Gesammelte Schriften. IV Apophthegmata teutsch: 1: Text. 2: Erläuterungen, Übersetzungen und Verifizierungen mit einer Einleitung von Theodor Verweyen und Dieter Mertens [2 vols. Cplt. approx. 1443 pages. 24 figs. ed.] 9783484971516, 9783484170483

Julius Wilhelm Zincgref (1591‑1635), the Heidelberg jurist, is considered in his century to have been a master of the sh

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German Pages 1618 [1610] Year 2011

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Gesammelte Schriften. IV Apophthegmata teutsch: 1: Text. 2: Erläuterungen, Übersetzungen und Verifizierungen mit einer Einleitung von Theodor Verweyen und Dieter Mertens [2 vols. Cplt. approx. 1443 pages. 24 figs. ed.]
 9783484971516, 9783484170483

Table of contents :
Vorwort
ERSTER TEIL
Titelblatt des ersten Teils
I. Widmungsschreiben an Philipp Mauritius von Hanau
II. Motti
III. Vorrede an den deutschen Leser
IV. Verzeichnis der Autoren
V. Empfehlungsgedichte
VI. Apophthegmata 〈1〉–〈1635〉
VII. „Truckerfehler“
VIII. Kolophon
ZWEITER TEIL
Titelblatt des zweiten Teils
IX. Widmungsschreiben an die Herren von Daun
X. Empfehlungsgedichte
XI. Motto
XII. Apophthegmata 〈1636〉–〈2026〉
XIII. Apophthegmes de Henry le Grand u. a. 〈2027〉–〈2112〉
Inhalt des Erläuterungsbandes

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NEUDRUCKE D E U T S C H E R L I T E R AT U RW E R K E Neue Folge Herausgegeben von Hans-Henrik Krummacher

Band 57

JULIUS WILHELM ZINCGREF

Gesammelte Schriften Herausgegeben von Dieter Mertens und Theodor Verweyen

Band IV/1

De Gruyter

JULIUS WILHELM ZINCGREF

Apophthegmata teutsch Herausgegeben von Theodor Verweyen, Dieter Mertens und Werner Wilhelm Schnabel

1. Teilband: Text

De Gruyter

Gedruckt mit Untersttzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

ISBN 978-3-484-17048-8 e-ISBN 978-3-484-97151-6 ISSN 0077-7688 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ber Æhttp://dnb.d-nb.deæ abrufbar.  2011 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin / Boston Satz: epline, Kirchheim/Teck Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten

¥ Gedruckt auf surefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Hans-Henrik Krummacher zugedacht

VII

INHALT

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ERSTER TEIL Titelblatt des ersten Teils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Widmungsschreiben an Philipp Mauritius von Hanau II. Motti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Vorrede an den deutschen Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Verzeichnis der Autoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Empfehlungsgedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI. Apophthegmata Æ1æ – Æ1635æ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII. „Truckerfehler“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII. Kolophon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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ZWEITER TEIL Titelblatt des zweiten Teils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX. Widmungsschreiben an die Herren von Daun. . . . . . . . X. Empfehlungsgedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI. Motto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII. Apophthegmata Æ1636æ – Æ2026æ . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII. Apophthegmes de Henry le Grand u. a. Æ2027æ – Æ2112æ .

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Inhalt des Erluterungsbandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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VORWORT

Als weiterer Doppelband zur Ausgabe der Schriften Julius Wilhelm Zincgrefs erscheint das Werk der „Apophthegmata teutsch“. Erneut mit nicht unerheblichen zeitlichen Verzçgerungen. Sieht man dazu einmal von im Institutionellen universitrer Ttigkeit des letzten Jahrzehnts liegenden Grnden ganz ab – sie sind in den geistes- und kulturgeschichtlichen Bereichen weithin wissenschaftsprohibitiv –, so ist vor allem das Prekre der wissenschaftlichen Herausgabe von Textsammlungen der Genres mineurs im 17. Jahrhundert anzudeuten. Beispiele historisch-kritischer Edition literarischer Zweckformen und ihrer Sammlungen, an denen sich die Herausgeber der „Apophthegmata teutsch“ htten orientieren kçnnen, sind nicht vorgegeben. Die vielen Wege, die im Dschungel der kleinen Gattungen der Literatur in dieser Zeit daher allererst zu bahnen waren, und die vielen Entscheidungen, die zu gangbaren Editionsweisen verhelfen sollten, fhrten zu so mancher Retardierung im editorischen Alltag. Ohne vielfache und vielfltige Untersttzung wre die Ausgabe der „Apophthegmata teutsch“ Zincgrefs schwerlich zustande gekommen. Zuvçrderst ist einem ganzen Berufsstand zu danken: fr die persçnliche Hilfsbereitschaft vieler Bibliothekare und gelegentlich auch von Archivaren, selbst entlegen scheinenden Wnschen der Herausgeber nachzugehen, auf seltene Exemplare aufmerksam zu machen, verloren gegebene Texte zu suchen und verschollenen Autoren und Personen nachzuspren. Ein besonderer Dank bleibt dabei dem Bibliotheksdirektor der Universittsbibliothek Erlangen-Nrnberg, Herrn Dr. Hans-Otto Keunecke, vorbehalten fr seine – im regelungswtigen Universittsbetrieb heutiger Prgung nicht mehr fr mçglich gehaltene – Freiheit und Großzgigkeit, dem Hauptherausgeber selbst nach seiner Emeritierung und dem damit verbundenen Ortswechsel nach Freiburg i. Br. im Refugium emeritorum einen zu jeder Tages- und Nachtzeit zugnglichen Arbeitsplatz parat zu halten, an dem ber Monate fr textkritische und kommentierende Zwecke Rara-Drucke zu Hunderten ebenso wie wissenschaftliche Literatur zur Verfgung gehalten wurden. Dankbar seien in diesem Zusammenhang auch die Magaziner und Mitarbeiter der Erlanger UB erwhnt, stellvertretend August Findler und spter Gnther Baumller, die jeden erfllbaren Buchwunsch umgehend realisierten. Daß sich diesem wissenschaftsfçrderlichen Umstand dann noch der glckliche Sachverhalt gesellen konnte, daß die Erlanger UB die wunderbaren Altbestnde der ehemaligen Altdorfer Universitt ihr eigen nennt, sei

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Vorwort

im Hinblick auf knftige wissenschaftliche Editionen frhneuzeitlicher Literatur nachdrcklich angedeutet. Nicht weniger Dank gebhrt den Vertretern eines Faches, dem gern Interdisziplinarittsdefizienz, ja Verhaustheit in den eigenen Fachtraditionen vorgehalten zu werden pflegt. Indes, ohne das Subsidiarittsdenken dieser Gruppe der scientific community wre in dem unaufhaltsamen Prozeß sich steigernder Ausdifferenzierung der Geisteswissenschaften die Qualittsnorm historisch-kritischer Edition frhneuzeitlicher Texte, Textsammlungen und Zweckformenliteratur nicht mehr zu wahren. Prof. Dr. Severin Koster und seinen Mitarbeitern am Lehrstuhl fr Lateinische Philologie in Erlangen, Wolfgang Srb und Cordula Safferling, ist hilfreichstes Entgegenkommen in allen Fragen der Alten Sprachen und deren berlieferungen nachzurhmen. Im Hinblick auf Probleme der Geschichte der Klassischen Philologie ebenso wie bei Entscheidungen zu literarischen Einzeltextreferenzen oder den bersetzungen neulateinischer Texte, insbesondere von W. Srb, hat die Ausgabe der „Apophthegmata teutsch“ von der Fcheroffenheit dieser Gruppe profitiert. Fr viele sachdienliche Hinweise und selbstverstndliche Hilfen ist darber hinaus zu danken Prof. Dr. Walter Ernst Schfer (Baden-Baden), Prof. Dr. Werner Taegert (SB Bamberg), Prof. Dr. Dieter J. Weiß (Bayreuth), StDir. Reinhard Wunsch (Bersenbrck), Prof. Hubertus Jahn PhD (Cambridge), Prof. Dr. August Dauses, Prof. Dr. Gisela Schlter (Inst. f. Romanistik), Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann (Inst. f. Musikwissenschaft), Sigrid Kohlmann (UB), OStR. Willi Lobenwein, Prof. Dr. Helmut Neuhaus (Institut fr Geschichte), AkadDir. Helmut Weinacht (Inst. f. Germanistik; alle Erlangen-Nrnberg), Prof. Dr. Ernst Rohmer (Erlangen, Regensburg), Waltraut Wunder M. A. (Erlangen, Paris), Dr. Roman Fischer (Inst. f. Stadtgeschichte Frankfurt a. M.), Prof. Dr. Bernhard F. Scholz (Groningen), Frau Monika Sommer (Handschriftenabteilung der SUB Hamburg), Prof. Dr. Wilhelm Khlmann (Heidelberg), Dr. Armin Schlechter und Ludwig Ries (UB Heidelberg), Dr. Peter Blum und Gnther Berger (Stadtarchiv Heidelberg), Prof. Susan K. Morrisey PhD (London), Archivrat Dr. Christian Kruse (Bayer. Hauptstaatsarchiv Mnchen), Dr. Lotte Kurras (Sigtuna), Silvan Freddi (Staatsarchiv des Kantons Solothurn), Christian Hogrefe (Herzog August Bibliothek Wolfenbttel). In den verschiedenen Phasen der Herausgeberttigkeit waren unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: Rolf Schlachter (bei der Recherche einschließlich Bibliotheks- und Archivreisen, die der Hauptherausgeber aber insbesondere mit Werner Wilhelm Schnabel durchgefhrt hat), Christian Buggisch und Ernst Rohmer (bei der technischen Einrichtung), Eva Krnz-

Vorwort

XI

lein und Ernst Rohmer (bei der Kollationierung, deren Last insbesondere Werner W. Schnabel getragen hat), Wilfried Gelo und Claudio Kasperl mit Dr. Markus Paul (bei Materialsichtungen). Ihnen allen sind die Herausgeber zu großem Dank verpflichtet; ebenso schließlich Prof. Dr. Dirk Niefanger, der mit großzgigster Selbstverstndlichkeit seinem Lehrstuhlvorgnger in der letzten Editionsphase schliche und technische Erleichterungen gewhrt hat. Wie schon bei der Edition der „Facetiae Pennalium“ und der „Emblemata ethico-politica“ hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft durch erhebliche Sach- und Reisebeihilfen sowie eine namhafte Druckbeihilfe die Ausgabe der „Apophthegmata teutsch“ ermçglicht. Historisch-kritische Editionen dieser Grçßenordnung wren ohne ihre nachhaltige Fçrderung nicht mehr realisierbar. Der Dank der Herausgeber dafr kann nicht nachdrcklich genug sein. Dem Reihen-Herausgeber der „Neudrucke deutscher Literaturwerke“, Prof. Dr. Hans-Henrik Krummacher, und dem Max Niemeyer Verlag schulden wir Dank fr die uns entgegengebrachte Geduld. Die „Apophthegmata teutsch“ sind Hans-Henrik Krummacher gewidmet. Herr Krummacher hat sich seinerzeit nicht nur fr die Aufnahme der Zincgref-Ausgabe in die Reihe der „Neudrucke“ eingesetzt; er hat zudem die Einzelband-Typoskripte in einer Weise geprft, daß die Ausgabe im Einzelnen wie im Ganzen gewonnen hat. Im Namen der Mitherausgeber

Th. Verweyen (Erlangen/Freiburg i. Br., April 2007)

Druck A, 1626 (Titelkupfer, Druckfehlerexemplar, StB Lbeck)

Druck A, 1626 (Titelseite, Druckfehlerexemplar, StB Lbeck)

[a2r]

Teuts¡er Nation Klug­außgespro¡ene Weißheit / Da# i‰ /

Deren auß Teut­ 5

s¡en Landen erwehlten vnd e e

erbornen Bap‰ / Bis¡o[ / Keyser / Ko­ e

nig / Chur vnd Fur‰en / Grafen vnd Herrn / Ed­ 10

len / Gelehrten vnd jede# ‰and# wolbenahmter personen e e Lehrrei¡e Spru¡ / ges¡winde außs¡lag / artige Ho[­ e reden / den¿wurdige S¡er”fragen / antworten / glei¡­ e nu‹en / vnd wa# dem a=em glei¡formig / von Grie¡en Apophthegma genant i‰ /

Sampt einem Anhang Wei­ 15

ser Spru¡reden der vhralten Teut­ e

s¡en / vnd deren zugewandten Vol¿er / Teu­ thonen / Cimbern / Scythen / Gothen / Wan­ delen oder Wenden etc.

Auß a=erhand S¡ri[ten zusam­ 20

men getragen / Dur¡ Julium Wilhelm Zincgrefen / der Re¡ten Doctor.

Dem Ho¡­Wol­

ÆIæ [a3r]

gebornen Herren / Herren Phi­ lippo Mauritio / Graven zu Hanaw / e

vnd Rheine¿ / Herren zu Mun”enberg / etc. e Meinem Gnadigen Herren.

5

e

Ho¡­Wohlgeborner Grave / Gnadiger Herr / etc.

E

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e

S s¡reibt ein alter Teuts¡er: Wer Kun‰ vnd Bu¡er verhelet / der thut jederman vnre¡t / dann derselbe verbirgt nit da# seine / sondern wa# e e jederman zu‰andig i‰ / etc. Demna¡ i¡ dann bey diesen trubseligen zeiten / e s¡wermutige gedan¿en zuvertreiben / jederweilen die Teuts¡e Ges¡i¡ten vor mi¡ genommen / vnd auß denselben vnserer Land#leut Apophthegmata oder e kluge reden au[gezei¡net / al# hab i¡ sol¡e au[ ho¡ansehenli¡er beruhmter Leut antrieb / zu dem end / ut uno volumine intueri liceat ſparſa per va- [a3v] rios authores (wie deren einer an mi¡ s¡reibt) zuvorder‰ aber dem Vatterland e zu gutem / vnnd der vhralten zuglei¡ freythatig vnnd freyredigen Nation zu e ehren / dieser ge‰alt wo=en la‹en außkommen. Dieweil e# aber mit dem Bu¡ere ma¡en ein glei¡mes›ge bes¡a[enheit hat / wie mit dem Hauser bawen / da dann (wie Herr E¿ von Rebkau / Mei‰er deß Sa¡senspiegel# sein Bu¡ anfangt) wer bey deÆmæ weg bawet / viel Mei‰er hat: Al# i‰ der gemeine brau¡ / da# e jeder Author wider derglei¡en selb‰thatli¡e eingetrungene Mei‰ers¡a[t seinem Wer¿ einen Patronen oder S¡u”herrn zusu¡en pegt. De‹en i¡ wohl vor andern vrsa¡ hab. Dann son‰en / wie Cicero sagt / so o[t einer redt / so o[t muß er ›¡ bereden vnd vrtheilen la‹en. Wieviel mehr dann werd i¡ man¡erley e e wider›nnige vrtheil Mens¡li¡er vorlaufgkeit be‰ehen mu‹en / der i¡ so vieler vnders¡iedli¡er Leut vnders¡iedli¡e reden vortrage. Vnd i‰ eben ere wuns¡t gefa=en / da# Ewer Gn. in dem diese# Wer¿ zu end gelau[en / auß e frembden Landen widerumb au[ Teuts¡en boden / vnd bey den jhrigen Glu¿e e li¡ angelangt / Dero gegenwertige# Bu¡lein in Gnadigen s¡irm zu vberreie ¡en / i¡ ni¡t a=ein viel andere vrsa¡en / E. G. vnd Dero gan”en Grafi¡en e Hause# ho¡beruhmte Tugenden betre[end / sondern au¡ son‰en begirdt gehabt / [a4r] Dero zuglei¡ an meinem wenigen orth mit diesem geringen præsent e e vnderthanig entgegen zu gehen / vnd zu Dero antrettenden regierung a=e# Glu¿ / e Heyl vnd Wohlfarth zu wuns¡en / inma‹en i¡ e# hiemit be‰er ge‰alt wi= e gethan / vnd E. Gn. mi¡ vnderthanig jederzeit empfohlen haben / seyend vnd bleibende E. G. e vnderthaniger Diener / Juliu# Wilhelm Zincgref.

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Motti

ÆIIæ [a4v]

SalomonÆ,æ ProverbÆiaæ 25. v. 11. Aurea mala in Argenteâ patinâ ſunt rectè dicta ſapientum. Ein wort geredt zu e

e

seiner zeit / i‰ wie guldene ap[el in Silberen S¡alen.

Julius Cæſar Scaliger. 5

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Sic cenſeo, Venere propriâ quaſique nativo cujuſque Linguæ decore foveri ſententias quaſdam ſubnixasque certis, ut ita dicam, idiotiſmi fulturis, quas in aliam quaſi coloniam ſi deducas, iidem ſanè ſint cives, gratiam priſtinæ commendationis non retinebunt. Sunt pigmenta quædam Hiſpanicæ argutiæ, Tuſcæ Eloquentiæ, Gallicæ VenerÆiæs, Germanici impetus, quæ ſi cum exteris commutentur, ſenſus quidem manet, flexus commenſusque vel verborum vel numerorum amittit vegetum nitorem illum, illÆaæmque lucis elegantiam, qui[a5r] bus eminebant in auribus indigenarum, etc. Caſpar Ens, PræfÆatioæ EpidorpidÆumæ.

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Equidem de meo ſenſu ut verum fatear, valde me quidem Socratis urbanitas, mordacitas Diogenis, Ariſtippi lepos, etc. oblectant: neſcio tamen quomodo ea jucundiora ſunt, quæ à noſtrâ memoriâ propius abſunt; illa verò jucundißima, quorum cum memoriâ ejus ſimul, à quo illa profecta ſunt, memoria reficiatur, ac notitia occurrit. Eam ob cauſam ſæpè optavi, exiſtere aliquem, qui, quæ poſſet, à noſtris hominibus liberè, ſalsè, facetè, aut ridiculè etiam dicta, unum in faſciculum colligereÆtæ, et tam nobis, quàm poſteris, communicaret etc.

Vorred / An den Teuts¡en Leser.

ÆIIIæ [a6r]

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e

Lei¡ wie der vernun[tige Mens¡ die vnvernun[tige Thier mit reden / also vbertri[t ein Mens¡ den anderÆnæ mit Wohlreden. E# be‰ehet aber ein sol¡e# Wohlreden eben nit in menge der wort / sondern / wie von natur deß Mene s¡en gedan¿en kur” gebunden vnd s¡wind sein / also i‰ au¡ die gro‰e Kun‰ / diesele ben zum a=er kur”e‰en fa‹en / vnd zum a=ers¡winde‰en / ehe ›e ›¡ verlau[en / e außspre¡en konnen. Dann glei¡ wie die ges¡meidigkeit eine# Edelge‰ein# der e gro‹e eine# Maur‰ein# weit vorgezogen wird: also vnd bi=i¡ so= au¡ der jenige den vorpreiß haben / der mit wenig worten viel sagt / vor einem andern / der mit vielen worten wenig vorbringt. Vnd diese ges¡i¿li¡keit zu reden (wel¡e die Grie¡en ἀποϕθεγματικὴν βραχυλογίαν καὶ λακωνικὴν, breviloquentiam ſententioſam et Laconicam, in# gemein / Laconiſmum, von den Lacedæmoniern / denen e ›e glei¡sam angeboren gewesen / genennet) i‰ fa‰ bey a=en Vol¿ern von anfang e der Welt hero sonderli¡ ho¡ vnd lobwurdig gehalten worden / also daß ›e derglei¡en Reden / nimmer au[ die erd fa=en la‹en / sondern jederzeit zum a=ereise ›g‰en au[gezei¡net / sol¡e den na¡komlingen in S¡ri[ten (wel¡e von den e Grie¡en vnd Romern Dicta Collectanea, ἀποϕθεγμάτων volumina, item ὑπομνήματα τϖν σποράδην λεγομένων tituliret) zuglei¡ zur lehr vnd zum vorbild zuhinderla‹en / bevorab vmb deren vrsa¡en wi=en / weil ›e darvor gehalten / da# e eine# Mens¡en tugenden vnd la‰er / ja sein ›nn vnd gemuth man¡mal be‹er auß v [a6 ] einem geringen wort oder s¡er” erlernet werden koe nne / al# auß gro‹en e thaten / S¡la¡ten vnd Kriegen / zuvorder‰ gro‹er Fur‰en vnd Herrn: al# deren innerli¡e neigungen vnd anarth sonderli¡ dur¡ die reden ›¡ an tag geben. Von den Juden / (die / wie Melanthon in seinem Theognide s¡reibt / a=e gnomologos oder Spru¡redner vbertre[en) vnd von den Arabiern / bezeugt Paue lu# Fagiu# / daß diese zwo Nationen jhnen ein Gewi‹en druber gema¡t hetten / au¡ deß gering‰en namen der irgend etwa# gut# vnd artige# geredt oder ges¡rieben / zuvers¡weigen. Bey den Grie¡en / vnd vnder diesen bevorab bey den Lacedæmoniern (die / na¡ meldung Josephi / a=ezeit von alter# hero mit den Juden in e e e Bundnuß ge‰anden) vnd dann bey den Romern / i‰ kaum ein vernun[tige# wort e oder hofi¡e Rede einem auß dem Mund gefahren / die ni¡t in die Feder kommen / vnd al# heylthumb au[gehaben worden / deren dann fa‰ a=e alte vnd newe s¡ri[e ten vo= sein / dannenhero no¡ etli¡e Grune Teuts¡en vnder vn# (die son‰ ohne da# mehrertheil# die weiß haben / daß ›e andere ding eher a¡ten / verwundern / vnd wi‹en wo=en / al# ›¡ vnd jhr eigene# / vnd jhnen so gar jhren Kolben / wie do¡ son‰ a=er Narren brau¡ i‰ / ni¡t gefa=en la‹en) in dem traum ‰e¿en / weil nur e e von andern orten in Lateinis¡er / Grie¡is¡er vnd Judis¡er spra¡ viel Bu¡er seyen / al# seyen a=ein dieselbige Land vo= wunder# / weißheit vnd Kun‰ gewesen.

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Vorrede

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Aber da# i¡ wider zu meinem vorhaben kehre / so haben gemelte Grie¡en derglei¡en ›nnrei¡e kur”­ vnd klug gespi”te reden / da mehr ver‰anden / al# gesagt wirdt / ἀποϕθέγματα (ἀπὸ τοῦ ἀπο-ϕθέγγομαι, ἀντὶ τοῦ συνεÆστæαλμένωϛ λέγω, e vom abs¡neiden / abkur”en / oder kur”reden) genennet / so die Lateiner herna¡ von jenem entlehnet / vnd in jhrer Spra¡ ebenmes›g Apophtheg- [a7r] mata, darneben au¡ Dicteria, acumina, ſcitè et vafrè dicta, breviter, ſententiosè et ex

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occaſione quapiam pronunciata. (JacobÆusæ PoÆnætanÆusæ bellÆariaæ AtticÆaæ pÆarsæ I. SyntagÆmaæ 3.Æ)æ da# i‰ / s¡arp[›nnige veranlaßte Wortgri[ oder spru¡reden; die aber / denen derglei¡en manier zureden gemein ware / apophthegmaticos zunennen gepegt: derglei¡en ›¡ gro‹e Herrn vnd Potentaten sonderli¡ zusein bei‹en / na¡ dem spri¡wort: Magnatum ſermo brevis: Gro‹e Herrn

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ma¡en kur”e wort. Dannenhero vielei¡t Erasmu# bewogen / ein sol¡e erorterung oder erklerung diese# wort# zugeben: E# sein nembli¡ Apophthegmata (wel¡e Seba‰ian Fran¿ / son‰ ein guter Teuts¡er / Klugreden vnd Ho[reden tau[t / ) ni¡t# ander# / al# kur”e Sinnfertige Spru¡reden / zwar ni¡t eine# jeden / sone dern nur furnemmer hoher leut. Aber Henricu# Stephanu# / vnd er‰ angezogener Pontanu# sagen / ›e sehen nit / warumb er ›e nur diesen a=ein zueignet; mit denen i¡ e# au¡ / vnd zuglei¡ darvor halte / Erasmu# hab e# fa‰ zu eng gespannet / ›ntemahl Plutarchus, Valerius Maximus, Laertius, Stobæus, vnd andere e mehr / wel¡e ne¡‰ Julio Cæſare, dem er‰en Romis¡en Keyser / der alten Apophthegmata zusammen gebra¡t / au¡ geringe Leut / ja Weiber vnd junge Kinder e au[fuhren / angesehen die Gab kur” vnd kernha[t zureden wol einem s¡le¡ten Mens¡en / wo ni¡t gar angeboren / oder angewehnet / jedo¡ man¡mahl vngefehr e gerathen vnd widerfahren / na¡ dem Spru¡lin: e

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Sæpe etiam eſt olitor valde opportuna locutus. 65

E# hat man¡mahl au¡ ein s¡le¡ter Baur ein gut wort geredt. e

[a7v] Au[ wel¡en fa= man dann / wie man zusagen pegt / Da# wort hoher al# den Mann halten muß. Non enim nobilitas, ſed ingenium et ſolertia facit Apophthegmaticum, sagt JacobÆusæ PontanÆusæ BellarÆiaæ AtticÆaæ parte I. ſyntagmÆaæ tertio, da# i‰: ni¡t der Adel / sondern der ver‰and vnd die Ges¡i¿li¡70

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keit / ma¡t einen Ho[redner. Vnd also hat der Weltweise Spartanis¡e Regiment#herr Lycurgu# seine Lacedæmonis¡e jugend zu Sparta in# gemein angewiesen / ›¡ an ein sol¡e Redenarth zu gewehnen / die da zuglei¡ ‰a¡ele¡t vnd e s¡arp[ / aber do¡ liebli¡ vnd anmuthig were / vnd vnder wenig worten ein gro‹en e ver‰and vnd na¡tru¿ verberge: Hatt also / glei¡ wie er der Statt Mun” groß / s¡wer / vnd plump von Eisen / aber geringe# werth# / hingegen der Burger reden Silbern vnd Gulden / gema¡t / in dem er ›e dur¡ viel s¡weigen vnd wenig reden dahin gebra¡t / da# ›e in kur”­abgebro¡enen worten viel vnd na¡den¿li¡en innhalt eingefa‹et. Dann glei¡ wie die jenigen / na¡ der sag Plutarchi in vitâ Lycurgi, Die zuviel vnkeus¡heit pegen / a=e jhre natue rli¡e kra[t vnd fru¡t-

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barkeit vergailen: also ges¡i¡t au¡ a=en vnmas›gen s¡we”eren / da# ›¡ jhre e reden gemeinli¡ nur in vnkra[tige vnges¡ma¿te lehre wort verie‹en. J¡ e aber / (se”t daselb‰ Plutarchus hinzu / ) halte darfur / die Spartanis¡ art zureden / ob ›e s¡on er‰en anbli¿# etwa# bloß / kur” bes¡nitten / vnd ni¡t also e vo=ig s¡einet / da# ›e do¡ zum a=erne¡‰en zum zwe¿ tre[e / vnd dem zuhorer re¡t empndli¡ in# Her” s¡neide. An einem andern orth [a8r] (lib. de Garrulitate) sagt er: Man verwundere ›¡ vielmehr vber die jenigen / halte ›e au¡ vor wi”iger vnd werther / die in wenig worten wi¡tige meinungen bee grei[en / al# vber einen vngehaltenen Zungenwas¡er / E# lobe au¡ Plato jene / e vnd verglei¡e ›e mit einem he[tigen Bogens¡u”en / deren red s¡ar[ / wolgepa¿t vnd wohlbes¡lagen. Dann glei¡ wie die Celtiberier da# Eisen ein zeitlang vnder die erd vergraben / vnd wann ›¡ also a=e# Jrdis¡e darvon verzehret / er‰ guten klingen‰aal drauß ma¡en: also au¡ seye die Lacedemonis¡e rede rein / geleutert / ohne s¡alen / eitel kern / kra[t vnd sa[t / vnd glei¡sam wie ein harter s¡ar[er Staal / vnd komme diese fertigkeit mit derglei¡en Ho[reden vmb ›¡ zuwer[en / einem vnd dem andern im gespre¡ hurtig vnd artig e zubegegnen / den Lacedemoniern auß ni¡t# ander# her / al# auß jhrer gewohnli¡en ‰i=en arth / in dem ›e / wie man spri¡t / selten / aber wohl kommen. Biß hiehero Plutarchus. e E# zehlet aber der Romis¡e Burgermei‰er Cicero / ( lib. 1. offic.) vnder diesen Ho[reden au¡ kur”weilige s¡wen¿ / gute s¡ni” / vnd s¡er”reden / do¡ (ne¡‰ e e au‹e”ung vnatiger Ehrenruriger zotten / ) mit dem vnders¡eid / in dem er sagt: e e Die zweite arth zus¡er”en / be‰ehe in der zierli¡keit / hofi¡keit / anmutigkeit / vnd sonderli¡ in der ›nnrei¡en erndung / mit deren ni¡t a=ein Plautu# / vnd die alte A­ [a8v] thenien›s¡e Spielgeti¡t oder Comœdien / sondern au¡ der e e Socratis¡en weißen Bu¡er selb‰ erfu=et / darunder au¡ vieler andern vndere s¡iedli¡e s¡wen¿ gehoren / al# die jenigen / so der Eltere Cato zusammen getragen / vnd Apophthegmata genennet / etc. Vnd diese# ni¡t ohne grund / ›ne temahl / wie Xenophon in princÆipioæ ſympoſÆiiæ meldet / ni¡t a=ein furtre[li¡er beredter Leut ern‰li¡e / sondern au¡ s¡er”ha[te reden na¡den¿li¡ vnd e mer¿wurdig zusein pegen. Auß diesem a=em nun / wird verho[entli¡ der Teuts¡ leser gnugsam abnemmen / wa# eigentli¡ Apophthegmata, oder au[ Teuts¡ genante Klug­ vnd Ho[reden seyen / vnd wie ho¡ sol¡e von alter# hero ges¡e”et worden. Vnsere zeiten betre[end / haben ›¡ vnders¡iedli¡e gelehrten sol¡e zusammen zulesen vnderfane gen. Der Grie¡en vnd Romer Apophthegmata sein von Eraſmo Roterodamo, Lycoſthene, LÆucioæ DomitÆioæ Bruſonio vnd andern / in Tru¿ gegeben. Der e berumbte WiÆlæhelmu# Cambdenu# hat der Englis¡en Nation Apophthegmata e in Englis¡er spra¡ vnder dem Titul VViſe Speeches oder weiser Spru¡ / Johannes Druſius Profeſſor zu Frane¿er der Hebreer vnd Arabier in jhren Spra¡en /

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Johannes Kochanovvski Æeæin Polnis¡er Edelman etli¡ wenig Polis¡er in Polis¡ / Gerardus Tuningius ein Re¡t#gelehrter aber / der Grie¡en jhre Grie¡is¡ / e e der Romer Lateinis¡ / der Jtaliener Jtalienis¡ / der Fran”osen Fran”o›s¡ / vnd e der Spanier Spanis¡ außgehen la‹en. Also hat Panormitanus deß weisen Konig# e Alfonsi von Arragonien, Æneas Sylvius beider Ho¡lobli¡en Keyser Sigismunden e e vnd Frideri¡# / [br] David Chytræus, der gelehrte Krai¡gower / Konig Ludwig# e de# Zwol[ten in Fran¿rei¡ / Herr Doctor Johan Jacob Grynæu# der ‰erbenden in# gemein / Baptiſta Egnatius der vornehmen Venetianer / vnd Baptiſta Fulgoſius e etli¡er andern Fur‰en / Herrn / vnd privatpersonen reden bes¡rieben. Vnder vn# Teuts¡en hat ›¡ no¡ niemand nden wo=en / so der vnserigen Ho[reden zusammen / vnd an tag gebra¡t hette; derohalben sol¡e ni¡t weniger / al# au¡ son‰en fa‰ in# gemein vnserer Teuts¡en thaten vnd ges¡i¡ten dahinden bleiben / ni¡t da# e e vnsere vorfahren aÆnæderen Vol¿ern / an ‰ar¿ / Mannheit / Sieg / Weißen reden / Rath vnd thaten / vnd andern Gott#gaben / na¡zuziehen / sondern da# ›e dur¡ vneiß der vna¡tsamen Teuts¡en Scribenten versaumt worden sein. Dann / da# e# jhnen an Weißheit ni¡t gefehlet / ob ›e s¡on Krieg#leut / vnd mehr von wer¿en al# worten gewesen / bezeuget Curtius, da er von unsern alten Land#leuten den e Scythen s¡reibt: Da# ›e ni¡t also vnges¡i¿t / grob / vnvernun[tig Barbaris¡ / sondern der WeÆiæßheit so fern / al# einem ‰etig# im Harnis¡ lebenden Vol¿ e immer mogli¡ / fehig gewesen. Item Tacitus, da er von den Catten oder He‹en sagt: Multum (ut inter Germanos) rationis et ſolertiæ, da# i‰ / Sie haben gro‹en ver‰and vnd eiß / wie a=e Teuts¡e / etc. ge‰alt er e# zu sonderem jhrem Lob e e daselb‰ ‰u¿weiß erzehlet / da# e# jhnen au¡ an sol¡er Redekun‰ vnd Hofigkeit in worten ni¡t gemangelt / ereuget ›¡ auß Diodori Siculi paß / (lib. 5.) da er sagt: e Sie seyen im gespra¡ von wenig / aber na¡den¿li¡en / worten / etwa# dun¿el / e e vnd tragen mehrtheil# jre sa¡en Figurli¡er / da# i‰ / verblumbter vnd [bv] verde¿ter weise vor / Wel¡# dann der re¡ten Ho[redner arth i‰. Vnd diese# e e gibt neben gegenwertigem Bu¡lin au¡ der vberus›ge vorrath vnserer Teuts¡en e Spri¡worter gnugsam an den tag / al# in denen glei¡sam der Kern / ni¡t a=ein Teuts¡er / sondern a=er Himlis¡en vnd Jrrdis¡en Philosophia vnd wi‹ens¡a[t e begri[en i‰ / dann e# hat sol¡e Spri¡worter ni¡t a=ein die Natur vnd vernun[t selber glei¡sam in der vorfahren Her” vnd Mund ges¡rieben vnd eingelegt / sondern e# hat ›e au¡ die langwierige prob vnd erfahrung vnserer gan”en Nation / von Ges¡le¡t zu Ges¡le¡t / gelehret / vnd also be‰etiget / da# vnder a=en Mens¡en e vrtheiln vnd Spru¡en ni¡t# wahrha[tiger# no¡ gewi‹er# sein kan / al# eben diese e Spri¡worter / also daß diese# fal# bi=i¡ Vox populi, Voci DEI. Deß Vol¿# rede e Gotte# reden vergli¡en wirdt. Einmahl haben vnsere ver‰andige voreltern he[e e tige / weitaußsehende vors¡lag vnd s¡lußreden in diese Spri¡worter / glei¡ al# in eine Summa / einverleiben / vnd vn# ein kur”e wegweiß re¡t zureden vnd zuleben zeigen wo=en. Dann dieweil (wie Hippocrate# sagt) Da# Mens¡li¡ leben kur” /

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hingegen Kun‰ vnd erfahrung lang vnd weitlaufg i‰ / wie hetten ›e vn# einen be‹eren S¡a” / ein Herrli¡ere# Erb / eine lei¡tere bequemere Philosophia hine derla‹en konnen / al# eben diese kur”e / dur¡ langwirige erfahrung dÆeræ alten e e be‰etigte leben# Regeln / vnd Gesa”: mit denen e# der a=erwi”ig‰e Konig Salomon selb‰ Ægehalæten: da er spri¡t: (Eccl. c. 12. v. 9.) Derselbe Prediger ware ni¡t a=ein Weiß / sondern lehret au¡ da# Vol¿ gute Lehre / vnd mer¿et / vnd e e fors¡et / vnd [b2r] ‰e=et viel Spru¡. Er su¡t / da# er funde angenehme wort / vnd s¡reib re¡t die wort der warheit. Die wort der Weisen sein Spieß vnd e Nagel / ges¡rieben dur¡ die Mei‰er der versamlung / vnd von einem Hirten e e gegeben. Hute di¡ mein Sohn vor andern mehr / dann viel Bu¡er ma¡en# i‰ kein end / etc. Mit dem ‰impt au¡ zu dÆeræ Heydnis¡e Weißheitlehrer Demetrius (beim Seneca li. benefic. c. 1.) da er sagt: E# sey viel be‹er / wenig vnd kur”e e Reguln der Weißheit / vnd die in ‰eter fris¡er geda¡tnuß / an der Hand / vnd im gebrau¡ haben / al# viel wi‹en / vnd ni¡t thun: viel lernen / vnd e# jhm e ni¡t wur¿li¡ zu nu” ma¡en. e e Ge‰alt au¡ ebenmas›g vnsere fromme voraltern / wie jhnen dann Juſtinus lib. 2. vnd Tacitus de moribus GermanÆorumæ da# ‰attli¡e zeugnuß geben / bey e diesen jhren kur”en weisen Spru¡en / au[ri¡tiger / redli¡er Æ / æ ›ttsamer vnd e Tugendei[eriger vnder einander gelebt / al# die Romer vnd Grie¡en bey a=en e jhren weitlaufgen Re¡ten / Gese”en / vnd PhilosophiÆeærungen: Ja ›e haben ›¡ be‹er darbey befunden / al# wir jhre na¡kommen selb‰ an i”o / da Teuts¡land e lauter vo= Vniver›teten / Disputationen / ges¡i¿li¡keit / Bu¡er / Kun‰ vnd wi” / vo=er Re¡t vnd Re¡t#gelehrter / vo=er Theologen / ja eitel Ethic, Politic, ratio ſtatus, vnd derglei¡en i‰. Dieweil aber dieser vnserer Spri¡woe rter viel Tausend von Seba‰ian Fran¿en / Henrico Bebelio, Iohanne Agricolâ, Iohanne Olorino Variſco, D. Johan Fis¡arten von Straßburg (wel¡er au¡ da# jenige No- [b2v] ſce teipſum, mit deme die Grie¡en vnd Roe mer soviel geprae ng# ma¡en / fa‰ au[ e vier”igerley weiß / mit lauter Teuts¡en gangbaren Spri¡wortern / also rei¡li¡ verendert vnd abgewe¡selt / da# auß diesem a=ein von den vbrigen zu vrtheilen) vnd dann endli¡ von dem Ho¡gelehrten Herren Jano Grutero in seinen florilegiis Ethicopoliticis zusammen gelesen / vnd vnders¡iedli¡er weiß in Tru¿ außgangen / wi= i¡ den Leser zu denselben gewiesen haben / vnd mi¡ wider zu meinen Apophthegmatibus wenden / al# vnder denen vnd den Spri¡woe rtern dieser vndere s¡eid zumer¿en vnd zuhalten i‰ / da# diese glei¡sam dur¡gehende Reguln / mannigli¡ gemein / vnd glei¡sam jederman# wort / jene aber nur einer gewi‹en person / von deren ›e etwan gesagt worden / eigen sein / wel¡e jedo¡ / dafern ›e here na¡ / wie lei¡t ges¡iehet / vnder da# Vol¿ kommen / au¡ / al# Spri¡worter / gee brau¡t zuwerden pegen: ge‰alt i¡ darvor halten wi= / da# a=e Spri¡worter fa‰ also entspro‹en / vnd anfang# Apophthegmata gewesen. Diesen vnders¡ied haben e jhrer etli¡ / die i¡ vmb hul[ zu diese# meine# wer¿# vermehrung angelangt / ni¡t

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gea¡tÆeæt / sondern mir an ‰att der Apophthegmatum gemeine Landlaufge e e Spru¡worter vberantwortet. Demna¡ i¡ dann gesehen / da# ni¡t a=ein jhrer viel dieser klugredenheit (vocabulum quidem durum, ſed uſu mollienda nobis verba ſunt, sagt Cic. de Naturâ Deor.) fa‰ wenig gea¡tet oder wahrgenommen / sonderli¡ aber / wie obgemeldet / vnder vn# Teuts¡en no¡ niemand (na¡ dem e e Exempel vorberuhrter vnders¡iedli¡er gelehrten Leuth) vnserer vorfahren lobli¡e r reden zusammen gesu¡t / vnd [b3 ] in vnserer Mutterspra¡ (al# darin ›e glei¡sam e gequo=en / vnd gemeinli¡ einen be‹ern naturli¡ern ges¡ma¿ / liebli¡ern vnd lauterern na¡klang / vnd mehrere wi¡tigkeit haben / al# wann ›e in frembde e spra¡en vbergese”t / glei¡sam al# dur¡ einen ablau[ ges¡wa¡et werden) außgehen la‹en / vnd i¡ dannenhero nur de‰o begiriger betra¡tet / wie s¡ad e# were / e da# so viel dap[erer Potentaten / Fur‰en / Herrn vnd anderer Teuts¡er Helden vnd e Biederleut theure vnd ko‰li¡e reden mit jhren Leibern glei¡sam ab‰erben vnd in verge‹enheit vergraben werden so=en / wie der Ho¡erleu¡tete Doctor Martin e Luther im Bu¡lin von den Krieg#leuten / sol¡e# insonderheit von deß Weisen e e Churfur‰en Fridri¡# in Sa¡sen Spru¡reden beklaget / Al# hab i¡ / wiewol i¡ viel lieber gesehen / da# e# ein anderer al# i¡ gethan / e# jedo¡ lieber thun wo=en / al# da# e# gar niemand thete / ni¡t a=ein zu dem end / daß die einheimis¡e reden e e vnd Exempel mehr al# frembde vnd außlandis¡e bey den Land#leuten vermogen / e vnd die Burgerli¡e Gemuther zur lieb deß Vatterland# be‹er anfris¡en / (patriis

enim exemplis magis moventur cives, et in illa intuentes, animos ſuos ad amorem patriæ aſſuefaciunt: LycurgÆusæ in orat. contrà Leocratem.) sondern

au¡ darumb / meine selb‰ gute gewogenheit zum Vatterland / vnd zu erhaltung vnserer vhralten Teuts¡en Spra¡en Ehr vnd a¡tbarkeit / soviel an mir / au¡ dißfal# darzuthun. Dann wann wir vn# / wie der Weise Redner Cicero (lib. 1. de oratore) sagt / jeder in# gemein vnsere# Vatterland# frewen / vnd frewen so=en / ›ntemahl die Natur selb‰ ein sol¡e innigli¡e an­ [b3v] muth vnd e Her”brun‰ige lieb von vnserer Geburt an in vn# gezielet / also da# au¡ der e ver‰andige weitgereißte Vly‹e# / sein arme# rauhe# / vnd glei¡sam wie ein S¡walbenne‰ an die Steinklippen angehengte# Vatterland / Jthaca / deren jhm angebottenen vn‰erbli¡keit vorgezogen: Wie viel mehr so=en wir Teuts¡en e vn# frewen / vnd ein Lieb vnd Trew gegen diesem vnserem lobli¡en Vatterland freyer Teuts¡er Nation entbrennen / wel¡e# bißhero dur¡ die Gnad Gotte# / ein e wohnhauß vnd Herberg der Ehren / Tugend / wurden / Herrli¡keit / vnd der Edlen vns¡e”li¡en Freiheit / ja de# Rei¡# vnd Keyserthumb# der Chri‰enheit selber gewesen? Derohalben i¡ die sa¡ de‰o emb›ger angegri[en / vnd so wohl auß meiner / al# au¡ auß anderer Herren vnd Freund / die mir / wa# ›e derglei¡en e gewu‰ / mitgetheilt / tagli¡er erfahrung vnd au[mer¿ung ni¡t a=ein / sondern au¡ auß vnders¡iedli¡en Authoren alter vnd newer Hi‰orien / vnd andern / so e wohl ges¡riebenen / al# getru¿ten Bu¡ern (wie deren verzei¡nuß hier ne¡‰

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beygefugt / ) zusammen gelesen / vnder wel¡en mir etli¡e ni¡t wenig verdruß / e e¿el / vnd vnwi=en gema¡t / in dem i¡ o[tmahl in einem gro‹en weitlaufgen e e ges¡mier vnd Bu¡erges¡we” / mehr ni¡t / al# etwan ein paar derglei¡en hubs¡e e reden / eben al# ko‰li¡e ver‰e¿te Perlen vnder einem gro‹en mi‰hau[en / gefune e den / vnd herau‹er klauben mu‹en / wi= mi¡ aber darumb ni¡t beruhmen / al# ob i¡ a=e# hierin hette zusammen getragen / also da# mir ni¡t# au߉endig bliee e ben / ›ntemahl Teuts¡land soviel absonderli¡e Vol¿er / [b4r] Lander / vnd Kraiß e vnder seinem bezir¿ hat / da# deren jede# / ja fa‰ ein jede Statt / vnd furnemme# e Ges¡le¡t / ein eigen Bu¡ mit Apophthegmatibus au[bringen konte / wann man nur wolte na¡sehen / a¡tung drau[ geben / vnd hierin au¡ Martini Cru›j exempel na¡folgen / wel¡er / wie Mel. Adamus in vitis philoſoph. Germ. p. 492. von jhm e s¡reibt / jede#mahl# / wann er von einem gelo¡ oder gespra¡ heimkommen / wa# er von anderen vor derglei¡en artige hurtige Spru¡mes›ge reden sagen oder na¡e sagen gehort / zum a=ereis›g‰en au[ges¡rieben vnd verzei¡net hat. E# meldet Herr Kirchnerus (orat. pan. vol. 2. orat. 3.) von einem Doctor Johann von Wa=enrod / einem Teuts¡en Edelman / so vor vngefehr anderthalbhundert Jahren Bis¡o[ zÆuæ Riga / vnd herna¡ zu Vtre¡t / gewesen / da# de‹en Herrli¡e Apophthegmata no¡ sehr in der Leut reden vmbgehen. Aber i¡ hab e deren no¡ ni¡t# haben mogen. Deßglei¡en weiß i¡ no¡ viel / er‰ kur” abgelebter Apophthegmaticos, von wel¡en i¡ au¡ ni¡t# zur hand bringen koe nnen / wie sehr e i¡ mi¡ bemuhet / vnd zwei[elt mir ni¡t / da# deren hin vnd wider no¡ mehr sein werden / die mir gar vnbekandt. Jn ſpecie kan i¡ nit vnvermeldt la‹en / da# i¡ na¡ e Herren Friderici Taubmanni (de‹en Apophthegmatis¡e Wohlredenheit bey mane nigli¡ geruhmet wird) au¡ bey den seinigen selb‰ / al# i¡ neuli¡er zeit mit einem e e furnemmen Konigli¡en Gesandten dur¡ Wittenberg gereiset / angesu¡t / aber biß dahero kein antwortli¡en bu¡‰aben vberkommen. Ob e# nuhn auß der oberwehnten a=gemeinen vna¡tsamkeit / oder auß besonderen beden­ [b4v] ¿en ges¡ee hen / kan i¡ ni¡t wi‹en. Da# wi= i¡ aber gan”li¡ verho[en / ob i¡ s¡on vor# er‰e e mahl ni¡t a=e# haben / vnd in ein Wer¿ zusammen bringen konnen / e# werden e jedo¡ die jenigen (wel¡e i¡ in a=er ehrerÆbæietung / jeden seinem ‰and gemaß / darumb gebetten haben wi= / ) die da derglei¡en etwa# von jhren vorfahren / Eltern / verwanten / bekanten / Land#leuten / vnd anderen / glei¡ al# liebe Kleine odien / im S¡a” jhrer Geda¡tnuß / oder son‰ in S¡ri[ten / verwahrli¡ hinder e ›¡ haben / oder die da in Bu¡ern etwa# weiter# Æfæinden / wel¡e# i¡ vie=ei¡t vbersehen / oder wohl gar ni¡t gesehen / ›e werden ein sol¡e# vnbes¡wert dem e Vatterland Teuts¡er Nation zu ehren / vnd jhren angehorigen zum ruhm / mit einwer[en / damit man sehe / daß die Teuts¡en keine Barbari vnd Tramontani Sempii (wie vn# etli¡e / jhnen vnd den jhrigen selb‰ liebkosende außlae nder / nennen) no¡ also Stumme Leut seyen / die jhre Kun‰ vnd ges¡i¿li¡keit nur a=ein in e der Fau‰ / oder in den Fingeren haben / sondern da# ›e au¡ / wann e# vonnothen e

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thut / einen sol¡en Spi”kop[ mit rath vnd that / mit Wort vnd Wer¿en bes¡lagen e konneÆnæ. Son‰en da eine# oder ander# hierin gese”t / da# dir zuvorhin bekant were / so wo=e‰u / lieber Leser / geden¿en / (nihil tam remotum in literis eſſe, quin id tamen compluſculi ſciant. GellÆiusæ. lib. 20. c. 11.) Item da# e# hingegen zehen andern vielei¡t vnbekant sein mag / vnd da# ein Bu¡ ni¡t vor einem Mann a=ein e außgefertigt werde / oder da di¡ etwan etli¡e ni¡t so gar [b5r] außbundig bee dun¿en / da# den versen Homeri ὀδύσσÆειαæ δ. 230. gemaß

(Πολλὰ μὲν ἐσθλὰ μεμιγμένα, πολλὰ δε λυγρά. Sunt mala mixta bonis, ſunt et mediocria multa.)

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Ni¡t a=e / die mit dem Keyser reiten / glei¡ sein / viel minder glei¡ reden konnen. e Vnd konnen die geringere zum wenig‰en darzu dienen / da# ›e / glei¡ wie die s¡attirung in der mahlerey / der vbrigen tag vnd glan” (wie die Mahler reden) e de‰o be‹er erheben / vnd herfur bringen hel[en: wiewohl mir ni¡t zwei[elt / e# werde keine# so vns¡einbar fa=en / da# ni¡t irgend zu etwa# nu” / anzugli¡ / vnd Lehrei¡ sein werde. Derohalben i¡ au¡ keine außlegung oder Gloß darzu se”en / e e sondern mannigli¡ sein selb‰ eigene gedan¿en druber frey la‹en wo=en. Quorum

ſi quæ putaverint reprehendenda, his ſi audebunt, ſuccenſeant, unde ea nos accepimus. (GellÆiusæ. lib. 20. c. 11.) J¡ hab ›e a=ein auÆ[ægezei¡net / vnd na¡300

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ges¡riebeÆnæ / wie i¡# vorges¡rieben gefunden. Laß ›e die jenigen / vnd jhr jede# e Nahmen vnd ru[ / verthadigen / von denen ›e entspro‹en / vnd di¡ / lieber Leser / e e deinen ver‰and selb‰ darinn su¡en / vben / vnd deine Sinn druber s¡arpffen. Darbey au¡ diese# zugeden¿en / da# die jenigen Authores, auß denen i¡ ›e gezogen / sol¡e sehr man¡erley weiß / vnd o[t einer gar ander‰ al# der andere / bald e e kur”eÆræ / bald weitlaufger / man¡mahl mit andern worten / [b5v] ja gar in einem anderen Ver‰and / erzehlen / oder wohl a=erding# einer anderen Person zus¡reiben / wel¡e# mir dann / beneben der jenigen (weiß ni¡t ob / oder wie i¡ e# sagen e so=?) Vnwi‹enheit oder Vna¡tsamkeit ni¡t kleine muhe gema¡t / die man¡ e s¡one# kur”e# Wort ni¡t / wie e# an ›¡ selb‰ au[ die Welt kommen / gela‹en / sondern / al# wolten ›e e# be‹er ma¡en / mit vielen vmbs¡wei[en außgedehnet / e vnnd mit vberus›gen worten verkleidet / da# ›e e# viel mehr verderbt / al# gee e s¡ar[t / viel mehr verdun¿elt vnd veruhnehret / al# verklaret haben. e

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Zum bes¡luß / hab i¡ au¡ der Scythen / Wenden / Gothen / Wandalen / Bohe e men / vnd anderer Vol¿er Germaniæ veteris et Magnæ (deß alten gro‹eren Teuts¡land# / wie e# Ptolemæus lib. 2. cap. 11. vnd andere Weltbes¡reiber nennen) Apophthegmata hinden bey diesem Wer¿ angehen¿t / auß gnugsamen e e vrsa¡en vnd grunden / die hiehero zuerholen zu weitlaufg weren / vnd son‰en beim Aventino, Pantaleone, Cambdeno, Reinero Reineccio, PÆetroæ Bertio,

Goropio Becano, Munſtero, Ciſnero, CranzioÆ,æ Chronico Carionis, ÆCluve-

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rio,æ etc. hau[enweiß zunden sein. Do¡ da ›e einem oder dem anderen ni¡t 320

darunder belieben solten / mag er ›e mit meiner guten erlaubnuß wohl auß la‹en. e J¡ wi= mi¡ vnder de‹en damit benugen / wann ja der alten Tu­ [b6r] gend / e e thatli¡keit / vnnd au[ vn# geerbte Freyheit / so gar bey vn# eben verlos¡en solte / e e da# i¡ deroselben vernun[tige Wort vnd den¿wurdige reden no¡ erhalten.

ÆIVæ [b6v]

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Verzei¡nu# Der Authoren / auß denen die­ se Apophthegmata mehrtheil# gezogen.

Adami Germanorum Literatorum vitæ. Agricolæ Teuts¡e Spri¡woe rter. Aventini Annales Bavarici. Bebelius. Bellaria Attica Jacobi Pontani Jeſuitæ. Chriſt. Beſoldus JCtus. Bruſonii rerum memorabilium libri. Bruſchius. Bucholcerus. Camerarii vita Melanchthonis. Carionis Chronicon. Caſtritius de dictis et factis Principum Germaniæ. Chytræi Saxonia. Coleri Haußbu¡. Clauß Narr.

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Clemens Alexandrinus. Bruder Clausen Leben.

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Crantzius. Cruſii annales Sueviæ. [b7r] Curtius. Cuſpinianus. Druſii Apophthegmata et proverbia Hebraica et Arabica. Dubravii Hiſtoria Bohemica. Eulenspiegel.

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Eraſmus Roterodamus. Caſp. Ens libri EpidoÆræpidum. Georg. Fabricius. Guilielmi Fabricii Hildani Spiegel Mens¡li¡en leben#. D. Johann Fis¡ard genant Men”er. Florus. Freheri GermÆaæniæ ſcriptores. Seb. Franck. Fronsperger# Leben# bes¡reibung.

Fulgoſius. Gaſtii ſermones convivales.

Verzeichnis der Autoren 40

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GryÆnææi apophthegmata morientium. Guntheri Poetæ Ligurinus. Ludovicus Guicciardinus. Gegenberi¡t au[ Doctor Cre=en Lei¡predigt. Hedionis Teuts¡e Chroni¿.

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Herberſteins Moſcovia. Herodotus. Hondorfii promptuarium Exemplorum. Julius Cæſar. Juſtinus. [b7v] Jovius. Kalenberger Pfa[. Joh. Keysersperger. Kir¡ho[# Wendvnmuth.

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Kirchneri orationes. Laërtius. Thom. Lanſius. Caſp. Laudiſmanni Conſilium de linguis exoticis. Hub. Thomæ Leodii annales de vitâ Frideri. II. Electoris Palatini. Lehmans Speiris¡e Chroni¿. Lipſius. Livius. Lutherus. Manlii Loci CommuÆnæes. P. Matthæus hiſtoricus Gallicus. Matheſii Po‰i=. Melanchthon. Melandri jocoſeria. Meterani Niderlae ndis¡e Hi‰ori. Miræi Ellogia Belgarum. D. Vlri¡ Molitoris von Co‰en” / Key#. Kammerg. Advocaten tractae tlin / von etli¡en Landfrieden# Articuln / getru¿t Anno 1501. Münſteri Coſmographia. e

Mun‰er# von vortlage Adeli¡e Discur#. 75

Nauclerus. [b8r] Nicetas Choniates. Ochini Senenſis Apologi. Martinus Opitius. Palatinorum Electorum vitæ Manuſcriptæ. Pantaleonis Teuts¡e# Heldenbu¡.

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Verzeichnis der Autoren

Petrarcha. Platina. Plato. Plinius. Plutarchus. Pomeraniæ Chronicon Manuſcriptum Nobiliſs. Jani Petersdorpii, Conſiliarii et magiſtri Aulici Palatini. Reuſnerus. Richteri axiomata. Reineri Reineccii Hiſtoria Julia. AEn. Sylvii hiſtoria Bohemica, et ejuſdem commentarii in Panormitanum de dictis et factis Alfonſi regis, cum Spiegelii Scholiis. Mi¡ael Sa¡sen Keyser Chroni¿.

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Sanſovinus de dictis et factis Caroli. Sigonius. Sleidanus. Sphynx philoſophico-Theologica Heidfeldii. Stobæus. Strabo. [b8v] Stumfii S¡wei”er Chronic. Suidas. Tacitus. Taulerus. Tuanus. Gerh. Tuningius JC. Joh. Tzetzes. Valerius Maximus. Wimfelingius. Joh. Wolfii Icti lectionÆuæm reconditarum Centuriæ. Thom. Wolf. in Pſalm. XV. Wurſtiſii ſcriptores Germaniæ. Zenocarus de vitâ Caroli V. Hieron. Ziegleri Hiſtoriæ Illuſtrium Germaniæ virorum. Zvvingeri Theatrum.

ÆVæ [)(r]

Amicorum proſphonemata In Iulii Guilielmi Zincgrefii APOPHTEGMATA GERMANORUM.

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Trochaicus J G.

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Vm gradu plusquam curuli Natio Germanica Immemor ſuæ ſalutis, immemorque gloriæ, Currit ad metas ruinæ, carcere ex Infamiæ: Muſa ZinÆcægrefIore muto tale non fert dedecus, Mentis œſtro at Entheatæ ſe dat obviam viris More Cadmi poſterorum mutuò occidentibus, Ingeritque iis acta, dicta, cogitata, ſe quibus Antea iſtorum parentes atque avi longo ordine Patriæ fecére Patres, ac pios Antiſtites. Corrigi ſi adhuc libido trux poteſt, exemplum habet Quod ſequatur, adque mentem mox revertatur bonam: Si nequid; Saltem ſua audit ac videt convitia. Dum gradu plus quam curuli Natio Germanica, Immemor ſuæ ſalutis, immemorque Gloriæ, Currit ad metas ruinæ carcere ex Infamiæ. In Apophtegmatum opus à CLÆarissimoæ Viro Julio Zincgrefio IÆurisæCÆonsulæto collectum.

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æcas Telluris latebras et viſcera quotquot Intima ſcrutantes, gemmas fuluumque metallum Effodiunt, quid agunt? Irritamenta malorum Suppeditant (fallorn’) prædonibus: arma miniſtrant Piratis; fomenta acolaſtis: denique mille [)(v] Patrandis dant materiem proh fraudibus. At tu Laude mihi ſolidâ, IVLI, ſuper aſtra vehende Aurea, pol laudabilius (multis paraſangis Ante-iens auri foſſores) conficis arte Hoc OPVS, et multo ſudore: in Luminis auras Edis theſauros Sophies Germanidos almæ Induperatorum, Regum, Procerum atque Tetrarchῶn

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Empfehlungsgedichte

Dicta catè, argutéque effata, notanda lapillo Candidulo, inſcribenda animi penetralibus: Edis Hoc cedroque lini dignum, includique cupreſſo Victurum Genio, divinum opus. Ergo vigebit. G. Remus L. M. fac. In VÆiriæ ClÆarissimiæ Julii GuilÆelmiæ Zincgrefii Apophthegmatographiam Epigramma Matthiæ Bernecceri.

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[)(2r]

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Ortis erat quondam Germania, ſed malè docta: Scribere ei neque tam promtum erat, ac facere. Hinc noſtræ gentis nomen rubigine ſcabrâ Longa dies, imò plurima nox tetigit: Seria donec eam ſerò doctrina polivit, Non minus ut poſſet ſcribere quàm facere. Scribere non ſatis eſt bene facta, ſed et bene dicta Par fuit à ſerâ poſteritate legi. Quare ne poſthac iſtâ unâ laude careret Teutoniæ tellus, æmula Cecropiæ; Prodiit, à Plutarcho alter Zincgrefius, inter Teutonas argutum primus id auſus opus, Aeternis gravium qui ſcitè dicta virorum Inſcribit cedris, Barbariæque notam Detrahit in ſolidum Germanis. Credite deinceps, Iſthæc qui legitis Lemmata, dicta, jocos; Nos factis, dictis, aut ſcriptis cedere nulli – Vel Chæroneo vel Lacedæmonio.

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Aliud Theophili Dachtleri, ArgentÆinensisæ Actuarii. Ermanum invenias, qui cùm vix Gallica ſeptem Infractò poßit dicere verba ſono: Faſtidit patrios mores, maternaque verba; Dignior ex Gallo fiat ut ipſe capus. Tu quantò melius, Zincgrefi? Exotica quamvis

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Empfehlungsgedichte

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Lingua tibi pleno plurima ab ore fluat; Ante alias omnes patriam colis, evehis, ornas: Congeris in cumulum dicta diſerta patrum. HERCVLIS ex merito poſthac Germanici honores Qui populos linguâ traxit, habere potes. Aliud.

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Oncinnis olim chriis valuiſſe Laconas, Priſca Pelaſgorum nos monumenta docent. Nam dederat Rhetras, atque exempla ipſe Lycurgus, Ne quis conſueſcens irrita verba daret. Tu par Ellogium fortes in Teuthonas infers, Et genti conſtans aſſeris inde decus. Scilicet Eurotas occulto tramite terræ Spumifer in Rheni pulcra fluenta meat: Qualiter Alphéum fama eſt vetus Elidis amnem Confuſum lymphis ire, Arethuſa, tuis. Macte animo, patriæ cordi eſt tibi gloria Gentis, Natalisque ſoli te pius urit honos. Defuit huic nunquam ſcitarum copia rerum, Et condita ſimul dicta lepore gravi; Iudicii documenta boni, ſententiæ acutæ, Ingeniorum altrix inclyta quippe fuit. Plurima ſed peſſum dedit invidioſa vetuſtas, Scriptoris memori deficiente ſtylo. Tu verò è tenebris nunc impiger eruta denſis Verſari medio lumine multa facis. [)(2v] Debentur præclara tibi præconia laudum, Teque mori æternùm Muſa canora vetat. T. V. B. M. D. Thobias Rivius, MedÆicinaeæ DÆoctoræ. Julius Guilhelmus Cincgref Juris Doctor ἀναγραμματίζεται Vir legis, dic cur fuit inglorius? mel vocis.

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Vir legis, dic cur fuit unquam inglorius? almæ Huic ſiquidem vocis mel fluit ore bonum.

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Empfehlungsgedichte

In Apophtegmatum opus, Epigramma. Ole quidem parvum ſed pondere magnum apophthegma eſt, Vox brevitate gravis vox gravitate brevis Talia Cincgrefi, dum vulgi lumine donas, Næ triplici meritò nomine clarus eris, Iulius Imperii primum caput atque Monarchæ Illuſtrat factis ſolis utramque domum. Wilhelmus galeâ munitus diripit hoſtes Vt famâ patriam repleat, ære domum, At cantu cygni gravius nil creditur orbe Cincgrefio nobis dulcius orbe nihil. Amoris Symbolum appoſuit Ulricus Vietor Uracenſis WirtenbÆergensisæ PhilÆosophiaeæ ac Medicinæ Doctor.

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Jambus Elicius Apophthegmatis Zincgrefianis addendus.

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Oras, foras Libelle juncundißime Partus mei Zincgrefii, Dudum expetita Doctiorum vocibus Foras foras dicta aurea. [)(3r] Lucem videre cur recuſatis ſacram? Legi, teri cur temnitis? Lucem videre vos jubet Phœbus, novem Legunt, teruntque vos Deæ! At temnit, omnes qui ſolet contemnere, Vos, Momus Invidiæ gener? Neſcitis, omnes qui ſolet coÆnætemnere, Temni ſolere ab omnibus? Vos eſtis, emunctas habere quæ quoque Nares, docetis Teutonas. Vos eſtis, argutè jocari quæ quoque Poſſe, edocetis Teutonas. Vos eſtis, abluerunt fonte quæ ſuo Illæ Deæ Novenſiles. Vos eſtis, illucet quibus Phœbus jubar,

Empfehlungsgedichte

Nomenque dat Perennitas. Vos eſtis, à Doctis legi, in ſinu geri Quæ cernet et gemet Invidus. Ergò foras, Libelle jucundißime Partus mei Zincgrefii, Dudum expetita Doctiorum vocibus Foras foras dicta aurea. F. JohÆannesæ Leonardus Weidnerus Palatinus, Scholæ Teutoburgenſis Rector.

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Aliud. Vod Germanorum ſapientia dicta reducis, Nec ſinis ingratâ nocte ſepulta premi, Primusque expendis (quis cicum interdedit ante?) Quos gerat in linguâ cordeque Teuto ſales, Te meritò, Iuli, ſapientem ſæcula dicent, A noſtrâ quoties gente legetur opus. Omnia nam tua ſunt, ſcitè quæ dixerat alter, Vnius ſapiunt ore tot ora tuo. Balthaſar Venator.

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HÆerrnæ Johanni# Fabricii Pfarrherr# zu e Buhel Lobgedi¡t / au[ DÆoctoræ Zin¿gre[en# Teuts¡e Klugreden. e

urwahr e# helt ›¡ so! Na¡ dem der Mann ›¡ ndet / e e Na¡ dem i‰ au¡ sein ‰ar¿. Ein wort sehr wol gegrundet / e Ein Konig#worth / ein Spru¡ mitten auß Midian / e e e e Daruber ›¡ fa‰ ‰u”t der Horfur‰ Gideon. e e Furwahr e# helt ›¡ so! Ein wur[ / ein S¡u”en Pfeile Strei¡t viel gerader zu / Vnd tri[t in mehrer eile / Wann der dort heren eu¡t auß eine# ‰ar¿en handt / e e Al# wann da# Knabelein sein fau‰ vnd boglein spant. e Der ‰ar¿en Manner gab# / da die Weißheit aufeitet Jhr Hauß bey Lamuel / da Leithiel außbreitet

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Empfehlungsgedichte

Vnd Agur sein Gebeu / der wahren Klugheit tri[t / e Die gar viel s¡on gemer¿ / der Tugenden ge‰i[t. Aegypten vnd Athen vnnd die Romanis¡ Welte Hatt jhr darvon geraubt ein s¡e¿i¡te# Gezelte / Hiermit der Weißheit rhum jhr eigen heimges¡an”t / e Al# wann# in jhrem grundt nur mu‰e sein gepan”t / Gefehlt / so weit der O‰ ‰eht von deß We‰en wende / So weit Arctophylax hat an der Suden ende. Germania / du bi‰#! dir hat deß Gomer# Kindt / e e Da Babel war verwirt / die alt Gesa” gegunt. e e e Du ha‰ fur a=em Vol¿ dein hubs¡ verkrumt Bu¡ ‰aben: Warumb solt Weißheit dann vor dir sein eingegraben? Man hat e# zwar gemeint / vnd i‰ herumb spa”irt / Jrrig im Grie¡is¡en vnd im Latein ‰ol”irt Na¡mal# der Weisen Red / deß re¡ten leben# bandÆeæ / Erkau[t von vber Meer / auß Fran¿­ vnd Tuscer sande / Vnd klein Hesperien / au¡ auß der Britanney Ers¡aret / vnd war do¡ die farb ni¡t einerley. O jhr Herr Juliu#! zur ewig-gnaden ‰unden Hat eu¡ im Wunnigaw Teutonia gefunden. Jhr gebt vn# ni¡t nur wort / vnd ni¡t nur poesy / e Jhr gebt vn# hohe Spru¡ / deren die lebten hie / A=hie im Teuterfeld / da# hat ›¡ nun gero¡en / e e Hat jhr ver‰andnuß groß vo=komli¡ außgespro¡n. J¡ mag der Spri¡wort ni¡t / die auß Jtalien / J¡ mag der Discour# ni¡t / die sein auß Ga=ien / e [)(4r] Viel be‹er hab i¡# hie. Drey von Churfur‰en ‰ande Jn Pa=en” / Sa¡sen vnd im Brandenburger Lande / Ein ieder / weil er# war / genamset Fridri¡ weiß / A=ein vor Tausenden behalten mir den preiß. Wa# hat der Er‰e do¡ mit Keyser Carl gespra¡et? e e Wa# in Nemeter Statt fur Außtrage gema¡et? e e Der Ander wa# fur wort hat er do¡ eingefuret / e Biß war zum Leucori# Lyceum außgefuhrt? Vnd Er / der Dritte / Mein! Jn# Brandon# breiter Mansen Wie hat er zugeredt? seim eltern Sohn Johansen / Daß der ließ ohn bes¡wer die Chur seim Bruder iung / e Vnd mit eim Landlein klein selb‰ haben mo¡t genung? Gewiß / Demo‰hene# vnd Aes¡yne# Athiner / Cato / Horten›u# vnd Tu=iu# Arpiner

Empfehlungsgedichte e

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Mit ihren StoßÆ­æspru¡lein / mit ihr weitleufgkeit / Hetten dur¡drungen ni¡t dern Sinnen hertigkeit. e Deß ding# / Herr Juliu# / habt ihr ein gan” gewalde / e Wohl dem / der Lehrsam ie”t glei¡ al# in eim gemalde e e Nit nur erlu‰igt ›¡ / au¡ a=er Außspru¡ grundt e Hier s¡op[et / al# wie auß eim s¡li¡ vnd Golde# sundt. e Vnd / O A=manien / fur dir leg i¡ mi¡ nieder / Wa# der von Roterdam mir s¡en¿t / s¡en¿ i¡ herwider / Au¡ wa# Lyco‰hene# / au¡ wa# die drey vnd vier e Jn Grie¡en weiße Mann / a=# s¡utt i¡ auß vor dir. J¡ gib mi¡ in dein pi¡t / in deine gun‰ vnd holde / Du treg‰ auß deinem S¡a” / wa# ›lber / gut vnd golde Weit vbertre[ende dient zur vn‰erbli¡keit / e ÆVænd / na¡ der weißheit art / hinfuhrt zur Ewigkeit.

Ein ander#. N dem vn# Teuts¡en nur die lieb der frembden ›tten Der frembden spra¡ vnd Kun‰ i‰ in da# her” ges¡nitten / Jn dem vn# ‰in¿et s¡ier wa# nur na¡ Teuts¡land rei¡t / Die Sonn au¡ kaum so klar al# bey den frembden leu¡t: Ligt vnderde‹en tie[ in jhrem ‰aub vergraben e Die zierde Teuts¡er wi” mit ihren s¡onen gaben / e ÆVænd ru[et an vmb hul[ in disem spott vnd hohn / Bißhero do¡ vmb son‰ / ihr eigen Nation. Ein ieder gehet vmb au¡ einen pla” zunden e Jm Wagen deß Geru¡t# / mag ni¡t mehr sein dahinden / ÆVænd tra¡tet nur a=ein der frembden Kun‰ vnd Ehr e Dur¡ S¡ri[ten ihrer Spra¡ zusaen hin vnd her. v [)(4 ] Ein ieder den¿t / so er wa# habe fue rzubringen / Da# Teuts¡e sey zu grob / vnd werde be‹er klingen Na¡ einem wels¡en Spru¡ / hab au¡ mehr art vnd kra[t Al# het e# fa‰ von ihm die zierde / blut vnd sa[t. Biß ihr eu¡ endli¡ habt / Herr Zincgre[ / la‹en nden / e Dem kondte diese s¡ma¡ in seinem Her” en”unden Den re¡ten Eifer# brandt / dur¡ wel¡en an da# Lie¡t Auß ihrer n‰ernuß die Teuts¡e weißheit bri¡t. O Außerkorne# Bu¡ der Wels¡en Mundt zu‰op[en / So vn# bißhero ›¡ bei‹en au[zurop[en

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Empfehlungsgedichte e

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Mit fals¡em grund vnd fug / den vnglump[ / spott vnd s¡and / Al# ob wir vnser Wi” nur hetten in der hand. e e e Je” habt ihr / edle Spru¡ / wa# eu¡ hat lang‰ geburet / e Na¡ dem Zin¿grefen hat her” muth vnd ›nn geruret Die Liebe gegen eu¡ / dur¡ de‹en eiß vnd hand Jhr werdet ewigli¡ vnd er dur¡ eu¡ bekandt. Jacob Creu”.

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ENDE.

[1] Julij Wilhelmi Zincgrefen

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Teuts¡er Nation Apophthegmata.

Æ1æ

Bab‰ Leo der neundt ein S¡wab. e

L# jhm der Keyser / bey antrettung der Bap‰li¡en regierung / sa¡en e zumuthete / so etli¡er ma‹en Pap‰li¡er demuth zu wider s¡eineten / ante wortet er: man mu‹e Gott mehr gehor¡en / al# dem Keyser.

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Bap‰ Adrianu# der se¡‰e / von Vtre¡t e burtig / hiebevor Keyser Carlen deß e fun[ten Lehrmei‰er.

Æ2æ

e

Al# er er‰mal# na¡ Rom kommen war / den Bab‰li¡en Stul einzunemmen / e e 5 vnd Salomonius, ein Juri‰ vnd Romis¡er Ritter / jhm / an ‰att der gan”en Romie e s¡en Burgers¡a[t die Fuß ku‹ete / jhn au¡ / al# den newen Pap‰ / mit einer e e e Glu¿wuns¡ung wegen seiner wahl vnd glu¿li¡en ankun[t empeng / antwortet e e Adrianu# vnder anderem au¡ diese#: Ein Fur‰ oder Regent / der vber die Fur‰li¡e ehr no¡ etwa# weiter# / vnd ni¡t der Vnderthanen nu”en a=ein su¡t / i‰ e e 10 kein Fur‰ / sondern ein Tyrann. Mein Mund begnugt ›¡ mit wenig speiß / e mein Leib mit wenig Kleidern: wa# mir dann von dem Pab‰li¡en einkommen e vbrig sein wurdt / so= a=e# widerumb in# gemein der Chri‰enheit zum be‰en angewendet werden. e e Æ3æ Man hat jhn o[t sagen horen: Wann er einen Feind hette / wu‰e er demselben e e kein gro‹ere plag oder vbel# anzuwuns¡en / al# daß er Pap‰ sein solte. e Æ4æ Mit diesem ‰impt au¡ folgende seine den¿wurdige [2] redt zu / da er sagt: E# e sey jhm in seinem gan”en Leben ni¡t# vnglu¿seeliger# widerfahren / al# daß er e hette Regieren mu‹en. Dannenhero au¡ sein Epitaphium genommen / da# also lautet: Hadrianus VI. hîc ſitus eſt, qui nihil ſibi infelicius in vitâ, quàm quod 5

Æ5æ

imperaret, duxit. e

Seine verwandten hat er ni¡t gern zu beneficien befurdert / wie etwan andere Pap‰ zuthun pegten / ni¡t darumb da# er denselben abhold were / vnd jhnen e e ni¡t / wann ›e ander‰ son‰ ges¡i¿t darzu waren / jhre befurderung gegonnet e hette / sondern darumb / weil man Sion / wie er sagte / nit mit dem Geblut ere bawen so=e: da# i‰: da# man in Gei‰li¡er ampter be‰e=ung ni¡t au[ die verwants¡a[t / al# wel¡e hierin kein pla” hat / sehen so= / darumb er au¡ diese e wort darzu se”te: Man mu‹e nit Fleis¡ vnd Blut / sondern Gott vorziehen / vnd seine Freund nit lieber haben / al# die Ehr Chri‰i. e

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Apophthegmata 6–10 e

Æ6æ

5

Wi=egisu# der er‰ Churfur‰ zu Main”. Lebte zu zeiten Keyser Ottoni# deß zweiten / de‹en geheimer Rath vnd Caplan e er ware; son‰ eine# s¡le¡ten herkommen# / vnd von einem Wagner in dem Sa¡›e s¡en dor[ Stroningen erboren; der lie‹e a=enthalben in seine gema¡ Rader an die e Wand mahlen / vnd diese wort mit gro‹en Bu¡‰aben darbey: Wi=egi# / Wi=egiß / deiner ankun[t ni¡t vergiß. Vnd dannenhero so=e von Keyser Henri¡ dem zweyten da# Rad dem ChurMain”is¡en Wapen sein einverleibt worden.

Æ7æ

Chri‰ian der zweit Er”Bis¡o[ von Main”.

5

Al# er von Keyser Wilhelm gebetten ward / da# er jhm [3] in dem Heer e beywohnen vnd bey‰ehen wolte / dann er bedur[te seiner hul[ vnd seine# Rath#; hat er geantwortet: Eine# Bis¡o[# ampt sey / Gotte# wort lehren / vnd ni¡t Kriegen. Dann der HErr Chri‰u# hab dem Apo‰el Petro befohlen / da# S¡wert einzu‰e¿en.

Æ8æ

Wernher Er”Bis¡o[ von Main”.

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Al# die Churfur‰en bey der Keyserwahl ni¡t ein# werden kondten / in dem einer diesen / der ander jenen vors¡lug / vnd jeder deß seinen ma¡t vnd Rei¡thumb e ruhmete / s¡lug Bis¡o[ Werner Rudol[en von Habspurg vor / mit diesem anhang: Weißheit vnd dap[erkeit gehe vor Ma¡t vnd Rei¡thumb.

e

Æ9æ

Albre¡t Marggraf von Brandenburg / Er”­ bis¡o[ zu Main”. e

e

Pegt zusagen: da# Mens¡li¡ Her” sey wie ein Muhl‰ein au[ einer Muhe len / wann man Korn drau[ s¡utte / so lau[e er herumb / zerreibe / zermalme 5 e# / vnd ma¡e e# zu Meel. J‰ aber kein Korn vorhanden / so lau[e glei¡wol der e Stein herumb / aber er zerreibe ›¡ selb‰ / da# er dunner / kleiner / vnd s¡maler werde: also wo=e da# Mens¡li¡ Her” au¡ immerzu zus¡a[en haben. Æ10æ Er hatte au¡ diese Red fa‰ sehr im brau¡ / wann er seine Diener lang ‰ehen sahe / da# er sagte: Se”et eu¡ nieder / dann man gibt die Bein ni¡t von Ho[ / wie Futter vnd Mahl.

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Apophthegmata 11–14 Æ11æ

[4] Daniel Brendel von Honburg / Er”bi­ s¡o[ von Main”. e

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Æ12æ

e

e

Hat vornen in sein Handbu¡lein folgende Spru¡ mit eigenen Handen einges¡rieben: Da# Leben i‰ kur” / e Die Mens¡li¡e ge‰alt vnd s¡onheit betriegli¡. Gelt vnd Gut fahrende Haab. Da# Rei¡ verhaßt / Der Krieg verderbli¡ / Der Sieg zwei[elha[t. Der Fried vo= Mißtrawen. Da# Alter vo=er Elend / e Der Todt die re¡te Glu¿seligkeit. A=ein der Weißheit ruhm immerwehrend. e

Dietri¡ Er”bis¡o[ von Co=en. e

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Æ13æ

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Æ14æ

e

e

Al# jhn Keyser Sigismund fragte: wie er kondte die ho¡‰e Glu¿seeligkeit erlangen? Antwortet er jhm: Jn diesem Leben su¡e er ›e vergebli¡. Al# er jhn wieder fragte: dur¡ wel¡en weg er dann die Himlis¡e Seeligkeit erlangen e konne? Hat er geantwortet: Wann er den re¡ten Weg gienge: der Keyser fragte abermal: Wel¡e# dann der re¡te weg were? Dem antwortet der Bis¡o[ Diete ri¡: Wann er sein Leben also an‰elte vnnd fuhrete / wie er zuthun verhei‹en hette / wann jn der Stein / da# Podagra vnd andere Kran¿heiten plagten. Bis¡o[ Ern‰ zu Magdenburg / ein Her”og von Sa¡sen.

[5] E# ware au[ der Juden Sabbath ein Jud in# Cloac gefa=en / die Juden e baten / man solt jhn dur¡ etli¡ Chri‰en herauß ziehen la‹en / dann ›e selb‰ dor[ten e e# nit thun / weil jhr Sabbath wahre. Denen antwortet der Bis¡o[: kont jhr# heut ni¡t thun / weil ewer Sabbath i‰ / so wi= i¡# morgen den vnseren verbieten / weil morgen vnser Sabbath i‰ / etc. Also mu‰en ›e jhm selb‰ herauß hel[en. Frideri¡ von Bieberau Bis¡o[ zu e Wur”burg. Dieser pegte zusagen: E# were jhm nie be‹er gewesen / al# da er Brey vnd Ro” dur¡einander ge‹en habe.

30 Æ15æ

Apophthegmata 15–17

David Bis¡o[ von Vtre¡t / Her”og e Philipsen deß Gutigen Sohn. Al# jhm etli¡e gerathen / er solte jm wegen seine# s¡weren alter# einen Coadjutor la‹en zugeben / hat er geantwortet: deß H. Antonij Exempel bewege jhn

dahin / da# er e# ni¡t rathsam bende / dann e# seye dieser glei¡ vera¡tet vnd verla‹en worden / so bald jhm ein newer Heylig / der Rochus, ſuccedirt sey. e e Æ16æ Al# er horete / da# so viel zu Gei‰li¡en ‰e=en vnd amptern angenommen e wurden / die do¡ im gering‰en ni¡t# wu‰en oder gelernt hatten / hat er selb‰ e ein einsehen# daruber haben wo=en / hat derohalben a=e Diaconos, ſubdiaconos, Prie‰er vnd Pfa[en la‹en vor ›¡ kommen / vnd ›e selb‰en zu Ho[ examinirt vnd e 5 jhnen fragen vorgelegt / die ›e haben mu‹en beantworten / hat ›e also befunden / e daß er ›e a=e biß au[ drey abgese”t. Al# nun [6] die jenigen / die zuvor hieruber e gese”t waren / darvor hielten / diese# wurde jhrem Sti[t ein heßli¡er s¡ande¿en sein / wann man etwan von 300. nur 3. behalten solte / vnd vorwendeten: die e e gegenwertige zeiten bra¡ten keine Paulos oder Hieronymos mehr herfur / sondern e 10 man mu‰e Leuth nehmen / wie man ›e haben konte: Antwortet Bis¡o[ David: Wir su¡en weder Paulos no¡ Hieronymos, Wir wo=en aber au¡ keine Esel vor Mens¡en haben. 5

Æ17æ

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Frideri¡ Bis¡o[ von Vtre¡t. Da dieser Bis¡o[ von Keyser Ludwigen dem er‰en / den man den Frommen e nente / in sein Ampt eingefuhret ward / vnd Keys. May. bey jhm zu Tis¡ sa‹e / vnnd e vnder a=erley feinen reden jhn au¡ de‹en erinnerte / sein Ampt hinfuro ohne a=e# ansehen der Personen eis›g vnd trewli¡ zuverri¡ten / spra¡ Bis¡o[ Friedri¡: e dem wolte er in a=em vnderthanig‰en gehorsam na¡kommen; Bate vrlaub / hine widerumb etwa# zu fragen. Der Keyser erlaubt jhm. Da fragt er: (weil s¡one gro‹e e Fis¡ au[ der Tafel ‰unden / ) wann einer lu‰ darvon zu e‹en hette / wel¡e# ‰u¿ e er am er‰en angrei[en solte / Da# Haupt­ Mittel­ oder S¡wan”‰u¿? Al# nuhn e der Keyser la¡elend antwortete: Da# Haupt were da# be‰e am Fis¡ / da fange man bi=i¡ an: Fieng Bis¡o[ Friedri¡ an / vnd spra¡: Nuhn Herr Keyser / so fang i¡ na¡ Ewer Keys. May. meinung vnd befehl au¡ bi=i¡ mein Stra[ampt am Haupt an / vnd sage / e# sey ni¡t re¡t / da# Ewer Keys. May. Judith / Jhre ne¡‰e Blut#verwandtin / zur Ehe genommen / vnnd daß ›e [7] e Jhro mit Gott vnd gutem gewi‹en ni¡t konnen Eheli¡ beywohnen / etc. Wel¡e# der Keyser von jhm vor gut au[genommen.

Apophthegmata 18–22 Æ18æ

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Æ19æ

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Æ20æ

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Friederi¡ Bis¡o[ von Straßburg. Al# er da# Bi‰umb verließ / vnd der Bis¡o[ von Vtre¡t an seine ‰att erwehlet e ward / s¡rieb er diesem seinem Na¡fahr also zue: Wann er wol vnd Glu¿li¡ e Regieren wo=e / so= er ›¡ vor dreyen dingen huten: Vor der Straßburger e Ma¡t / seiner Lehenleut vntrew / seine# Capitel# vnd seiner Rath vnwi‹enheit. Thoma# Bis¡o[ zu Breßlau. Al# er vor Her”og Henri¡en von Breßlau / zu Herzog Ca›mirn gen Ratibor geohen / vnd Her”og Henri¡ diese Statt belegerte / sagt der Bis¡o[: E# sey vnbi=i¡ / da# ein gan”e Statt vnd Burgers¡a[t vmb einer person wi=en in gefahr ‰ehen / vnnd sol¡ vngema¡ leiden solt / etc. Hat ›¡ also Bis¡ofi¡ e angethan / i‰ zu Her”og Henri¡en hinauß in# Lager gangen / vnd hat die Sa¡ mit jhm vertragen. Johanne# Bis¡o[ zu Mei‹en Anno 1508. Sagte ein mal: Wann er die Bibel lese / so nde er viel ein ander Chri‰ene thumb / Religion vnd Leben darin / al# man heutig# tag# fuhrete.

Æ21æ

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Æ22æ

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Vlri¡ der dritte / genant Pfe[erhart / Bi­ s¡o[ zu Co‰an”. Al# er gefragt ward: warumb er so viel Gelt vnd Gut samle / vnd zu hau[ lege? hat er geantwortet: Au[ da# [8] i¡ / wann mi¡ die noth angehet / darmit entweder meinen Feind vberwinden / oder do¡ von jhm einen frieden erkau[en e moge. Balderi¡ der 22. Bis¡o[ zu Speir. Al# er zum Bis¡o[ erwehlet ward / hat er# abges¡lagen / vnd al# er gefragt ward / warumb / Hat er geantwortet: Wann i¡ der Welt vnd jhrem pra¡t hette dienen wo=en / hette i¡ mi¡ ni¡t in den Gei‰li¡en ‰and vnd in ein Klo‰er e e (Hirsau) begeben / weil i¡ aber nuhn ein Mun¡ worden / hab i¡ dem Fur‰li¡en pra¡t vrlaub geben / etc. Do¡ i‰ er endli¡ zu annemmung deß Bi‰umb# e genotigt worden.

32 Æ23æ

Apophthegmata 23–27

Vlri¡ Bis¡o[ von Augspurg. Sagte von den jenigen / die a=e geheimnuß der H. S¡ri[t mit Mens¡li¡er e Vernun[t außklugeln wo=en: Wann man die H. S¡ri[t zu sehr tru¿e / so tru¿e man an ‰att der Mil¡ Blut herauß.

Æ24æ

Sylve‰er Bis¡o[ zu Chiem. e

Pegt zu sagen: Die Ritter vnd Edlen / die dem Hofeben vmb mus›ggang# wi=en na¡ziehen / werden immerzu in vnmuß vnd vnruh sein / wann ›e ›¡ ni¡t endli¡ / au¡ mit gefahr jhre# Leib# vnd Leben# / de‹en abtheten. Æ25æ

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Æ26æ

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Petru# Bis¡o[ von Basel. Hatte viel spahn / ‰reit vnd Krieg mit seineÆmæ Na¡baren / Graf Rudol[en von e Habspurg / darinn aber dem Grafen a=e# glu¿te / also da# er immer mehr vnd mehr e Land vnnd Leut an ›¡ bra¡te. Al# nuhn endli¡ der vom Grafen belagerte Bis¡o[ e Peter vernahme / da# den­ [9] selben no¡ darzu da# Glu¿ so wol gewolt / da# er e e au¡ zum Romis¡en Keyser erwohlet worden / s¡rie er mit verwunderung auß: Si”e fe‰ / lieber Herrgott / oder Rudol[ wird dir au¡ deinen Stul no¡ einnemmen. Sigismundu# Marggra[ von Brandenburg / Er”bis¡o[ zu Magdenburg vnnd Hal­ ber‰adt / Anno 1553. Al# einer weiß ni¡t wa# vor ein La‰er JhrÆoæ F. Gn. Præceptori Paulo Prætorio, denselben verhaßt zuma¡en / na¡sagte; antwortet der Fue r‰: Diese# soltu gesagt haben / da Prætorius no¡ lebte. Nuhn er Todt i‰ / begere i¡ die jhm s¡uldige trew vnnd wolgewogenheit ni¡t zu endern.

Æ27æ

Johanne# der 2. Bis¡o[ zu Hilde#heim. e

5

Al# er begerte die Bibliothec zusehen / jhn aber die Hofing vnd Dumbherrn in e e e da# Zeughauß fuhreten / mit vermelden; mit diesen Bu¡ern mu‰e er da# e Bi‰umb wider seine Feind bes¡u”en: Hat er geantwortet: Auß mit dieser Bibliothec / die ›¡ weder zu meinem Beru[ / no¡ zu meinem Leben reimet. Hat au¡ also bald diese# Bi‰umb verla‹en / vnd i‰ bald herna¡ Bis¡o[ zu Augspurg worden.

Apophthegmata 28–32 Æ28æ

33

Dieteri¡ Bis¡o[ zu Me”. e

5

10

Æ29æ

Jn einer der furnemb‰en Kir¡en zu Me” ward ein verzei¡nu# verwahrli¡ e au[behalten / in wel¡er a=er gewesenen vnnd kun[tigen Me”er Bis¡o[en nammen / zwar nur mit deren er‰en Bu¡‰aben / der entweder von Gold / Silber / oder andern Meta=en vnd farben gemahlet ware / na¡ einander angedeutet vnd bee s¡rieben ‰un­ [10] den / wel¡e verzei¡nuß / na¡ deß gemeinen po[el# ru[ / vor diesem Clemen”en dem er‰en Bis¡o[ daselb‰ von einem Engel so= sein zuge‰e=t worden. Al# nuhn dieser Dietheri¡ / Keyser Otten deß gro‹en S¡wager / an ‰att Adelberoni# Bis¡o[ worden / vnnd seine# Nammen# Bu¡‰aben Silbern gefunden / hat er gespro¡en: Er wo=e seiner Kir¡en mit sol¡em eiß vnd nu” so trewli¡ vor‰ehen / da# jederman so= sagen / er sey eine# guldenen Bu¡‰aben# werth.

Carolu# der Gro‹e / er‰er Teuts¡er Keyser.

Æaæ Wann man jhn / wegen seiner gro‹en Krieg#thaten / zu sehr loben wolte / pegt er sol¡e a=e Gott dem HErren zuzus¡reiben mit diesem spru¡: Chri‰u# 5 regiert / Chri‰u# vberwindet / Chri‰u# Triumphiret. Æbæ Ge‰alt er au¡ / na¡ vberwindung der vnglaubigen Sa¡sen / bey der au[ri¡tung deß Sti[t# Hamburg / da# nuhn gen Bremen verse”t / gesagt hat: Gott hat vn# den Sieg verliehen / e wider diese Vol-¿er / derohalben wo=en wir au¡ / daß ›e jre alte Freyheit behalten / vnd nit vn# / sondern Gott dem Herren dienen. Æ30æ Sein Jn›gel hatte er au[ seinem Wehrknop[ / vnd pegte darvon / wann er e etwa# ›egelte / also zusagen: Wa# diese# S¡wert mit dem Jn›gel bekra[e tiget / da# wird e# au¡ mit der s¡arp[ gegen a=e wiederwertige verthedigen vnd Handhaben. Æ31æ Von einem Bis¡o[ von Men” / der ein gulden mit Edelge‰einen verse”te# Creu” ma¡en lie‹e / sagt er: Die deß armen Chri‰i Creu” also tragen / vnnd [11] gern dem Keyser glei¡ sein wolten / tragen wenig sorg vor jhre S¡aaf. Æ32æ Einem Bis¡o[ hat er da# Bi‰umb ‰ra¿ deß andern tag# / na¡ dem er# jhm geben / wieder genommen / dieweil er deß Abend# zuvor ein gro‹e ga‰ung angee ‰e=t / ›¡ beweinet / vnd da# H. Ampt daruber vers¡la[en hatte: zu dem sagt er: e Bi‰u glei¡ am er‰en tag so farles›g / wie wurde‰u dann er‰ sein / wann du nun e e e 5 im Bi‰umb wurde‰ erwarmet vnd ruhig sein / wurde‰u ni¡t# thun dann Gott e erzurnen.

34

Apophthegmata 33–36

Einem andern Bis¡o[ / der so gar fertig zu Pferd sprang / en”og er da# Bi‰umb au¡ wider / vnd sagte zu jhm: Du diene‰ be‹er zu einem Soldaten / al# zu einem Gei‰li¡en / i¡ dar[ deiner in Kriegen / da kan i¡ di¡ be‹er brau¡en / da deine e e ‰ar¿ vnd Mannheit von mannigli¡ erkant werden mag / wehre s¡ad / daß ein 5 so dap[erer Reuter daheim verligen solte / la‹e einen s¡wa¡en / der son‰ ohne da# zu ni¡t# nu” i‰ / diese# daheim versehen. Æ34æ Ein Ehrgei”iger Cape=an lie‹e bey diesem Keyser dur¡ de‹en Gemahlin Hildegard vnnd die Ho[diener vmb ein Bi‰umb / wel¡e# er gern gehabt hette / anhalten: aber der Keyser gab jhnen diese antwort: J¡ hab e# s¡on einem armen / e do¡ ges¡i¿ten Mann / verspro¡en / geburet also einem Keyser / wa# er zusagt / 5 da# er# au¡ halte / vnd Gott dem HErren niemand au[tringe / de‹en leben / vnnd ›tten er ni¡t kennet / daß er zu einem sol¡en hohen ampt ges¡i¿t vnd taugli¡ genug sey. Æ35æ Al# er die S¡ul zu Pari# be›¡tigte / vnd die jugent [12] examiniren hal[ / aber e befande / daß die Adeli¡en Kinder von den Burger# vnnd Baur#sohnen weit e vbertro[en wurden / redet er diese also an: Wolan / jhr Jungling / die jhr vn# gefolget habt / fahret fort / wie jhr angefangen / deß ei‹e# lob vnd lohn zuere 5 werben / eu¡ wi= i¡ Gelt vnd Gut vers¡a[en / vnd fur andern werth halten / e auß eu¡ wi= i¡ ma¡en Sti[t#herren / Bis¡o[ vnd Bap‰ / jr solt Land vnd Leut regieren / vnd die Ehr haben zu dieser meiner re¡ten zu›”en. Jhr vbrige e zartling aber (spra¡ er zu den jungen Edlen) die jhr also mit gezierten au[gee pu[ten Haaren herein ziehet / eu¡ au[ ewrer Eltern Rei¡thumb / Ehr vnnd e e e 10 Stand verla‹et / dem mus›ggang vnd den wo=u‰en na¡hanget / eine# Romie s¡en Keyser# befel¡ vnd Maje‰at weder a¡tet no¡ folget / solt mir ni¡t gut genug sein (weil jhr die ſtudia hindan se”t / vnd auß anderer exempel vnd guten Lehren ewern ver‰and nit zu Lob / Tugend vnd Weißheit vnderri¡ten la‹en wolt) daß i¡ mi¡ ewer annehmen solte / vnd so=en diese arme geringe eu¡ an e 15 a=en Ehren vorgezogen werden / jedo¡ da i¡ solte spuren / daß jhr e# den eis›gen mit der zeit werdet glei¡ thun / solt jhr bi=i¡ / au¡ wegen ewer# Stand# / andern vorgezogen werden. Eginhardus Keyser Caroli S¡reiber oder Secretarius (wie man e# heut nenÆ36æ e net / da die S¡reiber nit mehr s¡reiber hei‹en mogen / weil e# gar zu Teuts¡ i‰ / vnd jeder ein frembden nammen haben wi= / glei¡ al# ob er dann [13] mehr were / al# er vor diesem gewesen) hatte ›¡ in seine# Herren vnd Keyser# To¡ter / 5 Jma genant / vnd diese ›¡ hinwider in jhnen verliebt. Al# nuhn dieser Liebhabende Mens¡ ›¡ na¡ dem abende‹en etwa# lang in die Na¡t bey jhro im Frawene zimmer verspatet / vnnd wider in sein gema¡ gehen wolte / zu dem er vber einen Ho[ zugehen hatte / werden ›e gewahr / daß vnder de‹en ein gro‹er S¡nee gee e fa=en. Weil ›e also beide for¡teten / man mo¡te seiner Fu߉ap[en gegen dem 10 tage wahrnemmen / erden¿t deß Keyser# to¡ter diese li‰ / nimbt jhren lieb‰en au[ Æ33æ

Apophthegmata 37–38 e

e

e

35

den ru¿en / tragt jhn also vber den Ho[ hinuber / vnd gehet ›e widerumb dur¡ jhre gema¡te Fu߉ap[en zuru¿ in jhr gema¡. Keyser Carlen / der bey na¡t o[t au[zu‰ehen pegte / sahe diesen handel vngefehr dur¡# Fen‰er / s¡wiege aber e ‰i= / biß deß andern tag# / da er seine Rath zusammen kommen ließ / jhnen die e 15 begangens¡a[t / do¡ vnvermeldt der personen / erzahlete / vnd jhren außspru¡ begerte / wa# nembli¡ ein Diener / der seinem Herren derglei¡en s¡imp[ / vnd ein To¡ter / so jhrem Vatter derglei¡en s¡and anthete / verdienet hetten? Sie ante worteten a=e: den Tod. Da ließ der Keyser beide Liebhabende zusampt vorfuhren / vnd spra¡: Seht hier / diese sein e# / die ein sol¡e# begangen haben / wa# sag‰u e 20 nuhn / Eginharde? vnd du meine To¡ter / die jhr so fre¡ sein dor[en? diese Herrn haben eu¡ zum Todt verdampt / so= i¡ nuhn da# Vrtheil vo=ziehen la‹en oder ni¡t? Au[ der einen seiten i‰ Æewær s¡were Mi‹ethat / die eu¡ bey mir / al# einem Ri¡ter / anklagt / au[ der andern seiten / die erbarmung / e die mi¡ al# einen Vatter anru[t. So erkennet nun ein Gnadigen Herrn [14] 25 vnd Vatter an mir / weil i¡ der sa¡en tie[er na¡geda¡t / vnd befunden / daß dur¡ ewre be‰ra[ung / die s¡ma¡ / die Vnserer Keyserli¡en ho¡eit dur¡ eu¡ e au[geladen / ni¡t abgethan / sondern gro‹er vnd kundbarer gema¡t / au¡ die s¡uld dieser Mißhandlung zum theil mir selb‰en zuzume‹en / daß i¡ di¡ meine To¡ter ni¡t bey zeiten Verheuratet / al# wo=en Wir# eu¡ verzeihen / e 30 do¡ mit dem geding / daß du Eginharde diese deine Tragerin zum Weib nemme‰ / vnd jhr eu¡ deß tragen# halben hinfort in andere weg mit einander verglei¡et / etc. Wel¡e# ges¡ehen / vnd hat Keyser Ludwig herna¡ diesem Eginhardo Mi¡el‰att vnnd die vmblag au[ dem Othenwald ges¡en¿t. Æ37æ Al# die Teuts¡en vnd Fran¿en der Wahlen oder Ga=ier / vnder denen ›e e kriegten / jhre kur”e Ro¿lin oder Manteeglin zutragen anengen / vnd Keyser Carl diese# sahe / sagt er im zorn zu jhnen: Sehet dann meine Teuts¡en vnd freye Fran¿en / da# bedeutet ni¡t# gut# / daß jhr der jenigen Kleydung an eu¡ 5 nemmet / die jhr do¡ vberwunden habt / jhr nembt jhnen jhr Kleydung / so werden ›e eu¡ ewer Her” nemmen / wa# so=en diese wels¡e lumpen / die e kaum den halben leib bede¿en / vnd weder vor Hi” no¡ vor Kalt gut sein? Æ38æ Al# er sahe / da# seine Hofeut von den Venedis¡en Kaufeuten viel Seidene e gewandt kau[ten / vnd darinn [15] prangten / fuhrt er ›e zu Regen# zeit mit jhm au[ die Jagt / dur¡ He¿en vnd Stauden / daß also die kleyder ni¡t a=ein verri‹en / e sondern a=er naß wurden / fuhrte ›e herna¡ heim / vnd mu‰en glei¡ beim Camin 5 zur Tafel ›”en. Al# nuhn die Kleyder von der hi” no¡ mehr verderbt wurden / zeigt e er jhnen seinen Wol[#bel” / wel¡en er wider am Lu[t tru¿nen la‹en / dem ni¡t# e wahre / vnd sagt: Jhr lappis¡e Leut / we‹en Kleyd i‰ nuhn nu” / daß mein / da# e mi¡ ein s¡i=ing ‰eht / oder da# ewer / darau[ jhr ewer gan” Vatterli¡ Erb verwendet habt?

36

Apophthegmata 39–42

Seinem Sohn Ludwigen / der na¡ jhm Keyser worden / hat er o[entli¡ bey der e e e Kronung folgende Lehren gegeben: Er‰li¡ / Gott den A=ma¡tigen zu for¡ten / e zu lieben / vnd seine Gebott zuhalten. 2. die Kir¡ zubes¡u”en / vnnd vor fale s¡er Lehr zubewahren. 3. Seinen Brudern / S¡we‰ern vnd Blut#freunden 5 lieb# vnd gut# zuerweisen. 4. Die Gei‰li¡en in ehren zuhalten. 5. Seine e vnderthanen glei¡ al# seine Kinder zulieben. 6. Gott#for¡tige / trewe / eis›ge e e Rath vnd Diener zuhalten / die vnre¡tmas›ge ges¡en¿ meiden. 7. Keinen Diener vnbeda¡tsam oder ohne erhebli¡e vrsa¡ zuverendern. e Æ40æ Al# er au[ ein zeit wuns¡te / da# er do¡ ein gan” du”et Hieronymos vnd e Auguſtinos haben konte: Antwortet jhm sein gewesener præceptor Alcuuin: Jhr e e e wolt jhrer au[ ein mal so viel haben / da do¡ die ho¡‰e Gottli¡e Maje‰at in soviel hundert Jahren jhrer ni¡t mehr al# zween gehabt. [16] Al# Helmogaudu# ein Frae n¿is¡er Herr wider vom Grie¡is¡en Keyser Æ41æ Nicephoro von Con‰antinopel kommen war / vnd dem Keyser erzae hlte / wie daß jhn der Grie¡ gefragt hette / wa# sein Sohn Carlen ma¡te / ob er guten frieden hette / darau[ er jhm geantwortet / ja / außgenommen / daß er no¡ mit den Sa¡sen e 5 zuthun hette / hette jhm der Grie¡ geantwortet: warumb bemuhet ›¡ do¡ mein Sohn also lange zeit wider ein so klein liederli¡ Land? J¡ / der i¡ der Welt ein Herr bin / vnd wel¡en i¡ wi= / groß ma¡en kan / s¡en¿e eu¡ hiermit da‹elbige e gan”e Herzogthumb. Al# sol¡e# der Keyser horte / la¡te er / vnd sagt zu dem e Gesandten: E# were eu¡ be‹er gewesen / er hette eu¡ ein par Hosen darfur 10 ges¡en¿t. Æ42æ Besagter Helmogaudu# ware in dieser seiner gesandts¡a[t zu Con‰antinopel bey einem Grie¡is¡en Bis¡o[ einlo›ert / den jederman al# einen sparsamen / e e nu¡tern vnd Heyligen Mann ruhmete. Al# aber der Gesandte von jhm den Winter e dur¡ also l”ig vnd kargli¡ getractiret / ja mit vielen vnzeitigen Fa‰tagen also e 5 geplaget worden / daß er fa‰ hunger# ge‰orben were / vnd nuhn gegen dem Fruling vor den Grie¡is¡en Keyser zur Audien” gefordert / vnd diesemna¡ vom selben e gefragt wurde / wie jhm der Heylige Mann / sein Wurdt / geele? antwortet der Gesandte: Sanctiſſimus eſt veſter Pontifex, quatenus adverſo DEO fieri licet. e e Ewer Bis¡o[ i‰ furwar sehr ein Heyliger Mann / so viel wider Gott mugli¡ i‰. 10 Al# nuhn der Grie¡ diser zweifeligen rede ›¡ verwundert / vnnd zuwi‹en begert / e e wie da# sein kondte / daß einer Heylig leben kondte Gott zuwieder: Antwortet er: die H. S¡ri[t lehrt: Gott sey die [17] Lieb selber / daß nuhn diser Bis¡o[ keine e Chri‰li¡e lieb in ›¡ habe / haben wir mit vnserer gro‹en gefahr gespuret. Æ39æ

Apophthegmata 43–47 Æ43æ

37

Keyser Ludwig / deß Nammen# der er‰ / ge­ nent der Fromme.

Wann e# darzu kommen / daß man deÆmæ Feind ein S¡la¡t liefern solte / hat er bey den seinigen a=en vberuß an Gelt / Kleinodien vnd derglei¡en pra¡t dur¡5 auß abges¡a[t / mit vermelden / E# sey ein gro‹e thorheit / darmit gegen die e Feind ziehen / dann im fa= dieselben ob›egten / wurde dur¡ so gro‹e Beuten jhre Ma¡t nur mehr ge‰er¿t / etc. dannenhero wann er einen in Gold oder Seiden gekleidt gesehen / hat er jhm also zugeredt: J‰ dir# ni¡t genug / daß du vmb dein Leben kommen kan‰ im tre[en? wiltu dem Feind au¡ dein Gut e 10 darzu bringen / vnd jhn darmit Rei¡ ma¡en / au[ da# er vn# de‰o langer e bekriegen konne? Æ44æ Wann er einem ein Ampt au[getragen / hat er jhm also zugespro¡en: Sehe zu wa# du thu‰ / du bi‰ keine# Mens¡en / sondern Gotte# diener / wie du mit andern handlen wir‰ / so wird wider mit dir gehandelt werden. Bey Gott i‰ kein ansehen der personen / er i‰ jederman# Gott / vnd hat vn# darumb ere e 5 hohet / da# wir die Armen wider die Rei¡en vnd gewaltigen s¡u”en / ni¡t daß wir vn# mit jhrem S¡weiß vnd Blut berei¡en so=en / der kern Chri‰li¡er e religion gehet dahin / dann der Armen i‰ da# Himmelrei¡ / von denen mus­ e [18] sen e# die Rei¡en vnd gewaltigen erkau[en. Gotte# gro‰er vnd herrli¡‰er titul i‰ dieser / vber den er sonderli¡ eyfert / daß er ›¡ einen Vatter der 10 Witwen vnd Waysen / vnd einen bes¡irmer der Armen nennet / vnd diesem e mu‹en wir vnserer Regierung re¡ens¡a[t geben. e Æ45æ Son‰en pegt er zusagen: E# sey ein re¡t Ho=is¡e# s¡eusa= / wann einer / der deß Altar# warten / Chri‰i Creu” vnd sein armuth tragen so= / dem Welte li¡en pra¡t / vberuß / vnd herrli¡keit na¡hange. Æ46æ

Keyser Ludwig der zweyte.

Ward in seiner jugend von seinem Vatter mit Heer#kra[t gehn Rom gesandt / dem kame Pap‰ Sergiu# entgegen / vnd fragte jhn / wa# er mit diesem gro‹en Vol¿ thun wolte? dem antwortet er: Wa# ander‰ / al# daß / so einem ehrli¡en e e e 5 Fur‰en / der in seiner lobli¡en Voraltern fu߉ap[en zutretten begehrt / wohl an‰ehet? Æ47æ Son‰ hat er pegen zu sagen: Der sey Rei¡er / der Rei¡thumb vera¡te / al# der e# be›”e.

38

Apophthegmata 48–52

Keyser Ludwig / der dritte.

Æ48æ

5

Von diesem hat man folgend Apophthegma: Gegen dem Feind so= man viel e e Hand / aber wenig kop[ brau¡en / da# i‰: viel Krieg#leut / aber wenig Rathgeber / al# wolt er sagen / mit vielen so= man Kriegen / aber mit wenigen Raths¡lagen.

Æ49æ

5

Keyser Arnolfu#. Al# er wider Zwentiboldum vnd die Denen Kriegte / [19] vnd sein Krieg#vol¿ ›¡ ab Æjeneræ gro‹en menge entse”te / sagt er: Sie solten ›¡ darumb ni¡t e for¡ten / dann der Sieg sey mehrtheil# bey dem kleinen hau[en / der ›¡ au[ Gott vnd die gut sa¡ verla‹e / vnd darbey vor›¡tig sey / hingegen sey der gro‹e Hau[ / der ›¡ au[ seine Ma¡t verla‹en / den wenigern theil vera¡t / vnd Gotte# verge‹en / mehrmal# dem kleinen zu theil worden.

Æ50æ

Keyser Conrad der er‰e. e

Wolte gutem Glu¿ nimmer trawen / sondern pegt zusagen: Wann einem da# Glu¿ am a=ermei‰en s¡mei¡ele / peg e# einen am a=erer‰en zubetriegen. e

Keyser Henri¡ der er‰e / genandt der Vogler.

Æ51æ

e

Jhm wird von den Ges¡i¡ts¡reibern dieser lobli¡e spru¡ zuges¡rieben: Ein e Fur‰ so=e langsam zur Raa¡e / hurtig aber zur Gutthatigkeit sein. Æ52æ Al# er gewehlet worden / vnd jhn der Pap‰ ermahnet / au¡ von jhm die Sale bung vnd die Kronung zuempfangen / hat er drau[ geantwortet: Wir s¡lagen diß begeren ni¡t auß / aber weil e# vnsere vorfahren ni¡t gepegt zuempfangen / e al# i‰ e# vn# genug / daß wir auß Gotte# Gnaden vnd der Teuts¡en Fur‰en e 5 Frombkeit zu einem Konig erkoren sein / wir a¡ten vn# gro‹er ehren ni¡t / e la‹en diese Salbung jenen zu / wel¡e begeren / frommer zu sein / vnd sein an e vnserem Titul benugt. Andere erzehlen e# also: Al# jhn Heriger / Bis¡o[ zu Men” e zum [20] Keyser Salben vnd kronen wolte / s¡lug er# ab / vnd sagt: E# i‰ ohne da# e e mehr dann zuviel / daß i¡ andern / die mehr ›nd / al# i¡ / furgezogen / vnd fur e e e 10 jhnen ein Konig genant werde. J¡ dan¿e Gott fur sol¡e wolthat / die Kronung e vnd Salbung wo=en wir au[ ein andern sparen / wel¡er deren be‹er wurdig i‰ / al# i¡. e

Apophthegmata 53–58

39

Al# er ‰reit hatte / mit Her”og Arnold in Beyern / wegen deß Keyserthumb# / s¡i¿t er zuvor zu jhm / vnd ließ jhm sagen: Da# Rei¡ were ein gaab Gotte#. So e nuhn jhn die Fur‰en zu einem Keyser haben wolten / wie jhn / so wolte er gern wei¡en / vnd der er‰ sein / der jhm huldete. e e e e Æ54æ Seiner Gemahlin Me¡tild hat er fur seinem end her”li¡ fur dise fun[ ‰u¿ gedan¿t / 1. Da# ›e ›¡ freundli¡ vnd dien‰ha[t gegen jhm in wehrender Ehe erzeigt. 2. Da# ›e o[t seinen zorn ge‰i=et vnd gelindert / daß er darin nit zuviel gethan. 3. Daß ›e jhm man¡en guten vnd nu”li¡en Rath gegeben. 4. Jhn e 5 jederzeit der Gere¡tigkeit erinnert vnd darbey zuhalten ermahnet. 5. Stet# fur e Arme vnd vndertru¿te gebetten / daß jhnen gehol[en wurde. Æ53æ

Keyser Otto der er‰ / genant der Groß.

Æ55æ e

e

Al# jhm der Konig in Fran¿rei¡ trÆoæwli¡ zuentbote / er wolte so mit einem ‰ar¿en zeug in Teuts¡land kommen / daß er den Rein außsau[en wolte / entbote e jhm der Keyser hinwider: Er wolte sein gan” Konigrei¡ Fran¿rei¡ nur mit e 5 S¡aub­ oder Strohuten [21] zude¿en: Dann die Teuts¡en damal# derglei¡en e Hute sehr zutragen pegten / insonderheit au¡ auß befel¡ Keyser Otten jeder Krieg#man / der mit gen Pari# zoge / einen vber seinen Helm oder Sturmhut haben e e e mu‰e. Von diesen deß Fran”osen trauworten hat er pegen zu sagen: Trauwort e e seyen nur wort / vnd ‰unden derohalben weisen Fur‰en vbel an / al# die da mit 10 wer¿en vmbgehen / vnd son‰ wol wi‹en so=en / daß der außgang deß Krieg# vnd der Sieg ni¡t in jhrer / sondern in Gotte# Hand ‰eht. Æ56æ Er hat au¡ o[t zu den seinigen pegen zu sagen: Jhr wißt ni¡t / meine liebe e e Manner / wa# ein la‰ e# sey / daß Romis¡ Rei¡ verwalten / glaubt mir# der i¡ e e# versu¡t hab / i¡ wolte lieber ‰erben / al# langer regieren. Æ57æ Wann er seinen Keyserli¡en zierat vnd s¡mu¿ tragen mu‰e / bettete er a=zeit e Gott zuvor vmb ein demutig Her” / damit er ›¡ dieser herrli¡keit ni¡t vbere hube. Æ58æ Er hatte da# fe‰ Ca‰el Brisa¡ belegert. Al# aber etli¡ Bis¡o[ deß na¡t# heimli¡ mit jhrem Vol¿ darvon zogen / entel au¡ seinem vbrigen Vol¿ der muth / vnd hetten jhn gern beredet / daß er au¡ abziehen solte / dann ›e a=ein ni¡t ‰reiten wolten. Da spra¡ er jhnen also zu: Ey warumb seyd jhr so verzagt? 5 vertrawet Gott / der kan vnd wird hel[en / der Sieg ‰ehet in seiner Hand / i‰ vnser ‰und kommen / so wo=en wir a=e herrli¡ vnd Chri‰li¡ ‰erben / vnd vn# die s¡and der u¡t ni¡t anthun / denn e# i‰ ja be‹er vmb Gere¡tigkeit wi=en e ‰erben / al# mit [22] s¡and vnd s¡aden Feldu¡tig werden / thut jhr da# ewre / so wird au¡ GOtt da# seine bey vn# thun. Ma¡te also dem Vol¿ wider 10 ein Her” / vnd erhielt den Sieg.

40

Apophthegmata 59–62 e

e

Ein furnehmer Graf / der jhm viel Vol¿# zugefuhret hatte / al# er sahe / da# dem Keyser / wie gesagt / viel Vol¿# entwi¡e / meinte er / je” hette er den Keyser im e e Sa¿ / er wurde jhm ni¡t# dor[en abs¡lagen. Begerte also an jhn / er solte jhm da# Klo‰er Lor# s¡en¿en. Dem antwortet der Keyser vor dem gan”en Vol¿: Man 5 muß Gott mehr gehor¡en / al# den Mens¡en. Glei¡ wie e# ›¡ nuhn nit e geziemet / seinem befel¡ zuwider / die Perlin vor die Saw zu wer[en / also e geburet e# au¡ einem irdis¡en Keyser vnd weltli¡en Potentaten / gan” vnd gar ni¡t / da# jenig / wa# ein mahl Gott gewiedmet i‰ / auß Heyligem gebrau¡ widerumb zum Weltli¡en zuziehen / soltu derohalben weder diese# dein ver10 me‹en begeren / no¡ irgend etwa# ander# von mir erlangen / vnd weil i¡ e e sehe / da# du diese# nit demutiger bittweiß / sondern glei¡sam trawend beger‰ / so du je wilt mit den vbrigen au¡ darvon lau[en / so lau[ hin / je ehe je be‹er. Æ60æ Ein junger Her”og auß S¡waben nam einen O‰eraden von der Keyserli¡en Tafel / ehe ›¡ der Keyser gese”t hatte / deß Keyser# Mars¡al¿ s¡lug jhn drumb mit einem Ste¿en au[ den Kop[. Henri¡ von Kempten / deß Her”ogen Ho[mei‰er / e er‰a¡ den Mars¡al¿ druber vor der Tafel. Der Keyser kompt darzu / bel¡t also e 5 bald / man solte jhm da# Haupt abs¡lagen. Kempten [23] falt au[ die Knie / bitt vmb au[s¡ub deß ges¡winden vrthel# / weil da# O‰erfe‰ wehre / der Keyser verharrete au[ seiner meinung / befahl jhn na¡mal# / ange›¡t# / ohne vrtheil vnd e e e Re¡t / zutodten. Der Edelman geriethe druber in sol¡e be‰ur”ung / da# er halb von ›nnen kam / el dem Keyser in den Bart / rop[t jhm ein gut theil de‹en auß / 10 bra¡t jhn au¡ vnder›¡ zur Erden / tru¿t jhm fa‰ die Gurgel zu / al# wolt er jhn e erwurgen / biß jhn der Keyser bate / er solte jhn la‹en / vnd jhm ni¡t# am Leben e zuthun verhie‹e. Al# aber die Rath anhielten / der Keyser solte den frefel ‰ra[en / e antwortet er: Nein / i¡ hab jhm zu viel gethan / i¡ solt jhn zuvor fur ordentli¡ e Geri¡t zu verhor vnd antwort haben kommen la‹en / vnd da# vrtheil zum 15 wenig‰en vmb deß fe‰e# wi=en au[ges¡oben haben / darumb hat Gott meine ges¡winde Raa¡gierigkeit dur¡ jhn ge‰ra[t. Æ61æ Al# Berengariu# sampt seinem Weib vor Hugo dem Capler auß Jtalien in Teuts¡land / zu Keyser Otten geohen / vnd Hugo dem Keyser dur¡ Gesandten ein e gro‹e Summa gold# angebotten / daß er jhm den u¡tigen Berengarium lifern solte: gab jhm der Keyser diese antwort: Die Teuts¡en pegen mit Eysen / vnd nit 5 mit Gold zu Kriegen / dem jenigen / der bey jhnen zuu¡t su¡t / vnd ›¡ au[ trew vnd glauben in jhren s¡u” vnd s¡irm ergibt / jhr obda¡ vnd Herberg ni¡t zuversagen / viel weniger denselben zuverrathen / oder seinen Feinden zu vbergeben. Æ62æ Jm Jahr 955. wahren die Vngern ‰ar¿ in Teuts¡land eingefa=en / vnnd bereit biß vor Augspurg geru¿et / [24] denen zog Keyser Otto mit a¡t Regimenten e entgegen / vnd al# er nuhn sahe / daß e# an ein Haupttre[en gehen wurde / spra¡ er seinen Krieg#leuten also zu: Jhr liebe Soldaten / ni¡t la‹et vn# je”o in Æ59æ

41

Apophthegmata 63–67 5

10

Æ63æ

vnserem Vatterland vnden ligen / die wir bißher a=zeit in frembden Landen obge›egt haben / wie solten aber wir wohlbewehrte vnd wohlbewa[nete von jhnen vnbewa[neten / vberwunden werden? wie solten wir vn# vor jhnen entse”en? dann ob ›e vn# s¡on vbertre[en an der meng / vbertre[en ›e vn# do¡ e ni¡t an der Tugend. So=en wir jhnen wei¡en / die ›¡ au[ jhre Thumbkunheit a=ein verla‹en / da hingegen wir vn# au[ Gotte# kra[t? E# i‰ be‹er wir ‰erben Ehrli¡ ‰reitend / al# da# wir den Feinden vnderwor[en vnd dien‰bar seyen. Aber e# i‰ vnnoth vieler wort: Die tugend geht mit wer¿en vmb. La‰ vn# die sa¡ mit der that angrei[en / etc. Hat also in ›e gese”t / vnd ›e au[ da# Haupt erlegt. Keyser Otto der ander. e

Dieser Keyser hat folgenden spru¡ gefuhret: Man so= fried halten mit den e Mens¡en / aber Krieg fuhren wider die La‰er. Æ64æ

Keyser Henri¡ der zweyte / genant der Hin¿end. e

Al# jhm ein Her”og s¡riebe / er wolt jhm seinen Feind den Konig in Polen / den er bey ›¡ hette / gefangen lifern: Antwortet jhm der Keyser: Der Teuts¡en brau¡ 5 [25] were / daß ›e jhrem Feind redli¡ vnder Augen ziehen / denselben Manne li¡ vnd ni¡t meu¡lis¡er weiß vberwunden. e Æ65æ Wann er einen in ‰ol”en Kleydern sahe / sagt er: di¡ werden die Wurm / vnd deine Kleyder / die S¡aben fre‹en. Æ66æ

Keyser Conrad der zweyte.

Sagt: Der Mens¡ so= a=ezeit au[ ander leut ›tten / zuvorder‰ aber au[ sein eigene a¡tung geben. Æ67æ Von den Teuts¡en hat er au[ einer zusammenkun[t folgende# Vrtheil gefe=et: Vnsere vorfahren haben jhre Herrli¡keit / Tugend vnd guten nammen lieber e e dur¡ furtrefi¡e wer¿ vnd thaten / al# dur¡ Wort / Bu¡er vnd S¡ri[ten an tag geben wo=en.

42

Apophthegmata 68–75

Keyser Henri¡ der dritte / genand der S¡war”e.

Æ68æ

e

Al# der newe Konig Hufo in Vngern zu jhm s¡i¿ete vnd fragen lie‹e / wie er# e mit jhm haben wurde / ob er fried oder Krieg haben solte? Antwortet der Keyser e 5 den abgesandten: Wa# ewer Konig von mir zuwi‹en begert / daß ‰eht in seiner selb‰ wi=kuhr. J¡ hab den brau¡ ni¡t / der er‰ zur Wehr zugrei[en / so lang e vnd viel e# meine Feind leiden mogen / i‰ mir fried vnd einigkeit lieber. So lang mir vnd den meinen die Vngern ruhe la‹en werden / begere i¡ da# e Krieg#glu¿ ni¡t zuwagen: wo ni¡t / [26] vnd ›e mi¡ am er‰en angrei[en / so 10 wi= i¡ mit den gnaden Gotte# sehen / wa# i¡ vermag / vnd jhr Vngern werdet# e fuhlen. Æ69æ E# hat dieser Keyser gan” keinen S¡al¿#narren leiden wo=en: sondern gesagt: e# wehren ohne da# Narren gnug in der Welt / vnd ‰ehe einem Keyser viel e lobli¡er an / da# seinig au[ die jenigen / die ›¡ in Rei¡#sa¡en wol verdienet / e e e al# au[ derglei¡en vnnu”e Burs¡ vnd einfuhrer boser Exempel zuwenden. e Æ70æ Er hat Armen leuten vielfaltige vors¡ri[ten an Fur‰en vnd Herren mite zutheilen gepegt / darin er ›e vermahnet / den Armen dur[tigen vmb Gotte# vnd seint wi=en etwa# zu‰ewren / da# jhnen do¡ son‰ au[ S¡al¿#narren vnd Gau¿ler au[gienge. Æ71æ Sein Spru¡ ware dieser: Wer Zan¿ vnd ‰reit abthut / der verwandelt den Flu¡ in einen Segen. Æ72æ

Keyser Henri¡ der vierdte / genandt der Eltere.

Dieser Mannli¡e Keyser / wel¡er zwo vnd se¡”ig Felds¡la¡ten mehrtheil# e mit Sieg vo=bra¡t / pegte diesen Spru¡ sehr im Mund zufuhren: Jhrer viel 5 wi‹en vil / aber ›¡ selb‰ hat no¡ niemand außgelernt. e Æ73æ Al# er zu Her”og Rudol[# in S¡waben grab kame / vnd jhm etli¡e Rath den rath gaben / er solte diesen seinen Todfeind ni¡t in dem herrli¡en Grab ligen / sondern jhn [27] außgraben vnd ander‰wohin legen la‹en: Antwortet jhnen der Keyser: A¡ la‹et jhn ligen / wir wolten da# a= vnsere Feind also herrli¡ 5 begraben legen. Æ74æ Zu Men” bey vbergebung deß Keyserthumb# sagt er: Er hette dur¡ langen brau¡ gelernt / daß mehr La‰# dann Lu‰# / mehr Bes¡wehr dann Ehr in der Keyserli¡en Regierung sey. Æ75æ Al# jhm etli¡e gerathen / da# Rei¡ / darvon er von seinem Sohn ver‰o‹en war / widerumb anzunemmen; antwortet er: Wie er da# wider erobern solte / da#

43

Apophthegmata 76–80 e

er ni¡t het erhalten kunnen / da er e# gehabt hatte? so a¡tete er da# Rei¡ ni¡t e e so ho¡ / daß er mit so viel armer leut Blut vnd vnglu¿ vberkommen mu‰e / etc. Æ76æ Al# sein Sohn ›¡ wider jhn zum Keyser au[war[ / den Vatter in# Elend e e triebe / vnd der Her”og von Lotringen / ›¡ vnd den Vatter fur gewalt zubes¡u”en / mit dem Sohn s¡lagen wolte / sagte der Vatter zum Krieg#vol¿: Gott wird eu¡ in der gere¡ten sa¡ bey‰ehen / a=ein bitt i¡ / vers¡onet meine# Sohn# am leben / e 5 damit er ni¡t in seinen Sunden ‰erbe / vnd ewig verderbe. Æ77æ Al# er den Sa¡sen newe zehenden / s¡a”ungen / Tribut vnd derglei¡en au[legen / ›e e# aber ni¡t eingehen wolten / sondern ›¡ au[ jhr alt herkommen beru[ten / entboten ›e jhm zu: Sie wolten lieber ‰erben / al# ›¡ mit sol¡en Newerungen bes¡weren la‹en / e# mu‰ jhnen entweder jhr leben / oder jhr 5 todt zu erhaltung jhrer wolherbra¡ten freyheit dienen. Æ78æ Al# er wider ›e in ein Felds¡la¡t tretten wolt / vnd [28] sein Vol¿ vnwi=ig vnd e vbel zu frieden ware / widerrieten e# jhm seine Krieg#rath / mit diesen worten: E# e sey gefahrli¡ Feind mit feinden s¡lagen / er so=e ›¡ bi=i¡ viel mehr vor denen e vorsehen / die tagli¡ vmb jhn sein / dann vor seinen o[enen Widersa¡ern. Æ79æ

Her”og Rudol[ von S¡waben / so in abwesen e e Keyser Henri¡# deß vierdten zum RomÆis¡enæ Ko­ nig erwehlet worden.

15

Al# er in der dritten S¡la¡t mit Keyser Henri¡en dem vierdten die re¡te Hand verlohren / vnd nuhn sahe / da# seine# leben# ni¡t mehr ware / ließ er die Hand e e herbeybringen / vnd sagt zu seinen Bey‰andern Gei‰li¡en vnd Weltli¡en Fur‰en: A=hie sehet jhr meine abges¡lagene Hand / damit i¡ meinem Herren Heinri¡en ges¡woren / Trew vnd Hold zu sein / vnd denselben ni¡t zubeleidigen / oder na¡ seinen Ehren zutra¡ten: Aber deß Pap‰# befel¡ vnd der Bis¡o[ e anhalten haben mi¡ verfuhret / da# i¡ meinen Eyd au[ ein ort ge‰e=t / vnd e mi¡ der Ehren / die mir nit geburet / angemaßt hab / wa# e# nuhn mit mir vor ein ende gewunnen / da# habt jhr Augens¡einli¡ zu sehen / dieweil mi¡ Gott an der Hand ge‰ra[t / damit i¡ meinen Eyd gebro¡en / die mi¡ darzu verleitet / e e mogen zusehen / ob ›e mi¡ ni¡t zur ewigen verdamnuß verfuhret haben / etc. J‰ darau[ mit vnwi=en verbli¡en.

Æ80æ

[29] Keyser Henri¡ der fue n[te / genant

5

10

e

der Jungere. e

Hat pegen zusagen: Der sey elend / der den Todt wuns¡e / no¡ elender e aber / der jhn for¡te.

44 Æ81æ

Apophthegmata 81–86

Keyser Lothariu# der zweyte. e

Al# er zum Keyser erwehlet ward / hat ein furnehmer Teuts¡er Herr / na¡ dem e e er seine einhe=ige wahl horete / gesagt: Er were deß Rei¡# sehr wol werth / wurd au¡ da‹elb ho[entli¡ wol regieren / al# er gefragt ward / warumb? antwortet 5 er / darumb / dieweil er ›¡ selb‰ zu regieren weiß. Æ82æ Jhme selb‰ dem Keyser / wird son‰ dieser reimen zuges¡rieben: Mit Vrtheilen ni¡t eyl / e Hor vor den andern theil. Æ83æ

Keyser Conrad der dritte. e

Hat zu seinen Krieg#leuten / al# er ›e wider die vnglaubigen Tur¿en in# gelobte e Land fuhrte / vnd jhrer etli¡ ›¡ bes¡werten / so weit von jhrem Vatterland zu ‰erben / gesagt: Wer vmb Chri‰i wi=en ‰erbe / der hab ein ehrli¡ Grab / er lige 5 glei¡ wo er wo=e. Æ84æ Die Erd nennet er ein# Soldaten Bett / den Himmel sein De¿e / vnd den Harnis¡ sein Hauß. e Æ85æ E# wird au¡ diser Spru¡ von jhm geruhmet: Rede wenig mit andern / viel aber mit dir selb‰. e e Æ86æ Al# er Her”og Welfen von Beyern in Weinsperg belagert / vnd die Belagerten ›¡ endli¡ mit dem beding [30] zuergeben erbotten / daß die Her”ogin / jhr Frawe e enzimmer / vnd die vbrige Weiber / solten mogen / wa# ›e ertragen konten / an ›¡ere orth hinauß bringen / vnd der Keyser sol¡e# verspro¡en / in meinung / ›e 5 wurden jhre Kleinodien vnd be‰en S¡a” mit ›¡ nemmen / ›he da kompt die Her”ogin vnd die vbrige Weiber dahero / vnd tregt jede jhren Mann au[ dem ru¿en / wel¡er treuher”igen tragfarth der Keyser ›¡ also erfrewet / daß er die e e Weiber ni¡t gnug loben konnen / vnd ›e im lager zu ga‰ behalten / vnd mit dem e Her”og ein frieden daruber getro[en. Her”og Fridri¡ vnd andere haben diese trew 10 der Weiber zum betrug deß Keyserli¡en verspre¡en# gedeutet / vnd den Keyser vermahnt / disen argli‰igen feinden ein sol¡e# nit zuverhengen / dann e# were seine zusag ni¡t dahin zuver‰ehen gewesen / aber der Keyser i‰ jhnen mit dieser runden e antwort begegnet: Eine# Keyser# wort wi= ›¡ nit geburen zutrehen oder zudeutelen.

Apophthegmata 87–90 Æ87æ

45

Keyser Fridri¡ der er‰ / genant der Rothbarth.

Al# er dem Pab‰ Alexander / der jhm bey Sutrio begegnete / vnd vom Pferd ab‰eigen wolte / den lin¿en ‰egrei[ hielte / vnd der Pab‰ diese# vor ein hohn / vnd 5 darvor halten thete / daß jhm Keyser Fridri¡ den re¡ten Stegrei[ hette so=en e e halten / da la¡lete der Keyser druber / vnd sagt: J¡ hab e# ni¡t gelernt die e Stegrei[ halten / Jhr seit der er‰ dem wir diese Ehr thun / aber i¡ mo¡t gern von eu¡ vernemmen / ob man eu¡ diese Ehr auß s¡uldigkeit oder auß freywi=igkeit thue / i‰ e# auß freywi=igkeit / wer kan dann einen freywi=igen e 10 einige# vnei‹e# bes¡uldi­ [31] gen: i‰ e# aber auß s¡uldiger gebur / halt i¡ e darfur e# sey wenig dran gelegen / au[ wel¡er seiten der jenig ers¡eine / so zu einem kompt / jhm Ehr zubeweisen. e e Æ88æ Al# er dem Pab‰ die Fuß kußte / vnd derselbig jhm den fuß au[ da# geni¿ e se”te / mit diesen worten der S¡ri[t: au[ Ottern vnd au[ Lowen wir‰u gehen; Antwortet der Keyser: Ni¡t dir / sondern Petro diese Ehr. e e Æ89æ Al# die abgesandten der Statt Rom in einer Glu¿wuns¡ung#rede / damit ›e den ankommenden Keyser empengen / die wider au[ri¡tung jhrer alten Obrige keitli¡en ampter / jhrer ›tten / gewalt vnd freyheiten / vnd dann ein freygebige außspendung vor die gemeine Burger / wie etwan bey den alten Heydnis¡en e e 5 Keysern zu Rom brau¡li¡ gewesen / fa‰ vnvers¡ampt begerten: antwortet jhnen der Keyser also: Wir begeren da# Keyserthumb nit zukau[en / vnd wann e# au¡ e e verkau[t werden kondte / so wu‰en wir e# mit keinem andern Kau[s¡i=ing / al# e mit Tugend / an vn# zu losen. So kommen wir au¡ ni¡t mit Gelt vnd Gut / e sondern mit einem lobli¡en nammen. Dann ein re¡t Teuts¡ Her” tra¡tet nit 10 na¡ Rei¡thumb / sondern na¡ Ehr vnd Glimp[ / vnd ‰rebt ni¡t wie e# viel Gold vnd Silber gewinne / sondern wie e# diejenigen vberwinde vnd behers¡e / die da‹elbige in gro‹er meng be›”en. Jhr begert weiter / i¡ so= dem alten Re¡t vnd herkommen gemeß / ein verehrung vnder ewere Burger außtheilen la‹en / vnd zwar eine Summa von 5000. Pfundt. J‰ e# nuhn ein Re¡t / so [32] 15 i‰ e# kein verehrung / i‰ e# aber ein verehrung / so so= e# ni¡t# vorges¡riee bene# / sondern ein freywi=ige# sein / ge‰alt a=e Fur‰li¡e gaben derglei¡en e sein so=en / daß ›¡ daruber der geber mehr / al# der nemmer selb‰ / zuerfrewen habe. Æ90æ Al# ›e weiter von jhm begerten / da# er jhnen jhr Privilegia mit einem Eyd e be‰etigen solte: antwortet er jhnen: E# gebur ›¡ ni¡t / da# der Obere / dem der e e vnder jhm s¡wore. Ein jede# blo‹e# Fur‰li¡e oder Keyserli¡e wort / sey so e kra[tig / al# ein Eyd. Er wo=e jhnen jhre habende Freyheiten au¡ wol ohn ein e e 5 Eyds¡wur erhalten / vnder denen ›e keine gro‹ere Freyheit haben ko nten / al# jhrem Keyser Trew vnd Hold zu sein.

46 Æ91æ Æ92æ Æ93æ Æ94æ Æ95æ Æ96æ

Æ97æ

5

Æ98æ

5

10

Æ99æ

5

Apophthegmata 91–99 e

e

Er ruhmet ›¡ de‹en: Einem Potentaten ‰unde ni¡t# be‹er# an / al# ›¡ den Gese”en / ob er glei¡ vber ›e sey / selb‰ freywi=ig vnderwer[en. e Pegte au¡ o[t von ›¡ selb‰ zusagen: Er konte weder S¡al¿#narren no¡ ‰ol”e Leut vmb ›¡ leiden. e Jtem: Ein sol¡er seye nie re¡t dan¿bar gewesen / der au[hore dan¿bar zusein. Jtem: E# sey be‹er einem frommen / al# tausent Ru¡losen gefa=en. Jtem: Ein Keyser sey niemand vnderthan / al# Gott vnd der Gere¡tigkeit. Denjenigen tag hat er pegen al# verlohren zus¡e”en / au[ wel¡en er ni¡t etwa# von deß Rei¡# nottur[t verhandelt / vnd von Handhabung Re¡t vnd Gere¡tigkeit vn­ [33] der dem Vol¿ anordnung gethan hatte. e e Zum Konig in Dennemar¿ / mit dem er kriegte / sagt er vor Lube¿: Wir haben diesen Krieg ni¡t angefangen / frembde# zuerobern / sondern da# vnser zubee e s¡u”en / wann die Dennemar¿er deßglei¡en thun / vnd ›¡ mit dem jhrigen e benugen wolten / wo=en wir ni¡t a=ein fried / sondern au¡ Freunds¡a[t mit jhnen ma¡en vnd halten / dann wir Kriegen vngern / sonderli¡ wider ein sol¡e Nation / die Teuts¡land so nahe verwandt i‰. Hat also hierau[ der Dennemer¿er / dur¡ diese deß Keyser# freundli¡keit / bewegt / die Articul deß frieden# gern angenommen. Al# er zu Roncalien in Jtalia Anno 1158. ein gro‹en Rei¡#tag hielte / hat er e e den Standen vnder anderm au¡ diesen vortrag gethan: Wiewol er / al# da# ho¡‰e Haupt der Chri‰enheit / keinem Gese” vnderwor[en / vielmehr Gesa” vnnd ordnung zuma¡en hette / ja sein wi= / a=ein vor ein Gese” vnd Gebott zu halten sey / vnd jhn darumb niemand zur re¡ens¡a[t zufordern no¡ zu‰ra[en hette: e so so=en jedo¡ die Stand da# vertrawen zu jhm haben / vnd e# im Wer¿ also e benden / daß er dur¡ die Keyserli¡ gewalt / vnd gro‹e Freyheit / sein gemuth e e vnd ›tten im gering‰en ni¡t geandert / sondern demna¡ jhn die Rei¡#fur‰en e e darumb zu jhrem Keyser erwolet / weil er von jugend au[ zur Tugend / lobli¡en Ritterthaten / bevorab zur erhaltung der Ehren Gotte# / zu [34] Handhabung re¡t / Gere¡tigkeit / vnd guter Policey ordnung insonderheit geneigt gewesen / al# sey jhm au¡ wol bewußt / da# eben dur¡ sol¡e mittel / dardur¡ er zu dieser e ho¡‰en Ho¡heit gelangt / dieselbige zuerhalten sey. Al# er daselb‰ viel tag na¡einander o[ene Geri¡t#tag gehalten / die Partheyen e selb‰ gehort / vnd jhnen in beysein etli¡er Re¡t#gelehrten Re¡t gespro¡en / vnd aber Æimmeræ deß folgenden tag# mehr Leuth mit Creu”en vor jhn kommen sehen / e al# den vorigen tag; (dann in Jtalien damal# der brau¡ war / daß die klager vnd e e beklagten / damit man ›e fur andern vmb‰ehenden vnders¡eiden konte / ein Creu”e e lein vor ›¡ in Handen trugen) hat er zu den nidergese”ten Re¡t#gelehrten gesagt: e E# kamen jhm die viele ÆCæreu” der Jtaliener sehr frembd vor / weil ›e vor e a=en andern da# Lob haben wolten / da# jhnen die Gesa” vnd Re¡t / sonderli¡

Apophthegmata 100–102

47

wol bewu‰ / vnd do¡ dem Augens¡ein na¡ nirgent# mehr verbre¡er derselben zunden / al# eben bey jhnen. Æ100æ Al# in seinem er‰en Zug in# gelobte Land ein Gesandter von deß Soldan# Landvogt / dem gro‹en Mele¡ / zu jhm kam / vnd jhm / neben der Proviant / au¡ den Paß dur¡ sein Gebiet / do¡ gegen erlegung 300. Centner Gold# / zuver‰atten anbote / antwortet jhm der Keyser: Vnser Rei¡ vnd wir Chri‰en krieg#leut e 5 pegen den paß nit mit Gold oder Silber / sondern mit Eysen zuo [nen. Æ101æ E# war ein Keyserli¡ Aptey ledig. Darzu waren jhm zwen vorges¡lagen / der ein hatte hiebevor dem Keyser etwa# Gelt# vorgelihen zum krieg / der ander war jhm we­ [35] gen seiner Frombkeit vnd einfalt gelobt. Al# er nuhn ni¡t wu‰e / wie e er ›¡ jene# mit glimp[ ents¡utten solt / begert er ein Glu[ von jhm / etwa# in den e 5 Handen darmit au[zu‰e¡en / Al# er aber keine hatte / begert er eine an diesen: al# e jhm nuhn derselb eine gab / spra¡ er zu jhm: Jhr seit ein Mun¡ / der sein Orden e re¡t warnimbt / vnd derhalben dieser Aptey wol wurdig / ni¡t aber jhr (›¡ zum andern kehrend) wegen ewrer vna¡tsamkeit vnd irregularitet, dann wer so e ein s¡le¡t ding / daß er vermog seine# Orden# regeln / haben so= / nit a¡tet / 10 wie viel weniger wird er andere gro‹e sa¡en in a¡t nemmen? 10

Æ102æ

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Adelheit Her”og Frideri¡# auß S¡waben / der herna¡ Keyser Rothbart genent / er­ ‰e Gemahl. Al# Her”og Conrad auß Fran¿en / der Lothario am Keyserthumb na¡gefolgt / die Statt Speyr bese”t gehabt / hat ›e Lothariu# im Jahr 1129. belegert / vnder e de‹en hat ›¡ Her”og Fridri¡ in der nahe gehalten / sein Gemahl aber in der Statt im Keyserli¡en Ho[ bleiben la‹en / vnd al# er vermeint Keyser Lotharium mit gewalt darvon abzutreiben / i‰ er von jhm in die u¡t gejagt worden. Al# nuhn die in der Statt kein entsa” mehr gewußt / die Statt Blocquirt / oder re¡t Teuts¡ zu reden vmbs¡lo‹en ware / vnd mangel an a=er nottur[t darin ers¡ien / dahero die Capitain vnd Burgeraußs¡uß ›¡ miteinander beraths¡lagt; hat ein Hauptman also geredt: Wiewol er vnd seine Spießgese=en den Her”ogen auß S¡waben vnd Fran¿en leibli¡ ges¡woren / trew zusein / au¡ sol¡en Eyd [36] ern‰li¡ bißhero na¡kommen / jedo¡ dieweil die noth vnd der Hunger gelehrte Mei‰er e seyen / so wo=e jhn bedun¿en / man muß bey so ge‰alten sa¡en / au[ andere weg den¿en. Er hab bißhero sein zeit zu Ho[ vnd in der Welt fa‰ zu bra¡t / vnd hab e# auß der erfahrung / da# in a=en sa¡en der jenig da# be‰ gerathen / de‹en Raths¡lag / thun / vnd verri¡tung zu nu” vnd wohlfart außges¡lagen. Hingegen au[ wel¡e# rath vnd that / na¡theil / widerwertigkeit vnd verderben ere folgt / der sey vor vnver‰andig / vnd vor kein Weltman gehalten. So were diß

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Apophthegmata 102–

a=er Obrigkeit Ampt / daß ›e der Vnderthanen nu” vnd au[nemmen so=en e e e befurdern / ni¡t weniger wurden au¡ a=e deroselben Krieg#ober‰en / Rath e vnd Diener mit sol¡en gelubden vnd Eyden verbunden / daß ›e jhrer Herrn e vnd Obern nu”en vnd be‰e# s¡a[en / vnd da# boß abwenden so=en / darauß e abzunemmen / daß diese# lobli¡e Regenten seyen / die jhrer Land vnd Leut wohl‰and vnd verbe‹erung an Haab vnd Gut mit eiß na¡tra¡teten / diese# gute nu”li¡e Diener / die jhrer pi¡t gemeß / au[ der Herrs¡a[t frommen ein wa¡ende# Aug haben. Dieweil dann a=e dien‰pi¡ten dahin giengen / daß ein jeder deß gemeinen nu”en# s¡aden abzuwenden verbunden / vnd ›e neben den pi¡ten / damit ›e den Her”ogen zugethan / au¡ der Statt vnd Burgers¡a[t trew vnd hold [37] zu sein ges¡woren / so wolt er# jhrem guta¡ten haben heimge‰e=t / ob e# ni¡t dem Krieg#man / der Burgers¡a[t vnd dero Weib e vnd Kindern be‹er / mittel zuerden¿en / dieser bes¡werli¡en Belagerung vnd Hunger#noth abzukommen / al# dur¡ hal߉arrige vnbeda¡tsame ‰andha[e tigkeit ›¡ in gro‹ere Gefahr zu se”en vnd im Elend zuvers¡ma¡ten. Sie hetten ›¡ bißhero al# ehrli¡e Krieg#leuth wider den Feind ritterli¡ gewehret / vnd de‹en gewalt zimli¡ gebro¡en / je”o hetten ›e neben sol¡em Feind / mit e dem ‰rengen Tyrannen dem Hunger zu ‰reiten / so von Natur vnuberwindli¡ / e wider wel¡en ›e zukamp[en ni¡t be‰elt no¡ verbunden / Spieß / S¡wert vnd e Bogen weren jhre Wa[en / vnd wo man sol¡e brau¡en kont / so= ein Krieg#e man darbey leben vnd ‰erben / wel¡er Feind aber mit sol¡er ru‰ung nit e zuvberwinden / no¡ außzuharren / darwider weren a=e pi¡t vnverbundtli¡ / e etc. Thete diesem na¡ einen furs¡lag / wel¡er ge‰alt man ›¡ mit dem Keyser / e e dur¡ mittel deß Er”bis¡o[# Albre¡t# zu Men” außsohnen konte. Al# nuhn diesem vors¡lag ein gemeiner beyfa= ges¡ehen / vnd Her”og Fridri¡# Gemahl e# vere e nommen / hat ›e den Hauptleuten vnd Außs¡uß folgend# zu Gemuth gefuhrt: Der mangel vnd die gefahr were no¡ ni¡t so groß / daß ›e darumb die Statt vbere geben solten / sondern konte dem / dur¡ Gotte# verleihung lei¡t rath ges¡a[t e werden. E# were jhr die gemeine [38] noth her”li¡ leyd / jedo¡ muß man e# e je”o Gott vnd der zeit befehlen. Gedult / konne s¡were ding / die die Vngedult nur no¡ s¡werer ma¡e / lei¡t vnd gering ma¡en / derge‰alt / daß in dergleie e ¡en fa=en etwan Belagerte den Hunger mit abs¡euli¡er vnd der Natur fa‰ e widerwertiger nahrung gesattigt / vnd ›¡ lieber eu‹er‰ vbertragen / al# jhrer e Pi¡t vnd Eyd bru¡ig werden wo=en. E# sey zwar jederman zu seinem nu”en geneygt / vnd jhm selb‰ / vnd den seinen die be‰e trew s¡uldig / der Mens¡ aber e sey ‰erbli¡ / vnd der gesu¡te nu” zergangli¡ / al# der niemand# in den todt na¡folgt / ein guter Namm aber / so dur¡ ehrli¡e dap[ere thaten erobert werd / hab seine beharrli¡keit / so lang die Welt ‰ehe / darna¡ ehrli¡e Her”en jederzeit ge‰rebt / vnd mit der sorg der nu”barkeit s¡le¡te nidertre¡tige Gee muther / die die mittel ›¡ zu lob vnd ehren empor zus¡wingen nit gewu‰ / ›¡

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Apophthegmata 103–106

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Æ103æ

beladen la‹en. Sie hetten jhrem Herren trew vnd huld ges¡woren / vnd Gott e daruber zu zeugen angeru[en: So ›e nun den Feind / vnd mangel Proviant# e e mehr for¡teten al# Gott / vnd jhren Eyd / vnd daruber die Statt vbergeben / hetten ›e zubeher”igen / wie ›e sol¡e handlung gegen den Her”ogen / vnd andern Biderleuten / ni¡t a=ein vnversehrt jhrer Ehren verthedigen / sondern au¡ Gotte# gere¡ter ‰ra[ / al# wahrha[ten Zeugen jhrer gelei‰eten pi¡t / e entgehen wurden / [39] were derohalben jhre bit / ›e wolten al# ehrli¡e e Krieg#leuth zu jhrem vn‰erbli¡en ruhm / bey jhrem Herrn be‰andig bleiben / e jhr vngedultig furnemmen ein‰e=en / vnd der Gedult leben / daß im Krieg#e e wesen in einem Augenbli¿ da# Glu¿ vnd Vnglu¿ kehrung vnd wandel zunemmen pegen. Keyser Henri¡ der se¡‰e. e

E# pegt dieser Keyser folgenden Spru¡ zu fuhren: Wer ni¡t weiß zus¡weigen / der weiß au¡ nit zu reden. Æ104æ Al# er na¡ seine# Bruder# Fridri¡# todt seinen andern Bruder Conradum zum Her”ogen in S¡waben ma¡te / that er an Jhn folgende vermahnung: Er so=e ›¡ e gegen den Vnderthanen freundli¡ vnd Vatterli¡ erzeigen / niemand beleidie e gen oder betruben / soviel ohne verle”ung der Gere¡tigkeit ges¡ehen konte: e 5 Dagegen ›¡ beeis›gen / vielen / ja wo mogli¡ / jederman gut# zuthun / dann e den Mens¡en nu”en / sey Gottli¡ / s¡aden aber / Teufelis¡. Æ105æ Er pegte etwan sehr spath zu na¡t zue‹en / dernthalben er von etli¡en ermahnet ward / er wolte do¡ seiner in a¡t nemmen / da# er dardur¡ seiner Gesundheit kein s¡aden thete / denen antwortet er: Sonderbaren privat personen vnd gemeinen Leuten sey e# a=ezeit ges¡i¿t zue‹en / aber einem re¡ts¡a[enen e e 5 Fur‰en ni¡t ehe / al# wann er seine# Land# ges¡a[t zuvor au[ ein orth gema¡t hette. Æ106æ E# hatte dieser Keyser Gesandten an den Grie¡is¡en [40] Keyser Alexium Comnenam gen Con‰antinopel ges¡i¿t / frieden mit demselben zu tractiren / vnd e den gewonli¡en Tribut abzufordern / oder aber in verweigerung de‹en krieg ane zukunden. Diesem gab der Grie¡ mit gro‹em pra¡t Audien” / in dem er selb‰ 5 kleider mit vnzehli¡en Perlen vnd Edelge‰einen / seine Diener aber mit Gold vnd Silber ge‰i¿t / an hatten. Al# nuhn die Teuts¡e Gesandten von den Grie¡is¡en Ho[dienern veranlaßt wurden / da# ›e deß Keyser# kleider vnd pra¡t re¡t betra¡e ten / vnd glei¡sam einen liebli¡ bluhenden Sommergarten von a=erhand Blumen (in ge‰alt deren die Edelge‰ein vnd Perlen verse”t waren) mitten im Winter von 10 gro‹em wunder ans¡awen solten / haben jhnen die Gesandten zur antwort geben wie folgt: Die Teuts¡en a¡ten ›¡ derglei¡en s¡auspiel ni¡t# / pegen ›¡ au¡

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Æ107æ

Apophthegmata 107–111

vber keinem Weiber pra¡t zuverwundern / al# die hierdur¡ nur su¡en den e Mannern zugefa=en. E# i‰ nuhn an dem / daß die Teuts¡en eu¡ Grie¡en wo=en einen s¡re¿en einjagen / da# jhr dermahl ein# diese ewre Weibis¡e zierat ablegt / vnd mit guten Eysen wa[en vertaus¡t / dann wann jhr vn# lehr vnd vnverri¡ter sa¡en / heimges¡i¿t / werd jhr# mit Leuten zuthun haben / die ni¡t mit Edelge‰einen oder Perlin / wie die Wiesen mit dem thaw vnd den Blumen ‰ol”ieren / oder wie die Pfoen mit gespiegelten / verguldeten farbe¡ten Kleydern prangen / sondern denen / al# re¡ten vners¡ro¿enen Krieg#helden die Augen von Fewr al# Edelge‰ein s¡einen / vnd den gan”en [41] tag vber / von vnverdro‹ener arbeit / die s¡weißtrop[en he=er / al# die be‰e Orientalis¡e Perlin au[ dem Ge›¡t glan”en. Keyser Fridri¡ der zweyte. e

Pegte von deß Bap‰# Bu=en / trauworten vnd Bann zusagen: J¡ hab mehr e e e bletter raus¡en horen / wer von traÆuæwen ‰irbt / den so= man mit Esel#fur”en begraben. Æ108æ Ottoni Her”ogen in Beyern / wel¡er seine# Rei¡thumb# wegen gea¡tet / vnd sehr ‰ol” ward / s¡rieb er: Der vberuß peg au¡ der a=er wi”ig‰en ver‰and zuverblenden. Æ109æ

Keyser Rudol[ der er‰.

Al# au[ ein zeit seine Trabanten etli¡e geringe# ‰and# personen / die jhn den Keyser anzureden begerten / abtreiben wolten / ru[t er jhnen also zu: La‰ vmb Gotte# wi=en / laßt do¡ jederman zu mir kommen / dann i¡ bin ni¡t zu dem 5 end zum Keyserthumb beru[en / daß i¡ mi¡ in einem Ka‰en einges¡lo‹en e e halte / sondern a=en / die meiner hul[ bedor[en / sol¡e vnverweigert widerfahren la‹en. e e e Æ110æ Al# er krieg fuhrte mit Konig Oda¿ern in Bomen / vnd jhm einer verspra¡e / er e wolte gemeldten Konig / seinen widersa¡er / gegen einer verehrung ab dem Brot ri¡ten / antwortet er demselben: Ob wol Oda¿er vnser Todfeind i‰ / so so= er do¡ diese# an vn# nit erleben / daß wir an jhm re¡t vnd redli¡keit vbers¡reiten 5 solten. [42] Ehe er von dem Gebue rg in der Burgunder Lae ger vor Bisan” gefa=en / vnd Æ111æ seinen Hauptleuten angezeigt / ›e solten ›¡ gegen folgenden morgen zum ‰reit e gefaßt ma¡en / sagt einer zu jhm: Gnadig‰er Herr / wann wir s¡on obligen / wo e wo=en wir Proviant nemmen? dem antwortet er: Mein Krieg#man / du trag‰ e 5 ein vnnu”e sorg / wann wir obligen / wo=en wir jhre speiß brau¡en / ligen wir vnden / vnd ›e Biderleuth sein / werden ›e den Gefangenen zue‹en geben.

51

Apophthegmata 112–118 Æ112æ

Æ113æ Æ114æ Æ115æ

5

Æ116æ

5

e

Er pegt diese wort o[t zuwiderholen: Wol regieren sey viel ein gro‹ere e Kun‰ / al# die Gran”en erweitern: vnd dem Rei¡ wol vor‰ehen / sey be‹er / al# da‹elbe vermehren. e Jtem diese#: Ein Fur‰ so= ni¡t darau[ sehen / wie weit / sondern wie wol er regiere. Jtem: Dur¡ vor›¡tigkeit werden Land bewahret / dur¡ Tyranney aber e werden seine Gran”en ni¡t erweitert. e Al# er au[ ein zeit gefragt wurd / wie e# kame / daß / da keiner ›¡ der jenigen kun‰ vnderfÆiæeng / die er ni¡t gelernt hette / jedo¡ niemand ›¡ deß Regieren# e wegerte / daß do¡ ein kun‰ a=er kun‰en were? hat er geantwortet: Diese# sey kein wunder / dann man die jenigen vor Narren vnd albere Leut halte / die ni¡t e regiren konten / nuhn halte ›¡ aber keiner selb‰ vor ein Narren: oder wie e# e e andere erzehlen: Alber vnd einfaltige Leut konte man zu Obrigkeiten / vnd Regenten ni¡t gebrau¡en / niemand aber wolte vor Alber angesehen sein / darumb bedun¿e ein [43] jeden / er wehre zu einem Regenten ni¡t vnges¡i¿t. Einem der jhn fragte / ob er ni¡t gen Rom reisen wolte / die Salbung vom Bap‰ zuempfangen / hat er mit folgenden Lateinis¡en Horatianis¡en versen gee e antwortet / wie jener Fu¡# dem Kran¿en Lowen in der holen / beim Esopo:

me veſtigia terrent Cuncta hunc adverſum ſpectantia, nulla retrorſum

Da# i‰: Die Fu߉ap[en ers¡re¿en mi¡ / Die gehen a=esampt vor ›¡ Zu diesem in sein hole# Hauß / e Keine widrumb zuru¿ herauß. 10 Dardur¡ anzeigend / e# weren viel Keyser in Jtalien gezogen / wenig aber wider e glu¿li¡ herauß kommen. Æ117æ Den jenigen / die jhn fragten / warumb er ›¡ also verendert hette / vnd nuhn gegen den vnderthanen viel gelinder were / al# im anfang seiner Regierung / gab er e zur antwort: Meiner ‰rengigkeit hat mi¡ je zuweilen gerewet / meiner gutigkeit aber nie ni¡t. Æ118æ Al# Fridri¡ Freyherr zu Polanden / oder wie andere se”en / Gra[ zu Leinigen / Bis¡o[ zu Speyr / vnd Keyserli¡er Rath / Anno 1272. Deß Keyser# Gemahl Elisabeth / oder wie andere ›e nennen / Agnes ein Her”ogin auß Burgund e empng / vnd dieselbig jhm wegen jhrer s¡onheit geel / also daß er jhr einen kuß 5 gab / vnd aber ein sol¡e# die Keyserin he[tig vers¡me¡t / also daß ›e e# dem Keyser e klagte; ließ er dem Bis¡o[ zuentbieten: Er hatte diesen kusmund / (oder wie andere s¡reiben / diese# [44] pacifical, so man son‰ agnus Dei nennet) vor ›¡ e a=ein kau[t / wolte der Bis¡o[ ku‹en / so solt er jhm ein eigen pacifical be‰e=en.

52 Æ119æ

5

Æ120æ

5

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Æ121æ

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Æ122æ

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Æ123æ

Apophthegmata 119–123

E# kamen au[ ein zeit zween namha[ter Gesandten vor diesen Keyser / wel¡er den einen fragte / wa# die vrsa¡ were da# sein Bart s¡warz / vnd da# Haupthaar e graw were? dem antwortet der Gesandt: Dieweil da# Haupthaar 24. Jahr alter were al# der Bart. Den andern fragt er / wie e# dann keme / da# sein Haupthaar s¡war” / vnd aber sein Bart graw were? der antwortet: er halt e# komme dahero / daß er ›¡ sein tag vmb ni¡t# mehr / al# vmb da# Maul vnd Maulfutter e bekummert habe. e Al# der von jhm er‰mal# vberwundene Konig Ottocar in Behem / selbige# e Konigrei¡ vnd die Lands¡a[t Mehren vom Keyser zu Lehen empfangen so=en / vnd sein Ho[ge›nd mit ‰attli¡en Libereyen / ›¡ selb‰ aber mit ko‰baren kleie dungen von Gold vnd Edelge‰einen pra¡tig au߉afrt: wurd der Keyser von den seinigen vermahnet / da# er ›¡ glei¡fal# seinem Keyserli¡en ‰and gemeß in geziemendem S¡mu¿ erweisen solte / damit ni¡t sein Lehman ‰atli¡er s¡iene / e e al# der Lehenherr: darau[ gab er jhnen zur antwort: Der Konig in Bomen hat o[t meinen grawen Ro¿ außgela¡t vnd verspottet / je” i‰ die zeit / da# der grawe e Ro¿ seiner wider spotte / der Teuts¡en lob be‰eht au[ guter Ru‰ung / ni¡t au[ ‰ol”en Kleidern. e Al# nuhn Konig Ottocar in sein ‰attli¡en kleidern vor dem Keyser kniet / ward vnversehen# von den Keyseris¡en der vnder theil der Zelten / vnder wel¡en die e e e Lehen em­ [45] pfangnuß vorgieng / nidergefa=et / also daß jedermannigli¡ den e e e e pra¡tigen Konig au[ den knien ligen sahe. Diese# verdro‹e die Konigin in Bohem / Ottocari Gemahl / also he[tig / daß ›e ni¡t na¡lie‹e / biß ›e jhren Herrn au[# newe wider den Keyser in Harnis¡ bra¡te / wurd aber von jhm na¡mal# in o[ener S¡la¡t vberwunden vnd erlegt. Na¡ wel¡em ›egrei¡en tre[en al# der Keyser vnd sein Vol¿ gro‹en dur‰ erlitten / s¡reibt man / e# sey einem Bawr#kerlen / wel¡er den S¡nittern in der Ernd trin¿en zutruge / ein krug mit Wa‹er auß der Hand geri‹en / vnd dem Keyser vorgetragen worden / wel¡er al# er jhn gee sehen / jhn ni¡t annemmen wo=en / sondern gesagt: J¡ dur‰e je”o vor ein gan”e# e Hor / gebet denen die dur‰iger sein al# i¡. e Al# ein Ritter (der hierzu von Konig Ottocar dur¡ gro‹e verhei‹ungen angerei”t ward) in der S¡la¡t ›¡ biß an den Keyser dur¡ges¡lagen / vnd da# Pferd vnder jhm er‰o¡en hatte aber herna¡er gefangen vor den Keyser bra¡t worden / vnd jhm jederman da# leben abspre¡en thete / weil er a=ein dem Keyser so eyferig na¡ dem Leben ge‰anden / hat der Keyser gesagt: Da# verbiete mir Gott / e# were dem gan”en Rei¡ ein s¡ad / daß so ein dap[er Her”ha[ter ritter#man also seine# leben# beraubt werden solte / vnd ließ jhn wider au[ freyen Fuß ‰e=en. e Jm anzug wider Konig Ottocaren / hat jhn der Herr von Klingen gefragt / wer sein S¡a” in verwahrung hette? der Keyser antwortet: er wi‹e von keinem S¡a” / hab au¡ ni¡t# von Gelt in seiner Gewalt al# [46] 5. S¡i=ing s¡le¡ter e e Mun”. Wie wolt jhr dann Krieg fuhren? sagt der ander: der Keyser antwort: Mit

Apophthegmata 124–129 5

Æ124æ

5

Æ125æ

Æ126æ

Æ127æ

Æ128æ

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Æ129æ

5

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15

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dem Gelt da# wir gewinnen werden; wie mir Gott bißhero versehung gethan / e also wird er mir au¡ in diesem Zug thun konnen. Al# er Anno 1272. die Statt Basel vnd deren Bis¡o[ / au¡ den Apt zu S. Ga=en sampt no¡ einem Grafen zu Feinden gehabt / vnd zu etli¡ mal von dem Apt vberli‰et worden / hat er ›¡ wider jederman# zuver›¡t einmahl vngeladen vnd selb‰ beim Apt zu Ga‰ geladen / na¡ dem e‹en mit jhm freundli¡ gespra¡et / e e vnd die sa¡ gutli¡ vertragen / herna¡ im hinauß gehen / zu seinen Rathen gesagt: Wann einer zuglei¡ mit dreyen Feinden zuthun hat / so= er ›¡ mit zweyen e versohnen / au[ daß er dem dritten de‰o be‹er gewa¡sen sey. Hat ›¡ also mit dem Apt vergli¡en. e Al# e# jhm einmahl in belagerung einer Statt an Proviant abgieng / vnd jederman na¡ Brot s¡rie / ging er vor a=em Vol¿ au[ einen A¿er / zoge Ruben auß / s¡abt vnd a‹e ›e / mit disen worten: Liebe Krieg#leut / weil i¡ diese no¡ haben kan / ‰erb i¡ ni¡t hunger# / darbey kan i¡ deß Brot# wol erwarten. Al# etli¡ seiner krieg#leut be‹eren Wein vnd wei‹er Brot haben wolten / gab er jhnen vrlaub vnd sagt: J¡ dar[ keiner Diener / die ‰attli¡er vnd be‹er wo=en tractirt sein / al# ›e selber sein. Al# er zu Erfurt ein ‰ar¿ Fieber bekam / zog er eilend# au[ Speyr zu / da er au¡ e ‰arb vnd begraben war / vnd sagte: J¡ muß eilen / damit i¡ mein ges¡a[t bey e [47] meinen vorfahren / den Romis¡en Keysern / verri¡te. Al# er in seinem alter mit dem Hectis¡en Fieber oder der S¡windsu¡t beladen e war / pegt er o[t die Fur‰en / Grafen vnd Herrn zu ›¡ zuladen / sampt jhren e Gemahlin vnd To¡tern / die er freundli¡ her”te / auß s¡imp[ sagend: Er wiß kein be‹er Ar”ney zunden / seinen matten Leib au[zuhalten / al# wann er e jhren liebli¡en fris¡en Athem auß jhrem Mund in ›¡ zoge. E# hatte dieser Keyser no¡ in seinem Grafen ‰and / ›¡ mit einem kau[man / e wel¡er / ob er zwar vers¡lagen vnd nu”su¡tig / do¡ in# abnemmen kommen ware / in Gemeins¡a[t eingela‹en / mit dem beding / da# derselbe seine# Rath# einig geleben solte / hat also jeder 100. Mar¿ in gemeinen Se¿el zusammen gelegt. e Also befahl jhm der Keyser / Hering zu Straßburg zukau[en vnd na¡er Co=en / vnd e von dannen hingegen Wein na¡er Straßburg zu fuhren. Der kau[man thut#. e Nuhn ware e# eben damahl also zu Straßburg mit Heringen vberfuhret / daß ›e e e fa‰ ni¡t# golten / hingegen al# er gen Co=en kam / war eben ein vnglu¿ im Hering fang eingefa=en / also daß selbige# Jahr# kein Ho[nung ware / viel Hering zufane gen / hinwider ware sovil Wein den Rein herab na¡er Co=en kommen / daß derselb e wolfeyler zu Co=en al# im Elsaß selb‰ ware / derhalben er Wein auf der Ax na¡er e Straßburg fuhren ließ / vnd ›e daselb‰ (wie eben die Wingert s¡aden genommen) mit dreyfa¡em gewin verkau[t / weil ›e also an dieser wundersamen kau[mans¡a[t so ein gro‹e# erworben / sagte der Keyser zu seinem gewinner: [48] Da ›he‰u / daß man au¡ etwan ein ding wider›nn# anfangen / vnd nit eben

54

Apophthegmata 130–133

a=zeit den gewin an dem orth su¡en muß / wo er zu sein s¡einet. Oportet

quandoque contraria, non ſemper lucri veriſimilia inchoare.

Æ130æ

e

Ein Burger von Zur¡ (al# diese Statt in vehd mit Graf Rudolfen ‰und) genant Mu=er / ein Handfe‰er reuter#man / thete jhm sehr vil leit# / vnd wur[e vil seiner Leut au[ den ‰ra‹en darnider. Ein mahl erdapt Graf Rudol[ mit seinen Reutern jhn a=ein au[ dem Feld / wel¡er al# er sahe / daß er jhm nit zuentreuten vere mo¡te / ‰ieg er ges¡wind von seinem Pferd ab / ziegt die Hosen ab / vnd kau¡t gegen die Erde nider / al# wolte er da# jenige thun / wel¡e# keiner vor den andern e thun kan / Gra[ Rudol[ sprengt jhn gan” begierig an. Mu=er bittet jhn / wann er ein re¡ts¡a[ner Reuter#man sey / so= er seiner s¡onen / biß er zuvor die Hosen wider au[gezogen hette. Gra[ Rudol[ sagt s¡wind: Ja / ja. Da antwortet jhm e Mu=er: So ziehe ›e S. Veltin au[ / vnd ni¡t i¡: Rudol[ sahe daß er gefangen ware / thate jhm ni¡t# am leben / nahm jhn mit ›¡ heim / vnd gewan jhm dur¡ e gutthatigkeit also da# Her” ab / da# er immer bey jhm bliebe / vnd jhm ein nu”li¡er trewer Diener ware. e

5

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Æ131æ

Keyser Adol[.

Von ›¡ selb‰ hat er pegen zusagen / weil er von Ges¡le¡t nur ein Gra[ von e Na‹au ware: Da# Gemuth ma¡e Rei¡ / e# sey be‹er ein Mann ohne Gelt / al# Gelt ohn ein Mann. e Æ132æ Ehe er zum Rom. Keyser erwehlet ware / ward er dur¡ [49] au[sa” gefangen / e e e vnd fur den Fur‰en in Braband / dem er fun[ Feldober‰en na¡einander im ‰reit e e erlegt hatte / gefuhret. Al# jhn nuhn der Fur‰ fragte / wer er wehre? Antwort er: J¡ bin der Graf von Na‹aw / zwar kein gro‹er Herr / aber wel¡er begert gro‹e e 5 sa¡en zu vo=bringen. Fragt damit den Fur‰en / wer dann er were? Vnd al# derselbig antwortet: J¡ bin der Her”og in Braband / wel¡en du vnbi=i¡ bekriegt ha‰ / Antwortet dieser hinwider: So nimpt mi¡ wunder / wie du do¡ e meinem S¡wert / de‹en s¡arp[e i¡ au[ di¡ gewe”et / mu‰ endtrunnen sein / bevorab / weil mein Her” innigli¡ brandte / di¡ vor a=en andern vmbzubrin10 gen / etc. Hart genug geredt vor ein Gefangenen. Do¡ hat jhn der Her”og wegen e dieser seiner Großmutigkeit nit a=ein loß gela‹en / sondern au¡ verehrt / vnd gebeten / da# er hinfort sein guter freund sein wolte. Æ133æ

Keyser Albre¡t der Er‰e. Hat pegen zusagen: er hab dreyerley Leut insonderheit vor andern werth: e e Zu¡tige Weiber / Gott#for¡tige Gei‰li¡en / vnd dap[ere krieg#leut / hingegen ha‹e er ni¡t# he[tiger al# fals¡e Zungen vnd heimli¡e verleumbder.

Apophthegmata 134–139 Æ134æ

55

Keyser Henri¡ der Sibende. e

Al# einer vom Adel / der ›¡ lang am Wurtenbergis¡en Ho[ au[gehalten / auß e vnwi=en von dannen an diese# Keyser# Ho[ kame / vnd die Grafen von Wurtenberg sehr anklagte / ›e bald der Rauberey / bald der au[ruhr bes¡uldigte / bald deß e 5 Rei¡# Feind / bald der Kir¡en [50] vera¡ter nennete: Antwortet jhm der Keyser / vnd hieß jhn ‰i=s¡weigen / mit diesem anhang: Wir glauben dir nit / wann du e s¡on die jenigen lobe‰ / die wir wi‹en / daß ›e boß sein / vnd wann du s¡on die jenigen s¡ilte‰ / denen du zuvor gedienet ha‰. e e Æ135æ Al# jhm ein Mun¡ in der Meß vergeben / wel¡e# er glei¡ gefuhlet / so= er gesagt haben: Da# Brot (oder wie andere s¡reiben) den Kel¡ deß Leben# ha‰ du mir zum Todt gerei¡et. Fliehe / iehe / ehe e# die meinigen gewahr werden / e e oder du wir‰ eine# s¡mahli¡en Tod# ‰erben mu‹en / i¡ zwar wi= wie ein e 5 Chri‰ ‰erben / du aber mag‰ Buß thun / vnd Gott dein Sunden abbetten. Æ136æ Al# er dannenhero Todtkran¿ ward / also daß jhm die Herrn / so er vmb ›¡ e hat / riethen / er solte ›¡ wider au[ Pisa fuhren la‹en / antwortet er: Er sey ein Diener Jesu Chri‰i / wel¡er die gan”e Welt be›”e / vnd jhm an einem orth so nahe were / al# am andern / darumb wo=e er an keinen andern orth ziehen. Æ137æ

Keyser Ludwig der Vierdt / ein Her”og auß Beyern.

Al# er von Rom wider in Teuts¡land kam / sagt er: E# seyen viel Teuts¡e Keyser heimli¡ vnnd mit Gi[t / wenig aber o[entli¡ vnd mit dem S¡werdt 5 auß Jtalien getrieben worden. Æ138æ E# wird jhm au¡ dieser Spru¡ zuges¡rieben: Man so= na¡ sol¡em Rei¡thumb tra¡ten / da# einer ‰etig# bey ›¡ tragen / vnd jhm dur¡ kein [51] e eu‹erli¡ gewalt oder vnfa= benommen werden konne. Æ139æ

5

e

Fridri¡ der S¡on / Her”og auß Oe‰errei¡ / Keyser Alberti Sohn / wel¡er von etli¡en Teuts¡en e Fur‰en entgegen Ludwigen den Beyern zum Keyser erwehlet / aber von diesem vberwunden vnd abge­ trieben ward / im Jahr 1323. Ward von Keyser Ludwigen in einem Tre[en gefangen / vnd einem Vicedumb e e e zuverhuten befohlen / wel¡er jhn au[ ein S¡loß gefuhret. Al# er nuhn fur da# S¡loß kommen / wie e# hei‹e gefragt / vnd jhm der Vicethumb den nammen

56

Apophthegmata 140–144

(Trau#ni”) angezeigt / hat Her”og Fridri¡ geantwortet: E# hie‹e wol Trau#ni” / e dann er e# heut ni¡t getrawet / da# er derge‰alt darein gefuhret werden solte. e Æ140æ Hat son‰en pegen zusagen: Wa# einer ni¡t o[entli¡ thun dor[ / so= er au¡ ni¡t heimli¡ thun. 10

Æ141æ

Keyser Carlen der Vierdte.

Al# er au[ der Hohen s¡ul zu Prag / die er kur” zuvor au[geri¡tet hatte / einer e Disputation beywohnet / den Leßmei‰ern in die vier ‰und lang zuhorete / vnd von e den Ho[Jun¿ern / die vnlu‰ig druber wahren / erinnert ward / e# were na¡te‹en# 5 zeit / antwortet er jhnen: Mir i‰ e# aber no¡ ni¡t zeit / dann diese# a=hier i‰ mein na¡te‹en. e Æ142æ E# fuhrte dieser Keyser krieg wider Philipsen Her”ogen in Oe‰errei¡. Al# ›e ›¡ nuhn beyderseit# in s¡la¡tordnung ‰e=eten / vnd Keyser Carlen sahe / da# sein e Wi­ [52] dersa¡er weit ‰ar¿er an Vol¿ wahr / al# er / ma¡t er ein an‰alt / da# er e drey der furnem‰en Oe‰errei¡is¡en Ober‰en heimli¡ zu ›¡ bra¡te / denen 5 verhieß er guldene Berg / wie man sagt / wann ›e jhren Herrn dahin beredeten / daß er zuru¿ wi¡e. Diese drey kommen zum Her”ogen / bringen jhm vor / ›e hetten da# e Keyserli¡ Heer be›¡tiget / wel¡e# dreymal ‰ar¿er were / al# da# jhre / e# were kein be‹er mittel / al# zu wei¡en. Her”og Philip# war de‹en zu frieden / vnd sagt: So wo=en wir dann einer be‹ern zeit erwarten / ›ntemahl e# einem kein s¡and e 10 i‰ / dem jenigen wei¡en / der der ‰ar¿‰e i‰. Al# nuhn diesemna¡ gemelte drey beim Keyser vmb die verspro¡ene Summa gelt# anhielten / ließ er sonderbare e e Mun” s¡lagen / die kaum den zwan”ig‰en theil einer gere¡ten Mun” am gehalt e e deß Silber# hatte / vnd zahlte jhnen von dieser Mun” die verhei‹ene Summa dar. Al# ›e aber herna¡ zu hauß befunden / daß da# Gelt ni¡t gut war / kamen ›e e 15 wider / vnd wolten den Mun”mei‰er zu einem S¡elmen ma¡en / aber der Keyser lie‹e ›e a=e drey vor ›¡ kommen Æ / æ vnd fertigt ›e mit zornigem Ge›¡t vnd e diesen worten ab: Jhr boßwi¡ter / werd jhr eu¡ ni¡t behend von hinnen e e e ma¡en / so so=et jhr ewerer Verratherey geburenden Lohn am gehorigen orth empfangen / ewr vntrew vnd fals¡ i‰ keine# andern werth / al# fals¡e# Gelt#. e e Æ143æ Al# er von den Rei¡#fur‰en ermahnet ward / ein Heerfarth wider den Tur¿en vorzunemmen / hat er jhnen diese antwort geben: J¡ kan e# zwar gar lei¡t thun / aber i¡ hab auß vnserer vorfahren ges¡i¡ten wol gelernet / wie wenig e e# ohne gro‹e vergies­ [53] sung vns¡uldigen Chri‰enblut# abgehen konne / 5 derohalben a¡te i¡ da# be‰e sein / mit ander Leut s¡aden weiß werden / vnd jhm anderer vnbeda¡tsamkeit zu nu” ma¡en. Æ144æ Er hatte einen verkunds¡a[t / der jhm heimli¡ na¡ dem leben ‰e=ete / den lie‹e er vor ›¡ beru[en / gab jhm na¡ vielen guten freundli¡en worten / neben einer

Apophthegmata 145–149

57

verehrung von 1000. . diesen bes¡eid: Er solte darmit seine To¡ter au߉ewren / deren jhn / den Keyser / daurete / daß ›e al# bereit ein Mannbare Jungfraw 5 derge‰alt ohne Mann ›”en bliebe. Der kerlen bedan¿t ›¡ sehr / gieng hin / sagt zu seinem Mitgese=en: J¡ hab ni¡t gewußt / wa# Keyser Carlen vor ein Mann e were / nuhn sehe i¡ / da# e# ein freygebiger gutiger Herr i‰ / also i‰ mir vne mugli¡ / jhm einig leyd zuthun. e e Æ145æ Al# er no¡ Konig in Bomen war / vnd mit ‰ar¿er Ma¡t wider Keyser Ludwigen zog / aber vnderwegen de‹elbigen Todt vernahm / sagt er: Gelobet sey der Herr / der a=ein wunder thut / da# er mi¡ Chri‰li¡ Blut zuvergie‹en / vnd an meinem Feind mi¡ zure¡nen abgehalten. Æ146æ Er hatte einen dap[ern wehrha[ten Mann / Han# Pan”er zu Ritter ges¡lagen. Al# aber derselbige mit etli¡en andern ›¡ au[ da# Stra‹enrauben begeben / vnd e druber gefangen worden / sagt der Keyser: Dieser i‰ newli¡ er‰ von vn# zu Ritter e e ges¡lagen worden / weil er aber darmit ni¡t vernugt i‰ / mu‹en wir jhn no¡ e 5 hoher ma¡en / etc. Ließ jhn also sampt seiner Gese=s¡a[t au[hen¿en. [54] Ein Boe mis¡er Herr / Za¡era genant / hatte seinem Pfarrherr / der jhn Æ147æ e wegen sein# argerli¡en leben# mit worten ge‰ra[t / die Augen au߉e¡en la‹en. Al# er nuhn vor dem Keyser derentwegen verklagt ward / vnd zwar ›¡ erbote / dem e Pfarrherrn ein Summa gelt# darfur zu geben / hat Keyser Carlen na¡ genommee e 5 nem beda¡t diesen außspru¡ selb‰ personli¡ druber ertheilt: Weil die Augen die be‰e Glieder eine# lebendigen Mens¡en / so mit keinem Gelt zubezahlen wehe ren / mu‰e der Herr / zu erhaltung glei¡heit Re¡ten# / wa# er gethan / hinwider leiden: na¡ dem ver#:

Quod fecit, ferat, hoc fuerit directio juris. So au¡ also in# Wer¿ geri¡t worden. Æ148æ Seinem Sohn gab er diese Lehr: Halte die Teuts¡en zu freund / vnd wa# du e mit der gute kan‰ vberkommen / da erlaß di¡ Krieg#. 10

Æ149æ

5

10

Keyser Wence#lau# / Carlen deß Vierd­ ten Sohn. Al# Jodocu# Marggra[ in Mehren / seine# Bruder# Sohn / zu jhm kahm / jhn zubesu¡en / spra¡ jhm Wence#lau# also zu: Wiewol e# mir keine Ehr i‰ / daß e e e mi¡ die Rei¡#Churfur‰en der Keyserli¡en wurden entse”t / so tro‰et mi¡ do¡ da# / daß ›e glei¡ wol no¡ bey vnserm Ges¡le¡t bleibt. J¡ hab# gern / e daß du mein na¡fahr am Rei¡ wir‰. Al# Jodocu# jhm ein Fußfa= daruber thate / vnd vmb verzeihung bate / mit vermelden / da# jhm ni¡t# darvon bewu‰ e wehre / daß er von den Churfur‰en solte er­ [55] wehlet sein / hat jhm Wence#lau# e ferner gesagt: Ni¡t for¡te di¡ / wir sein deß La‰# vom Rei¡ gern vberhaben /

58

Apophthegmata 150–154 e

e

ho[en / wir wo=en nuhn mit be‹erm nu” da# Konigrei¡ Bomen verwalten / wel¡e# vn# groß vnd Rei¡ genug i‰ / vnd wann wir s¡on jene# darzu behalten e wolten / so ‰unde vn# do¡ ni¡t an / da# Re¡t der Blutfreunds¡a[t / die zwie s¡en vn# i‰ / zuvergwaltigen. Du aber grei[ e# mit freuden an / vnd brau¡ di¡ 15 deß meinen / al# ob e# dein selb‰ eigne# were. e Æ150æ Von Johann Hu‹en (da# au[ Bomis¡ ein Ganß hei‹et) hat er gesagt: Man so= jhm diese (Huß oder) Ganß zu frieden la‹en / ›e lege jhm guldene Eyer. Æ151æ

Keyser Rupert / Pfal”graf bey Rhein. e

5

Æ152æ

War gar ein milter mitleidiger Fur‰ / dannenhero er ›¡ dieser seiner mitleidigkeit halben o[t mit folgenden worten zuents¡uldigen pegt / daß er sagt: Elend sey erbarmen# werth / Erbarmung aber sehe ni¡t au[ die sa¡ / sondern au[ da# e Vnglu¿. Keyser Sigismund. e

e

Al# Sigi#mundu# / damahliger Konig in Vngern / al# ein Churfur‰ von Brane denburg / au[ dem Rei¡#tag ers¡iene / vnd deß Konigli¡en ‰and# halben der er‰ gefragt wurde / wem er seine ‰imm zur Keyserli¡en wahl geben wolte? hat er ›¡ 5 selb‰ genennet / mit diesem anhang: J¡ kenne niemand be‹er al# mi¡ selb‰ / weiß also nit / ob ein anderer zur verwaltung der O­ [56] ber‰en ho¡heit in der e e Chri‰enheit / besonder# bey gegenwertiger zerruttung deß Rei¡# / tu¡tiger al# e i¡ sein mo¡te. Vber diese au[ri¡tige runde vnd freye red Sigi#mundi haben ›¡ e die Churfur‰en sehr verwundert / vnd jhn also bald einhe=ig zum Keyser erkohren. e Æ153æ Al# die Vngern ›¡ wider jhn zusammen verbunden hatten / vnd mit vnge‰um gewa[net in sein Gema¡ hinein elen / jhn entweder zufangen / oder / wann diese# e e ni¡t angieng / zuerwurgen / vnd Konig SiÆgiæsmundu# ›e ersahe / lie[e er mit seinem blo‹en Dol¡en mitten vnder ›e / vnd redet ›e mit diesen harten worten e 5 an: Wa# hab i¡ gethan / da# jhr mi¡ ewren re¡tmes›gen Konig seit kommen vmbzubringen? Wer i‰ der vnder eu¡ / der Hand an mi¡ zulegen begert / so e komm er hiehero / vnd wage ›¡ / wie ein Mann / a=ein an mi¡? Daruber ›e a=e ers¡ro¿en vnd darvon gelo[en. e Æ154æ Zu einer furnemmen Vngeris¡en Wittiben / die jhnÆeæ au[ jhrem S¡loß gee e fangen hielte / sagt er: Die Konig for¡ten ni¡t# mehr / al# die Exempel / niee e mand i‰ bey jhnen wi=kom / der sein Hande mit Konigli¡em Blut besudelt hat. e Ob s¡on ein Konig / in diesem oder ienem zu ‰reng regiert / ›¡ wie andere 5 Mens¡en vber›¡t vnd vergrei[t: So wi= do¡ keine# weg# den vnderthanen e geburen / daß ›e derenthalben jhrem Haupt vnd jhrer Obrigkeit / na¡ Leib vnd

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Apophthegmata 155–158 e

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leben tra¡ten so=en / wa# ›e an einem Konig veruben / dÆe#æ befahren [57] ›¡ e a=e andere Konig von jhnen. Man lobt zwar die Raa¡ an den Tyrannen / aber die ›e vo=bringen / werden verhaßt vnd vera¡tet / vnd hat niemand gern mit e e sol¡en Leuten zuthun. Werdt nuhn jhr vnd ewre Sohn zu ewer# Konig# Tod verhol[en sein / so habt jhr ni¡t# gewi‹er# zugewarten / dann mein Na¡folger e e e am Konigrei¡ werde eu¡ al# Konig#morder ha‹en / vnd nimmer kein gut Her” zu eu¡ haben / etc. e Al# er au[ ein zeit zu seinen Rathen sagt: Die Heu¡ler vnd S¡mei¡ler seyen e arger al# die Raben / diese ‰e¡en den Todten die Augen auß / die Heu¡ler vnd e Fu¡#s¡wan”er aber / verblenden die lebendigen / da# ›e die warheit nit sehen e konnen / wel¡e aber in der jugend geblendet werden / die kommen s¡werli¡ jhr e lebenlang zu ge›¡t / derowegen ›¡ ein junger Herr bi=i¡ vor jhnen zu huten. Er vor sein person ha‹e sol¡e Leut von her”en / vnd vbler al# die Pe‰ilen” selber / antwortet jhm Brunoriu# von Verona: Jm widerspiel / E. M. haben keine Leut lieber / al# eben diese. Dann wa# wehren Marcu# Banu# / Laurentiu# der Palatinu# / MiÆcæhael Vrsaciu# / Caspar S¡li¿ / vnd die andern / wann ›e ›¡ nit dur¡ Liebkosen bey E. M. einges¡mei¡elt hetten? So i‰ jhm / Brunori / antwortet Sigismundu# / wann wir am mei‰en vorgeben / man so= ›¡ vor e e e den Fu¡#s¡wan”ern huten / so geben wir jh­ [58] nen am mei‰en gehor / dann gewißli¡ were‰u son‰ au¡ so lang nit bey mir blieben / wann du mir ni¡t au¡ zugefa=en redete‰. Al# Laurentiu# der Vngeris¡e Palatinu# zu jhm sagte: Er thete gar vnweißli¡ / e daß er seinen vberwundenen Feinden ni¡t a=ein da# Leben vnd jhr Guter lie‹e / sondern ›e no¡ darzu vor seine Freund au[nemme / vnd ›e groß ma¡te / antwortet jhm Sigismundu#: Di¡ dun¿t e# zwar nu” sein / seine Feind vmbzubringen / e dann die Todten fangen keinen Krieg an. Aber i¡ todte meine Feind / in dem i¡ jhnen da# Leben s¡en¿e / vnd ma¡ mir ›e zu Freunden / damit / daß i¡ ›e groß ma¡e. Pipponem einen Florentiner / auß dem Ges¡le¡t der Strozzen / wel¡er viel e e Krieg glu¿li¡ vnd trewli¡ vor Keyser Sigi#mund gefuhret hatte / hat er in Vngern e also ho¡ erhaben / daß jhn Mannigli¡ vor da# zweyte / etli¡e wol gar vor da# e e ho¡‰e Haupt deß Konigrei¡# selb‰ a¡teten: von diesem nuhn hat Sigismundu# e einmahl gesagt: Wann Pippo wolte vntrew sein / dor[te er mir nur ein weiß e e e Stablin in die Hand geben / mu‰e i¡ na¿et vnd bloß auß dem Konigrei¡ ziehen. e Al# ein vÆerthunæer in beysein Keyser Sigismund# / die Wu¡erer vor Glu¿selig preisete / al# die jhre Haab vnd nahrung im S¡la[ mehreten: Antwortet jhm der e Keyser: So bi‰u wol vnglu¿selig zu s¡elten / dann du mindere‰ deine Nahrung wa¡end.

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Apophthegmata 159–167 e

Al# jhm vom gemeinen Teuts¡en Pofel etwa# vnglei¡ na¡geredt wurde / vnd er derentwegen von seinen [59] Ho[dienern ermahnet wurde / sol¡# ni¡t vngee ro¡en zula‹en / hat er ›¡ gan” ni¡t# daruber bewegt / sondern zur antwort geben: Wie solt e# vn# bes¡werli¡ sein / daß man vbel# von vn# redet / da wir vn# do¡ ni¡t s¡ewen / vbel# zuthun? Sie reden eben wie wir e# treiben. e e Die Æjeniæge Fur‰en pegt er vor die a=er Glu¿selig‰e au[ erden zupreisen: Die e e ‰ol”e vnd Tyrannis¡e Rath abs¡a[en / au¡ keine andere Rath vnd Amptleut vmb ›¡ litten / al# wel¡e ›¡ der Leutseligkeit / Barmher”igkeit vnd Fridfertigkeit bei‹en. Dieser Spru¡ ware jhm au¡ sehr gemein: Wer ni¡t vbersehen vnd vbere horen kan / taugt ni¡t# zum Regiren. Al# er au[ ein zeit vber dem Na¡te‹en von einem vnbes¡eidnen alten also o[t e vberlo[en vnnd bevnruwigt ward / daß er fa‰ ni¡t mit ruhen vor jhm e‹en konte / hat er mit vnwi=en diese wort außge‰o‹en: Die Esel haben e# weit be‹er al# e Fur‰en vnd Potentaten / jenen la‹en jhre Mei‰er ruhe / vnd s¡onen jhrer / wann ›e e‹en / dieser s¡onet man zu keiner zeit. e Al# er gefragt ward / wel¡en er vor tu¡tig halte zum Regieren? hat er geante e wortet: Den jenigen / wel¡en da# gute Glu¿ ni¡t ‰ol” / vnd da# bose nit verzagt ma¡t. e Al# ein Ober‰er bey Keyser Sigismunden sehr vera¡tli¡ redte von etli¡en Rath#personen vnd Gesandten einer Statt / vnd die Krieg#ofcirer dÆenæ Regiment# per­ [60] sonen vnd Re¡t#gelehrten weit vorzoge: Sagte der Keyser zu e jhm: Mein lieber Eysenbei‹er / wann die Obrigkeiten in den Statten vnd a=enthalben na¡ Re¡t vnd bi=i¡keit ri¡teten / den Re¡t#gelehrten folgten / vnd wol regierten / so wehre kein Krieg / vnd so lang diese re¡t handlen / dar[ man ewrer nit. EccleſÆiastesæ c. 19. Melior eſt ſcientia, quàm arma bellica. Al# ›¡ einer beklagte / e# wehre so gar a=e freyheit zu Co‰an” au[gehoben / e antwortet jhm Keyser Sigismund / Wann keine freyheit mehr hier were / wurde‰u di¡ gewißli¡ so frey ni¡t beklagen. Al# im Co‰an”er Concilio die reformation deß Gei‰li¡en ‰and# an Hand e genommen werden solte / vnd die frag ware / wo man den anfang ma¡en mu‰e / au¡ etli¡e Prælaten sagten / man solte den anfang ma¡en an den Minoriten oder e e Minderbrudern: Nein / antwortet Keyser Sigismund / man muß den anfang ma¡en / an den Majoriten oder gro‹en hansen. Al# jhm au[ bemeltem Concilio da# wort ſchiſmam entfuhre / in dem er sagt: Wir wo=en kein ſchiſmam haben / vnd deß Pap‰# Gesandter jhn Corrigirte vnd sagte: ni¡t ſchiſmam, sondern ſchiſma, dann e# wehre generis neutrius: Antwortet der Keyser / wer sagt#? Al# jhm geantwortet ward / Alexander Ga=u# / Priscianu# / vnd andere: fragt er weiter / wer die wehren? Al# jhm gesagt war / e# wehren e e gelehrte Manner / etc. Antwortet er: So bin i¡ ein Keyser / vnd hoher al#

Apophthegmata 168–174

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›e / kan wol gar ein andere Grammatic ma¡en. Dann bin i¡ ein Herr der Re¡t vnd Sa¡en / so bin i¡ [61] au¡ vielmehr ein Herr vber die Wort. Keyser Sigmund ritte dur¡ ein Wa‹er; da ‰a=ete sein Pferd in da‹elbige. Fieng seiner Ho[jun¿ern einer an zusagen: Diß Pferd hat seine# Herrn arth / dann e# gie‹et Wa‹er zu / da de‹en vorhin gnug i‰ / also geb au¡ der Keyser denen Gelt vnd ges¡en¿ / die zuvorhin Rei¡ gnug wehren / vnd vbergehe die jenigen / die e# e e beyde# am be‰en verdienen vnd au¡ bedor[ten. Der Keyser nahm e# zu gehor / ließ e bald herna¡ in der Herberg zwo bu¡sen / eine mit Gold / die ander mit Bley e gefu=et / vor‰e=en / vnd hie‹e jhn eine darau# wehlen vnd zu ›¡ nemmen. Al# e aber der Ho[Jun¿er die Bu¡# mit dem Bley erwehlte / sagte der Keyser zu jhm: Da ›he‰u ja selb‰ / da# e# mir ni¡t am guten wi=en / sondern dir am guten e Glu¿ fehlet / vnd da# gro‹er Herrn gaben ni¡t zu denen kommen / die ›e verdienen / sondern zu denen / wel¡en ›e bes¡eret sein. E# wurden einmahl gegen der na¡t Keyser Sigismunden 40000. . gelifert / al# er ›¡ nuhn beda¡te / wohin er sol¡e# Gelt anwenden solte / also daß er vor denen gedan¿en ni¡t s¡la[en kondte / ‰und er eylend au[ / ließ seine Wolverdiente e Rath vnd Hauptleut vor ›¡ kommen / that den trog au[ / vnd spra¡: Nemmet wahr / diese grausame Feind la‹en mi¡ ni¡t s¡la[en / weil jhr dann diejenie gen seit / wel¡en Gelt vnd Gut bi=i¡ gehort / so nemmet e# hin / vnd theilet e# e e vnder eu¡ / damit i¡ ruhig vor demselben s¡la[en konne. Al# Albre¡t Er”her”og in Oe‰errei¡ / der na¡ Sigismundo Keyser worden / e e e sagte: Ein Fur‰ konne kein [62] be‹eren oder vertrawli¡ern Leibs¡u”en oder e Trabanten haben / al# die Lieb seiner Vnderthanen / vnd die konte ein”ig vnd a=ein dur¡ frommigkeit zuwegen gebra¡t werden: Antwortet jhm Keyser e e Sigmund darau[: Aber ein trewe Leibwa¡t verhutet au¡ man¡ vnglu¿. e e Al# jhn einer vber die ma‹en Fu¡#s¡wan”eris¡ lobte / vnd jhn den Gottern e glei¡ preisete / gab er jhm ein vnversehene Mauls¡e= druber: Al# jhn nuhn der e Fu¡#s¡wan”er im s¡re¿en fragte: Warumb s¡lagt jhr mi¡? Fragte jhn der Keyser hinwider: Warumb bei‰u mi¡? e Al# ›¡ ein Vbelthater vor einen Burger von Ofen / auß­ vnd vorgab / man solte seiner al# eine# Glied# s¡onen / sagte der Keyser: Au¡ meine Hand / wann ›e verfaulte / so= abges¡nitten werden. Al# er seine# Bruder# Todt vnd zuglei¡ der Prager au[ruhr vernahm / sagt er: Mein Bruder hat der Natur jhr s¡uld bezahlet / die Prager aber werden mir jhre s¡uld vmb soviel de‰o herrli¡er bezahlen / al# ›e Mannli¡en von mir werden vberwunden werden. e Al# er gefragt ward / warumb in den Frey­ vnd Rei¡#‰atten da# Crimen peculatus, da# i‰ / daß la‰er be‰ohlenen gemeinen Stattse¿el# / so sehr gemein e wehre? Hat er geantwortet: Darumb / weil die Statt gemeinli¡ jhren Burgern

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Apophthegmata 175–181 e

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Æ175æ

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Æ176æ Æ177æ Æ178æ

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Æ179æ Æ180æ

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Æ181æ

nur die blo‹en Ehrenampter ohne Besoldung au[tragen / die Leut aber in# gemein dem gewinn ergeben wehren. [63] Al# ein alter Krieg#man den Keyser Sigismund an seine jhm gethane e verhei‹ung erinnerte / vnd da# jhm sol¡e gelei‰et wurde / begerete / vnd der Keyser sagte / sein begeren wehre etwa# vnzimli¡ / der krieg#man aber drau[ replicirte: Wann mein begeren vnzimli¡ gewesen were / hetten E. K. M. mir sol¡e# glei¡ anfang# abs¡lagen vnd ni¡t zusagen so=en / hat er drau[ geantwortet: Muß dann je eine# vnder beiden sein / so wi= i¡ lieber an Gelt vnd Gut / al# an meinem guten Nammen / trew vnd Glauben verlu‰ leiden / vnd hat jhm al# gewi=fahret. e Die jenigen / die s¡imp[ ver‰ehen kondten / pegt er / Weyß / vnd die hurtig mit S¡imp[reden wehren / Sinnrei¡ zunennen. Er pegte au¡ diese# zusagen: E# sey genug ge›egt / wann man die Feind in die Flu¡t bra¡t habe. e Jtem diese#: Da# einer ein Fur‰ oder gro‹er Herr geboren oder erwehlt e werde / ges¡ehe dur¡# Glu¿: daß aber einer gelehrt sey / ges¡ehe dur¡ Fleiß / e e Tugend / vnnd Gottli¡keit deß gemuth#. Andere erzehlen e# also: Al# er befragt ward / warumb er die jenigen / so von tugend vnd ges¡i¿li¡keit Edel weren / dem e gebornen Adel vorzoge? Hat er zur antwort geben: daß nembli¡ die mit hohem ver‰and begabte jhren Adel von Gott vnd der Natur empfangen hetten / die e e andern aber a=ein von Fur‰en / die jhnen sol¡en Titul vnd darzu gehorige# einkommen o[t mehr auß gun‰ / dann [64] auß verdien‰ mittheilten. Erhebe i¡ also bi=i¡ die jenigen / wel¡e die Tugend au¡ erhebt / dann e# bringt# die e e Natur mit ›¡ / daß ein ver‰andiger weyser einem vnver‰andigen vngelehrten e furgezogen werde. Diese so=en gehorsamen vnd folgen / jene Lehren vnd Regieren. e Al# einer von jhm begerte Geadelt zu werden; sagt er: Wir konnen wol Rei¡ ma¡en / aber ni¡t Edel. Georgiu# Fisce=u# / beider Re¡ten Doctor / hatÆtæe von Keyser Sigmunden ein Adeli¡ Wapen vnd freyheit ges¡en¿t bekommen. Al# er nuhn au[ den Synodum gen Basel / da der Keyser von vielen wi¡tigen sa¡en Raths¡lagte / kommen / vnd in der Rath‰uben zweifelig ware / ob er ›¡ no¡ vnder die Doctores, oder aber au[ die Ritterban¿ se”en solte / ›¡ do¡ endli¡ zum Adel se”te / eng der Keyser zu jhm an Æzuæsagen: Jhr thut vnweißli¡ / daß jhr die Ritters¡a[t den Gelehrten vorzieht. Wi‹et jhr ni¡t / da# i¡ kan in einem Tag tausent Adeln vnd zu Ritter e ma¡en: aber so ma¡tig bin i¡ ni¡t / da# i¡ in tausent Jahren einen Gelehrten e ma¡en konte. e e Zu Churfur‰ Ludwigen Pfal”grafen sagt er: E# sey ein re¡t Fur‰li¡ wer¿ / e jhm da# ‰udiren vnd gute Kun‰ la‹en befohlen sein / ni¡t a=ein darumb / e dieweil / na¡ dem sol¡e bey vn# zu bluhen angefangen / Teuts¡land angehaben die Augen deß ver‰and# au[zuthun / sondern au¡ niemand ohne Lehr vnd

Apophthegmata 182–187

63

e

Ges¡i¿li¡keit re¡t Re­ [65] giren konne / etc. Mit wel¡en worten jhre K. M. e diesen Churfur‰en also bewogen / daß er er‰ in seinem alter Lateinis¡ gelernt / wie e vor zeiten Cato der alter da# Grie¡is¡. Æ182æ E# haben etli¡e vber der KeysÆerli¡enæ Tafel Disputirt / ob# be‹er sey / da# die e Vnderthanen jhre Herrs¡a[t lieben / oder da# ›e dieselbige for¡ten. Endli¡ hat Keyser Sigmund diesen außs¡lag geben: Gott hab befohlen / daß man jhn so= e lieben vnd zuglei¡ for¡ten / nuhn repræſentiren die Obrigkeiten au[ dieser 5 Welt Gott den HErrn / darumb seyen ›e au¡ also ge›nnet / da# ›e wo=en e geliebt / vnd darneben au¡ gefor¡tet sein / dann wel¡en man re¡t liebe / den e for¡te man au¡ / wel¡en man aber ni¡t liebe / den vera¡te man / etc. Diese# i‰ wa# Claudianu# sagt: Ipſe timor te noſter amat. e Æ183æ Al# er au[ ein zeit seine Ho[Jun¿ern sehr la¡en horete / vnd wi‹en wolte / warumb ›e la¡ten? au¡ einer antwortete: E# hette einer vnder dem hau[en erzehlet / deren jenigen Weiber geilheit were ni¡t zuersettigen / in die vngefehr e ein Haar von einem Panterthier kommen were; La¡te er selber au¡ daruber / vnd e 5 sagte: furwar i¡ glaub dann / e# ‰e¿e ni¡t nur ein Haar / sondern ein gan”e Pantherhaut in vnserer Gemahlin. 5

Æ184æ

5

Æ185æ

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Barbara Gran von Cilien / Keyser Sig­ mund# hinderla‹ene Wittib. Al# jhr / al# einem vnkeus¡en Weib / einer die Turteltauben vorhielte / die na¡ e jhre# Tauber# todt mit keinem [66] andern ›¡ paaren / sondern in einsamer Keus¡heit ‰erben / hat ›e jhm geantwortet: Wann er jhr ja wo=e die vnvere e nun[tige Vogel zu einem vorbild / denselben na¡ zufolgen / vorhalten / warumb er jhr nit viel mehr etwa# / von den liebrei¡en lu‰igen Spa”en sagte? Keyser Albre¡t der zweyte.

Beie‹e ›¡ der jagt sehr / vnd pegte dannenhero zu sagen: Die jagt sey ein e e re¡t Mannli¡e / da# dan”en vnd hup[en aber ein Weibis¡e vbung. Er konne e a=en andern wo=u‰ entrathen / der jagt aber konne er ni¡t entrathen. e e Æ186æ Gute freund pegte er seinen gro‰en s¡a” vnd ho¡‰e# Rei¡thumb zunennen. e e Æ187æ Al# er wider die Bomen Krieg fuhrete / ehe er Keyser ward / vnd man jhn fragte / wel¡en er zum Feldherrn vber den zug ordnen wolte? sagt er: Wann jhr ein andern darzu haben wolt / al# mi¡ / so nennet jhr mi¡ vergeben# ein Her”og in Oe‰errei¡.

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Apophthegmata 188–194 e

e

Al# er die zwey Konigrei¡ Vngern vnd Bomen au[ einmahl mit seinem Weib e Elisabetha Keyser Sigmund# To¡ter vberkam / zumal au¡ zum RomÆis¡enæ Keyser erwehlet ward / hat er mit na‹en Augen vnd he=er ‰imm gespro¡en: O e e wunderbare# vnd a=gewiß ni¡t daurha[te# Glu¿! Jn einem Jahr drey Konigrei¡ zuerlangen? Hat au¡ nur zwey Jahr vnd etli¡ Monat regirt. Keyser Fridri¡ der dritte. Al# er dur¡ Floren” reisete / vnd Coſmi de Medicis [67] ‰attli¡en Pa=a‰ e ans¡awte / verwundert er ›¡ vnd sagte: Daß glei¡wol diese# gebaw von einem e Burger mehr al# Konigli¡ au[gebawet / aber do¡ zweifel#ohn dem innhaber so viel neid vnd na¡red verursa¡en werde / da# er lieber eine# sol¡en pra¡t# entrathen / dann derglei¡en vngelegenheit darbey erdulden solte. Al# jhm gemelte# Coſmi de Medicis ‰attli¡e Rei¡thumb vnd sa¡en gezeigt / vnd darneben angedeutet ward / da# er hiebevor ni¡t der rei¡‰en einer gewesen e were / hat er diese wort darau[ gesagt: O wie viel s¡ma¡reden vnd boser wort hat e e der Coſmus druber vertragen vnd vor ohren gehen la‹en mu‹en / biß er zu sol¡em gut gelangt i‰! Al# sein Can”ler Caspar S¡li¿ / in beysein deß Keyser# / die Heu¡ler vnd e jenigen / so ›¡ ander‰ / al# jhnen vmb# Her” i‰ / ‰e=en / au[ da# arg‰e s¡elten / vnd endli¡ sagen thete: Er wolte / daß er an einem sol¡en orth wehre / da dere glei¡en s¡ewsal vnd wunderthier keine anzutre[en: gab Ho¡‰geda¡ter Keyser e e e jhm hieruber diese antwort: Wann jhr diese# wuns¡et / mußt jhr eu¡ an ein sol¡ orth begeben / da niemand dann lauter Engel sein / vnd wurde do¡ / wann jhr e dahin kamet / der orth ni¡t ohne Heu¡eley sein / wofern ander‰ jhr au¡ ein Mens¡ vnd kein Engel seit / in betra¡tung vnder a=en Mens¡en keiner zunden / der ›¡ ni¡t etwan ander# ‰e=e al# jhm zu muth i‰. e Al# er gefragt ward / wer jhm vnder seinen Rathen am lieb‰en sey? hat er e geantwortet: Die jenigen / die Gott [68] den HERREN mehr for¡ten al# mi¡. e Al# au[ einen tag zu Nurnberg ein Bettler zu Keyser Friedri¡en kam / vnd jhn vmb ein A=mosen anspra¡ / mit vermelden / er wehre jhr Keys. M. Bruder / weil e a=e Mens¡en von einem Vatter / dem Adam / hero kamen / also a=e vnder einander e Bruder weren / ließ er jhm mehr ni¡t / al# einen Creu”er geben / da ›¡ aber der Betler bes¡weren wolte / daß e# vor eine Keyserli¡e gaab gar ein zu geringe# wehre / haben jhn jhr Keys. M. mit diesen worten abgewiesen: Wann dir ein jeder Bruder sovil gibt / wir‰u Rei¡er sein al# i¡ selb‰. e Al# er die von Gun” in Vngern vberwunden / hat er seinen Soldaten also e zugeredt: Wir haben ein groß wer¿ verri¡tet / e# i‰ aber no¡ ein gro‹er# vbrig / daß wir nembli¡ nuhn vn# selb‰ vberwinden / dem Gei” vnd Ra¡gier

Apophthegmata 195–203

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Æ195æ

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Æ196æ Æ197æ

Æ198æ Æ199æ Æ200æ Æ201æ

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Æ202æ

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Æ203æ

65

vnd vnserem wi=en ni¡t zuviel na¡geben / damit wir ni¡t etwan die s¡ran¿en der Ehr vnd redli¡keit vbers¡reiten. E# hat dieser Keyser die Trun¿enheit sehr geha‹et / seinen Wein ‰etig# mit Wa‹er vermis¡t / vnd al# seiner Gemahlin / die hiebevor nie keinen Wein getrun¿en / in Teuts¡land zu abwendung der Leib# vnfru¡tbarkeit / zum Weintrin¿en e gerathen ward / deroselben sagen la‹en: Er wo=e lieber ein nu¡tere# vnfru¡tbare# / dann ein Weintrin¿ende# fru¡tbare# Weib haben / derhalben ›e / wann ›e jhn lieb habe / den Wein ha‹en so=e. Darau[ jhm die Keyserin diese antwort zuentbotte: Wiewol ›e jhre# Ehegemahl# befel¡ also lieb habe / al# jhr eigen Leben / jedo¡ wann [69] jhr der Keyser befehlen solte / Wein zutrin¿en / wolte ›e lieber ‰erben / al# jhm dißfal# gehor¡en. Er so= dem Dan”en au¡ sehr abhold gewesen sein / dannenhero er gesagt: Er wo=e lieber mit dem Fieber beha[t sein / al# dem Dan”en na¡gehen. Er pegt au¡ o[t diese# zusagen: Auß a=en den jenigen / die er zu ehren erhaben / wehre der wenig‰e theil dan¿bar gewesen / vnd habe er mit seinen gaben vnd gutthaten ander# ni¡t# außgeri¡tet / al# daß er darmit auß trewen / vntrewe Leut gema¡t hatte. e Er hat au¡ folgende wort sehr im brau¡ gehabt: Ein Keyser mu‹e man¡mahl e e mit sehenden Augen ni¡t sehen / vnd mit horenden Ohren ni¡t horen. Von den jenigen Regenten / die ›¡ der Gere¡tigkeit ni¡t bei‹en / sagt er / ›e wehren den jenigen glei¡ / wel¡e die fa=ende su¡t hatten. Zum verlieren / sagt er / sey ni¡t# be‹er# / al# da# verge‹en. e e Al# er Ladi#laum den jungen Konig in Vngern vnd Bomen bey ›¡ an seinem e Ho[ au[erzogen / vnd etli¡ bose Leut jhm vnvermer¿t an Hand gaben / den jungen heimli¡ hinri¡ten zula‹en / al# de‹en leben gro‹e vngelegenheit geberen / da hine gegen sein Tod dem Keyser nu” sein / vnd neben beiden Konigrei¡en Vngern vnd e e Bomen jhm groß Rei¡thumb bringen wurde / antwortet der Keyser: So mer¿e i¡ wol / jhr wo=et lieber einen Rei¡en / al# Frommen vnd Gere¡ten Keyser hae ben? Aber jhr solt wi‹en / da# i¡ Gere¡tigkeit [70] vnd gut Geru¡t a=em e Rei¡thumb vnd Gutern dieser Welt vorziehe. Al# jhm etli¡ Ho[diener vorbra¡ten / daß man jhm vbel# na¡rede / sagt er zu jhnen: Wi‹et jhr ni¡t / da# gro‹e HErrn die ziel‰att oder S¡eibe sein / dahin e e jede bose Zung zielet vnd tre[en wi=; vnd der Donner a=zeit eher in hohe Thurn e e s¡lagt / al# in nidere Hutten? Aber da# geht no¡ wol hin / wann ›e vn# nur mit worten anta‰en. e Al# Vlri¡ von Neuhauß / ein Bomis¡er Herr / seine Kinder / so bald ›e von der Mil¡ entwehnet / zum Wein trin¿en gewehnet / vnd vom Keyser / warumb er sol¡e# thete / zu red ge‰e=et / sagt / wann ›e e# jung lerneten / s¡ade e# jhnen im alter ni¡t#; hat jhm Keyser Friedri¡ geantwortet: Diese# hat Mithridates au¡

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Apophthegmata 204–209

gethan. J¡ aber vor mein person / wann i¡ einen Sohn hette / der den Wein ni¡t ha‹ete / wolte i¡ jhn ha‹en. Al# Bis¡o[ Jacob von Trier / ein begieriger Mens¡ / seiner Kir¡en ho¡heit vnd gewalt zuvermehren / ein# vnd ander# beim Keyser außgebetten hatte / vnd ›¡ e glei¡wol daran ni¡t begnugte / sondern immer wider au[# newe vmb etwa# anhielte / sagte Keyser Fridri¡ zu jhm: Werdet jhr deß bitten# kein end ma¡en / e so werden wir deß abs¡lagen# ein anfang nden mu‹en. Al# Amadeu# ein Her”og in Saphoien / (wel¡en die Clerisey au[ dem Concilio zu Basel an deß abgese”ten Bap‰# Eugenii de# Vierdten ‰att erwehlt / vnd Felicem Quintum genent hatte) Keyser Fridri¡en sein einige To¡­ [71] ter / ein s¡oe ne junge Wittib / zur Ehe / vnd mit deroselben zur Ehe‰ewr 200000. Goldgulden antrug / wann er jhn an ‰att deß abgese”ten Eugenij wolte vor ein Pab‰ erkennen / e sagte Keyser Fridri¡ zu seinen Leuten: Andere su¡en den Pab‰li¡en ‰ul zuverkau[en / dieser wolt jhn gern kau[en / wann er nur einen verkau[er e nden kondte. Vnbarmher”ige harte Regenten / sagt er / haben ›¡ am mei‰en vor dem e Todt zu for¡ten. Dann wie ›e ›¡ bey jhren Lebzeiten gegen andere verhalten e hetten / ein sol¡en Ri¡ter wurden ›e au¡ nden / wann ›e ‰erben. e Von seinen Rathen / sagt er: Er wolte / da# ›e a=emahl zwey ding vor der e Rath‰uben ablegten / dann also wurden ›e re¡t rathen / vnd er de‰o be‹er e wi‹en / wem er folgen solte / al# er gefragt ward / wa# dann diese zwey ‰u¿ weren / hat er geantwortet: Simulatio vnd Diſſimulatio, Gleißnerey vnd verhelung oder fals¡heit. Al# er wider auß Jtalien in der zuru¿Reiß ware / vnd man jhm vorbra¡te / die e e Oe‰errei¡er vnd mit jhnen etli¡e Bomen / wehren au[ruris¡ / hetten die Neu‰att e e belagert / er solte ›¡ vorsehen / wann er ›¡ zu weit in# Land wagte / wurd er jhnen e ni¡t entiehen konnen: antwortet er: Wir wo=en ni¡t ho[en / da# ›e so Meineye dig an vn# worden / vnd vnser / al# jhre# re¡tmas›gen HErrn / mit Gewehrter hand begeren so=en. So sein wir ge›nnet / vn# viel lieber fangen / ja gar e vmbbringen zu la‹en / al# vor jhnen [72] zuiehen. Zu dem wa# konnen ›e an vn# haben / al# diese# pfand / Ladi#laum? wann wir jhnen diese# folgen e la‹en / so sein wir loß / wiewol wir den zarten Jungling no¡ ni¡t gern auß vnserer Vormundli¡en pi¡tsorg / vnd auß vnserm S¡u” vnd s¡irm erla‹en / wo=en ›e jhn aber ja haben / so wo=en wir jhn / glei¡ al# den Zan¿ap[el / vmb e wel¡en vorzeiten die drey Gottin / Juno / Minerva / Venu# / ge‰ritten / mitten e e vnder ›e / die Oe‰errei¡er / Bomen / vnd Vngern wer[en / mogen ›e ›¡ glei¡wol darumb zan¿en / vnd vn# vnverworren la‹en. Al# jhm gesagt ward / Vlri¡ Ei”inger / ein rei¡er Oe‰errei¡is¡er Landherr / sey vber die Donaw gezogen / vnd peg vnderredung mit den Mehren / also da# e zubesorgen / er mo¡te in jhrer Keys. M. abwesen vnruhe an‰i[ten / deme vorzu-

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kommen / man jhn gefangli¡ annemmen solte. Antwortet der Keyser: E# i‰ Vlri¡ e vnser Rath / konnen also ni¡t glauben / da# er seine# Eyd# verge‹en / biß wir e# e e sehen. Zu dem / so i‰ e# sehr gefahrli¡ / ein so hohen vnd ma¡tigen Landherren e in# Gefangnuß zu s¡lie‹en / den man / wann er s¡uldig / ni¡t ‰ra[en / vnd wann er vns¡uldig / ni¡t ke¿li¡ wider loß la‹en dar[. e Al# etli¡e verda¡tige Brie[ von Caspar S¡li¿en an etli¡e Vngern abgangen / e dem Keyser von Nurenberg auß zuges¡i¿t wurden / waren etli¡e der meinung / e e e man solte ›e o[nen / e# mo¡te etwa# bose# darhinder ‰e¿en / so gut were / daß e man# wußte. Denen antwortet Keyser Fridri¡: J¡ halte Casparn vor ein redli¡en vnd [73] mir wolgeneigten Mann / bin i¡ aber in dieser meiner meinung betrogen / so wi= i¡ lieber / da# mein fehler vor ›¡ selb‰ / al# dur¡ mein e vnzeitigen eiß vnd na¡grublen o[enbar werde. Al# in Oe‰errei¡ einer auß den Landherrn im 93. Jahr seine# alter# ‰arb / der e in a=en wo=u‰en vnd s¡welgerey ohn einigen vnfa= / au¡ ohn einige kran¿heit / e traurigkeit oder vnglu¿ gelebt / sagte Keyser Fridri¡ / al# e# jhm erzehlet ward: e Hierauß a=ein kondte man die vn‰erbli¡keit der Seelen abnemmen / dann weil e Gott ein gere¡ter Gott sey / so muß na¡ diesem Leben no¡ ein orth sein / da die frombkeit belohnet / vnd die boßheit ge‰ra[t werde / dann in diesem leben sehen e wir / da# mehrtheil den frommen vbel / den bosen wol gehe. e Al# er dem Konig von Vngern zuließ / Wien zu ‰ra[en / sagt er: Sie miße e e brau¡en meiner Gute / vnd wo=en die Fros¡ den hul”inen plo¡ ni¡t / so wi= e e i¡ den Stor¿en vber ›e s¡i¿en / vnd den Konig die Statt plundern la‹en. e Die Juri‰en / die vmb Gelt# wi=en bose sa¡en verthedigten / nente er verkehrer der Re¡ten / vnd s¡Æenænder der Gere¡tigkeit. e e Al# Keyser Fridri¡ zu Rom gekront ward / besu¡te er zuglei¡ Konig Alfonſum. Al# er nun wider in Teuts¡land kam / vnd gefragt wurde / wa# er den¿wue re e dig# in Jtalien gesehen hette? Antwortet er: Konig Alfonſum, den ver‰andig‰en e vnd herrli¡‰en vnder a=en Konigen die je”o leben. Al# nuhn etli¡e e# jhnen e mißfa=en lie‹en / da# der Keyser / al# der gro‹ere / zum geringern kommen [74] e were / antwortet der Keyser: Jm widerspiel / i¡ bin zum gro‹ern kommen. Dann e ob wol ein Konig vnder dem Keyser i‰ / so i‰ do¡ Alfonsu# weit vber Fridericum. Jn der ‰att S¡adwien / hatte e# einen alten Vogt / der vber dieselbige von deß Keyser# Vatter gese”t war. Al# nuhn na¡ vnd na¡ ›¡ junge Leut bey Keyser Fridri¡en zu diesem Ampt angaben / mit vorwenden / da# der alte wegen vnvere e mogli¡keit vnd s¡wa¡heit demselben ni¡t mehr vor‰ehen konte; sagte Keyser Fridri¡ zu jhnen: Wir haben diesen von vnserem Vatter seligen hero trewen alten Diener der Statt / vnd die Statt ni¡t jhm befohlen.

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Apophthegmata 216–220 e

Al# jhm vorkam / da# den Rei¡#Fur‰en sein Haußhalten ni¡t gefa=e / weil er e den Bruhes¡en¿en zu Ho[ a=e# regieren la‹e / sagt er: J¡ wette e# i‰ jhr keiner / e er hat einen Bruhes¡en¿en an seinem Ho[. e Al# er horte / daß der Pab‰ Borsum von E‰ Grafen zu Ferrara / zum Her”ogen e e gema¡t / sagt er: Kan er Fur‰en ma¡en / so konnen wir au¡ Bis¡o[ ma¡en. e Al# er im Jahr 1485. mit seinem Sohn Maximiliano von S¡wabis¡en Ha= e e na¡ s¡wabis¡en Gemund reysen solte / vnd man jhm vor der Statt an der Staig etli¡ O¡sen vorspannen mu‰e / vor seine kuts¡enpferd; spra¡ er la¡ende# Mund#: e e Sehet vmb Gotte# wi=en / man fuhrt da# Romis¡ Rei¡ im Land mit O¡sen vmb. Al# er in der Statt Wien von der Burgers¡a[t vnd seinem Bruder Her”og e e Albre¡t von Oe‰errei¡ hart [75] belagert / vnd also weit genotigt ward / daß er ›¡ e e fa‰ / wann jm nit Georg Podiebrath mit etli¡ tausend Bomen zuhul[ kommen / e vnd die Oe‰errei¡er zum vertrag getrieben / het ergeben mu‹en / hat er / do¡ na¡ e getro[enem verglei¡ / wie er wol gekont hette / au¡ von seinen Hofeuten ohn e vnderlaß angefris¡t wurde / keine ‰renge gebrau¡t / sondern gesagt: Er mu‹e e e ni¡t a=ein darau[ sehen / wa# seine au[ruhris¡e vnderthanen verwur¿t / sone e dern au¡ darau[ / wa# jhme selb‰ lobli¡ sein wo=e. E# weren etli¡ Radlin#e fuhrer / die zur Rebe=ion oder widerse”li¡keit andere verleitet / wel¡e bi=i¡ zu‰ra[en / der mehrertheil aber were vns¡uldig / wann er zu Gott ru[e / so bitt er vmb Gnad vnd Barmher”igkeit / vnd nit vmb da# Re¡t / warumb er dann seinen Vnderthanen ni¡t au¡ viel mehr die gnad ertheilen / al# ›e der ‰rengen Gere¡tigkeit na¡ ‰ra[en solte? Keyser Fridri¡ zog mit einem gro‹en Zeug wider Her”og Carolen von Bure e gund / der die Rei¡‰att Neuß hart belagert hatte / al# aber Konig Ludwig in e Fran¿rei¡ die verspro¡ene hul[ ni¡t / sondern nur einen Gesandten ges¡i¿t / vnd ›¡ gegen dem Keyser ents¡uldigen / denselben au¡ darneben bitten lie‹e / ni¡t de‰ominder wider den Burgunder mit dem krieg ern‰li¡ for”use”en / vnd demselben / die Land / so er dem Rei¡ entweltiget / wider zuen”iehen / so wolte er au[ seiner seit Flandern / Burgund / vnd andere der kron Fran¿rei¡ von alter# hero e e gehorige Lander bekriegen / vnd wider einnemmen / hat der Keyser den Gesandten also bald selb‰ folgende antwort gebenÆ:æ [76] Ni¡t fern von einer Statt in e e Teuts¡land hat ›¡ lange zeit ein gro‹er s¡adli¡er Bar au[gehalten. Ein#mal# vnder‰unden ›¡ drey junge Gese=en sol¡en vmbzubringen / giengen e e zuvor in ein Wurt#hauß / sagten zum Wurth / er solte ›e wol tractiren / ›e e e wolten jhm die Bernhaut darfur zu kau[en geben / der Wurth thut e#: also e gehen ›e diesem na¡ in den Wald / ‰e=en dem Baren na¡ / der kame jhnen bald vnd vnversehen# vnder Augen / darvon ›e derma‹en ers¡ra¿en / da# der ein au[ den ne¡‰en Baum ‰ieg / der ander wider der Statt zulie[ / der dritte / e al# vbereilt / zu boden el / vnd den Athem an ›¡ hielte / wel¡en der Bar

Apophthegmata 221–224

69

bes¡nau[te / vmbwel”te / vnd al# ein Todt aaß ligen ließ / vnd wider in sein e hole s¡lup[et. Al# nuhn der gut Gese= au[ge‰anden / vnd der vom Baum e 20 wider zu jhm kommen / hat er gefragt / wie jhm zu muth gewesen / da der Bar so s¡nau[end mit jhm vmbgegangen / dem hat derselb geantwortet: E# hab e jhm der Bar in ein Ohr gesagt / daß er fort nimmer kein Bernhaut verkau[en e e solte / er hette dann den Baren zuvor ge‰o¡en. Vnd daruber hat der Keyser e vnversehen# die red abgebro¡en / vnd dem Konigli¡en Gesandten weiter ni¡t# e 25 zugeredt / aber dem Konig in Fran¿rei¡ darmit zuver‰ehen geben wo=en / man e e mu‹e zuvor deß Her”ogen in Burgund ma¡tig werden / ehe ›e seine Lands¡a[ten vnder ›¡ vertheileten / etc. Æ221æ Al# er einmahl zu Reutlingen vber na¡t ligen wo=en / [77] s¡i¿te jhm der StattRath entgegen / vnd wolte jhm abbitten la‹en / mit vermelden / daß ›e jhr e Keys. M. geburli¡e ehr zuerzeigen / weder mit Proviant / Losamentern / no¡ andern sa¡en versehen / der Keyser aber glei¡wol fortgeritten / vnd wie er in die 5 Statt kommen / vnd die Pferd biß an Bau¡ im kath gangen / so= er zu seinen Leuten gesagt haben: Sehet / ob da# ni¡t re¡t fromme vnd getrewe Leut seyen / e die ni¡t gern wolten / da# vn# etwa# vbel# widerfuhre / dann ›e haben besore get / wir wurden in den tie[en ga‹en vndergehen. Æ222æ Al# er gefragt ward / wa# dem Mens¡en am be‰en in diesem Leben widere fahren konte: hat er geantwort: Ein seeliger abs¡ied. Æ223æ

Keyser Maximilian der Er‰e. e

Al# er er‰li¡ die kronung empfangen / wolten jhm die Juden a=enthalben hero versamlet einen Spi”hut verkau[en / lie‹en einen zimli¡en korb von lauterem e Gold / vnd den vo= guldene Eyer ma¡en / den verehrten ›e dem Keyser zur Glu¿e 5 wuns¡ung / der Keyser aber ließ a=e die / so jhm den korb gelifert / verwarli¡ vnd e do¡ wol halten. Sie die Juden begerten demutig zuwi‹en / warumb man jhnen e sol¡er ge‰alt begegnete / darau[ antwortet der Keyser: Sol¡e Huner / die so e s¡one Eyer legen / sein eim nit so s¡le¡t hinzula‹en / sondern wol zubewahren. e Æ224æ E# pegt dieser Keyser / so o[t er die Hand wus¡e / vnder de‹en einem vnder den e vmb‰andern seine Fingerring zuhalten zugeben. Vnder denselben ware seiner Ho[diener einer / der ni¡t so gar redli¡ / sondern dem Gei” ergeben wahre / wel¡er / al# er die Ring zu vnders¡iedli¡en [78] mahlen von jhm zu halten empfan5 gen / ›¡ / inzwis¡en er wus¡e / au[ ein seit zuma¡en pegte / al# ob er etwa# e notig# zuthun hette / kam etwan vber ein weil widerumb / al# ob er da# vorgefa=en e ges¡a[t verri¡tet hette / vnd gab dem Keyser dann er‰ seine Ring wider / man¡mahl au¡ sehr langsam / glei¡ al# ob er ni¡t mehr an die Ring geda¡t hette. Vnd diese# hat er so lang getrieben / biß er eÆtæli¡ von den Ringen gar behalten / in

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Apophthegmata 225–230

meinung / der Keyser wurde e# wie zuvorhin verge‹en vnd ‰i=s¡weigen. Al# ›¡ nuhn der Keyser ni¡t# annahm / eng er endli¡ an / einen Ring na¡ dem andern e de‰o ke¿er zubehalten / da aber au[ ein zeit der Keyser wider wus¡e / vnd die Hand außre¿te / damit einer die Ring von jhm nemme / tratte dieser wider hinzu vnd wolt jhm dieselbige abziehen / ›he da zu¿te der Keyser sein Hand wider zuru¿ vnd sagte: J¡ hab dir newli¡ au¡ etli¡e zuhalten geben / weil du mir ›e aber no¡ nit e widerbra¡t / dar[ i¡ e# ni¡t mehr mit dir versu¡en. Hieruber la¡te jederman / e vnd ers¡ra¿ dieser gar sehr / dem jedo¡ der Keyser also zuzuspre¡en fortfuhre: Sey gut# muth# / ie”o kommen viel Edelge‰ein vnd Gold auß den newen Jndien / da# ›e gar wolfeil werden / wir wo=en andere ma¡en la‹en / damit du wider etwa# newe# zu nemmen habe‰. Al# an seinem Ho[ von einem dieser Reimen an die Wand ges¡rieben worden: Da Adam ha¿t vnd Eva span / Wo war damal# der Edelman? S¡riebe dieser Keyser folgenden Reimen drunder: J¡ bin ein Mann wie ein ander Mann / Nur daß mir Gott der ehren gann. [79] So pegt er au¡ diese red o[t zu widerholen: Die Chri‰li¡e Lieb warte e ni¡t au[ der dur[tigen bitt / sondern ›e hel[e au¡ vor der bitt. E# hatte jhm seiner Ho[diener einer au[ die 3000. . heimli¡ entwendet / den fragt der Keyser au[ ein zeit vnvermer¿t also: Wa# jhn dun¿e / da# ein sol¡er / der diese# vnd diese# ge‰olen hette / werth were? vnd al# er die antwort gabÆ:æ Er wehre Hen¿en# werth / s¡lug jhn der Keyser mit der Hand au[ die A¡sel / ni¡t e so / sagend / nit so / wir bedor[en deiner dien‰ no¡ lenger. e e Al# jhm die Venedis¡e gesandten den krieg ankundten / mit jhrer gebrauli¡en e herbra¡ten Formul: Wir der Rath vnd da# gan”e vol¿ zu Venedig kunden Maximiliano den krieg an / etc. Antwortet der Keyser la¡end: Ja wol / so geht hin / vnd e e e e fuhret jhn eben so narris¡ / al# narris¡ jhr jhn ankundet. e Al# einmahl von der Weltregierung geredt ward / hat er la¡elend gesagt: Wann e Gott nit da# be‰e thet / wurd e# vbel in der Welt ‰ehen / dann beide Regimenter vbel genug be‰e=et wehren / da# Gei‰li¡ mit einem trun¿enen Pfa[en (Pap‰ Julium meinend) vnd da# Weltli¡e mit einem Gemsen‰eiger / ›¡ selb‰ andeutend / al# der der Gemsenjagt sehr na¡hienge. e Al# er ein Bundnuß mit den Venedigern au[geri¡t / so= er gesagt haben: Der e e Konig in Fran¿rei¡ sey ein Konig der Esel / dann wa# er sein vnderthanen e e e aufege / da# mu‹en ›e thun / der Konig [80] in Enge=and ein Konig der Leut / dann wa# er jhnen au[erlegte / da# theten ›e gern / hetten jhren Herren e e lieb. Er selb‰ aber der Keyser / were ein Konig der Konig / wann er seinen e Fur‰en etwa# befehle / so theten ›e e# / wann e# jhnen geele.

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Apophthegmata 231–239 Æ231æ

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Andere referiren diese# etwa# ander‰ / vnd zwar da# mitlere vom Konig in e Spanien / derselb were ein Konig der Mens¡en / weil e# in seinem Regiment e mit a=en sa¡en mittelmes›g vnd bes¡eidenli¡ dahero gieng / dann er ver‰unde wol / da# er Mens¡en vorgese”t were / etc. Vnd se”en hingegen diese# darzu: e e Der Konig in Enge=and seye ein Konig der Teufel / etc. e Andere erzehlen e# no¡ ander‰ / vnd also: Der Konig auß Fran¿rei¡ herrs¡e vber Esel / vnd diese# darumb / daß jhme seine Vnderthanen / wie die blinden / e wa# er gebiete / e# were re¡t oder vnre¡t / gehorsamten. Der Konig auß Hispae nien sey ein Konig vber Mens¡en / dann sein Vol¿ were jhm gefolgig in re¡ten e vnd bi=i¡en sa¡en / son‰ ni¡t / der Konig in Enge=and / vber Engel. Wir aber e e e (sagt er) sein Konig vber Konig / dann die Fur‰en sein vn# ni¡t mehr / dann jhnen geliebet / gehorsam. Der Pap‰ aber regiert vber lauter Narren / dann a=e die / so jhn al# ein Gott au[ Erden anbeten / sein pur lauter Narren. e Zum Pfal”graf Fridri¡ dem andern / Churfur‰en / der wegen ›” leben# in e etwa# Leib#blodigkeit gerathen [81] wÆaære / sagte er: Da# ‰i=›”en vnd der e mus›ggang pege Adeli¡e dap[ere Leiber ni¡t ander‰ al# der Ro‰ da# Eysen zuverderben. Er hat au¡ o[t mit vnges¡euten worten pegen zusagen: Er hette keine Leut lieber / al# die gelehrten / were au¡ niemand# mehr ehr zuthun s¡uldig / al# jhnen / dann eben diese weren / die da regieren / vnd ni¡t vnderthan sein solten. e Al# in der Beyeris¡en vehd viel diesen Keyser wider Churfur‰en Philipsen Pfal”grafen verhe”ten / da# er ni¡t na¡la‹en no¡ frieden ma¡en solte / biß er denselben gan” vnd gar von Land vnd Leuten verjagt / vnd in# elend getrieben e hette / sagt er: Wel¡er vnder eu¡ wird dann der vns¡uldigen Sohn / deren Philippu# viel hat / ernehrer sein / wann wir jhn gar vertrieben? E# wird gewiß au[ mi¡ a=ein fa=en. Warumb so= i¡ jhm dann nuhn / weil er ›¡ zum verglei¡ erbeut / da# jenig ni¡t la‹en / wel¡e# i¡ herna¡ von dem meie e nigen wider zubu‹en mu‰e? e Er pegte au¡ zu sagen: Ein junger Kerle mu‹e ›eben gan”er Jahr ein Narr e sein / vnd wann er etwa# wi”ige# oder ver‰andige# in diesen 7. Jaren thue / so e mu‹e er au[# newe no¡ 7. andere Jar anfangen ein Narr zu sein / dardur¡ anzeigende: wa# die Lateiner sagen: ſemel inſanivimus omnes, Wi” komme ni¡t vor Jahren / etc. Sein Latein nennet er Reuterlatein. e Gefragt / wann einer ›¡ am mei‰en der wan¿elbar­ [82] li¡keit deß Glu¿# e zubefor¡ten? Hat er geantwortet: Wann e# einem am a=ermei‰en na¡ seinem wuns¡ gehe. Al# er abermal gefragt ward / wa# er von Caij Julij Cæsari# Commentarij# hielte? Antwortet er: Er s¡reibe zierli¡ vnd wol / aber von ›¡ selber.

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Apophthegmata 240–246

Keyser Sigismundum / weil er da# Concilium zu Co‰an” außges¡rieben vnd e angeordnet / nente er / der Pfa[en Buttel: den Rein‰rohm aber / wegen der vielen e Bi‰ummen / ‰i[t vnd beiderseit# daran gelegenen Klo‰er / die Pfa[engaß. Wann jhm Gelt gebra¡t ward / hat er# nie bey ›¡ behalten / sondern e# glei¡ den Rentmei‰ern vberlifern la‹en / mit diesen worten: J¡ bin vber Land vnd Leut / ni¡t vber Gelt gese”t / wel¡e# den jenigen / der e# einmal lieb bekompt / e auß einem Konig glei¡ zu einem S¡lafen ma¡t. Al# er seinen En¿el Carolum seinem Præceptori vbergab vnd befahle / redet er diese wort: E# ‰eht gro‹en Herren sehr s¡andli¡ an / wann ›e ni¡t# ‰udirt e haben / aber no¡ s¡andli¡er i‰ e# an jhnen / wann ›e au¡ der jenigen guten ›tten vnd Tugenden mangeln / die ›e wider a=en einbru¡ der La‰er / al# e e ‰ol” / begird vnd a=e andere bose vbel‰and vnvberwindli¡ ma¡en / vnd e vnverle”t erhalten konnen. Von dem alten Neid / der ›¡ jederzeit zwis¡en dem Hauß Oe‰errei¡ vnd e Beyern verhalten / pegte er zusagen: Er glaub / wann man die beide Geblut / Oe­ [83] ‰errei¡is¡e# vnd Beyeris¡e# / in einem Top[ zusammen ›eden e wolte / eine# wurde da# ander ma¡en herauß springen. Dieser Keyser ward in seiner jugend mit etli¡en Edlen knaben M. Petro Engelbre¡t / einem verwirrten Sophi‰en au[zuziehen / vnd Lateinis¡ zulehren befohlen worden / derselbig aber ware ein greinender pedant, wolte a=e# mit e s¡nar¡en vnd ‰rei¡en außri¡ten / also daß dieser Jungling angefangen die Kun‰ mehr zuha‹en al# zulieben / darumb so= herna¡ der Keyser o[t geklagt vnd gesagt haben: Man i‰ den Lehrmei‰ern zwar a=e# gut# s¡uldig / aber wann mein Præceptor i”o no¡ lebte / so wolt i¡ jhn lehren / wie er Kinder au[erziehen vnd vnderweisen solte. Seiner S¡reiber einer beklagt ›¡ bey jhr Keys. M. wegen etli¡er Teuts¡er Liedlin vnd Paßqui= / so jhm zu hohn weren gema¡t worden / vnd bate / jhr K. M. wolte e# do¡ dur¡ ein o[en Edict verbieten vnd hinder‰e=ig ma¡en / dem ante wortet Keyser Maximilian: Da# wolten wir ni¡t gern thun / dann ›e dor[ten er‰ dannenhero au¡ an vn# selb‰ gerathen. Nimb di¡# nur ni¡t an / vnd vere s¡mer”e e# / glei¡ wie wir derglei¡en etwan au¡ vers¡mer”en mu‹en / dann derglei¡en Lieder / wie ›e s¡wind au[kommen / also vergehen ›e au¡ s¡wind e wider / ›e wehren ni¡t so lang al# da# Lied: Chri‰ i‰ er‰anden: Daruber einmal ein Jud klagete / da# e# nun 1500. Jar gewehret habe. E# ward ein Ho[diener vor Keyser Maximiliano verklagt / daß er mit dem Keyserli¡en vnderhabenden Gelt [84] vntrewli¡ vmbgieng / vnd da‹elb vers¡lembte / den lie‹e der Keyser vnversehen# vorfordern / re¡nung zuthun. Al# e aber der gute Gese= jhm vbel bewu‰ ware / bekent er von freyen ‰u¿en gegen jhr Keys. M. daß er nembli¡ da# Gelt mit spielen / Pferden / Pan¿etiren / Huren vnd Buben verthan / bate vmb gnad / mit verspre¡en er wolte e# ni¡t mehr thun.

Apophthegmata 247–251

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Eben zu der ‰und kamen jhrer M. Brie[ / da# ein Apt an einem orth ge‰orben / de‹en ‰e= wider mit jemand ander# zuversehen / lie‹en ›e s¡wind den Balbierer kommen / vnd diesem jhren Diener ein kron au[ dem Haupt s¡eren / vnd sagten zu jhm: Sihe hie / diese Aptey soltu haben / dann wann du also wir‰ fortfahren / wir‰u in kur”er zeit da# Klo‰er mit einander verfre‹en haben. Aber e# hat ›¡ dieser newe Apt in verwaltung deß klo‰er# also vmbgewendet / daß er ni¡t a=ein demselben ni¡t# verthan / sondern mit a=em eiß vorge‰anden. e E# ware dieser Keyser sehr genausu¡ig / in erfors¡ung seine# Ges¡le¡t# / alter vnd folg au[einander / derhalben jhn ein vorwi”iger Fu¡#s¡wen”er vberredt / vnd e jhm eingebild hatte / er konte jhm seine# Stammen# herkommen auß der ar¡ Noæ e her fuhren vnd beweisen / wel¡e# dem Keyser also angelegen / da# er a=e andere sa¡en / verri¡tungen / vnd gesands¡a[ten / an‰ehen lie‹e / vnd diesem wer¿ a=ein oblag / biß endli¡ sein Ko¡ / ein halber S¡al¿#narr / na¡ erlangtem vrlaub zu reden / zu jhrer Keys. M. sagte: E# were deroselben diese# na¡fors¡en ſtudium e weder nu” no¡ wolan‰andig. Dann / sagt er / ie”o verehre i¡ Ewr Keys. M. al# ein irrdis¡en Gott / wann wir aber biß au[ die [85] ar¡ Noæ gerathen / so werden wir gar zu nahe verwanten werden / dann wir a=e auß derselben herkommen. Al# Keyser Maximilian mit den S¡wei”ern kriegte / vnd vnder andern die e Nurnberger demselben / vnder dem befel¡ Bilibaldi Bir¿heimer# au¡ etli¡e# Vol¿ zus¡i¿ten / vnd etli¡e neider / al# ›e son‰ ni¡t# an jhnen zu tadeln wu‰en / da# a=ein s¡olten / da# jhr so wenig weren / antwortet der Keyser: Mit diesen wenigen / aber alten vnd versu¡ten Soldaten / wi= i¡ mehr außri¡ten / al# mit ewren newlingen / ob jhr s¡on dreymal so viel wehren. Al# Juliu# Cæsar Scaliger vnder andern deß Keyser# Edelknaben (die heutig# e tag# zu Ho[ / a=da a=ezeit frembde nammen ko‰li¡er sein / al# die inheimis¡en / au¡ ni¡t mehr also / sondern pagen genent sein wo=en / weil ›e darvor halten / ein e vnver‰anden wort / bedeute weit gro‹ere sa¡en / al# ein sol¡e# / da# jeder Teuts¡er Baur ver‰ehet) den Tan” / wel¡en man bey den alten Grie¡en Pyrrhichicam e nennete / also fertig vnd hurtig / mit einem gan”en kuriß angethan / dan”ete / da# zuverwundern / sagte der Keyser: Entweder muß dieser Knab ein eisene Kind#wiegen gehabt haben / oder no¡ einen Harnis¡ zu einer Haut haben. Man s¡reibt ebenmes›g von Keyser Maximiliano / wann e# seine Herrn zu Ho[ verdro‹en / daß er seine S¡reiber oder Pfa[en (wie ›e redten) zu ehrli¡en vnd e Keyserli¡en handeln / Botts¡a[ten vnd beraths¡lagungen gebrau¡te / habe er hinwider gesagt: J¡ muß wol brau¡en / wer e# kan / weil Ædæie andere e# weder e thun konnen / no¡ wo=en. e [86] Al# jhm von etli¡en gerathen ward / Annam Konig Ladi#lai von Vngern to¡ter / zuheuraten / hat er geantwortet: Wir haben vnser# Vatter# Keyser Fridri¡en red no¡ ni¡t verge‹en / der pegte zusagen: Wann man einen alten

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Apophthegmata 252–255

hofi¡ vnd glimpfi¡ vmb da# leben bringen wo=e / so so= man jhm ein jung Weib geben / daß sey eine# alten gewi‹e# Gi[t. Wel¡e wort vn# bi=i¡ erinnern / wie ein gro‹e thorheit wir in diesen vnseren alten tagen begingen / da wir e e vn# selb‰ mutwi=ig in sol¡e Leib#gefahr ‰ur”ten / so wurden wir vn# au¡ an e der Jungfraw versundigen / wann wir ›e dur¡ vnseren s¡winden todt zu einer Witfrawen ma¡ten / da ›e / na¡ einem Keyser / ni¡t glei¡ widerum so einen e ansehli¡en heurath bekommen konte / derohalben so=e ›¡ glei¡ mit glei¡ gese=en / dann jung vnd jung kan ›¡ be‹er miteinander betragen. Al# ›¡ etli¡e vom Adel / vnd andere Ho[burs¡ / beklagten / da# die Land#kne¡t (deren orden er‰ vnder diesem Keyser au[kommen / an wel¡er ‰att man zuvoren mit den Landleuten in Teuts¡land gekriegt / ) der rei¡en Beuten halben e e ›¡ so gar in Gulden ‰u¿en / Sammet vnd Seiden vbertrugen / vnd dem Adel glei¡ gekleidet giengen / mit begeren / daß ein sol¡e vbermaß hinfort dur¡ ein Keyserli¡ e verbot o[entli¡ abge‰elt wurde / so= jhnen der Keyser darau[ la¡end geantwortet e e e e haben: A¡ wa# narris¡er bekummernuß i‰ da#? gonnet jhnen do¡ fur jhr e vnselig vnd kummerli¡ leben / de‹en [87] ends¡a[t ›e ‰undli¡ gewertig sein e e mu‹en / ein wenig freud vnd erge”li¡keit / ›e mu‹en o[tmal / wann jhr dae hinden ‰eht / dafornen die kop[ zer‰o‹en. E# i‰ der Spe¿ au[ der fa=en / e darmit man sol¡e Mau# fangt. Seit jhr zu frieden / vnd la‹et ›e ma¡en / wann dieser Ho[art au[springt / waget gemeinli¡ a= jhr gut / vnd weret ni¡t e lenger / dann von der Vesper biß die Huner au[iegen. e e Keyser Maximilianu# vnd Konig Ludwig in Fran¿rei¡ / hatten ein Buntnuß miteinander au[geri¡tet / darein der Pap‰ au¡ gewi=igt / vnd zu be‰etigung e deroselben da# Sacrament in drey ‰u¿ gebro¡en / davon iegli¡er ein theil eme pfangen. Ni¡t# de‰oweniger bra¡e der Pap‰ die Bundnuß der er‰e / vnd s¡luge e ›¡ zu den Venedigern / wel¡e# / al# e# der Keyser gehort / so= er gesagt haben: Wir e e drey / so der Chri‰enheit furnemb‰e Haupter sein wo=en / sein die a=er Meineydig‰en vnder der Sonnen / werden ni¡t a=ein an einander selb‰ / sondern au¡ an Gott treuloß / etc. Der Pap‰ aber / ward vor Ravenna vom Fran”osen am O‰ertag dur¡ sonderbare verhengnuß Gotte# ges¡lagen. e Al# die Rath Keyser Maximiliano vndersagten / da# er ni¡t so freygebig sein solte / antwortet er jhnen: Die Her”ogen in Oe‰errei¡ haben mehr mit jhrer freygebigkeit gewonnen / al# andere mit jhrer sparsamkeit. e Fun[ Jahr vor seinem Todt / al# da# S¡loß zu Jn#bru¿ gebawt ward / vnd die Wer¿mei‰er in etwa# einen [88] fehler begangen / sagte der Keyser zu Mattheo e seinem kammerdiener: Sie ma¡en ni¡t# da# mir gefalt / i¡ wi= mir wol ein be‹er Hauß bawen la‹en / ließ jhm au¡ also bald selbigen tag# seine Todten lade e e ma¡en / wel¡e er die vbrige fun[ Jahr a=enthalben mit ›¡ herumb gefuhret / zu dem end / al# er sagte / damit er dur¡ dieselbe ‰et# seiner ‰erbli¡keit erinnert e wurde.

Apophthegmata 256–263 Æ256æ

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Er hat au¡ befohlen / daß / wann er ‰erbe / man seinen Todten Lei¡nam e jedermannigli¡ zeigen solte / damit jederman an seinem Exempel lerne / wie e wir a=e / wa# ‰and# wir au¡ seyen / so vnma¡tige / ‰erbli¡e Mens¡en wehe e ren / die kein Rei¡ no¡ Rei¡thumb vor dem Todt s¡u”en konne. Al# er au[ ein zeit gefragt wurde / warumb er die jenigen / die ›¡ an jhr Keys. e M. vergri[en / vnd da# leben verwur¿t / nit also bald hinri¡ten lie‹e / hat er geantwortet: J¡ muß jhr s¡onen / damit i¡ ›e wider vberwinden / vnd jhnen o[t e verzeihen konne. e Al# jhn die Rath in seiner le”ten kran¿heit ermahneten / er solte thun / wa# e e einem Chri‰li¡en Keyser geburte / hat er geantwortet: Da# hab i¡ vorlang‰ gethan / ander‰ were e# biß je”o zu lang gewartet. Al# der vmb‰and kur” vor seinem Tod sehr weinete: sagt er: Diese# weinen e ‰eht Weibern vnd ni¡t Mannern zu / wa# weinet jhr viel / da# ein ‰erbli¡er Mens¡ ‰erbe? e Al# die zu Louen Lutherum sehr in jhren Predigen al# einen ke”er / der die gan”e Chri‰enheit dur¡ sein s¡rei­ [89] ben verwirrte / o[entli¡ verdamten / fragte Margareta Keyser Maximiliani To¡ter / wer do¡ dieser Luther were? Al# nuhn die Magi‰ri der hohen S¡ul daselb‰ antworten: E# wehre ein vngee lehrter Mun¡: Antwortet ›e jhnen herwider: So s¡reiben dann ewr viel Gelehrter wider einen vngelehrten / so zweifelt mir ni¡t / die Welt wird denen vielen Gelehrten mehr / al# einem vngelehrten glauben. e Anno 1510. entbote er einem furnemmen S¡wei”eris¡en vom Adel / der jhme von seineÆnæ Tugenden / vnd man¡erley vers¡i¿ungen wegen wol bekant / hierneben aber der Al¡imi‰erey zu sehr ergeben ware: Er solte ab‰ehen / dann au¡ er / der Keyser / hette viel darau[ gewendet / were aber dieser Kun‰ zu arm / etc. e

Keyser Carlen der Fun[te. e

Al# Keyser Carlen der Fun[te D. Martin Luthern zu Worm# in seiner gewalt e hatte / vnd jhr K. M. etli¡e gerathen / kun[tigem vbel vorzukommen / denselben hinri¡ten zula‹en: gabe er jhnen diese antwort: Weil D. Luther ›¡ au[ vnser 5 Keyserli¡ wort vnd verspro¡en Geleid hiehero begeben / al# wo=en wir in e keinen weg ge‰atten / daß jhm da# gering‰e leyd zugefugt werde. Dann wann s¡on treu vnd glauben von der gan”en Welt vertrieben sein solte / wi= e# ›¡ e do¡ geburen / da# derselbig no¡ bey einem Keyser gefunden werde / etc. Ließ jhn also wider ›¡er vnbeleidigt na¡er hauß ziehen. e Æ263æ Von Clemen# deß Siebenden Rom. Pap‰# guten [90] worten vnd fals¡em e Her”en / sagt dieser Keyser: Die ‰imm i‰ Jacob# / aber die Hand sein Esau#.

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Apophthegmata 264–273

Er pegte au¡ diese# zusagen: E# sey kein Weltli¡e Ma¡t oder Regiment / da# ni¡t mit seiner besondern anhangenden s¡wa¡heit beha[tet were: au¡ der e gewaltige Tur¿is¡e Keyser habe sein Bein / daran er zunagen hab. e e Al# er den Konig in Fran¿rei¡ gefangen hatte / vnd jhme viel darumb Glu¿ e e wuns¡eten / hat er jhnen zuver‰ehen geben: E# dor[e keine# triumphiren# oder e e e Glu¿wuns¡en# wegen deß gefangenen Konig# / sonderli¡ weil derselbe ni¡t# e vbel# begangen hatte / sondern ›e mu‰en der wan¿elbarli¡keit deß Mens¡e li¡en Glu¿# / vnnd darbey diese# ingeden¿ sein / da# wa# ienem ges¡ehen / au¡ e jhm vberna¡t widerfahren konne. e Al# gemelter gefangener Konig / Franciscu# / an der wand in der kammer / in wel¡er er gefangen lag / Keyser Carlen# Symbolum oder Spru¡ / plus ultra, da# i‰ / immer weiter / gelesen / vnd vermeint da# e# jhm also zu hohn dahin ges¡rieben were / s¡riebe er vnden darunder: Hodie mihi, cras tibi: Heut an mir / morgen an dir. Wel¡e# al# e# der Keyser etli¡ tag herna¡ gewahr ward / se”te er diese wort dabey: Homo ſum, humani à me nihil alienum puto: J¡ bin ein Mens¡ / vnd i‰ mir ni¡t# newe# / wa# einem Mens¡en begegnen mag. e Jm Africanis¡en krieg al# er spurte / daß da# vorhabend tre[en nit so gar wol e na¡ seinem wuns¡ ablau[en [91] mo¡te / hat er sol¡e# einge‰e=t / mit vermelden: Er wo= lieber einen Chri‰enman beim Leben erhalten / al# tausend Mohe ren oder Tur¿en vmbbringen la‹en. e E# i‰ au¡ diese red von jhm gehort worden: Die er‰e Sta[el der weißheit sey / ein ‰ei[er vorsa” nit zu irren oder zufehlen: die andere / wann man ja e Mens¡li¡er wei# geirret / die warheit mit gedult vnnd san[tmuth anzuhoren / e furnemli¡ wann e# dem zum be‰en gerei¡t / dem man# vndersagt: dann e# nu”e wenig / da# der jenige Weiß sey / vnd e# gut meine / wel¡er gute Rathe s¡lag au[ die bahn bringt / wann der jenig / den e# angeht / sol¡er ni¡t gebrau¡en kan / oder wi=. e Er hatte ›ben glei¡nuß Spru¡: 1. Wie der Saturnu# der ober‰e Planet ›¡ am a=erlangsam‰en vmbwene dete: Also so= ›¡ au¡ ein Keyser ni¡t lei¡tli¡ bewegen oder verandern la‹en. 2. Wie die Sonn den Rei¡en vnd Armen glei¡ s¡eint / so so= au¡ ein e Keyser jedem seine# re¡ten behulfi¡ sein. 3. Wie die Fin‰ernuß der Sonnen gro‹en jammer bedeute vnd verursa¡e: e also bra¡ten au¡ der Obrigkeit fehl vnd irrthumb gro‹en s¡aden. 4. Wie die Sonn da# Wa¡# s¡mel”e / den Kaat vnd Leymen no¡ hae rter ma¡e: also ma­ [92] ¡e die gnad der Oberen einen gut / den andern ver‰o¿t. 5. Wie der Mond am s¡wae ¡‰en sey / so er am ne¡‰en bey der Sonnen ‰ehet: also gehe e# au¡ etli¡en / wel¡e die ne¡‰en bey gro‹en Herren weren / e vnd do¡ ehe verarmeten / dann Rei¡ wurden.

Apophthegmata 274–284 Æ274æ

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6. Glei¡ wie der Mond andere ding bewegt / ni¡t auß eigner kra[t oder e e gewalt / sondern wegen seiner nahe: also au¡ were die nahe vnd gegenwart der Herrn vnd Potentaten gut zu Fried­ vnd Krieg#zeit. 7. Glei¡ wie der Donner‰rahl Stahl vnd Eisen s¡mel”e da# Wa¡# aber e ni¡t: also wehren Gottli¡e vnd Keys. M. den Hartne¿igen vnd widerspen‰ie e gen zuwider / den Demutigen aber Gnadig. Von der Teuts¡en vielen Tagsa”ungen vnd Rei¡#versammlungen / bey denen gemeinli¡ die vorigen abs¡ied dur¡ die le”tere vmbge‰o‹en vnd au[gehaben wurden / sagt er: Ein tag ma¡t den andern / aber die Geburt er‰i¿e die Mutter. Ein Concilium nente er: Einen Raths¡lag Gotte# mit den Mens¡en. Al# er einmal in tie[en gedan¿en sa‹e / vnd gefragt ward / wa# er ti¡tete: Antwortet er: J¡ gehe darmit vmb / wie i¡ meinen vortrag / den i¡ vor dem e e Vol¿ halten werde / bes¡neiden vnd abkur”en mo¡te. [93] Weil er au¡ son‰en in# gemein ni¡t viel zureden / hingegen sehr o[t vnd lang zu Beten pegte / sagten seine Leut von jhm: Keyser Carlen rede mehr mit Gott / al# mit den Mens¡en. e E# wird au¡ diese Klugred von jhm erzahlt / daß er nembli¡ gesagt: A=e e wolfarth eine# Potentaten be‰ehe in den Raths¡lagen vnd deren vo=ziehung: e e zu jenen sey von noten Ges¡i¿li¡keit deß ver‰and# vnd guten vernun[tigen Wahl vrtheil#: Zu dieser aber / ges¡windigkeit vnd fris¡en muth#. Langsamkeit vnd beda¡tsamkeit sey die Seel eine# guten Raths¡lag#; die hurtigkeit aber e der vo=ziehung: vnd zwar dieser beider ‰u¿ vereinigung die quint e‹en” eine# e e lobli¡en Fur‰en vnd weisen Rathgeber#. e Al# er ›¡ au[ seinen er‰en zug wider den Barbaro‹a in Barbarey ru‰ete / vnd geredt ward / von verordnung eine# General# vber da# Krieg#heer / hat er da# Crucix in vo=er versamlung empor gehalten / mit diesen worten: Vnser HErr vnnd Heyland Jesu# Chri‰u# wird da# Haupt vnd der Feldober‰ diese# so e herrli¡en / Heyligen vnd lobli¡en Heerzug# sein. e e Al# er von einem Fur‰en horete / der ein krieg anfangen wolte: sagt er: Lei¡t e begonnen / lei¡t zerronnen: er weißt no¡ ni¡t / wie viel zum krieg gehort. e Al# er im Jahr 1540. dur¡ Fran¿rei¡ reisete / vnd zu Pari# mit einer s¡onen zierli¡en red empfangen ward / in wel¡er jhm a=e Keyserli¡e Tugenden zum Lob zugeme‹en wurden / hat er dem / der die red gethan geantwort: Da# gro‹e Lob / da# jhr vn# zus¡reibet / i‰ vn# [94] darumb lieb / weil e# vn# erinnert / wie wir so=en bes¡a[en sein. e Al# die Spanier an seinem Ho[ sehr inn‰andig bey jhm anhielten / da# er do¡ die vo=e Teuts¡en vom Ho[ abs¡a[en solte / ließ er a=e Teuts¡e diener zusammen fordern / vnd zeigt jhnen der Spanier begeren an / mit dem anhang: So kompt dann her / meine Teuts¡en / deren i¡ au¡ einer bin / la‰ vn# abziehen / damit e wir jhnen ni¡t langer bes¡werli¡ seyen. Ste=te ›¡ al# wolt er eben ie”o darvon

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Apophthegmata 285–291

ziehen / damit dann die Teuts¡en froli¡ na¡folgten. Sihe da kamen die Spanier / elen jhm zu Fuß / vnd baten vmb verzeihung. Da Antoniu# Leva vnnd andere Obri‰en jhm Keyser# Julij vnd Alexander# deß e gro‹en Exempel vnd thaten ruhmeten / mit vermelden: Jhr K. M. gebrau¡ten ›¡ jhrer Sieg so gar ni¡t zu vermehrung dero Keyserli¡en ho¡heit vnd gwalt# / wie ›e bi=i¡ solten vnd kondten thun: Antwortet er jhnen folgender ge‰alt: Alexander / Juliu# Cæsar / vnd die alten / haben in jhren Kriegen nur einen zwe¿ gehabt / nembli¡ die außbreitung jhre# eignen Nammen#: Ein Chri‰li¡er e Potentat aber mu‹e au[ zwey ding sehen: Nembli¡ ni¡t a=ein au[ sein Ehr vnd gro‹en Nammen / sondern au¡ vnd zu vorder‰ au[ der Seelen Heyl vnd Seligkeit. e e Al# Keyser Carlen vnd Konig Franciscu# von Fran¿rei¡ mit jhren Feldlagern etli¡ mahl sehr nahe beysammen lagen / vnd der Fran”o# glei¡wol nie ni¡t e s¡lagen wolte / sagte der Keyser: J¡ wolte wuns¡en / da# der Fran”o# entweder e mehr Her” vnd Glu¿ / oder [95] aber weniger Wort vnd Neid# hette. e Keyser Carlen fragt ein mahl einen Fur‰en: Warumb die alten so sehr jhre e e S¡lo‹er vnd Ve‰en au[ die Berg vnd hohen gebawet hetten? Al# jhm nuhn e derselbig geantwortet: Darumb / dieweil ›e in der hohe hetten geho[t ›¡er e zusein / al# dahin man ni¡t so wol zu jhnen kommen konte / Bra¡te der Keyser e darau[ diese seine meinung vor: Er hielte darvor / die Ve‰ungen ‰unden be‹er au[ der ebne / in a¡en Feldern / wegen daß man Wa‹er / Proviant / Munie tion / Entse”ungen / Ges¡u” vnd a=e nottur[t be‹er hinein bringen / vnd die e e Wahl be‹er ri¡ten konte. Aber ie”o / (hengt er darbey an) bawen etli¡e gar e e vnder die Erden / damit ›e ja de‰o naher bey der Ho=en seyen. Von dem Er”bis¡o[ zu Trier / wel¡er an jhr Keys. M. begerte / daß ›e seine Vnderthanen mit Heer#kra[t zu annemmung deß Interims zwingen wolten / sagte e er: O deß bosen Hirten / der sein eigne S¡a[ au[re‹en wi=. e e Er pegt au¡ diese# zusagen: Jn seinen andern Landern vnd Konigrei¡en herrs¡e er nur vber S¡lafen vnd Leibeigne Leut. Jn Teuts¡land aber vber e Fur‰en vnd Herrn. e Al# jhm angesagt ward / da# der Duc de Albâ sehr todli¡ kran¿ lege / hat er gesagt: Hebt er nuhn er‰ an zu lernen / daß er au¡ ‰erbli¡ sey? J¡ lerne e# e tagli¡ an meinem Leib / da Gott der HErr mir viel Kran¿heiten zugeben / die e e mi¡ / der gebre¡­ [96] li¡keit meiner kra[ten / vnd meiner ‰erbli¡keit tagli¡ erinnern. e Al# au[ dem Rei¡#tag zu Regenspurg etli¡e Spanis¡e Rath beim Keyser anbra¡ten / er solte do¡ den Teuts¡en (deren ›¡ am guten / selbige# Jahr# wolgerathenen Wein / etli¡e zu todt so[en) ein verbot vnd ‰ra[ au[ da# vbrige Wein trin¿en se”en: Antwortet er jhnen: J¡ werde bey meinen Teuts¡en dur¡ vere

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Apophthegmata 292–299 5

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bietung deß Weintrin¿en# besorgli¡ eben so wenig außri¡ten / al# bey ewren Spaniern dur¡ verbietung deß Stelen#. e e Al# die Landleut in Africa vor jhm niderelen vnd jhm die Fuß ku‹en wolten / e sagt er gan” ern‰li¡: Da# Haupt regiert / vnd ni¡t die Fuß. e Al# in der Belagerung der Statt Algier endli¡ die Jtaliener / wel¡e anfang# 7000. Mann ‰ar¿ gewesen / mehrtheil# ers¡o‹en / die vberlebenden aber außgeri‹en / vnder de‹en der Feind ‰ar¿ außel / ermahnet der Keyser die Teuts¡en e kne¡t / vnd spra¡: O meine liebe Teuts¡en / heut zu tag bes¡u”t ewren Keyser / oder nimmermehr. Diese wort hat er kaum außgeredt / da wurden e a=erne¡‰ an jhm etli¡ in der S¡la¡tordnung von deß Feind# grobem Ges¡u” e zu boden ges¡o‹en / daruber entse”te ›¡ zwar der Keyser gar ni¡t# / sondern al# e der Marggra[ von Va‰i / wel¡er den ho¡‰en Befel¡ diesen tag getragen / jhn erinnert / er solte seiner in a¡t nemmen / ›¡ wol in die Ordnung hinein zu den e e Fahnlin ‰e=en / vmb ›¡ vor dem Ges¡u” zuver›¡eren / la¡te er vnd antwortet jhm dagegen: E# sey no¡ nie kein Keyser ers¡o‹en worden. Al# die Teuts¡en [97] diese vners¡ro¿enheit sahen / ermaÆnæneten ›e ›¡ au¡ / vnd trieben den Feind endli¡ mit langen Spie‹en vnd He=ebarten wider in die Statt / weil ›e e wegen Regenwetter# keine Bu¡sen brau¡en kondten. Al# er dur¡ groß Vngewitter ni¡t ohne s¡aden wider in Europam kommen / sang vnd sagt man a=enthalben: an andern orten habe Keyser Carlen die Krieg#hau[en / zu Algier aber ›¡ selb‰ / da# Meer vnd vngewitter vberwunden. e e Al# er vom Geburg herab vor Jngol‰att der Teuts¡en vereinigten Fur‰en vnd e e e Stand lager / so gar groß vnd weitlaufg / au¡ vbera= vo= Vol¿# sahe / sagt er: Laßt ›e ligen / e# wird jhnen bald an Rath vnd vorrath / einigkeit vnd Gelt mangelen. Al# die Proteſtirenden gewaltig s¡o‹en / vmbritte er seine hau[en / spre¡end: e Sie solten diesen Eisenen Regen ni¡t# a¡ten / dann e# wurde bald darau[ ein e e langwurig s¡on Wetter folgen. e Al# er den Churfur‰en in Sa¡sen gefangen / vnd obge›egt / au¡ Wittenberg eingenommen hatte / sagt er: Veni, vidi, Deus vicit, J¡ kam / sahe / Gott aber vberwandt. e Al# er sehr kran¿ am Zipperlein lage / au¡ Churfur‰ Joa¡im von Brandenburg jhn besu¡t vnd vermahnt / da# er gute Mittel darzu gebrau¡en solte: Antwortet er jhm: E# hette zu linderung dieser s¡mer”en kein be‹er Mittel / al# nur Gedult / vnd ein klein wenig s¡reien. Al# ein Main”is¡er Rath von Er”bis¡o[ Albre¡ten zu jhme ges¡i¿t / audien” e oder gehor begerte / au¡ [98] vorkame / vnd seine sa¡en fa‰ in die zweyte ‰und vortruge / fragt jhn Keyser Carlen / al# er außgeredt hatte / ob er no¡ wa# weiter# begerte? vnd der abgeordnete antwortet: Ni¡t# weiter# / al# Jhr Keys. M. e e Gnadig‰e antwort: Sagte der Keyser zu jhm: Wir haben eu¡ nur gehor / ni¡t

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Apophthegmata 300–304

aber ein antwort zugeben verhei‹en / vnd jhn also wider von ›¡ gela‹en / dann e# haben ›¡ Jhre Key. May. nimmer pegen also bald zu reſolviren / sondern a=zeit gesagt: Darna¡ wo=en wir weiter# mit einander von den sa¡en reden. e Al# er jhm vorgenommen hatte / da# Rei¡ au[zukunden / vnd etli¡e jhn von diesem vorsa” abwendig ma¡en wolten / s¡reibt man / da# er jhnen also geante wortet: Er hab a=e# da# seine au[gewendet / den Gei‰li¡en ‰and zu s¡u”en e vnd zu vnder‰u”en: Zwar da# daran gewendete Gelt vnd Gut / vnd hieran erlittener verlu‰ / wehre bald wider zuerse”en / aber die a¡tbarkeit seine# e nammen# / seine gesundheit / vnd die gewogenheit / so wol der Stand / al# au¡ e e e gemeiner Leut / wel¡e ‰u¿ a=e er druber in ‰i¡ gese”t / kont er nimmer wider zu wegen bringen. e Al# er in seiner jugend von etli¡en zu zeitli¡ von den Bu¡ern zu den Ritterspielen gezogen ward / hat jhm sein Præceptor Hadrianus von Vtre¡t / der herna¡ Bab‰ worden / o[t propheceit / E# werde jhne mit der zeit sehÆræ gerewen. Al# er nuhn herna¡ einmal zu Genua von einem Zierredner mit einem ‰attli¡en Lateinis¡en vortrag angespro¡en ward / darvon er ni¡t a=e# ver‰ehen konte / wel¡# jhn sehr verdroß / so= er mit einem tie[en [99] seu[”en gesagt haben: Je”o ver‰ehe er er‰ die trewe warnung seine# præceptoris, vnd mit o[t widerholten / wolte e Gott / gespro¡en / i¡ hette jhm gefolgt / dor[te i¡ je”o ni¡t mit frembden Ohe ren horen / vnd mit frembdem Mund reden. e e Al# er Anno 1544. fridli¡ dur¡ Fran¿rei¡ zog / vnd jhm der Konig ein s¡one Adeli¡e Jungfraw heimli¡ in seine Kammer s¡lie‹en vnd in sein Bett legen lie‹e / vnd Keyser Carlen dero / da er ›¡ zu ruhe begeben wolte / gewahr wurd / e e fordert er also bald seine Rath / ließ die Jungfraw verhoren / wie ›e dahin kommen e were / demna¡ ›e nuhn a=e# gar zu¡tig vnd s¡amha[tig außgesagt / wie da# ›e e nembli¡ wider jhrer vnd jhrer Eltern wi=en vom Konig hierzu gezwungen worden e were / begabt er ›e ehrli¡ / gab jhr Diener zu / vnd s¡i¿te ›e also gan” vnberuret e jhren Eltern wider heim / mit vermelden: Er were deß Gemut# / da# er ander leut Kinder vnd Weiber vielmehr bey zu¡t vnd ehren wolt hel[en erhalten / al# da# er ›e selb‰ verunehren solte. e e e Al# jhn der Fran”o›s¡e Konig zu Pariß der Goldarbeiter gro‹e S¡a” an Gold vnd Silberwer¿ vnd ges¡meid au[ den vnders¡iedli¡en Golds¡mitbru¿en dae e selb‰ zeigte / groß geprang darmit trieb / vnd sagte: da# diese# a=ein eine# Konigrei¡# werth were: Antwortet Keyser Carlen drau[: Er hette zu Augspurg ein e Weber / (den Fu¿er meinend) der kondte diese ding a=ein mit parem Gelt außzahlen. e Al# Bis¡o[ Albre¡t von Main” vnd Pfal”graf [100] Ludwig Churfur‰ / zu Regenspurg bey Keyser Carlen anhielten / da# er den Anno 32. au[geri¡teten er‰en Religion# frieden Conrmiren vnd be‰etigen wolt / vnd aber der Rei¡# viceCan”ler Heldius darwider wahre / vnd diesen betroe hli¡en zusa” in# Concept

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hinein ru¿te: Keys. May. wehre wi=en# / den zu Augspurg gema¡ten s¡luß zu exequiren vnd zu vo=ziehen / vnd solte gan” Teuts¡land drue ber verwue ‰et werden / el jhm Keyser Carlen in die red / al# er# vorlase / vnd sagt: da# hab i¡ eu¡ ni¡t hei‹en se”en / da sey Gott vor / i¡ begere mein liebe# Vatterland Teuts¡er e Nation / in wel¡em i¡ die ho¡‰e Ehr vnd Keyserli¡e ho¡heit empfangen / e ni¡t zuverwu‰en / no¡ verhergen zu la‹en. Dann ein Keyser so= ›¡ viel mehr e e mit der hul[ Gotte# na¡ eu‹er‰em vermogen dahin bearbeiten / daß er die e e Wolfarth deß Rei¡# befurdere / vnd in demselben / so viel mugli¡ / frieden pan”e. E# hatte jhm einer ein gulden S¡lagvhrlin entwendet / vnd bey ›¡ im sa¿ ver‰e¿t. Al# aber bald drau[ da# Vhrlin aneng zus¡lagen / vnd den Dieb verriethe / dannenhero er dem Keyser ein Fußfa= thate vnd jhn vmb Gnad bate / sagt er: Ein ander mal handele redli¡ / dann ›he / die For¡t / S¡and vnd Spot / e e de‹en du di¡ je”o druber befahre‰ / i‰ weit gro‹er / al# die ho[nung deß e gewin# / den du daran zu haben vermeint / immer sein konnen. e Zu Konig Francisco sagt er: Wir haben hi”ige Coleris¡e vnderthanen zu e regieren / wann wir ni¡t jederweilen wider andere Kriegten / wurden ›e wider vn# Kriegen. [101] Al# jhm einer sagt / der Venedis¡e Gesandter hette Jhre Keys. May. e wegen dero langmutigkeit vera¡tet / antwortet er: Wann Wir a=emal / so o[t e# e e vonnothen s¡einet / glei¡ ein Krieg anfangen solten / wurde die Welt nimmer mit ruhen sein. Zu einem re¡t vo=kommenen Krieg#heer / sagt er / peg er gern zu nemmen e ein Jtalienis¡ Haupt / Spanis¡ Hand / vnd Arm / ein Teuts¡e# Her” / den e e Bau¡ vnd die Fuß aber auß den vbrigen Vol¿ern. Die grundfe‰en deß Krieg# / sagt er / weren Gelt / Proviant / Soldaten / wann e e er aber je zweyer auß diesen ‰u¿en mangeln solte / wolte er da# dritte ‰u¿ / nembli¡ alte versu¡te Soldaten wehlen / dann dur¡ deren eiß vnd Mannlige keit getraut er jhm die vbrige zwey ‰u¿ vom feind lei¡tli¡ zuerobern. e e Al# der Fran”o›s¡e Gesand da# Her”ogthumb Meyland vor seinen Konig begerte / hat jhm Keyser Carlen mit dieser vers¡lagenen red geantwortet: Wa# e mein Bruder der Konig in Fran¿rei¡ wi= / da# wi= i¡ au¡. da# i‰ / wa# Seneca sagt: lib. 3. de irâ c. 34. Quod vinculum amoris eſſe debebat, ſeditionis atque odii

cauſa eſt, IDEM VELLE. e

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Al# er horete / daß ein junger furnemmer Herr in Enge=and von Cardinal von Ebora¡ / der eine# Me”ger# Son ware / zum Todt verurtheilt were / sagte er: E# e e e were vnbi=i¡ / da# ein so s¡on Re¡bo¿lein von diesem Me”gerhund so jammerli¡ solte zerri‹en werden. [102] Al# er von au[gebung deß Rei¡# Raths¡lagte / vnd jhn die Rae th verÆ312æ maneten / er solte die Rei¡#sa¡en dur¡ andere verwalten / vnd er den nammen Æ311æ

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Apophthegmata 313–319

vnd die gewalt nur vor ›¡ behalten / antwortet er jhnen: Wann jhr die Rei¡#ges¡e[t in meinem beysein so s¡le¡t versehet / da# jederman vber eu¡ klagen muß / wa# wird er‰ in meinem abwesen ges¡ehen? J¡ weiß wie s¡wer mi¡ die Rei¡#regierung ankommen i‰ / da i¡ selb‰ hinden vnd fornen gewesen / wa# wolte e# dann werden / wann i¡# dur¡ andere verri¡ten solte? Al# jhm au[ ein zeit im S¡malkaldis¡en Krieg von einem vertrag gesagt wurde / hat er geantwortet: Den wird man nimmer erlangen / so lang die Pfa[en e vnd Rei¡#‰att Gelt haben. Al# jhm au[ ein zeit Martin Jane” Barbuda eine# Spanis¡en Hauptman# e vber da# Alcantaranis¡e Vol¿ / Grabs¡ri[t erzahlt ward / wel¡e au[ gut Rodomontadis¡ also lautete: Hier ligt begraben Martin Jane” etc. in de‹en Her” nie kein for¡t kommen i‰. sagt Keyser Carlen mit la¡endem Mund: J¡ glaub ›¡erli¡ / dieser Edelman hab nie kein brennende# Lie¡t nur mit einem Finger e angeruhret. e Al# jhm gro‹e klagen im Lager vor Wittenberg zu Ohren kahmen / wegen der e e Spanier grausamkeit vnd Buberey / hat er o[entli¡ ges¡rien: Furwar / wann mir e e e einig vnglu¿ widerfahrt / so haben mir# diese Boßwi¡ter mit jhrer gro‹en Gottlo›gkeit verursa¡t. Son‰en pegt er au¡ diesen spru¡ sehr zu brau¡en: der Sieg so= nie ohne vbung der Barmher”ig­ [103] keit sein / etc. Wel¡en er au¡ in der that practie e ciret / am gefangenen Konig in Fran¿rei¡ / Bap‰ zu Rom / Churfur‰ zu Sa¡sen / etc. die er a=e wider loß geben. Darumb al# er einmahl von einem gro‹en Herrn gefragt ward / warumb er seine vberwundene Feind ni¡t gar außtilge? gab er diese e den¿wurdige antwort: Au[ da# i¡ mi¡ jhr / wann ›e mehr verbre¡en / weiter e erbarmen konne. Al# er au[ ein zeit mit etli¡en Spanis¡en Herren spa”iren gienge / vnd sahe / wie ›¡ die Teuts¡en in seiner Leibguardi / mit ze¡en so lu‰ig ma¡ten / sagt er zu einem der gemelten Herren: Se¡t / sein die Teuts¡en nit wa¿ere / ‰ar¿e / ansehe li¡e / gerade Manner? E# i‰ wahr / antwortet der Spanier / wann ›e nur ni¡t e so sehr so[en. Jhr redt re¡t darvon / antwortet der Keyser: Aber wißt jhr e e au¡ / wa# ewren Spaniern fehlet? Sie konnen Stelen# ni¡t mus›g gehen. Al# ›¡ au[ ein zeit in Spanien ein Spanis¡er Graf / der ni¡t viel zum be‰en hatte / bey Keyser Carlen anmelden ließ vnd audien” begerte / der Keyser aber jhm sol¡e zu geben keinen lu‰ hatte / sondern jhn abzuweisen befahl / sagte deß Keyser# S¡al¿#narr zu jhm: Jhre May. solte jhm bey leib die Audien” ni¡t versagen / er e e mo¡te son‰ zornig werden / sein Land vnd Leut in ein Korblin zusammen e nemmen / vnd in einander gebiet hinubertragen. e Al# au[ dem Rei¡#tag zu Regenspurg Anno 1541. sehr viel Teuts¡en Fur‰en e zusammen kommen waren / vnd vor den Her”ogen von Gul¡ / wegen Gelderland# / [104] vorbit thaten / sagt er zu jhnen: J¡ hab nuhn so viel Jahr so viel

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Tag gehalten / aber die Fur‰en zu beraths¡lagung der Rei¡#ges¡e[t in sol¡er e menge nie zusammen zubringen vermo¡t. J”o aber / da jhr meint / jhr habt etwa# wider mi¡ gefunden / kompt jhr mit he=em hau[en au[gezogen. Bey seinem le”ten abzug auß Teuts¡land / al# er zu Vlis›ngen au[ bequeme Wind in Spanien zu segeln / wartete / vnd ein mahl lang in die Na¡t hinein / mit e Doctore Seldio / seine# Bruder# / Konig Ferdinand# abgesandten a=ein redte / vnd endli¡ ges¡e=et hatte / aber niemand# von seinen Dienern herbey kame / nahm er / Keyser Carol / selb‰ da# Lie¡t / vnd trug e# gemeldtem Seldio, der ›¡ zwar he[tig widerte / die ‰iegen hinab vor / mit diesen worten: Mein lieber Seld / diese# so= eu¡ ein ewig den¿zei¡en sein Keyser Carlen# / der etwan vor diesem mit so vielen Krieg#heeren vnd wa¡ten vmbgeben / i”o / wie jhr sehet / von jederman / au¡ seinem eigenen Ge›nd verla‹en i‰ / dem jhr so lange Jahr gedient / der hat eu¡ ie”o wider gedient / vnd hiemit ewrer Tugend vnd ges¡i¿li¡keit / deren i¡ diese# e e zu ehren thue / ein ewig Geda¡tnuß bey den Na¡komlingen ma¡en wo=en. e Jn seinem Gebet hat er diese Formul sehr o[t gebrau¡t: Jn deine Hand HErr behl i¡ deine Kir¡. Al# er au¡ zu le”t da# H. Abendmahl zu ›¡ genommen / [105] waren diese# seine wort: Du bleib‰ in mir vnd i¡ in dir. Al# er gezwungen gewesen au[ der po‰ dur¡ Fran¿rei¡ zureisen / widerrieth e# jhm ein Spanier / zeigt an / er thete thore¡t / dann er gebe ›¡ selb‰ dem e Konig in Fran¿rei¡ in seinen gewalt. Dem antwortet er: Wie wann er vn# aber ›¡er dur¡ziehen lie‹e / vnd no¡ gro‹e Ehr darzu bewiese / wa# wolte‰u e dann darzu sagen? Der Spanier replicirt: da# er ein gro‹ere thorheit / dann Ewr May. begienge. Eben darumb / spra¡ der Keyser / wo=en Wir dur¡ sein Land ziehen / weil Wir wi‹en / da# er thore¡ter i‰ / dann Wir. Vnder andern Lehren die er seinem Sohn Philippo in Spanien bey abtrettung e deß Konigrei¡# gegeben / i‰ au¡ diese gewesen: Er so=e weder im gemeinen e Landregiment / oder im Krieg#wesen / den ho¡‰en befel¡ lang bey einer person la‹en / no¡ au¡ in vbergebung de‹elbigen mehr au[ den Adel vnd die Ho¡e heit / al# au[ die Tugend / vnd den furzug deß wolhalten# vnd verdien‰# sehen. Von seinem Clo‰erleben pegt er zusagen: Na¡ dem er da# Regiment verla‹en / empfang er ab diesem seinem ‰i=en einsamen Leben vnd dann seiner bes¡auli¡keit mehr lu‰ vnd freud in einem tag / al# hiebevor auß a=en seinen Siegen vnd Triumphen / etc.

[106] Keyser Ferdinand der er‰e. Al# ein Bis¡o[ diesem Keyser / da er etwa# Lateinis¡e# redte / vnd den guten

Priſcianum au[# maul s¡luge / vorwar[ / diese seine red lie[e der Grammatic

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Apophthegmata 327–333

zuwider / mit den worten: parum Grammaticè, antwortet der Keyser: Tua iſta reprehenſio parum Ethica: Vnd dieser ewer verweiß lau[t der Ethic, da# e i‰ / der Lehr von der Hofigkeit zu wider. e Man liset von jhm / al# au[ einer Rei¡#versamlung etli¡er Teuts¡er Fur‰en e vnd Rei¡#‰att abgeordnete dem zutrin¿en vnd pan¿etiren zu sehr oblagen / da# er ›e ern‰li¡ zu red ge‰elt / mit diesen s¡eltworten: Jhr soltet geden¿en / da# jhr e ni¡t e‹en# vnd trin¿en# / sonder gemeiner Rei¡#ges¡a[t halben hiehero ges¡i¿t seit / derohalben jhr eu¡ bi=i¡ mit a=em eiß der veru¡ten Trun¿enheit / die Leib vnd Seel zuglei¡ verderbt / ents¡lagen / vnd dem jenigen wa# eu¡ anbefohlen / abwarten soltet. Al# er sahe / da# seiner KammerJun¿ern einer ein arm weib / wel¡# etwa# bey seiner Keys. May. suppliciren wolte / zu ru¿ ‰ie‹e / sagt er zu jhm: Wann Wir arme e e Leut ni¡t horen / wann ›e bey vn# klagen / wird vn# Gott wider ni¡t horen / wann Wir bey jhm klagen. e Er ware einmal vber einen erzurnet / vnd befahl / man solt jhm die Augen au߉e¡en / do¡ endert er ›¡ also bald / ließ e# wider ab‰e=en / vnd sagt: Ein e geher / gibt kein guten Jager / i¡ kan bey mir ni¡t nden / da# i¡ einem da#e jenige nemmen solte / wel¡e# [107] i¡ jhm / so er frommer werden wolte / e herna¡ ni¡t wider geben konte. Wann i¡ einem sein# verbre¡en# halben / e Guter / Grund vnd Boden nemme / so kan i¡# jhm wider geben / vnd mehr darzu / wann er ›¡ be‹ert / vnd mit etwa# ›¡ wol verdient / aber Augen e au߉e¡en vnd wider einse”en / Kop[ abs¡lagen vnd wider au[se”en / i‰ a=ein Gotte# wer¿. E# ware jhm au¡ diese Red sehr gemein: Da# Re¡t muß sein gang haben / vnd e solt die Welt druber zu grund gehen. Von seinem Bruder Keyser Carlen sagt er: Mein Bruder i‰ ni¡t lei¡t au[ den Esel zubringen / wann er aber einmal darau[ kompt / so i‰ er ni¡t lei¡t wider davon zubringen. e Zu Fridri¡en dem andern / Pfal”grafen / herna¡ ChurFur‰en / sagt er: Wo e e vor›¡tigkeit sey / da vermoge da# Glu¿ ni¡t#. Wann etwa# unversehen# zugieng / pegt er diesen Ver# zu recitiren:

Accidit in puncto quod non ſperatur in anno.

Da# man da# gan” Jahr dur¡ nit ho[t / S¡i¿t ›¡ in einem Augbli¿ o[t. e Al# jm ein mal hierau[ seiner Rath einer also antwortete:

Perditur in puncto quod non reparatur in anno.

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E# verliert ›¡ in eim Augenbli¿ / Da# man in eim Jahr ni¡t wider kriegt. [108] Replicirt der Keyser: Ein eyferig Gebet / vnd weise trewe Rae th koe nnen derglei¡en viel vorkommen.

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Al# jhm einmahl von einem Rath vorgehalten ward / da# er seine Gemahl ‰et# e mit ›¡ fuhrte / da# nembli¡ gro‹er vnko‰en au[ sol¡e gieng: Gab er jhm diese e antwort: Einem frommen Herren geburt seinen Ehebund zuhalten / E# i‰ be‹er etwa# vnko‰en au[ sein Ehegatten zuwenden / al# au[ Bulerey. e Al# jhm einmahl au[ der jagt ein pa¿lin Brie[ gebra¡t worden / ließ er die e Brie[ dem Jagermei‰er geben / der denen von der Feder ‰et# zu wider wahre / mit begeren / er solte ›e lesen / vnd jhm die Summa deß Jnhalt# kur” darauß erzehlen: e e Al# aber der Jagermei‰er die Brie[ widerbra¡te vnd sagte: er ver‰unde ›¡ deß handel# ni¡t: antwortet jhm der Keyser mit diesen worten: Ey so laß mir meine e S¡reiber vnd Secretarien zu frieden / die e# konnen vnd gelernt haben / weil du e ›he‰ da# ein Herr ni¡t eitel Jager vnd Reuter bedar[ / sondern muß zu verri¡tung deß Land# nottur[t au¡ gelerte Leut haben. Eine# frommen Mann# herkommen / sagt er / vnd eine# guten Wein# heimet e mu‹e man ni¡t so gar genaw na¡fragen. Al# ein rei¡er kau[herr ansu¡te / er solte jhn zum Herren ma¡en / fragt er jhn: e wa# er dann fur Land vnd Leut hette / vnd er antwortete: keine / spra¡ der Keyser: e e Ey so mu‰u au¡ ni¡t Gnadiger Herr hei‹en. Dann man so= keinen Gnadiger Herr hei‹en / [109] der nit vber Land vnd Leut zugebieten / vber Leib vnd Leben zuspre¡en hab. e Al# er seiner Diener einem befahl / einen Aurhanen (wel¡en er seiner gro‹e halben einem weisen wolte) herbey zubringen / dieser e# aber ni¡t re¡t ver‰und / vnd einen Haußhanen bra¡te / sagt er: Ey e# i‰ be‹er / zwey mal gefragt / al# einmal irr gangen. e Kur” vor seinem Todt hat er gesagt: J¡ bin mit dem Tod verknup[t / wegere e mi¡ seiner au¡ ni¡t. Wann meine vorfahren ni¡t ge‰orben wehren / wurde e i¡ jhrer menge halben ein S¡a[er oder A¿erman / vnd kein Keyser worden e sein. Derowegen wi= i¡ den Meinigen au¡ pla” geben / glei¡e wurdigkeit zuempfangen / dieweil e# Gott dem Hauß Oe‰errei¡ verleihen wird. Al# er von Prag na¡ Fran¿fort zoge / vnd jhm vnderweg# etli¡ Trabanten ‰urben / sagt er: Der Todt reiset au¡ mit vn# / vnd i‰ im vor­ vnd na¡zug bey e e vn# / darumb wi= von notten sein / da# Wir vn# zu einem Seeligen end ru‰en. e e e Al# jhm in einer kran¿heit seine Rath vnd ar”t sagten / er solte ›¡ der Ges¡a[t ents¡lagen / vnd die sa¡en ein weil andern befehlen / gab er diese antwort: Mir / mir hat Gott da# Keyserthumb befohlen / darumb wi= i¡ darin arbeiten / biß in den Todt / wa# so= ein Herr der ›¡ seine# Ampt# ni¡t annimpt? Au[ seinem ›e¡bett sagt er: E# gelte jhm glei¡ / er lebe oder ‰erbe / dann er e e for¡te ›¡ ni¡t fur dem Todt / weil Chri‰u# der HErr a=e# / wa# [110] an e demselben boß gewesen sey / weg gethan habe. Seinem Sohn / der Anno 1548. in Spanien solte ges¡i¿t werden / s¡rieb er mit eigener Hand diese Lehren vor:

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Apophthegmata 344–347

1. So=e er den Gotte#dien‰ vnd da# Gebet a=en Ges¡ae [ten vorziehen. 2. Fu¡#s¡wae n”ern / S¡mei¡lern vnd Ohrenblae sern kein Glauben geben. 3. Au¡ bey freunden seiner sa¡en wahrnemmen / vnd ni¡t jederman a=e# o[enbaren. 4. Er so=e seine# Vatter# Hands¡ri[ten vnd Siegel ni¡t ver‰ehen la‹en / e sondern zu er‰er gelegenheit losen / dann der Herr / so ni¡t glauben halte / vnd wider seiner vorfahren Brie[ vnd Siegel handele / sey kein nu”.

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Keyser MaximÆiliaæn der Ander. e

Al# in wehrendem Rei¡#tag 1566. etli¡ Chur vnd Fur‰en der Augspurgis¡en Confes›on ›¡ verrei”en lie‹en / vnd von Keyser Maximiliano begerten / da# er e Pfal”graf Fridri¡en deß nammen# den Dritten / Churfur‰en / auß dem Religion#5 frieden s¡lie‹en solte / hat jhnen der Keyser kur” aber ern‰li¡ geantwortet: So=en Wir eu¡ ni¡t antworten / wie Chri‰u# zu Salome sagte: Neſcitis quid petatis, e Jhr wißt ni¡t wa# jhr bittet / wi‹et jhr ni¡t da# er ein Fur‰ vnd Glied deß Rei¡# i‰ / wo=et jhr eu¡ selber trennen? e Æ345æ Zu Konig Henri¡en dem 3. der auß Polen entwi¡en ware / vnd wider in sein e e Erbkonigrei¡ / wel¡e# dur¡ sei­ [111] ne# Bruder# Konig# Carlen# deß Neune dten / vrhebern deß Fran”o›s¡en Blutbad# / Tod / ledig ‰unde / reisete / vnd bey K. May. vnderweg# einkehrte / sagte Keyser Maximilian mit la¡endem Mund: Die e 5 Konig beherrs¡en der Vnderthanen Leiber / vnd nit die Gewi‹en: die jenigen aber so ›¡ vnder‰ehen au¡ die Gewi‹en zumei‰ern / fa=en Gott dem HErrn e in sein Ampt / grei[en den Himmel an / vnd verlieren o[t druber da# Regiment / da# ›e au[ Erden haben. e e Æ346æ Al# jhm der Bis¡o[ von Olmu” vnd etli¡e Rath den vors¡lag thaten / er solte die Prote‰irenden mit dem S¡wert zum Bap‰umb zwingen / hat er jhnen folgende antwort geben: Gott a=ein Herrs¡e vber die Gewi‹en der Mens¡en: vnd e e e sey vor Gott kein gro‹ere Sund / no¡ gro‹ere Landplag oder ‰ra[ darau[ 5 zugewarten / al# wann die RÆeægenten vnd Potentaten dieser Welt vber Seel vnd Gewi‹en / sonderli¡ in Glauben# sa¡en / gebieten wo=en / der jenigen verfahrung / die da mit grausamkeit der ‰ra[en / mit Fewr vnd S¡wert die Religion fortzupan”en vermeinten / gefa=e jhm gan” vnd gar ni¡t / werde jhm au¡ sein lebtag niemand# darzu bringen / da# er e# gut hei‹e / e# were 10 dann / daß jhn Gott sonderli¡ ‰ra[en vnd in Vn›nnigkeit fa=en la‹en wolte. e Æ347æ Al# er au[ ein zeit Caspar Peucerum von Churfur‰ Augu‰o zu Sa¡sen e e begerte / de‹en Rath zugebrau¡en / [112] der Churfur‰ aber sagte / er bedor[te seiner selber / antwortet der Keyser: Warumb er jhn dann also in gefangens¡a[t e halte / da er do¡ niemand nu”e: vnd der Churfur‰ replicirte / darumb da# er

Apophthegmata 348–351 5

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wo=e / da# a=e seine Diener in der Religion mit jhm ein# seyen / vnd Glaubten / wie er Glaube: Antwortet jhm Keyser Maximilian also: Da# werdet jhr nimmermehr zuwegen bringen / de‹en wolten au¡ Wir selb‰ vn# ni¡t anma‹en / begeren vnd so=en e# au¡ ni¡t begeren zuversu¡en / al# die Wir ni¡t vber die Gewi‹en e e e gese”t sein / wu‰en au¡ ni¡t wa# vor ein gro‹ere Marter oder s¡inderey konte erda¡t werden / al# eben dieser Gewi‹en#zwang. e e E# i‰ au¡ diese Red von jhm gehort worden: Er hielte die fur gro‹e thoren / wel¡e / wann ›e jhre sa¡en selb‰ verfahrle‰ oder vbel ange‰elt / e# Gotte# e nothwendiger versehung s¡uld geben / oder dem Glu¿ heims¡reiben wo=en. Al# der Keyser Carolu# V. die sa¡en dahin handelte / da# Ferdinand vnd sein e e Sohn Maximilian da# Romis¡e Rei¡ Konig Philippo in Hispanien abtretten solten / gegen einer recompen# / hat Ferdinandu# s¡ier wi=en# / dem Keyser seinem e Bruder vnd seiner S¡we‰er der Konigin Mariæ hierin zu folgen / wurd aber do¡ von Maximiliano darvon abgemahnet / al# nuhn der Keyser sahe / da# er diese# ni¡t erhalten mo¡te / bate er zule”t / da# ›e jhn nur deß Rei¡# Vicarium in Jtalien vnd in den Niderlanden sein la‹en wolten / mit vbergebung vo=kommener gewalt darzu / haben ›e au¡ diese# abges¡lagen / mit dem andeuten: Sie hetten da# [113] Keyserthumb / de‹en Maje‰ae t / vnd Ho¡heit / zu dem end empfangen / e ge‰alt ›e Eydli¡ verspro¡en / sol¡e# gan” vnd vnges¡malert zuerhalten / e also / soviel ›e de‹en einem andern zukommen lie‹en / so viel wurden ›e da‹ele be s¡maleren / de‹en Mehrer ›e ›¡ s¡rieben. Al# Adam von Dietri¡‰ein / Rath vnd Ho[mei‰er / Keyser Maximiliano etli¡ e e tag zuvor / ehe er ›¡ an seiner le”ten kran¿heit legte / Glu¿wuns¡ete / daß er da# ›eben mahl ›ebende / vnd also da# gefehrli¡‰e Climacteris¡e Jahr seine# alter# e also Glu¿li¡ vberlebet hette: antwortet er jhm darau[: A=e Jahr sein vn# Climacteris¡e Jahr: Wir sein a=e Jahr rei[ zu ‰erben / dann der Todt ›het au[ keine anzahl der Jahren. Al# au[ ein zeit einer zu Jhrer Key. May. kam / mit vermelden / da# er vorhette / deß Hause# Oe‰errei¡ herkun[t gar von vralten zeiten hero an# Lie¡t zu bringen / bittend / da# man jhm derhalben da# Oe‰errei¡is¡e Archivum vnd a=e e Brie[ wolte dur¡zusehen vergonnen / fragte jhn Jhre K. M. wa# jhn hierzu bewegte? al# er nuhn antwortete / die begirde / die er hette / Jhrer Keys. May. vnd e e dem gan”en Ho¡lobli¡en Hauß Oe‰errei¡ dardur¡ ein vnderthanig‰en dien‰ vnd gefa=en zuerweisen / antwortet jhr Keys. May. hinwiderumb: Wir wo=en eu¡ e dieser muhe vnd dien‰ gern erla‹en vnd vberhaben / dann e# zu sorgen ‰eht / e e jhr mo¡t mit ewrem zu gar vielen vnd weiten na¡grubelen endli¡ au[ irgend e einen S¡u‰er oder S¡neider / so etwan vor alter# ein [114] anfanger vnser# Hause# gewesen / kommen.

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Apophthegmata 352–354

Keyser Rudol[ der Zweite. e

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Æ353æ

e

Diese# Keyser# Chri‰li¡e den¿wurdige Rede gegen Æsæeinen Rathen war diese / al# er sein herbeynahende# ende vermer¿te: Liebe Herren / spra¡ er / al# i¡ in meiner jugend in Spanien ware / vnd mein Vatter einen Botts¡a[ter hinein e e s¡i¿te / mi¡ widerumb heim in diese# mein zergangli¡e# Vatterland zu fuhren / war i¡ der zeitung so frohe / da# i¡ dieselbe gan”e na¡t ni¡t s¡la[en e kondte: Ey wie viel mehr so= i¡ dann froli¡ sein / dieweil mi¡ i”o mein e Himmlis¡er Vatter in da# ewige vnzergangli¡e Vatterland (da# er mir dur¡ seine# Sohn# Blut wider erworben) heimfordern thut?

e

e

Churfur‰ Ludwig / genant der Gutige / Pfal”graf bey Rein. e

5

Æ354æ

Lie‹e in dem Jahr / in wel¡em er ‰arb / a=e Gultbrie[ / Vers¡reibungen / vnd derglei¡en inſtrumenta, sein Erbli¡ eigenthumb betre[end / vbersehen / so wa# vnre¡t# vnd vnbi=i¡# darinn were / da‹elbig hieß er endern vnd be‹ern / vnd sagte: Er wo=e lieber in Armuth ‰erben / al# ›¡ mit vnre¡tem Gut beladen.

[115] Churfue r‰ Fridri¡ der Siegha[te / deß Nam­ men# der Er‰e / Pfal”graf bey Rhein.

5

10

15

Dieser dap[ere Held / wel¡en der gemein Mann wegen seiner Krieg#thaten den e Bosen Fri”en nennet / al# er sahe / da# er mit etli¡en seinen anfe¡tern zu keinem vertrag gelangen konte / al# die e# a=e# au[ da# Fau‰re¡t gese”t hatten / hat er e seine Rath zusammen beru[en / vnd jhnen sein vorhaben / da# er e# nembli¡ mit e e Krieg außfuhren mu‰e / entde¿et / mit vermelden / daß ›e drau[ beda¡t weren / wie vnd von wannen / au¡ wie viel Vol¿ zu Pferd vnd zu Fuß er haben / vnd in Summa a=e bereits¡a[t vnd an‰alt zum Krieg am be‰en vnd ehi‰en gema¡t e e e werden konte / damit sol¡er wol angefangen / vnd Glu¿li¡ vo=endet wurde / vnd e e aber die Rath der Widersa¡er gro‹en gewalt for¡tende / jhm mit einer langen Oration vnd vielerley beden¿li¡en grue nden den Krieg mißraten theten / antwore tet jhnen der Mannli¡e Fur‰ also: Wir wi‹en zwar wol / da# jhr e# gut meinet: jedo¡ so solt jhr au¡ da# wi‹en / daß i”o ni¡t die frag i‰ / ob Wir Kriegen so=en oder ni¡t / sondern wie Wir Kriegen so=en? dann i¡ begere mit dieser frag (ob i¡ so= / oder ni¡t so=?) ewre Gewi‹en ni¡t zu bes¡weren / ›ntemahl e e# bey mir ‰eht / Krieg zu fuhren oder ni¡t / vnd weiß i¡ derohalben zuvor hin / wa# i¡ bereit dißfal# bey mir bes¡lo‹en / al# den die mei‰e gefahr dan-

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Apophthegmata 355–359 e

nenhero betri[t. Jhr konnet a=zeit wider einen andern Herren bekommen / e 20 wann jhr auß Vnserem Land verÆtæriben werdet / Wir aber [116] konnen ni¡t glei¡ wider ein ander Land bekommen / wann Wir einmahl auß diesem verjagt werden so=en / etc. Æ355æ Er hat o[t pegen zusagen: Er hab eine gute Maur vnd Landwehr vor ›¡ / so e lang jhm von au[gang der Sonnen Nurnberg / von Mittag Straßburg / von e nidergang Worm# vnd Speir / von mitterna¡t Co=en wolgewogen bleiben / etc. Hierdur¡ zuver‰ehen gebend / wie viel einer Herrs¡a[t an guten Na¡barn gele5 gen. Æ356æ Al# er in einer S¡la¡t bey Se¿enheim am Ne¿er obge›egt / vnd a=e drey e Fur‰en / die wider jhn gezogen waren / in derselben gefangen / na¡er Heidelberg e au[ da# S¡loß gebra¡t / vnd ›e bey dem Na¡te‹en zwar Fur‰li¡ tractiren / aber kein Brot au[tragen la‹en / vnd aber etli¡e von den Gefangenen Brot / vnd zu5 glei¡ begeren lie‹en daß man ›e dem Krieg#re¡t gemeß halten wolte / redte jhnen e Churfur‰ Fridri¡ also zu: Ni¡t i¡ / sondern jhr Herren habt da# Krieg#re¡t gebro¡en / vnd au¡ deß jenigen ni¡t ges¡onet / da# do¡ a=en Krieg#re¡ten e na¡ befreit i‰ / vnd vnbes¡adigt gela‹en werden so=. Jhr habt ni¡t a=ein die e Saamen au[ dem Feld vnd in demselben da# kun[tige Brot / muthwi=ig theil# e e 10 vertretten / theil# angezundet / sondern au¡ die Muhlen selb‰ verbrant: habt also den s¡aden vnd mangel / so jhr meinen Vnderthanen verursa¡t / au¡ mir e vnd also eu¡ zugefugt / daß jhr e# selb‰ ie”o entgelten vnd Brot# entrathen e mu‰ / al# [117] weder de‹en Materi no¡ Wer¿zeug jhr habt vbrig gela‹en. Wel¡e# eu¡ bi=i¡ ein Exempel vnd Warnung sein so= / hinfort der armen e 15 Vnderthanen sauren S¡weiß zu s¡onen / al# au[ deren muhe vnd arbeit jhr a=e vnsere nahrung be‰ehen sehet. Æ357æ

e

Churfur‰ Fridri¡ der Zweite / Pfal”graf / ge­ nandt der Weiße. e

Seinen Vettern Pfal”graf Wol[gang zu Zweybru¿en hat er vermahnet: Er so=e ›¡ ni¡t in den S¡malkaldis¡en bund begeben / sondern ›¡ vor dere e e 5 glei¡en verbundnu‹en huten / da einer deß andern fehler entgelten mu‹e. Æ358æ Von den Hi‰orien pegt er zusagen / Er lese ›e nit nur Wo=u‰# / sondern e vielmehr nu”en# halben / dann er viel guter gemeinnu”li¡er Lehren darauß e s¡op[e. e e e Æ359æ Al# diesem Fur‰en zuvor / ehe er zur Churfur‰li¡en Wurden erhaben worden / e ein Heurat mit Konig Sigmund# in Polen To¡ter vorges¡lagen / vnd aber darbey e e angeregt wurde / da# e# bey derselben Konigen To¡ter geringe au߉eur gebe / hat

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Apophthegmata 360–363

er gesagt: J¡ bende ni¡t rathsam / da# ein armer ›¡ mit einem armen sonderli¡ ko‰baren Weib bes¡were: E# i‰ be‹er ein arme# / al# zwey armer. e e Æ360æ Zu Konig Francisco in Fran¿rei¡ sagt er: Star¿ deß Leib# ohne erfahrenheit e vnd ges¡i¿li¡keit sey mehr s¡adli¡ al# nu”li¡. [118] Al# jhm sein Secretarius Hubertus Thomas Leodius, der fue rtrefi¡e Æ361æ Ges¡i¡ts¡reiber / ein Keyserli¡e verehrung von 7000. Ducaten au[ den Tis¡ e dars¡uttete / vnd jhn darmit sehr zuerfreyen meinte / sagte er: J¡ kan ni¡t ere den¿en / warumb do¡ die Leut da# Gold so lieb haben / vnd also druber halten / 5 J¡ hab# zwar au¡ gern / aber ni¡t darzu / daß i¡ e# eins¡lie‹en solte / da e# niemand zu gut keme / sondern damit i¡ e# zu meiner nottur[t vnd zu meinem nu” anwende / darzu e# Gott eigentli¡ ges¡a[en hat. e e Æ362æ Al# Soliman der Tur¿is¡e Keyser in Vngern einel / vnd 15000. Tur¿is¡e Pferd voran sendete / da# Land an der Donaw zuverhergen / vnd ›e in jhrer widerkehr neben diese# Pfal”grafen hau[en / al# der vom Rei¡ vnd dem Keyser zum e Feldherrn geordnet gewesen / furziehen / aber ni¡t s¡lagen wolten: Spra¡ Pfal”5 graf Fridri¡ den seinen kur” also zu: Liebe Krieg#leut / je”t beweiset eu¡ Teuts¡ zu sein / wa# verziehet jhr den Feind deß Vatterland# anzugrei[en? Wolau[ e a=e mir na¡ / der Sieg halt jenseit / dort mu‹en wir jhn holen / etc. Sta¡ darmit e sein Pferd an / rente der er‰ in die Tur¿en / vnd erlegte den mei‰entheil mit sampt jhrem Ober‰en. 5

Æ363æ

5

10

15

e

Churfur‰ Fridri¡ der Dritte / genandt der From / Pfal”graf bey Rhein. Al# jhm au[erlegt werden wolte / seine Religion abzu‰e=en / haben Jhr Chure fur‰li¡en Gnaden Anno 66. au[ dem Rei¡#tag zu Augspurg vor der Keys. May. [119] in beysein der Churfue r‰en vnd Stae nd / in dero Mue ndli¡er ents¡uldigung e vnder andern diese den¿wurdige wort vorbra¡t: J¡ erkenne in Gewi‹en# vnd e e Glauben#sa¡en mehr ni¡t / al# einen Herrn / den Konig a=er Konig / vnd HErrn a=er Herren / und sage derowegen / da# e# ni¡t vmb einen Hut vo= Fleis¡ zuthun / sondern daß e# die Seel vnd deroselben Seligkeit betri[t / die hab i¡ von meinem Heyland Chri‰o in befel¡ / bin au¡ s¡uldig vnd vrbietig / dieselbe jhm zubewaren: Darumb kan E. K. M. i¡ ni¡t ge‰ehen / da# Sie / e sondern a=ein Gott / der ›e ges¡a[en hat / daruber zu gebieten habe. Erbiete mi¡ aber / da jemand / er sey jung oder alt / gelehrt oder vngelehrt / ja der gering‰e Ku¡en­ oder Sta=bub / auß Gotte# a=ein Seligma¡endem wort Biblis¡er S¡ri[ten Alte# vnd Newe# Te‰ament# mi¡ eine# be‹ern / al# i¡ e bißhero beri¡tet gewesen / vnderri¡ten konte / da# i¡ demselben ne¡‰ Gott dan¿bar sein / vnd darneben Gott vnd seinem H. Wort s¡uldigen gehorsam

Apophthegmata 364–367 e

20

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Æ364æ

5

Æ365æ

5

Æ366æ

5

Æ367æ

5

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lei‰en wo=e / vnderthanig‰ ho[end / E. Key. May. werde mi¡ bey diesem e Chri‰li¡en erbieten a=ergnadig‰ verbleiben la‹en / vnd die sa¡en ni¡t ab executione anfangen / im widrigen getroe ‰e i¡ mi¡ de‹en / daß mein HErr vnd Heyland Chri‰u# mir sampt a=en seinen Glaubigen diese gewi‹e verhei‹ung gethan / da# a=e# wa# i¡ vmb seiner Ehren vnd Nammen# wi=en verlie­ [120] e ren werde / mir in jenem leben hundertfaltig so= er‰attet werden / etc. Hierau[ e sein vnders¡iedli¡en Fur‰en die Augen vbergangen / vnnd hat Marggraf Carlen von Baden gesagt: Er i‰ frommer al# wir a=e mit einander: dannenhero jhm der zunam / deß Frommen ent‰anden / vnd au¡ blieben. e Al# Jhr Churfur‰lÆi¡eæ Gnaden gefragt wurden / warumb ›e keine Ve‰ungen in dero Landen baweten / haben Sie geantwortet: Ein ve‰e Burg i‰ vnser Gott / so haben Wir trewe vnderthanen / wolgeneigte Na¡baren / vnd im fa= der noth ein mittelmes›ge anzahl sol¡er Krieg#leut / die ni¡t a=ein mit Wehr vnd Wa[en / sondern au¡ vnd vornembli¡ mit dem Gebet vnseren Feinden wie der‰ehen konnen. Al# Prin” Wilhelm von Vranien sagte: wie e# kehme / da# / demna¡ er (der e e Churfur‰) so viel au[se”ige vnd Feind hette / er also bloß sa‹e / vnd sein S¡loß vnd e Re›den” weder mit Vol¿ no¡ Bo=wer¿en versehen lie‹e: haben Jhr Churfur‰l. e Gn. geantwortet: J¡ wi= einen oder fun[ zu mir nemmen / die mir mit Glaubigem Her”en eyferig betten hel[en / wi= herna¡ einen / wer der au¡ sey / mit Heere# ma¡t la‹en vor mein S¡loß kommen / i¡ weiß i¡ wi= mit sol¡em e Gebet mehr außri¡ten / al# mein Feind mit a= seinem Ges¡u” vnd gewalt. Darau[ Prin” Wilhelm geantwortet: J¡ aber wolte al#dann ni¡t gern vnder e diesen fun[en sein. Wann die frag vorele / von eine# newangenomme­ [121] nen Diener# e be‰a=ung / hat Churfur‰ Fridri¡ pegen zufragen: J‰ er ein Ehrli¡er frommer Mann? wann man geantwortet: Ja / Hat er drau[ replicirt: So wird er ›¡ mit e einem bi=i¡en vnd geringen vernugen la‹en: dann die jenigen die nur au[ gro‹e Be‰a=ungen auß sein / su¡en mehr jhren / al# jhre# Herren nu”en. Al# er seinen Sohn Her”og Chri‰o[eln mit etli¡em Vol¿ den betrangten e Niderlanden zu hul[ ges¡i¿t / haben ›e jhm beim abzug folgende Lehren S¡ri[tli¡ geben: 1. Sey Gott#foe r¡tig / bette morgen# vnd abend# eis›g. 2. Geden¿ in a=em deinem thun an Gott. Geht dir# wol / so dan¿ jhm / geht dir# vbel / so klag# jhm. 3. Geden¿ da# a=e# Glue ¿ vnd Vnglue ¿ von Gott kompt / vnd bald ein end nimpt. e e 4. Erkenne di¡ fur einen Sunder / glaub / der Sohn Gotte# Jesu# Chri‰u# e hab di¡ mit seinem Todt erloset / beharre drau[ / vnd bekenne e# biß an# end / so wird er di¡ wider bekennen vor Gott seinem Himlis¡en Vatter.

92

Apophthegmata 368–369

5. Sey ni¡t ho[ertig / halte aber deinen Stand ehrli¡. 6. Sey warha[tig / halte wa# du zusage‰ / vnd ob dir Leib vnd Gut drau[

gienge / dann so du leug‰ in s¡imp[ oder ern‰ / so bi‰u ein Kind deß Teufel# / e der da i‰ ein Vatter der Lugen. e [122] 7. Sey zu¡tig mit worten / geberden vnd gedan¿en / s¡ende niemand# Weib oder Kinder. 8. Sey kein Balger / aber wann man die fae nlin iegen lae ßt / dann sey ke¿ / e vnd iehe nit / dann e# be‹er i‰ / ehrli¡ ge‰orben / al# s¡andli¡ geohen. 9. Sey ni¡t verthunis¡ / sey aber au¡ kein karger l” / zu Ehren spare 20 ni¡t#. 10. Rede niemand# vbel / geden¿ a=zeit an di¡ selb‰ / da# du ein armer e Sunder sei‰. 11. Ni¡t handle fae ls¡li¡ mit den Leuten / handle frey vnd rund / da# e 25 be‰ehet am lang‰en. Do¡ lerne die Leut wol kennen / dann gegen einem e frommen mu‰u wider fromm sein / vor einem fals¡en hute di¡ / vnd rede mit jhm de‰o langsamer. 12. Die nottue r[tigen Armen laß dir befohlen sein. 13. S¡mei¡ler / Gott#lae ‰erer / S¡al¿#narren / laß dir nit wol gefa=en: 30 wer di¡ ‰ra[t / vnd dir wol rathet / den laß dir lieb sein. 14. Trewe Kir¡endiener vnd andere Diener hab ‰et# lieb / vnd lohne jhnen e e na¡ deinem vermogen / vntrewe Diener laß mit gute von dir kommen / behalte ›e ni¡t. 15. Jederman# s¡and hil[ de¿en / do¡ wann du Regiere‰ / so ‰ra[ da# 35 vbel. [123] 16. Sey denen / die vnder dir sein / ein Vatter / ni¡t bes¡were deine Vnderthanen vber die bi=i¡keit / dann dieselbe nahrung hab i¡ o[t sehen vbel gerathen. 17. Halte hart vber dem Frommen / vnd ob jhm s¡on bißweilen eine Thore e 40 heit widerfahret / so ‰ra[e / aber mit vernun[t / sovil dir geburet. e 18. Hute di¡ vor Wein trin¿en / dann darauß kompt ein vnordenli¡ leben / etc. e Æ368æ E# haben au¡ Jhre Churfur‰l. Gn. er‰gemeltem dero Sohn damal# jhren Rhat / Licentiat Lauren” Zin¿grefen vor einen Krieg#rath mit diesen worten zugeben: Ein sol¡er junger Mann muß ni¡t a=ein die Feder / sondern au¡ e den Federspieß zufuhren wi‹en. e Æ369æ Drey tag zuvor ehe Jhr Churfur‰l. Gn. vers¡ieden / haben Sie zu Jhrer bekanten einem gespro¡en: J¡ hab eu¡ lang genug gelebt / e# i‰ nuhn zeit / da# i¡ mir au¡ einmahl lebe / etc. Wel¡e wort der Ho¡gelehrte Mann / Ciſnerus, in diese reimen verfa‹et: 15

Apophthegmata 370–374 5

93

Sat vixi patriæ, mundíque pericla ſubivi, Quod ſupereſt, cupio vivere, Chriſte, tibi.

Genug hab i¡ gelebt der Welt: e Je” Chri‰o mir zuleben gfalt. Æ370æ E# sagte au[ ein zeit diese# Herren Gemahlin / die eine vom Hauß Brandenburg e gewesen / zu jhrem Ho[mei‰er / einem von D. Er wehre ein boser Vatter / da# er e seine Sohn also hin vnd wider in die Sti[ter ver‰e¿te. Al# Jhr aber derselbige darau[ antworte­ [124] te: Er versorge sein Kindern den Leib / wo=en ›e die e e 5 Seel nit selber versorgen / mogen ›e e# la‹en: Antwortete die Churfur‰in hine wider: So viel thun andere vnvernun[tige Be‰ien au¡. e

Æ371æ

Churfur‰ Ludwig Pfal”graf. e

5

Æ372æ

Al# bey Jhr Churfur‰li¡en Gn. geklagt ward / daß da# Wild den Vnderthanen e so gro‹en s¡aden thete / vnd ›¡ die Vnderthanen hierin ho¡li¡ bes¡wert bene den / au¡ fa‰ mit vnwi=en vor Jhr Churfur‰l. Gn. bitten theten / haben Sie geantwortet: Wo dem also / wo=en wir vn# viel lieber dur¡auß a=e# Wi=pret# verzeihen / al# vnserer lieben Vnderthanen vorbitt verlieren / dann e# i‰ vn# da# Wild nie so lieb gewesen / vnser Vnderthanen sein vn# no¡ weit lieber / vnd e ziehen bi=i¡ deroselben nu”barkeit vnserem Wo=u‰ fur / etc. Haben au¡ also bald darau[ da# Wild mit gro‹en hau[en hinweg fangen la‹en. Her”og Johann Ca›mir / der Churpfal” vor­ mund vnd Admini‰rator.

Pegte zusagen au[ die frag / ob e# be‹er sey / dem Feind in sein Land entgegen zuziehen / oder seiner daheim zuwarten? E# i‰ be‹er / wir binden 5 vnser Pferd an deß Feind# Zaun / al# daß der Feind sein Pferd binde an vnsern Zaun. e e Æ373æ Al# jhm etli¡e den zuzug zu Churfur‰ Gebharden von Co=en widerrieten / wegen deren dannenhero besorgenden s¡werli¡keiten / sagt er: Je s¡werer je e e Lobwurdiger: dann in hohen sa¡en i‰ au¡ nur da# [125] wo=en ruhmen# e werth / vnd den Todt selb‰ druber gelitten / i‰ ehrli¡ / wann i¡ da# nur dar5 dur¡ erlange / daß i¡ dem Vatterland vnd disem meinem Freund meine trew e vnd s¡uldige hul[ erweise / vnd dur¡ mein Exempel andere zu derglei¡en au[muntere / wi= i¡ zu frieden sein. Æ374æ Wann jhm referirt ward / da# dieser oder jener Diener bey seinem Dien‰ rei¡ werde / sagt er: Wann er jhm selb‰ ni¡t# nu” were / wie solt er dann mir nu” sein?

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Apophthegmata 375–379

Al# er einmahl Veltliner Reben in sein Gebiet bringen / vnd a=erding# au[ art e vnd weiß / wie im Veltlin gebrau¡li¡ / pan”en / bawen vnd versorgen lie‹e / glei¡wol aber der Wein / den ›e bra¡ten / dem Veltliner ni¡t glei¡en wolte / vnd e darvon geredt ward / wa# do¡ der mangel sein mo¡te / sagt er: J¡ weiß wol / e# i‰ e 5 no¡ eine# / vnd zwar da# vornemb‰e ‰u¿ darbey verge‹en worden / al# man fragte wa# da# were? sagte er: dieselbe Sonn zwis¡en den engen Veltlinis¡en Bergen. e Æ376æ Al# er au[ ein zeit bey Churfur‰en Chri‰ian dem Er‰en in Sa¡sen / mit dem er e in guter vertrauli¡er Bruders¡a[t ‰und / zu Dresen ware / vnd seinen Ho[mars¡al¿ / einen Bo¿en von ÆErpfen‰einæ bey ›¡ hatte / der dann sehr wol trin¿en e mo¡te / vnd der Churfur‰ einmahl zu jhme H. Ca›miren sagte: dein Mars¡al¿ kan e e 5 wol ze¡en: Antwortet derselbe also bald: Die Mars¡al¿ mu‹en a=e wol ze¡en e konnen / drumb bi‰u Er”Mars¡al¿. Æ375æ

[126] Churfue r‰ Friedri¡ der Vierdt / Pfal”graf bey

Æ377æ

Rhein / genant der O[enher”ige. e

Jn Jhrem Todbet haben Jhr Churfur‰l. Gn. befohlen: Dieweil einmal seinem Sundigen Leib von Gott diese# vrtheil gese”t sey / daß / glei¡ wie er auß Staub vnd Erden kommen / also er wider zu Staub vnd Erden werden solte / al# so= e man seinen Lei¡nam na¡ seinem Todt weder o[nen / no¡ mit Balsamierung e vnd derglei¡en / so son‰ bey Fur‰li¡en Lei¡nahmen herkommen / wider die e verwesung versehen / sondern glei¡ wie er die Sund vnd deren Sold / den Todt / e mit a=en andern Mens¡en gemein hette / also so= au¡ sein Todter Corper vnser a=er Mutter / der Erden / beygelegt / in derselben den gemeinen zu‰and a=er abge‰orbenen versu¡en. e

5

10

Her”og Hanß von Simmern / Pfal”­ graf.

Æ378æ

e

Diese# Herren Mun”mei‰er Loren” Zin¿gre[ hatte ein Spri¡wort an ›¡ / da# e er pegt zusagen / wann er froli¡ ware: da# fuhr jhm au¡ einmahl herauß in e 5 beysein deß Fur‰en / nembli¡ diese#: Laßt vn# lu‰ig sein / vber hundert Jahren e sein die Heyden hier / darau[ antwortet der Fur‰: oder vie=ei¡t Chri‰en die e arger sein al# Heyden / dann e# kompt selten etwa# be‹er# herna¡. e Æ379æ Al# er mer¿te / da# etli¡e von der kleinen reer vnd geringfugigkeit seine# e vnderhabenden Land# / deß Hund#­ [127] ru¿# / redeten: sagt er: E# were be‹er e e ein Fur‰ sein vber ein klein Landlein / al# ein gro‹er Herr vber ni¡t#.

Apophthegmata 380–385

95

e

Zu gemeltem seinem Mun”mei‰er / den er au¡ son‰en zu einkau[ung deß e jenigen / so zur Ho[haltung da# Jahr dur¡ notig were / von einer Fran¿forter Meß zur andern gebrau¡te / pegt er au¡ zusagen: Zeitli¡e zahlung erhalt guten Glauben / vnd zeitli¡e abre¡nung gute freunds¡a[t. Æ381æ E# hat dieser Herr die Hi‰orien sehr eis›g dur¡gangen / die Antiquiteten ersu¡t / viel alter Ges¡le¡ter vnd GeburtRegi‰er bey den Teuts¡en erkundiget / e da# Turnierbu¡ in ordnung vnd Tru¿ gebra¡t / viel vnd gro‹e Bu¡er / deren no¡ etli¡e au[ der Heydelbergis¡en Bibliothec gelegen / mit eignen Handen ges¡rie5 ben / vnd auß anderen Zungen in da# Teuts¡ vbergese”t / au¡ gesagt: Die jenigen / e so da vorgeben / e# ‰ehe einem Fur‰en ni¡t wol an / daß er etwa# ‰udire / vnd e e gute Kun‰ lerne / seien bi=i¡ selb‰ / al# vngelehrte / vnver‰andige Esel / zuverla¡en. e Æ382æ Al# von den vndergeri¡ten ein verru¡ter Vbelthater zum Todt verdampt / vnd der Her”og von de‹en Freunden vmb Gnad angelangt wurde / antwortet er jhnen: E# i‰ be‹er / da# Wir jhn ‰ra[en / al# da# Gott vn# a=esampt ‰ra[e / wann e Wir zum bosen dur¡ die Finger sehen theten. e e Æ383æ E# i‰ au¡ diese mer¿wurdige red von jhm gehoret worden: E# sey eine that e auß großmutigem Mannha[tem Her”en entsprungen / seinen Tod#feind ni¡t beleidigen / wann er vngewarnter sa¡en [128] wider seinen selb‰ wi=en zu einem in sein Wohnung kompt. Æ380æ

Æ384æ

5

Æ385æ

5

Her”og ReiÆcæhard von Simmern Pfal”gra[. Hat Sontag# selber der Kinderlehr beyzuwohnen pegen / au¡ gemeinli¡ e neben dem Pfarrhern zu‰ehen / Bu¡lin vnd andere derglei¡en præmia den Kindern / wann ›e wol gebetet / vmbzutheilen; al# er deßwegen von etli¡en wolte e beredt werden / al# ob e# ni¡t Fur‰li¡ were / sondern den Pfarrhern a=ein zuthun e e geburte; sagt er: Wann ein Fur‰ re¡ts¡a[ene Vnderthanen im Land ziehen e wi= / muß er an der jugend anfangen / vnd selb‰en mit au[sehen. Her”og Wol[gang von Zweybru¿en / Pfal”graf bey Rhein. Al# er ›¡ deß S¡malkaldis¡en bund# ents¡lagen / hat er gesagt: der be‰e vnd e ‰ar¿‰e Bund sey / da# jenig wa# zuthun nothwendig vnd re¡t sey / mit bes¡eidenheit / vnd ni¡t mit gewalt / vorzunemmen / dann mit sol¡en ‰ehe Gott der e HErr selb‰ in verbuntnuß.

96

Apophthegmata 386–391 e

Æ386æ

Dem Konig in Fran¿rei¡ hat er zuentbotten; Er erkenne ›¡ s¡uldig / au¡ dem a=ergering‰en zu erlangung der Seligkeit / vnd Handhabung der freyheit deß Gewi‹en# / die Hand zubieten.

Æ387æ

Her”og Hanß der Eltere von Zweybru¿en / Pfal”graf.

Wann die red vorele / von außfertigung Jhrer F. G. [129] Diener be‰a=ungen / haben ›e pegen zusagen: Wir wo=en / da# vnseren Dienern sol¡e Besole 5 dungen gerei¡t werden / darvon ›e ›¡ ehrli¡ außbringen ko nnen / damit ›e ni¡t veranlaßt werden / vn# zube‰ehlen / vnsere Vnderthanen außzusaugen / e oder andere vngeburli¡e Mittel vor die hand zunemmen. Æ388æ Al# Jhr F. G. die befe‰igung deß Hause# Kir¿el beraths¡lagten / vnd Jhr e# etli¡e widerriethen / mit vermelden / weil e# von einem Berg in etwa# vbere e e hohet / wurde ein Feind / der darvor kame / sehr von demselben hinein s¡ie‹en / e antwortet Jhr Fur‰l. Gn. So werde i¡ no¡ sehrer von inwendig hinauß 5 s¡ie‹en. Æ389æ Einer vom Adel feils¡te zu Fran¿fort ein Pferd / begert e# au[ ein versu¡ vor# e Thor zu reiten / ritte aber darmit biß gen Zweybru¿en / der Roßkamb eilete here e na¡ / verklagt jhn vor Jhr Fur‰l. Gn. da# er jhm hette da# Pferd hinweg gefuhret / e der Edelman verspra¡ ›¡: Er hette da# Pferd ni¡t hinweg gefuhret / e# were so e e e 5 hartmaulig / e# hette jhn hinweg gefuhret: dem befahlen Jhr Fur‰l. Gn. da# Pferd wider zu geben / mit dem anhang: J¡ rathe dir / ›”e au[ kein so harte e e maulig Pferd mehr / e# mo¡te di¡ son‰ etwan in vngelegenheit fuhren. Æ390æ Jhre F. G. spielten au[ ein zeit mit einem Jun¿ern / Hund genant / vnd hatten e sehr gut Glu¿ / also daß Sie demselben viel Gelt# abgewonnen / deßwegen jener vngedultig ward / vnd diese vnbes¡eidene wort herauß ‰ie‹e: Er hab sein Lebtag e e e e gehort / je krummer / je thummer. Darau[ Jhr Fur‰l. Gn. also bald mit kalt›ne e 5 nigem ge­ [130] muth geantwortet: So hab i¡ mein Lebtag gehort: je magerer e e Hund / je gro‹er Flohe. Her”og Fridri¡ Ca›mir Pfal”graf / deß Evan­ gelis¡en DumCapitul# hoher Sti[t Straßburg Decanat# Statthalter.

Æ391æ

5

e

e

Von Jhr F. G. hab i¡ folgende# s¡one na¡den¿li¡e spru¡lein: Vier die be‰e e e e Mutter geberen vier der bose‰en to¡ter / die warheit gebere haß / die Glu¿e

Apophthegmata 392–395

97

e

seligkeit ho¡muth / die Si¡erheit gefahrli¡keit / vnd die gemeins¡a[t vera¡tung. Æ392æ

5

Æ393æ

Otto Her”og in Beyeren vnder Keyser Hen­ ri¡en dem Vierdten. Sagte zum Bis¡o[ von Cei”: Er were dem Keyser mit Eyd ni¡t weiter verpi¡tet / dann e# ni¡t wider GotÆtæ vnd den gemeinen nu”en rei¡et / der Eyd binde jhn ni¡t / da# er jhm a=e seine Tyranney vnd seinen frefel / wider Gott / Ehr / Re¡t vnd den Land#frieden / verthedigen / vnd also dem vn›nnigen e zu seinem wuten hel[e. Ludwig der Eltere / Her”og in Beyern.

Al# dieser Her”og Marggraf Albre¡ten von Brandenburg bekriegte / de‹en e Statt Wei‹en‰att belagert / vnd bereit die Mauren a=erding# ‰urmbar ges¡o‹en hatte / glei¡wol aber der Statt no¡ ni¡t begerte / sagte einer von seinen Ede=euten 5 Wol[gang Pen”enauer zu jhm: Wa# er so lang vmbgienge? Der Her”og ant­ [131] wortet: J¡ gehe spa”ieren / vnd sÆucæhe meinen Vettern den Marggrafen. Al# Pen”enauer aber ferner sagte: So laßt vn# dann in die Statt hinein tringen / vnd die alten mit den jungen vmbbringen. Antwortet jhm der Her”og hinwider: e e e J¡ fuhre keinen Morder Krieg / sondern einen Fur‰enkrieg: wider die vns¡ul10 digen hab i¡ ni¡t#. e Æ394æ Al# er dap[ere ‰ar¿e Manner zu seiner Leibguardi begerte / sein jhm deren e e vier / wel¡e man vor dap[ere Leut ruhmete / vorgefuhret worden / weil ›e vo=er S¡rammen vnd Wundmahlen waren: Da sagt der Her”og: J¡ sehe wol / da# jhr mehr dabey gewesen / vnd da# jhr ‰reitbare dap[ere Leut seyet / do¡ halt i¡ e 5 darvor / die / so eu¡ diese zei¡en hinderla‹en / mu‹en no¡ dap[erer sein / al# e jhr / die mo¡te i¡ no¡ lieber sehen / al# eu¡. Æ395æ Al# dieser Her”og Ludwig von dem Marggrafen gefangen worden / vnd man in e wehrender Gefangnuß a=erhand sa¡en an jhn begerete / die er ni¡t einwi=igen e e wolte / au¡ der Marggraf jhm sehr daruber trowete: Sagte er zu jhm: Mein Leib e i‰ in deiner gewalt / aber nit mein Gemuth / vnd soltu wi‹en / daß du in dieser 5 gefangens¡a[t mehr ni¡t# von mir erlangen wir‰ / al# wann i¡ au¡ au[ e freyem Fuß ‰unde.

98

Apophthegmata 396–399 e

Æ396æ

Her”og Jorg von Beyern. e

Sagt zu Johann Cammerern von Dalburg / Bis¡o[en zu Worm# / au[ dem Fur‰entag zu Friburg: [132] Wer zum er‰en mahl na¡ Rom reiset / der su¡t den S¡al¿ a=da / wer zum zweiten mahl dahin kompt / der ndt jhn / wer zum dritten mahl / der bringt jhn mit ›¡ heim. e

5

Æ397æ

Otto ein Her”og in Sa¡sen / Keyser Hen­ ri¡# deß Er‰en Vatter. e

5

10

Æ398æ

5

Æ399æ

Al# jhm von den Teuts¡en Standen Anno 912. da# Keyserthumb angebotten ward / vnd Er aber s¡wa¡e# alter# / hat er ›¡ folgender ge‰alt ents¡uldigt: Wann e meine Fau‰ oder Kun‰ a=e sa¡en in Teuts¡land re¡t verwalten konte / wolte e i¡ weder arbeit deß Leib# / no¡ sorg deß Gemuth# iehen / den gemeinen Wol‰and zuerhalten. Dieweil aber da# Rei¡ von deß gro‹en Carlen# Stamm abkommen / vnd ›¡ gro‹e enderungen ereugen / muß man Feldherren haben / e e e so da konnen / wo=en / vnd dor[en vnder dem Ges¡u” herumb lau[en / den zeug mit gutem rath regieren / vnd mit eigner that anfris¡en / deßhalben i‰ vn# ein e sol¡er Mann vonnothen / wel¡er ni¡t sein Ehr im Rei¡ su¡e / sondern der dur¡ seine person da# Rei¡ ehre. Do¡ wi= i¡ mit gutem rath / wel¡er mir e a=ein vbrig / eu¡ vnd dem Vatterland Teuts¡er Nation na¡ mugli¡keit bee hulfi¡ sein / etc. Ward also Keyser Conrad an seine ‰att erwehlet. Her”og Luther von Sa¡sen. E¿art oder E¿bre¡t / ein Marggraf in Sa¡sen / wol­ [133] te mit gewalt au¡ e Keyser sein / zirnte mit a=en Fur‰en / da# ›e jhn ni¡t Keyser Henri¡en dem zweyten in der Wahl vorgezogen / vnd sagte au[ dem Wahltag zu Werle o[entli¡ zu Her”og Luthern / Warumb er jhm in der Wahl so hart wider‰rebt hette? der antwortet jhm: J¡ wu‰e wol / da# zum Keyserli¡en Wagen vier gute ‰ar¿e e e Rader gehoren / so= er dem Rei¡ zu nu” ri¡tig vortgehen / nuhn wu‰ i¡ au¡ e wol / da# jhr kaum ein sol¡ einig Rad anzu‰e¿en vermogt / etc. Vmb wel¡er wort wi=en / diese zween Herren in ein o[ene vehd mit einander gerathen. Otto ein Her”og in Sa¡sen vnder Keyser Henri¡ dem Vierdten. Al# er seine Soldaten anspra¡ / redt er jhn also zu: E# were be‹er / sein Leben dur¡ Tugend al# s¡and verlieren / ein erkau[ter Kne¡t leide e# ni¡t / da# jhm

99

Apophthegmata 400–404

sein Herr vnre¡t thue / ob ›e e# dann leiden solten / die da in der freyheit geboren weren / wel¡e kein Biderman ohne da# Leben von jhm nemmen la‹e? Al# aber die Soldaten vorwendeten / da# ›e dem Keyser einen Eyd gethan; sagt er: Den habt jhr jhm au¡ gehalten / so lang er ein Keyser blieben i‰ / weil er aber nuhn ein Tyrann vnd ein vndertru¿er worden i‰ / vnserer Re¡t vnd e 10 Freiheiten / die er zubes¡u”en verspro¡en / sehet jhr / da# er die Keyserli¡e person / der er‰e selb‰ abgelegt / vnd eu¡ von ewrem Eyd erlediget hat. [134] Al# Keyser Henri¡ zu jhm s¡i¿te / vnd / weil die Sa¡sen jhn ni¡t haben Æ400æ wolten / begeren ließ / Sie solten dann seinen Sohn zu einem Herren annemmen / e e antwortet Her”og Otto: J¡ hab o[t vnnd viel ein boß Rind von einem bosen O¡sen gesehen / Wir begeren weder deß Vatter# no¡ deß Sohn#. e Æ401æ Al# jhnen von deß Keyser# Leuten ein verda¡tiger an‰and au[ etli¡ Monat angebotten war / antwortet er: Wir begeren entweder ein gan”en frieden / oder gar keinen / da# i‰ ein s¡le¡ter fried / den man den Gliedern gibt / wann man vnder de‹en dem Haupt zuse”et. 5

Æ402æ

5

Æ403æ

e

Churfur‰ Fridri¡ der Zweite / genant der Milt / Her”og in Sa¡sen. Al# er den Bis¡o[ von Magdenburg / einen Grafen von Bi¡lingen vom Ges¡le¡t / mit Krieg vberziehen wolte / vnd jhm gesagt wurde / da# ›¡ der Bis¡o[ e e e gan” zu keiner gegenwehr ru‰ete / sondern gesagt hette / e# moge der Churfur‰ glei¡wol kommen / er wo=e seiner Kir¡en vnd deß Gebet# abwarten / Gott aber werde wol vor jhn sorgen vnd ‰reiten / etc. Hat er also bald den zug einge‰e=et / vnd gespro¡en: J¡ bin viel zu s¡wa¡ / wider den zu Kriegen / der Gott zu einem e Krieg#gehul[en hat. e

Her”og Fridri¡ der Weiße / Churfur‰ in Sa¡sen. e

Er ware sehr langsam die vbelthater zu ‰ra[en / son­ [135] derli¡ die armen Dieb: Ja spra¡ er / e# i‰ lei¡t einem da# Leben zunemmen / aber man kan e# nit 5 widergeben. e Æ404æ Al# Fridri¡ von Dohn vrlaub von jhm begerte: Antwortet er jhm: Du ›he‰ / e da# Regieren ein s¡were muhe i‰ / vnd e# ges¡i¿ter Leut darzu bedar[ / derenthalben kan i¡ deiner ni¡t entberen / wiewol e# dein alter ni¡t lenger ertragen wi= / da# du zu Ho[ seye‰ / so mu‰u do¡ gedult haben / glei¡ wie i¡ 5 au¡ / dann wann i¡ e# ni¡t thun wolte / vnd du au¡ nit / wer wolt e# dann

100

Apophthegmata 405–416 e

Æ405æ Æ406æ Æ407æ Æ408æ Æ409æ Æ410æ

Æ411æ

Æ412æ

Æ413æ Æ414æ

Æ415æ

5

Æ416æ

e

thun? wo=en die e# ni¡t thun / die e# konnen / so mu‹en e# die thun / die e# ni¡t e konnen. e ÆDieæ Can”ley pegt er eine# Fur‰en Her” / den Krieg ein bodenloß ding zunennen. e Zu einem Edelman / der ›¡ sehr erzurnte / sagt er: Pfuy wie ‰eht e# einem e Weisen Mann so vbel an / ›¡ also sehr zuerzurnen. e Zu seinen Leuten pegt er zusagen: Seit Gott#for¡tig vnd Fromm / dann jhr e e konnet lei¡t au[horen / wann jhr wo=et. e e Al# jhm etli¡e gerathen Erfort zuvberziehen vnd zubelageren / e# wurde ni¡t e vber fun[ Mann ko‰en / antwortet er: E# were mit einem zu viel. Zu Doctor Rei‹enbus¡ sagt er: Da# Bawren leben sey da# a=erselig‰e leben / e e dann e# wa¡se jhnen a=e# / andere Stand mu‰en da# jhre kau[en. Von Gotte# Wort pegt er zusagen: Wa# man [136] son‰ lese von Weltges¡e[ten vnd Mens¡li¡er Weißheit / da# wo=e er no¡ a=e# wol ver‰ee hen / aber wann Gott rede / da# sey ho¡ / da# konne man ni¡t so lei¡t ergrei[en e oder ergrunden / al# selb‰ dur¡ die erlei¡tende gnad Gotte#. e e e Von seinen Rathen sagt er ein mahl: Wir horen wol wa# vnsere Rath rathen / Wir nemmen aber au¡ vnser Her” zu rath / vnd folgen jhnen eben ni¡t e e a=emahl / dann in dem / wa# Wir au¡ fur re¡t vnd gut erkennen konnen. Diese# Herren wa¡tsamkeit ers¡einet darauß / daß er folgende Homeris¡e Ver# e mit eignen Handen an die Wand in seiner S¡la[kammer ges¡rieben: e E# ‰eht keim Fur‰en zu / wel¡er da rath so= s¡a[en Eim gan”en Land / daß er ein gan”e na¡t so= s¡la[en. e Al# er von einem gefragt ward / wa# er von Carolo dem fun[ten halte / antwortet er: Gott hat vn# diesen Keyser geben zu Gnaden vnd vngnaden. e Fur‰en gut / sagt er / sey ni¡t deren / die e# verdienen / sondern deren / denen e# bes¡eret sey / vnd die e# vberkommen. Diese Spru¡rede wird bey den Chronics¡reibern au¡ Her”og Barnimo dem Vierdten in Pomeren / so anno 1365. ge‰orben / zugeeignet. J¡ muß diese# Herren no¡ weiter geden¿en / dann e# s¡ad wehre / da# eine# e e e sol¡en klugen Fur‰en Spru¡ mit seinem Leib ‰erben solten. Da er man¡en bosen e du¿ beide# von seinen Na¡barn vnd son‰ a=enthalben leiden mu‰e / vnd sol¡e vrsa¡ zukriegen hette / die man­ [137] ¡er anderer zehen mahl angenommen hette / ließ er denno¡ sein Wehr ‰e¿en / gab immer gute wort / vnd ‰elte ›¡ e glei¡sam al# for¡tet er ›¡ / da er darumb angeredt ward / warumb er ›¡ so bo¡en lie‹e? antwortet er: J¡ wi= ni¡t anheben / muß i¡ aber / so so= man e sehen / da# au[horen so= bey mir ‰ehen. e Al# vmb die Wahlzeit Keyser Carlen deß fun[ten die Spanier hin vnd wider der e e Teuts¡en Fur‰en Dienern vnd Rathen viel vnd gro‹e verehrungen thaten / au¡ e diese# Churfur‰en Leuten anpresentirten / vnd ›e jhren Herren fragten / ob ›e die

Apophthegmata 417–425 e

5

Æ417æ Æ418æ

Æ419æ

Æ420æ

5

Æ421æ Æ422æ

5

Æ423æ

Æ424æ

5

Æ425æ

101

Spanis¡e ges¡en¿ nemmen dor[en? Antwortet er jhnen: J¡ wehre e# eu¡ e e ni¡t / jhr mogt ›e wol nemmen / aber jhr mo¡t herna¡ meine Diener ni¡t mehr sein. Wann er deß abend# betra¡tet / da# er denselben tag vber niemand# ni¡t# gut# erwiesen oder wi=fahret / pegt er zusagen: Diesen Tag hab i¡ verlohren. Sein Rei¡thumb waren gute Freund / trewe fromme Leut / denen er vertrawen dor[te / vnd sagte: Er hette ni¡t# mehr / dann da# / wa# er diesen geben hette. e Er hielt mit Platone: Dann ‰unde e# wol vmb den gemeinen nu”en / so e entweder die Fur‰en Philosophirten / oder die Philosophi Regirten / vnnd da# weren die re¡te Philoſophi, die da thaten / wa# andere Philoſophi s¡rieben. Al# er gefragt ward: Warumb er keine Ve‰ungen bawet / oder gro‹en vorrath an Gelt ma¡te? Hat er geantwortet: Damit i¡ ni¡t / in dem i¡ mi¡ au[ meine Ve‰ungen vnd Gelt verlie‹e / [138] vmb ein jede# geringe# ding / darin e mi¡ etwa meiner Na¡barn einer vngefehr verle”en mo¡te / mit jhm bald e au[binde / vnd zu vnfried gerathe / da do¡ Gelt vnd ve‰e S¡lo‹er im Krieg a=e# zu wenig were. Vom Hofeben pegt er au¡ zusagen: Bey vn# Herren kan man ›¡ wol e warmen / aber au¡ verbrennen. e e E# wahre einer Witiben jhre sa¡ von den Rathen verkur”t worden / die Supe plicirte an Churfu‰en / Man wolte jhr vmb Gotte# wi=en da# re¡te Re¡t e e e widerfahren la‹en. Der Churfur‰ hielt diese Supplication den Rathen fur / vnd fragt: ob ›e zweyerley Re¡t hetten? Dann weil die Fraw vmb da# re¡te Re¡t e bitte / mu‹en ›e zuvor mit jhr im vnre¡ten Re¡ten gehandelt haben / etc. Vnd hat jhnen befohlen die Sa¡ zu revidiren. Von der Lutheris¡en sa¡ sagt er: J¡ weiß ni¡t wa# re¡t oder vnre¡t in e diesen dingen i‰ / wann i¡ e# aber wu‰e / so hat Gott meinem Bruder vnd mir eine Armuth gegeben / ehe i¡ aber wider Gotte# Wort mit wi=en handelen wolte / ehe wolte i¡ mit einem wei‹en ‰ab darvon gehen. e D. S¡i¿er sein Rath sagt zu jhm: E# were au[ Fur‰en vnd Herren ni¡t e zutrawen / dann e# ‰und in H. S¡ri[t / Nolite confidere in Principibus, verlaßt e e eu¡ ni¡t au[ Fur‰en / etc. Dem antwortet der Churfur‰: E# ‰eht aber au¡ darbey: neque in [139] filiis hominum in quibus non eſt ſalus, Da# bi‰u Prob‰ / etc. Dann er hatte D. S¡i¿ern die Prob‰ey zu Wittenberg gelihen. Da man Keyser Carlen hat wehlen so=en: sagte er: Liebe Freund / wir Chure e fur‰en solten ie”o thun / wie die Bienen / wel¡e jhrem Konig zutragen / vnd jhn e nehren / vnd solten besehen vmb einen ges¡i¿ten Mann / der dem Rei¡ mo¡te nu” sein / er sey glei¡ weß Stand# er wo=e / dann ob er glei¡ eine# geringen

102 5

Æ426æ

Æ427æ

5

Æ428æ Æ429æ Æ430æ Æ431æ

5

Æ432æ Æ433æ

Æ434æ

Æ435æ

Æ436æ

Apophthegmata 426–436

Stand# were / so solten wir do¡ da# vnser thun / vnd jhm keinen mangel weder an Gelt no¡ an Leuten la‹en. e Er pegt au¡ diese# o[t zu repetiren: Er konne Gott ni¡t genung dan¿en vor e seiner Vnderthanen lieb vnd Gehorsam / dann auß dieser jhrer Lieb konne er ›¡ au¡ der Lieb Gotte# seine# Herren vergewi‹eren. e Jtem diese#: Er hette e# gespurt / daß auß Mens¡li¡em ver‰and oder von e der vernun[t / ni¡t# so weißli¡ / s¡arp[ vnd subtil erda¡t oder furbra¡t e e werden konte / daß man ni¡t konte hinwiderumb eben auß derselbigen widere legen vnd vmb‰o‹en / a=ein Gotte# Wort ‰unde fe‰ vnd gewiß / wie ein Maur / e die man weder gewinnen no¡ vmbrei‹en konne. Jtem diese#: Die jenigen / die einem am ne¡‰en na¡gehen / seyen am meie ‰en zu for¡ten / dann die tretten einem am er‰en die S¡uhe auß. [140] Jtem: E# sey ein gut ding / Bue ndnu‹en ma¡en / aber wehe dem / der ›e halte. e Jtem: Ein Regent so= ›¡ vor ni¡t# eis›ger huten / al# vor dem ges¡winden antworten. e e Al# au[ ein zeit ein Ohrentrager sagte: Die Erforter hetten die Sa¡›s¡e e Herren so heßli¡ ges¡olten / da# er e# ni¡t sagen dor[te; al# er# aber endli¡ au[ e der Fur‰en begeren herauß sagte / da# ›e ›e nembli¡ s¡war”e Herren gehei‹en e hetten: spra¡ der Churfur‰: S¡war” i‰ ni¡t# vnehrli¡# / wann ›e vn# aber e weiß ges¡olten hetten / hetten Wir mu‹en abnemmen / da# e# Spotwort vnd e Lugen weren / damit ›e / wie du je”under / vmb ein New Jahr anklop[en. e e Gelu‰et ›e aber der S¡war”en / ›e konnen jhnen weiß gnug werden / da# ›e der glan” in die Augen ‰e¡en vnd blenden so=. Al# er au[ seinem Todbett von einem Diener gefragt ward / wie er ›¡ bende / e antwortet er: Der Gei‰ i‰ ruhig / aber da# Fleis¡ leidet s¡mer”en. e Vor seinem Todt hat er etli¡ mahl beklagt: Je langer er Regiere / je weniger er e e Regieren konne / dann die Leut wurden so sel”am / da# er ni¡t wi‹e / wem er s¡ier mehr trawen solte. e e D. Henning Goden sagt einmal zu jhm: Gnadig‰er Herr / warumb la‹en E. e e e Fur‰l. Gn. mit grunem Hol” Fewr halten / vnd ni¡t mit durrem / e# i‰ ja ein vnrath? Lieber Doctor / spra¡ er / wa# in ewrem Hauß rath i‰ / da# i‰ in meinem Hauß vnrath. [141] Er sagt: Man peg zusagen Fue r‰enbrie[ so= man zwey oder drey mahl e lesen / dann ›e seyen beda¡tli¡ vnd weißli¡ ges¡rieben / wie viel mehr dann so= man die Bibel o[t lesen / vnd jede# insonderheit wol erwegen / dann darin hat Gott seine Weißheit s¡reiben la‹en? e Al# er aneng / der Lehr so von Luthero gepredigt ward / gun‰ig zu sein / s¡rieb jm ein guter freund: Er solt jhm den Pap‰ ni¡t zu Feind ma¡en / dann er were fa‰ e me¡tig. dem antwortet er: J‰ der Pap‰ Gott / wie die seinen furgeben / so

103

Apophthegmata 437–444 e

5

10

Æ437æ

e

for¡ten Wir vn# ni¡t vor jhm / weil Wir begeren seine Lehr zufordern. J‰ er e dann ein Mens¡ / so haben Wir Her”e# genug / vn# vor jhm zubes¡u”en / i‰ er dann der Teu[el / so fragen Wir ni¡t na¡ seiner Feinds¡a[t / sondern vielmehr e begeren Wir derselben / dieweil Wir ni¡t freund Chri‰i sein mogen / wa Wir jhnen nit zum Feind haben. Wi= er Kriegen / so haben Wir Chri‰um au[ vnserer seiten / vnd wo=en Sieg# gnug erlangen / dieweil Wir dur¡ Leben oder ‰erben die Herrligkeit Gotte# preisen. e

Her”og Johanne# Churfur‰ in Sa¡sen. e

Æ438æ

Æ439æ

Æ440æ

5

Æ441æ

Æ442æ

Æ443æ

Æ444æ

Pegt a=wegen zusagen: wann man einen Vbelthater zum Todt verdammen wolte: Ey er wird no¡ From werden. Al# jhm Anno 1530. au[ dem Augspurgis¡en Rei¡#tag deß Keyser# endli¡e meinung angezeigt ware / so= er [142] gesagt haben: E# sein nur zween weg / e e entweder Gott verlaugnen / oder die Welt erzurnen / den¿e nuhn ein jeder bey ›¡ selb‰ / wel¡er am be‰en sey. Sagte au¡ eben damal# / al# er die Predig au[ deß Keyser# befehl ni¡t ab‰e=en e e wolte / diese#: Er konte deß Gottli¡en Wort# ja so wenig entberen / al# e‹en# vnd trin¿en#. Al# er zu seinen Theologis Anno 1530. sagte: Liebe Herren / trawt jhr# ni¡t e zubehaupten / so sehet / da# jhr Land vnd Leut ni¡t in s¡aden fuhret / vnd die e Theologi antworteten: Gnadig‰er Herr / wolt jhr ni¡t bey vn# ‰ehen / so la‹et e vn# a=ein fur Keys. May. kommen / vnd vn# verantworten; replicirt er: da# wolte Gott ni¡t / da# jhr mi¡ außs¡lie‹et / i¡ wi= Chri‰um au¡ mit bekennen. Zu D. Luthern sagt er Anno 1525. im Bawren Krieg: Gott hat mi¡ zu einem e Fur‰en gema¡t / da# i¡ mit viel Pferden reiten kan / wi= er mi¡ nit also bleiben la‹en / so wi= i¡ gern nur mit vieren / ja mit zweyen reiten. e Al# jhm von vielen orten ges¡rieben worden / die Bauren weren au[ruhris¡ / e wolten Fur‰en vnd Ede=eut vertreiben: hat er geantwortet: Wi= mi¡ Gott la‹en e einen Fur‰en bleiben / wie bißhero / so ges¡ehe sein wi= / vnd wird mi¡ niemand vberweltigen / wo ni¡t / so kan i¡ au¡ ein anderer Mann sein. [143] Wann er zwo widerwertige Partheyen gehoe rt hatte / pegt er zusagen: Da# hat mir dieser gesagt / jener sagt mir daß / E# muß einer vnder jhnen beiden e lÆuægen. Seinen Theologis hat er von Augspurg auß zuentbotten / zur zeit al# die Augspurgis¡e Confes›on sehr angefo¡ten ward: Sie solten Gott zu Lob vnd Ehren thun / wa# re¡t were / jhn vnd sein Land oder Leut ni¡t ansehen.

104

Apophthegmata 445–452 e

Al# jhm etli¡e seiner Rath riethen / er solte ni¡t Studenten vnd S¡reiber auß e seinen Sohnen ziehen: sondern ›e zur Jagt / Reuterey vnd Ritterli¡en vbungen abri¡ten la‹en / antwortet er jhnen: Diese ding lernen ›¡ von jhm selber wol / wie man zwey Bein vber ein Pferd hengen / deß Feind# vnd Wilden thier# ›¡ e e 5 erwehren vnd Hasen fangen so= / meine Reutterjungen vnd Jager#buben ko nnen e#. Aber wie man Gottselig leben / Chri‰li¡ Regieren / Land vnd Leuten e e e wol fur‰ehen so= / darzu bedor[en Wir gelehrter Leut / guter Bu¡er / vnd zuforder‰ neben geraumer zeit Gotte# Gei‰ vnd gnade. e e Æ446æ Al# er au[ seinem Sie¡bet lage / sagt er: Er hab a=ezeit ein Vatterli¡ gemuth zu seinen Vnderthanen getragen / Begerte also / daß au¡ zu na¡gehenden zeie e ten / da# Land mit Vatterli¡em gemuth regiret werde. Æ445æ

Æ447æ

[144] Churfue r‰ Johan Friedri¡ von Sa¡sen. e

5

Æ448æ Æ449æ

Æ450æ

5

Æ451æ

5

Æ452æ

Al# einer Jhrer Churfur‰l. Gn. dero Heerzeug wiese / vnd sehr lobete / sondere li¡ mit diesen worten: Die sein die E. Churfur‰l. Gn. Land vnd Leut erhalten e e e vnd bes¡u”en: Antworteten Jhr Churfur‰l. G. also bald: O der armen bes¡u”er / e wann vn# Gott ni¡t selber bes¡u”et. Von den Religion ‰ritten pegt er zusagen: Die sa¡en weren wol zuvertragen / wann nur die leut zuvertragen weren. Al# er von Keyser Carlen vberwunden / gefangen / vnd gefragt ward: Wie er e jhn i”o tractiren solte? Hat er geantwortet: Fur‰li¡ / etc. Al# jhm aber der e Keyser den Todt trawte: antwortet er: Da bin i¡ / hab i¡ s¡on da# Feld verlohren / so hab i¡ do¡ da# Her” no¡ ni¡t verloren. e e Er hat o[t pegen zuspre¡en: Da# man Gott nit genug darfur dan¿en konne / e da# die freye Kun‰ i”under in Teuts¡land so ri¡tig vnd ordentli¡ / mit sol¡er e e kur”e vnd vortheilha[tigkeit erkleret wurden / da# die heutige jugend mehr in e einem tag begrei[en konte / al# vor diesem dur¡ die alte Caſualia vnd temporalia vnd derglei¡en Moe n¡#bo‹en in einem halben Jahr / al# dardur¡ ›e e e mehr abges¡re¿t vnd verhindert / al# erkuhnet vnd befurdert worden. e [145] Al# viel Evangelis¡e Prediger Jhr Churfur‰l. Gn. in dero Gefangens¡a[t besu¡ten / vnd deroselben erzehlten / da# jhnen / weil ›e da# newges¡midte Interim ni¡t annemmen wolten / der Keyser da# Roe mÆis¡eæ Rei¡ verbotten hette: e Antworteten Jhre Churfur‰l. Gn. Da# gehet no¡ wol hin / a=dieweil er eu¡ nur den Himmel ni¡t verbietet. e Al# er mit seinem Vatter Her”og Johann / Churfur‰en / au[ einem Rei¡#tag die Catholis¡e Prie‰er von den worten deß Sacrament# Disputiren vnd sagen e e horte / da# Wortlein / A=e / in der red Chri‰i: Trin¿et a=e darauß / Gieng die

Apophthegmata 453–457

105

Leyen / al# zu denen e# ni¡t gesagt worden / ni¡t# an / sondern were nur au[ die e Prie‰er vnd Gei‰li¡e geri¡tet; sagte er drau[: J¡ weiß daß da# Wortlein (A=e / omnes) mehr hei‹et / dann die Pfa[en / vnd a=e Chri‰en darmit gemeint sein / vnd da e# je a=ein au[ die Prie‰er lautet / so ‰ehet au¡ an einem andern orth (Joh. 13.) Mundi eſtis, ſed non omnes, Jhr seit rein / aber ni¡t e e a=e / so mu‰e folgen / daß da‹elbig (a=e) au¡ au[ die Pfa[en gehe / vnd mu‰en e 10 ni¡t rein / sondern S¡al¿ vnd Juda# gese=en seinÆ.æ Æ453æ Zu Her”og Ern‰en von Brauns¡weig / wel¡er ebner ma‹en gefangen lag / redt e er also: Bekummert e# di¡ / da# du im Krieg vndengelegen / so Wa[ne di¡ mit Standha[tigkeit / au[ daß du no¡ ob›ege‰ / vnd erweise in der that / daß di¡ e dein vnglu¿ ni¡t anfe¡te / sondern daß du seiner ni¡t a¡te‰ / also wir‰u e 5 deinem Feind den Sieg wi­ [146] der auß den Handen rei‹en / vnd also wird der vberwundene den vberwinder selb‰ vberwinden. Diese# i‰ ein re¡te# e Mittel di¡ an deinen Feind au¡ in dieser deiner Gefangnuß zure¡en. 5

e

Æ454æ

Churfur‰ Mori” in Sa¡sen. e

Al# Jhr Churfur‰l. Gn. jhr Heer vor Magdeburg von der Belegerung ab­ vnd e sol¡e# zu erledigung seine# S¡wervatter# zugebrau¡en fortfuhren wolte / sagt er: e Wann er wu‰e / da# sein eigen Hembd / da# jhm am ne¡‰en am Leib lege / 5 seinen ans¡lag wi‹en solte / wolt er e# also bald außthun / vnd verbrennen. e Æ455æ Al# Keyser Carlen der Fun[te mit etli¡ subtilen außlegungen seiner abred vnd e verspru¡niß / Landgra[ Philipsen# von He‹en loßla‹ung au[zus¡ieben su¡te / e e sagte Churfur‰ Mori” zu jhm: A=ergnadig‰er Herr Keyser / diese subtiliteten e vnd spi”ndigkeiten gehoren den Advocaten vnd Procuratorn / vnd keinem 5 Keyser. e Æ456æ Al# er horte da# etli¡e Fu¡#s¡wen”er von etli¡ seinen dap[eren Krieg#thaten e e redeten / vnd jhm zugehor mehr darzu se”ten / al# wahr / vnd Jhr Churfur‰l. Gn. Jhro selb‰ bewu‰ waren / fragten ›e: Wo war dann i¡ dazumal / al# diese# ges¡ehen? Æ457æ

e

Churfur‰ Augu‰u# in Sa¡sen. Hatte von be‰e=ung der Dien‰ sehr diesen Spru¡ im Mund: Man so= die e Dien‰ vnd ampter mit [147] Leuten / vnd ni¡t die Leut mit Dien‰en vnd e amptern versehen.

106

Apophthegmata 458–462

Æ458æ

Her”og Wilhelm in Sa¡sen. e

e

Fuhrte gro‹e Krieg mit seinem Bruder Churfur‰ Friedri¡en dem Andern / von e Sa¡sen / wegen jhre# Vatterli¡en Erbtheil#. Al# nuhn na¡ langem Landverhere gen Apollonius Vicedom (der neben andern im Land die beide Bruder also 5 aneinander verhe”t / vnd seinen nu”en darunder gesu¡t) au[# Jubeljahr na¡er e e Rom gezogen / beru[t Churfur‰ Friedri¡ seinen Bruder na¡ Lube¿ zu ›¡ / in e ho[nung mit jhm in abwesen deß furnemb‰en anhe”er# ein Frieden zutre[en. Al# e e ›¡ nuhn Her”og Wilhelm au[ die Reiß ru‰ete / seine Rath aber jhm widerriethen e dahin zuziehen / e# sey au[ jhn vnd a= diejenigen / die mit jhm Reisen wurden / ein e 10 hinderhalt be‰e=et / solte ›¡ vnd die seinen also ni¡t selb‰ in Tod# gefahr fuhren / antwortet Her”og Wi=helm jhnen: J¡ zwar vor mein person wi= gern ‰erben / e wann i¡ nur eu¡ zuvor Tod sehen werde / die jhr die Bruderli¡e Feinds¡a[t also vnderhaltet vnd vermehret. Æ459æ E# ware ein Edelman an seinem Ho[ / der ›¡ ‰et# au[ die newe art kleidete / dem sagte der Her”og: Thue mir so viel zugefa=en / lege diese newe Tra¡t ab / vnd kleide di¡ / wie i¡ mi¡ au¡ trage. Al# aber der Edelman sagte: J¡ kleide mi¡ meine# gefa=en#. Antwortet Her”og Wilhelm: So jag i¡ di¡ meine# 5 gefa=en# von mir. Æ460æ

[148] Her”og Albre¡t von Sa¡sen / Churfue r‰ Augu‰i Altvater.

Dieser Herr war ein gro‹er Spieler / verspielte au[ einmahl zu einem ›” viel e tausent gulden. Al# er derentwegen von den Rathen mit worten ge‰ra[t wÆuærde / 5 antwortet er: J¡ weiß wol da# jhr# gut meinet. Aber jhr soltet mi¡ al#dann ge‰ra[t haben / al# i¡ gewan / vnd ni¡t i”o / da i¡ so gro‹en verlu‰ leide / dann i¡ mi¡ mit dannenhero empfangenem vnlu‰ selber gnug ‰ra[e. e Æ461æ Al# au[ ein zeit bey einem Ga‰mahl andere ›¡ beruhmeten / wegen Jhrer e e Rei¡thumb vnd Guter / sagte der Fur‰: Er hab eine Statt / darin wehren drey e Wunderwer¿: nembli¡ drey Klo‰er. 1. Ein Prediger Klo‰er / da# hette viel e e e Fru¡ten / vnd keine a¿er. 2. ein Barfu‹er Klo‰er / da# hatte viel par Gelt / vnd e 5 keine Renten. 3. zu S. Thoma# Mun¡en / die hetten viel Kinder / vnd do¡ keine Weiber. Æ462æ

Her”og Henri¡ / sein Sohn. e

Zu seinem Bruder Her”og Jorgen sagt er einmahl s¡er”weiß: E# endere ›¡ i”o a=e# in der Welt. J¡ wi= bey der Lateinis¡en Meß bleiben / die kan i¡ vor

107

Apophthegmata 463–466 e

e

j. . haben / da hingegen ein teuts¡e Meß vnzahli¡ viel Dor[er ko‰et / etc. 5 Dann e# ware Her”og Henri¡ / weil er vom Pab‰umb abgetretten / von seinem e e Bruder Her”og Jorgen vieler Dor[er beraubt worden. e [149] Al# Her”og Jorg keine En¿el hatte / hat er diesen Her”og Henri¡en vnd Æ463æ e seine Sohn endli¡ zu Erben eingese”t / mit dem beding / da# ›e in der Religion ni¡t# endern solten / ließ au¡ Gesandten deßwegen an jhn abfertigen / wel¡e dann e e vnder andern grunden jhn hierzu zubereden / au¡ diese# furwendeten: E# were e 5 sehr viel par Gelt / vngemun”t Silber / vnd au¡ Silberges¡irr vorhanden / e wel¡# er a=e# erlangen konte / wann er dem Bruder nur hierin wi=fahrete. Denen hat Her”og Henri¡ also geantwortet: Jhr ma¡t e# wie der Teufel / da er Chri‰o a=e Welt zusagte / wann er nider el vnd jhn anbettete. Meinet aber ni¡t / da# i¡ Weltli¡ Rei¡thumb so ho¡ halte / da# i¡ darumb von der er10 kanten warheit la‹en solte. Æ464æ Al# er ‰erben solte / vnd gefragt ward: ob er au¡ au[ Chri‰um ‰erben wolte? e antwortet er: i¡ halte wol ja / i¡ werde keinen be‹eren Furspre¡er bekommen e konnen al# eben diesen. Æ465æ Seine Gemahl Fraw Catharina / Geborne Her”ogin von Me¡elburg / sagt in jhrer le”ten Kran¿heit: Sie wolte am HErren Chri‰o / vnd am Saum seine# Kleide# / hangen bleiben / wie ein Klette am Ro¿ / die ›¡ ehe zerrei‹en / al# e davon abrei‹en laßt. Æ466æ

Fridri¡ Marggraf von Brandenburg / e Churfur‰ / genant der Weiße. e

5

10

15

Al# er ‰erben wolte / ru[te er seine vier Sohn / Johannem / Fridri¡en / Albere tum / vnd Frideri¡en den jungern [150] zu ›¡ / vnd ng also an zu reden zu e e e Johanne dem alti‰en: J¡ hab der er‰e / wie du wei‰ / die Churfur‰li¡e wurde e au[ vnser Ges¡le¡t gebra¡t / nuhn aber mein ‰undlein vorhanden i‰ / trag i¡ e bi=i¡e fursorg / wie sol¡e bey vnserem Hauß erhalten / vnd ni¡t in vera¡tung e kommen mo¡te. Dein ›nn / wie i¡ ›he / ‰ehet na¡ ruhe vnd ‰i=em leben / im e e Churfur‰li¡en ampt aber wir‰u weiter ni¡t# haben / al# vnau[horli¡e e muhe / sorg vnd arbeit / derohalben wolte i¡ / do¡ mit deinem wi=en / die e Marggrafs¡a[t Brandenburg / deren die Chur‰imm anhangig / Fridri¡en / e e der dir der ne¡‰e vnder deinen Brudern vnd weit wa¡tsamer / vnd harter i‰ al# du / im Te‰ament verla‹en / dir aber Voitland / Albre¡ten mein theil in e Fran¿en / vnd dem jungern Fridri¡en mein theil in Mei‹en vbergeben. Hierau[ antwortet Johanne#: Lieber Herr Vatter / i¡ hab vor diesem vermeinet / mein Bruder Fridri¡ sey eu¡ lieber al# i¡ / dieweil jhr jhm a=ezeit freundli¡ zugespro¡en / wel¡e# mi¡ dann ni¡t wenig vers¡mehet. J”o aber endere i¡

108

Apophthegmata 467–470

diese meine meinung / vnd hab eu¡ de‰o werther / weil jhr mir ruhe vnd fried / e jhm aber vnmuß vnd muhe / in ewrem le”ten wi=en / vers¡a[t haben wo=et. Æ467æ

e

Churfur‰ Joa¡im von Brandenburg. e

5

10

Æ468æ

5

Al# der gefangene Churfur‰ Johan Fridri¡ in [151] Sa¡sen von Duc de Albâ e vnd anderen Spanis¡en Rathen Criminis læſæ Majeſtatis verdampt ward / redete e e e dieser Churfur‰ Keyser Carolo dem fun[ten in der belagerung Wittenberg also zu: e Er solte seinen Sieg selb‰ mas›gen / vnd de‹elben ›¡ also gebrau¡en / wie e# e e jhm / al# einem Großmutigen Keyser wol an‰unde. E# sey ein geringe# / seine Feind mit Krieg vberwunden haben / wann man ni¡t au¡ ›¡ selb‰ vberwinde. Jene# Siege# Lob weren au¡ die gemeine Soldaten theilha[tig / diese# e Sieg# ruhm aber geburte dem Feldherrn a=ein / seinen Zorn nembli¡ vbere winden / vnd seinem Feind au¡ mit der Tugend der Gute vnd Barmher”igkeit e vberlegen sein. Teuts¡land trew zubehalten / bedor[e er gan” keiner grausamkeit / sondern nur gelindigkeit. Marggraf Albre¡t von Brandenburg / der El­ tere / genant Achilles Germanicus, der Teuts¡en Roland / deß Rei¡# re¡te Hand / etc. ‰arb An­ no 1500.

Al# er au[ ein zeit gan” einig a=ein / ohne seine Leut / mitten vnder ein hau[en rei›ger feind hinein gese”t / vnd mehr al# 100. blo‹er wehr vber jhm waren / hat er der Feind Reuterfahnen ergri[en; mit diesen worten: J¡ kan nirgent# Ehrli¡er ‰erben / al# eben hier: Denselben so lang gehalten vnd behauptet / biß jhn endli¡ 10 seine Leut entse”t haben. Æ469æ Er pegte ›¡ zuverme‹en / Wann er 40000. [152] Mann hette / wolte er die Welt Creu”weiß darmit dur¡ziehen. Æ470æ

e

Marggraf Jorg von Brandenburg. Pegte zusagen: Da# Wort Gotte# wer ni¡t zus¡wer / Wann nur der eigennu” ni¡t wer.

109

Apophthegmata 471–475 Æ471æ

Marggraf Albre¡t von Brandenburg e der Jungere.

Sagte zu seiner S¡we‰er / Her”og Fridri¡en Pfal”grafen# zu Simmeren / e herna¡mal# Churfur‰en# / Gemahlin / al# Sie jhn vom vn¡ri‰li¡en brennen ab5 mahnete: Da# Fewr ziere den Krieg / wie da# Magnificat die Vesper. Æ472æ Al# jhm etli¡e sagten: Wie / wann aber Keys. May. E. F. G. mit der A¡t vnd aber A¡t heimsu¡en: antwortet er: A¡t vnd aber a¡t sein nur se¡”ehen: die e thun mir ni¡t#: E# mu‰en jhrer mehr sein. e

Æ473æ

Marggraf Jorg Fridri¡ von Anspa¡. e

Einer von Eggenberg wolte etli¡ geworben Vol¿ der Liga zu hul[ wider den e Konig in Fran¿rei¡ fuhren / dur¡ Keys. M. Landen mit deren verwi=igung. Al# e e aber Marggraf Jorg Fridri¡ jhnen den Paß ni¡t geben wolte / vnd jhm daruber gesagt ward / der Keyser hette ›¡ verlauten la‹en / Er / der Marggraf / were nit gut Oe‰errei¡is¡ / antwortet er: Warumb solte i¡ gut Oe‰errei¡is¡ sein / da do¡ der Keyser nit gut Brandenburgis¡ i‰? e

5

Æ474æ

[153] Albertu# Her”og in Oe‰errei¡ vnder Key­ ser Carlen dem Vierdten. e

5

Æ475æ

5

Jm Jahr 1356. ward die Statt Basel dur¡ einen Erdbidem verfa=et. Al# nuhn e dieser Her”og / der viel Krieg mit der Statt gefuhret / von seinem Adel ermahnet ward / je”und were e# zeit die Statt anzugrei[en / antwortet er: Da# seye fern von e e e mir / da# i¡ den betrubten no¡ mehr betrubnuß zufugen solte / la‹et ›e zuvor e wider bawen / wo=en ›e ›¡ al#dann ni¡t re¡tmes›g einla‹en / konnen Sie e vnd Wir Krieg fuhren. Fridri¡ Her”og in Oe‰errei¡ / deß ers¡lage­ nen Keyser Albre¡t# Sohn. Al# er von Keyser Henri¡ dem Siebenden an seinem Fur‰enthumb be‰ettigt e zuwerden begerte / hatten die Land‰and / wel¡e jhn geha‹et / beim Keyser darvor gebetten / wel¡er al# er jhn etli¡ mahl gewarnet / er solte Oe‰errei¡ fahren la‹en / e e dann e# weren nuhn fun[ Fur‰en daselb‰ ers¡lagen worden / antwortet jhm Fridri¡: Wolan / so sey dieser der se¡‰e / der so liederli¡ zu seinen sa¡en thut.

110

Apophthegmata 476–479

Her”og Albre¡t von Oe‰errei¡ / Keyser Frid­ ri¡ deß Dritten Bruder.

Æ476æ

5

10

Al# er in etwa# vnwi=en ‰unde mit dem Keyser seinem Bruder wegen abtheilung jhrer Erblanden / vnd dem Keyser / so na¡er Wien kame / mit 3000. Pferden e vnderweg# begegnete / sagte der Ober‰e / so ›e fuhrete / zu jhm: Wann e# eu¡ e gefalt / wi= i¡ eu¡ heut lei¡t zu [154] einem Herren der Statt Wien / ja in gan” Oe‰errei¡ ma¡en. Dann wa# solt vn# hinderen / da# Wir den Keyser vnd a= sein Ge›nd ni¡t vnderweg# / vnd zuglei¡ mit jhm a=en ‰ritt wegen der ErbtÆhæeilung au[heben? Dem der die vberhand hat / geben herna¡ a=e Gesa” vnd Mens¡en re¡t. Diesem antwortet Albertu# also: Wann du e# ohne mein e wi‹en / vnd hinder mir gethan hette‰ / so hette i¡ dir# vie=ei¡t konnen na¡sehen / nuhn aber kan i¡ dir ni¡t# vnerbar# zuthun befehlen. Fridri¡ der Elter / Her”og in Oe‰errei¡ / e Keyser Fridri¡# ohme.

Æ477æ

5

Dieser hat ›¡ o[t verkleidet / ›¡ vnder die Bawren gemenget / vnd mit jhnen von seiner vnd der seinigen personen zu reden angefangen. Al# etli¡e die vrsa¡ de‹en von jhm zuwi‹en begerteÆnæ; sagt er: (wie e# der Poet Sabinus ver#weiß vorbringt)

Me juvat è rudibus cognoſcere vera Colonis. Servit adulatrix auribus aula meis. e

Zu Ho[ redet ein jeder nur / wa# i¡ gern hore / bey den Bauren aber kan i¡ 10 dieser ge‰alt der warheit re¡t innen werden. Æ478æ Al# jhn seiner Ho[Jun¿ern einer in sol¡er ge‰alt a=ein vnder dem gemeinen e Vol¿ gehen sahe / jhn kennete / vnd jhm verkleinerli¡ zuru[te: Hor‰u Friedle / e wann wiltu einmal au[horen ein Narr zusein? dem antwortet H. Fridri¡ ohn verzug: Wann du [155] wir‰ anfangen wi”ig zu sein. Andere erzehlen e# also: der 5 Edelman hab geru[en: Wann wiltu den Narren la‹en? Dem hab der Her”og e geantwortet: J”o bald / wann du wir‰ au[horen wi”ig zusein. Æ479æ

Leonora Er”her”ogin auß Oe‰errei¡. e

5

e

Diese Fur‰in bettete ni¡t a=ein sehr eyferig fur jhre Freund vnd verwandten / e sondern au¡ fur a=e / die / ob ›e jhr zwar mit Freunds¡a[t ni¡t zugethan / jhro do¡ son‰ gut# erwiesen hetten. Al# ›e nuhn derenthalben ein mahl von einer e e e Nonnen gefragt wurde / wen ›e hierunder ver‰unde / oder fur jhre gutthater a¡tee e te / ›ntemahl ›e ein sol¡e ma¡tige Fur‰in were / da# jhr gan” ni¡t# mangelte /

111

Apophthegmata 480–482 e

10

Æ480æ

also ›e der Leut ni¡t bedor[te / sondern a=e# da# jenige / so man jhr erwiese / auß e s¡uldigkeit ges¡ehe? Gab die Her”ogin hieruber zur antwort: Da# ›e bi=i¡ mit e dem Gebet vnd son‰ na¡ mogli¡keit den S¡weiß vnd die harte arbeit jhrer armen vnderthanen zubes¡ulden vrsa¡ hette / al# wel¡e mit jhrer Hand vnd e gro‹er muhe ›e vnderhielten / vnd wa# ›e zu jhre# Leib# nottur[t / au¡ zu e e e fuhrung jhre# ‰and# bedurfg were / jhr zuwegen bra¡ten / also freyli¡ jhre e re¡te gutthater weren / vnd ob ›e s¡on diese# a=e# auß s¡uldigkeit lei‰eten / sey ›e do¡ hinwider jhnen ebenmes›g dan¿barkeit s¡uldig. e

Her”og BerÆtæhold von Zaringen. e

5

Æ481æ

J‰ ein sol¡er bes¡eidener / ‰andha[ter vnd vnbewegli¡er Fur‰ gewesen / daß / e wann jhm eine bose po‰ ge­ [156] bra¡t ward / vnd der Bott nit gar re¡t mit der spra¡ herauß gewolt / er jhm also zugeredt: Sag an / sag# nur / i¡ weiß wol / da# trawrigkeit au[ frewd / vnd frewd au[ traurigkeit zufolgen pegt. Philippu# Her”og in Burgund. e

5

Æ482æ

Al# er einmahl verkleideter weiß in einem Wirt#hauß ware / zuhoren / wa# die Leut von jhm sagten; hat er endli¡ einem auß den Ze¡enden diesen Rath geben: Er e e so= von Fur‰en vnd Herrn weder gut# no¡ bose# reden: Dann wann er ›e e e e loben wolte / wurde er mehrtheil# lÆuægen / wolte er ›e dann s¡elten / mu‰e er e gro‹e gefahr druber au߉ehen. Albre¡t der Er‰ Her”og zu Me¡el­ burg. e

5

10

Da seine zeit zu‰erben herbey nahete / spra¡ er zu seinen Sohnen / Henrico vnd e Magno: Liebe Sohn / i¡ hab mein Leben mit gro‹er bes¡wer vnd arbeit zum e e e end gebra¡t / hab viel Krieg mu‹en fuhren / damit i¡ eu¡ frieden s¡a[te / fur e ewren bena¡barten Fur‰en / sehet jhr nuhn zu / da# jhr den erworbenen Friee e den erhaltet / fur a=en dingen for¡tet Gott / vnd ‰rebet na¡ der Gere¡tigkeit / thut niemand vnre¡t / da# wird eu¡ wie eine Maur sein ewer# Lande# / haltet e reine ‰ra‹en / seit einig mit den Statten / so wird eu¡ a=e# wol von handen gehen / so jhr ewre begirden / a[ecten / vnd den ‰ol” / sampt andern La‰ern / zuvor werdet vberwunden haben.

112 Æ483æ

Apophthegmata 483–486

[157] Her”og Han# Albre¡t / von Me¡el­ burg. e

5

Æ484æ

Hat drey Jahr vor seinem Todt ›¡ selb‰ also getro‰et: Frewe di¡ mein Seele: wa# sag i¡ / meine Seel? Chri‰i Seel / der di¡ mit seinem Blut erkau[t hat / frewe di¡ / du bi‰ vom Himmel kommen / im Himmel erwehlet vnd geheiliget / e vnd gehore‰ wider in den Himmel. Her”og Henri¡ von Me¡elburg. e

5

Æ485æ

Al# Her”og Ern‰ von Lunenburg zu D. Luthern sagte: Wir wo=en a=e gute e e Chri‰en sein / vnd konnen do¡ fre‹en# vnd sau[en# ni¡t mus›g gehen / vnd D. Luther darau[ spra¡: darzu solten die Herren thun: antwortet Her”og Henri¡: Freili¡ / da# thun wir Herr Doctor / dann wann wir Herren ni¡t darzu theten / e so were e# lang‰ abgangen. e

Her”og Ern‰ von Lunenburg. e

5

Æ486æ

Al# die von Augspurg Urbanum Regium, den ›e zuvor zu Jhr Fur‰l. Gn. e ges¡i¿t hatten / heim forderten / hat der Fur‰ zu jhrem Abgesandten gesagt: J¡ zwei[ele / ob i¡ eu¡ ni¡t s¡ier lieber ein Aug auß meinem Kop[ al# diesen Mann geben wolte? Zu jhm aber sagt er: Lieber Vrbane / bleibt bey vn# / jhr e e kont wol jemand nden der eu¡ mehr Gelt gebe / al# i¡ / aber jhr kont keinen e e zuhorer nden / der ewre Predigen lieber hore al# i¡.

[158] Barnimu# der dritte / Her”og in Pom­ mern. e

5

10

E# i‰ na¡ ab‰erben Waldemari Churfur‰en zu Brandenburg / deß le”ten dieser e Lini / Anno 1319. zwis¡en Ludwig Pfal”grafen / Churfur‰en zu Brandenburg / einem Sohn Keyser Ludwigen# / vnd diesem Her”ogen Barnimo / wegen 2. Poe e meris¡er Statt Paßwal¿ vnd Pren”lohe / eine gutli¡e handlung / in wel¡er Graf e Vlri¡ von Lindaw vnderhandler gewesen / angeordnet worden. Au[ wel¡en vere e glei¡ung# tag der Churfur‰ mit 600. geru‰eter Pferden / dem Her”og in Pome mern zum s¡re¿en ankommen. Vnd ob wol die Pomeris¡e Rath vber sol¡em ‰ar¿en einzug ›¡ a=erley gedan¿en gema¡t / au¡ jhrem Herren (der nur ein e geringen Comitat bey ›¡ gehabt / gan” vnwi‹end / da# der Churfur‰ so ‰attli¡ au[gezogen kommen / so e# jhm an derglei¡en au¡ ni¡t gemangelt hette) sol¡e# e e zu Gemuth gefuhret / hat er ›¡ jedo¡ sol¡e# im gering‰en ni¡t anfe¡ten la‹en /

Apophthegmata 487–490

15

20

Æ487æ

113

sondern zur antwort geben: E# were der Tag ni¡t zu dem end angese”t / daß man viel Pferd gegeneinander solte zusammen bringen. Vnd wann glei¡ der Chure e fur‰ tausend Pferd beysammen hette / so wolte do¡ er fur seine person bey der e handlung mehr al# a=e Pferd außri¡ten. Wie er dann au¡ / al# ein Ver‰andiger e e beredter Fur‰ / in sol¡er zusammenkun[t seiner sa¡en nottur[t selb‰ personli¡ e e e furbra¡t / vnd derma‹en außgefuhret / da# ›¡ mannigli¡ darob verwundert / vnd e die handlung zu beiderseit# genugen vo=endet worden.

[159] S¡wantibor der Vierdte / Her”og in Pommeren / Anno 1446. e

5

Æ488æ

J‰ ein frommer Friedsammer Fur‰ gewesen: Wann man jhm von Krieg e gesagt / hat er ‰etig# geantwortet: Friede zum be‰en; vnnd da# ein Fahnlein e e mit geringer muhe an eine ‰ang zu he[ten / aber ohne gro‹e muhe / sorg vnd Geltspildung ni¡t wider darvon zubringen sey. Philippu# der Er‰ / Her”og in Pomern. e

Wel¡er wol ein Kron a=er Fur‰li¡en Tugenden mag genennet werden / hatte dermahl ein# / al# jhm von etli¡en widerspen‰igen vberauß gro‹e vrsa¡ zu vngnad e e 5 vnd ern‰er ‰raf gegeben / vnd die Rath fur gut angesehen / dieselbe mit gewalt / e e oder anderem geburenden Fur‰li¡en ern‰ zu gehorsam zubringen / zur antwort e geben: E# i‰ ein bose Sau / die jhre eigne Fer¿el frißt. J¡ halte e# be‹er / mit e guttigkeit vnd san[tmuth die Vnderthanen zuerhalten / dann dieselben dur¡ ‰ar¿en ern‰ vnd eyfer / zu vndertru¿en vnd zu verderben. Æ489æ Seinen Amptleuten hat er au¡ befohlen / den Armen da# Korn au¡ ohne zahlung folgen zula‹en / mit diesen worten: E# were da# Korn von vnserem e e HErrGott ni¡t darumb gegeben / da# man e# den Mausen zu gut au[s¡utten / oder die S¡a”kammer darmit berei¡en solte / sondern daß [160] man e# in e 5 zeit der noth genie‹en / vnd den armen darmit zu hul[ kommen so=e. Æ490æ

5

e

Her”og Wilhelm von Guli¡. Al# er von Keyser Maximiliano gefragt ward / warumb er keine Ve‰ungen in seinem Land hette; antwortet er: Seine vns¡uld / vnd dann seiner Vnderthanen Mannheit weren seine Ve‰ungen / so verla‹e er ›¡ darau[ / da# er Friedliebende Na¡barn hette / vnd er vor sein person au¡ niemand kein leid thete.

114 Æ491æ

Apophthegmata 491–496 e

Her”og Jorg zur Ligni” vnd Brig in S¡le›en. e

Sagte au[ seinem Todbett zu seinem Sohn / Her”og Han# Jorgen vnder andern au¡ diese Lehre: Stra[ muß sein / do¡ so= Barmher”igkeit vorgehen. Æ492æ

Her”og Eberhard von Wirtemberg der Eltere.

Nauclerus (au[ gut Teuts¡ Ferg genant) der Teuts¡e Ges¡i¡ts¡reiber / s¡reibt / daß / al# er diese# Herren Lehrmei‰er in seiner jugend gewesen / sey jhm 5 von etli¡en verbotten worden / da# er jhn ni¡t Lateinis¡ lehren solte / e# sey e gnug / wann er Teuts¡ reden / lesen vnd s¡reiben konte / daß er der Her”og / al# er zu seinen tagen vnd zu ver‰and kommen / denselbigen sehr verarget / verwiesen e vnd gesagt habe: E# seye die wi‹ens¡a[t der Kun‰ / vnd sonderli¡ der e e Spra¡en / niemand mehr vonnothen / al# eben einem Fur‰en / etc. [161] Al# au[ dem Rei¡#tag zu Worm# vnder KeyseÆræ Maximiliano der Æ493æ e e Churfur‰ in Sa¡sen ›¡ seiner Silberbergwer¿ / Churpfal” ›¡ seine# ko‰li¡en e e e Weinwa¡se# / der Her”og in Beyern ›¡ seiner s¡onen Statt gerumt / hat Her”og e Eberhard ›¡ de‹en geruhmet: Da# sey sein be‰e# Kleinod / da# er keinen 5 Vnderthanen habe / in de‹en S¡oß er ni¡t ›¡er vnd a=ein im wilde‰en e Gewalde s¡la[en wolte / etc. Diese# wo=en etli¡e Her”og Vlri¡en von Wirtenberg / andere au¡ Her”og Stephano auß Beyern zus¡reiben. e Æ494æ Al# au[ einer Fur‰li¡en zusammenkun[t a=erley ‰ritt / vnd spaltungen / wegen der Ober‰e= vnd deß vor›”e# / vnder den beywesenden Herren ent‰unde / sagte Her”og Eberhard: Er wo=e gern gar vnden an vnd hinder dem Ofen ›”en / wann e ›e nur da# jenige Glu¿li¡ verri¡teten / deßhalben ›e dahin zusammen kom5 men weren / oder wie e# andere erzehlen / er wo=e gern der le”te sein / wann nur e e die vorder‰en etwaÆ#æ gemeinnu”li¡e# bes¡lo‹en / etc. Æ495æ Al# er nuhn ‰erben solte / eng er an zu ru[en: A¡ HErr Gott / wir sein a=e e arme Sunder / bin i¡ in meiner Regierung einigem auß meinen Vndere thanen / oder jemand# ander# bes¡werli¡ / oder vberla‰ig gewesen / so ‰ra[e mi¡ no¡ in diesem Leben / an meinem Leib / vnd s¡one der Seelen in jenem 5 leben. Æ496æ

Her”og Vlri¡ von Wirtenberg / genant der Geliebte. e

Al# vnder Keyser Carlen dem Fun[ten sehr viel Spa­ [162] nier in Teuts¡land e kamen / vnd die Teuts¡en derselben Tra¡t sehr na¡a[ten / sagt er: Frembde Klei-

115

Apophthegmata 497–501 e

dungen bringen frembde Sitten vnd brau¡ mit ›¡ / frembde Sitten bringen e e e frembde Vol¿er vnd newe Ga‰ / die newe Ga‰ vertreiben herna¡ die alten inwohner. Æ497æ Sein Gemahl / Her”ogin Sabina / al# ›e ‰arbe / sagt ›e: Sie verla‹e keinen be‹eren s¡a” hinder jhr / al# den / wel¡en ›e bey den Armen / vnd dann bey den wolverdienten Dienern hinderlegt hette. 5

Æ498æ

Her”og Fridri¡ von Wirtenberg.

Al# eine# Jahr# sehr sawre vnd harte Wein im Her”ogthumb gewa¡sen / die fa‰ ni¡t zutrin¿en waren / haben etli¡e Pfarrhern angehalten / daß man jnen al# e Seelsorgern / die guter Magenwein vonnothen hetten / do¡ einen be‹ern Dien‰5 wein geben wolte / etc. au[ diese Supplication haben Jhr F. Gn. ni¡t# weiter# e e geantwortet; al#: Mit gesundigt? mit gebußt. e Æ499æ Jhr F. G. Gemahlin Fraw Siby=a / geborne Fur‰in von Anhalt / hat pegen e zusagen: E# sey be‹er von Gott vnd seinen geheimnu‹en einfaltig Glauben / al# e Subtil vnd Sinnrei¡ wi‹en vnd grubelen. Æ500æ

Graf Eberhard von Wirtenberg. e

5

Æ501æ

5

Al# sein Sohn Vlri¡ Anno 1388. in der S¡la¡t wider die Statt / so bey Weil gehalten worden / verwundet / glei¡ den Gei‰ au[gabe / dannenhero die Wirtenbergis¡e fa‰ den Muth wolten ›n¿en la‹en / vnd Graf Eberharden sol¡e# / wie e au¡ seine# Sohn# Todt ange­ [163] kundet ward / s¡rie er sein Vol¿ also an: e Ers¡re¿t ni¡t / Er i‰ wie ein anderer Mann au¡ / ‰ehet fe‰ / wer am lang‰en ‰ehet der gewint / wer iehet / i‰ de‰o eher zu boden ge‰o‹en: Sehet / die Feind iehen s¡on. Hat also die seinen wider au[gemuntert / da# ›e no¡ die oberhand behalten. Henrica sein Gemahl. Graf Fridri¡ Oetinger war jhre# Herren RathÆ.æ Na¡ de‹en Todt aber eng er an der Wittiben Regiment zuvera¡ten / ›¡ viel anzuma‹en / vnd newerungen zu su¡en. Al# ›e aber hingegen jhre Landsa¡en in eis›ger oba¡t hielte / vnd ›¡ jhm ‰reng widerse”te / sagt erÆ:æ E# wird mi¡ ja diese# Weiberding ni¡t gar fre‹en? Diese# al# e# jhr zu Ohren kam / hat ›e jhm zuentbotten: Da# Weiberding so= ni¡t a=ein di¡ vnd dein S¡loß / sondern au¡ a=e# da# deine fre‹en / vnd di¡ mit e deinem s¡aden lernen / da# du ni¡t ein Weib / sondern deine Fur‰in / vera¡tet habe‰.

116

Apophthegmata 502–504

Æ502æ

5

10

Her”og Renatu# in Lothringen. Diesem hatte der ‰ol” Her”og Carlen auß Burgund a=e seine Land biß au[ e Nan› die Haupt‰att eingenommen / vnd fuhrte in seinem Fahnen ein Feyreisen vnd Feur‰ein / sampt zwey Creu”wei‹e Hol”speltern / dur¡ diese# Sinnebild anzeigende / daß er die Mittel hette / die gan”e Welt zu vberziehen vnd in Brand zu‰e¿en / wie e# au¡ an ›¡ selb‰ die warheit ware. Al# aber die S¡wei”er e e dem belagerten vnd au[# eu‹er‰e betrangten Lothringer zu hul[ gezogen kamen / ward ein S¡la¡t gelifert / in [164] wel¡er Her”og Carlen vnden lag / vnd pere sonli¡ Todt bliebe. Da nuhn Her”og Renato besagter Fahnen einer mit dem e e Fewrzeug presentirt wurde / sagt er: Furwahr / dieser vnglu¿li¡e Herr / da er e ›¡ hat warmen so=en / hat er ni¡t so viel zeit gehabt / seine Feurzeug zugebrau¡en: Diese Red i‰ vmb sovil de‰o artiger / weil bey Mens¡en geden¿en e e gro‹ere Kalt nit gewesen / al# eben au[ denselben tag / da die S¡la¡t ges¡ahe / also daß da# gan”e Feld mit blutigem S¡nee bede¿t ware.

Æ503æ

5

Landgraf Ludwig in He‹en. Al# er zum Keyserthumb beru[en ward / hat er# gan” dan¿barli¡ abges¡lagen / vnd gesagt: Er were sol¡em gro‹en la‰ ni¡t gewa¡sen / sonderli¡ weil er au¡ vnge‰udirt were / wo=e derohalben lieber einem kleinen jhm von seinen Eltern verla‹enen Land wol / al# einem gro‹en vbel / vor‰ehen. Æneas Sylvius e gibt diesem Herren da# Lob / da# er ›¡ sehr der Romis¡en Re¡t bei‹en / die er jhm au¡ hatte verteuts¡en la‹en / so o[t einige Re¡t#sa¡ vor jhm were be‰ritten e worden / were au¡ niemal# erfunden worden / daß er einig Vrtheil gefalt / so der e e bi=i¡keit vnd den Re¡t#grunden ni¡t were gemaß gewesen. Landgraf Philip# in He‹en / genant e der Großmutige.

Æ504æ

e

5

10

Al# dieser Fur‰ die hohe S¡ul zu Marpurg au[geri¡tet hatte / sein zwis¡en e e den Studenten vnd Burger#Sohnen derendt# viel ‰reit vnd s¡lagereien vorgefa=en / da dann vnder andern au[ der Studenten seiten ein mahl [165] einer vom Adel / von Carben genant / Todt blieben. Al# nuhn der Rector der Univerſitet Johannes Lonicerus in den Lei¡tgedi¡ten / die dem Todten Edelman zu Ehren e getru¿t / vnd an a=e Kir¡thuren vnd Thor der Co=egien anges¡lagen worden / die e Marpurger sehr s¡arp[ geruÆreæt hatte / de‹en anfang vnd er‰er ver# also lautete:

Barbara gens, inimica bonis, ſtudiisque bonorum. Ein Barbaris¡e# Vol¿ vnd grobe Leut e# seind Die guten Studien vnd den Gelehrten feind / etc.

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Apophthegmata 505–513 e

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e

Hat ›¡ der StattRath derendt# beim Landgrafen ho¡li¡ daruber beklagt / der hat ›e mit dieser antwort abgefertigt: Wann jhr ni¡t haben wolt / da# man eu¡ also nenne / so beei‹et eu¡ au¡ / ni¡t also zusein. Er hatte an seinem Ho[ / einen Dien‰ha[ten vnd frommen Ho[Jun¿ern / der ›¡ aber der angenommenen Ho[›tten / vnd ‰attli¡en Kleidungen wenig a¡tete; zu dem sagte er: Herman du wei‰ / da# Wir etli¡ vnserer vom Adel zu Ehren e amptern erhaben / wann wiltu einmahl Dap[er vnd Weiß werden / da# du au¡ e moge‰ fortkommen? Der Edelman antwortet: Wann E. F. Gn. wo=en. der Landgraf replicirt: Wa# sag‰u da / wann Wir wo=en? Wir hetten leng‰ gern gesehen / da# du were‰ klug worden. Darau[ antwortet der Edelman hinwider: E. F. G. geben mir / wie jhren andern Ho[ Jun¿ern au¡ ein Ampt / so muß i¡ wol klug sein / wie ›e au¡. [166] Al# er gegen Keyser Carlen dem Fue n[ten / bey Jngol‰att zu feld lage / e vnd einmal die furnemb‰en Capitain vnd Ober‰en zum Na¡te‹en beru[en hatte / vnd aber sehr trawrig ware / fragt jhn Seba‰ian S¡ertel: Woher Jhro F. G. diese# e e e vngewohnli¡e trawren kame? antwortet er: Er geda¡te / er were weit vber den e HErren Chri‰um: der hab nur einen Verrather gehabt / er aber hab jhr ein e gan”e# Lager vo=. e E# i‰ au¡ diese lobli¡e Red auß seinem Mund au[ges¡riben worden: Einen e Fur‰en so= man erkennen bey haltung bes¡ehener zusag / reiner Straß / vnd e guter Mun”. e Zu D. Luthern sagt er: Er wo=e lieber ein Fur‰ sein al# ein Prediger / ni¡t e da# ein Fur‰ mehr einkommen# hette / sondern weil da# Predigampt / al# ein e Seelensorg / ein La‰ vber a=e La‰ were / vnd die a=ers¡were‰e re¡ens¡a[t e e au[ dem ru¿en truge. e Au[ dem Rei¡#tag Anno 1530. sagt er o[entli¡ vor Konig Ferdinando zu den Bis¡o[en: Ma¡t jhr kein vertrag / vnd i¡ muß hinunder / so wi= i¡ gewiß ein oder zween mit mir nemmen. Al# er im S¡malkaldis¡en Krieg vor den Bund#geno‹en au¡ wider den Keyser au[gemahnet ward / spra¡ er rund: J¡ rathe ni¡t zu einem Krieg / da e viel Haupter sein / dann e# wird vnser sa¡ ni¡t von ‰atten gehen / so lang ›e ni¡t na¡ eine# ein”elen Ober‰en Feldherren wi=en regiert [167] werden so=. Wel¡e# au¡ der außgang wahr gema¡t hat. Er pegte au¡ diese# zusagen: Wer drey Feind hab / der so= ›¡ mit zweyen vertragen / damit er dem dritten de‰o be‹er gewa¡sen seye. e e Jtem: E# konne ein Feldherr ni¡t langer gute ordnung vnd disciplin in seinem Heer halten / al# er Gelt habe. Al# Landgraf Philip# / Her”og Henri¡en dem Jungen zu Wol[enbutel ein Sohn auß der Tau[ hebte / vnd beide Herrn daselb‰ au[ dem S¡loßwahl mit einander spa”iren giengen: zeigte HÆerræ Henri¡ dem Landgrafen die Statt

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Æ514æ

5

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Apophthegmata 514–518

Brauns¡weig / die man au[ ein Meil weg# von dannen gelegen sehen kan / vnd e fragt jhn / ob er ni¡t eine s¡one Statt da hette? Der Landgraf antwortete: E# i‰ e zwar eine s¡one Statt / aber wa# nu”t ›e dir / du dar[‰ do¡ keinem Burger kein Strohalm au[zuheben gebieten? J¡ hab eine in meinem Land / die wolte i¡ dir ni¡t vor diese geben. Der Her”og fragt / wie ›e hei‹e? Der Landgraf antwort: ›e heißt Swar”enborn / deren mag i¡ in einem Jahr mehr / dann du dieser in zehen genie‹en / E# sein kaum hundert Burger darin / aber From / Getrew / vnd die mir zu tag vnd na¡t wi=ig vnd gehorsam sein. Al# er au[ einer Hirs¡fei‰ ein Hirs¡ zerlegen ließ / vnd weil derselbe sehr fett ware / vnd Jhr F. Gn. sagte / da# Thier hat viel weiß / ‰und ein Bawr darbey / e e e sagte: Ja Gnadiger Fur‰ vnd Herr / da# ko‰et vn# [168] vnsere gute kornlein / die ›e vn# im Feld abe”en / dem antwortet er: E# i‰ wol zuerbarmen / da# e e i¡ eu¡ ewr Kuhe la‹e in meinen Walden gehen / vnd jhr weigert eu¡ / meine e Kuhe in ewer Feld zugehen. Al# jhm Han# Wi=helm Kir¡ho[ / Burggraf zu Spangenberg / etli¡ hundert Gulden an Gold liferte / sagt er / al# da# Gelt vor jhm lag: Wo gro‹e einkommen sein / da sein au¡ wider gro‹e außgaben. Do¡ i‰ e# fein so gema¡t / da# ein Herr sol¡e Gefe= a=ein vorher au[hebt / vnd also viel seiner Diener / ohne e e wel¡e er ni¡t sein kan / erhalt / dann solten die Diener ein jeder fur ›¡ seine e vnderhaltung von den Vnderthanen hie vnd da einsamlen / wurden e# die / von denen e# gesamlet werden solte / so bald / vnd wol ehe / dann die e# einsamlen e e vnd zu hau[ bringen solten / mud vnd vberdrus›g. Weiter sagt er; Sie (die e Herren) haben au¡ viel fre‹er oder mite‹er / mo¡t einer sagen. Wa# dann mehr? E# muß ge‹en sein / ohn e‹en kan keiner leben / wa# ni¡t i‹et / kan au¡ ni¡t arbeiten. E# i‰ eben a=e# vmb den Bau¡ zuthun / wir bringen au¡ ni¡t e mehr darvon / von diesem Jrrdis¡en / dann wa# wir mit den Zahnen ergreife fen / vnd ob einer s¡on ko‰li¡er vnd be‹er i‹et al# der ander / kan er denno¡ ni¡t mehr e‹en / al# in jhn mag. Ob au¡ einer einen be‹ern Ro¿ hat al# der e ander / [169] i‰ do¡ die Speiß da# nottig‰ / da# Futter i‰ immer thewrer al# da# Kleid. e Anno 46. al# ein Keyseris¡er Trompeter zu jhm in# Lager kommen ware / sagt er zu jhm / er solte zum Keyser sagen: Er hielte mehr au[ den Pap‰ al# au[ den Keyser. Al# der Trompeter fragte: Wie so? Antwortet er: Der Pap‰ hat e# ug# e herauß gesagt / woran i¡ e# gefre‹en / der Keyser aber hab# jhme vertrahet. e e Jn seinen Feldzugen / hat er gesagt / fa‹e er furnembli¡ darumb gute Ho[e nung zu Gotte# bey‰and / weil er zur gegenwehr genothet were / dann e# lige e e ni¡t an vielem Vol¿ vnd gro‹er ko‰li¡en Krieg#ru‰ung / sondern an einer guten Sa¡. Al# im heimreiten von einer Jagt ein vnversehen Donnerwetter eingefa=en / vnd ein ‰rei¡ vnfern von jhme in einen Ey¡baum gangen / darvon sein Pferd also

Apophthegmata 519–523

5

Æ519æ

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ers¡ro¿en / da# e# vnder jhm darnieder gefa=en / kamen die Diener eilend# herzu / e e huben jhn au[ vnd sagten: wie i‰# / gnadiger Fur‰ vnd Herr / empnden E. F. G. einen s¡aden? antwortet er: Wa# Herr / Herr? Zeigte mit der Hand gen Himmel / vnd spra¡: Dieser i‰ ein Herr / i¡ bin nur ein armer Kaath. Landgraf Wilhelm in He‹en.

Al# jhm deß Garcæi eine# Mathematici Bu¡ vorgewiesen ward / darin der Author au¡ sein / deß Landgrafen ‰erben#tag gese”t vnd Propheceit hatte; s¡rieb e er [170] mit seiner Hand neben am rand darbey: Meine zeit ‰eht in den Handen 5 deß HErren / auß dem 31. Psalm David#. Æ520æ Von Keyser Ferdinando sagt er: Er hat mit Brie[en vnd freundli¡em ere mahnen bey den Teuts¡en Fur‰en mehr außgeri¡tet / al# sein Bruder Carlen mit gro‹er Ma¡t vnd Krieg#ko‰en. Æ521æ Al# Her”og Johan Ca›mir Pfal”graf seinen Rath vnd Obri‰en / Doctor Beute ri¡en / zu Jhr F. Gn. s¡i¿te / etli¡e# Gelt / vermog getro[ener abred / zufordern / vnd D. Beutri¡ anng zu peroriren, vnd seinen vortrag in optimâ formâ, mit e e e vorhergehenden gebrau¡li¡en weitlaufgen Tituln Jhrer Fur‰l. Gn. zuthun / el 5 jhm der Herr in die Red / mit diesen worten: Ja / ja / mein freundli¡en Gruß vnd a=e# gut# zuvor / vnd wa# mehr? D. Beutri¡ der wol sahe / da# dem Herren die e lange Formulen zuwider wahren / antwortet behend: Gelt / Gnadiger Herr? Der Landgraf: wie viel? D. Beutri¡: Hundert tausend Gulden. Der Landgraf: Wi= e eu¡ die hel[t geben. D. Beutri¡: Thue mi¡ vnderthanig bedan¿en. Ward also e 10 diese# ges¡a[t vnd die Gesands¡a[t kur” vnd s¡wind expediret. Æ522æ

5

Landgraf Mori” in He‹en. Al# einmahl au[ der Vniver›tet Marpurg ein gro‹er Tumult zwis¡en den Studenten vnd Burgern erwa¡sen / vnd Jhre F. Gn. derowegen die an‰i[ter vnder den Studenten mit ern‰ hernemmen lie‹e / zogen mehr­ [171] theil# Studenten von dannen. Al# e# Jhro F. G. angezeigt ward / sagten ›e: Malo habere

ſcholam deſolatam, quam diſſolutam. Non enim quàm multi, ſed quàm boni ſint, quærendum eſt. Er wo=e lieber keine al# ein vngezogene S¡ul haben. E#

‰ehe einer Vniver›tet be‹er an / da# man frag / wie fromme / al# wie man¡e Studenten da seyen. Æ523æ Vom gemeinen zu‰and deß Teuts¡en Rei¡# haben Jhr F. Gn. den 3. Junij 1619. im S¡walba¡er Saurbronnen / einem in sein Stambu¡ ges¡rieben / wie folgt:

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5

10

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Æ524æ

5

Apophthegmata 524–527

Juſtitia lapſa eſt: Muſæ barbarizant: Princeps occidit Eccleſia premitur: Roma furit: Jeſuitæ inſaniunt: Virtus Germana labaſcit: Miſcentur omnia confuſione, Die Gere¡tigkeit i‰ verfa=en. Die Muſæ werden Barbaris¡. Der Regent i‰ Tod. Die Kir¡ wird getru¿t. e Rom wutet. Die Jesuiten toben / Die Teuts¡e tugend nimbt ab. e A=e# geht druber vnd drunder. e Von den Studien haben Jhr F. Gn. diese# Vrtheil gefa=et: Studia quæ ad

eruditionem ſpectare videntur, dirigenda ſunt certo eóque bono fine, accom[172] modanda verò legitimo eóque brevi curſu; quorum ſi illud negligatur, perfectio, ſin hoc, affectio ergà literas amittitur: ſi utrumque, ſtudioſi nihil certius quàm habebunt repudia, da# i‰ / die Studien / dardur¡ man ges¡i¿li¡e

keit erlanget / mu‹en au[ ein gewi‹en / do¡ guten endzwe¿ / au[ ein geme‹ee nÆeæ / do¡ kur”e zeit geri¡t sein / vnd la‰ man jene# / so verliert man die vo=e e kommenheit / vnderla‰ man diese# / so verliert man die anmutigkeit deß e e Studiren# / vnd la‰ man beide# / so i‰ a= muhe vnd arbeit verlohren.

Æ525æ

Prin” Mauritiu# von Vranien / Graf zu Na‹au.

Pegt zu sagen: Ein s¡war”er (da# i‰ ein Teuts¡er) Reuter taug ni¡t# / wann er ni¡t s¡war” sey. Æ526æ Al# na¡ dem Xantis¡en vertrag dem Englis¡en Gesandten vorgehalten ward / e e da# sein Konig s¡uld daran habe / da# Spanien die zwo Statt / Wesel vnd Aa¡en in e seinen Ra¡en bekommen / vnd der Enge=ander drau[ antwortete: Spanien werde e ›e wol wider speyen mu‹en / sagte der Herr Prin” darau[: Ste¿t aber jhr jhm den 5 Finger in Halß. Æ527æ Seinen Krieg#obri‰en vnd Capiteinen pegt Er diese Lehr zugeben: Sie so=en / wann ›e wider jhren Feind ziehen / a=ezeit den ›¡er‰en weg vor den vn›¡er‰en halten.

Apophthegmata 528–534 Æ528æ

5

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Dominicus Baudius zog diesen verß Virgilij an gegen einem Capitain: Nulla fides pietaſque viris qui caſtra ſequuntur. [173] Da# i‰: E# i‰ weder trew no¡ glauben bey den jenigen / die dem Krieg e na¡ziehen. Der Herr Prin” horte diese# / vnd antwortet vor den Capitain: Atqui mei milites ſunt in caſtris: lixæ verò, calones, et iſtiuſmodi, ſequuntur caſtra.

Da# i‰: Meine Soldaten aber sein im Krieg / nur die Sudler / Marketenter / Tro‹en vnd derglei¡en ziehen dem Krieg na¡. Al# er einen Ingenieur au[ den KÆeæmper werth / bey Bonn / sol¡en abzue me‹en s¡i¿te / 6. Jahr zuvor / ehe er die S¡an” Pfa[enmu” darau[ bawete / sagt e er zu jhm: J¡ hab# eu¡ a=ein vertraut / vnd kont eu¡ de‹en ver›¡eren / i¡ werd eu¡ nit verrathen / werdet jhr e# aber etwan einem guten freund / vnd derselbe e# wider einem andern guten freund vertrawen / vnd jhr werdet e druber gehen¿t / so s¡reibet mir# ni¡t zu / sondern eu¡ selb‰. Der Admiral von Arragonien / Spanis¡er General in Niderland / hatte den Herren Prin”en einen apprentif de la guerre, Tyronem militiæ, einen Krieg#e neuling vnd S¡ulerjungen genant. Al# nuhn Jhre Fur‰li¡e Gn. herna¡ densele ben in der S¡la¡t vor Neuport ges¡lagen / vnd jhn personli¡ gefangen bekommen / fragten ›e jhne: Quomodo placet tibi hoc Tyrocinium Holandicum? e Wie jhm diese# Holandis¡e S¡ulre¡t gefa=e? e Al# jhm beruhrter Spanis¡er Admiral seine Jugend vorgewor[en / vnd jhm zuentbotten hatte / er solte zuvor sein ABC re¡t lernen / ließ er ein ABC von e ges¡u” gÆieæ‹en / bes¡oß darmit die Statt Niemegen / vnd [174] al# er ›e einbekommen / ließ er jhm wider zuentbieten: Er ho[ / er werde sein ABC nuhn re¡t gelernet haben. e e Al# er Anno 1601. Reinberg lang geang‰iget vnd belagert hatte / hat endli¡ die Besa”ung darin Parlamentiret / vnd dur¡ zula‹ung deß Prin”en mit Haab vnd Gut / Wehr vnd brennenden Lunden außgezogen. Vnd ob wol etli¡e darwider e gewesen / daß man ›e also lei¡t auß jhren Handen solte entgehen la‹en / hat er geantwortet: Mit wa# Ehren wolte einer da# verantworten / sol¡e Krieg#leut / die ›¡ bißhero so redli¡ vnd Mannha[t gehalten / nuhn er‰ / weil ›e vmb den Friedli¡en abzug Parlamentiren / zuers¡lagen. e e Al# der zwol[jarige an‰and zwis¡en Spanien vnd den Herrn General Staden im Haag bes¡lo‹en ward / vnd Marqui# Spinola daselb‰ vber deß Prin”en Tafel / von den au[getragenen Pomeran”en vnd Citronen sagte: Diese fru¡t haben wir in Spanien vnd Jtalien in einem Jahr zweymahl wa¡sen. Antwortet der Herr e Prin” / au[ einen Holandis¡en Keeß deutend: Vnd diese fru¡t haben wir hie zu Land in einem tag zweymahl wa¡sen. Der Graf von Egmont erhebte au[ ein zeit sein Ges¡le¡t sehr ho¡ / mit e vermelden / da# e# von einem Fri›s¡en Konig Radbold / wel¡er vor viel hundert Jahren regirt / her‰amme. Darau[ antwortet der Prin” / vnd spottete seiner mit

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Apophthegmata 535–541 e

5

Æ535æ

Æ536æ

Æ537æ Æ538æ

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Æ539æ

diesen worten: Herr Vetter / mein Ges¡le¡t i‰ weit alter al# da# ewre / i¡ halt e e gan”li¡ / meine Voraltern seyen Adam# Sta=­ [175] kne¡t gewesen / dann a=e die von meinem Ges¡le¡t haben die Pferd no¡ so lieb. Al# er zu seinem Ho[mei‰er / einem di¿en fetten Mann / genant Monsieur Vames, von Berg in Hennegau bue rtig / da e# son‰ viel Me”ger gibt / sagte: Wie reitet jhr voran / wie ein Me”ger? antwortet derselbe behend: E# i‰ wahr / e e e Gnadiger Herr / drumb fuhre i¡ soviel Kalber hinder mir her. e e Al# Jhr Fur‰l. Exc. au[ ein zeit betrowli¡ abmahnung# s¡reiben von dero widerpart empengen / bogen ›e da# S¡reiben also vnerbro¡en zusammen / mit e diesen worten: E# la‰ ›¡ biegen / e# i‰ kein Spieß darinnen. e Einer that jhm ein gefahrli¡en vors¡lag / mit vermelden / e# wurde ni¡t vber drey Mann ko‰en: den fragte er: ob er einer von denen dreyen sein wolte? e e Al# die Ve‰ung Gul¡ von den Vnirten belagert / da# Ca‰e= hart bes¡o‹en e e e ward / vnd ein Teuts¡er Fur‰ sagte / man solte deß s¡onen Gebawe# s¡onen: antwortet der Prin”: Eu¡ dauret der Stein / mi¡ aber der Soldaten. Ein zers¡o‹en Ca‰e= kan a=zeit wider reparirt / ein todter Soldat aber ni¡t wider lebendig gema¡t werden. e

Johanne# Fur‰ von Anhalt. e

5

Æ540æ

5

Æ541æ

5

Hat seinen Vnderthanen / die Hol” zum bawen von jhm auß seinen Walden begerten / gern wilfahrt / vnd de‹en gnug vmbson‰ zukommen la‹en / mit vermele den: Er wo=e lieber / da# sein Land mit Hausern / darin Mens¡en wohnen e e e konten / al# mit Wal­ [176] den / darin vnvernun[tige# Wild wohne / gezieret sey. e

Carlen / Fur‰ von Anhalt. Sagt au[ seinem Todbett: J¡ frag na¡ dem Leben ni¡t# / Gott wo=e mi¡ e nur in re¡tem Glauben erhalten / dann so wenig die Wurm an meinem vere zehrten Leib nden werden / so wenig freud weiß i¡ in diesem vergangli¡en leben zugewarten. e

Fur‰ Chri‰ian von Anhalt. Al# er bey Chursa¡sen / vnd Fridri¡ Taubman Profe‹or von Wittenberg au¡ e zugegen war / wel¡er jhn fragte: ob er der jenige Fur‰ were / der da# gan”e e Teuts¡land anzunden wolte? antwortet er jhm: J¡ wolte da# i¡ ein sol¡er e e e anzunder were / i¡ wolte der Teuts¡en Fur‰en Her”en vnd Gemuther also in

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Apophthegmata 542–546 e

Lieb vnd Einigkeit gegen einander en”unden / da# gewiß sol¡e# inheimis¡e# e mißtrawen vnd außlandis¡er gewalt ni¡t lang mehr vnder jhnen Regieren solte. Æ542æ

5

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Æ543æ

Chri‰o[ Marggraf zu Baden. Al# in der Beyeris¡en Vehd Anno 1504. die ChurPfal” a=enthalben Feindli¡ angegri[en ward / hat dieser Marggraf a=ein ›¡ gegen deroselben vnparteyis¡ vnd Friedli¡ verhalten / au¡ den seinigen / die jhn ermahneten / ›¡ i”o an der Pfal” zure¡en / weil er die be‰e gelegenheit darzu hab / da# jenig / so hiebevor Pfal”graf Fridri¡ der Siegha[t / der Marggrafs¡a[t vnd seinem Vatter Marggraf Carlen e mit Krieg en”ogen / ohne mu­ [177] he / ja nur mit Brie[en wider zubekommen / geantwortet: Ehr vnd Eyd gilt bey vn# mehr dann Land vnd Leut gewinnen: Mein Vatter hat Pfal”graf Fridri¡en / seine trew von ›¡ geben / die begere i¡ vnverbre¡li¡ zuhalten. Henri¡ Burggraf zu Mei‹en. Sagte au[ seinem Todtbet: Wer wol ge‰orben i‰ / hat wol gelebet / Gott geht au[ den grund / da hil[t kein Gese= dem andern / er a=ein muß hel[en.

Æ544æ

Mori” Graf von Aldenburg / deß Sti[t# Bremen De¡ant / Anno 1420. e

Al# er die Statt Bremen belagerte / vnd von den außspehern vernam / da# die Pe‰ sehr in der Statt regiert / hat er mit seu[”en gespro¡en: Krieget Gott mit 5 jhnen / so wi= i¡ gern abla‹en / vnd jhnen zu jhrer ‰ra[ kein weiter vngema¡ aufaden. Æ545æ Al# er ‰erben wolte / re¿t er seine re¡te Hand empor; mit diesen worten: Diese# i‰ die Hand / die vom vns¡uldigen kein ges¡en¿ genommen / no¡ iemand# e gewalt oder leide zugefugt hat. Æ546æ

5

Henri¡ Graf von Na‹aw / Keyser Carlen deß e Fun[ten / Leutenant vnd Statthalter in Flandern / Holand vnd Braband. e

e

Al# er die Statt Peronna / die vor den Konig in Fran¿rei¡ hielte / belagerte / e vnd die Konigin Maria [178] auß Vngern / deß Keyser# S¡we‰er / damalige

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Apophthegmata 547–550

Regentin in Niderland / an jhn s¡riebe / da# ›e ›¡ verwundere / wie er so lang e vor diesem Taubenne‰ ligen konne? deren antwortet der Graf: E# were war / e da# Taubenne‰ were gut / aber die Dauben darinnen boß zugewinnen / etc. Lamoral / Prin” von Gauer / Graf zu Egmont.

Æ547æ

5

Ware so vners¡ro¿en vor seinem Tod / vnd so wenig ent‰e=et / daß er au¡ / al# er i”o enthauptet werden solte / den Duc de Albâ bate: Er wolte jhn do¡ vor dem Grafen von Hoorn ri¡ten la‹en / damit sein Todt jhn loß ma¡te von der s¡uld e oder Burgs¡a[t / damit er gemeltem Grafen von Hoorn verha[tet / vnd an de‹en ergebung er s¡uldig were. Dann e# hatte der Graf von Hoorn ›¡ au[ sein Wort / Glauben / vnd ver›¡erung / da# jhm ni¡t# ges¡ehen solte / einge‰e=et.

Æ548æ

Herr Graf Caspar S¡li¿. e

5

Dieser i‰ dreyer Romis¡er Keyser na¡einander jhr Can”ler gewesen / vnd hatte e e im brau¡ zu sagen: Er wolte ni¡t# lieber# wuns¡en / al# da# jeder Fur‰ zuvor einmahl im ein”elen oder privat‰and gelebt / oder do¡ au[ da# wenig‰e ein e gro‹e# vnglu¿ / Armuth vnd widerwertigkeit versu¡t hette / angesehen / e# e e vnmugli¡ sey / da# einer mit Armen betrubten Leuten ein re¡t mitleiden ha­ e [179] ben konne / der ni¡t selb‰ derglei¡en Stand außge‰anden hette.

Æ549æ

Herr Grafen# Ste[ani S¡li¿en Gemahlin. e

5

Æ550æ

e

Al# ein Bomis¡er Herr / na¡ dem jhr Ehegemahl der Herr Graf bereit zwol[ Jahr außgeblieben / vnd da# ges¡rey ware / da# er Tod# verfahren / jhrer zur Ehe begerte; hat ›e e# jhm rund abges¡lagen / mit vermelden: Er so=e ni¡t meinen / da# ›e in einer so kur”en zeit jhre# Herren vnd Gemahl# habe vergessen e konnen. Otto Graf von S¡auenburg. e

5

Magnu# Her”og zu Lunenburg / ein Sohn Herzog Magni von Brauns¡weig / al# er seine# Bruder# Ludwigen Wittib / an diesen Grafen Eheli¡ vermehlet hatte / vnd nuhn die newen Eheleut mit einander auß dem Her”ogthumb heim na¡er S¡auenburg reiseten / au¡ deß Grafen Gemahlin a=en jhren Weibli¡en s¡mu¿ / e e zierat vnd zugehor mit ›¡ fuhrete / ließ er ›e dur¡ ein heimli¡ herna¡ ges¡i¿te

Apophthegmata 551–553 e

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e

Reuterey gan”li¡ plundern vnd berauben. Da nun deß Grafen Gemahlin vber e diesen verlu‰ vnd gewaltthat sehr weinete / tro‰ete ›e der Graf mit diesen worten: e e e Ni¡t bekummert eu¡ / Ewr Ehr / Keus¡heit vnd vnverfals¡t Gemuth / i‰ mir 10 lieber al# a=er S¡mu¿ deß Leib#. Die i‰ gnug geziert / die mit Tugend vnd gutem herkommen bekleidet i‰. Æ551æ Al# hierauß ein o[ener Krieg ent‰und / au¡ beide [180] theil in vo=er S¡la¡t an einander geriethen / in wel¡er Her”og Magnu# Todt blieb / vnd aber der Graf vernahme / da# gemelter sein S¡wager Her”og Magnu# vor dem tre[en ges¡woren hette / Er wolte no¡ die selbige na¡t in seine# Feind# Land sein / sagt er: e e 5 damit vnser S¡wager keine# fals¡en Eyd# moge bezu¡tigt werden / al# wo=en e wir jhn mit vn# in vnser Gebiet fuhren / vnd jhn herna¡ den seinigen zur e Begrabnuß wider s¡i¿en. Æ552æ

Adol[ Graf von Hol‰ein. e

5

10

Æ553æ

Hatte ein Gelubd gethan / wann Gott jhm vnd seinem Vatterland Sieg verliehe / wider jhre Feind / da# er sein Leben Gottselig in einem Klo‰er s¡lie‹en wolte. Der Sieg ware au[ seiner seiten. Derohalben bawete er ein Franciscaner e Klo‰er im Stattlein Kiel / vnd gieng er selb‰ herumb / vnd samlet da# A=mosen. Al# jhm nuhn au[ ein zeit viel Mil¡ gegeben ward / die er seinen Arbeitenden e e mitbrudern heim bringen wolte / vnd von vngefehr jhm seine Sohn zu Pferde begegneten / denen er ni¡t außwei¡en konte / eng er an zuerrothen / vnd ›¡ e e zus¡amen / do¡ erholte er ›¡ also bald wider / vnd s¡uttete mit a=em eiß jhm e selber die Mil¡ vber den Kop[ vnd gan”en Leib herab / in Ange›¡t seiner Sohne / vnd spra¡: Du vnseliger Mens¡ / ha‰u di¡ wol der Armuth deine# Herrn e e Chri‰i / vnd also diese Mil¡ zutragen s¡amen dor[en / ey so la‹e au¡ nuhn jederman an deinem gan”en Leib sehen / wa# du getragen habe‰ / etc. Vnd i‰ e also seiner Sohn vngea¡tet fortgangen.

[181] NiÆcælauß Graf von Hol‰ein. e

5

E# hatte ›¡ au[ ein zeit begeben / da# der Fur‰in in Dennemar¿ Herold / e e wel¡er mit vieler Konigen vnd Fur‰en guldenen vnd Silbernen S¡ilden vmb vnd vmb behengt ware / vor diesen Grafen kame / von jhm aber na¡ vo=bra¡ten seinen e Ges¡a[ten / vnbegabet wider hinweg gela‹en wurd. Wie nuhn der Graf von seinen Leuten ermahnet ward / hier sein guten Nammen vnd reputation zubeden¿en / hat e er jhnen also geantwortet: E# i‰ a=en Fur‰en vnd Herren wol bekant / wer vnd wie i¡ ge›nnet sey. Werden mir also diese gemahlete Gese=en an meinem Lob

126

Apophthegmata 554–558 e

10

Æ554æ

bey ver‰andigen vnd Frommen Mens¡en weder etwa# abbre¡en / no¡ hinzu e thun mogen. e

Eberhard Graf zu Erba¡ / Churfur‰li¡er Großho[mei‰er. e

Pegte zusagen: Seithero Predigen ein Kun‰ worden were / sey kein glu¿ mehr in der Welt. Æ555æ

e

Juliana Gran von Wittgen‰ein / Geborne e Gran von Solm#. e

e

Wann man jhre junge Herren vnd Frawlein lobte / da# ›e s¡on weren / ante e wortet ›e: S¡on genug / wann ›e nur s¡on thun. Æ556æ

Johan Albre¡t Graf zu Solm# / Chur­ e pfal”is¡er Großho[mei‰er. e

5

Æ557æ

Al# etli¡e Englis¡e Herrn bey der Englis¡en heim­ [182] fuhrung zu Heidele berg vber die ma‹en ko‰li¡e Seidene / mit Perlen / Gold vnd Edelge‰ein ge‰i¿te ‰rimp[ anhatten / sagte er zu einem in ein Ohr: E# were immer s¡ad / da# diese e e Leut mit sol¡en s¡onen ‰rimp[en ni¡t au[ dem Kop[ gehen konten. Philip# der Eltere / Freyherr zu Winneberg / e Churfur‰li¡er Pfal” Burggraf zu Al”ey. e

Dieser Herr a¡tete ›¡ gewur”ter Speisen wenig / ließ jhm seine e‹en gemeine 5 li¡ mit Sa[ran / Sen[ / Zwibel / Kimmel / Fen¡el / Morretti¡ vnd andern dere glei¡en einheimis¡en Krautern zubereiten / vnd al# er gefragt ward: warumb? e Antwortet er: Gott hab jedem Land vnd Vol¿ geben / wa# e# bedor[e / so lang e# e e der Natur vnd seinem Lu[t gemeß lebe; die jenigen mu‹en frembde Wur” vnd e Ar”neyen brau¡en / die ›¡ frembder La‰er / Wo=u‰ / vnd Kran¿heiten theile e 10 ha[tig ma¡en: Ein Teuts¡er Magen / konne ›¡ wol mit sol¡er Teuts¡er Wur” betragen. Æ558æ Al# er einen Gei‰li¡en Herrn in s¡er”weiß gefragt: Ob er die Ehe vor ein Sacrament halte? Vnd derselb geantwortet: ja; sagt er jhm hinwider: So seit dann jhr ein Sacrament#loser Pfa[.

127

Apophthegmata 559–563 e

Æ559æ

Seinem Sohn / Herren PhilipseÆnæ dem jungern / gab er diese Lehr / Chri‰li¡ zu leben: Er solte einem zu gefa=en tausent lieben: Aber tausenten zu gefa=en ni¡t einen ha‹en.

Æ560æ

[183] Philip# der Jue ngere / Freyherr von Win­ nenberg. e

e

e

Al# au[ oben gemelter heimfuhrung die Englander gro‹en pra¡t mit tagli¡er abwe¡selung jhrer Kleider trieben / au¡ vnder andern einer zu diesem Herren 5 sagte: Mi¡ bedun¿t / jhr habt diese# ewer Kleid ge‰ern au¡ angehabt / antwortet er jhm: J¡ bende mi¡ am a=er be‰en bey meinen alten Kleidern vnd alten Freunden. Æ561æ Al# beim er‰en einfa= Marquis Spinolæ in die Churpfal” / Jhrer Gn. Herr Bruder etwa# trawrig ware / ri¡tet er jhn mit diesen worten au[: Vnser Seel i‰ a=ein in Gotte# gewalt / wolan so i‰ e# nur vmb den ohne da# ‰erbli¡en Leib zuthun / de‹en verlu‰ i‰ gering / vnd kan dur¡ ein Ehrli¡en Nammen bey den 5 na¡kommen wider einbra¡t werden. Æ562æ

5

Æ563æ

5

e

Agne# Gran von Wittgen‰ein / obho¡ge­ melten Graf Albre¡t# von Solm# Gemahlin. Erinnerte ›¡ au[ jhrem Sie¡bet der Ho¡zeit zu Cana in Galilea / wie Chri‰u# daselb‰ hett ein vnders¡ied gema¡t / zwis¡en der Maria ‰und / vnd seiner ‰und / in e dem er sagt: Mein ‰und i‰ no¡ ni¡t kommen. Also fuhr ›e im gespra¡ fort / vnd sagt: Fleis¡ vnd Blut hat der Maria ‰und lieb / ›ntemahl wir a=e gern wolten / e Chri‰u# so=e in vnserer noth bald / bald / wunder thun. Wir mu‹en aber Chri­ [184] ‰i ‰und erwarten / vnd da# wi= i¡ gern thun. Johann der Elter / Graf zu Na‹au / deß Prin”en von Vranien Bruder / ‰i[ter der S¡ul Herborn. Hat in seinem 71. Jahr diese Reimen in sein Gema¡ ges¡rieben: Wer ‰irbt / ehe er ‰irbt / Der ‰irbt ni¡t / wann er ‰irbt.

128

Apophthegmata 564–567

Æ564æ

Chri‰o[ Graf von Wardenberg. e

5

Al# ein Getau[ter Jud / der ›¡ vor einen Ar”t gebrau¡en ließ / einen / der bose S¡en¿el hatte / curiren vnd wider heylen solte / vnd aber dem Kran¿en da# Pferd ‰ohle / vnd mit darvon ritte / sagte Graf Chri‰o[: Der Jud hette dem Kran¿en au[ die Bein geholfen. Vlri¡ Ei”inger / ein Oe‰errei¡is¡er Herr.

Æ565æ

e

5

Diesen hatte Graf Vlri¡ von Cilien / so bey Konig Ladi#lao wol dran ware / außgebi‹en / ward aber selb‰ herna¡ von andern wider außgebi‹en / vnd hingegen der von Cilien wider eingebeten. Al# nuhn dieser zu Wien wider einritte / zog hingegen Ei”inger gutwi=ig zum andern Thor hinauß / vnd sagt: E# were kein e s¡lip[eriger ort in der Welt / al# die ne¡‰e ‰e= am Konig.

Æ566æ

Graf Vlri¡ von Cilien. e

5

10

15

Æ567æ

5

e

Al# er mit Konig Ladi#lao wider versohnet / na¡ [185] Ho[ geru[en vnd herrli¡ empfangen ward / au¡ seine# Widersa¡er# Ei”inger# freywi=igen abzug von Ho[ vernahm: lobte er de‹elbigen vornemmen / da# er wol dran thete / da# er e e e ›¡ selb‰ dem s¡imp[ deß Glu¿# also en”oge / vnd no¡ wohler thun wurde / e wann er nimmermehr wider gen Ho[ kame. Dann mir selb‰ (sagt er) i‰ da# e Hofeben gan” vnd gar zuwider / al# in dem a=e# vngewiß vnd vberna¡tig / e vnd ‰undli¡e gefahr zube‰ehen / der im vorigen Jahr empfangene spott / vere e s¡mahli¡e verjagung von Ho[ / s¡impfi¡e verweisung vnd honis¡e na¡reden sein mir no¡ vnverge‹en. J¡ dan¿e aber meinem Gott / der mi¡ wider in meinen vorigen ‰and gese”t hat / damit i‰ meinen Ehren genug ges¡ehen / e vnd begere mir weiter ni¡t#: Wi= beim Konig so lang verharren / biß der vnglimp[ meiner vorigen verjagung / dur¡ da# ges¡rey meiner ehrli¡en wie derkun[t vertilgt vnd in vergeß ge‰e=t werde: Dann i¡ wi= deß Konig# gnad vnnd deß Vol¿# gun‰ lieber verla‹en / dann verliesen / etc. e

Herr Jorg von Fron#berg / Keyser Maximi­ liani deß er‰en Feldober‰er. Al# jhm Bartholomeu# Aluian Venediger Feldober‰er dur¡ einen Trommeter entbieten lie‹e / ob er wolte mit seinen na¿eten Teuts¡en Bettelbuben die Wehr e von ›¡ legen / so wolt er ›e mit wei‹en Staben auß dem Land ziehen la‹en. Drau[

129

Apophthegmata 568–572

ließ jhm Fron#berger wider [186] sagen: Er hab vbelgekleidte Kne¡t / wann aber deren jeder ein Be¡er wein im busen hab / so seyen ›e jhm lieber al# seine e Jtaliener / die Harnis¡ antragen biß au[ die Fuß. E# ‰ehe no¡ a=e# zum e Glu¿ / viel Feind viel Ehr / viel Leut / viel Beut / Er wo=e lieber da ehrli¡ 10 vmbkommen / dann s¡andli¡ abziehen. e Æ568æ Er pegte au¡ diese# o[t zusagen: Je mehr Feind / je mehr Glu¿. e Æ569æ Kur” vor seinem Tod ward au¡ diese# von jhm gehoret: Drey ding so=en einen jeden vom Krieg abs¡re¿en. 1. die verderbung vnd vndertru¿ung der Armen e vns¡uldigen Leut. 2. da# vnordentli¡ ‰rafi¡ leben der Krieg#leut. 3. vnd die e vndan¿barkeit der Fur‰en / bey denen die vntrewen ho¡ kommen / vnd Rei¡ 5 werden / vnd die Wolverdienten vnbelohnet bleiben. e Æ570æ Er i‰ endli¡ elend vnd in Armuth ge‰orben / also daß a=e seine Guter den e Kaufeuten verse”t gewesen / dieweil er nie keine erge”li¡keit fur seine trewe dien‰ bey seinen Leben#zeiten gesehen / ge‰alt die Hi‰oris¡e bes¡reibung seiner Thaten vnd seine# Leben# / so in o[entli¡en Tru¿ außgangen / anzeiget. Derenthalben er 5 na¡ der Pauier S¡la¡t diese# Liedlein gema¡t / vnd jhm o[t mit vier ‰immen ›ngen / oder mit Jn‰rumenten vorspielen la‹en: 1. Mein Fleiß vnd mue h / i¡ nie / hab gespart / vnd a=zeit gewart / deß Herren mein / zum be‰en sein / mi¡ ges¡i¿t drein / Gnad / Gun‰ [187] verho[t / e do¡# Gmuth zu Ho[ / verkehrt ›¡ o[t. 2. Wer ›¡ zukau[t / der lau[t / weit vor / vnd kompt empor / vnd wer lang 10 zeit / na¡ ehren ‰reit / muß dannen weit / da# thut mir andt / mein trewer dien‰ bleibt vnerkant. 3. Kein dan¿ no¡ lohn / darvon / i¡ bring / man a¡t mi¡ ring / vnd i‰ mein zwar / verge‹en gar / groß noth vnd gfahr / i¡ b‰anden haÆbæ; wa# freud so= i¡ 15 haben drab. Æ571æ

5

Æ572æ

Lazaru# von S¡wendi / Keys. M. Feldobri‰er. Pegte zusagen: Der Studenten vnd gelehrten Freunds¡a[t entspring auß Ehrliebigkeit: der Ho[s¡ran”en auß zutrin¿en / vnd der Kaufeut auß nu”barkeit. Babo von Abensperg / Graf zu Rohr. e

Dieser Babo hat von zweyen Ehegemahlin gezeugt 32. Sohn / so a= am Leben vnd wolerzogen. Al# nuhn Keyser Henri¡ zu Regenspurg ein Lu‰jagt thun wolte / vnd seinen Herren vnd Ede=euten mit zu ziehen / aber jedem nur einen Kne¡t mit

130 5

10

15

Apophthegmata 573–574 e

e

zunemmen befahle / s¡mu¿te Babo seine Sohn au[# a=er herrli¡‰e / ru‰ete ›e auß / vnd gab jedem einen Reuter zu / vnd ritte er au¡ selbander mit jhnen / kam also mit 66. Pferden gen Regenspurg. Wie er nuhn vor den Keyser kam / vnd vor jhm zu red ge‰elt ward / warumb er seinem befehl entgegen / mit soviel Reuteren e komme? Fiel Graf Babo vorm Keyser nider / [188] vnd sagt: A=ergnadig‰er Keyser / i¡ bin nur selb ander kommen / die andern aber so mit mir kommen / e sein meine liebe Sohn / in der zahl 32. au¡ ewr Keys. May. befehl gemeß / jeder nur selb ander: dise / weil ›e von mir wol vnd Ritterli¡ erzogen / vnd i¡ ›e aber na¡ nottur[t ni¡t versorgen kan / wil E. K. M. i¡ ›e hiemit a=er vndere thanig‰ ges¡en¿t haben / da# ›e dero im Frieden ein frewd vnd zier / im Krieg e ein trewer s¡u” vnd bey‰and seyen / na¡ gebuhr jhre# ehrli¡en herkommen# vnd meiner vnderweisung. Der Keyser ward deß verwunderend / nahm da# gee s¡en¿ Gnadig‰ an / vnd behielt ›e a=e bey ›¡.

Æ573æ

Fridri¡ Graf von Cilien. e

e

Hat ein sehr argerli¡ Leben gefuhret / i‰ Anno 1455. ge‰orben. Al# jhm seiner guten Freund einer sagte: Er were nuhn bey so hohem Alter / al# solt er bi=i¡ an seine Sterbli¡keit vnd an# Grab geden¿en: antwortet jhm der Graf: Diese# thue 5 i¡. Dann i¡ hab vor / mir diese Grabs¡ri[t au[ meinen Stein hauwen zula‹en: e e Dur¡ diese Thur gehe i¡ zur Ho=en / Wa# i¡ da nden werde weiß i¡ ni¡t / J¡ weiß aber wol / wa# i¡ hinder mir gela‹en / 10 J¡ hab a=er ding einen vberuß gehabt / Bringe aber ni¡t# darvon / Au¡ da# nit / wa# i¡ ge‹en vnd getrun¿en / [189] Oder dur¡ mein vners¡oe p[te Wo=ue ‰ ges¡oe p[et. Darau[ antwortet jhm jener: Jhr erzehlet mir hier ein re¡te# Sardanapali 15 Epitaphium, wel¡# / na¡ außsag Ariſtotelis, ni¡t eine# Mens¡en / sondern e eine# O¡sen Grab gehort. Æ574æ Al# er im neun”ig‰en Jahr seine# Alter# zu Rom au[ dem Jubeljahr gewesen / e vnd Ablaß daselb‰ geholet aber na¡ seiner wider heimkun[t arger gelebt al# zuvor / vnd gefragt ward / wa# jhm dann dieser ge‰alt Rom nu”te / hat er geantwortet: Mein S¡u‰er / al# er Rom gesehen hatte / i‰ er wider zu seinem S¡uh5 ma¡en gekehret.

Apophthegmata 575–578 Æ575æ

5

Æ576æ

5

Æ577æ

131

Henri¡ Matthia# Graf vom Thurn. Ward in Vngern von einem jungen Freyherren auß gefordert / al# nuhn in dem e Kamp[ der junge demselben al# dem altern / sehr he[tig zuse”te / fris¡ au[ jhn hinein ‰a¡e / vnd a=zeit s¡rie: Hey / Hey / etc. Ersahe der Graf sein vorthel / gab jhm einen ‰i¡ dur¡ einen S¡en¿el sagend: Strohe darzu: mit diesem ferneren e anhang / du junger Kau” solte‰ di¡ in dein Her” ges¡amet haben / mi¡ alten Mann zu forderen / de‹en Tod dir kein Ehr gewesen were / da du hingegen gro‹e e e ma¡tige s¡and darvon trag‰ / ab dem wa# i¡ dir j”o gethan. Otto Tru¡se# von Augspurg / Cardinal. Al# ›¡ seiner Diener einer klagte / da# er von dem je­ [190] nigen wehre angese”t vnd vera¡tet worden / der ›¡ am a=er freundli¡‰en gegen jhm ge‰e=et e hatte / sagte Herr Tru¡se# zu jhm: Diese# sein eben die arg‰e Feind / dann die ma¡en e# wie der Fis¡ Polypu# zu thun pegt / der vmbfangt ein ding / vnd nimpt e# glei¡sam in die arm / aber zu dem end / da# er# mit ›¡ vnder# Wa‹er e fuhre / vnd versen¿e. Sigmund Freyherr von Herber‰ein.

Sagte von ›¡ selber / al# er Johanni Ba›lio Heroldo seinen Baccalaureat Brie[ zeiget / derentwegen jhn die vbrige Herrn vnd Ritter vexierten / vnd einen Doctor nenten: Wann i¡ e# nit au¡ mit guter Lehrung vnd ges¡i¿li¡keit e e 5 andern vorthete / wurde i¡ / wegen meine# Stand# wurdigkeit a=ein / niemand vorzuziehen sein / ander‰ / al# ohne meinen verdien‰. Æ578æ Er ware zu Ofen im S¡loß vom Ho[mei‰er Peter Corla”ki gefragt / wel¡e e Land / darinnen er gewesen were / jhn fur die be‰en ansehen? Sagt er: Er bende e e in Vngern / Wels¡en / Fran”o›s¡en vnd Spanis¡en Landern gro‹e Ma¡t / viel Silber / Gold / vnd anderer Nahrung einen vberuß / darzu gro‹e Kun‰ 5 vnd Weißheit / mit viel vnd gro‹en Freyheiten / in Polen / Littau vnd der Moßkau / armuth / s¡were dien‰barkeit / etc. Aber in Teuts¡en Landen von denen iegli¡en etwa# / von vernun[t / ges¡i¿li¡keit / dap[erkeit / Rei¡thumb vnd nahrung / da# dun¿e jhn / da# mittel sein zu­ [191] erwehlen. Deß la¡ten die e vmb‰ander / vnd spra¡ einer: der hat jedem da# seine geben / vnd jhme da# be‰e 10 vorbehalten.

132 Æ579æ

Apophthegmata 579–581

Seba‰ian S¡ertel Obri‰er vnd General e Leutenant im Tur¿enkrieg / al# e Wien belagert ward.

Dieser i‰ zwar eine# geringen herkommen# gewesen / aber wegen seiner dapfferkeit vom Keyser zu Ritter ges¡lagen vnd Geadelt worden / dahero seine Na¡e e e kommen no¡ den Stand fuhren / i‰ in Feinds¡a[t vnd s¡ma¡handel gerathen mit Marquarden von Stein / so eine# alten herkommen# vom Adel / vnd au¡ ein Ober‰er / aber / Krieg#verri¡tungen belangend / dem S¡ertel bey weitem ni¡t glei¡ gewesen. Da man ›¡ in den handel gelegt / vnd ›e beide zuverglei¡en zu Roten10 burg am Ne¿er zusammen kommen / hat S¡ertel niemand ander# al# seiner alten Befel¡#haber einen mit ›¡ au[ die Tagsa”ung bra¡t. Der von Stein aber hat die e e Elti‰e vnd ‰attli¡‰e vom Adel daselb‰ herumb / al# von Gult / Gutlingen / Ehine gen / von Aw / Tru¡seß von Hofngen / vnd zu denselben au¡ einen Re¡t#gelehre ten von Tubingen bey ›¡ gehabt / da hat S¡ertel mit diesen guten alt Teuts¡en 15 worten der handlung ein anfang gema¡t / au[ gut Soldatis¡ spre¡ende: J¡ bin so e gut al# der er‰ von Gultlingen / der er‰ von Ehingen / der er‰ von Awen / der e er‰ Tru¡se# von Hofngen gewesen i‰ / Bin aber be‹er dann Marquard von Stein / etc. Warau[ die handlung angangen / vnd die Sa¡ zu beider Partheyen e vernugen hingelegt worden. [192] Al# gemelter S¡ertel den prote‰irenden Fue r‰en / bey begebender geleÆ580æ genheit / an hand geben / mit Keyser Carlen zus¡lagen / weil ›e a=en vortheil wider denselben i”o au[ jhrer seiten hetten / vnd aber einer drunder ni¡t wolte; mit vorwenden: Er habe Land vnd Leut zu verlieren. Antwortet S¡ertel mit kur” 5 gebundenen worten: So hab i¡ Burtenba¡ zuverlieren: wel¡e# sein Dor[ ware. 5

Æ581æ

Sigfrid Promni” Freyherr von Pleß. e

5

10

Al# er im Monath Januario Anno 1623. an einem Todli¡en Fieber kran¿ lag: sagte er: Nuhn erkenne er er‰ / wie wunderli¡ Gott der Herr die Mens¡li¡e e sa¡en regire. So lang er Arm vnd geringe# vermogen# gewesen / sey er immer e ‰ar¿ / fris¡ vnd gesund gewesen / na¡ dem er aber zu glu¿seligerem Wol‰and gelangt / sey er nuhn in einem Jahr da# dritte mahl kran¿. Diese# sey nembli¡ die art vnd eigens¡a[t irrdis¡e# Rei¡thumb# / da# gemeinigli¡ von vielem jammer vnd elend begleitet werde / zu dem end / wie lei¡t zuera¡ten / damit e ni¡t die Mens¡en dur¡ da# Glu¿ au[geblasen / deß jenigen verge‹en / so vber e da# Glu¿ vnd vber a=e# irrdis¡e# gut i‰.

133

Apophthegmata 582–584 Æ582æ

Seba‰ian von Fle¿en‰ein. e

5

10

Al# Fridri¡ der zweite Pfal”graf bey Rhein / herna¡mal# Churfur‰ / in er‰e e bemeltem Tur¿enkrieg / die Tur¿en in einer o[enen Felds¡la¡t au[ den Oe‰errei¡i­ [193] s¡en Gren”en / Æin die u¡t ges¡lagen / vnd einer vnder denselbenæ (wel¡e dann gro‹e# Gelt vnd Gut in Vngern vnd Oe‰errei¡ erbeutet vnd bey ›¡ e gefuhret) von diesem Fle¿en‰ein fa‰ vbereilet vnd vbermannet / demselben ein s¡weren sa¿ mit baar Gelt / in meinung sein Leben darmit zu retten / vnd glei¡sam e e zu losen / darwur[ / der dann von vngefahr dem von Fle¿en‰ein am Sattelknop[ hangen bliebe / hat dieser aber denselben / al# ein hindersa= seine# Sieg# / mit sonderbarem vnwi=en / wider von ›¡ gewor[en / mit diesen worten: Auß mit deinem Gelt: Wir su¡en hier kein Gelt vnd Gut / die Wur”el a=e# vbel# / sondern Ehr vnd Lob / der Tugend belohnung.

Æ583æ

Niclauß Jures¡i” Ober‰er. e

e

Dieser lag nur mit 100. Teuts¡er Kne¡ten in dem Stattlein Gun” / al# e# vom e Tur¿is¡en Keyser mit 60000. Mann belagert / vnd ohne na¡laß bes¡o‹en ward / vnd wolte ›¡ glei¡wol ni¡t au[geben. Al# er endli¡ / gegen hineins¡i¿ung e etli¡er Gei‹el / vnd au[ gegeben ›¡er Geleit / in# Lager hinauß gefordert / vor e e den Tur¿is¡en Bas¡a gefuhrt / vnd von jhm gefragt ward; warau[ er ›¡ do¡ verla‹e / da# er nit wie die andere bena¡barte besa”ungen / ›¡ seinem Keyser e ergebe / sondern einen orth / den er do¡ ni¡t werde halten konnen / so hartne¿ig behauptete? Hat jhm Jures¡i” drau[ geantwortet: Der Ba‹a wi‹e wol selb‰ / da# diese# eine# jeden redli¡en Krieg#man# eigens¡a[t vnd beru[ sey / seiner widerparth Mannli¡ zuwider‰ehen / vnd ›¡ dur¡ kein widerwertigkeit no¡ e vnglu¿ von seinem Ampt abwendig ma¡en [194] zula‹en / vor sein person / e e weil er ›¡ von a=er Mens¡li¡en hul[ verla‹en vnd entbloßt gesehen / hette er e seine zuu¡t au[ Gotte# hul[ genommen / dur¡ die a=ein er bißhero vnvberwindli¡ erhalten worden / au¡ forthin derselbe zubleiben verho[te / etc. E# hat jhn au¡ diese seine Ho[nung ni¡t betrogen / sondern hat jhn vnd den ort Gott der e Herr wunderbarli¡ errettet / wie hiervon die den¿wurdige Hi‰ori ander‰wo zulesen. e

5

10

15

Æ584æ

Wilhelm Te= der Eydgnoßs¡a[t Vrheber. Al# Grießler / deß Rei¡# Landvogt zu Vri vnd S¡wei” / im Fle¿en Altor[ / seinen Hut au[ eine ‰ang ‰e¿en / vnd befehlen ließ / da# jhn jederman verehren

134

Apophthegmata 585–588

solt / al# wann er / der Landvogt / selb‰ zugegen were / vnd aber Wilhelm Te= / der e er‰ Eydgnoß de‹en vngea¡tet voruber gangen / vnd darumb zu red gese”t ward / e antwortet er: E# sey vnbi=i¡ / da# der Mens¡ / ein vernun[tige / vnd na¡ Gote te# Ebenbild ges¡a[ene Creatur / einen vnvernun[tigen Fil”hut verehren so=e. Æ585æ Al# diese# dem Landvogt zu Ohren gebra¡t ward / ließ er Te=en vor ›¡ e kommen / vnd zur ‰ra[ de‹elben Kind / ein jung Knablin an ein ‰o¿ binden / mit einem Ap[el au[ dem Haupt / wel¡en Te= mit einem Armbru‰pfeil jhm vom e Haupt herab s¡ie‹en mu‰e / ge‰alt er dann au¡ ohne einige verle”ung deß Sohne 5 lin# dur¡ Gotte# Gnad glu¿li¡ verri¡tet. Al# jhn aber der Landvogt fragte / wa# er mit dem andern Pfeil / den er zuru¿ [195] oben im Wamme# ‰e¿en hat / vorgehabt hette? Antwortet Te=: Da# i¡ den er‰en fehler mit dem andern s¡uÆßæ hette verbe‹eren / vnd deÆnæ jenigen / der mir diese grausame sa¡ au[erlegt / tre[en wo=en. Andere erzehlen e# also: Hette i¡ mit dem einen Pfeil mein Kind 10 tro[en / so wolte i¡ ewer mit dem andern ni¡t gefehlet haben. 5

Æ586æ

Vlri¡ (den andere Rudol[ nennen) von Erla¡ / der S¡wei”er Feld­ ober‰er.

Al# der Graf von Niedau mit Bern kriegen wolte / Erla¡ / sein Diener vore e wendete / er konte jhm wider die von Bern ni¡t dienen / weil er a=e seine Guter / Haab vnd nahrung vnder jhnen ligen hette / e# were dann / da# er / der Herr Graf / e jhm sol¡e seine Guter gut ma¡en / oder anderwertli¡e erge”li¡keit widerfahren la‹en wolte. Al# ›¡ nuhn der Graf beda¡te vnd sagt: E# were zu grob / da# er jhm e e seine Guter bezahlen solte / wolt er jhm ni¡t dienen / so mo¡t er gar hinziehen 10 zu seinen Bernern / wie noth vmb einen Mann? Darau[ antwortet Erla¡: Ewr Gnaden so=en mi¡ ein Mann nden / etc. Begab ›¡ darmit zu den Bernern / ward jhr Feldober‰er. Æ587æ Al# nuhn Anno 1338. in der S¡la¡t / so gemelte Berner zu Laufen wider oberwehnten / vnd etli¡ andere Grafen vnd Herren gehalten / einer zu diesem von Erla¡ / da er eben die ordnung zu Fuß ma¡te / eilend# gelo[en kam / vnd jhm anzeigte: Da# etli¡e hinden abwi¡en / antwortet er jhme mit vners¡ro¿enem 5 muth: Laßt ›e [196] lau[en / e# i‰ vn# gut / da# die Sprewer also vom Kern ‰ieben / etc. Æ588æ Al# ›¡ anfang# seine vnderhabende Soldaten / wegen jhre# kleinen geringen Hau[en / in etwa# vor der Feind gro‹er Meng entse”ten / hieß er ›e vnverzagt sein / vnd spra¡: Glei¡ wie in einer Felds¡la¡t der wenig‰e theil zu ‰rei¡en kommet / also au¡ hab i¡# erfahren / da# mei‰entheil# der wenigere Hau[ den e 5 gro‹eren dur¡ ri¡tigkeit der ordnung vberwunden. 5

135

Apophthegmata 589–593

Jordann von Vnderwalden / der S¡wei”e­ e ris¡en besa”ung im Stattlein No­ varra Ober‰er.

Æ589æ

e

5

e

Al# die Fran”osen / so da# Stattlein belagerten / da‹elbig mit Sturm anzulau[en im ›nn hatten / vnd der Feldherr Camillus Montanus befahle / innerhalb e der Statt einen andern Graben vnd newe Bo=wer¿ au[zuwer[en: Ers¡utterte e dieser Jordan seinen Spieß / spre¡ende: Diese Wa[en so=en vnsere Graben vnd Bo=wer¿ sein. e

Æ590æ

Conrad Engelhard von Zuri¡. e

5

Dieser lag au¡ in je”gemeltem belagerten Novarra. Al# nuhn der orth von den Fran”osen tag vnd na¡t he[tig bes¡o‹en ward / s¡i¿te er einen Herold zu der e Fran”osen Feldober‰en / hinauß vnd ließ jhm sagen: Er konne diesen gro‹en ko‰en wol ersparen / er‰ ein lo¡ in die Mauren zu s¡ie‹en / dann er hab von e jhm selb‰ der Statthor ero[nen la‹en / wann ›e so [197] gern hinein weren / e mo¡ten ›e kommen / er sey jhrer gewertig. e

Herr Fabian von Feilits¡ / Chursa¡›­ s¡er Rath.

Æ591æ

e

5

Æ592æ

5

Æ593æ

e

Al# Churfur‰ Fridri¡ von Sa¡sen / vom Co=nis¡en Wahltag / au[ wel¡em Carolus Quintus zum Keyser erwehlet ward / heimkam / vnd diesen seinen Rath e fragte: wie e# jhm gefa=e / daß ›e den Konig auß Spanien zum Keyser genommen? e hat er geantwortet: Die Raaben mu‹en einen Geyer haben. Wilhelm Stadion Ritter. Wann andere au[ der Reiß in den Herbergen na¡ guten bißlin vnd guter Tractation fragten / fragte dieser nur na¡ einem guten Bett / vnd na¡ fris¡em Leinwath / vnd sagte: Der Na¡timbiß wehret kaum ein ‰und / die na¡truhe vnd der S¡la[ hingegen er‰re¿e ›¡ au[ 6. oder 7. ‰unden. Joa¡im Min›nger von Frunde¿ / der Re¡ten Doctor. Diser ware von einem alten Adeli¡en Ges¡le¡t auß S¡wei”erland / auß wel¡em vor alter# / na¡ Her”og Leopold# von Oe‰errei¡ Niderlag / der Adel

136 5

Apophthegmata 594–597 e

e

mehrtheil# außgetrieben ward. Al# er spurte / da# sein Weib e# sehr vngern horete / wann man jhm Herr Doctor oder Herr Can”ler sagte / wel¡e Titul er aber gern hatte / so= er gesagt haben: Liebe# Weib / laßt mir den Can”ler vnd Doctor pas›eren / dann ›e haben mir den Edelman wider zu re¡t bra¡t.

[198] Hartmannu# Hartmanni von Eppingen /

Æ594æ

e

Churpfal”is¡er Ho[ri¡ter. e

5

Er spa”ierte zu Heidelberg au[ dem S¡loß im Saal au[ vnd ab / vnd beruhrete e vngefehr einen Fran”o›s¡en vom Adel mit dem Elenbogen. Der Fran”oß fragt e jhn: Ob er Mauß hette? dem antwortet jener: Nein / habt aber jhr / i¡ kan ›e fangen. e

5

e

Han# Philip# Bo¿le / Stattmei‰er zu Straßburg.

Æ595æ

Dieser pegte zusagen: Da# Meehr (wel¡e# zu Teuts¡ beide# die See / vnd dann pluralitatem votorum, die mehrere ‰immen hei‹et) wer[e gro‹en vnrath auß: al# wolte er sagen / die mehrere Stimmen / weren ni¡t a=emal die be‰en. Jo›a# Boß von Walde¿ / genant der e Gutige.

Æ596æ

e

e

e

Hat ein rei¡e# Mulwer¿ / der ließ ein ‰u¿lin von einem Muhl‰ein in einen ko‰li¡en Gulden ring einfa‹en / vnd trug den am Finger. Al# nuhn die andern vom e Adel seiner deßwegen spotteten / sagt er: Dieser Stein ko‰ mi¡ etwan 2. . tragt e mir dargegen Jahrli¡ Tausent ein / Ewre Edelge‰ein die eu¡ man¡mal viel Tausend ko‰en / nu”en eu¡ ni¡t einen . e

5

Æ597æ

Gerhard Jung / Stadis¡er Gubernator in S¡en¿ens¡an”. e

5

Wel¡er ›¡ dur¡ seine Fur›¡tigkeit vnd dap[ere [199] Dien‰ deÆnæ Herren Staden fa‰ nothwendig gema¡t hatte / ward von einem Mu‰erherren zu rede gese”t / Ob er sein Fahnen vo= hette: Ja / sagt er / wann die Sonn s¡einet / vermeinend / da# man die s¡atten mitre¡nete. Der Mu‰erherr sagt: Ja mein Herr / da# wird# ni¡t thun / die Herren Staden so=en eu¡ cas›ren. Wol / antwortet er / J¡ so= ›e wider cas›ren.

Apophthegmata 598–604 Æ598æ

137

Conrad von Jungingen / der 22. Ho¡mei‰er in Preu‹en Anno 1393.

War gar ein friedsamer Herr / vnd ob er s¡on gro‹en s¡aden litte / wolte er ›¡ e do¡ ni¡t re¡nen / so au¡ seine Bruder vbel darumb zufrieden waren / sagt er: E# 5 wehre be‹er ein Kuhe oder Pferd etli¡ verlohren / al# ein gan” Land / dann e# e e hette keiner kein Brie[ druber / da# er eben gewinnen mu‰e im Krieg / in e e wel¡em eben da# Glu¿ am a=er wan¿elmutig‰en sey. Æ599æ Al# ›e jhm drau[ sagten: Er were be‹er zu einer Nonne im Klo‰er / al# zu e einem Ho¡mei‰er: antwortet er: Wir wo=en vn# s¡elten vnd gar an die Wand mahlen la‹en / wann wir nur im Frieden / den Gott vnserem Orden verliee hen / ‰erben konnen. Æ600æ

5

Æ601æ

Cardinal Antoniu# Perinot / von Granfeld / e e Burtig zu Besan” / in deß Rom. Rei¡# Graf­ e s¡a[t Burgund / Keyser Carlen deß Fun[­ ten Can”ler# Sohn. e

Al# er sahe / da# die new vereinigte Stand in den Ni­ [200] derlanden / zu e e bezeugung jhrer zusammenhaltung / vnd ‰ar¿en verbuntnuß / ein bus¡el zusammen gebundener Pfeil / vor jhr Emblema oder Sinnebild / brau¡ten / sagt er: Man e so=e nur einen einigen auß der Bus¡el herauß ziehen / so wurden die vbrigen a=e loteren vnd wa¿elen / vnd a=gema¡ vor ›¡ selb‰ von einander fa=en. Otto von Vohen‰ein Obri‰er. Al# er gefragt wurd / wann Ho[art ein Ehr sey? antwortet er: Wann die Fahnen im Feld iegen.

Æ602æ

e

Otto von Grunrad.

Al# von der Prediger qualiteten geredt ward / sagt er: Da# wehren die be‰e Prediger / die ni¡t a=ein mit worten / sondern au¡ mit wer¿en vnd mit jhrem gan”en leben lehreten. e Æ603æ Al# zu jhm gesagt ward: Man solte vor andern die Landkinder befurdern: e Antwortet er: Mein Herr bedar[ keiner Kinder / sondern Manner. e Æ604æ Wann man jhn zum trin¿en nothen wolte, bate er / man wolte jhm do¡ nur e da# Kuhre¡t vergonnen / er wo=e trin¿en wie ein Kuh / gefragt wie er da# e ver‰ehe? antwortet er: Ein Kuhe wann ›e genug getrun¿en hette / horte ›e au[.

138

Apophthegmata 605–614 e

Al# ein Medicus au[ eine zeit eine Fur‰in gegen jhm zu gar sehr lobte / da# ›e e e nembli¡ ein re¡t Herois¡ weib were / ein Fur‰li¡en gang / ein Fur‰li¡en muth / e e vnd Leib / eine Fur‰li¡e red vnd ge‰alt hette / vnd in Summa a=e# Fur‰li¡ an jhr e e were. Fragt jhn der von [201] Grunrad / dem diese# Lappis¡e lob in ohren wehe e 5 thete: Ob ›e dann au¡ einen Fur‰li¡en Fur” lie‹e? e Æ606æ Al# ein Rei¡er vom Adel wider auß Jtalien kame / vnd ›¡ bey Churfur‰en Fridri¡en dem Vierdten Pfal”grafen zu Heidelberg anmeldete / vnd jhr Chure e fur‰l. Gn. denselbten fragten: Wa# er gut# von newen Kun‰en auß frembden e Landen mit ›¡ bra¡te / vnd ob er die Spra¡en dap[er begri[en? Derselbig e 5 aber antwortete: E# solte mir leid sein / wann i¡ mehr konte / al# meinen e nammen s¡reiben / da# vbrig mu‹en meine S¡reiber wol thun / denen i¡ e besoldung drumb gebe. Fragten Jhr Churfur‰l. Gn. na¡ dem Sie jn von ›¡ e gela‹en / Jun¿er Grunraden / wa# jhn von diesem dun¿te? der antwortet: Mi¡ e dun¿t / i¡ hab in drey Churfur‰enthumben kein Edlern Esel gesehen. Æ605æ

Æ607æ

Eitelwol[ vom Stein. e

Æ608æ Æ609æ

Æ610æ

Æ611æ

5

Æ612æ

Æ613æ Æ614æ

Hat seine Bu¡er pegen seine zweite Wa[en zunennen. Al# man von einem sagte / da# er den Venedis¡en Krieg so wol bes¡rieben hette; e spra¡ er: E# were be‹er / er were wol gefuhret worden. e Einer berumete ›¡ viel seiner Wunden / die er am Maul hatte / vnd sagte / diese e hette er bekommen / al# er seinem Feind ni¡t den ru¿en / sondern da# Ge›¡t dargewendet hette / antwortet jhm der vom Stein: Vnd al# er dir / wie i¡ sehe / hinwiderumb da# seine. e Zwen Ver#ma¡er ‰ritten miteinander / deren einer spra¡ / E# traumten jhm be‹ere Verß / al# der ander [202] ma¡te / zu dem sagt er: So so= er dann o[t s¡la[en. Ein Brandenburgis¡er vom Adel redte jhm vor den Leuten etwa# hart zu / diese# innhalt#: Jhr seit no¡ ni¡t de‹en alter# vnd der erfahrenheit / da# eu¡ diese# e geden¿en konte: dem antwortet er: Mein lieber alter / Eu¡ geden¿t nur de‹en / e wa# inner 40. Jahren vnd ein wenig druber ges¡ehen / i¡ geden¿e vnd weiß au¡ da# / so von heut an vor zwey vnd 3000. Jahren vorgangen. Al# jhm einer ein gemein recept eine# Tran¿# wider den Stein bra¡te / vnd groß fe‰ darvon ma¡te / sagt er: J¡ hab e# s¡on hiebevor von meinem Ko¡ gelernet. e Seine Guter vnd seinen dien‰ nennet er: ein bes¡wer­ vnd hindernuß seiner ruhe. e Wann man einen wegen seine# erlebten alter# geruhmet / hat e# jhn fa‰ verdro‹en / so / da# er drau[ zusagen pegte: Hat er dann in so kur”er zeit a=e# lernen e konnen?

139

Apophthegmata 615–620

Al# ihn au[ ein zeit einer besu¡te / vnd bate / er solte jhm e# ni¡t vor vbel haben / da# er jhm bes¡werli¡ were: antwortet er: Kein gelehrter Mann kan mir bes¡werli¡ sein. e Æ616æ Er pegt au¡ diesen Spru¡ o[t zuwiderholen: Man mu‹e ni¡t a=ein au[ den zu‰and gegenwertiger zeit / sondern au¡ au[ ein guten nammen bey der na¡kommenheit sehen. Æ615æ

Æ617æ

[203] Doctor Peter Beuteri¡ von Neidenfelß Obri‰er.

Al# seine# Herren Her”og Johann Ca›mir# Pfal”grafen# Gemahlin von seinen e Beutri¡# vielen gefahrli¡en Reysen / mitten dur¡ seine Feind / dur¡ wel¡e er e 5 jederzeit Glu¿li¡ fortkommen / sagte: Beutri¡ / Beutri¡ / der krug geht so lang e zum Brunnen / biß er bri¡t: antwortet er: Ja Gnadige Fraw / wann jhn ein e Narr tragt. Æ618æ Al# er zu Straßburg neben etli¡en vom Adel bey einer Ga‰erey ware / vnd einen guldenen Pitts¡ier Ring / au[ dem sein Wapen / mit einem o[enen Helm / e ges¡nitten / an einer Seidenen s¡nur / wie damal# gebrau¡li¡ / am Hal# hangen hatte / vnd einer vom Adel na¡ demselben gri[e / vnd e# besehen wolte / sagte 5 Beutri¡ zu jhm: Gema¡ darmit / e# i‰ no¡ gar fris¡ / da# jhr# ni¡t verbre¡et / etc. Dardur¡ er ›¡ / al# ein Newgeadelter / selb‰ vexirte / do¡ sagt er darbey: Er wo=e lieber der er‰ / al# der le”t / seine# Ges¡le¡t# sein. Æ619æ

5

Æ620æ

e

Ober‰er Leutenant / Stephan Heile / Fur‰li­ ¡er Wirtenbergis¡er Oberamptman zu Blobeuren. Dieser ware geringe# herkommen# / i‰ aber wegen seiner Tugend vnd wolhalten# zu hohen Ehren gelangt. Al# er vernommen / da# jhn etli¡e vom Adel deßwegen anfeindeten / sagt er mit vnwi=en: Sein ›e vom Adel / so bin i¡ ein armer e Tre¿ / wann i¡ jhnen ni¡t gefa=e / so mogen ›e mi¡ hinauß bei‹en.

[204] Hippolytu# von Co=i / Churpfae l”is¡er Ho[ri¡ter. e

5

Er ware Gesandten weiß zu Ca‹el / al# eben de‹en von Gunterrod# Ho¡zeit gehalten wurde / da sahe er ein Edelfraw vber der Ta[el vber die ma‹en sehr s¡we”en / fragte derohalben einen / wer ›e were? der antwortet: Sie i‰ de‹en e e vom Adel Weib / der neben eu¡ ›”t / in dem s¡onen au[gezogenen Kroß / da sagte

140

Apophthegmata 621–625 e

Æ621æ

Æ622æ

5

Æ623æ

5

Æ624æ

5

e

Dietri¡ von S¡onberg / Obri‰er.

Æ625æ e

5

e

Co=i: Nuhn wundert mi¡# ni¡t mehr / warumb eben dieser da# s¡on‰e Kroß e e an hat / weil sein Weib die gro‰e Was¡erin i‰. Von seiner Eltern Verlu‰ vnd vertreibung auß Jtalien wegen deß Evangelij / pegt er zusagen: Andere klagen / da# ›e vertrieben werden / mit vn# hat e# Gott e gut gemeinet. Vnsere Feind haben mi¡ zu meinem Glu¿ getrieben / dann i¡ daheim vielei¡t nimmer so ho¡ / al# hier / kommen were. e e Churfur‰ Fridri¡ der Vierdte / Pfal”graf / trowete jhm au[ ein zeit / er wolte jhn vnversehen# einmahl kommen besu¡en / vnd sein Trun¿ versu¡en / Er bate Jhr e Churfur‰l. Gn. solten e# jhm do¡ nur ein viertel ‰und zuvor zuwi‹en thun. e Nein / nein / sagte der Churfur‰ / jhr woltet gern la‹en zuri¡ten / i¡ wi=# ni¡t haben / jhr so=et ni¡t# darvon wi‹en. Er bate no¡ einmahl / da# er# nur ein viertel e e ‰und zuvor wi‹en mo¡te. Der Churfur‰ fragte: warumb? Antwortet er: Damit i¡ meinen Mantel nemme / vnd auß dem Hauß gehe. e Al# er von Churpfal” / zu Churfur‰ Chri‰ian dem andern in Sa¡sen gesant / e vnd jhm zu Dresen da# Zeug­ [205] hauß gezeiget ward / fragt jhn Jhr Churfur‰l. e Gn. diesem na¡ vber der Tafel: Hat mein Vatter / ewr Herr / au¡ ein sol¡ e e Zeughauß / vnd soviel grob Ges¡u”? Co=i antwortet: Nein / Gnadig‰er Chure e fur‰ vnd Herr / aber er hat so vnd soviel hundert Lauten. Der Churfur‰ fragt wider: Wie reumen ›¡ diese hieher? Co=i replicirte: Der Fu¿er hat ›e mit gro‹em ko‰en / ein gan” Corpus Muſicum zuma¡en / zusammen kau[t / vnd meinem Herren verehrt. Da man ›e nuhn brau¡en so=en / hat man nirgend e sovil Lauteni‰en au[bringen konnen / die ›e ges¡lagen hetten / etc. Al# in seiner le”ten Kran¿heit ein ‰ritt vnder den Medicis ent‰unde / ob man jhm zur Ader la‹en solte? wolte e# Smetius vnd er / der patient, wel¡er selb‰ darzu geneigt vnd Blutrei¡ ware / kur”umb haben / die andern aber ni¡t / sondern wendeten vor / E# were den Fundamenten der Medicin vnd den Regulen Galeni gan” zuwider: Antwort jhnen der patient darau[: Ey nuhn / so la‹et mi¡ dann / den Fundamenten der Medicin / vnd den Regulen Galeni gemeß ‰erben / etc. e J‰ au¡ deß Lager# ni¡t au[kommen.

Kam zu einem furnemmen Reinis¡en vom Adel / zu anfang deß Spanis¡en angri[# in der Pfal” / der hatte viel gemahlter Adler au[ seinem Tis¡ ligen / den e fragt er: Wa# diese Gemald bedeuteten? Der sagt jhm: E# wehren Salva guardia von Keys. May. die ›e der gesampten Ritters¡a[t mitgetheilt / damit ›e vor den Spanis¡en ge›­ [206] ¡ert weren. Jn dem ›e nuhn eben also redten / kamen etli¡ deß Edelman# Diener / bra¡ten jhm die zeitung / wie da# die Spanis¡en jhm e e e vnders¡iedli¡ Hauser vnd Ho[ geblundert vnd verbrent hetten. Die fragt er: Ob

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Apophthegmata 626–629

10

›e dann ›¡ ni¡t vor den Salva guardia ges¡ewet hetten? vnd al# die Diener antworteten: so gar ni¡t# / da# ›e sol¡e au¡ zerri‹en / oder mit kaath verwor[en: e e e e sagte der von S¡onberg: J¡ geda¡te wol / wo diese Vogel hinkamen / wurden e ewre Papirne Vogel wenig hel[en.

Æ626æ

Jun¿er Bernhard KeÆuædel. e

5

10

Æ627æ

5

Æ628æ

e

Demna¡ jhn / al# Fur‰lÆi¡enæ Hes›s¡en Gesanten / bey Churfur‰ Chri‰ian# e e zu Sa¡sen Begrabnuß / (de‹en Can”ler Doctor Cre=e gewesen) der Sa¡›s¡e Can”ler / Doctor Ger‰enberger / bereden wo=en / al# weren die Lutheris¡e Pree diger verfolgt worden / vnd derselben a=e Thurn vo= gewesen; hat er deroselben Prediger nammen / vnd wo ›e gefangen weren / wi‹en wo=en / vnd hart drau[ e getrungen. Al# man jhm aber vberal keinen nennen konnen / außgenommen einen Kir¡endiener von Eylenberg / wel¡er ni¡t von wegen einer Predig / sondern e e seiner ‰ra[wurdigen mißhandlung halben furgefordert / vnd eingezogen worden / hat er ›¡ darau[ also erzeiget / al# ob er ›¡ vber sol¡er rede verwunderte / vnd gesagt: Dieser Prediger muß ein eyferiger vnd trefi¡er Ubiquitiſt sein / weil e seine ein”ige person a=ein a=e Thurn von Prædicanten vo= gema¡t.

Marquardus Freherus, Churpfae l”is¡er Vice-Ho[ri¡ter. Hat pegen zusagen: Wer ein Weib nimbt / der [207] bilde jhm nur ein / ›e werde da# Dominium (regiment) haben / e# ges¡ehe glei¡ clàm, vi oder precariò: heimli¡ / mit gewalt / oder aber bitt#weiß. Johan Mi¡ael von Obentraut / Obri‰er.

Al# er den ›ebenden zug in Vngern thate / vnd ›¡ mit seinen guten freunden e le”te / vnd jhm einer zuredte: wa# er ›¡ zeihe / da# er wider so ein gefahrli¡en zug 5 thue / ob er ni¡t gnug versu¡t habe? Er so=e nur zusehen / da# er nit einmahl gar außbleibe; antwortet er: J¡ bleibe ni¡t auß / oder wi= ein S¡elm sein. Ja sagt der ander: Se”t au¡ darzu / ob Gott wi=. Antwortet er wider: J¡ weiß / mein e Gott laßt mi¡ zu keinem s¡elmen werden. Æ629æ Al# jhm seine Widerpart / wider die er Dienete / einen Trommeter s¡i¿te / mit vielem erbieten vnd verspre¡en / wann er jhnen dienen wolte / etc. vnd jhn seiner bekandten einer fragte / wa# der Trommeter begerte? Antwortet er: Sie haben e mi¡ vmb mein Hauß / Guter vnd a=e# bra¡t / je”t wolten ›e mi¡ au¡ gern

142

Apophthegmata 630–634

vmb mein Ehr vnd guten Nammen bringen / den ›e mir no¡ a=ein vbrig e gela‹en / vnd ob Gott wi= / la‹en mu‹en. Æ630æ Seine Reuter pegt er also anzuweisen / ni¡t ehe loß zubrennen / biß ›e jhren e Widersa¡ern da# s¡war” vnd weiß in den Augen vnders¡eiden konten. [208] Al# Anno 1625. den 25. Novembri# der Beyeris¡e Feldobri‰er Grafe Æ631æ von Ti=i / einen ans¡lag au[ Dennemar¿is¡e Quartir in dem Brauns¡weigis¡en Land an dem Wa‹er Lehne gema¡t / au¡ au[ besagte# Quartir mit Ma¡t angezogen vnd eingefa=en / hat Obri‰er Johan Mi¡el von Obentraut / beneben Her”og 5 Frideri¡en von Aldenburg / den Feind / wel¡er seiner selb‰ bekantnuß na¡ / viere mahl ‰ar¿er al# diese gewesen / mit sonderbarer dap[erkeit lang au[gehalten / vnd e etli¡ mahl mit verlu‰ zuru¿ getrieben / biß endli¡ Obentraut dur¡ ein A¡sel e ges¡o‹en worden / vnd in der Feind Hande kommen. Al# nuhn Herr Ti=i jhne kur” zuvor / ehe er vers¡ieden / in der Guts¡en / darau[ er lage / besu¡te vnd bee 10 klagte / da# er jhne al# einen dap[ern Cavallier in sol¡er occaſion sehen mu‰e / hat Obentraut jhme darau[ also geantwortet / Herr General Ti=i / diß seind e e e Vnglu¿#blumen / vnd in sol¡en Garten pu¿t man keine andere. 5

Æ632æ

5

Æ633æ

Johan Jacob von Manuel Obri‰er. Al# jhm von seiner Land#leut etli¡en zu Bern vorgehalten ward / wie e# e e kame / da# er keinen La” mehr trage / vnd die alt lobli¡e Eydgnos›s¡e tra¡t vera¡tete? Antwortet er jhnen: Jhr wo=et / man so= da# jenige zeigen / wel¡e# Adam / na¡ dem er ›¡ selb‰ na¿end erkennet / vor a=em verborgen / vnd zwar mit einem Feygenblatt / vnd ni¡t mit einer Feygen bede¿et hat. La‰ vn# vmb e die alte lobli¡e Eydgnos›s¡e tugend eyferen / so wird e# vmb die tra¡t ein gering beden¿en# haben.

[209] Nicolau# Grudiu# / ein Niderlae ndis¡er Poet vnd Edelman.

5

Æ634æ

Ward von eim vnges¡i¿ten Ar”ney Doctor gefragt: Warumb er ›¡ seine# Rath# ni¡t gebrau¡e? dem antwortet er: Dieweil i¡ no¡ ni¡t begere zu ‰erben. e

Marx von E¿ver#heim / ein Elsas›s¡er Ritter. e

Al# jhm in einem Feindli¡en tre[en / beide Hand / mit einem s¡la¡ts¡wert (so e die S¡wei”er / zweyhandler / nennen) in einem ‰rei¡ abgehawen worden / vnd

Apophthegmata 635–639 5

Æ635æ

143

man jhn befragte / weil ein Bott zu seiner Adeli¡en Haußfrawen abgeordnet worden / wa# er jhr zuentbieten wolte? Hat er mit fris¡em muth geantwortet; man so= e jhr / seiner Haußfrawen / sagen / da# ›¡# hinfort nit mehr bedor[en werde / da# ›e jhm ein Handbe¿in vorhalte. Vnd hat na¡ diesem / sol¡ Adenli¡ Ges¡le¡t / e e zwo abgehawene Hand im S¡ild gefuhret. Kebo Apt deß Klo‰er# Lors¡. e

5

Æ636æ

Al# er zu Burcardo Grafen vom Lin”gow / Apten zu S. Ga=en in S¡wei” e kam / zu dem end / selbige# Klo‰er# Reguln vnd ordnungen / au¡ der Mun¡ ›tten vnd wandel zuerlernen / vnd sahe / da# Burcardu# der Apt vnd zuglei¡ sein De¡ant hin¿end waren; wendet er ›¡ zu seinen geferten / vnd spra¡: E# i‰ leider sehr hin¿end be‰e=t in diesem Klo‰er. Do¡ e# i‰ be‹er ein hin¿ender Regent / al# ein hin¿ende# Regiment.

[210] D. Johan Tauler / Prediger zu Straß­ burg / vmb# Jahr 1379.

Diesem werden folgende reimen zuges¡riben: Wer die welt erkieset / 5 Da# er Gott verlieset / Wann e# geht an# s¡eiden / Verlieret er# a=e beiden. Æ637æ Jtem dieser herrli¡e spru¡: Der Leib so= sein ein Kne¡t der Seelen / die Seel ein Dienerin deß Gei‰# / vnd der Gei‰ ein an‰arren Gotte#. Æ638æ

Bruder Clauß von Vnderwalden / ein Ein›e­ deler in der S¡wei” / son‰ genant Niclauß vom Stein / ‰arb Anno 1480. e

e

Von diesem liset man folgende s¡one den¿wurdige reden: Wer Gott nden 5 wi= / muß ›¡ selber verlieren. Æ639æ Jtem: Glei¡ wie / wo die Dei¡sel am Wagen ›¡ hienri¡te / dahien gehen e die vier Rader herna¡ / vnd wann die Dei¡sel in der mitten de# wagen# e bleibt / so gehet der Rader keine# au# dem glei#: also au¡ die Mens¡li¡ e vernun[t / wan die furgehet mit jhrer erwehlung / so ri¡te ›e a=e die ›nn e 5 vnd andere kra[ten de# Mens¡en na¡ ordnung / so aber die Begird vorgehe / so e zu¿e ›e die andere kra[ten na¡ jhr zur vnordnung.

144 Æ640æ

Æ641æ Æ642æ Æ643æ

Æ644æ

Æ645æ

5

Æ646æ

Apophthegmata 640–648 e

Jtem: Da# Naturli¡e lie¡t leu¡te im Mens¡en wie der Mohn / nehme ab vnd zu / [211] na¡ dem e# den gegenwur[ hab / aber da# Lie¡t der wahren e mitwur¿enden gnad leu¡te wie die Sonn / vnd gebe von jhr ein Klarheit / damit ›e a=e andere lie¡ter vbergibt. e Weiter: Chri‰u# hab am a=ermei‰en von den gelehrten leiden mu‹en / vnd no¡. e Sein tagli¡ Gebet ware diese#: A¡ Herr nimb mi¡ mir / vnd gib mi¡ gan” zu eigen dir. Die Eydgnos›s¡e Obrigkeiten / vermahnet er / Wann ›e wolten jhre gemeine den in langwurigem wol‰and regiren / solten ›e frembder Herren Pen›onen vnd Jahrgelt / al# einen Angel mit einem Aaß verde¿t / vnd deroselben ges¡en¿ / al# mit verborgenem Gi[t bes¡mieret / iehen. Von erweiterung der Eydgnoßs¡a[t pegt er zusagen: Sie solten den Zaun e ni¡t zu weit ma¡en / damit ›e de‰o naher vnd enger vereiniget beysammen / e vnd in fried vnd ruhe / bey jhrer sawr erarnÆtæen freyheit / bleiben mo¡ten. Johan Huß. Von diesem s¡reiben etli¡ / al# er zu Co‰an” au[ dem Concilio verbrennet werden so=en / da# er gesagt hab J”o verbrennet jhr ein Gan# (Huß heißt ein e Gan# au[ Bomis¡) aber vber 100. Jahr wird ein S¡wahn au[‰ehen / den e werd jhr ni¡t verbrennen konnen. Hieronymu# von Prag.

Al# er ebnerma‹en zu Co‰an” verbrent werden solt / [212] vnd der Na¡ri¡ter e da# Fewr von hindenhero / damit e# Hieronymu# ni¡t sehen solt / anzunden wolte / e e spra¡ jhm dieser also zu: Tritt herfuro / vnd zund e# vorn an / dann wann i¡ e 5 diese# gefor¡t hette / wolt i¡ au[ da# Concilium ni¡t kommen sein. Æ647æ Zu einem / der bey seinem gwi‹en ges¡woren / sagte er: Diese# sey eben der ›¡er‰e weg / einen zu betriegen. Æ648æ

5

e

Theodoricu# Kagelwied ein Mon¡. Diesen nahm Keyser Carlen der Vierdt auß dem Klo‰er / vnd ma¡t jhn zu e einem Amptman an einem s¡le¡ten orth / weil er einen ans¡lagigen Kop[ an jhm e e gespuret. Al# nuhn der Keyser au[ ein zeit bey jhm voruber reisete / zeu¡t er bey jhm ein / vnd begert eilend# einen Mittag Jmb# / vor ›¡ vnd sein Ho[ge›nd. Der e e e Mun¡ laßt s¡wind a=e Sau im Dor[ zusammen treiben / s¡neidet a=en die

Apophthegmata 649–651 e

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S¡wan” vnd Ohren ab / laßt ›e au[ man¡erley weiß zubereiten vnd au[tragen / e e damit mannigli¡ / al# in eyl / wol gesattiget vnd zu frieden ware. Der Keyser (al# wel¡en diese tractation befrembd) ‰e=et jhn deßwegen zu red; dem gab er diese e antwort: J¡ hab in eyl mit geringerem ko‰en E. M. ni¡t versehen konnen / e dann solte i¡ Sau oder ander Viehe haben la‹en ab‰e¡en vnd bereiten / hette ›¡ e# zu lang mit dem Jmb# verweilet / vnd were au¡ gro‹er vnko‰en au[gangen / J”o aber haben die Vnderthanen jhre zahl Vieh wie zuvor / vnd ein e s¡le¡ten verlu‰ an S¡wan”en vnd Ohren. Sol¡e antwort vnd s¡winder vortheilha[­ [213] ter an‰alt hat dem Keyser also gefa=en / da# er vber kur” herna¡ e e den Mun¡ an ein ‰attli¡ hoher Ampt gese”t / darin er in kur”en Jahren dem Keyser ni¡t a=ein gro‹en nu”en ges¡a[t / sondern au¡ ›¡ selb‰en berei¡et. e Daher etli¡e seine mißgonner jhÆnæe beim Keyser in vngnad vnd verda¡t vnredli¡er Haußhaltung zu‰e¿en vnder‰anden. Derwegen jhn der Keyser zu ›¡ ere fordert / vnd jhm in der Orentrager gegenwarth befohlen / da# er ›¡ mit re¡nung e a=er seiner Ampt# einnahm vnd außgab so=e gefa‰ ma¡en / sol¡e furzulegen. e e Woruber er zur Antwort geben: Da# er vorlang‰ seine re¡nung begri[en / bee e dor[te keine# au[s¡ub vnd Termin# darzu / sondern konne dieselbe in gegenwarth vnd alsobald verri¡ten. Der Keyser bewi=igt# vnd sagt / er wo=e ›e selb‰ e e abhoren. Der Mun¡ gieng al#bald / bra¡t seine re¡nung zur Hand / ‰und vor den e Keyser vnd sagte: A=ergnadig‰er Herr / E. M. haben mi¡ zu dero Ampt bee e furdert / da i¡ in vermogen ni¡t# gehabt al# meine Kutte / vnd etli¡ wenig e Pfennig im Se¿el. Wann E. M. mir diese wenig ‰u¿ auß meiner verwaltung wider herauß folgen la‹en / so i‰ dieser sa¿ mit Gelt / vnd wa# an vorrath in meinem Ampt ersparet / a=ein E. M. eigen vnd ni¡t# mein / Ho[ / diese Re¡e nung / ob ›e s¡on kur” / do¡ be‰andig vnd redli¡ sein werde. Dem Keyser geel diese runde Re¡nung so wol / da# er jhn zu seinem Ober‰en Ho[mei‰er / vnd zum Bis¡o[ zu Magdenburg vnd Minden / ma¡te.

[214] Albertu# Magnu#.

Hat zu einem Canonico, der gro‹e Dispensation vnd Jndulgen” oder Ablaß e e von Rom mit ›¡ na¡er Co=en bra¡te / gesagt: Zuvor hettet jhr konnen ohn e e Ablaß in die Ho= fahren / i”t mußt jhr mit Ablaß drein fahren. Æ650æ Er pegt zusagen: Da# man vermittel‰ deß Gebet# vnd der Anda¡t mehr e e Kun‰ vnd Weißheit in Gottli¡en sa¡en erlangen konne / dann mit a=em anderm eiß oder Studiren. Æ651æ Wann er in seinem hohen alter von Studenten gefragt ward / pegt er ›e damit e abzuweisen: Fragt Albertum in seinen Bu¡ern.

146 Æ652æ

Apophthegmata 652–656

Herboldu# Gutegotu# / Apt zu Murhart vmb# Jahr 1473. e

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Al# au[ ein zeit gar viel Wirtenbergis¡er Jager mit Hunden in sein Klo‰er kamen / vnd jhrer gewonheit na¡ den A” daselb‰ su¡ten / aber etwa# lang a=da ligen blieben / zog der Apt hingegen mit etli¡em Ge›nd gen Stutgart / vnd gieng gen Ho[ e‹en. Al# er e# nuhn ein weil angetrieben / vnd endli¡ gefragt ward: ob er etwa# vor Rath vorzubringen hette? Hat er geantwortet: J¡ hab gemeint / Keyser Ludwig hab ein Klo‰er zu Murhard ge‰i[tet / so sehe i¡ wol / e# i‰ ein Hunde ‰a= / i¡ dar[ keiner Mun¡ mehr die ›ngen / a=dieweil die Hund drinnen heulen. So lang ›e dort sein / wi= i¡ hier bleiben / mein Herr [215] kan be‹er einen Apt / al# ein Apt seine Hund halten. e Weil er gro‹en vberlau[ von Ga‰en in dem Klo‰er hatte / ließ er weder weg no¡ ‰eg vmb da‹elbig herumb in Baw vnd be‹erung halten / vnd al# er gefragt e ward / warumb? antwortet er / Bo” Gutiger Gott (dannenhero jhm sein zunam e e entsprungen) e# kommen mir so bey bosen weg vnd ‰egen der Ga‰ nur zuviel herein. Wann ein Ga‰ vber drey tag im Klo‰er herbergte / ließ er denselben dur¡ seinen Kemmerling fragen: ob er au¡ wi‰e / warumb der HErr Chri‰u# nur 3. tag im Grab blieben were? Wu‰ er# ni¡t / so ließ er jhm dur¡ den Kae mmerling andeuten: Chri‰u# sey dieselbe zeit vber bey den Patriar¡en vnd Prophee ten in limbo (im vorho[ der Ho=en) gewesen / vnd hab ›e na¡ deroselben e herauß gefuhret / dardur¡ er vn# lernen wo=en / wann einer ein freund bee su¡e / konne er in drey tagen wol erkennen / wie man jhn tractire / also da# e# e e vnnoth sey / langer bey jhm zuverharren / etc. Worauß die Ga‰ wol mer¿en e konnen / da# e# for”iehen# zeit gewesen. e e e Seinen Dienern ließ er keine Mantel ma¡en / dann er sagte: er muß for¡e ten / ›e mo¡ten jhm da# Klo‰er gar vnder deÆnæselben hinweg tragen / weil ›e e ohne Mantel deß abtragen# s¡ier zuviel ma¡ten. e e Al# er sahe / da# jhm etli¡er na¡barn Ganß in den Spel”ena¿ern gingen / vnd e weideten / sagt er zum Vogt [216] im ne¡‰gelegenen Stattlin: Er thete ›¡ gegen e den Na¡barn bedan¿en / da# ›e e# so gut mit jhm meinten / jhm die Ganß in die Spel”en s¡i¿ten / vnd jhm den S¡nitterlohn spareten / a=ein er hette no¡ e ein be‹ern fund erda¡t / wolte die Na¡barn hingegen dieser muhe au¡ vbere heben / vnd seinen Baw­ vnd Sahelohn sparen / etc.

Apophthegmata 657–666 Æ657æ

Æ658æ Æ659æ Æ660æ

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Æ664æ

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Doctor Johan Geiler von Keyser#berg / Prediger zu Straßburg. Von einem newerwehlten Bis¡o[ sagt er: Vber ein Jahr wo=en wir sehen / ob er zuloben oder zu s¡elten sey. Von den jenigen / die da vermeinen jhr Fleis¡li¡e begirden mit pegung der e wo=u‰ zutilgen; pegt er zusagen: Sie wo=en Fewr mit S¡wefel damp[en. Diese Welt nennet er einen gro‹en uß / vber den je einer dem andern vberhel[en so= / e# wehre do¡ ni¡t lang / vnd sey nur ein vberfarth. e Zu denen so ›¡ verwunderten / da# der Mens¡ so hurtig zum bosen / so langsam zum guten sey / sagt er: Wi‹et jhr ni¡t / da# ein Stein in einem Augenbli¿ ›¡ selber einen hohen Berg hinab welgert / da man jhn in einem gan”en tag ni¡t wider hinau[ wal”en kan / jene# i‰ der Natur gemeß / diese# i‰ der Natur zuwider. Von den Glo‹enma¡ern sagt er: Sie ma¡en e# eben / wie die jenigen / so den 1. April / oder son‰ bei Me”elsuppen / da# einfeltig [217] ge›nd von einem zum andern s¡i¿en / einen we”‰ein / zwe¿ oder derglei¡en zu holen / da# aber ni¡t# alß spott heimzubringen pegt: also weisen jene den Leser von einer e glo‹a v[ die ander / von der anderen v[ die dritt / vnd so furthan / vnd wan er ›e a= aufges¡lagen / reimen ›e ›¡ gemeinli¡ / warzu ›e angezogen worden / wie ein fau‰ au[ ein Aug. e Wider die s¡lup[erige Prie‰er / die ›¡ also ents¡uldigten: Hab i¡ den Zaun zerri‹en / so kan i¡ jhn au¡ wider zuma¡en: sagt er: Sie solten aber wol zusehen / da# jhnen der Teu[el die Zaun‰e¿en ni¡t holete / ehe er zugema¡t e e sey / da# i‰ / ›e solten a¡t nemmen / da# ›e ni¡t ‰urben / ehe ›e re¡te Buß wur¿en e konten. Zu einem der sagte: Man trin¿e ›¡ eben so satt auß kleinen al# gro‹en e Bronnen / hat er gespro¡en: aber der wird ehe satt / der auß einem kubel / al# der auß einer Nußs¡al trin¿t. e Den vnersattli¡en Ehrgei”igen Prie‰ern pegt er also zu zu spre¡en: Sie e solten zweyen Ko‰gangern vrlaub geben / nembli¡ dem vielfraß / vnd dem e e e Ehrgei” / so wurden ›e beide# weniger speiß vnd au[warter bedor[en. e Einem verfuhris¡en Mens¡en / der da sagt: Man sol ›¡ la‹en weisen / antwortet er: aber ni¡t verweisen. Er brau¡te au¡ o[t diß Glei¡nuß: Glei¡ wie in der Charwo¡en bei na¡t e viel gebol­ [218] der pegt vorzugehen / vnd do¡ glei¡wol der tag darumb nit e e außbleibt / sonderen so bald er anbri¡t / da# gebolder au[horet: also wan s¡on die Tyrannen lang vnd viel bo¡en vnd bolderen / kompt do¡ endtli¡ wider ein ‰i=e dru[.

148 Æ667æ

Æ668æ

Æ669æ Æ670æ

Æ671æ

Æ672æ

Æ673æ Æ674æ

Æ675 aæ Æ675 bæ Æ676æ

Æ677æ

Æ678æ Æ679æ Æ680æ

Apophthegmata 667–680

Die Seel nennet er de# Mens¡en hauptgut / die Pe‰ilen” eine s¡ne=e Diee nerin Gotte# / ›e sey wie ein fun¿ in einer s¡eur / den konne mann anfang# e hurtig mit einem fuß außtretten / wan man aber zu lang warte / biß ein feur drauß werde / sey nit mehr zu wehren. Junge Leut / die den Spru¡ Danieli#: (die vngere¡tigkeit i‰ von den alten außgangen) alten Leuten vorwar[en / beantwortet er also: Sie i‰ von den alten außgangen / vnd in die jungen gefahren. Ablaß vnd Ar”ney / sagt er / so= man au[ glei¡e weiß brau¡en / nit vera¡ten / ›¡ aber au¡ ni¡t zu sehr drau[ verla‹en. Von den Bis¡o[en / die jhrer Kir¡en ni¡t a¡teten / sagt er / Sie seyen genennet quaſi bey den S¡a[en / aber heutig# tag# so=en ›e hei‹en quaſi Beiß die S¡af. Al# einer klagt / da# jhn ein anderer bes¡i‹en hette / antwortet er jhm / da# i‰ e ni¡t# newe# / er hat# seiner Mutter au¡ gethan / darzu da er no¡ viel junger ware / al# i”under. Von ‰ol”en Leuten pegt er zusagen: Ein Fa¿el die gan” au[re¡t getragen e werde / lei¡te nimmer [219] so he= / muß au¡ o[ter gebu”t vnd ges¡neu”et e werden / al# eine die man gegen der Erden nider tragt. e Von den hoheren Prælaten / die deren vnder jhneÆnæ jhr thun zu Regi‰riren e haben / pegt er zusagen: Die hoher ‰ehen / sehen weiter al# die nider ‰ehen. Von Predigern / die jhre# glei¡en vers¡oneten / pegt er zusagen: Sie halten e ›¡ vnder einander selb‰ vor Heyligthumb / darumb dor[en ›e einander ni¡t angrei[en. Von den jenigen / die die Huren fahrles›g außtrieben / sagt er: Sie haben ein e e e Muhl oben an der Statt zer‰oret / aber die sa¿ herab in die Statt ie‹en la‹en. ÆDæa# wort (wo=en wir:) sagt er / verderbe viel Studenten vnd junge Burs¡.

ProverbÆiaæ 1. vÆersusæ 11. 12. et ſeqÆuentesæ.

Von reformirung der Clerisey sagt er: E# sey ein wunder / daß da# reformiren e soviel wesen# / au¡ deß Pab‰# geheiß selb‰ / bedor[e / aber da# deformiren ein jeder vor ›¡ a=ein ma¡t habe. Den jenigen / die da eine# ‰ra[ ni¡t vor gut haben wolten / mit vorwenden / er thete e# seine# gewin# halben / antwortet er: Ein Bader kra”t / wes¡t / vnd bu”t di¡ / vmb seine# Lohn# wi=en / glei¡wol aber wir‰u sauber darvon. e Wider die Kleinmutigen vnd verzagten sagt er / wer a=e He¿en s¡ewen wo=e / werde nimmer zu keinem Wald kommen. Von thewrung vnd mißwa¡# sagt er: E# sey keine [220] nie so groß / da# ni¡t e e die Prie‰er Wein / vnd die Krahen Nuß haben. e Ein Pfarrher / sagt er / muß eine# Ko¡# tugent haben / da# er einerley spei# e au[ viel vnders¡iedli¡e arth vnd weiß zuebereiten / vnd vortragen konne / dae e mit die zuhorer ni¡t vberdrus›g werden.

Apophthegmata 681–693 e

149 e

Wider die so alte bose gewonheiten pegten vorzuwenden / sagt er: E# gehore e viel darzu / da# S¡wamm gut werden / e# sey gewonheit vnd thorheit / aber ni¡t warheit. Æ682æ Zu den jenigen / die da sagten / ›e verfolgten jhren ne¡‰en ni¡t auß haß / sone dern nur zu abtreibung vnd hinderung / da# er jhnen ni¡t# bose# thue / pegt er e zusagen: Aber wann die Wein werden abgela‹en / lau[en gemeinli¡ Hafen mit vnder. e Æ683æ Von den jenigen die jhre Mannbare to¡ter zu lang vnverheuratet lie‹en / sagt e er: Wann ›e jhren Huneren ni¡t bey zeit ein Ne‰ bereiten / so legen ›e die Eyer in die Ne‹el. Æ684æ Wider die jenigen so zu gar subtil im Disputiren waren / sagt er: Wer zu reinen Faden spinnet / dem bri¡t er lei¡tli¡. e Æ685æ Von den jenigen / die a=erley außu¡t su¡ten / jhre verbottene Contracten e zuents¡uldigen / pegt er zusagen: Da# Wa‹er werde so lang dur¡ die as¡e geseyet vnd dur¡gego‹en / biß gar Laugen drauß werde. Æ686æ Zu den jenigen / die da sagten / ›e begerten dahin zu [221] kommen / wo jhr vorfahren au¡ hingefahren weren / pegt er zusagen: Wo viel Leut hinkommen / da ‰e=et vnd Herberget man vbel. e Æ687æ Wider die / so gesagt / man muß na¡ erforderung der zeit leben / sagt er: jegli¡er zeit jhr re¡t / ma¡t man¡en armen Kne¡t. e Æ688 aæ Von den Glo‹enma¡ern vnd verthedigern boser sa¡en / sagt er / Sie verglÆaßæen e# / etc. Æ688 bæ Von alten Huren: Sie werden no¡ a= fromm / der ›e ni¡t vbereilte. Æ689æ Von den Predigern / die ni¡t au[ jhre Predig ‰udirten / sagt er: Man lob au¡ e keinen Ko¡ / der / so bald er Huner abgethan / dieselbe glei¡ ›ede oder brate / dann ›e werden nimmer ni¡t re¡t merb / al# wann ›e zuvor ein tag zween gehangen vnd wol mortificirt seyen. e Æ690æ Von den jenigen / die einen Heu¡ler Predigen horeten / sagt er: Der Wol[ / al# e e er ›¡ verkappet hatte / hatte zwar au¡ seine zuhorer / aber nur Ganß / die fraß er endli¡. Æ691æ Von den jenigen Pfarrhern / die ›¡ jhre# ru[# vnd gro‹en zu lau[# vom Vol¿ e e ruhmeten / sagt er: E# i‰ nie kein kleid so feyrtagli¡ gewesen / e# i‰ endli¡ ein a=e tag# Kleid drauß worden. Æ692æ Von den entheyligern deß Sabbat# pegt er zusagen: Sie geben vor / ›e haben e Feyrtag / so haben ›e fu=tag / ›e halten den Sabbathtag / so halten ›e den Sau[tag. Æ693æ Von den jenigen die den Weibern zuviel na¡lie‹en / [222] pegt er zusagen: E# e i‰ kein Pferd so gut oder so vor›¡tig / wann man e# ni¡t ‰et# im zaum halt / e# i‰ gefahr darbey. Æ681æ

150 Æ694æ Æ695æ

Æ696æ Æ697æ

Æ698æ

Æ699æ Æ700æ

Æ701æ

Æ702æ

Æ703æ Æ704æ Æ705æ Æ706æ Æ707æ

Æ708æ

Apophthegmata 694–708 e

Zu einem der ›¡ seiner frommen Voreltern viel ruhmet / sagt er: J¡ glaub / e deine Kern werden ni¡t ohne Sprauer gewa¡sen sein. e Von den jenigen / die jhnen lange# leben traumen lie‹en / da ›e do¡ jhr vo=kommen alter errei¡t hatten / pegt er zusagen: E# i‰ wol ehe ges¡ehen / da# e einer / der die ho¡‰e ‰a[el der ‰iegen errei¡t / nit wider hinab gangen / sondern gefa=en i‰. Die da ‰u”eten / vnd ›¡ s¡emeten im reden pegt er zusagen: herauß mit / du dar[‰ ja kein zo= darvon geben. e e Von einer heßli¡en alten Frawen sagt er / ›e hab a=e ‰u¿ der hubs¡heit an e jhr / nur da# ›e verse”t / vnd an den vnre¡ten orten ‰unden / al# da# roth in den e Augen / da# s¡war” an den Zanen / etc. Von etli¡en Erben sagt er / ›e hetten e# mit jhrem abge‰orbenen freundt e gema¡t / wie die trin¿er mit jhren glaßeren / wan jhn deren ein# bre¡e / s¡reie e en ›e a=e druber / wer[en aber do¡ herna¡ die ‰u¿er zu dem fen‰er hienauß. Von denen / die andern s¡ma¡ zu reden pegten / sagt er: Narren pegen mit Tre¿ zuwer[en. e Von den Weibern / die da sagten / Ku‹en sey nur ein abwis¡en: pegt er e zusagen: Wann ›e einen au[ Ædæa# Ku‹en erlauben / so i‰ er bald vo=end au[ dem Bett. Von denen die a=e# wo=en zuvorkommen / pegt er [223] zusagen: Wel¡er e e a=e lo¡er wi= verma¡en / fangt am a=ermin‰en / dann er ‰op[t eben so bald e die Lo¡er zu / dardur¡ ›e hinein kommen. Einer wolte ›¡ anderwert# niderla‹en / mit vorwenden / e# gelte kein Prophet in seinem Vatterland / dem antwortet er: E# gilt aber der Pfennig nirgend# e mehr / al# da er gemun”t i‰. Einer ents¡uldigt seine vbelthat also / er hette e# nur einmahl gethan / dem e antwortet er: E# ‰e¿e kein Wurth einen Rei[ auß / vmb eine# Ga‰e# wi=en. Von liederli¡en ents¡uldigungen / pegt er zusagen: E# behel[e ›¡ man¡er e Biderman vnder einem bosen Ta¡. e e Gefragt / wa# da# be‰ in der Muhlen sey / antwortet er: Da# die Sa¿ ni¡t e reden konnen; Vnd e Warumb man die Mu=er ni¡t henge / wie andere Dieb / antwortet er; darumb / damit ni¡t da# gan” Handwer¿ vndergehe. e e Zu denen / die etwan gut ehrli¡ Leut wegen kleiner mangel verhonten / pegt e er zusagen: Man sehe die ohe viel ehe au[ einem wei‹en Tu¡ / al# au[ einem s¡war”en. e Zu einem der ›¡ sehr ruhmete / da# jhm ein anderer gewi¡en / vnd jhn hette e voran gehen la‹en / sagt er: Der i‰ Wi”ig gewesen / dann den Sawen wei¡t man gern / damit man ni¡t von jhnen verunreinet werde.

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Apophthegmata 709–720 e

Einer der gewarnet ward / er solt seiner Frawen wol [224] huten / da# ›e ni¡t e neben auß gienge / sagte / er hette die Magd bey jhr gela‹en / die wurde wol e e huten. Freili¡ antwortet Keysersperger / damit du ›e ni¡t druber erdappe‰. e Æ710æ Ein anderer sagt / er hett ein fromm Weib / vnd ho[te ni¡t# bose# von jhr; zu dem sagt er: Aber auß frommen Weibern werden Huren / vnd i‰ kein Hur die ni¡t eimahl sey fromm gewesen / zum wenig‰en in der Wiegen. So werden e gemeinigli¡ die gan”e vnd be‰e keeß von den Mausen angebi‹en. e e Æ711æ Die altern / die jhrer To¡ter gemeinma¡ung also ents¡uldigten / wir sehen ›e e e ni¡t# bose# thun / fragt er: Wolt jhr dann warten / biß jhr ›e sehet etwa# bose# thun? so wird ewer au[›¡t viel zu spat kommen. e e e Æ712æ Von Furspre¡en / Zungentros¡ern / vnd ar”ten pegt er zusagen: jene ernehe e ren ›¡ von der Mens¡en Vnvertragli¡keit / diese von jhrer Vnmas›gkeit. e e Æ713 aæ Die eigens¡a[ten eine# guten Mon¡# / sagt er / seyen diese: Ein A=ma¡tiger e Bau¡ / ein Esel# ru¿ / vnd ein Rabenmaul. e Æ713 bæ Da# Konigrei¡ Neapoli# vnd Sicilien / pegt er / der Fran”osen Kir¡ho[ zunennen. e Æ714æ Der Orden#leut bequemli¡keiten pegt er also abzuzehlen: Ein Carthauser ze= / Ein Benedictiner ‰ab / ein Ci‰ercer Se¿elmei‰er / der Prediger [225] e Stunden / der Minnenbruder Creu”gang / vnd Teuts¡en Orden# Tis¡. e Æ715 aæ Drei ding / sagt er / seien ni¡t zuermuden: Ein Knab au[ der ga‹en / Ein Meidlin am tan” / Ein Prie‰er im op[er. e Æ715 bæ Drei ding konnen a=e# tragen / wa# man jhnen aufade: Ein# Weib#bildt# e kop[ / ein# Esel# ru¿ / eine# Mun¡# gewi‹en. Æ716æ Ein vngelehrter Prediger / sagt er / sey glei¡ einer blaßen / darin etwan nur 3. erbsen ligen / die ma¡en mehr gerae us¡ / alß eine andere / die gan” vo= erbsen ge‰e¿t sey. e Æ717æ Von zweyzungigen fals¡en Leuten pegt er zusagen: Jhr sa¡ sey ni¡t# al# ja vnd nein / ja im verspre¡en / nein im halten. Æ718æ Einen vndan¿baren Mens¡en gegen Gott verglei¡t er einer Sau / die die ei¡len vnder dem baum au[re‹e / vnnd ni¡t einmahl vber›¡ sehe / wo ›e herkommen. e Æ719æ Er sagte von der Fur‰en Tagsa”ungen / ›e wehren so faselha[t / e# were kaum eine angefangen / gingen ›e s¡on mit einer andern s¡wanger. e Æ720æ Von newerwehlten Bis¡o[en pegt er zusagen: So bald ›e zu Fur‰en werden / werden ›e ‰umm blind vnd lahm. Stumm / weil ›e vor ›¡ selb‰ kein bes¡eid geben / sondern dur¡ jhre Can”ler oder Ho[mei‰er: blind / dieweil ›e keinen Brie[ oder Supplication lesen / sondern der Can”ler: Lahm / weil ›e ›¡ 5 nit selb‰ mehr auß oder an­ [226] thun / no¡ in die Kir¡en gehen / sondern Reiten / etc. Æ709æ

152 Æ721æ

5

Æ722æ Æ723æ

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Æ725æ

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Æ727æ

Æ728æ Æ729æ Æ730æ

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Apophthegmata 721–731 e

Von den Orden#gelubden pegt er zusagen: Man so= niemand zu keinem e e Gelubd bereden: dann e# konne ni¡t jederman mit den Adlern iegen / oder mit den Riesen lau[en. Ob s¡on ein s¡uh wol gema¡t vnd gute# Leder# sey / sey e er do¡ nit glei¡ jederman# Fuß gere¡t / man mu‹e jeden la‹en / na¡ dem er Adern hab. Von vexiren vnd bo‹en rei‹en sagt er / na¡ sol¡en s¡wen¿en wer[ man gern vmb. e Einem der da zu jhm sagt / da# Predigen were jhm kein muhe / dann er hette e# lang getrieben / antwortet er: Vnd jhr seit nuhn lang ewr ‰iege hinau[ gangen / kompt eu¡ do¡ nunmehr s¡werer an / al# vor diesem. e Den jenigen / die ›¡ deß spru¡# Pauli behul[en: wer ein Bi‰umb begerte / der e begerte ein gut ding / sagt er / so= man also antworten: Ein Dieb der ein gulden Kel¡ begert / begert au¡ ein gut ding. Al# einem Prediger von den Herren deß Rath# vorgehalten ward / Er so= e vorbringen / wa# ›¡ gebure / vnd die Obrigkeit mit frieden la‹en: hat Keyser#perger geantwortet: Da# sey eben / al# wann einer zum S¡erer oder Bader e sagte: treib dein Handwer¿ / aber gehe der Leut mus›g. Al# deß Plinij meldung bes¡ahe / daß er s¡reibe / e# sey dem Mens¡en kein Thier trewer / al# der Hund vnd [227] da# Pferd: sagt er: Er hat da deß Weib# verge‹en / na¡ den Reimen: A=e freundts¡a[t weit vbertri[t e Ein fromb Weib / da# ni¡t# bose# ‰i[t. Wan a=e freundt von dir gehen / e Wurd ›e getrewli¡ bey dir ‰ehen / Mit wagen a=# in freud vnd leidt / Zu deinem dien‰ a=zeit bereit etc. J¡ halte darvor / er meinet die jenigen / die gerathen. e Frawe / sagt er / sey wohl vnd re¡t genahmet / nemli¡ FROW im Ku‹monat / aber dan kom da# We hinden na¡ / vnd da# haußcreu” / ein Flu¡ vber Adam. e Die Bettelorden / sagt er / seyen die ‰u”en der Kir¡en gewesen / aber je”o seyen ›e fa‰ verfaulet. e Von den Beys¡la[erin oder Concubinen pegt er zusagen: Wa# der Teufel e gefugt hat / s¡eidet Gott ni¡t. Von dieser Welt lau[ pegt er zusagen: Fried ma¡t Rei¡thumb / Rei¡thumb ma¡t vbermuth / vbermuth bringt Krieg / Krieg bringt Armuth / Armuth ma¡t Demuth / Demuth ma¡t wider frieden. Er sagt: E# i‰ gut / da# Chri‰u# gesagt hat: er sey ein wein‰o¿ vnd ein Seemann / hette er gesagt / J¡ binn ein Jun¿er: wee vn# gemeinen leuthen.

Apophthegmata 732–747 Æ732æ

e

Zu einem s¡meesu¡tigen Mens¡en sagt er: J¡ [228] hab mehr Ohren zu horen / al# du Maul# zu s¡mehen. Von einem alten Orden#man vnd einer alten Nonnen sagt er: Wann man zwen kalte Stein wider einander reibet / so geben ›e au¡ Fewr. e Vom Psalter sagt er / er mu‰e mit glei¡er anda¡t gelesen werden / mit deren er sey gema¡t worden. e Son‰ hat man au¡ folgende den¿wurdige Reden von jhm au[gezei¡net: Wir so=en de# leib# also a¡ten / vnd warten / alß wie ein hin¿ender seiner e kru¿en / deren er lieber gar entberen wolte. e Ein faul hol” / wan man e# in# feur lege / ma¡e e# einen bosen geru¡: also e e ein vnetig vnd heiloß ge›ndt im hauß ma¡e ein boß geru¡t. Zwey ding seyen am weibli¡en ges¡le¡t / die da hinderen / daß e# da# e manli¡e ni¡t gan” weibis¡ ma¡te: nemli¡ sein vnreinigkeit vnd sein vntreu. Glei¡ wie ein hun kein ey in ein Ne‰ lege / wo e# ni¡t zuvor eine# ligen e nde: also wer keinen anfang hab zum rei¡thumb / der samle ni¡t bald s¡a”e / aber wan jhm ein rei¡ Erbtheil oder derglei¡en zufa=e / da hebe er er‰ an re¡t zusamlen. SenecÆaeæ EpiſtÆulaæ 101. in prÆincipioæ. Ein vngerade vbe=autende pfei[ / verder­ [229] be die gan”e orgel / also e e verwurre ein boser bub ein gan” gemein. Glei¡ wie der jenige / der ein groß bauhol” au[ dem wa‹er mit lei¡ter arbeit an einem seil vor”iehe / wan er e# an# vfer gebra¡t / sol¡e# nit a=ein v[heben oder darvon tragen kan: also au¡ die jenigen / die jhnen bey jhren e lebzeiten kein gewi‹en / sonderen jhre sunden lei¡t ma¡en / werden er‰ deroe selben s¡were la‰ alß dan fuhlen / wan ›e an# vfer kommen / vnd von dieser welt s¡eiden so=en. e Glei¡ wie der Adler andere thier zwar mit ›¡ e‹en la‰ / vnd wan er aber ni¡t satt wird / da# jhenige / wel¡# er am gei”ig‰en vom gemeinen Aaß fre‹en sehen / selb‰ angrei[t vnd v[zehret: also haben au¡ vorzeiten die Teuts¡en e e Fur‰en vnd herren den Klo‰eren zugesehen / da# ›e ›¡ berei¡et / je”o aber da e e ›e sehen / da# die mon¡ darmit nit ersattigt sein / sondern immer mehr vnd gar e Fur‰enthumber haben wo=en / nehmen ›e jhnen ein# mit dem anderen wieder. Einen zeitigen dieb / sagt er / fange wohl ein hin¿ender Bittel. e E# sey s¡werer ein gute pfrundt v[zukunden / al# zu vberkommen. e e Die ‰ra[er mu‹en ›¡ heutig# tag# mehr for¡ten / alß die vbertretter. e [230] Die rei¡ werden wo=en / mu‹en gro‹e diligen” (sorg vnd eiß) vnd klein conscien” (Gewi‹en) haben. Alter sey ni¡t vor thorheit. Seniores non ſemper eſſe ſaniores. Einen armen der rei¡ worden / vnd einen pauren der Edel worden / so= man wie die pe‰ ihen. e

Æ733æ Æ734æ Æ735æ

Æ736æ Æ737æ Æ738æ

Æ739æ Æ740æ

5

Æ741æ

5

Æ742æ Æ743æ Æ744æ Æ745æ Æ746æ Æ747æ

153

154

Apophthegmata 748–760

Glei¡wie a=e# ehe zeitige / wa# in der Sonnen ‰ehet / also au¡ die gee e s¡a[t / deren ›¡ ein Regent selber annimpt / werden eher außgefuhret / alß die dur¡ abgeordnete verri¡tet werden so=en. Æ749æ Die jenigen / die mit jrer eignen handthierung gewinnen / vnd zuglei¡ au¡ e andrer guter erben / seyen rei¡er / alß die nur a=ein mit jhrer handtarbeit ›¡ nehren: Also au¡ ein gelehrter ge‰udirter Mann / hatt er‰li¡ sein eigene beiwohnende ›nn / ges¡i¿li¡keit vnd wi‹ens¡a[t / vnd zuglei¡ au¡ die jenige e 5 lehr vnd kun‰ / die andere erfunden vnd dem Mens¡li¡en ges¡le¡t zum be‰en hinderla‹en / aber ein gemeiner vnge‰udirter Mann / hatt nur die ein”ige wi‹ens¡a[t de#jenigen / wa# er selb‰ bey ›¡ in seinem Kop[ erndet. Æ750æ Glei¡ wie einer / der einen Klitter v[ dem papier außkra”en wi= / e# ni¡t also bald thue / weil er no¡ naß / vnd da# papir no¡ wei¡ i‰ / [231] ander‰ e verkra”te er da# papier zuglei¡ mit dem klitter / sonderen la‰ e# zuvor ein e wenig / do¡ ni¡t zuvil / tru¿nen / damit er ›¡ ni¡t gar in da# papier hienein 5 se”e / Also au¡ einer der einen anderen ‰ra[en wi= / so= e# ni¡t glei¡ anfang# in fris¡er that thun / sonderen dem widerspen‰igen etwa# na¡sehen / do¡ nit zu lang warten / biß er# gar gewohne. Æ751æ Alte Leut hat er vergli¡en mit einem abgehauenen Meyen / wan man den in# e e wa‹er ‰e=et / bleibt er ein weil grun / aber ni¡t lang / also hul[t jene die Ar”ney vnd gute Diet / ein weÆnæig / aber ni¡t viel. Æ748æ

Æ752æ

Conrad Celte# der er‰ Teuts¡ Poet.

Von diesem werden folgende Apophthegmata gefunden: E# lebe keiner dem ni¡t etwan ein dorheit begegnet sey. Æ753 aæ E# sey ni¡t# s¡werer# / al# ›¡ selb‰ kennen lernen. Æ753 bæ ÆDæer s¡la[ / der wein / die philosophi / vnd ein guter freundt / seyen ein erleu¡terung vnd glei¡sam ein fuhrman de# leben#. e Æ754æ Wein vnd Ver# je elter je ko‰li¡er ›e werden. e Æ755æ E# ‰ehe einem Philosopho wohl an / den bosen mi‹fa=en etc. Æ756æ Weiße Leut so=en den neid in mitleiden verkehren. [232] Ein weißer Mann so= der jenigen loben oder s¡elten ni¡t# a¡ten / die Æ757æ e e selb‰ kein lobwurdig leben fuhren. Æ758æ Die jre religion / Gotte#fur¡t vnd philosophi dur¡ besondere tra¡ten vnd kleidungen an tag geben wo=en / die seyen glei¡ faßna¡tbu”en. Æ759æ E# sey viel dran gelegen / zu wel¡er zeit ein tugentha[ter Mens¡ lebe. Æ760æ Gott liebe niemand / alß den au¡ die Mens¡en lieben. PlinÆiiæ pane-

gyrÆicusæ.

Apophthegmata 761–777 e

e

155

Die tugent sey wie ein ohl / man s¡utte e# in# wa‹er oder son‰hin / so s¡wimme e# immerzu oben. Æ762æ Vngelehrte regenten / seyen wie ein orgel / die pfei[ ni¡t / wan jhr ni¡t ein anderer einblase. e e Æ763æ Die seyen glu¿seelig / die andere zum guten anweisen / no¡ glu¿seeliger die / e so jhre guthe gedan¿en vnd einfa= der na¡kommenheit mittheilen / die a=ere glu¿seelig‰en / die beide# thun. Æ764æ E# seyen dreierley Sinn oder Arth der Mens¡en: Gute: die anderer s¡ri[e ten außlegen: be‹ere / die fremder spra¡en bu¡er vberse”en: die be‰en / die selb# etwa# gut# s¡reiben. Æ765æ Ein Philosophu# so= seine begierden vnd [233] a[ecten / entweder bre¡en / e oder do¡ verbergen konnen. e Æ766æ An wi”igen vnd ver‰andigen leuthen so= man mer¿en / wie ein tag den anderen lehre. Æ767æ Da# sey der liebli¡‰e todt / den man dur¡ ein herrli¡en nahmen bey der na¡kommenheit vberlebe. Æ768æ Lebendige so=en lebendigen dienen / dan e# wi‹e keiner / wa# er na¡ seinem e todt fur erben bekomme. e Æ769æ Man mu‹e ni¡t tra¡ten / wie man leben / sonderen wie man ‰erben wo=e. Æ770æ Gefragt / wie man einen solte kennenlernen? antwort er: an seinen freunden vnd gese=en. e Æ771æ Gefragt: worinn da# Mens¡li¡ weßen be‰unde? antwortet er: nehme jhnen die Red vnd die vernun[t / so werden ›e ni¡t# vbrig# haben. Æ772 aæ Die jhre frÆeundæ in der noth ließen / nennet er / Monat#freund. e e Æ772 bæ ÆDæie Poesy nennet er ein gottli¡e bewegung de# gemuth# / die augen / fene e e ‰er de# gemuth# / die fun[ ›nn / Thuren de# ver‰andt#. Æ773æ Die Tugent / sagt er / sey wie ein S¡wamm / vnd wie ein Kisel‰ein / jener / e wann man jhn tru¿et / zeu¡t er ›¡ zusammen / dieser / wann man jhn s¡lagt / so gibt er Fewr. Æ774æ Er ma¡te mit niemand Freund­ oder Kunds¡a[t / al# mit den jenigen / wel¡e / e wie er sagt / entweder [234] jhn / oder die er be‹eren konte. Æ775æ Gefragt / wa# der vnders¡eid were / zwis¡en den Grie¡is¡en vnd Lateinis¡en Scribenten / sagt er: Diese haben mehr res (sa¡en) jene mehr wort. e e Æ776æ Al# er einen ‰ra[te / vnd derselbe ›¡ darmit bes¡onen wolte / da# furnemme Leut seinen mangel au¡ an ›¡ hetten / antwortet er jhm: Jhren La‰ern folge‰u / aber jhren Tugenden ni¡t. Æ777æ Al# er seiner guten bekanten einen an ein orth vers¡rieben hatte / derselb aber vneis›ger ware / al# man jhm zutrawete / also jhr etli¡e Celtem ermahneten / da# er jhn deßwegen s¡elten vnd ‰ra[en solte / antwortet er: J¡ hab jhn einmahl gelobt / i¡ kan jhn ni¡t s¡elten. Æ761æ

156 Æ778æ

Æ779æ Æ780æ Æ781æ Æ782æ Æ783æ

Æ784æ

Apophthegmata 778–787 e

Gefragt / wa# newe#? antwortet er: Ni¡t# ander# / al# newe narris¡e gedan¿en / opinionen, Heu¡eleyen / vnd newe angenommene weisen in verkehre ten gemuteren. Den jenigen / die die Wolredenheit vnd Grie¡is¡e spra¡ vera¡teten / sagt er: e# sey lei¡tli¡er / etwa# gut# vera¡ten / al# lernen. e Al# er erinnert ware / einen Doctor zugru‹en / sagt er: Wir haben viel Doctor (Lehrer) aber wenig Docto# (gelehrte). Al# er gefragt ward / wel¡# der be‰ Sieg sey? antwortet er: Wann man seine Feind zur rewe vnd nit zur mißgun‰ bringe. e Gefragt / wel¡# die re¡te wahre wo=u‰ seyen? hat er geantwortet: au[ wel¡e keine rew folget. [235] Gefragt / warumb er so gar ni¡t na¡ Gut tra¡te? antwortet er: Jn gro‹en heußeren ‰e¿en gro‹e sorgen; vnd wer sorge / der hab ni¡t / wa# er hab. e

Jacobu# Sturmiu# von Sturme¿ / Statt­ mei‰er zu Straßburg. Vom S¡malkaldis¡en Bund sagt er / al# jhr immermehr darein begerten: Je e mehr vnser werden / je s¡wa¡er wir werden.

Æ785æ

5

Æ786æ

Valentinu# Tro”endor[. Al# er da# er‰mal zu Goldberg in S¡le›en die S¡ul besu¡te; hat er die e Lernende jugend also angeredt: Gott gru‹e eu¡ jhr Edlen / Burgermei‰er / e e e Rath# Herrn / Keyser­ Konig­ vnd Fur‰li¡e Rath / jhr Handwer¿#leut / e e e Kun‰ler / Kaufeut / Kramer / Buttel / Hen¿er vnd Lumpenleut / etc. D. Bartholomeu# Coppeniu# von Ro‰o¿.

Al# er gefragt ward / warumb er seine S¡ri[ten vnd publicas lectiones ni¡t in Tru¿ gehen lie‹e? Antwortet er: Wir haben nur zuviel an dem zu lesen / da# 5 a=bereit im Tru¿ i‰. Æ787æ Al# jhm in einer o[enen Disputation ein Vngaris¡er Student von der H. Dreyfaltigkeit opponirte / vnd widerspra¡ / mit vermelden / e# were ein wunder sel”am ding / vnd da# dem Mens¡en ni¡t wol einwolte: da# ein# drey / vnd drey eine# sein solten. Antwortet er jhm: Wann wir a=e# fa‹en vnd vernemmen e e 5 konten / [236] so wehre kein geheimnuß in Gotte# wort. Wir konnen hier e ni¡t a=e# ver‰ehen / wir mu‹en au¡ ein theil im ewigen Leben lernen.

157

Apophthegmata 788–794 Æ788æ

Hieronymus Rhætus, Profeſſor zu Basel.

5

Æ789æ

Al# er gefragt ward / warumb er so ein langen Bart zielete? antwortet er: Darumb / au[ daß / so o[t i¡ diese lange grawe Haar vor mir sehe / i¡ geden¿e / da# i¡ kein Weib / sondern ein Mann / vnd zwar ein alter Mann sey / damit i¡ also ni¡t# Weibis¡e# oder Kindis¡e# begehe.

Bonaventura Vulcanius, Profeſſor zu Leiden.

5

Æ790æ

5

Æ791æ

Wann jhm gute freund kur”weil halben zuspielen zumutheten / vnd die frag etwan ent‰unde / wa# man in# Spiel se”en solte / pegt er zu antworten: Ein e Rosenobel / die zeit i‰ Ko‰li¡.

Joachim Fortius Ringelbergius, ein Philoſophus. Sagt / er wo=e lieber arm sein dann Rei¡. Gefragt / warumb? antwortet er: e e Dieweil gemeinli¡ / wa# dem Leib gut i‰ / dem Gemuth s¡adli¡ / vnd wa# dem e Gemuth gut / dem Leib zuwider / vnd also ni¡t# s¡werer# sey / al# da# ein Rei¡er gelehrt vnd Selig werde.

[237] Henricus Loritus Glareanus, ein ge­ lehrter S¡wei”er. e

Al# er gefragt ward / wie er lebte? antwortet er: Fur‰li¡ / i¡ hab E‹en vnd Trin¿en gnug / vnd viel S¡ulden. e e Æ792æ Al# er bey einem Ga‰maal von einem fa‰ vnge‰um zum bes¡eid thun genotigt e werden wolte / fragt er jhn also: Worfur versehet jhr mi¡? Al# derselbe nuhn antwortet: vor einen frommen ges¡i¿ten Mann. antwortet er jhm hinwider: So e wi= ›¡ dann geburen / da# i¡ ni¡t vnges¡i¿ter sey / al# mein Hund / der trin¿t e 5 ni¡t mehr al# jhn dur‰et. Æ793æ Al# jhm zu Basel ni¡t sein geme‹er ›” gegeben ward / kam er ein ander mahl au[ einem Esel in# Auditorium hinein geritten / al# jhn nuhn der Rector fragen lie‹e / wa# dieser au[ritt bedeutete? antwortet er: Weil er kein ›” oder pla” vnder e jhnen ni¡t hette haben konnen / al# hette er jm selb‰ vmb ein ›” vmbgesehen. Æ794æ Son‰ pegt er au¡ diese# zusagen: E# haben jhr viel da# Evangelium im Mund / vnd den Teu[el im Her”en.

158

Apophthegmata 795–804

Mi¡ael Pfu=endor[ / Keyser Frideri¡ deß Dritten Secretarius.

Æ795æ

e

5

e

Sagt sehr s¡on: Vnder anderem / daruber er ›¡ verwunderte / were diese# e e e da# furnemb‰e / da# die Vnvernun[tige thier keine# zu jhrem fuhrer oder e Konig nemmen / e# were dann den [238] vbrigen an Tugend vberlegen: die e Mens¡en aber / die ›¡ der vernun[t ruhmeten / o[tmahl# au¡ sol¡en Regene e ten gehor¡ten / die Narris¡er weren / al# die vierfus›ge Thier.

Æ796æ

D. Gregoriu# Heimburger. e

5

Æ797æ

Hatte ein bose# kran¿e# Weib daheim. Al# er nuhn wider auß deß Keyser# Ho[ e na¡er Hauß reisete / jhm nit weit von Nurnberg ein guter bekanter au[ge‰o‹en / vnd die zeitung gebra¡t: Sein Weib were wolau[ / antwortet er: Lebt mein Weib / so bin i¡ deß Tod#. D. Johan Fis¡art / genant Mein”er. e

Æ802æ

Dieser nent da# Gemuth in deß Mens¡en Leib / die Vnruhe in der Vhr: den Gei” / ein freywi=ige Armuth: da# Weib / ein halbgeba¡enen Mann. Von einem der da# seine verfre‹en / sagt er: Er hat ein hi”igen Magen / kan e Steinene Hauser verdawen. Ein freund / sagt er / sey deß andern Spiegel: Ein Melan¡olis¡er Kop[ / deß e Teu[el# top[ / darinnen er viel bose# ko¡e. Ein S¡i[ nent er ein s¡wei[end Wetterhauß. Son‰ sein vnder andern seinen reden au¡ diese artig; da# er sagt: Zu Ho[ geb e man viel Hand / wenig Her”en. Man hab ›¡ ehe verred / al# vers¡wiegen / etc.

Æ803æ

[239] Victorinus Strigelius, ein Theologus.

Æ798æ Æ799æ Æ800æ Æ801æ

Ware ein ‰ar¿er langer Mann / derohalben al# jhn einer vexirte: Er hette einen e guten Tros¡er geben / ergri[ er denselben guten freund / mit diesen worten: Ja e wol / sagte er / da hette i¡ den Flogel s¡on bey der hand. Æ804æ

Eobanus Heſſus, ein Poet. Al# er von etli¡en ge‰ra[t ward / deßwegen / daß er den Wein so gern trin¿e / sagt man / er hab jhnen also geantwortet: Jhr sagt viel von meinem Wein trin¿en / aber jhr sagt ni¡t# von meinem gro‹en dur‰.

Apophthegmata 805–814 Æ805æ

5

159

Johannes Altus, ein Poet. Dieser tran¿ au¡ gern Wein / wie mehrtheil# Poeten / vnd pegte darbey e gemeinli¡ zusagen: Oſſa merum ſitiunt: Die Bein dur‰et na¡ gutem Wein. e Al# er aber nuhn fa‰ in le”ten zugen lage / vnd von seiner bekanten einem gefragt ward; an et nunc oſſa merum ſitiunt? Ob die Bein no¡ na¡ gutem Wein e e dur‰e? Hat er vnversehen# vnd glei¡sam al# entzu¿t mit disen Zwi=ing ver# geantwortet:

Oſſa Deum ſitiunt, dum ſpiritus aſtra petivit Munde Vale; Chriſti mors mea Vita fuit. 10

Æ806æ

e

Die Bein dur‰ i”t na¡ Gott / die Seel thut ›¡ begeben Gen Himmel: Welt Ade: Chri‰i Tod i‰ mein Leben.

Nicodemus Friſchlinus. e

5

Æ807æ

Æ808æ

Æ809æ Æ810æ Æ811æ Æ812æ Æ813æ Æ814æ

Er hielt ein mahl zu Tubingen ein Disputation de [240] mundo, von der Welt / vnder anderen Sa”reden ware au¡ diese: da# ni¡t mehr al# ein Welt seye. Al# jhm nuhn ein Opponent / ein junger Student / diesen Spru¡ Chri‰i e furhielte vnd darmit cavillirte / al# ob zehen Welten wehren: Nonne decem mundi facti ſunt? Antwortet jhm Fris¡linu# glei¡ mit den vbrigen folgenden worten Chri‰i auß dem Text: Ubi autem ſunt novem? Wo sein aber die Neune? D. Martin Luther. Al# er gefragt ward / wel¡# da# be‰ einkommen sey? antwortet er: Redli¡keit. Von denen die die Glo‹en / Außlegungen vnd Commentarien lesen / vnd die S¡ri[t / au¡ Text der Authorn selber versaumten / pegt er zusagen: E# sey be‹er mit eigen al# mit frembden Augen sehen. Den Teu[el nennet er vnser# Herrgott# A[en vnd Na¡ri¡ter. e Von der Kinderzu¡t sagt er: Man muß also ‰ra[en / da# der Ap[el bey der Ruthen sey. e Wo Rei¡e leut seyen / sagt er / da sey a=zeit theurung. Wo Mens¡en hul[ e e au[hore / da hebe Gotte# hul[ an. e Buler nennet er die a=er elende‰en Martyrer. Kinder / sagt er / seyen wie Trun¿ene / die wi‹en ni¡t / da# ›e leben. Von seinem Sohn sagt er: Er wo=e lieber ein todten / dann vngezogenen Sohn haben.

160 Æ815æ

5

Æ816æ Æ817æ Æ818æ

5

Æ819æ

Æ820æ

Æ821æ

Æ822æ

5

Æ823æ

Æ824æ Æ825æ Æ826æ

Apophthegmata 815–826

[241] Von den Regenten pegt er zusagen: Da# ›e am a=ermei‰en vere e e gebung der Sunden bedor[en / ob ›e s¡on fromm seyen / dann ›e konnen im e Regiment ohne Sunden ni¡t sein / wann ›e glei¡ au[# eis›g‰e warnemmen / e e konten ›e e# do¡ nimmer so s¡nurre¡t tre[en / wie etli¡ klugling meineten / da# ›e ni¡t bißweil man¡en vnre¡t theten. e e Von bosen Obrigkeiten vnd bosen Vnderthanen spra¡ er: Gott ‰ra[ Buben mit Buben. e Ein Obrigkeit / sagt er / so= diese drey ‰u¿ an ›¡ haben: Weißheit / Große e mutigkeit vnd glu¿. e Al# jhm erzehlt ward / da# ein Obrigkeit ›¡ berumet het / jhrer au[gelegten S¡a”ung: da# nembli¡ kein Maaß so klein were / ›e hette ein hand vo= pfennig herauß geme‹en / etc. Gab D. Luther diese antwort drau[: Gott hat jhr aber au¡ e den Segen druber gespro¡en / vnd Jhr in die Hand geblasen / da# diese Pfennig wie Federn vers¡wunden. e Von den vnders¡iedli¡en Standen / sagt er also: Ein junger Juri‰ wo=e e haben Summum Jus, da# s¡ar[‰e Re¡t / Ein junger Theologus, Summam ſanctitatem, die hoe ¡‰e frombkeit / vnd ein junger Regent / Summam obedientiam, den groe ‰en gehorsam. e e Er pegt au¡ diese# zusagen: Wir mu‹en zu Regiren haben / son‰ wu‰en wir ni¡t / wer wir weren / al# wolt er andeuten / die Oberkeitli¡e verwaltung erweise wie ges¡i¿t ein jeder sey. Magiſtratus oſtendit Virum. [242] Au[ die frag / warumb jhn Gott ni¡t so Rei¡ gema¡t hette wie einen e Cardinal? Antwortet er: Wann wir den Mann haben / so haben wir die Tas¡e e au¡ / haben wir aber die Tas¡e ohne den Mann / so mag e# do¡ wenig hel[en. e Ein bose Obrigkeit / sagt er / sey wie ein Dornhe¿ vmb einen Garten / die e ‰e¡e die hinuber ‰eigenden / ni¡t darumb / die Bieren zubewahren / sondern e e weil ›e ni¡t ander‰ konne / also plage vnd tru¿e bose Obrigkeit jhr Vnderthanen / ni¡t darumb / da# ›e Gotte# Ehr su¡e / Zu¡t zuerhalten / vnd dem e bosen zu wehren begere / sondern / weil e# der Tyrannen eigens¡a[t sey / den e Leuten nur leid zuzufugen. e e Al# ein furnemme Weib#person sagte: Wir konnen ni¡t a=e Fromm sein / antwortet D. Luther: Jhr vom Adel soltet bi=i¡ fromm sein / dann ewr sein wenig / wir andere werden in der gro‹en menge verderbt. e e Von den Ho[­ vnd Fur‰endienern pegt er zusagen: Die Lauß ›”en gern im Grind / ni¡t vmb deß Grind# / sondern vmb jhrer selb‰ wi=en. Die Glo¿en / sagt er / klingen viel ander‰ / wann einem ein lieber Freund ‰erbe / al# son‰en. e Al# er au[ ein zeit D. ÆJu‰oæ Jonæ ein s¡on Glaß verehrt / s¡rieb er in da‹elbe diese Reimen:

Apophthegmata 827–841

161

Ein Glaß s¡en¿t ein Glaß Eim andern Glaß / rath wa# i‰ da#? e Æ827æ Von gro‹en Fleis¡igen Weiberbru‰en pegt er zusa­ [243] gen: Sie verhei‹en viel / vnd geben wenig. e Æ828æ Von der Jugend Sie sey wie ein Mo‰ / der la‹e ›¡ ni¡t halten / mu‹e verjehren vnd vberlau[en: also wo=e die Jugend ›¡ au¡ immer sehen la‹en / e vnd etwa# fur anderen sein. e e Æ829æ Die Manner / so da# Regiment ni¡t in jhren Hausern haben / nennet er:

Verba anomala. Æ830æ Æ831æ

Æ832æ Æ833æ Æ834æ Æ835æ

Æ836æ Æ837æ Æ838æ Æ839æ Æ840æ

Æ841æ

5

e

Al# einer sagte: Wer sagt / da# Wu¡er Sund sey / der hab kein Gelt / antwort e er: Wer sag / da# Wu¡er kein Sund sey / der hab keinen Gott. Von heutig# tag# vers¡reibungen vnd verbrie[ungen sagt er: Vor der zeit hab man kleine Brie[ gema¡t / vnd were gro‹er Glauben vnder den Leuten gewesen / i”o ri¡te man gro‹e Brie[ au[ / vnd halte wenig Glauben. Von Zehen Gebotten sagt er / da# er‰e Gebot / treibe die andern a=e / vnd wer eine# bre¡e / der bre¡e ›e a=e. D. Ju‰u# Jona# gab einem armen / sagte: Wer weiß / wo e# Gott wider gibt? Drau[ antwort D. Luther: glei¡ al# wann er# ni¡t zuvor geben hette? Eine# Krieg#herrn Titul / sagt er / sey: Ein Kne¡t der Kne¡t deß Teu[el#. e Von Her”og Jorgen in Sa¡sen / der mit eigener Hand ein Bu¡ von reformirung deß Pap‰e# ges¡rieben hatte / al# ›¡ viel Bis¡o[ an jhn hengten / spra¡ er: e Die Pfa[en haben Her”og Jorgen vo= ge­ [244] ma¡t / aber er wird jhnen dargegen in den Busem speyen. Von den Heu¡lern sagt er / ›e seyen im Gewi‹en verru¿t. Al# D. Luthero gesagt ward von deß Fran”osen heimli¡en practi¿en / spra¡ er: e e Derglei¡en hohen Hauptern geburet au[ri¡tig / vnd ni¡t heimli¡ zu kriegen. Von seinen Feinden sagt er: Er wi‹e / e# thue jhm keiner kein leid / e# werd jhm no¡ leid / ehe er ‰erbe. e Die ar”t nente er / vnser# Herrgot# Fli¿er. Ein newer Juri‰ / sagt er / sey im er‰en Jahr ein Juſtinianus, dun¿t ›¡ vber a=e Doctor / vnd hab a=e Re¡t in seinem Kop[ / da# ander Jahr sey er Doctor / e da# dritte Licentiat / da# vierdte Baccalaureu# / vnd da# fun[t wider ein Student. Al# der junge Marggraf Joa¡im der Ander / Anno 32. zu Wittenberg zu D. e Luthern sagte: warumb er also wider die Fur‰en s¡riebe? antwortet er: Wann e Gott da# Erdrei¡ wo=e Fru¡tbar ma¡en / so mu‹e er zuvor einen guten e e Donner furher gehen / darna¡ drau[ fein gema¡li¡ regnen la‹en / also befeu¡te ›¡ da# Erdri¡ dur¡ vnd dur¡.

162 Æ842æ

Æ843æ Æ844æ Æ845æ

Æ846æ

Æ847æ Æ848æ

Æ849æ Æ850æ Æ851æ

Æ852æ

Æ853æ Æ854æ Æ855æ

Æ856æ

Apophthegmata 842–856 e

e

Jtem: Ein weidene# Ruthlin konne er mit einem Me‹er zers¡neiden / vnd e mit einem Finger biegen / aber zu einer gro‹en harten Ey¡e mu‹e man ein s¡arp[e Axt vnd harte Keil haben. [245] Zauberey nennet er Crimen læſæ Majeſtatis Divinæ, da# La‰er der e e verle”ung Gottli¡er Maje‰at. Von ›¡ selb‰ pegt er zusagen: niſi ego fuiſſem mordax, Papa fuiſſet vorax: Were i¡ ni¡t so bis›g gewesen / so were der Pap‰ fres›g gewesen. Von den Theologis oder Gei‰li¡en pegt er zusagen: E# sey ein gro‹er vnders¡eid zwis¡en einem Theologo crucis, (vnder dem Creu” / ) vnd einem Theologo gloriæ, (der in ehren s¡web) dieser sagt bald ja / bald nein / jener rede rund von der sa¡en / wie ›e an ›¡ selber sey. e Von Balgern vnd Kriegern sagt er: Wer da# Me‹er zum er‰en zu¿e / muß e# au¡ zum er‰en wider ein‰e¿en / wer zum le”ten zu¿e / der ‰e¿e gemeinli¡ zu le”t ein. Zu einem jungen Studenten sagt er: Fleis›g gebettet / sey halb ‰udiret. e Von einem Fur‰en / der ›¡ zuviel von seinen Dienern Regiren la‹en / sagt er: Er sey gewesen al# ein Zeiger au[ einer Vhr / wie man jhn ge‰e=et hab / so sey er au¡ gangen. e e e Einmahl al# er die Hand wus¡e / sagt er: Je langer wir vn# was¡en / je vnreiner werden wir. Von Eccio sagt er: illum tetigiſſe Scripturam, ſicuti tipula aquam: Er lau[e vber die S¡ri[t oben hin / wie eine Wa‹erspin vber da# Wa‹er. Da jn ein Cardinal vermahnete / einen widerru[ zuthun / vnd da# er ni¡t e e e meinen solte / die Fur‰en wurden jhn mit [246] Wa[en verthatigen / wo er dann bleiben wolte? antwortet er: Vnder dem Himmel. Al# jhm zu Worm# gesagt ward / er solte die Sa¡ dem Keyser heim‰e=en / der e wurde wol re¡t spre¡en vnd s¡a[en / antwortet er: Soviel trawe i¡ jhm ni¡t / e da# er fur mi¡ wider ›¡ s¡lie‹en solte. Von gro‹en Leuten pegt er zusagen: Sie seyen vnserem Herrgott eine gro‹e Thorheit s¡uldig. Die Welt nennet er / ein vmbgewendten Decalogum, da# i‰ / die vmbgekehrte Zehen gebot. Einer vom Adel / der D. Luthern feind ware / sagt zu jhm: Seit jhr der Heylige mann? Lieber wann jhr ehe gen Himmel kompt / dann i¡ / so ‰eubt mir die Augen e nit auß. Dem antwortet er kur”: Lieber Jun¿er / e# mo¡te wol kommen / da# i¡ e eu¡ gern darein ‰euben wolt / so werd i¡ eu¡ ni¡t konnen nden. e Ein fauler Dieb / sagt er / s¡ade bey weitem nit so viel al# ein fahrlas›ger Kne¡t.

Apophthegmata 857–867 Æ857æ

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5

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163

Zu seiner Haußfrawen sagt er / al# ›e gro‹e# Leib# ware / vnd glei¡wol no¡ e e da# vorige Kind saugete: E# i‰ s¡wer / zwen Ga‰ zuernehren / den einen im e Hauß / den andern vor der Thur. e E# ward gefragt / wer der gro‰e Cloa¿enfeger were? darau[ antwort D. Luter: Die Kind#mutter / dann die tregt da# Kind ein zeitlang im Leib / gebieret e# zur e Welt / hengt# an die Bru‰ vnd ‰i=et e# / darna¡ hoert e# jhr zum Lohn in den S¡oß / da# muß ›e a=e# außfegen. Kur” vor seinem Todt sagt er: J¡ ‰erb in deß [247] Bap‰e# / der Bap‰ aber in Gotte# Bann. e Al# der Keyser vnd der Pap‰ sehr troweten / ware Melanthon etwa# kleine mutig / zwar ni¡t sein / sonder der na¡kommenen wegen; al# diese# D. Luther mer¿te / spra¡ er jhm also zu: Weil Gott vn# sovil gro‹e gutthaten bewiesen / wie e wolt er vn# in kleinern dingen verla‹en? Warumb for¡ten wir die Welt / die e Chri‰u# vberwunden? Behaupten wir ein bose sa¡ / warumb ‰ehen wir ni¡t davon ab? Haben wir aber ein gute Sa¡ / warumb vertrawen wir ni¡t Gotte# verhei‹ungen? e E# solte einmahl D. Luther einen Neuling predigen horen / al# aber derselb glei¡ anfang# ‰e¿en blieb / vnd die wort deß Texte#: J¡ bin ein guter Hirt: o[t widerholte / vnd weiter ni¡t fortkommen konte / ru[t er jhme zu: Jhr seit kein guter Hirt / sondern ein alber S¡aaf. Die Ar”ney / sagt er / ma¡t kran¿e / die Mathematic traurige / vnd die Theoe logey Sundha[te Leut. e e M. Hol‰ein sagte: man konte e# einem auß den Handen vnd der Chiromantiâ sehen vnd sagen / ob einer freygebig sey oder ni¡t: de‹en spottete D. Luther also: e Freyli¡ muß man e# an den Handen sehen / dann e# gibt ja keiner mit den e Fu‹en. Zwen tag vor seinem Tod sagt er: Wann i¡ wider gen Wittenberg kom / wi= i¡ mi¡ in einen Sar¿ legen / vnd den Maden einen feißten Doctor zum be‰en geben. [248] Jtem diese#: Drey ‰ue ¿ wue rden die Chri‰li¡e Religion verderben. 1. Die vndan¿barkeit vnd verge‹enheit der gro‹en gutthaten / die wir vom H. Evangelio hatten. 2. Die ›¡erheit / die i”o a=enthalben darbey im s¡wang gehe. 3. Die Weltweißheit / die gern a=e# na¡ jhrer arth anordnen / vnnd den e e e gemeinen frieden mit Gottlo‹en vngeburli¡en Raths¡lagen befurdern wolte. e Weiter sagt er / Der Mens¡ bleibt Narris¡ biß in# vier”ig‰e Jahr / wann er e dann anfangt seine Narrheit zuerkennen / so i‰ da# leben s¡on dahin. e Fur‰en vnd Herren nennet er / vnser# Herrgot# Kartenspiel / dann / sagt er / glei¡ wie die jungen / wann ›e ein Kart gebrau¡t haben / sol¡e irgent# in einen win¿el hinwer[en / vnd ni¡t# mehr a¡ten: also gebrau¡t ›¡ Gott der Herren

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Apophthegmata 868–877 e

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au¡ so lang e# jhm gefalt / wann er ›e ni¡t mehr bedar[ / ‰ur”t er ›e vom thron herab. Son‰ hat er gerathen / ehe junge Herren da# Regiment antretten / solte man e ›e ni¡t zu hart anspannen / sondern ›e etwa# freymuthiger vnd ohne sorg e la‹en / dann wann ›e an# Regiment kamen / wehre e# ohne da# vmb jhre freud e ges¡ehen / vnd seyen al#dann / wie ein Gewa¡# in einem S¡erben oder Top[ e gepan”t / da# ni¡t mehr vmb ›¡ wur”elen konne. [249] Folgender Reime ware jhm sehr gemein: Wer wa# weiß / der s¡weig / Wem wol i‰ der bleib / Wer wa# hat der behalt / e Vnglu¿ kompt ohn da# bald. e e Al# er gehort / da# ein Pfarrher zu Nurnberg in spendirung deß Na¡tmal# e gesagt: Nembt hin vnd trin¿t / da# i‰ der Lo[el deß Newen Te‰ament# / sagt er: Wann i¡ Obrigkeit a=da were / wolt i¡ jhn in den Thurn wer[en / vnd sagen: e e Ein sol¡er Lo[el gehort in ein sol¡ Futter. Folgende Reimen werden jhm au¡ zuges¡rieben; Herrs¡a[t ohn s¡u” / Rei¡thumb ohn nu” / Ri¡ter ohne Re¡t Lother vnd spi”kne¡t / e Frawen ohne zu¡t / Baum ohne fru¡t / Adel ohne Tugend / Vnvers¡ampte jugend / e Eigen›nnig Kind / Vnnu” Ge›nd / Gei”ige platten Kan man wol entrathen. e Von Churfur‰en Fridri¡# in Sa¡sen genauigkeit sagt er: Er hab eingesamlet e e mit S¡o[eln / vnd außgetheilet mit Lo[eln. e Er sagt / a=e Lugen seyen krumm / keine gerad / wie die s¡lang au¡ / die sey Ænæimmer s¡le¡t / außgenommen / wann ›e tod sey. Jtem / die Pe‰ vnd Hunger#noth / wann ›e gegen dem Krieg vergli¡en werden / seyen glei¡ al# ein Fu¡#s¡wan” gegen einem Farrens¡wan” zure¡nen / darumb hab David lieber in Gotte# / al# in der Mens¡en Hand fa=en wo=en. [250] Den Krieg nennet er / ein gulden Ne” / vnd wer damit Fis¡e / leide mehr s¡aden / al# er nu” davon habe. e e Die Sterngu¿er hat er vergli¡en / mit wur[elen / die die Kramer loben / da# e ›e gern zwol[e geben / dann wann man ›e versu¡t / ges¡i¡t e# etwan vngefehr / da# 12. fa=en / aber ›e den¿en ni¡t / wie o[t ›e fehl gewor[en haben: Also au¡ die Sterngu¿er / wann ›e e# einmal tre[en / muß e# jederman wi‹en / den¿en aber ni¡t / wie o[t e# jhnen vor gefehlet. Die Teuts¡en hat er / mit einem dap[eren muthigen Krieg#pferd vergli¡en / aber dem ein re¡ts¡a[ener Reuter mangele.

165

Apophthegmata 878–890 Æ878æ

Æ879æ

e

Er pegt au¡ diese Reimen / die jhm zuges¡rieben werden / zufuhren: Wie einer liset in der Bibel / So ‰eht in seinem Hauß sein gibel. Jtem: Qui non habet in nummis, Den hil[t# ni¡t / da# er frumb i‰ /

Qui dat pecuniam ſummis,

Æ880æ

Æ881æ

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Der ma¡t re¡t / wa# da krumb i‰. Jtem: S¡weig / Leid / Meid vnd vertrag / Dein noth niemand klag / An Gott ni¡t verzag / e Dein hul[ kompt a=e tag. Jtem: Wa# Gott wi= erqui¿en / e Kan niemand vndertru¿en / [251] Wa# Gott wi= erretten / Kan niemand vndertretten. Al# jhn einer fragte / warumb die Leut so gern dem Hofeben vnd gro‹en e Herren na¡zogen? antwortet er: Jn gro‹en Wa‹ern fang man gro‹e Fis¡ / e gro‹e Herren konnen ein armen Gese=en lei¡tli¡ Rei¡ ma¡en. Die Mu¿en nennet er / Ebenbilder deß Teu[el# / dann glei¡ wie ›e au[ da# e s¡one‰e vnd wei‹e‰e Leinwath zu›”en vnd da‹elb zubes¡mei‹en pegten / e also pegte au¡ der bose Feind vnsere be‰e gedan¿en zuverunreinen / vnd e zuzer‰oren. Al# er Mens¡li¡er vndan¿barkeit zu red ward / sagt er: Wer kein vndan¿ haben / oder seine gutthaten ni¡t wagen oder verlieren wo=e / der werde wol ‰erben / ehe er einigen Mens¡en etwa# gut# thue. e Der Mon¡ panto[elhol” / sagt er / seyen auß dem Feygenbaum gema¡t / zu e wel¡em Chri‰u# gesagt habe: Von nuhn an vnd in# kun[tig soltu nimmer keine gute fru¡t tragen. Al# er eine# jungen Studenten / eine# re¡ten Spei¡e=e¿er# / beim Tis¡ gewahr wurde / der hinder jhm ‰und / vnd a=e# wa# er redte / ohn ver‰and oder vnders¡eid in seine S¡reibtafel au[zei¡nete / verdro‹e e# jhn sehr / ließ mit eiß e e einen grul”en druber / vnd sagte: S¡reib diesen au¡ au[. Von Kir¡endienern sagt er / ›e so=en jhnen [252] drey ding ‰et# la‹en angelegen sein: die Bibel zudur¡lesen / eyferig zu betten / vnd a=zeit S¡uler oder Lehrjungen zubleiben. e Jtem / ›e so=en drey ‰u¿ von der Can”el la‹en: Stol” / Gei” / Neid. Drey ding ma¡en einen Theologum: die meditation oder na¡›nnung / da# Gebett / vnd die Anfe¡tung. Al# er in der Viſitation deß Land# Sa¡sen / einen Bawren / der den Glauben e betet / fragte: Wa# da# wort A=ma¡tig hei‹e? Vnd derselbig jhm antwortet: Er

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Apophthegmata 891–906

wi‹e e# ni¡t. Sagt D. Luther: J¡ vnd a=e gelehrten wi‹en vnd begrei[en e# ni¡t / glaub du e# nur. e Al# jhm vnder andern ges¡en¿en von Churfur‰en Johansen au¡ ein new kleid e verehret wurde / hat er darzu gesagt: Wann e# jhm hier a=e# bezahlt wurde / wa# er dann in jenem Leben zugewarten haben wolte? e e Von der Obrigkeit sagte er: Sie so=en diese drey ampter vnd nammen fuhren: e e da# ›e so=en hel[en / nehren vnd wehren / vnd also hei‹en Heyland / Vatter vnd Retter. Er pegt von verbietung der Speisen zusagen: Dar[ Gott gute gro‹e He¡t vnd O¡sen / au¡ guten Reinis¡en Wein s¡a[en / so dar[ i¡ ›e au¡ wol e‹en vnd trin¿en. e e Einer ruhmte da# naturli¡e Re¡t / mit dem anhang / man solte e# bi=i¡ den ges¡riebenen Re¡ten vorziehen / [253] D. Luther sagt / E# sey wahr / aber darin ‰e¿e der fehler / da# jeder wehnen wo= / e# ‰e¿e eben in seinem kop[.

Vide Caſtrenſem in lÆegemæ 8. CÆodicisæ de JudÆiciisæ et MarqÆuardumæ Freherum in ſuo Sulpitio, ne æquitas ſit cerebrina, ſed ſcripto jure informata.

Von seinen verteuts¡ungen sagt er: Der gute ver‰and sey jhm lieber / al# der e zan¿is¡e Bu¡‰aben. e Wann jhm einer in die rede ele / sagt er: Zween konnen wol mit einander ›ngen / aber ni¡t reden. e Die Welt nennet er / ein Sta= vo= boser buben / Jtem / ein Di‰elkop[ / wo man denselben hinkehre / so re¿e er die ‰a¡el vber›¡. Von be‰e=ung deß Regiment# mit frembden Leuten / sagt er: Mit dem wele s¡en Regiment werden au¡ wels¡e plagen vnd vnglu¿ in Teuts¡land kommen. e Zu Ho[ vnd in Can”leyen / sagt er / sey ni¡t# s¡adli¡er# / al# die Jungfraw Kette. Damit er andeuten wo=en / wa# Vopiſcus sagt: nihil difficilius eſſe quàm

benè imperare, ubi ſe colligunt quatuor vel quinque, atque unum conſilium capiunt, et princeps hoc tantùm ſcire cogitur, quod illi loquuntur.

Æ900æ

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Æ902æ Æ903æ Æ904æ Æ905æ Æ906æ

e

Den Tur¿en Krieg nennet er / der Kir¡en fried / Wel¡e / wann man von e au‹en vnd vom Tur¿en fried habe / von den inheimis¡en feinden / von Heu¡e lern vnd Sectirern verwirret vnd beunruhigt werde. e [254] Seine vbrige Spru¡ vnd den¿wue rdige reden sein vnzehli¡ / derohalben i¡ deren etli¡ nur no¡ hieher se”en wo=en: Al# / Der ersparte pfennig sey redli¡er / al# der erworbene. e Armuth sey groß / aber Faulkeit no¡ gro‹er. Gelt sey vnfru¡tbare wahr / trage vnd he¿e ni¡t wider Gelt. e Deß Tode# s¡re¿en / sey der Tod selb‰ / ja da# gro‰e im Tod. Gott bleib ni¡t auß / ob er glei¡ verziege. Gott sorge / wir aber so=en arbeiten.

Apophthegmata 907–933 Æ907æ Æ908æ Æ909æ Æ910æ Æ911æ Æ912æ Æ913æ Æ914æ Æ915æ Æ916æ Æ917æ Æ918æ Æ919æ Æ920æ Æ921æ Æ922æ Æ923æ

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Æ924æ Æ925æ Æ926æ Æ927æ Æ928æ Æ929æ Æ930æ Æ931æ Æ932æ Æ933æ

167

Zorn sey jederman verbotten / ohne der Obrigkeit. Zornige Leut erkenne man am be‰en / au[ dem Spiel / au[ der Jagt / vnd au[ der Buls¡a[t. Dieberey sey die gemein‰e nahrung in der Welt. A[terreden / sey ni¡t# ander# / al# in Gotte# Geri¡t grei[en. Wie man Chri‰um halte / so hab man jhn au¡. Wir so=en Himmlis¡e Ehr su¡en / vnd ni¡t a¡ten Mens¡li¡e vera¡tung. e Die ‰ra[ ha‹e man / aber die sunde liebe man. Die andere vrtheilen vnd ri¡ten / verdammen ›¡ selb‰. Chri‰li¡ lieb sehe vndan¿barkeit ni¡t an. e e Fals¡e Prediger seyen arger al# Jungfrawen s¡ander. [255] Eine# einigen frommen MannÆ#æ haben o[t gan”e Lae nder geno‹en. e Auß dem be‰en werd da# arg‰e. e La‹et vn# bose# leiden au[ da# gut# drauß komme. e e e Die Lugen sey wie ein S¡neeba= / je langer man ›e fortwel”e / je gro‹er ›e werde. Heu¡eley gebe Gelt# genug / warheit gehe Bettelen. e Mutterlieb sey viel ‰ar¿er / al# der Kath vnd Grind an dem Kind. e e Glei¡ wie man ni¡t wehren konne / da# einem die Vogel ni¡t vber dem Kop[ heriegen / aber wol da# / daß ›e einem ni¡t au[ den kop[ ni‰en: Also e e au¡ / sagt er zu einem angefo¡tenen / konne man bose einkommende Gedan¿en e ni¡t wehren / a=ein da# konne man jhnen wehren / daß ›e ni¡t in vn# eine e wur”elen / vnd bose thaten herfur bringen. e E# mu‹e au[ dieser Welt entweder bald ge‰orben / oder nur gedultig gelebt sein. e e e e Wann ein Bawr wu‰e / die gefahr / sorg vnd muhe eine# Fur‰en / wurd er Gott ni¡t gnug wi‹en zudan¿en / da# er jhn hette la‹en einen Bauren werden. Wa# im Himmel fa=e / sey Teufelis¡ / wa# au[ Erden ‰rau¡ele / sey Mens¡li¡. e E# sey die gro‰e Thorheit / mit viel worten ni¡t# sagen. [256] Von der Welt / sagt er / ›e werde nur mit lauterem wohn regiert. e Wer den andern jage / der werde eben so wol mud. Der Ho[ sey wie eine Hur / werde einÆe#æ bald satt / vnd geb einen vmb den andern. e E# sey kein irrthumb so groß / der ni¡t zuhorer habe. Der Teu[el sey vber›¡tig / sehe nur na¡ dem / da# groß vnd ho¡ sey / daran henge er ›¡. Wir Mens¡en haben ni¡t mehr in der Welt / dann so groß wir sein / wa# in Hosen vnd Wamme# ‰e¿e / nembli¡ Fleis¡ vnd Blut / da# von der Welt i‰. Der

168

Æ934æ Æ935æ Æ936æ Æ937æ Æ938æ

Æ939æ Æ940æ Æ941æ Æ942æ Æ943æ Æ944æ

Æ945æ

Æ946æ Æ947æ Æ948æ Æ949æ Æ950æ Æ951æ Æ952æ Æ953æ Æ954æ

Apophthegmata 934–954

Gei‰ aber sey da# kleine beutelein / da da# Patengelt / da# Vngeris¡ Gold / innen lige. Die S¡lang (da# i‰ / der Teu[el) sey ein gro‹er disputirer / wo ›e mit dem Kop[ hinein komme / da krie¡e ›e mit dem gan”en Leib herna¡. e e e Glu¿ bethore mehr Leut / dann Vnglu¿. An einem Fu¡# bre¡e man keine Wildbahn. e e E# sey ein kun‰ vber a=e kun‰ / sein kun‰ bergen konnen. e e E# konne wol ein frommer vber die Trappen gehen / da ein S¡al¿ vndere lige / da# konne der Teu[el wol leiden / da# Chri‰u# vber die Zung gehe / vnd er dieweil darunder lige. [257] Die Welt sey deß Teu[el# hauß / darumb wo man hinkomme nde e man den Wurth daheim. e e Glei¡ wie ‰renge# Re¡t da# gro‰ vnre¡t / also eitel Gnad die gro‰e vngnad. Gotte# wunder erben ni¡t. E# sey kein Tugend / Edel geboren werden / sondern ›¡ Edel ma¡en. e So=en die wer¿ gut sein / so mu‹e zuvor der Mann gut vnd fromb sein / der ›e thue / dann wo ni¡t# gut# inn sey / komme ni¡t# gut# auß. e Die bose Geigen dienen darzu / da# man sehe / wie eine gute Kun‰ die Mu›c e sey / dann wei‹e# konne man be‹er erkennen / wann man s¡war”e# dargegen halte. e Wer Prediger vnd Weiber s¡ande / dem werde e# nimmer wol gehen / Prediger / da# i‰ / da# Predigampt / vnd die Diener Gotte# / Weiber / dur¡ wel¡e da# Mens¡li¡ ges¡le¡t vermehret wird / dann er vera¡te Gott vnd die Mens¡en. Die Welt s¡ende immer / wa# man loben so= / vnd lobe / wa# man s¡enden so=. E# so= keiner keinen vor seinen vertrawten freund halten / er hab dann e zuvor einen S¡o[el Sal” mit jhm ge‹en. Die Welt sey wie ein trun¿ener Bawr / hebt man jhn au[ einer seiten in den e Sattel / so falt er au[ der andern wider herab. [258] Chri‰u# la‹e vn# wol ›n¿en / aber nit vertrin¿en. Ein# Chri‰en be‰e# Handwer¿ / sey beten. e Wer da# Fau‰re¡t hab / der konne au¡ lei¡t da# Re¡t im Re¡ten haben. Die Juden trin¿en auß den Que=en / die Grie¡en auß dem ablau[ / vnd die e e Romer / oder Lateiner / auß den pfu”en. e Wo bose nahrung sey / da seyen de‰o Kun‰rei¡er Leut. Von den Spaniern sagt er: Glei¡ wie ›e ander‰ s¡reiben / vnd ander‰ leÆsæen / also au¡ sagen vnd reden ›e ander‰ / al# ›e thun.

Apophthegmata 955–965 Æ955æ

169

e

Zu S¡malkalden au[ der Fur‰en zusammenkun[t Predigte Urbanus Rhegius, da er aber die Predig zu lang ma¡te / spra¡ D. Luther: Hoc neque urbanum

neque regium eſſe. Æ956æ

Von der Ritters¡a[t sagt er: Sie geben selb‰ vnwi‹end der Feder den e vorpreiß vnd die Oberhand / in dem ›e sol¡e au[ jhren Helmen vnd Huten e furen / an ‰att der Pferds¡wei[ / die ›e vor alter# drau[ ge‰e¿t. e Æ957æ Von den Fur‰en sagt er / ›e haben keine ma¡t / jhren Vnderthanen etwa# zu gebieten wider da# gebott Gotte#. Æ958æ

Philippu# Melanthon / von Bretten.

5

D. Luther klagte / er hab so gar ein s¡wa¡e ‰imm / dem antwortet Philippu#: e aber man horet ›e gar weit. [259] Von etli¡en der Teuts¡en Spri¡woe rteren sagt er Wir Teuts¡en haben e viel grobe Spri¡worter / aber gute meinungen. Er hat pegen zu Propheceyen: E# werd mit einander au[gehen / Er” / Hol” vnd Leut. Seiner Mutter s¡reibt er diesen Reimen zu: Wer mehr wi= verzehren / e Dann sein pug kan erahren / Der wird zu le”t verderben / Vnd vielei¡t am Galgen ‰erben. e Al# er ›¡ sehr wegen selbiger / seiner Mutter todli¡en abgang# / vnd dann deß e Religionwesen# halben bekummert / vnd jhm selb‰ dannenhero viel sorg vnd gedan¿en ma¡te / also da# jhn Joa¡imu# Camerariu# vermanete / er solte ›¡ deren e sorgen abthun: Antwortet er jhm: Wann i¡ keine sorgen hette / wurde i¡ Gott no¡ lang ni¡t so eis›g anru[en / dur¡ die sorgen werd i¡ zum Gebett getrieben / vnd mit dem Gebett vertreib i¡ die sorgen. Al# jhm vber e‹en# der vorgese”te Wein sehr wol s¡ma¿te / er jhn einem vnder e den Tis¡geno‹en zuversu¡en gab / vnd seine meinung druber sagen hie‹e: derselb e aber etwa# Kalt›nnige# / spra¡: der Wein were ni¡t boß: Antwortet jhm Philippu#: Aber einen guten Wein so= man so ni¡t loben. Also sagt Phavorinus ein Philoſophus beim Gellio lib. 19. c. 3. Turpius eſſe

Æ964æ

exiguè atque frigidè laudari, quàm inſectanter et graviter vituperari. Von etli¡er Nationen vbelem zutrin¿en pegt er zusa­ [260] gen: Sie sau[en

Æ959æ Æ960æ Æ961æ

5

Æ962æ

5

Æ963æ

e

›¡ arm / kran¿ / vnd in die Ho= darzu. e Æ965æ Al# er den alten Bugenhagen / Pfarrhern zu Wittenberg besu¡te / wuns¡et er mit einem gro‹en seu[”en: Gott wo=e jhn ja ni¡t so alt werden la‹en / da# er e niemand mehr nu” sein konte.

170

Apophthegmata 966–972

Æ966æ

Folgende reimen werden jhm au¡ zuges¡rieben: Almosen geben armet ni¡t: Kir¡engehen saumet ni¡t / Vnre¡t guth faselt ni¡t. 5 Gotte# wort trewget ni¡t. e e Æ967æ Zu Luthero sagt er: da# hofeben sey glei¡ den Tragodibu¡eren / die auße wendig s¡on in Sammat vnd gold eingebunden / inwendig aber vo= Trauriger ges¡i¡ten / jamer# vnd elendt# weren. Æ968æ Al# einer genant Otmarus, der jhm den Nammen Na¡tiga= (Luſcinius) e zueignete / den Edlen vnd furnemmen Poeten Huldri¡ von Hutten / na¡ de‹en e e todli¡em abgang sehr s¡mehete / vnd sein gut Geru¡t heßli¡ angri[e / antwortet jhm Melanthon kur” ohne beda¡t mit diesen zwi=ing versen: 5

Cùm laceres miſeros crudeli carmine manes, Nomen erit vultur, non philomela tibi. e

Æ969æ

5

Æ970æ

5

Æ971æ

5

Æ972æ

5

Weil du ein todte Lei¡ mit zanen glei¡sam bei‹e‰ / Du mir ni¡t Na¡tiga= / du bi=i¡ Geyer hei‹e‰. Von der amniſtiâ, da# i‰ / wann man frieden also mit einander ma¡t / da# a=e# / wa# bes¡ehen / beiderseit# [261] au[gehaben vnd verge‹en werden so=e; e sagt er: Wann man ein Wagen mit Eyer vmbwer[e / sey vnmogli¡ / da# man e e die gan”e zahl wider zusammen bringe: Also mu‹e man in sol¡en fa=en viel vers¡mer”en vnd verge‹en / dem gemeinen nu”en zum be‰en. e e Al# er wegen deß Churfur‰en gefangnuß / vnd der Feind herbeynahung auß Wittenberg zoge / hat er zu seinen Reyßgese=en gesagt: Hiebevor hat# von Wittenberg gehei‹en: In omnem terrÆamæ exivit doctrina illorum, jhre Lehr i‰ in a=e e Welt außgangen: wa# werden vnsere Widersa¡er nuhn sagen? Jhre fuß sein in a=e Welt außgangen / etc. Dann die gan” Vniver›tet verließ Wittenberg / etli¡ wenig außgenommen. e Al# jhm Churfur‰ Mori” in Sa¡sen sehr anlage / ob er mangel an Gelt oder etwa# ander# hette / solte er# o[enbahren? Antwortet er: Nein? Ob er dann ni¡t ein zusa” seiner besoldung begere? antwortet er immerzu Nein. Al# aber der e Churfur‰ immer au[ jhn getrungen / wa# er dann begerte? Antwortet er vnversehen#: Er begere seinen abs¡ied. Johanne# Zang / anri¡ter der S¡ul zu J=feld / kam Anno 1545. zu Philippo / vnd klagt jhm / wie jhr viel vom Adel jhm da# einkommen deß Klo‰er# e e s¡malerten vnd en”ogen / vnd darmit der newen S¡ul gro‹en abbru¡ theten / da antwortet jhm Philippu#. E# geht i”o vnder den weltMens¡en also zu / da# ›e ›¡ a=e na¡ der Regul Chri‰i halten: Tra¡tet am er‰en na¡ dem Rei¡ e Gotte# / da# i‰ / su¡et [262] er‰ die Gei‰li¡e guter: aber e# wird au¡ folgen / so wird eu¡ da# ander a=e# genommen werden.

Apophthegmata 973–983 Æ973æ

171

e

Er Commendirte einen vngelehrten Mon¡ / der auß frembden Landen kome men / vnd do¡ keiner Spra¡ kundig ware / in ein Klo‰er mit diesen worten:

nuſquam melius eſt piſcibus, quam in aquâ, et furibus quàm in patibulo, et monachis quàm in monaſterio. Commendo igitur tibi hunc monachum, da# 5

Æ974æ Æ975æ Æ976æ Æ977æ Æ978æ

Æ979æ

Æ980æ Æ981æ

5

Æ982æ

Æ983æ

5

i‰ / Die Fis¡ sein nirgend# be‹er al# im Wa‹er / die Dieb / al# am Galgen / vnd e e die Mun¡ al# im Klo‰er / derohalben befehle i¡ eu¡ diesen Mon¡. Son‰ pegt er zusagen: Kein Mens¡ leide soviel vbel# / alß Gott der Herr e s¡ma¡ leiden mu‹e. Diese drey seyen die s¡wer‰e arbeiten: Eine# Regenten / Eine# Lehrer# / vnd einer gebererin. Ein Student hab gemeinigli¡ drey kran¿heiten an jhm: Armuth / grind / vnd ro”. Fleißig gebettet / vnd Gotte# segen gesu¡t / sey halb ges¡a[t. e Al# er im le”ten Gespra¡ zu Worm# / so Anno 1557. gehalten ward / von einem e Gottlosen Jtaliener mit sonderli¡er vnge‰umm gefragt wurde / warumb er do¡ die gegenwarth deß wesentli¡en Leib# Chri‰i im Brot so sehr widerfe¡te? antwortet er jhm: Jhr su¡t Gott im Brot / den jhr do¡ ni¡t im Himmel glaubt.

[263] Eraſmus Roterodamus. Von jhm wird angezogen / da# er gesagt habe: Er wo=e lieber mit einem e au[ri¡tigen Tur¿en / al# mit einem fals¡en Chri‰en zuthun haben. e Jtem / die Fur‰en seyen elende leut / wann ›e jhre Vngema¡ erkenneten / no¡ elender aber / wan ›e e# ni¡t erkenneten. e Er fragt au[ ein zeit seiner guten bekanten einen / warumb er so ko‰li¡ bawe? e al# jhm aber derselb zur antwort gab: darumb / au[ da# i¡ meinen mißgonnern zeige / da# mir# ni¡t am Gelt abgehe: replicirt Erasmu# drau[: E# i‰ da# widere e spiel / eben in dem jhr so ko‰li¡ bawet / zeiget jhr / da# e# eu¡ tagli¡ am Gelt abgehe. e e Denjenigen / die die freye Kun‰ vera¡teten / vnd vorgaben / man bedor[te eben der Wolredenheit ni¡t; antwortet Erasmu#: So bedar[ man au¡ eben der vbelredenheit / Barbariſmen, vnnd Solœciſmen ni¡t. e Al# er von Churfur‰ Fridri¡en von Sa¡sen na¡ Co=en / da eben Keyser e e Carlen der fun[te na¡ seiner Kronung ein Rei¡#versammlung hielte / erfordert e vnd gefragt wurd: wa# do¡ sein armer Mun¡ D. Luther vbel# gethan hette / da# e e man jhm also na¡‰e=ete: hat er geantwortet: Er hab zwo die a=ergro‰e Sunden e e begangen / da# er hab den Pap‰­ vnd Bis¡o[en jhre Kron / vnd den Mun¡en e vnd Pfa[en jhre Bau¡ genommen.

172 Æ984æ Æ985æ

5

Æ986æ

Æ987æ

Æ988æ

Æ989æ

5

Æ990æ

Apophthegmata 984–992

[264] Al# er sein eigen Conterfeit gesehen / so= er la¡end gesagt haben: Sehe i¡ e also / so bin i¡ der gro‰e Bub. e Al# er zu Bononien Baptiſtam Pium gehort hatte / der ein Oration hielte / vnd sehr mit hohen weitgesu¡ten vnd vngewohnli¡en worten daher pra=ete / au¡ gefragt ward / wie er jhm gefa=e? antwortet er: wol / dann er hat meine gee dan¿en / die i¡ von jhm ges¡op[t hatte / weit vbertro[en. Al# ›e weiter fragten: Wie so dann? sagt er: also / da# i¡ nimmer geda¡t hette / da# ein sol¡er Narr in jhm ‰e¿te. Andere erzehlen e# also: J¡ hab zuvor geda¡t / er sey ein vnges¡i¿ter Esel / nuhn sehe i¡ / da# er gar ein rasender Narr i‰. Al# jhn seine Vormunder in seiner jugend in ein Klo‰er ‰e¿en wolten; sagt er: e Man solte jhn darfur no¡ ein weil la‹en in die S¡ulgehen / biß er ›¡ be‹er kennen lernte / dann er wi‰e no¡ ni¡t / wa# die Welt / wa# ein Klo‰er / oder wa# er selb‰ seye. Al# etli¡e deßwegen Bi‰umber ges¡en¿t bekamen / weil ›e he[tig wider D. Luthern ges¡rieben / hat er gesagt: Der arme geringe Luther ma¡e viel zu rei¡en gro‹en Hansen. Er hette wegen seiner Leib#s¡wa¡heiten vom Pap‰ die freyheit erlangt / a=ee zeit Fleis¡ zue‹en / sagt derohalben: Sein Magen sey Lutheris¡ / sein Gemuth aber Chri‰is¡. Al# deß Pap‰# Botts¡a[ter au[ ein zeit an jhn be­ [265] gerte / er solte gegen D. Luthern s¡reiben / vnd jhm ein Bi‰umb deßwegen verspra¡e / hat er also drau[ geantwortet: D. Luther i‰ mehr / dann da# i¡ wider jhn s¡reibe / Er i‰ au¡ e mehr vnd hoher / dann da# er von mir ver‰anden werde / D. Luther i‰ so e groß / da# i¡ auß einem einigen Blattlein seiner S¡ri[ten / wann i¡ ›e lese / e e mehr dann auß a=en Bu¡ern / die der Prediger Mun¡ / Thomas de Aquino gema¡t hat / gebe‹ert werde. Nicolaus Clenardus ein Brabander.

Hat pegen zusagen: Er wi‹e ein spri¡wort / da# EraÆsæmu# ni¡t gewu‰ hab / nemli¡ diese#: die Juden vers¡wenden jhr gelt mit Fe‰mahlen / die Mohren mit ho¡zeiten / vnd die Chri‰en mit re¡ten. Æ991æ Al# er zu Fe” in Africa einen alten Discipul von 90. Jahren vberkam / denselben Grie¡is¡ zulernen / nennet er jhn Puerum bonæ ſpei, ein Kind guter ho[nung. e e Æ992æ Die Mon¡ nennet er wohnhauser der Heu¡eley.

Apophthegmata 993–1011 Æ993æ

Æ994æ Æ995æ

Æ996æ Æ997æ Æ998æ Æ999æ

Æ1000æ Æ1001æ Æ1002æ Æ1003æ Æ1004æ Æ1005æ Æ1006æ Æ1007æ Æ1008æ Æ1009æ Æ1010æ Æ1011æ

173

e

Seba‰ian Fran¿ von Word. Von den Ein›edlern vnd dem Klo‰erleben sagt er: Man lau[e ni¡t mit den e e Fu‹en auß der welt / sondern mit dem Gemuth. e Von Bu¡ern: Jhr einiger re¡ter gebrau¡ sey / da# wir ein zeugnu# vnser# her”en# darinnen su¡en. [266] Die vernue n[tige weltli¡e weißheit sey au¡ ein gab Gotte# / so man ›e e e re¡t brau¡e / ›e ni¡t gen himmel fur Gott fuhre / sonderen au[ erden bey irrdis¡en dingen darmit bleibe. Jn hi‰orien nde man a=e lehr lebendig / in lehren vnd gese”en / a=e hi‰orien todt. Da# kennzei¡en der Chri‰li¡en Kir¡en sey / da# dieselbe niemand verfolge / sonderen verfolgt werde. Ein wahrheit sey ein wahrheit / vnd er liebe ›e / e# sag ›e glei¡ wer da wo=e. Er sey deß irren# vnd fehlgrei[en# an a=en Mens¡en so gewonet / daß er keinen Mens¡en au[ Erden darumb ha‹e / sondern ›¡ selb‰ / sein elend vnd condition in jhnen erkenne vnd beweine. E# werde ni¡t# so re¡t gesagt oder ges¡riben / da# ni¡t der Teu[el vor ›¡ e außlegen konne. Gott denirt er also / da# er sey ein vnaußspre¡li¡er seu[zen im grundt der Seelen gelegen. Der S¡ri[t bu¡‰aben / nennet er / da# S¡wert deß Anti¡ri‰# / der welt e e herrs¡a[t vnd freyheit / die gro‰e kne¡ts¡a[t vnd gefangnu#. Vnder Chri‰en sey der ›eg bey den vberwundenen. Chri‰u# sey der welt widerChri‰. [267] Si¡ selb‰ vberwinden / sey die groe ‰e ‰er¿. e Von seinem re¡ten wei¡en / sey die gro‰e gere¡tigkeit. Der Mundt bete ni¡t / sonderen sey nuhr de# betenden her”en Dolmets¡. Die erkantnu# Gotte# vnd sein selb‰ / nennet er / die zwen Angel / in wel¡en e die Thur de# himmel# gehe. Von hi‰orien sagt er / ›e seyen in die Poetereien gefa‹et / wie ein heylthumb in ein Mon‰ran”. Von der Widergeburt: Der Mens¡ thue so wenig zu seiner widergeburt / al# zu seiner er‰en geburt etc. Wider die Bau¡sorg: E# sey kein wunder / da# so wenig Chri‰en seyen / dan a=e welt hange no¡ an den Creaturen: wer nuhn Gott dem herren den leib ni¡t vertraue / wie jhm der so=e die Seel vertrauen.

174 Æ1012æ

Apophthegmata 1012–1016

Paulus Eberus Theologus. e

Al# er gefragt ward / wie e# komme / da# eben die from‰en am mei‰en verfole gung leiden mu‹en? antwortet er: Der Teufel se”e immerzu den jenigen am e mei‰en zu / die jhm am mei‰en s¡aden konnen. e Æ1013æ Al# er horte / da# ›¡ Melanthon vber jhn verwundert vnd gesagt hette / wie e zimmert dieser kleine s¡wa¡e vnd blode Mann so viel Kinder? entbote er jhm zu: e Ob er ni¡t wi‹e / da# die s¡limme‰e Zimmerleut die mei‰e Spahn ma¡en? Æ1014æ

[268] Johan Renner / Keyserli¡er Rath. e

5

Æ1015æ

Al# er vor Pfal”graf Fridri¡ dem Zweiten / Churfur‰en / au[ dem Rei¡#tag / Anno 1530. gefragt ward / ob er ni¡t wu‰ ein mittel vorzus¡lagen / da# Religionwesen zus¡li¡ten? Hat er vnder anderem au¡ diese# geantwortet: Jn Mens¡e li¡en handeln vnd ‰rittigkeiten / were lei¡t etwa# zunden / dardur¡ die vere e le”te vnd verbitterte Gemuther beiderseit# wider ge‰i=et werden mogen. Jn Religion‰ritten aber sey e# gan” da# widerspiel / al# wel¡e keiner vor sein eigne / sonder vor Gotte# sa¡ halte / der jhm von vn# ‰erbli¡en Mens¡en ni¡t vors¡reiben la‹e.

D. Gregorius Lampre¡ter / Wirtembergis¡er Can”ler / vnd na¡mal# Keyser Caroli e deß Fun[ten Rath. e

5

Æ1016æ

e

Hat pegen zusagen: Ein jeder Fur‰ mu‹e zwen narren haben / einen / den er vexire / den anderen / der jhn vexire.

Johannes Semeca, Prob‰ zu S. Ste[an / zu Halber‰att.

5

Al# er ‰erben wolte / sagt er: Wir haben in vnserem leben gehapt / die vor vn# sein zu Chor gangen / die vor vn# haben den A¿er gebaut / die vor vn# Me‹ gesungen / vnd horas Canonicas gebettet / wo so=en wir nuhn einen nehmen / e der vor vn# in die Ho=e fahre?

Apophthegmata 1017–1022 Æ1017æ

175

[269] Conradus Mutius Rufus. e

Hat in der Can”ley an die Gema¡ thur / in wel¡em er zusein pegte / ges¡rieben / al# er seine# Dien‰# erla‹en: Ade jhr Sorgen. An sein Wohnhauß außwene dig: Ruhe i‰ Glu¿selig: Vnd inwendig: den Frommen ‰eht a=e# o[en. Æ1018æ Al# jhn Joa¡im Camerariu# einmahl fragte / warumb er seine S¡ri[ten so ‰reng hinderhalte vnd vndertru¿te? antwortet er: Darumb dieweil ›e jhm selb‰ nie ni¡t genug theten / wo=e ›¡ also lieber mit anderer Leut thorheit behel[en. Æ1019æ

5

Æ1020æ

Johan Lang / Keyser Ferdinand deß Er­ ‰en Rath. Al# Petrus Royzius ein Hispanier / diese# Johann Langen seinen Diener vor e e dem Tis¡ teuts¡ reden horete / vnd jn die spra¡ / al# deren er vnkundig ware / e s¡wer vnd rau¡ dau¡te / au¡ druber sagte: Die Teuts¡en redten ni¡t / sondern Donnerten / Er glaub / da# Gott der HErr vnsern Er‰en Eltern / Adam vnd Eva / al# er ›e auß dem Paradeiß ver‰o‹en / jhr vrtheil in dieser grausamlautenden spra¡ gespro¡en habe. Antwortet jhm Lang: So glaub i¡ hingegen / daß die S¡lang hab Spanis¡ geredt / al# ›e die Evam betrog.

Doctor Proles, der Augu‰iner Vicarius. e

Wann einer ein lieb Kindlein gema¡t hatte / sagt er / [270] er hab ein Sund dreyer spannen lang ange‰e=et. Æ1021æ

Henningus Goden, ein Juri‰ von Hauelberg.

Pegte zusagen: Ein Gese” ohne Execution (Handhab oder vo=ziehung) sey wie eine Glo¿ ohne s¡wengel. Æ1022æ Al# jhm in seinem Alter drey Jahr vor seinem Todt die forder‰e Gley¡ an e e seinen Fingern er‰orben / da# er ›e nimmer fuhlete / vnd jhm die ar”t zu vnders¡iedli¡en Mittelen gerathen; sagt er: E# were jhm ni¡t zu hel[en / al# mit dem Kraut / wann e# zubekommen were / da# hie‹e Jahrab.

176 Æ1023æ

Apophthegmata 1023–1029

D. Johan Capnio / genant Reu¡lin / von Pfor”heim.

Hat von denen / die a=e ding zuvera¡ten pegen / gesagt: Sie seyen den Mu¿en glei¡ / die bes¡maisen a=e ding / vnd ›e selb‰ seyen zu ni¡t# nu”. Æ1024æ Von verenderung der Regimenter / sagt er: Cùm duplicantur lateres, venit Moyſes, da# i‰: Wann dem Vol¿ die Ziegel vnd Frohnen gedoppelt werden / so kompt Moyse#. e Æ1025æ Von den jenigen / die in den Re¡ten ‰udiren / sagt er: Jm er‰en Jahr konnen e ›e ‰ra¿ a=e Re¡t#handel ents¡li¡ten / im zweiten fangen ›e an zuzweifelen / e im dritten / sehen ›e da# ›e ni¡t# wußten / vnd dann engen ›e er‰ an zulernen. Æ1026æ

[271] D. Johannes Ferrarius, Profe‹or zu Marpurg.

5

Æ1027æ

Sagte ein Jahr zuvor / ehe er ge‰orben / al# er mit einer Lei¡t gieng / zu seinem e gefehrten: So i‰ e# / wir mu‹en a=e dran / vnd i‰ nur da# der vnders¡ied / da# einer ein paar S¡uh oder ein Kleid mehr zurbri¡t / al# der ander.

Johannes Aventinus.

Pegt diese# gemeinli¡ au[ der Zungen zuhaben: Der Mens¡ i‰ ein Wa‹ere blasen / so bald er geboren wird / fangt er an zu‰erben. Æ1028æ Jtem: Wir so=en ni¡t verwer[en der alten ordnungen / sondern nur jhre e mißbrau¡. Æ1029æ

5

Herr Albre¡t Megk / Prob‰ zu Alden­ burg. Zu Wur”en in Mei‹en ware ein Vicarius, konte sehr wol s¡ni”en. Der wolte ein Bu¡ wider D. Luthern s¡reiben / Herr Albre¡t erfuhre e# vnd sagt zu jhm: Lieber Herr / ni¡t s¡reibt wider jhn / dann da# wird er eu¡ glei¡ na¡thun / aber s¡ni”et wider jhn / da# kan er eu¡ ni¡t na¡thun.

Apophthegmata 1030–1033 Æ1030æ

5

177

Philippus Appianus, ein Medicus vnd Mathematicus. Al# jhn sein Weib ermahnete / er solte seiner s¡onen / vnd jhm mit zu vielem ›”en / vnd ‰etigem Studiren nit selb‰ gewalt thun: Hat er ›e hei‹en zu frieden e sein / mit diesem anhang: Wir mu‹en Studieren vnd arbei­ [272] ten / al# wolten e wir ewig leben / mu‹en aber leben vnd Beten / al# wolten wir heut ‰erben.

Juſtus Jonas ein Juri‰ / Juſti Jonæ deß Theologi Sohn.

Æ1031æ

e

Al# er zum Sund gekop[t ward / den 28. Junij Anno 1567. im zwey vnd vier”ig‰en Jahr seine# alter# / hat er vor seinem end diese Verß gema¡t / 5

10

Quid juvat innumeros ſcire atque evolveÆreæ libros, Si facienda fugis, ſi fugienda facis? Wa# hil[t# / wan dir s¡on i‰ bewu‰ A= kun‰ Æ / æ ges¡i¿li¡keit vnd lehre / Wan du da# / so zu la‹en / thu‰ / Vnd le‰ / wa# zuthun wehre?

Æ1032æ

Johannes Funccius, Chroni¿s¡reiber. e

e

Ward Gekop[t zu Konig#berg in Preu‹en den 28. Octobr. 1566. Der ma¡te diese Verß vor seinem end; 5

Diſce meo exemplo, mandato munere fungi, Et fuge ceu peſtem τὴν πολυπραγμοσύνην. Bey deim beruf ohn a= gefehre Von meim Exempel bleiben lehre / e Vnd meide / wie ein boß Venin / e Jn frembder sa¡ furwi”ig ›n.

Æ1033æ

D. Theodorus Zvvinger, Medicus zu Basel. e

5

Sagte in seiner le”ten Kran¿heit: Wie fein [273] sehen ›¡ die jenigen fur / wel¡e von einem ‰attli¡en ga‰mahl / wan der Natur vnd notur[t genug e bes¡ehen / fein zeitli¡ vnd nu¡teren au[‰ehen / vnd heimgehen / wan ›e mit e‹en vnd trin¿en ni¡t vberladen: Also wiederfehret denen au¡ wohl / wel¡e

178

Apophthegmata 1034–1038 e

e

no¡ ‰ar¿ vnd gute# vermogen# au# disem leben gefurdert werden / ehe ›e mit dem alter / wel¡e# an ›¡ selb‰ ein kran¿heit sey / beha[tet vnd getru¿t werden. Æ1034æ

Æ1035æ

5

Hermannus Witekindus Mathematicus. Sagt von deß Mens¡en Tod: Da# Elend ‰erbe nur / ni¡t der Mens¡. e Al# er von seinem kun[tigen Epitaphio gefragt wurde / formiret er jhm sol¡# selber also:

Quis hic cubem nihil tuâ Noviſſe refert: ſcit Deus Curatque: tu quin hoc agis, Teque ad bene cubandum paras? Wer hier lieg; lieget dir / vorgenger / ni¡t# daran / Gott weiß. Geh‘ hin / s¡i¿ di¡ zum liegen au¡ re¡t an.

Æ1036æ

Caſparus Peucerus Medicus. e

5

Æ1037æ

Al# Hieronymu# Reus¡er Burgermei‰er zu Leipzig jhn in seiner Zehenjarigen e e Gefangnuß im Examine vnder anderm au¡ diese# fragte: wie e# mogli¡ e were / [274] da# er dem Churfur‰en hette so=en treu sein / wider den er e# do¡ in einem Arti¿el der Religion halte? Antwortet er: Eben die jenigen sein jhren Herren am treu‰en / die an Gott ni¡t vntrew werden wo=en.

ÆJacobusæ Theodorus Tabernæmontanus Medicu#.

5

Æ1038æ

Dieser nennet die Kran¿heiten deß Tod# Furirer / vnd die grawe Haar / sein Paner vnd Liberey / (oder Ho[farbe) gute farb in# Mens¡en Ange›¡t / ein e vorbotten der Gesundheit / die Augen / die verkunds¡a[ter deß Gemuth# / etc. Joa¡imu# Camerariu#. e

5

Al# jhm fa‰ zu einer zeit zwo To¡ter ge‰orben / vnd jhm die zeittung kommen / e hat er / na¡ dem er ›¡ ab darvon empfangenen be‰ur”ung / wider erholt / seinen e e To¡terman also getro‰et: Wir mu‹en darumb da# Her” ni¡t fa=en la‹en / oder e da# Alter na¡ den Jahren re¡nen / Meine To¡ter haben lang genug gelebt / wo ni¡t der Natur / do¡ der Tugend vnd Erbarkeit. E# i‰ jhnen gut / da# ›e also

179

Apophthegmata 1039–1045 e

mitten auß jhrer trubseligen wanders¡a[t abgefordert / vnd jhre Seelen dahin beru[en worden / da jhre gedan¿en a=ezeit hinge‰anden. Æ1039æ

5

Æ1040æ

Guilielmus Canterus, ein Philologus. Hat nie pegen zu na¡t zu e‹en / vnd al# jhm etli¡e riethen ›¡ au¡ darzu zugewehnen / geantwortet: Ein ding sey ni¡t einem jeden gut. Er bende ›¡ [275] bey dieser gewonheit be‹er / vnd sehe zuvorder‰ darau[ / da# er sein e Gemuth speise. Der Leib hab genug / wann er nur keinen mangel leide. Die Natur sey mit wenigem zu frieden: die gewonheit aber sey ein andere Natur. Derohalben er ohne gefahr diese seine alte angenommene gewonheit ni¡t zuendern getrawte. Doctor Stabiu# / Keyser Maximiliani

Mathematicus. e

e

Au[ dem Rei¡#tag zu Augspurg / Anno 1517. sein vieler Fur‰en Rath vnd Diener bey einander ge‰anden / hat je ein jeder geklagt / wie e# jhm ergehe / mit 5 dem anhang / er wolte au[ mittel vnd weg tra¡ten / wie er von Ho[ kommen e mo¡te. Da diese klag nuhn lang wehrete / sagt Stabiu# endli¡: Wer den Herren zu nahe i‰: der wi= er‰i¿en / vnd wer weit von jhnen i‰ / der wi= erfrieren. Weret jhr ni¡t am Ho[ / so hettet jhr kein ruhe / biß jhr dran kompt / i”o da jhr dran seit / habt jhr kein ruhe / biß jhr darvon kompt. Æ1041æ Weiter sagt er vom Hofeben / e# sey glei¡ einer Bad‰uben / da die / so darin sein / herauß / vnd die hieauß sein / hienein eilen. Æ1042æ Jtem / Wer die freiheit liebe / hab ein abs¡euen vor dem hofeben. Dan wer e e zu ho[ tugli¡ sey / den treibe man zu todt / der aber vntugli¡ sey / den vexire man zu todt. e Æ1043æ Jtem: Zu ho[ / so bald ihr zween wo=en / [276] mu‹e der dritt jhr Narr sein. Æ1044æ

D. Johann Staupi”. e

Sagte zu D. Henningio. Theologos, Juri‰en vnd Aer”t / mu‹e man re¡t beri¡ten / so=en ›e re¡t rathen vnd hel[en / waß man ›e aber beri¡te / da# so=en ›e hienwider geheim halten. Æ1045æ Jtem diese#: Wann Gott einen ‰ra[en wo=e / ma¡ er jhn zuvor blindt / da# er ni¡t muß sehen / wo seine gefahr vnd s¡aden anfange.

180 Æ1046æ

Apophthegmata 1046–1052

Doctor JÆohanne#æ Aurpa¡. e

5

Æ1047æ

Sagt / fa‰ a=e handtwer¿er / al# Mahler / Bildthauer / Kun‰ler etc. nehmen s¡aden beim Evangelio / außgenommen die Aer”t. Al# er gefragt ward / Wie so? Sagt er: Weil die heiligen keine kran¿heit mehr heileten / su¡ten die e leut die ar”t wieder. Doctor Hieronymu# S¡ur[. Al# gefragt wurde / wa# do¡ den anlaß zu der verkehrung der Kir¡enlehr e e gegeben haben mo¡te? Hat er geantwortet: Da# die Zuhorer immer etwa# e newe# zuhoren / vnd die Lehrer etwa# newe# vorzubringen ›¡ bei‹en.

Æ1048æ

David Pareu# / Theologus. Al# die red ent‰unde / warumb e# den Chri‰en au[ dieser Welt immerzu so vbel gehe? sagt er: Darumb / dann wann e# jhnen wol geht / verlieren ›e den nammen mit sampt dem eyfer.

Æ1049æ

[277] Hector Vogelman / Mue mpelgartis¡er Can”ler.

Al# er von Her”og Fridri¡en von Wirtemberg gefragt wurde / wa# gut# newe# er in Spanien gesehen hette? hat er geantwort: Den Berg deß Ho¡mut# / vnd da# 5 Thal der Threnen / Selig sey / der e# Glaub / vnd ni¡t sehe. Æ1050æ Er hat pegen zuklagen: Wir wohnen in Teuts¡land / vnd wi‹en seine bequemli¡keiten ni¡t / andere wi‹en wir / vnd daheim bei vn# selb‰ sein wir / alß frembdlinge. e Æ1051æ Jungfrawen / sagt er / so=e man beizeiten vorthel[en / dan ›e gehoren vnder die sa¡en von denen die Re¡ten sagen: qvæ ſervando, ſervari non poſſunt. Æ1052æ

Antonius Serrarius, von Mue mpel­ gard. Pegt zusagen / Wa# vnlu‰ in der welt / darna¡ ‰erben / vnd endtli¡ no¡ re¡ens¡a[t darzu geben?

181

Apophthegmata 1053–1058 Æ1053æ

5

Æ1054æ

Herman Bus¡ / Profeſſor zu Marpurg. Al# er daselb‰ vnder dem Vol¿ gieng / vnd jhm niemand# Ehr bewiese / that er e e seine tagli¡e Kleider auß / vnd hingegen seine Feyrtagli¡e an / gieng also wider e au[ den Mar¿. Al# jhn nuhn jederman mit Hut abziehen vnd knipknappen gru‹ete / e vnd er wider heimkame / sein Kleid außzohe / sprang er mit glei¡en Fu‹en drau[ / vnd spra¡: Bi‰u dann der Doctor Bus¡ / oder bin i¡ er?

[278] Doctor Ludwig Graf / Ho[medicu# vnd Profeſſor zu Heydelberg.

Wann man der Galeni‰en vnd Paracel›‰en gegen einander geda¡te / pegte er zusagen: J¡ s¡elte keinen / aber die ges¡i¿ten lobe i¡. Æ1055æ Al# jhm ein Rath#herr bey einem vornemmen Jmbi# fa‰ vnglimpi¡ vorru¿te / da# die Vniver›tet (da die andere corpora ›¡ so ‰attli¡ bey der newane gelegten Steur einge‰e=et) a=ein so wenig gethan / vnd D. Graf jhm lang zugehort hatte / fragte er jhn endli¡: Ob er au¡ wi‰e / wa# ein Vniver›tet were? Al# aber 5 der Rat#herr ‰i= drau[ s¡wiege; sagt er: Ein Vniver›tet i‰ ein sol¡e versame lung / darzu von vnders¡iedli¡en orten hero berumte gelehrte Leut beru[en vnd be‰elt werden / ni¡t zu dem end / eu¡ vnd ewre Kinder Rei¡ / sondern ges¡i¿t zuma¡en: vnd darvor solten jhr jhnen no¡ gelt geben / vnd ni¡t ›e eu¡. Æ1056æ

5

Æ1057æ

ÆBartholomaeusæ Pitiſcus. Gefragt / wie e# komme / da# etli¡ hohe Potentaten / die andern Leuten do¡ e mit guten Exempeln vorgehen solten / so ›¡er Sundigen? antwortet er: Dieweil ›e jhnen einbilden / ›e seyen selb‰ Herren / vnd haben kein Herrn den ›e e e for¡ten dor[en. ExodÆodusæ 5. vÆersusæ 2.

David Chytræus, von Men”ingen / ein Theologus. e

e

Hat pegen von seinen La‰erern zusagen: Wer kei­ [279] ne La‰erwort e e vertragen konne / der konne au¡ ni¡t Leben. e e Æ1058æ Hat ›¡ geruhmet: Da# were seine gro‰e wi‹ens¡a[t / daß er wi‹e / da# er e e ni¡t# wi‹e / vnd seine gro‰e frombkeit / da# er seine Sundli¡e arth erkenne / beweine / vnd da# er gern fromb wehre.

182 Æ1059æ

Æ1060æ

Æ1061æ Æ1062æ Æ1063æ

Æ1064æ

5

Æ1065æ

Æ1066æ Æ1067æ

5

Æ1068æ

Æ1069æ

Apophthegmata 1059–1069

Au[ seinem Todbett hat er ›¡ au[geri¡tet / vnd zu denen / die mit jhm spra¡ee ten / gesagt: Redet etwa# lauter / da# i¡# ver‰ehen konne / dann e# so= mi¡ der Todt vmb ein gute# lei¡ter vnd liebli¡er ankommen / wann i¡ no¡ i”under e etwa# gut# horen vnd lernen kan. e e Son‰en werden jhm au¡ folgende s¡one Spru¡ na¡ges¡rieben: Wir Mens¡en begeren ni¡t ehe Chri‰o vnd vn# selb‰ zuleben / al# biß wir# im Wer¿ e erfahren / da# in diesem Leben von gro‹er Herren S¡lo‹er gro‹e Donnerpfeil vmb ›¡ s¡lagen. Wir wi‹en mehrertheil# Mens¡li¡en Nahmen vnd Ehr in dieser welt ni¡t ehe zuvera¡ten / al# biß vn# derselben gerewet. e Wer jhm re¡t ern‰li¡ na¡den¿e / daß er ‰erben mu‹e / dem sey lei¡t / a=e# in dieser welt gering zua¡ten. e Die s¡ma¡ / die man in dieser welt vor s¡ma¡ halte / konnen wir darumb e e ni¡t vers¡mir”en / weil wir vnsere gemuther ni¡t darzu gewohnen / sonderen e dur¡ gutte mus›ge tag / zu wei¡ vnd weibis¡ ziehen.

[280] Doctor Johan Jacob Grynæus, Theologus. Al# er vom Burgermei‰er gefragt ward / warumb er seine# widersa¡er# s¡reiben (wel¡e# er vnerbro¡en wider zuru¿ ges¡i¿t) ni¡t beantwortet hette / gab er jhm zur antwort: E# ‰ehe ni¡t / da# ›¡ ein ehrli¡e Matron mit einer Huren zan¿e. Die junge Studenten / so ›¡ vber Tis¡ in Disputiren einlie‹en / wiese er an D. Polanum / mit diesen worten: Man hab die au[gehende Sonne lieber / al# die nidergehende. Von Eraſmo vnd seinen S¡ri[ten pegt er zusagen: Er hab dem Pap‰umb mehr mit s¡er” vnd s¡imp[ / al# D. Luther mit dem ern‰ ges¡adet. Al# jhm in einem s¡arp[en Winter Arrago›u# ein Medicus au[ der ga‹en begegnete / vnd sahe / da# er in gedan¿en gieng / jhn derhalben / wa# er gut# gee den¿e? fragte / antwortet jhm Grynæus: J¡ geda¡te / e# were wenig ol mehr in e e e meiner Lampen vbrig / wel¡e# lei¡t von dieser gro‹en Kalte konte außgelos¡t werden. e Ein Vniver›tet (sagt er) hette fun[ Ges¡meid: Gute ordnung: da# Lie¡t e reiner lehr: gute disciplin oder zu¡t: Einigkeit der Lehrer vnd Junger: Freunde li¡­ vnd gutthatigkeit der Obrigkeit. David Chytræo hat er ges¡rieben: Sehe i¡ eu¡ ni¡t mehr in dieser Welt / so wo=en wir jedo¡ dort zusammen kommen / da Lutheru# vnd Zwing­ [281] liu# i”o am a=erbe‰en vberein kommen.

183

Apophthegmata 1070–1077

Al# er anfang# gen Basel kame / vnd befand / da# die Leut der endt# etwa# vnleidsam waren / nennet er ›¡ selb‰: Ein Op[er deß gemeinen ha‹e#. Æ1071æ Al# jhn einer fragte wie alt er were? dem bra¡t er# folgender ge‰alt vor: Au[ e diesen Tag / in diesem Jahr / hab i¡ angefangen zusundigen. Æ1070æ

e

D. Martin Me=er‰ad / anfanger der S¡ul zu Wittenberg.

Æ1072æ

e

5

e

e

Hatte Churfur‰ Friderico zu Sa¡sen ho¡li¡ geruhmet vnd commendiret Doctorem Vincentium Ravennatem, also da# derselb dardur¡ ein gute besoldung bekam. Bald herna¡ ndet ›¡ / da# dieser Vincentiu# ›¡ dem lob ni¡t gemeß e e hielte. Diese# hielte der Churfur‰ D. Me=er‰adten fur / der verantwortet ›¡ also: e Gnadig‰er Herr / i¡ lob einen / weil er fromm i‰ / wann er aber ein Bub wird / so s¡elte i¡ jhn.

Æ1073æ

D. Henricus Majus, Theologus. e

5

Æ1074æ

Al# jhn einer fa‰ lappis¡ fragte / wann man einem Dieb / den man i” hengen so=e / vorhalte / er so= wol gemuth sein / Chri‰u# sey so nahe bey jhm / da# er jhn au¡ im ‰ri¿ habe / ob jhm da# nit ein guter tro‰ seye? antwortet er: Ein be‹erer tro‰ were e# jhm / wann man jhm sagt / Chri‰u# were so nahe bey jhm / da# er jhn au¡ im Her”en habe. Johanne# S¡neidewin / ein Juri‰.

Sagte: Ein Re¡t#gelehrter mu‹e diesem Konigli¡en Spru¡ geleben: nec ſpe, nec metu? Ni¡t# ho[en / vnd ni¡t# s¡ewen. [282] Jtem: Ein Juri‰ mue ‹e haben / da# wi‹en / ohne wel¡# er ein vngeÆ1075æ s¡i¿ter / vnvo=kommener / vnd da# Gewi‹en / ohne wel¡e# er ein Teufelis¡er e s¡adli¡er Mens¡ sey. Æ1076æ Jtem: Wer zum vrtheil eile / der eile zur Reue. e

Æ1077æ

5

e

Franciscu# Balduin / ein Juri‰. Al# er na¡er Besan” beru[en ward / au[ die new ange‰elte Vniver›tet / vnd vernahm / da# der Keyser jhnen die Juri‰is¡e Facultet ni¡t erlaubt hatte / glei¡wol jhn etli¡e vermahneten / da# er ni¡t# de‰o weniger die Re¡te lesen vnd Proe tiren wolte / hat er geantwortet: E# geburet ›¡ ni¡t / da# der jenig / wel¡er die Gese” nur außlegt / den jenigen vera¡te / der ›e ma¡t.

184

Apophthegmata 1078–1084

Von der verwands¡a[t der Juri‰erey vnd deß Hi‰oris¡en ſtudii pegt er e zusagen: Diese beide so=e man nothwendig zusammen vermahlen / dann jene sey ohne diese# / wie ein blinder ohne Kru¿e. Æ1079æ Al# sein Weib s¡wanger ware / vnd jhn Papirius Maſſonus fragte / ob er lieber einen Sohn al# ein To¡ter haben wolt? hat er geantwort: Mit ni¡ten / die Statt Rom hat Ciceronis Sohn / wann er redte / ni¡t vor seinen Sohn gehalten. Æ1078æ

Æ1080æ

D. Nicolaus Reuſnerus. e

Pegte diese klag zufuhren: Neid vnd vnfreunds¡a[t seyen vn‰erbli¡ / e freunds¡a[t vnd lieb aber Glasern. Æ1081æ

Henri¡ Strohband / Burggraf zu Thorn in Preu‹en. e

5

Æ1082æ

5

Æ1083æ

Hat gesagt: Vor zwey dingen so= mann ›¡ [283] huten: vor fals¡em wohn / der sey ein feindt der erkantnuß der wahrheit / vnd ein mutter a=er irrthumb vnd blindtheit: vnd vor eigennu” / der sey ein pe‰ der gese” / vnd vndertru¿er der frommen. Vnd beyde zusammen / seyen deß gemeinen nu”en vndergang.

Theophraſtus Paracelſus. Ward zu einem Kran¿en beru[en / der dem Tod nahete / al# er nuhn zu jhm kam / wol sahe daß e# auß mit jhm ware / vnd fragte / ob er etwa# ge‹en hette? Al# man jhm sagte: Er hette ni¡t# zu ›¡ genommen / al# da# H. Na¡tmahl / antwortet er: Hat er diesen Ar”t gesu¡t / so dar[ er mein ni¡t mehr. D. Jacob Bordingu#.

Pegt zusagen: Wer andere vnderweißen so= / so= jhnen ni¡t a=ein mit guten regulen / sondren au¡ mit guten Exemplen vorgehen. Æ1084æ Jtem / Wan e# den alten heydnis¡en Soldaten angelegen gewesen / wie ›e e ehrli¡ darnider ligen vnd ‰erben mo¡ten: wieviel mehr dan ein Chri‰ ›¡ e beei‹en so= / da# sein leben / wie eine Comodi ni¡t er‰ im le”ten actu dur¡ e ein bosen s¡luß ges¡endet werde?

Apophthegmata 1085–1093 Æ1085æ

5

Æ1086æ

Æ1087æ

Æ1088æ

Æ1089æ

Æ1090æ

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Æ1091æ

Æ1092æ

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Æ1093æ

5

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Jacobus Scheckius, Medicus. Al# ›¡ ein Augenar”t fand / der jhm da# verlohren Ge›¡t wider zuwegen zubringen verhie‹e / antwortet er jhm: J¡ hab mein tag viel gesehen / da# i¡ e wolt / i¡ hette e# nit gesehen / i¡ wolte / i¡ konte au¡ zu etli¡en sa¡en gar taub sein.

[284] Abraham Bu¡olceru# / Hiſtoricus. Pegte zusagen: Wolte Gott / da# wir vn# so mißelen im Leben / wie wir e vn# mißfa=en im ‰erben / wie wurden wir so Heylig sein? Jn seiner Kran¿heit sagte er: Er hab da# mittel funden / zwis¡en sein / vnd ni¡t sein / nembli¡ / etwa# werden: J¡ / spra¡ er / werde / wa# i¡ ni¡t bin / vnd wann i¡ ni¡t werde sein / dann werde i¡ er‰ re¡t sein. Melanthonem pegt er einen Circul zunennen / de‹en mittelpunct in der Witenbergis¡en revier wehre / der vmbkreiß aber ›¡ dur¡ da# gan”e Europa e herumbhero zoge. e Al# jhn einer lobte / vnd ein furnehmen / hohen vnd gro‹en Mann (virum Magnum) nennete / antwort er: J¡ weiß ni¡t# groß an mir / au¡ zum wenig‰en die Statur ni¡t. Einem guten bekanten / der an einen Ho[ kommen solte / gab er diese Hofehr e au[: Er solte jhm la‹en der Teufel glauben befohlen sein. Al# einer ›¡ druber entsa”te; antwortet er: Wi‹et jhr ni¡t / da# die Teufel au¡ Glauben / aber e erzitteren? Also so= ein kluger Ho[mann thun / den Hofs¡en verhei‹ungen zwar glauben / aber mit for¡t vnd vor›¡tigkeit. Al# er mit seiner freund einem / wegen etwa# expoſtulirte / vnd jener jhm die Chri‰li¡e lieb vorhielt / die a=e# vertrage vnd verde¿e: antwort er: Die Chri‰li¡ [285] lieb zue rnet man¡mahl au¡ / vnd hat fug / wider den ne¡‰en zuklagen. Vom Disputiren sagte er: J¡ hab da# Disputiren au[geben / vnd zu Supputiren angefangen: dann jene# heißt ver‰rewen / diese# aber zusammen lesenÆ.æ Zu Latein lautet e# etwa# be‹er.

Deſii diſputare, cœpi ſupputare, quoniam illud diſſipationem, hoc collectionem ſignificat.

Von Nativitet ‰e=ungen hat er ni¡t# zuhalten / sondern zusagen gepegt: Er wi‹e nur eine Nativitet, so a=en frommen Chri‰enmens¡en gemein wehre / in wel¡er Horoſcopo sey Gott der Vatter / im mitleren himmel der Meſſias Jesu# Chri‰u# / im se¡‰en hauß der Heilige Gei‰. Jm andren die Engel vnd deren e din‰ / in dem dritten der Teu[el / die sund vnd Gotte# zorn / im viertÆeæn e Moise# vnd da# gese” / im fun[ten die Propheten vnd Apo‰el mit der glauben# formul / im ›ebenden die Sacrament. im a¡ten die Buß / der glaub / die Ho[-

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10

Apophthegmata 1094–1098

nung vnd die Lieb. im neunten daß Vatter Vnser vnd da# gebet in gemein / im zehenden da# Creu” vnd die Gedult / im eilften der todt / im zwelften die a=er e froli¡‰e aufer‰ehung von den todten / vnd die ewige Seeligkeit / da der Saturnus ni¡t vber vn# / sondren vnder vn# sein / vnd seiner wider vn# verue bten grimmigkeit ‰ra[ leiden werde. Mit dem anhang: Wer dieser betra¡tung e na¡›nne / [286] werde wegen vnglu¿li¡er ‰irnung deß Saturni vnd Sathanæ e ›¡ wenig bekummern.

Æ1094æ

Euricius Cordus, ein Poet. Al# einer ein Oration vom lob deß S¡la[# gema¡t / vnd sol¡e Cordo zuvberlesen gab / da# er au¡ irgend ein paar Lobverßlin darbey thun wolte / hat er diesen Zwi=ing verß darau[ gema¡t:

5

Tam bona laudati ſunt hæc encomia ſomni, Ut dormituriat, qui ſemel iſta legit. Da# i‰: Der S¡la[ wird hier gelobt so wa¿er vnd so re¡t / e e Daß / wer die rede lißt / druber ents¡la[en mo¡t.

Æ1095æ

Doctor Johan Pommer.

Pegt von den ver‰o¿ten in Religionsa¡en zusagen: Wa# blind i‰ / da# so= ni¡t sehen. Æ1096æ Al# er gefragt ward von einem Naßweisen: Wa# Gott gethan hab / ehe er die Welt ges¡a[en? Hat er jhm geantwortet: Er hab Ruthen gema¡t / die jenigen e e damit zu zu¡tigen / die sol¡ vnnotig ding fragen. Æ1097æ

D. Nicolaus Rodingius, Pfarrher zu Marpurg. e

5

Al# er einen Hen¿mes›gen tro‰en solte / der ›¡ bes¡werte al# thete man jhm vnre¡t / da# man jhm da# leben nemme / weil er zum Stelen geboren sey / vnd ni¡t e ander‰ konne: antwortet jhm Rodingius: Mein kerle / du mu‰ geden¿en / bi‰u zum ‰elen geboren / so seye‰u au¡ zum hen¿en geboren.

Æ1098æ

[287] Ulricus Zvvinglius. e

e

Al# die fun[ orth die Zuri¡er vnversehen# angri[en / vnd mit jhnen tra[en / ward er (al# wel¡en da# au[bot / dem dann niemand widerspre¡en dar[ / altem

Apophthegmata 1099–1102

5

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Eydgnos›s¡en brau¡ Æna¡æ / au¡ betro[en / vnd mit for”uziehen gezwungen) zum drittenmahl nieder ge‰o¡en / do¡ a=zeit wider au[ die Bein kommen / al# e# jhm aber zum vierdtenmahl begegnete / vnd jhm ein Spieß vnder dem kin in den Halß ge‰o¡en ward / el er au[ seine beide knie nider / vnd waren diese# seine le”te e e wort: Wa# vnfa= i‰ da#? Nuhn wolan / ›e vermogen wol den Leib zu todten / aber die Seel ni¡t vnd vers¡ied also / etc.

Æ1099æ

Rodolfus Gualtherus. e

e

Sagte zu Otto Werdmu=ern / der sein Sohnlin in der H. Tau[ hatte Abel e nennen la‹en: Er hette zwar fein vom A. angefangen / wurde e# aber s¡werli¡ e biß zum Z. außfuhren. Æ1100æ E# hatte Henricus Loritus Glareanus erfahren / da# Gualtheru# von jhm gesagt haben solte: Er hette sein Lebtag keinen gelehrtern Narrn gesehen: Derohalben er sehr s¡e=ig au[ jhn ward / vnnd jhm diese# verwiese: dem antwortet Gualteru# wie folgt: Die Alten haben vorzeiten lang vnd viel gesu¡t / ob ›e e 5 einen weißen vnder den Mens¡en nden mo¡ten / haben aber kaum einen e gefunden / der vor ein halben weißen hette pas›eren konnen: heut zu tag aber e i‰ e# ein hauptverwur¿li¡e s¡ma¡ / wan man einen ni¡t vor weiß helt. Sein derhalben die alten elende leut gewesen / die damahl# einen weiß­ [288] en gesu¡t / da keiner au[ der welt ware / wan ›e do¡ diese zeiten erlebt hetten / e 10 wurden ›e j”under so s¡werli¡ einen Narren / alß dazumahl einen weißen zu nden haben. Æ1101æ

D. JohÆannesæ Rhodus MedÆicinaeæ Profeſſor zu Marpurg. e

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Æ1102æ

5

Diesem hatte der Tun¡er sein Hauß von au‹en mit a=erhand gau¿eley vnd e e e Narren bemahlet / al# nuhn ein furnehmer Herr furuber gieng vnd sagt An dem e hauß ‰ehen trefi¡ viel Narren / vnd D. Rhodus diese# horte antwortet er e s¡wind: E# gehen jhr aber no¡ viel mehr voruber.

Petrus Lotichius, Medicus vnd Poet / Profeſſor zu Heidelberg. Hubertu# Languet / al# er wider na¡ Teuts¡land reisen wolte / eine# morgen# e fruhe zu Bononien in Jtalien zu Loti¡io in sein Kammer kam / da er im Bett lag / vnd mit blin”elenden Augen no¡ s¡lummerte / vnd fraget jhn Rath# wegen

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Apophthegmata 1103–1108

etli¡er sa¡en / mit diesen worten: quid tibi videtur: Wa# sehet jhr vor gut an / etc. e antwortet Loti¡iu#: mihi vero nihil videtur: J¡ sehe weder gut no¡ boß / etc. Æ1103æ Von einer newen Ehefrawen / die vor jhrem Kir¡gang / wie vermutet werden wolt / einen mißtritt in jhre# a=erlieb‰en Kammer gethan hatte / ward von zweyen Medicis in einer Apote¿en disputirt / ob ›e ni¡t zu frue he jhre# Kind# genesen e were? die vergli¡e Loti¡iu# also: Sie sey ni¡t zu fruhe niderkommen / sondern 5 zu spat zu Kir¡en gangen. Æ1104æ

[289] JohÆannesæ Schimelpfenig, Pfarrher zu Es¡­ wegen. e

5

Æ1105æ

Al# er bey einer Ho¡zeit einen sahe / der sehr ko‰li¡ gekleidet gieng / vnd jhm / e wie ein Pfaw / selb‰ wol geele / fragt er / wer der wehre? vnd al# er horte / da# er e nur ein Sattler were / sagt er zum vmb‰and: J‰ der Kerle so ‰ol” / da# er Sattel e e e ma¡en kan / wa# wurd er dann er‰ thun / wann er Gaul ma¡en konte?

JohÆannesæ Brentius.

Al# JohÆannesæ Cochlæus au[ dem Rei¡#tag zu Augspurg Anno 1530. wegen e einer ‰rittigen Religion#frag zu jhm sagte: Man mu‹e hierin bi=i¡ deÆmæ jenigen gehor¡en / wa# die Mutter die Kir¡ vor gut an›het / etc. antwortet Brentiu# 5 behend: Wie / wann aber der Vatter da# widerspiel behlet? Æ1106æ Al# jhn ÆHieronymu#æ Gerhardu# von Heidel#heim / Rath#fragte / ob er ›¡ solte e au[ die Juri‰erey legen? antwortet er jhm: Ja er thete wol daran. Gott bedor[e e au¡ Juri‰en in seiner Kir¡en / vnd konne deroselben man¡mahl ein frommer vor›¡tiger Juri‰ mehr nu”en / al# zehen spi”ndige naßweise S¡ri[tgelehr5 ten. Æ1107æ

Jodocu# S¡wab von Calw / Prediger zu Heidelberg. Gefragt / wie gro‹e Herren am lei¡te‰en in Himmel kommen? antwortet er: e Wann ›e in der Wiegen ‰urben.

Æ1108æ

[290] M. Johan Velcurio. Sagte kur” vor seinem ab‰erben: Der Vatter i‰ vnser Liebhaber / der Sohn e e vnser Erloser / der H. Gei‰ vnser Tro‰er / wie solte i¡ dann trawrig sein?

Apophthegmata 1109–1114 Æ1109æ

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Abraham Ortelius, Coſmographus.

Sagte kur” vor seinem abs¡ied: Er la‹e ni¡t# hinder ›¡ in diesem leben / darau[ er ni¡t von Her”en gern wolte verzeihen / vnd de‹en er nit gar wol e entrathen konte. e Æ1110æ Von der Welt (die er in Landtafeln gebra¡t) pegte er diesen Spru¡ zu fuhren: e J¡ vera¡te ›e / vnd s¡mu¿e ›e do¡ / jene# mit dem Gemuth / diese# mit der Fau‰feder. Æ1111æ

D. Petrus Denaiſius, Aſſeſſor zu Speir. e

5

Al# Hippolytus à Colli von Churfur‰ Fridri¡en dem Vierdten / Pfal”grafen bey Rhein / wegen seiner trewen dien‰ / verhei‹ung auf ein Lehen hatte / vnd eben e eine# ledig ware / darumb er aber ni¡t anhielte / sondern ein Bu¡lein vom ‰i=s¡weigen / wel¡# er Harpocratem intitulirt / in Tru¿ außgehen lie‹e; ma¡te e jhm D. Denai›u# ex tempore dise# diſtichon druber:

Qui tacitus feudi ſpem certam perdit opimi, Harpocrate huic opus eſt, an magis Hippocrate?

Æ1112æ

5

Al# die frag vorele / weil fa‰ a=e# dem Mens¡en mit der zeit erleide / wel¡e# e e ding# er dann nimmer mud wurde? antwort er: Lucri, deß Gewinn#. Vnd al# sein [291] Bruder / ein Kau[man / sol¡# widerspra¡e / mit vorgeben / da# er ›¡ der Kau[mans¡a[t gutwi=ig begeben hette / vngea¡tet / er no¡ viel darbey gewinnen e vnd au[‰e¿en konnen / antwortet er jhm: Da# habt jhr gethan / ni¡t auß maße leide deß gewinn# / sondern weil jhr den verdruß der muh vnd sorgen / so darbey i‰ / ges¡ewet. D. Za¡aria# Paltheniu# / ein Tru­ ¿erherr.

Æ1113æ

e

5

Æ1114æ

Hatte gehoret / da# einer a=e die Patres (Kir¡enlehrer) wolte la‹en au[ sein e ko‰en tru¿en / der e# do¡ kummerli¡ vermo¡te / sagte er: Wann dieser a=e Patres tru¿t / so wi= i¡ a=e matres tru¿en.

Fridericus Taubmannus, Profeſſor zu Wittenberg. e

5

Al# die vom Adel bey Churfur‰ Chri‰ian dem andern / in Sa¡sen / genent dem Freygebigen / soviel vnnd ansehenli¡e recompensen außgebetten / vnd die Reihe e zubitten / au¡ an Taubmannum kam / sagte ein furnemmer Rath / der mit an der

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Apophthegmata 1115–1119 e

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Æ1115æ

Tafel gese‹en: Weil Jhr Churfur‰l. Gn. jhr viel so rei¡li¡ begaben / solten ›e e bi=i¡ au¡ Taubmannum, al# einen so furtrefi¡en Mann / der die verglei¡ung mit ChurSa¡sen vnd Brandenburg angeri¡tet / vnd anderwert# ›¡ verdient gema¡t / mit einer ansehentli¡en verehrung beden¿en. Jhr Chure fur‰l. Gn. erzeigten ›¡ wi=fehrig / mit vermelden / Taubman so=e nur begeren. Taubmannus begeret einen Keß / so au[ der Tafel ge‰anden / davon [292] Jhr e Churfur‰l. Gn. den er‰en bi‹en ge‹en / damit seine Fraw den andern darvon e e e haben moge / etc. Jhr Churfur‰l. Gn. verwunderten ›¡ ab sol¡em geringfugigen e begeren / vnd erboten ›¡ / zu etwa# be‹er#. Taubman sagt: Die Churfur‰l. Gnad e sey jhm vber a=e#. Darau[ oberwehnter Rath angefangen: E# were zu wuns¡en / da# andere au¡ mit einem sol¡en / wie Taubmann / genug haben wolten / so e wurde e# be‹er ‰ehen.

Conradus Lycoſthenes von Rufa¡. e

5

Æ1116æ

Pegte Gott dem Herrn sonderli¡ vor 4. ‰u¿ vnd wolthaten zudan¿en. 1. Da# er jhn hette la‹en ein Chri‰en geboren werden. 2. in guten ſtudien, vnd e Kun‰en au[erziehen. 3. Zur Theologis¡en Profeſſion beru[en. 4. Die gnad vnd gelegenheit gegeben dem gemeinen nu”en mit seinen s¡ri[ten vorzu‰ehen / etc. Abraham Kolbinger von Augspurg.

Al# ein wels¡er Bawmei‰er zu Heidelberg im S¡loß viel newerungen vore nahm / einen s¡onen Thurn am S¡loß abzuheben verursa¡te / vnd ferner angab / e e e etli¡e Mauren abzubre¡en / graben zufu=en / vnd Garten an deren ‰e= zupane 5 ”en / sagte Kolbinger: S¡onet er der Mauren vnd Thurn ni¡t / so wird er gewiß e Jhrer Churfur‰l. Gn. Se¿el no¡ weniger s¡onen. e Æ1117æ Al# er eine# hohen Potentaten Titul gelesen; dem Großma¡tig‰en / etc. sagt er: e e e S¡oner Großma¡­ [293] tig‰er / der sein selb‰ ni¡t ma¡tig i‰? Æ1118æ Al# von einem Tyrannis¡en vom Adel gesagt ward / da# er seine Bawren so e s¡inde / vnd ›e jhm a=e# im Fron thun mu‰en; sagt er: Nuhn muß e# jhn danno¡ e verdrie‹en / da# ›e ni¡t au¡ im Frohn vor jhn horen oder ‰erben konnen. e Æ1119æ Al# mit dem Krieg#wesen die frembde worter einges¡lei[t worden / al#: Marchiren / vor / au[bre¡en oder fortziehen / bataille, vor S¡la¡tordnung / Corporal vor Rottmei‰er / Sergeant vor Feldweibel / parapet vor Bru‰wehr / vnd derglei¡en alber# ding# mehr; sagte Kolbinger: Ob da# ni¡t ein a=gemeine s¡and e 5 were / da# wir von den frembden / die worter lernen vnd entlehnen so=en / die von vn# da# wer¿ gelernet? Vor zeiten hatten die TeuÆtæs¡en / die von anfang

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Apophthegmata 1119– e

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nica aliis quibusque, ſelectiſſimorum verborum ſplendore, pulcherrimis et admirandis periodorum ductibus, et univerſâ orationis elegantiâ non cedat, eam tamen ipſimet (ut ſolet eſſe vile, quidquid domi eſt) numeramus in poſtremiſſimis: nec excolimus non modò; ſed et exoticorum ver- [294] borum, ut putamus, emblematis, ut res eſt, inquinamentis, mirificè fœdamus. Dicas in ſentinam durare hanc linguam, ad quam reliquarum ſordes torrente promiſcuo deferantur. Jam à Latinis, jam à Gallis, Hiſpanis etiam ac Italis mutuamur, quod domi longè naſcitur elegantius. Horum hominum ſiniſteritatem in Ariſtarcho ſuo, multo ſale perfricuit Martinus Opitius, quem Germaniæ Virgilium poſteritas dicet. Quanquam nec noſtra ſic incurioſa ſuorum ætas eſt, ut non animadvertat exoriens hoc novum Æſæidus etc. da# i‰: Ob s¡on vnsere Teuts¡e Spra¡ an

der menge außerlesener worter / an vo=kommenheit ansehli¡ begri[ener vnd weite e laufg außgefuhrter vmbkreiß / au¡ gan”er reden zierli¡keit einiger anderer Spra¡ ni¡t wei¡et / so se”en wir ›e do¡ selb‰en hinden na¡ / ge‰alt in# gemein fa‰ a=e# inheimis¡e pegt vnwerth zu sein: ja wir legen au¡ ni¡t a=ein keinen eiß darau[ / ›e au[zuzieren vnd zus¡mu¿en / sondern bes¡mei‹en ›e im widerspiel e no¡ mit frembder worter zierat wie wir meinen / so aber im wer¿ vielmehr grobe e s¡ande¿en sein / also da# man mit gutem fug sagen mo¡te / e# werde diese vnsere Mutterspra¡ vor lauterem alter zu einer endli¡en Grundsuppen / darein a=er e andern spra¡en vnrath glei¡sam al# mit einem vnge‰ummen Regenba¡ zusame men ie‹et. Bald entlehnen wir vom Lateinis¡en / bald vom Fran”o›s¡en / ja gar e vom Spanis¡en vnd Jtalienis¡en da#jenige / wel¡e# vn# do¡ daheim viel s¡oner vnd be‹er erwa¡set. Vnd dieser Leut vnartigen mißbrau¡ ziehet Martinus Opitius in seinem Ari‰ar¡o re¡t dap[er dur¡ die He¡el / wel-¡en die Na¡kommenheit vnfehlbarli¡ einen Teut­ [295] s¡en Virgilium nennen wird. Wiewol au¡ diese vnsere zeit der jhrigen no¡ ni¡t so vna¡tsam / da# ›e diese# newau[gehenden Sterne# ni¡t warnemmen solte / etc. Hierbey i‰ bi=i¡ au¡ anzuhe[ten / wa# von dieser vnserer Spra¡ der Edel­ vnd Ho¡gelehrt Ges¡i¡ts¡reiber Lehman in seiner Speiris¡en Chronic zu end deß 107. Capitel# geden¿t / da er also s¡reibt: Aber e herna¡ hat die erfahrung bezeugt / da# die Teuts¡e spra¡ zu ero[nung eine# jeden e gedan¿en vnd meinung / zu a=er nottur[t / zur zier / zu bewegung der Gemuther / zu s¡imp[ vnd ern‰ / zu lieb vnd leid / so rei¡ von worten / da# man ni¡t noth hat / auß Lateinis¡er oder anderer Spra¡en zuentlehnen / damit man rund / ziere e li¡ vnd ver‰andli¡ s¡reiben vnd reden konne / vnd i‰ dahin kommen / glei¡ wie die e

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hero Krieg#leut gewesen / einen s¡onen gro‹en Reuterfahn gefuhret / i”o henge e e man ein S¡Ænæubtu¡lÆinæ an ein ‰ang / vnd da# mu‹e ein Cornet hei‹en / etc. Vber wel¡e Sto¿s¡erey / al# ob wir mit der altteuts¡en Tugend au¡ vnserer e e Teuts¡en spra¡ a=gema¡ mud worden / sehr s¡on klaget der Ho¡gelehrte vnd e Weitberumbte Herr Matthia# Bernegger / der Hi‰orien Profe‹or zu Straßburg / e in seinem Suetonianis¡en Fur‰en Spiegel / da er spri¡t: Cùm linguÆaæ Germa-

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Apophthegmata 1120–1121

Romer in jhrem wol‰and a=ein die Lateinis¡e Spra¡ gefuhrt / vnd jhrem ansehen vnd Ho¡heit verkleinerli¡ erme‹en / so jemand in o[enen S¡ri[ten auß der Grie¡is¡en Spra¡ ein ein”ige# wort mit eingemis¡t / glei¡er ge‰alt haben# die 50 alten vor vnzimli¡ era¡tet / wann man in S¡ri[ten / so vor Obrigkeiten oder vor Geri¡ten außgefertigt / Latein eingemis¡t / die a=gemein Spra¡ mit frembden e e e wortern verbramet / vnd nit Teuts¡ vnd ver‰andli¡ gehandelt. Darumb vor Jahe ren a=e sa¡en vnd S¡ri[ten im gan”en Rei¡ mit klaren runden vnd kra[tigen Teuts¡en worten begri[en / vnd anderer frembden Spra¡en entlehnung / al# ein 55 vbel‰and / vermitten blieben / etc. e e e Æ1120æ Fa‰ ein glei¡mas›g den¿wurdige klag fÆuæhret Herr ÆGuilhelmu#æ Fabriciu# e von Hilden / der Ho¡lobli¡en Statt Bern / be‰elter Wundar”t vnd Medicus, in der Vorrede sein# Spiegel# Mens¡li¡en Leben# / da er spri¡t: [296] Vnser Teuts¡e Spra¡ i‰ ni¡t derge‰alt arm vnd baufe=ig / wie ›e etli¡e Naßweise e 5 nunmehr ma¡en / die ›e mit Fran”o›s¡en vnd Jtalienis¡en ple”en also i¿en / da# ›e au¡ ni¡t ein kleine# briein vorts¡i¿en / e# seye dan mit andren spra¡en derma‹en dur¡spi¿t / da# einer / der e# wi= ver‰ehen / fa‰ in a=en e spra¡en der Chri‰enheit bedor[te erkantnuß zuhaben / zu großer s¡and vnd na¡theil vnserer Teuts¡en spra¡ / die in jhr sol¡e volkommenheit hat / da# ›e e e e 10 au¡ a=e# / wa# da konte furfa=en / gar wohl kan andeuten / vnd ver‰andtli¡ genug / ohne zuthun anderer spra¡en / zu ver‰ehen geben etc. J‰ sol¡e# nuhn ni¡t zubeklagen? Ja i‰ sol¡e# ni¡t ein gro‹e lei¡tfertigkeit / da# die Teuts¡en e jhre Teuts¡e spra¡ also vera¡ten / vnd soviel an jhnen / vnder die fuß tretten? e e Ja also verderben / da# wan da vnsere liebe AltVatter / die fur zwey vnd dreie e e 15 hundert jahren gelebt / wider wurden herfur kommen / vn# ni¡t wurden vere e ‰ehen konnen. Lieber wo ndet man andere vol¿er / die da etwa# von den Teuts¡en / sowohl jhrer Spra¡en / al# au¡ der kleidung entlehnen! Zwar keine / e# sey dan die Teuts¡en darmit zuvera¡ten vnd jhrer zu spotten. Wie e nuhn andere Vol¿er von vn# ni¡t entlehnen wo=en / also haben vn­ [297] sere e 20 liebe voralteren jhre spra¡ mit anderen au¡ ni¡t besudelen wo=en etc. Da# au¡ diese# newe Babel / oder diese Spra¡enverwirrung vnd verirrung / ni¡t ohne gro‹e gefahr sey / s¡reibt Ehrngeda¡ter Herr Fabriciu# in einem besondern s¡reiben an mi¡: Da# er vor etli¡ Jahren in einer vornemmen zusammenkun[t e e gehort hette / daß / al# ein sol¡er gei¿ter Brie[ auß einer Fur‰li¡en Can”eley 25 an einen Lands¡uldhei‹en wehre ges¡i¿t worden / einen zwar guten alten vnd ehrliebendeÆnæ Teuts¡en Mann / der aber im vbrigen dieseÆræ nagelnewen art e zus¡reiben no¡ vnerfahren vnd vngewa¡sen ware / vnd also deß Fur‰en meinung wider›n# ver‰unde / er einen peinli¡ verklagten / jedo¡ vns¡uldigen hette zum Tod verdammen vnd hinri¡ten la‹en. e e Æ1121æ Ein glei¡mas›ge# Exempel falt mir ein / so in einer / vor kur”en Jahren bee e lagerten Statt / vorgangen. E# ward von den Belagerenden jhrer Soldaten einer e

e

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Apophthegmata 1122–1126

5

10

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Æ1122æ

(#o an einem ne¡‰gelegenen / der Statt zugewanten orth / gefangen worden) e e außgeloset / den bra¡te der jhm zugegebene Trommens¡lager vor der Stat thor / ja gar in die Statt hinein. Weil e# aber wider Krieg#brau¡ ware / einen frembden / e sonderli¡ dem Feind gehorigen Mens¡en / der ni¡t s¡i¿ung#weiß kompt / in Bee lagerung#zeit dur¡ die Statt zula‹en / ward e# dem Ober‰en Wa¡tmei‰er angee zeigt / wel¡er / al# ein Niderlander / au[ sein Spra¡ sagte: Bringt jhn wider vmb: e in meinung / ›e solten jhn wider hinauß fuhren / da ›e jhn hetten hinein bra¡t / vnd e jhn neben der Statt hinumb [298] fuhren; da# ver‰unden mehrtheil# gemeine Soldaten ander‰ / (wiewol i¡ ni¡t darwider bin / da# bey etli¡en / die deß Nidere e e landis¡en ni¡t vnkundig mo¡ten gewesen sein / au¡ ein boßha[ter fÆuærsa” mit e vndergelau[en / ) fuhrten jhn also hinauß vor da# Thor / vnd ers¡o‹en den armen Gese=en au[ der Wahl‰att / etc. Wel¡# vnd andere mehr hierauß ent‰ehende e vnfugen / bi=i¡ jedermannigli¡ von dieser Spra¡vermis¡ung / wel¡e au¡ vom Keyser Ju‰iniano NovelÆlaæ 47. cÆapiteæ 2. außtru¿li¡ verbotten / abmahnen vnd e abhalten so=e / al# mit deren gemeinli¡ die jenigen ‰umpler am mei‰en prangen / die o[t keine Spra¡ re¡t vo=kommen gelernet haben.

Petrus Brederodius, Stadis¡er Ge­ sandter. e

Æ1123æ

5

Æ1124æ

Æ1125æ

Æ1126æ

5

Von den Neutrali‰en in Religion#kriegen sagt er: E# gebure keinem wahren e Chri‰en / in Gotte# / seine# ho¡‰en Herren / sa¡ / Neutral zu sein. e e Al# in der le”ten zerruttung Teuts¡lande# / von diesem vnd jenem außlandie e s¡en Potentaten gesagt ward / ohne de‹en hul[ Teuts¡land ni¡t wider wurde e konnen zu re¡t gebra¡t werden / sagt er: Glei¡ wie die Naturali‰en sagen / da# inheimis¡e Kran¿heiten dur¡ inheimis¡e mittel vnd ſimplicia viel be‹er e Curirt werden / al# dur¡ frembde weithergeholte ar”neyen / also kunne den Teuts¡en nit be‹er / al# dur¡ Teuts¡e / gehol[en werden. e Ein guter Medicus, sagt er: konne au¡ wol ein guter Politicus sein / dann e da# Politis¡e vnd Naturli¡e Corpus ein gro‹e glei¡heit [299] vnd verwands¡a[t mit einander haben. e Al# einer sagte / die Landleut weren zum Krieg vntu¡tig / antwortet er: E# muß nur gewohnt vnd gelernt sein / die Geburt ma¡t kein Krieg#man / sondern die gewonheit vnd vnderweisung. Al# geredt wardt / wie e# zugehe / da# man¡mahl ein anderer / der ni¡t mit im Regiment ›”et / be‹er ›het / wo ein fehler ‰e¿e / al# die im Regiment selb‰? antwortet er: E# gehe da eben zu / wie mit denen / die am Land ‰ehen / die sehen den Stein oder Felsen / darwider ein S¡i[ ge‰randet / viel be‹er / al# die in dem S¡i[ selb‰en.

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Apophthegmata 1127–1137 e

Einen / der da sagte / wir wo=en Gott zu hul[ nemmen / vnnd vnder de‹en ni¡t# zur sa¡en thete / fragt er: Wann ein Eheman gern Kinder hette / i‰ e# gnug / da# er vor seinem Bett nider knie / vnd Gott darumb bitte? e Æ1128æ Al# gefragt ward / warumb man gegen Gott die Hand im beten au߉re¿te? antwortet er: Damit anzuzeigen / da# wir ni¡t a=ein mit dem Maul beten / sondern au¡ zuglei¡ Hand anlegen / vnd arbeiten so=en / wann wir Gotte# e Segen vnd hul[ genie‹en wo=en. Æ1127æ

Æ1129æ

D. Georg Mi¡ael Lingel#heim / Chur­ e pfal”is¡er Rath. e

5

Æ1130æ Æ1131æ Æ1132æ

Æ1133æ Æ1134æ

Æ1135æ

Al# jhm einer ein lappis¡e# Bu¡ zubesehen gab / wel¡e# er gern wolte tru¿en la‹en / mit begeren / da# er jhm do¡ wolte ein Privilegium zuwegen bringen / da# e e# ni¡t na¡getru¿et wurde / antwortet er jhm also: [300] Mi¡ dun¿t / wann jhr e ein Privilegium druber begeren thetet / da# man den hindern ni¡t dran wis¡et. Einer sagt: E# were gemeinli¡ ni¡t# gut# an Pfa[enkindern. Dem antwortet er: E# i‰ gemeinli¡ ni¡t# gut# an Adam# kindern. Gefragt / wel¡e# die be‰e Oration im Cicerone were? antwortet er: Die e lang‰e / dann e# i‰ a=e# gut drinnen. e Al# gesagt ward / man solte die authores, wel¡e so ni¡t#nu”ige Scarte¿en e außgehen la‹en / von Obrigkeit# wegen ‰ra[en / sagt er / Er konne ›e wol vor ›¡ selb‰ ‰ra[en: gefragt / wormit? antwort er: mit ni¡t lesen. Vnser leben / sagt er / sey ni¡t ander# al# lernen / vnd verge‹en. e e Al# gesagt ward von einem außlandis¡en Fur‰en / der in Teuts¡land kommen e e solte / ob jhm au¡ wol die Vnirten Fur‰en deferiren, vnd ›¡ von jhm solten fuhren e la‹en / weil ›e ›¡ hoher a¡teten / al# jenen? antwortet er: La‹en ›e ›¡ do¡ wol e von einem Guts¡er fuhren / i‰ gar ein Bawr. Fridri¡ Lingel#heim.

Al# jhm von einem seine Einsamkeit vorgewor[en ward / sagt er: E# sein nur e Kuh vnd S¡af / die mit einander gehen / dahingegen der Adler a=ein eugt. Æ1136æ Von Fran¿rei¡ s¡rieb er an seinen Vatter: E# sey ni¡t# wolfeyler# dae rinnen / al# da# Gelt / vnd ni¡t# thewrer# al# mus›ger Leut dien‰. [301] Al# er an einen orth gehen solte / vnd man jhm sagte / E# were no¡ zu Æ1137æ bald: antwortet er: J¡ wi= lieber ein ‰und zu bald / al# ein minut zu spat kommen.

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Apophthegmata 1138–1142 e

e

Von s¡le¡ten geringen Bu¡ern / mit gro‹en weitlaufgen ansehenli¡en Tituln fragt er: Wo i‰ da# Bu¡ zu diesem Titul? Æ1139æ Al# einer zu jhm (der die Fran”osen lobte / da# ›e in# gemein beredte Leute e e weren) sagte: E# seyen nur s¡wa”er / antwortet er jhm: Do¡ i‰ ein S¡wa”er einem Redner neher / al# ein Stamler. Æ1138æ

Johanne# Pincier / ein Ar”ney Doctor.

Æ1140æ

Al# Johanne# Pi‰oriu# von der Evangelis¡en Religion abgetretten / vnd na¡ e Co‰en” (au[ Lateinis¡ Conſtantia, da# i‰ / Standha[tigkeit genent) ›¡ haußli¡ begeben: hat jhm D. Pincier diesen wuns¡ ge‰e=et: 5

10

Piſtorius Conſtantiæ Fixiſſe ſedem dicitur, Sedem utinam ô Conſtantia Fixiſſet in Piſtorio! Da# i‰: Man sagt Pi‰oriu# hab ›¡ Conſtantiæ gese”t Hae ußli¡ / Wolt Gott Conſtantia het ›¡ e Jn jhm gese”et Haußli¡.

Æ1141æ

Franciſcus Titelmannus, ein gelehrter Ni­ e

e

e

derlander vnd Barfu‹er Mun¡. e

5

10

Dieser pegte ›¡ sehr der Außsa”igen anzunemmen / dieselben zu Curiren / vnd jhnen / al# armen verla‹enen Men­ [302] s¡en / auß Chri‰li¡em mitleiden gut# e zuthun: Al# jhn nuhn etli¡ seiner zuhorer vnd Discipul zu Rom vngefehr au[ der ga‹en antro[en / vnd zu jm sagten: warumb er ni¡t au¡ deÆßæ end# / wie zuvor au[ der Hohen S¡ul die H. S¡ri[t vnd die Patres oder Kir¡enlehrer außlegte / vnd den e jungen Studenten vorlese? Deutet er au[ die Kran¿en Au#sa”igen / vnd spra¡: Sehet hier / diese# sein meine Auguſtini, Hieronymi, Chryſoſtomi, vnd Baſi-

lii, etc.

Æ1142æ

D. Janus Gruterus, Profeſſor Hiſtoriarum vnd Bibliothecariu# zu Heidelberg. Al# jhm einer von s¡onung vnd erhaltung der Gesundheit sagte / antwortet er:

non poſſum melius quam mori, J¡ kan ni¡t# thun / da# mir be‹er sey / al# 5

‰erben.

196 Æ1143æ Æ1144æ

Æ1145æ Æ1146æ Æ1147æ

Æ1148æ

5

Æ1149æ

Apophthegmata 1143–1152

Von Machiavello pegt er zusagen: Jederman s¡ilt jhn / vnd jederman practicirt jhn. Al# von den vnders¡iedli¡en Religionen geredt ward / vnd da# der gegentheil e# zum wenig‰en politicè gut meinete / antwortet er: Die meiner Seelen vbel wo=en / wie solten die e# mit meinem Leib gut meinen? Von den Hi‰orien pegt er zusagen: Deren lesung sey Privatpersonen ein e kur”weil / Fur‰en vnd Herrn aber eine nottur[t. Son‰ sagt er: Man so= ›¡ beei‹en gemeiner tra¡t / aber besonderer ›tten. Wann einer irgend betrogen ward / pegt er zusagen: [303] Bonus vir ſemper Tyro: Fromme Leut mue ‹en tae gli¡ Lehrgelt geben. e

D. Johan Gernand Æ / æ Churpfal”is¡er Rath. Sagte au[ ein zeit: Wir sein a=e re¡te Narren / da# wir diese# vnd jene# / etc. leiden / vnd au[ vn# ›”en la‹en. Al# ›¡ einer vber diese red bes¡wert befand / vnd vermeinte / er solt etwa# bes¡eidener geredt haben / antwortet er jhm: Wolt jhr ni¡t ein Narr mit sein / so seit einer a=ein. e

Laurentiu# Zincgref / Churfur‰li¡er Rath.

Seinem Vatter / der jhm vom Studieren ab­ vnd zu etwa# ander# gerathen / e e e s¡rieb er also: E# sey vnmugli¡ / da# einer / so die sus›gkeit der lobli¡en Studien e e 5 vnd freyen Kun‰en einmahl ges¡me¿t / davon abla‹en ko nne. Zwar ehe er da# e ‰udiren verla‹en wo=e / ehe wo=e er a=e# da# seinige / so er in# kun[tig von e jhm zugewarten / daran se”en. Er konne jhm do¡ kein be‹ere# no¡ Herrli¡ere# Patrimonium oder Erbtheil hinderla‹en / al# Kun‰ vnd Ges¡i¿li¡keit. Æ1150æ Zu einem / der die Gesundheit sehr lobte / sagt er: Zu gar gesund / sey vngesund / etc. De‹en vnders¡iedli¡e außlegung in dem Lateinis¡en Spri¡wort / Medicè vivere, peſſimè vivere, vnnd bey den Medicis zunden / sonderli¡ beim Hippocrate libro 1. aphoriſmo 3. et ſequentibus, da er de habitu corporis 5 Athletico handelt: Der Gei‰li¡ ver‰and a­ [304] ber / bey Salviano EpiſcÆopoæ MaſſilÆiensiæ in seiner fue n[ten Epi‰el. Æ1151æ Gefragt / wa# newe#? antwortet er: Ni¡t# newe# vnder der Sonnen. Alte e Comœdien / newe Comodianten. Æ1152æ Von einem / der a=e# da# sein verthan / vnd le”li¡ in Krieg zog / sagt er: So gehet# / wann man da# Gold vnd Silber verthan hat / muß man nothwendig da# Eisen angrei[en.

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Apophthegmata 1153–1167 Æ1153æ

Æ1154æ Æ1155æ Æ1156æ Æ1157æ Æ1158æ Æ1159æ Æ1160æ

Æ1161æ

Æ1162æ Æ1163æ

Æ1164æ

Die jhren feind vera¡ten vnd verkleinern / sagt er / theten thori¡t: dan wan ›e jhn vberwinden / i‰ e# jhnen kein ehr / einen geringeren vberwunden haben: e liegen ›e aber vnden / i‰ e# jhnen de‰o s¡andli¡er / von einem geringeren vberwunden werden. e Er pegte au¡ folgende Spru¡ zusagen: E# sey kein be‹ere harmoni oder Mu›c / al# wann Her” vnd Mund vberein‰imme. Liebli¡e ›tten seyen vber a=e# seitenspiel. e E# sey kein bu¡ so boß / e# ‰e¿e etwa# gut# darin. Streit ma¡ ‰reit: drumb wer einen re¡t#handel vmb ein henn hab / so= ein ey nemmen vnd die sa¡ la‹en ges¡li¡tet sein. e Wan keine mutwi=ige Furspre¡en wehren / so wehren au¡ keine mutwi=ige partheyen. e E# sey kein s¡ ohne graat / vnd kein Mens¡ ohne Mangel. [305] Wer mit ehren dur¡ dÆiæese welt kommen / vnd bey den leuten angee nehm sein wo=e / der so= au¡ geringer leut rath vnd meinung zu horen ›¡ nit e s¡amen. Wahre grundtfe‰e weißheit werde dur¡ drey mittel erworben: dur¡ erfors¡ung vnd be›¡tigung der antiquiteten, vnd alten monumenten / vieler e land vnd leut / vnd vieler s¡ri[ten vnd bu¡er. e E# sey be‹er vnder die frommen / al# vnder die berumbten oder gelehrten gezehlet werden. e Jn s¡winder gro‹er gefahr mu‹e man die gelegenheit / zu vorkommung derselben / nit erwarten / sonderen ma¡en. e

HÆerræ Liviu# Fin¿ / von Gradz.

Al# einer etwa# vngedultig vber die gemeine Landplagen ward / mit vermele e den: E# wo=e do¡ kein au[horen# sein / e# hel[e kein Beten / Gott hore vn# ni¡t: e e antwortet er jhm: Wie so= vn# Gott glei¡ horen / wir horen vn# o[t vor andern 5 gedan¿en selb‰ ni¡t / wann wir beten? e Æ1165æ Von Regenten sagt er: Die ho¡ ‰ehen / mu‹en viel vbersehen / etc. Æ1166æ Die ho¡ oben auß wo=en / vnd / wie gemeinli¡ ges¡ihet / nirgend# ankommen / e e vergli¡e er mit einem Fewrwer¿ oder Ra¡etlin / da# ho¡ in die hohe fahrt / vnd do¡ weder den Himmel errei¡t / no¡ [306] wider au[ die Erd kompt / sondern in der Lu[t zerkne=t. Æ1167æ Al# er wegen eine# Titul# beredt ward / da# er jhn vor die person zu ho¡ geben / antwortet er: Weil i¡ sein ‰and ni¡t re¡t weiß / wi= i¡ jhm lieber zuviel geben / al# zu wenig.

198 Æ1168æ

Apophthegmata 1168–1179 e

Al# gefragt ward / wel¡# die gro‰e eitelkeit am Mens¡en sey? sagt er: Die e Eitelkeit der gedan¿en / die ni¡t# ander# seyen / al# wa¡ende traum. 1. Co-

rinth. 3. v. 20. Æ1169æ Æ1170æ

Æ1171æ

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Æ1173æ

Æ1174æ Æ1175æ

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Æ1176æ Æ1177æ Æ1178æ

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Gefragt / wel¡e# die lobli¡‰e Regenten seyen? antwort erÆ:æ Die von Gott vnd den Mens¡en geliebt werden. Al# einer die Scholam Salernitanam sehr lobte / von bewahrung vnd pegung e der Gesundheit / sagt er: Die be‰ gesundheitRegul were diese / die der ho¡‰e Ar”t selber außgespro¡en: Jm s¡weiß deine# Ange›¡t# soltu dein Brot e‹en. Jn erwehnung deß Rei¡en MannÆ#æ Luc. 16. sagt er: Glei¡ wie da# vberzu¿erte Gi[t wol mundet / aber herna¡ vbel s¡lundet / also au¡ da# zeitli¡e wo=eben / ob e# s¡on wol leibet / Seelet e# do¡ vbel. Al# er an einem orth zu Ko‰ gieng / vnd der jung / so vor dem Tis¡ bettete / den e bosen brau¡ an ›¡ hatte / vnder dem betten zu la¡en / wann man jhn nit zuvor s¡mi‹e / oder son‰ vnlu‰ig ma¡t; sagt er: So sein wir Mens¡en a=e bes¡a[en / wann vn# Gott der HErr ni¡t jederweil au[ die Finger klopffet / i‰ vn# [307] da# Beten kein re¡ter ern‰. Von der H. S¡ri[t außlegung sagt er: Glei¡ wie ein jeder seiner wort be‰er Tolmets¡ sey / also sey au¡ der H. Gei‰ der Heyligen S¡ri[t be‰er außleger / al# die er selb‰ dictiret hat. e Von seinen ‰etigen Hauptu‹en vnd Catarrhen sagte er einmahl: Sie weren jhm an der Seelen gesund / dann ›e erinnerten jhn seiner ‰erbli¡keit. e Al# einer mit einer s¡onen Oration oder rede die Poeterey sehr vera¡tete / wegen etli¡er Poeten / die ›¡ jhrer mißbrau¡t / sagt er zu jhm: Wann da# gilt / e e da# man der Kun‰ler fehl vnd mangel der Kun‰ zus¡reiben / vnd ›e derenthalben s¡enden so= / so wird man forthin au¡ diese ewre wolredenheit ein e vbelredenheit nennen mu‹en / dieweil jhr der armen vns¡uldigen Poesy damit vbel# redet. e Einer sagt zu jhm: Jhr seit Rei¡ / kont diese# wol entrathen / dem antwortet er: Ein S¡wan bedar[ seiner federn eben so wol / al# ein Spa”. e e Von einem der ein gro‹en pra¡t fuhrte / sagt er: Er mu‹e entweder ein e e Fur‰li¡ gut / oder Fur‰li¡e s¡ulden haben. Al# geredt ward / wa# von den Fontane=en (die vnsere Teuts¡e Medici re¡t e artig Flußlo¡er nennen) zuhalten sey / in dem jhm ein Trun¿enbolt kur” zuvor eine au[ dem Arm se”en la‹en? antwortet er: E# werde wenig batten / da man mit Maaßkanten eingie‹e / vnd mit Nußs¡alen wider abla‹e. Al# vom le”t erlittenen Manßfeldis¡en S¡i[bru¡ [308] etli¡e sagten / e# e were ein boß omen oder zei¡en / da# ›¡ da# S¡i[ bey ‰i=em Wetter ver‰o‹en: e antwortet er: E# sey kein boß omen, daß ›¡ da# S¡i[ ver‰o‹en / aber da# were e ein boß zei¡en / wann ›¡ der Man#felder ver‰o‹en hette.

Apophthegmata 1180–1189 Æ1180æ

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Æ1182æ Æ1183æ Æ1184æ

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Eine Mutter zeiget jhm jhr Kind; Er sagte: E# i‰ seithero dap[er gewa¡sen: Ja / sagt ›e / so wa¡sen wir a=gema¡ zu den Jahren. Nein / antwortet er: von den Jahren zu dem Tod. e e Al# er von einer furnemmen Statt redete / die son‰ zimli¡ vngun‰ige Na¡barn hatte / wie daß jhr da# Jo¡ der dien‰barkeit sehr na¡ vnd gefehr were / vnd gefragt e ward / warumb? antwortet er: Dieweil jederman darin mit mus›ggang vnd wo=u‰ Rei¡ werden wi=. e Al# gefragt ward / wel¡e# die gro‰en Thoren weren? sagt er: die so ›¡ selb‰ e weiß bedun¿en. Gefragt / wel¡# da# be‰e Teuts¡ were? antwortet er: da# jenige / so von Her”en geht. Gefragt / wel¡# da# be‰e Gebet sey? antwortet er / da# jenige darin man Gott am wenig‰en vors¡reibt / dann er wi‹e be‹er / wa# vn# nu” vnd noth sey / al# wir selber. e Gefragt / wie e# komme / da# wir immerzu anderer fehl vnd mangel ehe / al# vnsere / sehen / vnd andern ehe / al# vn# selb‰ / zu rathen wi‹en? fragt er hinwiderumb: Wie e# do¡ komme / da# vnsere Augen a=e# sehen / außgenommen ›¡ selber? e Al# in einer Gese=s¡a[t da# gespra¡ au[ die bahn gebra¡t wurd / wie e# do¡ komme / daß / da a=e andere [309] Chri‰li¡e Potentaten einem Teuts¡en Keyser den vorzug lie‹en / do¡ Spanien denselben a=ein Disputirte? vnd einer diese / der ander jene vrsa¡en / (mehrtheil# auß deß Spanis¡en Re¡t#gelehrten Ferdinandi Vaſquii proœmio IlluſtrÆiumæ ControverſÆiarumæ) vorbra¡te / vnder andern au¡ einer diese# vorwendte: Weil vnser Welt viertheil Europa wie ein Mens¡ ge‰altet lige / vnd an demselben Spanien dem Haupt glei¡te / glei¡ wie Jtalia dem re¡ten / Dennemar¿ dem lin¿en Arm / Fran¿rei¡ der Bru‰ / Teuts¡land dem Bau¡ / vnd so fortan / etc. Nuhn aber da# Haupt am Mens¡en regierte / al# were bi=i¡ / da# Spania vber Europam Herrs¡te: antwortet er darau[ also: ligt e e# da / so haben wir Teuts¡en gewonnen / dann e# i‰ Weltkundig / da# heutig# tag# der Bau¡ fa‰ jederman regiret. e e Al# er horete / da# die Herrn in einer belagerten Statt / vmb die ober‰e= e disputirten / sagt er: E# thut wol vonnoten / da# wir vn# vmb die Kapp zan¿en / e da man vn# die Kop[ zers¡lagen wi=. Al# von etli¡en gesagt ward / da# ›e Krieg#an‰alt ma¡ten / aber nur defenſivè, ni¡t offenſivè gehen wolten / sagt er: J¡ wi= gern sehen / wie ›e ›¡ mit der lin¿en ohne die re¡te Hand wehren wo=en. Zu einem Æ / æ der viel von der Spanier Dublonen vnd mietgaben sagte / sagt er: Wer wi= ›e verden¿en / da# ›e kau[en / wa# feil i‰?

200 Æ1190æ

Æ1191æ Æ1192æ Æ1193æ

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Æ1197æ

Apophthegmata 1190–1197 e

Al# die red el / wie e# kame / da# man die Medicos so ‰attli¡ belohne / Juri‰en e e vnd Advocaten so s¡le¡t / [310] die e# do¡ so muheselig verdienen mu‰en? antwortet er: Wir haben eben a= da# Leben lieber / al# Re¡t vnd Gere¡tigkeit. Al# er gefragt ward / warumb er ni¡t advocire? antwortet er: J¡ mag vor mi¡ selb‰ ni¡t zan¿en / wie so= i¡# dann er‰ vor ander Leut thun? e e Gefragt / wie einer jhm ein Fu¡#s¡wan”er zu nu” ma¡en konte / antwortet er: Wann er ›¡ beeißt / da# jenige lob / so jhm derselbe gibt / wahr zu ma¡en. Der Mens¡ / sagt er / hab zweierley gesundheiten zuversorgen / die gesundte heit de# Leib# / vnd dann der Seelen. Jn beider erhaltung mu‹e er au[ den grundt sehen. dan glei¡ wie ›¡ die jenigen betrogen nden / vnd immerzu e kren¿elen / die jhre gesundtheit in der Complexion oder in gehalt de# geblut# su¡en / oder bey den Ar”ten vnd in den Apothe¿en holen / vnder de‹en aber denn Magen mit e‹en / vnd trin¿en / vnd jhme zuwidrigen speisen beladen vnd verderben / der do¡ der guten gesuntheit einige Bronnquel i‰ / ›ntemahl wa# in der er‰en deuwung ni¡t re¡t außgeko¡t i‰ / in den vbrigen ni¡t verbe‹ert e e wurdt: also au¡ fehlen die weit ab / die ni¡t zur thur / vnd zum re¡ten weg / wel¡er i‰ Chri‰u# / in den himmel hienein wo=en / sonderen oben zum ta¡ e hienein vnd in Gotte# rath ‰eigen / vnd in seiner ewigen wahl vnd fursehung jhre seeligkeit su¡en etc. [311] Gefragt / wie ›¡ ein Mens¡ vor boe sen gedan¿en hue ten koe nne? antwortet er: Mit s¡a[en vnd Beten. mit dem ferneren anhang: Ein Chri‰ hab zwen / die jhm in ihm selb‰ zuspre¡en. Gott / dur¡ gute gedan¿en / die jhn zum guthen e e e e fuhren / den Satan / dur¡ bose gedan¿en / die jn zum bosen verfuhren. Deroe e e e halben so=en wir vn# vor mus›gen bosen gedan¿en huten / so mu‹en wir vn# e e e au¡ vor dem Mus›ggang huten / wel¡er dannenhero genennet wurdt / de# Satan# faulbett. Dan glei¡ wie / wan einer mit vn# redt / vnd wir vn# mit e geberden oder gedan¿en von jhm zu vnseren ges¡a[ten wenden / also da# er ›ehet / da# wir jhm do¡ ni¡t zulau‰ern / entli¡ vor ›¡ selber ‰ils¡weigt: also e e e au¡ wan wir nit mus›g ‰ehen / vnd vnseren bosen gedan¿en gehor geben / e horen ›e von ›¡ selber au[ vnd vergehen etc. Al# geredt ward / warumb e# an man¡em orth so vnbi=i¡ zugehe / so wol im Politis¡en al# Gei‰li¡en ‰and / antwortet er: Weil man ›¡ mehr vmb gelehrte / al# fromme Leut vmb›het. e Al# in einer Gese=s¡a[t gefors¡t ward / wa# die vrsa¡ sein moge / da# die e Teuts¡en jhrer vorfahren reputation vnd Siegseligkeit so gar in Kriegen verloren? e sagt er drau[: Dieweil ›e i”o da# Kriegen auß der jenigen Bu¡ern lerneten / die von jhren vorfahren hiebevor immerzu weren vberwunden worden. [312] Gefragt / wa# den Mens¡en am zierli¡‰en kleide: antwortet er: gute Sitten.

Apophthegmata 1198–1203 Æ1198æ

201

Jodocus Lucius, der Ar”ney Profeſſor zu Heidelberg.

5

Æ1199æ

Al# er ein Weib# Anatomi vnderhanden hatte / vnd nuhn an die Beermutter e e kommen ware / deroselben Lager zuerklaren vnd zubetra¡ten / nembli¡ / zwis¡en dem A[ter vnd der Blasen / sagte er: Hie la‹et vn# bespiegelen / wir Mens¡en / die wir mit vnserer Adeli¡en ankun[t prangen / vnd meinen / wir seyen be‹er al# andere / hier i‰ vnser er‰e wohnung zwis¡en Harn vnd Kath.

M. Melchior Adamus.

Gab seinen Discipuln diese Lehr / wie ›e solten abnemmen / ob der Gei‰ Gotte# e in jhnen wur¿te / dann er sagt jhnen: Weil wir Mens¡en von Natur vnd von vn# e selb‰ vntu¡tig seindt / au¡ einige# gut# nur zugeden¿en / vil minder zu thun / so 5 so=en wir gewiß sein / bald vn# gute gedan¿en / vnd ein trib zu einem guten vorsa” einkommen / ›e seien vn# von Gott vnd seinem guten gei‰ eingegeben / e e vnd jhm darfur dan¿en: so bald vn# aber etwa# boße# einfa=e / demselben al# e e vom boßen gei‰ herruhrendt / kein raum geben / sonderen Gott anru[en / da# er vn# ja ni¡t vn# selb‰en vberla‹en wo=e. Dan wo Gott abwei¡e / da sey also 10 bald der Teu[el mei‰er. Æ1200æ Gefragt / warzu der Mens¡ ges¡a[en sey? antwortet er: Gott zu loben vnd zu preisen. [313] Gefragt: wie der Mens¡ in diesem leben einen vorges¡ma¿ deß ewigen Æ1201æ e empnden kunne? antwortet er: Mit Gott loben / vnd den ne¡‰en lieben. Dann e diese zwey ‰u¿ wÆuærden vnser einig thun sein in jenem leben. e Æ1202æ Er sagte au¡ diese#: E# so=e / vnd konne au¡ keiner den andern vrtheilen e oder ri¡ten / er sey dann in jhm ge‰o¿en / da# i‰ / er sey dann ein Her”enkundiger. Æ1203æ

Johannes Lentzius, von Leowarden. E# Disputirte ein junger Student zu Marpurg / de ſenſu auditus, Vom Gehor. e Al# er aber in der Disputation fa‰ ver‰ummete / vnd ni¡t# redte / no¡ die furgee haltene einwur[ widerspra¡e / sagte dieser Len”iu#: Der Disputant hette eine / jhm gar geme‹e materi vorgenommen / Audientis enim, non reſpondentis perſonam illum ſuſtinere, dann er hoe re nur zu / wi‹e aber ni¡t# zubeantworten / etc. e

5

202 Æ1204æ

Apophthegmata 1204–1207

D. Philip# Ho[man / der Re¡ten

Profeſſor.

5

Æ1205æ

Sagte / er hab auß der erfahrung vnd dur¡ sehung vieler acten proce‹ vnd e e re¡t#handel soviel gelernt / da# gemeinli¡ / wo bose wort / daselb‰ au¡ ein e bose sa¡ gewesen sey.

Johannes Rœtelius, ein Ges¡le¡ter von Preßlau.

5

Æ1206æ

Al# er zu Basel au[ seinem Todbett lag / sagt er: [314] J”o sehe er / ob e# zwar e vmb die andere ſtudia vnd die freye kun‰ ein herrli¡ wer¿ sey / so sey do¡ an diesem Mens¡li¡en ‰andt / in wel¡em wir den todt angehen vnd vberwinden solten / ein”ig vnd a=ein die Theologi, die jenig / so vn# re¡ten be‰endigen tro‰ vnd muth mittheilete.

Georgius Gelnicius, von Dan”ig. Starb Anno 1584. vnderweg# / al# er au[ die Vniver›teten reisen wolte / vnd s¡rieb kur” vor seinem Todt diese# Epigramma:

5

10

15

Æ1207æ

Te viſurus eram, clara Haidelberga, Grynee Te quoque viſurus: noluit omnipotens, Sedibus ætheriis, ait, eſt Academia vera, Verus ubi Doctor me Genitore ſatus. Haidelberga vale: valeas quoque clare Grynée, Ludus hic eſt melior, Doctor hic eſt melior. Di¡ wolt i¡ sehen geÆræn / o Heidelberg geerth / Vnd di¡ Grynee werth / so hat mir# Gott gewehrt / Jm himmel / sagt er / i‰ die re¡t ho¡s¡ul erkoren / Der re¡t lehrmei‰er au¡ zuglei¡ / von mir geboren. Ade o Heidelberg / Ade Grynee, hier J‰ ein be‹ere s¡ul / ein be‹erer lehrer mir.

[315] Johannes Werlinus, Pfarrher im Dor[ He­ ring / bey O”berg / au[ dem Othenwald.

5

E# begab ›¡ da# ein mahl der Inſpector von vmb‰att mit etli¡ andern Pfarrhern dahin kam / diesen Werlin zubesu¡en / die Pfarrhern fragten / wie hei‹et diese# Dor[ / antwortet der Inſpector: Hering. Darau[ sagt Werlin / der dem

203

Apophthegmata 1208–1213

Inſpector ni¡t gut ware: Ja e# i‰ ein feiner Hering / kan ›¡ wol ein gro‹er

Æ1208æ

5

Æ1209æ

‰o¿s¡ darin dummelen. e Al# jhm von einem furnemmen Theologo vorgehalten ward / da# er ›¡ so o[t in der Religion gewendet / au¡ etli¡e sa¡en hiebevor vnders¡reiben hel[en / die er i”o widerspre¡en thete: hat er geantwortet: Die armen Dor[pfarrer hetten ›¡ e mu‹en na¡ den gro‹en Doctoren ri¡ten / dann e# verhielte ›¡ hie im widere spiel / al# dort in Geneſi, da die 7. magere Kuhe die 7. fette vers¡lungen / hier e vers¡lingen die fette Kuhe die Magern.

Lucas Cronacher, ein Mahler von Wittenberg. e

Pegte die Heu¡ler vnd Hypocriten / Heylige S¡al¿ / zunennen. Æ1210æ

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Æ1211æ

5

Æ1212æ

Caspar Rudol[. Al# dieser zu Marpurg seine gute freund beim na¡te‹en zu Ga‰ hatte / vnd jhn bedun¿t / der Wein were gar sehr mit Wa‹er gemis¡t / gab er seinem Weinholer zwo vnders¡iedli¡e Kanten / mit befehl / dem Weinzap[eÆræ zusagen: Er so= jhm jede# besonder / den Wein in [316] der einen / da# Wa‹er in der andern Kanten e s¡i¿en / er konne e# ni¡t also gemis¡t trin¿en. e

Bartel S¡a[er Æ / æ ein Gelehrter. Pegt zusagen: Wan er s¡on der ges¡i¿te‰e Mens¡ were / wolte er do¡ e lieber ein glo¿ner / al# ein pfarrher sein. dan jener wan jhm da# seil au# der e handt wis¡e / konn er e# lei¡t wider ereilen / dieser aber / wan jhm ein vngee fehre# wort entfahre / konne e# ni¡t wider zuru¿ ziehen. e

e

Albre¡t Durer / der weitberumte Mah­ e ler von Nurnberg.

Pegte zusagen: Ein vngelehrter Mens¡ sey glei¡ einem vngepolirten spiegel: dan wie dieser keinen s¡ein oder bildtnu# von ›¡ gebe / also sey au¡ 5 jener zu ni¡t# nu”. e e Æ1213æ Er hat ›¡ sehr mit der prædeſtination vnd fursehung Gotte# bekummert / wie gemeinli¡ a=e spi”ndige Ingenia / nuhn hat er viel gelehrter Leut gefragt / Wa# e do¡ die prædeſtination eigentli¡ sey? Vnd da ›e jhm antworteten. Er konte e# do¡ ni¡t ver‰ehen / wann man# jhm lang sagte: verdroß e# jhn vnd spra¡: J¡

204

Apophthegmata 1214–1216 e

e

zwei[el ni¡t / wann jhr# sagen kontet / i¡ wolte e# au¡ ver‰ehen konnen. Zu le”t i‰ ein mal ein Re¡t#gelerter zu jm kommen / vnd gesagt: E# were prædeſtinatio ni¡t# ander‰ / dann da# Gott weiser vnd mae ¡tiger were / al# wir / vnd ma¡te mit vn# na¡ seinem gefa=en / [317] al# die er vmb sein selb‰ / vnd ni¡t e vmb vnsert wi=en ges¡a[en. Da i‰ er froli¡ worden / vnd hat gesagt: Da# 10 ver‰ehe i¡ ja wol. e Æ1214æ Er pegte au¡ zusagen: Er hette kein lu‰ zu den Gemalden von vielen farben / sondern zu denen / die gan” s¡le¡t mit einer farb entwor[en weren: e gefragt / warumb? antwortet er: Daran ers¡eine / wa# einer konn / am mei‰en. e e e Æ1215æ Jhm ward au[ ein zeit in einer furnemmen Statt ein sehr ko‰li¡e vnd kun‰li¡e e Tafel gezeiget / vnd / al# er ›¡ sehr druber verwunderte / darbey gesagt: dieser e Mann i‰ a=hie im Spittal ge‰orben / darau[ antwortet Durer / al# der diese s¡imp[rede wol ver‰unde: Also i‰ die s¡and ni¡t sein / sonder ewr / da# jhr e e 5 so ein kun‰li¡en Mann / der ewrer Statt ein nammen ma¡en ko nnen / also elend hin gewiesen. 5

Æ1216æ

5

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Han# Lang / von Lan”ke in Pomern. Dieser hatte Bugislavo dem 10. genant dem Gro‹en / Her”og in Pomern / al# er na¡ ab‰erben seine# Vatter# Eri¡en / von seiner Mutter Sophia / sehr vbel gehale ten / vnd mit Gi[t getodtet wÆeærden so=en / na¡ dem jhm a=e sa¡en von dem jungen Her”og vertraut / in a=em viel gut# bewiesen / au¡ jhn auß der gefahr von seiner Mutter / zu seinem Vettern Her”og Wartis¡la[ dem 10. gen Bart gebra¡t / dahero er Han# Lange / zeit seine# Leben# einen freyen zutritt gen Ho[ vnd zu HÆerrnæ Bugi#lauen gehabt. Vnd ob jhm wol gemelter Her”og angemutet / etwa# von Jhrer F. Gn. zu bitten / so hat er do¡ ni¡t# mehr / dann Dien‰frey zusein / so lang er lebte / begert / na¡ seinem Tod solten seine Kinder hievon ni¡t# zu­ [318] genie‹en haben / sondern na¡ / wie vor / Bauren sein vnnd e bleiben. Na¡ dem nuhn HÆerræ Bugi#la[ / die sehr gefahrli¡e vnd ruhmsame Reiß in# gelobte Land verri¡tet / vnd da# gan”e Pommeren seine# widerumb e erlangten Erbherrn vnd Land#Fur‰en# halber ho¡ erfreut ware / i‰ diser Lang e e vnder andern au¡ kommen / jhrer F. G. glu¿ zu wuns¡en. Vnd na¡ dem er ein freiwort mehr al# andere zu reden ma¡t gehabt / zeigt er ho¡geda¡tem Her”ogen e an: wie er gehort / daß etli¡e alte Ambtleut von jhren Dien‰en abgese”t / vnd von denen / die au[ der reise mit gewesen / andere an jhre ‰e= verordnet werden e solten / warfur er den Her”ogen trewli¡ wolte gewarnet vnd gebeten haben / weil die alte Amptleut von den Bauren nuhnmehr fa‰ satt gema¡t / jhnen dieselbe zu la‹en. Dan jm fa= er jhnen etwa hungerige Mu¿en wieder dahien

Apophthegmata 1217–1221

205

e

se”te / wurden die arme leut gar au#gesogen werden / wie dan au¡ ohne da# a=e enderungen gefehrli¡. e Æ1217æ E# hat au¡ di¿beruhrter Han# Lang / ob e# jhm s¡on der Her”og vielfaltig angebotten / do¡ keine# weg# ge‰atten oder annemmen wo=en / daß seine Kinder solten frey werden / sondern da# ›e na¡ seinem todt dienen vnd pfa¡t geben solten / wie er vnd seine vorfahren gethan hatten / vnd sagte: Einem Bauren dienet e 5 ni¡t frey zusein / dann er wi‰e der Freyheit ni¡t zugebrau¡en / wurde entwee e der faul oder hinlas›g / daruber er in Armuth vnd zum Bettel‰ab gerathen / e e oder er wur­ [319] de vbermutig vnd Bauren‰ol” / da# er niemand# glei¡ oder e e re¡t thete / dardur¡ er ›¡ selb‰ endli¡ in muhe / jammer vnd noth bra¡te / etc. Æ1218æ

M. Fridericus Burcardus. Einer sagte: verderbte Leut geben die be‰e Krieg#leut. Bi=i¡ (antwortet er) e dann wann ›e ni¡t# mehr haben / mu‹en ›e wol sehen / wo ›e kriegen.

Æ1219æ

5

Ju‰inianu# Ben” / ein Teuts¡er Fenri¡ in Fran¿rei¡ / Anno 1569. Al# er von den Feinden derma‹en vmbringt war / da# jhm ni¡t mehr zu hel[en e gewesen / hat er ›¡ gan” in da# Fahnlin hinein gewi¿elt / vnd gesagt: Kan i¡ ni¡t darbey leben / so wi= i¡ do¡ darbey ‰erben: Ge‰alt er au¡ also vmbkommen.

Æ1220æ

Johan von Sulhausen. Al# Te”eliu# mit seinem Ablaß vnd indulgentien, den Leuten in Teuts¡land viel Gelt abs¡we”te / sagt dieser: Die Leut weren sehr einfeltig / die jhr GeÆlæt in e eine# andern Ki‰en wer[en / darzu ›e den S¡lu‹el ni¡t hetten.

Æ1221æ

Crispin von Paß / Kup[er‰e­ ¡er. e

5

Der nahm ni¡t gern Fur‰enbilder na¡ jhrem todt / vnd gelehrter Leut Conterfeit bey jhrem leben an / in Kupf­ [320] fer zu‰e¡en. Gefragt / warumb? went er die vrsa¡ vor: Weil man dieser ni¡t viel a¡tet bey jhren lebzeiten / vnd jener na¡ jhrem ab‰erben.

206 Æ1222æ

5

Æ1223æ

5

Æ1224æ

Apophthegmata 1222–1226

Chri‰o[ Bauman / ein Rath#person zu Frein#heim. Pegt von den Bergwer¿en zusagen: Die leuth theten thori¡t / da# ›e ihr gelt e beim tag hinein wur[en / vnd e# beim li¡t wider drin su¡ten / Er halte mehr au[ die Ber¿wer¡ / da man nur ein paar s¡uhe tie[ grabe. Ver‰ehe den A¿er­ vnd Wingertbaw. Chri‰man Lip[ / Burger zu Straß­ burg. Al# ein Jtalienis¡er Qua¿salber / der ein Brandmahl an dem einen Ba¿en hatte / mit diesem Chri‰man / wel¡er an einem Bein hin¿te / in zan¿ gerathen / e vnd gesagt: Man so=e ›¡ ja hutÆenæ vor denen / wel¡e die natur gezei¡net hat. e Antwortet jm Chri‰man behende: Freili¡ so= man ›¡ huten vor denen / wel¡e der Hen¿er gezei¡net hat. Han# Stang Æ / æ Burger daselb‰. e

5

Æ1225æ

Al# geredt ward / Wel¡e die glu¿selig‰en Leut au[ der Welt weren? sagt e er / die / deren Eltern in der Ho=en seyen. Gefragt / warumb? antwort er: Dieweil ›e jhren Kindern viel Gut# erwu¡ert / [321] oder son‰ mit vnre¡t gee wonnen hetten / davon diese wol leben konten. Adam Rieß / ein Re¡enmei‰er. e

5

Æ1226æ

5

e

Zu diesem kam ein S¡o‹er / vnd sagt: J¡ hab Jahrli¡ a¡”ig gulden be‰a=ung / davon halt i¡ zwey Pferd / ein Diener vnd einen Jungen / lieber e ma¡t mir die re¡nung / wie i¡ darmit am be‰en zukommen mo¡te. Rieß antwortet jhm kur”: Wann jhr# multiplicirt mit dem Stattkne¡t / vnd dividirt# e mit dem Hen¿er / so kompt ewr facit an Galgen / etc. Gemelter S¡o‹er so= au¡ bald darna¡ gehen¿t worden sein. Antoniu# Tu¡er Æ / æ Rath#herr vnd Losunger e zu Nurnberg. Ward von Keyser Ferdinand dem Er‰en gefragt: wie ›e so eine gro‹e meng e Burger so friedli¡ Regieren / vnd in der zu¡t halten konten? antwortete er: Mit guten worten / vnd harten ‰ra[en.

Apophthegmata 1227–1232 e

Jorg Hagen / der di¿e Sailer zu Straßburg.

Æ1227æ

5

Æ1228æ

Æ1229æ

5

Æ1230æ

5

Æ1231æ

207

Al# dieser au[ ein zeit Fleis¡Æscæhawer gewesen / i‰ jhm ni¡t ein geringer Mann begegnet / der zu jhm gesagt: wann er vnder der Me”ig fertig sey / so= er zu jhm heim kommen / vnd sein alte Magd au¡ bes¡awen / antwortet jhme der Seiler ohn a=en vorbeda¡t: Ja i¡ wi= kommen / der Herr blase ›e vnter deßen ein weil au[ / etc. Die antwort i‰ dahin geri¡tet / da# die Me”ger da# Fleis¡ / damit e# de‰o mehr s¡eine / au[zublasen pegen / ehe man e# au[ die S¡au legt. [322] Au[ ein zeit sa‹e er bey etli¡en Ede=euten zu Tis¡ / die etwa# grobe zotten au[ die bahn bra¡ten / vnd sagte: J¡ glaub warli¡ / e# hat mi¡ au¡ einer vom Adel gema¡t? Fragt der Jun¿ern einer: Warumb / darumb / (antwortet er:) dann i¡ bin eben au¡ ein vnat / wie jhr. Einer / der mit ni¡t# gen Straßburg / aber alda zu einer zimli¡en nahrung kommen / redt mit dem Seiler / da# er in sein Heimat ziehen / vnd die seinigen zur le” besu¡en wo=e / nur er wi‹e ni¡t / ob er zu pferd / zu kuts¡ / oder zu wagen die e Reiß furnemmen solte? den bes¡eidet er also: Bettele wider hinauß / wie du herein gebettelt ha‰ / so bedar[# ni¡t viel beden¿en# / vnd legte darmit seinen vnzeitigen Bawren‰ol”. e e e Al# er mit Marggraf Han# Jorgen von Jagerndor[ in# Gespra¡ kommen / vnd man von Rath#­ vnd Regiment# Herren geredt / da# ›e bey jhren Eiden kein e ges¡en¿ annemmen dor[en: hat er gesagt: J¡ glaub E. F. G. halten mi¡ au¡ vor einen Rath#herren? Fragten Jhr F. G. Warumb? Gibt er zur antwort: weil Sie mir nie ni¡t# ges¡en¿t. Damit hat er ein Ohmen Wein# zuwegen bra¡t. e Zu einer anseheli¡en Frawen / so etli¡e erwa¡sene Sohne von gro‹er Statur e hatte / sagt er ein#mahl#: Er konte in der Statt kein sauberer Weib nden / al# ›e. Da ›e begert zuwi‹en: Warumb? Gab er zur antwort: E# weren so gro‹e e e vnater von jhr kommen / da# ni¡t# vnsauber# mehr bey jhr sein konte.

Æ1232æ

[323] Anonymi. Deren Nammen von den Authorn ni¡t gese”t werden.

5

e

V Co=en ware ein ‰attli¡er Mahler / aber ein gro‹er vers¡wender / vnd fauler e Weins¡lau¡ / der hat viel Bildnu‹en deß Herren Chri‰i den Wurten vnd Weins¡en¿en verpfendet. Al# er nuhn gefragt ward / warumb er ›e ni¡t viel lieber verkau[te? hat er geantwortet: So woltet jhr mi¡ dann lieber zu einem Juden al# Chri‰en haben?

Z

208 Æ1233æ

Æ1234æ

5

Æ1235æ

Æ1236æ

Æ1237æ Æ1238æ

5

Æ1239æ

Æ1240æ Æ1241æ Æ1242æ

5

Æ1243æ

Apophthegmata 1233–1243 e

Ein Me”ger zu Ro‰o¡ / der kein muhe vnd arbeit s¡eute / Gelt vnd Gut zuerwerben / al# er ‰erben wolte / sagt er diese Reimen: Ja wol gerent vnd geritten Na¡ einem Leila¡ vnd vier britten. E# ward ein Soldat von etli¡en widerse”li¡en angespro¡en / da# er jhnen e dienen solte / der fragte ›e / wann wir nuhn aber solten Belagert werden / wer e wird vn# entse”en? Da jhm gesagt ward / der Konig in Fran¿rei¡: Stieg er au[ e einen ne¡‰gelegenen Berg / vnd ru[te zum a=er laute‰en er konte / dem Konig in Fran¿rei¡: da jhm aber niemand antwortete / sagt er zu seinen geferten: J¡ mag oder kan einer sol¡en Statt ni¡t dienen / da meine ‰imm vom jenigen / der vn# e hel[en so= / wegen abgelegenheit deß ort# ni¡t mag gehort werden. [324] S. M. ein kur”weiliger Organi‰ zu B. al# er bey etli¡en Moe n¡en zu R. wahre / die jhn vexirten / vnd seiner spotteten / sagt zu jhnen: Vnd wann jhr meiner no¡ so sehr la¡et / so bin i¡ do¡ rei¡er / al# jhr a=esampt / gefragt / wie so? antwortet erÆ:æ jhr habt nur einen Narren an mir / i¡ hab ewr ein gan” du”et. Einem Calenderma¡er wurd vorgewor[en / da# er o[t in seinen Calendern fehls¡ie‹e / der verantwortet ›¡ mit diesen worten: Wir ma¡en die Calender / aber Gott ma¡et da# Wetter. Ein Rath#herr / al# er gefragt ward / wa# ›e so lang im Rath ma¡ten / sagt: e Wir ›”en vnd rathen / e# were be‹er / da# wir e# wußten. Ein Medicus zu Speir hat seinem Patienten einem Procuratori den Wein verbotten / al# er aber einmahl kam / vnd sahe / da# der Kran¿ ein Weinsupp a‹e / e vnd zu jhm sagt: Jhr fre‹et Wein / jhr sau[et Wein / jr mu‹et ‰erben: Antwortet e jhm der Patient: Jhr fre‹et kein Wein / jhr sau[et kein Wein / vnd mu‹et au¡ ‰erben. Al# ein Bawr in eine# Procurator# Hauß sahe / da# a=e# zum ‰attli¡‰en vnd e ko‰li¡‰en mit Haußrath vnd anderem be‰e=et vnd versehen ware / sagt er: Hie kan kein armer seine sa¡ gewinnen. Ein alter ward gefragt / wa# jhn so grau ma¡te / der antwortet: die Haar. E# fragte einer einen Fis¡er zu H. wa# er nemmen wolte / vÆmbæ jhn zu Wa‹er e in da# ne¡‰e Dor[ fuhren? der antwortet: Einen Na¡en. [325] Al# au[ ein zeit in einer fue rnemmen Statt der Cloa¿enfeger in einem e Hauß ware / vnd der Kar¡ (wel¡en man zu Straßburg verblumter weiß / die e S¡leierlade / zu nennen pegt) vor der thur ‰unde / ein Edele Jungfraw gar e e sauberli¡ voruber gieng / Mund vnd Nase zuhielte / sagend / pfui Teufel / wie reu¡t e# so vbel / antwort jhr deß Mei‰er# Weib: Warli¡ Jungfraw e# i‰ ni¡t be‹er gema¡t worden / so kan e# wol ni¡t be‹er rie¡en / al# da# jenig au¡ / so jhr a=e tag selb‰ mit eu¡ herumb traget. e e Vor der Belagerung der Churpfal” Re›den”‰att / waren etli¡e Pfal”is¡e e Soldaten gefangen / denen traweten etli¡e Beyeris¡e Befel¡#haber mit hen¿en /

Apophthegmata 1244–1249

5

Æ1244æ

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Æ1245æ

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Æ1246æ

Æ1247æ

Æ1248æ

Æ1249æ

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209

sol¡en antwortet einer vnder den Gefangenen: Sie wehren mehr dan¿en# al# hen¿en# werth / dann / sagt er / wann wir andere ni¡t da weren / weret jhr no¡ e weniger da / dann wann dem Pfal”grafen niemand dienete / bedor[te der Her”og in Beyern au¡ ewer ni¡t. Ein Bawr hat im Ho[geri¡t zu Heidelberg einen Proceß verlohren. Al# nuhn e der Ho[ri¡ter vnd die Rath herauß gingen / bedan¿t er ›¡ deß Vrtheil# / da sagt e der Ho[ri¡ter zu jhm: Lieber Mann / jhr dor[t ni¡t dan¿en / e# i‰ wider eu¡ e gefa=en / dem antwortet der Baur: die Herrn haben do¡ eben so wol muhe darmit gehabt / al# wann e# vor mi¡ gefa=en were. Al# aber der Ho[ri¡ter darzu thete: Jhr seit aber au¡ in den ko‰en vnd die Expens ÆvæerdamÆpæt: antwortet der Bawr e drau[: Ja Herr / da# wu‰ i¡ wol / wo da# Gespen‰ i‰ / da wurde der Teu[el ni¡t weit sein. [326] An der Berg‰raß zwis¡en Heidelberg vnd Fran¿fort ligen zwo Stae tt e e nahe beysammen / Ben#heim / so pfal”is¡ / vnd Zwingenberg / so Landgras¡ i‰ / diese vexirt man (wie fa‰ jedeÆræ orth in Teuts¡land derglei¡en etwa# hat) mit e Kasen / jene mit dem hinden na¡kommen / weil ›e / wie i¡ beri¡tet / in eineÆræ e Pfal”is¡en vehd / al# ›e au[gebotten waren / mit jhreÆnæ Fahnen zu spat kommen. Al# nuhn auf ein zeit ein Zwingenberger zu Ben#heim dur¡geritten / vnd etli¡e e vor den thuren ›”ende Ben#heimer jme na¡ru[ten: Hola / jhr habt ein Keeß fa=en la‹en / antwortet jhnen einer s¡wind darau[: E# kompt einer hindenna¡ / wird jhn au[heben. Einer der den andern Sontag na¡ Trinitatis, da man vom gro‹en Abendmahl e predigte / in der Kir¡en gehoret hatte / e# were no¡ raum an der Tafel Chri‰i / al# e er selbigen tag# todli¡ verwundet ward / sagte ni¡t# mehr / al#: E# i‰ no¡ raum da. e Ein Pomeris¡er Soldat / al# er todli¡ verle”t / vnd wegen herbey nahenden Tod# ni¡t mehr Betten konte / widerholte nur diese kur”e wort: Herr i¡ hab dir# zuvor gesagt. e e Ein ‰erbender / al# er von seinem Bruder mit vielen vmb‰anden getro‰et ward / wurde fa‰ vnwi=ig vnd spra¡: Mein‰u / Gott werde mi¡ au[ einem Sammeten wagen gen Himmel holen / Ehe er mi¡ zu ›¡ nimbt / muß er mi¡ also zuri¡ten / wie er mi¡ haben wi=. Al# vor Jahren ein Bis¡o[ von Wormb# derendt# in deß Thumb# Creu”gang e seinen Thumbde¡ant wegen seine# argerli¡en leben# mit worten ‰ra[te / dieser jhm a­ [327] ber antwortete: Wa# muß i¡ mi¡ viel von eu¡ Regi‰riren la‹en / i¡ bin so gut vom Adel al# jhr / vnd eben so wol deß Hol”e# / da man die Bis¡o[ außs¡ni”elt / etc. Deutete der Bis¡o[ au[ die vmbhero ligende Grab‰ein / vnd sagte: Seht eu¡ ein wenig vmb / hierunder ligt no¡ viel de‹en Hol”e# / da# hat Gott der Herr do¡ verfaulen la‹en / ehe man ein Bis¡o[ darauß ges¡ni”elt hat.

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Apophthegmata 1250–1259

Ein Graf von Na‹au / wel¡er vmb# Jahr 1537. ge‰orben / al# jhm gerathen wurde / er hette i”o die be‰e gelegenheit die Grafs¡a[t Ka”enelenbogen an ›¡ e e zubringen / die er wuns¡en mo¡te: Hat er geantwortet: Er a¡te ›¡ einer Gra[s¡a[t ni¡t so ho¡ / da# er darumb deß gan”en Teuts¡en Rei¡# frieden vere wirren oder zer‰oren wolte. e e E# ware ein Mun¡ zu Tubingen / den s¡olte Eccius ein ‰ol”en gese=en / der e antwortet jhm also: Herr Doctor / habt jhr so viel nidertra¡tigkeit vnd Demuth e vbrig / deren jhr entrathen kontet / lieber so gebt mir deren ein Quinteil zu kau[en. e Ein Weib sagte zu jhrem Mann / der ›e s¡weigen hieß / ›e konte ›¡ ander# ni¡t e verthedigen al# mit worten / dann die Weiber fuhrten jhre Wehr im Maul: darau[ e antwort der Mann: Derohalben mu‹e man ›e dap[er au[ die s¡eide klop[en. e Al# an einem orth vom ſtudio der Re¡ten geklagt ward / da# e# so weitlaufg / e vnd soviel alt vngultig ding# drin were / da# einer / wann er zur praxi kompt / ni¡t e e brau¡en konne / sondern au[# new glei¡sam anfangen mu‰e zulernen / sagt ein e alter Doctor darau[. Drumb mu­ [328] ‰en die junge Studenten nur zum kern bei‹en. dem ward geantwortet: Aber / Herr Doctor / e# sein der S¡alen so viel e vnd di¿ / da# man¡er an diesen die Zahn außbei‹et / ehe er zum Kern kompt. E# wurd au[ ein zeit an eim alten Krieg#man zu Straßburg sein beden¿en begert vber vorhabenden krieg / der hat weiter ni¡t# geantwortet / al#: Liebe Herrn / liebe Herrn / e# i‰ ni¡t# gut# am Krieg. e Al# Hadrianu# / Keyser Carlen deß Fun[ten Præceptor, zum Pap‰ erwehlet e ward / vnd deßwegen groß Jubiliren vnd Triumphiren zu Louen / au¡ vnder e andern ein Tape”erey au[gehen¿t ward / darinn folgende wort gewur¿t waren: e e Vtre¡t hat gepan”t / Louen gewa‹ert / der Keyser den Segen vnd da# au[nemmen darzu geben. S¡rieb ein vnbekandte Person drunder: Hierbey hat Gott ni¡t# gethan. Einer vom Adel / dem der Herren‰and angetragen wurd / sagte: Er wolte lieber e vnder den Ede=euten die Thur au[­ al# vnder den Freyherren zuethun. e Al# ein Fur‰ einen Krieg vornemmen wolte / mit vermelden / er wo=e entwee der etwa# oder ni¡t# sein / antwortet jhm einer auß seinen Rathen: E. F. G. sein e zwar i”o etwa# / wann ›e aber wo=en / konnen ›e bald zu ni¡t# werden. E# pegt einer zusagen: E# were gro‹er mangel an dreierley leuten / nembli¡ er‰li¡ an Prie‰eren / dannenhero kehme / da# al# einer [329] zehen vnd e mehr pfrundten haben mu‰e / zum anderen / an Juden / drumb wu¡erten die Chri‰en / vnd zum dritten / an huren / drumb hureten die Eheweiber. Al# einer ein Notariu# Creirt ward / der ni¡t gar gut# ru[# ware / sagt einer: Er hat nuhn fa‰ 20. Jahr lang gelogen / vnd nirgend Credit gehabt / i”t da er Notariu# worden / muß man jhm wol glauben.

Apophthegmata 1260–1266 Æ1260æ

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Al# ein Burgermei‰er in einer Statt Fleis¡ vnder der Me”ig kau[te / vnd jhm e e da# Sa¿lin daruber entele / wel¡e# er selb‰ wider au[heben mu‰e / ‰und ein S¡wab darbey / sahe e# / vnd sagte: Jn meiner ‰att helt man die Esel be‹er / al# hie den Burgermei‰er / dan wan einem Ese= bei mir ein sa¿ entfelt / i‰ s¡wind e ein kne¡t da / vnd hebt in jhm wider au[ / hier mu‹e e# der Burgermei‰er selb‰ thun. e E# kehrt au[ ein zeit ein Ga‰ in einem Dor[wurt#hauß ein. Al# er nuhn e e sahe / da# die Wurthin (wel¡e ein tropin an der Nasen hangen hatte) ein gro‹en e au[gede¿ten Hafen vo= Fleis¡ vnd Bruhe vor jhr trug / vnd jhn fragte / ob er au¡ e etwa# drauß angeri¡tet haben wolte? antwortet er jhr: Darna¡ e# fa=t / da# e tropin an jhrer Nasen ver‰ehende. e Einer vom Adel an einem Fur‰li¡en Ho[ / al# er vor einer EdelJungfraw (die e e ni¡t der gar s¡one‰en eine ware) voruber gieng / vnd den Hut vor jhr abzoge / e dieselbige aber ni¡t hinwider / wie gebrau¡li¡ / jhre Ma#ken abname / ru[t er jhr e na¡: Sie dor[te da# Ange­ [330] ›¡t nit au[de¿en / dann er hette ›e ohne da# e nie s¡oner gesehen al# in der Ma#ken. Ein anderer vom Adel / ritte zu Regenspurg vber die Bru¿ / da ‰rau¡lete sein Pferd / vnd el vorn au[ beide Knie / de‹en la¡te ein Weib#bild. Zu deren sagte der Edelman: Mein Pferd ma¡t e# immer also / wann e# eine Hur ›het. Dem antwortet da# Weib: Lieber Jun¿er / dann rath i¡ eu¡ ni¡t in die Statt e zureiten / jhr dor[tet son‰ gar den Hal# bre¡en. Al# Philip# Marggra[ von Croya / Her”og von Ars¡ott / mit einem Herrn von Bre¡t von Antor[ / irgend# spa”ieren gieng / a=erley kur”weil mit jhm triebe / vnd sagt: J¡ bin frohe / da# au¡ ein Narr in der Gese=s¡a[t i‰ / antwortet jhm jener e e behend: Wie viel froher weren dann Jhr Gn. wann ›e wu‰en / da# jhrer zwen weren? Al# der Herr von Champagni na¡ Antor[ kam / im nammen deß gro‹en Commendor# auß Spanien daselb‰ zu Guberniren / vnd ›¡ ‰attli¡ zum einritt e geru‰et hatte / in meinung / die Antor[er wurden jhn in glei¡en ‰attli¡ empfangen / kame jhm niemand entgegen / al# etli¡ auß den Rath#verwanten / ohne einigen comitat oder na¡folg. Da jhn nuhn diese# verdro‹e / vnd er diesen Verß auß dem Virgilio gegen dem Burgermei‰er au߉ie‹e:

Apparent rari nantes in gurgite vaſto: Sehr wenig s¡wimmer Sihet man im Meer. e 10 Antwortet der Burgermei‰er drau[: Gnadiger [331] Herr / da# ma¡t / e# i‰ mangel am Wa‹er. Æ1266æ Ein Ho[Jun¿er zu Heidelberg / den man den N. nennet / der ni¡t gar viel zum e be‰en hatte / solte au¡ abges¡a[t werden / al# Churfur‰ Fridri¡ der Vierdte / den Ho[‰aaden einziehen / vnd den ko‰en ringeren wolte / der fragt: warumb man jn

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Apophthegmata 1267–1275

abs¡a[te? vnd al# man jhm sagte: Mein Herr bedar[ ewer ni¡t mehr / antwortet er: So bedar[ aber i¡ seiner. Al# e# im Wer¿ ware / da# man in einer Statt ein Apothe¿ anri¡ten wolte / e so=en die vmbgelegne Baurs¡a[ten gesagt haben: Sie bedor[ten keiner Apothe¿ / ›e wo=en lieber vergeben# ‰erben. E# redte einer mit einem S¡wei”er Fuhrman / wegen inheimis¡er ‰rit vnd e mißtrawen# in der Eydgnoßs¡a[t / mit dem andeuten / e# dor[te wol da# Rei¡ nit lang be‰ehen / da# vnder ›¡ selb‰ vnein# were / sondern einem dritten zum raub e werden. Dem antwortet der fuhrman gut einfaltig also: J¡ vnd mein weib haderen au¡ o[t / do¡ so vnein# wir immer seyen / wan ein frembd s¡wein e in vnseren garten kommet / lau[en wir beide zu / vnd s¡mei‹en# mit bruglen wider hienauß. e e E# wolten au[ ein zeit die Zur¡er / Zug oder Fa=bru¿en / vnnd Bo=wer¿ an jhre Pforten ma¡en / da lie[e da# Landvol¿ zu / vnd s¡rie / Wa# da# sey / ob ›e der Statt nit Ve‰en vnd Bo=wer¿ genug wereÆnæ? wann ein feind in die Statt e wolte / mu‰e er ›¡ ja zuvor dur¡ ›e dur¡ s¡lagen. Die S¡wei”er Gesandten / so zu Her”og Car­ [332] len in Burgund ges¡i¿t wurden / den frieden zuerhandeln / bra¡ten vnder anderm au¡ diese# vor: wa# er e do¡ an jhnen alß armen leuten su¡en wolte / die au¡ so gar vnvermogli¡ e weren / da# ›e nur die Sporen vnd pferd Zaum / die er in seinem heer hette / mit e e a= jhrer haab vnd nahrung zubezahlen ni¡t vermo¡ten / wurde er also mehr an e e jhnen au[ se”en vnd einbu‹en / alß gewinnen konnen. Ein S¡wei”er ward von einem Fran”osen verla¡t / da# er so ein langsame vnd s¡were Red hette / der antwortet jhm: Wir S¡wei”er sein deß S¡a[en# gewohnet / ni¡t deß S¡we”en#. Ein anderer S¡wei”er / al# er er‰mal# in Fran¿rei¡ kam / vnd die Weiber in e Rei[s¡ur”en gehen sahe / fragt er: Ob da# Ehrli¡e oder fahrende Weiber weren? Al# jhm geantwortet ward: E# wehren Ehrli¡e Matronen: Fragt er wider: e Warumb s¡amen ›e ›¡ dann S¡wanger zusein? Ein anderer S¡wei”er wolte vor Ehrli¡en Leuten / wegen einer La‰erthat / von einem / der hiebevor selb‰ darmit beha[tet gewesen / in verda¡t gezogen werden / verspra¡ ›¡ aber mit kur”en worten also: Liebe Herrn / ni¡t verwundert eu¡ / wie der Mann i‰ / so sein au¡ seine gedan¿en. Ein anderer / al# er zu redt ge‰e=t ward / da# er mit liederli¡er Gese=s¡a[t vmbgienge / verantwortet ›¡ also: J¡ ho[e ›e dur¡ mein Exempel zu be‹eren. Al# etli¡ Orden#leuten in einer Rei¡#‰att ein Evangelis¡e Kir¡ eingeraumt e ward / in deren an den wan­ [333] den hin vnd wider herumb teuts¡e Biblis¡e e e spru¡ anges¡rieben waren / bes¡i¿ten ›e einen tun¡er / mit begeren / er solte diese e e e S¡ri[ten vbertun¡en / der antwortet jhnen: wan er e# s¡on vbertun¡te / wurde e e e# do¡ jmmer herfur s¡einen / ›e mu‰en e# mit einem Mei‹el gan” auß den

Apophthegmata 1276–1279

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wenden herauß s¡lagen la‹en. Derohalben ›e einen Maurer bes¡i¿ten / vnd fragten / wa# er nemmen wolt / vnd diese S¡ri[ten vertilgen / der antwortet jhnen: Von jeder zeil ein rei¡#thaler. Al# ›¡ die Patres verwunderten / mit vermelden e# were do¡ gar ein gering arbeit / vnd s¡wind ges¡ehen: antwortet er jhnen: Nein e furwahr jhr Herren / e# i‰ ni¡t so ein lei¡te arbeit / Gotte# wort vertilgen / i¡ e e muß ein sehr hohe# geru‰ ma¡en / vnd besorgen / da# i¡ den hal# gar druber entzwey fa=e. Jun¿er Hippolytu# à Colli, Fauth zu Heidelberg / ware bey einem theidigung# e e imbi# / au[ einem seinem Ampt angehorigen Dor[. Al# nuhn die au[hebs¡u‹el vber tis¡ gebra¡t ward / vnd der Dor[s¡uldheiß / deß Fauth# vnd der vbrigen e e Herren vnerwartet / seinen Te=er der er‰ hinein war[ / vnd daruber / al# vnhofi¡ / e von der Beampten einem ge‰ra[t wurd / mit vermelden: E# ‰unde jhm sehr vbel an / da# ein Bawr seinen Te=er der er‰e hinein legte / antwortet er / S¡uldheiß / e hinwider: E# wÆuærÆdæe jm aber no¡ vbler ange‰anden seyn / daß sein al# eine# Bauren te=er / oben au[ de# Jun¿ern vnd der Herren te=er hette liegen so=en. [334] Al# der Tue r¿is¡e Keyser Ma¡omet / Anno 1455. Grie¡is¡wei‹enburg e e e Belagert vnd be‰urmet / vnd ein Bomis¡er Soldat sahe / da# bereit neben viel e e andern Tur¿en / au¡ s¡on einer mit einem Tur¿is¡en Fahnen au[ der Maur e ware / fragte er Capi‰ranum einen Mon¡ / der die vom Pap‰ ges¡i¿te Jtaliener e e dahin gefuhret hatte / wann er ›¡ mit diesem Tur¿is¡en Hund vor ›¡ selber hinab e e ‰ur”te / ob# jm au¡ wol solte an seiner Seelen s¡aden / vnd jhm der Mon¡ e e antwortet / mit ni¡ten: Lau[t er au[ den Tur¿is¡en Fahnri¡ zu / fa‰ jhn in beide arm / vnd s¡reiet: Wohlan / i‰# nur vmb den Leib zuthun / so i‰ e# be‹er / e# ‰erbe einer / dann viel. Hat ›¡ also zusampt mit jhm hinab in Wa‹ergraben e e ge‰ur”t / vnd hierdur¡ den vbrigen Tur¿en den muth genommen / da# ›e wider abgezogen. Ein guter s¡lu¿er / hatte da# Fieber / ließ etli¡ Medicos zu ›¡ beru[en / wel¡e / al# ›e lang mit einander raths¡lugen / wie der Fiebris¡en hi” / vnd dem dur‰ zubegegnen / sagt der Kran¿: ›e solten nur sehen / wie ›e jhm da# eber vertrieben / den dur‰ wolte er jhm wohl selb‰ vertreiben. E# hatte au[ ein zeit Keyser Maximilian der Er‰ / einen jungen vom Adel an eine Statt abgefertigt / der preßte 50000. . bey deroselben auß / liferte aber dem Keyser nur 30000. . darvon / die Rentmei‰er / al# ›e e# gewar wurden / zeigten e# e dem Keyser an / der jhn also druber zurede ‰e=te / daß er# ge‰unde / derohalben jhm befohlen ward / vber dem einbehaltenen Re‰ re¡nung zulei‰en / darzu er ›¡ erbotten / vnd al# er die Re¡nung mit eiß lang au[s¡obe / hielten endli¡ die e KeyserlÆi¡enæ Rentmei‰er inn‰an­ [335] dig an / da# er also bald ohn weitern au[s¡ub vorgefordert / in jhrem beysein Re¡nung thete. Hierau[ ward er bes¡i¿t / e vnd jhm vom Keyser angezeigt / da solte er einmahl Re¡nung thun / hie sa‹en die e jenigen / die zu abhorung derselben deputirt weren / dem antwortet der junge

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Apophthegmata 1280–1284

Edelman: J¡ s¡eue mi¡# gan” vnd gar ni¡t / a=ein i¡ bin der re¡nung etwa# vnerfahren / alß der nie darmit vmbgangen / die jenigen die hieherumb ›”en / e sein darbei herkommen / wan i¡# nuhr einmahl von jhnen sehen konte / wie ›e e jhre re¡nungen theten / wolt i¡# bald lernen / Bitte al#o vnderthanig‰ / E. K. M. wo=en ›e mir heißen mit jhren re¡nungen vorgehen / denen wi= i¡ al#dan e vngesaumpt na¡folgen. Der Keyser ver‰unde wol / wo er hinauß wolte / la¡lete e druber / vnd ließ jhn wider vnbere¡net heimziehen. e Ein Spanier sahe einen Niderlander einen Capaunen vor ›¡ au[ dem Tis¡ haben / verwundert ›¡ / vnd sagt: Wie? einen Capaunen ohne Pomeran”en? e Der Niderlander kehrt e# vmb / vnd antwortet: Vnd jhr Spaniolen / ein Pomeran”en ohne Capaunen? e Die Seelander hatten etli¡e Spanis¡e S¡i[ zwis¡en Flandern vnd Seeland e vberweltiget / darvon kam ein Seelandis¡er Bot#kne¡t / verehret Prin” Wilhele men von Vranien einen ko‰li¡en Marteren Bel”ro¿ / den er zur Beut bekommen / vnd / al# man darvor gehalten / deß Duc de Albâ seinem Vettern / der au[ den e S¡i[en gewesen / gehort hatte. Al# der Prin” fragte / wo er den [336] Mann darzu gela‹en hette / er solte den au¡ bra¡t haben / so hetten ›e ein gute ran”on e von jhm haben konnen? Der Bot#kne¡t antwortet: Mein Herr / i¡ hab jhn vber Bort ges¡mi‹en / so ma¡t er keine jungen. e Ein Spanis¡er Capitain / so in einer Churpfal”is¡en Statt in besa”ung gelegt e ward / fragte vber einer Mahlzeit: Warumb do¡ ›e / die Pfal”is¡en / so sehr an jhrem Herrn dem Pfal”grafen hingen / vnd denselben so lieb hetten / der do¡ ein e vrsa¡er were / a=e# jhre# gegenwertigen vnglu¿# vnd jammer#? dem antwort eine Rath#person deß ort#: Solten wir den herren ni¡t lieb haben / wir haben jhm in e einem gan”en jahr ni¡t soviel geben dor[en / alß wir eu¡ je”o in einem Monat e geben mu‹en. Al# in einer revier Sa¡senland# / da# Flu¡en verbotten ward / kamen die Baue ren zum S¡o‹er oder Amptman / vnd baten / er solt jhnen do¡ einen Haußu¡ e erlauben / ander‰ konten ›e jhr Ge›nd ni¡t regiren. Er fragt / wa# ›e dann vor e einen FlÆuæ¡ wolten? sagten ›e: die Pe‰ilen” / al# wel¡e kein Gott#la‰erung were: Da antwortet er jhnen: Habt jhr an der Pe‰ilen” ni¡t genug / so habt Æeæu¡ die Fran”osen darzu. e e Etli¡e Freye Rei¡#‰att hatten vor / eine vereinigung / vnd Buntnuß vnder jhnen au[zuri¡ten / vnd bes¡lo‹en / da# der Abred vnd der gemeinen Berathe s¡lagung dieser Buntnuß / niemand# / al# alte ansehnli¡e vnd erfahrne Leut beye wohnen solten / die ni¡t junger weren / al# 60. Jahr. Al# aber vnder andern Gesandten vngefehr au¡ ein junger Mann au[ der Tagsa”ung ers¡iene / die vbrigen jhn also wegen seiner Jugend ni¡t dar­ [337] bey ›”en la‹en wolten / vnd jhn fragten / wie alt er were? antwortet er jhnen: Er hette nuhn hundert Jahr e erlebt. Al# ›e ›¡ aber daruber verwunderten / fuhr er fort / vnd sagte: J¡ bin vor

Apophthegmata 1285–1289 e

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wenig Jaren au¡ darbei gewesen / da eine bundtnu# au[ 50. Jahr lang ges¡lo‹en / vnd be‰ettigt ward / die i‰ aber bald herna¡ / dur¡ einrei‹ung eine# e vnwe#en# / au[gehoben vnd zerfa=et worden / weiter erinnere i¡ mi¡ / da# ›e herna¡mahl# au[ 30. Jahr lang er‰re¿t / aber wider gebro¡en worden / diese 50. vnd 30. Jahr nun ma¡en 80. Jahr / so ware i¡ / al# i¡ da# er‰e mahl darzu e gezogen wurdt / 30. Jahr alt / da# re¡net zusammen / so werdt jhr# nden. Jn dem Krieg / zwis¡en Keyser Maximiliano vnd den S¡wei”eren / al# beie derseit# Gemuter also au[ einander verbittert waren / da# ›e au¡ keine Herolden oder Trommens¡lager mehr zusammen s¡i¿ten / sondern jhre Brie[ / vnd wa# ›e einander zuentbotten / man¡mahl nur dur¡ Meidlin / oder alte Weiber / vbertragen lie‹en / s¡i¿ten die S¡wei”er einmahl einen Brie[ dur¡ ein vnansehli¡ e Meidlin in# Keyser# Lager. Jn dem e# nuhn au[ die antwort wartete / vnd deß Keyser# Leibguardi vnder de‹en da# Meidlin zu red se”te / vnnd fragten: wa# die e S¡wei”er in jhrem Lager ma¡ten? antwortet e# jhnen: Sehet jhr ni¡t / da# ›e ewer warten? Al# ›e weiter fragten / wie viel jhr weren? antwortet e#: So viel / da# jr eben genug sein / eu¡ wider [338] von jhren Gren”en zutreiben. Al# ›e ni¡t na¡la‹en / sondern e# eigentli¡ wi‹en wo=en / sagt e#: warumb habt jhr ›e nit neuli¡ bei Co‰en” gezehlet / da ›e eu¡ so nahe vnder da# ge›¡t kamen / da# jhr vor jhnen außgeri‹en? Ein anderer fragte / ob ›e au¡ no¡ zu leben hetten? dem antwortet e#: Ja freili¡ / zum warzei¡en / sein ›e ja no¡ lebendig. Al# ›e nuhn deß Meidlin# a=e la¡ten / ware einer da / zog da# Wehr auß / ‰elte ›¡ greuli¡ / al# wolt er e# i”o vmbbringen. Zu dem sagt da# Meidlin: Wann er so e ein kuner mann were / vnd so gern leut vmbbre¡te / so solt er hin zu der e e S¡wei”er ÆLæager lau[en / da wurde er seine# glei¡en nden / aber er den¿e gewi‹ / ein arm wehrlo# meidlin sei eher hingeri¡tet / al# ein gewa[neter Mann / der ›¡ zu wehr ‰e=e. Ein S¡wei”er / ward von einem andern in ein kamp[ außgefordert / dem sagt er# zu / al# jhn aber andere darvon abgemahnet / mit vermelden / sein Widersa¡er were jhm gar zu groß / antwortet er: de‰o be‹er i‰ er zu tre[en. Ein anderer S¡wei”er ru[te seinen Spießgese=en im tre[en zu: Sie solten die Feind vnden abhawen / so elen ›e oben selb‰ herna¡. Ein Fuhrman / begegnet einem andern Fuhrman au[ der Straß / ru[te jhm zu / er solte außwei¡en. Der ander s¡weig ‰i= / vnd fuhre immer fort. Dieser ru[te wider: Wir‰u ni¡t außwei¡en / soltu wol sehen / wa# i¡ thun wi=. Da wi¡e der ander beiseit# / vnd fragte Lieber / [339] wa# hette‰u gethan / wann i¡ dir ni¡t gewi¡en were? Dieser antwortet: Were‰u ni¡t gewi¡en / so wehre i¡ gewi¡en. Einer hatte mit seinem Vatter vmb den vor›” oder die Ober‰e= Disputirt / al# e man jhn zu red se”te / wolte er sein sa¡ darmit behaupten / die Sohn wehren be‹er e am Adel / al# die Vatter / dann a=zeit hette der Sohn ein Ahnen mehr al# sein Vatter.

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Apophthegmata 1290–1295

Graf Herman von der Wied / Bis¡o[ zu Paderborn / hatte 16. Evangelis¡er Burger zum Todt verurtheilen la‹en / auß an‰i[tung seiner Thumbherrn / da s¡i¿t e e# Gott / da# der S¡arp[ri¡ter frommer ware / al# die Gei‰li¡en Herrn / legte e sein s¡wert nider vnd spra¡: diß ri¡t s¡wert i‰ mir wieder morder vnd e vbelthater zu gebrau¡en vberantwortet / vnd nit wieder redli¡e Burger / Gott vnd sein wort Liebhabende Leut etc. Hierau[ ges¡ahe ein Fußfa= vnd vorbitt / also blieb e# bey einer Geltbuß. Al# Her”og Vlri¡ von Wirtenberg / seine# Land# (wel¡e# Keyser Ferdinand einhielte) entse”t ward / vnd etli¡e Amptleut jhre# vorigen Herrn also verge‹en waren / daß ›e gebotten / die Vnderthanen solten ni¡t mehr von jhm reden; fragt e einer: Dar[ man dann au¡ ni¡t mehr an jhn geden¿en / oder von jhm traue e men? Ward aber druber in# Gefangnuß ge‰e¿t. Zu Leonberg / befahl damahliger Amptman einem Steinme”en / er solte die e Horner am Wirtenbergis¡en Wapen abs¡lagen / da# man da# Oe‰errei¡is¡e e Wapen an die ‰e= se”en konte / aber er that e# ni¡t / sondern ma¡te ein de¿ e e druber / vnd sagt / al# man jhn druber ge­ [340] fangen se”te / Er hette e# darumb e e e gethan / weil er ho[te / die WurÆtæenbergis¡e horner wurden die Oe‰erei¡er wieder hienauß ‰o‹en etc. Wie dann au¡ herna¡ ges¡ehen. e Al# au[ ein zeit einer / der ›¡ vor einen Mei‰er der ›eben Freyen Kun‰en außgab / bey einem Handwer¿#man ein A=musen begerte / gab jhm dieser zur antwort: J¡ bin dann viel ges¡i¿ter al# jhr / dan mit einer kun‰ ernehre i¡ e mi¡ / mein weib / vnd kinder: Jhr gehet mit 7. kun‰en betlen. e Al# vor zeiten ein Er”bis¡o[ von Co=en / mit vielen Wa[en / Pferden / vnd e e e gro‹er pomp / an einem orth / da ein armer Taglohner arbeitet / furuber reisete / vnd mer¿te / da# jhn derselb ‰ar¿ ansahe vnd la¡te / derowegen die vrsa¡ wi‹en wolte / vnd selbiger zur antwort gab: Sol¡# darumb ges¡ehen sein / weil jhm eingefa=en / da# vnser Herr Chri‰u# vnd die Apo‰el vorzeiten die welt in so s¡le¡ter ge‰alt dur¡wandelt / vnd zu sol¡er herrli¡keit / deren ani”o jhre e na¡kommen genießen / nimmer gelangen konnen. Hatt ›¡ hierau[ der Er”bis¡o[ verlauten laßen: daß er nit s¡le¡t ein Gei‰li¡e person / sonderen zuglei¡ e e e ein weltli¡er Fur‰ vnd furneme# glid de# HÆeiligenæ RomÆis¡enæ Rei¡# sey: e e Der Taglohner wante s¡wind wider ein: wann dann nun der Teu[el den Fur‰en e e e zur ho=en fuhret / wo wurde al# dann der Er”bis¡o[ bleiben? Wel¡e red in# gemein / diese ni¡t auß der a¡t la‹en so=en / die da meinen / daß ›e zuglei¡ Gott dem Her­ [341] ren gefa=en / vnd in der Welt pra¡t / jhre Person na¡ gemeinem e lau[ vertretten mogen. e Al# gefragt ward / warumb die Juden zu Speir am olberg keine andere wehr dann He=ebarten hetten / antwortet einer drau[ / Sie haben vnseren Burgern die Spieß gelihen.

Apophthegmata 1296–1303 Æ1296æ

Æ1297æ

5

Æ1298æ

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Æ1299æ

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Æ1301æ

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Æ1303æ

217 e

Ein Dor[s¡e[el sagte zu seinem Jun¿ern / der ›¡ seiner Rei¡thumb vnd Guter e e sehr vbermes›g ruhmete: wa# ruhmt jhr eu¡ deren so sehr / die jhr do¡ eben so wohl / alß i¡ die meinen / nur euer leben lang habt? Ein Doctor der Ar”ney zu Straßburg prangte sehr herein au[ der Ga‹en / ware a=enthalben mit guldenen Ketten behengt / diesen sahe ein frembder / vnd fragte: wer dieser Edelman wehre? Al# jhm aber die antwort ward / e# were kein Edelman / sondern ein Ar”t / sagt er drau[: da# mag mir wohl ein treuer guter Ar”t sein / der den kran¿en die gilbe abnimpt / vnd ›e an seinen eignen halß hengt. e e Al# vnder Pfal”graf Fridri¡en dem Dritten / Churfur‰en / ein Pfal”is¡er Pfarrher / deßwegen / weil er gedan”t hette / vor den Kir¡enrath gefordert / vnd jhm derenthalben ein verweiß gethan wurde / Er aber ›¡ ents¡uldigte / e# were e nur ein Gei‰li¡# tan”lin gewesen / ward jhm drau[ zur antwort geben: Dieweil jhr dann nur ein Gei‰li¡e# den”lin gethan haben wo=et / so solt jhr au¡ ein Gei‰li¡e ‰ra[ leiden / vnd dem gott#ka‰en 10. gulden erlegen. Ein Bawr begert an einen Advocaten / da# er jhm eine [342] S¡ri[t ‰e=en e solte / al# ›¡ aber dieser etwa# theur ma¡te / vnd wegen anderer ges¡a[t / mangel an der zeit vorwendete / do¡ darbey sagte / er wolte sehen / vnd zeit darzu nemmen / e antwortet jhm der Baur: Jhr dor[t ›e ni¡t nemmen / gibt# eu¡ do¡ Gott vergeben#. Ein Apt / der sehr viel Re¡tfertigungen hatte / ward gefragt / warumb er do¡ so gern Re¡te / da er do¡ wißte / da# er mehrtheil# verliere? der antwortet: wa# s¡ma¿t vnversu¡t? J¡ ma¡ e# wie die knaben / die vor Nußbaumen vorvber e gehen / mit ‰aben vnd ‰einen drein wer[en / vnd versu¡en / ob etwa# herab fa=en wo=e. e Al# au[ ein zeit / ein furnemmer Gelehrter Mann gefragt wurd / wie e# e komme / da# tagli¡ so viel Vngelehrter Esel / mit Beneficien vnd Dien‰en versehen e e wurden / vnnd er ni¡t# bekahme? Hat er geantwortet / die vngelehrten nden al# ehe vnder den herren jhre# glei¡en / al# die gelehrten / er wo=e au¡ anfangen / wieder hinder ›¡ zu lernen / vmb zu sehen / weil a=e# dur¡ gun‰ gehe / ob er e au¡ dardur¡ mo¡te fortkommen. Al# au[ ein zeit ein Landfahrer zu einem Her”ogen von Sa¡sen kam / vnd vmb ein weg‰ewr oder zehrpfenning anhielte / mit vermelden / er were sein verwandter / fragt jhn der Her”og / wannenhero? Al# er nuhn antwortete / vom er‰en Vatter Adam / hat jhn der Her”og mit diesem bes¡eid abgewiesen: Wan i¡ jedem e sol¡en verwanten solte einen zehrpfenning geben / wurde mein gan” land vnd e vatterli¡ erb ni¡t außrei¡en. [343] Prin” Mori” von Vranien / lag sehr einges¡an”t vor Gertruidenberg / e also da# jhm die Spanier ni¡t kondten zukommen / al# er nuhn vngefahr einen e Trompeter in da# Spanis¡e Lager zu Graf Peter Ern‰ von Manßfeld s¡i¿te / vnd dieser denselben fragte: warumb sein Herr / der von Vranien / also vers¡an”t ligen

218 5

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Apophthegmata 1304–1312 e

bleibe / ob er ›¡ for¡tete / er solte ›¡ / al# ein junger Ehrwerbender Krieg#mann / einmahl in# Feld herauß thun / vnd ein S¡la¡t wagen: antwortet der Trommeter diesen s¡imp[reden mit kur”en worten also: Gnediger Herr / mein Herr der e Prin” for¡tet Æsæi¡ ni¡t / aber er wolt au¡ gern so ein Alter Krieg#mann werden / wie E. G. sein. e Ein Augspurger Kau[man pegte zusagen: wer Fur‰en vnd hohen Potene taten gelt leihen wo=e / mu‹e ›¡ zuvor mit dreierley leuten bekant ma¡en / mit einem Re¡t#gelehrten / Theologo, vnd Soldaten: mit dem er‰en / au[ da# / wan der s¡uldner nit zahlen wi= / er ein proceß wider jhn außbring. Mit dem e anderen / da# er demselben da# gewi‹en ruhre. Mit dem dritten / da# er jn entli¡ mit gewalt zur zahlung treibe. Ein alter / al# jhm einer vorwar[ / er hab gar ein eigenen Kop[ / antwortete: e Ja / lieber Freund / wann i¡ den ni¡t hette / jhr wurdet mir den ewren nit leihen. E# sagte au[ ein zeit zu einem / im Ampt Al”ey / in der Churpfal” am Rhein / gese‹enen Beampten Diener ein bena¡barter Graf / da# er vnd seine mitAmptene den so [344] hart mit den Na¡baren fuhren / vnd so ‰reng au[ die handhabung e e Churpfal” Re¡t vnd Gere¡tigkeit giengen / da# er gan”li¡ darfur halte / da# Ampt e Al”ey ‰ehe au[ der Ho=en. Dem antwortet oberwehnter Diener: Ja freili¡ / G. Herr / drumb dretten wir dem Teu[el au[ den Kop[. e Ein S¡wei”er Soldat / al# ›e in der Belagerung vor Ros¡e= in Fran¿rei¡ / e e sehr gro‹en Hunger litten / sagte: Er wo=e wider zu seiner Kuhes¡e=en / er ‰urbe wol hunger# bey der Roßs¡e=en. Al# einem Bier vorge‰elt ward / mit dem ruhm / e# were s¡on se¡# Jahr alt / sagt er: E# sey sehr klein vor ein sol¡e# alter. Al# von einem Weib gelobt ward / da# ›e weit gereiset were / antwortet einer drau[: Er hielte ni¡t# au[ gewanderte Weiber / dann ›e hetten gemeinli¡ viel versu¡t. Ein Hofauteni‰ / al# er lang au[gespielet / vnd sahe / da# fa‰ niemand au[hor¡te / legt er seine Laut beseit# / mit diesen worten: J¡ hab gemeint / e# lige am e wol spielen / so sehe i¡ wol / e# ligt nur am gern horen. Ein Dieb / der 60. Jahr lang mit Dieberey vmbgangen / endli¡ ergri[en / vnd vom Burgermei‰er zu Wittenberg gefragt wurd / wie geht e#? antwortet: Wie wir# treiben so geht e# au¡. Al# Keyser Maximilian der Er‰e / zu Straßburg von der Statt herrli¡ mit e e Gold vnd Silber / Fru¡t / Wein vnd O¡sen verehrt ward / hat er ›¡ daruber gan” ‰i= vnbewegli¡ verhalten / herna¡ aber / al# au¡ Fis¡ [345] gebra¡t / vnd vor e e Jhr Keys. May. Fu‹en außges¡uttet / au[ der Erden herumb zabelten / haben ›e e sehr daruber gela¡t. Da nuhn einer auß den Ho[Jun¿ern fragte: Warumb Keys. M. zu den Fis¡en / vnd ni¡t viel mehr zu den Gulden vnd Silbernen Presenten

Apophthegmata 1313–1319

10

Æ1313æ

5

Æ1314æ

5

Æ1315æ Æ1316æ

5

Æ1317æ

5

Æ1318æ

Æ1319æ

219

gela¡t hette? Hat jhm einer geantwortet: der Keyser wu‰e wohl / daß da# gold vnd ›lber / ni¡t jhm / sonderen den Rentmei‰eren / s¡reibern vnd Pharisee eren / al# die e# be‹er bedur[ten / zum be‰en keme / von den s¡en aber jhm zwei[el# ohn au¡ etwa# vber tis¡ vorgetragen werde. E# hatte deß Her”ogen von Wirtemberg verwanten einer / einen Hund / der pegte jhm ‰et# na¡zulau[en / wann er in den Rath gienge / al# er aber einmahl von deß Her”ogen Hunden im S¡loß vbel zerzauset ward / i‰ er von der zeit an mit seinem Herren weiter ni¡t / al# Æbæiß an die S¡loßbru¿en / vnd von dannen alsobald wider na¡er Hauß gelo[en / von dem sagte sein Herr also: Mein hundt i‰ wi”iger / al# i¡ bin / weil er einmahl vbel zu ho[ i‰ tractirt worden / wi= er ni¡t mehr hienein / J¡ / der i¡ so o[t vberzwer¡ empfangen worden / komme jmmer wieder. e Al# au[ einer zusammenkun[t / etli¡e Teuts¡e Fur‰en vnd Herrn ›¡ jhrer e e S¡a” vnd vorrath# ruhmeten / sagt ein Gra[ von Na‹au Ka”enelenbogen: J¡ hab neun”ig bauren vnder mir / deren ieder kan mir au[ den nothfa= / ohne verlu‰ seiner haab vnd nahrung / 400. goldgulden vor­ [346] s¡ie‹en / diesen Vorath hab i¡ gewi‹er / alß wan i¡ jhn in meiner ki‰en hette / vnd ›e verwahren mir jhn viel treuli¡er / al# a=e meine Rentmei‰er. Einer der gefragt ward / wa# er den¿e / wann er ni¡t# den¿e? antwortet: Er den¿e / wie er dem antworten wo=e / der jhn ni¡t# frage. e Ein Pfal”gras¡er vom Adel / vor der zeit / wann man au[ dem Geleid oder e son‰ reiten mu‰e / pegte gemeinli¡ in den Klo‰ern vnd Sti[ten den A” zusu¡en. e Zu dem sagt einmahl sein Kne¡t / warumb er immer die Klo‰er also bes¡werte / da e jhnen do¡ a=e# mit vnwi=en vnd sauren Ge›¡tern au[getragen wurde? E# were e rathsamer / in ein Wurt#hauß einzukehren. Dem antwortet sein Jun¿er: Wei‰u e e e ni¡t / da# die Sti[t vnd Klo‰er / der Ede=eut vnd SoÆlædaten Wurt#hauser e sein / da man die bloden pegt kal zu tractiÆræen. Ein Herr von Limpurg / kam vngefehr zu Her”og Chri‰o[eln von Wirtenberg / der vnder seinen Dienern vber Tafel sa‹e / zu dem sagt der Her”og: Hie ›”en wir e bey vnsern S¡afin / der von Limpurg / sehend da# Sie zimli¡ wol getrun¿en hatten / antwortet: Habt jhr ›e ni¡t wol geweidet / so habt jhr ›e do¡ wol getren¿t. Ein Lucerner Kau[man / fragt einen Baßler Burger / warumb ›e zu Basel keine Stor¿en / ›e hingegen zu Lucern deren so viel hetten? Dem antwortet dieser: Dieweil jhr zu Lucern mehr vngezifer bey eu¡ habt / al# wir bey vn#. [347] Ein Doctor zu H. sagte zu seinem En¿el / einem se¡#jae rigen Kind / e wel¡e# immer We¿ e‹en wolte / e# solte Brot e‹en / darvon bekomme man hubs¡e rote ba¿en. Dem antwortet da# Kind behend: Altvatter / jhr habt dann gewiß viel e Brot ge‹en / dann jhr habt so ein hubs¡e rote Nase.

220 Æ1320æ

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Apophthegmata 1320–1328 e

Al# vor kur”en Jahren / bey anfang deß Krieg#wesen# die lei¡te Mun”en au[kamen / vnd ein dur¡reisender in der Marggra[s¡a[t einen Bauren / bey e dem er gezehrt / mit seine# Herren deß Marggrafen newen Se¡#ba”ner / die s¡on etwa# Kup[ere¡t außsahen / zahlen / der Baur e# aber ni¡t annemmen e e wolte / sagte der Ga‰: E# were ja seine# Landherrn eigne Mun” / e# ‰unde ja e de‹elben Bildnuß darau[ / der Baur laugnet / E# were ni¡t seine# Herren Bildnuß / dann / sagt er / vn#er Herr hat keine so rote nase. e e Ein Rei›ger einspanniger an einem Fur‰li¡en ho[ / dem kur” zuvor sein e Jahrli¡ be‰a=ung gemindert worden / al# jhm einer vorhielt / er wehre gar zu e na¡las›g in seinen Dien‰verri¡tungen / antwortete: Er wi‹e wol wie er vmb 12. . dienen so=. Ein S¡wei”ersoldat / al# man jhn au[ dem Mu‰erpla” wegen seiner vnansehli¡keit außmu‰ern wolte / bate mit diesen worten darvor: Er hette do¡ seine# e wi‹en# nie gehort / da# kleiner Leut halben eine S¡la¡t were verlohren worden. Marggra[ Albre¡t von Brandenburg / genant der Teuts¡ A¡i=e# / hatte den e e e Nurnbergern Krieg ankunden la‹en / denen die vbrige Statt beyzu‰ehen vnderengen / vnd derenthalben a=erseit# ein groß Vol¿ wider jhn [348] zusammen bra¡e ten. Al# derowegen einer fragte / warumb man nur wider ein ein”igen FÆuær‰en / e ein so gro‹e ko‰bare Ma¡t au[bre¡te / antwortet einer auß den furnemb‰en e e Hauptern der Statt: Jn deß Alberti Mannha[tigkeit vnd vers¡lagenheit / ‰e¿en e e a=er Teuts¡en Fur‰en kra[ten vnd Rei¡thumb beysammen. Ein S¡wei”erhauptman / al# e# an# tre[en gieng / spra¡ sein Soldaten also zu: e Wer ›¡ for¡tet / der ‰e=e ›¡ hinder mi¡. e e Ein Kran¿er hat a=e die Sa[t / Tran¿ / Lattwergen vnd Purga”en / so jhm sein e Doctor verordnet hatte / zusammen in ein heimli¡ ‰ul ges¡uttet. Al# nuhn der Doctor kame / die vom Kran¿en vermeintli¡ gangene Materien besahe / vnd sagte: e e E# were sehr ein bose zahe vnd s¡leimige Materi / er solte frohe sein / da# e# jhm auß dem Leib kommen were: Ja freili¡ / antwortet der Kran¿ / da# e# mir nie hinein kommen. Eine# Herren Diener / al# er au[ dem Todbett vermahnet wurde / er solte ni¡t e vor dem Tod ers¡re¿en / antwortet: Nein / dann der erwuns¡te einige ‰i¡ deß Tod# / wird mi¡ wider‰atten einem ewigen Leben. Ein Baur#man / al# man jhm sagte / er solte ›¡ ‰ei[ an die Ho[nung deß ewigen Leben# halten / antwortet: Warumb ni¡t? dann da# wird mir ja in der Hand meine# Gotte# bewahrli¡ vorbehalten? e Ein einfaltiger Mens¡ fragt einen Gewapneten / wa# er vorhette? der antwore e tet: er wolte in Krieg ziehen. Wa# thun? Leut vmbbringen / Statt vnd Dor[er an‰e¿en / etc. [349] warumb? au[ da# man frieden habe. Antwortet jener: Warumb ma¡t man do¡ ni¡t frieden / ehe man sol¡en vnrath anri¡tet?

Apophthegmata 1329–1334 Æ1329æ

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Æ1330æ

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Æ1331æ

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Æ1332æ

Æ1333æ

5

10

221 e

E# ward zu Prag einer gefangen / ein li‰iger Kop[ / derenthalben jhn Konig Ferdinand vor ›¡ bringen lie‹e / vnd jhn fragte / von wannen er were? der ante wortet / er were ein Heß. Der Konig sagt: Da# sein die re¡te Gese=en / wo er ›¡ e au[gehalten hette? Er antwortet / in We‰falen. Der Konig sagt: da nd man au¡ e sol¡ Ge›nd / vnd wo bi‰u mehr gewesen? Er antwortet / hier in Bomen. Al# der e e Konig antwortet: da# sein eben die re¡ten Lander. Sagt der Gefangene drau[: e Ewr Kon. May. wo=e au¡ jhre Land#leut / die Spanier darzu se”en / so wird e e die zahl gan” / etc. Hieruber la¡te der Konig / vnd lie‹e jhn wider loß. Keyser Maximilian der Ander / sahe einmahl im Reisen einen Baur#man Date teln seen / vnd Dattelbaum imp[en / wel¡# Baume# art i‰ / da# er er‰ im Hundert‰en Jahr Fru¡t bringt / drumb verwundert er ›¡ dise# Mann# arbeit / vnd e e e fragt jhn: Mannlin / wem zu gut pfrop[e‰u? da# Baurlin antwortete: Gnadig‰er Herr / Gott / vnd den Na¡kommen / etc. Darau[ ließ der Keyser jhm 100. . s¡en¿en. Ein alter Ehrliebender Mann in Sa¡sen / der ni¡t gar groß Rei¡thumb besa‹e / gab seinem To¡terman 10. Goldgulden zum Heurathgut / vnd sagt jhm darbey: diese hab i¡ redli¡ gewonnen / vnd niemand drumb betrogen / ›e e so=en aber di¡ nit wenig dun¿en / dan ›e werden dir vnd deinen Kind#kinderen nu”er sein / al# wan i¡ dir [350] 1000. gulden vbelgewonnene# gelt e mitgeben hette / etc. Vnd dieser Segen i‰ au¡ also erfu=et worden. Einem Soldaten ward verwiesen / da# er geohen / vnd den ru¿en gewant e e hette / der ents¡uldigt ›¡ also: Sein Ru¿ were harter / vnd hette mehr Bein / al# e sein Bau¡ / wer bleibe / konne ni¡t wider fe¡ten. Zur zeit al# der arme Cun” / Anno 1513. ›¡ erregt hat im Land zu Wirtene berg / ware ein Mann zu Stutgart / wel¡er dur¡ newe au[sa” vnd bes¡werden verursa¡t war / dem Land zu gut / wie er ›¡ bedun¿en lie‹e / da# pfund au¡ neben andern / wie man sagt / in die Ba¡ zuwer[en. Da nun Her”og Vlri¡ der Lande e sa‹en ma¡tig ward / kam dieser au¡ in# gefangniß / vnd ward entli¡ mit den e e e vbrigen au[ruhris¡en au[ den pla” gefuret / jhnen die kop[ abzus¡lagen. Da er nuhn ein ‰i=e begert / etwa# zum Vol¿ zu reden / sagt er: Liebe Freundt / heut solt jhr an mir lernen / daß / wel¡er einen ‰ein ni¡t a=ein erheben mag / der so= jhn au¡ selb ander ligen la‹en. J¡ hab mi¡ au[ ander leut verla‹en / die bei mir halten wolten / aber i¡ bin von jhnen a=en betrogen. Tacitus spri¡t lib. 13.

AnnalÆiumæ c. 19. Nihil rerum mortalium tam inſtabile, ac fluxum eſt, quàm potentia, non ſuâ vi nixa. Æ1334æ

Ein frommer Mann / der ‰et# einen Hund mit ›¡ lau[en hatte / ward gefragt / warumb er den Hund ‰et# bey ›¡ hette? der gab diese weißli¡e antwort: Dieweil der Mens¡en vntrew so groß sey / freue er ›¡ / da# er do¡ no¡ ein trew thier vmb ›¡ habe.

222 Æ1335æ

Æ1336æ

Æ1337æ

Æ1338æ

Æ1339æ

Æ1340æ

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10

Æ1341æ

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Æ1342æ

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Apophthegmata 1335–1342

[351] Ein Herr von Raven‰ein / hat an einem Koe nigli¡en mahl / al# er gefragt

wurd / wa# er von D. Luthero hielte / also gespro¡en: E# i‰ in hundert Jahren einmahl ein Chri‰li¡er Mens¡ au[ge‰anden / den wolte der Pap‰ gern todt haben. e Ein Marggra[ von Mei‹en / hat pegen zusagen: Ein herr dor[e ›¡ ni¡t so e sehr for¡ten vor denen / die fern von jhm sein / al# vor denen / die jhm zune¡‰ au[ dem fuß folgen / dan dieselben wolten jhm viel lieber au¡ au[ den kop[ tretten. e Al# man von der Spanis¡en Inquiſition vnd deren einfuhrung redete / sagt ein e e furnemmer Bu¡fuhrer: Sie werden wol heu¡ler ma¡en / Gott aber a=ein kan fromme Chri‰en ma¡en. Man sagt von einem S¡wei”er / da er o[t darbey gewesen / da# man in sa¡en zwis¡en Pab‰ vnnd Keysern gehandelt / zugesagt / vnd hart ges¡woren / aber do¡ e ni¡t# gehalten hat / so=e er gesagt haben: J¡ wolt / da# wir einmahl s¡woren solten / da# wir keinen Eyd mehr halten wolten / so hette e# do¡ ein ende / etc. Ein Vatter / so zu red geÆsæe”t ward / warumb er seine Kinder so hart halte / antwortet: Au[ da# ›e mir# einmahl dan¿en / wann i¡ lig vnd faule / vnd daß i¡ mir ni¡t selb‰ eigne Feind ziehe. e Al# au[ ein zeit 15. Straßenrauber der Statt Ha= in S¡waben Krieg angee e kundet hatten / wie vor alter# / vor dem Landfrieden gewonli¡ ware / aber a=e 15. e e gefangen / vnd die 14. in der Statt gekop[t waren / also da# der [352] fun[”ehende / so ein Reuter#bub ware / nur no¡ vbrig / fragt jhn der S¡ultheiß / wie er hie‹e? Der jung sagt: Han# Hammer. Da sagt der S¡ultheiß: dieweil du di¡ dan im feindt#brief vnd au¡ i”o ni¡t hemmerlin / sonderen hammer genennet / glei¡ alß ein ge‰andener Mann. ÆWolan / so ‰erbe nun au¡ al# ein Mann.æ Auß Buben werden Menner / vnd auß Menneren alte leut / wa# ›e in der jugent e gewonen / treiben ›e au¡ im alter. etc. Also hat Mei‰er Hammerlin den Kop[ e au¡ hergeben mu‹en. Zwen vom Adel waren / wegen ihrer Ges¡le¡ter / an einander gerathen / bra¡e e te jeder seine argumenta fur / daß da# seine am alti‰en were. Die la¡te ein dritter / Jun¿er Menle genant / sehr auß / mit den worten: Sein Ges¡le¡t were da# a=er e e alti‰e / vermog H. S¡ri[t / Gen. cap. I. vnd Gott s¡u[ ›e ein Menle vnd ein e Fraulin / etc. Ma¡t also hiemit auß dem alberen hader ein gelehrten. Al# Keyser Fridri¡ der Dritte zu Trier ware / kam der ‰ol” Her”og Carlen von Burgund mit 5000. Pferden vnd gro‹em pra¡t au¡ dahin / den Keyser zubee e su¡en / vnd zuversu¡en / ob er vom selbigen mo¡te mit dem Titul eine# Konig# e e in Burgund begabt werden / ware mit einem verguldten Harnis¡ vnd daruber mit e einem Reutro¿ angethan / wel¡er zum a=er ko‰li¡‰en / mit Perlen / Carbun¿elen / Diamanten vnd andern Edel‰einen verse”t ware. Wel¡er al# er au[# gering‰ e au[ 200000. Kronen werth / von etli¡en ges¡a”t wurde / sagt einer an deß Keyser#

Apophthegmata 1343–1346

Æ1343æ

5

10

15

Æ1344æ

5

Æ1345æ

5

Æ1346æ

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Ho[ drau[ Soviel armer Leut S¡weiß vnd Blut ko‰et ein einiger Mann zu Kleiden. [353] Al# au[ ein zeit / an Her”og Eberhard# von Wirtenberg ta[el ›¡ da# e e gespra¡ erhub / wie fern Krieg#betrugli¡e li‰ erlaubt were / vnd D. Vlri¡ Molitor / von Co‰en” / diesen ents¡eid gab / da# einer in einem o[enen Krieg / seinen e Feind mit heimli¡er li‰igkeit wol mo¡te betriegen / so fern do¡ / daß er jhm zusagung deß Glauben# vnd Gleid# ni¡t bre¡e / wurd diese# Exempel vorbra¡t / e e wie da# vor diesem ein Edelman von etli¡en Statten in seinem S¡loß belagert vnd e genotigt ward / da# S¡loß bey na¡t heimli¡ zuverla‹en / da er nuhn geda¡t / e e wann die Feind in# S¡loß ziehen wurden / wurden ›e den no¡ vorhandenen vorrath verpra‹en / fre‹en vnd sau[en / derhalben vna¡tsam mit den Lie¡tern e hin vnd wider lau[en / saet er eine Tonne pulfer zu dem Sta= vnd Ke=er / wi¡e darmit heimli¡ hinweg / demna¡ wie er geda¡t / also bes¡ahe / dann / da die Feind vermer¿ten / daß da# S¡loß verla‹en ward / vnd e# also ohne gewalt ‰ra¿ selbige e na¡t eroberten / vnd im sauß lebten / da entbrante vnversehen# da# Gebau von einem Lie¡tbu”en / vnd gieng jhr ein gro‹e meng zu s¡eitern. Al# nuhn etli¡e e bey dieser Ges¡i¡t erzahlung vermeinten / dieser Edelman hette ni¡t ehrli¡ gee handelt / sondern sein Feind mit mordli¡em vnd brandli¡em ans¡lag vmbbra¡t / sagt einer vnder den Tis¡geno‹en: der Edelmann hette diese seine feind ni¡t in# e s¡lo‹ zu ga‰ geladen / ›e hetten seinethalben wohl drau‹en bleiben konnen / e e e sol¡en vngeladenen ga‰en mu‹e man mit sol¡en lie¡teren s¡la[en zunden. e e Jn einem alten Bu¡lin / so Anno 1501. zu Nurnberg getru¿t / hab i¡ folgende# gefunden: Ein Amptman an einem orth nahm heimli¡ miet vnd gaben. Al# nuhn [354] zwen Bauren irrung hatten / darauß er ›e ents¡eiden solte / s¡en¿te jhm der e e e Klager einen O¡sen / da# er jhn gutli¡ beda¡te. Diese# ward der antworter innen / e s¡en¿te der Amptfrawen ein Vehene Kurßen / da# ›e gegen jhren Herrn seine e e Furspre¡in wehre / da nuhn die zeit kam / daß der Amptman zu verhor deß handel# e nidersa‹e / besorgte die klagend parthey / er mo¡te deß O¡sen verge‹en haben / e e e ru[te also: Bru= O¡# / Bru=. Da diß die gegenparthey horte / antwortet ›e: Der e e O¡# kan ni¡t Bru=en / er hatt eine Vehene Kurßen im Halß ‰e¿en. Antoniu# ein Maurer zu Antor[ / hatte ohne sondern seinen s¡aden von einem hohen Ta¡ herab vngefehr einen Mens¡en / so da gese‹en / zu todt gefa=en. Al# er e nuhn von de‹en Sohn mit Re¡t vorgenommen ward / bes¡u”te er ›¡ mit dieser e antwort: Hab i¡ gesundigt / so wi= i¡ au¡ buß thun / ‰eig hienau[ / da i¡ herab el / vnd i¡ wi= an deine# Vatter# ‰e= ›”en / fa=e al# dan / wie i¡ gefa=en bin / au[ mi¡ herab / i¡ wi= e# gern wider leiden. e Von einem Mun¡ / erzehlt diese Hi‰ori Georg Fis¡er / Apt zu Zwifalten / da# e er ›¡ gar heylig ge‰e=et / immer demutig gebu¿t / vnd zur Erden gesehen hab / e derohalben al# er / wegen dieser seiner s¡einheiligkeit zum Apt erwohlet worden / e vnd herna¡ gan” au[re¡t / fris¡ vnd froli¡ vmb ›¡ sehend einher getretten / vnd

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Apophthegmata 1347–1353

gefragt worÆdenæ ware / warumb er ›¡ so gehlingen geendert? hab er geantwort: e zuvor / da i¡ so vnder›¡ sahe / su¡te i¡ die Klo‰ers¡lu‹el / dieweil i¡ ›e nun gefunden / [355] dar[ i¡ ›e weiter ni¡t su¡en. Al# ein Graf / au[ einem Rei¡#tag zu Regenspurg / vmb# Jahr 1133. einen andern Grafen / Rotenfahn von Montfort / mit einer Spißruthen s¡luge / mit diesen worten: Bu¿e di¡ du langer Mann / etc. Nahm jhn dieser beim Haar / war[ e jhn zu boden / mit diesen worten: ‰re¿e di¡ du kur”er Mann / etc. Daruber gro‹er Lermen vnd Todts¡lag ent‰anden. e Ein Niderlandis¡er Bott / begegnete Han# Wilhelm Kir¡hofen na¡ Speir reitend / Anno 1559. den fragte dieser / wa# newe#? Der Bott antwortet: ni¡t# / e dann da# beide Konig in Fran¿rei¡ vnd Spanien mit einander fried gema¡t hetten. Al# aber Kir¡ho[ weiter fragte / wie lang sol¡er fried wehren solte? antwortet er: So lang al# ›e wo=en. e Al# au[ dem er‰en vnd gro‹en / von Keyser Carlen dem Fun[ten / zu Wormb# gehaltenen Rei¡Æ#ætag / Landgra[ Philip# von He‹en au¡ zu Rath ritte / fragte e eine Kramerin jhren Mann / wa# er meinet / da# diesen Herren am mei‰en zierte? e der sagt / da# er Jung / Wa¿er / Rei¡ / vnd Ma¡tig / etc. Nein / antwortet die e Fraw / sondern / da# er soviel grawer Barth vmb ›¡ hat. e Ein ÆTuringæis¡er vom Adel / der gefragt ward / ob er seine# todten Weib# S¡mu¿ vnd Kleinoter / von jhr ab­ vnd zu ›¡ nemmen wolte / antwortet: Nein / er wolte ›e la‹en bleiben / wie ›e Gott abgefordert hette / mu‰e er seine# lieben e weib# entraten / so kont er au¡ jhre# s¡mu¿# entberen. Einer / den man von seiner Religion mit gro‹en ver­ [356] hei‹ungen abzuwenden vnder‰unde / sagte: Auß / da# wohl leben / da# mi¡ die Seel ko‰en e mu‰e. e e e e Ein Morder / da man jhm fur Geri¡t furhielte / da# er so vnd so viel Mord begangen / spra¡ zum Ri¡ter: Er ge‰ehe e# ni¡t / er hab nur einen Mord begangen. Da man# jhm vberweisen wolte / sagte er: den er‰en hab i¡ ermordt / die anderen ha‰u ermordt / dan hette‰u mir mein re¡t da# er‰ mahl gethan / so weren die anderen wohl ›¡er vor mir gewesen. Da deß Heyligen Blut# zur Wils¡na¿ halben / gro‹e Diſputationes im selbigen Land gewesen / i‰ Nicolaus Cuſanus, ein Cardinal / vom Bap‰ na¡ Magdenburg ges¡i¿t worden. Da aber der Cardinal einziehen wo=en / vnd ein Cardinal a=e e e vbelthater vnd Banditen / so vorhanden / au[zunemmen / vnd in die Statt zufuhren ma¡t gehabt / hat jhn der Rath beri¡tet / da# etli¡e verzwei[elte Buben vnder dem hau[en / wel¡e dem Rath dur¡auß vnleidli¡ weren / vnd demna¡ begert / e da# dieselben ni¡t mo¡ten au[genommen werden / drau[ der Cardinal geante e wortet: da# jhm ni¡t geburen wo=e / Bap‰li¡er Heyligkeit gnad etwa# abbru¡ zuthun / dann e# jederman erlaubt / wer da wolte / da# er dem Creu” Chri‰i folgen e mo¡te. Darbey zumer¿en / da# man dem Cardinal bey seinem einzug ein gulden

Apophthegmata 1354–1359 e

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Creu” furgetragen. demselben nuhn / sagt er / mo¡te jederman folgen / gut vnd boß. Hierau[ replicirt der Rath: Sie weren endli¡ zufrieden / wann e# dur¡auß also e gehalten wurde. Da der Cardinal fragt: Wie diß gemeint sey? antworteten ›e: e Also / da# die Vbelthater dem Creu” in die [357] Statt folgten / damit der e Cardinal seinen wi=en hette / wiederumb aber solten dieselben Vbelthater e dem Creu” au¡ hienauß folgen / wan er au# der Stat zoge. Einer ward gefragt / wel¡# da# be‰e Wa‹er were / der antwortet: Da# Regenwa‹er / so von der Sonnen dur¡ ein Rebhol” di‰i=irt werde. e Einer vom Adel / der seine Bauren zimli¡ s¡rop[te / ward von denselben bitte li¡ angelangt / da# er do¡ wolte etwa# na¡la‹en / son‰en mu‰en ›e entlau[en / denen antwortet er: Liebe Vnderthanen / habt nur no¡ ein Jahr gedult / darna¡ wi= i¡ mit eu¡ lau[en. Al# vmb da# Jahr 1385. die Juden zu Wei‹enfelÆ#æ in Mei‹en / eine zusammenkun[t hielten / vnd jhrer viel auß fernen Landen au[ ›¡er Geleid dahin e e kamen / hatten ›e etli¡ vom Adel außgespahet vnd geplundert. Al# ›e nuhn e verklagt / vnd von den Land#fur‰en zured ge‰elt wurden / warumb ›e sol¡e# gethan? bra¡ten ›e diese ents¡uldigung vor: wan meine# weltli¡en herren feind / au¡ mein feind i‰ / wie viel mehr dan i‰# meine# himmlis¡en Herren feind? e Ein Wurth hatte einem Fuhrman ein Fuder wein zu kau[en geben. Der e e Fuhrman fragt jhn / wieviel da# Fuder konte Wa‹er leiden? der Wurth antwort: zwen Eimer. Der Fuhrman geußt zwen Eimer darein. Al# er aber den Wein verkau[en wi= / vnd jhn niemand kau[en wolt / weil er fa‰ a=er Wa‹er ware / e e e kompt er wider zum Wurth / wi= jhn mit Re¡t furnemmen. Der Wurt fragt e jhn / wieviel er dann wa‹er hinein ges¡ut­ [358] tet hette? Er antwort: zwen e Eimer. Ja / sagt der Wurth / so hab i¡ zuvor au¡ zwen hienein gego‹en / da# sein vier. Nun hab i¡ eu¡ nur von zwen eimeren gesagt / die da# fuder leiden e konne / vnd ni¡t von vieren. Ein junger Edelman / der kur” ein Weib genommen hatte / vnd mit seinem S¡weer na¡er Speir ritte / dem traumet zu na¡t# / al# lege er bey seiner Frawe en / eng an den S¡weer zu ku‹en vnd zu Her”en. Der S¡weer wis¡te au[ / vnd ru[te: Gema¡ lieber Eidam / gema¡ / drumb hab i¡ eu¡ meine To¡ter geben / e da# i¡ ›¡er vor eu¡ s¡la[en moge. Her”og Eri¡ zu Brauns¡weig hat ein alten wolverdienten Diener / der ›¡ lang bey jhm au[ Gnad vnd erge”li¡keit wartende / gelitten / vnd ›¡ Æjmmeræ mit worten vnd verhei‹ungen abspeisen la‹en. Al# jhm aber die zeit endli¡ gar zu e lang worden / kam er in den Ho[ / wie der Her”og eben Meß horete / vnd ‰e=te ›¡ hart neben jhn / al# nuhn der Her”og an seine Bru‰ s¡lug vnd spra¡: O Gott / sey e e e mir Sunder gnadig / sagt dieser darau[: Ni¡t jhm / sonderen mir / herr / sey genadig / i¡ bedar[# be‹er al# er / er hat mir lang viel verspro¡en / helt mir aber

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Apophthegmata 1360–1367

ni¡t# / darumb gib jhm wider ni¡t#. Der Her”og fa‹et e# also zu Her”en / da# er diesen Diener no¡ selben tag# also begabte / da# er forthin ni¡t# mehr klagen konte. e e Ein Teuts¡er einfaltiger Trommeter / Tonge# von Marpurg genant / Anno 1533. ward gefragt / weil er nur 4. . Monathsold hatte / die gemeinli¡ vorauß verthan waren / wo er zu e‹en nemme? der antwortet: Fraget die [359] darumb / die mir zue‹en geben / wo ›e e# hernemmen / i¡ laß Gott vnd ›e darvor sorgen. e Einer ließ jhm einen Kuriß ma¡en / al# jhm nuhn der Platner denselben angelegt / vnd gesagt hatte: Nuhn kan eu¡ niemand s¡aden / antwort er jhm: J¡ einem andern no¡ viel weniger. e e e Ein furnemmer Herr / der einen s¡onen Baw gefuhret hatte / mit gro‹en Gee e wolben / vnd vielen Seulen / vnd die Bawmei‰erey daran sehr ruhmete / fragt e vnder andern au¡ sein Narren / wie e# jhm geel? Der fuhrte den Herrn bey da# fÆeæn‰er / zeigte jhm den Himmel vnd sagte: Den laß mir ein baumei‰er sein / der e diese# große gewolb gema¡t / vnd keine seul darunder gese”t hatt. e Einer vom Adel / hat seine Gutter vnd a=e# / au¡ ›¡ selb‰ / in ein Klo‰er begeben. Al# er nuhn vom Apt gebrau¡t / vnd in deß Klo‰er# ges¡e[ten vers¡i¿t e ward / vnder anderm au[ ein zeit jhm etli¡ alte abgefuhrte Klo‰erEsel zu mar¿ e zufuhren vnd zuverkau[en befohlen waren / hat er den jenigen / die sol¡e kau[en wolten / der Esel gebre¡en ni¡t verhelt / sondern ohne s¡eu entde¿t. Al# ›e deroe halben niemand gekau[t / vnd er ›e wider in# Klo‰er bra¡t / au¡ druber vom Apt e e e ges¡olten ward / sagt er: J¡ hab mein s¡one s¡lo‹er vnd guter vmb de# Herren vnd meiner Seelen wi=en verla‹en / solte i¡ nun diese vmb der lieben Ese= wi=en zu verdamnu# bringen? e E# ruhmet ›¡ ein Rei¡er Apt / wie er ›¡ vnd sein Klo‰er so ‰attli¡ mit einer anzahl Heringthonnen / Sto¿s¡en / vnd derglei¡en Fa‰enspeiß / au[ die her­ [360] beynahenden Fa‰en ges¡i¿et hette / dem sagt ein armer Haußman / lieber Herr / i¡ habe mi¡ no¡ weit be‹er zum Fa‰en ges¡i¿t / gefragt / wormit? antwortet er: mit ni¡t#. Einer sagte zu einem Politico, er gebe keinen guten Rath / gefragt warumb? e antwortet er: Lipſius verwir[t die spi”ndige kop[ vom Regiment / wie jhr einer seit. Dem antwortet der ander: Er wi= aber kein albere ‰o¿s¡ darzu haben wie jhr einer seit. e Einer ware zu einem Jmb# au[ ein Rathhauß geladen in einem Land‰attlin / e na¡ gehaltenem Geri¡t#tag / al# er nuhn die vberus›ge Tractation sahe / taxirt er e ›e Hofi¡ mit diesen worten: J”o ver‰ehe er re¡t / warumb man jhre zusame menkun[t die geri¡ten nente / weil man neÆmæli¡ so viel geri¡te au[truge. Einer von Keyser Henri¡# deß Vierdten Ho[Jun¿ern kam zu seinem Bruder / einem Bis¡o[ / vnd al# jhm derselb riethe / wie er solte deß KeyÆsæer# gnad behale e ten / da# jhm zubefurderung gerei¡en wurde / antwort er jhm: J¡ wolte e# gern e thun / wan i¡ zuglei¡ de# Keyser# vnd Gotte# gnad haben kunt / aber i¡ sehe

Apophthegmata 1368–1375 5

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wohl / wer ›¡ mit disem Keyser viel gemein ma¡t / vnd seinen wi=en thut / der kan wohl rei¡ vnd ho¡ / aber ni¡t seelig werden. e Al# die Spanis¡en Fran¿enthal belagerten / hatte ›¡ ein Capitain auß der Statt etwa# zu weit in einem außfa= hinauß gewagt / also / da# er sampt seinen Soldaten gan” vmbringt ward / da jhm also quartier von Spa­ [361] nis¡en angebotten wurde / antwortet er: Kein Spanis¡ quartir / quartier im Himmel / wolte ›¡ ni¡t ergeben / ward also sehr verwundet wider in die Statt bra¡t / vnd ‰arb etli¡ tag herna¡. Ein Teuts¡er Herr in Preu‹en / al# der Ho¡mei‰er ge‰orben / vnd nuhn von der Wahl gehandelt / au¡ er einen andern zu nennen ersu¡t ward / nennet ›¡ selb‰ / mit dem anhang: J¡ wolte ni¡t gern Meineidig werden / oder ein fals¡en Eyd ges¡woren haben. J¡ weiß mein ›nn vnnd gedan¿en am be‰en / kan keinem anderen in# her” sehen / al# mir selber / derohalben i¡ vor niemand e e be‹er burg werden kan / al# vor mi¡ selber / da# i¡ darfur halte / e# werde de# orden# nu” sein / wann man mir da# Ampt au[trage / Wel¡e# jhm au¡ gewi=fahret / vnd von jhm mit a=en trewen verwaltet worden. e e e Ein Apt / al# ›¡ die Mun¡ im voruber gehen / mit entblo‰em Haupt sehr tie[ e vor jhm verneigten / sagte: Sie meinen ni¡t mi¡ / sondern meine S¡lu‹el am e Gurtel / etc. Also dienen jhr viel zu Ho[ / ni¡t vmb deß Herrn / sondern vmb der Suppen wi=en. Al# man einem in Fran¿rei¡ die vo=e Teuts¡en vorru¿te / antwortet er: Jhr e e Fran”osen habt Gott wol zu bitten / da# ›e ni¡t nu¡tern werden / ›e dor[ten eu¡ son‰ zus¡a[en ma¡en. Man sagt von einem S¡waben / al# er vor Jahren / im Spanis¡en zug wider e e die Churpfal” am Rhein / gefangen na¡er Creu”na¡ gefuhret / vnd bey trowung [362] deß Strang# eine O‰ia zu e‹en gezwungen worden / na¡ dem er wider ran”onirt / vnd na¡er Hauß kommen / da jhm von den seinen ein sol¡e# verwiesen ward / hab er ›¡ also verantwortet: Hette i¡ den kleinen Herrgott ni¡t gefre‹en / so hette er mi¡ gefre‹en. e Al# zu anfang der Pfal”is¡en Krieg / vnder etli¡en frommen leuten die frag vorele / we‹en ›¡ betrangte Chri‰en im fa= vberhand nemmender verfolgung e zuverhalten? sagte ein Pfal”is¡er Pfarrher: Man hette nur drei weg vor ›¡ zu e iehen / entweder mit der Seelen / mit dem her”en / oder mit den fu‹en. Einer / der eine Mauls¡e= von einem andern bekommen / ward gefragt: warumb er jhm ni¡t wider eine geben hette? der antwortet: Darumb / dieweil i¡ geda¡te / e# wehrn vnser nur zwen / vnd keme do¡ glei¡ wider an mi¡. e Ein Churpfal”is¡er Kammermei‰er / al# er seine re¡nung vnd liferung deß e re‰irenden gelt# thate / vnd ›¡ no¡ ein gro‹er vbers¡uß befunden / da niemand wi‹en konte / wo e# her keme / vnd jhm gesagt wÆuærde / diese# Gelt hette er wol e zuru¿ legen / vnd vor ›¡ behalten konnen / antwortet er: J¡ hab ni¡t# von dem

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meinen darzu gelegt / also wolte mir au¡ ni¡t geburen / etwa# darvon zuthun / etc. Wel¡er redli¡keit halben er ein ansehnli¡e verehrung von seiner Herrs¡a[t bekommen. Vnder dreyen Edeljungen an eine# Herrn Ho[ / wurde der ein gefragt / wel¡er vnder jhnen dreyen der muth­ [363] wi=ig‰e were? der gab mit hurtigen runden worten zur antwort: Einer vmb den andern / etc. Vnvergreifi¡er hette er ni¡t e konnen antworten. Ein Gra[ erzehlte einen sel”amen s¡uß / den er au[ einer Jagt gethan / wel¡er e e ni¡t wol glaubli¡ sein kont / vnd fragt die zuhorer: Ob da# ni¡t ein guter S¡uß e e gewesen? deren einer antwortet jhm: Furwar Ja / Gnadiger Herr / ein gewaltiger S¡uß! e Bey au[kommung / dieser neuli¡ einges¡obenen pla”er vnd anderen lei¡ten e e Kup[eren Mun”en / fragt einer: wie i‰ diese Mun” so roth? dem antwortet ein e anderer: Sie s¡amet ›¡ / da# ›e so arm an Silber i‰. ÆM.æ Vol” ein Pfarrher zu S. Anna in Augspurg / ward von etli¡en Kaufeue ten zu Ga‰ geladen / vnd gebetten / er solte etwa# s¡arp[er au[ der Can”el wider die Sectirer predigen / dann wann ›e Reyseten / kommen ›e zu a=erhand Sece tirern / denen konten ›e ni¡t wol begegnen / weil ›e in der Predig von derglei¡en e ‰rittigen Religion#puncten ni¡t# horeten / denen hat er dise antwort geben: Jhr e Herrn ‰eht in der Kir¡en nider / vnd kont ni¡t a=e# vbersehen. J¡ aber / der e i¡ au[ der Can”el a=e zuhorer vbersehen kan / nehme wahr / da# viel mehr wei‹e s¡leier / al# Sammete Spanier (so ein art eine# Hut# i‰) ›¡ darinnen e nden / Muß derowegen meine predig na¡ dem gro‹eren theil ri¡ten. Eine Magd sagt zu jhrer Frawen: Warumb vers¡lie‹et jhr a=e# derge‰alt vor mir / i¡ bin ja keine Diebin? deren antwortet die Fraw: Darumb / au[ daß du keine werde‰ / wann du keine bi‰. e [364] E# wurd einem ein Bu¡lin zulesen vberrei¡t / von dem er zwar zuvor e etwa# gehort / aber ni¡t# gesehen / da# s¡ob er vngelesen von ›¡ mit diesen wore ten: Diese# Bu¡lin i‰ Parteyis¡. Diese# vrtheil ni¡t weniger / antwortet ein anderer. e E# ward ein Teuts¡er gefragt / wa# er von den Pfa[en vnd Mun¡en hielte? der antwortet: Sie sein die a=erbe‰en / i¡ meine aber / die Welt vnd Kir¡ Chri‰i zuverderben. e Ein Teuts¡er Jungling / hatte bey zehen Jahr zu Rom verzehret / damit er e etwan ein gute Pfrund erlangen mo¡te / mu‰e aber vnverri¡ter sa¡ / mit lehrem Beutel / wider heimziehen. Vnd weil er son‰ redli¡ vnd ges¡i¿t ware / het jhm seiner mitburger einer gern ein To¡ter verheuratet / besorgt do¡ / weil er so lang zu Rom gewesen / er were zu einem S¡al¿ worden. Wie er ›¡ derohalben / mit seiner guten Freund einem beraths¡laget / antwortet jhm derselbig: La‹e di¡ diese#

Apophthegmata 1384–1386

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ni¡t jrren / sonder gebe ›e jhm ke¿li¡: dan wan er zu Rom ein S¡al¿ worden were / so hette er gewißli¡ au¡ ein fei‰e pfrund darvon gebra¡t. e e Æ1384æ Ein namha[ter Teuts¡er Fur‰ zog gen Rom / die alte Gebau vnd derglei¡en zubes¡auen / s¡iede do¡ / al# er e# vo=bra¡t / ni¡t wider von dannen / sondern gab e auß / er wo=e so lang in Rom bleiben / biß die Sonn in da# zei¡en deß Lowen# am e e Himmel kame. Viel Ede=eut widerrieten jhm diß / mit vermelden / er wurde al#5 dann wegen der gro‹en hi” ein arge Reyß haben. Er antwortet: Er ho[te al#dann e sol¡e ding in Rom zusehen / da# er vielei¡t nit mehr [365] drauß kame. Da er gefragt war: wa# dann? Antwortet er: weil i¡ eure hi‰orien lese / vnd die gro‹e weißheit vnd ho¡heit eurer vorfahren erwege / so bin i¡ derohalben hiehero gerei‰ / ob i¡ no¡ etwan fu߉apfen oder den¿zei¡en ni¡t a=ein in den gee 10 beuen / sonderen viel mehr in eu¡ nden mo¡te. J¡ bend aber / da# jhr tore¡te leut seit / da# jhr eu¡ so s¡meli¡ vnd elendigli¡ von einem pfa[en regiren la‹et / da jhr zuvor herr vber a=e# wahret. Weil dan / so die Sonn im e Lowen i‰ / ›¡ da# hirn im Mens¡en verendert / wi= i¡ erwarten vnd zusehen / ob ›¡ au¡ da# eurige verenderen vnd wider gesundt werden wo=e etc. Die 15 Ede=eut ngen a= an zula¡en / vnd ware jhr antwort a=ein: Jhre Kran¿heit wehre zu fa‰ veraltet. Æ1385æ Bap‰ Paulu# der Dritte / redet mit einem Keyseris¡en gesandten von dem Pap‰umb / spre¡ende: wir wo=en die gei‰li¡e sa¡en au[ ein orth se”en / vnd e von weltli¡en sa¡en reden / wan jhr# re¡t beden¿t / so mu‰ jhr bekennen / da# e wir gei‰li¡en jederzeit mehr li¡t / erkantnu# / vrtheil# vnd fur›¡tigkeit ge5 habt / al# a=e Leien dieser welt / angesehen da# wir von s¡le¡ten prie‰eren vnd e Bis¡o[en / zu sol¡er wurdigkeit / al# zu dem Bap‰umb / ge‰iegen sein / wel¡e# au¡ vber den Keyser i‰: zu dem / da# wir so ein gro‹e / rei¡e / gewaltige / be‰endige [366] vnd herrli¡e Monar¡i erlangt haben / da hingegen da# Keyserthumb in abfa= kommen i‰. Darau[ antwortet der Gesandte: Diß i‰ ›¡ in einer 10 so gar vern‰erten zeit gar ni¡t zu verwunderen / dan e# gibt die erfahrnu# / e da# die fu¡# zu na¡t be‹er sehen / dan die Mens¡en. Æ1386æ Da der Keyser die Statt Placen” eingenommen / vnd dem Pap‰ nit wider geben wolte / hat Pap‰ Paulu# ein# tag# im zorn zum Keyseris¡en Gesanten e gespro¡en: Er solte seiner Maye‰at s¡reiben / daß er jm die wider einhendigte / oder er werde gezwungen / jhnen in Bann zuthun. Darzu antwort der Gesanter: e 5 die Vatter / wan jhre kinder no¡ klein sein / erhalten ›e sol¡e mit Bu”en antli”en in for¡t vnd gehorsam / al#o erhalten E. Heil. die Chri‰en in s¡re¿en mit verbannen vnd vermaledeien. Wie aber die kinder / so ›e erwa¡sen / die e Bu”en antli” ni¡t mehr for¡ten / al#o geben die Chri‰en ni¡t# mehr vmb Eur e verbannen / dan ›e haben angefangen / die augen zu o[nen. Alzeit ers¡ri¿t der 10 Keiser ni¡t darab / vnd werdet jhr viel mit dem Bann bli”en / so wird seine e Maje‰et mit dem ges¡u” donneren.

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Apophthegmata 1387–1394

Einer sahe in Roberti de fluctibus Macrocoſmo, da# die Privatio darinnen mit einem gan”en s¡war”en Kup[erblat / abgemahlet ward / glei¡ wie man die na¡t oder Fin‰ernuß an Sonn vnd Mond zuentwer[en peget / vnd sagte: Diese# e Kup[er hette man wol spa­ [367] ren konnen / gefragt: Wie dann? antwortet e er: Man hette nur an de‹en ‰att se”en konnen / der Leser solte beide Augen e zuthun / so wurde er die privationem oder da# Ni¡t# s¡on sehen. E# ent‰unde die red vnder etli¡en / wie ein Chri‰li¡er Potentat mit gutem e e Gewi‹en / vnd Gott dem Herren am wolgefa=ig‰en / Kriegen konte? darau[ antwortet ein alter Befel¡#haÆbæer: Mit verse”ender / vnd nit mit verle”ender wehr. Ein Teuts¡er vom Adel ward gefragt: ob# be‹er were / einem kargen oder e vers¡wendis¡en Fur‰eÆnæ dienen? der antwort: Einem kargen: dan ein vers¡wender sehe ni¡t au[ tugent oder verdien‰ / sonderen gebe ohne beda¡t da# sein hin / ebenso bald / vnd o[t eher / dem vbel / al# wohl verdienten. e Ein anderer vom Adel / al# etli¡e s¡mehekarten der Fur‰en wider einander außgiengen / sagte: Ein Feind mag Brennen / ja Rauben / er gebe nur ni¡t s¡eltwort auß. Pap‰ Paulu# sagt zu einem Teuts¡en Botts¡a[ter / er solte dem Keyser s¡reiben: da# er jhm Placen” wider einraumete / wo ni¡t / wolte er jhn in Bann thun. Dem ward geantwortet: So nuhn der Keyser also verbannet / eu¡ herna¡ Parma darzu nemme / wa# wolte E. H. weiter thun? e Einer zu Straßburg hat sein Hauß außwendig sehr ko‰li¡ mahlen la‹en. Al# e nuhn ein frembder Herr da# Gemahl sehr ern‰li¡ bes¡aute / fragt jhn jener: wie e# e jhm gefa=e? antwortet er: E# sey wol hubs¡ / gefa= jhm aber ni¡t. Jener fragt widerumb: warumb dann? dem ant­ [368] wortet der ander: Darumb / weil der jenig / so den ko‰en dran gewendet / selb‰ auß dem Hauß au[ die ga‹en gehen e mu‹e / wann er e# sehen wo=e. Dahero der Haußherr vrsa¡ genommen / da# e außwendige Gemahl# / au¡ inwendig im Saal abmahlen zula‹en / etc. Wie ein frommer S¡wei”er / auß einer Evangelis¡en Kir¡en ein gan”en e e poppens¡an¿ vnd Go”enkir¡ zugeri¡tet / sonderli¡ au¡ eine Pra¡tig gemahlte Can”el glei¡ einem thron darin gesehen / spra¡ er: J¡ wi= de# grauel# / wel¡e# dise# vor Gotte# Augen i‰ / j”o ni¡t geden¿en / a=ein da# muß i¡ sagen / wie e e vorzeiten die prie‰er gulden / die Kel¡ vnd Kan”eln aber hul”en waren / ‰undt e e# be‹er in der Kir¡en: j”o weil diser Kir¡en prie‰er hol”eren sein / i‰# e e vonnothen / da# ›e jhre Can”elen gulden / vnd jhre Kel¡ vnd Kanten ›lberen haben / dan ›e ›¡ dißfal# mehr mit dem Anti¡ri‰ / al# mit den Apo‰elen e verglei¡en konnen / wel¡e sagten: Gold vnd Silber haben wir ni¡t etc. Actor.

3. v. 6. Matth. 10. v. 10. e

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N.N. am Churfur‰li¡en ho[ zu N. al# der Churfur‰ ein weite Reyß vorhatt / darzu die Ho[burs¡ kleider vnd andere mehr nottur[t be‰e=et hatten / sagte zu einem Handwer¿#man: Die Reyß gienge wider zu ru¿. Da man nuhn au[ sein

Apophthegmata 1395–1401

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solte / die Handwer¿er mit den be‰elten sa¡en ni¡t gefaßt waren / vnd dieser endli¡ / na¡ gehabter na¡frag / wegen diese# fals¡ außgebra¡ten ges¡reye# zu red ge‰e=t ward / antwortet er: [369] Er hette ander# ni¡t# al# die warheit gesagt / e da# die raiß nemli¡ wider zu ru¿ gehe / dan e# wurden ja jhr Churf. Gn. ni¡t jmmer draußen bleiben / sonder wider zu hauß kehren. Au[ ein zeit spa”irten zwen Thumbherrn zu Main” im Creu”ganÆgæ deß e Thumb# / von jhren Ko¡inen redend / nembli¡ H. R. P. vnd einer von E. Ein e blinder Bettler / so darbey saß / ru[t jhnen zu: A¡ jhr Ho¡wurdige Thumbherrn / gebt einem armen blinden Mann etwa# vmb Gott#wi=en: Sie fragten jhn: woher er wi‹e / wer ›e weren / angesehen er ‰o¿blind were? denen antwortet e er: A¡ jhr Herren / so= i¡# ni¡t an eurem Chri‰li¡en gespra¡ abnemmen? Ein frembder hat einem Teuts¡en vorgewor[en: Wa# thun die vo=e Teuts¡en e ni¡t? Dem antwortet der Teuts¡e hinwider: Wa# thun die nu¡tern Wels¡en ni¡t? Ein junge Jungfraw zu W. in der Churpfal” / ward von einem Capitain e vera¡tet / mit diesen worten / Wie solt jhr mir gefa=en / e# i‰ do¡ ni¡t# s¡one# e an eu¡? Dem antwortet ›e mit kur”en / aber Gott#for¡tigen worten: Wann i¡ e meinem Gott nur gefa=e / der wird mi¡ wol s¡on ma¡en an jenem Tag. Einer vom Adel hatte einen Mahler in ein Hauß ges¡i¿t / die Fraw darinnen abzumahlen / darzu kam aber jhr Mann / jagte den Mahler auß dem Hauß / mit e e diesen worten: Wann der Jun¿er die Copey bekame / so mo¡t er au¡ gern da# Original haben wo=en. [370] Mei‰er Ga= ein Augspurgis¡er Baumei‰er hatte einen Moe rdeljungen e den er mus›g ‰ehen sahe / ges¡lagen. der Jung verklagte jhn vor dem Burgere mei‰er. M. Ga= wird vorgefordert / verhort vnd hingela‹en / hingegen der Jung wider hinein gefordert / vnd gefragt: Wa# er gethan hette / da# er drumb were ges¡lagen worden? Der antwortet: ni¡t#. Eben darumb / sagt der Burgermei‰er / bi‰u ges¡lagen worden / da# du ni¡t# gethan ha‰ / hette‰u etwa# gethan / so were dir ni¡t# ges¡ehen. Bap‰ Bonifaciu# der A¡te / begegnete au[ eine zeit einem Beyern (wel¡er aber / von Ptolemæo Lucenſi auß dem diese# genommen / ni¡t genennet wird) der sahe jhm / dem Bap‰ also glei¡ / daß er jhm ni¡t glei¡er sehen konte. Al# jhn e Bonifaciu# etwa# honis¡ anforderte / vnd fragte: Ob seine Mutter ni¡t vie=ei¡t einmahl zu Rom gewesen were? antwortete der Beyer / wel¡er den bo‹en wol mer¿te: Meine Mutter niemahl# / aber wol mein Vatter / etc. e Ein Beyeris¡er Herr / ward im dur¡reisen dur¡ eine furnemme Rei¡#‰att e von dem Rath daselb‰ / a=e# s¡auwurdige zubesehen / vmb­ vnd vnder anderm au¡ e e e au[ den Wahl gefuhret / der spra¡: Jhr Baurlein / jhr Baurlein / jhr habt ein e ‰ar¿en Zaun vmb ewr Dor[ gema¡t. Der Stattmei‰er antwortet behend: e e Bi=i¡ / Gnadiger Herr / damit jhn ni¡t ein jede Saw vmbwuhle.

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Apophthegmata 1402–1407

Ein Churmain”is¡er Diener (deme son‰ von vnders¡iedli¡en na¡ seinem dien‰ ge‰anden ward) gieng lange zeit in den Stifelen / vnd gefragt: Warumb? ant­ [371] wortet er: Damit jhm keiner die S¡uhe außtrette. E# hatte einer einen newen fund (wie man nembli¡ in zeit mangel# vnd e hunger#noth auß Segmahl / mit Mil¡ / Zu¿er / vnd andern Herrli¡en sa¡en angema¡t / die zwar mehr al# a=e# Ro¿en vnd Spel”en brot geko‰et haben solten / e e Brot ba¿en konte) in Tru¿ außgehen la‹en / mit gewaltigem lob / al# ein ko‰li¡ e wer¿ / außge‰ri¡en / vnd einem Churfur‰en zu Heidelberg zuges¡rieben. Al# nuhn von seiner verehrung beraths¡lagt wurde / gab einer vnder den geheimen e Rathen diesen vors¡lag: Man solte jhm etli¡ hundert malter Segmeel verehren / e damit er de‰o be‹er seinen neuen Brodthandel anfangen konte / etc. Jn der obern Pfal” fragte ein junger / do¡ grauer / einen alten vnd ni¡t grauen: warumb er ni¡t grau / da er do¡ so alt / vnd er hingegen so jung / vnd glei¡wol grau were: der alte sagte: Ein Esel grauet au¡ in Mutterleib. Der Jung antwortet: Die Narren aber grauen gar ni¡t / weil ›e keine sorg haben. Zu Straßburg wolte einer Wein kau[en / fragte den Bauren / wie viel er Wa‹er e e hinein ges¡uttet hette / dor[te ›¡ ni¡t s¡ewen / wolte jhm den Wein do¡ gern e e e zahlen / dann er ohne da# fur seine Ko‰ganger Wa‹er hinein thun mu‰e. Der Baur e bekent e#. Der kau[ ward gema¡t. Herna¡ al# der Wein daheim / zeu¡t der kau[er da# Wa‹er ab / zahlet jhm nur den Wein / sagende: J¡ hab gesagt / i¡ wo=e dir den Wein zahlen / ni¡t da# Wa‹er. [372] Ein Baur hatte ein ‰ue ¿ tu¡ kau[t bey einem Handel#man / in der e Churpfal” Statt Al”ey. Al# er e# heim bra¡t vnd etli¡ lo¡er mitten darin fande / truge er e# zu ru¿ / vnd wolte e# widergeben. Der Handel#man sagt: Kau[t i‰ kau[t / warumb ha‰u e# ni¡t zuvor besehen / e# heißt: Aug au[. S¡i¿t jhn also mit dem tu¡ widerumb fort. Al# nuhn im Herb‰ der Handel#man hinauß in da# Dor[ zum Bauren kam / Wein vor die s¡uld anzunemmen / hatte der Baur die En¿e (also e nennet man daselb‰ die Butte / darein der Mo‰ auß der Kelter lau[t) s¡wind mit e Wa‹er au[gefu=et / ließ den Mo‰ also darein lau[en. Der Handel#man versu¡te den Mo‰ / aber ni¡t auß der En¿e / sondern ließ ein wenig auß dem Kelter zap[en e in ein Glaß lau[en / s¡me¿t jhm wol / wird deß Kau[# ein# / laßt also bald sein e e Faßlin auß der En¿en au[fu=en / heim darmit / vnd ladet vber eine geraume zeit e e herna¡ etli¡ Ga‰ / rumet seinen newen trun¿ he[tig / vnd prangt sehr darmit / e fande ›¡ aber / al# er vber Tis¡ gebra¡t / sampt seinen Ga‰en / sehr betrogen. Bes¡i¿t also bald den Bauren / den er hart mit worten angri[e / vnd wolte den Wein ni¡t haben. Der verantwortet ›¡ ander‰ ni¡t / al# mit diesen worten: Ey Herr / wi‹et jhr ni¡t / e# hei‹et hier / Maul au[ / etc. Jm S¡waben krieg im Jahr 1499. ward bey Ermatingen Herr Bur¿ard von e Rande¿ / ein furtrefi¡er Keyseris¡er Hauptman / von den S¡wei”ern vmbgee bra¡t / vnd da kur” herna¡ / ein au¡ beruhmter S¡wei”eris¡er Hauptman / Hen-

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Apophthegmata 1408–1416 e

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ri¡ Wo=eb / von Vri / in dem Blutigen tre[en bey Fra‰en” / gefalt / vnd au[ ein e zeit ein S¡wei”er von einem S¡waben spottli¡ gefragt ward: Wo i”o jhr Henri¡ Wo=eb hin­ [373] kommen were? Antwortet jhm derselbe: Er spielet mit Bur¿arten von Rande¿ im Brett / etc. Al# dem von Burgen‰ein / der den Bernern vbel gewogen ward / die zeitung e (jedo¡ fals¡li¡) kame / da# gemelte Berner im ‰reit vor Loupen erlegen wehren / sagt er: Der were ein guter S¡mitt gewesen / der sol¡en Krieg ges¡mitt hette / etc. Jn dem kame ein Berner daher / spannete seinen Bogen / ließ sol¡en dem von Burgen‰ein au[ der Zinnen seine# S¡lo‹e# ligende / in sein Haupt ‰rei¡en / vnd spra¡: Au¡ der were ein guter S¡mitt gewesen / der diesen Pfeil ges¡midet hette / etc. Jm Prote‰irenden Krieg kamen die Keyseris¡en vor Ziegenhain / forderten den ort au[ / mit vorweisung Landgraf Philipsen (den ›e gefangen hatten) befel¡#. Aber der Capitain wiese ›e mit dieser antwort ab: Der freye Landgraf / hat mir die Ve‰ung zuhalten befohlen: der gefangene kan mir diesen befel¡ ni¡t wider cas›ren: e# ‰ehet nit in seiner ma¡t / a=dieweil er selb‰ ni¡t in seinem / sondern ander leut gewalt i‰. Johan Adam Bi¿en# / Bis¡o[# zu Main” Bruder / so ein Amptman zu Steinheim am Main gewesen / ritte dur¡ Seeligen‰att / da er ein vbelgekleidten Mann / e vnder der Pforten an einem kalten morgen hutend fande / den fragt er: baur / friert di¡ au¡ / e# i‰ diebis¡ kalt. Der baur / der den Amptman a=enthalben mit Bel”en vmbgehen sahe: antwortet: Nein Jun¿er / ehe ›¡ man¡er S¡elm frieren lie‹e / ehe thet er drey Bel” vbereinander an. [374] Ein vbelgekleidter Bettler ward in Winterzeit von einem erfrornen wei¡ling gefragt: warumb jhn nit friere? der antwortet: Dieweil i¡ a=e meine Kleider anhabe. Ein Baur im Dor[ Biebli#heim in der Churpfal” / za¿erte / etwa# vneis›g e e obenhin: den fragt ein voruber reisender: Baurlin / wie za¿er‰u so nahe beim Himmel? Der Baur antwortet: Herr / e# i‰ ni¡t tie[er mein. e e E# fragt einer / in diesen Pfal”gras¡en Kriegen / einen Rei¡#‰atter Burger: Wie lang jhre Statt ein Rei¡#‰att were gewesen? Vnd al# dieser geantwortet: so e vnd sovil hundert Jahr: Nein / sagte der ander: seithero die Pfal”‰att arm sein. Einer ward gefragt / wa# den vnders¡eid ma¡e / zwis¡en einem Weißen vnd Narren? der antwortet: Ein paar kanten Wein. e e e Ein Nurnberger kun‰ler / wann etwan traum vnd deren außlegungen erzehlet e wurden / pegte zusagen: E# i‰ kein gewi‹ere no¡ herrli¡ere traumdeutung / al# die vn‰erbli¡keit Mens¡li¡er Seelen. Ein Krieg#obri‰er / begerte etwa# newe# an eine# ort# inwohner / die begerten hinwider von jhm seinen gewalt / vmb zusehen / von weme er die vo=ma¡t hatte. Der Obri‰ sagte / ob ›e den Gewalt sehen wolten? Sie antworteten / Ja. Da

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Apophthegmata 1417–1425

s¡lug er mit der Hand au[ sein Seitenwehr / vnd sagtÆ:æ Da i‰ mein Gewalt. Diesem i‰ ni¡t vnglei¡ / wa# Suetonius s¡reibt / in vitÆaæ AugÆuſtiæ cap. 26. Æ1417æ E# hatte ein Heidelberger Ho[ko¡ / ein Karp[en im [375] S¡loß daselb‰ e entwendt / derentwegen er in da# S¡loßgefangnuß / da# man den blohen Hut e nennet / gese”t wurd. Al# dieser Ko¡ au[ ein zeit zu einem For‰er am Ne¿er‰rom e wohnha[t / kam / wel¡er vor seinem Hauß / einen außerlesenen s¡onen Baum / e 5 zum bawen tugli¡ ligen hat / vnd jn mit dieser ‰i¡elrede / (glei¡ al# ob er den e e baum ni¡t redli¡ hette) anzap[t / nembli¡ da# er sagte: Da# Wa‹er mu‰e gar e groß gewesen sein / da e# diesen Baum daher vor seine Thur getrieben hette. e e Bes¡lug jhn der For‰er mit diesen behenden Worten hinwider: No¡ weit gro‹er muß e# gewesen sein / da man die Karp[en im blohen Hut nge. 5

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Clauß von Ran‰et / in Mei‹en / Churfur‰ Frideri¡# in Sa¡sen Narr.

Æ1418æ

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Al# der Churfur‰ sein Herr / etli¡e Edelge‰ein kau[te / vnd Clausen fragte: wie ho¡ er ›e wol a¡te? antwortet er: So ho¡ ›e ein rei¡er Narr bezahlen dar[. Al# jhn einer zu Ho[ fragte / wie hei‰u grober Esel? antwort er: J¡ hei‹e wie du / wiltu mehr wi‹en / so frag meine Mutter. e Einen / der seinen Jungen mit Fu‹en tretten wolte / hie‹e er zuvor die S¡uhe außziehen / vnder de‹en verging jhm vi=ei¡t der zorn. Er sahe einen mit bundten Kleidern / da sagte er: wa# dise# vor ein vogel e were / er konte jhn an den federen ni¡Ætæ kennen / wan er jhn aber ›ngen e horete / wolte er bald wi‹en / wa# e# vor ein vogel were. Ein Stor¿ ward von den Spa”en also vexieret / da# [376] er auß seinem Ne‰ e e wei¡en mu‰e / da spra¡ Clauß: Da# were ni¡t fein / da# der Wurth mu‰e dem Ga‰ wei¡en. e Al# der Fur‰ Clausen fragte: wa# so= i¡ dir zum Newen Jahr geben? fragt er e hinwiderumb: worzu ein Neu Jahr? Der Fur‰ antwortet: da# du fromm seye‰ / wie andere Diener au¡: Clauß antwortete: So gebt mir ni¡t# / dann i¡ wi= wol vergeben# fromm sein. e E# ward jhm au[ ein zeit / ein s¡on gemahlet O‰erey gegeben / da# lobt er / vnd e spra¡: Wa# s¡on i‰ / so= man loben / aber wa# gut vnd re¡t i‰ / so= man no¡ mehr loben. e E# ward vom Churfur‰en vnder andern gaben / au¡ ein gro‹e Tas¡ / mit etwa# Gelt drinnen / zu ver‰e¡en geben / also gab Clauß einem Bauren den rath: Er solte die Tas¡ vornen anhengen / dann da# gelt lie‹e ›¡ nit lei¡t vber einen hau[en ‰o‹en.

Apophthegmata 1426–1436 Æ1426æ

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Æ1429æ

Æ1430æ Æ1431æ Æ1432æ

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Æ1436æ

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Von einer S¡wangern Magd / sagt er: E# hab kein noth / e# wehre hiebevor anderen au¡ so gangen / vnd weren do¡ an der ges¡wul‰ nit ge‰orben / man hette ›e dan in# wa‹er gewor[en. e e Er fragt den Churfur‰en / wa# tragt der gro‹e Mann / der dort am Thurn ‰eht? e e den gro‹en Chri‰o[el meinend / der Churfur‰ sagt: er tragt Himmel vnd Erden. e Da antwortet Clauß: Worau[ geht er dann / wann er die Erd tragt? [377] Er fragte einen For‰mei‰er / warumb man so o[t in den Wald jagen reite? Der For‰mei‰er spra¡ / da# man wild fange / wel¡# s¡aden thut. Da e e e antwort Clauß: So mo¡t jhr wohl in den Statten vnd dorfern bleiben / vnd e e lose Balg vnd bose buben jagen / die mehr s¡aden thun in den selben / alß da# wild im wald. Er s¡lug einmahl die Trommel / da lie[ jederman zu / da spra¡ er: Sehet / ein Narr kan ein gan” s¡lo‹ vo= Narren zusammen bringen / wan zehen Doctore# beisamen weren / vnd a= au[ trumlen s¡liegen / ›e bre¡ten ni¡t so viel gelerther Doctor zusammen. Al# er einen Dieb am Galgen ersahe: sagt er: Be‹er hie Dieb / al# in der Statt. e Al# er vor einem andern Galgen voruber ritte / daran kein Dieb hienge / sagt er: Hie i‰ der Ri¡ter arm / nimbt ges¡en¿ vor die Dieb. Einer spra¡: E# sein drey meilen von Jena gen Weimar: der ander spra¡: E# e sein nur zwo meilen: diese zwen bedeutet Clauß also: Lau[ du den weg fur zwo e Meilen / vnd du lau[ jhn fur drei meilen / E# hat einer ni¡t vmb ein s¡rit weiter / al# der ander. Einer spra¡: wie kompt e# / wir leben vnd e‹en wol / vnd bleiben do¡ Mager: Clauß spra¡: Wie solt e# kommen / ein futer kompt in da# ander / vnd fri‰ ein e fÆuæter da# ander / blieben wir bei einem futer / wie die s¡wein / so wurden [378] wir au¡ feißt / wie die s¡wein. e e Ein Ho[rath / eilet am morgen fruhe zum Fur‰en / da fand er Clausen vnd e fragt: ob der Churfur‰ außges¡la[en hette? Clauß antwortet: Solte mein Herr e e no¡ s¡la[en / wer wurde dan vor sein land vnd leut wa¡en? ein Fur‰ muß e wa¡en / damit wir andere s¡la[en konnen. e Al# die Chur vnd Fur‰en zu Sa¡sen / Be›¡tigung vnd Landtheilung vornahe e e men / zers¡nitte Clauß ein s¡one S¡aube / trat fur die Fur‰en / vnd spra¡: Gnedige herren / da dieser Ro¿ no¡ gan” ware / kleidet er den wohl / der jhn antruge / aber nun taugt er ni¡t# / darumb la‰ da# land gan” vnd vngetheilt bleiben / jr habt raum genug darin / wan euer s¡on mehr weren. e Der Churfur‰ hat abend# zuviel geze¡t / vnd klagt am morgen sein Haupt. Dem hat Clauß gerathen / er solte e# wider hinweg trin¿en / vnd den andern morgen / e wann jhm der Kop[ wider wehe thete / aber so. Al# aber der Churfur‰ fragte: wa# wird aber endli¡ drauß? antwortet Clauß: Ein Narr / wie i¡ bin.

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Apophthegmata 1437–1449 e

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Al# Clauß ein Weib#bild vexirte / da# ›e s¡on were / vnd ›e druber s¡amroth e e wurde / sagt er: Sie solte ›¡ jhr lebenlang s¡emen / so wurde ›e a=ezeit s¡on bleiben. e e Einer wolte jhn Bulen fuhren / zu dem sagt Clauß: Er mo¡te ni¡t bulen gehen / dan wer bulen gehe / werde vera¡t / vnd jage den hen¿er hinder jhm her zum thor hienauß. [379] Einer spra¡ zu jhm: Clauß dein Vatter i‰ gehen¿t worden. Clauß antwortet: Da# weiß i¡ wol / er ward an meine Mutter gehen¿t / da# band i‰ nie au[gangen. e e Eine lu‰ige Fraw / die kleidet ›¡ tagli¡ s¡on / ‰unde ‰etig# am Fen‰er au[ der S¡awe / zu deren spra¡ Clauß: Wann du di¡ deinem mann also bu”e‰ / so e gehe vom fen‰er / dan wan die leut au[ der ga‹en na¡ dir sehen / mo¡te man¡er vber einen ‰ein fa=en / vnd den halß bre¡en. Man lobte sehr einen dap[eren Krieg#man / der viel Mannli¡e thaten in Felde s¡la¡ten begangen / vnd gro‹e Ehr eingelegt / daruber spra¡ Clauß: E# i‰ s¡ad vmb ein sol¡en Mann / dann ein Weib wird jhn zum Narren ma¡en. Ein Land#kne¡t / der wegen seiner s¡eußli¡en wundmahl im ge›¡t / vnd e e wegen seiner krummen / lahmen Handen vnd Fuß / von jederman ges¡euet / vnd e vor ein bosen kerlen verru[t ward / von dem sagt Clauß: Nein / diese# i‰ ein e frommer Land#kne¡t / aber der i‰ boß / der jhm diß a=e# gethan hat. Eine Dirn / ware mit einem Reuter in Venu#garten spa”iren gangen / deß la¡ten die Ho[burs¡ s¡impfi¡: aber Clauß sagt: Wa# la¡t jhr viel? die sa¡ i‰ ni¡t la¡en# / sondern ‰ra[en# werth / wann man nur wolte. Ein Wittfraw klagte / e# were jhr in jhrem Re¡t#handel zu kur” ges¡ehen / die hie‹e Clauß da# Re¡te Re¡t su¡en. [380] Einer fragt jhn / wa# der Teu[el ma¡te? Clauß antwortete: J¡ weiß ni¡t / wann er di¡ aber hinholen wird / da wir‰u e# selb‰ sehen. Einer spra¡ zu jhm: Clauß i¡ hab bey deiner S¡we‰er ges¡la[en / Clauß antwortet: So wird di¡# au¡ dein Haut ko‰en / dann i¡ weiß gewiß / daß ›¡ niemand wird vor di¡ ‰ra[en la‹en. Einer sagt zu Clausen: du ha‰ die Jungfraw versaumpt / e# hat ›e nuhn ein anderer / aber eile vnd nemme ›e jhm wider: Da gri[ jhm Clauß na¡ dem Hut / al# aber jener sagte: Hola i¡ laß mir den Hut ni¡t nemmen / da antwortet jhm Clauß: Wie meine‰u dann / daß jhm jener werd sein Braut nemmen la‹en. Eine Magd truge zwo Kanten / se”te ›¡ bißweilen mit darnider / vnd ruhete: da e sagt Clauß: Pfuy der faulen kanten / die diese# lu‰ige Mens¡ also verhonen. e Einer hette etwa# vnreine# begangen / vnd ware druber gesehen worden / der wolte ›¡ zwar ents¡uldigen / aber Clauß sagt zu jhm: J¡ wi= di¡ ni¡t vere rathen / aber du ha‰ den verrather selb# am halß / der wird di¡ also besagen / da# du vmb leib vnd Seel komme‰.

Apophthegmata 1450–1463 Æ1450æ

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Æ1453æ

Æ1454æ Æ1455æ

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Æ1457æ Æ1458æ

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Æ1463æ

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Einer wolt jhm ein alt Weib freyen / zu dem sagt Clauß: J‰ ›e rei¡ so geb ›e einem armen / i‰ ›e heßli¡ / so geb ›e dem Teufel / der wird ›e wohl einem e anderen Teufel au[seien / wan er jhr mud i‰. Eine junge Fraw fragt Clauß / wie e# jhr mit jhrem [381] Mann gehe? die e antwortet / er wehre sehr boß / vnd s¡lage ›e: Clauß antwortet: Die s¡uld i‰ dein / warumb lerne‰u ni¡t seinen wi=en / vnd vergi‹e‰ den deinen? e Einer / war[ einem redli¡en Mann seinen Vatter vnd Mutter fur / zu dem spra¡ Clauß: Wa# sag‰u jhm darvon? sag# denen / die vbel# thun. Lieber wa# kan dein Vatter darzu / da# du ein Narr bi‰. Man wolte einen guten Gese=en au[ einen Dien‰ se”en / vnd ward gefragt / ob e man jhm au¡ trawen dor[te? da spra¡ Clauß: Er i‰ fromb / da# weiß i¡ / ob er aber fromb bleiben werd / wan er au[ den dien‰ kompt / da# wei# i¡ ni¡t. Von einem Reuter / der gar vbermes›ge gro‹e Stie[el anhatte / sagt er: Sehet / da kommen zwen Stie[el vo= Reuter. Einer / lie[ einem andern mit einem blo‹en Wehr na¡ / dem s¡rie Clauß zu: Er e e solt ‰i= halten / dan wurd er hawen / so wurd er nur ›¡ selb# am harti‰en tre[en. Clauß ‰und vnd sahe zu / wie die Weiber Fla¡# bre¡ten / die Weiber wur[en jhm Hew vnd Strohe dar / da# er ›¡ au¡ versu¡t / aber er sagte: Wa# arg i‰ / wird nit be‹er / wan man e# glei¡ zehen mahl ander‰ ma¡te. e Zu einem / der vber eine# Papageyen la‰erwort s¡e=ig ward / sagte Clauß: e Wann dir der Vogel ni¡t wahr sagte / wurde e# di¡ wol nit verdrie‹en. [382] Ein Weins¡lau¡ hatte zu viel getrun¿en / vnd daumelte von einem ort e zum andern / wie er aber neben eine Kathpfu”e kam / da sagt Clauß: Nuhn ‰o‹e zu / du frommer Wein / da kompt die Sau zu jhrem Bad. Clauß fragt einen / wann wird e# dann werden / da# du deinen Buhlen einmahl kriege‰ / der antwortet: J¡ meine / Clauß / e# wird bald werden / i¡ muß harren / Clauß la¡t vnd sagt: O ja harre biß du ›e kriege‰ / vnd wan du ›e ha‰ / so harre / biß du jhr wider loß werde‰. Al# etli¡e Gelehrten wider die Trun¿enheit Disputirten / sagt Clauß: Sie solten nur einen vo=en Mens¡en ansehen / am selben werden ›e genug lernen / e wa# sau[en fur ein s¡andli¡ la‰er sey. Einer fragt Clausen / wie groß die Welt sey / dem antwortet er: Sie rei¡t vom Abend biß zum morgen / vnd von mittag biß zur mitterna¡t / vnd i‰ so groß al# du vnd i¡ sein. e Al# man Disputirte, Jus et mos, Re¡t vnd brau¡ / s¡eiden die Land / vnd wo Re¡t vnd ›tten wenden / da wende au¡ ein Herr mit seinen Land vnd Leuten. Da spra¡ Clauß: Wa# sagt jhr? Re¡t muß an keinem orth wenden. Clauß fragt einen / wer er were / der antwortet / i¡ bin ein frommer gelehrter Doctor / zu dem sagt Clauß: Er so= zum Be¿en gehen / vnd sehen / ob er jhm mehr

238

Æ1464æ

Æ1465æ

Æ1466æ

Æ1467æ Æ1468æ

Æ1469æ

Æ1470æ

5

Æ1471æ

5

Æ1472æ

Æ1473æ

Apophthegmata 1464–1473

Semmel vmb ein gros¡en geb / al# [383] einem anderen / der kein frommer gelerter Doctor sey. e Clauß horet sagen / Paulu# were ein verfolger der Glaubigen / vnd ein Jud gewesen / da spra¡ er: J‰ da# ein wunder? verfolgt vnd martert do¡ ein Bruder vnd ein Chri‰ den andren. e Zu einem der vnlu‰ig war vber die Armen / da# ›e so he[tig vor seiner Thur sa‹en / vnd au[ A=mosen warteten / sagt er: E# so= dir lieb sein / da# ›e hier ›”en / dan ›e wi‹en da# du ha‰ / vnd geben kan‰ / vnd i‰ be‹er vor di¡ / ›e e ›”en vor deiner al# du vor jhrer thur. e Von deß Ho[ke=er# S¡lu‹elen sagt er / E# dun¿ jhn / e# seyen lauter au[­ vnd e e keine zuma¡ s¡lußel / dan ›e konnen ni¡t# al# au[ma¡en / da# in dem ke=er / vnd fa‰ im gan”en landt darzu ni¡t# vbrig bleibe. Von einem dem man ein Ampt gabe / sagt er: Man werde wohl sehen / wie gut vnd fromb er sey / wan man ein Jahr den hut hab vor jhm abgezogen. e Clauß klop[et an einer Haußthier / der wurt sagt / e# were niemand ni¡t daheim. Clauß antwortet: Daß wu‰ i¡ wohl / da# der Niemandt bei dir daheim e i‰ / er ‰e¿t tegli¡ droben in der ho[ku¡en / vnd thut mehr s¡aden in einem tag / dan zehen reuter in einer wo¡en. Einen jungen Knaben lehret er / daß er ›¡ zu ehrli¡en Leuten gese=et / dann / spra¡ er / ‰ehe‰ oder gehe‰u bei dap[eren leuten / vnd man au[ der ga‹en [384] dieselben ehret / vnd die hue te vor jhnen abnimpt / so gilt e# dir halb mit / vnd i‰ dieselb ehr halb dein. e e Jn einem Herrli¡en Ga‰mahl saß ein vernun[tiger Mann / der horte wie die e e Ga‰ plauderten / vnd vnrathli¡e wort au߉ie‹en / er aber s¡wieg vnd lie‹e ›¡ ni¡t# mer¿en. Also spra¡ einer / dieser kan ni¡t# / er ›”et da wie ein Narr. Clauß e aber spra¡: Wann er ein Narr were / wurde er plaudern wie du vnd die anderen thun. e Man verwunderte ›¡ ho¡ / da# soviel Bu¡er von den Alten in die Welt ges¡rieben weren / vnd hette ein jeder Poet, Philoſophus oder Orator etc. sein sonderbare materi, darvon er s¡riebe / da spra¡ Clauß: E# i‰ ni¡t# darvon jhr sagt / E# i‰ keiner so rei¡ in seinem hauß / da# er a=e# hab / er muß bißweilen etwa# bey seinem Na¡bauren borgen. e Man klagte einen teuts¡en Ritter / der in einem ‰reit eine todli¡e wund e bekommen / vnd deß Tod# sein wurde / da spra¡ Clauß: Ein sol¡en mann so= e e e man ni¡t klagen / der fur seinen Fur‰en ‰reit / beklaget den / der seinen Fur‰en e verrathet / vnd an seinem Vatterlandt treulo# wirdt. e E# ruhmet einer einen Mann / da# er sehr gelehrt vnd klug were / dem sagt e e Clauß: Du s¡oner ruhmer / wie kan‰u wi‹en / wel¡er mann klug oder gelehrt sey / weil du ein Narr vnd grober Ese= bi‰?

Apophthegmata 1474–1484 Æ1474æ

Æ1475æ

Æ1476æ Æ1477æ

Æ1478æ

Æ1479æ

Æ1480æ

Æ1481æ

Æ1482æ

Æ1483æ Æ1484æ

e

239

Clauß horet / da# einer im zorn seine Kinder Teu[el#kinder s¡olte / zu dem sagt er: warumb er seine kinder [385] so s¡ende / wan# der teufel erfahre / ob er meine / da# er# jhm s¡en¿en werde / da# er von jhm sag / da# er so= seiner kinder vatter sein. Zu einem / der sein ho¡ Ges¡le¡t vnd alt herkommen sehr lobte / sagt Clauß: e e e Wa# rhume‰u dein groß vnd alt ges¡le¡t viel? ruhme wa# ruhmli¡ / vnd lobe e wa# dir lobli¡ i‰. Al# er gefragt ward / worau[ er gehe vnd ‰ehe: antwortet er: au[ seiner Mutter. Ein Ho[diener bate einen Bauren / da# er jhm wolte 100. Gulden leihen / zu diesem Bauren sagt Clauß: J¡ rathe dir# ni¡t / dan wan du e# wilt wider haben / vnd jhn mahne‰ / so mu‰u dein hut vor jhm abnemmen / vnd jhn ja so sehr vnd ho¡ bitten / da# er di¡ zahle / alß er di¡ bate da du jhm lihe‰. e Al# er in einer Statt viel Bierwis¡ oder Bierhauser sahe / sagt er: diß sein e Jrrwis¡e / die verfuhren die leut am he=en mittag / vnd la‹en ›e vor mitterna¡t ni¡t wider heimkommen. Ein Baur gieng au[ Stel”en / vnd el in den Kath: Clauß sahe e# / vnd sagt: Dir ges¡i¡t eben re¡t / wer‰u mitten dur¡ gangen / so were‰u herauß an rand gefa=en. Clauß wolte einem / der jhn anspra¡ / ni¡t# leihen / sagt: wan du mein feind were‰ / wolt i¡ dir wohl leihen / dan ma¡t i¡ di¡ darmit zum freunt / weil du aber mein freundt bi‰ / mag i¡ di¡ ni¡t zum feindt ma¡en. [386] Er sahe einen na¡ einer Tauben s¡ie‹en vnd fehlen / von dem sagt er: Er e were ein guter S¡u” / er solte na¡ leuten s¡ie‹en / weil er so fein neben hien e s¡ie‹en konne. e Ein vers¡wender praßte tagli¡ / zu dem spra¡ Clauß / Er solte jhm do¡ ein gulden s¡en¿en. Der gute Gese= fragt: warumb so viel / Clauß? vnd wa# wiltu darmit ma¡en? Clauß antwortet: J¡ wi= jhn au[heben vnd spareÆnæ / wan du da# deine gar verthon ha‰ / da# i¡ dir jhn wider s¡en¿e. Vom ersau[en sagt Clauß: Wa# ‰erben so= vnd ‰erben muß / da# ‰irbt eben so san[t im Meer oder in der Jlmen / alß au[ dem tro¿nen Landt. Al# jhm etwa# zum Fen‰er hinauß el / gri[ er s¡wind herna¡: Al# er e# aber ni¡t mehr errei¡en konte / dann e# au[ die Gaß gefa=en ware / s¡rie er den e e Churfur‰en an / er solte jhm do¡ seine Arm darzu leihen / die weren lang / konten fein weit rei¡en.

240 Æ1485æ

Apophthegmata 1485–1491

Ti= Eulenspiegel / von Knetlingen auß Sa¡­ sen / so gelebt vmb# Jahr 1350. e

5

Æ1486æ

5

Æ1487æ Æ1488æ

Æ1489æ Æ1490æ

5

Æ1491æ

5

Dieser kam zu etli¡en Fur‰en / vnd bate vmb ein A=mosen / mit diesem vore wenden / sein Handwer¿ golte ni¡t# mehr / al# ›e jhn fragten / wa# er dann were? antwortet er / Er were ein Bri=enma¡er / aber seine wahr ging jhm ni¡t mehr e ab / weil Fur‰en vnd Herren j”o dur¡ die Finger sehen. e e e Er pegte ›¡ a=e morgen zusegenen / fur gesunder speiß / fur gro‹em glu¿ / e e vnd fur ‰ar¿em ge­ [387] tran¿. Dur¡ da# er‰ / ver‰und er sa¡en auß der e e Apote¿en / dur¡# ander / wann einer die Stiegen hinein fa=t / da# groß Glu¿ / wie man sagt / da# er den Halß ni¡t gar gebro¡en / vnd dur¡ da# dritte / da# wa‹er / e e dann / sagt er / e# treib Muhlrader. Al# er gefragt ward / wo e# mitten in der Welt were? antwortet er: hie wo i¡ ‰ehe. Al# er abermal# gefragt ward / wie viel trop[en Wa‹er im Meer weren? Antwortet er: Man solte zuvor die andere wa‹er / die darein lau[en / hei‹en ‰i= ‰ehen / so wolt er# wohl außme‹en. Endli¡ / wie viel tag vom Adam hero weren? antwortet er: Nur ›eben / wann e diese au[horen / fangen wider ›eben andere an. Er fragt etli¡e Doctore# / Ob# be‹er sey / da# ein Mens¡ da# jenige thue / wa# er wi‹e / oder daß er er‰ da# jenige lerne / wel¡e# er ni¡t wi‹e / oder / ob e e die Doctor die Bu¡er / oder die Bu¡er die Doctore# ma¡en? al# jhm nuhn geantwortet ward: Da# ein Mens¡ da# jenige thete / wa# er wu‰e / wehre be‹er / dan da# er lernen wolte / da# / wa# er ni¡t wu‰e / sagt er darau[: So seit jhr wohl gro‹e ge¿en / da# jhr ‰etig# lernen wolt / wa# jhr ni¡t wi‹et / vnd wa# jhr wi‹et / da# thut euer keiner. Jenni von Sto¿en / eine# Her”ogen von Oe‰errei¡ Narr. Al# dieser Her”og mit 20000. Mann die S¡wei”er [388] vberziehen wolte / vnd gen Eger kam / beraths¡lagt er mit den seinen / an wel¡em ort vnd paß er am e e be‰en vnd fugli¡‰en in da# Land S¡wei” kommen mo¡te / da spra¡ dieser Jenni zu den Herrn: Eur rath gefelt mir ni¡t: Jhr rahtet a=e / wie wir in da# Land kommen so=en / aber keiner rathet / wie wir wider herauß kommen so=en etc. Vnd i‰ au¡ dieser Her”og mit seinem Heer in der S¡wei” erlegt worden.

Apophthegmata 1492–1495 Æ1492æ

5

Æ1493æ

5

Æ1494æ

5

10

Æ1495æ

5

241

Philip# / eine# Marggrafen von Baden Narr. Al# der Marggraf seine Leut vmbgefragt hat / ob# rathsam were / da# er die e Juden in seine Statt vnd Land au[nemme? Hat er au¡ diesen seinen Narren endli¡ gefragt / von dem bekam er diese antwort: Ja freili¡ solt jhr ›e au[nehmen / dan also werden wir a=e religionen der welt im Land haben / außgenommen die Chri‰li¡e. e

Wi”el / Churfur‰ Wol[gang# von Main” Narr. Dieser kont ein wenig Latein reden / derohalben al# jhn ein Ho[Jun¿er vexirte / e vnd jhn ein vnges¡i¿ten Esel s¡olte / der ni¡t wu‰e cuius generis da# wort mater (Mutter) were: antwortet er jhm: Solte i¡ da# ni¡t wi‹en? Meine i‰ generis fœminini, die deine aber generis communis. Ein# Bis¡o[# / von Bamberg Narr. Dieser hatte ›¡ eingebildet / er were deß Herren Jesu Bruder / vnd hatte darumb ‰etig# mit seinem gau¿elen [389] seinen einritt gen Jerusalem / sein leiden e vnd au[er‰ehen zubegehen gepegt. Nuhn haben die Nurnberger mit dem Bis¡o[ zuthun gehabt / derhalben / da# er etli¡ Leut in jhrem Geri¡t gefangen / vnd da die e e sa¡ dur¡ die Rath vertragen ward / ließ der Bis¡o[ die von Nurnberg zur Tafel laden / al# ›e aber wider heimziehen wolten / gab jhnen der Bis¡o[ na¡ einander e e e e die Hand / der Narr ›het da# geprang / Hand geben vnd ku‹en / bu¿en vnd Kappenru¿en / vnd spri¡t vberlaut: O lieber Bruder Jesu / am Palmtag empng e man di¡ au¡ s¡on / wie ging dir# aber herna¡? Sie s¡lugen di¡ an ein Creu”. Kilian / Marggraf Albre¡t# S¡al¿#­ narr. Al# er gefragt wurd / warumb er ›¡ wie einen Narren ‰e=ete / da er do¡ wi”ig e e were? Antwortet er: A¡ wie vnglu¿li¡ bin i¡ do¡ / je narris¡er i¡ mi¡ ‰e=e / je vor wi”iger helt man mi¡: hiengegen meinen Sohn / der ›¡ wi”ig e bedun¿t / helt jederman fur einen Narren.

242

Apophthegmata 1496–1501

Æ1496æ

Der Pfa[ von Kalenberg. e

Al# er etli¡ Todten kop[ den Berg hinab wur[ / deren einer hie / der ander dort e hinauß lie[e / spra¡ er: Viel kop[ / viel ›nn / wie solten dise im leben ein# gewesen sein / da do¡ na¡ dem todt ein jeder no¡ ein besonder# haben wi=? Æ1497æ

5

Æ1498æ

e

Bruder Deumling / ein Bom. Dieser gieng da# gan” Jahr vber ni¡t in die Kir¡ / [390] au‹erhalb in der Faßna¡t / al# er nun gefragt ware / warumb? sagt er: J”o hette er den be‰en raum bey vnserem herr Gott / weil j”o die ho[ burs¡ vnd fa‰ jederman dem teufel diente / son‰en lie‹en ›e vnserem herr Gott da# gan”e Jahr vber ni¡t soviel der weil / da# er ein armen Narren vnd sein gebet vor jhrem gro‹en e e getreng vnd vberlau[ horen konte. Ein Beyeris¡er Narr. Ward von einem am Ho[ gefragt / warumb er do¡ ein Narr were? der antwortet / darumb / da# er rede / wa# jhm einele.

Æ1499æ

e

e

Zimmer Jorgle zu S¡wabis¡en Ha=. e

5

Æ1500æ

E# ware daselb‰ ein Licentiat der Re¡ten / ein furnemmer Mann / wegen e e seiner hal‰arrigkeit / seine# Ampt# entse”t / vnd in die Gefangnuß gefuhret / der e e ru[te diesem Zimmer Jorgle zu: O Zimmer Jorgle / heut Burgermei‰er / morgen ni¡t mehr: der antwortet jhm: Da# sey fern / lieber Herr / jhr habt mi¡ o[t in e Thurn gese”t / bin do¡ no¡ der Zimmer Jorgle. Kun” von der Rosen / Keyser Maximilian I. Kur”weiliger Rath. e

Al# e# dem Keyser einmahl in Krieg#lau[ten an gelt abgieng / hat jhm Kun” in e ern‰em s¡imp[ gerathen / er so= ein Amptman oder S¡o‹er werden / so be5 komme er au¡ Gelt / etc. Dur¡ diese seine weise thorheit dem Keyser seiner Amptleut vnd Diener Alfan” / [391] Finan” / Gei” vnd Rei¡thumb zuuer‰ehen gebende. e e Æ1501æ Er spielte mit etli¡en Fur‰en au[ der Chart / vnd al# er zween Konig bekame / e fragte er / ob der da# Gelt gewinne / der drey Konig hab? jhm au¡ geantwortet

243

Apophthegmata 1502–1507 e

e

ware: Ja / Wiese er seine zwen Charten Konig au[ / vnd nahm Konig Maximilianum in beide arm / mit diesen worten: Vnd dieser i‰ mein dritter. Æ1502æ

Ein Fa”vogel von St. e

5

Derselb hielte ›¡ bey einem Fur‰en / der bawete ein newe Statt / die mit e a=erhand ge›ndlin / gut vnd boß dur¡einander / (wie e# in new au[geri¡ten e e Statten zusein pegt) bevol¿t war. Al# jhn nuhn der Fur‰ fragte / wie jhm seine newe Statt geele? antwortet er / wol / aber e# mangele jhr nur no¡ ein ding / e gefragt / wa#? sagt er / Eine Papiermuhl / dann e# hab viel Lumpen aldar.

Æ1503æ

Der Prits¡enpeter zu Heidelberg. e

Al# jhm Churfur‰ Fridri¡ der Vierdte / Pfal”graf bey Rein / verwiese / da# er e seine Silberne S¡ilt (die jhm von vnders¡iedli¡en Fur‰en vnd Herrn au[ dem Stahl­ vnd anderen s¡ie‹en verehrt worden) verse”t hette / antwort er: Eur 5 Churf. Gn. ma¡en mi¡ nur 14. tag lang zu jhrem Cammermei‰er / so wi= e i¡ ›e s¡on wider losen. Æ1504æ Al# au[ einem S¡ie‹en in beysein etli¡er Herrn / die Ho[burs¡ viel Kappenru¿en# / Fußs¡arren# / vnd knappen# / bald mit dem re¡ten / bald mit dem lin¿en fuß ma¡ten / sagt er: Die hin¿enden in meiner ga‹en knap­ [392] pen nur au[ einer seiten / hie sehe i¡ wohl / man knapt zu beiden seiten. e e Æ1505æ Ein Furspre¡ gienge voruber / einer fragt Petern / wer dieser were / dem antwortet er / Er i‰ au¡ der jenigen einer / der ›¡ mit anderleut thorheit berei¡et. e Æ1506æ Er hatte einen / der vor seinem Hauß voruber gieng / mit Wa‹er bego‹en / der e s¡olte sehr / vnd s¡rie / wa# Teu[el# ha‰u daroben herab zus¡utten / antwortet e Peter behend: Solte i¡# dann drunden herau[ s¡utten? De‹en mu‰e der e bes¡uttete selb‰ la¡en. Æ1507æ

e

Ein frommer Einfaltiger Ho[narr. e

5

Al# er Kran¿ lag / vnd fuhlet da# der Todt herbey nahete / eng er an vnd sagte: A¡ du einige# ding / a=er ding / wa# wiltu mir nemen? du wir‰ mir ja ni¡t mehr nemmen / dan du mir geben ha‰ / Nimb nur hien / wa# dein i‰ / vnd laß mi¡ au¡ dein bleiben.

244 Æ1508æ

5

Æ1509æ

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Æ1510æ

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Æ1511æ

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10

Apophthegmata 1508–1511 e

Ein Boßha[ter Oberlandis¡er S¡al¿#­ narr. Dieser ward von einem hohen Potentaten gefragt / wie kompt e# / da# dein Herr meinen vnderthanen kein Sal” wi= folgen la‹en? dem antwort er also: darumb / weil mein herr ›het / da# jhr eure Bauren also s¡indet / al# wolte er gern da# e sal” biß au[ kun[tigen Sommer zu rath halten / dieselbigen alß dan darmit e einzusal”en / damit ›e in der hi” ni¡t ‰in¿endt wurden.

[393] Ein Narr zu Wur”en. Dieser hat ›¡ in der Faßna¡t trawrig gekleidet vnd ge‰e=et / hingegen in der e Marter­ oder O‰erwo¡en seine be‰e Kleider angezogen vnd froli¡ gewesen: gefragt / warumb er da# thete: Hat er geantwortet: Jn der Fa‹na¡t ges¡ehen e viel sunden / da so= man bi=i¡ trauren / in der Marterwo¡ aber predige man / e wie Chri‰u# vor die arme sunder ge‰orben / derhalben man bi=i¡ froh sein so=e. Kilian S¡reiner / von Heydelberg. Dieser gieng von Speir gen Heidelberg / au[ dem weg begegnet jhm ein Bott e mit einem Bottenspieß / vnd fragt jhn / ob er Speir wol errei¡en konte? dem antwort er / mit diesem Spieß ni¡t. Der ander fragt wider: Er meinete / ob er e no¡ in die Statt kommen konte? Kilian antwortet: Warumb ni¡t / e# i‰ ja / al# i¡ er‰ herauß gangen / ein Heuwagen hinein gangen. konte also der Bott ni¡t mit jhm zure¡t kommen. Eine# Staaren li‰ige red. Zum bes¡luß kan i¡ au¡ ni¡t vnderla‹en / eine# Teuts¡en Vogel# artige wort e hierein zubringen / weil man sonderli¡ derglei¡en au¡ in Romis¡en Hi‰orien au[gezei¡net ndet. E# hatte ein Leibar”t in Sa¡sen ein Staaren / einen klugen e Vogel / der s¡we”te a=e# na¡ / wa# er horete. Dieser al# er au[ eine zeit auß dem Kefg entwis¡te / darvon og / vnd zu einem hau[en anderer Staaren ›¡ gese=ete / war er vnder denselben endli¡ von [394] einem Vogel‰e=er gefangen. Al# nuhn der e Vogel‰e=er vmb ›¡ gri[e / einen Staaren na¡ dem andern wurgte / vnd diesen au¡ e ergri[e / el jhm seine# Herren Spru¡ ein / den er o[t von jhm gehort hatte / eng e e er derohalben an / zu widerholten mahlen zus¡reyen: Hut di¡ vor boser Gese=s¡a[t. Der Vogler verwundert ab deß Vogel# Klugheit / ließ jhn leben / fragte

245

Apophthegmata 1512

na¡ / vnd al# er erfuhre / wem er zu‰unde / bra¡t er jhn seinem Herren wider zu Hauß.

Æ1512æ

Folgen die Apophthegmata der alten Teuts¡en / vnd etli¡en deren angewan­ ten Nationen. Die Teuts¡en in# gemein.

5

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e

e

e

e

Al# Civilis vnd Claſſicus, die zwen Niderlandis¡e horfurer / die Romer gee e s¡lagen hatten / berats¡lagten ›e / wa# ›e mit Co=n / al# einer Romis¡en bese”‰at anfangen / vnd ob ›e sol¡e jhrem Vol¿ preiß geben solten. Aber die Tencteri (so gegen derselben vber / jenseit Rhein# / au[ re¡t Teuts¡em boden / wohneten / weil e ›e darvor hielten / e# wurde der Krieg nimmer kein end nemmen / e# were dann e sa¡ / da# a=en Teuts¡en ein gemeiner ›” vnd vergun‰igung in derselben zuwohnen e e e au[gethan / oder aber die Co=ner sampt jhrer ‰att gan”li¡ vertilget wurden) e s¡i¿ten jhre Botts¡a[ter hinuber / vnd lie‹en denselben folgenden vortrag thun: Daß jr widerumb vnder die teuts¡en einverleibt worden / vnd deroselben nahmen [395] wider an eu¡ genommen hapt / dan¿en wir in# gemein a=en e e e Gotteren / sonderli¡ aber dem furnemb‰en Gott Marti. Eu¡ aber wuns¡en e wir glu¿ / da# jr endli¡ wider einmahl frey worden / vnd vnder den freyen e e hinfuro leben werdet. Dan die Romer biß au[ dise zeit ni¡t a=ein die wa‹er vnd erd / sonderen eu¡ glei¡samb Himmel vnd Lu[t vers¡lo‹en hielten / vnser gemeins¡a[t vnd corresponden” zu sperren / oder ja zu verursa¡en / daß wir e (wel¡e# dan zum krieg gebornen mannern / de‰o bes¡werli¡er i‰) ander# ni¡t / al# blo# vnd vnbewehrt / vnder der au[›¡t jhrer wa¡ten vnd besa”une gen / wan wir zuvorhin ein sol¡e# vmb ›e erkau[t / zusammen kommen mo¡e ten. Nuhn au[ da# aber vnsere Freindts¡a[t vnnd verbuntnu# de‰o immerwehrender vnnd gewi‹er sey / begeren wir hiemit von eu¡ / da# jhr wo=et euere Rin¿mauren / wel¡e glei¡sam / alß ein zei¡en vnd ve‰e der dien‰barkeit sein / e abwer[t / dan au¡ die wilde vnvernun[tige thier / wan man ›e eins¡lie‹et / jhrer tugent vnd ‰er¿ zu verge‹en pegen. vor ein#. vor# ander: da# jhr a=e e die Romer / so jhr in euerem gebiet habt / vmbbringet / dan die freiheit vnd die e herrs¡a[t thun nimmermehr gut beisammen / konen au¡ mit einander ni¡t e vermengt [396] werden. Die guter aber der vmbgebra¡ten / solt jhr la‹en in# gemein vnd glei¡ außgetheilt werden / au[ da# niemandt ni¡t# verhelen / oder e e ›¡ auß diser sa¡ absondern moge. Vor# dritte / da# beide# jr vnd wir der beiden Reinseiten / wie etwan bei vnseren vorfahren ges¡ehen / vn# wider

246

Apophthegmata 1513–1514

frey zu gebrau¡en haben. Dan wie der tag vnd da# lie¡t a=en Mens¡en in# gemein gegeben / also hat die Natur au¡ a=e lender vnd die Erd dap[eren vnd tugentha[ten Menneren erlaubt. Zule”t begeren wir / da# jhr euere alte gee wohnheiten vnd brau¡ / euer vorige vnd Teuts¡e tra¡t wider annehmet / vnd e e die zo= / vngelt / vnd außlendis¡e wohlu‰ wider ab‰e=et / mit wel¡en die e Romer mehr gegen den vberwundenen / dan mit den wa[en selb‰ außri¡ten / 40 dan wan jr also vor eu¡ a=ein / ein au[ri¡tig / vnvermis¡t vnd vngewels¡et vol¿ bleibet / der dien‰barkeit vnd de# jo¡# eu¡ entwehnet / werdt jhr glei¡ e anderen in ho¡‰er freyheit leben / ja au¡ vber andere zu hers¡en haben. e Darau[ die Co=ner also geantwortet: Die gelegenheit zur freyheit / die vn# no¡ neuli¡ zum er‰enmahl an hand gegeben worden / haben wir ni¡t also e 45 fur›¡tig alß begierig angenommen / au[ da# wir wider zu eu¡ vnd den vbrie gen Teuts¡en / vnseren verwanten / vn# [397] gese=en vnd verbinden mo¡ten / da# wir aber i”o die Rin¿maur vnserer Statt abwer[en solten / dieweil ›¡ die e e Romer wider au[# neu so ‰ar¿ versamlen / dun¿t vn# nit gerathen / sondern viel be‹er sein / da# wir dieselben no¡ mehr befe‰igen. Zum andren / die so auß 50 Jtalien / vnd andern frembden landen ›¡ bei vn# nidergela‹en / die hat entweder der krieg wider au[gefre‹en / oder sein selb‰ wider in jhr heimat geogen / wa# aber vor alter# von wels¡em Vol¿ hiehero gese”t / vnd in vnsere Statt dur¡ heurath vnd freundts¡a[t eingeleibt / oder au¡ na¡mahl# von denselben erzeugt worden / die haben nun hie ihr vatterlandt / vnd wir wo=en ni¡t ho[en / e e 55 da# jhr vn# bi=i¡ zumuthen werdet / vnsere Vatter / bruder / kinder / verwanten etc. vmbzubringen / de# zo=# halben so= e# keine noth haben / den la‹en wir eu¡ gern na¡ / da# jhr ›¡er vnd vnverwa¡t / ohn a=e eure vnd euerer wahren e e entgeltnu# / heruber vnd hienvber fahren moget / do¡ da# sol¡e# bei tag vnd mit vngewehrter handt bes¡ehe / so lang vnd viel / biß dise no¡ fris¡e neue 60 verglei¡ung# pun¿ten mit der zeit dur¡ die gewohnheit / zu einem alten re¡t vnd herkommen erwa¡sen. Quintilius Varus der Roe mis¡ Gubernator wolte die vberwundene Teuts¡en Æ1513æ e mit Gese”en / Geri¡t#zwang / [398] vnd Re¡t#handeln / fa‰ zu ‰reng anhalten / e derohalben ›e a=erding# wider s¡wurig wurden / jhn vnd die seinigen vberelen / e ers¡lugen / vnd ›¡ also vom Romis¡en Jo¡ wider befreiten / vnd weil ›e von den e e e 5 Romis¡en Furspre¡ern vnd Zungendros¡ern sehr außgesogen gewesen / haben ›e deren einem lebendig die Zung außges¡nitten vnd gesagt: Du S¡lang nuhn zis¡e Æni¡tæ mehr. e Æ1514æ Die Mysy oder Mosen / ein Teuts¡ Vol¿ auß den Gothen oder Guten entsprungen / haben vorzeiten an der Donau hinab / biß fa‰ an da# s¡war”e Meer e gese‹en. Al# nuhn die Romer (na¡ dem ›e s¡ier die gan”e welt mit Krieg dur¡gangen) au¡ an ›e kamen / vnd beide theil nuhn in vo=er S¡la¡tordnung e e 5 gegen einander hielten / tratte dieser Mosen jhr Feldober‰er herfur / fragte die 35

247

Apophthegmata 1515–1518 e

e

Romer: wer ›e weren? al# ›e jhm nuhn antworten: Wir sein die Romer / a=er e Vol¿er Herrs¡er. Antwortet jhnen jener herwider: Ja wol / wann jhr vn# zuvor werdet vberwunden haben. e Æ1515æ E# hatten die S¡waben vnd andere Teuts¡e Vol¿er / Gesandten zu Alexander e e dem Gro‹en / Konig in Macedonien ges¡i¿t / mit jhme Freunds¡a[t vnd Bundnuß e au[zuri¡ten. Diese nuhn hat Alexander gefragt: warfur ›¡ do¡ die Teuts¡en e e am mei‰en for¡teten? Jn meinung / ›e wurden sagen / vor jm / vnd seiner gro‹en e 5 gewalt: Dem antworteten ›e aber: Sie for¡ten ni¡t# / außgenommen / da# ni¡t e etwan einmahl der Himmel au[ ›e fa=e. Mit dem anhang: Sie for¡ten niemand / aber ho¡er Leut freunds¡a[t halten ›e ho¡. e Æ1516æ E# ware ein Teuts¡er Gesandter zu Rom / dem zeig­ [399] ten die Romer (bey e denen damahl# die Mahlerey kun‰ in hoher a¡t ware) einen sehr Kun‰li¡ vnd e e e ko‰li¡ Conterfaiten alten S¡a[er / mit einem S¡a[er‰ab / vnd fragten jhn / wie e e ho¡ er jhn wol s¡a”te? in meinung / er wurde jhn der Kun‰ halben sehr ho¡ 5 ans¡lagen. Aber der Gesandte antwortet kur” also: Er wolte keinen sol¡en lebendig ges¡en¿t nemmen. e e Æ1517æ Al# die S¡waben wider die Niderlander kriegten / vnnd die von Co=en die e e Romer vmb hul[ wider ›e anru[ten / kame also bald Cæſar, dem santen die Teuts¡en eine Legation entgegen / diese# inhalt#: die Teuts¡en hetten bißhero e e die Romer nie zu er‰ angegri[en / weren ›e aber von den Romern angegri[en 5 worden / so hetten ›e jhnen au¡ ni¡t# abges¡lagen / E# sey der Teuts¡en von jhren vorfahren angeerbter brau¡ / wan man ›e zu krieg rei”e / ni¡t da# ›e e darfur bitten / sondern da# ›e ›¡ wehren. Sie mu‰en bekennen / ›e kommen e vngern in dise gegent / seyen von hauß vnd ho[ vertriben / so nun die Romer e wolten / konten ›e ›¡ jhrer freundt­ vnd na¡bars¡a[t wohl nu”li¡ gebraue 10 ¡en / wan ›e jhnen ein ‰u¿ land zubewohnen geben / oder aber da# jenig / so ›e bereit mit den wa[en genommen / mit ruhen la‹en wolten. Son‰en wi‹en ›e / außerhalb der S¡waben / niemand / de‹en gewalt ›e nit gewa¡sen zu sein getrauten. Æ1518æ

5

[400] Ariovi‰u# der Teus¡en Koe nig. Al# jm Julius Cæſar zuentbotten / wegen der Gallier Land / vmb wel¡e# beide# e die Teuts¡en vnd Romer zuglei¡ buleten / mit jhm vnderred zupegen / er solte au[ halbem weg an einen gelegnen ort zu jm kommen. Antwort Ariovi‰u# dem e abgesanten: E# nehme jhn wunder / wa# Cæſar, oder au¡ die Romer in seinem landt Gallia, da# er mit krieg vnd ›eg an ›¡ gebra¡t / vnderngen / Er hette e mit Cæſare ni¡t# zu thun / hette aber der Cæſar etwa# mit jm zuthun / so mo¡te derselb zu jhm kommen. Al# jhm Cæſar wider entbieten ließ: Er solte den Ga=iern

248

Apophthegmata 1519–1521

kein Teuts¡ Vol¿ mehr vber den Hal# fuhren / sondern jhnen jhre Gei‹el wider loß e geben / wo nit / wolte er ›e / al# der Romer freund / ni¡t vngero¡en la‹en: Ließ e jhm Ariovi‰u# wider antworten: E# bra¡te sol¡e# da# krieg#re¡t mit ›¡ / da# e der ob›eger mit den vberwundenen seine# gefa=en# handlen moge / ge‰alt e e sol¡e# au¡ die Romer practicirten / weil nun er den Romeren ni¡t vors¡riebe / wie ›e mit jhren vberwundenen handelen solten / also solten au¡ dieselben e jhm kein maaß vnd ordnung geben / wan Cæſar lu‰ habe / moge er e# kommen versu¡en / E# habe no¡ niemand ohne seinen gro‹en s¡aden mit jhm gekriee get / dan werde er au¡ jnnen werden / wa# die vnuberwintli¡en Teuts¡en e konnen / die in 14. Jahren vnder kein ta¡ kommen. e

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Æ1519æ

[401] Verrind vnd Malri¡ / zwen Frießlae ndi­ s¡e Regenten.

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Æ1520æ

Al# diese zwen na¡ Rom / vnd daselb‰ in deß Pompeii S¡aupla” kamen / e sahen / wie die Romer in demselben / na¡ einander / jeder seinem ‰and gemeß / e jhren ›” hatten / au¡ endtli¡ etli¡er frembdling / die in außlandis¡er tra¡t vnder den Rath#herren sa‹en / gewahr wurden / fragten ›e / wer dieselben weren? vnd al# e e ›e horeten / daß der jenigen frembden Vol¿er Gesandten / die vor andern mit e tugend begabt / vnd mit den Romern freunds¡a[t pegten / diese Ehren‰e= eingegeben werde / engen ›e beide an / vberlaut zuru[en: E# sey kein Nation au[ e erden / wel¡e e# den Teuts¡en an Mannha[tigkeit / ‰ar¿ der Wa[en / vnd anhaltung treu vnd Glauben# vorthue. Verlie‹en damit ihren pla” / vnd se”ten ›¡ au¡ hinau[ vnder die Rath#herren. Wel¡# von a=en den zus¡aueren ni¡t a=ein wol vnd vor ein alten angeerbten au[ri¡tigen trieb vnd eyfer der Natur i‰ au[genommen / sondern e# sein au¡ die beide Teuts¡e Herrn von Keyser Nerone mit e dem Romis¡en Burgerre¡t verehret worden. Dietwig / der S¡wei”er Gesandter an

Julium Cæſarem. Al# Julius Cæſar Geisel von jhnen begerte / antwort er: die S¡wei”er weren e von jhren voralteren also angewisen / da# ›e gewohnt weren / geisel zu nem5 men / vnd ni¡t zu geben. Æ1521æ Vnder anderm au¡ diese#: die S¡wei”er weren [402] von jhren vorfahren geleret worden / mit o[entli¡er manheit vnd tugent / vnd ni¡t mit heimli¡er li‰ obzu›egen.

249

Apophthegmata 1522–1525 Æ1522æ

Brennu# der Geldern vnd Teuts¡en e Konig. e

e

Al# er mit Hor#kra[t Jtalien vberzogen / vnd jhn die Romer fragen lie‹en / wa# er do¡ in jhrem Land Hetruriâ zuthun / vnd wa# re¡t oder anspra¡ er zu demsel5 ben hette? ließ er jhnen antworten: Er vnd seine Soldaten tragen jhr Re¡t in den e Wa[en / vnd gehore a=e# den dap[eren Manha[ten Leuten zu. Æ1523æ Al# er Rom bereit innen hatte / vnd no¡ da# Capitolium oder die Fe‰e in der e Statt begerte / i‰ zwis¡en den Romern vnd jhme ein verglei¡ getro[en worden / da# er Brennu# gegen empfangung tausent pfund Gold# von Rom abziehen solte. e Al# jhm nuhn da# Gold dargewogen ward / legte Brennu# in die eine Wags¡u‹el e 5 no¡ bey da# Gewi¡t / sein Wehr vnd seinen Harnis¡ gurtel darzu. Al# ›¡ aber Sulpitius der Roe mer drue ber bes¡werte / mit diesen worten / wa# da# sein solte? Wa# ander‰ / antwortet Brennu# / al# s¡and vnd Her”enleid dem vberwundenen? Æ1524æ

5

Æ1525æ

Von einem andern Brenno wird ge­ meldt. Al# er wider Antigonum in Macedonien zog / vnd zuvoran Gesanten an jhn e s¡i¿te / jhm frieden anzubieten / derselbig aber den Gesandten seine S¡a” von Gold vnd Silber zeigte / zogen ›e wider zu ru¿. Al# ›e nun Brennu# jhr Herr e fragte / wie ›e a=e# befunden? antworteten ›e: [403] Konig Antigonu# wehre so vnsorgsam / so bloß von vol¿ / munition vnd a=er Krieg#bereits¡a[t / vnd sein leger also o[en / glei¡ al# ob sein rei¡thumb seine fe‰ungen wehren / vnd da# e gold vnd ›lber de# eisen# s¡u” vnd s¡irm ni¡t bedor[te. e

Batto ein Steirmar¿er. e

5

Dieser hatte seine Land#leut / die vnder der Romer Jo¡ vnd Gewalt waren / e o[tmahl# wider ›e bewegt vnd au[gebra¡t / vnd dem Romis¡en Vol¿ dardur¡ e man¡en s¡aden zugefugt / al# er aber au[ ein zeit gefangen / na¡ Rom vor Keyser e e Tiberium gefuhret / vnd von jhm gefragt ward: Warumb er so abtrunnig worden / e e vnd ›¡ so widerse”li¡ gegen die Romer verhielte? hat er geantwortet: Jhr Romer seit selb‰ s¡uld daran / damit / da# jhr zu ewren Herden vnd S¡a[en / keine e Hund vnd Hirten / sondern Wol[ s¡i¿et.

250 Æ1526æ

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Æ1527æ

Apophthegmata 1526–1528 e

KunmÆaæierin / wel¡e Plutarchus nennet Chio­ mara / Ehrgund# oder Gunther# / eine# Teuts¡en Feldobri‰en Weib. e

Al# jhr Mann von Manlio dem Romis¡en Burgermei‰er in einem tre[en e ges¡lagen / ›e gefangen / vnd einem RomÆis¡enæ Hauptman zubewahren gegeben / e e von jhm aber geno”u¡tiget / do¡ herna¡ wider au[ den orth / da er jhr loßgelt empfangen solte / gelifert ward / vnd er mit Her” vnd Augen nur au[ da# Gelt gesehen / befahl diese Teuts¡e Heldin jhren Leuten in jhrer Spra¡ / ›e [404] solten e ›e an diesem Romer re¡nen / die jhn dann also bald enthaupteten. Da nahm ›e e seinen kop[ / bra¡t jhn mit ›¡ in da# Teuts¡e lager / war[ jhn vor jhre# Mann# e fuß / mit diesen worten: J¡ hab die s¡ma¡ / so mir bewiesen / ehe dan i¡ zu dir komme / wider gero¡en vnd außgeles¡t / vnd also die ehr / die mir dur¡ den feind gewaltthetig benommen / wider bekommen: wan ander‰ da# eine ente ehrung i‰ / da nur der leib vbermannet / da# gemuth aber nit eingewi=iget hatt. e e Al# aber jhr Haußwurth druber ers¡ro¿en / ›e ges¡olten / da# ›e an dem enthaupteten / Krieg#quartier gebro¡en / vnd darneben gefragt: Ob ›e dann Glauben halten ni¡t ho¡ a¡tete? Hat ›e geantwortet: Ja freili¡ / aber da# halte i¡ e no¡ hoher / da# nur einer lebe der mi¡ bes¡la[en. Sieg­ha‰ / son‰ genennet Sege‰e# / ein Hes›s¡er Regent. e

Sagte zu Druſo Germanico: Ein verrather sey au¡ bey denen selb‰ verha‹et / denen er andere verrathe. Æ1528æ

e

Herman / der We‰falen vnd Turinger Feldober‰er. e

5

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Al# er gegen den Romern zu Feld lag / begerte er mit seinem Bruder Flavio e e (wel¡er den Romern diente / vnd in deren Dien‰ ein Aug verlohren hatte) gespra¡ e zuhalten / wel¡e# jhm dann vergunt / vnd ›e beide zwis¡en den Lageren au[ freyem Feld mit Geleid zusammen gela‹en wurden. Al# nuhn Herman (den die Hiſtorici Armi- [405] nium nennen) seinen Bruder fragte: Wie er also in seinem Ge›¡t ver‰e=et / vnd vmb da# Aug kommen were? Vnd jhm sol¡e# der Bruder erzehlet / wie vnd wo jhm sol¡e# in einem tre[en widerfahren / hat jhn Herman weiter gefragt: Wa# er dann vor erge”ung diese# seine# s¡aden# von den e Romern empfangen? Al# ihm au[ sol¡e# der Bruder wider erzehlet: wie da#

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Apophthegmata 1529–

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Æ1529æ

man jhm seinen Sold gebe‹ert / ein Halßband / vnd ein Ehrenkran” / vnd andere Soldatis¡e verehrungen ges¡en¿t hette: s¡rie Herman mit la¡endem Mund: O e der s¡onen nu”barkeiten vnd belohnungen der Kne¡ts¡a[t! Al# ›e nuhn weiter e e e in# Gespra¡ gerathen / Flavius der Romer Großma¡tigkeit au[gemu”et / deß e Keyser# gewalt erzehlet / vnd angedeutet / wie s¡were ‰ra[en / die / so von Romern e vberwunden / hingegen / wa# gro‹er gute vnd Gnad die / so ›¡ gutwi=ig ergeben / zugewarten hetten / hat jhm Herman hinwider vorgehalten die pi¡t / so ein jeder seinem vatterland s¡uldig / vnd da# e# ein vnerbar vnteuts¡ ‰u¿ sey / die alte e freiheit / darin jhre voralteren gelebt / vnd au[ ›e nunmehr geerbt were / ni¡t au¡ au[ die na¡kommene vortzupan”en / sondern ›e vnd ›¡ selb‰ in auße landis¡e dien‰barkeit zu versclafen / vermahnete jhn also / da# er seinen ›nn e enderen / vnd ja lieber ein Hauptmann vnd verweser / alß ein verrather vnd e u¡tiger de# vatterland# genennet sein wo=e. Vber wel¡en worten ›e fa‰ zu ‰rei¡en kommen weren / wann ni¡t die Ba¡ / so zwis¡en jhnen beiden geossen / ›e verhindert hette.

[406] Woghal# / son‰en Bojocalu# / der An›barien / eine# Fri›s¡en vol¿# / Ober‰er.

e

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Diese waren von den Chaucis, jhren Na¡bauren / auß jhrem gewonli¡en ›” e verjagt / zogen vmbher / vnd hatten kein bleibende ‰att. Lie‹en derhalben dur¡ e jhren Ober‰en BojÆoæcalum bey dem Romis¡en General Avito anhalten / da# e er jhnen eine lehre gegend / auß wel¡er hiebevor etli¡e Friesen von den Romern e vertriben worden / vnd darau[ die Romis¡e Krieg#kne¡t jhr viehe zus¡lagen pegten / zubewohnen erlauben wolte / mit vermelden / e# were ja be‹er / da# e land werde von vernunftigen Mens¡en bewohnet / alß vom vnvernun[tigen e vihe. dan wie der himmel den Gotteren / also die erdt den Mens¡en gemein etc. e e Al# aber vom Avito geantwortet: Da# e# bey den Romern / al# den ma¡tie e gern / ‰unde / einem jeden zugeben / oder zunemmen / wa# jhnen gefa=ig were / also den An›bariern jhr bitt in# gemein abges¡lagen / dem Bojocalo aber insonderheit verspro¡en ward / wann er ›¡ von dem vol¿ absondern wolte / jhm a=ein e a¿er / feld / vnd einen ›” zugeben / hat Bojocalu# diese# vor ›¡ a=ein au¡ nit haben wo=en / sondern geantwort: wan er dem gan”en vol¿ in# gemein ein e e landlein gebe / wolte er vor ›¡ insonderheit wol au¡ ein pla”lein darin nden / wo ni¡t / begere er vor ›¡ a=ein au¡ ni¡t# / au[ da# er ni¡t die na¡red haben e e dor[te / al# hette er# heimli¡er vnd verratheris¡er weiß er [407] practicirt etc. e mit dem anhang: wi= man vn# ja kein erdri¡ vergonnen / darau[ zu leben / so= e man e# vn# do¡ ni¡t wehren konnen / eine# zuerwerben / darau[ wir ehrli¡

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Apophthegmata 1530–1533

‰erben. J‰ also mit vnwi=en darvon ges¡ieden / vnd hat ›¡ mit seinen An›bae riern da# Land mit dem S¡wert zubehaupten geru‰et. Æ1530æ

Civilis oder Siegviel / ein Niderteut­ e

s¡er Fur‰. Al# er den Niderteuts¡en zuredte / ›e solten ›¡ mit den Wa[en wider auß dem e e e Romis¡en Jo¡ vnd Dien‰barkeit erledigen / vnd aber jene for¡teten / ›e wurden e 5 e# ni¡t konnen verantworten / sagt er: Ein ob›eger geb sein# Sieg# halben kein re¡ens¡a[t. Æ1531æ Al# er den Ga=iern zuredte / ›e dahin zubewegen / den Niderteuts¡en bey‰and zuthun / spra¡ er zu jhnen: Jhr nent euren ‰i=en ruhigen zu‰andt / einen friden / den jhr viel bi=i¡er eine dien‰barkeit so=et nennen. wan jhr e# re¡t beden¿en e woltet / weren die Romer an ›¡ selb‰ so ›egha[te leut ni¡t / wan ›e ni¡t e 5 frembÆdæer vol¿er hil[ in jhren legern bei ›¡ hetten. Also haben ›e die Ga=ier mit Ga=is¡er ma¡t bezwungen / also haben ›e die Teuts¡en mit Teuts¡en ges¡lagen / also pegten ›e mit einer gewonnenen Provin” vnd lande# gut vnd blut ein ander# zugewinnen. Ein jeder i‰ von Natur frey / au¡ die vnvere e nun[tige Thier / außge­ [408] nommen / da# die tugent de# vernun[tigen Men10 s¡en sonderli¡ eigen gut i‰ / Gott ‰ehet selb‰ dap[eren leuten bei: derohalben e hel[t vn# die Romer tap[er angrei[en / in dem derselben ein theil dem Veſpaſiano, der ander theil dem Vitellio anhangen / haben wir den vortheil wider beide theil in der handt. Æ1532æ Al# Civilis vnd sein mitOber‰er mißhe=iger meinung ware / dann Civilis nit fortziehen wolte / biß die vber Rheinis¡e Ho¡teuts¡en zu jhnen ge‰o‹en weren / e hingegen Tutor sagte / man gebe dur¡ diesen verzug den Romern pla” / ›¡ zu‰er¿en / ein vnd andern zube‰e=en / vnd jhnen abzus¡we”en / dann e# were niee 5 mand so begirig zum krieg / der ni¡t lieber / gelt nehme / vnd ‰i= sa‹e / al# ›¡ in gefahr vnd wagnu# begebe. e e Æ1533æ Al# Civilis da# tre[en verloren / vnd die Niderlander deß vnglu¿li¡en krieg# e vberdrus›g wurden / sagten ›e in# gemein: E# sey einem vol¿ a=ein zu s¡wer / der e gan”en welt freiheit gegen die Romer zu verfe¡ten / vnd die a=gemeine dien‰e e barkeit abzuwenden / zu dem ‰und e# jhnen viel ehrli¡er an / Romis¡en e 5 Fur‰en / alß teuts¡en Weiberen zugehor¡en.

253

Apophthegmata 1534–1535 Æ1534æ

Gutha / Keyser Otten deß roten / diese# Nam­ men# deß Dritten To¡ter. e

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Æ1535æ

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Diese hatte Biezißlau# / Vlri¡en deß 17. Her”ogen in Bomen Sohn / von e Regenspurg auß einem Klo‰er mit gewalt entfuhret / vnd in Mehren mit jhr Ho¡zeit [409] gehalten. Al# nuhn der Keyser diese S¡ma¡ re¡nen wolte / mit e e gro‹em Horzeug in Bomen ru¿te / vnd bereit beide theil in vo=er S¡la¡tordnung e gegen einander gehalten / i‰ Gutha herfur kommen / dem Keyser einen Fußfa= gethan / vnnd jhn also angeredt: J¡ bekenne / Vatter / da# jhr re¡tmes›g vrsa¡ zu kriegen habt / al# dem seine To¡ter vnre¡tmes›ger weiß genommen wore den / vnd da# der jenige / der ›e genommen / freyli¡ ‰ra[ wurdig / wann er ni¡t dur¡ große lieb darzu gezwungen worden were / deren blindtheit hiene widerumb gnadwurdig i‰. Beden¿t / lieber Vatter / wen jhr verfolget / euren Do¡termann / meinen Ehegemahl / de‹en Kindt / eur En¿el / bereith in meinem leib ruhet. S¡onet eurer Do¡ter / s¡onet euer# En¿el# / s¡enkt disem seinen Vatter / vnd mir meinen Ehegemahl / der vn# keine s¡and sein wirdt. J¡ bin ni¡t darwider / er hette mi¡ ander‰ holen so=en. Aber weil ges¡ehene e ding ni¡t konnen geendert / vnd i¡ nun na¡ der that mit ehren nit wider von jhm ges¡eiden werden / au¡ jhr eu¡ de# ›eg# eben ni¡t ver›¡ert halten e kont / so wo=et meinetwegen so viel Mens¡en nit au[ die s¡la¡tban¿ lie[ern / sondern dem jenigen verzeihen / dem i¡ / die i¡ die er‰e von jhm verle”t worden / au¡ verzihen etc. Al# hierau[ jhr Vatter der Keyser seinen eyd / den er gethan hette / diese mißthat zu [410] re¡nen / vorwendete / antwort ›e jhm: Jhr Ehegemahl were hiengegen au¡ eidli¡ verbunden / wieder daß Teuts¡e rei¡ zu e kriegen. Aber der Eid sey eitel / der zum boßen gerei¡e. Ein eid so=e kein la‰er e e e be‰etigen. Die Gottli¡e MÆaje‰aæt ha‹e die jenigen / so ›¡ zu bosem verreden / e vnd rotte die auß / die bose# vo=bringen. Hat also der Keyser / na¡ dem jhm e endli¡ au¡ Biezißlau# abgebetten / die Sa¡ zur gutli¡keit gelangen la‹en. Welser / wel¡en die Hi‰orien in# gemein Be­ lisarium / etli¡e Guilisarium nennen / ein Teuts¡er / Keyser# Ju‰iniani Krieg#ober‰er. Wann er eine S¡la¡t gewonnen / hat er die Beuten vnd da# geraubte Gut a=e zu ›¡ genommen / damit er da‹elbe na¡ eine# jeden Soldaten verdien‰ vnd wolhalten außtheilete / vnd hat pegen darbey la¡ende# mund# zusagen: E# sey vnbi=i¡ / da# die hummelen / die keine arbeit thun / de# honig# genie‹en / der e dur¡ andere mit gro‹er muhe erworben etc.

254 Æ1536æ

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Æ1537æ

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Apophthegmata 1536–1539

Al# der Keyser dur¡ sein / deß Welser# / neider dahin verleitet wurde / da# er jhm gan” feind ward / vnd mit grausamer vndan¿barkeit die Augen au߉e¡en lie‹e / vngea¡tet derselbe dur¡ seine vielfaltige Sieg jhn bey Land vnd Leuten e e e erhalten hatte / i‰ der gute blinde Mann in ho¡‰er Armuth von thuren zu thuren bettelen gangen / mit diesen worten: Gebt vmb Gotte# wi=en einen [411] He=er / dem jenigen / den seine eigne tugend ho¡ angesehen / anderer mißgun‰ aber blind gema¡t hat. Deither / wel¡en Cicero Deiotarum nennet / der Galater vnd Tolliſtobogiorum, da# i‰ / der Do=en Beyern e Konig. e

e

Al# der gei”ige Romer Marcu# Cra‹u# im 60. Jar seine# alter# ein ‰ar¿e# Hor e wider die Parther (deren Rei¡thumb jhn darzu angerei”et) dur¡ Galatien furete / e vnd diesen Konig Diether (wel¡er nuhn au¡ ein alter Mann ware) eine newe e Statt bawen sahe / sagt er fa‰ honis¡ zu jhm: Wa# diese# vor ein ding were / da# er er‰ ein newe Statt vmb 12. vhren (al# wolte er sagen / so spat am tag / vnd in der abendneige seine# alter#) zu bawen anenge? Darau[ antwortet jhm der e e e Konig gar behend: Vnd du Marce Cra‹e / ziehe‰ furwar ni¡t fruhe au[ wider die Parther.

Æ1538æ

Die Scyten in# gemein. e

e

Al# Vesore# / Konig in Egypten / jhnen Krieg ankunden lie‹e / vnd ›e mit gee walt heimzusu¡Æenæ trouete / lie‹en ›e jhm wider zuentbieten: E# were ein ale berer vorsa” / da# ein so rei¡er Konig ›¡ an ›e arme leut reiben wolte / von e 5 denen er lei¡t gro‹en s¡aden empfangen konte / da jhm hingegen der ›eg keinen e nu”en bre¡te. Do¡ da er# ander‰ nit wolte / solte er ›¡ nit bemuhen zu jhnen [412] zu kommen / dan ›e wolten wohl zu jhm kommen / weil ›e ohne da# bei e jhm mehr beut wu‰en / alß er bei jhnen etc. Sein jhm au¡ zuvor kommen / vnd e jhn / al# er bey weitem jhre Gran”en nit errei¡t / wider zu ru¿ ges¡lagen. Æ1539æ Al# die Scythen A›en vberzogen / vnd Zin#bar gema¡t / mit wel¡em zug ›e au[ die a¡t vnd zwan”ig Jar zugebra¡t / vnd nuhn wider im heimziehen waren / hatten ›¡ vnder de‹en jhre Weiber / denen da# lange warten zu s¡wer gefa=en / mit den hinderla‹enen Leibeignen kne¡ten verhengt / vnd mit jhnen Kinder ere 5 zielet / wel¡e nÆuæn au[gewa¡sene jugend / al# ›e jrer geburt ver‰andigt worden / den Mannen entgegen gezogen / da# Land vergraben / vnd wolten ›e kur”umb ni¡t

Apophthegmata 1540–1542

255

wider hinein la‹en. Al# ›e nuhn zum o[tern mit einander getro[en / vnd die Scythen ni¡t# wider dise junge Burs¡ außzuri¡ten vermo¡ten / eng einer vnder e jhnen an also zureden: Wa# ma¡en wir / liebe S¡u”en / da# wir mit vnseren e 10 leibeignen Krieg fuhren? in dem jederweilen vnser etli¡ au[ dem pla” bleiben / werden vnser je lenger je weniger / vnd in dem wir jederweil jhrer etli¡e vmbbringÆenæ / werden entli¡ vnserer kne¡t de‰o weniger / vnd haben wir vber de‰o weniger zu hers¡en. Mi¡ dun¿t / wan wir spie# vnd bogen au[ ein seit e legten / vnd gute farrens¡wan” / ro‹peuts¡en / vnd derglei¡en wer¿zeug kne¡15 tis¡er for¡t zur handt nehmen / e# were viel rathsamer. Dan so lang ›e vn# also bewa[net sehen / meinen [413] ›e / ›e seyen au¡ vnser# glei¡en: wan ›e aber an ‰att der wa[en / gute peuts¡en / in vnseren feu‰en sehen werden / werden ›e erkennen / da# wir jhre herren / vnd ›e vnsere kne¡t seyen. Diesem Rath sein ›e in# gesampt na¡kommen / vnd haben dardur¡ sol¡en s¡re¿en vnd vnordnung 20 vnder ›e gebra¡t / da# ›e den Sieg / den ›e mit Wa[en zuerlangen / ni¡t vermo¡t / mit peits¡en a=ein erhalten. e Æ1540æ Von der Grie¡en Faßna¡tfe‰ (Ba¡analia vom Sau[go”en Ba¡o genent) e haben die Scythen ein sol¡ Vrtheil (wel¡e# bi=i¡ au¡ vn# Chri‰en bes¡amen e solte) gefa=et / da# ›e gesagt: E# sey ein thore¡t ding / vmb die gewonheit / da# Faßna¡tfe‰ zu begehen / dan e# sey wieder die vernun[t / da# ein sol¡er ein e 5 Gott sein konne / der die leut zur vn›nnigkeit vnd zum rasen antreibe / vnd gefa=en daran habe. Æ1541æ

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Gother / mit dem zunammen Zamvol¿ (wel­ ¡en Plato vnd andere Zamolxin nennen) der Gothen vnd Scythen Gese”geber / vnd an­ ordner jhre# Regiment#. e

Dieser hat die Wilde Scythis¡e vol¿er mit Gese”en versehen / au¡ die Lehr von e e der vn‰erbli¡keit bey jhnen eingefuhrt / vnd vnder anderm disen den¿wurdigen spru¡ gesagt: Glei¡ wie weder die augen ohne da# haupt / no¡ da# haupt ohne e den vbrigen leib / also au¡ konne der Leib ni¡t ohne die Seel oder da# mens¡e li¡ gemuth curirt vnd zu re¡t gebra¡t werden. [414] Von den Parthen / die zwar au¡ ein Scythis¡e# Vol¿ waren / sagt ein Æ1542æ anderer Scythis¡er Gesandter: Je mehr ›e trin¿en / je mehr ›e Dur‰ haben. 5

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Apophthegmata 1543 e

Folgt deß Scythis¡en Gesandten den¿wur­ e dige weise rede / an den gro‹en Alexander / Ko­ nig in Macedonien / den man den Welt­ zwinger nennete. e

E# hatte Alexander der gro‹e / eine Statt au[ die Scytis¡e Gran”en innerhalb 17. tagen mit a=er zugehoe r bawen / außfertigen / bese”en / vnd ›e na¡ seinem nahmen Alexandriam nennen la‹en. Diese# ware dem Scytis¡en anreinenden e e e Konig gar zu wider / al# der darfur hielte / Alexander hatt jhm diese Bri= dahero vor die Nasen gese”t / jhn dardur¡ seine# beliben# zubezwingen / wolte e# also ni¡t leiden / sondern s¡i¿t seinen Bruder Karge# mit einem rei›gen Zeug auß / die e Statt wider zus¡lei[en / zuvertilgen / vnd die Macedonier zuru¿ zuhalten / da# e ›e jhm ni¡t also in seine Gran”en ni‰eten / Alexander al# er de‹en gewahr ward / ziehet jhnen entgegen / der Scythis¡e General s¡i¿t einen Gesandten mit 20. personen zu jhm / wel¡er al# er vor jhn kam / vnd nider gese‹en ware / Alexandern folgender ge‰alt anredete: e e Wan die Gotter die ge‰alt deine# leib# also vnmas›g vnd vnentli¡ gema¡t e hetten / wie die gierigkeit deine# gemuth# i‰ / were dir die welt viel zu eng: dan e du wurde‰ mit deiner einen handt na¡ dem au[gang der Sonnen / mit der andern na¡ deren nidergang ta‰en / vnd wan du beide end begrifen hette‰ / e wurde‰u au¡ wo=en wi‹en / wo­ [415] hien ›¡ dise# gro‹en lie¡t# glan” verberge. Also gar beger‰u mehr / alß du fa‹en mag‰: du zihe‰ au# Europa in A›en / au# A›en wider in Europa Æ / æ vnd wan du da# gan” Mens¡li¡e ges¡le¡t vnder deinen gewalt gebra¡t / heb‰u an mit den Wildnußen selb‰ / e mit eiß vnd s¡nee / mitt den gro‹en Wa‹ern vnd u‹en / ja mit den Vngeheue ren thieren zu kriegen. Wie mein‰u nun? Wei‰u ni¡t / da# gro‹e baum langsam wa¡sen / in einer ‰undt aber außgereutet werden? der i‰ wohl thori¡t / e e e den na¡ jhren fru¡ten gelu‰et / vnd aber jhre hohe nit erme‹en thut. Sehe nur e zu / da# du ni¡t / in dem du au[ den gip[el hienau[ zuklummen begere‰ / mit e e e sampt den a‰en / an die du di¡ helte‰ / hernieder ‰ur”e‰. der Low wird au¡ e man¡mahl den a=er kleine‰en Vogelin zur speiß / vnd da# eißen wird vom ro‰ e verzehrt. E# i‰ ni¡t# so ‰ar¿ / da# ni¡t gefahret werde au¡ von einem s¡wa¡en. Wa# haben wir mit dir zuthun? Wir haben deine landt im geringe e e ‰en nie beruret. Wa# dor[en dann wir andere Waldleut in vnsern Wu‰ee neyen eben wi‹en / wer oder von wannen du seye‰? Wir konnen niemand dien‰bar sein / begeren aber au¡ niemand zubehers¡en. Die ges¡en¿ die wir dir gethan / nemli¡ da# jo¡ o¡sen / der pug / der pfeil / der spieß / [416] vnd die S¡aal / sein dahien angesehen gewesen / damit dir da# Scytis¡e vol¿ nit e vnbekant bleibe. Dan wir gebrau¡en vn# diser ‰u¿ beide# mit vnseren freune den vnd wider vnsere feindt: die fru¡t / die wir mit den o¡sen erarbeiten /

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theilen wir vnseren freunden mit. Auß der S¡aalen trin¿en vnd begehen wir e der Gotter gede¡tnuß mit vnseren freunden: die feind aber grei[en wir an von fernem mit dem pfeil / nahendt mit dem spieß. Also haben wir der Scythier / e vnd herna¡ der Per›er vnd Medier Konig vberwunden / vnd vn# den paß biß e e e in Egypten geo[net. Aber du / der du di¡ beruhme‰ / du komme‰ die rauber e zuverfolgen / bi‰ ein Er”rauber a=er Vol¿er / zu denen du jemahl# kommen bi‰. Du ha‰ Lydien vberweltiget / du ha‰ dir Syrien / Per›en / vnd die Bactrianer vnderwor[en / du ha‰ die Jndianer vberfa=en / j”o wiltu deine gei”ige e e vnruhige handt au¡ vber vnseren viehzug au߉re¿en / wa# dar[‰u de# jenigen rei¡thumb# / da# di¡ nur jmmer hungeriger ma¡t? du bi‰ der er‰ / der vor e lauter fu= vnd vberuß vnersettli¡ worden / also da# du / je mehr du ha‰ / je mehr du begere‰ wa# du nit ha‰. Den¿e‰u nit / wie lang du nun mit den Bactrianern zuthun gehapt? Jn dem du dise bezwinge‰ / sein dir die Sog­ [417] dianer au[rue hris¡ worden. Au# dem Sieg ent‰ehen die Krieg. Dan e e gese”t / du seye‰ gro‹er vnd ma¡tiger alß irgent einer / so le‰ do¡ niemand gern einen fremden vber ›¡ hers¡en. Se”e mir hiervber vber den Thon / du wir‰ erfahren / wie weit die Scyten ›¡ er‰re¿en / vnd wir‰ ›e do¡ nimmer e ereilen no¡ errei¡en konnen / vnser armuth wird weit lei¡ter vnd hurtiger e e e sein / al# dein krieg#hor / da# so vieler lander raub na¡fuhret. Hienwiderumb / wan du wir‰ meinen / wir seyen no¡ weit von dir / wir‰u vn# mitten in deinem e e leger fuhlen. Wir konnen mit glei¡mes›ger ges¡windikeit beide# wei¡eÆnæ e vnnd na¡folgen. J¡ hore der Scyten wildtnu‹en werden au¡ in algemeinen e Spri¡wortern von den Grie¡en verspottet. E# i‰ war / wir halten vn# lieber in e e vngebauten einoden / alß in Statten vnd baufeldern. Derohalben ha‰u da# e e glu¿ in der fau‰ / so hebe ›e fe‰ zu. Dan e# i‰ sehr s¡lup[erig / vnd le‰ ›¡ e e nit gern wider seinen wi=en halten. Du wir‰ aber seiner ni¡t fugli¡er konnen me¡tig werden / al# wan du dem heilsamen vors¡lag / wel¡en dir die gegene e wertige zeit eben re¡t an handt gibt / na¡folge‰ / vnd deiner vorlaufgen glu¿seeligkeit selb‰ einen zaum einlege‰. Vnsere leut pegen zu sagen: daß [418] e e e e e glu¿ hab keine Fuß / sondern nur hand vnd ugel. Wan e# einem nun die hand e bietet / le‰ e# ›¡ darumb ni¡t glei¡ au¡ bei den uglen grei[en. Endli¡ / wan du ein Gott bi‰ / wie du di¡ außgib‰ / so ‰eht dir viel mehr zu / den Mens¡en gut# zuthun / alß jhnen da# jhr zunemmen. Bi‰u aber ein Mens¡ / so den¿ jmmerzu / da# du der seye‰ / der du bi‰. Dan e# i‰ sehr dori¡t / eine# ding# e geden¿en / daruber man seiner selb‰ vergi‹et. Du kan‰ die jenigen zu guten freunden halten / die du mit kriegen vers¡one‰. Dan zwis¡en zwen glei¡en i‰ e die ‰ar¿‰e freundts¡a[t. Nun s¡einen die jenigen einander glei¡ sein / die e jhre ma¡t no¡ nie gegen einander versu¡t haben. hutte di¡ aber / da# du nur ni¡t glaube‰ / die jenigen so von dir vberwunden / seyen deine freund. Zwis¡en e einem herrn vnd kne¡t i‰ keine freundts¡a[t. Die krieg#re¡t vnd brau¡ gelten

258 80

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Æ1544æ

Apophthegmata 1544–1545

au¡ zu friden#zeiten. Du mag‰ au¡ nur nit glauben / da# die Scyten mit einem Eids¡wur huldigen. Glauben halten / i‰ jhr eid. Die Grie¡en brau¡en dise e genau›¡tige behutsamkeit / da# ›e gro‹e vnd mit anru[ung der Gotter be‰etigte vers¡reibungen ma¡en. Wir wi‹en von keiner andren religion oder vers¡reibung / alß treu vnd glauben selb‰. Wer ›¡ vor den Mens¡en ni¡t s¡eut / be­ [419] treugt au¡ wohl Gott selb‰. So dar[‰u keine# freund# / an de‹en treuer wolmeinung du immerzu zweifen mu‰. Zum bes¡luß ha‰u e vn# zu bes¡u”ern Aſiæ vnd Europæ. Wir ‰o‹en an die Bactrianer / wan ni¡t der uß Thon zwis¡en vn# were. Vber dem Thon wohnen wir biß an Thraciam e hienan. Thracia / wie man sagt / ruhrt an Macedonien. Beden¿e nun / ob du e diser deiner beider Konigrei¡ angren”ende Na¡bauren lieber zu feinden / alß zu freunden haben wo=e‰ etc. Danmeierin / wel¡e Herodotu# nennet Tha­ e myri# / der Scythen Konigin. e

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Æ1545æ

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Al# ›e den vnersattli¡en Per›s¡en Konig Cyrum ges¡lagen hatte / vnd jhr sein Todte# Haupt von der Wahl‰att gebra¡t vnd eingelifert ward / lie‹e ›e da‹elbig in einen Zuber vo= Blut wer[en / vnd sagte darzu: J”o sau[e dir deß Blut# genug / e darna¡ di¡ so sehr gedur‰et hat / vnd de‹en du bey deinen Lebzeiten nit vo= genug werden konte‰. Dithor# / wel¡en die S¡reiber verwandelen e in Jdathyrsu# / der Scythen Konig. e

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Diser wurd vom Dario dem Per›er Konig vberzogen / dem er jedo¡ immer gewi¡en. Al# jhm nuhn Dariu# zuentbotten / warumb er vor jhm iege / vnd nit ‰and halte? wan er jhm ni¡t gewa¡sen were / solt er jhm alß dem ‰er¿ern vnd seinem mei‰er [420] ›¡ gutwi=ig vnderwer[en / getraue er aber jhn vnd sein e hor zube‰ehen / so solt er eine s¡la¡t mit jhm wagen. Dem antwortet Jdathyrsu# hinwiderum dur¡ seinen Herold also: J¡ hab nie iemand auß for¡t geoe gen / iege au¡ j”o ni¡t fur dir / sondern thue eben / wa# i¡ au¡ zu friden#zeiten zuthun pegte. da# i¡ aber ni¡t mit dir s¡lage / soltu wi‹en / da# wir e Scyten weder Statt no¡ gebaute A¿erfelder haben / deren verhergung wir e e vn# zu besorgen / vnd also dieselbige zubes¡u”en / s¡lagen mu‰en. da e# dir aber daran gelegen / so wi‹e / da# wir an einem orth in vnserem land vnserer e e e voralteren begrabnu# haben wan du dise errei¡en wur‰ / so versu¡e di¡ daran zu reiben / alß dan wir‰u erfahren / ob wir vmb dieselbe mit dir fe¡ten werden oder ni¡t. Ehe wi‹en wir dir keine s¡la¡t zuliefern / e# sey dan vnsere gar gute

Apophthegmata 1546–1548

259

gelegenheit. Jm vbrigen weiß i¡ von keinem andern Herren oder Mei‰er / dem e i¡ vnderwor[en / alß dem Gott Jupiter / vnd dem Konigli¡en Thron der Scythen. Æ1546æ Jn diesem Krieg / hat Jdathyrsu# der Jonier Landtherrn den Rath geben / daß e ›e deß Konig# Darij vber die Donau gema¡te Bru¿e / hinder jhm abwer[en solten / dann ›e ›¡ selb‰ hierdur¡ wider auß der Per›s¡en Dien‰barkeit in die Freyheit se”en wurden. Wel¡e# al# ›e e# weigerten / mit vorwendung jhrer pi¡t 5 vnd gehor­ [421] sam# / den ›e Dario s¡uldig weren / na¡ dem er ›e bezwungen e e vnd jhm vnderthanig gema¡t hette / sagte Konig Jdathyrsu#: Sie wehren ehrli¡e Sclafen / dann ›e begerten ni¡t auß jhrer Kne¡ts¡a[t außzurei‹en. S¡iler / son‰en Scyluru# / ein Scythi­ e s¡er Konig.

Æ1547æ

5

Dieser hatte a¡”ig Kinder / al# er nuhn ‰erben solte / vberrei¡te er diesen seinen Kindern ein bus¡el zusammengebundener Pfeil / mit befel¡ / ›¡ daran zuvere su¡en / ob ›e sol¡e bus¡el bre¡en konten / al# ›e e# aber ni¡t vermo¡ten / zoge er einen Pfeil na¡ dem andern herauß / vnd bra¡e ›e also ein”ig a=e na¡ einander e en”wey / mit diesen worten: Also au¡ wirdt eur einhe=igkeit / eur ‰ar¿ vnd vnvberwindli¡keit / aber eure trennung vnd mißhe=igkeit eur vndergang vnd verderben sein.

Æ1548æ

Hato (wel¡en Juſtinus Matthæas, Polyænus

Ate, Plutarchus Ateas, Lucanus Antheas, Aventinus Matter nennet) der Scythen / e

Gothen / vnd Cimbern Konig.

5

e

Al# Konig Philippu# auß Macedonien die Statt Bisan” / i”o Con‰antinopel / e e belagerte / vnd von diesem Konig begerte / daß er jhm am vnko‰en der belagerung mit gelt zu ‰eur kommen solte / ließ jhm dieser wider antworten: Er habe keine e e s¡a” / einen sol¡en begirigen Mens¡en / wie Philippu# sey / damit zu fu=en / halt e# jhm au¡ viel vor ehrli¡er / ein [422] sol¡e# gan” vnd gar abzus¡lagen / alß etwan ein geringe# zugeben / so werden die Scythen ni¡t jhrem gelt vnd gut e e e na¡ / sondern na¡ jhrer tugend de# gemuth# / vnd ‰ar¿ vnd hartigkeit de# e leib# / ges¡a”t vnd gea¡tet etc. Al# Philippu# aber diese s¡le¡te abfertigung e e nit verdauen konte / su¡t er gelegenheit / von der Belagerung der Statt Bisan” abzula‹en / vnd die Scythen anzugrei[en / s¡i¿te gesandten zu diesem jhrem e e Konig / vnd lie‹e jhn vmb einen dur¡zug dur¡ seine Gran”en anspre¡en / vmb e bey dem einuß der Thonaw in# Meer dem Gott Herculi eine Meta=ine saul / die er e

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260

Apophthegmata 1549–1555

jm gelobt hette / au[zuri¡ten. Aber Anthea# / der den bo‹en mer¿te / gab jhnen zur e antwort: Konig Philippu# so=e den ko‰en sparen / vnd jm die Seul s¡i¿en / so wo=e er ›e au[ seinen ko‰en daselb‰ au[ri¡ten la‹en / vnd erhalten. Aber e e 20 dem vol¿ konte er keinen paß ge‰atten. So fern aber Konig Philippu# ›e mit e gewalt au[ri¡ten la‹en wolt / mu‰e er# zwar ges¡ehen la‹en. wan er aber wider im zuru¿ ziehen sein werde / wo=e er ›e also bald wider vmbrei‹en / au# e derselben lauter pfeil gie‹en / vnd diesen an seinen gran”en vervbten gewalt damit re¡nen. Entbote darneben Philippo zu: Ob er s¡on vber die Macedonier 25 hers¡te / die dapfere leut vor der fau‰ weren / so hers¡te er hiengegen vber die e Scyten / die au¡ mit hunger vnd dur‰ kriegen konten. e Æ1549æ Al# er in beysein deß Macedonis¡en Konig# Philip­ [423] pi abgesandten / seine Pferd selber ‰riegelte / fragte er ›e: Ob dann Philippu# da# au¡ thete? Vnd al# ›e jhm antworteten / Nein. sagt er: Wie wi= er dann wider mi¡ Kriegen. Æ1550æ Al# er einen guten pfei[er / Jsmenia genant / in einem tre[en gefangen / hat er e jhn hei‹en au[pfei[en. Al# ›¡ nuhn etli¡e der zuhorer vber denselben verwune e derten: S¡wure Konig Athea#: Er wo=e eben so mehr horen ein wa¿er freudig Pferd s¡reien. e Æ1551æ Al# die Statt Bisan” ›¡ etli¡er seiner zo= in etwa# anma‹ete / s¡rieb er jhnen e mit kur”en worten also: Thut mir keinen eintrag an meinen Zo=en / son‰ werden meine Pferd ewer Wa‹er trin¿en. Æ1552æ

5

Enger# / Anehor# / oder Ans¡ar / wel¡en die Scribenten nennen Ana¡ar›# / ein teuts¡er Philoso­ phu# / ein Sohn Gnuri / ein Bruder deß Scy­ e this¡en Konig# / Cadwid# / oder Quad# / ein er­ e nder deß An¿er# / der Blaßbalg / vnd deß e Ha[ner rad#.

Von diesem werden diese Klugreden bey den alten S¡reibern gefunden. E# sey be‹er / einen freund haben / der viel werth sey / al# viel haben / die ni¡t# werth seyen. e Æ1553æ Der sey ein re¡t kluger Regent / der ni¡t a=ein selb‰ ver‰andig sey / sondern e ver‰andiger Leut rath gern folge. Æ1554æ Von den Weinreben sagt er: Sie tragen dreyerley trauben / der er‰ hei‹e / wo=u‰ / der ander trun¿enheit / der dritte vnlu‰. [424] Al# er gefragt ward / wie einer jhm selber koe nte die Trun¿enheit erÆ1555æ leiden / hat er geantwort: Wann er jhm ohn vnderlaß die s¡andli¡e geberden e vnd narris¡e weiß eine# Trun¿enen einbilde.

Apophthegmata 1556–1569 Æ1556æ Æ1557æ

Æ1558æ

Æ1559æ

Æ1560æ

Æ1561æ Æ1562æ

Æ1563æ

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Æ1564æ

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Æ1566æ Æ1567æ Æ1568æ Æ1569æ

261

Al# jhm gesagt ward / da# ein S¡i[ nur 4. nger di¿ were / antwortet er: so ein geringe# sein die s¡i[enden vom Tod vnders¡eiden. e Da# ohl nente er ein pa‰er der vn›nnigkeit / weil die Fe¡ter vnd Rine ger / wann ›e mit einander kamp[en wolten / ›¡ zuvor darmit vmb vnd vmb am Leib be‰ri¡en. Al# er in Grie¡enland gewesen / sagt er: E# nemme jhn wunder / da# die e Handwer¿er vnd Kun‰ler darin mit einander vmb da# Kun‰­ oder Mei‰ere e ‰u¿ ‰ritten / vnd die vnwi‹enden / die weder Kun‰ler no¡ Handwer¿er wee ren / vrtheilten druber. e Al# er etli¡e vornemme redner einen vortrag vor dem Vol¿ thun horete / sagte er: E# wundere jhn / da# die weisen reden / vnd die sa¡en vorbringen / vnd die Narren / vnd vngelehrten vrtheilten / vnd ma¡ten den S¡luß. Jtem / verwundert er ›¡ / da# die Grie¡en ein Gesa” gema¡t hatten / wider e die jenigen / so einander gewalt theten / vnd do¡ die Fe¡ter / die einander tagli¡ vnd o[entli¡ s¡lugen / so ho¡ verehreten. Jtem / da# die Grie¡en anfang# in jhren Gela¡en kleine Be¡erlin / vnd wann ›e vo= vnd [425] satt wehren / gro‹e Pocal brau¡ten. Jtem / Wie e# komme / da# die jenigen (nembli¡ die Athenienser) die do¡ e da# lugen so s¡arp[ verbotten / glei¡wol deß gewin# halben in jhren Krame e laden / so o[entli¡ lugen. Von den brennkohlen der Grie¡en / verwundert er ›¡ / da# gemelte Grie¡en / e den rau¡ au[ den Bergen la‹en / vnd da# Hol” in die Statt fuhreten. Darauß e ers¡einet / da# Ana¡ar›# ein re¡ter Teuts¡er S¡un¿en­ vnd Kna¿wur‰­e‹er muß gewesen sein / al# der be‹er gewu‰ / worzu der rau¡ nu” sey / al# die e Grie¡is¡e zartling. e Vnder seim Bildnuß hat er diesen spru¡ gefuhret: Halt eis›g ‰et# im zaum Die Zung / den Bau¡ die S¡am. Al# er gefragt ward / ob# in seiner Heimath au¡ pfei[en hette / antwort er / zum wenig‰en kein Rebwa¡#. Al# wolt er sagen / ›ngen vnd springen / komme auß der trun¿enheit. Einer fragt jhn / wel¡# die be‰en ›¡er‰e S¡i[ weren? dem antwortet er: Die / so au[ tru¿enem Land ligen. Den jenigen der jhn fragte / ob mehr lebendigen oder Todten wehre / fragt er e hinwider / vnder wel¡e# theil er dann die S¡i[ende zahle? e Einem / der jhn fragt / wa# dem Mens¡en zuglei¡ gut vnd s¡adli¡ were / antwortet er: die Zung. e Al# jhn ein junger Mens¡ bey einem Gela¡ s¡mehete: sagt er zu jhm: Jungling kan‰u den Wein so vbel tragen / da du no¡ so jung bi‰ / so i‰ zube­ [426] e sorgen / du werde‰ mu‹en wa‹er tragen / wann du alt wir‰.

262 Æ1570æ

Æ1571æ

Æ1572æ

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5

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Apophthegmata 1570–1578 e

Die Gese” vnd Policey ordnungen hat er pegen mit einer Spinnewaben zuverglei¡en / an wel¡er die gro‹e mu¿en dur¡wis¡en / die kleine hangen bleiben. Ein Athenienser war[ jhm vor / da# er ein S¡yta oder Teuts¡er were: Dem antwort er: J‰ mein Vatterland mir ein s¡and / so bi‰ aber du deinem Vatterland ein s¡and. Al# er von der Grie¡en geltgirigkeit gefragt ward / weil ›e dem Gelt so sehr na¡‰ehen / vnd ›¡# herna¡ nit gebrau¡ten / worzu e# jhnen dann dienete? antwortet er: zum zehlen. Al# beim Periandro etwa# zum be‰en geben ward / wel¡er am dap[er‰en e trin¿en konte / hat er / al# ob er gewonnen / sol¡e# gefordert / weil er der er‰ vo= worden were / dann da# were da# end deß ›eg# / darna¡ ›e a=e im trin¿en ‰rebeten / glei¡ al# wie im wettlau[ da# end deß ›eg# sey / wel¡er der er‰ da# vorge‰e¿te ziel erlangt hab. Al# einer beim trun¿ Ana¡ar›di# weib ansahe / vnd sagte: Er hette keine e e hubs¡e ertappet. Antwortet er: E# bedun¿t mi¡ au¡ s¡ier / aber / fuhr er fort / e hola Jung / s¡en¿ mir ein guten vo=en Be¡er ein / da# i¡ ›e hubs¡ ma¡e / dae mit anzeigend / Trun¿enen Augen sey a=e# hubs¡. e Al# bey einer Ga‰erey a=erley Gau¿ler vnd S¡al¿#narren au[gefuhret wurden / deren jederman la¡te / la¡te Ana¡ar›# a=ein ni¡t: Al# man aber einen e a[en vor­ [427] furte / der sel”ame bo‹en ma¡te / eng er an vberlaut zu la¡en / e vnd / al# er druber gefragt ward / zusagen: Diese# thier sey von jhm selb‰ vnd von e natur so bos›erli¡ vnd la¡erli¡ / beim Mens¡en aber sey e# nur ein angenommen gezwungen weiß. e e Al# er dem Scythis¡en Konig viel von der wur¿ung vnd kra[t deß Wein‰o¿# erzehlt hatte / wiese er jhm endli¡ eine Rebe darvon / vnd sagt: Diese Reb / wehre e s¡on biß an vn# S¡yten gelangt / wann ›e nit die Grie¡en Jahrli¡ bes¡neiden e thaten. e Al# jhn Crœſus der Lidier Konig zu ›¡ beru[te / mit verhei‹ung viele# Gelt vnd Gut# / s¡rieb er jhm diese antwort: Er wolte wol zu jhm kommen / kunds¡a[t e mit jhm zuma¡en. Gelt vnd gut# aber het er nit vonnothen. Jhm were genug / wann er nur frombkeit vnd ges¡i¿li¡keit wider mit ›¡ zu Hauß bre¡te. e Al# er vor Solonis deß weisen Grie¡en thur anklop[te / vnd ›¡ angab / er were ein frembdling / zu dem end dahin kommen / mit jhm freunds¡a[t vnd ga‰re¡t au[zuri¡ten / vnd jhm Solon antwortete: E# were be‹er / da# ein jeder daheim freund ma¡e / antwortet jhm Ana¡ar›#: So ma¡e dann freunds¡a[t mit mir / weil du daheim in dem deinen bi‰. Andere erzehlen diese seine antwort also: Eben darumb wi= i¡ freunds¡a[t mit dir ma¡en / weil i¡ i”o hier daheim bin.

263

Apophthegmata 1579–1590 Æ1579æ

Æ1580æ Æ1581æ

Æ1582æ

Æ1583æ Æ1584æ Æ1585æ

Æ1586æ

Æ1587æ Æ1588æ Æ1589æ

5

Æ1590æ

Al# er gefragt ware / warumb die Mens¡en der traurigkeit so ergeben wee ren? antwortet er: dieweil [428] jhnen nit a=ein jhr eigen vnglu¿ / sondern au¡ e ander Leut glu¿ verdrießli¡ sey. Al# jhm vorgewor[en ward / da# er ein grober S¡yta were / antwortet er: J¡ bin zwar einer von Geburt / aber ni¡t von ›tten. Al# jhn Solon wegen etwa# s¡olte / vnd er ›¡ darau[ s¡la[en legte / hat er ›¡ also gelegt / da# er die lin¿ Hand au[ der s¡am / die re¡t au[ dem Mund hielte: e e gefragt / Warumb? Hat er geantwortet: Die Zung bedor[e eine# ‰ar¿eren zaume# / damit ›e ni¡t# heimli¡# o[enbare. Al# jhn einer einen frembden Barbaren s¡olte / sagt er: Ana¡ar›# i‰ vnder den Atheniensern ein Barbarus vnd frembder / vnd die Athenienser sein vnder den S¡yten Barbari vnd frembdling. e Er sagte / E# sey be‹er mit den Fu‹en / al# mit der Zungen ‰rau¡elen. Jtem / E# were gut / da# gar kein neid oder mißgun‰ vnder den Mens¡en e were / so wurden ›e de‰o freyer na¡ ehr vnd lob ringen. e Al# er gefragt ward / wel¡e# der herrli¡‰e Konig were? antwortet er: Der selb‰ wi‰e / wa# er thun solte / vnd ni¡t er‰ au[ ander Leut wi” ›¡ verla‹en e mu‹e. Al# er na¡ Hauß kam / sagt er / Die Grie¡en weren a=e in der weißheit e bemuhet / außgenommen die Lacedæmonier, die a=ein wi‹en / wann ›e geben vnd nemmen solten. [429] Neid vnd mißgun‰ / sagt er / sey ein ges¡wer / da# die warheit a=enthalben her / wie einen Eyter zusammen ziehe. Da# e‹en / sagt er / ma¡e ‰i=s¡weigen / da# trin¿en s¡we”en. Na¡ dem er wider in sein Vatterland heimkommen / vnd ›¡ vnderenge / der e S¡yten / wel¡e son‰ keine frembde brau¡ oder ›tten vnder ›¡ leiden wolten / jhre e Gese” vnd Gott#dien‰ au[ der Grie¡en weiß vnd ordnung zuri¡ten / vnd daruber / von seinem Bruder / oder wie Herodotu# s¡reibt / von Seul / seine# Vatter# Brue der# Sohn au[ der jagt mit einem pfeil todli¡ verwundet ward / hat er au[ seinem Todbett diese wort gespro¡en: Meine ges¡i¿li¡keit hat mi¡ vnbes¡edigt von den Grie¡en wider heim bra¡t / daheim bringt mi¡ nuhn der Neid vmb# leben. e

e

Totila# son‰ Dotel / der Gothis¡en vol­ e ¿er Konig. e

Hat einem zum Todt verurtheilten / der eine Jungfraw genothzu¡tigt / al# er vmb gnad bate Æ / æ geantwortet: E# sey eben ein so gro‹e mi‹ethat / da# vbel ni¡t

264 5

Æ1591æ

5

10

Æ1592æ

Apophthegmata 1591–1594 e

‰ra[en / al# da‹elbe selb‰ begehen: vbel mu‹e ge‰ra[t sein / oder der Gothen e rei¡ mu‹e vergehen. Knud der Wandelen / zu S¡leßwig / Vagria vnd Me¡elburg Her”og / von Keyser Lothario e dem Andern / zum Konig gema¡t / Anno 1136. E# wurden in seinem gebiet etli¡e rauber gefangen / [430] vnd vom S¡arp[e ri¡ter zur Geri¡t#‰att gefuhret / al# aber jhrer einer appe=irte / mit vorgeben / er e were deß Konig# verwanter / vnd derohalben begerte / man solte jm da# leben e la‹en / ließ der Konig befehlen: damit sein verwanter vor andern respectirt e e vnd geehret wurde / solte man jn an den ho¡‰en galgen hen¿en: Bereitet e e vnserem vettern einen hoheren galgen / damit er hoher al# die andern henge / e mit denen er den ‰rang / vnd keine Konigli¡e genad verdient hatt. Attila / den die Teuts¡en E”el nennen / der e Gothen vnd Hunnen Konig.

Pegte zusagen: da# der verlu‰ gelt# vnd gut# einem mehr vnlu‰ / al# die be›”ung vnd der genieß de‹elben / woh=u‰ ma¡e. Æ1593æ Al# er Jtalien dur¡‰rei[t / vnd nuhn an Rom kommen / i‰ jhm Pap‰ Leo / mit e einem Burgermei‰er vnd dem Romis¡en Rath entgegen gangen / jhm einen Fußfa= gethan / vnd vmb gnad gebetten / wel¡e er jhnen widerfahren la‹en / do¡ e mit aufegung eine# jahrli¡en tribut#. Al# ›¡ nun seine leut dieser enderung 5 wegen an jhm verwunderten / gab er zur antwort: die Statt Rom i‰ je”und vnser / vnd gibt vn# tribut / derohalben so=en wir vn# bi=i¡ an dem ›eg bee gnugen / vnd jhrer al# nunmehr vnserer Statt s¡onen. Hie‹e demna¡ sein Vol¿ mit jhrer beut widerumb zu jhren weib vnd kindern ziehen / mit disen worten: wir e haben j”o gnug ehr erlangt / man so= da# glu¿ ni¡t zuviel versu¡en / damit wir 10 ni¡t / [431] in dem wir zuviel begeren / etwan dur¡ einen vnfa= / au¡ dise# / so wir haben / verlieren. Æ1594æ

Suadacopiu# / der Mehren / Polen / Vngern / e vnd Bomen Herr / vmb# Jahr 860. e

5

Al# er Keyser Arnol[en / den gewohnli¡en tribut zuerlegen weigerte / vnd e daruber in einer S¡la¡t von demselben vberwunden ward / darauß er vnbekanter weiß entohen / endli¡ vber dem berg Samber in der gro‹en wildnuß drey Ein-

Apophthegmata 1595–

10

15

Æ1595æ

265

›edel angetro[en / hat er ›¡ zu denselben gese=t / vnd bey jhnen gan” gedultig biß e an sein end verblieben. Al# er aber nuhn ‰erben solte / beru[te er ›e zu ›¡ / vnd e redte ›e also an: Jhr wi‹et no¡ ni¡t wer i¡ bin / J¡ wahr ein Konig in Mehren / war in einer s¡la¡t vberwunden / Binn zu eu¡ geogen / hab nun e e beide# der Konig vnd privatpersohnen ‰andt vnd leben erkundigt / vnnd fahre e j”o darvon / der gen”li¡en meinung / da# man keine# rei¡en Konig# ‰andt e hoher dan eine# Ein›edler# leben halten solte / dan hier bei eu¡ mag man e e e su‹e wa‹er / gute fru¡t / gesunde vnd naturli¡e ko‰ genie‹en / darzu einen e ruhigen s¡la[ haben / Jn jenem Standt ma¡en sorgen vnd gefahr / a=e speiß e vnd tran¿ bitter. Wa# mir Gott vor gut leben gegont / da# hab i¡ bei eu¡ e gehabt / wa# i¡ aber in meinem Rei¡ gelebt / halte i¡ mehr fur einen todt / al# vor ein leben. Wan i¡ ge‰orben / so begrabt mi¡ hier / alßdan ziehet hien / vnd zeiget diesen verlau[ meinem Sohn an.

[432] Jngo (oder wie jhn andere nennen / Jguo) Her”og in Kernten.

5

10

15

20

Hatte dur¡ anleitung Keyser Carlen deß gro‹en den Chri‰li¡en Glauben angenommen / vnd da# Landvol¿ au¡ beredt / da# e# ›¡ Tau[en la‹en. Aber die Landherrn / der Adel vnd Ritters¡a[t wolte etwa# be‹er# / al# die Bauren e angesehen sein / vnd die Heidnis¡ abgotterey ni¡t verla‹en. Der Her”og hielte Anno 790. einen o[enen Ho[ / vnd ri¡tet ein groß pan¿et zu / se”te zu ne¡‰ an seiner Tafel herumb die bekehrte Bauren vnd Burger / die ließ er Herrli¡ / vnd auß lauter Gold vnd Silber / wie ›¡ selb‰ / speisen / die Herrn vnd Edelen aber mu‰en e hinder dem Landvol¿ ›”en / vnd ward jhnen speiß vnd tran¿ in irdinen Gefa‹en vorgese”t / wel¡e# ›e vor eine gro‹e s¡ma¡ au[nahmen / vnd dem Her”ogen vber der tafel dur¡ etli¡e auß jhrem mittel verweisen lie‹en / der jhnen also antwort: Er hette dise# pan¿et al# ein Chri‰li¡er Herr angeri¡tet / ni¡t na¡ dem eu‹erli¡en / sondern na¡ dem innerli¡en ansehen. Eu‹erli¡ wi‰e er wohl / da# ›e jhrer ankun[t / Stammen# vnd Ampt# halben den anderen gemeinen leuten e vorzuziehen weren. Aber weil jhre her”en no¡ mit Abgotterei vervnreinet / weren ›e vor Gott s¡war” vnd he‹li¡ / vnd wan ›e ›¡ nit bekereten / von seiner himlis¡en tafel ewig abges¡ieden. Dise gemeine leut aber / ob ›e wohl eu‹erli¡en ansehen# halben geringer weren / al# ›e / weren ›e do¡ innerli¡er ge­ [433] ‰alt de# her”en# / vnd der reinigkeit der seelen na¡ jhnen weit e vorzuziehen. Al# ›e diese# gehoret / sein ›e in ›¡ selb‰ gangen / der sa¡en na¡geda¡t / vnd ›¡ dur¡ Gotte# Gnad / na¡ vnd na¡ bekehret.

266

Apophthegmata 1596–1601

Æ1596æ

Rabotu# (den andere Ri¡ard nennen) der Frieser Her”og. e

5

10

Carolu# Martel / Konig der Fran¿en / hat Anno 734. Die Friesen sampt diesem jhrem Her”ogen vberwunden / vnd vnder ›¡ gebra¡t / ließ also die Heydnis¡e e Go”enbilder darnider rei‹en / vnd ›e dur¡ Bis¡o[ Wol[ram / vnd andere Chri‰li¡e dahin ges¡i¿te Lehrer zum Glauben vnderri¡ten vnd bekehren. Al# nuhn dieser Rabot s¡on vor dem Tau[‰ein ‰und / vnd getau[t werden solte / fragte er: e Wo dann seine vorfahren hinkommen / ob ›e im Himmel oder in der Ho= wehren? Vnd al# jhm der Bis¡o[ antwortet: A=e die Chri‰um ni¡t erkennen / e fahren in die Ho= / gieng Rabot wider zuru¿ / vnd sagt: So i‰ e# be‹er / i¡ fahre vielen / dann wenigen na¡ / vnd komme dahin / wo meine voreltern au¡ hinkommen. Mi‰onoiu# / der Abotriten (abentreuter) Po­ e mern / Vagrier vnd Wandalen Konig.

Æ1597æ

5

10

Al# Anno 1101. Her”og Bernhard in Sa¡sen jhm seine S¡we‰er verspro¡en / vnd Marggra[ Dietri¡ von Brandenburg e# wider zuru¿ triebe / da# ›e einem andern verheuratet ward / weil er / Mi‰onoiu# / no¡ [434] Heydnis¡ were / mit vermelden: wa# er ›e diesem Wandalis¡en Hund geben wolte / die Wandaln e weren ni¡t werth / da# man Chri‰li¡ Geblut mit jhnen vereheli¡en solte? Hat Mi‰onoiu# / al# e# jhm zu Ohren kommen / gesagt: Weil i¡ dann ein Hund bin / so e wi= i¡ derge‰alt be=en / da# gan” Sa¡sen druber erzitteren so= / etc. Hat die e Lander ‰ar¿ vberzogen / vnd den Marggrafen deß seinen gan” entse”t. Ko” oder Coty# / der Er‰e / der Thracis¡en e vnd Odrie›s¡en Gothen Konig.

Æ1598æ

e

Al# er horte / da# jhm die Athenienser da# Burgerre¡t in jhrer Statt verehren wolten / sagt er: So wi= i¡ jhnen hinwider da# Burgerre¡t in meinem Land 5 s¡en¿en. Æ1599æ Einem / der jhm ein Pardelthier verehrt / vnd groß vergeltung ho[te / hat er e einen Lowen dargegen verehrt. Æ1600æ Den Thebanern / die ›¡ erhebten / da# ›e die Lacedemonier beherrs¡eten / sagt e er: J¡ hab wol ehe ein Regenba¡ gro‹er / al# einen Fluß gesehen / aber e# dauret nur ein kur”e zeit. e Æ1601æ Gefragt / wel¡em er sein Konigli¡ S¡loß verlie‹e / hat er geantwortet: einem Me¡tigen.

267

Apophthegmata 1602–1606

Er hat da# Vol¿ vnd seine Diener / ern‰li¡ in jhren mißhandlungen ge‰ra[t / e vnd al# jhm vorgeru¿t ward / diese# were kein Regiment / sondern ein wuterey / e hat er geantwortet: Aber diese meine wuterey ma¡t nur bes¡eidene fromme Vnderthanen. e Æ1603æ Al# jhm einer s¡one getrehete vnd andere Ges¡irr verehrt hatte / hat er zwar denselben hinwider wol verehrt / [435] aber die Ges¡irr a=e verbro¡en. gefragt / Warumb? sagt er: damit er ni¡t etwan im zorn einem andern / wan der ›e e e e vielei¡t hette vngefehr verbre¡en mogen / vber die gebur etwa# zufugen thete. Æ1602æ

Æ1604æ

5

Æ1605æ

Rumegote# (den die alten Hi‰orien Dromi­ ¡œten / die heutige Wenden Bugi#lavum e nennen) der Gothen Konig. Al# er sein Widersa¡er / den Ly›ma¡um vberwunden vnd gefangen mit ›¡ heim gebra¡t / hat er jhn seine vnd seiner vnderthanen s¡le¡t wesen vnd armuth gezeigt / mit deren vermahnung: Er so=e forthin ni¡t mehr mit sol¡en armen Leuten Kriegen / deren freunds¡a[t jhm mehr / al# jhre Feinds¡a[t nu”en e konte. e

Primi#lau# / der er‰ Her”og in Boh­ men. e

5

10

Æ1606æ

e

Al# er vom Pug zu seiner kun[tigen Gemahlin Lybu‹a / der Bohmen Regene e tin / in die Statt gefuhret ward / hat er seinen Kittel / Tas¡e vnd seine Baurens¡uhe mit ›¡ bringen la‹en. Da jhn aber einer vnder den gefehrten deßhalben beredte / e der darfur halten wolte Æ / æ er solte in diesem seinem newen ‰and diese# Bawren e gerath vielmehr verbergen / oder son‰ wegwer[en / al# den Leuten er‰ vnder augen thun / hat er geantwortet: Jm widerspiel / halt i¡ darvor / man werde mi¡ diser e ‰u¿ halben viel mehr loben vnd preißen / wan i¡ ›e nemli¡ zu einem den¿­ [436] mahl vnd mer¿zei¡en meine# vorigen ‰andt# vnd geringen glue ¿# / au[ meine na¡kommene hinderlaße / damit ›e zu erinneren / wan ›e dise zei¡en e jhrer geringen ankun[t ans¡auen / da# ›e de‰o weniger ho¡mutig vnd au[geblasen seyen. e

Ca›miru# / ein Polis¡er Fur‰ / Anno 1177. E# spielte au[ ein zeit dieser Herr mit seinem Ho[jun¿ern Johanne Conario / e Rittern / mit Wur[eln / biß in die Mitterna¡t. Al# ›e nuhn gern ein end am spiel

268 5

10

15

Æ1607æ

Apophthegmata 1607–1610 e

gema¡t hatten / se”te Conariu# a=e sein Gelt gegen deß Fur‰en gelt au[. Ca›mie e ru# gewint e#. Conariu# / auß vnbesonnener vngedult s¡lagt jhn druber in# ange›¡t / vnd kompt dur¡ die Fin‰ernuß darvon / wird do¡ deß andern Tag# ere dapt / vorge‰e=t / vnd al# ein Maje‰at verle”er angeklagt. Da sagte Ca›miru#: Man solt jm ni¡t# am leben thun / mit vermelden: Er hette auß vnbesunnenem e e s¡mer”en de# verlu‰# gesundiget / vnd dise# wider mi¡ / al# ein glu¿#kindt / begangen. J¡ selb‰ bin viel mehr s¡uldig / der i¡ meine# ‰andt# verge‹en / vnd jhn mit mir zuspielen au[bra¡t hab. J¡ hab# jhm ni¡t a=ein verziehen / sondern weiß jhm no¡ gro‹en dan¿ darzu / da# er mi¡ mit disem ‰rei¡ gee e warnt vnd erinnert / hienfuro spielen# vnd derglei¡en anderer Fur‰li¡em e e ‰andt vngema‹er sa¡en / mus›g zugehen.

[437] Wence#lau#. I. Koe nig in Boe men.

Al# er von seinen Feinden ges¡lagen vnd gefangen ward / vnd jhn einer fragte: e wie e# an i”o vmb jhn ‰unde? Gab er jhm zur antwort: Meine sa¡en / sein nie be‹er ge‰anden. dan zuvor / da i¡ von vielen regimentern krieg#vol¿ vmbge5 ben gewesen / hab i¡ mi¡ ni¡t a=ein au[ sol¡e verla‹en / sondern au¡ fa‰ gar ni¡t zeit gehapt / an Gott den herren zuden¿en / anje”o aber / da i¡ von a=er e Mens¡li¡en hul[ verla‹en / halte i¡ mi¡ a=ein an Gott / vnd se”e au[ jhn a= e e mein vertrauen / wel¡# mir ein vo=ige# vernugen s¡a[t. e Æ1608æ E# ware dieser Konig sehr freygebig / vnd pegte zusagen: liberalibus omnia liberaliter affluere: den freygebigen fa=e a=e# freygebig zu. Æ1609æ

e

Hedwig / Konig Ludwig# in Vngern vnd Polen To¡ter Anno 1386.

Al# ›e au[ ein zeit mit jhrem Gemahl / Her”og Jage=o von der Littau na¡ e GÆnæesna mit einem gro‹en Hor kommen / die vnruhige Polen zu ‰i=en / vnd von e 5 den Sti[t#herrn daselb‰ Proviant begerte / aber ni¡t erhielte / daruber Jage=o e derselben vnd der Bauren guter pfendete vnd arre‰irte / ward er von dieser seiner e Gemahlin beredt / da# er den arre‰ wider au[thate: woruber ›e diese Wort fahren e e lie‹e: Wir geben zwar den armen Leuten jre vnderpfander vnd guter wider: aber wer gibt jhnen jhre threnen vnd seu[”en wider? e Æ1610æ E# hatte diese Konigin Anno 1399. jhr er‰e To¡ter [438] Eliſabetham Bonifaciam zur Welt geboren / so aber den dritten Tag wider ge‰orben / deren e ›e die Mutter au¡ bald na¡gefahren. Al# ›e nahe an den Kind#nothen wehre / vnd jr Ehegemahl befohlen / da# Gema¡ / darin ›e geberen solte / au[# Herrli¡‰e zu5 zieren / hat ›e geantwortet: Sie hette der weltli¡en herrli¡keit leng‰ abgesagt /

269

Apophthegmata 1611–1613

10

hette au¡ de‹en je”under de‰o mehr vrsa¡en / weil ›e wi‹e / da# man¡mahl e die geburt vnd der todt einander gese=s¡a[t lei‰en / so konte ›e ›¡ au¡ gegen e e der gottli¡en gute / die nunmehr die s¡ma¡ der vnfru¡tbarkeit von jhr genommen hette / ni¡t be‹er dan¿bar erzeigen / al# dur¡ die vera¡tung dise# Mens¡li¡en pra¡t#. e

Matthia# / Konig in Vngern vnd e Bohmen.

Æ1611æ

e

e

Al# er von etli¡en verrei”t werden wolt / seine# Feind# Konig# Jorgen auß e e e Bohmen Sohne / die jhm da# geleid gegeben / gefangli¡ bey ›¡ zuhalten / so wurde e ›¡ jhr Vatter wohl mit jhm verglei¡en mu‹en / dann / sagten ›e jhm / er habe do¡ e mit einigem wort ni¡t verspro¡en / da# er jhm seine Sohn wider heim lieferen e wo=e / etc. ergrimmete Konig Matthia# / vnd sagt: Sie solten von jhm wei¡en / er wolte mit seinem Ge›¡t vnd mit Geberden eben so wenig / al# mit worten / e lugen. e

5

e

Æ1612æ

Konig Skiold in Dennenmar¿. e

5

Æ1613æ

5

10

Hat seinen Land‰anden vnd Krieg#leuten immerzu den Raub vnd die Beuth von den vberwundenen Fein­ [439] den außzutheilen pegen / mit diesen worten: e Da# Gelt vnd Gut gehore dem Soldaten / die Ehr vnd der ruhm aber dem Feldherrn. e

Vfo / Konig Wahrmund# in Dennen­ mar¿ Sohn. E# i‰ dieser Vfo bald groß gewa¡sen / aber an ver‰and etwa# grob blieben / vnd sehr langsam reden gelernt. Al# nuhn sein Vatter / der sehr alt ware / diese# sahe / e e e bekummert e# jhn / da# er gan” blind druber ward. Jnzwis¡en s¡i¿te der Fur‰ in Sa¡sen Gesandten zu jhm / mit begeren / weil er s¡wa¡ vnd alt / da# er jhm da# Regiment gutwi=ig abtretten wolte. Al# diese# nuhn den alten vbel vers¡mehte / vnd jhnen antwortete: viel lieber wo=e er die eu‹er‰e vngema¡ deß Krieg# / al# e sol¡e s¡ma¡ leiden. Sagten die gesandten: E# were keine# Krieg# vonnothen / man e e e konte diesen ‰reit wol kur”er abs¡li¡ten / der Konig solte seinen Sohn Vfo mit jhre# e e Fur‰en Son inner den s¡ran¿en darumb kamp[en la‹en / wel¡er dann da# Feld e verlore / solte dem andern wei¡en. Vfo wel¡er darbey ‰unde / begerte vrlaub au¡ ein wort darzu zureden. Al# jm nun erlaubt ware / spra¡ er: demna¡ jhr Sa¡sen meine# Vatter# ehr vnd a¡tbarkeit mit einer so ‰ol”en gesandts¡a[t vnd

270 15

20

Æ1614æ

Apophthegmata 1614–1615

vnbi=i¡em begeren zubee¿en eu¡ vnder‰ehet / so solt jhr wi‹en / da# der gute e alte Konig / nur einen Sohn hatt / der traut jhm zwen Sa¡sen zube‰ehen. Al# e diese# der Vatter gehort / hat er jhn gefragt: Warumb er so lang so ‰i= vmbgangen / vnd ni¡t ehe geredt hette? ant­ [440] wortet jhm Vfo: Lieber Vatter / so lang jhr e e e ‰ar¿ geweßen / vnd da# Konigrei¡ verwesen konnen / hapt jhr meiner hul[ / e red vnd rath# ni¡t bedor[t. J”o aber / da vnsere feindt eure alte Jahr vnd e s¡wa¡heit verhonen wo=en / sehe i¡ / da# e# mi¡ betri[t / vnd zeit i‰ / da# i¡ mi¡ al# euren Sohn erzeige / etc. J‰ also der Kamp[ vorgangen / vnd in demselbigen Vfo ob›eger worden. Gottfried / der Denen / Normannen vnd e Cimbern Konig.

Al# Keyser Carlen der Groß / dur¡ die Tugend vnd Manheit der Fran¿en da# e Romis¡ Keyserthumb au[ die Teuts¡en gebra¡t / au¡ die Sa¡sen / Wenden vnd e 5 Friesen bezwungen hatte / verdro‹e e# diesen Konig Gottfried sehr / vnd wendet vor / Keyser Carlen / al# wel¡er der re¡t alten Teuts¡en brau¡ vnd ›tten verla‹en / vnd dur¡ lange gemeins¡a[t der Ga=ier vnd Jtaliener la‰er / kleidung vnd aberglauben an ›¡ genommen hette / solt ›¡ au¡ mit denselben e e e landern benugen / vnd jhm al# einem no¡ re¡ten naturli¡en Teuts¡en Her10 ren / da# gan”e freye Teuts¡land zubehers¡en la‹en / deme al# dem re¡ten e e Erben vnd Konig der alten Manha[ten Cimbern vnd Teuthonen nit gebuhren wo=e zuzusehen / da# sein vatterlandt vnd blut#verwanten / die teuts¡en vnd e e Wenden / also dien‰bar gema¡t [441] wurden. Ein hauß konne ni¡t zween hanen / eine welt ni¡t zwo sonnen / also au¡ da# Teuts¡e Rei¡ nit zwen herren 15 haben. e Æ1615æ Al# Keyser Carlen vnd Konig Gottfried beiderseit# vnderhandler zusammen e s¡i¿ten / einen vertrag zumittelen / vnd die Keyseris¡en den Dennenmar¿is¡en eine# vnd ander# zuthun vnd wider herauß zugeben zumutheten / mit vermelden / e wann ›e sol¡e# theten / wurden ›e immerzu deß Keyser# Freunds¡a[t ver›¡ert e 5 sein / antworteten die Dennemar¿er: De# Keyser# Freundts¡a[t / wann ›e ander‰ ein freunds¡a[t so= genennet werden / so=e ›e dem Denis¡en Rei¡ zu nu”en vnd zu ehren / vnd ni¡t zu s¡ad vnd abbru¡ gerei¡en.

Apophthegmata 1616–1619 Æ1616æ

5

Æ1617æ

271

e

Chri‰ian der dritte Æ / æ Konig in Denne­ mar¿. Sagt au[ seinem Todbett: Man titulirt vn# vnvberwindtli¡. Wie vnvberwindtli¡ wir aber seyen / erweisen dise vnsere kran¿heiten / die vn# fa‰ tegli¡ ob›egen. e

Konig Gu‰avu# / in S¡weden. e

5

Æ1618æ

5

10

Æ1619æ

5

Al# au[ ein zeit ein Konig in Fran¿rei¡ etwa# an jhn begerte / so jhm ni¡t tÆunæli¡ ware / also er e# abs¡lug / vnd e# aber der Fran”oß widerholter weiß e e begerte / mit angehe[ter trowung / wann er jhm ni¡t wi=fahrete / mu‰e er andere e mittel brau¡en: antwortet Konig Gu‰avu# J¡ nd in mein alten Chroni¿en / da# die S¡weden mehrmahl# in Fran¿rei¡ gezo­ [442] gen / nde aber nit / da# die Fran”osen jemahl# in S¡weden kommen. e

e

Ladi#lau# der alter / Konig in Vngern. Al# jhm vor der S¡la¡t bey Varna / Hunniade# sein Feldober‰er / wegen deß e Tur¿is¡en Keyser# Amurathis gro‹er Ma¡t / der 600000. Mann ‰ar¿ ware / e zus¡lagen widerrathen / der Konig aber gesehen / da# e# zuwei¡en viel zu spath / e vnd die u¡t viel s¡adli¡er a¡tete / al# die S¡la¡t / sagt er: Wann wir s¡lagen / e e konnen wir vielei¡t ob›egen. E# hat wohl eher ein groß hor einem kleinen e wei¡en mu‹en. Ni¡t die Meng / sondern die Mannheit vnd gute ordnung der Krig#leut bringt den ›eg zuwegen / wan ›e nur vnverzagt sein / vnd Gott vertrauen. Hingegen geben die / so iegen / jhrem feind den ›eg selb‰ in die handt / e in dem ›e jhm den ru¿en bieten / au[ dem ›e weder augen no¡ hande hetten e etc. Diese# war zwar wol geredt / aber i‰ vbel außges¡lagen / ge‰alt der vnglu¿li¡e außgang dieser S¡la¡t bey den Ges¡i¡ts¡reibern zu lesen. e

e

Konig Ottocaru# in Bomen. Al# er gegen Keyser Rudolpho I. zu Feld lage / vnd die S¡la¡t von beiderseit# e au[ folgenden tag einander angekundet gewesen / ward er von etli¡en gewarnet / e er solte ›¡ vorsehen / e# wurden jhn etli¡e seiner Ede=eut im tre[en in der Feind e e Hande lie[eren. Derohalben ließ Konig Ottocar a=e seine Ede=eut in seine Zelt [443] zusammen beru[en / vnd hat jhnen also zugespro¡en: hie ‰ehe i¡ vor euren augen / gan” vngewa[net / vnd wiewol i¡ kein mißtrawen in eu¡ se”e / jedo¡ / da jrgendt einer etwa# vntreue# vorhat / wider mein persohn vnd leben / der

272

Apophthegmata 1620–1623

thut mir e# je”o a=ein viel lieber / al# morgen im tre[en / da e# mit mir viel 1000. Seelen ko‰en wue rde. Æ1620æ Jn seinem le”ten tre[en mit Keyser Rudol[en (in wel¡em er Ottocar tod e blieben) al# jhm verkundet ward / da# der Mehren Ober‰er Milota mit seinem e vnderhabendem Vol¿ gewi¡en vnd außgese”t hette / sagte er: wa# mo¡te mir e e erwuns¡ter# widerfahren / dan dur¡ der verrather boßheit vielmehr / al# e 5 dur¡ faulkeit / oder dur¡ ein s¡andli¡e u¡t / vmbzukommen. Ein Konig kan ni¡t ehrli¡er ‰erben / al# vornen an der spi” vor den seinen. Disen orth wi= i¡ vertretten / so lang einige kra[t in mir sein wirdt. 10

Æ1621æ

e

e

Johanne# / Konig in Bohmen / Keyser Carlen deß Vierdten Vatter. e

5

10

Æ1622æ

Dieser hatte wegen deß Konigrei¡# gro‹en ‰ritt mit Her”og Henri¡en in Kernten / vnd al# einer zu jhm kam / vnd jhm heimli¡ verhie‹e / wann er jhm eine verehrung thun wolte / wolte er seinen Feind / Her”og Henri¡en mit gi[t e hinri¡ten / antwortet jhm Konig Johanne#: hette‰u Her”og Heinri¡en meiner vnwi‹ent vmbbra¡t / vnd wer‰ al# dan zu mir kommen / wolte i¡ dir den e e galgen zu lohn geben haben / darumb / da# du deine hand mit Konigli¡em [444] blut besudlet / vnd du meine‰ / du wo=e‰ mi¡ j”o wi‹entli¡ vnd gar zu einem an‰i[ter sol¡er gro‹er vnverantwortli¡en la‰erthat ma¡en. e

Zisca / der Bomen Feldober‰er / zur zeit Keyser Sigmund#. e

5

Æ1623æ

Al# er in seinen ‰erben#nothen gefragt ward / wa# er seine# todten Lei¡nam# halben befehlen wolte / antwortet er: Wann i¡ werde ge‰orben sein / so ziehet mir die haut ab / vnd spannet ›e vber eine Trommel / die brau¡et in euren tre[en / dan glei¡ wie eure feind bei meinen lebzeiten mein ge›¡t ni¡t vere e tragen konnen / also werden ›e au¡ na¡ meinem todt mein gethon iegen. e

Georgiu# von Podiebrad / Bomis¡er e Konig. e

5

e

Al# er au[ eine zeit / ehe er zum Konig gekronet worden / zu Preßlau darbey e e ‰unde / al# Konig Ladi#lau# die Meß horete / vnd Kilianu# ein S¡al¿#narr zu jhm / der der Hus›tis¡en Religion zugethan ware / sagte: J¡ sehe wohl / mit wa# Ge›¡t jhr vnseren Gotte#dien‰ ansehet / aber in# Her” kan i¡ eu¡ ni¡t sehen / sagt e an / i‰ vnser Religion ni¡t gut? jhr sehet ja so viel Fur‰en vnd Herren / ja den

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Apophthegmata 1624–1626 e

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Æ1624æ

Konig selb‰ derselben anhangen? wa­ [445] rumb halt jhr# ni¡t vielmehr mit e diesen / al# mit den Ro¿izanern? Meinet jhr / etli¡ wenig Bomen so=en wi”iger sein / al# die gan” Chri‰li¡ Kir¡? warumb verla‹et jhr ni¡t den groben vnvere e ‰andigen po[el / vnd haltet eu¡ / al# ein re¡ts¡a[ener Herr / zu ewre# glei¡en? Hatt jhm Herr Podiebrat geantwortet: Wan du dise wort von dir selb‰ rede‰ / so bi‰ du kein Narr / wie du di¡ ‰e=e‰ / sondern i¡ muß dir antworten / al# einem e vernun[tigen Mens¡en? rede‰ du ›e aber auß eine# anderen eingeben / muß i¡ demselbem drum antworten. So wi‹e nun / da# ein jeder die Kir¡enceremonien halt na¡ seinem glauben. Wir brau¡en sol¡en Gotte#dien‰ / den wir glauben da# er Gott angenem sey / dan e# ‰ehet ni¡t bei vn# zuglauben / wa# e wir wo=en. da# Mens¡li¡ gemuth wird dur¡ wi¡tige grundt vrsa¡en / vberzeugt vnd eingenommen / er wo=e oder wo=e ni¡t / vnd wird eine Natur lei¡t herzugezogen / die andere hingegen entwis¡et / na¡ dem jede bes¡a[en oder angewißen i‰. Meiner Prediger lehr i‰ mir eingepan”t / wan i¡ der deinen e lehr folgte / kont i¡ vie=ei¡t die mens¡en betriegen / in dem i¡ wider mein eigen gewi‹en thete / Gott aber / der in# her” ›ehet / kan i¡ ni¡t betriegen. So e geburet mir au¡ nit / mi¡ dir glei¡ [446] zu ma¡en. Einem Narren ‰ehet ein ander# / ein ander# einem re¡ts¡a[en von Adel zu. Diese# hab dir zur antwort / bi‰u wi”ig / wo nit / so bring e# denen zur antwort / die di¡ an mi¡ gewiesen. e

e

Ladi#lau# / Konig in Vngern vnd Boh­ men / Keyser Albre¡t# Sohn. e

Sagte in seiner zarten jugend zu Rohm: E# dun¿e jhn / die jenigen seyen keine 5 gan”en Mens¡en / die ni¡t# gelernt no¡ ‰udirt hetten. e Æ1625æ Al# in seiner Kindheit ein Bomis¡er Herr / Johanne# Giscra von Brandei# (der e e viel ‰attli¡er Krieg vnd Sieg vor diesen jungen Konig gefuhret vnd erhalten) in e Keyser Fridri¡ deß Dritten Ho[ zu jhm kam / vnd jhm na¡ Krieg#mannis¡er e gewonheit seine Narben vnd Wundmahl / die er in Vngern von sein / deß Konig# / 5 widerse”li¡en Vnderthanen bekommen / zeigete / vnd fragte: Wa# er heut oder e morgen vor ho[nung guter belohnung von Jhr Kon. May. hiervor zugewarten e hette? Sahe ›¡ Konig Ladi#lau# vmb / ereilte vngefehr seine# Præceptoris Se¿el / vnd al# er ni¡t mehr al# 6. Pfenning darin fand / gab er ›e Giſcræ mit diesen worten: Wann i¡ mehr hette / wolt i¡ eu¡ mehr geben. Diese 6. Pfenning hat 10 Giscra herna¡ a=ezeit an einer [447] Guldenen kett am Hal# getragen. e Æ1626æ Al# er den Ro¿ezan (wel¡er etli¡e newe Lehrpuncten in Bohmen au[bra¡te) au[ den Fronlei¡nam#tag von einem Fen‰er herab sahe / wie er die Mon‰ran” e dur¡ die Statt truge / hat er deroselben die gewonli¡e ehrerbietung mit Hutab-

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Apophthegmata 1627–1628

ziehen vnd niderknien ni¡t bewiesen / wie son‰. Al# er nuhn von den Herrn gefragt ward / warumb er da# H. Sacrament also vervnehrte? Antwortet er: Der leib e e e Chri‰i sey weit hoher vnd wurdiger / al# da# er seiner ehr bedor[e / oder au¡ e von jhm genugsam konte verehret werden / Seine ehrerbietung werde de‹en herrli¡keit weder vermehren / no¡ seine veruÆnehærung dieselbe s¡meleren / e do¡ hab er sonderli¡ darau[ sehen mu‹en / damit e# ni¡t von dem gemeinen e e e po[el / de‹en ›tten vnd leben gemeinli¡ jhrem Fur‰en / na¡ahmen / da# ansehen gewinne / in dem er Chri‰um verehre / da# er dardur¡ den Gottlosen Prie‰er glei¡sam be‰ettigte.

[448] Johanne# Huniade# / Palatinu# vnd ver­

Æ1627æ

e

weser deß Konigrei¡# Vn­ gern. Anno 1456. 5

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Al# Graf Vlri¡ von Cilien / etwa# mit jhm zureden begerte / ware e# Huniade# e wol zufrieden / do¡ mit dem bes¡eid / da# er zu jhm in# Feldlager kommen wolte. Al# aber Gra[ Vlri¡ drau[ zur antwort gab: E# ‰ehet mir / al# auß einem hohen e Fur‰li¡en Stamm entspro‹enen / nit zu / eu¡ / al# einem newgeadelten / na¡zugehen: antwortet Huniade# hinwider: J¡ verglei¡e mi¡ ni¡t mit euren vore alteÆræen / sonderen mit eu¡ / wiewohl i¡ au¡ jhnen ni¡t wei¡en wolte / al# der i¡ wegen meiner wider der Chri‰enheit erbfeindt erwießenen Manheit e geadelt / meinen na¡kommen weit gro‹ere ehr vnd klarheit erworben / al# die jenigen / so den adel au[ eu¡ gebra¡t. Vnd glei¡ wie die Cilien›s¡e Gra[s¡a[t in eu¡ s¡andtli¡ zu grundt gehet / also herrli¡ geht hiengegen die Bi‰ricen›s¡e in mir empor.

Æ1628æ

Absolon ein Teuts¡er Bis¡o[. e

5

Al# Konig Waldemaru# sein vorgehabten zug wider die Wandalen / au[ gute a¡ten seiner alten Rath [449] ab‰e=te / von diesem Absolon gefragt ward / wae rumb er sein vorhaben so plo”li¡ geendert hette? Vnd er drau[ antwortete: e e darumb / dieweil er so viel dap[ere Krieg#leut ni¡t in Gefahr fuhren mo¡te: sagt Absolon: so solte er den Krieg mit Lumpenleuten vo=enden / so hette er# e e de‰o geringern verlu‰ / wann er verlore / hingegen aber de‰o gro‹ere ehr / wann er# gewinne.

275

Apophthegmata 1629–1631 e

Knud / Konig Eri¡# in Dennen­ Mar¿ Sohn.

Æ1629æ

e

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Æ1630æ

Al# er seine# Vatter# S¡a” auß Sieland in Finland vber Meer fuhren lie‹e / e vnd derselb sampt dem S¡i[ vndergieng / vnd Konig Niclauß jhm verwiese / da# er e e ›¡ so gar ni¡t# drumb bekummerte / antwortet er: dise# vnglu¿ geb jhm er‰ anlaß zur freygebigkeit. dan glei¡ wie er bißhero nit so ke¿ gewesen / da# er im e gering‰en seinen vatterli¡en s¡a” angegri[en hette / also wo=e er hienfort / wa# jhm an gelt vnd gut zufa=en werde / de‰o treuli¡er mittheilen / dan e# sey e e da# s¡a”samlen / nur eine wur”el de# gei”e# / vnd die gelt vnd gut na¡hangen / seyen vngetreue Leut.

[450] Wiggo / Koe nig Rolfoni# in Dennen­ e

mar¿ Leibs¡u”.

e

5

Æ1631æ

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Al# jhm der Konig / wegen etwa# / ein gulden Armband verehrete / band er da‹elbe vmb die re¡te Hand / verbarge aber hingegen die lin¿e Hand au[ den e e ru¿en. Al# er gefragt ward vom Konig / warumb? antwortet er: seine lin¿e hand s¡ewe ›¡ jhrer armuth wegen / daß ›e ›¡ vor der rei¡thumb der re¡ten e ni¡t dor[te sehen la‹en. Hat also mit diesem S¡er” no¡ ein Armband herauß practicirt. e

Konig Wence#lau# / der Zweite e von Bomen. Gab seinem Sohn Wence#lao dem Dritten / au[ seinem Todbet diese Lehr: Lieber Sohn / i¡ hab von meinem vatter ein einig# vnd darzu nur halbe# e e Konigrei¡ empfangen / dir verla‹e i¡ zwey gan”er herrli¡er Konigrei¡ / die e werden dir so lang gan” bleiben / so lang du wir‰ Gott for¡ten / vnd frommer weißer leut rath folgen / ander‰ werden ›e s¡wind verfa=en / wan du wir‰ e boser vnd wanwi”iger leut einbildungen folgen / oder aber dir selb‰ gefa=en / vnd deinem eignen kop[ a=ein na¡geben. Sintemahl ein Mens¡ nit a=ezeit e wi”ig sein oder thun kan. So i‰ a=ezeit elend [451] vnd vnglu¿ der thorheit geleit#man / vor wel¡en du di¡ ni¡t be‹er bewahren wir‰ / al# wan du weißer ver‰endiger leut lehr vnd rath na¡kommen wir‰ / die di¡ zu re¡t vnd gere¡tigkeit anweisen. Dur¡ dise einige regirkun‰ wir‰u weit be‹er al# dur¡ e wa[en / ni¡t a=ein bereith erworbene Konigrei¡ erhalten / sonderen no¡ neue darzu gewinnen.

276 Æ1632æ

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Æ1633æ

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Æ1634æ

Apophthegmata 1632–1635 e

Al# jhm Keyser Albre¡t Zehenden von den Bomis¡en Silberbergwer¿en e abforderte / mit vorwendung vieler gesu¡ter re¡t# vnd andern grunden / sagt er zu seinen leuten: wie i‰ e# do¡ so wahr / da# ein armer Herr gemeinli¡ ein Calumniator sey? dan wohero kompt ander‰ dise o[enbahre Calumnia vnd vnbi=i¡keit / al# eben auß Alberti lehrem se¿el? Wenda / Craci deß erbawer# der Statt Cra­ cau hinderla‹ene einige To¡ter / der Polen Regen­ tin. Al# ›e von einem Teuts¡en Herrn / mit nammen Rudiger / zum Eheweib begeret wurde / hat ›e jhm zur antwort geben: Sie wo=e lieber eine Regentin / al# eine# Regenten weib sein.

[452] Bole#lau# der Fromme / Koe nig in Boe h­ men. Anno 994. e

5

Æ1635æ

5

Dieser / al# er ‰erben solte / sagte zu seinem Sohn Bole#lao dem san[tmutigen: e E# sey kein Krieg#gewalt / kein feindt#noth / kein pe‰ oder ‰erben#lau[ / kein e e feur / kein plunderung / die dem gemeinen nu”en vnd dem vol¿ Gotte# mehr e s¡ade / al# die viele verenderungen vnd verringerungen der mun”en / die ma¡e e au# Landt#verweseren ander‰ ni¡t# al# Landt#verwu‰er. e

Fridri¡ der Zweyte / Konig in Dennemar¿. Wann er ›¡ mit seinen Leuten erlu‰iren wolte / vnd sein mantel von ›¡ e legte / pegt er zusagen: Laßt vn# lu‰ig sein vnd bo‹en treiben / weil der Konig hinweg i‰. Wann e# jhn genug dun¿te / ‰elte er ›¡ wider ern‰li¡ / vnd sagte: e Hola e# i‰ genug / der Konig i‰ wider zugegen. ENDE.

Verzeichnis der Druckfehler ÆVIIæ

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ÆVIIIæ

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[453] Tru¿erfehler. Pag, 13.lin.28. nur / liese / ewr. pag. 17,6. den / dem. l9,1 einer / jener. 20,24. treue li¡ / trowli¡. 34,9. einer / immer. 58,24. vntreuer / verthuner. 59,7. junge / jenige. 59.l.ult. der / deˉ. 73,22. s¡inder / s¡eˉder. 78,7. endli¡ / etli¡. 97,1. ermahneten / ermanneten. 114,4. einen / seinen. 128,3. Reinhard / Rei¡ard. 131.1. sehe / su¡e. 143,4. liegen / lue gen. 155,26. Bernhold / Berthold. 156,11. liegeˉ / lue geˉ. 165,6. e e geruht / geruret. 172,7. gememe‹en / geme‹ene. 173.l.ult. gu‹en / gie‹en. 177.2. Eid# / Eid. 193,1. na¡ dem wort / gren”en / ›nd diese wort außgela‹en: in die u¡t ges¡lagen / vnd einer vnder denselben / etc. 195,3. dem / lese / den. 197.1.antepen. Canler / lese / Can”ler. 199,1. der / lese / den. 211,18. erarneen / erarnten. 213,5. jhme / jhne. 215,25. dem#elben / den#elben. 221,8. verglo‹en / verglaßen. 222.1. antepen. baß / da#. 233,19. frund / freund. 249,23. immer / nimmer. 258,12. lehe ren / lesen. 287,5. brau¡ / brau¡ na¡. 289,12. den / dem. 293,18. S¡eubtu¡l / e S¡nubtu¡lin. 294,11. du# / ›du#. 297,11. ehrliebender / ehrliebenden. 297,12. disen / diser. 315.l.penult. Weinzap[en / Weinzap[er. 319,18. Geit / Gelt. 320,17. e hut / en / huten. 321,20. Fleis¡hawer / Fleis¡­s¡awer. 325.l.antep. derdamt / verdampt. 326,4. jeden / jeder. 326,6. einem / einer. 331,27. were / weren. 333,26. e e wure / wurde. 336,22. au¡ / eu¡.

[454] Straßburg / [Signet] Bey Jo›æ Riheln Seligen Erben.

--------------------------------------------------------ANNO M. DC. XXVI.

Druck C, 1631 (Titelkupfer, ULB Halle a. S.)

Teuts¡er Nation e

Den¿wurdiger Reden Apophthegmata ge­ 5

nant / Anderer Theil Dur¡

D. Julium Wilhelm Zincgrefen. 10

Straßburg /

------------------------------------------

Anno M. DC. XXXI.

15

Bey Wilhelm Chri­ ‰ian Gla­ sern.

ÆIXæ

[†]

Denen Ho¡wol­

gebornen Grafen vnd Herren Herrn Fran”­Chri‰o[e vnd Herrn Lothario von Dhun / gebrudern / Herrn e Wiri¡ vnd Herrn Emi¡ gebrudern / sampt­ li¡en Vettern / Grafen zu Fal¿en‰ein /

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zu Ober‰ein / Bru¡ vnd Reupol#kir¡ / meinen gnedigen Grafen vnd Herren.

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O¡wolgeborne Gnedige Grafen vnd Herren / Dem er‰en theil dise# Wer¿# hab i¡ auß gemeinem gewohnli¡em brau¡ vnnd herkommen s¡u” vnd s¡irm gesu¡t / disem andern Theil su¡e i¡ sol¡en auß nottur[t: dann wa# i¡ mi¡ beim er‰en besorget / da# i‰ mir widerfahren / vnera¡tet i¡ mi¡ in demselben zuvoran o[entli¡ bedingt vnnd bezeuget / da# i¡ anderer e Leut vnd ni¡t meine reden einfuhrte / derohalben da jrgendt jemandt mangel# e hette / i¡ einen jeden seine Worth selb‰ verthatigen la‹en / vnd vor meine Person mit niemandt in vngutem zuthun / sondern nur vf da# [†v] von Lateinern genante acumen, da# i‰ / vf die artige hurtige s¡ar[›nnige weiß einander kur” mit red vnd antwort zutre[en / mein vnparteis¡e# absehen haben wolte / So muß i¡ do¡ leiden / da# mi¡ jhrer ni¡t wenig getadelt. Hab i¡ derohalben vrsa¡ gehabt / mi¡ beim er‰en zuverwaren / So bin i¡ nun au¡ zu diesem vervrsa¡t / vmb s¡u” vnd s¡irm vmbzusehen. No¡ vielmehr / vnd sonderbare vrsa¡ hab i¡ gehabt / hierzu E. E. E. E. G. G. G. G. vnderthenig zuwehlen / vnd zuerbitten / al# die den er‰en theil so wol v[genommen / so gute wi=ig zulesen gewurdigt / daß dieser andere theil von re¡t#wegen denenselben ›¡ selber s¡uldig i‰. Au¡ haben E. E. E. E. G. G. G. G. mir so vielfaltig e gnedige wohlgewogenheit erwiesen / da# denenselben i¡ darfur dan¿bar zu sein / leng‰ verbunden bin / E. E.E.E. G.G. G. G. zu diesem end vnd zu e vndertheniger anzeig sol¡er meiner s¡uldigen dan¿barkeit dise# geringfugi­ e [†2] ge wer¿lin hiemit be‰er ma‹en empfehlende / wi= den A=ma¡tigen i¡ e gan” eiferig bitten / glei¡ wie er E. E. E. E. G. G. G. G. al# vier lobli¡e e Seulen deß alten Grai¡en Hause# Fal¿en‰ein / mit hohem Ver‰and vnd Tugenden / au¡ andern gaben rei¡li¡ gezieret / also wo=e er ›e mit beharrli¡er gesundheit lanÆgæwirig fri‰en / vnd ›e sampt a=en wohlteuts¡­ge›nten e Herren vnd Standen / neben dem gan”en Vatterland Teuts¡er Nation / mit e einem lanÆgægewunts¡Ætæen / zumahl ehrli¡en / be‰endigen vnd vngeferbten e frieden erfreuli¡ segnen. Amen. E. E. E. E. G. G. G. G. Vndertheniger

H

Juliu# Wilhelm Zin¿gref D.

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Empfehlungsgedichte

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[):(] An HErrn D. Zincgrefen.

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E¡t also / lieb‰er Freund / du la‹e‰ di¡ die zeiten / Die Sitten / disen grimm der Kriege ni¡t be‰reiten / Vnd da da# Vatterlandt verfolgung leiden muß / Bring‰u e# widerumb dur¡ s¡reiben au[ den Fuß / e e Sag‰ wa# diß Edle Vol¿ fur s¡one Gei‰er trage / Su¡‰ na¡ jhr kluge# wort au[ eine kluge frage / e Da# kun[tig keiner ni¡t / wie Wels¡land a=zeit thut / Si¡ vberreden dar[ / alß gar zu kalte# Blut Jn vnsern Kno¡en sey / vnd etwan ein Ge‰irne e Von neuen Zembla her vn# harte da# Gehirne / Damit e# weiter ni¡t geden¿e / dann e# ›eht. e e e Mar# wute wie du kan‰ / die guldne spra¡e bluht Bey deinem Eisen au[. J¡ weiß vil Edle ›nnen e (Di¡ / Zincgref / sonderli¡) die be‹er s¡reiben kunnen / e Alß Lander die bißher jhr Vol¿ hienauß gesandt Zu fe¡ten wider vn# / dem wohl die Teuts¡e handt / Wo Gott wi= vnd die zeit / den Lohn so= widergeben. e Du hore niemahl# au[ beher”t zugegen ‰reben Der wilden Barbarey / vnd laß vnna¡gefragt e Wa# diser oder der fur vrtheil von vn# sagt / Dem ein gelehrte# Bu¡ ein Dorn i‰ in den Augen. So= mir der Harm da# Blut auß a=en Adern saugen / Wann je ein Esel#kop[ / der ni¡t# ver‰eht no¡ kent / Vnd a=e Tugent ha‰ / mi¡ den Poeten nent / Vnd s¡er”t mi¡ / wie er meint? J¡ wolte daß i¡# were / Weil i¡ nun ni¡t kan seyn / waß i¡ zuseyn begere / e So kren¿t mi¡# / daß i¡ ni¡t deß loben# wurdig bin e Wa# jemandt mir fur spott geden¿et anzuziehn. E# i‰ hier ni¡t genug die arme Rede zwingen / Die ›nnen vber Halß vnd Kop[ in reime bringen / e e Der Worter Hen¿er seyn: Wer ni¡t den Himmel fuhlt Ni¡t s¡ar[ vnd gei‰ig i‰ / ni¡t au[ die alten zielt / Ni¡t jhre s¡ri[ten kent / der Gri¡en vnd Lateiner / Al# seine Finger selb‰ / vnd s¡aut daß jhm kaum einer [):(v] Von jhnen au‹en bleibt / wer die gemeine Bahn Ni¡t zu verla‹en weiß / der i‰ kein guter Mann / Vnd kein Poete ni¡t. E# i‰ ›¡ zubesorgen / Weil a=bereit bey vn# fa‰ a=e newe morgen

Empfehlungsgedichte 40

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Ein neuer Ti¡ter wa¡‰ / daß dise S¡reibesu¡t Der Spra¡e zierli¡keit wird wider in die u¡t Verjagen wie zuvor. E# sagt mir# kein Prophete / Do¡ lehrt e# mi¡ Pari# / da Ronsard ni¡t Poete Mehr hei‹et wie zuvor / da Be=ay betteln geht / Da Barta# vnklar i‰ / da Marot ni¡t ver‰eht e e Wa# re¡t Fran”o›s¡ sey / da Jodel / da Bai[ Ni¡t also reine ›ndt / wie je”t der neue gri[ Vnd Hofe mu‰er wi=. Hei‰ dise# ni¡t entlau[en e Dem Wa‹er wo e# qui=t! vnd auß der Pfu”e sau[en? Wer nie gesegelt hat / wi= ni¡t beim Ruder seyn / Wer keinen Ar”t ni¡t gibt / der gibt au¡ keinem ein / Wer ni¡t zuspielen wei‰ / der le‰ den Ba= do¡ liegen / E# nimt den Degen ni¡t wer ni¡t vermeint zu›egen / e Hier s¡reibt wer Hande hat: Weiß einer son‰ ni¡t# mehr / e So muß der Teuts¡e her / der sau[t jhm gar zu sehr / e J‰ nu¡tern ni¡t ein Narr. E# wird der gro‹en menge Der reimen s¡on die Pfal” / der weite Bau! zu enge: e E# seynd von sol¡er la‰ die beiden Bru¿en s¡wer: Der gro‹e Henri¡ selb‰ ›¡t zornig vber her / Vnd den¿t so= diser S¡warm no¡ mehr im s¡wange gehen / So wird er lenger kaum darzwis¡en ›¡er ‰ehen. Du außzug der Natur / O Statt / der Erden Li¡t / e e Der Weißheit Saugerin / i¡ meine gan”li¡ ni¡t e Die ho¡berumbte S¡ar die an der Seyne ‰rande Jhr die gelehrte Welt ma¡t mit der Weißheit pfande Zu einer S¡uldnerin / die theile# selber s¡reibt / Vnd theile# emb›g s¡aut / daß ni¡t# dahinden bleibt / e Von Bu¡ern die zuvor im n‰ern mit den S¡aben e Vnd Motten krieg gefuhrt / vnd nie gesehen haben Von tausent Jahren her den angenehmen tag. J¡ halte mir e# ho¡ daß i¡ mi¡ le”en mag Mit jhrer gegen wart: mein re¡ter Eifer brennet Nur wider dise# Vol¿ daß ›¡ Poeten nennet Bey dir vnd au¡ bey vn# / an wel¡em vmb vnd an e Ja ni¡t# Poetis¡ i‰ / al# daß e# lugen kan / Do¡ so= vn# dise Pe‰ der Spra¡en ni¡t vertreiben: e Kein Ver# von Baf vnd Mef hat konnen vbrig bleiben / Der Venu›ner S¡wan / der preiß von Mantua / [):(2] Vnd Naso vnd Catu= / die ›nd no¡ a=e da.

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Empfehlungsgedichte

Laß Du / O Zincgref / au¡ den guten Zwe¿ ni¡t liegen / Zuhel[en / wie du thu‰ / daß Fin‰ernuß be›egen / e Da# Teuts¡er reden zier bißher vmbhu=et hatt. Kriegt glei¡ ein Ne‹el‰rau¡ bey Rosen seine ‰att / e So bluhen ›e glei¡wohl. Wir wo=en ni¡t beden¿en / e Daß trage Hummeln ›¡ an disen Bien‰o¿ hen¿en: e Ein Corper bleibet do¡ ob glei¡ deß s¡atten# s¡ein e Si¡ gro‹er ma¡t al# er: die Zeit so= Ri¡ter seyn. Auß Pariß vom 21. Bra¡monat# 1630. Martin Opi”.

Sonnet.

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Arthago / Rom / Athen vnd andre Statt der Alten e Dur¡ Kun‰­erfahrne Leut beruhmet sein gema¡t / e Dur¡ Leute / die mit eiß in Reden nahmen a¡t e Deß / da# man fur den Zwe¿ der Tugendt hat gehalten. Da# vnderfengt ›¡ au¡ Herr Zincgref zuverwalten. Er zeigt der Mutter Zung / Grundt / Ader vnd jhr Ma¡t: Die jhr entgegen seyn / er außwir[t vnd verla¡t / e Sein s¡ar[e Feder eu‰ al# solt ›e Felsen spalten. e O Teuts¡e Nation halt# fur ein sondre gab / Da# dein vhralte Spra¡ ein sol¡en Vormundt hab / e e Der kluge weise Spru¡ einfuhr bey wenig worten. Caton / Thale# / Solon / vil gute# angewandt: Zincgref gibt ni¡t# bevor / erhebt sein Vatterlandt / Drumb er den Preiß vnd Ruhm behelt an a=en orten. Mi¡ael Stettler in Bern 22. Hornung 1627.

Empfehlungsgedichte

5

Johannis Leonhardi Weidneri Palatini Acclamatio Elegiaca. In Secundam partem Apophthegmatum Germanicorum Clariſsimi Viri Julij Guilielmi Zincgrefij J. U. D.

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Egis ut hauriret Salomonis dicta, profanâ Perlita quæ Sophiâ, quæ Sophiáque ſacrâ, [):(2v] Ipſa Sabæ Solymas petijt Regina, viarum Spernens dura ſalo, dura ferenda ſolo. Exemplum Egregium! Diſcendi dicta profanam Quæ doceant Sophiam, quæ doceantque ſacram. Exemplum mirum! Quia rex fuit unicus ille, Illi nec licitum ſemper adeſſe fuit, Quin uno rursúsque uno ſermone peracto Reginæ in patrium Regnum opus ire fuit. Quanto commodius populari proſpicit oræ? (Depopulatæ oræ dicere eheu volui.) Linguæ ille aſſertor patriæ, vindéxque ſeverus Plutarchus patriæ quin magis ille ſuæ Zincgrefius quem Doctoris dignat a Galero est Iuſtitiæ præſes ter-veneranda Themis. Induperatores cunctos, cunctósque Dynaſtas, Magnates, Equites, Theiologos, Medicos Aſtréæ et Sophiæ Myſtas, quos Teutonis ora Antè tulit, vel nunc tempora noſtra ferunt. Libro qui gemino concludit dicta ſonantes Perlita mundanâ quæ Sophiâque ſacrâ. Quos conſultantes, quos et reſponſa ferentes Omni audire loco, et quando libebit, erit. Nobiſcum ſemper quos circumferre licebit, Queìs cum poſſè loqui copia ſemper erit. In rus, in ſilvas educere quósque licebit, Quos legere in mensâ quos dabitúrque thoro. Impenſis qui nec deplebunt ære crumenam Nec portanti oneri vel remoræ eſſe volent. Cujus apud ſeram pereat ne gratia facti Gentem, ſed maneat gloriæ adúsque viri Illius nomen Famæ albo inſcribere jußit

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Empfehlungsgedichte

Phœbus, et Aonides ſic ſtatuére Novem, Induperatores facite ergò eadem, atque Dynaſtæ, Magnates, Equites, Theiologi, Medici, Aſtreæ et Sophies Myſtæ, quos patria noſtra Fert modò vel quos poſt Patria noſtra feret.

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Carmen Jambicum Ejusdem Jani LeonhÆardiæ Weidneri.

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Ictorum acutorum paras partem alteram Dum publicare, Zincgrefi, [):(3] Partu altero ſexûs potioris edito Iterum patrem te uxor facit. Concinnè utrumque. Partus ut Ingenij libri, Partus Genij ſic liberi. Et ut legendo ſæpius fiunt libri, Ludendo ita fiunt liberi. Et ſcriptione ut ſedulâ fiunt libri, Niſu anxio ſic liberi. Ex liberis jugis usque vita patribus, Si ſunt probi, parabilis: Librûm Editores ſic perenniter ſuis Vivunt libris, ſi ſunt boni. Ergò interire quid times, Vir Inclyte, Poſſe aut domum aut Nomen tuum, Lucina cui favet, favet cui Perfica In liberis et in libris? Bonum eſt duabus anchoris niti, velut Habet vetus Proverbium. Duabus anchoris tua fama nititur, In liberis et in libris. Ergò perire ne timeas, Vir Inclyte, Poſſe aut domum aut Nomen tuum. Teutopoli X. Septembris Anno CIƆ IƆCXXX.

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S wer’ au¡ endli¡ zeit da# Teuts¡ ein# kam zu ehren / e Vnd seiner selb‰ geda¡t / den alten S¡imp[ zukeren / Den alten losen S¡imp[ / al# ob in Teuts¡em Hirn

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Empfehlungsgedichte e

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Kein Hirn / au[ Teuts¡er Zung kein Zung ›¡ lie‹e spurn. e Kan dann / wa# Romis¡ i‰ / a=ein von Weißheit sagen? Vnd hat der Grie¡en Landt a= Wi” a=ein getragen? Vnd muß / wa# Teuts¡ i‰ / drumb weil# Teuts¡ i‰ / seyn bes¡emt Vor dem wa# Wels¡ vnd frembd / drumb weil e# Wels¡ vnd frembd / Wie wann ein Wingert#man die be‰e Trauben zielen e e Kont’ in sein eignen Grundt / ließ’ eigen Landt verwulen / Vnd lie[ na¡ frembder Erdt / zusu¡en eine Fru¡t Die vor der Nasen er hat liegen vngesu¡t? e S¡au mitten in deim Ho[ in Ba¡e ›¡ ergie‹et e Ein vners¡op[ter Bronn / auß eigner Que=e ie‹et Ein vo=er Strohm / vnd geh‰ na¡ Wa‹er in die fern? e Verla‹e‰ / wa# du ha‰ / vnd wa# du kan‰ entbehrn [):(3v] Mit thoe ri¡ter begird’ in saurem S¡weiß na¡renne‰ / Wir[‰ au[ deß andern S¡a” ein Aug / vnd nit erkenne‰ Den rei¡en vberuß der in dir selber ‰e¿t / Dur¡ dein vna¡tsame s¡uld selb‰en zugede¿t. Die Teuts¡en thue i¡ hie / die Teuts¡en tue i¡ s¡elten / J¡ sag e# eben Teuts¡ / weil s¡ier nit wolte gelten Au[ teuts¡em Boden wa# in Teuts¡land war erzielt / e So gar ein narris¡er Wohn an den Teuts¡en hielt. e e Vmb andrer Vol¿er ehr die Teuts¡en ›¡ bemuhten / Zu frembder Sitt’ vnd Kun‰ / vnd Spra¡ a=ein ›e riethen / Auß frembdem Mund ein Wort geredt / da# mu‰ a=ein Vn# Teuts¡en mu‰ e# au# dem Himmel mu‰ e# sein Gefa=en au[ die Erdt / da# mu‰en wir aufe‹en Jnn vnsrer Kinder Hirn. Vnd were ni¡t gewesen Vnd were ni¡t au¡ no¡ Herr Zincgref vnd sein hau[ / (Herr Zincgref der mit er‰ / mit ern‰ je” biß hinau[ e Jn Himmel vnser Teuts¡ von neuem thut erhohen) Wie bliebe no¡ im S¡imp[ / wie blieb‘ im spott no¡ ‰ehen Der Teuts¡en Ehr vnd Glimp[? al# ob a= vnsre wi” Zuvor in frembdem Hirn gehabt hett’ jhren ›”. Herr Zincgref hab den Dan¿ / deß eifer hatt gese”et Die Feder an diß Bu¡ / dardur¡ er außgewe”et Die S¡arten vnser# Lob# / vnd al# lang tag vnd na¡t / Jn# Bu¡ der Ewigkeit ›¡ selb‰en hat gebra¡t. Georg Fridri¡ S¡webel.

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Empfehlungsgedichte

Sonnet. O sein Natur hin wi= / davon di¡t / redt / vnd s¡reibet e Der Mens¡ fa‰ a=ezeit / sein Gei‰ i‰ ‰et# bemuht Jn ›¡ / bißweilen au¡ gar auß ›¡ selber ieht / Der Mundt o[t Dolmets¡ i‰ / in glei¡er vnruh bleibet Die Hand / so beiden dient / die Feder eis›g treibet / Natur ma¡t daß au[ Gelt / Gut / Ehr / Leib / einer ›eht / Den andern in den Krieg sein lu‰ vnd freude zieht / Jn bitter Ang‰ vnd Noht / ohn noht / ›¡ man¡er s¡reibet. e Zur Weißheit aber eu¡ / Herr Zincgref / gan”li¡ neigt Eur Sterne / wie diß Bu¡ / die Teuts¡e Weißheit / zeigt / So eurer Weißheit Wer¿ / vnd jhr je”undt thut mehren. Ein Blume rie¡t er‰ re¡t / wann ›e wohl wird zertru¿et / Si¡ hin vnd her außbreit so bald man ›e vort ru¿et / Eur Gei‰ / eur Mundt / eur Handt in Weißheit ›¡ verzehren. Philip# Reinhard Fin¿.

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[):(4]

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Ntrew der bose Ga‰ bey vn# i‰ eingezogen! Da# Her” / da# Teuts¡e Her” / der alte Re¿en muht / Die Fau‰ / die freye Fau‰ / da# thewre Helden bluht / Die Teuts¡e Redli¡keit i‰ auß der Welt geogen! Thorheit i‰ a=enthalb mit hau[en eingeo‹en! e Der weit berumbte nam muß seyn der Feinde tandt! Der goldsandi¡te Fluß ‰eht nun in frembder handt! Da# zittrend Hasen­Her” hat Sinn vnd Muht bego‹en! e Teuts¡land / daß Edle land i‰ jamerli¡ gefa=en e Jn den verguldten Spieß / die rohte Mohren Erd / e Jn den gemun”ten Stri¿ / in sein selb‰ eigen S¡werdt / e Der ru[ / der bose ru[ i‰ in der Welt ers¡a=en! e So geht# wo Freunde ›¡ mit eigner Wehr verle”en / So geht# wo einigkeit vnd Friede wird verla¡t / e e Wo Goldt fur Redli¡keit / fur Re¡t wirdt Gun‰ gea¡t / So geht# da# beyde theil ›¡ in# verderben se”en. Do¡ jhr / jhr fremde# Vol¿ / weil jhr in vnsrem Lande / e Weil jhr bey vnserm Herdt eu¡ so gewarmet habt / Weil jhr auß vnserm Rhein den matten Gei‰ erlabt / e Sol¡ Glu¿ wird dienen eu¡ zu s¡ad / sol¡’ Ehr zu s¡ande. So sehet eu¡ nun vor / je mehr die Teuts¡e zagen

Empfehlungsgedichte e

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Je mehr vermugen ›e an ‰ar¿ vnd dap[erkeit / e Je mehr bey Teuts¡en s¡eint zuseyn Kleinmutigkeit e Je mehr begunnen ›e ›¡ an den Feindt zuwagen. e Seht an die Kluge­spru¡ / der Freyheit alte# zei¡en / Der Mann / der Teuts¡e Mann Herr Zincgref hat bereit Die Re¡te bahn gema¡t / au¡ lehrt Erfahrenheit Daß au[ ein# Helden wort e# kommen sey zu ‰rei¡en. e Der alte Teuts¡e Muht la‰ ›¡ ni¡t ewig binden / Ein‰ folgt au[ vngema¡ ein ‰ehter Sonnens¡ein / Drumb laß dir frembde# Vol¿ diß eine Warnung seyn / E# i‰ im Teuts¡enland no¡ Wi” vnd Muht zunden. Hanß­Mi¡el Mos¡eros¡.

Epigramma. X Germanorum pauci Candore ſuperſunt: Qui niger est, ſolido prævalet ille viro. Z, hic dolor est! At Tu, quia priſca reducis Dicta Patrum, Priſcæ es Dexteritatis apex. O Fatum! ô Patriis tandem ſuccurre Camænis, Reſtet ut in miſero libera lingua ſolo! Ejuſdem.

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[):(4v] JULIUS ’AναγρÆαμματισθείςæ LIVIUS.

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ÆXIæ

I adſertos Romanæ gentis honores Vindicat, et Latium poſt ſua fata ſolum. Et Tu, Germani Candoris gloria, I, Tu prohibes Patriam poſt tua fata mori. L es, quando Muſæ tua munera pandis: O tandem! at ſpes eſt: I eſſe potes. Idem.

Syrach cap. 8. v. 9. Vera¡te ni¡t / wa# die Weisen reden / sondern ri¡te di¡ na¡ e Jhren Spru¡en / dann von Jhnen kan‰u etwa# lernen / vnd wie du di¡ halten solt gegen gro‹en Leuten / etc.

[1] Julij

ÆXIIæ

Wilhelmi Zincgrefen

Teuts¡er Nation Apophthegmata.

Æ1636æ

Gebhardt Er”bis¡o[ zu Mein”Æ.æ

H 5

Æ1637æ

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Æ1638æ

Atte Keyser Adolfen an# Rei¡ vnd au¡ widerumb darvon vnd Albre¡ten e an seine ‰att gebra¡t / lie‹e ›¡ derowegen bedun¿en / er konne au¡ disen e wider abs¡uppen vnd ein andern ma¡en / dannenhero pegte er zusagen: Wann Keyser ni¡t wi= / wie i¡ / so hab i¡ s¡on einen andern Keyser in der Tas¡en. Daniel Brendel Er”bis¡o[ zu Mein”. Al# Gra[ Wilhelm in He‹en Daniel Brendeln Er”bis¡o[en zu Mein” ein e ges¡ornen Fur‰en nennete / sagt er jhm hergegen: Wir werden tugend vnd gee e s¡i¿ligkeit halben zu Fur‰en erwehlet / hergegen mag ein geborner Fur‰ au¡ wohl ein Narr seyn. Bis¡o[ Ern‰ zu Magdenburg / geborner Her”og von Sa¡sen. Diser sagte auß der erfahrung: E# were keine [2] be‹ere Maur oder Fe‰e / al# seine Na¡bauren zu Freunden haben.

Æ1639æ

Keyser Carlen der gro‹e.

Pegte zusagen: E# were ni¡t# / da# den Mens¡en verdro‹ener ma¡e / al# verlohrene Arbeit. e e Æ1640æ Al# er horete daß seyn Sohn Konig Ludwig in Aquitania da# Vol¿ mit so guten e Gesa”en vnd so fridli¡ regierte / freute er ›¡ he[tig druber vnd spra¡: E# were e e kein gro‹ere Freud au[ diser Welt / al# wann die Vatter in jhrem alter sehen / e e vnd erleben / daß ›e von jhren Sohnen in jhrer bluhenden jugendt vbertro[en 5 werden. Æ1641æ

Keyser Fridri¡ der Er‰e. Alß deß Pab‰# Botts¡a[ter zu disem Keyser vnderweg# / in dem derselbe zu e Rom einreiten wolte / kame / vnd furgabe: Pab‰ Ste[an hette den Teuts¡en da#

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Apophthegmata 1642–1645

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Keyserthumb ges¡en¿t / antwortet der Keyser: Meine VorEltern die Fran¿en e haben da# Romis¡e Keyserthumb mit Blut erkau[t / darumb / weil i¡ e# von jhnen zu treuen handen empfangen / wi= i¡ e# au¡ also vnd mit meinem Blut e s¡u”en vnd erhalten.

Æ1642æ

Keyser Fridri¡ der zweite. e

So= gesagt haben: Dur¡ da# Haupt der Welt hat Gott erhohet vnd vermehret die [3] Kir¡ / dur¡ da# Haupt der Kir¡en verringeret die Kir¡ da# Rei¡. Keyser Rudol[ / der Er‰e / vom Hauß Habspurg.

Æ1643æ

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Kam an ein angelo[en Wa‹er / vnnd sahe jenseit einen Prie‰er mit dem e Sacrament ‰ehen / wel¡er ni¡t heruber konte kommen / da ‰iege er von seinem e Pferdt ab / s¡i¿te jhm sol¡e# hienuber / vnd liese den Prie‰er mit dem Sacrament e darau[ dur¡ da# Wa‹er heruber reiten. Alß nun der Prie‰er di#seit# wider ab‰eigen wolte / wolte der Keyser da# Pferdt ni¡t wider haben / sondern s¡en¿te e# dem Prie‰er / mit disen ande¡tigen Worten: Solte i¡ armer Mens¡ da# Pferdt bes¡reiten / da# den Herren a=er Herren getragen? Keyser Ludwig / der Beyer.

Æ1644æ

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Al# er im tre[en wider seinen Feindt Her”og Frideri¡en auß Oe‰erei¡ dur¡ e sonderbaren eiß / muhe vnd ges¡i¿li¡keit seine# Ober‰en Sigefried S¡weppere man# / eine# Burger# von Nurenberg / den Sig behalten / vnd da# Krieg#vol¿ na¡ gehaltener S¡la¡t sehr hungerte / aber ni¡t# al# ein wenig Eyer im ne¡‰en Dor[ gefunden wurden / lie‹e Keyser Ludwig jedem Krieg#man ein Ey geben / vnd al# nur no¡ eine# vberblieb / gab er sol¡e# dem Treuen S¡wepperman / al# der da# be‰e zum Sieg gethan hatte / mit disen worten: Einem jeden ein Ey Dem frommen S¡wepperman zwey.

Æ1645æ

[4] Keyser Sigi#mundt. e

Corrozet in seinem Bu¡lin wel¡e# er nennet Diuers propos memorables des hommes Illuſtres de la ChreſtientÆéæ, se”t / er hab in einer von der handt ges¡rie

benen Hi‰ori Konig# Carlen deß Se¡‰en in Fran¿rei¡ gelesen / daß im Jahr

294 5

Apophthegmata 1646–1648

1416. Keyser Sigi#mund zu Koe nig Carlen gen Pari# kommen / vnd jhn ein lu‰ e

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ankommen sey an einem Re¡t#verhortag dem Parlament beyzuwohnen / wel¡e# e der Konig jhm zugela‹en / vnd zuglei¡ dem Parlament befohlen / daß ›e dem e Keyser glei¡e Ehr thun solten / al# were er / der Konig / selb‰ zugegen. Al# nun e der Keyser in dem Konigli¡en Thron vber dem ober‰en Pre›denten nider gese‹en / wel¡e# jhr vil ni¡t vor gut au[nahmen / vnd eine sa¡ receſsirt vnd verhandelt ward / wel¡e da# Senes¡al­Ampt von Beaucaire betra[ / vmb wel¡e# Ampt ein Edelman vnd dann einer genant Wilhelm Signet mit einander ‰ritten / vnd vnder den Argumenten vnd vrsa¡en / die gemelter Edelman wider den Signet e einwandte / daß er dise# Ambt# vnfehig were / dise die furnemb‰e vnnd erhebli¡‰e war / weil Signet kein Ritterli¡e Person / au[ derglei¡en dise# Ambt a=ein gee widmet wehre / der Keyser dise# horte begerte er also bald ein bloß Wehr / le‰ den Signet vor ›¡ kommen vnd niderknien / nimbt jhn in die Arm / le‰ jhme vergulte Sporn anziehen / ‰eigt wider au[ seinen Stul / vnd spri¡t zu de‹en gegentheil: Wa# wolt jhr nun wider den Signet vorwenden / euwer vorgebra¡ter grundt i‰ nun gefa=en / dann er i‰ Ritter?

Æ1646æ

[5] Keyser Frideri¡ der dritte. Gefragt warumb er den Wein also ha‹e? antwortet: Weil er wi‹e daß a=e La‰er in demselbigen verborgen ligen.

Æ1647æ

Keyser Maximilian der Er‰e. e

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Æ1648æ

Al# jhm die Venetianer dur¡ jhre Abgesandten ein zierli¡ ko‰li¡ gan” Chri‰a=ine# Creden” verehren lie‹en / gemelte gesandten mit jhme vber der Tafel sa‹en / Cun” von der Rosen / seyn kur”weiliger Raht / vnder de‹en in wehrender Mahlzeit seine gewonli¡e Fantaseyen mit springen / hup[en vnd der glei¡en vor e der Tafel verubte / mit dem einen Sporen an dem Tis¡tu¡ eine# Nebentis¡e# / au[ wel¡em da# Chri‰a=ine verehrte Creden” au[ge‰e=et ware / behangen bliebe / e a=e# mit einander herab ri‹e / vnd zu ‰u¿en zerwar[e / vermeinten die Gesandten / e# were jhnen hieran ein gro‹er s¡imp[ ges¡ehen / vnd solte der Keyser Cun”en he[tig darumb ‰ra[en. Aber der Keyser kame disen jhren gedan¿en mit folgenden e worten zuvor: Liebe Herren / e# waren nur Glaser / weren e# Golt oder Silber e gewesen / so weren ›e no¡ gan” / oder do¡ die ‰u¿er gut zubrau¡en.

Maximilianus I. Electori Saxoniæ Friderico dixiſſe ſcribitur à Simone Schardio: Ha Ha, proteſtantes illos Heroas (antiquos Germanos intelligens) de titulis minimè laboraſſe apparet, perpetuo enim ſe victuros exiſtimabant: Da# e

i‰ / e# wurdt von Simon S¡ardio ges¡riben / Keyser Maximilian der Er‰e habe zu

Apophthegmata 1649–1656 5

Æ1649æ

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Churfur‰ Frideri¡en von Sa¡sen gesagt: Ha / Ha / E# s¡einet wohl dÆaßæ dise e e furtrefi¡e Helden (die alte Teuts¡en meinend) [6] ›¡ wenig vmb die Titul e e bekummert haben / dann ›e haben darvor gehalten / ›e wurden immerzu leben. e Al# er Todli¡ kran¿ lage / kamen viel Doctore# gen Ho[ / jhre dien‰e anbietende / da lie# er einen na¡ dem andern vor da# Bett fordern / vnd so o[t einer hienein kame / ru[t Er vber laut: Doctor wie viel? Die Doctore# konten oder wolten Jhm ni¡t antworten / sondern meineten / Er were vnri¡tig im Haupt / biß endli¡ ein alter Doctor hienein kam / dem ru[t Er au¡ also zu / Doctor wie viel? Der antwortet: Sovil daß i¡ ›e ni¡t zehlen kan. Wohlan / sagte der Keyser / weil jhr so frey spre¡t / so solt jhr mein Ar”t seyn / a=ein lernet euer Kun‰ / vnd die Kra[t der Kreuter nit dur¡ den todt der Mens¡en / sondern brau¡t sol¡e sa¡en / deren jhr gewi‹e erfahrung habt. Al# er zu Bologne die man La graſſe nennet / ware / ers¡iene vor jhm ein Burger selbiger Statt / s¡le¡te# herkommen# / aber gro‹er rei¡thumb / mit folgene den worten: A=erdur¡leu¡tig‰er Keyser / E. Key. May. wo=en ›¡ a=ergnedig‰ gefa=en la‹en / mir ein Adel#brie[ zugeben / vnd mi¡ zu einem Edelman zue ma¡en / dann mir Gott sovil bes¡eret / daß i¡ den Standt wohl zu fuhren hab. Der Keyser antwortet jhm: J¡ kan di¡ wohl rei¡er ma¡en al# du bi‰ / i¡ kan e di¡ aber ni¡t Edel ma¡en. Dise wurdigkeit mu‰u mit deiner eigenen tugendt erwerben. Al# er au[ ein zeit gar vertreuli¡ gespre¡ hielte mit etli¡en seiner Leuten von e einem vnd andern Landt vnd [7] Konigrei¡ / fe=te er vnder andern au¡ dise# e e e Vrthel: Wann e# mugli¡ wehre daß i¡ Gott seyn konte / vnd zween Sohn e e hette / so mu‰e mir der elti‰e Gott na¡ mir seyn / vnd der andere Konig in Fran¿rei¡. e Ein andermahl sagte er: Der Konig in Fran¿rei¡ i‰ ein rei¡er Hirt / a=e e seine S¡a[ tragen da# gulden Fluß. Er sagte: E# were vil lei¡ter ein Vol¿ zu bezwingen vnd zu vberwinden / al# im zaum vnd in re¡ter disciplin zuerhalten. E# so= diser Keyser au¡ folgende# Vrthel gefe=et haben: Den heidnis¡en e e e Scribenten mu‹e man zuhoren al# den Fros¡en / den Chri‰li¡en al# den Na¡tiga=en. e Au[ dem gro‹en Rei¡#tag zu Co=en / al# gro‹er mangel am Brot ers¡ien / ließ er a=e lebendige Mens¡en / so in der Statt waren / zehlen / wie ni¡t weniger da# e Brot / so in a=en Hausern verspeiset vnd in vorraht ware / befand ›¡ da# 3. oder 4. Haupt vor haupt / den tag / vber drey He=er ni¡t verzehren / da sagt er: Da# thut e der jenige / der da# Oehl in der Wittiben von Sarepten Kruglin gesegnet. Al# er zu Augspurg gewesen / vnd au[ dem Rahthauß die Burgers¡a[t in drey hau[en getheilt gesehen / fragte er / wa# dise abtheilung bedeute? Da jhm gesagt e wurde / der er‰e Hau[ were von ges¡le¡tern / der andere von Kaufeuten / der

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5

Æ1657æ

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Apophthegmata 1657–1664

dritte von Handtwer¿#leuten / spri¡t er drau[: Siehe da / dreyerley Bauren au[ einem mi‰.

[8] Keyser Carlen der fue n[te. Zenocarus in dise# Keyser# leben# bes¡reibung se”t vnd rue hmet von jhme / daß e er e# seinen beiden Anherren Maximiliano dem Romis¡en Keyser vnd Ferdinando e dem Konig in Arragonien na¡gethan / vnd in Ho[reden oder Apophthegmatibus sehr gut vnd hurtig gewesen sey / also da# ein re¡ter Lepos Atticus da# i‰ eine Athenien›s¡e zier­redenheit bey jhm ers¡ienen. Vnd meldet ferner / daß er / Zenocarus, dise# Keyser# Apophtegmata einmahl in ein Bu¡ zusammen hab bringen e

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[Æ1658æ]

Æ1659æ

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Æ1660æ Æ1661æ Æ1662æ

wo=en / weil er aber gesehen / daß a=e seine reden vo=er hofi¡keit / artigkeit / zier vnd Maje‰et weren / al# hette die ho¡heit der Keyserli¡en Tugenden seine wenigkeit von disem vorhaben abges¡re¿t / daß er# vnderwegen gela‹en / vnd wa# er bereit zusammen ges¡riben / wider verbrennet habe / dann e# weren a=e ſine joco joci, ern‰li¡e S¡er”reden gewesen. Vor meine person habe i¡ im vorigen theil vnders¡iedli¡e Apophtegmata von e disem Klugmutigen Keyser eingebra¡t. Wa# mir aber seithero vorkommen / folget hierna¡. Al# er in Africa wider da# Mahometis¡e heer in# feldt ru¿te / redte er seinen Krig#kne¡ten her”ha[tig zu / vnd gab jhnen folgende kur”e Lehr­regeln: Die Ordnung vnd Glieder haltet au[# eu‹er‰e / vnd wei¡e keiner im gering‰en von seinem Fanen / Keiner gehe / i¡ gehe dann / Keiner ‰ehe ‰i= / i¡ ‰ehe dann / Keiner thue etwa# / er sehe mi¡ e# dann zuvor thun etc. [9] Wel¡e Lehren / na¡ mae nnigli¡# meinung / deß gan”en Chri‰li¡en Krieg#heer# wohlfahrt gewesen. Wann er einen ledigen Gese=en sahe muthwi=ig seyn / pegt er zusagen: J¡ wolte daß er ein Frau hette. e Von Ke”ereyen sagt er: E# mu‹en Ke”ereyen seyn / damit die frommen probirt werden. Von Luthero sagt er:

Unus homo nobis ſcribendo pÆerædiderat rem

Ein Mann hat vn# den handel mit s¡reiben verderbt e Aber vnsere sunden haben dise trennung der Kir¡en verursa¡t. Æ1663æ Sein Spru¡ war au¡ diser: A=er ding anfang i‰ gering. Æ1664æ Al# er na¡ seiner Gemahlin todt gefragt ward / warumb er ni¡t ein andere nemme: sagt er: Auß lieb zum gemeinen Nu”en.

Apophthegmata 1665–1673 Æ1665æ

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Æ1666æ Æ1667æ Æ1668æ Æ1669æ

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Æ1670æ

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Æ1673æ

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Al# er dur¡ den fun[jahrigen an‰andt die Chri‰enheit wider zu ruhe gebra¡t / jhm au¡ selb‰ im Klo‰er darinnen er ware / ruhe anthun wolte / aber glei¡ im er‰en Jahr die botts¡a[t bekam / daß die Fran”osen / einen ans¡lag au[ Douay e gehabt / also daß der fried wider zers¡lagen were / ers¡ra¿e er he[tig daruber / ere e holte ›¡ aber baldt widerumb / vnd sagt: Er habe Gotte# Vatterli¡er fursorg die Lande vnd den gemeinen nu”en s¡on hiebevor empfohlen / sey nunmehr sein wuns¡ vnd bitt dise# a=ein / daß Gott der Herr den Sieg ni¡t ei­ [10] nem Herren a=ein geben / sondern vnder jhnen also glei¡er handt außtheilen wo=e / e damit ›e nohtwendig a=erseit# zum frieden s¡reiten mu‰en. Sagte: zum befehlen oder gebieten brau¡ er gern die Teuts¡e / im Frawen e Zimmer die Fran”o›s¡e / im Raht die Jtalianis¡e spraa¡. Al# die Gei‰li¡keit he[tig vber D. Luthern klagte / sagte er / Weret jhr Gei‰e li¡en fromm / so bedor[tet jhr keine# Luther#. Wohlbe‰elte S¡ulen vnd ri¡tige Vhrwer¿ / nennet er die zwey zei¡en wohlbe‰e=ten Stattregiment#. e Keyser Carolo hat ein Konig entbieten la‹en / er wo=e no¡ Carlen von Oe‰erei¡ werden (also nente er den Keyser) vnd jhn dahin bringen / daß er wider ein e Gra[ von Habspurg wurde: darau[ hat jhm der Keyser ni¡t# ander# antworten la‹en dann: Diser were nun ein alter Herr / vnd solte vil mehr au[ den friden al# au[ den Krieg in der Chri‰enheit beda¡t seyn. e Al# die bose zeutung vor jhn kame / daß die S¡la¡t vor Seriſoles verlohren worden / vnd er eben in vo=em Raht sa‹e / da dann sein Can”ler / der von Granuel e e for¡tete / e# mo¡te ni¡t wohl außs¡lagen / wann e# vnder die Leut kommen e e solte / spre¡endt: man mu‰e dise bose zeutung verborgen halten: antwortet Keyser e Carlen: E# geburt ›¡ ni¡t / wa# ges¡ehen i‰ / vnd zwar vor sovil zeugen / sondern wa# [11] no¡ zu ges¡ehen i‰ / zu verbergen. e Der Jtalienis¡en Fur‰en Gesandten / die jhm jhre dien‰ antrugen antwortete Keyser Carlen: J¡ geden¿e lieber einer Gutthat / al# eine# s¡imp[# / Dann i¡ e kont jhn ni¡t wohl vertragen. e Von Carolo dem fun[ten wird au¡ erzehlet / al# ein Spanis¡er Obri‰er bey einnehmung der Statt Wittenberg / zu belohnung sein# wolhalten# D. Luther# Lei¡nam begert / hab er jhm geantwortet: La‹et jhn ruhen / hat er vbel# gethan / so wird jhn Gott darumb nden / i¡ binn ein Keyser der lebendigen vnd ni¡t der todten. Andere erzehlen e# also / daß er denen / so jhn außzugraben gebetten / geantwortet hab. La‹et jhn ligen / i¡ hab jhn s¡on einmahl zu Worm# gesehen. Sein Leben hat er mit disen worten ges¡lo‹en: Herr gehe ni¡t in# Geri¡t mit deinem Kne¡t.

298 Æ1674æ

Apophthegmata 1674–1680

Keyser Ferdinand der er‰e. e

Alß au[ der Bru¿en zu Wien drey Krieg#manner mit langen Hosen ge‰anden / e e vnd da Keyser Ferdinand furuber zoge / jhn vmb eine Reuterzehrung angespro¡en / hat jhnen der Keyser geantwortet: Wann ›e da# jenige da# ›e zu dem vberuß e 5 der Hosen gebrau¡t / ersparet hetten / dor[ten ›e jhre Keys. May. je”under ni¡t vmb eine zehrung anlau[en. [12] D. Crato von Kra[theim / sein Leib­medicus s¡reibt: daß jhm vnd seinen Æ1675æ collegis, al# ›e einmahl vorgewendt / man mue ‹e mit der Ar”nei inhalten / vnd Gott vnd der Natur die Kran¿heit befehlen / von Keyser Ferdinanden vorgewor[en e worden were: E# sey ein s¡le¡te kun‰ / Gott vnd der Natur den Bra‰en 5 befehlen. Æ1676æ Al# Keyser Ferdinand bey S¡lemmingen au[ seinem Leibpferd in den Kreiß e vnder seine vnderthanen kam / die ›¡ von bosen Leuten hatten la‹en au[wi¿len / vnd da# Pferd einen s¡rey vber den andern thate / sagte der / so da# wort thate / er solte da# Pferdt ‰i= ma¡en seyn / aber der fromme Keyser antwortete jhm: Wann 5 Herren Pferd spre¡en / vnd der Herr drau[ ›”et / so=en bi=i¡ die vnderthanen ‰i= seyn. e Æ1677æ Au[ seinem todtbett wolte er kein Keyserli¡en titul mehr horen: sagte zu seinem Ho[prediger / er solte je”under dise ding vnderwegen la‹en / ni¡t mehr spre¡en: e e a=ergnadig‰er vnuberwindtli¡‰er Herr Keyser / sondern also solte er sagen: Ferdinande lieber Bruder / ‰reite al# ein guter Kemp[er Jesu Chri‰i. Æ1678æ

Keiser Maximilian der andere. Sahe au[ einem Rei¡#tag den Apt von Fulda ›¡ dap[er zu Pferdt dummeln / la¡te de‹en / vnd spra¡: Sehet wunder / wie dummelt ›¡ da# A=musen.

Æ1679æ

[13] Keyser Ferdinand der zweite.

Jhr Keys. May. sagte von Religion# sa¡en / daß man nemli¡ darin mehr au[ Gott al# eigen nu”en sehen solte: E# sey be‹er ein verdorbener al# verdamter e Fur‰. e Æ1680æ Au[ ein zeit fragte Jhr May. den Pab‰li¡en Nuntium, Ferdinand Carl Caraffam, wa# er von den Keyserli¡en Mu›canten hielte: Caraffa lobte ›e sehr: sagte do¡ / wann e# bey jhm ‰unde / so wolt er jhnen befehlen / ›e solten in der e Kir¡en mit gar zu langem mu›ciren den zuhorern ni¡t vertrießli¡ sein. Darau[ e e 5 sagten Jhr May. la¡lende / Dreien dingen pege ›e ohne verdruß vnd mudigkeit

299

Apophthegmata 1681–1685

beyzuwohnen: nembli¡ der verri¡tung deß Gotte#dien‰: den Berahts¡lagungen deß gemeinen wesen# / vnd der Jagd. Æ1681æ

e

Churfur‰ Fridri¡ der Andere Her”og in Sa¡sen. e

5

Æ1682æ

5

Æ1683æ

Al# Fridri¡ dise# Nahmen# der andere Churfur‰ in Sa¡sen mit seinem Bruder e e Wilhelm in zwiespalt vnd daruber in Krieg gerahten / hat ›¡ ein Bu¡senmei‰er e angeben / die Bu¡sen also gewiß zu‰e=en vnd zuri¡ten / daß er Her”og Wilhelmen auß dem weg raumen / vnd also dem Krieg ges¡wind ein ende ma¡en wolte: e Nein / nein / spra¡ der fromme Churfur‰ / S¡ie‹e wie du wilt / a=ein na¡ meinem Bruder ni¡t.

[14] Her”og Fridri¡ in Sa¡sen. Wann er au[ einen Rei¡#tag zohe / nahme er ni¡t bald vber 30. Reuter mit ›¡ / gefragt warumb so wenig? antwortete er: Dur¡ die gro‹e menge der Leut e vnd deß Zeug# / wurden die vorgenommene Rahts¡leg vilmehr gehindert al# e befurdert. Her”og Fridri¡ Wilhelm zu Sa¡sen. e

e

Diser fromme Gott#fur¡tige Fur‰ / hatte da# herrli¡e Symbolum, oder gee den¿spru¡lein / jhme vor a=en andern reden sehr ho¡ gefa=en la‹en vnd gesagt: Gottseeligkeit sey die Edel‰e tugendt. Æ1684æ

5

Æ1685æ

e

Pfal”gra[ Ott Henri¡ Churfur‰. Dem wahre ein Ste[”en am Ne‰el abgangen / da brennete er den Ne‰el am Lie¡t / daß er hardt wardt / der Leibs¡neider sagte: da# wehre vil zu genau›¡tig e e vor einen Churfur‰en. Der Churfur‰ s¡lug jhm au[ die A¡selen / sagendt: Wann e du Churfur‰ wir‰ / so ma¡e e# wie du wilt / i¡ ma¡e e# je”under / wie i¡ wi=. Fridri¡ der dritte Pfal”gra[ vnd e Churfur‰. Kur” vor seinem tod sagte er: E# beru[e mi¡ der liebe Gott / wann er wi= / so e hab i¡ ein froli¡ gewi‹en in dem Herren Chri‰o / deme i¡ von Her”en

300

Apophthegmata 1686–1692

gedienet / vnd daß erlebt hab / [15] daß in meinen Kir¡en vnd S¡ulen die leut von den Mens¡en au[ Jhn a=ein gewisen worden. e Æ1686æ Vngea¡tet er ein sehr sorgfaltiger Herr ware / pegte er do¡ zusagen? deß e abend# ziehe er mit seinen Kleidern seine sorg ab / vnd s¡la[e ruhig / deß andern morgen aber mit den Kleidern ziehe er ›e wider an. e Æ1687æ Au[ ein zeit el die Frag vor / wel¡e# ein# Fur‰en er‰e tugent were? antwortet er: die Gott#for¡t. Al# darau[ wider gefragt wardt: wel¡e# dann e eine# Fur‰en le”te tugent wehre? sagt er wider: die Gott#for¡t / dann die begrei[e a=e andere tugenden in ›¡. 5

Æ1688æ

Her”og Rei¡hard Pfal”gra[. Wann er einen ‰ol”en Mens¡en gesehen / hat er pegen zusagen: Er i‰ ni¡t so e ‰ol” / sondern so narris¡ / dann ‰ol” kompt von Stultus oder ſtolidus.

Æ1689æ

Her”og Johanne# der Eltere / von e Zweybru¿en.

Ihr F. G. hatten einen Hauptman / der vbergab eine Supplication, in wel¡er e er / zu erhaltung dero Fur‰li¡en reputation, begerte ein Ko=er von Elendthaut / e 5 mit guldenen Pa‹amenten verbremet. Der Herr nahme die Supplication an / s¡rieb au[ den randt deroselben / da ‰unde (Elendt#haut:) Hirßhaut / da ‰unde e (Pa‹ament) i¡ sag / i¡ sag / e# thut# no¡ wohl Seiden / so wurdt meine vnd seine reputation erhalten. [16] Jhr F. G. fragten ein klein Bue blein vngefehr in der S¡ul / weil jhro da# Æ1690æ Kindt zu jung vorkame: wa# thu‰u hierin / ha‰u do¡ kein Bu¡: da# Kindt antwortet: Herr i¡ so= lernen ›”en. e Æ1691æ Al# jhre F. G. dero Herren Sohn in Fran¿rei¡ ges¡i¿t vnd vil an kleidungen verre¡net wurde / mit der ents¡uldigung / ›e mu‰en ›¡ na¡ deß Land# gebrau¡ halten / e# wehre so die Manier darinnen / antwortet Jhr F. G. So i‰ e# aber bey mir ni¡t die manier / meiner armen Vnderthanen s¡weiß vnd bluth den e e 5 Wels¡en hinein zus¡i¿en / meine So hn Pra¡t vnd Ho[art darfur zulehren. e e Æ1692æ Die außgesprungene Mun¡ vnd Orden#leuth / die ›¡ bey Jhr Fur‰. Gnaden e angeben lie‹en / pegten ›e / wann ›e ein bosen Bau¡ zu jhnen hatten / zufragen / ob ›e nit propter genus fœmininum außgetretten weren? wann ›e dann geante wortet: Nein / sondern propter religionem. Fragten Jhre Fur‰: G. au[ ein andere e 5 weiß: Religio cujus generis? wann ›e nun antworteten / wie ›e solten vnd mu‰en: e Generis fœminini: Sagten Jhr Fur‰. Gnaden: So seit jhr glei¡ wohl propter genus fœmininum außgetretten.

Apophthegmata 1693–1699 Æ1693æ

5

10

301

Prin” Wilhelm von Vranien. Al# der Duc de Albâ die vornemb‰e Herrn von den Niderlanden naher e Bru‹el / da ›e herna¡ geri¡t worden / citiren la‹en / berahts¡lagten ›¡ jhrer etli¡e mit dem Prin”en / bevorab die Gra[en von Horn vnd Egmundt / ob ›e ers¡einen solten? er aber widerriehte e# zum he[tig‰en: do¡ meinten jene endtli¡ e e# hette kein [17] gefahr / vnd wann der Prin” ni¡t ers¡iene / wurden jhm Landt vnd Leut genommen werden / ma¡ten ›¡ derhalben wegfertig / vnd al# ›e nun von einander vrlaub nahmen / sagt jhrer einer zu wolgemeltem Prin”en: Adieu e Prin” sonder Landt: Er antwortet behendt: Adieu Herren sonder Kop[. J‰ jhnen beiderseit# wahr worden.

Æ1694æ

Prin” Mori” von Vranien. e

Zu jhrer Exce=en” kam ein Feldober‰er na¡ erlittener niderlag / den tro‰et Jhr Exc. also: Da# gibt die be‰e Kaufeut / die einmahl pan¿erottirt haben. Æ1695æ Zu den Reuteren / so auß der Stattlo¡er niderlag entrunnen sagt Jhr Exc. Jhr e e ga‰e habt lange sporen / die rennen dap[er auß dem Feld / vnd Huet mit breiten e ran[ten / damit euwer s¡andt zubede¿en. Æ1696æ Wann jhm vorkame / daß viel Vbel# von jhm vnd den Herren Staaden vnder e dem gemeinen Mann geredet wurde / la¡te er vnd sagt: La‰ ›e waß reden / e# ko‰et ›e genug. Æ1697æ Eine# frembden Potentaten Gesandter / al# er vor dem Prin”en ein anfang zu reden ma¡te / erzehlte er der lenge na¡ seine# Herren Titul / da sagte der Prin”: J‰ dar wa# mehr / al# Titul? Æ1698æ

Marggra[ Albre¡t von Brandenburg. e

e

Al# er mit Churfur‰ Mori”en von Sa¡sen den kur”eren gezogen / ohe er na¡ e Hanouer vnd sagte: [18] Er hette einen Kar¡ vmbgewor[en / mu‰e sehen / wie er einen Wagen wider au[ri¡tete. e

Æ1699æ

Churfur‰ Johan­Georg zu Bran­ denburg. e

Jhre Fur‰li¡e Genaden haben wegen der Religion vil widerwertige# leiden e e mu‹en / auß wel¡em do¡ der A=ma¡tige deroselben a=zeit vatterli¡ gehol[en. Derowegen ›e zusagen pegten: Jn Religion vnd Rei¡#sa¡en hab i¡ mi¡ au[ Gott vnd seyn wort verla‹en / Er hatt mi¡ hergegen au¡ ni¡t verla‹en. e

5

302

Apophthegmata 1700–1705 e

Æ1700æ

Her”og Ern‰ von Lunenburg. Al# etli¡e in seinem anwesen den Ehe‰andt mißpreisen wolten / sagte er: Ne¡‰ dem Sohn Gotte# vnd seinem H. Wort hab Gott dem Mens¡en au[ diser Welt ni¡t# be‹er# gegeben / al# den Ehe‰andt.

Æ1701æ

Johann Albre¡t Her”og von Me¡el­ burgk. e

Sagte: Fur‰en vnd Herren solten vber jhren worten wie eine Maur ‰ehen vnd halten. Æ1702æ

Sophia geborne Her”ogin zu Me­ ¡elburg. e

5

Æ1703æ

e

Dise Fur‰in war Fridri¡ deß dritten Konig# in Dennenmar¿ gemahlin vnd na¡mal# hinderla‹ene [19] Wittib. Al# jhr ein#mahl# ein Adeli¡e Jungfrauw in e jhrem Zimmer mit traurigem gemuth zuges¡rien: A¡ wir seyn verla‹en: spra¡ e dise Gottseelige Fur‰in glei¡ hingegen: Gott verle‰ die seinigen ni¡t. Bugi#lau# der A¡te / au[ Teuts¡ Gott#­ lob / Her”og in Pommern. e

e

Sagte zu Churfur‰ Ludwigen von Brandenburg: Hute di¡ vor gezu¿erten Zungen vnd gepfe[erten her”en. Æ1704æ

S¡wantibertu# der dritte Her”og in Pommern. e

e

Hatt dise# geden¿spru¡lein gefuhret: Au[ Raht / weihl / zur that eil. Æ1705æ

e

Her”og Chri‰o[ zu Wurtemberg. e

Al# er in seiner Kran¿heit gefragt ward / wa# er fur Ar”eney gebrau¡en wolte: e Spra¡ er: die kuhle Erdt.

Apophthegmata 1706–1711 Æ1706æ

5

Æ1707æ

5

Æ1708æ

303

e

Her”og Fridri¡ von Wurtemberg. Verehrte einem S¡wei”er Knaben / seinem Tau[paten / einen guldenen e e Be¡er / aber ohne De¿el / deß Knaben Vater sagte: Jo wann ter ou¡ oin Do¿ely e e e hotte. Der Fur‰ antwortete: de¿t eine Handt druber / fe=et eu¡ dann ein Mu¿ hienein / so i‰ der De¿el ein S¡elm. Marggra[ Jacob von Baden. Al# er erwa¡sen / hat er ni¡t# mehr geklagt / al# [20] daß er in seiner jugent nit wehre zum ‰udiren angehalten worden / hielte ›¡ au¡ / vngea¡tet er Land e vnd Leut gnug hette / vor einen armen Bettelfur‰en / dieweil er vngelehrt / dannenhero er au¡ o[t sagte / vngeehrt were. Marggra[ Carlen von Baden.

Al# er in die Jnsul Maltam wider den Erbfeind ziehen wolte / vnd von seinen Dienern gebetten ward / zu vermeidung gro‹er gefahr / die Reiß einzu‰e=en / antwortet er jhnen: J¡ weiß in meinem leben ni¡t# ehrli¡er# zu erwerben / dann 5 vmb den gemeinen nu”en der Chri‰enheit zu‰erben. Æ1709æ Hat volgende wort alß sein Symbolum oder geden¿spru¡ sehr au[ der Zungen gehabt: Moriendum potius quàm aſpiciendus vultus Tyranni: E# i‰ be‹er gar vmbkommen / alß einem Tyrannen in daß ge›¡t kommen. Æ1710æ Al# er Anno 1625. zu Boulonge in Fran¿rei¡ kran¿ lage / vnd von seiner e Diener einem gefragt worden / ob jhr Fur‰. G. irgend ein anliegen hetten? Ante wortet er: Nein / sondern wann e# dem A=ma¡tigen gefa=en wirdt / mi¡ auß disem leben abzufordern / wi= i¡ mi¡ von her”en gern drein ergeben / wo i¡ e 5 aber seiner Kir¡en vnd der Freiheit deß Vatterlandt# no¡ nu” sein konte / e wolte i¡ mir zwar da# Leben wohl wuns¡en / aber son‰en ni¡t / do¡ Herr dein wi= ges¡ehe. Æ1711æ

[21] Gottfried / Her”og von Bu=ion / Erro­ berer der Statt Jerusalem. e

5

e

Al# ›e jhne zu Jerusalem zum Konig kronten / vnd jhm ein guldene Kron au[se”en wolten / s¡lug er e# mit disen worten ab: Da sey Gott vor / daß i¡ an e dem orth / ein guldene Kron tragen solte / da mein Herr vnd Heyland Chri‰u# e ein Dornene getragen.

304

Apophthegmata 1712–1718

Æ1712æ

Her”og Georg von Sa¡sen. e

5

Æ1713æ

e

Fuhrte lange vnd s¡were Krieg gegen Frießlandt / daruber er seine Rentkame e mer so sehr ers¡op[te / daß er au¡ fa‰ gan” Mei‹en druber verse”en vnd verpfene den mu‰e / glei¡wohl wenig außri¡tete / derohalben er deß Krieg# mudt entli¡ auß vngedult sagte: E# so= ni¡t Frießlandt sondern Friß­landt hei‹en. Landtgra[ Philip# der Eltere von He‹en. e

5

Æ1714æ

Hat vnder anderen Lehren in seinem Te‰ament seinen Na¡komlingen au¡ diese / ›e dardur¡ vor frembden Dienern zuwarnen / gegeben / wel¡e wohl vor ein Apophthegma pas›ren kan: Sie solten ›¡ hue ten / mit frembden / vnd ›¡ bee ei‹en / mit eigenen vnd heimis¡en O¡sen zupugen. Landtgra[ Philip# von He‹en. e

Al# er in Krieg zoge wider Keyser Carlen den Fun[ten / vnd von dem Raht e vnders¡iedli¡er Statt gefragt wurd / we‹en ›e ›¡ zuverhalten hetten? Antwortet er [22] jhnen: Ein jeder Fu¡# verwahre seinen Balg. Æ1715æ Al# er einmahl einem Armen ein A=mosen langet / vnd jhm einer sagte / er e wehre ein vnnu”er Gese= / vnd deß A=mosen# nit wehrt / antwortet der Landtgra[: Er spri¡t mi¡ an in meine# Herrn Chri‰i namen / drumb thue i¡ jhm gut# / ob er# s¡on ni¡t wehrt i‰. e Æ1716æ Al# er Anno 1534. Her”og Vlri¡en von Wurtemberg wider in sein Landt einse”ete / darauß er 14. gan”er Jahr vertriben gewesen / s¡i¿t er seine Fußgenger voran / die dann den Feind wa¿er angegri[en / vnd ges¡lagen / al# nun der Landgra[ dieselben fragte / wo die Feind weren? vnd ›e antworteten: in Lau[en / (in e 5 einem kleinen Stattlin am Ne¿er / darin ›e gewi¡en wahren) Sagte er zu den seinigen: Jhr Soldaten / sehet hier ein gut vorzei¡en vnser# gewi‹en Sieg# / die Feind seyn s¡on im lau[en. Hat ›e au¡ darau[ verfolgt / vnd gan” mutig auß dem Landt gejagt. Æ1717æ

Landtgra[ Wilhelm von He‹en.

Gefragt / wel¡e# sein be‰e politic wehre? Antwortet er: da# zweite bu¡ der e Konige. e Æ1718æ Au[ eine zeit i‰ er mit Bis¡o[ Daniel Brendeln von Mein” vor einer furnehe men Teuts¡en Statt / darin vil gei‰li¡e vnd Orden#leut seyn / zu Wa‹er voruber

305

Apophthegmata 1719–1722

gefahren. Al# nun Bis¡o[ Daniel mit einem Finger au[ dieselbe Statt deutete / e vnd zum Landtgra[en sagte: E. G. sehen do¡ / wie da# so eine s¡one lu‰ige Statt 5 i‰ / wie ›e so zierli¡ am Wa‹er hinnab gebaut liegt: Antwortet der Landtgra[ mit e la¡lendem [23] Mundt: Ja / e# i‰ ein feiner Keeß / wann nur ni¡t so vil Maaden darin weren. Æ1719æ Al# weilandt Her”og Johan Pfal”gra[ dero Landen zu regiren anfangen wo=en / vnd darzu Landtgra[ Wilhelm# / al# seine# Vettern / treuen Raht# begert / hat derselbe ne¡‰ vorhergehender errinnerung / wa# Regiren vor ein gro‹er la‰ e were / zur antwort gegeben: E. L. seyen ni¡t zu ho¡mutig in der Regirung / e e 5 son‰en mo¡ten ›e oben an‰o‹en vnd fa=en / bu¿en ›¡ au¡ hingegen ni¡t zu tie[ / son‰ ›ehet man deroselben in den hindern. Æ1720æ Landtgra[ Wilhelm war ein sehr kur”weiliger Herr. Al# er au[ einem Rei¡#e tag neben einem andern Fur‰en vor Keyser Maximiliani gema¡ au[wartete / vnd seiner Natur na¡ / al# ein junger Herr / vil S¡er”reden triebe: sagte der ander zu e jhm: Herr Oheim / E. L. wehren gut zu meinem Lowen / dann jhr habt vil 5 Kalbeis¡. Der Landtgra[ antwortete: So weren E. L. gut / daß man junge e e a[en bey jhr au[zoge / daß ›e Vntreuw von jhr lerneten / hat jhn also hofi¡ e wider bezahlt / dann diser Fur‰ war vor einen sol¡en gehalten. Landtgra[ Ludwig von He‹en / zu Darm‰att.

Æ1721æ

e

5

Æ1722æ

5

e

e

Jhr Fur‰. G. ward einmahl von etli¡en dero Ho[dienern zu gemuht gefuhrt / e daß ›¡ dieselbe in Kleidung ni¡t so s¡le¡t / sondern etwa# Fur‰li¡er erzeigen e e e solte / denen antworteten ›e: Je hoher vnd gros­ [24] ser / je demutiger vnd e nidertra¡tiger / mann kennet mi¡ do¡. Elisabetha Landtgra[ Ludwig# zu He‹en Gemahl. Al# ›e wegen viler freigebigkeit gegen die Armen beredt wardt / sagte ›e: Wa# e thue i¡ ander# / al# i¡ was¡e meinem Herrn Jesu die Fuß / weil ges¡riben ‰eht / wa# jhr dem gering‰en thut / da# thut jhr mir.

306

Apophthegmata 1723–1728

Æ1723æ

Her”og Johan Ca›mir Churf: Pfal”

Adminiſtrator.

5

Hatte die Gelehrten sehr wehrt / deßwegen er zu red gese”t / dise vrsa¡ gab: Er e konte mehr mit ein# Gelehrten Feder außri¡ten / al# mit zehen vngelehrter degen. Glei¡wohl hielte er gelehrte Ede=eut doppeler ehren wehrt. Philip# der geher”te / Her”og in Burgundt.

Æ1724æ

e

e

Pegte zusagen: die Lander / Konigrei¡ vnd Herrs¡a[ten / ‰unden zu vnd e e geburten denen / die ›e wu‰en zugewinnen vnd zueroberen. e

Æ1725æ

5

Gra[ Ludwig von Na‹au Sarbru¿en. Al# jhm vnders¡iedli¡e Gra[s¡a[ten / Land vnd Leut zugefa=en / vnd endtli¡ au¡ die Herrs¡a[t J”‰ein heimge‰orben / sagten jhre Gnaden zu etli¡en jh­ [25] e rer Pfarrherrn: Sie solten jhm hel[en Gott dan¿en / wegen dise# gro‹en Glu¿# / e aber au¡ darneben bitten / daß er ›¡ dise# gro‹en Glu¿# ni¡t vberheben e mo¡te.

Æ1726æ

Fabian der Eltere Burggra[ zu Donau.

Al# jhm von einem vorgewor[en ward / daß er seiner Freund Raht zuvil folgte: antwortet er: E# i‰ ja bi=iger / daß i¡ so viler freund raht vnd gutdun¿en folge: 5 al# da# jhrer so vil / meinem / al# ein# einigen Man# raht folgen solten. Æ1727æ Seine Grabs¡ri[t hatt er jhm vor seinem endt selber also gema¡t: Niemandt mein todt beweinen so= / J¡ leb in Gott vnd i‰ mir wohl. Æ1728æ

Otto Gra[ zu Manßfeldt. e

Wider die vnnu”e sorg der Weltkinder / die do¡ jhnen selb‰ / wann ›e e# am e klug‰en angrei[en wo=en / weder rahten no¡ hel[en konnen / pegte er zusagen: Sorg’ / aber sorge ni¡t zu vil / E# geht do¡ a=e# wie Gott wi=. e

5

Apophthegmata 1729–1732 Æ1729æ

5

10

Gra[ Georg­Adol[ von Leiningen. Diser hatte einen Hundt der ware jhm sehr lieb. Al# aber derselbe eine# mahl# vor der Ta[el anenge sehr zube=en / s¡rie er auß vnbeda¡t Wilhelm de la Tour e seinem Edelknaben (wel¡en die neusu¡tige Teuts¡e heutige# tag# page nennen) zu / Er solte den Hundt [26] zum Fen‰er hinauß wer[en. Der Edeljung ni¡t vnbehendt war[ den Hundt zum Fen‰er hinauß au[# Pa‰er / daß er ‰ra¿ todt ware. Al# er nun deßwegen von einem andern diener he[tig ges¡olten wardt / spra¡ Gra[ Georg­Adol[: Laß jhn mit friden / i¡ hab# jhn gehei‹en. Zum Edelknaben aber sagt er: du ha‰ zwar gethan / waß i¡ di¡ gehei‹en hab / vnnd der Hundt i‰ todt / aber ›ehe zu daß du meinem befel¡ in a=en andern sa¡en au¡ e also na¡kom‰ / son‰ mo¡te der Hundt bey mir wider lebendig werden / vnd di¡ s¡endtli¡ bei‹en.

Æ1730æ

5

307

Gra[ Wol[­Ern‰ von Jsenburg vnd e Budingen. Hatte einen genauen Ho[mei‰er / der klagte au[ ein zeit / daß da# Ho[ge›ndt so e vil Wein trin¿e / herna¡ wann e# vo= vnd do= / einander die Kop[ zers¡lage / mit e begeren / der Herr Gra[ konte wohl den Wein sparen / vnd an de‹en ‰att Bier speisen la‹en / dem antworteten jhr Gnaden: Lieber la‹et ›e trin¿en / mein Wein e wirdt do¡ lenger weren / al# jhre Kop[.

Æ1731æ

Philip# der Eltere Freiherr von Weinneberg. Sagt von zagha[ten Krieg#leuten: malunt vivere in præſentiâ, quam in memoriâ hominum: Sie wo=en lieber in der Leut gegenwart / al# guter ge-

5

Æ1732æ

de¡tnuß leben.

[27] Philip# der Jue nger Freyherr zu Weinneberg.

5

Gieng au[ ein zeit mit seine# gegentheil# Ober‰en einem spa”ieren / derselbe e e e Obri‰e ruhmte seine# Konig# Gewalt / Ma¡t / Rei¡tumb / Glu¿ vnd fortgang e seiner lobli¡en intention, vnd ‰ri¡e a=e# au[ da# zierli¡‰e herauß / wolte au¡ e e kur”umb deß Herren von Weinenberg# meinung daruber horen / wel¡er al# er ›¡ lenger ni¡t erwehren konte / antwortet er endtli¡ also / zwar vberzwer¡ / do¡ zum e zwe¿: J¡ errinere mi¡ / sagt Er / daß in den let‰en Fran”o›s¡en Kriegen der

308

10

15

Apophthegmata 1733–1738

Her”og von Bu=ion einmahl einen vornehmen Jtaliener gefangen bekommen: e Al# er jhn nuhn heimfuhren lie‹e / mit verbundenen Augen / lie‹e er dur¡ e vnders¡iedli¡e ange‰elte Trommens¡lager hinder dem selben hero / den Teute e s¡en / S¡wei”eris¡en / Niderlandis¡en / Englis¡en / Wa=onis¡en / Fran”o›e s¡en etc. vnd andere marche oder s¡lag ma¡en / vnd fragte seinen Jtaliener / wie e# jhm gefa=e daß er so vil Regimenter hette / antwortet jhm der Gefangene: Monſieur, vous eſtes obligè de dire telles choſes; et moy, ie ſuis obligè de n’en croire rien. da# i‰: Herr jhr seyt s¡uldig vnd verbunden sol¡e# zusagen / i¡ aber bin verbunden / sol¡e# ni¡t zuglauben.

Æ1733æ

Fran” von Si¿ingen. e

Al# jhm ein Bott betrogli¡e zeitung gen Landt‰a= [28] bra¡te: der Pfal”gra[ e keme / vnnd hette gro‹e neuwe Ges¡u”. Antwortet er: So hab i¡ neuwe Mauren / vnd alte Landt#kne¡t. Æ1734æ

5

Æ1735æ

Æ1736æ Æ1737æ Æ1738æ

e

e

Philip# Bo¿le von Bo¿lin#Au / Hanau­ Li¡tenbergis¡er Raht vnd Ho[­ ri¡ter. Al# diser fromme Teuts¡e Jun¿er da# Ambt Wi=‰ett / wel¡e# er bey 30. e e Jahren wohl vnd rumli¡ bedienet / seinem Jungern Sohn Han# Chri‰o[ vbergabe / vnd jhm deßwegen von einem guten Freundt zugespro¡en war / gab er zur e e antwort: die zeit vnd mein Alter vnd Leib# blodigkeit erfordert ein ruhigern e ‰andt. Mann so= die Welt quittiren vnd hinfuro Gott dienen. Von gro‹er Herren Gesandten pegt er zusagen: Ein weiser Mann kan bey e e einem Fur‰en mit wenig worten mehr außri¡ten / al# ein vnvernun[tiger e S¡wa”er mit einer langen Rede. e e e Jtem: Da# mundli¡e Gespre¡ konne daß Gemuht vnd die meinung eine# e Mens¡en vil fugli¡er an den tag geben / al# die Feder. e Wann er ›¡ gar ho¡ gegen einem erklaren wolte / so nente er ›¡ seinen Teuts¡en freundt. e Er pegte au¡ o[termahl zusagen: Er wu‰e in seinem hohen Alter ni¡t# / daß jhm / ne¡‰ Gott vnd seinem wort / lieber vnd angenehmer were / al# die ſtudia humaniora, in wel¡en er ›¡ au¡ gegen den Gelehrte‰en doe r[te sehen la‹en.

Apophthegmata 1739–1742 Æ1739æ

309

[29] Jun¿er Otto von Grue nradt. e

Werner Gebhard in seinen Fur‰li¡en Tis¡reden lobt sehr die Disciplin die bey au[erziehung deß damaligen jungen ChurErben Pfal”gra[ Frideri¡en deß vierten e gehalten ward / insonderheit daß jederzeit gelehrter Leut zur Fur‰li¡en Tafel e 5 weren gezogen worden / auß deren herrli¡en gespra¡en von gei‰li¡en vnnd welte li¡en sa¡en der junge Herr etwa# mer¿en vnd lernen konte. [Æ1740æ] Jn derglei¡en Platonis¡er Jmb# einem el vnder andern sa¡en einmahl da# e e gespra¡ vor / daß etli¡e außlander von alter# hero ein Fuß in# Teuts¡land zuse”en / vnd da#selbige in jhren gewalt zubringen tra¡teten / da da# nun Gott ver10 hengen solte / man¡er ehrli¡er Mann mit Weib vnd Kindern in# Elendt vnd von e den seinen vertriben werden dor[te / glei¡ wie etwan hiebevor in England / Fran¿rei¡ / Niderlandt vnd ander‰wo bes¡ehen / dabey ›¡ dann die frag erregte / weil in e sol¡en vbereilenden nohtfa=en ein Handwer¿#man / al# der ‰ra¿ / wo er hin e kompt / an a=en orten sein Brot verdienen konne / be‹er vortkomme / al# ein ge15 lehrter / deme eben ni¡t an jedem ort glei¡ wider dien‰­gelegenheit vor‰unde / e wie ›¡ dann einer vnd anderer vnder jhnen außzubringen geda¡te? Einer sagt: i¡ e kan fe¡ten: der ander / i¡ kan Strimp[ ‰ri¿en / i¡ kan trahen / i¡ kan au[ der e Lauten s¡lahen / vnd so fortan. Al# die reihe au¡ an den guten frommen Grunrad e kame / vnd er ›¡ lang hin vnd her beda¡te / ni¡t# aber er›nnen konte / sagte er: J¡ 20 weiß vnd kan kein ander Handtwer¿ / al# da# liebe Gebett / kan i¡ mi¡ darmit nit ernehren / so wi= i¡ e# do¡ glei¡ von [30] diser ‰undt an bey dem treuen e Gott anwenden / daß er vn# a=e behuten wo=e / daß wir der vorangedeuteten e Handwer¿ern ni¡t bedorfen. Æ1741æ

N. von Wildsperg.

Der Alte N. von Wildsperg / ein E=sas›s¡er vom Adel / wardt von einem Neugeadelten N. von N. wegen seine# alten Mantel# / den er lange Jahr getragen / derge‰alt angeredt: Vetter / jhr tragt euren alten Mantel alß no¡. Darau[ ant5 wortet er: Ja / e# i‰ gar ein gut Tu¡ / i¡ hab e# von eurem Vatter kau[t / hat e alzeit gute Tu¡er feil gehabt / vnd mi¡ mit disem wohlversorgt. Æ1742æ Einem andern herrli¡ gekleidten vom Adel / der jhn au¡ wegen seine# alten Mantel# anzuta‰en vermeinte / antwortet er: Ja i¡ trag meinen alten Mantel e no¡ / i¡ hab aber au¡ mein alte Muhl no¡.

310 Æ1743æ

5

Æ1744æ

Apophthegmata 1743–1747

Hein” von Luther / Haubtman der Ve­ ‰ung Ziegenheim. Al# die Keyseris¡en den Landtgra[en gefangen hatten / kamen ›e vor die e e fe‰ung / forderten sol¡e au[ / mit dem betrohen / wurde er# ni¡t au[geben / so wolten ›e den gefangenen Landtgra[en dahin bringen / vnd jhn in ange›¡t der Fe‰ung au[hen¿en: denen antwortet Hein” von Luther vnd sagt: J‰ der Landtgra[ eur so i‰ die Fe‰ung mein / ma¡t jhr mit jhm / wa# jhr wo=et / i¡ wi= mit diser ma¡en / wa# i¡ wi=.

[31] Burgkhard von Kramm / Statthalter zu Marpurg.

E# verklagte einer einen Edelman bey jhm wegen s¡ultforderung. Al# ›¡ nun e der Edelman ents¡uldigen wolte / der Klager aber immer zu / mit / Eur ve‰en / vmb e 5 ›¡ war[e: Sagte der von Kramm: Ja / wir mogen wohl Eur ve‰e hei‹en / wann wir s¡uldig seyn / halten wir so ve‰ daß kein Teu[el ni¡t# von vn# bringen kan. e Æ1745æ Er konte keinen sehen mus›g gehen. Wann er einen Burger zu Marpurg sahe au[ dem Cavat ‰ehen oder au[ der Mauren ligen / ginge er zu jhm / vnd fragte: wa# er gut# da zuthun hette. Wann er dann antwortet / Ni¡t#: So antwortet er hienwiderumb: J¡ wi= eu¡ etwa# zuthun geben / kombt mit mir heim vnd hauwet 5 mir mein Hol”. Æ1746æ

Walter von Zant. e

Jhme mo¡te jrgend ein gut glu¿ zuge‰anden sein / derenthalben jhm ein guter e e bekanter sagte / daß jhm sol¡e# von etli¡en mißgunnet wurde / dem antwortet er: E# i‰ be‹er mißgun‰ al# mangel leiden. Æ1747æ

Niclau# Manvel / Berner Hauptman. e

5

e

Al# in einer emporung etli¡er Berner vnderthanen / der Statt Bern S¡u”en Fahnen außgezogen / der gewaltige hau[en aber no¡ ni¡t im anzug wahre / s¡riee e be diser zuru¿: Fal# der Bar ni¡t bald erwa¡en wurde / so werde besorgli¡ man¡er redli¡er Berner ents¡la[en.

311

Apophthegmata 1748–1753 Æ1748æ

[32] Thue ring von Ha=wil / ein S¡wei”eri­ e

s¡er Edelman / der Zur¡er Haubtman. e

5

Æ1749æ

e

e

Sagt kur” vor dem Streit an der Silbru¿en / al# er spurete daß die ans¡lag sehr e entde¿t wurden / Man hat zwar ein hubs¡ vnd gut Rahthauß / nur da# e# zu e e dunne Mauren habe / dann wann man darinnen rahte / da# hore man vil zu weit. Herr Wilhelm Kettler. Sagt von einem freyen Adeli¡en Jungfrawen ‰i[t / darin vil arge# vorginge / E# were in der gan”en Statt kein gesunder Lu[t al# vmb dise# ‰i[t / dann e# were in hundert Jahren keine Jungfraw darinnen ge‰orben.

Æ1750æ

Lazaru# von S¡wendi. Pegte zusagen: Gelt / gelt / gelt / i‰ der anfang / mittel vnd endt deß Krieg#.

Æ1751æ

Chri‰o[ Waldi# / Capitain vnd Zo=­ s¡reiber zu Caub.

Sagte vilmahl# / E# hat ›¡ wohl dem Krieg na¡gelo[en: ein junger Krieger / ein alter Krie¡er. Æ1752æ Zu Men” fordert jhn seiner abgedan¿ter Soldaten einer auß / dem hieb er ein oder etli¡ Wunden vber den Kop[ / da der Soldat da# Blut sahe / gieng er beyseit# / [33] s¡rie: i¡ hab mein theil / da ru[t jhm Waldiß na¡: So i‰ dann da# vbrig a=e mein? Æ1753æ

5

Fridri¡ Ludwig von Groradt. Al# er no¡ in die S¡ul gieng / vnd von seinem S¡ulmei‰er gefragt wardt / ob e er au¡ einen einigen Bauren hette / den Er / wann er# verdienet hette / dor[te hen¿en la‹en / Antwortet: i¡ ho[e mi¡ also zuverhalten / daß / wann mir Gott e da# Leben gonnet / man mir no¡ mehr al# einen vertrawen so=.

312

Apophthegmata 1754–1757 e

Hann# von Co=en / ein Hauptman zu Dan”ig.

Æ1754æ

e

5

Al# ›e der Pohl belagerte / ele diser o[t auß / bra¡te vnders¡iedli¡e Pohlnis¡e Herren gefangen in die Statt / die lie‹en die Dan”iger jmmer gegen Loßgelt e wider ledig / Han# von Co=n erdapt au[ ein zeit derselben einen zum zweiten mahl / hieb jhm da# Haubt ab / vnd bra¡te e# also in die Statt / al# jhm nun verwisen ward / Er solte einer sol¡en vornehmen Person vers¡onet vnd Quartier geben haben: Antwortet er: Nein / sol¡er ge‰alt thut er mir kein s¡aden mehr. Georg Gus›ts¡ / Hauptman zu Carl#­ purg.

Æ1755æ

e

Al# er zu Gra” von dem Can”ler die abfertigung bekommen / er so= wider e e heimziehen / jhr Dur¡leu¡tigkeit (Er”her”og Ferdinand / nunmehr RomÆis¡eræ 5 Keyser) seyen jhm mit Gnaden gewogen / hat er geantwortet: Mann so= Jhrer Dur¡lÆau¡tæ wider anzeigen / er ver‰ehe ni¡t wa# [34] da# sey / mit Gnaden e gewogen. Al# sol¡e# vnderthenig‰ furgebra¡t wardt / spra¡ Jhr Dur¡lei¡t: Wa# / ver‰eht er# ni¡t? So nemme man eine Ketten / so vnd so s¡wer / vnd ein Se¿el mit so vnd so vil Thalern / die Kette henge man jhm an den Halß / vnnd den e 10 Beutel geb man jhm in die Handt / vnd frage dann: Ob er ver‰ehe: mit Gnaden gewogen. Wel¡e# ges¡ehen. Darau[ Haubtman Gus›ts¡ geantwortet: Ja / er ver‰ehe e# nunmehr gar wohl / vnd thue ›¡ vnderthenig‰ bedan¿en. e Æ1756æ Eben diser Edelman / al# zu Laba¡ vor Geri¡t au[ dem Landthauß ein Fure e spre¡ etli¡e sa¡en so er fur vnzimli¡ gehalten wider jhn furbra¡te / nahm er jhn beim Bart / vnd zauset jhn vnd spra¡: Wann i¡ ni¡t der anwesenden Herren vnd deß Hause# Freyheit vers¡onete / so wolte i¡ dir e# so / so / so / ma¡en / zerzauset e 5 jhn mithin zu be‰er ma‹en / neigte ›¡ darau[ gegen den Herren Land‰anden vnd spra¡: Aber i¡ vers¡one deß Orth# vnd der Herrn. Æ1757æ

5

Doctor Johann Staupi”. Sagte von seiner Regirung: Er hette in den er‰en dreyen Jahren na¡ der ‰renge regiren wo=en / e# sey jhm aber ni¡t gerahten: im andern Jahr hab er regirt na¡ den Gese”en / Raht der vorfahren vnd Elti‰en / da# hab jhm au¡ ni¡t wo=en gerahten: da hab er im dritten Jahr angefangen / zu regiren na¡ Gotte# wi=en / Gott darbey angeru[en / vnd sey glei¡wohl au¡ ni¡t a=ezeit e glu¿ darbey ge­ [35] wesen / da sagt er nun zule”t: J¡ thate / wa# i¡ thun konte / da i¡ an a=em disem Raht vnd an a=er diser weiß verzagt hatte / dann

313

Apophthegmata 1758–1765 e

10

Æ1758æ

wiewohl Gott haben wi= / da# man jhn so= anru[en / erhort er vn# do¡ eben ni¡t / na¡ dem / al# wir e# begeren / vnd na¡ vnseren gedan¿en / wie wir jhm e e sehr klugen vnd s¡onen Raht furzus¡reiben pegen. D. Martin Luther. e

5

10

Æ1759æ

Æ1760æ

Æ1761æ

Æ1762æ

Æ1763æ

Æ1764æ Æ1765æ

Al# er beneben Johan Eccio von dem Churfur‰en von Trier au[ dem Rei¡#tag zu Worm# zu ga‰ gebetten / vnd verho[t wurde / den damahl# angehenden Religion‰reit glimpi¡ beyzulegen / bra¡te Eccius D. Luthern ein Glaß mit Wein zu / wel¡e# al# e# D. Luther in die Handt bekommen / vnd bes¡eid thun solte / zersprungen / daß der Wein au[ den Tis¡ o‹e / vber wel¡e# die bey›”ende Herren e e (wel¡e ni¡t# vmb da# vorhaben mo¡ten gewu‰ haben) ›¡ al# ab einer verda¡tigen sa¡ sehr verwunderten. D. Luther aber / der seine sa¡ mehr au[ Gott al# au[ e Mens¡en gegrundet hatte / nahme ›¡ keiner verenderung oder s¡re¿en# an / sondern sagte gan” ohne einige bewegnuß / weiter ni¡t# darzu / al# dise wenige wort: Diser Trun¿ i‰ mir ni¡t gegunt / vil weniger gesundt. Vnder andern wirdt au¡ von jhm gemeldet / daß er o[t hab pegen zusagen: die e e e Ho=e mu‹e vil saurer verdient werden / al# der Himmel / vnd der Teu[el hab e vil mehr Marterer al# vnser HerrGott. [36] Ein Fue r‰ wolte seine Gemahlin gern mit au[ die Jagt auß haben / ›e aber e wolte ni¡t / da fragt der Fur‰: Herr Doctor / wa# sagt jhr darzu? Er antwortet: der Ofen vnd die Fraw so=en daheim bleiben. e e Al# ein Fur‰ in Sa¡sen (i¡ halte e# sey Her”og Jorg gewesen) jhme zue entbotten / were jhm sein Vatter Eisern gewesen / so wolte er jhm Stahlin seyn / e dem ließ Lutheru# wider sagen: E# wehre be‹er daß er ›¡ beda¡te / wie er seelig ‰erben wolt. Doctor Johanne# Mathe›u# bate Lutherum / daß er jhm eine Lehre / deren er ›¡ in seinem angehenden Predigampt zugebrau¡en / mittheilen wolte / dem gab e er dise Lehr: Wann jhr sehet / daß die Leut mit gro‹em lu‰ vnd ei[er zuhoren / so e horet jhr au[ / so kommen ›e de‰o lieber wider. e Etli¡e fragten wel¡e an Herrn Ho[en die mei‰e vnruh hetten / Melanthon e sagt / die Can”ler / Lutheru#: Nein. Philippu# / die Ko¡. Lutheru#Æ:æ Nein / sone dern die jenigen / die vor jhre Herren bes¡eid mu‹en thun. Vom Creu” sagt er: Qui non eſt crucianus, non eſt Chriſtianus der kein Creu”bruder i‰ / i‰ au¡ kein guter Chri‰. Doctor E¿ sagte / wann man da# R. auß Lutheri nahmen herauß nemme / so hei‹e er re¡t Lutheus da# i‰: der Katige. D. Luther sagt: Ja / man nehme e# auß meinem Nahmen vnd se”e e# zwis¡en den seinen (D. R. EGKIUS) so hei‰ er re¡t / Dreckius.

314

Apophthegmata 1766–1773 e

e

Er pegte zusagen: E# konne ni¡t# in der [37] Welt vorgehen / e# mu‹e ein Mun¡ darbey seyn / vnd solte man jhn darbey mahlen. e Æ1767æ Al# er in einen Fur‰li¡en Lu‰garten ginge / spra¡ er: Paradei‹e# genug / e wann nur die Sunde ni¡t were. Æ1766æ

e

Æ1768æ

Vlricu# Zuingliu#. Von Johanni# Fabri gelt#außtheilung vnnd be‰e¡ungen sagt er: Vnser Herr Chri‰u# hat wohl rei¡ere Beutel außgeharret / al# der seinige i‰.

Æ1769æ

Erasmu# Roterodamu#.

Hatte einen Diener / der kam mit einem hartne¿igen widerbe[”enden Mens¡en in ‰reit wegen der Religion / s¡lug jhm au¡ endtli¡ da# Evangelienbu¡ au[ e den Kop[ / daruber sagte Erasmu# / da# i‰ wa# besonder# / da# man da# Evane 5 gelium mit dem Evangelio verthadigt. Æ1770æ Vom Stein damit er beha[tet / sagt er / er werde er‰ in seinem alter fru¡tbar / e entweder er empfang / gebere / oder sey in nothen / aber e# sey ein Ottergeburt / die Fru¡t werde no¡ die Mutter vmbbringen. e Æ1771æ Erasmu# ward au[ ein zeit von Konig Francisco in Fran¿rei¡ dur¡ absondere li¡e hierzu abgefertigte Personen beru[en / daß er zu jhr Kon. May. kommen e wolte / mit dem verspre¡en / ›e wolten jhn au[# be‰e jmmer mugli¡ empfangen e vnd tractiren la‹en / dann diser Konig vnder andern au¡ disen ruhm hatte / daß er e 5 ‰eht# dap[ere vnd ho¡gelehrte Manner vmb ›¡ hatte / vnd [38] mit denselben e e gern vmbgieng vnd gespra¡ hielte. Aber Erasmu# gab au[ dise# Konigli¡ erfordern folgende antwort von ›¡: E# were vmb die gelehrte Leut bes¡a[en e e wie vmb ein s¡one Tape”erey / wel¡e je weiter ›e vom ge›¡t weren / je s¡oner ›e anzusehen weren / wann man# aber zu nahe bes¡aute / bedun¿e ›e einen e e 10 ni¡t so s¡o n. Auß diser vrsa¡en wo=e er lieber deß Konig# Diener au‹erhalb e vnd ferner von jhm seyn / in der reputation vnd a¡t / die der Konig von jhm e gefa‰ hab / al# nahe bey jhm deß Konig# Gnad genie‹en. Æ1772æ

Philippu# Melanthon.

Sagt vilmahl#: Ein jrrthumb im Haußregiment bringt jrrthumb im Gei‰li¡en vnd Weltli¡en Regiment. e Æ1773æ Er sagt: E# mangele den Mens¡en an dreien ‰u¿en / am Anfang Mittel vnd e Endt. Vnser Geburt sey vnreyn / vnser Leben verkehrt / vnser Todt gefahrli¡: gegen dise drey Vbel hab Chri‰u# drey Mittel gebra¡t / Sein Geburt hab die

315

Apophthegmata 1774–1779

vnsere geheiliget / Sein Leben sey deß vnseren Regul / vnd Sein Todt hab vnsern e Todt getodtet. e Æ1774æ Ein Edelman oder Hofing saß au[ einer Ho¡zeit neben Philippo / vnd al# er e der Weiber ko‰li¡e Pel” sahe / vnd sagt: i¡ hab diser Weiber Pel” vbers¡lagen / vnd befunden daß ›e etli¡ hundert gulden ertragen / warzu dienet diser vnraht? Were e# ni¡t be‹er / daß [39] den Herren sol¡e vbermaaß / die man an die Kleider e 5 wendet / gegeben wurde? Philippu# fragte widerumb: wolte der JuÆnæ¿er au¡ e na¡geben / wann jhm der Fur‰ sein S¡loß nehme? Da hat der Jun¿er geante e wortet: Nein / dieweil der Fur‰ mit ni¡ten ein Herr sey / vber die Guter / die jhm einer erworben hab. Darau[ hat Philippu# jhm wider geantwortet: So i‰ au¡ der e e Fur‰ ni¡t ein Herr daruber / wa# seiner Vnderthanen Weiber haben. e Æ1775æ E# ward geredt von einer furnehmen Statt / darin e# so gro‹e herrli¡e Glo¿en e e vnd Geleut hatte / darau[ antwortete Philippu# also: Gro‹e Narren mu‹en gro‹e S¡e=en haben. 5

Æ1776æ

Fridericus Taubmannus. e

e

e

e

Al# er mit dem Churfur‰en in Sa¡sen fruhe‰u¿en solte / vnd keinen Lo[el e hatte / sagte der Churfur‰: Ein S¡elm der ni¡t mit suppet. Taubmann s¡nitte ges¡windt ein Rinde von einem Ho[brot ab / j‹et damit Suppe / vnd al# die e 5 außge‹en ware / j‹et er die Rinde mit / sagendt: ein s¡elm der seinen Lo[el ni¡t j‹et. Æ1777æ Al# er gefragt wardt / wa# do¡ die vrsa¡ / daß so vil frommer Jungfrawen / e e hingegen so vil zan¿su¡tiger Frauen gefunden wurden. Antwortet er: E# konne e e einer gar wohl bey den s¡on‰en Bienen‰o¿en ohn einige oder do¡ sonderbahre verle”ung vorbey gehen / wo fern er ›e ni¡t selb‰ rei”et / so baldt er aber vil e 5 na¡ jhnen s¡lagen / ‰o‹en / oder in jhren Sto¿ ‰uelen wi= / [40] wirdt er da# sausen vnd brausen / ni¡t ohne verle”ungen empnden. e Æ1778æ Jnglei¡em sagt er: E# seye ein Weib#person so fromb / al# ›e zuwuns¡en / so vnder‰ehe ›e ›¡ do¡ vnderzeiten da# Regiment zuverwalten / vnd deß Scepter# zugebrau¡en / sonderli¡ / wann Cammersa¡en außzutragen seyn. e Æ1779æ Al# bey einer Fur‰li¡en Tafel vnder andern / au¡ vorgebra¡t wurde / wa# e do¡ die vrsa¡ / da# man¡e Weib#person so vil Magdlin / man¡e hergegen so vil e e Knablin zur Welt gebra¡t / Er aber seinem gebrau¡ na¡ / anfangli¡# ni¡t# dazu e sagte / aber dur¡ ein Fur‰li¡e Person dazu vermahnet / sein guta¡ten au¡ darzu e 5 zugeben / hat er gesagt: E# so= Jhr Fur‰. G. ein Kugelform nemen / in wel¡er so e e e er zu wenig Bley darin gu‹e / wurde ein Glun#gin darinnen werden / wa er e e zuvil / wurde ein Knopfein herauß wa¡sen.

316

Apophthegmata 1780–1784 e

Alß er gefragt wurde / wo e# die gro‰e vnd mei‰en Narren gebe / sagt er: zu Ho[ / dann da mu‰e jmmer einer deß andern Narr seyn / fragt einer / ob dann e au¡ der Fur‰ in derselben zahl sey: antwortet erÆ:æ Ille eſt eximius. der i‰ der Ober‰e. e Æ1781æ Al# einer seiner guten freundt / wel¡er zimli¡er Statur war / jhn fragte / ob jhr e e Churfur‰. G. gro‹e Seu au[ der Jagt gefangen hette / sagt Er / Ja / wie Jhr. e Æ1782æ Alß au¡ von der ko‰li¡keit de# Wildpret# / vnd sonderli¡ der Hirs¡en geredt e wardt / sagte er: Er hielte [41] mehr von einem Flo¡ / alß von den s¡on‰en e e Hirs¡en / dann na¡ dem die Weiber / zu jhren Ro¿en vnd Nehgezeug gewidmet weren / man au¡ von keiner bewanderten Jungfrawen vil zuhalten pegte / ›e e 5 aber von natur / wo ni¡t a=e / do¡ der mei‰e theil etwa# trage weren. Alß sey e jhnen na¡ dem fa= da# Flohwildpart zugeeignet worden / wel¡e# ›e bey tag e e vnd na¡t in oder au‹er dem gehog ohnverhindert mogen he”en: au¡ in / oder e au‹er jhrer bahn fa=en / wel¡e jhnen au¡ altem Geri¡t#brau¡ na¡ vnvere jahrig verblieben / da dann zuzeiten einer von Orient / der ander Occident / 10 dur¡ außtrit die Ne” au[zu‰e=en / vnd al# in ‰et#werender vbungen zuseyn jhnen vrsa¡ gibt / wenn nun so ein vns¡uldig Thierlein / dur¡ der Weiber li‰ e e niederges¡lagen wirdt / seye e# vil hoher zubetauren / al# wann da# s¡on‰e e e ‰u¿ Wildt gefa=et werde / dann dur¡ jene# die Weib#personen alzeit hurtiger gema¡t / dur¡ dise# aber die arme Vnderthanen nuhr dur¡ vertrettung jhrer e e 15 Guter vnnd Samen verderbt wurden. e e Æ1783æ Der Churfur‰ von Sa¡sen s¡en¿te Herren Taubmann ein gro‹e s¡one Wiesewa¡# / wel¡e glei¡wol die bes¡wert au[ ›¡ hatte / daß man mu‰e ein Pferdt darau[ halten. Derselbigen ›¡ in s¡imp[# zuentledigen sagte er zu dem Chure e fur‰en / E# seyen son‰ [42] etli¡ Lehenleuth / die nuhr ein halbe# Pferdt vn5 derhalten (nemli¡ jhrer 2. in# gesambt ein Pferdt.) dise# sey er au¡ / do¡ sol¡er e ge‰alt vrbietig zuthun / daß Jhre Churfur‰. G. deß Pferd# Maul vnd er den e Ar# halte / darau[ der Churfur‰ jhm vnd a=en seinen manli¡en Leib#Erben die Wisen ledig verliehen. Æ1780æ

Æ1784æ

Caſparus Peucerus. e

e

Sagt: Drey Sunden ver‰oren drey Regimenten: Gottlo›gkeit da# Gei‰li¡ / vngere¡tigkeit da# Weltli¡ / Vppigkeit da# Haußregiment / die drey / wann ›e zusammen kommen / ma¡en ›e den gar auß.

Apophthegmata 1785–1789 Æ1785æ

5

Æ1786æ

317

Johannes Badius. Sa‹e in einem Gelo¡ bey Baur#leuten / die begerten / daß er ›e jhren nahmen s¡reiben lernte / da# thet er also: Wann jhr ein Thaler / sagt er / ans¡reiben wolt / so ma¡t ein O. Ja sagten ›e. Wann jhr zehen s¡reiben wolt / ma¡t jhr ein X. Ja sagten ›e: beide / sagt er / da# O vnd X / zusammen / so komt euwer Nahm herauß OX.

Henricus Smetius profeſſor zu Hei­ delberg.

5

Æ1787æ

Al# jhm gerahten wardt / al# einem alten betagten Mann / der do¡ son‰ in e e seinem Chri‰enthumb gnug gegrundet were / bey der gro‹en kalt ›¡ deß Kir¡engehen# zuenthalten / antwortet er / daß er e# do¡ nit [43] la‹en wolte 1. weil e# Gott befohlen 2. weil ein a=gemein vnd vereinigt Gebett viler Chri‰en bey e Gott vil angenehmer vnd kra[tiger were. 3. Andere s¡le¡tere vnd vngelehrte Leut mit seinem Exempel au[zumunteren.

Janus Gruterus. Sagt: Von den Jtalianis¡en reisen bringen die Teuts¡en gemeinigli¡ drey e vnheil zuhauß: Lehren Se¿el / kran¿en Leib / bose gewi‹en.

Æ1788æ

5

Æ1789æ

Petrus Curtenius Theologus. Gab seinem Sohn dise Lehren. Er‰li¡ keinem Herren zudienen / der nur vber e ein handtvo= Bauren zugebieten hab. 2. ›¡ vor Pla¿s¡ulden zuhuten / da man hie vnd dort ein wenig borgt / dann die ma¡en vnvermer¿t gro‹en s¡uldenla‰ / 3. Kein Dien‰magd zu eheli¡en / dann die werden die a=er ho[ertig‰e Frawen.

DoctÆoræ Fin¿ / Theologiæ Profeſſor zu Gie‹en.

5

Dieweil er ein Rohten Bart hatte / vexirt jhn einmahl Herr Doctor Johann e Ki”el der Vniver›tet Vice­Can”ler daselb‰ / wel¡er einen s¡onen s¡war”en Bart hatte / vnd sagte: Herr D. Fin¿ / wann jhr zu einem S¡orn‰ein hienauß gu¿ete / [44] solten die Leut wohl meinen / der S¡orn‰ein brenne / dem antwor-

318

Apophthegmata 1790–1793

tet D. Fin¿: vnd wann dann der Herr Vice­Can”ler na¡ mir hienauß gu¿ete / solten ›e gewiß meinen / da# Feur were widerumb geles¡t. Æ1790æ

5

Æ1791æ

Beatus Rhenanus. Al# wegen der reformation er‰li¡ in Teuts¡land gro‹e Vneinigkeit ent‰unde / ward ein versamlung viler Herren vnd Gelehrten ange‰e=t / sol¡er Vneinigkeit abzuhel[en / vnder andern ware au¡ Rhenanus mit kommen / zu disem kame ein anderer gelehrter Mann vnversehen# in sein Gema¡ / fande jhn im Psalter David# lesen / vnd fragte jhn / ob er ni¡t au¡ im Raht ers¡einen wolte? sagte er: wa# so= i¡ da ma¡en? die Herrn Rahts¡lagen / wie ›e gute Chri‰en seyn / vnd glei¡e wohl jhr gute tag darbey behalten mogen / da# nde i¡ in meinem Psalter ni¡t ges¡riben.

L. Lavaterus ein Profeſſor vnd Prediger e

zu Zuri¡. e

5

Æ1792æ

e

Al# er einem zum todt verdambten Vbelthater jhn zutro‰en zugegeben wardt / e vnd man jhn nun zur Ri¡t‰att hinauß fuhrete / ‰ieß der verzwei[elte Bub disen frommen Mann vber einen Stein / daß er in den Koht darnider ele / da nun e e jederman meinte Lavaterus wurde jhn mit harten S¡eltworten druber anfahren / e al# er wider auß dem Koht au[ge‰anden / sagt er jhm ander# ni¡t# al#: Hor du / wann wir wider zuru¿ kommen / so thu mir# no¡ einmahl.

[45] Cornelius Agrippa von Nitte#heim. Sagte / da# wunderli¡‰e da# er wi‹e / were dise# / da# vnsere Prie‰er vermeinen in den Himmel zu‰eigen / dur¡ eben da# Mittel / dur¡ wel¡e# Lucifer von Himmel ge‰o‹en were.

Æ1793æ

Matthia# Ra”enberger. e

5

Vnangesehen er ein Medicu# ware / lase er glei¡wol die Bibel vnna¡las›g / al# etli¡e zu jhm sagten: da# er den Predigern die Bibel la‹en / vnd sein Galenum e darfur in die handt nehmen solte / sagt er: J¡ bin ni¡t au[ Galeni Nahmen getau[t / Galenu# kan wol gesundt aber ni¡t Seelig ma¡en.

319

Apophthegmata 1794–1799 Æ1794æ

Viglius Zvvichemius, ein Juri‰. e

5

Æ1795æ

Antwortete einem Fran”o›s¡en Gesandten in Niderteuts¡. Der gesandte e sagte / man spotte seiner / daß man jhn ni¡t Fran”o›s¡ bes¡eide / dem antwortete Viglius: Seyn wir dann mehr darzu gehalten / euwre Spra¡ zulernen / vnd zubrau¡en / al# jhr die vnsere? Wann wir in Fran¿rei¡ etwa# zuthun haben / e spre¡en wir Fran”o›s¡ / i‰ derwegen bi=i¡ / daß jhr eu¡ bey vn# vnserer Spra¡ bequemet / oder zum wenig‰en spre¡et Latein / so ges¡i¡t einem wie dem andern.

[46] Philippu# Poppinghausen / Prediger zu e

Du‹eldor[.

Zu disem kam ein junger S¡ulmei‰er in Fanta‰is¡en Kleidern au[gezogen / da ru[te er also bald einem S¡ulknaben s¡i¿t jhn zum Statthalter / mit bitt / seine 5 Jaghund disen tag einzuhalten / damit ›e ni¡t etwann disen Hasen anelen. e e Æ1796æ Da in dem Pfal”is¡en Vnwesen ein bose zeitung na¡ der andern kame / sagte der Herr von Flamer#heim: Er wird einmahl au[wa¡en / darau[ sagt Philippu#: e e Aber wir mu‹en dap[er mit dem Hammer deß Gebet# an der Thur po¡en. Æ1797æ

5

Æ1798æ

5

Æ1799æ

M. Johann Leonhard Weidner / Rector der S¡ulen zu Duißberg. Ein Teuts¡er Soldat sagte: Waß so= i¡ in der Kir¡en thun / man trin¿t einem keinen zu darin / dem antwortet Weidneru#: Wa# wolt jhr im Himmel thun / da thut man einem keinen bes¡eidt? Eberhard von Weihe / Brauns¡weigi­ s¡er Can”ler. Bezeugt von ›¡ selb‰en / daß er habe pegen zusagen: Mann so=e zwar der Heyden Politic oder Weltweißheit vnd Regirkun‰ also handlen wie ›e sol¡e hinderla‹en / aber dieselbe nit in a=en dingen gut hei‹en oder brau¡en.

[47] Erasmus Sarcerius. e

Au[ die Frag / wa# mittel die vnderthanen haben / wider die bose Obrigkeit vnd e die Erb­Tyrannen zu handlen / gibt Sarcerius den außs¡lag: Mann mu‹e ›e zu todt betten.

320 Æ1800æ

5

Æ1801æ

Æ1802æ

Æ1803æ

Æ1804æ

5

Æ1805æ

Æ1806æ

Æ1807æ Æ1808æ

Æ1809æ

Apophthegmata 1800–1809

Herr D. Ludwig Horne¿ / Comes Palatinus vnd Medicus zu Fran¿furt. Al# er gefragt wardt wel¡e# jhn die be‰e Apothe¿ in der Statt seyn bedun¿te / e antwortet er: die Teuts¡e / anzuzeigen / daß man ›¡ jederzeit beeis›gen so= / wie e man den Kran¿en vilmehr auß der Ku¡e / alß zu wel¡er er mehrentheil# gebohren / dann auß der Lateinis¡en Apothe¿ ar”eneien so=. e e Da ›¡ ein etwa# alterer Medicus gegen jhm mit disen worten rumbte / J¡ hab e e mi¡ de‹en zufreuen / daß i¡ langer Practicirt hab / alß jhr / Antwort D. e Horne¿ / So hab i¡ mi¡ de‹en zu freuen / da# mir ni¡t so vil Patienten ge‰orben alß eu¡. e e Alß jhm ein anderer furwar[ / ein junger Doctor sey ein neuer Kir¡ho[ / e Fragt er denselben: Wann er tod were / ob er lieber au[ einem alten oder neuen Kir¡ho[ liegen wolte? e e Al# er gehort / e# were in einer furnehmen Statt verordnet / daß man keine Doctoren in den Raht nemen solte / sagte er: E# were be‹er man verordne da# man keine Doren darein nemen solte. e Al# jhn ein RomÆis¡æ Catholis¡er / glei¡wohl guter bekanter fragte: Warumb die Augspurgis¡e Con- [48] feſſions-verwanten am Frohnlei¡nam / vnd andern dazu verordneten Heiligen Fe‰agen keinen vmbgang hielten? Antwortet e er: Wir wi‹en den re¡ten Weg / wann jhr jhn wi‹et / dor[tet jhr ni¡t vmbgehen. Al# Er zu Floren” mit etli¡en Jtalienern spra¡ hielte / vnd dise vnder andern e e furbra¡ten / daß jhnen die Teuts¡en vnd Tramontaner vil zu einfaltig weren / vnd e ›e dieselben / wie ›e wolten / betriegen konten / sagt er hierau[: Sol¡e kun‰ konte e e der Teu[el au¡ / wurde aber ni¡t selig darbey. e Ein Kramer sagte: E# gebe bald der Doctor so viel in Fran¿furht al# der e Kramer: Antwortet er: E# gebe aber vnder den Doctorn ni¡t so vil Ban¿ee rotten / al# vnder den Kramern. e Er pegte zusagen: dise# leben seye den frommen ein Comedi / den bosen ein Tragedi / solte derwegen ein jeder zusehen wie er seine Person wohl agire. e e Au¡ pegte Er zusagen: daß er in Sunden geboren / vnd no¡ tagli¡ dazu e e e sundige / betrubte jhn o[t sehr / aber da# erfreue jhn hingegen no¡ vil mehr / e e daß der Ri¡ter seiner sunden zuglei¡ sein Advocat vnd Furspre¡ seye. D. Johann Ba¡eleb. Wardt von einem Edelman zu ga‰ geladen. Na¡ der Mahlzeit fordert der Edelman seinen Narren zum Tis¡ / vnd redet den Doctor mit disen Worten an: Herr [49] Ba¡eleb (weisete zuglei¡ au[ seinen Narren) habe i¡ ni¡t hier ein

321

Apophthegmata 1810–1813 5

feinen Doctor? Darau[ antwortete D. Ba¡eleb: Jhr vermahnet mi¡ eine# re¡ten Jun¿er / de‹en i¡ son‰ verge‹en hette / dann in meinem Hauß halte i¡ in der Ko‰ euwren Vettern / derglei¡en Doctor einen.

Æ1810æ

5

Theophraſtus Paracelſus. Wardt zum Keyser in seiner Kran¿heit erfordert / alß er nun dahin ginge / wole ten Jhn die Ho[diener ni¡t in seinen tagli¡en Kleidern / weil die etwa# s¡le¡t e waren / vor den Keyser la‹en / sondern zohen Jhm ein ko‰li¡en neuwen Talar oder e Ro¿ an / vnd also fuhrten ›e Jhn vor den Keyser: Der Keyser redte lang ni¡t# / Theophra‰u# au¡ ni¡t#. Endli¡ al# der Keyser klagte: Er wu‰e ni¡t wa# ›e jhm da vor einen Ar”t zugewisen hatten / er spre¡e Jhm do¡ ni¡t# zu / er thete do¡ e ni¡t# bey Jhm: Theophra‰u# antwortete: Er hatte gemeint der Ro¿ wurde e# e thun mu‹en. Herr Laurentiu# S¡arandi / zu Solothurn.

Æ1811æ

e

5

e

Ein ›ben”ig Jahriger Mann / alß er an einem Mittag etwa# mued heimkome men / seinen dienern befohlen / jhm ein Wa‹erbad zuzuru‰en / vnd er nun kaum ein halbe ‰und in selbigem gese‹en / wirdt jhm wee. Die Haußfraw hil[t jhm in# Bett vnd fragt: Ob ›e seinen Sohn den Doctor so= beru[en? Antwortete der Kran¿e: Er‰li¡ den Prie‰er / darna¡ den Doctor. D. Thoma# Wegelin / Theologus.

Æ1812æ

e

Sagte von einem Theologiæ Candidato, der fur [50] einen guten Metaphyſicum gerue hmt / aber in der Bibel s¡le¡t belesen war: E# were be‹er / er were ein

Metabiblicus. Æ1813æ

e

Jacob S¡or Von Hasel / Zweybru¿i­ s¡er Can”ler. e

e

Pegte zusagen: E# sey ›¡ boß mit Fur‰en vnd Herren einzulegen / dann ›e reden mit gewalt.

322 Æ1814æ

5

Æ1815æ

Apophthegmata 1814–1819

D. Ludwig Culman / Vice-Can”ler zu Heidelberg. Al# er Anno 1590. gen Prag zu Keyser Rudolpho ges¡i¿t worden / da dann e a=e Rei¡#‰ande jhre Gesandten der endt# hatten / vnd e# gefragt wardt von einem Keyserli¡en Raht / wie e# do¡ komme / daß der Pfal”­Gra[ dem Keyser so zuwider e were / vnd e# Keys. May. Jhm nie re¡t ma¡en konte / da Sie do¡ Jhrer a=er e e Haubt were. Antwortete er: Sein Gnadiger Fur‰ vnd Herr Her”og Ca›mir / e e konte keine Lauß au[ seinem Haubt leiden / also konte er au¡ nit leiden / daß der Pab‰ au[ seinem Haubt / dem Keyser / ›”en wo=e. David Pareu# / Theologu#. e

5

Æ1816æ

Hat ein virtel ‰und vor seinem todli¡en abs¡eid mit eignen handen dise wort ges¡riben: Catarrhus mihi uſum linguæ ademit, fidem et conſtantiam non adimet: Der Fluß hat mir die Spra¡ benommen / wirdt mir aber Glauben vnd Standtha[tigkeit ni¡t benemen.

[51] Chri‰o[ Gunterman / Theologu#. e

5

Æ1817æ

Al# die Frag ent‰unde ob man die Creu” / so an der Kir¡en Fen‰ern gemahlet ‰unden / in einer Kir¡en so zu Reformiren were / au¡ abthun vnd hinweg s¡a[en solte / vnd jhn dise# zu vil genau gesu¡t dun¿te / sagt er zu den jenigen / die e# au[ e die Bahn gebra¡t: Wie kombt# daß jhr da# Creu” in der Kir¡en ni¡t leiden e wo=et / vnd habt# do¡ so gern au[ der Mun”. Martinu# Stu”ing / Secretariu# zu Emri¡.

Al# die Frag vorele: ob man die Mahlzeit vom Wein oder Bier beginnen solte? Antwortete: Er‰li¡ Wein / darna¡ kein Bier. Æ1818æ Einer sagte / die Kahlheit au[ dem Haupt were ein anzeigung der Fromkeit / Ja / sagt er / e# were dann / daß die Fran”osen vorher gangen weren. Æ1819æ

Vlri¡ Potru# / Burgermei‰er zu Ba¡ara¡. e

Klagte vber seiner Na¡bauren einen / daß er jhm sovil leidt# anthete / er wu‰e ni¡t wie er ›¡ an jhm re¡en oder erholen solte / der Amptmann sagte: Jhr solt jhm

Apophthegmata 1820–1826 5

Æ1820æ

323

al# euwrem Feindt dur¡ gut#thun feuwrige Kohlen au[ seyn Haupt samlen: Ja freili¡ Jun¿er / antwortet Potru#: wann ›e brenneten. e

Isaac Focler / Pfarrherr zu Weil bey Basel.

Al# etli¡e Gei‰li¡e Herren seine Collatores zu jhm [52] in da# Pfarrhauß kamen / vnd ein Kindt / da# vber die Ban¿ herab gefa=en / sehr weinete / sol¡e# aber 5 geda¡te Herren vexir­weiß andeten / spre¡end: Herr Pfarherr / wir seyn sol¡er e e Mu›c in den Gei‰li¡en Hausern zuhoren vngewohnet. Antwortete er widerumb e Vexier­weiß: da# ma¡t / jhr Herrn / daß euwre Kinder vber ander Leut Ban¿ abfa=en. Æ1821æ Al# er herna¡er Special Superintendens zu S¡opfen an der Wa‹ersu¡t ge‰orben / redte er gegen seinem endt dise wort: Veſpaſianus spra¡: E# so= ein e Keyser in seine# Keyserthumb# ges¡a[ten ‰ehend ‰erben: Aber vilmehr so= e ein Chri‰ in seine# Chri‰enthumb# ges¡a[ten ‰ehendt ‰erben / derowegen ob 5 i¡ wohl mit dem Leib ni¡t ‰ehen kan / wi= i¡ do¡ mit der Seel im glauben dur¡ Gotte# Gnad au[geri¡t vnd ‰ehend vers¡eiden. e

Liviu# Fin¿ / von Gra”.

Æ1822æ e

Æ1823æ

Æ1824æ Æ1825æ

Æ1826æ

5

Wardt von einer einfaltigen Catholis¡en Frawen gefragt: ob dann jhre / der e vncatholis¡en Pfa[en / Weiber hatten: deren antwortet er widerumb einfaltig: Ja freili¡ / solten ›e dann Huren haben? Al# jhm einer verweiß thate / daß er auß seinem ‰andt ges¡ritten / in dem er ›¡ e in seinem Vatterlandt in Krieg#nohten beim Krieg#wesen gebrau¡en la‹en / vere antwortet er ›¡ also: Wann da# Vatterlandt in Brandt ‰ehet / seyn a=e ‰and e s¡uldig los¡en zuhel[en. Gegen einem andern verantwortet er# also: Wann [53] wir in einem S¡i[ e ›”en / da# ver›n¿en wi= / so mu‹en wir a=e rudern hel[en. e Er sahe einen Vatter sein Kindt mit der Ruhten zu¡tigen / je zorniger der Vatter ›¡ ‰e=te / je mehr da# Kind zu jhm zulie[e / da sagt er: Wir gro‹e Kinder solten bi=i¡ von disem kleinen lernen / je mehr vn# vnser Himlis¡er Vatter e zu¡tiget / je mehr wir von jhm lau[en. Er hatte au¡ au[ ein zeit disen guten Einfa=: der Mens¡ i‰ Gotte# / vnd ni¡t sein selb# eigen. So baldt er nun sein eigene# su¡t / fe=et er ab von dem de‹en er e i‰. Su¡t er eigen Ehr? so vera¡tet er seinen S¡op[er: eigen Nu”en? so s¡adet er ›¡ selb‰ vnd seinem Ne¡‰en: Nimbt er sein eigen Wi” zu Raht? so wider‰rebt er Gotte# Raht.

324 Æ1827æ

Apophthegmata 1827–1831 e

Er reisete Anno 24. mit einem furnehmen Gesandten: Al# ›e nun in eine Fur‰li¡e Ho[‰att in Teuts¡landt / die den ru[ deß vilen zutrin¿en# hatte / ankamen / vnd von einem vnversehnen Pla”regen / ehe ›e in# Losament kamen / pfu”naß worden / der Gesandter jhn fragte: wa# mag vn# wohl diser na‹e einritt bedeuten: Antwortet er: Wa# ander# al# einen na‹en außritt. Wel¡er jhnen dann rei¡li¡ widerfahren / also daß man# au¡ in deß Latomi Relation hat lesen e mu‹en. Vnd hat er dise antwort / weil ›e dem Gesandten geele / alsobald damal# in diß Extemporaneum Epigramma verfa‹et: e

5

10

Æ1828æ

Ingreſſos urbem qui perpluit indicat imber, Inde egreſſuros egregiè madidos. [54] Am selbigen Ho[ war der Wein sehr vers¡wefelt / vnd da# Bier s¡ma¿te e

na¡ den gebi¡ten Bier‰u”en / wel¡e# al# e# der Gesandte etli¡ mahl beklagt / vnd jhn einmal gefragt hatte / waß jhn von dem leben an disem Ho[ bedun¿te? anwortet er: Eben da# / wa# da# Spri¡wort darvon helt / lang zu Ho[ / lang zu He=. 5 Dann da# ein re¡te He= hier seye / i‰ darauß wol abzunemen / da# man die Leut mit S¡wefel vnd Pe¡ speiset. e e Æ1829æ Die Bauren in seiner Ampt# angehorigen dor[er einem waren lange zeit mit e jhrem Gra[en vnein# gewesen / hatten ›¡ daruber in gro‹en s¡ulden la‰ vnd e verderben# ge‰e¿t / daß jederman glei¡sam mit handen grei[en mu‰e / daß jhnen a=er segen entgienge. Al# er nun au[ ein zeit darzu kame / daß jhrer etli¡ bey einer e 5 Ze¡ mit einander ‰ritten / wa# dem Baur#man am mei‰en eintruge? meinten nemli¡? die Ae¿er? Weingert? oder wiesen? etc. sagt er / da# wolt er jhnen mit e drey worten sagen / al# ›e e# nun zuwi‹en begerten / sagt er jhnen: Eintra¡t tragt ein. e Æ1830æ Al# er au[ ein zeit dur¡ den Reingrafs¡en Fle¿en Flanheim au[ dem e Al”eiergaw reisete / vnd daselb‰ vber der Thur eine# vnaußgebauten Hause# einen eingemaurten Stein mit diser S¡ri[t ersahe: 5

HENRICH GLESS ITEM VOR ITEM PROTOCOL BACALARIUS TERMIN. AMEN.

Vnd beri¡tet ward / daß ein rei¡er gemein#­man dise# Namen# daselb‰ da# Hauß angefangen hatte / aber weil [55] er dur¡ vilfaltige an der Keyß. Cammer vnd son‰ e e habende vnnothige ‰reit vnd Re¡tfertigungen druber verdorben / da‹elbe ni¡t e e 10 außbawen konnen / zur gede¡tnuß dise worter / die jhn so vil geko‰et / dahin hab hawen la‹en / Sagt er: denen Narren ges¡iehet re¡t / die ni¡t vergeben# re¡t e thun konnen / vnd nit ehe wi‹en wo=en wa# re¡t sey / ›e haben dann zuvor ein e du”et Re¡t#gelehrten rei¡ vnd ›¡ arm daruber gere¡tet. Æ1831æ E# sagt einer zu jhm: E# muß eu¡ do¡ wehe thun daß jhr so von Hauß vnd Ho[ e habt mu‹en wei¡en / dem antwortet er: No¡ weher muß e# einem thun / wann er e mu‰e auß dem Himmel wei¡en.

325

Apophthegmata 1832–1836 Æ1832æ

Einer hatte vom trin¿en ein roht ge›¡t / zu dem sagt er / jhr habt gewiß ein e hi”ige Leber. Nein / sagt der andere / i¡ spure ja keinen dur‰. Ja / antwortet er / da# e ma¡t jhr trin¿t al# / ehe eu¡ dur‰et.

Æ1833æ

Pantaleon Candidus.

5

Æ1834æ

5

Æ1835æ

Dise# Gottseeligen Mann# Gottseeliger Reimen mag mit fuge wohl vnder dise Apophthegmata gese”t werden: Weil du ni¡t wei‰ / an wel¡em orth Dein warten thu der bitter Todt / e Die S¡al¿heit fug jhm wider zu An jedem orth sein warten thu. Wol[gang Fran”iu# / der H. S¡ri[t Do­ ctor vnd Profe‹or zu Wittemberg. Al# er den 26. Octobr. 1628: vers¡ieden / vnd jhm [56] von den vmb‰ehenden auß der H. S¡ri[t zugespro¡en worden / spra¡ er kur” vor seinem endt: J¡ hab den HErrn JESVM in mein Her” ges¡lo‹en / er mag e# mit mir ma¡en wie er wi=. e

Thoma# Lober / von Gorli”. e

5

Æ1836æ

Er pegte vilmahl bey guten Freunden im Gespra¡ zusagen / e# were niemahl# be‹er ‰erben gewesen / al# zu vnserer zeit. Al# er gefragt wurde / warumb dann? gab er zur Antwort: vor Jahren wurden die Arme Leut dur¡ da# Fegfeur in den Himmel gewisen / ohne Tro‰ vnd ho[nung. Je” / Gott sey lob / weiß ein Chri‰ vil ein neheren vnd ›¡eren weg / ohne da# Fegfeur da# ewige Leben zuerlangen.

Victorinus Strigelius. e

5

Diser hat Gott sehr gebetten / daß er jhn ni¡t mit langwuriger Kran¿heit angrei[en wolte / vnd darumb o[t vnd vilmahl gespro¡en: A¡ Herr bes¡ere mir einen Reuteris¡en todt. Den hat jhm Gott au¡ wi=fahrt / vnd jhn gehling e au[geloset.

326 Æ1837æ

5

Apophthegmata 1837–1841

Petru# N. Joh. Joviani Pontani Gevatter. Von disem s¡reibt Pontanus lib. 6. fin. de ſermÆoneæ daß er hab zusagen e gepegt: da# gespra¡ zwis¡en bekanten vnd freunden sey sehr liebli¡ / aber am a=er liebli¡‰en / so man von Gott redte.

Æ1838æ

[57] Aue, Joa¡imi Piſtoris der H. S¡ri[t Doctor# / Haußfraw. e

Al# gefragt ward / wa# ›e fur da# be‰e au[ diser Welt hielte / spra¡ ›e: Einen seeligen Abs¡eid. Georg Bu¡hol”er / Prob‰ zu Berlin.

Æ1839æ

e

e

Hat vor seinem Endt neben andern dise tro‰li¡e Seu[”en horen la‹en: HErr JESV i¡ binn dise# Leben# satt / deß Todt# gewiß / vnd deß Ewigen leben# begierig. Item: Wa# solte i¡ mi¡ fue r dem todt foe r¡ten / hab i¡ do¡ den im Her”en / Æ1840æ der den Todt vers¡lungen hat. Æ1841æ

M. JohÆannesæ Paulus Cruſius P. L. C. Poet. Profeſſor zu Straßburg. e

Ein Mann eine# ehrli¡en trewen Gemuth#. Dann al# vor etli¡ Jahren den Burgeren zu Straßburg / wegen der vnleidli¡en vnd von tag zu tag erwa¡senden hohen Krieg#aufagen / von der Obrigkeit alda / tringender nothtur[t halben / au[e gese”t worden / ›¡ / bey errinnerung jhre# Eyd# / selb‰ zus¡a”en / vnd aber von e einem seiner Freund gesagt wardt: E# were vnmugli¡ daß ›¡ einer selb‰ so gewiß e e s¡a”en konte / da# er ni¡t etwa# zuvil oder zu wenig thete / Antwortet er: da# i‰ e war / drumb (sagt er) s¡a”e i¡ mi¡ zu gering / vnd geb weniger guht an / al# i¡ e vermag / so bin i¡ meineydig: s¡a”e i¡ mi¡ zu ho¡ / vnd geb mehr guht an al# i¡ vermag / so binn i¡ ein Narr: do¡ wi= i¡ lieber ein Narr seyn / al# da# i¡ meineydig wolt erfunden werden. e

5

10

Apophthegmata 1842–1847

327

[58] Hieronymus Tragus oder Bo¿ / gewesener

Æ1842æ

e

Prediger vnd Krautermei‰er zu Horn­ ba¡ / im Jahr 1553. e

5

Æ1843æ Æ1844æ Æ1845æ

Æ1846æ

5

Æ1847æ

Ein vortrefi¡er berumbter Mann / der ›¡ vmb die Teuts¡en mit seinem Krauterbu¡ wol verdient gema¡t / sagt von den jenigen / die ›¡ mehr au[ frembde# al# einheimis¡e# bei‹en: Au[ frembde sa¡en s¡lagen wir vnsere Augen / e e verge‹en der inheimis¡en / deren wir nimmermehr entbaren konnen: Darumb e ‰ra[t vn# Gott / wann wir seine Ges¡op[ vera¡ten / daß wir frembde vngee sunde vnbekante Speiß vnd Ar”eney mit gro‹em Gelt kau[en mu‹en. e Jtem sagte er: Der gemeine nu” werde am be‰en befurdert / wann die Warheit oben s¡webe. Von dem Gewi‹en#­zwang spra¡ er: Die arme Chri‰en werden gezwungen vnd getrungen / vil ding# zuglauben / da# er‰un¿en vnd erlogen i‰. e e Al# er von den S¡la[trun¿en redte / spra¡ er: die S¡la[trun¿ seyndt eitel e e vnnu”e s¡adli¡e vers¡wendungen zeitli¡er Nahrung / dardur¡ die Mens¡e li¡e Leiber ges¡wa¡t / die Seel bes¡wert / vnd die Haußherren zur armut e gefuhrt werden. e Von den Neusu¡tigen pegt er zusagen: Vil der vnsern haben von a=erhand e frembden sa¡en ges¡rieben / dargegen deßjenigen / so tagli¡ [59] bey vn# mit e e Fu‹en getretten / wi= niemand warnehmen / ob e# s¡on ko‰li¡er were / vermeinen also ›e haben# wol in den hohen S¡ulen außgeri¡t / wann ›e von e einem ding konnen sagen vnd s¡reiben / wie e# diser vnd jener Mei‰er genennet vnd herauß ge‰ri¡en hab / daran dieselbigen etwann au¡ / mit vrlaub / fehlen: Also gan” i‰ vnsere Kun‰ / art vnd natur / au[ frembde ding geneigt / die wir ni¡t wi‹en oder ver‰ehen. e

Marcus Florus / Profeſſor zu Straßburg.

5

Al# er im Junio deß Jahr# 1626. in ein s¡were Kran¿heit gefa=en / deren er e au¡ nit wider genesen i‰ / vnd jhm von einem seiner Freund gesagt wardt: Jhr habt e einen gro‹en Berg zu‰eigen: antwortete er: Vnser HerrGott wirdt au¡ daruber hel[en.

328 Æ1848æ

Apophthegmata 1848–1851 e

Simon BiÆnæg / Fur‰Æli¡eræ Hes›s¡er Raht zu Ca‹el. e

5

10

Æ1849æ

E# kamen au[ ein zeit furnehme Gesandten gen Ca‹el: Al# ›e nun der Lande e gra[ / in beysein etli¡er seiner Rahte / zur verhor kommen lie‹e / die Gesandten aber erbla‹ten / vnd zuglei¡ ver‰ummeten / also daß ›e ni¡t# vorbringen konten / e e Sprang diser BiÆnæg vnversehen# au[ vnd ru[te: Gnadiger Fur‰ vnd Herr i¡ rie¡e Feur. Alß der Landgra[ vnd seine Leut a=e auß dem Gema¡ gelo[en e waren: sagte er zu dem Land­ [60] gra[en: Jhr Fur‰. G. wo=en nit ers¡re¿en / sondern ›¡ ein weil hierau‹en gedulden / biß ›¡ dise gute Leut wider etwa# erholet haben / Da also der Landgra[ den bo‹en mer¿te / wartet er ein weil vor dem Gema¡ / biß endli¡ gienge er wider zu den Gesandten hienein / die dann e herna¡ einen so herrli¡en ‰attli¡en vortrag gethan / daß ›¡ jederman druber verwundert hatte. Lt. Laurentiu# Zincgref. e

Pegte zusagen von den zan¿su¡tigen Advocaten: Improbos defenſores, facere improbos litigatores: vngere¡te verthae diger ma¡en vngere¡te partheyen. e Æ1850æ Jtem: Ein Gelehrter vnd ein Krieg#mann konnen wohl in einem Sattel ›”en. Æ1851æ

N. Longolius, Can”ler bey den Herren Ge­ neral Staaden der vereinigten Ni­ derlanden.

5

10

Diser gute Herr ward von einer vnbes¡eidenen Frawen o[t vnd vilfaltig angesprengt / vmb jhr etwa# zuerhalten / da# do¡ ni¡t zuerhalten ware. Al# er nun na¡ gehaltenem Raht na¡er Hauß gehen wolte / spra¡ jhn dise# Weib wider vmb einen bes¡eid an: deren antwortet er: Fraw jhr habt ni¡t# erhalten. Da# Weib ng an zu hadern vnd zus¡mehen: du langer Re¿el / du etc. diser vnd der etc. Er aber wurde gan” ni¡t zornig / sondern kehrte ›¡ vmb vnd sagte zu jhr: Weibgen / jhr habt mir genug gesagt / hier a[ter mir kom­ [61] men meine mitgeno‹en / sagt denen au¡ etwa#.

329

Apophthegmata 1852–1855 Æ1852æ

D. Joachimus Merlinus. Diser pegte zusagen: Wann e# so gemein were / vor die Obrigkeit zubitten / e al# derselben zuu¡en / vnd vbel# na¡zureden / so wurde e# wol be‹er im Landt ‰ehen.

Æ1853æ

5

10

15

Æ1854æ

Quirin Be¿ / gewesener Ambts¡a[­ ner zu Wi=‰ett. Al# Gra[ Johann Reinhardt von Hanaw­Lie¡tenberg etc. ein# mal# na¡ Wi=‰ett kommen / vnd aber de‹en Beampten vnd Diener / wie ›e im brau¡ hatten / bald dise bald ein andre Verehrung außbaten / spra¡ ho¡geda¡ter Gra[ zu gemeltem seinem alten diener: Nun mein S¡a[ner / weil jhr eu¡ au[ so vil weise bey mir verdient gema¡t / vnd dargegen no¡ keine verehrung nie von mir bekommen / so i‰ bi=i¡ daß i¡ eu¡ au¡ einmahl beden¿e / sagt mir nur / warzu habt jhr lu‰? Al# er nun antwortete: Da# er von Jhr Genaden ni¡t# zubegeren hette / al# daß ›e jhm mit glei¡en gnaden jederzeit zugethan verbleiben wole ten / vnd wa# er Jhr Gnaden fur dien‰e gelei‰et hatte / sol¡e# auß s¡uldige keit / vermog abgelegter pi¡t vnd empfangener besoldung ges¡ehen were: er e au¡ Gott a=emal gebetten daß er jhn vor derglei¡en vnhofi¡em heis¡en e behuten wolte. Kehrte ›¡ Gra[ Johann Reinhard / mit disen worten / zu [62] dem bei‰andt / vmb: Nun hab i¡ vnder a=en meinen Dieneren nur disen einigen / der kein Bettler i‰: die vbrigen s¡emen ›¡ ni¡t / mir da# Brot vnd den Wein vorm Maul abzuheis¡en / vnd wann man# beym Lie¡t be›het / so hinderla‹en ›e na¡ jhrem todt do¡ a=e ni¡t#. Euphemia Raus¡artin von Bru‹el / Herrn Obri‰en S¡ertel# S¡we‰er To¡­ ter / geda¡te# Quirin Be¿en Haußfraw. e

Pegte Gott a=ezeit zu bitten: Da# er ›e nit ohne Creu” in diser Welt wo=e e leben la‹en / ohn wel¡e# ›e jhme ni¡t gefa=en konte / weil ›e wol wu‰e daß der Mens¡ von Natur geneigt were / so bald e# jhm wol gehet / der Gott#for¡t wo ni¡t gar zuverge‹en / do¡ wenig zua¡ten. e Æ1855æ Wann ›e den Baur‰and s¡elten vnd vera¡ten horte: Sagte ›e: da# sey sehr vbel gethan / dann der Bauren‰and der a=er seelig‰e ‰andt au[ der Erden e were / wel¡e eben darumb Bawherrn genant wurden / weil ›e die re¡te Herren e e deß Bawlandt# seyen / die a=e andere Standt erhalten vnd ernehren mu‰en. 5

330

Apophthegmata 1856–1863 e

Æ1856æ

Wann ›e einen Mens¡en erzurnet sahe / spra¡ ›e ges¡wind zu jhm: Er solte e e e nur ein Vatter vnser betten / so wurde er in disem Gahzorn gewiß ni¡t# bose# begehen.

Æ1857æ

[63] M. M. H.

5

Æ1858æ Æ1859æ

Æ1860æ

5

Æ1861æ

Æ1862æ

5

Æ1863æ

Vnder disen vnbekanten Bu¡‰aben seyn mir folgende Apophthegmata dur¡ ein dritte handt zukommen. Al# diser mit andern in einem Ga‰mal sa‹e / wel¡e die gan” zeit mit s¡we”en / e vnd ruhmung jhrer Reisen zubra¡ten / vnd einer derselben zu jhm sagte: mi¡ e wundert / Herr / daß jhr so weit gereiset / jhr mu‰ au[ euren Reisen wenig gelernet e haben / daß jhr so gar ni¡t# darvon erzehlen konnet? Antwortet er jhme: Vnd mi¡ wundert / jhr Herren / daß jhr so weit gereiset / vnd ni¡t so vil gelernet / da# jhr e nur eine ‰undt ‰i=s¡weigen konnet. Al# er gefragt ward: weme am Ho[ am wenig‰en zutrauen sey? antwortet er: e denen / die ›¡ am fromb‰en ‰e=en. e Von den heutigen Soldaten sagte er / au[ ges¡ehene frag / wa# er von jhnen hielte? Mann hei‹e ›e Soldthaten darumb / daß ›e vmb den Sold thaten e thun / ni¡t aber darumb / daß ›e die Bauren s¡inden solten / son‰en wurden ›e bi=i¡er Sold­s¡inder genant. Al# in einem Mar¿e¿en zween vor dem Ri¡ter re¡teten / vnd jeder (wie zuges¡ehen pegt) darvor hilte / er hette re¡t / ward er vom Ri¡ter / de‹en bee kanter er gewesen / angeredt vnd gefragt / wem er darfur halte / daß da# Re¡t vnder e disen beyden beyfa= geben wurde? spra¡ er: Herr Ri¡ter / wel¡er die sa¡ gewinnet / der muß re¡t haben. Jhme ward au[ eine zeit von einem guten Freundt angezeigt: wie er vil e e vngeburli¡e sa¡en von jhm zu [64] Ho[ hette reden horen. Dem antwortet er: e da# la‹e di¡ ni¡t wundern / ›e konnen an sol¡en orten ander‰ ni¡t al# e vngebuhrli¡ reden. Ein Landts¡a[t wardt dur¡ verwarlosung der jenigen / die ›e in verwarung e halten solten / glei¡sam ohne wider‰andt eingenommen / also daß ›e daruber in e verda¡t kamen / al# hetten ›e mit dem gegentheil vnder dem Hutlein gespielt / al# e e ›¡ nun etli¡e hieruber / vnd vber so einen glu¿li¡en ges¡winden Sieg vnd vortgang deß gegentheil# verwunderten / sagte er: Also vnd ander‰ kan e# nit gehen / wo mann seine Feindt mit seinen Feinden s¡lagen wi=. e e Al# in disen bosen la‰erha[ten zeiten einer sagte: Er mo¡te wol wi‹en / wann e e die vntugendt am ho¡‰en seyn wurde? dem gab er zur antwort: Wann die gan”e e Welt geadelt wurde. Wel¡e# er von den jenigen sagte / die vmb einer geringen sa¡

331

Apophthegmata 1864–1866

5

Æ1864æ

vnd that wi=en mit deß gan”en Landt# verderben vnd vndergang diser zeit den Adel erzwingen.

N. Gelendorpius, Rector der S¡ulen zu Dui#burg. e

e

Al# er einmal mit dem Her”ogen von Gul¡ vber die Stra‹en gieng / der Fur‰ etli¡en vornemen Herrn am Ho[ / die jhn mit Hut abziehen verehreten / widerumb e 5 mit glei¡er Ehr begegnete / ließ Gelendorp a=ein seinen Hut ›”en / daruber e e glei¡wol der Fur‰ ‰i= s¡wieg / bald giengen ›e vor einen Seidenkram voruber / da e e nam er seinen Hut gan” demutig ab / vnd neigte ›¡ fa‰ biß zur Erden. Der Fur‰ fragte jhn: warumb er da# thete? Da er do¡ zuvor die ‰attli¡e Herrn diser ehr nit e gewurdigt [65] hette. Da antwortet er: Bi=i¡ ehre i¡ die reine vnbee¿te 10 Seiden / in disem Kram / mehr / al# die Seiden / die jene antragen / vnd vo=er vnreinigkeit vnd La‰er ‰e¿t. Æ1865æ Gemelter Gelendorp wolt einmal den Prin”en von Vranien / Wilhelmum / zu e Mor# bespre¡en / vnd weil er sehr s¡mu”ig gekleidt ware / vnd der Prin” eben vber e der Tafel / meinten die Au[warter / er were da / vmb ein ‰u¿ e‹en# zubettelen / langten jhm derowegen ein Ho[brot vnd wa# eis¡e# darzu / er name e# an / vnd e 5 blieb so lang ‰ehen / biß ein bekanter kam / der jhn bey Jhr Fur‰l. Exc. anmeldt / derenthalben er dann also bald an die Tafel erfordert wardt / al# er nun nidergee se‹en / zoge er sein Fleis¡ vnd Brot herfur / legt da# au[ den Te=er. Prin” Wilhelm e fragte / wa# er damit vorhette: Antwortet er: Gnadiger Herr Prin” / i¡ hab mein e lebtag gehort / wer mit poppen wi= / der muß poppen mit bringen / da# dann 10 E. F. G. Diener wol beda¡t / vnd / weil i¡ zu dero Tafel kommen solte / mi¡ e au¡ mit einem Stu¿ Fleis¡ vnd Brot versehen haben. Æ1866æ

D. Peter Beutri¡. e

5

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Al# er von Her”og Ca›miren vnd einem andern Fur‰en / damaligen lobli¡en Teuts¡en Ho[brau¡ na¡ vber noht vnd widerwi=en zutrin¿en gezwungen ward / vnd jhn die Herrn ni¡t auß dem Gema¡ la‹en wolten / ›e hetten jhn dan zuvor gan” trun¿en gema¡t / gab er den Wein ſalvâ reverentiâ wider in dem Gema¡ / von ›¡ / mit disen worten: Wann sau[en ein Ehr i‰ / so i‰ Speyen kein s¡andt.

332 Æ1867æ

Apophthegmata 1867–1870

[66] D. Han# Georg Stahl / Ho[­medicu# e

zu Zweibru¿en. e

5

Æ1868æ

Sagte zu Sarbru¿en vber der Tafel / al# der Krieg#einfa= in Pfal” ges¡ahe / e vnd man erzehlte / wie da# frembde Krieg#vol¿ so sehr raubte vnd plunderte Æ…æ: e Sie mu‹en mir lang nemmen / biß ›e etwa# darvon in den Himmel bringen. e

Der Narris¡e Conrad zu Fran¿fort. e

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Æ1869æ

5

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Æ1870æ

e

Al# er bey einer Pfort ‰unde / da vil Vol¿# ware / vnd vngefahr ein Mu=er mit e einem Esel / au¡ ein Jud zu Pferdt dur¡reiseten / fragt er den vmb‰and / wa# fur ein vnders¡ied zwis¡en einem Gaul vnd Esel sey? Al# aber niemandt antwortete / sagt er: diß i‰ der vnders¡eid / der Esel tregt einen Sa¿ / vnd der Gaul einen S¡elmen. Georg Haagen der di¿e Seiler zu Straßburg. Diser di¿e Seiler ware beim Marggra[en von Brandenburg / damaligem Admini‰ratorn Hoher Dumb‰i[t der Freyen Rei¡#‰att Straßburg zu ga‰ / al# nun ein Edelmann vber der Tafel / na¡ langem ›”en / vilei¡t von S¡la[girigkeit / gienete / vnnd da# Maul etwa# weit au[sperrete / war[e jhm der Herr Marggra[ einen Ap[el gerad in da‹elbe hienein / de‹en jederman / vnd sonderli¡ der di¿e Seiler sehr la¡te. Der Herr Admini‰rator fragte jhn wa# er so sehr la¡te? er e antwortet: J¡ la¡e / daß Euwer Fur‰. G. dem Narren so gerad in# Maul e e wer[en konnen / [67] (au[ daß Narrenspiel a=udirent.) der Edelmann erzurnte e ›¡ vber dise wort / s¡olte jhnen einen S¡elmen druber. Der Seiler bate / Jhre e e Fur‰l. G. wolten ›¡ darein legen / die sa¡ zwis¡en dem Edelman vnd jhm gutli¡ e verglei¡en / dann weil er ein S¡elm ges¡olten were / dor[te er nun ni¡t mehr au[ e e die Zun[t gehen / dor[te jhm au¡ kein Ge›nd mehr arbeiten: der Fur‰ fragte lang / wa# mittel dann were / dise zween wider zuvertragen? Da spra¡ endli¡ der Seiler selber / jhn bedun¿e / er hab ein guten vors¡lag gefunden: J¡ bin# / sagt er / zufriden / i¡ wi= den Narren au[ mi¡ nemen / so sey der Jun¿er der S¡elm / so s¡adet e# vnser keinem am Handtwer¿. Cun” S¡neider / von Ba¡ara¡. e

Sagte / Die arme Narren mu‰en bey den Herren verderben / gefragt Warumb? antwortet er: Sie treiben nun die Narrheit selber.

Apophthegmata 1871–1881 Æ1871æ

333

Clauß Narr. Sagt zu einem rei¡en Narren: Weil du Gelt ha‰ / zei¡t man den Hut vor dir ab / hette‰ du keine# / so were‰ du ein Narr wie i¡.

Æ1872æ

Anonymi Oder vngenante Personen.

5

Æ1873æ

Æ1874æ Æ1875æ Æ1876æ

Æ1877æ

5

Æ1878æ

Æ1879æ

Æ1880æ

Æ1881æ

Ein Armer Burger zu Elverfeld / mit Kindern beladen / ward gefragt / wie e# in e e seinem Hauß ‰unde? [68] gab seine Armut dur¡ dise hofi¡e antwort verblumter weiß zuver‰ehen: E# gienge wie im Himmel. Gefragt: Wie so? antwortet er: im Himmel j‹et vnd trin¿et man ni¡t. e e Ein frommer Mann sagt: Er hilte e# darumb vor narris¡ / immerzu hoher ‰eigen wo=en / dieweil man Gott glei¡sam auß den augen trit / daß er vn# ni¡t sehen so=e ›ntemahl Gott herunder vnd ni¡t vber›¡ ›ehet. e Einer wardt gefragt: Wa# vor ein Thier dem Wol[ am anli¡‰en were? der e antwortet: die Wolfn. e Ein S¡ulerknab wardt gefragt: Wel¡e# der lang‰e Tag im Jahr were? e Antwortet: Der die kur”e‰e na¡t hat. e Einer fragte: warfur die We‰phalis¡e Bauren am mei‰en betteten? Antwortete der andere: vor der Ede=eut Pferdt / dann wann der Ede=eut Pferdt e e ‰urben / wurden ›e au[ den Bauren reiten. Etli¡e Bauren in Frießlandt / Ommerlandt vnd Oberisel zu zeiten deß Nidere landis¡en Krieg# Anno 1549. na¡ dem jhnen a=e# verheeret vnd von den Krigern e genommen / haben ›e ›¡ zusammen in die Wehr begeben / in jhre Fahnlein ein S¡werdt vnd halb Ey gemahlt vnd darbey ges¡riben: Wir haben vn# bißhero e ni¡t vmb da# gan” wehren wo=en je”o mu‹en wir vmb da# halbe fe¡ten. Ein Gei‰li¡er Herr von Chur sagte zu seinen mit­ [69] Canonicis: jhr habt je”under Paulum vnder die Ban¿ ge‰e¿t / den¿t aber meiner darbey / e# kompt e die zeit / daß er wider herfur kri¡en / vnd eu¡ darunder ‰e¿en wirdt. Von einem grohen alten / der ›¡ an ein jung Meidlin be‰attet / progno‰icirte e ein Glo¿ner zu Elverfeldt: Wann e# au[ die Berg rei[e / so sey e# gewiß im Thal kalt. e Einem S¡waben wurde vor E‹en# Salat vorgetragen / der fragt / warzu er gut were / alß nun der Wirt antwortet: daß er lu‰ zu e‹en ma¡te sagte er: Den gebt mir / wann i¡ satt bin / i¡ hab je”o lu‰ genug. e e Ein Mun¡ s¡alte einen Mu=er / daß er seinen Esel vberladen hette / A¡ nein / e sagte der Mu=er / i¡ wolte no¡ ohne seinen s¡aden / eure vnd eure# gan”en Orden frommigkeit darau[ laden.

334 Æ1882æ

Æ1883æ Æ1884æ

Æ1885æ

Æ1886æ Æ1887æ Æ1888æ Æ1889æ

Æ1890æ

5

Æ1891æ

Æ1892æ

Æ1893æ Æ1894æ

Apophthegmata 1882–1894

Einer der vil zus¡we”en wu‰e / wardt gefragt / wie lang er in dem Re¡ten ‰udiret hette / al# er sagte: zehen Jahr: Sagte ein anderer: A¡ hette er nur ein Jahr in der bes¡eidenheit ‰udiret. Einer sagt von einem ho¡›nnigen Mann: Wa# hil[t# jhn / die ho¡iegende e e Vogel mu‹en ›¡ eben sowol al# andere von der Erden ernehren. Einer Statt Clevis¡en Landt# ward ein Privilegium na¡ dem andern ente zogen / da sagt einer: Sie mogen wohl vor der zeit Privilegien ge­ [70] hei‹en e haben / nun aber hei‹en ›e bi=i¡er Brie[­lugen oder die Brie[e liegen. e Einer vom Adel wardt gesandter weiß an einen Fur‰li¡en Ho[ vers¡i¿t / hatte e e a=e tag ein andere guldene Kette am Halß / von dem sagte ein Hofing: Gemeine Ge¿en la‹en ›¡ mit einer Ketten binden / diser muß a=e tag ein newe haben. Einer fragte: Wann die kleinen Kreb# vnd Fis¡ am be‰en weren? Dem antwortet ein anderer: Wann mann die gro‹en ni¡t haben kan. e e Ein einfaltiger Mens¡ sahe in einer Statt der reformirten Bu¡er verbrennen / e vnd sagte: Wa# hil[t e# / ›e konnen ›e do¡ außwendig. e e Ein Junger Fur‰ fragte einen / Wa# vor tugenden einem Fur‰en wol an‰unden / der antwortet: a=e die so E. F. G. gebrau¡en. e Eine Pfa[enko¡in fragte eine ehrli¡e Jungfraw so auß der Meß kame / Ob die Bauren­Meß s¡ier gethan were / Ja / spra¡ ›e / die Huren Meß geht s¡on an / wolt jhr drein / so eilet eu¡. Gegen jhrem Herren hatten ›¡ die Vnderthanen verlau[en / al# man nun e rahts¡lagte / wie man gegen ›e verfahren solte / vnd einer der vornemb‰en Raht e vor gut ansahe / daß man ›e bekriegte: Ja / sagt der Fur‰ / Jhr habt wol vor eu¡ gerahten / dann der Krieg euwer A¿er vnd Pug / der eu¡ ernehret / aber jhr habt vbel vor mi¡ gerahten / dann mein Ehr vnd WolfaÆhræt be‰eht mehr [71] in der Wolfahrt meiner Vnderthanen / al# in dem verderben vnd vndergang meiner Feindt. e Einem wardt verweißli¡ vorgehalten / daß er ni¡t dor[t in sein Heimat kommen / da# kerte er also vmb: Meine Herren haben so groß verlangen na¡ mir / daß e wann i¡ einmal dahin kame / ›e solten mi¡ in etli¡ Monaten ni¡t wider von dannen la‹en. e e Ein Fur‰ hat einen zum Radt verdampten Vbelthater mit dem S¡werdt e begnadigt / darwider waren etli¡e der meinung / e# were zu gelind ge‰ra] / man e solt jhn einmahl radtbre¡en: der Fur‰ sagte: Ja / ja / wann er wider kompt. e Einem Prediger der sehr lang zu predigen pegte: wuns¡te einer: Daß jhn die e e e zuhorer so gern horeten / al# gern er ›¡ selber horete. Etli¡e SÆtæudenten giengen bey einem kargen Fil” zu tis¡ / der a=ezeit den saure‰en Wein speisete / disen bege¿te einer am Tis¡ mit disen worten: Warli¡ e# i‰ disem Wein saur worden / biß man ihn auß dem Ke=er bra¡t: darau[ ein anderer: no¡ vil saurer i‰ er wider einzubringen.

335

Apophthegmata 1895–1903 Æ1895æ Æ1896æ

5

Æ1897æ

Æ1898æ Æ1899æ

5

Æ1900æ

Æ1901æ

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10

Æ1902æ

Æ1903æ

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Ein S¡al¿ gieng Winter#zeit vber die Gaß / ru[te Feur / Feur / die Leut frage ten: Wo? da frag i¡ selb‰ na¡ / sagt er / dann er ›¡ gern gewarmet hette. Die Ho[burs¡ begerte von einem Prediger / daß er / weil e# Faßna¡t were / die e Predig kur” ma¡en wolte / al# er nun au[ den Predig‰ul kam / erzelet er der Ho[­ [72] ling ansu¡en / se”te au¡ glei¡ hinzu / Geht hin jhr veru¡ten / da# i‰ ja e kur” genug / sagte er / wolt jhr aber lange Bratwur‰ darbey haben / nemet ›e hin e in da# Ewig Feur / da habt jhr zeit genug / dieselbe zubraten. Al# ›¡ einer in seinem Leben vnd wandel wa# vngehobelt verhielte / vnd e e daruber von seinem Prediger zu redt ge‰e=et / antwortete: die eu‹erli¡e ›tten verdienen den Himmel ni¡t: Sagte der Prediger: E# i‰ war / aber da# i‰ au¡ war / daß die Sew den Himmel ni¡t verdienen. Einer im Zorn sagt zu dem andern: J¡ bin so gut al# du bi‰: dem antwortet der ander: A=zeit je”under ni¡t / dann du bi‰ zornig. e Ein Hofing hatte seinem Herren im trun¿ ein Lehen abges¡we”et / deß ane deren tag# al# er die ver›¡erung au[ da# Lehen vnd deß Fur‰en Handt vnd Siegel begerte / gab jhm der Herr zur antwort: Hab i¡ dir in trun¿enheit au[ dein e vnvers¡ampt bettelen etwa# zugesagt / so mag‰u einen nu¡teren su¡en der dir e# ver›¡ere. e Einer freyete vnder zwo s¡we‰eren die jung‰e. Al# nun die Eltern ›¡ ente s¡uldigten / daß e# der brau¡ / daß man ließ die Elti‰en vorgehen / horte da# die e e Jungere / vnd spra¡: Warumb da#? legt man do¡ die jung‰e Kinder zum er‰en nider. e Von Frideri¡ dem Er‰en Pfal”gra[en / den man den Bosen oder Siegrei¡en nennet / wirdt erzehlet / daß au[ ein zeit / al# er eben gro‹e s¡were Krieg mit seiner e Na¡bauren etli¡en fuhrte / er in einer Jagt au[ einen [73] hohen Stein oder Felsen geritten / dise# sahe ein Alte# Weib / eng an vnd sagte / Ey nun reite / daß e du ein gut Jahr hette‰ / hat di¡ der Teu[el hierau[ getragen / so fuhre di¡ e vnser Herrgott wider herab. Der Fur‰ fragte ›e / wa# jhr daran lege / e# ko‰et jhn sein Halß / wann er herab ele. Deme antwortete ›e: Du ha‰ gut sagen / wann du je”t den Halß bre¡en solte‰ / ges¡ehe niemanden vbeler / al# vn# deinen treuen Vnderthanen / dann ein jeder al#dann Ritter an vn# werden e e e wolte: der Fur‰ la¡te vnd spra¡: Mutterlin / Mutterlin / du ha‰ re¡t. Al# Marqui# Spinola Anno 1620. na¡ der Pfal” zoge / sagt einer von den e e Burgundis¡en Creu”en in den Fahnen: Die Pfal”er haben bißhero wenig au[ da# Creu” gea¡tet / au¡ wenig vom Creu” gewu‰ / je”t so=en ›e Creu” genug e bekommen / so / daß ›e au¡ kein Kreu”er im Hauß behalten werden. Einer verwiese einem / daß einer bey seiner S¡we‰er ges¡la[en / da# leug‰u / e sagt der ander / wolte wuns¡en / daß er ges¡la[en hette / were kein Kindt ab komen.

336 Æ1904æ

5

Æ1905æ

Æ1906æ

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Æ1907æ

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Æ1908æ

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Æ1909æ

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Apophthegmata 1904–1909

Al# der Gra[ Colaldo mit seinem Regiment an der Ruhr lag / fragte seiner Ofcirer einer / einen Duißberger Burger / wie fern ›e no¡ in Ho=andt hetten? den fragte der Burger / ob ›e meinten in da# Landt oder in die Garnison? Dem antwortet jener: nein / in da# Landt. Ein tag oder zween / [74] sagt der Burger / Wann jhr keinen wider‰andt von den ne¡‰ hierumb ligenden Garnisonen e e habt. Wie / sagt der ander / wir sein dur¡ vierzehen Fur‰enlander gezogen / niemandt hat vn# wider‰anden / dem sagt der Burger / E# hat hier ein andere meinung / wann jhr ni¡t mit Harnis¡ Sa¿ vnd Pa¿ ein tag a¡t oder mehr e s¡wimmen vnd ohn ge‹en harrren konnet / so bleibt nur von hinnen. e Ein Student der Re¡ten sahe ein s¡one vom Adel / sagt zu dem / der bey jhm e e ‰unde / da# gebe ein s¡on Pult / daß einer sein corpus drau[ legte. Da# horte e ›e / vnd sagt: Nein / freundt / e# thut# eu¡ no¡ wohl ein s¡le¡ter Hol”. e Au[ einem Concilio zu Wormb# giengen au[ einen s¡onen tag etli¡e Gei‰li¡e Herren vnder wehrender Predig in# Feldt / ›¡ zu ergehen / da sahen ›e einen Hirten au[ seinem Ste¿en liegendt he[tig weinen / gingen derowegen zu jhm / fragten jhn / wa# er weine? er antwortet: So=e i¡ ni¡t weinen / wann i¡ diß vnge‰a=t Thier (wise darmit auf ein Krott / so vor jhm au[ der Erden lag) e ansehe / daß mi¡ Gott so vil begnadigt vnd mi¡ zu einer ver‰andigen Creatur vnd zu seinem Ebenbildt ges¡a[en / vnd mir no¡ darzu den Himmel verheissen / ni¡t aber zu einem sol¡en abs¡euli¡en Thier mi¡ gema¡t / da# Erdt i‹et vnd der ho[nung deß Ewigen Leben# beraubt i‰ / i¡ jhm aber no¡ nit oder gar wenig [75] vor sol¡e gro‹e gnad dan¿ gesagt? Die Herren besambt / giengen von e e jhm / sagten: Furwar wir haben hier Predig genug gehort. e e Vor einen Holandis¡en Rittmei‰er kamen klagen / daß seine Reutter etli¡e Leut au[ der Stra‹en beraubt hetten / dise fragte erÆ:æ haben ›e eu¡ dann a=e# genommen / vnd kein Zehrpfennig vbergela‹en / Nein / sagten ›e / ›e habenn vn# no¡ ein wenig gela‹en. Da sagt er: Dann jrret jhr eu¡ sehr / e# seyn meine e Reuter ni¡t gewesen / dann derselben brau¡ i‰ a=e# zunemmen / ni¡t# vbrig zula‹en. e Al# der Duc de Parmâ Neumegen belagert vnd sehr bes¡o‹e / au¡ einen Trompeter hienein s¡i¿te die Statt au[zufordern / gab demselben deß Gubernator# Diener disen bes¡eidt: Er so=e do¡ zuru¿ kehren den Her”ogen zubitten / daß er deß Gubernatori# mit disem gebolder der groben Stu¿ s¡onen vnd jhn ni¡t erwe¿en wolte / er hette ›¡ ein wenig zu ruhe gelegt. e Ein Holendis¡er Ober‰er Leutenant / wel¡er er‰li¡ ein Frey­Frawlin zur Ehe gehabt / vnd ›¡ herna¡ an eine Cammer­Magd verheuratet / ward gefragt / wie er ›¡ nun so verringere? sagt: Da i¡ no¡ jung war / hat i¡ ein Weib dem i¡ e dienen mu‰e / nun i¡ alt vnd vnvermogli¡ bin / muß i¡ eine haben / die mir diene.

Apophthegmata 1910–1919 Æ1910æ

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Æ1911æ

Æ1912æ

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Æ1913æ

Æ1914æ

Æ1915æ Æ1916æ

Æ1917æ

Æ1918æ

Æ1919æ

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Eine Grafn von Bru¡ sagte zu einem jhrer Hofing / von dem man ni¡t wu‰e wa# Religion er were / er solte ›¡ au¡ bey der gemein ein‰e=en. Er aber antwortete: Sie solten jhn no¡ dise# Jahr la‹en [76] Neutral seyn. Da fragte die e Grafn: Ob er aber au¡ gewiß sey / daß dise seine Neutralitet heut oder morgen bey Gott gelten werde? e Ein Gelehrter fragt einen / Ob er au¡ wu‰e wo Gott ni¡t were? Antwortet e der andere: Jn der Ho=en. Nein / sagt er / zu Rom / dann da hat er einen Statthalter. Ein Meßprie‰er in der Marggra[s¡a[t Baden al# er an der Wa‹ersu¡t / wel¡e e die Medici tympanitiden nennen / todli¡ kran¿ lag / sagt: J‰ e# nun nit zubedauren / daß / der i¡ in meiner Jugendt so man¡em Feldzug beygewohnet / vnd e sovil Krieg#­dien‰ betretten / je”o er‰ in meinem Alter ein Trommens¡lager e werden so=. Dem antwortet der Medicus: Aber sovil ein ma¡tigerer vnd herre li¡er Feldtherr der i‰ / der eu¡ zu disem Trommens¡lager gema¡t / sovil e ehrli¡er i‰ eu¡ diß Trommens¡lager Ampt / wo=an / Sagt der Prie‰er / so i‰ e# zeit / daß i¡ eu¡ au¡ zum au[bru¡ s¡lage: zoge damit die Bettde¿e hinweg / e s¡luge mit beiden Fau‰en au[ seinen Bau¡ / so gut er vermo¡te: sagendt: Nun folget mir dap[er na¡ / folgt gern wi=ige / folgt au¡ vnwi=ige. e Ein Capuciner verwiese einen Vhrenma¡er zu Du‹eldor[ / daß er vnd seine# e glei¡en ni¡t# vom Creu” hielten / der antwort: Jhr andere se”t e# vor eure e e Thuren au[ die Ga‹en in Regen / vnnd S¡nee / wir haben# tagli¡ im Hauß / ja man¡mahl im Bett bey vn#. [77] Burgermei‰er# Frowin# Haußfruw zu Elverfeldt sagte: E# sey ein Pfennig / den ein junger Gese= erspare / be‹er / al# der / den ein alter Gei”halß ers¡a¡ere. Ein gro‹er langer Hauptman fragte einen Duißburger Burger#mann / wie er so klein were? Der sagte: Jun¿er / dieweil i¡ nur einen Vatter gehabt hab. e Al# ein S¡wei”er horete / daß ein Spanier zum andern sagte / man nenne die e e S¡wei”er Kuhemel¿er / Antwortet er: Ja wir seyn Kuhemel¿er / aber wir hae e ben nur zwo Kuhe / die wir mel¿en / den Konig in Spanien / vnd den in Fran¿rei¡. Einer von Mein” sagte zu der Statt Speir Syndico: Meine Herren zu Speir e etc. Zuglei¡ mit der Hand vber seine Wamme#­Knop[ ‰rei¡ende. Der Syndicus antwortet: Herr jhr habt ›e ja von Mein” mit eu¡ gebra¡t? e Einem alten Mann wardt vorgewor[en / daß er so gar ein jung Magdlin e geehli¡et hette / der verantwortet ›¡ also: Mann mag lei¡t ein wenig durr Hol” haben / jung Fleis¡ darbey zuko¡en. e Ein furnehm Weib so in der dritten Ehe ware / ward gefragt / wel¡er jhr vnder e e den dreyen Mannern der lieb‰e sey: Die antwortet: der / so mir am warm‰en gibt.

338 Æ1920æ

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Æ1921æ Æ1922æ

Æ1923æ

Æ1924æ

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Æ1925æ

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Æ1926æ

Æ1927æ

Æ1928æ

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Æ1929æ

Apophthegmata 1920–1929 e

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Einem Holander war[ ein Konigis¡er Ober‰er vor / Wa# ›e nun thun wole ten / der Marqui# hette nunmehr die Mutter der Gosen (ver‰ehe Ni­ [78] e der­Wesel) hinweg / dem antwortet der Ho=ander / wohl wohl / so haben wir do¡ den Vatter no¡ (ver‰ehe Jhr ExcÆe=en”æ den Prin”en) der so= vn# vmb ein andere Mutter vmbsehen. Ein S¡wei”eris¡er Prediger hat pegen zusagen: Die Alten hatten ein Gewi‹en ohne wi‹en / wir heut zu tag haben da# wi‹en ohne Gewi‹en. e Einer sagte / da# gut mu‹e zween S¡elmen haben / einen / der e# gewinne / den andern / der e# verthue / darau[ spra¡ ein lu‰iger Gese=: So bin i¡ ein doppelter / wa# i¡ gewinne / verthu i¡ selber widerumb. Ein Soldat trewet einem Bauren au[ Leib vnd Leben / der antwortet jhm: e e Gott hat mir vom Teu[el der wol boser i‰ al# du gehol[en / wirdt mir au¡ von dir hel[en. e Ein Spielman von Wahlhausen au[ dem Hund#ru¿ ware sehr farles›g in seinem Weingartbaw / dem verwise sein Edelman dise seine farles›gkeit. Er antwortet: Glei¡wol tragen meine Weingert mehr Wein / alß meiner Na¡bauren jhre / wie so? Fragt der Jun¿er: Jm Herb‰ / antwortet der ander / ‰e=en die e e e Na¡bauren jhre Butten vnd Zuber in meine Weingart. Al# Hieronimu# Stettler deß Kleinen Raht# zu Bern in die zweite ehe s¡rite e te / vnd seine zwol[ zubringling / oder Kinder / seiner kun[tigen Haußfrawen empfahle / mit begeren daß ›e jhr mutter seyn wolte / begegnete ›e jhm mit diser antwort: Sie wolten die [79] Kinder mit einander theilen / er solte jhrer se¡# e vor ›¡ behalten / so wolte ›e se¡# nehmen / vnd wie er jhre se¡# halten wurde so wo=e ›e widerumb au¡ seine se¡se halten. Jn einer Vehd / wel¡e die Eidgno‹en wider einen hohen ‰andt / jedo¡ mit e vnglei¡em wi=en fuhreten / da ein theil der orten dise# / der andere ein ander# vors¡luge / ent‰unde da# Spri¡wort in der S¡wei”: e Eingenoß baut / zweygenoß ver‰ort. e Jn einer inlandis¡en S¡wei”eris¡en vnruhe / da die Obrigkeit den Vndere e thanen vmb etwa# wei¡en mu‹en / spra¡ ein furnehmer Politicu# / wel¡en diser e Raht am be‰en ansahe: Jn derglei¡en Spiel ‰e¡e die Saw den Konig. e Al# Bernhardinu# Samson zu Bern Anno 1518. einen vnerhorten gro‹en e e Ablaß verkunden vnd dur¡ Heinri¡ Wolfin Thumherrn in S. Vincen”en Kir¡en sehr herauß ‰rei¡en lie‹e / redte ein anderer Thumbherr den S¡uldthei‹en Jacob e von Wattenwil volgender ge‰alt an: Mein Herr / so Samson# Fu¡#lin vnd e e e Heinri¡ Wolfin vereinet predigen wo=en / so ‰unde eu¡ zu / euwre Ganßlin e vnd S¡afin einzuthun. Weiland Her”og Georg von Sa¡sen hatte sehr im gebrau¡ da# Teuts¡e e Spru¡wort: Gerad zu gibt einen guten renner. Al# nun in seiner le”ten todt#noht die Gei‰li¡en vmb jhn her lie[en / der eine jhn hie / der ander dorthin weisen

Apophthegmata 1930–1937

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wolte / tratte seiner Ho[jun¿ern einer hinzu / hielte jhm da# Crucix vor vnd spra¡: e E. F. G. errinnere ›¡ jhr# Spri¡wort# / [80] je” i‰ e# zeit / Grad zu / Gnadie ger Fur‰ vnd Herr / a=ein au[ den verdien‰ deß bittern leiden# vnd ‰erben# vnser# einigen Mitler# Jesu Chri‰i / Gerad zu ohne vmbs¡wei[. Eine Gese=s¡a[t wolte einen / der jhnen au[gespilt / etli¡er ma‹en agiren vnnd spotten / mit vermelden / er Mu›cirte so liebli¡ wie der Orpheu#: Ja / antwortet er: drumb hab i¡ so ein hau[en Be‰ien vmb mi¡ her. Ein Krieg#­Commi‹ariu# wolte bey einer Mu‰erung einen Soldaten ni¡t vor denjenigen / de‹en Namen er gelesen / pas›ren la‹en / sondern sagte / er were ni¡t derselbige / dann der hette in le”t vergangener Mu‰erung eine Zahnlu¿e gee habt. Da tratte der Hauptman herfur vnd spra¡: Herr Commi‹ari / jhr seyt so lang mit der Zahlung außblieben / daß dem Kerlen vnder de‹en der Zahn wider gewa¡sen i‰. e e Von einem furnehmen Ober‰en / der gro‹e Tugenden / aber au¡ Mangel an e ›¡ hatte / sagt einer: Herois¡e tugenden gran”en mit herois¡en vntugenden. Ein Rottmei‰er (wel¡en die Neuw Teuts¡en Corporal vnd dannenhero die Bauren Capperal nennen) erlangt von seinem Hauptman vrlaub heimzureisen au[ zween Monatlang / blieb aber 18. Wo¡en auß. Al# er ›¡ nun wider beym Fahnen einge‰elt / vnd vom Hauptman ge‰ra[t werden wolt / daß er nur zween Monat erlaubnuß gehabt / vnd glei¡wol a¡”ehen Wo¡en außbliben were / verantwortet er ›¡ also: Er [81] hette vermeint / der Monat hielte 9. Wo¡en / weil man jhm vnd seinen Rott­ oder Spießgese=en: (die je”t au[ neuw­teuts¡ Camaraden hei‹en:) beim zahlampt den Monat also re¡nete. e Ein Ruhmling sagte / Er wolte hundert Thaler drumb geben / daß man e e e wu‰e / wa# er fur ein mann were: dem sagt ein guter Freundt in ein Ohr: Jhr e soltet bi=i¡er zwey hundert drumb geben / daß man e# ni¡t wu‰e. Einer sagte: Wer i‰ au[ diser Welt der ni¡t gern gute tag hette? Dem e antwortet ein anderer: Die weren lei¡t zuhaben / wann man nur au¡ wohl konte seelig darbey werden. Aber ware Chri‰en / sehen ni¡t au[ tag vnd zeit / sondern au[ die Ewigkeit. e Etli¡en guten Leuten ward mit Feur vnd S¡werdt getrowet / deren einer sagte: wie noht vmb da#. J‰ do¡ da# Leben nur elendt / vnd ‰erben vnser e gewin. Nimbt man vn# da# zeitli¡e leben / so befurdert man vn# zum ewigen. Bald ge‰orben / Bald bey Gott. Landgra[ Ludwig auß He‹en hat befohlen / man so= Jhne / wann er ge‰orben / e mit einer Mun¡#kutten Ci‰ertienser Orden# begraben / wel¡e# au¡ ges¡ehen. e e e Daruber einer vom Adel gespot# weiß zum andern gesagt: Ob ›¡ dann der Fur‰ e nit re¡ts¡a[en in den handel s¡i¿en konne? Da er no¡ bey leben gewe‰ / hab e er in Krieg#handeln [82] keinen gehabt / der mit dap[eren Thaten e# Jhme hett e vorgethan. Da er aber nunzumal ein Mun¡ worden / Halt Er ›¡ deß Orden#

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Apophthegmata 1938–1946

reguln / mit haltung deß ‰i=s¡weigen# / so gemeß / daß Er a=erding# kein wort mehr rede. e Ein Venetianer fragte einen Teuts¡en honis¡er weiß von dem Rei¡#thaler: Jn e wel¡em Landt die Adler mit zweien Kop[en gefunden werden? Der antwore e tete jhm: Jn dem Landt / da die Lowen Flugel haben. Ein Beyeris¡er Soldat / al# er von einem Soldaten der au[ der andern seiten dienete / ein BeyerSau ges¡olten wardt / verantwortet ›¡ also: Ja / wir ge‰ehen e# / daß wir Seu seyn / wann man eine s¡legt / lau[en wir a=e zusammen / Jhr aber seyt Hunde / wann man einen s¡legt / lau[en die andern a=e darvon. e Ein Pfal”is¡er vom Krieg verderbter Baur / alß jhm ein Spanis¡er Befel¡#haber / die man je”under à la mode Officirer hei‰ / anlage / ›¡ in da# Niderland gegen die Staden werben zula‹en / redete ›¡ also auß: Jhr Herren habt vnsere e Huner gefre‹en hieroben in der Pfal” / je” wo=et jhr vn# dargegen die Kappen drunden zukommen la‹en. Einem entele ein ‰u¿ Brodt# / der ward vnwi=ig / vnd sagte: E# i‰ mir ni¡t bes¡eret / dem antwortete ein Hes›s¡er Theologus: Hebe e# wider au[ / vnd j‹e e# / so i‰ dir# bes¡eret. [83] Einem Theologo wardt verwisen / daß er# s¡oe n getro[en hette / in dem er von seiner vorigen glauben# bekantnuß abgetretten were / zu einer andern / bey e deren er je” verfolgt wurde / der antwortet: Eben dise# i‰ mir ein gewi‹e# Zei¡en vnd Pfandt / daß i¡ e# Re¡t getro[en / dann were die verfolgung außbliben / so hette i¡ no¡ gezwei[elt / ob i¡ die re¡te Glauben#bekantnuß ergri[en / ›ntemal die Kir¡ niemandt verfolgt / sondern verfolgt wirdt. e E# hatte einer einem Juden Sauren Wein verkau[t / mit vermelden / er wurde e au[ dem Lager no¡ be‹er vnd milder werden / der Jud antwortet: Legt jhr einen Kran¿en wohin jhr wo=et / so i‰ jhm do¡ nirgendt ni¡t wohl. e Einer sagt von einem ‰rengen Mann / man mu‹e jhm so sehr ehen: Darau[ sagt ein anderer: i¡ wolte jhm lieber lau‹en. e Ein guter Freundt s¡alte den andern einen Flogel / der antwortete: Dise# nahmen# hetten wir beede genug. e e e Ein Teuts¡er Fur‰ s¡i¿te seiner Raht einen au[ einen Rei¡#tag / der gieng / damaliger einfalt na¡ / neben einem Botten / der jhm die Brie[ truge / zu fuß dahin / wolte kur” rund kein Pferdt haben / mit der ents¡uldigung / er were deß e gehen# be‹er / al# deß reuten# gewohnet / al# er nun wider vom Rei¡#tag zuhauß kame / vnd gefragt wurde / ob e# jhme keinen s¡imp[ gegeben hette / dadur¡ etwan e e au¡ deß Fur‰en Reputation mo¡te verkleinert worden seyn / Antwortet er: Nein / [84] e# hat mi¡ kein Mens¡ na¡ meinem Pferdt gefragt / so hab i¡ au¡ kein einig Pferdt in den Raht kommen sehen.

Apophthegmata 1947–1953 Æ1947æ

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Ein Gra[ fragte seiner widerspan‰igen Bauren ein / Warumb bi‰u jmmerzu e e so rebe=is¡. Der antwortet: Gnadiger Herr / darumb daß euwer Vogt so tyranis¡ seyn. Ein guter Alter kam bey einer Ho¡zeit zum Dan” / sahe daß die andere Jungfrawen a=e dan”ten biß au[ eine / gieng zu jhr / vnd spra¡ ›e an: Weil ›e also a=ein e were ›”en blÆieæben / vnd ›e mit jhm vor lieb nemmen wolte / wolte er ein zu¡tig e e dan”lein mit jhr thun? die Jungfraw al# ›e jhm fa‰ honis¡ antwortete: Wann e e man keine Kau”en hette / mu‰e man wohl mit Eulen bai”en. Fieng der alte dargegen an: Wann man keine Jungfrawen hat / muß man wol mit Huren dan”en. e Her”og Hanß von Zweybru¿en / der Eltere / fragte einen sehr alten Bauren / seinen Vnderthanen: wie er# gema¡t hette daß er so alt worden were? Der Baur e antwortet Jhr F. G. Er hette getrun¿en wann jhn gedur‰et hette / vnd hette nit ehe ge‹en / al# jhn gehungert hette. D. L. H. von L. pegte von denjenigen zusagen die mit jhrem vnordentli¡en e vnmas›gen Leben zu jhrem Grab eileten: E# were einem jeden be‰imbt / wievil er trin¿en vnd Bulen solte / thete er# nun bald au[einander so were er de‰o ehe fertig. Einer ward gefragt / warumb er ›¡ ni¡t accom­ [85] modiren wolte / (so hei‰ man# heutige# tag#: Catholis¡ werden) der antwortet: Er were vil zu Arm Catholis¡ zuseyn. Der andere fragte hinwider: Warumb da#? Er antwortete: der Herr Chri‰u# hette gesagt: E# were so s¡wer daß ein Rei¡er in# Rei¡ Gotte# komme: bey den Catholis¡en sey e# da# widerspiel / vnd s¡wer daß ein Armer darein komme / dieweil die Rei¡en bey jhnen a=enthalben den vorkau[ hetten. e Ein Fur‰li¡er Raht wurde sehr langsam von seinem Herren bezahlt / vnder de‹en aber mit der Arbeit wol angespannet / so o[t er bey dem Herren au[ den bos¡ klop[t / die besoldung oder jrgend son‰ ein erge”li¡keit zuerlangen / ward jhm jmmerzu die antwort: wir wo=en euwren eiß in Gnaden erkennen. Der gute e mann der vilei¡t vnder de‹en mangel leiden mu‰e / na¡ dem er ›¡ so o[t vergebli¡ abwei‹en la‹en / gieng trauwrig zu Hauß / lie‹e seine Ka” fangen vnd in einen S¡an¿ eins¡lie‹en / gab jhr ni¡t# zue‹en / sondern wann ›e s¡rie / sagt er e jhr jmmerzu deß Fur‰en Wort vor: wir wo=en Euwren eiß in Gnaden erkennen / e da# that er so lang biß die Ka” hunger# druber ‰arb / vnd dise ges¡i¡t na¡ Ho[ e ers¡a=te. Al# nun der gute Mann wider einmahl bey dem Fur‰en anhielte / derselbige aber jhm den bes¡eid gab / Er solte ›¡ no¡ ein kleine# gedulden / er wolte jhn mit Gnaden beden¿en / Anwortete er? Au[ dise Gnad hab i¡ nun lang gewartet / vnd vber diser Gnad i‰ meine Ka” hunger# ge‰orben. Ein Burger zu St. G. hatte ›¡ in trun¿ener weiß au[ einem S¡ubkar¡ vber e die Ga‹en fuhren la‹en / [86] vnd vnder die Jungen / so jhm herna¡ lieffen / Gelt

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Apophthegmata 1954–1960

außgewor[en / daß ›e ›¡ darumb rau[ten. Al# jhm nun der OberAmptman / deß andern tag# / zehen Reißthaler derenthalben zum Frefel abforderte / vnd jhm vnder andern sagte: Wann du so gern gefahren were‰ / hette‰ du mi¡ wohl angespro¡en / e i¡ wolte dir meine Kuts¡ geliehen haben / bedan¿te ›¡ der Burger gan” hofi¡ / e mit dem anhang: Wann jhn nur ein Rad sovil ko‰en so=e / weren jhn vier Rader vil zu theur ankommen. e Ein Vbelthater ware Dieb‰al# halben gefoldtert / al# er nun etli¡ betriegeris¡e e e ‰u¿lin zuglei¡ bekante / vnd von der Obrigkeit druber ges¡olten ward / daß er ›¡ e also dur¡ vnehrli¡e ‰u¿ begerte zuernehren / sagt er: Ni¡t la‰# eu¡ wunder nemen / jhr liebe Herren / na¡ dem jhr vnd euwer# glei¡en dem Armen Mann a=e ehrli¡e Narung#mittel dur¡ so vilfaltige au[sa” also genauw bes¡neidet / daß derselbe nohtwendig vnehrli¡e mittel erden¿en muß. e Einer sagte / daß heutige# tag# a=e# dur¡ die hen¿alien / (mit vorse”ung eine# e Sc.) konte zuwegen gebra¡t werden / wolte seiner guten gese=en einen hiemit au¡ bereden / an orth vnd enden / da derselbige vmb etwa# anhielte / S¡mier anzuwenden: der antwortet jhm: Wann i¡# kau[en vnd bezahlen so= / so i‰ e# keine Gnad. Vnd i¡ halte den / der be‰i¡t / vnd den der be‰e¡en le‰ einen so gut al# den andern. Ein Gra[ disputirte wegen der anbettung mit einem [87] andern Gra[en / vnd e e fuhrte da# Exempel ein / daß man jhn ni¡t konte ehe anspre¡en / man hette dann zuvor dur¡ seinen Cammers¡reiber einen zugang zu jhm erhalten: dem antwortet der andere: Vnser Herrgott i‰ aber nit so ein ho[ertiger Narr / wie jhr seyt. Ein Prie‰er vermahnet einen Spielman / daß er do¡ ni¡t a= da# seinige wolte verzehren. Dem antwortet der Spielman: Herr jhr habt gut vrsa¡ mi¡ hierin e zuvermahnen / dann weil i¡ s¡on Neunmahl verdorben / for¡t jhr / wann i¡ e e da# zehende mahl verdurbe / so wurde i¡ eu¡ heimwa¡sen / weil man eu¡ von a=en dingen den zehenden geben muß. e Ein Grafi¡er Sta=mei‰er B. al# er die Gelehrte sehr ha‹ete vnd mit a=erhand vnnahmen bes¡mi”te / ward deßwegen bey seinem Herren verklagt: der Gra[ aber e antwortete dem Klager: Lieber la‰ jhn reden / e# wirdt eu¡ wenig s¡aden / dann eben darumb hab i¡ jhn zu einem Sta=mei‰er gema¡t / weil er ander‰ ni¡t / al# ein Esel vnd Pferdt reden kan. Ein Hin¿ender wolte ›¡ bey einem Hauptman s¡reiben la‹en / der gab jhm den bes¡eid: guter Gese= / du bi‰ mir ni¡t# nu” / wann di¡ die noht angienge / e du konte‰ do¡ kaum von deinem ort hup[en. Diser verantwortet ›¡ behendt vnd sagte: Eben darumb gib i¡ ein be‹eren Soldaten / al# andere. Dann wann vn# noht an­ [88] gehet / so i‰# ni¡t hup[en# oder lau[en# / sondern ‰ehen# vnd fe¡ten# zeit. Bey einem Gelo¡ vnder lu‰iger Burs¡ ent‰und von der Melancoley zwar kein Melancolis¡ Gespre¡ / wa# derselben natur vnd eigens¡a[t sey / vnd woher ›e also

Apophthegmata 1961–1966

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genennet werde? war[ einer vnder denselben dise antwort in# mittel vnd sagte: da# wort an ›¡ selb‰ bre¡t diß a=e# mit ›¡ / dann Melancoley / were ni¡t# ander# / al# wenn einer Mehl / an¿en / Kolen vnd Kley vndereinander vermis¡te. e E# ware einem Bauren im Waßgow neben andern Landt#kne¡ten au¡ ein Befel¡#haber (die man je”t Ofcirer / der gemein man aber Afcirer nennet) eingelegt / den nente der Baur al# Jun¿er: al# aber der Befel¡#haber zu jhm sagte: S¡elm / wer sagt dir da# i¡ ein Jun¿er bin? antwortet er jhm: E# i‰ eben je”t der brau¡ so / daß man einen jeden S¡elmen einen Jun¿ern hei‹en muß. E# hatte ›¡ ein Vatter wider seinen Sohn / der jhm jrgendt ni¡t seinem ›nn e na¡ gethan haben mo¡te / verunwilt / s¡olte denselben / hie‹e jhn ein vnges¡i¿ten Ese= / der jhn vil geko‰et / vnd ni¡t# gelernet hette / mit der angehengten frag / wa# ha‰u do¡ au[ deinen Reisen drau‹en gelernet? der Sohn antwortet: Eben dise# / da# i¡ meinen zornigen Vatter mit gedult vertragen kan. Mit wel¡en vere e nun[tigen worten / er den Vatter widerumb begutiget hat. Jm Jahr 1567. im Jenner / da a=e# in Niderlandt / die Religion anlangend / frey vnd ‰i= ware / seyn etli­ [89] ¡e / die ›¡ zu der Augspurgis¡en Confes›on bekanten / gen Antor[ kommen / vnd haben den Lehrern der Reformirten Kir¡en e daselb‰ eine Disputation angeboten / darunder waren furnembli¡ Matthias Flacius Illyricus vnd Hermannu# Hammelman der H. S¡ri[t Licentiat / die begerten / man solte der Disputation einen anfang ma¡en von der Ubiquitet da# i‰ / von e der A=enthalbenheit oder a=enthalbgegenwartigkeit deß Leib# Chri‰i / dann wo ›e e e dise ni¡t zuvorder‰ glauben wolten / were vnmugli¡ / daß ›e konten ein# werden. e Al# aber eben dazumal Tourne¿ / Audenard / Gent vnd andere Statt vberzogen vnd bekriegt wurden / also daß die gefahr ›¡ au¡ der Statt Antor[ begunte e zunaheren / lie‹en ›e die angebottene Disputation fa=en / vnd ma¡ten ›¡ wider von dannen na¡ dem Oberteuts¡landt. Vnd so= einer von disen / da er gefragt wurde / wie e# vmb die Evangelis¡e Kir¡en zu Antor[ ‰unde? geantwortet e haben: Jesu# Chri‰u# hienge zu Antor[ no¡ zwis¡en zweien Mordern / nembli¡ den Papi‰en vnd den Geu‹en. e E# ward an einem ort geredt / von der verkau[ung der ampter so in Fran¿rei¡ gebreu¡li¡ / darau[ sagt ein guter redli¡er alter Teuts¡er: E# kan ni¡t wol fehlen / wer ›¡ zukau[t / der muß ›¡ wider feil bieten. e Al# vnder andern Gespra¡en bey etli¡en Burgern in einer Rei¡‰att die frag vorele: wel¡e# am be‰en were / daß man Rei¡e / oder da# man Arme zu Raht#e herrn ma¡te? antwortet einer drau[: Seyn ›e Gei”halß / so taugen ›e beide ni¡t#. e Ein Marterer wardt verdampt / daß man jhm zu­ [90] vorder‰ solte die Zung e außs¡neiden. Al# er sein Vrtheil horte verlesen / spra¡ er: Da# Vrtheil i‰ wider

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Gott vnd Re¡t / einem Mens¡en da# Glied nemmen damit er seinen S¡op[er loben vnd bekennen so=. e e Einer war sehr erzurnt vber sein Ge›ndt: zu dem sagt ein guter Freundt: Der e e Herr wo=e seinen Zorn mas›gen. Aber ein anderer antwortet jhm drau[: Wa# boß e i‰ / so= ni¡t gemas›get / sondern gar abge‰e=t werden. e Die Herren zu D. hatten einmahl jhrer Burger einen etli¡ tag in da# Narrene hauß gefangli¡ vers¡lo‹en / vnd al# ›e jhn wider außlie‹en / sagten ›e jhm: ob er nun no¡ ni¡t wolte Klug werden? Antwortet er: J‰ dem also / da# man an dem e orth klug werde / mo¡t jhr wol selber dahin gese”t werden. Einer fragte / warumb die Prediger vnd S¡ulmei‰er gemeinli¡ drau[ auß e weren / daß ›e hubs¡e Weiber bekemen / dem antwortet ein anderer: Dieweil ›e begeren bey einer zubleiben / jhr aber su¡t neben euwren jmmerzu wa# fris¡e#. e e E# sagte einer zu einem Prie‰er / Wie e# mugli¡ daß ›¡ der S¡op[er a=er e e dingen von einem Prie‰er al# dem Ges¡op[ tragen la‹en konne? Der Prie‰er antwortet: Hat er ›¡ do¡ / alß er au[ der Welt gangen / gar ein Esel tragen la‹en. e Bur¿art Mun¡ ritte au[ der Wa=‰at bey Basel / da der Delphin die S¡wei”er ers¡lagen / vnder den Todten vnd verwundten herumb spre¡endt: Nun [91] baden wir in Rosen. Der verwundten vor todt ligenden S¡wei”er einer erwis¡t einen Stein / wir[t jhme den an den Kop[ / daß er vom Pferdt herunder el / spre¡endt: Ey so friß der Rosen au¡ eine. e Al# der Her”og von Sa¡sen heim kam vom Rei¡#tag vnd sehr sorgfaltig wegen e deß Jnterim# ware / spra¡ einer vom Adel zu jhm: Wa# bekummeren ›¡ E. F. G. wegen deß Jnterim# / i¡ wolte sol¡ Jnterim ni¡t a=ein au[nehmen / sondern au¡ e‹en vnd trin¿en / deß glei¡en kan i¡ au¡ mit sol¡em Jnterim s¡la[en? e e Der Fur‰ fragt / Wie sol¡e# dann zugehen mu‰e? Der Edelman antwortete: Wann i¡ Lebku¡en e‹e / da e‹e i¡ weder Brot no¡ Semel / sondern Jnterim etwa# ander#. Wann i¡ Metth trin¿e / Trin¿e i¡ da# Jnterim au¡ / dann i¡ trin¿e weder Bier no¡ Wein. Wann i¡ nun ferner heimkomme vnd fa=e au[ e die S¡wo=e darnider / da lig i¡ Jnterim weder in dem Hauß no¡ au[ der Ga‹en. Einer wardt gefragt: wa# gut# auß der Lehr deß Evangelij gefolgt sey / der antwortet im s¡er”: Vil frommer junger Kinder / na¡ dem die Pfarrherrn nun Weiber nehmen. Ein frommer Teuts¡er sagte: E# weren nur zwey Hauptrei¡ / Gotte# vnd deß Teu[el# Rei¡ / derowegen e# einem jeden weltli¡en Regenten gelte / wol zue zusehen / wel¡em vnder disen beiden er ›¡ vnd die seinigen anhangig ma¡e.

Apophthegmata 1975–1982 Æ1975æ

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[92] Ein Zweybrue ¿is¡er Baur fragte einen Pfa[en / Ob er au¡ wue ‰e / wa#

Gott im Himmel ma¡te? Al# er# ni¡t wu‰e / sagt er auß dem Psalter: Er ma¡t / wa# er wi=. E# redte einer etwa# harte wort bey einer Gese=s¡a[t die einem andern mißelen / wel¡er jhm einredte / E# ‰ehe vbel vor den Leuten also reden. No¡ vbler ‰eht e# / sagt der ander / einem sol¡e# vor den Leuten also verweisen. Ein Baur so gen Mar¿ fuhre vnd sein Weib au[ dem Wagen ›”en hatte / ward e von einem Stattspotter gefragt: wie theur dise Henn / der Baur antwortete: Die Henn i‰ mir ni¡t feile aber da# ne¡‰e Ey darvon. Al# etli¡ Fahnen Vol¿# in He‹en dur¡ ein Dor[ zohen / fragte ein Soldat / ein e alte# zum Fen‰er außsehende# Weib: Alte Hex wa# ma¡t der Teu[el? die Alte e e e antwortet: Er ma¡t S¡ubkar¡ / eu¡ ru¡lo‹e Bur‰ in die Ho= zufuhren. e e Ein vilfraß / de‹en vnersatli¡er Wang‰ ni¡t zufu=en / ware bey einem ehrli¡en Mann zu ga‰ / vnd vbernam ›¡ / daß er e# / da er wider heim kam / mit e zu¡ten von ›¡ geben mu‰e / da kamen seine Fer¿el vnd ma¡ten e# wider sauber. Al# jhn nun der ehrli¡e Mann au[ ein ander zeit wider zu ›¡ beru[en / vnd jhm e e gern sein vnvernugli¡keit hofi¡ zuver‰ehen geben wolte / lude er jhn mit disem geding: J¡ wi= eu¡ a=ein tractiren / e‹et eu¡ genug / ni¡t aber euwre Fer¿el. e Der Bis¡o[ von Mun‰er hatte einen Narren / der gieng einmal au[ dem Feldt e e vnd sahet Stein / al# er ge­ [93] fragt wardt / wa# er ma¡te / sagt er / i¡ sahe e Stein / dem antwortet ein anderer / Er solte vil mehr kluge Leut sahen / der Narr antwortet herwider: Da# Landt tregt# ni¡t. Ein Bergis¡er Baur hatte eine Re¡tfertigung die jhn zimli¡ vil geko‰et / al# er nun einmal a=e Acta begerte / gab jhm der Geri¡ts¡reiber / aber wie brau¡ i‰ / sehr weite Zeilen / vnd da# Papir de# dritten theil kaum bes¡riben / der Baur dise# sehend / fragte wie da# komme / da# so vil weiß pla” gela‹en were / dem sagt der Geri¡ts¡reiber / Baur / da# ver‰ehe‰u ni¡t / da# hei‰ Acta ges¡riben. Der Baur nahme ›¡ an er were ni¡t bey Gelt / erbote ›¡ die Belohnung der abs¡reibung dem Geri¡ts¡reiber mit arbeit abzuverdienen / daß dann der Geri¡ts¡reiber zufriden / ‰elt jhn derowegen in seine S¡eur zutres¡en / der Baur legte die Garben zimli¡ weit von einander / s¡lug oben zu haupten drau[ / lie‹e da# halbe Getreid in den Ahren / der Geri¡ts¡reiber diß sehendt / s¡alte jhn vnnd spra¡: Baur wa# ma¡‰u da / da# i‰ ni¡t# gut# getros¡en / da# halbe ‰e¿t no¡ im Strohe. Der e Baur jhn mit glei¡er Mun” zubezahlend / antwortet: Herr Geri¡t#s¡reiber da# ver‰eht jhr ni¡t / da# hei‰ Acta getros¡en. e Der De¡andt zu Du‹eldor[ fragt einen Vhrma¡er / von der reformirten e Religion honis¡er weiß / ob er au¡ je in der Heiligen S¡ri[t gelesen / wo die e Kinder Jsrael in der Wu‰en jhre nottur[t hin gethan / weil die Reformirten in e der S¡ri[t so erfahren weren? dem antwortet der Vhrma¡er: Herr i¡ bekum-

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Æ1983æ

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Æ1984æ

5

Æ1985æ

Æ1986æ

5

Æ1987æ

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Æ1988æ

Æ1989æ

Apophthegmata 1983–1989 e

mere mi¡ mit denen sa¡en die mir zu meiner [94] Seeligkeit vonnohten / aber sol¡e Materi darvon jhr fragt / vberla‹e i¡ eu¡ Herren / daß jhr darna¡ sehet. e e Eben derselbe Vhrwer¿er wardt von einem Fur‰en gefragt: Ob ein Fur‰ ni¡t befugt were / die jenigen / so ni¡t seiner Religion weren / auß seinem Landt zutreiben? Ja / sagt der Vhrwer¿er / do¡ frag i¡ E. F. G. wa# ge‰alt ›e diesele bige außtreiben wo=e / al# S¡a[ oder al# Seu? Der Fur‰ sagt: Wie er da# meinte? Antwortet er: Wo=en E. F. G. dieselben außtreiben / al# S¡a[ / so muß ›e ein Pfei[ in die Handt nehmen vnd vorangehen / wo=en ›e die aber e e außtreiben / al# Sauw / so mu‹en ›e denselben hinden na¡ gehen. Hiermit e anzuzeigen: Ein Fur‰ der seine Vnderthanen verjage vnd vertreibe / verderbe nur ›¡ selber. e Ein S¡le¡ter Dor[prie‰er hatte an den Bis¡o[ von Co=n ein Supplication la‹en abgehn / vnd die Vbers¡ri[t gema¡t: Dem Ehrbarn vnd frommen. Vom e e Bis¡o[ druber zu redt ge‰e=t / verantwortet er ›¡ also: Jhr mo¡t euwre Titul e ma¡en wie jhr wo=et / vnd gar A=ma¡tig darein se”en / so tringt do¡ a=ein Erbarkeit vnd frombkeit dur¡ die Wol¿en. Da# dann dem Bis¡o[ so wol geele / daß er jhm in seinem begeren wi=fahrete. e Einem waren au[ einmal zween Bruder ertrun¿en / da sagte er: da# i‰ ein gut Bruder Jahr / Gott bes¡ere daß da# folgende au¡ so ein gut S¡we‰er Jahr werde. [95] Bey S¡a[hausen begegnet ein Handwer¿#man einem vom Adel / wel¡er e e zu jhm spra¡ / Gruß di¡ Gott Karlin / zu dem spra¡ der ander: Dan¿ eu¡ Gott e Jun¿er Wagelin / Der Edelman war zornig vnd fragt: Warumb er jhn also hieß? e e Der spra¡: vnd Jun¿er / Jhr werdt ja ein par Radlein be‹er oder hoher seyn dann i¡. e Der Abt von Ein›dlen fuhr ein#mahl# vber den Zur¡er See / zu jhme spra¡ e seyn Narr: Ey wie geb da# so ein hubs¡e Mil¡bro¿en (so nent man die kalte Mil¡ mit We¿ gebro¿t) Vnd wa# wolte‰u darein bro¿en weil e# so groß i‰ / spra¡ er: e e e lauter Mun¡ vnd Pfa[en / vnd daß e# der Teu[el mu‰e außfre‹en / Antwortet e der Abt / vnd wolte‰u da# mi¡ der Teu[el au¡ fre‹en solt / spra¡ der Narr / e e warumb solte i¡ dem Teu[el ni¡t au¡ ein guten bi‹en gonnen / dann der Abt war fett vnd groß. e Zu Zur¡ war ein Maurer Gese= / der hatte ein vber gro‹e# Maul / sein Mei‰er vexirt jhn a=zeit darmit / dem gab er dise antwort / Mei‰er jhr hebt mir jmmere e dar mein Maul au[ / wann eu¡ euwer# in Kaht ele i¡ wolt# eu¡ nit au[ heben. Ein vertribener Evangelis¡er Pfarrer gieng vor einen Catholis¡en Prie‰er vorvber / zoge den hut nit vor jhm ab / der Prie‰er spra¡ / Du mag‰ mir wohl ein ‰ol”er Gese= seyn / daß du niemand ehre‰ / der ander antwortete / Wann du e e ni¡t ‰ol”er were‰ al# i¡ / wurde‰u e# ni¡t an mi¡ begeren.

Apophthegmata 1990–1997 Æ1990æ

5

Æ1991æ

5

Æ1992æ Æ1993æ

5

Æ1994æ

Æ1995æ

5

Æ1996æ Æ1997æ

347

[96] Agricola sagt in seinen Sprue ¡woe rtern / er hab einen fue rspre¡er gekant /

der er‰li¡ Arm gewesen / vnd kein sa¡ außges¡lagen / wann ›e jhme nur eingetragen / na¡ etli¡ Jahren aber wardt er Rei¡ / seyn Weib vberel mit Kindern / vnd da er au[ ein zeit die Pe‰ ohe / vnd jhme da# Gewi‹en au[wa¡te / ng er an e Augu‰ini vnd Hieronymi Bu¡er zule‹en. Au[ ein zeit saße er vber Tis¡ in e e e e gedan¿en / fa=et daruber nider / bru=et wie ein vnvernun[tige# Vieh / ligt bey einer ‰und lang vor tod / so baldt er aber wider zu ›¡ selb‰en kam / s¡rie er: A¡ Herr Gott wie man¡er Mens¡ verdambt Leib vnd Seel / vmb Weib vnd Kinder wi=en. Damit er zuerkennen gab / woran e# jhme lage. E# wardt in einer Gese=s¡a[t geredt / daß bey disem Krieg#wesen / die Gelehre ten / die S¡ulen vnd gute Studien / so gar in vera¡tung kommen / daruber die liebe e e e jugend verseumbt werde / niemandt hette e# be‹er / al# Kramer vnd Handel#leut: ein Kau[herr von N. so darbey sa‹e / antwortet / Wolte Gott / daß man die Gee e lehrten / wie Fru¡te / vnnd andere Wahren / au[spei¡ern vnd behalten kont / e e biß zur Theurung / i¡ wolte mi¡ in# kun[tig darab gewiß keine# verlu‰# / sondern vierfa¡en# gewin# ver›¡ern. e Mann wolte einen gutem Freundt bey einer Mahlzeit au[ der Rey zue trin¿en / der ents¡uldigt ›¡ also: E# dur‰et mi¡ aber ni¡t au[ der Rey. e e e An einem Fur‰li¡en Ho[ wurden etli¡e ko‰bare Au[zug gehalten / ein Baurlin wolte au¡ hinein tringen zusehen / der Ho[mei‰er wolte jhn ni¡t ein la‹en / [97] sahe jhn saur an / fragte jhn mit murris¡en worten / wa# er da zue s¡a[en hette / da# Baurlin antwortet / J¡ wolte au¡ gern sehen / wie man vnser Geldt verthut. e e Au[ einer Rei¡#versamlung al# ein Teuts¡er Fur‰ zu etli¡en Bis¡o[en sagte: e Gehet fort jhr ges¡orne Fur‰en / antwortet einer auß jenen: Folget herna¡ jhr geborne Narren. Vor obgemelter Vhrwer¿er wardt von etli¡en hohen personen vermahnt / ›¡ au¡ zu jhrer Religion zubekennen / oder wie man e# heut zu tag nennet / accommodieren / dann ›e hetten die andere Religion nunmehr also vnder ›¡ gebra¡t vnd e e were so ho¡ kommen / daß ›e fa‰ ni¡t hoher konte? Ja / sagt er / jhr Herren / habt jhr ni¡t diser tagen den Leiende¿er au[ dem S¡loßda¡ ›”en sehen / ›e antwore teten: Ja: da fragt er ›e: Al# er au[ dem ho¡‰en Gip[el ware / mu‰e er ni¡t wider abklimmern? e e Einer nante die Ho=ander / Mauß / die bald auß bald ein lie[en / dem antwortet e e einer: Da soltet jhr euwer# glei¡en zu sehen / vnd eu¡ vor die Meußlo¡er legen. e e Churfur‰ Brendel zu Mein” fragte seinen Narren wie jhm die vergulte Can”el / e die Jhr Churfur‰l. Gnad. er‰ hatte ma¡en la‹en / gefa=e / der antwortet: Eben e wie ein Hes›s¡er Guldener Be¡er / da s¡en¿t man saur Bier ein / so ‰e=t jhr e ein diebis¡en Mun¡ au[ die Can”el.

348 Æ1998æ

5

Æ1999æ

Æ2000æ

Æ2001æ

5

Æ2002æ

Æ2003æ

5

Æ2004æ

Æ2005æ

5

Apophthegmata 1998–2005

Al# etli¡e S¡ul-Lehrer disputierten von erhaltung der Adeli¡en Ges¡le¡ter e vnd Stammhauser / vnd a=er­ [98] hand dahin geri¡tete pacta familiæ, wie man# in Re¡t nennet / vorzogen vnd geda¡ten: Sagt ein ehrli¡er Mann: E# were be‹er / ›e disputirten von erhaltung der Tugent / al# von deren a=e Ges¡le¡ter jhren vrsprung / vnderhalt vnd au[nam hetten. Ein Gei‰li¡er wurde verklagt / da# er einen / der jhm gewalt anlegte / verwundt / vnd da# auß vrsa¡en weil der Herr Chri‰u# zu Petro gesagt hette: Petre ‰e¿ ein da# S¡werte dein. Re¡t / sagt der Gei‰li¡e / aber jhr solt wi‹en / da# er den befehl er‰ empnge / na¡ dem da# Ohr ab ware. e Einer klagt / daß jhm der S¡neider seine Kleider am Ru¿ vil langer al# vornen gema¡t hette / den hie‹e der S¡neider / daß er ›¡ bu¿en solte / da waren ›e jhm gere¡t / da sagt er jhm: da ›ehe‰u da# i¡ ›e dir zur arbeit / nit zum spa”iren oder tan”en gema¡t. e e e Ein berumbter Furspre¡ / na¡ dem er lange zeit den Leutten in fuhrung jhrer Re¡tfertigungen gedienet / vnd vil s¡were verworrene sa¡en gewonnen vnd ere halten / i‰ er endtli¡ ein Mun¡ worden / al# er nun au¡ zum Procurator oder e Sa¡walter deß Klo‰er# von den Brudern verordnet worden / aber gemeinli¡ den Proceß verlohr / wardt er gefragt / wie da# komme? Antwortet er / Dieweil er je”t e e e ni¡t mehr lugen oder fals¡ s¡woren dor[te wie er zuvor gethan / da er no¡ ein Weltkindt gewesen ware. D. H. P. zu W. pegte zusagen: Nugas eſſe nugas in aliorum ore, verum in ore Theologorum [99] blaſphemias. Da# i‰: Narrenbo‹en seyen narrenbo‹en in anderleut Mundt / seyen aber Gott#le‰erungen in eine# gei‰li¡en mundt. Etli¡e von der Baurs¡a[t pegten zu anfang dise# vnseeligen Krieg#wesen# zu frolo¿en vnd zus¡reyen: J¡ muß au¡ einen Pfa[enro¿ / i¡ wi= au¡ ein Chor­ e Ro¿ haben: Al# aber da# wan¿elbare Krieg#glu¿ wider ›e außges¡lagen / jhre e Prediger druber verjagt vnd an deren ‰e= die Kir¡spiel mit Pfa[en vnd Prie‰ern e e versehen waren / vnd man ›e vexirte: Ey wie s¡on habt jhr die Pfa[enro¿ bekommen? Antwortet einer: Warumb ni¡t? mehr al# wir begert haben / ni¡t e a=ein die Ro¿ / sondern die Pfa[en mit. e An einem andern orth klagten die Bauren / daß jhnen jhre Mun¡ wegen der Religion vnd vorhabender Reformation so gro‹e trangnuß antheten / darau[ sagt e ein anderer Baur: So sey da# Gott gelobt / daß ›e nur Mun¡ seyn / wie solten ›e er‰ thun / wann ›e Heng‰ weren. e Jn einer gro‹en Teuwrung verkau[t ein Landtpfarrer in einer furnehmen e Rei¡‰att seine Fru¡ten / vnd gab ›e sehr theuwer / al# aber ein erbarer Mann in selbiger Statt jhn ‰ra[te / antwortete er / daß er eine geringe besoldung hab / e e mu‰e derowegen au¡ sehen / wie er ›¡ außbringen moge / darau[ sagt der Bure ger / E# dorfte dem Herren wohl gehen / al# denen / so die Ar¡ Noe gebauwet haben. Der Pfarrherr sagt / wie i‰# jhnen dann ergangen: Sagt der Burger#-

Apophthegmata 2006–2011

349

man: weiß e# der Herr ni¡t? dann die so [100] ›e gebaut haben / seyn ni¡t e hiennein kommen / also au¡ der Herr wann er s¡on tagli¡ vom Himmelrei¡ prediget / vnd die Leut darzu ermahnet / dem gei” aber wider sein eigene Lehr e 10 na¡hengt / dor[te er au¡ wohl auß der Himlis¡en Ar¡en bleiben / die er bey andern erbauwen hil[t. Æ2006æ Al# die Vnion zu Worm# mit jhrem Vol¿ ‰i= lage / gieng vnder dem gemeinen Mann die sag vnd klag: wa# man also au[ der Bernhaut liege / warumb man ni¡t e s¡lage? Al# nun der Marggra[ bey Wimp[en vnd der Brauns¡weiger bey Ho¡‰ / die s¡an” zuglei¡ gewagt vnd verlohren hatten / sagte ein Krieg#­Ober‰er bey 5 einem Gelo¡: da ›ehet man e#: hetten ›e ni¡t ges¡lagen / so hetten ›e ni¡t verlohren / da# wendte ein vornehmer Mann (der vor dißmal vnder den Unbenahmten verbleibt) also vmb: Hette Ti=i ni¡t ges¡lagen / so hette er ni¡t gewonnen. e e Æ2007æ Ein Prie‰er zu V. al# er na¡ eingefurter Catholis¡er Lehr ein BaurenMagdlin e e fragte Ob der Mens¡ die Gebott Gotte# halten konne? da# Magdlein geantwortet: e Nein. Sagt er: Ja: wann er wo=e konne er ›e wohl halten. Da fragt jhn da# e Magdlein: Wie woltet jhr Zehen Gebott Gotte# halten / hat do¡ Adam im e 5 ‰andt der Vns¡uldt nur eine# ni¡t halten ko nnen? e Æ2008æ Ein Weib hatte ›¡ an den neunten Mann verheuratet / kam deßwegen in e e verda¡t / weil jhr sovil Manner ge‰orben / al# ob ›e denselben vielei¡t Suplin zuko­ [101] ¡en pegte: Alß ›e deßhalben vor jhren Gra[en gefordert vnd zuredt ge‰e=t wardt / ents¡uldigte ›e ›¡ / daß man mit jhr zufriden ware / do¡ fragte ›e e 5 der Gra[ / wel¡en vnder jhren Mannern ›e am lieb‰en gehabt hette? dem antwortete ›e: Den Lebendigen habe ›e alzeit lieber gehabt / al# den Todten. Æ2009æ

e

Jsaacu# Focleru# Superintendent der Gra[s¡a[t Fal¿en‰ein.

Alß er gefragt wardt: wer den Kir¡en­Raht zube‰e=en hab? Sagt er: die Kir¡: deren die Weltli¡e Chri‰li¡e Obrigkeit er‰li¡ ein Glied / darna¡ ein 5 Mitvor‰eher / vnd le”tli¡ ein S¡u”herr i‰. e Æ2010æ Den Argwohn / nente er / Ein Sunde wider da# a¡te Gebott / nemli¡ ein e fals¡ zeugnuß im her”en. Æ2011æ Al# er gefragt ward: Ob er dann ni¡t der Herrs¡a[t Diener sey? Antwortet er: e Er sey Chri‰i Diener. Vnd erklarte e# also: Ein ander# sey der Herrs¡a[t Diener / ein ander# der Herrs¡a[t Kir¡endiener. Jn dem Kir¡endien‰ gee horte die ‰i[tung dem Herren Chri‰o: die be‰e=ung / der Kir¡en: die verri¡e 5 tung / dem Seelsorger: die bes¡u”ung / der weltli¡en Obrigkeit.

350

Apophthegmata 2012–2018

Weil er in den Viſitationen vernahm / daß die Pfarrer an den S¡ultheisen die e mangel so s¡ar[ sehen / vnd hinwiderumb die S¡ulthei‹en so eigentli¡ wu‰en / wa# an den Pfarherrn zu tadeln were / spra¡ [102] er: Man solte auß den Pfarrhern S¡ulthei‹en / vnd auß den S¡ulthei‹en Pfarrherrn ma¡en. Æ2013æ Al# ein Amptman vber a=e in seinem Ampt gese‹ene Pfarrherrn klagte / gab er jhm zur antwort: wann ›e dann a=e tadelha[t seyen / so so=e er geden¿en man e werd# vnder den Mens¡en ni¡t be‹er haben konnen. Æ2014æ Al# seiner Superintendentz zugethaner Pfarrherr N. Sempronius in kleidung etwa# Vnpfarreris¡ au[zog / besu¡t er jhn zu Hauß vnd fragte jhn / wo Herr Sempronius sey? Er spra¡ / Ey kennet jhr mi¡ dann ni¡t mehr? J¡ bin ja derselbige. Nein / spra¡ Fœclerus, Jhr seyt# ni¡t? Herr Sempronius i‰ ein e 5 ver‰andiger Mann / er wird also ni¡t au[ziehen. Hiemit gieng er von jhm / vnd erlangte daß er die sa¡ al# bald verbe‹erte. Æ2012æ

Æ2015æ

Livius Fin¿ von Grae ”. Al# er beri¡tet wardt / daß man eine Person wolte zwingen jhre# Herren

Religion zuwerden / weil ›e deß Herren Vnderthan were / sagte er: Dann muß jhr Herr zuvor Chri‰i Religion werden / dann er i‰ Chri‰i vnderthan / Ja sagt e

der ander: Sie i‰ aber deß Herren Leibaigen. wolan / antwortet er: so sey ›e sein e e leibaigen / so i‰ ›e do¡ ni¡t seyn Seelaigen. e Æ2016æ Er horte daß einer so liederli¡ zu jeder redt seyn Seel vnd Seeligkeit so ho¡ dem e e e Teu[el verpfandt / sagt er: Diser Mens¡ muß ein vberauß gro‹er lu­ [103] gner seyn / weil jhme so sehr bang i‰ / wir glauben jhm ni¡t. Æ2017æ Er wardt von einem hindergangen / vnd de‹enhalben von einem andern außgela¡t / gegen dem ents¡uldigt er ›¡ also: Wißt jhr ni¡t / daß die jenigen gut zu betriegen seyn / (Scil. von andern) die ni¡t gut seyn zu betriegen / Scil. andere. 5

Æ2018æ

5

Herr Johan Caspar Freinßheimer. Ein S¡weed / namen# Loren” Vivallius, der eine# s¡le¡ten herkommen# / gab e ›¡ hin vnd wider fur einen Gra[en / Freyherrn / Edelman auß / bra¡te dardur¡ e hin vnd wider vil ehrli¡e Leuth vmb da# jhrige. Von demselben wurde geredt / daß er zu Straßburg / sein ‰er¿e zubewei‹en / ein di¿e# De=er mit der Naaß en”wey gebro¡en / darau[ sagte Herr Freinßheimer / E# seye na¡ der proportion vermutli¡ / wie er mit der Naaß den Te=er / also werde er mit dem Halß den Galgen en”wey bre¡en.

351

Apophthegmata 2019–2024 Æ2019æ

Æ2020æ Æ2021æ

Æ2022æ

Æ2023æ

5

e

e

Al# gefragt wurde / wie man# ma¡en mu‰e / da# man den Gei‰li¡en die zu e gro‹e mei‰ers¡a[t benehme / sagte er: nit be‹er / al# wann man ›e zu Fur‰en e e ma¡te / vnd die Fur‰en zu Pfa[en. e Alß man von deß Churfur‰en von Sa¡sen Aug­Ap[el redete / sagt Herr Freinßheimer / Wann man mit Blut s¡reiben so= / so hat die Dinten kein s¡ein. e Alß er bey einem ange‰elten Konigrei¡ zu einem Narren vorges¡lagen wurde / sagte er / Wo ›e mi¡ zum Narren ma¡en / so wi= i¡ ›e a=e wider zu Narren ma¡en / Wel¡e# er au¡ gethan. [104] Ein Sohn sagt von seinem Vatter / wann er trun¿en were / so seye er ein Wurm. Darau[ spri¡t Herr Freinßheimer: So der Sohn da# sagt / so muß er ein e Wurm seyn / wann er nu¡tern i‰. Al# geredt wurde daß bey dem Thucydide Pericles den Athenienſern geraten / ›e solten sonderli¡ dahin sehen / daß ›e deß Meer# Mei‰er / (ϑαλασσοκράτοe ρες) seyen / so wurden ›e lei¡tli¡ die oberhandt behalten / sagte er darau[ / E# seye e kein wunder / daß der jenige / so da# Meer habe / au¡ deß wenigern ›¡ bema¡tige.

e

Anhang der Ho[reden anderer Vol­ e e e ¿er deß altern gro‹eren Teuts¡­ landt#. Æ2024æ

Ericus der 14. Koe nig in S¡weden. e

5

10

15

e

Al# er in seiner Konigli¡en Kronung vnder andern au¡ den Ho¡gelehrten Herren Johan Rudel Beider Re¡ten Doctor der Statt Lube¿ Sindicum vnd e e damal# Gesandten zu Ritter ges¡lagen / diser aber die Konigl: May. darfur vndere e thanig‰ gebetten / daß ›e jhm mit dem Ritterli¡en ‰ande gnadig‰ vers¡onen e wo=en / de‹en er ›¡ / weil er kein Krieg#man were / vnwurdig a¡tete / wendete e e ›¡ die Konigl. May. zu dem vmb‰andt mit folgenden wortten: Dise Leuht seyn dem Mens¡li¡en Ges¡le¡t nit weniger dien‰li¡ vnd nu” / alß die dur¡ S¡la¡ten [105] vnd wunden / jhr Vatterlandt vnd Eltern erhalten vnd retten / e dann in vnserm Rei¡ halten wir e# darfur / daß ni¡t a=ein die jenigen Edel e vnd Rittermas›g seyen / die ›¡ au[ S¡wert / S¡ilt / vnd Harnis¡ verla‹en / sondern au¡ die / so auß gutem grund vnd ges¡i¿li¡keit jhrer lehr / vnd ere fahrung in Re¡ten / mit herrli¡en gelehrten vnd be‰andigen worten / der e armen / elenden vnd betrubten ho[nung / Leben / Hauß / Ho[ / Weib / vnd Kine der bes¡u”en vnd bes¡irmen: Solte ›¡ derohalben der Herr Doctor / ni¡t e weigern / sondern wi=i¡ drein ergeben / weil e# Jhr Konigli¡e May. also e beliebte vnd dieselbige jhn vnd seine# glei¡en dise# Ehren‰and# wohl wurdig

352

Apophthegmata 2025–2026

e a¡tete. S¡einet daß der Konig dise wort Ex l. Advocati 14. C. de Advocatis diverſorÆumæ judiciorÆrumæ genommen habe.

Æ2025æ

e

e

Hermenfrid Konig in Thuringen. e

5

Æ2026æ

Hatte zum Hel[er angeru[en wider seinen Bruder Bertari / Konig Ditri¡en von Me” / vnd verspra¡ jhm halben gewinn. Na¡ vberwindung deß Bertarij / wolt er Dietri¡en ni¡t# halten / der deßwegen einen Krieg mit jhm anng. Hermenfrid wolte in de‹en ein groß Fe‰mahl halten / da ließ sein Weib Amelberg den Saal nur e halb mit Tape”erey behengen / alß nun der Konig die Vrsa¡ de‹en fragte / ante wortet ›e jhm vnverzugli¡ / Der jenig were nur eine# halben [106] Saal# e e wahrt / der ›¡ wolte la‹en sein# halben Konigrei¡# entse”en. e

Chri‰ianu# Konig in dennenmar¿. e

Hatt der Englander Jagen sehr außgela¡t / vnd al# er ›e sahe einen s¡ne=en Hirs¡ zu Pferd verfolgen / hat jhn deß Pferdt# gedauret / ‰i= gehalten / vnd gesagt: Er

e

moge kein Pferdt verlieren / vmb ein Hirs¡ zugewinnen.

ÆXIIIæ

[107]

Heinri¡ deß IV. e

genant der Groß / Konig# in

5

Fran¿rei¡ vnd Nauarren / vnd et­ li¡er anderer Potentaten vnd Herren Apophtheg-

mata.

Auß vnders¡iedli¡en S¡ri[ten vnd e

Bu¡ern zusammen getragen / vnd hie­ vor nie außgangen. 10

Les Apophthegmes De

HENRY LE GRAND, ROY DE FRANCE ET DE 15

N, E D Q Aultres Potentats et Seigneurs. Tirez de diuers escrits et Autheurs, et parcydeuant non encores imprimez.

[108] Heinri¡ deß vierdten / Koe nig# in Fran¿­

Æ2027æ

rei¡ vnd Nauarren / Ho[­ reden.

5

Æ2028æ

e

onig Heinri¡ der 4: sagt zu einer heßli¡en laidtli¡en Frawen: Madame e wie lang i‰ e# / daß jhr au[ dem S¡loß BeautÆéæ (S¡one) gewesen? Sie antwort: Sire, gerad so lang / alß Jhr von den Bons hommes (Guten leuten) hinweg zoget.

K

Auß deß Herren von Aubigné Ge­ e s¡i¡tbu¡ern. e

Alß der Her”og von Neuer# zu Ros¡e= zu jhm sagte / da er nur no¡ KÆoænig von Nauarra ware: Sire, oder Herr Koe nig / E. M. thae te vil be‹er / ›e hofrten dem e 5 Konig / alß dem S¡ultheiß zu Ros¡e=e / da jhr ni¡t sovil credit vnd gewalt habt / e e in euren nohten ein einigen Stuber den Burgern abzuforderen / oder au[zulegen. e Deß Konig# antwort hierau[ ware dise: Wir ver‰ehen vn# ni¡t# au[ die au[lagen / dann wir haben keine Jtaliener vnder vn#: Zu Ros¡e= thue J¡ wa# J¡ e wi= / a=dieweil i¡ thue wa# ›¡ geburt. e [110] Alß der Konig vor Pontoiſe vor”oge / vnd seine Krieg#ma¡t in die Æ2029æ 30000. gesunder / wohlbewehrter Mann ‰ar¿ befunde / fordert er seine vertrauti‰e e Leut absonderli¡ vor / vnd zuglei¡ von jhnen jhr meinung / ob Pariß zubelageren Rahtsam were / befand aber an seinem gan”en Ho[ ni¡t einen / al# den Giuri, der e 5 dem Konig hierin beyele / sondern waren a=e der widerwertigen meinung / aber e der Konig lie‹e ›¡ endtli¡ verlauten / daß er deß einigen Giuri Raht vor den be‰en e hielte / mit disenn worten: J¡ bekenne / daß au[ diser belagerung Verlu‰ oder e Gewinn deß gan”en Konigrei¡# a=ein be‰ehet / so= i¡ kommen seyn / dise e e s¡one Statt zuku‹en / vnd solt jhr ni¡t die Hand in den Busen ‰e¿en? Die e 10 ehr Pariß zubelageren / i‰ der ein”ige Magnet‰ein / so a=e# Eisen vnd Wa[en e e von gan” Fran¿rei¡ in mein Lager zusammen ziehen kan. Kunheit ma¡t / daß man einem vil zutraut / vnd da# vertrawen ma¡t daß man einen vor Star¿ e a¡tet / die Star¿ i‰ dann ein Muter deß Sieg# / vnd der Sieg ein Muter der ver›¡erung. Æ2030æ Alß er von etli¡en Teuts¡en Abgesandten ersu¡t ward / jhren Principalen in einem Krieg bey‰and zulei‰en / fragte er: wel¡er ge‰alt er jhnen dann am be‰en e hel[en konte? Die Gesandten antworteten: Wir haben Vol¿ genug / wann nur EÆ.æ e e K. Wurden / daß Gelt hers¡ie‹en wolte: Die bes¡iede der Konig kur” also: Nein / e 5 nein / jhr Herren / i¡ wi= eu¡ hel[en al# ein konig / ni¡t al# ein Kau[man.

Æ2027æ

5

Æ2028æ

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Æ2029æ

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Æ2030æ

5

[109] Les Apophthegmes de H le quatriesme Roy de france et de Nauarre.

L

E Roy Henry quatÆræiesme diſant à une femme laide et hideuse: Madame depuis quand eſtes vous reuenu du Chaſteau de BeautÆéæ: Elle reſpondit: Sire, depuis que vous reuintes de bons hommes.

Des hiſtÆoiæres d‘Aubigné. Le Duc de Nivers diſant à la Rochelle au Roy de Nauarre, deuant que d’eſtre Roy de france: Sire, vous Æfæeriez mieux à faire la cour au Roy, qu’au Maire de la Rochelle, où vous n’auez pas le credit d‘impoſer un ſol en vos neceſſitez: La reſponce fut: Nous n’entendons rien aux impoſitions, car il n’y a pas un Italien parmy nous: Ie fais à la Rochelle ce que ie veux, en n’y voulant que ce que ie doibs. [111] Le Roy ſe voyant au partir de Pontoiſe fort de 30000. hommes frais et bien armez, demanda à part aux ſiens leur jugement pour aſsieger Paris: Il ne tÆræouua en ſa Cour aucun de ceſte opinion que Giuri, tout le reſte luy eſtant contraire, il l’accompagnoit de ſon authoritÆéæ: I’aduoue, diſoit il, quil y va du Royaume à bon eſcient, d’eſtre venu baiſer ceſte belle ville et ne luy mettre pas la main au ſein, il n’y a poÆinæt d’aimant pour attirer tout le fer de la France en l’armée Royale que la gloire d’aſsieger Paris, L’audace eſt mere de la creance, la creance de la force, elle de victoires et partant de ſeuretez.

Eſtant requis de quelques Ambaſſadeurs Allemans, pour aſsiſter leurs principaulx en temps de guerre. Le Roy demandant, en quelle façon qu’il leur aſsiſteroit? les Ambaſſadeurs reſpondans: qu’ils auroient aſſez de moyenÆsæ de leuer et former une Armee en Allemaigne, ſi le Roy ſeulement en vouloit fournir les deniers: Le Roy reſpondit: Non, non, Meſsieurs, je vous aſsiſteray non comme marchand, mais comme Roy.

356 Æ2031æ

5

Æ2032æ

Æ2033æ

Æ2034æ

5

Æ2035æ Æ2036æ

Æ2037æ

5

Æ2038æ

Æ2039æ

Apophthegmata 2031–2039

[112] Al# der Koe nig mit seinem Krieg#hoe r der Statt Bisan” nae herte / vnd von

derselben / zu bezahlung seine# Vol¿# / se¡”ig tausent Kronen begerte / damit ›e e e e de‰o weniger vrsa¡ hetten jhre vmbligende orter vnnd Lander zuverwu‰en / vnd e e zu plunderen: S¡i¿te jhm die Statt dreis›g tausendt / al# aber der Konig gewahr e worden / daß ›e in der Statt dise# Gelt / deß Konig# von Navarra Almosen nenneten / spra¡ er zu jhren abgeordneten: Bey meiner trew / e# i‰ do¡ fein / mit dem Degen in der Fau‰ ein Almosen begeren. e Al# sein Cammermei‰er / der von Sanſierre, dem Konig na¡folgte / vnd ›¡ e e au¡ gut Catholis¡ erklarete / s¡alte jhn der Konig / vnd spra¡: Jhr seyt ein re¡ter e Ge¿ / dann jhr werdet do¡ kein Konigrei¡ Fran¿rei¡ darmit erwerben. Al# er von Johann Cha‰el in den Mund mit einem Me‹er verwundt ward / e s¡rie er auß: Mu‹en dann die Jesuiten dur¡ meinen eigenen Mundt vberwisen werden! e Al# der Konig seiner alten vertrauten Diener einem da# Wundmahl von deß Chaſtels ‰i¡ an seinem Mundt zeigete / in beysein der Her”ogin / in dem Saal zu Chauni, ließ geda¡ter Diener folgende wort fahren: Sire, al# jhr die Warheit Gotte# bißhero nur mit dem Mundt verleugnet / hat Eu¡ Gott am Mundt ge‰ra[t / werdt Jhr ›e mit dem Her”en verleugnen / so wirdt er da# Her” ‰ra[en. [114] Er pegte son‰ au¡ zusagen: Gute Wort im Mundt / vnd den Hut in der Handt / ko‰et ni¡t# / vnd nu”et Leut vnd Landt. e Al# er vor eine# Teuts¡en newgebautem Hauß voruber Spa”irte / vnd am Gip[el de‹elben dise wort auß dem 116. anges¡riben sahe: Wie so= i¡ dem Herren vergelten a=e seine Wolthat / sagt Er: der gut Mann solte die na¡folgende wort darzu haben se”en la‹en: J¡ wi= den heilsamen Kel¡ nehmen. e Etli¡e klagten / daß der Konig nit hielte / wa# er den Hugenoten verhei‹en hatte / nemli¡ daß er die Edicta so jhnen zum be‰en gema¡t weren / ni¡t publie ciren lie‹e / da do¡ Konig Heinri¡ der dritte / seyn Vorfahr / jhnen a=ezeit glauben e e gehalten hatte: antwortet der Konig: Da# i‰ ein ander wer¿: Konig Heinri¡ / e e mein Vorfahr / for¡tete eu¡ vnd liebte eu¡ ni¡t / i¡ liebe eu¡ vnd for¡te eu¡ ni¡t. Zu einem Edelman / der er‰ auß Jtalien ankame / ›¡ gefa‰ gema¡t hatte e e zierli¡ vnd wohl zu reden / in meinung / der Konig solte jhm mit begirde zuhoren / sagt er: J¡ bitt eu¡ ma¡t# kur” / i¡ weiß wohl daß jhr auß dem Landt der e s¡onen wort kompt. e Ein Pre›dent zu Sedan / ein betrigis¡er Mann / hatte den Konig getaxirt daß e er daselb# in die Hugenotis¡e Predig gegangen were. Der Konig ließ jhn glei¡wohl reden / gieng ein wenig au[ der S¡loßga=eri fort / ersahe vngefehr in den e e Gemahlen ein s¡eußli¡en Mens¡en / wel¡er trompelte / vnd ru[te zuru¿:

Apophthegmata 2031–2039 Æ2031æ

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[113] Le Roy ſ’approchant auec ſon armée vers la ville de Beſançon, il en demandoit un preſt de 60000. Eſcus pour payer ſes ſoldats, à fin de ne rauager point leur territoire. La ville luy en donna 30000. l’appellant par mocqueries l’aumoſne du Roy de Nauarre. Le Roy le ſçachant dit: Par ma foy il faict beau, de demander l’aumoſne, ayant l’Espée au poing. Le Threſorier de Sanſierre s’eſtant fait Catholique à l’exemple du Roy, le Roy luy dit: Vous eſtes bien fol, car auſsi bien il n’y a point de Royaume de France pour vous. Le Roy eſtant bleſsé à la bouche par Jean Chaſtel, dit: Faut il donc que les Jeſuiſtes ſoyent Conuaincus par ma propre bouche. Le Roy monſtrant le coup de Chaſtel à trauers la bouche à un de ſes vieux ſeruiteurs, ceſtuicy en preſence de la Ducheſſe, en la ſale de ſon logis à Chauni prononça ces paroles: Sire, n’ayant encores renoncé la verité de Dieu que de leures, il ſ’eſt contenté de les percer, mais quand le cœur fera de meſmes, il fera de meſmes au cœur. [115] Il diſoit auſsi: Courtoiſie de bouche, et main à bonnet, ne couſte rien et bon eſt. Le Roy paſſant par deuant la maiſon d’un Allemand nouuellement baſtie, au ſommet delaquelle y auoit ceſte inſcription du pſeaume 116. Quid rependam Domino pro beneficijs? diſoit: Il y debuoit auoir adiouſté la ſuite: Accipiam calicem. Quelques uns ſe plaignoient, que le Roy ne tiendroit point ce qu’il auoit promis aux Huguenots, ſçauoir, ne feroit point publier les Edicts faits en leur faueur, là où le Roy Henry le troiſieme ſon predeceſſeur leur auoit tousjours tenu parole: il leur reſpondit: C’eſt aultre choſe; le Roy Henry vous craignoit et ne vous aimoit pas: mais moy ie vous aime et ne vous crains pas.

Æ2038æ

A un Gentilhomme revenant d’Italie, qui s’eſtoit preparé à bien dire, penſant eſtre bien escouté, le Roy luy dit: faites le court ie vous prie, ie ſçay bien que vous venez du pays de belles paroles.

Æ2039æ

Vn preſident de Sedan, homme trompeux, l’auoit tançé d’y eſtre allé au preche des Huguenots: Le Roy le laiſſant là, s’en auancea un peu ſur une Gallerie au chaſteau dudit Sedan, rencontrant par fortune entre les pointures de ladite Gallerie un homme hideux jouant à la trompe, dit inopinément:

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Apophthegmata 2040–2045

[116] Seht hier / jhr Herren / deß Pre›denten von Sedan sein Bildnuß / der ohn e vnderlaß trompelt / oder / weil da# Fran”o›s¡e wort zweyerley meinung hat / betreugt. Al# Amien# von den Spanis¡en im Jahr 1598. vberraus¡t ward / kame der e e e General der Barfu‹er­Mun¡ in Fran¿rei¡ den Konig zuver›¡eren / daß / wann e# jhm gelibte / vngea¡t der einnemung der Statt Amien# / die friden#ma¡ung e e vortgehen konte. Aber der Konig antwortete jhm: J¡ laß mir keinen frieden e abbo¡en / oder abnotigen. Wann i¡ Amien# / Calei# vnd Arra# wider werd erobert haben / dann wo=en wir vom friden reden. e e e Al# der Konig die Statt Chartre# mit gro‹en Stu¿en / die man au[ Fran”o›s¡ Canons, au[ Teuts¡ Carthaunen nennet / gewaltig bes¡o‹en / vnd den General ‰urm dur¡ die zerbro¡ene Mauren wolte anlau[en la‹en / seyn die Burger ere s¡ro¿en / vnd haben jhm die Statts¡lu‹el entgegen ges¡i¿t / al# nun der abgeordnete dieselbige vberrei¡te mit disen worten: Da# ›e wi=ig weren jhm al# e e jhrem Konig zugehor¡en / ni¡t a=ein von Gottli¡en sondern au¡ von Welte li¡en Re¡t# wegen / s¡lug jhn der Konig au[ die A¡sel vnd sagte: Verge‰ mir e aber au¡ deß Re¡t# der Canons ni¡t / Wel¡e# zuglei¡ da# Pab‰li¡ vnd da# e e Bu¡senre¡t mag verteuts¡t werden. e Al# der Her”og von Savoien vil von seinen Preten›onen oder anspru¡en / die e er wider die Statt Gen[ hatte / redete: sagt jhm der Konig: [118] E# hetten vil e disen Stein zuru¿en vnder‰anden / aber jhnen selb‰ die Finger daruber verquets¡et. Alß der friden au[geri¡tet ward zwis¡en den Prote‰irenden vnd Catholis¡en e e im Konigrei¡ / hatte deß Konig# S¡we‰er die Her”ogin von Barr keine ruhe / wolt e e au¡ von Pari# ni¡t wei¡en / biß deß friden# Edict publicirt vnd ero[net wurde / al# nun eben zur selbigen zeit die abgeordneten der Kir¡en im Land zu Poictou e beim Konig anhilten vmb etli¡e sa¡en zur Execution oder vo=‰re¿ung gemelte# Edicts gehoe rig / sagt er zu jhnen: verfue gt eu¡ derenthalben zu meiner S¡we‰er / eur Staht i‰ nun au[ die Kun¿el gerahten. e Der Konig a‹e einmahl an einem orth zu mittag / da au‹er jhm niemand weiter# vorhanden ware / al# die Her”ogen / von Maine / Joyeuse / vnd Ledigieres, e da sagt er: vngea¡tet / daß man vilerley Leut au[ der Welt nde / wurde man e do¡ muhe haben / so vier vnders¡iedli¡e gattungen in eine Gese=s¡a[t (wie die jhrige) zusammen zubringen / dann vnder jhnen vieren were / ein bekehrter e Sunder / ein bußfertiger Ligi‰ / ein vmbgekehrter Capuciner / vnd verkehrter Hugenot. e Der Konig vnd Her”og von Biron waren zu fontenebleau im Ba=enhauß / der Her”og wolte die Partey außtheilen / sagte: J¡ vnd der Her”og von Eſpernon e wo=en da# Spiel wider Ewre MÆaye‰atæ vnd den Gra[en von Soi‹on halten. Der e Her”og von Eſpernon [120] widerspra¡ behandt: Jhr spielet zwar wohl / aber

Apophthegmata 2040–2045

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[117] Voicy, Meſsieurs, le pourtraict du preſident de Sedan qui tousjours trompe.

Æ2040æ

Pendant la ſurpriſe d’Amiens en l’année 1598. par les Eſpagnols, le general deÆsæ Cordeliers eſtant venu en france pour aſſeurer le Roy que s’il luy plaiſoit, la priſe d’Amiens n’empeſcheroit point la paix: Le Roy reſpond: Je ne veux point, qu’on me demande la paix par brauade: ie ne la donne point par force. Nous en parlerons quand i’auray repris, Amiens, Calais et Arras.

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Æ2041æ

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Le Roy ayant battu la ville de Chartres par pieçes de Canons, et eſtant preſt de faire donner un aſſault general par diuerſes breches, les Bourgeois effrayez luy enuoyerent les clefs de la ville au deuant. Celuy donc qui les preſenta diſant, qu’ils ſeroient preſts de luy obeïr comme ſubjects par droit diuin et ciuil: le Roy luy frappa ſur les aiſſelles, diſant: Mais n’oubliez point le droict des Canons.

Æ2042æ

Comme le Duc de Sauoye pretendoit beaucoup ſur la ville de Geneue, le Roy luy dit: [119] que pluſieurs ayans voulu remuer ceſte pierre s’eſtoient caſsé les doigts.

Æ2043æ

La paix ſe faiſant entre les proteſtans et les CatÆhæoliques du Royaume, Madame la Ducheſſe de Bar, ſœur du Roy, ayant pourſuiui auec incroyable affection la verification de l’Edict, ne voulut ſortir de Paris, qu’il ne fut verifié, et comme les deputez des Egliſes de Poictou ſupplioyent ſa Majeſté pour quelque choſe dependant de l’Execution de ſes Edicts, il leur dit: Addreſſez vous à ma ſœur, voſtre eſtat eſt maintenant tombé en quenouille.

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Le Roy disnant un jour en un lieu, ou il n’y auoit que ſa Majeſté et trois autres ſeigneurs, aſſauoir le Duc de Mayne, le Duc de Joyeuſe, et l’Ediguieres, il leur dit, qu’on trouvoit au monde toutes ſortes de conditions et qualitez, mais que l’on ſeroit bien en peine, d’en Æaæſſembler quatre ſi differentes, et qu’entre ces quatres, dont il en eſtoit un, il y auoit un pecheur conuerti, un ligueur repenti, un Capuchin diuerti, et un Huguenot peruerti. Le Roy eſtant à Fontainebleau, mena le Duc de Biron au jeu de paume: il voulut ordonner la partie et dit, que le Duc d’Eſpernon et luy la tiendroient contre ſa Majeſté et comte de Soiſſons. Le Duc d’Eſpernon [121] repart promtement: Vous jouez bien, mais vous faites mal vos parties. Ceſte

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Apophthegmata 2046–2049

jhr ‰e=et ewer Parti vbel an. Dise wort waren zwar von jederman gehort / aber e nur vom Konig a=ein ver‰anden / der deß Her”ogen Practiken wohl wu‰e / vnd derhalben na¡ geendigtem Spiel ‰ra¿ in seyn Cammer spa”iren gienge da man jhn e e dann in vo=en gedan¿en dise wort murmelen gehort: Er muß ›¡ biegen / oder bre¡en. Er sagt au[ eine zeit: Der gemein Man wi= nit glauben / daß Er”her”og Albre¡t ein guter Soldat sey / aber i¡ glaub e# wohl. 2. Der gemein Man wi= ni¡t glauben / daß die Koe nigin in Englandt no¡ ein Jungfraw sey / aber i¡ glaub e# wohl. 3. Der gemein Man wi= nit glauben / da# i¡ gut Roe mis¡­Catholis¡ sey / aber i¡ glaub e# wohl. Herr Rhoni Her”og von Sui=i / kam au[ ein zeit mit dem Her”og von Espernon vnd vilen andern vornehmen Herren in Gese=s¡a[t / der von Espernon ng an mit worten au[ jhn zu ‰i¡elen / Alß: er hette den tag gesehen / daß er ni¡t gewesen / wa# er je” were. Rhony antwortet: Man geden¿# au¡ no¡ wohl / da# jhr e nit waret / wa# jhr je”under seyt. Espernon erzurnte ›¡ vnd fuhre fort / mit disen worten. Jhr soltet die jenigen / so vber eu¡ seyn / ein wenig be‹er reſpectiren. Rhony antwortet wider: J¡ erzeig eu¡ den reſpect, den i¡ eu¡ s¡uldig bin / vnd e so vil ewren Standt betri[t / seyt jhr ni¡t# al# dur¡ deß Konig# gun‰ / der kan mi¡ e wann e# jhm geliebt / eben so groß / ja gro‹er ma¡en al# [122] eu¡ / mit dem zusa”: So lang mir die Sonne s¡einet / frag i¡ wenig na¡ den Sternen. Der e e Her”og von Espernon entru‰et ›¡ druber / bot jhm einen Kamp[ an / Rhony war e e# zufriden / do¡ mit dem anhang / weil der Konig sol¡e außforderungen vnd e e Kamp[ ho¡li¡ vnd o[entli¡ dur¡ ein Mandat / wel¡e# er ni¡t gern vbers¡reie ten wolte / verbotten hette / solte Espernon beym Konig de‹en erlaubnuß außbringen / wolte er jhm weisen / daß er eben so ein gute Wehr al# er hette. Espernon lie[e e zum Konig / bat jhn vmb erlaubnuß mit dem Rhony / der jhn ho¡ beleidigt hette / e zufe¡ten. Der Konig sagte: Ja / i¡ bin# zufriden / aber i¡ wi= daß ewer jeder e e seinen ſecond, Bey‰and / na¡kamp[er oder ra¡er habe / wehlet eu¡ einen der e eu¡ gefa=t / vnd i¡ wi= au[ deß Rhony seiten seyn / Wel¡# al# e# Espernon e horte / ging er in ›¡ selb‰ / batte Jhr May. vmb verzeihung / die jhm antwortet: Gehet hin / vnd seyt vorthin wi”iger. e Au[ ein zeit sagte der Konig / Er kenne nur drey die be‰e Feldober‰en au[ e der Welt: 1. Prin” Mori” von Na‹aw / der Klug / Mannha[t / vnd Glu¿li¡ sey. e 2. Den Her”ogen von Bu=ion / der Klug vnd Manha[t / aber vnglu¿li¡ sey. 3. e Si¡ selb‰en / der zwar glu¿li¡ / wi‹e aber ni¡t / ob er au¡ Klug vnd Mannha[t seye. Alß er einmahl einen Na¡en vo=er Frawenzimmer da# Wa‹er herab fahren e e sahe / s¡rie er vberlaut: [124] Man solte jhnen zuhul[ kommen / ›e wurden e vndergehen / dann der Na¡en were vo=er lo¡er. e

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parole fuſt entendue de tous et remarquee ſeulement du Roy, qui ſçauoit les menees du Duc, qui à la fin du jeu ſe pourmena en ſa chambre, roulant en ſon entendement quelque grande reſolution, et on luy entendit dire ces mots: il faut qu’il ploye ou qu’il rompe. Il diſoit une fois: Le vulgaÆiræe ne veut pas croire que l’Archiduc Albert ſoit bon Soldat, mais moy ie le croy bien. 2. Le vulgaÆiræe ne veut point croire, que la Roine d’Angleterre ſoit pucelle, mais moy je le croy. 3. Le vulgaÆiræe ne veut point croire, que je ſuis bon CatÆhæolique Romain, mais moy je le croy bien. Monſieur Rhony Duc de Souilly ſe rencontrant un jour auec le Duc d’Eſpernon et pluſieurs aultres Seigneurs de qualité, le Duc d’Eſpernon commença à l’attacquer diſant: i ay bien veu le jour que vous n’eſtieÆzæ pas ce, que vous eſtes. A quoy Monſieur de Rhony repliqua. on ſe ſouuient bien auſsi que vous n’eſties pas ce que vous eſtes maÆinætenant. Le Duc d’Eſpernon pourſuit et dit entre aultres choſes en cholere: Vous debuiez un peu plus reſpecter ceux qui ſont deuant vous. Rhony reſpond: ie vous porte le reſpect, que ie doy, et quant à voſtre qualité, vous n’eſtes rien que par la faueur du Roy, lequel me peut faire auſsi grand, voire plus grand que [123] vous, s’il luy plaiſt: et adiouſta: Tandis que le Soleil m’eſclairera, ie ne me ſoucie gueres des Eſtoiles. Le Duc d’Eſpernon irrité preſenta le duel au Duc de Souilly, lequel reſpond, Je l’accepte, toutesfois vous ſçauez que le Roy a defendu tous duels par Edict, lequel je ne voudrois transgreſſer, mais ſi pouuez en obtenir la permiſsion du Roy, ie vous monſtreray, que i’ay auſsi bonne Espee que la voſtre. Le Duc d’Eſpernon s’en va trouuer le Roy et ſupplie ſa Majeſté, luy vouloir octroyer le Duel contre Rhony, duquel il ſe ſentoit offensé: ſur quoy le Roy reſpond: J’en ſuis content, mais ie veux que vous ſoyez accompagnez de vos Seconds, prenez un ſecond pour vous, et moy ie ſeconderay Rhony. Quoy ouy, le Duc d’Eſpernon demanda pardon à ſa Majeſté, à quoy le Roy luy reſpond: Allez et ſoyez ſage. Vn jour le Roy diſoit, qu’il connoiſsoit les trois meilleurs Capitaines du Monde. 1. Le Prince Maurice de Naſſau, qui ſeroit prudent, fort et heureux. 2. Le Duc de Bouillon, qui ſeroit prudent et fort, mais malheureux. 3. Soy meſme, qui ſeroit heureux, mais qu’il ne ſçauroit dire, s’il eſtoit auſſi prudent et fort. Vn jour voyant venir un baſteau ſur la Seine, rempli de damoiſelles, il ſe priſt à crier [125] que ce baſteau ne faudroit à ſe noyer bien toſt, comme eſtant tout plein de trous.

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Apophthegmata 2050–2057

E# ward jhm gesagt / e# wurden etli¡e Gei‰li¡e Herren zu jhm kommen / vnd e vber Herrn Pre›denten Thuani Hi‰orienbu¡er / al# in wel¡en ›e etwa# vne e glimpfli¡ angezogen wurden / klagen / al# ›e nun in# Konig# Gema¡ hienein gingen / kam jhnen derselbe mit der Red zuvor / sagendt: Seht hier / jhr Herren / deß 5 Thuani new außgangene Hi‰ori / wa# haltet jhr darvon? Sie ngen an / lobten ›e / mit vermelden da# e# ein fein Bu¡ were / wolten damit die Red a=gema¡ au[ e jhr vorhabende Klag abwenden / da kam jhnen der Konig wider zuvor / vnd s¡nitte jhnen behend die Red ab / mit disen worten: Ja jhr sagt re¡t darvon / e# i‰ ein gut Bu¡ / i¡ hab jhm selb‰ die Acten vnd Materi darzu mitgetheilt. e Æ2051æ Al# er so o[t vnd vil von der Teuts¡en Tagsa”ungen horete / sagte er: J¡ glaub e ni¡t daß e# au¡ Na¡t in Teuts¡land werde / dann ›e haben lauter Tag. Æ2050æ

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Simon Arnold hatte jhrer MayÆe‰atæ ein Bu¡ / so er gema¡t / zuge‰e=t / darin e er deroselben a=erhand mittel / vors¡lag vnnd vrsa¡en an handt gabe / wie vnd e e e warumb der Krieg wider Spanien gefuhrt werden mu‰e. Der Konig gab jhm disen bes¡eid: Jhr s¡reibt zwar re¡t vnd wohl von der sa¡en / aber jhr wi‹et ni¡t / wa# i¡ weiß. [126] Ein gewi‹e Dame sagte au[ eine zeit zu jhm / wann er wolte seine e e Kramerin auß Jtalien (die Newe Konigin) holen / deren antwortete er: Wann e e i¡ ewer# glei¡en Fran”o›s¡er Huren mude seyn werde. Na¡ dem er Bezam gefragt hatte / wa# er nun / na¡ dem er die Religion e geandert / von seiner Seelen Seeligkeit hielte? vnd Beza au[ ein sol¡e vnversehene e e gefahrli¡e Frag weder konte no¡ wolte antworten / ‰ie‹e der Konig selber dise wort auß: Bin i¡ kein gut S¡a[ / so bin i¡ do¡ ein guter S¡a[hundt. e Alß der Cardinal Aldobrandinuß dem Konig dise# mit dem Beza gehaltene# e Gespra¡ verwiese / sagt er jhm zu seiner verantwortung: Habt ein kleine# gedult / i¡ hab jhm drey oder vier wort in die Ohren gesagt / daß er bald Catholis¡ werden wirdt. e Al# er mit sampt der Konigin ein gefahr zu Wa‹er au߉unde / wegen ent‰ane denen Vngewitter# / also daß ›e zuersau[en besorgten / ereilte die Konigin den e Konig / an den ›e ›¡ zuhalten vnd ›¡ also zuretten verho[te / vngefehr beym e e La”. Al# nun die Gefahr voruber vnd der s¡re¿en hinweg ware / sagte er la¡lende# e Mundt# zur Konigin: Mein S¡a” / jhr habt eu¡ vor dem ersau[en mit ni¡ten e zufor¡ten gehabt / dann jhr habt eu¡ an ein ding gehalten / wel¡e# nimmer zu grundt geht. [128] Ein Edelweib vberli[e Jhn a=er orten von wegen jhrer sa¡en etli¡en / e e der Konig / der gern von jhr were / sagte endtli¡: Mein Fraw / jhr seyt so s¡on vnd e anmuhtig / vnd i¡ bin so liebrei¡ / i¡ bitt eu¡ / ni¡t kompt mehr zu mir / mein e Gemahl dor[t einen Ei[er wider eu¡ fa‹en vnd eu¡ in groß vngema¡ bringen.

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Eſtant aduerti que quelques Peres religieux viendroient vers luy ſe plaindre ſur l’hiſtoÆiræe de Monſieur le preſident de Thou, pour y eſtre taxez, il ſe prit à les deuancer, à leur entrée, diſant: Et bien, Meſsieurs, voicy le libure du preſident de Thou, que vous en ſemble-il? Eux reſpondans du commencement, que c’eſtoit une aſſez belle hiſtoÆiræe, la louerent fort, mais voulans detourner et acheminer peu à peu la parole à leur intention, le Roy ſoudain les prevenant, couppa leur propos tout court, diſant: Ouy, vous dites vray, c’eſt un bel œuure, ie luy en ay donné moy-meſme les memoires, et la Matiere. Le Roy entendant force nouuelles de tant et tant de journées, qui ſe tenoient entre les princes et Eſtats en Allemaigne, en dit: Je ne croy point que les Allemans ayent deÆsæ nuicts en leur pays, puis qu’ils n’ont que iours. Simon Arnold ayant preſenté un libure composé de luy, au Roy, où il luy donne aduis, comment qu’il faudroit faire la guerre au Roy d’Espagne: Le Roy luy reſpondit: Vous auez raiſon, mais vous ne ſçavez pas mes affaires. [127] Vne certaine Dame diſant une fois au Roy, quand c’eſt qu’il feroit venir ſa marchande d’Italie. voulant dire La Royne, eut de luy ceſte reſponce: Quand ie ſeray las de vous aultres putaines de France. Ayant demandé au Sieur de Beze, ce qu’il luy ſembleroit de ſon ame, aprez auoir changé de religion? Beze ne pouuant ny voulant reſpondre à une demande ſi inopinée et dangereuſe, le Roy meſme auancea, ces paroles: Si ie ne ſuis pas bonÆneæ brebis, i’en ſuis pour le moins bon gardien. Comme le Cardinal Aldobrandino reprochoit au Roy le colloque qu’il auoit eu auec Beze: il luy reſpondit: Ayez patience, ie luy ay dit deux ou tÆræois mots à l’oreille, qu’il ſe fera bien toſt Catholique. Le Roy et la Royne allans par eau, courrurent quelque danger par la tempeſte, la Royne ſe voulant ſauuer, ſe prit par fortune, ſans y penſer, à la brayette du Roy, le danger eſtant paſsé, le Roy luy dit en riant: MÆ’æamie, vous n’auiez garde de vous noyer, car vous vous eſties priſe à une choſe qui ne va jamais au fond. [129] Vne certaine damoiſelle l’importunoit de tous coſtez pour quelques ſiennes affaires. Le Roy ſe voulant enfin desfaire d’elle, luy diſoit: Madame vous eſtes belle et gratieuſe, et moy ie ſuis enclin aux amours, je vous prie, ne me venez plus voir, ma femme pourroit devenir jalouſe contre vous, ce qui vous donneroit grande incommodité.

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Æ2065æ

Apophthegmata 2058–2065 e

Zu einem Spannis¡en Gesandten sagte er / Er wolte seinem Konig in Spanien wohl ein guten lei¡ten Raht / die Niderlanden wider zu vberkommen / geben. Der Gesandt begerte zuwi‹en / wie dann? Er antwortete: Er werde ein Hugenot / so wird er ›e ohne S¡werdt‰rei¡ eroberen. Al# er er‰mahl# der Madame d’Antragues, seiner na¡mahligen maiſtreſſen, an›¡tig vnd in ›e verliebt war / fragte er ›e / Wo man in jhre Kammer gienge? Die antwortet jhm: Dur¡ die Kir¡. Alß er gefragt ward / warumb er ›¡ so s¡le¡t in Kleidern hielte / Antwortete e er: Ein Konig so= ›¡ vor seinen Vnderthanen ni¡t dur¡ Kleidung / sondern e dur¡ Tugent außzei¡nen vnd herfur thun. Ein Præ›dent in einem Parlament in Fran¿rei¡ hatte von einem Edelman ein e Gut erkau[t / wel¡er eben dise# Gut# halben eine Re¡tfertigung wider den Konig e e hatte: Derhalben alß gemelter Præ›dent den Konig bate / daß seine MayÆe‰atæ jhme da# Re¡t na¡sehen vnd den Proceß na¡la‹en vnd s¡en¿en wolte / [130] antwortet er jhme: J¡ quittire vnd wei¡e eu¡ von her”en gerne / vnd begere e wider eu¡ ni¡t zure¡ten / son‰ mo¡te i¡ in die vnko‰en verdampt werden. Die Red gieng von einem gewi‹en Cava=ier daß jhme ein Vnfa= begegnet e were / nemli¡ / daß er einer Damen ein Kind ange‰e=t hatte. Darau[ sagte der e Konig / da# i‰ kein vnfa= / daß er jhr ein Kindt ange‰e=t / da# aber were ein vnfa= / wann ›e jhm ein Kind ange‰e=t hette. Etli¡e Gei‰li¡en beklagten ›¡ vor jhm / daß die HugÆeænotis¡e Kir¡ zu Charenton der Statt Pariß / zu verderb vnd verfue hrung viler guter Catholis¡en / e e vil zu nahe / daß dise# den hiebevor au[geri¡ten vertragen vnd Edicten zuwider were / in wel¡en den Hugenoten verbotten / innerhalb 6. Meilen bey den vornehe e men Statten zupredigen. Der Konig spra¡: Wie so? E# seyn do¡ 6. Meilen biß gen Charenton, i¡ hab ›e selb‰ geme‹en. Sie antworteten: daß man den weg nur vor 2. Meilen re¡nete / vnd au¡ bezahlte. Wohlan / sagt er / i¡ wi= s¡on befehlen da# man jhn vorthin vor se¡# Meilen re¡nen vnd zehlen so=e. Alß er die Marggra[s¡a[t Salutz dem Her”og von Saphoien abforderte / der Her”og aber darzu ni¡t ver‰ehen wolte / sondern ›¡ de‹en dur¡ seinen Gesandten e al# einer feindseeligen forderung bes¡werte / spra¡ der Konig zum Gesandten: J¡ fordere wa# mein i‰ / darzu i¡ fug vnd re¡t hab / wofern aber ewer HErr sol¡e# ni¡t glauben wi= / [132] So wi= i¡# jhme mit dreis›g tausendt Mannen beweisen. Sol¡# i‰ au¡ also ges¡ehen / in dem er dem Her”ogen bald darau[ da# Landt dur¡ den Ladiguiere hat einnehmen la‹en. Einer / der in zeit deß Krieg# von jhm abtrinnig worden vnd / wie man sagt / den Mantel oder die Casa¿ na¡ dem Windt vmbgewendet hatte / zeigte jhrer e e MayÆe‰atæ einen S¡mu”­e¿en au[ dero Casa¿en / der Konig sagte: Mein e Freundt / da# ma¡t / ›e i‰ no¡ ni¡t vmbgewendt / wie die eurige.

Apophthegmata 2058–2065 Æ2058æ

Æ2059æ

Æ2060æ

Æ2061æ

5

Æ2062æ

Æ2063æ

5

Æ2064æ

5

Æ2065æ

365

Le Roy diſoit une fois à un Ambaſſadeur d’Eſpagne, qu’il donneroit bon conſeil et fort aisé à faire au Roy ſon maiſtre, pour recouvrer les pays bas. L’Ambaſsadeur demandoit, quel donc? Le Roy luy reſpondit: Quil ſe face Huguenot et il les raura ſans coup ferir. Le Roy voyant Madame d’Antragues, espris d’Amour, la demandoit: Madame, par où entre-on en voſtre chambre? Elle reſpondit: Sire, par l’Egliſe. Le Roy ayant eſté demandé pourquoy il s’habilloit ainſi petitement? il reſpondit: A un Roy il ne fault point faire monſtre à ſes ſubjects en habits, mais en vertus. Vn preſident de France ayant acheté un bien d’un Gentilhomme, qui pour ce bien-là auoit un procez contre le Roy à la cour du Parlement. Le preſident donc priant le Roy, de luy donner le procez, [131] eut de luy ceſte reſponſe: ie le vous quitte de bon cœur, et ne plaideray jamais contre vous, de peur d’eſtre condamné aux deſpens. On parloit d’uÆnæ certain Cauallier, qu’il luy eſtoit arrivé un malheur, ſçauoir, qu’il auroit fait un enfant à une certaine dame. Le Roy dit: Ce n’eſt pas malheur, que le Cauallier Æaæ fait un enfant à la dame: Cela euſt eſté malheur, ſi la Dame en eut fait un au Cauallier. Quelques Religieux ſe plaignoient au Roy de ce que le temple des Huguenots à Charenton ſeroit trop proche de la ville de Paris, à la peruerſion de pluſieurs bons Catholiques, et que c’eſtoit contre les accords et Edicts du temps paſsé, iouxte lesquels ils ne pourroient precher qu’à ſix lieues deÆsæ grandes villes. Le Roy diſoit: Comment, il y en Æaæ ſix lieues d’icy à charenton, ie les ay moymeſme meſuré. Eux repliquerent, qu’on n’en conte et ne paye vulgairement que pour deux: Bien bien, dit il, ie donneray ordre, qu’on y en conte et paye d’ores Æeæn auant ſix. Comme il demandoit au Duc de Sauoye le marquiſat de Saluſſe, le Duc n’y voulant pas entendre, mais faiſant difficultè et s’en pleignant par ſon Ambaſſadeur comme d’une hoſtile demande, Le Roy dit au dit Ambaſſadeur: Je demande ce qui m’appartient, y ayant une juſte pretenſion: Et ſi voſtre maiſtre ne le veut croire, [133] ie le luy tesmoigneray auec trente mill’hommes. Ce qui aduint ainſi, Le Roy faiſant occuper et inueſtir par Ladiguieres toute la Duché de Sauoye en peu de temps. Vn certain, qui luy auoit joué un tour de legereté en temps de la guerre, ayant, comme on dit, tourné la caſaque; luy monſtroit une tache ſur ſa caſaque. Le Roy ſoÆuædain luy reliqua: mon amy elle n’eſt pas encores tournée, comme la voſtre.

366 Æ2066æ

5

Æ2067æ

Æ2068æ

5

Æ2069æ

Æ2070æ

5

Æ2071æ

5

Apophthegmata 2066–2071 e

Der Konig in Spanien hatte ein Gesandten zu jhm abgefertigt / jhm neben e andern au¡ dise# zuvermelden daß seine Gemahl s¡wanger were / Konig Heinri¡ (der eben zwis¡en seiner Gemahlin vnd seiner Mai‰re‹e in wehrender Audien” e e ‰unde) sagte: Mein Herr / verkundet ewrem Konig hinwider / daß i¡ jhr / sehet hier / zwo s¡wanger hab. E# ward jhme ein Paßquil in seinem Gema¡ au[ den Tis¡ gelegt / dise# inhalt#: e Herr Konig s¡a[t euwer Mai‰re‹e ab / vnd euwer 4. Secretarien / so werden euwre sa¡en be‹er ‰ehn / al# er# la‹e sagt er: E# i‰ wohl gema¡t / vnd ni¡t# dran verge‹en / al# nur deß Author# Nahmen. Der Her”og von Saphoien reisete naher Pariß vmb zuversu¡en ob er mit dem e e e e Konig ein gutli¡en verglei¡ tre[en konte / ehe ›e zu den Wa[en gri[en. Der Konig ritte jhm entgegen / ohne Wehr vnd Pi‰ohlen / da hingegen der Her”og mit Pi‰ohe len wohl behengt war. Den redte der Konig also an: Mein Vetter / seyt jhr kommen friden zuma¡en / so seyt ihr [134] vil zu vil bewehrt / seyt jhr aber kommen / Krieg zuma¡en / so seyt jhr e# vil zu wenig bewehrt. e Al# ›e mit einander in# Ba=en­Hauß giengen / vnd der Konig fragte / warumb spilen wir / da der Her”og sagte: vmb ein paar tausendt Kronen / antwortet jhm der e e Konig: Hundert Kronen i‰ gnug vor einen Konig in Fran¿rei¡. Al# ›e ›¡ ni¡t verglei¡en konten / vnd der Her”og also vnverri¡ter sa¡en e wider hinweg zoge / dem dann der Konig da# Geleidt vor die Statt gab / sagt der e Her”og: Herr Konig / weil jhr ni¡t zu einem vertrag ver‰ehen wo=et Æ / æ so werde e e i¡ eu¡ den Kuriß tragen ma¡en. Aber der Konig antwortet behendt: Vnd i¡ werde eu¡ den Bettelsa¿ tragen ma¡en. e e Ein Teuts¡er Ober‰er hielte vilfaltig vmb seinen hinder‰andigen Sold an / e derohalben jhn der Konig immer ohe. Aber jener gienge jhm so lang na¡ / biß er jhn also fa‰e / daß er jhm begegnen vnd ‰and halten mu‰e / fragte jhn derohalben: e Ober‰er wa# begert jhr / er antwortet: Jhre MayÆe‰atæ nur drey wort: Gelt oder e vrlaub. Der Konig ges¡windt: Ober‰er / nur vier wort: weder ein# / no¡ ander#.

Apophthegmata 2066–2071

367

Æ2066æ

Le Roy d’Eſpagne ayant enuoyé un Ambaſſadeur vers luy, pour luy ſignifier que la Royne ſa femme, eſtoit enceinte, Le Roy Henry reſpondit (ayant la Royne à ſon coſté droit, et ſa maiſtreſſe au ſeneſtre) Monſieur rapportez à voſtre maiſtre, qu’en voicy deux enceintes.

Æ2067æ

On auoit mis un Pasquil ſur la table du Roy, ſçauoir un eſcriteau, diſant: Sire quittez voſtre maiſtreſſe, et vos 4 Secretaires, et vous ferez bien vos affaires: Le Roy le liſant dit: voilà qui eſt bien fait, Il n’y a rien d’oublié, que le nom de l’autheur. Le Duc de Sauoye allant à Paris pour faire un accord auec le Roy, deuant que de venir aux armes, le Roy luy vint au deuant n’ayant ny piſtolet ny rien, là où le Duc au contraire eſtoit bien armé de piſtolets, et terceroles. Le Roy luy dit donc: Mon couſin ſi vous venez pour faire la paix, vous eſtes [135] trop armé, ſi pour faire la guerre, vous l’eſtes trop peu.

Æ2068æ

5

Æ2069æ

Æ2070æ

Æ2071æ

5

Allant auec luy au jeu de paulme, le Roy demandoit, que jouerons nous? le Duc reſpondit: quelque mille eſcus. Le Roy repliqua: Cent eſcus c’eſt aſſez pour un Roy de France. L’accord ayant failli, le Duc s’en allant Le Roy le conduiſit hors de la ville, et ſe diſans adieu: le Duc dit: Sire puis que vous ne voulez pas conſentir à un amiable accord, certes ie vous feray porter la cuiraſſe: Le Roy repartit: et ie vous feray porter la besace. Vn Colonel Allemand demandoit ſa paye. Le Roy le fuyant tousjours, il le guetta de ſorte, qu’en fin le Roy ne luy pouuoit eſchapper. Eſtant donc contraint de le rencontrer, il le demanda, Colonnel que deſirez vous? Il reſpondit: Sire, non que trois mots, Argent ou congé. Le Roy repliqua: Colonel, non que quatre mots, ny l’un ny l’aultre.

368

Apophthegmata 2072–2080

Æ2072æ

Auß Pater Richeome Jesuiten Juſtis

Anniuerſarijs. e

e

e

5

Konig Heinri¡ der Virdte / pegt zusagen / Konigli¡e Kinder mo¡ten zwar e e wohl die Mu›c horen / aber dieselbe lernen / oder selb‰ vben / ‰unde jhnen ni¡t zu / sonderli¡ weil jhnen dise Kun‰ nur zu Bulereyen anlaß gebe.

Æ2073æ

[136] Der Koe nigen Wer¿zeue g in friden# zeit seye da# Scepter vnd die Hand e

Æ2074æ

5

Æ2075æ

Æ2076æ

Æ2077æ

Æ2078æ

Æ2079æ

Æ2080æ

e

der Gere¡tigkeit / im Krieg aber / da# S¡wert: dise beyde ‰u¿ so=en ›e Konigli¡ / vnd a=ezeit ohne vnderlaß gebrau¡en. Die zusammen‰immung vnd vermis¡ung der Vor›¡tigkeit / Gere¡tigkeit / e e Dap[erkeit / Mas›gkeit / vnd anderer Tugenden sey ein re¡te Konigli¡e Mu›c e vnd Melodey / die dur¡ heilsamer gese” reimen vnd maaß zusammen gefugt e werde / die konne ein jeder vor ›¡ a=ein mit vier ‰immen ›ngen. Die Mu›c e e vnd Geiger­kun‰ weren gemeinen Leuten / ni¡t Konigen an‰andig. e Die Hal߉arrigkeit sagt er / sey den a=erbe‰en Regimenten s¡adli¡ / vnd wie sehr ›e ›¡ vnder dem s¡ein der Vor›¡tigkeit vnd Her”ha[tigkeit vere hu=e / so sey ›e do¡ nur ein To¡ter der Aberwi” vnd Faulheit. e Der Balbierer sagte / Jhrer MayÆe‰atæ Bart were au[ diser seyten groher al# e au[ der andern. Er antwortet jhm: Au[ diser seiten haben mi¡ die vnglu¿#Wind mehr angewehet. Einen vnges¡i¿ten Mens¡en / der ein Bu¡ außgehen la‹en / wolte ein Edele man ents¡uldigen / daß er ni¡t Studirt hette / dise ents¡uldigung / sagte der Koe nig / i‰ ein doppele bes¡uldigung / beyde# der vnwi‹enheit vnd verma‹enheit. e E# i‰ be‹er gar s¡weigen dann vnver‰andig reden. [138] Etli¡e vornehme Gelehrte Medici waren von den Ke”ern zu den Cae e tholis¡en vberges¡ritten / wel¡e# da e# der Konig horete / sagte er: nun i‰ e# mit e der Hugenoten sa¡ auß / wel¡e au¡ von den ar”ten verla‹en wird. e Ein Calvinis¡er vom Adel lobte jhr MayÆe‰atæ S¡we‰er sehr / daß ›e a=ein die e e e Ke”er so he[tig verthadigte / der Konig sagte drau[ mit la¡lendem Mundt: Eur e e sa¡ ‰eht bawfa=ig / die ein Kun¿el zur wehr vnd ein Weib zum Fuhrer hat. e Einer ma¡te die Jesuiten auß / daß ›e die be‰e Kop[ auß der Jugent außzue lesen vnd in jhren Orden au[zunehmen pegten: da# i‰ lobwurdig vnd wohl e gethan / sagte der Konig / in einem ding da# be‰e außsu¡en. J¡ pege au¡ die be‰e Soldaten zus¡reiben.

Apophthegmata 2072–2080 Æ2072æ

5

Æ2073æ

Æ2074æ

Æ2075æ

Æ2076æ

Æ2077æ

Æ2078æ

Æ2079æ

Æ2080æ

369

Ex Richeomij Jeſuitæ Juſtis Anniverſarijs. Henricus IV. nihil vetare ajebat, quo minus regum liberi Muſicorum audirent acroamata: Muſicam autem eos diſcere aut fidibus canere nolebat, cum præſertim hæc ars nihil illis præterquam ad amatorias illecebras ſit profutura. [137] Regum propria in pace inſtrumenta ſceptrum eſſe et manum juſtitiæ, in bello gladium. Hæc ijsdem regiè tractanda; hæc unoquoque tempore uſurpanda prædicabat. Prudentiæ, juſtitiæ, fortitudinis, temperantiæ, cæterarumque virtutum temperiem, regiam planè cantilenam eſſe, ſaluberrimarum legum, numeris adſtrictam, quam quiſque quaternis vocum modulis ſolus canere poſſit. Muſicas artes plebejorum hominum non Regum eſſe. Pertinaciam ajebat optimis imperijs inimicam eandemque vecordiæ et ignaviæ ſobolem, quantumcumque prudentis hominis et animosi perſonam aſſumeret. Tonſor Regis barbam dixerat ex alterâ parte magis caneſcere: Hanc, inquit, afflarunt adverſæ fortunæ venti. Quendam non bonum ſcriptorem, qui librum emittebat in lucem, vir apprimè Nobilis excuſabat, quod literas non didiciſſet. Hæc excuſatio, inquit, gemina accuſatio eſt, ignorantiæ et temeritatis. Satius eſt tacere, quam ineptè loqui. [139] Medici quidam inter ſuos doctrinâ et authoritate eminentes ab hæreticis ad Catholicos tranſierant: quod cum audiſſet Rex, planè, inquit, depoſita eſt res HugÆeænotorum, quæ deſeritur à Medicis. Sororem ejus laudabat Nobilis Calviniſta, quod ſola pro hæreticis acerrimè pugnaret: Tum Rex ſubridens: peſſimè ſe habet veſtra Religio, cui colus telum et dux fœmina. Inſectabatur quidam Jeſuitas, quod optima ingenia eligerent, quæ in ſuam ſocietatem adſcriberent. Atqui virtutis eſt, inquit, in unaquaque re ſumere quod eſt optimum. Soleo et ego milites concenturiare quàm lectiſſimos.

370

Apophthegmata 2081–2085

Æ2081æ

5

Auß Thomâ Lanſio. Al# vor disem ein Rector der Vniver›tet zu Pariß in einer Oration an den e Konig etwa# zu weit gangen / vnd mehr / al# jhm von dem Vniver›tet Raht e befohlen war / redte / der Konig au¡ sol¡# mer¿te / fragte er also bald gemelten Rectorem, wel¡er Facultet er were? al# er nun antwortete / der Medicinis¡en e Facultet / wendete ›¡ der Konig vmb gegen dem Ho[­Adel / vnd spra¡: Mein e e Vniver›tet i‰ sehr kran¿ / ›e i‰ vnder der ar”t Handen.

Æ2082æ

Ludwig der 13. genant der Gere¡te. e

Diser Konig weil er in einem Erdbeben au[ dise Welt geboren / hat jederman etwa# gro‹e# au[ jhn gese”t / wie au¡ vmb folgender seiner rede wi=en. [140] Al# e jhm sein Vatter Konig Heinri¡ der vierdte au[ eine zeit in seiner Kindtheit die e 5 Fran”o›s¡e Kron au[ seinem Haupt zeigete / fragte er: Vatter / wo i‰ die andere? e Æ2083æ Sein Konigli¡ Emblema i‰: Ein ›”ende Juſtitia, in der Hand haltend eine glei¡ ein‰ehende Wag / mit diser Vbers¡ri[t:

Ut gentes tollatque prematque. Æ2084æ

5

10

Æ2085æ

Au# Thuani 128. Bu¡ seiner Ge­ s¡i¡ten. Der Her”og von Biron kehrte ein beym Montigni / da man nun vber na¡te‹en# e war / vnd er die Spanier vnd jhren Konig vber die ma‹en lobte / daß er die jenigen so ›¡ vmb jhn wohl verdienet / mit Gnaden vnd Gutthaten (wel¡e au¡ au[ die Kinder der jenigen / die in Kriegen vnd S¡la¡ten vmbkamen / Erbten) rei¡li¡ belohnete / warau[ man sagt / jhm vom Montignio mit folgender ges¡winder antwort sey begegnet worden: Hingegen aber i‰ dise# au¡ ni¡t ohn / daß am Spanis¡en Ho[ keinem / au¡ dem leibli¡en Sohn selber / der gering‰e Fehler ni¡t verzihen werde. e

Vom Betlehem Gabor Fur‰en in e Siebenburgen. e

5

e

Al# jhm sein Name mit verse”ten Bu¡‰aben sehr kun‰li¡ vnd muhesam in Verß gebra¡t / wel¡e art der Poesy von Lateinern vnd Grie¡en Anagramma genennet wirdt / von einem ›nnrei¡en Poeten verehret ward / spra¡ er: Wa# e erden¿en mus›ge Leut ni¡t?

Apophthegmata 2081–2085 Æ2081æ

5

Æ2082æ

5

Æ2083æ

Æ2084æ

5

Æ2085æ

371

Ex Thomâ Lanſio. Cum non ita pridem quidam Pariſienſis Univerſitatis Rector in oratione ad Henricum IV. proveheretur longius quàm par erat, et multa diceret, quæ dicere à concilio Univerſitatis non erat juſſus, Rex iſtud comperiens, confeſtim quærit ex Rectore quam facultatem profiteretur? illo Reſpondente: Medicinam, mox converſus itaque Rex ad circumfuſam Nobilitatem: Mon uniuerſitÆéæ, ait, eſt bien malade, elle eſt entre les mains des Medicins. Louys le XIII. dit Le Iuſte. Ce Roy eſtant né en un tÆræembleterre, en fit de ſoy grandes attentes, comme auſſi par ceſte Siene parole: [141] Comme ſon pere Henry 4. luy monſtroit en ſon enfance la Couronne de France ſur ſa teſte il luy demanda: Pere, où eſt l’autre? Sa deuiſe Royale eſt, Vne iuſtice aſſise, les yeux bandez, auec une balance égale à la main auec ces mots: Ut gentes tollátque premtáqueÆ.æ Ex Thuani lib. hiſt. 128. Bironius apud Montinium divertit, et inter cænandum obſervatum, quod Hiſpanos et Regem Hiſpaniæ, qui benè meritos gratijs ac beneficijs largè remunerabat, eaque ad filios eorum, qui in bellis ac prælijs cecidiſſent, porrò extenderet, profuſiùs laudaret, ad quæ à Montinio reſponſum ferunt: hæc quidem in Hiſpanis meritò laudari, ſed et hoc verum eſſe, nullius offenſæ cuiquam, ne filio quidem proprio, in illâ aulâ gratiam fieri.

De Gabriele Betlen Tranſſilvaniæ principe. Cum ipſi nominis ſui Anagramma ſatis operoſum et longum offerretur, à quodam ingenioſo poëta, dixit: Quid non faciunt homines otioſi?

372

Apophthegmata 2086–2090

[142] Die Koe nigin Elisabeth in Enge=andt.

Æ2086æ e

5

Dise Konigin ward von einem Gesandten in etli¡en jhren verfahrungen taxirt / e al# ob sol¡e dem Wort Gotte# vngemaß weren / wie er ein sol¡# dann mit etli¡en e Biblis¡en SprÆuæ¡en zubeweisen vermeinte / darau[ antwortet ›e jhm aber: E# e e s¡eint wohl da# jhr die H. S¡ri[t gelesen / aber die Bu¡er der Konige ni¡t. e

Æ2087æ

Wilhelmu# Konig in England. e

5

Diser Konig war sehr fett vnd hat einen gro‹en di¿en Bau¡ / derhalben er / al# e er in s¡er” von Konig Philippo von Fran¿rei¡ gefragt wurde: Wa# er do¡ dann e endli¡ gut# gebahren werde / na¡ dem er so lang s¡wanger gangen? dem selben e geantwortet: J¡ werde bald gebahren / aber au[ der Semele weiß / mit Fewer / Donder vnd Bli”. e

e

Carolu# / gegenwartiger Konig in Enge=andt.

Æ2088æ

e

5

Æ2089æ

Al# einer vnder warender Predig mit jhm zu reden vermeinte / wiese er jhn mit e disen worten ab: Lieber / hindert mi¡ ni¡t Gott zu zuhoren / wann er mit mir e redet / damit er hinwider mir zuhore / wann i¡ mit jhme rede.

Matthieu im 5. Bu¡ seiner Hi‰orien von e

der Fran”o›s¡en Vnruhe.

5

Æ2090æ

5

Lernet von mir / daß die Gotte#fur¡t i‰ eine S¡uldigkeit der Mens¡en e gegen Gott / [144] daruber der Arm deß Fleis¡e# keine ma¡t oder gewalt e hatt / waren die le”te wort Konig Heinri¡# deß dritten in Fran¿rei¡. Der Her”og von Oſſunâ, Vice-Re zu Neaple#. E# ware ein Rei¡er Kau[man / der hatte ein Te‰ament au[geri¡tet / vnd darin die Jesuiten zu Erben eingese”t / derge‰alt / daß ›e seinem einigen hinderbleibenden Sohn geben solten / wa# ›e wolten: na¡ seim / deß Te‰ator# todt / gerahten die Patres vnd der Sohn derentwegen in# Re¡t mit einander / der Her”og gab den Patribus in der sa¡ disen bes¡eid / Der abgelebte / sagt er / hat eu¡ befohlen seinem Sohn zugeben / wa# jhr wo=et / nun wo=et jhr die gan”e verla‹ens¡a[t / derohalben seyt jhr dieselbe seinem einigen Sohn zugeben s¡uldig.

Apophthegmata 2086–2090 Æ2086æ

5

Æ2087æ

373

[143] La Royne Elizabeth d’Angleterre. Vn certain Ambaſſadeur contrerolloit un peu la Roine Elizabeth ſur quelques actions d’Eſtat, et prouuoit par quelques ſentences de la Saincte Eſcriture, qu’elle y auroit mal fait. Elle luy dit: Vous ſemblez bien auoir leu la Sainte Eſcriture, mais point encor les libures des Rois. Guilielmus Angliæ Rex. Quærenti Philippo Regi Galliæ Guilielmum Anglum obeſum et præminente ventre, quidnam tandem pareret, cum tamdiu uterum geſſiſſet? reſpondiſſe ferunt: Mox pariturum ſe, ſed Semeles modo, cum flammis et fulmine.

Æ2088æ

5

Æ2089æ

5

Æ2090æ

5

Le Roy Charles d’Angleterre, dés preſent. Eſtant au preche, quelcun luy vouloit parler auquel il dit: ne m’empeſchez point d’eſcouter quand Dieu me parle, à fin qu’il m’eſcoute auſſi, quand ie luy parle. Matthieu lib. 5. Hiſtor. deÆsæ troubles. Apprenez de moy, que la pietÆéæ eſt un debuoir de l’homme enuers Dieu, [145] ſur lequel le bras de la Chair n’a point de puiſsance. Cygnéa Cantio Henrici III. Galliarum Regis. Le Duc d’Oſſuna, Vice-Roy de Naples. Il y auoit un riche marchand, qui auoit fait teſtament, et y inſtitué les peres Jeſuites pour heritiers, auec condition, de donner à ſon fils unique, ce qu’ils voudroient. Aprez la mort du teſtateur le fils et les peres venans à plaider, le Duc en bailla telle ſentence, diſant aux peres: Le defunct vous a commandé de bailler à ſon fils, ce que vous voudriez. Or voulez vous ſon heritage. Je dis donc que vous eſtes tenu de bailler ſon heritage à ſon fils unique.

374

Apophthegmata 2091–2096

Æ2091æ

Coſmus Medices Er”­Her”og von Floren”. Pegte zusagen: Da# Weltli¡e Regiment la‰ ›¡ ni¡t mit pater-noſtern verwalten. e

Jacob Bongar# Fran”o›s¡er Gesandter.

Æ2092æ

e

Etli¡e lobten ma¡tig sehr deß Ges¡i¡ts¡reiber# Du Haillan orationes oder e e e vertrag / wel¡e er in seinen Ges¡i¡tbu¡ern / Warmundt dem er‰en Fran”o›s¡e e e 5 Konig zus¡reibt / Bongar# / der al# ein beleßner Ges¡i¡tkundiger Herr / wol wu‰e / daß dise Oratione# / na¡ gebrau¡ etli¡er Hi‰orien­s¡reiber nur erdi¡tet e waren / [146] begunte zusagen: Wie so deß Warmundt# reden oder Orationes? e I‰ do¡ Konig Warmundt ‰umm gewesen. Die andern verwundert / frageten / woher da#? Daher / antwortet Bongar# / dieweil ›¡ in den alten warha[tigen 10 Hi‰orien / ni¡t# ndet / wa# er geredt / sondern nur wa# er gethan hab. e Æ2093æ Fridri¡ der Vierdte Churfur‰ Pfal”gra[ / vexirte ›¡ au[ eine zeit mit jhm / e wegen seine# Konig# / Heinri¡ deß Vierdten Bulereyen / bekam dise antwort von e e jhm: Glei¡wol mu‹en E. Churf. G. bekennen / daß e# weit naturli¡er i‰ ein e hubs¡ Weib vmbfahen / alß ein Faß mit Wein. Æ2094æ Ob erwehnter Bongar# pegte au¡ zusagen: die Natur vnd die Spanier thun ni¡t# vergebli¡. Æ2095æ

5

Æ2096æ

5

Der Herr von Aldegonde. Gerithe mit einem Prie‰er in ‰reit / wel¡er der Kir¡en gewalt vber die H. e S¡ri[t mit einem Spru¡ auß der S¡ri[t selb‰ be‰atigen vnd beweisen wolte. Den widerlegte er also: Hierdur¡ beweiset jhr eben da# widerspiel / vnd daß die e H. S¡ri[t vber die Kir¡e i‰ / dieweil alzeit der beweißthumb ‰ar¿er seyn e muß / alß da# jenige wel¡e# man darmit be‰atigen wi=. e

Stephanu# / Konig in Vngern. Keyser Conrad kriegte mit seinem Bruder Her”og [148] von S¡waben / diser e e ohe zu Konig Ste[an in Vngern / wel¡em dise# Heinri¡# vnruhe ho¡li¡ mißehle / al# derwegen au[ einen Charfreytag Fleis¡ au[gese”t ward / entse”t ›¡ e e Heinricu# sehr druber / sagend / daß dise# ein todsunde were / au[ den Charfrey-

Apophthegmata 2091–2096 Æ2091æ

375

Coſmus Medices Dux Florentinus. Solebat dicere: Imperia non adminiſtrari pater-noſtris.

Æ2092æ

5

Æ2093æ

Æ2094æ

Æ2095æ

5

Æ2096æ

5

Jacques de Bongars, Ambaſſadeur de france. Quelquesuns ſe louerent fort des Harangues de du Haillan, lesquelles il attribue à Pharamond, premier Roy de france, en ſes liures d’hiſtoires. Le Sieur Bongars (lequel ſçauoit bien que ces harangues eſtoient feintes à la maniere de quelques hiſtoriens) [147] commença à dire: Comment, les harangues de Pharamond? et Pharamond eſtoit muet. Les autres lÆuyæ demandans, pourquoy? Pource, reſpondit il, qu’il ne ſe trouue aux hiſtoires anciennes, que ce qu’il a fait, rien de ce qu’il a dit. Frideric le IV. Electeur Palatin ſe gauſſant auec le Sieur Bongars, ſur les amours de ſon maiſtre, le Roy Henry IV. en euſt ceſte repartie: Encor fault-il, que voſtre Alteſſe confeſſe, que c’eſt une choſe beaucoup plus naturelle, d’embraſſer une belle femme, qu’un tonneau de vin. Le ſusdit Bongars auoit auſſi coÆuæſtume de dire: Naturam et Hiſpanos nil facere fruſtrà. Le Sieur d’Aldegonde. Entroit en diſpute auec un preſtre, qui vouloit prouuer la puiſsance de l’Egliſe par deſſus la Saincte Eſcriture, par une ſentence de l’Eſcriture meſme: lequel le Sieur d’Aldegonde refutoit ainſi: Voila comment vous demonſtrez que l’Eſcriture a plus de force que l’Egliſe, d’aultant que tousjours la preuue doit eſtre plus forte, que la choſe prouuée. Eſtienne Roy d’Ongrie. L’Empereur Conrad et ſon frere Henry duc [149] de Sauben ſe faiſoient la guerre. Ceſtui-cy donc ſe ſauuoit vers le Roy Eſtienne, lequel desapprouoit fort ſa procedure contre ſon frere. Comme donc au vendredi ſainct on apportoit de la chair ſur la table Royale, le Duc Henry s’en ſcandaliſoit diſant: Que c’eſt

376

Apophthegmata 2097–2101 e

e

tag Fleis¡ e‹en. Dem antwortet Stephanu#: Aber vil ein gro‹ere Sundt i‰ e e# / seinem Herren / dem Keyser / ohne vrsa¡ widerspan‰ig seyn. Wel¡e wort Heinricum bewegten / ›¡ mit seinem Bruder zuvertragen. e

Æ2097æ

Huldri¡ der 21. Her”og in Bohmen. e

5

Sahe au[ der jagt ein s¡on Baurenmeidlein / Beatrix genant / an der Ba¡ was¡en / vnd geel jhm / weil e# sehr zart vnd weiß ware / begert ›e glei¡ an e jhre Eltern zu seinem Eheweib / wel¡e# / al# e# die Hofing wegen jhrer s¡le¡ten geburt sehr widerriehten / antwortet er: Efficiam una nocte, ut quæ heri virgo ruſtica fuit, eadem crasſit princeps mulier. E# i‰ vmb eine Na¡t zuthun / so e so= da# Bauren­meidlin ein Fur‰li¡ weib sein.

Æ2098æ

Clemen# Marot. e

Al# er vom Parlament zu Pariß zum todt verdampt / aber druber auß vnd in Saphoien gewi¡en / alß hat man seine Bildtnuß zu Pariß o[entli¡ verbrandt / wel¡# Æ / æ al# er e# erfahren / hat er gesagt: E# hab jhn sein lebtag so sehr nie 5 gefroren / al# da er sey verbrandt worden. Dann eben au[ denselben Tag / da sein e Bildnuß verbrant worden / zoge er vber da# gro‹e SaÆpæhoys¡e S¡nee geburg na¡ Taurin. [150] Ein Edelman von Orselaer / der jungen Herren Marggra[en von Baden Æ2099æ Ho[mei‰er / wann man von liederli¡en Obrigkeiten vnd Regiment#-Personen e zureden anenge / pegte zusagen: Jhr konnet ni¡t glauben / mit wie geringem ver‰andt die Welt regirt werden mag. Æ2100æ

e

Auß Julij Corrozet furnehmer Leut den¿­ e wurdiger Reden zu Pariß auß­ gangen jm Jahr

1571. e

e

Ein Dennenmar¿is¡er Fur‰ ward von Her”og Witekind in Sa¡sen angee fris¡t / da# Konigrei¡ Fran¿rei¡ zu vberziehen / weil Keyser Carlen der Gro‹e e abweÆsæendt vnd au‹erhalb sey / der antwortet: J¡ glaub wohl / daß da# Konigrei¡ Frankrei¡ vndt de‹en Rei¡thumb in vnserer Hand were / aber diser Raub ‰e¿t vol verborgener Angelen. e e Æ2101æ Konig Ferdinand von Spanien sagte / an dreyen dingen konne man abnehmen / ob ein Mann wi”ig oder vnwi”ig sey / nemli¡ / an abbre¡ung seine# Zorn# / an seinem Haußregiment / vnd wann er ein re¡t Concept ma¡en oder e einen Brie[ ‰e=en konne. 5

Apophthegmata 2097–2101

377

peché mortel, d’en manger ce jour-là. Mais c’eſt un peché plus grand encore, repliqua le Roy, rebeller ſans cauſe à ſon maiſtre, l’Empereur. Ces paroles percerent tellement le cœur du Duc Henry, qu’il en accorda auec ſon frere. Æ2097æ

5

Æ2098æ

5

Vlderic le 21. Duc de Boëme. Eſtant à la chaſſe il rencontroit une fille de Village, laquelle lauoit deÆsæ linges à la riuiere, la voyant donc tendre, belle et blanche, il en deuint amoureux, et la demanda en mariage à ſes pere et mere. Ses courtiſans deſavouans fort ſon intention, diſoient: Que ce ne ſeroit qu’une fille payſane, Il reſpondit: demain elle ſera femme d’un Prince.

Clement Marot. Eſtant condamné à la mort par le Parlement de Paris, il ſe ſauua et s’enfuit en Savoye. Or ayant eſté adverti, que le meſme jour qu’il paſſoit les neiges des Alpes de Sauoye, il auoit eſté bruſlé en effigie à Paris, il s’eſcria tout hault: Jamais de ma vie ie n’ay eu plus grand froid, que quand on me bruſla.

Æ2099æ

[151] Vn certain Gentilhomme d’Orſelaer, maiſtre d’hoſtel deÆsæ jeunes Marquis de Baden, quand il parloit de Magiſtrats et aultres de la Regence, qui ne valoient gueres, ſouloit dire: Vous ne ſçauriez croire auec combien peu de raiſon le monde ſe gouuerne.

Æ2100æ

Des diuers propos memorables des Illuſtres hommes de la Chreſtienté de Jiles Corrozet Imprimé à Paris l’an 1571.

5

Eſtant un deÆsæ princes de Dennemark perſuadé par Witekindus Duc de Saxe de faire la guerre en France, le Roy Charlemagne abſent, il reſpondit: Je ſçay bien que le butin de France eſt quaſi noſtre, mais il eſt garny de hameſſons.

Æ2101æ

Le Roy Ferdinand d`Eſpagne diſoit, qu’en trois choſes on pouuoit connoiſtre ſi l’homme eſtoit ſage ou fol, à ſçauoir, à la moderation de ſa cholere, au gouuernement de ſa maiſon, et à bien dicter ou eſcrire une lettre miſſiue.

378

Apophthegmata 2102–2105 e

e

Ein Mun¡ wolte einen Ke”er bekehren / spra¡ zu jhme: i¡ wi= am Jung‰en Geri¡t vor eu¡ ‰ehen / vnd wi= eu¡ de‹en ein s¡adloßhaltung / mit meinem eignen Blut ges¡riben zu‰e=en / daß i¡ vor eu¡ wi= in die Verdamnuß gehen / wann vnser [152] Lehr vnd Glauben ni¡t re¡t vnd wahr i‰. Dem antwortet der 5 Ke”er: Herr / i¡ bin ni¡t gnugsam mit diser euwrer Caution ver›¡ert / dann e e weil i¡ a=zeit gehort / die Welt werde im Feur verbrennen / mo¡tet jhr mir e herna¡ / wann mir euwer Zettul mit verbrent / der Burgs¡a[t ni¡t mehr e ge‰andig seyn. Æ2103æ Al# der le”t vnd endli¡e Fried zwis¡en beyden Kronen Fran¿rei¡ vnd England ges¡lo‹en ward / vnd die Englis¡e besa”ung auß Calai# abzoge / s¡rie jhnen e e e ein Fran”o›s¡er Spottvogel herna¡: Glu¿ zu jhr Herrn Englander / wann wolt jhr einmahl widerkommen? Ein Englis¡er Hauptman antwortet gan” behendt: e e 5 Wann euwre Sunden wider werden gro‹er seyn al# die vnserenÆ.æ e Æ2104æ Ein Chri‰ begerte von einem Juden zu Con‰antinopel fun[ hundert Ducaten zuentlehnen. Der Jud ließ jhm sol¡e zukommen / mit dem vorbeding / daß er jhm na¡ vero‹enen zahlung# Termin an ‰att Wu¡er# zwo vn”en Fleis¡ von seine# Leib# Glieder einem herauß ges¡nitten solte folgen la‹en. Na¡ veri‹ung deß 5 ziel# / er‰attete der Chri‰ dem Juden seine 500. Ducaten wider / wolte jhm aber ni¡t# von seinem Fleis¡ geben. Der Jud ware so verme‹en / ließ den Chri‰en / e e vermug Contract# vor dem Tur¿is¡en Keyser Sultan Soliman vmb dise# sein eis¡ene# intereſſe mit re¡t bespre¡en / wel¡er al# er Klag vnd Antwort / Red vnd Widerred genugsam vernommen / vnd die sa¡ der bi=i¡keit na¡ vrtheilen 10 wolte / ließ er ein S¡erme‹er bringen vnd e# dem Juden in die Hand geben mit dem befel¡ / [154] vnd mit disen worten: Damit du ja sehe‰ / daß man dir Re¡t vnd Gere¡tigkeit thun wi= / na¡ deinem begeren / so s¡neide hiemit dem e beklagten zwo Vn”en auß seinem Leib / aber hute di¡ / daß du im gering‰en weniger oder mehr s¡neide‰ / wo ander‰ / ko‰et di¡ e# dein Leben. Der Jud e 15 al# er dise# vnmugli¡ sahe / hat er den Chri‰en quit ges¡olten. Æ2105æ Der Pfal”gra[ hatte den Jungen Reingra[en sehr werht / vnd gab jhm in e geheim dise drey Lehren / sol¡e / wann er glu¿ haben wolte / sein lebtag ni¡t zuverge‹en. Er‰li¡ sagt er / Wa# widerwi=en oder au¡ Krieg dein Herr vnd e e Fur‰ mit einem oder anderem Fur‰en haben mag / da behaubte dein# Herren 5 sa¡ mit der Wehr trÆeæwli¡ / aber in Ewigkeit verge‹e di¡ ni¡t so fern / daß du wider deine# Herren Feind einige s¡ma¡ rede‰ / s¡reibe‰ / oder aber zu reden e vnd zus¡reiben angebe‰ / dann da# kompt auß keinem Adeli¡en Gemuht. Vor# e ander. So hute di¡ mit a=er gewalt / daß du di¡ deine# Herren Gelt Renten vnd Re¡nungen ni¡t anneme‰ / wegen der gefahr vnd besorgli¡keiten / die 10 darbey seyn. Zum dritten. So gehe deine# Herren# / deiner Vnderthanen / vnd e e deiner Freundt Weiber mus›g / daß du deine trew vnd pi¡t ni¡t verle”e‰. Æ2102æ

Apophthegmata 2102–2105 Æ2102æ

5

Æ2103æ

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Æ2104æ

5

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Æ2105æ

5

10

379

Vn Moine, voulant convertir un heretique, luy diſoit: Je reſpondray pour vous au dernier Jugement, et vous en bailleray une caution eſcrite de mon propre ſang, que ie ſeray damné pour vous, ſi noſtre [153] foy n’eſt pas la vraye foy catholique. L’heretique luy reſpondit: Monſieur ie ne ſçaurois eſtre garanti ſuffiſamment par voſtre caution, car ayant tousjours entendu, que le monde perira par le feu, ma cedule venant à eſtre bruſlée, vous me nieriez puis aprez voſtre fidejuſſion. Aprez la derniere paix faite entre les deux Couronnes Ædeæ France et Æd’æAngleterre, comme la garniſon Angloiſe ſortoit de Calais, un françois ſe gauſſant des Anglois, cria aprez eux: Adieu Meſſieurs les Anglois, quand reuiendrez vous? Vn Capitaine Anglois reſpondit tout court: Quand vos pechez recommenceront à eſtre plus grands que les noſtres. En la ville de Conſtantinople un Chreſtien demanda par preſt à un Juif la ſomme de cinq cens ducats. Le Juif les luy bailla à condition que pour l’uſure il luy bailleroit à la fin du terme deux onces de ſa chair, couppées en l’un de ſes membres. Le temps de payer echeu, le Chreſtien rendit les cinq cents ducats au Juif, refuſant bailler de ſa chair. Le Juif pour auoir l’uſure le fit conuenir deuant Sultan Soliman le grand Seigneur deÆsæ Turcs, lequel ayant ouy les demandes et reſponſes et jugeant à l’Equité, commanda apporter un raſoir et le mettre dans la main du Juif, [155] luy diſant: A fin que tu connoiſſes qu’on te fait juſtice, coupe de la chair du Chreſtien deux onces, ſelon ta demande: mais garde toy bien d’en couper ou plus ou moins, autrement ie te feray mourir. Le Juif ſçachant cela impoſſible tint le Chreſtien pour quitté.

Le Comte Palatin portant bonne affection au Comte Ringraue alors jeune, luy dit en priué, qu’il le prioit de garder ces trois Conſeils toute ſa vie, s’il vouloit heureuſement viure: quelque haine (dit il) que ton prince puiſſe auoir et quelque guerre qu’il façe contre un aultre prince, ſouſtien la querelle de ton ſeigneur auec les armes, ſelon le debuoir, mais ne t’oublie jamais jusques-là, de dire, faire dire, ou eſcrire aucunes injures ou calomnies contre le prince ſon ennemy, car cela ne procede de cœur noble. 2. euite à ton pouuoir le maniment de deniers et finances de ton prince pour les perils qui en peuuent ſurvenir. D’auantage ne te joue jamais à la fÆeæmme de ton amy à fin que tu n’offenſes ta fidelité.

380 Æ2106æ

5

Æ2107æ

Apophthegmata 2106–2109

Al# Herr Brederod / der Herren General Staden vereinigter Niderlanden Abgesandter im Rei¡ [156] au[ einem Ban¿ett etwa# vexiris¡ vom Fegfeur redte / mit dem anhang / daß e# nur ein Pfa[engedi¡t were / antwortete jhm Herr Wilhelmus Mareſcot Koe n. ÆMæ. in Fran¿rei¡ Gesandter / vnd geheimer Regiment#Raht also: Tru” daß ewre Predicanten sovil Wi” vnd ver‰and hetten / vnd etwa# derglei¡en ernden / daß jhnen sovil eintrage alß diß Pfa[engedi¡t der Clerisey eingetragen hat / vnd wir wo=en ›e drumb loben. Herr Bellojocius. Jn einem Ban¿et zu Auinion fragte ein Edelweib den Parlament# Ri¡ter Caſſaneum: Ob er den S¡luß / so newli¡ wider die Lutheraner zu Merindol

5

10

Æ2108æ

20

Æ2109æ

5

ergangen / ni¡t bald in# wer¿ zu‰e=en wi=en# were? Au[ wel¡e vorwi”ige Frag al# der Caſſaneus ni¡t# antwortete: Fing ein vornehmer Mann mit namen Bellojocius an vnd sagte: J¡ kan nit glauben / da# so ein Barbaris¡ Vrthel im e Parlament solte gefe=t seyn / sonderli¡ dieweil Landkundig / daß die von Merindol ehrli¡e au[ri¡tige fromme Leut seyn. Da# Weib antwortete jhm: J¡ geda¡te e e wohl / e# wurde disen Ke”ern au¡ hier an verthadigen ni¡t mangeln. Wolte e Gott / daß a=e Lutheraner / so in der Fran”o›s¡en Provin” seyn / ein Horn au[ e dem Kop[ hetten / so wurde e# gewiß a=enthalben vo=er Cornuten seyn. Darau[ alßbald Bellojocius wider antwortete: Wolte Gott da# a=e Pfa[enhuren e e s¡natterten / wie die Ganß / so wurde man vor dem s¡nattern nirgendt bleiben e konnen.

[158] Ein Fran”oe ›s¡er Mae rterer. Al# einer zu jhm sagte: Mein Freund i¡ hab zwar mitleiden mit dir / aber erbarme di¡ deiner selb‰ / vnd frage‰u ja ni¡t# na¡ deinem Leib / so nemme do¡ deiner Seelen Heil in oba¡t / Antwortete er jhm: Jhr sehet ja daß i¡ mitleiden mit meiner Seelen trage / da# i¡ au¡ lieber meinen Leib wi= verbrennen e la‹en / alß wider mein gewi‹en sundigen. e

Eine Marterin. Alß ›e zum Feur verdampt ware / do¡ mit dem au[s¡ub / daß ›e zuvor jhre# Kindt# / mit dem ›e s¡wanger ginge / gene‹en solte: Vnd nun die Geburt#‰undt e kommen ware / also daß ›e ›¡ wegen der s¡mer”en sehr klagli¡ gehebte / sagte der Ker¿ermei‰er zu jhro: Thu‰u heut so vbel / wie wilt du morgen er‰ im Feur

Apophthegmata 2106–2109 Æ2106æ

5

Æ2107æ

5

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Æ2108æ

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Æ2109æ

5

381

Comme Monſieur Brederode Ambaſſadeur des Eſtats generaux deÆsæ pays bas confederez, [157] ſe gauſſoit du purgatoire en un bancquet, diſant, n’eſtre qu’une inuention de preſtres: Monſieur Guilleaume Mareſcot Ambaſſadeur du Roy de France, et conſeiller en ſon conſeil d’Eſtat et priué, luy reſpondit: Que vos miniſtres ſoyent ſi auisez, et de tant d’Eſprit, que d’inuenter quelque choſe de ſemblable, qui leur profite aultant, que ceſte inuention Æaæ profité au clergé, et nous les en louërons. Monſieur de Beaujeu. Vne Damoiſelle demandoit en un Banquet à Auignon au preſident Caſſanay: S’il ne vouloit pas mettre en Execution l’arreſt donné contre les Lutheriens de MÆeærindole? Le Preſident ne voulant rien reſpondre à une ſi importune demande, un homme de marque, appellé Beaujeu prit la parole, diſant: Je ne puis croire, qu’une ſentence ſi barbare ait eſté donnée à la Cour de Parlement, d’aultant qu’il eſt notoire, que ceux de Merindole ſont gens de Bien, ſinceres et debonnaires. La Damoiſelle luy repartit: Je penſois bien que ces heretiques ne faudroient d’auoir leurs patrons pardeça auſſi. Pleuſt à Dieu que tous les Lutheriens en Prouence portaſſent une Corne à la teſte, et il au roit tout plein de Cornars. Sur ce Beaujeu reſpondit tout court: Pleuſt à Dieu, que toutes les putaines de Preſtres caquetaſſent comme les oyes, et perſonne ne ſçauroit durer à cauſe de tant de Caquets.

[159] Vn Martir de france. Vn certain luy diſoit: Mon amy i’ay pitié de toy, mais aye compaſſion auec toy-meſme, et ſi tu ne te ſoucies point de ton corps, pour le moins aye eſgard au ſalut de ton ame. Ceſtui-cy reſpondit: Vous voyez bien que i’ay une telle compaſſion auec mon ame, que i’aime mieux de laiſſer bruſler mon corps, que de pecher contre ma conſcience. Vne femme condamnée au martire. Icelle eſtant condamnée au feu, eut dilation jusques à auoir deſchargé l’enfant dont elle eſtoit groſſe: Eſtant donc l’heure de ſon accouchement proche, le Geolier la voyant crier et lamenter, dit: ſi vous criez tant aujouÆrædhuy, que ferez vous demain au feu? Mais elle luy repliqua hardiment:

382

Apophthegmata 2110–2111

thun? Aber ›e antworttet jhm re¡t getro‰: Heut leide i¡ al# eine To¡ter Adam# e vnd Evæ / von wegen der Sunde / dur¡ da# gere¡te Vrthel Gotte#: Morgen aber werde i¡ leiden al# eine To¡ter vnd bekennerin Jesu Chri‰i / dur¡ vngere¡te# Vrtheil der Mens¡en. Æ2110æ

e

Ein anderer Marterer. e

e

Sagte / al# man jhn zum Feur fuhrte: An ‰att daß ›e mir geden¿en bose# e e zuthun / befurderen ›e mein be‰e# / dann ›e verkur”en da# Elend dise# Lee ben# / vnd ma¡en / daß i¡ deß Ewigen Leben# / wo eher / wo langer genie‹e.

Æ2111æ

[160] Jndianer a¡ten keine# Rei¡thumb#. e

5

10

15

Ein Jndianer sahe ein Fran”o›s¡ S¡i[ mit Bra›lien Hol” laden / fragt derhalben Johannem Lerium, ob kein Hol” bey den Chri‰en wa¡se / da# ›e so fehr vnd e gefahrli¡ in da# Hol” fahren? Lerius antwortet: Ja / e# wa¡‰ freili¡ Hol” genug bey vn# / aber ni¡t diser gattung / so brau¡t man au¡ dise# Hol” ni¡t zum brennen / sondern zum ferben. Der Jndianer fragt weiter: ob man also gar vil haben e mu‰e? Leriu# antwortete: E# i‰ bey vn# ein einiger Kau[man / der kau[t a=ein a= dise# Hol” / der hat mehr roht Tu¡ / S¡eren / Spiegel etc. (dann derglei¡en wahr seyn den Jndianern am mei‰en bekant) dann jemahl# in dise# Land kommen. Der Jndianer verwundert ›¡ vnd fragt / ob dann diser Kau[man au¡ ‰erbli¡ were? Dem gab Lerius zur antwort: Er were eben so wol ‰erbli¡ / al# ein anderer Mens¡ au¡. Da fragt er weiter#: wer dann na¡ seinem todt sein groß Rei¡thumb be›”e? Sagt Lerius: seine Kinder / oder wann er keine hat / seine ne¡‰e Blut#freundt. Da eng der Jndianer vberlaut an zula¡en / vnd spra¡: Seyt jhr dann ni¡t Narren / daß jhr eu¡ mit so gro‹er leib# vnd leben# gefahr einen so weiten Weg zu e e Wa‹er vnd Landt bemuhet vnd waget / damit jhr euren Kindern vnd Freunden e groß Rei¡thumb verla‹en mo¡t / vertrawet jhr ni¡t / daß eben da# Erdri¡ / wel¡e# eu¡ vnd eure Vorfahren vor eu¡ ernehret hat / au¡ eure Kinder vnd e e Na¡komling na¡ eu¡ ernehren vnd erhalten konne?

Apophthegmata 2110–2111

383

Aujourdhuy ie patis comme fille d’Adam et d’Eue, pour les pechez, et ce par la juſte ſentence de Dieu: mais demain ie patiray pour la Æværaye confeſſion, comme fille de Jeſu Chriſt, et ce par une injuſte ſentence des hommes.

Æ2110æ

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Æ2111æ

5

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15

Vn aultre Martir. Diſoit en eſtant mené au feu: Au lieu qu’ils penſent à me mal faire, ils ne font qu’auancer mon bien; car ils me raccourciſſent les miſeres de ceſte vie, et me font jouir de l’Eternelle, tant plus long temps, que plustoſt ils me font mourir. [161] Les Indiens mespriſent les richeſſes. Vn Indien voyant charger un nauire françois de bois de Braſille, demandoit à Jean Leri, s’il n’y auoit point de bois au pays deÆsæ Chreſtiens, qu’ils en vont chercher de ſi loing et auec ſi grand danger? Leri reſpondit: qu’ouy, qu’il y en a grande quantité, mais point de ce bois rouge, dont on ne ſe ſeruoit pas pour en faire du feu, mais de la couleur. L’Indien demandoit oultre: En fault il donc tant pour ceſte couleur là? Leri reſpondit: Il y a en noſtre pays un marchand, qui achette luy ſeul tout cecy, lequel a plus de drap rouge, de ciſeaux, miroirs etc.: (car telle marchandiſe eſt la mieux connue entre les ſauuages) qu’on n’en a jamais apporté pardeça. L’Indien eſtonné demanda, ſi ce marchand eſtoit mortel? Leri repliqua: qu’ouy. L’autre dit: Luy eſtant donc mort, qui poſſede tout ceſt amas? Leri reſpondit: Ses enfans, ou s’il n’en a point, ſes plus proches parens. Sur ce l’ Indien ſe prit à rire tout haut, diſant: N’eſtes vous donc pas fols, que vous prenez tant de peine, hazardants et travaillants voſtre vie par terre et par eau, pour enrichir vos enfans et parens, vous fiez vous pas, que la terre, laquelle a nourri vous et vos anceſtres deuant vous, ne nouriſſe auſſi vos enfans et voſtre poſterité aprez vous?

384

Apophthegmata 2112–

[162] Ein

Æ2112æ

5

10

Crabatis¡er Rittmei‰er.

Zu der zeit alß Wesel / der Bus¡ vnd Fernambuco e vbergangen vnd von den Holandern eingenommen worden / wolte diser Crabat einen Spanis¡en Gubernator an einem ort anspre¡en. Dem ware vormittag die antwort: Er s¡la[e no¡: Na¡mittag: Er hette e ›¡ ein wenig zu ruhe gelegt. Daruber er vnwi=ig wardt vnd dise wort fahren ließ: E# i‰ kein wunder daß die Spanier die gan”e Welt verliehren / weil ›e a=ezeit s¡la[en.

Apophthegmata 2112– Æ2112æ

[163] Vn

5

10

Capitaine de Cauallerie deÆsæ Croates.

Comme la ville de Veſel, Bois le duc et Fernaboucque eſtoit priſe par les Hollandois, cetuicy voulant parler à un Gouuerneur Eſpagnol fut renuoyé au matin par ceſte reſponſe: Noſtre maiſtre dort encores: et aprez midy, Noſtre maiſtre s’eſt un peu repoſé. Le Croate donc s’en faſchant dit: Non è marauiglia che quelli Spagnuoli perdono tutto il mondo, perche dormino ſempre.

385

INHALT DES ERLUTERUNGSBANDES

EINLEITUNG I. Zur Verfasserfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

II. Zur Entstehungsgeschichte der Apophthegmenbcher von 1626 und 1631 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7

III. Gattungspoetik, Struktur und Funktion des Zincgrefschen Apophthegmas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Gattungspoetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Struktur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

17 17 24

a) „dictum“ (25) – b) „occasio“ (26)

3. Weitere Gattungsmerkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

28

a) Charakter: „historicum“ (28) – b) Formprinzip: „argutia“ als Sinnflligkeits- und als Spitzfindigkeitskategorie (30) – c) Stil und Funktion: „genus humile dicendi“ und „docere“ (35)

4. Imitatio veterum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

42

IV. Die Quellen und ihre Verarbeitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Quellentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

46 47

a) mndliche Quellen: orale Vermittlung (47) – b) handschriftliche Quellen: manuskriptliche berlieferung (48) – c) gedruckte Quellen: Traditionsbildung (49)

2. Quellenbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

49

a) „Historienliteratur“ (50) – b) Literatur im heimischen Idiom vs. Literatur in fremder Sprache (gr., lat., ital., frz., niederlnd.) (50)

3. Verarbeitungstypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

51

a) Verarbeitung des direkten Exzerptes (51) – b) Verarbeitung von Textbelegen aus zweiter Hand (52) – c) Textbelege aus zweiter Hand als Anregung (53) – d) bersetzende Adaption (54)

4. Verarbeitungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Detraktion (55) – b) Adjektion (57) – c) Substitution (60) – d) Permutation (61) – e) einfache Selektion (62) – f) einfache Selektion und Kombination (63) – g) nicht-apophthegmatische Adjektionen (65)

55

388

Inhalt des Erla¨uterungsbandes

V. Aufbau, funktionsgeschichtliche Tendenzen und Aspekte: die Apophthegmenbcher von 1626 und 1631 . . . . . . . . . . . . . 1. Makrostruktureller Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Binnenorganisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Mikrostrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Tendenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Apophthegmata „teutscher Nation“ und „Les Apophthegmes de Henry le Grand“: Abweichung oder Folgerichtigkeit?. . . 6. Korrelierungsaspekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

66 67 71 75 75 80 84

VI. Druckbeschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Drucke mit ihren Fundorten von 1626 bis 1640. . . . . . . . . . . 2. Weitere Drucke mit ihren Fundorten von 1644 bis 1693 . . . .

85 85 117

VII. Zur Druckgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

143

VIII. Zur Gestaltung der Ausgabe und zu den Abkrzungen im Text

166

IX. Schriftarten, Siglen, Zeichen, Abkrzungen . . . . . . . . . . . . . . .

170

ERLUTERUNGEN, BERSETZUNGEN und IDENTIFIZIERUNGEN zum TEXTBAND . . . . . . . . . . . . . . . . . .

171

Vorbemerkungen (171) – a) Erasmus – Luther – Zincgref (172) – b) Zacharias Lund (172) – c) Johann Leonhard Weidner (173) – d) Constantijn Huygens (174) – e) Justus Georg Schottelius (175) – f) Johann Christoph Gottsched (175) – g) Johann Gottfried Herder (176) – h) Johann Wolfgang von Goethe (177) – i) Hans Blumenberg (178) – Korrekturhinweis (179)

„Der Teutschen Scharpfsinnige kluge Spru¨ch“ Die Titelbltter der Ausgaben A–B, D–K . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Widmungsschreiben an Graf Philipp Mauritius zu Hanau II. Motti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Vorrede an den teutschen Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Autoren- und Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Empfehlungsgedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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180 195 197 198 214 218

389

Inhalt des Erla¨uterungsbandes

VI. Apophthegmata Nr. Æ1æ – Æ1635æ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII. „Truckerfehler“-Verzeichnis der Ausgabe 1626 . . . . . . . . . . . . VIII. Kolophon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

232 619 619

„Teutscher Nation Reden Anderer Theil“ Die Titelbltter der Ausgaben C–E. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX. Widmungsschreiben an die Grafen von Daun . . . . . . . . . . . . . . X. Empfehlungsgedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI. Motto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII. Apophthegmata Nr. Æ1636æ – Æ2026æ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII. Apophthegmes de Henry le Grand u. a. Nr. Æ2027æ – Æ2112æ . . . . XIV. Biobibliographische Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Zincgrefs Autoren- und Quellenverzeichnis. . . . . . . . . . . . . 2. Im Autoren- und Quellenverzeichnis Zincgrefs ungenannte, mçgliche Bezugsautoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

838

TEXTE und MATERIALIEN aus den AUSGABEN 1628, 1639, 1644, 1668/69 und 1693 mit ERLUTERUNGEN . . . . . . . . . . . . . .

844

I. Texte und Materialien aus dem Nachlaß Zincgrefs: nach Johann Leonhard Weidner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Empfehlungsgedichte, Widmungsschreiben, Nachwort und Vorreden spterer Ausgaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Weitere Empfehlungsgedichte 1628 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Das Register der Ausgabe 1628 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Nachwort des Verlegers der Ausgabe 1639. . . . . . . . . . . . 4. Widmungsschreiben Weidners 1644 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Vorrede Weidners an den Leser 1644 . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Die niederlndische Vorrede von 1668/69 in bertragung 7. Christian Weise: Vorrede an den Leser 1693 . . . . . . . . . . .

620 625 626 633 633 714 758 758

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844

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854 854 857 889 889 891 892 896

LITERATURVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Sekundrliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

909 909 979

390

Inhalt des Erla¨uterungsbandes

REGISTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Bibel-Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Register der Quellen und Rezeptionen.

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1033 1033 1035 1134 1173

Inhalt des Textbandes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1198

NEUDRUCKE D E U T S C H E R L I T E R AT U RW E R K E Neue Folge Herausgegeben von Hans-Henrik Krummacher

Band 58

JULIUS WILHELM ZINCGREF

Gesammelte Schriften Herausgegeben von Dieter Mertens und Theodor Verweyen

Band IV/2

De Gruyter

JULIUS WILHELM ZINCGREF

Apophthegmata teutsch Herausgegeben von Theodor Verweyen, Dieter Mertens und Werner Wilhelm Schnabel

2. Teilband: Erluterungen und Identifizierungen mit einer Einleitung von Theodor Verweyen und Dieter Mertens

De Gruyter

Gedruckt mit Untersttzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

ISBN 978-3-484-17048-3 e-ISBN 978-3-484-97151-6 ISSN 0077-7688 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ber Æhttp://dnb.d-nb.deæ abrufbar.  2011 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin / Boston Satz: epline, Kirchheim/Teck Druck: Hubert Co. GmbH & Co. KG, Gçttingen

¥ Gedruckt auf surefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

INHALT

EINLEITUNG I. Zur Verfasserfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

II. Zur Entstehungsgeschichte der Apophthegmenbcher von 1626 und 1631 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7

III. Gattungspoetik, Struktur und Funktion des Zincgrefschen Apophthegmas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Gattungspoetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Struktur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

17 17 24

a) „dictum“ (25) – b) „occasio“ (26)

3. Weitere Gattungsmerkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

28

a) Charakter: „historicum“ (28) – b) Formprinzip: „argutia“ als Sinnflligkeits- und als Spitzfindigkeitskategorie (30) – c) Stil und Funktion: „genus humile dicendi“ und „docere“ (35)

4. Imitatio veterum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

42

IV. Die Quellen und ihre Verarbeitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Quellentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

46 47

a) mndliche Quellen: orale Vermittlung (47) – b) handschriftliche Quellen: manuskriptliche berlieferung (48) – c) gedruckte Quellen: Traditionsbildung (49)

2. Quellenbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

49

a) „Historienliteratur“ (50) – b) Literatur im heimischen Idiom vs. Literatur in fremder Sprache (gr., lat., ital., frz., niederlnd.) (50)

3. Verarbeitungstypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

51

a) Verarbeitung des direkten Exzerptes (51) – b) Verarbeitung von Textbelegen aus zweiter Hand (52) – c) Textbelege aus zweiter Hand als Anregung (53) – d) bersetzende Adaption (54)

4. Verarbeitungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a) Detraktion (55) – b) Adjektion (57) – c) Substitution (60) – d) Permutation (61) – e) einfache Selektion (62) – f) einfache Selektion und Kombination (63) – g) nicht-apophthegmatische Adjektionen (65)

55

VI

Inhalt

V. Aufbau, funktionsgeschichtliche Tendenzen und Aspekte: die Apophthegmenbcher von 1626 und 1631 . . . . . . . . . . . . . 1. Makrostruktureller Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Binnenorganisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Mikrostrukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Tendenzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Apophthegmata „teutscher Nation“ und „Les Apophthegmes de Henry le Grand“: Abweichung oder Folgerichtigkeit?. . . 6. Korrelierungsaspekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

66 67 71 75 75 80 84

VI. Druckbeschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Drucke mit ihren Fundorten von 1626 bis 1640. . . . . . . . . . . 2. Weitere Drucke mit ihren Fundorten von 1644 bis 1693 . . . .

85 85 117

VII. Zur Druckgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

143

VIII. Zur Gestaltung der Ausgabe und zu den Abkrzungen im Text

166

IX. Schriftarten, Siglen, Zeichen, Abkrzungen . . . . . . . . . . . . . . .

170

ERLUTERUNGEN, BERSETZUNGEN und IDENTIFIZIERUNGEN zum TEXTBAND . . . . . . . . . . . . . . . . . .

171

Vorbemerkungen (171) – a) Erasmus – Luther – Zincgref (172) – b) Zacharias Lund (172) – c) Johann Leonhard Weidner (173) – d) Constantijn Huygens (174) – e) Justus Georg Schottelius (175) – f) Johann Christoph Gottsched (175) – g) Johann Gottfried Herder (176) – h) Johann Wolfgang von Goethe (177) – i) Hans Blumenberg (178) – Korrekturhinweis (179)

„Der Teutschen Scharpfsinnige kluge Spru¨ch“ Die Titelbltter der Ausgaben A–B, D–K . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Widmungsschreiben an Graf Philipp Mauritius zu Hanau II. Motti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Vorrede an den teutschen Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Autoren- und Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Empfehlungsgedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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180 195 197 198 214 218

VII

Inhalt

VI. Apophthegmata Nr. Æ1æ – Æ1635æ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII. „Truckerfehler“-Verzeichnis der Ausgabe 1626 . . . . . . . . . . . . VIII. Kolophon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

232 619 619

„Teutscher Nation Reden Anderer Theil“ Die Titelbltter der Ausgaben C–E. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX. Widmungsschreiben an die Grafen von Daun . . . . . . . . . . . . . . X. Empfehlungsgedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI. Motto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII. Apophthegmata Nr. Æ1636æ – Æ2026æ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII. Apophthegmes de Henry le Grand u. a. Nr. Æ2027æ – Æ2112æ . . . . XIV. Biobibliographische Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Zincgrefs Autoren- und Quellenverzeichnis. . . . . . . . . . . . . 2. Im Autoren- und Quellenverzeichnis Zincgrefs ungenannte, mçgliche Bezugsautoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

838

TEXTE und MATERIALIEN aus den AUSGABEN 1628, 1639, 1644, 1668/69 und 1693 mit ERLUTERUNGEN . . . . . . . . . . . . . .

844

I. Texte und Materialien aus dem Nachlaß Zincgrefs: nach Johann Leonhard Weidner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Empfehlungsgedichte, Widmungsschreiben, Nachwort und Vorreden spterer Ausgaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Weitere Empfehlungsgedichte 1628 . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Das Register der Ausgabe 1628 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Nachwort des Verlegers der Ausgabe 1639. . . . . . . . . . . . 4. Widmungsschreiben Weidners 1644 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Vorrede Weidners an den Leser 1644 . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Die niederlndische Vorrede von 1668/69 in bertragung 7. Christian Weise: Vorrede an den Leser 1693 . . . . . . . . . . .

620 625 626 633 633 714 758 758

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854 854 857 889 889 891 892 896

LITERATURVERZEICHNIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Sekundrliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

909 909 979

REGISTER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Bibel-Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Register der Quellen und Rezeptionen.

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Inhalt des Textbandes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1198

E INLEITUNG

I. Zur Verfasserfrage Das Apophthegmenwerk gibt im Unterschied zu früheren Büchern und Schriften Zincgrefs weder Verfasserschafts- noch Verlagsprobleme auf. Bei dem Büchlein der „Facetiae pennalium“ von 1618, so konnte gezeigt werden, ist wegen seines Charakters als „libellus famosus“ Anonymität in jeder Richtung erzwungen gewesen, so daß sich nicht zuletzt der Autor sogar in einem Brief, am 13. 5. 1618 an Ludovicus Lucius in Basel, lediglich verdeckt zu seiner Verfasserschaft bekennen konnte.1 Ähnliches trifft auf die politischsatirischen, „witzig-wütigen“ Flugschriften „Newe Zeitungen Von vnterschiedlichen Orten“, „Zeitung auß der ChurPfaltz“ und „Quodlibetisches Weltkefig“ aus den ersten Jahren des Großen Krieges zu.2 Bei den zu Recht unter Zincgrefs Namen überlieferten „Emblemata“ von 1619 wiederum macht die vielfältige Beteiligung anderer Autoren ein solches Buch gemischt-medialer Provenienz nicht nur zu einem entstehungs- und buchgeschichtlich interessanten Fall, sondern läßt auch den literaturtheoretisch grundlegenden Zusammenhang von Verfasserschaft und Authentizität in einem gewissen neuen Licht erscheinen.3 1. Hinsichtlich des Apophthegmenwerkes nun gibt es Probleme der einen wie der anderen Art nicht. Und dies nicht allein aus dem Grund, daß der auf einer Architektur angebrachte Titel der Ausgaben von 1626 und 1631 unmißverständlich Zincgref als Autor ausweist. Auch nicht nur deswegen, weil der langjährige Freund Johann Leonhard Weidner in einer biographischen Skizze, 1644 in der eigenen Fortsetzung der Zincgrefschen „Apophthegmata teutsch“ publiziert, festgehalten hat: „Von sein geschriebenen sachen sind in sein lebzeiten an Tag kommen. […] 2. Emblematum Centuria. Von jhm selbst in truck geben. 3. Teutscher Tiefsinnige reden erster vnd zweiter Theil. 4. Penal oder Schulbossen […]“.4 Wenn Autorschaft tatsächlich 1 2

3 4

Vgl. Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 10. – Die vollständigen Angaben der im folgenden abgekürzt angeführten Literatur enthält das Literaturverzeichnis unten S. 909–1031. Vgl. D. Mertens / Th. Verweyen, Bericht, 1972, S. 129 bzw. S. 138 f.; die Charakterisierung der Flugschriften mit einer plastischen Wendung K. Wolfskehls von 1927, ebenda S. 129. Vgl. Emblemata 2, 1993, S. 1 ff. der „Einleitung“. J. L. Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 113 f. – s. im Anhang unten S. 973 f.

2

Einleitung

„Werkherrschaft“ bedeutet,5 dann läßt sie sich nicht zuletzt aus der Korrespondenz Zincgrefs mit seinen gelehrten Freunden belegen. Sie zeigt zweifelsfrei, wie sehr die Mitglieder der Respublica litteraria vom Respekt vor der ‚auctoritas‘ des Autors bestimmt waren. Dafür sprechen bereits die folgenden Beispiele aus dem Briefwechsel mit Matthias Bernegger (1582–1640), dem Professor der Geschichte und zeitweilig der Rhetorik an der 1621 zur Universität erhobenen Straßburger Akademie. Bernegger, einem der großen „Mentoren der aufblühenden Dichtung“ seiner Zeit,6 war das Erscheinen des Buches der Apophthegmen ein besonderes Anliegen geworden. Für den gerade während der Drucklegung häufig abwesenden Zincgref wurde er zum wichtigsten Mittelglied zwischen Verlag, Werk und Verfasser: er überwachte den Druck, las Korrektur, versah aufs sorgfältigste die einzuarbeitenden Ergänzungen – und holte dazu brieflich wieder und wieder den Autorwillen ein. So fragte Bernegger am 29. März 1625 beim in Worms weilenden Zincgref an: „Hast du nicht etwas Kynisches in deinen Apophthegmen? Du könntest, wenn du willst, in sie einfügen, was auf dem beigefügten Blatt steht, wenngleich ich nicht weiß, ob es eigentlich ‚Apophthegma‘ genannt werden kann, sicherlich ist es sehr unbedeutend. Aber daß wir ein wenig lachen, ist doch erlaubt, trotz der Fastenzeit.“7 Hier ist es das Gattungsverständnis des Verfassers, dem der „Mentor“ aufmerksame Beachtung schenkte, aber auch das Problem des Lachverbots in der calvinistischen Literatur- und Kunstauffassung, um das der lutherische Protestant wußte und das er, wenn auch mit leichtem Zweifel, zu respektieren gewillt zu sein schien. Im Brief vom 6. November 1625 – der Druck des Buches war zwischenzeitlich etwas vorangekommen – wurde ein bestimmter Aspekt der Buchherstellung zur Sprache gebracht: „Von deinen Apophthegmen erhältst du, was davon gedruckt ist. Wenn mir beim Korrigieren etwas Fehlerhaftes entgangen ist, notiere es bitte, damit am Ende des Buches der Leser darüber 5

6 7

Vgl. Heinrich Bosse, Autorschaft ist Werkherrschaft. Über die Entstehung des Urheberrechts aus dem Geist der Goethezeit, Paderborn u. a. 1981; wir wenden hier den urheberrechtlich und buchmarktgeschichtlich gemeinten Begriff im Sinne eines produktionsästhetischen Verständnisses an. Zu Bernegger vgl. F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 447–449; A. Reifferscheid, 1889, S. 1004 f.; W. Kühlmann, Art. „Bernegger“, 1988, S. 450 f. Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 212, Nr. 165: „In tuis Apophthegmatis annon quaedam etiam habes cynica? Possis, si videtur, iis addere quae in adiuncta schedula, quanquam nescio an proprie queant apophthegmata dici, certe sordida valde sunt. Sed aliquantulum rideamus licet, non obstante quadragesima.“

Zur Verfasserfrage

3

informiert werden kann.“8 Diese Briefstelle belegt sehr klar, daß das Verzeichnis der „Truckerfehler“9 Teil der Autorisation war – dementsprechend wird es auch editorisch als Ausdruck des Autorwillens behandelt – und zum Element der Glaubwürdigkeitsgarantie für den Leser wurde, daß er einen Zincgref zu lesen bekam. Autorisation und Glaubwürdigkeitsgarantie sind dabei in einer charakteristischen Haltung des Gelehrten im Renaissancehumanismus fundiert. Bernegger fuhr nämlich fort: „Ich habe kürzlich gemerkt, daß ich am Ende des Werkes zu rühmlich erwähnt werde.10 Es wäre nicht nötig gewesen. Wenn mir auch nichts angenehmer und erwünschter ist, als daß unsere Freundschaft auch dem Gedächtnis der Nachwelt durch deine hochgelehrten Schriften empfohlen wird“.11 Memorialkulturell begründete Tradition verlangte, soviel wird auch hier deutlich, nach Authentizität im Sinne glaubwürdig gemachter Autorschaft. Weitere Briefe können die Befunde bestätigen. Bernegger schrieb etwa am 9. Januar 1626 nach Worms: „Du hast in deinem vorletzten Brief aufgefordert, den denkwürdigen Ausspruch des so tapferen sterbenden Obentraut deiner Apophthegmatographie einzufügen. Ich werde es dort tun, wo du selbst früher das hingeschrieben hast, was jenem Ausspruch voranging. Daß ich etwas von Meinem deinen Apophthegmen hinzufüge, das mir herauszunehmen traue ich mich nicht. Alles übrige und jenes letzte Wort des Anonymus sind an ihrer jeweiligen Stelle eingefügt.“12 Erneut bezeugt der Brief den Respekt Berneggers gegenüber Zincgrefs Auswahl und Anordnung: in seinem Sinne rückte er wie im Falle des aktuellsten „dictum“ vom Obristen Johann Michael von Obentraut13 alle weiteren Apophthegmen in die vom Autor vorgegebenen Textsequenzen ein.

Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 229, Nr. 181: „Apophthegmatum tuorum quicquid impressum est, hic habes. Si quid sphalmatum in corrigendo me fugit, annotes velim, ut in fine libri de iis moneatur lector.“ 9 Siehe Textband S. 277. 10 Apophthegmata 1626, S. 293 f., s. Textband, S. 191; vgl. den instruktiven Stellenkommentar A. Reifferscheid, 1889, Nr. 181, S. 795. 11 Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 229 f., Nr. 181: „Observavi nuper, sub operis finem mei mentionem factam nimis honorificam. Non oportuit. Etsi namque mihi nihil iucundius aut optatius accidere potest, quam amicitiam nostram etiam posteritatis memoriae commendari scriptis tuis eruditissimis.“ 12 Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 240, Nr. 189: „In antepenultimis tuis, si recte memini, fortissimi Obentrautii moribundi memorabilem vocem Apophthegmatographiae tuae inseri iussisti. Faciam, ubi, quae vocem illam antecesserunt, prius ipse perscripseris. Nam ut ego quicquam de meo tuis adiiciam, id mihi sumere non audeo. Caetera omnia, et postremum illud anonymi, iam suis locis inserta sunt.“ 13 Apophthegmata 1626, S. 207 f., s. Textband S. 142. 8

4

Einleitung

Ein letztes Beispiel sei schließlich angeführt – ein Brief Berneggers an Zincgref in Worms vom 24. Januar 1626, der sehr nahe am Erscheinungstermin des Buches liegt; denn bereits am 8. April des Jahres ging der Autor davon aus, daß Ludovicus Lucius, dem Professor der Jurisprudenz in Basel, von Bernegger „einige Exemplare meiner Apophthegmata der deutschen Nation“ zugesandt worden seien, „von denen eines von mir dir zugedacht ist“.14 Bernegger thematisierte in jenem Brief die Gestaltung des Buchtitels: „Der Kupferstecher wird so, wie du es aufgetragen hast, das Frontispiz des Buches schaffen. Wenn ich mich recht erinnere, eine schreibende Hand mit der Aufschrift: Dignos laude vetat mori“ – sie bestimmt dann auch tatsächlich den oberen Teil der Architektur.15 Da ihm jedoch der diesbezügliche Brief nicht zur Hand gewesen zu sein schien, bat er Zincgref, es wäre sehr willkommen, „wenn du noch einmal deinen Willen, und wenn dir sonst noch etwas in den Sinn kommt, anzeigst. […] Zudem habe ich die nachgereichten Apophthegmen an ihren jeweiligen Stellen eingefügt, auch das von Obentraut, das auf meine Bitte von unserem Venator gestaltet worden ist. Dachtler hat neulich drei weitere geliefert, aber ich weiß nicht, ob sie auch nach deinem Geschmack sein werden, nach meinem sind sie bestimmt nicht. An dir liegt es, sie zu beurteilen und anzuordnen, was mit ihnen zu tun ist. Hier hast du seine eigene Hand, zusammen mit einem neuen Octernio.“16 Es ist klar: Zincgref mußte wieder Korrektur lesen für die dem Brief beigelegten Druckbogen, erneut textuelle Entscheidungen treffen (über die beigeschlossenen Texte Theophil Dachtlers, die verworfen wurden) und die wegen der Rezeptionslenkung weitreichende Gestaltung des Buchanfangs überdenken. Bei allem, das wird rasch deutlich, war der Autorwille gefragt.

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Brief Zincgrefs an Ludovicus Lucius, 8. 4. 1626 (alten Stils); Stadtbibliothek Schaffhausen: Msc. Scaph. 5, Vol. I, Fasc. 4, Originale, Autographe: „Misit ad vos dubio procul vir Cl. Math[ias] Berneggerus Exemplaria nonnulla meorum Germanicae Nationis Apophtegmatum, quorum unum à me tibi destinatum.“ Wir danken auch an dieser Stelle Wilhelm Kühlmann, Heidelberg, für die Überlassung von Kopien der Zincgrefschen Briefe. 15 Vgl. das Faksimile des Titelkupfers im Textband ungez. S. [1] und unten S. 181. 16 A. Reifferscheid, 1889, S. 242, Nr. 191: Brief Berneggers an Zincgref, 24. 1. 1626 (alten Stils): „Iconographus effingit quale mandasti libri frontispicium. Si recte memini, manum inscripturientem, cum epigraphe: Dignos laude vetat mori. […] Gratum itaque fuerit, si denuo sententiam tuam, et si quid praeterea in mentem venit, significaveris. […] submissa etiam apophthegmata suis locis inserui, etiam Obentrautianum, a Venatore nostro, meo rogatu, formatum. Dn. Dachtlerus nuper alia tria dedit, haud scio an ad gustum tuum futura: ad meum certe non faciunt. Tuum est, arbitrari et quid his faciendum imperare. Habes hic ipsam eius manum, unaque novum octernionem.“

Zur Verfasserfrage

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Aber das besonders Interessante daran ist der Buchanfang mit dem Titelkupfer, und zwar gerade auch im Hinblick auf die vom Autor intendierte Gestalt des Apophthegmenwerkes. Diese Architektur mutet ja zunächst einmal wie eine Reminiszenz an die kunstvolle Ausgestaltung des Titelkupfers der „Emblemata“ an. Sie zeigt darüber hinaus dann aber Zincgref als Emblematiker am Werk. Das Schriftband mit dem Merkspruch „Dignos Laude Vetat Mori“, eine änigmatische Inscriptio dank der abbreviierten Form und strukturellen Zuordnung im Giebel der Architektur, wird verständlich erst, wenn man die Pictura der ‚schreibenden Hand‘ als verbildlichtes ‚Hauptwort‘ deutet und mit der absichtsvoll unvollständigen Phrase des Schriftbandes kombiniert: Die schreibende Hand – allegorische Metapher der verschriftlichenden „memoria“ – läßt die Lobwürdigen nicht sterben. Welche Personen der Geschichte und Gegenwart dann als lobwürdig gelten konnten und der „memoria posteritatis“ empfohlen werden sollten, vermag in Erfahrung zu bringen, wer die aufgeschriebenen Apophthegmata liest. Der Emblematiker Zincgref nutzte die Möglichkeiten emblematischer Sinnkonstitution auch für sein Apophthegmenwerk, ohne daß dieses damit zum emblematischen Buch geworden wäre. Es ist vielmehr ein spezifischer Wink auf seine Autorschaft für das eine wie das andere Werk. Das Resümee kann in Bezug auf die editorischen Bemühungen daher nur lauten: Die Herausgeber haben den Autorwillen zu respektieren; dem werden sie am ehesten dadurch gerecht, daß sie die editio princeps von 1626 der Ausgabe der „Apophthegmata teutsch“ zugrundelegen. 2. Die Verfasserfrage stellt sich für den zweiten Teil des Apophthegmenwerkes nicht anders dar. J. L. Weidner hat in seiner biographischen Skizze Zincgref als Autor bezeugt; der aktualisierte Kupfertitel des „Anderen Theils“ weist ihn so aus; die vorgängige Korrespondenz erlaubt vergleichbare Einblicke in seine Bemühungen um deutsche Apophthegmen; und aus den „Amicorum prosphonemata“, den Widmungsgedichten des ersten wie des zweiten Buches,17 lassen sich schlüssig zusätzliche Zeugnisse für die Anerkennung als apophthegmatischer Autor gewinnen. Vor allem aber blieb M. Bernegger ein zuverlässiger Gewährsmann. Er hatte schon in einem Distichengedicht zur Erstausgabe18 mit einer geistreich anspielenden Erhebung Zincgrefs zum ‚Plutarchus alter‘ dessen

17 18

Vgl. den Textband S. 22 f. und S. 287 f. sowie die Kommentierungen, unten S. 218–232. Apophthegmata 1626, fol. )(v, s. Textband S. 20.

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Einleitung

Autorschaft exponiert, zeigte offen sein lebhaftes Interesse an diesem Werk auch über das erste Erscheinen hinaus und bot nachdrücklich seine Unterstützung für eine Fortsetzung an, wie beispielsweise aus einem Brief vom 9. Januar 1627 hervorgeht: „Unsere Apophthegmen (so nämlich nenne ich sie, die ich durch beständige Lektüre gleichsam zu den meinigen gemacht habe) werden im nächsten Sommer nachgedruckt. So gut verkäuflich ist dieses Buch, daß ich mich mächtig freue, daß mein Ratschlag guten Erfolg gehabt hat […]. Die Vermehrung, an die du denkst, wird der, von dem ich zuvor geschrieben habe, Valentin Andreae, mit nicht geringem Zuwachs anreichern. Anläßlich der gegenwärtigen Messe [in Straßburg] werde ich sein Versprechen einfordern.“19 Dementsprechend wurde Bernegger tätig, warb um Beiträge für das „supplementum Apophthegmatum“, von dem er im Brief an Zincgref vom 31. Oktober 1627 sprach und das „begierig“ („avidissime“) gelesen zu haben er bekannte,20 und machte Vorschläge. Zwischen ihm und Zincgref erhielt sich so ein lebendiger und fruchtbarer Austausch, im wörtlichen Sinn eine produktive Kommunikation. Freilich, der Autor blieb Zincgref. Dafür sei hier nur ein Beleg angeführt. Am 2. Juli 1628 schrieb Bernegger an Zincgref nach einem Gespräch mit dem Verleger Wilhelm Christian Glaser, in dem es um den Druck des zweiten Teils der Apophthegmen ging: „Wenn sie auch einen rechten Band wegen ihrer geringen Zahl nicht ausmachen, werden sie dennoch anstelle eines Anhanges bestehen können. Vielleicht werden wir dich auch bitten, daß du ihn erweiterst. Ein günstiger Stoff ist zur Hand aus dem kürzlich herausgegebenen Büchlein, dessen Titel lautet: Le chasse-ennuy, Lyon 1628, 12o. Ich habe es bei einem Freund gesehen und beim raschen Durchsehen vieles Hervorragende und Würdige bemerkt, das du übersetzen

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A. Reifferscheid, 1889, S. 283, Nr. 228: Brief Berneggers an Zincgref, 9. 1. 1627 (alten Stils): „Apophthegmata nostra (sic enim appello, quae assidue legendo quasi mea feci) aestate proxima recudentur. Adeo vendibilis hic liber est: ut proinde vehementer gaudeam, bene successisse consilium meum … Auctarium quod meditaris, is quem antehac scripsi, Valentinus Andreae non mediocri accessione locupletabit. Occasione nundinarum praesentium hoc ipsius promissum exigam.“ Der zeitgenössische Buchpreis z. B. für die dreiteilige Zincgref/Weidner-Ausgabe von 1644 betrug 1 Thl. 8 gr., für die dreiteilige von 1653 sogar 1 Thl. 12 gr. (vgl. Th. Georgi, Bücher-Lexicon, Tl. 4, S. 345). Zur Relation von Autorenhonoraren, Bücherpreisen, Löhnen/Gehältern und Preisen (für Fleisch, Getreide etc.) vgl. etwa A. Martino, Barockpoesie, 1976, bes. S. 112–114. Vgl. auch die gelegentlichen Buchpreisangaben im Kap. der „Druckbeschreibungen“, z. B. zur Ausgabe B von 1628, unten S. 94, 101. – Johann Valentin Andreae hat übrigens, trotz mehrfacher Versuche Berneggers, sein Versprechen nicht gehalten (vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 808 zu Brief Nr. 228 sowie S. 819 zu Brief Nr. 257). 20 Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 313 f., Nr. 257.

Zur Entstehungsgeschichte der Apophthegmenbücher von 1626 und 1631

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und den deinigen hinzufügen mögest.“21 Zincgref nahm solche Anregungen auf, bearbeitete zugesandte Materialien und integrierte sie. Aber die Eigenständigkeit als Autor blieb vorrangig. Im angeführten Fall ignorierte er den Grundgedanken (und die an ihm orientierte Empfehlung), eine teutsche Apophthegmatik zu schaffen, und veranlaßte für den Druck, daß deutsche Übersetzung und französische Vorlage synoptisch wiederzugeben waren. Zudem überging er L. Garons Erzählsammlung und schöpfte seine zahlreichen Textbeispiele, wie der Titel der Teilsammlung anzeigt, unter anderem aus ungedruckten Quellen.22 Daß es sich dabei nicht zuletzt um „Hoffreden“ Heinrichs IV. von Frankreich handelte,23 verweist auf ein übergeordnetes Anliegen, das erst aus funktionsgeschichtlichen Zusammenhängen eigener Art interpretierbar werden kann. Vergleichbares dürfte auch für die „Anhänge“ im ersten Band gelten, die durch Markierungen deutlich von dem Haupttext und gegeneinander abgesetzt sind: die „Apophthegmata der alten Teutschen / vnd etlichen deren angewanten Nationen“ sowie der „Scythen ins gemein“.24 Als Resümee läßt sich demnach im Hinblick auf die editorischen Bemühungen formulieren: Eine kritische Edition des zweiten Buches der Apophthegmata hat ebenfalls den Autorwillen zu repräsentieren.

II. Zur Entstehungsgeschichte der Apophthegmenbücher von 1626 und 1631 Die komplexe Entstehungsgeschichte der „Emblemata ethico-politica“ wiederholt sich bei den Apophthegmensammlungen nicht. Die Zahl der in die Quellenarbeit einbezogenen Freunde ist sehr viel kleiner, ihre Mitwirkung an der Textgestaltung im einzelnen wie im ganzen deutlich geringer. Eine zentrale Rolle, wie sie bei der Entstehung des Emblembuches Jan Gruter Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 326, Nr. 266: „Etsi iustum volumen sua paucitate non constituunt: esse tamen poterunt appendicis loco. Forsan etiam exorabimus te, ut amplifices; et benigna materia suppetit ex nuper illo edito libello Gallico, cui titulus: Le chasseennuy. A Lyon. 1628. in 12. Vidi enim apud amicum et obiter percurrendo notavi multa praeclara et digna, quae vertas, quae tuis adiicias.“ Zu Louis Garon und seiner Apophthegmen- und Erzählsammlung von 1628 vgl. Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 135 und jetzt vor allem W. E. Schäfer, Moral, 1992, S. 7–13. 22 Textband, S. 353; vgl. R. Graupner, 1922, S. 61. 23 Apophthegmata 1631, S. 108–138, s. Textband, S. 354–369 sowie die Kommentierungen, unten S. 714–740. 24 Apophthegmata 1626, S. 394–411 bzw. S. 411–452, s. Textband, S. 245–254 bzw. S. 254–276. 21

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als einflußreichem Mentor und geistigem Vater zugekommen war,25 nahm selbst Matthias Bernegger nur bedingt ein, obwohl er der wichtigste Förderer des Apophthegmen-Projekts wurde und beispielsweise auch die entscheidenden Kontakte des Autors zum Straßburger Verlagshaus Josias Rihels Erben hergestellt hat. Was also die Intensität und die Vielfältigkeit der Subsidien angeht, so unterscheiden sich die beiden, im übrigen im freundschaftlichen Austausch verbundenen Mittelpunktfiguren im Leben Zincgrefs während seines produktivsten literarischen Jahrzehnts doch nicht unerheblich voneinander. 1. „Der Teudschen Scharffsinnige kluge Sprüch / durch Iulium Wilhelm Zinckgrafen / der rechten Doctorn. Straßburg bey Iossae Rihels sel. Erben in 8.“ – so zeigte der „Catalogus Vniversalis pro nundinis Francofurtensibus vernalibus de anno MDCXXVI“ Zincgrefs Apophthegmensammlung zusammen mit jenen „Teudschen Büchern in allerhandt Künsten“ an, die „zu Franckfurt in der Ostermeß / Anno 1626 … in der Buchgassen verkaufft worden“.26 Es ist der Terminus ante quem für den Abschluß der Sammeltätigkeit am ersten Apophthegmenbuch, die sich wohl über etwas mehr als acht Jahre erstreckte. In Zincgrefs Brief vom 8. April 1626 mit dem Hinweis an Ludovicus Lucius, Bernegger müßte ihm Exemplare der „Apophthegmata“ zugesandt haben,27 kann man einen Reflex darauf sehen. Gewißheit erhält man durch Zincgrefs Brief aus Worms an Lucius vom 15. Mai 1626: „Ich sage dir großen Dank, daß du so ehrenvoll das Büchlein der Apophthegmata aufgenommen und es mit soviel Lob bedacht hast.“28 Weitere Bestätigung findet sich in Berneggers Brief an den Autor vom 7. September 1626: „Dieses eine glaubte ich dich wissen lassen zu sollen, daß ich dem Johannes Valentin Andreae, als ich im Bad [Wildbad / Nordschwarzwald oder Baden-Baden] war, ein Exemplar deiner Apophthegmen überlassen habe, was er darüber denkt und was er verspricht, das ersiehe aus diesem Blatt. Der Mann ist enorm gelehrt“.29 Das Apophthegmenbuch war zur Ostermesse 1626 fertiggestellt, gedruckt und im Handel. 25 26

Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 4 f. sowie die Einzelbelege in den Kommentierungen. Vgl. Catalogus Vniversalis […] Das ist: Verzeichniß aller Bücher / so zu Franckfurt in der Ostermeß /Anno 1626 entweder gantz new oder sonsten verbessert / oder auffs new widerumb auffgelegt / […] verkaufft worden. Francofurti Æ1626æ, fol. Er. 27 Vgl. oben S. 4. 28 Zincgref an Lucius, 15. 5. 1626 (alten Stils): „Maximas ego vero gratias tibi ago, qui tam honorifice excepisti libellum Apophtegmatum, illumque tot laudibus es prosecutus“. 29 A. Reifferscheid, 1889, S. 268, Nr. 216: Brief Berneggers an Zincgref, 7. 9. 1626 (alten Stils): „Hoc unum scires, faciendum putavi, Ioan. Valentino Andreae me donasse, cum in thermis agerem, exemplar Apophthegmatum tuorum, de quo quid sentiat quidque pro-

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Der Terminus post quem für den Beginn der Sammeltätigkeit ist nicht in dieser eindeutigen Weise festzulegen. Denn es ist nicht belegbar, in Zincgrefs Brief aus Heidelberg an L. Lucius vom 21. 12. 1617 den frühesten Hinweis auf das literarische Projekt sehen zu können. In diesem – und einer Reihe nachfolgender Briefe – erbat er von Lucius „apophtegmata Helueticorum“ aus den „historiae Helueticae“ und der „quotidiana obseruatio“ zunächst für Gruter, dann aber für sich selbst, als sich herausstellte, daß Gruter lediglich „prouerbia Germanica“ suchte: „Wenn du etwas beifügen kannst von den Apophthegmen der Schweizer (in denen wir bewundern, daß die Breviloquenz dieses Volkes dem Lakonismus am nächsten kommt), würdest du mir einen Gefallen tun, wie auch einem Gelehrten [das ist Gruter], einem hochzuverehrenden Freund, der auf diese Sache [sc. Breviloquenz] seine Mühe zu Ehren der deutschen Nation gewendet hat.“30 Jene Unsicherheit hat zwei Gründe. Zum einen ist die zwischen Gruter und Zincgref während ihrer Zeit in Heidelberg gewechselte Korrespondenz weitgehend undatiert, macht also die präzise Einordnung zweier Briefe, die wie der zitierte Brief an Lucius eine u. a. auf Apophthegmatik gerichtete Sammeltätigkeit Zincgrefs belegen, in die Chronologie der literarischen Aktivitäten des Autors unmöglich. Im ersten bat er seinen „Patronus“ um Hilfe bei der Beschaffung von Johannes von Dalbergs „opera“, der „Epigrammata Gruteriana“, von Aerodius’ Pandekten, der Evangelienharmonie Otfrieds von Weißenburg und der Werke des Utrechter Bischofs Johannes de Wallerod, die ihm Caspar Schedius vorbeibringen möchte; diese Buchwünsche sind auch im Zusammenhang mit der Arbeit am Emblembuch zu sehen; zudem fragte er an, „ob es auch irgendwelche andere Apophthegmata der Deutschen gibt“.31 Im zweiten Brief ging es um Buchbeschaffungen aus Gruters Privatbibliothek oder der Palatina, ebenfalls mithilfe des C. Schedius: H. W. Kirchhofs „Wendunmuth“, C. Ens’ „Epidorpidum libri“, W. Baudaerts „Apophthegmata Christiana“ sowie „Henrici IV regis Galliae Apomittat, ex hac schedula cognosce. Vir egregie doctus est.“ In Andreaes Vita ab ipso conscripta findet sich kein Reflex auf die „Apophthegmata teutsch“ und den Autor Zincgref, selbst in dem so wichtigen dritten Buch nicht, in welchem – das Jahrzehnt 1620–1630 betreffend – Andreae seine ‚Verknüpfung‘ mit der Respublica litteraria nicht zuletzt des Oberrheins und vor allem Straßburgs beschreibt (vgl. Andreae, Vita, 1849, S. 96–116). 30 Zincgref an Lucius, 21. 12. 1617 (alten Stils): „Si quid addere possis apophtegmatum HelueticorÆumæ (in quibÆusæ breviloquentiam gentis illiÆusæ proximè ad Laconismum accedentem miramÆuræ) gratum mihi feceris, ut et viro cuidam docto, amico nostro obseruando, q Æuiæ huic rei operÆamæ suaÆmæ in nationis Germanicae honoreÆsæ addixit.“ Zu Gruter den Brief Zincgrefs an Lucius, 22. 2. 1618; siehe Emblemata 2, 1993, S. 10 (Anm. 63). 31 F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 39 f., Brief Nr. 21.

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phtegmata Gallica. Colon. 1617“;32 diese Buchwünsche zeigen eine Orientierung an apophthegmatischer Überlieferung im strikten Sinne an. Unstrittig ist hinsichtlich beider Briefe, daß sie auf Heidelberg als Ort der Sammeltätigkeit Zincgrefs verweisen und daß sie selber in die Heidelberger Zeit seiner literarischen Vorhaben gehören: C. Schedius, „Gruters rühmlich bekannter Bibliotheksdiener“,33 sollte ja die Bücher gleichsam von Haus zu Haus transportieren; ob sie aber auf Anfang, Mitte oder Ende des Heidelberger Schaffens zu datieren sind, ist nicht leicht zu entscheiden – wobei freilich stets zu bedenken bleibt, daß Zincgref spätestens in den letzten Septembertagen 1622 Heidelberg verlassen hat. Damit ist auch schon der zweite Grund für die Unsicherheit in Bezug auf den Terminus post quem angedeutet. Bereits bei der Entstehungsgeschichte der „Emblemata“ war darzustellen, daß Zincgref nicht allein dieses Vorhaben, sondern gleich mehrere Projekte nebeneinander betrieb: das Emblembuch war im Bücherkatalog der Frankfurter Herbstmesse und des Leipziger Michaelismarktes schon 1617 angekündigt worden, erschien tatsächlich aber, am Ende in großer Hektik fertiggestellt, erst zur Frühjahrsmesse 1619;34 das „Famos-Buch“ der „Facetiae pennalium“ sollte so rasch wie möglich die Gemüter erhitzen und kam im Frühjahr 1618 heraus;35 das Epos „Ad Fridericum Bohemiae Regem“ (mit dem Terminus post quem 26./27. August 1619), erforderte wegen der speziellen Schreibweise und Herstellung als Cento einen mit dem Verfertigen der Emblemkommentare vergleichbaren Aufwand an lesender, sammelnder, zitierender und montierender Erarbeitung;36 die ersten politischen Flugschriften waren in der Planung37 – um nur einige Beispiele anzuführen, wobei eigens noch an die juristische Promotion zusammen mit der Erarbeitung der, bislang unbeachteten, „Oratio Inauguralis“ und der Vorbereitung ihrer Drucklegung 1620 (siehe Anm. zu Nr. Æ419æ, unten S. 360) zu erinnern ist. Und in diesen von Intensität und Hektik gekennzeichneten Schaffensprozeß ragte auch das Projekt einer „Apophthegmatographie“ hinein. Somit dürfte deutlich sein, daß dabei an sich ablösende, Vorhaben für Vorhaben ruhig abschließende Phasen nicht zu denken war und dementsprechend auch eine zeitliche Stufung des jeweiligen 32 33 34 35

F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 40, Brief Nr. 22. F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 39 f., zu Brief Nr. 21. Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 10 f. u. ö. Vgl. Zincgref, Facetiae pennalium, 1978, S. XII ff.; dazu D. Mertens, Zu Heidelberger Dichtern, 1974, S. 232 ff. 36 Vgl. D. Mertens/Th. Verweyen, Bericht, 1972, S. 147 ff. 37 Vgl. D. Mertens/Th. Verweyen, Bericht, 1972, S. 129 ff.; D. Mertens, Zu Heidelberger Dichtern, 1974, S. 232.

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Projektbeginns schwerlich plausibel zu machen ist, zumal zeitgeschichtliche Ereignisse als explosive Auslöser hinzukamen. Zwischen ca. 1617 und 1626 bewegte sich also die Arbeit am ersten Apophthegmenband. An ihr beteiligte sich mit Rat und Tat zunächst einmal Jan Gruter (1560–1627): er – vor den kriegerischen Geschehnissen in der Kurpfalz nach Tübingen und Bretten ausgewichen – versprach Zincgref nach brieflich erbetenen Vorsatzgedichten für die „Apophthegmata“ und die Ausgabe der „Teutschen Poemata“ des Martin Opitz „carmina eucharistica“38 und ergänzte Dominica Jubilate, also 18. 4. 1624: „Deinen Apophthegmen werde ich gerne ein Gedicht beifügen, das ihnen aber eher Finsternis als Licht spenden wird. Du wirst es nächstens erwarten.“39 Daß er sich zudem in der Gattungsfrage von dem gattungsbewußteren Zincgref belehren ließ – es geht um ‚Apophthegma‘ vs. ‚Adagium‘ –, sei schon angedeutet.40 An seinen „grand Patron“ wandte sich Zincgref darüber hinaus mit der Frage, wem er das Apophthegmenbuch widmen könne; der legte ihm nahe, den Rat seiner engsten Freunde einzuholen.41 Kein Geringerer als Opitz nahm am 6. November 1624 aus dem fernen Liegnitz in Schlesien mit Zincgref Kontakt auf, wünschte – verärgert, wie man weiß – die bei E. Zetzner in Straßburg verlegte Ausgabe seiner „Teutschen Poemata“ nicht wiederholt, kündigte dem Adressaten ein Exemplar des unmittelbar vor dem Erscheinen stehenden „Buches von der Deutschen Poeterey“ („De re Germanorum poetica opusculum“) an und ging auf das momentane Hauptwerk seines Pfälzer Freundes ein: „Daß du die Apophthegmata Germanorum herausgeben willst, höre ich sehr gerne, es verspricht nämlich ein höchst elegantes und nützliches Buch aufgrund deines Einfallsreichtums und deiner seltenen Gelehrsamkeit zu werden.“42 Neben der Beteiligung Gruters am Entstehen des ersten ApophthegmenBandes ist vor allem Matthias Berneggers Rolle nochmals sichtbar zu ma38 39

Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 160, Nr. 119: Gruter an Zincgref, 7. 5. 1623 (alten Stils). A. Reifferscheid, 1889, S. 189, Nr. 144: Gruter an Zincgref April 1624: „Apophthegmatis tuis carmen lubens apponam, sed quod tenebras eis potius foeneret quam lucem. Expectabis proxime.“ Vgl. im Textband ungez. S. [19] Gruters „prosphonema“. 40 A. Reifferscheid, 1889, S. 173, Nr. 128: Gruter an Zincgref, 23. 7. 1623 (alten Stils); ferner ebenda, S. 174, Nr. 129: Gruter an Zincgref, 10. 8. 1623 (alten Stils);. 41 A. Reifferscheid, 1889, S. 241, Nr. 190: Gruter aus Bretten an Zincgref in Worms, 13. 1. 1626 (alten Stils). 42 A. Reifferscheid, 1889, S. 197, Nr. 151: Opitz an Zincgref, 6. 11. 1624: „Apophthegmata Germanorum edere te, libentissime audio, elegantissimum enim et utilissimum librum eum fore, ingenii tui promptitudo et doctrinae raritas mihi promittit.“ Ähnlich schon Gruter an Zincgref, 23. 7. 1623: „Erit opus egregium, et quo adstruatur honos ac decus toti Germaniae.“ (vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 173, Nr. 128).

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chen. Der – doch selber von langwierigen Erkrankungen heimgesuchte – Mann versuchte dem heimatlos gewordenen Flüchtling Zincgref die Aufenthalte in Straßburg zu erleichtern, besorgte ihm preiswerte Unterkünfte und strebte hier Steuerfreiheit für ihn an, lieh ihm Geld, war, kurzum, ein Garant für stabile Beziehungen in chaotischen Zeiten – und kümmerte sich zudem noch um sein Werk: „Das Buch ist der regulären Zensur des Ratsherrn Storck unterzogen worden; von ihm gebilligt, ist es schon zu Glaser zurückgekehrt, der vor der Abreise zur Frankfurter Messe sich verbürgt hat, dafür zu sorgen, daß der Druckbeginn erfolgt.“43 Bevor die „Apophthegmata“ jedoch in W. Chr. Glaser ihren Verleger hatten finden können, war es ebenfalls wieder Bernegger gewesen, der die sich hinziehenden Verhandlungen mit E. Zetzner geführt hat.44 Danach hielt er die Drucklegung im Blick;45 und im selben Brief vom 24. Januar 1626 brachte er die Frage der Frontispiz-Gestaltung wieder auf und deutete die literarische Überarbeitung des von ihm nachgeschobenen Obentraut-Textes durch Balthasar Venator (1594–1664) an, der, zu dieser Zeit in Straßburg als Erzieher der Kinder Georg Michael Lingelsheims tätig, im Spätherbst 1625 ein Epicedium auf Michael Obentraut verfaßt hatte.46 Im Vergleich mit der Entstehung der „Emblemata“ lassen sich bei der Arbeit an der ersten Apophthegmensammlung letztlich also die Namen von nur wenigen Beiträgern ausmachen. Allerdings sind es alle wichtigen Ebenen des Buches, zu denen sie sich wiederfinden: Frontispiz, Dedikation, Vorsatzgedichte und Haupttext. Zudem handelt es sich um die illustren Namen 43

A. Reifferscheid, 1889, S. 225, Nr. 176: Brief Berneggers an Zincgref, 28. 8. 1625 (alten Stils): „Liber ordinariam dn. Storckii consulis censuram subiit, ab eodemque probatus iam rediit ad Glaserum, qui adhuc ante suum ad Francofurtanas nundinas discessum, ut impressionis initium fiat, se curaturum recepit.“ 44 A. Reifferscheid, 1889, S. 200 f., Nr. 154: Bernegger an Zincgref in Worms, 19. 12. 1624 (alten Stils); Bernegger an Zincgref in Worms, 19./29. 3. 1625, ebenda, S. 211 f., Nr. 165; Bernegger an Zincgref in Worms, 29. 5. 1625, ebenda, S. 222, Nr. 173. Im Brief vom 28. 8. 1625 kann Bernegger an Zincgref in Worms von der erfolgreichen Verhandlung mit Glaser berichten, ebenda, S. 224, Nr. 176. 45 A. Reifferscheid, 1889, S. 242, Nr. 191: Bernegger an Zincgref in Worms, 24. 1. 1626 (alten Stils). 46 Zu Venator F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 450–453; A. Reifferscheid, 1889, S. 780 f.; W. Kühlmann, Art. „Venator“, 1992, S. 15; umfassend jetzt J. Schöndorf, in: Venator, Schriften 1, 2001, S. XX–XXIII. Einen Brief an Christophorus Colerus vom 29. 11. 1626 schließt Zincgref wie folgt: „et à Venatore nostro pro me quaeso pete exemplar Epicedij Obentrautiani […] Tuus JZincgrefius.“; vgl. F. Schnorr von Carolsfeld, S. 461 und vor allem J. Schöndorf, ebenda, S. XXI, ferner S. 129–132 (Text der „Klagschrifft vber den Tödlichen Hintrit …“ von 1625). Zum Verhältnis Lingelsheim – Venator auf der Grundlage der brieflichen Überlieferung vgl. A. E. Walter, Späthumanismus, 2004, s. v. Register.

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solcher Personen, die, fest eingebunden in ein dichtes „Geflecht sozialer Beziehungen“,47 Träger des kulturellen Austausches in der Respublica litteraria waren. 2. „Ander Theil der Teutschen Scharffsinnigen Klugen Sprüch Apophthegmata genandt / durch Julium Wilhelm Zinckgraffen der Rechten Doctorn. Straßburg bey Josiae Rihels Erben.“ – so zeigte der „Catalogus Vniversalis pro nundinis Francofurtensibus vernalibus de anno MDCXXX“ Zincgrefs zweiten Band seiner Apophthegmensammlung zur „Fastenmeß / Anno 1630“ unter der Rubrik „Libri futuris nundinis prodituri“ an.48 Ein Jahr später lautete der Eintrag im selben Meßkatalog wie folgt: „Teutscher Nation denckwürdige Reden Ander Theil durch D. Julium Wilhelm Zinckgreven. Straßburg bey Wilhelm Christian Glasern“.49 Die Anzeige war erneut in der Rubrik der Vorankündigungen abgedruckt, nun jedoch offensichtlich dazu bestimmt, den Kupfertitel der Sammlung ziemlich genau wiederzugeben; dabei ist auffällig, daß der fremd anmutende und für den Laien schwer aussprechbare Gattungsname „Apophthegma“ in der Ankündigung weggelassen wurde, um vielleicht den Kaufanreiz nicht zu mindern. Beide Anzeigen spiegeln den schleppenden Gang nicht nur des Drucks, sondern überhaupt auch des Zustandekommens der gerade einmal ein Viertel des Umfangs vom ersten Band einnehmenden „Apophthegmata“ wider. Noch im März 1631 war Zincgref im Ungewissen darüber, ob die Sammlung „während dieser Messe ans Licht kommen“ würde, „da Glaser schweigt“, den er, so Zincgref an Opitz, „ernstlich mahnen werde, daß er durch Merian für die Übersendung eines Exemplars sorgt“.50 Opitz, schon als „princeps poetarum Germaniae“ geltend,51 mußte aus Gründen, die mit seiner prekären politischen Stellung in Diensten des katholischen Karl Hannibal von Dohna zusammenhingen, an einer raschen Publikation interessiert sein; hatte er doch von dem Ort seiner wichtigsten diplomatischen Mission für Dohna jenes ebenso selbstbewußt wie signalhaft mit „Auß Pariß vom 21. Brachmonats 1630“ unterzeichnete Gedicht gesandt, das der Calvinist Zinc47

Vgl. die Verflechtungsanalyse von D. Mertens, Zu Heidelberger Dichtern, 1974, S. 200 ff.; zu den Statusmerkmalen dieser Gruppe ebenda, S. 228 f. 48 Vgl. Catalogus Vniversalis […], Frankfurt 1630, fol. [D4r]. 49 Vgl. Catalogus Vniversalis […], Franckfurt in der Fastenmeß / Anno 1631 […], Frankfurt 1631, fol. Fr. 50 A. Reifferscheid, 1889, S. 444, Nr. 376: Zincgref aus St. Goar an Opitz [in Breslau], 15. 3. 1631 (alten Stils). 51 A. Reifferscheid, 1889, S. 295, Nr. 240: Christophorus Colerus an Opitz, 29. 4. 1627 (alten Stils).

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gref an die erste Stelle der Vorsatzgedichte zum zweiten Teil plazierte.52 Matthäus Merian wiederum, der das Exemplar übermitteln sollte, dürfte bereits darüber instruiert gewesen sein; durch die Zusammenarbeit mit Zincgref bei der Produktion des großen Emblembuches bestand zwischen ihnen ohnehin eine Beziehung eigener Qualität. Der Brief an Opitz ist nicht das einzige Zeugnis der Sorge um den zweiten Teil der Sammlung. Schon am 16. Juni 1630 hatte Zincgref aus St. Goar an Lingelsheim, der wie viele andere in Straßburg Zuflucht gesucht hatte,53 geschrieben: „Bezüglich Glaser wird es willkommen sein, wenn du nach Kräften den Mann animierst, daß er den zweiten Teil der Apophthegmen, dessen Herausgabe er bisher vorgetäuscht hat, beschleunigt. Denn ich weiß nicht, was übermorgen mit uns sein wird“.54 Zincgref setzte demnach auf die über die Heidelberger Zeit hinaus wirksame Autorität des ehemaligen kurpfälzischen Rates. So zögerlich und schleppend wie das Erscheinen des zweiten Teils war auch sein Zustandekommen. Zieht man die verschiedenen, gleichwohl eher kargen Zeugnisse zusammen, dann ergibt sich etwa folgendes Bild: Ungefähr drei Monate nach der Publikation des ersten Bandes drückte Zincgref gegenüber Lucius seine Erwartung auf Ergänzungen für eine neue Ausgabe aus,55 und zwar allem Anschein nach für genau die Ausgabe, deren Druck dann ohne Zustimmung des Autors begonnen wurde und die 1628 erschien. Das Versprechen des Andreae, „mit nicht geringem Zuwachs“ an der vom Autor geplanten „Vermehrung“ mitzuwirken, blieb unerfüllt56 – im übrigen dürfte die Vermehrung noch für die Neuauflage beabsichtigt gewesen sein. Zincgref klagte zudem über die mangelnde Kooperation Christian Taubmanns, Apophthegmen seines Vaters Friedrich Taubmann (1565–1613) zuzusenden; er Vgl. Textband, S. 284–286: Das Eucharisticon „An Herrn D. Zincgrefen“ vom 21. 6. 1630 ist ohne Datierung wieder abgedruckt in Martin Opitz: Weltliche Poemata 1644. Zweiter Teil, hrsg. von Erich Trunz, Tübingen 1975 (= Deutsche Neudrucke, Reihe: Barock, Bd. 3), S. 32–34. Zum Stellenwert der Paris-Reise Opitz’ vgl. K. Garber, Opitz, 1984, S. 128–131, ferner W. Kühlmann, Opitz in Paris, 2002, S. 191–221 sowie Th. Verweyen, Opitz and Zincgref, 2007, S. 823–825. 53 Zur schwierigen Lage Straßburgs als Stadt der Kriegsflüchtlinge u. a. aus dem Elsaß und der Kurpfalz vgl. W. Kühlmann / W. E. Schäfer, Stadtkultur, 1983, S. 69–75. 54 A. Reifferscheid, 1889, S. 411, Nr. 340: Zincgref aus St. Goar an Lingelsheim in Straßburg, 16. 6. 1630: „De Glasero, gratum erit, si pro virili animaveris hominem, ut secundam Apophthegmatum partem, cuius editionem hactenus simulavit, maturet. Nec enim scio, quid perendie de nobis sit futurum“. Zu den engen Beziehungen zwischen Lingelsheim und Zincgref vgl. D. Mertens, 1974, S. 227 f., 231 u. ö. 55 Zincgref aus Straßburg an Lucius in Basel am 29. 6. 1626 (alten Stils), Marginalie: „Tuam de meâ Apophtegmatographiâ censuram, et si quid prætereà secundæ editioni addere volueris, heic expectabo.“ 56 Vgl. oben S. 6. 52

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brach daher laut Brief vom 16. Mai 1627 die Verbindung mit ihm ab;57 fünfeinhalb Monate später konnte indessen Bernegger einem Brief an Zincgref u. a. „apophthegmata Taubmanniana“ beilegen;58 sie wurden in den zweiten Teil integriert.59 Zu vermuten steht dies auch für drei weitere Texte von Taubmann, die Bernegger mehr als 16 Monate später offerierte, da Zincgref seit Beginn seiner apophthegmatischen Sammeltätigkeit auf „Taubmanniana“ aus war;60 die Briefstelle lautet: „Christian Taubmann war gerade in dieser Stunde mit mir zusammen und hat mir ein elegantes Apophthegma seines Vaters, was ich hier mit zwei anderen schicke, vorgelesen“;61 die Stelle ist angeführt aus dem Brief vom 18. März 1629 – ein Beleg mehr für das sich hinschleppende Zustandekommen des zweiten Bandes. Ein halbes Jahr zuvor, am 2. Juli 1628, hatte er Zincgref zum Zweck der Erweiterung der Sammlung, die „einen rechten Band wegen ihrer geringen Zahl nicht ausmache“, auf Louis Garons „Le Chasse-ennuy“ von 1628 aufmerksam gemacht und Anleihen aus ihm nahegelegt.62 Und im Januar 1630 bot Bernegger weitere Zusätze an: „Für dein Apophthegmenwerk, um es durch irgendwelche Anhänge zu erweitern, schicke ich dir wiederum einige Apophthegmen, die vielleicht nicht unwillkommen sein werden. Die meisten sind von Freinsheim, meinem Tischgenossen, einem außerordentlich gelehrten und einfallsreichen Mann. Derlei trägt er häufig vor.“63 Die Erzählstückchen Johannes Caspar Freinsheims (1608–1660) füllen tatsächlich die letzten anderthalb Seiten vor dem ersten „Anhang der Hoffreden anderer Völcker deß ältern grösseren Teutschlandts“.64 57

A. Reifferscheid, 1889, S. 302, Nr. 246: Zincgref aus Planich an Colerus in Straßburg, 16. 5. 1627 (alten Stils). 58 A. Reifferscheid, 1889, S. 314, Nr. 257: Bernegger aus Straßburg an Zincgref in Worms, 31. 10. 1627 (alten Stils). 59 Vgl. Apophthegmata 1631, zwischen S. 39 und S. 42, s. Textband, S. 315–316. Zu Taubmann siehe Anm. zu Nr. Æ1114æ, unten S. 511. 60 Vgl. F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 475. 61 A. Reifferscheid, 1889, S. 353, Nr. 289: Bernegger aus Straßburg an Zincgref, 18. 3. 1629 (alten Stils): „Christianus Taubmannus, iuris utriusque doctor, hac modo hora mecum fuit, et lepidum quoddam patris apophthegma (quod ecce cum aliis duobus hic mitto) recitavit“. 62 A. Reifferscheid, 1889, S. 326, Nr. 266: Bernegger an Zincgref, 2. 7. 1628 (alten Stils). 63 A. Reifferscheid, 1889, S. 388, Nr. 318: Bernegger an Zincgref, 12. 1. 1630: „Ad opus tuum Apophthegmaticum, qualicunque accessione locupletandum, iterum apophthegmata quaedam submitto, non ingrata forte futura. Pleraque sunt Freinsheimeri, commensalis mei, hominis egregie docti et mirifice ingeniosi. Talia crebro pronuntiat.“ Zu Freinsheim vgl. W. Kühlmann, 1989, S. 514 f.: Freinsheim lebte zeitweilig als Mitarbeiter im Hause M. Berneggers und heiratete dessen Tochter Elisabeth – Indikatoren der sozialen Bindung dieser Gelehrtengruppen in Heidelberg und Straßburg. 64 Apophthegmata 1631, S. 103 f., s. Textband, S. 350 f.

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Die letzteren Bemerkungen und Einschätzungen des Apophthegmenlieferanten erwecken den Eindruck, als habe der zweite Band, wie Bernegger es ja insinuierte und formulierte, bloß den Charakter eines „Supplementum“, so daß auch dem relativ umfänglichen „Anhang“ u. a. mit den deutsch-französischen „Apophthegmes De Henry Le Grand“ mehr oder weniger nur eine Seitenfüller-Funktion zuzusprechen wäre. Dem sind jedoch wichtige Details gegenüberzustellen. Bereits am Anfang der Sammeltätigkeit, so ist aufgrund einer Autopsie im Archiv nahegelegt, gab sich Zincgrefs Interesse an „Henrici IV regis Galliae Apophtegmata Gallica“ zu erkennen.65 Sodann war am Ende seiner Sammeltätigkeit schon zwischen dem 16. Mai und 31. Oktober 1627 auf eine bis jetzt nicht rekonstruierbare Weise das Manuskript der neuen Apophthegmensammlung dem Verleger zugegangen. Wie Bernegger in seinem Brief an den Autor schrieb, habe es ihm Glaser gezeigt; „begierig“ sei seine Lektüre des „Supplementum“ gewesen; unter anderem habe er „das Apophthegma des großen Heinrich aus der Thuanischen Geschichte bemerkt, für deren Abfassung de Thou sich der öffentlichen Akten laut eigenem Bekunden bedient hätte“.66 Dieses Apophthegma Heinrichs IV. nun gehört zum großen „Anhang“ in deutsch-französischer Version und ist dort im vorderen Drittel untergebracht.67 Noch vor den Erweiterungsangeboten 1629 (Taubmann-Stücke) und 1630 (Freinsheim-Stücke), vor allem aber noch ca. 9 Monate vor der nachdrücklichen Empfehlung der Erzählsammlung des Louis Garon vom 2. Juli 1628 lag das Manuskript einschließlich des „Anhangs“ mit den deutsch-französischen und deutsch-lateinischen Apophthegmen aus den Quellen der Geschichte der französischen Gegenwart Der Brief, in dem Zincgref von seinem „grand Patron“ Gruter die angeblich 1617 erschienene Publikation erbat, ist undatiert, liegt aber vor der kriegsbedingten Auflösung der Palatina und der Gruterschen Privatbibliothek 1622/1623. Gruter selbst hat den Brief im ersten Drittel der Zincgrefschen Briefsequenz plaziert, was aus ihrer späteren Veröffentlichung durch F. Schnorr von Carolsfeld nicht hervorgeht; hier ist er als letzter der 22 Briefe und Billette Zincgrefs aus Heidelberg an Gruter in Heidelberg abgedruckt (vgl. die Anm zum ÆTitel der Teilsammlungæ der „Apophthegmes de Henry le Grand“, unten S. 714–716). Demgegenüber muß die ursprüngliche Abfolge in der originären Überlieferung erinnert werden (vgl. Heidelberg, UB: Bibliotheca Palatina [Fotokopie], Cod.Pal.lat. 1907,2 fol. 234r. Dr. Armin Schlechter und Ludwig Ries von der Handschriftenabteilung danken wir für freundliche Hilfe bei der Einsicht in Cod.Pal.lat. 1906 und 1907). 66 A. Reifferscheid, 1889, S. 313, Nr. 257: Bernegger an Zincgref in Worms, 31. 10. 1627 (alten Stils): „In hoc tempore dedit occasionem scribendi supplementum Apophthegmatum tuorum, quod a Glasero monstratum avidissime legi, ac inter alia notavi apophthegma Henrici magni de Thuanica historia, cui scribendae se ipsum acta publica suppeditasse dixerit.“ 67 Apophthegmata 1631, S. 124/125; s. Textband, S. 362/363, Nr. Æ2050æ. 65

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druckbereit beim Verleger Glaser. Daß Zincgref nicht willkürlich aufzufüllen gedachte, zeigt seine implizite Weigerung, Erzählungen aus Louis Garon zu borgen. Zeit dazu und zur Übersetzung und Integration war nach allem, was die Entstehungsgeschichte dieses Teils der Apophthegmen bis zum Druck lehrt, ausreichend gegeben. Der Autor wählte vielmehr unter den Ergänzungstexten gezielt aus, verwarf die einen (die Dachtler-Stücke) und war versessen auf die anderen (die Taubmanniana); und die Freinsheim-Stücke kamen ihm nicht zuletzt deswegen gelegen, weil er in der abchließenden Partie vor den „Anhängen“ dann nicht mit eigenen Apophthegmen, die unter dem leicht durchschaubaren anagrammatischen Pseudonym „Livius Finck von Grätz“ angeführt sind, aufwarten mußte. In Selektion und Kombination sieht das alles nach einem leitenden Grundgedanken aus, nach einem Konzept.

III. Gattungspoetik, Struktur und Funktion des Zincgrefschen Apophthegmas Bereits in der zitierten Korrespondenz war hie und da die Gattungsfrage angeklungen. Das ist nicht verwunderlich. Denn die um Beiträge angegangenen Personen mußten sich ja im klaren darüber sein, wonach sie denn in mündlicher und verschriftlichter Rede suchen, was sie sammeln und dem „collector“,68 dem kolligierenden Autor liefern sollten. Oder anders ausgedrückt und mit Hilfe der gattungstheoretischen Diskussion formuliert: sie mußten ein „Gattungsbewußtsein“69 haben. Das gleichsam fragende Verhalten Matthias Berneggers ist dafür ein sprechendes Beispiel; denn es ist sowohl Ausdruck des Respekts vor der literarischen ‚auctoritas‘ Zincgrefs als auch Indiz eigener Unsicherheit hinsichtlich des generischen Status der von Zincgref gewünschten Materien. Die Unsicherheit rührt nicht zuletzt vom begrifflichen Feld her, in dem „Apophthegma“ seinen Ort hat. 1. Gattungspoetik: Einen eindrucksvollen Aufriß vermag eine Passage aus dem großen Sprachwerk des Jahrhunderts, Schottels „HaubtSprache“ von 68

Jacobus Pontanus verwendet den Ausdruck in einem bezeichnenden Zusammenhang; s. unten S. 46. 69 Vgl. Michał Głowiński, Die literarische Gattung und die Probleme der historischen Poetik (1969), in: Formalismus, Strukturalismus und Geschichte. Zur Literaturtheorie und Methodologie in der Sowjetunion, ČSSR, Polen und Jugoslawien, hrsg. v. Aleksandar Flaker / Viktor Žmegač, Kronberg/Ts. 1974, S. 155–185 (übers. v. Walter Kroll), bes. S. 166 f.; dazu Th.Verweyen, Gattungsbegriffe, 1988, S. 283 ff.

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1663, zu vermitteln: „Jst demnach kürtzlich abzunehmen / daß ein Sinnbild (Emblema) richtig zu unterscheiden sey von den heiligen Bildereyen (Hierogliphicis) von den Denksprüchen (Symbolis) von den Rätzelen (Ænigmatibus) von den Sprüchen oder Lehrsprüchen (Sententiis, dictis) von den Bildnissen (Imaginibus) von den Wapen (Insignibus) von den Gemählten (Picturis) und von den Sprichwörteren (Proverbiis, adagiis.) Unter den Sprichwörteren aber und unter den Apophthegmatibus ist dieser unterscheid / daß die Proverbia oder Sprichwörter gleichsam durchgehende Regulen / männiglich gemein und gleichsam jedermans Wort / jene die Apophthegmata aber nur einer gewissen Person / von dero sie etwa gesagt worden / eigen seyn / welche jedoch / dafern sie hernach / wie leicht geschiehet / unter das Volk kommen / auch als Sprichwörter gebraucht zuwerden pflegen / wie dan viele Sprichwörter / als Herr Zinkgräf meynet / anfangs Apophthegmata gewesen. […].“ 70 Justus Georg Schottel (1612–1676) gab hier, ca. vierzig Jahre nach der Korrespondenz zwischen Bernegger und Zincgref, eine bemerkenswerte Summe der Überlegungen „Von den Teutschen Sprichwörteren Und anderen Teutschen Sprichwörtlichen Redarten: Samt […] Sinnbilderen / DenkSprüchen / Bildereien Gemählten und derogleichen.“71 Und die Distinktionsbemühungen sind für diese frühe Stufe sprachbezogener Reflexion aller Ehren wert. Freilich: die begrifflichen Versuche der Unterscheidung standen Bernegger nicht zur Verfügung, allein das bunt-verwirrende, im Hinblick auf den Suchauftrag Unklarheit hinterlassende Feld der Ausdrücke und Wortverwendungen war ihm bei seinen Lieferungen vermeintlicher ‚Apophthegmen‘ an Zincgref gegenwärtig. Dabei ist dieses Feld in Schottels Sprachwerk alles andere als umfassend, im Gegenteil vielmehr selektiv und zugleich einseitig – und zwar gemäß der restriktiven Perspektive, die wie folgt skizziert worden ist: „Ehrfurcht und Liebe bestimmten Schottelius’ Verhältnis zur Muttersprache, und die Pflege des Deutschen war ihm ein patriotisches ebenso wie ein sittliches Gebot.“ Die Vorstellung, daß die Sprache den sittlichen Charakter eines Volkes repräsentiere und der Verfall der Sprache einem moralischen Niedergang korreliere, verband „seine Sprachdeutung mit den Bildungsideen und -bestrebungen der ‚Fruchtbringenden Gesellschaft‘. Sein Wörterbuch wollte sich daher nicht zuletzt auch an die ‚Teutsche Jugend‘ wenden …“.72 70 71 72

J. G. Schottel, 1967, Teilbd. 2, S. 1104: 5. Buch, 3. Tractat, 15. (irrtümlich 14.) Abschnitt. Ebenda, S. [1100]: Titel des dritten Traktats. Vgl. W. Hecht, Nachwort, in: J. G. Schottel, 1967, Teilbd. 2, S. 14* f.

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Demgegenüber war dann doch die volle Extension des Feldes der Textsortenbegriffe für Bernegger noch immer die des Renaissancehumanismus. Als er am 29. März 1625 Zincgref „cynica“ anbot, versah er das Angebotene einerseits mit dem Zweifel, „ob es eigentlich ‚Apophthegma‘ genannt werden“ könne, plädierte andererseits jedoch für eine gewisse Lachfreiheit im Umfeld der Apophthegmatik.73 Ein um Verbalisierungsformen des Lachens erweitertes Gattungsverständnis scheint – wenn auch von manchem Zweifel begleitet – darin auf und verweist somit auf eine Tradition, für die hier Erasmus von Rotterdam als repräsentativer Autor angeführt sei. Sein dem „Apophthegmatum opus“ beigegebener Widmungsbrief aus dem Jahre 1531 ist in vielem als „latente Poetik“ des apophthegmatischen Genres aufzufassen. Zwei sich ergänzende Stellen in ihr legen das oben skizzierte Gattungsproblem als ein solches der Tradition offen. Die eine Stelle lautet: „Die beste Art der Apophthegmata ist die, die mit wenigen Worten einen nicht alltäglichen Sinn eher andeutet als ausdrückt, und welche niemand durch Fleiß vortäuschen kann und welche um so mehr erfreut je näher und länger man sie betrachtet. Diese gesamte Art aber, die Sprichwörter, Sentenzen und ausgezeichnete Sprüche und Taten umfasst, ist für Prinzen überaus angemessen, die wegen der Staatsgeschäfte keine Zeit haben, einen großen Teil ihres Lebens mit der Lektüre von Büchern zuzubringen.“74 Hier wird andeutungsweise ein Teil der Wortgebrauchstraditionen umrissen, ein bestimmter Formbegriff aus ihm herausgehoben und die gesellschaftsfunktionale Bedeutung des Formenfeldes – der Widmungsbrief richtet sich an Herzog Wilhelm von Cleve – skizziert. Es ist dieses Wortfeld,

Vgl. oben S. 2, Anm. 7. Zum Problem der Begründbarkeit der „ars iocandi“ in den Künsten der frühen Neuzeit vgl. die nach wie vor wichtige Arbeit von H.-G. Schmitz, Physiologie des Scherzes, 1972, S. 56–90. Das große Problemfeld von Lachkultur, Lachfreiheit und Lachfeindschaft der Kunst und in den Künsten, das Wolfgang Preisendanz in vielen Konstanzer Seminaren seit den 70er Jahren thematisiert hat, bedürfte für die frühe Neuzeit vor allem in der Phase der fürstenstaatlichen Dominanzen durchdringender Exploration; vgl. z. B. Th. Verweyen, Der polyphone Roman, 1990, bes. S. 199–219. 74 Erasmus von Rotterdam, 1532, fol. α3v: „Optimum apophthegmatis genus est, quod paucis uerbis sensum non uulgarem significat potiusque exprimit, quale nemo facile possit studio fingere, quodque quo propius ac diutius contemplare hoc magis ac magis delectat. Vniuersum autem hoc genus quod prouerbia, sententias, insigniter dicta factaque complectitur, accommodatissimum est principibus uiris, quibus ob reipublicae negocia non uacat magnam uitae partem libris impendere.“ – Die Übersetzung von H. Philips, zit. nach Erasmus, Apophthegmata, 2001, S. 22. Ihr liegt wohl die Ausgabe zugrunde: Opera omnia, Leiden 1703 (Reprogr. Nachdruck 1962), Tom. IV, S. 87–92, hier S. 89–90; deren Text haben wir mit dem von 1532 verglichen. 73

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das Schottels dritter Traktat auf der Grundlage tradierter Wortgebräuche ausdifferenziert. Die andere Stelle nun macht auf eine mögliche Erweiterung des Wortfeldes aufmerksam: „Hinsichtlich des Titels [des Werkes] braucht man sich keine Sorgen zu machen, da bei dem, was Plutarch unter dem Namen ‚Apophthegmata‘ gesammelt hat, vieles ist, was ein anderer lieber ‚Witze, Lästerungen, [geistreich-urbane Äußerungen], Schlagfertigkeiten‘ oder ‚Scherze‘ nennen würde. Bei diesen Unterscheidungen hat sich nun Tullius Cicero vergeblich abgemüht und auch der hochgebildete Marsus hat den Quintilian nicht zufriedengestellt und auch Quintilian, der gelehrter war als Marsus, sich selbst auch nicht. Daher hielt ich es nicht der Mühe wert, hierbei eine so ängstliche Sorgfalt anzuwenden; denn ich war damit zufrieden, die Art eines Ausspruchs oder eines Scherzes nebenbei deutlich gemacht zu haben.“75 Erasmus plädiert hier – im Sinne eines ‚liberaleren‘ Gattungskonzeptes – nicht für die definitorische, sondern exemplarische Einführung des Ausdrucks „Apophthegma“ und nimmt dabei gewisse Irritationen des „Gattungsbewußtseins“, wie sie der Briefwechsel zwischen Bernegger und Zincgref belegt, durchaus in Kauf – freilich im Vertrauen darauf, daß sich das Gattungshafte eines Genres mittels der Beispiele ‚irgendwie‘ und ‚nebenbei‘ („obiter“) schon aufbauen werde. Für Zincgref nun war, trotz der leichten Bedenken Berneggers, das ‚liberalere‘ Gattungskonzept beispielsweise eines Erasmus, das einen bestimmten Typ des „iocandi genus“ zu integrieren vermochte, nicht das Problem. Mit Ciceros protreptischer Schrift „De officiis“ konnte er wie Erasmus einen Typ „scherzhafter Rede“ mit den Bestimmungen „elegans, urbanum, ingeniosum, facetum“ durchaus von einem anderen Typ mit den Zuschreibungen „inliberale, petulans, flagitiosum, obscenum“, also eine geschmeidig-urbane von einer grobianischen Art der Komik und des La75

Ebenda, fol. α3r: „De titulo nihil refert anxium esse, quum in his quae collegit Plutarchus sub apophthegmatum nomine, multa sint, quae alius mallet σκώμματα, λοιδόρια, ἀστεῖα, εὐτράπελα, siue γελοῖα dicere. Caeterum posteaquam in his distinguendis frustra sudauit M. Tullius, nec Quintiliano satisfecit Marsus homo doctissimus, atque adeo nec ipse Quintilianus Marso doctior sibi, non arbitratus sum operaeprecium in hoc anxiam operam sumere, sat habens alicubi dicti, iociue speciem obiter indicasse.“ – Die Übersetzung nach H. Philips, ebd., S. 21: aufgrund der Verlesung der Ligatur wird aus „ἀστεῖα“ das homerische „ἀρειά“ = „Drohung“; wir ersetzen daher „Drohungen“ durch „witzigurbane Äußerungen“; zu „τὰ ἀστεῖα“ s. Aristoteles: Rhetorik 1410b; darüber hinaus ist der auch in den anderen griechischen Bezeichnungen zum Ausdruck gebrachte Form- und Textsorten-Charakter stärker zu beachten: „σκώμματα“: „Derbreden“, „λοιδόρια“: „Stachelreden“, „εὐτράπελα“: „schlagfertige Repliken“ und „γελοῖα“: „Scherzreden“.

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chens76 trennen. Tatsächlich bezog er sich denn auch in seiner poetologischen „Vorred / An den Teutschen Leser“ auf diese Unterscheidung und gab der „zweiten arth zuschertzen“, nämlich „der zierlichkeit / höfflichkeit / anmütigkeit / vnnd sonderlich […] der sinnreichen erfindung“, den Vorzug – und dies ausdrücklich unter „aussetzung vnflätiger Ehrenrüriger zotten“,77 d. h. historisch unter Ausschluß der grobianischen Schwanktradition. Demgegenüber ordnete er die Formengruppe der „kurtzweiligen schwenck / guten schnitz / vnd schertzreden“, wie seine „Vorrede an den Leser“ zu den „Facetiae Pennalium“ belegt, den „apophtegmata“ zu78 und sah sie zumindest in formaler Nähe der Apophthegmatik, deren didaktische Anliegen sie darüber hinaus ebenso wie die geselligkeitskulturellen Aspekte teile. Es ist somit klar, daß er die im Rahmen des „aptum“ zugelassenen Realisierungsmöglichkeiten der Komik und des Lachens als dem Spielraum der Apophthegmatik ‚verwandt‘ zu begreifen versuchte.79 Die Frage nach dem Gattungshaften der Prosaform stellte sich für ihn freilich nicht zuletzt in einer anderen Hinsicht – und zwar hinsichtlich der Formtraditionen des Sprichwörtlichen. Im Unterschied zu Erasmus war eine Gattungsbestimmung der Apophthegmatik zu gewinnen, bei der die generische Spezifik so 76

M. Tullius Cicero: De officiis, ed. Olof Gigon, Zürich o. J.: 1,29,104; vgl. Cicero: De oratore. Über den Redner, lat./deutsch, hrsg. v. Harald Merklin, Stuttgart 1976: 2,216 ff.: insbesondere auf die Distinktionsbemühungen in dieser rhetorischen Schrift bezieht sich skeptisch Erasmus. Zur Tradition der Scherz- und Witztheorie Ciceros einschließlich des den besonderen gesellschaftlichen Kontext der frühen Neuzeit anzeigenden Traktates „Il libro del Cortegiano“ (1528) von Baldassare Castiglione vgl. W. Barner, Barockrhetorik, 1970, S. 369–374 u. a. mit Literaturhinweisen zu den Cicero-Parallelen im „Cortegiano“; vgl. ferner mit stärkerer Betonung des funktionsgeschichtlichen Zusammenhangs bzw. gesellschaftlichen Hintergrundes H.-G. Schmitz, Physiologie des Scherzes, 1972, bes. S. 184–226 und W. Kühlmann, Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat, 1982, S. 234 f.; ders., „Reinike Voss“, 1986, bes. S. 69; vgl. demgegenüber K. W. Hempfer, Rhetorik als Gesellschaftstheorie, 1993, bes. S. 119–121. 77 Siehe Textband, S. 9, Z. 99–103 und Kommentarband, S. 211. Vgl. zu diesem Komplex Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 41–48. „De officiis“ gehört im übrigen mit 30 Stellen zu der in den Emblem-Kommentaren am meisten zitierten Schrift Ciceros: vgl. Zincgref, Emblemata 2, 1993, Generalregister s. v. „Cicero: Off.“. Völlig unverständlich ist daher die Subsumtion der Apophthegmenwerke Zincgrefs und Harsdörffers unter ‚Schwanksammlung‘ durch W. Röcke, Die Freude am Bösen, 1987, S. 35, zumal E. Straßner, auf den sich Röcke bezieht, durchaus zutreffend referiert, daß die als „Historienbücher“ charakterisierten Apophthegmensammlungen nur noch „teilweise schwankhafte Stoffe“ enthalten, deren Überformung zudem im Sinne der „Facetiendichter“ eher „intellektuell“ ist; vgl. E. Straßner, Schwank, 1978, S. 67, 71 f. 78 Zincgref, Facetiae pennalium, 1978, S. 5, Z. 63. Zu dem erläuterten Zusammenhang kurz und bündig W. Barner, Überlegungen zur Funktionsgeschichte der Fazetien, 1993, bes. S. 309 sowie F. Wittchow, Scherzrede, 2003, S. 374 f. 79 Vgl. dazu auch E. Moser-Rath, „Lustige Gesellschaft“, 1984, S. 8 f., 15 ff., 36 ff., 45 ff.

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zur Geltung kommen mußte, daß die aus den Überlieferungen gnomischen Sprechens nahegelegte und beglaubigte Affinität zum Sprichwort (Proverbium, Gnome, Sentenz, Adagium) nicht aufgehoben wurde. Die Lösung fand Zincgref bei Jacobus Pontanus (1542–1627), einem der wirkungsmächtigsten Pädagogen, Schulreformer, Sprachgelehrten und Poetiker des Jesuitenordens, vor, um und nach 1600.80 In der „Praefatio“ zur „Apophthegmata“ überschriebenen Abteilung seines mehrbändigen Werkes „Attica Bellaria“ (1616–1620) ging dieser – mit dem für den späteren europäischen Humanismus kennzeichnenden rhetorisch-literarischen Gattungsbewußtsein – den Weg der definitorischen Einführung der Gattungsbegriffe und legte eben auch den Gebrauch des Appellativs „Apophthegma“ fest: „Das Apophthegma bestimmen die Gelehrten als kurz und gedankenreich Geäußertes, oder, was auf dasselbe hinausläuft, als einen in wenige Worte gefaßten Denkspruch. Dieser Bestimmung muß meines Erachtens hinzugefügt werden: anläßlich einer bestimmten Situation geprägt. Freilich hat es dadurch den Charakter des Historischen oder meistens den des Aufgewiesenen.“81 Zincgref verarbeitete die Definition in seiner „Vorred“82 – sie ist ja eine „latente Poetik“ – und orientierte sich auch im weiteren an den Auseinandersetzungen des Pontanus mit den Gattungsvorstellungen des Erasmus. Nicht zuletzt in der – funktionsgeschichtlich bedeutsamen – Diskussion der Frage, ob der Erasmische Vorbehalt, Apophthegmata seien „kurtze Sinnfertige Spruchreden / zwar nicht eines jeden / sondern nur fürnemmer hoher leut“, überzeugend und aus den antiken und rezenten Überlieferungen begründet erscheint, wird das sichtbar. Für Zincgref war sie nicht nur eine sozialhistorische und bildungsgeschichtliche Überlegung im humanistischen Sinn, sondern vor allem auch eine Frage der calvinistischen Anthropologie und des reformierten Verständnisses von „Volk“. Seine Antwort lautete unter Rückgriff auf Begründungen von Plutarch bis Pontanus: „auch geringe Leut / ja Weiber vnd junge Kinder“ hätten „die Gab kurtz vnd kernhafft zureden“; sie stünde sehr wohl „einem schlechten Menschen“ zur Verfügung – ob nun „angeboren / oder angewöhnet“,83 sei es also als Naturbegabung, sei es als Sozialisationseffekt. Das könne die, dann ausführlich zur Sprache gebrachte, Tradition belegen. Zincgref problematisierte demnach den Erasmischen Vorbehalt als kritikwürdige Einschränkung, ja als eine nicht hin80 81

Vgl. B. Bauer, Jesuitische ars rhetorica“, 1986, S. 243 ff. Vgl. J. Pontanus, Attica Bellaria, Teil l, 1616, III. Syntagma, S. 236 – s. Kommentarband, unten S. 209. Vgl. Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 21. 82 Siehe Textband, S. 8, Z. 45 ff. und Kommentarband, unten S. 209. 83 Siehe Textband, S. 8, Z. 60 ff. Vgl. dazu Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 36 f.

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nehmbare Restriktion, welche sich aus den soziokulturellen Grundlagen herleitete, die das sog. „höfische Auswahlsystem“ ausmachen84 und deren Relevanz bereits in der Barockforschung der 20er Jahre erkannt worden ist. Insbesondere in der Trauerspiel-Poetik schon des späteren Humanismus wurden sie erörtert; und sie wirkten sich, ständeklauseltheoretisch formuliert, in der zeitgenössischen „Tragödie“ ebenso wie im „heroischen Gedichte“ textkonstitutiv aus. Wäre die von Zincgref zitierte, mit imperialem Anspruch ausgestattete Maxime „Magnatum sermo brevis: Grosse Herrn machen kurtze wort“85 auch für sein Sammelwerk ausschließlich gültig, dann käme in einer so gefaßten „ars apophthegmatica“ den „großen Herren“ eine ähnliche exemplarische Bedeutung wie in der zeitgenössischen Kunst des Trauerspiels und des höfisch-historischen Romans zu. Pointiert setzte dem Zincgref im Zuge seiner poetologischen Erörterungen die sprichwörtliche Aussage entgegen: „Vox populi, Vox DEI, Deß Volcks rede Gottes reden“.86 Im Kontext von „Natur“, „vernunfft“ und „erfahrung“, in den sie der Kollektor-Autor Zincgref argumentativ einbettete, erweist sie sich als ein charakteristisches Gegengewicht zur vorherigen Maxime – freilich nicht im Sinne einer monarchomachischen Opposition und Empfehlung. Wie schon an den Schlußemblemen des zur selben Zeit begonnenen Emblembuches gezeigt werden konnte, war der Autor von einer politischen und anthropologischen Vorstellung geleitet, die eine gemeinsame ethische Verpflichtung von „Volk“ und „Fürst“ kannte, ohne daß diese auf irgendeine Weise die gottunmittelbare Souveränität des Herrschers antastete.87 Das spiegelt der Aufbau des Apophthegmenwerkes wider (siehe V). 84 85

Vgl. G. Müller, Höfische Kultur der Barockzeit, 1929, S. 81–102. Siehe Textband, S. 8, Z. 50 f. und Kommentarband, unten, S. 202. Über das Verhältnis dieser „fürstlichen Redewendung“ zu den „hofkritischen Apophthegmata“ der Sammlung Zincgrefs vgl. H. Kiesel, „Bei Hof, bei Höll“, 1979, S. 121 f. Der Folgerung daraus, Zincgref wie vielen Hofkritikern sei trotz der „Abneigung gegen das Hofleben“ und trotz der „schlechten Erfahrungen am Hof“ „nichts anderes übrig“ geblieben als „das Dilemma“, „in höfischen Diensten auszuharren“, können wir uns nicht anschließen. Bei jener Redewendung scheint G. Braungart, Hofberedsamkeit, 1988, S. 65 f. von einem Gegensatz „herrscherlicher Lakonismus gegen gelehrte Weitschweifigkeit“ auszugehen; das gibt der Kontext bei Zincgref nicht her. 86 Siehe Textband, S. 10, Z. 155 f. und Kommentarband, unten S. 206 f. 87 J. W. Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 33 f. Daß und wie weit sich der der politischen Gruppe der „gemäßigten Absolutisten“ zugehörige Zincgref von der Lipsianischen Begründung des Ideals der „brevitas“ und „argutia“ – nicht vom Ideal selber! – entfernte, soll ein Zitat aus der Abhandlung „De laconismo diatribe“ (1615) von Erycius Puteanus, dem „strengsten Anhänger des lakonischen Lipsianismus“ und Nachfolger Lipsius’ auf der Professur für Geschichte und lateinische Literatur in Löwen seit 1607, belegen: „Auch Könige und Fürsten, die, Gott am nächsten, Gott auf Erden repräsen-

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2. Struktur: Wie angedeutet, hat Jacobus Pontanus mit seiner Definition die Grundlage für das Gattungsverständnis des Apophthegmas im Formenfeld gnomischen Sprechens und spruchhafter Rede bereitgestellt, indem er bereits vorliegende Ansätze in einem entscheidenden Aspekt präzisierte: er betonte die Situationsgebundenheit des Sinn- oder Denkspruchs („sententia … ex occasione quapiam pronunciata“). Für die Gattung gelten danach folgende Merkmale: Prosaform, quantitative Kürze („breviter“), gedankliche Abbreviatur („sententiose“), auf Anlaß („occasio“) und merkspruchartiger bzw. witziger Rede („sententia“ bzw. „dictum“) beruhende Zweiteiligkeit, Sprechererwähnung (Namensnennung oder Charakterisierung), zumindest der Anschein historischer Verbürgtheit, Tendenz zur Pointe sowie die Er-Form der narrativen Darbietung.88 Mit der Übernahme der Definition des Pontanus ging Zincgref die Verpflichtungen zur Gattung des Apophthegmas als „deutlich umrissenes Modell“89 ein: „so die Lateiner hernach […] in jhrer Sprach ebenmessig Apophthegmata, darneben auch Dicteria, acumina, scitè & vafrè dicta, breviter, sententiosè & ex occasione quapiam pronunciata. […] das ist / scharpffsinnige veranlaßte Wortgriff oder spruchreden […] zunennen gepflegt“.90 In der einen wie der anderen Bestimmung sind es insbesondere die Zweiteiligkeit der Form und die Bezogenheit der Teile, die die strukturelle Eigenart der Gattung bedingen. Anlaß und Spruch, Situation und Setzung, Provokation und Replik gehen ein Bündnis eigener Art ein.

tieren, empfehlen, sparsam, aber scharfsinnig in ihrer Sprache, ihre Majestät durch Lakonismus, die Krone durch ein Apophthegma: man könnte glauben, daß auch die Sprache durch denselben Stirnreif gebunden ist, der das Haupt umgibt. Sie ragen unter den Menschen, ja über die Menschen empor – sicherlich auch aus dem Grund, daß sie die Geschwätzigkeit an das schmutzige Volk [polylogia ad sordes populi] verweisen und stattdessen in Sentenzen verschlossene Orakel aussprechen“ – nach W. Kühlmann, Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat, 1982, S. 235 f. In diesem Kontext ist Zincgrefs Zitierung des Sprichworts „Magnatum sermo brevis“ also nicht zu sehen; vgl. demgegenüber G. Braungart, Harsdörffer, 1990, S. 11 f. der „Einleitung“. 88 Wir beziehen uns hier auf die merkmalorientierte Gattungsbestimmung von Th. Verweyen/G. Witting, Art. „Apophthegma“, 1997, S. 106 sowie auf G. Gabriel, Logik und Rhetorik der Sprichwörter, 2000, S. 181 f., 198. Die ausführlichere Darstellung der Gattungspoetik bei Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 20 ff. ist von J. Knopf, Geschichten, 1973, und K.-D. Müller, Brecht-Kommentar, 1980, S. 139 f. im Hinblick auf Brechts Keuner-Geschichten aufgenommen worden. Im Anschluß an Müller spricht von Brechts Apophthegmatik auch G. Ter-Nedden, Brechts fiktive Lehren, 1983, bes. S. 374–380; resümierend D. Niefanger, Barock, 2000, S. 216 f. 89 Über das literarisch-rhetorische Gattungsbewußtsein bis zum Ende des 18. Jahrhunderts vgl. R. Alewyn, Gestalt als Gehalt, 1982, S. 118. 90 Siehe Textband, S. 8, Z. 43 ff. und Kommentarband, unten S. 209.

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a) Situationsgebundenheit des Ausspruchs ist nicht derart zu verstehen, daß das dictum, das „kurtze wort“ so gänzlich in die Situation eingebunden wäre, daß ihm über sie hinaus eine weitere Bedeutung nicht zukommen könnte, daß die Bedeutung des Spruchs, der Replik, der „Klugrede“, des Sprichworts/ Proverbium nicht über den situativen Kontext hinausgriffe. Der „Denckund Lehrspruch“ birgt einen über den Anlaß hinausgehenden allgemeinen Sinn, der mit G. Gabriels Beschreibung der „Allgemeinheit des Sprichworts“ wie folgt charakterisierbar ist: sie gründet sich „auf die Allgemeinheit des exemplarischen Einzelnen, das über sich hinaus auf andere Fälle verweist und dadurch zum Besonderen wird. Sprichwörter sind nicht als situationsunabhängige, allgemeine Aussagen aufzufassen, die Gegenbeispiele ausschließen würden, sondern als Regeln, die nur insofern allgemein sind, als ihnen eine unbeschränkte Verwendungsmöglichkeit auf analogischer Grundlage zukommt.“91 Für diesen Sachverhalt steht offenkundig das in den Gattungsbestimmungen eingebrachte Kennwort „sententiose“, das die das Kontingente aufs Regelhafte durchdringende Urteilskraft anzeigt. Wie sehr für diese systematische Relation zugleich eine kontinuitätsgewisse Tradition beansprucht wird, kann der Gleichlauf der Titel von Zincgrefs Sammlung und einer 1604/1605 von Friedrich Petri publizierten Sprichwortsammlung illustrieren: hier „Der Teutschen Weiszheit“, dort „Teutscher Nation Weiszheit“.92 Daß die Situationsgebundenheit des Ausspruchs demnach keineswegs die okkasionelle Determiniertheit seines allgemeinen Sinns zur Folge hat, darüber gibt die druckgraphische Präsentation der Apophthegmen beredten Aufschluß. Die nur auf den ersten Blick äußerliche Art, wie sie bevorzugt in den frühen Ausgaben ebenso wie in den über das ganze Jahrhundert erschienenen Auflagen dargeboten sind, berechtigt zu der Annahme, daß bereits in der drucktechnischen Gestalt der apophthegmatische Gehalt zum Ausdruck kommen soll.93 Die Aussprüche („dicta“) sind durchgängig in fettem Druck und größerem Schriftgrad gehalten – gelegentliche Mängel in den für die Edition zugrunde gelegten Ausgaben von 1626 und 1631 91 92

G. Gabriel, Logik und Rhetorik der Sprichwörter, 2000, S. 195. Vgl. auch im weiteren die Titeläquivalenz (siehe das Quellenverzeichnis, unten S. 956). – Vorbildbezug, ob nun auf Luther oder Zincgref, demonstriert eine andere Sammlung in ihrem Motto: „Ein Wort | geredet zu seiner Zeit / ist | wie güldene Aepffel in sil= | bernen Schalen. | Sprüchw. Salomon. | c. 25. v. 11.“; vgl. Kern auserlesener Sprüchwörter, 1718. 93 Auf diesen ‚medientechnischen‘ Aspekt geht G. Ter-Nedden, Gedruckte Sprüche, 1991, bes. S. 98–102 nicht ein; zudem scheint uns die im Apophthegma vermittelte Allgemeinheit des Spruchs nicht hinreichend reflektiert zu sein.

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sind im Zuge der Textkonstitution stillschweigend behoben –; sie dominieren schon rein optisch infolge dieser Exponiertheit den anderen, narrativen Teil der Apophthegmen, der ebenso durchgängig in magerer Schrift und kleinerem Schriftgrad gedruckt ist. Hinzu kommen für die markante Grenzziehung zwischen situativem Kotext und spruchhafter Setzung Doppelpunkte und, sehr viel seltener, Semikola. In ihrer Bedeutung sind sie den „gnomischen Häkchen“ gleich, von denen R. Alewyn bei der Analyse der Opitzschen „Antigone“-Übersetzung im Hinblick auf die Anführungsstriche am Zeileneingang von Sentenzen gesprochen hat.94 Ihre gliedernde Aufgabe – Trennung von „occasio“- und „dictum“-Teil – hat zugleich eine semantisch-thematische Funktion, die Markierung des Bedeutungsumschwungs von der Darstellung zur Deutung, des Ebenenwechsels von der nach Entfaltung drängenden Sukzession des Geschehens zur Apodiktik des Gnomischen oder zur Abbreviatur der witzigen Lösung und Entbindung.95 Die technischen Mittel unterstreichen sinnenfällig den Ausdruck jenes Grundzuges, den H. Fricke für die ‚verwandte‘ Gattung der Anekdote in Anschlag gebracht hat: „‚richtige‘ Anekdoten sind ja immer von metonymischer Uneigentlichkeit, stehen also als einzelnes ‚Geschichtchen‘ für typische, also ganz allgemeine Charakterzüge oder Menschenbeobachtungen.“96 b) Zincgref hat mit der Übernahme der Gattungsdefinition des Pontanus nicht zuletzt auch jene Einzelbestimmung akzeptiert, nach der die „dicta“ der Apophthegmatik sich dadurch auszeichnen, daß sie „ex occasione quapiam pronunciata“ seien. Die Bindung des Ausspruchs an den situativen Kotext ist demnach als notwendiges Merkmal aufzufassen. Ohne den engen Zusammenhang beider Teile, von darstellender occasio und deutendem Spruch oder witziger Replik geht die Spezifik der Gattung verloren. Wie sehr auch immer der Zug der „sinnreichen kurtz= vnd klug gespitzten reden“ dahin geht, das an einem Geschehen punktuell Erfahrene und blitzhaft Erkannte in die den Einzelfall übersteigende Allgemeinheit des Sprichwörtlichen zu heben oder in der lösenden und entbindenden Wirkung witzig-geistreicher Repliken aufzuheben – stets wird der Kotext des faktischen Geschehens oder der intellektuellen Provokation die „Klug= vnd Hoffrede“ bzw. den „geschwinden außschlag“, das „scite et vafre dictum“, stützen müssen. Das dürfte 94

R. Alewyn, Vorbarocker Klassizismus, 1962, S. 5 f.; vgl. die Analysen von A. Schöne, Emblematik und Drama, 1964, S. 153–156; dazu Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 29–31. 95 Vgl. zum letzteren A. Jolles, Einfache Formen, 1968, S. 247 ff.; zu Witz vor allem W. Preisendanz, Über den Witz, 1970. 96 H. Fricke, Literaturtheorie und gelbe Zettel, 2001, S. 63.

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insofern unmittelbar einleuchten, als ja bei der seriösen Spielart des Apophthegmatischen nur auf diese Weise der „sententia“ Plausibilität und Wirkungsmächtigkeit gewonnen werden können und als erst recht bei der arguten und fazetiösen Spielart der Gattung der pointierende Ausspruch, das acumen, der geistvolle Aufschluß auf die Erwartung weckende Ausgangssituation97 angewiesen ist. Der situative Kotext ist nicht ein mehr oder weniger peripherer Textbestand, auf den etwa im Zuge der Aufzeichnung angesichts des profunden Ausspruchs verzichtet werden könnte. Es macht gerade den eigenwilligen Doppelcharakter der Gattung aus, wie R. Graupner in seiner quellengeschichtlichen Untersuchung zur Sammlung Zincgrefs betont, daß „fast so wichtig, wie der Ausspruch selbst, […] die Anekdote [war], die mit möglichst kurzen und knappen Worten auf den Kern hinleiten […] sollte. Die Anekdote, vereinigt mit dem Ausspruch, ergibt für ihn überhaupt erst das richtige Apophthegma“.98 Dies wird nicht zuletzt durch den Nachweis Graupners gestützt, daß Zincgref zugunsten des elaborierten Apophthegmas zum Ausspruch gelegentlich den narrativen Teil erst hinzuerschafft, im Sinne der Fiktion des (vermeintlich) Geschehenen demnach jene Situation, durch die der Ausspruch veranlaßt sein sollte, überhaupt erst erbringt.99 In solcher redaktioneller Arbeit wird etwas von dem dem situativen Kotext im Apophthegma zukommenden Rang deutlich. Mit G. Gabriel läßt sich dieser Schaffensvorgang wie folgt umschreiben: Der „situationelle Gebrauch“ des Sprichworts (Proverbium, dictum) erfordert „Witz“, wenn es darum geht, „den pointierten, die Situation treffend erschließenden (und nicht bloß abschließenden) Kommentar abzugeben. Um den alten Weisheiten neuen Witz zu verleihen, müssen die Sprichwörter sozusagen apophthegmatisiert werden“ – fraglos eine ebenso triftige wie kluge Beobachtung. Unter ‚Witz‘ wird im übrigen im Anschluß an die frühere Bemerkung das „analogische Erkenntnisvermögen“ verstanden und dieses dahingehend charakterisiert, daß es „überraschende Beziehungen zu entdecken“ vermag, die auch für eine „Verbindung zwischen Witz und Sprichwort“ gelten können.100 Für das 17. Jahrhundert hat W. Barner mehrfach auf die „Funktionsübergänge“ zwischen der Fazetie und dem fast inflationär sich ausbreitenden Epigramm hingewiesen, zuletzt in: Überlegungen zur Funktionsgeschichte der Fazetien, 1993, S. 310. 98 R. Graupner, Zincgref, 1922, S. 97; vgl. schon W. Wackernagel, Geschichte der deutschen Litteratur, 1894, S. 148; dazu Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 31 f.; dazu triftig auch P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 40 f. über den gnomisch-diegematischen Doppelcharakter. 99 R. Graupner, Zincgref, 1922, S. 97 ff. 100 G. Gabriel, Logik und Rhetorik der Sprichwörter, 2000, S. 196 f.; vgl. P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 42 f. über die situationelle Verwendung der Chrie, sofern 97

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3. Weitere Gattungsmerkmale: Die redaktionellen Eingriffe Zincgrefs werfen Fragen auf, die weitere Gattungsaspekte des Apophthegmas betreffen. a) Nach Pontanus, dessen Definition sich der Autor zueigen gemacht hat, ist das notwendige Merkmal ‚aus einem bestimmten Anlaß ausgesprochen‘ durch die zusätzliche Auszeichnung ‚historicum‘ charakterisiert. Wie wirken sich demnach die zu Apophthegmen führenden textlichen Operationen auf deren Status als „historische“ aus? Die Frage ist nicht zuletzt deswegen von Belang, weil der Historizitätszweifel als Zweifel an der historischen Glaubwürdigkeit vor allem auf der Folie der zeitgenössischen Fiktionsdiskussion und -feindschaft von erheblichen religiös-moralischen Bedenken und Verdikten begleitet war – und zwar gerade auch im reformiert-calvinistischen Raum,101 in dem Zincgref ja seine geistige und institutionelle Heimat hatte. Fiktionskritische Töne klingen in der Dedikation zur Fortsetzung der Sammlung von 1631 tatsächlich an, wenn er in apologetischer Absicht beteuert, er habe bereits im „ersten theil dises Wercks“ (von 1626) „(sich) offentlich bedingt vnd bezeuget“ – eine durch Martin Luther gängig gewordene Zwillingsformel der publiken Selbstverpflichtung und Glaubwürdigkeitsversicherung102 –, „das ich anderer Leut vnd nicht meine reden einführte“.103 Das Problem des ‚historischen‘ Status der Apophthegmen läßt sich dabei auf verschiedenen Ebenen erörtern; vier seien angedeutet. Für eine erste Ebene: die Bindung der Aussprüche an den Eigennamen sog. historischer Persönlichkeiten; hier genügt schon ein flüchtiger Blick in beide Teilsammlungen zur Bestätigung. Zudem führt Zincgref die Diskussion der Erasmischen Restriktion auch unter dem Gesichtspunkt des „historicum“, selbst wenn, wie im Fall mündlicher Vermittlung, oraler Tradition und handschriftlicher Überlieferung, Referenzialisierbarkeit seitens des Lesers schwer fällt – in solchen Fällen gilt im übrigen besonders die Zuverlässigkeit des Autor-Kollektor hinsichtlich seiner Vermittlerschaft. Daß auf mit ‚Chrie‘ über die ursprüngliche Bedeutung hinaus ein Text bezeichnet wird, der „die ‚nützliche‘ Anführung eines Ausspruchs und / oder einer Handlung von prägnanter (‚schneller‘, ‚sentenzartiger‘) Darlegungskraft ist, die eine bestimmte Person in einer historischen Situation getan hat (…), d. h. ein Apophthegma oder eine Anekdote in Minimalform von so hohem Verallgemeinerungswert, daß die Chrie leicht zur Gnome und die Gnome leicht zur Chrie umgeformt werden kann (…)“. 101 Vgl. z. B. E. Lämmert, Romantheorie, 1971, S. 50 f.; W. Voßkamp, Romantheorie in Deutschland, 1973, S. 122–125 u. S. 238 f. (Anmerkungen): beide Angaben verstehen sich hier nur paradigmatisch. 102 Vgl. die Belege in: Grimm, Bd. l, Sp. 1233–1234 s. v. „bedingen“; jetzt genauer in: FWB, Bd. 3, 2002, Sp. 415–417 s. v. „bedingen“. 103 Siehe Textband, ungez. S. [283].

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Apophthegmen die Referenzialisierungserwartung und mit ihr verbunden das Glaubwürdigkeitspostulat gerichtet worden sind – deutliches Indiz eines ausgeprägten Gattungsbewußtseins –, das belegen viele der besonders zahlreichen und präzisierenden Annotationen eines Lesers der Zincgrefschen Apophthegmen aus der südwestdeutschen Region.104 Dabei stellen die Einzelkorrekturen den prinzipiellen Charakter des „Historischen“ der Apophthegmatik nicht zur Disposition, sondern bestätigen ihn geradewegs. Auf einer zweiten Ebene ist der Bereich der Quellenliteratur, aus der der Autor-Kollektor Zincgref seine Texte geschöpft hat, relevant: Er habe „bey diesen trübseligen zeiten“ – den Wirren des Großen Krieges – „schwermütige gedancken zuvertreiben / jederweilen die Teutsche Geschichten vor mich genommen / vnd auß denselben vnserer Landsleut Apophthegmata, oder kluge reden auffgezeichnet“: so charakterisierte der Autor Antrieb und Zielsetzung seines Tuns in der Dedikation des Buches von 1626.105 Entsprechend ist das dem ersten Buch beigefügte „Verzeichnus“ der Autoren hier wichtig, und natürlich hat es rezeptionslenkende Funktion. Bereits dessen äußerst verknappte Werktitel, die in der Edition natürlich aufzuschlüsseln sind, dokumentieren hinreichend die Textsorten der „Historienliteratur“ als dominante Textspender: Annalen, Biographien- und Vitenliteratur, Chroniken, Geographica, naturkundliche ‚Historiae‘ mit eingeschlossenen „Historien“, Historiographie, Leichabdankungen, Memorabilienliteratur, „Nationes“-Geschichten, Tischgespräche u. a.106 sowie, für das zweite Buch, beispielsweise die Histoire universelle eines de Thou zu den religionsund konfessionspolitischen Wirren in Frankreich.107 Auf einer dritten Ebene könnte die Frage des „Historischen“ im Sinne sprachlicher Authentizität belangvoll sein: es ist die Frage letztlich danach, ob und inwieweit Zincgref fürs Deutsche die selegierten Texte in ihrer ursprünglichen Lexis belassen und nicht Horizontverschmelzungen zugunsten des zeitgenössischen Erwartungshorizontes bzw. Idioms beabsichtigt oder auch einfach nur zugelassen hat. Gerade darin aber könnte er auf der kulturpolitischen Leitlinie Marquard Frehers liegen.108 Immerhin repräsentieren Quellentexte wie Eike von Repgows „Sachsenspiegel“ (1. Hälfte des 13. Jahrhunderts), Ulrich Molitoris’ „Lantfrieds disputierung“ (1501), der „Ulenspiegel“ (1515) oder Johannes Agricolas „Sprichwörter“ (1534) Zincgrefs älteste deutschsprachige Quellen und Textspender. Indes: linguistisch104 105 106 107 108

Siehe den Kommentarband, unten S. 104 f. zu zahlreichen Apophthegmen. Siehe Textband, ungez. S. [5], Z. 10 ff. Siehe Textband, S. 16 ff. und Kommentarband, unten S. 215 ff. sowie die Verifizierungen. Siehe Textband, S. 370/371 und Kommentarband, unten S. 741. Vgl. Die deutschen Humanisten I/1, 2005, S. XXIV f.: Einleitung (W. Kühlmann).

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sprachhistorische Untersuchungen gibt es dazu bislang nicht; sie dürften interessant genug sein, wenn man beispielsweise den Kommentar zu Nr. Æ397æ in Betracht zieht. Auf einer vierten Ebene ist schließlich der historische Wahrheitswert der gesammelten Apophthegmen davon abhängig, daß der Modus ihrer Aneignung nicht zu Lasten der semantisch-thematischen und deiktisch-kontextuellen Bezüge der Texte in ihrem ursprünglichen Zusammenhang geht. Auch dazu fehlen einläßliche Analysen. Schließlich und darüber hinaus implizieren die den angedeuteten Ebenen zugrunde liegenden Auffassungen einen geschichtstheoretischen Bezugsrahmen. In diesem können der Ciceronianische Gedanke der „historia magistra vitae“,109 der aus ihm begründbare „exemplum“-Charakter der ‚Geschichten‘110 und der Aristotelische Geschichtsbegriff111 wechselseitig auch hinsichtlich der Apophthegmatik fundierend wirken. Zincgref selber hat freilich dazu eine metatheoretische Reflexion explizit nicht angestellt. b) Eingriffe in Textvorlagen provozieren Fragen nicht nur nach den Verfahren der Verarbeitung, sondern auch nach dem sie motivierenden Gesichtspunkt und Prinzip. Daß es sich um das in vielen literarischen Kleinformen vom Epigramm und Sinngedicht über fazetiöse Gattungen bis hin zu Chrie und Apophthegma sich ausprägende Sinnfälligkeits- und Spitzfindigkeitsprinzip der argutia handelt, deren Ursprünge bis in die Antike etwa zur Scherz- und Witztheorie in Ciceros Rhetorik und zur „acumen“-Auffassung in der literarischen Enthymemen-Lehre Aristotelischer Herkunft reichen, konnte in der Frühneuzeitforschung seit den späten 60er Jahren überzeugend nachgewiesen werden.112 Cicero: De oratore 2,36; zu Begriff und Geschichte des Topos von der „Historia“ als „Lehrmeisterin des Lebens“ vgl. R. Koselleck, Historia Magistra Vitae, 1989, S. 38–66. 110 Vgl. dazu vor allem P. v. Moos, Geschichte als Topik, 1988, S. 116–125, 126–128, 132–134 u. ö. Zum kritischen Potential der Apophthegmen als „Geschichten zur Geschichte“, also als reflektiertes Verhältnis von Apophthegmen und Historie im Zusammenhang mit Grimmelshausens Kalenderschriftstellerei vgl. J. Knopf, Geschichten, 1973, S. 52 und S. 286 passim. 111 Vgl. dazu F. Kambartel, Erfahrung und Struktur, 1968, bes. S. 61–86; dazu Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 34–36, 72–74. 112 Dazu sei paradigmatisch auf die mit vielen weiterführenden Literaturangaben versehenen Lexikonartikel „Apophthegma“ (Th. Verweyen/G. Witting), „Argutia“ (R. Zymner), „Epigramm“ (Verweyen/Witting), „Fazetie“ (W. Barner) und „Scherzrede“ (F. Wittchow) in: RL3, Bd. 1–3, 1997–2003 hingewiesen; vgl. zuvor R. Grimm, Bild und Bildlichkeit, 1969, S. 400–402; mit umfassender Literaturverarbeitung Th. Althaus, Epigrammatisches Barock, 1996, generell u. bes. S. 173–176 u. ö.; jetzt die wichtige, begrifflich harte Arbeit von R. Müller, Theorie der Pointe, 2003, S. 43–46 u. passim (Register s. v. „argutia“ und „acumen“, ferner „Enthymem“, „Pointe“ u. a.). 109

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In der Apophthegmatik der Deutschen wurde Zincgref dabei der erste, der unter ausdrücklichem Anschluß an die vielfältigen Traditionen der europäischen Scharfsinns-Poetik ihre Relevanz für die Gattung reflektierte.113 Die kurze apologetische Dedikation des zweiten Apophthegmenbuches belegt auch dies wieder nachdrücklich – und zwar genau im Zusammenhang mit den Änderungsoperationen und ihrer Rechtfertigung. Denn Zincgref dachte offensichtlich nicht daran, zu bestreiten, daß er bei aller Wahrung der Authentizität der Apophthegmen sehr wohl „vf das von Lateinern genante acumen, das ist / vf die artige hurtige scharffsinnige weiß einander kurtz mit red vnd antwort zutreffen / mein vnparteisches absehen haben wollte“.114 Das hier sichtbar werdende Spannungs- und Konkurrenzverhältnis von ‚historischer‘ Treue und ,arguter‘ Stilisierung beherrscht zudem einen nicht unerheblichen Teil der poetologischen Darlegungen schon der „Vorred“ von 1626. In ihr gab der Autor für das Scharfsinnsprinzip zu erkennen, er habe ursprünglich „scharpfsinnige spruchreden“ aus dem verdrießlich stimmenden „Büchergeschwetz“, das „mehr verdunckelt vnd veruhnehret / als verkläret“, herauslösen oder – in einer bildkräftigen Analogie – „als köstliche versteckte Perlen vnder einem grossen misthauffen / […] herausser klauben müssen“.115 Die Resultate der arguten Stilisierung erhielten denn auch immer neue Benennungen und Umschreibungen: „scharpfsinnige Sprüch“ (im Kupfertitel von 1626), „geschwinde außschläg“ (im ausführlichen Titel von 1626), „argutiae“ und „libere, salse, facete aut ridicule dicta“ (in den Motto-Texten aus Scaliger und Ens von 1626), „sinnreiche kurtz= vnd klug gespitzte reden“, „acumina“, „vafre dicta“, „scharpfsinnige Wortgriff“, „stachelechte vnd scharpffe Redenarth“, die „ein grossen verstand vnd nachtruck verberge[n]“, „Spartanisch art zureden“, „Lacedemonische rede rein / geleutert / ohne schalen / eitel kern / krafft vnd safft“, „artige hurtige Spruchmessige reden“ („Vorred“ von 1626). Es sind Programmwörter der frühbarocken Scharfsinns-Poetik, die Kernstück einer neuen, „den klassizistischen Kanon durchbrechenden Rhetorik-Mode“ wurde116 und demnach früh – wie der Bezug Zincgrefs auf den Jesuiten-Poetiker J. Pontanus zeigt – die durch den Jesuitenorden forcierte gemeineuropäische „argutia-Bewegung“117 nicht nur mittrug, sondern zugleich von ihr profitierte. Drei Aspekte sind in diesem Zusammenhang noch anzudeuten. Der erste ist forschungskritisch. Gegenüber der Ansicht, die Orientierung an den Grundlagen der argutia-Theorie stelle ,Gattung‘ als deutlich umrissenes 113 114 115 116 117

Vgl. dazu Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 48–59. Siehe Textband, S. 283, Z. 16 ff. Siehe Textband, S. 14, Z. 310 f. bzw. S. 13, Z. 240 ff. W. Bamer, Barockrhetorik, 1970, S. 356 ff., hier S. 358. Ebd., S. 44–46.

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Modell in Frage und somit auch das renaissancehumanistische Gattungssystem zur Disposition,118 ist daran festzuhalten, daß sie vielmehr an der Konstitution eines neu sich formierenden Gattungssystems maßgeblich beteiligt ist. „Verschiebung“ lautet das entscheidende Stichwort für diesen tiefgreifenden literarischen und kulturellen Prozeß, wie W. Barner skizziert und W. Kühlmann umfassend dargestellt hat:119 Verschiebung vom antik-klassischen und klassizistischen Feld der Sujettypen, Gattungen, Schreibweisen und Stile hin zum ‚Referenz‘-Kanon des Späthellenismus und der Silbernen Latinität sowie des nachantiken Formen-Feldes einschließlich der Nachahmung von Hybriden. Das läßt sich an dem in einem einzigen Jahrzehnt entstandenen Œuvre Zincgrefs recht gut beobachten: Da lagen nun modellhaft zur Imitatio bereit späthellenistische und nachaugusteische Autoren wie Pseudo-Hierokles (vielleicht um 100 n. Chr.) und Theophrast (ca. 372–287 v. Chr.) für die Gattungen der Fazetie und der ‚Charaktere‘ in seinen „Facetiae pennalium“,120 Martial (ca. 40–102 n. Chr.) für das Epigramm in seiner neulateinischen und deutschsprachigen Lyrik, Plutarch für seine Apophthegmatik (siehe III.4) sowie rezente Autoren wie Andrea Alciato (1492–1550) für die gemischt-mediale Gattung des Emblems in seinen „Emblemata ethico-politica“ und Justus Lipsius (1547–1606) für die Schreibweise des Centos in den Emblem-Kommentaren.121 Danach darf wohl als gesichert gelten, daß zumindest bei Zincgref 122 ,Gattung‘ als Modell

Vgl. zuletzt G. Braungart, Ein Ferment, 1997, S. 463–472: das Apophthegma sei „nur mit Einschränkungen … selbständige Gattung“ (S. 465), es sei „ein Text, der nicht nach bestimmten Gesetzen ‚gemacht‘ wird“ (S. 471 f.) u. ö. Die einseitige „sozio-kommunikative“ Sehweise führt, was bedauerlich ist, beispielsweise zur Verwechslung der Ebenen von Struktur bzw. Modell und Funktion – und zwar durchaus auch im Rahmen des hier berechtigterweise zugrunde gelegten schulrhetorischen Systems der Rede- bzw. Textherstellung selber. Es dürfte unbestreitbar sein, daß Texte wie die Zincgrefschen Apophthegmen ja wohl, bevor sie in die Kommunikation ,eingespeist‘ werden, ihrerseits ‚produziert‘ worden sein müssen, und dies übrigens durchaus wieder auf der Basis des rhetorischen Generierungsmechanismus, wie das Kapitel über die rhetorischen Änderungsoperationen zeigt. Vgl. dazu auch die profilierenden Ausführungen von P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 47 f. 119 W. Barner, Barockrhetorik, 1970, S. 62 ff., bes. 64; W. Kühlmann, Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat, 1982, S. 189–266. 120 Zincgref, Facetiae pennalium, 1978, S. IX ff. 121 Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 12 ff., 16–21 sowie S. 244 zu Lipsius biobibliographisch. Zur Schreibweise vgl. Th. Verweyen / G. Witting, Der Cento, 1993, bes. S. 5–12 und S. 23–25 mit dem 39. Emblem, dessen Übersetzung und Kommentar. Zum Prozeß der Verschiebung vgl. auch die „Einleitung“ in: Zincgref, Emblemata 2, 1993, bes. S. 20–23. 122 Vgl. über Zincgref hinaus Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 48–59 u. ö. 118

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aufgrund der argutia-Bewegung keineswegs an Bedeutung verloren hatte – ohnehin schon nicht poetologisch, wie die Distinktionsbemühungen Zincgrefs im Anschluß an J. Pontanus belegen, aber auch nicht in der literarischen, d. h. hier apophthegmatischen Praxis. Der zweite Aspekt ist nochmals formgeschichtlich motiviert. In der Reihe der poetologischen Programmwörter des Apophthegmatischen tauchen Ausdrücke wie „Spartanisch art zureden“ und „Lacedemonische rede“ auf. Offenkundig diente eine ethnische Kennzeichnung der Charakterisierung einer bestimmten Schreibart. Sie sollte anzeigen, wie man sprachlich zu handeln hat, wenn man als lakonisch gelten will. Daß in Zincgrefs Argumentation tatsächlich ein Zusammenhang hergestellt ist, bei dem „apophthegmatisch“ und „spartanisch“ bzw. „lakonisch“ synonymisch erscheinen, ist in der „latenten Poetik“ sowohl durch den zitierenden Bezug auf entsprechende Passagen der Lycurgus-Vita und der Schrift „De garrulitate“ des Plutarch123 als auch durch die Explikation überlieferter Wortgebräuche aus der griechischen Antike belegt. Zum letzteren hielt Zincgref gleich eingangs der „Vorred“ fest, die „geschicklichkeit“ zur abbreviatio hätten „die Griechen ἀποϕθεγματικὴν βραχυλογίαν καὶ λακωνικήν [,apophthegmatiken brachylogian kai lakoniken‘], […] ins gemein / Laconismum, von den Lacedæmoniern / denen sie gleichsam angeboren gewesen“ genannt.124 Letztlich ging es in diesen Erläuterungen und ähnlichen Umschreibungen um die Herausarbeitung des Apophthegmas als einer das Stilideal der Kürze, der Brachylogie, der Lakonie verwirklichenden Gattung. Dem kommt schon die Etymologie entgegen. „Apophthegma“ geht auf das griechische Verb ἀποϕθέγγομαι („apophthéngomai“) in der ursprünglichen Bedeutung ‚jemandem gehörig Bescheid sagen‘ zurück; Zincgref wählte dafür die Formulierung „‚abschneiden / abkürtzen / oder kurtzreden‘“.125 Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. diente dann der Ausdruck als Bezeichnung für die situativ eingebundene Streit- und Klugrede, die in Xenophons Schrift „Hellenika“ belegt ist;126 teils interferiert sie dabei mit ἀπομνημόνευμα („apomnemóneuma“) im Sinne von „Denkwürdigkeit“, „Memorabilie“, „Anekdote“ – Zincgref setzte stattdessen das Syno123

Siehe Textband, S. 8, Z. 70 ff. bzw. Z. 78 ff. und S. 9, Z. 85 ff. und Kommentarband, unten S. 210 f. Hinzugefügt sei schon an dieser Stelle, daß bereits in den EmblemKommentaren die Vita des Lykurgos mit 6 Zitaten unterschiedlichen Umfangs verarbeitet wurde (siehe Emblemata 2, 1993, s. v. Register: zu Nr. XIII, XVI, LV, LXV, LXXVIII, C), darunter in Nr. XIII die von Zincgref in der „Vorrede“ zum ersten Apophthegmen-Buch wieder aufgenommene und ausführlicher zitierte Stelle. 124 Siehe Textband, S. 7, Z. 11 ff. und Kommentarband, S. 209 f. 125 Siehe Textband, S. 8, Z. 41 ff. und Kommentarband, S. 209 f. 126 Vgl. hier und teilweise im folgenden W. Gemoll, Das Apophthegma, 1924, S. 1–6.

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nym ὑπόμνημα („hypómnema“) ein –, teils mit χρεία („chreia“) als ,sinnhaltige Äußerung oder Tat‘ bezeichnendem Ausdruck,127 wobei Zincgref diesen in der progymnasmatischen Theorie beispielsweise des Mittelalters dominierenden Begriff für „die Übung selbst wie den dabei bearbeiteten Text“ nicht verwendet. Ob dieser Sachverhalt damit zu tun hat, daß sich der Autor-Kollektor eben den renaissancehumanistischen Traditionen der Antike-Rezeption verpflichtet wußte – erinnert sei an die Emblem-Kommentare und deren antike Grundlage – und sich dementsprechend in dieser Hinsicht an der z. B. von Erasmus geäußerten Hochschätzung des Apophthegmas als der „noblen Verwandten der Chrie“ orientierte,128 ist nicht geklärt, aber naheliegend. Bereits in der antik-griechischen und dann humanistischen Verwendung läßt nämlich der Ausdruck „Apophthegma“ zugleich ἀστεῖος („asteios“) und ἀστειότης („asteiotes“) in der Bedeutung ‚schlagfertige Gewandtheit des Städters‘ konnotieren. Dafür ist als Quelle Aristoteles angeführt,129 dessen Gewicht für die Dichtungstheorie und Gattungspoetik der Frühen Neuzeit mit M. Fuhrmanns Formulierung vom „poetologischen Aristotelismus“130 angedeutet sei. Witz und Lakonie also, Schlagfertigkeit und Brachylogie, argutia und brevitas, Scharfsinns-Poetik und Stilideal der Kürze gingen ein wechselseitig sich bedingendes und unterstützendes Bündnis ein, das sich auch in der sammelnden und bearbeitenden Praxis Zincgrefs auswirken mußte. Der dritte Aspekt ist typologischer Art. Im Grunde hat man nämlich von zwei Ausprägungen des apophthegmatischen acumen und Witzes (im Sinne G. Gabriels) auszugehen. Die eine bestimmt sich ganz aus dem Ernst der gnomischen Abschließung im Ausspruch. Poetologische Programmwörter wie „lehrreicher Spruch“ und „weise Spruchrede“ (im ausgeführten Titel), „Klugrede“, „sinnfertige Spruchrede“, „Hoffrede“ – als zeitgeschichtlich und soziokulturell naheliegende, aber alles andere als einzig gültige Eindeutschung des Fremdwortes „Apophthegma“ –, „wort der warheit“, „weise Sprüche“ 127

Vgl. neben W. Gemoll, 1924, S. 5 die wichtigen Darlegungen von P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 42–48. P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 45; hier in der Fußnote 66 auch „Chrie“ verstanden als „‚trivialer‘ Parallelbegriff zu ‚Apophthegma‘“, dem „erst die frühneuzeitliche Plutarch-Rezeption Geltung verschafft“ habe. 129 W. Gemoll, Das Apophthegma, 1924, S. 2 f. Nachdrücklich ist der Fundort hervorzuheben: Über τὰ ἀστεῖα (ta asteia) spricht Aristoteles in seiner „Rhetorik“ (1410b = Übersetzung G. Sieveke 1,10,1 = S. 189 f.). Sieveke überträgt den Plural mit „Esprit“ und synonymisiert ihn mit lat. „urbanitas“, während R. Grimm, Bild und Bildlichkeit, 1969, S. 401 näher mit „die eleganten, geistreichen, witzigen Wendungen“ übersetzt. 130 M. Fuhrmann, Die Dichtungstheorie der Antike, 1992, S. 13: gemeint ist nach ihm damit die „Zeit von der Spätrenaissance bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert“. 128

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und „Denkspruch“ (in der „Vorred“) lenken in hinreichender Klarheit den Blick auf Art und Funktion der so charakterisierten Textgruppe der Zincgrefschen Apophthegmatographie. In Analogie zum „Sinngedicht“ genannten spruchpoetischen Typ der zeitgenössischen Epigrammatik ließe sich jener apophthegmatische Kernbereich mit „Sinnspruch“ bezeichnen.131 Der zweite Typ der Realisierung des Apophthegmatischen bestimmt sich aus den Möglichkeiten, die die argutia als Prinzip und Spielraum witzigen, fazetiösen und skeptischen Sprechens lizenziert. Die schon im argutia-Abschnitt aufgezählten charakterisierenden Programmwörter vermögen ihre Bandbreite und zugleich das vielfältige Interferieren mit Textsorten der Komik und des Lachens anzudeuten. Auch hier liegt die Analogie zur Epigrammatik nahe, insofern besonders an das auf intellektueller Kombinatorik fußende Pointen-Epigramm Martialscher Prägung zu denken ist, dem das Merkmal ,witzige Zuspitzung‘ eigen ist und das mit dem „Scherzrede“ genannten Typ apophthegmatischer Scharfsinnsrede eine auffällige Nähe zeigt. Aus dieser Tradition des Apophthegmatischen, die etwa kein Geringerer als Erasmus von Rotterdam mit Formbegriffen des „iocandi genus“ zu differenzieren versucht hat,132 versteht sich das nachhaltige Interesse Zincgrefs beispielsweise an den witzigen Aussprüchen Friedrich Taubmanns, von denen der Autor-Kollektor zu seinem Bedauern mit viel Mühe nur wenige zusammenbrachte.133 c) Ein letzter Gattungsgesichtspunkt ist noch zur Sprache zu bringen: die Frage nach der Stilart des Zincgrefschen Apophthegmas im historischen Kontext der schulrhetorischen Trias der „genera dicendi“ und der nicht zuletzt damit zusammenhängenden Funktion. Daß hier nur das „genus humile (tenue, subtile, gracile)“ substanziell sein kann, ist nachgewiesen und muß nicht mehr ausführlicher erörtert werden,134 obwohl Zincgref selber die Beziehung zwischen diesem „Stilcharakter“ und der Apophthegmatik nicht ausdrücklich hergestellt hat. Insbesondere drei Gründe sprechen für den Zusammenhang. Zincgrefs Apophthegma fügt sich nach Lexis und oratorischer Ambition – der erste Grund – bruchlos in die Bestimmungen der „niederen Redegat131

Vgl. Th. Verweyen/G. Witting, Das Epigramm, 1990, S. 259–295, bes. S. 271–273; vgl. zudem dies., Art. „Epigramm“, 1994, Sp. 1273–1283 und Art. „Epigramm“, 1997, S. 459–461. 132 Siehe Kommentarband, oben S. 19–21. 133 Siehe Textband, S. 13, Z. 261 ff. und Kommentarband, oben S. 14 f. 134 Vgl. Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 59–72: „Stilart: genus humile dicendi“.

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tung“ ein, wie sie in Ciceros Stiltrennungslehre seiner darin grundlegenden Lehrschrift „Orator“ entwickelt und rezeptionsgeschichtlich folgenreich geworden sind.135 Den ,hochtönenden‘ Rednern, den „grandiloqui“ – „erhaben mit dem wuchtigen Bau ihrer Sätze und der Würde ihrer Worte, eindringlich, nuancenreich, ausdrucksstark und voll Nachdruck, wohl gerüstet und bereit, die Geister zu bewegen und zu verwandeln“ – setzt Cicero entgegen: „tenues acuti, omnia docentes et dilucidiora, non ampliora facientes“ – „jene im Ausdruck schlichten und genauen Redner, die nur allseitig informieren und alles nicht so sehr großartig als vielmehr einleuchtend darstellen“; – „subtili quadam et pressa oratione limati“ – „ausgefeilt erscheinen sie in ihrer einfachen, knappen Redeweise“; – „in eodemque genere alii callidi, sed impoliti et consulto rudium similes et imperitorum“ – „in dieser Stilart finden sich einerseits raffinierte Redner, die ungefeilt sprechen und vorsätzlich den Ungebildeten und Ungeschulten ähneln“; – „alii in eadem ieiunitate concinniores, id est faceti, florentes etiam et leviter ornati“ – „andererseits solche, die sich in derselben Nüchternheit dennoch gefälliger, d. h. feiner, geben, sogar etwas Zier zeigen und ein gewisses Maß an Redeschmuck verwenden“.136 Weitere Bestimmungen gelten der Haltung dieses Rednertyps: „summissus est et humilis“ – „er ist einfach und schlicht“; – „consuetudinem imitans“ – „folgt der üblichen Ausdrucksweise“; – „ab indisertis re plus quam opinione differens“ – „unterscheidet sich aber von denen, die keine Redner sind, in Wirklichkeit mehr, als es den Anschein hat“; – „itaque eum qui audiunt, quamvis ipsi infantes sint, tamen illo modo confidunt se posse dicere“ – „darum sind denn auch seine Zuhörer, obgleich sie selbst nicht redegewandt sind, dennoch davon überzeugt, sie wären selbst ebenfalls imstande, so wie er zu sprechen“; – „nam orationis subtilitas imitabilis illa quidem videtur esse existimanti, sed nihil est experienti minus“ – „scheint doch der einfache Stil für ein oberflächliches Urteil leicht nachzuahmen [zu sein], versucht man es aber, dann ist nichts schwieriger als das“; – die Sprache dieses Redners verrät „die nicht unangenehme Sorglosigkeit eines Menschen“, „dem es mehr um die Sache als um die Wörter zu tun ist“ – „non ingratam neglegentiam de re hominis magis quam de verbis laborantis“; – „sermo purus erit et Latinus; dilucide planeque dicetur“ – „seine Sprache wird rein sein und echt lateinisch, der Ausdruck klar und deutlich“;137 – „acutae crebraeque sententiae ponentur et nescio unde ex abdito erutae; idque in hoc oratore dominabitur“ – „Pointierte Wendungen werden zahl135 136 137

Vgl. etwa H. Weniger, Die drei Stilcharaktere der Antike, 1932. Cicero, Orator 6,20 mit der Übersetzung von Bernhard Kytzler. Orator 23,76–79.

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reich erscheinen, aus unbekannten Tiefen geschürft; dieser Zug wird bei unserem Redner vorherrschen“; – „ergo ille tenuis orator, modo sit elegans, nec in faciendis verbis erit audax et in transferendis verecundus et parcus et in priscis reliquisque ornamentis et verborum et sententiarum demissior“ –, „jener Redner des einfachen Stils wird also, vorausgesetzt, daß er sich gewählt ausdrückt, bei der Bildung neuer Worte nicht kühn sein, bei übertragenen Wendungen zurückhaltend und sparsam auch bei altertümlichen, bei den übrigen Schmuckmitteln der Wörter wie der Sätze vorsichtiger“; – „translatione fortasse crebrior, qua frequentissime sermo omnis utitur non modo urbanorum sed etiam rusticorum“ – „häufiger vielleicht wird er sich jener Übertragungen bedienen, die man sehr oft in jedem Gespräch verwendet, nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Lande“;138 – schließlich: „Huic generi orationis aspergentur etiam sales, qui in dicendo nimium quantum valent. qorum duo genera sunt: unum facetiarum, alterum dicacitatis. utetur utroque; sed altero in narrando aliquid venuste, altero in iaciendo mittendoque ridiculo“ – „dieser Stil wird auch gelegentlich mit einem Salzkorn Humors gewürzt werden, was beim Reden beachtlich viel bedeutet. Dabei gibt es zwei Arten: den Scherz und den Witz. Man soll beide gebrauchen, jedoch den einen dann, wenn man etwas auf nette Weise erzählt, den anderen dann, wenn man etwas mit den Pfeilen des Spottes lächerlich macht“.139 Nach diesen Bestimmungen kongruieren unstreitig der allgemeine Stilcharakter des „genus humile“ und der Stilcharakter der Gattung. Apophthegmen können demnach ohne Umstände in die Rede des gezielt einfachen Redners integriert werden. Zincgrefs Plädoyer in der „Vorred“ beispielsweise für die Berücksichtigung der Aussprüche nicht nur „fürnemmer hoher leut“, sondern auch der ,kleinen Leute‘140 findet demnach über den theologischen Bezugsrahmen hinaus auch eine rhetorik-geschichtliche Begründung. Für den Zusammenhang von „genus humile“ und Apophthegmatik sprechen – der zweite Grund – das von Pontanus betonte Gattungsmerkmal des „historicum“ und die ,historische‘ Quellen bevorzugende Sammeltätigkeit Zincgrefs ebenso wie die, druckgraphisch unterstützte, Exponiertheit des Gnomischen und Sentenzhaften im einzelnen Apophthegma. Im Kontext der zeitgenössisch geltenden Aristotelischen Wissenschaftseinteilung in Philosophie, Dichtung und Geschichte als Historiographie141 legt dabei die 138 139 140 141

Orator 24,80–81. Orator 26,87. Siehe Textband, S. 8, Z. 60 ff. Diese Einteilung fußt auf Aristoteles, Poetik (1451b5 f.), S. 28/29; zur Interpretation und wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung vgl. F. Kambartel, Erfahrung und Struktur, 1968, S. 63–86.

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poetologische Diskussion – zum Beispiel in der wichtigen „Anleitung“ August Buchners142 – einen doppelten Funktionsübergang der Apophthegmatik nahe, der mit dem nach Klarheit, schmuckarmer Einfachheit und Verständlichkeit drängenden Stilcharakter des „genus humile“ aufs engste zusammenhängt. Es ist das diesem „genus dicendi“ so gut wie der Apophthegmatik zugeordnete Wirkungsziel des „docere“, welches sowohl in Ciceros „Orator“ (vgl. 6,20) als auch in Zincgrefs „Vorred“ durch die fast exzessive Betonung des „Lehrhaften“ der Gattung hervorgehoben ist. Es garantiert dem Apophthegma zum einen den Funktionsübergang von der Literatur zur Historiographie: das Apophthegma muß informativ sein, soll geschichtliches Wissen als ein Wissen des ὅτι (= des ‚daß etwas der Fall ist‘ – Faktizitätsaspekt) vermitteln143 und kann charakterisierend sein in dem Sinne, daß es zeigt, was ein Karl V. gesagt hat. Als „geschichtliches Beispiel“ hat es, mit P. v. Moos gesprochen, eine „‚konstative‘ (feststellende, informierende)“ Funktion.144 Zum anderen sichert das Wirkungsziel des „docere“ der Apophthegmatik den Funktionsübergang von der Literatur zur Philosophie, im Rahmen der Aristotelischen Einteilung also Teilhabe an dem der Historie entgegengesetzten Pol: das Apophthegma gilt als philosophische Form insofern, als in ihm zur Darstellung kommt, was exemplarisch ist und ein erstes Begründungswissen (ein Wissen um das διότι = um das ‚weil etwas der Fall ist‘ – Begründungsaspekt) ermöglicht.145 Als „Beispielgeschichte“ hat es zudem, mit P. v. Moos, eine „‚direktive‘ (persuasive, zu einem Tun bewegende)“ und darüber hinaus vor allem als Zeugnis einer Autorität eine ,autoritative‘ Funktion.146 Geschichte als exemplum und exemplum als Geschichte sind im Sinne des vielfältigen Bedeutungsspektrums von ‚historia‘ und ‚exemplum‘ aufeinander bezogen. Der Rang der Apophthegmen als „gemeine Erstlinge der Philosophie“ – so hat sie der Verfasser der den plutarchischen Apophthegmensammlungen vorangestellten Trajan-Dedikation genannt – geht nicht zuletzt aus der zeitgenössischen Enzyklopädistik hervor, in der die Apophthegmen als elementare Bausteine der „Philosophia practica“ erscheinen:147 142

A. Buchner, Anleitung, 1966, S. 14 ff.; dazu Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S 59 f. 143 F. Kambartel, Erfahrung und Struktur, 1968, S. 72 f. 144 P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 33, 35. 145 F. Kambartel, Erfahrung und Struktur, 1968, S. 72 f. 146 P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 33, 35; den Unterscheidungen für die Arten der Verwendung von „exempla“ liegt die Herennius-Rhetorik (Rhetorica ad Herennium IV,1.2,3.5–6) zugrunde. 147 Vgl. J. H. Alsted, Encyclopaedia (1630), Bd. 3, 1990, S. 1218: „Introitus In Philosophiam Practicam“; W. Brückner, Volkserzählung, 1974, S. 68 u. ö. schließt sich dieser Perspektive unter Rekurs auf Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 75 f. an.

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Irritierend sollte nicht sein, daß in der Tafel der Alstedschen Enzyklopädie die Apophthegmatik noch aufgrund des Gattungsverständnisses Erasmischer Art eingeordnet ist; danach dominiert der gnomische Ausspruch. Der diegetische Kotext ist demgegenüber so vernachlässigt, daß ‚Apophthegma‘ mit ‚Sentenz‘ und ‚Adagium‘ gleichgeordnet und unter ‚dictum‘, nicht unter ‚exemplum‘ integriert erscheint. Mit Pontanus und Zincgref müßte sich eine andere Hierarchisierung ergeben. Im erörterten Zusammenhang ist freilich allein der Sachverhalt relevant, daß die Apophthegmatik als Element von Lebenslehre und Lebensklugheit verstanden worden ist.148 Das zeigt auf schlagende Weise auch eine vom „docere“ her ohnehin naheliegende Zuordnung: die zur zeitgenössischen Erziehungslehre, wie die auf den 27. 6. 1631 datierte „Instruktion“ des lutherischen Pfalzgrafen August von Sulzbach (1582–1632) für die Erzieher seiner Söhne Christian August (geb. 1622) und Johann Ludwig (geb. 1625) belegt. Dazu zwei geschlossene Passagen: „Wie dann zu beförderung Ihrer studien nicht undienlich, daß Sie die ‚Dialogos Ludovici Vivis‘, Wie auch die ‚Apophtegmata Erasmi Roterodami‘ (welche letztere schöne moralia, auch regulas vitae communis inn sich kürtzlich begreiffen) vleißig lesen, colligiren und vertiren, do dann mitt Ihnen es allso gehaltten werden soll: Wann Sie ein Apophtegma exponiren, sollen Sie daßelbig noch einmahl überlesen, hierauff also balden selbiges inn die teutsche sprach lesend versetzen und transferiren, 148

Vgl. J. H. Alsted, Encyclopaedia, Bd. 4, 1990, S. 2285: In der „Gnomologia“ als „disciplina mixta de ratione colligendi gnomas, id est, illustres sententias“ ist im Hinblick auf den Gebrauch von „sententiae“ gesagt: „Usus est, juvare memoriam & judicium, & gubernare discursum atque vitam activam.“ Von dieser Funktionsbreite ist die Apophthegmatik natürlich miterfaßt; denn „Gnomologia non solum complectitur gnomas, sed etiam chrias, noëmata, apophthegmata, symbola. Itaque Gnomica […] sunt omnia sapienter, breviter, & acutè dicta“.

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alß wann selbiges also gedruckht dastünde, darmit Sie allso nicht allein der Lateinischen sprach gewohnen, Sondern auch, waß Ihnen inn demselben vorkompt, gleichsamb auß dem stegreiff und ohne mühe inn guth teutsch geben und sich nicht an den Latinismum, […], gewohnen und hangen lernen.“ Dieser Abschnitt weist noch im nachhumanistischen Jahrhundert die herausragende Stellung der „Apophthegmata“-Bücher des Erasmus und überdies die bewährten Taktiken des Erwerbs der „schönen moralia“ und „regulae vitae“ für den lebensweltlichen Gebrauch aus. Von der Empfehlung zur individuelleren Auswahl lebt die zweite Passage: „Wann diß also erstlich geschehen, sollen die beste phrases herauß geklaubet unnd Ihnen gewiesen werden, wie Sie dieselbe so wohl im reden alß schreiben gebrauchen sollen. Darmitt Sie auch Res ipsas et res gestas, die inn solchen Apophtegmatibus kürtzlich begriffen, wohl einnehmen unnd sich selbiger innß künfftig umb so viel mehr zugebrauchen haben, alß sollen sollche Apophtegmata ohn underlaß von Ihnen legendo et relegendo vleißig repetiret unnd widerhohlet unnd so viel immer müglich deroselben rechten verstand, wohin Sie ziehlen, wohl inculciret und eingebildet werden.“149 Ein dritter Grund für die Zuordnung von Apophthegma und „genus humile“ ist hier noch anzudeuten. Die beiden Möglichkeiten des Funktionsübergangs geben noch nicht vollends den Blick auf die gesellschaftlich-gesellige Funktion der Gattung frei. Synonymenbildungen wie „artige Hoffrede“ (im ausgeführten Titel), „geringe (d. i. bescheidene) wort … grosser Fürsten vnd Herrn“, „höffliche Rede“ usw. (in der „Vorred“) scheinen unter dem Gesichtspunkt der Verwendungszwecke die Gattung vor allem als die dem Hof und Höfischen angemessene Art („artig“ als rhetorischer Terminus technicus für das „aptum“) der pragmatischen „Gesprächsrhetorik“ auszuweisen; und dies umso mehr, wenn über die „konstative“ und „direktive“ Funktion hinaus die literarisch-rhetorische Funktion insbesondere der um Geselligkeit willen kultivierten „Scherzreden“, „geschwinden außschläg“, „vafre dicta“, „facete dicta“, „scharpfsinnigen Wortgriff“ usw. (in der „Vorred“) gesehen wird. Gleichwohl, weil das Apophthegma ein ‚urbanes‘ Genre ist, gilt der Stilcharakter des „genus tenue“ dabei als unangefochten, wie Ciceros Bestimmungen im „Orator“ (24,80–81) zeigen. Renaissancehumanistische Urbanitäts-Lehren wie Castigliones „Il Cortegiano“, acutezza-Abhandlungen des Barock mit der etwa für Deutschland so wichtigen Schrift „Ars nova argutiarum“ des Jesuiten Jacob Masen, Komplimentier-Schulen dieser Zeit wie beispielsweise Georg Greflingers „Complementier-Büchlein“ 149

F. Schmidt, Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher, 1899, S. 169–177, bes. 172 f.

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usw. bilden die theoretischen Grundlagen einer höfischen Formkultur witziger, pointierend-verknappender, scherzhafter Konversation, an der konstitutiv auch die ‚urbane‘ Scherzapophthegmatik als Genre der einfachen so gut wie witzig-geistreichen und abbreviatorischen Redeweise beteiligt ist. Sogar als „Ferment“ der „Hofberedsamkeit“ wurde sie in jüngerer Forschung dargestellt.150 Es gibt indes nicht nur den höfischen Fundierungszusammenhang der scherzhaften und gnomischen Apophthegmatik, ebenso nicht nur ihre vor allem seit Ciceros Schriften nachhaltig wirkende rhetorik-geschichtliche Grundlegung; vielmehr auch ethisch erfährt sie bereits in der Antike eine wichtige Begründung: in der Nikomachischen Ethik, wo Aristoteles zwischen dem feinen Witz (Scherz u. a.) des freien und gebildeten Mannes hier und dem unpassend-lächerlichen, possenhaften Scherzen eines ordinären Menschen dort unterscheidet151 – eine von der maßvollen „Mitte“ her getroffene Unterscheidung, die ja in die römisch-republikanische Rhetorik beispielsweise Ciceros Eingang gefunden hat und vor allem dadurch wirksam geworden ist. Zincgref nun weiß selbstverständlich um die gleichsam ‚höfische‘ Seite der Apophthegmatik: systematisch erörtert er sie in der „latenten Poetik“ der „Vorred“ unter „Hoffrede“, praktisch gewährt er ihr Raum in der Textsammlung durch die Insertion geistreich-scherzhafter Aussprüche beispielsweise Friedrich Taubmanns, des „kurzweiligen Rates“ am sächsischen Hof. Im Hinblick auf das Werk „Der Teutschen Scharpfsinnige kluge Sprüch“ im ganzen ist jedoch unter dem Eindruck „dieser trübseligen zeiten“ 150

Vgl. G. Braungart, Hofberedsamkeit, 1988; ders., Ein Ferment der Geselligkeit, 1997. Wesentlich früher schon, zu Zeiten einer Barockforschung unter Max von Waldberg, beschreibt B. Zaehle, Knigges Umgang mit Menschen, 1933, S. 97 ff. zutreffend: Goethes Aphorismus von der „Sammlung von Anecdoten und Maximen“ als „größtem Schatz“ „für den Weltmann“ (nach H. Frickes Anordnung 1.111) hat „für das 17. Jahrhundert gesteigerte Gültigkeit“; es folgen überzeugende Ausführungen. Vgl. P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 27 ff.: Es scheint geradezu topisch zu werden, davon zu sprechen, daß die Kunst des Scherzens den principes besonders gut (an)stehe; so seien die Kaiser Augustus, Tiberius und Vespasian „magni artifices ad iocandum et iocos inveniendos et proferendos“ gewesen – nach dem nach 1298 entstandenen Fürstenspiegel „Speculum virtutum“ des Engelbert von Admont. Vgl. W. Kühlmann, Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat, 1982, S. 235, 237 u. ö.: „‚Kürze‘ ist somit Attribut der Herrschersprache“ – unter Bezug auf zeitgenössische Quellen wie Puteanus’ „De laconismo diatribe“ von 1615; ebenda S. 234 wird nachgwiesen, daß Lipsius im Zusammenhang mit der Ciceronianismus-Polemik seine Kritik an Cicero nicht auf den „urban scherzenden Briefschreiber und berühmten Witzling“, den „arguten Cicero“, ausgedehnt wissen wollte: „In iocis et facetiis Cicero semper Deus est.“ 151 Aristoteles, Nikomachische Ethik 1128a; vgl. F. Dirlmeiers Übersetzung, 1974, S. 92 f.: IV,14; die Reihe der Ausdrücke in diesem Kapitel: „γελοῖον, εὐτράπελος, σκώμμα, λοιδορεῖν“ und „σκώπτειν“, erinnert stark an die von Erasmus in der Dedikation zu seiner Apophthegmensammlung aufgestellte Reihe (siehe oben, S. 20).

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(Zincgref in der Dedikation) eine andere Intention ausschlaggebend geworden (siehe Kap. V). Ein vierter, die bisherigen Gründe verstärkender Gesichtspunkt hängt mit einem epochengeschichtlichen Aspekt sehr eng zusammen. W. Kühlmann hat überzeugend als Korrelat der politischen und gesellschaftlichen Herausbildung fürstenstaatlicher Macht- und Militärregimente sowie administrationskompetenter Führungseliten den soziokulturellen und literarischen Prozeß zum „Lipsianismus“ beschrieben: mit dessen herausragenden Merkmalen wie Lakonismus, argutia-Stil und Neigung zum Archaischen und Archaisieren, die allesamt Lipsius’ Ruf „zur Sache“ dienen, die zugleich die schulrhetorische „genera dicendi“-Trias hinter sich lassen können,152 die freilich auch dem apophthegmatischen „genus tenue dicendi“ durchaus entgegenzukommen vermögen, wie dieses seinerseits den „Lipsianismus“ sich festigen hilft. Interessant ist nun, daß Zincgref – auf der Ebene literarischer Verfahren, wie die Emblem-Kommentare zeigen, ohnehin „Lipsianer“ – in seinem Apophthegmenwerk jene Kategorien des „Lipsianismus“ sowohl erörtert als auch im Sinne des „Vulgärhumanismus“ anwendet. In Fragen des Stilcharakters kann entgegen der Empfehlung Ciceros, mit altertümlichen Wendungen sparsam umzugehen (Orator 24,81), Zincgrefs Devise somit nur sein, den Archaismus zu wollen. Dieser ist mit dem speziellen Anliegen des Apophthegmenwerkes notwendig verbunden und dabei als historisch gestufter Archaismus realisierbar. Dem hätten nun linguistisch-sprachgeschichtliche Analysen der Apophthegmen-Korpora nachzugehen. 4. Imitatio veterum: In der „rhetorischen Kulturepoche“, in der mit H. F. Plett die Rhetorik als „kulturelles Substrat der europäischen Renaissance“ (von rd. 1350 bis etwa 1750) dominierte,153 ist die Gattungspoetik einer literarischen Grundform nur ein, wenn auch wichtiges Element einer umfassenden Theoriebildung der literarischen Rhetorik. Ihr ideelles Zentrum hat sie, wie die seit den 60er Jahren sich etablierende Rhetorik-, Manierismus-, Renaissance-, Barock- und Frühaufklärungsforschung erfolgreich rekonstruiert hat, im gemeineuropäischen Grundgedanken der „rhetorischen Imitation“, d. h. der „imitatio auctorum“ und „aemulatio veterum“, der freilich von H. Gmelin für die romanischen Literaturen in seiner Untersuchung über „Das Prinzip der Imitatio“154 schon vor dem wissenschaftsge152 153 154

W. Kühlmann, Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat, 1982, S. 220–243. H. F. Plett, Rhetorik der Renaissance, 1993, S. 14. H. Gmelin, Das Prinzip der Imitatio, 1932, S. 83–360.

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schichtlichen Hiat155 herausgearbeitet wurde. Dieses Prinzip ist derart substanziell, daß in ihm selbst die theoretischen Grundlegungen in den Abteilungen der Poetik, der Gattungspoetik als solcher und im einzelnen (als Gattungspoetik des Apophthegmas oder des Epigramms usw.), der „genera dicendi“-Lehre etc. ihre Fundierung fanden. Als unstrittiger Nachweis darf hierfür der kanonische Rückbezug beispielsweise Zincgrefs auf antike und rezente Autoritäten der rhetorisch-literarischen Theorie gelten (siehe III,1–3). Infolgedessen sind nicht nur die rhetorisch-literarischen „praecepta“ für die Edition, Beschreibung, Interpretation der Texte und ihre kontextuelle Situierung zu berücksichtigen, sondern „auch nach den ‚exempla‘ ist zu fragen“.156 Im Hinblick auf die Zincgrefsche Apophthegmatik ergeben sich dabei drei Aspekte – und zwar aus der Frage danach, was im Unterschied zur Historiographie der Zeit in der Rhetorik als ‚exemplum‘ galt. Die erste Antwort hat – im Hinblick auf das europäische Mittelalter und die frühe Neuzeit – E. R. Curtius in dem Kapitel „Gattungen und Schriftstellerverzeichnisse“ seines monumentalen Werkes gegeben: „Die Auswahl der Autoren setzt eine Sonderung der Gattungen voraus“; stehen „die Gattungen“ fest, ist der Schritt über ihre „Rangordnung“ zu den „Musterautoren“ und deren Kanonisierung in „Schriftstellerverzeichnissen“ rasch getan.157 Daß hinsichtlich des Apophthegmas (und des historiographischen Genres ‚Parallelbiographie‘) Plutarch als Musterautor inthronisiert war und dieser die in ihrem Umfang sich ändernden, aber nie den stabilen Kern tangierenden Schriftstellerverzeichnisse eröffnete, ist durch entsprechende gattungsgeschichtliche Untersuchungen gesichert.158 Dieser Sachverhalt geht selbst gegen Ende der geschichtlichen Geltung der Institution ‚Schriftstellerverzeichnis‘ noch aus einer instruktiven Rezension H. W. von Gerstenbergs zu J. J. Bodmers Sammlung „Historische Erzählungen, die Denkungsart und Sitten der Alten [d. i. Schweizer] zu entdecken“ von 1769 hervor: „Der Verfasser hat kleine Denkwürdigkeiten für seine Nation gesammelt: manchmal zwar Apophthegmata mehr in Zinkgrefs als Plutarchs Geschmack; gleichwohl haben wir sie, so wie sie sind, mit Vergnügen gelesen, und wir 155 156 157

Vgl. Th. Verweyen, Literarische Evolution um 1600, 2000, S. 76–100. W. Barner, Barockrhetorik, 1970, S. 59, 63 f. E. R. Curtius, Europäische Literatur, 1963, S. 254. Es ist klar, daß dieser gattungsgeschichtliche Prozeß bereits in der Antike reflektiert worden ist – vgl. Quintilian, Institutio oratoria, Buch X, das zum Ausgangspunkt und zur Grundlage der europäischen Literatur- und Gattungstheorie der frühen Neuzeit avancierte, und zwar seit Petrarca, wie früh vor allem H. Gmelin, Das Prinzip der Imitatio, 1932, S. 118 ff. gezeigt hat. 158 Vgl. Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 79 ff.

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möchten wohl ein solches Buch nach einem etwas bestimmtern Plane aus unserer Historie besitzen.“159 Auch in der Spätphase der lebendigen Gattungsgeschichte ist Plutarch das Maß der Dinge. Zur Stabilität seines Ranges trug Zincgref auf vielfaltige Weise nicht unerheblich bei: Der im Quellen„Verzeichnus Der Authoren“ zur Ausgabe der Apophthegmata von 1626 alphabetisch eingeordnete Plutarchus nimmt in ihrer „Vorred“ unter Abweichung von der annalistischen Reihung die Spitzenposition des kleinen antiken Schriftstellerverzeichnisses ein.160 Zudem verstärken zwei längere ins Deutsche gebrachte Passagen aus der Lykurg-Vita und der moralphilosophischen Schrift „De garrulitate“ die Autoritätsbeglaubigung Plutarchs als Musterautor.161 Erst recht aber demonstrieren die Emblemkommentare Zincgrefs Affinität zum Griechen. Der nämlich gehört zu den dort am meisten zitierten Autoren. Aus seinem Œuvre hat Zincgref bei 46 Schriften, an deren Übertragung ins Lateinische mehr als zehn Übersetzer – unter ihnen Zelebritäten des Renaissancehumanismus wie Erasmus von Rotterdam, Guillaume Budé, Willibald Pirckheimer u. v. a. – beteiligt waren, in unterschiedlicher Häufigkeit und unterschiedlichem Umfang wörtliche Anleihen getätigt.162 Eine der wichtigsten Anregungen dürfte dazu von Jacobus Pontanus ausgegangen sein. Dieser hatte ja nicht nur die, von Zincgref übernommene, Gattungsdefinition vorgeschlagen, sondern auch den häufig im politischen und intellektuellen Rom verkehrenden, weltmännischen Boioter als Musterautor der Apophthegmatik exponiert: „Plutarch hat als erster überhaupt (Apophthegmata) aus dem Leben der Fürsten und herausragenden Personen, die er beschrieben hatte, in Bücher gesammelt und gesondert – und er hat sich verdient gemacht.“163 Es ist unzweifelhaft, der Apophthegmen-Sammler Zincgref wußte, wovon er sprach, wenn er auf Plutarch zu sprechen kam. Aus dem Lob Pontans ergibt sich auch schon die nächste Antwort. Als nachahmenswerte und darin exemplarische Werke, eben als Musterwerk im 159

H. W. v. Gerstenberg, Rezensionen, 1904, S. 257–260: 133. Stück. Donnerstag, den 24. August, 1769, hier S. 257. 160 Siehe Textband, S. 18 und S. 8, Z. 58 f. (fol. b8r und fol. a7r) und Kommentarband, unten S. 209–214. 161 Siehe Textband, S. 8 f. (fol. a7v–a8r) und Kommentarband, unten, S. 210 f. 162 Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 321 s. v. „Plutarchus: Apophthegmata“. 163 J. Pontanus, Attica Bellaria, 1616, S. 237: „Plutarchus ex Principum, excellentiumque hominum vitis, quas descripserat, in volumina primus omnium collegit ac separauit, laudemque promeruit.“ – Zincgref ist im Oktober 1615 von seiner dreieinhalbjährigen peregrinatio academica nach Heidelberg zurückgekehrt und hat in einem Brief an den Basler Professor der Jurisprudenz Ludovicus Lucius am 26. 10. 1615 in noch unbestimmter Weise die Wiederaufnahme der literarischen Betätigung angekündigt; vgl. Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 5 f. Mit der Sammlung von Apophthegmen könnte Zincgref 1617 begonnen haben, s. oben S. 5 f.

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Sinne des Vorbildgedankens der „imitatio veterum“, erscheinen die Sammlungen der „Regum et imperatorum apophthegmata“, „Apophthegmata Laconica“ und „Lacaenarum apophthegmata“. Und zwar aufgrund der Tradition uneingeschränkt insofern, als im Zuge der Wiederentdeckung im Quattrocento, der ersten Übertragung der „Apophthegmata“ durch Francesco Filelfo 1471 (der viele weitere von anderen Übersetzern folgten) und mit der von Erasmus mitbetreuten editio princeps der „Moralia“ noch vor den „Parallelbiographien“ bei Aldus Manutius 1509 in Venedig Plutarch als Autor der in das Corpus der „Moralia“ eingegangenen Sammlungen festgeschrieben worden ist.164 Auch wenn in der wissenschaftlichen Literaturgeschichte über Plutarch als Urheber der antiken Musterkollektionen räsoniert wird, kann dennoch an seiner Autorschaft der Apophthegmen selber deswegen nicht recht gezweifelt werden, weil sie als „exempla virtutis“ und „exempla vitii“ in die „Parallelbiographien“ eingelassen sind und charakterisierende so gut wie ethische, adhortative oder abschreckende und gesellige Funktionen erfüllen sollen.165 Zincgrefs Plutarch-Adaptionen sind dafür bezeichnend. In den Kommentaren zu seinen „Emblemata ethico-politica“ hat er neben nicht einmal sehr zahlreichen Übernahmen, nämlich insgesamt zehn, aus den „Regum et imperatorum apophthegmata“ und „Apophthegmata Laconica“ in großer Fülle Zitat für Zitat aus den Biographien geschöpft und centonisch verarbeitet.166 Freilich, die Florilegientradition vermag selbstverständlich die Musterhaftigkeit der mit Plutarch als Autor identifizierten Vorbildwerke zu verstärken. Worin die rhetorisch-literarische Vorbildlichkeit der mit Plutarchs Namen verbundenen „Apophthegmata“ besteht, ist schließlich die dritte Frage, deren Beantwortung teilweise schon auf III.3 zurückverweist. Thematische Ventilierungen können dabei eine nicht unerhebliche Rolle spielen: ob etwa nur „fürnemme hohe leut“ zur Brachylogie befähigt seien; ob auch Frauen des „merckwürdigen Denckspruchs“ mächtig sind; ob bestimmte „nationes“ vor anderen den Vorzug genießen, apophthegmatisch zu sein, d.h die „Spartanische art zureden“ beherrschen usw. Der jesuitische Poetiker und PädVgl. K. Ziegler, Art. „Plutarchos“, 1951, Sp. 953 f.; O. Panagl: Art. „PLutarch: Moralia“. In: Kindlers neues Literatur-Lexikon. Studienausgabe. Bd. 13. München 1996, S. 462–464, hier 464; Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 246. 165 Vgl. W. Schmid/O. Stählin, Geschichte der griechischen Literatur, 1920, S. 513 ff.; K. Ziegler, Art. „Plutarchos“, 1951, Sp. 863–867; O. Panagl, Art. „Moralia“, 1996, S. 462–464; Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 80 ff. (mit Hinweisen auf Spezialliteratur). 166 Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 321 s. v. „Plutarchus: Vitae“. Zincgref machte nachweislich Mehrfachanleihen aus 20 Biographien von 13 Übersetzern. 164

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agoge J. Pontanus dachte jedoch nicht zuletzt an das, was in seinen Augen das Wesen der Gattung ausmacht, worin es zum Werkmuster für andere avancieren kann: „Der Sammler nach Plutarch (d. h. der Sammler, der auf Plutarch folgt und in seinem Sinne ein Florilegium anlegt) hält aber jenes Genre vor anderen für lobenswert, das mit wenigen Worten einen nicht gewöhnlichen Sinn erkennen läßt und mehr andeutet als ausdrückt; ein solches Genre kann niemand leichthin ausdenken und das man, je näher und länger man es betrachtet, umso mehr bewundert und genießt.“167 Das Apophthegma, das eben solche Prinzipien der Lakonie, argutia und Uneigentlichkeit realisiert, wird zum „Plutarchium genus“. Und Zincgref folgte im Sinne der Empfehlung oder gar Anweisung Pontans dem Schöpfer der Gattung; er wurde zu ihrem „collector“ im Deutschen und somit – in der einprägsamen Formulierung H. Flashars – zum „auctor“ und Repräsentanten eines ‚Klassizismus‘, der selbst wieder zur ‚Klassik‘ wird.168 In der Sprache des Empfehlungsgedichtes Matthias Berneggers zur ersten Ausgabe der „Apophthegmata“ lautet das nach Vers 11 so: Zincgref ist ein „Plutarchus alter“.169 Daß das Apophthegma-Modell Plutarchs dabei wahrnehmungsleitend war und produktionsästhetisch relevant wurde bei der Bearbeitung des Rohstoffs für die eigene Sammlung wie auch rezeptionslenkende Kraft entfalten konnte, sollte einleuchten.

IV. Die Quellen und ihre Verarbeitung Der quellengeschichtliche Kontext der „Apophthegmata“-Sammlungen Zincgrefs ist nur einmal Gegenstand einer Untersuchung gewesen, der Leipziger Dissertation R. Graupners von 1922. In ihr konnten nach dem Verfasser aus der Gesamtmasse von rd. 2120 Aussprüchen der beiden Teile für 1302 Texte Belege aus „literarischen Quellen“ ausfindig gemacht werden.170 Natürlich sind die hier geführten Nachweise weder vollständig noch immer zuverlässig. Dazu waren die zeitgeschichtlichen Umstände ebenso wie die disziplingeschichtlichen Gegenbenheiten alles andere als förderlich. Neue J. Pontanus, Attica Bellaria, 1616, S. 238: „Laudabile autem prae alijs collector post Plutarchum illud genus existimat, quod paucis vocibus sensum neutiquam vulgarem exhibet, et innuit potius, quam exprimit; quale nemo queat facile excogitare: quodque quo propius, ac diutius contemplere, hoc magis magisque admirere, ac delectere.“ 168 H. Flashar, Mimesis, 1979, bes. S. 91. 169 Siehe Textband, S. 20 und Kommentarband, unten S. 221. 170 R. Graupner, Zincgref, 1922, S. 64 bzw. S. 83; die maschinenschriftliche Dissertation ist in einem einzigen Exemplar erhalten. 167

Die Quellen und ihre Verarbeitung

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quellenkritische Recherchen und vor allem die grundlegende Unterscheidung von Produktion und Rezeption ebenso wie neuere Ansätze der Beschreibung der vielfaltigen Relationen von Prätext und Nachfolgetext waren daher geboten. Dabei konnte auf den früheren Ergebnissen durchaus aufgebaut werden. R. Graupner hat den für seine Nachweisungen benutzten, am Zincgrefschen „Verzeichnus Der Authoren“ orientierten Quellen folgende Quellengruppen zugrundegelegt: Apophthegmata-Sammlungen, Sammlungen von Beispielen und Anekdoten, Biographische Schriften, Fazetien- und Schwankbücher, Geographische Werke, Historische Werke, Philologische und Philosophische Schriften, Sammlungen von Reden und Gesprächen, Religiöse Schriften, Satirische Schriften, Sammlungen von Sprichwörtern, Volksbücher, Schriften verschiedener Art (Lexika, Traktate etc.). Es ist offensichtlich, daß die unterschiedslose Reihung die einzelne Sammlung allein unter dem positivistischen Gesichtspunkt des stofflichen Lieferanten als ‚Quelle‘ zur Geltung kommen läßt. Fragen nach der Quellentypik und den Quellenbereichen, nach den Verarbeitungstypen und Verarbeitungsverfahren geraten so kaum in den Blick. Formen der Adaption und Wege der Rezeption wie auch Instanzen der Vermittlung kommen entsprechend zu kurz. Deswegen drängen sich einige unterscheidende Aspekte auf. 1. Quellentypen: nicht allein handschriftliche oder gar nur gedruckte, auch mündliche Quellen sind an der stofflichen Grundlage der „Apophthegmata“ beteiligt. a) Die mündliche Quelle: Dieser quellengeschichtliche Typ hat infolge der Gesamtanlage der „Apophthegmata“ zwar einen erheblich geringeren Anteil an den ausgewählten Vorgaben, sichert aber oraler Vermittlung im Konzept der Sammeltätigkeit einen beachtenswerten Rang. Bezeichnend dafür ist die Aufnahme von Aussprüchen zunächst einmal etwa Laurentius Zincgrefs, des Vaters des Apophthegmatikers, der der höchsten bürgerlichen Beamtenschicht der Pfalz angehörte;171 hinzu kommen sodann – unter dem Anagramm „Livius Finck von Grädz“ erkennbar dissimuliert – eigene Aussprüche, die gelegentlich sogar sehr konkret auf den lebensweltlichen Kontext des Autors verweisen wie beispielsweise in Nr. Æ1174æ, in welcher die das dictum vorbereitenden Andeutungen der „stetigen Hauptflüsse vnd Catarrhe“ die 171

Siehe Textband, S. 196 f. (im Original S. 303–305) und Kommentarband, unten S. 523 f. Vgl. D. Mertens, Zu Heidelberger Dichtern, 1974, S. 228.

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occasio bilden.172 Überhaupt dürfte, auch wenn dies große Probleme im Hinblick auf die Verifizierung aufwirft, manches Apophthegma von Heidelberger Zeitgenossen Zincgrefs aus mündlicher Überlieferung, aus „täglicher erfahrung vnd auffmerckung“,173 stammen und eben darin einen Teil ihres lebensweltlichen Zusammenhangs um und nach 1600 dokumentieren: viele Namen derer, „die in den hohen Kreisen der Heidelberger Gesellschaft und in der Gelehrtenwelt sehr viel bedeuteten“,174 haben Eingang in die „Apophthegmata“ gefunden. Die Art ihrer Berücksichtigung hat dabei zweifellos Ähnlichkeit mit dem Modus, dem am Umfang der Philosophen- und Humanistenviten Melchior Adams ein im einzelnen kaum isolierbarer Anteil zukommt: „Ex narratione M. Joannis Adami […]“ lautet etwa der Hinweis des am Heidelberger Paedagogium lehrenden M. Adam auf die Quelle zur Vita L. L. Pithopoeus’.175 b) Die handschriftliche Quelle: Dieser quellengeschichtliche Typ nimmt eine nicht uninteressante Zwischenstellung zwischen dem ersten und dem dritten Typ ein. Bereits für das Büchlein der „Facetiae Pennalium“ hatte Zincgref aus handschriftlicher Überlieferung geschöpft, wie das Titelblatt der Erstausgabe und aller weiteren Drucke zu erkennen gibt: „Schulbossen […] zum theil auß dem täglichen Prothocollo der heutigen Pennal zusammen getragen […]“.176 Und so zieht er für die „Apophthegmata“ dem „Authoren“-Verzeichnis nach die „Palatinorum Electorum vitae Manuscriptae“ heran, ebenso das „Pomeraniae Chronicon Manuscriptum“ des Janus Petersdorpius.177 Dabei führt Zincgref selber für den Übergang von der oralen Vermittlung zur Verschrift172

Siehe Textband, S. 197–200 (S. 305–312) und Kommentarband, unten S. 527; zu Nr. Æ1174æ vgl. Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 11 nach einem Brief des Autors an Janus Gruter, undatiert; vgl. Schnorr von Carolsfeld, Zincgrefs Leben, 1879, S. 37 f.: Brief Nr. 17. 173 Siehe Textband, S. 12, Z. 237 (fol. b3v), aus der „Vorred“. In Briefen an L. Lucius bittet Zincgref um die Zusendung von „apophtegmata Helveticorum“ aus den „historiae Helveticae“ und der „quotidiana observatio“: s. Kommentarband, oben S. 9. 174 Vgl. D. Mertens/Th. Verweyen, Bericht, 1972, S. 142–144; vgl. diesbezüglich die mit Hilfe des Registers erschließbaren Verifizierungen; dazu schon F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 476; V. Press, Calvinismus und Territorialstaat, 1970, bes. S. 348 u. S. 464 hat Zincgref – darin alles andere als zutreffend – für einen Sammler von Anekdoten über die Heidelberger Hofgesellschaft gehalten. Der Versuch von R. Graupner, Zincgref, 1922, S. 202 ff., „in einer Liste die Aussprüche zu verzeichnen, die nach meinem Empfinden auf persönliche Erfahrung zurückgehen“, entbehrt natürlich jeder gesicherten Grundlage. 175 Vgl. D. Mertens, Zu Heidelberger Dichtern, 1974, S. 210 f. 176 Zincgref, Facetiae pennalium, 1978, S. XVI bzw. S. XLI. 177 Siehe Textband, S. 17, Z. 78 bzw. S. 18, Z. 85.

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lichung und handschriftlichen Überlieferung ein ebenso illustratives wie zur Nachahmung ermunterndes Beispiel an: das „exempel“ „Martini Crusij“, „welcher […] jedesmahls / wann er von einem geloch oder gespräch heimkommen / was er von anderen vor dergleichen artige hurtige Spruchmessige reden sagen oder nachsagen gehört / zum allerfleissigsten auffgeschrieben vnd verzeichnet hat.“178 Diesem „exempel“ ist Zincgref wiederum insoweit „nachgefolgt“, als er nach eigenem Bekunden bei der Durchreise durch Wittenberg im Gefolge wohl des französischen Gesandten Guillaume Marescot die Angehörigen F. Taubmanns, „dessen Apophthegmatische Wohlredenheit […] gerühmet wird“, um Aussprüche „angesucht“ hat.179 ‚Wahrnehmen‘ im Alltag und ‚Protokollieren‘ des Beobachteten, Manuskript-Studien und Anlegen von Exzerpten erweisen sich als elementare Momente und erste Stufen exemplarisch verstandener ‚Alltagsgeschichte‘ und ‚Tradition‘. c) Die gedruckte Quelle: Aus den Bereichen dieses quellengeschichtlichen Typs geht natürlich das größte Kontingent der „teutschen Apophthegmata“ hervor. Zincgref selber war es, der für seine Zwecke schon eine Reihe nützlicher Unterscheidungen angedeutet hat: so den zwischen handschriftlicher und an den Druck gebundener Überlieferung, als er sich zum Sammeln „Teutscher Nation Klug=außgesprochene[r] Weißheit“ aufgefordert sah und dabei bestimmte Relationen und Oppositionen skizzierte: sowohl aus „täglicher erfahrung vnd auffmerckung“ als auch aus „vnderschiedlichen Authoren alter vnd newer Historien“ wie zudem aus „andern / so wohl geschriebenen / als getruckten Büchern“180 sollten die Apophthegmen gewonnen werden. Daß dabei im Zeitalter Gutenbergs dem Buchdruck der gewichtigste Rang zufiel, liegt zwar auf der Hand, erklärt aber noch nicht alles. Letztlich sind es nämlich Anliegen, Interessen und Zwecke, funktionsgeschichtliche Orientierungen also, die Auswahl und Anordnung, Selektionen und Neukombinationen bestimmen und dementsprechend die je verfügbar gemachten Mittel und Medien zur Geltung kommen lassen (siehe V). 2. Quellenbereiche: Die ins Substanzielle gehende Frage nach den Quellenbereichen der Zincgrefschen Apophthegmatik ist vor dem Hintergrund der Ausführungen über das Merkmal des „Historischen“ (siehe oben III.3.a) entschieden. Siehe Textband, S. 13, Z. 249 ff. (fol. b4r), aus der „Vorred“ und Kommentarband, unten S. 207 nach M. Adams Philosophenviten. 179 Siehe Textband, S. 13, Z. 261 ff. (fol. b4r), aus der „Vorred“ und Kommentarband, unten S. 207; dazu F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 446. 180 Siehe Textband, S. 12, Z. 237 ff. (fol. b3v), aus der „Vorred“. 178

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a) Im Hinblick auf die Herkunft der Apophthegmen kann die Alternative expositorischer vs. fiktionaler Text181 nur zugunsten der dem Aspekt der historischen Glaubwürdigkeit verpflichteten Literaturgattungen wirksam werden. Die weitreichende Dominanz der sog. „Historienliteratur“ mit ihrer reichen Vielfalt an Textsorten des Expositorischen, die allesamt zu den literarischen Zweckformen gehören,182 ist oben bereits dargelegt worden. Die Identifizierungen und Nachweise im Kommentarband bestätigen detailliert den generellen Befund. b) Demgegenüber kommt einer anderen Alternative, Literatur im heimischen Idiom vs. fremdsprachige Literatur, eine für beide Seiten gleichgewichtige Bedeutung zu. Obwohl Zincgrefs primäres Anliegen nämlich auf „vnserer Landsleut kluge reden“ gerichtet ist,183 tritt die sprachliche Fassung der ‚Quelle‘ im Unterschied zu deren materialem Wert zunächst zurück. ‚Teutsche‘ Apophthegmata gibt es nach Zincgref unabhängig von der Sprache, in der sie überliefert sind. Bei genauerer Betrachtung der Quellenlage trifft für die größere Teilsammlung des Werkes von 1626 sogar die Feststellung zu, daß Latein als Überlieferungssprache die deutsche dominiert. Dieser Sachverhalt hängt mit der spezifischen Sprachsituation der Vertreter des Humanismus, in dessen Geltungsbereich die meisten Quellen zu den „Apophthegmata“ fallen, aufs engste zusammen: mit der Sprachsituation der Diglossie, „in der eine strenge funktionale Differenzierung einer (sozial) ‚niedrigen‘ Sprachvarietät (‚L[ow]-Variety‘) und einer davon deutlich unterschiedenen ‚hohen‘ Varietät (‚H[igh]-Variety‘) existiert.“184 Latein als Mittel und Medium der humanistischen Respublica litteraria und der „studia humaniora“ ist „H-Varietät“, zeichnet sich – im Bezugsrahmen der linguistischsystematischen Beschreibung so gut wie der historisch-epochengeschichtlichen Geltung – durch eine „größere grammatische Komplexität“ aus, ist dabei „streng normiert und kodifiziert“ und wird „erst sekundär durch die 181

Zu dieser Unterscheidung, wenn gelegentlich auch in leicht variierender Benennung, vgl. Wolfgang Iser, Überlegungen zu einem literaturwissenschaftlichen Studienmodell, in: Jürgen Kolbe (Hrsg.), Ansichten einer künftigen Germanistik, München 21969, S. 193–207, bes. S. 196 ff. 182 Nach Friedrich Sengle, Die literarische Formenlehre. Vorschläge zu ihrer Reform, Stuttgart 1967, bes. S. 10 ff. 183 Siehe Textband, S. 5, Z. 12 f. (fol. a3r), aus der Dedikation. 184 Vgl. A. Noe, Der Einfluß des italienischen Humanismus, 1993, S. 204–233: „Der Konflikt Latein – Volkssprache“, hier S. 204 unter Bezugnahme auf H. Bußmann: Art. „Diglossie“, in: dies., Lexikon der Sprachwissenschaft, 1990, S. 183; in einer späteren Ausgabe verfeinert H. Bußmann die Unterscheidung in eine „(sozial) ‚niedrige‘ Sprachvarietät“ und eine „‚hohe‘ Standardvarietät“ (32002, S. 167).

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Schule“,185 nicht im Laufe der „Primärsozialisation“ vermittelt und erworben. Die deutsche Muttersprache als Vulgärsprache ist demgegenüber im Renaissancehumanismus „L-Varietät“, sie erringt erst im Prozeß der frühen Neuzeit in Auseinandersetzung einerseits mit dem Neulateinischen (und der neulateinischen Literatur) und andererseits mit den süd- und westeuropäischen Sprachen (und Literaturen) als „Prestigesprachen“186 (und Prestigeliteraturen) den Status einer konkurrenzfähigen „H-Varietät“. An diesem Prozeß nahm J. W. Zincgref mit seinen Möglichkeiten produktiv teil, in diesem Vorgang der Akkulturation war die Übertragung aus der einen Sprachvarietät in die andere ein wichtiger Faktor und bewegender Gedanke der „rhetorischen Kulturepoche“.187 3. Verarbeitungstypen: Die soeben skizzenhaft sichtbar gemachte Relevanz der Übersetzung für die Sammlungen der „Apophthegmata“ legt genereller die Frage nach der Art und Weise der Aufnahme und Verarbeitung der ‚literarischen‘ Vorgaben nahe. Vier Typen der Verarbeitung sind unterscheidbar. a) Die Verarbeitung des unmittelbaren Exzerptes: dieser Typ trifft in der Regel für die von Zincgref besonders häufig ausgezogenen Texte zu. Der Weg zu diesen Verarbeitungen führt dabei über die unmittelbare Lektüre ihrer Autoren und das Anlegen von Exzerpten aus ihnen. Ein gattungsspezifischer Unterschied bildet sich hierzu zwischen dem „Emblemata“-Buch und den „Apophthegmata“-Sammlungen aus. Zur Vorbereitung der einhundert Emblemkommentare hatten die Exzerpte unter bestimmten Gesichtspunkten (loci communes) und zugleich unter gewissen topischen Orientierungen zu erfolgen, weil semantisch-thematische Komplexe von Beginn an im Vordergrund standen; Zincgref sprach in einem Brief an Gruter denn auch von den „loci mei CÆentumæ“, in die er eine Stelle aus der „Politeia“ Platos eingetragen habe.188 Demgegenüber bedurfte es zur Sammlung der Apophthegmata nicht der vielfältigen „loci a re“, weil die „Sprecherbezogenheit“ die primäre Vorgabe bildete und dementsprechend der eine „locus a 185

Vgl. A. Noe, Der italienische Einfluß, 1993, S. 204 und H. Bußmann, Diglossie, 2002, S. 167. 186 A. Noe, ebenda, S. 205. 187 L. Forster hat in solchem Zusammenhang am Beispiel Constantijn Huygens sowohl den Aspekt der „polyglotten Mode“ als auch der diskursgemeinschaftlichen Internationalität und der gruppensoziologischen Spezifik hervorgehoben; vgl. L. Forster, Dichten in fremden Sprachen, 1974, S. 65 ff. Umfassend für die frühneuzeitliche Literaturbewegung Deutschlands W. Kühlmann, Nationalliteratur und Latinität, 1989, S. 164–206. 188 Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 10 f. bzw. 166 f.

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persona“ als „rahmenmäßige Such-Formel“ feststand.189 Aus einer einzigen Quelle („Ort“) ebenso wie aus verschiedenen „Örtern“ konnten so die Fundstellen zu einer Person zusammengetragen werden: für den ersten Fall sind die Sprüche des „Clauß von Ranstet / in Meissen“ aus der „Historia von Clauß Narren“ nach dem Druck von 1616,190 für den zweiten Fall die Apophthegmen Karls des Großen191 aus verschiedenen und sehr unterschiedlichen Überlieferungen illustrative Beispiele. Von hohem Quellenwert sind hier etwa auch die „Vitae“ Melchior Adams, die nachweislich wenigstens 140 Übereinstimmungen mit Zincgrefs Ausspruch-Sammlungen haben, oder die von Johannes Aurifaber gesammelten „Tischreden“ Luthers, aus denen ca. 125 entlehnt sind. b) Die Verarbeitung von Textbelegen aus zweiter Hand: im Mittelpunkt dieser Art der Verarbeitung stehen nicht Autor und unmittelbare Lektüre einschließlich der Exzerpte aus ihm, sondern Zwischenstufen der Vermittlung, die von den loci communes-Sammlungen, Kollektaneen, Florilegien etc. getragen ist.192 Die makrostrukturelle Schichtung gliedert sich danach in eine Schicht der vermittelten „auctores“ und eine solche der vermittelnden, nicht selten übersetzend tätigen „collectores“. Der vom Autor als „collector“ bevorzugte und gepflegte Formtyp der Überlieferung – zugehörig dem „genus collectaneorum“ – stellt einen wichtigen Teil der allgemeinen Traditionsschichtung dar und, dank der Verdichtung als Sammlung von „dicta“ und „exempla“, einen relevanten Bezugspunkt im Zusammenhang lebensweltlicher Praxis. Wie neben den „Adagia“ von Erasmus aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vor allem die „Sententiae“ des loannes Stobaios in der Übersetzung Konrad Gesners von 1609 für die Emblemkommentare Zincgrefs wichtig geworden sind,193 so ist das für die „Apophthegmata“ der Fall mit Johannes Manlius’ dreiteiligen „Locorum communium collectanea“ von 1563, Erasmus’ „Apophthegmata lepideque dicta“, Johann Agricolas Sammlung „Dreyhundert Gemeyner Sprichwörter“ von 1530 oder auch Otto Melanders „Jocorum atque seriorum libri tres“ aus dem ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. 189 190 191 192

Im Anschluß an H. Lausberg, Handbuch, 1973, S. 146, 204 f., 206 f.: §§ 260, 376, 377. Siehe Textband, Nr. Æ1418æ–Æ1484æ, S. 234 ff. und Kommentarband, unten S. 569 ff. Siehe Textband, Nr. Æ29æ–Æ42æ, S. 33–36 und Kommentarband, unten S. 242 ff. Mit guten Gründen wird in der Anthologie-Forschung von einem „Vorspiel“ der Anthologie-Tradition gesprochen; vgl. C. Wiedemann, Vorspiel der Anthologie, 1969, bes. S. 19 ff., wobei Wiedemann, S. 21, unter Aufnahme von G. Weydt, Apophthegmata teutsch (1964) über Zincgrefs Werk urteilt, es ließe sich „guten Gewissens als Anthologie“, und damit nicht mehr nur als „Vorspiel“ jener Tradition, bezeichnen. 193 Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 24 f.

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c) Die Verarbeitung solcher Textbelege, zu deren Kenntnis Zincgref durch Zwischenstufen der Vermittlung angeregt worden sein dürfte und die er im Original nachgeschlagen zu haben insinuierte: So gab er in der Fortsetzung seiner ‚Anthologie‘ von 1631 zu neun Aussprüchen des französischen Königs Heinrich IV. als Fundort „Ex Richeomij Jesuitae Justis Anniversarijs“ an; Herkunftsort seiner Übernahmen sind die „Iusta anniversaria“ des Jesuiten Louis Richeôme gleichwohl nicht. Es war vielmehr Jacobus Pontanus, der sowohl die vermittelnde und anregende Zwischenschicht bildete als auch die konkrete Quelle für Zincgref wurde. Denn Pontanus zog die Konsolationsschrift seines französischen Ordensbruders für das dritte Syntagma der 1616 erschienenen „Attica Bellaria“ heran und schöpfte aus ihr für eine eigene, didaktischen Zwecken dienende Sammlung mustergültiger Beispiele apophthegmatischer Weisheit194 – und dies geschah genau für jenes „Apophthegmata“ betitelte Syntagma des Werkes, aus dem Zincgref bereits die Gattungsdefinition für seine poetologische „Vorred“ im ersten Werkteil von 1626 gewonnen hatte. Der an Exempeln orientierte praktische Teil des Syntagmas, der auf den der „praecepta“ folgt, bot nun auch die einladende Gelegenheit, das Andenken an Heinrich IV. als einstigen politischen Hoffnungsträger mit einer weiteren Reihe trefflicher Apophthegmen zu unterstreichen.195 Für diese Annahme spricht im besonderen, daß die von Zincgref adaptierten Texte Richeômes in der geschlossenen Reihenfolge ihres Vorkommens bei Pontanus übernommen sind und daß dabei auch der lateinische Wortlaut den Pontanus-Versionen ohne Abweichung entspricht, während Pontanus sehr wohl aufgrund seiner Gattungsbestimmung die Vorgaben bei Richeôme bearbeiten mußte. Hinzu kommt, daß Zincgref eine Vielzahl weiterer Aussprüche (ca. 30) aus der apophthegmatischen Exempelsammlung des Jesuiten geborgt und wieder nach dem topischen Prinzip des „locus a persona“ zugeordnet und integriert hat. Warum Zincgref hier den Namen des Pontanus, seiner ‚Quelle‘, vernachlässigt hat und stattdessen den Namen des von ihm nicht unmittelbar zur Kenntnis genommenen „auctor“ vorzog, das hängt gewiß mit der in diesem Falle eher Richeôme zuzubilligenden Authentizität zusammen: der Jesuit Richeôme (1544–1625) war eine wichtige Kontaktperson Heinrichs IV. in konfessionellen Fragen; er konnte somit als besonders zuverlässiger Gewährsmann gelten.

194

Vgl. L. Richeôme, Ivsta Anniversaria Henrico Magno, 1613, S. 15 f. mit J. Pontanus, Attica Bellaria, 1616, S. 288–292: “Aliquot Apophthegmata Henrici IIII, Christianismi Francorvm Regis“, Nr. LVII-LXV. 195 Siehe Textband, S. 368/369 und Kommentarband, unten S. 739 f.

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d) Die Verarbeitung als übersetzende Adaption: Bei diesem Verarbeitungstyp wurde der „collector“ Zincgref gleichsam zum „auctor“ zweiten Grades. Der produktive Übergang von der einen Sprachvarietät in eine andere ist ja nicht nur ein linguistisches, sondern vor allem auch ein ‚verbalideologisches‘ Problem mit all seinen Bezugsfeldern und Kontexten, Implikationen und Schattierungen, das am soeben erörterten Beispiel nachhaltig sichtbar gemacht werden kann. Der in äußerster politisch-konfessionalistischer Bedrängnis lebende, heimatflüchtige Calvinist Zincgref entlehnte – mithilfe des gegenreformatorisch wirksamen Jesuiten Pontanus aus der ideologisch stark eingefärbten Trostschrift des französischen Jesuiten Richeôme, der z. B. seine polemische Apologie des Katholizismus gegen den Calvinismus dem französischen König Heinrich IV. widmete – vom Französischen ins Lateinische übersetzte Aussprüche des zum Katholizismus konvertierten Hugenotten; dabei erfolgte diese Entlehnung (und Übertragung ins Deutsche) in einer Weise, daß Heinrich IV. im Sinne der Tradition der „speculum“-Literatur, näherhin der Fürstenspiegel-Literatur als „exemplum virtutis“ erscheinen konnte. Dies Paradigma mag zugleich deutlich machen, welche Beschreibungs- und Interpretationsprobleme sich im einzelnen bei den „Apophthegmata“ Zincgrefs ergeben können: Er borgte dominant aus dem Lateinischen (Erasmus, Aeneas Sylvius, Castritius, Ziegler, Adam, C. Ens, Melander, Pontanus, Chytraeus, Crusius, Freher, Spiegel, Reusner u. v. a.), übersetzte gelegentlich aus dem Französischen (z. B. Corrozet), nahm Texte in niederländischer Sprache (Baudaert) wahr und stellte deutsche Apophthegmen aus verschiedenen sprachgeschichtlichen Perioden und von unterschiedlichen sozialen Schichten und gesellschaftlichen Gruppen dazu. Neben die Diglossie trat also die Polyglossie.196 Ihr Effekt ist es offenkundig, daß die deutsche Sprache und ihre Literatur in den Kreis und Rang der „Prestigesprachen“ und Prestigeliteraturen aufsteigen sollten. Aus Paris, dem politischen und kulturellen Zentrum der Zeit, hat Opitz am 21. Juni 1630 seinem Studienfreund aus Heidelberger Tagen ein Begleitgedicht zur zweiten Sammlung zugesandt, das jene sprachliche und literarische Situation poetisch überhöhend in den Appell einmünden läßt: „Laß du / O Zincgref / auch den guten Zweck nicht liegen / | Zuhelffen / wie du thust / daß Finsternuß besiegen / | Das Teutscher reden zier bißher vmbhüllet hatt. | Kriegt gleich ein Nesselstrauch bey Rosen seine statt / | So blühen sie gleichwohl.“197 196 197

Dazu vgl. L. Forster, Dichten in fremden Sprachen, 1974, S. 45–78, bes. S. 66 ff. M. Opitz: „An HErrn D. Zincgrefen“, Vers 1–86, siehe Textband, S. 284–286, hier S. 286 und Kommentarband, unten S. 626 f.; vgl. dazu besonders W. Kühlmann, Opitz in Paris, 2002, S. 208 f. und Th. Verweyen, Opitz and Zincgref, 2007, S. 823–825.

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4. Verarbeitungsverfahren: Einen ersten Versuch, die Operationen zu beschreiben, die den Textverarbeitungen Zincgrefs zugrundeliegen, hat bereits R. Graupner in seiner Dissertation unternommen.198 So beachtlich der Versuch für seine Zeit auch ist – eine Formalismus- und Strukturalismusdiskussion gab es in Deutschland noch nicht, die Tradition der Schulrhetorik kam erst Ende der 20er Jahre zögerlich in den Blick und verlor sich rasch wieder, die klassizistische Theorie der Mimesis erlebte ihre Wiederentdekkung erst Jahrzehnte später im Zuge der Renaissance der Rhetorik usw. –, die Mängel des Graupnerschen Versuchs sind allzu offensichtlich. Will man nun nicht von der neueren literaturwissenschafllichen Parodieforschung ausgehen, in der durch E. Rotermund 1963 noch vor der Formalismus- und Strukturalismusrezeption in Deutschland zum ersten Mal „die Relationen zwischen Vorlage und Parodie mit den aus der Rhetorik bekannten Änderungskategorien beschrieben“ worden sind,199 so läßt sich teilweise an die mediävistische Chrienforschung anschließen; nach ihr gilt als sicher, daß „die Vertauschung [von] Formen nach dem elementarsten Prinzip stilistischer Variationstechnik, durch ‚adiectio‘ und ‚detractio‘“, funktioniert und in der schulischen Praxis geübt worden ist.200 Dieser eher beiläufige Hinweis von P. von Moos legt nahe, für die Beschreibung der Textverarbeitungen und die Bestimmung ihrer Typik die vier rhetorischen Änderungskategorien: Adjektion, Detraktion, Permutation („transmutatio“) und Substitution („immutatio“),201 fruchtbar zu machen. Ihre Anwendbarkeit ist an zwei elementare Voraussetzungen gebunden: daß die veränderte Vorlage „aus einer begrenzten Anzahl von Elementen“ besteht und daß sie „strukturiert“ ist.202 Unter diesen Voraussetzungen erscheint die Detraktion hinsichtlich der Anthologie-nahen Sammlung von Texten als die elementarste Änderungsoperation. a) Detraktion: mit ihr ist das Entfernen eines Elementes/mehrerer Elemente der Vorlage gemeint, und zwar zunächst durchaus in rein quantitativer Hinsicht.203 In diesem Sinne ist, makrotextuell betrachtet, schon das Her198 199

R. Graupner, Zincgref, 1922, S. 84 ff. E. Rotermund, Die Parodie in der modernen deutschen Lyrik. München 1963, S. 18; vgl. dazu die Diskussion bei Th. Verweyen/G. Witting: Die Parodie, 1979, S. 83 ff., Zitat S. 83. 200 Vgl. P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 42 f. 201 H. Lausberg, Handbuch, 1973, S. 250 ff.: § 462. 202 Vgl. hier und im weiteren Gunther Witting: Rhetorische Änderungsoperationen, in: Erlanger Digitale Edition: http://www.erlangerliste.de/ressourc/operat.html 203 Vgl. hier und im weiteren H. Lausberg, Handbuch, S. 251: § 462; ders., Elemente, S. 31 f.: § 55–63.

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auslösen beispielsweise eines Apophthegmas aus einer Apophthegmen-, einer Sentenz aus einer „loci communes“- oder etwa einer Fazetie aus einer Fazetien-Sammlung als Detraktion, als Entfernen der Kotexte des ausgewählten Textes zu beschreiben. Im folgenden ein Beispiel. Die seit 1572 vielfach aufgelegte Sammlung „Von dem Clauß Narren“ des geistlichen Schriftstellers Wolfgang Bütner204 bildet eine der ergiebigsten deutschsprachigen Quellen für Zincgrefs „Apophthegmata“. sie umfaßt laut Titel „sechshundert sieben vnd zwantzig Historien“.205 Davon 67 ‚Histörchen‘ nimmt der Apophthegmatiker auf – vergleichsweise viel im Kontext seiner Sammlung, wenig jedoch immer noch im Hinblick auf die Masse der „Narren“-Geschichten; mit anderen Worten: es wird kräftig verworfen. Und was hier im großen und ganzen gilt, läßt sich zudem, nun mikrotextuell betrachtet, für alle von Zincgref adaptierten Einzelgeschichten feststellen. Beispielsweise enthält die nach biographischem Schema angelegte „Historia von Clauß Narren“ in ihrem 15. Teil die folgende ‚Historie‘: Warauff Clauß stehet. Einer fragte Clausen: Lieber Clauß / weist du auch warauff du stehest vnd gehest? Clauß sprach: Ja / das weiß ich wol / ich stehe vnnd gehe auff meiner Mutter. Addunt nonnulli, & obiicio excrementa mea in matrem tuam (id est) Jch schette op deine Mönn / oder Mutter / obmittenda. Lehre. Die Erd ist vnser mutter all / Dauon wir kommen gleich zu mal / Vnd werden wider Erd gewiß / Es liebt vns wol oder verdrieß / Wir müssen in die sterbe Kapp / Der voll Herr Adam muß ins Grab / Der seinen Schnabel mesten pflegt / Sein Gott vnd Kunst im Beutel tregt / Das ist in vns die Gottloß art / Ein Schalck fromb wie der ander ward. Was ist Lateinisch angehenckt / Jch teuscht dirs gerne sagt vnd nennt / So klingts nicht wol / doch ists vnd heist / Das ich wol kan vnd du wol weist.206

Zincgrefs Version lautet kurz und bündig so:

204 205 206

Zu W. Bütner siehe die Biobibliographischen Hinweise, unten S. 767. Siehe Kommentarband, unten S. 569 ff. und Bibliographie. Wolfgang Bütner, Von dem Clauß Narren, 1616, S. 415.

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Als er gefragt ward / worauff er gehe vnd stehe: antwortet er: auff seiner Mutter.207

Von 22 Zeilen im Originaltext bleiben in der Verarbeitung noch gerade zwei. Der Detraktion fällt die lateinische Ergänzung zum Opfer, zudem deren – im wörtlichen wie metaphorischen Sinne – ‚plattdeutsche‘ Übertragung; das lateinisch verbrämte Schwankhaft-Drastische aus dem Fäkalbereich geht ebenso verloren wie das fromme „fabula docet“ der Verse; selbst die narrative Ausgestaltung der „occasio“ muß sich Kürzungen gefallen lassen. Die Kürzungen dienen offenkundig der Veränderung des Possenreißerischen zum Apophthegmatischen, der Stilisierung des Schwankhaften zum Spitzfindig-Intellektuellen; dieses entzieht sich im übrigen eindeutiger Auslegung und kann somit, nicht zuletzt im Hinblick auf die antik-mythologische und im Renaissancehumanismus erneuerte Tradition der Vorstellung von der ‚Mutter Erde‘, „viel zu denken“ geben. Bereits dieses eine Paradigma dürfte darüber hinaus Probleme des Kommentarbandes sichtbar machen: Soll der Band nicht auf ein Vielfaches des Umfanges der beiden Apophthegmen-Sammlungen anschwellen, kann ihm als Aufgabe nur die Identifizierung der verarbeiteten Quellen, nicht auch noch die Darstellung und Beschreibung der Relationen zwischen Vorlage und Nachfolgetext zugewiesen werden. b) Adjektion: mit ihr ist das Hinzufügen eines Elementes/mehrerer Elemente zur Vorlage gemeint. Auch dies gilt zunächst wieder in quantitativer Hinsicht. So entsteht, auf der makrotextuellen Ebene, ein neues Florilegium durch die ergänzende Kombination selegierter Einzeltexte aus verschiedenen Quellenüberlieferungen. Das belegt bereits das von Zincgref zusammengestellte und als Paratext vor der Sammlung der Texte selber wiedergegebene „Verzeichnus Der Authoren / aus denen diese Apophthegmata mehrtheils gezogen“. Zudem besteht wiederum die qualitative Eigenschaft einer auf solche Weise zustande gekommenen neuen Sammlung in der Regel darin, daß sie eine eigene Botschaft zum Ausdruck bringt oder auch mehrere Funktionen zu erfüllen vermag (siehe V). Auf der mikrotextuellen Ebene nun dominiert das Verfahren der Adjektion genretypisch in einer bestimmten Richtung: der Ergänzung des „dictum“-Teils um den „occasio“-Teil. Diese Operation setzt schon dort ein, wo Sprichwort, Spruch, Symbolum, Devise, Merkvers u. a. einfach einem Sprecher und einer (verallgemeinerten) 207

Siehe Textband, Nr. Æ1476æ, S. 239 (im Original S. 385) in der Textgruppe „Clauß von Ranstet / in Meissen / Churfürst Friderichs in Sachsen Narr.“ Siehe dazu die Kommentierung, unten S. 574.

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Sprechersituation zugesprochen werden, also in jenem mit G. Gabriel erläuterten Sinne ‚apophthegmatisiert‘ erscheinen, wie es das Beispiel (Nr. Æ234æ) aus der Kaiser Maximilian I. zugeordneten Textgruppe lehrt: „Er hat auch offt mit vngescheuten worten pflegen zusagen …“.208 Generisch interessanter sind dabei zweifellos die Hinzufügungen, bei denen der historische Kontext narrativ skizziert und zugleich das „brevitas“-Ideal erfüllt wird – etwa im folgenden Beispiel der Karl dem Großen zugesprochenen Apophthegmen: Carolus der Grosse / erster Teutscher Keyser. Wann man jhn / wegen seiner grossen Kriegsthaten / zu sehr loben wolte / pflegt er solche alle Gott dem HErren zuzuschreiben mit diesem spruch: Christus regiert / Christus vberwindet / Christus Triumphiret.209

Die Quellenlage zu diesem Beispiel ist komplex, gleichwohl so, daß ziemlich sicher ausgeschlossen werden kann, daß der historische Kontext im unmittelbaren Zusammenhang mit dem „dictum“ überliefert wurde. Wir legen die 1616 erschienenen „Apophthegmata Christiana“ Wilhelm Baudaerts als Quelle zugrunde. Das 8. Buch „Ghdenckweerdigher spreucken“ enthält eine kleine Teilsammlung,210 deren 5. Stück die Änderung des bei den „Heydenen“ geläufigen Spruches „Numus vincit, numus regnat, numus imperat“ durch Carolus Magnus wiedergibt: „Dese Spreucke“ habe er „verandert“ in „Christus regnat, Christus vincit, Christus triumphat Dat is / Christus regiert, Christus wint, Christus herscht ende triumpheert.“211 Ein Vergleich ergibt rasch, daß sich Zincgref in seiner Übersetzung des Ausspruchs genau an die lateinische Version einschließlich ihrer asyndetischen Gradatio (regnat – vincit – triumphat) hielt, für seine historische Einbettung des Ausspruchs hier jedoch keine Vorgabe fand. Baudaert hatte bei seinem Beitrag Nicolaus Reusners 1588 erstmals verlegte Sammlung der „Symbola Heroica“ vor Augen; denn er verarbeitete deren Kommentar zum dort tafelartig repräsentierten Wahlspruch Kaiser Karls „Christvs | Regnat, | Vincit, | Siehe Textband, S. 71, Nr. Æ234æ (alte S. 81) und Kommentarband, unten S. 308; vgl. R. Graupner, Zincgref, 1922, „Anmerkungen“ S. 27 (eig. Zählung); ferner zum Grundsätzlichen in gattungspoetologischer Hinsicht etwa P. v. Moos, Die Kunst der Antwort, 1991, S. 41–44. 209 Siehe Textband, S. 33, Nr. Æ29aæ (alte S. 10) und Kommentarband, unten S. 242. 210 W. Baudaert, Apophthegmata 1, 1616, S. 204–206: Überschrift der Teilsammlung „Carolvs Magnvs“; die lateinischen und ins Niederländische übersetzten „Spreucken“ – das Diglossie-Phänomen – sind mit zahlreichen Marginalglossen versehen, in denen quellengeschichtliche Hinweise notiert sind. Zincgref konnte sich von ihnen weiterleiten lassen. 211 Ebd., S. 205. 208

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Trivmphat.“ und dessen antike Herleitung; dieser sechsseitige lateinische Kommentar enthält auch die von Zincgref privilegierte Version,212 deren Struktur ja nicht nur von der triadischen Klimax, sondern auch von einem strikten dreigliedrigen Isokolon (S1P1, S1P2, S1P3) geprägt ist. Eine dritte Quelle schließlich, die „Newe KeyserChronica“ des Pfarrers Michael Sachs von 1606, könnte für Zincgref anregend gewesen sein. Freilich bietet sie nirgends die strikte, der Übersetzung Zincgrefs zugrundeliegende Form des Wahlspruchs; Karls „Symbolum“ sei „C. R. V. E. T.“ gewesen: Christus regnat vincit & triumphat. Das ist: Christus allein ewig regiert / Vberwind alles / vnd triumphiert / Drumb mihr jhn zu ehren gebürt.213

Demgegenüber notiert der fromme Chronist die für die historische Kontextualisierung des Ausspruchs interessante Explikation des Cognomen Karls: „Den zunamen ‚Magnus‘, der grosse Keyser / hat er bekommen von seinen grossen Ritterlichen thaten / grossen Kriegen vnd wunderlichen Siegen / so er hin vnd wider geführet vnd gehabt“.214 Erst Zincgref stellte danach einen ausdrücklichen Zusammenhang zwischen drei aus unterschiedlichen Quellengattungen stammenden textlichen Vorgaben her; er war es, der im Zuge der Adjektion die Elemente unterschiedlicher Herkunft im Bezugsrahmen eines definierten Gattungsmusters kombinierte und ergänzend aufeinander bezog. Dabei wurde der überlieferte geschichtliche Sinn des Ausspruchs nicht gravierend verändert. Die hier sichtbar gemachte Weise des Umgangs mit den Quellen findet ihre Bestätigung in den Centonen seiner „Emblemata ethico-politica“. Das Beispiel dürfte zudem geeignet sein, die Probleme der Kommentierung des Apophthegmen-Bandes erneut deutlich werden zu lassen. Es scheint uns schlechterdings undurchführbar zu sein, einen quellengeschichtlichen Kommentar vergleichbarer Art für jedes einzelne Apophthegma zu bieten; auch der Versuch, ihn anstreben zu wollen, würde alle tolerierbaren Grenzen sprengen. Selbst eine Hierarchisierung der Quellen nach der Nähe zum jeweiligen Zincgref-Text erweist sich dabei – auch das müßte klar geworden sein – häufig als äußerst schwierig. Nicht selten sind wir hier auf das häufig bemühte, wenn auch wenig präzisierbare ‚Fingerspitzengefühl‘ angewiesen gewesen. 212 213

N. Reusner, Symbola Imperatorum 3, 1602, S. l f. M. Sachs, Newe KeyserChronica 3, 1606, S. 4 f. Zu Michael Sachs (1542–1618) siehe die Biobibliographischen Hinweise, unten S. 823; vgl. ADB 30, 1890, S. 129 f.: „zu seiner Zeit vielgelesener Theolog strenglutherischer Richtung“. 214 Ebd., S. 3.

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Einleitung

c) Substitution („immutatio“): sie besteht aus Detraktion und Adjektion und gilt im Sinne der schon erläuterten Verfahren in quantitativer wie qualitativer Hinsicht sowohl makrotextuell als auch mikrotextuell. An einem einzelnen Beispiel sei ihre Bedeutung für Zincgrefs Sammlung demonstriert, an ihrem ersten Apophthegma: Babst Leo der neundt ein Schwab. Als jhm der Keyser / bey antrettung der Bäpstlichen regierung / sachen zumuthete / so etlicher massen Päpstlicher demuth zuwider scheineten / antwortet er: man müsse Gott mehr gehorchen / als dem Keyser.215

Als einzige Quelle zu dieser ‚Historie‘ kommt die bedeutende Weltchronik des Frühhumanisten Johannes Nauclerus in Frage,216 und zwar die Passage über die Wahl des Bischofs Bruno von Toul zum Papst. Da sie wie die ganze Chronik natürlich im Latein des Frühhumanismus gehalten ist, stellt die verarbeitende Übertragung aus der gemeineuropäischen Kultursprache („Prestigesprache“) ins Idiom des Deutschen selbst schon eine Form der Substitution dar, die weitergehende, hier nicht zu leistende Untersuchungen nötig macht. Eigentlich wäre die adaptierte Chronikstelle in der originalen Version J. Nauclerus’ gegenüberzustellen, wir begnügen uns stattdessen mit einer deutschen Übersetzung (siehe aber auch die Fußnote); Nachfolger wurde Leo IX.; als im Jahre 1049 die Römer Gesandte mit der Bitte zum Kaiser geschickt hatten, daß er ihnen den besten Papst gebe, da bot er den Legaten und der Römischen Kirche sofort Bruno, den Bischof von Toul, einen guten Mann von aufrechter Gesinnung, an. Als dieser aber im päpstlichen Gewand nach Rom reiste, gingen ihm der Abt von Cluny und der aus Soana stammende Mönch Hildebrand entgegen und überredeten ihn, daß er den päpstlichen Ornat ablege und Rom als Privatmann betrete, weil, wie sie sagten, Heinrich keine Macht habe, einen Papst zu ernennen, sondern dies dem Klerus und Volk von Rom zustehe. Hierdurch bewogen und nachdem er die Stimme des Himmels gehört hatte ‚Ich denke Gedanken des Friedens und nicht des Leides‘ [Jer 29,11; Vulgata: ‚… cogito … cogitationes pacis et non adflictionis‘], ging er als Privatmann in die Stadt, sich selber bezichtigend, daß er lieber dem Kaiser als Gott habe gehorchen wollen. Daher wählte der römische Klerus auf Anraten Hildebrands diesen Bruno zum Römischen Papst.217

Siehe Textband, Nr. Æ1æ, ungez. S. 27 (alte S. l) und Kommentarband, unten S. 232. Zu Johann Nauclerus siehe die Biobibliographischen Hinweise, unten S. 807, ferner die Anm. zu Nr. Æ426æ. 217 Nauclerus, Chronica, 1614, S. 761, Z. 3–11: „Successit Leo 9. nam anno 1049. cum Rom[ani] legatos ad imperatorem misissent oratum, vt optimum pontificem sibi daret, is statim Brunonem episcopum Tullensem, virum bonum & simplicis Ingenij, legatis & Ecclesiae Romanae obtulit. Cui quidem Romam pontificio habitu petentj, abbas Cluniacensis & Hildebrandus monachus Soana oriundus, obuiam facti, persuasere, vt deposito pontificali ornatu, Romam priuatus ingrederetur, quod dicerent Henricum nullam creandi 215 216

Die Quellen und ihre Verarbeitung

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Der volle Umfang der Textvorlage war hier wiederzugeben, um zunächst das quantitative Ausmaß der Detraktion sichtbar zu machen. Zugleich fügte Zincgref, wenn auch in äußerst knapper Form, Elemente hinzu, die, in qualitativer Hinsicht, den päpstlichen Ausspruch als eine konsequent in der Situation motivierte und naheliegende Replik erscheinen lassen sollen: Kaiser Heinrich III. wird ‚in geistlichen Sachen‘ nicht, wie die Quelle belegt, als empfehlende, sondern nun als fordernde Instanz substituiert. Entsprechend wird die gnomische Apodiktik des biblischen Wortes (Apg 5,29) im Ausspruch eingesetzt, um die als unangemessen insinuierten Erwartungen des Kaisers an den Papst in ihre Schranken zu weisen – eine Substitution also, bei der auf dem Wege von der Chronik zum Apophthegma der ursprüngliche Sinn in sein Gegenteil verkehrt wird. Der sich dort des Verstoßes gegen die christliche Norm bezichtigende, einsichtig-bußfertige Papst erscheint hier als die das normative Fundament der biblischen Botschaft verteidigende kirchliche Instanz. Dieser semantisch-thematische Austausch liegt dabei, aufs Ganze gesehen, durchaus in der Tendenz der „Apophthegmata“ von 1626: Auswahl und Bearbeitung (‚Änderung‘) der apophthegmatischen Überlieferung dienen wie in diesem Falle der Unterstreichung der Autorität des Sprechers so gut wie der Verbindlichkeit seines im Ausspruch gesetzten Anspruches. d) Permutation („transmutatio“): mit ihr ist das Verschieben eines Elementes/mehrerer Elemente gemeint; es gilt in mikro- und makrotextueller Hinsicht sowohl quantitativ als auch qualitativ. Ein einfaches Beispiel aus der „Loci communes“-Sammlung des Johannes Manlius diene hier als Beleg für Umstellung im mikrotextuellen Bereich: Johannes Manlius: Dux Saxoniae Fridericus acutè solitus est dicere: Eos maximè esse metuendos, qui proximi essent pedibus, ne calces conculcent: alios non ita posse nocere.218 Zincgref: Hertzog Fridrich der Weiße / Churfürst in Sachsen. […] Jtem dieses [Er pflegt auch dieses offt zu repetiren]: Die jenigen / die einem am nechsten nachgehen / seyen am meisten zu förchten / dann die treten einem am ersten die Schuhe auß.219 pontificis potestatem habere, sed ad clerum populumque Romanum id pertinere. Motus his Leo, cum & caelestem vocem audisset, Ego cogito pacis cogitationes, & non afflictionis: priuatus in vrbem ingreditur, seipsum accusans quod maluit imperatori quam Deo obtemperare. Ideo Romanus clerus, suadente Hildebrando, eundem Brunonem, papam eligit Romanum.“ 218 Manlius, Loci 2, S. 272; siehe Kommentarband, unten S. 361. 219 Siehe Textband, Nr. Æ428æ, S. 102 (alte S. 139) und Kommentarband, unten S. 361.

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Einleitung

Sehen wir davon ab, daß Zincgref die Vorlage auch verknappt hat, indem er den redundant wirkenden Nachsatz („alios … nocere“), der freilich auch kommentierender Zusatz ist (das „conculcere“ soll ja die Bedeutung von „nocere“ erhalten), tilgte. Die maßgebliche Operation besteht hier im Vorziehen des Subjektsatzes vor den von ihm abhängigen Relativsatz mit Akkusativergänzung („eos … metuendos“); sie zieht ihrerseits als, aus der Verbgruppe des Fürchtens gewonnenes, Gerundivum einen Finalsatz spezieller Art nach sich. In rhetorischer Hinsicht gesprochen: das Hysteron proteron und das mit ihm verbundene Hyperbaton des Prätextes werden als Stilfiguren des ordo artificialis zurückgenommen und im Apophthegma in die syntaktische Normalform des – dem Historischen zugehörigen – ordo naturalis gebracht. Infolgedessen bildet der situationelle Kotext des Ausspruchs den genretypischen Einsatz und sichert somit dem Text die in der Gattung übliche Abfolge der Teile von „occasio“ und „dictum/proverbium“ bzw. Situationsdarstellung und Pointierung/Verallgemeinerung. Permutationen im großen Stil bestimmen natürlich Selektion und Kombination im Hinblick auf die Sammlungen Zincgrefs. Bei ihnen ist ja von abweichenden Neuordnungen auszugehen, deren Abweichung gerade in solchen Umschichtungen und Umstellungen besteht. Sie wenigstens andeutungsweise zu umreißen, ist eine der Aufgaben im Kap. V über Aufbau und Funktion der Apophthegmenbücher. e) Einfache Selektion: mit ihr ist die außerhalb des rhetorischen Kategoriensystems der vier Änderungsoperationen liegende Art der Aneignung und anthologischen Traditionsbildung gemeint; sie spielt sich im mikrotextuellen Bereich ab. Ihr Nachweis ist hier zumindest anzudeuten, um nachdrücklicher das Planvolle und Konzeptionelle des Zincgrefschen Projekts zu skizzieren. Der Autor griff nämlich vor allem substituierend dort ein, wo das geschichtliche ‚Material‘ dem „verbalideologischen Horizont“ seines Vorhabens nicht zu genügen schien; demgegenüber integrierte er es – mehr oder weniger – unverändert, wenn es sich den Funktionen der Sammlung(en) fügte. Für diesen letzteren Aspekt ein Beispiel, das nochmals aus der Gruppe der Apophthegmen Karls des Großen stammt: Gestalt er auch / nach vberwindung der vnglaubigen Sachsen / bey der auffrichtung deß Stiffts Hamburg / daß nuhn gen Bremen versetzt / gesagt hat: Gott hat vns den Sieg verliehen / wider diese Völcker / derohalben wollen wir auch / daß sie jre alte Freyheit behalten / vnd nit vns / sondern Gott dem Herren dienen.220

220

Siehe Textband, Nr. Æ29bæ, S. 33 (alte S. 10) und Kommentarband, unten S. 242.

Die Quellen und ihre Verarbeitung

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Die Hintergrund- und Bezugstexte zu diesem Apophthegma kreisen um eine gerade auch im Zeitalter des Konfessionalismus noch aktuelle bzw. schon wieder aktuell gewordene Frage, die Philipp Melanchthon, der Verfasser der „Confessio Augustana“, in seinem Werk der „Loci communes rerum theologicarum“ aufgeworfen, mindestens zweimal behandelt und dabei mit dem Verhalten Karls d. Gr. gegenüber den unterworfenen Sachsen exemplarisch illustriert hat – die Frage „Quid est potestas Ecclesiastica?“ Die Antwort auf sie lautet, das Beispiel der Gründung des Hamburgischen Episkopats durch Karl als exemplum virtutis einsetzend: […] Huic fundationi ipse ita praefatur: Postquam Deus mihi clementer dedit victoriam, volo gentem Saxonicam liberam esse, & non mihi, sed Deo seruire.221

Zincgref nun verarbeitete dieses Exempel in der kürzeren Version des „Loci communes“-Werkes von Johannes Manlius: Legi fundationem episcopatus Hamburgensis, qui nunc est Bremensis, ubi Imperator Carolus Magnus dicit: Deus dedit nobis uictorias contra has gentes, ideo uolumus ut ipsi Deo seruiant, non nobis, & libertatem ueterem retineant.222

Aber Zincgref, der Bearbeiter, wahrte dabei die von der Figur der Gradatio bestimmte Kola-Sequenz im kaiserlichen Ausspruch, wie sie Melanchthon überliefert hatte, und damit auch dessen Melanchthonisch verstandenen Geist der Toleranz.223 Apophthegmen solcher Exemplarität wurden die Bausteine zu einem Werk eigener Art und Ambition. In diesem Sinne veränderte oder bewahrte, jedenfalls nutzte Zincgref die Überlieferung. f) Einfache Selektion und Kombination: Ein weiteres Beispiel für ‚Einfache Selektion‘ schließlich, das zusammen mit dem Verfahren der ‚Kombination‘ und in Verbindung mit kleineren Änderungsoperationen vorkommt – im übrigen ein sehr häufiger Fall –, geht von einem Apophthegma Luthers aus: D. Martin Luther. […] Von den vnderschiedlichen Ständen / sagt er also: Ein junger Jurist wolle haben Summum Jus, das schärffste Recht / Ein junger Theologus, Summam sanctitatem, die höchste frombkeit / vnd ein junger Regent / Summam obedientiam, den grösten gehorsam.224 Philippi Melanchthonis … explicationvm … super textus Euangeliorum Dominicalium Pars III, Hanoviae 1594, S. 101 f.; vgl. ferner Kommentarband, unten S. 242. 222 Manlius, Loci 3, 1563, S. 108 im Fundort „De Ecclesia“. 223 Demgegenüber betont die historiographische Darstellung von A. Krantz, Saxonia, 1580, S. 38 f. (Buch II, Kap. 15), die Zincgref durchaus kennt, zwar die Gottesfürchtigkeit Karls d. Gr., belegt aber nicht dessen herrscherliche Milde und Toleranz. Die „Saxonia“ A. Krantz’ (Ex. UB Erlangen: Hist. 799g) scheidet hier als Quelle aus; inwieweit sie gleichwohl ‚dialogischer‘ Kontext (im Sinne Michail M. Bachtins) für das Zincgrefsche Apophthegma sein kann, muß an dieser Stelle offen bleiben. 224 Siehe Textband, Nr. Æ819æ, S. 160 (original S. 241) und Kommentarband, unten S. 459. 221

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Einleitung

Zincgref bezog sich hier mindestens auf zwei Gesprächsnotizen der „Tischreden oder Colloquia“ des Reformators in der überlieferten Fassung Johannes Aurifabers von 1566. Die eine Notiz findet sich im locus communis „Worauff man in Hendeln am meisten vnd fürnemlich sehen sol“: […] Denn es gehet also zu / wie wir sehen vnd erfaren / Ein junger Jurist wil haben das höchste vnd scherffste Recht / Ein junger Theologus die gröste Heiligkeit / vnd ein junger Regent / den grösten gehorsam / Sie meinen / wie es in Büchern geschrieben stehet vnd sie gefast haben / also sol es auch stracks gehen vnd geschehen / […].225

Zincgref begnügte sich nicht mit dieser Version und arbeitete eine zweite Notiz ein; sie steht im Topos „Das Regierung ein schwer ding sey“: […] Sonst sagete ein mal D. M. Luther / das ein junger Jurist wolle haben / Summum Jus, vnd ein junger Theologus / Summam Sanctitatem, vnd ein junger Magistratus / Summam Obedientiam. […].226

Es ist eine schlichte Operation, die zu Zincgrefs Text führte. Aus der einen Aufzeichnung gewann der „collector“ die dreifach gegliederte Aufzählung, aus der anderen ihre Komplettierung durch die Kombination mit den entsprechenden Bestimmungen aus der lateinischen Sprachvarietät,227 die in ihrer superlativischen Lakonie der Zincgrefschen Version oberflächlich das Ansehen des Tafelartigen und Gesetzlichen sichern. Hinzukommende kleinere Änderungsoperationen – Detraktionen, ein Lexemaustausch, eine Permutation – verstärken den derart vermittelten Eindruck des KompromißlosStrengen. Es gehört dabei zur abbreviatorischen Eigenart des Apophthegmas als Gattung, daß ein auslegender, verständlich machender oder etwa auch relativierender Kotext, wie ihn der kolloquiale Charakter der sog. ‚Tischrede‘ bei Luther voraussetzt,228 möglichst vermieden oder gar durch umfänglichere Detraktionen beseitigt wird und somit ein vergleichsweise offener Verstehenshorizont entsteht. Daß Zincgref, hier als Autor für alle Textoperationen verantwortlich, gleichwohl nicht der Partei der kompromißlosen Eiferer und ‚Fundamentalisten‘ zugezählt werden kann, macht seine Kritik beispielsweise der sektiererischen Unversöhnlichkeit der Geistlichen seiner Zeit hinreichend deutlich.229 Auch darin nun mag die Apophthegmatik exemplarisch 225 226 227

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 570r; vgl. Kommentarband, unten S. 459. Ebenda, fol. 469v. Zur Sprachmischung bei Luther vgl. B. Stolt, Luther sprach „mixtim vernacula lingua“, 1969, S. 432–435; eine umfängliche linguistische Beschreibung des Diglossie-Problems bei B. Stolt, Die Sprachmischung in Luthers Tischreden, 1964. 228 Dazu H. O. Burger, Luther im Spiegel der Tischreden, 1973, bes. 396 f. 229 Zincgref, Facetiae pennalium, 1978, Einleitung, S. IX und Text, S. 92, Z. 186 ff.; die „Apologia“ – ein rechtfertigender Zusatz zur ursprünglichen Ausgabe der Fazetien – stammt von 1624.

Die Quellen und ihre Verarbeitung

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sein, daß sie beispielsweise über das Verhältnis von „scriptura“ und „experientia“ nachzudenken veranlassen kann.230 g) Nicht-apophthegmatische Adjektionen: Es handelt sich dabei um solche Textergänzungen, die vom Prinzip kompilierender Verarbeitung fremder Rede abweichen und somit die Gattungsnorm des Apophthegmas als solche verletzen. Eigentlich dürften diese Adjektionen nicht zugelassen sein, angeführt seien beispielsweise Nr. Æ36æ, Æ102æ, Æ249æ, Æ1933æ und Æ1940æ: sprachpatriotische Ergänzungen, die auf dem großen sprachkritischen Apophthegma Nr. Æ1119æ fußen. Bereits der vorhergehende Kapitelabschnitt hatte das nahegelegt, und erst recht hatte das die poetologische „Vorred“ von 1626 zu bedenken gegeben. Darin ist ja der Anspruch formuliert, jedes ausgewählte Apophthegma – das kaiserlich-imperiale Wort so gut wie das „vafre dictum“ eines Hofnarren – stehe für sich selber und solle „zu etwas nutz / anzuglich / vnd Lehreich sein“. Und dieser Anspruch ist mit der Zusicherung des Autors untermauert: „Derohalben ich auch keine außlegung oder Gloß [d. i. Glosse] darzu setzen / sondern männiglich sein selbst eigene gedancken drüber frey lassen wollen“.231 Funktionale Gleich-Gültigkeit soll dem apophthegmatischen Spruch gleich welcher Herkunft – ob aus H- oder L-Varietät – eigene Überzeugungskraft und Sakrosanktheit auch fern aller Deutungen oder Explikationen sichern. Dies scheint uns ein dem Lutherischen „sola scriptura“Prinzip nahes Verständnis von ‚Text‘ und zudem wohl gegen die exzessive Kommentiertätigkeit des Erasmus in den „Adagia“ ebenso wie wider die gegenläufigen Auslegungen eines Sebastian Franck in den „Sprichwörtern“ (von 1541)232 gerichtet zu sein. Daß in jenem Verzicht auf „außlegung oder Gloß“ Zincgref die Rolle des ‚Sammlers‘ und ‚Kompilators‘ betonte, das müßte im Zusammenhang mit der Berufung auf eine der Autoritäten der Silbernen Latinität – Gellius – der behauptete Authentizitätsstatus der Aussprüche unterstreichen können: „Jch hab sie allein auffgezeichnet / vnd nachgeschrieben / wie ichs vorgeschrieben gefunden. Laß sie die jenigen […] verthädigen / von denen sie entsprossen / 230 231

Siehe H. O. Burger, Luther im Spiegel der Tischreden, 1973, S. 401. Siehe Textband, S. 14, Z. 295 f. (fol. b5r) und Kommentarband, unten S. 208; gleichwohl glossiert der Autor gelegentlich auch in den Apophthegmen, wofür etwa Nr. Æ1294æ ein illustratives Beispiel sein dürfte. Hinzu kommt, daß er nicht selten sein Gattungsbewußtsein aufscheinen läßt wie bspw. in Æ280æ: „Klugred“ als metaliterarischer Begriff, Æ283æ: ‚Herrscherlob‘ als normatives Genre, Æ414æ: „Chronicschreiber“ als textsortenreflektierender Begriff usw. 232 Vgl. dazu die instruktive Studie von W. Kühlmann, Auslegungsinteresse, 1994, S. 117–131, bes. 124 ff. unter Rekurs auf B. Bauer, Philosophie des Sprichworts, 1993, S. 181–221.

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vnd dich / lieber Leser / deinen verstand selbst darinn suchen / vben / vnd deine Sinn drüber schärpffen.“233 Der darin angedeutete Rückzug des Autors, und zwar hinter die figuralen Vorgaben eines Kollektors und Kompilators, ist natürlich nur ein scheinbarer und vorgeblicher; der Rückzug kommt dem rhetorischen Gebot der Dissimulation nahe und eröffnete Zincgref als Autor erhebliche Spielräume fingierter Aussagen und kreativer Möglichkeiten. An Sebastian Francks „Kriegbüchlin des frides“ (von 1539) hat einen solchen Spielraum B. Quast beschrieben und dabei überzeugend darlegen können, wie der Verfasser der pazifistischen Schrift mit den Funktionen des „collector“ und „compilator“ derart operiert, daß er auf die auktoriale Funktion des „mediator“ nicht verzichten und seine Botschaft eines radikalreformatorischen Spiritualismus nicht zur Disposition stellen mußte.234 Da dieses Rollenspiel eine lange Tradition hat, ist bei Zincgref ein vergleichbares Zusammenspiel von vorgeblichem Verzicht auf die Autorfunktion und der tatsächlichen Erwartungserfüllung des Lesers gegenüber genau dieser Funktion berechtigterweise anzunehmen. Für diese Annahme gibt es gute Gründe. Verwiesen sei hier etwa auf den so wichtigen Paratext235 der „Vorred“, aber auch auf andere Kotexte des ersten Bandes wie die Dedikation des Autors und die Empfehlungsgedichte als poetische Äußerungen der ersten Leser der „Apophthegmata teutsch“. Gattungsuntypische Adjektionen und korpusbezogene Paratexte, zu denen natürlich auch die Titeleien der beiden Bücher, das ‚Quellenverzeichnis‘ als Autorenkanon und die Motti gehören, stellen wichtige Stützen der Autorfunktion dar. Zincgref gibt sich in expliziten Vorlieben (ebenso wie in verschwiegenen Abneigungen, mittels – in der Sprache der Russischen Formalisten – „Minusverfahren“) zu erkennen.

V. Aufbau, funktionsgeschichtliche Tendenzen und Aspekte: die Apophthegmenbücher von 1626 und 1631 Hinweise zur Architektonik und zu den inneren Ordnungen der Apophthegmenbücher, so knapp sie auch immer im Rahmen einer Einleitung gehalten sein müssen, haben Erkenntnisse der Spätmittelalter- und Frühneuzeitforschung zum Formtypus ‚Exempelsammlung‘ einzubeziehen, zumal Bei233 234

Siehe Textband, S. 14, Z. 298 ff. (fol. b5r) und Kommentarband unten S. 208. B. Quast, Francks „Kriegbüchlin“, 1993, S. 33–35, 142–145; ders., Sebastian Franck, 1993, S. 464–476, bes. 470 f.: „Vorgeblich Kompilator, tritt hier um so deutlicher der Autor zutage, diskutiert Franck Autoritäten unter dem Vorzeichen von Widerrede und Befürwortung, zitiert selektiv und ergreift so vehement Partei.“ 235 Zu „Paratext“ vgl. den Artikel von B. Moennighoff, in: RL3 3, 2003, S. 22 f.

Aufbau, funktionsgeschichtliche Tendenzen und Aspekte

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spiele dieses Formtyps mit ihren Mehrfachauflagen in die Entstehungszeit der „Apophthegmata teutsch“ hereinragen und deren formgeschichtliches Feld ebenso mitprägen wie auch Textlieferanten für sie sind bzw. sein können: beispielsweise die „Locorum communium collectanea“ des Johannes Manlius oder auch das „Promptuarium exemplorum“ Andreas Hondorffs.236 Die Sammlungen sind, wie die Quellenstudien nachweisen, von Zincgref genutzt worden. Ihnen liegt ebenso wie der Exempelsammlung vom „Großen Seelentrost“ als Ordnungsschema der Dekalog zugrunde.237 Die dekalogische Materialmodellierung aber führt über diese Einzelfälle hinaus zu der Überlegung, daß „das Ordnungsprinzip einer Sammlung […] eines der wichtigsten Indizien für ihre Zielsetzung und ihren historischen Ort“ ist.238 Freilich, den Exempelsammlungen im Kontext religiöser Erbauung und kirchlicher Frömmigkeitsübung dienten aus naheliegenden Gründen nicht selten Vorgaben aus der Tradition als ordnungstiftende und rezeptionserleichternde Schemata. Dies indes konnte bei den „Apophthegmata teutsch“ nicht der Fall sein: Zincgref nahm sich nicht, er schuf sich eine Ordnung. Um so mehr gilt dann die Grundüberlegung B. Wachingers von dem „Ordnungsprinzip einer Sammlung“. Und nicht weniger gilt, daß sich die eigenkonstituierte, nicht in festgefügtem Traditionswissen basierte Ordnung erst analytischer und interpretativer Dekodierung – zumindest im Idealfall – erschließt. 1. Makrostruktureller Rahmen: Eine makrostrukturelle Gemeinsamkeit bestimmt das augenfälligste Erscheinungsbild der Textcorpora beider Apophthegmenbücher, wobei mit dem Ausdruck „Textkorpus“ hier und im folgenden ausschließlich jener Teil der Bücher gemeint ist, für den der Autor konsequent den Zwischentitel mit dem textklassifizierenden Appellativ „Apophthegma“ – „Julij Wilhelmi Zincgrefen Teutscher Nation Apophthegmata“ – vorbehalten und zudem als laufenden Kolumnentitel vorgesehen hat sowie neben den Bogensignaturen eine Seitenzählung mit arabischen Zahlen reservieren ließ,239 während, wie üblich, den Paratexten die Buchseiten allein mit Bogenzählung zugewiesen sind. Dem so abgetrennten und exponierten Haupttext ist in beiden Büchern ein „Anhang“ hinzugefügt – eine übrigens schon bei seiner Ausgabe der „Teutschen Poemata“ Martin Opitz’ (Straßburg 1624) zu beobachtende Eigenwilligkeit Zincgrefs. Der „Anhang“ er236

Zu beiden Exempelsammlungen siehe die Biobibliographischen Hinweise, unten S. 799 und 818 f. 237 Vgl. B. Wachinger, Der Dekalog als Ordnungsschema, 1991, S. 239–263. 238 Ebenda, S. 239; vgl. Th. Verweyen, Zwischenbericht, 1995, S. 214 f. 239 Siehe Textband, S. 27–276 und S. 292–385 sowie Originalseiten I, 1–452 und II, S. 1–106 bzw. 163.

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weist sich jeweils als Fortsetzung und Erweiterung des Haupttextes. Im ausgeführten Werktitel von 1626 lautet dazu der Hinweis: „Sampt einem Anhang Weiser Spruchreden der vhralten Teutschen / vnd deren zugewandten Völcker / Teuthonen / Cimbern / Scythen / Gothen / Wandelen oder Wenden etc.“; dieser Hinweis wird in verkürzter Form repetiert sowohl im Zwischentitel der Ausgabe 1626: „Folgen die Apophthegmata der alten Teutschen / vnd etlichen deren angewanten Nationen“ als auch im Zwischentitel des Buches von 1631: „Anhang der Hoffreden anderer Völcker deß ältern grösseren Teutschlandts“. Beide Anhänge sind zudem durch einen in der Breite des Druckspiegels ausgeführten Trennstrich vom vorausliegenden Textkorpus abgesetzt und abschließend durch das Explicit „Ende“ gegenüber dem Paratext „Truckerfehler“ (1626) bzw. durch eine Schmuckfigur gegenüber einer neuen und umfänglichen Textsequenz (1631) eingefaßt.240 Man könnte nun unbefangen meinen, daß die „Apophthegmata teutsch“ einerseits die Grenzen des Reiches Deutscher Nation auf die vermeintlich sprachverwandten und wesensnahen Anrainervölker hin überschreiten würden und andererseits dort ihre Grenze fänden, wo fremde Sprachvarietät und, beispielsweise, kulturelle Alterität herrschen – auf jeden Fall aber als Zeugnis eines selbstgewissen, definiten Nationalbewußtseins erscheinen. Verfänglich wird das Sprechen darüber freilich, wenn man den Nationsbegriff, der in dem über beiden Textkorpora laufenden Kolumnentitel „Teutscher Nation Apophthegmata“ verwendet erscheint, preßt und etwa an dem mit Begriffen wie „Nationalliteratur“, „Nationalkultur“, „Staatsnation“ oder „Kulturnation“ angedeuteten semantisch-politischen Spielraum moderner Provenienz, d. h. des 19. und 20. Jahrhunderts orientiert. Es wäre eine anachronistische Orientierung. Frühneuzeitliche Geschichtsforschung, die hier zu rekapitulieren ein aussichtsloses Unterfangen ist,241 hat entschieden bestritten, „den modernen Begriff der Nation auf die älteren Epochen“ anwenden zu können.242 Da wegen der reichsrechtlich prekären Lage des deutschen Calvinismus seit 1555 bzw. 1566243 und erst recht nach der 240

Siehe Textband S. 245 bzw. 276 und S. 351 bzw. 353 sowie Originalseiten I, S. 394 bzw. 452 und II, S. 104 bzw. 106. 241 Paradigmatisch sei verwiesen auf die Bilanzierung von K. Garber, Zur Konstitution der europäischen Nationalliteraturen. Implikationen und Perspektiven, 1989, S. 1–55 und H. Münkler, Nation als politische Idee im frühneuzeitlichen Europa, 1989, S. 56–86. 242 Vgl. W. Schulze, Nationales Denken, 1997, S. 34 ff., 37; U. Muhlack, Die Germania, 1989, S. 130; D. Langewiesche, Nation, Nationalismus, Nationalstaat, 2000, S. 35 ff., 41 ff., 45 ff.. 243 Vgl. M. Heckel, Reichsrecht und „Zweite Reformation“, 1986, S. 11–43, bes. 19 ff., 22 ff.; vgl. H. Neuhaus, in: K. Herbers / H. Neuhaus, Das Heilige Römische Reich, 2005, S. 210–213.

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Böhmen-Katastrophe die Annahme in höchstem Maße problematisch ist, im Munde eines kurpfälzischen und juristisch promovierten Calvinisten den Ausdruck „Teutsche Nation“ als alle Parteien einende Bezeichnung für ‚Staatsnation‘ geführt zu sehen, scheint fürs erste allein der Versuch nahezuliegen, mit der neueren kulturell definierten Nationsforschung die Bedeutung des Ausdrucks „Teutsche Nation“ zu bestimmen. Dies möchte prima vista auch deswegen fruchtbar scheinen, weil an der in der neuzeitlichen Geschichtswissenschaft dominanten Auffassung, „Nationalismus gebe es in Europa erst seit der Französischen Revolution“, die frühneuzeitliche Geschichtsforschung ihre Skepsis mit der kritischen Einschätzung der folgenden Merkmalsbestimmungen als Selektionskriterien begründet hat: „gänzliche Säkularisierung des Nationalbewußtseins“ und „Nationalismus als Instrument der Massenmobilisierung“ seien einseitige, aus der Neuzeit und Moderne abgeleitete Festlegungen des Begriffs.244 In der sprachlich und kulturell orientierten Forschungsrichtung wirkt unterdessen die von F. Meinecke 1907 akzentuierte Unterscheidung von „Staatsnation“ und „Kulturnation“245 nachhaltig weiter, insofern Formen eines „kulturell fundierten Nationalgefühls“ und „kulturell begründeten nationalen Identitätsbewußtseins“ als Varianten der Entwicklung nationalen Bewußtseins bzw. als kryptische Formen des Patriotismus verstanden werden.246 Die Applikation des Begriffs „Kulturnation“ dürfte freilich ebenfalls ziemlich problematisch sein. Insoweit nämlich nach Meinecke „Gemeinsprache, gemeinsame Literatur und gemeinsame Religion (…) die wichtigsten und wirksamsten Kulturgüter (sind), die eine Kulturnation schaffen und zusammenhalten“,247 stellt sich im bis zu kriegerischen Auseinandersetzungen führenden Konfessionalismus umgehend die Frage nach der Kriterienfestigkeit der als substantiell angesetzten Bestimmung „gemeinsame Religion“. Zudem lassen K. Garbers kühne Überlegungen zu einer „calvinistischen Alternative um 1600“, die, mit W. Kühlmann gesprochen, im Grunde „den ererbten kulturellen Monopolanspruch des Protestantismus“ perpetuieren, nach der Kriterienfestigkeit des Merkmals „gemeinsame Literatur“ fragen, wenn „die neue […] gereinigte Dichtung dazu bestimmt“ gewesen sein soll, „ein einigendes kulturelles Band um die protestantisch-reformierten Territorien und Kommunen zu schlingen und in diesem Sinn die kulturpolitische Identität gegenüber dem imperialen An244 245 246

Vgl. H. Münkler, Nation als politische Idee, 1989, S. 56 ff. Vgl. F. Meinecke, Nation, 1962, S. 9–26. Vgl. H. Münkler, Nation als politische Idee, 1989, S. 56 ff.; U. Muhlack, Die Germania, 1989, S. 131 ff.; J. Robert, Celtis, 2003, S. 378–381: „Archäologie einer Kulturnation“. 247 F. Meinecke, Nation, 1962, S. 10; vgl. Th. Verweyen, Nationales Denken, 1997, S. 84 ff., 91.

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spruch des nachtridentinischen Katholizismus zu befördern“248 – Kulturnation nach 1600 als ‚kleindeutsche Lösung‘ avant la lettre? Es ist hinsichtlich des modernen Nationsbegriffs und der Frage seiner Anwendbarkeit auf die „vorrevolutionäre Epoche“ darüber hinaus von nicht geringem Belang, daß die Forschung den Prozeß der Nationswerdung als einen solchen von der „Adelsnation“ zur „Volksnation“ darstellt und so die moderne Nation als „ständische Grenzen überwindende Einrichtung“ versteht249 – ein weiteres Problemfeld im Hinblick auf die Bestimmmung dessen, was Zincgref unter dem Ausdruck „Teutsche Nation“ verstanden haben könnte. Bereits vor diesen Problemstellungen und unabhängig von ihnen ist zudem die noch grundsätzlichere Feststellung virulent, daß – auch bei Zincgref – die fraglose „Gleichsetzung von Germanen und Deutschen“ eine der Mythisierungen ist, die sich in der „nationalen Frühzeit“ um 1500 gebildet hat und „Teil des vielschichtigen Prozesses der Tacitus-Rezeption im 15. und 16. Jahrhundert“ ist, welche ihrerseits „durch die humanistische Tacitus-Rezeption“ bedingt war: „Die Gleichsetzung von germanisch und deutsch meint selbstverständlich nicht die Möglichkeit, das Wort ‚Germani‘ neben anderen zur Bezeichnung der Deutschen des Hoch- und Spätmittelalters zu gebrauchen, sie meint vielmehr die Inanspruchnahme der Germanen, von denen Tacitus und andere Autoren – Historiker, Ethnographen und Geographen – berichten, als Deutsche und damit als die Vorfahren der Deutschen des 15. und 16. Jahrhunderts, die Tacitus lesen.“250 Diese Etablierung der Gleichsetzung „germanisch ist gleich deutsch“ als Mythisierung und nationale Fiktionsbildung nach 1500 bedarf dringend ergänzender Analysen und Beschreibungen für die Zeit um 1600 und bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts.251 Nur so läßt sich Zincgrefs Sicht und Nationsbegriff verläßlich verstehen und einordnen. 248

Vgl. K. Garber, Der deutsche Sonderweg, 1985, S. 167; demgegenüber im Zusammenhang mit der jesuitischen Erbauungsliteratur W. Kühlmann, Religiöse Affektmodellierung, 2005, S. 143–155, hier 144. 249 Vgl. W. Schulze, Nationales Denken, 1997, S. 36 f.; U. Muhlack, Die Germania, 1989, S. 132; D. Langewiesche, Nation, Nationalismus, Nationalstaat, 2000, S. 31 f. u. ö. 250 Vgl. D. Mertens, Nation als Teilhabeverheißung, 2000, S. 115–134, hier 118 ff.; ders., Die Instrumentalisierung der „Germania“, 2004, S. 37–101, hier 37–40; vgl. M. Fuhrmann, Die Germania des Tacitus, 1982, S. 113–128, hier 121–125; weiterhin sehr informativ E.-L. Etter, Tacitus in der Geistesgeschichte, 1966, S. 8–10 und passim; vor allem Münkler/Grünberger/Mayer, Nationenbildung, 1998, S. 163–261; ferner etwa J. Robert, Celtis, 2003, S. 345–353: „Erfindung der Nation“. 251 Vgl. D. Mertens, Die Instrumentalisierung der „Germania“, 2004, S. 95; so geht beispielsweise U. Muhlack, Die Germania, 1989, S. 145 nach wenigen Bemerkungen über Melanchthon (1538, 1557) unvermittelt zu H. M. Moscherosch (1640) über und täuscht infolgedessen eine Kontinuität der Fragestellung und Auffassung vor, die keineswegs gesichert ist.

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2. Binnenorganisationen: Eine graphische Auffälligkeit macht eine Makrostruktur mittlerer Größe sichtbar. Trennlinien in der Breite des Druckspiegels grenzen Textsequenzen unterschiedlichen Umfangs gegeneinander ab: fünf im ersten Teil von 1626, und zwar auf den Originalseiten 10, 114, 323, 394 und 411, sowie vier im zweiten Teil von 1631, und zwar auf den Originalseiten 2, 13, 67 und 104; dabei ist die Abweichung in der zweiten Sammlung sachlich bedingt, während sich ansonsten Anlage und Funktion der Trennlinien in genauer Parallelität entsprechen. Die erste Trennlinie scheidet die Apophthegmen der Träger geistlicher Ämter von denen weltlicher Ämter – eine Analogie zu Opitzens Anordnung seiner „Deutschen Poemata“ in „Geistliche Poemata“ und in „Weltliche Poemata“ etwa in der Ausgabe letzter Hand stellt sich wie von selbst her. Diese erste Sortierung ist zugleich den Inhabern von Spitzenämtern vorbehalten – in der obersten Textsequenz den (deutschen) Päpsten und kirchlichen Würdenträgern bis hin zu Bichöfen, in der nachfolgenden Textsequenz den deutschen Kaisern von Karl d. Großen252 bis zu Rudolf II. (reg. bis 1612); darin deutet sich auch ein hierarchisierendes Anordnungsprinzip an. Die Anlage erfährt im zweiten Teil der „Apophthegmata teutsch“ ihre repetitio; es ist eine Positionswiederholung, der zugleich eine Funktionsrepetitio entspricht,253 wobei eine leichte Störung der Anlage nur deswegen auftritt, weil weitere Apophthegmata der deutschen Päpste nicht notiert sind (vielleicht auch nicht notierbar waren); dafür ist jedoch die Reihe der kaiserlichen „Hoffreden“ von Karl d. Großen bis zum 1626 noch regierenden Ferdinand II. (reg. ab 1619) fortgeführt. Durch die nächste Trennlinie ist der größte Apophthegmen-Komplex des ersten Buches, fast die Hälfte seines Bestandes, abgegrenzt. Es handelt sich um die „Hoffreden“ der Territorialherren von Kurfürsten und Pfalzgrafen über Herzöge und Markgrafen bis zu Landgrafen, Grafen und Freiherren,254 Über die ‚nationale Zugehörigkeit‘ Karls des Großen „als erster Kaiser ‚germanischer‘ / deutscher Herkunft“ im Zusammenhang der „Translatio imperii“-Idee vgl. Münkler/ Grünberger/Mayer, Nationenbildung, 1998, S. 184–191. 253 Zu den Arten der repetitio vgl. H. F. Plett, Rhetorische Textanalyse, 2001, S. 41 ff. Im übrigen ist darauf hinzuweisen, daß einer Positionsrepetitio keineswegs eine (bestimmte) Funktionsrepetitio zukommen muß. 254 Als promoviertem Juristen war Zincgref der hierarchische Status der Stände und Titel vom kurfürstlichen Adel bis zu den untersten gräflichen Chargen natürlich vertraut; über ihn konnte sich der Leser der Zeit aber auch leicht in sog. Adelsspiegeln kundig machen; vgl. etwa Spangenberg, Adelsspiegel, 1591, fol. 261r ff.: 10. Buch. – Zur Stellung des Gelehrtenstandes in der „sozialen Großgliederung“ vgl. G. E. Grimm, Literatur und Gelehrtentum, 1983, S. 16–60; aus Bestimmungen etwa der Reichskleiderordnungen des 16. Jhs. geht „Ranggleichheit zwischen den Doktoren und den Rittern hervor, wobei die Doktoren über dem einfachen Adel stehen“ (ebd., S. 33 f.). 252

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teils gefolgt von kernigen Sprüchen bekannter Vertreter der militärischen Zunft wie Oberst Michel von Obentraut, teils durchsetzt mit Aussprüchen von Repräsentanten juristischer und administrativer Ämter wie Hofrichter und -räte, Geheimräte und Stättmeister (von Straßburg) usw.; diese Anordnung ist alles andere als zufällig, denn auch sie hat ihre Kontur vom Organisationsprinzip hierarchisierender Gliederung erhalten: in den Apophthegmenfolgen und ihren Proportionen spiegeln sich Strukturen des weltlichen Regiments der Territorial- wie Stadtherrschaften wider. Diese Sequenzen gehen in Reihen mit den Aussprüchen heiligmäßiger Männer und seltener Frauen über: Apophthegmen von Äbten, Mönchen und Einsiedlern wie Bruder Klaus von Flüe, von Predigern wie Tauler und Geiler von Kaysersberg, spiritualistischen Reformern wie Hus und Hieronymus von Prag, einflußreichen Reformern auf den Feldern der Poesie wie Celtis und der Pädagogik wie Valentin Trotzendorf, von fürstlichen Gemahlinnen wie Elisabeth und Agnes, die ihre Wirksamkeit in Armenpflege und sozialem Dienst entfalteten; umfängliche Sequenzen, begleitet von Einschlüssen geringeren Umfangs, bilden nicht zuletzt die Spruchreihen großer Reformatoren und Theologen wie Luther, auch Melanchthon und Erasmus von Rotterdam; in diesen Apophthegmenfolgen und ihren Relationen kommen Strukturen der geistlichen und religiösen Bewegungen sowie theologischen Reformbemühungen vor, neben und nach Luther zum Vorschein. Wenn man dabei nur hinreichend das Variationsprinzip beachtet, das ja stoffliche Abwechslung zu garantieren hat, so lässt sich ferner beobachten, daß in den folgenden Sequenzen von Gelehrtensprüchen ein Grundmuster diaphan wird, das offensichtlich an der zeitgenössischen Universitätsordnung der vier Fakultäten orientiert ist: wechseln sich in dominanter Weise zunächst Apophthegmen von Geistlichen mit denen von Räten in kaiserlichen ebenso wie territorialen Diensten ab, letztere dabei in hierarchischen Zuordnungen angelegt, so werden sie nach und nach durchsetzt von den „dicta“ bedeutender Schulmediziner und medizinischer Außenseiter wie Paracelsus sowie von den „scharfsinnigen Reden“ der gesellschaftlich aufgestiegenen Vetreter und Absolventen der vierten, philosophischen Fakultät, nämlich Apophthegmen der Philologen und Mathematici, Historiographen und Chronisten, Poeten und Lehrer der Poetik und Rhetorik, Kosmographen und humanistisch gebildeten Diplomaten. Diese Apophthegmengruppe, die ihre strukturelle und proportionale Äquivalenz in der Sammlung des zweiten Buches hat, geht in eine persönlich motivierte Apophthegmenreihe über: von Vater Laurentius und, mit anagrammatisch verschlüsseltem Namen, Sohn Julius Wilhelm Zincgref bis zu noch lebenden oder jüngst verstorbenen Mitgliedern des engeren Heidelberger Freundeskreises der Familie und des Autors,

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angeführt von dem kurpfälzischen Rat Georg Michael Lingelsheim und dessen jung ‚mit Tod abgegangenem‘ Sohn Friedrich; ihr folgen, erneut von vereinzelten Aussprüchen der schon angeführten Berufsstände aufgelokkert, Apophthegmen herausragender Künstler wie Lucas Cranach, Dürer oder auch des Kupferstechers Crispijn de Passe; der Umstand, daß diese erst zum Ende der großen Apophthegmengruppe hin eingeordnet sind, vermag auf signifikante Weise die Hierarchisierung als Ordnungsschema zu bestätigen: unter die „handtwercker“ zählen – seit der Antike – „Mahler / Bildthauer / Künstler etc.“ (siehe Nr. Æ1046æ); im Sinne der gesellschaftlichen Abstufung konsequent schließt die große Sequenz mit Aussprüchen namentlich bekannter Stadtbürger und eines stadtbekannten Straßburger Originals. Die dritte Trennlinie sondert vom vorhergehenden den nach Umfang drittgrößten Bereich apophthegmatischer Überlieferung, der zudem mit der eigenen Sammelbezeichnung „Anonymi“ versehen ist. Trotz der Trennlinie ist der Übergang fließend, insofern die den Abschluß bildenden Aussprüche jener gesellschaftlichen Gruppen hier ihre Fortsetzung erfahren und nun den Anfang der Sektion ausmachen. Sie zusammen stellen einen erheblichen Teil der Apophthegmatik aus solchen Schichten, die ‚das einfache Volk‘ zu nennen berechtigt erscheint; Zincgref spricht von ihm im Paratext der „Vorred“ apologetisch: „auch geringe Leut / ja Weiber vnd junge Kinder“, kurzum: der „schlechte Mensch“ hat durchaus „die Gab kurtz vnd kernhafft zureden“.255 Da in den Quellenstudien auch für diesen bunt variierten Apophthegmenkomplex vereinzelt Entlehnungen aus Theodor Zwingers „Theatrum vitae“ nachgewiesen werden konnten, lesen sie sich wie eine Bestätigung der These, daß Zincgrefs Apophthegmenbücher unter anderem als Versuche intendiert sind, historisch-chronologisch wie zeitgenössisch-aktuell Abbildungen der ständisch geordneten Gesellschaft zu geben. Dem widersprechen keineswegs die großen Sequenzen der hier integrierten und ans Ende der „Anonymi“-Skala plazierten Narrensprüche etwa eines Claus von Ranstedt oder auch Till Eulenspiegels; sie gehören zur ‚verbalideologischen‘ Realität der frühen Neuzeit und genießen in der großen Tradition der humanistischen Narrenliteratur auf vielfach gebrochene Weise sogar den Vorrang wahrheitsliebender Spruchrede.256

255 256

Siehe Textband, S. 8, Z. 60 ff. (fol. a7r) und die Kommentierung, unten S. 202 f. Vgl. etwa H.-J. Schmitz, Physiologie des Scherzes, 1972, S. 70–75 sowie bes. S. 262–272; ders., Hofnarrenwesen, 2004, S. 56–63 mit Hinweis auf die Rezeption/ Verarbeitung von Claus Narr-Texten in Zincgrefs Apophthegmatik.

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Die beiden letzten Trennlinien gelten der Profilierung der Apophthegmenfolgen jener in die Vor- und Frühgeschichte datierbaren germanischen „gentes“, deren nationalideologische Bestimmung als „teutsche“ Völkerschaften und Stämme oben im Zusammenhang der Tacitus-Rezeption bereits skizziert worden ist. Wegen der verwirrenden Vielfalt der Überlieferungen (siehe dazu die Kommentierungen ab Æ1512æ und Æ1538æ bzw. ab Æ2024æ) ist kaum entscheidbar, ob diese Identitätsbildung im Kern nicht auch mit Traktaten und Darstellungen des Aeneas Sylvius, seinen Gutachten und Reden für Friedrich III. sowie seiner von Zincgref natürlich gekannten Schrift „De Europa“ (cap. 38),257 zu tun haben. „Für sich allein“ genommen, erscheinen die diversen Begründungsversuche zur ‚nationalen‘ Identitätsbildung über Tacitus-Rezeption und Enea Silvio Piccolomini aus Naucler, Bebel, Aventin, Pantaleon u. v. a., die nach den Quellenstudien teilweise als Bezugsautoren für die „teutschen Apophthegmata“ zum Vorschein kommen, „als Vorboten deutschen Größenwahns, etwa einer Reichsausdehnung vom Rhein bis zum Don“. Es dürfte indes im Anschluß an Bedenken H. Münklers und H. Grünbergers bei weiteren Analysen der entsprechenden Kontexte Zincgrefs deutlich werden, daß seine Apophthegmenbücher vor allem im Zusammenhang des humanistischen Diskurses der Frühen Neuzeit zu sehen sind und – vor dem radikalisierten Hintergrund der „trübseligen zeiten“ des Großen Krieges (Dedikation)258 – als solche „Abwehrreaktionen“ erkennbar werden könnten, durch die und in denen sich ähnlich wie im frühen Humanismus „zumeist ‚freischwebende Intellektuelle‘ […] einer Zugehörigkeit zu versichern versuchten und in dieser Zugehörigkeit ein neues Selbstwertgefühl gewinnen“ wollten. Daß dieses Selbstbewußtsein dabei „aus der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft“ resultierte, „die es noch gar nicht gab“ bzw. schon nicht mehr gab – die bittere Erfahrung des reichsrechtlich aus dem Verband der „Teutschen Nation“ ausgeschlossenen Calvinismus –, „sondern die von ihnen ‚gedacht‘, ‚vorgestellt‘ wurde“:259 das möchte im Blick auf das Apophthegmenwerk des Calvinisten Zincgref als eine mögliche historische Variante des Selbstverständnisses im Vergleich mit dem des deutschen Frühhumanismus erscheinen. Die „teutschen Apophthegmata“ sollen offensichtlich ein Geschichtsbuch so gut wie ein Gedenkbuch ‚der Deutschen‘ sein.

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Vgl. Münkler/Grünberger/Mayer, Nationenbildung, 1998, S. 178 f. u. ö. Siehe Textband, ungez. S. 5, Z. 10 (fol. a3r). Vgl. in Aufnahme und Abwandlung der Perspektive bei Münkler/Grünberger/Mayer, Nationenbildung, 1998, S. 261.

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3. Mikrostrukturen: Eine der vielen im Mikrostrukturellen sich auswirkenden Binnenordnungen bedarf einer näheren Erläuterung. Zur kaiser/reichsgeschichtlichen Sukzession – von Karl d. Großen zu Ferdinand II. – kommen ja territorialgeschichtliche Abfolgen hinzu; folglich werden zahlreiche historisch-chronologische Durchgänge nötig. Ein einziges kontrastives Beispiel zur Illustration. Die Apophthegmengeschichte unterhalb der päpstlichen und kaiserlichen Ebene beginnt mit der kurfürstlichen Herrschaft von der Pfalz (ab Nr. Æ353æ): sie setzt mit Ludwig dem Sanftmütigen 1442 ein, fährt fort mit Friedrich I. dem Siegreichen 1449/51, geht u. a. auf Friedrich II. den Weisen 1544 und Friedrich III. den Frommen 1559 sowie Ludwig VI. 1576 über und findet schließlich in Friedrich IV. dem Aufrichtigen, der bis 1610 regierte, ihren ersten Schlußpunkt (Nr. Æ377æ), wobei interessanterweise Apophthegmen Friedrichs V. von der Pfalz, des sog. „Winterkönigs“, ausgespart bleiben. – Für das kurfürstliche Sachsen ist der Beginn der Apophthegmengeschichte (ab Nr. Æ402æ) an Friedrich II. dem Sanftmütigen 1428 festgemacht, wird kontinuiert 1486 mit Friedrich III. dem Weisen, dem Landesherrn Luthers, geht nach Johann dem Beständigen 1486/1525 auf Johann Friedrich I. über und wandert mit der Kurwürde 1547 zu Moritz und 1553 zu August von Sachsen weiter, ohne hier schon ihr Ende zu finden. Diese apophthegmatischen Parallel- und Simultangeschichten wiederholen sich, und zwar auf der kurfürstlichen wie allen Ebenen in mehr oder weniger strikter Weise; sie folgen in ihrer Struktur, auch im zweiten Buch von 1631, jeweils dem horizontal-geochorologischen Ordnungsprinzip der territorialen Herrschaftsgliederung des deutschen Reiches. Mit anderen Worten: In den beiden Apophthegmenbüchern überlagern sich mehrere Strukturkonzepte und Ordnungsprinzipien, die in einem sich verdichtenden Netz mit abbildender Funktion realisiert erscheinen. 4. Tendenzen: Gemeint sind hier Aussagen über die von dem angelsächsischen Kritiker Robert Penn Warren mit „meaning of structure“ charakterisierte, von Wolfgang Preisendanz als „Sinn des Textes“ explizierte, von Richard Alewyn auf die Formel „Gestalt als Gehalt“ gebrachte, von der neueren Textlinguistik mit „Textfunktion“ bezeichnete Gesamtbedeutung eines Textes.260 Da im Unterschied zu Exempelsammlungen, die wie das enzyklopädisch anmutende „Theatrum humanae vitae“ Theodor Zwingers eine Fundierung im „loci communes“-System gefunden haben, den Zincgref260

Vgl. Nachweise bei Th. Verweyen, Epische „ars narrativa“, 2004, S. 268 sowie R. Alewyn, Gestalt als Gehalt, 1982, 119 ff., und Art. „Textfunktion“, in: H. Bußmann, Sprachwissenschaft, 2002, S. 685.

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schen Apophthegmenbüchern als Stoffprinzip allein der „locus a persona“ zugrundeliegt und an ihrer Konstitution als Formprinzip mehrere Konzepte der Kompilation und Kombination (Historisch-chronologische Sukzession, Gesellschaftlich-ständische Hierarchisierung, Territorialgeschichtliche Simultaneisierung etc.) beteiligt sind, bedarf es eines erheblichen deskriptiven und evaluativen Aufwandes, um den von Zincgref „erkennbar signalisierten kommunikativen Zweck“261 der Apophthegmenbücher zu rekonstruieren; er würde den Rahmen einer Einleitung sprengen. Daher nur wenige Hinweise. Eine der Textfunktionen läßt sich im Sinne einer tendenziellen Orientierung zunächst aus Zincgrefs Autoren- und Werkverzeichnis erschließen. Die zugrundeliegende Quellenliteratur entstammt ja, wie bereits dargelegt, nicht nur der Historiographie, sie hat darüber hinaus zum größten Teil ihren Sitz in der protestantischen Geschichtsschreibung; das u. a. zu belegen, ist den biobibliographischen Hinweisen (siehe S. 758–843) auferlegt: Ob nun D. Chytraeus, M. Crusius, G. Fabricius, K. Hedio, C. Lehmann, Ph. Melanchthon, R. Reineccius, M. Sachs oder auch J. Sleidan, es sind nur wenige hier namentlich aufgeführte Beispiele für so manche im Geist der lutherischen Reformation verfaßte landesgeschichtliche, chronikalistische, stadt- und genereller reformationsgeschichtliche Darstellung, aus denen die Materialien für ein apophthegmatisches Geschichtsbuch des Protestantismus mitten im Großen Krieg gewonnen sind. Diese Textfunktion konkretisiert sich weiter aufgrund einer zweiten Beobachtungsreihe. Wie erneut im Rekurs auf die biobibliographischen Hinweise sichtbar werden kann, erschöpfen sich Zincgrefs Quellenreferenzen nicht in dem Bezug auf Schriften der protestantischen, d. h. jetzt genauer: protestantisch-lutherischen Historiographie; Zincgrefs leitendes Interesse hat seinen Sitz vielmehr in der protestantisch-calvinistisch grundierten Geschichtsschreibung, die gegenüber dem lutherischen Pendant deutlich dominiert: etwa C. Bruschius, A. Bucholzer, J. Carion, M. Freher, H. Thomas Leodius, K. Peucer, H. Pantaleon und J. Stumpf, J. Wolff oder auch C. Wurstisen sind einige der Historiographen, die Zincgref herangezogen hat und die in unterschiedlicher Stringenz als Repräsentanten der protestantischoberdeutschen bzw. protestantisch-philippistischen Geschichtsschreibung gelten können, wobei mit dem von Melanchthon entscheidend geprägten und von Peucer fortgesetzten „Chronicon“ des J. Carion, bezeichnenderweise als „Chronicon Carionis Philippicum“ geläufig, das Herzstück in dieser historiographischen Reihe angeführt, ferner mit Bruschius auf die erste 261

In Anwendung der Explikation von ‚Textfunktion‘, in: H. Bußmann, Sprachwissenschaft, 2002, S. 685.

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bedeutende klostergeschichtliche Darstellung aus protestantisch-reformierter Sicht hingewiesen und etwa mit Publikationen wie denen von Freher, Wolff und Wurstisen die entsprechende Quellentätigkeit angezeigt ist. Nimmt man noch die Gelehrtenbiographien eines M. Adam hinzu, auch die Kolloquienliteratur eines J. Gast oder die „Apophthegmata“-Kollektion eines J. J. Grynaeus, zudem die Erzählsammlung des J. Manlius oder die Kosmographie S. Münsters sowie die Enzyklopädie Th. Zwingers – sie allesamt sind weitere Bezugstexte Zincgrefs –, dann gewinnt die protestantisch-melanchthonianische und -oberdeutsche Orientierung weiter an Gewicht. Dieser Beobachtung widerspricht im übrigen nicht die Feststellung, daß die protestantischoberdeutsche Orientierung eine basale Begründung mit der Aufnahme von weit mehr als einhundert ausgewählten und in der Buchmitte der ersten Sammlung von 1626 plazierten Aussprüchen des großen Reformators aus J. Aurifabers „Tischreden“-Sammlung erfährt. Die „Apophthegmata teutsch“ sind demnach ebenso gut ein apophthegmatisches Geschichtsbuch des Protestantismus wie Gedenkbuch des Calvinismus jener Jahre, in denen seine Sache endgültig verloren schien. Selbst Schriften altgläubiger Autoren wie die J. Aventins, dessen landesgeschichtliche Darstellungen Bayerns auf den päpstlichen „Index prohibitorum librorum“ und danach auch auf den bayerischen Index gesetzt wurden, oder Geilers von Kaysersberg, der seiner kirchenkritischen Äußerungen wegen lange als „Vorläufer der Reformation“ galt und dessen Werke das Schicksal der Bücher Aventins teilten, auch das von Zeitgenossen wie Erasmus gerühmte Œuvre J. Nauclers, für Zincgref „der teutsche Geschichtschreiber“, geraten in den kontextuellen Sog der protestantischen und reformierten Historiographie und erscheinen als Zeugnisse einer ‚Reformation vor der Reformation‘. Der aus den zugrundeliegenden Quellen ersichtliche Trend scheint, was in eingehenden Detailbeschreibungen und textsemantischen Evaluierungen zu prüfen wäre, mit den inhaltlichen Aspekten und Orientierungen der Apophthegmenbücher zu korrespondieren. Ein Beispiel zur Illustration. Mithilfe der Einzelkommentierungen zu den Aussprüchen ab Nr. Æ353æ – der Beginn einer neuen Sequenz nach der zweiten Trennlinie – lässt sich eine markante Verdichtung von Apophthegmenfolgen auf die Kur- und Oberpfalz inklusive ihrer Nebenlinien Pfalz-Simmern und Pfalz-Lautern sowie auf bestimmte Nachbarterritorien wie Pfalz-Zweibrücken und Zweibrücken-Landsberg ausmachen. Diese Sequenz ist ‚natürlich‘ zunächst von der kurfürstlichen Reihe von Friedrich I. bis Friedrich IV. getragen; dabei wird beispielsweise den Landesherren, denen Kurpfalz die Grundlegung ihrer Stellung im Reich als Zentrum des reformierten Protestantismus verdankt – Kfst. Friedrich III. und Pfgf. Johann Casimir als Kuradministra-

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tor –, der Platz für eine weit größere Zahl umfänglicherer Apophthegmen eingeräumt als etwa Ludwig VI., dessen siebenjährige Regierungszeit eine lutherische Reaktion und damit einen jähen Konfessionswechsel herbeiführte: das Verhältnis ist 8 (Friedrich) : 1 (Ludwig) : 5 (Johann Casimir). Die gleichsam kurpfälzische Apophthegmenfolge setzt sich im Zuge der territorialen und hierarchischen Gliederung auf allen Ebenen fort: von der des höfischen Dienstes (etwa Johann Albrecht Graf Solms-Braunfels als Großhofmeister) über die des militärischen (etwa Obrist Michael von Obentraut) und des administrativen Dienstes (etwa Hippolyt a Collibus im Hofrat, Heinrich Dietrich von Schönburg im Oberrat, Marquard Freher als Hofrichter) bis zur gelehrt-intellektuellen Gruppierung (mit all den bekannten Namen der Universitätssphäre, der Gelehrtensphäre der poetae docti usw.); dabei würden prosopographische Vergleiche mit geschichtswissenschaftlichen Untersuchungen wie denen F. H. Schuberts über Ludwig Camerarius oder V. Press’ zum Verhältnis von Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz die calvinistische Verdichtung der apophthegmatischen Sprecher – Ergebnis einer aufgrund bestimmer Merkmale getroffenen Auslese und Profilierung durch den Autor – plastisch vor Augen führen. Das Apophthegmenwerk Zincgrefs ist demnach nicht nur ein Geschichtsbuch des Protestantismus und ein Gedenkbuch des Calvinismus, sondern auch ein Buch des Erinnerns an die verlorene „patria“, d. h. zunächst einmal an den Verlust der reformierten Kurpfalz als intellektuelle, geistige und religiöse Heimat. Diese memorialkulturelle Funktion der beiden Apophthegmenbücher schließt auch, ein letzter Aspekt, die politische Dimension ein. Bereits in den Cento-Kommentaren des Emblembuches von 1619, also noch vor der böhmischen Katastrophe der pfälzischen Politik, hatte Zincgref ein zentrales Thema calvinistischer Staatsvorstellungen aufgegriffen: die Rolle des „Volkes“, der Bürger („cives“) in der Terminologie der von ihm zahlreich zitierten und verarbeiteten antiken Autoren. Dabei Gleichheitsvorstellungen scharf abweisend, sind die ständische Gliederung und die Pflicht des sozialen Zusammenwirkens betont, gelten auf der Grundlage eines „gemäßigten Absolutismus“ die für die calvinistische Staatsauffassung zentralen Begriffe des Bundes („foedus“) und der wechselseitigen Verpflichtung („officiorum mutuatio“). Den „optimus civitatis status“ garantiert darin der die Gesellschaft konstituierende Vereinigungsvertrag. Dieser, als die gemeinsame ethische Verpflichtung der „cives“ und des „princeps“ auf die „salus publica“ verstanden, tangiert, im scharfen Gegensatz zu calvinistisch-orthodoxen und jesuitischen Widerstandslehren, gerade nicht die gottunmittelbare Souveränität des Herrschers und bemüht die föderalen Potentiale einer neustoizistischen

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Staatsethik.262 Und die Apophthegmenbücher von 1626 und 1631 schließen daran durchaus an. Mitten in den Wirren des Großen Krieges verfaßt und publiziert, kündigen sie die Grundmomente dieser Staatslehre keineswegs auf, vielmehr machen sie sie auf eine ähnliche, ebenfalls indirekte, mithilfe fremder Stimmen verwirklichte Weise vernehmbar.263 Wie die Beschreibungen zum Aufbau und zu einer Reihe von Strukturen zeigen konnten, kommt in apophthegmatischer Manier das zeitgenössische gesellschaftliche Spektrum der ständischen Gliederungen und Hierarchisierungen einschließlich – und das ist hier wichtig – der Schicht der Bürger („cives“) bis hin zu den Randgruppen, den „outcasts“ der Hofnarren und Stadtoriginale, zu Wort. Weder theoretisch noch in der praktischen Realisierung gibt es bei Zincgref den von Erasmus von Rotterdam propagierten Elitarismus. Sein gattungspoetologisches Konzept, das eine populäre Apophthegmatik ausdrücklich einschließt, findet im Calvinismus eine plausible Fundierung, ohne daß freilich der in der schweizerisch-oberdeutschen Variante angenommene Gedanke der ‚Volkssouveränität‘264 relevant wäre. Ebenso wenig schwang ein „gutes Maß republikanischer Gesinnung“ mit.265 Zum Zeitpunkt der Publi262

D. Mertens/Th. Verweyen, Einleitung, in: Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 27–34, bes. 32 ff. 263 Hier ist von gewissen Erläuterungen zum Topos „Vox populi vox Dei“ in der „Vorred“ (Textband, S. 10 bzw. fol. br–v) abzusehen – freilich nur ihres formalen Textstatus expliziter Direktheit wegen. 264 Einzuräumen ist hier, daß mit der Verwendung des Ausdrucks „Volkssouveränität“ das historische Mißverständnis nahegelegt wird, im Calvinismus kündige sich eine ‚Demokratisierung‘ des kirchlichen Bereichs oder der gesamten Gesellschaft im Sinne politischer Ordnungsvorstellungen des 19. und 20. Jahrhunderts an. Nach den Untersuchungen P. Münchs zu reformierten Kirchenverfassungen kann davon mit guten Gründen kaum mehr die Rede sein; vgl. P. Münch, Zucht und Ordnung, 1978, S. 189–192 sowie die Anm. zu dem in der „Vorred“ verwendeten Topos „vox populi vox Dei“ (siehe unten S. 206 f.); zuvor schon hatte J. Dennert die Frage erörtert, „ob die Monarchomachen Vorläufer der modernen Demokratie gewesen sind“, und sie entschieden verneint (Dennert, Monarchomachen, 1968, „Einleitung“, S. XLV bzw. LIII, LV, LIX, LXIV. 265 Eine Formulierung zur politischen Kultur in den Wetterauer Grafschaften von G. Menk, Wetterauer Grafschaften, 1984, S. 71; dagegen G. Schmidt, „Zweite Reformation“, 1986, bes. S. 196 f.; vgl. nicht zuletzt auch die thesenartige Zusammenfassung in dem Beitrag von G. Schmidt, Die Zweite Reformation in den Reichsgrafschaften, 1993, S. 135 f. mit Thesen wie: „Der Übergang von einem als lutherisch zu definierenden zum reformierten Bekenntnis erfolgte in den Grafschaften stets als bewußter Bruch in Form eines obrigkeitlichen Bekenntnisdiktats.“ Betroffen waren fast alle Reichsgrafschaften: Nassau-Katzenelnbogen, Sayn-Wittgenstein, Solms-Braunfels, Ysenburg, Wied, Hanau-Münzenberg, Sayn, Neuenahr, Bentheim-Tecklenburg, Lippe, Ostfriesland, Daun-Falkenstein. Die wenigen Ausnahmen kommen in der 9. These vor: „Eine nennenswerte Bewegung ‚von unten‘ zugunsten des Calvinismus hat es im Reich offensichtlich nur am Niederrhein und in Ostfriesland, also jeweils im ‚Vorfeld‘ der Niederlande, gegeben.“

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kation waren die entsprechenden Grundlagen etwa für ein am presbyterialsynodalen Modell orientiertes gesellschaftliches Zusammenleben im Sinne einer gemeindekirchlichen ‚demokratischen‘ Zusammengehörigkeit ohnehin nicht mehr gegeben, sofern es sie im kurpfälzischen Herrschaftsbereich überhaupt gegeben hat. Zincgref blieb – wie manch anderem aus der durch den Krieg zerstobenen Heidelberger Gelehrtengruppe – „bey diesen trübseligen zeiten“ allenfalls das Prinzip Hoffnung266 auf eine gesellschaftliche Ordnung nach seiner calvinistischen Denkform. Ein Brief von Georg Michael Lingelsheim, dem großen Gönner und Förderer der Heidelberger poetae docti vor dem politischen und militärischen Desaster der Kurpfalz, an Christoph Colerus vom 8. Mai 1630 legt das ganze Dilemma des politisch engagierten Calvinisten offen: „Zincgrefius privatus vivit cum uxore in Palatinatu sub Hispanorum dominatu, ac se melioribus temporibus servat.“267 5. Apophthegmata „teutscher Nation“ und „Les Apophthegmes de Henry“ – Abweichung oder Folgerichtigkeit? Ein besonderes Problem gibt jene abschließende Textfolge im zweiten Buch von 1631 auf, die ohne die Deklarierung als Anhang gleichwohl einen solchen bildet und zudem von vergleichsweise erheblichem Umfang ist: 57 zu 106 Seiten des Textkorpus von insgesamt 163 Seiten. Auf den ersten Blick scheint dabei alles auf einen durch klare Merkmale buchtechnischer und sprachlicher Eigenständigkeit markierten Sonderstatus hinauszulaufen und so die Frage nach der Integration in das, oben spezifizierte, Textkorpus zu erschweren: ein eigenes Titelblatt mit zweisprachigem Titeltext, das zudem durch Schmuckfiguren auf der gegenüberliegenden Seite vom Haupttext und auf den beiden nachfolgenden Seiten von der neuen Textsequenz separiert ist; synoptischer Satz und Druck, bei dem auf der linken Buchseite jeweils die deutschen Übersetzungen ihrer auf der rechten Buchseite plazierten fremdsprachigen Prätexte stehen; die Ersetzung des laufenden Seitentitels „Julij Wilhelmi Zincgrefen | Teutscher Nation Apophthegmata“ durch den folgenden, semantisch nicht parallelisierbaren Seitentitel „Heinrich deß 4. K. in Franckreich etc: | Vnd anderer Potentaten Apopht.“; Unterschiede im mikrostrukturellen Bereich seien übergangen. Die naheliegende Frage ist somit, ob hier noch eine vom Autor intendierte ‚innere‘ Ordnung, ein Konzept und eine Zielsetzung als Texteinheit gegeben ist. 266 267

Vgl. F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 485. Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 401, Brief Nr. 331; Reifferscheid korrigiert in den Anmerkungen S. 867 seine ursprüngliche Annahme. F. Schnorr von Carolsfeld, 1879, S. 485 vermutete richtig G. M. Lingelsheim als Briefschreiber.

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Ignoriert man bei der Suche nach Antworten den Aspekt der Notlösung bei der durch äußere Bedingungen erschwerten Genese dieses Buches von 1631, so kommt, tendenziell, wohl folgende Alternative in Betracht: nationales Apophthegmenwerk der Deutschen oder apophthegmatisches Geschichts- und Gedenkbuch des deutschen und des internationalen Calvinismus.268 Im ersten Fall wäre der ‚Anhang‘ mit lateinisch-sprachigen und vor allem gallo-romanischen Apophthegmen, die zugleich dominant auf französischen Sprechern und Situationen basieren, als Abweichung vom ursprünglichen Konzept zu qualifizieren. Stellen demgegenüber der „Teutschen Nation Apophthegmata“ in der Tendenz ein protestantisch-calvinistisches Geschichts- und Gedenkbuch dar, wäre dem ‚Anhang‘ Folgerichtigkeit nicht abzusprechen. Selbst wenn genaue Text-Kontext-Analysen späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben müssen – uns scheint der Zeitpunkt zu solchen Analysen noch verfrüht zu sein –, fällt vorderhand doch schon eine gewisse Affinität von Textrepräsentanz und zeitgeschichtlichen Kontexten ins Gewicht. Im textuellen Bereich verweist die Selektion der Sprecher und Situationen, wie insbesondere die Kommentierungen zu belegen versuchen, tendenziell auf die einst gesuchte, erwartete oder gewünschte Internationalität calvinistisch-politischer Allianzen mit Heinrich IV. als Repräsentanten der Schutzmacht reformierter Interessen: auf Heinrich IV. (mit überragender Dominanz notierter Apophthegmen von Æ2027æ–Æ2081æ), auf dessen Sohn und Nachfolger Ludwig XIII., den Fürsten von Siebenbürgen Gábor Bethlen, auf Königin Elisabeth von England, auf Diplomaten wie Bongars von Frankreich oder Brederode als Gesandten der Generalstaaten in der schweizerisch-oberdeutschen Interessenssphäre usw.; hinzu kommt der Referenzbereich der französisch dominierten Historiographie, aus dem letztlich diese apophthegmatischen Stoffe und Sujets stammen. Mit anderen Worten: Ver268

Neuerlich hat der zusammengesetzte Ausdruck „calvinistische Internationale“ Konjunktur. Dieser ist sehr jungen Datums. Bisher gängig war insbesondere im Angelsächsischen der zusammengesetzte Begriff „international Calvinism“; vgl. etwa M. Prestwich, International Calvinism 1541–1715, 1985 oder G. Murdock, Calvinism on the Frontier 1600–1660. International Calvinism and the Reformed Church in Hungary and Transylvania, 2000. Die neue Begriffsbildung, die nur auf dem „modischen Chiasmus“ (Christian Wagenknecht) beruht, ist alles andere als glücklich. Sie läßt in Anlehnung an eine bestimmte Begriffsbildung des 19. und 20. Jahrhunderts, die in einem gesellschafts- und ökonomietheoretischen Entwurf eine relativ fundierte Begründung hat, Bedeutungsaspekte wie ‚soziale Bewegung‘, ‚Klassenbewußtsein‘, ‚Massenmobilisierung‘, ‚Internationalität‘ etc. konnotieren, die der Ausdruck „calvinistische Internationale“ in dieser Komplexion nun einmal nicht hergibt. Sie zwingt somit das historische Phänomen in eine ihr fremde Modernität.

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mittelte und vermittelnde Ebene sind von reformierten Anliegen bestimmt oder, wie etwa im Falle Heinrichs IV., durch eine eigenwillig bedingte Aufgeschlossenheit gegenüber reformierten Anliegen nachhaltig geprägt. Im Hinblick auf die korrespondierenden zeitgeschichtlichen Kontexte wiederum mag hier nur andeutungsweise an folgende Sachverhalte erinnert werden: an den vom Nebenland Pfalz-Lautern 1578 ausgehenden Versuch der Bildung einer protestantischen Einheitsfront zum Zweck der Niederringung des Hauses Habsburg und der Vertreibung alles päpstlichen Einflusses aus Mittel- und Westeuropa, indem Johann Casimir „einen Konvent reformierter Abgesandter aus Frankreich, den Niederlanden, England, Polen und Ungarn und dem Reich nach Frankfurt“ berief, und zwar in der Absicht, „das gemeinsame Bekenntnis auf die Basis der Augsburgischen Konfession“ zu stellen;269 an die wiederholten französischen Unionspläne, wie beispielweise den von Duplessis-Mornay, dem engsten außenpolitischen Berater Heinrichs IV., der in Schrift („Discours au roi Henri III, sur les moiens de diminuer l’Espagnol“, 1584) und Verhandlung den König dafür zu gewinnen suchte, mit Navarra ein internationales, gegen Spanien gerichtetes Bündnis zu formieren – ein Bündnis, für das „natürlich zunächst alle protestantischen Gegner der Casa d’Austria in Betracht“ kommen sollten: England, die protestantischen Reichsstände, die Niederlande, die Schweiz und Dänemark.270 Entsprechende Kontaktnahmen und weiträumiges Werben für eine solche Allianz gegen die spanisch-habsburgische Vormacht bestimmten die außenpolitischen Aktivitäten in unterschiedlicher Intensität bis 1610, dem Jahr der Ermordung Heinrichs.271 Eine der Antworten seitens der protestantisch-lutherischen Reichsfürsten auf diese Unionspläne war nach langem, von ihrer prinzipiell reichspatriotischen Gesinnung geprägten Zaudern der Vertrag von Schwäbisch Hall am 12. 2. 1610 im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit. Daß dabei eine internationale Heeresmacht in der seinerzeit unvorstellbaren Größe von über 50.000 Mann zustande kam, darunter 10.000 Söldner der Union, 4.000 in holländischen Diensten stehende Franzosen, 4.000 Engländer und 4.000 Soldaten der Generalstaaten,272 konnte die Effektivität einer antihabsburgischen Politik des „international Calvinism“, der sich dem außenpolitischen „Kardinalziel“ Heinrichs IV. anschloß, auf beeindruckende Weise demonstrieren. 269 270

M. Schaab, Obrigkeitlicher Calvinismus und Genfer Gemeindemodell, 1993, S. 83. F. Beiderbeck, Heinrich IV. von Frankreich, Teil I, 1996, S. 13–17; vgl. dazu ergänzend aufgrund spezifischer geistesgeschichtlicher Aspekte C. A. Zwierlein, Heidelberg und „der Westen“, 2006, S. 27–92. 271 Ebenda, S. 21 ff. 272 F. Beiderbeck, Heinrich IV. von Frankreich, Teil II, 1998, S. 23 f.

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Nun, Zincgref spielte mit seinem ‚Anhang‘ zum zweiten Apophthegmenbuch natürlich nicht unmittelbar auf solche militärische Stärke an, wenngleich er sie als Gubernator mit militärrichterlichen Funktionen im belagerten Heidelberg 1622 zu schätzen gewußt hätte, sondern auf die Internationalität der Einigungsabsichten, die in seinen Augen wohl am ehesten Garant der Existenz des deutschen Calvinismus zu sein versprach. Daß diese Hoffnung, von der insbesondere die Politik der Kurpfalz und die spezifischen Ambitionen der ‚freischwebenden Intelligenz‘ getragen waren, trog, hat nicht allein das von falschen Voraussetzungen ausgehende Bündnisgeschick um 1618 gezeigt.273 Zur Enttäuschung jener Hoffnung hat nicht weniger auch beispielsweise das Verhalten der protestantischen Kurfürsten bei den Römischen Königswahlen vivente imperatore seit 1612 beigetragen. Die Kurfürsten waren nämlich „in bestimmten reichspolitischen Situationen bereit, die die Monarchie stärkende Kontinuität kaiserlicher Herrschaft höher zu bewerten“ als die durch die Goldene Bulle von 1356 geregelten Eigeninteressen.274 Als etwa nach dem Kriegseintritt der Schweden im Sommer 1630 „mit der offenen Kriegsbeteiligung Frankreichs seit der Mitte des Jahres 1635 die politische Situation des Heiligen Römischen Reiches erneut entscheidend“ sich verschlechtert hatte, „sahen sich die Kurfürsten um des Reiches willen in die Pflicht genommen“ und – trotz des Restitutionsediktes Ferdinands II. von 1629 und des Regensburger Kurfürstentages von 1630 – „zu einer beweglicheren, nicht vom Beharren auf Prinzipien geprägten Politik veranlaßt, auch wenn diese zu einer Stärkung des Hauses Habsburg beitrug.“ Das Interesse fast aller um 1635 Beteiligten ging auf „‚Integritet, Tranquillitet, Libertet und Sicherung‘ des Reiches“ und ließ selbst Richelieu als verantwortlichen Leiter der französischen Politik „in seinem seit Mitte der 1620er Jahre verfolgten Bestreben, die Habsburger in der europäischen Politik zu schwächen“, scheitern. „Die Kurfürsten insgesamt waren nicht bereit, in kritischen politischen Situationen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ausländischen Einflußversuchen im allgemeinen und französischem Druck im besonderen nachzugeben.“275 Der Frühneuzeithistoriker V. Press hat dabei das Verhalten nicht zuletzt der protestantisch-lutherischen Partei auf eindringliche Formulierungen gebracht: Sie orientierte sich, auch im 17. Jahrhundert, dezidiert am „System des Religionsfriedens“ von 1555: „lutherische Obrigkeitslehre, Reichstreue 273 274

Vgl. knapp zusammenfassend D. Mertens/Th. Verweyen, Bericht, 1972, S. 147 ff. Vgl. die einschlägige Studie von H. Neuhaus, Die Römische Königswahl vivente imperatore, 1997, S. 30. 275 Ebenda, S. 32 ff.

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und Festhalten am Religionsfrieden“ waren die wichtigsten Stabilisatoren des Reiches und der Reichspolitik.276 Was demnach der Eintritt der Schweden Mitte 1630 in den Großen Krieg bei der ‚freischwebenden Intelligenz‘ des Calvinismus – und auch bei Zincgref – an politischen Hoffnungen immer geweckt haben mag, deren Realisierung blieb wenig aussichtsreich. 6. Korrelierungsaspekt: Der funktionsgeschichtliche Ansatz erfaßt unterdessen nur eine, eben die literaturextern-historische Seite des literarischen Diskurses, wie er in Zincgrefs Apophthegmatik Gestalt angenommen hat. Er ist um einen literarisch-hermeneutischen Ansatz zu ergänzen, der die andere, genuin literarische Seite des literarischen Diskurses ins Licht zu rücken weiß. Daß diese im Prinzip der „rhetorischen Imitation“ fundiert ist, wurde bereits erläutert: Danach begründet das Prozeßprinzip „Literatur entsteht aus Literatur und mit Literatur“277 jene die Sprachgrenzen überschreitende Intertextualität der frühneuzeitlichen Textbildung. Als zentral erweist sich nun die Frage, ob und inwieweit die Intertextualität der Textbildung in einer bestimmten Phase der Frühen Neuzeit auch als Korrelat der Internationalität der, oben beschriebenen, literaturexternen Relationen gelten kann. Geht man dabei im Hinblick auf Lösungen – nur ein Beispiel – etwa von der seit 1555 in wiederholten Auflagen erschienenen großen „Apophthegmata“Sammlung des eidgenössischen Calvinisten Konrad Lycosthenes aus, wird die Doppelgesichtigkeit jener Phase augenfällig. Einerseits war es kein Geringerer als Michel de Montaigne, der altgläubig gebliebene,278 fideistischer Überzeugung zugewandte279 Sympathisant Heinrichs IV., der die rd. 6.500 lateinischen Apophthegmen des Thesaurus in der Ausgabe von 1560 mit rd. 6.000 Verweisen, Notizen und essayartigen Kommentierungen begleitete, die in unterschiedlichster Version Eingang in seine „Essais“ gefunden haben (am Beispiel der Anacharsis-Apophthegmen bei Zincgref sind die Beziehungen im Kommentar paradigmatisch angedeutet).280 Andererseits war es der calvinistische Kurpfälzer Zincgref, der im ersten Drittel des neuen Jahrhunderts aus dem Werk des Lycosthenes Beiträge für seine deutsche Sammlung adap276 277

V. Press, Wilhelm von Oranien, 1984, S. 695 f. Zu diesem substantiellen Gedanken der frühneuzeitlichen Literaturgeschichte vgl. Th. Verweyen, Pluralisierung und Autorität an der Schwelle zur Literaturevolution um 1600, 2007, S. 385 f. u. ö. Die theoretische Ausarbeitung dieses Gedankens geht auf gemeinsame Forschungen mit Gunther Witting (Konstanz, Erlangen) zurück. 278 J. v. Stackelberg, Französische Literatur, 1984, S. 50. 279 H. Friedrich, Montaigne, 1993, S. 97–105 und passim. 280 Vgl. die Ausgabe Lycosthenes: Apophthegmata, 2 Bde., hrsg. von E. Ithurria, 1998, Tome I: manuscrit, Tome II: Transcription du manuscrit. Über die Geschichte dieser von Jacques Du Puis zum Druck gebrachten und verlegten Ausgabe vgl. Bd. 2, S. 18–20.

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tierte (auch dazu ist auf den Kommentar zu verweisen). Daß schließlich Lycosthenes’ Schatzkammer – ebenso wie etwa die des Erasmus oder Zincgref – nach der Jahrhundertmitte zur Fundgrube für zahlreiche Pointengedichte des niederländischen Calvinisten Constantijn Huygens, Auftraggeber und Briefpartner Rembrandts van Rijn, wurde (zu verweisen ist erneut auf den Kommentar), komplettiert paradigmatisch, wenn auch skizzenhaft das literarische Geflecht dieser Zeit. Es drängt sich die Annahme auf, daß die manifeste Intertextualität nicht nur Korrelat rinascimentaler Prozesse, sondern auch Korrelat reformierter Bewegungen vornehmlich calvinistischer Provenienz gewesen ist. Hier hätten weitergehende Untersuchungen anzusetzen.

VI. Druckbeschreibungen 1. Drucke mit ihren Fundorten von 1626 bis 1640 Die Siglen unterscheiden die Ausgaben der „Apophthegmata teutsch“ Zincgrefs unabhängig davon, ob nur einer der zwei Teile herausgebracht wurde (Teil I: A, B; Teil II: C) oder beide zusammen (D–K). Die Fortsetzungen durch Weidner, die ab 1644 jeweils im Anschluß an die beiden Zincgrefschen Teile (F–K) erschienen, bleiben in der Edition unberücksichtigt. Titelausgaben werden mit derselben Majuskel-Sigle geführt, aber durch Ziffernexponenten unterschieden (E1, E2; H1, H2). Der zweite Teil kam zuerst 1631 heraus (C) als ein selbständiges Bändchen mit Titelkupfer und eigener Bogen- und Seitenzählung. Von der nächsten Ausgabe an, d. h. seit 1639 (D), wurde er aber nur noch zusammen mit dem ersten Teil publiziert. Dabei büßte der zweite Teil Elemente seiner Selbständigkeit schrittweise ein. Dies war noch am wenigsten in der Straßburger „Gesamtausgabe“ (D) der Fall, die mit zwei selbständigen Titeln erschien, weshalb die Teile als DI und DII unterschieden werden. Von Danzig 1639 an (E1–K) verzeichnet nur noch das erste Titelblatt den Verleger bzw. den Drucker und Verleger sowie den Ort und das Jahr, wogegen es für den zweiten Teil lediglich noch einen in dieser Hinsicht unvollständigen Binnentitel gibt. Doch der zweite Teil hat in E1, E2 und F immer noch ein neu einsetzendes, wenn auch mit Doppelbuchstaben gebildetes Bogenalphabet und eine eigene Paginierung und ist als Untereinheit deutlich erkennbar. Insofern ist der Binnentitel ein Titel zweiter Ordnung, kein bloßer Zwischentitel. Der Druck von 1653 (G) signiert dann die Bogen beider Bände einheitlich durch (hier für Bd. 2 die Signaturen Q bis T), behält aber die selbständige Seitenzählung bei. Die niederländischen Ausgaben Ravesteyns (H11668, H2 1669) zählen sowohl die Bogen-

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alphabete als auch die Paginierung einheitlich durch und erklären den zweiten Teil zum „Aenhangsel Aen dit Eerste Boeck“ – womit der „ander Theil“ diese seine Zählung einbüßte und der erste Teil erstmals gezählt wurde. Konsequenterweise wird das Ende des „Aenhangsels“ mit dem Schlußvermerk „Eynde des eersten Boecks van de Apophthegmata.“ versehen, und Weidners Fortsetzung wird als „Het tweede Boeck“ geführt.281 Die nachfolgenden Druckbeschreibungen geben sowohl die Buchtitel als auch die Binnentitel wieder. Die Beschreibungen richten sich nach denen der früheren Bände der Zincgref-Ausgabe.282 Auf die Wiedergabe des Buchtitels bzw. der zwei Buchtitel (Letterndrucktitel im Titelkupfer und Titel im reinen Letterndruck) und gegebenenfalls des Binnentitels folgen diese Angaben: a) Format entsprechend der Brechung des Bogens; Umfang (Gesamtblattzahl mit Nennung der Leerseiten, Paginierung, Zahl der Bogen, Bogensignaturen nach der Kollationsformel, fehlerhafte Bogensignaturen). – b) Typographischer Befund: Kolumnentitel, Kustoden, Drucktypen, Zierstücke, Satzspiegel des reinen Textsatzes (Höhe × Breite in mm). – c) Beschreibung des Titelkupfers. – d) Gliederung des Druckes. – e) Für die Edition und die Druckbeschreibung benutztes Exemplar; weitere Nachweisungen (die im Original oder in Mikroformen eingesehenen Exemplare sind mit * gekennzeichnet; nach der Nennung der Exemplare von A werden die auf der Basis der internen Kollation zu unterscheidenden Druckbogengruppen mit spezifizierten A-Siglen angeführt). – f) Hinweise auf frühere Druckbeschreibungen. Zugleich ist für einen Teil der Ausgaben – insbesondere für die frühen – nachdrücklich auf den Abschnitt über die Druckgeschichte zu verweisen. Denn die nähere Betrachtung der erhaltenen Exemplare zeigt, daß die Beschreibung der Drucke nach klar unterschiedenen Ausgaben längst nicht immer dem Produktionsablauf in den Offizinen gerecht wird. A Straßburg 1626 A Der Teuts¡en | S¡arpf›nnige | kluge Sprue ¡ / | Dur¡ | Julium Wilhelm | Zincgrefen / der Re¡­ | teu [!] Doctorn. | [Zierstück] | Straßburg / | [Linie] | Anno M.DC.XXVI. | – | Bey | Jo›æ Riheln | Sel. Er­ | ben. | [Letterndruck im Titelkupfer] 281 282

Vgl. S. 289, 342 f. in H1, H2, siehe unten S. 131 bzw. S. 133. Vgl. Zincgref, Facetiae pennalium, 1978, S. XV–XXI; Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 34–39.

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Teuts¡er Nation | Klug­außgespro¡ene Weißheit / | Da# i‰ / | Deren auß Teut­ | e e s¡en Landen erwehlten vnd | erbornen Bap‰ / Bis¡o[ / Keyser / Ko­ | nig / Chur e vnd Fur‰en / Grafen vnd Herrn / Ed­ | len / Gelehrten vnd jede# ‰and# e e wolbenahmter personen | Lehrrei¡e Spru¡ / ges¡winde außs¡lag / artige e Ho[­ | reden / den¿wurdige S¡er”fragen / antworten / glei¡­ | nu‹en / vnd e wa# dem a=em glei¡formig / | von Grie¡en Apophthegma | genant i‰ / | Sampt einem Anhang Wei­ | ser Spru¡reden der vhralten Teut­ | s¡en / vnd e deren zugewandten Vol¿er / Teu­ | thonen / Cimbern / Scythen / Gothen / Wan­ | delen oder Wenden Æetæc. | Auß a=erhand S¡ri[ten zusam­ | men getragen / | Dur¡ | Julium Wilhelm Zincgrefen / der | Re¡ten Doctor. | [Titelseite]

a) 8°. 248 Bl. (Titelkupfer- und Titelrückseiten, a5v, [Ff4]rv leer); [40], 1–452, [4] Seiten (Fehler: 64 statt 164; 581 statt 182; 91 statt 191; 26 statt 261; 225 statt 325; 226 statt 326; 368 statt 372; 113 statt 413; 323 statt 423). 31 Bogen, Sign.: [a]8, b8, )(4, A8–Z8, Aa8–Ee8, Ff4 (Fehler: b4 statt a4). b) Kolumnentitel: a3v, [a4]r, [a6]v–[b6]r, Av–Ff2v (S. 2–452). – Kustoden: a3v–Ffv (S. 450), ausgenommen die Seiten, die nicht voll ([b8]v, [)(4]v) oder zu voll (S. 222, 300, 418) bedruckt sind oder eine ausgedruckte Signatur des Bogenalphabets aufweisen. – Fraktur in 5 Schriftgraden, Zierinitialen a3r, [a6]r, Ar; Antiqua recte in 3 Schriftgraden, kursiv in 2 Schriftgraden; Griechischdruck. – Zierstücke (Holzschnitt) a3r, [b6]r. – Satzspiegel: 144 × 76 mm (Cr). c) Titelkupfer: 148 × 84 mm, umrahmtes Feld für den Letterndruck 91 × 47 mm. Zwei leicht rechtsgedrehte, loorbeerumrankte Säulen auf hohen Sockeln tragen einen Architrav mit dem wie ein Schriftband geschwungenen Giebel, der ein kreisrundes Medaillon überwölbt; das Medaillon zeigt eine mit der Feder schreibende Hand, und der Giebel trägt die Inschrift: DIGNOS LAUDE VETAT MORI (vgl. Horaz, Carm. 4, 8, 28: Dignum laude virum Musa vetat mori), die schreibende Hand symbolisiert das Subjekt des Inschriftentextes; zwischen den Sockeln ein von Lorbeerzweigen umwundenes kreisrundes freies Feld von 22 mm Durchmesser. d) [a]r Titelkupfer; [a2]r Titel; a3r–a4r Dedicatio an Philipp Mauritius Graf zu Hanau; a4v – a5r Motti; [a6]r–[b6]r Vorrede; [b6]v–[b8]v Autorenverzeichnis; )(r–[)(4]v Prosphonemata; Ar – Ff2v (S. 1–452) Apophthegmata; [Ff3]r Verzeichnis der Druckerfehler; [Ff3]v Kolophon: Straßburg / | [Drukkermarke, Holzschnitt] | Bey Josiae Riheln Seligen | Erben. | [Linie] | ANNO M. DC. XXVI. | e) Exemplar: Bibl. der Hansestadt Lübeck: Philol. Germ. 8° 4090. – Weitere Nachweisungen: SBB-PK Berlin: Yt 8021 (Kriegsverlust). – *Bibliotheca Bodmeriana, Cologny-Genève (ohne Signatur; Wappen auf dem Einband;

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Spiegel vorn u. a. J. Müller). – *Ehem. Fürstl. Fürstenberg. Hofbibl. Donaueschingen: I Fr 11 a4 (Titelkupfer fehlt). – LB Dresden [Dünnhaupt VI, S. 4357 Nr. 1.1]. – *LSB Düsseldorf: D. Lit. 11892 (Bogen )( mit den Prosphonemata fehlt). – *UB Erlangen: Sch. L. 464a ([a]v Wappenexlibris des Friedrich Roth-Scholtzius [aus Schlesien]; Titel [a2]r fehlt; Bogen )( vor a3 eingebunden; Verzeichnis der Druckerfehler und Kolophon fehlen, statt dessen Ff8–Hh8: Ffr–Ffijv (S. 449–452) Apophthegmen, Ffiijr–[Hhvij]v Register, [Hhvij]v Zierstück, [Hhviij]rv leer; Ffr (S. 449) entspricht weder A noch B (Z. 1 wie A, ab Z. 2 wie B). – *UB Freiburg i. Br.: E 4450 (S. 147–150, 401–406, 441–442 fehlen, durch Kopien ersetzt; Spiegel vorn: Chronogramm auf die Eroberung Breisachs durch Bernhard von Weimar 1638; 6 vorgebundene Blätter, fliegendes Blatt hinten und Spiegel mit hsl. Einträgen [17. Jh.], vor [a]r: Sey Witzig, die ietzig Welt ist spitzig | Sey Vorsichtig, die leuth sind nicht all auffrichtig. und Besitzereintrag Kτημα M. Caspris Schellingij 1663. SymbÆolumæ: Meritum Christi salvat; zahlreiche Gebrauchsspuren; im Autorenverzeichnis [b6]v zu Clauß Narr: hat sonsten geheißen Jacob bach, Auß dem bregenzer Wald gebürtig, ligt zu Nürtingen begraben; S. 289 zu Nr. Æ1107æ richtiger und witziger wäre die antwort wegen dem doppelsinn: wann sie kleine stürben). – *Hessische LB Fulda: Spr. Cb 994/21 (Besitzeintrag vor [a]r: κτημα Friderici Lucae Silesii; S. 291–302 kopfstehend und in umgekehrter Reihenfolge eingebunden; Bogen )(, A–Ff durchschossen, hsl. Einträge des 17. Jh. von Apophthegmen neben S. 160 [Hertzog George zu Brig], 190 [Carl Hannibal Burggraf von Dohna Präsident in Schlesien; Melchior von Senitz Landeshauptman deß Brigischen Fürstenthumbs], 192 [Nicolaus von Bibran auſſ Modland], 193 [Falckenberg], 194 [Clauß von Linßtau Mansfeldischer Cornet], 196 [Von Nowag ein Schlesischer Edelmann], 272 [Cornelius Martini Professor zu Helmstadt], 288 [Ambrosius Moibanus Pfarrer zu Breslau … MelhÆioræ AdaÆmusæ in vita Moibani], 322 [Pürger zum Jawer in Schlesien]; auf S. 273 zum Epitaph Hermann Witekinds: Heidelbergae in templo S. Petri propriis vidi oculis.). – *UB Göttingen: 8° Adagia 3226. – *Forschungs- und Landesbibliothek Gotha: Phil. 8° 1687/ 6 (Besitzeinträge [a]r: Dorothea MarggrÆefinæ zue BrÆandenburgæ den 28. Octobris Anno 1631. [Dorothea von Braunschweig, Markgräfin von Brandenburg, gest. 1643] – […] Spiegelij est; auf dem Spiegel vorn Dieses Buch habe ich gelesen). – *Germanistisches Institut der Univ. Halle-Wittenberg: Vz 160 (Ee5 – [Ff4] (S. 441 bis Schluß) fehlen; Besitzeintrag [a]r ex libris Petri Fabri Notarii Al. 1626; Wappenexlibris auf dem Spiegel vorn: Christianus Gobel ab Hofgiebing 1640). – *SUB Hamburg: A 1957/1133 (Besitzeintrag [a2]r Johannes Sigismundt Kreyschmann; S. 1–322 sind die Sprecher der Apophthegmen hsl. von 1 bis 300 durchnumeriert. – *UB Heidel-

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berg: T 908 RES. – *UB Heidelberg: G 9393 A RES (Titelblatt fehlt). – *ULB Jena: 8. Bud. Theol. 78 (3) (aus dem Besitz des Jenaer Rechtsprofessors Christian Gottlieb Buder, 1693–1763). – *Badische Landesbibliothek Karlsruhe: 58 A 1513 (Besitzeintrag [a]r Nobilissimi Domini Jo. Melchioris Schertlini, Friderici filii, in Burtenbach et Maurn dono convictoris et DoÆmicelæli sui, M. Andr. Bertold Winsberg accepit Martio MDCXXIX. Vgl. Nr. Æ506æ, Æ579æ über Sebastian Schertlin von Burtenbach, einen Vorfahren des Besitzers). – *UB Leipzig: Libri sep. 7470 ([a2]–[a7] und Bogen )( fehlen [Bogen )( ist dem angebundenen Teil II = C eingefügt]; sehr viele deutsche und lateinische Marginalien eines gelehrten, intensiv rezipierenden und produktiven Lesers; oft setzt er Stichwörter aus dem Text – in der Mehrzahl historisch-spezifische und ethisch klassifizierende – auf den Rand, ferner lateinische Ausdrücke und Rückübersetzungen; zahlreiche Marginalien resümieren unabhängig mit erkennbaren sprachlichen Ambitionen oder ergänzen, z. B. [vgl. auch die Beispiele in C] Æ74æ Ubi honos ibi onus; Æ86æ Weibertrew; Æ242æ Literae principibus loco gemmarum [vgl. dasselbe im angebundenen Band C zu Nr. Æ1707æ]; Æ258æ und Æ369æ Praeparatio ad mortem [vgl. C]; Æ279æ Oratio [vgl. C]; Æ290æ Kranckheit Magister pietatis. Matrona nobilis Romana: Tot magistros pietatis habeo, quot morborum dolores sentio; Æ473æ In te talis erit qualem te senserit alter; Æ520æ Humanitas; Æ521æ Colloquium abbreviatum; Æ584æ Der Mensch ist gutt / Nicht der hutt, NB Apffel von des Kindes Kopff geschossen, Zeichnung des zweiten Pfeils Wilhelm Tells; Æ621æ Exilium est Auxilium; Æ654æ Post tres saepe dies piscis vilescit et hospes [Johannes Dantiscus, Carmina: Hospes I,1]; Æ969æ Reconciliatio et ἀμνηστία; Æ1322æ Klein Soldat kein Soldat; Æ1337æ Reformationis fructus; Æ1427æ Christophorus Christum, Christus si sustinet orbem, / Consistat pedibus, dic ubi, Christophorus? VÆideæ HerbergÆeriæ PostilÆlamæ pÆartemæ 2 f. 345 [Valerius Herberger (1562–1627), Evangelische Hertz-Postilla, zahlreiche Auflagen, z. B. Leipzig, Schürer 1613, 2 Teile in 1 Bd.]; Æ1476æ Terra mater; Æ1477æ Zahler sind Praler; Æ1603æ Melius est praevenire [Melius prevenire quam preveniri: Walther II/2, Nr. 14604a, 1964, S. 854]). – *Abtei Metten: Prüf. Mans. 3044 (im vorderen Innendeckel Wappen [Holzschnitt], darüber hsl. Nec spe, nec metu; unter dem Wappen; Sum Johannis Peuchelii, Ratisbonae Anno 1626; Titelkupfer unterer Rand hsl.: Per ευκληριαν me possidet SigismundÆusæ Ludovicus Zorer Wirttingensis Austrius; beide Vorbesitzer gehörten zu den Familien protestantischer Exulanten in Regensburg; Johann Peichl aus Graz, gest. 1631 als Fremdenamtsassessor und Ratsmitglied in Regensburg, seine Witwe heiratete dort 1635 Johannes Zorer, Exulanten aus Linz; dessen Sohn aus 1. Ehe war Sigmund Ludwig Zorer [ca. 1621–1666], Ratsmitglied in Regensburg und Geheimer Sekretär Herzog Christian Augusts

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von Pfalz-Sulzbach [1632–1708]; das Exemplar ist durchgehend mit hsl. Querverweisen versehen; zu Æ1225æ Z. 2 Andr. Stanislaus Tucher). – Rossijskaja Gosudarstwennaja Biblioteka Moskau: IV-nem 4°. – *BSB München: Res. L. eleg. m. 838 k (Bogen )( fehlt; die [Ff3]r verzeichneten Druckerfehler sind im Text sämtlich korrigiert). – *UB München: 8° Philol. 1166 (Bogen )( zwischen Titelkupfer und Titel eingebunden; T2 (S. 291/292) fehlt; Besitzereinträge auf dem Spiegel vorn … Michael Schäffer … [17. Jh.] und [a]r Bayhartingenses [Augustinerchorherren von Beyharting, Kreis Rosenheim]; zahlreiche Durchstreichungen und Schwärzungen von der Hand eines katholischen und prüden Lesers in Nr. Æ107æ, Æ523æ, Æ558æ, Æ632æ, Æ649æ, Æ658æ, Æ662æ, Æ700æ, Æ726æ–Æ729æ, Æ827æ, Æ857æ–Æ860æ, Æ893æ, Æ930æ, Æ945æ, Æ1581æ u. ö.). – *GNM Nürnberg: 8° L. 2138 (einige frz. Marginalien: u. a. S. 3 zu Nr. Æ7æ B. van Galen, S. 9 zu Nr. Æ25æ Louis XIIII.). – Taylorian Main Library Oxford: Vet. Ger. I. A. 21. – BN Paris: BN Impr. Z 18026. – *BU Poznan: SD 14 327. II (Besitzer: Johannes Theodorus Segmillerus). – *UB Rostock: Cf-8343 ([a2]–[a7], Bogen )( vor [a8] eingebunden; Marginalien mit Verweisen u. a. auf juristische Literatur zu Nr. Æ90æ, Æ593æ, Æ1595æ). – *Bibl. Otto Schäfer Schweinfurt: Zink III hw „Teut“ 1626 (F4 und F5 (S. 87–90) fehlen). – *UB Salzburg: 73.302 I (Bogen )( eingebunden zwischen Ff2 und [Ff3]). – *BM Strasbourg: 71.734. – *BNU Strasbourg: Cd 166.618 (zahlreiche Unterstreichungen im ganzen Band). – *WLB Stuttgart: Phil. oct. 6823 (Besitzereintrag [a]r Pro Joanne Bezoldt An. 16.9 [d. i. 1690]). – *UB Tübingen: Dk XI 752 (zahlreiche Anstreichungen v. a. zu Württembergica und bekräftigende Bemerkungen). – *StB Ulm: Sch 4830. – UL Urbana [Dünnhaupt VI, S. 4357 Nr. 1.1]. – *ÖNB Wien: 1.390-A. – *Bibl. des Evangel. Predigerseminars Wittenberg: Dr H B 3550 (Ff3, Ff4 fehlen, doch die [Ff3]r verzeichneten Druckerfehler sind im Text bis S. 193 korrigiert; Besitzereintrag [a]r des Klosters Undersdorf/Bayern). – *HAB Wolfenbüttel: Lo 8326 (Besitzereintrag [a]r J. B. K. H. [1]628. – *BU Wrocław: Mf 6881 (Bogen )( fehlt). – *UL Yale: German Baroque Lit. 193 [Kopie: UB Regensburg: GH 9989 A 64624] (Druckfehler teilweise korrigiert; Besitzereintrag [a]r Friderici Scherfferi ex dono Johannis Godofredi Dornavii [Mediziner]). – *Zentralbibl. Zürich: AA 2403. Druckbogengruppen (soweit sie aufgrund der internen Kollationierung von 27 Exemplaren zu unterscheiden sind; die Druckbogen [ganze und halbe] sind entsprechend den 32 Bogensignaturen gezählt): A1 (Bogen a = fol. [a]–[a8v]):

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A1α Lübeck; Rostock; Wittenberg; Zürich. – A1β Cologny; Fulda; Salzburg; Straßburg, BM; Ulm; Yale. – A1γ UB München. – A1δ Düsseldorf. – A1ε Heidelberg. – A1ζ Erlangen; Göttingen; Gotha; Halle; Karlsruhe; Leipzig; Metten; BSB München; Nürnberg; Poznan; BNU Straßburg; Stuttgart; Tübingen; Wien. A2 (Bogen b = fol. b–[b8v]): A2α Lübeck; Ulm. – A2β Salzburg; Zürich. – A2γ Erlangen. – A2δ Cologny; Düsseldorf; Fulda; Göttingen; Gotha; Halle; Heidelberg; Karlsruhe; Leipzig; München, BSB; München, UB; Nürnberg; Metten; Poznan; Rostock; Straßburg, BM; Straßburg, BNU; Stuttgart; Tübingen; Wien; Wittenberg; Yale. A17 (Bogen O = S. 209–224): A17α Düsseldorf; Göttingen; Gotha; Heidelberg; Karlsruhe; Lübeck; München, BSB; Poznan; Straßburg, BNU; Stuttgart; Tübingen; Ulm; Wien. – A17β Cologny; Erlangen; Fulda; Halle; Leipzig; Metten; München, UB; Nürnberg; Rostock, Salzburg; Straßburg, BM; Wittenberg; Yale. A21 (Bogen S = S. 273–288): A21α Düsseldorf; Göttingen; Gotha; Karlsruhe; Nürnberg; Poznan; Stuttgart; Wien. – A21β Heidelberg; Metten; BSB München. – A21γ Halle. – A21δ Cologny; Erlangen; Fulda; Leipzig; Lübeck; UB München; Rostock; Salzburg; BM Straßburg; BNU Straßburg; Tübingen; Ulm; Wittenberg; Yale. A22 (Bogen T = S. 289–305): A22α Cologny; Düsseldorf; Erlangen; Halle; Karlsruhe; Leipzig; Lübeck; Metten; BSB München; UB München; Nürnberg; Rostock; Salzburg; BM Straßburg; BNU Straßburg; Tübingen; Ulm; Wittenberg; Yale. – A22β Fulda; Göttingen; Gotha; Heidelberg; Poznan; Stuttgart; Wien. A32 (Bogen Ff = S. 449–454): A32α Cologny; Düsseldorf; Fulda; Göttingen; Gotha; Heidelberg; Karlsruhe; Leipzig; Metten; BSB München; UB München; Poznan; Rostock; Salzburg; BM Straßburg; BNU Straßburg; Stuttgart; Tübingen; Ulm; Wien; Wittenberg; Yale. – A32β Nürnberg. – A32γ Erlangen. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – F. Schnorr v. Carolsfeld, 1879, S. 488 f. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 193. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4357 Nr. 1.1. – VD17 23:250720D.

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Einleitung

B Straßburg 1628 B Der Teuts¡en | S¡arpf›nnige | kluge Sprue ¡ / | Apophthegmata | genant / | Dur¡ | Julium Wilhelm | Zincgrefen / der Re¡­ | ten Doctorn. | [Zierstück] | Straßburg / | [Linie] | Anno M.DC.XXVIII. | – | Bey | Jo›æ Riheln | Sel. Er­ | ben. | [Letterndruck im Titelkupfer] Teuts¡er Nation | Klug­außgespro¡ene Weißheit / | Da# i‰ / | Deren auß Teut­| e e s¡en Landen erwehlten vnd er­ | bornen Pap‰ / Bis¡o[ / Keyser / Konig / | Chur e vnd Fur‰en / Grafen vnd Herrn / Ed­ | len / Gelehrten vnd jede# Stand# e e wolbenahmter Perso­ | nen Lehrrei¡e Spru¡ / ges¡winde außs¡lag / artige | e Ho[reden / den¿wurdige S¡er” / Fragen / antworten / | glei¡nu‹en / vnd wa# e dem a=em glei¡formig / | von Grie¡en Apophthegmata | genant i‰ / | Sampt einem Anhang weiser | Spru¡reden der vhralten Teuts¡en / | vnd deren zugee wandten Vol¿er / Teutho­ | nen / Cimbern / Scythen / Gothen / Wan­ | delen oder Wenden Æetæc. | Auß a=erhand S¡ri[ten zu­ | sammen getragen / | Dur¡ | Julium Wilhelm Zincgrefen / der | Re¡ten Doctor. | [Titelseite]

a) 8°. 268 Bl. (Titelkupfer- und Titelrückseiten, *5v, [Hh8] leer); [40], 1–452, [44] Seiten (Fehler: 252 statt 251; 402 statt 420). 33 ½ Bogen, Sign.: [*]8, ** 8, *** 4, A8–Z8, Aa8–Hh8. b) Kolumnentitel: *3v, * iiijr, [*6]v–**5v, Av–Ffijv (S. 2–452), Ffiijv–[Hh7]v. – Kustoden: *3v, *iiijv , *6r–[Hh7]r, ausgenommen die Seiten, die zu voll (S. 80, 125, 143, 253) bedruckt sind oder eine ausgedruckte Signatur des Bogenalphabets aufweisen. – Fraktur in 5 Schriftgraden, Zierinitialen (wie in A) *3r, [*6]r, Ar; Antiqua recte in 3 Schriftgraden, kursiv in 2 Schriftgraden; Griechischdruck. – Zierstücke (Holzschnitt) *3r, **vv, [**6]r, Ff iijr, [Hh7]v. – Satzspiegel: 144 × 78 mm (Cr). c) Titelkupfer: wie A. d) [*]r Titelkupfer; [*2]r Titel; *3r–*iiijr Dedicatio an Philipp Mauritius Graf zu Hanau; iiijv–5r Motti; [*6]r–[**5]v Vorrede; [**6]r–[**8]r Autorenverzeichnis; [**8]v–[***4]v Prosphonemata; Ar – Ffijv (S. 1–452) Apophthegmata; Ffiijr–[Hh7]v Register. e) Exemplar: StuUB Frankfurt a. M.: DL 1937/483 ([*]r Besitzereintrag Steinsdorf.; angebunden: C). – Weitere Nachweisungen: Akademis bibliotek Åbo: Gad. 3595 (angebunden: C). – SB Bamberg: Bip. L. g. o. 224 ([Hh7] fehlt; Besitzereintrag [*2]r J. Th. Hoeffeln). – *UB der FU Berlin: 12 L 266[1] Rara (angebunden: C; ehem. Volksbibl. Mannheim; Reihenfolge von [*7]r und [*7]v vertauscht; Besitzereintrag [*]v Anno 1652 10 Maij. Isaac Behaghell. Ist mir verehrt von vedder Augustin Weiß ambtman dießer ZeiÆtæ

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zu Pfeddersheim.). – SBB-PK Berlin: Yt 8026 (angebunden: C) (Kriegsverlust). – SBB-PK Berlin: Bibl. Diez 8° 9746 (Besitzvermerk: […] Zacharias Siegel […] Dresdae […] 26. Xbris 1670) (Kriegsverlust). – UL Bloomington [Dünnhaupt VI, S. 4357 Nr. 1.2]. – *Semmelweis-Bibl. Budapest: B 846 (Besitzereintrag: Piaristen in Tata 1767; angebunden: C). – *UL Cambridge: Hhh. 789 (1) (angebunden: C). – *Bibliotheca Bodmeriana Cologny-Genève (ohne Signatur; Besitzereintrag Vorsatzbl. recto: posÆsessoræ Conrad(?) Herdegger 1741; angebunden: C). – *KB Den Haag: 928 F 65 (vor dem Titelkupfer Besitzereinträge Ludwig Arnold Graff zu Ysenburg vnd Büdingen; von diesem geschenkt am 13. 8. 1643 an Hermannus Brandt V. I. D.; hsl. zu Nr. Æ13æ die Verse Sabbatha sancta colo de stercore surgere nolo. Sabbatha sancta quidem Salomon celebrabis ibidem; S. 304–438 zahlreiche Unterstreichungen; zu Nr. Æ1369æ Rückverweis auf Nr. Æ152æ; angebunden: C). – *SLB Dresden: 23 8° 7166 (Spiegel vorn Wappenexlibris Hans Adam Koch; Vorsatz verso Besitzereintrag Frid. Bened. Carpzovius, Lipsiae M.DC.LXIII.; angebunden: C). – UL Duke, North Carolina: Jantz Collection No. 2810 (angebunden: C). – *Thurgauische Kantonsbibl. Frauenfeld: HA 795 (hsl. lat. ethischpolitische Loci am Ende einzelner Stücke : Nrr. Æ5æ ministri electio, Æ7æ officium ministri, Æ12æ vota solvenda, Æ17æ objurgatio et admonitio sit ἀποσιώπησιϛ [?]; Æ20æ mundi vita, Æ21æ pecuniae studium. divitiae, Æ29æ victoria Deo adscribenda, Æ31æ superbia, Æ34æ Docti promovendi, Æ37æ vestitus peregrinus, Æ38æ superbus, Æ39æ Regnandi ars, Æ43æ militia christiana, qui per se infirmi, Diabolum adhuc irritemus?, Æ44æ Iudicis officium, Æ45æ superbia Ministorum Dei., Æ47æ divitiae, Æ49æ victoria est humilium, Æ51æ vindicta. benef [icentia], Æ59æ dignis offic[ia] offerenda, Æ61æ confugium … Deus, Æ63æ vitia oppugnanda, Æ65æ superbia, Æ66æ cognitio sui, Æ70æ pauperes curandi, Æ71æ rixae fugiendae, Æ74æ Regimen est onus). – Bibl. Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Dc 1951 8° (angebunden: C). – Bibl. Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Z 2853 (angebunden: C). – *SUB Göttingen: 8° Adagia 3228 (Besitzereintrag [*]r Georgii Vecharii., hsl. Lemmata zu S. 322–347 im alphabet. Register suo loco: Abdanken, seine diener, 331; Ärtzte, Goldpracht 341; Besoldung, schlechte 341; [zu: Feder] 108; [zu: Fluch] Hausfluch; [zu: fried] – unbeständig 336; Gebet, auff künfftige Zeit, 326; [zu: Gelt] böß Geld, 347; [zu: geschlecht] – alt, 352; Hebreer, schlechter 323; Loß Maul, 327; [zu: Lügen] 329; Schatz des Fürsten, 340; Schön Weib 322; Soldaten, so zaghaft, 343; [zu: Soldaten] untüchtiger Soldat, 347; Verachtung der Weiber, 327; Versuch, 342; Vollsauffen, 346). – Marienbibliothek Halle: T 3.124 (angebunden: C). – *ULB Halle: Dc 1148.8° (S. 192 Kustos M statt richtig: N; angebunden: C). – *UB Heidelberg: G 9393 B RES (8°) (Nr. Æ954æ Spaniern ist geschwärzt, darüber: Franzosen; angebunden: C). – *UB Heidelberg: G 9393

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B RES (2. Ex.: Haupt- bzw. Vortitelseite fehlt; 3. Ex.: Bl. [1–8] fehlen). – Juleum Helmstedt: I P 1216 (angebunden: C). – Stiftsbibl. Klosterneuburg: Ae I 69 (angebunden: C) – *Narodna in Univerzitetna Knjižnica Ljubljana: SG=1868 (in Nr. Æ844æ, Æ859æ Luthers Worte über den Papst geschwärzt; angebunden: C). – *Hohaus-Bibliothek Lauterbach: A 39850 (Besitzereinträge [*]r Goswin Franz Selder, [*2]r Josephi Dominici Lib. Baronis de Wiser; Anstreichungen und gelegentlich Stichworte mit Bleistift, in Nr. Æ203æ nicht ergänzt: den Wein nicht hassete; Æ1371æ geschwärzt; angebunden: C). – *Stadtarchiv/Stadtbibliothek Lindau: Ca III 255 (nach dem halben Bogen *** ist eingebunden der halbe Bogen (:) der Ausgabe C von 1631; angebunden: C, worin der halbe Bogen (:) ebenfalls enthalten ist). – *BL London: 12315.bb.7 (Spiegel vorn Besitzer- und Kaufeintrag Caspar Kaufman gehörig kauft vmb fl.1 baz. 3 den 27. Maij Anno 1639, hier und Vorsatz recto weitere Einträge Kaufmans; angebunden: C). – *UB Mannheim: Ha M 025–1/2 (Besitzereintrag *iiijr Liber Johannis Sigefridi Bornensis (Seyfrid aus Born/Sachsen ?), zweifellos eines Protestanten; vgl. unten zu Nr. Æ602æ, Æ953æ, Æ1057æ; ein mit Ausnahme der Gedichte vollständig durchgearbeiteter und von der Hand Sigefrids (teils mit klarer, teils zittriger Schrift wohl über Jahre hin) annotierter und im Register ergänzter Band. Die Noten sind a) referenzialisierend und verifizierend: zu Nrr. Æ1æ Heinricus 3. anno 1049; Æ6æ Mortuus anno Chr. 1011; Æ36æ Emma; Æ60æ Dieß ist geschehen zu Pavi anno 962. 30. Martij.; Æ149æ Der faule Wentzel; Æ152æ dictus anno 1411.; Æ154æ vidua de Gara; Anno 1401; Æ320æ Anno 1556; Æ352æ Mortuus Pragae anno 1612; Æ354æ Coepit praeesse anno 1451; Æ356æ Anno 1462; Æ369æ 24. Octobris 1576.; Æ377æ 1610.; Æ417æ Sueton. In Tito, cap. 8.; Æ424æ Psalmo 146.; Æ454æ zum Dictum: Sextus Aurel. Victor de viris illustribus cap. 61.; Æ457æ Aeneas Sylvius: Dignitatibus homines dandi sunt, non hominibus dignitates.; Æ461æ Leipzig; Æ468æ hoc anno [1500] mortuus est Albertus dux Sax. pater Georgii et Henrici.; Æ485æ Regius ist anno 1541 zur Zelle in Sachsen gestorben.; Æ495æ Obiit Tubingae anno 1496. 24. Febr.; Æ502æ Schlacht: 1477. 5. Januar.; Æ513æ zu: Swartzenborn vielleicht Schwartzenberg zwischen Herßfeld und Ziegenhain; Æ525æ Mortuus Hagae Comitiis anno 1625, aetatis 58; Æ529æ zu: Schanz Pfaffenmütz die wardt gebawet anno 1620.; Æ531æ zu: Niemegen in Geldria; Æ549æ zu Stefan Schlick Er ist im vngarischen Krieg blieben anno 1526.; Æ565æ zum Dictum Anno 1455; Lubricus est apud reges primus locus. Aeneas Sylvius.; Æ570æ gestorben Anno 1528. 20. Aug.; zu: nie keine Ergetzlichkeit vide Sirach 27. versu 26.; Æ572æ Fuit imperator Heinricus II. anno 1024 factum.; Æ583æ anno 1532; Æ584æ 1315; Æ602æ zu: Grünrad

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eques Misnicus. Mortuus anno 1613. Ejus mater me ex baptismate suscepit anno 1564. Natus in oppido Delitzsch anno 1545. die 10. Septemb. Fuit praeses Consistorii Heidelbergici.; Æ617æ vide suprà 170. [sc. Æ 521æ] ; Æ620æ zu : Colli Natus 1556. 20. Febr. Mortuus 1612. 2. Febr.; Æ648æ zu: Kloster in Closter Levin erzogen.; zu: Vieh Vor den Keiser hat er zwar ein wenig hüner und endten zurichten lassen: aber die sewschwäntz vor die andere purß. Dubrav. lib. 22. Caspar Ens Epidorpidum libro 2. cap. 148.; zu: Bischoff zu Magdenburg und Minden erst zu Minden, letzlich zu Magdeburg. Ex Alberti Crantzij Vandalia. Item ex Dubravio.; Æ657æ gestorben anno 1510.; Æ668æ Historia Susannae versu 5.; Æ752æ Obiit anno 1504.; Æ811æ Diß ist Philonis spruch.; Æ840æ p. 270 [Verweis auf Æ1025æ, dort Rückverweis p. 244]; Æ851æ zu: ein Cardinal Caietanus; Æ899æ Vopiscus in Aureliano cap. 43 plura habet; Æ947æ Cicero de Amicitia. Æ953æ Diß will sich vmb Schleitz nicht ausweisen.; Æ957æ Andere Apophthegmata Lutheri findet man im 2. teil, pag. 35.; Æ958æ zu: Bretten in der Pfaltz.; Æ1034æ Miseria hominis moritur, non homo. Tribuitur Ambrosio.; Æ1036æ zu: Peucerus Mortuus anno 1602.; Æ1039æ zu: Canterus Mortuus est Lovanij anno 1575.; Æ1057æ zu: Chytraeus Diesen fürnemen man habe ich Johannes Sigefridus in Schola Cizense anno 1590. als er seinen alten Freund Doct. Avenarium besuchete, gesehen, vnd er mir die hand gebotten. Er ging wie ein Dorffpriester, hatte eine grosse dicke nase.; Æ1059æ Obiit anno 1600. 25. Junii.; Æ1067æ Mortuus est anno 1617.; Æ1069æ hatt doch 17. jahr nach ihm gelebet.; Æ1070æ Anno 1575.; Æ1098æ zu: verschied 11. Octobr. 1531.; Æ1109æ zu: abschied 1598.; Æ1121æ zu: Justiniano pag. 154.; Æ1142æ Mortuus putatur anno 1628.; Æ1151æ Ecclesiastes 1. v. 10.; Æ1333æ 1513 korrigiert in 1310.; Æ1345æ Ex Ludovico Guicciardino.; Æ1349æ Anno 1521.; Æ1353æ Die walfart hatt angefangen anno 1384. Wilsnack ligt 7. kleiner meilen vnter Magdeburg gegen Mitternacht.; Æ1379æ zu: N. Voltz Mihi videtur nomen fuisse Pauli Volzij.; Æ1384æ zu: zeichen deß Löwens vf Margaritae; Æ1400æ zum Dictum: Macrobius 2. Saturnal. Cap. 4 de jocis Augusti. Valerius Maxim. libro 9. in fine capitis 15.; Æ1406æ zu: Tuch Vielleicht ist es Alsheim Australius Arsella.; Æ1416æ zu: Suetonius … Hic faciet, si vos non feceritis.; Æ1491æ zu: Eger Mich wundert, warumb ein Herzog von Österreich allererst gen Eger kömmet wenn er in Schwitzerland ziehen will.; Æ1513æ zu: Varus Anno Christi 1510.; zum Dictum: L. Annaeus Florus lib. 4. cap. 12. paragr. 3.; Tandem vipera sibilare desiste.; Æ1514æ zu: Mysy Florus lib. 4. cap. 12. sectione 1.; zum Dictum Sequitur: Accepit omen M. Crassus.; Æ1516æ Erasmus lib. 8. apophth. 217.; Æ1519æ zu Verrind [in B: Verried] vnd Malrich Verritus et Maloriges.; Anno Christi 58.; zum Dictum: Nullos mortalium armis aut fide ante Germanos esse.; zu: Nero Cornel. Tacitus prope finem libri 13.; Æ1517æ zu: Dietwig Divico.; zum Dictum: Ipse Caesar libri I. de bello Gallico,

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pag. 7.; Ita Helvetios à maioribus suis institutus esse, ubi obsides accipere, non dare, consueverint.; Æ1518æ paulo ante.; Æ1534æ Keiser Otto Rubeus, ist der andere vnd nicht der dritte gewesen. Seine vierdte tochter Juditta, hatt erstlich zum ehegemahl gehabt Miesconem Herzogen in Polen, darnach Bisetissaum Herzogen in Behmen, endlich Petrum König in Vngern. Cuspinianus.; am Ende Mihi vera videtur esse fabula.; Æ1535æ zu: ein Teutscher quod non credo.; Æ1543æ zum Dictum: Vide Q. Curtium pag. 226.; Æ1552æ Anno 1628. sindt es 2219 jahr gewesen, daß Anacharsis aus Scythia gen Athen kommen ist.; Æ1586æ Herodot. lib.4.; Æ1616æ Mortuus est calendis Januar. Anno 1559.; Æ1620æ Anno 1278. 26. Augusti. Rex moritur 28. Aug.; Æ1622æ Peste mortuus est anno 1424. 11. Octob.; Æ1626æ zum Schluß: Mortuus anno 1457. b) erläuternd und wertend zu Nrr. Æ32æ zu: sich beweinet in Wein vollgesoffen.; Æ51æ zu: der Vogler oder Finckler.; Æ140æ Theologicè intelligendum, non physicè; Æ154æ zum Dictum: Hic sermo non est heroicus; Æ203æ zum Dictum: quid autem, si exactiones odisset?; Æ247æ Die bauren würden den Keiser vetter nennen.; Æ278æ Imitatio Phociensis Atheniensis; Æ330æ Fiat justitia, et pereat mundus; Æ384æ Von diesem sagte mir Bartholom. Pelaeus, daß er vbel were zufrieden gewest, wenn ein Geistlicher die Christenheit hette in drey Regiment abgeteilt, als in das geistliche, welttliche vnd heusliche.; Æ471æ zum Dictum: Endlich zierete ihn solche tyranney, wie den bettler die leuse.; Æ535æ zum Dictum acutè; Æ570æ zu: Historische Beschreibung narratio ista mihi suspecta est. Er hat da seine Besoldung gehabt. De manubiis ut nihil dicam. Aber Herren zeeren vber den Span.; zum Lied Carmen sanè bonum est.; Æ626æ zu: Kendel ein stolzer esel; zu: keinen nennen ach man hat ihm allzu viel genennet.; Æ628æ zu: schelmen O du narr, wenn du selber wilst, er zeucht dich nicht bei den haren – Vide Sirach 15. versu ultimo.; Æ629æ zu: lassen müssen. Ey das gehet hin.; Æ719æ also auch die Kriegssteuren.; Æ834æ Servorum Satanae servus.; Æ848æ Tales sunt hodie multi.; Æ960æ zu: … Leut wo nicht auch Religion.; Æ969æ αμνηστία; Æ954æ Magis autem Galli.; Æ972æ zu: genommen werden oder zufallen.; Æ1038æ Hoc etiam de unica filia mea sentio.; Æ1074æ videlicet in hoc mundo.; Æ1066æ zum Dictum Hoc certè cum grano salis accipiendum est.; Æ1114æ zu: Churfürstl. Gnad … vber alles Derselbige Churfürst hatt ihme manches newes kleid vorehret. Vnd als eins maln dessen bruder Johann Georg ihn fragte: Wie kömbts Taubmanne, daß ir so vbel besponnen seidt? Antworttet er: gnedigster Herr, mein Kleidermacher ist mir gestorben.; Æ1119æ als Kolumnentitel Teutzscher Sprach Verachtung. – Teutzsche Sprach.; Æ1127æ vor: gnug dann; Æ1168æ die gedancken der weisen sindt eittel.; Æ1312æ zum Dictum Notate vos Hylpertiarii.; Æ1324æ Qui metuit, me utatur pro clypeo, dixit Ludouicus Duodecimus, rex Gall. citante Corrozeta.; Æ1343æ zu:

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schlaffen zünden zubett leuchten.; Æ1134æ vff die Fasten sich schicken.; Æ1380æ Dieses billichet auch Sirach am 42. versu; Æ1505æ zu: Fürsprech Advocatus.; Æ1618æ zum Schluß: der gute König dachte nicht daß er eitel memmen vmb sich hette.; Æ1619æ Diesem ist es in zweien dingen fast eben also ergangen, wie Gustavo Adolpho Könige in Schweden anno 1632. am 29. [durchgestrichen Julij] Junii stylo vet. zu Altorff bey Nüremberg, vnd am 6. Novembr. vor Lützen in Meißen. c) Ergänzungen zum Register, bezogen auch auf den 2. Teil (mit vorangestellter 2.), im Alphabet suo loco und, ohne strikte Reihung, am Rand nachgetragen: A. B. C. lernen. 174. – Abendessens entwohnet. 274. – Acta schreiben. 2. 93. – [Korrektur zu: Acht … 158] 152. – Adam Rieß. 321. – Alten Adels fürzug. 2.30. – Advocat. 392. – Adler mit zweien köpffen. 2.82. – Wann die ganze Welt geadelt würde. 2.64. – A la mode. 2.82. – Almosen mit gewapneter Hand nehmen. 2.112. – Almosen tummelt sich. 2.12. – Alter man so ein jung meidlein freyet. 2. 69. et 77. – Ambt macht klug. 165. – [Amptleuth] den Pfarrern zu wieder. 2.102. – Anagramma 2.140. – Aprilboten. 216. – Deutzsch Apothec. 2.47. – [Argwohn] wieder welch gebott. 2.101. – Zweer ärtzte ruhm. 2.47. – Artzte Catholisch worden. 2.138. – Auffzüge verthun der Bauren geld. 2.97. – Augapffel. 2.103. – Bärenhautt verkeuffen. 96. – Bader. 219. – Barbara Messalina altera. 65. – Becher ohn deckel. 2.19. – an einer seitten graw. 2.136. – Bauren beten vor der edelleutt pferde. 2.68. – Baurenschinder. 392. – Bauren weib eine Henne genand. 2.92. – Bauren dreyerley auf einem mist. 2.7. – [Bauren Standt. …] 2.62. – Beyerische sew. 2.82. – Bein vber ein Pferd hengen. 143. – große Berk zu steigen. 2.59. – Nicht bescheret. 2.82. – Tyrannen zu tod beten. 2.47. – [zu: beten … 299] beten allein thutts nicht. – den Bettelsack tragen machen. 2.134. – Bittens vnd Bettlens ein Ende geben. 70. – Betriegen gutt vnd nicht. 2.103. – Beza wirdt bald Catholisch werden. 2.126. – D. Petrus Beutrich. 170. 203. – Beweiß mit 30000. mann. 2.132. – Bilder der fürsten vnd gelertten. 319. – Bitten soll nitt alwege erwartet werden. 79. – Blinder kennet zween thumbherren. 369. – Bruderjahr. 2.94. – Bücher verbrennen. 2.70. – Burgenstein. 373. – Bürgermeister heut, vnd nicht mehr. 390. – Calumniae gebrauchen sich arme herren. 451. – Cameraden, spießgesellen. 2.81. – [zu: Calendermacher] machen nicht das wetter. – Carolus Magnus. 10. et 2.2. – [zu: Caroli Quinti] andere mehr reden 2.8,9. – Catarrhus ademit usum linguae. 2.50. – [Ergänzung und Korrektur von: Christus 266] der Welt antichrist 267. – Comoedia oder Tragoedia. 2.48. – Claus Narr. 375. et seqq. – Cornet 1.293. – Corporal 1. 293. 2.80. – [zu : Creutz] 2.76. – Deckel vber dem becher. 2.19. – Diener vnd Kirchendiener vnterschieden. 2.101. – Diener so nitt betteln können. 2. 61. – Dienstmagd nicht zu ehlichen. 2.43. – Distelkopff. mundus. 253. – [zu:

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Doctor. 234.] multi Doct. – junger Doctor, newer kirchhof. 2.47. – Doctores im Rath. 2.47. – Doctores wie viel? 2.6. – Doctor einem narren verglichen. 2.48. – starcker Drescher. 239. – Drescher vntrew. 2.93. – Drey wortt. 2.134. – vor dräwen sterben. 41. – dublonen. 309. – Ein armer dreck. 203. – [zu: Eccius.] [DReckius. 236.] – Edlere söhn als Väter 339. – [zu: Edelmachen.] 2. teil. 6. – Eheweiber vergleich nach einander. 2.75. – Eintracht treget ein. 2.54. – das Eisen angreiffen. 304. – Encke. 372. – Evangelium mitt dem Evangelio verthaidigen. 2.37. – Eulenspiegel. 3.86. – feinde mitt feindt schlagen. 2.64. – [eingefügt zwischen: Feind verachten] nitt zu – Ferdinandus II. 2.13. – Fetter König was er gebere. 2.142. – Feurige kolen. 2.51. – feur schreyen. 2.71. – feur riechen. 2.59, – flehen, oder lausen. 2.82. – Flegel gescholtten. 2.82. – Förster. 375. – [zu: Franckreich.] ein reicher hirtt. 2.7. – Fraw, etymon. 227. – Friesland frißlandt. 2.21. – Frieder, von Döhn. 135. – noch from werden. 141. – fuchs verwahre seinen balg. 2.22. – Fürbitt der Heiligen. 2. 87. – geschorene Fürsten. 2.97. – Futter ist tewerer als das kleidt. 169. – Galenus kann nitt selig machen. 2.45. – Gassen vol schlamm. 77. – Gebett das beste Handwergk. 2.29. – der geist ist ruhig: aber. 140. – geistlichen soltt man zu fürsten machen. 2.103. – Geld oder Vrlaub 2.134. – Gelehrte sind wie eine tapezerey. 2.38. – Gelerten bey ihrem leben nichts geachtet. 320. – Gelertter vnd Kriegsmann können in einem sattel sitzen. 2.60. – Geld weggeworffen. 193. – Gesandter gehet zu fuß. 2.83. – [zu: Gesandten.] verstummen. 2.59. – Gerade zu, gutt Renner. 2.79. – Geschorne Fürsten. 2.1.et 97. – trinckgläser. 222. – Glöckner hats besser denn ein prediger. 316. – Glocken sind schellen. 2.39. – Mitt gnaden gewogen. 2.33. – Gnädig sey mir sünder. 358. – Gott muß nitt zu Rom sein. 2.76. – Was Gott macht. 2.92. – Gott vnd den nachkommenden. 349. – [Ergänzung zu: Grafen von Erpach vrsprung 14.] von Eginhardo. – Großmechtigster. 292. – güldene Priester 368. – Gutte wortt vnd hartte straff. 321. – Ich bin so gutt als du. 2.72. – Hammer des gebetts. 2.46. – Hans Pantzer noch höher gemacht. 53. – Hasierliche kleidung. 2.46. – Häuptmanns standhafftigkeit. 2.30. – Hencken lassen dürffen. 2.33. – frommer Hencker. 339. – Herren one köpff. 2.17. – Heß. 349. – Hinckender Soldat. 2.87. – zu Hof redet man vngebührlich. 2.64. – Hochfliegende Vögel. 2.69. – Höher nicht kommen können. 2.97. – Hofleutt welche am unruÆhæigsten. 2.36. – Par hosen schencken. 16. – Hosen wider anziehen. 48. – Hundert taler drumb geben. 2.81. – Hosenlatz. 208. – Hosen der Krieger. 2. teil.11. – Hüte mitt breitten rändern. 2.17. – Hüte dich vor 3. ding. 2.43. – Hutt abziehen. 2.64.95. – Jesuiten werden berücket. 2.144. – Irrthumb im hause der ergste. 2.38. – Italianisch reisen. 2.43. – [zu: Junckern.] abusus vocabuli. 2.88. – Jungfrawen alle from. 2.39. – böse Juristen. 73. – Jüngsten Kinder legt man zuerst nieder. 2.72. – Christus ist kein Jungker. 227. – In die Kammer

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durch die Kirch. 2.128. – [zu: Juristerey.]327. – Kalbfleisch. 2.23. – Kahlheit anzeigen der FrömmigkÆeitæ. 2.51. – Karpen im blawen hutt fangen. 375. – Katz stirbt hungers. 2.85. – keeß voll Maden. 2.23. – Keyser in der taschen haben. 2.teil.1. – Doctor Keisersberger. 216. – [zu: Keyserliche Wahl.] keiser sein wollen. – Keisers frevel nicht zu verteidigen. 130. – In der Kirchen trinkt man keinem zu. 2.46. – Kirchengehen nicht zu vnterlassen. 2.42. – [zu kleidung.] seines gefallens. – [zu: König in Spanien. 80] König soll nicht mitt kleidern prangen. – Kriegs anfang, mittel vnd end. 2.32. – Junge Krieger, alte Kriecher. 2.92. – Je krümmer, ie tümmer. 129. – Kriegswörtter. 293. – Kröte. 2.74. – Küemelcker. 2.77. – Machets kurtz. 2.114. – du langer reckel. 2.60. – [zu: lange reden.] D. Beutricher. – Lange Predigten 2.71. – feinde in Lauffen. 2.22. – Leibeigen ist nicht seel eigen. 2.102. – Lernen vnd vergessen est tota vita. 1.300. – Leihen. 343. – Lutherus an Luteus. 2.36. – Madiger kese. 2.23. – Das Magnificat zieret die Vesper. 1.152. – Martyrer Gottes vnd des Teufels. 2.35. – Mauricii Nassoviensis apophthegmata. 1.172. – Mahler im Spital gestorben. 317. – Meer. Majora vota. 198. – [zu: Meilen.] 2.130. – Melancholiae etymon jocosum. 2.88. – Melchior Adamus. 1.312. – Metaphysicus. 2.50. – Mißgunst besser denn mangel. 2.31. – In der Mülen das beste. 223. – Münche vberal dabey. 2.37. – [Müntz ringerung. 452.] – Musicant verhöret. 2.80. – Mutter ist hinweg. 2.78. – Müßiger leutt verhönung. 2.31. – Namen schreiben. 2.42. – Narren werfen mit dreck. 222. – Narrenhaus macht klug. 2.90. – Narren ins maul werffen. 2.66. – [zu: Narren. 303] Narr mitt – Nestel steffe. 2. teils, 14. – Newes, nichts. 304. – Gesunde Nonnenklöster. 2.32. – Nugae. 2. – Ofen vnd frawen sollen daheim bleiben. 2.36. – Ochsen vor des Keisers wagen. 74. – Ottocarus rex Bohemiae. 442. – Otto von Grünrad. 200. item 2.29. – Pabst des keisers laus. 2.50. – Parapet. 1.293. – Pater noster thutts nicht allein. 2.144. – Paulus vnter die banck gesteckt. 2.69. – Pfaffenmütz. 173. – wer poppen will, muß poppen mitbringen. 2.65. – Praedestinatio quid. 316. – Priester durch Hoffart in den himmel steigende. 2.45. – Predigers regel. 2.36. – [zu: Predigen. 181] zur kunst worden – [Predigt zu lang.] kurtz. 2.71. – Predigt hörer nicht zu hindern. 2.142. – [zu: Priester.] darnach den Doctor. 2.49. – [zu: Privilegium] Brieff lügen. 2.70. – Pulpitum darauff man das Corpus leget. 2.74. – [zu: Psalter.] wie zu lesen. – Rathschläge entdeckt. Oder Rathhaus mitt dünnen mauren. 2.32. – Rauben vnd plündern verachtet. 2.66. – Rechten, ein nerrisch thun. 2.55. – Recusirens anfang. 70. – Reihetrüncke. 2.96. – Reutterischer todt. 2.56. – Meine Reuter sinds nit gewesen. 2.75. – Ritter wird gehenckt. 153. – Robertus de Fluctibus. 366. – Rosen fressen. 2.91. – Roth bartt. 2.43.44. – Rühmling. 2.81. – Sanfftmuth eines Cantzlers. 2.60. – Salva guardi wirdt verspottet. 205. – Barthel Schäffer. 316. – zween schelmen muß ein gutt haben. 2.78. – Saw sticht den König. 2.79. –

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Schlafftrünck schaden. 2.58. – Schöne frawen sollen nicht vor große herren kommen. 2.128. – In der Schul lernet man sitzen. 2.16. – Schwaben essen nitt gern salat. 2.69. – Schultheißen den Pfarrern auffsetzig. 2.101. – Schubkarn. 2.85. – [zu: Schul.] Schola dissoluta. – gewaltiger schuß. 363. – Schwan bedarff seiner federn auch. 367. – Schweppermann. 2.3. – Schwendii apophthegma. 187. – Schwertt wann einzustecken. 2.98. – Sechs Pfennige zur verehrung. 446. – Sempronius unpfarrisch gekleidet. 2.102. – Sergeant, oder Schersant. 239 [recte: 293]. – Sich selbst andingen. 361. – [zu: Soldaten] nicht Soldtschinder. 2.65. – Spanischer König soltt ein Hugenott werden. 2.128. – zu spatt kommen. 301. – Speyen ob es schand sey. 2.65. – Sprachen wozu iegliche am bequemsten. 2. teil. 10. – Stallmeister so ein verleumder. 2.87. – Sterben ist itzo besser denn vor Zeitten. 2.56. – Staar. 1.393. – Stein ist ein böse frucht. 2.37. – [zu: straffe. 229.231.] Straffer – [zu: Strümpff.] so gar zuschön. – Tantzjungfraw. 2.81. – Taubmann. 1.292.176. 2.39. – Teller vber teller. 333. – Teutzscher freund 2.28. – Thuani historien 2.124. – Theodoricus Cagelwied. 212. – [zu: Titul] giltt nicht auf dem todbett. 2. teil. 12.; was mehr? 2.17. – tittel eines bischofs. 2.94. – [zu: Todt.] nicht zu fürchten. 2.52. – Tilli. 2.100. – Treppe, darunter ein schalck liegt. 257. – Trunkene Zusag retractiren. 2.72. – Turnierbuch. 127. – Tyrocinium Holandicum. 173. – Semper tyro bonus vir. 302. – Vater vnser. 2.62. – vaterlands verwiesende. 2.71. – vaterlandes brandt. 2.52. – Vaters Zorn ernstet nicht. 2.53. – Vbelthätter stösst den Pfarrer in den Schlamm. 2.44. – veste, vnd Ewr veste, tituls art. 2.31. – vertreiben, als schaaf oder sew. 2.94. – von der vesper an, biß die hüner auffliegen. 87. – richtige Uhrwerg. 2.10. – vmbgewandt kleidt. 2.132. – vmbgang haben. 2.48. – der voreltern korn hatt auch sprew gehabt. 222. – wassersüchtiger. 2.76. – [zu: Weib.] [so neun menner gehabt. 2.100]. – weiber der gelertten. 2.90. – weiber Peltze. 2.38. – Werlinus. 315. – wissen ohn gewissen. 2.38. – wo andere hinkommen, da. 221. – wo war ich denn dazumal? 146. – wuntzsch gutt gemeinet. 2.73 – Zehen gebott haltten. 2.100. – Zornige sollen ein Vater vnser beten. 2.62. – Zuckerzungen, vnd Pfefferhertzen. 2.19. – (angebunden: C). – *Germ. Sem. Marburg: 17c/20 (angebunden: C). – RGB Moskau: IV-nem 8° (angebunden: C). – *BSB München: Res. L. eleg. m. 838 w (1) (angebunden: C). – *UB München: 8° Philol. 1166a (angebunden: C). – BN Paris: Impr. 8° Z 16066 (1). – *Staatl. Bibl. Passau: Uv (b) 10 (Bogen *8, Blätter *i–**ij, [**vij]–[**viij], Sij, [Svij], V, [Vviij] fehlen; angebunden: C, dort Besitzvermerk). – *BU Poznan: Pf 150. 8° (Loci als Marginalien [bellica, CaesÆaresæ, ConsilÆiaæ, Episcopi, GermÆaniciæ mÆoresæ, GermÆaniciæ vÆiriæ , ImpÆeriumæ RomÆanumæ, Judices, Literati, magistrÆatusæ, Religiosa] **ij – S. 75; Numerie-

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rung der Apophthegmen 1–206 S. 1–75). – *NB Prag: 10 E 7 (Halber Bogen ***4 fehlt; Besitzereintrag 18. Jh. auf dem Nachtitel [**]r Est Conventus S. Wenceslai ordÆinisæ. ErÆemitarumæ. DiscalcÆeatorumæ. S. Augustini NeoPragae). – Kantonsbibl. St. Gallen: Qa 4089 (angebunden: C). – *Stiftsbibl. St. Paul i. L.: 26.9.4. (Spiegel vorn Wappenexlibris Johannes Conradus Wagner, Generalvikar von Freising; Besitzereintrag [*] Coll. Hospit.; Numerierungen der Sprecher und ihrer Apophthegmen S. 1–50). – Russische National-Bibl. St. Petersburg: 6. 47. 8. 55 (angebunden: C). – *BM Strasbourg: 71.738. – *BNU Strasbourg: Cd 151.674 (1) (angebunden: C). – *StB Trier: C 8° 1400 (Besitzereintrag [*]r Justus Sperling 1629; Collegium Societatis Jes. TrevÆerenseæ; zu Nr. Æ436æ: Ist der Papst Gott / wie die seinen fürgeben] ein Lügen). – *StB Ulm: Sch 5419 (angebunden an Opitz, Poemata I, II 1629; Spiegel vorn Wappenexlibris Erhardus Schad. Vlm.; Verse, unterzeichnet M. Martini Rückert 17. Jh.). – StB Ulm: Smr 2812 (Spiegel vorn Wappenexlibris; durchgehend Anstreichungen). – *BU Warszawa: Obce-XVII-4°-16°1779a ([B7] fehlt). – HAAB Weimar: C 631 (Provenienz: Friedrich Nietzsche; angebunden: C ). – *HAAB Weimar: E, 6: 16 (angebunden: C ). – *ÖNB Wien: 159.420 – A (1) (nur der Bogen * ist von 1628, die Bogen ** bis Hh entstammen der Ausgabe D; Besitzereintrag [*]r Henricus Peyerus im Hoff; [*]v Stempel Biblioth. Fridr. Hurter Scaphus.; angebunden: C). – *Hess. LB Wiesbaden: 8° Hy 21142 ([*]r den Autornamen ergänzend zu Alzey; Besitzereintrag N. Erdmann). – *HAB Wolfenbüttel: 36.1. Ethica (angebunden: C). – *BU Wrocław: 470.858 (statt dem Bogen Ee noch einmal der Bogen Cc; *5v hsl. Zitat aus M. Luther, An die Ratsherren, über die Notwendigkeit einer Sammlung von Geschichten und Sprüchen in deutschen Landen). – *UB Würzburg: L. g. o. 1049 (Spiegel vorn Preis 1 f. 10 gekauft Pär; Besitzeintrag [*] Sum Antonii Geroldi Argentinensis Ma; angebunden: C). – UL Yale: German Baroque Lit. Nr. 194 (angebunden: C). – ZB Zürich: Gal. III.149 (angebunden: C). – Das Auktionshaus Hartung & Hartung, München, brachte 2000 ein Exemplar, an das C angebunden ist, zur Versteigerung (Auktion 99, Nr. 1975); es trägt ein Wappenexlibris des Leopold von Hohenhausen, wohl des Präsidenten der Kurpfälzischen Akademie, der 1708–1783 lebte. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – F. Schnorr v. Carolsfeld, 1879, S. 489. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 194. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4357 f. Nr. 1.2. – VD17 3: 000970B.

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C Straßburg 1631 C Teuts¡er Nation | Den¿wue rdiger | Reden Apoph- | thegmata ge­ | nant / | Anderer Theil | Dur¡ | D. Julium Wilhelm | Zincgrefen. | [Zierstück] | Straßburg / | [Linie] | Anno M. DC. XXXI. | – | Bey | Wilhelm Chri­ | ‰ian Gla­ | sern. | [Letterndruck im Titelkupfer] a) 8°. 90 Bl. (Titelkupferrückseite, Gegenblattrv des Titelblattes, [††]v, [L2]v leer), [16], 1–163, [1] Seiten (Fehler: 8 statt 18; 2 statt 82; 256 statt 156). 3 Viertelsbogen, 1 Halbbogen, 10 Bogen, Sign.: [Titel]2, †2; ):(4; A8–K8; L2 (Fehler: (:) in einem Teil der Auflage statt ):(; E 2 statt E ij). b) Kolumnentitel: Av–Gvv, [G7]v–[L2]r (S. 2–106, 110–163). – Kustoden: †v, [††]r, ):(r–):(3r, [):(4rv, Ar–[G5]r (S. 1–105), [G6]v–Lr (S. 108–161; in diesem in Parallelversionen deutsch (verso) und französisch bzw. lateinisch (recto) gesetzten Teil verweisen die Kustoden jeweils auf die übernächste, d. i. die nächste gleichsprachige, Seite). – Fraktur in 7 Schriftgraden, 4 Zierinitialen †r, ):(r, Ar (S. 1), [G6]v (S. 108); Antiqua recte in 2 Schriftgraden, 1 Zierinitiale [G7]r (S. 109); Kursive in 2 Schriftgraden; Griechischdruck. – Zierstücke ):(r, [):(4]v, Ar, [G5]v (S. 106), [G6]v (S. 108), [G7]r (S. 109), Lv (S. 162), [L2]r (S. 163). – Satzspiegel: 144 × 78 mm (Cr). c) Titelkupfer: wie A. d) Titelkupfer; †r–[††]r Widmungsbrief; ):(r–[):(4]v Gedichte auf Autor und Werk, Motto; Ar–Gvv (S. 1–106) Teutscher Nation Apophthegmata; [G6]r (S. 107) Zwischentitel; [G7]v–[L2]r Heinrichs IV. Hofreden deutsch und französisch. e) Exemplar: ULB Halle: Dc 1148.8° (angebunden an B). – Weitere Nachweisungen: *Akademis Bibliotek Åbo: Gad. 3595 ( ):(, ):(3 fehlen; angebunden an B). – *UB der FU Berlin: 12 L 266–2 Rara (angebunden an B). – SBB-PK Berlin: Yt 8026a (angebunden an B) (Kriegsverlust). – SBB-PK Berlin: Bibl. Diez 8° 9746. – UL Blomington [Dünnhaupt VI, S. 4357 Nr. 1.2]. – *UB Bonn: F 514/2 Rara (angebunden an DI). – *SemmelweisBibl. Budapest: B 846 (angebunden an B). – *UL Cambridge: Hhh. 789 (2) ([L2]v hsl.: 17./18. Jh.: Gottes Segen und Herren Gelder machen reich ohne mühe. De furacibus quaestoribÆusæ. – Die alten Thaler sind beßer als neüe SechzehngÆuælÆdenæStücke. De novis BaronÆibusæ et vetustis nobilÆibusæ familiis. – Von einem alten Geitzigen sagte einer: je näher alte Leüte der Herberge, je mehr Kalte Küche packen sie ein, welche ihnen doch entlÆichæ stinkendt wird; angebunden an B). – *Bibliotheca Bodmeriana, Cologny-Genève (ohne Signatur; angebunden an B). – *KB Den Haag: 928 F 65 (angebunden an B). – *SLB Dresden: 23 8° 7166 (angebunden an B). – UL Duke, North Carolina:

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Jantz Collection No. 2810 (angebunden an B). – *UB Erlangen: Sch. L. 464a (angebunden an A). – *StuUB Frankfurt a. M.: DL 1937/483 (angebunden an B). – *Hessische LB Fulda: Spr. Cb 994/22 (angebunden an A). – Bibl. Gdańska Polkiej Akademii Nauk: Dc 1951 8° (angebunden an B). – Bibl. Gdańska Polkiej Akademii Nauk: Z 2853 (angebunden an B). – *SUB Göttingen: 8° Adagia 3228 (angebunden an B). – *Forschungs- und Landesbibliothek Gotha: Phil. 8° 1687/6 (angebunden an A). – Marienbibliothek Halle: T 3.124 (angebunden an B). – *ULB Halle: AB 37, 11/ h,1 (angebunden an DI). – *UB Heidelberg: G 9393 B RES (8°) (dem Innendeckel eingeklebt Wappenexlibris mit dem Wappen v. Seydlitz; unten auf dem Zwischentitel S. 107: Il n’y a plus grand tourment à un ennemi, que de bien faire; Anstreichungen im franz. Text; angebunden an B). – UB Heidelberg: G 9393 B RES (2. Ex., mit 1 Beiband). – Juleum Helmstedt: I p 1216 (angebunden an B). – Stiftsbibl. Klosterneuburg: Ae I 69 (angebunden an B). – *Hohaus-Bibliothek Lauterbach: A 39850 (angebunden an B). – *UB Leipzig: Libri sep. 7470 (†–[†2] fehlt, an deren Stelle ist aus dem vorgebundenen Band A der Bogen )( eingefügt; von derselben Hand wie in A sehr viele deutsche und lat. Marginalien; vor allem die lateinischen rücken die Apophthegmen in den späthumanistischen Bildungshorizont, indem sie diese bestimmten Loci oder Motti zuordnen, z. B. Nr. Æ1638æ Vicinitas; Æ1688æ Superbia; Æ1674æ Mendici superbi; Æ1949æ Temperantia; Æ1950æ Luxuria; Æ1691æ Kleiderpracht; Æ1680æ, Æ1683æ und Æ1687æ Pietas; Æ1793æ Medici Pietas; Æ1681æ Dilectio fraterna; Æ1699æ und Æ1702æ Fiducia in Deum; Æ1721æ Humilitas; Æ1740æ und Æ1796æ Oratio; Æ1715æ und Æ1727æ Allmosen; Æ1788æ Coniugium; Æ1700æ Coniugii dignitas; Æ1734æ Senectus, Æ1734æ Senectus venerata; Æ1685æ und Æ1710æ Praeparatio ad mortem; Æ1833æ wie drauff zu prepariren; Æ1840æ Tod nicht zu fürchten; Æ1705æ Desiderium moriendi; Æ1838æ Solch Tod beste Cleineth; Æ1858æ Hoffleut; Æ1726æ Consiliarii; Æ1733æ und Æ1754æ Miles; Æ1859æ Soldathen. – Æ1637æ Virtus nobilitat; Æ1707æ Literae pricipibus loco gemmarum; Æ1829æ Concordia res parvae crescunt (Sallust, Bell. Iug. 10); Æ1682æ Suum cuique pulchrum; teils wird der Inhalt des Dictums sentenzenhaft, bisweilen reimend zusammengefaßt: z. B. Æ1641æ De lege et grege; Æ1813æ Lis et vis superiorum; Æ1854æ Creutz Ruth sehr gut; Æ1851æ Schmach grÆoßæ Plach vel Unhold ertrag mit gedult; Æ1650æ Nobilis est ille, quem nobilitat non sua villa, sed sua virtus; Æ1660æ Weiber bendigen einen am besten; Æ1778æ Weiber Regiment; Æ1677æ Mortis imperium tollit titulum; Æ1823æ Vaterland sol man retten; es werden identifizierende Zusätze angebracht: Æ1791æ zu: L. Lavaterus Laurentius; zu Æ1695æ die Zeichnungen eines langen Sporns und eines breitkrämpigen Hutes; zu Æ1827æ die Übersetzung eines lateinischen Epigramms in gebundener Sprache beigefügt:

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Der in die Stadt zoch ein mit Wasser vÆndæ mit Regen Der spürte gleich zuvor der selbden Götter Segen Die ihn mildig genetzt, dass er so naß zog auß Alß er gezogen ein: so regnets auch im Hauß..

– Fürstl. Waldburg-Zeil’sche Bibl. Leutkirch: Z H 88c (angebunden an A). – *Stadtarchiv/Stadtbibliothek Lindau: Ca III 255 (angebunden an B). – *Narodna in Univerzitetna Knjižnica Ljubljana: SG=1868 (†–[†2]; [L2] fehlen; Anstreichungen; angebunden an B). – *BL London: 12315. bb. 7 (angebunden an B). – *UB Mannheim: Ha M 025–1/2 (†2 fehlt; Lr ab Zeile 21 teilweise blind; wie der vorgebundene Druck B mit Ausnahme der Gedichte durchgehend mit Unterstreichungen versehener und von der Hand Sigefrids annotierter Band; im zweisprachigen Teil ist allein die deutsche Version durchgearbeitet; die hsl. Ergänzungen im Register von B beziehen sich auch auf diesen 2. Teil, vgl. oben. Die Noten verifizieren, ergänzen und korrigieren: zu Nr. Æ1636æ zu: Adolf und Albrecht 1298; zum Dictum Ein solcher Plätzer war auch Pompejus Magnus, wie Erasmus in seinen Apophthegmatibus zu letzt erzeelet Simul ac solum Italiae pede pulsavero etc.; Æ1637æ zu Daniel Brenndel mortuus anno 1582; zu „Graff“ „Wilhelm“ LandGraff; Æ1644æ zum Treffen Ludwigs mit Friedrich anno 1322; Æ1655æ Reichstag 1505 aut 1512; Æ1661æ I. Corinth. II. versu 19; Æ1662æ prodiderat] perdiderat; Æ1673æ Psalmo 143; Æ1677æ zum Dictum 2. Timoth. 2; Æ1683æ Friedrich Wilhelm Obijt anno 1602 8. Jul.; Æ1684æ Ott Heinrich Obijt anno 1558. 12. Febr.; Æ1685æ Friedrich III. Mortuus est anno Christi 1576. 26. Octobr.; Æ1693æ zu: Als der Duc Anno 1568; Æ1711æ Anno 1099; Æ1739æ zu: Grünradt Obijt anno 1613.14. April., vgl. B Nr. Æ602æ; Æ1761æ zu: ich halte es sey Hertzog Jörg gewesen Es ist Herzog Johannes Georgij filius gewesen; zu: ließ … sagen durch Lucas Maler; Æ1762æ „Doctor“ durchgestrichen Magister; Æ1768æ „außgeharret“] außgehärtet; Æ1776æ Taubmannus Zu Wittenberg gestorben anno 1613. 25. Mart. aetat. 48.; zum Dictum oder bereits zu Æ1777æ Diß ist gar zu alt. Ein Landsknecht hatte zu Kauffleutten gesagt.; Æ1780æ zu: eximius Longe aliter refertur: Eximius id est eximendus vel exemtilis vel excipiendus.; Æ1781æ Das war zu Schleitz der alte hofmeister Georg von Kauffung.; Æ1782æ Dictum in arce Sleitiana anno 1610.; Æ1785æ „Johannes Badius“ durchgestrichen Es ist MÆagisteræ Johannes Clajus gewest, Pfarrer zu Bendeleben.; Æ1788æ Haec ego summo studio observavi. In primo nonnihil impegi.; Æ1791æ zu L. Lavaterus: (L)udovicus … Obijt anno 1586., vgl. C Leipzig hierzu; Æ1792æ vor: Cornelius Henricus; Æ1794æ Zwichemius Mortuus in Belgio anno 1577.; Æ1810æ zu: Keyser Carol. V.; Æ1816æ Gunterman] Gunderman; Æ1818æ zu: Kahlheit

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Calvities; Æ1820æ zu: Weil bey Basel gegen Mitternacht vnd Auffgang; Æ1836æ zu: auffgelöset 1569. 26. Junii.; Æ1838æ „Aue“ darüber Eva; Æ1857æ zu „M. M. H.“ quid si MÆagisteræ Martin Hammer.; Æ1904æ Zahlreiche Worte sind wegen schwachen, zuletzt (Bogensignatur, Kustode fehlen) blinden Abdrucks hsl. nachgezogen, dabei statt: Dem antwortet] Da antwortt; auf dem Rand unten Duißberg eine stadt vnter den Fürsten von Cleve, ligt zwischen zweien wassern, Ruhr vnd Anger.; Æ1912æ zu: in der Marggraffschafft Baden Herr Wendelinus priester zu Schliegen nicht weitt von Basel. (Schliengen); am Ende Theatrum Zuingeri.; Æ1940æ zu: à la mode id est modernè; Æ1943æ zum Dictum Es wirdt aber ettlicher Wein besser.; Æ1962æ Aelianus libro 9. cap. 33.; Æ1971æ zu: Münch ein Edelman.; zur Schlacht Anno 1444. am 27. Augusti.; Æ1975æ zum Dictum psal. 135. [Ps. 135,6] – abusio Bibliorum.; Æ2002æ GeorgÆiusæ Fabricius in AnnalibÆusæ schreibt solches Magno Hund zu, einem Doctori und professori zu Leipzig, edles geschlechtes, welcher gestorben ist anno 1519. – Bernhardus libro 2. de Consideratione: Inter seculares nugae nugae sunt, in ore sacerdotis blasphemiae.; Æ2006æ in Fortsetzung des Dictums Hette er aber vor Leipzig nicht geschlagen, so hett er nicht verloren. 1631.; Æ2024æ zu: Ericus Anno 1560.; zur Quellenangabe am Ende pag. 150.; Æ2027æ zu: Heinrich Dieser ist in der Kutzschen erstochen worden anno 1610. am 4. Maij stylo vetere.; Æ2033æ 1594. 27. Decembr.; Æ2082æ zu: geboren opinor anno 1601.; Æ2084æ zum Dictum Allusit ad necem Caroli. – *UB Mannheim: Desbillon Sch 102/292 (Besitzeintrag auf dem Titelkupfer CollÆegiiæ Mannhemij SocietÆtatisæ Jesu ManhÆemiiæ; Titelverso Stempel Bibliothek Desbillons Mannheim; durchgehend von einer Hand annotiert und ganz durchgearbeitet, im zweisprachigen Teil nur der französische Text; der Annotator bezeichnet den Sprecher von Nr. Æ1853æ, Quirin Beck, gewesenen Amtschaffner zu Willstätt, als seinen Großvater und dessen Ehefrau Euphemia Rauschartin von Brussel [d. i. Bruchsal], eine Nichte Sebastian Schertlins von Burtenbach, die Sprecherin von Æ1854æ, als seine Großmutter. Die Marginalien beziehen die Apophthegmen auf loci communes; bloße Wortwiederholungen sind selten und werden nicht mitgeteilt, ebenso nicht die Querverweise innerhalb des Bandes; bei Nr. Æ1956æ wird auf Teil 1 verwiesen, doch ein von demselben Leser annotiertes Exemplar von Teil 1 hat sich nicht erhalten. Æ1636æ Wann Keyser] Wann der Keyser; imperator; Æ1637æ zum Dictum: geht vor ihr geschorne herren, folgt hernach ihr geborne Narren. Infra fol. 97., d. i. ein Verweis auf Æ1994æ; Æ1638æ vicinus; Æ1639æ parentes et filii; Æ1644æ gratitudo ergo Æ!æ servos; Æ1645æ Tituli et Nobilitas; Æ1646æ vinum; Æ1647æ Tituli; Æ1650æ Nobilitas; Æ1651æ Gallia; Æ1652æ Gallia; Æ1654æ Scriptores

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ethnici.; Æ1656æ Baurenstand wie weit er sich erstrecke; Æ1657æ zu: Ordnung vnd Glieder Ordo militaris; Æ1660æ uxor.; Æ1661æ haeresis; Æ1662æ Lutherus; Æ1663æ zum Dictum: Contra. Omne principium grave.; Æ1665æ zum Dictum: pacis medium.; Æ1666æ Lingua; Æ1667æ Lutherus; Æ1668æ Respublica Schola et Horologia; Æ1670æ zu: vor sovil zeugen HenriÆicusæ IV. mit 30000 zeügen contra Sabaudiam infrÆaæ pag. [vgl. Æ2064æ]; Æ1672æ Lutherus – Mortui; Æ1674æ zu: Hosen à la mode Messieurs. Æ1676æ Magistratus Subditorum obedientia; Æ1678æ Clericorum luxuria; Æ1679æ princeps; Æ1681æ Fraternitas; Æ1683æ Pietas; Æ1688æ Pietas omnia; Æ1689æ Superbia; Æ1690æ à la mode; Gallica luxuria Germanorum; Æ1692æ Religio; Æ1694æ Milites Mercatores; Æ1696æ loquacitas nunquam sine damno est.; Æ1697æ Tituli; Æ1701æ Promissa principum; Æ1703æ simulatio falsitas.; Æ1704æ Consilium cum facto opus est.; Æ1707æ Doctrina; Æ1712æ Frisia Regio; Æ1713æ Servi peregrini incommoda.; Æ1716æ Omina.; Æ1717æ Politica principum; zum Dictum: Moguntia; Æ1719æ zum Dictum: media in Regendo sumenda.; Æ1721æ Humilitas; Æ1723æ NB. Nobilitas Doctrina. Nobiles docti et indocti; Æ1730æ Ebrietas vinum; Æ1733æ Militia; Æ1735æ BreviloqÆuentiaæ apÆudæ principes; Æ1736æ vox literae; Æ1737æ Amicus verus; Æ1739æ zum Dictum: Preces omnia; Æ1741æ Nobiles facti nummis; Æ1743æ Fidelitas; Æ1744æ Nobiles; Æ1746æ Invidia; Æ1748æ Proditio domestica; Æ1750æ Bellum pecunia; Æ1751æ miles; Æ1755æ Compliment sans effect.; Æ1757æ Regnare; pÆræeces; Æ1760æ uxor; Æ1762æ Concionari; Æ1763æ Aulici; Æ1764æ Christianus; Æ1765æ Ita Argentinae nEssell et Schell fecerunt et DÆominusæ Habrecht doctor et N.; Æ1769æ Evangelium; Æ1771æ Docti; Æ1775æ NB. grosser Stolz vnd pracht; Æ1779æ Filius Filia; Æ1780æ Aula; Æ1783æ Text auf S. 42 [etlich – verliehen.] eingeschwärzt, daneben Feuda; Æ1787æ Peregrinatio Italica; Æ1790æ Christiani; Æ1792æ Clerici; Æ1793æ Christianus; Æ1794æ Germania; Æ1795æ à la mode; Æ1797æ Atheus; Æ1799æ tyranni; Æ1801æ Medicus; Æ1802æ Medicus; Æ1803æ Senatus; Æ1804æ Text auf S. 48 [fessions verwanten – umbgehen.] schräg durchgestrichen, am Rande Ambiguitas; Æ1805æ Fraus Hispanorum; Æ1806æ Doctores; Æ1807æ vita; Æ1808æ Judex et advocatus unà; Æ1809æ doctor; Æ1810æ Habitus. vestes.; Æ1812æ AegrotandÆusæ; Æ1813æ Pierre Matthieu de Bironia; ist bös mit grossen herren kirschen essen; Æ1814æ zum Dictum: NB. Laus pro papa [Laus ist in lateinischer, nicht in deutscher Kursive geschrieben]; Æ1816æ Kreuzeszeichen; Æ1818æ Calvities; Æ1819æ Inimici; Æ1820æ Coelibatus p. p.; Æ1822æ ConjugÆiumæ CleriÆcorumæ; Æ1823æ Patria; Æ1824æ Patria; Æ1825æ CastigÆatioæ Divina; Æ1828æ Aula; Æ1829æ Concordia, Concordia parvae res crescunt (Sallust, Bell. Iug. 10); Æ1830æ Litigare; Æ1831æ Exilium; Æ1832æ Bibere; Æ1833æ Mors; Æ1836æ Mors; Æ1842æ peregrina; Æ1843æ Respublica; Æ1844æ Conscientia; Æ1845æ Schlafftrünck; Æ1846æ Peregrina. Novitas.; Æ1849æ Procuratores; Æ1850æ Miles=studiosus;

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Æ1851æ Patientia; Æ1852æ Magistratus; Æ1853æ zu: Quirin Beck … zu Willstett Avus meus; erste Nennung von Reinhardt] eingeschwärzt, darüber Philips der Jüngere; zweite Nennung von Johann Reinhard] eingeschwärzt, darüber Philips; zum Dictum Aula; Æ1854æ zur Sprecherin Euphemia Rauschartin von Brussel: Brussel] eingeschwärzt, darüber Bruchsel auß der Pfaltz; Avia mea; Æ1855æ Bauern; Æ1856æ Iratus; Æ1857æ die Initialen des Sprechers ergänzt und numeriert: 3 Moscherosch 2 Michael 1 Hanß; zum Dictum: Tacere; Æ1858æ Aula; Æ1859æ Militia; Æ1860æ Jus; Æ1861æ Aula; vil vngebürliche sachen] eingeschwärzt, darunter etwaß vngebuhrlichs; Æ1862æ Bellum; Æ1863æ Nobilitas; Æ1864æ virtus on vestis; Æ1866æ ebrietas. Vomitus; Æ1868æ Equus et Asinus; Æ1870æ Aula principis; Æ1871æ Divitiae paupertas; Æ1872æ Paupertas; Æ1873æ Superbia; Æ1877æ Sero sapiunt Frisii; Æ1878æ Similia proxima; Æ1878æ Canities, Senectus; Æ1882æ Causidicus Nugator; Jus ex Conscientia; Æ1883æ Superbia; Æ1884æ Privilegia; Æ1885æ Superbia que insania est; Æ1887æ Lex in corde meo; Æ1890æ Bellum, miles, rusticus, pax; Æ1894æ vinum; Æ1896æ Aula, Convorator, Templum; Æ1897æ Moralis lex; Æ1898æ Ira dedecus est; Æ1899æ Aula Impudentia Ebrietas, promissio; Æ1900æ Nuptiae; Æ1902æ Kreuzeszeichen; Æ1904æ Bataviae militia; Æ1905æ corpus drauff legte] eingeschwärzt; Juris studens Æ1906æ Gratitudo creaturae erga creatorem; Æ1907æ milites; Æ1908æ Canon; Æ1911æ Roma; Æ1912æ Mors; Æ1913æ Kreuzeszeichen; Æ1914æ Juvenis parcus; Æ1915æ Parvi homines; Æ1916æ Helvetii Hispani et Galli; Æ1921æ Doctrina Conscientia et Scientia; Æ1926æ Unitas et unio; Æ1927æ Cartaeludus; Æ1930æ Musica; Æ1932æ Potentes potenter errant; Æ1934æ Ambitio; Æ1935æ Christiani; Æ1938æ Moneta ImpÆeriiæ RomÆaniæ et Venetorum ReipÆublicaeæ; adde [aquilam ?] de Genevensi Thalero; Æ1942æ Ecclesia; Æ1943æ vinum; aeger; Æ1944æ bitten, schmeissen; Æ1946æ Simplicitas; Æ1950æ vnd Bulen] eingeschwärzt; Bibere. Congredi; Æ1951æ NB. non Dives beatus; Æ1952æ Gratia Aulica; Æ1954æ Furta; Æ1955æ Schmiralia; Æ1956æ Invocatio Sanctorum; Æ1958æ Indocti; indentifizierende Zusätze: Ein Gräfflicher Hanawischer Stallmeister Bettendörffer; Æ1959æ Miles; Æ1960æ Melancolia; Æ1961æ Tituli; Æ1962æ H. M. M.; Æ1964æ Honor Emptibilis; zum Dictum: Quod quis emit – Vendere jure potest. Martialis [kein Martial-Zitat]; Æ1965æ Amicitia; Æ1966æ Judicium; Æ1967æ Ira malum; Æ1968æ Carcer; Æ1969æ uxores patorum; Æ1972æ Interim; Æ1973æ Evangelium; Conjugium clericorum; Æ1975æ Ψ [Ps. 135,6]; Æ1978æ Milites; Æ1979æ Gulosus; Æ1980æ Sapiens non ubique domi est; Æ1981æ fraus fraude notatur; Æ1982æ Papist; Æ1983æ Princeps; Æ1984æ Tituli; Æ1985æ Frater; Æ1987æ Monachi; Æ1988æ Revindicatio; Æ1989æ Ambitiosus; Æ1990æ Causidici uxor Liberi; Æ 1991æ Docti; Æ1992æ Bibere; Ebrietates; Æ1993æ Aulicae pompae; Æ1994æ virtus non nativa sedes; Æ1995æ Fastigia ierunt summa; Æ1997æ Monachus; Æ1998æ Virtus sola nobilitat; Æ1999æ Bella; Æ2000æ vestitus; Æ2001æ

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Causidicus; Æ2002æ Jocus sacer Blaspemia est; Æ2004æ Monachi; Æ2005æ Turpe est Doctori, cum culpa redarguit ipsum. Æ2006æ Fortitudo bellica; Æ2007æ Decalogus; Æ2008æ Conjugium; Æ2009æ Ecclesia; Æ2010æ suspicio; Æ2011æ Ecclesia; Æ2012æ Error alienus citius videtur; Æ2013æ nemo sine crimine vivit; Æ2014æ vestitus luxuriosus; Æ2015æ NB. Religio sequitur superiorem.; Æ2016æ periuria; Æ2017æ deceptio. fallaciae; Æ2018æ Fortitudo proporzionata; Æ2019æ clerici; Æ2020æ Seriè; Æ2021æ stulti; Æ2022æ Filius; Æ2023æ mare; Æ2024æ docti; virtus nobilitat; Æ2025æ Fama; AvariÆtiaæ; Æ2026æ Gallica venatio; Æ2028æ Princeps; Æ2029æ Audacia; Æ2030æ Auxilia Regum; Æ2031æ Eleemosyna militaris; zum Dictum: ille: ich bitt dich gib mir 20 Cronen, en luy mettant le pistolet au cœur.; Æ2032æ Religio; Apostasia; Æ2033æ Jesuitae; von anderer Hand: Herzog Carle von Lottringen kam in ein Haus, da es sehr in der Stub rauchte, der gab dem Hauswirth den Rath, daß Er einen Jesuiten in Schorstein hangen solte, die pflegten alles an sich zu zihen, der wirdt den rauch auch anzihen; Æ2034æ Apostasia; Æ2035æ humanitas; officiositas; Æ2037æ Princeps; populus; Æ2038æ BreviloquÆentiaæ apÆudæ Magnates; Æ2039æ homonymia; Æ2040æ Pax; Æ2041æ Jus triplex; tormenta bellica; Æ2043æ Hugenota; Æ2044æ differentia; Æ2046æ fama sive vox vulgi vera est; Æ2048æ Militiae duces Ger [?], Tylli, PrÆinceæ Henry; Æ2049æ fillia [sic]; Æ2050æ opera Thuani; Æ2051æ Germani; Æ2052æ Consilia; Æ2053æ Italia; Gallia; Æ2054æ Gallia; Relligio; Æ2055æ Beza; Papa; Æ2058æ Hispania; Hollandia; Æ2059æ Amor licitus; Æ2060æ Principum et Regum habitus et vestitus.; Æ2061æ Causidicus; Æ2062æ illegitimus pactus; Æ2063æ Regum potentia et voluntas; Æ2064æ qui potis plus urget.; Æ2065æ desertio; Æ2066æ foemina praegnans; Æ2067æ Pasquillus; Æ2068æ Pax. Bellum. Conventio.; Æ2069æ Superbia DÆucisæ SÆabaudiaeæ; Æ2071æ Brevitas loquendi; Æ2072æ Regum et principum liberi et Musica; Æ2073æ Regum instrumenta; Æ2074æ Musica regia; Musica plebejorum; Æ2075æ Pertinacia; Æ2076æ Canities; Æ2077æ Tacere; Æ2080æ virtus optimum quod vis; Dux Militiae; Æ2081æ Medicus; Æ2082æ Omen; Æ2084æ laesa Majestas Hispanica; Æ2085æ Anagramma; Æ2086æ Politica Christiana; Æ2087æ Obesitas; Æ2088æ Templum; Æ2089æ Pietas; Religio; Æ2090æ haereditas; Æ2091æ Imperia; Æ2092æ historiae antiquae certiores; Æ2093æ Amor; Ebrietas.; Æ2094æ Natura; frustra; Hispani; Æ2095æ Ecclesia; Sacra Scriptura; Æ2096æ jejunia; Rebellio; Æ2097æ Conjugium; Æ2098æ Combustio; frigus; Æ2099æ Imperium; mundus; Æ2100æ preda; Æ2101æ Iracundi; herus; scribtor [sic] Epistolarum; Æ2102æ Conversio; Æ2103æ Peccatum belli causa; Æ2104æ Justitia omnibus aequa; Æ2106æ Inventio Jesuitarum; Æ2107æ Lutherani; meretrices spirituales clericales; Æ2108æ Martyrium; Æ2109æ Martyrium; Æ2111æ Avaritia Divitiae; Æ2112æ Hispani; auf der unbedruckten Seite [L2] v sind von der Hand des Annotators 3 gezählte Apophthegmen in französischer Sprache eingetragen; das Dictum ist jedesmal in größerer und sorgfälti-

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gerer Schrift geschrieben. 1. Pour Henry le grand ayant assiegé la ville de Paris, et l‘ayant quitté par les forces de la Ste. Ligue, il luy dit en allant: Paris, sans roy tu ne peux estre; mais sans toy roy ie peux estre; ie me vengeray. Ce qu‘il a monstré en effect, ayant rangé bien tort aprez la ville de Nancy a son obeyssance. – 2. L‘Ambassadeur du Roy d‘Espagne presentant uns lettre de son Roy à Henry ou il y auoit vingt sept tiltre de ses provinces. Le Roy Henry dit à son Secretaire: Escrivez moy vingt sept foys: Hennry par la grace de Dieu Roy de France, Roy de France, Roy de France, Roy de France, Roy de France etc. – 3. Estant dans une battaille contre les Espagnols, en simple Habit: un grand Capitaine Espagnol auec an habit d‘or et d‘argent brodé, prend fuite tenant le roy, au quel il cria: tourne teste, à moy bougre doré. – *Germ. Sem. Marburg: 17c/20 (angebunden an B). – RGB Moskau: IV-nem 8° (angebunden an B). – *BSB München: Res L.eleg.m. 838 k (angebunden an A). – *BSB München: Res. L. eleg. m. 838 w (Æ2100æ Julij] am Rand Aegidii; angebunden an B). – *StB Offenburg: F 28–2 (angebunden: DII). – *Staatl. Bibl. Passau: Uv (b) 10 (I–Iiij fehlen; Besitzvermerk hinterer Innenspiegel Fr. Philipp Kirchstetter. Balbierer vnd Eremit bey Danadorff Negst ybbß d. 8ten December ao: 1739 [Donaudorf bei Ybbs/Donau]; angebunden an B). – *UB Regensburg: G 225076 / 221 (angebunden: DII). – *KantonsB St. Gallen: Qa 4089 (angebunden an B). – *UB Salzburg: 73.302 I (angebunden an A). – HAAB Weimar: C 631 (Provenienz: Friedrich Nietzsche; angebunden an B). – HAAB Weimar: E, 6: 16 (angebunden an B). – *ÖNB Wien: 159.420-A (2) (Marginalie zu Æ1906æ; angebunden an B). – *HAB Wolfenbüttel: 36.1. Ethica (angebunden an B). – *BU Wrocław: 470.858 (angebunden an B). – BU Wrocław: 322.465. – Das Auktionshaus Hartung & Hartung, München, brachte 2000 ein Exemplar, angebunden an B, zur Versteigerung (Auktion 99, Nr. 1975). Zum Wappenexlibris siehe zu B. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – F. Schnorr v. Carolsfeld, 1879, S. 489. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 194. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4358 Nr. 1.2. – VD17 3:000973Z. D Straßburg 1639 DI Der | Teuts¡en | S¡arpf›nnige | Kluge Sprue ¡ / | Apophthegmata | genannt / | Dur¡ | Julium Wilhelm | Zincgrefen / der | Re¡ten Doctorn. |

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Einleitung

[Zierstück] | Straßburg / | Bey Jo›æ Riheln | Seel. Erben. | [Linie] | M.DC.XXXIX. | [Letterndruck im Titelkupfer] Teuts¡er Nation | Klug­außgespro¡ene Weißheit / | Da# i‰: | Deren auß Teut­ | e e s¡en Landen erwehlten vnd er­ | bornen Pap‰ / Bis¡o[ / Keyser / Konig / | Chur e vnd Fur‰en / Grafen vnd Herrn / Edlen / | Gelehrten vnd jede# Standt# e e wolbenahmter | Personen Lehrrei¡e Spru¡ / ges¡winde außs¡lag / ar­ | tige e Ho[reden / den¿wurdige S¡er”fragen / Antworten / | Glei¡nu‹en / vnd wa# e dem a=em glei¡formig / | von Grie¡en Apophthegmata | genannt i‰ / | Sampt einem Anhang Weiser | Spru¡reden der Vhralten Teuts¡en / | vnd deren Zugee wandten Vol¿er / Teutho­ | nen / Cimbern / Scythen / Gothen / Wan­ | delen oder Wenden / Æetæc. | Auß a=erhand S¡ri[ten zu­ | sammen getragen / | Dur¡ | Julium Wilhelm Zincgrefen / der | Re¡ten Doctor. | [Titelseite]

a) 8°. 268 Bl. (Titelkupfer- und Titelrückseiten, *5v, [Hh8] leer); [40], 1–452, [44] Seiten (Fehler: 65{in einem Teil der Auflage} statt 63; 97 statt 94; 173 statt 178). 33 ½ Bogen, Sign.: [*]8, ** 8, *** 4, A8–Z8, Aa8–Hh8. b) Kolumnentitel: *3v–*4r, [*6]v–**vv, Av–Ffijv (S. 2–452), Ffiijv–[Hh7]v. – Kustoden: *3v, *4v , *6r–[Hh7]r, ausgenommen die Seiten, die zu voll (S. 80, 125) bedruckt sind oder eine ausgedruckte Signatur des Bogenalphabets aufweisen. – Fraktur in 5 Schriftgraden, Zierinitialen *3r, [*6]r, Ar, Xijr, Bbvv, [Ccvi]r; Antiqua recte in 3 Schriftgraden, kursiv in 2 Schriftgraden; Griechischdruck. – Zierstücke (Holzschnitt) 3r, 4r, [*6r], **vv, [**6]r, [**8]rv, Xijr, Bbvv, [Cc vj]r, Ff iijr. – Satzspiegel: 144 × 78 mm (Cr). c) Titelkupfer: wie A. d) [*]r Titelkupfer; [*2]r Titel; *3r–*4r Dedicatio an Philipp Mauritius Graf zu Hanau; 4v–5r Motti; [*6]r–[**5]v Vorrede; [**6]r–[**8]r Autorenverzeichnis; [**8]v–[***4]v Prosphonemata; Ar – Ffijv (S. 1–452) Apophthegmata; Ffiijr – [Hh7]v Register; [Hh7]v An den Leser. e) Exemplar: BNU Strasbourg: Cd 151.675 (1) (angebunden: DII). – Weitere Nachweisungen: *Aargauische Kantonsbibliothek Aarau: P 634 (*3-[*6] fehlen). – Stiftsbibliothek Admont: 85 A. 119–8° (angebunden: DII). – UL Ann Arbor [Dünnhaupt, s. unten]. – *UB Basel: Frey-Gryn. P VI. 10 (angebunden: DII). – *SBB-PK Berlin: Yt 8031-R (sehr seltene Unterstreichungen; angebunden: DII). – Schweizerische LB Bern: L 9426 (angebunden: DII). – StuUB Bern: f 419 (angebunden: DII). – *UB Bonn: Fa 514/2 Rara (angebunden: C). – *StB Braunschweig: I 20/549 (angebunden: DII). – Kantonsbibliothek Graubünden Chur: O 3966/2 (angebunden: DII). – *SLB Dresden: 40 8° 362 (Titelkupfer: Preisangabe beschnitten constat Materia 1 Thlr., Ligatura 5 Arg.; An- und Unterstreichungen bis S. 90). – UL Duke,

Druckbeschreibungen

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North Carolina: Jantz Collection No. 2811 (angebunden: DII). – *UB Erlangen: Sch. L. I,464 (Spiegel vorn Wappenexlibris; Titelkupfer J. E. Reinwald; vollständig durchgearbeitet, dreifarbige Unterstreichungen; angebunden: DII). – *StuB Frankfurt a. M.: DL 1936/318. – *Glasgow UL: BG 59–1.18 (zahlreiche, meist ein dem Text entnommenes Stichwort notierende Marginalien; angebunden: DII). – *UB Göttingen: Adagia 3231 (Titelkupfer Sum Johannis Apelii; angebunden: DII). – *HauptB der Franckeschen Stiftungen Halle: 157 L 29 (ehemals Oratorische Bibliothek des Kgl. Pädagogiums zu Halle; zahlreiche kommentierende Marginalien, Inhaltsstichwörter und Übersetzungen mundartlicher Ausdrücke; angebunden: DII). – *ULB Halle a. S.: AB 37, 11/h,1 (angebunden: C u. Augustinus Barbosa, De officio et potestate parochi, Köln 1662). – *ULB Halle a. S.: Dc 1148a. 8° (Vorsatzbl.r Recht muß dennoch Recht bleiben vndt dem werden alle fromme Hertzen zufallen. Ex singulari benevolentia M. D. M. Cursch am 5. Februarii anno 1646 Niclaus Leopolt. – Vorderer Spiegel und Vorsatzbl.r NÆiclausæ. LÆeopoltæ. Deß Hern Obristen Teuffelß, alß er in der Schlacht vor Leiptzig ganz todtlich verwundet vndt vom hern Obristen auß dem Winkel als seinem vertrauÆteæsten Freundes besucht vndt dar benebens ermahnet wurde, dass er sich doch wegen der herlichen erhaltenen Victori mitt ihnen billich erfreuen sollte! antwort ist gewesen: Ich erfreue mich zwar vber erhaltener Victori. Aber vber alle maße erfreue ich mich dass Æichæ nunmehr balt meinen hern Jesum Christum von angesicht zu angesicht schauen werde. – Vorsatzbl.v am oberen Rand N. Æ?æ. B. 1694 – Von der Hand des Leopolt Alß auf eine Zeit zu L. vber der Fürstlichen Taffel von Vnterschiedt der Reformirten vndt Lutherischen Religion geredet, vndt sich eine Hohe Persohn, so der genanten Lutherischen Religion zugethan, wie auch Ihr FÆürstlicheær GÆnadenæ Hoffprediger H. Th. N. daselbst befunden: haben Ihr FÆürstlicheær GÆnadeæn dießen außschlag der sachen gegeben: dass sie gewiß den Einen, den Hoffprediger meinendt, in dem Himmel finden würde, wie es aber mit dem anderen werden könnte, wüsten sie nicht! Hat diese beÆmeldteæ Persohn ohn einigen bedacht geantwortet: Vndt an dem andern zweifele ich gantz vndt gar nicht. – Auf dem hinterem Spiegel und einem fliegenden Blatt, davon als Proben: 99. part. 3 nugae Theolog. Zu einer Musterung, alß der General den Leutenant fragte, wo sein Capitain were? Weiln der Selbe noch iung vndt ein kindt were, hat geantwortet: Dort geht er, vndt spielet. … Eine bößhaffte Schwäbin, wen sie ihr man schluge, pfleget zu sagen: Schlag wacker zu, du schlegst so viel Teuffel hinein alsß herauß. – Disce vivens mori, moriens ut vivere possis Wer stirbt eh er stirbt | der stirbt nicht wen er stirbt, s. Æ563æ; Kupfertitelverso von anderer Hand mit zerlaufener Tinte ein Apophthegma über einen Prediger. Die Vorrede [*6]r–**vv ist durchgearbeitet, die Z. 8–11 auf S. 7. [Dann gleich … wenig vorbringt] sind

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Einleitung

durchgestrichen. In den Apophthegmen gelegentliche Anstreichungen; angebunden: DII). – *UB Heidelberg: G 9393 C RES (angebunden: DII). – UB Köln: SD 2 193 (3). – UB Leiden: 1226 F 30:1 (angebunden: DII). – *UB Leipzig: Lit. Germ. E 6767 (Titelkupfer, fol. Q–[R 7], d. i. S. 241–270 fehlen; angebunden: DII). – *Fürstl. Waldburg-Zeil’sche Bibl. Leutkirch: Z H 88c (Titelkupfer fehlt; angebunden: DII). – *BL London: 1075. g. 14. (angebunden: DII). – *StB Lübeck: Phil. Germ. 8° 4091 (angebunden: DII). – *UB Lund: Encykl. Citat. (Titelkupfer Sophia Elisabet GÆräfinæ. zÆuæ. S. FL; angebunden: DII). – *Bibl.-Médiath. de Metz: ASH 473 (angebunden: DII). – Schloßbibl. Mnichovo Hradištĕ: 31. 3. 5. (Nr. 18474) (angebunden: DII). – RGB Moskau: IV-nem 8°. (angebunden: DII). – *BSB München: L. eleg. m. 839–1 (Titelkupfer DavidÆisæ. Donari [?] Anno Emanuelis nÆostriæ 1641) – *StB Offenburg: F 28–1 (Vorsatzbl.v FF. MinÆorum æ. ConvÆentualiumæ OffenburgÆensiumæ.; auf Titelkupfer wiederholt; angebunden: C). – *UB Posen: SD 5631.1 (Auf dem Spiegel vorn von Hand des 18. Jh. Literaturhinweise auf Ausgaben von des Johannes Agricola Sprichwörtersammlungen – Dreyhundert … 1524; Fünffhundert … 1548 – und des Francis Bacon Schriften sowie deren Verwendung in der Bibliotheca Thomasiana des Gottfried Thomasius, 23. bzw. 20. Stück; auf Anonymi Æd. i. Sebastian Franckæ Sprichwörter von alten u. itzigen in brouch gehabt …, FrÆankæfÆurt a. M.æ 1615 und noch einmal Sebast. Franck, Teutsche Sprichwörter; Titelkupfer Besitzeintrag beschnitten; bis ca. S. 190 zahlreiche, danach sporadische Anstreichungen; zu Æ563æ Qui moritur antequam moritur, non moritur quando mÆorituræ; zu Æ1186æ bei dem Hinweis auf das Prooemium der Controversiae des Fernando Vazquez p. m. 7 et ex c. 20 lib. 1. p. m. 177.; angebunden: DII). – *UB Posen: SD 15630 I (Titelkupfer Carolus Dietericus Fuchs à Beinbach; zu Prosphonemata Z. 45 f. (Beginn des Gedichtes Berneggers) ParodiÆaæ ad DistÆichonæ I: Fortis forsan eras, o auctor! Sed male Doctus // Qui nec Pentamentrum promtus eras facere.; durchgehend Anstreichungen; angebunden: DII). – *NB Prag: 37 J 136 (Titelkupfer Besitzereintrag 18. Jh. Est Conventus S. Wenceslai Neo-Pragae ordÆinisæ. ErÆemitarumæ. DiscalcÆeatorumæ. S. Augustini; angebunden: DII). – UB Regensburg: G 225076 / 221 (Titelkupfer H. Busse [?]; Unterstreichungen, gelegentliche Randbemerkungen; angebunden: C). – UB Rostock: Cf-8344 (angebunden: DII). – UB Rostock: Kq-42 (angebunden: DII). – Russische National-Bibl. St. Petersburg: 17787.o./39833–34.R. (angebunden: DII). – *Zentralbibl. Solothurn: AB 4048 (angebunden: DII). – *BM Strasbourg: 71.732 (angebunden: DII). – WLB Stuttgart: HB 5169–1 (angebunden: DII). – *StB Trier: C 8° 947 (angebunden: DII). – NB Warszawa: S. 1. 3902 (angebunden: DII). – *ÖNB Wien: 1. 395-A (Querverweise mittels Seitenzahlen und

Druckbeschreibungen

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Anstreichungen von Æ4æ nach Æ205æ, von Æ32æ nach Æ101æ, von Æ37æ nach Æ496æ, von Æ49æ nach Æ62æ, von Æ51æ nach Æ60æ, von Æ62æ nach Æ49æ und Æ55æ, von Æ101æ nach Æ32æ, von Æ196æ nach Æ185æ, von Æ247æ nach Æ351æ, von Æ291æ nach Æ317æ und zurück, von Æ328æ nach Æ109æ, von Æ351æ nach Æ247æ, von Æ367æ Nr. 18 nach Æ32æ; zu Æ81æ Reimen: Den man auch findet zu Nurnberg auf Ædem Rathausæ; angebunden: DII). – *UB Wien: I 89804 A (Titelkupfer Domui ProfessoruÆmæ SocietatÆisæ Jesu Viennae 1669; angebunden: DII). – *Hess. LB Wiesbaden: Hy 21143 (Titelkupfer κτῆμα JohannHenrici Hannekenij AÆnnæo 1641 den 8 Octob.; auf dem Vorsatz weitere Besitzvermerke, im Text zahlreiche lateinische Randbemerkungen; angebunden: DII). – *BU Wrocław: 418701 (Peter und Pauls-Bibl.; sehr viele Hervorhebungen; angebunden: DII). – BU Wrocław: 469920 (Alte UB Breslau; angebunden: DII). – UB Würzburg: Horn 950. – UL Yale: German Baroque Lit. Nr. 195 (angebunden: DII). f) F. Schnorr v. Carolsfeld, 1879, S. 489 f. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 195. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4358 Nr. 1.3. – VD17 3:000827S. DII Teuts¡er Nation | Den¿wue rdiger | Reden / Apo- | phthegmata | genant / | Anderer Theil | Dur¡ | D. Julium Wilhelm | Zincgrefen. | [Zierstück] | Straßburg / | Bey Jo›æ Riheln | Seel. Erben. | [Linie] | Anno M.DC.XXXIX. | [Letterndruck im Titelkupfer] a) 8°. 90 Bl. (Titelkupferverso, Gegenblattrv des Titelkupfers, [(:)2]v leer), [16], 1–163, [1] Seiten (Fehler: 27: „2“ kopfstehend, 5 statt 51, 95 statt 85, 175 statt 157). 3 Viertelsbogen, 1 Halbbogen, 10 Bogen, Sign.: [Titel]2, (:)2; ):(4; A8 – K8; L2 (Fehler: (:) statt ):(; ):)2 statt ):(2 ); Eij [in einem Teil der Auflage] statt Cij). b) Kolumnentitel: Av–Gvv, [G7]v–[L2]r (S. 2–106, 110–163). – Kustoden: (:)v, [(:)2]r, ):(r–):(3r, [):(4rv, Ar–[G5]r (S. 1–105), [G6]v–Lr (S. 108–161; in diesem in Parallelversionen deutsch [verso] und französisch bzw. lateinisch [recto] gesetzten Teil verweisen die Kustoden jeweils auf die übernächste, d. i. die nächste gleichsprachige, Seite). – Fraktur in 7 Schriftgraden, 4 Zierinitialen (:)r, ):(r, Ar (S. 1), [G6]v (S. 108); Antiqua recte in 2 Schriftgraden, 1 Zierinitiale [G7]r (S. 109); Kursive in 2 Schriftgraden; Griechischdruck. – Zierstücke ):(r, [):(4]v, Ar, [G5]v (S. 106), [G6]v (S. 108), [G7]r (S. 109), Lv (S. 162), [L2]r (S. 163). – Satzspiegel: 148 × 78 mm (Cr). c) Titelkupfer: wie A.

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Einleitung

d) Titelkupfer; (:)r–[(:)2]r Widmungsbrief; ):(r–[):(4]v Gedichte auf Autor und Werk; Motto; Ar–Gvv (S. 1–106) Teutscher Nation Apophthegmata; [G6]r (S. 107) Zwischentitel; [G7]v–[L2]r (S. 109–163) Heinrichs IV. Hofreden deutsch und französisch; [L2]v Errata. e) Exemplar: BNU Strasbourg: Cd 151.675 (2) (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – Weitere Nachweisungen: Stiftsbibliothek Admont: 85 A. 119–8° (angebunden an DI). – *UB Basel: Frey-Gryn. P VI. 10 (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *SBB-PK Berlin: Yt 8031-R (angebunden an DI). – Schweizerische LB Bern: L 9426 (angebunden an DI). – StuUB Bern: f 419 (angebunden an DI). – *StB Braunschweig: I 20/549 (Titelkupfer alt; L2 [S. 161–164] fehlt; angebunden an DI). – Kantonsbibliothek Graubünden Chur: O 3966/1 (angebunden an DI). – *SLB Dresden: 40 8° 362 (Unterstreichungen ab S. 90; angebunden an DI). – UL Duke, North Carolina: Jantz Collection No. 2811 (angebunden an DI). – *UB Erlangen: Sch. L. I,464 (Titelkupfer neu; vollständig durchgearbeitet, dreifarbige Unterstreichungen; angebunden an DI). – *Glasgow UL: BG 59–1.18 (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *UB Göttingen: Adagia 3231 (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *HauptB der Franckeschen Stiftungen Halle a. S.: 157 L 29 (verbunden: Titelkupfer, [L2], L, Gegenblatt des Titelkupfers, A8–K8, (:)2; zu Æ1684æ Stefftzen: Senckel vndt Senkler; angebunden an DI). – *ULB Halle a. S.: Dc 1148a. 8° (Titelkupfer neu; verbunden: ):(4 vor (:)2; in Æ1648æ protestantes verändert zu praestantes; angebunden an DI). – *UB Heidelberg: G 9393 B RES (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – UB Leiden: 1226 F 30:1 (angebunden an DI). – *UB Leipzig: Lit. Germ. E 6767 (H3 – [H6], [L2] fehlen; angebunden an DI). – *Fürstl. Waldburg-Zeil‘sche Bibl. Leutkirch: Z H 88c (Titelkupfer alt; angebunden an DI). – *BL London: 1075. g. 14. (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *StB Lübeck: Phil. Germ. 8° 4091 (angebunden an DI). – *UB Lund: Encykl. Citat. (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *Bibl.-Médiath. de Metz: ASH 473 (Titelkupfer neu; verbunden: ):(4 vor (:)2; L2 fehlt; angebunden an DI). – Schloßbibl. Mnichovo Hradištĕ: 31. 3. 5. (Nr. 18474) (angebunden an DI). – RGB Moskau: IV-nem 8° (angebunden an DI). – *BSB München: L. eleg. m. 839–2 (Titelkupfer alt; darauf Ludovicus Adolphus de Botzheim 1659 cÆomparavitæ). – *UB Posen: SD 5631.1 (Titelkupfer alt; zur deutschen Version Æ2097æ vidÆeæ ReinÆkingkæ BiblÆlischeæ policey p. m. 718; angebunden an DI). – *UB Posen: SD 15630 II (Titelkupfer alt; (:)2 fehlt; angebunden an DI). – *NB Prag: 37 J 136 (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – UB Rostock: Cf-8344 (angebunden an DI). – UB Rostock: Kq-42 (angebunden an DI). – RNB St. Petersburg: 17787.o./39833–34.R. (angebunden an DI). – *Zentralbibl. Solothurn: AB 4048 (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *BM Strasbourg:

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Druckbeschreibungen

71.732 (Titelkupfer neu; angebunden: DII). – WLB Stuttgart: HB 5169–1 (angebunden an DI). – *StB Trier: C 8° 947 (Titelkupfer neu; (:)2 fehlt, ):(4 verbunden; angebunden an DI). – NB Warszawa: S. 1. 3902 (angebunden an DI). – *ÖNB Wien: 1. 395-A (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *UB Wien: I 89804 A (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *Hess. LB Wiesbaden: Hy 21143 (Titelkupfer neu; angebunden an DI). – *BU Wrocław: 418701 (Peter und Pauls-Bibl.; Titelkupfer alt; (:)2 fehlt, ):(4 verbunden; zahlreiche Hervorhebungen; angebunden an DI). – BU Wrocław: 469920 (Alte UB Breslau; angebunden an DI). – UL Yale: German Baroque Lit. Nr. 195 (gebunden an DI). f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – F. Schnorr v. Carolsfeld, 1879, S. 489 f. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 195. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4358 Nr. 1.3. – VD17 3:000829G. E1 Danzig 1639 E1 Teuts¡er Nation | Klug­außgespro¡ene Weißheit / | Da# i‰ / | Deren au# e

e

Teut­ | s¡en Landen erwehlten vnd er­ | bornen Pap#t / Bis¡o[ / Keyser / Ko­ | e nig / Chur vnd Fur‰en / Gra[en vnd Herrn / Ed­ | len / Gelehrten vnd jede# e e Stand# wolbenahmter Per­ | sonen Lehrrei¡e Spru¡ / ges¡winde außs¡lag / e ar­ | tige Ho[reden / den¿wurdige S¡er” / Fragen / Ant­ | worten / Glei¡ni‹en / e vnd wa# dem a=en glei¡­ | formig / von Grie¡en Apophthegmata | genant i‰. | SamÆmæt einem Anhang weiser spru¡­ | reden der vhralten Teuts¡en / vnd e deren zuge­ | wandten Vol¿er / Teuthonen / Cimbern / | Scythen / Gothen / Wandelen oder | Wenden / Æetæc. | Au# a=erhand S¡ri[ten zusammen | getragen / | Dur¡ | Julium Wilhelm Zincgrefen der | Re¡ten Doctor. | Dan”igk / | e e Gedru¿t und Verlegt / dur¡ Andream | Hunefeldt / Bu¡handlern. | [Zierstrich] | Jm Jahr 1639. | [Titelseite]

a) 8°. 256 Bl. (Titelverso leer); [32], 1–448, [32] Seiten (Fehler: )(iij] )(iiij; 20] 80; 272] 271; 402] 420; gg4 fehlt). 32 Bogen, Sign.: [)(]8, )( )(8, A8–Z8, aa8–gg8. b) Kolumnentitel: )(ijv, )(ii[i]jv–)(iiijr, Av–[cc8]v, ffv–[gg8]v (S. 2–448, [450]–[512]); Varianten: Teuscher Nation S. 5, 17, 27, 43, 45, 59, 67, 150; Deutscher Nation S. 13; Fehler: 272 Julij Wilhelmi Zincgrefen] Teutscher Nation Apophthegmata. 271. – Kustoden: ):(r–[gg8]r, ausgenommen Aijr, Aiiijr, Avr. – Fraktur in 7 Schriftgraden, Zierinitialen )(ijr, )(iiijr, Ar, Xv; Antiqua recte in 3 Schriftgraden, kursiv in 2 Schriftgraden; Griechischdruck. – Zierstücke )(3v, )(iiijr, )()(iiijrv. – Satzspiegel 148 × 80 mm (Cr).

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Einleitung

c) – d) [)(r] Titel; )(ijrv Dedicatio an Philipp Mauritius Graf zu Hanau; )(3rv Motti; )(ii[i]jr–)( )(iiijr Vorrede; )( )(iiijv–[)( )(6]r Autorenverzeichnis; [)( )(7]r–[)( )(8]v Widmungsgedichte; Ar–[cc8]v (S. 1–448) Apophthegmata; ffr–[gg8]v Register. e

Teuts¡er Nation | Den¿wurdiger | Reden / | APOPHTHEGMATA | genandt / | Anderer Theil | Dur¡ | D. Julium Wilhelm | Zincgrefen. | Syrach cap. 8. v. 9. | Vera¡te ni¡t / wa# die Weisen re­ | den / sondern ri¡te di¡ e na¡ jhren Spru¡en / dann von jhnen kan‰u | etwa# lernen / vnd wie du di¡ hal­ | ten solt gegen gro‹en Leuten / Æetæc. |[Binnentitel]

a’) 8°. 72 Bl. (Titelverso leer); [8], 1–136 Seiten. 8 2/2 Bogen, Sign.: [ )( ]4, A8, Bb8–Hh8, Ii4. b’) Kolumnentitel: Av–Ggiiijv, Ggv–[Ii4]v. – Kustoden: )(ijr–[Ii4]r, ausgenommen S. 5, 43, 44, 74, 104 – Fraktur in 6 Schriftgraden, Zierinitialen )(ijr, )(iijv, Ar, Ggiiijv, Ggvr; Antiqua recte in 3 Schriftgraden; Griechischdruck. – Zierstücke )(iijv, Ar, Ggvr. – Satzspiegel 145 × 78 mm (Ccr). c’) – d’) [)(]r Titel; )(ijr–)(iijr Dedicatio an die Grafen und Herren von Dhun, Falkenstein etc.; )(iijv–)(iiijv Gedichte an Zincgref; Ar–Ggiiijv (S. 1–104) Zincgref, Apophthegmata; Ggvr – [Ji4]v (S. 105–136) Lundius, Apophthegmata. e) Exemplar: *RNB St. Petersburg: 10. 16. 6. 122 (Titelverso Exlibris Ex Bibliotheca Senatus Gedanensis). – Weitere Nachweisungen: keine. f) Nicht bei J. Zacher, C. v. Faber du Faur, G. Dünnhaupt oder VD 17. E2 Danzig 1640 E2 [Rot:] APOPHTHEGMATA | [schwarz:] Oder | K [rot:] lugaußgespro: | [schwarz:] ¡ene Weißheit / | [rot:] Deren au# Teuts¡er Nation | erwehleten e e e Pap‰ / Bis¡o[ / Keyser / | [schwarz:] Konig / Chur vnnd Fur‰en / Gra[en / Edlen / | vnnd Gelahrten / Jede# Stand# wolbenahmter Per­ | sonen Lehrrei¡e e e e Spru¡ / ges¡winde außs¡lag | artige Ho[reden / den¿wurdige S¡er” / Frae gen / | Antworten / Glei¡ni‹en / vnd wa# dem | a=en glei¡formig i‰. | [Rot:] SamÆmæt einem Anhang weiser spru¡­ | reden der vhralten Teuts¡en / vnd e deren zuge­ | [schwarz:] wandten Vol¿ern / Teuthonen / Cimbern / | Scythen / Gothen / vnd | Wenden Æetæc. | Au# a=erhand S¡ri[ten zusamen getragen / | [rot:] Dur¡ | Julium Wilhelm Zincgrae fen | [schwarz:] der Re¡ten Doctor. |

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[rot:] Dan”igk / | [schwarz:] Gedru¿t vnd Verlegt / dur¡ Andream | Hue nefeldt / e Bu¡handlern. | [Linie] | [rot:] Jm Jahr 1640. | [Titelseite] a)–d), ÆBinnentitelæ, a’)–d’) wie E1. Es handelt sich um eine Titelauflage, für die allein der Bogen )(8 neu gesetzt ist; vgl. den neuformulierten und in RotSchwarz-Druck ausgeführten Titel und kleine orthographische Varianten wie z. B. vnd / vnnd im gesamten Bogen )(8. e) Exemplare: *SBB-PK Berlin: Yt 8034-R (zwei Besitzvermerke auf der Titelseite, davon einer von Martin Müller; auf dem Titelverso Herkunftsstempel Ex Biblioth. Regia Berolinensi.). – *UB Heidelberg: G 9393 D RES/ 1–2 (8°). – Weitere Nachweisungen: – Biblioteka Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Dc 1954. 8°. – UB Greifswald: 8° Bm 135. – *BL London: C. 99. a. 37. – RGB Moskau: IV-nem 8°. – *RNB St. Petersburg: 6. 47. 8. 56. – NB Warszawa: XVII. 2. 746. – *BU Warszawa: 13. 22: 13. 41. – *BU Wrocław: 373 367. f) Vgl. J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4358 Nr. 2. 2. Weitere Drucke mit ihren Fundorten von 1644 bis 1693 Von der ersten Erweiterung des Zincgrefschen Apophthegmenwerkes durch J. L. Weidner an war eine umfassende und gediegene Kollationierung der Ausgaben von 1644 bis 1693 insbesondere aus drei Gründen nicht mehr möglich. Als erster und genereller Grund ist dabei die Weigerung der Bibliotheken anzudeuten, ihre Rara-Bestände des 16./17. Jahrhunderts dem Fernleihverkehr weiterhin anzuvertrauen – eine die wissenschaftlichen Zwecke erheblich beeinträchtigende Maßnahme. (Das treibt nicht selten auch merkwürdige Blüten, wenn selbst Neuausgaben des späten 19. oder gar frühen 20. Jahrhunderts der Fernleihe entzogen bleiben und ersatzweise kostspielige Kopierungen angeboten werden; Beispiel: Constantijn Huygens’ „Koren-bloemen“ von 1572 in der Ausgabe J. A. Worps.) Der zweite Grund ist konservatorischer Natur; die enge Bindung der meisten Exemplare der Auflagen F – K ließ eine Verfilmung ohne großen buchtechnischen Aufwand nicht zu. Mit den Verfilmungen wäre zudem, so weit sie überhaupt durchführbar erschienen, eine Kostenexplosion der zusätzlich benötigten Sachmittel verbunden gewesen, die zu tragen – drittens – der DFG aus naheliegenden Gründen nicht möglich war. Einer Rezeptionsgeschichte auf leserempirischer Basis bleiben infolgedessen fürs erste wichtige Notierungen, Transkriptionen und Hinweise vorenthalten. (Man vergleiche beispielsweise den besonders interessanten Fall der „Apophthegmata“ des Konrad Lycosthenes in der Ausgabe von 1560 und

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Einleitung

deren Leser und Annotator Montaigne.) Sie wären nachzuholen, würde eine kritische Edition der Weidnerschen Werkteile in Angriff genommen. F Leiden 1644 1644/I Teuts¡e A | da# i‰ | Der Teuts¡en | S¡arf›nnige e kluge Spru¡e | Jn zwei Teil | Zusammen getragen dur¡ | Iulium Wilhelm Zinkgräfen | Der Re¡ten Doktoren. | ani”o no¡ mit dem Dritten Tei= | vermehret Dur¡ | Iohan Leonhard Weidnern. | [Bild] | zu Leijden, | Bey Frantz Hegern. im 1644 Jahre. | [Titelkupfer] Teuts¡er Nation | Klug­außgespro¡ene Weißheit / | Da# i‰: | Deren auß e e Teuts¡en Landen erwehlten vnd er­ | bornen Pap‰ / Bis¡o[ / Keyser / Konig / e Chur | vnd Fur‰en / Grafen vnd Herrn / Edlen / Ge­ | lehrten vnd jede# Standt# e e wolbenahmter Perso­ | nen Lehrrei¡e Spru¡ / ges¡winde Ans¡lag / ar­ | tige e Ho[reden / den¿wurdige S¡er”fragen / Ant­ | worten / Glei¡nu‹en / vnd wa# dem a=en | glei¡formig / von Grie¡en Apo­ | phthegmata genant i‰ / | Sampt | Einem Anhang Weiser Spru¡reden der Vhral­ | ten Teuts¡en / vnnd deren e Zugewandten Vol¿er / Teutho­ | nen / Cimbern / Scythen / Gothen / Wande­ | len oder Wenden / Æetæc. | Auß a=erhand S¡ri[ten zu­ | sammen getragen / | Dur¡ | IVLIVM VVILHELMVM ZINCGREFEN, | der Re¡ten Doctoren. | [Vignette] | Gedru¿t zu Leyden / | Bey F H, | [Linie] | CIC IC XLIV. | [Titelseite]

a) 12°. 234 Bl. (Titelkupfer- und Titelrückseiten leer); [28], 1–393, [47] Seiten (Fehler: „P4“ nicht ausgedruckt; S. 167 statt 169, danach noch einmal 168, 169, dann fortfahrend mit 170 …; 193 statt 191, dann fortfahrend mit 194 …; 179 statt 279; 261 statt 361). 19 Bogen, ⁄ und ⁄ Bogen, Sign.: [*]12, **2, A12–S12, T4. b) Kolumnentitel: *3v–*4r, *5v–[*12]v, Av–[M8]v (S. 2–280), [M9]v–[P11]v (S. 282–358), [P12]v–R4v (S. 360–392), R5v–[T4]v. – Kustoden: *3r–[T4]r. – Fraktur in 4 Schriftgraden; Antiqua recte in 3 Schriftgraden, Zierinitialen *3r, *5r, Ar, [M9]r, [P4]v, [P12]r, R5r; Kursive; Griechischdruck. – Zierstücke *3r, *5r, [*12]v, **r, Ar, A5r, [M8]v, [M9]r, [P4]v, [P12]r, R5r; [T4]v. – Satzspiegel: 108 × 52 mm (Cr). c) Das Bild des zur Gänze gestochenen Titelblattes (107 × 52) zeigt einen vornehmen sitzenden Mann mit Redegestus, vor ihm drei stehende Männer, hinter ihm an einem Tisch sitzend ein schreibender Mann.

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d) [*]r Titelkupfer; [*2]r Titel; *3r – *4r Dedicatio an Philipp Mauritius Graf zu Hanau; *4v Motti; *5r – [*12]v Vorrede; **r – **2v Autorenverzeichnis; Ar – R4v (S. 1–392) Zincgref, Apophthegmata; R5r – [T4]v Register. e) Exemplare: UB Bonn: Fa 514. – StadtB Wuppertal: Rara Cs 748 ⁄ (Provenienz: Schülerbibliothek der Realschule Elberfeld [J. L. Weidner!]; Dr. Schein). – SBB-PK Berlin: Yt 8041-R (auf vorderem Vorsatzblatt hsl. Widmung … Breslau 1649; auf Kupfertitelverso Herkunftsstempel Ex Biblioth. Regia Berolinensi.; auf der Titelseite hsl. Widmung; im Autorenverzeichnis Markierungen bei: Clauß Narr, Eulenspiegel, Kalenberger Pfaff) . – Weitere Nachweisungen: Stiftsbibl. Admont: 85.507–12°. – UB der Universiteit Amsterdam: 2765 G 44. – SuStB Augsburg: D. L. 238 (Provenienz: Paul Rantzau, 1650). – SB Bamberg: L. g. d. 16 (Provenienz: J. G. L. Otto J. C. [Titelblatt], 1712: Joh. Georg Ludwig Otto J. C. [*4]). – UB Basel: Wack 1740: 1–2. – University of California, Rare Book Library, Berkeley: Slg. Bircher, 398 (Provenienz: Slg. Martin Bircher, Wolfenbüttel, Genf). –– UB Breslau: 322.466 (Provenienz: Bibl. der Bernhardiner, Breslau). – UB Breslau: 471.807. – Bibl. de la Ville Colmar: I. Ch. 817 BL. – Bibl. Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Dc 1957. 8°g. – KB Den Haag: 891 H 75. – Studienbibl. Dillingen: HV 155. – SLB Dresden: 23 8° 2371 (Provenienz: zwischen 1764 und 1805: Friedrich August Hzg. v. Braunschweig-Öls [1740–1805] [Spiegel vorne]; Schloßbibl. Moritzburg [Spiegel hinten]; 1950 in die SLB; alte Sign.: Rep. XLIII.6. no.256; alte Sign.: Linguist. 619 m). – Stiftsbibl. Einsiedeln: LD 6276. – StUB Frankfurt a. M.: 16/391. – SUB Göttingen: 8° Adagia 3234 (Provenienz: 1695 in Thorn gekauft für 1 Rthlr. [Spiegel vorne]). – KB ’s-Gravenhage [Dünnhaupt VI, S. 4359 Nr. 3.I] – ULB Halle a. S.: AB 67, 13/g, 14. – Lit.wiss. Seminar der Univ. Hamburg: Schrank ME sp 1.4. – UB Heidelberg: G 9393 E RES/1 (8°) [angebunden: G 9393 E RES/2–3] (Provenienz: J. H. Bayer [Titel]; 1893: Vermächtnis Albert Mays, Heidelberg [Spiegel vorne]). – BLB Karlsruhe: 62 A 1263,1 R. – LB und Murhardsche Bibl. Kassel: Dt. Literatur 10791 r. – Inst. f. dt. Sprach- u. Literaturwiss. der Univ. Kiel: B 1573 (1). – Kgl. Bibl. Kopenhagen: 178 II-201–8°. – Stadsbibl. Linköping: (o.Sign.). – UB Mannheim: XM 1489–1/2. – UB Marburg: XVI C 299 l (Provenienz: Ignaz Vötter, Paroch. in Vnder- u. Oberblaih [?]). – RGB Moskau, Muzej knigi: Annex. aux Elzevier. Leiden Heger 1644. – Inst. f. Dt. Philologie der Univ. München: T 17 – 818/1 (Provenienz: Jakob Heinrich Pestalutz. – Scrinio meo accessit 11. XI. 1824). – UB München: 8° Pilol. 1528. – BN Paris: BN Impr. 8° Z 22176. – UB Posen: SD 13 913. I. – Central Libr. San Diego, University of California: PN6273.Z56 1644 Spec Coll AIWF. – Landesschule Pforta, Schulpforte: Kh 463. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (134 Q a). –

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Einleitung

Württ. LB Stuttgart: HB 5095. – UB Uppsala: Ordspråk/Tyska. – StadtB Winterthur: H 231. – HAB Wolfenbüttel: Xb 1025. – HAB Wolfenbüttel: Xb 4287. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 196. – ZB Zürich: III. 275 (1). f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 196. – J. Bruckner, 1971, S. 104 f. Nr. 120. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4358 f. Nr. 3.I. – VD17 3:000841K. 1644/II Teuts¡er Nation | Den¿wue rdiger Reden / | APOPHTHEGMATA | Genant / | Anderer Theil. | Dur¡ | D. IVLIVM VVILHELM | ZINCGREFEN. | [Binnentitel] a’) 12°. 60 Bl. (Titelrückseite und [Ee]v leer); [1] – 120 Seiten. 4 Bogen, Sign.: Aa12–Ee12 (Fehler: Bb2 statt Cc2; Bb4 statt Cc4; Bb6 statt Cc6). b’) Kolumnentitel: Aa2v, Aa3v–[Dd11]v (S. [2]–94); [Dd12]v (S. 96), Ee2v–[Ee12]v (S. 98–120). – Kustoden: Aa2r–[Dd12]v (S. [3]–96), Ee2r– [Ee12]r (S. 99–119). – Fraktur in 2 Schriftgraden; Antiqua recte in 3 Schriftgraden, Zierinitialen Aa2r, Ee2r; Griechischdruck. – Zierstücke: Aa2r, Aa3r, [Dd12]rv, Ee2r. – Satzspiegel: 107 × 52 mm (Ccr). c’) – d’) [Aa]r Binnentitel; Titelrückseite leer; Aa2r–v = [3]-4 Dedicatio an die Herren von Dhun, Falkenstein etc.; Aa3r–[Ee12]v (S. 5–120) Zincgref, Apophthegmata; [Ee]r (S. [97]) Zwischentitel: Heinrichs IV. Hofreden (nur deutsch; Nr. Æ2050æ, Æ2051æ, Æ2069æ, Æ2095æ, Æ2096æ und Æ2098æ sind ausgelassen). e’) Exemplare: UB Bonn: Fa 514. – StadtB Wuppertal: Rara Cs 748 ⁄. – SBB-PK Berlin: Yt 8041-R. – Weitere Nachweisungen: Stiftsbibl. Admont: 85.507–12°. – UB der Universiteit Amsterdam: 2765 G 44. – SuStB Augsburg: D. L. 238. – UB Basel: Wack 1740/1–2. – University of California, Rare Book Library, Berkeley: Slg. Bircher, 398. – UB Breslau: 322.466. – UB Breslau: 471.807. – Bibl. de la Ville Colmar: I. Ch. 817 BL. – Bibl. Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Dc 1957. 8°. – KB Den Haag: 891 H 75. – Studienbibl. Dillingen: HV 155. – SLB Dresden: 23 8° 2371 (Provenienz: zwischen 1764 und 1805: Friedrich August Hzg. v. Braunschweig-Öls [1740–1805] [Spiegel vorne]; Schloßbibl. Moritzburg [Spiegel hinten]. 1950 in die SLB. Alte Sign.: Rep. XLIII.6.no.256. – Alte Sign.: Linguist. 619 m). – Stiftsbibl. Einsiedeln: LD 6276. – StUB Frankfurt a. M.: 16/391. – SUB Göttingen: 8° Adagia 3234. – KB ’s-Gravenhage [Dünnhaupt VI, S. 4359 Nr. 3.II]. – ULB Halle a. S.: AB 67, 13/g, 14. – Lit.wiss. Seminar der

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Univ. Hamburg: Schrank ME sp 1.4. – UB Heidelberg: G 9393 E RES/2 (8°) [angebunden: G 9393 E RES/3]. – BLB Karlsruhe: 62 A 1263,2 R. – LB und Murhardsche Bibl. Kassel: Dt. Literatur 10791r. – Inst. f. dt. Sprachu. Literaturwiss. der Univ. Kiel: B 1573 (1). – Kgl. Bibl. Kopenhagen: 178 II-201–8°. – Stadsbibl. Linköping: (o. Sign.). – UB Mannheim: XM 1489–1/ 2. – UB Marburg: XVI C 299 l. – RGB Moskau, Muzej knigi: Annex. aux Elzevier. Leiden Heger 1644 12°. – Inst. f. Dt. Philologie der Univ. München: T 17 – 818/1. – BN Paris: BN Impr. 8° Z 22176. – UB Posen: SD 13 913. I. – Central Libr., University of California, San Diego: PN6273.Z56 1644 Spec Coll AIWF. – Landesschule Pforta, Schulpforte: Kh 463. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (134 Q a). – Württ. LB Stuttgart: HB 5095. – UB Uppsala: Ordspråk/Tyska. – UL Urbana [Dünnhaupt VI, S. 4359 Nr. 3.II]. – StadtB Winterthur: H 231. – HAB Wolfenbüttel: Xb 1025. – HAB Wolfenbüttel: Xb 4287. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 196. – ZB Zürich: III. 275 (1). f‘) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 196. – J. Bruckner, 1971, S. 104 f. Nr. 120. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4359 Nr. 3.II. – VD17 3:000843Z. 1644/III [Schwarz:] Teuts¡er Nation | [rot:] APOPHTHEGMATVM, | [schwarz:] Da# i‰ / | [rot:] Deren in den Teuts¡en Landen / | [schwarz:] Wehr­ Lehr­ Nehr­ Weiber‰andt# Personen / Hof­ | vnd S¡al¿#narren / Beye e e worter / sambt | anhang etli¡er Außlandis¡er Herren / | Gelahrter vnd anderer / e e e e au¡ Auß­ vnd | Jnlandis¡er Martyrer / Lehrrei¡er | Spru¡ / Ans¡lag / e e e Fragen / | Glei¡nu‹en / vnd waß dem | Anhangig vnd Glei¡­ | formig. | [rot:] DRJTTER THEJL / | [schwarz:] Auß a=erhand S¡ri[ten / Mittheie e lungen | anderer Leuth / Tagli¡er anhor­ vnd an­ | mer¿ungen zusamen getragen | Dur¡ | [rot:] I L | VV, | [schwarz:] Auß der Churfue r‰. Pfal” / je”o der S¡ulen | zu Nimae gen Conrectorem. | Zu denen no¡ kommen | Da# Leben Herren Iulii Zinckgreffen I. V. D. | Au[ da# kur”‰e von demselbigen | I. L. VVeid. bes¡rieben. | [Zierstück] | Gedru¿t zu Leyden / | [Linie] | Bey [rot:] F H, 1644. |

[Titelseite] 12°. [*]r Titel; [*]v leer; *2r–[*3]v Widmung an Graf Wilhelm von Nassau; [*4]r An den günstigen Leser; [*4]v [rot] VVEHRSTAND (sodann [schwarz] Vorbemerkung Weidners zur Sammlung); Ar–E6v (S. 1–108) Apophthegmata des Wehrstands, [E7]r–[E10]v (S. 109–116) Zincgrefii

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Leben; [E11]r–Z5v (S. 117–536) Apophthegmata; Z6r–Z12v, Aar–Aa6, Aar–[Aa6]r, Bbr [Bb2]v Register. Exemplare: UB Freiburg i.Br.: 16./17. Jh. E 4446 (Provenienz: 1838: Franz Carl Grieshaber, Geistl. Rat und Prof. am Lyceum in Rastatt [gest. 1866]; Stempel: VF im Blätterkranz). – StadtB Wuppertal: Rara Cs 748 1/2. – SBB-PK Berlin: Yt 8041-R (angebunden an: 1644/I–II; hsl. Korrektur der Autorzuweisung S. 1, 117, 295: Joan. Leonhardi Weidneri.). – Weitere Nachweisungen: UB der Universiteit Amsterdam: 2765 G 44. – SuStB Augsburg: D. L. 238. – SB Bamberg: L. g. d. 16. – UB Basel: Wack 1740: 3. – UB Bonn: Fa 514. – UB Breslau: 322.466. – UB Breslau: 471.807. – NL Chicago [Dünnhaupt VI, S. 4359 Nr. 3.III.1]. – Bibl. de la Ville Colmar: I. Ch. 817 BL. – Bibl. Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Dc 1957. 8°. – KB Den Haag: 891 H 75. – UL Duke, North Carolina: Jantz Collection No. 2812. – SUB Göttingen: 8° Adagia 3234. – ULB Halle a. S.: AB 67, 13/g, 14. – Lit.wiss. Seminar der Univ. Hamburg: Schrank ME sp 1.4. – Inst. f. dt. Sprach- u. Literaturwiss. der Univ. Kiel: B 1573 (2). – KB Kopenhagen: 178 II-201–8°. – UB Marburg: XVI C 299 l. – RGB Moskau, Muzej knigi. – BN Paris: BN Impr. [8° Z 22176. – Central Libr., University of California, San Diego: PN6273.Z56 1644 Spec Coll AIWF. – KantonsB (Vadiana) St. Gallen: Qa 3790. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (134 Q a). – Württ. LB Stuttgart: HB 5095. – UB Uppsala: Ordspråk/Tyska. – StadtB Winterthur: H 231. – HAB Wolfenbüttel: Xb 1025. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 196. – ZB Zürich: III. 275 (2). f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 196. – J. Bruckner, 1971, S. 105 f. Nr. 120. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4359 Nr. 3.III.1. – VD17 3:000845Q. Weitere Exemplare der Ausgabe 1644 (Umfang unklar): UB Breslau: 8 E 4392 a. – Steiermärk. LB Graz: 31.890. – Erzbfl. Bibl. St. Peter Salzburg: 13.932. – BNU Straßburg: Cd 151.676. – Książnica Miejska Thorn: Eimn. G. f. m. 3. – NB Warschau: XVII. 2. 746. 1645/III [Schwarz:] Teuts¡er Nation | [rot:] APOPHTHEGMATVM, | [schwarz:] Da# i‰ / | [rot:] Deren in den Teuts¡en Landen / | [schwarz:] Wehr­ Lehr­ Nehr­ Weiber‰andt# Personen / Hof­ | vnd S¡al¿#narren / Beye e e worter / sambt | anhang etli¡er Außlandis¡er Herren / | Gelahrter vnd anderer / e e e e au¡ Auß­ vnd | Jnlandis¡er Martyrer / Lehrrei¡er | Spru¡ / Ans¡lag / e e e Fragen / | Glei¡nu‹en / vnd waß dem | Anhangig vnd Glei¡­ | formig. | [rot:] DRJTTER THEJL / | [schwarz:] Auß a=erhand S¡ri[ten / Mittheie e lungen | anderer Leuth / Tagli¡er anhor­ vnd an­ | mer¿ungen zusamen ge-

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tragen | Dur¡ | [rot:] I L | VV, | [schwarz:] Auß der Churfue r‰. Pfal” / je”o der S¡ulen | zu Nimae gen Conrectorem. | Zu denen no¡ kommen | Da# Leben Herren Iulii Zinckgreffen I. V. D. | Au[ da# kur”‰e von demselbigen | I. L. VVeid. bes¡rieben. | [Zierstück] | Gedru¿t zu Leyden / | [Linie] | Bey [rot:] F H, 1645. |

[Titelseite] Titelauflage von 1644/III. Exemplare: UB Heidelberg: G 9393 E RES/3 8° [S. 465–468 = fol. V6-V7 fehlen; angebunden an F]. – BLB Karlsruhe: 62 A 1263,3 R. – Weitere Nachweisungen: SLB Dresden: 23 8° 2371 (Provenienz: zwischen 1764 und 1805: Friedrich August Hzg. v. Braunschweig-Öls [1740–1805] [Spiegel vorn]; Schloßbibl. Moritzburg [Spiegel hinten]. 1950 in die SLB; Alte Sign.: Rep. XLIII.6.no.256; Alte Sign.: Linguist. 619 m). – RGB Moskau, Muzej knigi: Annex. aux Elzevier. Leiden Heger 1644 12°. – UL Urbana [Dünnhaupt, s. unten]. – HAB Wolfenbüttel: Xb 4287. f) G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4359 Nr. 3.III.2. – VD 17 14: 703124K. G Amsterdam 1653–1655 1653/I Teuts¡e A | da# i‰, | Der Teuts¡en | S¡arf›nnige kluge Sprü¡e | Jn zwei Teil | Zusammen getragen dur¡ | Iulium Wilhelm Zinkgräfen | Der Re¡ten Doktoren. | ani”o no¡ mit dem Dritten Tei= | vermehret Dur¡ | Iohan Leonhard Weidnern. | [Bild] | Am‰eldam, | Bey Ludwig Elzevieren. A°. 1653. | [Titelkupfer] Teuts¡er Nation | Klug-außgespro¡ene Weißheit / | Da# i‰: | Deren auß Teuts¡en e e Landen erwehlten vnd | erbohrnen Pap‰e / Bis¡o[e / Keyser / Konige / Chur- | vnd e Fur‰en / Grafen vnd Herren / Edlen / Gelehrten / | vnd jede# Stande# wolbee e nahmter Personen Lehrrei¡e | Spru¡e / ges¡winde Ans¡lag / artige Ho[reden / e e den¿­ | wurdige S¡er”fragen / Antworten / Glei¡nu‹e / | vnd wa# dem a=en e glei¡formig / von | Grie¡en Apophthegmata | genandt i‰ / | Sampt | Einem Anhang Weiser Spru¡reden der Vhralten | Teuts¡en / vnd deren Zugewandten e Vol¿er / Teu­ | thonen / Cimbern / Scythen / Gothen / | Wandelen oder Wenden / Æetæc. | Auß a=erhand S¡ri[ten zusammen getragen / | Dur¡ | IVLIVM VVILHELMVM ZINCGREFEN, | der Re¡ten Doctoren. | [Zierstück] | Gedru¿t zu Am‰erdam / | Bey Ludwig Elzeviern. | CIC ICC LIII. | [Titelseite]

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Einleitung

a)–b) s. 1653/II. c) wie F. d) [*1] Titelkupfer [wie 1644/I]; [*2] Titel; *3–[*3v] Dedicatio an Philipp Mauritius Graf zu Hanau etc.; 4r Motti; [*4v]–[*10v] Vorrede; [*11r]–[*12v] Autorenverzeichnis; Ar–O5v = 1–322 Zincgref, Apophthegmata; O6 – [P11v] Register. e) Exemplare: StadtB Winterthur: b 689,1 (Provenienz Justi Georgii Schottelij. 1657 [Titel]; A. U. Vocker. 1704 [Frontispiz]). – UB Freiburg: PO 79/ 34–1/2/3. – SBB-PK Berlin: Yt 8051-R (Herkunftsmarke im Spiegel vorn Donum Friderici Wilhelmi IV. Regis Augustissimi Die 15. Sept. 1847 – Ex Biblioth. Steph. Mejan Comitis [Etienne de Mejan, 1766–1846, frz. Diplomat]; Herkunftsstempel Titelverso Ex Biblioth. Regia Berolinensi.). – Weitere Nachweisungen: UB Amsterdam: 2356 D 29. – UB der FU Berlin: 48/ 71/176518–1. – UB Bochum: ERN 5795. – UB Breslau: 8 E 4393,1. – UB Breslau: 322.467. – UB Breslau: 477.092. – Bibl. Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Dc 1961. 8°. – KB Den Haag: 224 A 56. – Lipp. LB Detmold: Ph. 2170 a. – UL Duke, North Carolina: Jantz Collection No. 2813. – UB Erlangen: G. N. A. 652 (Provenienz: 1788 Geschenk des Seniors und Archidiakons Kratschius). – SUB Göttingen: 8 ADAG 3237:3 (dieses Exemplar liegt der Faksimile-Asugabe von W. Mieder, 2006, zugrunde). – KB ’sGravenhage (Dünnhaupt, s. unten). – UB Greifswald: 8° Bm 135. – ULB Halle a. S.: Dc 1148 a/1. 8°. – Stadtarchiv Heidelberg: A 399–1 (angebunden: A 399–2/3). – UB Heidelberg: G 9393 F RES/1 (8°) (angebunden: G 9393 F RES/2). – UB Innsbruck: 113.748. – ThULB Jena: 12. Bud. Var. 15. – UuStadtB Köln: 1 C 6502. – Kgl. Bibl. Kopenhagen: 178 II-201–8°. – Stiftsbibl. Kremsmünster: 8° Fl 79. – NUK Laibach: SG=1940. – UB Leipzig: Bibl. Soc. Teut. 12° 174. – BL London (Dünnhaupt, s. unten). – UB London: Elzevier Collection W. 1168 (angebunden: W. 1168/2–5). – UB Marburg: XVI C 299 m. – RGB Moskau, Muzej knigi: Amsterdam Elzevier 1653 8°. – BSB München: L. eleg. m. 839 g. – BSB München: L. eleg. m. 839 t-1/5. – StadtB Nürnberg: Solg. 3048.8° (angebunden: Solg. 3048.8°/II–V; Provenienz: Adam Rudolf Solger [1693–1770, Prediger bei St. Lorenz in Nürnberg]). – Zisterzienserkloster Osek: c 1/16 r. – NB Prag: 10 H 19 (Provenienz: Monasterium Plassense [Plasy]). – NB Prag: 10 K 47 (Provenienz: Mal. Gymn. [erworben offenbar 1927]). – Bibliothek Otto Schäfer, Schweinfurt: Zink III hw „Teut“ 1653. – ZB Solothurn: AB 4049. – KantonsB (Vadiana), St. Gallen: Qa 4090 (Provenienz: Johann Rudolf Wolphius … Heidelb. [Vorsatz].; Johann Rudolf Lavater, Med. Dr. [Frontispiz]). – Bibl. Rossijskoj Academii, St. Petersburg: 2044.o./7862–65. – Kungl. Bibl. Stockholm: Elz. 1345. – Württ. LB Stuttgart: HB 5168–1. –

Druckbeschreibungen

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Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6824. – UB Trondheim: GO Kk8d Zin. (angebunden: GO Kk8d Zin./2–5). – StadtB Ulm: BB 1055 (Provenienz: C. H. v. Beßerer [Spiegel vorne]; Peter Steitz [Frontispiz]). – NB Warschau: XVII. 1. 7891. – ÖNB Wien: 22.480 – A (1) (Provenienz: H. Brückner D.). – StadtB Winterthur: b 1316, 1. – HAB Wolfenbüttel: 129. 2 Ethica. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 197. – ZB Zürich: IV. F 420 (1). – ZB Zürich: ZD 1345 (1). f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 197. – J. Bruckner, 1971, S. 175 f. Nr. 208. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4359 f. Nr. 3.IV.1. – VD17 3:000976X. 1653/II Teuts¡er Nation | Den¿wue rdiger Reden / | APOPHTHEGMATA | Genandt / | Anderer Theil. | Dur¡ | D. IVLIVM VVILHELM | ZINCGREFEN. | [Binnentitel] a’) 1653/I und II: 12°. 280 Bl. (Versoseiten des Titelkupfers, des gesetzten Titels und des Binnentitels = [*]v, [*2]v, Qv leer); [24], 1–322, [38], [1]–96 Seiten (Fehler: „P3“ nicht ausgedruckt). 20 Bogen, Sign.: [*]12, A12–T12. b’) Kolumnentitel: *3v, *5r–[*11]r, Av–O5v (S. 1–322), O6v–[P12]v, Q2v, Q3v–T3v (S. 6–78), T4v–[T12]v (80–96). – Kustoden: *3r–[P12]r, Q2r–[T12]r (S. 3–95). – Fraktur in 2 Schriftgraden; Antiqua recte in 2 Schriftgraden, Zierinitialen *3r, *4v, Ar, [M10]r, Q2r, Q3r, T4r; Kursive; Griechischdruck. – Zierstücke *4v, [*10]v, [*12]v, Ar, [M9]v, [P12]v, Q2r, Q3r. – Satzspiegel: 119 × 57 mm (Cr). d’) [Q1] Titel; Q2r/v (S. 3–4) Dedicatio an die Herren von Dhun, Falkenstein etc.; Q3r–T11v (S. 5–96) Apophthegmata; T4r (S. 79) Zwischentitel: Heinrichs IV. Hofreden (nur deutsch). e’) Exemplare: StadtB Winterthur: b 689,2. – UB Erlangen: G. N. A. 652. – UB Freiburg i.Br.: PO 79/34–1/2/3. – SBB-PK Berlin: Yt 8051-R. – Weitere Nachweisungen: UB Amsterdam: 2356 D 29. – UB der FU Berlin: 48/71/176518–2. – UB Bochum: ERN 5795. – UB Breslau: 8 E 4393,1. – UB Breslau: 322.467. – UB Breslau: 477.092. – Bibl. Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Dc 1961. 8°. – KB Den Haag: 224 A 56. – Lipp. LB Detmold: Ph. 2170 a. – UL Duke, North Carolina: Jantz Collection No. 2813. – SUB Göttingen: 8 ADAG 3237:2 (dieses Exemplar liegt der Faksimile-Asugabe von W. Mieder, 2006, zugrunde). – KB ’s-Gravenhage (Dünnhaupt, s. unten). – UB Greifswald: 8° Bm 135. – ULB Halle a. S.: Dc 1148 a/1. 8°. – Stadtarchiv Heidelberg: A 399–2 (angebunden: A 399–3). – UB Heidelberg: G 9393 F RES/2 (8°) (angebunden an: G 9393 F RES/1). – UB

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Einleitung

Innsbruck: 113.748. – ThULB Jena: 12. Bud. Var. 15. – UStadtB Köln: 1 C 6502. – Kgl. Bibl. Kopenhagen: 178 II-201–8°. – Stiftsbibl. Kremsmünster: 8° Fl 79. – UB Leipzig: Bibl. Soc. Teut. 12° 174. – BL London (Dünnhaupt, s. unten). – UB London: Elzevier Collection W. 1168 (angebunden: W. 1168/3–5). – UB Marburg: XVI C 299 m. – RGB Moskau, Muzej knigi: Amsterdam Elzevier 1653 8°. – BSB München : L. eleg. m. 839 g. – BSB München: L. eleg. m. 839 t-1/5. – StadtB. Nürnberg: Solg. 3048.8° (angebunden an Solg. 3048.8°/I). – Zisterzienserkloster, Osek: c 1/16 r. – NB Prag: 10 H 19. – NB Prag: 10 K 47. – Bibliothek Otto Schäfer, Schweinfurt: Zink III hw „Teut“ 1653. – ZB Solothurn: AB 4049. – KantonsB (Vadiana) St. Gallen: Qa 4090. – Bibl. Rossijskoj Academii St. Petersburg: 2044.o./ 7862–65. – Kungl. Bibl. Stockholm: Elz. 1345. – Württ. LB Stuttgart: HB 5168–1. – Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6824. – UB Trondheim: GO Kk8d Zin. (angebunden: GO Kk8d Zin./3–5). – StadtB Ulm: BB 1055. – NB Warschau: XVII. 1. 7891. – ÖNB Wien: 22.480 – A (2) (Provenienz: H. Brückner D.). – StadtB Winterthur: b 1316, 2. – HAB Wolfenbüttel: 129. 2 Ethica. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 197. – ZB Zürich: IV. F 420 (1). – ZB Zürich: ZD 1345 (1). f’) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 197. – J. Bruckner, 1971, S. 175 f. Nr. 208. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4359 f. Nr. 3.IV.1. – VD17 3:000978N. 1653/III Teuts¡er Nation | APOPHTHEGMATVM, | Da# i‰ / | Deren in den Teuts¡en Landen / | Wehr- Lehr- Nehr- Weiber‰and# Personen / Hof- vnd | e e S¡al¿#narren / Beyworter / sambt anhang etli¡er | Außlandis¡er Herren / e e Gelahrter vnd anderer / au¡ | Auß- vnd Jnlandis¡er Martyrer / Lehrrei¡er | e e e e Spru¡ / Ans¡lag / Fragen / Glei¡nus­ | sen / vnd wa# dem Anhangig | vnd e Glei¡formig / | DRITTER THEIL; | Auß a=erhand S¡ri[ten / Mittheilungen e e anderer | Leute / Tagli¡er anhor- vnd anmer¿un­ | gen zusammen getragen | e Dur¡ | IOH. LEONHARDVM VVEIDNERVM, | Auß der Churfur‰. Pfal” / e je”o der S¡ulen | zu Nimagen Conrectorem. | Zu denen no¡ kommen | Da# e Leben Herrn Iulii Zinckgreffen I. V. D. | Au[ da# kur”‰e von demselbigen | I. L. VVeid. bes¡rieben. | [Zierstück] | Gedru¿t zu Am‰erdam / | Bey Ludwig Elzeviern / 1653. | [Titelseite] 12°. [Aa]r (S. [1]) Titel; [Aa]v (S. [2]) leer; Aa2r–Aa3v (S. [3])–[6]) Widmung an Graf Wilhelm von Nassau; Aa4r (S. [7]) An den Leser; Aa4v (S. [8]) Motto; Aa5r–[Dd12]v (S. 9–96) Apophthegmata, [Dd12]v–Ee3v (S. 96–102) Zincgrefii Leben; Ee4r–[Tt9]r (S. 103–449) Apophthegmata; [Tt9]r–[Vv12]v (S. 449–[480]) Register.

Druckbeschreibungen

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e) Exemplare: StadtB Winterthur: b 689,3. – UB Erlangen: G. N. A. 652. – UB Freiburg/Br.: PO 79/34–1/3. – SBB-PK Berlin: Yt 8051-R (angebunden an: 1653/I–II). – Weitere Nachweisungen: UB Amsterdam: 2356 D 29. – UB Bochum: ERN 5795. – UB Breslau: 8 E 4393,1. – UB Breslau: 322.467. – UB Breslau: 477.092. – Bibl. Gdańska Polskiej Akademii Nauk: Dc 1961. 8°. – KB Den Haag: 224 A 56. – Lipp. LB Detmold: Ph. 2170 a. – UL Duke, North Carolina: Jantz Collection No. 2813. – SUB Göttingen: 8 ADAG 3237:3 (dieses Exemplar liegt der Faksimile-Asugabe von W. Mieder, 2006, zugrunde). – KB ’s-Gravenhage (Dünnhaupt, s. unten). – UB Greifswald: 8° Bm 135. – ULB Halle a. S.: Dc 1148 a/1. 8°. – Stadtarchiv Heidelberg: A 399/3 (angebunden an A 399–1/2). – UB Heidelberg: G 9393 F RES/3 (8°). – UB Innsbruck: 113.748. – ThULB Jena: 12. Bud. Var. 15. – UuStadtB Köln: 1 C 6502. – Kgl. Bibl. Kopenhagen: 178 II-201–8°. – Stiftsbibl. Kremsmünster: 8° Fl 79. – UB Leipzig: Bibl. Soc. Teut. 12° 174. – BL London (Dünnhaupt, s. unten). – UB London: Elzevier Collection W. 1168 (angebunden: W. 1168/4–5). – UB Marburg: XVI C 299 m. – Stiftsbibl. Melk: 13.618. – RGB Moskau, Muzej knigi: Amsterdam Elzevier 1653 8°. – BSB München: L. eleg. m. 839 g. – BSB München: L. eleg. m. 839 t-1/5. – StadtB Nürnberg: Solg. 3048.8° (angebunden an Solg. 3048.8°/I–II). – Zisterzienserkloster, Osek: c 1/16 r. – NB Prag: 10 H 19. – NB Prag: 10 K 47. – Bibliothek Otto Schäfer Schweinfurt: Zink III hw „Teut“ 1653. – ZB Solothurn: AB 4049. – KantonsB (Vadiana) St. Gallen: Qa 4090. – Bibl. Rossijskoj Academii, St. Petersburg: 2044.o./7862–65. – Kungl. Bibl. Stockholm: Elz. 1345. – Württ. LB Stuttgart: HB 5168–1. – Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6824. – UB Trondheim: GO Kk8d Zin. (angebunden: GO Kk8d Zin./4–5). – StadtB Ulm: BB 1055. – NB Warschau: XVII. 1. 7891. – UB Warschau: 28. 20. 3. 2691. – ÖNB Wien: 22.480 – A (3) (Provenienz: H. Brückner D.). – StadtB Winterthur: b 1316, 3. – HAB Wolfenbüttel: 129. 2 Ethica. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 197. – ZB Zürich: IV. F 420 (2). – ZB Zürich: ZD 1345 (2). f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 197. – J. Bruckner, 1971, S. 176 f. Nr. 208. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4359 f. Nr. 3.IV.1. – VD17 3:000980H. Weitere Exemplare der Ausgabe 1653 (Umfang unklar): Staats- u. Seminarbibl. Eichstätt: P III 226. – StUB Frankfurt a. M.: Sammlung G[ustav] Fr[eytag] 758. – UB Graz: I 29.154. – LB Hannover: 8° IV 9 B 1796 c 21. – Inst. f. dt. Sprache und Literatur der Univ. Köln: NT 2 16970. – Ratsbücherei Lüneburg: DL 141. – UB München: 8° Döll. 14377.

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Einleitung

– Bibl. Rossijskoj Academii, St. Petersburg: 12550.o./14211. – Bibl. municipale Straßburg: 72.922. – UB Würzburg: Horn 951. 1655/IV Teuts¡er Nation | APOPHTHEGMATVM, | Da# i‰ / | Deren in den Teuts¡en Landen | Wehr- Lehr- Nehr- Weiber­‰and# Personen / Clerisey | e Hof­ vnd S¡al¿#­narren / S¡ulbo‹en / Vmb- vnd | V[s¡ri[ten / Den¿wurdiger e e Gulden- vnd Silber­ | mun”en Teuts¡er Potentaten vnd Herrn / neben dero­ | selben Außlegung / Lehrrei¡e Reimen der alten Teut­ | s¡en / Alte Hieroglye phis¡e Gemahlde / Bilder / so vor | etli¡en hundert Jahren gema¡t / die fals¡e e Lehr vnd | vnges¡i¿theit der Romis¡en Clerisey / Gottloßheit | vnd Gei” e derselben andeutend: Außlandis¡er Her­ | ren / Gelehrten vnd anderer: sampt e e no¡ einem Anhang | Lehrrei¡en Spru¡en / Ans¡lagen / Fragen / vnd | Ante e e worten / Glei¡nu‹en / vnd wa# deren | anhangig vnd glei¡formig / | VIERe DTER THEIL. | Auß a=erhand S¡ri[ten / Bu¡ern / mittheilung an­ | derer e e Leute / tagli¡en Zumer¿ungen vnd an­ | horungen zusammen getragen | Dur¡ | IOH. LEONHARDVM WEIDNERVM, | Palatinum, der S¡ule zu Heydelberg Rectorem. | [Zierstück] | Gedru¿t zu Am‰erdam. | Bey Ludwig vnd Daniel Elzeviern / 1655. | [Titelseite]

12°. [(:)]r Titel; [(:)]v leer; (:)2r–[(:]4]r Widmung; [(:)4]v–[A]v leer; A2r–[Y8]v (S. 3–520) Apophthegmata. e) Exemplare: UB Erlangen: G. N. A. 652. – UB Freiburg/Br.: PO 79/34–4 (angebunden: PO 79/34–5). – SBB-PK Berlin: Yt 8051-R (Herkunftsmarke im Spiegel vorn Donum Friderici Wilhelmi IV. Regis Augustissimi Die 15. Sept. 1847. – Ex Biblioth. Steph. Mejan Comitis [Etienne de Mejan, 1766–1846, frz. Diplomat]; Herkunftsstempel Titelverso Ex Biblioth. Regia Berolinensi.; angebunden: 1655/V). – ULB Halle a. S.: Dc 1148a/l. 8°. – Weitere Nachweisungen: UB der FU Berlin: 12 L 266 – 4 Rara. – UB Bochum: ERN 5796. – UB Breslau: 8 E 4393,2. – UB Breslau: 322.467. – KB Den Haag: 224 A 56. – Lipp. LB Detmold: Ph. 2170 a. – SLB Dresden: Ling. Germ. rec. 323. – UL Duke, North Carolina: Jantz Collection No. 2813. – UB Leipzig: Bibl. Soc. Teut. 12° 175. – UB Leipzig: Lit. Germ. E 6769. – UB London: Elzevier Collection W. 1168 (angebunden: W. 1168/ 5). – UB Marburg: XVI C 299 m. – BSB München: L. eleg. m. 839 t-1/5. – StadtB Nürnberg: Solg. 3048.8°/IV (angebunden an Solg. 3048.8°/III). – Bibl. Rossijskoj Academii, St. Petersburg: 2044.o./7862–65. – Bibliothek Otto Schäfer Schweinfurt: Zink III hw „Teut“ 1653. – Kungl. Bibl. Stockholm: Elz. 1345. – Württ. LB Stuttgart: HB 5168–2. – UB Trondheim: GO Kk8d Zin. (angebunden: GO Kk8d Zin./5). – StadtB Ulm: BB 1056

Druckbeschreibungen

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(Provenienz: GLK 1675 [Spiegel vorn]; 1678: Ianson Gefreit; Corporal [ebd.]; C. H. v. Besserer. Ein Geschenk von Prof. Dr. Rector G. H. Moser [ebd.]; weitere Eignervermerke [getilgt] auf Frontispiz verso). – NB Warschau: XVII. 1. 7891. – NB Warschau: XVII. 1. 9364. – UB Warschau: 28. 20. 3. 2691. – HAAB Weimar: E,6 : 17b (Verlust). – ÖNB Wien: 22.480 – A (5). – StadtB Winterthur: b 1316, 4. – StadtB Winterthur: b 690. – HAB Wolfenbüttel: Xb 2642:4–5. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 197. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr 197. – J. Bruckner, 1971, S. 176 f. Nr. 208. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4359 f. Nr. 3.IV.1. – VD17 3:000982Y. 1655/V Teuts¡er Nation | APOPHTHEGMATVM, | Da# i‰ / | Deren in den Teuts¡en Landen | Wehr- Lehr- Nehr- Weiber­‰and# Personen / Clerisey | Hof­ e vnd S¡al¿#­narren / S¡ulbo‹en / Vmb- vnd | V[s¡ri[ten / Den¿wurdiger e e Gulden- vnd Silber­ | mun”en Teuts¡er Potentaten vnd Herrn / neben dero­ | selben Außlegung / Lehrrei¡e Reimen der alten Teut­ | s¡en / Alte Hieroglye phis¡e Gemahlde / Bilder / so vor | etli¡en hundert Jahren gema¡t / die fals¡e e Lehr vnd | vnges¡i¿theit der Romis¡en Clerisey / Gottloßheit | vnd Gei” e derselben andeutend: Außlandis¡er Her­ | ren / Gelehrten vnd anderer: sampt e e no¡ einem Anhang | Lehrrei¡en Spru¡en / Ans¡lagen / Fragen / vnd | Ante e e worten / Glei¡nu‹en / vnd wa# deren | anhangig vnd glei¡formig / | e FVNFFTER THEIL. | Auß a=erhand S¡ri[ten / Bu¡ern / mittheilung an­ | e e derer Leute / tagli¡en Zumer¿ungen vnd an­ | horungen zusammen getragen | Dur¡ | IOH. LEONHARDVM WEIDNERVM, | Palatinum, der S¡ule zu Heydelberg Rectorem. | [Zierstück] | Gedru¿t zu Am‰erdam. | Bey Ludwig vnd Daniel Elzeviern / 1655. | [Titelseite] 12°. [Aa]r Titel; [Aa]v leer; Aa2r–[K10]v (S. 3–236) Apophthegmata; [K11]r–[K12]v leer. e) Exemplare: UB Freiburg i.Br.: PO 79/34–5 (angebunden an PO 79/ 34–4). – SBB-PK Berlin: Yt 8051-R (angebunden an: 1653/IV). – ULB Halle a. S.: Dc 1148 a/1. 8°. – Weitere Nachweisungen: UB der FU Berlin: 12 L 266 – 5 Rara. – UB Bochum: ERN 5796. – UB Breslau: 8 E 4393,2. – UB Breslau: 322.467. – KB Den Haag: 224 A 56. – Lipp. LB Detmold: Ph. 2170 a. – UL Duke, North Carolina: Jantz Collection No. 2813. – UB Leipzig: Bibl. Soc. Teut. 12° 175. – UB Leipzig: Lit. Germ. E 6769. – UB London: Elzevier Collection W. 1168 (angebunden: W. 1168/1–4). – UB Marburg: XVI C 299 m. – BSB München: L. eleg. m. 839 t-1/5. – StadtB Nürnberg: Solg. 3048.8°/V (angebunden an: Solg. 3048.8°/IV). – Bibliothek

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Einleitung

Otto Schäfer Schweinfurt: Zink III hw „Teut“ 1653. – Kungl. Bibl. Stockholm: Elz. 1345. – Württ. LB Stuttgart: HB 5168–2. – UB Trondheim: GO Kk8d Zin. (angebunden: GO Kk8d Zin./1–4). – StadtB Ulm: BB 1056. – NB Warschau: XVII. 1. 7891. – NB Warschau: XVII. 1. 9364. – UB Warschau: 28. 20. 3. 2691. – HAAB Weimar: E,6 : 17b (Verlust). – ÖNB Wien: 22.480-A (4). – StadtB Winterthur: b 1316, 5. – StadtB Winterthur: b 691. – HAB Wolfenbüttel: 129. 2 Ethica. – HAB Wolfenbüttel: Xb 2642:4–5. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 197. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 197. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4359 f. Nr. 3.IV.1. – VD17 3:000985W. H1 Amsterdam 1668 H1 [Bild] | Duytſche | APOPHTHEGMATA, | of | Scherpſinnige Spreuken, | t’ſamen gebracht door | J W Z | Der Rechten Doctor. | Met eenige Spreuken vermeerdt | door | J L W. | t’A. | By Ioh: van Raveſteyn | Boeck-verkooper op’t wa= | ter int’ ſchryf-boeck. | 1668. | [Titelkupfer] Ar: J W Z | Kloeck-uyt-geſprokene | WYSHEYDT. | Beſtaende in | S-P-P--S-R, | van Pauſen, Biſſchoppen, Keyſers, Koningen, | Vorſten, Heeren, Edelen, Geleerden, Æetæc. | Vol Leerſame | Spreucken, aerdige Hof-redenen, gedenck- | weerdige Spotterye, deftige Gelijckeniſſen, | geeſtige Antwoorden, Æetæc. | [Überschrift] a) kl. 8°. 257 Bl. (Titelkupferrückseite leer); [2], 1–512 Seiten; 1 Bl., 32 Bogen; Sign.: A8–Z8, Aa8–Ii8 (Fehler: G5 statt H5). b) Kolumnentitel: Av–[R8]v (S. 2–288), Tv–Y3v (S. 290–342), Y4v–[Ii8]v (S. 344–512). – Kustoden: Ar–[Ii]r (S. 1–511). Niederländische Fraktur in 1 Schriftgröße; Antiqua recte in 4 Graden, kursiv in 1 Schriftgrad, Zierinitialen Ar, Tr, Y4r – Zierstück Y3v. c) Titelkupfer: Dreiteilige Architektur: oben ein Steinsarkophag mit Girlanden belegt und von Putten umgeben, darüber ein Schriftband: Vivit post funera virtus; in der Mitte der Titel: Duytsche … Weidner., umgeben von zwei allegorischen Gestalten, deren linke, ein zu Boden sinkender Greis zu ihren Füßen, ein offenes Buch und eine Gänsefeder in Händen hält, und deren rechte, ein geflügelter Engel, die Posaune bläst; unten in einem verzierten Oval die Angaben von Druckort, Drucker und Jahr.

Druckbeschreibungen

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d) [1]r Titelkupfer; Ar (S. 1) Überschrift; Ar–S8v (S. 1–288) Zincgref, Apophthegmata (des ersten Buches); Tr (S. 289) Zwischenüberschrift: J W Z | AENHANGHSEL | Aen dit | EERSTE BOECK | Der | S-P-P--S-R. – Tr–Y3v (S. 289–342) Zincgref, Apophthegmata (des hier als Appendix verstandenen zweiten Buches). – Y4r (S. 343) Zwischenüberschrift: J L W | SIN – PIT – PUNT – | EN – | SPOT – REDENEN, | Beſtaende in | Leer-rijcke Spreucken, behendige Aenſlagen, | uytnemende Gelijckeniſſen, deftige Voorval- | len, bevallige Aerdigheden, heerlijcke Daden, | van Koningen, Vorſten, Heeren, Geleerde, &c. | neffens verscheyde ſoete vermakelijckheden | van eenige Schalck-Narren. | H T B. – Y4r–Jj8v (S. 343–512): Apophthegmata (des hier als zweites Buch verstandenen dritten Teils). – Der anonyme niederländische Übersetzer bearbeitete die dreiteilige Vorgabe mit den in der „Einleitung“ erörterten Möglichkeiten der rhetorischen Änderungsoperationen; hier sei das besonders massiert zur Geltung kommende Verfahren der Detraktion belegt (wobei den nur partiell dokumentierten Resultaten zu den Zincgrefschen Büchern vor allem Studien des Mitarbeiters Claudio Kasperl zugrunde liegen). Von der Detraktion sind in der holländischen Adaption folgende Apophthegmen der Prätextcorpora von 1626 und 1631 betroffen: 1. Buch: Æ26, 46, 47, 49, 55, 80, 87, 88, 92, 98, 99, 115, 116, 131, 132, 134–136, 139, 140, 142–144, 147, 151, 155, 159–162, 168, 169, 171, 178–180, 184, 189, 190, 193–195, 213, 223–226, 240, 247, 255, 257, 264, 277, 281–283, 295–298, 300, 301 303–307, 309, 311, 312, 318–324, 329, 338, 345, 348, 349, 351, 357, 360, 365, 368, 379, 393, 396, 402, 405–409, 414, 417, 423, 431, 434, 454, 492, 493, 498, 499, 514, 516, 524–526, 528–530, 532–535, 537, 538, 543, 546, 547, 549, 558, 570, 577, 584, 585, 594–597, 610, 612, 613, 620, 622, 623, 631, 633, 639, 645–647, 654, 656, 659, 660, 665–675, 677, 678, 681, 682, 684–688, 690, 694–696, 698, 699, 701, 702, 704, 706–708, 711, 714, 717, 722, 723, 726–730, 740, 742, 743, 748, 773, 775, 785, 789, 793, 806, 814, 825, 828, 829, 835, 836, 858, 861, 868, 871, 873, 874, 878–881, 886, 889, 896, 897, 899, 903, 917, 922, 932–934, 947, 952, 955, 957, 960, 961, 968, 969, 976, 977, 981, 983, 984, 987, 988, 994, 996, 999, 1001, 1003, 1005, 1007, 1009, 1010, 1012, 1019, 1021, 1022, 1024, 1031, 1032, 1038, 1044, 1045, 1047, 1048, 1051, 1060, 1066, 1070, 1073–1076, 1078–1080, 1085, 1088, 1089, 1091, 1092, 1095, 1096, 1101, 1102, 1108, 1111, 1118–1121, 1129, 1134, 1137, 1144, 1189, 1200, 1203, 1206, 1207, 1209, 1211, 1215, 1219, 1229, 1231, 1232, 1234, 1235, 1240, 1249, 1251, 1252, 1254, 1255, 1258, 1261–1264, 1266, 1267, 1269, 1272, 1274–1276,

132

Einleitung

1278–1281, 1283, 1289, 1291, 1293–1295, 1302, 1303, 1305–1307, 1310, 1311, 1315, 1316, 1318, 1320, 1321, 1325, 1328, 1330, 1333, 1339–1341, 1344–1346, 1352–1359, 1361, 1369, 1371, 1373, 1375–1379, 1382, 1386–1390, 1392, 1393, 1395–1397, 1400–1404, 1406, 1407, 1410–1413, 1415–1506, 1508–1511, 1527, 1535, 1536, 1544, 1556, 1565, 1576, 1581, 1591, 1592, 1594, 1596, 1597, 1599–1601, 1603, 1605, 1609, 1610, 1612, 1614, 1615, 1618–1624, 1626, 1629, 1634, 1635æ (= 428 Auslassungen). 2. Buch: Æ1636, 1638, 1642–1644, 1646–1650, 1654, 1655, 1665, 1671, 1673, 1675, 1676, 1678, 1682, 1684, 1687, 1688, 1690, 1692, 1693–1697, 1704, 1706, 1711, 1712, 1715, 1719, 1720, 1722, 1729, 1731, 1732, 1736–1738, 1741, 1742, 1744, 1746–1749, 1751–1753, 1758, 1762–1764, 1766, 1768–1772, 1774, 1777–1779, 1781–1783, 1785, 1790–1792, 1794, 1798, 1800, 1809, 1810, 1813, 1815, 1816, 1820–1824, 1826, 1828–1832, 1835, 1837, 1838, 1846, 1849, 1850, 1852, 1854–1856, 1858, 1860, 1868, 1870–1878, 1880–1882, 1885–1887, 1889–1892, 1894–1898, 1901, 1904– 1908, 1910, 1913–1915, 1917, 1919, 1920, 1922, 1926–1928, 1930, 1934, 1938, 1940, 1943–1946, 1953, 1955, 1957, 1958, 1960, 1962–1964, 1967, 1969–1972, 1975, 1977, 1980, 1988, 1992, 1995, 1996, 1998, 1999, 2001, 2005, 2006, 2008, 2009, 2010, 2012, 2013, 2016, 2017, 2020–2023, 2024–2081, 2083–2085, 2089, 2090, 2092, 2095, 2096, 2098–2112, 2028–2113æ (frz. Apophthegmen) (= 260 Auslassungen). Weitere Änderungsoperationen wie partielle Detraktion, Umstellung, Disbzw. Kontraktion von Apophthegmen sind im folgenden nicht belegt. e) Exemplar: KB Den Haag: 2105 A 273 (brieflicher Hinweis Bernhard F. Scholz, Groningen). – Weitere Nachweisungen: keine. f) Nicht bei C. v. Faber du Faur; nicht bei G. Dünnhaupt.

H2 Amsterdam 1669 H2 Duytſche | APOPHTHEGMATA, | of | Scherpſinnige Spreuken, | t’ſamen gebracht door | J W Z | Der Rechten Doctor. | Met eenige Spreuken vermeerdt | door | J L W. | Met Privilegie voor 25 Jaren. | t’A. | By Ioh: van Raveſteyn | Boeck-verkooper op’t wa: | ter int’ ſchryf-boeck. | 1669 | [Titelkupfer] DUYTSCHE | APOPHTHEGMATA, | Of Kloeck-uyt-geſprokene | WYSHEYDT. | Beſtaende in | S-P-P--S-R, | van Pauſen, Biſſchoppen, Keyſers, Koningen, | Vorſten, Heeren, Edelen, Geleerden,

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Druckbeschreibungen

Æetæc. | Vol leerſame | Spreucken, aerdige Hof-redenen, gedenck- | weerdige Spotterye, deftige Gelijckeniſſen, | geeſtige Antwoorden, Æetæc. | Door | J W Z | Der Rechten Doctor. | Met eenige Spreucken vermeerdert door | J L W. | [Bild] | t’AMSTELREDAM, | By J van R, Boeck- | verkooper, op’t Water, in’t Schrijf-boeck, 1669. | Met Privilegie. | [Titelseite] a) kl.8°. 264 Bl. (Titelkupferrückseite leer); [16], 1–512 Seiten; 33 Bogen; Sign.: *8, A8–Z8, Aa8–Ii8 (Fehler: G5 statt H5). b) Kolumnentitel: *5v–*8v, Av–[R8]v (S. 2–288), Tv–Y3v (S. 290–342), Y4v–[Ii8]v (S. 344–512). – Kustoden: *3r–*8v, Ar–[Ii]r (S. 1–511). Niederländische Fraktur in 1 Schriftgröße; Antiqua recte in 4 Graden, kursiv in 1 Schriftgrad, Zierinitialen Ar, Tr, Y4r – Zierstück Y3v. c) wie H1. d) [*]r Titelkupfer; [*2]r Titel; [*2]v: Extract uyt de Privilegie.; *3r–*4v: Aen den Leser; *5r–[*8]v: Register; ab Ar identisch mit H1. e) Exemplar: ThULB Jena: 8. Gl. IX, 126 (vollständig durchgearbeitet). – SBB-PK Berlin: Yt 8171-R (im Spiegel vorn Herkunftsmarke Dono Friderici Wilhelmi IV. Regis Augustissimi D. V. Nov. MDCCCL. – Ex Bibliotheca B. M. Kar. Hartw. Gregorii De Meusebach. – Weitere Nachweisungen: UB Amsterdam: 329 G 5. – KB Den Haag: 1156 G 115 (brieflicher Hinweis Bernhard F. Scholz). – UB Gent: BL 7667. – UL Harvard (Dünnhaupt, s. unten). – UB Leiden: 1193 F 16. – BL London: 12316. b. 15. – Bodleian Library, Oxford: 3833 f. 2. – Bibl. Rossijskoj Academii, St. Petersburg: 17788.o./39835.R. – StadtB Wuppertal: Aa 845 1/2. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 18. – F. Schnorr v. Carolsfeld, 1879, S. 490 (Hinweis). – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.1 (Hinweis) J Frankfurt und Leipzig 1683 1683/I Teuts¡er Nation | Klug­außgespro¡ene Weißheit / | Da# i‰: | Deren auß e

e

Teuts¡en Landen erwehlten | und erbohrnen Pab‰e / Bis¡o[e / Keyser / Konie ge / | Chur­ und Fur‰en / Grafen und Herren / Edlen / | Gelehrten / und jede# e e Stande# wohlbenahmter | Personen lehrrei¡e Spru¡e / ges¡winde Ans¡lag / | e e artige Hofreden / den¿wurdige S¡er”fragen / | Antworten / Glei¡nu‹e / und e wa# dem a=en | glei¡formig / von Grie¡en Apoph- | thegmata genant i‰ / | Sampt | Einem Anhang Weiser Spru¡­Reden der | Uhralten Teuts¡en / und e deren Zugewandten | Vol¿er / Teuthonen / Cimbern / Scythen / | Gothen /

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Einleitung

Wandelen oder Wenden / Æetæc. | Auß a=erhand S¡ri[ten zusammen getragen / | Dur¡ | J W Z, | der Re¡ten Doctoren. | [Zierstück] | Fran¿furt und Leipzig | Jn Verlag Mauri” Georg Weidmann# / | HANAU / Dru¿t# Johann Bur¿hard Quan” / | Factor in der Aubris¡en Officin. | [Linie] | M DC LXXXIII. | [Titelseite]

a) 12°. 220 Bl.; [24], 1–373, [43] Seiten (Fehler: 245 statt 255). 18 ⁄ Bogen, Sign.: ):(12, A12–R12, S4 (Fehler: Oiiij statt Oiij). b) Kolumnentitel: )(2v–)(3r, )(iiijv–[)(11]r, Av–Q vijr (S. 1–373); [Q viij]r–[S iv]v. – Kustoden: )(2r–[Siv]r. – Fraktur 5 Schriftgrade, Zierinitialen )(2r, )( iiijr, Ar; Mv; [O viij]v; Antiqua recte 2 Schriftgrade; kursiv 1 Schriftgrad; Griechischdruck. – Zierstücke: )(2v, )( iiijr, [)(11]r, [)(12]r, Ar, [O 8]r, [S 4]v. c) – d) [)(]r Titel; Rückseite leer; )(2r–)(3r Dedicatio an Philipp Mauritius Graf zu Hanau etc.; )(3v Motti, )( iiijr–[)(11]r Vorrede, [)(11]v–[)(12]v Autorenverzeichnis, Ar–Qvijr (S. 1–373) Zincgref, Apophthegmata, Qvijv–[S 4]v Register. e) Exemplar: ULB Halle a. S.: AB 66774 (auf der dem Titel gegenüberliegenden Blattseite die hsl. Einordnung Schöne Wis[s]enschaften). – Weitere Nachweisungen: UB Breslau: 472.357. – LB Coburg: Cas. A 4268. – Studienbibl. Dillingen: IV 424. – FLB Gotha: Phil. 8° 1687/7. – Bibl. Śląska, Kattowitz: 28498. I. – Stiftsbibliothek Klosterneuburg: E 23 I 3543. – StadtB Mainz: VI. l. 379. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (137 Q a). – Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6825. – UB Warschau: 28. 20. 3. 2690. – HAAB Weimar: B 986 (Provenienzen u. a. Benjamin Stubenau; Friedrich [Carl Gottlieb von] Duisburg [Danzig]; Achim von Arnim). – HAAB Weimar: E, 6:17 a (Verlust). – ÖNB Wien: 160.311 – A (1). – Bücherei der Oberschule (Franciscanum), Zerbst: 8° D 15. – Ratsschulbibl. Zwickau: 28. 11. 46. (1). f) G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.2. – VD17 3:000834A. 1683/II Teuts¡er Nation | Den¿wue rdiger Reden / | APOPHTHEGMATA | genandt / | Ander Theil. | Dur¡ | D. JULIUM WILHELM | ZINCGREFEN. | [Binnentitel] a) 12°. 56 Bl.; [1] – 112 Seiten. 4⁄ Bogen, Sign.: Aa12–Dd12, Ee8 (Fehler: Ccij statt Cciij).

Druckbeschreibungen

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b) Kolumnentitel: Aaijv, Aaiijv–[Dd9]v (S. [2]–90); [Dd10]v–[Ee8]v (S. 92–112). – Kustoden: Aaijr–[Ee8r (S. 4–111). – Fraktur in 3 Schriftgraden, Zierinitialen Aaijr, Aaiijr, [Dd9]r, [Dd10]r; Antiqua recte in 3 Schriftgraden,. – Zierstücke: Aa2r, Aa3r, [Dd12]rv, Ee2r. – Satzspiegel: 109 × 53 116 × 56 (Ccr). c) – d) [Aaj] Titel; Rückseite leer; Aaijr-v Dedicatio an die Herren von Dhun, Falkenstein etc.; Aaiijr – [Eeviijv] (S. 5–112) Zincgref, Apophthegmata; [Ddx]r (S. 91) Zwischenüberschrift: Heinrichs IV. Apophthegmata (nur deutsch). e) Exemplar: ULB Halle a. S.: AB 66774. – Weitere Nachweisungen: UB Breslau: 472.357. – LB Coburg: Cas. A 4268. – Studienbibl. Dillingen: IV 424. – FLB Gotha: Phil. 8° 1687/7. – Bibl. Śląska, Kattowitz: 28498. I. – Stiftsbibliothek Klosterneuburg: E 23 I 3543. – StadtB Mainz: VI. l. 379. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (137 Q a). – Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6825. – UB Warschau: 28. 20. 3. 2690. – HAAB Weimar: B 986 (Provenienzen u. a. Benjamin Stubenau; Friedrich [Carl Gottlieb] Duisburg [Danzig]; Achim von Arnim). – HAAB Weimar: E, 6:17 a (Verlust). – ÖNB Wien: 160.311 – A (2). – Bücherei der Oberschule (Franciscanum) Zerbst: 8° D 15. – Ratsschulbibl. Zwickau: 28. 11. 46. (2). f) G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.2. – VD17 3:000838F. 1683/III Teuts¡er Nation | APOPHTHEGMATUM, | Da# i‰: | Deren in den Teuts¡en Landen / | Wehr­ Lehr­ Nehr­ Weiber‰and# | Personen / Hof- und e e S¡al¿#-Narren / Bey­ | Worter / sambt Anhang etli¡er Außlandis¡er | Herren / e e Gelehrten und anderer / au¡ Auß­ | landis¡er Martyrer / Lehrrei¡er Spru¡ / | e e e e Ans¡lag / Fragen / Glei¡nu‹en / und wa# dem | anhangig und glei¡formig / | Dritter Theil. | Auß a=erhand S¡ri[ten / Mitthei­ | lungen anderer Leute / e e tagli¡er anhor­ und | anmer¿ungen zusammen getragen | Dur¡ | JOH. LEONHARDUM WEIDNERUM, | Auß der Churfue r‰l. Pfal” / jezo der S¡ulen | e zu Nimagen Conrectorem. | Zu denen no¡ kommen | Da# Leben Herrn Julii Zincgreffen, J. U. D. | Auf da# kue r”e‰e von demselbigen | I. L. VVeid. bes¡rieben. | [Zierstück] | Fran¿furt und Leipzig / | Jn Verlag Mauri” Georg Weidmann# / | HANAU / Dru¿t# Johann Bur¿hard Quan” / | Factor in der Aubris¡en Officin. | [Linie] | M DC LXXXIII. | [Titelseite] 12°. [)(]r Titel; [)(]v leer; )(2r–)(3v Widmung an Graf Wilhelm von Nassau; [)(4]r [Weidmann] an den Leser; [)(4]v Vorbemerkung Weidners; ar–e ijv

136

Einleitung

(S. 1–100) Apophthegmata, e ijv–e vv (S. 100–106) Zincgrefii Leben; e vjr–y ijr (S. 107–507) Apophthegmata; y ijr–[z8]v Register. e) Exemplar: ULB Halle a. S.: AB 66774. – SBB-PK Berlin: Yt 8071 (angebunden an: K [1693/I–II]). – Weitere Nachweisungen: UB Breslau: 472.357. – LB Coburg: Cas. A 4268. – Studienbibl. Dillingen: IV 424. – Oberlaus. Bibl. der Wiss., Görlitz: (ohne Sign.). – FLB Gotha: Phil. 8° 1687/ 7. – ULB Halle a. S.: AB 67, 12/b, 17. – Stiftsbibliothek Klosterneuburg: E 23 I 3543. – StadtB Mainz: VI. l. 379. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (137 Q a). – Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6825. – HAAB Weimar: B 972 (Provenienzen u. a.: Benjamin Stabenau; Friedrich [Carl Gottlieb von] Duisburg [Danzig]; Achim von Arnim). – HAAB Weimar: E, 6:17 a (Verlust). – ÖNB Wien: 160.311-A(3). – HAB Wolfenbüttel: Lo 8327 (3). – Bücherei der Oberschule (Franciscanum), Zerbst: 8° D 15. – Ratsschulbibl. Zwickau: 28. 11. 46. (3). f) G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.2. – VD17 3:000836R; VD17 3:001054Z. 1683/IV Teuts¡er Nation | APOPHTHEGMATUM, | Da# i‰: | Deren in den teuts¡en Landen | Wehr­ Lehr­ Nehr­ Weiber­Stand#­ | Personen / Clerisey / Hof­ und S¡al¿#­ | Narren / S¡ul­Bo‹en / Umb­ uud [!] U[s¡ri[ten / | e e e Den¿wurdiger Gulden­ und Silber­ Mun”en | teuts¡er Potentaten und Herrn / neben deroselben | Außlegung / Lehrrei¡e Reymen der alten Teut­ | s¡en / Alte e Hieroglyphis¡e Gemahlde / Bilder / | so vor etli¡en hundert Jahren gema¡t / e die fal­ | s¡e Lehr und Unges¡i¿theit der Romis¡en Cle­ | risey / Gottloßheit und e Gei” derselben andeutend: | Außlandis¡er Herren / Gelehrten und anderer: | e e Sambt no¡ einem Anhang Lehrrei¡en Spru­ | ¡en / Ans¡lagen / Fragen / e e e und Antworten / | Glei¡nu‹en / und wa# deren anhangig | und glei¡formig / | e Vierdter Theil. | Auß a=erhand S¡ri[ten / Bu¡ern / Mit­ | theilung anderer e e Leute / tagli¡en Zumer¿un­ | gen und Anhorungen zusammen | getragen | Dur¡ | J. L W | Palatinum, der S¡ule zu Heydelberg | Rectorem. | [Zierstück] | Fran¿furt und Leipzig / | Jn Verlag Mauri” Georg Weidmann# / | [Linie] | M.DC.LXXXIII. | [Titelseite] 12°. [(:)]r Titel; [(:)]v leer; (:)2r–[(:)4]r Widmung; [(:)4]v–[A]v leer; A2r–[Y8]v (S. 3–520) Apophthegmata. e) Exemplar: BSB München: L. eleg. m. 839 k [-4]. – SBB-PK Berlin: Yt 8061-R (Provenienz im Spiegel vorn Fried. Duisburg; Ex Bibliotheca Benj. Stabenau Diac. CatÆharinaeæ GedÆaniæ [St. Katharinen, Danzig], Titelverso Ex Biblioth. Regia Berolinensi.; angebunden: 1683/V). – Weitere Nachwei-

Druckbeschreibungen

137

sungen: LB Coburg: Cas. A 4913. – SUB Göttingen: 8° Adagia 3243/IV. – FLB Gotha: Phil. 8° 1687/7. – ULB Halle a. S.: AB B 5830/[4] (angebunden: AB B 5830/5). – Stiftsbibliothek Klosterneuburg: E 23 I 3397. – Stiftsbibl. Kremsmünster: 8° Fl 79. – HAAB Weimar: 19 A 6623. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.2. – VD17 3:004910E. 1683/V Teuts¡er Nation | APOPHTHEGMATUM, | Da# i‰: | Deren in den teuts¡en Landen | Wehr­ Lehr­ Nehr­ Weiber­Stand#­ | Personen / Clerisey / Hof­ und S¡al¿#­ | Narren / S¡ul­Bo‹en / Umb­ uud [!] U[s¡ri[ten / | e e e Den¿wurdiger Gulden­ und Silber­ Mun”en | teuts¡er Potentaten und Herrn / neben deroselben | Außlegung / Lehrrei¡e Reymen der alten Teut­ | s¡en / Alte e Hieroglyphis¡e Gemahlde / Bilder / | so vor etli¡en hundert Jahren gema¡t / e die fal­ | s¡e Lehr und Unges¡i¿theit der Romis¡en Cle­ | risey / Gottloßheit und e Gei” derselben andeutend: | Außlandis¡er Herren / Gelehrten und anderer: | e e Sambt no¡ einem Anhang Lehrrei¡en Spru­ | ¡en / Ans¡lagen / Fragen / e e e und Antworten / | Glei¡nu‹en / und wa# deren anhangig | und glei¡formig / | e e Fun[ter Theil. | Auß a=erhand S¡ri[ten / Bu¡ern / Mit­ | theilung anderer e e Leute / tagli¡en Zumer¿un­ | gen und Anhorungen zusammen | getragen | Dur¡ | J. L W | Palatinum, der S¡ule zu Heydelberg | Rectorem. | [Zierstück] | Fran¿furt und Leipzig / | Jn Verlag Mauri” Georg Weidmann# / | [Linie] | M.DC.LXXXIII. | [Titelseite] 12°. [A]r Titel; [A]v leer; A2r–[K10]v (S. 3–236) Apophthegmata; [K11]r– [K12]v leer. e) Exemplar: BSB München: L. eleg. m. 839 k –[5] (angebunden an: 1683[4]). – SBB-PK Berlin: Yt 8061-R (angebunden an: 1683/IV). – Weitere Nachweisungen: LB Coburg: Cas. A 4913. – SUB Göttingen: 8° Adagia 3243/V. – FLB Gotha: Phil. 8° 1687/7. – ULB Halle a. S.: AB B 5830/[5] (angebunden an: AB B 5830/4). – Stiftsbibliothek Klosterneuburg: E 23 I 3397. – Stiftsbibl. Kremsmünster: 8° Fl 79. – HAAB Weimar: 19 A 6623. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.2. – VD17 3:004912V. Weitere Exemplare der Ausgabe 1683 (Umfang unklar): StUB Frankfurt a. M.: Bibl. Hirzel 368. – BL London: 012330. de. 8. (nur I–III; Dünnhaupt, s. oben). – UB Lublin: St. 8087. – NB Wien (Mischexemplar; Dünnhaupt, s. oben). – HAB Wolfenbüttel (nur 1–3; Dünnhaupt, s. oben).

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Einleitung

Zittau 1692 Freie Universität Berlin, Germ. Seminar: B 806 (Auskunft der FU im Rahmen der allgemeinen Umfrage Anfang der 70-er Jahre; nach Mitteilung 1996 eine Fehlinformation; andere Hinweise auf eine Ausgabe 1692 haben sich trotz vieler Nachforschungen nicht ergeben). Es ist davon auszugehen, daß es sich um eine Phantomausgabe handelt. Die Fehlangabe dürfte durch die Datierung der Leseranrede Christian Weises in der folgenden Ausgabe K von 1693 – „Zittau im Gymnasio d. 27. Septembr. 1692“ (siehe unten, S. 906) – bedingt sein. K Frankfurt und Leipzig 1693 1693/I Teuts¡e A | da# i‰ | Der Teuts¡en | S¡arf›nnige e e Kluge Spru¡e | Jn Fun[ Theil | ZusamÆmæen getragen dur¡ | Iulium Wilhelm Zinkgräfen | Der Re¡ten Doctoren. | Neb‰ einer Vorrede von | Chriſtian Weiſen, Rect. Gymn. Zitt. | [Bild] | Leipzig | Beij Mori” Georg WeidmanÆnæ. | 1693 | [Frontispiz] [Rot:] Teuts¡er Nation | [schwarz:] Klug­au#gespro¡ene | [rot:] Weißheit / | [schwarz:] Da# i‰: | [rot:] Deren au# Teuts¡en Landen erwehl­ | [schwarz:] ten e

e

e

e

e

und erbohrnen Pab‰e / Bis¡o[e / Kay­ | ser / Konige / Chur­ und Fur‰en / Grafen | und Herren / Edlen / Gelehrten / und jede# | Stande# wohlbenahmter e e Persohnen lehr­ | rei¡e Spru¡e / ge#¡winde Ans¡lag / arti­ | ge Ho[­Reden / e e den¿wurdige S¡er”­ | Fragen / Antworten / Glei¡nu‹e / und wa# | dem a=en e glei¡formig / von Grie¡en Apoph- | thegmata genandt i‰ / | Samt | [rot:] Einem Anhang Weiser Spru¡­Reden der | [schwarz:] uhralten Teuts¡en / und e deren zugewandten Vol¿er / | Teuthonen / Cimbern / Scythen / Gothen / | Wandelen oder Wenden / Æetæc. | [rot:] Au# a=erhand S¡ri[ten zusamÆmæen getragen / | [schwarz:] Dur¡ | [rot:] J W Z, | [schwarz:] Der Re¡ten Doctoren. | Neb‰ einer Vorrede von | [rot:] CHRISTIAN WEISEN, Rect. Gymn. Zitt. | [Linie] | Fran¿furth und Leipzig | [rot:] Jn Verlegung Mori” Georg Weidmann# / | [schwarz:] A 1693. |

[Titelseite] a) 12°. 218 Bl. ([1]r, [2]v der aus 2 Bl. bestehenden Titelei leer); [20], 1–373, [43] Seiten. 1 Doppelblatt, ⁄ + 17 + ⁄ Bogen. Sign.: ):(8, A12–R12, Q4 (Fehler: Fvij statt Evij). b) Kolumnentitel: ):(v–[):(8v], Av–Q vijr (S. 1–373); [Q 8]r–[S 4]v. – Kustoden: ):(r–[S 4]r. – Fraktur 5 Schriftgrade, Zierinitialen ):(r, Ar; Mv, [O 8]v;

Druckbeschreibungen

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Antiqua recte 2 Schriftgrade; kursiv 1 Schriftgrad; Griechischdruck. – Zierstücke: ):(r, Ar, [O 8]r, [S 4]v. c) Vergrößerter Nachstich (126 × 68 mm) des Titelkupfers von F; Text aktualisiert. d) [1]v Kupfer als Frontispiz gegenüber von [2]r Titel; )(r–)(8v Vorrede Weises; Ar–Q vijr (S. 1–373) Apophthegmata, Q vijv–[S iv]v Register. e) Exemplare: BLB Karlsruhe: 100 B 76820,1 R (angebunden: 100 B 76820,2/3 R) (Provenienz: Leonhard Mejer. 1697 im Titelkupfer). – UB Heidelberg: G 9393 G RES/1 (angebunden: G 9393 G RES/2). – SBB-PK Berlin: Yt 8071-R (Herkunftsmarke im Spiegel vorn Dono Friderici Wilhelmi IV. Regis Augustissimi D. V. Nov. MDCCCL. – Ex Bibliotheca B. M. Kar. Hartw. Gregorii De Meusebach; im Titelverso Ex Biblioth. Regia Berolinensi.; angebunden: 1693/II). – Weitere Nachweisungen: StUB Bern: Litt. X. 73. – StUB Bern: Singer XII. 57. – NL Chicago (Dünnhaupt, s. unten). – Ehemals Fstl. Fürstenbg. Hofbibl. Donaueschingen: I Fr 11 a 4. – Oberlaus. Bibl. der Wiss. Görlitz: ohne Sign.. – UB Greifswald: 8° Bm 135. – Gleimhaus, Bibl. Halberstadt: D 102. – ULB Halle a. S.: AB 67, 12/b, 17. – Erzbfl. Diözesanbibl. Köln: Aa 411. – UB Leipzig: Lit. Germ. E 6773. – UL Madison (Dünnhaupt, s. unten). – RGB Moskau, Muzej knigi: IV-nem 8°. – BSB München: L.eleg.m. 839 ke. – BSB München: Rar. 4210–1/3. – Landesschule Pforta, Schulpforte: Kh 469. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (137 Q a). – Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6826. – HAB Wolfenbüttel: Lo 8327. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 198. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 198. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.3. – VD17 3:000895X; VD17 12:645612K. 1693/II Teuts¡er Nation | Den¿wue rdiger Reden / | APOPHTHEGMATA | genandt / | Ander Theil. | Dur¡ | D. JULIUM WILHELM | ZINCGREFEN. | [Binnentitel] a) 12°. 56 Bl. (Binnentitelrückseite leer); [1] – 112 Seiten. 4⁄ Bogen, Sign.: Aa12–Dd12, Ee8 (Fehler: Cc ij statt Cc iij). b) Kolumnentitel: Aa ijv, Aa iijv–[Dd9]v (S. [2]–90); [Dd10]v–[Ee8]v (S. 92–112). – Kustoden: Aa ijr–[Ee8]r (S. 4–111). – Fraktur in 3 Schriftgraden, Zierinitialen Aaijr, Aaiijr, [Dd9]r, [Dd10]r; Antiqua recte in 3 Schriftgraden,. – Zierstücke: Aa ijr, Aa iijr, [Dd9]v, [Dd12]rv, [Ee8]v. – Satzspiegel: 116 × 56 mm (Ccr). c) –

140

Einleitung

d) [Aa]r Binnentitel; Aa ijr–v Dedikation an die Grafen und Herren von Dhun, Falkenstein etc.; Aaiijr–[Ee8]v (S. 5–112) Zincgref, Apophthegmata; [Dd10]r (S. 91) Zwischenüberschift; Herinrichs IV. Apophthegmata, nur deutsch. e) Exemplare: BLB Karlsruhe: 100 B 76820,2 R (angebunden: 100 B 76820,3 R). – UB Heidelberg: G 9393 G RES/2 (angebunden an G 9393 G RES/1). – SBB-PK Berlin: Yt 8071-R (angebunden an: 1693/I). – Weitere Nachweisungen: StUB Bern: Litt. X. 73. – StUB Bern: Singer XII. 57. – NL Chicago (Dünnhaupt, s. unten). – Ehemals Fstl. Fürstenbg. Hofbibl. Donaueschingen: I Fr 11 a 4. – Oberlaus. Bibl. der Wiss. Görlitz: (ohne Sign.). – UB Greifswald: 8° Bm 135. – Gleimhaus, Bibl. Halberstadt: D 102. – ULB Halle a. S.: AB 67,12/b,17. – Erzbfl. Diözesanbibl. Köln: Aa 411. – UB Leipzig: Lit. Germ. E 6773. – UL Madison (Dünnhaupt, s. unten). – RGB Moskau, Muzej knigi: IV-nem 8°. – BSB München: L.eleg.m. 839 ke. – BSB München: Rar. 4210–1/3. – Landesschule Pforta, Schulpforte: Kh 469. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (137 Q a). – Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6826. – HAB Wolfenbüttel: Lo 8327. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 198. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 198. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.3. – VD17 3:000897N; VD17 12:645613S. 1693/III Teuts¡er Nation | A, | Da# i‰ | Deren in den Teuts¡en Landen / | Wehr­ Lehr­ Nehr­ Weiber­Stand# | Persohnen / Ho[­ und e e S¡al¿#­Narren / | Bey­ Worter / samt Anhang etli¡er Au#­ | landis¡er Herren / e e e Gelehrten und anderer / | au¡ Au#landis¡er Martyrer / Lehrrei¡er | Spru¡ / e e e e Ans¡lag / Fragen / Glei¡nu‹en / | und wa# dem anhangig und glei¡­ | formig / | Dritter Theil. | Au# a=erhand S¡ri[ten / Mittheilun­ | gen anderer Leute / e e tagli¡er Anhor­ | und Anmer¿ungen zusammen | getragen | Dur¡ | JOH. LEONHARDUM WEIDNERUM, | Au# der Chur­Fue r‰l. Pfal” / je”o der e S¡ulen | zu Nimagen Con-Rectorem. | Zu denen no¡ kommen | Da# Leben e Hn. J Z, J. U. D. | Au[ da# kur”e‰e von demselben | J. L.Weidn. bes¡rieben. | [Linie] | A 1693. | [Titelseite] 12°. [)(]r Titel; [)(]v leer; )(2r–)(3v Widmung an Graf Wilhelm von Nassau; [)(4]r [Weidmann] an den Leser; [)(4]v Vorbemerkung Weidners; ar–e ijv (S. 1–100) Apophthegmata, e ijv–e vv (S. 100–106) Zincgrefii Leben; e vjr–y ijr (S. 107–507) Apophthegmata; y ijr–[z8]v Register.

Druckbeschreibungen

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e) Exemplar: BLB Karlsruhe: 100 B 76820,3 R (angebunden an 100 B 76820,1–2 R). – Weitere Nachweisungen: StUB Bern: Litt. X. 73. – StUB Bern: Singer XII. 57. – NL Chicago (Dünnhaupt, s. unten). – Ehemals Fstl. Fürstenbg. Hofbibl. Donaueschingen: I Fr 11 a 4. – UB Greifswald: 8° Bm 135. – Gleimhaus, Bibl., Halberstadt: D 102. – Erzbfl. Diözesanbibl. Köln: Aa 411. – UB Leipzig: Lit. Germ. E 6773. – UL Madison (Dünnhaupt, s. unten). – RGB Moskau, Muzej knigi: IV-nem 8°. – BSB München: Rar. 4210–1/3. – Landesschule Pforta, Schulpforte: Kh 469. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (137 Q a). – Württ. LB Stuttgart: Phil. 8° 6826. – HAB Wolfenbüttel: Lo 8327. – UL Yale: German Baroque Lit., Nr. 198. f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 198. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.3. – VD17 12:652878V. 1693/IV Teuts¡er Nation | A, | Da# i‰ / | Deren in den Teuts¡en Landen / | Wehr­ Lehr­ Nehr­ Weiber­Stand# | Persohnen / Clerisey Ho[­ und S¡al¿#­ | Narren / S¡ul­Po‹en / Um­ und Au[­ | s¡ri[ten / e e e den¿wurdiger Gulden­ und Sil­ |ber­Mun”en Teuts¡er Potentaten und | Herren / neben deroselben Auslegung / Lehr­ | rei¡e Reimen der alten Teuts¡en / e alte | Hieroglyphis¡e Gemahlde / Bilder / so vor | etli¡en hundert Jahren e gema¡t / die fals¡e | Lehr und Unges¡i¿theit der Romis¡en Cle­ | risey / e Gottlo#heit und Gei” derselben an­ | deutend: Au#landis¡er Herren / Gelehr­ | e e ten und anderer: samt no¡ einem Anhang | Lehrrei¡en Spru¡en / Ans¡lagen / e e Fra­ | gen / und Antworten / Glei¡nu‹en / | und wa# deren anhangig und | e e glei¡formig / | Vierdter Theil. | Au# a=erhand S¡ri[ten / Bu¡ern / | Mite e theilung anderer Leute / tagli¡en Zu­ | mer¿ungen und Anhorungen zusam­ | men getragen | Dur¡ | JOH. LEONHARDUM WEIDNERUM, | Palatinum, der S¡ule zu Heidelberg Rectorem. | [Linie] | ANNO 1693. | [Titelseite] 12°. [1]r Titel; [1]v leer; Ar–[Bb4]v (S. [1]–584) Apophthegmata. e) Exemplare: BLB Karlsruhe: 100 B 76820,4 R (angebunden: 100 B 76820,5 R) (Provenienz: Leonhard Mejer 1697 im Titel). – SBB-PK Berlin: Yt 8071-R (Herkunftsmarke im Spiegel vorn Dono Friderici Wilhelmi IV. Regis Augustissimi D. V. Nov. MDCCCL. – Ex Bibliotheca B. M. Kar. Hartw. Gregorii De Meusebach; im Titelverso Ex Biblioth. Regia Berolinensi.; angebunden: 1693/V). – Weitere Nachweisungen: NL Chicago (Dünnhaupt, s. unten). – Ehemals Fstl. Fürstenbg. Hofbibl. Donaueschingen: I

142

Einleitung

Fr 11 a 4. – UB Graz: I 29.538. – UB Greifswald: 8° Bm 135. – ULB Halle a. S.: AB B 6473 [4/5]. – ThULB Jena: 8 MS 27465. – Erzbfl. Diözesanbibl. Köln: Aa 411. – UB Leipzig: Lit. Germ. E 6773. – BSB München (Dünnhaupt, s. unten). – Landesschule Pforta, Schulpforte: Kh 469. – RNB St. Petersburg: 6. 47. 9. 65. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (137 Q a). – ÖNB Wien: 160.311 – A (4). f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 198. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.3. – VD17 3:004917H. 1693/V ÆÜberschriftæ JOH. LEONHARDI WEIDNERI | OP | APOPHTHEGMATUM | Fue n[ter Theil. | 12°. Ar–[L iv]v (S. 1–256). e) Exemplare: BLB Karlsruhe: 100 B 76820,5 R (angebunden an: 100 B 76820,4 R). – SBB-PK Berlin: Yt 8071-R (angebunden an: 1693/IV). – Weitere Nachweisungen: NL Chicago (Dünnhaupt, s. unten). – Ehemals Fstl. Fürstenbg. Hofbibl. Donaueschingen: I Fr 11 a 4. – UB Graz: I 29.538. – UB Greifswald: 8° Bm 135. – ULB Halle a. S.: AB B 6473 [4/5]. – ThULB Jena: 8 MS 27465. – Erzbfl. Diözesanbibl. Köln: Aa 411. – UB Leipzig: Lit. Germ. E 6773. – BSB München (Dünnhaupt, s. unten). – Landesschule Pforta, Schulpforte: Kh 469. – RNB St. Petersburg: 6. 47. 9. 65. – Kungl. Bibl. Stockholm: Litt. Ty. (137 Q a). – ÖNB Wien: 160.311-A (5). f) J. Zacher, Sprichwörtersammlungen, 1852, S. 17. – C. v. Faber du Faur 1, 1958, Nr. 198. – G. Dünnhaupt, Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360 Nr. 3.IV.3. – VD17 3:004919Y. Weitere Exemplare der Ausgabe 1693 (Umfang unklar): UB Bonn: Fa 514/1. – StUB Frankfurt a. M.: Bibl. Hirzel 369. – BL London: 012305. de. 19. – StiftsB St. Florian: II 15/27. – UB Wien: I 120.782. – Hess. LB Wiesbaden: Weilb. 593. Danzig 1704 Eine solche Ausgabe merkt C. v. Faber du Faur 1, 1958, unter Nr. 198 ohne Hinweis an; er folgt darin wohl E. Weller, Zinkgref als Verfasser, 1856, Sp. 300. Nachweisungen sind uns trotz umfänglicher Recherchen nicht gelungen.

Zur Druckgeschichte

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VII. Zur Druckgeschichte Die „Apophthegmata teutsch“ wurden zuerst in Straßburg gedruckt. Die Drucklegung ging nicht in einem Zug vonstatten, sie gestaltete sich vielmehr stockend und zog sich vom Spätsommer oder Herbst 1625 bis zur Frankfurter Ostermesse 1626 hin, als der Vertrieb begann. Das Buch verkaufte sich so gut, daß die Offizin bereits um die Jahreswende einen Nachdruck und der Autor eine Vermehrung der Sammlung planten.283 Beides wurde realisiert, doch wiederum stockender, als es die Beteiligten wünschten. Der Nachdruck der ersten Ausgabe erschien erst 1628, der neue Band gar erst 1631. Man kommt an dieser Stelle nicht umhin, zuächst etwas über den Grund der Schwierigkeiten bei der Drucklegung zu sagen. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit den vor allem die Kurpfalz heimsuchenden Kriegshandlungen in der Frühphase des Großen Krieges ist offensichtlich. Auf sie geht die erzwungene Auflösung der Geschäftsbeziehungen, die zwischen dem Autor und seinen Verlegern vor der tiefdringenden zeitgeschichtlichen Zäsur bestanden hatten, zurück: David Albin, Sohn des Speyerer Druckers Bernhard Albin, hatte in der Zeit von 1615 bis 1620 in Heidelberg vorwiegend akademische Schriften gedruckt, darunter in der ersten Jahreshälfte von 1620 Zincgrefs Disputationsthesen „Theses iuridico-politicae“ ebenso wie den Gelegenheitsdruck „Laurea Doctoralis“ aus Anlaß seiner Promotion zum Dr. iur. utr. am 11. bzw. 23. März, ferner die Leichenpredigt des Pfarrers an Heiliggeist Peter Weber auf Zincgrefs Mutter Margareta, die am 14. 5. gestorben und am 17. 5. in der Heidelberger Universitätskirche St. Peter ausgesegnet worden war,284 aber auch Zincgrefs Inauguralrede „De Philosophia Regis“.285 Danach trat D. Albin nicht mehr in Erscheinung; wenig später nämlich, im Sommer des Jahres, näherte sich das kriegerische Unheil drohend der Kurpfalz. Gotthard Vögelin (1598–1631), Sohn des Leipziger Druckers Ernst Vögelin, erhielt 1598 seine Bestallung zum kurpfälzischen Hofbuchdrucker. Mit ihm verhandelte Zincgref, da er als Lohndrucker für Johann Theodor de Bry arbeiten sollte, wegen des Druckes der „Emblemata ethico-politica“. Dessen Weigerung freilich, mit dem Setzen vor der Vorlage des kompletten Manuskriptes zu beginnen, führte dazu, daß zusätzlich Johann Lancellot aus Bourg-en-Bresse (1597–1619), Universitätsbuchdrukker in Heidelberg, für das Drucken (nicht für das Setzen) der „Emblemata“ engagiert wurde. Johann Georg Geyder (1619–1622), zunächst Geselle bei 283 284 285

Vgl. „Zur Druckgeschichte von B“ unten, S. 152 f. Der Verkaufserfolg wiederholte sich mit der Straßburger Ausgabe von 1639; vgl. die Verlegerrede unten, S. 889. Vgl. H.-H. Krummacher, Laurea Doctoralis, 1990, S. 288, 312 f. Zur bisher nicht beachteten Inauguratiosrede Zincgrefs siehe die Anm. zu Nr. Æ419æ.

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Einleitung

Vögelin, setzte nach der Heirat mit einer Tochter Lancellots dessen Presse im gleichen Sinne fort. 1622, im Schicksalsjahr Heidelbergs, kamen Vögelins Druckerei und die Presse Lancellots und seines Erben Geyder zum Erliegen. Die für Autoren wie M. Adam und Zincgref so lebenswichtige Grundlage war ihnen abhanden gekommen.286 Für Zincgref war dieser Vorgang insofern nochmals besonders nachteilig, als er die große Zusammenarbeit mit dem ersten Radierer und Kupferstecher seiner Zeit, wie sie die „Emblemata ethico-politica“ von 1619 dokumentieren, verloren geben mußte: Matthäus Merian ließ sich, „durch den Ausbruch des böhmisch-pfälzischen Krieges und die Bedrohung Heidelbergs durch das Heer Spinolas veranlaßt“, „mitten aus reichster Tätigkeit“ der Heidelberger Jahre heraus im September 1620 mit seiner Familie in Basel, wo er noch immer das Bürgerrecht besaß, nieder.287 Wollte der Autor, heimatlos geworden, nicht der Empfehlung seines „grand patron“ Gruter folgen, eine Übersiedlung nach Holland zu erwägen,288 mußte er nicht nur ein neues Bürgerrecht (Straßburg!) anstreben, sondern auch neue Beziehungen zu Verlegern aufbauen – beispielsweise für das ihm von Opitz anvertraute Manuskript der „Teutschen Poemata“ oder auch zugunsten eigener Projekte wie der „Apophthegmata teutsch“. Daß dies nicht ohne Schwierigkeiten abging, erweist sich im folgenden. Zur Druckgeschichte von A Die Drucklegung in Straßburg 1625/1626 litt unter der Abwesenheit des Autors. Die Gründe für die Abwesenheit von Straßburg liegen teilweise noch im dunkeln. Zincgref bemühte sich nach krankheitsbedingtem Ausscheiden aus französischen Diensten als Dolmetscher des Diplomaten G. Marescot bei dessen Mission an protestantischen Höfen289 mit Hilfe Gruters und Lingelsheims um eine neue Anstellung; ob er sich deswegen Herbst 1625 bis Frühsommer 1626 in Speyer, Worms usw. aufhielt, ist unklar. Vor Ort in Straßburg wirkte unterdessen als Sachwalter des Autors und als Mittler zwischen diesem und der Offizin nach Kräften Matthias Bernegger, der allerdings gesundheitlich sehr beeinträchtigt, zeitweilig gar auf den Rollstuhl angewie286

Vgl. J. Benzing, Buchdrucker, 1982, S. 197 ff.; H.-D. Dyroff, Vögelin, 1963, Sp. 1264–1266; Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 11. 287 Vgl. L. H. Wüthrich, Matthaeus Merian, Bd. 1, 1966, S. XIV f.; W. K. Zülch, Frankfurter Künstler, 1935, S. 500. 288 Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 159, Nr. 118: Brief Gruters aus Tübingen an Zincgref in Straßburg (bei G. M. Lingelsheim), 3. 5. 1623 (alten Stils); H. Schneppen, Niederländische Universitäten, 1960, S. 129. 289 Vgl. A. Reifferscheid, 1889, S. 217, Nr. 169: Brief Zincgrefs an G. M. Lingelsheim, 7. 4. 1625 (alten Stils); ferner Anm. zu Nr. Æ2106æ.

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sen war.290 Briefe und Korrekturbogen gingen hin und her. Die äußeren Umstände der Drucklegung haben auf diese Weise zu einigen brieflichen Mitteilungen geführt, die erhalten sind. Die Umstände wirkten auch auf die Gestalt der frühen ersten Ausgaben ein. Die Untersuchung auf der Ebene der Exemplare zeigt, daß es innerhalb dieser Ausgaben erhebliche, zum Teil verwirrende Varianzen gibt.291 Dieser Befund soll soweit wie möglich aus der Genese der ersten erklärt und beschrieben werden. Im Dezember 1624 führte Bernegger bereits Verhandlungen mit dem Drucker-Verleger Zetzner, der nach der Einschätzung Berneggers begierig war, die „Apophthegmata teutsch“ herauszubringen, sich aber den gegenteiligen Anschein gab, um das Autorenhonorar zu drücken. Bernegger ermunterte Zincgref, wenigstens einen Reichstaler pro bedruckten Bogen oder sogar einen Rheinischen Gulden für jeden Quaternio zu verlangen. Wenn Zetzner darauf nicht eingehe, werde sich ein anderer finden lassen, der diese Forderung akzeptiere.292 Drei Monate später war der Stand der Verhandlungen noch immer derselbe. Bernegger riet nun Zincgref zu, für einen Reichstaler pro Bogen mit Zetzner abzuschließen, denn auch andere Drukker würden auf Schwierigkeiten verweisen.293 Weil Zetzner nicht nachgab – Zetzner Terminus est, non cedit –, schlug Bernegger Ende Mai 1625 vor, nunmehr in Frankfurt nach einem Drucker Ausschau zu halten.294 Ein Brief vom 28. August dieses Jahres offenbart jedoch einen ganz neuen Sachstand. Zincgref muß das Manuskript der „Apophthegmata teutsch“ spätestens in diesem Monat, dem August 1625, persönlich nach Straßburg überbracht und die Wahl des Druckers entschieden haben. Der Straßburger Drucker Wilhelm Christian Glaser, der auf Drängen Berneggers bereit ist, einen Reichstaler zu zahlen, hat den Zuschlag erhalten. Das Manu290

A. Reifferscheid, 1889, S. 229, Nr. 181: Brief Berneggers aus Straßburg an Zincgref in Speyer, 6. 11. 1625 (alten Stils): Nondum lecto me solvit pertinacissimus morbus, nisi quod interdum in sellam rotulis mobilem me transfero. 291 Kollationiert wurden die Exemplare Cologny, Düsseldorf, Erlangen, Fulda, Göttingen, Gotha, Halle, Heidelberg, Karlsruhe, Lübeck, Metten, BSB München, UB München, Nürnberg, Posen, Rostock, Salzburg, BM Strasbourg, BNU Strasbourg, Stuttgart, Tübingen, Ulm, Wien, Wittenberg, Yale. 292 A. Reifferscheid, 1889, S. 200 f., Nr. 154: Brief Berneggers aus Straßburg an Zincgref in Worms, 19. 12. 1624 (alten Stils): Non sic obesae naris sum, ut acciturum non sentiam ipsum specie contemnentis flagrantissime librum expetere. Si me audis, non minus [Reifferscheid liest: unius] imperiali talero, vel etiam aureo Rhenano in singula impressa folia seu quaterniones accipies. Si ille nolet, facillime, qui tanti redimat, inveniemus alium. 293 A. Reifferscheid, 1889, S. 211 f., Nr. 165: Brief Berneggers aus Straßburg an Zincgref in Worms, 19. 3. 1625 (alten Stils). 294 A. Reifferscheid, 1889, S. 222, Nr. 173: Brief Berneggers [aus Straßburg] an Zincgref in Worms, 29. 5. 1625 (alten Stils).

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skript hat die ordentliche Zensur des Straßburger Ratsherrn Storck passiert, ist gebilligt worden und befindet sich bereits wieder bei Glaser. Dieser ist auf dem Sprung zur Frankfurter Messe, will aber vorher den Beginn der Drucklegung veranlassen. Welchen Umfang das Manuskript zu diesem Zeitpunkt hatte, ist allerdings nicht ganz klar. Denn eine Bemerkung Berneggers vom November 1625 gibt Anlaß zu Fragen. Bernegger entdeckte im Manuskript, daß Zincgref ihn in einem der Apophthegmen sehr rühmend zitierte; diese Stelle finde sich, so Bernegger, sub operis finem.295 Im Druck reichen die Apophthegmen bis S. 452, doch die besagte Stelle steht schon auf S. 293 f. Besaß also die handschriftliche Sammlung zu diesem Zeitpunkt noch einen geringeren Umfang? Sind vielleicht die im Druck angehängten Apophthegmata der alten Teutschen (S. 394–411) und der Skythen, Wenden, Böhmen usw. (S. 411–452), die als Anhang auch im ausführlichen Buchtitel ([a2]r) ausgewiesen und in der Vorrede (b5v) zur Disposition des Lesers gestellt werden, erst im Verlauf des so gedehnten Drucklegungsprozesses hinzugekommen? Man wird vermuten dürfen, daß Glaser im August/September 1625 mit dem Druck der Apophthegmen selbst, einsetzend mit dem Bogen A, angefangen hat, nicht mit den schließlich vorangestellten Bogen a, b und )(. Denn von der Fertigstellung der dort abgedruckten Stücke – des Titelkupfers und der Dedikation – ist erst zu einem viel späteren Zeitpunkt direkt oder indirekt die Rede. Parallel zum Beginn der Drucklegung der Apophthegmen schickte Zincgref Nachträge dazu, die Bernegger aber nicht einfach am Ende des Manuskriptes anfügen, sondern, der Gliederung der Sammlung entsprechend, an gehöriger Stelle einfügen sollte. Diese Parallelität von Drucklegung und Ergänzung des Manuskripts ist auch noch viereinhalb Monate später zu beobachten. Am 9. 1. 1626 bestätigte Bernegger, daß er auftragsgemäß ein nachgereichtes Apophthegma – das Dictum des sterbenden, erst wenige Wochen zuvor gefallenen „Obristen“ Johann Michael von Obentraut296 – an passender Stelle einfügen werde, logischerweise als letztes der vier Obentraut-Apophthegmen. Bernegger bezieht sich hiermit ohne Zweifel auf die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgedruckten Teile des Manuskriptes Zincgrefs, nicht etwa auf die bereits ausgedruckten Bogen. Als dieses Apophtheg295

A. Reifferscheid, 1889, S. 229 f., Nr. 181: Brief Berneggers aus Straßburg an Zincgref in Worms, 6. 11. 1625 (alten Stils). 296 An Obentraut lag Zincgref wohl deshalb besonders, weil dieser, ein Kurpfälzer Militär, als Oberst in Diensten Friedrichs V. gestanden hat und Zincgref daher vermutlich bekannt war. Obentraut fiel als Generalleutnant in dänischen Diensten am 25. 10. 1625 – die „Apophthegmata“ nennen irrtümlich den 25.11. – in der Schlacht bei Seelze an der Leine.

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ma an der Reihe war, gesetzt zu werden, kam es auf die letzte Seite des Bogens N zu stehen.297 Dieser war demnach Anfang Januar 1626 noch nicht produziert. Nach gut vier Monaten seit dem Druckbeginn lagen also höchstens zwölf Bogen ausgedruckt vor. Erst gegen Ende dieses Monats Januar 1626 kam wieder Schwung in die Tätigkeit der Offizin, Bernegger konnte Zincgref nun acht neue Doppelblätter – novum octernionem – zum Korrigieren zusenden.298 Bernegger korrigierte die ausgedruckten Bogen sofort und schickte sie darauf an Zincgref zur nochmaligen Überprüfung. Erstmals ging eine solche Sendung am 6. 11. 1625 ab: „Was von Deinen Apophthegmen gedruckt ist, hast Du hier in Händen. Wenn mir etwas Fehlerhaftes beim Korrigieren entgangen ist, merk es bitte an, damit der Leser am Ende des Buches darauf aufmerksam gemacht wird.“299 Seine eigenen Korrekturen gab Bernegger offenbar sofort an die Offizin zurück, wo sie in den Satz eingearbeitet wurden. Doch auf Zincgrefs Rückmeldungen konnte man nicht warten, sie sollten als Verzeichnis am Ende des Bandes erscheinen. Auf diese Weise ist tatsächlich eine Liste der Truckerfehler zustande gekommen, die den Schluß des Buches bildet (A: Ff3r). Sie verzeichnet 49 mehr und weniger gewichtige Errata. Diese beziehen sich aber nur auf die Bogen A bis X, nicht also auf die letzten siebeneinhalb Bogen der Apophthegmen (Y bis Ff) und nicht auf den Vorspann (a, b, )( ). Die von Zincgref monierten Fehler sind in der Tat – neben etlichen nicht vermerkten – in allen näher untersuchten Exemplaren stehengeblieben, mit einer scheinbaren Ausnahme: dem monierten Ausfall des tz in Cantzler S. 197 vorletzte Zeile (N3r). Doch dieses tz ist in den meisten Exemplaren sehr wohl vorhanden, freilich nicht aufgrund der Korrektur Zincgrefs. Vielmehr hatte der Setzer innerhalb des fetten Wortes für die Ligatur tz eine schmale Drucktype verwendet, die nicht gleich hoch stand und deshalb im Druckbild der verschiedenen Abzüge bald eine Lücke verursachte, bald teilweise und bald ganz sichtbar wurde. Daß während des Druckens am stehenden Satz Korrekturen vorgenommen wurden – solche Preßvarianten kommen vor allem an augenfälligen Stellen wie den Kolumnenrändern vor, also in oberen und unteren Zeilen und an den Zeilenanfängen und -enden – , ist üblich und begegnet auch in S. 208, ([N8]v), Nr. Æ631æ. A. Reifferscheid, 1889, S. 242, Nr. 191: Brief Berneggers aus Straßburg an Zincgref in Worms, 24. 1. 1626 (alten Stils). Den Wortlaut s. oben Anm. 16. 299 A. Reifferscheid, 1889, S. 229 f., Nr. 181: Brief Berneggers aus Straßburg an Zincgref in Speyer, 6. 11. 1625 (alten Stils): Apophthegmatum tuorum quicquid impressum est, hic habes. Si quid sphalmatum in corrigendo me fugit, annotes velim, ut in fine libri de iis moneatur lector. 297 298

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den Apophthegmen-Bogen gelegentlich, doch ist hier die dadurch verursachte ausgabeninterne Varianz auf den Bogen von A bis Ff erstaunlich gering. Erst im Satz des Bogens O wurden nach der Herstellung eines Teils der Abzüge (heute Düsseldorf, Göttingen, Gotha, Heidelberg, Karlsruhe, Lübeck, BSB München, Posen, BNU Strasbourg, Stuttgart, Tübingen, Ulm, Wien) zwei Korrekturen vorgenommen: in O4r (= S. 215, 2. Zeile von unten ihmr] ihm) und O5v (= S. 218, 1. Zeile vorzugeheo] vorzugehen).300 Diese beiden Kolumnen gehören zum Widerdruck und liegen dort nebeneinander, die beiden Fehler konnten daher selbst dem flüchtigen Setzerblick auffallen. Sie wurden korrigiert (so in Cologny, Erlangen, Fulda, Halle, Leipzig, Metten, UB München, Nürnberg, Rostock, Salzburg, BM Strasbourg, Wittenberg, Yale). Doch andere, weniger augenfällig plazierte Fehler blieben im Satz dieses Bogens stehen: Ais er zn statt Als er zu (Or = S. 209, Z. 20), erarn=|een statt erarn=|ten (O2r = S. 211, Z. 18 f.), jhme statt jhne (O3r = S. 213, Z. 5), demselben statt denselben (O4r = S. 215, Z. 25), jhneu statt ihnen ([O6]r = S. 219, Z. 4), verglossen statt verglaßen ([O7r] = S. 221, Z. 8), bas statt das ([O7v] = S. 222, Z. 3 von unten) – vier von diesen Fehlern hat Zincgref in seinem Truckerfehler-Verzeichnis korrigiert.301 Die Preßvarianten sind also nur einem recht flüchtigen Verbessern des Stehsatzes zu verdanken. Das zeigt sich wiederum in den Bogen S und T. In S haben Korrekturen am Satz zu einer erstaunlich langen Reihe meist weniger wichtiger, weil das Textverständnis nicht beeinträchtigender Preßvarianten geführt, aber auch zu zwei gravierenderen Veränderungen auf der lexikalischen Ebene, während die Auslassung eines Wortes erst von Zincgref bemerkt und im Fehlerverzeichnis moniert wurde.302 Die eine der beiden Änderungen in der Lexik, bewirkt durch den Einschub eines „r“ – es macht statt Wittenberg Württemberg zum Zentrum des Wirkens Melanchthons –, scheint in der Version des Bogens S, die Zincgref zugegangen ist, noch nicht enthalten gewesen zu sein. In T sollte Martin Opitz in einem lateinischen Passus als „aufgehender Stern“ apostrophiert werden: „exoriens … ſidus“; heraus kamen zwei Fehler: ex-| orniens … fidus (T3v = S. 294, Z. 10 f.). Den ersten, am Zeilenbruch stehenden bemerkte der Korrektor oder Setzer und verbesserte ihn, doch den zweiten (fidus) in der Zeilenmitte Nrr. Æ656æ Z. 1; Æ666æ Z. 2. Nrr. Æ635æ Z. 2; Æ644æ Z. 3; Æ648æ Z. 18; Æ655æ Z. 2; Æ673æ Z. 1; Æ688aæ Z. 2; Æ700æ Z. 2. 302 Preßvarianten Nrr. Æ1035æ Z. 7 f., Æ1052æ Z. 4, Æ1067æ Z. 3, Æ1070æ Z. 1, Æ1071æ Z. 2, Æ1072æ Z. 4, Æ1074æ Z. 1, Æ1090æ Z. 1, Æ1092æ Z. 2, Æ1093æ Z. 9; Æ1102æ Z. 1; Änderungen in der Lexik Nrr. Æ1088æ Z. 2, Æ1093æ Z. 5; der von Zincgref monierte Fehler Nr. Æ1098æ Z. 4. 300 301

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übersah er; ihn erkannte erst Zincgref und ebenso vier weitere Fehler;303 exorniens hatte er aber nicht zu beanstanden, wohl weil Bernegger ihm einen hierin bereits verbesserten Abzug zugeschickt hatte. Sehr schnell wurde in der Offizin der Fehler see=|en (Eer = S. 433, Z.1 f.) statt richtig see=|len bemerkt – denn er ist nur in einem einzigen, dem Rostocker Exemplar belegt (wo ihn eine Leserhand verbesserte).304 Dem am Zeilenanfang ergänzten Buchstaben l opferte der Setzer die Trennungsstriche am Zeilenende: auf diese Weise wurde aus see=|en … ge=|höret (Rostock) in allen anderen Exemplaren see=|len … ge|höret. Wieder wurde nur Augenfälliges gesehen und verbessert, zehn andere Fehler blieben unerkannt.305 Die Apophthegmen enden auf einem halben Bogen (Ff), der eher notdürftig gefüllt erscheint. Obwohl zuletzt noch, entgegen dem Gliederungsprinzip, ein deutscher Sprecher unter die ausländischen gerückt wird (Nr. Æ1628æ), füllen die Stücke nur noch das 2. Blatt. Man darf sich fragen, ob das Buch nicht einen überzeugenderen Abschluß erhalten hätte, wenn Zincgref vor Ort die Buchherstellung hätte beeinflussen können. Ebenfalls auf einem halben Bogen sind die Gedichte der Freunde ausgedruckt, in denen Zincgref zu seinem Apophthegmenwerk beglückwünscht wird; sie füllen ihn tatsächlich. Zincgref hat sich außerordentlich früh bei Janus Gruter, Georg Remus und Matthias Bernegger – den drei renommiertesten und in dieser Reihenfolge auftretenden Beiträgern – um die Gedichte bemüht.306 Remus war beim Erscheinen der Apophthegmen bereits verstorben, was aber nicht vermerkt wird.307 Der halbe Bogen )( erhielt eine Signatur außerhalb des Signaturenalphabets, so daß seine Einordnung nicht präjudiziert wurde; er konnte hergestellt werden, ehe klar war, welche Beiträge in welcher Länge der weitere Vorspann umfassen würde. Der Befund, Nrr. Æ1105æ Z. 3, Æ1119æ Z. 8, 23. Vgl. Nr. Æ1595æ Z. 20. (Weil diese Änderung nur im Rostocker Exemplar auftaucht und nicht im Lübecker Referenzexemplar, ist sie nicht in den Varianten vermerkt.) 305 Nrr. Æ1605æ Z. 6, 12, Æ1613æ Z. 4, Æ1617æ Z. 3, Æ1623æ Z. 14, Æ1626æ Z. 8, Æ1627æ Z. 10. 306 A. Reifferscheid, 1889, S. 160, Nr. 119: Brief Gruters aus Tübingen an Zincgref in Straßburg, 7. 5. 1623 (alten Stils), in dem er auf einen Brief Zincgrefs an ihn vom 24. 4. 1623 Bezug nimmt: Heri recepi tuas, quibus dies 24. Aprilis adscribitur. Eis petis carmina pro Opitio, pro tuis Apophthegmatis. A. Reifferscheid, 1889, S. 189, Nr. 144: Brief Gruters aus Tübingen an Zincgref, 18. 4. 1624 (alten Stils): Apophthegmatis tuis carmen lubens apponam, sed quod tenebras eis potius foeneret quam lucem. Expectabis proxime – siehe dazu Reifferscheid, S. 781 f. – A. Reifferscheid, 1889, S. 200 f., Nr. 154: Brief Berneggers aus Straßburg an Zincgref in Worms, 19. 12. 1624 (alten Stils). 307 Georg Remus gest. in Altdorf 15. 8. 1625; siehe die Anm. zu seinem Widmungsgedicht, unten S. 220 f. 303 304

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daß der Bogen sehr korrekt gesetzt ist und es keine ausgabeninterne Varianz gibt, läßt auf einen sorgfältigen Produktionsvorgang schließen. Anfang Januar 1626, als Glaser die Drucklegung beschleunigte, war das Titelkupfer noch nicht angefertigt, und Zincgref wußte noch nicht, wem er das Apophthegmenwerk widmen sollte.308 Eher als die Dedikation standen aber die Texte der Vorrede und des Autorenverzeichnisses zur Verfügung. Sie sind wohl in einem Zug angeliefert und gesetzt worden. Denn das Ende der Vorrede und den Beginn des Autorenkatalogs verknüpft der Kustos Verzeichnuß ([b6]r), außerdem beziehen sich beide Texte auf die gesamten Apophthegmen einschließlich des Anhangs fremder Völker. Der Setzer benötigte für Vorrede und Verzeichnis 22 Kolumnen („Seiten“), das sind 6 mehr, als ein Bogen umfaßt. Weil die Dedikation noch nicht bekannt war, wurde die Anordnung der Texte vom Ende des zweiten Bogens her gedacht. Verzeichnis und Vorrede füllten den zweiten Bogen (b) ganz und vom ersten Bogen 6 Kolumnen ([a6]r – [a8]v). Von den verbleibenden 10 wurden vier für die Titelei – zwei Titel mit leeren Gegenseiten – verwendet. Als Zincgref schließlich nur eine recht magere Dedicatio von 3 Kolumnen Umfang lieferte, verblieb eine Lücke von 3 Kolumnen bis zum Beginn der Vorrede; im Buch hätte das eine leere Versoseite und ein völlig leeres Blatt ergeben. Der Setzer scheint dies nicht sogleich bedacht zu haben und stellte unten auf die letzte Seite der Dedicatio den Kustos Vorred ([a4]r). Dann wurde die verbliebene Lücke notdürftig geschlossen mit den gewiß eilig beigeschafften, aber durchaus passenden Motti vom Umfang zweier Kolumnen ([a4]v – a5r). Doch der irreführende Kustos Vorred blieb eine Weile stehen – er findet sich im kleineren Teil der untersuchten Exemplare (Cologny, Fulda, Salzburg, BM Strasbourg, Ulm, Yale) –, bis er durch eine Bogensignatur ersetzt wurde, allerdings eine irrige (b4 statt richtig a4); diese findet sich in allen übrigen beigezogenen Exemplaren.309 Die in der beschriebenen Weise verlaufene Entstehungsgeschichte der Bogen a und b spiegelt sich in der internen Varianz wider. In den Satz beider Bogen ist immer wieder korrigierend eingegriffen worden. Es empfiehlt sich, zunächst den Bogen b zu betrachten, denn von seinem Satz konnten bereits Abzüge gemacht werden, noch bevor der Satz von a voll308

A. Reifferscheid, 1889, S. 242, Nr. 191: Brief Berneggers aus Straßburg an Zincgref in Worms, 24. 1. 1626 (alten Stils): Iconographus effinget quale mandasti libri frontispicium. Si recte memini, manum inscripturientem cum epigraphe: Dignos laude vetat mori. Bernegger kann aber Zincgrefs Brief nicht mehr finden und erbittet einen neuen Brief. 309 Düsseldorf, Erlangen, Göttingen, Gotha, Halle, Heidelberg, Karlsruhe, Lübeck, Metten, BSB München, UB München, Nürnberg, Posen, Rostock, BNU Strasbourg, Stuttgart, Tübingen, Wien, Wittenberg.

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ständig stand. Der Bogen b des Lübecker Exemplars zeigt die meisten Setzfehler und gehört deshalb zu den ersten Abzügen. Es folgt Ulm, das einen kopfstehenden Buchstaben richtiggedreht hat.310 Drei Setzfehler sind Lübeck und Ulm allein gemeinsam, darunter die Vertauschung zweier Zeilenenden, die den Text unverständlich macht.311 Dieser gravierende Fehler und zwei kleinere Versehen sind in Salzburg und Zürich geheilt, danach erscheinen auch zwei weitere verbessert.312 Die Masse der Abzüge313 behält aber die nun immer noch vorhandenen 15 Fehler, bis schließlich ein vorletztes (Heidelberg, Erlangen) und ein letztes Mal (Erlangen) korrigierend eingegriffen wird; 314 der Erlanger Bogen b hat die wenigsten Fehler. Im Satz des Bogens a wurde, von der schon erwähnten Ersetzung des irreführenden Kustos Vorred abgesehen, nur in die erste und letzte Kolumne eingegriffen, d. h. in den Satz des ersten Titels, der als Hochdruck in den Kupferstich einzufügen war, und in die Vorrede, dies aber mehrfach und sukzessive. Der Setzer hatte in dem Titel einen Dreher fabriziert (der Rech=|teu Doctorn), und es hat eine Weile gedauert, bis das bemerkt wurde. Zehn der beigezogenen Exemplare haben diesen Fehler.315 Ulm, Cologny, Fulda, Salzburg, BM Strasbourg und Yale gehören zu den frühesten Abzügen, nach der Ersetzung des Kustos wurde der Bogen a von Lübeck, Zürich und Wittenberg abgezogen. Das Exemplar der UB München hat den ersten Abzug nach der Korrektur des Drehers im Titel. Dann wurde auch die letzte Seite des Bogens a in Augenschein genommen und verbessert;316 Düsseldorf, Erlangen, Göttingen, Gotha, Halle, Heidelberg, Karlsruhe, Leipzig, Metten, BSB München, Nürnberg, Posen, BNU Strasbourg, Stuttgart, Tübingen und Wien zeigen den Endstand der Korrekturen. Die Herstellung des Erstdruckes erweist sich als außerordentlich komplex und unruhig. Die doch wohl ungewöhnlich große Zahl unterschiedlich weit fortgeschrittener Preßkorrekturen ist vermutlich den oben geschilderten Umständen der Entstehung des Erstdruckes geschuldet. Doch der Erstdruck schuf die Voraussetzung dafür, daß die folgenden Auflagen einfacher herzu310 311

Fol. b5r Z. 20 (Vorrede Z. 299). Fol. bv Z. 26 f. (Vorrede Z. 163 f.), b4r Z. 15 (Vorrede Z. 256), [b7]v Z. 17 (Autorenverzeichnis Z. 63). 312 Fol. b2v Z. 21 (Vorrede Z. 200), b7r Z. 8 (Autorenverzeichnis Z. 30). 313 Cologny, Düsseldorf, Fulda, Göttingen, Gotha, Halle, Karlsruhe, Leipzig, Metten, BSB München, UB München, Nürnberg, Posen, Rostock, BM Strasbourg, BNU Strasbourg, Stuttgart, Tübingen, Wien, Wittenberg, Yale. 314 Fol. [b7]v Z. 3 (Autorenverzeichnis Z. 52), [b7]r Z. 14 (Autorenverzeichnis Z. 35). 315 Cologny, Fulda, Lübeck, Rostock, Salzburg, BM Strasbourg, Ulm, Wittenberg, Yale, Zürich. 316 Fol. a8v Z. 19 und 24 (Vorrede Z. 117 und 120).

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stellen waren. Das Layout, das durch die Verteilung von Normal- und Fettdruck auf die Schilderung der occasio einerseits und die Nennung des Sprechers in der Überschrift und sein dictum am Schluß andererseits die poetologischen Intentionen Zincgrefs sinnfällig unterstützt, blieb maßgebend. Erst F (1644) hat das Layout geändert. Zur Druckgeschichte von B Das Erlanger Exemplar der Ausgabe A gehört nicht nur zu den späten Abzügen des Satzes von 1626, es stellt vielmehr mit seinem Schlußteil bereits den Übergang zum Druck B dar. Denn es hat gleichsam schon im Vorgriff das Register, das sonst erst der Ausgabe von 1628 beigefügt ist. Bis zum Bogen Ee einschließlich gehört das Erlanger Exemplar eindeutig zur Ausgabe A, aber von Ff an ist es neu gesetzt: das trifft selbstverständlich für das Register zu, das fol. Ffiiir beginnt – in A steht dort das Verzeichnis der Druckerfehler – und das zwei neue Lagen fast zur Gänze (Gg bis Hh7v) füllt; doch ebenfalls neu gesetzt sind die vier Seiten Ffr bis Ffijv mit den aus A bereits bekannten Apophthegmen. Ffr (S. [449]) beginnt im Erlanger Exemplar mit der dritten Zeile des Apophthegmas Æ1628æ; im Nachdruck B endet die verangehende Seite [Ee 8]v mit dieser Zeile. Das Register ist keineswegs hektisch hergestellt, es ist vielmehr sorgfältig und sehr einläßlich gestaltet. Es füllt 411/2 Seiten mit mehr als 2200 Zeilen und bietet schätzungsweise 2000 Stichwörter mit einer deutlich größeren Zahl von Seitenangaben. Das Register ist auf der Basis des Druckes A angefertigt, nicht etwa schon vom Manuskript, was leicht einzusehen ist. Es bezieht sich ausschließlich auf die Apophthegmen selbst, nicht auf die Vorrede und die anderen Vorstücke. Die Frage, ob man Zincgref selber als den Verfasser des Registers anzusehen hat, ist aus den erhaltenen Briefen nicht zu beantworten. Auch das Lemma Authoris Apophthegmata 305, das zum Namen H. Livius Finck von Grädz führt und diesen folglich als Anagramm des Namens Zincgref entschlüsselt, läßt nicht erkennen, ob der Autor Zincgref selber oder ob dies ein anderer tut. Gewiß konnte Zincgref wegen des Verkaufserfolgs der ersten Apophthegmenausgabe motiviert sein, nicht nur ein auctarium im Sinne eines zweiten Bandes anzustreben, sondern auch den für den Sommer 1627 vorgesehenen Nachdruck mit einer attraktiven Erweiterung zu versehen. Doch es ist Bernegger, der am 9. Januar 1627 brieflich an Zincgref über den Verkaufserfolg und den geplanten Nachdruck berichtet, sich seines bisherigen erfolgreichen Wirkens für die Drucklegung freut und betont, daß er die Apophthegmen Zincgrefs, die er doch im Manuskript und als

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Korrektor des Druckes längst gelesen hatte, durch beständige Lektüre gleichsam zu den seinigen gemacht habe – Apophthegmata nostra.317 So mag wohl ein Registermacher sprechen. Als Glaser im Sommer 1627 den Nachdruck tatsächlich in Angriff nahm, ohne Zincgref darüber auch nur zu informieren, befürchtete dieser, das Ergebnis werde unvollständig und voller Fehler sein. Er bat Christoph Coler, sich um die Ausgabe zu kümmern. Somit könnte man auch in ihm den Urheber des Registers vermuten. Das auf der Basis von A angefertigte Register wurde gesetzt und gedruckt, ehe der Nachdruck hergestellt war; es wurde zunächst, wie das Erlanger Exemplar des Druckes A zeigt, an die noch vorhandenen Druckbogen a bis Ee der ersten Ausgabe angehängt und so verkauft. Erst dannn wurde der Nachdruck B in Angriff genommen. Um die Gültigkeit der Seitenverweise im Register zu erhalten, mußte der neue Satz möglichst seitengenau hergestellt werden. Dies wurde in der Tat erreicht, aber nicht immer zeilengenau. Bisweilen füllte der Setzer von B die Kolumnen mit etwas mehr, bisweilen auch mit weniger Text als die Vorlage A. So verweist z. B. das Registerstichwort Sabbath der Juden 5 auf das Apophthegma Nr. Æ13æ, in A steht es auf der angegebenen S. 5 zur Gänze, in B teilweise schon auf S. 4. Doch auch so konnte der Registereintrag noch als korrekt gelten. Anders bei dem Dictum Sebastian Francks Christus sei der welt widerChrist. In A steht es in der letzten Zeile auf S. 266, und auf eben diese Seite verweist der Registereintrag Christus 266. In B rutschte das Dictum jedoch auf die erste Zeile der nächstfolgenden Seite 267. Der Registereintrag blieb aber unverändert. Ein so gründlicher Leser wie Johannes Sigefridi hat sich daran gestört und den Seitenverweis korrigiert.318 Die Veränderungen im Text, die B gegenüber A vornimmt, sind nicht zahlreich. Sie gehen zum Teil auf die Einarbeitung des Druckfehlerverzeichnisses zurück, außerdem werden weitere, offensichtliche Versehen korrigiert. Auf die Korrekturen Zincgrefs oder Berneggers dürften zwei wichtige Verbesserungen zurückgehen. In Æ1340æ hat A im Dictum den Hauptsatz fortgelassen, der nach einem mit dieweil eingeleiteten Adverbialsatz zu erwarten ist; kein Leser der hier kollationierten A-Exemplare hat dies moniert. Doch in B ist der Hauptsatz ergänzt. Eine kleine, aber notwendige Korrektur hat B in Æ154æ mit der Ersetzung von das durch des vorgenommen: des befahren sich, denn „sich befahren“ bedeutet ‚sich versehen‘, ‚gewärtigen‘, ‚timere‘.319 317 318

A. Reifferscheid, 1889, S. 282 f., Brief Nr. 228: Zitat S. 283, Z. 5. Siehe Druckbeschreibung Exemplar der UB Mannheim: Ha M 025–1/2, oben S. 97, Z. 5 v. u. 319 Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1246 f.

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Einleitung

Als Verschlechterungen, die wohl auf die Offizin zurückzuführen sind, sind folgende Änderungen gegenüber A zu werten. In Æ10æ wird Mahl (wie Futter vnd Mahl) durch Mehl ersetzt, doch der Ausdruck „Futter und Mahl“ ist redensartlich und hier wohl der richtige.320 In Æ1111æ setzt B in einem lateinischen Distichon statt opīmi – so richtig in A – ein blasseres und gängigeres optimi. B kreiert gleichsam eine lectio facilior, die aber gar nicht in den Vers paßt und daher falsch ist. In Æ1106æ wird aus Johannes Gerhardus von Heidelsheim im Kraichgau, wohl einem Verwandten des dorther stammenden württembergischen Vizekanzlers Dr. Hieronymus Gerhard (1518– 1574), plötzlich einer von Hildesheim, was er in den weiteren Auflagen auch bleibt. Der Name der niedersächsischen Bischofsstadt mochte gegenüber dem des kleinen, gerade (1622) von Tilly völlig zerstörten kurpfälzischen Städtchens eine lectio facilior sein. Eine zutreffende Korrektur liegt indes vor in Æ1356æ Weissenfeld in Meissen (A) – Weissenfelß in Meissen (B und folgende) und auch in Æ1350æ Türckischer von Adel (A) – Türingischer von Adel (B und folgende). Beim Wechsel von S. 89 auf 90 übersah der Setzer von B die letzte Zeile seiner Vorlage A (Von Clemens deß Siebenden Röm. Papsts guten); es war die erste Zeile eines Apophthegmas (Æ263æ), das in B nun mitten im Satz begann worten vnd falschem Hertzen. DI hat B sinngemäß ergänzt (Von guten …), die Danziger Drucke E1 und E2 haben jedoch vor B kapituliert und das unvollständige Apophthegma ganz ausgelassen. Die auflageninterne Varianz von B ist denkbar gering. Sie beschränkt sich auf Veränderungen an auffälliger Stelle, die während des Druckvorganges vorgenommen wurden und deshalb nur in einem Teil der erhaltenen Exemplare vorkommen. Allein in den Exemplaren in Halle und Marburg trägt die S. 193 fälschlich die Bogensignatur „M“ anstatt richtig „N“ und ist auf S. 204 (fol. [N 6]v) ganz oben der Name des Hippolytus von Colli fälschlich „Hyppolytus“ geschrieben; es handelt sich wohl um eine früh vorgenommene Korrektur im Bogen N. In etwa einem Viertel der Exemplare lautet der Kustos auf S. 434 (fol. Eev) „dies“ statt korrekt „dieſes“. Ob ein sehr korrekter Setzer „dies“ zu „dieſes“ korrigierte oder umgekehrt ein Setzer den aus der Druckform gefallenen Kustos nicht ganz korrekt ersetzte, muß unentschieden bleiben. Die Setzfehler mitten in den Zeilen blieben unkorrigiert, sie sind aber auch nicht zahlreich. Eine Sonderrolle spielt das Wiener Exemplar. Es repräsentiert den Übergang von B (1628) und C (1631) nach D (1639). Lediglich der erste Bogen * mit dem auf 1628 datierten Titelblatt stammt aus dieser Auflage und muß 320

Grimm, DWb 4, 1991, Sp. 1070.

Zur Druckgeschichte

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relativ spät diese Verwendung gefunden haben. Denn alle übrigen Bogen sind neu gesetzt und gehören zur Auflage D von 1639. Das Wiener Exemplar – offensichtlich ein Mischexemplar – wurde hier trotz dieses Sachverhaltes zu B 1628 gerückt, um dem formalen Prinzip zu genügen. Das Wiener Exemplar ist mit dem zweiten Teil der Apophthegmata von 1631 zusammengebunden. D (1639) bietet beide Apophthegmenteile in neuem Satz. Das Wiener Exemplar repräsentiert also eine Vorstufe zum Druck D. Es enthält den ersten Teil schon im neuen Satz – den ersten Bogen ausgenommen –, hat den zweiten Teil jedoch noch im Satz der Erstauflage von 1631. Als dieser vergriffen war, wurden beide Teile als ganzes mit aktualisierten Titelkupfern von Josias Rihels Erben anstelle Wilhelm Christian Glasers neu hergestellt. Zur Druckgeschichte von C Die zweite Sammlung der Apophthegmata besitzt nur gut ein Drittel des Umfangs der ersten Sammlung, ist aber nicht als Anhang des ersten Teils gestaltet, sondern als ein selbständiger zweiter Teil. Als solcher ist sie im Titel ausgewiesen, und ebenso ist sie auch buchtechnisch gestaltet. Für die Titelseite wurde das Kupfer des ersten Teils verwendet, es gibt eine neue Widmung, neue Geleitgedichte der Freunde und eine eigene Seitenzählung des Hauptteiles. Obwohl Wilhelm Christian Glaser erstmals anstelle von Josias Rihels Erben mit seinem eigenen Namen firmiert, macht die Verwendung des aus A und B bekannten Titelkupfers neben der literarischen Zusammengehörigkeit der beiden Teile auch den verlegerischen Zusammenhang sinnfällig.321 Die Mehrzahl der Erwerber oder späteren Besitzer hat denn auch beide Teile zusammengebunden. Von den 42 in der Druckbeschreibung aufgeführten Exemplaren sind nur 2 selbständig, 36 sind mit älteren Auflagen des ersten Teils vereinigt, und 4 Drucke von C sind mit dem nächstjüngeren (DI) verbunden. Am häufigsten begegnet die Kombination BC; dies deutet doch wohl darauf hin, daß die zwei 1628 und 1631 erschienenen Teile auch zusammen vertrieben wurden. Über Art, Intensität und Verlauf des Zusammenwirkens Glasers, der seit 1627 Drucker der Straßburger Akademie war und in diesem Jahr erstmals ein größeres, Typis Rihelianis produziertes Werk unter seinem Namen ver-

321

In C sind zudem dieselben Drucktypen wie in A und B verwendet; die Zierstücke von B tauchen in C nicht wieder auf, wohl aber eines, das bereits in A verwendet worden ist (A [b6]v = C [):( 4]v ); das andere Zierstück von A (a3r) findet sich in B (*3r), aber nicht in C wieder.

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Einleitung

legte,322 mit der Offizin Josias Rihels Erben323 ist Genaues nicht bekannt. Doch scheint die Zusammenarbeit so eng gewesen zu sein, daß man dem Umstand kein großes Gewicht beizumessen braucht, daß die Ankündigungen des ‚Andern Teils‘ der Apophthegmata im Frankfurter Meßkatalog 1630 Rihels Erben als Verleger nannten, 1631 aber Glaser. Glaser benutzte die Kupferplatte für den Titel so selbstverständlich, wie sie 1639, nach seinem wohl 1636 erfolgten Tod, wieder bei Rihels Erben war, übrigens mitsamt den von Glaser in C verwendeten Zierstücken.324 Glaser brachte 1630 neben vielen kleineren und kleinsten Publikationen das voluminöse, ca. 1000 Seiten umfassende Kräuterbuch des Hieronymus Bock heraus325 und ließ sich mit der Drucklegung des schmalen Apophthegmenbändchens mehr Zeit, als Bernegger und Zincgref recht war. Zu den Fastenmessen 1630 und 1631 nur angekündigt, kann es also erst danach im Lauf des Jahres 1631 fertig geworden sein. Bernegger hatte 1629 selber eine kleine Offizin gekauft, um seine Texteditionen herstellen zu lassen,326 als Produzent des kleinen Buches Zincgrefs kam er wohl nicht in Frage. Glaser hat mit dem Druck C ein ziemlich sorgfältig und sehr gleichmäßig produziertes Buch vorgelegt.327 Das gilt auch für den zweisprachigen, im Paralleldruck dargebotenen Teil. Nur in dem Halbbogen ):( sind während des Druckvorgangs geringfügige Korrekturen vorgenommen worden. Die Bogensignatur lautet in der Mehrzahl der überprüften Exemplare auf dem ersten Blatt irrigerweise (:) anstatt ):(, in eben diesen Exemplaren ist in der letzten Zeile auf fol. ):( 2r quae SophÆiæa das i weit nach unten weggerutscht. Beide Mängel sind im Rest der Auflage gebessert. Setzfehler mitten im Text fielen wiederum nicht auf und blieben stehen, auf diesem wie auf den übrigen Bogen.328 Von den Seitenzahlen 18 und 82 – als gerade Zahlen stehen sie auf der Versoseite – ist in unterschiedlichen Teilen der Auflage die 322

J. Benzing, Buchdrucker, 1982, S. 452, läßt (ohne Nachweisungen) Glasers Tätigkeit 1624 einsetzen, wohl wegen der Nachrichten über den Erstdruck der „Apophthegmata“ Zincgrefs. Das VD 17 weist unter Glasers Namen verlegte Werke erst seit 1627 nach – die universitären Kleindrucke –, Typis Rihelianis gedruckt, aber unter Glasers Namen verlegt ist das Elogium Planetarum des Mediziners Helwig Dieterich; VD 17 23:2954 14W; ebenso 1629–1630 ein zweibändiges juristisches Werk VD 17 1:0603 12Q. 323 J. Benzing, Buchdrucker, 1982, S. 448, 452 (ohne Nachweisungen). 324 Die Zierstücke von C ):(r, Ar, Lv, [L2]r sind in DI *3r, [*8]v, Xijr, Bbvv, Ffiijr und DII (:)r, Ar, Lv, [L2]r wiederverwendet, dasjenige von C [):(4]v in DI [**8]r und das von C Gvv in DII [):(4]v und Gvv. 325 VD 17 39:125451Z. Zu H. Bock siehe die Anm. zu Nr. Æ1842æ, unten S. 683 f. 326 J. Benzing, Buchdrucker, 1982, S. 453. 327 Die falsche Trennung des Wortes „Apophthegmata“ auf dem Titelblatt wurde 1639 korrigiert. 328 Fol. ):(v weist statt weiß, fol. ):(3v mit erst statt mit ernst.

Zur Druckgeschichte

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vordere, mithin außen stehende Ziffer aus der Druckform herausgefallen; das gilt auch für den Kustos in auf S. 51. Zur Druckgeschichte von D D faßt erstmals die beiden Teile der „Apophthegmata“ in einer Auflage zusammen. Es handelt sich also um die erste Gesamtausgabe der Zincgrefschen „Apophthegmata“. Da die beiden Teile aber buchtechnisch als selbständige Einheiten gestaltet sind, werden sie im folgenden als DI und DII unterschieden. Sie sind 1639 in der Offizin von Rihels Erben in Straßburg gleichzeitig hergestellt worden. Jeder Teil wurde mit einem Titelkupfer ausgestattet. Der Drucker benutzte zunächst die eine Kupferplatte für beide Teile,329 doch dies war anscheinend kompliziert. Um die Produktion zügig bewerkstelligen zu können – der Messetermin stand kurz bevor330 –, wurde das Titelkupfer nachgestochen. Von da an diente die originale Platte nur noch für den ersten Teil und die nachgestochene ausschließlich für den zweiten. In das leere Rund in der originalen Kupferplatte, das, in der Sokkelzone, bisher den Platz für den in Letterndruck einzufügenden Namen der Offizin freigehalten hatte, applizierte man ein Kupfer, das einen aufspringenden Pegasus zeigt. Der Durchmesser der Öffnung, die nun von dem Pegasus-Kupfer ausgefüllt wurde, betrug 22 mm. Die nachgestochene Platte zeigt den Pegasus in einem nur dargestellten Rund von 21 mm Durchmesser. Obwohl sich die beiden Kupfer auf den ersten Blick völlig gleichen, kann man sie an einem einzigen Merkmal rasch unterscheiden. Das obere Rund, in dem die ‚schreibende Hand‘ dargestellt ist, hat im Original einen waagerecht schraffierten Hintergrund; im Nachstich ist der Hintergrund blank. Weitere Unterschiede sind an der feineren bzw. weniger feinen Ausführung der Schraffuren zu erkennen; an dem Schatten, den der um das Rund des Pegasus gelegte Lorbeerkranz nur im Nachstich wirft, oder an der Form der Lorbeerblätter, die die beiden Säulen umwinden; im Original sind sie spitzig, im Nachstich gerundet. Auch haben die Pilaster hinter den Säulen im Original eine Markierung sowohl der Sockel- als auch der Kapitellzone, im Nachstich allein der Sockelzone.

329

DII mit dem alten Kupfer findet sich in den Exemplaren Braunschweig, Leutkirch, BSB München L. eleg. m. 839, Posen (beide Exemplare), Warschau und Wrocław 418701; die anderen eingesehenen Exemplare haben, wie in der Druckbeschreibung vermerkt, das neue Titelkupfer. 330 Vgl. das Nachwort des Verlegers An den gutwilligen Leser am Schluß von DI, unmittelbar vor DII.

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DI reproduziert den Druck B erstaunlich getreu. Die Formulierungen des Titelblattes wie des langen Nachtitels sind, von Offizin und Datum abgesehen, identisch. DI folgt, obwohl neu gesetzt, dem Vorgänger B bogen-, seiten- und kustodengenau und, weit überwiegend, sogar zeilengetreu bis hin zu den Details des Layouts und der Orthographie – genauer, als es für eine unveränderte Übernahme der Seitenverweise im Register nötig war. Die Verwendung einer deutlich größeren Zahl von Zierstücken hat also nicht zu Verschiebungen des Textes geführt. Erst im letzten Viertel des Buches kommt es vor, daß der Setzer von DI nicht ganz genau mit B Schritt hält, doch beim Wechsel von der Recto- auf die Versoseite, wenn der Leser umblättern wird, ist er immer wieder genau im Tritt. Nur von S. 409 bis 445 mißlingt dies, ohne daß freilich Seitenverweise im Register obsolet geworden wären. Von S. 448 bis zum Ende des Bandes und damit auch im Register gehen B und DI wieder strikt im Gleichschritt. Im Vergleich zu B weist der Text von DI neben einer Menge unbedeutender Varianten einige wenige für die Textüberlieferung wichtige Änderungen auf. DI hat das von B unvollständig, ohne Beginn, dargebotene Apophthegma Æ263æ zwar sinnvoll ergänzt, konnte aber die occasio nicht mehr benennen.331 Daß der Neusatz an weniger exponierter Position recht schematisch erfolgen konnte, zeigt die gedankenlose Übernahme einer Auslassung – der Auslassung des Wörtchens nicht in Æ203æ an zwar unauffälliger, doch sinnentscheidender Stelle; was in der Offizin unbemerkt blieb, korrrigierte ein aufmerksamer Leser.332 In Æ233æ hat der Setzer den spezifischen Ausdruck sitz leben333 (wegen sitz lebens) trivialisiert zu leben (wegen seines lebens), in Æ247æ genausüchig (von ‚suchen‘) zu genausüchtig (von ‚sehen‘) verflacht,334 in Æ333æ und Æ369æ deutsche Verse verschlechtert, indem er statt der synkopierten Formen Augblick und gfält konventionell Augenblick und gefält setzte. Während des Druckvorgangs wurden nur ganz wenige Korrekturen vorgenommen. Fehler in den Bogen E (Æ184æ Strasbourg BNU, Metz), L (Æ529æ Strasbourg BNU, Halle UBL AB 37, 11/h,1) und Q (Æ830æ, Æ905æ, Æ917æ Lund, München) wurden anscheinend rasch verbessert, denn sie finden sich nur in jeweils zwei der kollationierten Exemplare, wogegen ein Fehler in dem Bogen Dd (Æ1546æ) lange stehen blieb; er taucht in der Mehrzahl der Exemplare auf und ist nur in denen in Basel, Lund, Glasgow, Halle (beide), London und Metz gebessert. 331 332 333 334

Vgl. oben S. 154. ULB Halle: Dc 1148a. 8°, S. 70. Vgl. Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 1303, s. v. „sitzleben“. Vgl. Grimm, DWb 5, 1991, Sp. 3359 s. v. „genausichtig“ mit Bezug auf dieses Apophthegma Zincgrefs.

Zur Druckgeschichte

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DII verhält sich zu C wie DI zu B. Das Layout der Vorlage wird genauestens wiedergegeben. Erst dort, wo die französischen Texte für DII – meist verkürzend – überarbeitet worden sind, ist die neue Ausgabe nicht mehr zeilengleich, sie bleibt aber, mit zwei Ausnahmen, seitengleich. Einmal hat der Setzer ohne Raumnot unten auf einer halbleeren Seite zwei Zeilen des französischen Textes fortgelassen (Æ2106æ). Für die späteren Auflagen der Zincgrefschen „Apophthegmata“ hatte dies keine Folgen, weil entweder der französische Text fortgelassen oder der zweisprachige Teil insgesamt durch deutsche Apophthegmen des Zacharias Lund (1608–1667) ersetzt wurde. In DII sind im synoptischen zweisprachigen Teil Eingriffe nicht allein in den französischen, sondern auch in den deutschen Text vorgenommen worden. Letzteres geschah freilich in sehr viel geringerem Ausmaß, denn die deutsche Übersetzung ist den Veränderungen des französischen Textes meist gar nicht angepaßt worden, die Stücke Æ2039æ, Æ2104æ oder Æ2105æ sind Beispiele dafür. In dem ersten, dem einsprachigen Teil, also bis S. 106 in C und DII, sind die Wort- und Formvarianten gering; Änderungen der Lexik verdanken sich eher dem flüchtigen Blick des Setzers oder sind gar nur Zufallstreffer unter den Setzfehlern (Æ1686æ seinen / seiden, Æ1739æ strack / starck, Æ1933æ heimzureisen / heimzureiten), mit Bedacht vorgenommene Ersetzungen, wie dies ab S. 108, beginnend mit dem zentralen Begriff Hoffreden / Scharpffsinnige reden, häufiger der Fall ist, sind sie kaum. Auf wen die Überarbeitung der französischen und der deutschen Version zurückgeht, bleibt undurchsichtig. Da aber entschieden größerer Wert auf eine Verbesserung französischer, nicht deutscher Texte gelegt wird – sie betrifft hauptsächlich eine im Sinn der Poetik des Apophthegmas gestraffte Darstellung der occasio –, darf man wohl an den mit der Drucklegung der „Apophthegmata“ Zincgrefs und mit ihrer Erweiterung aus französischen Quellen engstens verbundenen Matthias Bernegger denken. Er hat das Erscheinen der Gesamtausgabe 1639 noch erlebt, nach seinem Tod 1640 wurden Zincgrefs „Apophthegmata“ in Straßburg nie mehr gedruckt. Zur Druckgeschichte von E1 und E2 Andreas Hünefeld (1581–1666), der Danziger Druckerverleger des Martin Opitz seit 1637, druckte und verlegte 1639 die beiden Teile des Zincgrefschen Apophthegmenwerkes.335 1639 erschienen also in Straßburg und in Danzig Gesamtausgaben der „Apophthegmata“. Beide Gesamtausgaben ge335

Josef Benzing, Buchdrucker, 1982, S. 78; Marian Szyrocki, Martin Opitz, München 21974, Kap. „Opitz in Polen“, S. 102–124 und die dazugehörigen Anmerkungen.

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hen auf dieselben Vorlagen zurück: für den ersten Teil auf den Druck B, für den zweiten auf Druck C. Beide Ausgaben haben gemeinsame Merkmale, aber weisen auch markante Unterschiede auf. Gemeinsam haben sie das Format und das Bestreben, den Text den Vorlagen entsprechend auf die Seiten zu bringen. Das liegt wegen des Registers nahe, dessen Seitenverweise auch Hünefeld nicht neu bearbeiten mochte. Eine solche Vorgabe bestand für den zweiten Teil nicht, da das Register sich allein auf den ersten bezieht. Dennoch wurde auch hier die Vorlage weitestgehend nachgeahmt. Hünefeld aber wollte einen ausschließlich deutschsprachigen Druck vorlegen und mit weniger Bogen auskommen; das erklärt einige Unterschiede zu seinen Vorlagen und zu der Straßburger Gesamtausgabe. Rihels Erben verwendeten pro Exemplar 33 ⁄ + 11 ⁄, mithin 44 ⁄ Bogen, Hünefeld brauchte 32 + 8⁄, also insgesamt 41 Bogen, das sind 3⁄ Bogen oder 60 Seiten weniger. Hünefelds Ausgabe hat keine Titelkupfer, sie nimmt statt dessen den zweiten, langen Titel von B als einzigen Buchtitel; sie läßt von den Amicorum prosphonemata alle lateinischen fort, meidet Leerseiten, spart gegen Ende des ersten Apophthegmenteils durch gedrängten Satz 4 Seiten, wodurch manche Registerverweise obsolet werden, und spart beim Register durch eine maximale Verdichtung des Satzes und das Zusammenziehen verwandter Lemmata zu einem einzigen weitere 12 Seiten. Im zweiten Teil werden von den Gedichten der Freunde nur die ersten zwei – es sind die deutschen von Opitz und Stettlein – abgedruckt, die übrigen – alle lateinischen und die zwischen ihnen stehenden deutschen – bleiben fort; und schließlich wird der gesamte zweisprachige Teil von C ersetzt durch deutsche Apophthegmen des Zacharias Lund, Teutscher Nation Apophthegmata,336 die viel weniger Platz benötigten. Im folgenden Jahr 1640 brachte Hünefeld dieselbe Ausgabe mit einem neugesetzten Titelbogen heraus. Der Grund für den Neusatz des ersten Bogens liegt allein in dem Wunsch des Druckervelegers, das Werk mit einem zweifarbigen Titel in Rot-Schwarz-Druck anzubieten. Denn außer dem Titel ist in dem Bogen nichts verändert, von minimalen orthographischen Varianten abgesehen. Zur Druckgeschichte von F und G F eröffnet einen neuen Abschnitt in der Druckgeschichte der „Apophthegmata“ Zincgrefs. Nach Berneggers Tod (5. II. 1640) kümmerte sich Johann 336

Von Z. Lund (1608–1667) waren drei Jahre zuvor „Allerhand artige Deutsche Gedichte, sampt einer Probe außerlesener Hoff- und Schertz-Reden“ in Leipzig erschienen; vgl. auch den Kommentar, unten S. 173 f.

Zur Druckgeschichte

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Leonhard Weidner um die weitere Verbreitung des Apophthegmenwerkes sowie um seine Fortsetzung. Weil Weidner damals am Niederrhein wirkte, traten Leiden und Amsterdam an die Stelle Straßburgs als die neuen Druckorte. Überhaupt seien die Musen, schrieb Weidner 1644, „durch den verderblichen 24jährigen Krieg“ – er rechnet vom Pfälzischen Krieg an – von Oberdeutschland in die Vereinigten Niederlande verzogen.337 Bezeichnenderweise fallen alle Empfehlungsgedichte der Pfälzer und Straßburger Freunde in den niederländischen Ausgaben weg, es bleibt nur Weidner „auß der Churfürst. Pfaltz / jetzo der Schulen zu Nimägen Conrector“, wie er es auf dem Titel seiner Fortsetzung vermerkt hat. Weidner, im kurpfälzischen Ottersheim (heute Gemeinde Bellheim, Kreis Germersheim, Land Rheinland-Pfalz) am 11. XI. 1588 geboren, am 5. II. 1655 in Heidelberg gestorben, Zincgrefs Freund von Heidelberger Schulzeiten an und seit 1625 in zweiter Ehe mit Anna Maria Zincgrefin aus Freinsheim, einer Cousine seines Freundes, verheiratet, ging, nach kurzer Tätigkeit im kurpfälzischen Schuldienst, mit dem Einverständnis des Heidelberger Kirchenrats als Leiter calvinistischer Schulen in die Herzogtümer Jülich und Berg. Diese waren 1614 dem zum Katholizismus konvertierten Herzog Wolfgang Wilhelm (1578–1653) aus der pfälzischen Linie NeuburgSulzbach zugesprochen worden, weshalb dort die calvinistischen Gemeinden Unterstützung brauchten. Weidner wirkte in Elberfeld (1615–1619), Montjoie (Namensform seit 1918: Monschau; 1619–1622), Düsseldorf (1622–1623) und Duisburg (1623–1636). Danach amtierte er, während Heidelberg in den Händen der Kaiserlichen war, 10 Jahre lang als Konrektor in Nimwegen (1636–1646), einer mehrkonfessionellen Stadt, in der die Reformierten nach der Einfügung der Stadt in die Republik der Vereinigten Niederlande im Jahr 1591 die Lateinschule übernommen hatten. Von Nimwegen, wo seine hochdeutsche Art, das Lateinische und das Niederländische auszusprechen, als ungefällig mißfiel, kehrte Weidner über Maastricht (1648–1650) schließlich als Rektor ins wieder calvinistische Heidelberg zurück (1650–1655).338 Im Nachruf, den die Heidelberger Universität dem 337 338

Druck F 1644/III, fol. *2v. Hierzu und zum Folgenden vgl. Wilhelm Crecelius, Die Anfänge des Schulwesens in Elberfeld III: Johann Leonhard Weidner, Rektor der Lateinschule zu Elberfeld, Fortsetzer von Zincgrefs Apophthegmata. Elberfeld 1886; Ludwig Fränkel, „Weidner, Johann Leonhard“, in: ADB 44 (1898), S. 463–471; F. J. J. Meurders – R. G. P. Peters, De Latijnse school te Nijmegen 1591–1815, in: René Bastiaanse e. a., Ed., ‚Tot meesten nut ende dienst van de jeught.‘ Een onderzoek naar zeventien Gelderse Latijnse scholen ca. 1580–1815 (Gelderse historische reeks 16), Zutphen 1985, S. 59 (Weidner wurde laut den Nimwegener Ratsprotokollen bereits 1645 die Entlassung angekündigt, „sijnde

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verstorbenen Schulleiter widmete, werden gegen ihn gerichtete haßerfüllte Angriffe der nach Düsseldorf gerufenen Jesuiten – sie gründeten dort 1621 ein Kollegium und übernahmen die berühmte Landesschule – verantwortlich gemacht für Weidners raschen Fortgang nach Duisburg. Seinerseits gegen die Jesuiten zu polemisieren, wagte Weidner erst von Nimwegen aus, freilich nicht offen, weil der Rat Zurückhaltung verlangte, um das Zusammenleben von Reformierten, Katholiken, Lutheranern und Mennoniten nicht zu gefährden. Weidners antijesuitische Schrift „Jubileum, sive speculum Jesuiticum exhibens Praecipua Jesuitarum scelera … opera et studio I. L. W. O. P.“ erschien 1643 mit nur mäßig verrätselter Autornennung, doch ohne Angabe des Erscheinungsortes oder des Druckers.339 Wie aber die Typen verraten, war der Drucker Franz Heger in Leiden.340 Dieser Verbindung Weidners zu Heger dürfte der 1644 veranstaltete Leidener Druck (F) der Apophthegmen Zincgrefs zu verdanken sein, dem Weidner seinen als Nachlese zu Zincgref deklarierten dritten Teil beifügen ließ. Franz Heger war von 1631 bis 1645, vermutlich seinem Todesjahr, als Drucker und Verleger in Leiden tätig.341 Er druckte für zahlreiche andere Verleger, darunter für Ludwig Elzevier, und verlegte selber berühmte Werke, u. a. 1642 Sidneys „Arcadia“ und 1645 Moscheroschs „Gesichte“.342 Alle seine Bücher haben Duodezformat. Auch Zincgrefs „Apophthegmata“ stellte Heger auf dieses moderne Format um. Indem Heger zusammen mit den beiden Zincgrefschen Teilen Weidners „dritten Teil“ publizierte, machte er verlegerisch und buchtechnisch manifest, was sich bei Hünefeld mit dem Anhang Lunds bereits andeutete. Nicht der Autor Zincgref, sondern die Gattung der Apophthegmatik und die Genres ‚verwandter‘ Kleinformen wurden jetzt der gemeinsame Nenner der Ausgabe. Heger verwendete wie für etliche seiner sonstigen Verlagsprodukte auch für een hochduijtser van seer onbevallige spraecke soo inde latinsche als nederlandtsche taele“), 64, 71 (Amtsdaten). 339 VD17 12:114833R. Die Nennung der Initialen (IÆohannesæ LÆeonhardusæ WÆeidnerusæ OÆttershemio-æ PÆalatinusæ) bot zusammen mit der Widmung an seine Nimwegener vorgesetzte Behörde hinreichend Anhalt, den Autor zu identifizieren, zumal in Leiden viele Pfälzer studierten, vgl. Alexander Persijn, Pfälzische Studenten und ihre Ausweichuniversitäten während des Dreißigjährigen Krieges. Studien zu einem pfälzischen Akademikerbuch, Waldfischbach 1959, S. 11–15. 340 Edouard Rahir, Catalogue d’une collection unique de volumes imprimés par les Elzevier et divers typographes hollandais du XVIIe siècle, Paris 1896 (Repr. Nieuwkoop 1965), Nr. 1924, S. 210. 341 Johannes G. C. A. Briels, Zuidnederlandse boekdrukkers en boekverkopers in de Republiek der Verenigde Nederlanden omstreeks 1570–1630 (Bibliotheca bibliographica Neerlandica 6), Nieuwkoop 1974, S. 310 f.; Rahir (wie Anm. 340), Register s. v. 342 VD 17 3: 314853H; 23: 248043 H.

Zur Druckgeschichte

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die „Apophthegmata“ ein Titelkupfer, das Titel, Ort, Verleger und Jahr nennt und, vor allem, ein den Titel illustrierendes Bild zeigt. Das Kupfer gilt als Haupttitel für Zincgref und Weidner gemeinsam und zeigt folgende, die Gattung andeutende Szene. Ein vornehm gekleideter, sitzender Herr spricht zu einem der vor ihm Stehenden. Wie der Zeigegestus seiner Linken nahelegt, spricht er pointiert. Im Hintergrund ist ein eifriger Schreiber zu sehen, er notiert wohl das Dictum. Zusätzlich zu diesem dem ganzen Buch geltenden Titelkupfer erhielt jeder Autor für seinen Teil einen typographischen Titel, auf dem der Inhalt nunmehr weitläufig mitgeteilt und Ort, Verleger und Jahr noch einmal genannt werden. Zincgrefs Anderer Theil bekam wie in den Ausgaben von 1639 lediglich einen Binnentitel ohne die Angaben zu Ort, Drucker und Jahr. Ein Zwischentitel ist dies nicht, denn die Signaturenfolge und die Seitenzählung setzen mit dem Binnentitel neu ein. Die Umstellung auf das Duodezformat verlangte die Verwendung einer kleineren Type. Zusätzlichen Platz gewann Heger, indem er darauf verzichtete, die rhetorische Struktur des Apophthegmas typographisch zu markieren und für das Dictum nur die normale und nicht die fette Type verwendete. Fettdruck wurde nur noch für die erste Zeile der Überschriften über den Apophthegmen bzw. Apophthegmengruppen verwendet. Dank diesen Maßnahmen brachte Heger auf einer Duodezseite eine größere Textmenge unter, als 1639 eine Oktavseite faßte. Hegers Schriftbild hat an ästhetischer Qualität gewonnen, es wirkt ruhiger und klarer gegliedert. Weil die Duodezausgabe mit weniger Seiten auskam, wurden die Seitenverweise des Registers angepaßt. Bei dieser Gelegenheit wurden die Lemmata um etwa 70 Positionen vermehrt; wegen der großen Zahl neuer religiöser, pädagogischer und patriotischer Stichwörter darf man wohl in Weidner den Bearbeiter sehen. Zincgrefs zweiter Teil blieb aber nach wie vor ohne Register. Seinen eigenen „Dritten Teil“ hat Weidner im Stil des ersten registerweise erschlossen. Ein neues Element in Weidners Apophthegmen bildet die von ihm verfaßte Lebensbeschreibung Zincgrefs. Sie ist auf dem Titel eigens angekündigt, doch im Buch nicht gleich zu finden. Weidner hat sie zwischen den ersten und den zweiten Abschnitt seiner Sammlung plaziert: zwischen die Apophthegmen des adeligen „Wehrstands“ – einer, anders als bei Zincgref, ganz ungegliederten Adelswelt – und des bürgerlichen „Lehrstands“ (S. 109–116). Die Biographie endet mit der von Zincgref selbst verfaßten lateinischen (und hier von Weidner auch in Überrsetzung dargebotenen) Grabschrift. Sie ist sententiös und lehrhaft und soll offensichtlich als pointiertes dictum einer biographischen occasio fungieren. Die Biographie als Apophthegma – eine solche poetologische Unschärfe, ja Katachrese hätte Zincgref sich nie erlaubt.

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Einleitung

Auf dem Titelblatt von Weidners drittem Teil aktualisierte Heger im Jahr darauf das Erscheinungsjahr zu 1645, es handelt sich aber nicht um eine zweite Auflage. Hegers Leidener Ausgabe diente der Amsterdamer Ausgabe Ludwig Elzeviers von 1653 (G) als Vorlage. Ludwig Elzevier III. (1604–1670) hat 1638 das Amsterdamer Geschäft des Verlagsunternehmens eröffnet, das sein Großvater Ludwig Elzevier I. (1540–1617) in Leiden gegründet hatte. Die Amsterdamer Niederlassung war in Verlag, Druckerei und Handel erfolgreich und lief dem Leidener Haus endgültig den Rang ab, als Ludwigs Leidener Vetter Daniel Elzevier (1626–1680) zu ihm nach Amsterdam wechselte und beide das dortige Geschäft von 1655 bis 1664 gemeinsam führten.343 Ludwig Elzevier gestaltete seine Apophthegmen-Ausgabe ganz entsprechend dem Heger-Druck. Er wählte dasselbe Format, verwendete das Titelkupfer Hegers, das er wohl aus dessen Nachlaß besaß und nun bezüglich des Ortes, des Verlegernamens und des Erscheinungsjahres aktualisierte, und er folgte dem Aufbau der drei Teile. Freilich mußte er den Text neu setzen. Dies gab ihm Gelegenheit zu einer intensiveren Ausnutzung des Raumes. Hatte Heger für alle drei Teile 588 Blatt gebraucht, so kam Elzevier nun mit 480 Blatt aus. Die ästhetische Qualität hat dabei freilich etwas gelitten. Die Seitenverweise des Registers wurden abermals angepaßt. Auf dem Titelblatt des Dritten Teiles figuriert Weidner nach wie vor als Conrector zu Nimwegen, obwohl er dies seit mehr als einem Jahrfünft nicht mehr war. Elzeviers Druck von 1653 ist möglicherweise ohne Weidners Mitwirkung und vielleicht auch ohne seine Kenntnis entstanden. Weidner hatte aber unterdessen in Nimwegen und zuletzt in Heidelberg weitere Apophthegmen gesammelt, die er, anders als Zincgref, oftmals mit Quellenangaben versah; eine besonders häufig angeführte Quelle sind, um ein Beispiel zu nennen, die „Lectiones memorabiles et reconditae“ des Johannes Wolf aus Bergzabern.344 Die Ausgabe Elzeviers dürfte Weidner noch zur Kenntnis genommen haben. Doch für die Drucklegung der seit dem Heger-Druck gesammelten Apophthegmen sorgte erst der Sohn Johann Wilhelm Weidner, in Duisburg geboren, in Nimwegen aufgewachsen und des „Belgischen“ mächtig,345 der offenbar zur Offizin der Elzevier Kontakt aufnahm. Dort verlegten und 343

Alphons Willems, Les Elzevier. Bruxelles 1880, S. LXI-LXV, CCIII-CCLII; Rahir (wie Anm. 340), David W. Davies, The world of the Elzeviers 1580–1712, The Hague 1954, S. 102 ff. 344 Lauingen 1600, VD 16 W 4209. 345 Johannes Henricus Andreae, Spicilegium quintum … de gymnasio Heidelbergensi, Heidelberg 1767, S. 15.

Zur Druckgeschichte

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druckten 1655 Ludwig und Daniel Elzevier im „Stil“ des dritten Teils nunmehr den vierten und fünften Teil der Apophthegmen Johann Leonhard Weidners, des Anfang Februar 1655 verstorbenen „Rektors der Heidelberger Schule“. Zusammen mit den zwei Jahre zuvor herausgebrachten Teilen bildeten sie nunmehr ein insgeamt 761 Blatt umfassendes Apophthegmenwerk. An ihm hatte Zincgref quantitaviv nicht einmal ein Drittel Anteil. Zur Druckgeschichte von H1, H2 und J, K. Elzevier produzierte nicht allein für den niederländischen, sondern, wie der im 17. Jahrhundert enorm expandierende Amsterdamer und niederländische Buchdruck überhaupt, für den internationalen Buchmarkt. Auf der Frankfurter Messe waren die Holländer stets machtvoll vertreten. Elzeviers Apophthegmen-Ausgabe hat regional wie überregional gewirkt. In Amsterdam hat sie den Verleger und Buchhändler Johannes van Ravesteyn – er war von 1650 bis 1678 tätig – veranlaßt, 1668 und, um ein Register ergänzt, 1669 eine stark gekürzte Adaption der Zincgrefschen und ausgewählter Weidnerscher Apophthegmen in niederländischer Sprache herauszubringen (H1, H2). In Frankfurt gab sie dem aufstrebenden, dynamischen Moritz Georg Weidmann (d. Ä., 1658–1693) Gelegenheit, sein Geschäft mit dem Nachdrucken eines erfolgreichen Titels zu fördern (J, K).346 Weidmann brachte 1683 und noch einmal 1693 alle fünf Teile der Elzevierschen Ausgabe von 1653–1655 heraus. 1683 gibt er für die ersten drei Teile Hanau als Verlagsort, für die letzten zwei Frankfurt und Leipzig an. Damit sind die Stationen seiner rasanten Geschäftsentwicklung am Anfang der 1680er Jahre genannt. Er ließ die Ausgabe in Hanau durch Johann Burckhard Quantz drucken, der von 1657 bis 1677 in Zweibrücken und seit 1678 bei Susanne Aubry, der Witwe des Johannes (III.) Aubry, und ihrem zweiten Mann, dem Buchhändler Karl Scheffer, in Hanau tätig war. Weidmann verlegte den Hauptsitz seines Geschäftes 1681 von Frankfurt nach Leipzig, das zur führenden Verlagsstadt aufstieg. Die beiden Weidmannschen Ausgaben treiben die Elzeviersche Praxis, die Seiten der Duodezbändchen so weit wie möglich zu füllen und die Ränder sehr schmal zu halten, noch einmal weiter, so daß die ästhetische Qualität des Druckes nicht unerheblich leidet. Beide Ausgaben bieten die üblichen Register zu Teil I und Teil III. Weidmanns zweite Ausgabe (K, 1693) verwendet einen Nachstich des von 346

Adalbert Brauer, Weidmann 1680–1980. 300 Jahre aus der Geschichte eines der ältesten Verlage der Welt, [Zürich] 1980, S. 7–13.

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Einleitung

Heger und Elzevier bekannten Titelkupfers als Frontispiz; J (1683) war noch ohne Kupfer herausgekommen. Gleichwohl bricht K recht energisch mit der Überlieferung, weil er alle auf Zincgref zurückgehenden Paratexte des ersten Teils eliminiert. Zincgrefs Widmung, die Motti, die poetologische Vorrede und das Autorenverzeichnis bleiben fort, an die Stelle der Vorrede, in der Zincgref sprach, tritt nun die Vorrede Weises, der u. a. über Zincgref spricht und über den praktischen Nutzen der Apophthegmatik. Die Ausgabe sollte ein aktuelles Gesicht bekommen. Zugleich aber war sie die letzte.

VIII. Zur Gestaltung der Ausgabe und zu den Abkürzungen im Text Die Aufgliederung der Ausgabe der „Apophthegmata teutsch“ in einen Textund einen Erläuterungsband begründet sich aus dem – bereits in den ersten Bänden der Zincgref-Edition realisierten – Anliegen, textphilologische Behandlung mit historisch-kritischer Kommentierung347 zu verbinden. Soll die Kommentierung zweier „Apophthegmata“-Bücher dabei einläßlich sein und die Aspekte der Genesis der Texte so gut wie die ihrer zeitgenössischen und (rezeptions)geschichtlichen Geltung und nicht zuletzt ihres konstruktivkompositionellen Zuschnitts wie auch ihrer kultur- und funktionsgeschichtlichen Kontexte berücksichtigen, so ist die Entscheidung zugunsten eines eigenen Erläuterungsbandes unumgänglich. Hinzu kommt noch, daß der eigenwillige Status des Autors als „collector“ und „compilator“ und die daraus sich ergebende Produktionsform, die der ‚Anthologie‘ nahe Publikationen hervorbringt, zu entsprechenden umfänglichen Nachweisungen im Hinblick auf Quellen und Prätexte zwingt. Zum Textband Dem Textband ist die editio princeps von 1626 bzw. 1631 zugrundegelegt, wobei nur mittels des – aufwendigen – Verfahrens der Internen Kollationierung von je ca. 25 Exemplaren der beiden Erstauflagen eine differenzierte Beurteilung des Überlieferungsbestandes und zugleich eine relativ zuverlässige Basis für die Entscheidung über die frühesten Ausgaben/Exemplare innerhalb der jeweiligen Erstauflage zu gewinnen waren. Die Ergebnisse der Kollationierung sind in synthetisierter Form in die Druckbeschreibungen 347

Vgl. dazu Th. Verweyen, Edition und Textbegriff, 1988, S. 528–531 und in Fortführung des Ansatzes ders., Zwischenbericht, 1995, S. 191–194.

Zur Gestaltung der Ausgabe und zu den Abkürzungen im Text

167

eingegangen. Da das Textkorpus beider Erstausgaben – gegenüber dem der „Facetiae pennalium“ und „Emblemata ethico-politica“ – im Kernbereich der „Apophthegmata“ stabil geblieben ist, wurden Überlegungen zur editorischen Gestaltung der Texte, wie sie etwa bei den „Facetiae pennalium“ anzustellen waren,348 nicht nötig. Rezeptionsgeschichtlich bedingte Veränderungen, insbesondere Reduktionen und Adjektionen, betreffen allein die Randbereiche, und zwar nicht so sehr der autoreigenen als vielmehr der ‚fremden‘ Paratexte. Sie sind editorisch wie im Falle der „Emblemata“-Ausgabe behandelt. Eine Ausnahme, die hier für den textuellen Kernbereich zu nennen ist, bilden die französischen und lateinischen Apophthegmen im großen ‚Anhang‘ des zweiten Bandes von 1631. Sie sind nur noch ein weiteres Mal, in der Straßburger Gesamtausgabe von 1639 (DII, siehe Druckbeschreibung und Druckgeschichte), abgedruckt worden, für alle folgenden Auflagen vom Danziger Druck von 1639 (E1) an also als Bestandsreduktion zu verzeichnen. Da die Kollationierung zudem nur noch die 1640 in Danzig als Titelauflage von E1 herausgebrachte Ausgabe (E2) einzubeziehen hatte – mit den teilweise um neue Bücher erweiterten Ausgaben seit 1644 setzte ja die von Johann Leonhard Weidner geprägte „Apophthegmata“-Überlieferung ein –, brauchte die soeben erläuterte strukturelle Editionsentscheidung nicht verändert zu werden. Demnach gelten im Hinblick auf den Textbestand folgende Gestaltungsund Einrichtungsprinzipien: Die einzelnen Textteile werden mit römischen bzw. arabischen Ziffern versehen. Dabei erhalten römische Ziffern die Großgruppen wie die Dedikationen, Motti, Vorrede des Autors, Quellenverzeichnis, Widmungsgedichte und Druckfehlerverzeichnis – es ist die Gruppe der Paratexte – sowie die mit „Teutscher Nation Apophthegmata“ betitelten Textgruppen im Korpusrang: letztere bilden den textuellen Kernbereich der beiden Sammlungen. Demgegenüber bleiben die arabischen Ziffern für die einzelnen Apophthegmen reserviert; diese Zuordnung vermag deren eigenen literarischen Status zu signalisieren. Denn die Apophthegmen zeigen das Denkwürdige und darin Aufzeichnenswerte der Aussprüche, während in den Paratexten über sie, über den Grund ihrer Sammlung und den Autor als ihren „collector“ und vorbildlichen „compilator“ geredet wird. Die unterhalb der strukturellen Entscheidung zugunsten der editio princeps liegenden teils notwendigen teils ratsamen Eingriffe beschränken sich auf die Textkritik und die Erleichterung der Lesbarkeit. Im einzelnen sind dies: 348

Vgl. Zincgref, Facetiae pennalium, 1978, S. XXVIII f.: über das Verhältnis der den Autorwillen repräsentierenden Teile der Textgenese zu den je aktuellen Teilen der Textrezeption und die Darstellbarkeit dieses Verhältnisses.

168

Einleitung

1. Die stillschweigende Verbesserung druckbedingter Fehler wie etwa kopfstehender oder beschädigter Buchstaben; 2. die explizite Textkorrektur: In diese sind zum einen die Verbesserungen der im „Truckerfehler“-Verzeichnis erfaßten Korrekturen Zincgrefs eingegangen; sie erstrecken sich über den ganzen ersten Apophthegmenband und sind im Verzeichnis der Varianten hervorgehoben. Zum anderen sind weitere offensichtliche Fehler (wie „ponit d’aimant“ zu „point d’aimant“) korrigiert; ist die Besserung dabei durch die Überlieferung gestützt, geht dies aus dem Verzeichnis der Varianten hervor. Solche Eingriffe der Herausgeber sind im Text durch spitze Klammer „poÆintæ“ gekennzeichnet; 3. die ausdrückliche Wiederherstellung unterlassener Einzüge zum Apophthegmenanfang; 4. die Auflösung von Abbreviaturen: also von in den deutschen Texten verwendeten Kürzelzeichen wie etwa „dz“ = „das“ bzw. „daß“, „d’“ = „der“, „vñ“ = „vnd“ sowie von in den lateinischen Texten verwendeten Kürzelzeichen wie etwa für „-que“, für „-us“, „.n.“ für „enim“, ferner die Auflösung der Nasalstriche in beiden Textbereichen sowie in den französischen Textteilen wie etwa bei „jouãt“ zu „jouant“: sie erfolgt stillschweigend; ausdrücklich wird sie durchgeführt bei den Suspensionen und Kontraktionen wie etwa „remp.“ zu „rempÆublicamæ“ bzw. „JCti“ zu „JÆurisæCÆonsulæti“. 5. Abweichend von diesen Maßgaben sind im Text Abkürzungen wie „lib.“ für „liber“ nicht aufgelöst; zudem bleiben im Text Ehrentitel und Anreden wie „Churf. G.“ für „Churfürstliche Gnaden“ in der abgekürzten Form erhalten. Es folgt eine Liste dieser Abbreviaturen und ihrer Auflösung (vgl. dazu B. Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 190: Wimpfelings „dominus clementissimus“ entspricht „Allergnädigster Herr“ wie „tua clementia“ der deutschen Anrede „Euer Fürstliche Gnaden“): c. / cap. = capitulum Churf. = Churfürst Churfürst(l). G. (Gn.; Gnad.) = Churfürstliche Gnaden D., Dr. = Doctor E. Churf. G. = Euer Churfürstliche Gnaden E. F. G. = Euer Fürstliche Gnaden E. G. = Euer Gnaden E. H(eil). = Eure Heiligkeit E. K(ey). M(ay). = Eure Kaiserliche Majestät E. K. Würden = Euer Königliche Würden E. L. = Euer Liebden E. M. = Eure Majestät

Zur Gestaltung der Ausgabe und zu den Abkürzungen im Text

Exc. fl. Fürstl. Exc. F(ürst). G(n., nad). G. Herr H.

= = = = = =

K(ey,eys,eyß). M(ay). Kön(igl). M(ay). l. li(b). M. N. p. P. L. C. S., S. sqq. synt(ag). v(v). vol.

= = = = = = = = = = = = =

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Excellenz Floren, Florin = Gulden Fürstliche Excellenz Fürstliche Gnaden Gnädiger Herr Heilige(r,s): Schrift, Taufe, Geist, Wort, Sakrament Kaiserliche Majestät Königliche Majestät lex liber, libri Magister Nobilis pagina, pars Poeta Laureatus Caesareus Sanctus, Sankt sequentes Syntagma, Syntagmata versus, Vers (Verse) volumen, volumina.

6. Verzicht auf Vereinheitlichung: Es ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht eingegriffen in den schwankenden Gebrauch des langen und runden kleinen # an Silbenenden im Wortinneren. Nach entsprechenden Prüfungen scheint die Regel, daß an solchen Schnittstellen der Lexemstruktur das kleine runde # verwendet wird, auf dem Weg des Buchdrucks vom 16. ins 17. Jahrhundert offenkundig an Gültigkeit eingebüßt zu haben. Während in Zincgrefs Apophthegmenbüchern das kleine runde # in der Funktion des Fugen-# bei Komposita wie z. B. Krieg#thaten Æ29æ, Rei¡#sa¡en Æ69æ, Rei¡#für‰en Æ98æ, Gott#für¡tig Æ133æ, Rath#person Æ164æ, Handel#man Æ1406æ, ‰erben#nöthen Æ1622æ usw. ebenso durchgängig dominiert wie das lange s in Städtenamen wie etwa Augspurg Æ23æ, Weinsperg Æ86æ, Regenspurg Æ291æ, Basel Æ474æ usw. (vgl. aber auch ein Gegenbeispiel wie In#bru¿ Æ255æ), schwankt demgegenüber die Verwendung von # und s vor allem bei Eigennamen wie Sigi#mund(u#)/Sigismund Æ152æ, Erasmu#/Era#mu# Æ979 vs. 1769æ, Ladi#lau# Æ201æ, der Fron#berger Æ567æ, Reusner Æ1080æ, Lingel#heim Æ1129æ usw. In diesen, lediglich paradigmatisch angeführten, Fällen erscheinen den Herausgebern Eingriffe im Hinblick auf Harmonisierung zugunsten der einen oder anderen #/s-Form als schwerlich begründbar.

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Einleitung

Zum Erläuterungsband a) Aus rezeptions- und funktionsgeschichtlichen Gründen sind in den Erläuterungsband alle Texte aufgenommen, die nach der editio princeps zu den Apophthegmenbüchern von 1626 und 1631 hinzugekommen sind. Es handelt sich dabei durchweg um Paratexte, nicht um die im Korpusrang eigene Bucheinheiten bildenden Apophthegmata-Teile III bis V von J. L. Weidner. Auch die hinzugekommenen Paratexte werden mit kurzen Kommentierungen versehen. b) Die Erläuterungen und Identifizierungen folgen dem Textband seitenweise unter Bezug auf Bezifferung und Zeilenzählung. Ihrer Darstellung liegt die an entsprechender Stelle explizierte Gliederung S – W – Q – R (siehe unten S. 171 f.) zugrunde. c) Die Darstellung der Varianten = V folgt den Grundsätzen, die in der Einleitung der „Facetiae Pennalium“-Edition (S. XXXIII f.) formuliert worden sind. Im Hinblick auf die besonderen Erfordernisse gebundener und gereimter Rede gelten die in der Einleitung der „Emblemata“-Ausgabe (Bd. 2, S. 48) ergänzend aufgestellten Grundsätze.

IX. Schriftarten, Siglen, Zeichen, Abkürzungen Schriftarten Der Gebrauch der Schriftarten im Textband folgt der Gestaltung der editio princeps von 1626 bzw. 1631, d. h. Fraktur und Antiqua sind in ihrer Verteilung gemäß dem jeweiligen Erstdruck verwendet; Gleiches gilt im Kommentarband für die „Erläuterungen, Übersetzungen und Verifizierungen“: Antiqua wird verwendet für alle lateinischen und französischen Texte, Fraktur für die gedruckten deutschen Texte der frühen Neuzeit. Demgegenüber bleibt Kursive den Zusätzen der Herausgeber im edierten Text sowie den Erläuterungen der Herausgeber im Kommentarband vorbehalten. Dasselbe gilt in entsprechender Weise für die Texte aus den Ausgaben B – K: Abdruck und Erläuterungen (siehe S. 844 ff.). Siglen A B C D

J. Riheln Erben 1626 J. Riheln Erben 1628 Glaser 1631 J. Riheln Erben 1639

Vorbemerkungen

DI DII E1 E2 F G H1 H2 J K

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J. Riheln Erben (A) 1639 J. Riheln Erben (C) 1639 Hünefeld 1639 Hünefeld 1640 Heger 1644 Elzevier 1653

van Ravesteyn 1668 (holländisch) van Ravesteyn 1669 (holländisch) Quantz 1683 Weidmann d. Ä. 1693.

Zeichen Æ æ Zusätze und Ergänzungen der Herausgeber: Ergänzungen aus der Überlieferung sind in Fraktur bzw. Antiqua gesetzt, editorische Zusätze in Kursive. I, II, … Numerierung der textlichen Großgruppen 1, 2, … Numerierung der einzelnen Apophthegmen. [ ] Paginierung, ausgedruckte und nichtausgedruckte. Abkürzungen MGH Monumenta Germaniae Historica (SS: Scriptores in Folio; SS rer. Germ. [in. us. schol.]: Scriptores rerum Germanicarum [in usum scholarum], SS rer. Merov.: Scriptores rerum Merovingicarum) RGB Moskau: Rossijskaja Gosudarstwennaja Biblioteka Moskau RNB St. Petersburg: Russische National-Bibliothek St. Petersburg SBB-PK: Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz

ERLÄUTERUNGEN, ÜBERSETZUNGEN UND IDENTIFIZIERUNGEN ZUM TEXTBAND V: Die Kommentierung zu den Einzeltexten gliedert sich generell in fünf Gruppen auf, die mit den Buchstaben V = Varianten, S = Sachen, W = Worterläuterungen, Q = Quellen, R = Rezeptionen versehen sind. Zu V: Unter V sind die nach den erläuterten textkritischen Prinzipien festgestellten Abweichungen der Ausgaben B-E2 auf der Grundlage der Ausgaben A und C notiert. Zu S: Die mit S gekennzeichneten Hinweise identifizieren die Referenten im strikten Sinn der Linguistik.1 Sie dienen, so knapp sie auch immer gehalten sein mögen, der 1

Vgl. H. Bußmann, Sprachwissenschaft, 2002, S. 554 f.

172

Erläuterungen und Identifizierungen

objektivierenden Darstellung ebenso wie den Ansätzen zu historisch individualisierender Konkretisation, ohne daß den Herausgebern dabei zuviel Deutungsspielraum gewährt ist. Zu W: Mit Rücksicht auf das große Projekt des „Frühneuhochdeutschen Wörterbuches“, das bisher in 5 Bänden vollständig und von Band 6 bis 9 in Lieferungen teilweise vorliegt, war es für die Herausgeber klar, bei Worterläuterungen sehr zurückhaltend zu verfahren und mit den Lexikoneinträgen der linguistisch und sprachgeschichtlich versierten Experten nicht konkurrieren zu sollen. In diese Sparte gehen auch Zitatnachweise ein. Zu Q: Der nicht zuletzt im Zuge der Intertextualitätsdiskussion problematisierte Quellenbegriff wird trotz aller Bedenken im Sinne positivistischer Entscheidungen der Editionsgeschichte zugrundegelegt. Mit „Quelle“ ist somit die Textvorlage Zincgrefs im Status der ‚Materialvorgabe‘ und zunächst nicht als ‚Prätext‘, zu dem der apophthegmatische Nachfolgetext in einer spannungsvollen, etwa rhetorisch-ästhetisch komplexen Beziehung stehen kann, gemeint. Als Quellen gelten im Überlieferungs- und Analysezusammenhang dabei nur solche Textvorgaben, die auf der Ebene nicht der Inventio (Motiv, Sujet u.ä.), sondern der Elocutio eine augenfällige Ähnlichkeit mit dem jeweiligen Apophthegma bzw. Ausschnitten der Paratexte aufweisen. Gleichwohl blieb die Entscheidung darüber, welche Textvorgabe jeweils Quelle für Zincgref geworden ist, in den vielen Fällen einer verdichteten Überlieferung sehr schwierig. Selbst die Beobachtung, daß sich Zincgref gern sog. Zitatnester zunutze machte, führt nicht immer zu trennscharfer Klarheit über die Quelle unter mehreren äquivalenten Textvorgaben; die augenfälligen Übereinstimmungen zwischen den Textvorlagen unterschiedlichster Herkunft und Vermittlung sind allzu häufig äußerst groß. Um dennoch die Herausgeberentscheidungen hinsichtlich des quellenmäßigen Status der Textvorgaben zugänglich zu machen, sind die Angaben zu den sicheren und/ oder wahrscheinlichen und/oder möglichen Quellen (deren vollständige bibliographische Hinweise im Quellenverzeichnis notiert sind) in eine hierarchische Abfolge gebracht: bestimmt nach dem Grad der sprachlichen Äquivalenz mit dem apophthegmatischen Nachfolgetext. Entferntere Verwandtschaft ist durch ein „vgl.“ gekennzeichnet. Parenthesestrich vor Quellenangaben zusammen mit dem Hinweis „entfernt(er)“ deutet erheblich abnehmende oder weithin fehlende Äquivalenz auf der Elocutio-Ebene an. Daß solche Textvorgaben dann überhaupt noch im Q-Bereich berücksichtigt wurden, hängt u. a. damit zusammen, daß ein Textkomplex vom Rand ins Zentrum der Materialvorgaben treten, aber umgekehrt auch vom quellenmäßigen Kern wieder in den Grenzbereich zurücktreten kann; dieser Sachverhalt vermag den Überlieferungsfundus zu umreißen, aus dem Zincgref nach Absicht und Konzept arbeitete. Um freilich dem gefürchteten Alexandrinismus zu entgehen, ist den Quellen der Quellen Zincgrefs grundsätzlich nicht nachgegangen worden. Zu R: Im Hinblick auf die unter R notierten Rezeptionshinweise wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Ihnen liegen als kleinste Texteinheiten das einzelne Apophthegma oder kleinere Textpassagen aus der „Vorrede“ zugrunde. Pauschale Bezugnahmen auf Zincgrefs Apophthegmatik im Zuge ihrer und ‚verwandter‘ Rezeptionsgeschichten gehen daher in die Hinweise unter R nicht ein – ohne Zweifel ein gewisser Mangel. Dafür im folgenden einige bezeichnende Beispiele. a) Erasmus – Luther – Zincgref: Zu den interessanten Aufgaben einer komparativen Analyse von Rezeptionen könnte gehören, ob und wie stark die durch Selektionen evozierte positive Färbung des Zincgrefschen Bildes von Erasmus Roterodamus (siehe Nr. Æ979æ ff.) kontrastiert mit der pejorativen Färbung des Bildes des Humanisten durch M. Luther, die

Vorbemerkungen

173

sich bspw. in dessen Glossen zum „Apophthegmatum opus“ zeigt. Eine der Glossen Luthers, auf das Titelblatt der Ausgabe von 1543 plaziert, lautet (hier in gekürzter Version): „Liber Odiorum in Christum […]“.2 Zu klären wäre dabei, welche Alternative in dieser rezeptionsgeschichtlichen Konkurrenz im Fortgang der frühen Neuzeit dominierte: das radikalchristliche Denken der „humaine condition“ oder die (spät)humanistische Dämpfung extremer Sehweisen. b) Zacharias Lund (1608–1667): Bereits vor J. L. Weidner (siehe im folgenden) hat der Schüler Augustus Buchners und im Norddeutschen lebende und in dänischen Diensten tätige Lund in Poesie und Prosa den Anschluß an die jüngsten und moderneren literarischen Bewegungen gesucht. Bezeichnend dafür ist etwa der Anhang „Deutsche APOPHTHEGMATA“, den er seiner Ausgabe „Deutsche Gedichte“ von 1636 hinzufügte. Die kleine Apophthegmen-Sammlung begleitet eine dedikatorische Apostrophe an Zincgref, den Lund noch lebend wähnte. Sie kommt hier als frühes rezeptionsgeschichtliches Dokument für die beginnende Geltung des Zincgrefschen Apophthegmas als Modell der Gattung in der deutschen Literatur zum Abdruck, zumal sie schwer zugänglich ist und bei der Angliederung der Lundschen Sammlung an die Ausgaben der „Apophthegmata“ Zincgrefs ab E1 und E2 (siehe Einleitung, Zur Druckgeschichte, S. 160) nicht mit aufgenommen wurde: An den Ehrnveh‰en vnd Ho¡gelarten Herrn Juliu# Wilhelm Zincgrefen / der Re¡ten Doctorn. Ho¡gelarter Herr: WA# für Erge”ligkeit i¡ jederweilen au# seinen s¡ar[›nnigen Reden / zu Griegis¡ / Apophthegmata genant / ges¡oe p[et / i‰ jhm lei¡ter zu errathen / al# mir außzureden. e J¡ glaube nit / daß einer so vnteus¡e# Her”en# seyn konne / der / wann er ›e lieset / #i¡ e e ni¡t zum ho¡‰en darin so=te belu‰igen: Zuvorau# / do derselbe außlandis¡er Spra¡en Kunds¡a[t hat / vnd au# dero Gegenhaltung handgreifi¡en ›ehet / (so fern er / sage i¡ / ni¡t gar vmb Ver‰and betteln gehet / oder seine# eigenen Namen# ni¡t feind i‰) daß weder diese oder jene Nation vnserer Teuts¡en / wa# sol¡e kluge Ho[Reden betri[t / da# e Wa‹er rei¡en moge. Mi¡ zwar haben ›e so weit bewogen / daß i¡ endli¡en selb‰ darau[ beda¡t bin worden / jmmer mehr vnd mehr zusammen zu lesen / keiner andern Meynung / al# ›e dem Herrn / e ge‰alt er e# in seiner Vorrede hofi¡‰ gebeten / dermalein# zuzus¡i¿en. Hab i¡ do¡ e damit bißher mu‹en innehalten / theil# / daß mir dazu beqveme Gelegenheit / theil# au¡ e die Kunheit gemangelt. Demna¡ i¡ aber e”li¡e Deuts¡e Poemata Herrn Gottfried Gro‹en zu verlegen / gen Leipzig gesandt / damit der Leser eine Verenderung vnd in e e derselben de‰o gro‹ere Lu‰ haben mo¡te / habe i¡ eine Probe / deren i¡ bißher e gesamlet / den Versen beyfugen wo=en: vnd daß vmb so vielmehr / weilen sol¡er Art Reden meine# Era¡ten# der Poetis¡en am nehe‰en verwandt: dann au¡ daß ›e e e vie=ei¡t dur¡ diese# Mittel dem Herrn furkommen mo¡ten / al# dem ›e von Anfang ›nd zugeda¡t gewesen. Daß i¡ aber gewi‹er Ordnung dem Herrn ni¡t gefolget / au¡ e e e vie=ei¡t mehr au# heutigen tagli¡en Gespra¡en / al# au# den Bu¡ern gesu¡t / bedar[ / meyne i¡ / keine absonderli¡e Ents¡uldigung.

2

Vgl. M. Luther, Glossen zu Erasmus, in: Werke (WA), Bd. 54, 1928, S. 102.

174

Erläuterungen und Identifizierungen e

J¡ bedinge hiemit außdru¿li¡en / daß diese# nur eine blo‹e Probe seyn so=e / deren / die e dermalein‰ folgen dor[ten / [ſ]ofern [?] i¡ / daß diese wilkommen gewesen seyn / e erfahren werde. Andere vnerfahrne vnd a=er Tugend has›ge Tadler a¡te i¡ dißfa=# e ni¡t: So mein Wi= vnd Fleiß dem Herrn a=ein gebi=iget seyn mag / bin i¡ zum ho¡‰en e e vergnuget / al# der i¡ mehr erlangt / al# i¡ jemal# hette ho[en dur[en.3

c) Johann Leonhard Weidner (1588–1655): Für die gattungspoetisch orientierte Rezeption Zincgrefs ist nicht allein die, im übrigen früh einsetzende, anthologische Aufnahme und Tradierung einzelner Apophthegmen von Bedeutung geworden. Vor allem avancierte Johann Leonhard Weidner, der Heidelberger Studienfreund und spätere Anverwandte Zincgrefs (siehe oben, S. 160 ff.), zur Gelenkstelle seiner Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte: durch das Präsenthalten seines Namens in den Vorreden (siehe unten, S. 889 ff.) und die dort eingelegte Biographie, die das Interesse an Zincgref als Autor wachzuhalten vermochte, durch die integrierten apophthegmatischen Materialien in den eigenen Sammlungen (siehe unten, S. 844 ff.) und vor allem durch diese selbst; denn die Sammelbände schließen sich seit 1644 und 1653 zunächst mit ihrem dritten Teil, 1655 dann mit einem vierten und fünften Teil eng mit den beiden Zincgrefschen Büchern zusammen. Es sind nicht zuletzt diese Anbauten mit ihrer, an Buntschriftstellerei gemahnenden, Formenvielfalt, die dann – gestützt durch die schulische Tätigkeit Weidners bspw. in Nijmegen und Maastricht in den Jahren 1636–1648 bzw. 1648–16504 – den Weg der Zincgrefschen Apophthegmatik über die engeren Sprach- und Landesgrenzen hinweg ebneten und in niederländischen Übertragungen 1668 und 1669 ihren konkreten rezeptionsgeschichtlichen Niederschlag fanden. Ohne Zweifel verdiente Weidners bei weitem noch nicht vollständig bekanntes Werk eigene editorische und literaturgeschichtliche Bemühungen. d) Constantijn Huygens (1596–1687): Der niederländische Autor, polyglott, calvinistischer Konfession und nach dem Studium der Rechte in Leiden (immatrikuliert 20. 5. 1616) als Jurist und, ab 1625, in diplomatischen Diensten des Hauses Oranien tätig,5 hat u. a. ein gewichtiges epigrammatisches Werk hinterlassen. Dieses dürfte für das hinsichtlich Weidner Angedeutete zumindest teilweise ein illustratives Beispiel sein, wie die 1991 publizierte Arbeit von Tineke ter Meer – „Snel en Dicht. Een studie over de epigrammen van Constantijn Huygens“6 – zeigt. 1658 erstmals veröffentlicht, ließ der Autor die Sammlung seiner niederländischen Gedichte ein zweites Mal unter dem Titel „Koren-bloemen“ („Kornblumen“) 1672 erscheinen, rd. 3.000 an der Zahl – mithin ein Werk Logauschen Ausmaßes. Die Studie belegt nun einleuchtend, und zwar nicht zuletzt unter Bezug auf den handschriftlichen Nachlaß, der zahlreiche Hinweise zur Entstehung von „sneldichten“ enthält und somit Einblicke in die Arbeitsweise Huygens’ gewährt, daß etwa neben den Apophthegmen-Sammlungen des Erasmus von Rotterdam und Konrad Lycosthenes auch Zincgrefs „Facetiae pennalium“ und „Apophthegmata teutsch“ sowie, was eben im Kom-

3

4 5 6

Z. Lund, Deutsche Apophthegmata, in: Deutsche Gedichte, 1636, S. 141 f.; vgl. Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 128 f.; D. Lohmeier in: Killy 7, 1990, S. 399 f. Vgl. W. Crecelius, Weidner, 1882, S. 3. Vgl. J.A. Worp: Constantijn Huygens, in: NNBW 1, 1911, Sp. 1186–1190. Amsterdam / Atlanta 1991.

Vorbemerkungen

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mentar im Einzelfall nicht demonstrierbar ist, Weidners Erweiterungsbände der Jahre 1653 bis 1655 Stoffgrundlage und Referenztexte für die „sneldichten“ gewesen sind: die von Tineke ter Meer angelegten Listen der Entsprechungen zwischen Vorlage und Nachfolgetext, die keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erheben, bieten überzeugende Belege ebenso wie die von der Verfasserin erörterten Beispiele.7 Legt man fürs erste allein die Ergebnisse dieser Untersuchung sowie die Nachweise der neunteiligen Edition C. Huygens’ von J. A. Worp zugrunde, kommen zu rd. 130 epigrammatischen Verarbeitungen Zincgrefscher Apophthegmen – sie sind im einzelnen im Bereich der Rezeption notiert – ca. 140 Übernahmen aus Weidners drittem Teil des Apophthegmen-Werkes hinzu,8 die sich aus den Quellennachweisen in den Anmerkungen der Worpschen Edition eruieren lassen. Daß in diesem Fall überdies eine Komponente von kulturgeschichtlichem Rang und darin auch ein das literarische Beziehungsgeflecht zusätzlich profilierender Aspekt hinzukommt, sollte im Jahr des Rembrandt-Jubiläums eine Andeutung wert sein: C. Huygens, der Vater des berühmteren Mathematikers, war nämlich seit 1628 nach einem Besuch in Leiden ein enger Bekannter des Malers, der mit dem Sekretär des holländischen Statthalters Prinz Frederik Hendrick von Nassau aufschlußreiche Briefe wechselte (ab 1636), dessen Bruder Maurits porträtierte (1632) und dessen hilfreiche Dienste mit dem großen Gemälde „The Blinding of Samson“ von 1636 vergalt. Im dritten der erhaltenen sieben Briefe erläuterte Rembrandt am 12. 1. 1639, mit Blick auf seine Gemälde der „Grablegung“ und der „Auferstehung Christi“, das Ziel seiner Malerei: er habe versucht, „die größte und natürlichste Bewegtheit“ („die meeste ende die naetuereelste beweechgelickheijt“) zu erreichen.9 e) Justus Georg Schottelius (1612–1676): Die Eigenwilligkeit der über das einzelne apophthegmatische Dokument hinausweisenden Rezeptionsgeschichte Zincgrefs unterstreicht ein Fund anläßlich der umfassenden Recherchen zur Grundlegung einer historisch-kritischen Zincgref-Edition (Bibliotheksumfrage, Bibliotheksreise, Autopsie) – ein Fund von besonderem Rang: die bei Elzevier in Amsterdam erschienene dreiteilige Ausgabe der „Teutschen Apophthegmata“ von 1653 mit dem autographen Besitzvermerk „Justi Georgii Schottelij 1657“.10 Das Besondere an diesem der Schottelius-Forschung bisher unbekannten Exemplar machen die sogenannten Benutzerspuren aus. Schottelius hat mit roter Tinte zahlreiche Stellen durch Unterstreichung hervorgehoben, ohne freilich mittels marginaler Glossierung die Gründe seines Interesses anzudeuten – sie sind also hermeneutisch und im Vergleich mit seinem „sprachwissenschaftlichen Werk“ von 1663, der „Ausführlichen Arbeit Von der 7 8

T. ter Meer, Snel en dicht, 1991, S. 62, 69, 108 f. und S. 60–71. Zum generellen Problem der Umarbeitung von Apophthegmen und Fazetien in Epigramme vgl. J.K. Kipf, Zwischen Wiedererzählen und Übersetzung, 2005, S. 219–251, hier bes. 221 f. 9 Rembrandt Documents, 1979, S. 160–162: Faksimile, Transkription, engl. Übersetzung und Kommentierung des Briefes; vgl. J. Rosenberg, Rembrandt, 1948, s.v. Register; C. Tümpel, Rembrandt, 1977, S. 30 ff.: Huygens als Entdecker Rembrandts, ebd. auch eine biographische Skizze des Autors, ferner Register; E. van de Wetering, Rembrandt, 1997, s. v. Register. Eine ebenso anmutige wie eindringliche Skizze des polyglotten Charakters von Huygens’ literarischem Werk entwirft L. Forster, Dichten in fremden Sprachen, 1974, S. 65–68. 10 Stadtbibliothek Winterthur: b 689,1–3; der Bibliotheksleitung sind wir für die Verfilmung des gut erhaltenen Exemplars sehr zu Dank verpflichtet.

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Erläuterungen und Identifizierungen

Teutschen HaubtSprache“, zu erschließen. Bearbeitet sind: 1. intensiv und durchgehend Zincgrefs „Vorrede an den teutschen Leser“, 2. in unterschiedlicher Intensität die Apophthegmenfolgen von Nr. Æ9æ bis Æ243æ (Aussprüche der geistlichen und weltlichen Würdenträger) und Æ1485æ bis Æ1511æ (Aussprüche der Narren), 3. intensiv im „Andern Theil“ einzelne Stücke wie Æ1665æ oder Æ1842æ bis Æ1846æ und, aus der Moscherosch-Familie, die Nummern Æ1854æ bis Æ1858æ, zudem Zincgrefsche Apophthegmen wie Æ1849æ und Æ2015æ bis Æ2017æ, 4. intensiv im „Dritten Theil“ lediglich noch Weidners Dedikation und Leseranrede. Die Unterstreichungen lassen dabei unterschiedlichste Interessen und Trends sichtbar werden, die auf fast allen Ebenen linguistischer Beschreibung von der Lexik über die Syntax bis zur Semantik liegen, aber auch poetologische Fragen und Ansätze literarischtheoretischer Synonymik sowie Autorenkataloge zu Textsorten und Listen von Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redewendungen betreffen. Sie müssen Spezialuntersuchungen vorbehalten bleiben. Fest steht indes, daß Schottels Markierungen und Verarbeitungen im Werk von der „Teutschen HaubtSprache“ eine wichtige Stufe der Rezeptionsgeschichte Zincgrefs darstellen.11 f) Johann Christoph Gottsched (1700–1766): Das Interesse des Dichtungstheoretikers der deutschen Frühaufklärung am „vorbarocken Klassizismus“ (Richard Alewyn) im Zusammenhang der sog Schwulstdiskussion und im Rahmen einer theoretischen Grundlegung der Literatur und Künste im Prinzip der Naturnachahmung ist hinreichend bekannt.12 Daß in diesen Ansätzen zu einer weitreichenden Literaturreform indes nicht nur Opitz – der „Vater der deutschen Dichtung“ –, sondern auch andere Autoren des vorbarocken Literaturumbruchs wie Zincgref einen wichtigen Rang einnahmen, zeigen Details ebenso wie allgemeinere Verweise der folgenden Art. Bei der Fabel-Diskussion des Verhältnisses von „erwählter Sittenlehre“ und ‚Einkleidung‘ empfiehlt der Poetiker: „Will man menschliche Erzählungen machen: so haben wir schon eine Menge gesammleter Historien, die sich sehr gut würden sehen lassen, wenn sie von guten Federn in Verse gebracht würden“, so kämen nicht nur Erzählungen aus Kirchhofs „Wendunmut“ für eine ‚poetische Erneuerung‘ in Frage, auch „in Zinkgräfs apophthegmatischer Sammlung der Deutschen Weisheit, ist manch schönes Stück, das hieher gehöret; ja im gemeinen Leben fallen sehr oft Dinge vor, die einem Dichter schöne Gelegenheit geben, solche in poetische Erzählungen einzukleiden.“13 Eine intensive Rezeptionsgeschichte der Apophthegmatik hätte auch hier anzusetzen, im Einzelnen dokumentierbar ist sie noch nicht. Anzudeuten ist zumindest noch, daß in „HaubtSprache“, 5. Buch, 4. Tractat („Bericht Von denen … Authoribus“), S. 1172 auf die Amsterdamer Ausgabe von 1653 hingewiesen ist und dabei ferner Weidners Ergänzungsbände von 1655, also Teil 4 und 5, Kritik erfahren: „ist viel dinges darin zusammen gelesen / so eigentlich ad apophthegmata nicht gehöret“; Schottelius nimmt dann noch in weitgehender Übereinstimmung mit Zincgref den Grundantrieb des Apophthegmatikers („Vorrede“, Z. 321 ff.) auf: „Ich will mich … noch erhalten.“ 12 Vgl. zuletzt die Diskussionen in der Dokumentation eines Kolloquiums: Th. Verweyen/ H.-J. Kertscher (Hrsg.), Dichtungstheorien,1995, Register s.v. 13 Gottsched, Dichtkunst, 1751, S. 447 f. Anzudeuten ist auch, daß höchstwahrscheinlich unter Gottscheds Leitung der Deutschen Gesellschaft in Leipzig (1727–1738) in deren Bibliothek die fünfteilige Elzevier-Ausgabe der Zincgref-Weidnerschen „Apophthegmata“ von 1653/1655 eingegangen ist; vgl. D. Debes, Katalog, 1971, Teil II, S. 771–773. 11

Vorbemerkungen

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g) Johann Gottfried Herder (1744–1803): Ihm kommt das Verdienst zu, Gattungen wie Apophthegma und Spruch, Tischrede und Aphorismus ebenso wie ihren Sammlungen und Eindeutschungen die „alte Würde“ zurückgegeben14 und auch Zincgrefs Apophthegmatik in einen umgreifenden Fundierungszusammenhang und Reflexionsrahmen einbezogen zu haben. In „Spruch und Bild, insonderheit bei den Morgenländern“ exponiert er jene „Gestalten der Beobachtung“ als „Formenschöpfung“ der „wahren Gesetzgeber und Autonomen des menschlichen Geschlechts“ – gemeint sind „die Lokmanns, Sadi, Aesops, oder wenn man will, die Salomonen und Solons“ – und charakterisiert sie als „scharfsinnige Gedanken“ und als „Einkleidungen einer anziehenden Wahrheit“, deren Eigenart vor allem darin bestehe, „daß man nicht aus, sondern mit ihnen denken lernen solle“.15 Herder führt dann, was zur selben Zeit um 1796/97 als Provokation der, mit F. Sengle gesprochen, „überästhetischen“ Dichtungsauffassung Goethes und Schillers erscheinen muß, ausgerechnet in den „Briefen zu Beförderung der Humanität“ eine Apologie zugunsten der „Prose“ eines „Zinkgräf, Opitz, Harsdörfer, Rist, Lohenstein u. a.“,16 die zugleich auf „Denkungsart“ und „Charakter“ abhebt: „Gehe man Agrikola’s, Pistorius, Herts und andrer Sammlungen von Sprüchwörtern, Sebastian Franks Paradoxa, Lehmanns Florilegium, Zinkgrefs Apophthegmen, Luthers, Kaisersbergs, Moscherosch und andrer Schriften durch, welch einen Schatz reiner Lehren, auf Recht und Wahrheit, auf Ehre und Tugend, auf Billigkeit und Treue gestellt, enthalten sie!“17 Die Provokation der klassischen Dichtungsauffassung besteht dabei nicht zuletzt darin, daß Herder vor allem gegen Schillers „Form“-Postulat die Maxime erläßt: „Form ist Vieles bei der Kunst, aber nicht Alles“.18 Provozierend war zudem Herders Eintreten für Gattungen der Literatur, denen nach Goethe das Prädikat „poetisch“ nicht zukam;19 dessen Charakterisierung etwa der Gattung ‚Lehrgedicht‘ als sog. „didaktische“ oder auch „rhetorische“ Poesie war zwitterhaft und wurde rezeptionsgeschichtlich und axiologisch zum großen Manko der erst im 20. Jahrhundert insbesondere von F. Sengle forcierten „Zweckformen“-Forschung. Darüber hinaus favorisierte Herder bereits auf dem Zenit der Weimarer Klassik den Gedanken des literarischen Verkehrs und Austausches zwischen den „Nationen“, erneut in den „Briefen zu Beförderung der Humanität“ – daraus zwei Zitate, um das Weimarer Dichtungspostulat der ästhetischen Autonomie in Frage gestellt zu zeigen: „Lehrhafter und lehrbegieriger war von jeher wohl keine Nation, wie die Deutsche; allenthalben ging sie in die 14 15 16 17 18 19

Vgl. F. Sengle, Stilistische Sorglosigkeit, 1963, S. 130; Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 14–18. Herder, Werke, Bd. 16, 1887, S. 10 f. Herder, Werke, Bd. 18, 1883, S. 115, Nr. 102. Herder, Werke, Bd. 24, 1886, S. 394. Herder, Werke, Bd. 18, 1883, S. 121, Nr. 104 der „Briefe zu Beförderung der Humanität“. Vgl. F.W. Riemer, Mittheilungen über Goethe, Bd. 2, 1841, S. 658: Goethe über Herder im Juli 1796: „Freund Humanus (in dem VIII. Band der Briefe über Humanität) hat vor kurzem noch ein böses Beispiel gegeben, was Willkührlichkeit im Urtheil, wenn man sie sich einmal erlaubt, bei dem größten Verstande für traurige Folgen nach sich zieht. Eine Parentation kann nicht lahmer seyn als das was über deutsche Literatur in gedachter Schrift gesagt wird. Eine unglaubliche Duldung gegen das Mittelmäßige, eine rednerische Vermischung des Guten und des Unbedeutenden, eine Verehrung des Abgestorbenen und Vermoderten, eine Gleichgültigkeit gegen das Lebendige und Strebende, daß man den Zustand des Verfassers recht bedauern muß, aus dem eine so traurige Composition entspringen konnte.“

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Erläuterungen und Identifizierungen

Schule und lernte. Und wie manches haben andre Nationen von ihr gelernt, dessen sie sich als des ihrigen rühmen!“ Und: „Nicht aber von Griechen und Römern allein, von allen Nationen der Erde wünsche ich ihre Sprüchwörter und Weisheitsprüche gesammlet. Von den meisten morgenländischen Völkern hat man deren bereits eine unschätzbare Ausbeute […]; aus andern Welttheilen enthüllen uns oft wenige derselben den Charakter der Nationen mehr als lange Erzählungen ihrer Besucher. […] Die Europäischen Nationen sind in Sprüchen dieser Art unsrer Denkweise näher; auch ihrer Cultur waren sie Leiterinnen, sowohl in den Künsten der Rede als in Bildung ihres Charakters.“ 20 h) Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832): Die kleine Abteilung in den „Mittheilungen“ mit dem Titel „Goethe’s Tischreden“ leitet ihr „collector“ F. W. Riemer mit einer charakteristischen Beobachtung ein: „so war auch was er sagte, nur improvisirt, naiv, derb, tüchtig, concis, apophthegmatisch, epigrammatisch, humoristisch und meistens seine constante Meinung. Nur manchmal waren es absichtliche oder hypochondrische Paradoxien.“ 21 Was hier individuellem Naturell geschuldet erscheint, hat indes auch seine funktionsgeschichtliche Seite und Abhängigkeit. Herders Stichwort „Welttheile“ erinnert, muß nämlich eine Faszination zur Sprache kommen, die den alten so gut wie den zwischen den „Nationen“ gehandelten „Formschöpfungen“ galt und die beim gereiften Goethe nach seiner „Lebenskrise“ während des Jahrfünfts von 1802 bis 1807 22 zu einer beachtlichen Um- und Aufwertung der sog. „didaktischen“ Poesie geführt hat: aufgrund des Konzepts der „Weltliteratur“, das in den zwanziger Jahren in genauer Kenntnis der Traditionen und produktiver Aneignung des Herderschen Ansatzes sich ausbildete. Gleichsam den Empfehlungen Herders folgend, „ging“ Goethe in der Zeit von 1807 bis 1809, wie das Ausleihe-Verzeichnis der Weimarer Bibliothek nahelegt, die Sprichwort-, Apophthegmen- und Tischreden-Sammlungen Johannes Agricolas, Gruters, Zincgrefs und des Johannes Lassenius „durch“. Er entlieh beispielsweise Zincgrefs Sammelwerk am 9. Mai 1807 und nochmals am 21. Januar 1815 womöglich in der von J. L. Weidner besorgten Ausgabe von 1653. Sein Tagebuch notiert denn auch die Lektüre der „Teutschen Apophthegmata“ am 9., 11., 16., 17., 18., 26. Mai und 5. September 1807. F. W. Riemer bestätigt sie in seinen „Mittheilungen“ unter dem 27. 5. 1807: „Wir lasen in Zinckgräf‘s Apophthegmen und G. wendete eine Sentenz sogleich an, indem er sagte: ‚Napoleon habe die Tugend gesucht, und als er die nicht funden, die Macht bekommen.‘“23 Vereinzelt gingen daraus Texte in die Abteilung „Einzelnes“ der Hefte „Über Kunst und Altertum“ sowie in die Sammlung „Aus dem Nachlaß“ ein24 – in den mit „R“ markierten Kommentarteilen sind die Anleihen festgehalten. Den Hintergrund und Fundierungszusammenhang für diese verwirrenden Details aber geben jene späten Äußerungen Goethes zu erkennen, die mit dem linguistischen Sachverhalt der neuartigen Wortbildungen „Weltmann“ – „Weltpoesie“ – „Weltliteratur“ auf den ideellen Nexus verweisen, auf den „Prozeß 20

Herder, Werke, Bd. 24, 1886, S. 394, 400. Siehe im Hinblick auf Herders Konzepte einer europäischen Literaturgeschichte und „Weltliteratur“ G. Sauder, „Bildung für den Menschen“, 2007, S. 61–72. 21 F.W. Riemer, Mittheilungen, Bd. 2, 1841, S. 694. 22 Vgl. H. Blumenberg, Arbeit am Mythos, 1979, S. 567–604, hier S. 574. 23 F.W. Riemer, Mittheilungen, Bd. 2, 1841, S. 699 f. 24 Vgl. M. Mommsen, Zur Frage der Herkunft, 1951, S. 89; Th. Verweyen, Apophthegma und Scherzrede, 1970, S. 14; ders., Sie werden lachen: die Antike, 2003, S. 561–563.

Vorbemerkungen

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des Austauschs und des Gesprächs und damit die in den verschiedensten Sphären sich realisierende Verflechtung zwischen den Nationen“.25 i) Hans Blumenberg (1920–1996): Die philosophisch-hermeneutische Bemühung dieses zur Forschungsgruppe Poetik und Hermeneutik gehörigen Gelehrten um Goethes „ungeheuren Spruch“ „Nemo contra deum nisi deus ipse“, der zum Motto des vierten Teils von „Dichtung und Wahrheit“ avancierte,26 beruht auf einer langen und überaus kontroversen Deutungstradition. M. Mommsen hat sie aufgearbeitet. Als grundlegend wird dabei auf der einen Seite erachtet, „daß uns eine wesentliche Voraussetzung für das rechte Verständnis des Spruchs fehlt, solange wir seine Quelle nicht kennen“,27 während auf der anderen Seite die Quellenfrage dahingehend beschieden wird, daß „zweifelhaften Gewinn der Nachweis der Herkunft des Satzes der Goetheforschung bringen würde, sollte er entgegen meiner Voraussetzung eines Tages gelingen“.28 Wie aber kann hier nun Zincgrefs Apophthegmatik ins Spiel kommen? Denn der „ungeheure Spruch“ findet sich in den „Apophthegmata teutsch“ weder in der einen noch in der anderen sprachlichen Form. Der so ‚zweifelhafte Gewinn‘ für die Goetheforschung ergab sich 1886, als R. Keil Mitteilungen „Aus den Tagebüchern Riemers, des vertrauten Freundes von Goethe“, herausgab, in denen etwa unter dem 16. 5. 1807 u. a. zu lesen steht: „Goethes Verstimmung durch die politica und das Hundegebell. Ging noch mit mir um die Stadt [sc. Jena]. Späße aus dem Zinkgräf. Geschwätzt mit Goethe. Aus Zinkgräfs Apophthegmen: Gott definiert er also, daß er sei ein unaussprechlich Seufzen, im Grund der Seelen gelegen. Ein anderes führte Goethe an: Nihil contra Deum, nisi Deus ipse.“ 29 Die konversationelle Nähe des „ungeheuren Spruchs“ zu in Zincgrefs Sammlung exponierten Paradoxa Sebastian Francks (vgl. Nr. Æ1001æ–Æ1007æ), die zudem neben der formgeschichtlichen eine semantisch-thematische Affinität suggeriert, hat u. a. dazu geführt, den Spruch bei Goethe „christologisch“ (Carl Schmitt) zu deuten. Dagegen tritt nun Blumenberg mit seinem Anspruch auf philosophisch-hermeneutische Deutungskompetenz an und entwirft eine Vielbezüglichkeit, die er in charakteristischer Weise unter die Kapitelüberschrift „Lesarten des ‚ungeheuren Spruchs‘“ stellt. Eine der Konsequenzen für die Apophthegmatik Zincgrefs ist, daß ihr in diesem Ansatz eine herausragende Rolle nicht mehr zukommt.

K Im Zuge der – ungemein langwierigen – Ausgabenvergleiche und vor allem internen Kollationierungen, der Quellenrecherchen und Quellenuntersuchungen sowie des Durchmusterns der Forschungsliteratur wurden Texteingriffe nötig, die gelegentlich zu Unstimmigkeiten bei der Numerierung der Apophthegmen führten. Sie ließen sich nicht mehr 25

Vgl. dazu den Essay von A. Bohnenkamp, Goethes Entwurf einer Weltliteratur, 1999, S. 937–964, bes. S. 937–940; Th. Verweyen, Sie werden lachen: die Antike, 2003, S. 563. 26 Goethe, Werke, HA 10, 1959, S. 74: Vierter Teil, 16. Buch; vgl. ebd., S. 177: 20. Buch. 27 M. Mommsen, Zur Frage der Herkunft des Spruches, 1951, S. 86. 28 H. Blumenberg, Arbeit am Mythos, 1979, S. 577. 29 R. Keil (Hrsg.), Aus den Tagebüchern Riemers, in: Deutsche Revue 11, 1886, 1. Bd., S. 59–67, hier S. 63; vgl. Mommsen, ebd., S. 87.

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Erläuterungen und Identifizierungen

beheben, da die simultane Arbeit an anderen Teilen der Edition (wie etwa Druckbeschreibung und Kommentierung mit ihren vielen internen Verweisungen auf das apophthegmatische Textcorpus) auf der Grundlage der früh durchgeführten Zählung weit fortgeschritten war. Infolgedessen kommen im Text und entsprechend im Kommentarband neben wenigen Blindnummern (vgl. Nr. Æ1658æ, Æ1740æ) auch vereinzelt (mit a und b unterschiedene) Doppelbuchungen unter einer Zahl vor (vgl. etwa Nr. Æ29a/29bæ, Æ675a/675bæ usw.). Daher umfassen die beiden Apophthegmen-Bücher statt der angezeigten 2112 tatsächlich 2117 Texte, die zusammen mit den Paratexten zu kommentieren waren.

„D T S  S“ D T  A A–B, D–K Die Titelblätter folgender Exemplare der Ausgaben von Teil I sind abgebildet: A (Josiae Riheln Erben, Straßburg 1626): StB Lübeck, Philol.Germ. 8° 4090 (Druckfehlerexemplar; im Textband; siehe ferner Druckbeschreibung, oben S. 86 bzw. S. 151); A (Josiae Riheln Erben, Straßburg 1626): UB Göttingen, 8 ADAG 3226 (im Kommentarband). – B (Josiae Riheln Erben, Straßburg 1628): StB Ulm, Smr 2812. – DI (Josiae Riheln Erben, Straßburg 1639): UB Erlangen, Sch. L. I,464. – E1 (Andreas Hünefeld, Danzig 1639): RNB St. Petersburg, 10.16.6.122. – E2 (Andreas Hünefeld, Danzig 1640): RNB St. Petersburg, 6.47.8.56. – F (Franz Heger, Leiden 1644): ULB Halle a. S., AB 67 13/g, 14. – G (Ludwig Elzevier, Amsterdam 1653): StB Winterthur, b 689,1 (Kupfertitel sowie Titelseite mit Besitzvermerk von der Hand des Justus Georg Schottelius). – H1 (Johannes van Ravesteyn, Amsterdam 1668): KB Den Haag, 2105 A 273. – H2 (Johannes van Ravesteyn, Amsterdam 1669): StB Wuppertal, Aa 845 1/2. – J (Johann Burckhard Quantz, Hanau 1683): ULB Halle/S., AB 66774. – K (Moritz Georg Weidmann, Leipzig 1693): BLB Karlsruhe, 100 B 76820,1 R. – Die Titelblätter der Ausgaben von Teil II sind abgebildet unten S. 620–624. – Den Bibliotheken danken wir für die Genehmigung zur Wiedergabe.

Die Titelblätter der Ausgaben A–B, D–K

Druck A, 1626 (Titelkupfer; SUB Göttingen)

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Erläuterungen und Identifizierungen

Druck B, 1628 (Titelkupfer; StB Ulm)

Die Titelblätter der Ausgaben A–B, D–K

Druck DI, 1639 (Titelkupfer; UB Erlangen)

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Erläuterungen und Identifizierungen

Druck E1, 1639 (Titelseite; RNB St. Petersburg)

Die Titelblätter der Ausgaben A–B, D–K

Druck E2, 1640 (Titelseite; RNB St. Petersburg)

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Erläuterungen und Identifizierungen

Druck F, 1644 (Titelkupfer; ULB Halle a. S.)

Die Titelblätter der Ausgaben A–B, D–K

Druck G, 1653 (Titelkupfer; StB Winterthur)

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Erläuterungen und Identifizierungen

Druck G, 1653 (Titelseite; StB Winterthur)

Die Titelblätter der Ausgaben A–B, D–K

Druck H1, 1668 (Titelkupfer; KB Den Haag)

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Erläuterungen und Identifizierungen

Druck H1, 1668 (Überschrifttitel; KB Den Haag)

Die Titelblätter der Ausgaben A–B, D–K

Druck H2, 1669 (Titelkupfer; StB Wuppertal)

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192

Erläuterungen und Identifizierungen

Druck H2, 1669 (Titelseite; StB Wuppertal)

Die Titelblätter der Ausgaben A–B, D–K

Druck J, 1683 (Titelseite; ULB Halle a. S.)

193

194

Erläuterungen und Identifizierungen

Druck K, 1693 (Titelkupfer; BLB Karlsruhe)

Widmungsschreiben

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ÆIæ W  G P M  H TEXT:

Dem Ho¡­Wolgebornen Herren … Zincgref. ] ABDE1 E2

V: 3 Hanaw / ] ABD Hanaw E1E2 17 f. Bue ¡erma¡en ] ABD Bue ¡erma¡er E1E2 18 glei¡mes›ge ] glei¡mae s›ge BDE 20 bey deÆmæ weg ] bey den weg AB bey dem Weg D bey der Weg E; Texteingriff aufgrund des Quellenbefundes (siehe unter Q) 29 Bue ¡lein ] ABD Bu¡lein E1E2 30 gan”ë ] ABD gan” E1E2 Æa3v: Kolumnentitelæ Dedicatio. ] ABD Dèdicatio. E1 Dediccatio. E2 32 [a4r] ] b4 A 36 bleibende ] bleibende. BE 38 Diener / ] ABD Diener? E1E2 S: 2 f. Philippo Mauritio … ] Graf Philipp Mauritius von Hanau-Münzenberg (1605–1638); ältester Sohn der 1596 mit Gf. Philipp Ludwig II. von HanauMünzenberg (1576–1612) verehelichten Catharina Belgica (1578–1648), einer Tochter Wilhelms I. von Nassau-Oranien und Nichte Gf. Johanns VI. von NassauKatzenelnbogen; Catharina, die ab 1612 vormundschaftlich die Regierung führte und mit Umsicht, aber auch mit der nötigen Härte die Interessen ihres ältesten Sohnes verfocht (Cuno, Die Hanau-Münzenberger 1, 1882, S. 97 f.), gebar zehn Kinder, darunter 6 Söhne, von denen jedoch einer sehr früh und vier weitere an der Schwelle zum Erwachsenenalter verstarben bzw. im Krieg fielen; Philipp Moritz, im Geiste des reformierten Bekenntnisses erzogen, konnte mit der am 16. 12. 1627 geehelichten Gräfin Sibylle Christina zu Anhalt (1603–1686) eine Familie gründen, starb aber bereits 1638 aufgrund einer Erbkrankheit, die schon länger den Fortbestand der Linie Hanau-Münzenberg bedrohte und der zufolge mit dem Tod des neunjährigen Philipp Ludwig III. 1641 dieser Zweig des Hauses Hanau tatsächlich erlosch, zumal keines der 5 Kinder aus der Ehe Philipp Moritz’ das erste Jahrzehnt überlebte (Zimmermann, Hanau, 1903, S. 681; Isenburg, Stammtafeln III, 1956, Tafel 84; Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 1989, S. 556–562: Hanau-Münzenberg, S. 480 u. ö.; Schmidt, Reichsgrafschaften, 1993, S. 128 f.: Hanau-Münzenberg). Nach dem Schulbesuch in Schlüchtern Studium in Basel (imm. 6. 12. 1616), Genf (1618), Padua (25. 7. 1624, Dr. iur.), Siena (5. 11. 1624) und Sedan (Zimmermann, 1903, S. 589 ff.: zum ehemaligen Benediktinerkloster Schlüchtern und zur Einführung der „Kirchenverbesserung“; Wackernagel, Matr. Basel 3, 1962, S. 186, Nr. 59; StellingMichaud, Le livre du Recteur de Genève 4, 1975, S. 14 mit zahlreichen Angaben; Weigle, Matrikel der Deutschen Nation in Siena 1, 1962, S. 233, Nr. 5667; vgl. Menk, Philipp Ludwig I., 1982, S. 130; Conermann, 1985, S. 143). Von der Bildungsreise in Frankreich und Italien zurückgekehrt, übernahm Philipp Mauritius von Catharina Belgica 1627 die Herrschaft in Hanau (vgl. Cuno, s. oben, S. 97, 99;

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Erläuterungen und Identifizierungen

Zimmermann, 1903, S. 829); der Graf wurde 1627 anläßlich seiner Heirat mit Sibylle Christina von Anhalt als „Der Faselnde“ in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen (Conermann, S. 143, Nr. 144; Bircher, Garten, 1998, S. 153). – Hanau, als starke Festung während des großen Krieges von den Kriegsparteien heftig umkämpft, wurde vom 6. 12. 1629 bis zum 12. 3. 1630 eingeschlossen, zur Öffnung gezwungen und 1630 an die Kaiserlichen übergeben, am 1. 11. 1631 jedoch von den Schweden unter Gustav Adolf wieder befreit. Zugleich gewann am 28. 2. 1632 der König Gf. Philipp Mauritius durch reiche Schenkungen aus mainzischem Besitz (Amt Orb, die mainzischen Anteile an den Ämtern Rieneck u. a. sowie das Freigericht Alzenau); infolgedessen floh der Graf nach der Nördlinger Niederlage der Schweden 1634 nach Metz, während sich der schwedische General Ramsay in Hanau einnistete und die Festung gegen die belagernden ksl. Truppen (1635/36) hielt, bis sie schließlich der Schwager des Grafen, Lgf. Wilhelm V. von Hessen-Kassel, entsetzte – zeitgeschichtlicher Kontext der Erzählungen im „Simplicissimus“ Grimmelshausens (vgl. Zimmermann, 1903, S. 725 ff.); Philipp Mauritius besuchte noch 1635 Paris und ließ sich 1636 in Delft, 1637 im Haag nieder; er kehrte am 15. 11. 1637, auf ein Pardon des Kaisers hoffend, in seine Residenz zurück, starb aber schon, wenige Monate nach der Machtübernahme am 2. 2. 1638, im August desselben Jahres (Cuno, s. oben, S. 99; Zimmermann, 1903, S. 824; Demandt, Hessen, 1972, S. 296 f.; Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 1989, S. 561; Conermann, Mitglieder, 1985, S. 143 f.). – Zum Zeitpunkt der Widmung der „Apophthegmata teutsch“ – Zincgref hatte sich, ohne Amt und Auskommen, aus Straßburg nach Worms zurückgezogen (Schnorr von Carolsfeld, Zincgrefs Leben, 1879, S. 446) – war Graf Philipp Mauritius bereits ein wichtiges Mitglied des Wetterauer Grafenvereins, dessen aktuelle Sorge die Landesdefension war; so erging im Oktober 1626 in Hanau der Auftrag einiger Grafen an ihn, einen Grafentag einzuberufen, damit die katastrophale Lage in der Wetterau und im Westerwald beraten werden könne (Schmidt, 1989, S. 76 f., 413); Dezember 1632 wurde er sog. Ausschreibender des Wetterauer Grafencorpus (Schmidt, 1989, S. 101, 152 u. ö.; vgl. auch Menk, 1982, S. 130). 8 ein alter Teuts¡er ] nicht identifiziert, bspw. nicht bei Wander, Sprichwörter. 10 true bseligen zeiten ] Gemeint sind die Kriegswirren im Anschluß an die Besetzung der Kurpfalz, der Hauslande des abgesetzten böhmischen Königs Friedrich V., durch die spanisch-niederländischen und bayerischen Truppen 1621/22 und die nachfolgenden Verheerungen, Vertreibungen und Emigrationen (Zeeden, Glaubenskämpfe, 1980, S. 83). 19 Herr E¿ von Rebkau ] Eike von Repgow (um 1180/90 – nach 1233), aus einer Familie, die 1156 erstmals urkundlich erwähnt ist; die von Repgow besaßen in Reppichau bei Dessau ein Stammgut und waren Vasallen des Ebf. von Magdeburg; über Stand, Beruf, Ausbildung und Erziehung des Verfassers des „Sachsenspiegels“ gibt es keine eindeutigen Anhaltspunkte; sein Werk ist möglicherweise das älteste, mit Sicherheit das berühmteste deutsche Rechtsbuch, das um 1225 in einer lateinischen Urfassung entstand; auf Anraten des Gf. Hoyer von Falkenstein übersetzte es der Autor ins Niederdeutsche, seinem Lehnsherrn widmete er es in einer gereimten Vorrede (Wolf, Rechtsdenker, 1963, S. 1–29; LexMA 3, 1986, Sp. 1726 f.; Killy 3, 1989, S. 207–209; Stolleis, Juristen, 2001, S. 197).

Motti

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27 f. auß frembden Landen] Gemeint ist die Rückkehr von der Bildungsreise durch Frankreich und Italien (Bircher, Garten, 1998, S. 153; Conermann, Mitglieder, 1985, Nr. 144). W: 8 verhelet ] verhehlen: verheimlichen, verstecken (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 547– 550). 10 zu‰ae ndig i‰ ] gehört (Grimm, DWb 32, 1991, Sp. 845 f.). 25 vorlae ufgkeit ] Voreiligkeit (Grimm, DWb 26, 1991, Sp. 1268). be‰ehen ] aushalten, ertragen (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1667 f.). 29 s¡irm ] Schutz. 32 wenigen ] geringen, bescheidenen. 33 antrettenden regierung ] siehe oben Anm. zu Z. 2 ff. Q: 20 bey deÆmæ weg bawet ] Eike von Repgow, Sachsenspiegel, S. 10: I¡ zimmere, #o man #eit, bi dem wege, | de# muz i¡ man¡en mei#ter han. (= Reimvorrede, V. 1–2) 23 ff. wie Cicero sagt ] Cicero, De oratore 1, in: Opera 1. 1606, Sp. 171D: quoties enim dicimus, toties de nobis iudicatur. (= 1,125)

ÆIIæ M TEXT: Salomon … communicaret etc. ] ABDE1E2 V: 1 Salomon … 11. ] recte ABE1E2 kursiv D 2 Aurea … ſapientum ] kursiv ABE1E2 recte D patinâ ] patinâ, D 4 Julius…Scaliger ] kursiv D 5–12 Sic … etc. ] kursiv ABE1E2 recte D 8 Hiſpanicæ ] Hiſpanica BDE1E2 9 Tuscæ ] ABD Tusca E1E2 VenerÆiæs ] Veneres ABDE1E2 10 quidem ] ABD quidam E1E2 11 illÆaæmque ] illcmque A illamque BDE1E2 13 Caſpar … Epidorpid. ] recte ABE1E2 kursiv D 14–20 Equidem … etc. ] kursiv ABE1E2 recte D 20 colligereÆtæ, ] colligere, A colligeret, BDE1E2 poſteris, ] ABE1 poſteris DE2 communicaret ] communicaret, D Q: 1 ff. SalomonÆ,æ ProverbÆiaæ 25. v. 11. ] Proverbia Salomonis 25,11: Goldene Äpfel auf einer Silberschale sind die trefflichen Worte der Weisen. (Übersetzung Wolfgang Srb) – Zincgrefs Version geht nicht auf die Vulgata zurück, während das aus Luthers Übersetzung übernommene Proverbium sehr wohl der Vulgata-Fassung nahesteht; vgl.

198

Erläuterungen und Identifizierungen

Prov. 25,11: mala aurea in lectis argenteis qui loquitur verbum in tempore suo. (Vulgata; vgl. Biblia sacra 1545 bzw. 1605, S. 872) und Luthers Übersetzung (Biblia, 1545, fol. 340r): EJn wort geredt zu seiner zeit / Jst wie gulden Epffel in silbern schalen. (= Die Sprüche Salomonis 25,11) Zincgrefs lateinische Version des Proverbiums unterscheidet sich auch von der des Victorinus Strigelius und Sebastianus Schmidius. (Zur Problematik des Bezugs auf die Vulgata ebenso wie auf neuere lateinische Übersetzungen des Alten Testaments vgl. Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 26.) 6 ff. Julius Cæsar Scaliger ] Scaliger, De subtilitate, 1592, S. 871 f. (Exercitatio CCXCIIII): Sic itaque censeo … idiotismi fulturis sustineri: quam in aliam … retinebunt. ÆHoc ita profecto demum est, atque si frenum imponas boui.æ Sunt … Thuscæ altiloquentiae, Gallicae Veneris … commutentur: … indigenarum. Meine Meinung ist: Manche Redensarten beziehen ihre Lebendigkeit aus einem ureigenen Charme und einem einer jeden Sprache gewissermaßen von Natur aus mitgegebenen Reiz, und sie ruhen auf bestimmten bedingenden Voraussetzungen angestammter Ausdrucksweise, um es einmal so zu formulieren. Wenn man diese Ausdrücke gewissermaßen missionierend in eine andere Sprache überträgt, so mögen sie sich dort wohl auch einbürgern, aber den Reiz, durch den sie sich vormals empfahlen, werden sie doch nicht wahren können. So gibt es verschiedene Farbtupfer von spanischem Witz, italienischer Suada, französischem Esprit, deutscher Ausdruckswucht – werden sie in eine Fremdsprache übersetzt, so bleibt der Sinn wohl erhalten, doch Schwung und Harmonie, ob auf der Wortebene, ob auf der Klangebene, verlieren ihren lebhaften Glanz, den sie vormals hatten, und ihre einstige leuchtende Eleganz, durch die sie sich in den Ohren der ursprünglichen Sprecher so auszeichneten, usw. (Übersetzung Wolfgang Srb) 13 ff. Caspar Ens, Præf. Epidorp. ] Ens, Epidorpidum libri 2, 1612, fol. (:)5v–(:)6 (Dedicatoria): Equidem … a nostri temporis hominibus … colligeret … communicaret. Um nun aber aus meiner persönlichen Ansicht kein Hehl zu machen: Ich finde zwar die geistreiche Höflichkeit eines Sokrates, den bissigen Witz eines Diogenes, den anmutigen Charme eines Aristipp usw. ganz zauberhaft; trotzdem ist uns doch irgendwie das lieber, was unserer eigenen Erinnerung nähersteht, und am allerliebsten sind uns vollends die Zeugnisse, die, wenn sie aufgerufen werden, uns zugleich die Erinnerung an denjenigen wachrufen, von dem sie herstammen, und es steht uns wieder lebhaft vor Augen, daß wir ihn kennen. Darum habe ich mir oft gewünscht, es müßte sich jemand finden, der, soweit er es nur vermöchte, in einem Buch zusammentrüge, was unsere Zeitgenossen an freimütigen, witzigen, geistreichen oder auch selbst scherzhaften Aussprüchen getan haben, und uns ebenso wie die Nachwelt Anteil daran haben ließ usw. (Übersetzung Wolfgang Srb)

ÆIIIæ V    L TEXT: Vorred / … erhalten. ] ABDE1E2 V: 4 anderÆnæ ] ander# A andern BDE1E2 18 f. ὑÆπæομνήματα ] ὑϖομνήματα BDE1E2

Vorrede an den teutschen Leser

20 deren ] der BDE1E2 weil ›e ] weil ‰e D 24 innerli¡e ] ABD innerli¡en E1E2 anarth sonderli¡ ] anarth / sonderli¡ BD vnarth / sonderli¡ E1E2 25 Melanthon ] Melan¡thon DE1E2 40 f. derglei¡en ] ABDE2 drglei¡en E1 42 συνεÆστæαλμένως ] συνεςαλμένως ABDE1E2 44 Apophthegmata ] ABDE1 Apophrhegmata E2 46 PoÆnætan. ] Portan. A Pontan. BDE1E2 47 Æ)æ ] fehlt ABDE1E2 47 f. spru¡reden; ] ABD Spru¡reden / E1E2 50 Magnatum ] Magnarum D 55 hoher leut. ] AB Leut. D hoe her Leut. E1E2 61 au[fue hren / ] ABD einfue hren / E1E2 kernha[t zureden wol ] kernha[t zureden / wol D 64 Sæpe … locutus. ] fett D 74 wie er der ] ABD wie der E1E2 75 s¡wer / ] ABD s¡wer E1E2 77 kur”­abgebro¡enen ] ABDE1 kur” abgebro¡enen E2 78 Dann ] ABD Denn E1E2 87 vor wi”iger ] ABD vorwi”iger E1E2 89 f. wolgepa¿t vnd ] wolgepa¿t vnd vnd A wolgepa¿t vnd BDE2 99 vnder diesen ] vnder diese BDE2 102 be‰ehe ] ABD be‰ehen E1E2 103 vnd sonderli¡ ] ABD vud sonderli¡en E1 and sonderli¡en E2 104 Spielgeti¡t ] ABE1 Spielgedi¡t DE2 106 die jenigen / ] ABD der jenigen / E1E2 111 Teuts¡ leser ] Teus¡ leser B 116 Lycosthene, ] ABD Lycostheno E1E2 117 WiÆlæhelmu# ] Wiihelmu# A1a A1b A1g Wilhelmu# A1d A1e A1z BDE1E2 118 Sprue ¡ / ] ABD Spru¡ / E1E2 120 Æeæin Polnis¡er ] tin Polnis¡er A ein Polnis¡er BDE2 120 f. in Polis¡ / ] ABE1E2 in Polnis¡ / D 122 Jtalienis¡ / ] ABE1E2 Jtalianis¡ / D 123 Spanis¡ ] ABE1E2 Spanis¡ / D 124 Sigismunden ] Sigismundeu A1a A1b A1g Sigismunden A1d A1e A1z BDE1E2 128 Herrn / ] Herren / BD Herren E1E2 vn# ] ABD den E1E2 131 thaten vnd ges¡i¡ten ] Tthaten vnd Ges¡i¡ten B 132 aÆnæderen ] auderen A anderen BDE1E2 133 Rath vnd thaten / ] Rath vnd Tthaten / B 137 vnvernue n[tig ] vnvernue n[tig / D 138 WeÆiæßheit ] Weßheit A Weißheit BDE1E2 139 Item ] Jtem BDE1E2 144 na¡den¿li¡en / ] na¡den¿li¡en D 145 verblue mbter ] ABD verlbae umter E1 verblae umter E2

199

200

Erläuterungen und Identifizierungen

155 156 f. 161 162 163

rede ] Rede / BDE2 voreltern he[tige / ] ABE1E2 Voreltern / he[tige D lei¡tere ] ABDE1 lei¡ter E2 dÆeræ ] d’ A der BDE1E2 be‰etigte ] be‰etigten BDE1E2 e e e Gesa”: ] Gegehalsa” A2a Gesa”: A2b A2g A2d BDE1E2 selb‰ Ægehalæten ] selb‰ ten: A2a selb‰gehalten: A2b A2g A2d selb‰ gehalten / BDE1E2

164

(Eccl. … 9.) ] fett BD s¡reib ] ABD s¡rieb E1E2 Mit d’ ] Mit dem BDE1E2 au¡ zu ] au¡ D dÆeræ ] d’ A der BDE1E2 171 li. ] lib. BDE1E2 c. ] ABE1E2 cap. D 175 vorae ltern / ] ABDE1 Vorae lttrn / E2 177 redli¡er ] redli¡er / BDE1E2 178 Tugendei[eriger ] ABDE1 Tugentey[reger E2 179 PhilosophiÆeærungen: ] Philosophia rungen: A Philosophierungen: BDE1 Philosophieruugen: E2 180 befunden / ] ABDE1 befuden / E2 185 da# jenige ] da# einige BDE1E2 190 Ethicopoliticis ] ABDE1 Ethicopolticis E2 192 den Spri¡woe rtern ] ABD S¡ri¡woe rtern E1E2. – Ab hier geht die Notierung der Varianten nach E1 und E2 in das strikter an den Varianzkriterien orientierte Verzeichnen unter E über, da lediglich die erste Lage der Ausgabe Danzig 1640 neu gesetzt ist. 195 eigen ] ABD einig E 196 Vol¿ kommen / au¡ / al# Spri¡woe rter / ] ABD vo=kommen / au¡ al# ein S¡ri¡woe rer / E 200 gea¡tÆeæt / ] gea¡ttt / A2a A2b gea¡tet / A2g A2d BDE 201 Sprue ¡woe rter ] Spri¡woe rter BDE 207 natue rli¡ern ] ABD natue rli¡en E 208 lauterern ] lauteren BD lautern E 211 dap[erer ] ABD tap[erer E 215 Sprue ¡redeˉ ] ABD Sprue ¡teden E 223 Teuts¡en ] ABD teuts¡er E Spra¡en ] Spra¡en / D 224 f. (lib. de oratore) ] (lib. I. de oratore) BDE 231 ein Lieb ] ein Lieb A(Lübeck) in Lieb A(Göttingen, Straßburg)BDE 234 vns¡e”li¡en ] ABD vnges¡ae ”li¡en E 256 zÆuæ Riga ] zn Riga A2a zu Riga A2b A2g A2d BDE 269 ehrerÆbæietung ] ehrerhietung A Ehrerbietung BDE 271 verwanten / bekanten / Land#leuten ] ABD Verwandten / Land#leuten E 272 Kleinodien / ] ABD Kleinoden E 273 die da ] da die D Æfæinden ] ›nden A nden BDE 281 koe nneÆnæ. ] koe nneu. A (eines von vielen Beispielen kopfstehender Buchstaben) koe nnen. BDE 167 170

Vorrede an den teutschen Leser

283 284 285 286 287 290 297

201

geden¿en (nihil ] geden¿en / nihil AE (nihil BD Item ] Jtem BDE vor einem Mann ] vor einen Mann BDE di¡ ] ABD i¡ E

ὀδύσσÆειαæ ] ὀδυω. BDE

reiten /] ABE reuten / D reprehendenda, ] reprehenda, BDE audebunt, ] audebunt) A (Konjektur nach Gellius, Noctes Atticae, 1602, S. 746) audebunt BDE 298 auÆ[ægezei¡net / ] außgezei¡net ABDE 298 f. na¡ges¡riebeÆnæ ] na¡ges¡riebeu A2a (Lübeck) na¡ges¡rieben A2a (Ulm) A2b A2g A2d BDE 304 kue r”eÆræ / ] kue r”en / A(Lübeck) kue r”er / A(Göttingen)BDE 314 Ptolemæus ] Ptolomæus BDE 318 CranzioÆ,æ Chronico Carionis ] Cranzio Chronico Carionis ABDE 318 f. Carionis, ÆCluverio,æ etc. ] Carionis, etc. A Carionis, Cluverio, etc. BDE 320 auß la‹en. ] au‹en la‹en. BDE

S: 3 ff. Eine programmatische Eröffnung der Vorrede, die sich im doppelten Vergleich auf schulrhetorische Traditionen bezieht: hinsichtlich der anthropologischen Fundierungsleistung ebenso wie hinsichtlich des renaissancehumanistischen Elegantia-Ideals (des Postulates der „Wohlredenheit“); zum ersten Aspekt vgl. den Grundtext bei Cicero, De inventione I,4, in: Opera [1]. 1606, Sp. 80AB: Ac mihi quidem videntur homines cum multis rebus humiliores et infirmiores sint, hac re maxime bestiis praestare, quod loqui possunt. Quare praeclarum mihi quiddam videtur adeptus is, qui, qua re homines bestiis praestent, ea in re hominibus ipsis antecellat. (= 1,4,5; Übers. Georg Heinrich Moser: Bei aller Schwäche und Unvollkommenheit, welche die Menschen in verschiedener Hinsicht unter die Tiere stellt, erheben sie sich doch, nach meiner Ansicht, vorzüglich durch die Gabe der Sprache über dieselben. Darum scheint mir denn aber derjenige einen hohen Standpunkt erklommen zu haben, welcher in dem Punkte, in welchem die Menschen vor den Thieren ein Übergewicht haben, einen Vorrang vor den Menschen selbst behauptet [= Rhetorik. Zwei Bücher: Von der rhetorischen Erfindungskunst, 1837, S. 2905 f.]); ähnlich Quintilian, Institutio oratoria II,16,12 und vor allem II,16,17. Zum zweiten Aspekt vgl. zusammenfassend P. Böckmann, Formgeschichte, 1965, S. 339–348. 26 f. Paulu# Fagiu# ] Paul Büchlein, auch Buchlin, Büchel (1504–1549), genannt Fagius (von ‚fagus‘ = ‚Buche‘); aus Rheinzabern in der Pfalz; Theologe und Hebraist; Studium der Sprachen zunächst in Heidelberg, wo er 1518 mit Luther bekannt wurde, dann ab 1522 in Straßburg; „quatuor linguarum peritus“ (Adam, 1620, S. 204), insbesondere des Hebräischen; 1527 Schulrektor und 1537–43 Prediger in Isny, wo er auch eine hebräische Druckerei gründete, sowie Kirchendienst in Konstanz; zwischenzeitlich zwei Jahre Studium der Theologie in Straßburg (u. a. bei Martin Bucer); weiterhin intensive Studien des Hebräischen mit Hilfe des Elias Levita (1472–1549); 1546 in Heidelberg mit Ruf von Kfst. Friedrich II. v. d. Pfalz zum Zweck der Reformation des Kirchenwesens der Stadt sowie der Universität; nach

202

30

50 f.

51 53 55

58

59

Erläuterungen und Identifizierungen

Auseinandersetzungen mit dem Rat der Stadt wegen des Interims Annahme des Rufs auf eine Professur für hebräische Sprache in Cambridge 1549; hier bald nach der Ankunft verstorben (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 204–211; Geiger, Studium der hebräischen Sprache, 1870, S. 57 ff., 65–74; ADB 6, 1877, S. 533 f.; Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche 5, 1898, S. 733 f.; Biundo, Fagius, 1954, S. 44 f., 47; Raubenheimer, 1957). – Zincgref könnte sich auf „Sententiae … veterum sapientum Hebraeorum … aut sive mavis Apophtegmata Patrum“ von 1541 bezogen haben oder auf „Sententiae morales Ben Syrae“ von 1542. Josephi ] Flavius Josephus (geb. zw. 13.9.37 und 16.3.38; hat noch in der Zeit Nervas und Trajans [98–117] gelebt); stammte aus einem jüdischen Priestergeschlecht; von ihm haben sich v. a. zwei bedeutende Geschichtswerke erhalten: das „Bellum Iudaicum“, eine Darstellung des Makkabäeraufstandes und der Ereignisse 66–70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems; die „Antiquitates Iudaicae“, eine Geschichte des jüdischen Volkes von der Weltschöpfung bis 66 n. Chr.; eine nachhaltige Wirkung ging von deren lateinischen Druckausgaben (bei Froben in Basel) seit 1524 aus (Flavius Josephus, De bello Judaico 1, 1962, S. XI ff.; LexMA 5, 1991, Sp. 634 f.). – Die Stelle, auf die sich Zincgref eventuell bezogen hat, ließ sich bis jetzt nicht nachweisen. Magnatum … wort ] vgl. Gro##e Herrn #ind kurz an Worten. (Wander, Sprichwörter 2, 1867, Sp. 551, Nr. 376; unter Bezug auf Harrebomée I, 294) In die ganze Erörterung wäre argumentativ einzubeziehen: Gebhart (d. i. Hippolytus von Colli), Tischreden, 1597, 1. Teil, 2. Buch, Cap. VII, S. 106–108: „Daß in dem Reden alle vorneme Leut ſich der Kürtze befleiſſen ſollen“. Erasmu# ] Erasmus von Rotterdam ist hier nicht original referiert und zitiert, sondern nach Pontanus kritisch aufgenommen, siehe im folgenden. Seba‰ian Fran¿ ] Sebastian Franck (um 1500–1542/43; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 783 f.); zu Zincgrefs Erläuterung im folgenden. Henricu# Stephanu# ] Henri Estienne (wohl 1531–1598), gen. Henricus Stephanus (siehe Biobibliographische Hinweise in: Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 240 f.); Zincgrefs Bezug ist bislang unklar, als Bezugstexte könnten die Sammlungen „Comicorum Sententiae, id est, gnomai (gr.)“ von 1569 und „Virtutum encomia: sive gnomae de virtutibus“ von 1573 in Frage kommen. Plutarchus ] Plutarchos aus Chaironeia (um 45 – nach 120; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 816 f.); von Zincgref vielfach zitierter Autor (siehe Zincgref, Emblemata 2, 1993, s. v. „Plutarchus“ Register). Valerius Maximus ] Valerius Maximus (1. Jh. n. Chr.; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 832 f.); Autor der „Dictorum factorumque libri novem“. Laertius ] Diogenes Laertios (wohl um 275 n. Chr.; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 777), Verfasser der Sammlung „De vita et moribus philosophorum libri X“. Stobæus ] Johannes Stobaios (5. Jh. n. Chr.; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 826); Verfasser des „Anthologion“. Julio Cæſare ] Caius Iulius Caesar (100–44 v. Chr.; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 767). Daß er „Apophthegmata“-Bände zusammengetragen habe, berichtet Cicero im Brief an L. Papirius Paetus nicht ohne den Unterton befriedigter Eitelkeit: sed tamen ipse Caesar habet peracre iudicium et, ut Servius, frater tuus, quem litteratissimum fuisse iudico, facile diceret „hic versus Plauti non est, hic est“,

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quod tritas auris haberet notandis generibus poetarum et consuetudine legendi, sic audio Caesarem, cum volumina iam confecerit ἀποϕθεγμάτων, si quod adferatur ad eum pro meo, quod meum non sit, reicere solere. (= Epistulae ad familiares 9,16,4; Übers. Helmut Kasten: Aber Caesar hat ja selbst ein äußerst scharfes Urteilsvermögen, und wie Dein Vetter Servius, der nach meinem Urteil ein literarisch hochgebildeter Mann war, gleich sagen würde: „Dieser Vers ist von Plautus, dieser nicht!“ – er hatte ja ein feines Ohr durch das Studium des Stils der einzelnen Dichter und anhaltende Lektüre –, genauso verwirft Caesar, der ja schon Bände von Bonmots zusammengebracht hat, wenn ihm ein Wort als von mir stammend hinterbracht wird, das mir nicht gehört, es regelmäßig. [Cicero, An seine Freunde, 1980, S. 522/523]) Diese Stelle wurde zum locus classicus einer bis zu Hofmannsthals sog. „Chandos-Brief“ reichenden Tradition, wobei im Hinblick auf Zincgref Francis Bacons im Herbst 1624 erschienene Sammlung „Apophthegmes new and old“ insofern wichtig werden konnte, als in ihrem „Preface“ Ciceros Bemerkung einen besonderen Rang gewann (s. dazu Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 103 ff. sowie, Hofmannsthal betreffend, S. 11 ff.). Eine Stelle in Suetons erster „Kaiser-Biographie“, der Biographie Caesars, könnte den Grund dafür angeben, daß dessen „Apophthegmata“-Sammlungen nicht auf die Nachwelt gekommen sind; in Bezug auf Jugendwerke und die „Dicta collectanea“ Caesars heißt es da: quos omnis libellos vetuit Augustus publicari in epistula, quam brevem admodum ac simplicem ad Pompeium Macrum, cui ordinandas bibliothecas delegaverat, misit. (= Divus Iulius 56; Übers. André Lambert: Die Veröffentlichung dieser Werke verbot Augustus in einem kurzen bündigen Brief an Pompeius Macer, dem er die Verwaltung der Bibliotheken anvertraut hatte. [Sueton, Leben der Caesaren, 1960, S. 36]) Die Rezeptionsgeschichte Suetons weist zumindest zwei markante Punkte auf: Erasmus v. Rotterdam hat ihn ediert (gedruckt 1533), Casaubonus kommentiert (gedruckt 1595) – s. Pfeiffer, Klassische Philologie, 1982, S. 103, 153; Zincgref hat die „Kaiser-Biographien“ in der Erasmus-Ausgabe nachweislich schon in Emblem-Kommentaren verarbeitet (siehe Emblemata 2, 1993, S. 17 u. ö. [s. v. „Suetonius“ Register]). 67 ff. Jacob. Pontan. ] Jacob Spanmüller (1542–1626), gen. Pontanus (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 817 f.); von Zincgref in vielfacher Hinsicht benutzter Autor, Mitglied der Societas Jesu; zum Bezug auf Pontanus siehe im folgenden. 108 ff. Xenophon in princÆipioæ sympoſÆiiæ. ] Xenophon (ca. 430–354 v. Chr.), athenischer Adliger, Anhänger des Sokrates, Historiker; verfaßte mit seinem „Symposion“ („Convivium“) einen wichtigen Beitrag zur griechischen Symposienliteratur (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 1427 f.); zum Bezug Zincgrefs auf das „Symposion“, das bereits in Kommentaren der „Emblemata“ zitiert ist (vgl. Emblemata 2, 1993, S. 149), im folgenden. 115 Eraſmo Roterodamo ] Erasmus von Rotterdam (1466–1536; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 779 f.) publizierte erstmals 1531 das „Apophthegmatum opus“ (dazu Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 96–102). 116 Lycoſthene ] Konrad Wolfhart (1518–1561), gen. Lycosthenes (siehe Anm. zu Nr. Æ1115æ); gemeint ist hier sein Sammelwerk „Apophtegmata ex probatis graecae latinaeque linguae scriptoribus“ von 1622. LÆucioæ DomitÆioæ Bruſonio ] Lucius Domitius Brusonius, Lucio Domizio Brusoni (16. Jh.; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 766); gemeint ist hier sein erstmals wohl 1518 erschienenes Buch „Rerum memorabilium, insignium, sententia-

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Erläuterungen und Identifizierungen

rum, historiarum, miraculorum, apophthegmatum, exemplorum, facetiarumque libri VII“ von 1600. 117 WiÆlæhelmus Cambdenus ] William Camden (1551–1623), aus London; 1566 in Oxford immatrikuliert; Archäologe und Historiker mit weitgespannten Korrespondenzen; seit 1575 Konrektor, ab 1593 Direktor der Westminster School (Biogr. universelle 6, o. J., S. 468 f.; Rachum, Renaissance, 1980, S. 89 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 712); im Brief Gruters an den seine peregrinatio academica vollendenden Zincgref als Gesprächspartner unter anderen englischen Gelehrten (Henry Wotton, Robert Cotton, John Barclay; siehe Emblemata 2, 1993, S. 32) empfohlen; gemeint ist hier das in London erschienene Buch „Remaines of a Greater Worke, concerning Britaine, the inhabitants thereof, their languages, names, surnames, empreses, wise speeches, poesies, and epitaphes“ von 1605. 118 f. Johannes Druſius ] Johannes van den Driessche (1550–1616), gen. Drusius (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 777 f.); gemeint ist sein Buch „Apophthegmata Ebraeorum ac Arabum“ von 1591 (2. Ausgabe 1612). 120 Johannes Kochanovvski ] Jan Kochanowski (1530–1584), Sohn einer wohlhabenden, in Mittelpolen ansässigen Adelsfamilie; 1544 Immatrikulation an der Krakauer Akademie, möglicherweise 1547–1550 Studium an einer deutschen Universität, 1551 und 1552 Aufenthalte im protestantischen Königsberg, Immatrikulation an der dortigen Universität und Verkehr am Hof Albrechts I. von Preußen; zwischen 1552 und 1558 teilweise mehrjährige Aufenthalte in Padua zum Studium des klassischen Altertums und der Literatur; 1559 einige Monate in Paris, hier Begegnung mit Ronsard und anderen Vertretern der Pléiade; 1559 Beginn der ‚höfischen‘ Phase in Kochanowskis Leben; 1564–1569/70 kgl. Sekretär am Hof Kg. Zygmunt Augusts, des letzten polnischen Regenten aus der Dynastie der Jagiellonen; nach dem Abschied vom Hofdienst Übersiedlung nach Czarnolas, das ihm aufgrund einer Erbschaft 1559 zur Hälfte zugefallen war; hier lebte er, Schenkungen und selbst die Ernennung zum Kastellan von Połaniec durch Kg. Stefan Batory (Báthory) ablehnend, der Dichtung; der dem Humanismus verpflichtete Autor galt als „polnischer Pindar“ und wird heute zu den Begründern der volkssprachlichen polnischen Dichtung gezählt (Hoepp, Kochanowski, 1980, S. 12 ff., 349–352; Walecki, Polnische Renaissance, 1996, S. 17–21, 312; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 373); von Zincgref ist hier offensichtlich an die kleine Sammlung der „Apophtegmata“ gedacht, die posthum erstmals 1590 in der Druckausgabe der „Fragmente“ erschien (siehe Hoepp, ebd., S. 340–346 in deutscher Übersetzung; ferner Walecki, ebd., S. 280–282). 121 Gerardus Tuningius ] Gerardus Tuningius (1566–1610; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 831); gemeint ist seine Sammlung der „Apophthegmata Græca, Latina, Italica, Gallica, Hispanica“ von 1609. 123 Panormitanus ] Antonio Beccadelli (1394–1471), nach seiner Geburtsstadt Palermo gen. Panormita; in Siena und Bologna juristische Studien; 1432 trug ihm die 1425 unter dem Titel „Hermaphroditus“ erschienene Epigramm-Sammlung mit Anleihen etwa aus den Priapea, aus Martial, Horaz und Catull den Dichterlorbeer durch Ks. Sigismund ein; zuvor am Hof der Este, 1428 dann in Rom, 1429 in Pavia, wo er als Hofdichter sowie als Lehrer und Professor bis 1433 wirkte; 1434 von Alfons V. von Aragón und Sizilien als kgl. Ratgeber eingestellt, in der Folgezeit mit diplomatischen Missionen und administrativen Aufgaben betraut; 1458 begründete er in seinem

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Palazzo eine Art Akademie, Neapel wurde so zu einem Zentrum des Humanismus (LexMA 1, 1980, Sp. 1769 f.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 489 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 452 f.; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 145–147). Für das 1455 verfaßte Buch „De dictis et factis Alphonsi regis Aragonum libri quatuor“, eine konkrete Art des Fürstenspiegels, und die ungezählten Verdienste verlieh ihm als Dank der Kg. das Wappen des Hauses Aragón; Zincgref benutzte das Buch ausgiebig in der Zusammenstellung mit den Pendants und Ergänzungen von Enea Silvio Piccolomini (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 812 f.) sowie Jakob Spiegel und David Chytraeus’ Sammlung „De dictis et factis“ von 1585 (dazu Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 93 ff., 108 ff. sowie die vielen Einzelnachweisungen im Kommentar). 124 Alfonſi ] Kg. Alfons V. von Aragón und Sizilien (siehe Anm. zu Nr. Æ214æ). Æneas Sylvius ] Enea Silvio de’ Piccolomini (1404–1465; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 812 f.); gemeint ist sein „Commentarius“ genanntes Pendant zum Apophthegmen-Werk Beccadellis. Sigismunden ] Ks. Sigismund (1368–1437; siehe Anm. zu Nr. Æ152æ). 125 Frideri¡# ] Ks. Friedrich III. (1415–1493; siehe Anm. zu Nr. Æ189æ). David Chytræus ] David Kochhafe (1530–1600), gen. Chytraeus (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 771 f.); gemeint ist seine Ergänzung zu Beccadellis Apophthegmen-Werk „Chronologia vitae Alphonsi et Ludovici XII. Gall. Regis et Caroli V. Imp. aliorumque apophthegmata … accesserunt“ von 1585. 125 f. Ludwig# de# Zwoe l[ten ] Ludwig XII. von Frankreich (siehe Anm. zu Nr. Æ253æ). 126 Johan Jacob Grynæu# ] Johann Jacob Gryner (1540–1617), gen. Grynaeus (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 787 f.); gemeint ist sein Büchlein „Apophthegmata morientium“ von 1588. 127 Baptiſta Egnatius ] Giovanni Battista Cipelli (1478–1553), gen. Joannes Baptista Egnatius, aus Venedig; Humanist und Dichter; bekleidete zahlreiche Ämter und Würden, u. a. Notar der Republik Venedig; Mittelpunkt der Intellektuellen in Venedig; darüber hinaus gefragter Gelegenheitsdichter und -redner; 1520 Inhaber des öffentlichen Lehrstuhls für Beredsamkeit; Historiker sowie Editor und Kommentator zahlreicher klassischer, spätantiker und zeitgenösssischer Autoren; Teile seiner Bibliothek, darunter griechische Manuskripte, gelangten über Ulrich Fugger in die Heidelberger Bibliotheca Palatina (Biogr. universelle 12, 1855, S. 311 f.; DBI 25, 1981, S. 698–702; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 106); gemeint ist hier sein erst postum erschienenes, aus neun Büchern bestehendes Werk „De exemplis illustrium virorum Venetae civitatis atque aliarum gentium“ von 1554. Baptiſta Fulgoſius ] Battista Fregoso (Campofregoso; 1452–1504), gen. Fulgosus (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 785 f.); gemeint ist hier seine Exempelsammlung „De dictis factisque memorabilibus collectanea“ von 1509 oder eine ihrer Ausgaben und Übersetzungen zwischen 1518 und 1565 (s. BM 79, 1961, Sp. 192). 136 Curtius ] Quintus Curtius Rufus (wohl Mitte des 1. Jh. n. Chr.; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 775 f.); gemeint ist dessen in den Emblem-Kommentaren wiederholt angeführte Alexanderbiographie; dazu Zincgrefs Bezug im folgenden. 139 Tacitus ] Publius Cornelius Tacitus (ca. 55-ca. 120 n. Chr.); die Schrift des bedeutendsten römischen Geschichtsschreibers „Germania“ wurde wohl 98 n. Chr. erstmals veröffentlicht (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 486–493) und im deutschen Frühhumanismus

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Erläuterungen und Identifizierungen

nicht zuletzt durch die Ausgaben von Konrad Celtis (1500) und Beatus Rhenanus (1519) Grundlage des Germanenmythus und der Reichsideologie (s. Krapf, Germanenmythus, 1979, S. 11–42; Pfeiffer, Philologie, 1982, S. 49, 87, 110 f.; v. a. Mertens, Instrumentalisierung, 2004, S. 37–101); zum Bezug Zincgrefs auf die „Germania“, die wiederholt schon in seinen Emblem-Kommentaren zitiert ist (siehe Emblemata 2, 1993, s. v. [Register]), siehe im folgenden. 143 ff. Diodori Siculi ] Diodoros von Agyrion (ca. 90/80–31 v. Chr.), gen. Diodorus Siculus; Verfasser einer, fragmentarisch erhaltenen, Universalhistorie in 40 Büchern über die Entstehung der Welt bis zum Jahr 59 v. Chr. (Engels in: Reinhardt, Hauptwerke, 1997, S. 129–132); zum Bezug Zincgrefs auf die „Bibliotheca“, die auch in EmblemKommentaren zitiert ist (siehe Emblemata 2, 1993, s. v. [Register]), im folgenden. 155 f. Vox populi, Voci DEI ] Das wohl aus Hesiod („Werke und Tage“, 763 f.) stammende Motiv wurde schon von Alkuin zurückgewiesen (Büchmann, Geflügelte Worte, 1962, S. 149). Auf Petrus von Blois (um 1130 – um 1200) dürfte seine topische Fixierung zurückgehen: scriptum est, quia vox populi, vox Dei (Epistola 15 = Migne PL 207, 54C; vgl. auch Büchmann, 1972, S. 486). Erst seit dem 17. Jh. gewann nach L. Röhrich dieses ‚Schlagwort‘ die Bedeutung eines „demokratischen Symbols. Man verstand darunter jedoch nicht, daß die Stimme des Volkes Gottes Stimme sei, sondern daß der Wille des Volkes ebenso unumstößlich sei wie der Wille Gottes“ (Röhrich, Redensarten 3, 1992, S. 1685; vgl. auch Wander, Sprichwörter 4, 1876, Sp. 1682, Nr. 1). Ob Röhrichs Lesart wirklich triftig ist, muß gezielten funktionsgeschichtlichen Analysen vorbehalten bleiben (siehe unten). Die Deutungsproblematik zeigt sich z. B. bei einem Autor des 17. Jhs. wie Caspar Ens, den Zincgref in vielfältiger Hinsicht herangezogen hat. In seinem Kompilationswerk „Nucleus Historico-Politicus“ von 1618 hat Ens in dem Kap. „Sententiae sive Aphorismi politici, ex classicis auctoribus collecti“ Sentenzen „De civili administratione“ zusammengestellt; interessant ist daran für unseren Zusammenhang die Subordination von „vox populi, vox dei“ in der Sentenzenkette etwa mit folgenden Beispielen: „Principem dat populis Deus, prout eos vult vel castigare, vel sublevare“ (S. 180, es folgen ähnliche); „Deus dat regna, et adimit“ (S. 187, nach Daniel); „Principum vita est plena curarum, sollicitudinis et laboris“ (S. 187); „Impietas principum punitur a Deo“ (S. 190); „Populi vox, vox Dei“ (S. 190, mit der Quellenangabe Comminius in 2. parte, cap. 17). Zincgref könnte den fraglichen Topos sowohl aus dieser Sequenz wie über Janus Gruter gewonnen haben (siehe unter Q). – Die von L. Röhrich fürs 17. Jh. angenommene Bedeutung des Topos ist aufgrund der von P. Münch gegebenen Analysen reformierter Kirchenverfassungen entschieden in Frage zu stellen, und zwar in dem Sinne, daß „von der ernstzunehmenden Literatur kaum mehr vertreten“ wird, daß „unmittelbar ‚demokratisierende Wirkungen‘ vom Calvinismus ausgegangen seien“. Man rechne heute, so faßt Münch pointiert die Diskussionen der „gesellschaftlich-politischen Dimension“ reformierter Verfassungen zusammen, „Calvin nicht anders als Luther ganz dem ‚alteuropäischen‘, herrschaftlich bestimmten Staats- und Sozialdenken zu und nimmt allenfalls noch eine gewisse ‚Prädisposition des Calvinismus zur Demokratie‘ an. Selbst dabei ist zu berücksichtigen, daß diese frühen ‚Demokratisierungstendenzen‘ fast nichts mit den demokratischen Prinzipien des 19. und 20. Jahrhunderts gemein haben.“ Hinzu kommt nach Münch, daß sich ebenso wenig „die Kirche im Innern ‚demokratisierenden‘ Tendenzen“ öffnete; so hafte etwa dem Seniorenamt „ein deutlich negatives

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Odium“ an. „Mit der rigorosen Überwachung des sittlichen und religiösen Lebens der Gemeindemitglieder erfüllte es Aufgaben, die als Ziel Disziplinierung, nicht Demokratisierung im Auge hatten“ (Münch, Zucht und Ordnung, 1978, S. 189–192). 159 ff. Hippocrate# ] Hippokrates (um 460–377 v. Chr.; siehe Anm. zu Nr. Æ1150æ). 184 Seba‰ian Fran¿en ] siehe Anm. oben zu Zeile 53. Henrico Bebelio ] Heinrich Bebel (1473–1518; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 761 f.); gemeint ist die 1508 publizierte Sprichwörtersammlung „Proverbia Germanica collecta atque in Latinum traducta“. Iohanne Agricolâ ] Johannes Schneider (um 1494–1566), gen. Agricola (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 759). 184 f. Iohanne Olorino Variſco ] Johannes Sommer (1560–1622), Pseudonym Olorinus Variscus, aus Zwickau; Pastor, Übersetzer, Autor von Dramen, Satiren und Schwankdichtung; in stilistischer Nachfolge Fischarts; war nach Beendigung seiner Studienzeit als Lehrer im Kloster Berge bei Magdeburg tätig und erhielt 1598 die Pfarrstelle in Osterweddingen b. Magdeburg, die er bis zu seinem Tod versah (ADB 34, 1892, S. 603 ff.; Barth, Johannes Sommer, 1922, S. 3 ff.; Killy 11, 1991, S. 66 f.); Zincgref dürfte seine Sprichwörtersammlung „Paroemiologia Germanica“ von 1606 im Blick gehabt haben. 185 Johan Fis¡arten ] Johann Fischart (1546 oder Anfang 1547–1590; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 782). 189 f. Jano Grutero ] Janus Gruter (siehe Anm. zum ersten Empfehlungsgedicht, unten S. 222 f.); gemeint ist sein „Florilegium ethico-politicum numquam antehac editum“, erschienen 1610–1612. 249 Martini Cru›j ] Martin Kraus (1526–1607), gen. Crusius (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 774 f.). 250 Mel. Adamus in vitis philosoph. Germ. ] Melchior Adam (1575–1622; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 758 f.); gemeint sind hier seine „Vitae Germanorum Philosophorum“ von 1615; zum Bezug auf die vielfach zitierten „Vitae“ im folgenden. 254 Kirchnerus (oratÆionesæ panÆegyricaeæ vol. 2. oratÆioæ 3.) ] Hermann Kirchner (1562–1620; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 793 f.); gemeint sind seine „Orationes XXXVI“, erschienen in zwei Bänden 1614 und 1617 mit weiteren Auflagen. 255 Johann von Wa=enrod ] Johann von Wallenrode (um 1370–1419), aus oberfränkischem Rittergeschlecht; 1393–1418 Bischof von Riga und Mitglied des Deutschen Ordens; seinen Bischofssitz verließ er spätestens 1403, um sich im Dienst Kg. Ruprechts von der Pfalz in Heidelberg zu betätigen und als Rat und in der Diplomatie vielfältige Aufgaben zu übernehmen; als Gesandter des Deutschen Ordens Teilnahme am Konstanzer Konzil; 1418 Bischof von Lüttich (nicht Utrecht!); bei den Zeitgenossen trotz seines aufwendigen Lebensstils im Ruf eines „beispielhaften Bischofs und guten Hirten“ (Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 380–382). 262 Friderici Taubmanni ] Friedrich Taubmann (1565–1613; siehe Anm. zu Nr. Æ1114æ); gemeint sind seine später in den „Taubmanniana“ gesammelten witzigen Aussprüche. 283 f. GellÆiusæ ] Aulus Gellius (2. Jh. n. Chr.), Jurist in Rom (siehe Anm. zu Nr. Æ963æ). 289 Sunt … multa ] Übers.: Da gibt es Schlechtes, gibt es Gutes durcheinander und auch allerlei, was zwischen beidem liegt. – Zincgref gibt den Vers als eine, wie sich zeigt wenig präzise, Übersetzung des Homer-Verses aus.

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Erläuterungen und Identifizierungen

296 ff. Gell. lib. 20. ] siehe Anm. zu Z. 283 ff. 314 andere Weltbes¡reiber ] wie etwa Philipp Clüver (1580–1622; auch Cluverius, Klüwer), Sohn eines Münzmeisters; Geograph und Historiker; nach Schulbesuch in Danzig und Studium der Rechte in Leiden (ab 1600) tat er zunächst Kriegsdienste (Böhmen, Ungarn) und bereiste danach 1607–13 halb Europa und England; 1615 fester Wohnsitz in Leiden, hier 1616 zum „Geographus academicus“ mit 500 Gulden und Professor der Universität ernannt; publizierte zahlreiche geographische Abhandlungen, die auf der Verbindung eines kritischen Studiums antiker Quellen mit zeitgenössischem und empirisch erworbenem Wissen fußen; gilt als Begründer der historischen Länderkunde; sein Name verbindet sich mit denen des Gerhard Mercator und Abraham Ortelius; Daniel Heinsius hielt 1623 auf ihn die Gedächtnisrede (ADB 4, 1876, S. 353 f.; Josef Partsch, Philipp Clüver der Begründer der historischen Länderkunde, Wien-Olmütz 1891; Altpreußische Biographie 1, 1941, S. 106; NDB 3, 1957, S. 295 f.; BM 40, 1966, Sp. 956–959). – Von Zincgref ist hier wohl die 1616 in drei Büchern erschienene „Germania antiqua“, eine bebilderte deutsche Altertumskunde, gemeint, die der Verfasser mit Tacitus’ „Germania“ einleitete und die dem Verfasser weite Beachtung eintrug. 317 Aventino ] Johannes Turmair (1477–1534), gen. Aventinus (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 760 f.). Pantaleone ] Hans Heinrich Bantlin (1522–1595), gen. Heinrich Pantaleon (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 810 f.). Cambdeno ] siehe Anm. zu Zeile 117. Reinero Reineccio ] Reiner Reinecke (1541–1595), gen. Reinerus Reineccius (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 820 f.). PÆetroæ Bertio ] Pieter de Bert (1565–1629), gen. Petrus Bertius, aus Bevern; als Kleinkind mit dem Vater nach England geflohen; 1577 Schulbesuch in Leiden, ab 1582 Lehrer an wechselnden Orten in Holland; 1589 immatrikuliert in Leiden, 1591 in Heidelberg, wohin er seinen ehemaligen Lehrer Lipsius begleitete, bald darauf in Straßburg; 1593 Konrektor in Leiden; 1614 Hochschullehrer; als Anhänger des Arminius nachhaltig in die remonstrantischen Auseinandersetzungen innerhalb des niederländischen Calvinismus verwickelt, konvertierte er 1620 in Paris zum römischen Katholizismus, woraufhin er in Leiden exkommuniziert wurde; im gleichen Jahr Hochschullehrer am Collège de Boncourt; 1622 Professor für Mathematik am Collège Royal (NNBW 1, 1911, Sp. 320–323). – Gemeint sein könnten hier aus einer Reihe von kosmographischen Werken „Commentariorum rerum Germanicarum libri tres“ von 1626. 318 Goropio Becano ] Jean van Gorp (1518–1572), gen. Goropius Becanus, von Gorp bei Hilvarenbeek (Brabant); Studium der Philosophie und Medizin in Löwen; während langer Aufenthalte in Italien, Spanien und Frankreich Leibarzt der Kgn. Eleonore von Frankreich und der Kgn. Maria von Ungarn, der Schwestern Karls V.; dann in Antwerpen praktizierend; gab sich später ganz den historischen Studien hin, die u. a. zu den „Originum gentium libri IX“ führten (Miraeus, Elogia Belgica, 1609, S. 102–104, Class. VI [Medici et Mathematici]; Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 190–192; ADB 2, 1875, S. 199; Biogr. nat. de Belgique 8, 1864–65, Sp. 120–123). Munſtero ] Sebastian Münster (1488–1552; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 804 f.); gemeint sein dürfte dessen Weltbeschreibung „Kosmographey“ von 1550.

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Ciſnero ] Nicolaus Kistner (1529–1583), gen. Cisnerus (siehe Anm. zu Nr. Æ369æ); gemeint sind hier vielleicht seine postum gedruckten „Opuscula historica et politicophilologica“ von 1616, kleine Schriften zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte. Cranzio ] Albert Krantz (1448–1517; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 773 f.); gemeint sein dürften hier seine Arbeiten zur Geschichte Nord-, Mittelund Osteuropas. Chronico Carionis ] Johannes Carion (1499–1537; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 768 f.); gemeint ist die von ihm entworfene und von Philipp Melanchthon überarbeitete und erstmals 1532 publizierte Weltchronik. W: 8 ges¡meidigkeit ] Geschmeide-Charakter. 34 Grue ne ] unreife. 36 Kolben ] Marotte (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 1605). 45 f. Dicteria … pronunciata ] Übersetzung: beißende (witzige) Einfälle (Sarkasmen), scharfe (spitzfindige) Rede (Pointen), geschmackvoll (klug und fein) und verschmitzt Geäußertes, kurz und bündig, auch geist- und gedankenreich und aus einer bestimmten Situation heraus gesprochen. 45 vafrè dicta ] etwa nach Valerius Maximus, Factorum et dictorum libri IX, 1888: 7,3,1; in frühneuzeitlicher Übers.: li‰ige Sprue ¡e (Valerius Maximus, Geschichten, 1533, vij. buoch, Cap. iij, fol. lxxiiijr: Von den li‰igen sprue ¡en vnd thaten). 276 f. Tramontani Sempii ] „Ultramontani […], Lat. Tramontani, nennen die Italiener alle diejenigen, so ausser Italien wohnen, und durch die Alpen von ihnen geschieden sind“ (Zedler 49, 1746, Sp. 888); ungeklärt: Sempii. 287 ff. Homeri … (Πολλὰ …λυγρά. ] Homer, Odyssee 4,230; Übers. Johann Heinrich Voß: [Dort bringt die fruchtbare Erde | Mancherlei Säfte hervor,] zu guter und schädlicher Mischung. (= Homer, Odyssee, 1953, S. 46) Q: 25 f. Melanthon in seinem Theognide ] Der von Zincgref behauptete Bezug zu Melanchthons Übersetzung der „Sententiae elegiacae“ des Theognis ließ sich nicht nachweisen; vgl. „Theognidis Sententiae cum versione latina […] a Philip. Melanchthone“, Leipzig (Abraham Lamberg) 1591 (Erlangen, UB: Phl. VII, 299; angebunden). 46 Jacob. PoÆnætan. bell. Attic. p. I. Syntag. 3 ] Jacobus Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1616, syntagma tertium [Apophthegmata], S. 236: APOPHTHEGMA eruditi sic definiunt: breuiter, & sententiosè dictum: seu, quod eodem recidit, paucis verbis comprehensa sententia. Huic definitioni addendum putarim: ex occasione quapiam pronunciata. (dazu Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 20 f.) 52 ff. E# sein … hoher leut ] nach Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1616, synt. tertium [Apophthegmata], S. 236: Roterodamus falsò affirmat, ea non esse cuiuslibet: sed Oratorum, Ducum, Legatorum, Imperatorum, virorum denique illustrium. 53 Klugreden vnd Ho[reden ] nach Franck, Sprichwörter / … Klugreden, 1548, fol. *ij: BEy den Alten i‰ vnd heyßt Spri¡wort / Ein kur”e / weise klugred […] Vnd hat von Leren vnd Gesa”en disen vnters¡eyd / Daß G#a” vnd Lere mit vil worten außgefalten / e e e den mens¡en werden furtragen / Aber die re¡ten naturli¡en Spri¡worter ›nd abe kur”t / vnd sel”am gefunden / mit einer gur vnd Tropo inn ein summ begri[en / vnnd e i‰ bei a=en Nationen vnd zungen die großt weißheyt a=er weisen in sol¡ ho[red

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Erläuterungen und Identifizierungen e

e

abgekur”te Spri¡worter / so die Grie¡en Apophtegmata, Paroemias / Die Latiner Dicteria vnd Prouerbia nennen / al# inn ein vers¡lo‹en ka‰en / a=e jrrdis¡e vnd ewige weißheyt eingelegt. (= SW 11, 1993, S. 9)

64 Sæpe … locutus. ] siehe Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 264, Nr. 253. 66 f. Da# wort … halten muß. ] nicht identifiziert, bspw. nicht bei Wander, Sprichwörter. 66 ff. Jacob. Pontan. Bellar. Attic. parte I. syntagm. tertio ] siehe Anm. oben zu Z. 46: Refellitur exemplis sexcentis in his, quae innumera aliunde ipse congessit, & per libros digessit; quaeque adhuc hodie congeri, & digeri ex auctoribus possunt: quorum permulta ignobilium, obscuriorumque personarum; non pauca quoque faeminarum sunt, quibus (vti nec claris viris) non sua nobilitas, sed ingenium, & sollertia dedit ἀποϕθέγγεσθαι, siue sententias loqui. (= Attica bellaria 1. 1616, S. 236 f.) 78 ff. Plutarchi in vitâ Lycurgi ] Plutarchus, Lycurgus, in: Opera 1. 1620, S. 51EF: Siquidem vt semen est eorum qui effusi in venerem sunt, effoetum plerunque & infoecundum, ita loquentia immoderata sterilem effundit insipidumque sermonem. Rex Agis, quum Atheniensis quidam Laconicorum gladiorum breuitatem derideret, diceretque circulatores facile eos in theatris hausturos, Atqui, inquit, hisce nos gladiolis bene attingimus hostes. Ego vero orationem Laconicam, etsi videatur esse concisa, in primus assequi rem tamen arbitror & mentem ferire auditorum. (Übers.: Hermannus Cruserius) Diese Stelle teilweise auch im Kommentar des XIII. Emblems (vgl. Emblemata 1, 1993, S. 41, Z. 6–9 sowie Emblemata 2, 1993, S. 87). Bei dem Ausspruch des Königs Agis handelt es sich um eine zentrale Stelle in den Kapiteln 19–20 des Lykurgos-Bios, die als locus classicus der Tradition des „Lakonisierens“ gelten können. In den Kapiteln bezieht sich Plutarch, teilweise bis in einzelne Formulierungen, auf Platon, Protagoras 342b–343d (vgl. Plato, SW 1, 1974, S. 234–236). Für das Schlußwort des 20. Kap. „λακωνίζειν“ (Plutarch, Vitae Parallelae, 1973, S. 33: Lykurgos 20,5,16) setzt K. Ziegler unter Bezug auf Platon ein: „Derart war der Stil der Aussprüche, sodaß man nicht mit Unrecht gesagt hat, daß Lakonismus vielmehr Liebe zu geistiger als zu körperlicher Übung ist“ (Plutarch, Große Griechen und Römer, Bd. 1, 1954, S. 153), während J. F. S. Kaltwasser, ein Zeitgenosse Goethes, hier näher am Original übersetzt: „Von der Beschaffenheit waren ihre witzigen und sinnreichen Reden, sodaß einige nicht ohne Grund sagen, der Ausdruck lakonisieren bedeute mehr eine Neigung zur Philosophie als einen Hang zu gymnastischen Übungen.“ (Plutarch, Lebensbeschreibungen, Bd. 1, S. 146). 85 ff. lib. de Garrulitate ] Plutarchus, De garrulitate. 1554, S. 27 f.: […] et reuocandum est subinde in memoriam, admirabiliores, charioresque esse, et sapientiores uideri, effrenatis istis, et linguae impotentibus taciturnos et breuiloquentes, quorum paucis uerbis graues multaeque sententiae comprehenduntur. Plato enim tales laudat, et uehementibus iaculatoribus comparat eos, quorum oratio est acris, densa, et contorta. […]. Quemadmodum enim Celtiberi, cum ferrum in terram defoderunt, et quod est terreum perpurgarunt, aciem gladiorum ex eo conficiunt: sic etiam sermo Laconicus non est corticatus, sed superuacaneis reiectis, acutiori, et firmiori acie temperatur. Illa enim dexteritas iaciendi apophthegmata, et promptitudo aptè retorquendi in quouis congressu, illis ex silentio nascitur, et garrulis saepe occinendum est. (Übers.: Ludovicus Russardus) Die deutsche Übersetzung des griechischen Urtextes lautet: ‚Vergessen dürfen wir nicht, daß Männer, die rund und kurz zu reden wissen, deren kluge Gedanken in wenige Worte zusammengedrängt sind, mehr

Vorrede an den teutschen Leser

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geliebt, bewundert und für klüger gehalten werden als zungenfertige Plapperer. Auch Platon weiß sie zu rühmen, wenn er sie wegen ihrer knappen, gedrängten und gedankenreichen Sprache mit geschickten Schützen vergleicht. […] Denn wie die Keltiberer das Eisen dadurch zu Stahl härten, daß sie es vergraben und ihm so das Überschüssige und Erdhafte entziehen, so hat auch die Sprache der Spartaner sozusagen keine Rinde; sie ist zu ihrer Bedeutungsfülle durch die Entfernung alles Überflüssigen gehärtet und gestählt. Denn gewiß verdanken sie die spruchartige Kürze ihrer Sprache und dazu die Schärfe und Wendigkeit ihrer Antworten nur ihrem vielen Schweigen. Gerade solche Sprüche sollte man den Schwätzern vorlegen und ihnen dartun, wie viel Anmut und Kraft in ihnen wohnt.‘ (Wilhelm Ax, Plutarch: Moralia, 1942, S. 160 f.) Zincgref legt wie schon im Kommentar zum 33. Emblem auch an dieser Stelle unter mehreren Übersetzungen der Plutarchschen Schrift die des Louis Roussard – Jurist an der Universität Bourges um 1550/60 – zugrunde; im EmblemKommentar war es das exemplum vom Skythenkönig Scilurus, das der Autor verarbeitete und das wenig später auf die hier in der „Vorred“ zitierte Passage folgt (vgl. Emblemata 2, 1993, S. 116; ebd., S. 240 biobibliographische Hinweise zu Russardus). 99 ff.Cicero / (lib. 1. offic.) ] Cicero, De officiis 1, in: Opera 4. 1606, Sp. 482H–483A: Duplex omnino est iocandi genus. vnum illiberale, petulans, flagitiosum, obscoenum: alterum, elegans, vrbanum ingeniosum, facetum, quo genere non modò Plautus noster, & Atticorum antiqua comoedia, sed etiam philosophorum Socraticorum libri referti sunt: multáque multorum facetè dicta: vt ea quae à sene Catone sunt collecta, quae vocantur ἀποϕθέγματα. (= 1,29,104; dazu Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 41 ff.). 108 ff. ni¡t a=ein … pegen. ] Xenophon, Convivium, in: Opera 2. 1595, S. 236: Mihi vero memoratu digna esse videntur, quae ab honestis & praestantibus viris, non tantum serio, sed etiam inter iocandum aguntur. (= Symposion 1(1); Übers.: Joannes Leunclavius) 137 ff. Da# ›e … fehig gewesen. ] Curtius Rufus, Historiae 7,8. 1575, S. 226: Scythis autem non ut ceteris Barbaris, rudis & inconditus sensus est. Quidam eorum sapientiam capere dicuntur, quantamcumque gens capit semper armata. (= 7,8,10) 140 Multum … ſolertiæ, ] Tacitus, De situ, moribus et populis Germaniae 30, in: Opera 4. 1607, S. 196: Multum … ſolertiae. (= Germania 30,2) 144 ff. Sie seyen … vor ] Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 5,9. 1604, S. 144: Aspectu sunt terribiles, voce gravi atque aspera. Sermone utuntur brevi ac obscuro, multaque dubia loquuntur: plurima ad iactantiam in suam laudem dicunt, & ad caeterorum contemptum. Minaces sunt ac detrectores, opinioneque inflati: acuti ingenio, & a doctrina minime alieni (= 5,31,1; Übers.: Laurentius Rhodomanus); die Stelle findet sich im Kap. „De Gallia, Celtiberia, Iberia, Liguria, Thyrrhenia, & de ijs qui ea loca habitant, & quibus legibus qui ea loca habitant utantur“; die Vorgabe Zincgrefs bezieht sich hier auf die „gens Celtica“, nicht auf die Germanen; entsprechend beginnt die moderne italienische Übers. die Passage mit „I Galli sono di aspetto terrificante …“ (S. 576). 155 Vox populi, Voci DEI ] Gruter, Bibliotheca Exvlvm. 1625, S. 651, locus „Popvli“: Vox populi, quaecunque fatur longius vox Dei est. (= Walther, Proverbia, Nr. 44451); vgl. Ens, Nucleus historico-politicus, 1618, S. 190, locus „De civili administratione“. In einem Brief an Janus von Petersdorf (Peterstorfius) verwendet Gruter die Redewen-

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Erläuterungen und Identifizierungen

dung um die Zeit der Zusammenstellung der Sentenzensammlung (Tübingen, 15. 10. 1622; s. Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 141) und bezieht sie dabei auf den Fall der Festung Mannheim. 159 f. Da# Mens¡li¡ leben … i‰ ] Hippokrates, Aphorismorum sectiones septem 1,1. 1598, S. 1: VIta breuis, ars longa, occasio praeceps, experimentum periculosum, iudicium difficile. (Übers. Nicolaus Leonicenus Vicentinus) 163 ff. Salomon … Eccl.c.12.v.9. ] Ecclesiastes, d. i. Prediger Salomonis 12,9–12, wörtlich nach Luther, Biblia, 1545, fol. 347v. 170 ff. Seneca li. benificÆiorumæ c. 1. ] Seneca, De beneficiis 7,1, in: Opera. 1592, S. 48: Solet, plus prodesse, si pauca pracepta sapientiae teneas, sed illa in promptu tibi & in vsv sint, quam si multa quidem didiceris, sed illa non habeas ad manum. (= 7,1,3) 175 Juſtinus lib. 2. ] Iustinus, Epitoma 2. 1616, S. 15: Atque vtinam reliquis mortalibus similis moderatio, & abstinentia alieni foret: profecto non tantum bellorum per omnia secula terris omnibus continuaretur, neque plus hominum ferrum et arma, quam naturalis fatorum conditio raperet. Prorsus vt admirabile videatur, hoc illis naturam dare, quod Graeci longa sapientium doctrina praeceptisque philosophorum consequi nequeunt, cultosque mores incultae barbariae collatione superari. Tanto plus in illis proficit vitiorum ignoratio, quam in his cognitio virtutis. (= Epitoma, 1886, lib. 2, S. 16) 176 f. Tacitus de moribus GermanÆorumæ ] Tacitus, De situ, moribus et populis Germaniae libellus 22, in: Opera 4. 1607, S. 193: Gens non astuta nec callida, aperit adhuc secreta pectoris, licentia loci. Ergo detecta et nuda omnium mens. (= Germania 22,3; Übers. Manfred Fuhrmann: Dieses Volk, ohne Falsch und Trug, offenbart noch stets [bei zwanglosem Anlaß] die Geheimnisse des Herzens; so liegt denn aller Gesinnung unverhüllt und offen da [= Germania, 1978, S. 35]). Zincgref entnahm den Kurztitel dem laufenden Seitentitel der Gruter-Ausgabe. 185 ff. Noſce te ipſum ] von Cicero übersetzte und interpretierte Inschrift des Apollotempels in Delphi Γνῶθι σεαυτόν = „Erkenne dich selbst“ (vgl. Tusculanae quaestiones 1, in: Opera 4. 1606, Sp. 176BC = Tusc. 1,22,52; Übers. Olof Gigon: Cicero, Gespräche im Tusculum, lat.-dt., hrsg. v. O. G., München 1976 = Tusculum-Bücherei 52/53); vgl. zu den Zuschreibungen und Wanderungen der zum Geflügelten Wort gewordenen Inscriptio etwa Büchmann (Geflügelte Worte, 1962, S. 151; siehe auch Wander, Sprichwörter 4, 1876, Sp. 1738, Nr. 3). Die Verarbeitung bei Fischart konnte bislang nicht nachgewiesen werden, bspw. nicht in „Geschichtklitterung“ und „Binenkorb“. 202 ff. vocabulum … verba ſunt ] Cicero, De natura deorum 1, in: Opera 4. 1606, Sp. 290A: vtrumque omnino durum, sed vsu mollienda nobis verba sunt. (= 1,95; Übers. Wolfgang Gerlach/Karl Bayer: beide Wörter klingen recht schwerfällig, aber sie müssen uns durch den Gebrauch eben geläufig werden = Vom Wesen der Götter, 1978, S. 110/111); Cicero hatte unmittelbar vorher die Neologismen „beatitas“ und „beatitudo“ eingeführt. 210 ff. wie s¡ad e# were … ab‰erben ] Luther, Kriegsleute, 1527, fol. D: Ich muß hie Hertzog Fridrichs zu Sachssens Chürfürsten gedencken zum exempel / dann es schade ist / das solchs klugen Fürsten Sprüche sollen mit seinem leybe sterben. (= Luther, Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können = WA 19, 1897, S. 646) Luthers „Büchlin von den Kriegsleuten“ entstand im Spätsommer und Früh-

Vorrede an den teutschen Leser

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herbst 1526 nach dem Ende des Bauernkrieges (van Dülmen, Luther-Chronik, 1983, S. 135). 217 ff. daß die einheimis¡e reden … in oratÆioneæ contrà Leocratem.) ] Zincgrefs freier Übersetzung folgt das Zitat aus dem lateinischen Prätext, dem seinerseits als griechischer Urtext eine Schrift des Lykurgos (um 390–324 v. Chr.) zugrundeliegt. Lykurgos, athenischer Politiker, klagte darin 331 den Bürger Leokrates als Hochverräter an, weil dieser nach der Schlacht von Chaironeia sein persönliches Wohl über das der Stadt Athen gestellt habe, indem er sein Eigentum nach außerhalb in Sicherheit brachte. Zincgrefs Vorlage ist: Lycurgus, Contra Leocratem. 1554, S. 43: Ac laude dignus est Euripides, cum bonus poeta esset, etiam hoc argumentum descripsit, existimas patrijs magis moveri cives, eosque in illa intuentes suos animos ad amorem patriae adsuefacere. (Übers.: Philippus Melanchthon) 224 ff. wie … Cicero … sagt ] Cicero, De oratore 1, in: Opera 1. 1606, Sp. 181EF: Ac, si nos, id quod maximè debet, nostra patria delectat, cuius rei tanta est vis, ac tanta natura vt Ithacam illam, in asperrimus saxulis, tamquam nidulum, affixam sapientissimus vir immortalitati anteponeret, quo amore tandem inflammati esse debemus in eiusmodi patriam, quae vna in omnibus terris domus est virtutis, imperij, dignitatis? (= 1, 196) 251 ff. wann er von einem gelo¡ … verzei¡net hat. ] Adam, Vitae Philosophorum. 1615, S. 492: Absoluto quovis convivio domum reversus diligenter annotavit, quae ab alijs pie, ingenioseque dicta factave, vel ab alijs audivisset. 254 ff. von einem Doctor … vmbgehen ] vgl. Kirchner, Orationes 2, 1614, Oratio III: De illustrissimæ familiæ Ducibus & Principibus … in Academiis … Magistris ac Doctoribus promotis, S. 76: audiretis Johannem de Wallerodt, nobilissimæ ad hunc usque diem familiæ, principem & Episcopum tum Rigensem, tum Ultrajectinum, J. U. D. cujus lepidissima apophthegmata notitiâ celebri etiamnum circumferentur. 283 ff. nihil … lib. 20 c. 11. ] Gellius, Noctes Atticae 20, 11. 1602, S. 745: nam & quid tam … literis est, quin … sciant? (= 00,00,15 = Praef. 15). Übers.: was steht wohl einerseits so vereinzelt in den Wissenschaften da, daß es nicht schon geistiges Gemeingut Mehrerer sei? (Gellius, Nächte 1, 1875, S. 6) 287 ff. Homeri ὀδύσσÆειαæ δ. 230. ] Homerus, Odyssee 4, 230 (Ausgabe Obrecht Giphanius, 1572; vgl. Zincgref, Emblemata 1, 1993, Nr. LXXXI, S. 176; Emblemata 2, 1993, S. 293, s. v. „Homerus“). Als Quelle könnte auch Martial, Epigramme 1,16 in Frage kommen: Sunt bona, sunt quaedam mediocria, sunt mala plura | quae legis hic: aliter non fit, Avite, liber. Übers.: Paul Barié/Winfried Schindler: Manches ist gut, manches mittelmäßig, mehr noch ist schlecht | von dem, was du hier liest, Avitus. (= Epigramme, 1999, S. 46/47) 289 Sunt … multa ] siehe Walther, Proverbia, Nr. 30705: Æ…æ sunt … bonis. Auch ebd. Nr. 30759; vgl. Zincgref, Emblemata 1, 1993, Nr. LXXXI, S. 176 f. und Emblemata 2, 1993, S. 190, Erläuterung zur INSCRIPTIO. – Zur Rezeption: vgl. Emblemata 2, 1993, S. 191, 280 (bei Wolfgang Harms nachgewiesene Flugblatt-Aufnahme); vgl. ferner Friedrich von Logau, Sinngedichte I,1,72 „Von meinem Buche“, das in der ersten Fassung von 1638 (hier II,1) als Überschrift die Inscriptio des 81. ZincgrefEmblems trägt (dazu Levy, Martial und die deutsche Epigrammatik, 1903, S. 44; er verweist auf die „Vorred“ Zincgrefs zu den „Apophthegmata teutsch“).

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Erläuterungen und Identifizierungen

296 ff. Quorum … lib. 20. c. 11. ] Gellius, Noctes Atticae 20,11. 1602, S. 746: quae verò putauerint … accepimus. (= 00,00,18 = Praef. 18). Übers.: Die vermeintlichen Fehler aber mag man, sollte ja Einer den Muth haben, denen zur Last legen, woraus ich sie entlehnte. (Gellius, Nächte 1, 1875, S. 7) 313 f. Germaniæ veteris & Magnæ / … Ptolemæus lib 2. cap. 11. ] vgl. Ptolemeo, Cosmografia 2,11. 1983, S. 88–90. R: 150 ff. Schottelius, Haubtsprache, 1663, S. 1102 (5. Buch, 3. Tractat: „Von den Teutschen Sprichwörteren“): Nach der Adaption einzelner Formulierungen wie „Kern der Wissenschaft“ geht die Übernahme in die – durch rote Unterstreichungen im 1653-erExemplar markierte – wörtliche Entsprechung über: „Dann nicht allein / wie Dr. Zinkgräfe hievon (sc. den Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten) redet / hat die Natur und Vernunft selber … vox populi, vox Dei“. 192 ff. Schottelius, Haubtsprache, 1663, S. 1109 (5. Buch, 3. Tractat „Von den Sprichwörteren“): weitgehend wörtliche Übernahme von Zincgrefs Unterscheidung von Apophthegma und Sprichwort („al# Herr Zinkgrae f meynet“). 321 ff. J¡ wi= mi¡ … no¡ erhalten ] Schottelius, Hauptsprache, 1663, S. 1172 (siehe oben, S. 176, Anm. 11).

ÆIVæ A-  Q TEXT: Verzei¡nu# … Theatrum. ] ABDE V: 3 mehrtheil# ] mehrertheil# D 10 Chriſt. ] kursiv ABE recte D 23 Sueviæ. ] Suevii. BD Suevici. E 25 Cuſpinianus. ] Cuſpinianns. D 30 Caſp. ] kursiv ABE recte D EpidoÆræpidum. ] Epidoſpidum. A2a A2b Epidorpidum. A2g A2dBDE 31 Georg. ] kursiv ABE recte D 32 Guilielmi ] kursiv ABE recte D 33 D. Johann ] kursiv ABE recte D 35 GermÆaæniæ ] Germæniæ A2a A2b A2d Germaniæ A2g BDE 36 Seb. ] kursiv ABE recte D 40 GryÆnææi ] Grymæi A Grynæi BDE 41 Poetæ ] AE Poëtæ BD 42 Ludovicus ] kursiv ABE recte D Guicciardinus. ] ABD Guiccardinus. E 52 Joh. ] kursiv ABE recte D 56 Thom. ] kursiv ABE recte D 57 Caſp. ] kursiv ABE recte D 58 Hub. Thomæ ] kursiv ABE recte D 63 CommuÆnæes. ] Commuues. A2b A2g A2d Communes. A (A2a = Lübeck)BDE

Autoren- und Quellenverzeichnis

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P. ] P A2a D. ] kursiv ABE recte D vortlage ] Vortlage BDE Martinus ] kursiv ABE recte D Pomeraniæ ] ADE Pomeranie (e caudata) B AEn. ] kursiv ABE Æn. recte D TÆhæuanus. ] Tuanus A2a A2b Thuanus. A2g A2dBDE Gerh. ] kursiv AB recte D Greg. kursiv E Joh. ] kursiv ABE Ioh. recte D Joh. ] Johan. kursiv BE Iohan. recte D lectionÆuæm ] lectionem A lectionum BDE Thom. ] kursiv ABE recte D Hieron. ] kursiv ABE recte D

Q: Siehe dazu die „Einleitung“, oben S. 187 f.; die einzelnen Positionen werden zudem in den Biobibliographischen Hinweisen, unten S. 758–843, erläutert; im folgenden sind die verkürzten Angaben zu Autoren und Werken lediglich identifiziert. 5 Adami … vitae ] Adam, Melchior: Vitae – S. 758 f. 6 Agricolae … Spri¡woe rter ] Agricola, Johannes: Sprichwörter – S. 759. 7 Aventini … Bavarici ] Aventinus, Johannes: Annales ducum Boiariae – S. 760 f. 8 Bebelius ] Bebel, Heinrich – S. 761 f. 9 Bellaria … Jeſuitae ] Pontanus, Jacobus: Attica bellaria – S. 817 f. 10 ChriſtÆophorusæ Beſoldus JÆurisæCÆonsulætus ] Besold, Christoph – S. 762 f. 11 Bruſonii …libri ] Brusonius, Lucius Domitius: Rerum memorabilium libri VII – S. 766. 12 Bruſchius ] Brusch, Gaspar – S. 765 f. 13 Bucholcerus ] Bucholzer, Abraham – S. 766 f. 14 Camerarii … Melanchthonis ] Camerarius, Joachim: De Philippi Melanchthonis ortu – S. 767 f. 15 Carionis Chronicon ] Carion, Johannes: Chronicon – S. 768 f. 16 Caſtritius …Germaniae ] Castritius, Matthias: De heroicis virtutibus – S. 769 ff. 17 Chytraei Saxonia ] Chytraeus, David: Chronicon Saxoniae – S. 771 f. 18 Coleri Haußbu¡ ] Coler, Johann: Oeconomia ruralis – S. 773. 19 Clauß Narr ] Claus von Ranstedt: Historien von Claus Narr – S. 772. 20 Clemens Alexandrinus ] T. Flavius Clemens, von Alexandrien – S. 772 f. 21 Bruder Clausen Leben ] Nicolaus von Flüe – S. 763–765. 22 Crantzius ] Crantzius, Albertus – S. 773 f. 23 Cruſii … Sueviae ] Crusius, Martin: Annales Suevici – S. 774 f. 24 Curtius ] Q. Curtius Rufus – S. 775 f. 25 Cuſpinianus ] Cuspinianus, Johannes – S. 776 f. 26 Druſii Apophthegmata … Arabica ] Drusius, Johannes: Apophthegmata Ebraeorum ac Arabum – S. 777 f. 27 Dubravii Hiſtoria Bohemica ] Dubravius, Johannes: Historia regni Bohemiae – S. 778. 28 Eulenspiegel ] vgl. Bote, Hermann: Till Eulenspiegel – S. 763.

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Erläuterungen und Identifizierungen

Eraſmus Roterodamus ] Erasmus von Rotterdam – S. 779 f. CaſpÆarusæ Ens libri Epidorpidum ] Ens, Caspar: Epidorpidum libri – S. 779. GeorgÆiusæ Fabricius ] Fabricius, Georg – S. 781. Guilielmi Fabricii … leben# ] Fabricius Guilhelmus: Spiegel des menschlichen Lebens – S. 780 f. DÆoctoræ Johann Fis¡ard genant Men”er ] Fischart, Johann – S. 782. Florus ] Florus – S. 782 f. Freheri Germaniae ſcriptores ] Freher, Marquard Friedrich: Germanicarum rerum scriptores – S. 784 f. SebÆastianæ Franck ] Franck, Sebastian – S. 783 f. Fronsperger# Leben# bes¡reibung ] vgl. Reissner, Adam: Lebensbeschreibung des Georg von Frundsberg – S. 821 f. Fulgoſius ] Fulgosus, Baptista – S. 785 f. Gaſtii ſermones convivales ] Gast, Johannes: Convivales sermones – S. 786. Grynaei apophthegmata morientium ] Grynaeus, Johann Jakob: Apophthegmata morientium – S. 787 f. Guntheri Poetae Ligurinus ] Gunther von Pairis: Ligurinus – S. 789. Ludovicus Guicciardinus ] Guicciardini, Lodovico – S. 788 f. Gegenberi¡t … Lei¡predigt ] „Gegenbericht“ – S. 786 f. Hedionis … Chroni¿ ] Hedio, Caspar: Chronik – S. 789 f. Herberſteins Moſcovia ] Herberstein, Sigmund von: Rerum Moscoviticarum commentarii – S. 790 f. Herodotus ] Herodotos – S. 791. Hondorfii promptuarium Exemplorum ] Hondorfius, Andreas: Promptuarium exemplorum – S. 818 f. Julius Caeſar ] Caesar – S. 767. Juſtinus ] Iustinus – S. 792. Jovius ] Iovius, Paulus; Giovio, Paolo – S. 791 f. Kalenberger Pfa[ ] vgl. Frankfurter, Philipp: Des pfaffen geschicht und histori vom Kalenberg – S. 784. JohÆannesæ Keysersperger ] Geiler von Kaysersberg, Johannes – S. 787. Kir¡ho[# Wendvnmuth ] Kirchhof, Hans Wilhelm: Wendunmuth – S. 793. Kirchneri orationes ] Kirchner, Hermann: Orationes – S. 793 f. Laërtius ] Diogenes Laertios – S. 777. ThomÆasæ Lanſius ] Lansius, Thomas – S. 794 f. CaſpÆariæ Laudiſmanni … exoticis ] Laudismann, Caspar: Consilium de linguis exoticis – S. 795 f. HubÆertiæ Thomae Leodii annales … Friderici … Palatini ] Leodius, Hubertus Thomas: Annalium de vita Friderici libri XIV – S. 797. Lehmans Speiriſche Chronick ] Lehmann, Christoph: Chronica der Statt Speyr – S. 796 f. Lipſius ] Lipsius, Justus – S. 798. Livius ] Livius – S. 798. Lutherus ] Luther, Martin – S. 798. Manlii Loci Communes ] Manlius, Johannes: Locorum communium collectanea – S. 799.

Autoren- und Quellenverzeichnis

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PÆetrusæ Matthaeus … Gallicus ] Matthieu, Pierre – S. 800 f. Matheſii Poſtill ] Mathesius, Johannes: Postilla – S. 799 f. Melanchthon ] Melanchthon, Philipp – S. 801. Melandri jocoſeria ] Melander, Otho: Jocorum atque seriorum libri – S. 801 f. Meterani Niderlae ndis¡e Hi‰ori ] Meteren, Emmanuel van: Historie der Nederlandscher – S. 802 f. Miraei Elogia Belgarum ] Miraeus, Aubertus Junior: Elogia Belgii scriptorum – S. 803. DÆoctoræ Vlri¡ Molitoris … KeysÆerli¡enæ KammergÆeri¡t#æ Advocaten tractae tlin … Anno 1501 ] Molitoris, Ulrich: Landfrids artickel – S. 803 f. Münſteri Coſmographia ] Münster, Sebastian: Kosmographey – S. 804 f. e Mun‰er# von vortlage Adeli¡e Discur# ] Münster zu Vortlage, Johannes von: Adelicher Discurs – S. 805 ff. Nauclerus ] Nauclerus, Johannes – S. 807. Nicetas Choniates ] Niketas Choniates – S. 807 f. Ochini Senenſis Apologi ] Ochinus, Bernardinus: Apologi – S. 808 f. Martinus Opitius ] Opitz, Martin – S. 809. Palatinorum Electorum vitae Manuſcriptae ] dazu S. 809 f. Pantaleonis Teuts¡e# Heldenbu¡ ] Pantaleon, Heinrich: Teutscher Nation Heldenbuch – S. 810 f. Petrarcha ] Petrarca, Francesco – S. 812. Platina ] Platina, Bartholomaeus – S. 814 f. Plato ] Plato – S. 815. Plinius ] Plinius – S. 815 f. Plutarchus ] Plutarchos – S. 816 f. Pomeraniae Chronicon … NobiliſsÆimiæ Jani Petersdorpii … Palatini ] Petersdorpius, Janus von: Chronicon – S. 811. Reuſnerus ] Reusner, Nicolaus von – S. 822 f. Richteri axiomata ] Richter, Gregor d.Ä.: Axiomata – S. 823. Reineri Reineccii Hiſtoria Julia ] Reineccius, Reinerus: Historia Julia – S. 820 f. AenÆeaeæ Sylvii hiſtoria … cum … Scholiis ] Piccolomini, Enea Silvio: Historia Bohemica u. a. – S. 812 f. Mi¡ael Sa¡sen Keyser Chroni¿ ] Sachs, Michael: Keyser Chronica – S. 823. Sanſovinus … Caroli ] Sansovino, Francesco: Il Simolacro di Carlo Quinto – S. 823 f. Sigonius ] Sigonius, Carolus – S. 824 f. Sleidanus ] Sleidanus, Johannes – S. 825 f. Sphynx … Heidfeldii ] Heidfeld, Johannes: Sphinx philosophica – S. 790. Stobaeus ] Stobaios, Johannes – S. 826. Strabo ] Strabon – S. 826 f. Stumfii S¡wei”er Chronic ] Stumpf, Johannes: Schwytzer Chronica – S. 827 f. Suidas ] Suda – S. 828. Tacitus ] Tacitus, Cornelius – S. 828 f. Taulerus ] Tauler, Johannes – S. 829. Tuanus ] Thuanus, Jacobus Augustus – S. 830 f. GerhÆardusæ Tuningius JÆurisæCÆonsultusæ] Tuningius, Gerardus – S. 831. JohÆannesæ Tzetzes ] Tzetzes, Johannes – S. 831 f. Valerius Maximus ] Valerius Maximus – S. 832–833.

218 107 108 109 110 111 112 113

Erläuterungen und Identifizierungen

Wimfelingius ] Wimpfeling, Jakob – S. 834. JohÆannisæ Wolfii IÆurisæcÆonsulæti … lectionÆuæm Centuriae ] Wolff, Johannes: Centenarii – S. 835 f. ThomÆasæ WolfÆiusæ in PsalmÆumæ XV ] Wolf, Thomas: In Psalmum – S. 834 f. Wurſtiſii ſcriptores Germaniae ] Wurstisius, Christianus: Germaniae historicorum illustrium tomus I et II – S. 836 f. Zenocarus de vita Caroli V. ] Zenocarus a Scauwenburgo, Gulielmus: De vita Caroli Quinti – S. 837. HieronÆymiæ Ziegleri Hiſtoriae … virorum ] Ziegler, Hieronymus: Illustrium Germaniae virorum historiae – S. 837. Zvvingeri Theatrum ] Zwinger, Theodor: Theatrum humanae vitae – S. 837 f.

ÆVæ E TEXT: Amicorum proſphonemata … Jacob Creutz. ENDE. ] ABD, teils E V: 4 APOPHTEGMATA ] APOPHTHEGMATA BD Übersetzung: Zurufe seiner Freunde auf Julius Wilhelm Zincgrefs Apophthegmata der Deutschen TEXT: Trochaicus … Infamiæ ] ABD V: 6 ZingrefIore ] ZingrefIore AB ZingrefI ore D (ZincgrefI ore = Zincgrefii ore) 15 plus quam ] plusquam BD Übersetzung: S. 19: Trochäische Verse von Janus Gruter Dieweil mit Schritten, schneller als ein Wagen fährt, das deutsche Volk, des eignen Heiles nicht gedenkend, nicht gedenkend seines Ruhms, den Wendemarken, wo der Untergang beginnt, entgegenstürmt, hervorgebrochen aus den Kerkerschranken der Entehrung, nimmt Zincgrefs Muse solche Schande nicht mit Schweigen hin, vielmehr, von Leidenschaft des Geistes tief beseelt, stellt sie sich in den Weg den Männern, die, der Saat des Cadmus gleich, einander gegenseitig niederhauen, und trägt in ihre Mitte Taten, Worte und Gedanken, mittels derer einst die Väter dieser Männer und die Ahnen Glied um Glied in langer Folge sich zu Vaterlandes Vätern und zu dessen frommer Priesterschaft geadelt haben.

Empfehlungsgedichte

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Wenn die grause Lust denn heute noch auf rechte Bahn zu lenken ist, so hat sie hier ein Vorbild, dem sie folgen und durch das sie bald zum rechten Denken sich bekehren kann; doch wenn sie’s nicht vermag, so hört und sieht sie wenigstens den Tadel ihrer eignen Schmach, dieweil mit Schritten, schneller als ein Wagen fährt, das deutsche Volk, des eignen Heiles nicht gedenkend, nicht gedenkend seines Ruhms, den Wendemarken, wo der Untergang beginnt, entgegenstürmt, hervorgebrochen aus den Kerkerschranken der Entehrung. (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 1 Trochaicus: Versmaß des lateinischen Originals ist der trochäische Septenar (versus quadratus). 2 Jani Gruteri: Janus Gruter (siehe Anm. zu Nr. Æ1142æ sowie Zincgref, Emblemata 2,1993, S. 1–6 u. ö. [Register]). 5 carcer: Der Ausdruck „carcer“ ist in doppelter Bedeutung verwendet: für ‚Kerker‘ und, zunächst im Bildbereich, für ‚Startbox, aus der die Rennpferde auf die Rennbahn hinaus starten‘. TEXT: In Apophtegmatum … fac. ] ABD V: 1 Apophtegmatum ] Apophthegmatum BD 2 ICto ] JCto BD Übersetzung: S. 19 f.:

Auf die Sammlung von Apophthegmata, veranstaltet von dem erlauchtesten Herrn und Rechtsgelehrten Julius Zincgref Alle, die der Mutter Erde dunkle Höhlen und ihr innerstes Gedärm durchwühlend Edelsteine und das schimmernde Metall ergraben – was bewirken sie? Verlockungen zum Bösen stiften sie den Räubern (oder täusch’ ich mich?); verschaffen Waffen den Piraten; fördern Hemmungslosigkeit; und schließlich ungezählt ist, ach, der Lug und Trug, für den sie so die Möglichkeit erst schaffen. Du jedoch, o Julius, den ich in dauerhaftem Ruhm noch über die Gestirne heben will in ihrem goldnen Glanz, vollbringen, bei Gott, ein Werk, das größres Lob verdient hat (der du meilenweit die Schürfer schieren Goldes überragst) – vollbringst mit Kunstverstand dies Werk und vielem Schweiß: an’s helle Licht des Tags hebst du die Schätze segensreicher deutscher Weisheit, was einst Kaiser, Könige, Fürsten und Regenten treffend formuliert und geistreich ausgesprochen haben, wert, mit weißen Steinchen bei der Wägung ausgezeichnet, wert, in Herzens Tiefe eingeprägt zu werden, du veröffentlichst

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Erläuterungen und Identifizierungen

dies Werk, das würdig ist, mit Cedernöl bestrichen und im Kästchen aus Cypressenholz verwahrt zu werden, lebensvoll dank seinem Geist, ein inspiriertes Werk. Und somit wird es nicht vergehen. Georg Rem verfaßte bereitwillig und verdientermaßen. (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 3 ff.Versmaß des lateinischen Originals ist der daktylische Hexameter. 15 f. Anspielung auf den Gebrauch weißer und schwarzer Steinchen zur Markierung von guten und bösen Tagen oder aber bei Abstimmungen und Urteilssprüchen. 18 „victurum“ könnte auch mit „dauerhaft“ wiedergegeben werden. 19 L. M. fac.: G. Remus Libens Merito faciebat (Auflösung der Abkürzung nach Ausbüttel, Abkürzungen, 1993). G. Remus: Georg Rem (weitere Namensformen Rehm, Roehm u. a.; 1561– 15. 8. 1625); Jurist, Philologe, Lyriker, Emblematiker, Poeta laureatus; entstammte wie Marquard Freher einem Augsburger Patriziergeschlecht; über seinen frühen Lebensweg ist nichts bekannt; er soll um 1575 Schüler des Hieronymus Wolff (1516–1580) gewesen sein; gesichert ist sein Aufenthalt an der Straßburger Akademie um 1579; immatrikuliert am 14. 5. 1579 als Georgius Rhemus Augustanus an der Universität Tübingen (Hermelink, Matr. Tübingen 1, 1906, S. 577), im Mai 1587 an der Universität in Basel (Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 353); zuvor hatte er Ende 1586 Samuel Grynaeus, dort Prof. für Codex seit Oktober 1584, aus Augsburg geschrieben, er habe die peinliche Halsgerichtsordnung Karls V. lateinisch paraphrasiert (Rems „Nemesis Karvlina“ erschien erstmals Herborn 1594) und schicke ihm das opus mit der Bitte um Prüfung zu (Thommen, 1889, S. 177); in Basel am 12. 1. 1588 zum Dr.iur.utr. promoviert (Wackernagel, S. 353), erscheint er als solcher am 15. 5. 1588 immatrikuliert an der Universität Heidelberg (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 138); längere Reisen führten ihn durch Deutschland, Frankreich und Italien; während der Jahre von 1590 bis 1600 entwickelten sich Kontakte zu vielen namhaften Gelehrten, u. a. zu Konrad Wolf, dem Rechtskonsulenten des Grafen von Solms, oder auch zu Johann Jakob Grynaeus, mit dem er bereits um 1592 in reger Korrespondenz stand; um das Jahr 1600 vom Nürnberger Stadtrat als Jurisconsultus in die Reichsstadt berufen, hier amtete er gleichzeitig als Ehe- und Stadtgerichtskonsulent sowie ab 1615 auch als Konsulent am Nürnberger Appellationsgericht; 1624 Prokanzler der Universität Altdorf, um die er sich besonders verdient gemacht hatte (Kunstmann, S. 31 f.). Der dem Calvinismus zuneigende Rem sah seine Funktion darin, zwischen den Reformierten der böhmischen Länder und im Osten des Reiches und denen in Westdeutschland und in der Schweiz zu vermitteln (Seidel, S. 383); infolgedessen hatte er auch enge Beziehungen zur schlesischen Gelehrtengruppe um Caspar Cunradus, Melchior Laubanus, Kaspar Dornau und Melchior Adam (Gillet 2, S. 415) und zum Heidelberger Hof und stand über Korrespondenzen mit Marquard Freher (vgl. Kunstmann, S. 101–111), Ludovicus Lucius (Basel) und Janus Gruter auch in naher Verbindung zu Heidelberger Autoren; selbst der erhaltene Briefwechsel (von Kunstmann rekonstruiert) bezeugt noch die europäischen Kontakte und weitläufigen Beziehungsgeflechte innerhalb der Gelehrtenrepublik (Jöcher 3, 1751, Sp. 2008 f.; Will/Nopitsch, Gelehrtenlexikon 3, 1757, S. 294–299; ebd. 7,

Empfehlungsgedichte

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1806, S. 244 f.; Gillet, Crato von Crafftheim 2, 1860, S. 415; Thommen, Universität Basel 1532–1632, 1889, S. 177 f.; Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 732 zu Nr. 63, Z. 6: Anm. zum Brief von Caspar Cunradus an Johannes Kirchmann von 1617, ferner briefl. Hinweise zu Kaspar Dornau und G. M. Lingelsheim, siehe zudem S. 779 f. Berneggers Brief an Rem am 1. 8. 1624; Kunstmann, Altdorf und Böhmen, 1963, S. 29–33, 87–144, Bildnis nach S. 88; Harms, Einleitung, 1982, S. 10*–14*; Killy 9, 1991, S. 389; Seidel, Späthumanismus, 1994, s. v. Register; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 29; siehe Druckgeschichte, oben S. 149). TEXT: In … Apophthegmatographiam … Lacedæmonio. ] ABD V: 15 Prodiit, ] Prodiit BD 18 Inſcribit ] Iuſcribit D Übersetzung: S. 20:

Epigramm auf des erlauchtesten Herrn Julius Wilhelm Zincgref Apophthegmatographie (Sinnspruchschriftstellerei) von Matthias Bernegger Tapfer zwar war Deutschland einst, doch ziemlich ungebildet, und das Schreiben ging ihm nicht so leicht vonstatten wie das Handeln. Daher hat den Namen unseres Volks mit Rost und Räude Tag um Tag, nein eher: Nacht um Nacht versehrt, so lange, bis es spät durch ernste Bildung so verfeinert wurde, daß es auf das Schreiben ebenso wie auf das Handeln sich verstand. Doch ist es nicht genug damit, gelungene Taten aufzuschreiben, sondern auch gelungene Worte sollten von der fernen Nachwelt noch gelesen werden können. Daß darum nicht forthin einzig dieses Ruhmes noch entbehren müsse unsre deutsche Erde, als Rivalin Attikas, trat Zincgref auf, [im Rang] der zweite nach Plutarch, und hat als erster unter Deutschen dieses Werk von Geist und Witz gewagt; er prägt auf Cedernholz, das unvergänglich ist, die klugen Worte ernster Männer, und er nimmt den Makel des Barbarentums auf Dauer von den Deutschen. Seid nun überzeugt, die ihr der Reihe nach hier folgend Sinngedichte, Sprüche, Scherze lesen könnt, daß wir im Handeln, Reden oder Schreiben keinem weichen, mag er nun aus Chaeronea oder aus Lakonien stammen. (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 3 f. Epigramma Matthiae Bernecceri: Matthias Bernegger (1582–1640), seit 1613 Professor für Geschichte in Straßburg, stand in engem Kontakt mit den jüngeren Heidelberger Autoren, nicht zuletzt mit Zincgref, für den er bspw. den Druck der „Apophthegmata“ in Straßburg überwachte. Von der Intensität der Beziehung zeugt vor allem auch die zwischen ihnen gewechselte Korrespondenz; Bernegger wird etwa auch von Georg Rem angegangen, er möge seinen „Potiphar“ zum Druck befördern, wie die Antwort Berneggers vom 1. 8. 1624 belegt (Reifferscheid, S. 779 f.; Jöcher 1, 1750,

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Erläuterungen und Identifizierungen

Sp. 1021; Reifferscheid, Briefe, 1889, Register s. v. „Remus“, „Zincgrefius“; Killy 1, 1988, S. 450 f.; siehe Druckgeschichte, oben S. 149; siehe Anm. zu Nr. Æ1119æ). 5 ff.Versmaß des lateinischen Originals ist das elegische Distichon. Mit der thematischen Opposition von Handeln vs. Schreiben und Reden nimmt der Professor der Geschichte Bernegger offensichtlich einen Grundgedanken des antiken Historikers Sallust auf: vgl. Sallust, De Catilinae coniuratione 8,2–5 (Übers. Wilhelm Schöne, 1950, S. 18/19). 15 Im Rahmen der Imitations- und Aemulationspoesie ist auch folgende Übersetzungsmöglichkeit mitzudenken: ‚trat Zincgref auf, ein anderer Plutarch, und …‘; vgl. etwa Julius Caesar Scaliger, der in seiner Poetik den Topos vom Dichter als einem „alter deus“ prägte. 21 Zur Dauerhaftigkeit des Zedernholzes bzw. der konservierenden Anwendung von Zedernöl als metaphorische Periphrasen literarischer Wunschvorstellungen vgl. schon das vorherige Prosphonema von Georg Rem. 22 Chaeronea ist die Heimat des im Gedicht vielfach thematisierten literarischen Vorbildes Plutarch, Lakonien mit dem Hauptort Sparta die Heimat sog. ‚lakonischer‘ Kürze in Sentenzen. TEXT: Aliud … potes. ] ABD V: 3 invenias, ] invenias D 11 honores ] honores, D Übersetzung: S. 20 f.: Ein anderes von Theophil Dachtler, Straßburger Aktuar Man mag wohl manchen Deutschen finden, der zwar schier kaum sieben welsche Worte auszusprechen weiß mit abgehacktem Klang und doch die Sitten seines Vaterlandes verachtet und die Muttersprache – solcher würde [folgerichtig] besser selbst aus einem [welschen] Hahne zum Kapaun gemacht! Um wie viel schöner handelst, Zincgref, du! Wiewohl die fremde Sprache dir in reicher Fülle von den vollen Lippen strömt, hältst du vor allen andern [Sprachen] die des Vaterlandes hoch, erhebst sie, ehrst sie: Denn du sammelst eine Fülle wohlberedter Worte unsrer Väter. So vermagst du künftig nach Verdienst die Ehren eines deutschen Hercules, der mittels seiner Sprache fortgerissen hat die Völker, zu erlangen. (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 1 Aliud: bezieht sich auf „Epigramma“ des vorhergehenden Empfehlungsgedichtes. 2 Epigramma Theophili Dachtleri: Gottlieb Dachtler, Ratsreferent, Aktuar und Sekretär der Stadt Straßburg; geb. in Biberach um die Mitte des 16. Jhs., gest. nach dem 15. 3. 1630; Fechners Annahme, Dachtler sei ca. 1570 geboren (s. unten, S. 25), ist

Empfehlungsgedichte

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nicht haltbar; denn am 22. Okt. 1568 ist er an der Universität Tübingen als „Theophilus Dachtlerus M. Jacobi Dachtleri filius“ eingeschrieben, hier am 31. 3. 1574 zum Baccalaureus in der Artistenfakultät, in der er als „Biberacensis“ geführt erscheint, und am 1. 8. 1576 zum Magister artium promoviert (Hermelink, Matr. Tübingen 1, 1906, S. 485); vielleicht folgte noch ein Studium der Rechte; er erwarb am 24. 1. 1583 das Bürgerrecht in Straßburg und schloß am 15. 5. 1583 die Ehe mit Dorothee Knoerer; Dachtler wird – unter dem Pseudonym Theophilus Elychnius – eine Reihe politik- und literarhistorisch interessanter Flugschriften zugeschrieben, in denen zwischen 1608 und 1624 v. a. gegen die Papstkirche und die Etablierung der Jesuiten in Molsheim (1617) polemisch zu Felde gezogen wurde; zudem zeigen ihn Funeralgedichte für Dionysius Gothofredus (Denys Godefroy; gest. 1622), Johannes Paulus Crusius (gest. 1629, siehe Nr. Æ1841æ) und Jeremias Funckius (gest. 1630) in das literarische und kulturelle Leben Straßburgs eingebunden (Placcius, De scriptoribus occultis, 1674, S. 188 f.; Flögel, Komische Litteratur 3, 1786, S. 381 f.; Strobel, Elsaß 4, 1844, S. 488; Opel/Cohn, Der Dreißigjährige Krieg, 1862, S. 483–485; Fechner, Opitz’s Reform, 1972, S. 18–32; Jean-Yves Mariotte in: Nouveau dictionnaire de biographie Alsacienne, Heft Nr. 7, Straßburg 1986, S. 565; vgl. Mertens/ Verweyen, Bericht, 1972, S. 130). – Während J. V. Andreae in seiner „Vita“ (1849, S. 99) Dachtler in einem Atemzuge bspw. mit Bernegger und Joachim Bockenhofer nennt, und zwar als „secretioris consilii scriba“ Straßburgs, ist über dessen Beziehung zu Zincgref bislang wenig Genaues bekannt; immerhin gibt es neben dem Empfehlungsgedicht Dachtlers ein diesem mit handschriftlicher Widmung ausgehändigtes Exemplar der Opitz-Ausgabe Zincgrefs von 1624. Das Autograph des Herausgebers auf dem Titelblatt der Ausgabe lautet: „Clarissimo Consultissimo D[omino] Theophilo | Dachtlero Judicij Argentoratensis | Aduocato integerrimo, amico et fau= | tori suo colendo dono dedit A[nn]o 1624 | Juli[us] Guilh[elmus] Zincgrefi[us] D[octor]“ (nach Fechner, 1972, S. 23; vgl. Forster, Das deutsche Sonett des Melissus, 1977, S. 58). 3 Versmaß des lateinischen Originals ist das elegische Distichon. 6 Wortspiel mit den Bedeutungen des Homonyms „Gallus“ im Sinne von ‚Hahn‘ und ‚gallisch/französisch/welsch‘; der Verstümmelung der welschen Sprache im Munde des Sprechers entspricht seine eigene Verstümmelung vom Hahn zum Kapaun. Dabei ist dem Versifikator ein Fehler in den Quantitäten unterlaufen: cāpus, Kapaun, hat langes -ā-, im Vers muß aber kurzes -ă- gelesen werden, wobei căpus wiederum, sinnwidrig, ‚Falke‘ bedeuten würde. 11 Hercules ist hier zum einen wohl als Sinnfigur der Erlösungsbedürftigkeit des Menschen eingesetzt, da er durch Leiden und Mühen zur Vollendung gelangt, sodann auch zur Anspielung verwendet auf die kanonische Tat der Entführung des Cerberus aus der Unterwelt – während jener Hercules den Cerberus mit physischer Gewalt am Halse an die Oberwelt zerrte, reißt dieser Hercules durch die Gewalt seiner Sprache die Menschen empor, als Nothelfer und diesseitige Erlösergestalt. TEXT: Aliud … Rivius, Med. D. ] ABD V: 12 animo, ] auimo, D 14 nunquam ] nuuquam D

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Erläuterungen und Identifizierungen

16 Iudicii ] Judicii B Judicij D 24 T. V. B. M. D. ] Tobias van Beeck Med. D. B Tobias van Beck Med. D. D 25 Thobias … D. ] fehlt BD Übersetzung: S. 21: Ein weiteres ÆEpigrammaæ. Daß früher die Spartaner mit gewitzten Spruchweisheiten glänzten, lehren uns aus alter Zeit der Griechen Hinterlassenschaften. Hatte ihnen doch Lycurgus selbst Gesetze und auch beispielhafte Muster vorgegeben, daß nur keiner, sich daran gewöhnend, leere Worte dresche. Du, ihm ebenbürtig, trägst die Kunst des Sinnspruchs unter unsre tapfern Deutschen und verleihst dem Volk von dieser Seite eine dauerhafte Zier. Es gießt sich nämlich der Eurotas auf verdecktem unterird’schem Pfade schäumend in des Rheines schöne Fluten, so wie eine alte Mär erzählt, daß der Alpheus, jener Strom von Elis, sich mit deinen Wassern, Arethusa, mischte und fortan dahinzog. Heil sei dir, da dir der Ruhm des Vaterlands am Herzen liegt und in dir loht der Wunsch, den Heimatboden fromm zu ehren! Nie gebrach es unserm Land an Fülle kluger Taten, auch an Sprüchen nicht, gewürzt durch Scherz und Ernst, Beweisen rechter Urteilskraft und zugespitzten Sinngedichten – War es doch als Nährgrund großer Geister allbekannt. Nur leider hat das meiste doch die Mißgunst der Vergänglichkeit vernichtet, weil der Stift des Schreibers, die Erinneruing zu wahren, fehlte. Du jedoch wirkst heute unermüdlich darauf hin, daß vieles, was der dichten Dunkelheit entrissen ward, im hellen Licht zutage liegt. Dafür gebührt dir heller Lobpreis und Verherrlichung, und daß du sterbest, wird in Ewigkeit die Muse des Gesangs nicht dulden. ſTibi Valere Bene Merenti De se? Es grüßt dich, dankend für so vieles Gute, ſTitulum Vovit Bene Merenti De se? Die Verslein schmiedet, dankend für so vieles Gute, Thobias/Tobias Rivius, Doktor der Medizin. (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 2 ff.Versmaß des lateinischen Originals ist das elegische Distichon. 3 vgl. Vers 18 im dritten Empfehlungsgedicht. 8 Eurotas ist der Hauptfluß Lakoniens. 10 f. Arethusa ist die vom Flußgott Alpheus geliebte Quellnymphe, womit zugleich das Mythologem verwoben ist, die Süßwasserquelle Arethusa sei unter dem Meere, ohne davon kontaminiert zu werden, dahingeflossen und auf Sizilien bei Syrakus wieder emporgetreten; in Vergils Eklogenwerk (ecl. 10,1) gilt sie als Muse der Dichtung. 24 Doppelter Vorschlag zur Auflösung der Grußbotschaft; die Abkürzung T. V.B. M. D. nicht bei Ausbüttel, Abkürzungen, 1993. Eine andere Auflösung gibt die Ausgabe der „Apophthegmata teutsch“ von 1628; danach handelt es sich um die Abkürzung für:

Empfehlungsgedichte

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Tobias van Beeck Med[icinae] D[octor]. Infolgedessen entfällt hier die Autorkennung der Ausgabe von 1626. 25 Thobias Rivius: Tobias Rivius, aus Wesel im Hzgt. Kleve; 1592 Besuch des Paedagogiums zu Herborn, 1593–1594 der dortigen Hohen Schule (dem Matrikeleintrag fügen die Herausgeber hinzu: „doctor et medicus patriae“; vgl. Zedler-Sommer, Matrikel Herborn, 1908, S. 199, 15, 18); am 18. 4. 1597 immatrikulierte er sich in einer Gruppe mit vier weiteren Weselern an der Universität Heidelberg, trug sich hier am 3. 2. 1598 als Theologiestudent erneut in die Matrikel ein („per menses decem“) und erwarb am 21. des Monats den Grad eines Magister artium (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 188, 558, 471); danach führte ihn die peregrinatio über die Schweiz mit Einschreibungen in Basel im Juli 1599 als stud. theol. (Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 479) und ebenso in Genf am 1. 6. 1600 (Stelling-Michaud, Livre du Recteur Genève 1,1959, S. 131) sowie über Frankreich mit Einschreibung am 13. 8. 1601 in Orléans als Student der Theologie (s. Stelling-Michaud 5,1976, S. 355) nach Italien; hier schrieb er sich ein am 7. 7. 1603 in Padua als Student der Medizin (Rossetti, Matr. Padua, 1986, S. 128), am 21. 3. 1604 in Siena (Weigle, Matr. Siena 1, 1962, S. 167) und am 26. 7. 1604 erneut an der Universität in Padua, wo er zum Dr. med. promoviert wurde und deren Bibliothek er ein Geschenk machte (Favoro, Atti 2, 1912, S. 213, 214 sowie Stelling-Michaud 5, S. 355); nach der Rückkehr aus Italien immatrikulierte er sich nochmals in Heidelberg am 12. 8. 1604 (Toepke, Matr. Heidelberg, 2, 1886, S. 222); er praktizierte als Arzt zunächst in Wesel, danach in Worms, wo Zincgref mit ihm bekannt geworden sein könnte. – Die Autorkennung in der Ausgabe von 1628 legt die Annahme nahe, dass „Rivius“ die latinisierte Form des Namens „van Beeck“ ist; in „Beeck“ steckt nach im Niedersächsischen geläufigen Unterscheidungen der für die Bezeichnung größerer Bäche gängige Ausdruck „Beke“, auch „Bäke“; im Schwedischen steht dafür „Baek“, im Dänischen „Bäk“ (vgl. Adelung, Wörterbuch 1, 1793, Sp. 678 f.). TEXT: Julius … bonum. ] ABD V: 4 in glorius? ] inglorius? D Übersetzung: S. 21 unten: Julius Wilhelm Cincgref, Doktor des Rechts als Anagramm versetzt Der Mann des Rechts – sag, weshalb blieb er ohne Ruhm? er trägt doch Honig in der Stimme! (amplifiziert:) Der Mann des Rechts – sag, weshalb hat er niemals Ruhm geerntet, wenn ihm doch der süße Honig einer segensreichen Stimme aus dem Munde trieft! (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 1 Damit das Anagramm ‚aufgeht‘, muß im Wortmaterial der Vorgabe „Guilhelmus“ zu „Guilielmus“ verändert werden; vgl. dazu auch den Vorspann zu den Empfehlungsgedichten.

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Erläuterungen und Identifizierungen

3 Der anagrammierte Text des lateinischen Originals hat als Versmaß den daktylischen Hexameter (als versus spondiacus). 4 f. Das amplifizierte Anagramm des lateinischen Originals besteht aus einem elegischen Distichon. TEXT: In Apophtegmatum …Doctor. ] ABD V: 1 Apophtegmatum ] A Apophthegmatum BD 3 gravitate brevis ] gravitate eſt brevis A gravitate brevis B gravitate brevis, D 6 Iulius ] Julius BD 8 hoſtes ] hoſtes, D 10 orbe ] orbe, D Übersetzung: S. 22: Epigramm auf die Sammlung der Sinnsprüche. An Masse wohl gering, doch an Gewicht bedeutend ist ein Sinnspruch, eine Äußerung, in ihrer Knappheit tief, ein Wort, bei aller Tiefe knapp. Dieweil du, Zincgref, solcherlei uns in der lichten Klarheit der gemeinen Sprache schenkst, fürwahr, so wird man dich mit dreifach wohlverdientem Namen rühmen: Julius, des Reiches erstes Haupt und Herrscher, macht mit seinen Taten Auf- und Niedergang der Sonne hell erstrahlen; Wilhelm, mit dem Helm bewehrt, zerschlägt die Feinde, um mit Ruhm das Vaterland, mit Geld und Gut sein Haus zu füllen; doch wenn allgemein der Sang des Schwans das Tiefste gilt auf Erden, gilt für uns, daß auf der Erden süßer nichts als Zincgref sei. Als Zeichen der Zuneigung hergesetzt von Ulrich Vietor aus Urach in Württemberg, Doktor der Philosophie und der Medizin. (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 2 ff.Versmaß des lateinischen Originals ist das elegische Distichon. 3 Das syntaktisch störende wie v. a. metrisch falsche „est“ in A ist athetiert. 6 f. Iulius sc. Caesar als erster römischer Kaiser dient hier als exemplum virtutis; die ‚beiden Häuser der Sonne‘, die seine Taten hell machen, sind Osten und Westen, sie umspannen die ganze Welt. 12 ff.Ulricus Vietor Uracensis Wirtenb.: Ulrich Vietor aus dem württembergischen Urach wurde als artium magister am 27. 1. 1606 an der Universität Heidelberg immatrikuliert (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 228). TEXT: Jambus Elicius …Rector. ] ABD V: 14 coÆnætemnere ] comtemnere A contemnere BD 20 eſtis, ] eſtis D

Empfehlungsgedichte

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Übersetzung: S. 22 f. Beschwörende (Herauslockende) Jamben, den Sinnsprüchen Zincgrefs beizugeben. Heraus, heraus mit dir, du Büchlein voller Liebreiz, meines lieben Zincgrefs Geisteskind, schon längst erbeten von den Stimmen kluger Männer, auf, heraus, heraus, ihr goldnen Worte! Warum wollt ihr nicht das heilige Licht des hellen Tages schauen? Warum legt ihr keinen Wert darauf, gelesen, oft benutzt zu werden? Phoebus heißt euch, an das Licht zu treten, lesen, fleißig lesen wollen euch die Musen alle neune! Doch ihr meint, daß euch geringschätzt, der da alle zu bekritteln pflegt, der schnöde Krittelsinn, der Scheelsucht Schwiegersohn! Ja wißt ihr nicht: wer alle zu bekritteln pflegt, wird selbst zumeist geringgeschätzt von allen! Ihr seid’s doch, die unsre Deutschen lehren, selbst auch Urteil und Geschmack zu haben! Ihr seid’s doch, die unsre Deutschen das Vermögen lehren, selbst auch feinen Witz und Scharfsinn auszudrücken! Ihr seid’s doch, die von der Neunzahl jener Göttinnen in ihrem Musenquell die Läuterung empfingen! Ihr seid’s doch, auf die Apollo seine Strahlen leuchten läßt und denen Unvergänglichkeit den Namen leiht! Und ihr seid’s doch, die die Gelehrten lesen und im Busen bergen werden – und der Neider sieht’s genau und ächzt vor Grimm! Somit hinaus mit dir, du Büchlein voller Liebreiz, meines lieben Zincgrefs Geisteskind, schon längst erbeten von den Stimmen kluger Männer, auf, hinaus, hinaus, ihr goldnen Worte! Verfaßte Johann Leonhard Weidner aus der Pfalz, Rektor der Schule zu Duisburg. (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 4 ff.Versmaß des lateinischen Originals: iambischer Trimeter + iambischer Dimeter epodisch. 10 Phoebus dient hier zugleich als Sonnengott wie als Haupt des Musenchores. 22 seltene transitive Konstruktion von „illucere“, angelehnt an Itala, num. 6,25. 30 f. zu Weidner: siehe die Einleitung, oben S. 160 ff. Während seiner schulischen Tätigkeit in den Rheinlanden, u. a. in Duisburg 1623–1636, erlebte er die Folgen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der spanisch-kaiserlich-ligistischen Macht und den Generalstaaten, so die Besetzungen, Einquartierungen, Durchzüge, Proviantlieferungen und Zahlungen in Duisburg, in dem von Herbst/Winter 1614 bis April 1621 die Spanier unter Spínola lagen (vgl. die anschaulichen Darstellungen in: Averdunk, Duisburg, 1882, S. 9 f.), anschließend die Niederländer, die dort nach zahlreichen

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Erläuterungen und Identifizierungen

Rückeroberungskämpfen am Niederrhein ab Okt. 1629 eine feste Besatzung etablierten (Averdunk, 1884, S. 18, 37; 1885, S. 21 f.). Vor diesem zeitgeschichtlichen Hintergrund sind die verschiedenen Widmungsgedichte zu Zincgrefs „Teutschen Apophthegmata“ zu sehen. (Weitere Literatur neben der schon genannten Arbeit von Crecelius, Weidner, 1882 bes. Krummacher, Laurea doctoralis, 1990, S. 341–344; Killy 12, 1992, S. 188 f.; Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 69; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 960). TEXT: Aliud … Venator. ] ABD V: 8 ſunt, ] ſunt D 9 ore tot ] oretot A ore tot BD Übersetzung: S. 23: Ein weiteres. Weil du der Deutschen weise Sprüche wiederbringst und nicht geschehen läßt, daß sie in schnöder Nacht begraben ruhen, und als erster wägst und prüfst (wer hätte vormals auch nur einen Deut darum gegeben!), was an Witz der Deutsche auf der Zunge und im Herzen trägt, so werden dich zu Recht, o Julius, die Menschen aller Zeiten weise nennen, wann auch immer nur in unserm Volk dein Werk gelesen wird. Denn alles ist so gut wie dein, was je ein andrer klug gesprochen hatte, und aus deinem Mund allein speist sich die Weisheit von so vielen Mündern. Balthasar Venator. (Übersetzung: Wolfgang Srb. – Vgl. die metrische Übertragung von Georg Burkard in: B. Venator, Gesammelte Schriften, 2001, Bd. 1, S. 143) S: 2 ff.Versmaß des lateinischen Originals ist das elegische Distichon. 10 zu Venator: Balthasar Venator (Jäger; 1594–1664), von dem kurpfälzischen Weingarten nahe Bruchsal aus einem reformierten Pfarrhaus; nach dem Besuch der ersten Bildungsanstalt der Kurpfalz, des Gymnasium Casimirianum in Neustadt, Immatrikulation am 25. 10. 1613 an der philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 266); 1616 in der „Matricula studiosorum theologiae“ als „alumnus“ des Sapienzkollegs geführt (Toepke, ebd., S. 568: „alumnus collegij sapientiae“); schon 1614 durch seinen Lehrer Johann Philipp Pareus, Rektor des Gymnasiums in Neustadt, zum Poeta laureatus erhoben; nach dem Studium (ohne Abschluß) zunächst 1617 Lehrer an der Schule zum Kloster in Heidelberg, danach, wohl auf Vermittlung Lingelsheims (Kühlmann in: Killy 12, S. 15), am Heidelberger Hof bis 1622 kurpfälzischer Sekretär; während dieser Heidelberger Jahre Einbindung in das Gelehrtengeflecht mit Gönnern und Förderern wie Gruter und Georg Michael Lingelsheim sowie Peter de Spina, aber auch mit den Gleichaltrigen wie Zincgref und Opitz; poetische Hervorbringungen aus solchen Beziehungen sind etwa eine „Elegie auf Gruter“, ein Geleitgedicht zu Opitz’ „Sermo de

Empfehlungsgedichte

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Passione Christi“ oder der Beitrag zur „Laurea doctoralis“ für Zincgref 1620 (Krummacher, 1990, S. 304 f.); der Fall Heidelbergs September 1622 bedeutete auch für ihn die Vernichtung seiner Existenzgrundlage und Gefährdung seines Lebens (zeitweilige Einkerkerung); zu seinem Glück fand er im Laufe des Jahres 1624 ein Unterkommen als Hauslehrer bei dem nach Straßburg geflüchteten Lingelsheim, konnte sich am 1. 6. 1624 in die Matrikel der juristischen Fakultät der Universität Straßburg einschreiben (Knod, Matr. Straßburg 2, 1897, S. 208) und fand über Matthias Bernegger erneut Anschluß an die Gelehrtenzirkel in dem neuen Zentrum der literarischen Reformbestrebungen; Produktionen wie ein Geleitgedicht zu Zincgrefs Ausgabe von Opitz’ „Teutschen Poemata“ (1624) und das deutsche Liebesgedicht für den so wichtigen „Anhang“ darin sowie schließlich das obige Geleitgedicht zu den „Apophthegmata teutsch“ und zwei Briefe von April 1624 an Zincgref sind partielle Zeugnisse einer dichten Verflechtung; im September 1628 quittierte er die Hauslehrerstelle bei Lingelsheim, die Beziehung zu Zincgref – nicht das Interesse an ihm – löste sich (Kühlmann/Wiegand, Parnassus, 1989, S. 292–294; Krummacher, Laurea Doctoralis Zincgrefii, 1990, S. 334–338; Killy 12, 1992, S. 15; Schöndorf in: Venator, Gesammelte Schriften, 2001, Bd. 1, S. XX ff. [nicht bei Walter]; zur Venator-Ausgabe die allfällig lobende Rezension von W. Harms in: Arbitrium 20, 2002, S. 42–45; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 313–315; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 803; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 2158–2162). TEXT: HÆerrnæ …Fabricii … Ewigkeit. ] ABDE1E2 V: 4 so! ] so / DE1E2 7 Hoe rfue r‰ ] Heerfue r‰ BDE1E2 8 so! ] so / D 10 eu¡t ] eu¡t / BDE1E2 17 s¡e¿i¡te# ] s¡e¿i¡te‰ D 22 bi‰#! ] bi‰# / D 25: vor dir ] von dir D 28 leben# bandÆeæ / ] leben# band A Leben# bande / BD Leben# Bande E1E2 32 Juliu#! ] Juliu# / DE1E2 ewig-gnaden ] ewig gnaden BDE1E2 37 außgespro¡n. ] außgespro¡en. BDE1E2 40 Churfue r‰en ‰ande ] Churfue r‰en‰ande / BDE1E2 46 eingefue ret / ] eingefue hrt / BDE1E2 47 Biß ] Bitt BDE1E2 48 Mansen ] Mansen / BDE1E“ 50 Daß der ] Daß er D 54 Stoß­sprue ¡lein / ] Stoß-sprue ¡lein / A Stoß­sprue ¡lein / BD Stoß sprue ¡lein E2 54 Mit jhren ] Mit jhrem D 67 ÆVænd ] vnd A Vnd BDE1E2

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Erläuterungen und Identifizierungen

Erläuterungen: S. 23 ff.: H. Johannis Fabricii Lobgedicht. S: 1 Johannis Fabricii Lobgedicht: Johannes Fabricius, von Dirmstein; am 30. 5. 1596 in Heidelberg immatrikuliert (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 184); 1605–1607 reformierter Pfarrer in Klingen, ab 1607 in Bühl, wo er bei der Einführung des katholischen Bekenntnisses abgesetzt wurde (Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, 1968, Nr. 1251); wenngleich durch den Krieg verarmt, nahm er interessiertesten Anteil an den literarischen Reformbemühungen („de novo carminis genere“) Zincgrefs und seiner Freunde (vgl. Brief des Fabricius an Colerus am 18/28. 8. 1626, Schnorr von Carolsfeld, Briefe, 1889, S. 456, nicht bei Reifferscheid); entsprechend ist sein Geleitgedicht eingerichtet; eigene poetische Versuche sollten in eine von Zincgref, B. Venator und J. Creutz geplante Gedichtsammlung aufgenommen werden (vgl. Reifferscheid, Briefe, 1889, Register s. v. „Fabricius“). 6 Midian: Die Midianiter, ein nomadischer Stämmeverband der syrisch-arabischen Wüste, bedrohten die Israeliten durch Raubzüge (Luther, Biblia, 1545, fol. 134v = Richt 6,1 ff.). 7 Hörfürst Gideon: Der Heerfürst Gideon, vertrauend auf Gottes Hilfe, besiegte die Midianiter (Luther, Biblia, 1545, fol. 134v ff. = Richt 6,11–8,28). 13 Lamuel: Lamuel, König von Massa, galt als Muster herrscherlicher Weisheit (Luther, Biblia, 1545, fol. 342v = Spr 31,1–9). Leithiel: Leithiel, Lehrredner (Luther, Biblia, 1545, fol. 342r = Spr 30,1); der Name ist in den revidierten Ausgaben der Lutherbibel getilgt. 14 Agur: Agur, Spruchdichter (Luther, Biblia, 1545, fol. 342r = Spr 30,1). 21 Arctophylax: ‚Bärenhüter‘, Gestirn in der Nähe des ‚Großen Bären‘ (vgl. Hederich, Lexicon, 1770, Sp. 361, 555; LThK 1, 1979, Sp. 928 f.). 22 Gomers Kindt: Gemäß der biblischen Völkertafel (Luther, Biblia, 1545, fol. 6r = 1 Mose 10,1–3; ebd., fol. 221v = 1 Chr 1,5–6) zeugte Gomer, ein Sohn Japhets und Enkel Noahs, die Söhne Askenas, Riphath und Thogarma. Japhet galt als Stammvater der Völker des ‚Nordens‘, Askenas als der der Deutschen (vgl. Schottelius, Hauptsprache 1, 1663, S. 34 f.). 23 Babel: Anspielung auf die Sprachverwirrung als Folge des babylonischen Turmbaus (Luther, Biblia, 1545, fol. 6v = 1 Mose 11,7). 24 verkrue mt Bu¡ ‰aben: Gemeint ist die Frakturschrift, die (fälschlicherweise) als ‚deutsche‘ Besonderheit galt. 29 Franck= vnd Tuſcer ſande: Frankreich und Italien. 30 klein Hesperien: Spanien. Britanney: Britannien. 33 Wunnigaw: Wonnegau: im südlichen Rheinhessen westlich von Worms, südlich von Alzey. 41 Pallentz: Pfalz. 42 Fridrich: Kfst. Friedrich II. der Weise von der Pfalz (1482–1556; siehe Anm. zu Nr. Æ357æ). – Kfst. Friedrich III. der Weise von Sachsen (1463–1525; siehe Anm. zu Nr.

Empfehlungsgedichte

44 45 47 48 49 52 53

61 62

231

Æ403æ). – Kfst. Friedrich I. der Weise von Brandenburg (1371–1440; siehe Anm. zu Nr. Æ466æ). mit Keyſer Carl geſprachet: Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ); Friedrich II. von der Pfalz diente als Prinz in den Funktionen eines Diplomaten und Heerführers den Interessen des Hauses Österreich, bevor er 1544 auf den Kurstuhl folgte. Nemeter Statt: Civitas Nemetensis: Speyer. Leucoris Lyceum: Friedrich der Weise von Sachsen war der Gründer der Universität Wittenberg, d. i. das Lyceum von Leucorea. Brandons breiter Mansen: Brandenburg. Johanſen: Mgf. Johann der Alchimist von Brandenburg (siehe Anm. zu Nr. Æ466æ) mußte sich bei der Erbteilung mit der Mgft. Bayreuth begnügen. Demoſthenes: Demosthenes (384–322 v. Chr.), berühmtester Redner des Altertums. Aeschynes: Aischines (390/89 – um 315 v. Chr.), galt neben Demosthenes als bedeutendster Redner der attizistischen Schule. Cato: Cato Censorius (234–149 v. Chr.), römischer Politiker und Schriftsteller, Begründer des lateinischen Prosastils. Hortenſius: Quintus Hortensius Hortalus (114–50 v. Chr.), bekannter Redner, Vertreter des Asianismus in Rom. Tullius Arpiner: M. Tullius Cicero (106–43 v. Chr.), geboren in Arpinum, berühmtester Redner der republikanischen Zeit. der von Roterdam: Desiderius Erasmus von Rotterdam (siehe Anm. zu Nr. Æ979æ) gab erstmals 1531 ein „Apophthegmatum opus“ in acht Büchern heraus, das eine weitreichende Wirkung entfaltete. Lycoſthenes: Konrad Wolfhart (um 1518–1561), gen. Lycosthenes (siehe Anm. zu Nr. Æ1115æ), publizierte 1555 eine umfangreiche Sammlung „Apophthegmata“. drey vnd vier: die Sieben Weisen der Antike, die wegen ihrer Aussprüche geschätzt waren: Kleobulos von Lindos, Solon von Athen, Chilon von Sparta, Thales von Milet, Pittakos von Mitylene, Bias von Briene und Periandros von Korinth (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 177 f.).

TEXT: Ein ander# … Creu”. ] ABDE1E2 V: 4 rei¡t / ] reu¡t / BDE1E2 6 vnderde‹en ] vnder de‹en BDE1E2 8 ÆVænd ] vnd A Vnd BDE1E2 12 ÆVænd ] vnd A Vnd BDE1E2 21 Auß ] Au¡ BDE1E2 27 her” ] Her” / BDE1E2 Erläuterungen: S: S. 25 f.: Ein anders ÆLobgedichtæ. 1 Ein ander# ] Der Titel bezieht sich auf das als „Lobgedicht“ gekennzeichnete vorherige Geleitgedicht. 4 rei¡t ] riecht.

232

Erläuterungen und Identifizierungen

16 wels¡en ] „welsch“: ‚romanisch‘, v. a. ‚italienisch‘ und ‚französisch‘. 30 Jacob Creu”. ] Jacobus Creutz, nachweislich 1618 Lehrer der sechsten Klasse am Heidelberger Gymnasium (Schnorr von Carolsfeld, Zincgref, 1879, S. 456; Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 803; Mertens, Dichter, 1974, S. 226), ist schon mit einem Epithalamium in Zincgrefs „Anhang“ zur Straßburger Ausgabe der Opitzschen Dichtung von 1624 vertreten; zudem berichtet Christophorus Colerus an M. Opitz (Brief vom 8. 8. 1626 aus Straßburg, Reifferscheid, S. 262, Nr. 210) über den Plan Zincgrefs, Venators und Creutz’, ihre Gedichte zusammen mit denen des Colerus und anderer am Ort (Straßburg) zu vereinigen; davon ist auch in weiteren Briefen 1626 und 1627 die Rede; der Plan ist nicht realisiert worden. ENDE. ] fehlt BDE1E2

ÆVIæ A N. Æ1æ–Æ1635æ Æ1æ Papst Leo IX. V: 4 gehor¡en / al# ] gehor¡en al# BDE S: Leo ] Bruno Gf. von Egisheim und Dagsburg im Elsaß (1002–1054), Kleriker

2 W: 4 Q:

am Hof Ks. Konrads II., 1026 Bf. von Toul, 1048 von Ks. Heinrich III. zum Papst erhoben, 1049 als Leo IX. gekrönt; Wegbereiter der Gregorianischen Reform (LexMA 5, 1991, Sp. 1880 f.). der Keyser ] Ks. Heinrich III. (siehe Anm. zu Nr. Æ68æ). e man mu‹e … Keyser. ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 315r: Man mus Gott mehr gehorchen / denn den Menschen (= Apg 5,29). Nauclerus, Chronica, 1614, S. 761 (datiert auf 1049). Vgl. Einleitung, oben S. 60 f.

Æ2æ Papst Hadrian VI. V: 5 jhm / an ‰att] jhm an ‰att D e e e 7 Glu¿wuns¡ung ] ABD Glu¿wins¡ung E S: Adrianu# ] Adrian Florensz d’Edel (1459–1523), 1507 Erzieher und Berater

4

5 6

Q: R:

Karls V., 1516 Bf. von Tortosa, 1517 Kardinal, 1522 in Abwesenheit zum Papst (Hadrian VI.) gewählt; scharfer Gegner von Simonie und Nepotismus. er‰mal# na¡ Rom ] Der Einzug in Rom, wo er am 31.8. in St. Peter gekrönt wurde, fand wohl am 30. 8. 1522 statt, und zwar, von Civitavecchia kommend, mit Prozession, Ritt auf weißem Roß und Kanonenschüssen von der Engelsburg (Platina, Vitae, S. 372; Pastor, Päpste, 1907, S. 45–49). Salomonius ] Albertistus Marius Salomonius (gest. 1530), römischer Jurist (Zedler 1, 1732, Sp. 951). e e die Fuß ku‹ete ] Der neugewählte Papst erhält den Fußkuß (auf das Kreuz des rechten Pontifikalschuhs) unter anderem bei den drei „Adorationes“ nach der Wahl und bei der ersten Visitation der päpstlichen Basiliken (LThK 6, 1986, S. 698). Spiegel, Scholia, 1585, S. 295. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 253, Nr. 60.

Apophthegmata Æ1æ–Æ6æ Æ3æ Q:

Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 4. Buch, S. 283 (nach der Überschrift Hadrian VI., nach dem Text Hadrian V. zugeschrieben). – Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 497 (Hadrian V. zugeschrieben). Leib, Studentica, 1627, Nr. DXCIII. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 487. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 253, Nr. 60.

R:

Æ4æ S:

Q:

233

3 1 f.

Epitaphium ] nach Platina (s. unten) auf dem Grab in der Peterskirche. E# sey jhm ] Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. I, S. 2: Nihil sibi imperio

3

Epitaphium ] Platina, Vitae, 1611, S. 378; Platina, Päpstl. Chronica, 1615,

infelicius in vita accidisse.

R: Æ5æ V:

3 f. 5 6

W: 1

4 Q: R:

S. 551: Hadrianus sextus … duxit; Platina/Panvinius, Historia, 1610, fol. 378v. – Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 192; Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 3. Buch, S. 147. Leib, Studentica, 1627, Nr. DXCIV. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 253 f., Nr. 60 (1. und 2. Teil). e

e

gegonnet hette / ] ABD gegonnet / E da# i‰: ] fett A mager BD so= / ] so= D darumb er au¡ ] darumb au¡ BDE benecien ] „Kirchliches Benefizium“ bezeichnet spätestens seit dem 12. Jh. „das

mit einem Kirchenamt verbundene Recht, aus einer bestimmten, in der Regel kirchl. Vermögensmasse oder bestimmten Gaben ein festes ständiges Einkommen zu beziehen“; wesentlich ist der strikte Zusammenhang von Amt und Versorgung des Inhabers durch einen direkten Nutzungsanspruch (LThK 2, 1994, Sp. 224 ff.). Sion ] Zion, der Tempelberg in Jerusalem; dann in übertragener Bedeutung ‚die Kirche‘ oder ‚das Reich Gottes‘. Platina, Vitae, 1611, S. 374 u. 375. – Platina, Päpstl. Chronica, 1615, S. 545; Platina/Panvinius, Historia, 1610, fol. 374v–375r; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 16, lib. 4, S. 3070 rechte Spalte; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 86. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 391.

Æ6æ Ebf. Willigis von Mainz V: 6 f. dem zweyten ] den zweyten D S: Wi=egi›u# ] Willigis (940[?]–1011); die Abstammung aus einem wohl edel-

freien Geschlecht Sachsens ist wahrscheinlich; alle späteren Angaben über niedere Herkunft (z. B. von einem Wagner) sind nicht stichhaltig; am Hof Ks. Ottos d. Gr. gemeinsam mit dessen Sohn Otto II. erzogen; 971 Kanzler und Domherr in Hildesheim; 975 Ebf. von Mainz und Erzkanzler; während der Vormundschaftsregierung der Ksn. Theophanu für Otto III. und unter der Regierung Heinrichs II. von großem politischem Einfluß; in seiner Reichsund Kaisertreue exemplarischer Vertreter des ottonisch-salischen Reichskirchensystems; begann den Bau des Mainzer Doms (LexMA 9, 1998, Sp. 214–216; LThK 10, 2001, Sp. 1213 f.).

234

Erläuterungen und Identifizierungen

2 4 6 W: 6 Q:

R:

Ottoni# ] Ks. Otto II. (siehe Anm. zu Nr. Æ63æ). Stroningen ] nicht identifiziert; vgl. Ziegler, Historiae (s. unten): in uilla

Stroningen … natus. Henri¡ ] Ks. Heinrich II. (siehe Anm. zu Nr. Æ64æ). ankun[t ] ‚Abkunft, Ursprung und Abstammung‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 387 f.), ‚Herkunft‘ (FWB 1, 1989, S. 1275, 4). Suffridus, Epitomes libri II, 1613, S. 690 (s. Zincgref, Emblemata 1, 1993, Nr. XCIV, S. 202 f. und Emblemata 2, 1993, S. 213, Z. 6–10); Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XXXIII, fol. 26r; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 160 f. – Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 136; Mathesius, Sarepta, 1620, 15. Predigt, S. 909 f.; Hondorff, Promptuarium, 1570, 9. u. 10. Gebot, fol. 54v (nach Mathesius); Hondorff, Promptuarium, 1585, 1. Gebot, fol. 80v; Bruschius, De Episcopatibus, tom. 1, 1549, fol. 7v; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 299 f.; Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. XIV, S. 556 (datiert auf die Zeit Ks. Heinrichs III.); Bucholzer, Index, 1616, S. 301; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 13, lib. 1, S. 2817 rechte Spalte; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 277 (bezogen auf Otto III.); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 227; Schedelsche Weltchronik, 1493, fol. CLXXXVIIv. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 254, Nr. 61. – GedenckSprüche, 1672, Nr. 5. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 88.

Æ7æ Ebf. Christian II. von Mainz V: 1 f. von Main”. ] zu Main”. BD S: Chri‰ian ] Christian von Weisenau (um 1180–1253), 1216 Domkantor in

3 W: 4

6

Q: R:

Mainz, 1249–1251 Ebf. von Mainz; Anhänger der antistaufischen päpstlichen Reichspolitik, wurde er nur widerwillig in die Auseinandersetzungen zwischen dem Staufer Konrad IV. und dem Gegenkg. Wilhelm hineingezogen; auf Druck der antistaufischen Bfe. resigniert (Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 401). Wilhelm ] Wilhelm II., Gf. von Holland (1228–1256); deutscher (Gegen-)Kg. gegen Konrad IV. 1247–1256 (LexMA 9, 1998, Sp. 125 f.). e seiner hul[ vnd seine# Rath# ] „Rat und Hilfe“ (consilium atque auxilium) waren nach mittelalterlichem Recht die Verpflichtungen des Lehensnehmers gegenüber seinem Lehensherrn, dem seinerseits „Schutz und Schirm“ des Gefolgsmannes oblag. dem Apo‰el Petro ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 262r: Da sprach Jhesus zu jm [scil. Petrus] / Stecke dein Schwert an seinen ort / Denn wer das Schwert nimpt / Der sol durchs Schwert vmbkomen (= Mt 26,52); vgl. ebd. fol. 308v: Da sprach Jhesus zu Petro / stecke dein Schwert in die scheide. (= Joh 18,11) Bruschius, De Episcopatibus, tom. 1, 1549, fol. 12v; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 364. – Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 241; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 220. Leib, Studentica, 1627, Nr. DXCV. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 76. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 254, Nr. 62.

Apophthegmata Æ7æ–Æ11æ

235

Æ8æ Ebf. Werner von Mainz V: 4 Rudol[en ] ABD Rudolphum E S: Wernher ] Werner von Eppstein (um 1230–1284); 1248 Domkapitular, 1259

2 4 R:

Ebf. von Mainz, 1272–1273 Administrator des Benediktinerklosters Fulda; zäher und erfolgreicher Territorialpolitiker, wirkte 1272 auf die Wahl Rudolfs von Habsburg als Kg. hin (Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 402 f.). e Churfur‰en ] Das Recht der zunächst sechs Kurfürsten (Mainz, Köln, Trier, Pfalz, Sachsen, Brandenburg; Böhmen erst seit 1289) zur Königswahl hatte sich im Laufe der ersten Hälfte des 13. Jhs. herausgebildet. Rudol[en ] Rudolf I. von Habsburg (siehe Anm. zu Nr. Æ109æ). Leib, Studentica, 1627, Nr. DXCVI. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 77. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 254, Nr. 63.

Æ9æ Ebf. Albrecht von Mainz V: 7 immerzu zus¡a[en ] jmmerzu s¡a[en D S: Albre¡t ] Mgf. Albrecht II. von Brandenburg (1490–1545), 1513 Ebf. von

Q: R:

Magdeburg und Administrator des Bt. Halberstadt, 1514 Ebf. von Mainz, 1518 Kardinal; betrieb den landeshoheitlichen Ausbau seiner Erzstifte und bildete durch seinen Reliquienkult und Ablaßhandel den Anlaß für Luthers 95 Thesen; wegen seiner erasmianischen Ausrichtung, Kompromiß- und Vermittlungsbereitschaft bemühte sich Luther zunächst, ihn ins reformatorische Lager zu ziehen, blieb aber erfolglos (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 13–16). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 317v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 625). Exilium Melancholiae, 1643, S. 226, Nr. 27. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 441. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 78(1). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 254 f., Nr. 64. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,211 (= Worp V,158: entstanden 1654; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 63: mit Parallelen zu Friedrich von Logau [1605–1655], Jacob Cats [1577–1660] und Claes Jakobsz [1599–1669] sowie weiteren Hinweisen auf Quellen wie den Kirchenvater Bernhard von Clairvaux).

Æ10æ V:

3 W: 3

Futter vnd Mahl. ] Futter vnd Mehl. BDE Futter vnd Mahl ] „Futter vnd Mahl“ ist redensartlich, deswegen liegt mit der Substitution durch „Mehl“ ab B keine Textverbesserung vor.

Q: R:

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 278. Leib, Studentica, 1627, Nr. DXCVII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 226, Nr. 27. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 78(2). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 255, Nr. 64.

Æ11æ Ebf. Daniel Brendel von Mainz V: 5 kur” / ] kur” D 9 Der Krieg verderbli¡ / ] fehlt D

236 S:

R:

Erläuterungen und Identifizierungen Daniel Brendel ] Daniel Brendel von Homburg (1522–1582); 1545–1555

Domscholaster in Speyer, 1548 Domkapitular in Mainz; 1551–1552 mehrmals in diplomatischen Missionen für das Mainzer Domkapitel tätig; 1555 Ebf. von Mainz, diese Wahl gegen Pfgf. Reichard v. Simmern bestimmte nachhaltig die konfessionelle Ausrichtung des Ebtm. und Kurstaates; energischer Vertreter der tridentinischen Reformbewegung, der 1561 die Jesuiten nach Mainz berief, bei der Durchführung der Rekatholisierung aber behutsam vorging (LThK 2, 1994, Sp. 672; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 79 f.). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLXV. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 79. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 255, Nr. 65.

Æ12æ Ebf. Dietrich II. von Köln V: 3 su¡e ] ABD su¡et E 6 f. der Bis¡o[ Dietri¡: ] Bis¡o[ Dietri¡: BDE 7 er sein Leben also ] er also sein Leben BDE S: Dietri¡ ] Dietrich II. Gf. von Moers (gest. 1463), 1398 Propst von St. Cassius

2 W: 8 Q: R:

in Bonn, um 1411 Kanoniker im Kölner Domkapitel, 1414 mit Rückhalt Ks. Sigismunds zum Ebf. von Köln und Administrator des Bt. Paderborn gewählt; expansionistisch orientierter Territorialpolitiker und führender Reichspolitiker eher säkularer Ausrichtung (LThK 3, 1995, Sp. 223; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 480–485). Sigismund ] Ks. Sigismund (siehe Anm. zu Nr. Æ152æ). Stein ] ‚Steinschmerzen‘. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 41; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 409; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 197. Exilium Melancholiae, 1643, S. 209, Nr. 176. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 579. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 255, Nr. 66.

Æ13æ Ebf. Ernst von Magdeburg e V: 7 mu‰en ] mu‰en D S: Ern‰ ] Hzg. Ernst von Sachsen (um 1464–1513), 1476 Ebf. von Magdeburg,

Q:

R:

1479 Administrator des Bt. Halberstadt; bemüht um den Ausbau der Magdeburger Landeshoheit und eine umsichtige Verwaltung des Hochstifts; umfangreiche Bautätigkeit (NDB 4, 1959, S. 615 f.; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 171). Melanchthon, Postilla, pars IV, 1595, S. 188 f.; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 83. – Vgl. Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. XIII, S. 548 (bezogen auf Bf. Conrad II. von Sternberg und datiert 1270); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 286 f.; Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 2. Teil, Nr. 33 (= Wendunmuth I, 1869, S. 483). Lauremberg, Acerra, 1647, S. 689, Nr. 81. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II, 112 (= Worp V, 157: entstanden 29. Nou[ember]1654). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4973. – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 518,

Apophthegmata Æ12æ–Æ16æ

237

Nr. 136. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 94. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 258, 361. Æ14æ Bf. Friedrich von Bibra (?) von Würzburg S: Frideri¡ von Bieberau] Einen gleichnamigen Bischof hat es in Würzburg nicht

gegeben. Gemeint ist u. U. Friedrich von Wirsberg (1507–1573), 1556–1558 Generalvikar des Würzburger Bfs., 1558 Bf. von Würzburg; Vertreter der tridentinischen Reformbewegung und Gegenreformator (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 759 f.). Wahrscheinlicher ist die Identifikation mit Lorenz von Bibra (1456–1519), 1495–1519 Bf. von Würzburg, Förderer der Entwicklung der spätmittelalterlichen Volksfrömmigkeit und Wallfahrten, Verwaltungs- und Justizreformer, unter dem das Bistum eine weitgehende Friedensphase erlebte (Gatz, Bischöfe 1, 1996, S. 54). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 255, Nr. 67.

R:

Æ15æ Bf. David von Utrecht V: 5 er e# ni¡t ] er ni¡t BDE S: David ] David von Burgund (um 1427–1496), Bastard Philipps des Guten

4

6

Q: R: Æ16æ V:

S:

1 f. 3 11

von Burgund, 1451 Bf. von Thérouanne, 1455–1496 Bf. von Utrecht; Verwaltungsreformer, unterstützte die Klosterreform und suchte die Bildung des Klerus zu heben; Förderer der Devotio moderna und der Brüder vom gemeinsamen Leben (LThK 3, 1995, Sp. 40; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 121–123). la‹en zugeben ] Ks. Maximilian I., ein Gegner Bf. Davids, versuchte 1494, die Ernennung seines Vetters Friedrich von Baden zum Koadjutor mit Nachfolgerecht zu erwirken, was aber am Widerstand Davids und der Utrechter Stände scheiterte (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 122). deß H. Antonij ] Antonius von Padua (1195–1231), schon 1232 als Heiliger kanonisiert (LThK 1, 1993, Sp. 791 f.). Rochus ] Rochus (um 1295–1327), legendärer Pestheiliger; die Anfänge der Verehrung fallen in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts, von Südfrankreich ausgehend und den venezianischen Handelswegen folgend; vielfach den 14 Nothelfern zugesellt (LThK 8, 1999, Sp. 1227 f.). Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 357; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 85; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 282. – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 355. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 255 f., Nr. 68. angenommen wurden / ] angenommen werden / BDE

Diaconos, ſubdiaconos ] kirchliche Amtsträger im Gemeindedienst mit geringeren als priesterlichen Befugnissen (LThK 3, 1995, Sp. 178–184). Paulos ] Paulus (gest. 64/68), Apostel; besonders bedeutsam als ‚Heidenapostel‘ (LThK 7, 1998, Sp. 1454–1498). Hieronymos ] Sophronius Eusebius Hieronymus (um 347–420), Hl.; Kirchenlehrer, besonders bedeutsam als Bibelübersetzer und Exeget (LThK 5, 1996, Sp. 91–93).

238

Erläuterungen und Identifizierungen

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 133 f. – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 354.

Q:

Æ17æ Bf. Friedrich von Utrecht V: 4 feinen ] seinen D 10 antwortete: ] antwortet BD geantwortet E 14 f. zur Ehe ] ABE zu Ehe D S: Frideri¡ ] Friedrich I. (gest. 838), Hl., 828 Bf. von Utrecht (Gams, Series

Episc., 1957, S. 255).

2 14 W: 6 Q:

R:

Ludwigen ] Ludwig I. der Fromme (siehe Anm. zu Nr. Æ43æ). Judith ] Judith (gest. 843), Tochter des Gf. Welf, 819 zweite Gemahlin Ks.

Ludwigs d. Frommen (LexMA 5, 1991, Sp. 797). vrlaub ] ‚Erlaubnis‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 2466–2477). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1701 linke Spalte; Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. XIV, S. 645 f. (datiert auf 1363). – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 9. Buch, S. 208; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 242. – Ein quellenbedingter Hinweis auf Zwingli, Epitome, 1546 führt nicht weiter (S. 70/71–72/73 enthält zwar einen kurzen Abriß der vita Ludwigs I., s. oben, nicht aber das Apophthegma). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 531. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 272 f., Nr. 678. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 256, Nr. 69. – Scriver, Zufällige Andachten, 1674, fol. bij (Erste Vorrede an den Leser). – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 74 f.

Æ18æ Bf. Friedrich II. von Straßburg S: Friederi¡ ] Friedrich von Blankenheim (1356–1423); 1375–1393 Bf. von

2 5

Q:

Straßburg, wurde vom Kapitel allerdings abgelehnt, da dieses bei der Berufung übergangen worden war, was langjährige Konflikte heraufbeschwor; hielt im Schisma zum avignonesischen Papst Clemens VII., während sich die Stadt Straßburg und der Klerus zum römischen Papst Urban VI. bekannten; 1384 Wechsel zur römischen Obödienz; 1388–1393 in ständigem Streit mit der Stadt Straßburg; 1391 Koadjutor des Bf. von Basel und dort 1391–1393 selbst Bf.; tauschte mit päpstl. Ermächtigung sein Bistum und wirkte ab 1393 als Friedrich III. in Utrecht; 1399–1418 war er zugleich Koadjutor des Ebf. von Trier; Förderer der Klosterreform (Gams, Series Episc., 1957, S. 316; Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 832 f.). Bi#¡o[ von Vtre¡t ] Wilhelm II. Gf. von Diest (um 1366–1439), 1394 als Nachfolger Friedrichs Bf. von Straßburg, war zuvor Domherr in Lüttich gewesen (Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 760). seine# Capitel# ] des Domkapitels, das gegenüber dem Bischof traditionell eine konkurrierende Regierungsgewalt darstellt und vor allem in der Zeit der Reformation und der Gegenreformation ein politisch bestimmtes Verhalten einnahm, so daß die Domkapitel bes. nach dem Tridentinum zu Stützen der katholischen Kirche wurden (LThK 3, 1995, Sp. 326–328). Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 360; Hedio, Chronick, 1539, S. dxcvij f.

Apophthegmata Æ17æ–Æ22æ

239

Æ19æ Bf. Thomas II. von Breslau V: 5 ‰ehen / ] ‰ehen D S: Thoma# ] Thomas Zaremba (gest. 1292); Sohn des Gf. Boguslaw v. Strehlen,

2

Neffe des Breslauer Bf. Thomas I. (reg. 1232–1268); 1250 Domherr in Breslau und enger Mitarbeiter seines Onkels; 1270 Bf. von Breslau; als solcher in den „Großen Kirchenstreit“ mit Hzg. Heinrich IV. von Breslau um die Landeshoheit im Bistumsland Ottmachau-Neiße verwickelt, in dessen Verlauf er nach Ratibor fliehen mußte; von dort aus exkommunizierte er seinen Gegner, versöhnte sich aber 1288 wieder mit ihm und bekam seine landesherrlichen Ansprüche bestätigt (LThK 9, 2000, Sp. 1525; Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 109). Henri¡en ] Heinrich IV. der Biedere (1253–1290), 1266 Hzg. von Schlesien zu Breslau (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 191). Ca›mirn ] Casimir II. (gest. 1312), 1281 Hzg. von Schlesien zu Oberglogau und Beuthen (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 196). Hzg. zu Ratibor war sein Bruder Přemyslaw (gest. 1306) (ebd.).

Æ20æ Bf. Johann VI. von Meißen V: 2 Sagte ] ABE sagt D 3 Religion ] Religion / BDE S: Johanne# ] Johann von Salhausen (1444–1518); 1476 Domdekan in Meißen;

1488 Bf. von Meißen, dort verdient v. a. um die wirtschaftliche Ordnung des Hochstifts (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 612). Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 18.

Q:

Æ21æ Bf. Ulrich III. Pfefferhart von Konstanz S: Vlri¡ ] Ulrich Pfefferhart (vor 1280–1351), Kaufmannssohn aus Konstanz;

1314–1315 Studium in Bologna, Erwerb verschiedener Pfründen; 1331 Domherr in Konstanz, 1337–1345 dort Domdekan; 1344 als erster Nichtadeliger zum Bf. von Konstanz gewählt; im Streit mit Ludwig dem Bayern Parteigänger des Papstes; 1348–1349 wegen politischer Konflikte mit der Stadt Flucht aus Konstanz (Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 294). Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 364. – Vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 479; Bruschius, De Episcopatibus, tom. 1, 1549, fol. 46r. Leib, Studentica, 1627, Nr. DXCIIX. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 66.

Q: R:

Æ22æ Bf. Balderich von Speyer S: Balderi¡ ] Balderich (gest. 987), 970 Bf. von Speyer (Gams, Series Episc.,

5

1957, S. 314). Nach Crusius (s. unten) soll die Wahl zunächst auf den Hirsauer Mönch Werinbaldus gefallen sein, der mit den hier zitierten Worten abgelehnt habe; statt seiner wurde deshalb der Speyrer Kanonikus Balderich zum Bf. gewählt. Hirsau ] Benediktinerabtei bei Calw im Schwarzwald, gegr. wohl um 830, aber wieder eingegangen; nach der Neugründung 1059 Zentrum der cluniazensischen Reform in Deutschland (LThK 5, 1996, Sp. 150–152).

240

Erläuterungen und Identifizierungen

Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 365. – Vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 407; Bruschius, De Episcopatibus, tom. 1, 1549, fol. 81v; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 4, cap. 12, S. 137 (nach Bruschius). Leib, Studentica, 1627, Nr. DXCIX. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 256 f., Nr. 70.

Q: R:

Æ23æ Bf. Ulrich von Augsburg e V: 2 geheimnuß ] ABD Geheimnuß E S: Vlri¡ ] Ulrich (um 890–973), 900–908 Klerikerausbildung in St. Gallen,

908–909 in Diensten des Augsburger Bischofs Adalbero, 923 Bf. von Augsburg; 993 als Heiliger kanonisiert (LThK 10, 2001, Sp. 354–356). nicht identifiziert; nicht bei Bruschius, De Episcopatibus, tom. 1, 1549, fol. 134v–135v. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 22.

Q: R:

Æ24æ Bf. Silvester von Chiemsee S: Sylve‰er ] Silvester Pflieger (gest. 1453), wohl bürgerlicher Herkunft; ebfl.

salzburgischer Kanzler; 1427 Domkanonikus in Passau, 1427–1430 Propst von Schliersee, 1430 Domdekan in Passau, 1438 Bf. von Chiemsee; ab 1439 wiederholt in diplomatischen Diensten des Reichs (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 527). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 46.

Q:

Æ25æ Bf. Peter I. von Basel V: 2 seineÆmæ ] seineˉ A seinem BD seinen E 6 s¡rie ] s¡rye BE s¡reye D S: Petru# ] Peter Reich von Reichenstein (gest. 1296), 1274–1275 Elekt von

2

W: 2 Q: R:

Basel, 1284–1286 Elekt von Mainz, 1286 Bf. von Basel (Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 61). Bf. zum Zeitpunkt der Königswahl Rudolfs von Habsburg (1273) war allerdings Heinrich III. von Neuenburg-Erguel (als solcher identifiziert auch im „Exilium Melancholiae“, 1643, S. 207, Nr. 171) (siehe Anm. zu Nr. Æ124æ). Graf Rudol[en ] Rudolf von Habsburg (siehe Anm. zu Nr. Æ8æ). Die Territorienbildungsbemühungen der Mittelgewalten in Zeiten schwacher Reichsgewalt führten zu einem langdauernden Konflikt zwischen dem Hochstift Basel und Rudolf von Habsburg, der im Elsaß und in der Schweiz über Besitz verfügte (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 98). spahn ] ‚Streit, Streitfrage, Fehde‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 1867–1871). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LII, fol. 45r. Exilium Melancholiae, 1643, S. 207, Nr. 171. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 588, Nr. 58.

Æ26æ Ebf. Sigismund von Magdeburg, Bf. von Halberstadt V: 4 Jhr. ] Jhr BDE S: Sigismundu# ] Mgf. Sigismund von Brandenburg (1538–1566), 1552 zum

Ebf. von Magdeburg postuliert und 1554 Administrator des Bt. Halberstadt; ging allmählich zur Förderung der Reformation über und bekannte sich 1566

Apophthegmata Æ23æ–Æ28æ

4 f.

R:

241

auf dem Regensburger Reichstag offen zum Protestantismus (ADB 34, 1892, S. 294–297; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 665). Paulo Prætorio ] Paul Praetorius (1521–1564/65), Lehrer, Rektor in Bernau und Berlin; 1547 von Kfst. Joachim II. zum Erzieher seiner Söhne Friedrich und Sigismund bestimmt. Praetorius wurde auch als Gesandter verwendet, so 1561 u. a. nach Prag zu Ks. Ferdinand; Georg Sabinus widmete ihm sein Buch der „Epigramme“ (ADB 26, 1888, S. 533). Die Jahresangabe 1553 ist also irrig, da Praetorius zu diesem Zeitpunkt noch lebte. Moscherosch, Gesichte Philanders, [Teil 1], 1642, 7. Gesichte, S. 503. – Moscherosch, Gesichte Philanders, Teil 1, 1650, 7. Gesichte, S. 636.

Æ27æ Bf. Johann II. von Hildesheim S: Johanne# ] Johannes Schadland (1312–1373), aus Köln; Dominikaner;

1348–1364 Inquisitor und 1359–1372 päpstlicher Kollektor für Deutschland; 1359–1363 Bf. von Kulm; 1363 nach Hildesheim transferiert, wo er wie seine Vorgänger und Nachfolger in Fehden mit dem Herzog von Braunschweig verwickelt wurde und bereits 1365 wohl nach Auseinandersetzungen mit dem Domkapitel resignierte; 1365–1371 Bf. von Worms, dort ebenfalls resigniert; 1371–1372 Administrator des Bt. Konstanz, 1371–1373 Bf. von Augsburg, wo er sich wohl schon 1372 von der Bistumsleitung zurückzog (LThK 5, 1996, Sp. 966; Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 24–26). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 244 (in Lehr‰and). Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 220. – Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 301 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 377; Bruschius, De Episcopatibus, tom. 1, 1549, fol. 210v. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 20, Centuria prima, Decas quarta, Nr. 3 (Dan¿barkeit).

Q: R:

Æ28æ Bf. Dietrich I. von Metz V: 6 deß ] ABE der D S: Dieteri¡ ] Dietrich I. Gf. von Franken (gest. 984); Sohn eines niederlothringi-

7 8 9

schen Vaters und einer Schwester der Kgn. Mathilde, der Mutter Ottos d. Gr.; 965–984 Bf. von Metz; begleitete Otto I. 967–971 auf dem Italienzug und war Ratgeber Ottos II. 981–983; bedeutende Rolle in der Reichspolitik gegenüber Lothringen (Holtzmann, Sächsische Kaiserzeit, 1979, S. 152; LexMA 3, 1986, Sp. 1030). Clemen”en ] Clemens, legendärer Petrusschüler und angeblich erster Bf. von Metz; tatsächlich wurde das Btm. wohl erst in der 2. Hälfte des 3. Jhs. gegründet (LThK 7, 1998, Sp. 210). Otten ] Ks. Otto I. d. Gr. (siehe Anm. zu Nr. Æ55æ). Adelberoni# ] Adalbero I. Gf. von Bar, 929–962 Bf. von Metz (LThK 1, 1993, Sp. 126 f.).

242

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ29aæ Ks. Karl I. der Große V: 4 zuzus¡reiben ] zuzus¡reiben / BDE S: Carolu# ] Karl I. der Große (747–814), 768 Kg. zusammen mit seinem Bruder

Karlmann, 771 Alleinherrscher, 800 römischer Kaiser. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 8. Buch, S. 205. – Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. I, S. 1 f.; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 4 f. Vgl. Einleitung, oben S. 58. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 257, Nr. 71.

Q: R: Æ29bæ V:

S:

6 6 7

Q: R: Æ30æ W: 1

R:

Æ31æ Q:

Jn›gel ] ‚Petschaft‘.

Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 31 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 146); Aventin, Annales, lib. IV, cap. 8 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 501); Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 356r; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 338. Exilium Melancholiae, 1643, S. 254, Nr. 20. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 449.

R: 1 f.

W: 3 Q:

R:

erst 834 im Jahr der Gründung des Ebt. Hamburg durch Ks. Ludwig I. den Frommen. Bremen ] Das Bt. Bremen wurde 848 mit dem Ebt. Hamburg zum Ebt. Bremen-Hamburg vereinigt. Nach der zweimaligen Zerstörung Hamburgs durch dänische Wikinger (1066 und 1072) residierten die Ebfe. nur noch in Bremen (LThK 2, 1994, Sp. 669–671). Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 108. – Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 101 f.; Melanchthon, Postilla, pars I, 1594, S. 386 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 8. Buch, S. 206. Vgl. Einleitung, oben S. 62 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 257, Nr. 7. Vgl. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 18, lib. 2, S. 3346 linke Spalte; Corrozet, Propos, 1579, fol. 10v–11r; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 364; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 8. Buch, S. 205. Besold, Antwort, 1630, 6. Hundert, Nr. LVII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 244, Nr. 9. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 592. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 257, Nr. 71.

Q:

Æ32æ S:

Sa¡sen / ] Sa¡sen D Hamburg ] Die erstmalige Erwähnung Hamburgs als „Hammaburg“ erfolgte

er# jhm geben ] Sämtliche Quellen datieren die Belehnung auf den Martinstag (11. November) eines ungenannten Jahres. ›¡ beweinet ] ‚sich mit Wein betrunken‘. Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 31 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 146); Aventin, Annales, lib. IV, cap. 8 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 501 f.); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 338 f.; Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 356r. Exilium Melancholiae, 1643, S. 254, Nr. 20. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3966. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 5.

Apophthegmata Æ29aæ–Æ35æ Æ33æ V:

4 f. W: 5

ein so ] ABD so ein E verligen ] ‚verliegen, durch Untätigkeit Schaden nehmen‘ (Grimm, DWb 25,

1991, Sp. 791–794). Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 31 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 146). – Aventin, Annales, lib. IV, cap. 8 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 502); Nauclerus, Chronica, 1614, S. 705; Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 356r; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 631 (nach Nauclerus); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 339; Stumpf, Chronik, 1606, fol. 229v. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 5.

Q:

R: Æ34æ V:

243

3 2

gab Jhnen ] gab jhn BDE Hildegard ] Hildegard (758–783), seit 771 Gemahlin Karls d. Gr. (Isenburg,

W: 1

Cape=an ] Angehöriger der mit Verwaltungsaufgaben betrauten königlichen

S:

Stammtafeln 1, 1956, Tafel 2).

Q:

R: Æ35æ V: 16 f.

S:

1

6

W: 8 f. 10 Q:

„Hofkapelle“ („capella regia“), aus der im 9. und 10. Jahrhundert die meisten Bischöfe rekrutiert wurden (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 289 f., 328). Aventin, Annales, lib. IV, cap. 8 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 501); Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 31 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 146); Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 356r (nach Aventin); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 337 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 254, Nr. 20. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 448. ewer# Stand# / ] ewer# Stand# BDE S¡ul zu Pari# be›¡tigte ] Karl d. Gr. als legendärer Gründer der Universität

Paris (Vinzenz von Beauvais; Speculum historiale 23, 173, Douai 1624, S. 960); Visitationsbesuch an der 761 von ihm gegründeten Schule (Lehmann, s. unten), wo er den Schotten Clemens (Clemens Scotus, gest. nach 826) und den Schwaben Waldo (Abt von St. Gallen, Reichenau und St. Denis, gest. 813/ 814) als Lehrer eingesetzt habe (Aventin, Werke, Bd. 2, 1882, S. 508). e Bap‰ ] offenbar eine Ergänzung Zincgrefs auf der Basis des ansonsten verkürzenden Baudaert, da die übrigen Quellen im Unterschied dazu nur von geistlichen und weltlichen Ehrenstellen sprechen; unter den ersteren erscheint dabei das Bischofsamt als höchste vom Kaiser zu verleihende Würde. Die reformierten Berichterstatter nehmen damit auf den Superioritätsstreit zwischen Kaisertum und Papsttum Bezug, der im Investiturstreit vorläufig entschieden wurde; in den reformatorischen Konfessionen gewann das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Macht im Landeskirchentum erneut Brisanz. e au[gepu[ten ] ‚aufgebausten, aufgetriebenen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 701). e wo=u‰en ] ‚allen Dingen, die Freude, Lust, Genuß bereiten‘ (Grimm, DWb 30, 1991, Sp. 1383–1398). Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 309; Aventin, Annales, lib. IV, cap. 8 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 509); Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 42 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 157 f.); Hondorff, Promptuarium,

244

Erläuterungen und Identifizierungen

1. Teil, 1584, 4. Gebot, fol. 157r (nach Aventins Chronik); Lehmann, Chronica, 1612, S. 248 (unter Bezug auf Aventin). – Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 336 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 213. Vgl. auch Zincgrefs frühere Verarbeitung in dem Gedicht Historia de Carolo Magno (siehe Weidner, Triga, 1619, S. 12 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 253, Nr. 20. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 438. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 773. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 4 f.

R:

Æ36æ V:

9 15 17 f. 22 S: 1

5 33 W: 6 f. 16 Q:

R:

Weil ›e ] ABD Weil E e e personen / erzahlete / ] ABD Personen erzahlett E antworteten ] antworten D Æewær ] nur A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) ewere BDE

Eginhardus ] Eginhard/Einhard (um 770–840), als Nachfolger Alkuins Leiter der Hofschule und Berater Karls d. Gr., später auch Ludwigs des Frommen; Verfasser einer wirkungsgeschichtlich bedeutsamen Biographie Karls d. Gr. (LThK 3, 1995, Sp. 543 f.). Die legendäre Verbindung mit der Kaisertochter Ima/Emma, die im (erstmals von Marquard Freher 1600 vollständig edierten) „Chronicon Laurishamense“ überliefert ist, dürfte der Liebesbeziehung der Kaisertochter Berta zu Einhards Freund Angilbert nachgebildet sein. Sie war seit dem 11./12. Jahrhundert ein beliebter Stoff für literarische, dann auch musikalische Verarbeitungen und z. B. 1613 auch von Lipsius in freier Form bearbeitet worden (vgl. May, Eginhard und Emma, 1900, bes. S. 23 f.; EM 3, 1981, Sp. 1020– 1023; Grimm, Sagen, 1994, S. 893 f.). Crusius (s. unten) datiert auf 816. Jma ] die historische Emma, Gattin Einhards, war nicht mit Karl d. Gr. verwandt. Mi¡el‰att … Othenwald ] Michelstadt (Odenwald) wurde 815 von Kaiser Ludwig dem Frommen an Einhard geschenkt (Lehmann, Chronica, 1612, S. 250; Köbler, Lexikon, 1999, S. 397). Frawenzimmer ] ‚Frauengemach‘ (Grimm, DWb 4, 1991, Sp. 83–87). s¡imp[ ] hier ‚boshafter Scherz, Verhöhnung, Kränkung, Schmach‘ (Grimm, DWb 15, 1991, bes. Sp. 172–174). Freher, Chronicon Laurishamense, 1600, S. 62 f.; Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. VIII, S. 208 f.; Lehmann, Chronica, 1612, S. 250; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 135 f. – Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 12, lib. I, S. 2669 linke Spalte; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 1, cap. 20, S. 19; Gebhart, Tischreden, 1597, S. 91 f.; Sachs, Keyser Chronica, 1. Teil, 1606, S. 17; Leodius, Annales, 1624, lib. 1, S. 7–10; Lipsius, Monita, 1613, cap. XII/12, S. 157 f.: Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 8. Buch, S. 204. Exilium Melancholiae, 1643, S. 439 f., Nr. 35. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 458. – Abele, Metamorphosis, 1654, Pars I, Casus XIX, S. 82–96. – Langbein, Eginhard und Emma, 1782, S. 6–13 (Zincgref-Rezeption sehr fraglich). – Grimm, Sagen, 1994, S. 499–501 (Nr. 452). – Vgl. Hofmannswaldau, Helden-Briefe, S. 5–12 (Liebe Zwi#¡en Eginhard und e Fraulein Emma, Keyser Carln# de# Gro‹en Geheims¡reibern und To¡tern). – Siehe Varnhagen, Eginhard, 1887, S. 11; Moser-Rath, Anekdotenwanderun-

Apophthegmata Æ36æ–Æ41æ

245

gen, 1968, S. 237; Rotermund, Affekt, 1972, S. 36–59; EM 3, 1981, Sp. 1021 f.; Hirschmann, Vorwort, 2000, bes. S. XIII–XVII. Æ37æ W: 1

2 Q:

Æ38æ V:

S:

6 1

W: 8 Q:

R: Æ39æ S:

Winteraufenthalts in Friaul. s¡i=ing ] unter Karl d. Gr. zwanzigster Teil einer Mark Silber. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 339 f.; Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 40 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 154); Aventin, Annales, lib. IV, cap. 8 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 506); Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 360v. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 301 f. Ludwigen ] Ludwig I. der Fromme (siehe Anm. zu Nr. Æ43æ); seine Krönung zum Mitregenten erfolgte 813. Lehmann, Chronica, 1612, S. 243 [recte 247].

1 2

Hieronymos ] siehe Anm. zu Nr. Æ16æ. Augustinos ] Aurelius Augustinus (354–430), Heiliger und Kirchenlehrer (LThK 1, 1993, Sp. 1240–1245). Alcuuin ] Alkuin (um 730–804), seit 766 Leiter der Kathedralschule in York, seit 782 in Diensten Karls d. Gr.; Leiter der Hofschule Karls, Abt des angesehenen Klosters St. Martin in Tours, Lehrer Karls und seiner Familie; Ratgeber des Ks. auch in politischen und kirchenpolitischen Fragen (LexMA 1, 1980, Sp. 417–420; LThK 1, 1993, Sp. 397 f.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 129 (in Lehr‰and). Aventin, Annales, lib. IV, cap. 9 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 508); Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 42 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 155 f.); Nauclerus, Chronica, 1614, S. 705. – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 8. Buch, S. 204 f.

1

Helmogaudu# ] Gf. Helmgaud und Bf. Jesse von Amiens führten die Gesandtschaft an, die Karl d. Gr. 802 nach Byzanz schickte (Aventin, s. unten, nach den „Annales regni Francorum“), um Parität mit dem oströmischen Kaisertum zu erlangen. Das Gerücht, daß es dabei angeblich auch um das Arrangement einer Heirat mit der byzantinischen Kaiserin Irene (gest. 803, reg. 780–802) gegangen wäre, diente wohl nur der Diskreditierung der im gleichen Jahr gestürzten Herrscherin (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 159).

Q:

Æ41æ S:

am Lu[t ] ABD an der Lu[t E Al# er sahe ] bei Aventin und Zanach (s. unten) lokalisiert während eines

1

Q: Æ40æ S:

Wahlen ] ‚Romanen‘ (Italiener, Franzosen), ‚Welsche‘ (Grimm, DWb 27, 1991, Sp. 544–549). kriegten ] ‚Krieg führten‘. Manteeglin ] ‚Mäntelchen‘. Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 40 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 153 f.); Aventin, Annales, lib. IV, cap. 8 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 506). – Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 360v.

246

Erläuterungen und Identifizierungen

2

W: 6 Q: Æ42æ V:

6 7

S:

1

W: 4

10 Q: R:

Nicephoro ] Nikephoros I. (gest. 811), 802 als Nachfolger Irenes Ks. von Byzanz; Reorganisator des oströmischen Staatswesens; seit 806 in offenem Krieg mit Karl d. Gr., dessen (west-)römische Kaiserwürde als Bedrohung empfunden wurde (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 159). liederli¡ ] ‚wertlos, kümmerlich‘ (Grimm, DWb 12, 1991, bes. Sp. 988 f.). Aventin, Annales, lib. IV, cap. 6 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 471). – Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 6, S. 2017 linke Spalte. Diesemna¡ ] diesem na¡ BDE e gefragt wurde / ] ABE gefragt wurde / D antwortet ] ABE antwort D gesandts¡a[t ] die Gesandtschaft war im Herbst 802 in Konstantinopel ange-

kommen und mußte bis zum folgenden Frühjahr auf die Audienz bei Nikephoros I. warten (Aventin, s. unten, S. 471). l”ig ] ‚geizig‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1636). getractiret ] ‚unterhalten, versorgt‘. vnzeitigen ] ‚unangebrachten, nicht auf die rechte Zeit gelegten‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 2278–2283, insb. Sp. 2281 f.). zweifeligen ] ‚zweideutigen‘. Aventin, Annales, lib. IV, cap. 6 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 471). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 15 f., Centuria prima, Decas tertia, Nr. 8 (Chri‰li¡e Liebe).

Æ43æ Ks. Ludwig I. der Fromme V: 3 deÆmæ Feind ] den Feind A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) dem Feind BDE 3 f. er bey den ] ABD er den E 9 vmb dein ] ABE vmb dem D dem Feind ] ABE dein Feind D S: 1 Ludwig ] Ludwig I. der Fromme (778–840); Sohn Karls d. Gr.; 781 in Rom

W: 9 Q: R: Æ44æ V:

5 9 W: 7

zum Kg. gesalbt; kümmerte sich seit seiner Mündigkeit (791) bes. um den Ausbau der kirchl. Organisation des Landes; von Karl d.Gr. 813 in Aachen zum Mitks. erhoben; trat 814 in die vollen ksl. Rechte ein (NDB 15, 1987, S. 311–318; LexMA 5, 1991, Sp. 2171 f.). tre[en ] ‚Gefecht‘. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 4, S. 2339 rechte Spalte. – Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 2, cap. 12, S. 64 (datiert auf 876); Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 68 f. (nach Crusius). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 257, Nr. 72 (1. Teil) und Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 257 f., Nr. 72 (2. Teil). gewaltigen ] ABE gewaltigen / D Vatter … vnd einen ] ABD fehlt E der Armen i‰ da# Himmelrei¡ ] Anspielung auf die Bergpredigt; siehe Luther,

Biblia, 1545, fol. 247r: Selig sind / die da geistlich arm sind / Denn das Himelreich ist jr. (= Mt 5,3)

Apophthegmata Æ42æ–Æ49æ

9 f,

247

einen Vatter der Witwen vnd Waysen ] Anspielung auf die Bibelstelle Ps

68,5–6; vgl. Luther, Biblia, fol. 306r: SJnget Gott / lobsinget seinem Namen / Macht ban dem der da sanfft her feret / er heist HERR vnd frewet euch fur jm. Der ein Vater ist der Waisen / vnd ein Richter der Widwen […]. Aventin, Annales, lib. IV, cap. 9 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 513). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 258, Nr. 72.

Q: R: Æ45æ Q:

Vgl. Aventin, Annales, lib. IV, cap. 9 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 516).

Æ46æ Ks. Ludwig II. V: 1 zweyte. ] ABD ander. E 3 kame Pap‰ ] ABD kame der Pap‰ E S: Ludwig ] Ludwig II. (um 825–875), ältester Sohn Ks. Lothars I., wurde 844

3 Q: R: Æ47æ Q:

von seinem Vater mit einem fränkischen Heer nach Italien geschickt, um die ksl. Rechte zu wahren, die bei der Papsterhebung Sergius’ II. verletzt worden waren; 844 Kg. von Italien, 855 Ks. (NDB 15, 1987, S. 323–327; LexMA 5, 1991, Sp. 2177). Sergiu# ] Sergius II., 844–847 Papst. Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 56. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 258, Nr. 73. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. IV, S. 24. Leib, Studentica, 1627, Nr. CL. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 258, Nr. 73.

R:

Æ48æ Ks. Ludwig III. S: Ludwig ] Ludwig III. der Blinde (um 882–928), Sohn des Gf. Boso von Vienne

und der Ermengard, Tochter Ks. Ludwigs II.; 887 Kg. der Provence, 900–905 Kg. von Italien, 901 Ks.; in ständige und wechselhafte Kämpfe mit Kg. Berengar von Friaul verwickelt, von dem er 905 gefangen genommen und geblendet und so regierungsuntüchtig gemacht wurde (NDB 15, 1987, S. 331–334; LexMA 5, 1991, Sp. 2177 f.). Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. IIX, S. 44; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 90 f. (nach Reusner). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLI. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 258, Nr. 74. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 110.

Q: R: Æ49æ Ks. Arnulf

V:

3

ab Æjeneræ ] ab einer A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) ab jener

BDE 6 7 S:

e

verla‹en / ] verla‹et / BD verla‹et E verge‹en / ] vergi‹et / BDE Arnolfu# ] Arnulf (um 850–899), illegitimer Sohn des ostfrk. Kg. Karlmann;

erhielt nach der Reichsteilung von 876 die Mgfsch. Kärnten und Pannonien, nicht aber die Nachfolge in Bayern und Italien; 887 von den Großen nach Absetzung seines regierungsuntüchtigen Onkels Karl III. zum ostfrk. Kg. erhoben; festigte die Kernstellung Bayerns, betrieb eine aktive Ost- und Italien-

248

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Q: R:

politik und wurde entscheidend für die Herauslösung des späteren deutschen Reiches aus dem fränkischen Gesamtreich; 896 Ks. (NDB 1, 1953, S. 395 f.; LexMA 1, 1980, Sp. 1013 ff.). Zwentiboldum ] Gemeint ist wohl nicht Zwentibold, illegitimer Sohn Arnulfs, der 895 Unterkg. von Lothringen wurde und ein dauerhaft gutes Verhältnis zu seinem Vater pflegte (NDB 1, 1953, S. 395), sondern Swentopluk (Svatopluk, gest. 894), „König der Mähren“; unter seiner Führung wurden Teile des Theißbeckens und Pannoniens, Böhmen, Schlesien sowie die Gebiete der Sorben in den Machtbereich Mährens einbezogen; gegen ihn unternahm seinerseits Arnulf 892/93 Plünderungszüge nach Mähren (LexMA 8, 1997, Sp. 341). Denen ] Arnulf war im Sommer 882 Befehlshaber des bayerischen Aufgebots auf dem Reichszug Karls III. gegen die Normannen; 891 nahm er erneut den Krieg gegen sie auf und besiegte sie bei Löwen an der Dyle (heute Belgien). Aventin, Annales, lib. IV, cap. 20 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 639). Leib, Studentica, 1627, Nr. DC. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 258 f., Nr. 75.

Æ50æ Kg. Konrad I. S: Conrad ] Konrad I. (gest. 918), Hzg. von Franken, 911 ostfrk. (deutscher) Kg.

– eine Würde, die er in ununterbrochenen inneren Kämpfen behaupten mußte (NDB 12, 1980, S. 490–492; LexMA 5, 1991, Sp. 1337 f.). Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. IX, S. 48; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 96; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 10. Buch, S. 218. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLII.

Q: R:

Æ51æ Kg. Heinrich I. der Vogler S: Henri¡ ] Heinrich I. (um 876–936), als erster aus sächsischem Hause 919

ostfrk.-dt. Kg. (NDB 8, 1969, S. 307–310; LexMA 4, 1989, Sp. 2036 f.). Der Beiname „auceps“ stammt aus dem 12. Jh., dessen deutsche Übersetzung ‚der Vogler‘ findet sich z. B. bei Münster, Cosmographey, 1588, S. CCCCXIX. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. X, S. 55; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 106. – Vgl. Corrozet, Propos, 1579, fol. 17v– 18r. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLIII. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 104 f., Centuria secunda, Decas VII., Nr. 1 (Ra¡. Rae ¡en).

Q: R: Æ52æ V:

S:

2 1

7

e e vnd die Kronung ] ABD vnd Kronung E gewehlet ] Die Wahl erfolgte im Mai 919 in Fritzlar (Fleckenstein, Ottonen,

1980, S. 26). Pap‰ ] Johannes X., 914–928 Papst. Das Salbungsangebot stammte freilich nicht von ihm, sondern vom Mainzer Ebf. und stellte auf ostfränkischem Boden eine Neuerung dar (Fleckenstein, Ottonen, 1980, S. 26). Heriger ] Heriger II., 913–927 Ebf. von Mainz, stützte das Königtum Konrads I. und wirkte an der Erhebung Heinrichs I. maßgeblich mit. Er sicherte 923 das Amt des Erzkanzlers für Mainz (LexMa 4, 1989, Sp. 2156 f.).

Apophthegmata Æ50æ–Æ55æ

Zincgref kombiniert zwei Versionen. Für die erste Version dürfte die Quelle sein: Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 65 (datiert auf 926). – Vgl. Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 235; Krantz, Saxonia, 1580, lib. III, cap. 2, S. 55; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 10. Buch, S. 220. Der zweiten Version liegt als Quelle zugrunde: Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 105. Eine von Zincgrefs Fassungen entferntere Mischversion bieten: Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 294; Fabricius, Saxonia illustrata, 1606, S. 110.

Q:

Æ53æ S:

1

Arnold ] Arnulf der Böse (gest. 937), Hzg. von Bayern, wurde 919 mit Zustimmung der bayer. Großen und eines Teils der Franken in Forchheim zum König erhoben, verzichtete später aber auf den Königstitel; sein Beiname ist Produkt der sächsischen Propaganda (LexMA 1, 1980, Sp. 1015 f.; Flekkenstein, Ottonen, 1980, S. 27). Carion, Chronica, 1532, fol. 123r–v; vgl. Krantz, Saxonia, 1580, lib. III, cap. 2, S. 55 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 3, S. 1832 linke Spalte (nach Krantz); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 2, S. 168 f. – Entfernter Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581, S. 562; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis deutsch, 1564, 3. Teil, 4. Buch, fol. 145v; Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 236; Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 121; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 65; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 109; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 10. Buch, S. 220 (Baudaert notiert zur Rede Heinrichs I. an Arnold marginal die topische Phrase Vox populi vox Dei; siehe dazu die Einleitung, oben S. 23, 79 (Anm. 264), und Stellenbelege S. 206 f.). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 24, Centuria prima, Decas quarta, Nr. 9 (Demuth).

5 1

erinnert ] ABE erinnert / D Me¡tild ] Mathilde (um 896–968), Tochter des Gf. Dietrich aus dem Ge-

Q:

R: Æ54æ V:

S:

Q: R:

249

schlecht des Sachsenhzg.; seit 909 zweite Gemahlin Heinrichs I. nach der kirchlich sanktionierten Aufhebung seiner ersten Ehe mit Gfn. Hatheburg von Merseburg; das Apophthegma entspricht dem tendenziösen Duktus der beiden Lebensbeschreibungen Mathildes (um 974 bzw. 1002 entstanden), die als eine Art „Fürstinnenspiegel“ „aktuelle Probleme der Gegenwart zu beeinflussen“ suchen (Althoff, in: LexMA 6, 1993, Sp. 390 f.). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 113. – Vgl. Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 3, cap. 12, S. 98; Vita Mathildis reginae (posterior), in: MGH SS 4, 1841, S. 288. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 105, Centuria secunda, Decas VII., Nr. 1 (Ra¡. Rae ¡en).

Æ55æ Ks. Otto I. der Große e e V: 2 trÆoæwli¡ ] trewli¡ A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) trowli¡ B trewli¡ DE 5 S¡aub­ oder ] ABD S¡aub­ vnd E

250

Erläuterungen und Identifizierungen

S: 2

W: 3 5 7 Q:

R:

Otto ] Otto I. d. Gr. (912–973), 936 Kg., 962 Ks. (LexMA 6, 1993, Sp. 1563–1567; NDB 19, 1999, S. 656–660). Crusius (s. unten) datiert auf 948/49. e Konig in Fran¿rei¡ ] Ludwig IV. der Überseeische (um 921–954), 936 Kg. von Westfranken (Frankreich); die Auseinandersetzungen mit seinem Schwager Otto I. wurden allerdings 942 beigelegt, als Ludwig auf seine Ansprüche auf Lothringen verzichtete; nach dem Entstehen neuer Mißhelligkeiten wurde Ludwig 945 von normannischen Großen gefangengesetzt und später an Hugo Magnus, Hzg. von Franzien, ausgeliefert; wieder freigelassen, beteiligte er sich an Ottos Feldzug gegen Hugo, der 946 auch in die Nähe von Paris führte. Gemeint ist also offenbar nicht Ludwig, sondern Hugo von Franzien, der sich jenem erst 950/953 unterwarf (LexMA 5, 1991, Sp. 2176 f.; Brühl, Ludwig IV., 1996, S. 47–59; LexMA 5, 1991, Sp. 160). „Franckreich“ und „Teutschland“ erscheinen bei Zincgref als historisch unzutreffende Begriffe für das westfrk. bzw. ostfrk. Reich (vgl. Brühl, ebd., S. 57 f.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 88 (in Wehr‰and). zeug ] ‚Gerüsteter Zug, Heeresmacht‘ (Grimm, DWb 31, 1991, Sp. 825–838, insb. Sp. 831–833). Rein ] Rhein. e S¡aub­ oder Strohuten ] „Schaubhut“: ‚großer runder Hut aus feinem Strohgeflecht, mit breitem, nach unten gezogenem Rand, als Schutz gegen Hitze und Regen‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2301). Sturmhut ] ‚Helm‘. Carion, Chronica, 1532, fol. 125v (die dicta in umgekehrter Reihenfolge); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 1, S. 115 f.; vgl. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 648 f. – Zum ersten dictum Ottos können als Quellen gedient haben: Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 605r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 471); Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 19; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 4, cap. 5, S. 116; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 126 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 10. Buch, S. 222; vgl. Hondorff, Promptuarium, 1585, 5. Gebot, fol. 314v. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCI. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 109.

Æ56æ V:

1

zu sagen: ] zusagen: BDE

Æ57æ V:

1

bettete ] bettet BDE

Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 24, Centuria prima, Decas quarta, Nr. 9 (Demuth).

R: Æ58æ S:

Q:

1

Brisa¡ ] 939 nahm Hzg. Eberhard von Franken, der den Aufstand von Ottos Bruder Heinrich unterstützte, die strategisch wichtige Burg Breisach ein, die in der Folge vom Kaiser belagert wurde; Ebf. Friedrich von Mainz und einige andere Bischöfe, die zuvor eine friedliche Einigung versucht hatten, traten daraufhin auf die Seite der Empörer über (Fleckenstein, Ottonen, 1980, S. 46 f.). Vgl. Hedio, Chronick, 1539, S. ccclxx f.; Nauclerus, Chronica, 1614, S. 730; Krantz, Saxonia, 1580, lib. III, cap. 18, S. 74.

Apophthegmata Æ56æ–Æ60æ Æ59æ V:

8 12 S: 4

W: 4 f. 6

Q:

R: Æ60æ V: 13

S:

1 3

W: 2 3 7 f.

251

Heyligem ] ABD Heyligen E wilt mit den ] ABD wilt den E Lor# ] Das um 762/63 gestiftete Kloster Lorsch (Hessen) war eine der vor-

nehmsten Abteien im Reich, die mehreren Karolingern (etwa Ludwig d. Deutschen) als Grablege diente; in ottonischer Zeit fungierte zunächst der spätere Kölner Ebf. Brun, der Bruder Ottos d. Gr., als Verweser, der dabei an die Gorzer Reform anschloß und u. a. das Kunstschaffen förderte; mehrere Äbte des als besonders kaisertreu geltenden Klosters wurden unter Otto I. in hohe Kirchen- und Hofdienste berufen (Sante, Hessen, 1976, S. 309–312; LexMA 5, 1991, Sp. 2117 f.). Man muß … Mens¡en ] Siehe Luther, Biblia, 1545, fol. 315r: PEtrus aber antwortet vnd die Apostel / vnd sprachen / Man mus Gott mehr gehorchen / denn den Menschen. (= Apg 5,29). Perlin … wer[en ] Siehe Luther, Biblia, 1545, fol. 248v: JR solt das Heiligthum nicht den Hunden geben / vnd ewre Perlen solt jr nicht fur die Sew werffen / Auff das sie die selbigen nicht zutretten mit jren Füssen / Vnd sich wenden / vnd euch zureissen. (= Mt 7,6) Hedio, Chronick, 1539, S. ccclxxj; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 16, lib. 3, S. 3070 linke Spalte; vgl. Krantz, Saxonia, 1580, lib. III, cap. 18, S. 74; Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 267 f.; Hondorff, Promptuarium, 1585, 9. und 10. Gebot, fol. 461r–v; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 10. Buch, S. 221. – Vgl. entfernter Beatus Rhenanus, Res Germanicae, 1610, lib. 3, S. 280; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 359; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 492; Fabricius, Saxonia illustrata, 1606, lib. 2, S. 136 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 177, Nr. 68. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 555. solt ] solte BDE e fur ordentli¡ ] ABD ordentli¡ E O‰eraden ] Crusius (s. unten) datiert das Ereignis auf 961, Lehmann wie

Sachs (s. unten) auf Ostern 962 in Pavia; im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) hsl. lokalisiert und datiert auf Pavia, den 30.3.962. Henri¡ von Kempten ] Als Hofmeister Ottos I. ist Heinrich von Kempten eine literarische Fiktion Konrads von Würzburg (s. unten), doch ein adliger Zeitgenosse Konrads dieses Namens aus Kempten (heute zu Wetzikon, Kanton Zürich, gest. vor 1286) ist 1248–1271 belegt (Sablonier, Adel, 2000, S. 35 f., 44; J. Streuli, Die Freiherren von Wetzikon und Kempten, in: Zürcher Taschenbuch 1991, S. 43–73). In der ältesten Überlieferung der Geschichte durch Gottfried von Viterbo, Pantheon particula 23, cap 29 trägt der dapifer (Truchseß) Ottos keinen Namen (MGH SS 22, S. 235 f.). Mars¡al¿ ] mit „Marschall“ (lat. „marescalcus“, mhd. „marschalc“: ‚Pferdeknecht‘) ist ‚jenes der Hofämter bezeichnet, in dessen Zuständigkeitsbereich schon um 882 die Hofverwaltung fiel‘ (LexMA 6, 1993, Sp. 324 f.). Ho[mei‰er ] erst im 13. Jh. entstandenes ‚Hofamt an den Territorialhöfen‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 291). vrtheil vnd Re¡t ] ‚(ordentliche) Gerichtsverhandlung‘.

252

Erläuterungen und Identifizierungen

9

für den Betroffenen (vgl. Bächtold-Stäubli, HDA 1, 1927, Sp. 929 f.). Die Handlung entspricht – allerdings mit einem anders akzentuierten Ausgang – dem ersten Teil des „Heinrich von Kempten“ (Verse 1–384) von Konrad von Würzburg (Heinrich von Kempten. Der Welt Lohn. Das Herzmaere. Mittelhochdeutscher Text nach der Ausgabe von Edward Schröder, übers. u. hrsg. v. Heinz Rölleke, Stuttgart 1976). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 121 f.; Lehmann, Chronica, 1612, S. 390 f. (hier der Truchseß als Antagonist); Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 4, cap. 10, S. 130. – Eyering, Proverbiorum copia, 3. Teil, 1604, S. 207 f. Vgl. Grimm, Sagen, 1994, S. 521–525 (Nr. 466), 905–907.

Q: R: Æ61æ V:

S:

Bart ] Die Verunstaltung des Bartes galt traditionell als besonders schimpflich

3 7 1

gold# ] ABD Geld# E zuverrathen / ] zuvera¡ten / BDE Berengariu# ] Berengar II. (um 900–966), Mgf. von Ivrea, 950–964 Kg. von

Italien; suchte 941 als Emigrant Schutz bei Otto d. Gr., der die Auslieferung verweigerte (Fleckenstein, Ottonen, 1980, S. 52). Hugo dem Capler ] Hugo I. Capet (939/41–996), 987 Kg. von Frankreich; Stammvater der bis 1789 regierenden Kapetinger (Goetz, Hugo Capet, 1996, S. 75–86). Gemeint sein kann hier aber nur Hugo von Niederburgund, 926–947 Kg. von Italien, der Hauptgegner Berengars II. von Ivrea (vgl. Flekkenstein, Ottonen, 1980, S. 52 f.). nicht identifiziert; bspw. nicht bei Sigonius, Historiae, 1613, lib. 6, S. 162–167 (Berengarius II.) und lib. 7, S. 167–179 (Otho Magnus). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCII und DCIII.

Q: R: 8 1

vbertre[en ›e ] ABE vbertro[en ›e D Jahr 955 ] Die Entscheidungsschlacht fand am 10. 8. 955 auf dem Lechfeld vor

W: 9

e Thumbkunheit ] „Dummkühnheit“: ‚Frechheit, Verwegenheit, Tollkühnheit‘

Æ62æ V:

S:

Augsburg statt (Fleckenstein, Ottonen, 1980, S. 62)..

13 f. Q: R:

(Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 1521). au[ da# Haupt erlegt ] ‚gänzlich geschlagen‘. Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 4, cap. 8, S. 124. – Vgl. Hedio, Chronick, 1539, S. ccclxxxj. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCIV.

Æ63æ Ks. Otto II. S: Otto ] Otto II. (955–983), Sohn Ottos I.; 961 Kg.; 967 Mitks. (LexMA 6,

Q: R:

1993, Sp. 1567 f.; NDB 19, 1999, S. 660–662). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 134 f. – Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XII, S. 66; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 10. Buch, S. 224. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLIV. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 83.

Æ64æ Ks. Heinrich II. der Heilige V: 1 zweyte / ] ABD ander / E

Apophthegmata Æ61æ–Æ68æ

253

Henri¡ ] Heinrich II. der Heilige (973 [978 ?]–1024); 995 als Heinrich IV.

S:

3

Q: R:

Hzg. von Bayern, 1002 Kg., 1014 in St. Peter zu Rom zum Ks. gekrönt; der Herrscher, von kränklicher Konstitution, wurde erst nach seinem Tod von der Legende verklärt und 1146 als Heiliger kanonisiert (NDB 8, 1969, S. 310–313; LexMA 4, 1989, Sp. 2037 ff.). Zu Heinrichs erstmals im 12. Jh. verwendetem Beinamen „claudus“ und zu den Geschichten über die Entstehung seiner Lahmheit vgl. Hirsch, Jahrbücher, Bd. 3, S. 363 f.; in den von Zincgref herangezogenen Quellen z. B. bei Nauclerus, Chronica 1614, S. 749 u. ö.; dort S. 752 eine der Entstehungslegenden. e Konig in Polen ] Bolesław I. Chrobry (965/967–1025), 992 Hzg., 1025 Kg. von Polen, befand sich seit 1002 in ständigen Auseinandersetzungen mit Heinrich II. (Bulst-Thiele, Reich, 1980, S. 122 f. passim; LexMA 2, 1983, Sp. 359–364). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 177 (mit Zuschreibung auf Konrad II. bzw. Hzg. Ulrich von Böhmen, der sich zum Verrat an Mieszko von Polen anbietet). – Vgl. Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 1, S. 84 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCV. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 354, Nr. 32. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 515. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 83 [recte 84(1)]. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 259, Nr. 76. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 199. – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 228. Exilium Melancholiae, 1643, S. 231, Nr. 46. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 222, Nr. 22. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 410. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 280. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 83 [recte 84(2)]. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 259, Nr. 76. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 99.

Æ65æ Q:

R:

Æ66æ Ks. Konrad II. V: 1 zweyte. ] ABD ander. E S: Conrad ] Konrad II. (um 990–1039), 1024 Kg., 1027 in Rom zum Ks.

gekrönt; Stifter des salischen Kaiserhauses (NDB 12, 1980, S. 492–495; LexMA 5, 1991, Sp. 1338 f.). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 173. – Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XV, S. 89. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLV. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 75 [recte 85].

Q: R: Æ67æ V:

Q: R:

1

hat er au[ einer ] ABD hat au[ eine E Lehmann, Chronica, 1612, S. 503. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCVI.

Æ68æ Ks. Heinrich III. S: Henri¡ ] Heinrich III. (1017–1056), 1028 Kg., 1039 Übernahme der Regie-

rung des Reiches, 1046 in Rom zum Ks. gekrönt; in seiner praktischen Politik von den Idealen des Friedens (pax) und der Gerechtigkeit (iustitia) geleitet (NDB 8, 1969, S. 313–315; LexMA 4, 1989, Sp. 2039 ff.).

254

Erläuterungen und Identifizierungen

3

Hufo ] Ovo (Aba, Samuel) verjagte Anfang 1041 zusammen mit dem ungari-

schen Adel Kg. Peter von Ungarn und ließ sich selbst zum Herrscher ausrufen; ins Reich eingefallen, wurde er von Heinrich III. 1044 an der Raab besiegt und bald darauf hingerichtet; der Ks. setzte noch im gleichen Jahr erneut Peter als ungarischen Kg. ein, der aber zwei Jahre später wieder abgesetzt und geblendet wurde (LexMA 1, 1980, Sp. 7: Art. „Aba“). Aventin, Annales, lib. V, cap. 6 (= Werke, Bd. 3/1, 1883, S. 46 f.). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 152, Centuria secunda, Beschluß deß Andern Hunderts, Nr. 1 (Zan¿).

Q: R: Æ69æ Q:

R:

Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 6, cap. 10, S. 203 (datiert auf 1043). Flögel, Hofnarren, 1789, S. 31.

Æ70æ Q:

Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 6, cap. 10, S. 203 (datiert auf 1043).

Æ71æ Q:

Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 187; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XVI, S. 96; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 233. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLVI. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 88.

R:

Æ72æ Ks. Heinrich IV. S: Henri¡ ] Heinrich IV. (1050–1106), 1053 zum Kg. gewählt und gekrönt,

1084 in Rom zum Ks. gekrönt; in lebenslang geführte zähe Kämpfe (z. B. Sachsenkriege) verwickelt; der Herrscher des Investiturstreites; 1105 von seinem Sohn Heinrich V. auf einer Fürstenversammlung zu Ingelheim zur formal freiwilligen Abdankung von der Herrschaft gezwungen, um die er freilich von Niederlothringen aus beharrlich weiterkämpfte (NDB 8, 1969, S. 315–320; LexMA 4, 1989, Sp. 2041 ff.). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 201 f.; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XVII, S. 102; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 238 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLVII. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 512; ebd. 2, 1647, Nr. 439. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,112 (= Worp V,158: entstanden 1654). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 84. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 259, Nr. 76.

Q: R:

Æ73æ S:

Q:

1

Rudol[# ] Rudolf von Rheinfelden (siehe Anm. zu Nr. Æ79æ). Sein Grab

befindet sich in Merseburg (Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 213). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 213. – Vgl. Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 193; Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 284; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 8, cap. 4, S. 252; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 14, lib. 1, S. 2953 rechte Spalte (nach Cuspinian); vgl. vol. 1, lib. 2, S. 189 rechte Spalte; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 241, Nr. 10; Bucholzer, Index, 1616, S. 311; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 237; Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 189

Apophthegmata Æ69æ–Æ79æ

(= Wendunmuth IV, 1869, S. 157); Stumpf, Chronik, 1606, fol. cccxxxiijv (4. Buch: Von Helvetia); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 312; entfernter Lehmann, Chronica, 1612, S. 468. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 440. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,112 (= Worp V,158: entstanden 1654). – Entfernter Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1969. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 259, Nr. 77. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 180 f. – Schramm, Kaiser, 1969, S. 301 (nach Otto von Freisings „Gesta Friderici“).

R:

Æ74æ S:

1

vbergebung deß Keyserthumb# ] Heinrich IV., 1105 von seinem Sohn verhaftet, verzichtete gezwungenermaßen auf den Thron. Während er sich in Ingelheim weiterhin in Haft befand, empfing Heinrich V. in Mainz Anfang 1106 die Huldigung der Fürsten (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 62; LexMA 4, 1989, Sp. 2043 ff.). Urstisius, Germaniae Historici, 1585, tom. I, Nr. V (Henrici Imp. eius nominis IIII … Vita), S. 389. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 259, Nr. 77.

3 1

a¡tete ] ABE a¡te D (Verbesserung) Sohn ] Heinrich V. (siehe Anm. zu Nr. Æ80æ). Heinrich IV. verfügte auch nach

Q: R: Æ75æ V:

S:

seiner Abdankung über starken Rückhalt und plante eine Rückgewinnung der Krone (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 62). Vgl. Urstisius, Germaniae Historici, 1585, tom. 1, Nr. V, S. 391.

Q: Æ76æ S:

2

Her”og von Lotringen ] Siegfried I. von Ballenstedt (um 1075–1113), 1095

Pfgf. von Lothringen, bot Heinrich IV. Zuflucht vor seinem Sohn (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 62; LexMA 1, 1980, Sp. 1109–1112: Art. „Askanier“). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 217. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCVI.

Q: R: Æ77æ Q:

Æ78æ V:

255

Vgl. Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 188 (hier datiert vor der Entscheidungsschlacht zwischen Heinrich IV. und Rudolf von Rheinfelden, s. Anm. zu Nr. Æ79æ). 3

vor denen ] ABE vor dene D

Æ79æ Hzg. Rudolf von Schwaben S: Rudol[ ] Rudolf von Rheinfelden (ca. 1020/30–1080), 1057 Hzg. von Schwa-

ben; wiederholt in Anschläge gegen Heinrich IV. verwickelt; nach dessen Verurteilung 1076 auf der Fastensynode in Forchheim bei Abwesenheit Heinrichs in Italien 1077 zum Gegenkg. gewählt; in den militärischen Begegnungen mit Heinrich (Mellrichstadt 1078, Flarchheim 1080, bei Gera an der Elster 15. 10. 1080) konnte er sich behaupten, starb in Merseburg aber an der in der letzten Schlacht an der Elster erlittenen Verwundung; der Verlust der Schwurhand wurde als Gottesurteil gedeutet (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 48; LexMA 7, 1995, Sp. 1070 f.), die angeblich getrocknete Hand selbst später im Merseburger Domschatz verwahrt (ADB 29, 1889, S. 557–561).

256

Erläuterungen und Identifizierungen

9

9 f. Q:

R:

deß Pap‰# befel¡ ] Hildebrand von Soana (1020/25–1085), 1073 als Gregor

VII. Papst, hatte zwar die Absetzung Heinrichs IV. betrieben, den Gegenkönig aber zunächst nicht ausdrücklich anerkannt und Neutralität zu wahren versucht, ehe er auf der Fastensynode 1080 den König erneut bannte (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 45–47). der Bis¡o[ anhalten ] Der deutsche Episkopat war die treibende Kraft im Konflikt Heinrichs IV. mit der Kurie (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 38). Lehmann, Chronica, 1612, S. 467 (Rudolfs Rede nach Helmold von Bosau); Cuspinian, De Caesaribus, 1601, lib. 4, S. 284; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 8, cap. 4, S. 252; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, lib. 4, 1581, S. 652; Strigelius, Libri Samuelis, 1569, lib. 2, cap. 20, S. 185 (Plena est vniversa mundi historia exemplorum congruentium ad regulam, Qui gladium accipiet, gladio peribit.); Helmold, Chronica, 1581, lib. I, cap. 29, S. 25 (s. auch Helmold, Chronik, 1852, S. 63 f.); Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 152. – Vgl. Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 187, 188 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 156 f.); entfernter Hedio, Chronick, 1539, 3. Teil, S. ccccij; Krantz, Saxonia, 1580, lib. V, cap. 7, S. 110; Bonfinius, Res Ungaricae, 1581, dec. II, lib. 3, S. 212; vgl. Bonfinius/Boner, Chronick, 1545, 2. Teil, 3. Buch, fol. CLIXv; Hondorff/Sturmius, Calendarium, 1610, S. 490 (datiert auf den 25. 6. 1080); Gebhart/Draudius, Tischreden, 2. Teil, 1617, Cap. 11, S. 35 f.; Krantz, Metropolis, 1580, lib. V, cap. 16, S. 129; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 1, S. 133 rechte Spalte; ebd. vol. 13, lib. 1, S. 2817 rechte Spalte; ebd. vol. 19, lib. 1, S. 3501 rechte Spalte; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 411 f.; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 193 (datiert auf 1063); Richter, Axiomata politica, 1604, Nr. CCC/7, S. 662; Stumpf, Chronik, 1606, fol. lxxixv (2. Buch: Von Germania), cccxxxiijv (4. Buch: Von Helvetia); Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 212 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 236 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 269 f.; Nauclerus, Chronica, 1614, S. 779; Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 226; Bucholzer, Index, 1616, S. 311. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 179 f.

Æ80æ Ks. Heinrich V. S: Henri¡ ] Heinrich V. (1086–1125), als jüngerer Sohn Heinrichs IV. eigentlich

Q: R:

nicht zur Thronfolge bestimmt, wurde 1098 anstelle seines abgesetzten älteren Bruders Konrad (1074–1101, Hzg. von Niederlothringen, Kg.) zum Kg. gewählt; zwang seinen Vater 1105 zur Abdankung und konsolidierte das durch den Investiturstreit erschütterte Reich mit äußerster Härte; 1111 Ks. (NDB 8, 1969, S. 320–323; LexMA 4, 1989, Sp. 2043 ff.). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 224; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XIIX, S. 115; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 12. Buch, S. 240. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLVIII. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,112 (= Worp V,157: entstanden 1654).

Apophthegmata Æ80æ–Æ85æ

257

Æ81æ Ks. Lothar III. V: 1 zweyte. ] ABD ander. E S: Lothariu# ] Lothar III. (von Süpplingenburg; 1075–1137), nicht Lothar II.;

2

Q: R: Æ82æ Q:

wohl 1106 Hzg. von Sachsen, 1125 Kg. als Lothar III., 1133 Ks. (NDB 15, 1987, S. 220–225; LexMA 5, 1991, Sp. 2125 ff.). zum Keyser erwehlet ] Gemeint ist die Königswahl, die am 24. 8. 1125 in tumultuarischer Weise in Mainz erfolgte, nachdem Lothar zuvor gebeten hatte, von seiner Wahl Abstand zu nehmen; die Königskrönung erfolgte am 13. 9. 1125 in Aachen, die Kaiserkrönung erst am 8. 6. 1133 durch den Papst in der Lateranbasilika. Zincgref belegt auch hier, daß er die Wahl zum römischen Kg. mit der Erreichung der Kaiserwürde gleichsetzt, das Papsttum als legitimatorische Instanz also ausgeschaltet sehen möchte. Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 248. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 86. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 259 f., Nr. 78. Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 239; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XIX, S. 124. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 260, Nr. 78.

R:

Æ83æ Kg. Konrad III. S: Conrad ] Konrad III. (1093–1151), aus dem Haus der Staufer; 1127–1135

2

Q: R:

Æ84æ V:

1

Gegenkg., 1138 Erhebung zum dt. Kg. durch Ebf. Albero v. Trier am Pfingstfest, die vom Adel mit Ausnahme der Welfen akzeptiert wurde; seine Regierungszeit war durch den stauf.-welf. Gegensatz bestimmt (NDB 12, 1980, S. 496–499; LexMA 5, 1991, Sp. 1339 f.). e Tur¿en ] Konrad, aus innenpolitischen Gründen zunächst skeptisch, wurde durch eine Predigt Bernhards von Clairvaux (Speyer 27. 12. 1146) dazu bewogen, am zweiten Kreuzzug (1147–1149) teilzunehmen (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 106 f.). Vgl. Nicetas, Historia, 1557, S. 35. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLIX. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 436. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1261. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 87. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 260, Nr. 79. nennet er ] fett ABDE

Q: R:

Vgl. Nicetas, Historia, 1557, S. 35. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 437. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1261. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 248, Nr. 623. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 260, Nr. 79.

Æ85æ Q:

Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 260; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XX, S. 128. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 100.

R:

258 Æ86æ V:

S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1 1

2 9 W: 3 7 Q:

R:

e Welfen ] ABD Wol[en E Welfen ] Welf VI. (1115/16–1191), 1152 Hzg. von Spoleto, Bruder des 1138

von Konrad III. abgesetzten und geächteten Bayernhzg. Heinrich des Stolzen (um 1108–1139), war das Zentrum des welfischen Widerstandes gegen die Staufer in Süddeutschland (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 102; LexMA 8, 1997, Sp. 2146 f.). Hzg. von Bayern war seit 1139 Mgf. Leopold IV. von Österreich (1108–1141). Wein#perg ] Weinsberg (bei Heilbronn), Reichsburg; wurde seit November 1140 von Konrad III. belagert. Der Versuch Welfs VI., die Burg zu entsetzen, scheiterte; Welf wurde am 21. 12. 1140 völlig geschlagen, woraufhin sich die Stadt ergeben mußte (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 102). Das geschilderte Ereignis soll ebenfalls am Thomastag (21.12.) stattgefunden haben (Bucholzer, Index, 1616, S. 321, 322); ihm galt bereits im 16. Jahrhundert das literarische Interesse (Grimm, Sagen, 1994, S. 916). Her”ogin ] Uta, geb. Gfn. von Calw, Pfgfn. bei Rhein, Gemahlin Welfs VI. seit ca. 1130. Her”og Fridri¡ ] wohl Friedrich II. (1090–1147), 1105 Hzg. von Schwaben, älterer Bruder und treuer Gefolgsmann Konrads III. (LexMA 4, 1989, Sp. 959 f.). ertragen ] in der Bedeutung von ‚wegtragen‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1031). tragfarth ] ‚Fahrt, bei der man etwas trägt‘; im 17. Jahrhundert „Tragfahrt“ bereits bei Lehmann (s. unten), insbesondere in Bezug auf die Tat der „Weiber von Weinsberg“ verwendet (Grimm, DWb 21, 1991, Sp. 1132). Lehmann, Chronica, 1612, S. 493 f.; Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 123 f.; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 4, S. 710 f.; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 10, cap. 3, S. 382. – Vgl. entfernter Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 2, S. 166 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1715 linke Spalte; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 31, S. 258, Nr. 6; Lauterbeck, Regentenbuch, 1600, 3. Teil, 3. Kap., fol. 117v–118r; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 264; Gebhart, Tischreden, 1614, Cap. 66, S. 193; Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 319–321; Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 581–583; Corrozet, Propos, 1583, fol. 190v–191r; Bucholzer, Index, 1616, S. 321 f.; Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 242 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 185 f.; dazu V, 1869, S. 152 mit weiteren quellen- und rezeptionsgeschichtlichen Nachweisen). – Siehe auch Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 316 (Anm. 80). Garon, Le Chasse Ennuy 2, 1633, S. 151 f. (Nr. XLIV). – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 454, Nr. 1108. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 183. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1094, Nr. 28. – Bernhardi, Konrad III., 1883, S. 191 f. (Anm. 17).

Æ87æ Ks. Friedrich I. Barbarossa V: 10 i‰ e# aber ] ABD i‰ aber E

Apophthegmata Æ86æ–Æ88æ

S:

3

W: 4 Q:

Æ88æ V:

S:

1 2

W: 2 Q:

259

Fridri¡ ] Friedrich I. Barbarossa (bald nach 1122–1190), 1146 als Friedrich III. Hzg. von Schwaben, 1152 in Frankfurt zum Kg. gewählt, in Aachen gekrönt; 18. 6. 1155 Ks.krönung in Rom; insgesamt 5 Italienfahrten unternahm er bis 1178 (NDB 5, 1961, S. 459–478; LexMA 4, 1989, Sp. 931 ff.). Alexander ] Rolando Bandinelli (1100/05–1181), wichtiger Berater Hadrians IV.; 1159 Papst als Alexander III., war in langwierige Auseinandersetzungen mit dem Kaiser verstrickt, der Hoheit auch über die römische Kirche anstrebte und diverse Gegenpäpste unterstützte. Die Konflikte wurden erst 1177 mit dem Frieden von Venedig beigelegt, ohne daß die Frage der Petrusregalien gelöst war; Alexander gilt als theologisch und kanonistisch versierter Verfechter des röm. Primats (LThK 1, 1993, Sp. 367 f.). Sutrio ] Sutri (nördlich von Rom). Die Schilderung bezieht sich wahrscheinlich auf ein Treffen zwischen dem Kaiser und Alexanders Amtsvorgänger Hadrian IV. (reg. 1154–1159) am 8. 6. 1155 in Sutri, bei dem es zu Differenzen um den Marschall- und Stratordienst (Führen des Pferdes und Halten des Steigbügels) kam, den Friedrich als Handlung vasallischer Abhängigkeit, die kuriale Seite als reinen Ehrendienst interpretierte (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 118). Weniger wahrscheinlich ist der Bezug auf die Zusammenkunft des Kaisers mit Alexander am 24. 7. 1177 in Venedig, bei dem Friedrich den Papst mit dem Fußkuß ehrte und ihm – wenige Tage später – den Marschalldienst leistete (Jordan, S. 149). ‰egrei[ ] ‚Steigbügel‘ (Grimm, DWb 17, 1991, Sp. 1386–1393). Krantz, Saxonia, 1580, lib. VI, cap. 16, S. 147; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 10, cap. 13, S. 420 (datiert auf 1155). – Vgl. Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 354r (nach Krantz); Fischart, Binenkorb, 1581, fol. 125v; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 12. Buch, S. 245 f. derselbig jhm ] jhm derselbig BDE e e Fuß kußte ] Gemeint ist wohl das Treffen anläßlich des Friedensschlusses am

24. 7. 1177 in Venedig, bei dem Friedrich dem Papst Alexander III. den Fußkuß leistete (Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 119; Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 149; siehe aber auch die Anm. zu Nr. Æ87æ). au[ Ottern … gehen ] Luther, Biblia, 1545, fol. 314r: AUff dem Lewen vnd Ottern wirstu gehen (= Ps 91,13). Iovius, Elogia bellica, 1575, S. 33; Melanchthon, Declamationes, tom. 2, 1570, S. 844 f. (in De Imperatore Friderico Barbarossa declamatio); Melanchthon/ Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 4, S. 719 f.; Sabellicus, Res Venetariae, 1560, lib. VII, dec. 1, Sp. 1167A; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 297 (nach Melanchthon); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 2, S. 183 linke Spalte; Nauclerus, Chronica, 1614, S. 856 (datiert auf 1177); Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 11, cap. 8, S. 463 (datiert auf 1173); Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. 12, S. 375 f.; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 267 (datiert auf 1150). – Vgl. Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 354r; Corrozet, Propos, 1579, fol. 3r–v; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 498; Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 286 f. (mit

260

Erläuterungen und Identifizierungen

Datierung auf den 24. 7. 1177 oder 1178 und Lokalisierung auf die Kirche S. Marco); Stumpf, Chronik, 1606, fol. lxxxviijv (2. Buch: Von Germania); Lehmann, Chronica, 1612, S. 505 (datiert auf 1176); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 431 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 12. Buch, S. 246. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 119.

R: Æ89æ V:

4 7

S:

1

W: 15 Q:

Æ90æ V:

1 W: 5 Q:

Æ91æ Q:

R: Æ92æ Q:

R: Æ93æ V:

Q: R: Æ94æ Q:

bey deˉ ] ABD von den E werden ] ABD werde E e #o wu‰en ] #o wißen D abgesandten ] Eine römische Gesandtschaft bot Friedrich bei seinem ersten

Romzug 1155 die Kaiserkrone aus eigener Machtvollkommenheit an und forderte dafür finanzielle Leistungen und die Bestätigung der Stadtprivilegien, was dieser aber ablehnte (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 118 f.). verehrung ] ‚Ehrengeschenk‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 270 f.) Gunther, Ligurinus. 1598, S. 60 f. (= 3,460–505). – Vgl. Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 353v–354r; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 10, cap. 13, S. 420. jhr Privilegia ] jhre Privilegia BDE Freyheit ] ‚Immunität‘, ‚(zustehendes oder erteiltes) Freiheitsrecht‘ (Grimm,

DWb 4, 1991, Sp. 111–113). Vgl. Gunther, Ligurinus. 1598, S. 61 f. (= 3,510–512), S. 64 (= 3,578 f.), teilweise schon im Kommentar zum LXXXIV. Emblem zitiert (vgl. Emblemata 1, 1993, S. 183 und Emblemata 2, 1993, S. 196); Urstisius, Germaniae Historici, 1585, tom. 1, Nr. VI (Ottonis Frisingensis Episcopi, De Gestis Friderici Primi Caesaris Augusti, libri duo), lib. 2, cap. 21, S. 463. Gunther, Ligurinus. 1598, S. 161 (= 8,474–476). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1285, Nr. 64. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 54 (bezogen auf Friedrich III.); Freher, Apophthegmata Imperatorum, S. 179 (bezogen auf Friedrich III.); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 15, lib. 1, S. 2970 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 411; Ens, Epidorpida, 1624, Epulum philologicum, S. 120. Flögel, Hofnarren, 1789, S. 31. nie re¡t ] ABD ni¡t E Gunther, Ligurinus. 1598, S. 135 (= 7,334). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLX. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 19, Centuria prima, Decas quarta, Nr. 1 (Dan¿barkeit).

Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 273; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 12. Buch, S. 247; Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 11,

Apophthegmata Æ89æ–Æ100æ

261

cap. 18, S. 504; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXI, S. 136, 141. Æ95æ Q:

Vgl. Gunther, Ligurinus. 1598, S. 115 (= 6,359–361).

Æ96æ Q:

Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 10, cap. 16, S. 436 (datiert auf 1158); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 12. Buch, S. 244.

Æ97æ S:

1

Flottenmannschaft zum Thronfolger ausgerufen, 1182 Kg. von Dänemark, der dem Ks. die Lehenshuldigung verweigerte und die offensive Politik des Vaters im Ostseeraum fortsetzte (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 153; LexMA 5, 1991, Sp. 1240 f.). e Lube¿ ] Die 1159 nach einer Brandkatastrophe von Heinrich dem Löwen wiedergegründete und stark befestigte Stadt wurde schnell das Zentrum des Ostseehandels (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 123 f.); im August 1181 wurde die Stadt, die die letzte Stütze Heinrichs des Löwen war, von Ks. Friedrich I. belagert; sie unterwarf sich, nachdem Heinrich keinen Entsatz hatte leisten können (NDB 5, 1961, S. 470). Melanchthon, Declamationes, tom. 2, 1570, S. 841 (in De Imperatore Friderico Barbarossa declamatio); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 1, S. 90 f. (nach Melanchthon).

Q:

Æ98æ V:

2 10 S: 1

3 7

aber Æimmeræ ] aber einer A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) aber immer BDE ÆCæreu” ] Ereu” A Creu” BDE

Lehmann, Chronica, 1612, S. 511. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 365 f., Centuria quarta, Decas V., Nr. 5 (Proceß).

Q: R: Æ100æ S:

gethan: ] ABD haben E zur erhaltung ] zu erhaltung BDE Roncalien ] Der Reichstag von Roncaglia (ab 11. 11. 1158) diente der politi-

schen Neuordnung Reichsitaliens auf der Basis der alten Königsgewalt, wie sie bis zur Mitte des 11. Jhs. bestanden hatte (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 128 f.). Lehmann, Chronica, 1612, S. 509 (Buch V, cap. 58: Kaiser Frideri¡# loe bli¡e e e Erklarung gegen die Stande deß Rei¡#) (nach Radevicus mit wörtlichen Übernahmen); vgl. Urstisius, Germaniae Historici, 1585, tom. 1, Nr. VII (Radevici Ecclesiae Frisingensis Canonici, De Rebvs Gestis Friderici I. […] Continuatae ad Ottonem historiae, libri duo), lib. 2, cap. 3, S. 506 f.; Gunther, Ligurinus. 1598, S. 161 (= 8,474–476).

Q:

Æ99æ V:

e Konig in Dennemar¿ ] wohl Knud (Knut) VI. (1162/63–1202), 1166 von der

1

er‰en Zug ] Friedrich schloß sich bald nach seiner Ernennung zum Hzg. von

Schwaben 1147 zusammen mit einer größeren Zahl schwäbischer Herren dem Kreuzzug Kg. Konrads an; der größte Teil des deutschen Heeres ging beim Zug durch Kleinasien verloren; Friedrich reiste im September 1148 zusammen mit

262

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Q: Æ101æ S:

1

W: 3 4 Q: ÆS. 34/35æ V:

dem kranken Kg. von Akkon nach Konstantinopel ab und kehrte erst im Sommer 1149 nach Deutschland zurück. – Angesichts des osmanischen Gegenspielers handelt es sich hier aber wohl um eine Kontamination mit dem dritten Kreuzzug (1189–1192), zu dem Friedrich am 11. 11. 1189 von Regensburg aus aufbrach und bei dem er bereits am 10. 6. 1190 im Saleph in Kleinasien ertrank (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 160 f.). deß Soldan# ] des aiyubidischen Sultans Saladin (reg. 1169–1193). Mele¡ ] Qutb ad-Din Malikshah, Sohn des Seltschukensultans Kilic Arslan II. und Schwiegersohn Saladins, wollte das deutsche Heer während des Dritten Kreuzzugs nicht kampflos durch Syrien ziehen lassen (Mayer, Kreuzzüge, 1965, S. 133 f.). Freher, Tagenonis Descriptio, 1600, S. 12. Keyserli¡ Aptey ] Reichsabteien galten bis zum Wormser Konkordat (1122) als

Eigenkirchen des Königs, der die Äbte selbständig mit Ring und Stab investierte und belehnte; seitdem galt das freie Wahl- und Konsekrationsrecht der Kirchen, wobei dem König nur noch das Recht der Anwesenheit und der Entscheidung bei ‚zwiespältiger Wahl‘ sowie der Regalieninvestitur zustand (LThK 8, 1999, Sp. 993 f.: Art. „Reichsklöster“). einfalt ] hier im Sinne der Seligpreisungen der Bergpredigt (und anderer biblischer Belegstellen) ‚die seelische Lauterkeit dessen, der sich vorbehaltlos Gott hingibt‘ (LThK 3, 1995, Sp. 541 f.: Art. „Einfachheit“). Glu[ ] „Glufe“: (vor allem oberdeutsch) ‚Spange, Fibel, Schmucknadel, Stecknadel‘ (Grimm, DWb 8, 1991, Sp. 430–434). Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 11, cap. 18, S. 504. Kustos „Es“ in E1, nicht in E2

Æ102æ Ksn. Adelheid V: 1 Adelheit ] ABE Adelheit / D S¡waben / ] ABE S¡aben / D 12 den Her”ogen ] dem Her”ogen BDE e 15 muß ] ABD muß E bey so ge‰alten ] so bey ge‰alten BDE 40 Bogen ] ABD Boden E e 49 muß man ] muß man BDE 63 al# Gott / ] al# Gott BDE 68 vn‰erbli¡en ] ABD vn‰erbli¡em E S: 1 Adelheit ] Adela, Tochter des Mgf. Diepold III. von Vohburg, wohl 1149–1153

4 5

erste Gemahlin Friedrichs I. Barbarossa. Die Zuschreibung ist aber historisch unmöglich (siehe unten). Conrad ] Konrad III. (siehe Anm. zu Nr. Æ83æ). Lothario ] Lothar III. von Süpplingenburg (siehe Anm. zu Nr. Æ81æ). Speyr ] Speyer (mit der Kaiserpfalz) wurde ab Mitte Juli 1129 von Lothar III. belagert und fiel (wohl Ende) Dezember des gleichen Jahres in seine Hände (Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 9, cap. 14, S. 350; Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 90).

Apophthegmata Æ101æ–Æ103æ

6

44

W: 11

12 13 20 23 Q: R:

263

Frideri¡ ] nicht Friedrich Barbarossa, der erst nach 1122 geboren wurde;

gemeint ist vielmehr dessen Vater Friedrich II. (1090–1147), 1105 Hzg. von Schwaben, Bruder Konrads III. und Neffe des letzten Salierkaisers Heinrich V., der von diesem 1125 als Erbe eingesetzt worden war. Bei der Königswahl im gleichen Jahr setzte sich aber Lothar III. durch, der ihn wegen der Weigerung, das verwaltete Reichsgut herauszugeben, ächtete und damit jahrelange Kämpfe heraufbeschwor. Friedrich II. heiratete um 1120 Judith, Hzgn. v. Schwaben (um 1100–1130/31), Tochter des welf. Hzg. Heinrich IX. d. Schwarzen; aus dieser Ehe ging Friedrich I. Barbarossa hervor; Judith schaltete sich 1129 persönlich bei der Verteidigung der Stadt Speyer ein (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 79, 88–90; LexMA 4, 1989, Sp. 959 f.; ebd. 5, 1991, Sp. 798: Art. „Judith“). Albre¡t# zu Men” ] Adalbert I. (gest. 1137), Gf. von Saarbrücken, 1106–1112 Kanzler Heinrichs V., 1111 als Ebf. von Mainz investiert, ab 1112 eine der zentralen Figuren der Fürstenopposition gegen Heinrich V.; bei der Wahl Lothars III. in Mainz 1125 neutral; betrieb von Reformgesichtspunkten geprägte Kirchenpolitik (LexMA 1, 1980, Sp. 99 f.; LThK 1, 1993, Sp. 129). Capitain ] ‚Hauptmann, Führer einer selbständigen Truppenabteilung, später eines Fähnleins‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 270 f.). Burgerauß#¡uß ] ‚Ausschuß der Bürgergemeinde, der von Stadtrat in wichtigen Fällen zur Beratung und Legitimation mit herangezogen wurde‘ (Haberkern/ Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 84). Spießgese=en ] ‚Commiles, Kamerad‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2462 f.). leibli¡ ges¡woren ] so genannt wegen der ‚Erhebung der Hand‘ (Haberkern/ Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 166). Weltman ] ‚Mann von Weltkenntnis, -klugheit und -gewandtheit‘ (Grimm, DWb 28, 1991, Sp. 1649–1653). Diener ] ‚Amtsträger‘. Lehmann, Chronica, 1612, S. 490 f. (datiert auf Juli 1129). – Entfernt Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 9, cap. 14, S. 350. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCVII.

Æ103æ Ks. Heinrich VI. V: 2 pegt ] pegte D 3 reden. Al# ] ohne Absatz ABDE S: Henri¡ ] Heinrich VI. (1165–1197), Sohn Ks. Friedrichs I.; 1169 dt. Kg.;

Q:

R:

übernahm im Mai 1189 die Regierung, als sich sein Vater auf den Kreuzzug begab; 1191 Ks., 1194 Kg. von Sizilien; versuchte die staufische Herrschaft über Deutschland und Italien im Einvernehmen mit dem Papsttum zu sichern (NDB 8, 1969, S. 323–326; LexMA 4, 1989, Sp. 2045 ff.). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 2; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXII, S. 142. – Vgl. Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 12, cap. 1, S. 505; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 12. Buch, S. 247. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 438. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,112 (= Worp V,157: entstanden 28. Nou[ember]1654). – Memel,

264

Erläuterungen und Identifizierungen

Lustige Gesellschaft, 1659, S. 248, Nr. 624. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 260, Nr. 80. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 174. Æ104æ S:

1

Fridri¡# ] Friedrich V. (1167–1191), Sohn Ks. Friedrichs I.; 1170 Hzg. von Schwaben; übernahm nach dem Tod des Vaters 1189 die Führung des Kreuzheeres, erlag bei der Belagerung Akkons einer Seuche (LexMA 4, 1989, Sp. 960 f.). Conradum ] Konrad v. Rothenburg (ca. 1172–1196), 5. Sohn Ks. Friedrichs I.; nach dem Tod Friedrichs V. empfing er 1192 die Schwertleite sowie das Hzgtm. Schwaben (LexMA 5, 1991, Sp. 1347). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 6. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 260, Nr. 80.

1 3 1

zue‹en / ] ABE e‹en D antwortet ] antwortetet A antwortet BDE sehr spath ] Heinrich VI. galt als genußfeindlich und von asketischer Lebens-

Q: R: Æ105æ V:

S: Q:

Æ106æ V:

8 17 19 S: 1 f.

W: 18 Q:

führung (NDB 8, 1969, S. 325). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 21, lib. 4, S. 3850 rechte Spalte (nach Nicetas); Nicetas, Historia, 1557, S. 238 (in De rebus gestis Alexij Angeli, lib. 2); Lipsius, Monita, 1613, cap. VII/5, S. 121. liebli¡ ] ABD liebli¡en E Wiesen ] Weisen BE vners¡ro¿enen ] AE vnvers¡ro¿enen BD Alexium Comnenam ] wohl nicht Alexios II. Komnenos (1169–1183), 1180

Ks. von Byzanz, dessen Regierungszeit noch in die Periode Barbarossas fällt, sondern Alexios III. Angelos, 1195–1203 Ks. von Byzanz. Heinrich VI., der seinen Bruder Philipp mit der Tochter des byzantinischen Ks. Isaak II. verlobt hatte, machte nach dessen Vertreibung durch Alexios III. Erbansprüche für die Staufer geltend (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 170; LexMA 1, 1980, Sp. 386). Pfoen ] Pfauen. Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 12, cap. 4, S. 518 f. (datiert auf 1194/95); Nicetas, Historia, 1557, S. 236 (in De Alexij Comneni Imperio fratris Isaacij Angeli, lib. 1). – Vgl. Lipsius, Monita, 1613, cap. XV/6, S. 186 f.; Lansius, Consultatio, 1620, S. 84 f. (bezogen auf Alexios III. Angelos; in den marginalen Quellenangaben taucht die von Zincgref verwendete Namensgebung auf).

Æ107æ Ks. Friedrich II. V: 1 zweyte. ] ABD ander. E e e e 3 traÆuæwen ] trawen AE trauwen BD so= man ] muß man BDE S: Fridri¡ ] Friedrich II. (1194–1250), 1198 Kg. von Sizilien; 1212 (nochmals)

in Frankfurt zum dt. Kg. gewählt und in Mainz gekrönt; 1220 Ks.krönung in Rom; auf Sizilien residierend, hielt er sich nur kurze Zeit in Deutschland auf; ab 1226/27 befand er sich in ständigen Konflikten mit dem Papsttum, wiederholt gebannt (NDB 5, 1961, S. 478–484; LexMA 4, 1989, Sp. 933–939).

Apophthegmata Æ104æ–Æ110æ

2

W: 2

Q:

R: Æ108æ V:

S:

1 1

265

Bap‰# ] Ugolino di Conti (kurz vor 1170–1241), Gf. von Segni, 1227 Papst als Gregor IX.; sein Pontifikat, während dessen er gegenüber den Gegnern seines Weltherrschaftsanspruchs mit aller Härte von kirchenrechtlichen Sanktionen Gebrauch machte, war von der Auseinandersetzung mit Friedrich II. geprägt (Haller, Papsttum 4, 1965, S. 40–122; LThK 4, 1995, Sp. 1019). Bu=en ] „Bulle“: ursprüngliche Bezeichnung für die ‚Siegelkapsel‘, dann für das ‚Siegel‘, schließlich ein Sammelbegriff für inhaltlich nicht näher definierte ‚bleigesiegelte Aktenstücke‘, wie sie seit dem 6. Jh. von den Päpsten gebraucht wurden (LThK 2, 1994, Sp. 778). Bann ] Anathema, Ausschluß von der Kirchengemeinschaft; kirchendisziplinarische Maßnahme vor allem gegen Häretiker, im Mittelalter oft auch aus politischen Gründen (LThK 1, 1993, Sp. 604 f.). träuworten ] Drohworte. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXV, S. 166 und Explikation S. 166 f. – Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 403; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 40; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 263. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 89(1). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 260, Nr. 81. Her”ogen ] ABD dem Her”ogen E Ottoni ] Otto II. der Erlauchte von Wittelsbach (1206–1253), Pfgf. bei Rhein,

Hzg. von Bayern (LexMA 6, 1993, Sp. 1572 f.). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 89(2). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 260, Nr. 81.

R:

Æ109æ Kg. Rudolf I. V: 6 vnverweigert ] vnverwegert BD anverwegert E S: Rudol[ ] Rudolf I., Gf. von Habsburg (1218–1291), 1273 in Frankfurt zum

W: 2 Q:

R:

Æ110æ S:

1

dt. Kg. gewählt, in Mainz gekrönt; betrieb eine ausgeprägte Hausmachtpolitik zum Zweck der Konsolidierung der herrscherl. Gewalt nach der staufischen Katastrophe und der Schwächephase des Königtums (LexMA 7, 1995, Sp. 1072–1075). Trabanten ] Leibwächter (Grimm, DWb 21, 1991, Sp. 941–952). Lipsius, Monita, 1613, cap. VII/6, S. 121; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 33 f.; Fabricius, Res Misnicae, 1609, S. 172; vgl. Bucholzer, Index, 1616, S. 350. – Lehmann, Chronica, 1612, S. 632; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 266. Besold, Antwort, 1630, 3. Hundert, Nr. C. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 217 f., Nr. 209 und S. 327 f., Nr. 3. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 474. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 90(1). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 260 f., Nr. 82. Oda¿ern ] Otakar II. Přemysl (ca. 1233–1278), 1253–1278 Kg. von Böhmen; mit der kriegerischen Auseinandersetzung dürfte die Entscheidungsschlacht im August 1278 bei Dürnkrut auf dem Marchfeld gemeint sein; sie brachte Rudolf

266

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 2 f. Q:

R:

Æ111æ S:

1

Bisan” ] Besançon, die Hauptstadt Burgunds, 1184–1648 Reichsstadt. Der Zug gegen die Stadt im Sommer 1289 fand im Rahmen der Kämpfe gegen Pfgf. Otto von Burgund statt, der dem Kg. die Lehnshuldigung verweigerte (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 112). Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 352. – Albertus, Chronicon, 1585, S. 104; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 241, Nr. 11. Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3688. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 261, Nr. 84.

2 f.

sey be‹er / al# ] sey be‹er al# BDE

Q: R: Æ112æ V:

Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXVI, S. 170 (Zincgref folgt der Explikation). – Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 95; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 269; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, Syntagma 3, S. 226, 234. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 434. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 90(2). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 261, Nr. 85. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 139. – Reinhart, Infinite Boundaries, 1998, S. 1: Motto und Erläuterung.

Q:

R:

Æ113æ V:

1

R:

Q: R:

sehen / ] sehen BDE

Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXVI, S. 170 (in den Explikationen, ebd.). – Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, Syntagma 3, S. 234. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXI. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 435. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 261, Nr. 86. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 139.

Q:

Æ114æ V:

den Sieg und Otakar den Tod (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 87–93; LexMA 6, 1993, Sp. 1553 f.). ab dem Brot ri¡ten ] „vom Brot tun, richten“ in der Bedeutung ‚umbringen‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 400 f.). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 30; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 175; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 372 (nach Aeneas Sylvius). – Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 8. Gebot, fol. 296r (nach Aeneas Sylvius); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 464 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 312 (Fundort Erga hostes clementia); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 268, Nr. 5. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 261, Nr. 83. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 389, Centuria quarta, Decas VII., Nr. 1 (Redligkeit). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 101.

1

Tyranney ] Tyrannen BDE Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXVI, S. 170 f. (in den Explikationen, ebd.). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 90(3). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 261, Nr. 87.

Apophthegmata Æ111æ–Æ116æ Æ115æ V:

2 7

267

vnderfÆiæeng / ] vndereng / A vndereng / BDE wolte ] wolt BDE

Zincgref kombiniert zwei Versionen. Für die erste Version sind folgende Vorlagen als unmittelbare Quellen nachweisbar: Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 50; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Ciiijv; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 175. – Vgl. entfernter Corrozet, Propos, 1579, fol. 14r; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 515; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 637; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 324 f.; Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 35 (= Wendunmuth I, 1869, S. 48). Der zweiten Version liegt als Vorlage zugrunde: Lehmann, Chronica, 1612, S. 634. – Vgl. entfernter Corrozet, Propos, 1579, fol. 14r. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,113 (= Worp V,158: entstanden 1654). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 261 f., Nr. 88. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 110, Centuria secunda, Decas VII., Nr. 8 (Regieren). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 139. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 174.

Q:

R:

ÆS. 43,45æ

Kolumnentitel Teus¡er E1E2 (= E)

Æ116æ V:

S:

6 1 2 3

W: 4 f.

Q:

Da# i‰: ] fett ABDE Salbung ] Rudolf I. hat sich vielmehr schon bald nach der Königskrönung bei

Gregor X. um eine Kaiserkrönung (und -salbung) bemüht, die dann aber nicht zustande kam (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 105 f.). Horatianis¡en versen ] Verse des Quintus Horatius Flaccus (65–8 v. Chr.). Esopo ] Die Fabel vom Fuchs und dem kranken Löwen ist nicht im bekannten Corpus Fabularum Aesopicarum enthalten; eine Anspielung auf sie bieten aber die zitierten Verse aus Horaz’ 1. poetischem Brief (um 20 v. Chr.). Überliefert ist der Stoff außerdem in den Satiren des Gaius Lucilius (um 180–102 v. Chr.), in den Aesopischen Fabeln des Babrios (um 100) und der ebenfalls auf Aisopos zurückgehenden spätantiken Fabelsammlung des Romulus (Irmscher, Fabeln, 1978, S. 157, 295, 399). Zur Legitimation der (angeblichen) Ablehnung einer aktiven Italienpolitik diente die Fabel zuerst wohl um 1315 in der oberrheinischen Fortsetzung der Sächsischen Weltchronik (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 105, 109). me veſtigia … retrorſum ] Horaz, Epistulae 1,1, in: Opera. 1579, S. 210: quia me vestigia terrent, | Omnia te aduersum spectantia, nulla retrorsum. (= 1,1,74 f.). Übers. Hans Färber: Weil mich die Fußspuren schrecken; sie alle weisen hinein zu dir, keine weist hierher zurück (Horaz, Werke, 1960, S. 139). Einem der … retrorſum ] Nauclerus, Chronica, 1614, vol. 2, S. 970 (mit den Horaz-Versen und dem plot der Fabel); Melanchthon, Declamationes, tom. 2, 1570, S. 661 (in Oratio funebris dicta D. Maximiliano Caesari Wittenbergae, a Philippo Melanchthone, Anno 1519, S. 653–663 mit dem Hinweis auf Aesops Fabel und den Horaz-Versen); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 11, lib. 2, S. 2534 linke/rechte Spalte mit dem Verweis Aesopi de leone et uulpe und den Horaz-Versen); Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. XV, S. 982

268

Erläuterungen und Identifizierungen

(mit den Horaz-Versen); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 102 (mit Verweis auf Aesop, den Horaz-Versen und deutscher Versadaption); Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 3, cap. 1, S. 134 (mit dem Verweis auf Aesop und den Horaz-Versen, datiert auf 1275). – Vgl. Aesopus, Fabellae, 1530, S. 221/ 223: Leo et uulpes, mit dem Schluß uulpes ait, quia … retrorsum und der affabulatio Fabula significat, prudentes homines coniecturis praeuisa pericula euitare; vgl. Esopus Deutsch, 1572, 4. Buch, Nr. 12, fol. 109r: […] Antwort der e

Fu¡# / Da# i‰ darumb / daß wir viel spur sehen zu dir hinein gehen / aber keine wider herauß. Also so= ein weiser Mann ›¡ vor eigenem s¡aden auß frembdem s¡aden bewaren […]; Fischart, Geschichtklitterung (Gargantua), 1891, 36.

Cap., S. 358 (mit Kern der Fabel, dem ersten Horaz-Vers und Anwendung); Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 240 f., Nr. 9 (mit Verweis auf Aesops Fabel und dem Zitat des ersten Horaz-Verses); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 359 f.; Hedio, Chronick, 1539, S. dlx (mit Verweis auf Aesop ohne Zitat der Horaz-Verse); Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 359 (datiert auf 1283); Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 5, S. 841; Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 303r (Ein andere Predigt ue ber den spru¡ de# Herrn Chri‰i / Matth. am 22.); Fischart, Geschichtklitterung (1575/1582/1590), 1969, S. 340 (36. cap); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 267; entfernter Corrozet, Propos, 1583, fol. 135v–136r (ohne Verweis auf Aesop und Horaz-Verse); Kirchhof, Wendunmuth, 7. Buch, 1603, Nr. 25 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 257, ohne Applikation auf Rudolf I.; dazu V, 1869, S. 158 mit weiteren quellen- und rezeptionsgeschichtlichen Nachweisen). 6 ff. Da# i‰: Die Fu߉ap[en … herauß ] nicht identifiziert; Adaption Zincgrefs nicht nach Kirchhof (s. oben), im Anschluß an Sachs (s. oben). 10 f. Dardur¡ … herauß kommen ] etwa nach Nauclerus, Zwinger, Wolf oder Castritius (s. oben). R: Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 262, Nr. 89. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 10. Æ117æ W: 2

R: Æ118æ V:

S:

gelinder ] ‚nachsichtiger, gütiger‘.

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 57; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Ciiijv; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 48; Kirchner, Curricula, 1609, tom. 1, S. 82 (in Oratio III. De Ferdinando Caesare. Recitata à Sigismundo à Sarnau); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 121; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 175; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 137; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 268. – Vgl. Lehmann, Chronica, 1612, S. 633; entfernt Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. 2, cap. 5, S. 712. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 263, Nr. 89. – Riemer, Vormund, 1687, S. 574, Nr. 1520.

Q:

2 6 1

Anno ] ABD An. E zuentbieten ] ABD zuentbitten E Fridri¡ zu Polanden ] Friedrich von Bolanden (gest. 1303); 1272–1302 Bf.

von Speyer; stand reichspolitisch zunächst auf der Seite Rudolfs von Habsburg,

Apophthegmata Æ117æ–Æ119æ

2

3 W: 5 7

Q:

R: Æ119æ V:

Q:

4 5

269

der 1284 seinen Streit mit der Stadt Speyer zu schlichten versuchte; als dieser aber geraubtes Reichsgut von ihm zurückforderte, wechselte er zur Gegenseite über und wurde deshalb 1286 von Rudolf verbannt; erst nach Rudolfs Tod konnte er 1291 nach Speyer zurückkehren (Remling, Bischöfe 1, 1854, S. 516–553; NDB 2, 1955, S. 428 f.; Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 745 f.). Gra[ zu Leinigen ] Heinrich II. von Leiningen (gest. 1272), 1245–1272 Bf. von Speyer, Amtsvorgänger Friedrichs II. (Remling, Bischöfe 1, 1854, S. 479–516; Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 744 f.). Anno 1272 ] Rudolf wurde am 1. 10. 1273 zum Kg. gewählt (Ks. war er nie), demnach sind entweder die Jahresangabe und die Erwähnung B. Heinrichs von Leiningen ein Anachronismus oder aber der Herrschertitel Rudolfs und der Ratstitel der Bischöfe. Die Verwirrung geht auf die älteste Erzählung dieser Episode in der 1. bairischen Fortsetzung der Sächsischen Weltchronik zurück (‚Friedrich … von Leiningen‘). Die Forschung bezieht die Episode auf den Konflikt Rudolfs mit Bf. Friedrich 1286 (Kleinschmidt, Herrscherdarstellung, 1974, S. 166, 247). Elisabeth … Agnes ] Rudolf heiratete 1253 in 1. Ehe Gertrud (seit 1273 Anna genannt) v. Hohenberg (gest. 1281), 1284 in 2. Ehe Isabella/Elisabeth/Agnes (gest. 1323), Tochter Hugos IV. von Burgund (LexMA 1, 1980, Sp. 213). vers¡me¡t ] ‚verärgert‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1118–1121, insbes. Sp. 1120 f.). pacifical ] Pacificale oder Osculare: im römisch-katholischen Kultus Kußgerät in Kreuz-, Medaillon- oder Tafelform, das der Überbringung des Friedenskusses vom Altar an Geistliche und vor allem an die Laien diente (LThK 7, 1998, Sp. 1535 f.: Art. „Paxtafel“). agnus Dei ] Seit dem späten Mittelalter Begleitgesang zur Darreichung des Pacificale (LThK 1, 1993, Sp. 243 f.). Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 361; Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LIII, fol. 45v–46r. – Vgl. Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 3, cap. 10, S. 169 (datiert auf 1291); Bruschius, De Episcopatibus, tom. 1, 1549, fol. 91v–92r; Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 355 (Fundort: Rudolphus Caesar); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 14, lib. 1, S. 2893 rechte Spalte (nach Cuspinian); vgl. vol. 1, lib. 3, S. 253 rechte Spalte; Roo, Annales, 1592, lib. 1, S. 37 (datiert auf 1284); Roo, Annales oder Chronick, 1621, 1. Buch, S. 38; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 476 (nach Cuspinian); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 97; Lehmann, Chronica, 1612, S. 664 (datiert auf 1284, nach Cuspinian und Bruschius); Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 6. Gebot, S. 363; entfernter Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 157 f.; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 469 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 263 f., Nr. 90. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 168 f.: Gf. von Leiningen bzw. Agnes. wie e# dann ] wie dann BDE vnd aber ] ABD aber E

Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 354 (mit Hinweis auf ein libellum de eius facetiis des Straßburger Chronisten Albertus); Zwinger, Theatrum, 1586,

270

Erläuterungen und Identifizierungen

vol. 15, lib. 1, S. 2953 linke Spalte. – Vgl. Lehmann, Chronica, 1612, S. 632; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 471 f.; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 360 (datiert auf 1283); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 103; entfernt Kirchhof, Wendunmuth, 2. Buch, 1602, Nr. 151 (= Wendunmuth II, 1869, S. 200 f.). Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 451. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,105 (= Worp V,159: entstanden 1654). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3796. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 119, Nr. 298. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 264, Nr. 91. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 139. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 15. – Grimmelshausen, Wundergeschichtscalender, 1675, JanuarScherzrede (= Hegaur, Kalender, 1925, S. 528). – Siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 221 f. (mit weiteren rezeptionsgeschichtlichen Nachweisen).

R:

Æ120æ V:

S:

3 f. 6 1

W: 3 6 Q: R: Æ121æ V:

1

S:

3 6 8 4

Q:

kleidungen ] ABD kleidung E s¡iene / ] s¡eine / BDE Ottocar ] Otakar II. Přemysl, Kg. von Böhmen (siehe Anm. zu Nr. Æ110æ), hatte

den neugewählten Kg. Rudolf nicht anerkannt, war 1275 geächtet und am 25. 11. 1276 zum Einlenken gezwungen worden. Er leistete daraufhin im Wiener Frieden vom 26. 11. 1276 die Lehnshuldigung für Böhmen und Mähren, mußte aber auf die österreichischen Lande und das Egerland verzichten (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 102; LexMA 9, 1998, Sp. 85 f.: Art. „Wien, Friede v.“). Libereyen ] „Liberei, Livrée“: ‚Bedientenkleidung mit Abzeichen‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 853 f.). Lehman ] ‚Lehensmann‘. Lehmann, Chronica, 1612, S. 633. – Lipsius, Monita, 1613, cap. XV/6, S. 185 f.; Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 4. Buch, S. 243 [recte 259] (nach Lipsius); entfernter Lansius, Consultatio, 1620, S. 84. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3646. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 263, Nr. 92. Al# nuhn ] Einzug fehlt ABDE e e nuhn Konig ] ABE nun der Konig D e nidergefa=et ] ABD niederfa=et E e wurd ] wurd BDE ] ABD einem einen E e e Konigin in Bohem ] Kunigunde (Kunhuta; gest. 1285), Tochter Rostislav

Michailovičs von Cernigov und Halicz, 1261 zweite Gemahlin Otakars II. Přemysl (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 88). 7 erlegt ] Otakar II. Přemysl wurde auf der Flucht nach der verlorenen Schlacht auf dem Marchfeld (26. 8. 1278) von abgefallenen österreichischen Adeligen unritterlich umgebracht (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 103; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 92). 4 ff. Diese# verdro‹e … erlegt ] vgl. Lehmann, Chronica, 1612, S. 625; Hondorff/ Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 6. Gebot, S. 371; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 465 f.

Apophthegmata Æ120æ–Æ124æ

R:

Æ122æ V:

7 ff. Na¡ wel¡em … al# i¡ ] Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 45; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 3, cap. 21, S. 127, Nr. 4; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 3, S. 1770 rechte Spalte; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 3; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 3 f. – Vgl. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 466 f.; Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 6. Gebot, S. 371. Exilium Melancholiae, 1643, S. 97, Nr. 59. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 515 (zweites Dictum). – Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 977 und 3949. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 263 f., Nr. 92. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 106 f. 1 5

S:

2

W: 6 Q: R:

Æ123æ V:

S:

271

5 1

Zeilensprung fehlt ABDE verhei‹ungen ] verhei‹ung BDE gesagt: ] ABD ge‰anden / hat der Keyser gesagt: E verbiete ] ABD verbitte E in der S¡la¡t ] In der Schlacht auf dem Marchfeld (26. 8. 1278) war Rudolf

persönlich in Gefahr geraten, als ihm das Schlachtroß von einem feindlichen Ritter erstochen wurde (ADB 29, 1889, S. 486). Her”ha[ter ] ‚beherzter‘. Freher, Annales Steronis, 1600, S. 392; Lehmann, Chronica, 1612, S. 633. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 298. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 264, Nr. 93. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 106. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 13. mir ] ABD wir E anzug ] während des Durchzugs durch Mainz (Lehmann, Chronica, 1612,

S. 634.) Herr von Klingen ] Die in das Jahr 1276 zu datierende Erzählung findet sich

3 f. Q: R: Æ124æ S:

1

zuerst im „Chronicon Colmariense“ (um 1300; MGH SS 17, S. 246); der auch hier nicht mit Vornamen genannte Herr von Klingen wird in der Forschung mit Rudolfs familiaris Walther von Klingen identifiziert (Redlich, Rudolf von Habsburg, 1903, S. 266; Kleinschmidt, Herrscherdarstellung, 1974, S. 129). e s¡le¡ter Munz ] mit verringertem Edelmetallgehalt, also minderwertig. Lehmann, Chronica, 1612, S. 634. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 264 f., Nr. 94. Anno 1272 ] Basel wurde 1272 von Rudolf belagert, mußte sich nach seiner

Königswahl ergeben und ihm huldigen (Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 60 f.) Bis¡o[ ] Heinrich von Neuenburg-Erguel (gest. 1274), 1263 als Heinrich III.

Bf. von Basel; ausgesprägter Machtpolitiker, der die bischöfliche Landeshoheit in einer offensiven Außenpolitik zu einem Basler Territorialfürstentum auszuweiten versuchte (NDB 8, 1969, S. 329 f.; Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 60 f.). Durch Heinrichs Ausgreifen nach dem Elsaß und wegen seiner eigenen Territorienbildungspolitik lag Rudolf von Habsburg vor seiner Königswahl mit dem Hochstift Basel lange Zeit in Fehde (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 98). – Siehe auch Anm. zu Nr. Æ25æ.

272

Erläuterungen und Identifizierungen

1 f.

S. Ga=en ] Die Aussöhnung Rudolfs mit dem St. Galler Abt Berthold von Falkenstein fand 1266 statt; 1272 ist das Todesjahr des Abtes und einer zwiespältigen Nachfolgeregelung (Redlich, Rudolf von Habsburg, 1903, S. 113, 125; Mathias, Chronik, 1955, S. 316). Lehmann, Chronica, 1612, Buch V, cap. 109, S. 631; Albertus, Chronicon, 1585, S. 98. – Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 195; Roo, Annales, 1592, lib. 1, S. 12 f.; Roo, Annales oder Chronick, 1621, 1. Buch, S. 11; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, Syntagma 3, S. 260 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLXVI. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 295.

1

e belagerung ] während des Krieges gegen Burgund 1289 (Lehmann, Chronica, 1612, S. 634). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 89 (in Wehr‰and). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 101. – Vgl. Lehmann, Chronica, 1612, S. 634; Hedio, Chronick, 1539, 4. Teil, S. dlxv; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 3, S. 221 (nach Hedio); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 268 (nach Hedio und Castritius). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 265, Nr. 95. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 20.

1

Al# ] bei Albertus (s. unten) lokalisiert in Ensen#heim. wei‹er Brot ] Weißes (Weizenmehl-) Brot galt gegenüber dem dunkleren,

Q:

R: Æ125æ S:

Q:

R: Æ126æ S:

kleiereicheren Roggenbrot als vornehmer. Albertus, Chronicon, 1585, S. 98.

Q: Æ127æ V:

S:

3 1

Q:

Æ128æ V:

3 W: 3 Q:

meinen ] ABD meinem E Speyr ] Speyer, Grablege der salischen und staufischen Kaiser. Rudolf I. starb

hier am 15. 7. 1291, nachdem er zuvor auf Weihnachten 1289 noch einen großen Hoftag nach Erfurt berufen und mit strenger Hand für Ruhe und Sicherheit in Thüringen gesorgt hatte (LexMA 7, 1995, Sp. 1073). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 109; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 361; Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 354; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 475. – Vgl. entfernter Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 1, S. 61; Albertus, Chronicon, 1585, S. 109; Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 3, cap. 10, S. 169 (datiert auf 1291); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 188; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 268 f. (nach Cuspinianus und Castritius). Er wiß ] Er weiß BDE auß s¡imp[ ] ‚im Spaß‘.

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 97; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 361; Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 354; Lehmann, Chronica, 1612, S. 634 (wörtlich nach Cuspinian); Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 3, cap. 10, S. 169 (datiert auf 1291); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 470 f.

Apophthegmata Æ125æ–Æ130æ Æ129æ V:

2 11 16 f. W: 11 12 16 f.

Q:

273

e e e e nu”su¡tig / ] nu”su¡tig / BD nu”›¡tig / E Ax ] Aext BE Axt D

Oportet … inchoare ] fett BDE auf der Ax ] ‚auf der Wagenachse‘ (vgl. Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 163, mit Formulierungsbelegen wie: Waren „auf der Achse kommen lassen“ und „Güter auf der Achs“). Wingert ] Weingärten. Oportet … inchoare ] Übers.: ‚Man muß bisweilen das Gegenteil anfangen, nicht immer das, was nach Gewinn aussieht‘. Albertus, Chronicon, 1585, S. 108: Übernahme einschließlich der Schlußwendung Dixit ergo rex: Oportet … inchoare.

Æ130æ V:

4 5

S:

1

er sahe ] ersahe A er sahe BDE ziegt ] AB zog D zeigt E vor ] ABD var E vehd ] Tatsächlich stand Rudolf als Graf mit Zürich im besten Einvernehmen

10

S. Veltin ] Valentin (wohl 1. Hälfte des 5. Jhs.), wird neben dem hl. Stephan

(Redlich, Rudolf von Habsburg, 1903, S. 108 f.).

W: 1 2 4 Q:

R:

als Bischof von Passau verehrt; der Legende nach auch Bischof beider Rätien; gilt seit dem frühen Mittelalter vor allem in den Diözesen Passau und Chur sowie in Südtirol als Heiliger und als Patron gegen Epilepsie und Viehseuchen (LThK 10, 1986, Sp. 602 f. bzw. 2001, Sp. 520). e Mu=er ] wohl der Ritter Jakob gen. Müller (Molendinarius), der ein Haus am Semmelmarkt in Zürich besaß, gest. vermutlich 1287 (Mathias, Chronik, 1955, S. 311). – Der Zürcher, der Rudolf in der Fehde gegen die Regensberger das Leben rettete, war der Ritter Rudolf Müllner (Redlich, Rudolf von Habsburg, 1903, S. 109), nicht Bürger Jacob Müller, den Rudolf erst zum Lohn für seine Tat zum Ritter schlägt (Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 349 f.; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 95); beide Episoden – die in diesem Apophthegma erzählte und die von der Lebensrettung – hat Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 66, 84 f. auf Jacob Müller bezogen. e Zur¡ ] Zürich. Handfe‰er ] ‚körperlich stark, ausdauernd‘ (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 386 f.). zuentreuten ] ‚davonzureiten‘. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 95 f. (nach Albertus; datiert auf 1279); Albertus, Chronicon, 1585, S. 108. – Vgl. Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 349 f. (datiert auf 1279); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 462 f. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 388. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,112 (= Worp V,157: entstanden 1654). – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 242 f., Nr. 618. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, Nr. 91. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 40. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 222.

274

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ131æ Kg. Adolf von Nassau S: Adol[ ] Adolf Gf. von Nassau (um 1250–1298), 1292 Kg.; machte sich durch

seine Hausmachtpolitik Albrecht von Habsburg zum Feind; er wurde am 23. 6. 1298 als Kg. abgesetzt und fiel am 2. 7. 1298 in der Schlacht bei Göllheim; zum Ks. ist er nie gekrönt worden (NDB 1, 1953, S. 74 f.). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 114 f.; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXVII, S. 181; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 210; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 368; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 280. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXIII. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 265, Nr. 96. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 208.

Q:

R:

Æ132æ V: 10

S:

1

2 W: 1 Q:

R:

Hart ] ABE Hat D gefangen ] Adolf von Nassau war zur Mehrung seiner Einkünfte genötigt, in

fremde Dienste zu treten. In dem jahrelangen erbitterten Streit zwischen Brabant und Geldern um das Erbe Hzg. Walrams IV. von Limburg, in den ab 1280 der ganze Nordwesten des Reichs verstrickt wurde, stand er auf der Seite Gelderns und Flanderns. Er wurde am 5. 6. 1288 in der Schlacht bei Worringen gefangen genommen (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 123; LexMA 9, 1998, Sp. 337). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 86 (in: Wehr‰and). e Fur‰en in Braband ] Johann I., 1267–1294 Hzg. von Brabant (Fugger/ Birken, s. unten, S. 208). au[sa” ] ‚Nachstellung, Anschlag‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 718 f.). Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 363; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 241, Nr. 12; vgl. Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 356; nach diesem im folgenden: Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 361 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 12, lib. 1, S. 2675 linke Spalte (Fundort Inimicitiae. Clementia erga); ebd. wörtlich vol. 13, lib. 1, S. 2845 linke Spalte (Fundort Libertas); Melander, Jocoseria, lib. 1, 1611, Nr. 100, S. 87 f.; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 368; Lipsius, Lovanium, 1605, lib. 2, cap. 9, S. 65 f. – Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 118; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 479 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 278 f. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 208.

Æ133æ Kg. Albrecht I. V: 4 Zungen ] Zungen / BDE S: Albre¡t ] Albrecht I. (1255–1308), Sohn Rudolfs I. von Habsburg; 1281

Reichsverweser in Österreich und Steiermark, 1282 Hzg. von Österreich, 1298 Kg., nachdem er seinen Vorgänger bekämpft hatte; am 1. 5. 1308, einem „der dunkelsten Tage der deutschen Geschichte“, von seinem Neffen Johann Parricida ermordet; Albrecht I. war nie Ks. (NDB 1, 1953, S. 152–154; LexMA 1, 1980, Sp. 311 ff.).

Apophthegmata Æ131æ–Æ135æ

275

Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 361; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 343; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1916 rechte Spalte (Fundort Virtute in genere); Roo, Annales, 1592, lib. 2, S. 78 f.; Roo, Annales oder Chronick, 1621, 2. Buch, S. 77; Lehmann, Chronica, 1612, S. 710; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 124 f.; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 491. Exilium Melancholiae, 1643, S. 295, Nr. 55. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 666. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 288. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 247. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1843, Nr. 185.

Q:

R:

Æ134æ Ks. Heinrich VII. S: Henri¡ ] Sohn Heinrichs VI., Gf. von Luxemburg (1278/79–1313); 1308

2

Q: Æ135æ V:

S:

2 1

W: 1 Q:

R:

zum Kg. gewählt, 1309 in Aachen gekrönt; 1312 in der Lateranbasilika römischer Ks. als Heinrich VII. (NDB 8, 1969, S. 329–334; LexMA 4, 1989, Sp. 2047 ff.). e Wurtenbergis¡en Ho[ ] Eberhard II. der Erlauchte (1265–1325), seit 1279 Gf. von Württemberg, hatte den 1310 als König von Böhmen abgesetzten Heinrich von Kärnten unterstützt und den gegen ihn beschlossenen Reichskrieg verloren (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 145). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 10; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 175. oder wie ] ABD oder E e Mun¡ ] Gemeint ist der Dominikaner Bernhard(in) von Montepulciano,

Beichtvater des Ks., „ein gelehrter .Mann aus vornehmem montepulcianeser Geschlecht, der in Köln und Paris studiert hatte“ (Robert Davidsohn, Geschichte von Florenz, Bd. 3, Berlin 1912, S. 547). vergeben ] Als Heinrich VII., kaum vierzigjährig, am 24. 8. 1313 bei Siena starb, tauchte das (unzutreffende) Gerücht auf, sein Beichtvater habe ihn auf Anstiftung der Guelfen, des französischen Königs oder gar des Papstes vergiftet (Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 261; Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 154). Das Gerücht, meist ohne Nennung des Namens Bernhards, fehlt in keiner Chronik; die Worte des Ks. bietet die 1340–1348 verfaßte Chronik Johanns von Winterthur (hrsg. von Friedrich Baethgen [MGH SS rer. Germ., N. S. III], 1924, S. 63), deren Autograph Stumpf (s. unten; dazu Baethgen, S. XXXIf.) benutzte. vergeben ] ‚mit übler Absicht geben‘ (oft im Zusammenhang mit Gift; Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 386). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 151; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 530–532 (Hinweis auf Funck); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 288; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXIX, S. 196 f.; Stumpf, Chronik, 1606, fol. 98r; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 2, lib. 7, S. 466 rechte Spalte (nach Stumpf). – Vgl. entfernt Funck, Chronologia, 1552, lib. 10, fol. X iijr. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 229 f.

276 Æ136æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Q:

Pisa ] Heinrichs VII. Leichnam wurde im Dom von Pisa bestattet (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 154). Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 382 (datiert auf 1307).

Æ137æ Ks. Ludwig IV. der Bayer S: Ludwig ] Ludwig IV. der Bayer (Ende 1281/Anfang 1282–1347); seit 1294

3

Hzg. von Oberbayern, Okt. 1314 Wahl zum röm. Kg. in Frankfurt, November Krönung in Aachen, 1328 Ks.krönung in Rom durch vier Vertreter der Stadt (nicht den Papst); bemühte sich vergeblich um die Anerkennung der röm. Kurie, dadurch in eine betont antikuriale Italienpolitik getrieben (NDB 15, 1987, S. 334–347; LexMA 5, 1991, Sp. 2178–2181). Rom ] Ludwig der Bayer kehrte im Februar 1330 von seinem ersten, politisch erfolglosen Romzug (seit 1327) zurück (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 181). Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 375; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 362 f. – Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 293.

3

e e konne. ] ABE konnen. D

Q:

Æ138æ V:

Vgl. Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 4, cap. 3, S. 206 (datiert auf 1314); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 155. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLXXIX.

Q: R:

Æ139æ Hzg. Friedrich der Schöne von Österreich, deutscher Gegenkönig. V: 8 hie‹e ] hei‹e BDE S: Fridri¡ ] Friedrich II. der Schöne (Beiname aus dem 16. Jh.), Hzg. von

2 3 6 9 W: 8 Q:

Österreich und Steiermark (1289–1330), Sohn des dt. Kg. Albrecht I. (gest. 1308); 1314 Wahl zum Kg. durch vier Fürsten in Sachsenhausen am 19.10., tags darauf Wahl seines Vetters Ludwig d. Bayer am anderen Mainufer ebenfalls von vier Wählern; über 1322 hinaus ungeklärte Situation der Doppelwahl (NDB 5, 1961, S. 487). Alberti ] Ks. Albrecht I. (siehe Anm. zu Nr. Æ133æ). Ludwigen ] Ks. Ludwig IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ137æ). Tre[en ] Die Schlacht bei Mühldorf (Obb.) am 28. 9. 1322, in der Friedrich gefangen genommen wurde, gilt als die letzte große Ritterschlacht in Deutschland. Trau#ni” ] Auf der Burg Trausnitz (Landkreis Nabburg, Opf.) verbrachte Friedrich der Schöne 28 Monate ritterliche Haft, ehe er nach Verzicht auf die deutsche Königskrone freigelassen wurde. Vicethumb ] „Viztum“ (Vicedominus): ‚Vertreter des Landesherrn mit richterlichen, militärischen und administrativen Befugnissen‘, vor allem in Kurmainz und im Hzgt. Bayern (LexMA 8, 1997, Sp. 1621 f.). Aventin, Chronik, Buch VIII, cap. 20 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 452 f.); Aventin, Annales, lib. VII, cap. 15 (= Werke, Bd. 3/1, 1883, S. 410); Roo, Annales, 1592, lib. 2, S. 91 (nach Aventin); Roo, Annales oder Chronick, 1621, 2. Buch, S. 89; Lehmann, Chronica, 1612, S. 744.

Apophthegmata Æ136æ–Æ141æ

Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 290.

R: Æ140æ V:

277

1

e dor[ / ] ABD dar[ / E

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 155 f.; Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 4, cap. 3, S. 206 (datiert auf 1314); Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXX, S. 198 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 294. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXII. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 303.

Q:

R:

Æ141æ Ks. Karl IV. V: 1 Vierdte. ] ABD Vierdte? E S: Carlen ] Karl IV. (1316–1378), eigentl. Wenzel, am frz. Königshof auf den

2

W: 3 Q:

R:

Namen Karl gefirmt; 1346 Kg. von Böhmen, im gleichen Jahr deutscher Kg.; suchte über Stände- und Territorialinteressen den Weg zur Stärkung des Königtums, zudem städtefreundlich und mit besonderem Respekt vor der Rechtsordnung; Prag wurde zum administrativen und kulturellen Zentrum seiner Herrschaft (Hoensch, s. unten, S. 123); 1355 Ks.; die Goldene Bulle von Nürnberg 1355 und Metz 1356 wurde zur wichtigsten Grundlage der alten Reichsverfassung bis 1806 (NDB 11, 1977, S. 188–191; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, bes. S. 121–135; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 44 f.). Hohen s¡ul zu Prag ] Die Gründungsurkunde der Universität Prag, der ältesten deutschsprachigen Hochschule, wurde am 7. 4. 1348 von Karl IV. als böhmischem König ausgestellt und am 14. 1. 1349 von ihm als römischem König bestätigt (zu Karls Leistungen in Kunst, Kultur und Wissenschaft siehe Seibt in NDB 11, S. 190). Leßmei‰ern ] „Lesemeister“: zunächst ‚die klösterlichen Lektoren‘, dann auch ‚Lektoren oder Professoren einer Hochschule‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 773 f., mit diesem Textbeispiel). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 15; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 175; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 3, cap. 15, S. 125, Nr. 37; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 198; Hondorff, Promptuarium, 1570, 4. Gebot, fol. 186r (nach Aeneas Sylvius); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 21, lib. 2, S. 3767 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius und mit Hinweis auf Krantz); entfernter ebd. vol. 21, lib. 4, S. 3850 rechte Spalte. – Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 112; Krantz, Wandalia, 1580, lib. X, cap. 1, S. 226; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 247 f.; Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 134 f.; Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 252 f.; Corrozet, Propos, 1583, fol. 185v–186r; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 176; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 579 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 294 f. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 480, Centuria quarta, Beschluß deß dritten und vierten Hunderts, Nr. 7 (Weißheit).

278

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ142æ V: 11

16 17 18 S: 1

W: 12 15 Q:

R:

Æ143æ Q:

Æ144æ V:

3 4

verehrung ] ABE vereh/rung D jhn / ] ABE jhr / D den Keyser / ] der Keyser / BE

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 28 (datiert auf 1455); Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 175. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4998. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 226, Centuria tertia, Decas VI., Nr. 5 (Freygebigkeit). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 39.

R:

S:

Rudolf IV. von Österreich und Steiermark (1339–1365) um Ansprüche auf Tirol (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 234); ein Philipp ist nicht verifizierbar. – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 85 (in Wehr‰and). e gere¡ten Mun” ] ‚Münze mit Edelmetallgehalt nach gültigen Regeln‘. S¡elmen ] ‚Betrüger‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2506–2510). Ziegler, Historiae, 1562, cap. 87, fol. 77v–78v; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 350–352 (nach Ziegler); Krantz, Saxonia, 1580, lib. IX, cap. 37, S. 256; vgl. Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 8. Gebot, fol. 312v (nach Krantz); Hondorff, Promptuarium, 1585, 8. Gebot, fol. 446v–447r; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 296. – Vgl. entfernter Richter, Axiomata oeconomica, 1600, S. 160: Nr. LXII/17 (nach Krantz); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1872 linke Spalte (nach Ziegler und Krantz); ebd. vol. 18, lib. 1, S. 3272 rechte Spalte; ebd. vol. 18, lib. 5, S. 3444 linke Spalte; Lehmann, Chronica, 1612, S. 782 f. (nach Krantz und Ziegler); Tuningius, Apophthegmata (Gallica), 1609, S. 111 (französisch); Gebhart, Tischreden, 1597, S. 170 (nach Krantz); ders., 1614, Cap. 73, S. 214 (nach Ziegler). Exilium Melancholiae, 1643, S. 476, Nr. 44. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 450. – Abele, Metamorphosis, 1654, Pars I, Casus XX, S. 96–99. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3857. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 356. – Entfernter Riemer, Vormund, 1687, S. 417, Nr. 1055. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXII, S. 206 (insbes. Kommentar); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 295. – Vgl. entfernt Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 22, S. 211.

Q:

Æ145æ V:

beim Keyser ] ABE bey dem Keyser D kommen Æ/æ ] kommen mit defektem Druck A kommen / BDE werd ] ABE werdet D am ] ABD an E krieg ] im Jahr 1364 (Hondorff, s. unten, fol. 312v). Philipsen ] Gemeint sind möglicherweise Auseinandersetzungen mit Hzg.

4 1 f.

zure¡nen ] zure¡nen A zure¡en B zu re¡en DE Ludwigen ] Ludwig IV. der Bayer (siehe Anm. zu Nr. Æ137æ). Karl IV. war

am 11. 8. 1346 zum Gegenkönig gegen Ludwig IV. gewählt worden, dessen Konflikte mit der Kurie seine Stellung untergraben hatten; Ludwig starb am 11. 10. 1347 (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 210 f.).

Apophthegmata Æ142æ–Æ149æ

W: 4 Q: Æ146æ V:

1 4 W: 4 Q: R:

Æ147æ V:

7 W: 9 Q: R:

Æ148æ V:

S:

1 1

279

zure¡nen ] „rechnen“: Nebenform zu „rechen“, „rächen“ (vindicare, ulcisci), in Schriften des 16. und 17. Jhs. (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 21–26, bes. Sp. 22); in den „Apophthegmata teutsch“ kommen beide Formen vor. Lehmann, Chronica, 1612, S. 779. zu ] ABD zum E weil ] dieweil D e vernugt ] ‚zufriedengestellt‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 926 f.).

Lehmann, Chronica, 1612, S. 782. Vgl. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 355 f. e mu‰e ] ABE mu‰e D

Quod … juris ] Übers.: ‚Was er getan hat, ertrage er, dies würde die Rechtsweisung sein‘. (Vgl. Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 794, Nr. 2.) Lehmann, Chronica, 1612, S. 782; Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 22, S. 213 (Zahora); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 18, lib. 4, S. 3417 rechte Spalte; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 552. Abele, Metamorphosis, 1654, Pars I, Casus XVIII, S. 79–82. Halte ] ABD Haltet E Seinem Sohn] wohl Wenzel IV. aus der 3. Ehe Karls mit Elisabeth von

Schweidnitz (1339–1362). Vgl. Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 5, cap. 12, S. 293 (in deutsch-lateinischer Mischsprache); vgl. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 191. – Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 597 f.

Q:

Æ149æ Kg. Wenzel V: 6 hab# ] ABD habe E S: Wence#lau# ] Wenzel IV. (1361–1419), ältester Sohn Karls IV. aus dessen 3.

3

W: 10

Ehe; ließ sich in dt. Urkunden „Wenczlaw“, in lat. „Wenceslaus“ schreiben; schon 1363 ließ Karl das Kind in Prag zum Kg. von Böhmen krönen; bemühte sich wiederholt vergeblich, sich in Rom zum Ks. krönen zu lassen; 1376–1400 röm.-dt. Kg., 1400 von den 4 rheinischen Kurfürsten als „ein unnützer, versäumlicher, unachtbarer Entgliederer und unwürdiger Handhaber des heiligen Römischen Reiches“ (Hoensch, s. unten, S. 138) für abgesetzt erklärt; wandelte sich nach der Absetzung allmählich „zum Böhmen“; 1410 ließ er seine Abgesandten bei der Wahl in Frankfurt für Jost stimmen; in der Bewertung der hussitischen Bewegung zunächst unsicher, wenn nicht interesselos; die historiographische Einschätzung seiner Person lautete u. a.: „Nicht ohne Witz faßte er schnell (auf) und gab schlagfertigen Bescheid“ (ADB 41, 1896, S. 726–732; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 135–153; LexMA 8, 1997, Sp. 2190–2193). Jodocu# ] Jost (Jobst, Jodocus, Jodok) (1354–1411), Mgf. von Mähren (1375), Mgf. von Brandenburg (1397), 1410 als Nachfolger Wenzels mit vier Stimmen zum dt. Kg. gewählt, war dessen Vetter, nicht sein Neffe (NDB 10, 1974, S. 627 f.; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 137–140). vberhaben ] ‚enthoben‘.

280

Erläuterungen und Identifizierungen

13

Æ150æ V:

S: Q:

Blutfreunds¡a[t ] im Sinne von ‚Blutsverwandtschaft‘.

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 41; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 8, lib. 5, S. 2185 rechte Spalte (mit Hinweis auf Aeneas Sylvius); Krantz, Wandalia, 1580, lib. IX, cap. 31, S. 221; Nauclerus, Chronica, 1614, vol. 2, generatio 47, S. 1032. – Vgl. entfernter Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 391 (Fundort Iodocus Barbatus).

Q:

2 1

(Huß oder) ] (Huß oder BE (Huß) oder D Johann Hu‹en ] Johannes Hus (siehe Anm. zu Nr. Æ645æ).

Lehmann, Chronica, 1612, S. 828; vgl. Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 2, synt. quartum (Sales et Epigrammata), Nr. 34, S. 493.

Æ151æ Kg. Ruprecht von der Pfalz S: Rupert ] als Ruprecht III. (1352–1410) Pfgf. bei Rhein, seit 1398 Kfst. von der

Pfalz; gehörte mit Johann von Mainz zu den entschiedenen Gegnern Kg. Wenzels; 1400 von den vier rhein. Kfst. zum dt. Kg. erhoben (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 138 ff.; LexMA 7, 1995, Sp. 1108 ff.). Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXIV, S. 213 f.; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 199. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXIV.

Q: R:

Æ152æ Ks. Sigismund V: 3 ers¡iene /] ABD ers¡eine / E S: Sigi#mundu# ] Sigismund (Si[e]gmund; 1368–1437), Sohn Ks. Karls IV.;

3

Q: R:

Æ153æ V:

S:

3 8 1

1376–1396 und 1411–1415 Kfst. von Brandenburg, 1387–1437 Kg. von Ungarn und Böhmen (1419/34–1437), 1410/11 Wahl zum röm.-dt. Kg., 1414 Krönung in Aachen, 1433 Ks. (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, Stammtafel der Luxemburger und Jagiellonen; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 13). Rei¡#tag ] Die Wahl Sigismunds war zunächst am 20. 9. 1410 mit den Stimmen der Pfalz, Triers und Brandenburgs erfolgt, während Mainz, Köln und Böhmen am 1.10. desselben Jahres Mgf. Jobst von Mähren gekürt hatten. Nach dem baldigen Tod Jobsts – Folge eines Giftanschlags (?) – fand in Frankfurt/M. am 21. 7. 1411 eine förmliche Nachwahl durch Böhmen, Sachsen und Brandenburg statt (Baethgen, Schisma, 1980, S. 52; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, bes. S. 137–152; LexMA 7, 1995, Sp. 1868–1871). Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 23, S. 225. Exilium Melancholiae, 1643, S. 514, Nr. 3. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 140, Centuria secunda, Beschluß deß Ersten Hunderts, Nr. 1 (Wahl. Wehlen). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 411. SiÆgiæsmundu# ] Sismundu# A Sigismundu# BDE ers¡ro¿en ] ers¡ro¿en / BDE verbunden ] Erst 1387 nach militärischen Auseinandersetzungen auf den un-

garischen Thron gekommen, mußte Sigismund nach dem Tod seiner ersten

Apophthegmata Æ150æ–Æ155æ

Gemahlin Maria von Ungarn (1370–1395) seine Herrschaft in weiteren Kämpfen mit den Magnaten und seiner Schwägerin Jadwiga von Polen behaupten. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 39; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 177. – Lansius, Consultatio, 1620, S. 581 (Verweis auf Aeneas Sylvius).

Q:

Æ154æ V:

S:

1 7 1

1 f.

W: 7 Q: R: Æ155æ V:

S:

281

6 9 2

7

jhneÆnæ ] jhne A jhnen BD dÆe#æ ] dz A de# BDE Wittiben ] im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) identifiziert als Vidua de Gara, Fugger/Birken (s. unten, S. 400) genauer als die Witwe des Großgraven# Nicolai de Gara (Miklós I. Garai, gefallen 1386), die ihn auf ihrem S¡loß Soklio# (Siklós, Sieglos) in Gewahrsam gehalten habe. gefangen ] Sigismund wurde im April 1401 durch die vom Graner Ebf. und

Kanzler Johann Kaniszai angeführte magyarische Adelsfronde gefangen genommen und auf die Burg Siklós (Südungarn, Komitat Baranya) des Miklós II. Garai (ca. 1363–1433) verbracht; erst im August kam er wieder frei (Hoensch, Kaiser Sigismund, 1996, S. 103 f.). befahren ] „sich befahren“: ‚sich versehen‘, ‚gewärtigen‘, ‚timere‘ (vgl. Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1246–1248). Lehmann, Chronica, 1612, S. 861; Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 44; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 177. – Vgl. Nauclerus, Chronica, 1614, S. 1036. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 400. e

Er vor ] Er fur BDE MiÆcæhael ] Milhael A Mi¡ael BDE Raben ] Dem Vergleich am Anfang des Apophthegmas liegen verschiedene aus

der Antike stammende und mittels Rezeptionen weitergegebene Materialien (Diogenes Cynicus, Athenaeus, Epiktet, Erasmus von Rotterdam) zugrunde, die Gesners Naturkunde wie folgt synthetisiert: „satius esse ad coruos deuenire quam ad adulatores, quod hi et viuos et bonos etiam viros deuorarent.“ (Gesner, Historiae animalium 3, 1604, S. 350). An anderer Stelle des umfänglichen Kap. „De Corvo“ (S. 334–350) heißt es unter Berufung auf Aristoteles und Aelianus: „Coruus tauro et asino aduersarius est: quippe qui aduolans feriat, et eorum oculos laceret“ (ebd., S. 339). Brunoriu# von Verona ] Brunoro della Scala (in deutschsprachigen Quellen Brunoro von der Leiter), Sohn des Guglielmo (ca. 1350–1404), gest. 1434 in Wien (LexMA 3, 1986, Sp. 676 ff.); Mitglied der Veroneser Herrscherfamilie, die ihre Herrschaft über die Stadt an die Familie der Carrara verlor; 1402 in Padua promoviert; seit 1412 fast ständig am Hof Sigismunds und in seinen diplomatischen Diensten, der König nahm ihn in den Drachenorden auf; 1412 ernannte er ihn zum Reichsvikar in Verona und Vicenza (wie es schon 1406 König Ruprecht getan hatte); 1434 dehnte Sigismund diese Anspruchswürde auf Brunoros Brüder und deren männliche Nachfahren aus. Seit 1409 suchte Venedig mehrfach Attentäter zur Beseitigung Brunoros zu dingen. Brunoro

282

Erläuterungen und Identifizierungen

8

8 f.

9

W: 3 Q:

R:

heiratete eine Nichte Sigismunds, Anna von Görz. 1428 erhob ihn Sigismund zum Grafen von Heiligenberg und Werdenberg (DBI 37, 1989, S. 389–393). – In dem Apophthegma zählt Brunoro genau jene Vertrauten Sigismunds auf – Marcus Banus, Laurentius Palatinus, Michael Ursacius, Caspar Schlick –, auf die sich der König und Kaiser in seinen späteren Jahren in Ungarn und im Reich stützte (Hoensch, Kaiser Sigismund, 1996, S. 481). Marcu# Banu# ] Matkó („Marco, Marcus“ ist eine Verschreibung) Tallóci (gest. 1445); stammte aus verarmtem Patriziat der Adriainsel Cursola, seit 1427 in Ungarn, erhielt 1431 das Gut Tallóc in Slawonien, nach dem er später benannt wurde; Festungskommandant von Belgrad, 1431–1433 bei Sigismund in Italien; 1435–1445 Banus (Stellvertreter des Königs) von Slawonien, 1436–1445 auch Banus von Dalmatien und Kroatien (Elemér Malyusz, Kaiser Sigismund in Ungarn 1387–1437, Budapest 1990, S. 158–166). Laurentiu# der Palatinu# ] Lörinc Hédervári (Lorenz von Edervar; Laurenz von Heidenreichsturn; gest. 1447); 1413–1415 Stallmeister der Königin, 1429–1437 Stallmeister Sigismunds, 1437–1447 Palatin (Palatinus regni, Stellvertreter des Königs im ungarischen Reich) (RI XI, s. v. „Edervar“; Malyusz, s. v. „Hédervári“; Hoensch, S. 389, 437, 439, 481), Mi¡ael Vrsaciu# ] Mihály Országh (Michael Orsag) von Gut (Gyöltz, bei Klausenburg; gest. 1484); kleinadliger Herkunft, Oberschatzmeister 1436–1437, 1440–1453, später Palatin, Mitglied des Drachenordens (Malyusz, s. v. „Országh“; Hoensch, S. 440, 461, 481). Caspar S¡li¿ ] Caspar Schlick (siehe Anm. zu Nr. Æ548æ). e Fu¡#s¡wan”er ] ‚Schmeichler, Heuchler‘. Der Version Zincgrefs liegt offensichtlich als Quelle zugrunde: Lehmann, Chronica, 1612, S. 862 (mit Verweis auf Aeneas Sylvius und Lycosthenes). – Für den ersten Teil der Erzählung vgl. Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 5, S. 964. Für den zweiten Teil der Erzählung ist eine breite Überlieferung auszumachen: Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 17; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176 f.; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Cvr–v; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 1, cap. 4, S. 9, Nr. 2; Lauterbeck, Regentenbuch, 1600, 2. Teil, 17. Kap., fol. 98r (in deutsch-lateinischer Mischsprache); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 13, lib. 1, S. 2832 linke Spalte. – Vgl. Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 16 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 22 f.; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 10, 414; entfernter Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587, 4. Gebot, fol. 231v; Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 79 (eingeleitet Viel s¡oe ner Sprue ¡e werden jhm zuges¡rieben; dazu als Randglosse Eius apophtegmata; hier in lateinisch-deutscher Mischsprache); vgl. ebd., 8. Gebot, S. 520; Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 199, 200 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 163 f.); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 213; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 211 (nach Lauterbeck); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 627 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLXXXV. – Vgl. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 297 f., Nr. 86 und ebd. 4, 1662, S. 129, Nr. 13. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 462.

Apophthegmata Æ155æ–Æ158æ Æ156æ S:

1

R:

1

Q: R: Æ158æ V:

1

W: 1 Q:

R:

Laurentiu# ] siehe Anm. zu Nr. Æ155æ.

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 36; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 177; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Cvv–Cvjr; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 5, S. 964; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 11, lib. 4, S. 2696 linke/rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 320; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXV, S. 221 (in der Explikation). – Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587, 4. Gebot, fol. 232r; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 313; Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 80 (siehe Anm. zu Nr. Æ155æ); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 348; vgl. Tuningius, Apophthegmata (Italica), 1609, S. 99 (italienisch); Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 206 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 165 f.). Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1757. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 461. – Neue Beiträge zum Vergnügen des Verstandes und des Witzes, Bd. 4, 1. Stück. Bremen 1747, S. 78 f. (Johann Adolf Schlegel, Kayser Sigismund) = Schlegel, Fabeln und Erzählungen, 1769, S. 134–136.

Q:

Æ157æ S:

283

Pipponem ] Der Florentiner Pip(p)o (Philippo) de Scolaribus (aufgrund der

Einheirat in das Adelsgeschlecht Ozorai ‚Pipo von Ozora‘, als Gespan von Temesch ‚Pipo Spano‘), nach unzutreffender Angabe des Aeneas Sylvius (s. unten) aus dem Hause Strozzi, war schon vor der mit Sigismund auf der Burg Siklós verbrachten Gefangenschaft (vgl. Nr. Æ154æ) bis zu seinem Tod 1426 einer der engsten Mitarbeiter des Kg., sein die Buchführung beherrschender Finanzagent, Diplomat und Feldherr, auf den Sigismund sich vollkommen verließ (Mályusz, Kaiser Sigismund in Ungarn, 1990, S. 42–44; Hoensch, Kaiser Sigismund, 1996, S. 121 f., 481 u. ö.). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 13; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176. Grimmelshausen, Satyr. Pilgram, 1667, 2. Teil, 5. Satz, Gegensatz, S. 75 (= Satyr. Pilgram, 1970, S. 123). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 458. vÆerthunæer ] vntrewer A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Verthuner BDE vÆerthunæer ] ‚Verschwender‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1901 f.). Wu¡erer ] ‚Spekulant‘, ‚(gewerbsmäßiger) Geldverleiher‘ (Grimm, DWb 30,

1991, Sp. 1700–1702). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 16; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 9, cap. 22, S. 424, Nr. 3; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dijr; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. quintum (Sales), S. 474. – Entfernter Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 323; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 6. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 487. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 462. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 243.

284 Æ159æ V:

Erläuterungen und Identifizierungen

2 4

W: 1 2 f.

Vgl. die Version bei Zincgref, Facetiae Pennalium, 1978, S. 86: in der Apologia von 1624. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 48; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 452; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium (Apophthegmata), S. 232; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 5, S. 964; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXV, S. 221 (im Kommentar). – Vgl. Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 204 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 165); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 192; Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587, 4. Gebot, fol. 232r; Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 80 (siehe Anm. zu Nr. Æ155æ); entfernter Lehmann, Chronica, 1612, S. 863 (nach Aeneas Sylvius, Lycosthenes); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 308. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 462.

Q:

R: Æ160æ V:

Q:

R:

Æ161æ Q:

sol¡# ] ABE sol¡e D vbel# ] vbel BDE da wir ] ABD da# wir E Al# ] bei Fugger/Birken (s. unten) lokalisiert in Konstanz während des Konzils. e Pofel ] Pöbel (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1950–1952). vngero¡en ] ‚ungerächt‘.

1

Die Æjeniæge ] Die junge A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Die jenige BDE e e Fur‰en ] ABE Fur‰in D

Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Ciiijv; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 65; Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 58; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 8, cap. 30, S. 394, Nr. 2; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1923 linke Spalte; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 84 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 308. – Entfernter Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587, 4. Gebot, fol. 232r; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 232; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 198; Lehmann, Chronica, 1612, S. 863; Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 202 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 164); Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 80 (siehe Anm. zu Nr. Æ155æ); vgl. Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 49v (bezogen auf Karl V.); Corrozet, Propos, 1579, fol. 13v. Besold, Antwort, 1630, 2. Hundert, Nr. X. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 157, Nr. 112. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 565. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 31, Nr. 120. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 17; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 240, Nr. 5; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 5, S. 964 (eingeleitet Semper in ore habuit haec dicta);

Apophthegmata Æ159æ–Æ164æ

Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 369 (Ks. Friedrich III. zugeschrieben); Lauterbeck, Regentenbuch, 1600, 2. Teil, 16. Kap., fol. 93v–94r (Zuschreibungen auf Ks. Friedrich und Sigismund; in deutsch-lateinischer Mischsprache); Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 198 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 163); Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587, 4. Gebot, fol. 231v (eingeleitet Viel s¡oe ner Sprue ¡e werden jm zuges¡rieben); Hondorff/ Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 79 (siehe Anm. zu Nr. Æ155æ). – Vgl. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXV, S. 220 (im Kommentar); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 544 f.; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 207. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 400.

R: Æ162æ W: 2

e bevnruwigt ] ‚beunruhigt, aus der Ruhe gebracht‘.

Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. VIII, S. 747, Nr. 17 (in der Textgruppe Alphonsus Aragonum Rex) (= Apophthegmata, 2001, Buch 8, S. 666); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 381 (bezogen auf Ks. Sigismund). – Vgl. Muling, Alfonsi vafredicta, 1508, fol. A vjr. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLXXXVI. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 355 f., Nr. 40. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 31, Nr. 118. – Grimmelshausen, Satyr. Pilgram, 1667, 2. Teil, 5. Satz, Gegensatz, S. 69 (= Satyr. Pilgram, 1970, S. 121). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 462 f. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 143, 323.

Q:

R:

Æ163æ Q:

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 10; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 177; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 240, Nr. 5; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dv; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 358 f.; Corrozet, Propos, 1579, fol. 13r; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 330; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 330. – Vgl. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXV, S. 221 (im Kommentar); Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 37 (= Wendunmuth I, 1869, S. 49), vgl. ebd. 6. Buch, 1603, Nr. 203 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 164 f.); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 207 f.; Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 80 (siehe Anm. zu Nr. Æ155æ); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 348; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 306. Exilium Melancholiae, 1643, S. 267, Nr. 60, und S. 355, Nr. 37. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 554. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 461.

R:

Æ164æ V:

285

2 f. 7

W: 2 f. 4

dÆenæ Regiment# personen ] der Regiment# personen A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) den Regiment#personen BDE Eccles. … bellica. ] fett BDE c. ] cap. D Regiment# personen ] ‚Inhaber von Leitungsfunktionen in Staat oder Gemeinschaft‘ (vgl. Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 535–538). Eysenbei‹er ] ‚Prahler‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 368).

286

Erläuterungen und Identifizierungen

7

EcclesÆia‰e#æ c. 19. ] Luther, Biblia, 1545, fol. 346v: Denn Weisheit ist besser denn Harnisch / Aber ein einiger Bube verderbet viel guts. (= Pred 9,18). Lehmann, Chronica, 1612, S. 863 (nach Aeneas Sylvius). – Vgl. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 11 (der Antagonist ist hier ein Thraso); Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dv; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 296; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 227; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 542. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 457.

1 1

Co‰an” ] ABE Co‰ni” D Co‰an” ] Der Vorwurf bezieht sich wahrscheinlich auf die Behandlung der

Q:

R: Æ165æ V:

S: Q:

Æ166æ V:

S:

5 1

W: 3

5

Q: R: Æ167æ S:

1

„causa fidei“ auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), die zur Verurteilung der Hussitischen Lehre und zur Verbrennung Hussens führte. Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 177; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 240, Nr. 7; Poggio, Facetiae, 1510, fol. IIIIv; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 359; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 272; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 14, lib. 1, S. 2891 linke Spalte; Tuningius, Apophthegmata (Gallica), 1609, S. 84; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 307. – Vgl. Corrozet, Propos, 1579, fol. 13r; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 349 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 369; entfernt Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 25, S. 241. oder gro‹en ] vnd gro‹en BDE Co‰an”er Con›lio ] siehe Anm. zu Nr. Æ165æ. reformation ] Gemeint ist die ‚causa reformationis‘ als Tractandum des Konzils,

das sich eine ‚Reformation an Haupt und Gliedern‘ vorgenommen hatte. Prælaten ] „Prälat“: hier wohl in der allgemeineren Bedeutung von ‚geistlicher Würdenträger‘ (vgl. demgegenüber die spezielleren Bedeutungen in: LThK 8, 1999, Sp. 504 f.). Minoriten ] „Minoriten“ als Bezeichnung für ‚die Franziskaner (Ordo Fratrum Minorum Conventualium) als Angehörige einer dem Ideal der Armut verpflichteten Mönchsgemeinschaft‘ (LThK 7, 1998, Sp. 272–275). Majoriten ] ironische Wortbildung zu „Minoriten“. gro‹en hansen ] despektierliche Verwendung der im 16. und 17. Jh. „festen Formel ‚groszer Hans‘ “ für ‚reicher, angesehener Mann‘ (vgl. Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 456). Münster, Discurs, 1613, S. 221; Wolf, Lectiones, 1600, [tom. 1], Epistola Dedicatoria, fol. )( )( 2v (hier: Basler Konzil). – Vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 350; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 307. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 461. ſchiſmam ] Die Kirchenspaltung wurde auf dem Konstanzer Konzil unter dem Stichwort der „causa unionis“ behandelt und mit der Ablösung der drei rivalisierenden Päpste und der Wahl Martins V. gelöst; bei Lehmann (s. unten) und Crusius (s. unten) datiert auf 1414.

Apophthegmata Æ165æ–Æ169æ

2

4

Q:

Æ168æ V:

4 W: 1 Q:

R:

Æ169æ V:

S:

3 1

287

deß Pap‰# Gesandter ] nach Beyerlinck, Pontanus, Baudaert, Heidfeld und Pantaleon (s. unten) der Kardinal von Piacenza (Placentinus). Es handelt sich um Branda de Castilione (1350–1443), 1404–1408 Bf. von Piacenza, seit 1411 Kardinalpresbyter von San Clemente, der zwischen dem flüchtigen Papst Johannes XXIII. und dem Konzil zu vermitteln suchte, „eine der aktivsten und einflußreichsten Persönlichkeiten des Konzils“ (Studt, Papst Martin V., 2004, S. 482; DBI 22, 1979, S. 69–75). Alexander Ga=u# ] Alexander Gall(ic)us, de Villa Dei (Villedieu, Normandie), um 1170 – um 1250, Verfasser des „Doctrinale“, des vom 13. bis in das 16. Jh. verbreitetsten Grammatiklehrbuchs (hrsg. v. Dietrich Reichling, Berlin 1893). Priscianu# ] siehe Anm. zu Nr. Æ326æ. Vgl. Lehmann, Chronica, 1612, S. 863 (nach Cuspinian, Crusius); Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 399; Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 6, cap. 10, S. 338. – Entfernter Wimpfeling, Epithoma, 1505, fol. XXXr; Melanchthon, Postilla, pars I, 1594, S. 121 f.; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 451 (recte 454); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 81; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 645; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. quintum (Sales), S. 474; Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 4. Buch, S. 270; Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 336r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 668). die zuvorhin ] die vorhin D ‰a=ete ] ‚harnte‘ (Grimm, DWb 17, 1991, Sp. 616–619).

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 485r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 14); Lauterbeck, Regentenbuch, 1600, 2. Teil, 14. Kap., fol. 88v–89r; Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 217 f.; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581. lib. 5, S. 964 f. (als Beispiel für eine Art des Scherzens, bei dem lucet ingenij acumen); Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXV, S. 217 f. (die Explikation zum Symbolum); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1701 rechte Spalte; Richter, Axiomata oeconomica, 1600, Nr. XCI, S. 194 f.; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 1, S. 102–104. – Vgl. Corrozet, Propos, 1579, fol. 12r–13r; Hondorff, Promptuarium, 1585, 9. und 10. Gebot, fol. 494v; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 217; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 99; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 212; Lehmann, Chronica, 1612, S. 862; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 305; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 629 f., vgl. ebd. 3. Teil, 1623, cap. 3, S. 736 (nach Carion); entfernt Fischart, Geschichtklitterung (Pantagruel), 1891, 14. Cap., S. 200; Eyering, Proverbiorum copia, 3. Teil, 1604, S. 38 ff. Garon, Le Chasse Ennuy 1, 1633, S. 44–46 (Nr. XL). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 207 f., Nr. 172. – Lauremberg, Acerra, 1647, S. 666 f., Nr. 48. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 440 f., Nr. 1081. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 463. e

kondte / ] ABE kondte / D 40000. . ] Cuspinian (s. unten), Castritius (s. unten) und andere kennen

Ungarn als Herkunftsland des Geldes.

288 Q:

R: Æ170æ S:

1 W: 3 Q:

Æ171æ V:

1 W: 1 Q:

R:

Erläuterungen und Identifizierungen

Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 11, S. 234, Nr. 20; Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 399 f.; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 363 f.; Lauterbeck, Regentenbuch, 1600, 2. Teil, 14. Kap., fol. 90r (nach Cuspinian). – Vgl. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 2; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 177; Hondorff, Promptuarium, 1585, 7. Gebot, fol. 410r (nach Aeneas Sylvius); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 189; Franck, Chronica, 1555, 2. Teil, fol. CCVIIIv; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 209 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 2, lib. 5, S. 417 linke/rechte Spalte; ebd. vol. 7, lib. 2, S. 1716 f.; ebd. vol. 15, lib. I, S. 2970 rechte Spalte; Kirchhof, Wendunmuth, 3. Buch, 1602, Nr. 185 (= Wendunmuth II, 1869, S. 459 f.); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 628 f.; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 451 (recte 454); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 306 f.; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 212; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 349. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 38, Centuria prima, Decas VII., Nr. 5 (Geld). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 457. Albre¡t ] Ehzg. Albrecht V. von Österreich (siehe Anm. zu Nr. Æ185æ). Trabanten ] ‚Leibwächter‘.

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 43; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 663 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 539 f. jhn ] ABD jhm E e Fu¡#s¡wan”eris¡ ] ‚schmeichlerisch, heuchlerisch‘.

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 47; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 3, S. 223, Nr. 1; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Ciiijr; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 130; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 5, S. 964; Richter, Axiomata politica, 1604, S. 433, Nr. CXCV/2 (nach Melanchthons „Chronicon“); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 10; Corrozet, Propos, 1579, fol. 13r–v; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 13, lib. 1, S. 2837 linke Spalte (Verweis auf Aeneas Sylvius); Richter, Axiomata politica, 1604, Nr. CXCV/2, S. 433; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXV, S. 220; Ens, Epidorpida, 1624, tom. 1, S. 213. – Vgl. Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 36 (= Wendunmuth I, 1869, S. 48 f.); Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587, 4. Gebot, fol. 231v; Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 79 (siehe Anm. zu Nr. Æ155æ); vgl. ebd., 8. Gebot, S. 519; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 306; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 23; Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 167 f. (bezogen auf Ks. Justinian). Exilium Melancholiae, 1643, S. 393, Nr. 62. – Vgl. entfernt Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 2921. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 30 f., Nr. 117. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666,

Apophthegmata Æ170æ–Æ177æ

289

S. 228, Centuria tertia, Decas VI., Nr. 7 (Fu¡#s¡wae n”er). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 462. Æ172æ S:

1

kgl. Freistadt Pest v. a. von deutschstämmigen Bewohnern besiedelt worden ist; dabei wurde sie im 13. Jh. unter Béla IV. (1235–1270) nach dem Mongolensturm zu einer neuen befestigten Residenzstadt mit einer deutschen Kolonie als Kern (v. Bogyay, 1967, S. 67–69; LexMA 2, 1983, Sp. 898–902). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 48; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Ciiijv. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 463.

Q: R: Æ173æ V:

S:

1 1

Æ174æ Q:

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 53; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 573. – Vgl. Kirchhof, Wendunmuth, 6. Buch, 1603, Nr. 205 (= Wendunmuth IV, 1869, S. 165). 7

Q:

R: Æ176æ V:

1 W: 1 Q:

Æ177æ Q:

Todt ] ABE Todt / D Bruder# Todt ] Wenzel erlag am 16. 8. 1419 einem Schlaganfall, wohl eine

Folge der Aufregungen um den blutigen Aufruhr, der infolge der hussitischen Radikalisierungen am 30. 7. 1419 in Prag ausgebrochen war (tödlicher Sturz von 13 Schöffen aus den Rathausfenstern) und zum Exodus des Großteils der Deutschen führte (Baethgen, Schisma, 1980, S. 81; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 144). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 9; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176.

Q:

Æ175æ V:

Ofen ] „Ofen“: dt. Name für die kgl. Freistadt Buda, die im Unterschied zur

vnd hat … gewi=fahret. ] fett ABDE Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 3; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 176; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 402, 617. – Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 347 f.; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 355 (Zuschreibung auf Ferdinand I.); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 308 f. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 281. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3695. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 463. e kondten / ] ABE kondten / D s¡imp[ ] ‚Spaß, Spott‘.

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 27; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dijr; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 167; Corrozet, Propos, 1583, fol. 198r–v. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 9; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 177; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dv; Hondorff, Promptuarium, 1585, 5. Gebot,

290

Erläuterungen und Identifizierungen

fol. 276v; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 734 (vgl. 1560, S. 1077, nach Aeneas Sylvius); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 313; Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 4. Buch, S. 270. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXCIV. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 461 f.

R: Æ178æ V:

Q:

R:

1 3 3 ff. 6 7 9 10

Zincgref kombiniert mehrere Überlieferungen: 1 ff. Da# einer … deß gemue th# ] Dieser Version liegt wohl zugrunde: Kirchner, Orationes, vol. II, 1621, S. 82 f. (in Oratio III: De Jllustrissimæ familiæ Ducibus & Principibus … in Academiis … Magistris ac Doctoribus promotis). 3 ff. Al# er befragt … erhebt ] vgl. Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 269; Spiegel, Scholia, 1585, S. 294; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 199 (nach Spiegel), S. 201; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 215 (nach Spiegel); Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 451 (recte 454); Hondorff/ Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 4. Gebot, S. 21 (nach Spiegel). – Vgl. entfernter Freher, Benevenuti de Rambaldis liber Augustalis, 1602, S. 14; Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 399; Erasmus, Apophthegmata, 2001, 8. Buch, Nr. 30, S. 643; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 199 (nach Spiegel), S. 201 (nach Erasmus); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 18, lib. 4, S. 3376 linke Spalte (wörtlich nach Cuspinian); Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXV, S. 220 (im Kommentar); Kirchner, Orationes, vol. II, 1621, S. 97 f. (in Oratio III: De Jllustrissimæ familiæ Ducibus & Principibus … in Academiis … Magistris ac Doctoribus promotis); Ens, Epidorpida, 1624, Epulum philologicum, S. 88; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 616; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 309. 9 ff. dann e# bringt# … Regieren ] fast wörtlich nach Lehmann, Chronica, 1612, S. 863. Besold, Antwort, 1630, 2. Hundert, Nr. LXII (2. Fassung). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 511, Nr. 174. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 457 (1. und 2. Fassung). Vgl. Anm. zu Nr. Æ1650æ. Vgl. Anm. zu Nr. Æ1650æ. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 462. – Siehe Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 238.

Æ179æ S:

Q: R: Æ180æ V:

geboren ] ABE geboren / D erzehlen e# ] ABE erzehlen# D e Al# er … vorzoge? ] fett ABDE begabte ] begabte / BDE Titul ] ABE Titul / D bringt# ] bringt BDE weyser ] ABE Weiser / D

6 8

an Æzuæsagen: ] an sagen: A an zusagen: BDE zu Ritter ] zu Rittern BDE

Apophthegmata Æ178æ–Æ180æ

S:

1

2 f.

W: 5 Q:

R:

291

Georgiu# Fisce=u# ] Georg Fischel (Vischel, Vysel, Füsselin, Vyslin); 1412 immatrikuliert in Erfurt, 1416 in Wien, seit 1433 als Dr. iuris utriusque, seit 1434 auch als Ritter bezeugt; Vizekanzler Kaiser Sigismunds. 1434–1439 zusammen mit dem Lübecker Bischof Johannes Schele Gesandter König Sigismunds (1410–1437), danach auch König Albrechts II. (1438–1439) beim Basler Konzil. Fischel wird in den Quellen mehrfach ohne Eigennamen antonomastisch miles et doctor genannt, in Enea Silvios Geschichte des Basler Konzils als tam literata quam armata insignis militia bezeichnet. 1444 ist Fischel am Hof Friedrichs III. (1440–1493) belegt, 1455 wird er zuletzt erwähnt (Jöcher, Lexikon, 2, 1750, Sp. 621; Chmel, Regesta Friderici IV, 1838/40, Anh. 48, 52; Weissenborn, Acten der Erfurter Universität 1, 1881, S. 96; Joachimsohn, Heimburg, 1891, S. 293; Regesta Imperii XI, 1896/1900 [Register]; DRA 11–15. 1898–1914 [Register]; Concilium Basiliense 3–6, 1900–1925 [Register]; Matr. Wien 1, 1956, S. 111; Aeneas Sylvius, De gestis concilii Basiliensis, 1967, S. 10, 12; Regesta Imperii XII, 1975 [Register]). Synodum gen Basel ] Gemeint ist das 1431–1437/1449 tagende Konzil von Basel, das trotz der Auflösung durch Papst Eugen IV. am 18. 12. 1431 unter dem Schutz Ks. Sigismunds und dem Druck der europäischen Öffentlichkeit weitertagte (LThK 2, 1994, Sp. 53–57). Der Ks. war persönlich vom 11. 11. 1433 bis 13. 5. 1434 in Basel anwesend. Ritterban¿ ] (auf Landtagen) die Standesvertretung der Ritterschaft bzw. deren Sitzplätze (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 539). Lehmann, Chronica, 1612, S. 863; Zanach, Erquickstunden, 3. Teil, (1613), cap. 2/11, S. 699 f.; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 610 f.; Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 19; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dijr; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 3, cap. 18, S. 125 f., Nr. 39; Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 3, synt. tertium (Sales seu Facetiae), Nr. 1, S. 791, dito 1620, S. 300; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 199 f. (vgl. 1560, S. 279, nach Aeneas Sylvius); Corrozet, Propos, 1583, fol. 198r; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1920 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius, Dubravius); ebd. vol. 7, lib. 6, S. 2024 linke Spalte; ebd. vol. 11, lib. 4, S. 2572 rechte Spalte; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 215 f.; Lansius, Consultatio, 1620, S. 729 (in Oratio Georgii Kölderer von Höch / Salisb. contra Italiam); Lansius, Commentatio de Academiis (Diss. Tübingen 1619), 1666, S. 88 f. – Vgl. Spangenberg, Adelsspiegel, 1591, Buch 8, Cap. 15, fol. 204r; entfernter Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. cvi (= Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 78); Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 25, S. 241 f.; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 245 f.; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 214; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 633. Garon, Le Chasse Ennuy 1, 1633, S. 43 f. (Nr. XXXIX). – Lauremberg, Acerra, 1647, S. 673, Nr. 58. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,105 (= Worp V,159: entstanden 1. Dec[ember]1654). – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 155, Nr. 385. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 457. – Siehe Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 484, Nr. 111;

292

Erläuterungen und Identifizierungen

Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 238; Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 171, 332; Grimm, Letternkultur, 1998, S. 5. Æ181æ V:

S:

1 6 1 7

Q:

R: Æ182æ V:

S:

3 8

W:

Q:

7 f. R:

Æ183æ V:

4 5 W: 4

Pfal”grafen ] ABE Pfal”grafen / D er er‰] ABE er der er‰ D Ludwigen ] Ludwig III. der Bärtige (1378–1436), Pfgf. bei Rhein; seit 1410

Kfst. von der Pfalz; lange Zeit enges Zusammenwirken mit Kg. Sigismund, zu dem er ab 1417 in immer stärkeren Gegensatz geriet (LexMA 5, 1991, Sp. 2195). e Cato der alter ] Marcus Porcius Cato, gen. Censorius (234–149 v. Chr.), profilierte sich als scharfer Gegner aller hellenistischen Einflüsse auf Rom, soll aber selbst in hohem Alter noch Griechisch gelernt haben (vgl. Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 1087 f.). Melanchthon, Declamationes, 1570, tom. 2, S. 662 (in De Caesare Maxim. Oratio Fvnebris … M. D.XIX; Zincgref übersetzt Melanchthons sapere mit die Augen deß ver‰and# au[thun.) – Vgl. entfernter Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 25, S. 241. Exilium Melancholiae, 1643, S. 428, Nr. 201. geben: ] ABD gegeben: E Claudianu# ] Claudius Claudianus (um 370-nach 404), die letzte große dich-

terische Stimme des antiken Rom, die sich nicht zuletzt in „panegyrischen Poemen auf die Konsulate der höchsten Herrschaften“ niederschlug (Kytzler, Autoren, 1997, S. 100–102). Ipſe … amat ] Claudianus, De nuptiis Honorii et Mariae 332, in: Claudianus restitutus. 1585, S. 291: Ipse metus te noster amat … (= 10,332); Übers. Georg von Wedekind: Unsere Furcht ist Liebe zu dir, o gerechtester Schirmer | Alter Gesetze. (Claudianus, Dichtungen, 1868, S. 95). Wir danken Cordula Safferling für Hilfen bei der Identifizierung. – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 99 (in Wehr‰and). E# haben … man ] Lehmann, Chronica, 1612, S. 862 (mit Verweis auf Aeneas Sylvius); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 50 (vgl. 1560, S. 65, nach Aeneas Sylvius); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 49. – Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 35; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 240; Corrozet, Propos, 1579, fol. 13r. Diese# … amat ] Zusatz Zincgrefs; s. oben. Exilium Melancholiae, 1643, S. 295, Nr. 57. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 83 f., Centuria secunda, Decas IV., Nr. 3 (Obrigkeit). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 462. selber au¡ ] ABD selber E sondern ] sonder D(Strasbourg) Pantherthier ] „Pardel“, „Pardeltier“: ‚Leopard‘, ‚Panther‘ (Meyers Lexikon 15,

1909, S. 367 f.). Der Panther galt wegen seines mit ‚glänzenden Augen‘ besetzten Fells und seines ‚lieblichen Geruchs‘, mit dem er andere Tiere zu sich locke und dann grausam zerreiße, als Symbol der Wollust (vgl. Exilium Melancholiae, 1643, S. 540 f.).

Apophthegmata Æ181æ–Æ184æ

293

Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XCVII, fol. 89r. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 461.

Q: R:

Æ184æ Ksn. Barbara V: 4 einsamer ] ABD(Lund)E einsamern D(Strasbourg) 5 wo=e ] ABE wolte D 7 er jhr ] ABD er E viel mehr etwa# / ] vielmehr etwa# BDE S: Barbara ] Barbara (1390/95–1451), Tochter des Gf. Hermann II. von Cilli;

7

Q:

1408 zweite Gemahlin Ks. Sigismunds, die sich zuletzt wegen der Nachfolgeregelung im Reich (1437) mit ihrem Gemahl entzweit hat; Schwiegermutter Kg. Albrechts II., dessen Ambitionen auf die Thronfolge in Böhmen sie hintertrieb; von diesem geächtet (NDB 1, 1953, S. 154; Baethgen, Schisma, 1980, S. 97; LexMA 1, 1980, Sp. 1433 f.). Spa”en ] Der Spatz („passer“) galt nach den Belegen der zeitgenössisch aktuellsten Naturkunde als „supra modum libidinosus“ und „salax“, „vt in vna hora forte vigesies coeat“ (Gesner, Historiae animalium 3, 1604, S. 645); vgl. die entsprechende Übersetzung, wonach der Spatz „über die maß vnkünsch (ist) / also / daß er in einer stund zwentzig malen füglet“; und ein Sprichwort sagt „von vnkünschen leüten“: „Du bist geiler dann ein Spatz“ (Gesner/Heüßlin, Vogelbuch, 1582, fol. CCXXIr). Demgegenüber gilt die Turteltaube („turtur“) als Musterbild der „pudicitia“ und „conjugij fides“ (Gesner, ebd., S. 284 f.); „Von disem vogel schreybt man / daß er nach dem ersten gemahel / mit welchem er sich das erst mal paret / keinen anderen mer nemme. Wenn nun jren der gemahel stirbt oder gefangen wirt / sitzt sy auff die dürren äst oder böum / seufftzend vnd traurig“ (Gesner/Heüßlin, ebd., fol. CCXLIXv). Die poetische Thematisierung dieser Gegenüberstellung realisiert bspw. Johannes Posthius in seinen Distichengedichten „Passer“ und „Columba“ (in: J. Gruter, Delitiae Poetarum Germanorum, Pars V, 1612, S. 229). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 5; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Cvr; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 1, cap. 15, S. 22, Nr. 2 ; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 134 (nach Aeneas Sylvius); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 3, S. 2277 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius); ebd. vol. 17, lib. 6, S. 3180 linke/rechte Spalte (nach Dubravius); Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 344r (nach Aeneas Sylvius); Corrozet, Propos, 1579, fol. 13v; Tuningius, Apophthegmata (Italica), 1609, S. 57 f. (italienisch). – Entfernter Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 400; Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XCVII, fol. 88v–89r; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 297; Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 28, S. 271; Lansius, Consultatio, 1620, S. 832 f. (in Oratio Joannis Wilhelmi von Retwitz / Franci, contra Germaniam); Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 402; Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 740 f.; Lehmann, Chronica, 1612, S. 858 (nach Cuspinian und Ziegler); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 308; entfernt Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587, 1. Gebot, fol. 66r (ohne den witzigen Vergleich).

294

Erläuterungen und Identifizierungen

Garon, Le Chasse Ennuy 1, 1633, S. 53 (Nr. XLVII). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 464.

R:

Æ185æ Kg. Albrecht II. V: 1 zweyte. ] ABD ander. E S: Albre¡t ] als Albrecht V. (1397–1439) Hzg. von Österreich (1411–1439),

W: 4 Q:

R:

Æ186æ Q:

Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXVI, S. 222; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 227. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 507 (mit Verweis auf Herodot).

R: Æ187æ S:

Q:

R:

Schwiegersohn Ks. Sigismunds; 1438 als Albrecht II. röm.-dt. Kg.; seine Politik ist bes. von den böhmischen und ungarischen Verhältnissen bestimmt worden (NDB 1, 1953, S. 154 f.; LexMA 1, 1980, Sp. 313 f.; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 154 f.). wo=u‰ ] in der allgemeinen Bedeutung von ‚Freude, Vergnügen, Ergötzung‘ (Grimm, DWb 30, 1991, Sp. 1385). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 29; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 9, cap. 9, S. 407, Nr. 2; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dijv; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 314 f.; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 655; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 291; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 20, lib. 1, S. 3636 linke Spalte (bezogen auf Albrecht I.); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 125 (bezogen auf Albrecht I.); Corrozet, Propos, 1579, fol. 14r. – Entfernter Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 531; Kirchner, Orationes, vol. I, 1621, S. 389 (in Oratio XIX: Venationem laudatissimi studii esse); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 280. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXCV. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 507. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 199. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 974, Nr. 3.

1

e wider die Bomen ] Nach der Wahl Albrechts zum König von Böhmen

(27. 12. 1437) regte sich Widerstand von Seiten der tschechisch-hussitischen Partei, die den polnischen Königsbruder Kazimierz favorisierte und am 27. 5. 1438 krönte. Albrecht mußte seinen Anspruch mit Waffengewalt durchsetzen (Baethgen, Schisma, 1980, S. 104; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 154 f.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 19 (in: Wehr‰and). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 37; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Cvjr; Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 3, synt. tertium (Sales seu Facetiae), Nr. 7, S. 792. – Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 282. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 506. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1187, Nr. 341.

Apophthegmata Æ185æ–Æ191æ Æ188æ V:

S:

2 1

5 Q:

295

Elisabetha ] ABE Elisabetha / D Elisabetha ] Elisabeth v. Luxemburg (um 1409–1442), als einzige Tochter des

1437 verstorbenen Ks. Sigismund und seiner zweiten Gemahlin Barbara Erbin der Kronen Ungarn und Böhmen; seit 1422 Gemahlin Albrechts V. Dessen einhellige Wahl zum dt. Kg. als Albrecht II. erfolgte am 18. 3. 1438 in Frankfurt (Baethgen, Schisma, 1980, S. 102; LexMA 3, 1986, Sp. 1832). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 85 (in Wehr‰and). zwey Jahr ] Die Regierungszeit Albrechts II. betrug 2 Jahre und 10 Monate. Pighius, Hercules prodicius, 1609, S. 69; Lansius, Consultatio, 1620, S. 128. – Vgl. entfernt Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 402 f.

Æ189æ Ks. Friedrich III. V: 4 mehr al# ] AB mehr / al# D mehr al# gar E S: Fridri¡ ] Friedrich III., Hzg. von Österreich (1415–1493); 1436 Ritterschlag

2 Q: R: Æ190æ Q:

Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 181; Bebel, Facetien, 1931, lib. 1, Nr. 101, S. 40 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 45 f., 163 mit weiteren Nachweisen); Lehmann, Chronica, 1612, S. 913 (nach Bebel); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 358; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 99; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 240, Nr. 4; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1920 linke Spalte; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 339. – Entfernter Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 168; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 186 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 362, Nr. 59.

R: Æ191æ V:

S: Q:

R:

am Hl. Grab, 1440 röm.-dt. Kg., 1442 in Aachen zum Kg., 1452 in Rom zum Ks. gekrönt; Romzug von November 1451 bis April 1452, von dem er als Ks. heimkehrte (letzte Kaiserkrönung in Rom); 1459 zum ungar. Kg. gewählt; 1468 Pilgerreise nach Rom (NDB 5, 1961, S. 484–487; LexMA 4, 1989, Sp. 940–943); Corrozet (s. unten) datiert auf einen dritten Romzug. Coſmi ] Cosimo de’ Medici (siehe Anm. zu Nr. Æ2092æ) Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1920 linke Spalte; vgl. Corrozet, Propos, 1583, fol. 131v–132r. Besold, Antwort, 1630, 3. Hundert, Nr. LXVIII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 166 f., Nr. 23, und S. 362, Nr. 59.

9 1

‰e=e al# ] AB ‰e=e al# / D ‰e=te al# E Caspar S¡li¿ ] Caspar I. Schlick (siehe Anm. zu Nr. Æ548æ).

Vgl. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 38; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Lansius, Consultatio, 1620, S. 859 (in Oratio Nicolai Bvwinckhausen von Walmerod / etc. pro Germania; Friedrich IV. von Tirol zugeschrieben; Verweis auf Aeneas Sylvius); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 323. – Entfernter Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 30 f. Besold, Antwort, 1630, 3. Hundert, Nr. XCIX. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 226, Nr. 28; vgl. ebd. S. 155, Nr. 104. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,105 (= Worp V,161: entstanden 1654). – Harsdörffer, Ars apo-

296

Erläuterungen und Identifizierungen

phthegmatica 1, 1655, Nr. 68. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1081. Æ192æ Q:

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 40; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dijv; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 240, Nr. 3; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 358; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 238; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 346; Corrozet, Propos, 1579, fol. 15r; Tuningius, Apophthegmata (Gallica), 1609, S. 84 f. (französisch); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 339. – Entfernter Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 49; Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 40 (= Wendunmuth I, 1869, S. 51). Exilium Melancholiae, 1643, S. 212, Nr. 188. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 665. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 2. Teil, S. 631, Nr. 18; Vgl. ebd. 4, 1662, S. 30, Nr. 115. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1081.

R:

Æ193æ V:

S:

5 1

S. 187); Friedrich III. hielt sich hier von August bis Oktober auf (Heinig, Friedrich III., Teil 3, 1997, S. 1356). Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 185; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 181 (nach Bebel); Bebel, Facetien, 1931, lib. 2, Nr. 140, S. 96 f.; dazu S. 187 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 2. Buch, S. 109 f., 229 f.: mit näheren Hinweisen zu unterschiedlichen Versionen und Zuweisungen). – Entfernter Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 245 f. (nicht lokalisiert; mit Zuschreibung auf Ks. Maximilian, der zwei Kreuzer gibt); vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 479v (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 265); Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 9, cap. 11, S. 520 (lokalisiert und datiert auf Schwäbisch Hall 1503, Zuschreibung auf Maximilian I.); Corrozet, Propos, 1579, fol. 16v–17r (bezogen auf Ks. Maximilian); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 260. Vgl. Garon, Le Chasse Ennuy 1, 1633, S. 42 (Nr. XXXVIII). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 47 f., Nr. 70. – Vgl. Lauremberg, Acerra, 1647, S. 660, Nr. 39 (bezogen auf den König von Frankreich). – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 137, Nr. 354. – Vgl. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 31, Nr. 119 (bezogen auf Hzg. Albrecht von Sachsen). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1083. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 18. – Taubmaniana, 1707, S. 151 f. (Fundort Bettler). – Siehe MoserRath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 233–236.

Q:

R:

Æ194æ S:

Q:

zu geringe# ] ABE zu gering D e tag zu Nurnberg ] Reichstag in Nürnberg 1444 (Bebel, Facetien, 1931, lib. 2,

1

e Gun” ] Güns (Köszeg), Stadt im östlichen Niederungarn nahe der Grenze zu

Österreich/Steiermark, am Fluß Güntz gelegen; Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1491 mit Niederösterreich vereinigt wurde (Köbler, Lexikon, S. 220 s. v. „Güns“). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 56; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Lycosthenes, Apophtheg-

Apophthegmata Æ192æ–Æ197æ

mata, 1622, S. 734 (nach Aeneas Sylvius); Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 5. Gebot, fol. 208r (nach Aeneas Sylvius); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 570. – Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 263 (mit Zuschreibung an Friedrich II. Rogerius). Besold, Antwort, 1630, 6. Hundert, Nr. LXIV. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 403, Nr. 107. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 596 (bezogen auf Ks. Sigismund). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1232 (hier in Bezug auf den Sieg Ks. Sigismunds über die Genueser). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1082. – Riemer, Vormund, 1687, S. 577 f., Nr. 1531.

R:

Æ195æ V:

S: Q:

R:

297

3 2

der Leib# vnfru¡tbarkeit ] ABE deß Leib# Vnfru¡tbarkeit D Gemahlin ] Eleonore von Portugal (1434–1467), seit 1452 Gemahlin Fried-

richs III.; am 16.3. Trauung, am 19.3. Krönung Friedrichs mit Eleonore in Rom; ihr Sohn Maximilian wurde 1459 geboren (LexMA 3, 1986, Sp. 1804). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 7; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178 f.; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 1, cap. 1, S. 2, Nr. 4; Corrozet, Propos, 1579, fol. 66v–67r; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 2, S. 2224 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius). – Entfernter Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 411 f.; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 3, S. 222; Franck, Chronica, 1555, 2. Teil, fol. CCXVIr; Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 6. Gebot, fol. 250v (nach Francks Chronica); Hondorff, Promptuarium, 1585, 6. Gebot, fol. 352v; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 5 (die Episode in zwei Apophthegmen zerlegt); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 240 (nach Cuspinian, Castritius); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 262 f. (mit Zuschreibung auf Friedrich II. Rogerius); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 673 (ohne das Dictum der Kaiserin); Münster, Cosmographey, 1598, S. cccclv; Franck, Chronica, 1555, 2. Teil, fol. CCXVr. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXCVI. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 526, Nr. 54. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 536. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 51.

Æ196æ Q:

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 45; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 8, cap. 14, S. 376, Nr. 4; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 13, lib. 1, S. 2968 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius). – Vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 531; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 262 (mit Zuschreibung auf Friedrich II. Rogerius); Drusius, Apophthegmata Ebraeorum, 1591, S. 87.

Æ197æ Q:

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 35; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 179. Exilium Melancholiae, 1643, S. 492, Nr. 105 (mit Bezug auf Ks. Friedrich IV.) und S. 493 f., Nr. 110 (mit Bezug auf Ks. Friedrich III.). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 265, Nr. 97. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1083.

R:

298 Æ198æ V:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

e e mu‹e ] ABD mu‰e E Lorichius, Institutio principis, 1538, fol. 350r (in De vafre et ingeniosis principum praejudicijs); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 366 (nach Lorichius); Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 242, Nr. 16. – Entfernter Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 306; Franck, Sprichwörter, 1541, 2. Teil, fol. 117v; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 237; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 670; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 339 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 171, Nr. 42. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 557. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 265, Nr. 98.

1 2

sagt er / ] sagte er: B sagt er: DE fa=ende su¡t ] ‚Fallsucht, Epilepsie‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1290).

Q:

R:

Æ199æ V:

S: Q:

Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 138; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 1, S. 86.

Æ200æ Q:

Vgl. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 303; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXVII, S. 227; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 237. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXCVII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 492, Nr. 107/2 (mit Bezug auf Ks. Friedrich IV.).

R: Æ201æ V:

S:

Q:

R:

2 7 1

an Hand ] ABD an die Hand E e Geru¡t ] Geri¡t BDE Ladi#laum ] Wladislaw Pohrobek (= der Nachgeborene), gen. Ladislaus Postu-

mus (1440–1457), Sohn Kg. Albrechts II.; wuchs als Mündel Friedrichs III. an dessen Hof auf; wurde 1453 zum Kg. von Böhmen und Ungarn gekrönt; bis zu seiner Regierungsfähigkeit amtete Georg von Podiebrad als „Gubernator Böhmens“; erlag der Beulenpest. – Das Apophthegma könnte sich auf die Weigerung Kg. (!) Friedrichs III. beziehen, „bei den anwachsenden innerböhmischen Rivalitäten sein Mündel den böhmischen Herren zu überstellen“ (Baethgen, Schisma, 1980, S. 125–127; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 155–158, Zitat S. 156). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 15; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 372 (vgl. ebd. S. 140 f.; nach Aeneas Sylvius); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1929 linke/rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius); ebd. vol. 18, lib. 2, S. 3351 linke Spalte; ebd. vol. 18, lib. 2, S. 3310 rechte Spalte. – Entfernter Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 158; Hondorff/Sturmius, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 8. Gebot, S. 532 (nach Aeneas Sylvius und erweitert); vgl. Hondorff, 1. Teil, 1584, 8. Gebot, fol. 311r–v; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 12. Buch, S. 245 (bezogen auf Friedrich I. Barbarossa) und 15. Buch, S. 339 (bezogen auf Friedrich III.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 265 f., Nr. 99.

Apophthegmata Æ198æ–Æ204æ Æ202æ V:

3 S: 1 W: 3 Q:

R:

Æ203æ V:

S:

eher ] ABD ehe E Al# ] während einer Belagerung Wiens (Lehmann, s. unten, S. 912). e Thurn ] Türme.

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 37; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 178; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 2, cap. 8, S. 50, Nr. 3; Kirchner, Curricula, 1609, tom. 1, S. 83 (in Oratio III. De Ferdinando Caesare. Recitata à Sigismundo à Sarnau); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 754 (nach Aeneas Sylvius); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 169; Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. 2, cap. 5, S. 712 f. – Entfernter Lehmann, Chronica, 1612, S. 912; Franck, Chronica, 1555, 2. Teil, fol. CCXVIr; Tuningius, Apophthegmata (Italica), 1609, S. 72 (italienisch); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 340; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 206. 2 ff. Wi‹et … Hue tten? ] Lipsius, Monita, 1613, cap. 17, S. 207 f. Garon, Le Chasse Ennuy 1, 1633, S. 46 f. (Nr. XLI). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 285, Nr. 8, und S. 319 f., Nr. 6 (unter Bezug auf Ks. Friedrich IV.). – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 539. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 266, Nr. 100. – Grimmelshausen, Satyr. Pilgram, 1667, 2. Teil, 5. Satz, Gegensatz, S. 70 (= Satyr. Pilgram, 1970, S. 121 mit ausdrücklichem Herkunftsbeleg: „in Herrn D. Zincgräfen teutscher Nation Apophthegmatis“): siehe dazu Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 162. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1081.

5 f. 1

4 Q: R:

Æ204æ S:

299

1

den Wein ni¡t ha‹ete / ] den Wein ha‹ete / BD den Wein liebete E Vlri¡ von Neuhauß ] bei Zwinger (s. unten) Huldricus de Nova; nicht

identifizierter Adeliger aus Böhmen (Heinisch, Das Bild Friedrichs III., 1993, S. 510); vielleicht der bei Heinig (Friedrich III., 1997, 1. Teil, S. 72, Anm. 67) erwähnte Stephan Ulrich zu Wiener Neustadt, dem auf Anweisung des Hofmarschalls Georg (Jörg) Fuchs von Fuchsberg (1442–1476 oder 1478 im Amt) 40 Pfund Pfennige aus den Renten der Herrschaft Harrenstein zu bezahlen waren. Mithridates ] wohl Mithridates IV. Eupator (131–63 v. Chr.), ab 113 Kg. von Pontos; unter seinem Namen ist ein berühmtes Antidot überliefert, das gegen alle Gifte schützen sollte (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 796). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 41; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 2, S. 2230 linke Spalte (nach Aeneas Sylvius). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 475, Centuria quarta, Beschluß deß dritten und vierten Hunderts, Nr. 4 (Wein). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1081; vgl. dazu Heinisch, Das Bild Friedrichs III., 1993, S. 510. Jacob von Trier ] Jacob I. von Sierck (1398/99–1456); Ebf. von Trier 1439–1456; bereits 1430 bei Doppelwahl zum Ebf. gewählt, leistete er Verzicht gegen Entschädigung; 1441/42 Reichskanzler; kühl berechnender Machtpolitiker in Reich und Kirche, als Protagonist der Reichsreform um eine Stärkung des

300

Erläuterungen und Identifizierungen

4 Q:

R:

Æ205æ V:

S:

3 1

1 f. 2

3

Q:

Æ206æ Q:

Kurfürstenkollegiums bemüht; Gesandter und Rat u. a. für den Hzg. von Lothringen (LexMA 5, 1991, Sp. 289 f. s. v. „Sierck“; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 663–665). sagte ] während einer Audienz in Wiener Neustadt (Lehmann, s. unten, S. 913) im Jahr 1454 (Aeneas Sylvius, s. unten, Nr. 40). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 40; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 179; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Ciiijr; Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 3, synt. tertium (Sales seu Facetiae), Nr. 3, S. 791; Lehmann, Chronica, 1612, S. 913 (in deutsch-lat. Mischsprache). – Entfernt Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 491. Exilium Melancholiae, 1643, S. 56, Nr. 95. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 518. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 801. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 266, Nr. 101. geneˉt hatte) ] AB genant) hatte D genent hette) E Amadeu# ] Amadeus VIII. (1383–1451), 1397 Gf., 1417 Hzg. von Savoyen;

errang große Erfolge als Landesherr, unter ihm erreichte die Gft. bzw. das Hzgt. Savoyen die größte territoriale Ausdehnung; resignierte 1434 und zog sich in die vornehme Klause Ripaille am Genfer See zurück; 1439 wegen seines Reichtums und seines Rufs als weiser Fürst vom Basler Konzil zum Gegenpapst gegen den abgesetzten Eugen IV. gewählt, nannte er sich Felix V., wurde aber 1449 gegen reichhaltige Kompensationen zum Rücktritt bewogen (LexMA 1, 1980, Sp. 502 f.; LThK 3, 1995, Sp. 1219 f.). Concilio zu Basel ] siehe Anm. zu Nr. Æ180æ. Eugenii ] Gabriele Condulmer (1383–1447), 1431 Papst als Eugen IV., konnte sich trotz der 1439 vom Basler Konzil erklärten Absetzung politisch behaupten, wozu nicht zuletzt die Anerkennung durch Kg. Friedrich III. und die Kurfürsten (1445/47) beitrug (LThK 3, 1995, Sp. 981 f.; LexMA 4, 1989, Sp. 80–82.) To¡ter ] Margareta von Savoyen (1420–1479), Witwe Ludwigs III. Hzg. von Anjou (1403–1434), ab 1445 in zweiter Ehe mit Ludwig IV. Kfst. von der Pfalz (1424–1449), ab 1453 in dritter Ehe mit Ulrich V. Gf. von Württemberg (gest. 1480) verheiratet (Schwennicke, Stammtafeln N. F. 2, 1984, Tafel 192). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 47; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 179; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Ciiijr–v; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 240; Nauclerus, Chronica, 1614, S. 1062 (datiert auf 1439). – Entfernter Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 2. Teil, fol. 404v–405v (Nr. 12) (= Wendunmuth I, 1869, S 457). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 49; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 179; Hondorff, Promptuarium, 1585, 9. und 10. Gebot, fol. 505r (nach Aeneas Sylvius).

Apophthegmata Æ205æ–Æ209æ

301

R:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 266, Nr. 102. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1082.

Æ207æ V:

Simulatio … Diſſimulatio, ] fett A mager BDE Simulatio vnd Diſſimulatio ] ‚Vortäuschen‘ bzw. ‚Verbergen einer Haltung‘; von zentraler Bedeutung sind „simulatio“ und „dissimulatio“ für die höfische Rhetorik und im Hinblick auf „die gesamte höfische Kultur der Renaissance“ (Müller, Ironie, 1988, S. 193–197). Gleißnerey ] ‚Heuchelei‘ (Grimm, DWb 7, 1991, Sp. 8314–8317). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 2; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Cvr; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 140; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 65; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1923 linke Spalte; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 158; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 198. – Entfernter Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 48r–v (bezogen auf Karl V.); Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 8. Gebot, fol. 298r; Hondorff, Promptuarium, 1585, 8. Gebot, fol. 430r (nach Aeneas Sylvius; in deutsch-lat. Mischsprache); Lehmann, Chronica, 1612, S. 913. Exilium Melancholiae, 1643, S. 206, Nr. 168, und S. 226, Nr. 29. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 521. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 266, Nr. 103. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1081.

4 W: 4

Q:

R:

Æ208æ V:

8 12 S: 1

2

7 W: 11 Q: Æ209æ S:

1

diese# ] ABD die e# E Venu# / ] AB Venu# D vnd Venu# / E Jtalien ] Auf dem ab Frühjahr 1452 unternommenen Italienzug wurde Fried-

rich III. als letzter deutscher König vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt (Baethgen, Schisma, 1980, S. 118); von Rom reiste er am 26. 4. 1452 ab, am 20.6. langte er in Wiener Neustadt an (Heinig, Friedrich III., Teil 3, 1997, S. 1362 f.). Neu‰att ] Die ständische Opposition unter Ulrich von Cilli, Onkel Ladislavs, und Ulrich von Eitzing hatte sich mit den böhmischen und ungarischen Gegnern des Kg. verbündet und belagerte ihn in seiner Residenz Wiener Neustadt, bis er auf die Vormundschaft über Ladislav Postumus verzichtete (4. 9. 1452) (Baethgen, Schisma, 1980, S. 127). Ladi#laum ] Ladislaus Postumus (siehe Anm. zu Nr. Æ201æ). Zan¿ap[el ] Gemeint ist der goldene Apfel, mit dem Paris den Streit zwischen den drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite schlichten sollte; er überreichte ihn Aphrodite als der schönsten der drei. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 12; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180. Al# ] bei Fugger/Birken (s. unten) datiert auf 1452 vor der Abreise des Ks.

nach Italien.

Vlri¡ Ei”inger ] Ulrich von Eitzing (siehe Anm. zu Nr. Æ565æ).

302

Erläuterungen und Identifizierungen

2 W: 6

Adel). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 14; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1082.

Q: R: Æ210æ S:

1

Q:

R:

Æ211æ V:

3 W: 1 Q:

R: Æ212æ S:

1

W: 2

3 Q: Æ213æ V:

Q: R:

Mehren ] Mähren. Landherren ] Angehöriger des Herrenstandes (im Unterschied zum niederen

2

Caspar S¡li¿en ] siehe Anm. zu Nr. Æ548æ. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 13; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 13, lib. 1, S. 2836 linke Spalte; ebd. vol. 18, lib. 1, S. 3273 rechte Spalte. – Vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 347; Zanach, Erquickstunden, 2. Teil, 1625, S. 245; Gebhart, Tischreden, 1597, 2. Buch, S. 101. Exilium Melancholiae, 1643, S. 60, Nr. 110. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 457. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4906. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 266 f., Nr. 104. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1082. al# e# ] ABD al# er E Landherrn ] vgl. Anm. zu Nr. Æ209æ.

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 37; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 52; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 55; Lehmann, Chronica, 1612, S. 913. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,104 (= Worp V,162: entstanden 8. Dec[ember]1654). e Konig von Vngern ] Matthias I. Corvinus (1440/43–1490), 1458 Kg. von

Ungarn, eroberte im Konflikt um die Vorherrschaft in Südosteuropa in kurzer Zeit den größten Teil Österreichs, Kärntens und der Steiermark und machte 1485 Wien zu seiner Residenz (Baethgen, Schisma, 1980, S. 131). e Fros¡ ] Der von Zincgref hinzugefügte Vergleich stammt aus den viel rezipierten Äsopischen Fabeln des Babrios (II, Nr. 174: Der neue König der Frösche; vgl. Irmscher, Fabeln, 1978, S. 328). e hul”inen plo¡ ] hölzerner Block. Stor¿en ] Storch. Vgl. Bonfinius, Res Ungaricae, 1581, dec. IV, lib. 6, S. 625; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 12, lib. 2, S. 2724 rechte Spalte (nach Bonfinius). s¡Æeænder ] s¡inder A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) S¡ender

BDE Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 411; vgl. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 672 f.; Lehmann, Chronica, 1612, S. 910 (beide Texte in deutsch-lateinischer Mischsprache mit wörtlichem Zitat aus Cuspinian). Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1080.

Apophthegmata Æ210æ–Æ216æ Æ214æ S:

1 1 f.

Q: R: Æ215æ S:

1

W: 3 f. Q:

R: Æ216æ S:

Q:

R:

2

303

e gekront ] Die Kaiserkrönung fand am 19. 3. 1452 in Rom statt (Baethgen, Schisma, 1980, S. 118). Alfonſum ] Alfons (1396–1458), als Alfons I. König von Aragón, als Alfons V. der Großmütige seit 1416 Kg. von Aragón und Sizilien, seit 1442 Kg. von Neapel; umgab sich im ausgebauten Castello Angioino mit Künstlern, Dichtern, Philologen und Archäologen wie Valla, Beccadelli, Fazio, Porcello, Filelfo und Manetti und galt schon zeitgenössisch als „Ideal des humanistischen Fürsten“ (LexMA 1, 1980, Sp. 401 ff.), dem man etwa in Sammlungen seiner Aussprüche ein Denkmal seiner geistreichen Geselligkeit setzte (s. Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 93–96); Eleonore von Portugal (s. Nr. Æ195æ) stammt mütterlicherseits vom aragonesischen Königshaus ab (Baethgen, Schisma, 1980, S. 118). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 4; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 9, S. 988 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 267, Nr. 105.

S¡adwien ] Schottwien (früher auch Schotwien, Schadwien, Schutzwien),

Stadt in Niederösterreich (BH Neunkirchen), erhielt von Friedrich III. 1459 Mautfreiheit und ein Wappen verliehen; die „Clause von Oesterreich“ genannt (Zedler 35, 1743, Sp. 1062; Lechner, Donauländer, 1985, S. 534 f.). e vnvermogli¡keit ] ‚mangelnde Kraft‘ bzw. ‚mangelnde Fähigkeit‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 2068 f.; ebd. 25, 1956, Sp. 894). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 6; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 667 (ohne Ortsangabe); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 18, lib. 2, S. 3324 rechte Spalte; vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 541. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1083. e Bruhes¡en¿en ] Sigmund Prüschenk (um 1445–1500/02), Gf. von Hardegg;

erzogen am ksl. Hof, 1466 dort Truchseß, dann Kämmerer und Rat; konnte ab 1477/78 durch hohe Kredite an den Ks. zahlreiche Privilegien, Besitztümer und Standeserhöhungen erlangen; 1482 zum Hofmarschall ernannt und damit Vorsteher der gesamten Hofhaltung; diese zentrale Machtposition als höfischer Mittler zwischen Kaiser und Reich nutzte er, um sich als engster Vertrauter beim Ks. unentbehrlich zu machen und großen Einfluß auf dessen Entscheidungen zu erlangen, was ihm die Gegnerschaft des Hofes, vieler Fürsten und Reichsstände einbrachte; von einem Straßburger Gesandten wurde er deshalb als der jung keiser bezeichnet; unter Friedrichs Nachfolger Maximilian I. sank sein Einfluß (Heinig, Friedrich III., Teil 1, 1997, S. 78–88). Luther, Bücher und Schrifften, 6. Teil, 1578, fol. 145v (Auslegung des CI. Psalms) (= Luther, WA 51, 1914, S. 200–264, hier S. 220 f.). – Siehe Grimm, DWb 2, 1860, Sp. 425 f.: Art. „Brühschenke“ (mit Angabe der Stelle bei Luther und Zincgref). Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1081.

304 Æ217æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

Pab‰ ] Pietro Barbo (1418–1471), 1464 Papst als Paul II., dessen autoritäraristokratisches Regiment neue kirchliche Impulse nicht zuließ (LThK 7, 1998, Sp. 1519 f.). Borsum ] Borso d’Este (1413–1471), 1452 von Ks. Friedrich III. zum Hzg. von Modena und Reggio, 1471 vom Papst zum Hzg. von Ferrara ernannt, das er als päpstliches Lehen besaß (Schwennicke, Stammtafeln NF. I,1, 1998, Tafel 33). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 129.

1

1485 ] Friedrich III. reiste im Juli/August 1485 durch Schwaben (Heinig, Friedrich III., Teil 3, 1997, S. 1383). Maximiliano ] Maximilian I. (siehe Anm. zu Nr. Æ223æ). e S¡wabis¡en Ha= ] Schwäbisch Hall, Reichsstadt. e e #¡wabis¡en Gemund ] Schwäbisch Gmünd, Reichsstadt. Staig ] ‚Steigung‘. Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 8, cap. 20, S. 473 (datiert auf 1485).

R: Æ218æ S:

2 W: 2 Q: Æ219æ V:

S:

3 2

3 Q: Æ220æ V:

2 7 8 9 18 21 S: 1 2

fa‰ ] ABE fe‰ D Albre¡t ] Ehzg. Albrecht VI. von Österreich (1418–1463); erklärte dem Ks.

im Juni 1461 den offenen Krieg und belagerte ihn zusammen mit der aufständischen Bürgerschaft Wiens 16.–20. 10. 1462 in der Hofburg; Georg von Podiebrad unterstützte Ks. Friedrich gegen seinen Bruder und vermittelte im Dezember 1462 ein neues Abkommen zwischen den wegen Erbschaftsdifferenzen verfeindeten Brüdern (Baethgen, Schisma, 1980, S. 129; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, bes. S. 161; Heinig, Friedrich III., Teil 3, 1997, S. 1368). Georg ] Georg von Podiebrad (1420–1471), 1451–1453 und 1457–1458 Landesverweser von Böhmen, 1458–1471 Kg. von Böhmen, der „Ketzerkönig“ (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 156–165 u. ö.). Lehmann, Chronica, 1612, S. 912 (in lateinisch-deutscher Mischsprache). al# aber ] ABD al# der E von alter# ] ABD vor alter# E e e gehorige ] ABD gehorig E gebenÆ:æ ] geben A geben: BDE bes¡nau[te / ] ABD bes¡naubte / E s¡nau[end ] ABD s¡naubend E Carolen ] Karl der Kühne (1433–1477), 1467 Hzg. von Burgund, betrieb die

Begründung eines zusammenhängenden, von Frankreich unabhängigen Territoriums von der Schelde bis zum Mittelmeer (LexMA 5, 1991, Sp. 989 ff.). Neuß ] Die kurkölnische Landstadt Neuß wurde im Burgundischen Krieg 1474/75 elf Monate lang vergeblich von Karl dem Kühnen belagert (Kruse, 1996, S. 854 ff.); den Durchhaltewillen der Bürger belohnte Ks. Friedrich III. mit reichsstadtähnlichen Privilegien, ohne daß dieser Rechtsstatus allerdings de jure erreicht wurde (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 559; LexMA 5, 1991, Sp. 990).

Apophthegmata Æ217æ–Æ223æ

2

W: 12 Q:

305

Ludwig ] Ludwig XI. (1423–1483), 1461–1483 Kg. von Frankreich; hielt sich im Burgundischen Krieg, die Feinde seines Feindes Karl geschickt vereinend, zurück (nach Kruse, 1996, S. 337–361, hier S. 355; vgl. LexMA 5, 1991, Sp. 2186–2189). tractiren ] ‚bewirten‘ (Grimm, DWb 21, 1991, Sp. 1018–1021). Lehmann, Chronica, 1612, S. 911 f. (nach Cominaeus); Cominaeus, Historiae, 1574, lib. 5, insbes. S. 245 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1924 linke/rechte Spalte (nach Cominaeus); Corrozet, Propos, 1579, fol. 14r–15r; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 338 f. – Entfernt Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 328 (hier Maximilian I. zugeschrieben); Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 648.

Æ221æ V:

5

S:

1

an Bau¡ ] ABE an den Bau¡ D kath ] Koth BDE Reutlingen ] Reichsstadt, von Ks. Friedrich am 28. 8. 1485 besucht (Heinig,

W: 3 5

Losamentern ] ‚Wohnungen‘. kath ] ‚Schmutz, Unrat, Exkremente‘, hier auch ‚Schlamm, Dreck‘ (Grimm,

Friedrich III., Teil 3, 1997, S. 1383).

DWb 11, 1991, Sp. 1890–1895). Vgl. Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 39 (= Wendunmuth I, 1869, S. 50). – Mit Lokalisierung auf Tuttlingen zunächst bei Bebel, Facetien, 1931, lib. 1, Nr. 68; dazu S. 179 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 33, 148 f.: mit weiteren Nachweisen und Hinweisen zur schwankenden Überlieferung des Ortsnamens); spätere Bebel-Ausgaben als die dort angeführte von 1514 setzen dagegen Reutlingen. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 203 f., Nr. 39.

Q:

R: Æ222æ V:

S: Q:

R:

2

geantwort: ] geantwortet: BDE abs¡ied. ] ABD abs¡eid. E

Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 19 (in Wehr‰and). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 4, Nr. 27; Freher, Apophthegmata Imperatorum, 1602, S. 180; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 38, S. 266, Nr. 2; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Dijr; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 207; Corrozet, Propos, 1579, fol. 15r; Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXX, S. 198 (bezieht sich auf Friedrich den Schönen); vgl. Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 41 (= Wendunmuth, 1, 1869, S. 51); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 271; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, Syntagma 3, S. 254. Besold, Antwort, 1630, 6. Hundert, Nr. LXII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 549, Nr. 141. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 559. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1825. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 30, Nr. 116.

Æ223æ Ks. Maximilian I. V: 7 f. so s¡oe ne ] ABD s¡oe ne E 8 eim ] ABD jhm E

306

Erläuterungen und Identifizierungen

S:

3 W: 5 8 Q: R:

Æ224æ V:

9

19 S: 18 W: 3 Q:

R:

Æ225æ W: 6

Q:

Maximilian ] Maximilian I. (1459–1519), aus dem Geschlecht der Habsburger, „der Begründer der habsburg. Universalherrschaft und der Donaumonarchie“; er zog die bedeutendsten Humanisten an (Brant, Hutten, Celtis, Cuspinian, Grünpeck, Peutinger, Pirckheimer, Bebel, Geiler von Kaysersberg, Wimpfeling, Trithemius, Spiegel u. a.), die „die eigentlichen Herolde der Reichs- und Kaiseridee“ wurden; darauf spielen auch Zincgrefs panegyrische Disticha in dem Epigramm „De Maximiliano, I. Imp.“ an (Weidner, Triga, 1619, S. 54; Wiesflecker in: NDB 16, 1990, S. 458–471, Zitat S. 469); 1486 in Frankfurt zum röm. Kg. gewählt, in Aachen gekrönt; 1508 „Erwählter Römischer Kaiser“ (J.-D. Müller, Gedechtnus, 1982, bes. S. 48–79; LexMA 6, 1993, Sp. 420–424; Füssel in: Füssel, Dichter, 1993, S. 200–216). Spi”hut ] ‚vorgeschriebene Kopfbekleidung der Juden im Mittelalter‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2626 f.); „jemandem einen Spitzhut verkaufen“ bedeutet ‚ihn schmeichlerisch umgarnen‘ (ebd.). verwarli¡ ] ‚in Gewahrsam‘. s¡le¡t ] ‚schlicht, einfach‘. Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 42 (= Wendunmuth I, 1869, S. 51 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 195, Nr. 122. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3389. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 267, Nr. 106. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1385 f. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 90. – Strobl, Ovum Paschale Novum, 1694, S. 107 (12. Discurs). – Siehe Kirchhof, Wendunmuth V, 1869, S. 33 (weitere Nachweisungen zur Rezeption); Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 256, 360. hat er ] hatte er BDE getrieben / ] angetrieben A getrieben / BDE eÆtæli¡ ] endli¡ A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) etli¡e BDE da# ›e gar ] ABE daß ›e so gar D den newen Jndien ] Gold aus den neuentdeckten Ländern (Mittel- und Süd-)

Amerikas, das Kolumbus für Ostindien gehalten hatte, wurde nach 1492 in unzähligen Schiffsladungen nach Europa geschafft. Gei” ] hier ‚Habsucht‘. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 180 f.; Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 2, synt. primum (Historiae), Nr. 29, S. 391; Camerarius, Elementa Rhetoricae, 1545, S. 286–289 (in Imitationis Exercitium; lat. Vorlage und conversio graeca). – Entfernt Molitor, Disputierung, 1501, 9. Frag, fol. 22v (bezogen auf Ehzg. Sigismund von Österreich). Exilium Melancholiae, 1643, S. 505, Nr. 151 (unter Bezug auf Kg. Alfons von Neapel). – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 198, Centuria tertia, Decas IV., Nr. 2 (Dieb. Dieb‰ahl). – Siehe Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 238. gann ] gönnte. Da … Edelman? ] vgl. Bebel, Proverbia, 1879, Nr. 247 (dazu S. 69 f. weitere

Nachweisungen); wichtiger für Zincgref ist die deutsche Übersetzung von

Apophthegmata Æ224æ–Æ228æ

Franck, Sprichwörter, 1541, [1. Teil], fol. 75v–139v: Spri¡woe rter Henrici Bebelij, bes. fol. 82v; als weitere Vorlage kommt hinzu Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 13, lib. 1, S. 2812 linke Spalte (in lateinisch-deutscher Mischsprache mit beiden deutschen Versgruppen); Spangenberg, Adelsspiegel, 1591, Buch 10, Cap. 6, fol. 258r (mit beiden deutschen Versgruppen). – Entfernter Aventin, Chronik, Buch I, cap. 165 (= Werke, Bd. 4, 1883, S. 370) (nur die Replikverse, bezogen auf Ks. Sigismund); Hondorff, Promptuarium, [1. Teil], 1584, 9. und 10. Gebot, fol. 347r (nur die Replikverse, bezogen auf Ks. Friedrich); Gebhart, Tischreden, 1597, S. 268 f. (nur die Replikverse, bezogen auf Ks. Maximilian). – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 138, 321. Exilium Melancholiae, 1643, S. 82, Nr. 12. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 454, Nr. 1109. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 267, Nr. 107; vgl. ebd., S. 282, Nr. 26. – Grimmelshausen, Satyr. Pilgram, 1667, 2. Teil, 5. Satz, Gegensatz, S. 68 (= Satyr. Pilgram, 1970, S. 120). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384. – Siehe Moser-Rath, Predigtmärlein, 1964, S. 64; Moser-Rath, Burger-Lust, 1985, S. 887, 896, Anm. 56.

R:

Æ226æ Q:

Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXIIX, S. 232, 236 f.; vgl. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 269. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 267 f., Nr. 107.

R: Æ227æ V:

3

gabÆ:æ ] gab? A gab: BDE Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 3, synt. tertium (Sales seu Facetiae), Nr. 72, S. 806, dito 1620, S. 330 f.; vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 479v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 237); Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 32 (= Wendunmuth III, 1869, S. 35); Hondorff, Promptuarium, 1585, 7. Gebot, fol. 405v. Exilium Melancholiae, 1643, S. 87, Nr. 30. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 508. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 949. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 221, Nr. 535. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 198 f., Centuria tertia, Decas IV., Nr. 2 (Dieb. Dieb‰ahl). – Siehe Kirchhof, Wendunmuth V, 1869, S. 107 (weitere Nachweisungen).

1 1

den krieg ] ein Krieg BDE krieg ] der große Krieg um Italien (1508–16), der mit der von Maximilian

Q:

R:

Æ228æ V:

S: Q: R:

307

geschlossenen Liga v. Cambrai (Dez. 1508) mit dem Papst, Frankreich, Spanien und England gegen Venedig begann. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 117; Cureus, Annales, 1571, S. 240 (vgl. Cureus/Rättel, General Chronica, 1585, S. 285); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 21, lib. 3, S. 3811 linke Spalte (nach Cureus). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 493. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1229. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 268, Nr. 108. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 56, Centuria prima, Decas X., Nr. 4 (Krig. Krigen). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384.

308 Æ229æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

4

bedeutender Politiker, Feldherr und Kunstmäzen (nahm Bramante, Michelangelo, Raffael in seine Dienste), Grundsteinlegung für den Neubau von St. Peter; die Bilanz seiner innerkirchlichen, religiösen Tätigkeit gilt als dürftig (LThK 5, 1996, Sp. 1083 f.). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 470r (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 265); vgl. ebd. fol. 257r (= Tischreden 3, 1914, S. 357). – Entfernter Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 9, cap. 12, S. 520 (datiert auf 1502; hier gemeint also der Vorvorgänger Julius’ II., der verbrecherische Alexander VI.); Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 27 (= Wendunmuth III, 1869, S. 33). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 268, Nr. 109.

Q:

R: Æ230æ V:

S:

1 2 1

R:

Æ231æ Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 142. 4 f.

Vnd se”en … Teufel ] wohl Adjektion Zincgrefs.

6 8

(sagt er) ] fett E pur ] ABD nur E

R:

1 2

S: 1 W: 1 2

R:

der wegen ›” leben# ] der / wegen seine# Leben# DE wÆaære ] verbessert nach Kustode A were ABDE sagte ] AB sagt DE Fridri¡ ] Kfst. Friedrich II. der Weise (siehe Anm. zu Nr. Æ357æ). ›” leben# ] sitzende Lebensweise. e Leib#blodigkeit ] ‚Krankheit, körperliche Schwäche‘ (Grimm, DWb 2, 1991,

Sp. 142; ebd. 12, 1991, Sp. 595: mit diesem Beleg). Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384. – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 793, Nr. 42.

R: Æ234æ V:

Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1483, Nr. 42.

Ochinus, Apologe, 1559, Buch 2, Nr. 82, fol. jr. Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1483, Nr. 42.

Q: R: Æ233æ V:

haben: ] ABD(Lund)E haben; D(Strasbourg) sein ] seinen BDE e Bundnuß ] wohl die Liga von Venedig (31. 3. 1495) zwischen Venedig, Mai-

land, dem Papst, Spanien und dem Kaiser, die gegen Frankreich gerichtet war. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 478r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 289 f.; mit permutierter Reihe); Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 28 (= Wendunmuth III, 1869, S. 33 f.). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 664. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 268, Nr. 110. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1483, Nr. 42.

Q:

Æ232æ V:

Julium ] Giuliano della Rovere (1443–1513), 1503 Papst als Julius II.;

1

keine ] ABE kein D Leib, Studentica, 1627, Nr. DCIIX.

Apophthegmata Æ229æ–Æ244æ Æ235æ V:

S:

2 5 1

1 4

Q: R: Æ237æ Q: Æ238æ V:

1

Gefragt / ] ABE Al# er gefragt / D Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXI. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 494.

1

Caij Julij Cæsari# Commentarij# ] Caesars 7 Bücher „Commentarii de bello Gallico“. Spiegel, Scholia, 1585, S. 261.

1

Sigismundum ] siehe Anm. zu Nr. Æ152æ. Concilium zu Co‰anz ] Das Konstanzer Konzil (1414–1418) wurde auf

Q: Æ240æ S:

3 Q: Æ241æ W: 4

S: Q:

5 1

S:

S¡lafen ] ‚Sklave‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 273).

begird ] AB begierd / DE Carolum ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ).

Gast, Convivales sermones, tom. 3, 1566, S. 71; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1922 rechte Spalte. – Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 99 (datiert auf 1507).

Æ243æ Q: Æ244æ V:

Veranlassung Ks. Sigismunds von dem Gegenpapst Johannes XXIII. einberufen (Baethgen, Schisma, 1980, S. 58 f.). Pfa[engaß ] alte scherzhafte Bezeichnung für die ‚Rheinlande vor allem von Chur bis Köln‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1587). Vgl. Spiegel, Scholia, 1585, S. 282. Spiegel, Scholia, 1585, S. 291; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 189. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 38 f., Centuria prima, Decas VII., Nr. 6 (Geld). – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1522, Nr. 1315.

Q: R: Æ242æ V:

pegte ] ABE pegt D omnes, ] ABD omues, E Vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 250. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384.

Vgl. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 715.

R: Æ239æ S:

na¡la‹en ] na¡tla‹en A na¡la‹en BDE E# ] ABD Er E Beyeris¡en vehd ] Pfälzisch-bayerischer Krieg (1504). Philipsen ] Philipp (1448–1508), ab 1476 Kfst. von der Pfalz; Vater von

damals acht Söhnen (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Taf. 31). Spiegel, Scholia, 1585, S. 254.

Q: Æ236æ V:

309

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 473v (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 373). 1 1 f.

M. ] ABD Æ. E M. Petro Engelbre¡t ] Peter Engelbrecht (gest. 1491), aus Passail (Steiermark); nach dem Studium an der Universität Wien dort Professor der Artes liberales; 1466 Lateinlehrer des späteren Ks. Maximilian I.; 1473 Dekan des

310

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3

3 f. 4 Q:

Æ245æ V:

S:

3 f. 9 8

antwortet ] ABD antwort E habe. ] ABD hatte. E Chri‰ i‰ er‰anden ] Der Text des Kirchenliedes stammt erst aus dem 12. Jahr-

hundert (EKG, Nr. 75). Bebel, Facetien, 1931, lib. 3, Nr. 90 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 3. Buch, Nr. 90, S. 40 f., dazu S. 129 f.); Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 43 (= Wendunmuth I, 1869, S. 52 f.). – Entfernt Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 590v (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 517 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 331, Nr. 5 (recte 7). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1385. – Dreyer, Allmanach: Kalender Anhang 1744, S. 4 (Übernahme nach der Ausgabe G: 1653/I–III mit dem Hinweis „Jul. Wilh. Zinkgräfens Deutscher Nation Apophthegmata“ und Seitenangabe „p. 61“; zu 8 Zincgref-Entlehnungen, alle satirisch auf die Schweizer Fraktion um Bodmer und Breitinger gemünzt, kommen 4 weitere aus J. L. Weidners Teil). – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 185, Nr. 8.

Q:

R:

Æ246æ V:

6 8 9 W: 5 f.

verspre¡en ] ABE verspre¡en / D s¡wind ] ges¡wind BDE jhren Diener ] jhrem Diener BDE Huren vnd Buben ] feststehender Ausdruck für ‚sexuelle Schandtaten‘ (Grimm,

9

DWb 2, 1991, Sp. 462). kron ] „corona clericalis“: ‚Tonsur‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 2378). Vgl. Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 29 f.

1

e e genausu¡ig / ] ABE; E1E2 (= E) nach B genausu¡tig D (Banalisierung, vgl.

Q: Æ247æ V:

Kollegiatkapitels von St. Marien in Wiener Neustadt; 1477 auf Veranlassung Ks. Friedrichs III. erster Bischof von Wiener Neustadt; in seiner Sorge um die Hebung der Bildung beim Klerus galt er als streng und pedantisch (Sachs, Keyser Chronica, s. unten; Wiesflecker, Maximilian 1, 1971, S. 74–76; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 156 f.). pedant ] ‚Schulfuchs, kleinlich in seinem Wissensgebiet befangener Lehrer oder Gelehrter‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1522); von den Späthumanisten ist „Pedant“ allgemein zur Bezeichnung des ‚veraltete‘ scholastische Lehrprinzipien verwendenden ‚Gelehrten‘ gebraucht (Kühlmann, Gelehrtenrepublik, 1982, S. 8) und hier aktuell bezogen auf das provinzielle Gegenbild der internationalen Gelehrtenkultur, gegen das Zincgref in seinen „Facetiae Pennalium“ satirisch zu Felde zog. mit s¡nar¡en ] ‚Schelten, Schimpfen‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 1181 f.). ‰rei¡en ] ‚Schlagen‘. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 267. – Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 485 f; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 21, lib. 2, S. 3752 linke Spalte; vgl. Dresserus, Isagoges historicae, [pars 3], Millenarius sextus, 1591, S. 430.

S. 158 Anm. 334) 7 W: 2

na¡fors¡en ] ABD na¡fors¡en vnd E Fu¡#s¡wen”er ] ‚Schmeichler‘.

Apophthegmata Æ245æ–Æ251æ

6

vrlaub ] ‚Erlaubnis‘. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 72; vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 366. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,104 (= Worp V,162: entstanden 8. Dec[ember] 1654). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1386. – GedenckSprüche, 1672, Nr. 70.

1

S¡wei”ern ] der Schwaben- oder Schweizerkrieg von 1499, der mit dem

Q: R:

Æ248æ S:

2

Æ249æ S:

1

W: 3 5 6 R: Æ250æ V:

4

Q: Æ251æ V:

311

Frieden von Basel (22. 9. 1499) in einem blamablen Mißerfolg für den Ks. endete (Fuchs, Reformation, 1979, S. 32). Bilibaldi Bir¿heimer# ] Willibald Pirckheimer (1470–1530), Nürnberger Patrizier und Humanist, stand als junger Feldhauptmann ab 1. 5. 1499 an der Spitze des Nürnberger Truppenkontingents und berichtete über die Ereignisse später in seiner handschriftlichen „Historia belli Suitensis“. Die Monographie wurde 1610 erstmals publiziert (Schiel, Pirckheimer, 1988; Holzberg in: Füssel, Dichter, 1993, S. 258–269; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 516 f.). Scaliger ] Giulio Cesare della Scala (1484–1558), gen. Julius Caesar Scaliger, Sohn des Paduaners Benedetto Bordon; diente zunächst als Page am Hof Ks. Maximilians, war 1509 bis 1514 oder 1515 Soldat und nahm 1512 auf ksl. Seite an der Schlacht von Ravenna teil; nach dem Studium an den Universitäten Bologna und Padua – hier erhielt er 1519 die Laurea in artibus – folgte dem Aufenthalt in verschiedenen oberitalienischen Städten (u. a. Verona, Venedig) vor 1525 die Übersiedlung mit Antonio della Rovere, Bf. von Agen, nach Südfrankreich; hier wirkte er als Arzt und entfaltete eine rege Tätigkeit in den Studia humanitatis bis zu seinem Tod. Die wirkungs- und rezeptionsgeschichtlich bedeutsamste Schrift Scaligers, die „Poetik“, erschien posthum 1561 (Hirsch, Ärzte 5, 1887, S. 196; Reineke, Scaligers Kritik, 1988, S. 10–14; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 586–588). pagen ] „Page“ (frz): ‚junger adelicher zur bedienung fürstlicher herren‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1407); sprachkritische Adjektion Zincgrefs. Pyrrhichicam ] „Pyrrhiche“: ‚Waffentanz der Männer‘ (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 513). e kuriß ] „Küraß“: ‚Brustharnisch‘. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1385. muß wol ] ABD muß E Ædæie andere ] ›e andere A die andere BDE

Vgl. Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 232v.

3 10 S: 1

pegte ] ABE peget D ansehli¡en ] ansehnli¡en BDE Annam ] Anna (1503–1547), Tochter Wladysławs (Vladislavs) V. von Böh-

Q:

men und Ungarn, heiratete 1521 Kg. Ferdinand I. von Habsburg, Kg. v. Böhmen und Ungarn 1526–1564, Ks. 1556 (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, Stammtafel der Luxemburger und Jagiellonen). Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 32, S. 305 f.

312

Erläuterungen und Identifizierungen

R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXV. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 28 f., Centuria prima, Decas quinta, Nr. 8 (Ehe. Heyrath).

Æ252æ V:

Gulden ‰u¿en ] Gulden ‰u¿en BDE Land#kne¡t ] „Landsknecht“ wurde die erstmals 1474 gebrauchte Bezeichnung

4 W: 1 f.

13

Q: R: Æ253æ S:

1

8 Q: R: Æ254æ Q:

S:

e

e

für ‚(meist oberdeutsche) Fußsöldner, die in fester, administrativer Einheit (‚Fähnlein‘) auftraten‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 378); zu Namensformen und Geschichte der Wortverwendung vgl. Baumann, Landsknechte, 1994, S. 46 f. Vesper ] Liturgisch ist mit „Vesper“ der abendliche „Angelpunkt“ des täglichen Stundengebetes gemeint, der von der Gemeinde als Dank für das abgeschlossene Tagwerk gefeiert wird; die Vesper gehört zu den Haupt-Horen (LThK 10, 2001, Sp. 751 f.; dass. 5, 1996, Sp. 273 f.); hier witzige Verwendung des Ausdrucks. Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 44 (= Wendunmuth I, 1869, S. 53 f.). Moscherosch, Gesichte Philanders, Teil 2, 1665, 6. Gesichte, S. 567 f. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1385. Ludwig ] Ludwig XII. (1462–1514), 1465 Hzg. von Orléans, 1498 Kg. von Frankreich (Bulst, Ludwig XII., 1994, S. 24). e Buntnuß ] Die Liga von Cambrai (10. 12. 1508) zwischen dem Reich, Frankreich, Spanien und dem Papst sowie England und Ungarn richtete sich gegen Venedig. Ihr Ende fand sie mit dem Ausscheren Papst Julius’ II., der sich nun mit Venedig und Spanien gegen Frankreich und das Reich verband (Fuchs, Reformation, 1979, S. 28; Bulst, Ludwig XII., 1994, S. 47 f.). Ravenna ] Bei Ravenna siegte Ludwig XII. am 11. 4. 1512 über die Heilige Liga, in der sich der Papst, Ferdinand II. von Spanien und Venedig gegen Frankreich verbündet hatten. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 543v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 421). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 27, Centuria prima, Decas quinta, Nr. 5 (Eyd. Eyds¡wur).

Freher, Fabri Oratio funebris, 1602, S. 412. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXII.

R: Æ255æ V:

e

2 3 1

W: 4 Q:

sagte ] ABD sagt E ni¡t# da# ] AD ni¡t# wa# BE Todt ] Maximilian I. starb am 12. 1. 1519. S¡loß zu Jn#bru¿ ] Der Neuhof (neue Burg) wurde bereits 1420/25 von

Friedrich mit der leeren Tasche erbaut. Gemeint sind wohl die Baumaßnahmen, die unter Maximilian zur Erweiterung durch den Wappenturm und das „Goldene Dachl“ führten (Huter, Alpenländer, 1978, S. 502). Todten lade ] ‚Sarg‘. Freher, Fabri Oratio funebris, 1602, S. 417; Lorichius, Institutio principis, 1538, fol. 382v–383r (in De morte principis); Castritius, De heroicis virtuti-

Apophthegmata Æ252æ–Æ260æ

bus, 1565, lib. 5, S. 367 f.; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 517 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 413 f. (alle nach Lorichius) – Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 367 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 268 f., Nr. 111. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 9 f., Centuria prima, Decas secunda, Nr. 7 (Bauen).

R:

Æ256æ V:

313

1

au¡ befohlen ] ABE au¡ o[t befohlen D

Q:

Lorichius, Institutio principis, 1538, fol. 383r (in De morte principis); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 368; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 242, Nr. 17; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 518; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 414 (die letzteren nach Lorichius).

Æ257æ Q:

Kirchner, Curricula, 1609, tom. 1, S. 11 (in Oratio I. De vita et obitu Imperatoris Maximiliani I. auctore Georgio Saurmanno).

Æ258æ S:

1

Q: R: Æ259æ Q:

Freher, Fabri Oratio funebris, 1602, S. 418. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXIII. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 492.

R: Æ260æ V:

S:

1 3 4 5 1

3

Q:

kran¿heit ] Maximilian erkrankte 1519 in Wels, Oberösterreich (Pantaleon, s. unten). Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 11. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 491.

Predigen ] ABE Predigten D Margareta ] ABE Margaretha / D were? ] ABD were: E antworten: ] ABD antworteten: E herwider ] hinwider BDE e Louen ] Löwen ist Sitz der 1425/26 gegründeten Universität, die nach der

Reformation (wie Flandern insgesamt) der alten Kirche treu blieb und „als Musteruniv. der altkirchlichen Lehre zum geistigen Vorort im kath. Europa“ aufstieg (Boehm/Müller, Universitäten, 1983, S. 247). Lutherum ] Martin Luther (siehe Anm. zu Nr. Æ807æ). Margareta ] Margarete (1480–1530), aus dem Geschlecht der Habsburger, Ehzgn. v. Österreich, Tochter Ks. Maximilians I.; 1501 verheiratet mit Philibert II. Hzg. von Savoyen (1480–1504), dessen frühen Tod sie nie verwand; 1507 wurde ihr von Maximilian die Regentschaft der Niederlande übertragen, bestätigt von Karl V. 1519; Architektin des sog. „Damenfriedens“ v. Cambrai 1529; sie unterstützte, politisch einflußreich, Karls Politik nachdrücklich; versuchte vergeblich, das Vordringen des Protestantismus in den Niederlanden aufzuhalten (NDB 10, 1972, S. 159–161; LexMA 6, 1972, Sp. 238). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 98, Nr. 123; Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 115 (in Vita Lutheri mit der Randbemerkung lepidum respons[um]).

314 Æ261æ V:

Erläuterungen und Identifizierungen

2

von seineÆnæ Tugenden ] von seiner Tugenden A von seinen Tugenden BDE

Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1385.

R:

Æ262æ Ks. Karl V. S: Carlen ] Karl V. (1500–1558); 1516 Karl I. als Kg. von Spanien, Kaiserwahl

2

3 Q:

R:

Æ263æ V:

S:

1 1 f. 1

W: 2

Q: R:

1519 in Frankfurt, Krönung zum röm.-dt. Kg. 1520 in Aachen, Kaiserkrönung 24. 2. 1530 durch den Papst in Bologna, Abdankung als Kg. v. Spanien 16.1., als Ks. 5./7. 9. 1556 (NDB 11, 1977, S. 191–211; Kohler, Karl V., 1990, S. 33–54 und S. 471 f. [komm. Bibliographie]). Luthern ] Martin Luther (siehe Anm. zu Nr. Æ807æ). Worm# ] Auf dem am 27. 1. 1521 eröffneten Reichstag in Worms war Luther unter Zusicherung freien Geleits vorgeladen worden, um seine Lehre zu widerrufen. Ab 17. 4. 1521 bekräftigte er seine Positionen vor der Reichsversammlung und wurde am 25.4. mit drei Wochen Geleit entlassen. In einem ksl. Edikt vom 25.5. (datiert 8.5.) wurde er daraufhin geächtet (Fuchs, Reformation, 1979, S. 88–92). etli¡e ] vor allem Ludwig Pfgf. bei Rhein (Zwinger, s. unten). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 18, lib. 2, S. 3347 rechte Spalte; vgl. Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 1, S. 38; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 4, cap. 8, S. 140 f., Nr. 8; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 381. – Entfernter Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 3, S. 199 f.; Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 167; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 304. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCXXIII. – Besold, Antwort, 1630, 3. Hundert, Nr. LXVII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 185, Nr. 90. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 269, Nr. 112. Von Clemen# … Pap‰# guten ] Textlücke B Von guten worten D Von …Esau#. ] fehlt E Clemen# ] Giulio de’ Medici (1478–1534), 1523 Papst als Clemens VII.;

agierte in schwerster Krise der Kirche vorwiegend als Renaissancefürst für Kirchenstaat und Medici mit den Mitteln einer verschlagenen Diplomatie in allen Bereichen; gilt als Verhinderer innerkirchlicher Reformen und trug dadurch maßgeblich zur Ausbreitung der Reformation bei; nach L. v. Ranke „wohl der unheilvollste aller Päpste“ (LThK 2, 1994, Sp. 1223). Jacob# … Esau#. ] Zwillingssöhne Isaaks. Jakob wird als ‚sanfter Mann‘, Esau als rauher Jäger charakterisiert (1 Mose 25,27). Als sich Jakob durch Verstellung den Erstgeburtssegen verschaffen möchte, wird sein erblindeter Vater zunächst mißtrauisch und, da er jn begriffen hatte / sprach er / Die stim ist Jacobs stim / Aber die hende sind Esaus hende. Vnd erkand jn nicht / denn seine hende waren rauch / wie Esaus seins Bruders hende / Vnd segenet jn. (Luther, Biblia, 1545, fol. 16r = 1 Mose 27,22–23) Vgl. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 272 f. (kontextlos). Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 433. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 248, Nr. 622. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 269, Nr. 113.

Apophthegmata Æ261æ–Æ267æ Æ264æ V:

1 W: 3 R:

Æ265æ V:

S:

2 1

S:

3 4 5 1

2 W: 6

Q:

R: Æ267æ S:

1

W: 3 f. 4 Q:

R:

pegte ] pegt D Bein ] ‚Knochen‘.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 269, Nr. 113. e

e

dor[e ] ABE dor[te D e Konig in Fran¿rei¡ ] Franz I. (1494–1547), 1515 Kg. von Frankreich; geriet

in der Schlacht von Pavia (24. 2. 1525) in Gefangenschaft der ksl. Armee (Kohler, Franz I., 1994, S. 64). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 12. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 269, Nr. 114.

Q: R: Æ266æ V:

315

vermeint ] AB vermeint / DE s¡riebe ] ABE s¡reibt D Wel¡e# ] ABE Wel¡e# / D kammer ] Franz I. war in Madrid inhaftiert, bis er nach dem Frieden von

Madrid (14. 1. 1526) freigelassen wurde (Kohler, Franz I., 1994, S. 64 f.). Symbolum ] ‚Devise, Motto‘. Homo … puto ] Terentius, Heauton Timorumenos 1,1, in: Comoediae. 1529, S. 71: Homo sum; humani nil a me alienum puto (= 1,1,25); vielleicht zitiert nach Cicero, De officiis 1,9,30 (Dank an Cordula Safferling für Hilfen bei der Identifizierung). Richter, Axiomata politica, 1604, Nr. CCXCIII/3, S. 628; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 278; vgl. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 299. – Entfernter Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 15; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 256. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4735. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 269 f., Nr. 115. Africanis¡en krieg ] Plünderungen der Mittelmeerküsten und Versklavung von Christen unter stillschweigender Duldung Frankreichs bewogen Karl V. ab Juni 1535 zu einem Feldzug gegen die nordafrikanischen Barbareskenstaaten Algier, Tunis und Tripolis; dieses „Flottenunternehmen gegen Tunis“ wurde schon von den Zeitgenossen als „geglückte Expedition“ bewertet (NDB 11, 1977, S. 201). Mohren ] eigentlich die dunkelhäutigen Bewohner Mauretaniens, dann die dunkelfarbigen Nordafrikaner überhaupt (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 2472 f.). e Tur¿en ] sowohl die Osmanen wie die Moslems überhaupt (Grimm, DWb 22, 1991, Sp. 1848–1851). Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 366; Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 3, S. 112; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 242, Nr. 15; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 126 f.; vgl. Bucholzer, Index, 1616, S. 544 (mit Datierung auf 1541); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 381 (mit Datierung auf 1541). Exilium Melancholiae, 1643, S. 477, Nr. 51. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 556.

316

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ268æ Q:

Vgl. entfernt Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 48r. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 270, Nr. 116.1

R: Æ269æ S:

1

2

e Er hatte ›ben glei¡nuß Spru¡] Für die folgenden ‚Gleichnis-Sprüche‘

Æ269æ–Æ275æ, die in gewissem Sinne als ein Kleinzyklus anzusehen sind, ist eine quellengeschichtliche Vorbemerkung nötig. In einem begrüßenswerten Beitrag über des Erasmus „Parabolae“ als Quelle von Emblemen (2002, S. 331–361) hat D. Steland auf die o. g. Gruppe von 7 Texten hingewiesen und ihre Herkunft aus dem Buch der „Parabolae“ erörtert; wir geben sie zunächst nach der originalen Reihung des Erasmus hilfsweise mit unserer Numerierung zu Zincgref wieder: Æ270æ, Æ272æ, Æ273æ, Æ271æ, Æ269æ, Æ274æ und Æ275æ. Bei Erasmus bilden die „Similia“/“Parabolae“ keinen Zyklus, sie stehen häufig mit anderen im unregelmäßigen Wechsel; zudem hat Erasmus, dessen „Parabolae“ erstmals 1514 erschienen sind, die leicht als Aussprüche verwendbaren „Vergleiche“, wie schon Steland sieht, Ks. Karl V. nicht zuweisen können. Wenn des Erasmus Texte ihrer eigenen Abfolge nach ebenso wenig wie der Zuordnung zum historischen Sprecher wegen für Zincgref unmittelbare Vorlage sein konnten, dann stellt sich die Frage nach der vermittelnden Instanz auf dem Weg in die deutsche Apophthegmatik. Steland vermutet nun in dem Verfasser des „Simolacro di Carlo Quinto Imperadore“, d. i. Francesco Sansovino (s. Biobibliographische Hinweise, unten S. 823 f.), den „Falschmünzer“, der „als erster“ Parabolae des Erasmus zu „Dikta des Kaisers“ umprägte und so die Anregung zu weiteren ‚Falschmünzen‘ gegeben hätte (2002, S. 358), von denen auch Zincgref profitiert haben müßte. Dieser hat den „Simolacro“ Sansovinos höchstwahrscheinlich vor Augen gehabt, wie das Autorenverzeichnis nahelegt und wie zudem weitere Entsprechungen über die drei apophthegmatischen Parabolae hinaus eine solche Annahme zu unterstreichen vermögen. Gleichwohl stellt sich der quellen-, kompilations- und rezeptionsgeschichtliche Sachverhalt als ungleich komplexer dar. Sansovino ist nicht der erste unter den vermeintlichen ‚Falschmünzern‘; eher dürfte es Zenocarus (s. Biobibliographische Hinweise, unten S. 837) gewesen sein, dessen aus solcher Kurzprosa konstituiertes Porträt Karls darüber hinaus nach dem Leben gearbeitet sein will – und warum sollte sich auf Lebensdienlichkeit angelegte „Zweckliteratur“ nicht auch (einmal) im alltäglichen Gebrauch, beispielsweise durch Karl V., als nützlich erwiesen haben (s. Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 72–78). Zenocarus, sollte er als ein glaubwürdiger ‚Historiker‘ gegolten haben, wäre dann alles andere als ein „Falschmünzer“, und „der redliche Zincgref“ wäre dann einem solchen nicht „aufgesessen“. Im übrigen entspricht die Abfolge der apophthegmatischen Similia bei ihm exakt jener des Zenocarus. Saturnu# ] Saturn, der zweitgrößte Planet im Sonnensystem, benötigt für eine Sonnenumkreisung 29 Jahre und 167 Tage. In der astrologischen Literatur der Spätantike zeigt er „viele Gesichter“, die letztlich auf Deutungen „in malam partem“ und „in bonam partem“ zurückgehen; so ist Saturn, wie bei Tycho Brahe und nach ihm bei Burton, „der Herr der Melancholie geblieben“, Deutungen legen Affinität zum melancholischen, weil einsamen Herrscher nahe; andererseits ist Saturn, als höchster Planet, „in der platonischen Tradi-

Apophthegmata Æ268æ–Æ273æ

tion der Gott der Philosophen“ (Klibansky u. a., Saturn und Melancholie, 1990, S. 15. u. ö. [Register]); die Deutung „in malam partem“ liegt etwa Nr. Æ1093æ zugrunde (siehe auch die Anm. zu Nr. Æ1093æ). Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 275 (eingeleitet mit der Überschrift Septem apophtegmata Caroli); Bucholzer, Index, 1616, S. 591; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium (Apophthegmata), S. 263. – Vgl. Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 192 (in veränderter Abfolge); Melanchthon/ Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 962; Erasmus, Parabolae, 1519, S. 143; Münster, Cosmographey, 1598, S. cccclxiij; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 242; entfernter Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 377. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 427. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 270, Nr. 117.

Q:

R:

siehe Nr. Æ269æ mit folgenden Abweichungen: Erasmus, Parabolae, 1519, S. 142; Münster, S. cccclxiij f.; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 962 f.; Ens, S. 243. – Vgl. Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 7, cap. 49, S. 344, Nr. 17. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCXXIV. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 428. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 270, Nr. 117.

Æ270æ Q:

R: Æ271æ S:

1

Q:

R: Æ272æ V:

1 W: 1 Q:

R: Æ273æ S:

Q: R:

317

1

Fin‰ernuß der Sonnen ] Sonnenfinsternisse wurden – wie andere ungewöhnliche Naturerscheinungen – als Vorzeichen künftiger Ereignisse angesehen. siehe Nr. Æ270æ mit folgenden Abweichungen: vgl. Erasmus, Parabolae, 1519, S. 143; Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 51r (erste Position); Münster, S. cccclxiiij; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 963. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 429. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 270, Nr. 117. Kaat ] Koth BDE Leymen ] oberdeutsch für ‚Lehm‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 697 f.).

siehe Nr. Æ271æ mit folgenden Abweichungen: vgl. Erasmus, Parabolae, 1519, S. 142 f.; Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 51r (zweite Position) . Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 430. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 270, Nr. 117. e am s¡wa¡‰en ] Stehen Sonne und Mond in Konjunktion, so kehrt dieser der

Erde die unbeleuchtete Seite zu (Neumond). siehe Nr. 272æ mit folgenden Abweichungen: Zenocarus, S. 276; vgl. Erasmus, Parabolae, 1519, S. 143; Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 45r. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 431. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 270, Nr. 117. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 536, Nr. 26.

318 Æ274æ V:

S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1 1

Gesundheit zugeschrieben (Bächtold-Stäubli, HDA 6, 1935, Sp. 477–534). siehe Nr. Æ273æ mit folgenden Abweichungen: vgl. Erasmus, Parabolae, 1519, S. 144; ohne Entsprechung bei Sansovino. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 270 f., Nr. 117.

Q: R: Æ275æ V:

1 W: 1 Q: R:

Æ276æ V:

kra[t oder ] kra[t vnd BDE bewegt ] Dem Mond wurde seit je Einfluß auf Wetter, Pflanzenwachstum und

2 3

W: 1

s¡mel”e ] s¡mel”e / BDE Donner‰rahl ] Blitz.

siehe Nr. Æ274æ, mit Erasmus, S. 144, aber ohne Entsprechung bei Sansovino. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 271, Nr. 117.

abs¡ied ] ABD abs¡eid E ma¡t ] ABE ma¡e D er‰i¿e ] ABD er‰i¿et E Tagsa”ungen ] ‚Versammlungen‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980,

S. 610).

Rei¡#versammlungen ] ‚Reichstage‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch,

1980, S. 527). Münster, Cosmographey, 1598, S. cccclxiij; vgl. Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 189; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 568; Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 276; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 666 (datiert auf 1556; nach Zenocarus); Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 47r.

Q:

Concilium ] ‚(päpstliches) Konzil‘. Münster, Cosmographey, 1598, S. cccclxiij; vgl. Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 189; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 568; Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 276; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 666 (datiert auf 1556; nach Zenocarus).

Æ277æ W:

Q:

Æ278æ V:

2

vortrag ] ABD vertrag E1

Æ279æ Q:

Münster, Cosmographey, 1598, S. cccclxiij; Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 180; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 563 f.; Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 264 f.; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 1, S. 43 (nach Zenocarus); Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 254 (nach Chytraeus); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 762, ebd. 2. Teil, 1625, S. 590 (nach Chytraeus, Chronicon); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 378. – Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 303.

Æ280æ W: 6

quint e‹en” ] ursprünglich der ‚Äther‘, den Aristoteles als ‚fünfte Essenz‘ zu den

Q:

vier Elementen der griechischen Naturlehre hinzufügte; dann alchemistische Bezeichnung für den ‚Spiritus‘, ‚die lebenerzeugende und -erhaltende Kraft‘; schließlich der ‚Hauptinhalt‘, ‚das Wesen(tliche) einer Sache‘ (Biedermann, Magische Künste, 1976, S. 101–103; Miers, Geheimwissen, 1976, S. 126 f.; Kluge, Etymologisches Wb., 1999, S. 661). Vgl. Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 44r.

Apophthegmata Æ274æ–Æ284æ

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 271, Nr. 118.

R: Æ281æ V:

S:

3 4 1

R: Æ282æ Q:

Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 190; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 568; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 961; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 254. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 98.

R: S:

3 1

R:

S:

5 1 2 4

Q:

gethan ] gethan / BDE Fran¿rei¡ ] Karl V. zog durch Frankreich in die Niederlande, um den Auf-

stand in Gent niederzuwerfen (Fuchs, Reformation, 1979, S. 179). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 189 (datiert auf 1540); Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 568; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 960 f.; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 255 (nach Chytraeus). – Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 152 (ohne Datierung); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 24 (ohne Datierung); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 307; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 774. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 98. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 299, Nr. 73.

Q:

Æ284æ V:

versamlung ] ABE samlung D Haupt ] ABD Heupt E Barbaro‹a ] Chaireddin Barbarossa (um 1467–1546), Seeräuber, stellte 1518

Algier unter die Oberhoheit der Pforte, woraufhin er zum Pascha ernannt wurde. Von hier aus bedrohte er die spanische Macht im westlichen Mittelmeer und kooperierte dabei mit Frankreich. Am 20. 7. 1535 wurde er von Karl V. geschlagen und aus Tunis vertrieben, war aber später als Oberbefehlshaber der osmanischen Seemacht erfolgreich (Kohler, Karl V., 1999, S. 240–245, 258– 260; vgl. Fuchs, Reformation, 1979, S. 183). Barbarey ] der Feldzug gegen die Barbareskenstaaten Algier, Tunis und Tripolis vom Sommer 1535 (siehe Anm. zu Nr. Æ267æ). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 3, S. 1792 linke Spalte (nach Corrozet); Corrozet, Propos, 1579, fol. 17r–v; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 182 f. Besold, Antwort, 1630, 6. Hundert, Nr. LXV.

Q:

Æ283æ V:

319

›¡ ] ABE ›¡ / D Ho[ ] Karl V. hielt sich während seiner Regierungszeit jahrelang außerhalb des

Reiches, unter anderem in Spanien auf. vo=e Teuts¡en ] Trunksucht galt als das Hauptlaster der Deutschen. deren i¡ au¡ einer bin ] Karl war von Geburt, Sprache und Erziehung allerdings nicht Deutscher, sondern Burgunder (Fuchs, Reformation, 1979, S. 74). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 191; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 569 f.; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 962; Dresserus, Isagoges historicae, [pars 3], Millenarius sextus, 1591, S. 501 f. (in der mittels Randglosse hervorgehobenen Textgruppe Apophthegmata Caroli); Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 255 f. – Manlius, Loci,

320

Erläuterungen und Identifizierungen

1563, tom. 3, S. 182; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 305 (nach Manlius, Dresserus); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 771 f. Weidner, Arcana, 1643, S. 181. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3375. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 227 f.

R: Æ285æ V:

S:

4 1

e

kondten ] ABE kondten D Antoniu# Leva ] Antonio de Leyva (1480–1536), spanischer Feldherr (vgl.

Iovius, Elogia bellica, 1596, S. 206–208).

Julij ] Caius Iulius Caesar (siehe Anm. zu Nr. Æ239æ). Alexander# ] Alexander III. der Große (356–323 v. Chr.), 340 Kg. von

Makedonien (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 247–249). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 189; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 568; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 961; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 2, cap. 2, S. 44, Nr. 1; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 255; Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. 2, cap. 7, S. 773. – Vgl. Dresserus, Isagoges historicae, [pars 3], Millenarius sextus, 1591, S. 501 (siehe Anm. zu Nr. Æ284æ); Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 267; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 307 (nach Dresserus); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 774; Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 47v–48r; entfernter Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 533; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 378 f. Vgl. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 98.

Q:

R: Æ286æ S:

1

Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 190; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 569; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 255. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 98.

Q: R: Æ287æ V:

Franciscu# ] Franz I. von Frankreich (siehe Anm. zu Nr. Æ265æ). e Feldlagern ] bei Chytraeus (De Carolo, 1585, S. 190) datiert auf 1544.

5 1

diese seine ] ABD diese E ein mahl ] laut Chytraeus (De Carolo, 1585, S. 190) bei einer Rheinüber-

W: 8

e Wahl ] „Wälle“: ‚Erdaufschüttungen‘ (Grimm, DWb 28, 1991, Sp. 1256–

S:

querung.

9

Q:

1263); als Plural auch von „Wal/Wale/Wahl“ (‚Walstatt, Schlachtplatz‘) (ebd., Sp. 1063–1068). vnder die Erden ] Gemeint ist wohl der Bau unterirdischer Galerien (Zedler 21, 1739, S. 313–315); durch sie sollten Festungen gegen den Vortrieb von Minenstollen geschützt werden, mit denen der Feind „Schantz / Maurn / Wahl oder andern Ort mit sonderbaren Kammern vntergrabet / darin man Pulver legt / vnd also durch ein Laufffeur diese ding in die Lufft sprengt“ (Rhumelius, Compendium fortificatorium, 1632, fol. Cijv, Nr. 48; vgl. Lavater, Kriegsbüchlein, 1659, Teil 1, S. 18). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 190; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 569; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 255.

Apophthegmata Æ285æ–Æ290æ

Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 98 f. (dort lokalisiert: bei einer Rheinüberquerung). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 484, Nr. 80. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 566.

R:

Æ288æ V:

S:

2 1

2

W: 3 Q: R: Æ289æ S:

1

W: 2 R: Æ290æ S:

Q: R:

321

1

sagte ] sagt BDE Er”bis¡o[ zu Trier ] Johann Gf. von Ysenburg (1507/08–1556); zunächst

Scholaster des Kölner und Thesaurar des Straßburger Domkapitels; 1547 Ebf. von Trier; überzeugter Anhänger des Augsburger Interims, das er zu seinem reform- und kirchenpolitischen Programm machte und zu dessen Durchsetzung er den Ks. auf dem Regensburger Reichstag von 1550/51 drängte, wobei er Gewaltanwendung allerdings ausschloß; blieb in seinem bereits weitgehend protestantisierten Einflußbereich relativ erfolglos (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 325–327). Interims ] Das Augsburger Interim vom 30. 5. 1548 stellte als vergleichende Bekenntnisformel den letzten weltlichen Versuch der Zusammenführung der Konfessionen dar. Es sah die Restitution sämtlicher altkirchlicher Ritualien vor, erlaubte aber (vorbehaltlich des päpstlichen Dispenses) Laienkelch und Priesterehe. Das Interim wurde von den katholischen ebenso wie von den evangelischen Ständen abgelehnt und konnte vom Ks. nur in den süddeutschen protestantischen Gebieten durchgesetzt werden (Fuchs, Reformation, 1979, S. 190 f.). e bosen Hirten ] kontrastierende Anspielung auf die Selbstcharakterisierung Jesu als „guter Hirte“, der sein Leben für die Schafe läßt ( Joh 10,11). Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 35. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 606. e e Landern vnd Konigrei¡en ] Karl V. hatte neben seiner Kaiserwürde die Königswürde von Spanien (Kastilien und Aragón) und Neapel inne und war Herr der Niederlande und Mailands. S¡lafen ] ‚Sklaven‘. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 271, Nr. 119.

Duc de Albâ ] Duc d’Alba, Duque de Alba, Fernando Álvarez de Toledo, Hzg. von Alba (1507–1582); aus einer der vornehmsten Familien Spaniens stammend, zeichnete er sich während des Feldzuges gegen die Türken (1530–1533) aus; 1536 erster militärischer Berater, dann Feldherr Karls V. unter anderem gegen Frankreich und den Schmalkaldischen Bund; 1567–1573 Generalkapitän der Niederlande; war bis zu seiner Abberufung wegen seines religiösen Fanatismus und seines rücksichtslosen und grausamen Vorgehens v. a. gegen die konfessionell, politisch und sozial motivierte Aufstandsbewegung in den Niederlanden berüchtigt; nach der Rückkehr nach Spanien setzte er seine glänzende militärische Karriere bis ins hohe Alter fort (Enciclopedia Universal Ilustrada 4, o. J. [um 1909], S. 1046–1049; Herzfeld, Gestalten 1, 1981, S. 40 f.; LThK 1, 1993, Sp. 318 f.). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 13. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXIV. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 419, Nr. 176.

322 Æ291æ V:

S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1 2 5 1

Reformation, 1979, S. 180, 185). Vgl. Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 570 (lokalisiert in einem Feldlager); Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 191; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 962; Melander, Jocoseria, 1611, Nr. 199, S. 257. – Entfernter Manlius, Libellus medicus, 1563, S. 48; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 375. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 549. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 221, Nr. 537. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 271, Nr. 120. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 220, 349.

Q:

R:

Æ292æ V:

au[ dem ] ABD au[ den E am ] ABD an E al# bey ] ABD al# jhr bey E Regenspurg ] In Regensburg fanden 1541 und 1545 Reichstage statt (Fuchs,

e

e

2 1

ni¡t die Fuß. ] ni¡t Fuß. D Africa ] entweder während des Barbareskenfeldzugs von 1535 (siehe Anm. zu

Æ293æ V: 10

zuver›¡eren / ] ABD zu ›¡eren / E ermaÆnæneten ] ermahneten ADE (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) ermanneten B e e Bu¡sen ] ABD Bu¡se E ] Algier wurde 1518 durch Chaireddin Barbarossa (siehe Anm. zu Nr. Algier

S: Q: R:

12 S:

14 1

8

14

Nr. Æ267æ) oder während der verlustreich mißglückten Expedition gegen Algier 1541. Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 144. Vgl. Riemer, Vormund, 1687, S. 202 f., Nr. 522.

Æ281æ) osmanischer Oberhoheit unterstellt, nachdem dieser die spanischen Truppen vertrieben hatte. Hier konnte sich Barbarossa nach dem Verlust von Tunis an Karl V. (20. 7. 1535) weiterhin halten und seine Seeräubereien fortsetzen. 1541 schlug er einen neuerlichen Angriff des Ks. gegen die Stadt zurück, so daß die osmanische Vorherrschaft über Nordafrika weiter gesichert blieb (Kohler, Karl V., 1999, S. 240–245, 258–260; Duchardt, Tunis, 2002, S. 688). Jtaliener ] Die äußerst verlustreiche, v. a. an den Wetterunbilden gescheiterte Expedition des Ks. von 1541, die hier offensichtlich gemeint ist, wurde vor allem von spanischen und italienischen Truppen sowie von Malteserrittern getragen; die Landtruppen standen unter dem Oberbefehl des Vizekönigs von Sizilien, Ferrante Gonzaga (Kohler, Karl V., 1999, S. 258–260). Marggra[ von Va‰i ] Alphonso de Avalos (1502/03–1546), Marchese del Vasto, Generalleutnant Karls V., den er 1535 auf dem Zug nach Tunis begleitete; 1540 ksl. Botschafter in Venedig (Zedler 2, 1732, Sp. 2095 f.; Adelung, Lexikon 1, 1784, S. 156). Regenwetter# ] Die ksl. Invasionsflotte wurde am 24./25. 10. 1541 großenteils durch einen orkanartigen Sturm vernichtet; nach starken Regenfällen und weiteren Stürmen wurde die Belagerung Ende Oktober 1541 abgebrochen (Kohler, Karl V., 1999, S. 258–260).

Apophthegmata Æ291æ–Æ297æ

W: 6 10

R:

S:

andern ] ABD den E Vgl. Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 3, S. 113.

2 1

sagt ] ABD sagte E Jngol‰att ] Die Truppen des Schmalkaldischen Bundes, die ohne straffe Füh-

rung blieben, beschränkten sich nach dem Ausbruch des Krieges im Sommer 1546 auf die zeit- und kostenaufwendige Belagerung Ingolstadts und einen entschlußlosen Manöverkrieg an der Donau, wodurch die finanziellen Reserven bald aufgezehrt waren (Fuchs, Reformation, 1979, S. 186). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 189 f.; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 568; Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 107 f.; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 254; Richter, Axiomata politica, 1604, S. 475 f., Nr. CCXIX/Exemplum (nach Melander). Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 97 f.

Q:

R: Æ296æ V:

3

folgen. ] ABD fa=en. E Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 173.

1

e Churfur‰en ] Johann Friedrich I. von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ447æ). Die

Q: Æ297æ S:

Q:

e

2

Q: Æ295æ V:

grobem Ges¡u” ] ‚schwere Geschütze‘. e Fahnlin ] seit Ende des 15. Jahrhunderts ‚unterste administrative Einheit der

Infanterie und Kavallerie‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 190). Zincgref kombiniert zwei Überlieferungen. Für den 1. Teil ließen sich bislang keine Quellen ausfindig machen. – 2. Teil: vgl. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 310 (hier lokalisiert bei der Belagerung von Tunis); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 776 f. (siehe Sachs); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 230 f. (vor Tunis). – Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 170 (vor Tunis 1535); Fischart, Geschichtklitterung (Gargantua), 1891, 39. Cap., S. 370 (Italienfeldzug); Lipsius, Monita, 1613, cap. VII/9, S. 57; Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 4. Buch, S. 278 (hier lokalisiert bei der Belagerung Ingolstadts; nach Lipsius). – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 139, 321. 2. Teil: Exilium Melancholiae, 1643, S. 7, Nr. 25. – Zum 2. Teil siehe MoserRath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 238.

Q:

Æ294æ V:

323

2

Gefangennahme erfolgte am 24. 4. 1547 nach einem Sieg über die protestantischen Truppen bei Mühlberg an der Elbe (Guicciardini/Federmann, s. unten; siehe Anm. zu Nr. Æ315æ). Veni … vicit ] religiöse Adaption des noch heute als Geflügeltes Wort geläufigen Ausspruchs Caesars nach dem Sieg bei Zela (47 v. Chr.). – Quelle der apophthegmatischen Überlieferung des Ausspruchs ist Plutarch, Moralia 206E (= Moralia, vol. II, 1971, S. 105, Nr. 12; vgl. die Übersetzung ins Lateinische von Guilielmus Xylander, Plutarchi liber de scite dictis, 1572, S. 348B: Textgruppe C. Caesar); traditionsmächtig wurde sie zusammen mit Erasmus’ Sammlung: Apophthegmata. 1558, lib. 4, S. 316, Nr. 12 (vgl. die deutsche Übersetzung von Heribert Philips: Apophthegmata, 2001, S. 289). – Siehe

324

Erläuterungen und Identifizierungen

für die antike Überlieferung auch Otto, Sprichwörter, 1890, S. 363, Nr. 1859. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 11, S. 1055 linke Spalte; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 241. – Vgl. Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 253; Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1522, S. 457 f.; Sansovino, Simolacro, 1567, fol. 51r; Corrozet, Propos, 1579, fol. 81v; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 317; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 792; entfernter Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 122; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 380 f.; Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 3, S. 115 (ohne Transformation ins Christliche). Æ298æ V:

S:

3 1

E# hette ] Er hette BDE kran¿ ] 1548 (Datierung bei Manlius, s. unten); Karl V. litt seit 1527 an der

Gicht (Kohler, Karl V., 1999, S. 356).

Joa¡im ] Kfst. Joachim II. von Brandenburg (siehe Anm. zu Nr. Æ467æ).

Manlius, Libellus medicus, 1563, S. 34 f. (in lateinisch-deutscher Mischsprache: […] aliquantulum uociferavit: gedult, vnd ein wenig s¡reien.) Moscherosch, Gesichte Philanders, Teil 2, 1665, 5. Gesichte, S. 443 f. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 94, Centuria secunda, Decas V., Nr. 5 (Podagra).

Q: R:

Æ299æ V:

3 5 S: 1 W: 7 Q: R:

Æ300æ S:

S: Q:

R:

Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 185. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 361. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 242, Nr. 613.

1

e da# Rei¡ au[zukunden ] Karl V. übergab das Kaisertum am 12. 9. 1556 seinem Bruder Ferdinand; die Niederlande und die spanischen Reiche hatte er bereits im Oktober 1555 bzw. Januar 1556 an seinen Sohn Philipp übertragen (Fuchs, Reformation, 1979, S. 197). Camerarius, Vita Melanchthonis, 1566, S. 376 f.; vgl. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 272 f. (nach Camerarius). – Entfernter Freher, Camerarii Annotatio, 1611, S. 495; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 5, cap. 12, S. 197, Nr. 5.

3 7 2

sehÆræ ] seh A sehr BDE praeceptoris, ] ABD preceptoris, E Hadrianus ] Adrian Florensz d’Edel, später Papst als Hadrian VI. (siehe Anm. zu Nr. Æ2æ). Vgl. Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 165; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 297; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 760 f. – Lipsius, Monita, 1613, cap. VIII/21, S. 65 f.; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 483; Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 4. Buch, S. 278 (nach Lipsius). Exilium Melancholiae, 1643, S. 428 f., Nr. 202.

Q:

Æ301æ V:

fragt jhn ] ABD fragte jhm E e e gehor / ] ABD gehort / E Albre¡ten ] Ebf. Albrecht von Mainz (siehe Anm. zu Nr. Æ9æ). reſolviren ] ‚entscheiden‘.

Apophthegmata Æ298æ–Æ304æ Æ302æ V:

S:

1 3 1

R:

S:

4 5

R: Æ304æ V:

S:

Anno ] ABD An. E Carlen ] ABD Carl E Fran¿rei¡ ] Von Juli bis September 1544 fand im Rahmen des von Franz I.

1542 eröffneten vierten Krieges gegen den Ks. der englisch-habsburgische Feldzug gegen Frankreich statt, der am 20./22. 9. 1544 mit dem Frieden von Crépy und dem zwischen Karl V. und Franz I. vereinbarten „dynastischen Projekt“ beendet wurde (Fuchs, Reformation, 1979, S. 184; Kohler, Franz I., 1994, S. 68 ff.; Kohler, Karl V., 1999, S. 286–290). Wahrscheinlich datiert das delikate Ereignis nach diesem Ausgleich. Karl soll das betreffende Schloß vier Jahre später während eines erneuten Krieges gegen Frankreich zerstört haben (Zanach, s. unten, 1624). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 298 (mit Verweis auf Aurifaber); vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 482v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 598 f.); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 763 f.; vgl. Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 195. – Entfernter Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 250 (= Wendunmuth III, 1869, S. 228; dazu V, 1869, S. 120; hier statt Karl V. Ein großer potentat ma¡te einem seine# glei¡en […]); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 615 f. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 58, Centuria prima, Decas X., Nr. 8 (Keus¡heit).

Q:

Æ303æ V:

325

5 7 1

Carlen ] ABD Carl E Fu¿er ] Der 1367 in Augsburg zugewanderte Familiengründer Hans Fugger

(gest. nach 1408) führte zwar die Berufsbezeichnung „Weber“, war entgegen der Familientradition aber kein armer Barchentweber, sondern ein bald außerordentlich wohlhabender Unternehmer. Seine Nachfahren, die zunächst mit Webwaren und Metallen handelten, etablierten sich seit dem späten 15. Jahrhundert als reiche Fernhändler mit Konsum- und Luxusgütern und traten als Geldgeber der Ks. hervor (NDB 5, 1961, S. 707–710). Gemeint ist hier wohl der von Karl V. 1526 zum Reichsgrafen ernannte Anton Fugger (1493–1560), der zusammen mit den Welsern bis zur Entfremdung im Herbst 1547 der wichtigste Finanzier des Ks. war (ADB 8, 1878, S. 182; NDB 5, 1961, S. 714–719). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 157. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1262 f. May. wehre ] ABD weren E vorlase / ] ABD verla‹e / E Albre¡t ] Ebf. Albrecht von Mainz (siehe Anm. zu Nr. Æ9æ). Ludwig ] Ludwig V. der Friedfertige (1478–1544), ab 1508 Kfst. von der

Pfalz; bemühte sich auf Reichsebene seit 1521 nachdrücklich um eine friedliche Lösung des Religionsproblems, da die Religionsfrage von ihm vor allem als politische Integrationsfrage verstanden wurde; die ksl. Reunions- und Kolloquiumspolitik 1540/41 fand daher seine lebhafte Unterstützung (NDB 15, 1987, S. 412 f.).

326

Erläuterungen und Identifizierungen

2 3 4

5

W: 3 6 Q:

R:

Regenspurg ] Gegenstand des Reichstages von Regensburg (eröffnet 5. 4. 1541)

waren unter anderem Religionsgespräche zum Ausgleich von Katholiken und Protestanten (Fuchs, Reformation, 1979, S. 180). Religion# frieden ] Der Nürnberger Religionsfrieden vom 23. 7. 1532 wurde auf dem Regensburger Reichstag verlängert. Heldius ] Matthias Held (gest. 1563), aus Arlon (heutige belgische Provinz Luxembourg); nach juristischer Ausbildung zunächst seit 1527 Assessor am Reichskammergericht; am Kaiserhof im Zuge des Augsburger Reichstages (1530) auf ihn aufmerksam geworden, schien er in Anbetracht der religionspolitischen Spannungen im Reich als erfahrener Jurist in reichsrechtlichen Fragen für das Vizekanzleramt besonders geeignet; amtete dann 1531–1541 als Reichsvizekanzler, durch dessen Hände die am Reichskammergericht gegen protestantische Reichsstände anhängigen Reformationsprozesse gingen; arbeitete sich zu einem der einflußreichsten Ratgeber des Ks. hinauf; begleitete Karl V. 1532 bis 1536 nach Italien, Spanien, Tunis und Rom, wo ihn der Ks. April 1536 in den Adelsstand erhob. Als überzeugter „Anhänger des alten Glaubens und Hüter des Reichsrechts“ (Höß in: NDB) tat er sich bei der formaljuristischen Bekämpfung der Reformation hervor; er hielt jede konziliante Haltung gegenüber den evangelischen Ständen für verfehlt und eine gewaltsame Politik zur Unterdrückung der Neugläubigen für unvermeidbar; als seit 1539 der „weiche“ Kurs zur „pacification de l’Allemagne“ die ksl. Politik bestimmte, begann der politische Abstieg Helds (ADB 11, 1880, S. 682–684; Brandi, Karl V., 1959, S. 335 ff., 341 f.; NDB 8, 1969, S. 465 f.; Kohler, Zur Bedeutung der Juristen, 1986, S. 669 f.). Augspurg ] Im Reichsabschied vom 19. 11. 1530, der nach der Abreise der evangelischen nur noch von den katholischen Ständen beschlossen worden war, war die Wiederherstellung des gesamten (katholischen) Kirchenguts gefordert und das juristische Vorgehen gegen die Abweichenden initiiert worden (Fuchs, Reformation, 1979, S. 165). Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 3 f. (in Wehr‰and). Conrmiren ] ‚bestätigen‘. zu exequiren ] ‚auszuführen‘. Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 566; Zanach, Erquickstunden, 2. Teil, 1625, S. 151 f.; Dresserus, Isagoges historicae, [pars 3], Millenarius sextus, 1591, S. 469 f.; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 929; Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 29 f.; teilweise entfernter Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 305. – Auffälligerweise ersetzt Zincgref die in den Quellen verwendeten Ausdrücke Germania und tota Germania bzw. gan” Deuts¡land durch den staatsrechtlichen Begriff Vatterland Teuts¡er Nation, mit dem er den Bezug auf das Regnum, nicht auf das Imperium Karls V. betont. (Wir danken Prof. Helmut Neuhaus, Erlangen, für diese Klärung.) Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 271 f., Nr. 121. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 131, Centuria secunda, Decas X., Nr. 1 (Vaterland).

Apophthegmata Æ304æ–Æ310æ Æ305æ V:

3 W: 1 Q: R:

ein Fußfa= ] einen Fußfa= BDE S¡lagvhrlin ] ‚Taschenuhr mit Schlagwerk‘.

Hondorff, Promptuarium, 1585, 7. Gebot, fol. 406r. Exilium Melancholiae, 1643, S. 89, Nr. 34.

Æ306æ S:

1

Francisco ] Franz I. von Frankreich (siehe Anm. zu Nr. Æ265æ).

Æ307æ V:

3 4

ein ] ABD einen E ruhen ] ABD ruhe E

Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 189; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 568; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 961; Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. 2, cap. 7, S. 773 (mit der einleitenden Bemerkung Notandum est Caroli V. Imp. apophthegma und dem Verweis auf Chytraeus’ Chronicon). – Vgl. Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 2, S. 73.

Q:

Æ308æ V:

2

R: 2

S:

wann er ] ABD wann aber E

Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 190; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 569; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 961; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 27, S. 252, Nr. 5; Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. II, cap. 7, S. 767 (mit der einleitenden Bemerkung Caroli V. Imp. apophthegma fuit und dem Verweis auf Chytraeus’ Chronicon); Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 269; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 402 f. (nach Zenocarus); Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium (Apophthegmata), S. 262 (nach Zenocarus). – Vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 238; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 534; Münster, Cosmographey, 1598, S. cccclxiij.

Q:

Æ310æ V:

e Haupt / ] ABD Haupt E

Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 190; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 568 f.; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 961; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 27, S. 252, Nr. 4; vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 410 (nach Chytraeus). – Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 534; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 380. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 111.

Q:

Æ309æ V:

327

2 1

Carlen ] ABD Carl E Meyland ] Das seit Ende des 15. Jhs. zwischen dem Reich und Frankreich

umstrittene Hzgt. Mailand war ein Reichslehen, das den Zugang des Ks. nach Rom sicherte, während Frankreich daran interessiert sein mußte, die völlige Umschließung durch habsburgisches Herrschaftsgebiet zumindest an dieser Stelle zu verhindern (Fuchs, Reformation, 1979, S. 74). Nachdem Franz I. zunächst die Oberhand behalten hatte (1515–1521), eroberte der Ks. 1521 das Hzgt. und setzte Francesco II. Maria Sforza (1492–1535) als Hzg. wieder ein. Nach dessen kinderlosem Tod fiel das Herzogtum ans Reich zurück und wurde vom Ks. an seinen Sohn Philipp II. von Spanien übergeben. Eroberungsversuche

328

Erläuterungen und Identifizierungen

3

W: 3 f.

Q:

R: Æ311æ V:

S:

2 1 f.

S: Q:

Æ313æ S:

sagte ] sagt BDE Cardinal von Ebora¡ ] Thomas Wolsey (1472–1530), Sohn eines reichen

Selchers aus Ipswich, 1498 Priester, 1501 Hofkaplan des Ebf. von Canterbury, 1507 Beichtvater Kg. Heinrichs VII., 1511 kgl. Berater Heinrichs VIII., 1514 Bischof von Lincoln und Ebf. von York; außenpolitisch ehrgeiziger, rücksichtsloser, prunkliebender und korrupter, aber auch reformbereiter Kirchenfürst, der 1529 bei Heinrich VIII. in Ungnade fiel, als er keinen päpstlichen Scheidungsdispens erwirken konnte (LThK 10, 2001, Sp. 1283 f.; Rachum, Renaissance, 1980, S. 561 f.). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 190; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 569; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 961; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 140 (nach Chytraeus). – Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 379.

Q:

Æ312æ V:

durch Frankreich wurden mittels eines Waffenstillstandes nur zeitweilig unterbunden. Erst im Frieden von Crépy gab Franz I. 1544 endgültig seine italienischen Ambitionen auf. Seneca ] Lucius Annaeus Seneca (um 4 v. Chr.–65 n. Chr.); hinterließ bei seinem durch Ks. Nero erzwungenen Freitod ein reiches literarisches und philosophisches Werk. – Die Tragödien so gut wie die Dialoge und die Briefe gehören in Zincgrefs Emblemata-Kommentaren mit rd. 150 Zitaten zu den am meisten herangezogenen und verarbeiteten Texten (vgl. Emblemata 2, 1992, S. 21 und die entsprechenden Identifizierungen mittels Register s. v. „Seneca“); auch in den Apophthegmen ist sein (Prosa-)Werk mit vereinzelten Zitaten vertreten. Seneca … VELLE ] Seneca, De ira 3,34. 1592, S. 226: Quod … velle (= 3,34,3). Übers. von Gerhard Fink: ‚Was ein Band der Liebe sein sollte, gibt zu Zerwürfnis und Abneigung Anlaß: Dasselbe wollen!‘ (Seneca, Die kleinen Dialoge, 1992, S. 295). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 190; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 569; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 961. da# i‰ … VELLE ] offenkundig Adjektion Zincgrefs. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 272, Nr. 122.

3 5 1

gewalt nur vor ] ABD Gewalt vor E wa# wird … ges¡ehen? ] fehlt BDE au[gebung ] siehe Anm. zu Nr. Æ300æ.

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 307 (teilweise wörtliche Übernahme); Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 191; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 570; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 962; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 773 f. (wörtlich nach Sachs). 1

S¡malkaldis¡en Krieg ] Der lange geplante und 1546/47 durchgeführte Krieg des Ks. gegen den Schmalkaldischen Bund, in dem sich auch zahlreiche vermö-

Apophthegmata Æ311æ–Æ316æ

329

gende Reichsstädte zusammengefunden hatten, endete mit einem Sieg der altkirchlichen Partei (siehe Anm. zu Nr. Æ357æ). Æ314æ V:

4

S:

1

2 W: 2 f. 5 Q: Æ315æ S:

1

Q:

tugiesischen geistlichen Ritterordens von Aviz, 1385–1394 Großmeister des kastilischen Alcántaraordens; bei einem weithin mißbilligten Angriff auf Granada gefallen, nachdem er den Kg. Muhammad VII. zum Zweikampf herausgefordert hatte, worauf dieser als der Höherstehende aber nicht einging (Antoine de Yepes, Chroniques generales de l’ordre de S. Benoist, Bd. 7, Toul 1670, S. 582; Goez, Über Fürstenzweikämpfe, 1967, S. 156; J. D. Latham, Naşrids, in: N. K. Singh, International encyclopaedia of Islamic dynasties 40, New Dehli 2005, S. 185–202, hier S. 197). Alcantaranis¡e Vol¿ ] Die vom Ritterorden von Alcántara gegen Granada aufgebotenen Truppen. Der Orden ist nach dem in Extremadura am Fluß Tajo gelegenen Ort benannt (LThK 1, 1993, Sp. 347). Rodomontadis¡ ] „Rodomontade“: ‚Aufschneiderei, Prahlerei‘; nach dem Helden in Matteo Maria Boiardos „Orlando innamorato“ (Rodamonte) bzw. bei Ariost (Rodomonte). brennende# Lie¡t ] ‚offene Flamme‘. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 229. e Lager vor Wittenberg ] Nach der Gefangennahme Johann Friedrichs I. des

Großmütigen von Sachsen am 24. 4. 1547 bei Mühlberg hielt Wittenberg noch bis 25.5. gegen die ksl. Truppen stand (Kohler, Karl V., 1999, S. 316); die am 10.5. unter Vorsitz Albas erfolgte Verurteilung des Kfst. zum Tode, an deren Vollstreckung wohl nicht gedacht war, sollte den Verlust der Kurwürde legitimieren und wohl auch den Widerstandswillen der Stadt brechen (ADB 14, 1881, S. 326–330, bes. S. 328 f.; NDB 10, 1974, S. 524 f.). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 191; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 570; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 962. – Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 380; Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 159; Melanchthon, Postilla, pars II, 1594, S. 961 f.

Q:

Æ316æ S:

Carlen ] ABD Carl E e glaub / ] ABD glaub E Barbuda ] Martin Yañez de la Barbuda, ursprünglich Angehöriger des por-

3

e Konig in Fran¿rei¡ ] Franz I., in Gefangenschaft 1525–1526 (siehe Anm. zu Nr. Æ265æ und Æ266æ). Bap‰ zu Rom ] Papst Clemens VII. (Giulio de’ Medici, 1478–1534, reg. ab 1523), der nach dem Sacco di Roma ab 6. 5. 1527 auf der Engelsburg eingeschlossen und nach seiner Kapitulation vom 5.6. bis 6. 12. 1527 gefangen war (Fuchs, Reformation, 1979, S. 127). e Churfur‰ zu Sa¡#en ] Johann Friedrich I. von Sachsen, in Gefangenschaft 1547–1552 (siehe Anm. zu Nr. Æ297æ und Æ447æ). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 299. – Vgl. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XXXIX, S. 238.

330

Erläuterungen und Identifizierungen

R:

Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 6, Centuria prima, Decas secunda, Nr. 1 (Barmher”igkeit und Langmuth).

Æ317æ Q:

Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 191; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 374 f. (zwei Apophthegmen); Lansius, Consultatio, 1620, S. 391 f. (Hinweis auf Ens als Quelle; hier sind die beiden Apophthegmen zu einem Apophthegma mit Doppelpointierung zusammengezogen: Zincgref folgt der Version des Lansius); vgl. Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 7 f. – Entfernt Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 222. Exilium Melancholiae, 1643, S. 435 f., Nr. 18; vgl. auch ebd. S. 451, Nr. 79.

R: Æ318æ V:

2

aber jhm ] jhm aber D

Æ319æ V:

1 1

Teuts¡en Fur‰en ] Teuts¡e Fur‰en BD teuts¡e Fur‰en E Rei¡#tag zu Regenspurg ] Der Regensburger Reichstag wurde am 5. 4. 1541

S:

2

Q:

Æ320æ S:

1 3

e

e

e

eröffnet (Fuchs, Reformation, 1979, S. 180). e Her”ogen von Gul¡ / wegen Gelderland# ] Wilhelm V. (1516–1592), seit 1539 Hzg. von Jülich-Kleve-Berg und damit Herr des größten und reichsten Territoriums in Nordwestdeutschland, erhielt 1538 durch Entscheidung der Stände das eng mit Frankreich verbundene Geldern, das vom Ks. selbst beansprucht wurde. Wilhelm versuchte wegen der befürchteten Auseinandersetzung, in den Schmalkaldischen Bund aufgenommen zu werden und diesen damit auf seine Seite zu ziehen (Fuchs, Reformation, 1979, S. 179–181). Melanchthon, Postilla, pars II, 1594, S. 137; vgl. Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 191; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 569; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 961 f. – Entfernter Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 181 f. abzug ] Karl V. reiste im Spätsommer 1556 aus Deutschland ab (Brandi, Karl V., 1942, S. 545; Kohler, Karl V., 1999, S. 355). Vlis›ngen ] Niederländische Stadt an der Mündung der Westerschelde. Seldio ] Georg Sigismund Seld (1516–1565); bürgerlicher Jurist reichsstädtischer Herkunft, Mitglied einer ausgesprochenen Juristenfamilie; nach juristischem Studium in Ingolstadt, Padua und Bologna, wo er den späteren Augsburger Fstbf. Otto Truchseß von Waldburg kennenlernte, sowie Studium der alten Sprachen und Geschichte in Paris und Bourges; 1538 in Bologna zum Doktor beider Rechte promoviert; ab 1540 zunächst in Kanzlei- und Ratsdiensten bei Bf. Philipp von Freising und den bayerischen Hzg., war er u. a. zu diplomatischen Missionen an den Kaiserhof verwendet; 1547 Mitglied der Reichskanzlei Karls V., möglicherweise von dem niederländischen Staatsratsmitglied Viglius van Zwichem vermittelt, zu dessen Schülern Seld 1531 in Ingolstadt gezählt hatte; ab 1551 Reichsvizekanzler mit zunehmend einflußreicher werdender Stellung unter Ks. Karl V. und Ks. Ferdinand I., später geheimer Rat Ks. Maximilians II.; Verfasser von „Leben und Thaten Kaysers Carls V.“ (Adam, s. unten, S. 166–170; Zedler 36, 1743, Sp. 1626–1628; Jöcher 4, 1751, Sp. 1751 [mit Wiedergabe der Episode]; ADB 22, 1891, S. 673–679; Lieb, Familie Seld, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwa-

Apophthegmata Æ317æ–Æ324æ

ben 6, 1958, bes. S. 75–87; Kohler, Zur Bedeutung der Juristen, 1986, S. 671–73; Kohler, Karl V., 1999, S. 132–134). Ferdinand# ] Ferdinand I. (siehe Anm. zu Nr. Æ326æ). Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 191 f.; Chytraeus, Apophthegmata Caroli V., in: Chronicon Saxoniae, 1593, S. 570; Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 962 (nach Chytraeus; die Apophthegmenfolge S. 961 ff. ist eingeleitet mit der Charakterisierung aculeatiora ipsius dicta); Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 5, cap. 7, S. 190 f., Nr. 3; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 170 (in Vita Seldii); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 663 (nach Chytraeus); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 241 f.; Lansius, Consultatio, 1620, S. 35 (mit Bezug auf Chytraeus). – Vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 319; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 380. Exilium Melancholiae, 1643, S. 81 f., Nr. 11. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 509. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 20 f., Centuria prima, Decas quarta, Nr. 3 (Dan¿barkeit).

Q:

R:

Æ321æ Q:

Æ322æ S:

Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 299; Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 21 (nach Zenocarus); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 307; Bucholzer, Index, 1616, S. 490 (recte 590; nach Zenocarus); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 773; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 382. 1

R: 2 3

S:

Q: R:

ein Spanier ] der Spanier D seinen ] ABD seine E

Ochinus, Apologe, 1559, Buch 3, Nr. 72, fol. Hijr.

Q: Æ324æ V:

zu le”t ] auf dem Sterbebett (1558).

Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 21; Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 197; Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 573; Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 299; Thuanus, Historiae, pars I, 1614, lib. XXI, S. 946 (datiert auf 1558); Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, Supplementum, 1617, S. 966; Bucholzer, Index, 1616, S. 591; Ens, Epidorpida, 1624, Epulum philologicum, S. 135 (Zitat aus Thuanus’ Historiae); vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 382. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 1, Centuria prima, Decas prima, Nr. 1 (Abendmal).

Q:

Æ323æ V:

331

2 1

diese ] ABD die E Philippo ] Philipp II. (1527–1598), 1556 Kg. von Spanien, 1580 Kg. von

Portugal (Isenburg, Stammtafeln 2, 1956, Tafel 49). Die Übergabe der spanischen Reiche durch seinen Vater erfolgte am 16. 1. 1556 (Fuchs, Reformation, 1979, S. 197). Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 203. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 272, Nr. 123.

332 Æ325æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

Clo‰erleben ] Karl V. verbrachte die letzten Lebensjahre ab 3. 2. 1557 in einem

Landhaus unmittelbar neben dem Kloster San Jerónimo de Yuste in der Estremadura; das einfache, stille, klösterliche Leben ist allerdings zumindest teilweise Legende, da Karl auch weiterhin rege an der Politik teilnahm (Kohler, Karl V., 1999, S. 356–360). Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 210. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 496. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 272, Nr. 124. – Grimmelshausen, Satyr. Pilgram, 1667, 2. Teil, 5. Satz, Gegensatz, S. 68 (= Satyr. Pilgram, 1970, S. 120).

Q: R:

Æ326æ Ks. Ferdinand I. S: Ferdinand ] Ferdinand I. (1503–1564), Bruder Karls V., erzogen in Spanien

3 Q: R: Æ327æ V:

Q: R: Æ328æ Q:

R:

3

und den Niederlanden; erhielt in den Teilungsverträgen von Worms 1521 und Brüssel 1522 nur die österreichischen Lande, Tirol und Württemberg und wurde mit der Leitung der deutschen Angelegenheiten während der Abwesenheiten des Ks. betraut; 1526 Kg. von Böhmen und Ungarn, 1531 römischer Kg., 1558 Ks. als Nachfolger seines Bruders, mit dem er seit dessen „spanischem Sukzessionsplan“ im Konflikt lag. Seine versöhnliche und kompromißbereite Religionspolitik neigte der erasmianischen Richtung zu, sein Fürstenbild war wesentlich durch die „Institutio Principis Christiani“ des Erasmus bestimmt, die er als „Handbuch zur Erziehung künftiger Herrscher“ empfahl (ADB 6, 1877, S. 632–644; NDB 5, 1961, S. 81–83; Sicken, 1990, S. 55–77 und S. 472 f. zum Forschungsstand). Priſcianum ] Priscianus (Anf. 6. Jh.), gilt vor allem aufgrund seines Hauptwerks „Institutio de arte grammatica“ als letzter bedeutender lateinischer Grammatiker (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 1141 f.). Vgl. entfernt Melander, Jocoseria, 1611, lib 1, Nr. 311, S. 347 f. Vgl. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 102. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 273, Nr. 125. soltet ] ABD solt E Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S 455 f., Nr. 512. Exilium Melancholiae, 1643, S. 193, Nr. 114. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 273, Nr. 125.

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 354 f.; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 816; vgl. Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 314v: ein erheblicher Teil von de# frommen vnd fridli¡en Keiser# … guten sprue ¡en (ebd., fol. 316v) findet sich in der Leichenpredigt auf Ks. Ferdinand (fol. 306v– 317v); diese ist auffälligerweise den beiden Predigten zum 23. Sonntag nach Trinitatis mit den Perikopentexten aus Mt 22 angefügt. Ferdinands Spruchporträt ist ganz von der Perspektive der Predigten bestimmt: Da# Evangelion Chri‰i hebt die Obrigkeit ni¡t au[ / sondern be‰ettiget ›e; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 292. – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 417 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXVI. – Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 99 f. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 23 f., Nr. 70. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647,

Apophthegmata Æ325æ–Æ333æ

333

2. Tsd., Nr. 425. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 273, Nr. 125. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 12. Æ329æ V:

S:

2 3

W: 3 Q:

R:

Æ330æ Q:

1

R: 1

Fridri¡en ] siehe Anm. zu Nr. Æ357æ.

Vgl. Leodius, Annales, 1624, lib. 10, S. 190. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXVIII.

Q: R: Æ333æ V:

4 W: 2 6 10 Q:

Carlen ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ).

Richter, Axiomata politica, 1604, S. 84; Melanchthon, Postilla, pars IV, 1595, S. 566. – Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 98 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 273 f., Nr. 128.

Q:

Æ332æ S:

(s. unten) und Zanach (s. unten) recht verständlich, wonach die Strafe für eine Verletzung des Wildbanns verhängt wurde. geher ] ‚Jäher, Jähzorniger‘. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 354; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 814 f.; Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 314v– 315r; vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 281 (nach Mathesius). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 273, Nr. 126. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 158, Centuria secunda, Beschluß deß Andern Hunderts, Nr. 6 (Zorn). – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 76. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XL, S. 243, 244 (Erläuterungen). – Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 290; entfernter Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 351. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXVII. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 273, Nr. 127. – Siehe Büchmann, Geflügelte Worte, 1957, S. 236: Verweis auf Fiat iustitia, et pereat mundus als Wahlspruch Ks. Ferdinands I. in Johannes Manlius’ „Loci communes“ von 1563 und Zitat des Ausspruchs nach Zincgrefs „Apophthegmata“ (1626, S. 107).

R:

Æ331æ S:

sagt: ] ABD sagte: E e Jager ] Die Stelle wird erst durch den Hinweis bei Mathesius (s. unten), Sachs

Augbli¿ o[t. ] AB Augenbli¿ o[t. DE (verswidrig) Accidit … anno ] vgl. Walther, Proverbia 1, 1963, Nr. 42. Perditur … anno ] vgl. Walther, Proverbia 3, 1965, Nr. 21. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 9852, Nr. 5. vorkommen ] ‚verhüten‘ (Grimm, DWb 26,1991, Sp. 1237). Zincgref kombiniert verschiedene Überlieferungen: Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 355 f. und Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 820 f., wobei Zincgref die bei Zanach mitgelieferten deutschen Verse gegen eigene Übersetzungen austauscht; vgl. ferner Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 314r–v (mit den lateinischen Proverbien); Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XL, S. 243 und 246 f. (Erläuterungen); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 418. – Näheres zur Überliefe-

334

Erläuterungen und Identifizierungen

rung der lateinischen Proverbien bei Walther (s. oben; für diesen Hinweis danken wir Cordula Safferling). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXX. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3690 (ohne die Replik des Kaisers).

R: Æ334æ V:

1 4

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 352; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 806; vgl. Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 313v.

Q: Æ335æ V:

1 7 f.

R: Æ336æ Q:

Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 418. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXI. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 319, Nr. 2. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 483. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 608. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 6.

R:

Æ337æ V:

2 W: 4 f.

er antwortete: } antwortete: D vber Leib vnd Leben zuspre¡en ] im Sinne der Hochgerichtsbarkeit ‚Recht zu

sprechen‘. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 355; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 818; vgl. Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 314v. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 274, Nr. 128.

Q: R: Æ338æ Q:

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 355; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 819; Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 314r. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXIX. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 42.

R: Æ339æ Q:

Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 23. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 426. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 274, Nr. 129.

R: 1

W: 1 Q:

der jagt ] ABD einer Jagt E zu verri¡tung ] ABE zur verri¡tung D

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 355; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 817; vgl. Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 315r; Pomarius, Postilla, 1593, 2. Teil, S. 77 (nach Mathesius); Richter, Axiomata oeconomica, 1604, S. 307, Nr. CXLV/3. Vgl. Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 467, Nr. 8. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 76 f.

Q:

Æ340æ S:

seine ] AB sein DE sein ] ABD seinen E

na¡ Fran¿fort ] zur Königswahl und Krönung seines Sohnes Maximilian am 30. 11. 1562; Ferdinand I. traf am 24.10. in Frankfurt/M. ein (Holtzmann, Maximilian II., 1903, S. 416–422.) Trabanten ] ‚Haustruppen‘, ‚Leibwache in spanischer Tracht‘ (Bayer, Wörterbuch, 1980, S. 511). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 364; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 830; vgl. Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 316v.

Apophthegmata Æ334æ–Æ344æ Æ341æ Q:

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 355; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 816 f.; vgl. Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 316v. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 274, Nr. 130.

R: Æ342æ S:

1

›e¡bett ] Ferdinand I. starb am 27. 7. 1564 in Wien wohl an der Schwindsucht (Bucholzer, Index, 1616, S. 609). Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 22 f.

1

Sohn ] Maximilian II. (siehe Anm. zu Nr. Æ344æ) wurde 1548–1550 nach Spanien geschickt, um dort während der Abwesenheit seines Cousins Philipp II. als Vizekönig von Spanien Regierungsgeschäfte zu übernehmen (Sachs, Keyser Chronica, s. unten). ver‰ehen ] über die Zeit hinaus ‚stehen‘ lassen (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1696). e losen ] ‚einlösen‘. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 356; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 822 (Zincgref gliedert die in den Quellen vorgegebenen Instruktionen in vier Lehren auf). – Vgl. Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 316r–v. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXVI. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 274, Nr. 131.

Q: Æ343æ S:

335

W: 7 8 Q:

R:

Æ344æ Ks. Maximilian II. V: 1 MaximÆiliaæn ] Maximliain A Maximilian BDE S: MaximÆiliaæn ] Maximilian II. (1527–1576) wuchs ab 1544 im Umkreis

2 4

Karls V. auf; 1548–1550 Statthalter in Spanien, 1549 designierter Kg. von Böhmen; wegen enttäuschter Hoffnungen im Zusammenhang mit dem „spanischen Sukzessionsplan“ Karls V. trat er in Opposition zum Ks. und zu seinem kompromißbereiten Vater Ferdinand und geriet wegen seiner Nähe zum konfessionell offenen, erasmianischen Wiener Humanismus in Protestantismusverdacht; von den protestantischen Fürsten – außer von der calvinistischen Kurpfalz – nicht unterstützt, blieb er äußerlich bei der alten Kirche, betrieb aber weiter eine konfessionelle Ausgleichspolitik, die von Konvergenzhoffnungen aufgrund von Reformen getragen war und das nachhaltige Mißtrauen Spaniens erregte; 1562 böhmischer und römisch-deutscher, 1563 ungarischer Kg., 1564 Ks.; legte eine „betont protestantenfreundliche Haltung“ an den Tag und kam dem Verlangen „nach Anerkennung konfessioneller Handlungsspielräume im Reich und in den Territorien“ weit entgegen. Auf dem Sterbebett verweigerte er die katholischen Sterbesakramente (ADB 20, 1884, S. 736–747; NDB 16, 1990, S. 471–475; Rudersdorf, Maximilian II., 1990, S. 80). Rei¡#tag ] Maximilians erster Reichstag fand 1566/68 in Augsburg statt und sollte unter anderm weitere Verhandlungen über die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit bringen (Zeeden, Glaubenskämpfe, 1980, S. 50). Fridri¡en ] Friedrich III. von der Pfalz (siehe Anm. zu Nr. Æ363æ) wurde wegen seiner reformierten Kirchenpolitik nicht nur von den Katholiken, sondern auch von einem Teil der Lutheraner angefeindet, die sich darauf beriefen,

336

Erläuterungen und Identifizierungen

6

Q: R: Æ345æ V:

4

S:

1

2 3

7

daß im Augsburger Religionsfrieden von 1555 nur die Anhänger der Augsburger Konfession berücksichtigt worden seien (Lutz, Ringen, 1987, S. 360). Chri‰u# zu Salome ] Salome wird zusammen mit anderen Frauen Zeugin des Todes Jesu und des leeren Grabes und erhält mit diesen den Auftrag zur Mitteilung der Osterbotschaft an die Jünger; eine indirekte Bestätigung ihrer Rolle als Verkünderin findet sich in den Apokryphen (vgl. Mk 15,40 und 16,1; LThK 8, 1999, Sp. 1489). Melander, Jocoseria, 1611, S. 396 f., Nr. 344. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 274 f., Nr. 132. sagte Keyser ] sagte der Keyser BDE e Mund: ] ABD Munde: E Henri¡en ] Heinrich III. (1551–1589); 1566 Hzg. von Anjou – seit diesem

Jahr in der historiographischen Literatur auch als „Anjou“ bezeichnet –, 1574 Kg. von Frankreich; war zuvor 1573 zum Kg. von Polen gewählt worden, während er das Kommando über die Belagerungsarmee vor La Rochelle hatte; nach dem Tod seines Bruders Karl IX. (am 30. 5. 1574) wollte er dessen Nachfolge in Frankreich antreten; er floh deswegen am 18. 6. 1574 heimlich aus dem polnischen Krakau und kehrte am 3. 9. 1574 in die von Bürgerkriegen zerrissene Heimat zurück; den Rückweg nahm er, auf Anraten seiner Mutter Katharina protestantische Territorien meidend, über Wien – hier traf er Maximilian II. – und Venedig, Padua und weitere oberitalienische Städte und Residenzen nach Turin, wo er mit dem Hzg. von Savoyen politische Gespräche führte (Mieck, 1994, S. 130 f.); am 1. 8. 1589 Opfer eines Attentates mit Todesfolge am Tag darauf (Hepp, Religion und Herrschaft, 1993, S. 80–89; Mieck, Heinrich III., 1994, S. 120–142 und S. 459–461 zum Forschungsstand). Carlen# ] Karl IX. (1550–1574); Hzg. von Orléans, 1560 Kg. von Frankreich, Tod am 30. 5. 1574 (Babel, Karl IX., 1994, S. 99). Blutbad# ] Dem Massaker der sog. Bartholomäusnacht („Pariser Bluthochzeit“, 23./24. 8. 1572) fielen zum einen der hugenottische Generalstab unter Admiral Coligny, zum anderen Hunderte von Protestanten (und auch Katholiken) zum Opfer. Während im Apophthegma „die persönliche Verantwortlichkeit“ Karls für die Ereignisse („vrheber“) feststeht, teilt neuere Geschichtsforschung diese zeitgenössisch geläufige Einschätzung über den französischen König ebenso wenig wie über die Königinmutter Katharina von Medici (1519–1589), die noch bei Andrieux (Heinrich IV., 1979, S. 73–80) als die starke Frau erscheint, die ihrem willensschwachen Sohn die Zustimmung zur Jagd auf die Hugenotten abgezwungen habe; vgl. demgegenüber die Differenzierungen nicht zuletzt in der frz. Historiographie der Religionskriege (Mieck, Heinrich III., s. oben, S. 126–128 und Babel, Karl IX., s. oben, S. 99–142 und S. 459, hier bes. S. 113 ff.). verlieren ] hier wie eine Vorausdeutung auf die Ermordung Heinrichs III. am 1. 8. 1589 durch den Dominikaner Jacques Clément; diese Tat ist im Kontext der Aufhebung des Treueeides gegenüber dem König durch die Theologen der Pariser Universität, der den Tyrannenmord propagierenden Schrift „De iusta Henrici tertii abdicatione e Francorum regno“ von Jean Boucher und der Bildung „der Revolutionsregierung der ‚Seize‘“ in Paris zu sehen (Mieck, 1994, s. oben, S. 140 f.).

Apophthegmata Æ345æ–Æ347æ

Vgl. Kirchner, Curricula, vol. 3, 1618, S. 35 f. (in Oratio III. De Maximiliano II. Imp. Habita ab Joan. Cratone à Craftheim, Medico Caes., S. 28–63); Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 903. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXVI.

Q: R: Æ346æ V:

S:

1 3 5 9 1

R:

S:

Q: R:

e

Bis¡o[ ] ABD Bis¡o[ E Gewi‹en der Mens¡en: ] ABD Gewi‹en: E RÆeægenten ] Rrgenten A Regenten BDE jhm au¡ ] jhn au¡ BDE e Bis¡o[ von Olmu” ] Wilhelm Prusinovský von Vickov (1534–1572), aus

mährischem Rittergeschlecht; seit 1565 Bf. von Olmütz; konfliktbereiter Vertreter gegenreformatorischer Politik und Förderer der Jesuiten, Gründer der Universität Olmütz (Identifizierung bei Sachs, s. unten; LThK 7, 1998, Sp. 1048: Art. „Olmütz“; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 553 f.). Vgl. Kirchner, Curricula, vol. 3, 1618, S. 35 (in Oratio III, s. Anm. zu Nr. Æ345æ). – Entfernter Dresserus, Isagoges historicae, [pars 3], Millenarius sextus, 1591, S. 507; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 379 f.; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 844; Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 24, Nr. 62. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXVII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 203, Nr. 157; vgl. auch ebd. S. 461, Nr. 94.

Q:

Æ347æ V:

337

2 9 1

e

e

bedor[te ] bedor[e D e wu‰en ] ABE wißten D Peucerum ] Caspar Peucer (s. Anm. zu Nr. Æ1036æ). Augu‰o ] August (1526–1586), 1553 Kfst. von Sachsen, dessen innere Reor-

ganisation und wirtschaftliche Prosperität er förderte; seit seinem Aufenthalt am Kaiserhof 1542 in lebenslanger Freundschaft mit Maximilian II. verbunden; etablierte sich auf dem Reichstag von 1555 als Führer des deutschen Protestantismus; er gab im Zusammenhang mit den Erfahrungen der Bartholomäusnacht 1572 und des Machtstrebens der Valois seinen zuvor philippistenfreundlichen Standpunkt auf, wandte sich einer lutherisch-orthodox geprägten und von der außenpolitischen Rückkehr zu Habsburg bestimmten Politik zu, die sich mit ihrem reichstreuen Luthertum nachdrücklich als Gegenkraft zum ‚reichsfeindlichen‘ Calvinismus verstand; nach dem inneren Bruch mit dem Philippismus, wie ihn der Leiter der Staatskanzlei und Melanchthonschüler Georg Cracow vertrat, verfolgte er seit 1574 den Kryptocalvinismus mit rigiden Mitteln, wozu etwa grausamste Einkerkerungen (z. B. Cracows, Peucers und ihrer Freunde) gehörten (Kluckhohn, Sturz, 1867, S. 77–127; ADB 1, 1875, S. 674–680; NDB 1, 1953, S. 448–450). Vgl. Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 382 (datiert 1575); Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. 1, cap. III, S. 133 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXIIX. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 542.

338

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ348æ W: 3

Zufalls von Umständen und Ereignissen‘. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 380; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S . 846. – Vgl. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XLI, S. 252 (in den Erläuterungen); Kirchner, Curricula, vol. 3, 1618, S. 34 (in Oratio III. De Maximiliano II. Imp. Habita ab Joan. Cratone à Craftheim, Medico Caes., S. 28–65). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXIX.

Q:

R: Æ349æ V:

6 12 S: 1

2 4

6

12 W: 3 Q: Æ350æ V:

S:

versehung ] ‚Vorsehung‘. e Glu¿ ] „Glück“ hier Synonym für „fortuna“ als Bezeichnung des ‚wechselhaften

4 5 1

e

mo¡te / ] mo¡te / D s¡rieben ] ABD s¡reiben E Carolu# ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). handelte ] Karls Pläne „alternierender Sukzession zwischen den Wiener und

Madrider Habsburgern in der Kaiserwürde“ und die Absicht, die Kaiserkrone ebenfalls seinem 1527 geborenen Sohn Philipp zu übergeben, entfremdeten Maximilian seinem Onkel (Rudersdorf, Maximilian II., 1990, S. 81). Ferdinand ] Ferdinand I. (siehe Anm. zu Nr. Æ326æ). Maximilian ] Maximilian II. (siehe Anm. zu Nr. Æ344æ). Philippo ] Philipp II. von Spanien (siehe Anm. zu Nr. Æ324æ). Mariæ ] Maria von Österreich (1505–1558), Tochter Karls V. und Schwester des späteren Kg. Ferdinand I., seit 1515 bzw. 1521 Gemahlin Kg. Ludwigs II. von Ungarn (1506–1526), ab 1530 „Königinregentin in den Niederlanden“ (Várdy, 1997, S. 465). Vicarium ] Reichsvikar, -iat: ein Substitut und Stellvertreter (vicarius, Statthalter, Verweser) war erforderlich, wenn nach dem Tode des Kg. das Reich ledig war und bis zur Wahl eines Nachfolgers ein Interregnum bestand, aber auch wenn der Kg. in irgendeiner Weise wegen Abwesenheit die erforderlichen Geschäfte nicht ausüben konnte (LexMA 7, 1995, Sp. 647 f.). Mehrer ] Anspielung auf den ksl. Titel „semper Augustus“, der seit Rudolf I. mit „allezeit Mehrer des Reichs“ übersetzt wurde (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 53). recompen# ] ‚Entschädigung‘. Ens, Epidorpida, 1624, Epulum philologicum, S. 106. vberlebet ] ABD verlebet E zu ‰erben / ] ABD zum ‰erben / E Dietri¡‰ein ] Freiherr Adam von Dietrichstein (1527–1590), Diplomat und

Vertrauensmann Ks. Maximilians II.; Inhaber vieler Hofämter, darunter als Kämmerer, Rat und Obersthofmeister (NDB 3, 1957, S. 700 f.; Press, Rudolf II., 1990, S. 101). 3, 5 Climacteris¡e Jahr ] Stufenjahre (anni cyclici oder climacterici), nach älterer, auf Solon und Macrobius basierender Vorstellung jedes siebte Lebensjahr, das zu einem neuen Lebensalter hinüberführt (Meyers Lexikon 1, 1909, S. 384). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 87 (in Wehr‰and).

Apophthegmata Æ348æ–Æ353æ

Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 380; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 847. – Vgl. Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis, 1617, Supplementum, S. 998. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 243, Nr. 4. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 61, Centuria secunda, Decas I., Nr. 2 (Leben. LangLeben).

Q: R:

Æ351æ V:

339

8

vberhaben ] ABD vberheben E sorgen ] ABD besorgen E

Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 244 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 197, Nr. 133.

Q: R:

Æ352æ Ks. Rudolf II. V: 2 Æsæeinen ] einen A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) seinen BDE e 7 kondte: ] ABE kondte: D S: Rudol[ ] Rudolf II. (1552–1612), 1572 Kg. von Ungarn, 1575 Kg. von

3 4

Q: R:

Böhmen und röm. Kg., 1576 Ks. Seine von Passivität bestimmte Reichspolitik leistete „dem fortschreitenden Konfessionalisierungsprozeß und der damit verbundenen Polarisierung im Reich“ großen Vorschub (Press, Rudolf II., 1990, S. 111; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 33 f.). ende ] Rudolf II. starb am 20. 1. 1612 in Prag an Wassersucht und Wundbrand. Spanien ] Rudolf wurde ab Herbst 1563 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Ernst am spanischen Hof Philipps II. erzogen, um das Mißtrauen gegen den zweifelhaften Katholizismus seines Vaters Maximilian II. zu zerstreuen. Der Aufenthalt diente insbesondere dazu, die Einheit der Dynastie zu sichern und eine katholische Erziehung zu garantieren. Im Juni 1571 kehrte er über Genua nach Wien zurück (ADB 29, 1889, S. 514; Press, Rudolf II., 1990, S. 99). Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 894 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 419, Nr. 175. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 445. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 275, Nr. 133. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 131 f., Centuria secunda, Decas X., Nr. 1 (Vaterland). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 206.

Æ353æ Kfst. Ludwig der Sanftmütige von der Pfalz V: 5 hieß ] ABD ließ E S: Ludwig ] Ludwig IV. der Sanftmütige (1424–1449), Pfgf. bei Rhein, Hzg. von

Bayern; ab 1436 (Tod seines Vaters Ludwig III.) unter Vormundschaft Pfgf. Ottos I. und des Trierer Ebf. Raban von Helmstatt; 1442 Mündigkeitserklärung und Belehnung mit der pfälz. Kurwürde durch Kg. Friedrich III.; bemühte sich um Friedensstiftung auch außerhalb seines Territoriums, unterstützte die Basler Reformbestrebungen und räumte seinem Bruder Friedrich (siehe Anm. zu Nr. Æ354æ) erheblichen Einfluß auf die Regierung ein (NDB 15, 1987, S. 411 f.; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 1, 1988, S. 172 f.; LexMA 5, 1991, Sp. 2195 f.).

340

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 4 R:

Gultbrie[ ] ‚Grundsteuerurkunden‘. Vers¡reibungen ] ‚Schuldbriefe‘. e

inſtrumenta ] ‚Urkunden‘. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXIII.

Æ354æ Kfst. Friedrich I. von der Pfalz e V: 5 gelangen konte / ] ABE gelangen konte / D 8 zu Fuß ] ABD Fuß E 15 oder ni¡t … Kriegen so=en? ] ABD fehlt E 20 verÆtæriben ] vereriben A vertrieben BDE S: Fridri¡ ] Friedrich I. der Siegreiche (1425–1476), Pfgf. bei Rhein; 1449

Q: R:

zunächst Vormundschaftsregent für seinen einjährigen Neffen Philipp, durch dessen Adoption er 1451/52 zum Kfst. wurde; dieses Arrogationsverfahren wurde von den anderen Kfst. und dem Papst, nicht aber von Ks. Friedrich III. anerkannt, weshalb sich Friedrich fortan in ständigem Konflikt mit dem Kaisertum befand; realistischer Machtpolitiker, der seine Interessen durch eine geschickte Einungspolitik und ein schlagkräftiges Heer zu wahren wußte und den pfälzischen Macht- und Einflußbereich deutlich ausdehnte; der humanistisch interessierte Kfst. verfolgte eine Landesreform und eine intensivierte Staatlichkeit; er wurde zum größten reichsfstl. Gegenspieler Ks. Friedrichs III.; zur Ehrenbezeichnung vgl. Zincgrefs Distichon „De Friderico I. Victorioso. Com. Palat.“ (Weidner, Triga, 1619, S. 54); ferner Gebhart/Draudius, Tischreden, 1. Teil, 1620, cap. CVIII, S. 331–333, hier S. 331: Friederi¡ am Rhein / genandt Victoriosus der Siegha[te; von seinen Feinden wurde er auch der „böse Fritz“ genannt (NDB 5, 1961, S. 526–528; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 1, 1988, S. 173–190; LexMA 4, 1989, Sp. 955). Vgl. Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 174–176. – Entfernter Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 516 (datiert auf 1452). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 447. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 282 f., Nr. 28.

Æ355æ R:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 283, Nr. 29. – GedenckSprüche, 1672, Nr. 124.

Æ356æ V:

lie‹en daß] lie‹en / daß DE e mu‰ / ] ABE mu‰ / E vnsere ] ABD vnser E S¡la¡t bey Se¿enheim ] In der Schlacht am 1. 7. 1462 wurden Mgf. Karl von

5 13 16 S: 1

Q:

Baden, dessen Bruder Bf. Georg von Metz und Gf. Ulrich V. von Württemberg gefangen genommen und später gegen ein hohes Lösegeld freigelassen (Schaab, Geschichte der Kurpfalz 1, 1988, S. 179 ff.; LexMA 4, 1989, S. 955; ebd. 8, 1997, Sp. 1196; Fritz, Ulrich, 1999, S. 258–265, 267 ff.). Bucholzer, Index, 1616, S. 415 f. (datiert 1462). – Vgl. Eber, Calendarium historicum, 1571, S. 224 (datiert auf 1462); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 15, lib. 1, S. 2958 rechte Spalte (datiert 1462); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 341 (datiert 1462); entfernter Manlius, Loci, 1563,

Apophthegmata Æ354æ–Æ359æ

341

tom. 2, S. 127 (ohne Situierung); H. Sachs, Warhafte geschicht pfalzgraf Friedrichs (KG 4, 1870, S. 444–446); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 252 (bezogen auf Friedrich III.); Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 587 f. (datiert 1298). Exilium Melancholiae, 1643, S. 410, Nr. 133. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 568. – Schwab, Gedichte 1, 1828, S. 227–231: „Das Mahl zu Heidelberg“. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 98 f.

R:

Æ357æ Kfst. Friedrich II. von der Pfalz V: 4 begeben / ] ABD geben / E S: Fridri¡ ] Friedrich II. der Weise (1482–1556); erzogen u. a. durch Johannes

3 4

R: Æ358æ R: Æ359æ V:

S:

Reuchlin, verbrachte er seine Jugend großenteils am burgundischen Herzogshof in den Niederlanden, wo er ein lebenslustiges und verschwenderisches Leben mit zahlreichen Reisen, poetischen und militärischen Aktivitäten führte und sich als unermüdlicher Gefolgsmann des Kaiserhauses erwies, von den Habsburgern in seinen Hoffnungen auf politischen Aufstieg aber immer wieder getäuscht wurde; seit 1542 Lutheraner; 1544 Kfst. von der Pfalz; unter ihm vollzog sich die Wendung zum Protestantismus, ohne daß zunächst eine Entscheidung zwischen der Wittenberger und der oberdeutschen Richtung erfolgte; in die Niederlage des Schmalkaldischen Bundes hineingezogen, bemühte er sich zunächst um politische Neutralität und nahm 1548 auch die konfessionelle Kompromißformel des Interims an, bevor er 1552 erneut zur Reformation zurückkehrte; 1555 gründete er das Sapienzkollegium in Heidelberg; zur bleibenden Bedeutung Friedrichs für die landesfstl. Reformation s. Schaab, S. 28 f. (NDB 5, 1961, S. 528–530; Press, Calvinismus, 1970, S. 181–203; Press, Gegenspieler, 1980, S. 25; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 2, 1992, S. 20–29). Wol[gang ] Wolfgang (1526–1569), Pfgf. von Zweibrücken (siehe Anm. zu Nr. Æ385æ). S¡malkaldis¡en bund ] Der Schmalkaldische Bund wurde am 27. 2. 1531 als (Verteidigungs-?)Bündnis protestantischer Reichsstände gegen die seit dem Augsburger Reichsschluß drohende Reichsexekution gegründet; ihm gehörten zunächst außer Kursachsen, Hessen und einer Reihe anderer norddeutscher Fürsten und Städte auch einige der bedeutenderen süddeutschen Städte, vor allem das einflußreiche Straßburg, an; die in den folgenden Jahren erweiterte Einung zerfiel im Schmalkaldischen Krieg von 1546/47. Friedrich II. trat dem Bund selbst nicht bei (Press, Gegenspieler, 1980, S. 25; Rabe, Deutsche Geschichte, 1991, S. 329 ff., 392 ff., 398–403; zur Forschungslage umfassend Haug-Moritz, 2002, S. 5–24). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 283, Nr. 30. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXX.

3 5 1

e

e

e

e

e

Konigen To¡ter ] Konigin To¡ter BE Konigin To¡ter D arme# / ] ABD armer E ehe er … erhaben worden ] 1544 Kfst.; 1535 Verheiratung mit Dorothea

(1520–1580), Nichte Ks. Karls V., Tochter des Kg. Christian II. v. Dänemark und der Erzhzgn. Isabella v. Österreich.

342

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Sigmund# ] Sigismund I. (d. Ä.) Jagiello (1467–1548), 1506 zum Kg. von Polen gewählt, 1507 gekrönt; die Tochter Isabella aus seiner 2. Ehe wurde mit Kg. Johann I. Zápolya v. Ungarn vermählt (LexMA 7, 1995, Sp. 1886). Leodius, Annales, 1624, lib. 8, S. 135 (recte 153); vgl. Hubertus Thomas Leodius, Ein Fürstenspiegel, 1849, 2. Bd., 7. Buch, S. 4 (datiert 1531/32): Im von Zincgref skizzierten Kontext erwiderte auf das durch Gf. von Ortenburg vorgetragene Angebot Kg. Sigismunds von Polen Fst. Friedrich, „er wolle dem Könige zu Willen sein; da er sich aber in schlechten Vermögensumständen befinde, könne er kein Fräulein ohne vornehme Aussteuer heirathen, weil sie sonst in noch größere Noth, als er allein erleide, gerathen würden“. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXIIX. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 283, Nr. 31.

1

Francisco ] Franz I. von Frankreich (siehe Anm. zu Nr. Æ265æ).

Q:

R: Æ360æ S:

Leodius, Annales, 1624, lib. 10, S. 203; vgl. Hubertus Thomas Leodius, Ein Fürstenspiegel, 1849, 2. Bd., 9. Buch, S. 101 (datiert 1534/35): Im von Zincgref skizzierten Kontext äußert sich Fst. Friedrich gegenüber dem französischen König über das Soldatenhandwerk: „Stark sein und nichts erfahren haben, ist oft schädlich, und wo man nichts weiß und versteht, hilft die Stärke nichts. Kommt die Erfahrung dazu, so wird mit der Zeit eine rechte Mannhaftigkeit daraus (…)“. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXVII. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 283 f., Nr. 32.

Q:

R: Æ361æ S:

1

2 Q:

Æ362æ V:

S:

8 1

Leodius ] Hubertus Thomas (1495–1555/56), gen. Leodius (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 797). Das vertrauensvolle Verhältnis zu Friedrich II. gestattete ihm die seiner Biographie Friedrichs zugute kommenden Einblicke in die politischen Entscheidungen und Vorgänge in der Pfalz. verehrung ] Wahrscheinlich handelt es sich um die Belohnung Karls V. für seine rege Unterstützung bei der Kaiserwahl von 1519; die Äußerung spielt auf die Verschwendungssucht des Kfst. an (vgl. ADB 7, 1878, S. 603). Leodius, Annales, 1624, lib. 11, S. 128 (recte 228); vgl. Hubertus Thomas Leodius, Ein Fürstenspiegel, 1849, 2. Bd., 10. Buch, S. 159 (datiert in die Jahre 1535–1539): Nach Friedrichs mehrmonatigem Aufenthalt am Kaiserhof Karls V. in Spanien: „Er erhielt seinen Abschied vom Kaiser ohne große Schwierigkeiten und obenein siebentausend Dukaten zur Zehrung. Als ich (sc. Leodius) dieselben auf den Tisch vor ihm ausgeschüttet hatte, meinte ich, die schönen Doppel-Goldstücke würden ihn einigermaßen rühren; er sagte aber, er begreife nicht, wie Einer Geld lieben könne. Er erfreue sich darum nur, um es auszugeben, wie er es auch bald in der That bewies“. erlegte ] ABE erlegt D Soliman ] Suleiman II. der Prächtige (1495–1566), 1520 Sultan, festigte sein

Reich im Inneren und richtete seinen Blick auf eine Ausdehnung nach Mitteleuropa; er fiel 1521, 1526, 1529, 1541, 1551 und 1566 in Ungarn ein. Gemeint ist hier wohl der Kriegszug von 1529, in dem Friedrich II. zum

Apophthegmata Æ360æ–Æ363æ

343

Reichsfeldherrn ernannt wurde, mit seinen nur 600 Mann allerdings erfolglos blieb (ADB 7, 1878, S. 603). Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 258. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 284, Nr. 33.

Q: R:

Æ363æ Kfst. Friedrich III. von der Pfalz V: 8 sage ] ABE sagt D 11 da# ] ABD deß E 23 so= ] ABD so=e E S: Fridri¡ ] Friedrich III. der Fromme (1515–1576); entstammt der simmer-

4

24

schen Linie der Pfälzer Wittelsbacher; aufgewachsen in Nancy, Paris, Lüttich und Brüssel; durch seine erste Frau zum Protestantismus bekehrt, zu dem er sich aber erst 1546 offen bekannte; 1556/57 Statthalter der Oberpfalz, 1557 Hzg. von Pfalz-Simmern, 1559 Kfst. von der Pfalz; abgestoßen vom Theologengezänk, distanzierte er sich schließlich vom Luthertum und führte mit dem Heidelberger Katechismus (1563), der freilich nicht ohne Elemente lutherischer Theologie blieb, das reformierte Bekenntnis in der Kurpfalz ein, das er mit harten, inquisitorischen Mitteln durchsetzte; sein Territorium band er zunehmend an die Konfessionsverwandten im Westen an; er leistete Waffenhilfe in Frankreich und den Niederlanden und wurde so ein herausragender Vertreter einer aggressiven, antispanischen und antipäpstlichen Politik, zudem bot er verfolgten Calvinisten aus ganz Europa in der Kurpfalz ein Refugium; er setzte eine gutorganisierte Verwaltung und eine gewissenhafte Rechtspflege in seinem Territorium durch (NDB 5, 1961, S. 530–532; Press, Calvinismus, 1970, S. 221–266; Press, Gegenspieler, 1980, S. 26–28; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 2, 1992, S. 35–49; Hepp, Religion und Herrschaft, 1993, S. 43–80). Augspurg ] Reichstag von 1566/68 (siehe Anm. zu Nr. Æ344æ). Auf Initiative der Lutheraner Christoph von Württemberg und Wolfgang von Zweibrücken sollte der Pfalz damals der Schutz des Augsburger Religionsfriedens von 1555 entzogen werden, der die Calvinisten nicht in den Religionsfrieden einbezogen hatte (Press, Gegenspieler, 1980, S. 26 f.). Münster (s. unten) datiert nach genauen mündlichen Nachrichten aus der Nassau-Katzenellenbogischen Kanzlei auf den 14. 3. 1566. Carlen ] Karl II. (1529–1577), Mgf. von Baden-Durlach, bewegte sich nach dem Regierungsantritt 1553 als Vertreter einer neuen Fürstengeneration entschieden auf die Reformation zu, nicht zuletzt auch unter dem Einfluß seiner brandenburgisch-kulmbachischen Gemahlin Kunigunde und der reformatorisch gesinnten Berater wie des Kanzlers Dr. Martin Achtsynit (Baumann, Ernst Friedrich, 1962, S. 29 f.); stark wirkte auch Hzg Christoph v. Württemberg auf seinen Schwager ein; Sicherheit zu eigener Religionspolitik gewährte dem persönlich sehr frommen Mgf. freilich erst der Augsburger Religionsfriede von 1555; reichspolitisch reihte er sich in den Kreis der entschieden lutherischen Stände ein, mit Württemberg und Pfalz-Zweibrücken stellte er sich frühzeitig gegen die beginnende Hinwendung der Kurpfalz zum reformierten Bekenntnis (NDB 11, 1977, S. 220 f.; Press in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 132–135).

344

Erläuterungen und Identifizierungen

ab executione ] ‚mit der (militärischen) Durchführung der Beschlüsse‘.

W: 19 f. 21

verhei‹ung ] Luther, Biblia, 1545, fol. 256v: Vnd wer verlesset Heuser / oder

Q:

Brüder / oder Schwester / oder Vater / oder Mutter / oder Weib / oder Kinder / oder Ecker / vmb meines Namens willen / Der wirds hunderfeltig nemen / Vnd das ewige Leben ererben (= Mt 19,29). Münster, Discurs, 1613, S. 257–260.

Æ364æ V:

S:

1 2

Kirchenliedes von Luther, das zum Erkennungslied der reformatorischen Bewegung wurde (vgl. Rohmer, Martin Luthers Lied, 1991, S. 38–69). Exilium Melancholiae, 1643, S. 484, Nr. 78. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 530.

R: Æ365æ V:

Jhr ] jhre BDE Ein ve‰e … Gott ] Anspielung auf den Beginn eines um 1528 entstandenen

Jhr ] AE Jhre BD Wilhelm von Vranien ] Wilhelm I. von Nassau-Oranien (siehe Anm. zu Nr.

S:

3 1

Æ366æ V:

5

Be‰a=ungen ] ABD Be‰a=ung E

1

Chri‰o[eln ] Pfgf. Christoph (1551–1574), dritter Sohn Friedrichs III.; wurde,

R:

Æ367æ S:

W: 20 Q:

R:

Æ368æ V:

S: Q: Æ369æ V:

S:

1 2

Æ1693æ).

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 284, Nr. 34. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 389 f., Centuria quarta, Decas VII., Nr. 1 (Redligkeit).

begleitet von Laurentius Zincgref als Kriegsrat, zur Unterstützung des niederländischen Aufstandes gegen Spanien 1574 mit Hilfstruppen in die Niederlande geschickt, wo er am 14.4. auf der Mooker Heide fiel (Bucholzer, Index, 1616, S. 636; Adam, 1620, 434 f. [ausführlicher Augenzeugenbericht]; Glawischnig, Niederlande, 1973, S. 105–109: ausführliche Darstellung der Schlacht; Press, Gegenspieler, 1980, S. 28; Hepp, Religion und Herrschaft, 1993, S. 140–147; Schindling/Ziegler in: dies., Territorien 5, 1993, S. 27). verthunis¡ ] ‚verschwenderisch‘. Dass L. Zincgref als Kriegsrat mit der Aufsicht über den Erbprinzen betraut war, dürfte eine Information aus erster Hand sein; vgl. neben Adam (s. o.) und Freher, Theatrum, S. 935 die Leichenpredigt auf L. Zincgref am 27. 6. 1610, S. 17 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXIX, CCCLXX, CCCLXXI. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 390, Centuria quarta, Decas VII., Nr. 1 (Redligkeit) (nur Nr. 11). – Flögel, Hofnarren, 1789, S. 31. Jhre ] ABD Jhr E Lauren” Zin¿grefen ] Laurentius Zincgref (siehe Anm. zu Nr. Æ1149æ).

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 433. 8 1 3

e

e

gfalt ] ABE gefalt D (verswidrig) vers¡ieden ] Friedrich III. starb am 26. 10. 1576.

Ciſnerus] Nicolaus Kis[t]ner (1529, Mosbach – 1583, Heidelberg), gen. Cisnerus; Rechtsgelehrter und neulateinischer Dichter; er begann das Studium der Artes

Apophthegmata Æ364æ–Æ371æ

Q: 5 f. 7 f. Æ370æ S:

1

345

und alten Sprachen 1544 in Heidelberg, dort 1547 Magister artium, und kehrte nach Studienaufenthalten in Straßburg (im Kreis um den verwandtschaftlich verbundenen Martin Bucer) und in Wittenberg (um Melanchthon) 1552 als Professor der Ethik an die Heidelberger Universität zurück; auf der Flucht vor der Pest 1553 in Heidelberg nahm er ein Studium der Rechte im humanistischen Bourges und in Italien auf (Promotion zum Doctor iuris utriusque in Pisa 1559); seither Rat und Professor der Rechte (Pandekten), später des gesamten Zivilrechts in Heidelberg, 1562/63 Rektor der Universität und innerhalb der späthumanistischen Beziehungskreise ein hoch geachteter Mann; 1567 Beisitzer, ab 1580 Assessor am Reichskammergericht in Speyer; 1580–81 kfstl. Rat (consiliarius) und Vicehofrichter; der „gemäßigt reformierte“ Cisnerus gehörte zu den vielen bürgerlichen graduierten Räten, mit deren Bestallung „ein tiefer Einbruch des bürgerlichen Elements in die führenden Stellen“ sich vollzog (Press, 1970, S. 282, 194; Wiegand, 2000, S. 108). Daß durch die Berufung dieser jüngeren Räte das humanistisch-gelehrte Element am Heidelberger Hof ganz erheblich verstärkt und zusammen mit den Reformen der Heidelberger Universität „die Blüte des Heidelberger Späthumanismus“ verbreitet wurde, dafür ist die akademische Berufung und politische Bestallung Cisnerus’ ein illustratives Beispiel. Er schrieb neben wichtigen Publikationen zur Reichsverfassung historische Abhandlungen und gab Arbeiten von Aventin (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 760 f.) und Albert Crantzius (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 773 f.) heraus; bedeutend seine 1576 in Heidelberg gedruckten „Memoriae illustrissimi Principis ac domini Friderici III. Comitis Palatini ad Rhenum“, eine Gedenkschrift auf den im gleichen Jahr verstorbenen pfälzischen Kurfürsten, aber auch seine humanistische Poesie (Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 515; ADB 4, 1876, S. 267 f.; Ellinger, Neulateinische Literatur 2, 1929, S. 243–246; Press, Calvinismus, 1970, S. 291–293 u. ö. [Register]; NDB 11, 1977, S. 690 f.; Stuck, Personal, 1986, S. 20 f.; Killy 2, 1989, S. 419 f.; Kühlmann/Wiegand, Parnassus Palatinus, 1989, S. 269 f.; Wiegand, Kistner, 2000, S. 103–126; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 76 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 179 f.). Drey tag … tibi ] Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 23 (mit Hinweis auf Cisnerus und Zitat seines Distichons); vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 394 f. Sat … tibi ] Cisnerus, Memoriae, 1576, S. 4. e Genug … gfalt ] nicht identifiziert, wohl Übertragung Zincgrefs. Gemahlin ] Marie von Brandenburg-Kulmbach (1519–1567), seit 1537 verheiratet mit Friedrich III. von der Pfalz, mit dem „diese gütige und fromme Frau“ in einer glücklichen Ehe lebte, auch wenn sie als „entschiedene Lutheranerin“ die beginnende Hinwendung des Gatten zu den Reformierten „mit großer Sorge um sein Seelenheil“ sah (Press, Calvinismus, 1970, S. 223 f.).

Æ371æ Kfst. Ludwig VI. von der Pfalz V: 3 f. benden ] ABD befunden E 7 vnser ] ABD vnsere E

346

Erläuterungen und Identifizierungen Ludwig ] Ludwig VI. (1539–1583), erstgeborener Sohn Pfgf. Friedrichs III.;

S:

lutherisch erzogen und nach dem Studium in Dôle durch seinen Aufenthalt am Heidelberger Hof Kfst. Ottheinrichs 1556–1559 in seinem Bekenntnis gefestigt; 1563 Statthalter der Oberpfalz in Amberg; verweigerte sich den Bekehrungsversuchen, die sein zum reformierten Bekenntnis übergetretener Vater unternahm, was eine tiefe Entfremdung auch zu seinem Bruder Johann Casimir (siehe Anm. zu Nr. Æ372æ) zur Folge hatte; 1576 Kfst. von der Pfalz; seitdem rigorose Rückführung der Kurpfalz zu einem gemäßigten Melanchthonianismus, die sich v. a. auch gegen die kulturellen Fundamente des pfälzischen Calvinismus richtete. Er galt als gewissenhafter Landesvater, der v. a. das Wohl des Territoriums und das Los seiner Untertanen im Auge hatte und so große Popularität genoß (Press, Calvinismus, 1970, S. 267–298; Press, Gegenspieler, 1980, S. 28; NDB 15, 1987, S. 414 f.; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 2, 1992, S. 50–62; Hepp, Religion und Herrschaft, 1993, S. 97–127 u. ö.). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 292 (nach Kirchner); Timotheus Kirchner, Oratio de vita Ludovici, 1584, fol. C2v–C3r. – Vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 442 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 281 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 284, Nr. 35.

Q:

R:

Æ372æ Pfgf. Johann Casimir S: Johann Ca›mir ] Pfgf. Johann Casimir (1543–1592), zweiter Sohn Friedrichs

III.; vollzog den Übertritt seines Vaters zum reformierten Bekenntnis mit; 1576 Landesherr von Pfalz-Lautern, sein Regiment stand unter dem teilweise verhängnisvollen Einfluß seines einflußreichsten Beraters Peter Beutterich (s. Anm. zu Nr. Æ617æ); die bedeutendste Leistung ist, daß er sein Fürstentum zu einem Refugium für die von seinem Bruder entlassenen Calvinisten machte (Press, 1970, S. 299–321). Johann Casimir war von 1583–1592 nach dem Tod seines lutherischen Bruders Ludwig VI. Administrator der Kurpfalz, die er nach anfänglichen Ausgleichsbemühungen nachdrücklich zur reformierten Lehre zurückführte; vertrat trotz seiner Abneigung gegen militante Vertreter des Calvinismus eine aktive und franzosenfreundliche Außenpolitik in Abwehr gegen katholische Kräfte, die immer wieder zur Unterstützung der Hugenotten führte; umgab sich v. a. mit Emigranten und bürgerlich-gelehrten Räten, durch deren Politik es zum „Frontalangriff“ auf die Reichsfreiheit der adeligen und lutherisch gebliebenen Vasallen kam (Press, Calvinismus, 1970, S. 322–368; NDB 10, 1974, S. 510–513; Press, Gegenspieler, 1980, S. 28 f.; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 2, 1992, S. 50–62; Hepp, Religion und Herrschaft, 1993, S. 129–189; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 11 f.). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXIV. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 448. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 285, Nr. 36.

R: Æ373æ S:

1

Gebharden ] Gebhard Truchseß von Waldburg (1547–1601), 1577–1583

Kur-Ebf. von Köln. Zunächst Förderer der Jesuiten und einer katholischen Reformpolitik, war er durch das Verhältnis mit einer Stiftsdame 1579 zunächst zu Resignation und Heirat bereit; von deren Verwandten umgestimmt, hielt er

Apophthegmata Æ372æ–Æ376æ

aber an seinem Amt fest, stellte den Glauben im Erzstift frei und förderte unter Beibehaltung katholischer Riten calvinistische Predigten; im Jahr seiner Heirat 1583 wurde er exkommuniziert und mit Hilfe spanischer Truppen aus den Niederlanden abgesetzt; später lebte er als (protestantischer) Domdechant in Straßburg. Gegen seinen Nachfolger Ernst von Bayern wurde Truchseß im „Kölnischen Krieg“ (1583–1588) von 7000 Mann kurpfälzischer Truppen unterstützt, wohingegen sich das übrige protestantische Deutschland reserviert verhielt (Press, Calvinismus, 1970, S. 319; Zeeden, Glaubenskämpfe, 1980, S. 59 f.; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 705–707). Kirchner, Curricula, vol. 1, 1609, S. 265 (in Oratio IX. De Johanne Casimiro, Comite Palatino ad Rhenum, Duce Bav. Administratore Electoratus. Auctore Daniele Tosano, Theol. D.). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXI. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 285, Nr. 37.

Q: R: Æ374æ V:

2

wie solt ] wa# solt BDE Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXV. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 285, Nr. 38.

1

Veltliner Reben ] Trauben aus dem Val Tellina (Provinz Sondrio).

R: Æ375æ S:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 282, Nr. 2.

R: Æ376æ V:

S:

347

3 4 1

3

W: 2 2 f.

Bo¿en von ÆErpfen‰einæ ] Bo¿en von Trautmann#dor[ ABDE e mo¡te / ] mo¡te / D Chri‰ian ] Christian I. (1560–1591), 1586 Kfst. von Sachsen; dem für die

Staatsgeschäfte wenig aufgeschlossenen Kfst. stand beratend und helfend der Hofrat und spätere Kanzler Dr. Nicolaus Krell (siehe Anm. zu Nr. Æ626æ) zur Seite; unter diesem Berater schloß er sich dem Schwager Pfgf. Johann Casimir an und näherte sich dem pfälzischen Calvinismus; zusammen mit Johann Casimir beabsichtigte er ein Defensivbündnis aller evangelischen Reichsglieder (Treffen in Plauen 1.–2. 3. 1590), das wegen des baldigen Todes der Initiatoren aber nicht zustande kam (NDB 3, 1957, S. 230 f.; Press, Calvinismus, 1970, S. 365, 369; Smolinsky, Albertinisches Sachsen, 1990, S. 26–28). Bo¿en von ÆErpfen‰einæ] Hans (Johann) Bock von Erpfenstein, der neue Marschall unter dem Kuradministrator Johann Casimir, stammte aus elsässischer Familie, die sowohl dem dortigen Reichsadel wie dem Straßburger Patriziat zuzählte; Bock galt für das Amt mit 55 Jahren als sehr alt; er gehörte dem um 1591 schwachen Oberrat an, in dem auch er selber keine besonderen politischen Interessen hatte. Seine jüngere Tochter Margarethe (oder nach dem Begehren der Mutter Anna von Bock die ältere Tochter) heiratete 1600 in zweiter Ehe Marquard Freher, wobei Friedrich IV. selbst den Brautwerber gespielt hat (Obser, Freher, 1901, S. 143–146; Press, Calvinismus, 1970, S. 351 mit Bezug auf die Anekdote bei Zincgref, 357, 466). Dresen ] Dresden. Ho[mars¡al¿ ] siehe Anm. zu Nr. Æ60æ.

348

Erläuterungen und Identifizierungen

6 R:

Er”Mars¡al¿ ] Das Hofamt des Erzmarschalls, das wie die anderen Erzämter nur bei Königs- und Kaiserkrönungen ausgeübt wurde, stand seit Beginn des 13. Jhs. dem Kurfürsten von Sachsen zu. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 285, Nr. 39.

Æ377æ Kfst. Friedrich IV. der Aufrichtige von der Pfalz V: 4 glei¡ wie ] ABD glei¡ E S: Friedri¡ ] Friedrich IV. der Aufrichtige (1574–1610), ab 1583 Kfst. von der

W: 4 f. Q: R:

Pfalz; wurde entgegen dem Willen seines lutherischen Vaters auf Geheiß Pfgf. Johann Casimirs calvinistisch erzogen, wofür u. a. Zincgrefs späterer Fördererer Georg Michael Lingelsheim (siehe Anm. zu Nr. Æ1129æ) als Präzeptor und Otto von Grünrade (siehe Anm. zu Nr. Æ602æ) als Hofmeister verantwortlich waren; nach seinem Regierungsantritt betrieb der labile und trunksüchtige Fürst eine Ausgleichspolitik zwischen Calvinisten und Lutheranern und machte die Pfalz damit auch für die lutherischen Fürsten zu einem geeigneten Bündnispartner; Heidelberg und seinen prunkvollen Hof baute er zu einem glanzvollen Zentrum der Wissenschaft und Kunst aus; vgl. das witzige Epitaphium Zincgrefs „De Friderico IV. … cognomine Sincero, nolente post mortem aperiri“ (Weidner, Triga, 1619, S. 54; NDB 5, 1961, S. 532–535; Press, Calvinismus, 1970, S. 369–478; Press, Gegenspieler, 1980, S. 29–31; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 2, 1992, S. 62–64, 73–75; Hepp, Religion und Herrschaft, 1993, S. 191–250; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 29). Staub vnd Erden ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 344v: Es ist alles von staub gemacht / vnd wird wider zu staub. (= Pred 3,20) Kirchner, Curricula, vol. 3, 1618, S. 152 (in Oratio funebris VIII. De Electore Palatino. Habita à Bartolomaeo Coppenio Theologo, S. 146–160). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 285 f., Nr. 40.

Æ378æ Hzg. Johann II. von Pfalz-Simmern V: 4 pegt ] ABE pegte D S: Hanß ] Johann II. (1492–1557), ab 1509 Pfgf. von Simmern; betrieb während

3

seiner langen und friedlichen Regierungszeit die innere Reorganisation seines kleinen Territoriums im Hunsrück, wobei er sich für seine Kinder auf dem Vertragswege die Nachfolgeansprüche auf die pfälzische Kur sicherte; 1536–1539 Präsident des Reichskammergerichts in Speyer; blieb katholisch, ohne aber das Eindringen des Luthertums in sein Land nachhaltig abzuwehren; selbst hochgebildet und wegen seiner historischen Kenntnisse gerühmt, förderte er die kosmographischen Projekte Sebastian Münsters und trat auch selbst als Chronist und Verfasser von Prosaromanen hervor (NDB 10, 1974, S. 509 f.; Europäische Stammtafeln NF. 1, 1980, Tafel 28; Killy 6, 1990, S. 120 f.). Loren” Zin¿gre[ ] der Vater Laurentius Zincgrefs (8. 1. 1541–24. 6. 1610) und Großvater Julius Wilhelm Zincgrefs; vgl. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 428 in der Biographie des Vaters Laurentius: Patrem [der Vater des Laurentius] habuit cognominem, Francofurto ex honesta satisque antiqua familia oriundum, Maximiliani II. Imperatoris, et postea Ioannis Comitis Palatini, ejusque filiorum, monetariorum praefectum. (Übers.: Er hatte einen gleich-

Apophthegmata Æ377æ–Æ384æ

W: 3

Æ379æ V:

S:

2 2

349

namigen Vater, der aus Frankfurt aus einer ehrbaren und recht alten Familie stammte, Münzmeister Ks. Maximilians II. und später Pfgf. Johanns und seiner Söhne) (neben Adam, s. o., auch Schnorr von Carolsfeld, Zincgrefs Leben, 1879, S. 7). e Mun”mei‰er ] Leiter des Münzgerichts, das für die Einhaltung des Münzfußes und für die Ahndung von Münzverbrechen zu sorgen hatte (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 435). redeten: ] ABD redete: E Land# ] Sein Territorium umfaßte lediglich 6–7 Quadratmeilen (NDB 10,

1974, S. 509).

W: 1 R: Æ380æ V:

S:

3 2 f.

R: Æ382æ S:

3

R:

pegt ] ABE pegte D Fran¿forter Meß ] Die im Frühjahr und Herbst stattfindende Frankfurter

Turnierbu¡ ] Gemeint ist damit das 1530 erstmals in Simmern erschienene (in

einer im Anbau des Schlosses Johanns II. befindlichen Druckerei hergestellte) Turnierbuch von Georg Rüxner, das noch im 16. Jahrhundert zahlreiche Auflagen erlebte: „Anfang, vrsprung, vnnd herkömen des Thurnirs in Teutscher nation: Wieuil Thurnier biß vff den letsten zu Worms … gehalten, vnd durch was Fürstenn … besucht worden sindt […]. Siemern 1530“ (Killy 6, 1990, S. 120 f.; VD 16 R 3541). 3 ff. gro‹e Bue ¡er … mit eignen Handen ges¡rieben ] Johann II. war beispielsweise der Verfasser des 1535 anonym erschienenen Prosaromans „Die Haymonskinder“. 4 Bibliothec ] Die berühmte Bibliotheca Palatina, die über 3500 Handschriften enthielt, wurde nach der Eroberung Heidelbergs durch Tilly 1623 beschlagnahmt und nach Rom überführt; sie wird heute größtenteils in der Bibliotheca Vaticana verwahrt (Bibliotheca Palatina, 1986, S. 3 f.). Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 198 f. 2

angelangt ] Der Herzog fungiert also als Berufungsinstanz gegen Entscheidun-

gen der niederinstanzlichen Gerichte. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 449. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1038. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 286, Nr. 42.

R:

Æ383æ V:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 286, Nr. 41.

Messe war Hauptumschlagplatz für den Warenverkehr. Exilium Melancholiae, 1643, S. 147, Nr. 76.

R: Æ381æ S:

reer ] ‚Ausdehnung‘.

1 2

eine that ] ABE ein That D Mannha[tem ] ABD Mannha[tigem E

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 286, Nr. 43.

Æ384æ Hzg. Reichard von Pfalz-Simmern V: 1 ReiÆcæhard ] Reinhard A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Rei¡ard

BDE

350

Erläuterungen und Identifizierungen

8 S:

e

muß ] ABD muß E selb‰en ] ABD selb‰ E ReiÆcæhard ] Reichard (1521–1598), jüngster Sohn Hzg. Johanns II. (siehe

Anm. zu Nr. Æ378æ); zunächst für den geistlichen Stand erzogen, wurde er nach dem Studium in Köln, Orléans und Löwen ab 1535 Domherr in Speyer, Straßburg, Köln und Mainz, 1559 Dompropst in Mainz und bald auch in Straßburg; neigte schon früh der Reformation zu und gab bis 1562 seine geistlichen Ämter auf, ohne zunächst jedoch öffentlich überzutreten; als weltlicher Fürst in Waldsassen lebend, das er seit 1556 administrierte, bekannte er sich nun öffentlich zum Luthertum und trat 1569 die Nachfolge seines Bruders Georg, Hzg. von Simmern und Pfgf., in Simmern an, wo er als besonders wohlwollender Fürst galt; überzeugter Lutheraner, der den Widerstand der Oberpfalz gegen die kurpfälzischen Calvinisierungsversuche anführte (vgl. Sturm, S. 54 ff. zusammenfassend), setzte er sich als Kuradministrator die Rückführung der Kurpfalz zum lutherischen Bekenntnis zum Ziel; sein Territorium fiel nach seinem kinderlosen Tod an die Kurpfalz zurück (Sturm, Reichard, 1968; Press, Calvinismus, 1970, Register; Press, Gegenspieler, 1980, S. 30; NDB 21, 2003, S. 293). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 96.

R:

Æ385æ Hzg. Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken

S:

3

Q: Æ386æ S:

1

Wolffgang ] Pfgf. Wolfgang (1526–1569), unter seinem Vormund Pfgf. Ruprecht lutherisch erzogen, seit seinem 14. Lebensjahr in Heidelberg, ab 1541 in Trier; übernahm 1543 die selbständige Regierung in Pfalz-Zweibrücken, ab 1559 Pfgf. von Neuburg und Sulzbach, wo er die Einführung des Interims nachhaltig verschleppte; reorganisierte als strenger Lutheraner das Kirchen- und Schulwesen in seinen Territorien und bemühte sich um die Einigung der Protestanten im Reich; von seiner zeitweilig schroffen Ablehnung gegenüber Calvinismus, von der insbesondere der zum reformierten Bekenntnis gewandelte Friedrich III. betroffen war, und Katholizismus rückte er 1567 wieder ab und fand zu einer gegenüber den Calvinisten freundlicheren Haltung zurück (ADB 44, 1898, S. 76–87; Press, Calvinismus, 1970, Register). S¡malkaldis¡en bund# ] Trotz seiner lutherischen Gesinnung und des wiederholten Drängens seines Vormunds (1537) und seines späteren Schwiegervaters Philipp von Hessen (1543 u. ö.) trat Pfgf. Wolfgang dem Schmalkaldischen Bund (siehe Anm. zu Nr. Æ357æ) nicht bei (ADB 44, 1898, S. 76 f.). Kirchner, Curricula, vol. 1, 1609, S. 306 f. (in Oratio XII. De Wolfgango Palatino Comite, Duce Bavariae, etc. scripta à Davide Chytraeo, Theologo). e Konig ] wohl Franz II. (1544–1560), 1559 (Weihe und Krönung zu Reims am 18.9.) Kg. von Frankreich (Babel, Franz II., 1994, S. 91–98 und S. 458 f., hier S. 91). Fran¿rei¡ ] Die rigorose antiprotestantische Politik Franz’ II. unter Einfluß der Brüder Franz und Karl Guise (s. Babel, 1994, S. 92 ff.) veranlaßte Pfgf. Wolfgang, im Oktober 1559 zusammen mit Kfst. Friedrich III. von der Pfalz beim französischen Kg. und dem Rat der Stadt Metz für die dort bedrängten Calvinisten einzutreten (ADB 44, 1898, S. 80); auch später unterstützte er die

Apophthegmata Æ385æ–Æ391æ

351

Hugenotten finanz- und tatkräftig und zog ihnen 1569 sogar militärisch zu Hilfe, starb aber noch vor dem Zusammentreffen mit Coligny (ebd., S. 86). Æ387æ Hzg. Johann I. von Pfalz-Zweibrücken V: 3 f. be‰a=ungen / ] ABD be‰a=ung E S: Hanß ] Pfgf. Johann I. (1550–1604), Sohn Pfgf. Wolfgangs (siehe Anm. zu Nr.

Æ385æ); Pfgf. bei Rhein, Hzg. von Zweibrücken; übernahm 1575 die Regierung in Zweibrücken, das er mit patriarchalischem Regierungsstil und einer energischen Verwaltungsreform aus der Finanzmisere zu führen versuchte; wandte sich seit den späten 70-er Jahren unter dem Einfluß des Pantaleon Candidus (siehe Anm. zu Nr. Æ1833æ) vom lutherischen zum reformierten Bekenntnis und war zeitweilig als Administrator der Kurpfalz bei einem Tod des kränklichen Friedrich IV. im Gespräch; in seinem Territorium um die Förderung des Schulwesens (z. B. Gymnasium Hornbach) bemüht; wissenschaftlich interessierter Verfasser einer mehrbändigen Sammlung zur Geschichte der Pfalzgrafen, die verloren ist (NDB 10, 1974, S. 513 f.; Press, Calvinismus, 1970, S. 422–425, 441–445, Register; Press, Gegenspieler, 1980, S. 30 f.; Svensson, Bibliotheca Bipontina, 2002, S. 34–36, 50–67 u. ö.).

Æ388æ S:

1

Kir¿el ] Die Burg Kirkel (Kr. Homburg) wurde Ende des 16. Jhs. von Pfgf.

Johann I. umgebaut und als fstl. Wohnsitz ausgestattet (Petry, RheinlandPfalz, 1988, S. 170 f.). Æ389æ W: 2

Roßkamb ] „Roßkamm“ (von mlat. cambiare = tauschen): ‚Pferdehändler‘

5

hartmaulig ] ‚Pferde, deren Maul durch scharfe Gebisse hart und umempfind-

(Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 1265).

lich geworden sind‘, sind schwer zu lenken (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 516 f.). Abele, Metamorphosis, 1654, Pars I, Casus XVII, S. 78 f. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 134.

R: Æ390æ V:

S:

e

1 1

hatten ] ABE hatte D Hund ] Unter dem Namen Hundt sind mehrere rheinländische bzw. hessische

Adelsfamilien bekannt (Kneschke, Adelslexikon 4, 1863, S. 527–529). Æ391æ Hzg. Friedrich Casimir von Zweibrücken-Landsberg e e V: 5 s¡one na¡den¿li¡e ] ABD s¡one# na¡den¿li¡e# E e 5 f. die be‰e Mutter ] ABD der be‰en Mue tter / E 6 gebere ] ABD gebieret E S: Fridri¡ Ca›mir ] Pfgf. (1585–1645), jüngerer Bruder Johanns II., des refor-

mierten Pfgf. von Zweibrücken und neuen Administrators der Kurpfalz; als nächster zweibrückischer Agnat auf das Testament von 1604 verpflichtet; residierte zumeist in Burgund, wo er durch die Heirat 1616 mit Amalia, der Tochter Fst. Wilhelms von Oranien, die Herrschaft Montfort erlangt hatte; zur Zeit des Ablebens des Pfgf. Johann I. von Zweibrücken (12. 8. 1604) war er Dekan des protestantischen Kapitels in Straßburg (Schnorr von Carolsfeld, Zincgrefs Leben, 1879, S. 477; Press, Calvinismus, 1970, S. 452).

352

Erläuterungen und Identifizierungen

Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 223 f., Nr. 546. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 286, Nr. 44.

R:

Æ392æ Hzg. Otto von Bayern V: 4 GotÆtæ ] Goti A Gott BDE S: Otto ] Gf. Otto von Northeim (um 1020–1083), 1061–1070 Hzg. von

1 f. 3

R:

Bayern, schloß sich der Opposition gegen Ksn. Agnes an und wurde 1070 Opfer der Rekuperationspolitik Heinrichs IV., Verlust der bayer. Hzg.würde bei Belassung der Eigengüter; 1075 wieder am Hof, stand er 1076/77 an der Spitze eines erneuten Sachsenaufstandes gegen Heinrich (LexMA 6, 1993, Sp. 1578; Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 16, 27 f.). Henri¡en ] Heinrich IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ72æ). Bis¡o[ von Cei” ] wohl Eberhard (Eppo) von Wippra, 1045–1079 Bf. von Zeitz-Naumburg, Vertrauter Heinrichs IV.; Verkörperung eines Reichsbischofs, der im Dienst für König und Reich aufging (NDB 4, 1959, S. 229 f.; LexMA 3, 1986, Sp. 1520 f.). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 450. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 286 f., Nr. 45.

Æ393æ Hzg. Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt V: 4 der Statt ] ABD die Stadt E sagte ] ABD sagt E 6 sÆucæhe ] sehe A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) BD su¡e E S: Ludwig ] Ludwig VII. der Bärtige (1368–1447), 1413–1441 Hzg. von Bay-

2 3 5

ern-Ingolstadt; aufgewachsen u. a. in Paris, wurde er von der westeuropäischen Hofkultur geprägt; betrieb nach dem Regierungsantritt eine kriegerische, unnachgiebige und rücksichtslose Politik, durch die der Wittelsbachische Hausstreit mit dem Landshuter Vetter noch verschärft wurde; in seinem Territorium setzte er den frühneuzeitlichen Obrigkeitsstaat und eine systematische Straffung der Verwaltung durch; betätigte sich als Förderer der Künste; wegen der Bevorzugung seines illegitimen Sohnes Wieland von Freyberg (gest. 1439) gegenüber dem verkrüppelten Ludwig VIII. dem Buckligen (1403–1445) wurde dieser zum Aufstand bewogen und nahm den Vater 1443 in Neuburg in Haft; später wurde Ludwig VII. von der Witwe seines Sohnes und deren Bruder Albrecht Achilles zunächst in Neuburg, dann in Ansbach gefangen gehalten und 1446 schließlich an seinen Erzfeind Heinrich XVI. von BayernLandshut übergeben, in dessen Gefangenschaft er starb (NDB 15, 1987, S. 360–363; LexMA 5, 1991, Sp. 2194). Albre¡t ] Mgf. Albrecht Achilles (siehe Anm. zu Nr. Æ468æ) unterstützte die Rebellion seines Schwagers Ludwig VIII. des Buckligen gegen dessen Vater Ludwig VII. (Spindler, Handbuch 2, 1977, S. 262–267). Wei‹en‰att ] Weißenstadt (Landkreis Wunsiedel, Obfr.), seit 1348 in Besitz der (hohenzollerschen) Burggrafen von Nürnberg (Bosl, Bayern, 1981, S. 803 f.). Pen”enauer ] Wolfgang gehörte dem seit Mitte des 12. Jhs. nachgewiesenen bayerischen Adelsgeschlecht der von Pinzenau (auch: Bienzenau, Benzenau

Apophthegmata Æ392æ–Æ396æ

353

u.ä.; vgl. Kneschke, Adelslexikon 7, 1867, S. 154 f.) an und besaß enge Beziehungen zu Hzg. Ludwig und Mgf. Albrecht (Gustav v. Hasselholdt-Stockheim, Herzog Albrecht IV. von Bayern und seine Zeit, Bd. 1,1,1, Leipzig 1865, Beilage 59). Æ394æ V:

5 S: W: 1 Q: R:

Æ395æ V:

S:

3 1

hinderla‹en / ] ABD hinterla‹en haben / E Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 100 (in Wehr‰and). Leibguardi ] „Leibgarde“: ‚Leibwache‘. Bebel, Facetien, 1931, lib. 2, Nr. 48, dazu S. 182 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 2. Buch, S. 69, dazu S. 188 mit zahlreichen weiteren Nachweisen und Hinweisen zu anderen Zuschreibungen). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 30, Nr. 114. e daruber ] ABD darumb E gefangen ] Gefangenschaft seit 3. 11. 1445 in Ansbach (Spindler 2, 1977,

S. 265 f.). W: 3 Q:

R:

e trowete ] drohte.

Gebhart, Tischreden, 1597, 3. Buch, cap. XXIII, S. 247 (nach Aeneas Sylvius); Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 46; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Cvjr; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 8, lib. 5, S. 2177 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius); Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 2, cap. 20, S. 82, Nr. 14; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 144 (nach Aeneas Sylvius); Ens, Epidorpida, 1624, Epulum philologicum, S. 117; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 279 (nach Aeneas Sylvius). Exilium Melancholiae, 1643, S. 153, Nr. 93. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 470.

Æ396æ Hzg. Georg von Bayern-Landshut e e V: 1 Jorg ] AB Georg D Jurg E 3 Friburg ] AB Freiburg DE 4 jhn / wer ] ABE jhn / vnd D 5 dritten mahl / ] ABD drittenmal kompt / E e S: Jorg ] Georg der Reiche (1455–1503), ab 1479 Hzg. von Bayern-Landshut;

2

hielt 1475 die berühmte „Landshuter Hochzeit“ mit Jadwiga (Hedwig) von Polen; beschwor 1503 durch seine rücksichtslose Familienpolitik (Testament von 1496) den Landshuter Erbfolgekrieg herauf; innenpolitisch um eine Verwaltungsreform bemüht (ADB 8, 1878, S. 600–602; NDB 6, 1964, S. 199 f.; LexMA 4, 1989, Sp. 1279). Johann ] Johann von Dalberg, aus der Familie der Kämmerer von Worms (1455–1503), gen. von Dalberg; nach dem Artes-Studium in Erfurt ab 1472 Rechtsstudium in Italien (Pavia, Padua), wo er seit der Begegnung mit Rudolf Agricola für den Humanismus begeistert wurde; 1480 Dompropst in Worms und Kanzler der Universität Heidelberg; 1482 Kanzleer der Kurpfalz (bis 1497) und Bf. von Worms; scharte an seinen Residenzen Worms und Ladenburg, besonders aber am Heidelberger Hof bedeutende Humanisten (u. a. Rudolf Agricola, Konrad Celtis anlässlich der Flucht vor der Pest aus Ingolstadt

354

Erläuterungen und Identifizierungen

1494/95, Johannes Reuchlin und Jacob Wimpfeling) um sich, sammelte lat., gr. und deutsche Handschriften und förderte die Einbürgerung des Humanismus (NDB 3, 1957, S. 488; LexMA 3, 1986, Sp. 439; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 115–117; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 179–182; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 214). 3 Friburg ] Freiburger Reichstag 28. 9. 1497–4. 9. 1498; am 18. 6. 1498 zogen Hzg. Georg v. Bayern-Landshut (1455–1503) und Bf. Johann v. Dalberg (1455–1503) zusammen mit Kg. Maximilian in die Stadt ein; Bf. Johann ist bis zum 3. 9. 1498 als Teilnehmer der Versammlung nachzuweisen, Hzg. Georg bis Mitte Juli 1498 (Deutsche Reichstagsakten, Mittlere Reihe, Bd. 6, 1979, S. 604 f., 660, 717, 744. – Zu Georg s. Stauber, 1993, S. 635 ff.; zu Johann von Dalberg s. Walter, 1995, S. 139–171). W: 3 ff. Wer … heim ] offenbar als Sprichwort geläufig (Münster, s. unten; vgl. auch Lipperheide, Spruchwörterbuch, 1907, S. 739). Q: Vgl. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 719; Münster, Diskurs, 1613, S. 286. R: Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXVIII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 370, Nr. 70. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 419. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 114, Nr. 275. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 287, Nr. 46. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 164. Æ397æ Hzg. Otto von Sachsen V: 8 abkommen ] ABD ankommen E S: Otto ] Otto der Erlauchte (um 836–912), Hzg. von Sachsen; aus dem Ge-

3

7 W: 8

schlecht der Liudolfinger (seit Heinrich I./Otto I. auch Ottonen genannt); 880 als Nachfolger seines älteren Bruders Brun Hzg. von Sachsen; baute seine Erwerbungen „im Grenzkrieg gegen Normannen und Slawen“ (Giese in NDB, s. unten) zielstrebig aus; daß „ihm nach dem Tode des letzten ostfränkischen Königs Ludwig des Kindes 911 die Herrschaftsnachfolge in dessen Reich“ angetragen worden sein soll, mag eine Übertreibung der liudolfingerfreundlichen Geschichtsschreibung sein; nach Ottos Tod erbte sein Sohn Heinrich (gest. 936) die sächs. Herzogswürde (ADB 24, 1887, S. 723–725; NDB 14, 1985, S. 718–721; LexMA 6, 1993, Sp. 1579). Keyserthumb ] Bei der Königswahl (!) Anfang November 911 in Forchheim favorisierten Sachsen und Franken die Thronerhebung des sächsischen Stammeshzg.; dieser lehnte wegen seines hohen Alters jedoch ab und lenkte die Wahl auf den Franken Konrad I. (siehe Anm. zu Nr. Æ50æ). deß gro‹en Carlen# Stamm ] Die von Karl d. Gr. begründete karolinigische Regentenlinie war 911 mit Ludwig dem Kind ausgestorben. ereugen ] Zincgref nimmt eine doppelte Archaisierung vor: zum einen ersetzt er das in der älteren Quelle (Pantaleon) vorgegebene aktuellere Wort „sich … erzeigen“; sodann ist „sich ereugen“ die ältere und aus „eugen, äugen“ verderbte Wortform für „sich ereigen“ in der Bedeutung von ‚sich erweisen, bewähren, offenbaren‘ und dann ‚sich zutragen, begeben‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 784 f. und 787 f.). Zur letzteren Bedeutung vgl. den folgenden Beleg: „Es ereuget sich aber auch in diesem jahr [1606] die pestilentz hin und wider in der Wederau / und in Franckfurt“ (Dilich, Hessische Chronica, Teil 2, 1608, S. 355).

Apophthegmata Æ397æ–Æ399æ

9

355

Ges¡u” ] ein Anachronismus: ‚(Pulver-)Geschütze‘; sie sind erst im frühen e

14. Jahrhundert aufgekommen; vgl. schon die Vorgabe bei Pantaleon (s. unten). zeug ] ‚Heer, Heerzug‘. Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 54 f. (nach Cuspinian): Zincgref tauscht die in der Quelle vorgegebene Teilphrase „dem Teutschen land“ auch hier – anachronistisch – gegen den staatsrechtlichen Begriff „Vatterland Teutscher Nation“ aus; vgl. Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 234 (im Abschnitt Conradus Caesar); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 10. Buch, S. 217 f. – Entfernter Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 329 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 287, Nr. 47.

Q:

R:

Æ398æ Hzg. Lothar (Liuther) von der Nordmark e e V: 3 zirnte ] zurnte BD zurnete E S: Luther ] Lothar (gest. 1003), 985 Mgf. der sächs. Nordmark (Altmark); eine

2

3 4

Q:

nicht unerhebliche Rolle spielte er 1002 bei den Vorgängen um die Nachfolge Ottos III. auf einem sächs. Stammestag; Grund: Ekkehard I. von Meißen hatte die Verlobung seiner Tochter mit Lothars Sohn aufgelöst; auf der vorberatenden Versammlung, die nach dem Tode Ottos III. von den sächsischen Großen veranstaltet wurde, zögerte Lothar deswegen, den Thronansprüchen Ekkehards energisch entgegentretend, die Wahl bis zu einer Versammlung in Werla hinaus und unterstützte später die Königswahl des Bayern Heinrich II. (ADB 19, 1884, S. 257; NDB 15, 1987, S. 228 f.). E¿art ] Ekkehard I. (erm. 1002), 985 Mgf. von Meißen, konnte auf dem sächsischen Wahltag nicht alle Stimmen auf sich vereinen; er versuchte daraufhin, auch im Westen Verbündete zu finden, wurde dabei aber überfallen und am 30. 4. 1002 getötet (Bulst, 1980, S. 121; LexMA 3, 1986, Sp. 1764 f.). Henri¡en ] Heinrich II. (siehe Anm. zu Nr. Æ64æ) wurde am 6. 6. 1002 in Mainz zum König gewählt, gesalbt und gekrönt (Bulst, 1980, S. 122). Wahltag zu Werle ] Das Dictum Lothars fiel nach Thietmar von Merseburg, Chronik IV,52, auf dem Wahltag der sächsischen Großen in Frohse (Schönebeck/Elbe, Sachsen-Anhalt), wo dann ein weiterer Wahltag in der Pfalz Werla (Kreis Goslar, Niedersachsen) vereinbart wurde (Thietmar von Merseburg, Chronik [lat.-dt.], hrsg. u. übers. von Werner Trillmich, Darmstadt 82002, S. 163 f.). Krantz, Saxonia, 1580, lib. IV, cap. 27, S. 94 f.

Æ399æ Hzg. Ordulf (Otto) in Sachsen S: Otto ] Ordulf (gest. 1072), 1059 Hzg. in Sachsen; Ordulfs Rolle als Hzg. und

2 9

Senior seines Geschlechts in den Konflikten mit der salischen Reichsgewalt, in den Spannungen gegenüber dem Ezbt. Hamburg-Bremen sowie in der Rivalität zu den Grafen von Stade ist undeutlich; er starb, bevor der Konflikt zwischen Heinrich IV. und dem sächs. Stamm voll zum Ausbruch kam (NDB 19, 1999, S. 583). Henri¡ ] Heinrich IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ72æ). Tyrann ] Hintergrund der Argumentation ist die Rekuperationspolitik Heinrichs IV., der versuchte, die territorialen Machtgrundlagen des Königtums wie-

356

Erläuterungen und Identifizierungen

derherzustellen und entfremdeten Reichsbesitz zurückzugewinnen. Betroffen war davon zunächst vor allem der sächsische Adel (Bulst, 1980, S. 27 f.). Vgl. Freher, Brunonis de bello Saxonico historia, 1600, S. 108 f.

Q: Æ400æ V:

S:

4 1 2

Vatter# ] ABD Vattern E Henri¡ ] Heinrich III. (siehe Anm. zu Nr. Æ68æ). Sohn ] Heinrich IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ72æ).

Freher, Brunonis de bello Saxonico historia, 1600, S. 150.

Q: Æ401æ V:

4 W: 1 Q: R:

e

Haupt ] ABD Haupt E an‰and ] ‚Waffenstillstand‘.

Freher, Brunonis de bello Saxonico historia, 1600, S. 152. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXII. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1206, Nr. 12 und 16.

Æ402æ Kfst. Friedrich II. von Sachsen V: 3 vom ] ABD von E S: Fridri¡ ] Friedrich II. der Sanftmütige (1412–1464), 1428 Kfst.; ein ge-

3

Q:

R:

schmeidiger, sich wechselnden Gegebenheiten anpassender Politiker (daher sein Beiname), war nach zunächst gemeinsamer Regierung mit seinem Bruder Wilhelm III. wiederholt in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt (NDB 5, 1961, S. 568; LexMA 4, 1989, Sp. 956 f.; siehe Anm. zu Nr. Æ458æ). Der Vorgang wird auf das Jahr 1455 datiert (Bucholzer, Index, 1616, S. 408). Bis¡o[ ] Friedrich III. von Beichlingen (gest. 1464), 1445–1464 Ebf. von Magdeburg; Ordens- und Klerusreformer, versuchte mit einer auf Ausgleich bedachten Politik mit den Nachbarn (Magdeburg, den Wettinern und den Brandenburgern) allen politischen Streitigkeiten auszuweichen; nach Nikolaus von Kues „der einzig rechtschaffene Bischof, welchen er in ganz Deutschland angetroffen“ habe (NDB 5, 1961, S. 516; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 37 f.). Luther, Scholia zur Vorlesung über Jesaia, 1532/34, Cap. 30, 15–16 (= Luther, WA 25, 1902, S. 203 f.); Fabricius, Res Misnicae, 1609, S. 22; Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 163 (ohne namentliche Nennung Friedrichs). – Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 218 (ohne namentliche Nennung Friedrichs); Bucholzer, Index, 1616, S. 408; entfernter Fabricius, Saxonia illustrata, 1606, S. 754 f. (datiert auf 1440). Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 117. – Vgl. Exilium Melancholiae, 1643, S. 54 f., Nr. 90. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 287 f., Nr. 48 (bezogen auf Friedrich den Weisen). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 105. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 226.

Æ403æ Kfst. Friedrich III. der Weise von Sachsen V: 4 Ja ] ABE Ja / D S: Fridri¡ ] Friedrich III. der Weise (1463–1525), 1486 Kfst. von Sachsen; Martin

Luthers Landesherr, dessen Bedeutung für die Entwicklung des Protestantismus nicht hoch genug eingeschätzt werden kann: „man muß zweifeln, ob ohne seine mutige Vorsicht Luther die seiner Lehre entgegenstehenden Widerstände hätte überwinden können“. Vorbildlich wurde er in vielem auch „für die weitere

Apophthegmata Æ400æ–Æ408æ

Entwicklung des patriarchalischen Landesfürstentums in Deutschland“ (Schubert in: NDB 5, 1961, S. 568–572; TRE 11, 1983, S. 666–669; LexMA 4, 1989, Sp. 957 f.; Klein, Ernestinisches Sachsen, in: Schindling/Ziegler 4, 1992, S. 15 f.). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 466v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 74). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXVI (hier bezogen auf Friedrich II.).

Q: R: Æ404æ V:

S:

2 1

1

Q:

Q: R:

Æ407æ Q:

R: Æ408æ Q:

ÆDieæ ] Die mager A fett BDE Die Can”ley … Her” ] Melanchthon, Postilla, pars II, 1594, S. 653; Richter,

Axiomata politica, 1604, S. 301, Nr. CXXX. – Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 166; Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 20. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXIII.

R: Æ406æ V:

ges¡i¿ter ] ABD ges¡i¿te E e Fridri¡ von Dohn ] Friedrich von Thun (um 1450–1535), Ritter, seit 1489

Amtmann in Saalfeld, 1501 in Altenburg, 1508 dort Hofrichter; 1509 außerdem Amtmann in Weimar und kfstl. Rat. Getreuer Gefolgsmann Kfst. Friedrichs des Weisen, für den er immer wieder in diplomatischen Diensten tätig war und von dem er u. a. zur Begleitung Luthers nach Worms gesandt wurde (ADB 35, 1894, S. 212 f.). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 469v (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 117). – Vgl. Ludolphy, Friedrich, 1984, S. 35 (ohne Hinweis auf Zincgref).

Q: Æ405æ V:

357

1

Pfuy ] Pfuy / D

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 103; Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 20. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXII. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 158, Centuria secunda, Beschluß deß Andern Hunderts, Nr. 6 (Zorn). Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 20; Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 310. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXIV. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 476v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 32); Hondorff/Sturm, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 5. Gebot, S. 213; Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 37 (= Wendunmuth III, 1869, S. 38); entfernter Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 626 f. – Vgl. im Gattungskontext Plutarch, De scitè dictis regum ac imperatorum, in: Opera. 1572, S. 340D (bezogen auf Caecilius Metellus) (= Moralia 201F–202A = Regum et imperatorum apophthegmata, Moralia, vol. II, 1971, S. 92); siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 27 f.; dazu Erasmus, Apophthegmata, 1558, lib. 5, S. 456, Nr. 1 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 404); Lorichius, Wie iunge fursten, 1884, S. 132; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1700 rechte Spalte; Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 4, S. 515; Gebhart, Tischreden, 1614, Cap. 86, S. 252; Gebhart/Draudius, Tischreden, 1. Teil, 1620, Cap. CI, S. 293; Hondorff/Sturm, Promptuarium, 2. Teil, 1623, 5. Gebot, S. 211.

358 Æ409æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

promoviert, 1511 Rektor der Universität Wittenberg, Rat Friedrichs des Weisen, 1515 Vorsteher des Antoniter-Präzeptorats in Lichtenberg und als solcher Universitätskanzler von Wittenberg (Knod, Deutsche Studenten, Nr. 3003, S. 441 f.). 1525 unterstützte Luther auf Anraten Spalatins die Verheiratung des Ordensmannes mit einem Sendschreiben („Christliche Schrift an W. Reißenbusch, sich in den ehelichen Stand zu begeben“; Luther, WA 18, S. 270–278). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 477v (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 475). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXVI. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 233 f., Nr. 56.

Q: R: Æ410æ V:

Rei‹enbu#¡ ] Wolfgang Reissenbusch (1480–1540) aus Torgau,, in Bologna

1

Wa# ] ABD Wan E e Von Gotte# Wort … ergrunden ] Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 407v (= Lu-

4

al# selb‰ … gnad Gotte# ] wohl Adjektion Zincgrefs.

Q:

ther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 305; dort mit einer Replik Luthers). Æ411æ Q:

nicht identifiziert.

Æ412æ W: 1 ff.

Homeris¡e Ver# ] Homer, Ilias 2,24 f. bzw. 2,61 f.: οὐ

Q:

R: Æ413æ S:

1

Carolo ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ).

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 482r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 598); Chytraeus, De Carolo, 1585, S. 180 (zum Ausspruch in … Fridericus … dixit, Imperatorum hunc a Deo nobis propicio et irato datum esse ist als Randglosse festgehalten Gott hat vn# ein Keyser geben zu gnaden vnd vngnaden und ist auf 1520 datiert); Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 232; vgl. Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 151 (Deus dedit nobis Caesarem et clementem, ac terribilem); Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 20. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 2768.

Q:

R: Æ414æ S:

χρὴ […] τόσσα μέμηλεν. Übersetzung Johann Heinrich Voß: ‚Keinem Richter gebührt’s, die ganze Nacht zu durchschlummern, | Dem zur Hut sich die Völker vertraut und so mancherlei obliegt‘ (Homer, Ilias, 1938, S. 25 bzw. 26). Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 145 (Zitat des griech. Doppelverses und lat. Übersetzung); vgl. Melanchthon, Postilla, pars I, 1594, S. 747 f. (Zitat des Verses 2,61). – Entfernter Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 53; Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 21. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXVI.

3

Barnimo ] Barnim IV. (1317–1365), Hzg. von Pommern-Wolgast; trat mit seinen ebenfalls noch unmündigen Brüdern Bogislav V. und Wartislav V. nach dem unerwarteten Tod des Vaters Wartislav IV. 1326 die Regierung an, wobei die verwandtschaftlich verbundenen Herzöge von Stettin die Vormundschaft über sie beanspruchten, jedoch halbherzig ausübten; mit diesen ebenso wie mit Mecklenburg befanden sich die Brüder in ständigen Auseinandersetzungen, zu denen nicht zuletzt auch außenpolitische Parteiinteressen (der Wittelsbacher, des Papstes Johannes XXII. als Gegner der Wittelsbacher) beitrugen; 1331

Apophthegmata Æ409æ–Æ417æ

Q:

R:

nahmen die Herzöge von Pommern ihre Länder vom Papst zu Lehen, 1338 erlangte Barnim Reichsunmittelbarkeit von Ks. Ludwig IV. dem Bayern gegen Heimfallsversicherung (Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern 3, 1842, S. 202 ff., 224 ff.; ADB 3, 1876, S. 43–46: Art. „Bogislav V. (IV)“; NDB 2, 1955, S. 416 f.: Art. „Bogislaw V.“). 1 f. Fue r‰en gut … bes¡eret sey ] Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 485r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 14 mit Zuschreibung auf Kfst. Friedrich von Sachsen). Aurifaber führt im weiteren für diesen Ausspruch Ks. Sigismund als Sprecher an und exemplifiziert ihn mittels der unter Nr. Æ168æ erzählten Episode. 2 ff. Diese Spru¡rede … zugeeignet ] Adjektion Zincgrefs. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXV.

Æ415æ V:

6 W: 3 7 R:

Æ416æ V:

359

e

for¡tet ] AD for¡tet B for¡te E e du¿ ] „Tücke“: ‚bösartige Hinterlist‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 1489–1491). bo¡en ] ‚mißhandeln, verhöhnen‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 200).

Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 56, Centuria prima, Decas X., Nr. 4 (Krig. Krigen).

3 5 1

anpresentirten ] ABE anpræsentiren D e e e mogt ] AB mo¡t D moget E Carlen ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ252æ) wurde am 28. 6. 1519 zum Kaiser

W: 2 3 Q:

gewählt, nachdem von habsburgischer ebenso wie von französischer Seite enorme Bestechungsgelder investiert worden waren (Fuchs, Reformation, 1979, S. 75–77). verehrungen ] ‚Geschenke‘. anpresentirten ] ‚anboten‘. Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 3. Buch, S. 80; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 755. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3130. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 288, Nr. 49.

S:

R: Æ417æ Q:

Vgl. Gebhart/Draudius, Tischreden, 1. Teil, 1620, Cap. LI, S. 165: (…) al#

R:

1563, 1. Teil, Nr. 28 (= Wendunmuth I, 1869, S. 42, dazu V, 1869, S. 32 mit weiteren Hinweisen zur Überlieferung und Rezeption); Erasmus, Apophthegmata, 1558, lib. VI, S. 485 f., Nr. 2 (= Apophthegmata, 2001, S. 439); Brusonius, Rerum memorabilium libri VII, 1600, lib. 3, S. 390 (als „erinnerungswürdiges“ Wort des Titus Vespasianus); Claus Narr, 1616, S. 84 f. – Im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) handschriftlicher Verweis auf Sueton, Titus, cap. 8; vgl. Sueton. 1533, S. 142 bzw. Sueton, De Caesaribus, 1611, S. 448: […] Amici, diem perdidi (= Sueton, Divus Titus 8,1; zur antiken Überlieferung s. Otto Luschnat, Diem perdidi, in: Philologus 109, 1965, S. 297–299). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 82.

von Tito sagen / wel¡er / al# er eine# Abend# ›¡ bey der Tafel besonnen / daß er de‹elbigen Tage# keiner seiner Freunden gut# gethan hatte / kehrte er ›¡ zu den Vmb‰and / vnd sagte: Amici diem perdidi; Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch],

360

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ418æ V:

2

e dor[te / ] ABE dor[te / D

Æ419æ V:

2 1

Philosophi ] Philoſophi BDE

S:

Q:

R: Æ420æ W: 5

Q:

R:

Platone: ] Platon, Politeia 473cd (siehe Übers. Friedrich Schleiermacher, 1968, S. 193). Wie sehr Zincgref um den genauen Wortlaut der Platon-Stelle Sorge trug, dabei auf die Übertragung des Marsilio Ficino vertrauend, zeigt die Anm. zur 1. Zeile des LXV. Emblem-Kommentars (Emblemata 2, 1993, S. 166 f.). Die Platon-Stelle verarbeitete der Autor auch in der „Oratio Inauguralis“ De Philosophia Regis, die er aus Anlaß seiner juristischen Promotion 1620 hielt; das „Paradoxon“ „de statu nostrarum RerumpublÆicarumæ“ lautet in leichter Variation der Fassung des Emblemkommentars von 1619 nun: quod reges vel nulli philosophentur vel nulli regnent philosophi. (Heidelberg, David Albin, 1620, fol. A3r) Die Quelle, aus der Zincgref Friedrichs maximehaften Gebrauch des Platonischen Axioms belegt, ist bisher nicht identifiziert. Zum Vergleich hier etwa Fischart, Geschichtklitterung (Gargantua), 1891, 48. Cap., S. 415: Hie sicht man, sprach Gurgelstroßlinger, das war ist, was Plato Lib. 5. de Repub: schreibt, das alsdann ein Regiment wol wird bestellt sein, wann endweder die Regenten Philosophiren, oder Philosophi vnd Weißheit gelehrige regiren. Im 30. Cap., ebd., S. 322 kennzeichnet der Erzähler die spezifische Sprechsituation zutreffend mit dem formreflektierenden Begriff „Apophtegma“. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXVII. au[binde ] ‚schnell Händel anfange‘, ‚in Streit gerate‘ (Grimm, DWb 1, 1991,

Sp. 622). Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 6, cap. 15, S. 242, Nr. 18; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 400 (nach Castritius, Agricola). – Vgl. Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 368 f. (nach Agricola); Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 18; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 473 f.; entfernter Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 51. Vgl. Exilium Melancholiae, 1643, S. 273 f., Nr. 77 (hier bezogen auf Kfst. Friedrich III.). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 288, Nr. 50.

Æ421æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXIII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 234, Nr. 56. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 223, Nr. 544. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 537, Nr. 48.

Æ422æ V:

e e an Churfur‰en ] ABD an den Churfur‰en E Supplicirte ] ‚reichte eine Bittschrift ein‘.

2 W: 1 f. Q:

Æ423æ S:

2 W: 4 Q:

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 64. – Vgl. Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, fol. )(iijv. Bruder ] Johann der Beständige (siehe Anm. zu Nr. Æ437æ). wei‹en ‰ab ] ‚der Bettelstab bzw. Exulantenstab‘ (vgl. Fabricius, s. unten).

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 87. – Vgl. Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 18.

Apophthegmata Æ418æ–Æ429æ Æ424æ S:

1

W: 2

4

5 Q: R: Æ425æ V:

S: Q: R:

1 1

361

S¡i¿er ] Caspar Schicker, aus Zwickau; Rechtsgelehrter, Professor der Dekre-

talien in Wittenberg, dort Kanonikus und Syndicus der Allerheiligen-Kirche; 1503 in Wittenberg als Ca#par S¡i¿er de Zwi¿auia immatrikuliert, 1509 hier Rektor der Universität (Zedler 34, 1742, Sp. 1398; Jöcher 4, 1751, Sp. 263; Foerstemann, Album Academiae Vitebergensis, [vol. 1] 1502–1560, 1841, S. 9, 28). Nolite … Principibus, ] Melius est recipere se ad Jehovam, quam fiduciam habere in ingenuis (Psalmi, 1878, S. 144, Ps 118,9). Übers. Luther, Biblia, 1545, fol. 321v: Es ist gut auff den HERRN vertrawen / Vnd nicht sich verlassen auff Fue rsten. – Ne fiduciam habetote in ingenuis, in ullo filio hominum; penes quem nulla est salus (Psalmi, 1878, S. 176, Ps 146,3). Übers. Luther, Biblia, 1545, fol. 328v: VErlasset euch nicht auff Fürsten / Sie sind Menschen / die können ja nicht helffen. neque … salus, ] Melius est recipere se ad Jehovam, quam fiduciam habere in ullo homine (Psalmi, 1878, S. 144, Ps 118,8). Übers. Luther, Biblia, 1545, fol. 321v): ES ist gut auff den HERRN vertrawen / Vnd nicht sich verlassen auff Menschen. Prob‰ey ] ‚Amt eines Propstes, des geistlichen Vorstehers einer Hauptkirche, eines Klosters oder Stifts‘ (Grimm, DWb, 13, 1991, Sp. 2169). Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 281. – Vgl. Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 18; entfernter Melander, Jocoseria, 1611, Nr. 190, S. 245 f. (hier zwei Apophthegmata). Vgl. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 107. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 413, Nr. 1028. so=en: sagte ] so=en / sagt BD wo=en / sagt E Carlen ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ).

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 264, hier S. 210. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 288, Nr. 51.

Æ426æ Q:

Vgl. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 308.

Æ427æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 11r (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 285). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 80.

R: Æ428æ W: 2

Q: R: Æ429æ V:

Q:

1

tretten … auß. ] ‚treten einem auf die Schuhe‘. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 272; Richter, Axiomata politica, 1604, S. 367, Nr. CLXI. – Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 25. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXIIX. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 226, Nr. 30, und S. 233, Nr. 56. e e Bundnu‹en ] ABD Bundnuß E

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 277; Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 20; Richter, Axiomata politica, 1604, S. 592, Nr. CCLXXVII. – Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 272.

362

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ430æ Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 308; vgl. Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 20; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 524. Exilium Melancholiae, 1643, S. 233, Nr. 56.

R: Æ431æ W: 1

e Ohrentrager ] ‚Zuträger, Ohrenbläser‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1260).

Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 46 (= Wendunmuth I, 1869, S. 54–56). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 288 f., Nr. 52.

Q: R: Æ432æ Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 129 f.

Æ433æ V:

1 2

beklagt: ] ABD geklagt: E so sel”am / ] ABE sel”am / D

Æ434æ S:

1

e Goden ] Henning Göde (s. Anm. zu Nr. Æ1021æ); Anspielung darauf, daß der bedeutende Jurist altgläubig geblieben war. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 245, Centuria tertia, Decas VIII., Nr. 1 (Haußhaltung).

4

la‹en? ] ABE la‹en. D Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 408r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 306); Kirchhof, Wendunmuth, 5. Buch, 1602, Nr. 5 (= Wendunmuth III, 1869, S. 288). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXIX. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 418. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 289, Nr. 53. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 21. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1291, Nr. 2.

R: Æ435æ V:

Q: R:

Æ436æ V:

2 5 7 W: 2 Q: R:

zu Feind ] ABD zum Feinde E Her”e# ] AB Her”en# D Her”en E wa ] wo BDE fa‰ ] ‚sehr‘.

Ochinus, Apologe, 1559, Buch 2, Nr. 42, fol. e iiv–e iijr. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 175, Centuria tertia, Decas II., Nr. 1 (Bab‰). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 130.

Æ437æ Kfst. Johann der Beständige von Sachsen V: 2 zusagen: ] zu sagen / BDE S: Johanne# ] Johann der Beständige (1468–1532), 1486 Mitregent seines Bru-

ders Friedrich des Weisen, mit dem er überwiegend reibungslos zusammenarbeitete; in den 90-er Jahren große Nähe zu Ks. Maximilian I., ehe er sich ab der Jahrhundertwende der Opposition zuwandte und in ständige Streitigkeiten mit seinen Nachbarn geriet; bezog frühzeitig Stellung für Luther; 1525 Kfst. als Nachfolger seines Bruders: verfolgte seitdem eine Politik der kirchlichen Konsolidierung und der Zurückhaltung nach außen und strebte friedliche Konfliktlösungen an (NDB 10, 1974, S. 522–524; Klein, Ernestinisches Sachsen, in: Schindling/Ziegler, Territorien 4, 1992, S. 15 f.).

Apophthegmata Æ430æ–Æ442æ

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 466v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 74). Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 107 (Fundort Diebe au[hae ngen).

Q: R: Æ438æ S:

1

Augspurgis¡en Rei¡#tag ] Der im Juni 1530 eröffnete Reichstag diente unter anderem einem neuen Versuch zum Vergleich der streitigen Religionsmeinungen, der schließlich zur Erarbeitung der protestantischen „Confessio Augustana“ (25. 6. 1530) und der altkirchlichen „Confutatio“ (3. 8. 1530) führte. Karls V. Entwurf des Reichsabschiedes vom 23. 9. 1530 erklärte die Verhandlungen für beendet und forderte die Rückkehr der Konfessionsverwandten zum alten Glauben. Der Abschied wurde nach dem unter Führung Kfst. Johanns vollzogenen Abzug der protestantischen Stände nur noch von den katholischen beschlossen. Das Scheitern der Ausgleichsbemühungen enttäuschte den Kfst. schwer (NDB 10, 1974, S. 523) Keyser# ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). Kirchhof, Wendunmuth, 5. Buch, 1603, Nr. 52 (= Wendunmuth III, 1869, S. 319 f.); Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 486r (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 576).

1

Predig ] die evangelische Predigt (im Gegensatz zur katholischen Meßfeier).

Q:

Æ439æ S:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 190r–v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 100). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXVII. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 81.

Q: R: Æ440æ V:

S: Q: Æ441æ V:

S:

3 4 2

Q: R:

antworteten ] ABE antworten D verantworten: ] ABD verantworten / E zubehaupten ] scil. die Lehrsätze der lutherischen Reformation.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 480r (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 139 f.). 1 1

Anno ] ABD An. E Bawren Krieg: ] Der Bauernkrieg von 1525/26 bestand aus einer Reihe von

Einzelaktionen aufständischer Bauern vor allem in Ober- und Mitteldeutschland, deren Motive sozialer, religiöser und rechtlicher Natur waren. Er wurde – nicht zuletzt mit Billigung Luthers – blutig niedergeschlagen, woran sich auch Kfst. Johann – nach Scheitern aller Vermittlungsversuche – beteiligt hat (NDB 10, 1974, S. 523). Die Äußerung fiel, als Kfst. Johann Luther um Rat fragte, ob er in die 12 Artikel der Bauernschaft für Meiningen einwilligen solle (Aurifaber, s. unten). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 485v (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 497).

Q: Æ442æ S:

363

1

Bauren ] während des Bauernkrieges 1525 (Aurifaber, s. unten).

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 485v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 240). Vgl. Riemer, Vormund, 1687, S. 420, Nr. 1063.

364

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ443æ V:

1 3

zusagen: ] ABD zu sageu: E (auch Beispiel für kopfstehende Buchstaben) e e lÆuægen. ] liegen. ADE (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) lugen. B

Æ444æ S:

1

Theologis ] Philipp Melanchthon, Justus Jonas, Georg Spalatin und Johannes Agricola waren als kursächsische Theologen in Augsburg mit anwesend (Aurifaber, s. unten). Augspurg ] siehe Anm. zu Nr. Æ438æ. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 217r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 165 f.).

4 2

hengen ] ABD hangen E e Sohnen ] Johann Friedrich I. (siehe Anm. zu Nr. Æ447æ) und Johann Ernst

Q: Æ445æ V:

S:

(1521–1563), 1542–1552 Hzg. von Sachen-Coburg (Klein, Ernestinisches Sachsen, in: Schindling/Ziegler, Territorien 4, 1992, S. 9, 12). Sachs, Keyser Chronica, 1. Teil, 1607, fol. )(vjv (mit signifikanter Änderung des dictum, vgl.: … wol vnd nue ”li¡ fue r‰ehen so=e / … dazu bedue r[en wir e Pfarherrn / Praeceptore# vnd guter Bu¡er …). Exilium Melancholiae, 1643, S. 184, Nr. 88.

Q: R: Æ446æ S:

1

Sie¡bet ] Kfst. Johann starb am 16. 8. 1532 in Schweinitz bei Wittenberg

(NDB 10, 1974, S. 523). Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 132; vgl. .Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 137 f.

Q:

Æ447æ Kfst. Johann Friedrich I. der Großmütige von Sachsen V: 5 Antworteten ] AB Antwortet DE S: Johan Friedri¡ ] Johann Friedrich I. (1503–1554), 1532–1547 Kfst., seit

1547 Hzg. von Sachsen; 1547 in der Schlacht bei Mühlberg von Karl V. gefangen genommen und zum Verzicht auf die Kurwürde gezwungen, die an die albertinische Linie des Hauses Sachsen (Moritz von Sachsen) überging; freigelassen erst 1552 im Gefolge der Fürstenrevolution; seit etwa 1520 entschiedener Anhänger Luthers (NDB 10, 1974, S. 524 f.; Klein, Ernestinisches Sachsen in: Schindling/Ziegler 4, 1992, S. 9 f., 13). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 68. Vgl. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 113 f. (anderes Personal). – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 285.

Q: R: Æ448æ V:

1

R: Æ449æ V:

S:

Religion ‰ritten ] AB Religion‰reiten DE

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 489v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 294). – Vgl. entfernt Sleidanus, Beschreibung, 1612, Buch 18, S. 334 rechte Spalte-S. 335 linke Spalte. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXIX.

Q:

3 1

e

e

trawte: ] trawete / BDE vberwunden / gefangen ] Kfst. Johann Friedrich wurde (im Schmalkaldischen

Krieg) nach der verlorenen Schlacht von Mühlberg an der Elbe (24. 4. 1547) auf der Flucht gefangen genommen und von einem Kriegsgericht unter der

Apophthegmata Æ443æ–Æ452æ

Leitung Hzg. Albas zum Tod verurteilt, um Wittenberg zu einer schnelleren Übergabe zu zwingen (ADB 14, 1881, S. 328 f.). Gebhart, Tischreden, 1597, S. 247 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 391 (nach Gebhart). – Entfernter Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 11I, cap. 21, S. 663; Thuanus, Historiae, 1614, pars 1, lib. IV, S. 186 (datiert auf 1547); Sleidanus, Beschreibung, 1612, 19. Buch, S. 344 rechte Spalte. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXX. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 289, Nr. 54.

Q:

R: Æ450æ V:

1 4 W: 2 4

4 f.

Æ451æ V:

S:

1 4 3

Q: R: Æ452æ V:

S:

365

6 8 9 1

W: 8

e

e

konne / ] ABE konte / D e e konte / ] ABD konne / E e freye Kun‰ ] die artes liberales (s. Anm. zu Nr. Æ1293æ).

Caſualia ] hier wohl nicht ‚die Kasualien‘ gemeint, also ‚die liturgisch geordneten kirchlichen Handlungen aus besonderem Anlaß‘, sondern wohl eher ‚die moraltheologische Kasuistik‘, also ‚die methodische Anleitung, allgemeine Normen des Sittengesetzes auf Einzelfälle mit ihren besonderen Umständen anzuwenden‘ (LThK 5, 1996, Sp. 1290–1292: Art. „Kasuistik“; vgl. Sp. 1289 f.: Art. „Kasualien, Kasualpraxis“). temporalia ] „Temporalien“ („res temporalia“): im kirchlichen Vermögensrecht ‚Rechte und Güter einer Kirche, die nicht unmittelbar geistlichen Charakter haben‘, bzw. ‚die besonderen weltlichen Rechte der Kirche im Gegensatz zu den Spiritualien‘ (‘den geistlichen Angelegenheiten oder Rechten‘) (HRG 5, 1998, Sp. 144 f.; Köbler, Lexikon, 1999, S. 570). viel Evangelis¡e ] ABD ein Evangelis¡er E eu¡ nur ] ABD eu¡ E

Interim ] wohl das Augsburger Interim vom 30. 5. 1548. Zanach (s. unten) und Exilium Melancholiae (s. unten) beziehen sich ausdrücklich auf vertriebene Prediger aus Augsburg. Vgl. Sachs, Keyser Chronica, 1. Teil, 1607, fol. )(vv; entfernter Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 794 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 448, Nr. 69. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 217. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 157. (A=e / omnes) ] mager ABD Mundi … omnes, ] mager ABD fett E (a=e) ] mager ABD fett E Johann ] Johann der Beständige (siehe Anm. zu Nr. Æ437æ). Rei¡#tag ] Reichstag von 1530 (Baudaert, s. unten). Mundi … omnes ] Übers. Luther, Biblia, 1545, fol. 306r: Spricht Jhesus zu jm [scil. Simon Petrus] / Wer gewasschen ist / der darff nicht / denn die Füsse wasschen / sondern er ist gantz rein. Vnd jr seid rein / Aber nicht alle. Denn er wuste seinen Verrheter wol / darumb sprach er / Jr seid nicht alle rein. (= Joh 13,10–11)

366

Erläuterungen und Identifizierungen

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 488v (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 610); Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 515; Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 68 (= Wendunmuth III, 1869, S. 71). – Vgl. Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 100; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 399. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 461. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 219, Nr. 528. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 2, Centuria prima, Decas prima, Nr. 2 (Abendmal).

Q:

R:

Æ453æ S:

1

Q: R:

Ern‰en ] Ernst der Bekenner, Hzg. von Braunschweig-Lüneburg-Celle

(1497–1546; siehe Anm. zu Nr. Æ485æ). Bei Thuanus (siehe unten) ist das Ereignis auf 1546 datiert. Thuanus, Historiae, pars I, 1614, lib. 4, S. 187 (im eifrig benutzten Erlanger Exemplar von alter Hand unterstrichen); Ens, Epidorpida, 1624, Epulum philologicum, S. 117 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXXI. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 289, Nr. 55.

Æ454æ Kfst. Moritz von Sachsen S: Mori” ] Moritz von Sachsen (1521–1553), 1541 Haupt der albertinischen

2

3 Q:

Linie des Hauses Sachsen, das mit Habsburg traditionell eng verbunden war; unterstützte im Schmalkaldischen Krieg den Ks. gegen seinen Vetter Kfst. Johann Friedrich I. (siehe Anm. zu Nr. Æ447æ) und erhielt nach dessen Absetzung 1547 die Kurwürde; später wandelte sich der ehrgeizige und machtbewußte Fürst unter dem Eindruck von Interessenskonflikten mit dem Ks. und dessen rigoroser Interimspolitik zum erfolgreichsten Gegner, der, sich an die Spitze des Fürstenaufstandes stellend, Karl V. in die Knie zwang und im Passauer Vertrag erheblich zur Stabilisierung der Machtpositionen im Reich beitrug; damit „schuf er auch die Voraussetzungen für die Gleichberechtigung der Anhänger der Confessio Augustana auf Reichsebene“; gefallen bei Sievershausen im Kampf gegen Mgf. Albrecht Alkibiades (s. Anm. zu Nr. Æ471æ) (Blaschke, Moritz von Sachsen, 1983, bes. S. 51 ff., 68 ff.; Smolinsky, Albertinisches Sachsen, in: Schindling/Ziegler, Territorien 2, 1990, S. 19–23; NDB 18, 1997, S. 141–143, Zitat S. 141). Magdeburg ] Magdeburg, letztes Zentrum des protestantischen Widerstands gegen das Interim, wurde 1547/49 vom Kaiser in die Reichsacht getan und vom 4. 10. 1550 bis 7. 11. 1551 durch Moritz von Sachsen als Oberbefehlshaber über die Reichstruppen belagert, bevor dieser nach streng geheimen Verhandlungen ins Lager der Fürstenopposition wechselte (Bucholzer, Index, 1616, S. 546, 567; NDB 18, 1997, S. 142). S¡wervatter# ] Lgf. Philipp I. der Großmütige von Hessen (vgl. Anm. zu Nr. Æ504æ); 1547–1552 vom Kaiser wegen Bigamie inhaftiert. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 409 (nach Ferinarius); Ferinarius, Oratio funebris de vita et vitae exitu Guilielmi Hassiae Landgravii, 1593, fol. Cv. – Im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) ist zutreffend notiert: Sextus Aurel. Victor de viris illustribus cap. 61. (vgl. Sextus Aurelius Victor, Liber de viris illustribus 61,6 = Liber de Caesaribus, 1970, S. 58 f.).

Apophthegmata Æ453æ–Æ458æ Æ455æ V:

S:

1 2 2

W: 4 R: Æ456æ V:

1 3

367

Carlen ] ABD Carl E e e e verspre¡nuß / ] AB verspra¡nuß / D Verspre¡nuß E Philipsen ] Lgf. Philipp I. der Großmütige von Hessen (vgl. Anm. zu Nr.

Æ504æ). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 5 (in

Wehr‰and). Advocaten vnd Procuratorn ] ‚Rechtsanwälten‘.

Exilium Melancholiae, 1643, S. 412, Nr. 143. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 289 f., Nr. 56.

etli¡ ] ABD etli¡en E al# diese# ] da diese# BDE

Richter, Axiomata oeconomica, 1600, S. 205, Nr. CIIII. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 170.

Q: R:

Æ457æ Kfst. August von Sachsen V: 2 Dien‰ ] ABD Dien‰e E 3 Dien‰en ] ABD Dien‰ E S: Augu‰u# ] August I. (1526–1586), jüngerer Bruder Kfst. Moritz’ von Sachsen

(siehe Anm. zu Nr. 454æ), als dessen Nachfolger 1553 Kfst. von Sachsen; mit dem späteren Ks. Maximilian II. verband ihn eine lebenslange Freundschaft; baute die für Deutschland vorbildliche Wirtschaft seines Landes auf (ADB 1, 1875, S. 674–680; NDB 1, 1953, S. 448–450; Smolinsky, Albertinisches Sachsen, in: Schindling/Ziegler, Territorien 2, 1990, S. 23 ff.). Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 203 (mit Zuschreibung auf Aeneas Sylvius). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXXII. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 115, Nr. 277. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 290, Nr. 57. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 3.

Q: R:

Æ458æ Hzg. Wilhelm von Sachsen V: 7 ein Frieden ] einen Frieden BDE S: Wilhelm ] Wilhelm III. der Tapfere (1425–1462), Hzg. zu Sachsen; regierte

2 4 W: 5

zunächst gemeinsam mit seinem Bruder, dem Kfst. Friedrich II. Der 1440 erfolgte erbenlose Tod Lgf. Friedrichs d. J. von Thüringen brachte den beiden Brüdern den Besitz dieses Landes ein; der Versuch, die gemeinsame Regierung 1445 in Altenburg durch eine Landteilung abzulösen, endete mit Zwistigkeiten, die schließlich zu einer kriegerischen Auseinandersetzung – dem sog. Bruderkrieg (bis 1451) – führten (ADB 43, 1898, S. 124–127). Fridri¡en ] Friedrich II. der Sanftmütige (1412–1464) (siehe Anm. zu Nr. Æ402æ). Apollonius Vicedom ] Apel von Vitzthum, zuerst erwähnt 1443, vertrauter Rat Wilhelms III. von Sachsen; intrigierte und schürte Unfrieden zwischen den Brüdern Wilhelm III. und Friedrich II. (ADB 40, 1896, S. 83 f.). Jubeljahr ] „Jubeljahr“ als ältere Bezeichnung für „Heiliges Jahr“; das HJ ist eine im Hochmittelalter entstandene besondere Feier der altkirchlichen Gläubigen, die sich seit Papst Clemens VI. 1343 alle 50 („Jubeljahr“), seit Urban VI. 1389 alle 33, seit Paul II. 1470 alle 25 Jahre wiederholen soll; herkömm-

368

Erläuterungen und Identifizierungen

lich eröffnet der Papst das HJ durch Öffnen der porta aurea von St. Peter; aus Anlaß des HJ wird ein besonderer vollkommener Ablaß gewährt (LThK 4, 1995, Sp. 1325: Art. „Heiliges Jahr“; vgl. Art. „Jobeljahr“ in: ebd. 5, 1996, Sp. 854–856). Aeneas Sylvius, Europa, 1551, cap. 32, S. 424; vgl. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 7, S. 839 rechte Spalte; ebd. vol. 7, lib. 3, S. 1832 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius); Freher, Aeneae Sylvii Historia de statu Europae, 1602, S. 69 f. – Entfernter Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 332.

Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 208 f. – Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 566 (anonym). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3708.

Æ459æ Q:

R:

Æ460æ Hzg. Albrecht von Sachsen S: Albre¡t ] Albrecht der Beherzte (1443–1500), Hzg. von Sachsen; Sohn des

2 W: 2 Q: Æ461æ V:

S:

1 2 4 3 4 5

Q:

R:

sächsischen Kfst. Friedrich II.; regierte die sächsischen Lande seit 1464 mit dem älteren Bruder Ernst, entschied sich bei der Leipziger Teilung 1485 für den Meißnischen Teil und verwaltete sein Hzgt. vorbildlich; ist als „Stammvater des königlichen Hauses Wettin“ in die Literatur eingegangen (ADB 1, 1875, S. 314–318; NDB 1, 1953, S. 174–175; LexMA 1, 1980, Sp. 322 f.). Augu‰i ] August Kfst. von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ457æ). Altvater ] ‚Großvater‘. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 303. e

e

beruhmeten ] ABD ruhmeten E sagte ] ABD sagt E e e Fru¡ten ] ABD Fru¡te E Prediger Klo‰er ] wohl das 1229 von Dominikanern übernommene Leipziger

Pauluskloster, das 1546 an die Universiät fiel (Schlesinger, Sachsen, 1990, S. 181). e Barfu‹er Klo‰er ] wohl das Leipziger Barfüßer-(Franziskaner-)Kloster, das noch vor 1250 eingerichtet und 1543 profaniert wurde (Schlesinger, Sachsen, 1990, S. 181). e S. Thoma# Mun¡en ] wohl das 1213 eingerichtete Leipziger Thomaskloster, das von Augustiner-Chorherren geführt wurde (Schlesinger, Sachsen, 1990, S. 179, 181). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 320 f.; Melanchthon, Postilla, pars I, 1594, S. 174 f. (in lateinisch-deutscher Mischsprache); Hulsbusch, Sylva, 1568, S. 245; Melander, Jocoseria, lib. 3, 1607, Nr. 27, S. 33; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 374 f. (nach Melanchthon). – Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 609. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 185.

Æ462æ Hzg. Heinrich V. der Fromme von Sachsen V: j.. ] 1. . BD einen . E S: Henri¡ ] Heinrich V. der Fromme (1473–1541), Sohn Albrechts des Beherz-

ten; zunächst Gubernator von Friesland, aber bald nach Sachsen zurückge-

Apophthegmata Æ459æ–Æ466æ

2 6

Q: R: Æ463æ V:

8

S:

1 2

W: 7 f. Q:

R: Æ464æ V:

S: Q: Æ465æ S:

R:

2 1

369

kehrt; lebte 1505–1539 von einer jährlichen Rente auf dem Schloß in Freiberg und führte dort das Luthertum ein, für das er von seiner Frau Katharina (von Mecklenburg, gest. 1561) gewonnen worden war; 1539 als Nachfolger seines Bruders Georg reg. Hzg. von Sachsen, wo er die Reformation in einem „langsamen Prozeß der Protestantisierung“ durchsetzte (NDB 8, 1969, S. 391–393; Smolinsky, Albertinisches Sachsen, in: Schindling/Ziegler, Territorien 2, 1990, S. 17 ff., Zitat S. 19). e Jorgen ] Georg der Bärtige (1471–1539); siehe Anm. zu Nr. Æ835æ. e Dor[er beraubt ] Hzg. Georg hatte die Städte Pirna, Hayna, Weißenfels und Eckersberg, die als Pfandschaften Heinrich unterstanden, wegen der lutherischen Ausrichtung seines Bruders von ihrer Verpfändung entbunden, ohne ihm das ihm zustehende Jahrgeld weiter zu zahlen (Aurifaber, s. unten). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 475r (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 408). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 73, Centuria secunda, Decas II., Nr. 10 (Me‹e). zusagte / wann ] ABD znsagte / waun E (Beispiele für kopfstehende Buchstaben) el ] ABD ‰iel E e Jorg ] Georg der Bärtige von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ835æ). e Sohn ] Moritz (1521–1553, Kfst. 1547) und August von Sachsen

(1526–1586, Kfst. 1553). Teu[el … anbettete. ] vgl. Mt 4,9; Lk 4,5–7 (Versuchung Jesu). Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 280 (datiert auf 1539); Melanchthon, Postilla, pars II, 1594, S. 88 f.; Kirchner, Curricula, vol. 3, 1618, S. 234 f. (in Oratio XII. De Augusto Duce Saxoniae, etc. à Leonharto Hüttero, Theol. D., S. 227–259); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 2. Buch, S. 53 f. – Entfernter Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 93; Sleidanus, Beschreibung, 1612, S. 202 linke Spalte-S. 203 rechte Spalte. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 156. wol ja / ] ja wol / BDE ‰erben ] Heinrich V. starb am 18. 8. 1541 in Dresden.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 217v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 164). 1

Catharina ] Katharina von Mecklenburg (1487–1561), seit 1512 Gemahlin Heinrichs V. (NDB 8, 1969, S. 391). Exilium Melancholiae, 1643, S. 46, Nr. 64. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 207.

Æ466æ Kfst. Friedrich I. der Weise von Brandenburg S: Fridri¡ ] Friedrich I. der Weise (1371–1440), 1397 als Friedrich VI. Burggf.

von Nürnberg; erhielt bei der Erbteilung Ansbach, das er ab 1397 selbständig regierte; 1411 erblicher oberster Hauptmann und Verweser des Mgft. Brandenburg, wo er sich gegen Widerstände des Adels durchsetzte; 1417 von Kg. Sigismund mit der Mark Brandenburg belehnt, behauptete er seine Stellung in zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen und wurde damit zum

370

Erläuterungen und Identifizierungen

3 3 f. 4 13 W: 17 Q: R:

Begründer der hohenzollernschen Kurlinie; galt als „frommer Fürst und Familienvater“ (ADB 7, 1878, S. 464–475; NDB 5, 1961, S. 494; LexMA 4, 1989, Sp. 947 f.). Johannem ] Johann der Alchimist (1406–1464), verzichtete auf die Kur. Fridri¡en ] Friedrich II. (1413–1471), als Nachfolger seines Vaters 1440–1470 Kfst. von Brandenburg. Albertum ] Albrecht Achilles, Mgf. von Brandenburg (siehe Anm. zu Nr. Æ468æ). e Fridri¡en den jungern ] Friedrich (um 1424–1463), erhielt 1447 Altmark und Prignitz. Voitland ] das Vogtland. vers¡mehet ] ‚geärgert hat‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1120 f.). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 29; vgl. Nauclerus, Chronica, 1614, generatio 49, S. 1064 f. (nach Aeneas Sylvius; datiert auf 1417). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 290, Nr. 58.

Æ467æ Kfst. Joachim II. Hector von Brandenburg V: 6 ein geringe# ] ABD geringe# E 9 seinen Zorn nembli¡ ] ABD nembli¡ seinen zorn E S: Joa¡im ] Joachim II. Hector (1505–1571), ab 1535 Kfst. von Brandenburg,

2

3 4 R:

ab 1569 auch „Herzog von Preußen“ – der Grundstein für die Bildung des brandenburgisch-preußischen Staates; charakteristisch für seine Politik war das Verhalten gegenüber den kirchlichen Parteien. „Hier spielte er den Vermittler für beide Seiten, um sich keine sich bietenden Vorteile zu verscherzen“ (vgl. z. B. den „Frankfurter Anstand“). Im Krieg gegen die Schmalkaldener Verbündeten stand er neben Moritz von Sachsen auf Seiten des Ks.; getreu der von ihm gespielten Vermittlerrolle wirkte er aktiv an dem sog. „Interim“ mit, hat 1539 freilich auch persönlich an der Kirchenordnung mitgewirkt, die für die Mark von entscheidender Bedeutung wurde. Nach dem Augsburger Religionsfrieden (1555) konnte er unbedenklich in einer öffentlichen testamentarischen Erklärung 1563 ein Glaubensbekenntnis gemäß der Augsburger Konfession ablegen, behielt zugleich jedoch altgläubige Zeremonien bei (NDB 10, 1974, S. 436–438; Rudersdorf/Schindling in: Schindling/Ziegler, Territorien 2, 1990, S. 40–46). Johan Fridri¡ ] Kfst. Johann Friedrich I. von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ447æ). Duc de Albâ ] Duc d’Alba, Duque de Alba, Fernando Álvarez de Toledo (1507–1582), präsidierte dem Kriegsgericht, das den Kfst. zum Tode verurteilte (siehe Anm. zu Nr. Æ290æ). Criminis læſæ Majeſtatis verdampt ] ‚des Hochverrats bezichtigt und verurteilt‘. Carolo ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). Wittenberg ] 1547 (siehe Anm. zu Nr. Æ315æ). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXX. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 290 f., Nr. 59.

Apophthegmata Æ467æ–Æ470æ

371

Æ468æ Kfst. Albrecht Achilles von Brandenburg V: 9 Denselben ] ABD Dieselben E S: Albre¡t ] Albrecht Achilles Mgf. v. Brandenburg (1414–1486), ab 1470 Kfst.

7 Q: R: Æ469æ V:

Q: R:

1

von Brandenburg, versuchte die fränkischen Besitzungen seines Hauses auf Kosten der Reichsstädte und Hochstifte zu einem geschlossenen Territorium zusammenzufassen (Baethgen, Schisma, 1980, S. 121; Zincgref zieht das Sterbedatum Hzg. Albrechts von Sachsen [s. Anm. zu Nr. Æ460æ] irrtümlich auf Albrecht Achilles). Enea Silvio Piccolomini gab ihm den Beinamen „Achilles“, seine Gegner die Bezeichnung „Vulpes Germaniae“, andere nannten ihn auch „Ulysses“; er galt als „eine der glänzendsten und einflußreichsten Persönlichkeiten seiner Zeit“ (NDB 1, 1953, S. 161 f.; LexMA 1, 1980, Sp. 317 f.). Die Ehrenbezeichnungen „Achilles Germanicus“, „Teutscher Roland“ und „Dextra Imperii“ versammelt Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, S. 263, auf Hzg. Albrecht von Sachsen. Demgegenüber heißt es bei Gebhart/Draudius, Tischreden, 1. Teil, 1620, Cap. CVIII, S. 332: Marggra[ Albre¡t von Brandenburg i‰ vom Pap‰ Pio Secondo, der Zuname gegeben worden / Achilles Germanicus, der teuts¡e A¡i=e#, während (ebd. S. 331 f.) Hzg. Albrecht von Sachsen dextra manus Imperii, die Re¡te deß Rei¡# zugeschrieben ist. feind ] Zwinger (s. unten) lokalisiert vor Nürnberg, gegen das Albrecht Achilles einen ständigen Krieg führte. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 25; vgl. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 8, lib. 4, S. 2150 linke Spalte. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXXI. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 291, Nr. 60. zuverme‹en / ] ABD zu verme‹en: E

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 599r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 455; Zuschreibung auf Hzg. Albrecht von Sachsen); vgl. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 697 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 291, Nr. 60 (hier: 400 Mann).

Æ470æ Mgf. Georg der Fromme von Brandenburg-Ansbach e S: Jorg ] Georg der Fromme (1484–1543); 1527 Regierungsantritt des Mgf., der

eine neue Dynamik in das Land brachte und den „Schwebezustand in der Kirchen- und Religionsfrage“ überwand (Rudersdorf, S. 16). Lebte zeitweilig am Hof seines Oheims Kg. Władisław V. von Böhmen und Ungarn (gest. 1516); nutzte den Erlös aus dem Verkauf von Gütern im Ungarisch-Slowenischen zu Erwerbungen in Schlesien, des Kaufs der Herrschaft Jägerndorf und der Herrschaft Oderberg-Beuthen; wurde mit der Übernahme der Regierung in den stark verschuldeten fränk. Fürstentümern 1527 ein eifriger Förderer der Reformation, blieb bei seiner festen kirchenpolitischen Haltung auch trotz bedrängender Maßnahmen Kg. Ferdinands I. und verhalf 1528 in seinen fränk. Landen der Reformation zum Sieg durch eine Kirchenvisitation; gehörte 1529 zum Kreis der „Protestierenden“ Reformationsfürsten, 1530 zu den Unterzeichnern der Augsburger Konfession (ADB 8, 1878, S. 611–614; NDB 6,

372

Erläuterungen und Identifizierungen

1964, S. 204 f.; Rudersdorf, Brandenburg-Ansbach/Bayreuth, in: Schindling/ Ziegler, Territorien 1, 1989, S. 16–20). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXXIII.

R:

Æ471æ Mgf. Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach S: Albre¡t ] Albrecht Alkibiades (1522–1557), ab 1541 Mgf. zu Kulmbach;

3 W: 5

Æ472æ W: 1 f.

nach mangelhafter Erziehung und zügelloser Jugend zunächst Söldnerführer in ksl. Diensten gegen Frankreich und im Schmalkaldischen Krieg gegen seine eigenen Glaubensbrüder, unternahm dann auf eigene Faust rücksichtslose Raubkriege v. a. in Franken, um sein eigenes Territorium zu erweitern; nach der Verlagerung der Kämpfe nach Norddeutschland, wo er 1553 bei Sievershausen von Kfst. Moritz von Sachsen an der Spitze eines allg. Fürstenbundes geschlagen wurde, geriet er, seit 1. 12. 1553 zudem geächtet, auch in Franken in die Enge und floh zunächst nach Frankreich, dann zu seinem Schwager Mgf. Karl II. von Baden-Durlach; „Antityp des frommen evangelischen Landesvaters“ (Rudersdorf, S. 21) (ADB 1, 1875, S. 252–257; NDB 1, 1953, S. 163; Endres, Reichskreis, 1979, S. 209 f.; Rudersdorf in: Schindling/Ziegler, Territorien 1, 1989, S. 20 f.). S¡we‰er ] Marie von Brandenburg-Kulmbach (siehe Anm. zu Nr. Æ370æ). Fridri¡en ] Kfst. Friedrich III. von der Pfalz (siehe Anm. zu Nr. Æ363æ). Magnificat ] ‚Hymnisches Danklied Mariens‘ („Magnificat anima mea dominum…“; vgl. Lk 1,46–55); in der römischen Tradition der Tagzeitenliturgie ist dem Magnificat ein besonderer Platz auf dem Höhepunkt der Vesper zugewiesen (LThK 6, 1997, Sp. 1191–1193). A¡t vnd aber A¡t ] „Acht und Aberacht“: mit „Oberacht“ ist die Reichsacht

bezeichnet (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 19, 22). Æ473æ Mgf. Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach e S: Jorg Friedri¡ ] Georg Friedrich (1539–1603), einziger Sohn des Mgf. Georg

2

des Frommen; ab 1543 Mgf. von Brandenburg-Ansbach und -Bayreuth, Hzg. in Jägerndorf und in Preußen; übernahm nach der vormundschaftl. Regierung mit 17 Jahren 1556 die Regierung in Ansbach und ein Jahr später zudem in Kulmbach; führte in seinen Fürstentümern Reformen der Verwaltung, der Staatswirtschaft und der Rechtspflege durch; 1577 unterschrieb er die Konkordienformel und erließ 1594 die endgültige Konsistorialordnung nach sächs. Vorbild; 1578 in Warschau mit dem Hzgt. Preußen belehnt, auch hier Neuordnung von Verwaltung und Wirtschaft; beteiligte sich, als „profilierter Territorialstaatspolitiker und als Reichsfürst“ zu den führenden Repräsentanten seines Standes zählend, lebhaft an den meist von den pfälz. Kfst. angeregten Einigungsbestrebungen der ev. Fürsten des Reiches und trat zudem tatkräftig als Förderer einer Politik für das brandenburg. Gesamthaus auf (ADB 8, 1878, S. 614–619; NDB 6, 1964, S. 205 f.; Rudersdorf in: Schindling/Ziegler, Territorien 1, 1989, S. 22 ff.). Eggenberg ] möglicherweise Ruprecht von Eggenberg (1545–1611), zunächst Soldat in bayerischen und spanischen Diensten; 1586 als Obrist im spanischen

Apophthegmata Æ471æ–Æ476æ

3

Q:

373

Heer erwähnt, der u. a. in den Niederlanden gegen die aufständischen Provinzen kämpfte; seit den frühen 90er Jahren im ksl. Heer bei den Abwehrkämpfen gegen die Osmanen; 1598 in den Freiherrenstand erhoben (ADB 5, 1877, S. 666 f.). Liga ] 1585 während des französischen Bürgerkrieges gegründete katholische Partei unter der Führung Heinrichs von Guise (Lutz, Reformation und Gegenreformation, 1991, S. 89). e Konig von Fran¿rei¡ ] Heinrich III. (reg. 1574–1589) nach seinem Bruch mit der Liga oder Heinrich IV. (reg. 1589–1610), der erst mit seiner Konversion 1593 den Bürgerkrieg beendete (Lutz, Reformation und Gegenreformation, 1991, S. 89–92). nicht identifiziert; bspw. nicht in den drei „Orationes funebres“, in Wittenberg von Friedrich Taubmann am 14. Juni 1593 und in Ansbach von Laurentius Laelius (1572–1634; Rektor der Schule) sowie Johann Meelfuhrer (1570–1640) am 26. April 1593 im Gymnasium illustre gehalten und im Druck (Erlangen, UB: 40 Hist. 597c) zusammen herausgebracht.

Æ474æ Hzg. Albrecht II. von Österreich V: 3 Erdbidem ] ABD Erdbibem E e 6 zufugen ] ABD ma¡en E S: Albertu# ] Albrecht II. Hzg. von Österreich (1298–1358); vergrößerte umsich-

2 3 Q: R:

tig den habsburg. Besitz im Westen und Ostalpenraum; ein für die habsburg. Herrschaft weitgehend ergebnisloser Krieg gegen Zürich (1351–55) bewirkte eine Festigung der Eidgenossenschaft; vorbildlich der innere Ausbau seiner Lande (LexMA 1, 1980, Sp. 321; Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 177). Carlen ] Ks. Karl IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ141æ). Erdbidem ] Das Erdbeben in der Nacht vom 18. auf den 19. 9. 1356 und das folgende, mehrere Tage wütende Feuer zerstörten fast die ganze Stadt (Wurstisen, Baßler Chronick, 1580, Buch 3, Cap. XIII, S. clxxv-clxxvij). nicht identifiziert; bspw. nicht bei Wurstisen, s. oben. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 999 (stark gekürzt). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 106. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 167 f.

Æ475æ Hzg. Friedrich von Österreich V: 2 Keyser ] ABE Keyser# D 6 daselb‰ ] ABD darin E S: Fridri¡ ] Hzg. (bzw. Kg.) Friedrich der Schöne (siehe Anm. zu Nr. Æ139æ). 2 Albre¡t# ] Kg. Albrecht I. (siehe Anm. zu Nr. Æ133æ). 3 Henri¡ ] Ks. Heinrich VII. (siehe Anm. zu Nr. Æ134æ). Æ476æ Hzg. Albrecht VI. von Österreich V: 8 ‰ritt ] ABE ‰reit E 9 ErbtÆhæeilung ] Erbtaeilung A Erbtheilung BDE S: Albre¡t ] Albrecht VI. (1418–1463), ab 1453 Ehzg. von Österreich; lag mit

seinem älteren Bruder Friedrich, dem späteren Ks., in ständigem Streit um die Herrschaft in den habsburgischen Landen; 1446 übernahm er das Regiment in

374

Erläuterungen und Identifizierungen

1 f. 3 f. Q:

den Vorlanden, 1458 erwirkte er die Abtretung von Oberösterreich, 1462 zog er nach Kampf gegen den ksl. Bruder in Wien ein und erstritt im Frieden von Korneuburg, daß ihm Niederösterreich auf 8 Jahre zugestanden wurde; 1457 hat er die Universität Freiburg i. Br. begründet (ADB 1, 1875, S. 285–290; NDB 1, 1953, S. 170). Fridri¡ ] Ks. Friedrich III. (siehe Anm. zu Nr. Æ189æ). abtheilung ] Der Streit um die Aufteilung der Erblande wurde im Juni 1458 zwar vorläufig geschlichtet, dauerte aber weiter an (Baethgen, Schisma, 1980, S. 128). Freher, Aeneae Sylvii Historia de statu Europae, 1602, S. 61; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 11, lib. 4, S. 2616 rechte Spalte.

Æ477æ Hzg. Friedrich IV. von Österreich V: 5 begerteÆnæ; ] begerte; A begerten; BD begehrten / E S: Fridri¡ ] Friedrich IV. (1382/3–1439), Hzg. von Österreich; ab 1404 Lan-

5

desfst. in den Vorlanden, ab 1406 in Tirol; konnte sich nur mit Mühe gegen Adelsbünde behaupten; die Anhänglichkeit der Bevölkerung bewahrte ihm die Herrschaft in Tirol; auf den Ständeversammlungen bildeten die Vertreter der Gerichte, d. h. vornehmlich der Bauern, seit etwa 1420 ein Gegengewicht; zu seinem Ansehen trug erheblich sein Vetter Hzg. Albrecht V., der Schwiegersohn Ks. Sigismunds, bei; in seinen letzten Lebensjahren war er der reichste Habsburger infolge des Silberbergbaus in Tirol, der Belebung des Handels etc. (NDB 5, 1961, S. 524 f.; LexMA 4, 1989, Sp. 954). Sabinus ] Georg Schuler (1508–1560), gen. Sabinus; Gelehrter und neulateinischer Lyriker; der Sohn eines angesehenen Bürgers in Brandenburg/Havel gewann während seines 1523 an der Universität Wittenberg begonnenen Studiums engen Anschluß an Melanchthon, den er zu den Reichstagen nach Speyer (1529), Augsburg (1530) und Regensburg (1541) begleitete; das besondere Vertrauensverhältnis dokumentiert auch die Heirat mit Melanchthons Tochter Anna. Zumindest anzudeuten sind seine Tätigkeiten als Professor eloquentiae in Frankfurt/O. und als „Rector perpetuus“ der von Hzg. Albrecht von Preußen neu gegründeten Universität Königsberg (1544) sowie seine diplomatischen Missionen als kfstl. Rat. Für sein literarisches Schaffen, das zu engen Beziehungen mit Joachim Camerarius, Eobanus Hessus u. a. führte und ihn zum Haupt des sog. „älteren Wittenberger Dichterkreises“ (Ellinger) avancieren ließ, wurde die erste italienische Reise (1533–1534) von nachhaltiger Bedeutung; sie trug ihm in Wien nicht nur den Dichterlorbeer und die Freundschaft mit dem großen Pietro Bembo (1470–1547) ein, sondern wirkte sich auch entscheidend auf Formenrepertoire, Themen und Dichtungsauffassung aus. Das poetische Cognomen hat er sich, signifikant, in Anlehnung an den Namen eines mit Ovid befreundeten Dichters zugelegt (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 223–232; ADB 30, 1890, S. 107–111; Ellinger, Neulateinische Literatur 2, 1929 [Register]; Altpreuß. Biographie 2, 1967, S. 579; Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 523 f. (mit Verzeichnis der Reiseroute); Killy 10, 1991, S. 88 f.; Humanistische Lyrik, 1997, S. 1240–1243 mit Bibliographie; Kühlmann/Straube, Zur Historie, 2001, bes. S. 682–691 sowie Anhang

Apophthegmata Æ477æ–Æ480æ

375

S. 712–736 mit Abdruck von Texten und ihren Übersetzungen; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 148, 202; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 264 f.; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1778–1787). e W: 2 ohme ] ‚Onkel‘. 7 f. Me … meis ] Sabinus, Liber epigrammatum, in: Poemata. 1583, S. 290: ait: Me iuuat … colonis: | Seruit … meis (Schlußverse des aus 6 Distichen bestehenden Epigramms De Qvodam Dvce). Q: Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 47 (zweite Hälfte); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 2, S. 159 linke Spalte (nach Aeneas Sylvius); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 188 f. (nach Aeneas Sylvius). 5 ff. (wie e# … aula meis ] Adjektion Zincgrefs, Zitat aus dem Buch der Epigramme des Georg Sabinus, s. oben, S. 290. R: Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 291 f., Nr. 61. Æ478æ V:

4 W: 4

Q: R:

WanÆnæ ] Wanu A Wann BDE wi”ig ] zum einen in der Bedeutung ‚verständig, klug, gescheit‘, zum anderen

‚närrisch, scherzhaft‘ (Grimm, DWb 30, 1991, S. 891–897). Zincgref gibt zwei Versionen wieder; der zweiten liegt zugrunde: Spiegel, Scholia, 1585, S. 288 (in lateinisch-deutscher Mischsprache); für die erste ist bisher keine Vorgabe gefunden. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 292, Nr. 62 (beide Versionen). – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 929 f., Nr. 1184 (2. Version).

Æ479æ Erzhzgn. Eleonore von Österreich V: 5 wen ] ABD wem E 11 jhre# Leib# ] jhrer Leib# BDE S: Leonora ] Hzgn. Eleonore von Österreich (1498–1555), Tochter Philipps des

R:

Schönen von Österreich aus dessen Ehe mit Johanna, Tochter Ferdinands des Katholischen von Aragonien; ab 1519 Gemahlin Kg. Emanuels von Portugal (gest. 1521), ab 1530 Gemahlin Kg. Franz’ I. von Frankreich (1494–1547); die Heirat mit Franz wurde 1526 im Frieden von Cambrai – als paix des Dames bekannt – festgesetzt; mußte sich „mit einer politisch untergeordneten Rolle begnügen“ (Wurzbach 6, 1860, S. 160 f., Nr. 52; Kohler, Franz I., 1994, S. 52, 57). Besold, Antwort, 1630, 4. Hundert, Nr. LXXVIII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 79, Nr. 2. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 226.

Æ480æ Hzg. Berthold von Zähringen V: 1 BerÆtæhold ] Bernhold A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Berthold BDE S: BerÆtæhold ] Der Name Berthold wurde – als ein Traditionsname des Geschlechts

– vom 11. bis zum frühen 13. Jahrhundert von fünf Zähringer Herzögen geführt: der Thurgau-Gf. Berthold um 1000 dürfte der 1. historisch faßbare Vorfahr der Zähringer gewesen sein (LexMA 9, 1998, Sp. 464 ff.); Berthold II. (um 1050–1111), Mgf., Hzg. v. Schwaben, Hzg. v. Zähringen; Berthold III. (gest.

376

Erläuterungen und Identifizierungen

1122/23), Hzg. v. Zähringen; Berthold IV. (um 1125–1186), Hzg. v. Zähringen, Rektor v. Burgund; Berthold V. (um 1160–1218), Hzg. v. Zähringen, Rektor v. Burgund; sein gleichnamiger Sohn starb vor Berthold V., so daß die Herrschaft zerfiel (LexMA 1, 1980, Sp. 2026–2028). Æ481æ Hzg. Philipp von Burgund V: 5 mehrtheil# ] mehrertheil# BD mehrentheil# E e e lÆuægen ] liegen ADE (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) lugen B S: Philippu# ] Philipp I. (1345–1361), 1349 Hzg. von Burgund (Isenburg,

Stammtafeln 2, 1956, Tafel 25) oder Philipp II. (1342–1404), 1363 Hzg. von Burgund (ebd., Tafel 26) oder Philipp III. (1396–1467), 1419 Hzg. von Burgund (ebd.). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, Nr. CCCLXIII, S. 300 (nach Vives); Vives, De concordia, 1555, lib. 1, S. 767. – Entfernter Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 532. Besold, Antwort, 1630, 1. Hundert, Nr. XXXV. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 319, Nr. 5. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 804 und 1716. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 292, Nr. 64. – Vgl. Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp.1289, Nr. 151.

Q: R:

Æ482æ Hzg. Albrecht II. von Mecklenburg V: 1 der Er‰ ] der Er‰ / BDE S: Albre¡t ] Gemeint ist Albrecht II. (1318–1379), Sohn Heinrichs II. des Löwen;

3 4 Q: R:

1348 Hzg. von Mecklenburg, erst in diesem Jahr erhielten die Herzöge v. Mecklenburg die Reichsstandschaft; 1357 Hzg. von Mecklenburg-Schwerin; 1336 mündig, Regierungsantritt; um seine Herrschaft durchzusetzen und zu sichern, ging er Bündnisse nicht zuletzt mit den Städten ein; eine städtefreundliche Politik bildete fortan den Grundzug seiner Herrschaft. Über die Bündnisse vor allem mit Rostock und Wismar (1337) hinaus trachtete er mit Erfolg nach Landfrieden (entsprechende Bündnisse 1338, wiederholt 1349, 1353, 1354 und 1356), Grundlage der größten Blüte und Macht der nordischen Hansestädte; weitere Landfriedensbündnisse mit Hzg. Barnim III. von Pommern, Mgf. Ludwig von Brandenburg und Bernhard und Lorenz von Werle schlossen sich an; seine auf Schweden und Dänemark zielenden dynastischen Pläne gingen letztlich nicht auf (ADB 1, 1875, S. 271–273; LexMA 1, 1980, Sp. 320 f.). Henrico ] Heinrich I. (gest. 1383), 1379 Hzg. von Mecklenburg-Schwerin (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 121). Magno ] Magnus I. (gest. 1384), 1379 Hzg. von Mecklenburg-Schwerin (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 121). Krantz, Wandalia, 1580, lib. IX, cap. 5, S. 206. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 292 f., Nr. 65.

Æ483æ Hzg. Johann Albrecht von Mecklenburg V: 3 seinem ] ABD seine E S: Han# Albre¡t ] Johann Albrecht I. (1525–1576), 1547–1555 Hzg. von

Mecklenburg-Güstrow, seit 1552 Hzg. von Mecklenburg-Schwerin; teils katho-

Apophthegmata Æ481æ–Æ485æ

377

lisch, teils evangelisch erzogen, führte er nach der auf Grundlage des Entscheides des Mecklenburger Landtages Juni 1549 erfolgten Ablehnung des Interims das Luthertum ein; seit 1550 im Bündnis mit den protestantischen Fst. von Sachsen, Brandenburg und Preußen, nahm er 1552 an dem siegreichen Kriegszug gegen den Ks. in Süddeutschland teil; reorganisierte die Mecklenburgische Kirche und die Universität Rostock mit den Theologen David Chytraeus, Andreas Mylius u. a.; arbeitete selber theologisch und übersetzte Teile der Bibel (ADB 14, 1881, S. 239–243; NDB 10, 1974, S. 499; Schrader, Mecklenburg, in: Schindling/Ziegler, Territorien 2, 1990, S. 169 ff.). Laudismann, Consilium, 1616, S. 193, Nr. 417. Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXXV.

Q: R:

Æ484æ Hzg. Heinrich V. von Mecklenburg S: Henri¡ ] Heinrich V. der Friedfertige (1479–1552); regierte ab 1503 mit

2 Q:

R:

seinem Bruder Albrecht VII. (dieser bis 1547); übernahm 1520 Mecklenburg-Schwerin, während Albrecht VII. Mecklenburg-Güstrow antrat; führte im Unterschied zu seinem Bruder in seinem Landesteil die Reformation ein; 1549 wurde gemeinsam für die Mecklenburgischen Landesteile das Interim abgelehnt und die lutherische Lehre Landesreligion (ADB 11, 1880, S. 542 f.; NDB 8, 1969, S. 372; Schrader in: Schindling/Ziegler 2, 1990, S. 169 ff.). Ern‰ ] Hzg. Ernst von Braunschweig-Lüneburg (siehe Anm. zu Nr. Æ485æ). Manlius, Libellus medicus, 1563, S. 48 (in lateinisch-deutscher Mischsprache); vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 471r (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 591 f.; nur Hzg. Ernst und Luther im Disput); Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 126 (= Wendunmuth III, 1869, S. 121; hier statt Martin Luther ein doctor theologiae eximius). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXXVI.

Æ485æ Hzg. Ernst der Bekenner von Braunschweig-Lüneburg-Celle V: 3 jhrem ] ABD jhren E S: Ern‰ ] Ernst der Bekenner (1497–1546); 1512–1518 Ausbildung an der

2

Universität Wittenberg; hörte mit seinem Bruder Otto namhafte Juristen; ihr Erzieher war Georg Spalatin; Luthers Einfluß ist unzweifelhaft, wenn auch die persönliche Bekanntschaft erst für später nachweisbar ist; weniger prägend war der Aufenthalt am Hof Kg. Franz’ I. (1518–1521); regierte 1522 gemeinsam mit seinen Brüdern Otto I. und Franz, 1527–1536 und ab 1539 alleiniger Regent des Hzgt. Braunschweig-Lüneburg-Celle; begründete 1529 die lutherische Landeskirche; nachdem er die Confessio Augustana 1530 unterzeichnet hatte – daher der Beiname „Bekenner“ –, betrieb er ihren Ausbau, wobei er eine der wichtigsten Stützen in Urbanus Rhegius hatte, der bis zu seinem Tod 1541 im Fürstentum blieb; Mitglied im Schmalkaldischen Bund; gründete 1535 ein Hofgericht, an dem erstmals das römische Recht galt (NDB 4, 1959, S. 608; Ziegler in: Schindling/Ziegler 3, 1991, S. 18 ff.). Urbanum Regium ] Urban Rieger (1489–1541), gen. Urbanus R(h)egius; Priestersohn aus Langenargen am Bodensee; Lateinschule in Lindau; Immatrikulation als Urbanus Rieger am 19. 6. 1508 in Freiburg i.Br., hier Studium

378

Erläuterungen und Identifizierungen

3 Q: R:

1508–1512, wohnhaft im Hause des großen Rechtsgelehrten Ulrich Zasius, Baccalaureus der Artistenfakultät Mai 1510; Schüler des Ethik-Professors Matthäus Zell und des Johannes Eck, dem er 1512, wie Eck von der Partei der Scholastiker vertrieben, an die Universität Ingolstadt folgte, hier am 11. 5. 1512 immatrikuliert, um Neujahr 1516 Magister artium; hält Vorlesungen u. a. über die Briefe Francesco Filelfos (gest. 1481); Mitglied der „Sodalitas litteraria“ um Aventin, in Ingolstadt 1517 von Ks. Maximilian I. zum Dichter gekrönt, Rhegius „Poeta et orator laureatus“ mit besonderer ksl. Auflage (s. Liebmann, 1980, S. 99–102); 1519 kurz an der Universität Tübingen immatrikuliert; im selben Jahr Priesterweihe in Konstanz; in Basel 1520 eingeschrieben, Erwerb des Grades eines Sententarius; zweite Hälfte 1520 Domprediger in Augsburg, der „doctor prediger“, der die Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine“ gegen Luther verkünden muß und auf ihre Verbrennung durch Luther einen „Hymnus“ dichtet (Liebmann, 1980, S. 139); Wandel zum Anhänger Luthers und der Reformation; Prediger der Prinzipalkaplanei von Hall; 1523 auf Bitten des Rates evangelischer Prediger bei St. Anna in Augsburg; 1524 Beginn seines reformatorischen Wirkens in Augsburg; Juni 1525 Heirat in der Kirche St. Anna als öffentliche Ostension des Bruchs mit der Alten Kirche; große Predigten 1530 vor den evangelischen Fürsten, beeindruckend bes. für den Kfst. von Sachsen und den Hzg. von Braunschschweig-Lüneburg-Celle, die zum Reichstag angereist waren; Hzg. Ernst zu Lüneburg ernannte ihn im selben Jahr zum Landessuperintendenten und betraute ihn mit dem Aufbau des lutherischen Kirchenwesens; auf dem Weg nach Celle 1530 Treffen mit Luther in Coburg (siehe auch Anm. zu Nr. Æ955æ. – Adam, s. unten, S. 70–80; Bayle, Dictionnaire historique 3, 1720, S. 2435–38; ADB 28, 1889, S. 374–78; Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 662; Wiedemann, Augsburger Pfarrerbuch, 1962, Nr. 194; Liebmann, Urbanus Rhegius, 1980; Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 287–315 u. ö. Register s. v.; TRE 29, 1998, S. 155–157; LThK 8, 1999, Sp. 1155; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 119, 208 f., 238 ff.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 553 f.; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1678–1681). heim forderten ] im Jahr 1535 (Adam, s. unten). Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 78: der erste Teil des über Urbanus Rhegius gegenüber den Augsburger Abgesandten getanen Ausspruchs von Hzg. Ernst. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 293, Nr. 66. – Liebmann, Urbanus Rhegius, 1980, S. 14, 15.

Æ486æ Hzg. Barnim III. von Pommern S: Barnimu# ] Barnim III. (vor 1300–1368), 1320–1368 Hzg. von Pommern-

Stettin; trat 1320 als Mitregent seines Vaters Otto I. (gest. 1344) die Regierung des Hzgt. an; gilt als einer der tatkräftigsten pommerschen Herzöge bei ihrem Kampf um die Unabhängigkeit insbesondere gegen Ansprüche der Mecklenburger, der erst 1354 im Frieden von Stralsund endgültig beigelegt wurde; erreichte 1338 die Anerkennung seiner Reichsunmittelbarkeit durch Ludwig d. Bayern; hielt ab 1348 enge Beziehungen zu Karl IV. (Barthold, Geschichte

Apophthegmata Æ486æ–Æ487æ

3

4 6

7

Q:

379

von Rügen und Pommern, 3. Teil, 1842, bes. S. 365 ff., 378 ff., 418 ff.; ADB 2, 1875, S. 74–77; NDB 1, 1953, S. 595; LexMA 1, 1980, Sp. 1475 f.). Waldemari ] Waldemar (um 1290–1319), letzter Mgf. von Brandenburg aus dem askanischen Geschlecht älterer Linie; mit ihm endete die Herrschaft der Askanier. Sein Vetter Heinrich, der letzte Angehörige der jüngeren Linie, verstarb elfjährig 1320 (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 59). Ludwig ] Ludwig der Brandenburger (1315–1361), seit 1323 Kfst. von Brandenburg, Sohn Ks. Ludwigs des Bayern, Hzg. von Bayern, Gf. von Tirol (NDB 15, 1987, S. 382–385). Paßwal¿ ] Pasewalk, Stadt in Vorpommern. Nach dem Aussterben der Askanier nahmen Pasewalk und Prenzlau die Pommernherzöge Otto I., seinen Sohn Barnim III. und seinen Vetter Wartislaw IV. von Wolgast zu Schirmern (Schultze, Die Mark Brandenburg, Bd. 2, 1961, S. 22). Vlri¡ von Lindaw ] Gf. Ulrich II. von Lindau (Lindow)-Ruppin (um 1290–1356) und sein Bruder Günther III. (gest. 1338) verhandelten zwischen 1325 und 1327 mehrfach für den noch unmündigen Wittelsbacher Ludwig mit den Pommernherzögen (Schultze, s. oben, S. 42–45). nicht identifiziert. – Vgl. aber die historische Darstellung der Zeit um 1327 und das Apophthegma Barnims in der von dem Bearbeiter Niclas v. Klempzen „Pomerania“ genannten pommerschen Chronik aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs., die auf die chronikalischen Arbeiten des Thomas Kantzow (um 1505–1542) zurückgeht: Gaebel (Hrsg.), Pomerania 1, 1908, S. 256 ff. sowie S. 261: Buch II. Wie das Apophthegma auf Zincgref gekommen ist, ist bislang nicht geklärt; Vermittler könnte Janus Petersdorpius sein (siehe Biobibliographische Hinweise unten S. 811), dessen Manuskript „Pomeraniae Chronicon“ wohl in der Tradition der pommerschen Landeschronistik steht.

Æ487æ Hzg. Swantibor IV. von Pommern S: S¡wantibor ] Swantibor IV. (gest. 1440[!]), teilte 1425 das Hzgt. mit den

W: 6 Q:

Brüdern Barnim VIII. (gest. 1451), Wartislav IX. (gest. 1457) und Barnim VII. (gest. 1449); bei der Teilung erhielten Wartislav und Barnim VII. das Hzgt. Pommern (Wolgast, Greifswald, Demmin, Gützkow, Anklam, Pasewalk, Torgelow und die Insel Usedom), Barnim VIII. und Swantibor das Fstt. Rügen (Loitz, Grimmen, Tribsees, Damgarten, Barth, Herthesburg, Stralsund und die Insel Rügen); dabei blieben die Brüder in Regierungsgemeinschaft und übten die Hoheitsrechte gemeinsam aus (Barthold, S. 105 ff.); Swantibor IV. von Rügen starb „nach einer dunklen Regierung unbeerbt“ (ebd., S. 125); die Insel Rügen fiel an seinen Bruder Barnim VIII.; nach dem Tod der drei Brüder vereinigte sich in der Hand Wartislavs IX. das gesamte Wolgaster Hzgt. (Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern 4/1, 1843, S. 105 ff., 125; ADB 2, 1875, S. 79 und 41, 1896, S. 212 f. mit Korrekturen an Barthold). Geltspildung ] ‚Geldvergeudung‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2481). Vgl. Gebhart/Draudius, Tischreden, 2. Teil, 1617, Vorrede, fol. (:) iiijv.

380

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ488æ Hzg. Philipp I. von Pommern-Stettin V: 6 anderem ] ABD anderen E S: Philippu# ] Philipp I. (1515–1560), Hzg. von Pommern-Stettin (1532, Lan-

desteilung); einziger Sohn Hzg. Georgs I. aus erster Ehe mit Amalie von der Pfalz; katholische Erziehung am großelterlichen Hof zu Heidelberg, unter dem nachhaltigen Einfluß seines Rates Jobst von Dewitz für die evangelische Sache gewonnen; 16jährig Landesherr, pfälzische Räte standen ihm zur Seite; in seinen Diensten auch der pommersche Chronist Thomas Kantzow; 1534 Landtag in Treptow mit heftig umkämpfter Entschließung zur Einführung der Reformation in Pommern, woran Johannes Bugenhagen maßgeblichen Anteil hatte; nach der neuen Kirchenordnung 1539 auch Reorganisation der Universität Greifswald im evangelischen Sinne; 1541 Regierungsantritt; die Trauung mit Marie, Tochter des Kfst. Johann von Sachsen des Beständigen, vollzog Luther 1536 in Torgau; noch nach neuerer historiographischer Einschätzung gebührt Philipp „der Rang unter den besten Fürsten Pommerns“ (Barthold, S. 362). Das erste Apophthegma könnte sich auf die die Einführung der neuen Lehre begleitenden Unruhen in der Bevölkerung insbes. der Städte beziehen (Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern 4/2, 1845, S. 231–363; ADB 26, 1888, S. 31–34; Schmidt in: Schindling/Ziegler 2, 1990, S. 193 ff.). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXXVII. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 513.

R: Æ489æ V:

3

R:

ni¡t darumb ] darumb ni¡t BDE gegeben / ] ABD geben E

Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXXVIII.

Æ490æ Hzg. Wilhelm von Jülich und Berg S: Wilhelm ] als Hzg. von Jülich Wilhelm IV., als Hzg. von Berg Wilhelm II.

2 W: 4 R:

(1455–1511); 1475 Übernahme der Regierung aller drei Länder Jülich, Berg und Ravensberg; 1481 Vermählung mit Sibylla, Tochter des Kfst. Albrecht Achilles von Brandenburg; seine auf Ausgleich angelegte Politik nach außen zeichnete sich durch dauerhafte Bündnisverträge (mit Hessen, Trier, Köln, Cleve-Mark, Kurköln, Kurbrandenburg, Osnabrück, Minden, Holstein, Lippe, Lüttich) und rege Diplomatie, ebenso durch seine Loyalität gegenüber Ks. Maximilian aus (ADB 43, 1898, S. 100–106; Smolinsky in: Schindling/Ziegler, Territorien 3, 1991, S. 88–90). Maximiliano ] Ks. Maximilian I. (siehe Anm. zu Nr. Æ223æ). Mannheit ] ‚Mannhaftigkeit, Tapferkeit‘. Vgl. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 80.

Æ491æ Hzg. Georg II. von Brieg e S: Jorg ] Georg II. der Schwarze (1523–1586), Hzg. von Brieg; aus dem Ge-

schlecht der Piasten; 1545 Heirat mit Barbara (1527–95), Tochter des Kfst. Joachim II. von Brandenburg; 1547 Regierungsantritt und durch Kg. Ferdinand von Böhmen Belehnung mit Brieg-Wohlau, während seinem Bruder Friedrich III. (1520–70) nach dem väterlichen Testament das Hzgt. Liegnitz zufiel; wurde in seinem Hzgt. und dem seines unfähigen Bruders zum „Sach-

Apophthegmata Æ488æ–Æ492æ

3 R:

381

walter der ständischen und protestantischen Belange gegen die katholischen Habsburger“; die schwierigen politischen Verhältnisse meisterte er durch „freundnachbarliche Beziehungen“ zu den Bischöfen von Breslau, z. B. Balthasar von Promnitz (1540–1562), Loyalität gegenüber dem ksl. Hof in Prag/ Wien, Eindämmung der innerprotestantischen Streitigkeiten und innenpolitische Tüchtigkeit in Wirtschaft, Zollpolitik, Handel und Kultur; z. B. 1581 Eröffnung des Brieger Gymnasiums (ADB 8, 1878, S. 689–693; NDB 6, 1964, S. 209). e Han# Jorgen ] Johann Georg (1552–1592), 1586 Hzg. von Wohlau (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 192). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXVII.

Æ492æ Gf. Eberhard V./I. im Bart S: Eberhard ] Eberhard V./I. im Bart (1445–1496; 1457–1496 Gf. Eberhard V.

3

3

Q:

von Württemberg, ab 1495 als Hzg. Eberhard I.; auf dem Wormser Reichstag 1495 von Ks. Maximilian I. zum Hzg. erhoben – ein dem politischen Gewicht der Gft. Württemberg und den Erfolgen Eberhards entsprechender Vorgang. Sein Verdienst war nicht nur die Wiedervereinigung der 1441/1442 getrennten Landeshälften im Münsinger Vertrag von 1482 , sondern auch die Gründung der Tübinger Universität 1477, die weitreichende strukturelle Veränderungen des Landes mit sich brachte; den Humanisten, die er in großer Zahl in gezielter Berufungspolitik an den Hof und ins Land zog, galt er „aufgrund seiner erfolgreichen Regententätigkeit und seiner persönlichen Eigenschaften schon zu Lebzeiten als derjenige deutsche Fürst, der am ehesten die in den humanistischen Fürstenspiegeln aufgehäuften Tugenden des ‚optimus princeps‘ verkörperte“, und zwar trotz der „Irritation“, daß sie „einer ohne Lateinkenntnisse“ erlangt hatte (Mertens, 1994, S. 70 f. sowie S. 35 ff. zahlreiche zeitgenössische Belege für diese Irritation; NDB 4, 1959, S. 234 f.; Stievermann, 1984, S. 82–109: LexMA 3, 1986, Sp. 1517 f.; Ehmer in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 169 f.; Mertens, Eberhard im Bart, 1994, S. 35–81; Mertens in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 92–95). Nauclerus ] Johannes Vergenhans (um 1425/30–1510), gen. Nauclerus; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 807; die ihm 1450 angetragene Erziehung des fünfjährigen Gf. Eberhard war mit einem verminderten Bildungsauftrag (Lehren der elementaren Kulturtechniken, nicht auch der Grundlagen der studia humanitatis, z. B. des Lateinischen) verbunden; siehe dazu ausführlich etwa Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 28. Ferg ] „Ferge“: ‚Fährmann, Ruderknecht‘ (vgl. Adam, S. 27; Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1332, 1529); zum etymologisierenden und metaphorischen Spiel mit den Ausdrücken „Nauclerus“, „d.h. Vergenhans = Fährmann“ vgl. Reuchlin im Vorwort zur Chronik des Nauclerus, in dem er ihn „als den Fähr- und Steuermann seines Lebens“ preist (Mertens, 1994, S. 57). Vgl. Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 567 (recte 569); Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 3, synt. quartum (Memorabilia), Nr. 22, S. 820 (mit dem Anfang Narrat Nauclerus …); Nauclerus, Chronica, 1614, S. 1114 f. (datiert auf 1496); Kirchner, Curricula, vol. 1, 1609, S. 313

382

Erläuterungen und Identifizierungen

(in Oratio XII. De Wolfgango Palatino Comite, Duce Bavariae etc. Scripta à Davide Chytraeo, Theologo); Lansius, Consultatio, 1620, S. 850 f. (in Oratio Joannis Wilhelmi von Retwitz/ Franci, contra Germaniam). Æ493æ V:

S:

1 2 1

2

3 6 7 Q:

KeyseÆræ ] Keyse­ A Keyser BDE Silberbergwer¿ ] Silrberbergwer¿ A Silberbergwer¿ BDE Worm# ] der erste von Ks. Maximilian I. abgehaltene Reichstag in Worms

1495, der von besonderer Bedeutung für die Reform der Reichsverfassung wurde (vgl. Neuhaus, Der Reichstag als Zentrum, 2006, S. 44 f. unter Rückgriff auf Arbeiten von H. Angermeier, hier: Die Reichsreform, 1984, S. 164–184). e Churfur‰ in Sa¡sen ] Friedrich III. der Weise, 1486–1525 Kfst. von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ403æ); förderte im Inneren Handel und Wissenschaften. Churpfal” ] Philipp der Aufrichtige (1448–1508), 1476–1508 Kfst. von der Pfalz, unter dem der Heidelberger Hof zu einem Zentrum des Frühhumanismus in Deutschland mit dem „Dreigestirn“ Dalberg, R. Agricola (nach ihm Reuchlin) und Dietrich von Plieningen wurde (Häusser, Rheinische Pfalz 1, 1924, S. 427 ff.). Her”og in Beyern ] Albrecht IV. der Weise (1447–1508), 1465/67–1508 Hzg. von Bayern; ließ die Renaissance in München einziehen (NDB 1, 1953, S. 157 f.). Vlri¡en ] wohl Ulrich V. der Vielgeliebte (1413–1480), 1441 Gf. von Württemberg (LexMA 8 1997, Sp. 1196; Fritz in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 86–89). Stephano ] entweder Stephan II. (1317–1373), 1347 Hzg. von Bayern, oder Stephan III. (um 1337–1413), 1375–1392 Hzg. von Bayern (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 27). Zincgref deutet wechselnde Zuschreibungen des Ausspruchs an, hat demnach also verschiedene ‚Quellen‘ konsultiert: Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 156 f. (in der Abteilung De Magistratu); Melanchthon, Declamationes, tom. 2, 1570, S. 787 f. (in Oratio de Eberardo Duce Wirtebergensi, recitata a Doctore Ioanne Schneidewein Iurisconsulto, 1552, S. 778–790); Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 17 f.; vgl. Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 1, synt. tertium (Apophthegmata), Nr. 20/3, S. 112; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 608 f. – Entfernter Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 7, cap. 42, S. 332, Nr. 5 (bezogen auf Eberhard); Lansius, Consultatio, 1620, S. 78 (in Oratio Francisci Caroli Ducis Saxoniae, Angariae, Westphaliae: Pro Germania; nach Crusius); Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 7, cap. 14, S. 411 (bezogen auf Ulrich V. von Württemberg; datiert auf 1463); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 1, S. 82 linke/rechte Spalte (nach Camerarius); ebd. vol. 13, lib. 1, S. 2812 linke Spalte (nach Agricola); ebd., S. 2878 linke Spalte; Kirchhof, Wendunmuth, 3. Buch, 1602, Nr. 29 (= Wendunmuth II, 1869, S. 298; ohne Namen des Figurenpersonals); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 372; Gebhart/Draudius, Tischreden, 1. Teil, 1620, cap. XLIX, S. 157 (bezogen auf Hzg. Ulrich, ohne narrative Entfaltung); Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. 2, cap. V, S. 711 (ohne narrative Entfaltung der occasio); Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XC,

Apophthegmata Æ493æ–Æ496æ

fol. 81v (bezogen auf Hzg. Stephan von Bayern); Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 437 (bezogen auf Hzg. Stephan von Bayern); entfernt Camerarius, Vita Melanchthonis, 1566, S. 311; Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 471r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 286 f.; als Erzählung Melanchthons ohne Erwähnung des bayer. Hzg.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 157, Nr. 113. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 569. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 225. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 227.

R:

Æ494æ V:

S: Q:

Æ495æ S:

Q:

383

6 1

etwaÆ#æ ] etwar A etwa# BDE zusammenkun[t ] wohl eine der Zusammenkünfte des Schmalkaldischen Bundes

(Manlius, s. unten). Zincgref kombiniert zwei Überlieferungen: 3 ff. Er wo=e gern … kommen weren ] Melanchthon, Postilla, pars I, 1594, S. 324 (ohne namentliche Nennung des Dux Wirtenbergensis). 5 f. er wo=e gern … bes¡loe ‹en ] Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 13 (ohne namentliche Nennung Hzg. Eberhards: Semel in conuentu Schmalcaldensi oriebatur contentio de loco, dicebat dux Vuirtenbergensis …). 1

‰erben ] Eberhard I. starb am 24. oder 25. 2. 1496 in Tübingen.

Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 142 f. – Entfernter Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 567 (recte 569); Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 3. Gebot, fol. 111v; entfernt Nauclerus, Chronica, 1614, S. 1117.

Æ496æ Hzg. Ulrich von Württemberg S: Vlri¡ ] Dem zeitlichen Kontext nach kann es sich nicht um Ulrich V. den

Vielgeliebten handeln (siehe Anm. zu Nr. Æ493æ), der zum Zeitpunkt der Kaiserwahl Karls V. lange tot war und zudem nie den Hzg.-Titel getragen hat. Gemeint ist vielmehr Hzg. Ulrich (1487–1550); er regierte, vorzeitig von Ks. Maximilian für mündig erklärt, 1503–1519 und 1534–1550 als Hzg. von Württemberg. Die erste Regierungszeit war gekennzeichnet durch die katastrophale Ehe (1511) mit Sabina v. Bayern, den Austritt aus dem Schwäbischen Bund, den mit harter Hand unterdrückten Bauernaufstand des „Armen Konrad“ von 1514, die eigenhändige Tötung seines Stallmeisters Hans von Hutten und den Überfall auf die Reichsstadt Reutlingen 1519; Vertreibung aus dem Hzgt., Überlassung desselben 1520 an Kg. Karl zur Begleichung der Kriegskosten und Abtretung an Karls Bruder Ferdinand – die „Krise“ des Hzgt. zugleich eine solche der Dynastie (Mertens, 2004). Die zweite Regierungszeit wurde ermöglicht durch Ulrichs Hinwendung zur Reformation, die ihn 1526 bis 1534 an den Kasseler Hof des hessischen Lgf. Philipp führte; Rückeroberung Württembergs und strenge Durchführung der Reformation im Land mithilfe bedeutender Reformatoren (Blarer, Schnepf, Brenz); die württembergische Reformation folgte dem „Typus der obrigkeitlich geprägten Fürstenreformation im Reich“ (Carl, S. 105; Press, 1984, S. 110–135; Ehmer in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 173 ff.; Mertens, Württemberg, 1995, S. 66 ff., 100 ff.; Carl in: Lorenz/ Mertens/Press, 1997, S. 103–106; Brendle, 1998, passim; Brendle, 1999, S. 199–225; Mertens, 2004, S. 105–109).

384

Erläuterungen und Identifizierungen

3 R: Æ497æ S:

Carlen ] Kg. Karl, der spätere Ks. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ).

Lansius, Consultatio, 1620, S. 14 (Oratio Francisci Caroli Ducis Saxoniae, Angariae & Westphaliae pro Germania). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXVIII. – Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 319. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 293, Nr. 67.

Q:

1

Q: R:

Sabina ] Sabina von Bayern (1492–1564), 1511 Gemahlin Ulrichs von Württemberg (Nichte Ks. Maximilians und jüngere Schwester Sibylles, der Gemahlin des pfälzischen Kfst. Ludwig V. seit 1511); aus dynastischen Gründen von Kg. Maximilian 1498 verabredete Ehe, der sich Ulrich indes nur sehr widerwillig fügte; Drohungen und Gewalttätigkeiten ihres Gatten bewogen sie 1515 dazu, zu ihren Brüdern in Bayern zu fliehen; diese waren maßgeblich an Ulrichs Vertreibung aus dem Hzgt. durch den Schwäbischen Bund 1519 beteiligt; Sabinas Witwensitz Nürtingen wurde in den letzten Lebensjahren der eifrigen Anhängerin des neuen Glaubens zu einem „lokalen Zentrum des Protestantismus in Württemberg“ (Carl in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 106). Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 12, cap. 10, S. 723 (datiert auf 1564). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 293, Nr. 68.

Æ498æ Hzg. Friedrich I. von Württemberg V: 4 guter ] AB guten DE 5 ni¡t# ] ABE ni¡t D e 6 gebußt. ] ohne Zeilensprung ABDE S: Fridri¡ ] Friedrich I. (1557–1608), Gf. von Mömpelgard, 1581 Hzg. von

Württemberg; mit ihm bestieg die mömpelgardische Linie den württ. Herzogsthron; Studium 1571–1574 in Tübingen, danach ausgedehnte Reisen (Bildungsreisen; als Gesandter etwa in Sachen der Hugenotten 1586 nach Paris; 1592 nach England mit Beginn engerer württ.-engl. Beziehungen usw.); seit 1581 selbständiger Regent der Gfsch. Mömpelgard, 1593 reg. Hzg. von Württemberg; verkörperte als erster württ. Hzg. den neuen europäischen Fürstentyp, der auch neue Wege einer aktiven Wirtschaftspolitik merkantilistischer Orientierung und in Militärfragen beschritt; im übrigen begabt, gebildet, polyglott, weltoffen, mit starken künstlerischen Ambitionen (Bauwerke im Stil der Renaissance) und Neigung zu „verletzender Ironie“ (NDB 5, 1961, S. 593 f.; Uhland, 1984, S. 174–182; Ehmer in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 186 f.; Stievermann in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 139–142). nicht identifiziert; nicht in Lansius, Orationes, 1616, S. 26–60 (Oratio II. In Funere. Divi Friderici, Ducis Würtenbergiae et Tecciae, etc. Stutgardiae, 29. Ianuarii MDCVIII). Exilium Melancholiae, 1643, S. 524, Nr. 44.

Q: R: Æ499æ S:

Q:

1

Siby=a ] Sibylla Hzgn. von Württemberg (1564–1614), Tochter von Fst. Joachim Ernst v. Anhalt; 1581 Gemahlin Gf. Friedrichs von WürttembergMömpelgard; sie wurde zur Stammutter des Gesamthauses Württemberg mit dessen einzelnen Linien (Stievermann in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 142). Lansius, Mantissa orationum, 1656, S. 431 f. (in Laudatio Divae Sibyllae, Ducis Wirtembergiae, Principis Anhalti, etc. Habita in III. Collegio, XVII.

Apophthegmata Æ497æ–Æ502æ

385

Mart. An. Chr. M.DC.XV, S. 409–451); vgl. Lansius, Orationes, 1616, S. 155 (Oratio VI. In Funere Divae Sibyllae, S. 134–174). Æ500æ Gf. Eberhard der Greiner von Württemberg V: 7 ‰ehet der ] ‰ehet / der D S: Eberhard ] Eberhard II. der Greiner (d. h. der Zänker), auch der Rauschebart

2

Q:

(nach 1315–1392, reg. 1344–1392); Gf. von Württemberg; von 1344–1362 übte er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Ulrich IV. die Herrschaft aus; ständig um den Bestand des Territoriums und die Abrundung des Herrschaftsgebietes bemüht, lag er vor allem mit den Städten und Städtebündnissen, aber auch mit dem in Ritterbünden zusammengeschlossenen Adel in dauerndem Konflikt und Krieg; im großen Städtekrieg (1376–1378) erlitt sein Sohn Ulrich eine schwere Niederlage (Schlacht von Reutlingen 1377); mit seinem Sieg in der Schlacht von Döffingen brach Eberhard die Macht des Schwäbischen Städtebundes, verlor dabei aber auch seinen einzigen Sohn (ADB 5, 1877, S. 555 f.; NDB 4, 1959, S. 233 f.; LexMA 3, 1986, Sp. 1516 f.; Müller in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 33–36). Vlri¡ ] Ulrich (nach 1340–1388; Müller in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 38). Weil ] Die Schlacht gegen den Schwäbischen Bund bei Weil der Stadt, genauer bei Döffingen, fand am 24. 8. 1388 statt. Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 6, cap. 2, S. 309 (in lateinisch-deutscher Mischsprache).

Æ501æ Gfn. Henriette von Württemberg V: 2 RathÆ.æ ] Rath A Rath / BDE 5 erÆ:æ ] er A er: BDE S: Henrica ] Gemahlin Eberhards des Greiners war seit 1340 Elisabeth von

2 Q:

Henneberg-Schleusingen (gest. 1389), die vor ihrem Mann starb. Gemeint ist vielmehr Henriette von Mömpelgard, Gfn. v. Württemberg (gest. 1444), seit 1407 Gemahlin Gf. Eberhards IV. d. J. von Württemberg (1388–1419, reg. ab 1417; LexMA 3, 1986, Sp. 1517); sie soll im Bündnis mit den schwäbischen Reichsstädten die Stammburg der Zollern südlich von Hechingen 1422/1423 erobert und niedergelegt haben (Mertens, Württemberg, 1995, S. 46 f.; vgl. Breyvogel in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 77–79). Crusius (s. unten) datiert auf 1423. Fridri¡ Oetinger ] Friedrich gen. der Oettinger, Gf. von Zollern (gest. 1443) (Stählin, Wirtembergische Geschichte 3, 1856, S. 421–426). Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 6, cap. 14, S. 352 (mit der Randbemerkung Henrietae virtus contra Oetingerum).

Æ502æ Hzg. Renatus von Lothringen V: 4 Creu”wei‹e ] Creu”wei‹en BDE

8 10 S:

[164] ] 64 A 164 BDE sagt er: ] AE sagte er: BD Renatu# ] René II. (1451–1508), 1473 Hzg. von Lothringen; vereinigte in seiner Person die Ansprüche des alten elsässischen Herzogshauses und der

386

Erläuterungen und Identifizierungen

2 3 3 f.

8

Familie von Anjou auf Lothringen, die er 1473 auch ohne erheblichen Widerspruch zur Geltung brachte; die Anfänge seiner Regierung standen im Schatten Burgunds und Karls des Kühnen; seit 1474 in Allianz mit den Eidgenossen, den Elsässer Städten und dem Hzg. Sigismund von Österreich, gelang ihm in der Schlacht bei Nancy zwar die politische Wende bezüglich der Herrschaft über Lothringen, nicht aber im Hinblick auf Burgund, bei dem ihm die Politik Kg. Ludwigs XI. stets voraus war (ADB 28, 1889, S. 209 f.; Châtellier in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 100 f.). Carlen ] Karl der Kühne (siehe Anm. zu Nr. Æ220æ). Nan› ] Nançy war seit 1475 in der Hand Karls des Kühnen (Baethgen, Schisma, 1980, S. 138). Feyreisen, Feur‰ein, Creu”wei‹e, Hol”speltern ] Das Bild des aus einem Feuerstein Funken schlagenden Feuerstahls war die Bilddevise Hzg. Philipps des Guten von Burgund und bildete die Kettenglieder der Ordenscollane des 1430 von ihm gestifteten Ordens vom Goldenen Vließ; Karl der Kühne übernahm das Bildzeichen seines Vaters und verwendete es zusammen mit dem Andreaskreuz – es wurde meist in jeden der vier Winkel eingefügt – auf Bannern, Standarten, Schilden, Zelten etc. Der Apostel Andreas war der Patron Burgunds seit dem Hochmittelalter und des Ordens vom Goldenen Vließ; das aus zwei schräg gekreuzten stiliserten Ästen gebildete Andreaskreuz fungierte als burgundisches Erkennungszeichen schlechthin (vgl. den Katalog: Die Burgunderbeute und Werke Burgundischer Hofkunst. Histororisches Museum, Bern 1969, S. 100 f., 153–164). S¡la¡t ] Karl der Kühne fiel am 5. 1. 1477 in der Schlacht bei Nançy gegen die vereinigten Schweizer, die Truppen des Kaisers, der elsässischen Niederen Vereinigung und des Hzg. von Lothringen (Baethgen, Schisma, 1980, S. 138 f.).

Æ503æ Lgf. Ludwig I. von Hessen V: 4 wo=e ] wo=en BDE S: Ludwig ] Ludwig I. (1402–1458), ab 1413 Lgf. von Hessen; 1440 zunächst

5

6

von Brandenburg und Böhmen unterstützter Gegenkandidat bei der Kaiserwahl Friedrichs III.; der Ausbau der landesherrlichen Gewalt innerhalb des Territoriums wird als sein persönliches Verdienst beurteilt; 1450 zeichnete ihn der Papst in Rom mit dem Titel princeps pacis aus (vgl. Dilich, Hessische Chronica, 1608, 2. Teil, S. 139 f.; NDB 15, 1987, S. 387–389; LexMA 5, 1991, Sp. 2197). Æneas Sylvius ] Enea Silvio Piccolomini (1405–1464), einer der bedeutendsten Humanisten des 15. Jhs., 1458 Papst als Pius II. (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 812 f.). Gemeint ist die Würdigung Lgf. Ludwigs I. bei Aeneas Sylvius (s. unten) als legum cultor. e Romis¡en Re¡t ] Das Römische Recht, das auf Ks. Justinian (reg. 527–565) zurückgehende und im Corpus Iuris Civilis kodifizierte Recht des Römischen Reiches, besteht aus dem Codex Iustinianus, den Digesta, den Institutiones und den späteren Novellae; es wurde in Deutschland zuerst an der 1388 gegründeten Universität zu Köln gelehrt, fand aber erst im frühen 16. Jh., dann mit erstaunlicher Leichtigkeit und Schnelligkeit umfassenden Eingang in Rechts-

Apophthegmata Æ503æ–Æ504æ

387

lehre, Rechtsunterricht und Rechtsprechung der deutschen Länder; dazu Kisch, Humanismus (1955, S. 11–36 u. ö.); über die Gründe dieser Rezeption vgl. Stein, Römisches Recht und Europa (1999, S. 61–67, 137–144). Aeneas Sylvius, Europa, 1551, cap. 37, S. 432 f.; Freher, Aeneae Sylvii Historia de statu Europae, 1602, S. 75. – Vgl. Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 452 (nach Aeneas Sylvius; datiert auf 1410).

Q:

Æ504æ Lgf. Philipp der Großmütige von Hessen e e e V: 9 geruÆreæt ] geruht A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) geruret BDE 15 beei‹et ] beeis›get BDE S: Philip#] Philipp I. der Großmütige (1504–1567); 1518 Mündigkeitserklärung

3

7

durch Ks. Maximilian I.; 1519 Beitritt zum Schwäbischen Bund, mit dessen Rückendeckung und gemeinsam mit Kurpfalz und Kurtrier er 1523 Franz v. Sickingen militärisch unterwerfen konnte. Politischen Rückhalt suchte er vor allem bei den durch enge verwandtschaftliche Beziehungen verbundenen Wettinern; die Ehe (1523) mit Christine, der Tochter des altgläubigen Hzg. Georg von Sachsen, führte ihn zunächst näher an die albertinische Linie heran; sah durchgreifende Reformierung seines Territoriums vor, die sich mit der Hinwendung zur Lehre Luthers 1524 zu realisieren begann; neue Kirchen- und Sozialordnung; Gründung der Universität zu Marburg 1527, welcher die Ausbildung einer dem Landesherrn verpflichteten Pfarrer- und Beamtenschaft übertragen wurde; setzte konfessionelle Geschlossenheit des Territoriums durch (programmatische Verknüpfung von „Territorium und Reformation“, Rudersdorf, S. 261); auf dem Speyerer Reichstag von 1529 an der Spitze der „Protestation“ von Fürsten und Städten. Der Versuch einer antihabsburgischen Koalition unter Einschluß von Frankreich und England scheiterte zwar, zeigt aber die europäische Dimension seiner Politik. In einer militärischen Aktion konnte er mit diplomatischer und finanzieller Unterstützung Frankreichs den geächteten Hzg. Ulrich von Württemberg 1534 in dessen an Habsburg gefallenes Land zurückführen und so der Reformation in Südwestdeutschland zum Durchbruch verhelfen; den Schmalkaldischen Bund selbst führte er in zwei siegreiche Feldzüge gegen den katholischen Hzg. Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1542, 1543). Philipp galt und gilt als Zentralgestalt der protestantischen Fürstenpartei, was sich auch in dem Beinamen Magnanimus ausdrückt; 1547–1552 von Ks. Karl wegen Doppelehe inhaftiert, infolgedessen hoher politischer Autoritäts- und Ansehensverlust (Press, 1983, S. 60–77; Rudersdorf in: Schindling/Ziegler, Territorien 4, 1992, S. 261–273; TRE 26, 1996, S. 492–497; NDB 20, 2001, S. 376–378). Marpurg ] Die Universität Marburg wurde am 1. 6. 1527 als erste evangelische Universität ohne päpstl. und ksl. Privilegien eröffnet; 1541 hat sie Karl V. bestätigt (vgl. Dilich, Hessische Chronica, 1608, 2. Teil, S. 197 f. mit einer Namenliste der ersten Professoren, z. B. Johannes Lonitzer). Johannes Lonicerus ] Johannes Lonitzer (1497–1569), gen. Lonicerus; Humanist, Dichter, Theologe, Professor für Griechisch und Hebräisch, aber offenbar nicht Rektor der Universität; er hielt beispielsweise die Oratio funebris auf den Kanzler der Universität Johann Feige 1543 (Adam, Vitae Philosophorum,

388

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 8 12 Q: 11 f. Æ505æ Q:

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 478–480 (in lateinisch-deutscher Mischsprache). Vgl. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 36 f.

R: Æ506æ S:

1 3

Q:

R:

Æ507æ Q:

Carlen ] Ks. Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). Jngol‰att ] während des Manöverkrieges im Rahmen des Schmalkaldischen

Krieges von Sommer bis Winter 1546. Seba‰ian S¡ertel ] Sebastian Schertlin von Burtenbach war Feldhauptmann des Schmalkaldischen Bundes (siehe Anm. zu Nr. Æ579æ). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 480 f.; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 516 (Ausspruch hier Lgf. Johann Friedrich zugeschrieben und auf den 4. 4. 1547 datiert). – Kirchhof, Wendunmuth, 3. Buch, 1602, Nr. 65 (= Wendunmuth II, 1869, S. 334 f.: Lgf. Johann Friedrich zugeschrieben und datiert auf den 5. 10. 1546). Vgl. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 122. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 445, Nr. 61. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 514. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 293 f., Nr. 69. Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 4, cap. 8, S. 146, Nr. 19 (in lateinisch-deutscher Mischsprache: Heroica vox est Philippi, Hassiae Landgrauii, herois inclyti et fortissimi: Man so= einen Fue r‰en kennen bey seiner e ‰ra‹en / guter Mun” / vnd haltung bes¡ehener zusage.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 157, Nr. 111. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 551. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 294, Nr. 70. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 50. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1285, Nr. 69.

R:

Æ508æ Q: Æ509æ S:

1615, S. 248–252; ADB 19, 1884, S. 158–163; Gundlach, Dienerbuch, 1930, S. 65; NDB 15, 1987, S. 147; Killy 7, 1990, S. 341). Co=egien ] ‚Kollegiengebäude‘. Die guten Studien ] gemeint ist ‚welche den guten Studien … feind sind‘. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 475 f. Ein … feind ] Adjektion zur lateinischen Vorgabe, wohl Übersetzung Zincgrefs.

Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 111 f. 1

Rei¡#tag ] Auf dem Augsburger „Konfessionsreichstag“ von 1530 scheiterte an den religiösen Bedenken Kursachsens und der Wittenberger Theologen der Versuch Philipps von Hessen, alle Evangelischen – einschließlich der Zwingli zuneigenden oberdeutschen Städte – in einem Bündnis zusammenzuführen, wie es noch auf dem Speyerer „Protestationsreichstag“ von 1529 projektiert worden war; die Differenzen in der Abendmahlslehre, die zu zwei evangelischen Vorlagen (dem von Philipp widerwillig unterschriebenen Augsburger Bekenntnis und der Confessio Tetrapolitana) geführt hatten, erwiesen sich als unüberwindbares Hindernis für ein gemeinsames Bekenntnis, das die kursächsische Politik aber zur Voraussetzung für den Bündnisabschluß erklärt hatte (TRE 28, 1997, S. 463: Art. „Reichstage der Reformationszeit“; TRE 26,

Apophthegmata Æ505æ–Æ513æ

W: 2 Æ510æ V:

S:

1 1 4

389

1996, S. 494). Angesichts der konfessionellen Konfrontation drängte Philipp auf die Einrichtung eines militärischen (Defensiv-?)Bündnisses (vgl. Schmalkaldischer Bund). Ferdinando ] Kg. Ferdinand I., der Bruder des Ks. (siehe Anm. zu Nr. Æ326æ). vertrag ] ‚Einvernehmen, Einigung‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1923). vor den ] von den D S¡malkaldis¡en Krieg ] siehe Anm. zu Nr. Æ313æ. Ober‰en Feldherrn ] Die protestantischen Stände waren untereinander zer-

stritten. Verhängnisvoll für die Kriegsführung war auch der Umstand, daß der Feldhauptmann des Schmalkaldischen Bundes, Sebastian Schertlin von Burtenbach (siehe Anm. zu Nr. Æ579æ), bei seinen Entscheidungen an die Mehrheitsbeschlüsse der Kriegsräte gebunden blieb. Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 294. – Vgl. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 113 und kombiniert mit S. 116; entfernt Richter, Axiomata politica, 1604, S. 494, Nr. CCXXVIII/2.

Q:

Æ511æ Q:

Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 429 (in lateinisch-deutscher Mischsprache); Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 107 (ohne namentliche Nennung Lgf. Philipps). – Vgl. Gebhart, Tischreden, 1597, cap. 35, S. 277 ff. (bezogen auf Francesco Sforza).

Æ512æ Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 117. – Richter, Axiomata politica, 1604, S. 494, Nr. CCXXVIII/3. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXXII.

R: Æ513æ V:

S:

1 8 1

9 W: 2 Q: R:

e

Wol[enbutel ] Wolfenbuttel BDE fragt / ] fragte / D Henri¡en ] Heinrich d. Jüngere (1489–1568), Hzg. von Braunschweig-Lüne-

burg; 1514 zur Regierung im Hzgt. Wolfenbüttel gekommen; in kaisertreuer Orientierung hielt er bis an sein Ende in einer protestantisch werdenden Umwelt zäh an der alten Kirche fest; das konfessionelle Motiv verschärfte vor allem Heinrichs Gegensatz zu der mächtigsten Stadt seines Fürstentums, dem seit 1528 protestantischen Braunschweig, dessen Rat und Bürgerschaft die von Johannes Bugenhagen in niederdeutscher Sprache verfaßte und in Gilden und Zünften beratene „Braunschweiger Kirchenordnung“ angenommen hatten (NDB 8, 1969, S. 351 f.; TRE 7, 1981, S. 142; Ziegler in: Schindling/Ziegler, Territorien 3, 1991, S. 16 f., 24–27). Bei dem kirchlichen Fest dürfte es sich um die Taufe des jüngsten, am 29. 6. 1528 geb. Sohnes Julius handeln, dessen frühe Neigung zu Luthers Lehre später scharfe Auseinandersetzungen mit dem Vater hervorrief (NDB 10, 1974, S. 654 f.; Ziegler, ebd., S. 30 ff.). Swar”enborn ] Schwarzenborn (bei Kassel) in der Gft. Ziegenhain (Meyers Lexikon 19, 1909, S. 123). S¡loßwahl ] ‚Schloßwall‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 780). Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 47 (= Wendunmuth I, 1869, S. 56 f.). Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 251.

390 Æ514æ V:

Erläuterungen und Identifizierungen

5

W: 1 2 Q: Æ515æ V:

S:

7 1

R: 1

Æ517æ Q:

Q: R:

bald / vnd wol ehe / ] ABE bald vnd ehe / D Han# Wi=helm Kir¡ho[ ] Hans Wilhelm Kirchhof (um 1525–1605; siehe

Anno 46. ] während des Schmalkaldischen Krieges 1546/47. Trompeter ] Trompeter wurden oft als Parlamentäre zwischen feindlichen

Heeren verwendet. Kirchhof, Wendunmuth, 3. Buch, 1602, Nr. 65 (= Wendunmuth II, 1869, S. 334).

Q:

Æ518æ V:

Kirchhof, Wendunmuth, 3. Buch, 1602, Nr. 17 (= Wendunmuth II, 1869, S. 289 f.; hier lokalisiert und datiert: Kartause Eppenberg, um 1537).

Biobibliographische Hinweise, unten S. 793); sein Hauptwerk, die ungemein erfolgreiche Erzählsammlung „Wendunmuth“, beansprucht: wie sein, des buchs namm und titul außweiset, den schwer- und unmuth zu wenden, vertreiben und frölichkeit zu erwecken. Adressaten der unterschiedlichsten Gattungstraditionen des Narrativen zuschreibbaren Erzählungen sind v. a. Angehörige der adeligen und bürgerlichen Eliten landesfürstlicher Höfe und reichsunmittelbarer Städte. Kirchhof, Wendunmuth, 3. Buch, 1602, Nr. 18 (= Wendunmuth II, 1869, S. 290 f.). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXIX

Q:

Æ516æ S:

i¡ eu¡ ewr ] i¡ ewre BDE weigert eu¡ ] weigert mi¡ BDE Hirs¡fei‰ ] ‚Hirschjagd‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1472). weiß ] Jägersprache: ‚fett‘ (v. a. beim Hirsch) (Grimm, DWb 28, 1991, Sp. 1199).

6

Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 73 (= Wendunmuth III, 1869, S. 74). Kaath. ] Koth. BDE Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 78 (= Wendunmuth III, 1869, S. 76). Exilium Melancholiae, 1643, S. 82, Nr. 13. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 76.

Æ519æ Lgf. Wilhelm IV. von Hessen-Kassel S: Wilhelm ] Wilhelm IV. (1532–1592), ältester der vier Söhne Philipps d.

Großmütigen aus der Ehe mit seiner ersten Gemahlin Lgfn. Christine; 1567 Lgf. von Hessen-Kassel, dem niederhessischen und schmalkaldischen Teil des Landes nach der Landesteilung im Testament des Vaters vom 6. 4. 1562. Genoß eine sorgfältige Ausbildung (u. a. in Straßburg bei Johannes Sturm), die sich auch auf die „exakten Wissenschaften“ erstreckte. Als Senior des Hauses der Kontinuitätsträger der hessischen Tradition: dogmatischem Streit abgeneigt, steuerte er einen abgeklärten mittleren Kurs; mehr Melanchthon als Luther zugetan, mit Sympathien für das reformierte Bekenntnis, ohne freilich die „überkonfessionelle“ Linie des Vaters Philipp ernsthaft aufs Spiel zu setzen (ADB 43, 1898, S. 32–39; bes. Rudersdorf in: Schindling/Ziegler, Territorien 4, 1992, S. 273–279). Als geübter Mathematiker und Astronom stand er der Astrologie skeptisch gegenüber (Wolf, Astronomie, 1877, S. 267 f.).

Apophthegmata Æ514æ–Æ522æ

2

W: 4 f. Q:

Æ520æ S:

1

2 Q: R: Æ521æ V: 10

1 1 f. 5 f. W: 3 R:

S:

391

Garcæi ] Johannes Garcaeus d. J. (1530–1574); während des Studiums in Wittenberg Anschluß an Melanchthon und Peucer (bei ihm mathematische Studien); 1556 Professor an der Philosophischen Fakultät in Greifswald; 1558/ 59 dort Professor der Theologie und Pastor bei St. Jacobi; 1561 Pastor und Superintendent in Brandenburg; 1570 Promotion zum Doktor der Theologie; bekannt weniger durch seine zahlreichen theologischen Schriften als vielmehr durch seine astronomischen und astrologischen Arbeiten, v. a. seine „Methodus astrologiae“ (erstmals Basel 1570), in der er die künftigen Lebensschicksale ca. 400 bekannter Zeitgenossen vorauszusagen versuchte. Darin bestimmte er auch den Tod Wilhelms IV. auf April 1579 (ADB 8, 1878, S. 370 f.). – Wilhelm IV. soll die Ankündigung anderthalb Jahre vor dem vorausgesagten Todestermin gelesen und mit seiner (lateinischen) Glosse versehen haben; er hat den angekündigten Zeitpunkt um 13 Jahre überlebt (Wolf, Astronomie, 1877, S. 267). Meine zeit … HErren ] Luther, Biblia, 1545, fol. 296v: Meine zeit stehet in deinen Henden (= Ps 31,16). Kirchner, Curricula, vol. 2, 1610, S. 94 (in Oratio II. De vita et obitu Wilhelmi Landgravii Hassiae, etc. Authore Hieronymo Treutlero, JC.; die Marginalglosse Wilhelms Deus numeravit omnes dies vitae meae ist mit dem Datum 18. 11. 1577 versehen). Ferdinando ] Ks. Ferdinand I. (siehe Anm. zu Nr. Æ326æ). sagt er ] Der Ausspruch ist nach einer persönlichen Begegnung Pantaleons mit dem Lgf. in Marburg 1562 in das „Heldenbuch“ eingegangen (Pantaleon, s. unten). Carlen ] Ks. Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 361; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 816. Exilium Melancholiae, 1643, S. 144, Nr. 65. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 294, Nr. 71. s¡wind ] AB ges¡wind DE Johan Ca›mir ] Pfgf. Johann Casimir (siehe Anm. zu Nr. Æ372æ). Beutri¡en ] Peter Beutterich (siehe Anm. zu Nr. Æ617æ). mein … zuvor ] gängige Grußformel in Briefen und formellen Anreden.

peroriren ] ‚einen rhetorisch abgerundeten Vortrag halten‘. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 147.

Æ522æ Lgf. Moritz von Hessen-Kassel V: 4 mehrtheil# ] ABE mehrertheil# D S: Mori” ] Moritz der Gelehrte (1572–1632), Lgf. von Hessen-Kassel 1592–1632

(mit Verzicht 1627); sehr gründliche Elementarausbildung von seinem Vater, in den Rechts- und Staatswissenschaften durch den Erzieher Tobias Homburg, in der Musik durch Georg Otto und in der Theologie durch Georg Cruciger; vor der philosoph. und theolog. Fakultät der Universität Marburg legte er 1587 glänzende Examina ab; früh ausgeprägte Neigung zu den schönen Künsten und zur Poesie, worauf Zincgrefs Distichon De Mauritio Hassiae Landtgrauio

392

Erläuterungen und Identifizierungen

2 R: Æ523æ V:

S:

6 2

14 Q: R:

anspielt (Weidner, Triga, 1619, S. 197 [recte 187]); 1623 als „Der Wohlgenannte“ Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft; aus der 1598 von Moritz gegeründeten Hofschule ging das „Collegium Mauritianum“ als Pflanzstätte des Geistes für Söhne des Adels so gut wie der bürgerlichen Beamtenschaft hervor; auch selbst ein überaus produktiver Förderer der Wissenschaften und Künste, regte etwa Wilhelm Dilich zu einer „Hessischen Chronica“ (ersch. 1605) an und förderte den evangelischen Kirchenmusiker Heinrich Schütz; sein Hof war zudem ein Zentrum eines Kreises meist medizinisch ausgebildeter Alchemisten. In der Reichspolitik folgte Moritz zunächst einem durch Wilhelm IV. vorgezeichneten Mittelweg zwischen dem konservativen lutherisch-orthodoxen Kursachsen und der Kurpfalz; seine nach und nach erfolgende Hinwendung zum Calvinismus schwächte seine Position in der Reichspolitik, in der die Lgfsch. Hessen-Kassel freilich bald neben der Kurpfalz, das ebenfalls zur nassauischen Verwandtschaft gehörte, als Protagonist der calvinistischen Sache galt. Die reichsrechtliche Absicherung kirchlicher Neuerungen (etwa Brotbrechen, Bilderverbot mit obrigkeitlich angeordnetem und durchgeführtem Bildersturm) übernahm der bedeutende Jurist Hermann Vultejus. – Zincgrefs Sympathie für Lgf. Moritz und seinen Hof bezeugt sich in seinen poetischen Beiträgen zu dem „Monumentum Sepulcrale“ (1638, 1640), das aus dem „Mausoleum Mauritianum“ von 1635 hervorgegangen ist und ein Gedächtniswerk mit Leichenreden, Lebensbeschreibungen und Trauergedichten auf den Lgf. darstellt (ADB 22, 1885, S. 268–283; Rudersdorf in: Schindling/Ziegler, Territorien 4, 1992, S. 280 ff.; NDB 18, 1997, S. 136–139; Borggrefe/Lüpkes/Ottomeyer, Moritz der Gelehrte, 1997; Menk, Landgraf Moritz der Gelehrte, 2000; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 566; Verweyen/Srb, Dichten in lateinischer und deutscher Sprache, 2007, S. 437–442). Marpurg ] siehe Anm. zu Nr. Æ504æ. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXXIII. occidit ] occidit: BDE 1619 ] Lgf. Moritz gehörte um das Krisenjahr 1619 zu den führenden Mentoren einer allgemeinen Vereinigung aller Gegner Habsburgs (NDB 18, 1997, S. 138). S¡walba¡ ] Langenschwalbach (Hessen) wurde wegen seines sauerstoffreichen, eisenhaltigen Wassers zu Trink- und Badekuren aufgesucht (Meyers Lexikon 12, 1909, S. 172). Regent i‰ Tod ] Ks. Matthias war am 20. 3. 1619 gestorben, Ferdinand II. wurde erst am 28. 8. 1619 zum Ks. gewählt. Um wessen Stammbuch es sich handelt, konnte nicht geklärt werden; somit bleibt auch der Weg des Stammbucheintrages in das Apophthegmen-Buch Zincgrefs bisher dunkel. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 294, Nr. 72 – Die Verse 1–5 und 8 des lateinischen Eintrags wurden auch von Friedrich Taubmann (1565–1613) als Stammbucheintrag für den sächsischen Kanzler Marcus von Gerstenberger verwendet (Taubmaniana, 1707, S. 108; Lilienthal, Schediasma, 1712, S. 29).

Apophthegmata Æ523æ–Æ526æ Æ524æ V:

6 f.

393

geme‹enÆeæ / ] gememe‹en / A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) geme‹ene / BDE

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 294 f., Nr. 73.

R:

Æ525æ Fürst Moritz von Oranien S: Mauritiu# ] Maurits, prins van Oranje (seit 1618), Gf. von Nassau-Katzeneln-

bogen (1567–1625); Sohn Wilhelms I. „prins“ (Fürst) von Oranien (siehe Anm. zu Nr. Æ1693æ) aus der 2. Ehe mit Anna, der Tochter des Kfst. Moritz von Sachsen; Schulbildung in Dillenburg, Studium ab 1576 mit seinen Vettern Wilhelm Ludwig, Gf. v. Nassau-Dillenburg (1560–1620) und Philipp, Gf. v. Nassau-Dillenburg (1566–1595) in Heidelberg, Fortsetzung auf Kosten niederländischer Staaten in Leiden; 1584 Generaladmiral der Niederlande, 1585 Statthalter von Holland und Seeland, 1587 Generalkapitän der holländischen Armee, 1591/92 Statthalter von Utrecht, Overijssel und Gelderland; bedeutender Militärreformer, dem dank eingehender theoretischer Studien „die Grundlage der sog. Nassau-oranischen Heeresreform“ gelang; zugleich einer der bedeutendsten Feldherren seiner Zeit, unter dessen militärischer Führung insgesamt 43 Städte und 45 Festungen erobert wurden (NDB, s. unten); entschiedener Calvinist, in der Konfessionsfrage mit Johann von Oldenbarnevelt, seinem früheren Förderer, zerfallen; geriet seit dem zwölfjährigen Waffenstillstand mit Spanien 1609 in zunehmenden Gegensatz zur politischen Führung, ließ ihren Leiter Oldenbarnevelt 1617 verhaften und hinrichten; seitdem unbeschränkter Herr der Niederlande, aber ohne eigenen politischen Impetus (Janssen/Nissen in: Schindling/Ziegler, Territorien 3, 1991, S. 230 ff.; NDB 18, 1997, S. 139–141). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 295, Nr. 74.

R: Æ526æ S:

1

2

Xantis¡en vertrag ] Im Vertrag von Xanten (12. 11. 1614) wurde der jülich-

klevesche Erbfolgestreit durch einen vorläufigen Teilungsvertrag zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg geschlichtet (Zeeden, Glaubenskämpfe, 1980, S. 73). Englis¡en Gesandten ] England und Holland hatten der Union und damit Brandenburg Hilfe in Aussicht gestellt, während der Neuburger Pfalzgraf von Spanien, dem Kaiser und der Liga unterstützt wurde (Zeeden, Glaubenskämpfe, 1980, S. 72 f.). Wesel ] Wesel, ein Zentrum des niederrheinischen Calvinismus, war im Gefolge des Erbfolgestreits am 15. 9. 1614 von den spanischen Truppen Spínolas besetzt worden, die die pfalz-neuburgische (katholische) Seite unterstützten; die zum Hauptstützpunkt der Spanier gegen die Niederländer ausgebaute Stadt wurde erst 1629 von den Holländern eingenommen (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 774); die Einnahme der Stadt war einer der „Ecksteine für alle weiteren Erfolge der spanisch-österreichischen Politik am Niederrhein“ (Rosenkranz, Abriß, 1960, S. 35). Aa¡en ] Der Calvinismus in Aachen hatte v. a. durch die Zuwanderung niederländischer Flüchtlinge eine kurze Blüte erlebt, ehe Spínola im August 1614 vor die Stadt rückte; dort vollzog er das Restitutionsmandat Ks. Matthias’, durch

394

Erläuterungen und Identifizierungen

das die Stadt zum katholischen Glauben zurückgezwungen wurde (Rosenkranz, Abriß, 1960, S. 35; Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 6 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 483, Nr. 74. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 432. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 497. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 295, Nr. 74. – GedenckSprüche, 1672, Nr. 112.

R:

Æ527æ R: Æ528æ V:

S:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 295, Nr. 75. 3 1

W: 1

3 f. R: Æ529æ V:

1

S:

3 1

[173] ] ABE [178] D Baudius ] Dominicus Baudius (1561–1613), eigentl. Dominique Baudier, auch de Bauldier; geb. in Lille, gest. in Leiden; gehörte zu den berühmten Lehrern der Universität in Leiden; im wissenschaftl. Ruf dem Kollegen Lipsius unterlegen, hinsichtlich der poetischen Leistungen überlegen (Ellinger, s. unten, S. 157). Flucht mit den protestantischen Eltern vor Alba nach Aachen, 1576 in Leiden; zweieinhalbjähriges Studium der Theologie in Genf mit theologischen Disputationen unter Theodorus Beza; danach Studium der Jurisprudenz mit Prom. zum Dr. jur. 1585; begleitete im selben Jahr die holländische Gesandtschaft nach England, Bekanntschaft mit Sir Philip Sidney; nach der Rückkehr Advokat, u. a. beim Pariser Parlament, auch Vertreter der Generalstaaten, Bekanntschaft u. a. mit Thuanus; 1603 Prof. der Eloquenz in Leiden, hier 1608 auch Prof. des röm. Rechts und der Geschichte. Seine Korrespondenz mit de Thou, Casaubonus, Puteanus, Scaliger, Douza, Justus Lipsius u. a. demonstriert seine internationale Bedeutung; Beispiele: Grotius übermittelt am 4. 12. 1608 Grüße von Baudius und Heinsius an G. M. Lingelsheim; Dornau äußert sich in einem Brief vom 28. 10. 1604 an A. de Bibran über Baudius’ dreibändiges Werk „De induciis belli Belgici“; Martin Nüßler berichtet im Mai 1615 A. de Bibran von Frehers und Baudius’ Ableben (Reifferscheid, S. 71 f.). Rubens fertigte sein Porträt an, Gruter widmete der 2. Aufl. seiner Briefe ein Distichon; er wurde allenthalben als fruchtbarer neulateinischer Lyriker gerühmt (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 521 f.; Bayle, Dictionnaire historique 1, 1720, S. 467–73; BNB 1, 1866, Sp. 792–796; ADB 2, 1875, S. 137 f.; Reifferscheid, Briefe, 1889, s. v. [Register]; Ellinger, Neulateinische Literatur 3, 1933, S. 157–170; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 843). Virgilij ] nicht nach Vergil, sondern nach Lucanus, De bello civili (Pharsalia) 10. 1569, S. 288: Nulla … sequuntur (= 10,407). Übers. Georg Luck: ‚Männer, die sich als Söldner verdingen, kennen keine Treue und Liebe‘ (Lukan, Der Bürgerkrieg, 1985, S. 499). E# i‰ … na¡ziehen] nicht identifiziert, wohl Übertragung Zincgrefs. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 295, Nr. 76 (anonymisiert). Ingenieur ] ABE Jngenieur D KÆeæmper werth ] Komper werth ABE ver›¡eren / ] ABD(Lund)E ver‰¡eren / D(Strasbourg) Kemper werth] Kemper Werth, rechtsrheinische Landzunge im Siegmündungsgebiet, gebildet von der Einmündung der Sieg in den Rhein nördlich von Bonn, 51,0 m NN (Topographischer Atlas Nordrhein-Westfalen, o. O. [Bad Godes-

Apophthegmata Æ527æ–Æ533æ

2

R: Æ530æ S:

395

berg] 1968, S. 157: Ausschnitt aus der Top. Karte Bonn). Als „Festungs- und Residenzstadt Kurkölns“ war Bonn wiederholt in die kriegerischen Auseinandersetzungen der Region mit vielfachen Belagerungen, Schleifungen der Festungswerke etc. hineingezogen (Irmgard Pohl, ebd. S. 156). e Pfa[enmu” ] Die im Rhein-Sieg-Mündungsgebiet gelegene niederländische Festung Papenmutz/Pfaffenmütz wurde 1620 erbaut (vgl. Notat im Exemplar Mannheim Ha M 025–1) und nach längerer Belagerung am 29. 12. 1622 oder in den ersten Tagen des Januar 1623 durch spanische Truppen erobert (Paas, Broadsheet 4, 1994, S. 95, 129 bzw. Averdunk, Duisburg, 1882, S. 18). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 295, Nr. 77.

4

Admiral von Arragonien ] Francisco de Mendoza (gest. 1623), spanischer Militär mit dem Titel eines „almirante de Aragón“; in diplomatischen und militärischen Diensten Ehzg. Albrechts VII. von Österreich (1559–1621), des 6. Sohns Ks. Maximilians II. und Statthalters der Niederlande seit 1596 nach Niederlegung seiner geistlichen Würden (ADB 22, 1885, S. 287: Art. „Moritz, Prinz von Oranien“ [S. 283–293]; Enciclopedia Universal Ilustrada 34, o. J., S. 625 f.; NDB 1, 1953, S. 170: Art. „Albrecht VII.“). Neuport ] In der Schlacht von Nieuwpoort (2. 7. 1600) besiegte Moritz von Oranien die Spanier unter Ehzg. Albrecht und nahm den Admiral de Mendoza gefangen; die Schlacht bedeutete die vollkommenste Niederlage der Spanier während des 80jährigen niederländischen Freiheitskampfes (ADB 22, 1885, S. 287). Laudismann, Consilium, 1616, S. 143, Nr. 297. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 113. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 295 f., Nr. 78.

Æ531æ V:

3

gÆieæ‹en / ] gu‹en / A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) gie‹en /

S:

3

Niemegen ] Nijmegen, 1585 von den Spaniern eingenommen, wurde Oktober 1591 von Moritz von Oranien zurückerobert (ADB 22, 1885, S. 285 f.). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 423. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 296, Nr. 79.

1

Reinberg ] Rheinberg bei Moers, in den Kriegen des 16. und 17. Jhs. heftig umkämpfte kurkölnische Festung (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 636 f.). Parlamentiret ] ‚um friedlichen Abzug verhandelt‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1463 af.).

1

Q: R:

BDE R: Æ532æ S:

W: 2 Æ533æ S:

1 2 4

R:

e e zwol[jarige an‰and ] Am 9. 4. 1609 schloß das holländische „Regentenpatriziat

mit Oldenbarnevelt an der Spitze“ einen zwölfjährigen Waffenstillstand mit Spanien ab, Moritz von Oranien hielt ihn für falsch (NDB 18, 1997, S. 140). Spinola ] Ambrosio Spínola, Marqués de los Balbases (siehe Anm. zu Nr. Æ561æ). zweymahl wa¡sen ] gemeint sind die Melkzeiten der Kühe. Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 118, Nr. 295. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 424. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 296, Nr. 80. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 181.

396 Æ534æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

R:

Egmont ] zum Adelsgeschlecht der Egmont, das sich vom friesischen Kg.

Radbod (gest. 719; NDB 21, 2003, S. 82; siehe auch Anm. zu Nr. Æ1596æ) herleitete (siehe Zedler 8, 1734, Sp. 317–321 und NDB 4, 1959, S. 340 f.), wonach seit der Heirat von Florens von Egmont (1469–1539), Statthalter von Friesland und Holland, auch die Gft. Büren zum Herrschaftsgebiet des mächtigen holländischen Adelsgeschlechtes gehörte. – Hier dürfte Moritz von Büren (1604–1651), letzter männlicher Sproß seiner dynastischen Reihe, gemeint sein; er besuchte 1615–1620 das Jesuitengymnasium in Köln und studierte sodann an der Universität Douay die Rechte; seine peregrinatio academica führte ihn 1621–1626 durch Belgien, die Niederlande, England, Frankreich, Spanien und Italien; anläßlich dieser Bildungsreise könnte das Gespräch mit Moritz v. Oranien stattgefunden haben; Moritz von Büren, mit glänzenden Beziehungen zu den Höfen der niederländischen Statthalterin Isabella, Philipps IV. von Spanien und Ludwigs XIII. von Frankreich, wurde später Präsident des Reichskammergerichts zu Speyer und 1644 Mitglied des Jesuitenordens (ADB 3, 1876, S. 585 f.: Art. „Büren: Moritz v. B.“). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 296, Nr. 81.

Æ535æ Q:

nicht identifiziert.

Æ536æ R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 416. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1257. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 296 f., Nr. 82.

Æ537æ Q:

Ähnliches Motiv, ohne namentliche Fixierung, bei Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 532. Besold, Antwort, 1630, 1. Hundert, Nr. XLIII. – Vgl. Exilium Melancholiae, 1643, S. 349 f., Nr. 20. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 297, Nr. 83.

R:

Æ538æ S:

R:

1

e Gul¡ ] Die Festung Jülich war 1609 dem Ehzg. Leopold V., als ksl. Prinzipal-

kommissar von Ks. Rudolf II. in die Jülicher Lande entsandt, mühelos in die Hand gefallen. Da sich mit Leopold zugleich Fragen der Nachfolge in den Erblanden und darüber hinaus im Reich verbanden, traten den Plänen Rudolfs die mit Frankreich, England, den Generalstaaten und der Union verbündeten possidierenden Fürsten (Kurbrandenburg und Pfalz-Neuburg) entgegen. Nach einmonatiger Belagerung fiel am 1. 9. 1610 die Festung, der Jülicher Erbfolgestreit fand ein vorläufiges Ende (NDB 14, 1985, S. 291). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXXIV. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 312, Nr. 39. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 415. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 297, Nr. 84.

Æ539æ Fst. Johannes von Anhalt S: Johanne# ] wohl Johann II. (1504–1551), 1516 Fst. von Anhalt, 1544/46 von

R:

Anhalt-Zerbst (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 130). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 42, Centuria prima, Decas VIII., Nr. 2 (Hauß). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 186.

Apophthegmata Æ534æ–Æ542æ

397

Æ540æ Fst. Carl von Anhalt S: Carlen ] Carl (1534–1561), 1556 Fst. von Anhalt (Isenburg, Stammtafeln 1,

1956, Tafel 130). Æ541æ Fst. Christian von Anhalt S: Chri‰ian ] Christian (1568–1630), 1586 Fst. von Anhalt, 1603 von Anhalt-

2 R:

Bernburg; der sorgfältig erzogene, glänzend (u. a. in den Sprachen Latein, Frz., Ital.) ausgebildete, durch große geistige Beweglichkeit sich auszeichnende und mit den humanistischen Disziplinen vertraute Fürst und Anhänger Melanchthons wurde schon 1591 als Generalleutnant des von N. Krell und dem Administrator der Kurpfalz Johann Casimir zustande gebrachten Aktionsbundes deutscher ev. Reichsstände damit betraut, das Heer von 15.000 Mann zu führen, das Heinrich IV. von Frankreich zur Hilfe kommen sollte; obwohl vom Hof Rudolfs II. umworben, 1592 Übertritt zum Calvinismus, zeitlebens von tiefer Gläubigkeit erfüllt; ab 1595 als Statthalter der Oberpfalz mit Residenz in Amberg in kurpfälzischen Diensten; ab 1597 mit wachsendem Einfluß „auf das gesamte pfälz. Staatswesen“, wurde „zum eigentlichen Leiter der pfälz. Politik“ (Schubert in: NDB, S. 221 f.); die Überzeugung, daß es notwendig sei, „die konfessionelle Idee zum beherrschenden Moment der Politik zu machen“, trieb ihn an, unter dem Direktorat von Kurpfalz eine weitreichende „Union“ ev. Reichsstände zuwege zu bringen; gilt als „Agitator des europäischen Umsturzes“ (Schubert nach Moriz Ritter, ebd. S. 223); betrieb nach 1610 den Sturz der Habsburger in Böhmen und die Wahl Kfst. Friedrichs V. zum böhmischen König; befehligte als Kommandierender die pfälz.-böhm. Truppen 1619/20; nach der Niederlage am Weißen Berg bei Prag im November 1620 trennte er sich ohne bemerkenswerten Widerstand anfangs 1621 von der pfälz.-ev. Sache; Reichsacht, Exil in Schweden; bereitete von Flensburg aus seine Unterwerfung unter den Kaiser vor, die im Sommer 1624 in Wien erfolgte (Hecht, Schlesischkurpfälzische Beziehungen, 1928/29, S. 198 f.; Schubert, L. Camerarius, 1955, S. 2–7 u. ö. [Register]; NDB 3, 1957, S. 221–225; Press, Calvinismus, 1970, S. 489 f. u. ö. [Register]; Zeeden, Glaubenskämpfe, 1980, S. 84 f.; Schrader in: Schindling/Ziegler, Territorien 2, 1990, S. 100; Schindling/Ziegler in: dies., Territorien 1, 1993, S. 33 ff.). Taubman ] Friedrich Taubmann (siehe Anm. zu Nr. Æ1114æ). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 410. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 297, Nr. 85. – Taubmaniana, 1707, S. 154 (Fundort e Fur‰ Chri‰ian von Anhalt).

Æ542æ Mgf. Christoph von Baden V: 8 Eyd ] Eyd# A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Eyd BDE S: Chri‰o[ ] Christoph I. (1453–1527), 1475–1516 Mgf. von Baden; ältester

Sohn des Mgf. Karl I.; durch Verwaltungsreformen (Landordnung, Bestallung eines gelehrten Laienkanzlers, Rezeption des römischen Rechts) und wirtschaftspolitische Maßnahmen mit Weitblick hat er Baden „zum modernen Territorialstaat“ gemacht; außenpolitisch festigte er durch vertragliche Abmachungen mit Württemberg, Neutralität gegenüber Kurpfalz und Anlehnung an das

398

Erläuterungen und Identifizierungen

2 4

R:

Haus Österreich seine Regierung; 1488 Regent in den Niederlanden und Statthalter in Luxemburg (NDB 3, 1957, S. 243; LexMA 2, 1983, Sp. 1938; Press in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 128 f.). Beyeris¡en Vehd ] zum bair.-pfälzischen (Landshuter) Erbfolgekrieg 1503–05 mit Zuspitzung der pfälz. Krise 1504 vgl. Spindler/Kraus, Handbuch der bayerischen Geschichte 3, 1995, S. 80–83. Fridri¡ ] Kfst. Friedrich I. der Siegreiche (siehe Anm. zu Nr. Æ354æ). Carlen ] Karl I. (1425 [?]–1475), 1453 Mgf. von Baden; seine Regierung war bestimmt von der bekämpften und erzwungenen Abhängigkeit von Kurpfalz; mit der pfälz. Gefangenschaft 1462 in der Schlacht von Seckenheim war seine politische Bewegungsfreiheit völlig dahin; erst sein Sohn konnte die innerterritoriale Konsolidierung ins Auge fassen (NDB 11, 1977, S. 219 f.). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXXIV

Æ543æ Burggf. Heinrich von Meissen S: Henri¡ ] wohl Heinrich I. von Hartenstein, erstmals erwähnt 1381,

1388–1423 Burggraf von Meißen (ADB 11, 1880, S. 546 f.). Leib, Studentica, 1627, Nr. CLXXXIX. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,214 (= Worp V,163: entstanden 1654; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62).

R:

Æ544æ Gf. Moritz von Oldenburg S: Mori” ] wohl Gf. Moritz IV. von Oldenburg (gest. 1420); Administrator des

Stifts Bremen; unterlag 1362 im Streit mit Albrecht (gest. 1395), dem Sohn Magnus’ I. von Braunschweig und Lüneburg und Ebf. von Bremen (ADB 20, 1884, S. 64); trat um 1384 die Nachfolge seines Vaters Vonrad II. an, heiratete Elisabeth, die Tochter Hzg. Magnus’ II. von Braunschweig und Lüneburg (ADB 20, 1884, S. 64; NDB 15, 1987, S. 662). Krantz, Metropolis, 1580, lib. 9, cap. 40, S. 256. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 107

Q: R: Æ545æ Q:

nicht identifiziert.

Æ546æ Gf. Heinrich III. von Nassau-Dillenburg V: 7 wie er so ] daß er so BDE S: Henri¡ ] Gf. Heinrich III. von Nassau, aus der älteren Dillenburger Linie

5

(1483–1538); stets in enger Verbindung mit dem Haus Österreich-Burgund, leistete er demselben wichtige politisch-diplomatische und militärische Dienste; zeitweilig Statthalter von Holland, Seeland und Friesland; diente ab 1521 Karl V. u. a. in Feldzügen gegen Frankreich (Franz I.), zuletzt 1536 als ksl. Heerführer, als der er die Picardie und Guise überrannte, aber an der Einnahme Peronnes scheiterte (ADB 11, 1880, S. 551 f.). Peronna ] Die burgundische Stadt Peronne, seit dem späten 15. Jh. von Frankreich besetzt, war im Madrider Frieden vom 14. 1. 1526 förmlich an Frankreich abgetreten worden. e Konig in Fran¿rei¡ ] Franz I. (siehe Anm. zu Nr. Æ265æ).

Apophthegmata Æ543æ–Æ547æ

6

399

Maria ] Maria, Ezhzgn. von Österreich (1505–1558), Kgn. von Ungarn und

Böhmen, Statthalterin der Niederlande; Schwester Ks. Karls V.; 1526 Witwe Ludwigs II. Jagiełło (Kg. von Ungarn und Böhmen), 1531 Übernahme der Statthalterschaft in den Niederlanden, die 25 Jahre dauerte; innen- und außenpolitisch durchaus erfolgreich, scheiterte sie bei den Friedensbemühungen, zu denen sie August 1535 in Cambrai mit ihrer Schwester Eleonore (1498–1558), in 2. Ehe verheiratet mit Kg. Franz 1. von Frankreich, zusammengekommen war (NDB 16, 1990, S. 207–209). Corrozet, Propos, 1583, fol. 122r; Tuningius, Apophthegmata (Gallica), 1609, S. 3 (frz.); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 402. – Entfernter Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 10. Garon, Le Chasse Ennuy 2, 1633, S. 145 (Nr. XXXIX). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 41, Nr. 46.

Q: R:

Æ547æ Lamoral Gf. von Egmont V: 4 vor dem ] ABE vor den D S: Lamoral ] Lamoral, comte d’Egmont, Prinz von Gavre (1522–1568), einer der

5

Q:

reichsten Edelleute der Niederlande; am Hof Karls V. erzogen; als Feldherr in seinen Diensten; 1559 von Philipp II. von Spanien zum Statthalter von Flandern und Artois und Mitglied des Staatsrates ernannt; der loyale Untertan der Krone und überzeugte Katholik, verheiratet mit Sabina von der Pfalz, schloß sich 1563 trotzdem der Oppositionspartei gegen die Inquisitionspolitik des Kardinals de Granvelle an, mahnte aber stets – gegen Moritz von Oranien – zur Zurückhaltung und zur Respektierung katholischer Positionen; er lehnte die Ausweitung des Aufstandes und dessen zunehmende calvinistische Orientierung ab und versuchte zögerlich eine Vermittlung zwischen Aufständischen und Regierung; 1565 Deputierter der niederländischen Regierung bei Philipp II.; beim Einmarsch Albas in die Niederlande blieb er trotz Warnungen Oraniens im Land und wurde von Alba zunächst hofiert, am 9. 9. 1567 aber unter einem Vorwand zusammen mit Hoorne verhaftet; nach einem Prozeß wegen Hochverrats, Majestätsbeleidigung und Rebellion wurde er zusammen mit diesem am 5. 6. 1568 auf dem Stadthausplatz in Brüssel enthauptet (Zedler 8, 1734, Sp. 321–323; ADB 5, 1877, S. 684–686; BNB 6, 1878, Sp. 490–509). Hoorn ] Philippe de Montmorency-Nevele, Gf. von Hoorne (comte de Hornes) (1518–1568); Sohn des Joseph de Montmorency, Gf. von Nevele, und der Anne d’Egmont-Buren, einer Verwandten des Lamoral von Egmont; unter Kg. Philipp II. Kapitän einer Ordonanzkompanie und Mitglied des Staatsrates der Niederlande, Admiral von Flandern sowie Statthalter von Geldern und Zütphen; bewährter, aber streitsüchtiger Militär; ebenso wie Egmont Mitglied der Adelsopposition gegen Kardinal de Granvelle und die Inquisitionspolitik; im Staatsrat auf Mäßigung und Ausgleich bedacht, blieb er wie dieser im Vertrauen auf seine Schuldlosigkeit in den Niederlanden; gemeinsam mit Egmont verurteilt und hingerichtet (ADB 13, 1881, S. 99–101: Art. „Hoorne“; BNB 9, 1886–1887, Sp. 497–507: Art. „Hornes“). Tuningius, Apophthegmata (Gallica), 1609, S. 62 (frz.).

400

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ548æ Caspar Schlick S: Caspar S¡li¿] Caspar Schlick (1395/96 [Eger]–1449); seit 1414 am Hof

W: 6 f.

Q:

R:

Sigismunds, seit 1416 in der Kanzlei; 1422 Reichsfreiherr; 1427 Protonotar und seither einflußreichster Ratgeber am Hof, 1429 Vizekanzler, 1439 Kanzler (dieses Amt bekleidete er auch unter Sigismunds Nachfolgern Albrecht II. und Friedrich III.). Freund des Enea Silvio Piccolomini (Aeneas Sylvius, Papst Pius II.), der ihn sehr lobend zeichnete und in den Mittelpunkt seiner Novelle „De duobus amantibus“ stellte (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 6 f.; Zedler 35, 1743, Sp. 173–175; Wurzbach 30, 1875, S. 102, 106 f.; ADB 31, 1890, S. 505–510; LexMA 7, 1995, Sp. 1489 f.; Hoensch, Sigismund, 1996, S. 475–477). Eine vergleichbare Version bei Weidner, Teutscher Nation Apophthegmatum Fünffter Theil, 1683, S. 42 unter Bezug auf Didos Schlußwort in ihrer Rede an Aeneas: „non ignara mali miseris succurrere disco.“ (Vergil, Aeneis 1,630: „Wohl mit Leiden vertraut, lern‘ ich, zu helfen den Armen.“ Übers. Johannes Götte). Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 188; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 6 f.; vgl. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 33; Kirchner, Curricula, vol. 1, 1609, S. 85 (in Oratio III. De Ferdinando Caesare. Recitata à Sigismundo à Sarnau); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 612 (nach Aeneas Sylvius); Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 8, cap. 3, S. 350, Nr. 4. – Entfernter Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, cap. 53, S. 134. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXXV. – Besold, Antwort, 1630, 2. Hundert, Nr. LXIX. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 15, Nr. 49. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 520. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1078.

Æ549æ Stephan Schlick S: Ste[ani ] Stephan I. Schlick, Gf. von Passaun und Weißkirchen (1487–1526);

2 Q:

Gründer der Silberbergstadt St. Joachimsthal; 1526 Teilnahme am Türkenzug Kg. Ludwigs; nach der Schlacht von Mohács verschollen, von seiner Familie aber weiterhin als Chef des Hauses geführt (Wurzbach 30, 1875, S. 114 f.). Gemahlin ] Margaretha von Schlick, geb. von Pflug. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 178; Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 6. Gebot, fol. 251v (nach Manlius).

Æ550æ Gf. Otto I. von Holstein-Schauenburg S: Otto ] Otto I. Gf. von Holstein-Schauenburg (gest. nach 1405), Schwager

2

Magnus’ II. von Braunschweig-Lüneburg (ADB 20, 1884, S. 62–66 [gilt auch für die folgenden Hinweise]; Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 87). Magnu# ] Magnus II. mit der Kette, Hzg. von Braunschweig (um 1328–1373), Sohn Magnus’ I., seit 1345 Mitregent seines Vaters, 1367 Hzg. in Lüneburg (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 69). Magni ] Hzg. Magnus I. der Fromme (nach 1307–1369), 1345 Hzg. von Braunschweig (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 69).

Apophthegmata Æ548æ–Æ552æ

3

6 W: 6 Q: Æ551æ S:

2

Q: R:

401

Ludwigen ] Ludwig von Braunschweig (gest. 1367), zweiter Sohn des Hzg. Magnus I., Mitregent seines Vaters, 1355 Hzg. in Lüneburg (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 69). Wittib ] Mechthild, 2. Tochter Wilhelms Gf. von Lüneburg, 1359 verheiratet mit Ludwig von Braunschweig-Lüneburg, 1368 mit Otto I. von HolsteinSchauenburg (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 69, 87). e plundern ] bei einem Überfall in der Lüneburger Heide (Krantz, s. unten). e zugehor ] ‚Ausstattung‘ (Grimm, DWb 32, 1991, Sp. 236 f., 406). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXXXVIII, fol. 79r–v; Krantz, Saxonia, 1580, lib. IX, cap. 39, S. 257 f. Magnu# ] Magnus II. mit der Kette von Braunschweig-Lüneburg (siehe Anm. zu Nr. Æ550æ). Im Streit um Lüneburg ab 1370 wurde über Magnus II. die Acht ausgesprochen und ihm der Krieg erklärt, in dessen quälendem Verlauf auch Magnus’ Schwager Gf. Otto von Schauenburg auf die Seite der Gegner wechselte, zumal Magnus der Gattin Ottos Güter „gewaltsam vorenthielt“. Das kriegerische Aufeinandertreffen, bei dem Magnus II. fiel, fand am 25. Juli 1373 bei dem Dorf Leveste statt (ADB 20, 1884, S. 65 f.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 88 f. (in Wehr‰and). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXXXVIII, fol. 79v; Krantz, Saxonia, 1580, lib. IX, cap. 39, S. 257 f. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3244.

Æ552æ Gf. Adolf IV. von Holstein V: 3 Feind / ] AE Feinde / BD 10 herab / ] AD herb / B her / E S: Adol[ ] Adolf IV. Gf. von Holstein (vor 1205–1261), reg. 1224–1239. In der

6 7 Q:

R:

Schlacht bei Bornhöved (22. 7. 1227) schlugen die verbündeten norddeutschen Fürsten unter Adolfs Führung den Dänenkönig, ein schon von den Zeitgenossen als entscheidend angesehenes Ereignis; nach der Teilnahme an einem Kreuzzug gegen Livland (1238) trat Adolf als Franziskanermönch 1239 in das von ihm zum Dank für den Sieg von Bornhöved gestiftete Maria-Magdalenen-Kloster in Hamburg ein. Zuletzt lebte er in dem von ihm selbst gegründeten MarienKloster in Kiel (NDB 1, 1953, S. 78 f.; vgl. Bucholzer, s. unten). au[ ein zeit ] bei Castritius (s. unten, S. 306–308) datiert auf 1240. Bucholzer (s. unten) datiert den Vorfall auf den Tag St. Hippolyt (13. August). e Sohn ] Johann I. (1229–1263) und Gerhard I. (1232–1290); zwischen ihnen wurde die Herrschaft geteilt (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 87). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XLVIII, fol. 41v–42r; Krantz, Saxonia, 1580, lib. VIII, cap. 7, S. 206 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 27, lib. 3, S. 4120 linke Spalte (nach Ziegler und Krantz); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 306–308 (nach Ziegler); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 407 f. (nach Ziegler). – Vgl. Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 331 (datiert auf 1240/42; nach Krantz); entfernter Bucholzer, Index, 1616, S. 348 (nach Krantz); entfernt Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 1, S. 88 rechte Spalte (nach Ziegler). Vgl. Exilium Melancholiae, 1643, S. 313, Nr. 44.

402

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ553æ Gf. Nikolaus von Holstein V: 1 NiÆcælauß ] Nielauß A Niclau# BD Nicolau# E e e e 2 Fur‰in ] Fur‰en BDE Fur‰ E S: NiÆcælauß ] Gf. Nikolaus von Holstein (um 1320–1397), Sohn Gf. Gerhards III.

2

W: 2

3 Q:

von Holstein (gest. 1340) und Bruder Heinrichs II. Gf. v. Holstein (um 1316–1384); reg. ab 1340 in vollem Einvernehmen und in ungeteilter Herrschaft mit seinem Bruder; verheiratet 1354 mit Elisabeth (gest. 1384), Tochter des Hzg. Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg (gest. 1369) (NDB 8, 1969, S. 359 f.). e Fur‰in in Dennemar¿ ] Kgn. Margarete von Dänemark (1353–1412), seit 1364 Gemahlin Kg. Hakons VI. von Norwegen, 1387–1412 Regentin in Dänemark; Großtante Erichs I. (ursprüngl. Bogislaw), Hzg. von PommernStolp, Kg. von Norwegen, Dänemark und Schweden (1381/82–1459); Erich wurde von Margarete zum Erben ausersehen und 1397 zum Kg. gekrönt; dessen politisches Bestreben galt einer Großmachtstellung der skandinavischen Union im Ostseeraum; deswegen z. B. sein Kampf mit den Schauenburgern in Holstein um Schleswig (Zedler 7, 1734, Sp. 41; NDB 4, 1959, S. 586 f.: Art. „Erich I.“). Herold ] ‚Hofdiener, die eigentlich vor allem für die Leitung von Festen zuständig waren‘, aber oft ‚auch als Boten für Kriegserklärungen oder Friedensverkündigungen verwendet‘ wurden (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 279). S¡ilden ] ‚schildförmige Schmuckabzeichen‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 121). Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 345 (datiert auf 1270).

Æ554æ Gf. Eberhard von Erbach S: Eberhard ] Die Herren zu Erbach, im Odenwald ureingesessenes rheinfränki-

sches Dynastengeschlecht und 1532 von Ks. Karl V. in den Reichsgrafenstand erhoben, hatten das kurpfälzische Erbschenkenamt inne, seither Schenken von Erbach; bedeutende Landesherren waren die Gf. des Reformationszeitalters, v. a. Eberhard XIII. (1475–1539) und sein zweiter, von Zincgref ins Apophthegmen-Buch aufgenommener Sohn Eberhard XIV. (1511–1564), der, 1558 von Kfst. Ottheinrich in das Amt des Großhofmeisters, also an die Spitze des Heidelberger Hofes berufen, für die Sache der Reformierten am eifrigsten eintrat; er korrespondierte mit den oberdeutschen Theologen Bullinger und Calvin; gleichwohl: „So überzeugt reformiert er war, so geschickt und vorsichtig wußte Eberhard den [lutherischen] Kurfürsten zu behandeln und seinen Teil zum Umschwung beizutragen“, dabei selber stets die philippistische Position wahrend (Press, 1970, S. 226; bes. ders., 1979, S. 671 ff.); der Großhofmeister Eberhard, schon ein alter Beamter Kfst. Friedrichs II., gehörte dem Oberrat sowohl unter Ottheinrich als auch Friedrich III. bei Antritt der Regierung 1559/60 an und stand zudem in familiären Beziehungen zum neuen Kfst.; Friedrichs Schwester Elisabeth war mit Georg II., dem älteren Bruder Gf. Eberhards, verheiratet; Eberhard fand sich (wie Georg) auch reichspolitisch auf der Seite der Mahner eines gemäßigten Kurses; verschiedene Lebenszeugnisse zeigen (Press, 1979, S. 667) „einen religiös gefestigten, durch nichts zu erschütternden Mann“ (NDB 4, 1959, S. 562–564; Press, Calvinismus, 1970,

Apophthegmata Æ553æ–Æ556æ

403

S. 224–226 u. ö. [Register]; Press, Die Grafen von Erbach, 1979, S. 653–685; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 2, 1992, S. 38). nicht identifiziert, z. B. nicht im Fragment von Eberhards XIV. Lebenslauf, in: Schneider, Erbachische Stamm-Tafel (Text), Tl. 1, 1736. S. 168–172. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXXVII

Q: R:

Æ555æ Gfn. Juliana von Solms-Braunfels S: Juliana ] Juliana Gfn. zu Solms-Braunfels (1578 – 16. 4. 1630, Wittgenstein),

einzige Tochter Gf. Konrads von Solms-Braunfels (1540–1592) und Elisabeths, einer Schwester Wilhelms von Oranien; Schwester des Gf. Johann Albrecht I. zu Solms-Braunfels, verheiratet seit 1598 mit Ludwig II. d. J. Gf. zu Sayn-Wittgenstein (1571/1605–1634; vgl. Cuno, Die Wittgensteiner, 1883, S. 80), dem Stammvater der Linie Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Cuno, ebd., S. 79–81; Schwennicke, Stammtafeln N. F., Bd. XVII, 1998, Tafel 34). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXXVI. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 72.

R:

Æ556æ Gf. Johann Albrecht von Solms-Braunfels

V: S:

3

[182] ] 581 A 182 BDE Johan Albre¡t ] Johann Albrecht I. Gf. zu Solms-Braunfels (1563–1623, Den Haag), ältester der 7 Söhne Gf. Konrads zu Solms-Braunfels (1540–1592) und Elisabeths v. Nassau-Dillenburg (1542–1603), einer Schwester Johanns VI. von Nassau-Dillenburg und Wilhelms von Oranien (siehe Anm. zu Nr. Æ555æ); Schwiegersohn Gf. Ludwigs I. zu Sayn und Wittgenstein (1532–1605), mit dessen Tochter Agnes (1568–1617) er seit 1590 verheiratet war (Schwennicke, Stammtafeln N. F., Bd. XVII, 1998, Tafeln 34 und 35A, ferner Stammtafeln N. F., Bd. IV, 1981, Tafel 122); mit Gf. Wolfgang Ernst zu Ysenburg in Sprachen und Künsten unterrichtet, besuchte er vom 15. Lebensjahr an die drei obersten Klassen der Schule unter Johannes Sturm in Straßburg und immatrikulierte sich mit Bruder Eberhard, weiteren Verwandten (siehe Anm. zu Nr. Æ560æ) und einem Erzieher am 28. 4. 1581 in Genf (Stelling-Michaud, Livre du Recteur Genève I, 1959, S. 106 f.), wo er am 3. 4. 1582 die Würde eines „licentiatus artium“ erwarb (Stelling-Michaud V, 1976, S. 713); es folgten Immatrikulationen in Basel am 15. 8. 1582 erneut in früherer Gruppe (Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 303 f.) und Orléans am 28. 6. 1583 (Stelling-Michaud V, S. 589); 1585 wählte ihn Pfalzgraf Johann Casimir zum Hofmeister seines Mündels, des jungen Kfst. Friedrich IV.; für den dynastischen Zusammenhalt ist folgende Nachricht bezeichnend: Johann Jakob Grynaeus spricht in einem Brief vom 1. 8. 1585 an Gf. Konrad zu SolmsBraunfels sehr anerkennend von dessen Söhnen, Johann Albrecht und Eberhard, sowie Georg zu Wittgenstein und Philipp Freiherr von Winneburg, die alle im Hause des bekannten Theologieprofessors wohnten (Cuno, Die Solmser, 1883, S. 194); 1588 wurde ihm die Würde eines evangelischen Domherrn im Stift Straßburg übertragen; seit 1592 war er Regierender Gf. von Solms-Braunfels, Herr von Münzenberg, Wildenfels und Sonnenwalde; beherrschte – in dieser Konstellation noch unüblich – Latein und Französisch; rechtlich den-

404

Erläuterungen und Identifizierungen

3

R:

kend, mäßigend und ausgleichend in seiner Art, dabei überzeugter Reformierter, stand er seinem persönlichen Zuschnitt nach der politischen Gruppierung in Heidelberg um Plessen und Lingelsheim nahe; übernahm 1602 in einer kritischen Situation der Pfalz, dazu vom Oberrat gedrängt, das länger vakante Amt des Großhofmeisters mit dem Zweck, das reformierte Bekenntnis in der Pfalz zu sichern (Press, Calvinismus, 1970, S. 420 f.); das eigentlich nur auf ein Jahr angenommene Amt, das zugleich Mitgliedschaft im politisch wichtigsten Organ des Oberrates bedeutete, nahm er bis in den Dreißigjährigen Krieg wahr; er wohnte als Abgesandter der Wahl Ks. Ferdinands II. bei; riet Friedrich V. von der Annahme der Krone von Böhmen ab (Cuno, ebd., S. 198), folgte gleichwohl seinem Dienstherrn Kfst. Friedrich V. nach der Niederlage am Weißen Berg 1620 ins niederländische Exil (Cuno, ebd., S. 195; Uhlhorn in: Nassauische Lebensbilder 3, 1948, S. 127–145; Schubert, L. Camerarius, 1955, s. v. [Register]; Press, Calvinismus, 1970, s. v. [Register]; Press, Gegenspieler, 1980, S. 31; Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 1989, S. 526 ff. u. ö.; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 268–70; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 867). e Englis¡en heimfuhrung ] Heirat Kfst. Friedrichs V. von der Pfalz (1596–1632, reg. 1610–1623) und der englischen Königstochter Elisabeth Stuart (1596–1662) am 24. 2. 1613 (NDB 5, 1971, S. 535 f.); bei der Heimführung begleitete Friedrich V. sein Großhofmeister Johann Albrecht zu Solms-Braunfels. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,214 (= Worp V,163: entstanden 1654). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 100.

Æ557æ Philipp d. Ä. Frh. von Winneburg S: Philip# ] Philipp II. Freiherr von Winneburg und Beilstein, der Mittlere

R:

(1538–1600); entstammte einem an der Mosel begüterten Geschlecht; bevor ihn 1584 der Kuradministrator der Pfalz Johann Casimir (1583–1592) zum Burggrafen von Alzey und Rat von Haus aus bestallte, hatte er als Oberamtmann zu Trarbach seit 1568 in zweibrückischen Diensten gestanden; im Unterschied zu seinem Vater, Philipp I. (seit 1551 Freiherr) von Winneburg (gest. 1583), der streng katholisch war, hielt sich Philipp der Mittlere stärker zu den Reformierten; durch seine 1563 geschlossene Ehe mit Jutta, einer Schwester Ludwigs I. Gf. zu Sayn und Wittgenstein, hatte er familiäre Beziehungen zu den wetterauischen Grafen; spätere Verwendung zu Gesandtschaften nach den Niederlanden; hat sich – bezeichnenderweise – mit einer Psalmenübersetzung (gedr. Speyer 1588) literarisch hervorgetan und ein umfängliches geistliches Werk hinterlassen: „Christliche Reuter Lieder“ (Straßburg 1582), „Vünff haubt-stuck der Christligen Religion“ (Speyer 1588), „Sechtzig Biblischer Historien […] Reime vnd gesangs weiß gestellt“ (1586), „Poetische Umschreibung des Predigers Salomon“ (hsl. 1590) u. a. (Goedeke, Grundrisz, 1886, S. 518 f.; VD 16, Bd. 22, cf. Philipp von Winnenberg: W 3494-W 3497; Möller, Stamm-Tafeln 2, 1933, S. 203, Tafel 83; Press, Calvinismus, 1970, S. 363). Leib, Studentica, 1627, Nr. CXC. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 180.

Apophthegmata Æ557æ–Æ561æ Æ558æ V:

3 W: 2

Æ559æ V:

S: R:

1 1

405

Pfa[. ] Pfa[? A Pfa[. BDE Sacrament ] Der Proponent im Apophthegma nutzt die semantischen Möglich-

keiten von „Sakrament“ und das in ihnen zum Ausdruck kommende unterschiedliche Sakramentsverständnis zwischen Protestanten und Katholiken, um mit polemischer Metonymie das katholische Kirchenverständnis anzugreifen; während jenen nur Taufe und Abendmahl als Sakramente gelten, postulieren diese die Siebenzahl: Taufe, Firmung, Eucharistie, Bußsakrament, Krankensalbung, Ordination und Ehe, wobei der Polemiker die letzten beiden enthymemisch kurzschließt (TRE 29, 1998, S. 648–663: Art. „Sakramentalien“; LThK 8, 1999, bes. Sp. 1440–1442). PhilipseÆnæ ] „n“ kopfstehend A Philipsen BDE Philipsen ] siehe Anm. zu Nr. Æ560æ.

Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCI. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 35.

Æ560æ Philipp d. J. Frh. von Winneburg V: 1 f. Winnenberg ] Winneberg BDE S: Philip# ] Philipp III. Freiherr von Winneburg und Beilstein (1564–1634);

3 R: Æ561æ S:

1

immatrikuliert am 27. 9. 1581 in Genf zusammen mit dem Vetter Georg II. Gf. zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1565–1631), am 21. 8. 1582 in Basel zusammen mit der Solmser Gruppe inkl. Vetter Georg II. und nochmals in Basel im Oktober 1586 sowie 19. 8. 1587 in Heidelberg, wobei bereits die Wahl der Universitäten eine reformierte Grundorientierung erkennen läßt (StellingMichaud, Livre du Recteur Genève I, 1959, S. 108 und VI, 1980, S. 248; Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 304; Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 135); er zählte, wie sein Bruder Wilhelm von Winneburg (1571–1637), unter den führenden Pfälzer Beamten zum Kreis der wetterauischen Grafen; beide Freiherren waren Söhne Philipps II. (des Mittleren) von Winneburg und – in einem weiteren Sinn – Vettern Ludwigs II. (d. J., 1571–1634) Gf. zu Wittgenstein, Oberamtmanns von Simmern, und seines ältesten Bruders Georg II.; alle hatten eine vorzügliche Ausbildung genossen und führten den Titel eines Rats von Haus aus; Philipp d. J., der Magdalene, eine der zehn Töchter aus der zweiten Ehe Ludwigs d.Ä. von Sayn-Wittgenstein und Elisabeths von Solms-Laubach ehelichte (Cuno, Die Wittgensteiner, 1883, S. 49 f.), folgte 1600 seinem Vater als Burggraf von Alzey, Wilhelm wurde 1608 Amtmann von Lautern und 1620 Oberamtmann zu Kreuznach; letzterer trat vor dem Fall Heidelbergs im Dreißigjährigen Krieg für kurze Zeit an die Spitze der Regierung, als er Johann II. von Zweibrücken im Amt des Statthalters – für den in Prag weilenden Landesherrn und Kg. von Böhmen Friedrich V. – ablöste. (Möller, Stamm-Tafeln 2, 1933, S. 203, Tafel 83; Press, Calvinismus, 1970, S. 496; Press, Gegenspieler, 1980, S. 32). e heimfuhrung ] siehe Anm. zu Nr. Æ556æ. Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCII Marquis Spinolæ ] Ambrosio Spínola, Marqués de los Balbases (1569–1630), spanischer General, abgestellt zur Unterstützung Ferdinands II. gegen die

406

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Protestanten, drang im August 1620 mit 20.000 Mann (andere Quellen: mit 30.000) in die rheinische Pfalz ein (Bezzel, Geschichte des bayerischen Heeres IV.1, 1925, S. 60; Enciclopedia Universal Ilustrada 57, o. J., S. 832–835). Bruder ] Gemeint sind die Brüder Philipp und Wilhelm von Winneburg (siehe Anm. zu Nr. Æ560æ); Philipp spricht lt. Ausspruch Wilhelm, dem zeitweiligen Statthalter in Heidelberg um 1621, Trost zu.

Æ562æ Gfn. Agnes von Sayn-Wittgenstein S: Agne# ] Agnes, älteste Tochter Gf. Ludwigs d.Ä. zu Sayn-Wittgenstein

2 W: 4 6

R:

(18. 4. 1568, Wittgenstein – 22. 4. 1617, Heidelberg); seit 12. 5. 1590 verheiratet mit Johann Albrecht I. (1563–1623), Gf. zu Solms-Braunfels, Herr zu Münzenberg, Wildenfels und Sonnenwalde (Cuno, Die Solmser, 1883, S. 198; Stolbergsche Leichenpredigten-Sammlung 4, 1932, S. 59; G. Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 1989, S. 478 f.). Albre¡t# von Solm# ] siehe Anm. zu Nr. Æ556æ. Ho¡zeit zu Cana ] Joh 2,1–11. Mein ‰und … kommen. ] Luther, Biblia, 1545, fol. 297v: Jhesus spricht zu jr / Weib was habe ich mit dir zuschaffen? Meine stunde ist noch nicht komen. (= Joh 2,4). Im Kontext der Sprechsituation der Kranken bezieht sich die Anspielung auf das (erhoffte) baldige Ende des Leidens bzw. das Anheimstellen der Todesstunde an Christus. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 12, Centuria prima, Decas tertia, Nr. 2 (Chri‰u#).

Æ563æ Gf. Johann VI. von Nassau S: Johann ] Johann VI. von Nassau-Katzenelnbogen (1536–1606), Vater Jo-

1 f. 3

hanns VII. (1561–1623); 1559 Regierungsantritt zu Dillenburg; wurde bald nach dem Pfälzer Kfst. als einer der ersten Reichsstände Calvinist (1571/74); die Entscheidung zum Übertritt wurde in den Jahren seiner Statthalterschaft in Geldern (1578–80) vertieft und führte dazu, daß er stets eine der stärksten Stützen des deutschen Calvinismus blieb. Als herausragender Vertreter der calvinistischen wetterauischen Grafen mit engen Verbindungen zu den Niederlanden nahm er während der ersten Regierungszeit Pfgf. Friedrichs IV. eine einflußreiche Rolle in der Heidelberger Regierung ein (Press, Gegenspieler, 1980, S. 30). Religiös und sittenstreng, hielt er seinen Hof „weitgehend von den derben Genüssen seiner Zeit frei, aber auch Künste und eleganter franz. Hofstil fanden kaum Eingang“ (Röttsches, Luthertum und Calvinismus, 1954, bes. S. 45 ff.; NDB 10, 1974, S. 500 f.; Menk, Johann VI., 1981, S. 119 ff.; G. Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 1989, S. 507–510 u. ö.; Münch in: Schindling/Ziegler, Territorien 4, 1992, S. 141–148; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 163). Prin”en von Vranien ] Wilhelm I. von Nassau (1533–1584), älterer Bruder Johanns VI.; 1545 „prins“ (Fürst) von Oranien (siehe Anm. zu Nr. Æ1693æ). Herborn ] Die Hohe Schule zu Herborn, die „Johannea“, wurde nach einer Phase der Vorbereitung von annähernd zwei Jahrzehnten im Sommer 1584 eröffnet; sie sollte ein geistiges Zentrum des reformierten Deutschland werden

Apophthegmata Æ562æ–Æ565æ

407

(NDB 10, 1974, S. 500), insbesondere fiel ihr „eine Sonderrolle innerhalb des deutschen kalvinistischen Hochschulwesens“ zu (Menk, Die Hohe Schule Herborn, 1981, S. 174 ff.). nicht identifiziert; der Ausspruch ist „eines der zahlreichen Selbstzeugnisse Johanns VI.“ und eine der vielen „eigenhändig niedergeschriebenen Anmerkungen“, die er „in Form von prägnanten Marginalien oder Sprichworten“ zu Politischem (Menk, Johann VI., 1981, S. 151 f.), aber auch zu PersönlichMoralischem verfaßte; wie der Ausspruch auf Zincgref gekommen ist, ist bislang ungeklärt. Wander, Sprichwörter 4, 1876, Sp. 835 f., Nr. 146.

Q:

R:

Æ564æ Gf. Christoph von Werdenberg V: 4 sagte Graf ] ABE sagte der Graf D S: Chri‰o[ Graf von Wardenberg ] zum Geschlecht der Grafen von Werdenberg

siehe ADB 41, 1896, S. 749–759. – Gf. Christoph von Werdenberg (gest. 1534) stammte aus der Linie Werdenberg-Trochtelfingen-Sigmaringen-Heiligenberg und war Letzter seines Hauses (ebd., S. 758). Bebel, Facetien, 1931, lib. 3, Nr. 42, dazu S. 189 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 3. Buch, S. 23 f., dazu S. 113 f. mit weiteren Nachweisen); dort lokalisiert: Kloster Heiligkreuztal. – Vgl. entfernt Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 114 (= Wendunmuth 1, 1869, S. 145 f.; nach Bebel). Exilium Melancholiae, 1643, S. 244 f., Nr. 12. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 696. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,104 (= Worp V,138 f.: entstanden 1654). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1123. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 91. – Siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 167 f. mit weiteren Hinweisen zu Harsdörffer, de Memel und Grimmelshausen sowie Textbeschreibungen.

Q:

R:

Æ565æ Ulrich von Eitzing S: Vlri¡ Ei”inger ] Ulrich von Eitzing (gest. 1460), von Kg. Albrecht II. zum

3 6 W: 4 Q: R:

Frh. erhoben; nach Streitigkeiten mit Ks. Friedrich III. wegen des Kaufs des Schlosses Forckenstein in Ungarn Führer der Ständeopposition, die die Mündigkeitserklärung des unter der Vormundschaft Friedrichs stehenden Kg. Władisław IV. Postumus betrieb, später aber selbst mit diesem in Konflikt geriet; Landeshauptmann von Österreich (Baethgen, Schisma, 1980, S. 127; Heinig, Friedrich III., Teil 1, 1997, S. 264–267). Vlri¡ von Cilien ] Ulrich von Cilli (siehe Anm. zu Nr. Æ566æ). Ladi#lao ] Władisław IV. Postumus (siehe Anm. zu Nr. Æ201æ). sagt ] im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) handschriftlich datiert auf 1455. außgebiſſen ] ‚ausgestochen, verdrängt‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 829). Vgl. Nauclerus, Chronica, 1614, S. 1079; Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, cap. 62–63, S. 135 f.; Bucholzer, Index, 1616, S. 406. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCXCIII.

408

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ566æ Ulrich von Cilli V: 6 (sagt er) ] ABE (sagte er) D S: Vlri¡ von Cilien ] Ulrich II. Gf. von Cilli (um 1405–1456), 1436 Reichsfst.,

2 W: 7 13 15 Q:

1437/38 kurzfristig Statthalter von Böhmen und Ungarn; Neffe der 2. Gemahlin Ks. Sigismunds (Barbara, 1390/95–1451); (zunächst zusammen mit Ulrich von Eitzing) Anführer der österreichischen „Ständerevolution“ gegen Friedrich III., bei der die Mündigkeitserklärung und Loslassung seines Neffen Kg. Władisławs IV. Postumus gefordert wurde (Baethgen, Schisma, 1980, S. 127); zog 1456 mit diesem an der Spitze eines Kreuzheeres nach Ungarn, wurde zum Statthalter ernannt, aber am folgenden Tag in Belgrad von Ladislaus Hunyadi erschlagen (LexMA 8, 1997, Sp. 1193 f.). Ladi#lao ] Władisław IV. Postumus, Kg. von Böhmen und Ungarn (siehe Anm. zu Nr. Æ201æ). e vberna¡tig ] ‚nur eine Nacht dauernd, vergänglich, hinfällig‘ (Grimm, DWb 23, 1991, Sp. 433). ges¡rey ] ‚Kunde‘. verliesen ] ‚verlieren‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 794). Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, cap. 63, S. 136; Bucholzer, Index, 1616, S. 406.

Æ567æ Georg von Frundsberg V: 6 Fron#berger ] Fron#berg BDE 9 Feind ] Feind / D e S: Jorg von Fron#berg ] Georg von Frundsberg (1473–1528), aus Tiroler Adels-

3 9

familie; bereits mit 19 Jahren in Kriegsdienste getreten, bewährte er sich als populärer Landsknechtsführer unter den Kaisern Maximilian I. und Karl V. vor allem in der Schweiz, Italien und Frankreich, auch im Auftrag des Schwäbischen Bundes; durch seine am Schweizer Vorbild orientierte Kriegsordnung und Ausbildung des deutschen Fußvolkes verdiente er sich den Ehrentitel „Vater der Landsknechte“, war aber weniger Feldherr als begabter Unterführer; seit 1522 Hinneigung zum Luthertum; durch die Undankbarkeit des Ks. verbittert, starb er in wirtschaftlich zerrütteten Verhältnissen (ADB 8, 1878, S. 154–159; NDB 5, 1961, S. 670 f.; Richter, Frundsberg, 1968; Baumann, Landsknechte, 1994, S. 56 f., 97 f., 125 ff., 178 ff.: hier auch zum Ehrentitel, u. ö. [Register]). Bartholomeu# Aluian ] Bartolomeo d’Alviano (1445–1515), venezianischer Heerführer, 1508 geadelt (DBI 1, 1993, S. 47; ABI, Fiche 36, 316–361). viel Feind viel Ehr ] Der Ausspruch soll anläßlich der siegreichen Schlacht bei Vicenza gefallen sein (Meyers Lexikon 7, 1909, S. 185; paraphrasierend Zoepfl, Frundsberg, 1952, S. 196 f.; umschreibend Richter, Frundsberg, 1968, S. 53; vgl. Fischart, Geschichtklitterung [Gargantua], 1891, 46. Cap., S. 405: wolten jhr die Leut nach der Zahl vnnd nicht nach der mannlichkeit schätzen? Viel Leut, viel beut: viel Feind, viel ehr, sagt Fronsperger; Spangenberg, Adelsspiegel, 2. Teil, 1594, Buch 11, cap. 35, fol. 231v: Hat ›¡ nie fue r dem Feinde e

entse”et / ob glei¡ de‹elben hau[en gro‹er denn der seine gewesen / sondern dagegen ein Spri¡wort gehabt: Viel Feinde / viel Ehre.). Frundsberg war hier

Apophthegmata Æ566æ–Æ571æ

W: 6 Q: R: Æ568æ Q:

Æ569æ Q:

Spangenberg, Adelsspiegel, 2. Teil, 1594, Buch 11, cap. 35, fol. 231v; Reißner, Beschreibung, 1620, fol. 173r (= Historia, 1914, S. 144 f.). – Entfernter Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 11, cap. 3, S. 605 (datiert auf 1528); vgl. Zoepfl, Frundsberg, 1952, S. 216. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 287. – Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1034. – Moscherosch, Gesichte Philanders, Teil 2, 1665, 6. Gesichte, S. 551 f.

R:

Æ570æ V: 14

3

5 W: 2 10 11 13 15 Q:

R:

Befehlshaber des 6000 Mann umfassenden ksl. Hilfskontingents für das Heer der Liga von Cambrai, das Venedig belagerte; als ein feindliches Entsatzheer unter Alviano von Norden her anrückte und den Rückzug der Verbündeten zum Entsetzen ihrer Befehlshaber abzuschneiden drohte, führte Frundsberg die Truppe am 7. 10. 1513 bei Creazzo (nahe Vicenza) in die Schlacht und besiegte Alviano (ADB 8, 1878, S. 155). Kne¡t ] ‚Kriegsknechte, Soldaten‘. Reißner, Beschreibung, 1620, fol. 16r–v (= Historia, 1914, S. 26). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXXIV und DCXXXV. Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 11, cap. 1, S. 598 (lateinisch-deutscher Mischtext; datiert auf 1526). – Entfernt Reißner, Beschreibung, 1620, fol. 16v (= Historia, 1914, S. 26). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 287. – Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1034.

R:

S:

409

haÆbæ; ] hat; A hab; BD hab / E Hi‰oris¡e bes¡reibung ] Gemeint ist die „Beschreibung“ Reißners von 1568

(siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 821 f.). Pauier S¡la¡t ] Schlacht von Pavia 24. 2. 1525 (siehe Anm. zu Nr. Æ265æ). erge”li¡keit ] ‚Belohnung, Ehrengabe‘. ›¡ zukau[t ] ‚sich Gunst erwirbt, sich einschmeichelt‘ (Grimm, DWb 32, 1991, Sp. 462). thut mir andt ] ‚tut mir weh‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 302). ring ] ‚gering‘. drab ] ‚darüber, daran‘. Reißner, Beschreibung, 1620, fol. 173r–v (= Historia, 1914, S. 144 f.); vgl. Spangenberg, Adelsspiegel, 2. Teil, 1594, Buch 8, Cap. 35, fol. 231r. – Zur früheren Überlieferung des Liedes siehe: Die Darfelder Liederhandschrift 1546–1565, hrsg. v. Rolf Wilhelm Brednich, Münster 1976, S. 87 f., 217. Fron#berg ] vgl. „Des Knaben Wunderhorn“ 2, Nr. 344 a. Die Apophthegmata-Ausgabe von 1653 befand sich im Besitz Clemens Brentanos; die dortige Fassung des Liedes blieb zwar ohne Einfluß auf den Wunderhorn-Text, bestimmte aber offenbar die Namensform der Überschrift (Brentano, HKA 7, 1976, S. 342; ebd. 9/2, 1977, S. 538–540).

Æ571æ Lazarus von Schwendi S: S¡wendi ] Lazarus von Schwendi (1522–1583); unehelich geboren, 1524 vom

ksl. Pfgf. Georg Truchseß von Waldburg legitimiert; studierte mit einem

410

Erläuterungen und Identifizierungen

Stipendium der alten Reichsstadt Memmingen in Basel (immatrikuliert WS 1536/37; sein Lehrer in Griechisch und Latein Simon Grynaeus), Straßburg (hier um die Jahreswende 1538/39) und wohl auch in Frankreich; Eintritt 1546 in diplomatische und militärische Dienste Ks. Karls V., später Maximilians II.; wegen seiner freimütigen Äußerungen unter Rudolf II. vom ksl. Hof relegiert; zunächst ein überzeugter Vertreter monarchischer Herrschaft, war er später ein Verfechter religiöser Duldung und Gegner der spanisch-römischen Politik; kämpfte als „radikalster Vertreter der Reichsreform“, als „Reichsrevolutionär“ (Nicklas, 1995, S. 183) erfolglos für eine Erneuerung des Heiligen Römischen Reiches, nach politischen Ernüchterungen für eine „Eintracht der Deutschen“ auf der Basis ständischer Eintracht; zuletzt als Reichspatriot mit dem Calvinismus verbündet; unterhielt enge Kontakte zu dem kurpfälzischen Rat Peter Beutterich (siehe Anm. zu Nr. Æ617æ), mit dem er auch seine Erfahrungen als ksl. Feldobrist im Türkenkrieg 1564–1568 austauschen konnte; wurde von Johann Fischart in dem Gedicht zum „Contrafaicten Bildnuß deß … Lasarus von Schwendi“ (1579) für seine glanzvollen Erfolge in den Türkenkriegen besungen. Postum erschien der für Kfst. August I. von Sachsen verfaßte „Kriegs-Discurs“ (ADB 33, 1891, S. 382–401; Hauffen, Fischart, Bd. 2, 1922, S. 16–18; Nicklas, Macht, 1995; Nicklas, Schwendi, 2001, S. 19–48). nicht identifiziert; im „Kriegs-Discurs“ (siehe Anm. zu Nr. Æ1750æ) auch nicht sinngemäße Entsprechungen. Schwendi hat als politischer Akteur im Hintergrund zu Lebzeiten nichts veröffentlicht; seine Aussprüche dürften als On-dits am kaiserlichen Hof ihre Runde gemacht haben; wie sie aus dieser oralen Zirkulation auf Zincgref gekommen sind, ist nicht geklärt. (Wir danken PD Dr. Thomas Nicklas, Erlangen, für weiterführende Hinweise.) Schwendis postum erschienener „Kriegs-Discurs“ ist schon bald nach der Veröffentlichung aufgenommen und verarbeitet worden, unter ausdrücklichem Bezug etwa in Gebhart, Tischreden, 1597, S. 11 f., 61 f., 139, 190, 193, 197. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXXVI. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 110 (Fundort Freunds¡a[t). – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1201, Nr. 9; ebd. 2, 1870, Sp. 1226, Nr. 5.

Q:

R:

Æ572æ Babo von Abensberg V: 11 meine ] AE mein BD S: Babo ] Legendäre, von Aventin (s. unten) mit Verwendung der Vita des Ebf.

3 Q:

Konrad von Salzburg (MGH SS 11, S. 63) geschaffene und in die Zeit Ks. Heinrichs II. versetzte Gestalt (vgl. Hirsch, Jahrbücher; Bd. 1, 1862, S. 426 f.). Keyser Henri¡ ] vorgeblich Ks. (1002–1024) Heinrich II. Lu‰jagt ] im Jahr 1005 (Pantaleon, S. 143 f.) bzw. 1015 (Ziegler, S. 325; Castritius, S. 325 f.; Beyerlinck, S. 451 f.; Baudaert, S. 227). Sachs, Keyser Chronica, 3. Teil, 1606, S. 165 f. (mit reichen Quellenangaben: Aventin, Ziegler, Castritius, Pantaleon: s. im folgenden); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 399–402; Hondorff, Promptuarium, 1584, 9. u. 10. Gebot, fol. 341v (nach Aventin); vgl. Aventin, Annales, lib. V, cap. 5 (= Werke, Bd. III/1, 1883, S. 36); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 2, lib. 5, S. 409 rechte Spalte; Lansius, Consultatio, 1620, S. 101 f. (in Oratio

Apophthegmata Æ572æ–Æ574æ

411

Francisci Caroli Ducis Saxoniae, Angariae, et Westphaliae, pro Germania; nach Aventin); vgl. Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXXII, fol. 62v–63r (berichtet von 30 Söhnen; mit Wiedergabe eines Gerüchts, daß Babo sogar 32 Söhne und 8 Töchter gehabt habe); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 4, S. 325 f. (wie Ziegler); Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 143 f. (nach Aventin); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 451 f. (nach Ziegler); Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 368 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 227 f. – Der quellenbedingte Hinweis auf Melander, Jocoseria, 3. Buch ist zu ignorieren, da das entsprechende Apophthegma erst in der Ausgabe von 1643, S. 81 f. als Nr. XC (mit Ziegler als Quelle) nachweisbar ist. Vgl. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 30.

R:

Æ573æ Friedrich II. von Cilli V: 4 seine ] ABE sein D 5 f. zula‹en: ] zu la‹en. B zu la‹en / D la‹en / E 15 ni¡t eine# ] AB ni¡t au[ eine# DE S: Fridri¡ ] Friedrich II. Gf. v. Cilli (um 1370–1454); gehört der Dynastenfa-

14 f.

Q:

Æ574æ V:

S: Q:

2 1

milie der Gf. von Cilli, Ortenburg, Sternberg und im Seeger an, einem in Kärnten, Krain, der Südsteiermark und den benachbarten ungarischen Gebieten reich begüterten Geschlecht, das 1436 von Ks. Sigismund, mit der Schwester Friedrichs II. verheiratet, in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Friedrichs II. Leben ist von Ausschweifungen, Gattenmord an seiner ersten Frau Elisabeth (von Veglia-Modrusch) und Kerkerhaft überschattet. Nach dem Tod seines Vaters Hermann II. wurde Friedrich trotz allem Altgraf des Hauses. Zincgrefs Texte sind von den Darstellungen des Aeneas Sylvius und Theodor Zwingers geprägt (ADB 4, 1876, S. 258 f.; NDB 3, 1957, S. 254 f.). Sardanapali Epitaphium ] Sardanapal, legendärer assyrischer König, galt als Sinnbild verweichlichten und ausschweifenden Lebens (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 1550 f. – Zu seinem Grabmal als Emblempictura vgl. Zincgref, Emblemata 1, 1993, Emblem XCIII: Omnia nec tanti; dazu Emblemata 2, 1993, S. 210–212). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 19; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 17, lib. 6, S. 3176 linke Spalte (mit Verweis auf Aeneas Sylvius als Quelle). – Lansius, Consultatio, 1620, S. 833 (ohne Replik des Freundes). geholet aber ] geholet / aber BDE Jubeljahr ] siehe Anm. zu Nr. Æ458æ. Friedrich II. Gf. v. Cilli unternahm zwei

Romfahrten: die erste zwischen 1427 und 1430, die zweite als alter Mann im Jahr 1447 (ADB 4, 1876, S. 258 f.; NDB 3, 1957, S. 254 f.). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 27, lib. 3, S. 4164 rechte Spalte: Fundort Impietas. Die Angabe „im neunzigsten Jahr“ geht auf Aeneas Sylvius (De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 19) und Zwinger (s. oben S. 3176) als Quellen zurück; vgl. auch Lansius, Consultatio, 1620, S. 833. – Entfernt Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587, 1. Gebot, fol. 66r (ohne den witzigen Ausspruch).

412

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ575æ Gf. Heinrich Matthias von Thurn V: 5 S¡en¿el ] S¡en¿el / BDE 6 Kau” ] ABE Kau” / D S: Henri¡ Matthia# Graf vom Thurn ] Heinrich Matthias von Thurn

W: 5

(1567–1633); zeichnete sich zunächst in österreichischen Diensten als Militär aus; später exponiertes Mitglied der böhmischen Opposition mit engen Kontakten zum protestantischen Fürstenbund im Reich, dessen Führer – Kfst. Friedrich V. und Christian von Anhalt – die böhmischen Stände ermutigten, durch einen Aufstand das Signal zum Sturz der habsburgischen Herrschaft im Reich zu geben. Nach der Niederlage am Weißen Berg 1620 floh er nach Siebenbürgen zu Fst. Gábor Bethlen, griff aber seit 1626 in Schlesien, u. a. als Schwedischer Feldmarschall und Generalkommissar des Königreichs Böhmen, wieder aktiv in die Kämpfe ein (ADB 39, 1895, S. 70–92: Erg.-Art. zu „Thurn-Valsassina“; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 209, 220 ff., 231). Strohe darzu ] ‚Tu Stroh dazu‘ (Grimm, DWb 19, 1991, Sp. 1654); wohl Wortspiel mit „Heu“ („Hey“) und „Stroh“.

Æ576æ Otto Truchseß von Waldburg S: Otto Tru¡se# ] Otto Truchseß von Waldburg (1514–1573); 1537–1543 an

der Kurie für den diplomatischen Dienst vorbereitet und eingesetzt, bes. für Karl V. und Papst Paul III.; 1543 Bf. von Augsburg, 1544 Kardinal; ab 1557 „Protector nationis Germaniae“ in Rom; reichs- und konfessionspolitisch kämpferischer Kirchenreformer, Förderer der Jesuiten, Mäzen der Wissenschaften, Förderer der Kunst (bes. der Musik); lebte wegen seiner renaissancefürstlichen, schuldentreibenden Hofhaltung mit dem Domkapitel in gespanntem Verhältnis (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 707–710; LThK 10, 2001, Sp. 950 f.). Tuningius, Apophthegmata (Italica), 1609, S. 17 (ital.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 145, Nr. 67. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 30, Centuria prima, Decas VI., Nr. 1 (Fals¡heit). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 171.

Q: R:

Æ577æ Sigmund Frh. von Herberstein S: Sigmund ] Sigmund von Herberstein (1486–1566); 1502 Erwerb des (zu

2

Q:

Æ578æ V:

2 8

dieser Zeit für einen Adeligen außergewöhnlichen) Grades eines Baccalaureus artium an der Universität Wien (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 790 f.). Johanni Ba›lio Heroldo ] Johannes Basilius Herold (1511–1567), gen. Acropolita; geb. in Höchstadt/Donau; bildungshungriger Historiker mit universitären Studien auf der untersten Stufe, Übersetzer; lebte seit 1552 in Basel, wo er 1556 das Bürgerrecht erhielt (NDB 8, 1969, S. 678; Killy 5, 1990, S. 254 f.). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 6, lib. 1, S. 1563 linke Spalte; ebd., vol. 26, lib. 1, S. 4066 rechte Spalte; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 130 (führt Zwinger. in Theatro als Quelle an). Er bende ] J¡ bende BDE [191] ] 91 A 191 BDE la¡ten ] ABE la¡en D

Apophthegmata Æ575æ–Æ579æ

S:

1

413

Ofen ] siehe Anm. zu Nr. Æ172æ. Peter Corla”ki ] Hofmeister Kg. Ludwigs II. von Ungarn (1516–1526; vgl.

Pölnitz, Jakob Fugger, Bd. 1, 1949, S. 635, Bd. 2, 1951, S. 572). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 130 (anonym und ohne Lokalisierung).

Q:

Æ579æ Sebastian Schertlin von Burtenbach V: 9 f. Rotenburg ] Rottenburg BDE e e 12 Gutlingen / ] ABE Gultlingen / D 18 Warau[ ] Worau[ BDE S: Seba‰ian S¡ertel ] Sebastian Schertlin (Schertel) von Burtenbach (1496–

3 7

1577), aus Schorndorf; vielleicht in Tübingen oberflächlich gebildet; früh entschlossen, beim Kriegshandwerk zu bleiben, diente er, als der „größte Schüler des Landsknechtsführers Georg von Frundsberg“ charakterisiert (Blendinger, S. 197), verschiedenen Herren auf den europäischen Schlachtfeldern mit unterschiedlichem Kriegsglück: stand im Heer des Schwäbischen Bundes gegen Ulrich von Württemberg und gegen die Bauern, wurde nach der Schlacht bei Pavia 1525 von Karl V. zum Ritter geschlagen, war bei der Erstürmung von Rom 1527 mit von der Partie; seinen Ruhm als Kriegsmann mit Fortune brachten ihm die Dienste der Statthalter Württembergs und der Hzg. von Bayern sowie der Reichsstadt Augsburg ein; besonders ruhmreich gestaltete sich seine Beteiligung am Kampf gegen die Osmanen vor Wien 1532 als Führer des gesamten Reichsfußvolks; dann Frontwechsel zum Protestantismus und in die Dienste des Schmalkaldischen Bundes; führte auf dem Gut Burtenbach den evangelischen Kultus ein, wurde Oberst der gesamten Kriegsmacht der oberländischen Bundesstände; erneuter Frontwechsel gegen Ks. Karl V. und zu Heinrich II. von Frankreich; mit der durch Begnadigung ermöglichten Rückkehr nach Deutschland verband sich ihm der Rückzug auf das Gut Burtenbach. Ob Zincgref seine, kulturhistorisch bedeutsame, Autobiographie „Leben und Taten des Herrn Sebastian Schertlin von Burtenbach, von ihm selbst [ab 1566] beschrieben“, gekannt hat, ist ungeklärt (ADB 31, 1890, S. 132–137; Blendinger, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 2, 1953, S. 197–226; Killy 10, 1991, S. 200). Wien ] Wien wurde erstmals vom 22.9. bis 15. 10. 1529 von den Osmanen belagert. Marquarden von Stein ] Mit der Familie von Stein zu Jettingen trug Schertlin langjährige Rechtsstreitigkeiten und Fehden aus. – In diesem Apophthegma überlagern sich Lebensumstände von zwei Mitgliedern des Geschlechts von Stein: a) Ein älterer Marquard vom Stein, der hier aus zeitlichen Gründen nicht gemeint sein kann und auch nicht der Vater des jüngeren Marquard ist, war während der siebziger Jahre in den burgundischen Kriegen und in den damit verbundenen politischen Verhandlungen aktiv und später als Rat Gf. Eberhards d.Ä. sowie als Landvogt von Mömpelgard 1482–1494/96 tätig; er wurde übrigens als Übersetzer der Exempelsammlung „Der Ritter vom Turn“ aus dem Französischen (Erstausgabe 1493) bekannt (Bauch, Humanismus in Wien, 1903, S. 86; Pfeilsticker, Dienerbuch 1, 1957–61, § 204, § 1096; Verfasserlexikon 6, 1987, Sp. 129–135; Harvey, Einleitung, in: Marquard vom Stein, Der Ritter, 1988, S. 9 ff.). – b) Der hier wohl in Frage kommende

414

Erläuterungen und Identifizierungen

9 f. 12

12 f. 13

W: 6 9 19 Q:

R: Æ580æ V:

S:

2 1

jüngere Marquard von Stein (um 1476–1559), Sohn des Diebold von Stein und der Anna von Hohenrechberg, war nie Obrist; er studierte in Tübingen: imm. 5. 1. 1485 zusammen mit seinem Bruder Berthold (Hermelink, Matr. Tübingen 1, 1906, S. 55), Krakau: imm. Winter 1488 (Album Cracoviensis 1, 1887, S. 289; Bauch, Deutsche Scholaren, 1901, S. 36), Ingolstadt: imm. 10. 11. 1490 zusammen mit dem genannten Bruder und dem Erzieher Jakob Stecker (Pölnitz, Matr. Ingolstadt 1, 1937, Sp. 207), Ferrara: imm. 18. 4. 1493 (Knod, Deutsche Studenten in Bologna, 1899, S. 552), Freiburg i.Br.: imm. 28. 2. 1495 (Mayer, Matr. Freiburg 1, 1907, S. 119), Basel: imm. 25. 4. 1495 und daselbst 1496 Baccalaureus iuris (Wackernagel, Matr. Basel 1, 1951, S. 235) sowie in Bologna: imm. 1497, daselbst 1499 Procurator und 1504 Syndicus der Deutschen Nation, zudem als I. U. D. 1534 im Gefolge des Kardinals und Erzbischofs von Salzburg Matthäus Lang; er trat früh in die geistliche Laufbahn ein und war später Inhaber von Kanonikaten in Augsburg, Bamberg, Eichstätt, Ellwangen, Freising, Mainz und Salzburg; fungierte ab 1513 als Rat Maximilians I., Karls V. und Ferdinands I.; gehörte zu den Herausgebern der von Celtis im Kloster Ebrach wieder aufgefundenen „Gesta Friderici primi“ (Bauch, 1901, S. 37). Rotenburg am Ne¿er ] Rottenburg am Neckar (Lkr. Tübingen). e von Gult ] Hier liegt, wie aus Schertlins Antwort hervorgeht, ein Druckfehler vor: „Gült / Gütlingen“ statt richtig „Gültlingen“. e Gutlingen ] die schwäbische Familie von Gültlingen (ADB 10, 1879, S. 118; Schertlin, 1910, S. 52). Ehingen ] die schwäbische Familie von Ehingen, deren Stammschloß bei Rottenburg lag (ADB 5, 1877, S. 695–697). von Aw ] die schwäbische Familie von Ow (Miller/Taddey, Baden-Württemberg, 1980, S. 993). e Tru¡seß von Hofngen ] die schwäbische Familie der Truchsesse von Höfingen (Zedler 45, 1745, Sp. 1250). e e s¡ma¡handel ] ‚Injurienstreit‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 882). handel ] ‚Verhandlung‘. e vernugen ] ‚Zufriedenheit‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 926 f.). nicht identifiziert; die Autobiographie Schertlins ist nicht Quelle des Apophthegmas (vgl. Schertlin, Leben, 1910, S. 223 u. ö.); das Apophthegma aber bspw. auch nicht bei Soiterus, De Bello Pannonico, 1538, fol. K iijv–Lr; womöglich briefliche Mitteilung durch Johannes Michael Moscherosch (siehe Anm. zu Nr. Æ1853æ, Æ1854æ, Æ1857æ). Moscherosch, Gesichte Philanders, Teil 2, 1643, 4. Gesichte, S. 357. – Moscherosch, Gesichte Philanders, Teil 2, 1665, 4. Gesichte, S. 363. an hand ] AB an die Hand DE e prote‰irenden Fur‰en ] Mit dieser Kennzeichnung sind zunächst gemeint die

auf dem Speyerer Reichstag von 1529 vor allem gegen die Proposition Kg. Ferdinands mit einer „Protestation“ aufbegehrenden Fürsten sowie die Unterzeichner ihrer, feierlich übergebenen, endgültigen Fassung vom 22. April, die als „eigentliche Geburtsurkunde des Protestantismus“ gilt (TRE 28, 1997,

Apophthegmata Æ580æ–Æ582æ

2 5

Q:

415

S. 461 ff.) und der neuen Glaubensrichtung ihren prägenden Namen gegeben hat (Rabe, Reich und Glaubensspaltung, 1989, S. 212 f.); die „Protestation“ trägt die Unterschrift von 5 Fürsten (Kfst. Johann v. Sachsen, Lgf. Philipp v. Hessen, Mgf. Georg v. Brandenburg-Ansbach, Hzg. Ernst v. BraunschweigLüneburg und Fst. Wolfgang v. Anhalt) und der Reichstagsgesandten von 14 oberdeutschen Reichsstädten. Schertlin von Burtenbach dürfte darüber hinaus die fstl. Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes angesprochen haben. Keyser Carlen ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). Burtenba¡ ] Die Herrschaft Burtenbach an der großen Mindel, von Schertlin 1532 erworben, wurde 1548 im Zuge der Ächtung Schertlins nach der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes und seinem Übertritt zu den Franzosen konfisziert und erst bei seiner Amnestierung 1553 zurückerstattet (vgl. Sebastian Schertlin [1496–1577] als Ortsherr von Burtenbach, hrsg. v. Georg Kreuzer, 21996). nicht identifiziert; beispielsweise nicht bei Soiterus, De Bello Pannonico, 1538, fol. Kiijv–Lr.

Æ581æ Siegfried von Promnitz V: 1 Promni” ] ABE Promni” / D 4 lag: sagte er ] lag: sagt er BDE 10 f. so vber da# Glue ¿ vnd vber a=e# ] AB so vber da# Glue ¿ / vnd vber a=e# D so vber a=e# jrrdis¡e# Gut E S: Sigfrid Promni” ] Siegfried von Promnitz (gest. 19. 12. 1650 in Breslau,

bestattet in Pleß), Freiherr auf Pleß und Erbherr auf Falkenberg; heiratete Margarete Katharine aus der Ehe von Margarete von Redern mit dem böhmischen Freiherrn Jaroslaw Liebsteinsky von Kolowrat; auf die Vermählung (Datum unbekannt) dichtete Christoph Colerus ein Epithalamium. Die Freiherren von Pless bildeten eine Nebenlinie des alten schlesischen Adelsgeschlechts derer von Promnitz (Zedler 29, 1741, Sp. 809; Kneschke, Adelslexikon 7, 1867, S. 263 f.; Gajek, Zur Widmung der „Judith“, 1998, S. 958). Æ582æ Sebastian von Fleckenstein V: 4 f. Æin … denselbenæ ] fehlt A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) in die u¡t ges¡lagen / vnd einer vnder denselben BDE S: Seba‰ian von Fle¿en‰ein ] Sebastian von Fleckenstein aus dem mehrfach

2 3 W: 10

verzweigten und in pfälzischen Diensten vielfach nachweisbaren unterelsässischen Adelsgeschlecht wird am 1.2.1521 zusammen mit seinen Brüdern Friedrich, Heinrich und Jakob Domherr zu Trier, während des Reichstages in Worms von den Brüdern Mgf. Kasimir von Brandenburg-Bayreuth und Mgf. Georg von Brandenburg-Ansbach mit deren Teil am Zoll zu Selz belehnt (Friedrich Hefele, Freiherrlich-Gaylingsches Archiv im Schlosse zu Ebnet bei Freiburg, in: ZGO 71, 1917, S. m69 nr. 876; weitere Nennungen ebd. nr. 877, S. m72 nr. 903). Fridri¡ ] Kfst. Friedrich II. der Weise (siehe Anm. zu Nr. Æ357æ). e Tur¿enkrieg ] Türkenkrieg von 1529 (siehe Anm. zu Nr. Æ579æ). hindersa= ] ‚Hindernis‘.

416

Erläuterungen und Identifizierungen

Soiterus, De Bello Pannonico, 1538, lib. 2, fol. Lijv; Richter, Axiomata politica, 1604, S. 509, Nr. CCXXX/10 (wörtlich nach Soiterus). – Vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 285 f. (Quellenverweis auf Soiterus); Leodius, Annales, 1624, lib. 8, S. 172. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXXVII.

Q:

R:

Æ583æ Nikola Jurišic S: Niclauß Jures¡i” ] Nikola Jurišic (um 1490–1543); aus Dalmatien stammen-

2

W: 6 Q:

der ksl. Rat und Kämmerer in Diensten Ferdinands I., für den er u. a. auch als Diplomat tätig war; nach der aufsehenerregenden Verteidigung von Güns wurde er als „Freiherr von Güns“ geadelt; 1538 Obrist-Feldhauptmann der fünf niederösterreichischen und windischen Lande, dann Landeshauptmann von Krain (ADB 14, 1881, S. 743; ebd. 21, 1885, S. 795). e Gun” ] Die oberungarische Festung Güns (ungar. Köszeg) wurde vom 6.8. bis 30. 8. 1532 mit 800 Mann gegen das Heer Sultan Suleimans II. (siehe Anm. zu Nr. Æ362æ) verteidigt; da ihr Kommandant Jurišic 1530 als Bevollmächtigter Ferdinands I. an der Pforte gewesen war, wurde ihm ein ehrenvoller Abzug zugestanden, den er unter der Bedingung annahm, daß die Osmanen die Kleinstadt nicht in Besitz nehmen würden; diese begnügten sich damit, ihre Fahne auf dem höchsten Turm der Stadt zu hissen und sahen von dem befürchteten Angriff auf Wien daraufhin ab (Petritsch, Osmanenabwehr, 2002, S. 673 f.). Bas¡a ] „Pascha“ („Bassa“): im osmanischen Reich Ehrentitel hoher militärischer Befehlshaber im Generalsrang (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 472 f.). Soiterus, De Bello Pannonico, 1538, lib. 2, fol. Giijv–Hijr, bes. fol. Hv–Hijr; Leodius, Annales, 1624, lib. 8, S. 157–159, bes. S. 159.

Æ584æ Wilhelm Tell V: 1 Te= ] ABE Te= / D 6 Eydgenoß ] ABE Eydgenoß / D S: Wilhelm Te= ] legendärer Held der Schweizer Befreiungssage und Entstehungs-

3

geschichte der Eidgenossenschaft, der freilich erst um 1470 in der literarischen Überlieferung nachweisbar wird und zudem erst im 16. Jahrhundert seine zentrale Funktion erhält, die auch die bald einsetzende historische Kritik nicht wirklich auflösen konnte; als Vorbild eidgenössischen Widerstandswillens wurde er gerade auch in den 1620er Jahren politisch gebraucht; im folgenden zwei Beispiele aus dem späten 16. bzw. frühen 17. Jh.: Lauterbeck, Regentenbuch, 1600, 2. Teil, 12. Kap., fol. 81v–82v; Gebhart/Draudius, Tischreden, 2. Teil, 1617, Cap. 76, S. 450–460 (siehe u. a. Graus, „Wilhelm Tell als Schweizer Nationalheld“, in: ders., Lebendige Vergangenheit, 1975, S. 61 ff.; Paas, Broadsheet 4, 1994, S. 222). Grießler ] Die Ereignisse um den von Landvogt Geßler aufgesteckten Hut werden erstmals von Aegidius Tschudi datiert – und zwar auf den 19. 12. 1307, im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) auf 1315, bei Pantaleon als eine Quelle für Zincgref auf 1312 (siehe u. a. Graus, s. oben, S. 67).

Apophthegmata Æ583æ–Æ587æ

417

S¡wei” ] (Kanton) Schwyz. Altor[ ] Altdorf (Kanton Uri).

Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 386 f. – Entfernt Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 9. u. 10. Gebot, fol. 355r (ohne Tells Ausspruch); Münster, Cosmographey, 1598, S. dxxxiij; Stumpf, Chronik, 1606, fol. cccxliijv; vgl. auch Gebhart/Draudius, Tischreden, s. o.

Q:

Æ585æ V:

7 8

S:

3

Q:

s¡uÆßæ ] s¡u” ABD s¡uß E deÆnæ jenigen / ] dem jenigen A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) den jenigen / BDE Ap[el ] Die Apfelschußsage ist insgesamt in 4 nordischen, 2 deutschen (aus dem

15. Jh.) und 1 engl. Version erhalten; die älteste Version ist die des Saxo Grammaticus um das Jahr 1200 (Graus, s. oben, S. 69 ff.). Zincgref kombiniert verschiedene Überlieferungen: 1–9 Al# diese# … tre[en wo=en ] Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 4, cap. 3, S. 205 (datiert auf 1314) mit der Darstellung der Ausgangssituation von Nr. Æ584æ; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 387; vgl. Gebhart/Draudius, Tischreden, s. o. 9 f. Hette i¡ … gefehlet haben ] Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 387. – Vgl. Münster, Cosmographey, 1598, S. dxxxiij; Stumpf, Chronik, 1606, fol. cccxliijv (4. Buch: Von Helvetia); vgl. Gebhart/Draudius, Tischreden, s. o.

Æ586æ Ulrich von Erlach S: Vlri¡ … Erla¡ ] Der Ritter Ulrich von Erlach (gest. 1303), Stammvater des

4

Q:

Æ587æ S:

1

W: 5

Ritter- und Patriziergeschlechtes von Bern, Kastellan zu Erlach und Bürger von Bern, soll die Berner in der siegreichen Schlacht am Donnerbühl (Dornbühl) 1298 befehligt haben (ADB 6, 1877, S. 221; HBLS 2, 1924, S. 736; 3, 1926, S. 59 ff.; NDB 4, 1959, S. 591 f.). Niedau ] Die Erlach waren zugleich Lehnsleute der Grafen von Nidau, hielten in den Auseinandersetzungen aber zur Stadt Bern. Gf. Rudolf III. von Nidau fiel in der Schlacht von Laupen (vgl. Paul Aeschbacher, Die Grafen von Nidau und ihre Herrschaft, Bern 1924, S. 94–151). Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 410 f. (Akteur: Rudolf von Erlach); Münster, Cosmographey, 1598, S. dlxv f. – Stumpf, Chronik, 1606, fol. 590r (Akteur: Rudolf von Erlach; datiert auf 1339). Laufen ] Befehlshaber der Berner Truppen in der Schlacht von Laupen (21. 6. 1339) soll Ulrichs Sohn Rudolf von Erlach (gest. 1360) gewesen sein, der spätestens 1309 als Bürger in Bern erwähnt ist; als Folge der expansiven Politik Berns und auf Antreiben Ludwigs des Bayern, dem die Stadt die Anerkennung verweigerte, hatten sich Freiburg/Ue. und fast der gesamte Adel des schweizerischen Burgund zu einer mächtigen Koalition gegen Bern zusammengeschlossen, die unter der Führung des Gf. von Nidau stand; die Koalitionstruppen wurden in der Schlacht vernichtend geschlagen (ADB 6, 1877, S. 221 f.; HBLS 4, 1927, S. 618 f.; NDB 4, 1959, S. 591). Sprewer ] ‚Spreu‘.

418

Erläuterungen und Identifizierungen

Q:

Pantaleon, Heldenbuch 2, 1568, S. 441 (recte: 411); Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 107. – Münster, Cosmographey, 1598, S. dlxvj.

Æ588æ W: 3 f.

zu ‰rei¡en kommet ] ‚zum Kämpfen kommt, handgemein wird‘ (Grimm,

DWb 19, 1991, Sp. 1215).

5

ordnung ] ‚Aufstellung, Schlachtordnung; Disziplin‘.

Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 441 (recte: 411) (Akteur: Rudolf von Erlach; datiert auf 1338); Münster, Cosmographey, 1598, S. dlxvj.

Q:

Æ589æ Jordan von Unterwalden S: Jordann von Vnderwalden ] Erni Jordan, aus Unterwalden; seit seiner Jugend

2 f. 5

als Reisläufer v. a. in Italien kämpfend, bewährte sich im Schwabenkrieg von 1499; Hauptmann der Besatzung von Mailand, zeichnete sich 1513 als Obrist der Schweizer Entsatztruppen bei Novara aus, wofür er von Paolo Giovio gerühmt wurde; gestorben bei Pavia als Hauptmann in französischen Diensten (Pantaleon, s. unten, S. 29 f.; HBLS 4, 1927, S. 412). Novarra ] Bei Novara (Piemont) besiegten die in Diensten Maximilian Sforzas von Mailand stehenden, mit Papst Julius II. verbündeten Schweizer am 6. 6. 1513 die Franzosen unter Ludwig XII. (HBLS 5, 1929, S. 311 f.). Camillus Montanus ] nach Pantaleon, s. unten, der „Oberste feldherr“ der Stadt Novara, wobei Pantaleon als seinen Gewährsmann Paolo Giovio angibt; vgl. Paulus Iovius, Historiarum sui temporis tom. I, 1957, lib. 11, S. 188 ff.: hier ist Iacobus Mottinus „Altosaxus“ der Stadt; Guicciardini hält in einer Marginalglosse zu seiner Darstellung der Schlacht um Novara fest: Giordano Vnderuald Colone=o Suizzero non vo=e mai, ¡e › face‹e alcun riparo, nè trincea, nè fo‹o, promettendo co’ ferri, & co’ petti loro di far contra‰o animici;

vgl. Guicciardini, s. unten, fol. 331r.

W: 6 Q:

e ers¡utterte ] ‚schüttelte‘.

Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 29. – Vgl. Guicciardini, Historia d’Italia, 1616, 11. Buch; entfernter Iovius, Historiae, Bd. 1, 1957, lib. 11, S. 189 f.; Stettler, Schweitzer Chronic, Teil 1, 1627, Buch 9, S. 493.

Æ590æ Conrad Engelhard von Zürich V: 4 Feldober‰en / hinauß ] AB Feldober‰en hinauß / DE S: Conrad Engelhard ] Junker Konrad Engelhard (gest. 1524), Hauptmann der

2 3 f. Q:

Zürcher im Dienst Ludwigs XII. 1507; Landvogt von Greifensee 1509; Hauptmann und Kriegsrat in den Mailändischen Kriegen u. a. bei Marignano; oberster Hauptmann und Verteidiger von Novara 1513, wo er die Stadt als Befehlshaber der Schweizer gegen den Belagerer Ludwig XII. von Frankreich hielt; bekam 1517 für seine Dienste die Landvogtei Kiburg (Pantaleon, S. 30, 54 f.; HBLS 3, 1926, S. 40). Novarra ] Novara (siehe Anm. zu Nr. Æ589æ). der Fran”osen Feldober‰en ] Pantaleon (s. unten) nennt ihn Tramuli, es handelt sich um Louis II. De La Trémoille (1460–1525), Heerführer der frz. Kge. Karl VIII. und Ludwig XII. Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 54 (datiert auf 1513). – Vgl. entfernt Stumpf, Chronik, 1606, lib. 13, cap. 37, fol. dcclixv.

Apophthegmata Æ588æ–Æ593æ

419

Æ591æ Fabian von Feilitzsch S: Fabian von Feilits¡ ] Fabian von Feilitzsch (gest. 1537/38), aus vogtländi-

3

4 Q:

schem Uradelsgeschlecht, Amtmann zu Zeitz und kursächsischer Rat, vermittelte zwischen Friedrich dem Weisen und den geistlichen Kurfürsten; Freund Luthers, dessen Sache er gegenüber den Gesandten Leos X. vertrat (NDB 5, 1961, S. 57). Fridri¡ ] Kfst. Friedrich III. der Weise (siehe Anm. zu Nr. Æ403æ). e vom Co=nis¡en Wahltag ] Karl V. wurde am 28. 6. 1519 in Frankfurt (!) zum Kaiser gewählt und am 24. 2. 1530 in Bologna von Papst Clemens VII. gekrönt (Kohler, 1990, S. 54). Carolus Quintus ] Ks. Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 74r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 49).

Æ592æ Wilhelm von Stadion S: Wilhelm Stadion ] Wilhelm von Stadion (gest. nach 1500), schwäbischer

W: 3 4 Q:

Adeliger, Hofdiener und Vertrauter Gf. Eberhards im Bart von Württemberg (Wurzbach 37, 1878, S. 34; Bebel, Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 141; DBA I, 1208, S. 251; Pfeilsticker, Dienerbuch, § 204, 1133, 2550). Tractation ] ‚Verpflegung‘. Leinwath ] ‚Leinene Bettwäsche‘. Bebel, Facetien, 1931, lib. 1, Nr. 57, dazu S. 178 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 29, dazu S. 141 mit weiteren Nachweisen); Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, syn. quintum (Sales), Nr. 12, S. 408 (ohne Namensnennung).

Æ593æ Joachim Mynsinger von Frundeck V: 6 Can”ler ] A-E, Preßkorrektur aus Canler in A (vgl. Verbesserung im „Truk-

S:

4

kerfehler“-Verzeichnis A) Joa¡im Min›nger ] Joachim Mynsinger von Frundeck (Joachim Münsinger; 1514 [nach Ludwig, 2004, S. 338] oder 1517–1588); beim Studium der Jurisprudenz in Dôle und Padua wurde der bekannte Jurist Viglius van Aytta sein Lehrer; ihm folgte in Freiburg i.Br. der „Humanistenjurist“ Ulrich Zasius; hier Promotion in beiden Rechten und 1543 bzw. 1544 Lehrstuhl für römisches und kanonisches Recht; 1548–1556 Beisitzer am Reichskammergericht, 1556–1573 hzgl. Kanzler in Wolfenbüttel, 1568 Erbkämmerer des Hzgt. Braunschweig; großer Verwaltungsjurist mit bedeutenden Reformgesetzen; Pläne zur Gründung einer Universität in Helmstedt (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 293–297; ADB 23, 1886, S. 22–25: „Münsinger“; Schumann, Mynsinger, 1983; NDB 18, 1997, S. 671–673; Klose, Gelehrtenstammbuch, 1999, S. 62 f.; Ludwig, 2004, S. 337 ff.). Leopold# ] Leopold III. von Österreich unterlag am 9. 7. 1386 mit seinem schwerfälligen Ritterheer bei Sempach den leichter bewaffneten und beweglicheren Schweizern und fand dabei den Tod (Baethgen, Schisma, 1980, S. 23 f.; siehe Anm. zu Nr. Æ1491æ).

420 Q: R:

Erläuterungen und Identifizierungen

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 293 (biographische Daten), 296 f. (Apophthegma). Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCIV. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 429, Nr. 204.

Æ594æ Hartmannus Hartmanni S: Hartmannu# Hartmanni von Eppingen ] Hartmannus Hartmanni d. J.

W: 5 Q:

(1523–1586), von Eppingen/Kraichgau, aus einer vom Ks. nobilitierten Familie; Sohn des Kanzlers der Kurpfalz Hartmann Hartmanni d.Ä. (siehe zur Funktion Press, Calvinismus, 1970, S. 29 f.); kurpfälzischer Hofgerichtsrat 1549–56, Assessor am Reichskammergericht bis 1567; anschließend Vogt in Bretten und kurpfälzischer Hofrichter sowie Mitglied im Oberrat; Kirchenratspräsident; maßgeblich an der Neuformulierung der Kurpfälzer Hofgerichtsordnung von 1573 beteiligt, die das römische Recht stärker berücksichtigte; im Streit um die Kirchenzucht Gegner der Disziplinisten; seine gemäßigte Haltung ermöglichte es ihm, ununterbrochen im Amt zu bleiben, obwohl sich mit den Regierungszeiten des gemäßigten Lutheraners Ludwig VI. und des reformierten Administrators Johann Casimir für die Kurpfalz ein zweimaliger Konfessionswechsel verband (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 74–76; Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m61; Press, Hartmann d.Ä., in: NDB 8, 1969, S. 5; Press, Calvinismus, 1970, S. 21 f. u. ö. [Register]; Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 123 f.; Stuck, Personal, 1986, S. 41). e Mauß hette ] ‚Einbildungen haben‘; die Antwort spielt mit den obszönen Konnotationen des „Blinde-Mäuse-Spielens“ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 1818 f.). nicht identifiziert; bspw. nicht bei Adam, s. oben.

Æ595æ Hans Philipp Böckle V: 5 wolte er ] ABE wo=te er er B e S: Han# Philip# Bo¿le ] Hans Philipp Böcklin von Böcklinsau (1561–1614), aus

alter Straßburger Familie; Schüler des Straßburger Gymnasiums, danach Studium mit Aufenthalten an den Universitäten Dôle (1572) und Paris; 1601–1614 Mitglied des Straßburger Schulherrenausschusses („Scholarchenkollegium“), wobei die Schulherren immer zu den führenden Männern des Straßburger Magistrats gehörten; ihnen oblagen mannigfache Regimentsaufgaben; in der Mehrzahl bekleideten sie auch die Würde des regierenden Stätt- bzw. Ammeisters mehr als einmal, wie z. B. Böcklin v. B., der vierzehnmal zwischen 1594 und 1613 Straßburgs Stättmeister (Bürgermeister) war; die meisten Scholarchen spielten auch sonst eine bedeutsame Rolle in der inneren und äußeren Politik der freien Reichsstadt, so ist etwa für Böckle eine Teilnahme an 21 auswärtigen Gesandtschaften nachgewiesen (Schindling, 1977, S. 83, 84, 151); in seiner Familie verkehrte Bernegger (Bünger, Bernegger, 1893, S. 36); die, 1614 auch gedruckten, Leichpredigten auf Böckle hielten Marcus Florus (siehe Anm. zu Nr. Æ1847æ) und der Münsterpfarrer Wolfgang Schaller (Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch 1, 1898, S. 131 Tafel I; Sitzmann, Dictionnaire 1, 1909, S. 186; Schindling, Humanistische Hoch-

Apophthegmata Æ594æ–Æ599æ

421

schule, 1977; Kühlmann/Schäfer, Stadtkultur, 1983, S. 41 u. ö.; Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Nr. 4, 1984, S. 277; siehe auch Anm. zu Nr. Æ1734æ). nicht identifiziert; Bernegger dürfte Zincgref das Apophthegma mitgeteilt haben.

Q:

Æ596æ Josias Boss von Waldeck V: 7 nu”en eu¡ ] ABE eu¡ D (Auslassung) einen . ] ABE einen gulden. D S: Jo›a# Boß von Walde¿ ] Josias Boss von Waldeck, aus einer Adelsfamilie,

deren Angehörige im 16. Jahrhundert häufiger als kurpfälzische Amtsträger angeführt sind (Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m28). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 163

R:

Æ597æ Gerhard Jung V: 3 deÆnæ Herren ] der Herren A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) den Herren BDE S: Gerhard Jung ] nicht identifiziert. 1 Stadis¡er Gubernator ] (Festungs-)Befehlshaber der Generalstaaten. 2 S¡en¿ens¡an” ] Die Schenkenschanz (Lkr. Kleve), eine berühmte Festung auf

W: 4 7

der Rheininsel Saarbrückerward bei Kleve, wurde am 29. 4. 1636 von niederländischen Truppen nach neunmonatiger Belagerung erobert; ihr Name rührt von dem Obristen Martin Schenck von Nideggen her, der sie ab 1586 hatte ausbauen lassen (Zedler 34, 1742, Sp. 1268 ff.; Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 665). Mu‰erherren ] ‚der die Musterung angeworbener Soldaten leitende Offizier‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 437). cas›ren ] Spiel mit der Doppelbedeutung ‚abschaffen‘ und ‚Geld abnehmen‘.

Æ598æ Konrad von Jungingen V: 2 Preu‹en ] Preu‹en / BDE S: Conrad von Jungingen ] Konrad von Jungingen b. Hechingen (um 1355/

W: 4 Æ599æ Q:

60–1407), aus schwäbischer Edelherrenfamilie; 1387 als Deutschordens-Hauskomtur in Osterode (Ostpreußen) erstmals nachweisbar; November 1393 zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt; auf Ordensmünzen Konrad III. genannt; stand im Ruf eines vortrefflichen Regenten, der, in einem schwierigen politischen Umfeld, mit Mitteln der Diplomatie wie der militärischen Aktion im Innern und nach außen (Vertreibung der Vitalienbrüder von Gotland; Verhandlungen und Verträge mit Skandinavien, Polen, Litauen) insgesamt eher „eine friedliche Politik“ verfolgte; bedeutende Fortschritte im Landesausbau Preußens (ADB 14, 1881, S. 718 ff.; NDB 12, 1980, S. 517 f.; LexMA 5, 1991, Sp. 1349 f.). ›¡ re¡nen ] ‚sich rächen‘; vgl. Anm. zu Nr. Æ145æ nicht identifiziert.

422

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ600æ Antoine Perrenot de Granvelle V: 6 jhrer ] ABE dieser D S: Antoniu# Perinot ] Antoine Perrenot de Granvelle (1517–1586), gen. Arras,

4

5

W: 7 9

geb. in Besançon, Sohn des Nicolas Perrenot de G.; Studium der Philosophie, Theologie und Jurisprudenz in Löwen, Padua und Paris; im Gegensatz zu seinem Vater hat er keinen juristischen Doktorgrad erworben und im Unterschied zu diesem auch nicht seine Karriere als Anwalt bzw. als Mitglied eines Gerichtshofes begonnen, sondern den Weg direkt in den Hofdienst genommen; in Padua war er neben dem Studium der Rechte mit der, ihn nachhaltig beeindruckenden, politischen Ideenwelt etwa Machiavellis konfrontiert worden; 1538 zum Bf. von Arras gewählt, hält sich aber die wenigste Zeit in seiner Diözese auf; als Staatsmitglied seit 1534 arbeitete er in der Umgebung seines Vaters; nach zahlreichen Gesandtschaften 1550 Kanzler Karls V., später Philipps II. von Spanien; 1561 Kardinal und (bis 1581) erster Ebf.-Primas von Mecheln; maßgeblicher Leiter der spanischen Katholisierungspolitik in den Niederlanden, als der er sich beim dortigen Adel verhaßt machte; 1564 Flucht im Zuge des Aufstandes der Geusen; einer der einflußreichsten Staatsmänner seiner Zeit; die Bedeutung des Kardinals für Lipsius und seinen zweijährigen römischen Aufenthalt ist kaum zu überschätzen (Oestreich, Lipsius in sua re, 1956, S. 300 ff.; NBW 1, 1964, Sp. 566–72; Kohler, Zur Bedeutung der Juristen, 1986, S. 666; LThK 4, 1995, Sp. 981 f.; RGG 3, 2000, Sp. 1250). Can”ler# ] Nicolas Perrenot de Granvelle (1486–1550), bürgerlicher Herkunft, aus der Franche-Comté, dem „Land der Legisten“ in der Epoche Maximilians I.; in Dôle in beiden Rechten promovierter Jurist; dort 1518 Mitglied des Parlaments und Nobilitierung; seit 1519 „maître des requêtes“ am Hof Karls V., im Geheimen Rat („Conseil privé“) und Staatsrat des Kaisers und seit 1530 Kanzler („erster Minister“) Karls V., betraut mit der Leitung der Geschäfte für die Niederlande, das Reich im engeren Sinne, Frankreich, England und die nordeuropäischen Staaten; gewandter Diplomat, der zu vielen außenpolitischen Missionen und immer wieder zu Friedensverhandlungen herangezogen wurde, zudem dem Ks. zu Mäßigung in den Religionsstreitigkeiten riet; seinen Sohn hat er zielstrebig auf die Übernahme gleicher Aufgaben vorbereitet (NBW 1, 1964, Sp. 572–76; Kohler, s. oben, S. 663 ff.; LThK 4, 1995, Sp. 981; RGG 3, 2000, Sp. 1250). e new vereinigte Stand in den Niderlanden ] Am 18. 7. 1572 wurde in Dordrecht ein Bund niederländischer Städte zur gemeinsamen Verteidigung ihrer Freiheit gegen die spanische Besatzungsmacht geschlossen und Wilhelm von Oranien als Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht anerkannt (Lademacher, Niederlande, 1983, S. 66 f.). Emblema oder Sinnebild ] zu diesem frühen synonymen Gebrauch vgl. Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 67: der Terminus technicus „Sinnebild“ als Übersetzung des lateinischen „emblema“. loteren ] ‚schlaff herabhängen‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 1210, 1214).

Apophthegmata Æ600æ–Æ607æ

423

Æ601æ Otto von Vohenstein S: Otto von Vohen‰ein ] Otto von Vohenstein, 1587 als Rittmeister über 300

Pferde erwähnt (Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m133). Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 713, Nr. 38; Sp. 714, Nr. 59.

R:

Æ602æ Otto von Grünrade e S: Grunrad ] Otto von Grünrade (1545–1613), aus sächsischem Adelsgeschlecht;

Gelehrter, reformierter Kirchenpolitiker und Staatsmann; durch Caspar Peucer – Schwiegervater Grünrades und führender Kopf des sächsischen Kryptocalvinismus, dem auch Grünrade nahestand – an Gf. Johann d. Ä. von NassauDillenburg als Hofmeister der jungen Gf. von Nassau-Dillenburg empfohlen; 1575/76 Erzieher Prinz Moritz’ von Oranien; 1583–1591 zusammen mit Georg Michael Lingelsheim Erzieher des späteren Kfst. Friedrich IV. von der Pfalz; nach dessen Regierungsantritt ab 1592 Mitglied des Oberkirchenrates, Visitator und Kirchenreformer, der sich Mitte der neunziger Jahre allmählich aus der Politik zurückzog, um sich ganz den Aufgaben als Präsident des Kirchenrates zu widmen und etwa das reformierte Bekenntnis unter der stark lutherisch geprägten Bevölkerung der Oberpfalz zu verbreiten (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 827–833; ADB 49, 1904, S. 603–605; NDB 7, 1966, S. 203; Press, Calvinismus, 1970, s. v. [Register]: zum Gewicht in der kurpfälzischen Politik; Mertens/Verweyen, 1972, S. 142 ff. zum Netzwerk der Heidelberger Funktionselite und europäischen Gelehrtenwelt; Stuck, Personal, 1986, S. 40; Kühlmann, Parnassus, 1989, S. 238; Killy 7, 1990, S. 302; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 293–295 u. ö. [Register] vor allem zum Briefwechsel Lingelsheim-Grünrade). nicht identifiziert, bspw. nicht bei Adam (s. oben); wahrscheinlich ist mündliche Weitergabe. Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCV.

Q: R: Æ603æ W: 1

Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ602æ. Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCIII. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,106 (= Worp V,168: entstanden 1654). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 211. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 91 (Fundort O¡sen­Re¡t).

Æ604æ Q:

R:

siehe Anm. zu Nr. Æ602æ.

Æ605æ Q: Æ606æ V:

S: Q:

Landkinder ] ‚Landeskinder‘. siehe Anm. zu Nr. Æ602æ.

1 3 2

e

e

Churfur‰en ] Churfur‰ BDE denselbten ] denselben BDE Fridri¡en ] Kfst. Friedrich IV. der Aufrichtige von der Pfalz (siehe Anm. zu

Nr. Æ377æ). siehe Anm. zu Nr. Æ602æ.

Æ607æ Eitelwolf vom Stein S: Eitelwol[ vom Stein ] Eitelwolf vom Stein (Eitelwolfus de Lapide, Eytelwolff

vom Stein; um 1465–1515), aus schwäbischem Geschlecht; nach dem Schul-

424

Erläuterungen und Identifizierungen

besuch in Schlettstadt Immatrikulation an der Universität Leipzig Sommer 1482 als Mitglied der „natio Bavarorum“ (Erler, Matr. Leipzig 1, 1895, S. 331, Nr. 135); in Bologna 1489 eingeschrieben als „canonicus et custos ecclesie Wratislaviensis“, Studium beider Rechte, zugleich Schüler des Philippus Beroaldus (Friedlaender/Malagola, Acta Bononiensis, 1887, S. 236); zunächst als Rat in kurbrandenburgischen Diensten bei Kfst. Johann Cicero von Brandenburg und seinem Nachfolger Joachim I. von Brandenburg, dann in kurmainzischen Diensten am Hof Kfst. Albrechts tätig; 1501 für Kurbrandenburg Assessor am Reichskammergericht; zudem dürfte er bei der Gründung der Universität Frankfurt/O. (Inauguration 1506) mitgewirkt haben (Bauch, Die Anfänge, 1900, S. 3 ff., 107 u. ö.); von Ebf. Albrecht v. Mainz zu seinem „magister curiae et vicedomus urbis Moguntinae“, ernannt, vom Kaiser als Redner mit dem Lorbeer ausgezeichnet; verkehrte brieflich mit Mutianus Rufus, unterhielt Beziehungen zum Kreis des Konrad Celtis und förderte u. a. Ulrich von Hutten; dieser rühmte seinen Gönner wegen der „Gabe schlagender Antworten“ im Brief an Jacobus Fuchs vom 13. 6. 1515 (Hutten, Schriften 1, 1859, S. 45): Porro facetiarum autor non ineptus vel ex tempore fuit. (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 7–9: Itelwolfus de Lapide; ADB 35, 1893, S. 606 f.; Bauch, Humanismus in Wien, 1903, S. 80 f.; Hartfelder, Studien, 1993, S. 59; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 176, 188; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1984 f.). Quelle der Apophthegmata und facete dicta Eitelwolfs vom Stein in Adams „Vita“ ist Huttens Brief an J. Fuchs, wie die Schlußbemerkung Adams zeigt: Ex epist. Hutteni ad Jac. Fuchs canonic. Bamberg. et Herbipolensem. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 7.

Q: Æ608æ S:

Q: R: Æ609æ Q:

R:

1

Venedis¡en Krieg ] Gemeint ist der Kriegszug Ks. Maximilians I. im „großen

Venezianer Krieg“ der Jahre 1508–1516 (NDB 16, 1990, S. 465 f.); in seinen Diensten der Landsknechtsführer Georg von Frundsberg (siehe Anm. zu Nr. Æ567æ), dessen Feldzug Frundsbergs Geheimschreiber Adam Reißner (siehe Anm. zu Nr. Æ570æ) beschrieben hat (Bucher, Reißner, 1957), und der Landsknechtshauptmann Sebastian Schertlin von Burtenbach (siehe Anm. zu Nr. Æ579æ). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9; zuvor S. 8 die Randglosse Apophthegmata Itelwolfi, & facete dicta. Karl Hartfelder, Eitelwolf vom Stein. In: ADB 35, 1893, S. 607 (ohne Hinweis auf Zincgref). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9. Karl Hartfelder, Eitelwolf vom Stein. In: ADB 35, 1893, S. 607 (ohne Hinweis auf Zincgref).

Æ610æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9.

Æ611æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9.

Æ612æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 8 f.

Apophthegmata Æ608æ–Æ620æ Æ613æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9.

Æ614æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9.

Æ615æ V:

1

425

jhm e# ni¡t ] jhm ni¡t# BDE

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9 (hier speziell auf Theologen bezogen). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCXXXVIII.

Q: R: Æ616æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9.

Æ617æ Peter Beutterich S: Peter Beuteri¡ ] Peter Beutterich (1545–1587), aus Mömpelgard (Montbé-

3 Æ618æ V:

1 W: 2 R:

liard); gelehrter pfälzischer Jurist, Staatsmann und Truppenführer (Beiname „Doctor equester“), der mit Abraham Kolbinger (siehe Anm. zu Nr. Æ1116æ) „die Vorliebe für militärische Dinge teilte“ (Press, 1970, S. 348); nach Studium der Theologie, Philosophie und Rechtswissenschaft u. a. 1569 in Padua dann 1573 Dr. jur. in Valence bei Cujas; seit 1574 im Dienst Kfst. Friedrichs III. und später Johann Casimirs von der Pfalz, seit 1576 pfälzischer Rat; aufgrund seiner vielfältigen Sprachkenntnisse sehr häufig in diplomatischen Missionen eingesetzt – mit wegen landsknechthafter Grobheit gefürchteten Auftritten wie etwa am französischen Hof zu Blois 1577; stand mit einer Reihe bedeutender Zeitgenossen in brieflichem Verkehr (etwa Heinrich von Navarra, Leicester, Sidney, Beza, Languet). Als risikofreudiger Abenteurer calvinistischer Observanz bekannt, beteiligte er sich 1583 in Wort und Tat am Kölner Krieg 1582–1586. Sein Einfluß auf Johann Casimir wirkte sich für die pfälzische Politik nicht immer vorteilhaft aus (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 283–287; ADB 2, 1875, S. 593–595; NDB 2, 1955, S. 202 f.; Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m23; Press, Calvinismus, 1970, S. 312–320, 345–347 u. ö. [Register]; Press, Gegenspieler, 1980, S. 29; Nicollier-de Weck, Languet, 1995, S. 393, 399–406). Gemahlin ] Elisabeth von Sachsen (1552–1590), seit 1570 verheiratet mit Pfgf. Johann Casimir (siehe Anm. zu Nr. Æ372æ). vom Adel ] ABE von Adel D Pitts¡ier Ring ] ‚Siegelring‘.

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,106 (= Worp V,168: entstanden 1654). – Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3707.

Æ619æ Stephan Heile S: Stephan Heile ] Stephan Helle – wie er sich selbst schreibt und verschiedene

W: 3

Namensformen wie z. B. „Heele“ – (um 1567–1629); 1621 Obervogt von Blaubeuren; 1628/29 taucht er mit dem Titel „Obristleutnant“, auch „Oberster und Kriegsrath“ auf (Pfeilsticker, Dienerbuch, 1963, § 2209). Blobeuren ] Blaubeuren.

Æ620æ Hippolyt a Colli S: Hippolytu# von Co=i ] Hippolyt von Colli (Hippolytus a Collibus; 1561–1612);

geb. in Zürich; sein Vater, Enkel eines Dogen von Genua, war als Protestant aus

426

Erläuterungen und Identifizierungen

3 W: 6 8 Æ621æ S:

1

wegen deß Evangelij ] wegen des evangelischen Bekenntnisses.

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 453.

Q: Æ622æ S:

seiner lombardischen Heimat nach Zürich ins Exil gegangen; Colli war verschwägert mit Theodor Zwinger (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 837 f.); nach dem Studium zunächst in Zürich und in Italien (Jurisprudenz) sowie in Basel (immatrikuliert am 21. 6. 1577 unter dem Rektorat von Christian Wurstisen; s. Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 249); Erwerb des Baccalaureatus artium im Okt. 1577 und des Dr. iur. 25. 5. 1583 in Basel; hier 1584 Prof. der Institutionen, dann seit 1586 in Heidelberg; 1589–93 Syndicus in Basel – also auch hier wie bei den Mitgliedern des pfälzischen Oberrates Volrad von Plessen, Michael Loefenius und Georg Michael Lingelsheim „starke oberrheinische Beziehungen“ (Press, 1970, S. 464); anschließend diente er Christian I. von Anhalt (siehe Anm. zu Nr. Æ541æ) als Kriegskanzler auf seinem französischen Zug; trat 1593 auf besondere Empfehlung Otto von Grünrades in das Präsidialamt des Hofgerichts zu Heidelberg; hier 1597 wirklicher geheimer Rat, 1603 Oberamtmann. Colli, im Ruf eines „der führenden Juristen der Zeit“ und von großem politischem Einfluß in der Kurpfalz, wurde als gewandter und sprachenkundiger Mann häufig zu Gesandtschaften verwendet (z. B. 1599 und 1605 in der Schweiz, 1601 in Polen, 1608 bei den Generalstaaten, 1609 in Frankreich, 1610 in London, 1610/11 in Prag); Verfasser zahlreicher juristischer, politischer und staatstheoretischer Schriften mit nachhaltiger Bedeutung; galt als Mann des galligen Humors, wie etwa die unter dem Pseudonym Johann Werner Gebhart publizierten „Fürstlichen Tischreden“ belegen können, die später von Georg Draud vermehrt wurden und wohl auch von Zincgref als Anregung benutzt worden sind (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 451–454; Zedler 6, 1733, Sp. 686 f.; Jöcher 1, 1750, Sp. 2014; Jugler, Beyträge 3, 1777, S. 195–206; ADB 4, 1876, S. 405 f.; Wackernagel, Matrikel Basel 2, 1956, S. 249; Press, Calvinismus, 1970, S. 463 f. u. ö. [Register]; Uhlig, Moral, 1975, S. 27–51; Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 133–136; Conermann, Hippolytus a Collibus, 1981, S. 693–700; Stuck, Personal, 1986, S. 21; Seidel, Späthumanismus, 1994, s. v. „a Collibus“ Register; Klose, Gelehrtenstammbuch, 1999, S. 115 f.; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 86; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 274–76 u. ö. [Register]; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 26); Zwierlein, Heidelberg, 2006, S. 78–85 u. ö. – Die Aussprüche Hippolyts dürften Zincgref aus seinem familiären Umfeld bekannt geworden sein. e Gunterrod# ] Adelige Familie in Meißen (auch Güntherod, Günderod, Günterrode), mehrfach in Hessen-Kasselischen Diensten (Zedler 11, 1735, Sp. 1251–1256). e Kroß ] ‚Hemdkrause‘ (vgl. Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 2407). e Was¡erin ] Spiel mit der Doppelbedeutung ‚Waschfrau‘ und ‚geschwätziges Weib‘ (Grimm, DWb 27, 1991, Sp. 2250 f.).

1

Fridri¡ ] Kfst. Friedrich IV. der Aufrichtige von der Pfalz (reg. 1592–1610; siehe Anm. zu Nr. Æ377æ).

Apophthegmata Æ621æ–Æ625æ Æ623æ S:

1

W: 6 R: Æ624æ V:

S:

1 2 4

Q: R:

427

Chri‰ian ] Christian II. von Sachsen (1583–1611), 1591 Kfst., reg. ab 1601; während der Vormundschaftsregierung des Ernestiners Friedrich Wilhelm begann die politische Umkehr in Kursachsen, deren erstes und prominentes Opfer Nikolaus Crell wurde (hingerichtet am Tag des Regierungsantritts Christians II. am 23. 9. 1601); Christians Politik beinhaltete außenpolitisch „die Entfremdung von den großen Interessen der ev. Partei“, verstärkt durch die kaisertreue Haltung Christians; seine aufwendige Hofhaltung ließ die Staatskosten sehr stark anwachsen; aber auch Fortschritte im Justizwesen; erlag der Trunksucht (NDB 3, 1957, S. 231 f.).. reumen ] ‚reimen‘ (siehe die Ersetzung reimen in BDE) Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1831, Nr. 3. ‰ritt ] ‰reit BDE Smetius ] Henricus de Smet (siehe Anm. zu Nr. Æ1786æ). Galeni ] Galenos aus Pergamon (129-ca. 200 oder nach 210), der letzte große Arzt der Antike; hinterließ ein reiches medizinisches Œuvre, das zur Grundlage der frühneuzeitlichen Schulmedizin vor allem des 16. und 17. Jhs. wurde und dessen Gewicht erst ins Wanken geriet, „als mit dem Aufblühen der Anatomie durch Untersuchungen menschlicher Leichen Irrtümer in tatsächlichen Darstellungen Galens auf dessen Hauptfelde aufgedeckt wurden“ (Hirsch, Ärzte 2, 1962, S. 661–668; Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 674 f.; Weisser, 1991, S. 11–29, 363–366). – Siehe zum historischen Kern der Anekdote Press, Calvinismus, 1970, S. 490. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 453. Exilium Melancholiae, 1643, S. 418, Nr. 170.

Æ625æ Heinrich Dietrich von Schönberg V: 10 kaath ] koth BDE e S: Dietri¡ von S¡onberg ] Heinrich Dietrich von Schönberg, Ritter; hatte in

2 f. W: 4

Heidelberg, Basel, Genf und in Frankreich studiert und danach eine längere Tätigkeit als Oberamtmann in Bacharach und als Burggraf von Starkenburg ausgeübt, bevor ihn Kfst. Friedrich V. als Nachfolger seines jüngeren Bruders Marschall Hans Meinhard von Schönberg in den Oberrat berief; Schönbergs Ausbildung gilt als typisch für den „calvinischen Kavalier“: „er hatte viele Reisen getan, danach das Heidelberger Hofleben kennengelernt und schließlich die praktischen Erfahrungen eines Oberamtmannes auf dem Land sammeln können. Daß dazu noch militärische Fähigkeiten und Interessen kamen, ergänzt nur das Bild eines vielseitigen, gewandten und sprachenkundigen Mannes“ (Press, 1970, S. 486). Schönberg, 1616 Geheimer Rat und bald auch Vogt zu Heidelberg, wurde 1619 Gubernator und Obrist über Stadt und Festung Mannheim (Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m118; Press, Calvinismus, 1970, S. 486–488 u. ö. [Register]).). zu anfang … angri[# ] Spínola drang mit einem spanischen Heer, von den Niederlanden herkommend, im August 1620 in die Kurpfalz ein (Häusser, Rheinische Pfalz 2, 1924, S. 339 ff.). Salva guardia ] ‚Schutzbriefe‘.

428

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ626æ Bernhard von Keudell V: 1 KeÆuædel ] Kendel ABDE S: Bernhard KeÆuædel ] Bernhard von Keudell (1548–1607), aus hessischem Adel,

2 3

4

8

1570 Beisitzer des gesamthessischen Hofgerichts, 1575 Rat in Kassel, 1580 Amtmann von Rotenburg und Sontra sowie Rat in Kassel (Gundlach, Zentralbehörden 3, 1930, S. 125 f.). Keudells Name spielte 1604 bei Beratungen des Oberrates unter Kfst. Friedrich IV. im Zusammenhang mit der Besetzung von Ratsstellen, der Heranziehung junger Amtsträger für die pfälzischen Staatsgeschäfte und der Berufung eines adeligen Mitgliedes in eine vakante Stelle des Oberrates eine Rolle (Press, Calvinismus, 1970, S. 443–445). Chri‰ian# ] Kfst. Christian I. von Sachsen starb am 25. 9. 1591 (siehe Anm. zu Nr. Æ376æ). Cre=e ] Nicolaus Krell (eigene Schreibung)/Crell (kurz vor 1553–1601); 1577 Promotion zum Dr. jur. in Frankreich im Verlauf der peregrinatio nach der Schweiz (u. a. nach Genf mit Besuch von Vorlesungen Theodorus Bezas) und Frankreich (hier bei dem berühmten franz. Juristen François Hotman, der zeitweilig auch in Genf und Basel Recht nach dem „mos Gallicus“ lehrte): „Verankerung in einer humanistisch-calvinistischen Internationale“ (Blaschke, S. 95); 1580 Hofrat unter Kfst. August von Sachsen; 1586 Mitglied des Geheimen Rates unter Kfst. Christian I., 1589 dessen Kanzler mit fast unumschränkten Vollmachten; Urheber der sog. Krell-Bibel, einer (Fragment gebliebenen) kommentierten Bibelausgabe calvinischer Orientierung. Außenpolitisch bemüht, den Kfst. gegen die habsburgisch-spanische Machtgruppe für den Anschluß an die calvinistisch-pfälzische Gruppe der protestantischen Reichsfürsten und zur Unterstützung der Hugenotten in Frankreich zu gewinnen; nach dem plötzlichen Tod Christians I. 1591 wurde Krell wegen seiner reformiertenfreundlichen Politik gestürzt, in Kerkerhaft genommen und nach zehnjähriger Prozeßdauer in Dresden mit dem Schwert hingerichtet; Fürsprachen Elisabeths I. von England, Wilhelms III. von Hessen sowie Heinrichs IV. von Frankreich und selbst ein Freilassungsbefehl durch das Reichskammergericht blieben erfolglos (ADB 17, 1883, S. 116–122; NDB 3, 1957, S. 407 f.; Klein, Kampf, 1962, S. 20–36 u. ö. sowie Schaumünze S. 32; Kötzschke/Kretzschmar, Sächsische Geschichte, 1965, S. 239–43; Blaschke, 1986, S. 79–97; Sommer, Gottesfurcht und Fürstenherrschaft, 1988, S. 104–109, 113; TRE 20, 1990, S. 126 f. [Art. „Kryptocalvinisten“, S. 123–29]; LThK 6, 1997, Sp. 436 f.). Die Vorgänge stehen im Zusammenhang mit den erbitterten Auseinandersetzungen zwischen lutherischer Orthodoxie und Kryptocalvinismus in Sachsen seit Mitte der 2. Hälfte des 16. Jhs., wie auch der Fall Caspar Peucer zeigt. Ger‰enberger ] wohl Marcus Gerstenberger (1553–1613); 1575 Promotion zum Dr. jur. in Jena, anschließend Kanzler bei den Grafen von Hohenstein; von Hzg. Johann v. Sachsen-Weimar (1570–1605) 1588 als Kanzler nach Weimar berufen, schließlich Hofrat in Dresden (Zedler 10, 1735, Sp. 1189; ADB 14, 1881, S. 350–352). Eylenberg ] vielleicht Eilenburg (ehemals Ilburg) in Sachsen-Anhalt (Schwineköper, Sachsen-Anhalt, 1987, S. 100–102).

Apophthegmata Æ626æ–Æ628æ

W: 5 9 11

Q:

429

Thurn ] ‚Türme (Gefängnisse)‘. mißhandlung ] ‚Fehlverhalten, Vergehen‘. Ubiquitist ] „Ubiquitist“ ist hier mit doppelter Bedeutung in polemischer Abe

sicht eingesetzt, und zwar als Bezeichnung zum einen für Anhänger der ‚Ubiquitätschristologie‘, mit der Luther im Kontext des Abendmahlstreites ein spezifisches Verhältnis von Gott und Welt zu begründen suchte, und zum anderen für eine Person, ‚die gleichzeitig an verschiedenen Orten sein kann‘. Luthers Neubestimmung von Gott und Mensch/Welt wurde vom reformierten Protestantismus abgelehnt: von Calvin ebenso wie vom späteren Melanchthon, auf den das Wort „Ubiquität“ zurückgeht, und seinen Wittenberger Schülern als „Kryptocalvinisten“ (TRE 34, 2002, S. 224–241). Ein besonders eindringliches Beispiel polemisch geführter Auseinandersetzung ist die anonym erschienene Gegenschrift zur Leichpredigt des lutherischen Pfarrers Nicolaus Blumius auf den am 9. 10. 1601 hingerichteten Nicolaus Krell (s. oben); in ihr werden die lutherischen Theologen etwa als „Vbiquitistische Baalpfaffen“ apostrophiert (s. Gegenbericht, 1605, S. 14 u. ö.; zum „Gegenbericht“ siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 786 f.). Anonym, Gegenbericht auff die Leichpredigt Nicolai Crellens, 1605, S. 63 f.: Zincgref mildert den polemischen Tonfall der ansonsten weitgehend wörtlich übernommenen Passage, fügt ihr allerdings mittels der Klammerbemerkung (de‹en Can”ler Doctor Cre=e gewesen) den hier entscheidenden Bezug hinzu.

Æ627æ Marquard Freher

S: Q:

R:

Marquardus Freherus ] Marquard Friedrich Freher (1565–1614), Jurist und kurpfälzischer Staatsmann (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 784 f.). nicht identifiziert; beispielsweise nicht bei Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 473–479; wahrscheinlich ist persönlich-mündliche Kenntnis des Ausspruchs Frehers; der 23jährige Zincgref gedachte des berühmten Juristen in einem Epicedium mit dem Eingang Nunc fluite ô lacrymae, das M. Adam in seiner Vita Freheri (ebd., S. 476; auch bei Weidner, Triga, 1619, S. 57) zusammen mit einem Epicedium Janus Gruters wiedergab. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCXCI. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 521, Nr. 34.

Æ628æ Johann Michael von Obentraut V: 4 zeihe ] AE ziehe BD 6 außbleibe ] AE außbliebe BD S: Johan Mi¡ael von Obentraut ] Johann Michael Elias von Obentraut

(1574–25.10./4. 11. 1625), Reitergeneral aus pfälzischem Adelsgeschlecht, gen. „der deutsche Michel“; 1605 Rittmeister über 200, 1620 über 500 Pferde; 1610 Rittmeister im Unionskrieg; 1619 Obrist im Dienst des „Winterkönigs“ und Kfst. Friedrich V. von der Pfalz; seit 1625 in königlich-dänischen Diensten und Generalleutnant unter Johann Ernst von Sachsen-Weimar; im gleichen Jahr gefallen (ADB 24, 1887, S. 85 f.; Häusser, Rheinische Pfalz 2, 1924, S. 460; Bezzel, Geschichte des Kurpfälzischen Heeres 1, 1925, S. 58 ff., 80 ff.; Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m96; Paas, Broadsheet 4, 1994, S. 207; Schel-

430

Erläuterungen und Identifizierungen

3 W: 4 6

lack, Deutscher Michel, 1997). Zincgref, der Obentraut persönlich gekannt haben dürfte, hat das Apophthegma kurz nach dessen Tod in den laufenden Druck einfügen lassen (siehe oben Druckgeschichte, S. 146 f.). zug in Vngern ] Feldzug gegen die Osmanen. le”te ] ‚erfrischte‘. außbleibe ] ‚draußenbleibe, falle‘.

Æ629æ Q:

nicht identifiziert.

Æ630æ W: 1

loß zubrennen ] ‚zu schießen‘.

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCXCVII.

R: Æ631æ S:

1

2

5 R:

25. Novembri# ] Das Gefecht bei Seelze an der Leine westlich von Hannover, in dem Obentraut seine tödliche Verwundung erlitt und in Gefangenschaft geriet, fand am 25.10./4. 11. 1625 statt; am selben Tag ist er – angeblich in der Kutsche des Grafen von Anholt – seinen Verletzungen erlegen (Schellack, Deutscher Michel, 1997, S. 101, 103 f., 106 f.). – Vgl. die poetische Verarbeitung des historischen Ereignisses in Balthasar Venators „Klagschrift vber den Tödlichen Hintrit deß Edlen Teutschen Helden Michaels von Obentraut“ von 1625, die der Verfasser seinem ehemaligen Dienstherrn Kfst. Friedrich V. und Kg. von Böhmen, dem „Winterkönig“, widmete (B. Venator, Gesammelte Schriften, Heidelberg 2001, Bd. 1, S. 129–133: Text mit Kommentierungen; die Verarbeitung speziell des apophthegmatischen Ausspruchs in den Versen 105 ff.); dazu Bernegger im Brief an Zincgref am 24. 1. 1626: […] Obentrautianum (sc. apophthegma) a Venatore nostro, meo rogatu, formatum (Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 242, Nr. 191). Ti=i ] Johann Tserklaes Gf. von Tilly (Jean Tserclaes de Tilly; 1559–1632), aus altem brabantischen Geschlecht; Feldmarschall der katholischen Liga und einer der namhaftesten Feldherren des Dreißigjährigen Krieges, ausgebildet in der Kriegsschule Hzg. Alexander Farneses von Parma; kämpfte ab 1623 vor allem in Nord- und Mitteldeutschland (ADB 38, 1894, S. 314–350; BNB 25, 1932, Sp. 791–807; Rill, Tilly, 1984). Dennemar¿is¡e Quartir ] Kg. Christian IV. von Dänemark griff im Sommer 1625 auf Seiten der Protestanten in die Kämpfe in Norddeutschland ein (Wedgwood, Der Dreißigjährige Krieg, 1976, S. 177 ff.; Zeeden, Glaubenskämpfe, 1980, S. 90). Frideri¡en von Aldenburg ] Hzg. Friedrich von Sachsen-Altenburg (1599–1625) wurde auf der Flucht nach dem verlorenen Gefecht getötet (Schellack, Deutscher Michel, 1997). Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCVI.

Æ632æ Johann Jacob von Manuel V: 1 Manuel ] AB Manuel / D Manual E S: Johan Jacob von Manuel ] Belegt sind Familien des Namens Manuel in den

Kantonen Bern und Waadt. In der Berner Linie findet sich Hans Jacob (1589/ 90–1641/42 in Freiburg), der 1619 als Gesandter nach Turin ging und 1626 im Meyental, 1628 zu Lenzburg Landvogt wurde; er zog 1641 nach Freiburg/

Apophthegmata Æ629æ–Æ635æ

431

Ue., wurde Bürger der Stadt und trat zur katholischen Kirche über (HBLS 5, 1929, S. 17 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 285 f., Nr. 11.

R:

Æ633æ Nicolaus Grudius S: Nicolau# Grudiu# ] Nicolaus Grudius (gest. 1571), Sohn des bedeutenden

Rechtsgelehrten Nicolaus Everardi de Middelburgo, Bruder des großen neulateinischen Lyrikers Johannes Secundus; nannte sich Grudius nach seiner im Gebiet „der oude Grudii“ gelegenen Geburtsstadt. Er bekleidete höchste Ehrenstellen, u. a. als Sekretär am Hof Ks. Karls V. und des Ordens vom Goldenen Vlies, als Rentmeister der Staaten von Brabant und Sekretär des Geheimen Rates; gestorben in Venedig. Grudius’ neulateinische Dichtung ist bedeutend, auch wenn sie an die seines Bruders Johannes Secundus nicht heranreicht; seine Beziehungen im Netzwerk der späthumanistischen Standeskultur waren eng, u. a. zu Marco Girolamo Vida (vor 1490–1566), der ihm 1551 seine Hymnen als Geschenk zusandte (NBW 10, 1937, Sp. 306 f.; Ellinger, Neulateinische Literatur 3, 1933, S. 79–83 u. ö. [Register]). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1833.

R:

Æ634æ Marx von Eckwersheim S: Marx von E¿ver#heim ] elsässischer Ministerialenadel, der sich nach der Ort-

schaft Eckwersheim bei Straßburg benannte (NDB 16, 1990, S. 350 f.). Marx von Eckwersheim wird im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und dem Bischof von Straßburg 1262 als Führer der Bürgerpartei erwähnt (Hedio, Chronick, 1539, S. dlviij). Æ635æ Kebo von Lorsch V: 2 AÆlæ# er zÆuæ ] Ai# er zn A Al# er zu BDE; vgl. Druckgeschichte. Burcardo ] ABE Bur¿arden D S: Kebo ] Kebo (Gebo, Kerbodo, Gerbod), Abt des Klosters Lorsch 951–972; sein

2

W: 4 Q:

Mitwirken an der Reformierung des Klosters St. Gallen schildert die Quelle Wolfs aus der Mitte des 11. Jhs. (Ekkehard, Casus Sancti Galli, hrsg. u. übers. von Hans F. Haefele, Darmstadt 1980; das an Justinus 6,2,6 angelehnte Dictum Kebos ebd. cap. 118, S. 234 f.). Burcardo ] Abt Purchart I. (958–971, gest. 975), nach der Erzählung Ekkehards (s. oben) cap. 82–84 (S. 170–175) Sohn des im linzgauischen Buchhorn residierenden Gf. Ulrich und der Wendelgard. Frischlin hat die Erzählung vom totgeglaubten, doch unerkannt aus ungarischer Gefangenschaft heimkehrenden Ulrich und der Wiedervereinigung mit seiner Frau, die bereits den Schleier genommen hatte, seinem einzigen deutschsprachigen Drama „Fraw Wendelgardt“ (1579) zugrunde gelegt (vgl. Gilomen-Schenkel, Klöster, 1986, S. 1285; Niefanger, Geschichtsdrama, 2005, S. 87–95, hier S. 91 ff.). De¡ant ] ‚nach dem Abt zweiter leitender Klosterbeamter‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 338). Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 865: Burcardus abbas S. Galli, Comes de Lintzgou vel Monfort, eligebatur anno 959 […]; cum aliquando

432

Erläuterungen und Identifizierungen

Kebo […] videretque, et abbam et decanum claudicare: dicebat; melius est, claudicare reges, quam regna. Æ636æ Johannes Tauler S: Johan Tauler ] Johannes Tauler (um 1300–1361), siehe Biobibliographische

Hinweise, unten S. 829.

W: 4 R: Æ637æ Q:

R:

erkieset ] ‚erwählt‘.

Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCVII. Vgl. Tauler, Opera omnia, 1548, S. 300, 302 (in Dominica XVI. Post Trinitatis, Sermo unica). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 5, Nr. 18.

Æ638æ Bruder Claus von Unterwalden S: Bruder Clauß ] Nikolaus (Niklaus) von Flüe (1417–1487), gen. Bruder Klaus;

Q: R: Æ639æ V:

1 W: 6 Q:

Æ640æ W: 1

Q:

geb. auf dem Flüeli b. Sachseln (Kt. Oberwalden); begüterter Freibauer, seit 1445/46 verheiratet, Vater von zehn Kindern; legte 1465 alle politischen Ämter nieder und zog sich, wohl auch unter dem Einfluß des Mystikerkreises des Klosters Engelberg und der Gottesfreunde in Straßburg, 1467 als Einsiedler im Ranft unweit seines Hofes zurück. Einer der letzten spätmittelalterlichen Mystiker, war sein Rat als politischer Mahner gefragt und trug wesentlich zur inneren Befriedung der zerstrittenen eidgenössischen Kantone bei; in der Schweiz schon früh als „Friedensstifter“ und „pater patriae“ verehrt; in der Reformation erinnerten Schweizer Reformatoren (Zwingli, Bullinger) vor allem an die politischen Ratschläge des Eremiten (z. B. Abkehr vom Söldnerwesen) sowie an seine Ermahnungen zur sozialen und politischen Einigkeit; 1947 Heiligsprechung durch Pius XII.; zu den vielen Zeugnissen der literarischen bzw. historiographischen Verarbeitung vgl. u. a. Feller/Bonjour (Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 80 f.; BBKL 6, 1993, Sp. 882–84; TRE 24, 1994, S. 549–551; LThK 7, 1998, Sp. 850 f.; RGG 6, 2003, Sp. 331 f.). – Aus welchen Quellen Zincgref für seine Apophthegmen-Reihe geschöpft hat, kann nicht als geklärt gelten; nach Amschwand (Ergänzungsband, 1987, S. 368 f.) handelt es sich teilweise um „willkürliche Zuschreibungen“; gelegentlich ist eine gewisse Nähe zu den Büchlein Ulrich Witwylers, Hans Salats und Johann Joachim Eichorns (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 763– 765) festzustellen. nicht identifiziert; vgl. Ergänzungsband, 1987, S. 368: „Vielleicht Eckhart oder Tauler oder Seuse entnommen, denen Bruder Klaus geistig nahe steht.“ Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCVIII. Jtem: ] fett A mager BDE zu¿e ] ‚ziehe‘.

nicht identifiziert; siehe oben Anm. zu Nr. Æ638æ.

Mohn ] ‚Mond‘. nicht identifiziert; siehe oben Anm. zu Nr. Æ638æ.

Apophthegmata Æ636æ–Æ644æ

433

Æ641æ Q:

nicht identifiziert; siehe oben Anm. zu Nr. Æ638æ.

Æ642æ Q:

Die Quellenlage ist äußerst komplex, und zwar sowohl im Hinblick auf das Reimgebet in der Literatur seit 1531 als auch hinsichtlich der ältesten Textzeugen des Reimgebetes vom Ausgang des 15. Jhs. bis 1600 (s. die Übersicht in: Durrer, Bruder Klaus, Ergänzungsband, von R. Amschwand, 1987, S. 208–211 mit Faksimile der ältesten Überlieferung des Reimgebetes Ende 15. Jh.); von den 26 aufgeführten Zeugen kommen als Quelle für Zincgref nur die gedruckten Überlieferungen in Frage, wobei eine quellengeschichtlich eindeutige Entscheidung kaum möglich ist (die Nähe der sog. Fassung I zum Zincgrefschen Wortlaut bestimmt im folgenden die Abfolge): Franck, Chronica zeytbuch und geschychtbibel (1531), fol. cccxj (nach Durrer, Bruder Klaus 2, 1921, S. 657); Stumpf, Chronik (1548), 1606, fol. dxxvv (s. Durrer 2, S. 708). – Vgl. (Fassung II) Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 558 (datiert auf 1486; s. Durrer 2, S. 752); Witwyler, Histori (1571), 1597, S. 174 (in Bruder e Clausen tagli¡# / vnd gar trefi¡# Gebettlin; s. Durrer 2, S. 787); Petrus Canisius, Betrachtung und Gebett (1585), nach: Durrer 2, 1921, S. 836; Johannes Heyd a Dhaun (von Thun), Additiones ad historiam naturalem Plinii, Frankfurt 1600, nach: Ergänzungsband, 1987, S. 211; Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. 15, S. 898 (in lateinisch-deutscher Mischsprache: Inter preces quotidianas hac formula ceu epiphonemata solebat vti: Herr nimm mi¡ mir / vnd gib mi¡ dir); entfernt Eichorn, Sidus, 1613, Cap. XXII, § 2, S. 67 (lateinisch).

Æ643æ S:

2

Mächte an die Kantone und geheimer Zahlungen an einflußreiche Schweizer Politiker diente bis zu seinem Verbot als Mittel der Einflußnahme auf die dortige Politik und sollte vor allem die Anwerbung von Reisläufern ermöglichen. Vgl. Eichorn, Sidus, 1613, Cap. XXII, § 2, S. 67 f. (lateinisch; vgl. Durrer 2, 1921, S. 983 deutsch); Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 558 f. (s. Durrer 2, 1921, S. 751). – Entfernter Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. 15, S. 898 (in lateinisch-griechischer Mischsprache); Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 8, cap. 17, S. 462 (datiert 1481); Stumpf, Chronik, 1606, fol. dxxvv (s. Durrer 2, 1921, S. 709). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1866.

Q:

R: Æ644æ V:

Pen›onen ] Das Pensionswesen in Form öffentlicher Jahrgelder auswärtiger

3

W: 3 Q:

erarnÆtæen ] erarneen A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) erarnten BDE; vgl. Druckgeschichte. erarnÆtæen ] ‚verdienten‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 697 f.). Witwyler, Histori, 1597, S. 71 (in: Wa# Bruder Clau# den Eydgeno‹en fue rnembli¡ gerathen; s. Durrer 2, 1921, S. 778); Petrus Canisius, Betrachtung

und Gebett (1585), nach: Durrer 2, S. 846; vgl. Salat, Niclaus von der Flüe, 1537, fol. Eiv (Ndr. S. 162; s. Durrer 2, S. 685); vgl. Eichorn, Sidus, 1613, Cap. XV, § 3, Nr. ij, S. 34 (s. Durrer 2, S. 983); Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. 2, cap. IX, S. 846.

434

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ645æ Johannes Hus V: 3 hab ] hab / BDE 4 Gan# au[ ] Gan# / au[ BDE S: Huß ] Jan (Johannes) Hus (um 1370–1415), 1400 zum Priester geweihter und

W: 3 4 Q:

im Wintersemester 1409/10 als Rektor der Prager Universität amtender, im Zentrum der hussitischen Reformbewegung stehender Theologe; gewann als Reformprediger (in der Volkssprache) rasch Ansehen, erfuhr als Kirchenkritiker (z. B. im Ablaßstreit) aber auch die Härten der kirchlichen und weltlichen Verfolgung (Exkommunikation, Exil); er starb als Ketzer auf dem Konstanzer Konzil trotz Zusicherung freien Geleits am 6. 7. 1415 den Feuertod. Über seine Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte prägte Leopold von Ranke das eindrucksvolle Wort: „Erst, da Hus tot war, wurden seine Gedanken eigentlich lebendig“ (TRE 15, 1986, bes. S. 712–721; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 140–143 u. ö.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 457 (in Marterer). Gan# ] Hus selbst und seine Anhänger verwendeten später oft Anspielungen auf die tschechische Bedeutung seines Namens („husa“ = ‚Gans‘). (Vgl. Hauffen, Husz eine Gans, 1908, S. 1–28; Hilsch, Hus, 1999, S. 9, 299.) S¡wahn ] vgl. Pomarius, s. unten: … so sol Huß in Behemis¡er spra¡e eine gan# / Luther aber ein s¡wan hei‹en; Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 457: der zu nahm von Luther bedeut ein S¡wan / sagt Me=inu#. Münster, Discurs, 1613, S. 210; Pomarius, Chronica, 1588, S. 543; Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 6, cap. 10, S. 340 (datiert 1414); vgl. Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 221.

Æ646æ Hieronymus von Prag S: Hieronymu# von Prag ] Hieronymus von Prag (um 1370–1416), Schüler des

Jan Hus; Studium in Prag; 1399/1400 in Oxford; 1403 oder 1408 JerusalemReise; an den Universitäten Paris (hier 1404–06, Magister artium), Köln und Heidelberg Verteidigung der Lehren Wyclifs, ebenso 1409 in Prag; 1410 in Wien von der Inquisition verurteilt; Flucht; verteidigte 1415 Hus auf dem Konstanzer Konzil; als er einen erzwungenen Widerruf zurücknahm, wurde er als rückfälliger Ketzer verurteilt und, wie Hus, in Konstanz am 30. 5. 1416 verbrannt (TRE 15, 1986, S. 712 ff.; LThK 5, 1996, Sp. 96). Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 471; vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 362 (nach dem Bericht Poggios; s. Poggio 1510, fol. LXXIv des ersten Teils).

Q:

Æ647æ V:

1

sagte ] sagt BDE

Æ648æ Dietrich Kagelwitt V: 17 au¡ ›¡ ] ›¡ au¡ BDE 18 jhÆnæe ] jhme A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Jhne BDE; vgl.

23 S:

Druckgeschichte. au[s¡ub vnd ] au[s¡ub no¡ BDE Theodoricu# Kagelwied ] Dietrich von Portitz (gest. 1367), erst postum gen. Cagelund, Kagelweit, Kagelwitt u.ä.; von einfacher Herkunft; 1342 Zellerar

Apophthegmata Æ645æ–Æ649æ

W: 3 9 Q:

R:

435

des Zisterzienserklosters Lehnin (Diözese Brandenburg); 1346 Titularbf. von Sarepta; 1346–1347 Weihbf. in Brandenburg, 1347–1351 in Olmütz; 1351–1353 auf Betreiben Ks. Karls IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ141æ) ernannter Bf. von Schleswig; 1353–1361 Bf. von Minden; in den 50-er Jahren v. a. im Dienst des Ks. mit diplomatischen Aufgaben betraut; 1352–1354 dessen Rat und Sekretär; seitdem fast ständiger Aufenthalt in Prag, wo er 1360 auch zum Propst des Kollegiatstifts Wyschehrad und damit zum obersten Kanzler von Böhmen ernannt sowie zum Reorganisator der Finanzverwaltung der böhmischen Krone wurde; 1361–1367 Ebf. von Magdeburg; bedeutender, um Frieden und wirtschaftliche Reorganisation bemühter Kirchenfürst und Politiker (Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 291 f.). – Die von Zincgref wiedergegebene Episode scheint legendär zu sein. e ans¡lagigen ] ‚klugen, geschwinden‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 443). tractation ] ‚Behandlung, Bewirtung‘. Lehmann, Chronica, 1612, S. 784 (Buch VII, cap. 39: mit Quellenverweisen auf Krantz und Wolf; Kombination zweier Episoden); Krantz, Wandalia, 1575, lib. VIII, cap. 33, S. 196 f. (Theodoricus Kagelwid). – Vgl. Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 22, S. 206 f. (die 1. Episode dominant); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 20, lib. 3, S. 3720 rechte Spalte; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. primum (Historiae), S. 133. – Vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 360 f. (die 2. Episode dominant; Theodoricus Ragelvidus); entfernter Krantz, Metropolis, 1580, lib. IX, cap. 49, S. 261; Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. XV, S. 975; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 365 (nach Wolf). Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 343. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 111 f., Centuria secunda, Decas VII., Nr. 9 (Re¡nung; nur der zweite Teil). – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 356 f. – Vgl. Riemer, Vormund, 1687, S. 451, Nr. 1152.

Æ649æ Albertus Magnus S: Albertu# Magnu# ] Albertus Magnus (um 1200–1280), Theologe, Philosoph

W: 2

(u. a. Kommentare zu Aristoteles), Naturwissenschaftler (1941 zum Patron derselben erklärt); 1931 Heiligsprechung und Erhebung zum Kirchenlehrer. 1248–1254 Lektor am Studium generale in Köln, 1254–1257 Provinzial der deutschen Ordensprovinz des Predigerordens, 1257–1260 erneut Lektor in Köln, 1260–1262 Bischof von Regensburg, Kreuzzugsprediger, nach verschiedenen Wirkungsstätten zuletzt wieder in Köln. Seine große Leistung liegt nicht in der Theologie, sondern im Bereich der profanen Wissenschaften und Philosophie (TRE 2, 1978, S. 177–184; LThK 1, 1993, Sp. 337–339). Dispensation ] „dispensatio“ bezeichnet im kirchenrechtlichen Sinne ‚eine inhaltlich oder zeitlich beschränkte Aufhebung eines Kirchengesetzes zugunsten einzelner Personen oder Personengruppen aus besonderem Anlaß‘ (LThK 3, 1986, Sp. 419 f.; dass., 1995, Sp. 265 f.). Jndulgen” ] „indulgentia“ als christlich-lateinischer Terminus technicus bedeutet insbes. den ‚Gnadenakt bei der Sündenvergebung‘ (RAC 18, 1998, Sp. 56–86, hier Sp. 73 f.).

436

Erläuterungen und Identifizierungen

Bebel, Facetien, 1931, lib. 1, Nr. 105, dazu S. 181 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 47, dazu S. 164 f.). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLXIV. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 4 f., Centuria prima, Decas prima, Nr. 8 (Ablaß).

Q: R: Æ650æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLXIII. – Besold, Antwort, 1630, 4. Hundert, Nr. LXXXIX.

Æ651æ Q:

nicht identifiziert.

Æ652æ Herbort Güeti Gott S: Herboldu# Gutegotu# ] Herbort II. (gest. 1473), gen. Güeti Gott, 1457–1463

7 f. Q: R: Æ653æ Q:

Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 7, cap. 4, S. 380 (datiert auf 1444). Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 69.

R: Æ654æ V:

3

Wu‰ ] Wu‰e BDE Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 210 (in Lehr‰and); vgl. Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1348 f., Nr. 40. Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 7, cap. 4, S. 380 (datiert auf 1444). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 324. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1930.

1 2

er sagte: ] ABE er er sagte: D vnder deÆnæselben ] vnder demselben A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) vnder denselben BDE

S: Q: R: Æ655æ V:

Q: Æ656æ V:

Abt von Murrhardt; der Beiname leitet sich aus einer von ihm häufig gebrauchten Redewendung („Botz Güte Gott“) ab (Zedler, Bd. 22, 1739, Sp. 894 f.; Quarthal, Benediktinerklöster, 1987, S. 400). Murhart ] Murrhardt (Württ.); die vielleicht 788 gegründete, sicher 873 nachweisbare Benediktinerabtei St. Januarius im alten Btm. Würzburg, seit 1395 unter der Vogtei der Gf. von Württemberg, wurde 1648 endgültig protestantisch und 1807 aufgelöst (Miller/Taddey, Baden-Württemberg, 1980, S. 544 f.; LThK 7, 1998, Sp. 541). Keyser Ludwig ] Walterich, der Gründer des Klosters Murrhardt, stand vielleicht mit Ks. Ludwig dem Frommen in Verbindung (Müller/Taddey, 1980, S. 544). Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 7, cap. 4, S. 380 (datiert auf 1444, das angebliche Todesjahr Herborts). Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 69. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1348 f., Nr. 40.

1 S: 2 W: 1

Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 7, cap. 4, S. 380 (datiert auf 1444). jhm ] jhmr A17α jhm A17βBDE; vgl. Druckgeschichte. e Stattlin ] Bottwar (Crusius, s. unten). e Spel”ena¿ern ] ‚mit Spelt/Spelz‘ (einem weizenähnlichen Getreide) ‚bepflanzte

Äcker‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2140).

Apophthegmata Æ650æ–Æ659æ

437

Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 7, cap. 4, S. 380 f. (datiert auf 1444). Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 70.

Q: R:

Æ657æ Johannes Geiler von Kaysersberg S: Johan Geiler ] Johannes Geiler (1445–1510), gen. von Kaysersberg; siehe

3

Q: Æ658æ Q:

R: Æ659æ Q:

Biobibliographische Hinweise, unten S. 787. – Zincgref zog die von Johannes Adelphus Muling angelegte Sammlung der „Scomata“, der in Predigten Geilers gebrauchten Scherzreden, in mehr als einhundert Beispielfällen aus. Johannes Adelphus Muling (um 1485 – nach 1522): aus dem Elsaß; um 1490 Besuch der Lateinschule in Schlettstadt (Mitschüler Beatus Rhenanus, Jakob Spiegel); nach den Artes Studium der Medizin; zunächst um 1512 „physicus Argentinensis“, also Arzt in Straßburg, ab etwa 1515 Stadtarzt in Schaffhausen; erste Nachrichten ab 1505 zeigen Muling in Verbindung mit dem Drucker Johann Grüninger in Straßburg. Aus Mulings Widmungsvorreden zu seinen Arbeiten geht auch „seine Zugehörigkeit zum oberrheinischen Humanistenkreis“ unmißverständlich hervor; gleichwohl ist Muling die Anerkennung Johannes Geilers für die Auswahl der „Scomata“ in der Bearbeitung der „Margarita facetiarum“ (Straßburg 1508) versagt geblieben; Wimpfeling erzählt in seiner Geiler-Biographie sogar von einer gewissen Aufgebrachtheit Geilers über die nicht autorisierte Ausgabe der zur Gattung ‚Fazetie‘ gehörigen Witz- und Scharfsinnsworte (siehe dazu Herding, in: Wimpfeling, Johannes Geiler, 1970, S. 28); Herausgeber, Übersetzer und Bearbeiter humanistischer Literatur (u. a. Ficinos, Erasmus’, Geilers von Kaysersberg, Sebastian Brants) und Propagator reformerischer Ideen (NDB 1, 1953, S. 62 f.; Killy 8, 1990, S. 293 f.; Gotzkowsky in: Roloff II.A.1, 1991, S. 188–245; Wittchow, Eine Frage der Ehre, 2001, bes. S. 352–355; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 464 ff.). Bis¡o[ ] Wilhelm III. von Honstein (1475–1541), 1505–1506 Generalvikar des Bf. von Straßburg, 1506–1541 Bf. von Straßburg; 1521–1531 Mitglied des ksl. Rats, 1524–1526 Statthalter im Ebt. Mainz (Identifikation nach Spiegel, Scholia, 1585, S. 273 f.; näher Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 310–312). Die Bischofswahl erfolgte am 9. 10. 1506, nachdem Geiler nach dem Tod des bisherigen Amtsinhabers Albrecht bei Rhein das Kapitel dazu aufgefordert hatte, „einen gewissenhaften Nachfolger und wahren Seelenhirten zu wählen“ (Gatz, wie oben, S. 311). Persönlich von untadeliger Lebensführung und ein Förderer von Kunst und Bildung, erhoffte sich Geiler von ihm auch die Durchsetzung der lange ausstehenden Klerusreform. Als diese durch den Widerstand der Stiftsherrn und der römischen Kurie kassiert wurde, äußerte er öffentliche Zweifel an der Reformfähigkeit des Bischofs. Spiegel, Scholia, 1585, S. 273 f. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvr. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,106 (= Worp V,168: entstanden 1654). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvr.

438

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ660æ W: 3

welgert ] ‚rollt‘ (Grimm, DWb 28, 1991, Sp. 1372).

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvr. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 122.

Q: R: Æ661æ W: 1

Glo‹enma¡ern ] ‚Ausleger‘, (besonders juristische) ‚Kommentatoren‘ (Grimm,

2

Me”elsuppen ] ‚Wurstsuppe‘ bzw. ‚Gastmahl, das am Schlachttag gegeben wird‘

3

Zwe¿ ] „Zwecke“: ‚kleiner Nagel‘ (Grimm, DWb 32, 1991, Sp. 964).

DWb 8, 1991, Sp. 215).

(Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 2154).

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvr–v.

Q: Æ662æ Q: Æ663æ V:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvv. 1

Zu einem ] Zu einem / BDE

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvv.

Q: Æ664æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvv–Dvjr.

Æ665æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvjr: in deutsch-lateinischer Mischsprache. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 16.

R: Æ666æ V:

2

Q: Æ667æ W: 2

Q: R: Æ668æ W: 1 ff.

Q:

vorzugehen] vorzugeheo A vorzugehen BDE; vgl. Druckgeschichte.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Er: in lateinisch-deutscher Mischsprache. s¡eur ] ‚Scheune‘.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Ev: Kombination aus In eos qui dicere: der lyb i‰ da# haupt gut und Morbus epidimiae. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 123. Spru¡ Danieli# ] Daniel Propheta, in: Biblia Sacra, 1983, S. 1370: Inveterate dierum malorum, nunc venerunt peccata tua quae operabaris prius […] (Dan 13,52). Übers. Luther, Biblia, 1545, fol. 240v: Du böser alter Schalck / jtzt treffen dich deine sünde / die du vor hin getrieben hast (= „Geschichte von der Susanna vnd Daniel“ 52 = StD 52). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Er.

Æ669æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Er.

Æ670æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 11 (in Vita Geileri mit der Randglosse Etymon episcopi Germanicum und dem Verweis auf Melanchthons „Postilla“); Melanchthon, Postilla, pars I, 1594, S. 166; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 132 f. – Vgl. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Dvv.

Æ671æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eijr: in lateinisch-deutscher Mischsprache. Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 114.

R:

Apophthegmata Æ660æ–Æ683æ Æ672æ W: 1

Æ673æ V:

1 W: 1 Q:

Æ674æ Q:

Q: Æ675bæ V:

jhneÆnæ ] jhneu A jhnen BDE; vgl. Druckgeschichte. Prælaten ] siehe Anm. zu Nr. Æ166æ).

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eijr.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eijv. 1 1 f.

außtrieben ] außtreiben BDE Von den jenigen … la‹en ] nach Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiijr: In eos qui negligenter expellunt meretrices.

1

ÆDæa# wort ] da# wort AB (ohne Absatz) Da# Wort DE (ohne Absatz) wir: ] wir) BDE Burs¡. ] Burs¡ / BDE

W: 2

Q:

Fa¿el ] zum Motiv siehe Henkel/Schöne, Emblemata, 1996, Sp. 1365 (unter

Bezug auf Rutilius Claudius Namatianus). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eijr. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 87.

Q: R:

Æ675aæ V:

1

ProverbÆiaæ … ſeqÆuentesæ ] Luther, Biblia, 1545, fol. 330r: Wenn sie sagen / Gehe mit vns / wir wöllen auff Blut lauren / vnd den Vnschüldigen on vrsache nachstellen / Wir wöllen sie lebendig verschlingen wie die Helle / vnd die Fromen / als die hinunter in die Gruben faren / Wir wöllen gros gut finden / wir wöllen vnser Heuser mit Raube füllen […] (= Spr 1,11–13). da# wort … Burs¡ ] nach Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiijr: In Studentes.

Æ676æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiijr–v.

Æ677æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiijv. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 189.

R: Æ678æ Q:

R:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiijr. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCV.

Æ679æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiijr.

Æ680æ V:

439

1

e muß ] muß BDE

Q: R:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiiijr. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 136.

Æ681æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiiijr.

Æ682æ V:

2 W: 3

zu abtreibung ] zur abtreibung BDE e Hafen ] ‚Hefesatz‘, der beim Abstechen des jungen, vergorenen Weins mit

Q:

abläuft. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiiijr.

Æ683æ Q:

R:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiiijv. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,106 (= Worp V,168: entstanden 25. Dec[ember] 1654). Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 114 (Fundort Jungfern / Toe ¡ter).

440

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ684æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiiijv.

Æ685æ W: 2

as¡e ] ‚Lauge‘ (Salzlösung), wird durch Auslaugen einer Substanz (etwa Asche)

Q: Æ686æ V:

1 f. W: 3

jhr vorfahren ] jhre Vorfahren BDE ‰e=et ] wohl im Sinne von ‚die Pferde einstellen‘ (Grimm, DWb 18, 1991,

S. 2201). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evv: in lateinisch-deutscher Mischsprache: […] wo vil lut hin komen do ‰elt man ubel […]. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,107 (= Worp V,169: entstanden 1654).

Q: R: Æ687æ Q: Æ688aæ V:

e

mittels Wasser hergestellt (Meyers Lexikon 12, 1909, S. 245). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evr.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjr: in lateinisch-deutscher Mischsprache: […] Iegli¡er zeit ir re¡t ma¡t man¡en armen kne¡t […].. 1 f.

2 W: 1 1 f.

Q: Æ688bæ V:

Q:

verglÆaßæen ] verglo‹en A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) vergloßen BDE; vgl. Druckgeschichte. e# / etc. Von alten … ] ohne Absatzbildung ABDE Glo‹enma¡ern ] siehe Anm. zu Nr. Æ661æ. verglÆaßæen ] Wortspiel mit „verglosen“ in der Bedeutung ‚mit einer glose

(glosse) versehen, erklären‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 462) und „verglasen“ in der Bedeutung ‚verfestigen‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 447 f.): siehe Muling. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjr: in lateinisch-deutscher Mischsprache: In glozantes & defendentes malas cauſas. Sie verglasend# […]. … etc. Von alten Huren ] ohne Absatz ABDE

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjr: in lateinisch-deutscher Mischsprache: In meretrices vetulas. Omnes tandem efficiuntur probae: der ›e nit e

uber ylt. Æ689æ W: 2

Q: R: Æ690æ W: 2

Q: R:

abgethan ] ‚geschlachtet‘.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjr. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,106 (= Worp V,168: entstanden 26. Dec[ember] 1654). verkappet ] ‚mittels einer Kapuze unkenntlich machen, verkleiden‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 616 f.). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjr. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,107 (= Worp V,170: entstanden 30. Dec[ember] 1654).

Æ691æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjr.

Æ692æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjr: in lateinisch-deutscher Mischsprache: […] Putant et dicunt se habere fyrtag: cum tamen habeant ful vel e fu=tag.

Apophthegmata Æ684æ–Æ703æ Æ693æ V:

1 2 f. W: 1 Q:

Æ694æ W: 2 Æ695æ Q:

1

Æ697æ V:

2 W: 2 f.

e Sprauer ] ‚Spreu, Hülsen‘.

im reden ] im reden / BDE Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fr: in lateinisch-deutscher Mischsprache: […] on [d. i. ohne] zo=. da# roth ] ABE roth D roth … s¡war” ] satirisches Ausspielen von Elementen der Schönheitsbeschrei-

bungen in mittelalterlicher und nicht zuletzt der frühen petrarkistischen Tradition. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fr. vgl. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,223 (= Worp V,173: entstanden 18. Ian[uar] 1655; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62, 64 f.).

Q: R: Æ698æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fr. 1

pegten / sagt ] ABE pegen / sagt D

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fr–v. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,119 (= Worp V,176: entstanden 1655). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 167.

Q: R: Æ700æ V:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evijr.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evijv.

Q:

Æ699æ V:

den jenigen ] den jenigen / BDE e# i‰ gefahr ] i‰ e# Gefahr BD i‰ Gefahr E na¡lie‹en ] ‚nachsahen‘.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evijr–v.

Q: Æ696æ V:

441

2

Q: Æ701æ W: 2

›e einen ] ›e einem BDE Ædæa# ] ba# A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) da# BDE; vgl. Druckgeschichte. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fv: in lateinisch-deutscher Mischsprache: […] Wenn man eym au[ ba# kue ‹en erlaubt: […]. a=ermin‰en ] ‚allerwenigsten‘.

Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fv: in lateinisch-deutscher Mischsprache.

Æ702æ V:

1 W: 1 f.

wolte ] wolt BDE Prophet … Vatterland ] Vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 253v: Jhesus aber

Q: R:

sprach zu jnen / Ein Prophet gilt nirgend weniger / denn in seinem Vaterland vnd in seinem Hause. (= Mt 13,57; siehe auch Mk 6,4; Lk 4,24; Joh 4,44) Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fv. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 215.

Æ703æ W: 2

Q:

Rei[ ] ein ‚ausgesteckter Reif‘ (oder auch Buschen) als Erkennungszeichen für Schankwirtschaften. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fv.

442

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ704æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiijv: in lateinisch-deutscher Mischsprache.

Æ705æ W: 1

e Muhlen ] Da das Verhältnis von abgeliefertem Getreide und ausgemahlenem

Mehl kaum nachprüfbar war, galten die Müller als diebischer Berufsstand. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiijr: in lateinisch-deutscher Mischsprache. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,120 (= Worp V,176: entstanden 1655).

Q: R: Æ706æ V:

2

damit ] daß BDE Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiijr. Exilium Melancholiae, 1643, S. 316, Nr. 52. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 708. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 203, 344. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,120 (= Worp V,177: entstanden 30. Ian[uar]1655).

1

gut ehrli¡ Leut ] gute ehrli¡e Leut BDE Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiijr. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCIV. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,120 (= Worp V,178: entstanden 31. Ian[uar] 1655; vgl. zudem Ausgabe 1925, Teil 7, S. 270 bzw. Teil 7, S. 285: siehe ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 68, 69, 69 f.). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 60.

Q: R:

Æ707æ V:

Q: R:

Æ708æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiijr.

Æ709æ V:

solt ] AB solte DE neben auß gienge ] ‚einen Fehltritt begehe‘.

1 W: 2 Q: R:

Æ710æ Q:

R: Æ711æ Q:

R: Æ712æ W: 1

Q: Æ713aæ V:

2 W: 2

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fijv. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,120 (= Worp V,178: entstanden 1655).

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fijv–Fiijr, F vijv. – Vgl. Wimpfeling, Keiserspergii doctrina, 1510, fol. VIIr. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,120 (= Worp V,178: entstanden 1655). – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 927, Nr. 66. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiijr. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,121 (= Worp V,178: entstanden 1655). Furspre¡en ] ‚Anwälte‘. e Zungentros¡ern ] „Zungendrescher“ als pejorative Bezeichnung für ‚Juristen, e

Anwälte‘ (Grimm, DWb 32, 1991, Sp. 610–612). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiiijv: hier nur auf Advokaten bezogen. e

Rabenmaul. Da# Konigrei¡ ] ohne Absatz ABDE e Esel# ru¿ ] im Sinne von ‚Fühllosigkeit‘. Rabenmaul ] im Sinne von ‚Gier, Gefräßigkeit‘ (Grimm, DWb 14, 1991,

Sp. 6).

Apophthegmata Æ704æ–Æ721æ

443

Q: R:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiiijv. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXI. – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 702, Nr. 120.

Æ713bæ V:

Rabenmaul. Da# Konigrei¡ ] ohne Absatz ABDE Kir¡ho[ ] ‚Friedhof‘, wegen der zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzun-

1 W: 1

Q: Æ714æ S:

2 3

2

Prediger ] ‚Angehörige des Predigerordens‘ (Dominikaner). e Minnenbruder ] „Minderbrüder“ = ‚Minoriten, Franziskaner‘ (Grimm, DWb

im op[er. Drei ding ] ohne Absatz ABDE

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvr: unter dem Titel De his quae non possunt fatigari.

Q: Æ715bæ V:

gen ‚auf italienischem Boden‘. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiiijv.

12, 1991, Sp. 2224). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiiijv: Titel Ordo iocundus.

Q: Æ715aæ V:

e

1

Q:

op[er. Drei ding ] ohne Absatz ABDE

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiiijv–Fvr: unter dem Titel Tria quae omnes ſarcinas impoſitas portant.

Æ716æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvr.

Æ717æ W: 1 f.

ja vnd nein ] siehe Luther, Biblia, 1545, fol. 247v: Ewer rede aber sey Ja / ja /

Nein / nein / Was drüber ist / das ist vom vbel. (= Mt 5,37) Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvr: in deutsch-lateinischer Mischsprache. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,229 (= Worp V,178: entstanden 1655; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62).

Q: R: Æ718æ V:

1

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvr–v.

Q: Æ719æ V:

2 W: 1

Æ720æ V:

2 W: 4 Q: Q:

angefangen / ] ABE anfangen D Tagsa”ungen ] ‚Versammlungen‘. faselha] ] sowohl ‚fruchtbar, segenspendend‘ („fertilis“) als auch ‚untauglich,

läppisch‘ („ineptus“) (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1337). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvv.

Q:

Æ721æ V:

Gott ] Gott / BDE verglei¡t er ] fett ABDE

4

‰umm ] ‰umm / BDE Supplication ] ‚Bittschrift‘.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvv.

jeden ] jedem BDE

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvjr.

444

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ722æ W: 1 f.

wer[ … vmb. ] (aus lauter Lust und Übermut) ‚zu Boden werfen‘ (Grimm,

DWb 23, 1991, Sp. 1268 f.). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvjr: Contra dicacitatem. Man mue ß e e gut s¡wen¿ triben: man wur[t aber gern vmb na¡ sol¡en s¡wen¿en. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 165.

Q: R: Æ723æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvjr: hier ist auch der formale Grundzug der „Scomata“ angesprochen: Facetia Iohan Keisersbergij in eum […] – Respondit […] (siehe Herding, in: Wimpfeling, Johannes Geiler, 1970, S. 27 ff.).

Æ724æ W: 1

deß spru¡# Pauli ] Vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 372v: DAS ist je gewislich

war. So jemand ein Bischoffs ampt begert / der begert ein köstlich werck. (= 1 Tim 3,1) Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvjv.

Q: Æ725æ W: 4

Q: Æ726æ V:

S:

Q:

R:

4 9 1

e gehe … mus›g ] „müßig gehen“ in der Bedeutung ‚jemanden meiden, sich von jemandem fernhalten‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 1774 f.). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvjv: in deutsch-lateinischer Mischsprache: […] drib din hant wer¿ vnd gang der lue t myes›g.

vbertri[t ] vbertri[t. BD bereit etc. ] bereit / etc. BDE deß Plinij meldung ] im Sinne von ‚als von Plinius gesagt‘; der (ältere) Caius

Plinius Secundus (23–79 n. Chr.) ist der Verfasser der „Historia mundi naturalis“ in 38 Büchern, die über das Naturkundliche hinaus wichtige kultur- und kunstgeschichtliche Partien enthält; hier: Historia naturalis 8,40. 1582, S. 119: fidelissimumque ante omnia homini canis atque equus. (= 8,61,142). Siehe Zincgref, Emblemata 1, 1993, S. 186 f.; dazu Emblemata 2, 1993, S. 198 f. 1 ff. Al# … verge‹en ] Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvjv: Plinius de fidelitate iumentorum. Plinius dicit de cane & equo fidelioribus hominum ait Keysersberg. Er hat do der frowen verge‹en. 3 ff. na¡ den Reimen: A=e freundts¡a[t … bereit. ] nicht identifiziert; z. B. nicht in dem Vorsatzgedicht „Von der Ee“ des Johannes Adelphus Muling zur Verserzählung „Die Mörin“ von Hermann von Sachsenheim (Straßburg, Johannes Grüninger, 1512). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1194, Nr. 491.

Æ727æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvjv: in lateinisch-deutscher Mischsprache.

Æ728æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvijr.

Æ729æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvijr. Leib, Studentica, 1627, Nr. CXCIX.

R: Æ730æ Q:

R:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvijv. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,123 (= Worp V,179: entstanden 1655). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 47.

Apophthegmata Æ722æ–Æ742æ Æ731æ W: 1

2 Q: R: Æ732æ Q:

R: Æ733æ Q:

R: Æ734æ Q:

R: Æ735æ W: 2

Q:

445

wein‰o¿ ] vgl. Joh 15,1 und 15,5. Seemann ] Sämann (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 59); vgl. Mt 13,3–9,

18–23, 24–30; Mk 4,3–20; Lk 8,5–15. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvijv. Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 115 (Fundort Ede=eute). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvijv. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 168. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fviijr. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,121 (= Worp V,180: entstanden 5. Feb[ruar] 1655). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Giijr. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 139. warten ] ‚pflegen‘.

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Gr.

Æ736æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fviijr.

Æ737æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fviijr.

Æ738æ V:

er‰ re¡t an ] er‰ an re¡t A er‰ re¡t an BDE SenecÆaeæ … prÆincipioæ ] Seneca, Ad Lucilium epistulae 101, in: Opera. 1592, S. 165: Senecionem Cornelium, equitem Romanum splendidum et officiosum, noueras. ex tenui principio se ipse promouerat, et iam illi decliuis erat cursus ad cetera. Facilius enim crescit dignitas, quam incipit. Pecunia quoque circa paupertatem plurimam moram habet, dum ex illa ereptat. (= 101,1–2) Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvijr.

3 W: 4

Q: Æ739æ Q:

R:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fvjr. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 23.

Æ740æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiijv – Fiiijr.

Æ741æ W: 1 ff.

Glei¡ wie der Adler … v[zehret ] nach Gesner, Historiae animalium, lib. 3, 1604, S. 176, Z. 34 f.: Herodius prædam cum aliis auibus liberaliter cummunicat: si tamen præda non suffecerit, proximam sibi quanquam deplumat & deuorat. (= De Auibus. De Aquila. D). Vgl. Gesner/Heüßlin, Vogelbuch, 1582, fol. IIIv: Der Adler teilt ›¡ seinen raub gern mit anderen voe glen / so er e aber de‹e nit gnug hat / so rup[t er ye den na¡‰en vnd fri‹et jn (= Von dem r v Adler, fol. I –XI ; siehe Bächtold-Stäubli, HDA 1, 1927, Sp. 181; EM 1, 1977, S. 108). Wir danken Cordula Safferling für hilfreiche Recherchen. Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiiijr.

Q: Æ742æ W:

Q:

zeitigen ] ‚reif zur Strafe‘ (Grimm, DWb 31, 1991, Sp. 585).

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fijr; Franck, Sprichwörter, 1541, fol. 31v.

446 Æ743æ Q:

R:

Erläuterungen und Identifizierungen

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fijv. Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 1337, Nr. 4.

Æ744æ Q:

nicht identifiziert.

Æ745æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjv: in lateinisch-deutscher Mischsprache: In mercatores. […] habebunt […] magnam diligentiam & paruam conſcientiam. gro# diligen” vnd clein conscien” […]. Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 115 (Fundort Rei¡ werden).

R: Æ746æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjv: in lateinisch-deutscher Mischsprache: […] Non semper qui senior est sanior. Alter i‰ nit vor doren.

Æ747æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evjv.

Æ748æ Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Evv.

Æ749æ V:

erfunden ] erfunden / D handthierung ] ‚Handarbeit, Beruf ‘. wi‹ens¡a[t ] ‚Wissen‘.

5 W: 1 4 Q:

Æ750æ V:

5 W: 1 Q: R:

Æ751æ V:

3 W: 1

Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eiijv.

au¡ einer ] au¡ einer / BDE Klitter ] ‚Klecks‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 1212).

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Eijv. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 188.

weÆnæig ] wemig A wenig BDE Meyen ] „Maie“: ‚grüner (Birken-)Baum oder Zweig‘ (Grimm, DWb 12,

1991, Sp. 1473 f.). Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiijv: in lateinisch-deutscher Mischsprache: […] Senex est sicut ramus resectus: al# ein abgehauwer mey si imponitur ei aqua manet viridis ad tempus: sed non diu […].

Æ752æ Konrad Celtis S: Celte# ] Konrad (Conradus) Celtis (Bickel, Pickel; 1459–1508); als erster

deutscher Dichter – auf dem Nürnberger Reichstag am 18. 4. 1487 von Ks. Friedrich III. – zum Poeta Laureatus Caesareus erhoben (dazu Mertens, Die Dichterkrönung, 2004, S. 31–50). Aus dem Geist dieses außergewöhnlichen Ereignisses versteht sich nicht nur seine „Ode ad Apollinem“ mit dem auf Deutschland zielenden Thema der „translatio artium“ als Grundgedanken des zivilisierenden Kulturtransfers; zugleich formulierte Celtis, der „Erzhumanist“ (David Friedrich Strauß), im Gedanken an diesen Übersetzungsauftrag „seinen Führungsanspruch unter den Dichtern und Intellektuellen in Deutschland“ in den elegischen Versen seiner „Amores“-Gedichte (Amores II,8,63 f.), die von M. Adam (siehe Anm. zu Nr. Æ1199æ) in seiner Celtis-Vita zitiert wurden und die somit auch Zincgref als – frühneuzeitlich-vormoderner – Ausdruck des neuen Kunstanspruchs zu einem eigenen Selbstverständnis verhelfen konnten:

Apophthegmata Æ743æ–Æ754æ

Q: Æ753aæ V:

Q: Æ753bæ V:

Q: R: Æ754æ Q:

R:

447

Primus ego titulum gessi nomenque poetae, | Caesareis manibus laurea nexa mihi – „Ich bin der erste, der den Ehrennamen ‚Poet‘ trägt, | die Hand des Kaisers hat mir den Lorbeerkranz gewunden.“ (Zitat Hess, 1987, S. 169; Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 29–32; ADB 4, 1876, S. 82–88; Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 651, 657; Ellinger, Neulateinische Literatur 1, 1929, S. 443–460; NDB 3, 1957, S. 181–183; Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 462 f. [mit Verzeichnis der Reiserouten]; Killy 2, 1989, S. 395–400; Wuttke, Celtis, 1993, S. 173–199; Humanistische Lyrik, 1997, S. 920–923 und Texte mit Übersetzungen S. 11–137 sowie Werk- und Literaturverzeichnis S. 923–931, ferner Kommentierungen S. 932–1019; Worstbrock in: Boehm u. a., Lexikon, 1998, S. 65–68; Robert, Celtis, 2003, S. 83–92 mit weiterführenden Literaturangaben zur „Ode ad Apollinem“ S. 83, 100–103; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, passim; Mertens, Dichterkrönung des Konrad Celtis, 2004, S. 31 ff.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 173 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 296; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 303–311; Robert, Art. „Celtis“, 2006). – Die folgenden Aussprüche sind in der Celtis-„Vita“ M. Adams marginal mit der Notiz Dicta memorabilia hervorgehoben und im Text mit der gattungsspezifischen Benennung Apophthegmata eius eingeleitet (ebd., S. 30). Sie sind in der 1513 erstmals gedruckten „Conradi Celtis per sodalitatem litterariam Rhenanam vita“ geschlossen in dem Passus „Eius dicta memorabilia, praeter ea, quae carmine conscripsit, haec sunt“ versammelt (vgl. Celtis, Briefwechsel, 1934, Nr. 339, hier S. 612 f.); es handelt sich dabei für M. Adam um ein Zitatnest, wie für Zincgref um ein solches bei Adams Adaption. Im folgenden kommen die lateinischen Quellentexte (aus Adams Celtis-Vita) für die deutschen Versionen Zincgrefs wegen ihres rezeptionsgeschichtlichen Zeugniswertes und zum Zweck des Vergleichs mit den Originalen ausnahmsweise zum Abdruck. Die Abfolge der einzelnen Texte in der Reihe Zincgref – Adam – Celtis ist dominant von der Änderungskategorie der Permutation bestimmt. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 30 (neminem viuere, cui non pars stultitiae contigerit; vgl. Celtis, 1934, S. 612). lernen. ] lernen: ABDE lernen: der s¡la[ ] ohne Absatz ABDE

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 30 (nullam agnitionem difficiliorem, quam sui; vgl. Celtis, 1934, S. 612). ÆDæer s¡la[ ] der s¡la[ ABDE lernen: der s¡la[ ] ohne Absatz ABDE Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 30 (Somnum, vinum, amicum; & philosophiam; dixit leuamina & vitae vehicula; vgl. Celtis, 1934, S. 612: durch drei Stücke von 753a getrennt). Leib, Studentica, 1627, Nr. CC. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 30 (aetate vinum & carmina preciosa fieri; vgl. Celtis, 1934, S. 612). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCIII.

448

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ755æ V:

mi‹fa=en etc. ] mi‹fa=en / etc. DE Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 30 (conueniens esse philosopho pessimis displicere; vgl. Celtis, 1934, S. 612).

Q: Æ756æ Q: Æ757æ V:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 30 (Inuidiam conuertere debere sapientem in misericordiam; vgl. Celtis, 1934, S. 612). 1

Q: Æ758æ W: 2

ni¡t# ] ni¡t BD Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (illorum, qui sine laude viuerent, laudes aut vituperia non debere curare sapientem; vgl. Celtis, 1934, S. 612). faßna¡tbu”en ] ‚Larve, Maske‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1356).

Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (praebere histrionum speciem, qui habitu tantum proficeantur religionem & philosophiam; vgl. Celtis, 1934, S. 612).

Æ759æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (multum referre in quae tempora cuiusque vita & virtus inciderti; vgl. Celtis, 1934, S. 612).

Æ760æ W: 1 f.

PlinÆiiæ panegyrÆicusæ ] Plinius, Panegyricus, in: Epistolae. 1588, fol. 275r: An, si posses, in fine votorum adiecisses, vt ita precibus tuis dij annuerent, si iudicium nostrum mereri perseuerasses? Adeo nihil tibi amore ciuium antiquius, vt ante a nobis, deinde a diis, atque ita ab illis amari velis, si a nobis ameris. (= 72,3) Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (A diis neminem amari, nisi quem ament homines; vgl. Celtis, 1634, S. 612).

Q: Æ761æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (virtutem similem esse oleo, quod cuiusque liquori miscueris demum supernatabit; vgl. Celtis, 1934, S. 613). Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 116 (Fundort Tugend).

R: Æ762æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Principes indoctos organorum instar esse, quae aliorum impulsu sonos edant; vgl. Celtis, 1634, S. 612).

Æ763æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (felices esse, qui alios proba institutione erudirent: feliciores, qui cogitationes suas illustres ad posteritatem destinarent: felicissimos, qui vtrumque perfecissent; vgl. Celtis, 1934, S. 612).

Æ764æ V:

1

Q: R:

Sinn oder ] Sinn vnd BDE Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Tria esse ingeniorum genere: Bonos, qui aliorum scripta interpretentur; meliores qui exotica transferrent; optimos qui noua cuderent; vgl. Celtis, 1934, S. 612). Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 117 (Fundort Bue ¡er­S¡reiber).

Æ765æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (philosophum decere passiones suas frangere, aut condere; vgl. Celtis, 1934, S. 612).

Æ766æ W: 1

wi”igen ] ‚gewitzten, klugen‘.

Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (apud prudentem & studiosum virum debere obseruari semper, vt dies diem doceret; vgl. Celtis, 1934, S. 612).

Apophthegmata Æ755æ–Æ775æ

449

Æ767æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (dulcissimam esse mortem, quae cum gloria apud posteritatem reuiuisceret; vgl. Celtis, 1934, S. 613).

Æ768æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Viuum viues prodesse debere post mortem bonorum omnium incertum haeredem; vgl. Celtis, 1934, S. 613). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 27.

R: Æ769æ Q: Æ770æ V:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Non quomodo videndum, sed quo modo moriendum, cogitandum dixit; vgl. Celtis, 1934, S. 613). 1

Æ771æ V:

Gefragt … er: ] fett ABDE

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Quomodo aliquis cognosci deberet interrogatus? respondit: ex eius amicis & contubernalibus; vgl. Celtis, 1934, S. 613).

Q:

1

Gefragt … er: ] fett ABDE

Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Interrogatus quo res humanae consisterent? respondit: tolle eloquium & intellectum: non erit quippiam in hominibus; vgl. Celtis, 1934, S. 613).

Æ772aæ V:

frÆeundæ ] frundt A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Freund BDE Monat#freund. ] Monat#freund / ABDE Monat#freund / die Poesy ] ohne Absatz ABDE

Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Menstruamos amicos vocabat: qui aduersis rebus amicitiam soluerent; vgl. Celtis, 1934, S. 613). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1193, Nr. 453.

R: Æ772bæ V:

1

ÆDæie Poesy ] die Poesy ABDE Monat#freund / die Poesy ] ohne Absatz ABDE nennet er ] fett ABDE

Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Poeticam diuinum esse motum animi: oculos fenestras animi, & sensus ianuas intellectus esse; vgl. Celtis, 1934, S. 613: durch neun Stücke von 772a getrennt).

Æ773æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Virtutem esse vt spongiam & silicem, quorum alterum si compresseris, contrahitur, alterum si aeseris, ignem elicis; vgl. Celtis, 1934, S. 613).

Æ774æ W: 1

Kunds¡a[t ] ‚Bekanntschaft, freundlicher Verkehr, Freundschaft‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 2638 f.). Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Neminem in familiaritatem admisit; nisi quem ipse meliorem, aut qui se meliorem reddere posset; vgl. Celtis, 1934, S. 613).

Q:

Æ775æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Interrogatus, quo Graecorum & Latinorum studia different, respondit: hos magis rebus, illos magis verbis abundare; vgl. Celtis, 1934, S. 613).

450

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ776æ W: 1

Q: R:

‰ra[te ] ‚tadelte‘. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Cum quendam castigasset, & ille se illustrium virorum vitiis tueretur, respondit: illorum vitia sequaris virtutes negligis; vgl. Celtis, 1934, S. 613). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 190.

Æ777æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Cum ex familiaribus suis quendam commendasset, & ille negligentius egisset: hortantibus cunctis, vt eum vituperaret, respondit: semel laudaui, vituperare non possum; vgl. Celtis, 1934, S. 613).

Æ778æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Interrogatus, quid noui acciperet, respondit: nil nisi nouas semper in peruersis mentibus erumpere cogitationes & affectationes; vgl. Celtis, 1934, S. 612 f.). Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 117 (Fundort Wa# Neue#).

R: Æ779æ Q:

Æ780æ V:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Adspernantibus eloquentiam & Graecas literas respondit: facilius esse honesta studia & virtutem contemnere, quam discere; vgl. Celtis, 1934, S. 612). 2

(gelehrteÆ).æ ] (gelehrte.) ABDE

Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (Hortanti, vt indoctum doctorem salutaret, respondit: doctos quaerimus, doctores pluris habemus; vgl. Celtis, 1934, S. 612).

Æ781æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 31 (optimum genus victoriae non inuidiam, sed in poenitudinem duxisse hostem; vgl. Celtis, 1934, S. 612). Vgl. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCXCIIX. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 38.

R: Æ782æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 30 (Eam solidam esse voluptatem, quam nulla poenitudo sequatur; vgl. Celtis, 1934, S. 612).

Æ783æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 30 (Interrogatus, cur negligentius opes curaret? respondit: maiorum domûm maiorem esse curam: & rursus de eodem interrogatus, subiecit: impossibilem non curantem habere quod habeat; vgl. Celtis, 1934, S. 612). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCI und CCII.

R:

Æ784æ Jacobus Sturmius von Sturmeck S: Sturmiu# ] Jakob Sturm, mit dem Beinamen von Sturmeck (1489–1553) aus

dem adeligen Patriziat Straßburgs; gefördert von Wimpfeling, studierte er in Heidelberg die Artes und in Freiburg/Br. Theologie. Er gehörte dem Freundeskreis um Geiler von Kaysersberg an; Erasmus von Rotterdam und Beatus Rhenanus äußerten sich über ihn mit höchstem Respekt. 1523 wandte er sich der Reformation zu; 1526 erstmals Stettmeister (Bürgermeister) in seiner Heimatstadt, wurde er der führende Politiker Straßburgs und der oberdeutschen protestantischen Reichsstädte, stets um die religiöse und politische Einheit der evangelischen Stände im Reich bemüht. Als bestimmende Figur der Straßburger

Apophthegmata Æ776æ–Æ788æ

Q: R:

451

Schulkommission sorgte er für die Gründung und den hohen Rang des Straßburger Gymnasiums. (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 91–96 Bayle, Dictionnaire historique 3, 1720, S. 2667; Schindling, Humanistische Hochschule, 1977; Brady, Protestant politics: Jacob Sturm, 1995.) Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 272 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXVIII.

Æ785æ Valentin Trotzendorf S: Tro”endor[ ] Valentin Friedland (1490–1556), nach seinem Herkunftsort

Q: R:

Troitschendorf bei Görlitz gen. Trotzendorf (auch Trozendorf); Bauernsohn; ständiger Schulbesuch erst im Alter von 20 Jahren; nach artes-Studium in Leipzig Griechischlehrer in Görlitz; der Priesterweihe folgte ein Studium in Wittenberg; der Melanchthonschüler wirkte ab 1525 im schlesischen Goldberg als Lehrer und Rektor der Lateinschule; zunächst v. a. der Durchsetzung der Reformation in Schlesien verpflichtet, widmete er sich dann ganz der für viele Schulen zum Vorbild gewordenen Schulreform: er wurde so „einer der vier großen Rektoren des 16. Jahrhunderts, neben Neander in Ilfeld, Sturm in Straßburg und Wolff in Augsburg. Sie setzten das Bildungsideal Melanchthons […] um“. (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 167–176; ADB 38, 1894, S. 661–667; Weidel, Trozendorf, 1985, S. 98–107, Zitat S. 98; Killy 11, 1991, S. 428). nicht identifiziert, bspw. nicht bei Adam (s. oben). Weidel, Trozendorf, 1985, S. 106 (ohne Hinweis auf Zincgref).

Æ786æ Bartholomäus Coppen S: Coppeniu# ] Bartholomäus Coppen (1565–1617); geb. in Rostock, hier geför-

Q: R: Æ787æ Q:

dert von David Chytraeus; Studium des Hebräischen, Griechischen und der Theologie in Basel und Genf, wo er Theodorus Beza hörte, sowie in Heidelberg, wo David Pareus (siehe Anm. zu Nr. Æ1048æ) sein Lehrer wurde: immatrikuliert 18. 1. 1585, Magister 1593 (zu dieser Zeit schon „praeceptor“ des Sapienzkollegs), theologische Promotion 1600, ad tertiam professionem theologicam vocatus 1600, mehrmals Dekan der theologischen Fakultät in der Zeit von 1601 bis 1614, Rektor der Universität 1602/03 und 1614/15; Übersetzungen aus dem Griechischen ins Lateinische, Psalmenkommentar; kein Geringerer als Janus Gruter verfaßte ein – von M. Adam zitiertes – Epitaph auf ihn (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 863–868; Zedler 6, 1733, Sp. 1202; Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1893, S. 123, 200, 215, 271, 470, 560 u. ö., 603). nicht identifiziert, bspw. nicht bei Adam (s. oben). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCXCIX. nicht identifiziert, bspw. nicht bei Adam (s. oben).

Æ788æ Hieronymus Rhaetus V: 3 so ein ] AB so einen DE zielete? ] ABE zielet? D

S:

Rhætus ] Als ‚Hieronymus Artulf Curiensis, Rhetus‘ 1509/1510 in Basel immatrikuliert (aus Mutten in Graubünden; auch kurz Hieronymus Rh(a)etus

452

W: 3 Q: R:

Erläuterungen und Identifizierungen

genannt), Studienfreund des Bonifacius Amerbach,, Schulmeister der Basler Pfarrschulen zu St. Theodor und am Münster, Studium der Medizin, Dekan der Artistenfakultät, 1538 Rektor der Universität, gest. 1541 an der Pest (Wackernagel, Matr. Basel 1, 1951, S. 298; 2, S. 19; Bietenholz, Contemporaries of Erasmus, Bd. 1, 1985, S. 73 f. s. v. „Artolf“; Amerbachkorrespondenz IV, Basel 1953, S. 53, Huldreich Zwinglis sämtliche Werke, Bd. 7: Briefwechsel 1 [Corpus reformatorum 94], Zürich 1911, Nr. 99, S. 218 f.). zielete ] ‚züchtete‘ (Grimm, DWb 31, 1991, Sp. 1089 f.). Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 88 (Locus De barba). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 14. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 111 (Fundort Bart).

Æ789æ Bonaventura Vulcanius

S:

W: 5 Q: R:

Vulcanius ] Bonaventura de Smet (1538–1614), latinisiert Vulcanius; geb. in Brügge; Sohn des mit Erasmus v. Rotterdam befreundeten Petrus Vulcanius; 1555–1557 Studium der Medizin in Löwen, 1556 erscheint sein „Consilium de studio medicinae“; danach Studium der Philosophie und Sprachen in Köln; seit 1559 ebfl. Sekretär und Bibliothekar in Burgos und Toledo, u. a. bei dem berühmten Handschriftensammler und Bf. Francisco de Mendoza y Bobadilla, Bf. von Burgos (1559–66); 1573 Hauslehrer beim Kölner Kaufmann Heinrich Sudermann; zeitweilig in Genf bei Henricus Stephanus Korrektor; 1577 Rückkehr in die Niederlande, Sekretär in Antwerpen bei Philips Marnix van St.Aldegonde; 1578 Professor der griech. und lat. Sprache in Leiden, Vorlesungen u. a. über Homer, Aristoteles, Pindar, Plutarch, Aristophanes; Ausgaben griech. Schriften, Übersetzungen u. a. griech. Kirchenväter ins Lat.; auf historischem Gebiet 1597 Veröffentlichung „Sylloge de literis et lingua Getarum“; neulat. Lyrik (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 523–526; Zedler 51, 1747, Sp. 1237 f.; Biogr. universelle 44, S. 169 f.; BNB 5, 1876, Sp. 753–59: De Smet; Ellinger, Neulateinische Literatur 3, 1933, S. 139–41; NNBW 10, 1937, Sp. 1143–45; NBW 7, 1977, Sp. 894–899; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 425 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 461 f.). Rosenobel ] „Noble“: sehr feine ‚englische Goldmünze‘ (seit 1343), nach ihrem Prägebild unter verschiedenen Bezeichnungen geläufig (Meyers Lexikon 17, 1909, S. 152). nicht identifiziert, bspw. nicht bei Adam (s. oben). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXII. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,121 (= Worp V,180: entstanden 1655). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 183.

Æ790æ Joachim Fortius

S:

Fortius Ringelbergius ] Joachim Sterck van Ringelberg (1499-nach 1531), gen. Ioachimus Fortius Ringelbergius; geb. in Antwerpen; mit Erasmus befreundeter Universalgelehrter, lehrte Sprachen und Philosophie u. a. in Löwen, Paris, Orléans und Lyon; die peregrinatio führte ihn u. a. auch nach Mainz, Heidelberg und Basel (zu Erasmus), Freiburg und Straßburg; er befaßte sich zudem mit Mathematik, Astronomie, Malerei, Kalligraphie, Kupferstich und anderen Künsten: „een typisch Renaissance-geleerde“ (Adam, Vitae Philosophorum,

Apophthegmata Æ789æ–Æ792æ

Q:

453

1615, S. 81–86: Vita Ringelbergii; Zedler 9, 1735, Sp. 1545 f.; BNB 19, 1907, Sp. 346–359; NBW 6, 1974, Sp. 877–891, Zitat Sp. 879). Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 84 (mit der Marginalie Bona animi mala corporis, et contra).

Æ791æ Henricus Loritus Glareanus

S:

Q:

R:

Æ792æ W: 1

Q: R:

Loritus Glareanus ] Heinrich Loriti (1488–1563), nach seiner Herkunft aus dem Kanton Glarus gen. Henricus Loritus Glareanus; Humanist, Musiktheoretiker, Geograph; Studium der Philosophie, Theologie, Mathematik und Musik 1506–1510 in Köln, erwarb hier den Grad eines Magisters und eines Lizentiaten; hielt Vorlesungen über Vergil und nahm im Streit über das Hebräische für Reuchlin Partei; für einen Panegyricus auf Ks. Maimilian I. wurde er von diesem zum Poeta Laureatus Caesareus erhoben (25. 8. 1512 auf dem Reichstag in Köln); 1514 als Kölner Magister in das Basler Magisterkonsortium aufgenommen; lebte 1517–1522 in Paris mit einer Pension Kg. Franz’ I. als freier Gelehrter; lehrte danach in Basel und wurde hier ein bedeutendes Mitglied der Sodalitas der Humanisten; zunächst Anhänger der Reformation (Freundschaft mit Zwingli), dann unter dem Einfluß des Erasmus distanziert; verließ nach dem Sieg der Reformation in Basel die Stadt und verbrachte ab 1529 als Professor der Poesie, später auch der Theologie sein Leben in Freiburg/ Br. (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 236–240; ADB 9, 1879, S. 210–213; Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 600 f.; Wackernagel, Matr. Basel 1, 1951, S. 319; W. v. Wartburg in: Staehelin, Universität Basel, 1960, S. 26 f.; NDB 6, 1964, S. 425 f.; Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 258–262; Killy 4, 1989, S. 164 f.; Mertens, Sozialgeschichte des poeta laureatus, 1996, S. 338, 345; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 241–246 u. ö.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 304 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 285 f.; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 660–668). – Ähnliche Version bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 170 (in Lehr‰and). Melanchthon, Postilla, pars II, 1594, S. 342; Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 238. – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 403 (mit Verweis auf Melanchthon); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 516; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 369; Lansius, Consultatio, 1620, S. 430 f. (mit Verweis auf Ens). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,122 (= Worp V,181: entstanden 1655). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1864. – Vgl. Riemer, Vormund, 1687, S. 451, Nr. 1151. bes¡eid thun ] ‚zutrinken‘. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 238; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 2, S. 2225 linke Spalte (Locus Abstinentes causa sapientiae, eruditionis, studiorvm). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3259. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 212.

454 Æ793æ V:

Q: R:

Æ794æ Q:

R:

Erläuterungen und Identifizierungen

3

bedeutete? ] ABE bedeutet? D Vgl. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 202 f. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 115–117; zu weiteren Rezeptionen der Erzählung; die auf einen Brief des Beatus Rhenanus an Erasmus vom 17. 4. 1515 zurückgeht, vgl. Heinrich Schreiber, Heinrich Loriti Glareanus, Freiburg 1837, S. 23 f.

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 238. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCVI

Æ795æ Michael Pfullendorf S: Pfu=endor[ ] Michael Rentz von Pfullendorf (vor 1425–1451), aus Rottweil;

Q:

wahrscheinlich war er Magister und dürfte ein juristisches Elementarstudium absolviert haben, Studienorte lassen sich indes nicht nachweisen; er gehörte am Hof Ks. Friedrichs III. (reg. 1440–1493) zur Gruppe der Sekretäre und Notare (Schreiber) um den poeta imperialisque secretarius Enea Silvio Piccolomini, dessen engster Freund Pfullendorf wurde; Aeneas Sylvius bezeichnete ihn als sein alter ego und charakterisierte ihn als jemanden, qui et verbis Ulixes est et factis Achilles (Heinig); Pfullendorf war 1442 Kanzleisekretär und als solcher Kammergerichtsschreiber, ausgangs der 1440-er Jahre avancierte er zum Protonotar und wurde als solcher zu diplomatischen Reisen herangezogen; auf einer Gesandtschaftsreise starb er in Siena und wurde auf Betreiben seines Freundes im dortigen Dom beigesetzt. Pfullendorf suchte persönlich und korrespondierend engen Kontakt zu den humanistischen Gesinnungsgefährten, sammelte die Bücher antiker Schriftsteller, ließ sie kopieren und tauschte sie mit den Gleichgesinnten; er wird „zu den bedeutendsten Frühhumanisten Schwabens“ gerechnet (Heinig, Friedrich III., Teil 1, 1997, S. 736–744 und passim, Zitate S. 737 f., 739 f. u. ö.). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 51.

Æ796æ Gregor Heimburg S: Heimburger ] Gregor Heimburg (vor 1400–1472); geb. in Würzburg, juristi-

Q:

sche Promotion in Padua 1430; zunächst Sekretär des Enea Silvio Piccolomini, 1435 Ratskonsulent in Nürnberg; 1459 als Rat und Gesandter Hzg. Sigismunds von Österreich auf dem Kongreß zu Mantua Sprecher der Fürstenopposition gegen die Kreuzzugspläne Pius’ II. (d. i. Enea Silvio Piccolomini); 1460 (bis 1472) exkommuniziert; weiterhin Verfechter der Reformwünsche deutscher Fürsten z. B. gegen die kirchlichen Besteuerungsversuche; 1466 in Diensten des ebenfalls als Ketzer verfolgten Böhmenkönigs Georg Podiebrad (s. Anm. zu Nr. Æ1623æ); 1471 Rat am sächsischen Hof in Dresden; breitenwirksamer Verfasser von Fach- und Gebrauchsschrifttum und literarischer Mentor, bedeutender Rechtsgelehrter und Humanist (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 2–5; Will/Nopitsch, Gelehrtenlexikon 2, 1756, S. 62–65; ebd. 6, 1805, S. 44 f.; ADB 11, 1880, S. 327–331; NDB 8, 1969, S. 274 f.; Killy 5, 1990, S. 125 f.). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 6; Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 9, cap. 24, S. 425, Nr. 5; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 767 (Locus De Vxore morosa, imperio-

Apophthegmata Æ793æ–Æ803æ

455

sa ac molesta); Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 3 (mit Verweis auf Aeneas Sylvius als Quelle). Æ797æ Johann Fischart V: 1 Mein”er. ] ABE Men”er. D S: Fis¡art ] Johann Fischart (1546/47 – wohl Ende 1590), gen. Mentzer, geb. in

Straßburg als Sohn eines aus Mainz stammenden Gewürzkaufmannes (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 782). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1455, Nr. 59.

R: Æ798æ R: Æ799æ V:

Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 111 (Fundort Dur¡bringen). 2

R:

Teu[el# top[ ] ABE Teu[el#­Top[ D

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCVII (hier bezogen auf Gregor Heimburg).

Æ800æ Q:

nicht identifiziert.

Æ801æ W:

Versionen, auf die Fischart zurückgegriffen haben könnte: Franck, Sprichwörter, 1541, fol. 139v; vgl. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 277. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCVIII.

R: Æ802æ Q:

nicht identifiziert.

Æ803æ Victorinus Strigel

S:

W: 4 R:

Strigelius ] Victorinus Strigel (1524–1569); geb. in Kaufbeuren als Sohn eines Arztes; Studium Freiburg/Br. seit 1538, in Leipzig und Wittenberg seit 1542, Schüler Melanchthons; 1544 Magister; hielt alsbald Vorlesungen über Melanchthons „Loci“; 1548 Berufung an das Gymnasium academicum in Jena, wo er ab 1557 mit Matthias Flacius Illyricus in theologische Auseinandersetzungen geriet und 1559 für Monate ins Gefängnis kam; neigte z. B. in der Lehre vom freien Willen Melanchthon zu; 1563 bis 1567 lehrte er in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig, deren Rektor er 1564 war; als der Einfluß der sächsischen Kryptocalvinisten abzunehmen begann, erhielt er wegen der Aufnahme der Sakramentstheologie des Augustinus und der Sakramentslehre Melanchthons Redeverbot; Übersiedlung nach Heidelberg, wo er sich offen zur Abendmahlslehre Calvins bekannte; neben einer Professur für Ethik in der Artistenfakultät erhielt er hier auch eine Stelle im Kirchenrat Friedrichs III. (1559–1576); der äußeren Erscheinung nach „ein kräftiger stattlicher Mann“, als Mensch von „schlagfertigem Witz“ (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 417–427; Bayle, Dictionnaire 3, 1720, S. 2662–64; ADB 36, 1893, S. 590–594; RGG 6, 1962, Sp. 418; Press, Calvinismus, 1970, S. 423 f.; Pfundner, Strigel, 1993, S. 55–83; Koch, Strigel, in: Melanchthon in seinen Schülern, 1997, S. 391–404; TRE 32, 2001, S. 252–255; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 523–525). e e Flogel ] ‚Dreschflegel‘; bei Ens, s. unten: flagellum (Germanicè ogel). Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 70 (Fundort Crabrones non iritandi). – Lehmann, Florilegium, 1630, S. 342, Nr. 20 (Locus Glimp[). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 418, Nr. 167 (Locus Stae r¿e, mit Bezug auf V. Strigel).

456

Erläuterungen und Identifizierungen

– Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 559. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1264 (Locus Flegel). – Memel, Lustige Gesellschaft, 1660, S. 13, Nr. 26. – Wolgemuth, Haupt-Pillen, 1669, S. 218 f., Nr. 8 (Titel Zween grobe Gese=en). – Grimmelshausen, Ewig-währender Calender, 1670, S. 132 (Nr. XXIII, Titel Flegel). – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 190 f. (Fundort Der grobe Dres¡egel). – Siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 164. Æ804æ Helius Eobanus Hessus S: Eobanu# ] Helius Eobanus Hessus, eigtl. Eoban Koch (1488–1540), aus Hal-

Q: R:

gehausen (Gemeinde Haina) in der Lgft. Hessen, deswegen der Beiname; Student in Erfurt 1504–1509; schon vor der Professur für die lateinische Sprache 1517 im dortigen Kreis um Mutianus Rufus, Georg Spalatin, Justus Jonas und Crotus Rubeanus mit einer scherzhaften Wendung Reuchlins als rex poetarum („Dichterfürst“ [Kühlmann, 1997], „Dichterkönig“ [Trillitzsch, 1984; Hamm, 2001; Vredeveld, 2002]) gefeiert; 1526–1533 Lehrer für Rhetorik und Poesie am Aegidiengymnasium in Nürnberg; hier gehörten neben Camerarius d.Ä. Albrecht Dürer und Willibald Pirckheimer zu seinen Gesprächspartnern und Gönnern; bei Camerarius vervollkommnete er sich im Griechischen; 1536 Professor an der jungen Universität in Marburg; erst hier wurde er durch die Gunst des Lgf. Philipp in auskömmlichere Verhältnisse für seinen trinkfreudigen und gastfreien Lebensstil versetzt; seine Zugehörigkeit zur humanistischen Diskursöffentlichkeit zeigen bes. das „Bucolicon“ und mehr noch seine Epicediendichtung mit 13 poetischen Nachrufen auf Friedrich den Weisen, Dürer, Ulrich von Hutten, Johannes Reuchlin, Mutianus Rufus, Pirckheimer, Erasmus u. a. (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 105–118; Ellinger, Neulateinische Literatur 1, 1929, S. 479 ff. u. ö. [Register]; ebd. 2, 1929, S. 3 ff. u. ö. [Register, s. v. „Hessus“]; NDB 4, 1959, S. 542–545; Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 495 f. [mit Verzeichnis der Reiseroute]; Trillitzsch, Humanismus und Reformation, 1984, S. 343–357; Killy 5, 1990, S. 282–285; Humanistische Lyrik, 1997, S. 1097 f. und Texte mit Übersetzungen S. 247–337 sowie Werk- und Literaturverzeichnis S. 1098–1101, ferner Kommentierungen; Hamm, „Servilia bella“, 2001, S. 245–247; Vredeveld, Hessus in Krakau, 2002, S. 161–176; Camerarius, Narratio, 2003; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, s. v. „Hessus“ Register; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 248–50). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 232. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,121 (= Worp V,181: entstanden 8. Feb[ruar] 1655). – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 112 (Fundort Wein­Trin¿en).

Æ805æ Johannes Altus V: 6 disen ] diesem BDE; bei Zwi=ing ver# ist offensichtlich der lat. Plural (versūs)

S:

mitgedacht; deswegen erfolgt kein Eingriff in den Text zugunsten des Dativ Sing. Altus ] offenbar aus Hessen stammender, jung in Italien verstorbener Autor, der seit seiner Marburger Zeit zum engsten Freundeskreis des Petrus Lotichius Secundus (1528–1560) gehörte, wie dieser in Magdeburg 1546 zur Verteidigung der Stadt unter Kfst. Johann Friedrich Waffendienst tat und poetisch

Apophthegmata Æ804æ–Æ807æ

Q: 10 f. R:

457

seinem großen Vorbild nachzueifern suchte (Ellinger, Neulateinische Literatur 2, 1929, S. 342 u. ö. [Register]); siehe auch die Elegien des Lotichius: „Elegia III. Ad Joannem Altum, In patriam redeuntem“ (Elegiarum liber I) und „Elegia III. Ad Joannem Hagium“, Vers 41 ff. (Elegiarum liber II) (Lotichius, Poemata 1, 1754, S. 17 ff., 96). Johannes Altus … fuit ] nach Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 232 f. Die Bein … Leben ] nicht identifiziert; wohl Übertragung Zincgrefs. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 24, Centuria prima, Decas Decas quarta, Nr. 10 (Dur‰). – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 112 (Fundort Wein­Dur#t).

Æ806æ Nicodemus Frischlin V: 5 cavillirte / ] cavillirte / BE cavallirte / D

S:

W: 5 5 f. 6 7 Q: R:

Frischlinus ] Nicodemus Frischlin (1547–1590), neulateinischer Dichter und klassischer Philologe; seit 1568 Professor Poetices et Historiarum an der Universität Tübingen, wo er bereits Baccalaureus und Magister geworden war; 1576 Dichterkrönung durch Ks. Rudolf II. in Regensburg; Feindschaften mit Kollegen, v. a. aber seine adelskritische Oratorik im Spiegel des Bauernlobes der Rede „De vita rustica“ von 1578 wurden ihm zum Verhängnis. Ob Zincgref die postum gedruckte Sammlung „Facetiae selectiores“, die von Bebel, Poggio, Muling und eben auch Frischlin sowie weiteren Autoren übernommene Texte vereinte und 1600 erstmals in Straßburg erschienen ist, gekannt und womöglich benutzt hat, ist noch nicht geklärt (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 356–368; ADB 8, 1878, S. 96–104; Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 671; NDB 5, 1961, S. 620 f.; Killy 4, 1989, S. 37–39; Schade in: Füssel, Dichter, 1993, S. 613–635; Kühlmann in: Holtz/Mertens, Frischlin, 1999, S. 423–443; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 196 f.; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 610–614). cavillirte ] ‚neckte, stichelte‘; von afrz. „caviller“: ‚plaisanter, railler, soutenir quelque chose en se moquant‘ (Godefroy 2, 1883, S. 5 f.). Nonne … sunt ] Übers. Luther, Biblia, 1545, fol. 290r: Sind jr nicht zehen rein worden? (= Lk 17,17: Frage Jesu, als sich von zehn geheilten Aussätzigen nur einer bei Gott bedankt). mundi facti ] Wortspiel mit zwei möglichen Übersetzungen von „mundus“: kontextentsprechend hinsichtlich der Heilung der Aussätzigen als ‚rein gemacht‘ (Adjektiv), kontextwidrig als ‚Welten geschaffen‘ (Substantiv). Ubi … novem ] Übers. Luther, Biblia, 1545, fol. 290r: Wo sind aber die neune? (= Lk 17,17). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 159 f. Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 217, Nr. 521.

Æ807æ Martin Luther S: D. Martin Luther ] Doctor Martin Luther (1483–1546; siehe Biobibliogra-

phische Hinweise, unten S. 798); in den folgenden Notaten kommt Luther nicht selber zu Wort – etwa mittels Zitats aus seinem Werk –, sondern allein über die Brechungen der Kolloquienliteratur eines Aurifaber, Manlius, Melander,

458

Erläuterungen und Identifizierungen

vielleicht auch Kirchhof und der Vitenliteratur Melanchthons, Adams, vielleicht auch Selneckers. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCC. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 389, Centuria quarta, Decas VII., Nr. 1 (Redligkeit).

R: Æ808æ V:

3

eigen ] eigen / BDE

Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 22r (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 432 f.).

Æ809æ W:

Na¡ri¡ter ] a) ‚Nachäffer‘; b) ‚Scharfrichter, Henker‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 103 f.). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 466r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 182).

Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 457v–458r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 416). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCIX.

Æ810æ Q:

R: Æ811æ Q:

1

Wo Rei¡e leut … theurung ] Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 33v–34r (= Lu-

1 f.

ther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 192); im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) als Spruch des Philo von Alexandrien ausgewiesen. Wo Mens¡en … an ] Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 52v (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 255). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXVIII: Wo reiche Leut …

R: Æ812æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 67v [eigtl. 64v] (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 449). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXIII.

R: Æ813æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 65v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 488).

Æ814æ V:

fehlt BDE Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 66r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 489).

Q: Æ815æ V:

3

Q: Æ816æ Q:

R: Æ817æ Q:

R: Æ818æ V:

1 W: 2

e e ohne Sunden ] ohne Sunde BDE Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 467r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 285).

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 467r–v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 118). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 1091, Nr. 33. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 467v (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 671). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 1090, Nr. 22. au[gelegten ] ABE au[erlegten D S¡a”ung ] ‚Steuer‘.

Apophthegmata Æ808æ–Æ826æ

459

Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 467v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 119).

Æ819æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 469v und fol. 570r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 117 [vgl. ebd. 2, S. 481] und ebd. 4, S. 182).

Æ820æ Q:

1 f. 3

e Wir mu‹en … weren ] Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 469v–470r. (= Luther,

WA, Tischreden 5, 1919, S. 224). Magistratus … Virum ] Hilner, Gnomologicum Graecolatinum, 1606, pars 2, S. 54: Magistratus virum indicat vel arguit; vgl. Walther, Proverbia, Nr. 14196a: Magistratus virum indicat; ebd., Nr. 38000: Magistratus virum indicat (vel arguit). Übers. Karl-Heinz Klingenberg: Der Mann erweist sich in der Verantwortung, im Amt (Zincgref, Sprüch, 1989, S. 207).

Æ821æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 470v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 286).

Æ822æ W: 2

Bieren ] Birnen.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 470v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 285 f.).

Q: Æ823æ S:

1

Tischreden, 1566, fol. 471v [= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 498]). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 471v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 498).

Q: Æ824æ Q: Æ825æ S:

nicht identifiziert. 1

Freund ] Ausspruch Luthers anläßlich der Beerdigung Johanns des Beständigen von Sachsen, Hzg. und (seit 1525) Kfst. (gest. 1532; Aurifaber, s. unten). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 478r [eigtl. 487r] (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 199). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 208.

1 1

Ju‰o Jonæ ] Jonæ Ju‰o ABD Ju‰o Jonæ E Ju‰o Jonæ ] Justus Jonas (1493–1555), gehörte dem Erfurter Humanisten-

Q: R: Æ826æ V:

S:

3 f. Q:

Weib#person ] Aurifaber identifiziert sie als DE# von A. Gemahl (Aurifaber,

kreis um Mutianus Rufus, Crotus Rubeanus und Eobanus Hessus an; juristisch geschulter und promovierter Mitarbeiter und Freund Luthers, 1521 Professor der Theologie und Propst der Schloßkirche in Wittenberg (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 258–261; ADB 14, 1881, S. 492–494; Bauch, Universität Erfurt, 1904, Register s. v. „Jonas“, „Mutianus“ u. a.; NDB 10, 1974, S. 593 f.; Killy 6, 1990, S. 142 f.; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 232 ff.). Ein Glaß … da#? ] bei Aurifaber im Fundort Von der Gebre¡likeit / vnd Sterbligkeit / da# der Mens¡ sey / wie ein Gla# (s. unten). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 494r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 299) mit lat. Distichon: Dat Vitrum Vitro Ionæ Vitrum ipse Lutherus, | Se similem vt fragili noscat vterque Vitro. (Eine Überlieferungsvariante des „distichon ad Ionam“ bei Adam, s. oben, S. 261).

460

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ827æ Q: Æ828æ V:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 68r (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 130). 1

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 69v (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 173). Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1047, Nr. 120.

Q: R: Æ829æ W: 1

Æ830æ V:

2 W: 2 Q: R:

Æ831æ W: 2

R:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 75r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 51). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXII. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,122 (= Worp V,181: entstanden 1655 mit dem weiteren Hinweis auf den 27. April 1669; vgl. Ausgabe 1925, Teil 7, S. 268: siehe ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 69). Brie[ ] ‚förmliche Urkunden‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 379 f.); ‚Verträge‘.

1

Von Zehen ] AB Von den Zehen DE Vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 161v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 578).

1

Ju‰u# Jona# ] siehe Anm. zu Nr. Æ826æ.

Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 201v (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 140): lokalisiert in Jessen an der Schwarzen Elster. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,115 (= Worp V,194: entstanden 1655). – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 170, Centuria tertia, Decas I, Nr. 6 (A=mosen). – Neue Beiträge zum Vergnügen des Verstandes und des Witzes, Bd. 4, 1. Stück. Bremen 1747, S. 20–22 (Johann Adolf Schlegel, Das Allmosen) = Schlegel, Fabeln und Erzählungen, 1769, S. 44–51.

Q: R:

Æ834æ Q: Æ835æ S:

sag / ] ABD(Lund)E sagt / D(Strasbourg) Wu¡er ] ‚Zinsennehmen‘.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 83r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 519) mit genauerer Situierung in einem Gespräch über Ks. Maximilian und die Fugger. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCI. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 209.

Q:

Æ833æ S:

da# Regiment ] ‚die Herrschaft, das Sagen‘.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 69r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 46).

Q:

Æ832æ V:

Jugend ] Jugend: BDE e e halten / mu‹e ] halten / er mu‹e BDE

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 477r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 289). 1

e Her”og Jorgen ] Georg der Bärtige (1471–1539); 1500 Hzg. von Sachsen; in Verwaltung, Wirtschaft, Rechtsordnung außerordentlich befähigt und umsichtig; sein Beichtvater war Andreas Proles, Generalvikar des Augustinerordens; in den mit Luther gewechselten Kampfschriften blieb Georg „der Maßvolle“, selbst

Apophthegmata Æ827æ–Æ845æ

461

von Lutheranhängern unter seinen Untertanen „Fürst des Friedens“ genannt (NDB, S. 226 f.); durchaus kirchenkritisch, legte er zu Beginn des Wormser Reichstags von 1521 eine lange Liste von Beschwerden über die Geistlichkeit vor und forderte noch 1523 bei der Übergabe der 101 Gravamina in zwölf besonderen Beschwerden eine Reform der Kirche; letztendlich maßgebliche Stütze der antilutherischen Kräfte im Reich (NDB 6, 1964, S. 224–227; Smolinsky, Albertinisches Sachsen, in: Schindling/Ziegler 2, 1990, S. 11–17). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 474r (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 432).

Q: Æ836æ Q:

nicht identifiziert.

Æ837æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 480r–v (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 375) (mit expliziter Stoßrichtung gegen die ‚Papisten‘, die sich der Franzosen und des Kaisers bedienten).

Æ838æ Q:

nicht identifiziert.

Æ839æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 281v (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 151).

Æ840æ S:

1 2 f.

Q: R: Æ841æ V:

S:

5 1

Q: R: Æ842æ V:

3

Justinianus ] Flavius Petrus Sabbatius (482–565), 527–565 als Iustinianus römischer Ks. (Kl. Pauly 3, 1979, Sp. 19–21); siehe auch Anm. zu Nr. Æ503æ. Doctor … Licentiat … Baccalaureu# ] Stufenfolge vom höchsten zum niedrigsten akademischen Grad. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 263v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 644 f.). Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1082, Nr. 23. dur¡. Jtem ] ohne Absatz ABDE Joa¡im ] Joachim II. Hector (1505–1571), 1535 Kfst. von Brandenburg

(siehe Anm. zu Nr. Æ467æ). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 265v; vgl. fol. 52r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 172 f.). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 118. vnd harte Keil ] vnd Keil BDE

Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 265v; vgl. fol. 52r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 172).

Æ843æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 308r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 222).

Æ844æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 316r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 351). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 119.

R: Æ845æ V:

2

crucis ] crncis A crucis BDE

462 Æ846æ V:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

e muß ] muß BDE

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 600r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 533): mit ausdrücklicher Stoßrichtung gegen Türken und ‚Papisten‘.

Q: Æ847æ R:

Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 51.

Æ848æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 616v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 161). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1287, Nr. 116.

R: Æ849æ Q: Æ850æ S:

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 757. 1

W: 2 Q: Æ851æ S:

Q: R:

1

Eccio ] Johannes Maier (1486–1543), gen. Eck nach seinem Geburtsort Egg a. d. Günz in Schwaben; Kontroverstheologe; dem humanistischen Bildungsideal verpflichtet; ab 1498 Studium an den Universitäten Heidelberg, Tübingen (1501 Magister artium), Köln, Freiburg (seit 1502, hier auch bei dem Prof. der Rechte Zasius); 1508 Priesterweihe in Straßburg; 1510 Dr. theol. in Freiburg; auf Empfehlung von Conrad Peutinger 1510 Professor der Theologie in Ingolstadt und Domherr in Eichstätt; bedeutende Versuche zur Begründung einer neuen Wirtschaftsethik (der gegen ihn in den Polemiken erhobene Vorwurf, ein „Fuggerknecht“ zu sein, erweist sich als unhaltbar); trotz seiner Reformorientierung scharfer Gegner Luthers, für dessen Verurteilung er in Rom 1520 persönlich eintrat (Mitwirkung an der Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine“); Verfasser zahlreicher polemischer Schriften gegen Lutheraner und Zwinglianer mit maßgeblichem Einfluß auf die altgläubige „Confutatio“ von 1530; mehrmals Teilnahme an wichtigen theologischen Disputationen; für die Anhänger der Reformation einer der verhaßtesten und geschmähtesten Gegner (TRE 9, 1982, S. 249–258; Iserloh [Hrsg.], Eck, 1988; LThK 3, 1995, Sp. 441–443; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 241). die S¡ri[t ] den Bibeltext. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 736. Cardinal ] Kardinal Thomas Cajetan de Vio (1469–1534), der päpstliche

Legat auf dem Augsburger Reichstag von 1518, der, durch das Breve Leos X. „Postquam ad aures nostras“ mit der „causa Lutheri“ betraut, dem Landesherrn Luthers versprochen hatte, diesen „väterlich und nicht richterlich“ zu verhören; vom 12. bis 14. 10. 1518 kam es zu der Begegnung des Reformators mit dem bedeutendsten Theologen seiner Zeit, wobei Cajetan nicht nur sein Versprechen hielt, sondern auch entgegen der Anweisung der Kurie auf theologische Auseinandersetzungen mit dem Reformator sich einließ, dazu aus dessen Schriften glänzend vorbereitet (TRE 7, 1981, bes. S. 541 ff.; LThK 2, 1994, Sp. 884 f.). Melanchthon, Vita Lutheri, 1555, fol. 38r–v. – Selnecker, Leben Lutheri, 1581, fol. ciijv; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 385; Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 109 (in Vita Lutheri). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 216.

Apophthegmata Æ846æ–Æ861æ Æ852æ S:

1

W: 3 Æ853æ Q:

463

Worm# ] Auf dem Wormser Reichstag stand Luther am 17. und 18. 4. 1521 erstmals vor Kaiser und Reich. Auf die Verweigerung des Widerrufs am Ende des dramatischen zweiten Verhörs antwortete Karl V. am folgenden Tag mit einem Bekenntnis zur katholischen Tradition (TRE 28, 1997, S. 457 ff.: Art. „Reichstage der Reformation“). #¡lie‹en ] ‚beschließen‘.

nicht identifiziert. 1

vmbgewendten Decalogum ] ‚Verkehrung, genaues Gegenteil der Zehn Gebote‘. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 77r (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 75; datiert auf den 15. 9. 1538).

Æ855æ W: 2

‰eubt ] im Sinne von ‚ausstäuben, den Staub ausklopfen‘, also ‚Staub aufwir-

Æ854æ S:

Q:

beln, der die Augen reizen kann‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 983; ebd. 17, 1991, Sp. 1098). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 554r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 246).

Q: Æ856æ Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 55.

Æ857æ W: 1

gro‹e# Leib# ] ‚schwanger‘.

Q:

Veit Dietrichs und Nicolaus Medlers Sammlung der Tischreden Luthers, hsl. (Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 512, Nr. 1016): der Weg in Zincgrefs Sammlung ist unklar.

Æ858æ V:

E# ] ABE Er D hoert ] ‚entledigt es sich seiner Notdurft‘ (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 1684). außfegen ] ‚reinigen‘.

1 W: 3 4 Q:

Æ859æ S:

1 2

Q: Æ860æ S:

1

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 625r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 364 f.). Kur” vor seinem Todt ] Aurifaber datiert den Ausspruch auf den Nachmittag des 18. 2. 1537, als Luther in Schmalkalden an starken Steinschmerzen litt (Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 301). Bann ] Die päpstliche Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine“ vom 15. 6. 1520 räumte Luther 60 Tage Frist ein, seine Lehrsätze zu widerrufen, was dieser mit der Verbrennung der Bulle und einiger kirchlicher Rechtsbücher beantwortete (Verweyen, Bücherverbrennungen, 2000, S. 82–92). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 624v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 301). Melanthon ] Philipp Melanchthon (siehe Anm. zu Nr. Æ958æ).

Q:

Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 92. – Sleidanus, Beschreibung, 1612, Buch 7, S. 118 rechte Spalte – S. 119 linke Spalte (mit der Marginalie Luther e tro‰et Philippum au[ dem Rei¡#tag; datiert auf 1530).

Æ861æ V:

konte ] konte BDE J¡ … Hirt ] Luther, Biblia, 1545, fol. 303v: JCh bin ein guter Hirte. Ein

3 W: 2

e

guter Hirte lesset sein Leben fur die Schafe. Ein Miedling / der nicht Hirte

464

Erläuterungen und Identifizierungen

ist / des die Schafe nicht eigen sind / sihet den Wolff komen / vnd verlesset die Schafe / vnd fleucht / vnd der Wolff erhaschet vnd zerstrewet die Schafe. (= Joh 10,12) Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 193. – Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 13; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 386; Kirchhof, Wendunmuth, 3. Buch, 1602, Nr. 117 (= Wendunmuth II, 1869, S. 393 f.). Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 68, Nr. 118. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 224.

Q: R: Æ862æ Q: Æ863æ S:

Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 97. 1

W: 1 Q: R:

Æ864æ S:

1

Æ865æ Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 80 f. als Ausspruch von D. Martinus Lutherus; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 79 (Locus Liber de dictis & factis memorabilibus Lutheri). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 159.

R: Æ866æ Q:

Vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 131v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 91 f.). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCX. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 115, Nr. 281.

R:

S:

Zwen tag vor seinem Tod ] nach Aurifaber 16. 2. 1546 in Eisleben, wo Luther

zwei Tage später während eines Aufenthaltes starb (s. unten). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 625r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 302).

Q:

Æ867æ V:

Hol‰ein ] Magister Johann Sachse (gest. 1561), gen. Holstein, Tischgänger Luthers; lehrte schon Anfang der 1530-er Jahre als junger Magister an der Universität Wittenberg; 1533 und 1539 Dekan der Philosophischen Fakultät, 1544 Rektor; wartete, trotz Empfehlung Luthers, zeitlebens vergeblich auf eine ordentliche Professur; später in wechselnder Stellung als Jurist, Historiker und Theologe tätig; zuletzt Domdechant in Hamburg; ob er Luthers Kinder unterrichtete, ist ungewiß (siehe Kroker, Katharina von Bora, 1906, S. 189). Chiromantiâ ] ‚Handlesekunst‘. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 623v (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 9 f.). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,107 sowie II,122 (= Worp V,170 bzw. V,181: entstanden 1654 bzw. 9. Feb[ruar] 1655). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 26.

4 1 4

au¡ so ] au¡ / so BDE nennet er ] datierbar auf den Nachmittag des 22. 8. 1532. e ‰ur”t er ›e ] Anspielung auf die lutherische Obrigkeitslehre, derzufolge weltliche

Herrschaft nicht zuletzt ein Mittel zur Disziplinierung der Untertanen sei. Konkreter Bezugspunkt der Äußerung waren nach Aurifaber Vorgänge innerhalb des dänischen Königshauses: die dänische Königin Isabella war 1525 gestorben, ihr Mann Christian II. (1481–1559) wurde am 3. 8. 1532 von seinem Vetter inhaftiert und bis zu seinem Tod gefangen gehalten; beider Sohn Johann starb am 2. 8. 1532 (nach Luther, siehe unten).

Apophthegmata Æ862æ–Æ873æ

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 44v (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 209). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1287, Nr. 118.

Q: R: Æ868æ S:

1

1 3 4

Folgender Reime ware ] Folgender Reimen ware BD Folgende Reime waren E wol i‰ ] ABE wol i‰ / D hat ] ABE hat / D

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 611r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 358). – Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 166.

Q: Æ870æ S:

gerathen ] bei Aurifaber fälschlich datiert auf 1545 in Torgau.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 477r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 176 f.).

Q: Æ869æ V:

465

1

4 W: 1 2 3 4 Q: R: Æ871æ W: 3

7

e Al# er gehort ] Die Luther (wohl 1542) schriftlich aus Nürnberg zugekommene Nachricht enthielt aber auch den Hinweis, daß der Pfarrer in Ermangelung eines Kelches gehandelt hatte (Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 179 f.). Futter ] Löffel wurden – vor allem auf Reisen – in Futteralen aufbewahrt. Na¡tmal# ] ‚Abendmahl‘. da# i‰ … Te‰ament# ] Verballhornung der biblischen bzw. liturgischen Einsetzungsworte Lk 22,20: Das ist der Kelch / das newe Testament in meinem Blut / das fur euch vergossen wird. (Luther, Biblia, 1545, fol. 293v) Thurn ] ‚Gefängnis‘. e Lo[el ] Spiel mit der Doppelbedeutung ‚Eßgerät‘ und ‚Narr‘, ‚Laffe‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 1120 f.) Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 614v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 179 f.). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 222, Nr. 12.

Lother ] ‚Lotterbuben, Lumpenkerle‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 1210 f.). spi”kne¡t ] ‚Spitzbuben, Großsprecher‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2636). platten ] ‚Kahlköpfe‘, hier Synekdoche für ‚Mönche, (katholische) Geistliche‘

(Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1908 f.).

entrathen ] ‚(auf etwas) verzichten‘.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 613v–614r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 363 f.).

Q: Æ872æ S:

1 2

Sachsen: 103,82 l). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 485r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 15). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,122 (= Worp V,181: entstanden 1655).

Q: R: Æ873æ V:

Fridri¡# ] Kfst. Friedrich der Weise von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ403æ). e S¡o[eln ] Scheffel, regional sehr unterschiedliches Hohlmaß für Getreide (in

1 1 f. 2

s¡lang ] S¡langen BDE die sey Ænæimmer ] die sey immer A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) die seyn immer BDE tod sey ] todt seyn. BDE

466

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 1 2 Q: R: Æ874æ W: 2

3

R: Æ875æ Q:

Farrens¡wan” ] ‚Ochsenschwanz‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1334). David ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 184r: Dauid sprach zu Gad / Es ist mir

Vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 544r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 575).

Æ876æ W: 2

4

e zwol[e geben ] also ‚zwei Würfel, die auf die Sechs fallen‘. Sterngu¿er ] ‚Astrologen‘.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 581r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 421). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 187.

Q: R: S:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 509v (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 571). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 253, Nr. 3.

fast angst / Aber las vns in die Hand des HERRN fallen (denn seine Barmhertzigkeit ist gros) Jch wil nicht in der Menschenhand fallen. (= 2 Sam 24,14) Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 544 (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 566). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 102.

Q:

Æ877æ V:

s¡lang ] Anspielung auf die biblische Verkörperung des Teufels. s¡le¡t ] ‚gerade‘ (Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 509v).

2 2

Q: Æ878æ Q:

R: Æ879æ Q:

R:

dem ein ] dem eim A dem ein BDE re¡ts¡a[ener Reuter ] Andeutung der politischen Struktur des Reiches, bei der

die Territorialgewalten dem Kaiser nur beschränkte Rechte zubilligten. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 603r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 337). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 626r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 366). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXI. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 624r (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 233). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 1202, Nr. 2.

Æ880æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 166. – Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 204r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 108).

Æ881æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXIII. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 74.

Æ882æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 613v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 363). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXIV.

R: Æ883æ W: 2

Leinwath ] ‚Leinwand, Leinenstoff‘. zubes¡mei‹en ] ‚verunreinigen‘.

Apophthegmata Æ874æ–Æ894æ

467

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 615r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 244). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 61.

Q: R: Æ884æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 615v (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 544).

Æ885æ V:

2 f. W: 2

keine gute fru¡t ] keine Fru¡t BDE Chri‰u# ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 257v: Vnd er [scil. Jesus] sahe einen

Q:

Feigenbawm an dem wege / vnd gieng hinzu / vnd fand nichts dran / denn alleine Bletter / Vnd sprach zu jm / Nu wachse auff dir hin furt nimer mehr keine Frucht. Vnd der Feigenbawm verdorret als balde. (= Mt 21,19) Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 617r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 237). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXIV. – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 699, Nr. 40.

R: Æ886æ W: 4

e grul”en ] ‚Rülpser‘ (Grimm, DWb 9, 1991, Sp. 441 f.).

Æ887æ V:

zudur¡lesen / ] dur¡ zu lesen / BDE Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 165.

2

Q: Æ888æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 165. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCII.

R: Æ889æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 165. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXV.

R: Æ890æ V:

S:

1 1

W: 1 f. Q: R: Æ891æ V:

S:

1 1

Q: R: Æ892æ V:

1

new ] uew A new BDE Johansen ] Johann der Beständige von Sachsen (1468–1532; siehe Anm. zu

Nr. Æ437æ). Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 167. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXV. sagte ] sagt BDE diese ] ABE die D

Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 1090, Nr. 15.

R: Æ893æ Q: Æ894æ S:

Al# er in ] AE Al# in BD Visitation ] Protestantische Kirchenvisitationen wurden in Sachsen ab 1526 durchgeführt (Fuchs, Reformation, 1979, S. 136). Glauben betet ] ‚das Glaubensbekenntnis betet‘. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 165 f. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 160.

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 130. 4

Vide Caſtrenſem ] Paulo de Castro (gest. nach 1441), gen. Paulus Castrensis, ein Schüler des Baldus de Ubaldis, des berühmten spanischen Juristen; stand in Diensten des Erzbischofs von Florenz Franciscus Zabarella; Professor der Rechte

468

Q:

R:

Erläuterungen und Identifizierungen

in Florenz, Siena, Bologna, Avignon und Padua; seine „Lecturae in Codicem“ sind oft gedruckt worden (Mailand 1505, Lyon 1511, 1527, 1538, 1543, 1544, 1550, 1565, 1585; vgl. ABI 272, 240–249). in lÆegemæ 8. CÆodicisæ de JudÆiciisæ ] Castrensis, In Codicem, 1561, fol. 121v– 122r: Praelectio prima, lib. 3: De iudiciis, lex VIII: Offensichtlich soll mit Castrensis behauptet werden, daß Gerechtigkeit (Billigkeit) nicht in jedem Hirn beliebig ersonnen werden darf. 4 f. Vide … Freherum ] Marquard Friedrich Freher (siehe Anm. zu Nr. Æ627æ). 5 in ſuo Sulpitio ] 1608 erschienene juristische Schrift „Sulpitius sive de aequitate commentarius“ von Marquard Freher, in der der Autor den Billigkeitsgedanken – ein bevorzugtes Diskussionsthema in Theologie, Philosophie und Rechtswissenschaft während der ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts – aufgreift; siehe Kisch, Humanismus, 1955, S. 66–76; Schwan, Juristisches Schaffen, 1984, S. 159 ff.; welche Bedeutung dem „Prinzip der ‚Billigkeit‘“ darüber hinaus im 18. Jh. zukam, dazu Mauser, Billigkeit, 1991, S. 49–77. 1 ff. Einer … kop[ ] vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 478v–479r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 290 f.). 4 f. Vide … informata ] Ergänzung Zincgrefs. 5 ne aequitas … informata ] Übers.: ‚daß Billigkeit nicht bloß ausgedacht, sondern durch schriftlich fixiertes Recht unterrichtet ist‘. – Der Ausdruck „cerebrina“ ist lexikalisch nicht belegt, auch nicht bei Dasypodius, stattdessen „cerebrosus, -a“. Im „Sulpitius“ ist die Teilphrase nicht dem Wortlaut, nur dem Sinn nach gegeben; sie dürfte eine zuspitzende Synthetisierung von Zincgref selber sein. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 143.

Æ895æ Q:

nicht identifiziert.

Æ896æ Q:

Vgl. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 166 (in Vita Lutheri). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 145.

R: Æ897æ V:

2

Q:

re¿e ] kehre BDE Vgl. Zanach, Erquickstunden, 3. Teil (1613), cap. 6, S. 842.

Æ898æ W: 1

Regiment# ] ‚Verwaltung, Regierung‘.

Æ899æ S:

Vopiscus ] Flavius Vopiscus Syracusius, einer der „Historiae Augustae scriptores sex“, die Isaac Casaubonus (Paris 1603, 1620) herausgegeben und mit Titel versehen hat; Zincgref zitiert ihn schon in den Emblemata-Kommentaren (Emblemata 2, 1993, s. v. [Register]). Jungfraw Kette ] „Jungfer, heisset der Stock oder Klotz, daran die Gefangenen in denen Gefangen=Häusern mit einer Kette angeschmiedet sind, und den sie überall mit sich im Arme herum schleppen, wenn sie von einem Orte zum andern gehen wollen“ (Zedler 14, 1735, Sp. 1611). wa# Vopiscus sagt ] Vopiscus, Divus Aurelianus, in: Sueton. 1533, S. 361: Æ…æ nihil esse difficilius quàm … imperare. colligunt se … consilium Æ…æ capiunt Æ…æ imperator Æ…æ cogitur hoc tantum scire … loquuntur. (= Scriptores historiae Augustae 26: 43,2–4). Übers.: ‚nichts sei schwieriger als gut zu herr-

2

W: 1 f.

2

Apophthegmata Æ895æ–Æ908æ

Q:

1 f.

469

schen, wo sich vier oder fünf zusammentun und sich auf einen Ratschlag einigen und der Fürst nur das zu wissen gezwungen wird, was jene sagen‘. Zu Ho[ … Kette ] nicht identifiziert.

Æ900æ Q:

Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 83 (unter Anonymus).

Æ901æ Q:

nicht identifiziert.

Æ902æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXVI.

Æ903æ W:

he¿e ] „hecken“: ‚zeugen, sich vermehren‘ (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 746). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 90r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 147 f.). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1502, Nr. 822.

Q: R: Æ904æ Q:

R: Æ905æ V:

W:

Q: R:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 496r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 189). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 7. verziege. ] ABD(Lund) verziehe. D(Strasbourg)E bleib … auß ] „ausbleiben“: „non venire, non redire!“ in der Bedeutung wie

z. B. in ‚vor Gericht ausbleiben‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 833). verziege ] hier nicht vom st. Verb „zihen, verzihen“ = in der Bedeutung ‚abschlagen, versagen, verzeihen‘ abzuleiten. Es liegt näher, vom st. Verb. II b „verziehen“ = in der Bedeutung ‚verzögern, aufschieben, warten‘ auszugehen (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 2595–2604); „ziehe“ wäre dann unter Abweichung vom Normalfall des grammatischen Wechsels als 3. Person Singular Konjunktiv Präsens zu beschreiben (nach Ebert u. a., Fnhd. Grammatik, 1993, § M 105 grundsätzlich über Analogiebildungen innerhalb eines Paradigmas und speziell über sprachgeschichtliche Belegbarkeit wie vor allem im Alemannischen und Ostmitteldeutschen möglich): Luthers „Spruch“ drückt demnach die Gewißheit aus, ‚daß Gott wiederkehre, wenngleich er seine Wiederkunft aufschiebe‘. – Wir danken Helmut Weinacht, Erlangen, für die linguistische Hilfestellung. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 159v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 578). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCIV.

Æ906æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 159v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 578).

Æ907æ W:

ohne der ] ‚außer der‘.

Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 159v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 578).

Æ908æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 490v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 297).

470 Æ909æ Q:

R: Æ910æ Q:

R:

Erläuterungen und Identifizierungen

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 159v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 578). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXVII. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 159v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 578). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 169.

Æ911æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 160r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 579).

Æ912æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 160v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 579).

Æ913æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 160v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 580). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXVIIX.

R: Æ914æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 161r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 580).

Æ915æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 161r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 581). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCIII.

R: Æ916æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 160v (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 580).

Æ917æ V:

MannÆ#æ ] Mann ABD(Lund) Mann# D(Strasbourg)E geno‹en ] ‚profitiert‘.

W: R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXIX.

Æ918æ Q:

nicht identifiziert.

Æ919æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCV. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 62.

Æ920æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 175r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 137). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 254, Nr. 43.

R: Æ921æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 174v (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 215).

Æ922æ V:

Kath ] Koth BDE

Q: R: Æ923æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 186r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 190). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 818, Nr. 1. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 622v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 369); Richter, Axiomata politica, 1604, S. 844, Nr. CCCCIX/10 (in deutsch-lateinischer Mischsprache).

Apophthegmata Æ909æ–Æ938æ

471

Æ924æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXX. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 63.

Æ925æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 477v (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 475). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXI. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 49.

R: Æ926æ W:

im Himmel fa=e ] Anspielung auf die aus der spätjüdischen Engel- und Dämonenlehre kommende Herleitung der Teufel von ‚gefallenen‘ Engeln (LThK 10, 1986, Sp. 1 f.). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 142r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 439).

Q: Æ927æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLIV. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 116, Nr. 285.

Æ928æ W:

wohn ] ‚Wahn, Verdacht, Meinungen‘ (Grimm, DWb 30, 1991, Sp. 1205).

Æ929æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXII.

Æ930æ V:

1

Q: R: Æ931æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 274r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 483). Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 966, Nr. 11.

R: Æ932æ W: 1

Q: Æ933æ S:

einÆe#æ ] einsen ABD eine# (Aurifaber, siehe unten) einne# E Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 262v (= Luther, WA, Tischreden 4, 1916, S. 405). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCVI.

3

vber›¡tig ] ‚weitsichtig‘ (Grimm, DWb 23, 1991, Sp. 553). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 621r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 367). Vngeris¡ Gold ] Anspielung auf die Sitte, als Patengeschenk eine Goldmünze

zu verschenken. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 280r (= Luther, WA, Tischreden 2, 1913, S. 130).

Q: Æ934æ Q:

nicht identifiziert.

Æ935æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLII.

Æ936æ W:

bre¡e ] ‚überschreite‘. Wildbahn ] ‚Wildbann, Jagdrecht‘ (Grimm, DWb 30, 1991, Sp. 43–45).

Æ937æ W:

bergen ] ‚verbergen‘.

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLIII. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 116, Nr. 284.

R: Æ938æ V:

1 f.

vnderlige ] vnderlige A vndenlige A(Göttingen)B vnden lige D vnten lige E

472 Æ939æ V:

1 W: 2 Q: R:

Æ940æ V:

1 W: 1 R:

Æ941æ W:

Erläuterungen und Identifizierungen hinkomme ] ABE hinkomme / D e Wurth ] ‚Hauswirt, Hausbesitzer‘.

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 144. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLI. wie ‰renge# ] ABE wie ein ‰renge# D eitel ] ‚nur, ausschließlich‘.

Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXV. erben ] Das Wort „erben“ ist normalerweise transitiv gebraucht (allein in

diesem Sinne bei Götze, Fnhd. Glossar, 1967, S. 66 erwähnt); es gibt aber auch ein reflexives und ein intransitives „erben“ in der Bedeutung ‚Erbschaft sein‘ (siehe Lexer, Mhd. Handwörterbuch 1, 1872, Sp. 612 f.). In der letzteren Bedeutung ist der Gebrauch von „erben“ eminent lutherisch: ‚Auf Gottes Wunder / Wundertaten / Gnade haben Spätere keinen Rechtsanspruch‘. – Wir danken auch hier Helmut Weinacht, Erlangen. Æ942æ R:

Besold, Antwort, 1630, 2. Hundert, Nr. LXI (als Ausspruch Papst Urbans IV.).

Æ943æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 163 f. – Vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 205v–206r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 253). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXVI.

R: Æ944æ Q:

nicht identifiziert.

Æ945æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 332v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 172); vgl. ebd. fol. 266r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 196). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 135.

R: Æ946æ W:

R: Æ947æ W: 2

R:

s¡ende ] ‚verunglimpfen, schmähen‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2140– 2143).

Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXVII. e S¡o[el ] „Scheffel“: ‚als Hohlmaß das große Maß gegenüber dem Löffel als

kleinstem‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2384). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1190, Nr. 406.

Æ948æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 615r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 298).

Æ949æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 615r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 223). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXIII.

R: Æ950æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCVII. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 52.

Æ951æ W:

im Re¡ten ] ‚vor Gericht‘.

Æ952æ S:

e Juden … Grie¡en … Romer ] Gemeint ist die Zuverlässigkeit der verschiede-

nen sprachlichen Fassungen der alttestamentlichen Bücher von den (hebräi-

Apophthegmata Æ939æ–Æ958æ

schen) masoretischen Schriften über die (griechische) Septuaginta bis zur (lateinischen) Vulgata der römischen Kirche. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 579r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 525): als fremde, von Luther zitierte Rede markiert. – Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 648 (Reuchlin zugeschrieben). Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1032, Nr. 20.

Q: R: Æ953æ Q:

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 604r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 45). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXIV. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 335, Centuria quarta, Decas III., Nr. 9 (Nahrung).

R: Æ954æ V:

2

leÆsæen / ] lehren / A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) lesen / BDE

Weidner, Arcana, 1643, S. 180.

R: Æ955æ S:

473

1

1 f.

R:

S¡malkalden ] die Fürstenversammlung in Schmalkalden im Februar 1537, bei der über die Beteiligung der evangelischen Stände am geplanten Konzil beraten wurde; Luther hielt sich dort zwischen dem 7.2. und 26. 2. 1537 auf (van Dülmen, Luther-Chronik, 1983, S. 233 f.). Urbanus Rhegius ] Urbanus Rhegius (1489–1541; siehe Anm. zu Nr. Æ485æ) nahm bis kurz vor seinem Tod noch an den Religionsgesprächen in Schmalkalden und Hagenau teil; Luthers Ausspruch ist in mehrfacher Hinsicht ambig: „Urbanus“ spielt mit der Bedeutung von „Urban“ als christlich gebräuchlichem Vornamen sowie als antik-lateinischem Begriff für städtische, eben ‚urbane‘ Kultiviertheit, wobei auch die spezielle, an den Predigtruf des Rhegius anknüpfende Bedeutung ‚nicht Urbanus gemäß‘ mit zu denken ist; ebenso verfährt Luther mit dem Bestandteil „regium“: er referiert mit ihm auf die Tatsache, dass „Rhegius ursprünglich Rieger hieß und dann diesen eher niedlichen Namen latinisierte und verköniglichte (regius)“ (Liebmann, 1980, S. 73: Kapitel „König – Rieger – R(h)egius“); die Predigt schien Luther eben auch ‚nicht König gemäß‘ und somit ‚nicht königlich‘ gewesen zu sein. Schlichthaber, Andenken Urbani Regii, 2. Aufl., Minden 1753, S. 54. – Liebmann, Urbanus Rhegius, 1980, S. 14 f., 25, 28, 33, 48, 230.

Æ956æ W: 1

Feder ] Spiel mit der Doppeldeutigkeit ‚Helmschmuck‘ und ‚Schreibinstrument‘.

Æ957æ W: 1

ma¡t ] ‚Recht‘.

Æ958æ Philipp Melanchthon S: Melanthon ] Philipp Schwartzerdt (1497–1560), gen. Melanchthon; geb. in

Q:

der kurpfälzischen Amtsstadt Bretten (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 801). Melanchthon kommt hier und im ganzen Apophthegmenwerk sowohl direkt durch Zitat aus seinem Œuvre (z. B. den „Postillae“) als auch mittelbar durch Verarbeitung einschlägiger Biographien- und Kollektaneenliteratur zu Wort. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 168 f. (in Vita Lutheri, mit der Randglosse Prosopographia Lutheri). – Vgl. Melanchthon, Declamationes, tom. 3,

474

Erläuterungen und Identifizierungen

1570, S. 783 in der für den großen Humanisten illustrativen Form und prägnanten Version: (…) apud Homerum dicitur: Parva metu primo mox sese tollit in auras (in De reverendi viri Doctoris Martini Lutheri vita, S. 774–793). Æ959æ V:

1 2

Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 457. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXV.

Q: R: Æ960æ W: 1

1

1 3

Mutter todli¡en abgang# ] 1529 (siehe Anm. zu Nr. Æ961æ). Camerariu# ] Joachim Kammermeister, gen. Camerarius (siehe Anm. zu Nr.

5

Phavorinus ] Favorinus aus Arelate, Sophist und Philosoph des 2. nachchristl. Jahrhunderts, der neben philosophischen auch grammatisch-historische Schriften sowie epideiktische Reden und Diatriben verfaßte (RE 1, 6, 2, 1909, Sp. 2078– 2084). beim Gellio ] Aulus Gellius, römischer Gelehrter, Schriftsteller, Jurist (geb. um 125/130 n. Chr.); Verfasser der zwanzigbändigen „Noctes Atticae“, die in der Tradition der sogenannten Buntschriftstellerei stehen und Informationen aus der poetischen und rhetorischen Literatur der Griechen und Römer, der Philosophie, Historiographie und anderen verwandten Disziplinen enthalten (RE 1, 7, 1, 1910, Sp. 992–998; Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 727 f.). beim Gellio lib. 19. c. 3. ] Gellius, Noctes Atticae, 19,3. 1602, S. 690: Tvrpius esse dicebat Fauorinus philosophus exiguè … vituperari (= 19,3,1). Übers.: Der Philosoph Favorin that den Ausspruch, dass ein spärliches und kaltes Lob weit schlimmer (verletzender und beschämender) sei, als ein gehässiger und harter Tadel. (Gellius, Nächte 2, 1875, S. [440] f.) Camerarius, Vita Melanchthonis, 1566, S. 62.

Q: R: Æ963æ S:

5 f.

Q: Æ964æ Q:

Mutter ] Barbara Schwarzerdt (1476/77–1529), geb. Reuter; sie wird als

fromme, kluge, sparsame und wohltätige Hausfrau geschildert (ADB 21, 1885, S. 268; NDB 16, 1990, S. 741). Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 328. – Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 678; Melanchthon, Postilla, pars IV, 1595, S. 21; Melanchthon, Postilla, pars II, 1594, S. 220; Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 55.

Q:

Æ962æ S:

au[gehen ] ‚in Flammen aufgehen, verbrennen‘ (Grimm, DWb 1, 1991,

Sp. 656). Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 129.

Q: Æ961æ S:

sagt er ] sagt er: BDE meinungen. ] AE meinung. BD

e

Æ1038æ); Biograph Melanchthons. Vgl. entfernt Camerarius, Vita Melanchthonis, 1566, S. 112 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCL. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 54.

Richter, Axiomata oeconomica, 1600, Nr. XCII, S. 195; vgl. Melander, Jocoseria, lib. 3, 1607, S. 45.

Apophthegmata Æ959æ–Æ968æ Æ965æ S:

1

Æ966æ V:

5 W: 2 3 4

Q:

R: Æ967æ W: 2

Q:

S:

Bugenhagen ] Johannes Bugenhagen (1485–1558), gen. Pomeranus, der spä-

tere Reformator und Vertraute Luthers und Melanchthons; 1504 Rektor der Ratsschule in Treptow, 1509 Priesterweihe; starke Anregungen durch den Schul- und Bibelhumanismus, Kontakte mit Schulhumanisten in Münster/ Westf., seit 1512 protoreformatorische Tendenzen; Erasmus von Rotterdam wurde zum „Pol seiner geistig-theologischen Orientierung“ (Leder, S. 87); seine erst im 18. Jh. publizierte geschichtliche Landesbeschreibung „Pomerania“ gilt als Zeugnis des Übergangs „von mittelalterlicher Chronistik zu humanistisch inspirierter Geschichtsdarstellung“ (ebd., S. 98); 1517 Lektor für Bibelauslegung an der Klosterschule Belbruck, 1523 Stadtpfarrer von Wittenberg, 1533 dort Professor; ordnete das lutherische Kirchenwesen u. a. in Braunschweig, Hamburg, Lübeck, Pommern und Kopenhagen (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 311–319; ADB 3, 1876, S. 504–508; NDB 3, 1957, S. 9 f.; SHBL 1, 1970, S. 93 f.; TRE 7, 1981, S. 354–363; Killy 2, 1989, S. 304, 313; Leder, Pomerania, 1994, S. 77–99; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 141 f.). Vgl. entfernt Camerarius, Vita Melanchthonis, 1566, S. 373–375.

Q:

Æ968æ V:

475

5 f. 1

2

trewget ] terugt BDE armet ni¡t ] ‚verarmet nicht, non minuuntur opes‘ (Melanchthon, Postilla, pars

II, 1594, S. 228). saumet ni¡t ] ‚verhindert nichts, macht nicht säumig‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 1411). faselt ] ‚gedeiht‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1338). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 55. – Melanchthon, Postilla, pars II, 1594, S. 228; Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 391; Melanchthon, Postilla, pars I, 1594, S. 512; Hondorff, Promptuarium, 1570, 3. Gebot, fol. 99r; Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 295; Eyering, Proverbiorum copia, 1. Teil, 1601, S. 30 f. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 2. – Hippel, Lebensläufe, Theil 3, Bd. 2, 1859, S. 62 (die ersten beiden Verse; Rezeption Zincgrefs eher fraglich). Sammat ] Samt. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 613v (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 363).

Cùm … tibi ] ABE fett D Otmarus ] Ottmar Nachtigall (um 1480–1537), gen. Luscinius, humanistischer Schriftsteller, Philologe, Musiktheoretiker, Komponist und Schwankdichter; altgläubiger Kontroverstheologe; 1523 Prediger in Augsburg, 1528 Münsterprediger in Freiburg/Br. (Killy 8, 1990, S. 324). Hutten ] Ulrich von Hutten (1488–1523), humanistischer Autor, antirömischer und proreformatorischer Publizist, 1517 kaiserlich gekrönter Dichter (Humanistische Lyrik, 1997, S. 1033–1038 mit Werk- und Literaturverzeichnis, Texten und Übersetzungen S. 159–202 sowie Kommentierungen; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, s. Register; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 350 f.).

476

Erläuterungen und Identifizierungen

e W: 3 Geru¡t ] ‚Leumund, Ruhm‘ (Grimm, DWb 5, 1991, Sp. 3754–3756). Q: 1–6 Al# einer … tibi ] nach Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 131. 7 f. Weil du … Geyer hei‹e‰ ] nicht identifiziert; wohl Übertragung Zincgrefs.

Æ969æ V:

2

[261] ] 26 A 261 BDE

Æ970æ V:

3

S:

1

In … illorum, ] fett BDE terrÆamæ ] terrarum ABD; korrigiert nach der Überlieferung bei Gast, Convivalium Sermones 2, 1566, S. 96 f. (siehe unten); terram E e e deß Churfur‰en gefangnuß ] Kfst. Johann Friedrich von Sachsen war nach der verlorenen Schlacht von Mühlberg (24. 4. 1547) auf der Flucht gefangen genommen worden (siehe Anm. zu Nr. Æ315æ, Æ447æ). der Feind herbeynahung ] Melanchthon floh aus Wittenberg, bevor ksl. Truppen die Stadt am 5. 5. 1547 besetzten und im Universitätsareal einquartiert wurden (Bucholzer, Index, 1616, S. 558). Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 96 f.: […] dictum […]: In omnem terram exiuit doctrina illorum. Quid […] dicturi sunt? Exierunt in omnem terram pedes illorum. […]

Q:

Æ971æ S:

1

Mori” ] Moritz von Sachsen, infolge der Wittenberger Kapitulation vom 19. 5. 1547 erster albertinischer Kfst. (siehe Anm. zu Nr. Æ454æ).

Æ972æ V:

5 1

Regul ] Regel BDE Zang ] Nach Sachs (s. unten) hat Johannes Zange, seit 1515 Mönch in Ilfeld

S:

W: 5 f. Q: Æ973æ V:

6 W: 1

Q:

Æ974æ Q:

R:

und der evangelischen Lehre zugewandt, 1544 zum Abt des Klosters gewählt, mit dessen Umwandlung in eine Schule begonnen. Nach dem 1589 verfaßten Bericht von Michael Neander (1525–1595), seit 1550 Schulleiter, war dies vielmehr der Abt Thomas Stange (vgl. Michael Neander, Bericht vom Kloster Ilfeld, hrsg. v. Rudolf Bouterwek, in: Jahresbericht über die Königliche Pädagogik zu Ilfeld 1872/73, Nordhausen 1873, S. 5 ff.). Tra¡tet … Gotte# ] Luther, Biblia, 1545, fol. 248v: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes / vnd nach seiner Gerechtigkeit / So wird euch solches alles zufallen. (= Mt 6,33) Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 324, 325. e e e e Mun¡ ] A(wechselnd mit Mon¡) E(durchgehend Mun¡) Mon¡ BD ] lat. „commandare“, nlat. „commendare“ (unterschiedliche Commendirte

Schreibungen); „commendo“: ‚Ich beuelhe wol. Item, Ich lobe / rüme.‘ ‚Commendo tibi filium meum, Ich beuelhe dir meinen sun‘ (Dasypodius, Dictionarium, 1536, fol. 124v, s. v. „mando“); afrz. „comender, comander“: trans. ‚etwas heißen, befehlen, gebieten‘; mit Ortsbestimmung ‚jdn. wohin befehlen, gehn heißen, empfehlen‘ (Tobler/Lommatzsch 2, 1936, Sp. 578–580). 1–4 Er … monachum ] Richter, Axiomata politica, 1604, Nr. CCCCIX/10, S. 844. 1–6 da# i‰ … Moe n¡ ] nicht identifiziert, wohl Übertragung Zincgrefs. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 358 f. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 64.

Apophthegmata Æ969æ–Æ983æ Æ975æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 359. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXLIV. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 8.

R: Æ976æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 359. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXVI.

R: Æ977æ Q: Æ978æ S:

477

Vgl. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 358. 1

Q: R:

Worm# ] Am (erfolglosen) Wormser Religionsgespräch vom 11.9.–8. 10. 1557, dem letzten großen Religionsgespräch auf Reichsebene, nahmen auf protestantischer Seite als Kolloquenten Melanchthon, Johannes Brenz und Erhard Schnepf, auf katholischer Bf. Michael Helding von Merseburg, Kardinal Johann Gropper und Petrus Canisius teil (TRE 28, 1997, S. 661 f.: Art. „Religionsgespräche IV“; LThK 10, 2001, Sp. 1294 f.). Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 22. – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 392; Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 358 (Randglosse Dicta MelÆanchthonisæ). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 2, Centuria prima, Decas prima, Nr. 3 (Abendmal).

Æ979æ Erasmus von Rotterdam

V: S:

2

ohne Einzug BDE Eraſmus ] Desiderius Erasmus Roterodamus (1466/69–1536; siehe Biobliographische Hinweise, unten S. 779). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 33.

2

no¡ elender … e# ni¡t erkenneten ] fehlt D no¡ elender … e# erkenneten E

R: Æ980æ V: Æ981æ Q:

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1607, S. 96, Nr. CXX.

Æ982æ W: 3

Barbarismen, ] Mit „Barbarismus“ ist in der Rhetorik die mittels „Fremdwörtern“ das „aptum“ verletzende Wortwahl gemeint (Plett, Einführung, 2001, S. 29 f.). Solœcismen ] Mit „Solözismus“ ist in der Rhetorik die das „aptum“ verletzende fehlerhafte Anwendung syntaktischer Regeln gemeint (Plett, s. oben, S. 30). Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 89.

Q: Æ983æ V:

S:

e

e

e

1 3 1

Churfur‰ ] Churfur‰en A Churfur‰ BDE e e Mun¡ ] Mon¡ BDE Fridri¡en ] Kfst. Friedrich der Weise von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ403æ). e Co=en ] Der erste Reichstag Karls V. fand ab Ende Januar 1521 in Worms

2

Kronung ] Karl V. wurde am 23. 10. 1520 in Aachen zum Römisch-deutschen

statt. 3 Q:

e

Kg. gekrönt (Kohler, Karl V., 1990, S. 54). gefragt wurd ] Erasmus schrieb am 14. 4. 1519 auf Ersuchen des sächsischen Kfst. ein Judicium über Luther (Bucholzer, Index, 1616, S. 478). Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 78 f.; Melanchthon, Declamationes, tom. 2, 1570, S. 721 (in Oratio de Friderico Duce Saxoniae Electori: a D. Ioanne

478

Erläuterungen und Identifizierungen

Trutenbal Iurisconsulto, recitata, S. 715–733). – Vgl. Melanchthon, Declamationes, tom. 1, 1570, S. 666 (in Oratio de Erasmo Roterodamo, recitata a M. Bartholomaeo Calkreuter Crossensi, 1557, S. 659–667); Melanchthon/ Peucer, Chronicon Carionis, 1581, lib. 5, S. 1077 f. (in der das 5. Buch abschließenden Textgruppe De Ecclesia; der Ausspruch wird wie folgt eingeleitet: Erasmus ab ironia exorsus … dixit); Chytraeus, Chronicon Saxoniae, 1593, S. 245 f.; Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, S. 16; Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 72; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 434. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 120. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 57 f.

R: Æ984æ W: 1 f.

Q: Æ985æ S:

Q:

Æ986æ V:

S:

1

Bononien ] Bologna.

Baptistam Pium ] Giovan Battista Pio (1460–1540), geboren in Bologna; Schüler des Filippo Beroaldo il Vecchio (1453–1506) und Anhänger der „scuola umanistica bolognese“ (Malato, Storia 4, 1996, S. 462); 1496 in Mantua Hauslehrer der Isabella d’Este, danach bis 1500 in Mailand; die Rückkehr nach Bologna verband sich ihm mit Studien und literarischen Arbeiten (1500–1511); während seines Rom-Aufenthaltes ab 1512 beteiligte er sich, selber von antiken Autoren wie Plautus inspiriert, an den „polemiche umanistiche“ um die Kontroverse „Asianismus“ vs. „Ciceronianismus“. Edition und Kommentierung von Autoren wie Plautus und Lukrez (Letteratura italiana 2, 1991, S. 1410 f.; Malato, Storia 4, 1996, S. 462). – Erasmus von Rotterdam befand sich von 1506 bis 1509 in Italien; am 4. 9. 1506 wurde er in Turin zum Dr. theol. promoviert (zur Einschätzung des Titels s. Huizinga); in die erste Phase seines Italienaufenthaltes fiel auch die Bologneser und vor allem venezianische Zeit mit intensiven Griechisch-Studien und Erweiterungen seiner „Adagia“, die nun durch Hinzufügung der griechischen von achthundert auf einige tausend anwuchsen (Huizinga, Erasmus, 1958, S. 57–60). 3–6 wol / dann … ‰e¿te ] Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. quintum (Sales), S. 423 (lat.; mit Nennung des Redners); Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 258r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 472) (ohne Nennung des Redners); vgl. Melanchthon, Declamationes, tom. 1, 1570, S. 663 (in Oratio de Erasmo, s. Anm. zu Nr. Æ983æ); Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 90 (in Vita Erasmi, wörtl. nach Melanchthon). 3 1 2

Q: Æ987æ S:

Sehe i¡ also ] ‚Sehe ich ſo aus‘. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 412r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 251).

1

lernte / ] lernen / BDE Vormunder ] Erasmus, wohl Sohn eines Priesters und einer Arzttochter, verlor

seine Eltern etwa 14jährig; zusammen mit seinem Bruder wurde er in die Obhut von drei Vormündern gegeben. S¡ulgehen ] nach Adam (s. unten) eine Schule in der Nähe von Delft. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 88 (in Vita Erasmi). etli¡e ] Sleidanus (s. unten), Crusius (s. unten) und Wolf (s. unten) führen übereinstimmend als Beispiele Johannes Fabri (1530–1541 Bf. von Wien) und

Apophthegmata Æ984æ–Æ991æ

Johannes Eck an. – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 118 (in Lehr‰and). Sleidanus, Beschreibung, 1612, Buch 7, S. 117 rechte Spalte (datiert auf 1530): Charakterisierung des Ausspruchs als Spri¡wort Erasmi; Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 11, cap. 7, S. 618 (datiert auf 1531, mit Quellenangabe: Sleid. 7 in Lat. Gallico): Charakterisierung des Ausspruchs als Erasmi Roterod. Dictum bzw. le brocard de Era#me; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 349 (datiert auf 1530): Charakterisierung des Ausspruchs als facetum Erasmi. – Vgl. Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 434 (mit Quellenangabe: Sleidanus lib. 7). Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 295, Nr. 1.

Q:

R: Æ988æ S:

2

Lutheris¡ ] Luther lehnte die kirchlichen Fastengebote ab.

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 310. Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 335, Nr. 186.

Q: R: Æ989æ S:

479

6

Q:

Thomas de Aquino ] Thomas von Aquin (1225–1274), Philosoph und Theologe, 1323 heiliggesprochen, 1567 zum Kirchenlehrer erhoben; gehörte seit 1243/44 dem Dominikanerorden (Ordo Fratrum Praedicatorum) an. Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 142 (datiert auf 1520; Fundort De›deriu# Erasmu# Roterodamu#); Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 115 (in: Vita Lutheri). – Vgl. Melander, Jocoseria, 1611, S. 429, Nr. 354.

Æ990æ Nicolaus Clenardus

S:

2

W: 4 Q: R: Æ991æ S:

Q: R:

1

Clenardus ] Nicolas Cleynaerts (1495–1542), gen. Nicolaus Clenardus, Hellenist und Orientalist, Grammatiker und Sprachenlehrer; geb. in Diest in Flandern; Studium in Löwen, wo Johannes Sturm sein Mitschüler war; Ausbildung im Hebräischen, Griechischen und Lateinischen, später in Spanien im Arabischen; Sprachenlehrer in Salamanca, Erzieher des späteren Kg. Heinrich I. von Portugal (1512–1580); Verfasser mehrerer grammatischer Schriften (Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. VIII [Litterarum Linguarumque Cultores], S. 128 f.; Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 123–126; ADB 4, 1876, S. 322; BNB 4, 1873, Sp. 163–172; NBW 2, 1966, Sp. 120–123). – Die folgenden Apophthegmen sind nicht bei Miraeus überliefert. EraÆsæmu# ] Erasmus von Rotterdam (siehe Anm. zu Nr. Æ979æ) hat in seinen „Adagia“ (Paris 1500) eine frühe, von Ausgabe zu Ausgabe erweiterte, Texte und Kommentare als „facettenreiche Inventur der antiken Tradition im Dienste des Gegenwartsverständnisses“ (Anton J. Gail) nutzende Sammlung von Sprichwörtern, Redensarten und Sentenzen zusammengestellt. re¡ten ] ‚Prozesse führen vor Gericht‘. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 125 (in Vita Clenardi). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXVI. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1031 f., Nr. 13. Fe” ] Clenardus hielt sich 1540–1542 in Fez (Marokko) auf, um Arabisch zu lernen (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 124). Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 125. Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 202.

480

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ992æ Q:

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 125. Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 706, Nr. 206.

R:

Æ993æ Sebastian Franck S: Fran¿ ] Sebastian Franck (1499–1542; siehe Biobibliographische Hinweise,

unten S. 783 f.). Æ994æ Q:

nicht identifiziert.

Æ995æ Q:

nicht identifiziert.

Æ996æ Q:

Franck, Chronica, 1. Teil, 1555, Vorrede, fol. avr: den Text Francks mit der Randglosse Hi‰orien leeren meer dann leer vnd gesa” bue ¡er arbeitet Zincgref rhetorisch durch.

Æ997æ Q:

nicht identifiziert.

Æ998æ Q:

Franck, Chronica, 1. Teil, 1555, Vorrede, fol. aiijv. – Vgl. Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, Syntagma 5, S. 452.

Æ999æ W: 3

condition ] ‚Verfassung, Lage, conditio humana‘. Franck, Chronica, 1. Teil, 1555, Vorrede, fol. aiijv. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXIIII. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 36.

Q: R: Æ1000æ Q:

nicht identifiziert.

Æ1001æ V:

1

denirt … da# er ] fett ABDE

Æ1002æ Q:

1

Der S¡ri[t … deß Anti¡ri‰# ] Franck, Paradoxa, 1534, fol. 1v, aus den Motti: Litera Scripturae, Antichristi gladius, occidit Christum. Der Bu¡‰ab der e S¡ri[t de# Anti¡ri‰# s¡werdt / todt Chri‰um. (Vgl. Franck, Paradoxa, 1995, Vorrede, S. 3, Ausgabe S. Wollgast). e der welt …gefangnu# ] Franck, Paradoxa, 1534, fol. 7v(–8r), Nr. 11: Der Welt e herrs¡a[t / die gro‰ kne¡ts¡a[t. Die Kommentierung der Paradoxa Nr. 10 und 11 hat als Randglosse zudem: Herrs¡a[t vnd freiheit der welt, ain re¡ter dien‰, e kne¡ts¡a[t vnd gefangnu#z. (Vgl. Franck, Paradoxa, 1995, Nr. 10.11, S. 33 f.) Zincgref kombiniert also, unzulässig, ein Dictum Francks zu Schrift und Schriftprinzip mit einem Dictum zur Sache.

1 f.

Æ1003æ Q:

R:

Franck, Paradoxa, 1534, fol. 10r, Nr. 14 (vgl. Franck, Paradoxa, 1995, Nr. 14, S. 38 f.). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCIIX.

Æ1004æ Q:

Franck, Paradoxa, 1534, fol. 10r(–14r), Nr. 15 (vgl. Franck, Paradoxa, 1995, Nr. 15, S. 39–46).

Æ1005æ Q:

Franck, Paradoxa, 1534, fol. 97v(–98r), fehlende Zählung (vgl. Franck, Paradoxa, 1995, S. 235). In der Explikation beruft sich Franck auf einen Bruder im Geiste: vnd haben a= mit Bruder Nicla# in S¡wei” zu bettenn / O Herr nim mi¡ mir / vnnd gib mi¡ gan” zu aigen dir (vgl. Nr. Æ642æ).

Apophthegmata Æ992æ–Æ1014æ Æ1006æ Q:

481

Franck, Paradoxa, 1534, fol. 103v(–105r), Nr. 152 (vgl. Franck, Paradoxa, 1995, Nr. 152, S. 248–251). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXVII.

R: Æ1007æ Q:

Franck, Paradoxa, 1534, fol. 111v(–113r), Nr. 168 (vgl. Franck, Paradoxa, 1995, Nr. 168, S. 266–270).

Æ1008æ Q:

nicht identifiziert.

Æ1009æ Q:

nicht identifiziert.

Æ1010æ V:

2

Æ1011æ R:

geburt etc. ] Geburt / etc. DE

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCIX.

Æ1012æ Paul Eber

S:

Q: Æ1013æ V:

2 W: 2 Q: R:

Eberus ] Paul Eber (1511–1569), aus Kitzingen/Main; Sohn eines Schneiders; nach dem unfallbedingt unterbrochenen Besuch der Schule in Ansbach dann Besuch der Nürnberger Schule von St. Lorenz und des Ägidiengymnasiums; ab 1532 Studium in Wittenberg auf der Basis von Stipendien der Städte Kitzingen und Nürnberg; 1536 Magister, 1541 Prof. am dortigen Paedagogium; 1543 Prof. der Physik und Rhetorik an der Universität, deren Rektor er 1551/52 war; nach kriegsbedingten Unterbrechungen 1557 Prof. für Hebräisch und Prediger an der Schloßkirche; 1558 als Nachfolger J. Bugenhagens Stadtpfarrer und Generalsuperintendent des sächsischen Kurkreises; 1559 theologische Doktorpromotion; neben den akademischen vielfältige kirchliche Aufgaben; mit Melanchthon eng verbunden und befreundet, mit dem er auch am Wormser Religionsgespräch 1557 teilnahm; hat u. a. ein vielbenutztes Lehrbuch der Physik verfaßt; vertrat einen „mild-lutherischen Standpunkt“ zwischen Kryptocalvinisten und Gnesiolutheranern; wie Luther, Melanchthon und Kaspar Peucer übte er teilweise scharfe Kritik an der heliozentrischen Theorie des Kopernikus aus biblizistischen Gründen (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 428–437; ADB 5, 1877, S. 529–531; NDB 4, 1959, S. 225; Killy 3, 1989, S. 139; Thüringer in: Scheible (Hrsg.), Melanchthon in seinen Schülern, 1997, S. 285–321 mit Forschungsbericht über die Haltung der Wittenberger zur Lehre des Kopernikus; RGG 2, 1999, Sp. 1040). nicht identifiziert; bspw. nicht bei Adam, s. oben, S. 428–437. e

e

s¡wa¡e vnd blode ] ABE s¡wa¡e blode D e blode ] ‚in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt, krank‘.

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 505 f. Vgl. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 126.

Æ1014æ Johann Renner S: Renner ] Johann Renner, ksl. Rat am Hofe Karls V., bereits unter Maximilian

I. als Sekretär und „innerlicher“ Rat tätig (Wiesflecker, Maximilian, Bd. 4, 1981, S. 256 u. ö., Bd. 5, 1986, S. 239 u. ö.; Brandi, Karl V., Bd. 2, 1941, S. 101, 103).

482

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Fridri¡ ] Kfst. Friedrich II. der Weise von der Pfalz (siehe Anm. zu Nr.

Æ357æ).

Rei¡#tag ] der Augsburger Reichstag vom Sommer 1530, auf dem die Bekennt-

nisschriften der reformatorischen Bewegungen übergeben wurden (Fuchs, Reformation, 1979, S. 161–166). Leodius, Annales, 1624, lib. 7, S. 150.

Q:

Æ1015æ Gregor Lamparter S: Lampre¡ter ] Gregor Lamparter (1463–1523), aus dem Biberacher Patriziat;

2 Q: R:

vielfach begehrter Jurist und Politiker; Studium der Rechte in Basel 1475/76 und Tübingen 1477/78; um 1483 Prof. beider Rechte in Tübingen; ab 1491 Rat und Kanzler Gf. Eberhards im Bart von Württemberg und seiner Nachfolger; maßgeblich an der sog. „Beamtenrebellion“ gegen Eberhard II. beteiligt; zeitweilig bis zu seinem Sturz 1516 der „einflußreichste württembergische Beamte“ (Mertens, S. 68); auch königlich-habsburgischer Rat Maximilians I. und Karls V.; sein Bild in der Literatur und in der Historiographie ist schwankend (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 26 f.; NDB 13, 1982, S. 457 f.; Mertens, Württemberg, 1995, S. 66 ff.). Caroli ] Ks. Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 168; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 27. – Vgl. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 214. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCX. – Flögel, Hofnarren, 1789, S. 7. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1288, Nr. 135; ebd. 3, 1873, Sp. 929, Nr. 1166. – ADB 17, 1883, S. 579 (ohne Hinweis auf Zincgref). – NDB 13, 1982, S. 458 (ohne Hinweis auf Zincgref).

Æ1016æ Johannes Zemeke

S:

1 5 W: 3 f. Q:

Semeca ] Johannes Zemeke, genannt Semeca; nicht ganz sicher ist die Identität mit Johannes Teutonicus (gest. 1245); 1241 Dompropst zu Halberstadt; für den Fall zutreffender Identifizierung ist in ihm einer der großen Glossatoren des Kanonischen Rechts zu sehen, als der er für M. Adam und Zincgref galt (Pantaleon, Heldenbuch 2, 1568, S. 339; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 1 f.; ADB 14, 1881, S. 475 f.; NDB 10, 1974, S. 571–573; LexMA 5, 1991, Sp. 608). S. Ste[an ] St. Stephanus, das Halberstädter Domstift (LThK 4, 1986, Sp. 1329). horas Canonicas ] die Tagzeitengebete als persönliche Verpflichtung der Inhaber höherer Weihen (LThK 2, 1986, Sp. 679–684; ebd. 7, Sp. 1120) vor vn# ] für uns (Adam, siehe unten). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 1. – Vgl. Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, fol. )( )( )( 5v (Epistola dedicatoria) in lateinisch-deutscher Mischsprache.

Æ1017æ Conradus Mutianus Rufus V: 3 Dien‰# ] ABE Dien‰ D

S:

Mutius Rufus ] Konrad Muth (1470/71–1526), gen. Conradus Mutianus Rufus; aus Homburg a. d. Efze in Nordhessen; besuchte, Mitschüler des Eras-

Apophthegmata Æ1015æ–Æ1019æ

Q:

Æ1018æ V:

S: Q:

483

3 f.

mus, die durch die „Devotio moderna“ geprägte Stiftsschule von Deventer, beider Lehrer war Alexander Hegius; 1486 Studium in Erfurt, hier Baccalaureus (1488) und Magister artium (1492); es folgte ein Rechtsstudium in Italien (u. a. in Bologna, Padua); sah auch Venedig und Rom; erwarb in Ferrara 1501 den Dr. des Kanonischen Rechts; pflegte den Umgang mit humanistischen Größen wie Beroaldo d.Ä., Baptista Mantuanus, Ficino; schloß in Bologna Freundschaft mit Thomas Wolf jun.; wurde und blieb Kanonikus an der Marienkirche in Gotha; sein auf den Namen „Beata Tranquillitas“ getauftes Haus – siehe das Apophthegma – avancierte zum „inoffiziellen Zentrum des Erfurter Humanismus“ (Rädle, S. 114) und Mittelpunkt eines „ordo latinus“, eines lebhaften Freundeskreises (Bernstein in NDB; ders., Rektoratsblatt, 1997, S. 139 ff.): u. a. mit Spalatin, Heinrich Urban und seit 1505 Eobanus Hessus, Euricius Cordus, Ulrich v. Hutten, Crotus Rubeanus. Der zum geistreichwitzigen Gespräch neigende Kopf war zugleich ein schonungsloser Kritiker der kirchlichen Zustände und zeitgenössischen Theologie, blieb indes trotz anfänglicher Sympathie auf Distanz zum „lutherischen tumultus“; deswegen im Alter vereinsamt. Zeitgenossen verglichen ihn mit Erasmus und Reuchlin, mit denen er wie mit Pirckheimer, Zasius, Beatus Rhenanus korrespondierte (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 27–30; Bauch, Universität Erfurt, 1904, S. 126– 128 u. ö.; Killy 8, 1990, S. 319 f.; NDB 18, 1997, S. 656 f.; Bernstein, Rektoratsblatt, 1997, S. 137–165; Rädle, Mutians Briefwechsel, 2002, S. 111–129; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 185–188, 230 ff. u. ö.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 469 f.). e an die Gema¡ thur … ges¡rieben …: Ade jhr Sorgen ] Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 9 (in Vita Itelwolfi de Lapide). An … o[en ] Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 27 (in Vita Mutiani).

2 1

vndertru¿te? ] vndertru¿te / BDE Camerariu# ] Joachim Camerarius (siehe Anm. zu Nr. Æ1038æ).

2 f.

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 29.

Æ1019æ Johann Lange e e V: 4 vnkundig ] AE vrkundig BD S: Lang ] Johann Lange (1503–1567), geboren im schlesischen Freistadt; Über-

setzer, Poeta laureatus, Patristiker, Diplomat; nach Jura- und Griechischstudien in Krakau und Wien zunächst Rektor an verschiedenen Schulen (u. a. in Goldberg), dann bfl. Sekretär und Kanzler; schließlich trotz evangelischer Konfession Rat und Redner (Orator Caesareus) am Hof Ferdinands I.; aus gebotenem Anlaß ksl. Gesandter in Polen; vor 1557 Rückzug vom Hofleben nach Schweidnitz, um der Wissenschaft und den Musen zu leben; Verdienste um die Patristik, Übersetzungen griechischer Kirchenväter ins Lateinische, Ausgabe der Gedichte Gregors von Nazianz; Verfasser neulateinischer Gedichte sowie eines Täufer-Epos (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 78–82; ADB 17, 1883, S. 638 f.; Ellinger, Neulateinische Literatur 2, 1929, S. 265–268; Killy 7, 1990, S. 142; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1076 ff.). Ferdinand ] Ks. Ferdinand I. (siehe Anm. zu Nr. Æ326æ).

484

Erläuterungen und Identifizierungen

3 Q: R:

Royzius ] Petrus Royzius Mauraeus, aus Spanien stammender Rechtsgelehrter und Autor des 16. Jhs.; polnischer Rat (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 81; Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 128; Zedler 32, 1742, Sp. 1385). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 81 (in Vita Langi). – Vgl. Lansius, Consultatio, 1620, S. 311. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 26. – Weidner, Arcana, 1643, S. 177 f. (nach Adam). – Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 128 f. –- Klaj, Lobrede, 1645, S. 22. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 348.

Æ1020æ Andreas Proles

S:

4 Q:

Proles ] Andreas Proles (1429–1503), Ordensreformer; ab 1446 Studium an der Universität Leipzig, 1451 Magister; Eintritt in das Augustinereremitenkloster Himmelpforte südwestl. von Wernigerode; 1453 Priesterweihe und theologische Schulung in Perugia; strebte als Prior des Heimatklosters eine Reform des Ordens im Sinne der strengen Observanz der Ordensregeln an; 1460–1467 und 1473–1503 Generalvikar der deutschen Reformklöster; seine Bedeutung zeigt sich schon darin, daß er von Kirchenfürsten als Schiedsrichter angerufen wurde; Nachfolger im Amt wurde Johann von Staupitz (siehe Anm. zu Nr. Æ1044æ); galt im 16. Jh. lange als Vorläufer Luthers (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 5 f.; ADB 26, 1888, S. 661–663; LThK 6, 2003, Sp. 1689 f.). dreyer spannen ] Spanne = Längenmaß von ca. 22–28 cm. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 320.

Æ1021æ Henning Goede

S:

Goden ] Henning Goede (unterschiedliche Namensformen: Göde, Godden, Godde; gest. 1521), aus Werben bei Havelberg; Sommersemester 1464 an der Universität Erfurt immatrikuliert, hier 1466 Baccalaureus, 1474 Magister artium, 1489 Dr. beider Rechte; 1480 Dekan der Phil. Fakultät, seit 1486 mehrfach Rektor der Universität, 1493 Dekan der Jur. Fak., 1501/2 Vizekanzler der Universität; wegen seiner hervorragenden juristischen Kompetenzen Monarcha iuris genannt, als politischer und juristischer Berater gesucht, so seit 1481 für Erfurt tätig und 1500 zum Protonotar ernannt; zudem 1491 Kanoniker am Marienstift, 1493 Scholaster von St. Marien; als fstl.-sächsischer Rat und juristischer Berater Kfst. Friedrichs d. Weisen (seit 1497 bis zu seinem Tod) wiederholt diplomatisch verwendet; „maßvoller Förderer“ des Humanismus (Pilvousek, S. 215); wohl von Mutianus Rufus stammte die Inschrift über dem Eingang seines Hauses zum Bunten Schilde: „Adsta viator et vide, Henningus hanc Goedus domum, Et has fores imo ex solo, Matri Patronae Virgini, Suis locavit sumtibus. Illud tibi volui, Vale“ (ebd., S. 211 f.); 1509, im „Tollen Jahr“ Erfurts, als Syndicus der Stadt und Sächsischer Parteigänger von den Anhängern des Ebf. von Mainz an den sächsischen Hof in Weimar vertrieben; Prof. für kanonisches Recht an der Universität in Wittenberg; erfolgreich bei der Aussöhnung der Erfurter Parteien (Rat und Gemeinde) und mit dem sächs. Fst.haus im Naumburger Vertrag von 1516; 1519 Begleitung Friedrichs d. Weisen zur Wahl und Krönung Karls V.; bleibt in Wittenberg altgläubig und „neutral“ gegenüber der Reformation (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620,

Apophthegmata Æ1020æ–Æ1023æ

Q:

R: Æ1022æ W: 1

Q:

485

S. 11–13; ADB 9, 1879, S. 314–316; LThK 4, 1986, Sp. 1034; Pilvousek, Prälaten, 1988, S. 208–220). Bucholzer, Index, 1616, S. 489; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 12 (in Vita Godeni mit der Randbemerkung Apophthegma Goedeni). – Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 180; Melanchthon, Postilla, pars IV, 1595, S. 501; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 408. Moscherosch, Gesichte Philanders, Teil 2, 1665, 6. Gesichte, S. 561. – GedenckSprüche, 1672, Nr. 71. Gley¡ ] ‚Glieder‘.

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 396; das Apophthegma nicht bei Adam, s. oben.

Æ1023æ Johannes Reuchlin V: 4 seyen zu ni¡t# ] ABE seyen ni¡t# D S: Capnio ] Johannes Reuchlin (1455–1522), gen. Kapnion (gräzisiert) bzw.

Capnio (latinisiert); geb. in Pforzheim; hier besuchte er die Lateinschule wie Melanchthon, der 1552 die erste Reuchlin-Biographie verfaßte; 1470 Studium der Artes zunächst in Freiburg/Br., danach in Paris, hier wohl 1473/74 erste Griechisch-Studien, 1477 Magister artium; es folgten ein zweiter Paris-Aufenthalt 1477/78 und ein Studium der Jurisprudenz in Orléans und Poitiers bis 1481, Dr. jur. inn Kayserli¡en Re¡ten; 1482 Rückkehr; Beginn einer juristischen und diplomatischen Karriere am Stuttgarter Hof Gf. Eberhards im Bart; drei folgenreiche Italien-Reisen (1482, 1490; 1498 im Auftrag des Pfälzer Kfst.); ebenso folgenreich die diplomatische Mission nach Linz an den ksl. Hof 1492: Ernennung zum Hofpfalzgrafen und Begegnung mit dem ksl. Leibarzt jüdischer Herkunft Jakob Jehiel Loano, der sein Lehrmeister im Hebräischen wurde. Aufgrund politischer Veränderungen am Stuttgarter Hof bewegte sich Reuchlin zeitweilig in Heidelberg in dem Humanistenkreis um Johannes von Dalberg mit Wimpfeling und Pirckheimer als herausragenden Köpfen; 1502–1513 wirkte er als schwäbischer Bundesrichter mit Sitz in Tübingen; 1520 wurde er in Ingolstadt zum ersten Professor für Griechisch und Hebräisch ernannt. Der in einem Atemzug mit Erasmus von Rotterdam genannte Gelehrte hat bleibende Verdienste über die humanistische Rezeption und Tradierung der lateinischen, griechischen und hebräischen Sprache, Literatur und Kultur hinaus in der Behauptung des ksl. Rechtsschutzes für die Juden als „Mitbürger“ (concives) u. a. im sog. Judenbücherstreit des zweiten Jahrzehnts des Reformationsjahrhunderts, so daß ihm der Titel „Vater der Judenemanzipation“ zuteil wurde; diese Einschätzung ist freilich ebenso einzuschränken wie die seit dem 16. Jh. in der protestantischen Geschichtsschreibung vorherrschende Beurteilung Reuchlins als eines vorreformatorischen Kritikers der alten Kirche; er blieb ihr in ausdrücklicher Distanzierung von Luther treu (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 37–45: Ioannes Capnio; ADB 28, 1889, S. 785–799; Ankwicz-Kleehoven, Cuspinian, 1959, S. 143 ff. u. ö.; Killy 9, 1991, S. 398– 400; Rhein, Reuchlin, 1993, S. 59–75; TRE 29, 1998, S. 94–98; Rhein in: Boehm u. a. (Hrsg.), Lexikon, 1998, S. 338–341; LThK 8, 1999, Sp. 1134 f.;

486

Erläuterungen und Identifizierungen

Q:

Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, s. Register; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 550 f.). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 270.

Æ1024æ W: 1 ff.

Von verenderung der Regimenter … Moyſes ] siehe Manlius (s. unten, S. 163):

Capnio de mutatione Imperiorum, bzw. Melanchthon (s. unten, S. 561): Accelerant etiam mutationes illas boulim…aj principum, vt dicebat Capnio: Quando Æconæduplicantur lateres, tunc venit Moses. Ebenso: quando duplicantur lateres, venit Moses bzw. wann den kindern Israel in Egipten die Ziegelarbeit ge‰eigert wird, so geden¿et der liebe gott gewiszli¡ auf einen Mosen und heyland (mit Belegstelle von 1645 bei Grimm, DWb 31, 1991,

2 Q: R: Æ1025æ Q:

Sp. 908). Ziegel ] ‚Ziegelei-‘ bzw. ‚Bauarbeiten‘. Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 163; Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 561. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXI. – Wander, Sprichwörter 4, 1876, Sp. 577, Nr. 10. Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 91.

Æ1026æ Johannes Ferrarius

S:

W: 3 5 Q: R:

Ferrarius ] Johannes Eisermann (1485/86–1558), gen. Ferrarius bzw. Montanus, Jurist und Autor; zunächst Professor in Wittenberg, 1523 Rat und Schöffe am Stadtgericht in Marburg, später Rat am Marburger Hofgericht; 1527 Professor der Rechte an der Universität Marburg; Verfasser politischer, religiöser und panegyrischer Schriften (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 119–122; ADB 6, 1877, S. 719 f.; Killy 3, 1989, S. 359). mit einer Lei¡t ] ‚mit einer Leiche‘, ‚auf ein Begräbnis‘. zurbri¡t ] ‚zerbricht‘. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 121 (in Vita Ferrarii, mit deutscher Marginalglosse zum lateinischen Ausspruch: Einer zurei‰ ein par s¡uh mehr). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXIX.

Æ1027æ Johannes Aventinus

Aventinus ] Johannes Turmair (1477–1534), gen. Aventinus; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 760 f.; der hier mit eigenen Aussprüchen in die Sammlungen eingegangene Chronist dient an anderer Stelle reichhaltig der Apophthegmatographik Zincgrefs mit seinem Werk der „Annales ducum Boiariae“ und der „Baierischen Chronik“. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 78 (in Vita Aventini).

S:

Q: Æ1028æ V:

Q:

1 f.

e e sondern nur jhre mißbrau¡. ] sondern jhre mißbrau¡. BDE

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 78 (in Vita Aventini).

Æ1029æ Albrecht Megk S: Megk ] Albrecht Meck(au) (gest. 1524), Propst des St.-Georgen-Stifts in Alten-

burg, wo Georg Spalatin seit 1511 Kanoniker war (vgl. Höss, Spalatin, 1989, S. 287).

Apophthegmata Æ1024æ–Æ1032æ

3

487

Wur”en ] Wurzen (Sachsen, Landkreis Leipzig).

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 327.

Q:

Æ1030æ Philipp Apian

S:

3 Q: R:

Appianus ] Philipp Apian (1531–1589), Mathematiker und Geograph, gilt als erster Topograph der neueren Zeit, dessen kartographische Erfassung Bayerns vorbildlich für die Geländedarstellung überhaupt wurde; 1552 als Nachfolger seines Vaters Professor für Mathematik und Medizin an der Universität Ingolstadt; 1568 Übertritt zum Protestantismus und erzwungener Wechsel nach Tübingen, dort Professor für Mathematik; 1584 aufgrund seiner Weigerung, die Konkordienformel anzunehmen, entlassen (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 347–354; ADB 46, 1902, S. 23–25; NDB 1, 1953, S. 326). sein Weib ] nach Adam (siehe unten) Sabine, Tochter des Rosenheimer Präfekten (nach NDB 1, 1953, S. 326: Kastners) Johannes Scheu(ch)enstuel. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 353 (in Vita Phil. Apiani). – Vgl. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 98. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXIIX (recte CCXXIIX) und CCCCXII.

Æ1031æ Justus Jonas V: 4 gema¡t / ] A gema¡t: BDE

evolveÆreæ libros ] evolve- libros A evolvere libros BD evolvere caſus E kun‰ Æ/æ ] kun‰ A kun‰ / BDE Jonas ] Justus Jonas (1521–1567), Sohn des gleichnamigen Theologen (1493–1555; siehe Anm. zu Nr. Æ826æ); Freund Luthers und Melanchthons, Jurist, Gelehrter und vielfach Gesandter in unterschiedlichen fürstlichen Diensten; während einer diplomatischen Mission im Auftrag des Herzogs von Gotha, bei der er ein Bündnis mit dem König von Schweden gegen Dänemark und den Kaiser aushandeln sollte, in dänische Gefangenschaft geraten und in Kopenhagen enthauptet (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 258–261; ADB 14, 1881, S. 494–497). Jonæ ] Justus Jonas (siehe Anm. zu Nr. Æ833æ). 3 Sund ] dän. Øre Sund: Meerenge zwischen der dänischen Insel Seeland und der Küste von Schonen in Süd-Schweden. 3–6 Al# er … facis ] Bucholzer, Index, 1616, S. 620. – Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 412. – Das Distichon wurde bereits 1585 auch als Stammbucheintrag verwendet (Klose, Gelehrtenstammbuch, 1999, S. 207), ohne Zweifel ein weiterer Weg der Übernahme von Beispielen in die Apophthegmatik (siehe Anm. zu Nr. Æ523æ). 7–10 Wa# hil[t# … wehre ] nicht identifiziert; wohl Übertragung Zincgrefs. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 131 f.

5 8 S:

Q:

R:

Æ1032æ Johannes Funck

S:

Funccius ] Johannes Funck (1518–1566), geb. in Wöhrd bei Nürnberg; durch Stipendien reicher Gönner ermöglichtes Studium der Theologie in Wittenberg; Pfarrer in Nürnberg, dann Hofprediger Hzg. Albrechts in Königsberg, schließlich hzgl. Hofrat und Schatzmeister; mußte auf der Synode von Riesenburg

488

Erläuterungen und Identifizierungen

1556 sein von Andreas Osiander beeinflußtes Glaubensbekenntnis widerrufen; Gegnerschaft bes. der Anhänger Melanchthons; wegen seiner Einmischung in weltliche Händel und als Anhänger Osianders von seinen kirchlichen und politischen Gegnern angeklagt, wurde er wegen Ketzerei verurteilt und am 28. 10. 1566 in Königsberg/Pr. hingerichtet; damit „erhielt auch der Osiandrismus in Preußen den Todesstoß“ (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 411–413; Will/Nopitsch, Gelehrtenlexikon 1, 1755, S. 503–506; ebd. 5, 1802, S. 379–382; ADB 8, 1878, S. 197–199; RGG 2, 1958, Sp. 1177 f.; Simon, Nürnbergisches Pfarrerbuch, 1965, Nr. 379; NDB 19, 1999, S. 608: Art. „Osiander“; TRE 11, 1983, S. 752–754). Chroni¿s¡reiber ] Neben zahlreichen theologischen Schriften hat Funck eine in mehreren Auflagen verbreitete „Chronologia“ (erstmals Nürnberg 1545) und eine Fortsetzung des „Chronicon Carionis“ (erstmals 1546) verfaßt (Will/ Nopitsch, Gelehrtenlexikon 1, 1755, S. 505; ebd. 5, 1802, S. 381; TRE 11, 1983, S. 754). Bemerkenswert ist, daß Zincgref hier wie in einer Reihe anderer Fälle den textsortenspezifischen Begriff wählt und somit erneut die Nähe der Gattung ‚Apophthegma‘ zur historiographischen Literatur anzeigt. 6–9 Bey deim beruf … fue rwi”ig ›n ] Anspielung auf die Vorwürfe, die Funck bei seiner Verhandlung gemacht worden sind (Will/Nopitsch, Gelehrtenlexikon 1, 1755, S. 503–506; ebd. 5, 1802, S. 379–382). τὴν πολυπραγμοσύνην ] Akk. zu gr. „polypragmosyne“, wörtlich übersetzt W: 5 „Vielgeschäftigkeit“ (vgl. Goethe, Aphorismus 1.167, in: Sprüche in Prosa, hrsg. v. H. Fricke, 1993, S. 30); die brisante Semantik des Ausdrucks wird bei Melanchthon greifbar: Alterum vitium oppositum, est ‚polypragmosyne‘. Haec vulgo dicitur ‚curiositas. Da# i‰ wenn einer viel su¡t, vnd fue rnimbt, vnd kan# ni¡t thun‘ (Melanchthon, Postilla, pars IV, 1595, S. 39 f.); vgl. Richter, s. unten, S. 780 f., Nr. CCCLVIII, wo V. Strigel zitiert wird: polypragmosyne est vicium valde familiare magnis ingeniis und Germanicè Fue rwi”. – Siehe die wort- und begriffsgeschichtlichen Erhebungen bei N. Kenny, Curiosity, 1998, bes. S. 41–44, 83–105; leider ist die theologie- und frömmigkeitsgeschichtliche Verwendung von „curiositas“ und „the ‚curiosity‘-family“ vor allem auch des 16. und frühen 17. Jhs. nicht mitgegriffen. Zumindest zu erinnern ist hier an die Abhandlung von H. Blumenberg, Neugierde, 1973, S. 89 f. und das Kap. „Die Aufnahme der Neugierde in den Lasterkatalog“ (S. 103–121), in dem die augustinischen Wurzeln der protestantischen curiositas-Kritik sichtbar werden. 8 Venin ] ‚Venusseuche, Syphilis‘. Q: 2–5 Ward … τὴν πολυπραγμοσύνην ] Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 412 (in Vita Funccii). – Vgl. Bucholzer, Index, 1616, S. 617; Richter, Axiomata politica, 1604, S. 76; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 189. – Das Distichon ist bereits 1584 auch als Stammbucheintrag nachweisbar (Klose, Gelehrtenstammbuch, 1999, S. 133). 6–9 Bey … ›n ] nicht identifiziert; wohl Übertragung Zincgrefs.

Apophthegmata Æ1032æ–Æ1036æ

489

Æ1033æ Theodor Zwinger S: Zvvinger ] Theodor Zwinger (1533–1588) (siehe Biobibliographische Hin-

weise, unten S. 837 f.); Stiefsohn des Conrad Lycosthenes (s. Anm. zu Nr. Æ1115æ). Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 24 f.

Q:

Æ1034æ Hermann Witekind

V: S:

1

Q: R: Æ1035æ V:

4 7 8 W: 1 Q: 1–6 7–8 R:

Witekindus ] Witekindus, D Witekindus ] Hermann Wilcken (1521/22–1603), gen. Witekind; aus der westfälischen Gfsch. Mark; Studium in Frankfurt/O. und Wittenberg; späthumanistischer Gelehrter, Universitätsprofessor für Griechisch und Mathematik an der Universität Heidelberg (29. 4. 1563 Beginn seiner Vorlesungen über Homer); Freund Melanchthons; wegen des reformierten Bekenntnisses unter Kfst. Ludwig VI. Entlassung aus der Professur, Asyl in Neustadt a. d. Haardt unter Ludwigs reformiertem Bruder Johann Casimir; 1583 Rückkehr nach Heidelberg; neben Kirchenordnungen, einer Geschichte der Cäsaren und drei Abhandlungen über Astronomie verfaßte er unter dem Pseudonym Augustin Lercheimer von Steinfelden ein „Christlich bedencken vnd erinnerung von Zauberey“ (1585), das als wichtige Quelle für den Faust-Stoff gilt (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 453–455; ADB 43, 1898, S. 554–556; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 557–559). Vgl. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 454 (in Vita Witekindi). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCLV. Deus ] Deus. BDE vorgenger / ] vorgenger A21a A21b A21g BDE hin / ] hin A21a A21b A21g BDE Epitaphio ] von „Epitaphium“: ‚Grabschrift‘. Epitaphio … paras ] Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 455. Wer … re¡t an ] nicht identifiziert; wohl Übertragung Zincgrefs.

ADB 43, 1898, S. 556 (die lateinische Grabschrift, ohne Hinweis auf Zincgref; nach Adam, s. oben).

Æ1036æ Caspar Peucer

V: S:

1

Peucerus ] ABE Peucerus, D Peucerus ] Caspar Peucer (1525–1602); geb. in Bautzen; seine Ausbildung erhielt er bei Valentin Trotzendorf (siehe Anm. zu Nr. Æ785æ) in Goldberg; Beginn des Studiums an der Artistenfakultät in Wittenberg 1543, er widmete sich bes. der Mathematik und Astronomie, 1545 Magister artium; 1547 Studium der Medizin an der Universität in Frankfurt a. d. Oder; auf Bitten seines Schwiegervaters Melanchthon Rückkehr nach Wittenberg; hier 1548 Vorlesungen in Mathematik, 1550 Prof. für niedere, 1553 für höhere Mathematik; die weitere Qualifizierung in Medizin führte zur Mitgliedschaft in der Medizin. Fakultät; 1560 Ernennung zum Prof. der Medizin durch Kfst. August v. Sachsen; mehrfach Dekan der Fakultät, ebenso Rektor der Universität; 1570 kfstl. Leibarzt; 1574 als einer „der führenden Köpfe des sächsischen Philippismus“ gestürzt und bis 1586 gefangen gehalten; später Leibarzt des Fst.

490

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Q: R:

Joachim Ernst von Anhalt in Dessau, der sich für Peucer eingesetzt hatte; vollendete nach Melanchthons Tod dessen Universalgeschichtswerk „Chronicon Carionis“ (1562 und 1565); nahm die erste Stelle unter den Wittenberger Paracelsisten ein (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 376–391; Hirsch, Ärzte 4, 1962, S. 579; Press, Calvinismus, 1970, bes. S. 473; NDB 20, 2001, S. 278 f.; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 356 f.; Wartenberg, Peucer, 2004, S. 19–31; Hasse/Wartenberg (Hrsg.), Caspar Peucer, 2004 [mit zahlreichen wichtigen Einzelbeiträgen und Bibliographie der gedruckten Werke]; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 507 f.). Hieronymu# Reus¡er ] Hieronymus Rauscher (gest. 1576), 1552 in den Leipziger Rat gewählt, gewandter, aber skrupelloser Politiker; diente sich mit anticalvinistischen Kampagnen dem lutherischen Kfst. August an und wurde von diesem 1566 gegen die freie Wahl des Ratskollegiums zum Bürgermeister, 1572 zum regierenden Bürgermeister ernannt; verschärfte die Streitigkeiten zwischen Lutheranern und Calvinisten in Leipzig; als fanatischer Inquisitor auch mit dem Verhör Peucers betraut, dem er mit schärfsten Strafen drohte (Große, Leipzig 2, 1842, S. 163–167). Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 381 (datiert zwischen 1574 und 1576; in Vita Peuceri). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXX.

Æ1037æ Jacob Theodor Tabernaemontanus

V:

1 3

S:

W: 3 4 Q:

ÆJacobusæ Theodorus ] Joh. Theodorus ABDE; korrigiert nach Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 314–316. Tabernæmontanus ] Tabernæmontanus, BDE Kran¿heiten ] Kran¿heiten / BD Kran¿heit / E Tabernæmontanus ] Jacob Diether (um 1525–1590), nach seinem Geburtsort Bergzabern gen. Tabernaemontanus; nach verschiedenen Anstellungen um 1563–1581 Hofarzt des Speyrer Bischofs Marquard von Hattstein, 1581–1584 Stadtarzt in Worms und kurpfälzischer Medicus in Neuhausen bei Worms bzw. in Heidelberg; Verfasser häufig aufgelegter Kräuterbücher und balneologischer Literatur (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 314–316; ADB 37, 1894, S 714 f.; Hirsch, Ärzte 5, 1962, S. 502 f.; Killy 11, 1991, S. 328 f.). Furirer ] „Furier“: ‚Unteroffizier, der für die Quartier- und Proviantbeschaffung und -verteilung einer militärischen Einheit verantwortlich ist‘ (Meyers Lexikon 7, 1909, S. 215). Paner ] Panier. Liberey ] „Livrée“: ‚Bedientenkleidung in den „Farben“ des Herren‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 853 f.). nicht identifiziert; auch nicht bei Adam in Vita Iacobi Theodori Tabernaemontani (s. oben).

Æ1038æ Joachim Camerarius V: 3 er ›¡ ] er ›¡ / BDE S: Camerariu# ] Joachim Kammermeister (1500–1574), gen. Camerarius; siehe

Biobibliographische Hinweise, unten S. 767 f.

Apophthegmata Æ1037æ–Æ1043æ

W: 2 Q:

491

zeittung ] ‚Nachricht‘. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 263 (in Vita Camerarii).

Æ1039æ Willem Canter V: 4 da# ] ABE damit D

Canterus ] Willem Canter (1542–1575), geb. in Utrecht; zunächst Studium in Löwen, dann in Paris 1560–1562 am Collège Royal, hier Schüler des Jean Dorat, der als erster alle griechischen Dramatiker erklärte; die peregrinatio academica führte ihn auch nach Deutschland; bedeutende Editionen und Übersetzungen griechischer Autoren (siehe Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 243. – Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. VIII [Litterarum Linguarumque Cultores], S. 127 f,; Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 272–289; Ellinger, Neulateinische Literatur 3, 1933, S. 108 f.). Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 277.

S:

Q:

Æ1040æ Johannes Stabius S: Stabiu# ] Johannes Stöberer (nach 1460–1522), gen. Stabius, geb. in Hueb

3 Q: R:

(vermutl. nahe Steyr/Oberösterreich); Astronom, Mathematiker, Historiker; bezog 1482 die Universität Ingolstadt; 1484 zum artistischen Baccalaureus promoviert; weitere akademische Grade erwarb er nicht; Förderung durch den seit 1491/92 in Ingolstadt wirkenden Konrad Celtis, der ihm hier auch Januar 1498 zur Professur für Mathematik verhalf; in Ingolstadt bis Anfang 1502 als Mathematiklektor tätig; danach in Wien; von Cuspinian im Namen Ks. Maximilians I. 1502 zum Dichter gekrönt; Mitglied der „Sodalitas Rhenana“ und „Danubiana“, Vorstand der mathematischen Abteilung im „Collegium poetarum et mathematicorum“; 1503 Hofhistoriograph und Rat des Ks., der ihn 1515 in den Ritterstand erhob; als Historicus in häufigem Kontakt mit Jakob Mennel, dem 1532 verstorbenen Hofhistoriographen; Tod in Graz, wo er sich (vgl. Schöner, S. 406) mit Cuspinian getroffen hatte, um dessen „Caesares“ mit der Maximilians-Vita zu krönen (Ankwicz-Kleehoven, Cuspinian, 1959, S. 23, 92, 130 f. [Peutingers und Stabius’ Ausgabe „De origine Gothorum“ des Jordanes], 206, 298 ff. [Cuspinians „Caesares“]; J.-D. Müller, Gedechtnus, 1982, S. 55 ff. u. ö.; Mertens, Bebelius patriam Sueviam restituit, 1983, S. 156; Füssel, Bartholinus, 1987, S. 85 u. ö.; Schöner in: Boehm u. a. [Hrsg.], Lexikon, 1998, S. 406 f.; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, s. Register; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1974 ff.). Rei¡#tag ] Der letzte Reichstag Maximilians I. wurde im Sommer 1518 in Augsburg eröffnet. Agricola, 1534, Nr. 270. – Vgl. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 183. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 95 f.

Æ1041æ Q:

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 184.

Æ1042æ Q:

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 184.

Æ1043æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXIX.

492

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1044æ Johann von Staupitz

V:

2

S:

2

W: 2 f. Q: Æ1045æ Q:

Theologos, ] mager AE fett BD; ist als Teil des dictum durch Fettdruck hervorzuheben. Staupi” ] Johann von Staupitz (um 1468–1524), aus Meißnischem Adel; nach dem Studium in Köln und Leipzig mit dem Abschluß des Magister artium 1489 in Köln; zwischen 1490 und 1492 Entschluß zum Eintritt in die deutsche Reformkongregation der Augustiner-Eremiten; 1497 Ordenslektor an der Universität Tübingen, hier 1500 Dr. theol.; 1500 Prior in München; von Kfst. Friedrich III. dem Weisen, mit dem Staupitz seit seiner gemeinsamen Jugendzeit in Grimma befreundet war, als Gründungsmitglied der Universität Wittenberg berufen; 1502–1512 Prof. für Theologie in Wittenberg; 1503 wohl auf Vorschlag seines Vorgängers im Amt Andreas Proles Generalvikar der deutschen Observanten-Kongregation der Augustiner-Eremiten, 1520 Rückzug nach Salzburg, hier Domprediger, 1522 ebd. Eintritt in den FranziskanerOrden, Abt von St. Peter. „Vorgesetzter, Vater und Lehrer“ Martin Luthers, des Nachfolgers auf seiner Wittenberger Lehrkanzel; nahm trotz mancher Distanzierung nie gänzlich Abstand von Luther, seiner Theologie und der reformatorischen Bewegung; die Bedeutung des „Frömmigkeitstheologen“ für die Kirchengeschichte „liegt in der Schlüsselstellung am Übergang von der spätmittelalterlichen Reform zur Reformation“; seine zeitgenössische Wirkung zeigt sich etwa in der Gründung einer „Sodalitas Staupitziana“ in Nürnberg, zu deren Mitgliedern z. B. Willibald Pirckheimer und Albrecht Dürer zählten; 1559 setzte Papst Paul IV. seine Schriften auf den Index, ein Abtnachfolger von St. Peter verbrannte seine Manuskripte – ein unschätzbarer Verlust im Hinblick auf die Frühgeschichte der Reformation (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 17–21; ADB 35, 1893, S. 529–533; Günter, 1988, S. 11–31 [mit Porträt S. 12]; LThK 9, 2000, Sp. 940 f.; TRE 32, 2001, S. 119–127, bes. S. 119 ff.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 633 f.). Henningio ] wohl Ludwig Henning (gest. nach 1521), Professor in Wittenberg und Frankfurt/O., 1507–1515 Leiter der sächsischen Franziskaner-Provinz mit erfolgreicher Durchführung von Reformierungen mittel- und ostdeutscher Klöster; Orientreise in päpstlichem Auftrag, auf dieser verschollen (LThK 4, 1995, Sp. 1424). re¡t beri¡ten ] ‚die Wahrheit sagen‘. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 228r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 174 f.). Richter, Axiomata politica, 1604, S. 703; vgl. ebd. S. 700 f. (mit Zuschreibung auf Luther).

Æ1046æ Johannes Aurpach V: 3 Aer”t. ] Ar”t. A Aer”t. BDE S: Aurpa¡ ] Johannes Aurpach (1531–1582), gen. Altanus nach seinem Geburts-

ort Niederaltaich; Sohn eines Bauern; nach dem Jurastudium (Beginn 1549, u. a. bei Johannes Lorichius und Johannes Vultejus) in Ingolstadt, Padua und in Frankreich (zwischen 1560 und 1562 in Angers, Paris und Orléans, hier

Apophthegmata Æ1044æ–Æ1048æ

3

4 Q: R:

493

Dr. jur.) zunächst in Diensten der bayerischen Hzg. in Landshut und München, danach bfl. Kanzler in Regensburg; trat schon als Zwanzigjähriger mit vier Büchern Elegien, Epicedien, Epigrammen und Lyrica (1554 erschienen) hervor; wichtige Anregungen erhielt er während seines Italienaufenthaltes durch Petrus Lotichius Secundus zu einer zweiten Sammlung von Poemata; bedeutsam seine Anthologie „Anacreonticorum Odae“ (1570). „Unter den überragenden Dichterpersönlichkeiten seiner Zeit ist er in Deutschland der einzige Katholik“ (wie Ellinger auch Pörnbacher in: Killy. – ADB 1, 1875, S. 692; Ellinger, Neulateinische Literatur 2, 1929, S. 210–224; NDB 1, 1959, S. 457 f.; Reinhardstöttner, Humanismus, 1890, speziell S. 87–96, 150–152; Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 441 [mit Verzeichnis der Reiseroute]; Killy 1, 1988, S. 257; Humanistische Lyrik, 1997, S. 1336–1339 mit Bibliogr. sowie S. 653–677 Texte mit Übersetzungen, ferner Kommentierungen). beim Evangelio ] Gemeint ist die Reformation und deren Berufung auf die alleinige Autorität der Bibel; Bilddarstellungen in der Kirche standen Lutheraner und v. a. Reformierte skeptisch gegenüber, was bis hin zu ikonoklastischen Bewegungen führte (vgl. das Verhalten des David Pareus als erster reformierter Pfarrer in Hemsbach a. d. Bergstraße 1573, wo er mit Zustimmung der Gemeinde die Heiligenfiguren und -bilder, „die monströsen Götzen“, entfernen und verbrennen ließ; s. Benrath, Pareus, 1968, S. 14); dadurch verloren viele bildende Künstler ihre wichtigsten Auftraggeber. heiligen ] die im katholischen Volksglauben übliche, im Protestantismus verpönte Anrufung der Heiligen. Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 80. Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 468, Nr. 109.

Æ1047æ Hieronymus Schurff S: S¡ur[ ] Hieronymus Schurff, auch Schürpff (1481–1554); aus St. Galler

Q:

Familie; Studien in Basel und Tübingen; Prof. der Rechte in Wittenberg, später auch kfstl. Rat und Beisitzer am sächsischen Oberhofgericht; enge Beziehungen zum ksl. Rat Gregor Lamparter (s. Anm. zu Nr. Æ1015æ); Anhänger und eifriger Verfechter der Reformation; seit der Frühzeit Vertrauter Luthers, mit dem er allerdings aufgrund rechtlicher Fragen in Streit geriet (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 96–99; ADB 33, 1891, S. 86–90). Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 309. – Vgl. Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 74.

Æ1048æ David Pareus S: Pareu# ] David Wängler (1548–1622), gen. Pareus; im schlesischen Franken-

stein geboren; seit seinem 18. Lebensjahr in der Pfalz und Heidelberg, wo der calvinistische Theologe Zacharias Ursinus sein Lehrer wurde; an verschiedenen Wirkungsstätten Lehrer und Prediger; um die Einigung der protestantischen Konfessionen verdienter reformierter Theologe, dessen Polemik gegen die Jesuiten (z. B. gegen Bellarmin in der Frage des aktiven Widerstandsrechts) und das päpstliche Rom bis zum Lebensende ungebrochen blieb; Bearbeiter der Neustädter Bibel, der reformierten Bibeledition; 1592 Mitglied des Kirchenrates,

494

Erläuterungen und Identifizierungen

1593 Dr. theol.; 1598 Professor für Altes und 1603 für Neues Testament, 1599 erstmals Rektor der Universität in Heidelberg; führender Theologe der Kurpfalz unter Friedrich IV. und Friedrich V.; Verfasser zahlreicher theologischer Kommentare und Werke, darunter einer der wichtigsten irenischen Schriften der Zeit, die „gleichsam metonymisch immer dann angeführt“ wird (vgl. Seidel, 2004, S. 245), „wenn die irenischen Gegenbewegungen zu den sich verhärtenden konfessionellen Auseinandersetzungen zur Sprache kommen“ (Bayle, Dictionnaire 3, 1720, S. 2176–78; ADB 25, 1887, S. 167–169; Benrath in: Schlesische Lebensbilder 5, 1968, S. 13–23; Press, Calvinismus, 1970, Register s. v.; Kühlmann/Wiegand, Parnassus, 1989, S. 284 f.; NDB 20, 2001, S. 65 f.; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 433–435; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 492 f.; Seidel, Der ungarische Späthumanismus, 2004, S. 244– 248; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 1020). Æ1049æ Hector Vogelmann S: Vogelman ] Hector Vogelmann (um 1530–1593); aus dem pfalz-neuburgi-

3 Q:

schen Lauingen/Donau; Studien in Heidelberg (ab 1547) und Tübingen (ab 1553), wo er 1556 als Doktor tituliert wurde; seit 1557 als Rat in mömpelgardischen Diensten, wo sich lutherische Einflüsse aus Württemberg und reformierte aus der Schweiz und Frankreich überlagerten; 1564/65 dort Vizekanzler, 1571 Kanzler. Der Wechsel im Kanzleramt 1571 von dem calvinistisch gesinnten Antoine Carray (siehe Anm. zu Nr. Æ1052æ) zum weniger exponierten Vogelmann hängt wohl mit dem Wirken Jakob Andreaes zusammen, der die Durchsetzung des württembergischen Luthertums im widerstrebenden Nebenland Mömpelgard betrieb. Vogelmann behielt das Kanzler-Amt über den Herrschaftsantritt Friedrichs in Mömpelgard 1581 hinaus bis mindestens 1589. Kurz bevor Gf. Friedrich auch Hzg. von Württemberg wurde und nach Stuttgart übersiedelte, starb Vogelmann (Toepke, Matr. Heidelberg 1, 1884, S. 598; Hermelink, Matr. Tübingen 1, 1906, S. 365; Les livres des procurateurs de la Nation Germanique de l’ancienne Université d’Orléans 1444–1602, Bd. I.2, Leiden 1980, S. 337; Pfeilsticker, Dienerbuch 1, 1957, § 1096; Viénot, Montbéliard, Bd. 1, 1900, S. 212, 326 f., 334; Acta Colloquii Montis Belligartensis, quod habitum est Anno Christi 1586, Tübingen, Georg Gruppenbach, 1587, S. 10–12; Krinninger-Babel, Friedrich I. von Württemberg. In: Lorenz/ Rückert [Hrsg.], Württemberg und Mömpelgard, 1999, S. 251–283, bes. 264). e Mumpelgartis¡er ] Hzgt. Württemberg-Mömpelgard (Montbéliard). Fridri¡en ] Friedrich I. (1557–1608), 1581 Gf. von Württemberg und Mömpelgard, 1593 reg. Hzg. von Württemberg. Laudismann, Consilium, 1616, S. 398. – In der 1660 erschienenen Sammlung „Apophthegmes“ des Helmstedter Professors für französische Sprache Pierre Rayot (gest. 1680) ist Vogelmann mit eben den drei Apophthegmen vertreten, die Zincgref darbietet. Der Weg der Apophthegmen in Zincgrefs Sammlung dürfte eindeutig sein, ebenso der nach einer ersten Prüfung in Rayots Sammlung (s. unten), obwohl Vogelmanns geistreiche Aussprüche auch woanders überliefert sind.

Apophthegmata Æ1049æ–Æ1053æ

495

R:

Rayot, Apophthegmes, 1660, Le troisieme partie, S. 161: Nr. 74,1; Übernahme aus Zincgref darf als gesichert gelten (vgl. die kompakte Adaption von Aussprüchen Heinrichs IV., unten ab S. 716 ff.).

Æ1050æ Q:

Laudismann, Consilium, 1616, S. 398 (siehe auch Anm. zu Nr. Æ1049æ). Rayot, Apophthegmes, 1660, Le troisieme partie, S. 161: Nr. 74,2 (siehe auch die Anm. zu Nr. Æ1049æ).

R: Æ1051æ W: 2

Q: R:

qvæ … poſſunt. ] zitierende Bezugnahme auf Codex Justinianus 5.37.22.6, wo es um die Verwaltung des Vermögens Unmündiger durch ihre Vormünder geht; diese unterliegen strengen Regeln: Iam ergo venditio tutoris nulla sit sine interpositione decreti, exceptis his dumtaxat vestibus, quae detritae usu aut corruptae servando servari non potuerint. Übers.: Denn bereits ein Verkauf seitens des Vormunds ist nichtig ohne besonderen Beschluß, allein diejenigen Kleider ausgenommen, die durch Gebrauch zerschlissen oder verdorben sind und durch Aufbewahren nicht erhalten werden können. siehe Anm. zu Nr. Æ1049æ. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXVII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 246, Nr. 20. – Rayot, Apophthegmes, 1660, Le troisieme partie, S. 161: Nr. 74,3 (siehe auch die Anm. zu Nr. Æ1049æ; das lat. Zitat aus dem Codex bleibt in Vogelmanns Adaption erhalten, es schließt sich aber eine Übersetzung ins Französische an). – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1071, Nr. 55.

Æ1052æ Antoine Carray V: 3 f. no¡ re¡ens¡a[t ] A21d re¡ens¡a[t no¡ A21a A21b A21g BDE 4 geben? ] A21d geben. A21a A21b A21g BDE S: Serrariu# ] nicht etwa Antonius Serrarius (Antoine Serray), aus Mömpelgard,

R:

1592 erster französisch-reformierter Prediger in Frankfurt a. M. (DBA I, 1178, S. 347). Gemeint ist vielmehr Antoine Carray (um 1530–1598), auch Antonius Quadratus („quadratus“ = „carré“); aus als adlig geltender Familie in Mömpelgard stammend; 1540 in Straßburg Schüler Calvins, mit dem er auch später noch in Korrespondenz stand; Studium in Basel, Straßburg, Padua und Paris; seit 1554 als Registrator im Dienst Gf. Georgs von Württemberg und Mömpelgard; 1562 Kanzler, 1564–1572 Bürgermeister von Mömpelgard, bis zu seinem Tod mömpelgardischer Rat; in seinen mit Calvin gewechselten Briefen bekennt er sich als dessen Schüler und Anhänger und als Vertreter der Prädestinationslehre (Calvin, Opera 16, 1877 [Corpus reformatorum], Briefe Nr. 2637, 2654 f., S. 494 f., 529 ff.; Viénot, Montbéliard, Bd. 1, 1900, S. 282 u. ö.; Pfeilsticker, Dienerbuch 1, 1957, § 1096; Krinninger-Babel, Friedrich I., 1999, S. 264). Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXI. – Rayot, Apophthegmes, 1660, Le troisieme partie, S. 161 f.: Nr. 75 (siehe auch die Anm. zu Nr. Æ1049æ).

Æ1053æ Hermann von dem Busche V: 1 Bus¡ / ] A21d E Bus¡ A21a A21b A21g BD Profeſſor ] Profe‹or BDE

496 S:

W: 4 Q:

Erläuterungen und Identifizierungen Bus¡ ] Hermann von (van) dem Busche, Busch, Büsche (um 1468–1534); aus der münsterländischen Linie des Schaumburgischen Adelsgeschlechtes Büsche; erhielt seine Ausbildung durch Rudolf von Langen in Münster, Alexander Hegius in Deventer, Rudolf Agricola in Heidelberg, Pomponius Laetus in Rom, Philippus Beroaldus d.Ä. in Bologna; 1495 Immatrikulation in der juristischen Fakultät zu Köln; „humanistischer Wanderlehrer“ in Norddeutschland; an der Universität Rostock private Vorlesungen über antike Autoren; 1502 in Wittenberg, der erste Lehrer für Beredsamkeit und Poesie, 1503 in Leipzig; 1523 Professur für römische Literatur in Heidelberg, 1527 auch für Geschichte an der soeben gestifteten Universität in Marburg, gerufen durch Lgf. Philipp von Hessen; nach anfänglichem Zögern entschiedener Anhänger Reuchlins im Judenbücher-Streit, wahrscheinlich Mitverfasser an den „Dunkelmännerbriefen“; Verehrer des Erasmus von Rotterdam; schloß sich sehr früh Luther an, war August 1533 Hauptwortführer der Lutheraner bei einem öffentlichen Glaubensgespräch in Münster; gest. in Dülmen (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 79 f.; ADB 3, 1876, S. 637–640; Epistolae obscurorum virorum, hrsg. v. Aloys Bömer, Bd. 1, Heidelberg 1924, Einführung, S. 52–57, 93–100; Ellinger, Neulateinische Literatur 1, 1929, S. 419– 427; Bömer in: Westfälische Lebensbilder 1, 1930, S. 50–67; NDB 3, 1957, S. 61 f.; Killy 2, 1989, S. 335 f.; LThK 2, 1994, Sp. 819; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 58 f.; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 165 f.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 150; Kühlmann, Art. „Buschius“, 2006; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 267 ff.). knipknappen ] „knippen“: ‚sich verbeugen‘ (Grimm, DWb 11, 1991, S. 1437); „knappen“: ‚knixen‘ (ebd., S. 1345). Richter, Axiomata politica, 1604, S. 722, Nr. CCCXVIII/16; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 207 (Fundort De Hermanno Buschio). – Vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 567 (Fundort Hermannus Buschius); entfernt Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 11, lib. 4, S. 2637 rechte Spalte (bezogen auf Caspar Bruschius); Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 122 (= Wendunmuth I, 1869, S. 152 f.: bezogen auf einen ungenannten Gelehrten zu Erfurt, der ein poet war). – Siehe auch Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 171, 332.

Æ1054æ Ludwig Graf S: Graf ] Ludwig Graf (auch Gravius, Grave) aus Heidelberg (1547–1615); seine

Mutter entstammt der Familie Melanchthons; nach zügigem Studium an der Artistenfakultät und der Medizin 1571 Dr. med. (in Frankfurt?) und schon zwei Jahre später o. Prof. der Medizin in Heidelberg; Leibarzt Kfst. Friedrichs IV. und Kfst. Friedrichs V. von der Pfalz; Graf war mehrmals Rektor der Universität (1576/77, 1581/82, 1604/05 und 1612/13) und amtete zudem wiederholt in Stellvertretung von Kollegen als Prorektor; die Universitätsakten vermerken auch, daß er spät im Jahr 1596 mit dem Kfst. nach Amberg reiste und mit ihm fast das ganze folgende Jahr in der Oberpfalz blieb (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 431 f.; Jöcher 2, 1750, Sp. 1145 f.; Toepke 2, S. 79 u. ö. [Register]).

Apophthegmata Æ1054æ–Æ1059æ

3

497

Galeni‰en vnd Paracel›‰en ] Die Anhänger Galens als Vertreter der traditio-

nellen Medizin und die Gefolgsleute des Paracelsus führten v. a. im 16. Jh. einen scharfen Streit um die Erklärung und Medikation von Krankheiten. nicht identifiziert; bspw. nicht bei Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 431 f.

Q: Æ1055æ W: 2

Q:

corpora ] ‚Korporationen, gesellschaftliche Gemeinschaften‘. nicht identifiziert; bspw. nicht bei Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 431 f.

Æ1056æ Bartholomäus Pitiscus

V: S:

1

W: 5

Q:

ÆBartholomaeusæ ] Abraham ABDE (s. im folgenden die Erläuterungen) Pitiscus ] Ein Abraham Pitiscus, wie er in allen Ausgaben der Zincgrefschen „Apophthegmata“ genannt wird, ist nicht identifizierbar. Gemeint ist offenbar Bartholomäus Pitiscus (1561–1613) aus Grünberg in Schlesien; Mitschüler von Abraham Scultetus auf dem Breslauer Magdalenen-Gymnasium; 1584 in Heidelberg immatrikuliert (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 110), dort 1587 gemeinsam mit David Pareus zum Magister promoviert; Hofkaplan und zusammen mit G. M. Lingelsheim ab Juli 1588 Präzeptor Pfgf. Friedrichs IV.; ab 1594 (reformierter) kurpfälzischer Oberhofprediger, der zu einem der führenden Heidelberger Theologen aufstieg und sich dabei zu einem entschiedenen Vertreter der kurpfälzischen Irenik entwickelte; hielt die Grabrede auf Kfst. Friedrich IV.; bedeutende Beiträge zur Mathematik (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 833–841; Bayle, Dictionnaire 3, 1720, S. 2324 f.; ADB 26, 1888, S. 204 f.; Krebs, Dienerbücher, 1942, S.m100; DBA I 961, 396–403; Press, Calvinismus, 1970, bes. S. 372; NDB 20, 2001, S. 488 f.; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 295; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 520 f.). ExodÆusæ 5. vÆersusæ 2. ] Anspielung auf die Ablehnung der Bitte Moses, das Volk Israel aus Ägypten ziehen zu lassen; vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 33v: Pharao antwortet / Wer ist der HERR des stimme ich hören müsse / vnd Jsrael ziehen lassen? Jch weis nichts von dem HERRN / wil auch Jsrael nicht lassen ziehen. (= 2 Mose 5,2) nicht identifiziert; bspw. nicht bei Adam (s. oben); mündliche Überlieferung denkbar.

Æ1057æ David Chytraeus

V: S:

1

Chytræus, ] Chytræus. A Chytræus, BDE Chytræus ] David Kochhafe (1531–1600), gen. Chytraeus, siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 771 f. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 993 (recte 693; in Vita Chytraei). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCXVIII.

2

ni¡t# ] ni¡t BDE Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 694. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 536, Nr. 104.

Q: R: Æ1058æ V:

Q: R: Æ1059æ Q:

R:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 694. Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 202.

498

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1060æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 694.

Æ1061æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 694.

Æ1062æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 694. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXIII. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 201.

R: Æ1063æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 694.

Æ1064æ Johann Jacob Grynaeus

Grynæus ] Johann Jacob Grynaeus (1540–1617), reformierter Theologe; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 787 f. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 878 (in Vita Grynaei, Marginalglosse Dicta acuta et rotunda). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 2960.

S: Q: R: Æ1065æ S:

2

streng calvinistischer Ausrichtung; Schüler Theodorus Bezas; 1588 als Präzeptor des Johann Dionys von Zierotin Aufenthalt in Heidelberg; 1596 Professor der alttestamentlichen Theologie in Basel, dort 1600/01 Rektor; Schwiegersohn von Johann Jacob Grynaeus (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 805–808: Amandus Polanus; ADB 26, 1888, S. 381 f.; Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 314). Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 878.

Q: Æ1066æ S:

1

S:

3 1

Æ1068æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 878 (Marginalglosse Ornamenta Academiarum quinque). 1

Chytræo ] David Chytraeus (siehe Anm. zu Nr. Æ1057æ). Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 878 f.

1

befand / ] A21d befand A21a A21b A21g BDE

Q: Æ1070æ V:

Q:

geda¡te / ] A21d geda¡te A21a A21b A21g BE geda¡t D Arrago›u# ] Guillaume Arragosi (1513–1610), aus Toulouse gebürtiger be-

rühmter Arzt; nach dem Medizinstudium in Montpellier (1551 nachweisbar) in Paris Leibarzt Heinrichs II., Franz’ II. und Karls IX.; dann 40 Jahre lang in Wien Leibarzt Ks. Maximilians II.; im Alter von über 80 Jahren nach Basel, wo er im Hause Jakob Zwingers lebte und starb; in einem Brief an den ksl. Leibarzt Johann Crato von Krafftheim von 1575 erklärte er sich als Anhänger des Paracelsus; Verfasser mehrerer medizinischer Schriften (Hirsch, Ärzte 1, 1962, S. 218; DBA I, 35, S. 178). Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 878.

Q:

Æ1069æ S:

Von Eraſmo ] Erasmus von Rotterdam (siehe Anm. zu Nr. Æ979æ).

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 878.

Q: Æ1067æ V:

Polanum ] Amandus von Polansdorf (1561–1610), Theologe und Dogmatiker

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 879.

Apophthegmata Æ1060æ–Æ1074æ Æ1071æ V:

2

Q: R:

499

Jahr / ] A21d Jahr A21a A21b A21g BDE Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 879. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 115.

Æ1072æ Martin Mellerstadt

V: S:

4

3 4

Q: R:

Ravennatem, ] A21dE Ravernatem, A21a A21b A21g BD Me=er‰ad ] Martin Pollich (um 1450–1513); nach seinem Geburtsort Mellrichstadt in Franken auch Dr. Mellerstadt genannt; 1475 Magister in Leipzig; nach Medizinstudium und Promotion zum Dr. med. 1482 erstmals Leibarzt des sächsischen Kfst. Friedrich III. des Weisen; Prof. der Medizin und scholastischen Theologie an der Universität Wittenberg, zu deren Gründung 1502 er maßgeblich beigetragen hat und deren erster Rektor er wurde; an seiner Universität 1503 auch als erster zum Doktor der Theologie promoviert; von den Zeitgenossen mit dem Beinamen lux mundi ausgezeichnet; schuf die Voraussetzungen für das Wirken humanistischer Dichter und Gelehrter in Wittenberg; Mitglied der von Celtis 1490 gegründeten „Sodalitas litteraria Rhenana“; Vertreter der Grundsätze des Hippokrates und Galens (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 6–8; Hirsch, Ärzte 4, 1886, S. 603 f.; ADB 26, 1888, S. 393 f.; NDB 20, 2001, S. 605 f.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 238 f. (in Lehr‰and). Friderico ] Kfst. Friedrich der Weise von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ403æ). Vincentium Ravennatem ] Vincentius Ravennas (ältester Sohn des Juristen und Gedächtniskünstlers Petrus Ravennas [NDB 20, 2001, S. 230 f.]), Jurist in Padua, Greifswald und Rom, in Greifswald 1503–1507, Rektor 1504 (Grossmann, Humanism in Wittenberg, 1975, S. 50 ff.). Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 197. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 306, Centuria quarta, Decas I., Nr. 9 (Lob. Loben). – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 212, Nr. 147.

Æ1073æ Heinrich Maius

S:

Q:

Majus ] Heinrich Meie (1545–1607), gen. Maius; Lehrer und Theologe; Pfarrer in Wernigerode im Dienst der Gf. von Stolberg, 1582 theologische Doktorwürde in Jena; 1588 Ruf als Prof. der Theologie in Wittenberg, als unter dem Kanzler Nicolaus Krell diese Universität im Sinne des Philippismus „gereinigt“ war; 1589 auch Propst der Stifts- bzw. Schloßkirche; Verlust beider Ämter 1591 mit dem Tod Kfst. Christians I. von Sachsen; 1599 Konsistorialassessor in Heidelberg (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 775–778; ADB 20, 1884, S. 121–123; Press, Calvinismus, 1970, bes. S. 511). Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 777 (in Vita Maji; dort auch sein deutscher Wahlspruch S¡weigt / s¡weigt / J¡ hab# a=e# im her”en).

Æ1074æ Johann Schneidewin V: 1 S¡neidewin / ] A21d S¡neidewin A21a A21b A21g BDE S: S¡neidewin ] Johannes Schneidewein (1519–1568), Jurist, fast 10 Jahre lang

im Hause Luthers als familiaris et domesticus convictor; Prof. der Rechte in Wittenberg, mehrfach Gesandter im Dienst der Kfst. von Sachsen (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 179–184; ADB 32, 1891, S. 146 f.).

500

Erläuterungen und Identifizierungen

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 181, 183. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXI. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 52, Centuria prima, Decas IX, Nr. 9 (Juri‰en).

Q: R: Æ1075æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 183.

Æ1076æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 183.

Æ1077æ Franz Balduin S: Balduin ] François Baudouin (1520–1573), gen. Franz Balduin; geb. in Arras;

2

W: 2 Q: Æ1078æ Q: Æ1079æ S:

Studium der Jurisprudenz in Löwen, enge Beziehungen zu Budaeus in Paris; 1542 wegen Ketzerei aus seiner Vaterstadt verbannt; 1545 in Genf bei Calvin; 1548 Prof. der Rechte und Geschichte in Bourges, übernimmt eine Professur in Straßburg, ab 1556 in Heidelberg; hier große Verdienste um die Reorganisation der Universität; 1561 Rückkehr nach Frankreich, dort in die kirchenpolitischen Auseinandersetzungen der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verstrickt; 1569 Professur in Angers; bedeutender Jurist der französischen Schule: „Nicht so sehr der juristische Gehalt als der geschichtliche Zusammenhang, die in den Zeitverhältnissen liegenden Gründe … fesseln sein Interesse“, ein „Rechtshistoriker im eigentlichen Sinn“ (Stintzing, s. unten. – Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. V [Jureconsulti], S. 81–84; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 200–202; ADB 2, 1875, S. 16; Stintzing 1, 1880, S. 382 f. u. ö. [Register]; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 25 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 144). Vniver›tet ] Ferdinand I. hatte die Universität Besançon 1564 mit allen Fakultäten gegründet; die päpstliche Erlaubnis war aber nach Zulassung von Reformierten 1567 widerrufen worden (Boehm/Müller, Universitäten, 1983, S. 72); noch Anfang des 20. Jhs. besaß sie nur eine natur- und eine geisteswissenschaftliche Fakultät (Meyers Lexikon 2, 1909, S. 745). Besan” ] Besançon. Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. V., S. 81 f.; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 200 f. (in Vita Balduini). Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. V., S. 82; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 202.

1

2

Papirius Maſſonus ] Jean Papire Le Masson (1544–1611), französischer Gelehrter, der neben den „schönen Wissenschaften“ auch Jura (in Angers) studiert hat und später u. a. als Philosophie-Lehrer, Bibliothekar des Philippe Hurault comte de Cheverny (1528–1599), des Kanzlers Kg. Heinrichs III. und Kg. Heinrichs IV. v. Frankreich, und als Parlaments-Advokat in Paris tätig war; zeitweise Mitglied des Jesuitenordens; Verfasser zahlreicher historischer und biographischer Schriften und Gelegenheitsdichtungen (vgl. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 201: in Vita Balduini; Zedler 19, 1739, Sp. 1975–1977). Sohn ] Von seiner Frau Catharina Bitonia wurde Balduin eine einzige Tochter geboren (Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. V [Jureconsulti], S. 82).

Apophthegmata Æ1075æ–Æ1082æ

3

Q:

501

Ciceronis ] Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.), römischer Politiker, seiner Oratorik wegen historisch und wirkungsgeschichtlich zum Vorbild politischer und forensischer Rede avanciert. Sohn ] Marcus Tullius Cicero d. J. (geb. 65 v. Chr.), Sohn des vorigen, im Jahr 30 v. Chr. Konsul. Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. V., S. 82; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 202.

Æ1080æ Nicolaus Reusner

S: Q: R:

Reuſnerus ] Nicolaus Reusner (1545–1602), siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 822 f. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 382 (in Vita Reusneri). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXII.

Æ1081æ Heinrich Stroband S: Strohband ] Heinrich Stroband (1548–1609), Jurist, Schöffe am altstädtischen

W: 3 Q:

Gericht in Thorn, schließlich dort Ratsherr, Bürgermeister und königlicher Burggraf; machte sich durch vielfache reformatorische und organisatorische Tätigkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen vom Kirchenwesen über Sozialeinrichtungen bis hin zum Schulwesen einen Namen; leitete zahlreiche bauliche Aktivitäten ein, darunter auch den Umbau des Rathauses (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 408–426; ADB 36, 1893, S. 601–603). wohn ] „Wahn“: ‚Einbildung‘. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 417 (in Vita Strobandi; bezogen auf Politiker).

Æ1082æ Theophrastus

S:

Paracelſus ] Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus (1493–1541); Arzt, Naturphilosoph, Laientheologe; aus altem schwäbischem Adelsgeschlecht; sein Vater Lizentiat der Medizin; 1516 in Ferrara möglicherweise zum Dr. der Medizin promoviert; 1526 Bürgerrecht in Straßburg, 1527 Stadtarzt und Professor der Medizin in Basel, bereits 1528 Flucht; im weiteren unstetes Wanderleben; 1529 in Nürnberg Begegnung mit Sebastian Franck; aufgrund seiner eigenwilligen Theologie Ablehnung von Krieg und Todesstrafe, am franziskanisch-spiritualen Armutsprinzip orientiertes Ethos, scharfe Kirchen- und Papstkritik; Propagator einer auf Erfahrung und Experiment gegründeten, von der autoritativen Überlieferung unabhängigen, auf das „Buch der Natur“ konzentrierten Medizin; darin eine subversive Gegenposition zur hippokratisch-galenischen Schulmedizin; sein Werk „greift in die kosmischen wie spirituellen Bereiche aus, deshalb kann von einer abgrenzbaren Pathologie oder Physiologie, geschweige einer autonomen Therapeutik, in diesem Welt- und Menschenbild keine Rede sein“; einer solchen Heilkunst und Lebenskunde sind daher auch „große Kulturaufgaben“ anvertraut (Schipperges, 1991, S. 111); ungemein vielfältige Wirkungs-, Rezeptions- und Bewertungsgeschichte (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 28–39; R. Blaser in: Staehelin, Universität Basel, 1960, S. 34 f.; Hirsch, Ärzte 4, 1962, S. 497–500; Schipperges, 1991, S. 95–112, 382 f.; Killy 9, 1991, Bildkapitel S. 76–80 u. S. 89–96;

502

Q:

Erläuterungen und Identifizierungen

TRE 25, 1995, S. 699–705; LThK 7, 1998, Sp. 1358 f.; Schipperges, 1999, S. 249–259; Münkler, Lexikon, 2000, S. 311 f.; NDB 20, 2001, S. 61–64; im Hinblick auf den Paracelsismus als wirkungs- und rezeptionsgeschichtliches Phänomen der Naturphilosophie des Hohenheimers siehe den Sammelband „Parerga Paracelsica“, hrsg. v. Telle, 1991 sowie das „Corpus Paracelsisticum“, [bisher] 2 Bde. einer auf 4 Bde. angelegten Ausgabe von Dokumenten frühneuzeitl. Naturphilosophie in Deutschland, hrsg. v. Kühlmann/Telle, 2001– 2004; vor allem auch die fundamentalen Einleitungen in die ersten beiden Bände des angeführten CP: Bd. I, 2001, S. 1–37; Bd. II, 2004, S. 1–38). Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 36 (in Vita Paracelsi).

Æ1083æ Jacob Bording V: 2 Pegt ] ABE Pegte D S: Bordingu# ] Jacob Bording (1511–1560), Mediziner; Vater des gleichnamigen

Q: R: Æ1084æ V:

4 W: 3

Q:

Professors der Rechte in Rostock (1547–1616); zunächst Studium der Sprachen; Lehrer des Hebräischen, Griechischen und Lateinischen in Löwen, wo er u. a. Conrad Goclenius und Nicolaus Clenardus unterrichtete; 1540 Dr. med. in Bologna; in Antwerpen praktizierender Arzt; 1545 in Hamburg Stadtarzt, 1549 Prof. der Medizin an der Universität in Rostock, später deren Rektor, ab 1557 in dänischen Diensten; den Verdacht, Anhänger des Calvinismus zu sein, mußte er durch Ablegung eines schriftlichen Glaubensbekenntnisses widerlegen; Verfasser medizinischer Schriften in Physiologie, Hygiene und Pathologie, u. a. „Enarrationes in sex libros Galeni de tuenda sanitate“ (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 101–112; Hirsch, Ärzte 1, 1962, S. 631 f.). Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 105 (in Vita Bordingi). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXIX. werde? ] AB werde. DE e Comodi ] in der zeitgenössischen Bedeutung von ‚Schauspiel‘, ‚Spiel‘ bzw.

‚Stück‘; „Comödie“ konnte daher der Bezeichnung sowohl von Trauerspielen als auch von Lustspielen dienen. Vgl. Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 110.

Æ1085æ Jacob Schegk V: 3 zubringen ] bringen BDE

S:

W: 2 Q:

Scheckius ] Jakob Degen (1511–1587), gen. Schegk (Schegius, Scheckius); in Schorndorf (Württemberg) geb.; Studium in Tübingen, Magister artium 1530; das anschließende Studium der Theologie und Jurisprudenz vertauschte er bald mit dem der Medizin; 1539 Dr. med., bald danach Professur für Medizin, Physik, Ethik und Logik in Tübingen; obwohl 1577 erblindet, setzte er seine Lehr- und Publikationstätigkeit fort; gehörte in der Medizin zu den Galenisten, in der Philosophie zu den Aristotelikern (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 290–301 [Iacobus Schegkius]; Zedler 34, 1742, Sp. 1091–1094; Jöcher 4, 1751, Sp. 235 f.; ADB 5, 1877, S. 21 f. [Jakob Degen]; Hirsch 5, 1962, S. 59). Ge›¡t ] ‚Augenlicht‘. Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 294 (in Vita Schegkii).

Apophthegmata Æ1083æ–Æ1093æ

503

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXX. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,119 (= Worp V,173: entstanden 13. Ian[uar] 1655).

R:

Æ1086æ Abraham Bucholzer S: Bu¡olceru# ] Abraham Bucholzer (1529–1584), siehe Biobibliographische

Hinweise, unten S. 766 f. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,119 (= Worp V,173: entstanden 1655). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 116.

R: Æ1087æ V:

1

Æ1088æ V:

2 S: 1 W: 1 Q:

Æ1089æ Q: Æ1090æ V:

Witenbergis¡en ] A21d Wirtenbergis¡en A21a A21b A21g BDE

Melanthonem ] Philipp Melanchthon (siehe Anm. zu Nr. Æ985æ).

Circul ] ‚Kreis‘.

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 557. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 557.

1

Q: Æ1091æ W: 1

Q: R: Æ1092æ V:

sagte ] AE sagt BD

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 559 (in Vita Bucholceri). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,119 (= Worp V,173: entstanden 19. Ian[uar] 1655).

Q: R:

kommen ] A21d DE kommen / A21a A21b A21g B Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 557.

expoſtulirte ] „expostulieren“: ‚sich beschweren, zur Rede stellen‘. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 558. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXXI.

2 f.

lesen. Zu Latein ] lesen Zu Latein A21a lesen. Zu Latein A21b BDE lesenZu. Latein A21g A21d

4 W: 1 f.

cœpi ] cepi A21a A21b A21g BDE Supputiren ] von lat. „supputare“: ‚etwas beschneiden, ausschneiden; ausrechnen, berechnen‘. Deſii … ſignificat ] Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 558. Vom Disputiren … be‹er ] wohl Übertragung Zincgrefs. Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 195 (Fundort Diſputiren).

Q:

4 f. 1 f.

R: Æ1093æ V:

3 5 9 10 f. W: 1 4 7 f.

Meſſias ] ABE Mes›a# D din‰ / ] gei‰ / A21a A21b A21g BDE zehenden ] zeheten A21a A21b A21g zehenden BDE Saturnus ] AB Saturnu# DE Nativitet ‰e=ungen ] ‚Ermittlung künftiger Schicksale durch die astrologische Interpretation des Standes der Gestirne bei der Geburt‘. hauß ] Im Horoskop wird die Planetenstellung innerhalb von zwölf ‚Häusern‘ analysiert, die mit bestimmten Lebenszuständen und -schicksalen verbunden sein sollen (Meyers Lexikon 2, 1909, S. 5). Glaub / … Lieb ] vgl. 1 Kön 13,13.

504

Erläuterungen und Identifizierungen

10 f.

13 Q: R:

Saturnus ] Der Saturn gilt schon im Hellenismus als „pessimus planeta“ und den „stellae maleficae“ zugehörig; zudem hat sich die christlich-spirituelle ebenso wie die (früh)humanistische Deutungstradition die literarische Überlieferung der lateinischen Antike vom „grundsätzlich ‚bösen‘“ Charakter Saturns zueigen gemacht (siehe auch Anm. zu Nr. Æ269æ; Bächtold-Stäubli, HDA 7, 1936, Sp. 75–114; Klibansky u. a., Saturn und Melancholie, 1990, S. 203–315, 220, 287; Robert, Celtis, 2003, S. 471–476). ‰irnung ] ‚Stand der Gestirne‘. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 559. Exilium Melancholiae, 1643, S. 323, Nr. 27 (bezogen auf Jacob Schegck). – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 322 f., Centuria quarta, Decas III., Nr. 1 (Nativitet. Nativitet‰e=en). – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 195 f. (Fundort Nativitae t­Ste=en).

Æ1094æ Euricius Cordus

V: S:

Q:

Tam … legit ] ABE fett D Cordus ] Sohn des Müllers und Dorfschulzen Kunz oder Cort Hallenberger (1486–1535), gen. Euricius Cordus; den lat. Zunamen Euricius (‚der Spätgeborene‘) legte er sich in Anspielung darauf zu, daß er das jüngste von 13 Kindern war; Dichter, Mediziner und Naturwissenschaftler; 1507 Bakkalaureat, 1516 Magistergrad in Erfurt; ebenda ‚Brotstudium‘ der Medizin; 1521 Dr. der Medizin in Ferrara, 1523 Stadtarzt im altgläubigen Braunschweig; 1527 Professor für Medizin in Marburg; ab 1534 Stadtarzt und Lehrer am Gymnasium in Bremen; Verfasser neulateinischer Gedichte, wobei er in der Literaturgeschichte als „Hauptvertreter des an Martial geschulten Epigramms“ gilt, und medizinischen Fachschrifttums; einer der Begründer der deutschen Botanik; engagierter Lutheraner und überzeugter Anhänger der Reformation (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 24–27; Hirsch, Ärzte 2, 1885, S. 76–78; ADB 4, 1876, S. 476–479; NDB 3, 1957, S. 358 f.; Killy 2, 1989, S. 460 f.; Humanistische Lyrik, 1997, S. 1080–82 sowie S. 221–45 Texte mit Übertragungen und S. 1082–96 Werk- und Literaturverzeichnis sowie Kommentierungen); Hamm, „Servilia bella“, 2001, S. 86–91. 2–6 Al# einer … iſta legit ] nach Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 698 f. (in De eodem [= De Euricio Cordo]). 8 f. Der S¡la[ … moe ¡t ] wohl Übertragung Zincgrefs.

5 f.

Æ1095æ Johann Pommer S: Pommer ] Johannes Bugenhagen, gen. Dr. Pommer (siehe Anm. zu Nr. Æ965æ). Æ1096æ Q:

Vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 558.

Æ1097æ Nicolaus Roding

S: 4

Rodingius ] Nikolaus Roding (gest. 1580), 1549 Professor der Rhetorik in Marburg, später dort Prediger und Professor der Theologie (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 521–525; ADB 29, 1889, S. 30). zum Stelen geboren ] Anspielung auf die reformierte Prädestinationslehre.

Apophthegmata Æ1094æ–Æ1099æ

505

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 678 f. Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 188, 338. Zwingli brau¡ Æna¡æ / ] brau¡ / A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) brau¡ na¡ / BDE S: Zvvinglius ] Huldrych Zwingli (1484–1531), Schweizer Reformator; wirkte nach dem Besuch der Universitäten in Wien und Basel als Priester in Glarus und Einsiedeln (1506–1518); während dieser Zeit reger Austausch mit bedeutenden Humanisten, wobei die persönliche Begegnung mit Erasmus von Rotterdam 1516 in Basel zur biographischen Zäsur wurde; seit der Wahl zum Leutpriester am Zürcher Großmünster 1519 war seine Tätigkeit von der Ausbreitung der Reformation in Zürich, der Eidgenossenschaft und Süddeutschland bestimmt; Zwingli gilt als Repräsentant der „gesamten oberdeutschen Reformation“ (Locher, 1981, S. 191). Zu Konflikten zwischen katholischen und reformierten Ständen kam es bei der Einführung der Reformation in den „Gemeinen Herrschaften“; bei dem zweiten dieser Art schlugen bei Kappel die Innerschweizer die Zürcher am 11. 10. 1531 vernichtend. Grundlage von Zwinglis Handeln war sein in tiefer Bibelgläubigkeit begründeter Dualismus, in dem die strikte Unterscheidung zwischen Schöpfer und Geschöpf, Geist und Fleisch, Seele und Leib weitreichend ist; sie kommt im Apophthegma zum Ausdruck (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 25–45; RE 21, 1908, S. 774–815; Locher, 1981, S. 187–216; LThK 10, 2001, Sp. 1524–15281). e 2 fun[ orth ] Die fünf altgläubigen Urkantone (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug) hatten sich 1526 in der Liga von Beckenried vereinigt, um die Ausbreitung der Reformation in den zugewandten Orten zu verhindern (RE 21, 1908, S. 801 ff.); ein über die katholischen Kantone verhängter Beschluß (15. 5. 1531), „den fünf Orten durch Zürich und Bern die Zufuhr von Korn, Wein, Salz, Stahl und Eisen absperren zu lassen“ (RE 21, S. 808), führte im Oktober 1531 zu deren Einfall ins Zürcher Gebiet; dabei fiel Zwingli selbst als Feldprediger des ersten Aufgebots am 11. 10. 1531 bei Kappel am Albis. Q: Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 114; vgl. Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 16; Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 37 (in Vita Zwinglii). R: RE 21, 1908, S. 810 (ohne explizite Bezugnahme auf Zincgref). Æ1099æ Rudolf Gwalther S: Gualtherus ] Rudolf Gwalther (1519–1586), reformierter Theologe und Dichter; als Waise von Bullinger aufgenommen und ausgebildet; studierte 1538–1541 in Basel, Straßburg, Lausanne und Marburg; zunächst Pfarrer an St. Peter in Zürich; 1547 Dekan des Zürichseekapitels, 1575–1584 Nachfolger Bullingers am Großmünster als Antistes der Zürcher Kirche; Verfasser geistlicher Schauspiele, Epigramme, Übersetzer der deutschen Schriften seines Schwiegervaters Zwingli ins Lateinische (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 592 f.; ADB 10, 1879, S. 239 f.; NDB 7, 1966, S. 360 f.; RGG 3, 2000, Sp. 1356 f.). Q: R: Æ1098æ Huldrych V: 4

506

Erläuterungen und Identifizierungen

2

1545 Professor für Physik und Ethik in Zürich, 1547 Kanoniker und Archidiakon (Zedler 55, 1748, Sp. 342). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 610 f. (in De Othone Werdmullero mit Ausspruch in deutscher Version). Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 94 f. (Fundort Kinder zeugen).

Q: R: Æ1100æ V:

S:

e

Werdmu=ern ] Otto Werdmüller (1511–1552), aus Zürcher Ratsgeschlecht,

2 8 1

W: 3 Q:

gelehrtern ] ABE gelehrten D leut ] lent A Leut BDE

Henricus Loritus Glareanus ] Heinrich Loriti, gen. Henricus Loritus Glareanus (siehe Anm. zu Nr. Æ791æ). s¡e=ig ] ‚aufgebracht, wütend‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2502 f.). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 204 f. (in De eodem [= De Henrico Lorito Glareano] mit dem deutschen Ausspruch Gwalthers: Er hette sein Lebtag keinen gelehrtern Narren gesehen).

Æ1101æ Johannes Rhodus V: 4 sagt ] sagt: BDE e e 5 horte ] horte / BDE

Rhodus ] Johannes Rhodus (gest. 1565), 1545 Professor der Medizin in Marburg, 1563 wegen angeblich ausschweifenden Lebenswandels sowie anderer Übertretungen entlassen (DBA 1029, S. 195 f.). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 323 (in De eodem [= De Johanne Rhodo, Doctore Medico] mit den deutschen Versionen von Ausspruch [An dem Hause ‰ehen trefi¡ viel Narren] und Replik [Ja e# gehen aber no¡ viel mehr vnd e e gro‹er Narren voruber]). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 74 f., Centuria secunda, Decas III., Nr. 1 (Narren).

S: Q:

R:

Æ1102æ Petrus Lotichius Secundus

V: S:

1

Lotichius, ] Lotichius A21a A21b A21g BDE Lotichius ] Peter Lotz(e) (1528–1560), gen. Petrus Lotichius Secundus, Sohn eines Bauern. Schüler des Jacobus Micyllus in Frankfurt/M., ab 1544 in Marburg, ab 1546 in Wittenberg (bei Melanchthon); Teilnahme am Schmalkaldischen Krieg; 1548 Erwerb des Magistergrades bei Melanchthon; begleitete zwei Neffen eines Würzburger Domherrn bei ihrer peregrinatio academica nach Burgund, Paris, Montpellier; an der letzteren Universität Medizinstudium, Fortsetzung desselben in Italien 1554/55 (mit Aufenthalt u. a. in Bologna 1555) und Abschluß mit dem Doktorgrad der Medizin; 1557 von Kfst. Ottheinrich von der Pfalz als Prof. der Medizin berufen. Dank seiner Lyrik galt und gilt er als „princeps poetarum“; zur Bewertung seiner Lyrik vgl. Kühlmann 1997 (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 206–223; Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 112–117; Bayle, Dictionnaire historique 2, 1720, S. 1758–61; ADB 19, 1884, S. 270 f.; Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 506 f. [mit Verzeichnis der Reiserouten]; NDB 15, 1987, S. 238–241; Kühlmann/ Wiegand, Parnassus, 1989, S. 276 f.; Killy 7, 1990, S. 352–355; Coppel in:

Apophthegmata Æ1100æ–Æ1104æ

3

W: 4 Q: Æ1103æ R:

507

Füssel, Dichter, 1993, S. 529–544; Humanistische Lyrik, 1997, S. 1178– 1180 sowie Texte mit Übersetzungen S. 395–497 und Kommentierungen). Languet ] Hubert Languet (1518–1581), aus Viteaux in der Bourgogne; Jurastudium in Poitiers; 1545 am Hof der Renata von Ferrara, der Tochter Ludwigs XII. von Frankreich und Gemahlin Herkules’ II. von Este; dieser Hof Sammelplatz gebildeter Köpfe Europas und Asyl religiöser Exilanten aus Frankreich (z. B. Calvin, Marot); 1548 Dr. iur. in Padua; nach der Lektüre der „Loci communes“ Melanchthons 1549 Aufbruch zu seinem Präzeptor nach Wittenberg, das sehr lange Rückzugsort bleibt; auf Empfehlung Melanchthons in Diensten Kfst. Augusts von Sachsen 1559–1577; zahlreiche diplomatische Missionen (vgl. die Karte „d’activité de Languet“ bei Nicollier-De Weck, S. [VIII]), u. a. vor allem nach Paris und an den ksl. Hof in Wien; Professuren an den Universitäten Heidelberg und Wittenberg schlug er aus; erlebte als kursächsischer Gesandter die Schrecknisse der Bartholomäusnacht 1572, in der er seinen Gastfreund Andreas Wechel (Buchdrucker) beschützte, als Augenzeuge mit; Languet setzte sich, in Opposition zur lutherischen Konkordienformel, für die Beziehungen zwischen den deutschen Fürsten und dem europäischen Calvinismus ein; Verbindungen pflegte er u. a. mit Wilhelm von Oranien und dem Pfälzer Johann Casimir. Neueste Untersuchungen bezweifeln Languets Autorschaft der „interventionstheoretischen“ Schrift „Vindiciae contra tyrannos“ (1579), in der Erfahrungen der Bartholomäusnacht verarbeitet sind; in der Frage der Irenik schwankend (vgl. Platzhoff, 1914, S. 530 ff.); umfängliche Briefwechsel 1550–1581 mit 114 Korrespondenten und 1057 Briefen (Nicollier-De Weck, S. XV), darunter mit Sir Philip Sidney, Joachim Camerarius (Vater und Sohn) und dem kursächsischen Geheimen Rat Ulrich Mordeisen, belegen seine diplomatische Schlüsselrolle (Bayle, Dictionnaire historique 2, 1720, S. 1658 f.; Gillet, Crato von Krafftheim, 1860, bes. Teil 1, S. 272– 502, Teil 2, S. 168 ff.; Oscar Scholz, Hubert Languet als kursächsischer Berichterstatter und Gesandter in Frankreich während der Jahre 1560–1572, Diss., Teildruck, Halle 1875; ADB 17, 1883, S. 692–694; Platzhoff, Die Gesandtschaftsberichte Languets, 1914, S. 505–539; Nicollier-De Weck, Languet, 1995 mit Inventarverzeichnis der Korrespondenz; RGG 5, 2002, Sp. 790; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 440 f.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 383 f.). Bononien ] Bologna. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 221 f. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,120 (= Worp V,176: entstanden 28. Ian[uar] 1655).

Æ1104æ Johann Schimelpfenig S: S¡imelpfenig ] Johannes Schimmelpfennig (Schimelpfeng) aus Eschwege

(1518–1603), 1535 in Marburg immatrikuliert, Rektor der Stadtschule und erster Pfarrer erst der Neustädter, ab 1579 der Altstädter Kirche in Eschwege (Hütteroth, Die althessischen Pfarrer, Teil 2, 1958, S. 305; Amerbachkorrespondenz 8, Basel 1974, S. 136; Ulrich-Dieter Oppitz, Petrus Paganus, Wanfried 1974, S. 60).

508

Erläuterungen und Identifizierungen

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 590 (in De Johanne … Schimmelpfengio mit deutscher Version des Ausspruchs).

Q:

Æ1105æ Johannes Brenz V: 3 deÆmæ ] den A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) dem BDE

S:

2

W: 4 f. Q:

Brentius ] Johannes Brenz (1499–1570), lutherischer Theologe und schwäbischer Reformator; seit 1514 Studium in Heidelberg; zunächst durch den Heidelberger Humanismus und sein Ideal des „homo trilinguis“ geprägt, empfing er unter dem Eindruck Luthers bei dessen Heidelberger Disputation 1518 die entscheidenden Impulse für seine Theologie, die ihn gegenüber dem Calvinismus wie gegenüber dem „Philippismus“ der Schüler Melanchthons selbständig bleiben und für die oberdeutsche Reformationstheologie bestimmend werden ließen; humanistisch geprägt sind wohl auch „die Interessen an einer humanen Rechtspflege“ (TRE 7, 1981, S. 171), die sich bei der Reformation mehrerer Territorien auch in juristischen Beratungen niederschlugen; Brenz hatte seit 1529 (Marburg) an nahezu allen wichtigen Religionsgesprächen und Entscheidungen der lutherischen Kirche seiner Zeit großen Anteil, so etwa als Mitglied der Ansbachischen Gesandtschaft 1530 auf dem Augsburger Reichstag (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 436–455; NDB 2, 1955, S. 598 f.; TRE 7, 1981, S. 170–181; Killy 2, 1989, S. 209 f.; LThK 2, 1994, Sp. 675 f.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 131 f.). Cochlæus ] Johannes Dobeneck (1479–1552), gen. Cochlaeus; Humanist und katholischer Kontroverstheologe; Willibald Pirckheimer gehörte zu seinen Gönnern und Vertrauten, ebenso Dürer während der Nürnberger Tätigkeit als Leiter der Schule St. Lorenz, Ulrich v. Hutten in der Zeit des Rechts- und Theologiestudiums in Italien (Bologna, Ferrara mit dem Dr. theol. 1517). Als Anhänger der konziliaren Idee und, mit ekklesiologischer Begründung, strikter Verteidiger des katholischen Glaubens seit 1520/21 scharfer Gegner Luthers, dem er zunächst mit Sympathie begegnet war; Berater der Päpste, des Kaisers, Kg. Ferdinands, zahlreicher Fürsten und Bischöfe, der Nuntien und Kardinäle auf verschiedenen Reichstagen und bei zahlreichen Religionsgesprächen; als Hofkaplan Georgs von Sachsen (ab 1527) Teilnahme am Augsburger Reichstag 1530, wo er an der Abfassung der „Confutatio confessionis Augustanae“ mitwirkte, nach kirchengeschichtlicher Einschätzung „der Höhepunkt seiner Tätigkeit als theologischer Berater der kirchenpolitischen Machthaber“ (Jedin in: Schlesische Lebensbilder 4, 1931, S. 18–28, hier S. 22; NDB 3, 1957, S. 304– 306; Bäumer, 1980, bes. S. 14–66, 78–90; TRE 8, 1981, S. 140– 146; Killy 2, 1989, S. 435–437; LThK 2, 1994, Sp. 1239 f.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 189 f.; Müller/Kipf, Art. „Cochlaeus“, 2006). Mutter … Vatter ] Wortspiel mit den Verwandtschaftsbezeichnungen „Mutter“ und „Vater“: mater ecclesia und Pater Deus (siehe Melander und Adam, s. unten). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 662 f. (De Johanne Brentio & Johanne Cochlaeo). – Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 443 (in Vita Brentii).

Apophthegmata Æ1105æ–Æ1109æ Æ1106æ V:

S:

Q: R:

1

509

ÆHieronymu#æ Gerhardu# ] Johanne# Gerhardu# ABDE Heidel#heim ] A Hilde#heim BDE ÆHieronymu#æ Gerhardu# ] Hieronymus Gerhard (1518–1574), in Heidelsheim in der Pfalz geboren; württembergischer Staatsmann; Studium der Rechte in Wittenberg und Tübingen, gefördert von Melanchthon und Johannes Brenz; zunächst tätig an der Universität Tübingen, von Hzg. Ulrich von Württemberg ins Konsistorium berufen, bald danach Eintritt in Ratsdienste; Teilnahme u. a. am Trienter Konzil 1551 und am Religionsgespräch zwischen württembergischen und pfälzischen Theologen 1564 in Maulbronn (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 450: in Vita Brentii; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 203–211, bes. S. 203 f.: in Vita Gerhardi; ADB 8, 1878, S. 767). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 204 (in Vita Gerhardi). Exilium Melancholiae, 1643, S. 248, Nr. 26. – ADB 8, 1878, S. 767 (ohne expliziten Bezug auf Zincgref).

Æ1107æ Jodocus Schwab S: S¡wab ] Jodocus Eichmann (gest. 1489?), auch Jodocus de Calve bzw. de

Q:

R:

Heidelberg; gebürtig aus Calw; 1444 Lizentiat der Artes und Magister in Heidelberg, wo er sich als Vorkämpfer der vom Kfst. 1452 eingeführten via antiqua hervortat; 1455 als Baccalaureus der Theologie Dekan der Artistenfakultät, 1459 als Lizentiat der Theologie Rektor der Universität; 1463 Promotion zum Dr. theol.; später Prof. der Theologie in Heidelberg, wo er zugleich die Predigerstelle an der Heiliggeistkirche versah; galt seit 1460 als einer der führenden Heidelberger Theologen, war als Berater Kfst. Friedrichs I. bei der Klosterreform in der Pfalz tätig und bekannt als Propagator und Förderer des Humanismus in Heidelberg; Lehrer Wimpfelings; Verfasser erbaulicher Schriften und Predigten (ADB 5, 1877, S. 471; VL 2, 1980, Sp. 394–397; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 258 f.). Spiegel, Scholia, 1585, S. 133: liber commentarius tertius, Nr. 18; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 654 f. – Vgl. entfernter Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. ccccliii (= Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 269 f.). Siehe Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 526, Nr. 453.

Æ1108æ Johannes Velcurio

S:

Velcurio ] Johannes Velcurio (gest. 1534), aus Feldkirch; Professor der Physik in Wittenberg; verfaßte neben naturwissenschaftlichen Publikationen auch philologische und philosophische Schriften und trat mit einer frühen Verteidigungsschrift für Luther (Wittenberg 1520) hervor (Bucholzer, Index, 1616, S. 532; Zedler 46, 1745, Sp. 1032; Jöcher 2, 1750, Sp. 1945).

Æ1109æ Abraham Ortelius V: 3 wolte ] wolt BDE

S:

Ortelius ] Abraham Ortels, Oertel (1527–1598), gen. Ortelius; Kartograph, Geograph, Archäologe; er selber nannte sich in einer Widmung „Belgo-Germanus“; über die Ausbildung des in Antwerpen geborenen und lebenden Gelehrten ist wenig Gesichertes bekannt; vielfältige Reiseunternehmungen, um-

510

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 Q: Æ1110æ S:

1

fängliche Bibliothek, museenartige Sammlungen u. a. von Bildern, Statuen, Münzen, Muscheln, Karten aller Länder und Zeiten; brachte „sine lite, uxore, prole“ „das Leben eines Fürsten der Wissenschaft“ zu; aus der „Erwägung, daß die Geographie zum Verständnis der Geschichte unentbehrlich sei, ging der ‚Thesaurus Orbis Terrarum‘, der erste große Atlas des 16. Jahrhunderts, hervor“ (Ratzel in ADB, S. 429); bedeutend für die Entwicklung der historischen Kartographie und Geographie; mit Gerhard Mercator, dem die bahnbrechende Kartenentwurfslehre gelang, in einem Atemzug genannt, befreundet mit Gelehrten wie Sambucus und Justus Lipsius; von Philipp II. 1575 zum Geographus Regius ernannt (Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. IX [Historici et Chronographi], S. 188–190; Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 429–433; Bucholzer, Index, 1616, S. 746; Jöcher 3, 1751, Sp. 1110 f.; ADB 24, 1887, S. 428–433; BNB 16, 1901, Sp. 291–332). verzeihen ] ‚verzichten‘. Bucholzer, Index, 1616, S. 746 f. Landtafeln ] gemeint ist das umfangreiche ‚Kartenwerk‘ des Ortelius.

Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. IX., S. 189: der Wahlspruch des Ortelius war Contemno Et Orno, Mente, Manv. Zincgref hat das Apophthegma wohl nach dem Epitaph auf Ortelius von Justus Lipsius (ebd. S. 189 f.) verfaßt. – Bucholzer, Index, 1616, S. 747.

Q:

Æ1111æ Petrus Denaisius

V: S:

7

opimi ] AE optimi, BD Denaisius ] Peter de Nays (1560–1610), gen. Petrus Denaisius, Jurist und Gelegenheitsdichter, Diplomat in kurpfälzischen Diensten; aus lothringischer Exulantenfamilie in Straßburg; als Petrus De Nays Argentinensis am 9. 10. 1579 an der Universität Padua imm.; wie Georg Michael Lingelsheim am 25. 7. 1583 in Basel zum Dr. iur. utr. promoviert (Knod, Oberrheinische Studenten, 1900, S. 242; Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 312); 1. 10. 1584 Rat am kurpfälzischen Hof; wohnte während seiner sechs Heidelberger Jahre 1584–1590 zumindest zeitweilig im Hause des Laurentius Zincgref; 1. 1. 1588 Rat und Diener; 1590–1610 Beisitzer am Reichskammergericht in Speyer; verheiratet mit Maria Culmann, Tochter des Vizekanzlers Ludwig Culmann; Johannes Casimir Denaisius, Spirensis, imm. als „iniuratus ob aetatem“ am 28. 12. 1603 an der Universität Heidelberg, ebd. auch Johannes Petrus Denaisius, Spirensis, imm. 5. 4. 1615 (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 219 bzw. 272); siehe J. W. Zincgrefs Epitaph auf Denaisius in der „Triga amico-poetica“ von J. L. Weidner (1619, S. 188), Wiederabdruck und Übersetzung in „Parnassus Palatinus“ (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 444–447; Hannemann in: NDB 3, 1957, S. 592 f.; Mertens, Dichter, 1974, S. 228; Verweyen, Poetische Praxis, 1984, S. 137–165; Stuck, Personal, 1986, S. 24; Verweyen in: Killy 3, 1989, S. 24 f.; Kühlmann/Wiegand, Parnassus, 1989, S. 194/195, 256 [Kommentar]; Ruthmann, Reichskammergericht, 1999, S. 15; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 304–06 u. ö. [s. v. Register]; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 788).

Apophthegmata Æ1110æ–Æ1114æ

511

Colli ] Hippolytus von Colli (siehe Anm. zu Nr. Æ620æ) Fridri¡en ] Kfst. Friedrich IV. der Aufrichtige von der Pfalz (siehe Anm. zu Nr. Æ377æ). 5 Harpocratem ] Harpocrates siue de recta silendi ratione. Lyon 1603. 6 ff. distichon … Qui … Hippocrate ] Übers.: Wer stillschweigend die sichere Hoffnung auf ein sehr gutes Leben vertut, braucht der einen Harpokrates oder nicht vielmehr einen Hippokrates? (Harpokrates: Sohn der Isis, Gott des Stillschweigens, mit dem Finger auf den Lippen dargestellt; vgl. Erasmus, Adagia 305; Reddidit Harpocratem nach Catull, Gedichte 74,4; hier eine juristische Abhandlung über das Verschweigen von Lehen; Hippokrates: gemeint ist ein Arzt). – Das Verschweigen von Lehen sollte den schleichenden Übergang des Lehens in Eigen bewirken; dagegen wendet sich anscheinend Collis Traktat. Collis Schweigen ist freilich ein ganz anderes: er hätte ein gerade frei gewordenes, offenbar einträgliches Lehen haben können, kümmerte sich aber nicht darum und erbat es nicht, weil er gerade damit beschäftigt war, den besagten Traktat abzufassen. nicht identifiziert; nicht bei Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 444–447 (in Vita Petri Denaisii); auch nicht ebd. S. 451–454 (in Vita Hippolyti a Collibus). 2

Q:

Æ1112æ W: 1

erleide ] ‚verleidet werde‘.

Æ1113æ Zacharias Palthenius S: Paltheniu# ] Zacharias Palthenius (1570–1614), Buchdrucker und Buchfüh-

rer; geb. in Friedberg (Hessen), gest. wohl 1614; Studium in Marburg; auch Notar; zuerst Faktor bei Johannes Wechel in Frankfurt/M., heiratete in 1. Ehe Anfang 1595 dessen Witwe Maria Rosina und erhielt damit dessen Druckerei und Buchhandel, in 2. Ehe 1605 Iduna, Tochter des Antwerpener Kaufmanns Clemens Kirschbaum; ein Verlagskatalog ist von 1608 bekannt (Zedler 26, 1740, Sp. 410; Benzing, 1982, S. 129). Æ1114æ Friedrich Taubmann V: 3 vom Adel ] ABE von Adel D 10 so=e] so= BD solt E

S:

Taubmannus ] Friedrich Taubmann (1565–1613); Philologe und neulateinischer Dichter; seit 1592 Studium in Wittenberg mit einem Stipendium des Ansbacher Mgf.; zu dieser Zeit Dichterkrönung durch Paul Schede Melissus; 1595 Professor der Poesie in Wittenberg; bes. bemerkenswert sein Interesse für ital. Literatur (von Dante und Boccaccio bis zu Machiavelli, Tasso und darüber hinaus); bei den Zeitgenossen berühmt für seine witzigen Aussprüche und Scherzreden, entsprechend seine Rezeption im 18. und 19. Jh. (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 509–514; ADB 37, 1894, S. 433–440; Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 670; Killy 11, 1991, S. 310; Humanistische Lyrik, 1997, S. 1514, 1515; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 462; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 2058–2065); Taubmanns ältester Sohn Christian (1597–1651) studierte mit Stipendien der sächsischen Kfst. Jura und lehrte als Prof. der Rechte in Wittenberg; siehe Einleitung, oben S. 14 f.

512 3 W: 4 7 f. R:

Erläuterungen und Identifizierungen Chri‰ian ] Kfst. Christian II. von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ623æ). recompensen ] ‚Belohnungen, Gratifikationen, Geschenke‘. verglei¡ung ] ‚Ausgleich, Verständigung‘. Taubmaniana, 1707, S. 196–198 (Fundort Die Churfue r‰l. Gnade).

Æ1115æ Konrad Lycosthenes

S:

Q:

Lycosthenes ] Konrad Wolf(f)hart (Wolffhardt; 1518–1561), gen. Lycosthenes; gräzisierter Familienname; Theologe, Philologe, Enzyklopädist; nach dem Studium in Heidelberg 1542 mit seinem Studienfreund Heinrich Pantaleon nach Basel, hier Professor für Grammatik und Dialektik, 1545 Diakon und Prediger an St. Leonhard; Verfasser zahlreicher theologischer Werke sowie einer von Zincgref benutzten, an Erasmus’ großer Anthologie orientierten, breit wirkenden lateinischen Apophthegmata-Sammlung mit vielen Auflagen seit der Basler Ausgabe von 1555; seine von universaler Stoffaufbereitung geprägte Historiensammlung „Theatrum humanae vitae“ wurde erst von seinem Stiefsohn Theodor Zwinger (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 837 f. sowie Anm. zu Nr. Æ1033æ) abgeschlossen, herausgegeben und auch erweitert publiziert (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 362–364; Jöcher 2, 1750, Sp. 2619; ADB 19, 1884, S. 727 f.; Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 102 f.; Brückner, Volkserzählung, 1974, S. 89 f.; Killy 12, 1992, S. 412 f.; Ithurria, Introduction, 1998, S. 28–32; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 800). – Von besonderem Rang in der speziellen Gattungstradition ist die Ausgabe der „Apophthegmata“ von 1560 aus der Bibliothek des Jacques Dupuis (Du Puis, Du Pyus, latinisiert Puteanus); das Buch mit seinen 6.500, in 700 loci communes angelegten Apophthegmen, die 7.902 Quellenreferenzen aufweisen (Ithurria, S. 36–40), ist reichhaltig handschriftlich annotiert; es handelt sich dabei um ca. 6.000 Rand- und Interlinearglossen wohl, wie wahrscheinlich gemacht ist, von der Hand Montaignes, die teilweise in seine „Essais“ eingegangen sind (vgl. Ithurria, S. 62–71): Ist die Glossierung ihrer Form nach mittelalterlich, die Apophthegmensammlung (des Lycosthenes) nach Inhalten und Sammelform humanistisch (bes. an Erasmus gebunden) und die Herkunftsbibliothek späthumanistisch (herrührend von der Buchleidenschaft der Familie Dupuis), so wäre die „schrittweise subjektive Glossierung von Kernworten aus Apophthegmensammlungen“ (v. Moos, 1991, S. 49) und ihre Verarbeitung in der eigenen Essayistik Zeugnis der Selbständigkeit frühneuzeitlicher Intellektueller. Die von E. Ithurria 1998 besorgte Faksimileausgabe der „Apophthegmata“ Lycosthenes’ ist bei den Quellennachweisen nach der Ausgabe von 1622 berücksichtigt, und zwar paradigmatisch am Beispiel der AnacharsisApophthegmen Nr. Æ1552æ bis Æ1589æ. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 13, lib. 1, S. 2812 linke Spalte (Fundort: Dei beneficia agnoscendo, celebrando); Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 364 (in Vita Lycosthenis).

Æ1116æ Abraham Kolbinger S: Kolbinger ] Abraham Kolbinger (1549-nach 1620), 1577 Mitglied der pfälzi-

schen Gesandtschaft Peter Beutterichs (siehe Anm. zu Nr. Æ617æ) an den frz.

Apophthegmata Æ1115æ–Æ1119æ

2

3

513

Hof, Sekretär beim kurpfälzischen Kirchenrat, 1585 Sekretär im Oberrat, 1614 Kriegskommissar Kfst. Friedrichs IV. von der Pfalz; Philologe und Polyhistor mit militärischen Interessen; entschiedener Verfechter der Sprachreinigungsbewegung, der im Ruf der Grobheit und Dickköpfigkeit stand (Press, Calvinismus, 1970, bes. S. 347–351; Stuck, Personal, 1986, S. 52; Jones, Feinde, 1999, v. a. S. 86–93; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 919). Bawmei‰er ] wohl der Franzose Jean Salomon de Caus (um 1576–1626), der 1613 in kurpfälzische Dienste trat und am 14. 7. 1614 als Ingenieur und Architekt angestellt wurde; unter seiner Leitung wurden die Änderungen an den Gartenanlagen und Gartenbauten am Heidelberger Schloß ausgeführt (Krebs, Dienerbücher, 1942, S.m34; Huffschmid, Geschichte, 1898, S. 59 f., 183). Thurn ] Kfst. Friedrich V. ließ kurz vor dem 30jährigen Krieg den oberen Teil des „Dicken Turms“ des Heidelberger Schlosses abtragen und durch einen dünnwandigen Festbau ersetzen, während weitere Verteidigungsanlagen zugeschüttet und in einen Lustgarten umgewandelt wurden. Diese Änderungen schmälerten die Wirkung der Wehranlage beträchtlich (Kootz, Heidelberg, 1988, S. 29–31); vgl. auch Zincgref, Weltkefig, 1632, fol. Avj: die Heydelbere

e

ger Be¿ermagdelein / haben s¡on vor Jahren etwa# gero¡en / da der Bru‹eler e e e Tausendkun‰ler / die s¡one Lu‰garten daselb‰ vmb da# S¡loß herumb gebawet / e e e die Thurn abgebro¡en / die Graben zugefu=et / dargegen deß FRJTZEN Se¿e außgelehret / vnd jhn also zuvor auß von langer Hand entwehret […].

nicht identifiziert; hier und im folgenden wohl mündliche Tradition.

Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1116æ.

Æ1117æ Q: Æ1118æ V:

2 3

im Fron ] ABE in Fron D im Frohn ] ABE in Fron D

6 8

TeuÆtæs¡en ] Teus¡en A Teuts¡en BDE e e S¡nÆuæbtu¡lÆinæ ] S¡eubtu¡l A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeiche nis) S¡nubtu¡l BDE

12 20 23

linguÆaæ ] E linguæ ABD elegantius. ] elegantius? BDE exoriens ] exorniens A22a exoriens A22b BDE Æſæidus ] fidus A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) ſidus BDE im widerspiel no¡ mit ] im widerspiel mit BDE vnrath ] AE vnart BD zu bewegung ] zur bewegung BDE wort mit ] Wort BDE e die frembde worter ] zur Kontroverse um die ‚Reinigung‘ der deutschen Militärsprache von ausländischen (v. a. französischen) Wörtern vgl. Jones, Feinde, 1999, S. 93–110. Bernegger] Matthias Bernegger (1582–1640), aus einer wohlhabenden österreichischen Familie, der Vater Ratsherr und Richter von Hallstatt; Exulant; 1608 Gymnasiallehrer in Straßburg, seit 1613 dort Professor der Geschichte,

Q: Æ1119æ V:

28 f. 32 43 49 S: 1 11

siehe Anm. zu Nr. Æ1116æ.

514

Erläuterungen und Identifizierungen

12 21 36

37

40 40 f. W: 8 9 25 f. 28

1626–1629 auch der Rhetorik; zusammen mit Lingelsheim und Gruter die führende Gestalt des oberrheinischen Humanismus um und nach 1600, Mentor der aufblühenden deutschen Dichtung in engem Kontakt mit Vertretern der Heidelberger Gelehrtenkultur, die nicht zuletzt in der Variante des „politischen Späthumanismus“ fundiert erscheint (Bünger, Bernegger, 1893; Kelter, Briefwechsel zwischen Bernegger und Freinsheim, 1905, S. 47 f., 48 f. [Freinsheim, Marescot], 58 [Bernegger, Galilei]; Schindling, Humanistische Hochschule, 1977, s. v. Register; Kühlmann, Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat, 1982, S. 43–66 u. ö., ferner in: Killy 1, 1988, S. 450 f.; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 334–337; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 89 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 510). Zur Bedeutung Berneggers bei der Entstehung und dem Druck der Apophthegmenbücher Zincgrefs siehe die Einleitung, oben S. 2–8 und S. 11–17 u. ö.. e Suetonianis¡en Fur‰en Spiegel ] Bernegger, Speculum boni principis, 1625. Opitius ] Martin Opitz (1597–1639; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 809). in seinem Ari‰ar¡o ] lateinische, nach dem griechischen Textkritiker, Philologen und Bibliothekar Aristarchos benannte Rede, die Opitz 1617 (in Form eines rhetorischen Redeactus) am Schönaichianum in Beuthen vortragen sollte und unter dem Titel „Aristarchus sive de contemptu linguae teutonicae“ publizierte; siehe Opitz, Aristarchus, 1619. Die Schrift wurde auch in die von Zincgref 1624 besorgte Ausgabe der „Teutschen Poemata“ aufgenommen (Opitz, Poemata, 1624, S. 105–117). Virgilium ] Publius Vergilius Maro (70–19 v. Chr.), römischer Dichter, galt im Anschluß an das Urteil des humanistischen Poetikers Julius Caesar Scaliger als rex poetarum und als der bedeutendste Dichter der Antike. – Insgesamt liegt hier ein frühes Zeugnis der rezeptionsgeschichtlichen Inthronisation Opitzens als „Vater der deutschen Dichtung“ (Garber, Opitz, 1976) vor: Bernegger nobilitiert ihn mit der antonomastischen Periphrase Germaniae Virgilius, Zincgref transportiert diese Nobilitierung mittels Zitat und Übersetzung – ein Teutscher Virgilius – und nutzt dazu die politische Bedeutung des Sekretärs Abraham Kolbinger im kurpfälzischen Oberrat und streitbaren Angehörigen der neulateinischen Dichtergruppierung um Schede Melissus. Dieser dichtungspolitische Transfer hat freilich seine Wurzeln schon in Opitz’ Werk selber und seiner „Selbstpositionierung“; vgl etwa seine Ekloge „Daphnis“ von 1617 (dazu R. Seidel, Latein oder Deutsch, 2006, S. 210. Lehman ] Christoph Lehmann (1568–1638), 1604–1628 Stadtschreiber in Speyer, ab 1629 in kurtrierischen Diensten, Chronist und Sprichwortsammler (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 796 f.). in seiner Speiris¡en Chronic ] Christoph Lehmanns „Chronica Der Freyen Reichs Statt Speyr“ von 1612. Cornet ] frz. „cornette“: ‚Standarte‘. Sto¿s¡erey ] ‚Narrheit‘ (Grimm, DWb 19, 1991, Sp. 94, 97). einiger anderer Spra¡ ni¡t wei¡et ] ‚keiner einzigen anderen Sprache nachsteht‘. bes¡mei‹en ] ‚beschmutzen‘.

Apophthegmata Æ1119æ–Æ1120æ

515

Grundsuppen ] ‚Bodensatz‘, (qualitativ) ‚schlechter Rest‘ (Grimm, DWb 9, 1991, Sp. 912–915), Zincgrefs mildernde Übersetzung von „sentina“, „Kloake“. 35 f. ziehet … dur¡ die He¡el ] ‚scharf beurteilen, kritisieren‘ (Grimm 10, 1991, Sp. 736). Q: 1–8 Al# … hei‹en / ] nicht identifiziert; vermutlich mündliche Überlieferung. 11–23 Herr Matthia# Bernegger … in seinem Suetonianis¡en Fue r‰en Spiegel … Cùm … Æsæidus &c. ] Bernegger, Speculum boni principis. 1625, fol. c4r–v: cum linguÆaæ Germanica Æ…æ aliis quibusque linguis, selectissimorum … sidus. In der von Zincgref getilgten Parenthese verweist Bernegger auf den spanischen Theologen und Sprachgelehrten Benito Arias, gen. Montanus (1527–1598), der den Reichtum der deutschen Sprache lobte. 17–20 Dicas … elegantius] Opitz, Aristarchus, 1888, S. 92: Dicas in sentinam durare … deferantur. Æ…æ Jam … elegantius. Zincgref folgt zwar der Zitierung Berneggers, kannte aber natürlich die kritische Schrift, mit der sich Opitz bei den Heidelbergern eingeführt hatte und die Zincgref in seiner Ausgabe der „Teutschen Poemata“ von 1624 (s. oben) mit zum Abdruck brachte. 15 ut ſolet … domi eſt) ] Seneca, De beneficiis 3,3, in: Opera. 1592, S. 14: Quicquid enim domi eſt, vile eſt (= 3,3,1); Zincgref tilgt auch hier den bei Bernegger gegebenen Quellenverweis. 23–39 da# i‰ … warnemmen so=te / etc. ] nicht identifiziert; wohl Übertragung Zincgrefs. 40–55 Lehman in seiner Speiris¡en Chronic … s¡reibt: Aber … vermitten blieben / ] Lehmann, Chronica, 1612, S. 627: Aber herna¡ … zu Ern‰ vnnd S¡imp[ / zu … vnziemli¡ gehalten / wenn … blieben. (Buch V, cap. 107, Ende). R: 2–8 Marchiren … hei‹en ] Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 3 f. 12–35 Cùm linguÆaæ … erwa¡set ] Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 121–123. 40–46 Lehman in seiner Speiris¡en Chronic … reden koe nne ] Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 124 f. Klaj, Lobrede, 1645, S. 23–25 (unter Auslassung z. B. des lateinischen Zitats aus Berneggers „Speculum“).

31

Æ1120æ V:

1

fÆuæhret ] fuhret A fuhret BDE ÆGuilhelmu#æ ] Johanne# ABDE (vgl. die Korrektur bei L. Forster, Harsdörf-

14 20 26

da# wan ] daß / wann BDE wo=en etc. ] wo=en / etc. BDE ehrliebendeÆnæ ] ehrliebender A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) ehrliebenden BDE dieseÆræ ] diesen A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) dieser BDE ÆGuilhelmu#æ Fabriciu# ] Wilhelm Fabry (1560–1634), nach seinem Geburts-

e

e

fer’s Canon, 1977, S. 325)

S:

1 3 21

ort Hilden bei Düsseldorf Guilhelmus Fabricius Hildanus genannt, siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 780 f. Spiegel# Mens¡li¡en Leben# ] erbauliche Lehrdichtung aus reformiertem Geist in über 13.000 Versen mit dem Titel „Spiegel Deß Menschlichen Lebens“ (Bern 1621). diese# newe Babel / oder diese Spra¡enverwirrung ] siehe 1 Ms 11,4–9; die

516

Erläuterungen und Identifizierungen

Klage Zincgrefs, es sei ein newe[#] Babel, daß die Deutschen sich ihrer Sprache schämten und Fremdsprachen vorzögen, hat eine lange Tradition (siehe Borst, Turmbau 3.1, 1960, S. 1347). W: 5 ple”en ] ‚Flicken, Lappen‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1933). e 14 AltVatter ] ‚Vorfahren‘. 28 peinli¡ ] ‚wegen eines Vergehens, das mit Leibesstrafe belegt ist‘. Q: 3–20 Vnser Teuts¡e Spra¡ … besudelen wo=en ] Fabricius, Spiegel des menschlichen Lebens, 1621, fol. ):():(5r – ):():(6v: anzuzeigen / daß vnsre Teuts¡e spra¡ ni¡t e … da# einer der Æjhre Centone# wie man# mo¡te nennenæ wil ver‰ehen … e geben. Æ…æ J‰ sol¡e# … ver‰ehen konnen. Æ…æ Lieber ni¡t besudlen wo=en. (Vorrede) 23–29 Herr Fabriciu# in einem besondern s¡reiben an mi¡: Da# er … la‹en ] nicht identifiziert; wohl aus einem Brief Fabricius’ an Zincgref. R: 23–29 Da# er vor etli¡ Jahren … la‹en. ] Schorer, Sprach=Verderber, 1643, S. 22 f.: e

Der Ho¡gelehrte Herr Jul. Wilhelm Zinngraf in seinen Teuts¡en kur”weiligen e Sinnrei¡en reden / meldet auß deß beruhmten Ar”te# / Herrn Johann. Fabricii ſchreiben / an jhne / daß er (bemelter Fabricius) vor etli¡en Jahren … ein e sol¡er (nemli¡ von a=erley frembden wortern) gei¿ter Brie[ … hinri¡ten la‹en. (Zu Schorer vgl. Hartig, 1922, S. 3–64, bes. S. 21 ff.; Schäfer, 1991,

S. 374.) 1–11 klag fue hret … zu ver‰ehen geben ] Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 123 f. 11–18 J‰ sol¡e# nuhn … zu spotten ] Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 142. (Zu Schill als Freund Moscheroschs vgl. Hartig, Schorer, 1922, S. 8 f.; Schäfer, 1991, S. 228.) Klaj, Lobrede, 1645, S. 25 (die beiden letzten Zitate). Æ1121æ V:

8 12 S: 16

W: 16

6 14

sein Spra¡ ] AB seine Spra¡ DE e fÆuærsa” ] „u“ kopfstehend A fursa” BD Fursa” E Ju‰iniano ] Flavius Petrus Sabbatius (482–565), als Iustinianus 527 römi-

scher Ks., 528 Initiator des Corpus Iuris Civilis (siehe Anm. zu Nr. Æ503æ, Æ840æ). NovelÆlaæ 47. cÆapiteæ 2. ] Die Stelle ordnet an, daß Zeitangaben in Gerichtsentscheiden nicht oder nicht allein in alten Zeichen angegeben werden dürften, sondern nach den alten Zeichen die gemeinen und bekannten Zeichen benutzt werden müßten, die von allen leicht verstanden würden. Wenn der auf den Eingang folgende Text griechisch sei, müsse auch die Zeitangabe in griechischen Buchstaben angegeben werden, bei lateinischen in lateinischen, zwar unter Einfügung der alten Zeichen, doch eben auch in den bekannten, die jeder der Schrift nicht ganz Unkundige lesen könne. – Das Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) notiert: [Justinian] pag. 154. s¡i¿ung#weiß ] ‚als Parlamentär‘. Wahl‰att ] ‚Schlachtfeld‘ (Grimm, DWb 27, 1991, Sp. 1360–1367).

Æ1122æ Petrus Cornelius de Brederode

S:

Brederodius ] Pieter Cornelisz. (van, von) Brederode (1558/59–1637), gen. Petrus Cornelius de Brederode; aus Den Haag; die Abstammung von einem

Apophthegmata Æ1121æ–Æ1122æ

517

Bastardzweig der Herren von Brederode ist ungeklärt; somit ist auch nicht geklärt, ob ein Verwandtschaftsverhältnis zu jener Amalie von Brederode besteht, die als Witwe des landsässigen niederländischen Barons Heinrich von B. 1569 die zweite Gemahlin Friedrichs III. von der Pfalz wurde (Press, 1970, S. 254); Studium der Rechte in Leiden (1578), dann in Orléans (1580) und schließlich in Genf (1580, 1584–1586, hier ‚Assistent‘ von Denys Godefroy); am 20. 2. 1586 Promotion zum Lizentiaten der Rechte in Orléans; 1589–93 Dozent in Basel, 1595 Bestellung zum „Conseiller-maître de requêtes“ bei Cathérine de Bourbon, der protestantisch gebliebenen Schwester Heinrichs IV.; hielt sich mit Unterbrechungen 1596–1602 in Paris auf, wo er auch als Advokat am Parlament gewirkt zu haben scheint; dann ständiger Gesandter der Generalstaaten bei den protestantischen Reichsständen 1602–1622 mit dem Auftrag, über die Politik der Generalstaaten zu informieren, für ein Bündnis gegen Spanien mit den Niederlanden, Frankreich, England und anderen evangelischen Königreichen und Ständen zu werben sowie um finanzielle Unterstützung der Vereinigten Provinzen sich zu bemühen (Sibeth, 2003, S. 25 ff.); zeitweilig Vertrauter des zum bedeutenden böhmisch-mährischen Adel gehörenden Karl von Žerotín d. Ä. (Zierotin); engere Kontaktpersonen unter vielen waren in Basel etwa Kaspar Waser, Prof. der griechischen Sprache und seit 1611 der Heiligen Schrift, und in Nürnberg z. B. Georg Rem; in Heidelberg erhielt er schon 1602 Audienz vor dem Oberrat und am Hof beim Kfst Friedrich IV.; bei der Publikation des kfstl. Testaments Friedrichs IV. am 31. 10. 1610 war er zusammen mit dem Gardehauptmann Junker Berthold von Starkenburg als Vertreter Moritz’ von Oranien zugegen (Press, S. 481); Teilnehmer bei der ersten Jubiläumsfeier des Sapienzkollegs in Heidelberg als „Ordinum Belgii confoederatorum Legatus“ (Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 689 u. ö.; Schnorr von Carolsfeld, Zincgref, 1879, S. 455 f.); seine Reisen, immer an die politische Mission gebunden, hatten einen enormen Aktionsradius (vgl. Sibeth, S. 33–35 u. ö.); sie gingen ab 1610 stets von Heidelberg aus, wohin Brederode auf Anraten Friedrichs IV. sein Domizil verlegt hatte; zwei Häuser und eine ansehnliche Bibliothek verlor er im Zuge der Eroberung Heidelbergs durch Tilly im September 1622. Zu den von Sibeth analysierten Ebenen des diplomatischen Alltags, der mit erheblichen Risiken verbunden war, und der politischen Kommunikation kommt die Ebene der „politisch-gelehrten Korrespondenzen“ hinzu (Sibeth, S. 43 ff.): bestehend aus den Beziehungen zu reformierten Exulanten, aus universitären Geflechten (Basel, Leiden, Marburg und nicht zuletzt Heidelberg) sowie aus einem akademisch-familiären Kreis (um seinen früheren Genfer Lehrer Godefroy, der ab 1604 in Heidelberg lehrte und dessen Nichte 1596/97 Brederodes Ehefrau geworden war); dieser Kreis ist nicht nur um den Prof. der Geschichte in Straßburg, M. Bernegger, zu erweitern, sondern um eine ganze, die gelehrt-literarische Komponente, die aus den von Reifferscheid herausgegebenen Briefwechseln partiell zu erschließen ist: Gruter etwa, um nur ein Beispiel anzuführen, spricht im Brief an Zincgref vom 23. 7. 1615 von Brederodio noſtro (ebd., S. 74: Nr. 56, Z. 71) und bittet ihn im Brief vom 3. 5. 1623, Brederode perofficioſe zu grüßen (ebd., S. 160: Nr. 118, Z. 33); zahlreiche Briefstellen solcher Art belegen die engen Kontakte

518

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3

Q: R: Æ1123æ W: 3

4

mit den Heidelberger Intellektuellen; und eben Zincgref war es, der Brederode in seinem apophthegmatischen Gedenkbuch verewigte; Theodor Zwinger hielt auf ihn die Leichenrede (Zedler 4, 1733, Sp. 1208; Jöcher 1, 1750, Sp. 1354; Biographie universelle 5, o. J., S. 458; Schnorr von Carolsfeld, s. o., S. 1–58, 446–490; Reifferscheid, Briefe, 1889; NNBW 2, 1927, Sp. 204; Kunstmann, Altdorf und Böhmen, 1963, S. 129 u. ö.; Press, Calvinismus, 1970; Sibeth, Gesandter, 2003, S. 19–52 mit zahlreichen Literaturhinweisen nicht zuletzt aus der niederländischen Frühneuzeitforschung). – Die folgenden Aussprüche Brederodes gehen zweifellos auf den persönlichen Umgang mit Zincgref und der Heidelberger Gruppe zurück. Neutrali‰en ] von lat. „neuter“ ‚keines von beiden [Geschlechtern]‘, schon im Mittellat. in politischem Sinn ‚keiner Partei angehörend‘ (Schulz/Basler, Fremdwörterbuch 2, 1942, S. 202 f: s. v. „neutral“; der Ausdruck „Neutralist“ hier nicht verbucht). siehe oben. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXXII. Naturali‰en ] vgl. das vom frühnhd. Zeitraum bis zum Ausgang des 18. Jahr-

hunderts reich bezeugte „Naturkündiger“ (Schulz/Basler, Fremdwörterbuch 2, 1942, S. 187: s. v. „Naturalismus“). simplicia ] vgl. Simplicia oder eynfa¡e ar”ney (1540); Hau#-Ar”ney, von e

Krautern gema¡t, da ni¡t vile Compo#ita darzu kommen, #ondern da man fein bey den Simplicibu# bleibet (1661) (Schulz/Basler, Fremdwörterbuch 4,

Q: R:

1978, S. 185 f.: s. v. „Simplex“). siehe Anm. zu Nr. Æ1122æ. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXIV.

Æ1124æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1122æ.

Æ1125æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1122æ. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXV.

R: Æ1126æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1122æ.

Æ1127æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1122æ.

Æ1128æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1122æ. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 53.

R:

Æ1129æ Georg Michael Lingelsheim S: Lingel#heim ] Georg Michael Lingelsheim (1557 oder 1558–1636 [Walter,

2004, S. 86]); Studium zunächst an der Universität Heidelberg, dann 1579 Straßburg, 1582 Basel, hier wie Petrus Denaisius am 25. 7. 1583 zum Dr. utr. iur. promoviert; 1584 zusammen mit Otto von Grünrade Praeceptor Kfst. Friedrichs IV. von der Pfalz; am 1. 7. 1587 Rat und Diener, 1592 mit dessen Regierungsantritt Aufstieg in den Oberrat, maßgeblich beteiligt an der pfälzischen Politik bis November 1621; in 2. Ehe seit September 1596 verheiratet mit Agnes Loefen, der Tochter des Geheimen Rates Johann Michael Loefen; Mittelpunkt der älteren der Heidelberger Gelehrtengruppierungen; Förderer

Apophthegmata Æ1123æ–Æ1135æ

519

u. a. Zincgrefs und Opitzens; letzterer wohnte während seiner Heidelberger Zeit im Hause Lingelsheims, in dem auch Männer wie H. von Colli, P. Denaisius, M. Freher, J. Gruter, P. Schede Melissus, B. Venator und J. J. von Rusdorf verkehrten; Ende 1621 als Flüchtling Rückkehr in seine Geburtsstadt Straßburg; später in Frankenthal/Pfalz, wo er 1635 nach der von trügerischen Hoffnungen getragenen Rückkehr in die Pfalz in Gefangenschaft geriet; Kerkerhaft als fast 80jähriger; Tod in Folge der Einkerkerung; „kein Vertreter einer militanten reformierten Orthodoxie mehr, doch bei aller Irenik entschieden am reformierten Glauben“ orientiert; Zincgref hat ihn in seinem rühmenden „Epos ad Georgium Michaelem Lingelshemium IC. Consiliar. Archipalat.“ (Weidner, Triga, 1619, S. 3–6) verewigt und ihm ein Exemplar der im Zusammenhang seiner Promotion 1620 gedruckten „Oratio Inauguralis“ „De Philosophia Regis“ mit folgendem handschriftlichem Eintrag gewidmet: ClarissÆimoæ AmplissÆimoæ DÆomiæno DÆoctoriæ Lingelshemio Consiliario DÆomiæno suo colendo. (Das einzige bisher bekannt gewordene Exemplar dieser Schrift ist Teil eines Sammelbandes und eine Dauerleihgabe Erfurts an die Forschungs- und LB Gotha); die „Oratio“ ist im Hinblick auf Zincgrefs politische Weltanschauung noch nicht erschlossen (Bayle, Dictionnaire historique 2, 1720, S. 1719 f.; Reifferscheid, Briefe, 1889, s. v. Register; W. von Lingelsheim, Familien-Chronik, 1922, S. 21–35; Press, Calvinismus, 1970, bes. S. 370–372, 380–382 u. passim, Zitat S. 371; Mertens, Dichter, 1974, S. 228 f.; NDB 14, 1985, S. 621 f.; Stuck, Personal, 1986, S. 57; Killy 7, 1990, S. 302 f.; Seidel, Späthumanismus, 1994, S. 67 f. u. ö. [s. v. Register]; Walter, Lingelsheim, 1998; Walter, Verbindungen, 1999, S. 284–306; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 86 ff. passim; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 411; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/ 1, 2005, S. 493). – Die folgenden Aussprüche G. M. Lingelsheims sind wohl Notate des geselligen Verkehrs zwischen den Familien. Æ1130æ Q: Æ1131æ S:

nicht identifiziert. 1

Æ1132æ V:

3 W: 1

im Cicerone ] bei Cicero. antwort ] antwortet BDE Scarte¿en ] „Scharteke“: ‚unnützes, wertloses Buch‘ (Grimm, DWb 14, 1991,

Sp. 2224 f.). Æ1133æ R: Æ1134æ S:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXIII. 2

W: 2

e Vnirten Fur‰en ] Die Fürsten, die der 1608 gegründeten protestantischen

Union angehörten. deferiren ] ‚sich unterordnen‘.

Æ1135æ Friedrich Lingelsheim S: Lingel#heim ] Friedrich Lingelsheim (um 1591–1616), Sohn des kurpfälzi-

schen Rates G. M. Lingelsheim und seiner (ersten) Frau Claudine Virot; am 25. 6. 1607 an der Universität in Heidelberg mit der Notiz „doctoris Georgii Michaelis consiliarij electoralis intimi filius“ eingeschrieben (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 235); 1612 mit J. W. Zincgref auf der peregrinatio

520

Erläuterungen und Identifizierungen

academica, die ihn nach Frankreich (auch England und in die Niederlande) sowie nach Italien führte; 1613/14 in Orléans wohl zum Studium der Rechte immatrikuliert, ebenso noch in Padua (W. von Lingelsheim, Familien-Chronik, 1922, S. 46–50; Mertens/Verweyen, Bericht, 1972, S. 141 f.; Mertens, Dichter, 1974, S. 230; Kühlmann/Wiegand, Parnassus, 1989, S. 275; Killy 7, 1990, S. 302; Verweyen, Zwischenbericht, 1995, S. 210 f.; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 308–10). Zum Gelegenheitsdruck aus Anlaß des Todes Friedrichs, dem „Memoriae … Monumentum“, trug Zincgref zwei umfängliche Epicedien bei und verfaßte ein Jahr später ein weiteres Erinnerungsgedicht (Weidner, Triga, 1619, S. 1–3, 14–16, 27 f.; das „Monumentum“ jetzt zum Druck gebracht von Walter, Späthumanismus, 2004, S. 564–581). – Die Aussprüche F. Lingelsheims stammen natürlich aus dem täglichen Umgang mit Zincgref. siehe oben.

Q: Æ1136æ S:

1

Q:

Von Fran¿rei¡ ] siehe Anm. zu Nr. Æ1135æ. siehe Anm. zu Nr. Æ1135æ.

Æ1137æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1135æ.

Æ1138æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1135æ. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 2885.

R:

siehe Anm. zu Nr. Æ1135æ.

Æ1139æ Q:

Æ1140æ Johannes Pincier S: Pincier ] Johannes Pincier (1556–1624); geboren im hessischen Wetter; refor-

2

mierten Bekenntnisses; Studium der Medizin in Marburg und Heidelberg (immatrikuliert 7. 4. 1572); zunächst als Arzt in Polen und Italien tätig, später in Marburg; nach Rückkehr aus Italien 1582 Promotion in Basel bei Theodor Zwinger; 1584 Professor physices und 1. Rektor am Gymnasium Herborn, Leibarzt der Grafen von Nassau-Dillenburg (Gf. Johanns VI.) und von SolmsBraunfels; ab 1619 Professor der Physik in Marburg; neulateinischer Dichter mit Oden-, Eklogen-, Centonen-Werk (Jöcher 3, 1751, Sp. 1573; Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 62; Hirsch, Ärzte 4, 1962, S. 608: s. v. „Peter Pincier“; ADB 26, 1888, S. 148 f.; Ellinger, Neulateinische Literatur 1, 1929, S. 463; Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 305; Grün in: Nassauische Lebensbilder 6, 1961, S. 44–53; Renkhoff, Nassauische Biographie, 1992, S. 612). Pi‰oriu# ] Johannes Pistorius d. J. (1546–1608), gen. Niddamus, geb. im Wetteraustädtchen Nidda; Sohn des gleichnamigen hessischen Reformators (1502–1583); Studium der Medizin und Jurisprudenz, zugleich Interesse an der Theologie; Studienorte Marburg (hier Baccalaureus und 1563 Magister artium), Wittenberg, Tübingen (Schwerpunkt Medizin bei Leonhard Fuchs), Padua (imm. 27. 5. 1565) und Paris; Rückkehr Frühjahr 1566; zum medizinischen und juristischen Doktor promoviert; zwischen 1567 und 1575 in Frankfurt und Worms als Arzt tätig; 1575 Eintritt in die Dienste des badischen Hauses, Leibmedicus des Mgf. Karl II. von Baden-Durlach, aber auch Ratgeber in theologischen Fragen, Tätigkeit als Hofhistoriograph, zuständig für

Apophthegmata Æ1136æ–Æ1142æ

W: 3

521

die Gründung eines Gymnasium illustre in Durlach (vollendet 1586); 1585 Übertritt in die Dienste des Mgf. Jakob III. von Baden-Hachberg, „Badischer Rat“ (Consiliarius) beider Markgrafen (Ernst Friedrich und Jakob III.); zunächst seit etwa 1575 dem Calvinismus zuneigend, was ihm am betont lutherischen Hof zu Durlach nur als Kryptocalvinist möglich war, konvertierte er am Pfingstfest 1588 zum Katholizismus, dabei von Polemiken und Schmähartikeln überschüttet (Baumann, 1962, S. 36 f.); Promotion zum Dr. theol.; Konversion Mgf. Jakobs III. von Baden-Hochberg Juli 1590 zum alten Glauben, nicht ohne Zutun des altgläubig gewordenen Pistorius, wie dieser zuvor als Calvinist auf Mgf. Ernst Friedrich von Baden-Durlach erheblich, wenn letztlich auch erfolglos eingewirkt hatte; 1591–1594 Generalvikar in Konstanz, danach ksl. Rat, 1601 Beichtvater Ks. Rudolfs II.; Johannes Kepler, der 1600 nach Prag kam, führte mit ihm gelehrte Gespräche; scharfer Kritiker Luthers und der Lutheraner; auf der Grundlage seines väterlichen Archivs hervorragender Kenner der Reformationsgeschichte (Cuno, Die Baden-Durlacher, 1882, S. 32 f.; Hirsch, Ärzte 4, 1962, S. 617 f.; Baumann, Ernst Friedrich, 1962, S. 6 f. u. ö. [s. Register]; Trunz, Rudolf II., 1992, S. 43; Günther, Die Reformation, 1994, S. 74–237; Klose, Gelehrtenstammbuch, 1999, S. 313; LThK 8, 1999, Sp. 319 f.; RGG 6, 2003, Sp. 1362 f.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 517 f.). Co‰en” ] Konstanz.

Æ1141æ Frans Titelmans V: 6 deÆßæ end# / ] der end# / A deß end# / BDE

S:

9

9 f. Q:

Titelmannus ] Frans Titelmans (1502–1537); geboren in Hasselt im Fbt. Lüttich; 1521 Magister artium; 1526 Lehrer für Philosophie, 1527 auch für Theologie an der Konventschule in Löwen; seit 1536 in Rom, wo er sich den Kapuzinern (OFMCap) anschloß und in der Krankenpflege im Hospital der Unheilbaren und als Provinzial tätig wurde; im Ruf der Heiligkeit gestorben (Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. IV [Religioſi Viri], S. 62–64; ADB 38, 1894, S. 377; LThK 10, 2001, Sp. 56). Augustini ] Aurelius Augustinus, Kirchenvater (siehe Anm. zu Nr. Æ40æ). Hieronymi ] Sophronius Eusebius Hieronymus (siehe Anm. zu Nr. Æ16æ). Chrysostomi ] Johannes Chrysostomus (349/50–407), Hl.; Kirchenlehrer (LThK 5, 1996, Sp. 889–892). Basilii ] Basileios d. Gr. (329/30–379), Hl.; Kirchenlehrer (LThK 2, 1994, Sp. 67–69). Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. IV., S. 63.

Æ1142æ Janus Gruterus

S:

Gruterus ] Jan de Gruytere (1560–1627), gen. Janus Gruterus; 1584 in Leiden zum Doktor beider Rechte promoviert, 1590 Professor Historiarum in Wittenberg; 1593 in Heidelberg gegen den Widerstand der Universität von Kfst. Friedrich IV. zum Professor der Geschichte ernannt; seit 1602 zudem als Nachfolger des Paulus Schede Melissus letzter Bibliothekar der Palatina; seine große Privatbibliothek ging 1622 zugleich mit der Palatina verloren; enge Beziehungen verbanden ihn mit J. W. Zincgref, der einige Buchbegleitgedichte für seine Veröffentlichungen verfaßte (Weidner, Triga, 1619, S. 49, 57, 186;

522

Erläuterungen und Identifizierungen

siehe Emblemata 2, 1993, S. 1–6), sowie mit Martin Opitz; bedeutend auch seine „Delitiae“ der neulateinischen Dichtung des 16. und beginnenden 17. Jhs.; ein umfänglicher Briefwechsel verband ihn mit den bedeutendsten Köpfen der europäischen Gelehrtenrepublik (Bayle, Dictionnaire historique 2, 1720, S. 1328–31; ADB 10, 1879, S. 68–71; Smend, Gruter, 1939; NDB 7, 1966, S. 238–240; Fechner, Professorenbibliothek, 1967, S. 98–117; Mertens/Verweyen, Bericht, 1972, S. 142 ff.; Keunecke, Entführung, 1978, S. 1401–1446; Kühlmann/Wiegand, Parnassus, 1989, S. 272 f.; Krummacher, Laurea Doctoralis, 1990, S. 314–321; Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 67 f. u. ö. [s. v. Register]; Seidel, Späthumanismus, 1994, s. v. „Gruter“ Register; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 194 f.; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 300–303 u. ö. [s. v. Register]): jetzt vor allem und für lange Zeit maßgeblich: Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2: Janus Gruter, 2005, insgesamt und hier speziell S. 531–534. – Die Aussprüche Gruters stammen wohl aus dem persönlichen Umgang Zincgrefs mit seinem „grand Patron“, der weit über diese Beziehung hinaus eine zentrale Figur des europäischen Humanismus um und nach 1600 war. siehe oben.

Q: Æ1143æ S:

1

Q: R:

Von Machiavello ] Nicolaus Machiavellus, Niccolò Machiavelli (1469–1527), Florentiner Politiker und Politiktheoretiker. Sein Hauptwerk „Il Principe“ (gedr. 1532), für das metonymisch der Name des Autors zu stehen pflegt und das ihm in fragwürdiger Weise den politisch-ethischen Vorbehalt des ‚Machiavellismus‘ eintrug, hat – gegen dessen Rezeptionsgeschichte – erfahrungsanalytisch vor allem „auch die technischen Aspekte des fürstlichen Regiments“ sichtbar gemacht; in den undifferenziert geführten Kontroversen zwischen „Machiavellismus“ und „Antimachiavellismus“ ist, nicht zuletzt „in protestantischen Kreisen“ wie auch in der „späthumanistischen Fürstenlehre“, lange dominant gewesen, „die Theorie des Italieners […] als Ausdruck tyrannischer, skrupelloser Methoden zu sehen“ (Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 59–62 passim; Münkler, 2000, S. 244–248); vgl. Barners Einordnung in die ‚politische‘ Bewegung nach der Jahrhundertwende (Barner, Barockrhetorik, 1970, S. 136 u. Anm. 12); erstaunlich abwägend unter Rekurs auch auf dieses Apophthegma Zaehle, Knigges Umgang mit Menschen, 1933, S. 69. siehe Anm. zu Nr. Æ1142æ. Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 118 (Fundort Ma¡iave=u#).

siehe Anm. zu Nr. Æ1142æ. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,116 (= Worp V,194: entstanden 5. Oct[ober] 1655).

Æ1144æ Q:

R: Æ1145æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1142æ.

Æ1146æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1142æ. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,117 (= Worp V,195: entstanden 7. Oct[ober] 1655).

R: Æ1147æ Q:

1 f.

Bonus … Tyro ] nach Martial, Epigrammata 12,51,1–2. 1621, S. 224: Tam saepe nostrum decipi Fabullinum | Miraris, Aule? semper homo bonus tiro

Apophthegmata Æ1143æ–Æ1149æ

2 R:

523

est. (= 12,51,1–2). Übers. Ulrich Gößwein: Daß unser Fabullinus so oft reingelegt wird, | wundert dich, Aulus? Ein guter Mensch bleibt ewig Anfänger! (Martial, Epigramme, 1986, S. 96/97) Fromme … geben ] nicht identifiziert; wohl Übertragung Zincgrefs. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXXIII. – Goethe, Sprüche in Prosa, 1993, S. 281: 3.26 und H. Frickes Kommentar S. 853 f. – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 73, Nr. 611. – Siehe Fricke, Pseudo-Longinus, 2000, S. 212 f.

Æ1148æ Johannes Gernand V: 1 Gernand Æ/æ ] Gernand A Gernand / BDE S: Gernand ] Johannes [Fridericus] Gernand[us] (um 1545–1615; zu den Un-

Q: R:

klarheiten von Lebensdaten und Laufbahn in der historiographischen Prosopographie vgl. Walter, 2004, S. 283 f.); handelt es sich um ein und dieselbe Person, stammte Gernand aus dem hessischen Wetter; Studium in Genf 1584 (Stelling-Michaud, Livre du Recteur Genève 3, 1972, S. 450 mit weiteren Angaben) und in Heidelberg 1587 (immatrikuliert am 19.1.; Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 131, ferner 204, 468), wo er im Febr. desselben Jahres den Magistergrad erwarb, dann 1590 in Altdorf (imm. 12.9.; Steinmeyer, Matr. Altdorf 1, 1912, S. 41) und 1591 in Basel (Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 388), wo er im Sept. d. J. zum Dr. beider Rechte promoviert wurde; Juni 1592 ist ein Eintrag in das Stammbuch des Johann Jacob Faesch (1570–1652) datiert; 1587 pfalz-lauterischer Rat in Diensten Johann Casimirs, kümmerte sich in dieser Funktion gemeinsam mit Petrus Denaisius um das Finanzwesen des Fstt.; 1588 in Heidelberg, nahm Ende 1590 an einer Gesandtschaft in die Oberpfalz teil; zu dieser Zeit Hofgerichtsrat am Heidelberger Hofgericht und zusätzlich Kammer- und Rechenrat (nach Press, Calvinismus; nach Krebs, Dienerbücher, erfolgte die kurpfälzische Ratsbestellung erst am 2. 2. 1592 kurz nach der Promotion); übernahm 1594 das vakant gewordene Amt des Kammermeisters als Verweser, wobei dem höchsten Kassenbeamten der Pfalz „in sonderheit und fürnemlich unser geld vertraut“ war (Press, ebd., S. 101); 1598 Syndicus in Amberg; 1602 Rückkehr nach Heidelberg an das Hofgericht; siedelte offenbar 1605 als Helfer des Gf. Otto von Solms nach Mannheim über, um die Finanzgeschäfte des Festungsbaus wahrzunehmen; lt. Briefwechsel G. M. Lingelsheims hat zwischen diesem und Gernand „ein vertrautes Verhältnis“ (Walter, 2004, S. 285) bestanden (Press, Calvinismus, 1970, S. 100 f., 109 f. u. ö. [s. v. Register]; Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m55; Stuck, Personal, 1986, S. 38; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 283–285). nicht identifiziert; mündliche Tradierung ist wahrscheinlich, G. M. Lingelsheim dann der Vermittler; auffällig ist zudem die Einordnung von Gernands Apophthegma in die Reihe von Aussprüchen Zincgref sehr nahestehender Personen. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,121 (= Worp V,180: entstanden 6. Feb[ruar] 1655).

Æ1149æ Laurentius Zincgref S: Zincgref ] Laurentius Zincgref (1541–1610), aus Simmern in der Unterpfalz,

Sohn des pfalz-simmern. Münzmeisters Lorenz Z.; Gelehrter und Jurist; zu-

524

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 5 Q: R: Æ1150æ S:

Q:

Æ1151æ Q:

nächst Universität Wittenberg, 1570 Lic. iur. in Orléans; im selben Jahr kurpfälzischer Rat, seit 1572 Hofgerichtsrat in Heidelberg mit Soldbesserung am 1. 1. 1586 (zur Bedeutung L. Zincgrefs in dieser Funktion siehe Press, Calvinismus, 1970, S. 359 u. ö. [s. v. Register]); verheiratet in 2. Ehe mit Margareta Dresch (Dress); Vater Julius Wilhelm Zincgrefs (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 428–439; Zedler 62, 1749, Sp. 826–829; ADB 45, 1900, S. 306–311, bes. 306; Stuck, Personal, 1986, S. 104; vgl. Nr. Æ368æ über L. Zincgref). – Bei den folgenden Aussprüchen dürften M. Adam handschriftliche Materialien J. W. Zincgrefs oder des Vaters selber zur Verfügung gestanden haben; siehe die Schlußbemerkung zur Vita Zincgrefii bei Adam (s. unten): Atque hactenus de hoc J[ure]c[onsul]to et Politico ex vitae MS. (ebd., S. 439). e freyen Kun‰en ] siehe Anm. zu Nr. Æ1293æ. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 430 (in deutscher Version). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXVI (recte: CCXXXIV). – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 792, Nr. 26.

3 f.

beim Hippocrate libro 1. aphoriſmo ] Zincgrefs Quellenverweis steht in der

1 1 f.

Gefragt … Sonnen ] Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439. e Alte … Comodianten ] nicht identifiziert; Ergänzung J. W. Zincgrefs wohl

langen Tradition der Zuordnung des Corpus der „Aphorismoi“ zu einem einzelnen Autor namens Hippokrates (um 460–377 v. Chr.), obwohl diese Textgruppe „medizinisch-wissenschaftlicher Lehrbuch-Aphoristik“ (Fricke, Aphorismus, 1984, S. 25 ff.) zu den Schriften einer ganzen medizinischen Schule gehört, in der Bibliothek von Alexandria zusammengefaßt als „Corpus Hippocraticum“. Sie hat im Unterschied zur neuzeitlichen Gattung ‚Aphorismus‘ eine eigene Formtradition medizinischer und naturphilosophischer Aussage in Art des Lehrsatzes von Hippokrates über Galen und Paracelsus bis zu Boerhave wie auch zu Bacon oder Schelling ausgebildet (Fricke, Art. „Aphorismus“, 1997, S. 104–106). – Zu Hippokrates siehe Weisser, 1991, S. 11–19, 363–366. 5 f. bey Salviano … Epi‰el ] Salvianus von Marseille (kurz vor 400 – um 480; siehe Badewien, Salvian, 1980, S. 14–18); Asket und bedeutender Schriftsteller der frühchristlichen Zeit; neben seinem Hauptwerk „De gubernatione Dei“ haben sich u. a. neun Briefe erhalten (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 1525). 1 f. Zu einem … vngesund / ] Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439: Ad quendam … dixit: zu gar gesund sey vngesund: hoc est, optimam valetudinem esse pessimam. 2–6 De‹en vnders¡iedli¡e außlegung … Epi‰el ] Erweiterungen J. W. Zincgrefs bzw. seines Vaters: 2 f. zu dem Lateinis¡en Spri¡wort / Medicè … vivere ] Walther, Proverbia, Nr. 38154a. 3–5 beim Hippocrate … de … Athletico handelt ] Hippokrates, Aphorismorum sectiones septem 1,3 sqq. 1598, S. 2 ff.: Athletarum habitus qualis (siehe Index rerum ac vocum) (= 1,3 ff.). 5 f. Der Gei‰li¡ ver‰and … Epi‰el ] Salvianus, Epistola 5, in: Opera. 1883, S. 212 f.

nach seinem Vater.

Apophthegmata Æ1150æ–Æ1163æ

525

R:

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,116 (= Worp V,186: entstanden 16. Mart[ius] 1655). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 126.

Æ1152æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439 (der Ausspruch in deutscher Version). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXV. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,119 (= Worp V,176: entstanden 1655). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 114.

R: Æ1153æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,119 (= Worp V,175: entstanden 22. Ian[uar] 1655).

R: Æ1154æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 438 (Marginalglosse Apophthegmata eius). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXVI, CCCCXLVII. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,119 (= Worp V,175: entstanden 23. Ian[uar] 1655).

R: Æ1155æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 438.

Æ1156æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 436; bei Adam ist auf die antike Herkunft des Ausspruchs, Plinius d. Ä., verwiesen; vgl. Plinius, epist. 3, 5, 10: nihil enim legit, quod non excerperet, dicere etiam solebat nullum esse librum tam malum, ut non aliqua parte prodesset.

Æ1157æ V:

1

Æ1158æ W: 1

e Furspre¡en ] ‚Anwälte‘.

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439.

Q:

graat ] ‚Gräte‘.

Æ1159æ W:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439.

Q: Æ1160æ V:

ma¡ ] ma¡e BDE

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 438 f. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXVII. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,119 (= Worp V,175: entstanden 1655).

Q: R:

1

dÆiæese ] dlese A diese BD die E

Q: R:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXIIX.

Æ1161æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439.

Æ1162æ Q:

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439. Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXXXIX. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 1225, Nr. 50.

R: Æ1163æ W: 1

Q:

s¡winder ] ‚gewaltiger, heftiger, schwerer‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 2645–

2652). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439.

526

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1164æ Livius Finck von Grädz V: 1 HÆerræ ] H. ABDE e e 3 au[horen# ] au[horen BDE e S: Liviu# … Gradz ] anagrammatisch gebildetes Pseudonym für ‚Julius [Wilhelm]

Zinckgräf D[octor]‘; vgl. das anagrammatische Epigramm Johann Michael Moscheroschs unter den Widmungsgedichten zum zweiten Apophthegmenbuch: siehe Textband, S. 291. Mit dem derart ins Spiel gezogenen Namen des römischen Geschichtsschreibers Livius verbinden sich demnach der Anspruch des Autors und die Erwartung zeitgenössischer Leser an ihn, eine Autorität auf dem Feld der Geschichte zu sein. – Eine zusätzliche Bestätigung der Autorschaft Zincgrefs in Ausgabe B, Register: unter „Authoris Apophthegmata“ mit Verweis auf die (Original-)Seite 305. – Zu Zincgref an anderer Stelle: erinnert sei lediglich an die Arbeiten von Schnorr von Carolsfeld, Graupner, Mertens, Verweyen, Krummacher, Schilling (alle im Literaturverzeichnis) sowie Walter, Späthumanismus, 2004, S. 310–13 (fehlerhaft) und Kühlmann/Hartmann/El Kholi, Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 963, schließlich Verweyen, Opitz and Zincgref, 2007. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,121 (= Worp V,179: entstanden 1. Feb[ruar] 1655). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 56.

R:

vbersehen ] Wortspiel mit der Doppelbedeutung ‚überblicken‘ und ‚nicht be-

Æ1165æ W:

merken‘. Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXVI. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 689, Nr. 4.

R: Æ1166æ W: 2

R:

Ra¡etlin ] ‚kleine Rakete‘. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 88. – Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 689, Nr. 9; ebd. 3, 1873, Sp. 1086, Nr. 4.

Æ1167æ

ohne Notat.

Æ1168æ W: 1 ff.

1. Corinth. 3. v. 20 ] Luther, Biblia, 1545, fol. 345r: Der HERR weis der Weisen gedancken / das sie eitel sind. (= 1 Kor 3,20; vgl. Ps 94,11).

Æ1169æ V:

1 2

erÆ:æ ] er? ABDE den Mens¡en ] deˉ Mens¡en A den Mens¡en BD Mens¡en E

Æ1170æ S:

1

Scholam Salernitanam ] Das südlich von Neapel gelegene Salerno, nach 982 Ebtm., beherbergte „die älteste ärztliche Schule des christlichen Abendlandes“, die „jahrhundertelang ein Ansehen genoß wie die alexandrinische im Altertum“; auch wenn sie „unerwartet“ im 10. oder eher 11. Jh. „am historischen Horizont“ erschien, bleibt zu bedenken, daß sie ihre nicht aufklärbaren Anfänge im Gebiet der einstigen Magna Graecia hatte, wo die „Fortpflanzung medizinischer Kenntnisse in nichtkirchlichen Kreisen“ keinen völligen Abbruch erfuhr; es steht fest, „daß die Schule von Salerno keineswegs eine kirchliche Stiftung war und durch ihren von Anbeginn an laikalen Charakter inmitten der geistlichen Bildungsanstalten, inmitten der Klerikermedizin, eine ganz

Apophthegmata Æ1164æ–Æ1178æ

W: 3 R: Æ1171æ V:

1

W: 1 2

527

isolierte Stellung einnahm“. Neben der Theurgie (Krankenwallfahrten, benediktinisches Hospital etc.) entwickelte sich die „weltliche Heilkunst“, indes nicht gegensätzlich „wie in späterer Zeit“, vielmehr sind zwischen Klerus und salernitanischer Ärzteschaft noch „die freundlichsten Beziehungen und Konkordanz der Anschauungen“ vorauszusetzen (Neuburger, Medizin II/1, 1911, S. 279–328, hier S. 254 f., 280 f.; Garrison, Medicine, 1960, S. 147–152; Kristeller, The School of Salerno, 1945, S. 138 ff.; Prioreschi, Medicine 5, 2003, bes. S. 215–222). – Von speziellem Interesse dürfte sein, daß die Schrift „Medicina Salernitana“ (Frankfurt 1612 in 8°) den folgenden Eintrag enthält: „Johannes Michael Mosche Rosch Wilstadiensis Hanoicus 1616“ (Huffschmid, Beiträge, 1920, S. 189). – Zincgref spielt in seinem Apophthegma den zeitgeschichtlichen Gegensatz zwischen Theurgie und profaner Heilkunst aus. Jm s¡weiß … e‹en ] Luther, Biblia, 1545, fol. 2v: Jm schweis deines Angesichts soltu dein Brot essen (= 1 Mose 3,19). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,116 (= Worp V,186: entstanden 19. Mart[ius] 1655). deß Rei¡en MannÆ#æ ] deß Rei¡en Mann A deß rei¡en Mann# BE deß Rei¡en Mann# D Luc. 16. ] Lk 16,19–31 (Vom reichen Mann und dem armen Lazarus). s¡lundet ] ‚den Schlund hinabgleitet‘; „schlunden“ bildet zusammen mit „mun-

den“ ein gängiges Reimpaar (Grimm DWb 15, 1991, Sp. 836). Æ1172æ W: 3

R:

s¡mi‹e ] ‚schlug‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 1002–1005). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXXIV. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 55.

Æ1173æ

ohne Notat.

Æ1174æ W: 1

e Hauptu‹en vnd Catarrhen ] ‚fließender Schnupfen‘ bzw. ‚krankhafte Schleim-

absonderungen‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 273); siehe Einleitung, oben S. 47 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 221, Nr. 12.

R: Æ1175æ R:

entfernt Huygens, Korenbloemen, 1672: II,121 (= Worp V,180: entstanden 1655).

Æ1176æ W: 1

entrathen ] ‚entbehren‘.

Æ1177æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXXV. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,116 (= Worp V,186: entstanden Amsteldam. 23. Mart. 1655).

Æ1178æ W: 1

Fontane=en ] ‚künstliches Hautgeschwür, das etwa durch eine Erbse offengehalten wird und als Ableitungsmittel für schädliche Körperflüssigkeiten dienen soll‘ (Meyers Lexikon 6, 1909, S. 751). batten ] ‚frommen, nützen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1158 f.). Maaßkanten ] ‚Maßkrüge‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 1747). Exilium Melancholiae, 1643, S. 137, Nr. 40. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,117 (= Worp V,187: entstanden 1655).

3 4 R:

528 Æ1179æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

W: 2 Æ1180æ V:

2

Æ1181æ W: 2

4 Æ1182æ V:

1

R:

Manßfeldis¡en S¡i[bru¡ ] Gf. Peter Ernst II. von Mansfeld (1580–1626),

Feldherr und berühmt-berüchtigter Condottiere des Dreißigjährigen Krieges, kämpfte seit 1613 auf Seiten der protestantischen Union; konkret gemeint ist möglicherweise seine Landung vor Gertruidenburg im Februar 1625 mit 12.000 in England geworbenen Mann, die er bald durch Seuchen, mangelnden Nachschub, Desertionen und Verluste gegen Wallenstein verlor (Ütterodt, Mansfeld, 1867, S. 619–621; ADB 20, 1884, S. 222–232; NDB 16, 1990, S. 80 f.). ver‰o‹en ] ‚heftig stoßend aufeinanderprallen und zerschellen‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1788). er: von ] er (von A er: von BDE na¡ ] ‚nahe‘. gefehr ] ‚gefährlich, drohend‘ (Grimm, DWb 4, 1991, Sp. 2068 f.). wo=u‰ ] ‚Vergnügen‘. weren? ] ABE weren / D Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 125.

Æ1183æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1184æ R:

Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 57.

Æ1185æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1186æ V:

S:

4 4 f.

W: 6 R: Æ1187æ V:

1

(mehrtheil# ] ABE (mehrertheil# D

Ferdinandi Vaſquii … IlluſtrÆiumæ ControverſÆiarumæ ] Ferdinando Vázquez de Menchaca (1512–1569), spanischer Rechtsgelehrter; Verfasser u. a. der von Hugo Grotius in seiner Schrift „De iure belli ac pacis“ lobend erwähnten „Controversiae“, die, Mitte des 16. Jhs. erstmals publiziert, bis zum Beginn des nächsten zahlreiche Auflagen erfuhren (Zedler 46, 1745, Sp. 695; Enciclopedia Universal Ilustrada 67, o. J. [um 1929], S. 379). wie ein Mens¡ ] Landkarten wurden früher gesüdet, nicht wie heute genordet. Weidner, Arcana, 1643, S. 180 f. Statt / ] Statt BDE

Æ1188æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1189æ V:

einem Æ/æ ] A einem / BDE Dublonen ] Spanische Goldmünze. mietgaben ] ‚Bestechungsgelder‘.

1 S: 1 W: 1 R:

Æ1190æ R:

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,117 (= Worp V,187: entstanden 24. Mart[ius] 1655). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXXVI.

Apophthegmata Æ1179æ–Æ1201æ Æ1191æ V:

529

1

antwortet er ] antwortwortet er A antwortet er BDE Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 167, Centuria tertia, Decas I., Nr. 3 (Advocaten).

Æ1192æ W: 1

e Fu¡#s¡wan”er ] ‚Schmeichler‘. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 228, Centuria tertia, Decas VI., Nr. 7 (Fu¡#s¡wae n”er).

R:

R: Æ1193æ V:

e

9 12 S: 11

wurdt: ] wird: BDE su¡en etc. ] AB su¡en / etc. DE e ewigen wahl vnd fursehung ] offenkundige Kritik an der vulgären Deutung des

W: 4 8

calvinistischen Gnadenwahl- bzw. Prädestinationsgedankens. Complexion ] ‚Veranlagung‘. deuwung ] ‚Verdauung‘.

Æ1194æ V:

6 11

W: 7 9

e

wurdt / ] wird: BDE au[ vnd ] au[ / vnd BDE vergehen etc. ] ABD vergehen / etc. E faulbett ] ‚Ruhebett‘. zulau‰ern ] ‚zuhören‘.

Æ1195æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCXXVII.

Æ1196æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1197æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1198æ Jodocus Lucius

S:

W: 3

Lucius ] Johann Jodocus Lucius (1576–1613), geb. in Heidelberg; Arzt; 1603 Professor der Anatomie, Botanik und Physiologie sowie der Medizin in Heidelberg (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 419–421; Jöcher, 2, 1750, Sp. 2567 f.; vgl. Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 718: Kommentar zu Brief Nr. 41, in dem Caspar Dornavius (Dornau) an Abraham von Bibran nach Görlitz Ende August 1613 den Tod von Johannes Caselius, Conrad Rittershusius, Bartholomäus Pitiscus, Quirinus Reuter und den von Lucius mitteilt). Beermutter ] ‚Gebärmutter‘.

Æ1199æ Melchior Adam

Adamus ] Melchior Adam (gest. 1622); siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 758 f. Seit 1613 Rektor des Heidelberger Pädagogiums, an dem Zincgref seine Schulzeit absolviert haben dürfte. Die folgenden Aussprüche Adams sind wohl aus dem persönlichen Umgang mit Zincgref hervorgegangene Notate, wobei hier Adam der Vermittelte ist, während er Zincgref sonst vielfältig als Vermittler gedient hat.

S:

Æ1200æ R: Æ1201æ V:

R:

Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 121. 3

e e wÆuærden ] wurden A wurden BDE

Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXVII. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 79.

530

Erläuterungen und Identifizierungen

siehe Anm. zu Nr. Æ1199æ.

Æ1202æ Q:

Æ1203æ Johannes Lentz V: 5 geme‹e ] ABE geme‹ene D

Lentzius ] Nach Melander (s. unten) Johannes Lentzius Leovardiensis Frisius; ‚Johannes Lentz Frisius‘ immatr. am 26. 10. 1588 in Marburg (Caesar, Catalogi studiosorum, part. VII, S. 28). Leowarden ] Leuwarden. Vgl. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 159. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 697. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 811; vgl. Exilium Melancholiae, 1643, S. 93 f., Nr. 46; Taubmaniana, 1707, S. 125 f. (Fundort Da# Gehoe r).

S:

Q: R:

Æ1204æ Philipp Hoffmann S: Ho[man ] Philipp Hoffmann, aus Freiburg/Br., am 26. 10. 1583 in Heidelberg

immatrikuliert; hier doctor juris utriusque; flüchtete im Oktober 1596 vor der Pest nach Ladenburg; dreimal Rektor der Heidelberger Universität: 1599/ 1600, 1611/1612 (zu dieser Zeit studierte J. W. Zincgref beide Rechte), 1619/1620; 1596–1619 Pandektenprofessor, einer der vier Lehrstuhlinhaber der Juristischen Fakultät; für ihn verfaßte Zincgref ein Epigramm; in seiner Zincgref-Biographie führte Weidner unter den vier juristischen Professoren, die Zincgref „publicè“ gehört habe, auch Hoffmann an (Weidner, Triga, 1619, S. 60; Weidner, Zincgrefii Leben, 1644, S. 110; Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 108 [Nr. 131], S. 185 [nach Nr. 92], S. 200, 258, 299; Jöcher 2, 1750, Sp. 1664; DBA I, 556, 449–50). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXL.

R:

Æ1205æ Johannes Roetel

Rœtelius ] 1582 imm. in Wittenberg (Jo. Rötel), 1586/87 imm. in Basel (Ioannes Rhaetelius Vratislaviensis; Wackernagel, Matr. Basel, 1956, S. 348, Nr. 40); gest. 6. 2. 1588 an einer Seuche in Basel im Haus des Johann Jacob Grynaeus. Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 29.

S:

Q:

Æ1206æ Georg Gelnicius V: 10 sehen geÆræn ] sehen gehn AB sehen gern DE (vgl. die lateinische Version)

Gelnicius ] nicht identifiziert.

S: 2

vnderweg# ] Das Epigramm wurde vom Vf. im November 1584 in Danzig an

seinen Praeceptor D. Jacob Fabricius abgeschickt (Grynaeus, s. unten, S. 26). Fabricius (1551–1629), geb. in Danzig, studierte in Wittenberg, Heidelberg (immatrikuliert 4. 5. 1575: Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 73) und Basel, wo er zum Dr. theol. promoviert wurde; kehrte 1578 nach Danzig zurück, wo er 1580 zum Rektor des soeben reorganisierten Gymnasiums wurde; Fabricius war hier „geistiges Haupt der Kryptocalvinisten“; besonderes Ärgernis der Lutheraner erregte, daß er sämtliche an den Katholizismus erinnernden Kultformen und -gegenstände aus der Trinitatiskirche entfernen ließ (Altpreußische Biographie 1, 1936, S. 173).

Apophthegmata Æ1202æ–Æ1210æ

Q:

531

4 Grynee ] Johann Jacob Grynaeus (siehe Anm. zu Nr. Æ1064æ). 4–9 Te … melior ] Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 26. 10–15 Di¡ … mir ] nicht identifiziert; wohl Übertragung Zincgrefs.

Æ1207æ Johannes Werlin

Werlinus ] nicht identifiziert.

S: 1 f.

Hering ] Hering am Otzberg/Odenwald (Kr. Dieburg), dem Eckpfeiler des

W: 3 R:

nordöstlichen rechtsrheinischen Besitzes der Pfalz (Sante, Hessen, 1993, S. 362 f.). vmb‰att ] (Groß-)Umstadt (Kr. Dieburg) war ab 1390 teilweise in kurpfälzischem, teilweise in hessischem Besitz; im pfälzischen Teil wechselte die Konfession mehrmals (1565, 1577, 1586) zwischen lutherischem und reformiertem Bekenntnis (Sante, Hessen, 1993, S. 189). Inſpector ] ‚Superintendent‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 306). Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 530, Nr. 2.

Æ1208æ W: 3

in Genesi ] Pharaos Traum, der von Joseph gedeutet wird (1 Mose 41,1–4,

3

17–21, 25–32). Æ1209æ Lucas Cranach

S:

W: 3 Q:

Cronacher ] Lucas Cranach d.Ä. (1472–1553), Maler, Kupferstecher und Zeichner; aus Kronach (Ofr.), danach die eigene Namenwahl; um 1503 im Humanistenkreis der Universität Wien nachweisbar; von Kfst. Friedrich dem Weisen nach Wittenberg berufen und 1505 in Dienst genommen; wurde zum „Hofmaler“ der sächsischen und norddeutschen Fürstenhäuser und der Reformation (Stievermann, 1994, S. 66); feste Bindung an Friedrich und hohe Stellung am Hof in Wittenberg; verwaltete wiederholt das Amt des Bürgermeisters und wurde zum engen Vertrauten Luthers, trat auch zu Melanchthon und den Wittenberger Humanisten in enge Beziehung; 1524 in Begleitung des Kfst. Friedrich auf dem Reichstag in Nürnberg Begegnung mit Dürer; einer „der wichtigsten Bahnbrecher der deutschen Kunst des beginnenden 16. Jh.“ (ThB 8, 1913, S. 55–58; NDB 3, 1957, S. 395–398; Strieder in: Fränkische Lebensbilder 8, 1978, S. 22–34; TRE 8, 1981, S. 218–225; Stievermann, Cranach, 1994, S. 66–77). Hypocriten ] ‚Heuchler‘. Vgl. Ochinus, Apologe, 1559, Buch 3, Nr. 65, fol. Givr.

Æ1210æ Caspar Rudolf V: 4 Weinzap[eÆræ ] Wein zap[en A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Weinzap[er B Weinza[er D Weinzapper E S: Rudol[ ] Caspar Rudolf (1501–1561), 1530 Rektor am Paedagogium in

W: 4 Q: R:

Marburg, 1532 ebd. Professor für Dialektik, 1548–1551 in Friedberg (DBA I, 1963, 332–334). Kanten ] ‚Kannen‘. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 329. Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 215, 347. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,115 (= Worp V,188: entstanden 25. Mart[ius] 1655).

532

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1211æ Bartholomäus Schäffer e e e V: 1 S¡a[er Æ/æ ein ] S¡a[er ABE S¡a[er / ein D e S: S¡a[er ] möglicherweise Bartholomäus Schäffer, Prediger in Peterzell (im

W: 4 f. Q: R:

Schwarzwald), Vater des späteren Tübinger Theologieprofessors und württembergischen Hofpredigers Michael Schäffer (1573–1608; Zedler 34, 1742, Sp. 758: dort irrtümlich in Pfalz-Sulzbach lokalisiert). vngefehre# ] ‚zufälliges, plötzliches‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 656). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 566. Exilium Melancholiae, 1643, S. 332, Nr. 10. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 138.

Æ1212æ Albrecht Dürer e S: Durer ] Albrecht Dürer (1471–1528), Maler, Kupferstecher und Zeichner,

Kunsttheoretiker; leitete mit engen Freunden diplomatisch behutsam, aber zielstrebig die Reformation ein, die nach einem Religionsgespräch 1525, an dem Dürer teilnahm, umgesetzt wurde (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 66–71; ADB 5, 1877, S. 475–485; ThB 10, 1914, S. 63–70; NDB 4, 1959, S. 164–169; Strieder in: Fränkische Lebensbilder 7, 1977, S. 62–76; TRE 9, 1982, S. 206–214; Killy 3, 1989, S. 126 f.; RGG 2, 1999, Sp. 1029– 1032). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 66 f.

Q: Æ1213æ S:

1

W: 2 Q: R: Æ1214æ V:

3 W: 2 Q:

Æ1215æ W: 1

2 3 Q: R:

prædeſtination ] Unter „Prädestination“ wird „die über den Menschen und seine Heilsteilhabe oder Heilsverschlossenheit gefallene Gottesentscheidung verstanden, angesichts derer der Mensch nicht in der Lage ist, sich durch freie Willensentscheidungen um sein Heil zu bemühen. Es ist über ihn im Verhältnis zum Ausgang seines religiösen Weges vorentschieden“ (RGG 5, 1961, Sp. 479). Zu „Prädestination“ als „Teilbegriff einer weitreichenden Gruppe theologischer Schlüsselprobleme“ gehört nicht zuletzt die deterministische Vorstellung von „der Errettung oder Verwerfung des Einzelnen als Demonstration der Herrlichkeit Gottes“, die die größte Bedeutung in der Prädestinationslehre Calvins gewann (ebd., Sp. 483–487). Ingenia ] ‚s¡arp[e koe p[e‘ (Agricola, s. unten). Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 379. Goethe, Sprüche in Prosa, 1993, S. 286: 3.79 und H. Frickes Kommentar S. 872. e

e

konn / ] AB konn DE s¡le¡t ] ‚schlicht, einfach‘.

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 587r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 350). kun‰li¡e ] ‚kunstreiche‘. Tafel ] ‚Tafelbild‘. Spittal ] hier in der älteren Bedeutung ‚kommunale Wohlfahrtseinrichtung für e

bedürftige Bürger‘. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 330. Exilium Melancholiae, 1643, S. 280, Nr. 103.

Apophthegmata Æ1211æ–Æ1218æ

533

Æ1216æ Hans Lang V: 7 Ho[ ] ABE Ho[ / D 12 sehr ] fehr A sehr BDE S: Han# Lang ] pommerscher Bauer (ADB, s. unten). Lan”ke ] vielleicht Lanzigk in Pommerellen (Zedler 16, 1737, Sp. 717). 2 Bugiſlavo dem 10. ] Bogislaw X. (1454–1523), Hzg. von Pommern, Sohn

6

W: 9 Æ1217æ W: 3

Erichs II. (1425–1474), Hzg. von Pommern-Wolgast, und der Sophia (1435–1494), Tochter Hzg. Bogislaws IX. von Pommern (gest. 1446); über seine Jugend ist Zuverlässiges nicht bekannt; unklar auch, ob ihn ein Bauer namens Hans Lange aus unwürdigen Lebensumständen, in denen ihn seine Mutter hielt, befreit hat (ADB, s. unten); Übernahme der Regierung 1474 im Erbteil Hinterpommern zu Stargard, seit 1477 gemeinsame Regierung im Hzgt. Stettin mit seinem Oheim, Wartislaw X. von Wolgast, der zudem Rügen mit den Städten Stralsund, Barth, Grimmen und Tribsees besaß (ADB 41, 1896, S. 213); 1478 gebot B. über ganz Pommern; Dez. 1496–April 1498 Romzug auf Geheiß Maximilians I. und Pilgerreise mit kleinem Gefolge ins „gelobte Land“ (20. August 1497 Ankunft in Jerusalem). Bogislaw gelang es mit Zähigkeit, daß Pommern zu einem freien Reichsland wurde; im Innern führte er mit Entschlossenheit Reformen des Rechts- und Münzwesens ebenso wie der Verwaltung durch. – Auf die hier zu nennende Einsetzung herzöglicher Vögte und strenge Kontrolle ihrer Amtsführung nimmt offensichtlich das erste Apophthegma Bezug: ein Beispiel für die frühneuzeitliche Umbruchsituation auf dem Wege zum „modernen Territorialstaat“ (Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern IV/1, 1843, S. 229 ff.; ADB 3, 1876, S. 48–55; NDB 2, 1955, S. 417 f.; LexMA 2, 1983, Sp. 326 ff.; Schmidt in: Schindling/Ziegler 2, 1990, S. 183–86, 187). Wartis¡la[ ] Wartislaw X. (gest. in Barth 1478), Bruder Erichs II., somit Oheim (nicht „Vetter“) Bogislaws X. (Barthold, s. oben, S. 229 ff.; ADB 41, 1896, S. 213 f.). Bart ] Barth (Kreis Nordvorpommern, Mecklenburg-Vorpommern); von 1425 bis zum Tod Hzg. Barnims VIII. 1451 Vorort eines pommerschen Teilherzogtums, häufiger Aufenthaltsort Wartislaws X. (1435–1478), der dort starb (Werlich, Barth, 2003, S. 38 f.). Dien‰frey ] ‚frei von (landesherrlichen) Dienstverpflichtungen‘. pfa¡t ] ‚Pacht, Erbzins‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1581).

Æ1218æ Friedrich Burckhardt

S:

Burcardus ] Fridericus Burckhardus von Heidelberg, im Rektorat Philipp Hoffmanns (siehe Anm. zu Nr. Æ1204æ) am 30. 5. 1612 als iniuratus per aetatem immatrikuliert (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 260, Nr. 79) und im Dekanat des Logikprofessors Abraham Kimedonicus von Christophorus Jungnitius, Professor der Mathematik, am 16. 2. 1615 zum Magister artium liberalium promoviert (ebd., S. 476, Nr. 17.3); in einem Brief an Christophorus Colerus am 16. 5. 1627 teilt Zincgref den Tod amici mei Friderici Burcardi mit (Reifferscheid, Briefe, 1889, Nr. 246, S. 301 f.), dem er bereits um 1615

534

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 Q:

oder 1619 ein Epigramm zugeeignet hatte (Weidner, Triga, 1619, S. 66); es dürfte sich bei ihm um einen Sohn Erasmus Burckhardts, des Lizentiaten der Rechte und pfälzischen Rats, auch engsten Kollegen Laurentius Zincgrefs am Hofgericht, handeln (Press, Calvinismus, 1970, S. 467–470 u. ö. [Register]; Krummacher, Laurea doctoralis, 1990, S. 326–328, bes. S. 327, Anm. 96). kriegen ] Spiel mit der doppelten Bedeutung ‚bekommen‘ und ‚Krieg führen‘. wohl aus dem täglichen Umgang.

Æ1219æ Justinian Bentz S: Ben” ] nicht identifiziert. 2 Anno 1569 ] Hugenottenkrieg in Frankreich, 1570 (vorläufig) durch den Frie-

den von St. Germain beendet.

W: 1

Fenri¡ ] ‚Fahnenträger eines Fähnleins und erster Offizier nach dem Haupt-

mann‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 189 f.). Æ1220æ Johann von Salhausen V: 3 GeÆlæt ] Geit A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Gelt BDE S: Sulhausen ] Johann von Salhausen (1444–1518), 1466 als Domherr von

2

W: 2 Q: R:

Meißen erwähnt, 1476 dort Domdekan; 1480 Promotion zum Doktor beider Rechte; 1488 Bf. von Meißen; betrieb die Reorganisation des wirtschaftlich zerrütteten Erzstifts, geriet aber in zahlreiche Konflikte mit seinen Nachbarn und dem Domkapitel; gegenüber dem Ablaßwesen war er kritisch eingestellt (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 612). Te”eliu# ] Johann Tetzel (um 1465–1519), aus Leipzig; dort 1484 Eintritt ins Dominikanerkloster, 1502 zum Ablaßprediger bestellt; verkaufte in Görlitz Ablaßbriefe unter der Devise #obalde der pfennig in# be¿en geworfen und e e e klunge, #obalde ware die Seele, dafur er geleget, gen Himmel (siehe ADB, s. unten, S. 606); seit 1517 General-Subkommissar Ebf. Albrechts von Mainz sowie Kfst. Joachims I. von Brandenburg für die Ablaßpredigt in der Magdeburger Kirchenprovinz; wurde wegen seiner marktschreierischen Propagandamethoden von vielen Seiten kritisiert (z. B. von J. Cochlaeus, J. Eck) und zu einem der Auslöser für die Reformation (ADB 37, 1894, S. 605–609; LThK 9, 2000, Sp. 1359 f.). indulgentien ] indulgentia = Ablaß. Zu Ablaßlehre und -praxis Moeller, Die letzten Ablaßkampagnen. Luthers Widerspruch, 1991, S. 53–72. Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 18 (datiert auf 1508; Locus Annales Miſnenſes; ohne Nennung des Sprechers, der aber aus dem Kontext zu erschließen ist). Zedler 33, 1742, Sp. 893.

Æ1221æ Crispin de Passe V: 5 jhren lebzeiten / ] AE seinen lebzeiten / BD S: Crispin von Paß ] Chrispijn van de Passe (unterschiedliche Angaben zum

Geburtsjahr: 1564, 1570, 1589–1637), Kupferstecher, Zeichner und Maler; Schüler Dirk Coornherts; tätig in Antwerpen, Köln und – vor 1613 – in Utrecht, wo er das Bürgerrecht erwarb (Biographie universelle 32, o. J., S. 191: Art.: „Crispin de Pas“; NNBW 5, 1921, Sp. 454; ThB 26, 1932, S. 280 f.).

Apophthegmata Æ1219æ–Æ1226æ

535

Hagedorn, Werke 2, 1757, S. 153 (Fabeln und Erzählungen, 2. Buch: Crispin von Paß).

R:

Æ1222æ Christoph Baumann S: Baumann ] nicht identifiziert; es dürfte sich um eine Zincgref persönlich

bekannte Ortsgröße handeln. 2

W: 4 5 6

Frein#heim ] In Freinsheim (heute Landkreis Bad Dürkheim, Rheinland-

Pfalz), bis zum Bauernkrieg Stadt, stark befestigt, besaß Zincgref sein „Tusculum“, in das er sich regelmäßig zurückgezogen hat, wie etwa Briefe an Ludovicus Lucius vom 13. 9. 1616 und 25. 9. 1617 sowie an Gruter vom 30. 4. 1618 belegen; die Vedute Freinsheims bestimmt den Bildhintergrund in der pictura des IX. Emblems (vgl. Emblemata 1, 1993, S. 32 sowie Emblemata 2, 1993, S. 2 und Anm. 9). tag … li¡t ] ‚bei natürlichem bzw. künstlichem (Gruben-) Licht‘. s¡uhe ] regional unterschiedliches ‚Längenmaß‘ von meist ca. 28–33 cm Länge (Meyers Lexikon 7, 1909, S. 229). Wingertbaw ] „Wingert“: ‚Weingarten, Weinfeld‘.

Æ1223æ Christman Lipff e e e V: 5 hutÆenæ ] hut /en A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) huten BDE S: Lip[ ] nicht identifiziert. W: 3 Brandmahl ] ‚Brandmarkung als (vom Henker vollzogene) Strafe‘.

Q:

Muling, Scomata Keisersbergii, 1508, fol. Fiiijr (Topos Faceta irrisio).

Æ1224æ Hans Stang V: 1 Stang Æ/æ Burger ] Stang Burger ABE Stang / D 3 antwort ] antwortet BDE S: Stang ] nach Muling (s. unten) ein ciuis Argentinus, also aus Straßburg. Von

Q:

den fünf Linien der Stange (von Rosheim, von Oberehnheim, von Hagenau, von Maursmünster) erscheint die straßburgische erstmals 1463 und 1472 mit Gilg Stange im Ritteradel. Gilg, ohne Nachkommen 1492 gestorben, ist der Sohn des 1423 als Straßburger Bürger nachgewiesenen Johannes Stange, ‚venditor lignorum‘ (Kindler von Knobloch, Das Goldene Buch, 1885–86, S. 351 f.). Muling, Facetiae, 1508, fol. Ovijv. – Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 322.

Æ1225æ Adam Riese S: Rieß ] Adam Riese (1492–1559), Rechenmeister in Erfurt, ab ca. 1515 in

W: 2 R:

Annaberg (ADB 28, 1889, S. 576 f.). e S¡o‹er ] ‚Steuererheber, Rentmeister‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 1600 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 353, Nr. 26.

Æ1226æ Antonius Tucher V: 1 Tu¡er Æ/æ Rath#herr ] Tu¡er Rath#herr AB Tu¡er / Rath#herr DE 3 Ferdinand ] Ferdinanden BDE 4 antwortete ] antwortet BDE

536

Erläuterungen und Identifizierungen

S:

1 3 Q:

R:

Antoniu# Tu¡er ] wohl Anton II. Tucher von Simmelsdorf (1458–1524), 1507 Vorderster Losunger der Reichsstadt Nürnberg (Biedermann, Patriziat, 1748, Tafel CCCCXCVIII). Für den von der Lebenszeit näherliegenden Anton V. Tucher (1510–1569), den letzten dieses Familienzweiges, ist eine Stellung als Losunger nicht nachweisbar (ebd., Tafel CCCCXCIX A; vgl. Fleischmann, Bd. II, 2008, S. 1024). Losunger ] als Steuerherr (Losung = Vermögenssteuer) Mitglied des engsten Führungszirkels des patrizischen Nürnberger Rates. Ferdinand ] Ferdinand I., Kg. allerdings erst ab 1531, Ks. ab 1558 (vgl. Anm. zu Nr. Æ326æ). Vgl. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 217, S. 161: Den Anthoni Tu¡er / Losunger zu Nurmberg / hatt eyn frembder Herr gefraget …; vgl. Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 146: Rex Ferdinandus … inter rogauit unum ex praecipuis senatoribus ciuitatis …; vgl. Richter, Axiomata politica, 1604, S. 173, Nr. LXIIII/1 (nach Manlius); vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 34: Cùm Noribergae aliquamdiu versaretur Ferdinandus Imp. … quendam è primatibus rogat … Huygens, Korenbloemen, 1672: II,115 (= Worp V,188: entstanden 1655). – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 454, Nr. 1109. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 191.

Æ1227æ Jörg Hagen V: 3 Fleis¡Æscæhawer ] Fleis¡hawer AE (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) Fleis¡s¡awer BD S: Hagen ] Georg Hagen (siehe Anm. zu Nr. Æ1869æ; dazu Flögel, Hofnarren,

W: 3 4 Æ1228æ W: 4

1789, S. 495 f.). Unter dem Titel „Die dicke Seilerin zu Straßburg“ (1614) existiert eine in einem Stammbuch überlieferte Abbildung einer 5 Zentner und 10 Pfund schweren Frau, die offenbar als fettleibige Monstrosität galt und möglicherweise die Frau des stadtbekannten Originals war (Nevinson, Illustrations, 1979, Tafel LXXXV). Fleis¡Æscæhawer ] ‚Fleischbeschauer‘ oder ‚Metzger‘. Me”ig ] ‚Schlachtstätte, Fleischbank‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 2155 f.). vnat ] ‚liederliche, lasterhafte Person‘ (Grimm, DWb 24, 1991, S. 553).

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,115 (= Worp V,192: entstanden 22. Sept[ember] 1655).

R: Æ1229æ W: 1

nahrung ] ‚Einkommen, Vermögen‘.

Æ1230æ V:

Wein# ] Wein BDE e Han# Jorgen ] Johann Georg Mgf. von Brandenburg (1577–1624), Sohn des

S:

5 1

Kfst. Joachim Friedrich von Brandenburg; 1592–1604 Administrator von Straßburg, Heerführer im 30-jährigen Krieg; 1607 Hzg. von Jägerndorf. 1592 von der evangelischen Mehrzahl der Straßburger Domherren zum Administrator des Btm. ernannt, während die katholische Minderzahl den Kardinal Hzg. Karl von Lothringen (und Metz) wählte: eine Erneuerung der zwiespältigen Bischofswahl des „Straßburger Kapitelstreites“ (Schaab, Geschichte der

Apophthegmata Æ1227æ–Æ1238æ

W: 5 R: Æ1231æ W: 4

R:

537

Kurpfalz 2, 1992, S. 75); erst durch den Vertrag von Hagenau 1604 beendet, in dem Johann Georg dem Btm. entsagte; als Teilentschädigung wurde ihm 1607 das Hzgt. Jägerndorf übertragen; trat 1609 der Union bei; 1621 als Anhänger der Partei des „Winterkönigs“ geächtet und seiner Herrschaft entsetzt (ADB 14, 1881, S. 175 f.; NDB 10, 1974, S. 438; Rapp in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 86 ff.: „Kapitelstreit und Bischofskrieg“). Ohmen ] „Ohm“ (f., n., m.): Bezeichnung für ‚altes, regional verschiedenes, in der Regel großes Flüssigkeitsmaß‘, v. a. für Wein (Grimm, DWb 13, 1984, Sp. 1200 u. a. mit Zincgref als Beleg). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,116 (= Worp V,193: entstanden 3. Octob[er] 1655). e vnater ] ‚Kot, Schmutz‘ bzw. ‚unschöne, ungewaschene, häßliche, ungeschlachte Personen‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 548, 552 f.). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,116 (= Worp V,193: entstanden 3. Oct[ober} 1655).

Æ1232æ Anonymi

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 1, Nr. 56; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 261.

Q: Æ1233æ W: 1

4

Ro‰o¡ ] Rostock. Leila¡ ] ‚Leintuch (Grabtuch)‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 694 f.). britten ] ‚Bretter (Sarg)‘.

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 628, Nr. DCXXXIV (De Lanio quodam in lateinisch-deutscher Mischsprache: Fuit … lanius, … qui … hos germanicos Rythmos, lingua saxonica sibi nativa proferebat: Ja ja wol geroe nt vnd ge-

Q:

reden / Na¡ einem La¿en vnd 4. breden.) Æ1234æ S:

Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 299 (in Nehr‰and). Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 36 f.

Q: Æ1235æ V:

S:

4 1

erÆ:æ ] er? ABDE S. M. … Organi‰ zu B. ] nicht identifiziert. – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 243 (in Nehr‰and).

R:

Vgl. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 2. Teil, S. 549, Nr. 46. – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 931, Nr. 1221.

Æ1236æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 69, Nr. 1 (Topos Calender). – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 409. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,122 (= Worp V,182: entstanden 1655). – Vgl. entfernt Grimmelshausen, Erste Continuatio (1671), in: Simpliciana, 1943, S. 14.

Æ1237æ W: 2

rathen ] Wortspiel mit der doppelten Bedeutung ‚beraten‘ und ‚herumraten‘.

R: Æ1238æ W: 1

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,122 (= Worp V,182: entstanden 1655). Procuratori ] ‚Advokat, Schöffe oder Bevollmächtigter‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 497).

538

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1239æ W: 1

R: Æ1240æ S:

Procurator# ] siehe Anm. zu Nr. Æ1238æ. Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 184, 336.

Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 401 (in Ho[­ vnd S¡al¿#-Narren).

Bebel, Facetien, 1931, lib. 2, Nr. 133, dazu S. 192 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 2. Buch, S. 107, 228).

Q: Æ1241æ V:

1

vÆmbæ jhn ] vnd jhn ABDE

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,122 (= Worp V,182: entstanden 1655).

R: Æ1242æ V:

[325] ] 225 A(Lübeck) 325 A(Göttingen)BDE

1 W: 2

Kar¡ ] „Karch“: westdeutsches (v. a. rheinländisches) Wort für ‚Karren, Schub-

3

S¡leierlade ] in Wirklichkeit kein Euphemismus, sondern eine Entstellung aus

karren‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 207 f.).

R:

Æ1243æ S:

1

5 5 f.

Æ1244æ V:

6

W: 6 R: Æ1245æ V:

1 3 4

„Schlierlade“ mit den Bestandteilen „Schlier“ für ‚Dreck‘ und „Lade“ für ‚Brett‘, ‚Wagen‘ (vgl. Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 584). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,229 (= Worp V,183: entstanden 1655; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62). – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 1679, Nr. 10. Re›den”‰att ] Heidelberg wurde nach dreitägigem Sturmlauf am 20. 9. 1622

von den unter dem bayerischen Feldherrn Tilly stehenden Truppen zur Kapitulation gezwungen (Häusser, Rheinische Pfalz 2, 1924, bes. S. 400 f.; Bezzel, Geschichte des Kurpfälzischen Heeres 1, 1925, S. 77 f.; Rill, Tilly, 1984, bes. S. 131–134). Pfal”grafen ] Kfst. Friedrich V. von der Pfalz, der sog. „Winterkönig“, seit 22. 1. 1621 in der Reichsacht. Her”og in Beyern ] Maximilian I. (1573–1651), Hzg. von Bayern, aus dem Geschlecht der Wittelsbacher; seit 1623 Kfst.; 1598 endgültiger Rgierungsantritt; beantwortete die Gründung der protestantischen Union 1608 mit dem Zusammenschluß Bayerns und zahlreicher geistlicher Reichsfürsten 1609 zur katholischen Liga; führend im Einsatz für die ksl.-kathol. Sache gegen die böhmischen Aufständischen, deren „Winterkönig“ Friedrich V. von der Pfalz und dessen Anhänger im Reich, führend u. a. auch bei der Eroberung Heidelbergs und der Rheinpfalz (NDB 16, 1990, S. 477–480). ÆvæerdamÆpæt: ] derdamt: A verdampt; BDE

(Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis)

Expens ] „Expensen“: ‚Gerichtskosten‘. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 366, Centuria quarta, Decas V, Nr. 5 (Proceß).

[326] ] 226 A(Lübeck) 326 A(Göttingen)BD 325 E

fa‰ jedeÆræ ] fa‰ jeden A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) fa‰ jeder BDE in eineÆræ ] in einem A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) in einer

BDE

Apophthegmata Æ1239æ–Æ1250æ

S:

5 2

539

jhreÆnæ ] jhrem ABE jhren D Ben#heim ] Bensheim (Kr. Bergstraße, Hessen), war eigentlich kurmainzischer

Besitz, aber von 1461 bis 1623 an die Kurpfalz verpfändet (Sante, Hessen, 1993, S. 41). Zwingenberg ] Zwingenberg (Kr. Bergstraße, Hessen), war seit 1312 kurmainzisches Lehen, das an die Gf. von Katzenelnbogen, dann an die Lgf. von Hessen vergeben wurde (Sante, Hessen, 1993, S. 486). Æ1246æ W: 1

andern Sontag na¡ Trinitatis ] Am 2. Sonntag nach Trinitatis (= 3. Sonntag

2

nach Pfingsten) wird nach der Gottesdienstordnung u. a. vom Großen Abendmahl gepredigt, zu dem der Hausherr nach Absage der Geladenen Arme und Versehrte hinzubittet (Lk 14,16–24; vgl. Mt 22,1–10). e# were no¡ raum ] Luther, Biblia, 1545, fol. 288v: Vnd der Knecht sprach / Herr / es ist geschehen / was du befolhen hast / Es ist aber noch raum da. (= Lk 14,22) Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCLXXIV.

R: Æ1247æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1248æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1249æ V:

3 S: 1 W: 2

muß ] AE mu‰ BD Bis¡o[ von Wormb# ] nicht identifiziert. Thumbde¡ant ] „Domdechant“; ‚Dignitär innerhalb eines Domkapitels mit

R:

hauptsächlich disziplinarischen Befugnissen‘ (Haberkorn/Wallach, 1980, S. 157). Der Gegensatz zwischen Bischof und Domkapitel ist ein häufiges Charakteristikum der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kirchengeschichte. Exilium Melancholiae, 1643, S. 230, Nr. 44.

Æ1250æ S:

Q:

1

Graf von Na‹au ] Heinrich III. von Nassau-Dillenburg (1483–1538); behielt

2

sich beim Tod seines Oheims Engelbert II. von Nassau, der ihn sorgfältig erzogen hatte, nur die Ansprüche auf den katzenelnbogischen Nachlaß vor; sein Leben blieb eng mit der Geschichte des Hauses Österreich verbunden; deswegen 1512 Statthalter und Generalkapitän von Brabant, später von Holland, Seeland und Friesland; militärische und diplomatische Dienste für Karl V.; „die letzte politische Tat Heinrichs ist seine Vermittlung bei Waffenstillstandsverhandlungen Christians III. von Dänemark mit den Holländern“ kurz vor seinem Ableben (ADB 11, 1880, S. 551 f.). Ka”enelenbogen ] Katzenelnbogen, Gft. am Main und Rhein um Darmstadt (obere Gft.) bzw. Diez, Dillenburg und Idstein (niedere Gft.); fiel nach dem 1479 erfolgten Absterben der Grafenfamilie 1495 durch Gesamtbelehnung an Hessen. Trotzdem dauerte der Streit zwischen Hessen und Nassau um den Besitz noch bis 1557, und die niedere Gft. kam bei der späteren Teilung an Nassau (Sante, Hessen, 1993, S. XXXIII, XXXVI). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 97. – Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 210 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 409 (unter Bezug auf Heinrich [III.?] von Nassau und datiert auf 1540).

540

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1251æ S:

Eccius ] Johannes Maier (1486–1543), gen. Eck (siehe Anm. zu Nr. Æ850æ).

1 W: 2

nidertra¡tigkeit ] das Wort hier wohl synonymisch mit „Demuth“ (vgl. Grimm,

3

Quinteil ] mit „Quintlein“ wird eigentlich ‚der vierte (oder auch fünfte) Teil

e

DWb 13, 1991, Sp. 805).

eines Lots‘ (also etwa 3 bis 4 Gramm) bezeichnet; mißverstanden auch allgemein ‚das Viertel‘ bzw. ‚Fünftel‘ (Grimm, DWb 13, Sp. 2376; mit Angabe dieser Belegstelle). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 19; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 655 (nach Manlius). Exilium Melancholiae, 1643, S. 107, Nr. 28. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4825.

Q: R: Æ1252æ W: 3

Q: R: Æ1253æ Q:

s¡eide ] traditionelles Wortspiel mit der Doppelbedeutung ‚Schwertscheide‘ und ‚Vulva‘. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 415. – Vgl. Eyering, Proverbiorum copia, 1. Teil, 1601, S. 750, 755. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,122 (= Worp V,183: entstanden 1655).

ohne erkennbare Quelle. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 97 (in lateinisch-deutscher Mischsprache: […]

Æ1254æ Q:

Lieben herren, lieben herren, e# i‰ ni¡t# gut# am krieg). Æ1255æ S:

1 4

W: 3 Q:

Hadrianu# ] Adrian Florensz d’Edel (1459–1523; siehe Anm. zu Nr. Æ2æ); 1517 auch Generalinquisitor von Aragon, Kastilien, Navarra und Léon, ksl. Statthalter von Spanien (LThK 4, 1995, Sp. 1136 f.). Vtre¡t ] Geburtsort von Adrian Florensz. e Louen ] Löwen in Brabant, wo Adrian Florensz studiert und von 1491 bis 1507 als Professor der Theologie gewirkt hat. Tape”erey ] ‚Tapisserie, Wandteppich‘ (Grimm, DWb 21, 1991, Sp. 133 f.). Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 18; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 192. – Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 281; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 427 (mit Bezug auf Melanchthon); Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 337r (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 535); Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 470r (= Luther, WA, Tischreden 5, 1919, S. 224).

Æ1256æ W: 1

Herren‰and ] ‚in Deutschland Stand der Fürsten, Grafen und Freiherren‘; demgegnüber „Ritterstand“ für den ‚niedrigeren Stand des Adels‘ (Haberkern/ Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 280).

Æ1257æ Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 120 f. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,113 (= Worp V,183: entstanden 1655).

R: Æ1258æ Q:

Muling, Facetiae, 1508, fol. Oiiijr. – Vgl. entfernter Bebel, Facetien, 1931, lib. 2, Nr. 20 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 2. Buch, S. 58, dazu S. 177 mit zahlreichen weiteren Nachweisen, u. a. auch Zincgref); Eyering, Proverbiorum copia, 1. Teil, 1601, S. 211 f.

Apophthegmata Æ1251æ–Æ1265æ Æ1259æ W: 1

541

Notariu# Creirt ] ‚zum Notar ernannt‘.

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,117 (= Worp V,195: entstanden 1655).

R: Æ1260æ W: 1

Q:

Æ1261æ W: 3

Me”ig ] ‚Fleischbänke‘.

Muling, Facetiae, 1508, fol. Qiiijv. – Entfernt Bebel, Facetien, 1931, lib. 2, Nr. 37 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 2. Buch, S. 65, dazu S. 184 mit weiteren Nachweisen, u. a. Zincgref).

Hafen ] ‚Topf, Schüssel‘.

Frischlin, Facetiae, 1602, S. 272 (in lateinisch-deutscher Mischsprache; Abteilung Alphonsi Facetiae). – Entfernter Ulenspiegel, 1515, 75. Histori (= Ulenspiegel, 1978, S. 218).

Q:

Æ1262æ V:

4

Ange­ [330] ›¡t ] Ange­ [330] ge›¡t A Ange­ [330] ›¡t BD

Æ1263æ S:

1

Bru¿ ] die 1135–1146 erbaute Steinerne Brücke über die Donau, die das (bayerische) Stadtamhof mit der Reichsstadt Regensburg verband. Gast, Convivales sermones, tom. 3, 1566, S. 145. Garon, Le Chasse Ennuy 2, 1633, S. 170 f. (Nr. LX) (lokalisiert in Avignon). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 241, Nr. 84 (lokalisiert in Avignon). – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 128, Nr. 324. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 261, 362.

1

Philip# ] Philipp von Croy (gest. 1595), Hzg. von Aarschot, eine der einfluß-

Q: R:

Æ1264æ S:

2

W: 2 R: Æ1265æ V:

S:

2 1

reichsten Persönlichkeiten während des beginnenden niederländischen Aufstandes gegen Spanien; stand zunächst in Diensten Ks. Karls V. und Kg. Philipps II. sowie der Margarete von Parma; wegen seiner streng katholischen Überzeugung schloß er sich den reformiert geprägten, ihm verhaßten Aufständischen nicht an und trat völlig auf die spanische Seite; später Burggraf von Antwerpen, wechselte er trotzdem zu den Staaten hinüber und wurde Statthalter in Flandern, agierte aber weiter gegen Oranien; 1579 wurde er ins spanische Lager zurückgezogen und söhnte sich mit dem Kg. aus; von beiden Seiten mißtrauisch beobachtet, begab er sich nach Venedig, „wo er wenigstens frei sterben könne“ (ADB 4, 1876, S. 619 f.). Bre¡t von Antorf ] nicht identifiziert, z. B. nicht bei Flögel und Lever; gehört offenbar zur Spezies der Hofnarren zweiten Typs: die „wissen durch sinnreiche Schertz-Worte und lustige Einfälle ihre Meynung also zu geben, daß sie die Zuhörer ergötzen, auch wenn sie die schärfsten Pfeile verschiessen […]. Daher das Sprüchwort, Narren ›nd der Fue r‰en Prediger.“ (Zedler, 23, 1740, Sp. 680 f.: Art. „Narr, Thor“, Sp. 676–681). Antor[ ] Antwerpen. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 75, Centuria secunda, Decas III., Nr. 1 (Narren). einritt ] eintritt BDE

Champagni ] Frédéric Perrenot, Seigneur de Champagney (1536–1602), geb. in Barcelona; Kriegsmann und Diplomat, wurde am 16. 4. 1571 auf Betreiben

542

Erläuterungen und Identifizierungen

2 W: 4 7

Æ1266æ S:

2

W: 2 R: Æ1267æ V:

seines Bruders Kardinal Antoine Perrenot van Granvelle (siehe Anm. zu Nr. Æ600æ) und unterstützt von Alba durch Philipp II. zum Gouverneur von Antwerpen ernannt; er zog im Juli 1571 in die Stadt ein und versuchte erfolglos, dem Terrorregime der Spanier entgegenzuwirken; am 27. 4. 1574 verließ er Antwerpen wieder und war später in diplomatischen Diensten tätig; wegen Begünstigung des niederländischen Aufstands war er 1578–1584 inhaftiert (BNB 17, 1903, Sp. 46–59; NBW 1, 1964, Sp. 749–753). Commendor# auß Spanien ] gemeint ist wohl Herzog Alba. Rath#verwanten ] ‚Ratsmitglieder‘. Apparent … vaſto: ] Vergilius, Aeneis 1, in: Opera. 1559, S. 128: Apparent rari nantes in gurgite uasto, | Arma uirum, tabulaeque et Troia gaza per undas. (= 1,118 f.; Übers. J. Götte: ‚Schwimmer treiben vereinzelt empor aus Wogengewühle, | Waffen der Mannen und Planken und Trojas Schätze im Meere‘; Vergil, Aeneis, 1979, S. 8). Fridri¡ ] Friedrich IV. der Aufrichtige von der Pfalz (siehe Anm. zu Nr. Æ377æ). abges¡a[t ] ‚entlassen‘. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1793. e

e

2 W: 3

bedor[ten ] bedor[en BDE vergeben# ] doppeldeutig im Sinne von ‚ohne Bezahlung‘ und ‚zufällig, ohne

R:

äußere Veranlassung‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 389 f.). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,126 (= Worp V,195: entstanden 1655).

Æ1268æ R: Æ1269æ V:

Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3625. 1 3

Zug ] Zug­ BDE wereÆnæ? ] were? A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) weren?

BDE Æ1270æ S:

1

2

Q: Æ1271æ W: 2

R:

Her”og Carlen ] Karl der Kühne (1433–1477), Hzg. von Burgund (siehe Anm. zu Nr. Æ220æ, Æ502æ); das militärische Glück Karls begann sich zu wenden, als die burgundische Pfandherrschaft im oberen Elsaß 1474 einem Aufstand der elsässischen Städte und der Eidgenossenschaft zum Opfer fiel; es folgten die verlustreichen Schlachten mit den Eidgenossen und ihren Verbündeten (LexMA 5, 1991, Sp. 989 ff.). frieden zuerhandeln ] Die Burgunderkriege (1474–1476/77) standen unter dem Vorzeichen rücksichtsloser Expansionspolitik der Eidgenossenschaft ebenso wie Karls des Kühnen (Huizinga, Herbst des Mittelalters, 1961, S. 528 [Zeittafel]; Baethgen, Schisma, 1980, S. 134–139). Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 20. Red ] ‚Sprache, Artikulationsweise‘.

Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 149. – Dreyer, Allmanach: Kalender Anhang 1744, S. 2 (siehe Anm. zu Nr. Æ245æ; nach Ausgabe G 1653/I, S. 237 übernommen).

Apophthegmata Æ1266æ–Æ1279æ Æ1272æ W: 2

fahrende Weiber ] ‚Dirnen‘.

Æ1273æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1274æ R:

Vgl. Besold, Antwort, 1630, 3. Hundert, Nr. LV.

Æ1275æ V:

5 8

543

mu‰en ] ABE mu‹en D vermelden ] vermelden: BDE e

e

7 8 S: 1 W: 1

wurÆdæe ] wure A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) wurde BDE liegen ] ABE legen D Hippolytu# a Colli ] Hippolytus a Collibus (siehe Anm. zu Nr. Æ620æ). Fauth ] ‚Vogt‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1385). teidigung# ] „Tagedingung“: ‚(gerichtliche) Verhandlung‘ (Grimm, DWb 21,

2

au[hebs¡u‹el ] offenbar ‚Behältnis zum Abtragen der Eßgeschirre‘ (Grimm,

3

Dor[s¡uldheiß ] ‚grundherrschaftlicher Beamter mit administrativen und rich-

Æ1276æ V:

e

e

e

1991, Sp. 233). e

DWb 1, 1991, Sp. 668 ohne Erläuterung).

terlichen Befugnissen‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 558). Æ1277æ S:

1

4

Q: Æ1278æ V:

1 W: 1 Q: R:

Æ1279æ S:

1 W: 2

Ma¡omet ] Mehmed II. (1432–1481), osmanischer Sultan 1444–1446, 1451–1481; Feldzug gegen Konstantinopel, Krieg gegen Serbien, der das Land mit Ausnahme der Festung Belgrad – darauf spielt das Apophthegma an – in osmanische Hand brachte (1454–59); Feldzüge gegen Albanien, Walachei und Moldau, gegen die venezianische Besitzung Negroponte (1458–60, 1476); weitere Serien von mit militärischem Erfolg gekrönten Kriegen konnten seinen Beinamen ‚der Eroberer‘ unterstreichen (LexMA 6, 1993, Sp. 469 f.). Grie¡is¡wei‹enburg ] Belgrad; vgl. schon Dubravius, s. unten. Capi‰ranum ] Johannes von Capestrano OMin (1386–1456); nach dem Studium der Rechte, Tätigkeit in neapolitanischen Diensten und Gefangenschaft in einem Turmverließ 1416 Eintritt in den Konvent der OFM; Priesterweihe wohl 1418; bedeutend seine Predigtreisen diesseits der Alpen (1451–1454) und seine Beteiligung als Kreuzzugsprediger an den Türkenkriegen (1454–1456); 1690 Kanonisation (LexMA 5, 1991, Sp. 560 f.; LThK 5, 1996, Sp. 887 f.). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XCVIII, fol. 89v–90r. – Vgl. Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 30, S. 276. s¡lu¿er / ] s¡lu¿er BDE s¡lu¿er ] ‚Trinker‘.

Poggio, Facetiae, 1510, fol. XVv–XVIr; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 227. – Vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 319. Besold, Antwort, 1630, 3. Hundert, Nr. XCV. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 131 f., Nr. 16.

Maximilian ] Ks. Maximilian I. (siehe Anm. zu Nr. Æ223æ). abgefertigt ] ‚als Unterhändler geschickt‘.

544

Erläuterungen und Identifizierungen

3

Rentmei‰er ] ‚Amtsträger mit Aufsicht über das Kassenwesen‘ (Haberkern/ Wallach, Hilfswörterbuch, S. 533). Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 178 f.; Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 3, S. 209–211 (nach Ioan. Peregrin. Petroselan. = Johannes Gast). – Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 477 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 364 f. (nach Castritius und ex Iohan. Peregrino Petroselan.). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4981.

Æ1280æ W: 1

Capaunen ] „Kapaun“: ‚kastrierter Haushahn, der sich durch besondere Mastfähigkeit und feines Fleisch auszeichnet‘ (Meyers Lexikon 9, 1909, S. 619). Pomeran”en ] ‚bittersaure Citrusfrucht‘ (hier als Beilage zum Fleischgericht). Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 2723.

Q:

R:

2 R: Æ1281æ S:

1 2 f. 4

W: 3 6 R: Æ1282æ S:

e

Seelander ] Einwohner von Seeland, einer Provinz der Niederlande. Wilhelmen von Vranien ] Wilhelm I. von Nassau-Dillenburg (1533–1584),

1545 „prins“ (Fürst) von Oranien, führte ab 1567 den niederländischen Widerstand (siehe Anm. zu Nr. Æ1693æ). Duc de Albâ ] Duc d’Alba, Duque de Alba, Fernando Álvarez de Toledo, Hzg. von Alba (siehe Anm. zu Nr. Æ290æ.). Marteren ] ‚aus Marderfell‘. ran”on ] ‚Lösegeld‘. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1837.

4

vrsa¡er ] Die Rede ist von Kfst. Friedrich V. von der Pfalz und dem politischen „Aktivismus“ der Kurpfalz, nicht zuletzt dem ‚böhmischen Unternehmen‘. Weidner, Arcana, 1643, S. 181 f.

4 6 W: 2

FlÆuæ¡ ] Flu¡ A Flu¡ BDE Æeæu¡ ] au¡ A (Verbesserung im „Truckerfehler“-Verzeichnis) eu¡ BDE e S¡o‹er ] ‚Steuererheber‘. Amptman ] ‚landesherrlicher Amtsträger mit administrativen (und in Nord-

R: Æ1283æ V:

6 Q: Æ1284æ V:

9 f.

Q: R: Æ1285æ V: 17

18 S: 1

e

ostdeutschland auch richterlichen) Aufgaben‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 37). Fran”osen ] ‚Syphilis‘. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 131 (in lateinisch-deutscher Mischsprache). lang ges¡lo‹en ] lang bes¡lo‹en BDE Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 141 f. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 94 f. solt ] AE solte BD ÆLæae ger ] tae ger A Läger BDE Krieg ] Der „Schweizerkrieg“ bzw. „Schwabenkrieg“ (1499) um die Anerkennung von Beschlüssen des Reichskammergerichts endete mit der Bestätigung der Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft innerhalb des Reichsverbandes durch den Basler Frieden.

Apophthegmata Æ1280æ–Æ1290æ

W: 2

3 12 Q:

545

Herolden ] ‚Herolde, ursprünglich an Fürstenhöfen für die Überprüfung der Turnierfähigkeit von Rittern zuständig, wurden auch als Botschafter zwischen den kriegführenden Parteien eingesetzt und für die Überbringung von Kriegserklärungen, fürstlichen Botschaften und dergleichen verwendet‘; zur Verwendung im metaphorischen Sinne siehe Anm. zu Nr. Æ223æ. Im 14. und 15. Jh. waren Herolde in der Regel dienstmäßig angestellt; mit dem Niedergang des Turnierwesens im 16. Jh. und dem Wandel der Kriegstechnik verloren sie allmählich ihre alte Bedeutung, die gleichwohl in Rudimenten fortlebte (LexMA 4, 1989, Sp. 2172 f.). Trommens¡lager ] „Trommler“: Trommler dienten häufig als Parlamentäre zwischen kriegführenden Parteien. Co‰en” ] Konstanz. Freher, Pirckheimeri Bellum Helveticum, 1611, lib. 2, S. 71 (vgl. Pirckheimer, Schweizerkrieg, 1988, S. 134 f.).

Æ1286æ R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 646. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 494, Nr. 1. – Dreyer, Allmanach: Kalender Anhang 1744, S. 2 (siehe Anm. zu Nr. Æ245æ; nach G 1653/I, S. 242). – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 478, Nr. 36.

Æ1287æ R:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 494, Nr. 2. – Dreyer, Allmanach: Kalender Anhang 1744, S. 2 (siehe Anm. zu Nr. Æ245æ; nach G 1653/I, S. 242).

Æ1288æ V:

4

Q: R: Æ1289æ R: Æ1290æ V:

S:

fragte ] fragte: BDE Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 27. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 645. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 494, Nr. 3.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 494, Nr. 4. 1 3 6 1

16. Evangelis¡er ] 16. Evangelis¡e BDE die Gei‰li¡en Herrn] die gei‰li¡e Herren BDE Leut etc. ] Leut / etc. BDE Herman von der Wied ] Hermann von Wied (1477–1552), seit 1490 mit Sitz im Kölner Domkapitel, 1515 Ebf. von Köln, 1532–1547 auch Administrator des Btm. Paderborn; bis 1538 Vertreter einer kaisertreuen Reichspolitik und kirchlicher Reformen, der mit scharfen rechtlichen, politischen und militärischen Mitteln konsequent gegenreformatorisch tätig war; dann erfolgte eine allmähliche Annäherung an den Protestantismus, um einen Ausgleich der Konfessionen herbeizuführen; ab 1541 war er als erster Bischof im römischdeutschen Reich und gegen den Widerstand des Domkapitels bemüht, die Reformation in seinem Sprengel einzuführen; ohne endgültigen Erfolg, wurde er 1546 exkommuniziert und abgesetzt und 1547 mit ksl. Hilfe zur Resignation auf Köln (25.1.) und Paderborn (26.1.) gezwungen (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 755–758; LThK 10, 2001, Sp. 1145 f.).

546 Æ1291æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

Vlri¡ ] Ulrich (1487–1550), 1503 Hzg. von Württemberg, wurde 1517 nach einem Landfriedensbruch vom Schwäbischen Bund verjagt; nach dem Scheitern eines gewaltsamen Rückkehrversuchs 1519 nahm Österreich das Land in Besitz (siehe Anm. zu Nr. Æ496æ). Ferdinand ] Ferdinand von Österreich, ab 1531 Kg., ab 1558 Ks. (siehe Anm. zu Nr. Æ326æ). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 361 (nach Crusius); Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 10, cap. 11, S. 573 (datiert auf 1522). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 494, Nr. 5.

5 6 1 5

WurÆtæenbergis¡e ] Wurenbergis¡e A Wurtenbergis¡e BDE ‰o‹en ] ‰o‹en / etc. BDE Leonberg ] Oberamtsstadt in Württemberg. e horner ] die drei übereinander gestellten schwarzen Hirschstangen im württem-

6

ges¡ehen ] Hzg. Ulrich kehrte 1534 nach einer von Lgf. Philipp von Hessen

Q: R: Æ1292æ V:

S:

e

e

e

bergischen Wappen. geführten raschen und erfolgreichen militärischen Aktion nach Württemberg zurück (siehe Anm. zu Nr. Æ496æ, Æ504æ). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 361 (nach Crusius); Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 10, cap. 11, S. 573 (datiert auf 1522). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 396. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 494 f., Nr. 6.

Q: R: Æ1293æ S:

1

e Mei‰er der ›eben Freyen Kun‰en ] Magister artium. Das Apophthegma

6

jhre ] AE jhrer BD

Q:

R:

Æ1294æ V:

Q:

kontrastiert den gesellschaftlichen Vorrang der sieben artes liberales – seit Martianus Capella (um 400) kanonisch die drei ‚redenden Künste‘ des Triviums (Grammatik, Dialektik, Rhetorik) und die vier ‚rechnenden Künste‘ des Quadriviums (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) – vor den artes mechanicae (illiberales, sordidae) der Handwerke mit ihrem jeweiligen ökonomischen Wert (LexMA 1, 1980, Sp. 1058–1066: Art. „Artes liberales“; ebd. Sp. 1063–1065: Art. „Artes mechaniocae“). Bebel, Facetien, 1931, lib. 1, Nr. 6, dazu S. 175 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 7, dazu S. 119–122 mit zahlreichen weiteren Nachweisen, u. a. Zincgref); vgl. Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 137 (= Wendunmuth I, 1869, S. 167); entfernter Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 713. Exilium Melancholiae, 1643, S. 280, Nr. 102. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 699; ebd. 2, 1647, Nr. 614. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 779. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 224, Nr. 547. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 495, Nr. 7. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 171, 332.

Fulgosus, De dictis, 1518, lib. 6, cap. 2, fol. clxxijv (De bubulco germano); Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 354 f. (nach Fulgosus mit genauer Buch- und Kapitelangabe); Corrozet, Propos, 1579, fol. 9r; vgl. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 15, lib. 2, S. 2978 rechte Spalte (nach Fulgosus); Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. 15, S. 886 (datiert auf 1470; nach

Apophthegmata Æ1291æ–Æ1297æ

547

Fulgosus, wobei schon Wolf die von Zincgref verwendete falsche Namensgebung Fulgosius [ebd. S. 885] hat); Hulsbusch, Sylva, 1568, S. 241 (bezogen auf einen Würzburger Bischof); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 284 f. 11–14 Wel¡e red … moe gen ] Zusatz Zincgrefs, in dem die Zwei-Reiche-Lehre lutherischer Provenienz zugespitzt erscheint. Das gilt auch schon im Hinblick auf die Textvorlage und ihre Verarbeitung zuvor: Zincgref ersetzt mit der Wendung da# vnser Herr Chri‰u# vnd die Apo‰el die seit Fulgosus dominante Formulierung Petrus apostolus clericalis ordinis princeps und verschärft somit die semantisch-thematische Opposition; zugleich wird der theologische Fundierungszusammenhang vom Ekklesiologischen ins Christologische verlagert. R: Besold, Antwort, 1630, 1. Hundert, Nr. VII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 55, Nr. 91, und S. 55 f., Nr. 93. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 588. – Vgl. Lauremberg, Acerra, 1647, S. 657 f., Nr. 35. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 285. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 386 f., Nr. 989. – Vgl. Burger-Lust 1, 1984, Nr. 118, S. 449. Æ1295æ S:

1 2

W: 3

Q: R:

Æ1296æ W: 1

Q: R: Æ1297æ W: 5

Q: R:

e zu Speir am olberg ] Gemeint ist die steinerne Kalvarienbergdarstellung im

Dom zu Speyer; vgl. Aurifaber, s. unten). He=ebarten ] vom 14. bis 16. Jahrhundert weitverbreitete Stoß- und Hiebwaffe mit einer Stoßklinge, an deren einer Seite ein scharfes Beil (Barte), an deren anderer eine Spitze zum Herabreißen feindlicher Reiter angebracht war; später nur noch Waffe von Unteroffizieren. Spieß ] „Spieße“: volkstümlicher Ausdruck für ‚Geld‘ (Wander, Sprichwörter 4, 1876, Sp. 714, Nr. 33). Die sprichwörtliche Wendung „mit dem Judenspieß rennen“ bedeutet ‚wucherische Gesinnung und Gewinnstreben‘ (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 2357). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 624r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 10). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 615. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1137. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 495, Nr. 8. Dorfs¡e[el ] „Schöffe“ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2384): ‚ehrenamtlicher

Beisitzer bei Gerichtsverhandlungen in Landgemeinden‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 554). Jun¿ern ] „Juncker“: seit dem Spätmittelalter allgemeine Bezeichnung für ‚adeliger Gutsbesitzer‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 315). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 530 (in lateinisch-deutscher Mischsprache). Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 126. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 495, Nr. 9. gilbe ] ‚Gelbsucht‘. Muling, Facetiae, 1508, fol. Qvr–v (in lateinisch-deutscher Mischsprache); vgl. Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 705. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 25. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 612. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1513. – Lehmann,

548

Erläuterungen und Identifizierungen

Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 495, Nr. 10. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 164 (Fundort Die gelbe Su¡t). – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 193, 340. Æ1298æ S:

1 W: 6

ist‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 189). Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 288 f. (in lateinisch-deutscher Mischsprache). Exilium Melancholiae, 1643, S. 431 f., Nr. 5. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 395. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1255. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 495 f., Nr. 11.

Q: R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 613. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 496, Nr. 12.

Æ1299æ R: Æ1300æ V:

Fridri¡en ] Kfst. Friedrich III. von der Pfalz (siehe Anm. zu Nr. Æ1686æ). gott#ka‰en ] ‚kirchliche Kasse, die zur Erhaltung kirchlicher Gebäude bestimmt

2 3

S: W: 1 2 Q: R:

mehrtheil# ] AB mehrertheil# D mehrentheil# E e Nußbaumen ] Nußbaumen BDE

Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 120 (in Lehr‰and).

Re¡tfertigungen ] ‚gerichtliche Auseinandersetzungen‘. Re¡te ] „rechten“: ‚vor Gericht ziehen‘.

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 53 f. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 611. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 496, Nr. 13.

2

Beneficien ] siehe Anm. zu Nr. Æ5æ. Bebel, Facetien, 1931, lib. 3, Nr. 4, dazu S. 187 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 3. Buch, S. 6 f., dazu S. 100 mit weiteren Nachweisen, u. a. Zincgref). Exilium Melancholiae, 1643, S. 496, Nr. 119. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 496, Nr. 14. – Vgl. Flögel, Hofnarren, 1789, S. 321.

1

Her”ogen von Sa¡sen ] laut Bebel (s. unten) Hzg. Albrecht der Beherzte von

W: 2

weg‰ewr ] ‚Viaticum, Ausstattung für die Reise an Speise oder Geld‘ (Grimm,

Æ1301æ S:

Q: R: Æ1302æ S:

Q:

R:

Sachsen-Meißen (1443–1500; siehe Anm. zu Nr. Æ460æ).

DWb 27, 1991, Sp. 3141 f.) zehrpfennig ] ‚Viaticum, Reisegeld‘ (Grimm, DWb 31, 1991, Sp. 472 f.). Bebel, Facetien, 1931, lib. 2, Nr. 140, dazu S. 187 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 2. Buch, S. 110, dazu S. 229 f. mit weiteren Nachweisen und Zuschreibungen, u. a. Zincgref); Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 185 f. – Vgl. entfernt Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. dxvii (= Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 296 f.; mit anderen Protagonisten). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 31, Nr. 119 (bezogen auf Hzg. Albrecht von Sachsen). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 19. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 496 f., Nr. 15. – Siehe Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 533, Nr. 517; Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 233–236.

Apophthegmata Æ1298æ–Æ1307æ Æ1303æ V:

S:

5 8 1

3

Q: R:

Æ1304æ Q: Æ1305æ Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 305 (in lateinisch-deutscher Mischsprache). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 644. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 44 f., Nr. 57. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 497, Nr. 18; ebd 4, 1662, S. 205, Nr. 50.

R:

1

Al”ey ] Alzey (Rheinland-Pfalz), seit ca. 1300 kurpfälzisches Amt bzw. Oberamt (Petry, Rheinland-Pfalz, 1988, S. 12). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 647. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 497 f., Nr. 19.

1

Ros¡e= ] La Rochelle, einer der Hauptwaffenplätze der Hugenotten, wurde

R: Æ1307æ S:

bleibe ] bliebe BDE Æsæi¡ ] ¡ A ›¡ BDE Mori” von Vranien ] Moritz von Oranien (1567–1625; siehe Anm. zu Nr. Æ525æ). Gertruidenberg ] Geertruidenberg, Stadt in Südholland, wurde seit Ende März 1593 von Moritz von Oranien belagert, der weiträumige Wall- und Grabenanlagen anlegen ließ; nach hartnäckigem Widerstand wurde ihm die Stadt am 25. 6. 1593 übergeben (Meteren, s. unten, S. 678–681). Peter Ern‰ von Manßfeld ] Peter Ernst I. Gf. (ab 1594 Fst.) von Mansfeld (1517–1604); Feldherr und Diplomat; früh in ksl. Kriegsdienste getreten und auf verschiedenen Kriegsschauplätzen kämpfend, u. a. vor Tunis im Heer Ks. Karls V.; 1545 Statthalter und Befehlshaber des Hzgt. Luxemburg; 1546 Erhebung zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies; während des niederländischen Aufstandes in Diensten des span. Kg. Philipp II., 1572 Feldmarschall und Mitglied des großen Staatsrates der Niederlande; zeitweilig von den Aufständischen gefangen gehalten; 1592–1594 Verwalter der spanischen Statthalterschaft in den Niederlanden (ADB 20, 1884, S. 235–238; NDB 16, 1990, S. 79). Meteren, Historia, [1. Teil], 1605, 16. Buch, S. 680 (datiert auf den 6. 5. 1593). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 394. – Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 740 und 1935. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 497, Nr. 16. – Vgl. Riemer, Vormund, 1687, S. 411 f., Nr. 1041.

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 252. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 497, Nr. 17.

R:

Æ1306æ S:

549

W: 2 3 R:

während des 4. Hugenottenkrieges von Februar bis Juli 1573 von den kgl. Truppen belagert; vom Kampf und von Krankheiten zermürbt, mußte das Belagerungsheer unverrichteterdinge abziehen (Coudy, Hugenottenkriege, 1965, S. 222, 375). e Kuhes¡e=en ] ‚Kuhglocke‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 2582). Roßs¡e=en ] Wortspiel mit dem Namen der Festungsstadt. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 609. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1085. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 498, Nr. 20.

550

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1308æ R:

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,126 (= Worp V,195: entstanden 9. Octob[er] 1655).

Æ1309æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXLI. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 610. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,126 (= Worp V,195: entstanden 1655). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4230. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 498, Nr. 21

Æ1310æ R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 632. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 498, Nr. 22.

Æ1311æ V:

3

Q:

treiben ] treiben / BDE

Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 465v–466r (= Luther, WA, Tischreden 1, 1912, S. 93 f.).

1 W: 8

Maximilian ] Ks. Maximilian I. (siehe Anm. zu Nr. Æ223æ). Rentmei‰eren ] ‚Amtsträger, der für die Aufsicht über die Domänen und die

Q: R:

Einkünfte aus Grundbesitz und Regalien verantwortlich ist‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 533). Muling, Facetiae, 1508, fol. Qiiijv–Qvr. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 498, Nr. 23.

Æ1312æ S:

Æ1313æ V:

4 W: 1 6 7 Q: R:

Æ1314æ V:

S:

2 2

W: 6 Q:

Æbæiß ] hiß A biß BDE verwanten einer ] ‚einer aus der Gefolgschaft‘. wi”iger ] ‚von schnellerer Auffassungsgabe, klüger‘ (in der lateinischen Vorlage prudentior; siehe Manlius, s. unten). vberzwer¡ ] ‚verkehrt, schlecht‘ (Grimm, DWb 23, 1991, Sp. 693–695). Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 168 f. – Entfernter Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 408 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 498 f., Nr. 24. – GedenckSprüche, 1672, Nr. 86. sagt ] sagte BDE Na‹au Ka”enelenbogen ] Grafen von Nassau-Katzenelnbogen (siehe Anm. zu

Nr. Æ1250æ). Rentmei‰er ] siehe Anm. zu Nr. Æ1312æ. Manlius, Loci, 1563, tom. 3, S. 157; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 609 (nach Manlius).

Æ1315æ R:

Huygens, Korenbloemen: hsl. (= Worp V,198: entstanden 29. Oct[ober] 1655).

Æ1316æ V:

6 7 W: 1

SoÆlædaten ] Soidaten A Soldaten BDE tractiÆræen ] tractieen A tractiren BDE Geleid ] ‚Das Geleitsrecht als Recht, Reisende mit einer Geleitsmannschaft zu

7

schützen‘: es stand dem König zu, der es an Geleitsinhaber verlieh; diese stellten die Geleitsmannschaft, die vom Reisenden mit einem Geleitsgeld abgegolten werden mußte (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 226). e die bloden ] ‚die Schüchternen, Zurückhaltenden‘.

Apophthegmata Æ1308æ–Æ1323æ Æ1317æ S:

1

R:

551

Limpurg ] Einer der Schenken von Limpurg. 1558 lud Hzg. Christoph die Schenken Heinrich und Christoph zu Limpurg zur Hirschfaiste (vgl. Briefwechsel des Herzogs Christoph von Wirtemberg, hrsg. v. Viktor Ernst, Bd. 4, Stuttgart 1907, S. 541 Anm.). Chri‰o[eln ] siehe Anm. zu Nr. Æ1705æ. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 499, Nr. 25.

Æ1318æ W: 2

Stor¿en ] Störche.

Æ1319æ W: 2

We¿ ] ‚(weißes) Weizenbrot in Keilform, als Milchweck oder Eierweck zusätz-

lich zum Festgebäck verfeinert‘ (Grimm, DWb 27, 1991, Sp. 2784–2793)

3 4 R:

Æ1320æ S:

1

2 W: 1 3 R: Æ1321æ W: 1

Brot ] ‚(dunkles) Roggenbrot‘. Altvatter ] ‚Großvater‘. rote Nase ] nach landläufiger Meinung Folge übermäßigen Alkoholgenusses.

Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 607. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1265. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 174 f., Nr. 428. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 499, Nr. 26. anfang deß Krieg#wesen# ] Beginn der Kampfhandlungen des Dreißigjährigen Krieges im Westen in den Jahren 1620–1622. Marggra[s¡a[t ] wohl die Mgfsch. Baden. e lei¡te Mun”en ] ‚Münzen mit verringertem Edelmetallgehalt‘: sie wurden in der ‚ersten Kipperzeit‘ von 1620–1622 geprägt. Die rote Farbe kam durch den erhöhten Kupferanteil zustande. e Se¡#ba”ner ] ‚Silbermünze im Wert von 24 Kreuzern‘. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1410. e Rei›ger einspanniger ] ‚Söldner, der sich auf eigene Rechnung anwerben läßt‘

(Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 169). Æ1322æ W: 1 f.

R:

Æ1323æ V:

S:

4 1 2

vnansehli¡keit ] bezeichnet oft ‚das Magere, Kleine, Zarte‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 157–160). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 608. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 499, Nr. 27. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 228, 352. FÆuær‰en ] Fur‰en A Fur‰en BDE Albre¡t ] Mgf. Albrecht Achilles von Brandenburg (siehe Anm. zu Nr. Æ468æ). Krieg ] Mgf. Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach führte 1449–1453 e

e

den sog. Ersten Markgrafenkrieg gegen die Stadt Nürnberg mit dem Ziel, der Reichsstadt ihre Hoheitsrechte im weiteren Umkreis zu beschneiden und sie langfristig ihrer Unabhängigkeit zu berauben. Während er dabei auf den Zuspruch fränkischer Fürsten, Grafen und Ritter setzen konnte, erhielt Nürnberg Unterstützung durch zahlreiche Städte und konnte sich in der in Form mehrerer aufreibender Kleinkriege ausgetragenen Auseinandersetzung behaupten. Im Laufer Vertrag von 1453 vermochte die Stadt die Geltung ihrer Hoheitsrechte durchzusetzen (Hirschmann, Albrecht Achilles, 1971, S. 116–118).

552

Erläuterungen und Identifizierungen

Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 36. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 499 f., Nr. 28.

Q: R: Æ1324æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1325æ V:

in ein heimli¡ ‰ul ] in einen heimli¡en Stuhl BDE Lattwergen ] „Latwerge“: ‚Arznei in Breiform‘ (Grimm, DWb 12, 1991,

2 W: 1

Sp. 281 f.) 2

Purga”en ] „Purgatze“: ‚Abführmittel‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 2253). heimli¡ ‰ul ] ‚Nachtstuhl, Abort‘.

Vgl. Besold, Antwort, 1630, 1. Hundert, Nr. LXXXVII (bezogen auf einen Komtur Griego in Salamanca). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 331 f., Nr. 8. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 500, Nr. 29. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 85 (Fundort Li‰igkeit eine# Kran¿en). – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 197, 341; Moser-Rath, Kleine Schriften, 1994, S. 292.

R:

Æ1326æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1327æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1328æ V:

4

Q: R:

Æ1329æ S:

Ferdinand ] Der spätere Ks. Ferdinand I., 1526 Kg. von Böhmen und Ungarn

1 2

Maximilian ] Ks. Maximilian II. (siehe Anm. zu Nr. Æ344æ). e Dattelbaum ] Die Dattelpalme wird tatsächlich vor allem durch Wurzelschöß-

R:

Q:

Hondorff, Promptuarium, 1585, 5. Gebot, fol. 332r. – Vgl. Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. xxxix (= Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 38); Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 53 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 112, Nr. 41. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 700. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 500, Nr. 30. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 104. – Siehe Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 477, Nr. 39; Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 231 f., 353.

2

Q:

Æ1330æ S:

do¡ ] dann BDE

(siehe Anm. zu Nr. Æ326æ), ist in Spanien geboren worden. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 46 (in lateinisch-deutscher Mischsprache; nach Melanchthon); Melanchthon, Postilla, pars III, 1594, S. 478 (in lateinisch-deutscher Mischsprache). Exilium Melancholiae, 1643, S. 449 f., Nr. 75. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 500, Nr. 31.

linge vermehrt; sie wird etwa 100 Jahre alt, trägt aber bereits im 4. oder 5. Jahr Früchte. Zur Erzielung reicherer Erträge werden die Blüten seit dem Altertum in der Regel künstlich befruchtet, indem zerteilte männliche Blütenkolben mit reifen Pollen in die geöffnete Scheide der weiblichen Blüten hineingezwängt werden (Meyers Lexikon 15, 1909, S. 809 f.). Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 387; Mathesius, Buch Syrach, 1586, Teil 3, 7. Predigt des 41. Kap., fol. 26r.

Apophthegmata Æ1324æ–Æ1333æ

553

Exilium Melancholiae, 1643, S. 334, Nr. 15. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 507. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 973. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 213.

R:

Æ1331æ Q:

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 126.

Æ1332æ R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 606. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1872. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 175, Nr. 429. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 500 f., Nr. 32. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 227, 352.

Æ1333æ V:

S:

7 1

ein ‰i=e ] ABE ‰i=e D der arme Cun” ] Mit „Armer Konrad“ wird die August 1514 in blutiger

Strafaktion beendete Aufstandsbewegung in Württemberg bezeichnet, die sich im Mai des Jahres zwar konkret aus dem Protest gegen die Einführung der Verbrauchssteuer (Wein-, Fleisch-, Getreidesteuer) entwickelte, darüber hinaus jedoch „einen landesweiten politisch-sozialen Konflikt“ sichtbar werden ließ, „der seine Ursachen in den vielfältigen Eingriffen des Territorialstaates in die bisherigen Autonomiebereiche der Dörfer hatte“ und dementsprechend den Aufruhr als „einen landesweiten, von großen Teilen des gemeinen Mannes in Amtsstädten und Dörfern getragenen Widerstand“ begründete (Schmauder, Württemberg im Aufstand, 1998, S. 254; vgl. Mertens, Württemberg, 1995, S. 70 f.). – Fehlerhafter Name („armer Cuntz“) und fehlerhafte Jahreszahl („1513“) bei Zincgref sind durch seine Quelle, Agricolas „Sprichwörter“ (siehe unten), bedingt. 3 f. pfund … in die Ba¡ zuwer[en ] Das Apophthegma referiert wohl auf die in der Historiographie hochstilisierte Form des Protests des Schorndorfer Gaispeter, Initiator des Armen Konrad; dieser soll die Wasserprobe vollzogen haben, bei der er mit den neuen Gewichten („das pfundt“) ein Gottesurteil heraufbeschworen habe: „Thun wir Bauern recht, so sincket unter, hat aber unser Fürst [scil. Hzg. Ulrich] recht, so schwimmet oben; worauf selbige durch ihr natürlich Schwere untergesuncken“ (vgl. Franz, Bauernkrieg, 1977, S. 23; demgegenüber Schmauder, 1998, S. 52 unter Zitatbezug auf Martin Crusius, Schwäbische Chronik, übers. v. J. J. Moser, Bd. 2, Frankfurt 1733, S. 181). Schmauder verweist auf die fehlende Quellengrundlage für die Wasserprobe als Gottesurteil. Zincgref schließt sich der speziellen historiographischen Sicht und Überlieferung nicht an. e W: 2 au[sa” vnd bes¡werden ] ‚Steuererhöhungen, Belastungen‘. 11 f. Nihil rerum … non ſuâ vi nixa. ] Tacitus, Annales, in: Opera. 1598, S. 282 f.: Nihil rerum … quàm fama potentiæ, non suâ vi nixæ. (= 13,19,1) Übers. Erich Heller: ‚Nichts im Menschendasein ist so unbeständig und wandelbar wie der Ruf einer Macht, die nicht auf ihrer eigenen Stärke beruht‘ (= Annalen, 1992, S. 583). Q: 1–10 Zur zeit … betrogen ] Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 284 (nahezu wörtliche Übernahme). – Weitere Nachweise (Petri, Luthers „Tischreden“, Gruter) mit unterschiedlicher Nähe zum Ausgangstext bei Wander (s. unten). 10 ff. Tacitus … vi nixa ] Substitution Zincgrefs, durch die das folgende, in der Vorlage angeführte deutsche Sprichwort ersetzt wird: wie kleyn glaube au[

554

Erläuterungen und Identifizierungen andere leutte zu se”en sey in gro‹en sa¡en. Wi= yemand ettwa# anfangen / der geden¿ / daß er# fur ›¡ selb# anfahe / und außfuere […].

R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 391. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 501, Nr. 33. – Goethe, Sprüche in Prosa, 1993, S. 281: 3.31 sowie 3.32 und Frickes Kommentar S. 855. – Siehe Wander, Sprichwörter 4, 1876, Sp. 816, Nr. 179 mit weiteren Rezeptionsnachweisen.

Æ1334æ Q:

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 688. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 605. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 501, Nr. 34. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 829, Nr. 233.

R:

Æ1335æ R:

Leib, Studentica, 1627, Nr. DCLXXIX.

Æ1336æ R:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 501, Nr. 35.

Æ1337æ S:

1

W: 2 R: Æ1338æ Q:

1

geÆsæe”t ] gefe”t A gese”t BDE Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 502, Nr. 37.

7

ÆWolan / … Mann.æ ] fehlt durchgehend in A(Lübeck, Göttingen und allen weiteren kollationierten A-Ausgaben) ge‰andener Mann. Wolan … al# ein Mann. Auß BDE alter. etc. ] Alter / etc. BD Ha= in S¡waben ] Schwäbisch Hall. Krieg ] Gemeint ist ‚eine Fehde als ritterlicher Privatkrieg‘ (zum Beispiel aufgrund von Besitzstreitigkeiten), ‚der seit 1186 nur nach förmlicher Aufsage durch einen Fehdebrief und dreitägiger Frist beginnen durfte‘ (Haberkern/ Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 192 f.). Die Apostrophierung als „Straßenräuber“ erfolgt aus der Sicht der Stadt.

R: Æ1340æ V:

Verfahren zur Entdeckung, Überführung und Aburteilung von ‚Häretikern‘ seit dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts faktisch bedeutungslos geworden. Konkret gemeint ist hier die von den Gegenreformatoren befürwortete Einführung einer straff zentralisierten, mit weitreichenden Vollmachten ausgestatteten kirchlichen Inquisitionsbehörde, für die das spanische Muster, das sich durch besonderen Fanatismus und die Anfälligkeit für politischen Mißbrauch auszeichnete, als – verhaßtes – Paradigma galt. Vor allem im Zusammenhang mit den Hexenverfolgungen erlebte die Inquisition, bei der ein Schuldspruch bereits aufgrund der Aussagen zweier anonym bleibender Denunzianten erfolgen konnte, eine gesamteuropäische Renaissance (LThK 5, 1996, Sp. 527–532). e Bu¡fuhrer ] ‚(reisender) Buchhändler‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 474). Weidner, Arcana, 1643, S. 180. Entfernt Bebel, Facetien, 1931, lib. 2, Nr. 88, dazu S. 184 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 2. Buch, S. 86, dazu S. 205). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 604. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1343. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 501 f., Nr. 36.

R:

Æ1339æ V:

Spanis¡e Inquiſition ] In Deutschland war die kirchliche Inquisition als

7 f. 9 S: 1 W: 1

Apophthegmata Æ1334æ–Æ1343æ

2

5 9 Æ1341æ V:

5 W: 4 f.

Æ1342æ V:

S:

8 1

W: 5 f. Q: Æ1343æ S:

1 2 f.

W: 5 14

555

Landfrieden ] ‚Friedenseinigungen‘: Während die Landfrieden als Friedenseinigungen und Schutzfristen zunächst zeitlich befristet (auf vier Jahre) und/ oder regional beschränkt waren (früheste Beispiele in Thüringen, Schwaben und Bayern), wobei der Mainzer Landfrieden von 1235 als eine Zäsur in der Entwicklung der Landfrieden gilt, wurde durch die Reichsreformpolitik des 15. Jhs. der Ewige Reichslandfrieden von 1495 (Wormser Reichstag) als Reichsgesetz möglich; er beendete de jure das Fehderecht im ganzen Reich ein für alle Mal; grundlegend war dabei die institutionelle Absicherung mit der Schaffung des Reichskammergerichts; erst im Laufe des 16. Jhs. konnten die damit intendierten Ziele erreicht werden (LexMA 5, 1991, Sp. 1657 f.; ebd. 7, 1995, Sp. 630). S¡ultheiß ] ‚Ortsvorsteher, Bürgermeister‘. Mei‰er ] hier ironisch eingesetzt (vgl. Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 1961). e ein gelehrten. ] ein gela¡ter BDE

Gen. cap. I. ] Luther, Biblia, 1545, fol. 1v: VND Gott schuff den Menschen jm zum Bilde / zum Bilde Gottes schuff er jn / Vnd schuff sie ein Menlin vnd Frewlin. (= 1 Mose 1,27) drau[ ] drau[: BDE Fridri¡ ] Ks. Friedrich III. (s. Anm. zu Nr. Æ189æ). Carlen ] Hzg. Karl der Kühne von Burgund (siehe Anm. zu Nr. Æ1270æ)

beanspruchte auf einer Zusammenkunft in Trier Herbst 1473 die römische Königswürde als Gegenleistung für seine Einwilligung in Friedrichs dynastische Pläne, die eine Heirat zwischen seinem Sohn Maximilian und Karls Tochter Maria vorsahen. Er mäßigte seine Forderungen dann auf ein neu zu konstituierendes Königreich Burgund unter der Oberhoheit des Reiches. Die Übereinkunft scheiterte aber am Widerstand der Kurfürsten (Baethgen, Schisma, 1980, S. 136). Carbun¿elen ] „Karfunkel“: ‚Feuerrubin‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 212). Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 8, cap. 9, S. 435. – Entfernt Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 52 (= Wendunmuth III, 1869, S. 61 f.). Eberhard# ] Hzg. Eberhard I. von Württemberg (vgl. Anm. zu Nr. Æ492æ). Molitor ] Ulrich Molitor(is) (um 1442–1507), Jurist; zunächst Studium in

Freiburg/Br. bei Conrad Stürzel von Kitzingen; nach der kirchenrechtlichen Promotion in Pavia 1470 u. a. in Rom als Anwalt und Prokurator tätig, dann am bischöflichen Hofgericht in Konstanz und Rat Ehzg. Sigismunds in Innsbruck; seit 1497 am Reichskammergericht; Verfasser u. a. einer häufig aufgelegten Schrift zur Hexenverfolgung, in der eine Vielzahl der den Hexen angelasteten Vergehen als wenig glaubhaft erkannt wurde, gleichwohl als Rechtsgrund für die Todesstrafe die von den Hexen verübte „haeretica pravitas“ blieb (Stintzing, Rechtswissenschaft 1, 1880, S. 642 f.; ADB 22, 1885, S. 111; Kosch 10, 1986, Sp. 1259 f.; Killy 8, 1990, S. 194). Gleid# ] siehe Anm. zu Nr. Æ1316æ. Lie¡tbu”en ] „Lichtbutze“: ‚verkohlter Docht‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 879).

556

Erläuterungen und Identifizierungen gieng … zu s¡eitern ] „zu scheitern gehen“: ‚zertrümmert, zerschmettert werden‘

(Grimm, DWb 14, Sp. 2482 f.). Molitor, Disputierung, 1501, 6. Frag, fol. 10v–11r.

Q: Æ1344æ S:

1 f.

W: 2 3 4 5 6 Q: R: Æ1345æ W: 1

Antor[ ] Antwerpen. mit Re¡t vorgenommen ] ‚verklagt‘.

3 5 1

dieser seiner ] ABE dieser D worÆdenæ ware / warumb ] wor­ ware / warumb A worden / warumb BDE Georg Fis¡er ] Georg Fischer, 1474–1512 Abt der Benediktinerabtei Zwie-

R:

S:

gewirkten Vorhang und gibt als Kompilator in einer Momentaufnahme den Blick frei auf die Garanten seiner ‚Kollektion‘. Natürlich ist das Bue ¡lin / so e Anno 1501. zu Nurnberg gedru¿t, das hier von Balthasar Schleifer 1501 verlegte Buch Ulrich Molitors, aus dem Zincgref das Folgende verarbeitete. Amptmann ] vgl. Anm. zu Nr. Æ1283æ. miet ] ‚Bestechungsgeschenk‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 2176). irrung ] ‚Zwist, Zerwürfnis‘ (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 2178 f.). antworter ] ‚Beklagter‘ (Grimm, DWb 1, Sp. 510). e Vehene Kurßen ] ‚Pelzkleid‘ (Grimm, DWb. 3, Sp. 1418; ebd. 11, Sp. 2820 f.). e Furspre¡in ] „Fürsprech“: ‚Anwalt‘. Molitor, Disputierung, 1501, 9. Frag, fol. 18v (das Exempel eingeleitet mit der Charakterisierung ein s¡impi¡ face”). – Vgl. entfernt Franck, Sprichwörter, 1541, 2. Teil, fol. 33r. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3697. – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 544 f., Nr. 171.

3 Q:

Æ1346æ V:

e In … Bu¡lin … gefunden ] Zincgref tritt vor den aus „fremden Stimmen“

W: 5 Q:

Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 23. – Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 194. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 962 (mit Lokalisierung in Fienza). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 502, Nr. 38. – Vgl. Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 521 f., Nr. 142.

falten; besonders hervorgetreten u. a. bei der Hebung des Bildungsstands der Mönche und als Förderer der Klosterbibliothek (Hummel, Bibliotheksgeschichte, 1989, S. 109, 111). gehlingen ] ‚jählings‘. Crusius, Annales, pars II, 1595, lib. 8, cap. 11, S. 280; vgl. Richter, Axiomata politica, 1604, S. 824, Nr. CCCXC/7; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 63 (nach Richter); Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 4. Buch, S. 267 (nach Richter und Beyerlinck). – Entfernter Franck, Sprichwörter, 1541, 1. Teil, fol. 8r–v (ohne Namensnennung); Bebel, Facetien, 1931, lib. 3, Nr. 98 (= Schwänke, 1907, 2. Buch, S, 43 f., dazu S. 132 f. mit zahlreichen Hinweisen und Zuschreibungen, u. a. auch Zincgref); Hondorff, Promptuarium, 1584, fol. 291r; ebd. 1625, fol. 291r–v; Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 2. Teil, fol. 432r–v (Nr. 38) (= Wendunmuth I, 1869, S. 487 f.); entfernt Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. d (= Pauli, Schimpf und Ernst, 1866,

Apophthegmata Æ1344æ–Æ1350æ

S. 290); Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 198; Sandrub, Kurzweil, 1878, Nr. XLVI, S. 57 f. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,126 (= Worp V,196: entstanden 18. Octob[er] 1655). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 12, Nr. 2. – Siehe Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 531, Nr. 500.

R:

Æ1347æ S:

1

2 W: 2 R: Æ1348æ S:

1 3

Q:

Æ1349æ V:

S:

2 5 2

Q: R: Æ1350æ V:

557

1 W: 1

Rei¡#tag zu Regenspurg ] zur Begriffsproblematik von „Reichstag“ vgl. P. Moraw (in: LexMa 7, 1995, Sp. 640–643); die Angabe Zincgrefs „vmbs Jahr 1133“ ist, womöglich durch die – nicht erschlossene – Quelle bedingt, vage; gemeint sein kann ebenso die Regensburger Reichsversammlung des Jahres 1130 wie die von 1138 (vgl. P. Schmid, Die Regensburger Reichsversammlungen im Mittelalter, in: Verhandlungen des Hist. Ver. für Oberpfalz und Regensburg 112, 1972, S. 31–130, bes. S. 85–88). Zu beiden Reichsversammlungen paßt indes nicht der namentlich angeführte Opponent (siehe im folgenden). Rotenfahn von Montfort ] Die Burggrafen von Montfort sind erst seit der 2. Hälfte des 13. Jhs. nachweisbar (vgl. Europäische Stammtafeln N. F., Bd. VI, 1978, Tafel 56). Spißruthen ] ‚Spießrute, Gerte‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2472–2474). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 12, Nr. 3. Kir¡hofen ] Hans Wilhelm Kirchhof (um 1525/28–1602), siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 793. Speir ] Speyer war von 1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichts. fried ] Der Friede von Cateau-Cambrésis vom 3. 4. 1559 beendete den seit 1556 bestehenden Krieg zwischen Spanien und Frankreich. Durch die Bestätigung der Herrschaft Philipps II. in Italien und Burgund wurde die spanische Hegemonie in der zweiten Jahrhunderthälfte bekräftigt (Zeeden, Glaubenskämpfe, 1980, S. 32 f.). Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 31 (= Wendunmuth I, 1869, S. 43 f.), die Mündlichkeit der Überlieferung explizit bestätigend: Hievon gab […] ein bott auß dem Niderland […] mir s¡reyber diß buo¡# […] ein kur”e behende und re¡te antwort […]. Rei¡Æ#ætag ] Rei¡tag A Rei¡#tag BDE e e grawer Barth ] grawe Bart BDE Rei¡Æ#ætag ] Der Wormser Reichstag wurde am 27. 1. 1521 eröffnet (Fuchs,

Reformation, 1979, S. 88); Kirchhof (s. unten) gibt als Gewährsmann der Episode seinen Vater an, der die Äußerung selbst gehört habe. Philip# ] Lgf. Philipp I. der Großmütige von Hessen (siehe Anm. zu Nr. Æ504æ). Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 48 (= Wendunmuth I, 1869, hier S. 57). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 12 f., Nr. 4. ÆTuringæis¡er ] Tur¿is¡er A Turingis¡er BDE e e Ein TuÆringæis¡er vom Adel ] Zincgrefs Text Ein Tur¿is¡er beruht auf einer e

e

e

Verlesung. Richters „Appendix“, die Vorlage für Zincgref, folgt der ursprüngli-

558

Erläuterungen und Identifizierungen

chen Quelle Sigfridus Saccus part. 4 Postilla. pag. 82b (d. i. Sack, Predigten, 4. Teil, s. unten), wonach das Beispiel so beginnt: Herr Philippu# pag ein e Exempel zu erzehlen / wie in Thuringen eine erbare Matron vom Adel […]. Richter, Appendix, 1614, S. 516, Nr. 300/X; Sack, Predigten, 1591, 4. Teil, fol. lxxxijv. – Vgl. Manlius/Ragor, Loci communes (deutsch), 1566, fol. Diiijr–Dvr.

Q: Æ1351æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1352æ Q:

Richter, Axiomata politica, 1604, S. 844, Nr. CCCCIX/9. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 13, Nr. 5.

R: Æ1353æ S:

1

2

W: 5 Q: R:

Wils¡na¿ ] Die angebliche Auffindung dreier unversehrter Hostien mit „wunderbarem Blut“ in der niedergebrannten Nicolaikirche in Wilsnack (Mark Brandenburg) 1383 lockte große Pilgerscharen herbei, zumal seit 1384 auch ein päpstlicher Ablaß zu gewissen Festtagen gewährt wurde. Die blutenden Hostien waren in der Folge gerade bei Theologen außerordentlich umstritten. Die Magdeburger Provinzialsynode unter Nikolaus von Kues sprach sich 1451 gegen das Wunder aus, wohingegen Papst Nikolaus V. 1453 für Wilsnack entschied. Die Wallfahrt, die Mitte des 15. Jh. ihre größte Blüte erlebt hat, endete mit der Verbrennung der Hostien durch den Havelberger Pfarrer 1532 (LThK 10, 2001, Sp. 1217). Cuſanus ] Nikolaus von Kues (1401–1464), Gelehrter, Theologe; 1448 Kardinal, 1450 Ernennung zum Fst.-Bf. für Brixen; als päpstlicher Legat wirkte er im Reich auf Provinzialkonzilien, durch Visitationen, Reformdekrete und Predigten für die religiöse und kirchliche Erneuerung, im besonderen auch gegen den Aberglauben; hinterließ ein bedeutendes theologisches und philosophisches Werk (LexMA 6, 1993, Sp. 1181–84; LThK 7, 1998, Sp. 854–857). Buben ] ‚Missetäter‘. Richter, Axiomata politica, 1604, S. 844 f., (Exempla) Nr. XI (nach Sigfridus Saccus). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 189, Centuria tertia, Decas III., Nr. 3 (Cardinal).

Æ1354æ R:

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,113 sowie II,117 (= Worp V,183 bzw. V,196: entstanden 19. October 1655). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 13, Nr. 6.

Æ1355æ R:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 13, Nr. 7.

Æ1356æ V:

1

R:

Æ1357æ S:

Wei‹enfelÆ#æ in Mei‹en ] Wei‹enfeld in Mei‹en A Wei‹enfelß in Mei‹en BDE

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 13, Nr. 8. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 52, Centuria prima, Decas IX., Nr. 8 (Juden).

1

Fuder ] ‚Faßmaß‘ mit regional unterschiedlichem Inhalt (von ca. 900 l bis

3

Eimer ] regional unterschiedliches ‚Hohlmaß‘ (zwischen ca. 30 l und ca. 307 l).

ca. 1500 l).

Apophthegmata Æ1351æ–Æ1361æ

559

Exilium Melancholiae, 1643, S. 527, Nr. 56. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 701. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 985. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 13 f., Nr. 9.

R:

Æ1358æ W: 2

3

S¡weer ] ‚Schwiegervater‘. e zu ku‹en ] Das Übernachten mehrerer Personen in einem gemeinsamen Bett

war in Gasthäusern nicht ungewöhnlich.

wis¡te au[ ] „aufwischen“: ‚rasch auffahren‘ (Grimm, DWb 1, 1991,

4 Q:

Æ1359æ V:

S:

2 6 9 1

jÆmmæer ] jener A jmmer BDE sagt ] ABE sagte D selben tag# ] selbigen tag# BDE Eri¡ ] Erich I. (1470–1540), 1495 Hzg. von Braunschweig-Lüneburg, reg. im

1

e Tonge# ] Thönges Trumper von Marburg soll 1533 Trompeter im bischöfl. Heer im Krieg gegen Mgf. Albrecht von Brandenburg-Bayreuth gewesen sein (Kirchhof, s. unten); dabei handelt es sich wohl um eine irrige Jahresangabe, da Albrecht Alkibiades (siehe Anm. zu Nr. Æ471æ) erst 1541 zum Mgf. von Kulmbach-Bayreuth wurde; wahrscheinlich handelt es sich um das Jahr 1553, als dieser versuchte, seine eigene Machtstellung im Zweiten Markgräflerkrieg durch die Säkularisierung der Hochstifte Bamberg und Würzburg und die Zerstörung der wirtschaftlichen Vormachtstellung Nürnbergs auszubauen; erst mit der Verlagerung des Hauptkriegsschauplatzes nach Norddeutschland, der Niederlage des Landfriedensbrechers bei Sievershausen (9. 7. 1553), seiner Ächtung und dem anschließenden Verlust seiner fränkischen Besitzungen scheiterten seine Pläne (Endres, Reichskreis, 1979, S. 209 f.). Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 97 (= Wendunmuth I, 1869, hier S. 124). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 14, Nr. 10.

Q: Æ1360æ S:

Q: R: Æ1361æ W: 1

Q: R:

Sp. 780 f.). Eidam ] ‚Schwiegersohn‘. Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 72 (= Wendunmuth I, 1869, S. 91); vgl. Bebel, Facetien, 1931, lib. 2, Nr. 109 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 2. Buch, S. 95, 216).

Fstt. Calenberg-Göttingen, der „der reichsverbundenen Altgläubigkeit und den ritterlichen Idealen zeitlebens treu geblieben ist“, wie seine zahlreichen Kämpfe wider die Gegner des Hauses Österreich zeigen; mit Hzg. Georg von Sachsen und Hzg. Heinrich d. J. von Wolfenbüttel trat er den katholischen Bündnissen zu Dessau (1525), Halle (1533) und Nürnberg (1538) bei (NDB 4, 1959, S. 584; Ziegler in: Schindling/Ziegler 3, 1991, S. 21 f.). Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 49 (= Wendunmuth I, 1869, S. 59: Kirchhof notiert dazu Audivi recitare parentem).

e Kuriß ] ‚Panzer, Harnisch‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 2809 f.).

Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 153 (= Wendunmuth I, 1869, S. 185 f.); hier bezogen auf einen Duderstädter Bürgermeister, der sich in Erfurt einen Harnisch habe anfertigen lassen. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 14, Nr. 11.

560

Erläuterungen und Identifizierungen

4

fÆeæn‰er ] n‰er A Fen‰er BDE Kirchhof, Wendunmuth, 2. Buch, 1602, Nr. 206 (= Wendunmuth II, 1869, S. 255); vgl. Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 2, synt. primum (Historiae), Nr. 34 (Fatui responsum neutiquam fatuum), S. 393 f. (mit dem Schlußhinweis Ex Germ. offensichtlich nach Kirchhof). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 14, Nr. 12. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 9, Centuria prima, Decas secunda, Nr. 6 (Bauen). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 75.

6 8 W: 3

Apt ] Ampt A Apt BDE lieben ] losen BDE e abgefuhrte ] „abgeführt“: ‚wegen Untauglichkeit ausgemustert‘, auch ‚boshaft‘

Æ1362æ V:

Q:

R:

Æ1363æ V:

(Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 41 f.). Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. cxi (= Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 83); vgl. Boner, Edelstein, 1461, (S. 138–140, Nr. 71). Besold, Antwort, 1630, 3. Hundert, Nr. XLVIII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 154 f., Nr. 100. – Vgl. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 1. Teil, S. 450, Nr. 21. – Siehe Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 485, zu Nr. 111; Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 244.

Q: R:

Æ1364æ W: 3

R:

Æ1365æ S:

Haußman ] meist: ‚freier Bauer‘, hier wohl ‚Häusler, armer Kleinbauer ohne eigenes Land‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 273, 265). Exilium Melancholiae, 1643, S. 130, Nr. 12. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,118 (= Worp V,199: entstanden 17. Nou[ember] 1655). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 14, Nr. 13. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 159, 328; Moser-Rath, Kleine Schriften, 1994, S. 292.

2

Lipsius ] Justus Lipsius (1547–1606), siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 798; der in seinem epochengeschichtlichen Rang nicht zu überschätzende Staatstheoretiker und Philologe hat auf der Grundlage der alten rhetorischen Postulate die „Forderungen nach Sach- und Zeitbezogenheit“ stets mit denen „nach einem Personalstil“ unter Berücksichtigung „bisher verpönter stilistischer Muster“ zum Zweck der ‚Modernisierung‘ der Denk- und Ausdrucksformen verbunden (Kühlmann, Gelehrtenrepublik, 1982, S. 206 f. u. ö.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 14, Nr. 14.

4 W: 2

neÆmæli¡ ] neuli¡ A nemli¡ BDE taxirt ] „taxieren“ hier in der Bedeutung ‚tadelnd einschätzen‘ (Grimm, DWb

R:

21, 1991, Sp. 229). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 14 f., Nr. 15.

R: Æ1366æ V:

Æ1367æ V:

S: Q: Æ1368æ S:

2 1

KeyÆsæer# ] Keyfer# A Keyser# BDE Henri¡# ] Ks. Heinrich IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ72æ).

Freher, Brunonis de bello Saxonico historia, 1600, S. 103. 1

Fran¿enthal ] Frankenthal (Pfalz), bevölkert von deutschen, französischen und niederländischen Reformierten und unter Kfst. Friedrich IV. zur stärksten

Apophthegmata Æ1362æ–Æ1375æ

W: 3 R:

Æ1369æ S:

1

2 f.

R: Æ1371æ W: 1

1

W: 3 4 Æ1373æ S:

Teuts¡er Herr ] ‚Angehöriger des Deutschen Ordens‘. Ho¡mei‰er ] (in der Frühzeit des Ordens nur vereinzelt verwendeter) Titel des

e e S¡lu‹el am Gurtel] Mit „Schlüssel am Gürtel“ ist die ‚potestas clavium‘, ‚die auf verschiedenen Ebenen und durch verschiedene Träger ausgeübte Verfügungsgewalt in geistlichen Dingen‘, gemeint; die „potestas clavium“ hatte nicht nur in der Patristik und mittelalterlichen Theologie zur „Schlüsselgewalt“ einen bedeutenden Stellenwert, sondern auch in der Reformation (Luther, Melanchthon). – Im Apophthegma wird die Frage der Schlüsselgewalt nicht an sich, jedoch der Mißbrauch satirisch thematisiert; denn auch Calvin legt Mt 18 aus im Sinne einer „von Christus geordneten spiritualis iurisdictio seu disciplina der Kirche als Gemeindezucht“, die als Sittenzucht in Genf durch das Consistoire ausgeübt wurde (Art. „Schlüsselgewalt“: RGG 5, 1961, Sp. 1449–1453; LThK 9, 2000, Sp. 167–169). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 15, Nr. 16.

vorru¿te ] „vorrücken“: ‚vorwerfen‘ (Grimm, DWb 26, 1991, Sp. 1425).

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 15, Nr. 17.

R: Æ1372æ S:

Festung am ganzen Oberrhein ausgebaut, wurde 1621 von den Spaniern unter Spínola belagert, aber von Ernst von Mansfeld entsetzt; 1623 fiel es den Spaniern allerdings durch Vertrag in die Hände (Häusser, Rheinische Pfalz 2, 1924, S. 368 ff.; Petry, Rheinland-Pfalz, 1988, S. 101). quartier ] ‚Gefangennahme, Schonung des Lebens‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 2322 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 343, Nr. 1. – Weidner, Arcana, 1643, S. 181. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 506. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 99, Centuria secunda, Decas VI., Nr. 1 (Quartier).

(später) vom Generalkapitel auf Lebenszeit gewählten Oberhauptes und Ordensvorstehers („magister generalis“) des Deutschen Ordens (LexMA 5, 1991, Sp. 59 f.). Freher, Aeneae Sylvii Historia de statu Europae, 1602, cap. XXII (De Prussia), S. 68.

Q: Æ1370æ S:

561

1

Spanis¡en zug ] Feldzug der spanischen Ligatruppen gegen die Kurzpfalz ab

August 1620 (siehe Anm. zu Nr. Æ561æ).

O‰ia ] ‚Hostie‘. ran”onirt ] ‚freigekauft‘.

e Pfalzis¡en Krieg ] siehe Anm. zu Nr. Æ561æ.

Æ1374æ R:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 15, Nr. 18. – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 470, Nr. 14.

Æ1375æ W: 1

Kammermei‰er] „Kämmerer“ („camerarius“): ‚Leiter eines der 4 Hofämter,

das für die Hofhaltung (und deren Kosten) und die Rechtsverwaltung im Münzwesen zuständig war‘; wie bei den anderen Hofämtern zeigte sich auch bei dem Kämmereramt eine Entwicklung vom Hofdienst zur Hofrepräsenta-

562

Erläuterungen und Identifizierungen

6 R:

tion; im Unterschied dazu wurde das Kämmereramt in der Stadt der frühen Neuzeit von Ratsmitgliedern zum Zweck der Führung der Finanzgeschäfte und des Rechnungswesens versehen (LexMA 5, 1991, Sp. 885 f.). verehrung ] ‚Belohnung, Geschenk‘. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 15, Nr. 19.

Æ1376æ W: 2

muthwi=ig‰e ] „mutwillig“ hier wohl in der Bedeutung ‚keck, ausgelassen‘

3

Vnvergreifi¡er ] „unvergreiflich“: ‚unangreifbar, einwandfrei‘ (Grimm, DWb

(Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 2836).

24, 1991, Sp. 2041). Vgl. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 1. Teil, S. 116, Nr. 41.

R: Æ1377æ W: 2

S¡uß ] Wortspiel mit der Doppelbedeutung ‚Schießen‘ und ‚Aufschneiderei,

Prahlerei‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 2095 f.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 15, Nr. 20.

R: Æ1378æ W: 1

3 R:

e pla”er ] ‚dünngeschlagene, leichte Münze‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1924). Silber ] Bei der neuzeitlichen Kupferherstellung wurde dem Kupfer – anders

als in der Antike – fast alles Silber entzogen, wodurch die ausgeprägte Rotfärbung entsteht (Meyers Lexikon 11, 1909, S. 833). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 16, Nr. 22.

1 5 1

ÆM.æ ] N. ABDE; siehe Erläuterung ‰rittigen ] ‰reitigen BDE Vol” ] Melchior Voltz (1562–1625), 1605–1616 Pfarrer und „Senior mini-

W: 8

sterii“ bei St. Anna in Augsburg, später Abt und Generalsuperintendent in Blaubeuren (Wiedemann, Augsburger PfB, 1962, Nr. 255). wei‹e s¡leier … Sammete Spanier ] ‚Frauen … Männer‘. Spanier ] ‚runder, weicher Hut‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 1883). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 16, Nr. 23.

Æ1379æ V:

S:

R: Æ1380æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 183, Nr. 81. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,118 (= Worp V,198: entstanden 1655). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 15 f., Nr. 21. – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 499, Nr. 97.

Æ1381æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1382æ Q:

Ochinus, Apologe, 1559, Buch 5, Nr. 87, fol. Lijv. Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 707, Nr. 229.

R: Æ1383æ V:

1 W: 1 Q: R:

Æ1384æ V: 14

S:

3

W: 16 Q:

Jahr ] ABE Jahren D verzehret ] ‚auf eigene Unkosten gelebt‘.

Vgl. Ochinus, Apologe, 1559, Buch 5, Nr. 88, fol. Lijv. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,126 (= Worp V,206: entstanden 1655).

wo=e etc. ] wo=e / etc. BDE e zei¡en de# Lowen# ] laut Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) bis

zum Margaretentag (13. Juli). veraltet ] ‚alt geworden‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 69 f.). Ochinus, Apologe, 1559, Buch 4, Nr. 54, fol. Fivv.

Apophthegmata Æ1376æ–Æ1387æ Æ1385æ S:

563

1

Paulu# ] Alessandro Farnese (1468–1549), 1534 Papst als Paul III.; verdankte

W: 5 Q:

seinen Aufstieg in der Kurie Papst Alexander VI., der ein Liebesverhältnis zu Alesssandros Schwester Giulia gehabt hatte; sein Lebensstil unterschied sich nicht von dem der übrigen Renaissancepäpste; aus seiner Kardinalszeit hatte er mehrere Kinder, unter denen Pier Luigi seine besondere Gunst erfuhr; betrieb als Papst einen exzessiven Nepotismus. Politisch suchte er (zunächst) die Neutralität gegenüber Karl V. und Frankreich und sah sich kirchenpolitisch zu Reformen gedrängt, ohne selber reformfreudig zu sein (Trienter Konzil 1545–1549); die danach auftretenden Zerwürfnisse zwischen Karl V. und Paul III. waren durch Karls Behandlung der Religionsfrage (Verfügung des Interims 1548) und die nepotistische Hauspolitik des Papstes bedingt; neuere Forschung sieht in Paul III. den ersten Papst der Gegenreformation (LThK 7, 1998, Sp. 1520–1522). s¡le¡ten ] „schlecht“: ‚schlicht, einfach‘. Ochinus, Apologe, 1559, Buch 2, Nr. 28, fol. dv.

Æ1386æ S:

1

2 W: 5 f. Q: R: Æ1387æ S:

1

W: 1

Placen” ] Piacenza war 1545 von Paul III. als Teil des Hzgt. Parma und

Piacenza an seinen natürlichen Sohn Pier Luigi Farnese übergeben worden. Nach der – wohl von Karl V. gebilligten – Ermordung des tyrannischen Herrschers durch eine Adelsverschwörung am 10. 9. 1547 wurde die Herrschaft vom ksl. Statthalter in Mailand besetzt. Pier Luigis Sohn Ottavio Farnese erhielt sie aber nach seiner Aussöhnung mit dem Ks. bereits 1558 zurück. Paulu# ] Paul III. (siehe Anm. zu Nr. Æ1385æ). Bu”en antli”en ] ‚(Teufels-)Larven‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 588 f.). Ochinus, Apologe, 1559, Buch 1, Nr. 58, fol. Jijv–Jiijr. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 16 f., Nr. 24. Roberti de fluctibus ] Robert Fludd (1574–1637), englischer Mediziner und Philosoph; nach Studium der Medizin, Chemie und der okkulten Wissenschaften in Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien 1598 Magister am St. John’s College in Oxford; aufgrund der Diskussion um die RosenkreuzerTexte und ihrer Verteidigung im „Tractatus apologeticus“ (1617) begann er eine umfangreich angelegte Beschreibung des Mikro- und Makrokosmos, in der er Autoritäten wie Aristoteles und Galen angriff und für ein kosmologisches Weltbild auf biblischen und neuplatonischen Grundlagen warb (Miers, Geheimwissen, 1976, S. 145; Enzyklopädie Philosophie 1, 1980, S. 652 f.). Macrocoſmo ] Der früheste Titel der kosmologischen Beschreibungen lautet „Utriusque cosmi majoris scilicet et minoris metaphysica atque technica historia“ (Bd. I–II. Oppenheim, Frankfurt 1617). Privatio ] „Privation“ (Mangel, Beraubung) als Bezeichnung für ‚bloßes Nichtvorhandensein von etwas an etwas oder [das] Nichtzugänglichsein von etwas für eine auf es gerichtete Tätigkeit‘ hat ihren Ort in der Aristotelischen Logik und weist eine kompliziertere Bedeutungsgeschichte in logisch-ontologischen und naturphilosophischen Denkzusammenhängen von der Antike bis zur Renaissance auf (HWbPh 7, 1989, Sp. 1378–1383). – Im Apophthegma wird mit der in der Überlieferung gesicherten Bedeutung ‚der Sehfähigkeit beraubt sein‘ (ebd., Sp. 1378) ironisch gespielt.

564

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1388æ V:

3 W: 3 R:

Æ1389æ V:

2

Befel¡#haÆbæer ] Befel¡#haher A Befel¡#haber BDE verse”ender ] „versetzen“: ‚versperren‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1283 f.).

Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 108. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 17, Nr. 25.

e e e Fur‰eÆnæ ] Fur‰e A Fur‰en BDE

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 17, Nr. 26.

R: Æ1390æ W: 1

s¡mehekarten ] ‚Schmähschriften‘, ‚famosi libelli‘.

Æ1391æ S:

Paulu# ] Papst Paul III. (siehe Anm. zu Nr. Æ1385æ). Placen” ] Piacenza (siehe Anm. zu Nr. Æ1386æ).

1 2 4

Q:

Parma ] Parma blieb nach dem Verlust Piacenzas weiter in Händen des Papstgünstlings Ottavio Farnese. Ochinus, Apologe, 1559, Buch 3, Nr. 71, fol. Hijr.

Æ1392æ R:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 17, Nr. 27.

Æ1393æ V:

ni¡t etc. ] ni¡t / etc. BDE poppens¡an¿ ] „Poppe“: ‚Großtuer‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 2001);

9 W: 2 5 9 f. 10

Q:

Æ1394æ W: 5

1 6

R:

Æ1396æ V:

R:

ges¡reye# ] ‚Gerüchts‘.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 17 f., Nr. 28.

R: Æ1395æ V:

„Schank“: ‚Schrank, Behälter, Aufbewahrungsort‘ (ebd. 14, 1991, Sp. 2160). e e prie‰er gulden … Kel¡ … hul”en ] sprichwörtlich für „die gute alte Zeit“; so schon in einem Dictum Keiserspergii, das von Bruno Seidel in Epigrammform gefaßt wurde (Gruter, Delitiae poetarum Germanorum, lib. 6, 1612, S. 112). Actor. 3 v. 6. ] Luther, Biblia, 1545, fol. 313v: Petrus aber sprach / Silber vnd gold habe ich nicht / was ich aber habe / das gebe ich dir. (= Apg 3,6) Matth. 10. v. 10. ] Luther, Biblia, 1545, fol. 250v: JR solt nicht Gold / noch Silber / noch Ertz in ewren Gürteln haben / auch keine Taschen zur wegfart / auch nicht zween Röcke / keinen Schuch / auch keinen Stecken. Denn ein Erbeiter ist seiner Speise werd. (= Mt 10,9 f.) Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 88. – Vgl. entfernt Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 31 (Zuschreibung des Ausspruchs zu Geiler von Kaysersberg); Münster, Discurs, 1613, S. 286.

1

Creu”ganÆgæ ] Creu”gan” A Creu”gang BDE abnemmen? ] ABE abnemmen. D

Exilium Melancholiae, 1643, S. 437, Nr. 23. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 505. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 220 f., Nr. 534. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 15, Centuria prima, Decas tertia, Nr. 7 (Chri‰en. Chri‰enthum). – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 159, 328. frembder ] ABE Wels¡er D

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 18, Nr. 29. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 120 (Fundort Cardinae le).

Apophthegmata Æ1388æ–Æ1402æ

565

Æ1397æ W: 4

an jenem Tag ] am Jüngsten Tag.

Æ1398æ Q:

Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 306 f. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 698. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 18, Nr. 30. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 90 (Fundort Mahler).

R:

Æ1399æ V:

3

M. ] AB Mei‰er DE Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. quintum (Sales), Nr. 13, S. 408 f. Vgl. Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 507, Nr. 116.

1

Bonifaciu# ] Benedetto Caetani (um 1235–1303), 1294 Papst als Bonifatius

Q: R: Æ1400æ S:

2

W: 5 Q:

R:

Æ1401æ W: 3

4

VIII., der im (kirchen-)politischen Kampf an seiner überzogenen „hierokratischen Haltung und seiner Auffassung von der päpstlichen ‚plenitudo potestatis‘“ scheiterte (LThK 2, 1994, Sp. 579–581). Ptolemæo Lucenſi ] Bartholomaeus (Tolomeo) von Lucca (um 1236–1326/ 27), Schüler und Beichtvater des Thomas von Aquin, 1288–1308 mehrmals Prior von S. Romano in Lucca, 1318 Bf. von Torcello; Verfasser kirchenhistorischer und staatsrechtlicher Schriften (LThK 2, 1994, Sp. 43). bo‹en ] ‚Scherz, Streich, gerissene Handlung‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 262 f.). Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 4 und S. 462 (mit der ParentheseBemerkung, er habe das Apophthegma aus P. Lucensis genommen, verdeckt Zincgref seine Quelle: nämlich Wolfs „Lectiones“, in denen die Episode unter Ptolemaeus Lucensis angesiedelt ist). – Vgl. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 159; Eyering, Proverbiorum copia, 2. Teil, 1601, S. 31 (beide mit Ks. Augustus als Hauptfigur der Episode); Petrarca, Rerum memorandarum libri 2, 1554, S. 472 (= Rerum memorandarum libri 2, 1943, S. 79 f., § 52; bezüglich Ks. Augustus); Valerius Maximus, Geschichten, 1533, fol. xciijr–v (Buch 9, cap. xvi [recte xv]); Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 124 f. (von Ks. Augustus und einem Griechen); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 2, lib. 2, S. 290 rechte Spalte (mit Quellenverweis auf Macrobius und Valerius Maximus). – Im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) hsl. Verweis auf: Macrobius 2. Saturnal. cap. 4 de jocis Augusti. Valerius Maximus libro 9. in fine capitis 15; der Schreiber folgt somit offensichtlich den Quellenangaben in Zwingers „Theatrum“. Garon, Le Chasse Ennuy 1, 1633, S. 10 f. (Nr. VIII). – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 504. – Lauremberg, Acerra, 1647, S. 656, Nr. 33. – Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 5590. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 386, Nr. 986. Wahl ] ‚Wall, Stadtmauer‘ (Grimm, DWb 27, 1991, Sp. 1256–1258). e Stattmei‰er ] ‚Bürgermeister‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980,

S. 85 f.). Æ1402æ W: 3

außtrette ] „die Schuhe austreten“: ‚einem dicht nachfolgen, um seinen Platz einzunehmen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1003).

566

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1403æ W: 3

Ro¿en ] Roggen. Spel”en ] „Spelze“: ‚Spreu, Getreidehülsen‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2142 f.).

Æ1404æ S:

obern Pfal” ] Die von pfälzischen Nebenlinien regierte Oberpfalz fiel 1623

1

zunächst als Pfandbesitz, 1648 endgültig an Bayern. Exilium Melancholiae, 1643, S. 213, Nr. 194. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 18, Nr. 31. – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 485, Nr. 54.

R: Æ1405æ R:

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,224 (= Worp V,197: entstanden 25. Oct[ober] 1655; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 18, Nr. 32.

Æ1406æ V:

1 8 11 S: 2

Æ1407æ S:

1

1 f.

3 f.

Q: R: Æ1408æ V:

S:

2 f. 1

[372] ] 368 A 372 BDE e

e

au[gefu=et ] AB außgefu=et DE e e au[fu=en / heim ] ABE au[fu=en / fuhr heim D Al”ey ] Alzey (siehe Anm. zu Nr. Æ1306æ). S¡waben krieg ] siehe Anm. zu Nr. Æ248æ. Ermatingen ] Das Dorf Ermatingen (Kt. Thurgau) am Südufer des Bodensees,

zum Kloster Reichenau und mit diesem seit 1540 zum Hochstift Konstanz gehörig, wurde im Schwabenkrieg am 11. April 1499 von den Schwäbischen zerstört, woraus sich am selben Tag die Schlacht im nahegelegenen Schwaderloh entwickelte, in der Burkhart von Randegg fiel. (Andre Gutmann, Die Schwabenkriegschronik des Kaspar Frey, 2 Bde., Stuttgart 2010, Bd. 1, S. 472, 509 u. ö.). Bur¿ard von Rande¿ ] Burkhart von Randegg, aus dem Ritteradel des Hegaus, Hauptmann der schwäbischen Truppen, fiel wie sein Bruder Heinrich im Fußkampf, als er in der Schlacht im Schwaderloh ihre vor den Schweizern flüchtenden Kriegsknechte durch vorbildliche Standhaftigkeit zum Widerstand zu animieren suchte (Gutmann, s. oben). Henri¡ Wo=eb ] Heinrich Wolleb, Angehöriger einer alten, angesehenen Magistratenfamilie im Kanton Uri, ein unerschrockener Haudegen und Stratege; begann seine militärische Laufbahn 1475 im Burgunderkrieg, beteiligte sich 1494 mit mehreren tausend Schweizern am Zug Karls VIII. von Frankreich gegen Neapel, führte 3000 Mann 1495 nach Perpignan, um einen Einfall der Spanier in Frankreich zu verhindern; durch eine zweite „Winkelriedtat“, bei der er sich selbst opferte, um seinen Mitkämpfern eine Flanke der ksl. Fußtruppen zu öffnen, ermöglichte er am 21. 4. 1499 in der Schlacht zu Frastanz (bei Feldkirch, Vorarlberg) den Sieg des eidgenössischen Heeres (Pirckheimer, Schweizerkrieg, 1988, S. 94 f., 253; HBLS 7, 1934, S. 590; Gutmann, s. oben, S. 346, 844). Stettler, Schweitzer Chronic, Teil 1 (revidierte Fassung), 1627, S. 341 f. (Streit zu Fra‰en” mit dem Apophthegma S. 342). Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 463, Nr. 32. wehren / ] ABE were / D Burgen‰ein ] Jordan III. von Burgistein (gest. vor 1344), Mitglied der nach

dem Stammsitz Schloß Burgistein im Kanton Bern genannten Adelsfamilie;

Apophthegmata Æ1403æ–Æ1410æ

2

Q: Æ1409æ V:

S:

1 1

2 3 R:

Æ1410æ S:

1

1 f. 2 R:

567

stand im Dienst Hzg. Leopolds von Österreich; den Bernern feindlich gesinnt, wurde er von diesen im Jahre 1339 belagert, wobei er durch einen Pfeilschuß ums Leben gekommen und das Schloß niedergebrannt worden sein soll (Zedler 4, 1733, Sp. 1967; HBLS 2, 1924, S. 443 f.). Loupen ] Laupen, Schloß und Ortschaft im Kanton Bern; im sog. Laupenkrieg 1339 erlitten der Adel der österreichischen Vorlande und seine Verbündeten (die Barone der Zentralschweiz, die Bischöfe von Basel und Lausanne sowie die Stadt Freiburg) eine Niederlage, von der sich der westschweizerische Adel nicht mehr erholte; Bern stieg zur Vormacht in der Westschweiz auf (HBLS 4, 1927, S. 618 f.) Stumpf, Chronik, 1606, fol. dlxxvijv (datiert auf 1339). die Keyseris¡en ] ABE die Keyseris¡e D Prote‰irenden Krieg ] Schmalkaldischer Krieg 1546/47 (siehe Anm. zu Nr.

Æ313æ, Æ357æ, Æ509æ). Ziegenhain ] Die Festung und Grafschaft Ziegenhain war seit 1437 hessisches Lehen und nach dem Absterben der Grafen 1450 an Hessen zurückgefallen; die Festung galt wegen ihrer mächtigen, 1537/43 errichteten Bastionsanlagen als uneinnehmbar; die Episode ist datierbar auf die Belagerung von 1547 (Sante, Hessen, 1993, S. 483 f.). Philipsen ] Lgf. Philipp I. der Großmütige von Hessen (siehe Anm. zu Nr. Æ504æ), 1547–1552 vom Kaiser wegen Bigamie inhaftiert. Capitain ] der sagenumwobene Festungshauptmann Heinz von Lüder (Sante, Hessen, 1993, S. 483; so auch bereits bei Gerlach und Harsdörffer, s. unten). Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 403 f. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1759. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 18, Nr. 33. Johan Adam Bi¿en# ] Johann Adam von Bicken (1564–1604), aus nieder-

adeliger Familie, 1601–1604 Kfst.-Ebf. von Mainz, der sich auf dem Gebiet der Kirchenreform und der Gegenreformation engagierte, dessen Amtsführung freilich auch durch die Hexenprozesse, die 1603 größte Ausmaße annahmen, stark belastet war (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 54–56). Bruder ] Brüder Johann Adams waren Jost Philipp und Hans Hartmann, die sich mit ihm um das bickensche Reichslehen Rheinhausen sorgten; welcher der beiden Brüder gemeint ist, ist ungeklärt; bereits der Vater Philipp von Bicken, kurmainzischer Oberhofmarschall, war Amtmann in Steinheim gewesen (NDB 10, 1974, S. 497; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 54). Steinheim am Main ] Steinheim/M. (Hessen), kurmainzische (Residenz-)Stadt, seit 1974 Teil von Hanau (Sante, Hessen, 1993, S. 427). Seeligen‰att ] Seligenstadt/M. (Hessen), seit dem frühen 9. Jh. Sitz einer Benediktinerabtei, von deren „Pforte“ hier die Rede ist (Sante, Hessen, 1993, S. 413 f.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 19, Nr. 34 (anonymisiert).

568

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1411æ S:

Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 354 (in Nehr‰and). Bebel, Proverbia, 1879, S. 16 (Nr. 29), dazu S. 196; Poggio, Facetiae, 1510, fol. XVIIv–XVIIIr. – Entfernter Franck, Sprichwörter, 1541, 1. Teil, fol. 76v–77r (als Akteure ein Abenteurer und der Ebf von Trier). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 19, Nr. 35. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 83 f. (Fundort Fro‰).

Q: R: Æ1412æ S:

1

Biebli#heim ] wohl Biebesheim am Rhein oder das südlich davon gelegene Biblis

(nordöstl. von Worms).

W: 1 2 R:

za¿erte ] „zackern“: ‚pflügen‘ (Grimm, DWb 31, 1991, Sp. 16 f.). obenhin ] ‚an der (Erd-)Oberfläche‘.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 19, Nr. 36.

1

e Pfal”gras¡en Kriegen ] die durch die Übernahme der böhmischen Krone und

W: 3

die Absetzung Friedrichs V. heraufbeschworenen Kriegshandlungen in der Pfalz in der Anfangsphase des Dreißigjährigen Krieges (1621/23). arm sein ] wortspielerische, ironisch-satirische Andeutung des Opportunismus protestantischer Stände, die sich erst nach der Niederlage Friedrichs V. wieder enger ans „Reich“ anschlossen.

Æ1413æ S:

Æ1414æ W: 2

R:

kanten ] ‚Kannen‘.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 19, Nr. 37. – Siehe MoserRath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 221, 349.

Æ1415æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1416æ V:

3 4 W: 2

Ja. ] mager BDE sagtÆ:æ ] sagt A sagt: BDE gewalt ] ‚Gewaltbrief, Vollmacht‘ (Grimm, DWb 6, 1991, Sp. 5070,

4

Seitenwehr ] ‚(an der Seite getragener) Degen, Säbel‘ u.ä. (Grimm, DWb 16,

5095–5097).

1991, Sp. 394 f., 400). Suetonius ] Sueton, D. Octavius Caesar Augustus 26. 1533, S. 28: hic faciet, si uos non feceritis. (= Augustus 26,2). Übers. Otto Wittstock im Kontext der Äußerung: Bei dieser Gelegenheit [scil. der ungerechtfertigten Einforderung des Konsulats] hat der Zenturio Cornelius, der Anführer der Gesandtschaft, als der Senat zögerte, seinen Mantel zurückgeschlagen, den Griff seines Schwertes sehen lassen und sich nicht gescheut, in der Kurie zu erklären: „Dieses wird ihn zum Konsul machen, wenn ihr ihn nicht dazu macht!“ (Sueton, Kaiserbiographien, 1993, S. 114/115). 1–4 Ein Krieg#obri‰er … Gewalt ] nicht identifiziert. 5 Diesem … 26 ] wohl Adjektion Zincgrefs; vgl. den Nachweis im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1). 5

Q:

Æ1417æ W: 6

R:

anzap[t ] „anzapfen“: ‚anstechen, verletzen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 523 f.). Wa‹er ] ‚Hochwasser‘. e

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 19, Nr. 38.

Apophthegmata Æ1411æ–Æ1426æ

569

Æ1418æ Claus von Ranstedt]

S:

2

R:

Æ1419æ Q:

Claus Narr, 1616, 1. Teil, S. 3. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20, Nr. 40.

R: Æ1420æ V:

1

2

ni¡Ætæ ] ni¡ A ni¡t BDE

Claus Narr, 1616, 1. Teil, S. 18. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20, Nr. 42.

Q: R: Æ1422æ W: 1

vexieret ] „vexieren“: ‚quälen, belästigen‘ (Grimm, DWb 26, 1991, Sp. 38 f.).

Claus Narr, 1616, 2. Teil, S. 30 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20, Nr. 43.

Q: R: Æ1423æ Q:

Claus Narr, 1616, 3. Teil, S. 35. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20, Nr. 44; vgl. ebd. 1, 1662, S. 244, Nr. 57.

R: Æ1424æ Q:

Claus Narr, 1616, 3. Teil, S. 42. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20, Nr. 45.

R: Æ1425æ W: 2

zu ver‰e¡en ] ‚als Preis in einem Stechen‘.

Claus Narr, 1616, 3. Teil, S. 41. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20, Nr. 46.

Q: R: Æ1426æ S:

hie‹e er ] fett ABDE

Claus Narr, 1616, 1. Teil, S. 16. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20, Nr. 41. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 158, Centuria secunda, Beschluß deß Andern Hunderts, Nr. 6 (Zorn). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 249. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102.

Q: R:

Æ1421æ V:

Claus (um 1425–1515), nach seinem Geburtsort gen. von Ranstedt (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 772). – Zincgref hat das Buch der „Historien von Claus Narr“, wohl von Wolfgang Büttner, umfänglich ausgezogen. Narr ] zu Aufgaben und sozialer Stellung vgl. Flögel, Hofnarren, 1789, S. 283–287 u. ö.; Welsford, The Fool, 1968, S. 143–146, 338 f.; Lever, Zepter, 1992, S. 83–105 („Der Hofnarr“), 107–139 („Der Narr als Institution“). Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004. Bei den Namen der Hofnarren handelt es sich gemeinhin nicht um Eigennamen, sondern um Spitznamen, die man je nach Bedarf wiederverwendet hat (Lever, S. 84). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,118 (= Worp V,199: entstanden 17. Nou[ember] 1655). – Schupp, Freund, 1657, S. 15 (= Schupp, 1878, S. 9). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 19 f., Nr. 39. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102.

3

in# wa‹er gewor[en ] Das Ertränken wurde vorwiegend, aber keineswegs aus-

schließlich bei Frauen angewandt und traf vor allem Personen wie Ehebrecher, Ketzer oder Kindsmörderinnen, die gegen sittliche und soziale Normen oder die

570

Erläuterungen und Identifizierungen

kirchliche Ordnung verstoßen hatten (van Dülmen, Theater, 1995, bes. S. 121–125). Claus Narr, 1616, 3. Teil, S. 51. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20, Nr. 47.

Q: R: Æ1427æ S:

2

Q: R: Æ1428æ Q:

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 56. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 21, Nr. 49. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102.

R: Æ1429æ Q:

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 59. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 21, Nr. 50. – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 894, Nr. 391. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102.

R:

Æ1430æ Q:

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 61. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 21, Nr. 51. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102.

R: Æ1431æ Q:

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 61. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 21, Nr. 52.

R: Æ1432æ Q:

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 63. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 21, Nr. 53 (lokalisiert in Genua).

R: Æ1433æ V:

Chri‰o[el ] Der Hl. Christophorus, der der „Legenda aurea“ zufolge als Christusträger fungiert, wurde an Kircheneingängen oder Türmen überlebensgroß abgebildet, da die Betrachtung seines Bildes bis zum Abend vor plötzlichem Tod schützen sollte (LThK 2, 1998, Sp. 1167 f.). Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 55. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 20 f., Nr. 48. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102.

3

fÆuæter ] fnter A Futer BDE (Beispiel für kopfstehende Buchstaben)

Q: R:

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 67. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 21, Nr. 54.

Æ1434æ Q:

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 71. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 21, Nr. 55.

R: Æ1435æ V:

S:

2 1

W: 2

e

e

Fur‰en / ] Fur‰en BDE Landtheilung ] Mißhelligkeiten zwischen Kfst. Ernst (1441–1486) und seinem

Bruder Hzg. Albrecht dem Beherzten von Sachsen (1443–1500) führten am 26. 8. 1485 in Leipzig zur Teilung der wettinischen Lande, die fortan von der ernestinischen bzw. albertinischen Linie regiert wurden (Schlesinger, Sachsen, 1990, S. XXXVI). S¡aube ] im 15. Jh. aufgekommener ‚weiter, faltiger, oft pelzbesetzter, vorne offener Mantelrock‘ (Kybalová, Mode, 1976, S. 140, 564 u. ö. [Register]).

Apophthegmata Æ1427æ–Æ1447æ

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 72 f.; vgl. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1700 rechte Spalte. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 21 f., Nr. 56.

Q: R:

Claus Narr, 1616, 4. Teil, S. 79. – Entfernter Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 415 (= Wendunmuth I, 1869, S. 429 f.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 22, Nr. 57.

Æ1436æ Q:

R: Æ1437æ Q:

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 89. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 22, Nr. 58. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102.

R: Æ1438æ W: 1

Bulen ] ‚(ehrlose) Liebe‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 501 f.).

Q: R:

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 92. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 22, Nr. 59.

Æ1439æ Q:

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 96. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 22, Nr. 60.

R: Æ1440æ W: 1

lu‰ige ] ‚lebenslustige‘.

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 99 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 22, Nr. 61.

Q: R: Æ1441æ Q:

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 100. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 22, Nr. 62. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102.

R: Æ1442æ Q:

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 101. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 22 f., Nr. 63.

R:

2

in Venu#garten spa”iren ] in Anlehnung an den ‚Venusberg‘ als ‚Ort höchster sinnlicher Genüsse‘. s¡impfi¡ ] ‚spöttisch, höhnisch‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 182). Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 109. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 23, Nr. 64.

1 f.

die hie‹e Clauß ] fett ABDE

Æ1443æ W: 1

Q: R: Æ1444æ V:

Q: R:

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 109 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 23, Nr. 65.

Æ1445æ Q:

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 117. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 23, Nr. 66.

R: Æ1446æ Q:

R: Æ1447æ Q:

R:

571

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 119. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 23, Nr. 67. Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 121 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 23, Nr. 68.

572 Æ1448æ W: 1

Q: R: Æ1449æ Q:

R: Æ1450æ V:

3 W: 1 3 Q: R:

Æ1451æ Q:

R:

Æ1452æ Q:

R: Æ1453æ Q:

R: Æ1454æ Q:

R: Æ1455æ W: 1

Q: R: Æ1456æ W: 2

Q: R: Æ1457æ W: 1

Q: R: Æ1458æ W: 2

Erläuterungen und Identifizierungen Kanten ] ‚Kannen‘. Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 113. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 23, Nr. 69.

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 122 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 23, Nr. 70. au[seien / ] einseilen / BDE freyen ] ‚zur Ehe vermitteln‘. au[seien ] „aufseilen“: ‚aufbinden‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 734 f.).

Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 123. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 23 f., Nr. 71. Claus Narr, 1616, 5. Teil, S. 124. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24, Nr. 72. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 104 (Fundort Boe ser Mann). – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102. Claus Narr, 1616, 6. Teil, S. 128 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24, Nr. 73. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102. Claus Narr, 1616, 6. Teil, S. 131. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24, Nr. 74. – GedenckSprüche, 1672, Nr. 4. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 102. Claus Narr, 1616, 6. Teil, S. 132. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24, Nr. 75. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 103. mit einem blo‹en Wehr ] ‚mit gezogener Blankwaffe‘.

Claus Narr, 1616, 7. Teil, S. 160 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24, Nr. 76. arg ] ‚schlecht‘.

Claus Narr, 1616, 7. Teil, S. 170 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24, Nr. 77. s¡e=ig ] ‚aufgebracht, wütend‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2502 f.).

Claus Narr, 1616, 8. Teil, S. 192. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24, Nr. 78. e Kathpfu”e ] ‚Schmutzpfütze‘.

Q: R:

Claus Narr, 1616, 8. Teil, S. 215. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24, Nr. 79. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 103.

Æ1459æ Q:

Claus Narr, 1616, 9. Teil, S. 227. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 24 f., Nr. 80. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 103.

R:

Apophthegmata Æ1448æ–Æ1472æ Æ1460æ Q:

R: Æ1461æ Q:

R: Æ1462æ Q:

R: Æ1463æ W: 2

Q: R:

Æ1464æ Q:

R: Æ1465æ W: 1

Q: R: Æ1466æ V:

3 W: 1 Q: R:

Æ1467æ Q:

R: Æ1468æ W: 1

Q: R: Æ1469æ Q:

R: Æ1470æ Q:

R: Æ1471æ Q:

R: Æ1472æ W: 1

Q: R:

573

Claus Narr, 1616, 9. Teil, S. 256. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 25, Nr. 81. Claus Narr, 1616, 10. Teil, S. 275. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 25, Nr. 82. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 103. Claus Narr, 1616, 10. Teil, S. 278. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 25, Nr. 83. zum Be¿en ] ‚zum Bäcker‘.

Claus Narr, 1616, 10. Teil, S. 279. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 25, Nr. 84. – Vgl. Grimm, Letternkultur, 1998, S. 37 (und die argumentative Einbettung des Narrenspruchs). Claus Narr, 1616, 10. Teil, S. 288. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 25, Nr. 85. vnlu‰ig ] ‚mißgestimmt, verdrießlich‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 1154).

Claus Narr, 1616, 11. Teil, S. 292. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 25, Nr. 86. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 84 (Fundort Gei”ige). landt darzu ni¡t# ] Land ni¡t# BDE Ho[ke=er# ] ‚Hofkellermeister‘ (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 1687).

Claus Narr, 1616, 11. Teil, S. 297. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 25, Nr. 87. Claus Narr, 1616, 11. Teil, S. 297 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 25 f., Nr. 88. e wurt ] ‚Hauswirt, Besitzer‘. Claus Narr, 1616, 12. Teil, S. 337. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 26, Nr. 89. – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 1026 f., Nr. 22.

Claus Narr, 1616, 12. Teil, S. 344. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 26, Nr. 90. Claus Narr, 1616, 12. Teil, S. 347. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 26, Nr. 91. – Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 893, Nr. 389. Claus Narr, 1616, 12. Teil, S. 348. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 26, Nr. 92. e todli¡e ] ‚lebensgefährliche‘.

Claus Narr, 1616, 12. Teil, S. 349. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 26, Nr. 93.

574

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1473æ Q:

Claus Narr, 1616, 12. Teil, S. 350. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 26, Nr. 94.

R: Æ1474æ Q:

Claus Narr, 1616, 13. Teil, S. 360 f. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 367. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1254. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 242, Nr. 614. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 26 f., Nr. 95.

R:

Æ1475æ V:

2

e e rhume‰u ] ruhme‰u BDE

Q: R:

Claus Narr, 1616, 15. Teil, S. 407. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 27, Nr. 96. – Schmitz, Hofnarrenwesen, 2004, S. 103.

Æ1476æ Q:

Claus Narr, 1616, 15. Teil, S. 415. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 27, Nr. 97. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 218, Centuria tertia, Decas V., Nr. 8 (Erde).

R:

Æ1477æ Q:

Claus Narr, 1616, 15. Teil, S. 419 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 27, Nr. 98.

R: Æ1478æ W: 1

2 Q: R: Æ1479æ W: 1

Æ1480æ Q:

Claus Narr, 1616, 15. Teil, S. 425. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 27, Nr. 101. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 64, Centuria secunda, Decas I., Nr. 7 (Leihen).

R:

Æ1481æ Q:

Claus Narr, 1616, 15. Teil, S. 427. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 27, Nr. 102.

R: 3

spareÆnæ ] spareu A sparen BDE (als eines der zahlreichen Beispiele für kopfstehende Buchstaben) Claus Narr, 1616, 15. Teil, S. 433. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 27 f., Nr. 103.

2 2

der Jlmen ] ABE den Jlmen D Jlmen ] Ilm, linker Nebenfluß der Saale.

Q: R: Æ1483æ V:

S: Q: R:

Kath ] ‚Straßenschmutz‘.

Claus Narr, 1616, 15. Teil, S. 423. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 27, Nr. 100.

Q: R:

Æ1482æ V:

Bierwis¡ ] ‚ausgesteckter Strohwisch als Zeichen einer Bierwirtschaft‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 2). Jrrwis¡e ] ‚Irrlichter‘: nach dem Volksglauben ruhelose Seelen, die den Wanderer auf Abwege locken (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 2180; vgl. Bächtold / Stäubli, HDA 4, 1987, Sp. 779–785). Claus Narr, 1616, 15. Teil, S. 422. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 27, Nr. 99.

Claus Narr, 1616, 16. Teil, S. 447. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 28, Nr. 104.

Apophthegmata Æ1473æ–Æ1490æ Æ1484æ Q:

R:

575

Claus Narr, 1616, 11. Teil, S. 306. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 28, Nr. 105.

Æ1485æ Till Eulenspiegel V: 1 Knetlingen ] AE Knettlingen BD S: Eulenspiegel ] Till Eulenspiegel (gest. 1350), wohl aus Kneitlingen im Braun-

Q:

R:

Æ1486æ V:

5 W: 1 f. Q: R:

Æ1487æ Q:

R:

Æ1488æ Q:

R: Æ1489æ Q:

R: Æ1490æ Q:

R:

schweiger Land, avancierte durch die erstmals 1515 gedruckte Sammlung seiner angeblichen Schelmenstücke zu einem der bekanntesten ‚Volksbuch‘-Protagonisten, dessen Taten immer weiter ausgeschmückt und vermehrt wurden (Flögel, Hofnarren, 1789, S. 459–477; Welsford, The Fool, 1968, S. 43–51). Seit Anfang der 1970-er Jahre gilt Hermann Bote (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 763) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Autor des ‚Volksbuchs‘ (Killy 2, 1989, S. 128–130). Ulenspiegel, 1515, 63. Histori (= Ulenspiegel, 1978, S. 179 f.); Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 416 (recte 326; in lateinisch-deutscher Mischsprache; nach Ulenspiegel). – Vgl. Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. dxiiij (= Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 295; mit anderen Protagonisten). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,105 (= Worp V,200: entstanden 18. Nou[ember] 1655). – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 264 f., Nr. 662. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 28, Nr. 107. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 105 f. (Fundort Bri=enma¡er). – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 503, Nr. 107. – Siehe Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 533, Nr. 514; Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 32, 290. treib ] AB trieb D treibe E e fur ] ‚vor, gegen‘.

Ulenspiegel, 1515, 21. Histori (= Ulenspiegel, 1978, S. 64). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 28 f., Nr. 108. Ulenspiegel, 1515, 28. Histori (= Ulenspiegel, 1978, S. 84). Zur Motivgeschichte siehe Anderson, Kaiser und Abt, 1923, S. 157–162; Nossag, Volksmärchen, 1931, S. 42; Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 79, 303. Ulenspiegel, 1515, 28. Histori (= Ulenspiegel, 1978, S. 84). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 29, Nr. 109. – Zur Motivgeschichte siehe Anderson, Kaiser und Abt, 1923, S. 134–140. Ulenspiegel, 1515, 28. Histori (= Ulenspiegel, 1978, S. 84). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 29, Nr. 109. – Zur Motivgeschichte siehe Anderson, Kaiser und Abt, 1923, S. 227. Eulenspiegel (1519), 1892, 19. Histori, S. 488 f. – Entfernter Sachs, Fabeln und Schwänke 4, 1903, Nr. 281 (Ewlenspiegel dispütaczen, 29. 4. 1546). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,225 (= Worp V,200: entstanden 1655; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 29, Nr. 110.

576

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1491æ Jenni von Stocken V: 7 so=en etc. ] so=en / etc. BDE S: Jenni von Sto¿en ] Hofnarr Hzg. Leopolds III. von Österreich (Flögel, Hof-

1

4

narren, 1789, S. 267). Zum Namen: „Stocknarr erklärt der Spate [Kaspar Stieler] anders unter Stock und anders unter Narr. Beim ersten Worte sagt er, es hiesse so viel, als so dumm wie ein Stock; (caudex, stipes, truncus) unter stocken aber setzt er, daß es so viel heisse, als Possen treiben; daher käme nun stockhaft, närrisch, lächerlich, und ein stockhafter Mensch ein Stocknarr, oder ein Possenreiser. […] Könnte das Wort Stocknarr aber nicht auch vom Narrenstocke oder Narrenkolben hergeleitet werden?“ (ebd., S. 181 f.) Her”ogen ] Leopold III. der Fromme (1351–1386), Hzg. von Österreich, suchte die ihm bei der Teilung der österreichischen Lande 1379 zugefallenen tirolischen und schwäbischen Gebiete durch Einverleibungen zu verbinden, was 1386 zum Krieg mit der Eidgenossenschaft führte. Er fiel am 9. 7. 1386 in der Schlacht bei Sempach (siehe Anm. zu Nr. Æ593æ). Eger ] möglicherweise das während der Stauferzeit entstandene Eger an der Eger, das nach dem Untergang der Staufer Reichsstadt wurde, in den wechselnden politischen Verhältnissen aber zeitweilig auch im Besitz Böhmens, des Reiches (unter Rudolf von Habsburg: 1273–1291) oder Bayerns war. Seit Ludwig der Bayer die Stadt 1315 an Kg. Johann von Böhmen verpfändete, blieb sie bei Böhmen; zu ihren geschichtsträchtigsten Daten gehört die Ermordung Wallensteins am 25. 2. 1634. Allerdings bemerkt schon der Annotator im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1): Mi¡ wundert, warumb ein Herzog von e

Ö‰errei¡ a=erer‰ gen Eger kommet wenn er in S¡wi”erland ziehen wi=.

Q:

R:

Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 70 (ohne den Namen des Narren); Corrozet, Propos, 1579, fol. 71r (Kane de Sto¿en, mit Nennung Leopolds von Österreich); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 305. – Vgl. Bebel, Facetien, 1931, lib. 3, Nr. 35 (ohne Identifizierung des Narren Hans Kühne, aber mit Nennung Leopolds III. von Österreich und Lokalisierung auf Stockach im Hegau), dazu S. 188 f. (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 3. Buch, S. 19 f., dazu S. 110 mit zahlreichen anderen Nachweisen und Zuschreibungen); Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 409 (= Wendunmuth I, 1869, S. 426 (Kue ne von Sto¿en); ebd. entfernter Kirchhof, Wendunmuth, 2. Buch, 1602, Nr. 200 (= Wendunmuth II, 1869, S. 250 f.; Chun” […] e e von Sto¿en bzw. Chuno von Sto¿en); Fischart, Geschichtklitterung (Gargantua), 1891, 36. Cap., S. 358 (ohne den Namen des Narren); entfernter auch Münster, Cosmographey, 1598, S. dxxxiiij (Kuno von Sto¿en); Freher, Pirckheimeri Bellum Helveticum, 1611, lib. 3, S. 43; Claus Narr, 1616, 10. Teil, S. 286; Gebhart/Draudius, Tischreden, 1. Teil, 1620, Cap. XXXI, S. 85. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 72 f., 301. Garon, Le Chasse Ennuy 2, 1633, S. 104 f., Nr. II (ohne den Namen des Narren). – Lauremberg, Acerra, 1647, S. 639 f., Nr. 13. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 337. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 29, Nr. 111. – Flögel, Hofnarren, 1789, S. 267.

Apophthegmata Æ1491æ–Æ1495æ

577

Æ1492æ Philipp

S:

Q: R:

Philip# ] Philipp, auch Lips genannt, Narr am Hofe Mgf. Philipps I. (Flögel, Hofnarren, 1789, S. 209). Marggrafen ] Philipp I. (1479–1533), Mgf. von Baden; brachte durch kurpfälzische Heirat die Sponheimer Besitzungen an Baden zurück; betrieb eine prohabsburgische Politik und nahm in Religionsfragen eine vermittelnde Stellung ein, wobei er dem alten Glauben treu blieb; von besonderem Belang war seine Rolle bei den altkirchlichen Reform- und Ausgleichsbestrebungen (NDB 20, 2001, S. 372). Gast, Convivales sermones, tom. 3, 1566, S. 16; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 428. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 29 f., Nr. 112. – Flögel, Hofnarren, 1789, S. 209.

Æ1493æ Witzel

S:

W: 4 R:

Wi”el ] Witzel, Hofnarr des Mainzer Kfst. Wolfgang von Dalberg (Flögel,

Hofnarren, 1789, S. 441). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 401 (in Ho[­ vnd S¡al¿#-Narren). – Vgl. die Figur des Jörg Witzel in: Fischart, Geschichtklitterung, 1969, S. 157 ff.: 10. cap. Wol[gang# ] Wolfgang von Dalberg (1538/1539–1601), 1582–1601 Kfst.Ebf. von Mainz; aus Furcht vor dem militärischen Eingreifen der Kurpfalz hielt er sich lange Zeit mit gegenreformatorischen Aktionen zurück, seit 1593 forcierter Kirchenreformer und Gegenreformator (LThK 2, 1994, Sp. 1376; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 117 f.). generis communis ] ‚öffentlicher Art‘, d. h. ‚eine Hure‘. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 30, Nr. 113. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 86 (Fundort Verhurte# Weib). – Flögel, Hofnarren, 1789, S. 441.

Æ1494æ Narr eines Biſchofs von Bamberg W: 6 vertragen ] ‚auf dem Verhandlungswege geregelt‘.

Q: R:

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 283. Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 1016, Nr. 9.

Æ1495æ Kilian

S:

Q: R:

Kilian] Narr am Hofe des Mgf. Albrecht Achilles von Brandenburg, wohl sein 1454 und 1462 nachgewiesener Spielmann Kilian (vgl. Studien zur Musikgeschichte der Stadt Regensburg I, hrsg. von Hermann Beck, Regensburg 1979, S. 298; Flögel, Hofnarren, 1789, S. 268 weist Kilian einem Hzg. Albrecht von Österreich zu). Marggraf Albre¡t#] Mgf. Albrecht Achilles (1440–1486). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 10; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Cvr; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 278. – Entfernter Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 325. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 202, Nr. 32. – Grimmelshausen, Wundergeschichtscalender, 1675 (= Hegaur, Kalender, 1925, S. 524,

578

Erläuterungen und Identifizierungen

Nr. 40); siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 211 (mit weiterem rezeptionsgeschichtlichen Nachweis). – Flögel, Hofnarren, 1789, S. 268. Æ1496æ Pfarrer vom Kalenberg V: 4 wi=? ] wi=. BDE S: Pfa[ von Kalenberg ] vermutlich historische Person und identisch mit Gunda-

2 Q: R:

ker von Thernberg, 1330–1339 Pfarrer in Kahlenbergerdorf bei Wien. Held eines etwa 1460/70 entstandenen, 1472/73 erstmals erschienenen Schwankzyklus von Philipp Frankfurter (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 784), der die Reden und Streiche des Protagonisten in einer chronologischen Rahmenhandlung zur Zeit Hzg. Ottos des Fröhlichen (1301–1339) zusammenfaßte und eine reiche Rezeptionsgeschichte auslöste; ein Neudruck erfolgte 1620 in Wolfenbüttel und Dresden (Flögel, Hofnarren, 1789, S. 251–264; Welsford, The Fool, 1968, S. 42 f., 327; Killy 3, 1989, S. 479 f.; KNLL 5, 1996, S. 777). Berg ] Kahlenberg bei Wien. Eyering, Proverbiorum copia, 2. Teil, 1601, S. 46–48; ebd. 3, 1604, S. 350. Flögel, Hofnarren, 1789, S. 264. – Siehe Moser-Rath, Predigtmärlein, 1964, S. 59.

Æ1497æ Bruder Deumling S: Bruder Deumling ] nicht geklärt; keine Übereinstimmungen mit dem Märchen

R:

vom Däumling. Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 711.

Æ1498æ Ein Bayeriſcher Narr

Q: R:

Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 220 und 430; Agricola, Sprichwörter, 1548, Nr. 8. Wander, Sprichwörter 3, 1873, Sp. 895, Nr. 407 („Ein bäuerischer Narr“).

Æ1499æ Zimmer Jörgle e S: Zimmer Jorgle ] nicht identifiziert. Æ1500æ Kunz von der Roſen S: Kun” von der Rosen ] Konrad (Kunz) von der Rosen (gest. 1519). Vertrauter,

Günstling und „lustiger“ Rat am Hofe Ehzg. (später Ks.) Maximilians I.; sein Familienname war Kunz Rösslin (Röslein), sein Geburtsort Kaufbeuren, sein Vater Gastwirt (in Landsberg am Lech); er verließ die Kürschner-Lehre und führte bis zur Anheuerung bei Ezhg. Maximilian ein Vagantenleben; um seinem Herrn bestens zu Diensten zu sein, erlernte er die flämische, französische, spanische und italienische Sprache; Maximilian erhob ihn in den Adelsstand; 1506 heiratete er eine Bürgerstochter von Augsburg und erwarb dort das Bürgerrecht; Kunz „ist traditionell, jedoch höchst unverdient der Klasse der Hofnarren zugerechnet worden“ (ADB, S. 197); von ihm sind zahlreiche Abbildungen bekannt (Flögel, Hofnarren, 1789, S. 190–203; ADB 29, 1889, S. 195–197 mit vielen Literaturhinweisen; Welsford, The Fool, 1968, S. 141–143, 338). Maximilian ] Ks. Maximilian I. (siehe Anm. zu Nr. Æ223æ).

Apophthegmata Æ1496æ–Æ1505æ

W: 2 4 6 Q: R:

579

Kur”weiliger Rath ] Titel von Hofnarren an Fürstenhöfen (Flögel, Hofnarren, 1789, S. 24 u. passim). e S¡o‹er ] ‚Steuereinnehmer, Rentmeister‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 1600 f.). Alfan” ] ‚Schalkheit, Streiche, Betrügereien‘; oft als idiomatische Wendung zusammen mit dem Lexem „finanz“ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 203–205). Finan” ] ‚Betrügerei, List‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1639 f.). Gast, Convivales sermones, tom. 3, 1566, S. 43. – Vgl. Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 66 (= Wendunmuth III, 1869, S. 70; dazu V, S. 110; bezogen auf Kfst. Friedrich von Sachsen und Claus Narr). Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1386.

Manlius, Loci communes, 1590, S. 444. – Entfernt Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 73. Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1386. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 72, 300 (mit vielen Nachweisen zur Quellen- und Rezeptionsgeschichte).

Æ1501æ Q:

R:

Æ1502æ Ein Fatzvogel von St. S: St.] Stuttgart, hsl. Marginalie im Expl. Salzburg. 2 Statt] Freudenstadt (hsl. Marginalie im Expl. Salzburg), die älteste regel-

6 W: 1 R:

mäßige Stadtanlage nach dem Muster der Idealstädte der Spätrenaissance nördlich der Alpen, wurde ab 1599 von Hzg. Friedrich von Württemberg angelegt, um den nahegelegenen Silberbergbau durch Ansiedlung zu fördern; besiedelt u. a. mit evangelischen Glaubensflüchtlingen aus der Steiermark und Kärnten (Miller/Taddey, Baden-Württemberg, 1980, S. 224). e Papiermuhl ] In Papiermühlen wurde aus alten Textilien durch Stampfen der Rohstoff für die Erzeugung von Hadernpapier hergestellt. Fa”vogel ] ‚Spaßvogel‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1366). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 203, Nr. 35.

Æ1503æ Pritſchenpeter S: Prits¡enpeter ] Hofnarr Kfst. Friedrichs IV. von der Pfalz (Flögel, Hofnarren,

2 4 Æ1504æ W: 2

R: Æ1505æ V:

2 W: 1

1789, S. 271 f.). „Pritschmeister“: so hieß ‚der Lustigmacher oder Hanswurst einer Schützengesellschaft, der den getroffenen Ort in der Scheibe zeigte und mit der Pritsche oder einem klappernden Brette in der Hand die Zuschauer zum Lachen reizte‘, dann auch ‚ein Stegreifreimer bei öffentlichen Aufzügen‘ (vgl. Zincgref, Sprüche, 1835, S. 367). Fridri¡ ] Kfst. Friedrich IV. der Aufrichtige von der Pfalz (siehe Anm. zu Nr. Æ377æ). Stahl­ vnd anderen s¡ie‹en ] „Stahlschießen“: ‚Wettschießen mit Armbrüsten, die einen stählernen Bogen besitzen‘ (Grimm, DWb 17, 1991, Sp. 581). knappen# ] „knappen“: ‚knixen, mit dem Fuß einknicken, hinken‘ (Grimm,

DWb 11, 1991, Sp. 1345 f.). Wander, Sprichwörter 2, 1870, Sp. 706, Nr. 127. berei¡etÆ.æ ] berei¡et A berei¡et. BDE e furspre¡ ] ‚Rechtsanwalt‘.

580

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1506æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1507æ Ein frommer einfältiger Hofnarr Æ1508æ Ein boßhafter oberländiſcher Schalcksnarr Æ1509æ Ein Narr zu Wurzen S: Wur”en ] Das 961 erstmals genannte Wurzen (Sachsen) war ab 1489 zeit-

weilig Residenzstadt der Bischöfe von Meißen (Schlesinger, Sachsen, 1990, S. 365–367). Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 623r (= Luther, WA, Tischreden 6, 1921, S. 365); vgl. Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 294 (= Wendunmuth III, 1869, S. 265 f.); Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 3, synt. tertium (Sales seu Facetiae), Nr. 73, S. 806. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 73, 301. Exilium Melancholiae, 1643, S. 322, Nr. 20. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 703. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 984.

Q:

R:

Æ1510æ Kilian Schreiner S: Kilian S¡reiner ] nicht identifiziert.

Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 40 (ohne Namensnennung).

R:

Æ1511æ Eines Staaren liſtige Rede V: 11 verwundert ab ] verwundert ›¡ ab BDE

Coler, Oeconomia, Teil 5, 1599, fol. Yiijv–Yiiijr.

Q:

Æ1512æ Die Teutſchen ins gemein V: 8 Teuts¡em ] ABE Teuts¡en D e e 10 vergun‰igung in derselben ] ABE vergun‰igung derselben D 18 eu¡ ] AE au¡ BD 31 ni¡t# ] ni¡t BDE 44 gegeben ] geben BDE e e 58 heruber ] hieruber BDE

S:

5

6 7 15 W: 38

Civilis ] Caius Iulius Civilis (siehe Anm. zu Nr. Æ1530æ). Claſſicus ] Iulius Classicus, Führer gallischer Auxiliartruppen, fiel während des Bataveraufstandes zu Civilis ab, mit dem zusammen er ein von Rom unabhängiges germanisch-gallisches Fürstentum plante (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 1529). e Co=n ] Köln schloß mit Civilis ein Separatbündnis, nachdem sich fast alle rheinischen Stämme den Aufständischen angeschlossen hatten (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 1529). Tencteri ] Tenkterer: germanische Völkerschaft, 12/11 v. Chr. von den Römern unterworfen, schloß sich 69/70 den Aufständischen an (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 585). Marti ] Mars, Kriegsgott. vngelt ] „Ungeld“: ‚Verbrauchssteuer‘, v. a. auf Wein (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 627).

Apophthegmata Æ1506æ–Æ1516æ

40 51 f. 53

S:

3 6 f. 1

W: 5 Q:

Æ1514æ V:

S:

7 8 1

S: Q:

e

wurden ] wurden BDE zis¡e Æni¡tæ mehr. ] zis¡e mehr. ABDE; vgl. für den Texteingriff in der wahr-

scheinlichen Quelle Nauclerus, Chronica, 1614, oder Ziegler, Historiae, 1562: uipera, sibilare desiste. Quintilius Varus ] Publius Quinctilius Varus (gest. 9), seit 7 n. Chr. römischer Oberbefehlshaber in Germanien, betrieb eine überhastete Regelung der Zivilverwaltung, des Steuerwesens und der Jurisdiktion im rechtsrheinischen Besatzungsgebiet; durch eine Verschwörung der Cherusker, Brukterer, Chatten und Marser angeblich unter Führung eines Arminius auf germanisches Gebiet gelockt, beging er nach der Niederlage in einer traditionellerweise im Teutoburger Wald lokalisierten Schlacht Selbstmord (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 1298 f.). – Wie problematisch solche Zusammenfassungen allerdings in historiographischer Hinsicht gelegentlich sind, zeigen die Untersuchungen von Timpe, Arminius-Studien, 1970. e Furspre¡ern ] ‚Rechtsanwälten‘. e Zungendros¡ern ] „Zungendrescher“: Schimpfname insbesondere für ‚rechtsgelehrte Advokaten‘ (Grimm, DWb 32, 1991, Sp. 610–612). Nauclerus, Chronica, 1614, lib. 1, generatio 63, S. 413; Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XVIII, fol. 13r; Aventin, Chronik, Buch II, cap. 12 (= Werke, Bd. 4, 1883, S. 604 f.). – Entfernt Florus, Rerum Romanorum libri. 1597, lib. IV, cap. 12, S. 124 (bezogen auf den gefallenen Varus); Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 129 f. (datiert auf 12 n. Chr.). herwider: ] hinwider: BDE werdet ] ABE werden D Mysy ] Myser/Möser, Bewohner Mysiens (des unteren Donaulandes und des

mittelmeerzugewandten Teils Anatoliens), die von Strabo als Thraker bezeichnet sind. Mysien wurde um 130 v. Chr. Ausgangspunkt für die Gründung der römischen Provinz Asia (Kl. Pauly 3, 1979, Sp. 1529–1533). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XIX, fol. 14r; vgl. Aventin, Chronik, Buch II, cap. 8 (= Werke, Bd. 4, 1883, S. 597). – Entfernt Florus, Rerum Romanorum libri. 1597, lib. IV, cap. 12, S. 121 (= Florus, Epitoma, 1896, lib. II, S. 171 f.).

Q:

Æ1515æ V:

vngewels¡et ] ‚ohne welsche, romanische Einflüsse‘. geogen ] ‚geflohen‘. freunds¡a[t ] ‚Verwandtschaft‘.

Tacitus, Historiae, in: Opera. 1598, S. 597 ff. (= 4,63–65; Übers. J. Borst, 1984, S. 471–475).

Q: Æ1513æ V:

581

3 1 f.

Æ1516æ W: 3

e

e

warfur ] worfur BDE Alexander ] Alexander der Große (siehe Anm. zu Nr. Æ285æ).

(Nach Strabo, Geographica 7, 3, 8:) Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XII, fol. 10r; vgl. Aventin, Chronik, Buch I, cap. 156 (= Werke, Bd. 4, 1883, S. 344 f.).

Conterfaiten ] ‚naturgetreu dargestellten, porträtierten‘ (zum Wortgebrauch vgl.

Verweyen/Witting, Die Kontrafaktur, 1987, S. 11–21).

582

Erläuterungen und Identifizierungen

Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 8, S. 731, Nr. 33 (= Apophthegmata, 2001, Buch 8, S. 653 f.; einen Hinweis auf diese Erasmus-Stelle enthält das Exemplar Mannheim [Ha M 025–1]); Plinius, Naturalis historiae 35,25. 1978, S. 28/29 (Zincgref hat dieses Werk für seine „Emblemata“ benutzt).

Q:

Æ1517æ S:

1

2 Q:

S¡waben ] Als Sueben gelten bei Caesar die zwischen den rechtsrheinischen Ubiern, den Cheruskern und Böhmen siedelnden Germanen (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 408 f.). Diese hatten 55 v. Chr. die Usipeter und Tenkterer zur Abwanderung gezwungen, so daß diese ihrerseits die Menapier verdrängten und sich beiderseits des Rheins festsetzten (Caesar, Gallischer Krieg, 1980, S. 88–92, 308 f.). e Co=en ] Köln, bereits in der jüngeren Steinzeit besiedelt, wurde der Hauptort für die zugewanderten Ubier (Oppidum Ubiorum), nachdem Caesar die linksrheinischen Eburonen 53 v. Chr. vernichtend geschlagen hatte (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 403 f.). Cæsar ] Caius Iulius Caesar (siehe Anm. zu 239). Caesar, De bello Gallico. 1566, fol. 42r–v (= 4,7; Übers. Marieluise Deissmann, 1980, S. 91 f.).

Æ1518æ Ariovist

S:

2 Q:

R:

Ariovi‰u# ] Ariovist, Heerkönig der Sueben, baute seit 71 v. Chr. eine germanische Hegemonialmacht westlich des Rheins auf. Zunächst noch Verbündeter der Römer, lehnte er 58 nach dem Sieg Caesars über die Helvetier eine persönliche Aussprache mit diesem ab, der von den Galliern um Hilfe gegen ihn gebeten worden war; Mitte September 58 wurde er von Caesar bei Mühlhausen geschlagen (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 549 f.). Cæsar ] Caius Iulius Caesar (siehe Anm. zu Nr. Æ239æ). Caesar, De bello Gallico. 1566, fol. 13r–v (= 1,34–36; Übers. Marieluise Deissmann, 1980, S. 28–30); Nauclerus, Chronica, 1614, lib. 1, generatio 62, S. 378 f.; Lansius, Consultatio, 1620, S. 89 f. (in Oratio Francisci Caroli Ducis Saxoniae, Angariae, & Westphaliae; Pro Germania); vgl. Aventin, Chronik, Buch I, cap. 220 (= Werke, Bd. 4, 1883, S. 540 f.); Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 108 (datiert auf 60 n. Chr.). – Entfernt Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 536. Schill, Ehren-Krantz, 1644, S. 150 f. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3647.

Æ1519æ Verrind und Malrich V: 1 Verrind ] Verried BDE 14 die beide ] ABE beyde D S: Verrind ] Verritus, König der Friesen in neronischer Zeit (RE II, 8 A, 2, 1958,

Sp. 1635). Malri¡ ] Malorix (auch Malorich), Friesenkönig. Unter seiner wie unter des

Verritus Führung besetzten die Friesen auf der Suche nach Land um 55 n. Chr. das ungenutzte römische Gebiet am rechten Rheinufer, wurden aber zwei Jahre später durch römische Truppen gezwungen, hierfür Neros Einverständnis

Apophthegmata Æ1517æ–Æ1523æ

3

14 15 Q:

583

einzuholen. Obgleich beide Fürsten persönlich nach Rom gekommen waren, um die Einwilligung des Kaisers zu erlangen, erlaubte Nero die Ansiedlung nicht (ADB 20, 1884, S. 146 f.; RE I, 14, 1, 1928, Sp. 919). Pompeii S¡aupla” ] das von Cnaeus Pompeius Magnus (106–48 v. Chr.) errichtete, im Jahr 55 v. Chr. eröffnete erste Stein-Theater Roms, das Muster aller römischen Theater wurde (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 1025; ebd. 5, 1979, Sp. 663). Nerone ] Nero, seit 54 römischer Kaiser Burgerre¡t ] Die Verleihung der Civitas Romana erfolgte seit Caesar und Augustus in beträchtlichem Ausmaß ehrenhalber an Bundesgenossen der Römer (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 1199). Tacitus, Annales, in: Opera. 1598, S. 303 (= 13,54,2–4; Übers. Erich Heller, 1992, S. 625); Freher, Aeneae Sylvii Historia de statu Europae, 1602, S. 73; Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 136 (datiert auf 50 n. Chr.).

Æ1520æ Divico

Dietwig ] Divico, Heerführer der Helvetier, traf mit Caesar 58 v. Chr. zu einer Unterredung zusammen, nachdem dieser über die Saône hatte setzen lassen, um den Durchzug der Helvetier durch das Allobrogerland zu verhindern (Caesar, Gallischer Krieg, 1980, S. 10–12). Caesar, De bello Gallico. 1566, bes. fol. 5r–v (= 1,14,6–7; Übers. Marieluise Deissmann, 1980, S. 13); Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 105.

S:

Q: Æ1521æ Q:

Caesar, De bello Gallico. 1566, fol. 5r–v (= 1,13,6; Übers. Marieluise Deissmann, 1980, S. 12).

Æ1522æ Brennus

S: 4 Q:

Æ1523æ S:

Q:

6

Brennu# ] Brennus, Fürst der Senonen, Führer des gallischen Vorstoßes auf Rom im Jahre 387 v. Chr. (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 942). Hetruriâ ] Etrurien. Livius, Historiae. 1619, S. 208 f. (= 5,36,5; Übers. Hans Jürgen Hillen, Römische Geschichte, Buch 5, 1991, S. 238/239). – Vgl. entfernter Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 83.

Sulpitius ] Quintus Sulpicius Longus war einer der sechs Consulartribunen des Jahres 390/387, als Rom von den Galliern gestürmt wurde; ihm oblagen auch die Verhandlungen mit dem Gallierfürsten Brennus (RE II, 4 A, 1, 1931, Sp. 814 f.). Livius, Historiae. 1619, S. 217 (= 5,48,8–9; Übers. Hans Jürgen Hillen, Römische Geschichte, Buch 5, 1991, S. 266/267); vgl. Sabellicus, Enneadis 4, lib. 1, Sp. 655A-B; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 5, S. 775 rechte Spalte; ebd. vol. 14, lib. 3, S. 2927 linke Spalte; ebd. vol. 1, lib. 2, S. 210 linke Spalte. – Entfernter Aventin, Chronik, Buch I, cap. 145 (= Werke, Bd. 4, 1883, S. 323); Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 84.

584

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1524æ Brennus

S:

Brenno ] Prausias (Brennus) IV., Fürst und Heerführer der Prauser, zog 279

Q:

v. Chr. nach Makedonien und Griechenland (Aventin, s. unten, S. 383; Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 942). Antigonum ] Antigonos Gonatas (gest. 239 v. Chr.), 283 v. Chr. nominell, aber erst 276 faktisch König von Makedonien (Aventin, s. unten, S. 395 f.; Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 381 f.). Aventin, Chronik, Buch I, cap. 175 (= Werke, Bd. 4, 1883, S. 396 f.).

3

Æ1525æ Bato

S: 5 Q: R: Æ1526æ Chiomara

V:

1 10

S:

2

5

W: 5 17 Q:

Batto ] Bato, Führer der Desidiaten (um Sarajewo), 6–9 n. Chr. einer der Führer des Dalmater-Aufstandes gegen Rom, ergab sich im Jahre 9 dem Tiberius und wurde in Ravenna inhaftiert (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 842). Tiberium ] Tiberius Iulius Caesar Augustus (42 v. Chr. – 37 n. Chr.) schlug 8/9 n. Chr. den pannonischen und dalmatischen Aufstand nieder; 14 n. Chr. römischer Kaiser (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 814–818). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 10, lib. 6, S. 2499 rechte Spalte. – Vgl. entfernt Pantaleon, Prosopographia 1, 1565, S. 87 f. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3615. KunmÆaæierin / ] Kunmorierin / A Kunmaierin / BDE re¡nen / ] re¡nen A (siehe Anm. zu Nr. Æ145æ). re¡en / BDE e KunmÆaæierin ] Chiomara, Gattin des Galater- bzw. genau genommen Tolie

e

e

stoagierkönigs Ortiagon; 189 v. Chr. während des Krieges der Römer gegen die Galater in Gefangenschaft geraten und von einem römischen Centurio vergewaltigt (Zedler 5, 1733, Sp. 2148; RE Suppl. 1, 1903, Sp. 288). Plutarchus ] Plutarch, De mulierum virtutibus (s. unten). Die Schrift hat insbesondere durch Boccaccios „De claris mulieribus“ eine starke Rezeption in Renaissance und Neuzeit erfahren (RE I, 21, 1, 1951, Sp. 858). Ehrgund# oder Gunther# ] Ortiagon, um 190–180 Fürst der Tolistoagier, eines der drei Stämme der kleinasiatischen Galater, brachte weite Teile Galatiens unter seine Herrschaft (RE I, 18, 2, 1942, Sp. 1505 f.; Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 366). Manlio ] Cnaeus Manlius Vulso, 189 v. Chr. Konsul, Oberbefehlshaber des Feldzuges in Asien und gegen die keltischen Galater, besiegte die Tolistobogier und Tektosagen und war schließlich maßgeblich an der politischen und territorialen Neuordnung Asiens beteiligt (Kl. Pauly 3, 1979, Sp. 965 f.). Burgermei‰er ] ‚Konsul‘. Krieg#quartier ] ‚freies Geleit‘. Plutarch, De mulierum virtutibus, in: Opuscula. 1572, S. 429 f. (in Chiomara); Livius, Historiae. 1619, S. 997 f. (= 38,24,8–11; Übers. Hans Jürgen Hillen, Römische Geschichte, Buch 35–38, 1982, S. 392/393–394/395); vgl. Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 6, S. 593, Nr. 95 (= Apophthegmata, 2001, Buch 6, S. 520 f.); Valerius Maximus, Memorabilia. 1601, S. 191 f. (= 6,1,2 ext.). – Entfernter Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584, 6. Gebot,

Apophthegmata Æ1524æ–Æ1528æ

R:

585

fol. 253r–v; entfernt H. Sachs, Ein Römisch History (Goedeke/Tittmann 1, 1870, S. 58–60: Nr. 21). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 99 f., Centuria secunda, Decas VI., Nr. 2 (Narren).

Æ1527æ Segestes

Sieg­ha‰ … Sege‰e# ] Segestes, römerfreundlicher Cheruskerfürst um die

S:

3 Q:

Zeitenwende; verweigerte nach Tacitus Arminius seine Tochter Thusnelda, die Arminius raubte; im Apophthegma scheint auf den Verrat angespielt zu sein, den Arminius an dem ihm vertrauenden Statthalter Quinctilius Varus beging; Segestes war stets ein entschiedener Gegner des Arminius (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 72). Aventin verdeutscht den Namen „Segestes“ als ‚Sigengast‘ (Chronik, Bd. 2, S. 604, 729). Druſo Germanico ] Germanicus Iulius Caesar (15 v. Chr. – 19 n. Chr.), Sohn des Nero Claudius Drusus, Feldherr u. a. bei den römischen Rheinarmeen (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 767–770). Tacitus, Annales, in: Opera. 1598, S. 34 f. (= 1,58,1; Übers. Erich Heller, 1992, S. 83).

Æ1528æ Hermann

V: 16 18 S:

e

e

von Romern ] AB von den Romern DE vorgehalten die Pi¡t / ] vorgehalten: Die pi¡t BDE Arminiu#] Zincgref steht in der protestantisch-humanistischen Tradition der

erst in ihr wiederentdeckten Konfigurationen um den sog. Arminius („dux“, „liberator Germaniae“, „Held des Vaterlandes“, „Verräter“, ‚der im Streben nach der Königsherrschaft Vermessene‘ u.ä.). Eine wichtige Etappe in der Geschichte des „Arminius-Kultes“ (Ridé, s. unten, S. 239) bildet das zur literarischen Gattung ‚Totengespräch‘ gehörende, 1529 postum erschienene Werk „Arminius. Dialogus“ des Ulrich v. Hutten (1488–1523), an dessen weiteren Ausgaben von 1538 und 1557 (in Wittenberg) zusammen mit der wiederentdeckten „Germania“ des Tacitus kein Geringerer als Melanchthon beteiligt gewesen ist (zum Arminius-Komplex mit Einschränkungen Graus, Lebendige Vergangenheit, 1975, S. 246 ff.: „Arminius und die ‚Herrmannsschlacht‘“; differenzierter und präziser Roloff, 1995, S. 211–238 mit dem lat. Text und dt. Übersetzung; Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 600 f.; vgl. die große Zusammenfassung in: Münkler/Grünberger/Mayer, Nationenbildung, 1998, S. 263–308; s. auch Mertens, Instrumentalisierung, 2004). – Im Hinblick auf die apophthegmatische Verarbeitung kommt dem „historicus“ Tacitus, Vorbild der frühneuzeitlich-humanistischen Historiographie, der wichtigste Rang zu. Herman ] Der deutsche Name „Hermann“ stammt höchstwahrscheinlich „aus dem reformatorischen Milieu“ (Ridé, s. unten, S. 241). Neben Luthers „Tischreden“ und der Auslegung des 82. Psalms von 1530 sowie Burkhard Waldis’ „Illustrierter Reimchronik“ von 1543 ist zu beachten Carions „Chronica“ von 1532: Denn die Roe mer ›nd jnn Deuds¡ land au# Ga=ia gefa=en / vnd ›nd von e

e

Co=en gegen We‰walen vnd Saxen (…) gezogen. Da war ein Fur‰ mit namen e e Herman / die Romer nennen jhn Harminium / Der vber el die Romer an der Weser vnd s¡lug jhn ab; ferner Pantaleons „Heldenbuch“ in der lat. Version von

586

Erläuterungen und Identifizierungen

3 W: 10 15 Q: R: Æ1529æ Bojocales

V:

5 12

S:

3

5 W: 7 Q:

1565: Herminivs avt Hermannvs Chervscorvm Dvx. Herminius Cheruscorum gentis (qui hodie Vuesphali sunt) principis filius fuit (…); an anderer Stelle gibt es die Namensvariante „Harminius“ (teilw. Ridé, 1995, S. 239– 248). – In der Namensgebung folgt Zincgref also der protestantischen Historiographie des Reformationsjahrhunderts. Flavio ] Flavus, Bruder jenes Arminius, diente wie dieser als Führer germanischer Hilfstruppen im römischen Heer und wurde aufgrund seiner Tapferkeit mehrfach ausgezeichnet (RE I, 6, 2, 1909, Sp. 2739 f.). erge”ung ] ‚Belohnung, Erkenntlichkeit‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 822 f.). au[gemu”et ] „aufmutzen“ in der Bedeutung ‚hervorstreichen, übertreiben, preisen, hervorheben‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 693 f.). Tacitus, Annales, in: Opera. 1598, S. 54 (= 2,9,1–2,10,2; Übers. Erich Heller, 1992, S. 119–121); Carion, Chronica, 1532, fol. 80r; Pantaleon, Prosopographia 1, 1565, S. 95 f. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 307 f., Centuria quarta, Decas I., Nr. 10 (Lohn. Sold). BojÆoæcalum ] Bojaculum A Bojocalum BDE zugeben / ] zu geben BDE Woghal# … Bojocalu# ] Boiocalus (Boiocales), Fürst und Heerführer der Am-

psivarier und Verbündeter der Römer unter Kaiser Nero, wurde für seine Verdienste jedoch nicht belohnt und erhielt von Rom kein Land für sein Volk (RE I, 3, 1, 1897, Sp. 634). An›barien ] Die Ampsivarier, ein germanischer Stamm an der unteren Ems, waren von den Chaukern verdrängt worden und versuchten zur Zeit Neros am rechten Ufer des Niederrheins zu siedeln, wurden aber von den Römern zurückgedrängt (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 319). Chaucis ] Die Chauker, ein germanischer Stamm zwischen unterer Ems und Elbe, wurden den Römern nach der Unterwerfung der Friesen 5 n. Chr. botmäßig, konnten aber nicht völlig unterworfen werden und breiteten sich in der zweiten Jahrhunderthälfte nach Westen und Süden aus (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 1141). Avito ] General Kaiser Neros, möglicherweise Lucius Dubius Avitus, Consul suffectus im Jahre 56 n. Chr. (RE I, 2, 2, 1896, Sp. 2395; Prosopographia imperii Romani 2III, Berlin 1936, Nr. 66 D). zus¡lagen ] „auf die Weide schlagen“: ‚auftreiben‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 377). Tacitus, Annales, in: Opera. 1598, S. 304 (= 13,55,1–13,56,2; Übers. Erich Heller, 1992, S. 624/625–626/627). – Vgl. Pantaleon, Prosopographia 1, 1565, S. 101.

Æ1530æ Civilis

S:

Civilis oder Siegviel ] Caius Iulius Civilis, zunächst Kohortenpräfekt im niederrheinischen Heer, 69/70 Führer des Bataveraufstandes gegen Rom, unterwarf sich nach dessen Scheitern den Römern (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 1528 f.).

Apophthegmata Æ1529æ–Æ1534æ

Bei Tacitus, der wohl als Quelle zugrundeliegt, wird Iulius Civilis anders als bei Zincgref negativ dargestellt. Tacitus, Historiae, in: Opera. 1598, S. 565 f. (= 4,14,4: victoriae rationem non reddi; Übers. Joseph Borst, 1984, S. 393).

Q: Æ1531æ V:

S:

5 1 11 f.

12

Q: Æ1532æ S:

Q: Æ1533æ S:

1

Æ1534æ Gutha

S:

frembÆdæer ] frember A frembder BDE Ga=iern ] Mit verschiedenen gallischen Fürsten plante Iulius Civilis in den

Jahren 69/70 die Errichtung eines von Rom unabhängigen germanisch-gallischen Fürstentums (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 1529). Vespaſiano ] Titus Flavius Vespasianus (9–79), Oberbefehlshaber der römischen Truppen im Krieg gegen die Juden, am 1./3.7.69 von seinen Truppen zum römischen Kaiser proklamiert, mußte seinen Thronanspruch mit militärischen Mitteln gegen Vitellius durchsetzen (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 1224–1226). Vitellio ] Aulus Vitellius Germanicus (15–69), Oberbefehlshaber der römischen Truppen am Niederrhein, wurde Anfang 69 von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen, stürzte Ks. Otho, wurde am 19./20.12.69 bei der Eroberung Roms durch Vespasian getötet (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 1303–1306). Vgl. Tacitus, Historiae, in: Opera. 1598, S. 567 f. (= 4,17,1–5; Übers. Joseph Borst, 1984, S. 397–399).

1 ff. mit Ober‰er … Tutor ] Iulius Tutor, vornehmer Treverer, von Vitellius als Befehlshaber der Grenzwache am Rhein eingesetzt, schloß sich 70 dem Aufstand des Iulius Civilis an; auf seinen Rat hin wurde die Schlacht um Trier geschlagen, die aber für die Aufständischen verlorenging (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 1537). Tacitus, Historiae, in: Opera. 1598, S. 607 (= 4,76,1–2; Übers. Joseph Borst, 1984, S. 493–495).

Q:

V:

587

5 8 21 22 25

tre[en ] wohl die Niederlage des Civilis an der Mosel oder bei Castra Vetera im Jahre 70 (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 1529). Tacitus, Historiae, in: Opera. 1598, S. 628 f. (= 5,25,1–2; Übers. Joseph Borst, 1984, S. 545–547). re¡nen ] re¡nen A re¡en BDE (siehe Anm. zu Nr. Æ145æ). vrsa¡ ] ABE Vrsa¡en D verzihen ] verzeihen / BDE re¡nen ] re¡nen A re¡en BDE e Mt. ] ABE Maje‰at D Gutha ] Judith (gest. 1058), ab ca. 1021 die Gemahlin Hzg. Břetislavs I. von

Mähren (1034–1055), war eine Tochter des Nordgaugf. Heinrich von Schweinfurt und aus dem Schweinfurter Nonnenkloster geraubt worden (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 53 und Stammtafel der Přemysliden). – Das Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–1) identifiziert sie nach Cuspinian (De Caesaribus, 1601 [in Otto Secundus], S. 253) mit der dritten Tochter Ottos II., die zuerst mit Miezko II. Lambert, Kg. von Polen (1025–1034), dann mit Biserissai, „ducus Boemiae“ (s. unten), und schließlich

588

Erläuterungen und Identifizierungen

3 Q:

mit Peter, König von Ungarn (1038–1041 und 1044–1046), verheiratet gewesen sei. – Zincgref folgt sehr genau der Darstellung des Aeneas Sylvius „De Vdalrico septimodecimo Bohemorum duce“ (s. unten) oder ihrer Rezeption. Otten ] Ks. Otto III. (980–1002); starb unverheiratet und kinderlos, er kann hier also nicht gemeint sein. Der Beiname „Rufus“, ‚der Rote‘, wurde vielmehr seinem Vater, Ks. Otto II. (955–983) beigelegt, zuerst vereinzelt im 11. Jh. (vgl. Karl und Mathilde Uhlirz, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III., Bd. 1, 1902, S. 219 Anm. 68), seit dem 13. Jh. häufiger (z. B. Sächsische Weltchronik, MGH Deutsche Chroniken Bd. 2, S. 165 u.ö.; Aeneas Sylvius [s. unten]; Conrad Bote, Cronecken der Sassen, Mainz [Peter Schöffer], 1492, fol. [i 7]r u. ö.). Biezißlau# ] Břetislav I. (gest. 1055), illegitimer Sohn Hzg. Udalrichs von Böhmen (Oldřich; reg. 1012–1033), 1028 Hzg. von Mähren (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 53). Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, cap. XVIII, S. 93 f.; Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. X, S. 268 f. (Titel Raptus filiae Caesaris). – Vgl. Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 7, S. 56 f. (Iuttha bzw. Bretislaus); Münster, Cosmographey, 1598, S. Mclxxj f.; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 88–91; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 355 (als Tochter Ottos II.).

Æ1535æ Belisar

Welser ] Belisar (um 505–565), von der thrakisch-illyrischen Grenze stammend, Feldherr Ks. Justinians I., durch Hofintrigen mehrmals vorübergehend beim Ks. in Ungnade gefallen (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 854–856). Im Unterschied zu Nr. Æ1536æ nicht überliefert bei Prokop, Fulgosus, Egnatius u. a., sondern in: Sudas, Lexicon, 1853, III. Teil, S. 247 f.: Lemma „Kηϕήν“ (lat. „fucus“, deutsch „Drohne“, in Zincgrefs Adaption „Hummel“), unter dem das Belisarius-Apophthegma zur Illustration der folgenden Bedeutung dient: Fucus, item homo otiosus, ignavus, inani spe elatus. Vgl. Suidas, Lexicon. 1499, fol. III iiiiv.

S: Q:

Æ1536æ V:

S:

1 1 2

W: 5 Q:

Welser# / ] Welser / BDE Keyser ] Justinian I. (siehe Anm. zu Nr. Æ1121æ). Augen au߉e¡en ] Belisar wurde 562 wegen der (falschen) Beschuldigung einer

Verschwörung gegen den Kaiser seiner Würden entsetzt und seines sehr umfangreichen Vermögens beraubt, aber schon im Folgejahr rehabilitiert. Die Nachricht von der Blendung Belisars und seiner Bettlerexistenz ist unhistorisch; sie ist erst seit dem frühen 12. Jh. nachweisbar, fand aber bald in die Literatur und Malerei (Rembrandt!) Eingang und wurde darin verbreitet (Szarota, Jesuitendrama II/2, 1980, S. 2372 f.; ebd. III/2, 1983, S. 2334 f.). He=er ] mittelalterliche und neuzeitliche ‚Kleinmünze‘, erstmals 1200 in Schwäbisch Hall geprägt. Richter, Axiomata politica, 1604, S. 130, Nr. XLVI/18 (nach Strigelius); vgl. ebd. S. 407, Nr. CLXXX/2 (nach Manlius); ebd. S. 655, Nr. CCXCVII/19; Strigelius, Philosophia moralis, 1580, S. 481 f.; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 244; Fulgosus, De dictis factisque memorabilibus, 1518, lib. 5, fol. cxlvv;

Apophthegmata Æ1535æ–Æ1538æ

589

Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 2, lib. 4, S. 343 rechte Spalte (nach Fulgosus und Egnatius); Egnatius, De exemplis illustrium virorum, 1554, lib. 5, cap. IX ext., S. 236 f.; Melander, Jocoseria, 1611, S. 97 f., Nr. 144. – Vgl. Manlius, Loci communes, 1590, S. 234 f.; Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1594, 4. Gebot, fol. 178r; Lauterbeck, Regentenbuch, 1600, 2. Teil, 17. Kap., fol. 97v; Kirchhof, Wendunmuth, 5. Buch, 1602, Nr. 170 (= Wendunmuth III, 1869, S. 440 f.; dazu V, 1869, S. 133); Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 338; Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 201–203; Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 378–380; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 283, vgl. ebd. 3. Teil, (1613), Cap. 1, S. 129; entfernter Egnatius, De exemplis illustrium virorum, 1554, lib. 5, cap. III, S. 170; entfernt Tzetzes, Historiae, 1546, Chilias III, V. 339–345, S. 45. Æ1537æ Deiotaros

V:

7 9

S:

2

3 5

Q: Æ1538æ Skythen

3 8 S/W: 1 V:

Diether ] ABE Deither D wolte ] wolt BDE Deither ] Deiotaros (gest. 40 v. Chr.), Tetrarch der Tolistobogier, 63 v. Chr.

von Pompeius als solcher mit dem Königstitel anerkannt, zuletzt König der vereinigten Galater; 45 v. Chr. wegen seiner früheren Gegnerschaft zu Caesar angeklagt und von Cicero verteidigt (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 1431 f.). Cicero ] Marcus Tullius Cicero, Oratio pro rege Deiotaro ad C. Caesarem. Galater ] keltischer Volksstamm, nach 278/77 v. Chr. in Kleinasien ansässig (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 666–670). Tollistobogiorum ] Tolistobogier, 278 v. Chr. in Kleinasien eingewanderter keltischer Volksstamm (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 882). Do=en Beyern ] volksetymologischer Versuch einer historischen Herleitung des Stammes der Bayern. Marcu# Cra‹u# ] Marcus Licinius Crassus Dives (115–53 v. Chr.), führender römischer Großkapitalist des 1. Jh. v. Chr., 55–53 als Proconsul auf Kriegszug gegen die Parther, von denen er geschlagen wurde (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 1329 f.). Tuningius, Apophthegmata (Latina), 1609, S. 64 f.; Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 214 f. heimzusu¡Æenæ ] heimzusu¡ A heimzusu¡en BDE alß er bei jhnen etc. ] al# bey jhnen / etc. BDE Die Scyten in#gemein ] Zincgref nimmt die „Spruchreden“ der Skythen in die

Sammlung der Apophthegmata auf, weil er die Skythen zu den den „uhralten Teutschen“ zugewandten Völkern zählt, wie er im ausführlichen Titel der Apophthegmen-Sammlung erklärt. Dank der Autorisierung durch ‚antike‘ und ‚moderne‘ Autoren kann Zincgref die Namen „Scythae“ und „Germani“, „Schyta“ und „Teutscher“ (vgl. Nr. Æ1571æ) synonym gebrauchen. Diese Synonymisierung geht auf eine komplexe Überlieferung zurück, an deren Beginn griechische und römische Autoren stehen und für deren Vermittlung an Zincgref sehr wahrscheinlich die ‚modernen‘ Historiker Aventin und Reineccius zentral sind. Aventin erläutert (Chronik, Buch I. cap. 99, S. 206–217) mehr

590

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Q:

als ein Dutzend Völkernamen, die in der Antike für Deutsche verwendet worden seien; nach den Sarmaten handelt er „von dem andern nam der Teutschen, Scythia und Scythae“ (S. 206 f.). Plinius habe ausdrücklich festgestellt (gemeint ist: Naturalis historia 4,25,8; s. unten), „Scythia sei Teutschland; wär auf unser sprach die Schyt oder Schytz und Schyter“. Aventin kommt mehrfach darauf zurück und hält gelegentlich neben der oberdeutschen Namensform auch die niederdeutsche fest (Buch I, cap. 127, S. 268 f.): „Scythas, ist in unser sprach die […] Schützen oder auf säxisch die […] Schütten“. Reineccius unterrichtet über die Skythen systematisch und gründlich. Er behandelt in der „Historia Iulia“ in ihrem ersten Teil die erste der vier Weltmonarchien, das Imperium der Chaldäer und Assyrer und dabei u. a. dessen 53 „regna“, darunter auch das „Regnum Scythicum“ (Kap. XV, S. 213–218). Für die Unterscheidung von zwei Skythien, eine „Scythia asiatica“ und eine „Scythia Europea“, beruft sich Reineccius u. a. auf Strabo, Plinius, Solinus, Curtius, Iustinus und Jordanes sowie Herodot, mithin auf antike Autoren, die natürlich auch Zincgref vertraut sind (s. etwa Emblemata 2, Register). Die „Scythia Europea“ ist mit Herodot (4. Buch) beschrieben, wichtig für die Namensgleichheit ist Plinius: Historia naturalis. 1582, lib. IV, cap. 12, S. 50: Scytharum nomen … degunt. (= 4,25,81): Übers. Gerhard Winkler: Der Name „Skythen“ ist überall auf die Sarmaten und Germanen übergegangen (…). Reineccius berichtet (Teil 1, Kap. XV, S. 213) von den Kämpfen der Skythen mit Ägypten (s. unten die Anm. zu Vesores) und verweist (S. 214) auf sprachliche Kongruenzen zwischen Skythenname und niederdeutscher Bezeichnung „Schutten“ für ‚Schützen‘: Etenim Saxonica dialectico adhuc hodie Sagitarij dicuntur ‚Schutten‘. Atqui isto armaturae genere Scythas maxime excelluisse, summo auctorum consensu traditur. An vier Nationen, so Reineccius unter Anlehnung an seine Gewährsmänner (S. 215), habe der Skythenname gehaftet: Germanen, Sarmaten, Hunnen und Tartaren, wobei die „Germani“ Urheber des Skythennamens seien. Aus diesen Erhebungen ergibt sich teilweise der unten notierte Quellenbefund; dieser wird freilich dadurch noch komplexer, daß es die eigene Tradition der Apophthegmen-Sammlungen gibt, aus der Zincgref bspw. die Apophthegmen des Anacharsis geschöpft hat. Auch im zweiten Teil der „Historia Iulia“ wird im Rahmen der Behandlung der 2. Weltmonarchie der Meder und Perser und darin des „Regnum Scythicum“ (Kap. XV) auf die „Scythae Europaei“ (S. 198–206) eingegangen: die Skythen seien „Geticae originis“ (getischen Ursprungs), wohl darum spreche Plutarch in der Vita des Marius von „Germanoscythae“ (ebd. S. 199). Vesore# ] Vesores, auch Vezosis (bei den Griechen auch Proteus genannt), sagenhafter ägyptischer König des 13. vorchristlichen Jhs. (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 1196 f.), der in der kriegerischen Auseinandersetzung mit den Skythen die Flucht ergriff (vgl. Iustinus, Epitoma, s. unten; Übers. Otto Seel: Pompeius Trogus im Auszug des Justin, 1972, S. 105 f.). Orosius, Adversus paganos. 1582, lib. I, cap. 14, S. 43 f. (= ed. Zangemeister, 1967, S. 63 f.; Übers. Adolf Lippold: Orosius, Die antike Weltgeschichte, 1985, S. 93 f.); Iustinus, Epitoma. 1616, lib. II, S. 15 f. (= 2,3,8–13). – Entfernt Krantz, Chronica Regnorum Aquilonarium, tom 2, 1546, lib. 1, cap. vi, S. 374.

Apophthegmata Æ1538æ–Æ1541æ Æ1539æ V:

5 12 15 16 S: 1

10

W: 6 7 14 Q:

Æ1540æ S:

1

591

wel¡e nÆuæn ] wel¡e nen A wel¡e nun BDE vmbbringÆenæ / ] vmbbring / A vmbbringen / BDE zur handt ] ABE zu Hand D

[413] ]113 A 413 BDE A›en ] vgl. Iustinus, Epitoma. 1616, lib. II, S. 16 (= 2,3,15 f.): danach blieben die Skythen 15 Jahre lang zur Befriedung Asiens im Lande; Reineccius (s. unten) ist kürzer in der Darstellung, spricht jedoch nach Herodot (Historiae. 1608, lib. IV,1, S. 225) von 28 Jahren. e S¡u”en ] vgl. dazu Nr. Æ1538æ mit den Hinweisen auf Aventin, Chronik, S. 268 f., und Reineccius, Historia Iulia, Teil 1, 1594, Kap. XV, S. 214, wo eine sprachliche Kongruenz zwischen Skythenname und niederdeutscher Bezeichnung „Schutten“ für ‚Schützen‘ behauptet wird. Bei Herodot, an den sich Zincgref ansonsten weitgehend anlehnt, lautet die entsprechende Stelle: οἷα ποιεῦμεν, ἄνδρες Σκύθαι. (= 4,3; Übers. Walter Marg, 1990, S. 312: Was tun wir da eigentlich, ihr Skythen?) vergraben ] ‚durch Anlegen eines Grabens versperren‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 486). getro[en ] ‚gekämpft‘. e farrens¡wan” ] ‚Ochsenziemer‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1334). Herodot, Historiae. 1608, lib. IV, 3–4, S. 225 f. (griechisch mit lateinischer Übersetzung) (= 4,3–4; Übers. Walter Marg, 1990, S. 312); vgl. teilw. Iustinus, Epitoma. 1616, lib. II, S. 18 f. (= 2,5,1–5); Reineccius, Historia Iulia, Teil 1, 1594, Kap. XV, S. 216 (mit Verweis auf Iustinus und die hier geschilderte Kriegslist). Ba¡analia ] Bachanalien: in der ganzen Mittelmeerwelt verbreitete mystische

Geheimriten zu Ehren des Weingottes Bacchus, die im Ruf orgiastischer Ausschweifungen standen und deshalb im Jahre 186 v. Chr. in Rom verboten wurden (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 799). Herodot, Historiae. 1608, lib. IV, 79, S. 250 (griechisch mit lateinischer Übersetzung) (= 4,79; Übers. Walter Marg, 1990, S. 346).

Q: Æ1541æ Zalmoxis

S:

e Gother ] Zalmoxis (auch Gether), chthonische Gottheit der thrakischen Geten,

W: 4

euphemerisierenden Spekulationen zufolge der erste König, Philosoph, Prophet und Gesetzgeber der Geten, der später von diesen als Gott verehrt wurde. Nach Platon ein ehemaliger Sklave des Pythagoras, der seine Landsleute nach seiner Freilassung von der Unsterblichkeit überzeugt habe (Reineccius, s. unten; Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 1454 f.). Plato ] Platos „Charmides“ ist ein zu seinem Frühwerk gehörender, zwischen 399 und 393 v. Chr. entstandener Dialog, dessen gedankliches Zentrum die von Sokrates im Gespräch mit dem schönen Jüngling Charmides erörterte Frage nach dem, was „Besonnenheit“ („sophrosyne“) sei, bildet; zur Stelle Charmides, 156 d–e vgl. Platon, Werke, Bd. 1, 1957, S. 131 f. = Übers. Rudolf Rufener, SW 1, 1974, S. 46 f.). Regiment# ] „Regiment“: ‚Regierungsform, staatliche Ordnung‘.

2

592

Erläuterungen und Identifizierungen

Reineccius, Historia Iulia, 1595, pars 2, S. 178; Plato, Charmides, 1590, S. 276 (recte 236) H–237A (griechisch mit lateinischer Übersetzung Marsilio Ficinos); Stobaeus, Sententiae. 1559, Sermo XCIX, S. 548 (nach Plato und Ficino).

Q:

Æ1542æ S:

1

Parthen ] Parther, Nomadenvolk iranischer Herkunft (Kl. Pauly 4, 1979,

Sp. 532–537). Æ1543æ Scythischer Gesandter V: 6 17. tagen ] ABE 7. Tagen D 7 anreinenden ] angren”enden BDE 22 Europa Æ/æ ] Europa, A Europa / BDE 53 ent‰ehen die Krieg ] ent‰ehen dir Krieg BDE 55 mir ] nur BD nun E 60 f. wei¡eÆnæ vnnd ] wei¡e vnnd A wei¡en vnd BDE 67 re¡t an handt ] AB re¡t an die Hand DE S: 2 Alexander ] Alexander d. Gr. (siehe Anm. zu Nr. Æ285æ). 7 Alexandriam ] Die nördlichste Gründung Alexanders am Tanais (Syr Darya)

vom Jahr 327 (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 245, Nr. 8). 10

Karge# ] Carthasis (einige Drucke haben Charcasis) bei Curtius Rufus 7,3,8 (s.

24 f.

Vngeheuren thieren ] Curtius Rufus 7,34,13 (s. unten): „cum … ferisque

unten), der Bruder des unbenannt bleibenden Königs der Saken. bestiis gesturus es bellum.“

55 W: 10 84 Q:

Thon ] Don. rei›gen Zeug ] ‚Heer‘. vers¡reibung ] ‚Zusage, Verpflichtung‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1160 f.).

Curtius Rufus, Alexandri Magni res gestae. 1556, lib. 8, S. 252–255 (= bes. 7,33,8–7,35 Ende; Übers. Herbert Schönfeld, 1954, S. 453–459).

Æ1544æ Tomyris

S:

1 f.

3

Q:

Thamyri# ] Tomyris, Kgn. der Massageten, eines skythischen Stammes, übernahm nach dem Tod ihres Gatten die Regierung; lehnte einen Heiratsantrag des Kyros ab, der damit die Herrschaft über die Massageten zu erlangen suchte; beim anschließenden Feldzug unterlag der Perserkönig und wurde getötet. Die Episode um die Königin erfreute sich seit der Antike großer Verbreitung und liegt in mehreren antiken Varianten vor (RE II, 6 A, 2, 1937, Sp. 1702–1704; Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 885). In den erzählenden Quellen existieren verschiedene Namensformen (Temyris, Thamyris); Reineccius (s. unten, S. 69 f.) gibt als lateinische Namensform Tomyris, als deutsche die Meyerin / villica an. Cyrum ] Kyros II. d. Gr., Kg. der Perser und Begründer des persischen Großreichs, fiel 529 v. Chr. auf einem Feldzug gegen ein unbekanntes barbarisches Volk an der Nordost- oder Ostgrenze seines Reiches (Kl. Pauly 3, 1979, Sp. 417–419). Herodot, Historiae. 1608, S. 88 f. (griechisch mit lateinischer Übersetzung) (= 1,214; Übers. Walter Marg, 1990, Bd. 1, S. 118 f.); Richter, Appendix, 1614, Nr. 297/III, S. 505; Krantz, Chronica Regnorum Aquilonarium, tom.

Apophthegmata Æ1542æ–Æ1547æ

593

2, 1546, lib. 1, cap. XXV, S. 396; Aventin, Chronik, Buch I, cap. 133 (= Werke, Bd. 4, 1883, S. 295); Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 5 (= Wendunmuth I, 1869, S. 12 f.); Hondorff, Promptuarium, 1585, 5. Gebot, fol. 321v (nach Herodot); Zanach, Erquickstunden, 2. Teil, 1625, S. 66, 469, ebd. 3. Teil, 1623, S. 321–326, hier 326. – Valerius Maximus, Memorabilia. 1601, S. 315 (= 9,10,1 ext.; Übers. Peter Selbet, Geschichten, 1533, fol. xcir); Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 69. – Entfernt Hans Sachs (KG 13, 1880, S. 330). Æ1545æ Idanthyrsus V: 4 iege ] iehe BDE e 7 hor ] Heer BDE mit jhm ] ABE mit jhnen D 8 f. geogen / iege ] geohen / iehe BDE S: Dithor# ] Idanthyrsus (auch Idathyrus), um 500 v. Chr. König der Skythen.

3 Q:

Æ1546æ V:

S:

Der Streit mit Dareios soll sich wegen der schönen Tochter des Idanthyrsus entzündet haben, die der Skythe dem Perser als Braut verweigert habe (Zedler 14, 1735, Sp. 327). Dario ] Dareios I. (gest. 486 v. Chr.), König der Perser, unternahm 513 einen mißglückten Kriegszug gegen die Skythen in Süd-Rußland (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 1391). Herodot, Historiae. 1608, S. 264 f. (griechisch mit lateinischer Übersetzung) (= 4,126–127; Übers. Walter Marg, 1990, Bd. 1, S. 366 f.). – Vgl. Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 129–131; Kirchhof, Wendunmuth, 4. Buch, 1602, Nr. 11/12 (= Wendunmuth III, 1869, S. 20 f.); Valerius Maximus, Memorabilia. 1601, S. 172 (= 5,4,5 ext.).

4 1

jhrer ] AB(Lund)E jhren D(Strasbourg) Jonier ] eine der vier Hauptvölkerschaften Griechenlands, ansässig v. a. an der

2

Bru¿e ] Dareios überquerte die Donau auf einer Schiffbrücke (Kl. Pauly 1,

Küste Westkleinasiens. Q:

1979, Sp. 1391). Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 5, S. 366, Nr. 39 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 337 f.); Plutarch, Liber de scite dictis regum ac imperatorum, in: Opuscula. 1572, S. 298A (Übers. Guilielmus Xylander).

Æ1547æ Scylurus

S:

Q:

Scyluru# ] Skylurus, skythischer König des 2. Jhs. v. Chr., sein mutmaßliches Mausoleum in der bei Strabo 7,4,7 erwähnten Stadt Neapolis Scythica (bei Simferopol auf der Krim). Die die deutsche Namensform S¡iler bei Reineccius, s. unten. Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 5, S. 366 f., Nr. 43 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 338); Plutarch, Liber de scite dictis regum ac imperatorum, in: Opuscula. 1572, S. 298C (Übers. Guilielmus Xylander; Marginalglosse von alter Hand Vide idem in libello de garrulitate); Plutarch, De garrulitate. 1554, fol. 29r (Übers. Lodoicus Russardus); vgl. Reusner, Symbola Imperatorum, Class. tertia, 1602, Symb. XIII, S. 75 (im Kommentar; nach Plutarch);

594

Erläuterungen und Identifizierungen

Stobaeus, Apophthegmata. 1517, fol. hiiv (nach Plutarch); Stobaeus, Sententiae. 1559, Sermo 82, S. 476 f.; Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 1 f. (griechisch mit lateinischer Übersetzung); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 128; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1731 rechte Spalte; ebd. vol. 18, lib. 1, S. 3253 rechte Spalte; ebd. vol. 21, lib. 2, S. 3754 linke/ rechte Spalte (nach Plutarchs „De garrulitate“); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 414, 483; Hondorff, Promptuarium, 1585, 5. Gebot, fol. 331v (nach Plutarch, Stobaeus); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 225. – Entfernter Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 314; Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 206; Eyering, Proverbiorum copia, 3. Teil, 1604, S. 400; entfernt Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 272. Lauremberg, Acerra, 1647, S. 185 f., Nr. 83. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 26, Nr. 11.

R: Æ1548æ Ateas

V: 12 24 S:

2

3

5

gea¡tet etc. ] gea¡tet / etc. D re¡nen. ] re¡nen. A re¡en. BDE (siehe Anm. zu Nr. Æ145æ) Hato ] Ateas, Mitte des 4. Jhs. v. Chr. Kg. der Skythen, zunächst mit Philipp II.

verbündet, erklärte sich später aber gegen dessen skythische Expedition, worauf der Makedone gegen Ateas zog und dieser im Kampf an der Donau fiel (RE I, 2, 2, 1896, Sp. 1901 f.). Andere Namensformen laut Reineccius (s. unten, S. 205) Athes, Anteas, Etheas. Juſtinus ] Justinus, Epitoma 9,2,1; die Ausgaben des 16. Jhs. (z. B. Basel 1530, S. 90) bieten „Matthaeas“, mehrfach mit dem Hinweis auf Orosius (Adversus paganos 3,13,5) verbunden, der „Eteas“ schreibe. Polyænus ] Polyainos (Mitte 2. Jh.) verfaßte 7 Bücher „Strategika“, eine Sammlung von Auszügen aus Schriften griechischer Historiker über das Verhalten von Feldherren u. a. im Kriege, in deren 7. Band u. a. die Skythen behandelt werden (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 981 f.). 7,44,1 beschreibt er eine Kriegslist der Skythen, doch ohne den Namen des Königs zu nennen. Diesen teilt vielmehr Frontinus mit in den „Strategemata“ 2,4,20 (um 90), in der Ausgabe Leipzig 1514, fol. [C5]r: „Athes“; in der Ausgabe Köln 1580, S. 208: „Atheas“. Plutarchus ] Plutarchus, Ne iucunde quidem posse ex Epicuri sententia vivi, in: Plutarchi … ehtica …. opera (Übers. Hermannus Cruserius), Basel 1573, S. 421–436, hier S. 428 Z. 21: „Antea“. Lucanus ] Der Skythenkönig kommt in Lucans Epos „De bello civili“ nicht vor, gemeint ist vielmehr (Ps.-)Lukian mit seinem Verzeichnis langlebiger Personen „Macrobii“ in: Luciani Samosatensis Opera , Lyon [Joh. Frellonius], 1549, Sp. 708: „Anteas … rex Scytharum“ (Übers. Vincentius Obsopaeus). Aventinus ] „Nomenclatura: „Matten, domare. Unde Matthaeas …, qui cum Philippo … bella gessit“ (Johannes Aventinus, Annalium Boiorum libri VII, Basel 1615, fol.)( )( 3)r; „Matthen, kombt davon Matthyas, ein alter teutscher künig, der mit künig Philips … gekrigt hat“ (Aventin, Chronik, Bd. I, S. 29). Philippu# ] Philipp II. (382–336 v. Chr.), 359 Regent, 356 Kg. von Makedonien, Vater Alexanders des Großen, belagerte im Zuge seiner Expansionspolitik in Kleinasien 340/339 auch Byzanz (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 744–748).

Apophthegmata Æ1548æ–Æ1552æ

16

595

Bisan” ] Byzanz. Thonaw ] Donau. Herculi ] Herakles/Hercules wurde schon früh vor allem bei den Westgriechen

als Heros, bei den Römern auch als Gott des Kriegs- wie auch Handelsgewinns verehrt (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 1049–1052, 1054–1057). W: 20 paß ] ‚Passieren, Durchzug‘. Q: Zincgref kombiniert mehrere Überlieferungen: 5–23 Al# Koe nig Philippu# … pfeil gie‹en ] Iustinus, Epitoma. 1616, lib. IX, S. 69 f. (= 9,2,1–13; vgl. Justinus, Epitoma, 1886, S. 69 f.; siehe den Bereich der Zitatverarbeitungen aus Iustinus im Kommentar zum Emblem Nr. LXXXVI). – Entfernter Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 86. 7–12 Er habe … gea¡tet ] Iustinus, Epitoma. 1616, lib. IX, S. 70 (= 9,2,7; vgl. Justinus, Epitoma, 1886, S. 69). 18–24 Koe nig Philippu# … re¡nen ] Iustinus, Epitoma. 1616, lib. IX, S. 70 (= 9,2,13; vgl. Justinus, Epitoma, 1886, S. 70). 24–26 Entbote … koe nten ] Plutarch, Liber de scite dictis regum ac imperatorum, in: Opuscula. 1572, S. 298B (Übers. Guilielmus Xylander); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 5, S. 366, Nr. 40 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 338); Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 1 (griechisch mit lateinischer Übersetzung); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 4, S. 1922 rechte Spalte; Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 205; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 413, 482 f. Æ1549æ V:

1 2

Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 5, S. 366, Nr. 41 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 338); Plutarch, Liber de scite dictis regum ac imperatorum, in: Opuscula. 1572, S. 298B (Übers. Guilielmus Xylander); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 483. – Entfernter Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 20, lib. 1, S. 3658 rechte Spalte (nach Plutarch); Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 205.

Q:

Æ1550æ S:

[423] ] 323 A 423 BDE fragte ] ABE fragt D

1

Q:

Æ1551æ Q:

Jsmenia ] Ismenias (Mitte 4. Jh. v. Chr.), aus Theben stammender vermögender Flötenspieler und Gemmensammler (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 1466). Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 4, S. 538; vgl. ebd., lib. 3, S. 331; Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 5, S. 366, Nr. 42 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 338); Plutarch, Liber de scite dictis regum ac imperatorum, in: Opuscula. 1572, S. 298B (Übers. Guilielmus Xylander); Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 205; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 521 (nach Plutarch); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 483.

Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 403; Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 205; Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 78 (griechisch mit lateinischer Übersetzung).

Æ1552æ Anacharsis

S:

Enger# ] Anacharsis (um 600 v. Chr.; das Exemplar Mannheim [Ha M 025–1] datiert auf 591 v. Chr.); aus fürstlichem skythischem Geschlecht;

596

Erläuterungen und Identifizierungen

unternahm Reisen v. a. nach Griechenland, um dort die hellenische Kultur kennenzulernen. Er galt als Ausnahme von der sprichwörtlichen skythischen Roheit und wurde seit dem 4. Jh. besonders von den Kynikern zum unverdorbenen Naturmenschen idealisiert (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 325). Laut Reineccius (s. unten, S. 203) existieren verschiedene Namensformen (auch: Anscharius, Anses). 3 f. ein Sohn Gnuri … Cadwid# ] Diogenes Laertius, s. unten, S. 80. 4 f. ein ernder ] Anacharsis galt auch als Erfinder (Reineccius, s. unten, S. 203; Diogenes Laertius, s. unten, S. 83). W: 5 f. Hae [ner rad# ] „Hafnerrad“: ‚Töpferscheibe‘. Q: 2–4 Ana¡ar›# … Quad# ] Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 80 (= 1,101; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 56); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 5, lib. 1, S. 1191 linke/rechte Spalte. 2 f. ein teuts¡er Philosophu# ] Zu den Skythen als Deutschen s. Nr. Æ1538æ. Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 44 (vgl. 1560, S. 56); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 (= 1,105; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 619, Nr. 18 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 558). Æ1553æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 605 (vgl. 1560, S. 893 mit weiterem Stellenhinweis von Hand Montaignes; nach Stobaeus). – Vgl. Stobaeus, Sententiae. 1559, Sermo 46, S. 318 (griech. mit lat. Übersetzung).

Æ1554æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 212, 736 (vgl. 1560, S. 296 nach Diogenes Laertius und mit umfänglicher Glossierung von Hand Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 175 f.); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 82 (= 1,103; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 57); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 616, Nr. 3 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 555); Ziegler, Historiae, 1562, cap. XV, fol. Ciijv; Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 1, S. 86. – Vgl. Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 44 (griech. mit lat. Übersetzung); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 438; Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 211; Guicciardini/ Ens, Erquickstunden, 1622, S. 392; Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 74 (nach Ziegler); entfernter Stobaeus, Apophthegmata, 1517, fol. aiir; Stobaeus, Sententiae. 1559, Sermo 18, S. 165 (griech. mit lat. Übersetzung). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXLII. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 475, Centuria quarta, Beschluß deß dritten und vierten Hunderts, Nr. 4 (Wein).

R:

Æ1555æ W: 1 f.

3 Q:

erleiden ] ‚verleiden‘. einbilde ] ‚vor Augen halte‘.

Lycosthenes, Apophthegmata, 1560, S. 304 (nach Diogenes Laertius u. a. sowie mit weiterem hsl. Quellenverweis Montaignes); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 82 (= 1,103; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 57 f.); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 617, Nr. 5 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 556); Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XV, fol. Ciijv; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 2, S. 2229 rechte Spalte (nach Diogenes Laertius); Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 1, S. 86; Tu-

Apophthegmata Æ1553æ–Æ1560æ

ningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 44 (griech. mit lat. Übersetzung); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 438. – Vgl. Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 74; Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 211; Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 392 f.; Hondorff, Promptuarium, 1585, 7. Gebot, fol. 413v (nach Brusonius); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 604; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 514; entfernter Stobaeus, Apophthegmata. 1517, fol. aiiv; Stobaeus, Sententiae. 1559, Sermo 18, S. 165 (griechisch mit lat. Übersetzung). Exilium Melancholiae, 1643, S. 380, Nr. 6.

R: Æ1556æ W: 2

R: Æ1557æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 755 (vgl. 1560, S. 1108, nach Dogenes Laertius); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 82 (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58). – Vgl. Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 617, Nr. 8 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 556); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 15, lib. 1, S. 2969 rechte Spalte (nach Diogenes Laertius). Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 342, Centuria quarta, Decas IV., Nr. 3 (Oehl).

R: Æ1558æ Q:

Q: R: Æ1560æ Q:

vnders¡eiden ] ‚getrennt‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 1749).

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 74, 527 (vgl. 1560, S. 96 nach Diogenes Laertius und mit weiterem Quellenverweis sowie umfänglicher Glossierung des Fundortes „De auaritia“ von Hand Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 135); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 82 (= 1,103; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 617, Nr. 7 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 556). – Vgl. Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 4, S. 554; Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 45 (griech. mit lat. Übersetzung); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 439. Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 89.

Q:

Æ1559æ S:

597

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 364, 760 (vgl. 1560, S. 534, 1116 nach Diogenes Laertius und mit umfänglicher Glossierung zum Fundort „De vulgi natura, moribus & iudicio“ von Hand Montaignes – siehe Ithurria, Bd. 2, 1998, S. 339); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 82 (= 1,103; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 57); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 616 f., Nr. 4 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 556); Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 203 (mit längeren Ausführungen über Anacharsis und Verweis auf die Sammlung der Apophthegmen des Anacharsis bei Diogenes Laertius). 3

vrtheilten ] Gemeint ist die Volksversammlung als Entscheidungsinstanz der griechischen Demokratie. Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 203; vgl. Plutarch, Vitae. 1478, fol. d 2r (= Solon, cap. 5; Übers. Konrat Ziegler, Große Griechen und Römer, 1954, Bd. 1, S. 216). Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 426.

Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 82 (= 1,103; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 3,

598

Erläuterungen und Identifizierungen

S. 352; vgl. Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 617, Nr. 6 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 556); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 15, lib. 1, S. 2969 rechte Spalte (nach Erasmus); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 694 f. (vgl. 1560, S. 1021, nach Erasmus und Diogenes Laertius). Æ1561æ W: 1

Gela¡en ] ‚Gelagen‘.

Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 212 (vgl. 1560, S. 296, nach Diogenes Laertius u. a. sowie mit umfänglicher Glossierung des locus „De Ebrietate“ von Hand Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 175 f. Transkription); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 82 f. (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 618, Nr. 10 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 557).

Æ1562æ Q:

Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 618, Nr. 9 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 556; Zincgref integriert Erasmus’ Erläuterung: lucri causa fallunt), die auch von Lycosthenes übernommen wird; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 464 (vgl. 1560, S. 684, nach Diogenes Laertius und mit umfänglicher Glossierung von Hand Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 251 Transkription); vgl. Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 82 (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58).

Æ1563æ V:

S:

1 3 3

W: 5 Q:

Æ1564æ V:

3

Q:

R: Æ1565æ W: 1

Q:

Grie¡en / ] Grie¡en BDE e Kna¿wur‰­e‹er ] Kna¿wur‰­e‹er BDE e S¡un¿en­ vnd Kna¿wur‰­e‹er ] Schinken ebenso wie Knackwürste werden

geräuchert (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 1332). e zartling ] ‚Weichlinge, Schwächlinge‘ (Grimm, DWb 31, 1991, Sp. 311–313). Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 619, Nr. 14 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 557). Bau¡ ] Bau¡ / BDE Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 2, 147 (vgl. 1560, S. 2 mit hsl. Verweis Montaignes auf den Wortgebrauch von „abstinete“ in der Bibel, S. 197 mit umfänglicher Glossierung von Hand Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 115 bzw. 155 f. Transkription); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 14, lib. 1, S. 2881 linke Spalte (nach Diogenes Laertius); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 618, Nr. 11 (in lat.-griech. Mischsprache) (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 557). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCXLIII. pfei[en ] ‚Pfeifinstrumente‘.

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 216 (vgl. 1560, S. 302 mit hsl. Notiz Montaignes; nach Diogenes Laertius); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 618, Nr. 12 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 557; Zincgref integriert Erasmus’ Erläuterung, die auch bei Lycosthenes steht); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, S. 83 (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58);

Apophthegmata Æ1561æ–Æ1570æ

599

Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 14, lib. 1, S. 2890 linke Spalte. – Vgl. Hondorff, Promptuarium, 1585, 7. Gebot, fol. 413v. Æ1566æ Q:

Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 618, Nr. 13 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 557); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 527 (vgl. 1560, S. 778 nach Diogenes Laertius und Brusonius sowie mit hsl. Hinweis Montaignes); vgl. Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 210; Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 4, S. 551; entfernter Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 45 (griech. mit lat. Übersetzung); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 439. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1816.

R: Æ1567æ V:

Q:

R:

1

lebendigen ] Lebendige BDE wehre / ] weren / BDE

Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 4, S. 552; Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 45 (griech. mit lat. Übersetzung); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 619, Nr. 15 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 557); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 527 (vgl. 1560, S. 779, nach Diogenes Laertius und mit Verweis auf weiteren Referenztext von Montaignes Hand). Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 89.

Æ1568æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 422 (vgl. 1560, S. 622, nach Diogenes Laertius und mit weiterem hsl. Quellenverweis Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 238); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 (= 1,105; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 3, S. 385. – Vgl. Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 619, Nr. 17 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 558); Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 39; Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 42.

Æ1569æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 216, 750 (vgl. 1560, S. 302 nach Diogenes Laertius); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 (= 1,105; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58 f.); vgl. Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 619 f., Nr. 20 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 558).

Æ1570æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 396 (vgl. 1560, S. 578, nach Valerius Max. und Brusonius sowie hsl. Quellenverweis Montaignes); Valerius Maximus, Memorabilia. 1601, S. 231 (= 7,2,14 ext.; Übers. Peter Sebet, 1533, Buch vij, cap. ij, fol. Rv); Petrarca, Rerum memorandarum libri, 1554, S. 510 (= Rerum memorandarum libri, 1943, lib. 3, cap. 86, S. 175); Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 3, S. 424 f.; Zanach, Erquickstunden, 2. Teil, 1625, S. 232. – Vgl. Wolf, In Psalmum, 1508, fol. Dijv (Solon zugeschrieben); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 620, Nr. 22 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 558); Guicciardini/Federmann, Erquick-

600

Erläuterungen und Identifizierungen

stunden, 1574, S. 258 f. (der Spruch alternativ auch Solon zugeschrieben); Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 467; Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 202; Plutarch, Vitae, 1478, fol. d2r (= Solon 5,4; Übers. Konrat Ziegler, 1954, Bd. 1, S. 215 f.). Æ1571æ S/W: 1

Q:

Æ1572æ Q:

Æ1573æ S:

1

Periandro ] Periandros (gest. um 586 v. Chr.), seit etwa 627 Tyrann von Korinth, wegen seines Staatswirkens einer der Sieben Weisen der Antike (Kl. Pauly 4, 1979, Sp. 632 f.). Athenaeus, Deipnosophistarum libri. 1600, lib. 10, 216, S. 437F–438A (griech. mit lat. Übersetzung); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 2, S. 2236 linke Spalte.

4

anzeigend / ] anzeigen / BDE

Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 620, Nr. 23 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 558); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 216, 736 (vgl. 1560, S. 302, nach Athenaeus); Athenaeus, Deipnosophistarum libri. 1600, lib. 10, 220, S. 445F (griech. mit lat. Übersetzung); Lauterbeck, Regentenbuch, 1600, 2. Teil, 7. Kap., fol. 63r (in deutsch-lat. Mischsprache); Zwinger Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 7, S. 889 rechte Spalte (nach Athenaeus); Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 2, synt. quartum (Sales et Epigrammata), Nr. 47, S. 496; vgl. Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 44 (griech. mit lat. Übersetzung); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 438.

Q:

Æ1575æ V:

Q:

„Teutscher“ s. Nr. Æ1538æ. – Vgl. auch den Beitrag von Schnabel: Griechen, Römer und die „alten Teutschen“ (im Druck). Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 152, 562 (vgl. 1560, S. 204 mit weiterem hsl. Stellenvermerk und umfänglicher Glossierung Montaignes – siehe Ithurria, Bd.II, 1998, S. 157 Transkription, ferner S. 830; nach Diogenes Laertius); Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 (= 1,104; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 58); Tuningius, Apophthegmata (Graeca), 1609, S. 45 (griech. mit lat. Übersetzung); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 439; Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 619, Nr. 16 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 557); Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 7, S. 813.

Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 10, lib. 1, S. 2378 linke Spalte (nach Plutarch; vgl. Moralia 78F = Moralia, Bd. 1, 1908, S. 190, in: Quomodo quis ſuos in virtute ſentiat profectus).

Q:

Æ1574æ V:

ein S¡yta oder Teuts¡er ] Über Zincgrefs Synonymisierung von „Schyta“ und

6

gezwungen ] AE gezwungene BD Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 234 (zum locus „De facete et iocosè dictis“ gegenüber 1560 neu hinzugekommen, nach Athenaeus); Athenaeus, Deipnosophistarum libri. 1600, lib. 14, 304, S. 613D (griech. mit lat. Übersetzung; im Index als Scythae apophthegma charakterisiert); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 3, S. 236 rechte Spalte; vgl. ebd. vol. 15, lib. 1, S. 2969 rechte Spalte.

Apophthegmata Æ1571æ–Æ1582æ Æ1576æ Q: Æ1577æ V:

S:

Athenaeus, Deipnosophistarum libri. 1600, lib. 10, 212, S. 428D (griech. mit lat. Übersetzung). 1 f. 1

Q:

Æ1578æ S:

Q:

601

Gelt vnd Gut# ] Gelt# vnd Gut# BDE

Crœſus ] Kroisos (gest. 547 v. Chr.), letzter König von Lydien, wegen seines Reichtums berühmt, nach seinem Angriff auf das Perserreich von Kyros besiegt (Kl. Pauly 3, 1979, Sp. 352 f.). Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 83 f. (= 1,105; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 59); Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 202. – Vgl. Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 73 f.

Solonis ] Solon (geb. um 640 v. Chr.), athenischer Staatsreformer, Gesetzgeber und Dichter, einer der Sieben Weisen der Antike (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 262–266). Zincgref kombiniert verschiedene Überlieferungen: 1–5 Al# er … bi‰ ] Plutarch, Vitae. 1478, fol. d 2r (Solon 5,2; Übers. Konrat Ziegler, 1954, Bd. 1, S. 215); vgl. Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 202; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1694 rechte Spalte. – Entfernt Tzetzes, Historiae. 1546, Chilias IIII, V. 924–932, S. 76; teilweise Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 615 f., Nr. 1 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 555). 5–7 Andere … bin ] Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1728 linke/rechte Spalte; Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 81 (= 1,101 f.; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 56 f.). 1

Æ1579æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 346 (vgl. 1560, S. 511 mit umfänglicher Glossierung Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 217 f. Transkription).

Æ1580æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 530 (vgl. 1560, S. 783, nach Stobaeus); Stobaeus, Apophthegmata. 1517, fol. hiiir; Stobaeus, Sententiae. 1559, Sermo 84, S. 493 (griech. mit lat. Übersetzung).

Æ1581æ S:

Q:

Æ1582æ Q:

1

Solon ] siehe Anm. zu Nr. Æ1578æ. Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 681 (vgl. 1560, S. 1001); Zwinger, Theatrum. 1586, vol. 14, lib. 1, S. 2881 linke Spalte; vgl. ebd. vol. 3, lib. 3, S. 702 rechte Spalte (nach Plutarch). – Plutarch, De garrulitate. 1554 (Übers. aus dem Griech. Lodoicus Russardus), S. 12 (= Moralia 505A, Bd. 3, S. 309 = De garrulitate 7); Clemens Alexandrinus, Stromata. 1566, lib. 5, S. 264AB (= 5,8,44,5 = Teppiche, 1936, S. 447); vgl. Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 313; entfernt Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 203.

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 88 (vgl. 1560, S. 116 f. mit weiteren Referenzhinweisen und Glossierung des Fundortes von Hand Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 139); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 620, Nr. 21 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 558); vgl. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 9, S. 1025 linke Spalte.

602

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1583æ Q:

Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 39 f.; Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 42 f.

Æ1584æ Q:

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 346 (vgl. 1560, S. 510 f. mit umfänglicher Glossierung Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 217 f. Transkription).

Æ1585æ W: 2

wi” ] hier: ‚Klugheit, Gescheitheit‘ (Grimm, DWb 30, 1991, Sp. 867–870).

Æ1586æ S:

Lacedæmonier ] Spartaner. Herodot, Historiae. 1608, lib. IV, 77, S. 249 (griech. mit lat. Übersetzung = IV,77; Übers. Walter Marg, 1990, S. 345).

2

Q: Æ1587æ W: 1

Æ1588æ Q: Æ1589æ S:

ges¡wer ] ‚Geschwür‘.

Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 346 (vgl. 1560, S. 511 mit umfänglicher Glossierung Montaignes – siehe Ithurria, Bd. II, 1998, S. 217 f. Transkription).

Q:

Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 211. 3 4

Q:

Gott#dien‰ ] Anacharsis wurde umgebracht, als er versuchte, den griechischen Kult der Göttermutter bei den Skythen einzuführen (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 325). Seul ] Saulios, Skythenkönig und Bruder des Anacharsis; überliefert nur bei Herodot IV, 77 (siehe RE, Suppl. 7, 1940, Sp. 1201). Zincgref kombiniert womöglich verschiedene Überlieferungen: vgl. Herodot, Historiae. 1608, lib. IV, 76, S. 248 f. (= IV,76; Übers. Walter Marg, 1990, S. 344 f.) mit Diogenes Laertius, De vita philosophorum. 1556, lib. 1, S. 81 (= 1,102; Übers. Otto Apelt, 1955, S. 57); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 7, S. 616, Nr. 2 (= Apophthegmata, 2001, Buch 7, S. 555); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 6, lib. 1, S. 1568 rechte Spalte; Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 202 f.; Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 250 (vgl. 1560, S. 359, nach Diogenes Laertius); Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588, S. 9. – Vgl. Zanach, Erquickstunden, 2. Teil, 1625, S. 134 (nach Herodot); Ziegler, Historiae, 1562, Cap. XV, fol. Ciijv; Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 74 (nach Ziegler).

Æ1590æ Totila

V: S:

4

Q:

bate Æ/æ ] bate / BDE Totila# ] Totila (gest. 552), 541 König der Ostgoten, in Italien in langdau-

ernde Kämpfe mit den Byzantinern verwickelt, wurde von der feindlichen Propaganda (unberechtigterweise) der Härte und Grausamkeit bezichtigt (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 902 f.). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 12, lib. 2, S. 2715 f. – Entfernt Lipsius, Monita, 1613, cap. IX/4, S. 130.

Æ1591æ Knud

S:

Knud ] Eine Reihe von Unstimmigkeiten erschwert eine schlüssige Kommentie-

rung. Mit Kaiser Lothar, der durch seine aktive Politik im Osten und Norden des Reiches herausragte, kann nur Ks. Lothar III. (!) von Süpplingenburg (b.

Apophthegmata Æ1583æ–Æ1594æ

5 Q:

R:

603

Helmstedt) (1075–1137) gemeint sein; er belehnte als deutscher König 1127 Knud Lavard, den dän. Gf. v. Schleswig, mit Wagrien. Auf einem Hoftag in Magdeburg an Pfingsten 1135 wiederum wurde der dän. Kg. Erik II. Emune (1090–1137), Bruder Knud Lavards, Lehnsmann des dt. Königs (NDB 15, 1987, S. 220–225). – Das Apophthegma ist zu ‚anekdotisch‘, um weitere Aufschlüsse zu ermöglichen; nach den, von Zincgref verarbeiteten, Quellen handelt es sich um Knud Lavard (im übrigen ist zu vgl. Birch, Denmark in History, S. 50 ff., 52 f.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 141 f. (in Lehr‰and). E# wurden ] Der Vorgang wird nach der Chronik des Abtes Albert von Stade (hg. von Reinerus Reineccius, Helmstedt 1587) auf das Jahr 1133 datiert (Besold, s. unten, S. 608). Krantz, Wandalia, 1580, lib. III, cap. 32, S. 73; Besold, Politicorum libri duo, 1620, lib. 2, cap. II, § 3, S. 608; Freher, De secretis iudiciis, cap. V, Notae, S. 48; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 250 (datiert auf 1130/1137). – Entfernt Sueton, Galba, in: Sueton. 1533, cap. 9, S. 120 f. (= Sueton, Sev. Sulpicius Galba 7,9,1; Übers. Hans Martinet, 2000, Buch 7, S. 747). Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 2360.

Æ1592æ Attila

Attila ] Attila (gest. 453), 434 Kg. der Hunnen; nach der Ermordung seines

S:

mitregierenden Bruders Bleda 434 Alleinherrscher; schuf ein gewaltiges Machtgebiet von Dänemark bis Pannonien und vom Kaspischen Meer bis an den Rhein, dem neben zahlreichen anderen Völkern auch die Ostgoten angehörten; berüchtigt wegen seiner Plünderungszüge gegen oströmisches Gebiet sowie bis nach Gallien hinein; galt als ungestümer, aber würdevoller und gerechter Regent (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 725). Tuningius, Apophthegmata (Gallica), 1609, S. 85 (frz.); Corrozet, Propos, 1579, fol. 20v–21r.

Q: Æ1593æ S:

1

Jtalien ] Attila fiel 452 in Italien ein, ließ sich aber durch eine Gesandtschaft

mit Papst Leo I. zum Rückzug und zum Friedensschluß mit dem Reich bewegen (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 725). Leo ] Leo I. der Große (gest. 461), 440 Papst (LThK 6, 1986, Sp. 945 f.). Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 252 (recte 225).

Q: Æ1594æ Svatopluk

V:

7 9

S:

3

e beru[te ] beru[te BE beru[t D geogen ] geohen BDE Suadacopiu# ] Svatopluk I., Fst. des Großmährischen Reiches (871–894), mit

unterschiedlichen Namensformen in der Überlieferung; verweigerte Kg. Arnulf die dessen Vorgänger Karl III. 884 geleistete Huldigung, konnte von diesem aber trotz größter Anstrengungen nicht unterworfen werden (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 201 f.; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 37 f.). Die Geschichte vom Einsiedlerkönig fand im 17. Jh. verschiedentlich literarisches Interesse (vgl. Szarota, Jesuitendrama III/2, 1983, S. 2155 f.). Arnol[en ] Kg. Arnulf (siehe Anm. zu Nr. Æ49æ).

604

Erläuterungen und Identifizierungen

5

Samber ] Zobor, Berg (587 m) bei Neutra (Nyitra) in Ungarn, Teil der süd-

R:

westl. Gruppe der Großen Tátra zwischen den Flüssen Neutra und Zsitva (Meyers Lexikon 20, 1909, S. 973; ebd. 14, 1909, S. 583). Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, S. 90; Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 52 f.; Camerarius, Meditationes historicae, 1615, Cent. 1, cap. 45, S. 209 (nach Aeneas Sylvius); vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 209 f.; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 9. Buch, S. 212; Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 39 (datiert auf 860/77; nach Aeneas Sylvius). – Entfernter Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 25, lib. 1, S. 4051 linke Spalte (nach Aeneas Sylvius); entfernt Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 4, S. 28. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 486.

Q:

Æ1595æ Ingeuo

V:

1 11

S:

3 Q:

R:

Jguo) ] Jgno) BDE Her”ogen ] ABE Her”og D Jngo ] Der Gf. Ingo wurde 778 von Karl d. Gr. im karantanisch-pannonischen

Missionsgebiet eingesetzt anstelle des vertriebenen Tassilosohnes Theodo III. Die von Zincgref adaptierte Episode in kürzeren Fassungen in der „Conversio Bagoariorum et Carantanorum“ c. 7 (von ca. 870; MGH SS 11, S. 9), doch mit dem Datum ‚790‘ im „Liber certarum historiarum“ des Johann von Victring II, 13 (von 1342/1345; MGH SS rer. Germ. in us. schol. I, S. 252). Carlen ] Ks. Karl I. der Große (siehe Anm. zu Nr. Æ29æ). Freher, Aeneae Sylvii Historia de statu Europae, 1602, S. 57 f.; Aventin, Annales, lib. III, cap. 10 (= Werke, Bd. II/1, 1881, S. 411); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1687 linke Spalte; Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 386 (nach Aeneas Sylvius); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 8. Buch, S. 206. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 193–195.

Æ1596æ Radbod

V: S:

4

3 5 8

Her”ogen ] ABE Her”og D Rabotu# ] Radbod (gest. 719), unterschiedliche Namensformen in der Über-

lieferung (siehe Anm. zu Nr. Æ534æ); Hzg. der Friesen, war bereits von dem Hausmeier Pippin 689 bei Dorestad (Wijk bij Duurstede) besiegt und sein Herrschaftsgebiet bis zu Pippins Tod 714 der angelsächsischen Mission geöffnet worden; erst nach dem Tod Radbods konnte Karl Martell Westfriesland erneut der Mission zugänglich machen (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 108 f., 111). Carolu# Martel ] Karl Martell (um 676–741), Friedelsohn Pippins, Hausmeier, 737 Kg. der Franken (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 2). Wol[ram ] Wulfram(nus), Ebf. von Sens (gest. 711), Friesenmissionar. Die in dem Apophthegma erzählte Episode zuerst in der ein Jahrhundert jüngeren Vita Vulframni cap 9 (MGH, SS rer. Merov. V, S. 668; LexMA 9, Sp. 347). hinkommen ] Zincgref verzichtet hier auf den v. a. in der katholischen Überlieferung betonten Hinweis, daß Radbod drei Tage später ſubita et aeterna morte perijt (Sigebert von Gembloux, zit. nach Szarota, Jesuitendrama I/2, 1979, S. 1811). Durch den Wegfall der göttlichen Sanktion auf die ursprüng-

Apophthegmata Æ1595æ–Æ1598æ

605

lich als verurteilenswert betrachtete Äußerung erscheint diese in einem neuen, positiveren Licht. Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXIX, fol. 59r–v; Corrozet, Propos, 1579, fol. 18v. – Vgl. Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 177 (in Leo Isaurus); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 2, lib. 7, S. 553 rechte Spalte; ebd. vol. 5, lib. 4, S. 1309 linke Spalte (datiert auf 718); ebd. vol. 17, lib. 1, S. 3117 rechte Spalte (nach Cuspinian); Wolf, Lectiones, [pars 1], 1600, XII, S. 335; Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 323 (datiert auf 700); Münster, Discurs, 1613, S. 32 f.; Münster, Cosmographey, 1598, S. Mcviij; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 741 (datiert auf 700); entfernt Franck, Chronica, 1555, 2. Teil, fol. CLXXVIIIv. – Siehe Szarota, Jesuitendrama I/2, 1979, S. 1811–1813.

Q:

Æ1597æ Mistui

S:

2

3

4

Q:

Mi‰onoiu# ] Mistui, Fürst der Abodriten um 990 n. Chr., der in mehreren Zügen die nördlichen Gebiete des Reiches um Hamburg verwüstete. Nach Adam von Bremen und Helmold von Bosau wurde ihm eine Ehe zwischen seinem Sohn und einer Nichte des sächsischen Hzg. Bernhard versprochen, wogegen sich jedoch Mgf. Dietrich wandte (Althoff, Ottonen, 2000, S. 150 f.). Abotriten ] Abodriten/Obodriten, slawischer Volksstamm im Gebiet von Mecklenburg (Jordan, Investiturstreit, 1979, S. 24). abentreuter ] Volksetymologie: ‚Abend-Reiter‘. Vagrier ] Wagrier, slawischer Volksstamm im Gebiet um Oldenburg. Wandalen ] Die ostgermanischen Wandalen waren bereits in der Völkerwanderungszeit weitgehend aufgerieben worden (Much, Stammeskunde, 1905, S. 126–128; Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 1123–1125). Gemeint sind hier die westslawischen Wenden (Sorben) in Hinterpommern, die seit Mitte des 10. Jhs. christianisiert wurden (Fleckenstein, Ottonen, 1980, S. 70, 72). Anno 1101] Historisch wird die Episode nach den Chroniken ins Jahr 983 datiert und steht möglicherweise im Zusammenhang mit der Niederlage Ottos II. in Süditalien (Althoff, Ottonen, 2000, S. 150 f.). Bernhard ] Bernhard I. (gest. 1011), 973 Hzg. von Sachsen (ADB 2, 1875, S. 433–435). Dietri¡ ] wohl Mgf. Thietmar von der Ostmark (gest. 1029) (Bulst-Thiele, Reich, 1980, S. 149). Noch Zedler (43, 1745, Sp. 769 f., dort ebenfalls die Episode um Mistui) nennt einen um 1000 reg. „sächsischen Markgrafen von Brandenburg“ Theodoricus oder Dietrich, der mehrfach in Konflikten mit den Wenden gestanden habe. Richter, Appendix, 1614, S. 89, Nr. 82/I (nach Valentin von Eickstede). – Vgl. Krantz, Wandalia, 1580, lib. II, cap. 41, S. 50 f.

Æ1598æ Kotys I.

S:

Coty#] Kotys I., König der Odrysen, des mächtigsten thrakischen Stammesverbandes; 383–360 v. Chr. Herr von ganz Thrakien; wegen seiner Brutalität berüchtigt (Kl. Pauly 3, 1979, Sp. 320).

606

Erläuterungen und Identifizierungen

2

östlichen Balkan, angeblich die nördlichste Gruppe des thrakischen Volkes (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 787–789). Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 126. – Vgl. Valerius Maximus, Memorabilia. 1601, lib. 3, S. 104 (= 3,7,7 ext.); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 5, S. 365 f., Nr. 38 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 337); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 7, S. 833 rechte Spalte (nach Erasmus); ebd. vol. 13, lib. 1, S. 2813 rechte Spalte (nach Valerius Maximus); Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 564 (nach Erasmus); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 482 (nach Erasmus).

Q:

Æ1599æ Q:

Æ1600æ S:

Gothen ] Geten, mächtiger Stammesverband an der untersten Donau und im

Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 127; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 10, lib. 1, S. 2380 rechte Spalte; ebd. vol. 10, lib. 3, S. 2444 rechte Spalte (nach Plutarch). – Vgl. Plutarch, Liber de scite dictis regum ac imperatorum. 1572, S. 297D; Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 5, S. 365, Nr. 36 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 337); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 481 (nach Erasmus); Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 199 (nach Plutarch mit der Auslegung des Erasmus: Anzeigende daß man ein boe se# Thier mit dem andern / vnd also glei¡ mit glei¡em vergelten solte). 1

Thebanern ] Theben, die Hauptstadt Böotiens, stand von 392 bis 379 v. Chr.

unter spartanischer Herrschaft (Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 667). Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 127.

Q: Æ1601æ Q:

Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 127.

Æ1602æ V:

ma¡t nur ] ma¡t mir BDE mißhandlungen ] ‚Fehlverhalten‘.

3 W: 1 Q: R:

Æ1603æ V:

3 W: 1 Q:

R:

Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 127; vgl. Stobaeus, Sententiae. 1559, Sermo 46, S. 328. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 158, Centuria secunda, Beschluß deß Andern Hunderts, Nr. 6 (Zorn). der ›e ] ABE er ›e D getrehete ] ‚(auf der Töpferscheibe) gedrehte‘.

Reineccius, Historia Iulia, pars 2, 1595, S. 127 (nach Plutarch); vgl. Plutarch, Liber de scite dictis regum ac imperatorum. 1572, S. 297 f.; Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 5, S. 365, Nr. 37 (= Apophthegmata, 2001, Buch 5, S. 337); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 1, S. 91 rechte Spalte (nach Erasmus); ebd. vol. 7, lib. 2, S. 1690 rechte Spalte (nach Plutarch); ebd. vol. 12, lib. 1, S. 2661 linke Spalte; Melander, Jocoseria, 1611, Nr. 143, S. 151; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 482. – Entfernt Brusonius, Rerum memorabilium libri 7, 1600, lib. 5, S. 614. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 574.

Æ1604æ Rumegotes

V:

5

jhn seine ] jhm seine BDE

Apophthegmata Æ1599æ–Æ1606æ

607

1–2 Rumegote# … Dromi¡œten … Bugi#lavum ] Dromichaites, Dromichaetes, Kg. der Geten (Kl. Pauly 2, 1979, Sp. 164 f.). 4 Ly›ma¡um ] Lysimachus (361–281 v. Chr.), Kg. von Thrakien, dann auch von Makedonien, wurde im Getenkrieg 292 von Dromichaites gefangen, konnte sich aber durch Preisgabe von Gebieten nördlich der Donau freikaufen (Kl. Pauly 3, 1979, Sp. 839–841). W: 5 s¡le¡t wesen ] ‚einfache Lebensverhältnisse‘. Q: Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 7, S. 837 linke Spalte (Dromichaetes; nach Strabo); ebd. vol. 12, lib. 1, S. 2672 rechte Spalte (nach Fulgosus); ebd. vol. 14, lib. 1, S. 2900 linke Spalte; Strabo, Geographica. 1539, lib. 7, S. 202 f. (Dromichetes). – Entfernter Fulgosus, De dictis, 1518, lib. 5, cap. 1, fol. cxxxiijv (Drhomicetes). S:

Æ1605æ Hzg. Primislaus von Böhmen, V: 5 mit ] mi / A mit BDE gefehrten ] gtfehrten A Gefehrten BDE 6 wolte Æ/æ ] woltee­ A wolte / BDE 11 damit ›e ] dami ›e A ›e damit BDE S: Primi#lau# ] Přemysl, Pflüger und legendärer Stammvater der Přemyslidendy-

3

W: 8 12 Q:

nastie, wurde nach der ersten, zwischen 1119 und 1125 entstandenen Chronik Böhmens des Domdekans Cosmas (von der Prager St. Veitskirche) von Libussa, jüngster Tochter des weisen und reichen Crocco, zum Gemahl erkoren, nachdem sich das Volk einen männlichen Fürsten gewünscht hatte. Als Zeichen seiner bäuerlichen Abkunft soll er seine Bastschuhe mit in die Residenzstadt genommen haben (Graus, Lebendige Vergangenheit, 1975, S. 93 f. und speziell S. 95, Anm. 103; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 42). Lybu‹a ] Libussa (Lubossa, ts. Libuše), legendäre, seherisch veranlagte jüngste Tochter des Gaurichters Krak (verschiedene Namensformen), die nach dem Tod ihres Vaters die Regierung des bis dahin in einem ‚Goldenen Zeitalter‘ lebenden böhmischen Volkes übernahm. Trotz ihrer Warnung vor dem künftigen Unterdrücker beugte sie sich dem Willen des Volkes nach einer Verehelichung (Graus, Lebendige Vergangenheit, 1975, S. 93–106). widerspiel ] ‚Gegenteil‘. ankun[t ] ‚Herkunft‘. Dubravius, Historia boiemica. 1575, lib. 2, S. 10; Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum. 1551, cap. 6, S. 86; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 3, lib. 4, S. 719 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius); ebd. vol. 7, lib. 2, S. 1686 linke Spalte (nach Dubravius).

Æ1606æ Hzg. Kasimir II. von Kleinpolen V: 5 a=e sein Gelt ] AB a=e# sein Gelt D a= sein Gelt E 9 hette ] hat BDE S: Ca›miru# ] Kazimierz II. der Gerechte (1138–1194), 1161 Hzg. von Klein-

polen; 1177–1194 Großfst., beliebter Herrscher über Kleinpolen und weite Teile Großpolens mit Regentschaft zudem über Masowien und Kujawien; erwirkte 1180 auf einer Art Reichstag die Vererbbarkeit der dem Großfst. unter-

608

Erläuterungen und Identifizierungen

3 W: 15 Q:

R:

stehenden Gebiete mit Krakau für seine direkten Nachkommen und legte so die Grundlagen für die Überwindung der teilfürstl. Zersplitterung Polens (Halecki, 1963, S. 32–34; Davies 1, 1981, S. 70 und Stammtafel S. 64 f.; Hoensch, Geschichte Polens, 1998, S. 33–36). Johanne Conario ] nicht identifiziert. e mus›g zugehen ] ‚zu unterlassen‘. Lipsius, Monita. 1613, cap. XII/13, S. 158; Cromerus, Res gestae Polonorum, 1558, S. 161AB; Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXXVI, fol. 66v–67r; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 136 f. (nach Lipsius); Pontanus, Attica bellaria, 1644 (Sammelausgabe), lib. 2, synt. primum (Historiae), Nr. 36, S. 395 (nach Cromerus). – Vgl. Lehmann, Chronica, 1612, S. 391 f. (Verweise u. a. auf Lipsius und Cromerus); entfernter Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 15, lib. 2, S. 2983 linke Spalte (nach Cromerus). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3946. – Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 120, Centuria secunda, Decas VIII., Nr. 10 (Spielen).

Æ1607æ Hzg. Wenzel I. von Böhmen S: Wence#lau# ] Wenzel (Václav) I. der Heilige (911–929), Patron Böhmens;

W: 9 R: Æ1608æ V:

Q: R:

1 f. 1

921 Hzg. von Böhmen, für den bis 924 seine Mutter die Regentschaft führte; unterwarf sich 929 kampflos der Oberherrschaft Kg. Heinrichs I., wurde (wohl noch im selben Jahr) von seinem Bruder Boleslaw I., dem Grausamen, Hzg. von Böhmen 929–967/72, verdrängt und ermordet (Fleckenstein, Ottonen, 1980, S. 35, 71; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 44 f.). e vernugen ] ‚Zufriedenheit‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 926 f.). Besold, Antwort, 1630, 4. Hundert, Nr. V. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 221. liberalibus … affluere: ] fett BDE liberalibus ] AE liberabilibus BD Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 16, S. 148; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 10, lib. 3, S. 2443 linke/rechte Spalte (nach Dubravius; Wenceslaus III. zugeschrieben). Exilium Melancholiae, 1643, S. 307, Nr. 21.

Æ1609æ Hedwig von Litauen V: 4 GÆnæesna ] Guesna ABD Gnesna E (bezeichnenderweise im Danziger Druck) e Hor ] Heer BDE 5 erhielte / ] ABE erhielt D S: Hedwig ] Hedwig (Jadwiga) von Anjou (1373/74–1399), Tochter Kg. Lud-

wigs I. von Ungarn und Polen, nach dem Tod des Vaters 1384 Kgn. von Polen, ehelichte 1386 den litauischen Großfst. Jagiełło; damit stieg Polen „zur führenden Macht in Ost- und Südosteuropa“ auf; die Heirat war mit der Taufe Jagiełłos (15. 2. 1386: seither Władysław II. Jagiełło) und der Christianisierung Litauens verbunden; Jadwiga gilt in der polnischen Historiographie als „die fromme, selbstlose, das Wohl des Reiches über privates Glück stellende Herrscherin“ (AK Jagiellonen, 1986, S. 554 f.; Hoensch, Geschichte Polens, 1998,

Apophthegmata Æ1607æ–Æ1612æ

3 4 Q:

Æ1610æ V:

S:

3 1 f.

Q:

609

S. 57 f., 72 f.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 451 (in Auszlae nder). Ludwig# ] Ludwig I. von Anjou (1326–1382), 1342 Kg. von Ungarn, 1370 Kg. von Polen. Jage=o ] Jagiełło (um 1351–1434), 1377–1398/1434 Großfst. von Litauen, 1386 durch Heirat als Władysław II. Jagiełło Kg. von Polen; Stammvater der Jagiellonen (AK Jagiellonen, 1986, S. 553 f.; s. oben). GÆnæesna ] Gnesen (lat. Gnesna, poln. Gniezno), ehemals ebfl. Stadt in Polen. Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXXXIX, fol. 80v; Cromerus, Res gestae Polonorum, 1558, lib. 15, S. 367B; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 18, lib. 2, S. 3308 rechte Spalte (nach Cromerus). wehre / ] A ware / BDE Elisabetham Bonifaciam ] Elisabeth Bonifacia wurde neben ihrer im Kindbett gestorbenen Mutter in der Krakauer Kathedrale beigesetzt (AK Jagiellonen, 1986, S. 555). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXXXIX, fol. 81r.

Æ1611æ Kg. Matthias I. Corvinus von Ungarn S: Matthia# ] Matthias I. Corvinus (1443–1490), 1458 Kg. von Ungarn; über-

3 4

Q: R:

nahm seit 1465 die Vollstreckung des Kirchenbanns, den die Päpste Pius II. und Paul II. gegen den Böhmenkönig Georg Podiebrad (1420–1471) ausgesprochen hatten. Mit dessen Tochter Catharina war Matthias von 1461 bis zu deren Tod 1464 verheiratet gewesen. Matthias ließ sich 1468 zum (Gegen-)König von Böhmen wählen; sein Ziel war die Vereinigung Ungarns und Böhmens, die er aber nicht erreichte (Baethgen, Schisma, 1980, S. 130; Mályusz, Matthias Corvinus, 1982). von etli¡en ] von den päpstlichen Gesandten (Baudaert, s. unten, S. 334). e Jorgen ] Georg auf Podiebrad (1420–1471; s. Anm. zu Nr. Æ1623æ). e Sohne ] Victorin (1443–1499), 1462/68 und 1474 Hzg. von Münsterberg, 1495 Hzg. von Oels; Heinrich I. (1448–1498), 1462/68 und 1475 Hzg. von Münsterberg (Isenburg 1, 1956, Tafel 25). geleid ] von Baudaert (s. unten) datiert auf das Jahr 1469. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 334. Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666, S. 30, Centuria prima, Decas VI., Nr. 2 (Fals¡heit).

Æ1612æ Skiold, Kg. der Dänen S: Skiold ] Skiold (Skjold) Name zahlreicher dänischer Könige (vgl. Pantaleon,

Q:

Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 52), deren erster in vorchristlicher Zeit Alfhild geheiratet haben soll, die angeblich Schleswig und Holstein als Hochzeitsgabe eingebracht hat (Zedler 38, 1743, Sp. 9; Ramskou, Danmarks Historie 2, 1963, S. 24 f.; Birch, Denmark in History, 1975, S. 14 f.). Krantz, Chronica regnorum Aquilonarium, 1546, lib. 1, cap. V, S. 8 (Skioldus); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 6, lib. 3, S. 1607 linke Spalte (Skioldus Danorum rex). – Vgl. Krantz, Denmärckische Chronik, 1545, S. 11A: Der

610

Erläuterungen und Identifizierungen

Übersetzer Eppendorff hat die Ausgabe der „Chronica“ Krantz’ besorgt und Christiano Dei gratia Danorum, Noruagiorum, Gothorum, & Vuandalorum Regi: Slesuici, Holsatiae, Stormariae, ac Thyetmarsiae Duci zugeeignet. Æ1613æ Uffo

V:

4 8

S:

5 f. W: 7 19 Q:

sein ] fein A sein BDE wo=e ] AB wolte DE Vfo ] Uffo (Uffe), Sohn des sagenhaften Kg. Weremund (Vermund) von Jüt-

land (Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 78, 81); laut Ziegler (s. unten, fol. 53v) nur angenommener Sohn des dort kinderlosen Königs (Ramskou, Danmarks Historie 2, 1962, S. 19–23; Birch, Denmark in History, 1975, S. 16). Wahrmund# ] Weremund (Vermund), sagenhafter Kg. der Dänen, galt als besonders friedliebend (Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1567, S. 78 f.). e Fur‰ in Sa¡sen ] nicht identifiziert. vers¡mehte ] ‚ärgerte‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1120). verwesen ] ‚verwalten‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 2236). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXIIII, fol. 53v–54r; Krantz, Saxonia, 1580, lib. 1, cap. 6, S. 8 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 8, lib. 4, S. 2115 linke/ rechte Spalte (nach Krantz). – Vgl. Hondorff, Promptuarium, 1585, 4. Gebot, fol. 222r–223r (nach Krantz); die Eindeutigkeit der Quellenbeziehungen spricht gegen Hans Sachs’ „Historia. Wernundus, könig in Denmarck, mit seinem sohn Uffone“ (1558) als Bezugstext (vgl. Sachs, Bd. 8, 1874, S. 520–522).

Æ1614æ Godfred, Kg. der Dänen S: Gottfried ] Godfred (gest. 810), Kg. der Dänen, fiel zwischen 808 und 810

3 4

5 7 11 W: 9 Q:

wiederholt in Sachsen und Friesland ein (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 144). Die Namensform Godofridus (Gottfried) auch bei Einhard, Vita Caroli, 1984, S. 30, 31 (= cap. 14) (Ramskou, Danmarks Historie 2, 1962, S. 89–95; Birch, Denmark in History, 1975, S. 24). Carlen ] Ks. Karl d. Gr. (siehe Anm. zu Nr. Æ29æ) Sa¡sen ] Die Niederwerfung der Sachsen war nach langen Kämpfen 804 beendet (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 142). Wenden ] Die Sicherung der Ostgrenze bedingte eine Reihe von Feldzügen vor allem im ersten Jahrzehnt des 9. Jhs. (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 147). Friesen ] Ein Aufstand der Friesen wurde 784/85 von Karl d. Gr. niedergeschlagen (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 142). Ga=ier vnd Jtaliener ] Karl d. Gr. hat langjährige Kriege in Südfrankreich und Italien geführt (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 138–140). Cimbern vnd Teuthonen ] Die aus Jütland stammenden Cimbern und Teutonen waren 105/103 v. Chr. nach Gallien und sogar bis nach Spanien und Italien vorgedrungen (Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 1188 f.; ebd. 5, 1979, Sp. 640 f.). e ›¡ benugen ] ‚damit zufrieden sein‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 1475 f.). Aventin, Annales, lib. IV, cap. 7 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 484); Aventin, Chronik, Buch IV, cap. 18 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 129 f.); vgl. ebd. Buch V, cap. 24 (= Werke, Bd. 5, 1886, S. 134 f.).

Apophthegmata Æ1613æ–Æ1618æ Æ1615æ V:

6

611

so=e ›e dem ] so=e ›e dem A so=e dem BDE

Aventin, Annales, lib. IV, cap. 7 (= Werke, Bd. 2, 1882, S. 486).

Q:

Æ1616æ Kg. Christian III. von Dänemark V: 1 Chri‰ian der dritte Æ/æ ] Chri‰ian / der dritte A Chri‰ian der Dritte / BD Chri‰ian der III. E S: Chri‰ian ] Christian III. (1503–1559), 1534 Kg. von Dänemark in einer Zeit,

in der die kimbrische Halbinsel und damit ganz Dänemark in die Hände Christophs von Oldenburg und seiner Verbündeten zu fallen drohte; er setzte sich mit dem kriegserprobten Johann Rantzau im „Bürgerkrieg“ (1534–36) durch, führte gegen alle Widerstände die Reformation ein, zog alles Kirchengut für die Krone ein und begann mit großem Erfolg die „Modernisierung der Staatsverwaltung“, wozu auch Finanz-, Rechts- und Militärwesen gehörten (Danmarks Historie 6, 1963, [Register]; Birch, Denmark in History, 1975, S. 162–65 u. ö.; Bohn, Dänische Geschichte, 2001, S. 53–58). Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 409.

Q:

Æ1617æ Kg. Gustav I. von Schweden V: 3 tÆunæli¡ ] tauli¡ A tunli¡ BDE 5 Gu‰avu# ] Gu‰avu#: BDE S: Gu‰av ] Gustav I. Eriksson Vasa (1496–1560), 1521 Reichsverweser, 1523

2

Kg. von Schweden, das er zu einem eigenständigen Königtum führte und, in der sog. „deutschen Periode“, zu einem frühneuzeitl. Reich nach deutschem Rechtsverständnis formte; Einführung der Reformation ab Mitte der 20er Jahre (Andersson, Schwedische Geschichte, 1959, S. 159–182; Findeisen, Schweden, 1997, S. 85 ff.). e Konig in Fran¿rei¡ ] Franz I. (1494–1547), 1515 Kg. von Frankreich, oder Heinrich II. (1519–1559), 1547 Kg. von Frankreich (Hartmann, Franz. Könige, 1994, S. 52 bzw. S. 71).

Æ1618æ Kg. Ladislaus I. von Ungarn e V: 6 hor ] Heer BDE 9 iegen ] iehen BDE S: Ladi#lau# ] Władysław III. Jagiellończyk (1423–1444), 1434 Kg. von Polen;

2

3 Q:

vom polenfreundlichen ungarischen Adel, der Unterstützung gegen die osmanische Bedrohung suchte, 1440 als Ladislaus I. zum Kg. von Ungarn gewählt (Baczkowski, Europ. Politik, 1986, S. 58; Hoensch, Geschichte Polens, 1998, S. 80–84). Varna ] In der Schlacht bei Varna/Bulgarien (10. 11. 1444), in der auch Kg. Władysław fiel, erlitten die Ungarn eine blutige Niederlage gegen die Osmanen (Baczkowski, Europ. Politik, 1986, S. 58). Hunniade# ] Der siebenbürgische Wojewode Johannes (János) Hunyadi (siehe Anm. zu Nr. Æ1627æ) führte 1443/44 das Heer über Serbien nach Bulgarien (Hoensch, Geschichte Polens, 1998, S. 83). Amurathis ] Murad II. (gest. 1451), 1421 Sultan des Osmanischen Reiches, leitete die türkische Westexpansion ein. Freher, Aeneae Sylvii Historia de statu Europae, 1602, S. 47.

612

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1619æ Kg. Ottokar II. von Böhmen S: Ottocaru# ] Otakar II. Přemysl (siehe Anm. zu Nr. Æ110æ).

2

Rudolpho I. ] Rudolf I. (siehe Anm. zu Nr. Æ109æ). Freher, Annales Steronis, 1600, S. 392.

1 2

tre[en ] Die Schlacht auf dem Marchfeld 1278; siehe Anm. zu Nr. Æ121æ. Milota ] Milota von Diedit (Dĕdice), 1274–1276 Ottokars Landeshauptmann

Q: Æ1620æ S:

in der Steiermark, wurde des Verrats bezichtigt (Redlich, Rudolf von Habsburh, 1903, S. 324; Hannes P. Naschenweng, Die Landeshauptleute der Steiermark 1236–2002, Graz 2002, S. 44 ff.) Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 17, S. 165.

Q:

Æ1621æ Kg. Johann von Böhmen S: Johanne# ] Johann der Blinde (1296–1346), Hzg. von Luxemburg, Sohn Ks.

3

W: 5 Q:

Heinrichs VII.; 1310 Kg. von Böhmen; mußte die Krone gegen die Ansprüche des abgesetzten Heinrich von Kärnten behaupten (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 145 f.; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 115 ff.). Carlen ] Karl IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ141æ). Henri¡en ] Heinrich VI. (gest. 1335), 1295 Hzg. von Kärnten, wurde 1307 nach dem Erlöschen der Přemislydendynastie zum Kg. von Böhmen gewählt, aber schon 1310 wieder abgesetzt; er übte sein Kurrecht allerdings noch 1314 aus und entsagte dem Thron erst 1324 zugunsten Johanns von Luxemburg (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, passim; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 11 f.). verehrung ] ‚Belohnung‘. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 22.

Æ1622æ Johann Žižka V: 8 iegen ] iehen BDE S: Zisca ] Jan Žižka von Trocnow (um 1370–1424), zunächst im Hofdienst Kg.

2

6 Q:

Wenzels IV. von Böhmen, dann Feldherr der Taboriten (radikalen Hussiten); dank seiner Geistesgegenwart berühmt, wegen seiner Grausamkeit berüchtigt, erlag am 11. 10. 1424 während der Belagerung von Pribislau der Pest (Baethgen, Schisma, 1980, S. 83; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 144–147). Sigmund# ] Ks. Sigismund (siehe Anm. zu Nr. Æ152æ), der für die Hinrichtung Hussens in Konstanz verantwortlich gemacht worden ist, suchte 1419–1436 in langwierigen Kämpfen die Aufstände der Hussiten niederzuschlagen (Baethgen, Schisma, 1980, S. 80–88). ge›¡t ] Žižka, der wohl schon in jungen Jahren ein Auge verloren hatte, ging seines zweiten Auges 1421 während der Belagerung des Schlosses Raby durch einen Pfeilschuß verlustig und leitete seine Truppen fortan als Blinder. Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 23; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 2, lib. 4, S. 345 rechte Spalte (nach Aeneas Sylvius); Tuningius, Apophthegmata (Latina), 1609, S. 91 f.; Lycosthenes, Apophthegmata 1622, S. 273, 673 (nach Aeneas Sylvius); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 560; vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 275. – Entfern-

Apophthegmata Æ1619æ–Æ1623æ

613

ter Aeneas Sylvius, Epistolae. 1551, lib. 1, Nr. CXXX, S. 661 (Dialogus contra Bohemos et Taboritas; datiert auf 1451); Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, cap. XLVI, S. 114; Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 16, S. 255; Gast, Convivales sermones, tom. 2, 1566, S. 54; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 2, S. 134 rechte Spalte (nach Dubravius); Krantz, Wandalia, 1580, lib. 11, cap. 9, S. 253; Lansius, Consultatio, 1620, S. 847 (in Oratio Joannis Wilhelmi von Retwitz / Franci, contra Germaniam); Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 480 (datiert auf 1421); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, 1624, S. 538; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 761; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 331 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 79 f., Nr. 3; vgl. auch ebd. S. 222, Nr. 21. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 668. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 438. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 82 f.

R:

Æ1623æ Kg. Georg von Podiebrad e e e V: 14 vernun[tigen ] verun[tigen A vernun[tigen BDE 25 einem re¡ts¡a[en von Adel ] einem re¡ts¡a[enen vom Adel BDE S: Georgiu# von Podiebrad ] Georg von Kunstat auf Podiebrad (1420–1471), aus

3

4

9

hussitischer Familie; in den Wirren nach dem Tod Kg. Albrechts II. Führer der Ordnungspartei, der zunächst die Wahl des Ladislaus Postumus zum böhmischen Kg. betrieb; 1448 nach der Einnahme Prags Sicherung des Sieges der hussitischen Utraquisten unter Rokycana (s. unten) und Befriedung des Landes; 1451/53 und 1457/58 Landesverweser; nach dem Tod des von ihm 1453 zum Kg. erhobenen Ladislaus Postumus (Ladislav Pohrobek) 1458 selbst Kg. von Böhmen; scheiterte an der geplanten Union der römischen mit der utraquistischen Kirche (ADB 8, 1878, S. 602–611; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 154 ff.; siehe auch die Anm. zu Nr. Æ201æ). au[ eine zeit ] 1454 (Baudaert, s. unten, S. 332 f.; Bucholzer, s. unten, S. 405). Preßlau ] Breslau, seit 1327 zu Böhmen gehörig, hielt in den hussitischen Wirren am römischen Katholizismus fest und stellte sich 1463 unter den Schutz Papst Pius’ II., um den Hussiten Georg von Podiebrad nicht als Herrn anerkennen zu müssen (Weczerka, Schlesien, 1977, S. 44 f.). Ladi#lau# ] Ladislaus Postumus (siehe Anm. zu Nr. Æ201æ und Æ1624æ). Kilianu# ] Kilian, wohl weder der Hofnarr des ungarischen Kg. Ladislaus (Welsford, Fool, 1968, S. 139, 338) noch der gleichnamige Hofnarr („Mgf.“!) Albrechts von Österreich (Flögel, Hofnarren, 1789, S. 268). Ro¿izanern ] Johannes (Jan) Rokycana (kurz vor 1400–1471), hussitischer Theologe und Diplomat; geistlicher Führer der hussitischen Utraquisten; vertrat seit 1433 auf dem Basler Konzil die hussitischen Interessen; 1435 Rektor der Prager Universität und vom böhmischen Landtag zum Ebf. von Prag erwählt, aber nicht vom Papst bestätigt; im hussitischen Lager in Gegnerschaft zu den Taboriten um Ausgleich zur römischen Kirche bemüht; wurde nach seiner Verbannung aus Prag (1437–1448) von Georg von Podiebrad zurückgeführt (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 149 u. ö. [Register]; LThK 5, 1996, Sp. 962 f.).

614

Erläuterungen und Identifizierungen

Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, cap. LXII, S. 135; vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 332 f. (nach Aeneas Sylvius und Cureus). – Entfernter Cureus, Annales, 1571, S. 152 f. Flögel, Hofnarren, 1789, S. 405.

Q: R:

Æ1624æ Kg. Ladislav IV. von Ungarn und Böhmen S: Ladi#lau# ] Ladislaus IV. Postumus (siehe Anm. zu Nr. Æ201æ). 4 Rohm ] Ladislaus hielt sich im März 1452 in Rom auf, als Friedrich III. von

Papst Nikolaus V. zum Ks. gekrönt wurde (Lycosthenes, s. unten). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 3, Nr. 4; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 65 f. (nach Aeneas Sylvius); Lycosthenes, Apophthegmata 1622, S. 199 (nach Aeneas Sylvius). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3127.

Q: R: Æ1625æ V:

8

3

4

Q:

Æ1626æ V:

8 S: 1 W: 2

Q:

Giſcræ ] Griſcæ BDE Giscra ] Johannes Giskra von Brandeis (um 1400–1462), böhmischer Ritter,

S:

diente Ladislav Postumus als Feldhauptmann und unterwarf sich nach dessen Tod 1457 dem neuen Kg. Matthias Hunyadi (Corvinus); aufgrund von Zwistigkeiten fand er sich bald auf der Seite des Gegenkönigs Kazimierz IV. von Polen (1447–1492); trat schließlich in den Dienst Ks. Friedrichs III., um auf dessen Seite gegen den Ungarnkönig zu Felde zu ziehen; zuletzt wechselte er jedoch wieder auf dessen Seite (ADB 9, 1879, S. 202 f.). Fridri¡ ] Friedrich V. von Österreich (1415–1493), 1452 Ks. als Friedrich III. (siehe Anm. zu Nr. Æ189æ). zu jhm kam ] in dem von uns benutzten Exemplar des Aeneas Sylvius (Historia Bohemorum, 1551, S. 129) hsl. auf 1443 datiert. Vngern ] Die ungarischen Stände und János Hunyadi, Reichsverweser in Ungarn, zwangen Friedrich III. 1453, auf die Vormundschaft gegenüber Ladislav IV. Postumus zu verzichten und ihn freizulassen, worauf dieser nominell selbständig die Herrschaft im Hzgt. Österreich und in Ungarn übernehmen konnte (Baethgen, Schisma, 1980, S. 127; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 157 f.). Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, cap. LVIII, S. 129; Ziegler, Historiae, 1562, Cap. C, fol. 92r–v; Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 28, S. 268. veruÆnehærung ] veruhnerung A verunehrung BDE Ro¿ezan ] Johannes (Jan) Rokycana (siehe Anm. zu Nr. Æ1623æ). Fronlei¡nam#tag ] Donnerstag nach Dreifaltigkeit, an dem in der lat. Kirche

das eucharistische Hochfest, das „Festum Sanctissimi Corporis Christi“ (dt. „Fronleichnam“) begangen wird; seit etwa Mitte des 13. Jhs. mit Prozessionen und der Ostension des Allerheiligsten (LThK 4, 1995, Sp. 171–173). Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 29, S. 273 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 2, S. 177 linke/rechte Spalte (nach Dubravius); vgl. Aeneas Sylvius, Historia Bohemorum, 1551, cap. LXII, S. 134–136.

Æ1627æ János Hunyadi V: 6 wolte. ] solte. BDE 9 f. vorae lteÆræen / ] vorae lteten / A Vorae ltern / BDE

Apophthegmata Æ1624æ–Æ1628æ

13 S:

5 8

11

14 15

Q:

R:

615

adel au[ ] ABE Adel au¡ au[ D Huniade# ] Johannes (János) Hunyadi (um 1408–1456); Feldherr in den

Türkenkriegen, 1446–1453 Reichsverweser in Ungarn während der Unmündigkeit Kg. Ladislavs IV. Postumus, den er seit 1446 aus der Obhut des Ks. zu befreien suchte (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 157 f.). Palatinu# ] Palatin, in Ungarn seit 1350 vom König vorgeschlagenes, vom Reichstag gewähltes Mitglied des obersten Richterkollegiums des Reiches, einerseits Stellvertreter des Königs, andererseits Vertreter des Landes gegenüber dem König und Hüter der Verfassung (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 467). Vlri¡ von Cilien ] Ulrich II. von Cilli (siehe Anm. zu Nr. Æ566æ), verbündete sich als einer der Führer der österreichischen Ständeopposition mit Hunyadi und den böhmischen Gegnern Podiebrads (Baethgen, Schisma, 1980, S. 127). newgeadelten ] Johann Hunyadis Vater, wahrscheinlich ein eingewanderter Bojar aus der Walachei, diente als Ritter am Hof Sigismunds, der ihm 1409 Burg und Domäne Hunyad verlieh. Johann Hunyadi selber war nach verschiedenen Diensten Ritter am königlichen Hof; Kg. Albrecht I. von Ungarn (1437–1439) stellte ihn an die Spitze des unaufhörlichen türkischen Angriffen ausgesetzten Szörényer Banats (Barta, Geschichte Siebenbürgens, 1990, S. 223 f.: „Die Hunyadis“). der Chri‰enheit erbfeindt ] die Osmanen; als Heerführer des Kg. Władisław I. leitete Johann Hunyadi die Feldzüge gegen die Türken mit teilw. großem Erfolg in den Jahren 1442–1444 sowie 1456 mit Hilfe des ital. Franziskanermönchs Giovanni da Capestrano (siehe Anm. zu Nr. Æ1277æ; Barta, Geschichte Siebenbürgens, 1990, S. 224). zu grundt gehet ] Ulrich II. von Cilli wurde später von den Söhnen Hunyadis ermordet (Baethgen, Schisma, S. 127). Bi‰ricen›s¡e ] Bistritz (Beszterce, Bistrita) in Siebenbürgen; den Bistritzer Distrikt, von dem im Apophthegma die Rede ist, hatte János Hunyadi 1452 bei seiner Abdankung von der Regentschaft von Kg. Ladislav IV. Postumus erhalten; der Distrikt war mit dem erblichen Grafentitel verbunden (Barta, Geschichte Siebenbürgens, 1990, S. 225). Aeneas Sylvius, De dictis et factis Alphonsi commentarius, 1585, lib. 2, Nr. 28; Muling, Facetiae Romanorum Imperatorum, 1508, fol. Ciiijr; Lansius, Consultatio, 1620, S. 891 (Oratio Nicolai Buwinckhausen von Walmerod / etc. pro Germania; nach Aeneas Sylvius); vgl. Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 531 f. – Entfernter Roo, Annales, 1592, lib. 6, S. 221. Besold, Antwort, 1630, 3. Hundert, Nr. XCVII. – Exilium Melancholiae, 1643, S. 372, Nr. 82.

Æ1628æ Bf. Absalon von Roskilde V: 6 er# ] er BDE S: Absolon ] Absalon (1128–1201), aus der einflußreichen seeländischen Familie

des Skjalm Hvide; 1158–1191 Bf. von Roskilde, 1178 Ebf. von Lund; wichtiger Ratgeber Kg. Waldemars I. und Seele des Kampfes gegen die Wenden,

616

Erläuterungen und Identifizierungen

2

Q:

förderte Kirchengründungen, reformierte das Kirchenrecht und war 1182–90 Regent für Kg. Knud VI. (LThK 1, 1993, Sp. 74). Waldemaru# ] Waldemar I. d. Gr. (1131–1182); 1154 zum Kg. von Dänemark gewählt, übernahm er nach der erfolgreichen Auseinandersetzung mit dem älteren Verwandten Svend III. 1157 die Alleinherrschaft. Eine Hauptaufgabe sah er in der Unterwerfung der Westslaven (Wenden), deren Einfälle die süddänischen Inseln bedrohten und gegen die er ab 1159 fast alljährlich Flottenzüge durchführte (LexMA 8, 1997, Sp. 1946 f.). Wandalen ] Mit dem dt. Sammelbegriff „Wenden“ werden die seit dem frühen Mittelalter zwischen Elbe und Oder siedelnden westslavischen Stämme bezeichnet, wobei bereits Jordanes das Ethnonym (mit vielen überlieferten Namensformen) synonymisch für „Slaven“ verwendete. Ihre zähe, mehrfach gefährdete Christianisierung zeitigte erst zu Beginn des 12. Jhs. missionarische Erfolge; einen Höhe- und Krisenpunkt bildete der sog. „Wendenkreuzzug“ 1147, der offenbar auf Betreiben Bernhards von Clairvaux eingeleitet wurde; aber auch sein Missionserfolg blieb gering, selbst wenn er die Widerstandskraft der Wenden gegen die deutsche Ostexpansion schwächte (RGG 6, 1962, Sp. 1635 f.; LexMA 8, 1997, Sp. 2181 f., ebd. Sp. 2183). Krantz, Chronica regnorum Aquilonarium, 1546, S. 227; vgl. Krantz, Denmärckische Chronik, 1545, S. cccxiijA.

Æ1629æ Hzg. Knud von Südjütland V: 3 Sieland ] Seeland BDE e e 4 vnd Konig ] ABE vnd der Konig D 6 er im ] erbim A32a erim A32b er im A32g BDE S: Knud ] Knud Lavard (Laward; um 1095–1131, ermordet), Sohn des Kg. Erik

3 4 W: 3 Q: Æ1630æ Wiggo

S:

I. Ejegod von Dänemark (1056–1103; 1095 Kg.); zu einem unbekannten Zeitpunkt „dux Daciae“ (Hzg. von Dänemark), 1129 Kg. der slavischen Abodriten (Abotritter) (LexMA 5, 1991, Sp. 1240); ungelöste zeitliche Unstimmigkeiten (Danmarks Historie 3, 1963, S. 114 f., 124–28 u. ö.). Sieland ] Seeland (Sjælland), größte Insel Dänemarks in der Ostsee. Niclauß ] Niels (1064–1134, ermordet), 1104–1134 Kg. von Dänemark, Bruder Eriks I., Onkel Knuds (Danmarks Historie 3, 1963, S. 62 f.: Stammtafel). in Finland ] ‚nach Finnland‘. Krantz, Historia Daniae, lib. V, cap. 7, in: Chronica regnorum Aquilonarium, 1546, S. 183 f.; vgl. Krantz, Denmärckische Chronik, 1545, fol. ccljB. Rolfoni# ] Rolf Krake, sagenhafter Kg. der Dänen (nach der „Skjoldunge Saga“). Angeblich erhielt Wiggo (Vøgg) das Armband deshalb, weil er zum König gesagt haben soll, früher sei dieser ein großer Herrscher gewesen, jetzt sei er nur noch eine Krage (kleine Person); darauf habe der König Wiggo aus Gnade sogar beschenkt (Zedler 32, 1742, Sp. 599 f., mit Erwähnung der Episode um Wiggo; Danmarks Historie 2, 1962, S. 26 f.).

Apophthegmata Æ1629æ–Æ1632æ

W: 2

617

e Leibs¡u” ] ‚Jagddiener bei einer hohen Standesperson, der insbesondere für die

Wartung, Bereitstellung und das Laden der Gewehre während der Jagd zuständig ist‘ (Zedler 16, 1737, Sp. 1555 f.). Krantz, Historia Daniae, lib. I, cap. 16, in: Chronica regnorum Aquilonarium, 1546, S. 19; vgl. Krantz, Denmärckische Chronik, 1545, S. xxviijD; Pantaleon, Heldenbuch, 1. Teil, 1568, S. 66 f.; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 14, lib. 1, S. 2891 rechte Spalte; ebd. vol. 15, lib. 1, S. 2970 linke Spalte (nach Krantz).

Q:

Æ1631æ Kg. Wenzel II. von Böhmen S: Wence#lau# ] Wenzel (Václav) II. (1271–1305); 1278/1283–1305 Kg. von

3 4 W: 7 13 Q: Æ1632æ S:

1

W: 1

2 4 Q:

Böhmen und Polen 1300–1305; Otakars II. Sohn und Erbe, Mündel des Mgf. Otto V. von Brandenburg bis Mai 1283, übernahm bei Regierungsantritt als Zwölfjähriger ein völligem Machtverfall ausgesetztes Böhmen; in kluger und ausdauernder Verhandlungspolitik restituierte er den Machtbereich und wurde nach kriegerischen Erfolgen auch zum Kg. von Polen gekrönt; zudem meldete er aus Anlaß 1301 Erbansprüche auf Ungarn an; auf sie verzichtete er zugunsten seines Sohnes Wenzel (Václav) III. (1289–1306), der als László V. (Ladislaus) gekrönt wurde und sich bald der Angriffe Karl Roberts von Anjou, der ebenfalls die Stephanskrone für sich reklamierte, erwehren mußte; Wenzel II. selbst sah seine Herrschaftsausdehnung „von der Ostsee bis zur Adria“ von dem durch Papst Bonifaz VIII. unterstützten Karl Robert von Anjou bestritten und von Albrecht, dem dt. Kg. 1298–1308, in Frage gestellt (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 104–111; ebd. Stammtafel der Přemysliden, Stammtafel der Luxemburger und Jagiellonen). Wence#lao ] Wenzel (Václav) III. (1289–1306) (s. oben). vatter ] Otakar II. Přemysl (um 1232–1278) (siehe Anm. zu Nr. Æ110æ). s¡wind ] ‚ungestüm, gefährlich, gewaltsam, rasch‘ (Grimm, DWb 15, 1991, Sp. 2645–2652). einige ] ‚alleinige‘. Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 18, S. 176 f. Albre¡t ] Kg. Albrecht II. (siehe Anm. zu Nr. Æ185æ). Zehenden ] Das Apophthegma referiert auf Wenzels II. Weigerung, Albrechts

Forderung nach Herausgabe von Eger und Meißen nachzukommen sowie ein Regalienrecht der deutschen Könige über die böhmischen Bergwerke anzuerkennen bzw. den Zehnt mit 80.000 Mark Silber abzulösen (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 109). Zehenden ] hier ein ‚Laienzehnt‘ (im Unterschied zu den kirchlichen Zehntabgaben), wie er vom Landesherrn aufgrund der Landeshoheit beansprucht wurde; der ‚Bergzehnt‘ als Abgabe von Bergwerken und Salinen bestand in den meisten deutschen Ländern vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 70, 669 f.; siehe auch Anm. zu Nr. Æ1957æ). gesu¡ter ] ‚weit hergeholter‘. Calumniator ] ‚Rechtsverdreher, Ränkeschmied‘. Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 18, S. 174.

618

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1633æ Wenda

S:

Wenda ] Wanda, die schöne Tochter des Krakus, angeblich Regentin Polens,

Q: R:

beschloß nach der Legende, trotz mehrfacher Umwerbung als Jungfrau zu leben und sich nicht zu vermählen (Zedler 54, 1747, Sp. 1992–1994). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 449 (in Außlae nder). Craci ] Der sagenhafte Fürst Krok (Krakus, Craci, Grach, Crocco) soll die Stadt Krakau um 700 gegründet haben (Aeneas Sylvinus, Historia Bohemorum, 1551, cap. 4, S. 85; vgl. Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 42). Rudiger ] Rudiger (auch Rithogarus, Ritiger), ein deutscher Fürst, soll mit seinem Heiratsantrag von Wanda abgewiesen worden und deshalb mit einem Heer gegen die Königin gezogen sein. In der entscheidenden Schlacht soll Wanda vor die gegnerischen Schlachtreihen geritten sein und durch ihre Schönheit die feindlichen Soldaten derart für sich eingenommen haben, daß sie sich geweigert hätten, den Kampf gegen sie aufzunehmen. Derart bloßgestellt, soll sich Rudiger vor den Augen seines Heeres mit dem Ausruf „Vanda mari, Vanda terrae, aeri Vanda imperet!“ in sein Schwert gestürzt haben (Zedler 54, 1747, Sp. 1992–1994; Graus, Lebendige Vergangenheit, 1975, S. 96 f.). Ziegler, Historiae, 1562, Cap. LXXIIII, fol. 64v. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 618.

5

Æ1634æ Kg. Boleslaw II. der Fromme von Böhmen S: Bole#lau# ] Boleslav II. der Fromme (um 920–999), Hzg. von Böhmen (967/

3

72–999); konnte die schon von seinem Vater Wenzel I. eingeleitete Bemühung um die Gründung eines selbständigen Bistums für Böhmen in Prag 973 erfolgreich abschließen, womit ein großer Prestigegewinn verknüpft war; nach langwierigen außen- und innenpolitischen Auseinandersetzungen (mit den sächsischen Kaisern Otto II. und Otto III., Polen, dem Fstt. der Slavnikiden) gelang ihm auch die „Sammlung“ der böhmischen Länder und die Alleinherrschaft des Přemyslidenhauses. – Das Apophthegma referiert offenbar auf die Politik der Slavnikiden, z. B. durch eine eigene Münzprägung ihre Selbständigkeit nach außen zu demonstrieren; am Wenzelstag (28.9.) 995 ließ Boleslav II. trotz eines Waffenstillstandsangebotes der Belagerten das Herrschaftszentrum in Libice stürmen und vier Söhne erschlagen (Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 47–50 und Stammtafel der Přemysliden). Bole#lao ] Boleslav III. der Rotschopf (gest. 1037), 999–1002, 1003 Hzg. von Böhmen; unter ihm brachen interne Auseinandersetzungen im Herrscherhaus auf; im Gefolge der inneren Wirren war Boleslav gezwungen, bei Bolesław I. von Polen Schutz zu suchen; der Polenherzog setzte Boleslav III. als Regenten Böhmens wieder ein (1003), um ihn, nur als Vorwand benutzend, in Krakau blenden und einkerkern zu lassen (Hoensch, s. oben, S. 50 f. und Stammtafel der Přemysliden).

Æ1635æ Kg. Friedrich II. von Dänemark S: Fridri¡ ] Friedrich (Frederik) II. (1534–1588), 1559 Kg. von Dänemark;

seine Regentschaft stand wie die vieler Nachfolger bis zum Ende des Großen Nordischen Krieges (1721) ganz im Zeichen des Kampfes um die Vorherrschaft

Apophthegmata Æ1633æ–Æ1635æ

W: 3 4 Q: R:

ENDE ]

im Ostseeraum; militärische Auseinandersetzungen mit dem skandinavischen Rivalen Schweden blieben unausweichlich, so etwa die beiderseitigen „Verheerungsfeldzüge“ ab 1563, die erst im Frieden von Stettin 1570 ein Ende fanden; zur Charakterisierung des Regenten vgl. Birch, S. 184–86 (Birch, Denmark in History, 1938, bes. S. 179–186; Danmarks Historie 6, 1963, [Register]; Bohn, Dänische Geschichte, 2001, S. 64–66 u. ö.). erlu‰iren ] ‚vergnügen‘. bo‹en ] ‚Scherz, Spaß, Streich, Unfug‘; Phras.: „possen reissen“ im Sinne von ‚Scherz und Spott treiben‘ (FWB 4, 2001, Sp. 838 f.) Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622, S. 615–617; Ens, Epidorpida, 1624, lib. 1, S. 260 f.; Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574, S. 335 f.; – Entfernter Corrozet, Propos, 1583, fol. 189v–190r. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 327. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1926. – Vgl. Riemer, Vormund, 1687, S. 415 f., Nr. 1051. fehlt A32β BDE

ÆVIIæ „T“-V  A 1626 TEXT:

619

Tru¿erfehler. … au¡/eu¡. ] fehlt BDE

ÆVIIIæ K Straßburg / … M.DC.XXVI. ] fehlt BDE

„T N R A T“ D T  A C–E Die Titelblätter folgender Exemplare der Ausgaben von Teil II sind abgebildet: C (Wilhelm Christian Glaser, Straßburg 1631): HAB Wolfenbüttel, 36.1 ETHICA 8° (angebunden an B). – DII (Josiae Riheln Erben, Straßburg 1639): UB Erlangen, Sch. L. I,464 (angebunden an DI). – E1 (Andreas Hünefeld, Danzig 1639): Russische NationalBibliothek St. Petersburg, 10.16.6.122. – E2 (Andreas Hünefeld, Danzig 1640): UB Heidelberg, G 9393 D RES (8°)

Die Titelblätter der Ausgaben C–E

Druck C, 1631 (Titelkupfer; HAB Wolfenbüttel)

621

622

Erläuterungen und Identifizierungen

Druck DII, 1639 (Titelkupfer; UB Erlangen)

Die Titelblätter der Ausgaben C–E

Druck E1, 1639 (Binnentitel; RNB St. Petersburg)

623

624

Erläuterungen und Identifizierungen

Druck E2, 1640 (Binnentitel; UB Heidelberg)

ÆIXæ W   G  D TEXT: Denen … Zin¿gref D. ] CDE1E2 V: 10 hab i¡ ] habi¡ C(in 13 von 19 kollationierten Exemplaren) hab i¡ C(Den Haag, Gotha, Fulda, Salzburg, Wolfenbüttel)DE1E2 11 disem andern Theil ] disem­andern Theil C(in 14 von 19 kollationierten Exemplaren)D disem andern Theil C(Den Haag, Gotha, Fulda, Salzburg, Wolfenbüttel)E1E2 12 vnera¡tet ] vnerra¡tet CD vnera¡tet E1E2 33 lanÆgæwirig ] lanwirig C langwirig DE1E2 35 lanÆgægewue nts¡Ætæen ] langewue nts¡en C langgewue nts¡ten DE1E2 38 Zin¿gref ] C Zincgref D Zin¿gref E1E2 S: 4 Dhun ] Daun (unterschiedliche Schreibungen: auch Dhaun); in der kleinen, vom Herzogtum Berg lehensabhängigen Herrschaft Broich (in der Nähe von Düsseldorf) hat sich das reformierte Bekenntnis unter Wirich VI., Herr von Daun, Graf von Falkenstein, Herr zu Oberstein und Broich, etabliert, wobei dieser Calvinismus zu den autonomen Gemeindebildungen am Niederrhein zu rechnen ist, die von den jeweiligen Herren geduldet, unterstützt und gefördert wurden; Wirich von Daun-Falkenstein kämpfte in vorderster Linie gegen die „Papisten“ und Spanier; Truppen Mendozas belagerten 1598 sein Schloß Broich und ermordeten ihn, nachdem er bereits kapituliert hatte (ADB 5, 1877, S. 113 ff.; Cuno, Die Grafen von Daun-Falkenstein, 1882, S. 83–87; NDB 3, 1971, S. 530; Schmidt, Die Zweite Reformation in den Reichsgrafschaften, 1993, S. 135). Das Haus Daun-Falkenstein zu Broich blieb dem reformierten Bekenntnis treu. 3 Fran”­Chri‰o[ ] Franz Christoph, Herr von Daun und zu Oberstein; 1628 Graf von Falkenstein nach dem Tod Emichs zu Bretzenheim, Gf. von Falkenstein, am 4. 11. 1628; Sohn des Philipp Franz von Daun (gest. 1616), 1587 Gf. in Oberstein, und der Elisabeth, Gfn. zu Salm-Reifferscheid (1571–1616); Franz Christoph gehörte der Linie Oberstein des 1682 ausgestorbenen Grafengeschlechts an, das nach 1541 in die drei Linien Broich, Falkenstein und Oberstein geteilt worden war und zu dessen Besitzungen auch die Herrschaft Reipoltskirchen zählte; er fiel am 4. 10. 1636 bei der Werbener Schanze; in Kreuznach begraben (Zedler 9, 1735, Sp. 146; Schwennicke, Stammtafeln NF. Bd. XVII, 1998). 4 Lothario von Dhun ] Lothar von Daun, Bruder des vorigen, 1628 Graf von Falkenstein; gefallen in der Schlacht bei Wittstock 1633 (Zedler 9, 1735, Sp. 146; Schwennicke, Stammtafeln XVII). 5 Wiri¡ ] Wilhelm Wirich von Daun (1613–1682); 1623 nach dem Tod seines Bruders Adolf Herr zu Broich, 1628/42 zu Bretzenheim, 1636 in Oberstein und (1667) in Falkenstein; letzter im Mannesstamm des Hauses Daun-Falkenstein zu Broich (Zedler 9, 1735, Sp. 146; Schwennicke, Stammtafeln XVII), da sein einziger Sohn Karl Alexander 1659 von feindlichen Nachbarn erschossen worden war (Cuno, Die Grafen von Daun-Falkenstein, 1882, S. 86 f.).

626

Erläuterungen und Identifizierungen

Emi¡ ] Emich II. von Daun, Bruder des vorigen; 1642 in Köln im Duell getötet (Zedler 9, 1735, Sp. 146; Schwennicke, Stammtafeln XVII). 21 u. ö. E.E. E.E.G. G. G. G. ] die vierfache Anführung der Anredeformel Euer Gnaden gilt den vier loe bli¡en Seulen deß alten Grae i¡en Hause# Fal¿en‰ein (37).

ÆXæ E TEXT: An HErrn … Opi”. ] CDE1E2 V: 1 HErrn ] CD Herrn E1E2 13 gue ldne ] CE1E2 gue ldene D 16 gesandt ] CE1E2 gesandt / D 42 E# ] CE1E2 C# D 49 qui=t! ] C qui=t / DE1E2; vgl. Opitz, Weltliche Poemata. Ander Theil, 1644, S. 33. 52 wei‰ ] CD weiß E1E2: die Danziger Ausgaben haben hier jene Textkorrektur, die auch in Opitz’ Werkausgabe von 1644 eingegangen ist; sie stellt eine Verschlimmbesserung dar; zu wei‰ vgl. Grimm, DWb 30, 1991, Sp. 748. S: S. 284 ff.: An HErrn D. Zincgrefen.

Das mit dem Datum 21. Juni 1630 versehene und aus Paris von Martin Opitz an Zincgref gerichtete Geleitgedicht in Alexandrinerreimpaaren ist fast unverändert aufgenommen in Opitz’ Werkausgabe letzter Hand von 1644: „Weltliche Poemata. Der Ander Theil“, hrsg. v. Erich Trunz, 1975, hier „Erstes Buch Der Poetischen Wälder“, S. 32–34. Orts- und Zeitangabe deuten die wichtige diplomatische Mission des seit 1626 in Diensten des Präsidenten der schlesischen Kammer, Carl Hannibal v. Dohna, stehenden Opitz an. Im Mittelteil des Gedichtes verweisen die Namen der französischen Autoren auf die herausragenden Repräsentanten der Pléiade, die nach Opitz’ engagierter Klage freilich ihren Rang und ihre Mustergültigkeit im eigenen literarischen Kontext einzubüßen beginnen; in seinem Schlußteil ist der Autorenreihe der ‚modernen‘ Kunstdichtung die Autorenreihe der ‚antiken‘, vorbildlichen und normbildenden Poesie an die Seite gestellt – ein klares Strukturkonzept mit einer ebenso unmißverständlichen Botschaft und Programmatik. Ausgewählte Literatur: Garber, Paris, 1987, S. 72–92; Kühlmann, Opitz in Paris, 2002, S. 191–221; Verweyen, Opitz and Zincgref, 2007, S. 823–827. 11 Zembla ] Das heutige Nowaja Semlja, jener Inselbogen im Nordpolarmeer, der Barents-See und Kara-See trennt, teilweise von 400 m mächtigem Inlandeis bedeckt ist und von rauhem Polarklima geprägt wird; vgl. schon die Beschreibungen im Art. „Zembla“ des Zedlerschen Universal-Lexikons (Zedler 61, 1749, Sp. 1201 f.). 43 Ronsard ] Pierre de Ronsard (1524–1585), bedeutendster Dichter und Dichtungstheoretiker der Pléiade.

Empfehlungsgedichte

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44 Be=ay ] Joachim Du Bellay (1522–1560), Wortführer und erster Theoretiker der Pléiade, neben Ronsard von nachhaltiger Wirkung. 45 Barta# ] Guillaume de Salluste du Bartas (1544–1590), Schüler Ronsards. Marot ] Clément Marot (1496–1544), gern als Vorläufer der Pléiade eingeschätzt (siehe Anm. zu Nr. Æ2098æ). 46 Jodel ] Etienne Jodelle, Sieur de Lymodin (1532–1573), Mitglied der Pléiade. e Bai[ ] Jean Antoine de Baïf (1532–1589), Freund Ronsards und prominenter Vertreter der Pléiade. 59 Der gro‹e Henri¡ ] Kg. Heinrich IV. von Frankreich (siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung, unten S. 714–716). 64 Die ho¡berue mbte S¡ar … an der Seyne ‰rande ] die Autorengruppe der Pléiade, die die französische Renaissance repräsentiert. 77 Baf vnd Mef ] die dichtenden Brüder M. Bavius († 35 v. Chr.) und M. Mevius, deren Kritik an Vergil ihnen die Feindschaft des Maecenas-Kreises eintrug (vgl. etwa Vergil, Ecloga 3, 90; Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 850; ebd. 3, 1979, Sp. 1285); als Baff (oder Beff) und Meff gerade auch in der Barockepigrammatik immer wieder Ziel des Spottes über ignorante und streitsüchtige Dichterlinge und Kritiker (etwa bei Gryphius, Logau, Wernicke u. a.). 78 Der Venu›ner S¡wan ] Antonomasie für den in Venusia geborenen Q. Horatius Flaccus (65–8 v. Chr.), den bedeutendsten römischen Lyriker. preiß von Mantua ] Antonomasie für den in Andes bei Mantua geborenen P. Vergilius Maro (70–19 v. Chr.). 79 Naso ] P. Ovidius Naso (43 v. Chr. – ca. 18 n. Chr.), neben Vergil und Horaz der bedeutendste Dichter der Augusteischen Zeit. Catu= ] C. Valerius Catullus (geb. um 84 v. Chr., gest. im Alter von etwa 30 Jahren), der bedeutendste Lyriker des neoterischen Dichterkreises. 89 Martin Opi” ] siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 809. R: 2–87 Opitz’ Gedicht ist vollständig eingegangen in: Kindermann, Der deutsche Poet, 1664, S. 166–168; Vers 1–12 und 13halb sowie die 8 Schlußverse zitiert Christian Weise in der Vorrede an den Leser seiner Ausgabe der „Apophthegmata“ Zincgrefs von 1693 (siehe unten, S. 898); die letzten 16 Verse des Empfehlungsgedichts fungieren als Mustertext in: Gottsched, Versuch einer Critischen Dichtkunst, 31742, S. 554–556; ebd., 41751, S. 137 f. TEXT: Sonnet … 22. Hornung 1627. ] CDE1E2 V: 4 Leue te / ] Leute / DE1E2 S: S. 286: Sonnet. Mit dem Verfasser des Geleitgedichtes stand Zincgref in brieflicher Verbindung, er benutzte dessen „Schweitzer-Chronic“ (siehe Anm. zu Nr. Æ1747æ) und steuerte selber zu deren erstem Teil das Widmungssonett „In Herr Michael Stettlers Chronic“ bei

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Erläuterungen und Identifizierungen

[vgl. die revidierte Fassung von 1627, fol. (:)iiijv]. – Michael Stettler (1580–1642) stammte aus alter Berner Stadtburger-Familie; er studierte in Lausanne und Genf das Notariat und trat in den Staatsdienst; in seiner Geburtsstadt 1605 Chor- und Ehegerichtsschreiber, 1606 Mitglied des großen Rates, 1610 Deutschseckelmeister; 1616–1622 Landvogt zu Oron, 1627–1629 Landvogt zu St. Johannsen, 1629–1642 Oberkommissar welscher Lande; neben den administrativen Tätigkeiten wirkte er als Gelegenheitsdichter, Dramatiker und seit 1609 als Stadthistoriker; das in amtlichem Auftrag geschriebene Werk „Die Bernerchronik“, eine zweite Redaktion seiner historiographischen Arbeiten, ist eine Darstellung über die Jahre 1526–1610 und in gewissem Sinne eine Fortsetzung der Chronik des Valerius Anshelm, die Stettler vor dem Verfall rettete; die von der Burgerschaft begehrte Drucklegung erfolgte in 2 Bänden, deren erster die Jahre bis 1527 unter dem Titel „Grundliche Beschreibung Nüchtländischer Geschichten“ darstellt und ebenso 1626 erschien wie der zweite Band mit dem Titel „Chronikon“, der die Zeit bis 1626 umfaßt; 1631 ließ er den Exemplaren einen Anhang von 1627–1630 und ein Vorsatzblatt mit dem gemeinsamen Titel „Schweitzer-Chronic“ beibinden. Stettler gilt als der bedeutendste Berner Geschichtsschreiber des 17. Jahrhunderts, der in der Historie den „allerbesten Schulmeister“ sah und mit seinem nachdrücklichen Bekenntnis zur Reformation zugleich seine warnende Stimme vor den Fürsten erhob (Jöcher 4, 1751, Sp. 833; ADB 36, 1893, S. 133–135; HBLS 6, 1931, S. 546; Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 356–359). 13 Im zweiten Terzett werden für die Ostension der Größe und Dignität von Zincgrefs Projekt, der eigenen Muttersprache ‚Grund, Ader und Macht zu zeigen‘, exemplarische Vergleichsfiguren der antiken Geschichte aufgeboten: Cato Censorius (234–149 v. Chr.), der sprachgewaltige Politiker und Begründer eines lateinischen Prosastils, Thales von Milet (6. Jh. v. Chr.), der erste der Sieben Weisen und Archeget der ionischen Naturphilosophie, und Solon (geb. um 640 v. Chr.), der große reformerische Gesetzgeber Athens und politische Dichter in Elegien, Jamben und Epoden. 17 Hornung ] Februar. TEXT: Johannis … Weidneri … feret. ] CD V: 6 D. ] mager C fett D 8 Sophiâ ] Sophâ C (in Teilen dieser Auflage) Sophiâ D Sophiáque ] Sophiáq; C(zum Teil) Sophiâque D 12 ſacram. ] ſacram, D 29 conſultantes, ] conſulitantes, D 44 feret. ] feret: D Übersetzung: S. 287 f.: Des Johannes Leonhard Weidner aus der Pfalz Zuruf im elegischen Maß auf den zweiten Teil der Apophthegmen der Deutschen des hochverehrlichen Herrn Julius Wilhelm Zincgref, Doctors beider Rechte. Um tief in sich die Worte König Salomos einst aufzunehmen, die gesalbt mit Weisheit dieser Welt und die gesalbt mit heil’ger Weisheit waren,

Empfehlungsgedichte

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kam von Saba höchstpersönlich nach Jerusalem gereist die Königin, des Reisens Unbill, die zur See, der Unbill, die zu Lande hinzunehmen war, nicht achtend. Welch ein herrlich Beispiel: Worte hören wollen, die die Weisheit dieser Welt uns lehren können und die uns die heil’ge Weisheit lehren! Wunderbares Beispiel! Doch weil jener Unvergleichliche (so nebenbei) noch König war, war ihr der Aufenthalt bei ihm auf Dauer nicht gestattet. Nein, vielmehr nach einer und dann nochmal einer Unterredung war es tunlich für die Königin, in ihr ererbtes Königreich zurückzukehren. Um wie viel bequemer sorgt doch ER für die Gestade seines Volkes (ach, beinahe hätt’ ich von entvölkerten Gestaden reden mögen!), jener Schützer seiner Muttersprache, ihr gestrenger Schirmherr, ER, vielmehr noch ein Plutarch des eignen Vaterlandes: Zincgref, welchen Themis eines Doktorhuts gewürdigt hat, die Schutzfrau der Gerechtigkeit, dreifach verehrungswürdig! Alle Kaiser, alle Herrscher, Fürsten, Ritter, Theologen, Mediziner und Adepten der Jurisprudenz und Weisheitslehre, die Teutos Land vormals sprießen ließ und heute unsre eigne Zeit hervorbringt – alle sammelt ER in einem Werke zweier Bände, und sie lassen Sprüche klingen, die gesalbt mit Weisheit dieser Welt und die gesalbt mit heil’ger Weisheit sind. Sie schaffen Rat, sie geben Antwort auf Befragen und man kann sie allerorts und jederzeit vernehmen nach Belieben. Sie kann jedermann ohn’ Unterlaß mit sich spazierentragen, immer wird es möglich sein, mit ihnen des Gesprächs zu pflegen. Möglich ist es auch, hinaus aufs Land und in den Wald sie mitzunehmen; ob bei Tisch, ob auf dem Ruhebett – man wird sie lesen können. Was sie kosten, wird das Geld nicht aus dem Beutel ziehen, und sie werden ihrem Träger nicht zur Last und gar zum Hemmnis werden wollen. Dieser Tat darf auch ein späteres Geschlecht den Dank nicht weigern, sondern immerfort soll dieses Mannes Ruhm bestehen bleiben. Seinen Namen den Annalen einzuschreiben hat die Ruhmesgöttin angeordnet, und Apoll mit den neun Musen haben ebenso beschlossen. Drum, ihr Kaiser, handelt ebenso, ihr Herrscher, Fürsten, Ritter, Theologen, Mediziner, ihr Adepten der Jurisprudenz und Weisheitslehre, welche unser Vaterland derzeit hervorbringt oder welche unser Vaterland noch künftig tragen wird! (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 1 Zu Johann Leonhard Weidner, dem Verfasser des Begleitgedichts, siehe Anm. oben, S. 227 f. sowie S. 160 ff. 7 ff. Die semantisch-thematische Opposition des Gedichts ist stilistisch auffällig geprägt durch die Anaphorik ganzer Verse und Versteile. 24/25 vgl. 42/43: „Theiologi, Medici, Astreae et Sophiae Mystae“ fungieren hier als Bezeichnung der vier klassischen Fakultäten der Universität.

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Erläuterungen und Identifizierungen

„Astraea“: Name der jungfräulichen Göttin der Gerechtigkeit und zugleich Metonymie für die Institution der Rechtsprechung. TEXT: Carmen Jambicum … Anno …CXXX. ] CD V: 8 liberi. ] liberi, D 28 CIC ICCXXX. ] CIC ICCXXX D Übersetzung: S. 288: Gedicht in Jamben von demselben Johann Leonhard Weidner. Dieweil du Vorbereitung triffst, der Apophthegmen zweiten Teil zu publizieren, lieber Zincgref, macht, indem sie nun zum zweiten Mal mit einem Kind von männlichem Geschlechte niederkommt, dein Weib dich abermals zum Vater. Beides paßt recht gut zusammen: so wie Bücher Frucht des schöpferischen Geistes sind, sind Kinder Frucht der Zeugungskraft des Leibs; und wie als Frucht des Lesens öfters Bücher dann zustande kommen, so entstehen Kinder oft als Frucht des Liebesspiels. Und wie die Bücher nur durch Schreiben mit Beharrlichkeit entstehen, so in Angst und Wehenschmerz die Kinder. Aus den Kindern kann den Vätern unversieglich Leben fort und fort erwachsen, wenn sie etwas taugen; und genauso lebt, wer Bücher macht, auf immer wegen seiner Bücher, wenn sie gut geraten sind. Was brauchst du also, hochberühmter Mann, befürchten, daß dein Haus vergehen könnte oder auch dein Name, du, dem doch die Schutzfrau der Geburt gewogen ist, gewogen die Patronin der Vollendung, bei der Kinder- gradwie bei der Bücherproduktion. Es ist ganz gut, wenn man zwei Anker hat, auf die man sich verlassen kann, wie schon ein altes Sprichwort sagt: Dein Ruhm kann auf zwei Anker sich verlassen, nämlich deine Kinder gradwie deine Bücher. Also fürchte nicht, daß, hochberühmter Mann, dein Haus zugrundegehen könnte oder auch dein Name! Duisburg, 10. September 1630. (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 3 ff. Epodischer Wechsel von jambischen Trimetern und Dimetern alternierend; die Binnenkürze des jambischen Metrums ist nicht immer beachtet. Die Wortspiele mit umfänglicher anaphora und annominatio sind im Deutschen kaum nachzubilden.

Empfehlungsgedichte

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10 „ludere“ ist ambig, indem es sowohl Liebesgetändel als auch literarisches Tändeln, das Hervorbringen literarischer „nugae“, bedeuten kann; meisterhaft in der Doppelsinnigkeit und darin musterhaft ist Catulls Gedicht „Hesterno, Licini, die“ (c. 50). 27 Teutopolis: Duisburg (s. Benzing, Buchdrucker, 1982, S. 536), wo Weidner seit 1623 als Rektor wirkte. TEXT: ES wer’ au¡ … S¡webel. ] CD V: 9 die be‰e ] die be‰en D 32 mit er‰ / mit ] CD; vgl. Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 993 f. S: S. 288 f.: „ES wer’ auch endlich zeit“ Begleitgedicht in 20 Alexandrinerreimpaaren. – Der Verfasser Georg Friedrich Schwebel (1602–1661), Sohn des zweibrückischen Rates und Kanzlers Johann Heinrich Schwebel (1562–1635) und der Margarete Pastoir, Tochter des kurpfälzischen Kanzlers in Heidelberg Gerhard Pastoir, war nach Studien in Heidelberg, Herborn und Basel 1624/25 Diakon in Hornbach, von 1630 bis 1659 Pfarrer und Inspektor in Bergzabern (Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, 1968, Nr. 4988). W: 32 mit er‰ / ] ‚zuerst‘ (vgl. Grimm, s. oben) TEXT: Sonnet … Fin¿. ] CD S: S. 290: Sonnet. Der Autor des Gedichts, ein Verwandter Johann Fabricius’, ist als „Philippus Reinhardus Finck, Simmerensis“ im Matrikelverzeichnis der Universität Heidelberg nachweisbar; er wurde im Juni 1610 als „iniuratus“ eingeschrieben (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1893, S. 249). TEXT: VNtrew … Mos¡eros¡. ] CD V: 6 Der weit berue mbte ] Der welt berue hmbte D 13 Freue nde ] freunde D 16 da# beyde theil ›¡ ] da# beyde theil# ›¡ D 33 Hanß­Mi¡el ] Hanß Mi¡el D S: S. 290 f.: „VNtrew der boeſe Gast“ Zum Autor des mit umarmenden Reimen operierenden Geleitgedichtes, Johann Michael Moscherosch, siehe die Anmerkungen zu Nr. Æ1853æ, Æ1854æ und Æ1857æ, ferner

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Erläuterungen und Identifizierungen

Moscherosch, Epigrammata, 1665, S. 125: Brief Zincgrefs an Moscherosch vom 12. 7. 1630, sowie Schnorr von Carolsfeld, Zincgref, 1879, S. 465 f.: Nachdruck des Briefes. TEXT: Epigramma … Ejusdem. ] CD V: 4 ZINCGREFI, ] Zincgrefi D (Kapitälchen C, Versalien D) Übersetzung: S. 291: Epigramma Von dem, was einst der lautre Glanz der Deutschen war, sind nur mehr wenig Köpfe übrig: Jeder Dunkelmann wiegt heute schwerer als ein Mann von Schrot und Korn. Zincgref, das ist der ganze Kummer! Du jedoch, weil du aufs neu’ die altbewährten Worte unsrer Väter in Erinn’rung rufst, bist selbst die Krone altbewährter Redlichkeit. O Schicksal! eile endlich doch den Musen unsres Vaterlands zu Hilfe, daß auf dem geschundnen Boden wenigstens die freie Rede bleibe! Von demselben (sc. Verfasser des vorigen Gedichts). (Übersetzung: Wolfgang Srb) S: 2 ff.Moscheroschs „Epigramm“ besteht aus drei Distichen. Eine Vorstufe des Textes ist abgedruckt in seinen 1665 wieder aufgelegten „Epigrammata“, Centuria 3, S. 138, Nr. 49. 3 „niger“ Antonym zu „candor“ (Vers 1), hier in der moralischen Bedeutung ‚finster‘, ‚unedel‘, ‚schurkisch‘ u.ä. 6 „Camenae“: das ‚genuin lateinische‘ Wort für die ‚griechischen‘ „Musen“; deswegen vielleicht mit Bedacht gesetzt, um in paralleler Entsprechung das ‚genuin Deutsche‘ zu betonen. TEXT: JULIUS … Idem. ] CD Übersetzung: S. 291: JULIUS anagrammatisch versetzt LIVIUS Livius macht geltend und verteidigt Ruhm und Glanz des Volks von Rom und sichert auch nach seinem Tod noch, daß der Boden Latiums lateinisch bleibt. Auch du, des deutschen Glanzes Zierde, Julius, verhinderst, daß das Vaterland nach deinem Tod des Todes sei. Du bist ein Livius, insofern du der Kunst und Bildung (wörtl.: der Muse) deine Gaben breitest; Doch – ach endlich! – Hoffnung keimt: nun kannst du Julius werden. Derselbe (sc. Verfasser: Johann Michael Moscherosch). (Übersetzung: Wolfgang Srb)

Apophthegmata Æ1636æ

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S: 1 ff. Moscheroschs Anagrammgedicht, in dem mit einem der beiden Vornamen Zincgrefs operiert wird, besteht aus drei Distichen. Eine Vorstufe des Textes, 1630 datiert, ist abgedruckt in: Moscherosch, Epigrammata, 1665, S. 138: Centuria III, Nr. 48 mit dem Druckfehler im 6. Vers: „ad spes est“. In der Überschrift ist die Abkürzung wohl ‚Anagrammatistheis‘ zu lesen. Das Epigramm ist seines abbreviierenden und pointierenden Gestus wegen nicht leicht zu deuten. Als gewiß darf der Vergleich Zincgrefs mit dem römischen Geschichtsschreiber Titus Livius angesehen werden; dann bestünde das tertium comparationis in der Evokation leuchtender Beispiele altbewährter moralischer Lauterkeit und Vorbildlichkeit von traditionsstiftender Kraft – ein für Moscheroschs Werkschaffen charakteristisches Anliegen. Zincgref fungierte in dieser Perspektive zunächst als ein deutscher Livius. Doch führt das letzte Distichon den Einfall darüber hinaus: So wie Livius in seiner Wirkung und Rezeption im Römischen zur Instanz geworden war, bestehe begründete Hoffnung, daß auch Zincgref in seiner Wirkung und Rezeption im Deutschen zur Instanz werde; insofern würde Zincgref – ein qualitativer Fortschritt – im Deutschen sein WIE Livius im Römisch-Lateinischen, nicht mehr eine bloß abgeleitete Größe, sondern auf dem Weg zu einer Größe sui iuris. Eine solche Deutung läßt sich im Horizont der die literarischen Hervorbringungen der Zeit bestimmenden Produktionsästhetik von der imitatio zur aemulatio gut behaupten. Am Ende hätte Zincgref nicht einmal mehr den Vergleich, WIE Livius zu sein, nötig, dann ist Zincgref Zincgref.

ÆXIæ M TEXT: Syrach … Leuten / etc. ] C–E1E2, in E1E2 am Fuß der Titelseite. V: 1 Syrach … 9. ] mager C fett DE1E2 S: S. 291: Syrach cap. 8. v. 9. Text wörtlich nach: Luther, Biblia, 1545, fol. 183r (= Sir 8,9–10).

ÆXIIæ A N. Æ1636æ–Æ2026æ Æ1636æ Ebf. Gerhard II. von Mainz V: 1 Mein”Æ.æ ] Mein” C Mein”. DE1E2 S: Gebhardt ] Gerhard von Eppstein (um 1230–1305); 1289–1305 Ebf. von

Mainz; aktiver Reichs- und Territorialpolitiker; 1292 maßgeblicher Betreiber der Königswahl des mit ihm verwandten Adolf von Nassau, da er die habsburgischen Bestrebungen nach einem Erbkaisertum verhindern wollte; 1298

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Erläuterungen und Identifizierungen

2

W: 3

4

Q: R:

leitete er die Absetzung des Ks. ein, nachdem dieser beim Ausbau seiner Thüringer Hausmacht auch Mainzische Ansprüche berührt hatte, und unterstützte die Wahl des 1292 unterlegenen Albrecht I. von Habsburg, zu dem er aber spätestens 1300 ebenfalls in Opposition ging; ein Bündnis mit anderen geistlichen Kfst. und der Pfalz zu seiner Absetzung scheiterte, und Gerhard wurde 1302 vom Ks. zum Frieden gezwungen (LexMA 4, 1989, Sp. 1313; Gatz, Bischöfe 1, 2001, S. 404–406). Adolfen ] Adolf von Nassau (um 1250–1298), 1292 deutscher Kg. (LexMA 1, 1980, Sp. 157 ff.). Albre¡ten ] Albrecht I. von Habsburg (wahrscheinl. 1255–1308, ermordet); 1282 Hzg. von Österreich, 1298 deutscher Kg. nach dem seit 1297 von Ebf. Gerhard II. v. Mainz betriebenen Sturz Adolfs v. Nassau (LexMA 1, 1980, Sp. 311 ff.). bedun¿en ] ‚(tendenziell übermütig) etwas der Wirklichkeit nicht Entsprechendes von sich halten, sich für etwas Bedeutenderes halten, als der Wirklichkeit entspricht, etwas zu sein dünken‘; siehe Waldis, Esopus, 1557: da# ›¡ die gro‹en | Vnd ‰ar¿en viel bedun¿en la‹en (FWB 3, 2002, Sp. 431 ff.). e abs¡uppen ] „abschüpfen“: 1. ‚jemanden weg-, fortstoßen‘; 2. ‚etwas abgleiten lassen‘; 3. ‚jemandem etwas nehmen, abzwingen‘. Herleitung von „abschuppen“: ‚(Fische) abschuppen, von Schuppen freimachen‘ nicht gesichert (FWB 1, 1989, Sp. 361). Vgl. Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, Cent. XIV, S. 603; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 14. Buch, S. 301 (nach Wolf). – Entfernt Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 130; nicht bei Aventin und Bruschius. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 352, Nr. 1.

Æ1637æ Ebf. Daniel Brendel von Mainz S: Daniel Brendel ] Daniel Brendel von Homburg, Ebf. von Mainz (siehe Anm.

3 W: 4 R:

zu Nr. Æ11æ). Wilhelm ] Lgf. Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (siehe Anm. zu Nr. Æ519æ). ges¡ornen ] Anspielung auf die Tonsur des Ordensgeistlichen. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 352 f., Nr. 2; vgl. ebd., S. 292, Nr. 63 (anonymisiert und lokalisiert auf einem Regensburger Reichstag).

Æ1638æ Ebf. Ernst von Magdeburg S: Ern#t ] Ernst, Ebf. von Magdeburg (siehe Anm. zu Nr. Æ13æ).

R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 451. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 353, Nr. 3.

Æ1639æ Ks. Karl I. d. Gr. S: Carlen ] Karl d. Gr. (siehe Anm. zu Nr. Æ29æ). W: 3 Arbeit ] „Arbeit“ bedeutet hier ‚Widrigkeiten, Schwierigkeiten, Qual, Leid, Not,

Anfechtung, Mühe, Mühsal, Anstrengungen körperlicher und psychischer Art … zur Erreichung eines Zieles‘; siehe Luther um 1535: Hie i‰ muhe und erbeit verlorn (WA 51, 649, 99; FWB 2, 1994, Sp. 32–39, hier Sp. 34 f.).

Apophthegmata Æ1637æ–Æ1644æ

Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 8. Buch, S. 205 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 353, Nr. 4.

Q: R: Æ1640æ S:

Q: R:

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1

Ludwig ] Ludwig I. der Fromme (siehe Anm. zu Nr. Æ43ææ).

Aquitania ] Aquitanien, südwestfranzösische Landschaft um Eauze, Bourges und Bordeaux, bildete seit 781 ein Unterkönigtum, mit dem Karl d. Gr. seinen Sohn Ludwig betraute (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 140). Corrozet, Propos, 1583, fol. 134v–135r. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 353, Nr. 4.

Æ1641æ Ks. Friedrich I. V: 2 vnder weg# ] CDE1E2 S: Fridri¡ ] Friedrich I. Barbarossa (siehe Anm. zu Nr. Æ87æ). 2 Pab‰# ] wohl Papst Hadrian IV. (siehe Anm. zu Nr. Æ87æ). 3 Ste[an ] Stephan II., Papst 752–757; reiste im Winter 753/54 über die Alpen,

Q: R:

um bei Pippin III. Hilfe gegen die langobardische Bedrohung zu erbitten und ihm im Gegenzug durch eine erneute Salbung Königtum und Dynastie zu sichern; Pippins Siege über die Langobarden und die dabei eroberten Gebiete, die statt an Byzanz an den Papst fielen, bildeten den Grundstein für den späteren Kirchenstaat (LexMA 8, 1997, Sp. 116 f.; LThK 9, 2000, Sp. 968). entfernt Sigonius, Historiae, 1575, lib. 3, S. 124.. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 353, Nr. 5.

Æ1642æ Ks. Friedrich II. S: Fridri¡ ] Friedrich II. (siehe Anm. zu Nr. Æ107æ). 2 f. Haupt der Welt … der Kir¡en ] Kaiser bzw. Papst; Anspielung auf die mittel-

Q: R:

alterliche Zwei-Schwerter-Theorie (LThK 10, 2001, Sp. 1519 f.: Art. „Zweischwerterlehre“). vgl. Corrozet, Propos, 1579, fol. 3v–4r. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 442 (recte 452). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 353, Nr. 6.

Æ1643æ Kg. Rudolf I. S: Rudol[ ] Kg. Rudolf I. von Habsburg (siehe Anm. zu Nr. Æ109æ) W: 3 angelo[en Wa‹er ] ‚Hochwasser, Überschwemmung‘. 9 Pferdt bes¡reiten ] ‚(ein Pferd) besteigen, aufsitzen‘; s. Luther um 1531: die e e oberkeit mu‰e da# s¡werd ni¡t brau¡en, kein Edelman kein pferd bes¡reiten?

Q:

R:

(WA 34, 1, 70, 60; FWB 3, 2002, Sp. 1756 f.). Lipsius, Monita, 1613, lib. 1, cap. II/4, S. 10; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 248 (nach Lipsius). – Entfernter Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 16, lib. 3, S. 3065 rechte Spalte; entfernt Hondorff, Promptuarium, 1585, 3. Gebot, fol. 171r. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 353 f., Nr. 7. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 115.

Æ1644æ Ks. Ludwig IV. der Bayer S: Ludwig ] Ks. Ludwig IV. der Bayer (1282–1347) (siehe Anm. zu Nr. Æ137æ).

636

Erläuterungen und Identifizierungen

2

3 f.

9 f. Q:

R:

tre[en ] Die Schlacht bei Mühldorf am Inn vom 28. 9. 1322 endete mit einer

vernichtenden Niederlage und der Gefangennahme Friedrichs des Schönen und entschied den Thronstreit zu Ludwigs Gunsten (Grundmann, Wahlkönigtum, 1980, S. 165) Frideri¡en ] Hzg. Friedrich II. der Schöne von Österreich (siehe Anm. zu Nr. Æ139æ). S¡wepperman# ] Seifried Schweppermann (1260–1337), oberpfälzischer Edelmann, der bereits 1313 in der Schlacht von Gammelsdorf als Bundesgenosse Ludwigs des Bayern erwähnt ist und als bayerischer Anführer in der Entscheidungsschlacht bei Mühldorf 1322 schon dadurch „unsterblichen“ Ruhm erwarb, daß er um die Verpflegung seiner Leute in besonderer Weise besorgt war (Buscher, Pantaleon und sein Heldenbuch, 1946, S. 269 f.). Einem jeden … zwey ] angeblich die letzten beiden Zeilen der Grabinschrift Schweppermanns (Pantaleon, S. 393; Münster, S. Mclxiij). Ziegler, Historiae, 1562, cap. LIX, fol. 49v–50r; Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 4, cap. 5, S. 215 (lat.-dt. Mischsprache: die Schlußverse deutsch); Aventin, Annales, lib. VII, cap. 15 (= Werke, Bd. 3/1, 1883, S. 409); Aventin, Chronik, Buch VIII, cap. 20 (= Werke, Bd. 5/2, 1886, S. 452). – Entfernter Pantaleon, Heldenbuch, 2. Teil, 1568, S. 393 (nach Aventin, Ziegler); Münster, Cosmographey, 1598, S. Mclxiij; Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 165. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 354, Nr. 8. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 290. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 198. – Wander, Sprichwörter 1, 1867, Sp. 755 f., Nr. 122.

Æ1645æ Ks. Sigismund S: Sigi#mundt ] Ks. Sigismund (siehe Anm. zu Nr. Æ152æ).

2 4

5 11 W: 3 6 10 11

Q:

Corrozet ] siehe Anmerkung zu Nr. Æ2100æ.

Carlen ] Karl VI., „le Bien-Aimé“ oder der Wahnsinnige (1368–1422); seit

1380 Kg. von Frankreich, 1388 Übernahme der Regierung, 1392 regierungsunfähig infolge einer Geisteskrankheit mit manisch-aggressiven und depressiven Phasen (LexMA 5, 1990, Sp. 977 f.; Müller, Karl VI., 1996, S. 303 ff.). Pari# ] Ks. Sigismund befand sich vom 1.3. bis 7. 4. 1416 in Paris, das er von Lyon aus kommend bereiste (Hoensch, Sigismund, 1996, S. 625). Beaucaire ] Beaucaire: Stadt im südfranzösischen Département Gard, einst in ganz Europa wegen seines seit 1158 bestehenden Marktes berühmt; im SpätMA Sitz einer der bedeutendsten kgl. Sénéchausséen (LexMA 1, 1980, Sp. 1747 ff.). ChreſtientÆéæ ] Chreſtientè CDE1E2 Parlament ] Das Pariser Parlement war bis ins 15. Jh. der ‚oberste kgl. Gerichtshof im Kgt. Frankreich‘ (LexMA 6, 1993, Sp. 1731 ff.). receſsirt ] „recessieren“: ‚(sich) auseinandersetzen‘. Senes¡al­Ampt ] „Seneschall“ bedeutet ursprüngl. ‚Altknecht‘; der Inhaber dieses Hofamtes war für die allg. Hofverwaltung, die Planung der Versorgung und die Aufsicht über das Personal zuständig; bereits am Merowingerhof traten Hausmeier und Seneschall nebeneinander auf, wobei sich die jeweilige Aufgabenstellung veränderte (zu Begriff und Geschichte s. LexMA 7, 1995, Sp. 1751 ff.). Corrozet, Propos, 1583, fol. 129v–130r.

Apophthegmata Æ1645æ–Æ1648æ

637

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 354 f., Nr. 9. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 457.

R:

Æ1646æ Ks. Friedrich III. S: Frideri¡ ] Ks. Friedrich III. (siehe Anm. zu Nr. Æ189æ).

Vgl. Cuspinian, De Caesaribus, 1601, S. 411; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 2, S. 2227 rechte Spalte (nach Cuspinian). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 453. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1890. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 355, Nr. 10. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1081.

Q: R:

Æ1647æ Ks. Maximilian I. V: 12 gut zubrau¡en ] CE1E2 zubrau¡en D S: Maximilian ] Ks. Maximilian I. (siehe Anm. zu Nr. Æ223æ). 4 Cun” von der Rosen ] Kunz von der Rosen (siehe Anm. zu Nr. Æ1500æ). W: 3 Creden” ] ‚Anbietschale‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 2135).

Kirchhof, Wendunmuth, 2. Buch, 1602, Nr. 26 (= Wendunmuth II, 1869, S. 55 f.). – Castritius, De heroicis virtutibus, 1565, lib. 5, S. 365 f. (ohne Cuntz von der Rosen); Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 7, lib. 2, S. 1701 rechte Spalte (ohne Cuntz von der Rosen); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 366 f.; entfernt Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. dcxxiii (= Schimpf und Ernst, 1866, S. 342: über Ks. Friedrich III.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 355 f., Nr. 11. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1385. – Flögel, Hofnarren, 1789, S. 196.

Q:

R: Æ1648æ V:

S:

6 1 f.

e Teuts¡en ] CD Teuts¡en E1E2

Schardio ] Simon Schard(ius) (1535–1573); juristischer und politischer Schriftsteller; Sommersemester 1549 in Leipzig als „Simon Schardt Haldenschleviensis“ imm. (Erler, Matr. Leipzig 1, 1895, S. 676); August 1559 taucht er in der Nationsakte der Universität Padua als „uir omni candore et doctrina probatissimus Simon Schardius natione saxo“ auf (Brugi, Atti di Padova 1, 1912, S. 70); wenig später heißt es über ihn, „summa laude orationem habet de Feudorum origine, progressu, utilitate et eius necessario in republica usu“ (ebd., S. 71); Juli (?) 1560 ist er als „I.V. D.r“ mit der Wahrnehmung der „lectura Feudorum“ geführt (ebd., S. 77); so auch im weiteren; am 10. 2. 1562 scheint er von einem Zwischenaufenthalt in Rom zurückgekehrt zu sein; erster Aufenthalt 1561 in Basel; später Rat bei Hzg. Wolfgang von Zweibrücken (1532–1569); Kontakte mit Nikolaus Cisnerus, Fichardus, Jakob Sturm, Ursinus, Crato von K(C)rafftheim, Thomas Rhediger; während des Rektorates Theodor Zwingers 1565/66 in Basel als „dominus doctor Simon Schardius, iureconsultus, Saxo“ imm.; März 1566, anläßlich eines weiteren Basler Aufenthaltes, erschien bei Johannes Oporinus sein großes Sammelwerk „De iurisdictione, autoritate et praeeminentia Imperiali“ (Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 160); Okt. 1566 Assessor des Reichskammergerichts zu Speyer; Verleihung der Pfalzgrafenwürde durch den Kaiser. Schard gilt als „verdienter Rechtsgelehrter“ in einer Reihe mit Cisnerus, Sleidanus, Johann Fischart u. a. durch den „Aufschwung der historisch-germanistischen Studien“. Zu seinen Hauptwerken gehören die erstmals 1573 erschiene-

638

Erläuterungen und Identifizierungen

5 Q: Æ1649æ S:

1

R:

1

Q: R:

Æ1651æ Q:

R: Æ1652æ W: 2

Q: R: Æ1653æ S:

Q: R: Æ1654æ R:

e Todli¡ kran¿ ] Maximilian starb am 12. 1. 1519.

Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 5, lib. 2, S. 1246 rechte Spalte; vgl. Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 398 f. (nach Zwinger); Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 2. Buch, S. 70 f. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 454. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1936. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 356, Nr. 12. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1385.

Q:

Æ1650æ S:

nen „Scriptores rerum Germanicarum“ (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 198 f.; Stintzing, Rechtswissenschaft 1, 1880, S. 508–512; ADB 30, 1890, S. 581–583; Siegel, 1930, S. 75–88). – Auf welche Schrift des Schardius Zincgref sich bezieht, konnte bislang nicht geklärt werden. Frideri¡en ] Kfst. Friedrich der Weise von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ403æ). nicht identifiziert; z. B. nicht Quelle die dreibändige Ausgabe der „Orationes“ (1566 ff.).

Bologne ] Bologna. La graſſe ] übersetzt ‚die Fette‘; vgl. Massimo Montonari, Bologna grassa. La costruzione di un mito, Bologna 2004. Corrozet, Propos, 1583, fol. 20v–21r; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 365. – Vgl. Nr. Æ179æ. Garon, Le Chasse Ennuy 1, 1633, S. 41 (Nr. XXXVII). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 2, Nr. 4. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 455. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 356, Nr. 13. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1385. – Siehe Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 238. Corrozet, Propos, 1579, fol. 17r; Lansius, Consultatio, 1620, S. 131 (in Oratio Joachimi Ernesti, Heredis Norwegiae, Ducis Sleswigae, Hosatiae, Stormariae, Diethmarsiae … pro Gallia). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 356 f., Nr. 14. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384. e gulden Fluß ] Goldenes Vlies (nach dem goldenen Widderfell der Argonautensage). Vgl. Corrozet, Propos, 1579, fol. 17r. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357, Nr. 15. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384.

Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 98 (in Wehr‰and). Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 15. Buch, S. 365; Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 115. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357, Nr. 16. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 456. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357, Nr. 17. – Fugger/Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1384.

Apophthegmata Æ1649æ–Æ1659æ Æ1655æ V:

2

S:

1

W: 5

Æ1656æ V:

3

W: 2 R:

639

Mens¡en / ] CE1E2 Mens¡en D waren ] CE1E2 warnn D e Co=en ] wohl der Reichstag von Köln 1512. Das Notat im Exemplar Mann-

heim (Ha M 025–2) datiert auf 1505 oder 1512. Oehl ] Das Öl im Krug der Witwe, die Elias während der Hungersnot in Sarepta mit Essen versorgte, wurde durch göttliches Wunder nicht weniger, bis die Dürre beendet war (1 Kön 17,14–16). ges¡le¡tern / ] CE1E2 ges¡le¡tern D. Im weiteren ist, von wenigen Ausnah-

men abgesehen, auf das Notieren der Tilgung von Virgel und anderen Satzgliederungszeichen sowie offensichtlicher Druckfehler in D verzichtet; es handelt sich dabei um Nachlässigkeiten eines ohnehin nicht sorgfältigen Drucks. hau[en ] wohl beim jährlichen Bürgerschwur. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357, Nr. 18. – Fugger/ Birken, Spiegel der Ehren, 1668, S. 1386. – Burger-Lust 1, 1984, Nr. 150, S. 458 f.

Æ1657æ Ks. Karl V. S: Carlen ] Ks. Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ).

Zenocarus ] Zenocarus a Scauwenburgo (1518–1565), eigentl. Guillaume Snouckaert van Schauwenburg, war viele Jahre u. a. Bibliothekar Ks. Karls V. und Philipps II.; sein fünf Bücher umfassendes Werk „De vita Caroli“ ist aus unmittelbarer Erfahrung hervorgegangen (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 837). 3 Maximiliano ] Ks. Maximilian I., Großvater Karls V. väterlicherseits (siehe Anm. zu Nr. Æ223æ). Ferdinando ] Ferdinand II. der Katholische von Aragon und Sizilien (1452–1516), Karls V. Großvater mütterlicherseits (s. Nr. Æ2101æ). Q: Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 3, S. 171 f.: eine genaue, mittels Kürzungen fokussierte Aufnahme der Charakterisierung der ksl. Eloquenz mit zentralen Begriffen des Elegantia-Ideals (in apophtegmatibus & acutè, salse, breuiter facetè dictis valdè elegans fuit: sic vt Atticus […] lepos in eius sermone; sine ioco ioci); die Kürzungen betreffen das 5. officium des Redners, die pronunciatio. 13 ff. Vor meine person … folgt hierna¡ ] durch die Adjektion gibt sich Zincgref als kompilierender Autor zu erkennen. 2

[Æ1658æ] Blindnummer Æ1659æ S:

Q: R:

1

Africa ] Der Barbareskenfeldzug von 1535 (siehe Anm. zu Nr. Æ267æ). Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 263: Concio Caesaris in Africa ad milites. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357, Nr. 19.

640

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1660æ Q:

Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 3, S. 172; Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium (Apophthegmata), Nr. LXXI, S. 262 (Quelle: In vita ipsius lib. 3).; Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 381. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 421. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 248, Nr. 621. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357, Nr. 19.

R:

Æ1661æ W: 1 f.

2 Q: R: Æ1662æ V:

Q:

R:

pÆerædiderat ] prodiderat CDE1E2; im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) ist hsl. zu perdiderat verbessert. Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 302 f.: Vnvs … perdiderat rem; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 475 (wie Zenocarus). 1–4 Von Luthero … verursa¡t ] Zincgref erweitert das dictum Karls V. (Dicebat Caesar, Vnvs … rem) um die deutschen Texte und den Namen der Referenzperson. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 457. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357, Nr. 21. Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 302. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357 f., Nr. 22.

R: S:

2 1

S:

8 1 3

Q: R: Æ1666æ R:

sagt er: ] sagt D Gemahlin ] Isabella von Portugal (1503–1539), Gemahlin Karls V. seit 1526

(Isenburg 1, 1956, Tafel 7). Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 270. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 358, Nr. 23.

Q: R: Æ1665æ V:

müssen Rotten vnter euch sein / Auff das die / so rechtschaffen sind / offenbar vnter euch werden. (= 1 Kor 11,19). probirt ] ‚geprüft, erprobt‘. Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 302. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 357, Nr. 20.

2

Æ1663æ Q: Æ1664æ V:

e E# mu‹en … probirt werden ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 348v: Denn es

vnder ] CE1E2 vndern D an‰andt ] der am 19. 4. 1539 geschlossene „Frankfurter Anstand“ (Kohler, Karl

V., 1999, S. 264). botts¡a[t ] Nach der Expedition in Algier hielt sich Karl V. seit November 1541 in Spanien auf, von wo er erst 1543 ins Reich zurückkehrte (Bucholzer, Index, 1616, S. 545, 548). Douay ] Douai, damals Teil der spanischen Niederlande (Meyers Lexikon 5, 1909, S. 145). Zenocarus, Vita Caroli, 1596, lib. 5, S. 293. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 358, Nr. 24. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 358, Nr. 25. – Zur Geschichte der Sprachen-Anekdote um Karl V. siehe A. Borst, Wie sprach Kaiser Karl mit seinem Pferd?, 1966, S. 58.

Apophthegmata Æ1660æ–Æ1674æ Æ1667æ Q:

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 162 (in Vita Lutheri, der Ausspruch in deutscher Sprache). – Vgl. Wolf, Lectiones, [tom. 1], 1600, fol. )( )( 3r (Epistola dedicatoria); ebd. tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 351 (datiert auf 1530). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 458. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 358, Nr. 26.

R: Æ1668æ R: Æ1669æ S:

R: Æ1670æ S:

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 358, Nr. 27. 1 ff. Carlen von Oe‰errei¡ … Gra[ von Habspurg ] d. h. in seiner Herrschaft auf Österreich bzw. die Grafschaft Habsburg beschränkt werden. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 358, Nr. 28. 1

2 Q: R: Æ1671æ Q:

Q:

R:

Wittenberg ] Einnahme Wittenbergs im Schmalkaldischen Krieg 1547 (siehe Anm. zu Nr. Æ315æ). 2 f. D. Luther# Lei¡nam ] Luther ist in der Wittenberger Schloßkirche bestattet. Zincgref kombiniert offenbar verschiedene Quellen: 1–3 Von Carolo … ruhen ] Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 162 (in Vita Lutheri); Dresserus, Isagoges historicae, pars V (Germaniae urbes), 1613, S. 615 f. 3–5 La‹et … todten ] nicht identifiziert. 6 La‹et … gesehen ] nicht identifiziert. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 359, Nr. 31 (alle Versionen).

2

Æ1673æ W: 1 f.

R:

Seriſoles ] Bei dem kleinen Ort Ceresole in Piemont errang in einer blutigen Schlacht am 14. 4. 1544 François de Bourbon, comte d’Enghien, einen als denkwürdig geltenden Sieg über die ksl. Truppen, die unter der Leitung des Statthalters in Mailand Marchese del Vasto standen; in der französischen Historiographie wird der siegreiche Graf noch immer als „le héros de Cérisoles“ apostrophiert (Brandi, Karl V., 1959, S. 429; Babelon, Henri IV, 1982, S. 32). Granuel ] Nicolas Perrenot de Granvelle, Granvelle d.Ä. (siehe Anm. zu Nr. Æ600æ). Corrozet, Propos, 1583, fol. 147r. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 358 f., Nr. 29. Corrozet, Propos, 1583, fol. 145v. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 359, Nr. 30. – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 497 f., Nr. 92.

R: Æ1672æ S:

641

Herr … Kne¡t ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 327v: HERR

[…] gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht / Denn fur dir ist kein Lebendiger gerecht. (= Ps 143,1–2). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 359, Nr. 32.

Æ1674æ Ks. Ferdinand I. S: Ferdinand ] Ks. Ferdinand I. (siehe Anm. zu Nr. Æ326æ). W: 3 Reuterzehrung ] ‚Almosen‘.

642

Erläuterungen und Identifizierungen

Exilium Melancholiae, 1643, S. 376, Nr. 94. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1208. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 359, Nr. 33.

R:

Æ1675æ S:

1

W: 2 4 R:

D. Crato von Kra[theim ] ursprüngl. Johann Krafft (1519–1585), 1567 Briefadel durch Ks. Maximilian II., gen. Johannes Crato von Crafftheim (auch Kraf[f]theim); in Breslau geb. und dort, an der Pest, gest.; Arzt und Gelehrter mit zahllosen Verbindungen in der Respublica litteraria Europas. – Sohn eines Handwerkers; Studium der Theologie in Wittenberg auf der Basis eines Stipendiums des Breslauer Stadtrates von 20 Gulden jährlich; 6 Jahre lang Hausgenosse Luthers, führte während dieser Zeit ein Tagebuch, das später Johannes Aurifaber für die Ausgabe der Tischreden Luthers als Quelle diente; unter dem Einfluß Melanchthons Beschäftigung auch mit den klassischen Sprachen, Magister artium; auf Anraten Luthers Studium der Medizin; der Empfehlung des Breslauer Rates, Melanchthons und Joachim Camerarius’ d.Ä. folgend Fortsetzung des Medizinstudiums in Padua insbes. bei Johannes Baptista Montanus, dessen Schüler er blieb; 1549 Doktorwürde; 1550 in Breslau Stadtarzt, Verbesserung der Apotheke; unermüdlicher Einsatz bei der Pestepidemie 1554; ab 1563 ksl. Leibarzt unter Ferdinand I. und Maximilian II., der ihn aufgrund seiner Verdienste 1568 zum Pfalzgrafen ernannte; 1581 Rückzug aus dem Hofdienst, Rudolf II. beanspruchte dennoch wiederholt seine Dienste. Als Schüler des Montanus zeitlebens Anhänger der von Galen beherrschten Schulmedizin und Gegner der Paracelsisten. Im Netz seiner internationalen Verflechtungen, von denen einst rd. 3.000 Briefe zeugten, werden wichtigste Verbindungen zum kurpfälzischen Calvinismus sichtbar; Adam zählte zu den „Amici Cratonis“ unter den Philosophen, Medizinern und Juristen u. a.: Gesner, Theodor Zwinger, Hubert Languet, Caspar Peucer, Johannes Sturm, Joachim und Philipp Camerarius, Johannes Strigel, Johannes Sambucus, Thomas Hubnerus, Johannes Caselius, Petrus Monavius und Jacobus Monavius, ferner Petrus Vincentius, Johannes Aurifaber und Nicolaus Rhedinger, zudem etwa Lazarus Schwendi und Simon Schardius usf. – Zincgref konnte in solchen Aufzählungen M. Adams eine wichtige Selektions- und Rekrutierungsgrundlage für seine eigenen prosopographischen und apophthegmatographischen Entscheidungen sehen. (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 261–277; Gillet, Crato von Crafftheim, 1860, bes. Teil 1, 12. Kap. und Teil 2, 24. Kap.; ADB 4, 1876, S. 567–569; Hirsch, Ärzte 2, 1962, S. 138 f.; Hecht, Schlesisch-kurpfälzische Beziehungen, 1928/29, S. 179 f.; Siegel, Crato von Kraftheim, 1930, S. 75–88; Siegel in: Schlesische Lebensbilder 4, 1931, S. 124–133; NDB 3, 1957, S. 402 f.; Fleischer, Späthumanismus, 1984, S. 256 f. u. ö. [Register] sowie Tafel 1; Nicollier-de Weck, Languet, 1995, S. 23–26, 34–36 u. ö. [Register]; Czapla, Vom Wert und den Grenzen der Medizin, 1999, S. 80 f.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 201). inhalten ] ‚einhalten‘. e Bra‰en ] „Brest, Breste“ („vitium“, „penuria“): ‚Mangel‘, ‚Krankheit‘, in der Schweiz ‚Leibesgebrechen‘, ‚Seuche‘ (vgl. Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 372 f.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 359 f., Nr. 34.

Apophthegmata Æ1675æ–Æ1679æ Æ1676æ S:

1 W: 2 Q: R:

Æ1677æ S:

643

S¡lemmingen ] nicht identifiziert. aufwi¿len ] ‚aufwiegeln‘.

Mathesius, Postilla, 2. Teil, 1584, fol. 316r. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 360, Nr. 35.

1 W: 4

todtbett ] Ferdinand I. starb am 25. 7. 1564. ‰reite … Chri‰i ] Vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 374v: Leide dich als ein guter

R:

Streiter Jhesu Christi. (= 2 Tim 2,3) Exilium Melancholiae, 1643, S. 438, Nr. 27. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 360, Nr. 36.

Æ1678æ Ks. Maximilian II. V: 2 dummeln ] dummlen D tummeln E1E2 3 dummelt ] dummlet D tummelt E1E2 S: Maximilian ] Ks. Maximilian II. (reg. 1564–1576) (siehe Anm. zu Nr.

Æ344æ).

2

R:

Apt von Fulda ] Die Fürstäbte von Fulda verfolgten seit der frühen Neuzeit eine landesherrliche Kirchenpolitik und suchten die geistliche Jurisdiktion zu erlangen; Reformansätze auf humanistischer Grundlage führten im 16. Jh. zu zahlreichen Zugeständnissen an die Neuerungen der Zeit einschließlich reformatorischer Vorstellungen, die später wieder zurückgenommen wurden (LThK 4, 1995, Sp. 218–220). – Hier könnte Balthasar von Dermbach, Fürstabt von Fulda (1570–1606), gemeint sein, der seine Absetzung als Abt bei Papst und Ks. (Maximilian II.) rückgängig zu machen trachtete und sich dazu zum Reichstag nach Regensburg und an den ksl. Hof begab (ADB 2, 1875, S. 24–27). Exilium Melancholiae, 1643, S. 371, Nr. 73. – Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 420. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 360, Nr. 37.

Æ1679æ Ks. Ferdinand II. S: Ferdinand ] Ferdinand II. (1578–1637), Sohn Karls II., Ehzg. von Inneröster-

reich, 1619 zum Römischen Kg. und Ks. gewählt; Ks. Ferdinand I. sein Großvater, Ks. Maximilian II. sein Onkel, Ks. Rudolf II. und Ks. Matthias sowie Hzg. Maximilian v. Bayern seine Vettern; die Erziehung durch die Jesuiten in Ingolstadt ab 1590 und die Wallfahrt nach Loreto und Rom 1598 festigten die entschieden katholische Grundorientierung seines Lebens; führte als Landesfürst von Niederösterreich 1598/1600 die Gegenreformation durch; 1617 Wahl zum Kg. von Böhmen und 1618 zum Kg. von Ungarn; trotz der böhmischen Rebellion 1619 Wahl zum Ks., wobei ein Vertrag mit Maximilian von Bayern und der Liga (8. 10. 1619) seine ksl. Stellung festigte, die durch die Forderungen der protestantischen Stände Niederösterreichs und den Aufstand in Ungarn unter Bethlen Gábor gefährdet war. Wider Gegenreformation und Absolutismus setzten „die Aufrührer Protestantismus und Ständefreiheit“. Es ging, wie Ferdinand „sofort und scharf erkannte“, „um die großen Antagonismen des Zeitalters überhaupt“, und Ferdinand hat „entsprechend entschlossen reagiert“ (Albrecht, s. unten, S. 130). Nach der erfolgreichen Schlacht am Weißen Berg

644

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 R: Æ1680æ S:

2

R:

gegen den Kfst. Friedrich V. von der Pfalz und „Winterkönig“ begann in Böhmen und den Erblanden die „konfessionelle und politische Gleichschaltung“ (Albrecht, S. 132); die Ächtung Friedrichs (23. 1. 1621) führte zur Übertragung der pfälzischen Kurwürde auf Maximilian v. Bayern (25. 2. 1623); die Besetzung der linksrheinischen Pfalz durch spanische Truppen stellte das politische Fortbestehen der Kurpfalz in Frage, usw. – Auf diese hochpolitischen Prozesse geht Zincgrefs Apophthegmatik nicht ein, demgegenüber vielmehr auf Ferdinands Liebhabereien: die Musik, „auf die er große Summen verwendete“, und die Jagd, „der er sich mit Leidenschaft und Zeitaufwand hingegeben hat“ (Albrecht, S. 125) (NDB 5, 1961, S. 83–85; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 220–229; Albrecht, Ferdinand II., 1990, S. 125–141 u. S. 418 f. zur Forschungslage). verdorbener ] ‚heruntergekommener, gescheiterter‘. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 360, Nr. 38. Caraffam ] Carlo Carafa (gest. 1644), päpstlicher Diplomat und Schriftsteller, 1616 Bischof von Aversa, 1621–1628 Nuntius am Kaiserhof (LThK 2, 1986, Sp. 935; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 226). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 360 f., Nr. 39.

Æ1681æ Kfst. Friedrich II. von Sachsen S: Fridri¡ ] Kfst. Friedrich II. der Sanftmütige von Sachsen (siehe Anm. zu Nr.

Æ402æ).

4

Q: R:

Wilhelm ] Hzg. Wilhelm III. der Tapfere, erhielt 1445 Thüringen (siehe Anm.

zu Nr. Æ458æ). Krieg ] Ein Friedensschluß erfolgte am 27. 1. 1451 in Pforta (ADB 7, 1877, S. 779). Vgl. Fabricius, Originum Saxoniae libri, 1598, lib. 7, S. 765; Spalatin, Vitae Electorum, 1728, Sp. 1088 (mit der deutschen Fußnote S¡euß wie du wei‰, tri[ nur meinen Bruder ni¡t). – Siehe ADB 7, 1877, S. 779. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 361, Nr. 40.

Æ1682æ Kfst. Friedrich III. von Sachsen V: 3 antwortete ] antwortet DE1E2 S: Fridri¡ ] dem ganzen Kontext nach und laut Fabricius, s. unten, S. 21:

Q: R:

Fridericus III. Sapiens Elector Saxon., Kfst. (nicht Hzg.) Friedrich der Weise von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ403æ). Fabricius, Saxonia illustrata, libri posteriores, 1607, lib. 8, S. 21; Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 224. – Siehe ADB 7, 1877, S. 779. Exilium Melancholiae, 1643, S. 174 f., Nr. 57. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 361, Nr. 41.

Æ1683æ Hzg. Friedrich Wilhelm I. von Sachsen-Weimar-Altenburg S: Fridri¡ Wilhelm ] Friedrich Wilhelm I. (1562–1602); der Erste genannt, weil

er der Stammvater der Altenburger Linie wurde; zunächst flacianisch, dann philippistisch, schließlich konkordienlutherisch erzogen; 1573 Hzg. von SachsenAltenburg, bis 1586 unter kursächsicher Vormundschaft; förderte durch seine

Apophthegmata Æ1680æ–Æ1684æ

W: 4 Q: R:

645

eigene Vormundschaft über Kursachsen 1592–1601 den ernestinisch-albertinischen Ausgleichsprozeß. Nach dem Regierungsantritt 1586 gehörte zu seinen ersten Handlungen eine Kirchenvisitation, danach eine neue Polizei- und Landesordnung, Stiftung eines „Ordens gegen den Mißbrauch des Namens Gottes“ (1590), die Verbesserung der Privilegien und Rechte der Universität Jena (1591), Abschaffung von Mißbräuchen unter den Zünften; als sein „Hauptfehler“ gilt die Verfolgung der Kryptocalvinisten (Fall Nicolaus Krell), ohne sie von sich aus aktiv betrieben zu haben; zur Verbreitung von Erbauungsschriften legte er eine Druckerei in Torgau an (ADB 7, 1877, S. 791 f.; Klein, Ernestinisches Sachsen, in: Schindling/Ziegler 4, 1992, S. 10, 23 f., 25). Gottseeligkeit ] vgl. Luther Biblia, 1545, fol. 372v: Aber die Gottseligkeit ist zu allen dingen nütz vnd hat die Verheissung dieses vnd des zukünftigen Lebens. (= 1 Tim 4,8) Baudaert, Apophthegmata, 2. Teil, 1619, 2. Buch, S. 79 (in lat.-niederl. Mischsprache: Pietas tutissima virtus. God#ali¡eyt i# de #eker#te deu¡t). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCLXXVII. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 361, Nr. 42.

Æ1684æ Kfst. Otto Heinrich von der Pfalz S: Ott Henri¡ ] Ottheinrich (1502–1559), eigentl. Otto Heinrich, aus dem Ge-

W: 2

schlecht der Wittelsbacher; 1507 Pfzgf. bei Rhein, ab 1556 Kfst. von der Pfalz(-Neuburg); nach dem Landshuter Erbfolgekrieg wurde für ihn und seinen Bruder 1505/09 das Hzgt. Pfalz-Neuburg geschaffen; ab den 30er Jahren auf Ausgleich zwischen den entzweiten Bekenntnissen bedacht, entfernte er sich seit 1534 vom alten Glauben, trat 1538 dem Schmalkaldischen Bund bei, bekannte sich 1542 öffentlich zur Reformation und erließ 1543 für PfalzNeuburg eine v. a. von Andreas Osiander ausgearbeitete Kirchenordnung; lebte seit 1546 in der Kurpfalz im Exil; 1556 Kfst. von der Pfalz als Nachfolger seines Oheims Kfst. Friedrich II., mit dem ihn eine starke Abneigung verbunden hatte; im Alter kompromißlose protestantische Reichspolitik; lutherische Kirchenordnung auch für Kurpfalz; hier zudem, in engem Kontakt mit Hzg. Christoph von Württemberg, Reformen der kirchlichen ebenso wie weltlichen Verwaltung („Kirchenrat“, „Oberrat“) und Reorganisation der Universität (von der „scholastisch bestimmten Korporation“ zur „evangelischen Landesuniversität“ als „Pflanzstätte für Beamte, Kirchen- und Schuldiener des Kurfürsten“ [Press, S. 214]); Heidelberg wurde darüber hinaus wichtiges „Zentrum der westeuropäischen Emigration“ (Press, S. 219); an Ottheinrich – Kunstund Musikfreund, Bücherliebhaber und Mäzen von hohen Graden – fielen den Zeitgenossen nicht zuletzt „Bescheidenheit und Lauterkeit, auch sein Humor auf – Eigenschaften, die ihm mit zu seiner großen Beliebtheit verhalfen“ (Press, S. 205 f.). Daran knüpfte Zincgref mit dem Apophthegma an (Press, Calvinismus, 1970, bes. S. 204–220; Schaab, Kurpfalz 2, 1992, S. 29–34; Schindling/ Ziegler in: dies. 5, 1993, S. 22 ff.; NDB 19, 1999, S. 655 f.). Ste[”en ] ‚metallene Zunge einer Spange, Nestelstift‘ (Grimm, DWb 17, 1991, Sp. 1373 f.).

646

Erläuterungen und Identifizierungen Ne‰el ] ‚Schnürriemen‘ (zur Befestigung eines Kleidungsstücks) (Grimm, DWb

13, 1991, Sp. 626).

3

Lie¡t ] ‚Flamme‘. genau›¡tig ] ‚kleinlich, übergenau‘ (Grimm, DWb 5, 1991, Sp. 3359 f.).

Exilium Melancholiae, 1643, S. 409, Nr. 129. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 361, Nr. 43.

R:

Æ1685æ Kfst. Friedrich III. von der Pfalz S: Fridri¡ ] Kfst. Friedrich III. der Fromme (siehe Anm. zu Nr. Æ363æ) führte

6

1563 mit dem Heidelberger Katechismus das reformierte Bekenntnis in der Pfalz ein. au[ Jhn a=ein gewisen ] gemeint ist ‚die Einführung der Reformation‘. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 394 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 361 f., Nr. 44.

2

seinen ] CE1E2 seiden D

1 f.

were? antwortet ] CE1E2 were antwoetet D (Beispiel für fehlerhaften Satz)

Q: R: Æ1686æ V:

R:

Æ1687æ V:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 408, Nr. 126. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1056. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 362, Nr. 45. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 362, Nr. 46.

R:

Æ1688æ Pfgf. Reichard von Simmern S: Rei¡hard ] Reichard, Hzg. von Simmern und Pfgf. (siehe Anm. zu Nr. Æ384æ).

W: 3 R:

ſtultus ] ‚töricht, einfältig‘. ſtolidus ] ‚dumm, tölpelhaft‘. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 459. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 362, Nr. 47.

Æ1689æ Pfgf. Johann I. von Zweibrücken S: Johanne# ] Pfgf. Johann I. von Zweibrücken (siehe Anm. zu Nr. Æ387æ).

Supplication ] ‚Bittschrift, Gesuch‘.

W: 3 4

Elendthaut ] ‚Elchleder‘: dieses war wegen seiner Weichheit und Festigkeit

5

relativ widerstandsfähig gegen Stiche und Geschosse und deshalb bei Soldaten besonders beliebt. Pa‹amenten ] „Posamenten“: ‚gewirkte Borten und Tressen‘.

Æ1690æ Q:

ohne erkennbare Quelle.

Æ1691æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 339, Nr. 39. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 362, Nr. 48.

Æ1692æ W: 3

propter genus fœmininum ] ‚wegen des weiblichen Geschlechts‘.

Æ1693æ Fürst Wilhelm von Oranien S: Wilhelm ] Willem, prins van Oranje, Graaf van Nassau, baron van Breda;

Wilhelm I. von Nassau-Dillenburg (1533–1584), geb. in Dillenburg (Nassau,

Apophthegmata Æ1685æ–Æ1695æ

2 3 4

9 R:

647

Hessen), ermordet in Delft; 1545 Fst. von Oranien; Vertreter des hohen Adels wie Gf. Lamoraal van Egmont und Wortführer der Opposition gegen die Konfessionalisierungspolitik Spaniens; galt lange als „Begründer der niederländischen Unabhängigkeit“; nicht zuletzt durch die 1561 vollzogene zweite Heirat mit der lutherischen Tochter Anna des Kfst. Moritz von Sachsen geriet er, wenngleich auch weiterhin konfessionspolitisch auf Ausgleich bedacht, in verschärften konfessionellen Gegensatz zu Kardinal von Granvelle; seine Versuche, zu einer „für alle Provinzen geltenden pluriformen und multikonfessionellen Generalitätsidee“ zu gelangen, sind ebenso gescheitert wie sein prinzipientreues Festhalten am Ideal einer staatlichen Einheit aller Provinzen (Janssen/Nissen, 1991, S. 221 f.); in diesem Zusammenhang wirkte vor allem der Bildersturm August 1566 bis Anfang 1567 – äußerster Ausdruck des Widerstandes vor allem der Angehörigen des niederen Adels – destruktiv auf alle Konsenspläne; die Ankunft des Hzg. von Alba mit einem spanischen Heer zeigte die Entschlossenheit Kg. Philipps II. zur gewaltsamen Lösung der Konflikte an (1567 Bildung des auch „Blutrat“ genannten „Rates der Unruhen“ mit mehr als 1.000 Todesurteilen und etwa 10.000 Güterkonfiskationen in kurzer Zeit sowie Massenexodus; ebd., S. 220); Wilhelm floh vor Alba und emigrierte, aller Güter innerhalb der Grenzen der spanischen Monarchie verlustig gehend, in seine Gft. Nassau-Dillenburg. – Das Apophthegma bezieht sich wohl auf die Zeit um den Rückzug nach Breda April 1567 (ADB 23, 1898, S. 139–155; NBW 6, 1974, Sp. 1024–1046; Press, Wilhelm von Oranien, 1984, S. 677–707; Janssen/Nissen in: Schindling/Ziegler 3, 1991, S. 216–25 mit Bericht über Forschungsdesiderate S. 234 f.). Duc de Albâ ] Duc d’Alba, Hzg. von Alba ( siehe Anm. zu Nr. Æ290æ). citiren ] Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) datiert auf 1568. Horn ] Philipp von Montmorency-Nivelle, Gf. von Hoorne (1518–1568; siehe Anm. zu Nr. Æ547æ). Egmundt ] Gf. Lamoraal van Egmont (1522–1568; siehe Anm. zu Nr. Æ547æ). e sonder Kop[ ] Egmont und Hoorne wurden von Hzg. von Alba nach Brüssel eingeladen, dort aber am 9. 9. 1567 verhaftet, vor den „Blutrat“ gestellt und am 5. 6. 1568 auf dem Brüsseler Marktplatz enthauptet. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 362 f., Nr. 49.

Æ1694æ Prinz Moritz von Oranien S: Mori” ] Gf. Moritz von Nassau-Katzenelnbogen (1567–1625), seit 1618 Prinz

von Oranien (siehe Anm. zu Nr. Æ525æ). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1550. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 363, Nr. 50.

R: Æ1695æ S:

1

Stattlo¡er niderlag ] Bei Stadtlohn im ehemaligen Hochstift Münster und heutigen Kreis Borken (Nordrhein-Westfalen) unterlagen nach zweistündigem scharfem Kampf am 6. 8. 1623 die Truppen Hzg. Christians von Braunschweig den ligistischen Truppen unter General Tilly (ADB 38, 1894, S. 324 f.: Art. „Tilly: Johann Tserclaes Graf v. T.“ [S. 314–350]; Rill, Tilly, 1984, S. 142 ff.).

648

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 R: Æ1696æ S:

1

R: Æ1697æ R:

e ran[ten ] ‚Ränder‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 90 f.).

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 460. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 363, Nr. 51. Herren Staaden ] Mitglieder der „Generalstaaten“ (Staten Generaal), d. h. der Generalstände, die seit 1588 in Den Haag ihren festen Sitz hatten und nach außen hin die zentrale Instanz in der republikanischen Struktur darstellten; demgegenüber kam den in allen Provinzen verbliebenen jeweiligen Provinzialständen die Rolle zu, als der eigentliche Hort der Souveränität zu fungieren (Lademacher, S. 159). Diese Doppelstruktur erschwerte zügiges politisches Handeln. Ein bedeutender Oranierfreund hat 1751 nicht zu Unrecht dazu angemerkt: „Diese Regierungsform wirkt sich so aus, daß in den wichtigsten Entscheidungsfragen zwei oder drei Spitzbuben die heilsamsten Beschlüsse verhindern können“ (ebd., S. 160) – in einem solchen Kontext wäre das Apophthegma interpretierbar (Petri u. a., Niederlande, 1991, S. 55 ff.; Lademacher, Die Niederlande, 1993, S. 159 ff.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 363, Nr. 52.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 363, Nr. 53.

Æ1698æ Mgf. Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach S: Albre¡t ] Mgf. Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach (siehe Anm.

2 W: 3 R:

zu Nr. Æ471æ) wurde als Landfriedensbrecher von seinem früheren Verbündeten Moritz von Sachsen am 9. 7. 1553 bei Sievershausen in der blutigsten Schlacht der Reformationszeit entscheidend geschlagen. Mori”en ] Kfst. Moritz von Sachsen (1521–1553) (siehe Anm. zu Nr. Æ454æ). Kar¡ ] ‚Karren‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 207 f.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 363, Nr. 54.

Æ1699æ Kfst. Johann Georg von Brandenburg S: Johann­Georg ] Johann Georg (1525–1598), ab 1571 Kfst. von Brandenburg;

während des Besuchs der Universität Frankfurt/Oder 1541 gehörte Georg Sabinus zu seinen Lehrern; den Beinamen „Oeconomus“ trugen ihm seine Sorgfalt als sparsamer Hauswirt und guter Familienvater, persönliche Genügsamkeit und administrative Reformen im Wirtschaftswesen ein; in religiöser Hinsicht galt der von tiefer Frömmigkeit, Sittenstrenge und Wahrheitsliebe geprägte Fst. als bekenntnisfester Lutheraner, der 1572 eine Revision der Kirchenordnung von 1540 publizierte und Geistliche und Schulbedienstete ausdrücklich auf die in Sachsen entstandene Konkordienformel verpflichtete („Prozeß der lutherischen Konfessionalisierung“, Rudersdorf/Schindling, S. 48 f.); dem entsprach eine enge Anlehnung an Kursachsen als führenden lutherischen Territorialstaat auch in reichspolitischer Hinsicht (Torgauer Bund 1591); gegenüber dem Calvinismus und der Kurpfalz wahrte er deutliche Distanz und lehnte eine gegen das Haus Österreich und gegen den konfessionellen Status quo im Reich gerichtete offensive Politik aus Überzeugung ab (NDB 10, 1974, S. 474 f.; Rudersdorf/Schindling in: Schindling/Ziegler, Territorien 2, 1990, S. 48 ff.).

Apophthegmata Æ1696æ–Æ1705æ

649

Æ1700æ Hzg. Ernst von Braunschweig-Lüneburg S: Ern‰ ] Hzg. Ernst der Bekenner (1497–1546) (siehe Anm. zu Nr. Æ485æ).

Exilium Melancholiae, 1643, S. 102, Nr. 10. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 363, Nr. 55.

R:

Æ1701æ Hzg. Johann Albrecht von Mecklenburg S: Johann Albre¡t ] Johann Albrecht I. (1525–1576) (siehe Anm. zu Nr. Æ483æ).

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 363 f., Nr. 56.

R:

Æ1702æ Kgn. Sofie von Dänemark, geb. Hzgn. von Mecklenburg S: Sophia ] Hzgn. Sofie von Mecklenburg (1557–1631), 1572 Gemahlin Fried-

W: 6

richs II. von Dänemark (1534–1588) (Isenburg, Stammtafeln 1, 1956, Tafel 122); die gleichnamige Gemahlin Friedrichs III. von Dänemark (1609–1670, reg. ab 1648) war eine geborene Hzgn. von Braunschweig-Lüneburg (Isenburg, Stammtafeln 2, 1956, Tafel 72). Gott verle‰ ] vgl. 1 Kö 6,13 und passim.

Æ1703æ Hzg. Bogislaw VIII. von Pommern, S: Bugi#lau# ] Hzg. Bogislaw VIII. von Pommern-Wolgast (um 1363/64–1418)

3

Q: R:

(NDB 2, 1955, S. 417). Als Gesprächspartner des brandenburgischen Kfst. Ludwig kommt allerdings nur dessen Vater Hzg. Bogislaw V. von PommernWolgast (um 1318/19–1373/74) in Frage (NDB 2, 1955, S. 416 f.; LexMA 2, 1983, Sp. 324 f.). Ludwigen ] wohl Ludwig V. der Brandenburger (1315–1361), Hzg. v. OberBayern, Mgf. v. Brandenburg, Gf. v. Tirol, seit 1323 Kfst. von Brandenburg, Sohn Ks. Ludwigs des Bayern (NDB 15, 1987, S. 382–385; LexMA 5, 1991, Sp. 2193). Gebhart/Draudius, Tischreden, 2. Teil, 1617, fol. (:)vv (Vorrede). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 414. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1761; ebd. 2, 1656, Nr. 4780. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 364, Nr. 57.

Æ1704æ Hzg. Swantibor III. von Pommern-Stettin S: S¡wantibertu# ] Swantibor III. (um 1350–1413), Hzg. von Pommern-Stet-

Q:

tin; bei gemeinsamer Regierung der Brüder Casimir IV., Swantibor III. und Bogislaw VII. über das Stettiner Land hatte doch Swantibor die Leitung der Regierungsgeschäfte in der an Kämpfen mit Brandenburg und Mecklenburg überreichen Zeit in der Hand; suchte die Nähe zu Ks. Karl IV. und Kg. Wenzel IV. von Böhmen; galt als tatkräftiger und energischer Regent (ADB 54, 1908, S. 640 f.). Gebhart/Draudius, Tischreden, 2. Teil, 1617, fol. (:)vv (Vorrede).

Æ1705æ Hzg. Christoph von Württemberg S: Chri‰o[ ] Christoph (1515–1568), Hzg. von Württemberg; Sohn Hzg. Ul-

richs; wuchs am Hof Ferdinands I. auf; die bayerischen Pläne einer Restitution des altgläubigen Hzg. Christoph unter Ausschließung seines protestantischen Vaters waren erfolglos; unter dem Einfluß Lgf. Philipps v. Hessen, der Chri-

650

R:

Erläuterungen und Identifizierungen

stoph den politischen Aspekt eines Bekenntniswechsels verdeutlichte, wandte sich dieser Ende der 30-er Jahre der Reformation Luthers zu; hinzu kam die 1544 geschlossene Ehe mit Anna Maria v. Brandenburg-Ansbach, die eine Verfestigung seines religiösen Bekenntnisses bedeutete; 1550 Regierungsübernahme; der Schlüssel seiner Politik ist der Vertrag von Passau (1553): enge Anlehnung an den Kaiser als Stütze gegen Kg. Ferdinand, bewaffnete Neutralität in den Kriegen der evangelischen Reichsfürsten, Verhandlung und Vermittlung als Mittel, der Augsburgischen Konfession die Gleichberechtigung zu sichern; zugleich intensive Bemühungen um die Einigung der evangelischen Stände, deren zeitweiliger Führer der als „Friedensfürst“ apostrophierte Hzg. wurde; hielt dabei Kaiser und Reich die Treue trotz enger Beziehungen zu Frankreich, Fühlungnahme mit England und beständiger Kontakte mit allen deutschen Fürsten; innerstaatliche Konsolidierung und landeskirchliche Reformen auf dem Grundsatz der Einheit von Staat und Kirche waren von prägender und langer Dauer (über die Leistung und Konsequenzen der „Großen Kirchenordnung“ von 1559 vgl. Mertens, S. 114 ff.); hielt an der Vorstellung eines Ausgleichs der beiden Konfessionen fest; gilt als „einer der bedeutendsten Regenten Württembergs“ (NDB 3, 1957, S. 248 f.; Ehmer in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 178–182; Mertens, Württemberg, 1995, S. 111–119; Brendle in: Lorenz/Mertens/Press, 1997, S. 108–111; Brendle, Ulrich und Christoph, 1998, passim; Fritz, 1999, S. 227–253 mit Hinweisen zur Forschungssituation). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 413. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 364, Nr. 58.

Æ1706æ Hzg. Friedrich I. von Württemberg S: Fridri¡ ] Friedrich I. (1557–1608) (siehe Anm. zu Nr. Æ498æ). W: 4 Mu¿ ] ‚Mücke‘.

R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 469 f., Nr. 25. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 412. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 364, Nr. 59. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 90 f. (Fundort Be¡er­De¿el).

Æ1707æ Mgf. Jacob von Baden S: Jacob ] Jakob I. (1407–1453), 1431 Mgf. von Baden; gilt als der erste wissen-

R:

schaftlich gebildete badische Fst., den Aeneas Sylvius iustitiae ac prudentiae fama inter Germanos clarissimus genannt hat; daher der Beiname „Salomo“; von der Nützlichkeit der Wissenschaften überzeugt, wandte er sich ihnen „noch in reiferen Jahren“ zu, machte seine Kinder damit vertraut und errichtete kurz vor seinem Tod das für die geistliche Organisation wie für die markgräfl. Territorialherrschaft wichtige Kollegiatsstift in Baden(-Baden); reichspolitisch lehnte er sich eng an Habsburg an und unterstützte Kg. Sigismund (ADB 13, 1881, S. 532–34; NDB 19, 1974, S. 311; Press in: Schindling/Ziegler, Territorien 5, 1993, S. 125, 129). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 364, Nr. 60.

Apophthegmata Æ1706æ–Æ1711æ

651

Æ1708æ Mgf. Karl II. von Baden-Durlach S: Carlen ] Mgf. Karl von Baden-Durlach, geb. 1598 auf Burg Hachberg, gest.

2

R: Æ1709æ R: Æ1710æ V:

S: R:

1625 in Boulogne; Sohn aus der ersten Ehe des Mgf. Georg Friedrich von Baden-Durlach (1573–1638), der, Lutheraner, politisch ein enger Verbündeter der Kurpfalz war. Karl wurde hervorragend ausgebildet, u. a. an den Höfen in Paris und London, militärisch bei Moritz von Oranien. Nach einer Reise nach Malta, wo er vergebens Kriegsdienst suchte, nahm er 1622 mit seinem Vater an der Schlacht bei Wimpfen teil. Auf einer diplomatischen Reise nach London verstarb er in Boulogne an den Blattern (Friedrich von Weech, Badische Geschichte, Karlsruhe 1890, S. 330 f., Schwennicke, Stammtafeln I,2, 1999, Tafel 270). Maltam ] Malta, von 1530 (Belehnung durch Ks. Karl V.) bis 1798 Hauptsitz der Johanniter; wurde 1565 unter dem Großmeister Jean Parisot de la Valette in einer legendären Abwehrschlacht (Mai bis September) gegen einen osmanischen Angriff erfolgreich verteidigt (Bradford, Der Schild Europas, 1965; LexMA 6, 1993, Sp. 180; ebd. 5, 1991, Sp. 613 ff.). Erbfeind ] das moslemische Osmanenreich. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 364, Nr. 61. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 364, Nr. 62.

7 1

ges¡ehe. ] ges¡ehe- C ges¡ehe. DE1E2

Anno 1625. ] Karl starb am 27. 7. 1625 in Boulogne (vgl. Nr. Æ1708æ). Boulonge ] Boulogne-sur-Mer, Hafenstadt in der nordfrz. Picardie. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 364 f., Nr. 63.

Æ1711æ Hzg. Gottfried IV. von Niederlothringen S: Gottfried ] Gottfried (V.) von Bouillon (um 1060–1100), Hzg. von Nieder-

Q:

R:

lothringen 1087–96, einer der Führer des I. Kreuzzuges, gest. bald nach dem 18. Juli in Jerusalem; nahm 1096 das Kreuz; während des Marsches auf Jerusalem (Frühling und Sommer 1099) stieg seine Reputation; sie führte dazu, daß er eine Woche nach dem Fall Jerusalems (Juli 1099) zum Oberhaupt der neuen Kreuzfahrerherrschaft gewählt wurde. – Es gibt keinen Beleg, daß er den Titel eines advocatus Sancti Sepulcri geführt hat, üblicherweise nannte er sich princeps; kirchliche Chronisten entwarfen frühzeitig ein idealisierendes Bild von Gottfried, der als exemplarischer Kreuzfahrer die Königskrone abgelehnt haben soll, dort wo Christus die Dornenkrone getragen habe; wuchernde Legendenbildung (LexMA 4, 1989, Sp. 1598–1600). Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 309 (nach Platina); Platina, Vitae, 1626, S. 175 linke Spalte (Fundort Paschalis II.); Corrozet, Propos, 1579, fol. 48r; Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 11. Buch, S. 239; Bucholzer, Index, 1616, S. 313. – Vgl. Franck, Chronica, 1555, 2. Teil, fol. CXCIIv; Besold, Antwort, 1630, 4. Hundert, Nr. XI. Exilium Melancholiae, 1643, S. 81, Nr. 10. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 761. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 365, Nr. 64.

652

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1712æ Hzg. Georg von Sachsen S: Georg ] Georg der Reiche oder der Bärtige (1471–1539), 1500 Hzg. von

Sachsen; Statthalter in Friesland, das er 1515 an Österreich verkaufte (siehe Anm. zu Nr. Æ835æ). Æ1713æ Lgf. Philipp I. von Hessen S: Philip# ] Lgf. Philipp I. der Großmütige von Hessen (1504–1567; siehe Anm.

zu Nr. Æ504æ). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 411. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 365, Nr. 65.

R:

Æ1714æ Lgf. Philipp von Hessen S: Philip# ] Zincgref scheint bei den Erzählungen von zwei Lgf. des gleichen

2 R: Æ1715æ Q:

Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 401. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 365 f., Nr. 67.

R: Æ1716æ S:

Namens ausgegangen zu sein; aus zeitlichen Gründen kann es sich in der zweiten Überlieferung aber nicht um Philipp II. (1541–1583; ab 1567 Lgf. von Hessen-Rheinfels), sondern wie schon im vorigen Apophthegma nur um Lgf. Philipp I. den Großmütigen gehandelt haben. Carlen ] Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 365, Nr. 66.

1

3 W: 2 Q: R:

Vlri¡en ] Hzg. Ulrich I. von Württemberg (siehe Anm. zu Nr. Æ496æ) war 1519 wegen Landfriedensbruchs vom Schwäbischen Bund vertrieben worden und wurde 1534 vor allem auf Betreiben Philipps I. von Hessen wieder eingesetzt (siehe Anm. zu Nr. Æ504æ). Feind ] Die Truppen der Württemberg zwischenzeitlich verwaltenden österreichischen Regierung wurden am 13. 5. 1534 bei Lauffen am Neckar auseinandergetrieben, das Land innerhalb weniger Wochen besetzt. Fußgenger ] ‚Fußtruppen‘. Corrozet, Propos, 1579, fol. 67v. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 366, Nr. 68. – Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 301.

Æ1717æ Lgf. Wilhelm IV. von Hessen-Kassel S: Wilhelm ] Lgf. Wilhelm IV. von Hessen-Kassel (1532–1592; siehe Anm. zu

Nr. Æ519æ).

W: 2 f.

R:

e zweite Bu¡ der Konige ] Die Geschichtsdarstellung der Könige Israels beurteilt

die einzelnen Herrscher in erster Linie nach ihrem religiösen, vor allem kultischen Verhalten, wobei herrschaftlicher Erfolg und Mißerfolg als Lohn bzw. Strafe Gottes gedeutet werden, und vermittelt so Normen für gutes Regiment (LThK 6, 1997, Sp. 258: Art. „Könige, Bücher der Könige“). Exilium Melancholiae, 1643, S. 338, Nr. 34. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 366, Nr. 69. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 98 (Fundort Be‰e Politica).

Apophthegmata Æ1712æ–Æ1722æ Æ1718æ V:

S:

1 1

R: Æ1719æ V:

S:

6 1

i‰ er ] CE1E2 i‰ D Daniel Brendeln ] Daniel Brendel von Homburg, Ebf. von Mainz (siehe Anm.

zu Nr. Æ11æ). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 366, Nr. 69.

son‰ ›ehet ] CE1E2 son‰en ›ehet D Johan ] Johann I. (1550–1604), 1569 Pfgf., 1575 Übernahme der Regierungs-

geschäfte in Zweibrücken, Neffe Wilhelms IV. von Hessen-Kassel (siehe Anm. zu Nr. Æ387æ). Exilium Melancholiae, 1643, S. 82, Nr. 14. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 409. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 366 f., Nr. 70.

R:

Æ1720æ S:

653

2

R:

Maximiliani ] Ks. Maximilian II. (siehe Anm. zu Nr. Æ344æ).

Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1549. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 367, Nr. 71.

Æ1721æ Lgf. Ludwig S: Ludwig ] Lgf. Ludwig V. der Getreue von Hessen-Darmstadt (1577–1627)

W: 6 R:

regierte ab 1596 und blieb lutherisch, während sein Vetter Moritz der Gelehrte sein Territorium Hessen-Kassel, zu dem seit 1604 auch Marburg gehörte, dem Calvinismus zuführte. Ludwig nahm die von dort vertriebenen Lutheraner auf und gründete die Universität Gießen als neue lutherische Hochschule (NDB 15, 1987, S. 391 f.). e nidertra¡tiger ] ‚bescheidener‘ (Grimm, DWb. 13, 1991, Sp. 807). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 407. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 367, Nr. 72.

Æ1722æ Lgfn. Elisabeth S: Elisabetha ] Eine Elisabeth als Frau eines Lgf. Ludwig von Hessen ist nicht zu

W: 4

5 Q:

belegen. Es liegt eine Verwechslung mit Ludwig IV., Lgf. von Thüringen (1200–1227), vor, der seit 1221 mit der ungarischen Königstochter Elisabeth (1207–1231) verheiratet war. Elisabeth wandte sich bereits zu Lebzeiten ihres Mannes der religiösen Armutsbewegung ihrer Zeit mit dem Ziel einer radikalen Nachfolge Christi zu (LexMA 3, 1986, Sp. 1838–1842). Sie wurde bereits 1235 kanonisiert; auch Ludwig wurde als Heiliger verehrt, jedoch ohne kanonische Bestätigung (LexMA 5, 1991, Sp. 2200). e was¡e … die Fuß ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 282r: [die Sünderin] trat hinden zu seinen [scil. Jesu] Fue ssen / vnd weinet / vnd fieng an seine Fue sse zu netzen mit Threnen / vnd mit den haren jres Heubts zu trucken / vnd kue sset seine Fue sse / vnd salbet sie mit Salben. (= Lk 7,38) wa# jhr … mir ] Luther, Biblia, 1545, fol. 261r: Warlich ich sage euch / Was jr gethan habt einem vnter diesen meinen geringsten Brüdern / Das habt jr mir gethan. (= Mt 25,40) Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 13. Buch, S. 269. – Vgl. Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 1, lib. 1, S. 85 f. (nach Sabellicus, Fulgosus); entfernter

654

Erläuterungen und Identifizierungen

Sabellicus, Exemplorum libri, 1560, lib. 8, cap. V, Sp. 148; entfernt Fulgosus, De dictis, 1518, lib. 4, cap. 4, fol. cxxr. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 408. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 367, Nr. 73.

R:

Æ1723æ Pfgf. Johann Casimir V: 5 Glei¡wohl … wehrt. ] fett CDE1E2 Johan Ca›mir ] Pfgf. Johann Casimir (siehe Anm. zu Nr. Æ372æ).

Exilium Melancholiae, 1643, S. 184, Nr. 89. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 406. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1760. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 367, Nr. 74. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 100 (Fundort Gelehrte).

R:

Æ1724æ Hzg. Philipp II. von Burgund S: Philip# ] Philipp II. der Kühne (1342–1404); vierter Sohn von Kg. Johann

(Jean) II. von Frankreich (1319; 1350–1364) aus erster Ehe mit Bonne (Guda) von Luxemburg-Böhmen (1315–1349); 1363 mit dem Hzgt. Burgund belehnt; erwarb Flandern durch die Heirat in Gent 1369 mit Margarete von Male, der Erbtochter Gf. Ludwigs von Flandern; trat 1384 sein, zudem um Artois, Rethel, Nevers, die Freigft. Burgund und Salins vergrößertes, flandrisches Erbe an; überdies hatte er um diese Zeit hohen Anteil an der Regierung über das Königreich; zuvor, 1382, war er mit der königl. Armee unter Kg. Karl VI. in der Schlacht bei Roosebeke gegen Gent und andere flämische Städte, die sich unter Führung Philipps von Artevelde erhoben hatten, erfolgreich und unterwarf 1388 mit Hilfe des Monarchen Geldern, womit dem Haus des Burgunders auch die Nachfolge im Hzgt. Brabant zugesagt war (Huizinga, Herbst, 1961, Zeittafel, S. 50 ff.; LexMA 6, 1993, Sp. 2067 f.; Thomas, Johann II., 1996, S. 267; ders., Karl V., 1996, S. 294, 296, 305 ff.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 367, Nr. 75.

R:

Æ1725æ Ludwig II. Gf. von Nassau-Saarbrücken V: 2 vnders¡iedli¡e ] CE1E2 vnders¡iedene D 3 sagten ] CE1E2 sagte D S: Ludwig ] Ludwig II. (1565–1627), 1593 Gf. von Nassau-Ottweiler; über-

3 R:

nahm infolge verschiedener Erbfälle innerhalb weniger Jahre (1597–1605) eine große Anzahl von Herrschaften und Besitztümern, u. a. 1605 NassauIdstein. Dieser Anhäufung von Besitz „entsprach nicht“ Ludwigs „politisches Gewicht“ (NDB 15, 1987, S. 404 f.; DBE 6, 1997, S. 504; Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 1989, S. 520 ff. u. ö.). heimge‰orben ] Johann Ludwig II. von Nassau-Wiesbaden-Idstein war 1605 als letzter seiner Linie im Alter von 10 Jahren gestorben. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 367 f., Nr. 76.

Æ1726æ Fabian d. Ä. Burggf. zu Dohna S: Fabian ] Fabian (I.), Burggraf und Herr von Dohna (1550–1621); 1564–67

am Gymnasium Johannes Sturms in Straßburg (vgl. dazu Selbstbiographie, 1905, S. 2–4); langer Italienaufenthalt, u. a. in Padua, wo die Republik Vene-

Apophthegmata Æ1723æ–Æ1728æ

dig von den Studierenden keinen Eid auf das Tridentinum verlangte und wo sich Fabian einer reformiert ausgerichteten Gruppe anschloß; von da nach Rom, Neapel und Florenz (vgl. die entsprechenden Abschnitte in der Selbstbiographie, S. 6 ff.); nach einer zweiten kurzen Italienreise achtmonatiges Verweilen in Genf (bei Theodorus Beza und François Hotman, dazu ebd. S. 9); Ablehnung der Dienste des bedeutenden lutherischen Administrators von Preußen, Mgf. Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach; dafür auf Empfehlung Languets und Vermittlung Gf. Ludwigs von Sayn-Wittgenstein (gest. 1607) konsequenterweise seit 1577 in Diensten des reformierten Pfgf. Johann Casimir, mit dem ihn ein ausgezeichnetes persönliches Verhältnis verband und dem er in seinen religionspolitischen und somit westeuropäischen Orientierungen folgte; für Johann Casimir wiederholt Statthalter in der lutherischen Oberpfalz; nach dessen Tod (1592) auf eigenen Wunsch ohne feste Anstellung in Diensten Joachim Friedrichs von Brandenburg; zahlreiche diplomatische Missionen hier wie dort; als Oberburggf. des Hzgt. Preußen (ab 1606/07) von den lutherischen preußischen Ständen auch wegen seiner reformierten Konfession heftig angefeindet; zur Einschätzung der Person als Standesgenosse, Reformierter, Diplomat und Kriegsmann und nicht zuletzt als Repräsentant der landesfürstlichen Politik vgl. Press (1989, bes. S. 380 f.); wies der brandenburgischen Sukzessionspolitik in Preußen die Bahn; Züge staatsmännischer Klugheit und charakterliche Lauterkeit werden historiographisch hervorgehoben; darüber hinaus, wie die Selbstbiographie lehrt, eingebunden in das dichte Netz von politischen Räten, Gelehrten und Gesandten, deren Namen in Zincgrefs Apophthegmenbüchern allenthalben präsent sind (Schmidt, Dohna, 1897; Krollmann in der „Einleitung“ zur Selbstbiographie Fabians v. Dohna, 1905, S. VII-LXVIII; NDB 4, 1959, S. 49 f.; Press, Das Haus Dohna, 1989, S. 375–381; Jones, Feinde, 1999, S. 87 f.). nicht identifiziert, bspw. nicht in der nur in einer Handschrift überlieferten Selbstbiographie Fabians zu Dohna (Krollmann, 1905, S. III). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 368, Nr. 77.

Q: R: Æ1727æ S:

655

1

Grabs¡ri[t ] Dohna wurde in der Kirche von Morungen unter einem einfachen

Leichenstein mit der genannten Inschrift begraben (Schmidt, Dohna, 1897, S. 224). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 368, Nr. 77.

R:

Æ1728æ Otto Gf. von Mansfeld

V: S:

2

W: 2

Einzug fehlt CD Otto ] Otto Gf. von Mansfeld (1558–1599), Sohn des Gf. Johann Albrecht aus der Vorderortischen Linie der Mansfeld in Arnstein (1522/1531–1586) und der Magdalena Gfn. von Schwarzburg (1530–1565); Zwillingsbruder von Johann Günther (1558–1602), dem späteren Domherrn in Straßburg (Isenburg, Stammtafeln 3, 1956, Tafel 43; Wartenberg, Mansfeld, 1996, S. 78–91: zur Gft. Mansfeld und zur defizitären Forschungssituation ebd., S. 91). Weltkinder ] ‚den weltlichen Freuden ergebene Menschen‘ (Grimm, DWb 28, 1991, Sp. 1607 f.).

656

Erläuterungen und Identifizierungen

4 f. R:

Sorg’ … wi= ] bereits im 16. Jh. nachweisbares deutsches Sprichwort (Lipperheide, Spruchwörterbuch, 1907, S. 808; Mackensen, Zitate, 1985, S. 675). Leib, Studentica, 1627, Nr. CCCCLXIX. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1277. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 368, Nr. 78.

Æ1729æ Georg Adolf Gf. von Leiningen-Dagsburg-Hartenburg S: Georg­Adol[ ] Georg Adolf Gf. zu Leiningen-Dagsburg-Hartenburg aus dem

3 W: 6 R:

Haus der Grafen im Saargau (1597–1624); Sohn von Emich XII. postumus Augsburgischer Konfession (1562–1607) und der mit diesem seit 7. 11. 1585 verheirateten Elisabeth Pfalzgräfin bei Rhein (1561–1629), Tochter von Wolfgang in Saarbrücken-Veldenz (Schwennicke, Stammtafeln N. F. Bd. IV, 1981, Tafel 26). Wilhelm de la Tour ] nicht identifiziert. ‰ra¿ ] ‚sofort‘. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 399. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 368 f., Nr. 79. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 109 f. (Fundort Fue r‰en­Befehl).

Æ1730æ Wolfgang Ernst I. Gf. von Ysenburg-Büdingen S: Wolf­Ern#t ] Wolfgang Ernst I. Gf. zu Ysenburg und Büdingen (1560–1636),

W: 3 6 R:

reg. 1596–1628; Begründer der reformierten Kirche in seiner Herrschaft, indem er in der Wetterau als erster Graf 1584 die lutherischen Pfarrer seiner Gft. durch reformierte ersetzte (ADB 14, 1881, S. 625–628; Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 1989, S. 540–543 u. ö.; Schmidt, Die Zweite Reformation in den Reichsgrafschaften, 1993, S. 126 f.). Ho[mei‰er ] ‚Aufseher über den Hofhalt eines Fürsten, Vorsteher des Wirtschaftswesens‘ (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 1693 f.). speisen ] ‚mit Speise versehen, versorgen‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2109 f.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 369, Nr. 80.

Æ1731æ Philipp d. Ä. von Winneburg S: Philip# ] siehe Anm. zu Nr. Æ557æ. W: 3 zagha[ten ] ‚vorsichtigen, furchtsamen‘.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 369, Nr. 81.

R:

Æ1732æ Philipp d. J. von Winneburg S: Philip# ] siehe Anm. zu Nr. Æ560æ. e 8 let‰en Fran”o›s¡en Kriegen ] Gemeint sein dürften die französischen Bürger-

kriege vor und vielleicht auch nach 1610, dem Jahr der Ermordung Heinrichs IV. 9

Bu=ion ] Henri de La Tour d’Auvergne (1555–1623), seit 1591 durch Heirat

Hzg. von Bouillon und des Ft. Sedan; langjähriger hugenottischer Kampfgefährte Heinrichs von Navarra; seit 1602 jedoch um eine Verschwörung von Hugenotten und deutschen Protestanten gegen den katholisch gewordenen Kg. bemüht; trotz seiner Verwicklung in die Affäre des Hzg. von Biron Aussöhnung mit Heinrich IV.; dieser bewies damit, als Monarch „zwischen den Herrscher-

Apophthegmata Æ1729æ–Æ1734æ

W: 3 7 R:

657

tugenden der ‚rigueur‘ und der ‚clémence‘“ wählen zu können (Biogr. universelle 5, o. J., S. 217; Hinrichs in: Hartmann, 1994, S. 166 f.). mit seine# gegentheil# Ober‰en einem ] ‚mit einem Obristen der feindlichen Seite‘. vberzwer¡ ] ‚indirekt‘ (Grimm, DWb 23, 1991, Sp. 695). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 369 f., Nr. 82.

Æ1733æ Franz von Sickingen S: Si¿ingen ] Franz von Sickingen (1481–1523), „Fehde- und Kriegsunterneh-

2

Q:

R:

mer“ (Press, 1983, S. 155) in frz. und ksl. Diensten; Parteigänger der Reformation, der als Vertreter der Interessen des Ritterstandes zugleich den Aufbau einer eigenen Landesherrschaft am Mittelrhein betrieb; deshalb seit 27. 8. 1522 in Fehde mit dem Trierer Ebf. Richard von Greiffenclau, der der Bedrohung in einer Einung mit dem Lgf. Philipp von Hessen und dem Kfst. Ludwig V. von der Pfalz erfolgreich entgegentrat (Baumann in: Pfälzische Lebensbilder 1, 1964, S. 23–42; Press, Sickingen, 1983, S. 151–177; Schaab, Geschichte der Kurpfalz 2, 1992, S. 16 f.; LThK 9, 2000, Sp. 559 f.). Landt‰a= ] Landstuhl (Kr. Kaiserslautern), eine der Burgen Sickingens, die er ausbaute und auf der er zeitweilig verfolgte Protestanten beherbergte (LThK 9, 2000, Sp. 559 f.). Hier fand er – von den verbündeten Fürsten von Trier, Hessen und Kurpfalz belagert – am 7. 5. 1523 den Tod. Pfal”gra[ ] Ludwig V. der Friedfertige (1478–1544), seit 1508 Kfst. von der Pfalz. Das Apophthegma zeigt v. Sickingen als letzten „Vertreter eines Standes, dessen alte Lebensformen und Lebensbedingungen sich überholt hatten“ (Baumann, 1964, S. 39), im Gegensatz zu jenen Landesfürsten, die z. B. „den modernen militärischen Methoden“ aufgeschlossen waren (Baumann, 1964, S. 38 f.) und im Interesse der „Institution des Fürstenstaates“ „Solidarität“ übten (Press, 1983, S. 172 f.). Die Quelle ist bisher nicht identifiziert. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 400. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1758. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 370, Nr. 83.

Æ1734æ Philipp Böcklin von Böcklinsau e S: Bo¿le ] Philipp Böcklin von Böcklinsau; Sohn von Ludwig Böcklin von Böck-

linsau (1542–1591, Amtmann zu Willstätt) und Maria Salome Marx von Eckwersheim, die mit Ludwig B. v. B. acht Kinder hatte. – Herr zu Wibolsheim, verheiratet mit Eva Hase von Lauffen (1576–1632; Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch 1, 1898, S. 132 f. Tafel II; Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Nr. 4, 1984, S. 278). 21. 11. 1590 zusammen mit seinem Bruder Ulmann Böcklin von Böcklinsau imm. an der Universität Padua, ebenso 1592 an der Universität Basel; 15. 3. 1612 Philipp Böcklin Amtmann zu Willstätt, ebenso 9. 6. 1627; er saß in Wibolsheim; mit Moscherosch stand er in engerem Kontakt (Kühlmann/Schäfer, Stadtkultur, 1983, S. 41); ein französischer Brief von ihm nebst lateinischem Epigramm, datiert Wibhaltzheim 22. 6. 1630, ist in der III. Centuria von Moscheroschs „Epigram-

658

Erläuterungen und Identifizierungen

4

5

W: 7 8 Q: R: Æ1735æ V:

1

mata“ (1665, S. 124) überliefert, ebenso Moscheroschs Antwort auf die Zusendung (vgl. Knod, Oberrheinische Studenten, 1900, S. 234, Nr. 7, vor allem S. 247 f., Nr. 51 u. 52). Wi=‰ett ] Willstätt, Ortschaft und Schloß unweit Kehl gegenüber Straßburg, heute Ortenaukreis (Baden-Württemberg); gehörte zur Gft. Hanau-Lichtenberg, die aufgrund der Hanauer Teilung Mitte des 15. Jhs. zustande gekommen war und den südlich des Mains gelegenen Besitz mit der Residenz Babenhausen erhalten hatte; 1545 führte Gf. Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) die Reformation ein (vgl. Schmidt, Wetterauer Grafenverein, 1989, S. 562–564: Hanau-Lichtenberg; Weber, Lichtenberg, 1993, S. 234 ff.); im großen Krieg war das Schloß, der Amtssitz, 1632 und 1634 hart umkämpft (Miller/Taddey, Baden-Württemberg, 1980, S. 892 f.; eine anschauliche Darstellung der Leiden bei Schäfer, Moscherosch in Willstätt, 1993, S. 12 f.; allgemeiner Weber, Lichtenberg, 1993, S. 193). Han# Chri‰o[ ] Johann Christoph Böcklin von Böcklinsau, Sohn Philipp Böcklins von Böcklinsau (s. oben), Amtmann zu Dachstein (Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch 1, 1898, S. 132 f. Tafel II; Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Nr. 4, 1984, S. 278). e Leib# blodigkeit ] ‚körperliche Krankheit‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 141 f.). die Welt quittiren ] ‚der Welt entsagen‘. nicht identifiziert; Moscherosch könnte auch hier der Übermittler der Aussprüche gewesen sein (vgl. die Anm. zu Nr. Æ1853æ bis Æ1863æ). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 370, Nr. 84. gro‹er ] CE1E2 gro‹en D

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 370, Nr. 85.

R: Æ1736æ W: 2

R: Æ1737æ W: 1

e fugli¡er ] ‚passender, angemessener‘ (Grimm, DWb 4, 1991, Sp. 396 f.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 370, Nr. 85. e ho¡ … erklaren ] ‚Gewogenheit bezeugen‘.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 370, Nr. 86.

R: Æ1738æ W: 3

R:

ſtudia humaniora ] zum Begriff „studia humanitatis“ (und den Ableitungen) sowie zu seiner Geschichte vgl. Kristeller, Die humanistische Bewegung, 1974, S. 17 f. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 370 f., Nr. 87.

Æ1739æ Otto von Grünrade V: 13 ‰ra¿ ] CE1E2 ‰ar¿ D e S: Grunradt ] Otto von Grünrade (siehe Anm. zu Nr. Æ602æ). 2 Gebhard ] Die „Fürstlichen Tischreden“ des Heidelberger Hofgerichtspräsiden-

ten v. Colli erschienen unter dem Pseudonym Johann Werner Gebhart. 3

Frideri¡en ] Pfgf., später Kfst. Friedrich IV. der Aufrichtige (siehe Anm. zu

7

Platonis¡er Jmb# ] Gastmahl mit geistvollen Gesprächen (in Anlehnung an

Nr. Æ377æ).

das „Symposion“ Platons).

Apophthegmata Æ1735æ–Æ1743æ

11 f. W: 13 17 Q: 2

659

England / … ander‰wo ] Gemeint sind die in erster Linie religiös und ordnungspolitisch motivierten Vertreibungspraktiken im Zeitalter des Konfessionalismus. vbereilenden ] ‚plötzlichen‘. e trahen ] ‚drechseln‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 1364). Gebhard ] Johann Werner Gebhart: Pseudonym für Hippolyt von Colli (siehe Anm. zu Nr. Æ620æ); seine Sammlung „Fürstliche Tischreden“ (Frankfurt/M. 1597 u. ö.) konnte hier als Quelle nicht nachgewiesen werden; wahrscheinlich ist, wie Z. 2–6 nahelegen, mündliche Vermittlung.

[Æ1740æ] Blindnummer Æ1741æ N. von Wildsberg S: Wildsperg ] Nach Wilsberg bei Pfalzburg (Vilsberg, Kanton Phalsbourg, Dé-

W: 4 6 R:

Æ1742æ W: 2

R:

partement Moselle) benannte sich ein weitverzweigtes Rittergeschlecht, das sich im 13. Jh. in zwei Linien teilte: Wilsberg und Münch von Wilsberg. Beide Linien sind z. B. unter den Lehnsmannen des Bischofs von Straßburg zu finden. Die Münch von Wilsberg sind 1587 ausgestorben (Kindler von Knobloch, Das Goldene Buch, S. 423 f.; Brady, Ruling class, 1978, S. 367, 371). Vetter ] ‚Anrede vertraulicher oder herablassender Art‘ (Grimm, DWb 26, 1991, Sp. 32). feil gehabt ] Die Formulierung spielt auf die Handelstätigkeit an, die den Angehörigen des Adels nach ihren Standesregeln nicht erlaubt war; sie streicht somit die geringere, bürgerliche Herkunft des Neunobilitierten heraus. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 401. – Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1256. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 371, Nr. 88. anzuta‰en ] ‚angreifen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 496 f.).

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 402. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 371, Nr. 88.

Æ1743æ Heinz von Lüder S: Luther ] Heinz von Lüder (gest. 1559); eigenhändig nie „Lüder“, sondern

„Luther, Lutter, Lutther, Leutther“; seit 1514 Riedeselscher, seit 1515 Fuldischer Diener; hessischer Einspännigen-Hauptmann 1520 und noch 1534; seit 1526 in Diensten der hessischen Reformation, nahm 1527 unter Adam Krafft an der ersten großen Visitation teil; wurde 1531 Aufseher der neu errichteten Hospitalien, hier weitreichende Aktivitäten; 1534 Teilnehmer am Württembergischen Zuge, seit Herbst 1534 Württembergischer einspänniger Knecht am Hof, in Württembergischen Diensten vielseitige Bautätigkeit; danach zum Hauptmann der Festung Ziegenhain ernannt, Befehlshaber und Amtmann zu Ziegenhain seit 1541, verweigerte 1547 die dem gefangenen Lgf. Philipp abgepreßte Übergabe an die ksl. Truppen; in der Stellung eines Hauptmanns und Baumeisters zu Ziegenhain sowie Obervorstehers der vier hohen Spitalien „im Fürstentum und Grafschaften des Lands zu Hessen“ gestorben (Gundlach, Dienerbuch 3, 1930, S. 159 f.; Sante, Hessen, 1976, S. 483).

660

Erläuterungen und Identifizierungen

2

R:

Ziegenheim ] Ziegenhain (Hessen), bereits vor 1050 zur Sicherung eines Über-

gangs über die Schwalm errichtete Burg, war nach 1450 der bevorzugte Aufenthaltsort der Lgf. von Hessen und wurde im 15. und 16. Jh. ausgebaut (Sante, Hessen, 1976, S. 483). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 371, Nr. 89.

Æ1744æ Burghard von Cramm S: Kramm ] Burghard von Cramm (gest. im 77. Lebensjahr 1599), Angehöriger

W: 4 6 R: Æ1745æ V:

eines der ältesten niedersächsischen Adelshäuser; Amtmann in Lippoldsberg (Kr. Hofgeismar) 1559 bis 1562; Landvogt an der Werra 1558 bis 1559; Statthalter an der Lahn und Hofrichter 1562 bis über Lgf. Philipps Tod hinaus; erhielt 1567 von Lgf. Ludwig d.Ä. 1567 eine neue Bestallung als Statthalter an der Lahn, Rat und Diener auf vier Pferde (Zedler 6, 1733, Sp. 1527 f.; Kneschke, Adelslexikon 2, 1860, S. 347–349; Gundlach, Dienerbuch 3, 1930, S. 139). Eur ve‰en ] Anredeformel wie in „Euer Ehrenfester“. s¡uldig seyn ] ‚Schulden haben‘. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 398. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 371, Nr. 90.

2 3 W: 2

au[ der ] CE1E2 au[ den D gut# da ] gut# DE1E2 Cavat ] „kafate“ (f., mitteldeutsch) bedeutet allg. ‚Laubengang, Altan‘ (s.

R:

Götze, Glossar, 1956, S. 130). Insbes. gibt es auch in Marburg einen Kavat (nach mittelalterl. Bezeichnung „Caffat“); er befand sich am Marktplatz und fing als Mauer den erheblichen Niveauunterschied der Hanglage des Platzes ein wenig ab, womöglich überbaute er auch eine Brunnenkammer für den unmittelbar danebenliegenden Marktbrunnen. Dieser war das eigentl. Zentrum der Stadt mit einer alten Gerichtsstätte, mit Blick auf das Rathaus und die unmittelbar vorbeiführende Straße von Frankfurt nach Kassel, die hier die Stadt passierte. Hier werden sich auch die Marburger Müßiggänger eingefunden haben. (Ulrich Klein, Der Marburger Markt in der Neuzeit [1648–1866], in: Der Marburger Markt. 800 Jahre Geschichte über und unter dem Pflaster, hrsg. v. Magistrat der Universitätsstadt Marburg, Marburg 1997, S. 81 ff. mit Abb. – Wir danken Herrn Dr. H. Meyer zu Ermgassen, Marburg, für seine Ausführungen und Hinweise. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 371 f., Nr. 90.

Æ1746æ Walter von Zand S: Zant ] nicht identifizierter Angehöriger der alten rheinländischen Familie der

R:

Frhn. Zand von Merl; ein Martin von Zand kam um 1590 nach Durlach und starb dort als Kanzler (Hefner, Stammbuch 4, 1866, S. 241 f.; Kneschke, Adelslexikon 9, 1870, S. 620). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 405. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 372, Nr. 91.

Apophthegmata Æ1744æ–Æ1749æ

661

Æ1747æ Niclaus Manuel Deutsch S: Manuel ] Niclaus Manuel Deutsch (1484 [unsicher]–1530), aus Bern; Dich-

2

W: 3 f. 4 Q: R:

ter, Maler und Staatsmann; dunkler Herkunft, führte er bis zu seiner Heirat den Namen seines mutmaßlichen Vaters, des Berner Apothekers Emanuel Alemann; 1510 Mitglied des Großen Rats in Bern, dem er bis 1528 angehört hat; 1522 als Feldschreiber Teilnahme am Söldnerzug des Albrecht von Stein in die Lombardei; verfaßte seit 1522 v. a. Fastnachtsspiele; wirkte maßgeblich an der Reformation in Bern mit, die er u. a. in zahlreichen satirisch-religiösen Dichtungen propagierte; 1523 Landvogt in Erlach; 1528 Wahl in den Kleinen Rat in Bern und seitdem an herausgehobener Stelle v. a. diplomatisch für seine Vaterstadt tätig; hatte 1529 großen Anteil am Zustandekommen des ersten Kappeler Friedens; als Fenner der Gerberzunft hatte er das Banner seines Stadtviertels ins Feld zu tragen und als Richter zu amten; produktiver Zeichner und Maler, u. a. auch von Landsknechts- und Schlachtszenen (ADB 20, 1884, S. 275–280; ThB 9, 1913, S. 175–177; Killy 7, 1990, S. 457 f.). vnderthanen ] Bern hatte seit dem späten 14. Jahrhundert ausgedehnte Territorien durch Kauf oder Krieg erworben, die als Untertanenland mindere Rechte besaßen und sich immer wieder gegen das strenge Regiment erhoben (HBLS 2, 1924, S. 136). e S¡u”en Fahnen ] ‚kleine militärische Einheiten‘ („Fähnlein“). e Bar ] das Wappentier Berns. Stettler, Schweitzer Chronic, Teil 2, 1626, Buch 1, S. 15. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 372, Nr. 92.

Æ1748æ Thüring von Hallwil S: Ha=wil ] Angehöriger einer berühmten Schweizer Adelsfamilie; Rat Ks. Fried-

4

W: R:

richs III.; 1442 Teilnehmer an dessen Krönungsreise; 1443 Hauptmann von Zürich, später Marschall Ehzg. Albrechts VI. (Heinig, Friedrich III., Teil 1, 1997, S. 377). e Streit an der Silbru¿en ] In der Schlacht von St. Jakob an der Sihl (22. 7. 1443) während des Alten Zürichkriegs gegen die verbündete Eidgenossenschaft erlitt das mit Ks. Friedrich III. verbündete Zürich eine vernichtende Niederlage (HBLS 7, 1934, S. 700 f.; ebd. 6, 1931, S. 71). e ans¡lag ] ‚Pläne, Taktik‘. Exilium Melancholiae, 1643, S. 349, Nr. 17.

Æ1749æ Wilhelm von Ketteler S: Kettler ] Wilhelm von Ketteler (um 1520–1582); von den Eltern zum geistlichen

W: 2

Beruf bestimmt, studierte er ab 1539 in Bologna; 1552 Propst des Domkapitels in Münster; als jülich-klevescher Rat vielfältig diplomatisch tätig und entsprechend der erasmianischen Haltung des Düsseldorfer Hofes zu Ausgleich und Vermittlung neigend; 1553 Bf. von Münster, als solcher Engagement für eine Reform des Klerus; 1555 Gewissenszweifel wegen des vom Papst geforderten Obödienzeides und Rücktrittsabsichten; 1557 resigniert (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 363 f.). Jungfrawen ‰i[t ] „Damenstifte, Damenkonvente“: ‚Institutionen, die es adeligen ledigen Frauen ermöglichten, religiöse und standesgemäße Lebensführung

662

Erläuterungen und Identifizierungen

zu verbinden‘; einer Kloster- oder Ordensregel im eigentl. Sinne unterlagen sie nicht, auch wenn ihre Mitglieder die Gelübde der Keuschheit und des Gehorsams gegen ihre Oberen abzulegen pflegten; in den protestantisch gewordenen Gebieten verloren die Stifte an Bedeutung; nach reformatorischer Lehre sollten evangelische Stifte kirchlichen, karitativen und pädagogischen Zwecken dienen (LThK 2, 1994, Sp. 1387; TRE 32, 2001, S. 160–167, bes. 164). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,108 (= Worp V,142: entstanden 1654). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 173. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 252, Nr. 642. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 372, Nr. 93. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 160, 328.

R:

Æ1750æ Lazarus von Schwendi S: S¡wendi ] Lazarus von Schwendi (siehe Anm. zu Nr. Æ571æ).

nicht identifiziert; vgl. sinngemäß Schwendi, Kriegs-Discurs, 1594, bes. S. 203: darüber, wie sich die „Muster Commissarien“ mit den Besoldungen vnd Vnter-

Q:

haltungen deß Krieg#vol¿# / Jtem / mit den Mu‰erungen / Abzahlungen / Anritgelt / Lau[gelt / Abzug / Stattgelt / Zahlzedeln / etc. […] verhalten sollen.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 372, Nr. 94.

R:

Æ1751æ Christoph Waldis S: Waldi# ] Christoph Waldis, 1598 kurpfälzischer Landschreiber zu Simmern,

2

R: Æ1752æ W: 1

1606 Burgvogt, Zollschreiber und Keller zu Kaub (Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m135). Caub ] Kaub (Loreley-Kreis, Rheinland-Pfalz) und die zugehörige Festung Gutenfels sind während des Dreißigjährigen Krieges von Spaniern (1620), von Schweden (1632), von Kaiserlichen und Hessen-Darmstadt (1635), von Franzosen (1645) und Hessen-Kassel (1647) besetzt gewesen; die Pfalzgrafen bei Rhein besaßen hier seit 1289 den Rheinzoll (Petry, Rheinland-Pfalz, 1988, S. 166 f.). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 372, Nr. 95. Men” ] Mainz.

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 372, Nr. 95.

R:

Æ1753æ Friedrich Ludwig von Grörodt S: Groradt ] Angehörige der alten rheinischen, Mitte des 17. Jhs. erloschenen

Adelsfamilie von Grörodt sind im 16. und frühen 17. Jh. mehrmals als kurpfälzische Amtsträger nachgewiesen (Krebs, Dienerbücher, 1942, S. m58; allgemein Zedler 11, 1735, Sp. 983, und Kneschke, Adelslexikon 4, 1863, S. 48). Æ1754æ Hans von Cölln e S: Co=en ] nicht identifiziert; zur schlesischen Adelsfamilie von Cölln vgl. Knesch-

3

ke, Adelslexikon 2, 1860, S. 300 f. Pohl ] Gemeint ist wohl die erfolglose Belagerung Danzigs 1577, durch die der polnische König Stephan Báthori die Stadt, die nach der Einverleibung des Weichsellandes und des Ermlandes 1569 ihre Unabhängigkeit behauptet hatte, unterwerfen wollte (Weise, Preußen, 1981, S. 31).

Apophthegmata Æ1750æ–Æ1758æ

W: 4 7 R:

663

Loßgelt ] ‚Lösegeld‘. Quartier geben ] ‚Schonung, Gnade gewährt‘.

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 397. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 372 f., Nr. 96.

Æ1755æ Georg Gussitsch S: Gus›t#¡ ] nicht identifizierter Angehöriger des alten krainischen Adelsge-

1 f.

3 4 W: 3 R: Æ1756æ S:

schlechts der Herren von Gussitsch, die sich im ksl. Militärdienst v. a. als Befehlshaber von Grenz- und Meeresfestungen bewährten (Kneschke, Adelslexikon 4, 1863, S. 107 f.; Hefner, Stammbuch 2, 1863, S. 82). Carl#purg ] wohl Burg Karlsberg (Bezirkshauptmannschaft St. Veit a. d. Glan, Kärnten), seit 1548 im Besitz der Freiherrn von Khevenhüller, die sie aber wegen ihres evangelischen Bekenntnisses Anfang des 17. Jhs. verloren (Huter, Alpenländer, 1978, S. 250). e Gra” ] Graz, seit 1564 Residenz und Regierungssitz der innerösterreichischen Ländergruppe (Huter, Alpenländer, 1978, S. 68). Ferdinand ] Ferdinand II. (siehe Anm. zu Nr. Æ1679æ). abfertigung ] ‚Abschied, Entlassung‘. Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 373, Nr. 97.

1

Laba¡ ] Laibach (Ljubljana), Hauptstadt des Hzgt. Krain. Landthauß ] ‚Versammlungsort der (auch als Jurisdiktionsinstanz wirkenden)

4

Freyheit ] ‚Immunitätsrecht‘.

W:

Landstände‘.

R:

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,108 (= Worp V,142: entstanden 1654). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 373 f., Nr. 98.

Æ1757æ Johann von Staupitz S: Staupi” ] Johann von Staupitz (siehe Anm. zu Nr. Æ1044æ).

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 20 (in Vita Staupicii). Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 3. Teil, S. 374, Nr. 99.

Q: R:

Æ1758æ Martin Luther V: 2 au[ dem Rei¡#tag ] CE1E2 au[ den Rei¡#tag D S: Luther ] Martin Luther (siehe Anm. zu Nr. Æ807æ).

2

Eccio ] Johannes Maier (1486–1543), gen. Eck (siehe Anm. zu Nr. Æ850æ). e

Churfur‰en von Trier ] Richard Greiffenclau von Vollrads (1467–1531),

1511/12–1531 Ebf. von Trier; seine Reformbereitschaft und irenische Einstellung wurden auch von Luther gewürdigt; galt seit Anfang 1519 als der berufene Schiedsrichter zwischen Luther und dem Papst, der von beiden Seiten gleichermaßen akzeptiert wurde; als die harte Linie seines Offizials Eck ebenso scheiterte wie mehrmalige Versuche Greiffenclaus, ausgleichend auf den Reformator einzuwirken, zeigte er eine zunehmende Härte gegen die lutherische Bewegung, gegen die er mit politischen ebenso wie mit militärischen Mitteln vorging; einer der energischsten und einflußreichsten Landesfürsten seiner Zeit, der als „letzter Bischof im Harnisch“ gilt (Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 239–241).

664

Erläuterungen und Identifizierungen

3

W: 5

Worm# ] Auf dem Wormser Reichstag von 1521 war Luther durch Ks. Karl V. vorgeladen worden, wo er am 16. 4. 1521 eintraf; am Folgetag stand er erstmals vor Kaiser und Reich und wurde von Eck aufgefordert, seine Lehrmeinung zu widerrufen (van Dülmen, Luther-Chronik, 1983, S. 75). bes¡eid thun ] „(jemandem) bescheid tun“: ‚mit dem angebotenen Glas eines anderen auf dessen Gesundheit trinken‘ (s. Dasypodius, 1536: „bes¡eid, m. ÆReſpondere poculisæ“; vgl. FWB 3, 2002, Sp. 1631 f.).

Æ1759æ Q:

Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 388.

Æ1760æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1761æ S:

1

3 W: 1 f. Æ1762æ V:

S:

1 f. 1

R: S:

2 1

W: 3 Q: R: Æ1764æ W: 1

Q:

deren er ›¡ ] CE1E2 denen er ›¡ D Mathe›u# ] Johannes Mathesius (1504–1565), siehe Biobibliographische Hin-

weise, unten S. 799 f. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 385. – Vgl. Aurifaber, Tischreden, 1566, fol. 266v (= Luther, WA, Tischreden 3, 1914, S. 311) (ohne Bezug auf Mathesius). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 137.

Q:

Æ1763æ V:

e Jorg ] Eine Gleichsetzung mit dem Luthergegner Georg von Sachsen (siehe Anm. zu Nr. Æ835æ) ist unwahrscheinlich, da dieser bereits seit 1500 regierte. Eher in Frage kommt Georgs Neffe Hzg. (ab 1547 Kfst.) Moritz von Sachsen (1521–1553), der 1541 als Nachfolger seines Vaters Heinrich d. Frommen (1473–1541) die Regentschaft übernahm (NDB 18, 1997, S. 141 ff.). – Ein Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) identifiziert den Fürsten als Hzg. Johann (1498–1537), einen Sohn Hzg. Georgs, der aber nicht zur Regierung gelangte. ließ … sagen ] nach Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) durch Lucas Maler. zuentbotten ] ‚mitgeteilt, versichert‘ (Grimm, DWb 32, 1991, Sp. 337 f.).

Lutheru#: ] Lutheru# A Lutheru#: E1E2 Lutheru# / D Etli¡e ] nach Melanchthon (s. unten, S. 461) in einem Gespräch zwischen

Luther, Philipp Melanchthon (siehe Anm. zu Nr. Æ958æ), dem kursächsischen Politiker Gregor Heyns gen. Pontanus (1483–1557; ADB 3, 1876, S. 388–392), Justus Jonas (siehe Anm. zu Nr. Æ1031æ) und Johannes Bugenhagen (siehe Anm. zu Nr. Æ965æ). bes¡eid … thun ] siehe Anm. zu Nr. Æ1758æ. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 385 f.; Melanchthon, Postilla, pars IV, 1595, S. 461 f. (Marginalglosse Wer zu hof die s¡were‰e arbeit thut). Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 408, Nr. 1016. Creu” ] ‚Unglück, Ungemach‘.

Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 388.

Apophthegmata Æ1759æ–Æ1769æ Æ1765æ S:

1 W: 2 Q:

665

E¿ ] Johannes Maier (1486–1543), gen. Eck (siehe Anm. zu Nr. Æ850æ). Katige ] ‚Schmutzige‘.

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1766æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1767æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1768æ Huldrych Zwingli S: Zuingliu# ] Huldrych Zwingli (siehe Anm. zu Nr. Æ1098æ). 2 Fabri ] Johann Heigerlein, Heugerlin (1478–1541), wegen seiner Herkunft als

Q:

Sohn eines Schmiedes aus Leutkirch (filius) Fabri genannt; humanistisch gebildet; 1509 in Freiburg/Br. imm., hier Promotion zum Dr. utr. iur. bei Ulrich Zasius; 1513–1518 Offizial des Bf. von Basel; dort enge Beziehungen zu Erasmus und Vadianus, Korrespondenzpartner Zwinglis und Förderer des Urbanus Rhegius; 1518 Apostolischer Protonotar und Generalvikar des Bf. von Konstanz; schon vor dieser Zeit Anhäufung von Pfründen. Nachdem er Luthers Lehre zunächst begrüßt hatte, wandte er sich nach der Leipziger Disputation 1519 von ihr ab; entwickelte sich in der Folge zu einem der führenden altkirchlichen Kontroverstheologen, der auf den Reichstagen der 20-er und 30er Jahre die katholischen Positionen vertrat; seit 1523 auch in theologische Auseinandersetzungen mit Zwingli verstrickt; 1523 Rat Ehzg. Ferdinands, seit 1524 auch dessen Beichtvater; Glaubensfrage und Türkenabwehr wurden seine Hauptaufgaben; Mitarbeit auch an erzhzgl. Ketzer- und Zensurbehörden. 1524–1530 Koadjutor des Bf. von Wiener Neustadt, 1530–1541 Administrator dieses Bistums, 1530–1541 Bf. von Wien mit entschiedener Wahrnehmung pastoraler Aufgaben: verwendete seine Einkünfte aus den vielen Benefizien für den Wiederaufbau der durch die Türkenbelagerung von 1529 zerstörten Kirchen des Btm., zur Besoldung des niederen Klerus und zur Erhaltung der kirchl. Armenfürsorge; seine Bibliothek, die als die größte humanistische Privatbibliothek Österreichs gilt, vermachte er 1539 dem „Collegium Trilingue“, das 13 Studenten ein Studium freier Wahl an der Wiener Universität ermöglichen sollte: dies alles „widerlegt alle Kritiker, die ihm Pfründenhäufung aus Geldgier unterstellten“ (Immenkötter in: TRE 10, S. 787); hinterließ ein umfängliches kontroverstheologisches, pastoraltheologisches und epistolographisches Werk (TRE 10, 1982, S. 784–788, bes. S. 787; LThK 3, 1995, Sp. 1148; Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 175–177; Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 44 u. ö., etwa S. 234, Anm. 939; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 257). – Das von Zincgref überlieferte Apophthegma Zwinglis steht in der Tradition der verleumderischen Kritik an Johannes Fabri. nicht identifiziert, beispielsweise nicht bei Stumpf, Schweytzer Chronick (1606) und Stettler, Schweitzer Chronic (1627).

Æ1769æ Erasmus von Rotterdam V: 2 hartne¿igen] CE1E2 hartne¿igen / D 4 da# i‰ ] CE1E2 da i‰ D

666

Erläuterungen und Identifizierungen

S: W: 2

Erasmu# ] Desiderius Erasmus (siehe Anm. zu Nr. Æ979æ). widerbe[”enden ] ‚widerbellen, keifend widersprechen‘ (Grimm, DWb 1, 1991,

Q:

S. 1276; ebd. 29, 1991, Sp. 915–919). Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 396 f.

Æ1770æ W: 2

in nothen ] ‚in Geburtswehen‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 911). Ottergeburt ] Dem Aberglauben zufolge durchbrechen die jungen Schlangen e

den Leib der Mutter gewaltsam oder beißen diese nach der Geburt tot (Bächtold/Stäubli, HDA 7, 1936, Sp. 1120 f.). Æ1771æ V:

S:

4 9 1

Q:

hatte / daß ] CE1E2 hatte / dann D bedun¿e ] CE1E2 bedun¿t D Francisco ] Franz I. (1494–1547), 1515 Kg. von Frankreich; es handelt sich

zweifellos um die „verlockenden Anerbietungen“ aus Frankreich im Februar 1517: Budaeus, Guillaume Cop, Erasmus’ alter Freund, und Etienne Poncher, Bf. von Paris, schrieben ihm, daß der König ihm eine reiche Pfründe schenken werde, wenn er nach Paris käme (Huizinga, Erasmus, 1958, S. 84 f.). Corrozet, Propos, 1583, fol. 140v–141r.

Æ1772æ Philipp Melanchthon S: Melanthon ] Philipp Melanchthon (siehe Anm. zu Nr. Æ958æ). W: 2 Haußregiment ] ‚Verwaltung des (privaten) Haushalts‘. Æ1773æ Q: Æ1774æ V:

Vgl. entfernt Melanchthon, Postilla, pars I, 1594, S. 264. 5

JuÆnæ¿er ] Ju¿er C Jun¿er DE1E2

Q:

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 256 f. (ohne namentliche Nennung Melanchthons und bezogen auf die Misnenses et Saxonicæ mulieres).

Æ1775æ Q:

Ens, Epidorpida, 1628, lib. 4, S. 106 (lokalisiert in der Stadt E.); Melander, Jocoseria, 1604, lib. 2, Nr. 79, S. 99–101 (lokalisiert in Erphurdia, also der ebfl. mainzischen Stadt Erfurt, datiert auf 1557; in lat.-deutscher Mischsprache). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,108 (= Worp V,142: entstanden 1654). – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 206, Nr. 57.

R:

Æ1776æ Friedrich Taubmann S: Taubmannu# ] Friedrich Taubmann (siehe Anm. zu Nr. Æ1114æ). W: 3 suppet ] ‚Suppe ißt‘ (Grimm, DWb 20, 1991, Sp. 1232 f.).

Q:

Quelle für die folgenden Apophthegmata ist möglicherweise die „Beschreibung des Lebens des berühmten Poeten Friderici Taubmanni benebst mancherlei artigen Geschichten, so sich in Wittenbergk die Leut erzählen“, Dresden 1618 (siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 76), für die keine Standortnachweise eruierbar waren. Zincgref hatte sich aber auch anderweitig – mit wenig Erfolg – um Aussprüche Taubmanns bemüht. Siehe im Textband die Vorred / an den Teuts¡en Leser, S. 13, die Einleitung oben S. 14 f. sowie Reifferscheid, Briefe, 1889, Nr. 257 (Brief Berneggers an Zincgref vom 31. 10. 1627): Habes hic apophthegmata quaedam Taubmanniana, a manu

Apophthegmata Æ1770æ–Æ1784æ

Christiani filii, qui te salutat humaniter) und Nr. 289 (Brief Berneggers an Zincgref vom 18. 3. 1629). Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 47 f., Nr. 67. – Taubmaniana, 1707, S. 198 (Fundort Der aufgefre‹ene Loe [el). – Siehe Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 243; Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 78, 302 f.

R:

Æ1777æ W: 5

R: Æ1778æ W: 2

3 R: Æ1779æ W: 6

3

R: Æ1781æ S:

1

vnderzeiten ] ‚gelegentlich‘. Regiment ] ‚Befehlsgewalt‘. Cammersa¡en ] ‚finanzielle Angelegenheiten‘. Taubmaniana, 1707, S. 199 (Fundort Weiber­Regiment). e Glun#gin ] Diminutiv zu „Glinze“: ‚Spalt‘ (Grimm, DWb 8, 1991, Sp. 124;

erÆ:æ ] er? CDE1E2

Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 206, Nr. 58. – Taubmaniana, 1707, S. 200 (Fundort Narren am Hofe). e freundt ] laut Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) Georg von

Kauffung, Hofmeister in Schleitz. Taubmaniana, 1707, S. 200 (Fundort Gro‹e S¡weine).

R: Æ1782æ W: 2

4 6 8 9 R: Æ1783æ S:

e ‰uelen ] ‚seinen Stuhlgang verrichten‘ (Grimm, DWb 20, 1991, Sp. 351). Taubmaniana, 1707, S. 198 f. (Fundort Boe se Weiber).

ebd. 11, 1991, Sp. 1198 f.). Taubmaniana, 1707, S. 199 f. (Fundort Kinder­Zeugen).

R: Æ1780æ V:

667

1

W: 1 f. 2 6 8 R:

sagte er ] laut Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) 1610 in Schleitz. Flo¡ ] Floh. bewanderten ] ‚auf Wanderschaft gewesenen‘. e Flohwildpart ] ‚Flöhe-Wildpret‘. e fa=en ] ‚töten‘. von Orient … Occident ] ‚im Osten und Westen‘, d. h. ‚auf allen Seiten‘. Taubmaniana, 1707, S. 200–202 (Fundort Floh­Wildpret). e Churfur‰ von Sa¡sen ] Christian II. (1583–1611), 1591 Kfst. von Sachsen, oder auch sein Bruder und Nachfolger Johann Georg I. (1585–1656), 1611 Kfst. von Sachsen. Wiesewa¡# ] „Wiesenwachs“: eigtl. ‚Pflanzenbestand einer Wiese‘ (Grimm, DWb 29, 1991, Sp. 1627), hier aber offensichtlich ‚der Grund selbst‘. bes¡wert ] ‚Nutzungsbedingung, Last‘. vrbietig ] ‚erbietig‘. ledig ] ‚frei von Lehensverpflichtungen‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 497 f.). Taubmaniana, 1707, S. 212 (Fundort Taubmae nnis¡e Wiese).

Æ1784æ Caspar Peucer

S: W: 3

Peucerus ] Caspar Peucer (siehe Anm. zu Nr. Æ347æ und Æ1036æ).

Vppigkeit ] ‚Luxus, Überfluß‘. Haußregiment ] ‚Verwaltung des (privaten) Haushalts‘.

668

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1785æ Johannes Badius V: 3 sagt er / ] fett CDE1E2

S:

5

Badius ] vielleicht Johannes Bader (1487–1545), 1518 imm. in Heidelberg; Erzieher und Kaplan Pfgf. Ludwigs II. von Zweibrücken; 1526–1545 Erster Pfarrer in Landau; 1525 Verfasser des „Gesprächbüchleins“, des ersten evangelischen Katechismus, 1544 auch des ersten pfälzischen Katechismus (Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, 1968, Nr. 152). – Laut Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) ist die Episode nicht Badius, sondern M. Johannes Clajus, Pfarrer zu Bendeleben, zuzuschreiben. X ] ‚römisches Zahlzeichen 10‘.

Æ1786æ Hendrik de Smet

Smetius ] Henricus Smetius a Leda (1537–1614); Arzt, Philologe und Dichter; aus vornehmer Familie in Flandern; Sohn eines Arztes; Studium in Löwen, Rostock und Heidelberg; 1561 Dr. med. in Italien, dann Arzt in Antwerpen; Calvinist; Flucht vor den Religionsverfolgungen Hzg. Albas, in der Folge mehrfach in adeligen und fstl. Diensten als Leibarzt tätig, so von 1574 bis 1576 bei Kfst. Friedrich III. dem Frommen von der Pfalz; entzog sich der lutherischen Gegenreformation unter Kfst. Ludwig VI. als Arzt nach Frankenthal; folgte dem Ruf von Pfgf. und Kuradministrator Johann Casimir an den Hof und auf eine Professur an dem neu gegründeten Casimirianum in Neustadt an der Haardt; seit 1585 wieder an der Universität in Heidelberg als Prof. der Medizin; dort auch 1600 ihr Rektor; Verfasser eines umfangreichen Lehrepos, das er Friedrich IV. widmete; vermittelnde Stellung im scharfen Widerstreit der Meinungen über Paracelsus (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 421–426; Hirsch, Ärzte 5, 1962, S. 307; ADB 34, 1892, S. 478 f.; Kühlmann/Telle, Humanismus und Medizin, 1985, S. 277–281; Killy 11, 1991, S. 54 f.). nicht identifiziert; bspw. nicht bei Adam, s. oben, S. 421–426.

S:

Q:

Æ1787æ Janus Gruter

Gruterus ] Janus Gruter (siehe Anm. zu Nr. Æ1142æ). Exilium Melancholiae, 1643, S. 371, Nr. 72.

S: R:

Æ1788æ Petrus Curtenius

S:

3 R:

Curtenius ] Peter Kürten; Heidelberger Studienfreund J. L. Weidners; seit 1609 Pfarrer in Elberfeld; hatte als solcher einen gewissen Einfluß auf die Besetzung der Rektorstelle an der dortigen Lateinschule, da dem Konsistorium der reformierten Gemeine die Besetzung oblag (vgl. Crecelius, 1882, S. 17); 1615 berief das Konsistorium, auf Empfehlung Peter Kürtens und Werner Teschenmachers, Weidner zum Rektor der Lateinschule (vgl. Nachruf der Universität Heidelberg zum Tode Weidners: bei Crecelius, ebda, S. 9); hier blieb Weidner bis 1619 tätig. Pla¿s¡ulden ] von „placken“: ‚zusammenflicken‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1874), also ‚verschiedenenorts aufgelaufene kleinere Schulden‘. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 408, Nr. 1017.

Apophthegmata Æ1785æ–Æ1791æ

669

Æ1789æ Caspar Finck S: Fin¿ ] Caspar Finck (1578–1631), als Sohn eines Gießener Tuchmachers in

4

Q:

bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen; nach dem Studium in Marburg 1607 Prof. für Physik, Metaphysik, Logik und Rhetorik am Gießener Gymnasium, dann für Logik und Metaphysik an der 1607 gegründeten lutherischen Universität Gießen, schließlich dort Prof. der Theologie; 1616 Generalsuperintendent in Coburg; trotz seiner Schwindsucht reiche Publikationstätigkeit (Jöcher 2, 1750, Sp. 613 f.; ADB 7, 1878, S. 11 f.). Ki”el ] Johann Kitzel (1574–1627), 1605 Prof. der Institutionen und Mathematik in Gießen; 1614 Promotion zum Dr. jur.; 1618 Prokanzler der Universität Gießen und mit dieser 1625 nach Marburg versetzt (ADB 16, 1882, S. 47). Vgl. entfernter Bebel, Facetien, 1931, lib. 1, Nr. 40, dazu S. 177 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 23, dazu S. 137 mit weiteren Nachweisen); Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, [1. Teil], Nr. 195 (= Wendunmuth I, 1869, S. 238 f.).

Æ1790æ Beatus Rhenanus V: 6 im Raht ] CE1E2 in Raht D sagte ] CE1E2 sagt D

S:

3

Q:

Beatus Rhenanus ] Beat Bild (1485–1547), gen. Beatus Rhenanus, vom „Fürsten des Humanismus“, Erasmus von Rotterdam, als sein „Alter ego“ bezeichnet; seine „Rerum Germanicarum libri tres“ gelten als „eine der bedeutendsten Leistungen des deutschen Humanismus auf dem Gebiet der Geschichtsschreibung“ (Mertens, s. unten); war trotz früher Sympathien für die reformatorische Bewegung einer undogmatischen, erasmianischen Gläubigkeit zugetan (Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 132–140; Killy 9, 1991, S. 415–425; Mertens, in: Reinhardt, Hauptwerke der Geschichtsschreibung, 1997, S. 520–523; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 554 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 114 f.). versamlung ] Gemeint ist wohl der Aufenthalt des Beatus Rhenanus in Augsburg, wo er u. a. mit Conrad Peutinger zusammentraf (Walter, Beatus Rhenanus, 1986, S. 31). Dort fand im Sommer und Herbst 1530 der Reichstag statt, der als eine Art ‚Nationalkonzil‘ eigentlich den Ausgleich zwischen den Fraktionen erreichen sollte, die konfessionelle Spaltung aber erst besiegelte. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 393.

Æ1791æ Ludwig Lavater

S:

Lavaterus ] Ludwig Lavater (1527–1586; siehe Notat im Exemplar Mannheim [Ha M 025–2]; falsch die Zuweisung des Vornamens Lorenz im Exemplar Leipzig); geb. auf Schloß Kiburg; früh für den geistlichen Stand bestimmt, war er zunächst Zögling der Klosterschule in Kappel, 1543 des Carolinums in Zürich, wo er von dem bedeutenden Reformationstheologen Heinrich Bullinger (1504–1575) gefördert wurde; ab 1545 Studien in Straßburg, Paris, Lausanne; dann nach Italien; 1550 Archidiakon und Chorherr am Großmünster in Zürich; ehelichte 1550 Bullingers Tochter Margaretha; 35 Jahre Prediger

670

Erläuterungen und Identifizierungen

am Zürcher Großmünster; 1585 Antistes der Zürcher Geistlichkeit; unter den zahlreichen Schriften Kanzelreden, Kommentare zu Büchern der Hl. Schrift, deutsche Übersetzungen zu Arbeiten Bullingers; von einem Professorenrang ist nichts bekannt (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 571 f.; ADB 18, 1883, S. 83 f.; HBLS 4, 1927, S. 635). Æ1792æ Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim V: 3 in den Himmel ] CE1E2 in Himmel D

Agrippa ] Heinrich Cornelis (1486–1535), gen. Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, aus Köln; nach dem Studium in seiner Geburtsstadt, wo er zum Magister promoviert wurde, und in Paris, wo er einen okkultistischen Geheimbund gründete, unstetes Wanderleben in Italien, Spanien, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden und im Reich, während dessen er sich als Arzt, hermetischer Philosoph, Goldmacher, Astrologe und Historiograph betätigte und zum Geheimwissenschaftler wurde; wegen seiner wechselnden Einstellungen kaum auf eine Position festzulegen, geriet er infolge kirchenkritischer Äußerungen, insbesondere gegenüber den Predigermönchen, wiederholt in Schwierigkeiten; von seinem zwischen Philosophie, Naturkunde und naturmystischer Theologie changierenden Werk („De occulta Philosophia libri tres“) ging und geht bis in die Gegenwart eine eigentümliche Faszination aus (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 16–21; ADB 1, 1875, S. 156–158; NDB 1, 1953, S. 105 f.; Killy 1, 1988, S. 77–79; Müller-Jahncke in: Roloff II.A.1, 1991, S. 780–843; Zambelli, Cornelius Agrippa, 1992, S. 65–89; vgl. die Kommentare von Kühlmann/Telle im 1. Bd. des „Corpus Paracelsisticum“, 2001, s. v. „Agrippa von Nettesheim“ ; Müller-Jahncke, Art. „Agrippa von Nettesheim“, 2006).

S:

Æ1793æ Matthäus Ratzenberger S: Ra”enberger ] Matthäus Ratzenberger (1501–1559), aus Wangen; 1516

4 Q:

Studium in Wittenberg, wo er sich bald eng an Luther anschloß; um 1525 als Arzt in Brandenburg tätig, später Leibarzt der Kfstn. Elisabeth von Brandenburg in Berlin; 1527 Rückkehr nach Wittenberg, bald darauf Leibarzt des Gf. Albrecht von Mansfeld in Eisleben; 1538 Leibarzt Kfst. Johann Friedrichs von Sachsen, der ihn wegen seiner theologischen Bildung auch als Ratgeber und Gutachter in religiösen und kirchlichen Fragen heranzog; enge Beziehung zu Luther, der ihm 1545 eine Schrift dedizierte und für dessen hinterlassene Kinder er später die Vormundschaft übernahm; nach dem Zerfall des Schmalkaldischen Bundes zunächst in Nordhausen, dann Arzt in Erfurt (ADB 27, 1888, S. 372–374). Galenum ] siehe Anm. zu Nr. Æ624æ. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 403 f.

Æ1794æ Viglius Zuichemus V: 2 Antwortete ] CE1E2 Antwortet D

S:

Zvvichemius ] Wigle (Viglius) van Aytta van Zwichem (1507–1577), nach seinem Geburtsort Barrahuis bei Wirdum (Westfriesland) gen. Zuichemus; nach gründlicher humanistischer Bildung in Deventer, Den Haag und Leiden ab Oktober 1522 in Löwen am Collegium Trilingue; ab 1524 Rechtsstudium

Apophthegmata Æ1792æ–Æ1795æ

671

hier und in Dôle, ab 1529 in Avignon bei Andrea Alciato, der ihn nach seiner Promotion zum Dr. iur. utr. in Valence an die Universität Bourges mitnahm; die anschließende peregrinatio mit dem Ziel Padua ab September 1531 führte ihn zu den bedeutenden Universitäten Frankreichs und des Reiches; 1532 bis 1533 privater Repetitor und Zivilrechtsprofessor in Padua, wo er sich als progressiver Vertreter der Rechtswissenschaft profilierte; 1533 über Freiburg i.Br. (bei Zasius) zurück in die Niederlande; steile Karriere: Offizial des Bischofs von Münster, Assessor am Reichskammergericht in Speyer, Professor in Ingolstadt (1537–40) und Rektor der Universität; Ruf der Generalstatthalterin der Niederlande, Maria von Ungarn, nach Brüssel, hier Geheimer Rat; 1543 im Großen Rat in Mecheln, 1548/49 Vorsitzender des Geheimen Rates und Siegelbewahrer, 1554 Vorsitzender des Staatsrates; Propst von St. Bavon nach seiner Priesterweihe 1562 und Kanzler des Ordens vom Goldenen Vließ; gehörte „zum engsten Kreis von Regierungsbeamten um die Generalstatthalter und hatte an wichtigen politischen Vorgängen maßgeblichen Anteil“ (Edel, S. 27); trat nach der niederländischen Erhebung für einen Mäßigungskurs und gegen die harte Politik Albas ein; betrieb energisch die Erneuerung der Rechtskultur, entschiedener Vertreter der „juristischen Byzantinistik“, wie seine von Melanchthon als erste größere Programmschrift apostrophierte „Praefatio ad Carolum Imperatorem V.“ zur griechischen Edition der Theophilusparaphrase (1533) belegt; ihr humanistisches Motiv: Wiederherstellung der Rechtswissenschaft durch textkritische Forschungen (Troje, S. 248 ff.); unterhielt bis zu seiner Tätigkeit in der niederländischen Regierung zu Humanisten- und Gelehrtenkreisen seiner Zeit herausragende Kontakte (Andrea Alciato, Franciscus a Ripa, Guilelmus Budaeus, Erasmus v. Rotterdam, Ulrich Zasius, Pietro Bembo u. a.; Verfasser zahlreicher juristischer Schriften (Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. V [Iureconsulti], S. 76–78; Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 225–236; Jöcher 4, 1751, Sp. 2237; NBG 46, 1866, Sp. 1027 f.; BNB 1, 1866, S. 590–594; Stintzing I, 1880, S. 220–228; Troje, „Graeca leguntur“, 1971, S. 247–254 u. ö. [s. v. Register]; Feenstra in: Stolleis, Juristen, 2001, S. 51 f.; Edel in: Boehm u. a., Lexikon, 1998, S. 26 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 130). Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 398.

Q:

Æ1795æ Philipp Poppinghaus S: Poppinghausen ] Philipp Poppinghaus (gest. 1624), schon vor 1609 Pfarrer der

3

seit 1573 bestehenden und bis 1609 weitgehend im Untergrund agierenden reformierten Gemeine in Düsseldorf; bereits seit dem Übergang an Pfalz-Neuburg 1614 verschlechterte sich die Lage der zunächst von Kurbrandenburg geförderten Gemeine wieder, bis die öffentliche Religionsausübung 1624 erneut verboten wurde (Lau, Düsseldorf 1/1, 1921, S. 175 f.). S¡ulmei‰er ] Die lateinische Schule der reformierten Gemeine in Düsseldorf wurde 1609 eröffnet; als Rektor stand ihr zunächst der Pfarradjunkt Johann Anton Biber vor; 1613 gewährte der Kfst. von Brandenburg, einer der beiden possedierenden Landesherrn, einen Jahresbeitrag von 300 Reichstalern für die Schule, die damit finanziell gut ausgestattet war; kurzzeitig, April 1622 bis

672

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 5 Æ1796æ S:

1 2

W: 1 2 3

Anfang Mai 1623, war J. L. Weidner als Konrektor an ihr tätig (Crecelius, Weidner, 1882, S. 18); sie wurde 1638 von dem katholischen, seit 1614 alleinigen Pfalz-Neuburgischen Landesherrn vorübergehend geschlossen (Lau, Düsseldorf 1/1, 1921, S. 176). einzuhalten ] ‚zurückzuhalten‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 195). e Pfal”is¡en Vnwesen ] die Verwicklungen um die böhmische Königswürde

Friedrichs V. 1618/20 und die kriegerischen Auseinandersetzungen in ihrem Gefolge in der Kurpfalz. Flamer#heim ] wohl Angehöriger des alten niederrheinischen Adelsgeschlechts der von Flammersheim (Hefner 1, 1860, S. 368; Kneschke 3, o. J., S. 271). zeitung ] ‚Nachricht‘. Er ] gemeint ist ‚Gott‘. Hammer deß Gebet# ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 48v: Jst mein wort nicht wie ein Fewer / spricht der HERR / vnd wie ein Hamer der Felsen zuschmeist? (= Jer 23,29)

Æ1797æ Johann Leonhard Weidner S: Weidner ] siehe Anm. zu V. Empfehlungsgedichte, oben S. 227 f.; im Februar

W: 5 Q: R:

1623 zeigte Weidner der Leitung der Lateinschule zu Düsseldorf an, daß er als Rektor der Schule in Duisburg berufen sei; am 8. 5. 1623 trat er hier in das Rektorat ein und war in dieser Funktion bis 1636 tätig (Crecelius, Weidner, 1882, S. 18). thut … bes¡eidt ] siehe Anm. zu Nr. Æ1758æ. mündliche bzw. briefliche Mitteilung ist anzunehmen. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,109 (= Worp V,142: entstanden 1654).

Æ1798æ Eberhard von Weyhe S: Weihe ] Eberhard von Weyhe (1553–ca. 1633); jüngster Sohn des hzgl. braun-

schweigischen Kanzlers und Bürgermeisters von Hannover Friedrich von Weyhe; seit 1570 Studium der Rechte in Wittenberg, Rostock und Marburg; im Anschluß an die peregrinatio durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich 1580 Dr. iur. utr.; vor 1585 und 1587 bis 1591 Lehrtätigkeit an der Universität Wittenberg, 1588 und 1591 ebd. Rektor; kfstl. Rat am Appellationsgericht; 1585–86 holstein-gottorfischer Rat; wegen Calvinismusverdachts und seiner Weigerung, die Konkordienformel zu unterzeichnen, vertrieben; seit 1592 Rat Ludwigs IV. von Hessen-Marburg; seit 1605 Kanzler Moritz’ von Hessen-Kassel, „damit politischer Berater des die vollständige Durchführung der Zweiten Reformation in seinen Ländern anstrebenden jungen Lgfen“ (Klein, S. 121); 1614 ksl. Rat; seit 1617 braunschweigischer Rat und Kanzler in Wolfenbüttel; 1623 als „Der Wehrende“ Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft; Verfasser zahlreicher juristischer, theologischer und moralischer Schriften (ADB 42, 1897, S. 273–277; Klein, Kampf, 1962, S. 120 ff.; Conermann, Mitglieder, 1985, S. 83–85; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 439).

Apophthegmata Æ1796æ–Æ1804æ

673

Æ1799æ Erasmus Sarcerius

S:

W: 3 R:

Sarcerius ] Erasmus Schürer (1502–1559), gen. Sarcerius, aus Annaberg; Studium und Magisterwürde in Wien, anschließend Priester in der Diözese Laibach; 1530–1531 Mitglied der Artistenfakultät der Universität Rostock und Lehrer am Paedagogium; dann Lehrer am Katharineum in Lübeck mit Engagement für eine Schulreform im melanchthonianischen Sinne; 1536 Rektor der Lateinschule in Siegen; 1538–1548 Hofprediger und Superintendent der Gft. Nassau-Dillenburg, dort wegen seiner energischen Zurückweisung des Interims entlassen; 1549–1554 Pfarrer bei St. Thomä in Leipzig; 1554 Generalsuperintendent in Eisleben; 1559 Pfarrer bei St. Johannis in Magdeburg; Gnesiolutheraner mit umfangreicher pädagogischer und theologischer Veröffentlichungstätigkeit (Jöcher 4, 1751, Sp. 145 f.; ADB 33, 1891, S. 727–729; Klose, Gelehrtenstammbuch, 1999, S. 333). außs¡lag ] „Ausschlag“ in der Bedeutung ‚Austrag, Entscheidung in einer Streitsache; Schiedsspruch, Entscheid, Urteil‘ (FWB 2/3, 1993, Sp. 1302 f., Nr. 8). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,109 (= Worp V,142: entstanden 1654).

Æ1800æ Ludwig (von) Hörnigk S: Horne¿ ] Ludwig Hörnigk (1600–1667), aus Darmstadt oder Frankfurt/M.;

Studium der Medizin in Gießen, Padua und Straßburg, wo er 1625 als Magister und Poeta laureatus und als Candidatus medicinae erwähnt wird; 1625 praktischer Arzt in Frankfurt; 1628 Comes Palatinus; 1635 Stadtphysikus und Hospitalarzt; 1638 in Marburg Promotion zum Dr. der Rechte; nach einem Rechtsstreit mit den Frankfurter Apothekern und dem Rat von seinen Ämtern relegiert; danach gfl. und fstl. Pfalz-Veldenzscher Rat und Amtmann sowie Arzt in Rödelheim; nach Streit mit der Geistlichkeit nach Mainz und Wien, wo er 1649 öffentlichkeitswirksam zum römischen Glauben konvertierte; Verfasser medizinischer Schriften; kämpferischer Antisemit; kehrte später als ksl. Rat, kurmainzischer Hofrat und ksl. Bücherkommissar nach Frankfurt zurück, wo er in strengster Weise die ksl. Interessen wahrnahm und damit den Rückgang der dortigen Buchmesse bewirkte (Knod, Matr. Straßburg 2, 1897, S. 8, 124; Klötzer, Frankfurter Biographie 1, 1994, S. 339 f.). Æ1801æ Q: Æ1802æ S:

ungeklärter Quellenbezug. 1

e junger Doctor … neuer Kir¡ho[ ] sprichwörtlich (s. Moser-Rath, Lustige

Gesellschaft, 1984, S. 192, 339). Æ1803æ V:

S:

2 1

solte / sagte ] CE1E2 solte sagt D Statt ] wohl Nürnberg; es war eine Besonderheit der dortigen Ratsverfassung,

daß kein Mitglied des Magistrats den Doktorgrad erwerben durfte, da er im Kollegium sonst besondere Vorrechte hätte beanspruchen können (Endres, Verfassung, 1994, S. 410). Æ1804æ S:

2

W: 2

Augspurgis¡e Confeſſions-verwanten ] Anhänger der als wichtigste Bekenntnisschrift der Lutheraner geltenden „Confessio Augustana“ von 1530. Frohnlei¡nam ] ‚Fronleichnamstag‘ ( siehe Anm. zu Nr. Æ1626æ).

674

Erläuterungen und Identifizierungen

3

vmbgang ] ‚Prozession‘.

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,109 (= Worp V,142: entstanden 1654).

R: Æ1805æ W: 2

R:

Tramontaner ] „tramontan“, it. „tramontano“, von lat. „transmontanus“: in der Bedeutung ‚jenseits der berge, besonders der Alpen gelegen‘; im Deutschen wohl nur Gelegenheitsbildung statt üblichem „transmontanisch“ in der Bedeutung ‚von Italien aus gesehen‘ (Grimm, DWb 21, 1984, Sp. 1177 f.). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,109 (= Worp V,143: entstanden 1654).

Æ1806æ W: 2 f.

Ban¿erotten ] ‚Bankrotte‘.

Æ1807æ S:

Comedi … Tragedi ] gemäß den zeitgenössischen Gattungskonzepten Schauspiele mit Ausgang „in bonam partem“ oder „in malam partem“.

1 f.

Æ1808æ V:

1 W: 3 1

3

R:

Au¡ pegte Er ] CE1E2 Er pegte au¡ D Ri¡ter … Advocat ] Gott in der Gestalt des (richtenden) Gottvaters und des

(fürsprechenden) Jesus Christus. e in Sunden geboren ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 303v: Sie [scil. die Juden] antworten / vnd sprachen zu jm [scil. dem von Jesus geheilten Blinden] / Du bist gantz in sünden geboren / vnd lerest vns / Vnd stiessen jn hin aus. (= Joh 9, 34) e Furspre¡ ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 383r: MEine Kindlin / solchs schreibe ich euch / Auff das jr nicht sündiget. Vnd ob jemand sündiget / So haben wir einen Fursprecher bey dem Vater / Jhesum Christ / der gerecht ist […] (= 1 Joh 2,1) Vgl. Huygens, Korenbloemen,1672: I,66 (= Worp V,143: zugeordnet 1654; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62, 66 f. mit Faksimile der autographen Handschrift des Epigramms „Ick ben geboren in het quaed“ und Quellenverweis auf Zincgref. Da die Handschrift auf 1654 datierbar ist, steht fest, daß Huygens mit der Produktion dieses Teils der Epigramme unmittelbar nach Erscheinen der dreiteiligen Zincgref/Weidner-Ausgabe von 1653 begonnen hat).

Æ1809æ Johann Baptist Pacheleb S: Ba¡eleb ] Manlius und Melander (s. unten) nennen ihn Johann Baptist Ba-

W: 5 Q: Æ1810æ Paracelsus

2

cheleb; demnach handelt es sich um Johann Baptist Pacheleb (gest. 1560), Sohn eines Wiener Schultheißen; 1538 Procurator der „deutschen Nation“ an der Universität Padua, 1541 promoviert und ksl. Rat, Mitglied des Wiener juristischen Doktorenkollegiums, 1544 niederösterreichischer Hofkammerprokurator und Rektor der Wiener Universität, zuletzt wirklicher Reichshofrat (Pantaleon, Heldenbuch, 3. Teil, 1570, S. 257; Luschin, Oesterreicher, 1883, S. 498). vermahnet ] ‚erinnert‘. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 312 f.; vgl. Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, S. 449 f. Paracelsus ] siehe Anm. zu Nr. Æ1082æ.

Keyser ] wohl Ks. Karl V. (siehe Anm. zu Nr. Æ262æ).

Apophthegmata Æ1805æ–Æ1814æ

675

Æ1811æ Lorenz Tscharandi S: S¡arandi ] Lorenz Tscharandi (gest. 3. 5. 1625), Sohn des aus dem Aostatal

6

stammenden Krämers Claude Girandin; trat 1581 ins Solothurner Bürgerrecht; der ersten Ehe (1588) entstammten sieben, der zweiten Ehe (1601) neun Kinder; wie sein Vater übte er den Beruf eines Krämers aus (für reichhaltige Mitteilungen aus den Quellen danken wir Silvan Freddi, Solothurn). Sohn den Doctor ] Ludwig Tscharandi (1591–1636), der älteste Sohn Lorenz Tscharandis; wirkte von 1615 bis 1636 als Stadtarzt in Solothurn (Kaelin, Bürgerspital, 1930, S. 230). Der bei Zedler (34, 1742, Sp. 878) und Jöcher (4, 1751, Sp. 219) genannte Johann Jacob Scharandaeus, der um 1640 als Kritiker des Paracelsus und Johann Baptista van Helmonts (1579–1644) hervorgetreten sein soll, war Johann Jacob Tscharandi (1630–1682), ein Sohn Ludwigs und von 1650 bis 1682 Stadtarzt in Solothurn (Kaelin, Bürgerspital, 1930, S. 231).

Æ1812æ Thomas Wegelin S: Wegelin ] Thomas Wegelin (1577–1629), aus Augsburg; nach der Promotion

W: 4

zum Magister 1596 in Wittenberg dort bis 1600 Studium der Theologie; 1600 Vierter Lehrer am Regensburger Gymnasium poeticum; 1604 als Hofmeister nach Österreich, dann nach Straßburg; 1608 in Tübingen Dr. der Theologie und Ernennung zum Prof. der Historie; ab 1611 im badischen Kirchen- und Schuldienst in Pforzheim und Baden; 1623 Prof. der Theologie in Straßburg und Rektor der Akademie sowie 1624 Präsident des Kirchenkonvents; bekannt wegen seiner zahlreichen Auseinandersetzungen mit den Jesuiten (ADB 41, 1896, S. 426). Metabiblicus ] neologisch-ironisches Wortspiel mit dem lexikalisierten Ausdruck „Metaphysicus“.

Æ1813æ Jacob Schor von Hasel e e V: 3 sey ›¡ boß ] CE1E2 sey boß D S: S¡or Von Hasel ] Jakob Schorr von Hasel (1484–1566), nach Rechtsstudium

W: 4 R:

zunächst bei seinem Vater, dem Landschreiber von Meisenheim, tätig, beriet maßgeblich Pfgf. Ludwig II. von Zweibrücken bei der Einführung der Reformation, von 1529 bis zu dessen Tod Ende 1532 sein Kanzler, danach Rat Pfgf. Wolfgangs (ADB 32, 1891, S. 384–386). mit gewalt ] Wortspiel mit der doppelten Bedeutung ‚mit Nachdruck‘ und ‚mit brachialen Mitteln‘. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,107 (= Worp V,144: entstanden 1654).

Æ1814æ Ludwig Culmann V: 4 vnd e# gefragt ] CE1E2 vnd er gefragt D 7 Antwortete ] Antwortet DE1E2 S: Culman ] Ludwig Culmann (1544–1606), aus alter Heidelberger Beamten-

familie (sein Vater Adam war Rechenmeister Friedrichs II. und Ottheinrichs, sein Großvater Johann Kammerschreiber Ludwigs V., der Urgroßvater Bürgermeister von Heidelberg); der promovierte Jurist wurde seit Anfang der 80-er Jahre regelmäßig in den Oberrat geholt, obwohl er unter Ludwig VI. (reg. 1576–1583) noch nicht nominell dessen Mitglied war; zuvor bereits seit

676

Erläuterungen und Identifizierungen

3

7

1570 Hofgerichtsrat Friedrichs III. (reg. 1559–1576); seine verschiedenen Tätigkeiten gaben ihm „eine gute Einführung in die Reichs- und Territorialpolitik“ (Press), bevor er – reformierten Bekenntnisses – 1592 zum Vizekanzler bestellt wurde, dabei praktisch zwischen 1592 und 1598 wegen Vakanz die Geschäfte des Kanzlers besorgte (über seine politische Bedeutung für die kurpfälzische Politik s. Press, Calvinismus, 1970, passim [Register]; Stuck, Personal, 1986, S. 24). Anno 1590 ] Während der Administration Johann Casimirs (s. unten) faßte nicht nur das reformierte Bekenntnis in der Kurpfalz Fuß; der Übergang der Pfalz zum Calvinismus schürte auch den Konflikt mit dem um die Pfalz angesessenen Reichsadel, dessen Anspruch auf Reichsfreiheit an Voraussetzungen verlor: Johann Casimir „schritt – beraten durch seine gelehrten Oberräte – zum Frontalangriff auf die Reichsfreiheit der adeligen Vasallen, die bald in eine schwierige Lage gerieten und Rückhalt beim Kaiser suchten“ (Press, Calvinismus, 1970, S. 367 f.). Das ist der Kontext des Apophthegmas, das auch die schwierige politische Mission des Oberrates Culmann andeutet. Rudolpho ] Ks. Rudolf II. (siehe Anm. zu Nr. Æ352æ). Ca›mir ] Pfgf. Johann Casimir (1543–1592) (siehe Anm. zu Nr. 372æ); nach dem Tod Kfst. Ludwigs VI. von 1583 bis 1592 aufgrund der Bestimmungen der Goldenen Bulle Administrator des pfälzischen Kfstt., bis der Thronfolger Friedrich IV. das 18. Lebensjahr vollendet hatte (Press, Calvinismus, 1970, S. 322 ff.).

Æ1815æ David Pareus Pareu# ] David Pareus (siehe Anm. zu Nr. Æ1048æ). Æ1816æ Christoph Gundermann S: Gunterman ] Christoph Gundermann (gest. 1622), aus Kahla/Thüringen;

W: 2

Studium der Theologie in Jena (1. Semester 1567) und Wittenberg, wo er „die letzte große Blüte des Philippismus“ miterlebte (Klein, s. unten, S. 104 f.); Rektor der Martinsschule in Halberstadt, seit 1583 Pfarrer an der Martinikirche; 1590 Pfarrer an der Thomaskirche in Leipzig und Prof. der Theologie an der dortigen Universität; 1591 Promotion zum Dr. theol. in Wittenberg; als Professor und Pfarrer vertrat er „den calvinistischen Kurs kompromißlos“ (ebd., S. 105); nach dem religionspolitischen Umschwung von November 1591 bis Mai 1592 inhaftiert; Freilassung gegen einen Revers, dem Predigtamt zu entsagen und nicht mehr gegen die Augsburger Konfession, die Schmalkaldischen Artikel und die Konkordienformel zu agieren; erst nach der Haft erfuhr er vom Selbstmord seiner Frau; er begab sich in die Pfalz und war zunächst Pfarrer an St. Peter in Heidelberg, danach von 1595 bis zu seinem Tod Erster Pfarrer und Inspektor in Neustadt a. d. Haardt, einem kirchlichen und geistigen Zentrum des deutschen Calvinismus; seine zweite Frau lebte noch 1628 (Jöcher 2, 1750, Sp. 1279; ADB 10, 1879, S. 125 f.; Klein, Kampf, 1962, S. 104–107 mit Korrekturen an ADB; Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, 1968, Nr. 1797). Frag ] im Zusammenhang mit ikonoklastischen Bestrebungen bestimmter Richtungen in der Reformationsbewegung.

Apophthegmata Æ1815æ–Æ1820æ

6 Q: R:

677

e

au[ der Mun” ] Die im 13. Jahrhundert aufgekommene, im 15. Jh. weit-

verbreitete Kleinmünze „Kreuzer“ hatte ihren Namen von dem ursprünglich auf dem Gepräge befindlichen Kreuz (Meyers Lexikon 11, 1909, S. 648). nicht identifiziert; vielleicht mündliche Tradition. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,107 (= Worp V,144: entstanden 1654).

Æ1817æ Martin Stutzing S: Stu”ing ] Martin Stutzing, Kfstl. Brandenburgischer Sekretär, übersetzte die

2 R: Æ1818æ S:

2

1632 in Wesel gedruckte Streitschrift des Theologieprofessors in Sedan Petrus Molinaeus (Pierre Du Moulin d. Ä.), „Novitas Papismi“, welche die Argumente des Kardinals Jacques Davy Du Perron in dessen Kontroverse mit Kg. Jakob I. von England widerlegen sollte (Brian G. Armstrong, Bibliographia Molinaei, Genève 1997, S. 358; VD 17: 12:112363Z). Emri¡ ] Emmerich (Nordrhein-Westfalen), mit dem Hzgt. Kleve 1609 an Brandenburg gefallen, 1614–1672 holländisch besetzt (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 202 f.). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,104 (= Worp V,140: entstanden 1654). Fran”osen ] nicht eigentlich die „Franzosenkrankheit“ (Syphilis, Luës) selber, sondern ihre übliche Behandlung mit Quecksilber führte zum Verlust der Haare.

Æ1819æ Ulrich Potrus S: Potru# ] Ulrich Botruss bzw. Poterus, Bürgermeister in Bacharach, dessen

2

W: 4 5 f.

R:

Tochter Anna Maria (1586–1613) mit Franz Christoph Heyles d. Ä. verheiratet war; dieser gehörte 1610 und 1620 als Bürgermeister dem Bacharacher Konsistorium an (vgl. Susanne Kern [Hrsg.], Die Inschriften der Evangelischen St. Peter in Bacharach, Main 2008 = Schriften Mittelrhein-Hunsrück, Heft 7). Ba¡ara¡ ] Das nur zum Teil protestantisierte Bacharach (Kr. St. Goar) wechselte während des 30-jährigen Krieges achtmal den Besitzer und hatte unter den Kriegseinwirkungen furchtbar zu leiden (Petry, Rheinland-Pfalz, 1988, S. 18–20). ›¡ erholen ] „sich erholen“, mit Gen.: „der ehre, des schadens, mangels (honorem, damnum reparare)“ in der Bedeutung ‚sich von dem Schaden [hier: von dem Leid] erholen‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 854 f.). feuwrige Kohlen … samlen ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 340r–v: HVngert deinen Feind / so speise jn mit Brot / Dürstet jn / so trencke jn mit wasser. Denn du wirst kolen auff sein Heubt heuffen / Vnd der HERR wird dirs vergelten. (= Spr 25,21–22) Huygens, Korenbloemen, 1672: II,104 (= Worp V,140: entstanden 1654).

Æ1820æ Isaak Föckler V: 5 andeten / ] CE1E2 andet / D e S: Focler ] Isaak Föckler d.Ä. (gest. 1614), aus Ried (Bayern), 1580–1586

Pfarrer in Rötteln, dann Superintendent in Schopfheim (Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, Nr. 1371); über eine Pfarrertätigkeit in Weil am Rhein ist nichts bekannt (vgl. auch die Pfarrerliste bei Keller, Weil am Rhein, 1961, S. 100).

678

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 5 7

Æ1821æ S:

1 2 W: 1 2 f.

Q:

R:

Sein gleichnamiger Sohn (siehe Anm. zu Nr. Æ2009æ) war 1623–1626 Generalsuperintendent und Professor in Durlach. Collatores ] ‚Gäste bei einer Einladung zur Mahlzeit‘ („collatio“). andeten ] ‚kritisierten‘. e e vber ander Leut Ban¿ ] „Banck“: ‚Bankerte‘, spöttische Anspielung auf die unehelichen Kinder, die den zölibatär lebenden katholischen Geistlichen nachgesagt wurden. S¡opfen ] Schopfheim (Lkr. Lörrach). Veſpasianus ] Titus Flavius Vespasianus (siehe Anm. zu Nr. Æ1531æ). Special Superintendens ] ‚Aufseher über einen protestantischen Kirchenbezirk mit der Aufgabe der Visitation, Ordination und Ehegerichtsbarkeit‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 605). Veſpasianus spra¡: E# so= … ‰erben ] Sextus Aurelius Victor, Epitome, in: Sueton. 1533, S. 480: Deinde ventris inglutiae fessus et adsurgens, Stantem ait [Vespasianus], imperatorem excedere terris decet (= 9,18); vgl. Sueton, Titus Flavius Vespasianus, in: Opera. 1690, tom. 2, S. 516: imperatorem ait stantem mori oportere (= 8,24; Übers. André Lambert, 1960, S. 303). Lycosthenes, Apophthegmata, 1622, S. 376: Vespasianus: … respondit, Imperatorem stantem mori oportere. Suet[onius] (vgl. 1560, S. 551). – Vgl. teilw. Gebhart, Tischreden, 1614, Cap. 20, S. 69; Gebhart/Draudius, Tischreden, Teil 1, 1620, Cap. 28, S. 78 (mit dem lat. Zitat). Exilium Melancholiae, 1643, S. 10, Nr. 35.

Æ1822æ Livius Finck von Grätz S: Fin¿ ] siehe Anm. zu Nr. Æ1164æ. W: 4 Huren ] Anspielung auf die Haushälterinnen der zölibatären katholischen

Geistlichkeit. Huygens, Korenbloemen, 1672: Handschrift (= Worp V,149: entstanden 1654).

R: Æ1823æ S:

1

auß seinem ‰and ges¡ritten ] Zincgref war promovierter Jurist; gemeint ist offenkundig seine Tätigkeit als Militärrichter während der Belagerung Heidelbergs 1622.

Æ1824æ W: 1

S¡i[ ] Verwendung der traditionellen Allegorie vom „Staatsschiff“.

Æ1825æ W: 4

zu¡tiget ] Bezug auf die Bibelstelle Hebr 12,5–6, der zufolge Gott den züchtigt,

den er liebt; vgl. auch Spr 13,24. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 98.

R: Æ1826æ V:

1

Gotte# / ] Gotte# D

gewisse gedankliche und sprachliche Nähe zum Spiritualismus Sebastian Francks.

Q: Æ1827æ V: 10

S:

e

1

madidos ] CE1E2 malidos D Gesandten ] Zincgref floh nach der Eroberung Heidelbergs im September 1622 nach Straßburg, wo er zeitweilig in Diensten eines französischen Gesandten, wohl Guillaume Marescots, gestanden hat (Schnorr von Carolsfeld, Zincgrefs Leben, 1879, S. 446).

Apophthegmata Æ1821æ–Æ1830æ

6

W: 3 8 9 f.

Æ1828æ V:

1 W: 1

679

Latomi Relation ] Gemeint ist möglicherweise die „Relationis Historicae Semestrialis Continuatio, Jacobi Franci Historische Beschreibung aller denckwürdigen Historien / so sich hin und wider in Europa / in hoch und nider Teutschland / auch in Franckreich / Schott- unnd Engeland / Hispanien / Hungarn / Polen / Siebenbürgen / Wallachey / Moldaw / Türckey / etc. hierzwischen nechstverschiener Franckfurter Herbstmessz biß auff Fastenmessz dieses 1624. Jahrs verlaufen und zugetragen“: von Conrad Lautenbach (pseud. Jacobus Francus) verfaßt und von dem Frankfurter Verleger Sigmund Latomus (gest. 1625 oder 1627) herausgegeben und fortgesetzt (VD 17). Latomus verlegte auch periodische Schriften, etwa den „Mercurius Gallo-Belgicus“ (Benzing, Buchdrucker, 1982, S. 130; Klötzer, Frankfurter Biographie 1, 1994, S. 443 f.). Losament ] ‚Unterkunft‘. Extemporaneum Epigramma ] ‚Epigramm aus dem Stegreif‘. Ingreſſos … madidos ] Übers.: ‚Der Platzregen, der sich über die in die Stadt Einziehenden ergießt, zeigt an, daß sie von da auch durchnäßt wieder ehrenvoll hinausziehen werden‘. Einzug fehlt CDE1E2

vers¡wefelt ] ‚Die Schwefelung des Mostes dient der Verhinderung farblicher

Q:

4

und geschmacklicher Veränderung des späteren Weins, der Vorbeugung gegen Weinkrankheiten und der längeren Haltbarkeit‘, hier: in falscher Dosierung der Maßnahme. e gebi¡ten Bier‰u”en ] zur Abdichtung mit Pech verschmierte hölzerne Biergefäße (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 2; ebd. 20, 1991, Sp. 753 f.). Spri¡wort ] vgl. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 262.

Æ1829æ V:

2 1

gewesen ] gewewesen CD gewesen E1E2 e e seiner Ampt# angehorigen dor[er ] Nach den Angaben J. L. Weidners wurde

2

S:

Zincgref eingangs 1632, als der Schwedenkönig Gustav Adolf Kreuznach eingenommen hatte, von Pfgf. Philipp Ludwig, dem jüngeren Bruder des Kfst. Friedrich V., zum Landschreiber ernannt (Schnorr von Carolsfeld, Zincgref:, 1879, S. 485 f.); allerdings erschien der 2. Teil der Apophthegmensammlung bereits 1631; sollte Weidner, dessen Angaben nicht immer genau sind, auch hier irren? Moscherosch nannte Zincgref schon 1630 Consiliarius Palatinus (vgl. den Widmungstitel des 48. Epigramms der dritten Centuria zur Ausgabe der „Epigrammata“, 1665, S. 138: Clarissimo Viro D. D. Iulio Wilhelmo Zincgrefio Consiliario Palatino. ad Transmissum Epigramma 1630; es handelt sich um das Anagramm-Epigramm Iulius – Livius, siehe Textband, S. 291). Æ1830æ S:

1 4 7 8

W: 9

Flanheim ] Flonheim (Kr. Alzey), war seit 1350 bzw. 1409 rheingräflicher Besitz (Petry, Rheinland-Pfalz, 1988, S. 99). HENRICH GLESS ] nicht identifiziert. gemein#­man ] ‚Mitglied der Gemeinde‘ (Grimm, DWb 5, 1991, Sp. 3270). Keyß. Cammer ] Gemeint ist entweder das Reichskammergericht oder der Reichshofrat. Re¡tfertigungen ] ‚Gerichtsstreitigkeiten‘.

680

Erläuterungen und Identifizierungen

11 Æ1831æ S:

2

Æ1832æ W: 2

verdorben ] ‚wirtschaftlich niedergegangen‘. vergeben# ] ‚ohne Bezahlung‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 389 f.). wei¡en ] siehe Anm. zu Nr. Æ1827æ. hi”ige Leber ] Die Humoralpathologie leitete Krankheiten aus dem (aus dem Gleichgewicht geratenen) Verhältnis der Körpersäfte ab, hier also aus der Hitze (= Feuchtigkeitsmangel) der Leber.

Æ1833æ Pantaleon Candidus

S:

W: 6 Q:

Candidus ] Pantaleon Weiß (1540–1608), nach Melanchthon Candidus genannt; der Vorname von ihm selbst in einem Distichon gebildet nach dem griech. „Panta-Leon“ (s. Adam, s. unten, S. 778); Flucht aus dem gegenreformatorischen Niederösterreich; Besuch der Schule des Georg Agricola in Amberg; 1557 Informator beim Kanzler Ulrich Sitzinger in Zweibrücken, anschließend mit Stipendium Hzg. Wolfgangs von Zweibrücken Studium 1558–1564 in Wittenberg bei Paul Eber, Georg Major und Philipp Melanchthon; „amicus praecipuus“ Laurentius Zincgrefs in dessen Wittenberger Studienzeit (s. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 430); 1564 Magister und im selben Jahr Privatsekretär des Juristen und Politikers Hubert Languet (siehe Anm. zu Nr. Æ1102æ); 1565 Lehrer an der Lateinschule in Zweibrücken; dann Pfarrer an verschiedenen Orten, zuletzt (ab 1568) in Zweibrücken; 1571–1607 Superintendent des Hzgt. Pfalz-Zweibrücken; Erzieher der Kinder Hzg. Johanns I.; ursprünglich Lutheraner wie sein Landesherr Wolfgang, beeinflußte er als Gegner der Konkordienformel, die er gleichwohl unterschrieb, maßgeblich die Einführung des reformierten Bekenntnisses im Hzgt. Zweibrücken (Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 778–783; ADB 3, 1876, S. 746–748; Molitor, Zweibrücken, [1885] 1989, S. 203, 249, 251, 259 f.; Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, 1968, Nr. 709; Svensson, Bibliotheca Bipontina, 2002, S. 59 ff.). S¡al¿heit ] ‚List, Bosheit, Mutwillen‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2078– 2081), hier: ‚List‘. nicht identifiziert; bspw. nicht bei Adam, s. oben, S. 778–783; auch nicht übersetzt aus den „Epigrammatum Sacrorum libri duodecim ex prioribus libris Bibliorum Sacrorum“ (Genf, 1589: HAB Wolfenbüttel: Li Sammelband 56[3]): Sinngedichte des, wie Zincgref sagt, Gottseeligen Manne# in lat. Distichen aus Büchern des AT; dieses geistliche Werk wird von einer großen Anzahl von Distichengedichten bedeutender Späthumanisten und Männer der Zweiten Reformation begleitet: Beza, Paul Schede, Henricus Fabricius, David Chytraeus, Nicolaus Reusner, Johannes Sturz; ferner nicht übersetzt aus den 152 versifizierten „Fabulae“ in: Janus Gruter, Delitiae Poetarum Germanorum, Teil 2, Frankfurt (Nikolaus Hoffmann, Jakob Fischer) 1612, S. 105–176 (HAB Wolfenbüttel: 219 Poetica).

Æ1834æ Wolfgang Franzius S: Fran”iu# ] Wolfgang Franz (1564–1628); nach Studium in Frankfurt/O. und

Wittenberg 1587 dort zum Magister promoviert; seine zeitweilig calvinistische Orientierung legte er ab und wurde 1598 Professor der Geschichte und Dr.

Apophthegmata Æ1831æ–Æ1837æ

681

theol. in Wittenberg; 1601 Propst in Kemberg, 1605 Professor der Theologie und Propst der Schloßkirche in Wittenberg; produktiver Autor, der u. a. mit Streitschriften gegen Katholiken, Calvinisten und Sozinianer hervortrat und eine weitverbreitete „Animalium historia sacra“ (1612, zahlreiche Auflagen bis 1712) verfaßte (ADB 7, 1878, S. 319 f.). Æ1835æ Thomas Lober S: Lober ] nicht identifiziert. (Für Nachforschungen danken wir Herrn Roland

4

5 f.

R:

Otto vom Ratsarchiv Görlitz.) Fegfeur ] Die Vorstellung eines läuternden Fegfeuers im Sinne einer postmortalen Reinigung wurde von den Kirchenvätern ins Christentum eingeführt, aber von der lateinischen Kirche erst im Spätmittelalter forciert. Die reformatorischen Kirchen lehnten sie wegen ihrer Schriftwidrigkeit ab, während sie das Tridentinum gegen deren Vorwürfe in Schutz nahm (LThK 3, 1995, Sp. 1204–1210). weiß ein Chri‰ ] Gemeint ist die „Überwindung“ der traditionell katholischen Vorstellungen im Zusammenhang mit der Kritik des Ablaßwesens und auf der Grundlage der Lehre von der Rechtfertigung; vgl. Luthers Bestreitung der Fegfeuer-Lehre 1530 in der Schrift „Ein Widerruf vom Fegfeuer“ (s. WA 30/ 2, S. 367–390; TRE 11, 1983, S. 69–78, bes. S. 74 f.). Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 131.

Æ1836æ Victorinus Strigel

S: W: 4 Q:

Strigelius ] Victorinus Strigel (siehe Anm. zu Nr. Æ803æ).

Reuteris¡en todt ] ‚den (plötzlichen) Tod eines Kavalleristen‘. gehling ] ‚jählings‘.

Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 425 (in Vita Strigelii): suâ linguâ inclamans: A¡ HErr bes¡ere mir einen Reuteris¡en todt.

Æ1837æ Petrus N.

S:

Petrus N ] Wie Pontanus und dessen Familie wurde Petrus Compater (vgl. Pontano, De sermone 6,37, 1954, S. 205) in der von Pontanus erbauten kleinen Kirche San Giovanni Evangelista zu Neapel begraben (das Epitaph mit den Lebensdaten 1448–1501 bei John Hackett, Select and remarkable Epitaphs, vol. II, London 1757, S. 147 f.). Joh. Joviani Pontani ] Giovanni Gioviano Pontano (1429–1503); gilt als „massimo rappresentante dell’umanesimo napolitano nell’età aragonese“; nach Studien in Perugia trat er, auf Empfehlung des Panormita, in die Dienste Alfonsos I. von Aragón; nahm dann auch am Hof Kg. Alfonsos von Neapel diplomatische Aufgaben wahr, wurde 1458, nach dem Tod des Kg., Rat Kg. Ferdinands I. und 1466 dessen Sekretär; weitere Ernennungen, Ämter und Pflichten kamen hinzu; folgte Antonio Beccadelli, gen. il Panormita, als Haupt der nach ihm umbenannten Accademia Pontaniana; zu seinen großen Arbeiten gehört die Abhandlung in 6 Büchern „De sermone“ (1502–1503), eine Untersuchung über „l’arte della facezia“ – eine Theorie des Witzes, die sich „aus der antiken Begrenzung auf das Rednertum“ löste, „um eine Anleitung zur heiteren

682

W: 2 Q:

Æ1838æ Ave Pistor

S:

W: 4

Erläuterungen und Identifizierungen

höfischen Gesprächskunst zu werden und zur Heranbildung des ‚homo facetus‘“; ihr Kerngedanke „besteht in der Gleichsetzung der geselligen Heiterkeit mit der mondänen Humanität“ (Friedrich, 1964, S. 671; Letteratura italiana. Gli Autori, Bd. 2, 1991, S. 1433–35). – Der aus Pontanos Schrift ausgezogene Ausspruch bindet genau diese Freizügigkeit des Witzes wieder theologisch und umgrenzt somit seine Liberalität. Gevatter ] ‚Pate‘. Pontanus, De sermone, 1519, lib. 6, fol. 250v (= 6,37, 1954, S. 205: Petrus Compater „dixit omnes quidem sermones inter notos atque amicos esse suavissimos, illos vero multo suaviores, quorum materia deus esset.“). Aue ] „Eva“ lt. Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2): nicht identifiziert. Pistoris ] Joachim Pistor (Becker) aus Arnswalde in der Neumark (Mark Brandenburg, heute Choszczno in der Woiwodschaft Westpommern), 1562 immatrikuliert in Frankfurt/O., 1559 baccalaureus artium, 1574–1576 Rektor der Lateinschule in Iglau, 1592/93 als Doktor der Theologie Rektor der Universität Frankfurt/O. und Dekan der Theologischen Fakultät. (Ältere Universitäts-Matrikeln 1, Frankfurt, Bd. 1, Leipzig 1887, S. XIVf., 171; Siegfried Fornaçon, Kaspar Stolzhagen, in: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie 2, 1956, S. 64–77, hier S. 65, 69, 72). Abs¡eid ] ‚Tod‘.

Æ1839æ Georg Buchhol(t)zer S: Bu¡hol”er ] Georg Buchhol(t)zer (1503–1566), aus Dahme (Provinz Bran-

denburg); lutherischer Theologe; während des Studiums in Wittenberg Anschluß an Luther und Melanchthon; 1526 Pfarrer in Hohenbucko, 1527 in Schöna b. Dahme, 1537 Oberpfarrer in Arnswalde (Neumark); Kfst. Joachim II., dessen Berater er bei der Durchführung der kirchlichen Reformation wurde, berief ihn 1539 als Propst an St. Nicolai in Berlin; spielte eine wichtige Rolle bei der Abfassung der märkischen Kirchenordnung 1540; wurde 1565 wegen theologischer Streitigkeiten abgesetzt (ADB 3, 1876, S. 482; NDB 2, 1955, S. 702). Æ1840æ W: 2

vers¡lungen ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol 351r: Der Tod ist verschlungen in

dem Sieg. Tod / wo ist deine Stachel? / Helle / wo ist dein Sieg? (= 1 Kor 15,55). Æ1841æ Johann Paul Crusius

S:

Crusius ] Johann Paul Crusius (1588–1629), Sohn des Straßburger Diakons Paul Crusius; 1616 Ehe mit Anna Faber, der Tochter des Prof. der Theologie und Pfarrers von St. Thomas; 1604 Bakkalaureat und 1606 Magister artium in Straßburg, 1606 in Jena zu Studien in Philosophie und Poetik; nach juristischem Studium in Straßburg 1612 in Paris; ab 1613 Gymnasiallehrer (primae curiae praeceptor) in Straßburg; hier am 23. 12. 1616 zum Poeta Laureatus Caesareus erhoben; 1627 an der Universität als Nachfolger Caspar

Apophthegmata Æ1838æ–Æ1842æ

W: 1 1 f. 4 5 f. 6 Q:

Brülovs zum Professor der Poetik ernannt; Funeralgedicht auf ihn von Gottlieb Dachtler; vor allem aus seinen Übungen zur Poesie gingen die ersten Gedichte Moscheroschs hervor, als dieser zur Zeit des Erscheinens seiner ersten Epigrammsammlung (1630) hier noch Student der Rechte war; Epigrammatiker und Autor lateinischer Dramen (ADB 4, 1876, S. 632 f.; Sitzmann, Dictionnaire de biographie des hommes célèbres de l’Alsace 1, 1909, S. 330; Verweyen, Dichterkrönung, 1979, S. 13–15; Nouveau Dictionnaire de biographie alsacienne Nr. 5, 1984, S. 554 f.; Killy 2, 1989, S. 484; Schäfer, Epigrammatum centuria prima, 2001, S. 70; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 388 ff.). P. L. C. ] Poeta Laureatus Caesareus: ‚Kaiserlich gekrönter Dichter‘. Poet. Professor ] Poetices Professor: ‚Professor der Poetik / Dichtkunst‘. vnleidli¡en ] ‚unerträglichen‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 1132). au[gese”t ] ‚auferlegt‘. e selb‰ zus¡a”en ] ‚sich selbst steuerlich zu veranlagen‘. Alle Indizien sprechen für mündliche Überlieferung.

Æ1842æ Hieronymus Bock

S:

683

Tragus ] Hieronymus Bock (1498–1554), gen. Tragus (von griech. „tragos“: ‚[Ziegen-]Bock‘), wohl aus Heidelsheim bei Bretten (Mayerhofer, 1896, S. 766); vielleicht zweijähriges Studium der Philosophie, Theologie und Medizin (Studienort unbekannt); 1522 Lehrer in Zweibrücken im Fürstentum Pfalz-Zweibrücken während der Reg. Hzg. Ludwigs II. (1502–1532), der dem Luthertum zuneigte; 1532 Stiftsherrenstelle am der Klosterabtei Hornbach angegliederten Stift St. Fabian; der Lehre Luthers aufgeschlossener Prediger, tätiger Arzt und, vor allem, Botaniker, den zwischen 1533 und 1536 große Wanderungen und Reisen in die nähere und weitere Umgebung Hornbachs sowie in weite Regionen der deutschen Mittelgebirge und der Schweiz (Liste der Exkursionsorte bei Reichert, 1987, S. 101 ff.) führten und in Kontakt mit Gleichgesinnten wie Konrad Gesner (Zürich), Otto Brunfels (Straßburg) und Georg Öllinger (Nürnberg) brachten; ihr Resultat war das „New KreütterBuch von vnderscheydt / würckung vnd namen der kreütter so in Teütschen landen wachsen“ (erstmals 1539 bei Wendelin Rihel in Straßburg); 1538 zudem Übernahme der evangelisch gewordenen Pfarrei zu Hornbach, um die ab ca. 1540 ein anhaltender konfessioneller Kampf begann; Bock versah sie bis 1549/50 und nach einem kurzen rekatholisierenden Zwischenspiel, bei dem ihn Gf. Philipp II. von Nassau-Saarbrücken in die Residenzstadt rief, wieder von 1551/52 bis zu seinem Tod. Bock ist neben O. Brunfels und Leonhart Fuchs nicht nur der dritte bedeutende Kräuterbuch-Autor des beginnenden 16. Jhs., sondern zugleich der originellere unter ihnen, insofern er als einer der ersten „Exkursionsbotaniker“ (Roth, 1899, S. 33) seine Kenntnisse vorrangig aus eigener Anschauung und nicht mehr dominant aus Literaturstudien der Antike und des Mittelalters gewann; zum Kräuterbuch konzipierte er als Pendant die „Teutsche Speißkammer“, in der er u. a. scharfe Kritik an der Neigung der Deutschen übte, Früchte, Gewürze und Arzneipflanzen aus fremden Ländern zu importieren, „als hätten wir nichts guts im Teutschen Land wachsen“ (Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 67–72; ADB 2, 1875, S. 766; Mayerhofer,

684

Erläuterungen und Identifizierungen

5

1896, S. 765–1554; Roth, 1899, S. 25–74; Sitzmann, Dictionnaire de biographie des hommes célèbres de l’Alsace 2, 1910, S. 883 f.: Art. „Tragus“; NDB 2, 1955, S. 343; Moraw, St. Fabian in Hornbach, 1964, S. 134–137; Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, 1968, Nr. 443; Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Nr. 4, 1984, S. 267 f.; Reichert in: Pfälzer Lebensbilder 4, 1987, S. 85–103; Petry, Rheinland-Pfalz, 1988, S. 146). e Krauterbu¡ ] Weit verbreitet waren die mit vielen hundert Holzschnitten ausgestatteten Ausgaben des „Kräuterbuchs“ ab 1546 (Heilmann, Kräuterbücher, 1973, S. 192–203).

Æ1843æ V:

1

sagte ] sagt DE1E2

Æ1844æ S:

1

Gewi‹en#­zwang ] Gemeint ist das im 16. Jh. praktizierte und durch den Religionsfrieden von 1555 im wesentlichen sanktionierte Recht der weltlichen Obrigkeit, den Bekenntnisstand ihrer Untertanen festzulegen. getrungen ] ‚gedrängt‘.

W: 2 Æ1845æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1846æ W: 6

mit vrlaub ] ‚mit Verlaub‘ (in Verbindung mit verfänglichen oder unanstän-

digen Ausdrücken) (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 2468 f.). Æ1847æ Marcus Florus V: 5 antwortete ] antwortet DE1E2

S:

Q:

Florus ] Marcus Florus (1567–1626), Sohn des Pfarrers und Prof. der Theologie Nicolaus Florus (1525–1587); Besuch der Lateinschule seiner Geburtsstadt Straßburg; an ihr 1594–1600 Lehrer (praeceptor tertiae classis); bis 1604 zugleich Professor der praktischen Philosophie (d. h. insbes. der Aristotelischen Ethik); versah neben dieser Professur ab 1604 nach dem Tode des Melchior Junius den Rhetorikunterricht mit, in dessen Mittelpunkt Cicero stand (Kühlmann/Schäfer, 1983, S. 35); an der Akademie auch 1603 und 1613 Dekan, 1605 und 1615 Rektor; aktiver Verfechter der akademischen Freiheiten gegenüber dem Magistrat der Stadt; zudem protestantischer Prediger in Straßburg; verfaßte zu den Feiern 1617 am Straßburger Gymnasium aus Anlaß des Reformationsfestes einen Panegyricus auf Martin Luther; den poetischen Nekrolog auf Florus schrieb Moscherosch (Bünger, Bernegger, 1893, S. 146, 217, 332; Sitzmann, Dictionnaire de biographie des hommes célèbres de l’Alsace 1, 1909, S. 513; Kühlmann/Schäfer, Stadtkultur, 1983, S. 35 f.: mit dem Text des deutschen Nachrufs auf Florus; Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne Nr. 11, 1988, S. 980.; Schang/Livet, Histoire du Gymnase Jean Sturm, 1988, S. 85, 89). nicht identifiziert; sollte auch hier Moscherosch der Übermittler des Apophthegmas sein?

Æ1848æ Simon Bing V: 1 BiÆnæg ] Bieg CDE1E2 hier und im weiteren. S: BiÆnæg ] Simon Bing (wohl 1517–1581; unterschrieb nur in den ersten Jahren

seiner amtlichen Tätigkeit auch Bieng), aus Homberg a. d. Efze; 1533 im

Apophthegmata Æ1843æ–Æ1851æ

3 f. W: 4 10

685

ersten Semester in Marburg imm.; zuerst Kanzleischreiber in Kassel 1534–1537, als Kammersekretär seit 1537 ein enger Vertrauter Lgf. Philipps des Großmütigen bei der Behandlung aller politischen und religiösen Zeitfragen; während dessen Gefangenschaft (1547–1552) gehörte er dem Kasseler Rätekollegium an, nach der Rückkehr des Lgf. zum Rat in der Kanzlei befördert, womit sein Status als Kammersekretär erlosch (1553); in der Kasseler Kanzlei blieb er über den Tod Lgf. Philipps hinaus; unter Lgf. Wilhelm IV. v. Hessen-Kassel (reg. 1567–1592) als Kammermeister seit 1567 und als Hauptund Amtmann der Gft. Ziegenhain von 1567–1574; die Leichpredigt hielt Pfarrer Lucas Majus beim Begräbnis des „Herrn Simon Bingen, weilandt Fürstlichen Hessischen Raths vnd Dieners, auch gewesenen Cammermeisters zu Cassel, vnd Hauptman in der Vestung Ziegenhain“ (ADB 2, 1875, S. 650; Gundlach, Dienerbuch, 1930, S. 22 f.; NDB 2, 1971, S. 247). Landgra[ ] Gemeint ist Lgf. Philipp der Großmütige (reg. 1518–1567; siehe Anm. zu Nr. Æ504æ). e verhor ] ‚Anhörung, Audienz‘. bo‹en ] siehe Anm. zu Nr. Æ1400æ.

Æ1849æ Laurentius Zincgref S: Zincgref ] Laurentius Zincgref (siehe Anm. zu Nr. Æ1149æ). W: 1 Lt. ] Licentiatus (der Jurisprudenz).

Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 439.

Q: Æ1850æ Q:

ohne erkennbaren Quellenbezug; mündliche Überlieferung naheliegend.

Æ1851æ N. Longolius

S:

1 f.

8 W: 4 f. 8 10

Longolius ] Elbertus Leoninus Longolius (Elbert de Leeuw; 1519/20–1598); nach dem Studium in Löwen dort zunächst Professor des kanonischen Rechts, ab 1560 Professor primarius iuris civilis; zunehmend mit diplomatischen Aufgaben betraut; die anfängliche Loyalität gegenüber Spanien wandelte sich in den 70-er Jahren wegen politischer Willkürakte und religiösen Fanatismus zur Annäherung an die Generalstaaten; 1581 Kanzler der Provinz Gelderland, 1586 Siegelbewahrer des Staatsrates; vielfältige innenpolitische Organisationsaufgaben und außenpolitische Mandate für die Generalstaaten (NNBW 3, 1914, Sp. 756–760; Biogr. Woordenboek Gelderland 2, 2000, S. 58–62. – Herrn Prof. Dr. Guillaume van Gemert und Herrn Dr. A. E. M. Janssen, Nijmegen, sind wir für hilfreiche Angaben sehr zu Dank verpflichtet.) Can”ler bey den Herren General Staaden ] ein solches Amt gab es nicht; Zincgref, der nur den Necknamen des Leoninus, nicht dessen vollen Namen gekannt zu haben scheint, führte die Episode offenbar aus unsicherer Erinnerung an. du langer Re¿el ] Leoninus war nach den „Annales“ des Franciscus Dusseldorp Homo statura oblongus, unde etiam Longolius dictus est (NNBW 3, 1914, Sp. 758). angesprengt ] ‚belästigt, überfallen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 470). Re¿el ] ‚Flegel‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 444 f.). a[ter ] ‚hinter‘.

686

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1852æ Joachim Mörlin

S:

W: 2

Merlinus ] Joachim Mörlin (1514–1571), Sohn des Wittenberger Prof. der Metaphysik; aufgrund der Armut des Vaters zunächst Erlernen des Töpferhandwerkes in Konstanz; Schulbesuch in Coburg, Studium in Wittenberg, hier Magister der Theologie, Kaplan Luthers, 1540 Dr. der Theologie; auf Vermittlung Luthers Superintendent in Arnstadt; 1544 Superintendent und Prediger an St. Johannis in Göttingen; nach Entlassung wegen seines Widerstandes gegen das Interim Aufnahme bei Hzg. Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1511–1568) in Preußen; 1550 Prediger am Kneiphofdom in Königsberg; scharfer Gegner Osianders, zudem rückhaltlose Kanzelkritik auch an Hzg. Albrecht; Entlassung; 1553 Ruf nach Braunschweig, Erster Prediger und Stadtsuperintendent, entschiedene Bekämpfung des Calvinismus; 1567 Rückruf durch Hzg. Albrecht ins Ordensland, energische Neuordnung der preußischen Kirche, 1568 zum Bf. von Samland geweiht; hielt die Leichpredigt auf den Hzg.; im Dienst eines schonungslos ausgeübten Wächteramtes galt seine letzte Mahnung dem von Wittenberg ausgehenden Kryptocalvinismus, auch darin als Vorkämpfer der gnesiolutheranischen Partei anzusehen (ADB 22, 1885, S. 322–324; Gundermann in: Schindling/Ziegler, Territorien 2, 1990, S. 220–233, bes. S. 224 f.; NDB 17, 1994, S. 679 f.; TRE 23, 1994, S. 193–196). gemein ] ‚allgemein üblich, alltäglich‘. zubitten ] ‚Fürbittgebete zu leisten‘.

Æ1853æ Quirin Beck S: Be¿ ] Quirin Beck(er), Amtsschaffner im Schloß zu Willstätt und zugleich (bis

2 3

W: 1 f. 5 12 14 f. 15 Q:

1599) Kirchenschaffner ebenda, Großvater des mit Zincgref befreundeten Autors Johann Michael Moscherosch (Huffschmid, Beiträge, 1920, S. 195, 197 f., hier: mit Bezug auf Zincgrefs Apophthegma; Schäfer, Moscherosch, 1982, S. 11). Wi=‰ett ] Willstätt (heute Ortenaukreis), einst Hanau-Lichtenbergscher Besitz (Miller/Taddey, Baden-Württemberg, 1980, S. 892 f.). Johann Reinhardt ] Johann Reinhard I. Gf. von Hanau-Lichtenberg (1568–1625), reg. ab 1599 (Isenburg, Stammtafeln 3, 1956, Tafel 85; Huffschmid, Beiträge, 1920, S. 197). Der Annotator im Exemplar Mannheim (Sch 102/292), der sich als Enkel Becks bezeichnet und mit den Umständen genau vertraut gewesen zu sein scheint, verbessert einleuchtend zu Philipp V. (1541–1599), dem Vater Johann Reinhards I. Ambts¡a[ner ] ‚Verwalter eines obrigkeitlichen Amtes‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 550). Verehrung ] ‚Geschenk‘. e vermog ] ‚aufgrund, kraft‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 881 f.). dem bei‰andt ] ‚den Umstehenden‘. einigen ] ‚einzigen‘. wohl persönliche Mitteilung Moscheroschs über seinen Großvater.

Apophthegmata Æ1852æ–Æ1857æ

687

Æ1854æ Euphemia Rauschart S: Euphemia Raus¡artin ] Euphemia Rauschart, aus Bruchsal (Bru‹el), Ehefrau

2 Q:

des vorigen, Großmutter des mit Zincgref befreundeten Autors Johann Michael Moscherosch (Huffschmid, Beiträge, 1920, S. 195, 198–200; Schäfer, Moscherosch, 1982, S. 11 ff.). S¡ertel# ] Sebastian Schertlin von Burtenbach (siehe Anm. zu Nr. Æ579æ); die Mutter Euphemia Rauscharts war eine Schwester, Euphemia also eine Nichte des Ritters (Huffschmid, s. o.; Schäfer, s. o.). wohl persönliche Mitteilung Moscheroschs über seine Großmutter. Der Text ist Teil des „Creutz=Gebettleins“, das Moscherosch 1643 auch in seiner „Insomnis cura parentum“ überliefert (Moscherosch, Insomnis cura, 1893, S. 96).

Æ1855æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1854æ.

Æ1856æ W: 2

e Gahzorn ] Jähzorn.

Q: Æ1857æ M.M.H.

S:

siehe Anm. zu Nr. Æ1854æ.

M. M. H. ] Die Initialen stehen nicht für ‚Michael Moscherosch Hanoviensis‘,

also nicht für den Vater des Autors Johann (Hans) Michael Moscherosch, sondern für diesen selber. – Michael Moscherosch (vielleicht 1578–1636), Sohn eines Hanau-Lichtenbergschen Beamten, war seit 1599 Kirchenschaffner in Willstätt, 1612 Waldmeister, 1618 Gerichtsschöffe, 1625 Münzgegenschreiber; er starb im Juli 1636 (beerdigt am 10. Juli). Aus seiner Ehe mit Veronika Beck, der Tochter des Hanau-Lichtenbergschen Amts- und Kirchenschaffners in Willstätt Quirin Beck(er) (siehe Anm. zu Nr. Æ1853æ), ging Johann Michael Moscherosch als erstes von 12 Kindern hervor (Huffschmid, Beiträge, 1920, S. 195 ff.; Schäfer, Moscherosch, 1982, S. 8 ff.; zur Lage der Moscherosch-Forschung vgl. Schäfer, 2004, S. 355 ff.; zudem danken wir für mündliche Hinweise Herrn Prof. Schäfer, Baden-Baden, sehr herzlich). – Daß mit „M.M. H.“ der Autor selber gemeint ist, belegt der Brief Zincgrefs, in dem er Moscherosch für die Überlassung von Aussprüchen dankt. Der Brief Zincgrefs aus St. Goar am 12. Juli 1630 (siehe Schnorr von Carolsfeld, Zincgrefs Leben, 1879, S. 465 f.) lautet an entsprechender Stelle: Quae denuò misisti Apophthegmata, tam grata sunt, quam quae gratissima. Admisi illa reliquorum in collegium, et suis locis collocavi. Tu sic pergas quaeso, et in me Patriam tibi devincias, licet jam ante tibi tuoque amori obstrictissimam. Quae de trajectione literarum illarum initialium H. M. M. ut illae quidem à te positae, qua de re mihi eae suspectae omnino fuerunt nominis tui, mones, volo quod vis, et ita ut vis inter anonymos inseram. Übersetzung: Die Apophthegmen, die Du wiederum geschickt hast, sind mir überaus willkommen. Ich habe ihnen Zutritt zum Kollegium der übrigen gewährt und sie an die passenden Stellen gesetzt. Du fahr bitte so fort, und in mir verpflichtest Du Dir das Vaterland, das Dir und Deiner Liebe freilich schon zuvor ganz tief verpflichtet war. Was Du anmahnst bezüglich der Versetzung jener Initialbuchstaben H. M. M., wie sie von Dir angeführt sind, weshalb sie mir durchaus verdächtig nach Deinem Namen aussahen, will ich, was Du willst, und so, wie Du es willst, werde ich sie unter

688

Erläuterungen und Identifizierungen

die anonymi einreihen. (Zincgref schließt den Brief mit Grüßen an Bernegger.) – Der oft als genau informiert sich erweisende Annotator im Exemplar Mannheim (Sch 102/292) löst die Initialen wie folgt auf: Moscherosch Michael Hans. Der Annotator im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) identifiziert unsicher: M. Martin Hammer. – Zincgrefs Brief vom 12. 7. 1630, überliefert in der letzten, von Moscheroschs Sohn Ernst Bogislaus besorgten Ausgabe von Moscheroschs „Epigrammata“ (Frankfurt/M. 1665, S. 125), bestätigt überdies den frühesten Druck der ersten Hundertschaft Epigramme aus dem Jahr 1630; der Apophthegmatiker dankt dem Epigrammatiker für die Übersendung der kleinen Schrift (dazu Schäfer, Epigrammatum centuria prima, 2001, S. 66 f.). Æ1858æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1854æ und Nr. Æ1857æ.

Æ1859æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1854æ und Nr. Æ1857æ.

Æ1860æ W: 1

re¡teten ] ‚gerichtlich stritten‘.

Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1854æ und Nr. æ1857æ.

Æ1861æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1854æ und Nr. Æ1857æ.

Æ1862æ W: 3

dem gegentheil ] ‚der gegnerischen Partei‘. e vnder dem Hutlein ] ‚im verborgenen‘.

Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1854æ und Nr. Æ1857æ.

Æ1863æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ1854æ und Nr. Æ1857æ.

Æ1864æ Henricus Geldorpius

S:

3

Gelendorpius ] Henricus Geldorpius (1522/23–1585), gen. nach seinem brabantischen Geburtsort Geldrop, seit seiner Ernennung zum Rektor in Delft 1555 auch Castritius; Besuch des Collegium Trilingue und des Paedagogium Castrense in Löwen, das er 1545 in Richtung Groningen verließ; hier Hinwendung zur Lehre Luthers; 1546 Schulrektor in Sneek, 1555 in Delft; wiederholt Verdacht der Ketzerei; Flucht nach Duisburg, wo er 1559 erster Rektor des neugegründeten Gymnasiums wurde; 1561 nach internen Streitigkeiten amtsenthoben, gründete er eine Privatschule und kehrte später nach Westfriesland zurück; unterhielt enge Kontakte mit den niederländischen Humanistenzirkeln u. a. um Philipp Marnix und Janus Dousa (ADB 8, 1878, S. 533; NBW 3, 1914, Sp. 449–451). e Her”ogen von Gul¡ ] Wilhelm V. (1516–1592), seit 1539 reg. Hzg. von Jülich-Kleve-Berg; dem Jungherzog widmete Erasmus 1531 die „Apophthegmata“, sein Erzieher war seit 1523 der ungemein gebildete Staatsrechtler und Philologe Konrad von Heresbach, mit dem u. a. Melanchthon einen regen Briefwechsel hatte: Indizien für eine „konfessionelle Grenzen sprengende Verflechtung“, die Grundlage nicht allein eines „reformkatholischen Sonderweges“ wurde, sondern auch eines bedeutenden Schulwesens in Jülich-Kleve-Berg mit Stiftsschulen, Kloster- und Stadtschulen oder Stadtschulen wie Siegburg, Düren, Duisburg, Wesel, Hamm, Lippstadt und Herford (Smolinsky in: Schilling/ Ziegler, Territorien 3, 1991, S. 88 ff.).

Apophthegmata Æ1858æ–Æ1869æ

W: 6

689

Seidenkram ] ‚Krämerladen mit Seidenwaren‘.

1 2

Wilhelmum ] Wilhelm I. von Oranien (siehe Anm. zu Nr. Æ1693æ). e Mor# ] Moers kam nach dem Tod des letzten Grafen von Moers-Neuenahr

W: 2 3 9

1600 in den Besitz der Oranier (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 521). bespre¡en ] ‚(an)sprechen‘. Au[warter ] ‚Bedienungen‘. poppen ] ‚großtun, großsprechen bzw. eben solche Sprüche tun‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 2001).

Æ1865æ S:

Æ1866æ Peter Beutterich Beutri¡ ] Peter Beutterich, siehe Anm. zu Nr. Æ617æ. 2 Ca›miren ] Pfgf. Johann Casimir (siehe Anm. zu Nr. Æ372æ). W: 3 vber noth vnd widerwi=en ] ‚mehr als er konnte und wollte‘.

5 R:

ſalvâ reverentiâ ] ‚mit Verlaub‘. Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1718. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 223, 350. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 91 (Fundort Sau[en und Speyen).

Æ1867æ Johann Georg Stahel e e e e V: 4 plunderte Æ…æ: Sie mu‹en ] plunderte / sagte er: Sie mu‹en CDE1E2 1 2 5 in den Himmel ] CE E in Himmel D S: Stahl ] Johann Georg Stahel, aus Hornbach; nach Besuch der höheren Schulen

3

in Lauingen und, mit Stipendium, in Hornbach 1567 als Medizinstudent in Tübingen imm.; 1569–1570 Schulmeister in Annweiler, 1570–1579 Präzeptor in Hornbach; 1578 in Basel imm., dort 1579 Promotion zum Dr. med.; 1579–1580 Professor und Pädagoge in Hornbach; Okt. 1581 als artis medicae doctor in Heidelberg eingeschrieben; dort Prof. der Medizin; 1584 Prorektor und 1585 für einige Monate auch Rektor der Universität; Pfgf. Johann Casimir hatte ihn als Hofarzt für die Therapierung seiner Schwester nach Weimar beordert, wo ihn Fst. Friedrich Wilhelm von Sachsen als Hofarzt zu halten versuchte; 1616 bei seiner zweiten Heirat (mit einer Tochter des Zweibrükkischen Kanzlers Heinrich Schwebel) als Hofarzt und Professor des Gymnasiums in Hornbach geführt; möglicherweise später noch zum Hofarzt in Zweibrücken avanciert (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 92, 115; Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 265; Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, 1968, Nr. 5187). Krieg#einfa= ] Gemeint ist Spínolas Einfall in die rheinische Pfalz (siehe Anm. zu Nr. Æ561æ).

Æ1868æ Der närriſche Conrad Conrad ] nicht identifiziert.

R:

Flögel, Hofnarren, 1789, S. 495.

Æ1869æ Georg Hagen V: 6 au[sperrete ] au[sperret D au[gesperret E1E2 S: Haagen ] Georg Hagen (siehe Anm. zu Nr. Æ1227æ).

690

Erläuterungen und Identifizierungen

3 W: 6 15 R:

Marggra[en ] Johann Georg Mgf. von Brandenburg, 1592–1604 lutherischer Administrator des Domstiftes Straßburg (siehe Anm. zu Nr. Æ1230æ). gienete ] ‚gähnte‘. zuvertragen ] ‚zu versöhnen‘. Flögel, Hofnarren, 1789, S. 495 f. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 201, 343.

Æ1870æ Cunz Schneider V: 2 gefragt ] gefragt / D gefragt: E1E2 S: S¡neider ] vgl. Flögel, s. unten.

Flögel, Hofnarren, 1789, S. 496.

R:

Æ1871æ Claus Narr S: 1 Clauß Narr ] Claus von Ranstedt (siehe Anm. zu Nr. Æ1418æ). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 384 (in Ho[­ vnd S¡al¿#Narren).

entfernter: Claus Narr, 1616, S. 357 f. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 2. Tsd., Nr. 375. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1337. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 242, Nr. 615.

Q: R:

Æ1872æ Anonymi

5 3

gienge ] CE1E2 gieng D Elverfeld ] Elberfeld, seit 1929 mit Barmen zur heutigen Stadt Wuppertal

W: 6

j‹et vnd trin¿et ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 341v: Denn das reich Gottes

V: S:

zusammengefaßt (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 197–199).

Q:

R:

ist nicht essen vnd trincken / Sondern gerechtigkeit vnd friede / vnd freude in dem Heiligen Geiste. (= Röm 14,17) nicht identifiziert. Bei den Apophthegmen, die im folgenden mit Städten Westfalens und des Rheinlandes in Zusammenhang gebracht werden, dürfte es sich um von Johann Leonhard Weidner vermittelte Beiträge v. a. aus ‚anekdötchenhaft‘-mündlicher Erzähltradition handeln (siehe Anm. zu Nr. Æ1797æ). Exilium Melancholiae, 1643, S. 15, Nr. 48. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 736. – Democritus, 1650, S. 41. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1660, S. 241, Nr. 612. – Grimmelshausen, Ewig-wähender Calender, 1670, S. 142, Nr. XXXV (= Hegaur, Kalender, 1925, S. 207). – Burger-Lust 1, 1984, Nr. 95, S. 443.

Æ1873æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 107, Nr. 25. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 737. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,113 (= Worp V,149: entstanden 18. Nou[ember] 1654). – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 89.

Æ1874æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 206, Nr. 166. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 738. – Vgl. Burger-Lust 1, 1984, Nr. 96, S. 443.

Æ1875æ R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 739. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,113 (= Worp V,149: entstanden 1654).

Apophthegmata Æ1870æ–Æ1879æ

nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Exilium Melancholiae, 1643, S. 33, Nr. 22. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 740. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 107 (Flemingis¡e Bauern). – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 147, 324.

Æ1876æ Q:

R:

Æ1877æ S:

1 2

5

Q: R: Æ1878æ S:

1

2

W: 1 Q: R: Æ1879æ W: 1

Q: R:

691

Frießlandt ] die Herrlichkeit Friesland, eine der ‚Siebzehn‘ Niederlande. Ommerlandt ] Ommelanden in der Herrlichkeit Groningen. Oberisel ] die Herrlichkeit Overijssel. Krieg# ] Die Datierung auf 1549 ist unzutreffend; denn die Eroberung der

Niederlande durch Karl V. datiert bereits aus den Jahren 1524–1543. Gemeint ist eher (und durch die Hinweise auf 1579 bei Baudaert und Meteren gestützt) der Widerstand gegen Spanien, der von den in der Union von Utrecht (Januar 1579) zusammengeschlossenen nördlichen Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Gelderland, Groningen und Overijssel mit Drenthe und Friesland getragen wurde (Lademacher, Niederlande, 1983, S. 75–77). da# halbe ] Anspielung auf die im Januar 1579 erfolgte politische Teilung der Niederlande in die wallonischen Provinzen, die sich prinzipiell bereit erklärt hatten, sich der Oberhoheit des legitimen spanischen Landesherrn Philipp II. zu unterstellen (Union von Arras), und die aufständischen Provinzen und Städte der nördlichen Niederlande (s. oben). Vgl. Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 434 (datiert auf 1579; nach Meteren). – Meteren, Historia, [1. Teil], 1605, 9. Buch, S. 326 (datiert auf 1579). Exilium Melancholiae, 1643, S. 35, Nr. 28. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 741. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 987. Gei‰li¡er Herr ] Das Btm. Chur gehörte nach 843 bis 1803 zu Mainz; mit

der Einführung der Reformation in Chur 1523 verstärkte sich die im 15. und 16. Jh. vom Gotteshausbund betriebene Unabhängigkeit und Trennung der Stadt vom bfl. Hof (Bf., Domkapitel, kath. Schule); letzterer blieb bis 1852 eine eigene Gemeinde (LThK 2, 1994, Sp. 1193 f.). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 293 f. (in Lehr‰and). Paulum ] Der Paulus der Rechtfertigungslehre gewann in der Theologie Luthers überragende Bedeutung; durch das ihm im sog. „Turmerlebnis“ geschenkte richtige Verständnis von Röm 1,17 will er den entscheidenden reformatorischen Anlaß bekommen haben (LThK 7, 1998, Sp. 1506). Canonicis ] Mitgliedern des Domkapitels. Vgl. Wolf, Lectiones, (tom. 1), 1600, Cent. XIV, S. 724. – Entfernt Fischart, Binenkorb, 1581, 1. Stück, 1. Cap., fol. 13r. Exilium Melancholiae, 1643, S. 73, Nr. 13. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 742. grohen ] ‚grauen‘ (Grimm, DWb 8, 1991, Sp. 2071 ff.). be‰attet ] ‚verheiratet‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1658).

nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Exilium Melancholiae, 1643, S. 228, Nr. 37. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 743.

692

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1880æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 301, Nr. 82. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 744. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1386.

Æ1881æ S:

Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 340 (in: Nehr‰and). Vgl. Pauli, Schimpf und Ernst, 1522, Nr. cccclxxiii (= Schimpf und Ernst, 1866, S. 279); Frey, Gartengesellschaft, 1557, cap. 46 (= Gartengesellschaft, 1896, S. 62, dazu S. 232 mit weiteren Nachweisen). – Entfernter Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 216 f.; Bebel, Facetien, 1931, lib. 1, Nr. 103, dazu S. 180 (vgl. Bebel, Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 46, dazu S. 164 mit weiteren Nachweisen); Gebhart/Draudius, Tischreden, Teil 1, 1620, Cap. 28, S. 118. Exilium Melancholiae, 1643, S. 313, Nr. 43. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 745. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,113 (= Worp V,150: entstanden 19. Nou[ember] 1654). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1385. – Siehe Pauli, Schimpf und Ernst, 1866, S. 528, Nr. 473: Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 351.

Q:

R:

Æ1882æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 46, Nr. 63. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 746.

Æ1883æ V:

1 W: 1

ho¡iegende ] CE1E2 ho¡iehende D ho¡›nnigen ] ‚hochfahrenden, nach hohem Rang strebenden‘ (Grimm, DWb

R:

10, 1991, Sp. 1632). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 747.

Æ1884æ S:

1 W: 3

Q: R: Æ1885æ V:

Clevis¡en Landt# ] im Herzogtum Kleve. Brie[e ] ‚Urkunden‘. Auf der phonetischen Grundlage, daß „v“ in bestimmter

morphemischer Stellung als „f“ gesprochen werden kann (‚Prifilegien‘) und weitere phonetische Ähnlichkeiten wie „P“ – „B“, „-legien“ – „liegen“ (semantisch ambig: ‚lügen‘) genutzt werden können, ist hier die wirkungsvolle rhetorische Stilkategorie der Paronomasie realisiert (vgl. Plett, Einführung, 2001, S. 47 f.) nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Exilium Melancholiae, 1643, S. 342, Nr. 51. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 748.

Q:

sagte ] CE1E2 sagt D vgl. Besold, Antwort, 1630, 2. Hundert, Nr. XI, S. 86 f. (bezogen auf einen

R:

mailändischen Ritter, der als Botschafter in Florenz tätig ist und von Nicolo Nicolini [d. i. Niccoló Niccoli 1364–1437] kritisiert wird). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,114 (= Worp V,151: entstanden 1654).

Æ1886æ R:

2

Exilium Melancholiae, 1643, S. 134, Nr. 30. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 750. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,114 (= Worp V,151: entstanden 1654). – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 227 f., Nr. 560. – Grimmelshausen, Wundergeschichtscalender, 1675 (= Hegaur, Kalender, 1925, S. 524, Nr. 36) – Burger-Lust 1, 1984, Nr. 89, S. 442. – Siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 208 f.

Apophthegmata Æ1880æ–Æ1897æ Æ1887æ S:

1

693

e der reformirten Bu¡er ] Schriften reformierter Gläubiger.

R: Æ1888æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 62, Nr. 118. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 752.

Æ1889æ Q:

vgl. Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 316. Exilium Melancholiae, 1643, S. 10, Nr. 33. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 753; siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 240, 354. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,114 (= Worp V,151: entstanden 20. Nou[ember] 1654).

R:

5 W: 1 R:

WolfaÆhræt ] Wolfarht CE1E2 Wolfahrt D; vgl. eine Zeile später in C und E1E2 verlau[en ] ‚vergangen‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 745).

Æ1891æ W: 1

verweißli¡ ] ‚vorwurfsvoll‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 2197). Exilium Melancholiae, 1643, S. 221, Nr. 13. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 755.

Æ1890æ V:

R: Æ1892æ V:

1 W: 1

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 756. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,114 (= Worp V,152: entstanden 1654).

Æ1893æ R: Æ1894æ W: 1

2

kargen Fil” ] ‚Geizhals‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1633). speisete ] ‚ausschenkte‘ (Grimm, DWb 16, 1991, Sp. 2109 f.). bege¿te einer ] ‚hielt einer zum Narren‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1283).

Exilium Melancholiae, 1643, S. 524, Nr. 43. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 757.

R: 1

ru[te ] fett CDE1E2

4

e Bratwur‰ ] Bratwürste gehörten an Fastnacht zu den besonders beliebten

R:

Æ1896æ S:

hat ] CE1E2 hatte D zum Radt ] ‚zur Todesstrafe des Räderns‘. mit dem S¡werdt ] Das ‚Enthaupten‘ war die rascheste und ‚ehrenhafteste‘ der

Todesstrafen. Exilium Melancholiae, 1643, S. 465, Nr. 7.

R:

Æ1895æ V:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 754.

Exilium Melancholiae, 1643, S. 248, Nr. 4. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 758. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,114 (= Worp V,152: entstanden 1654). – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 316, Nr. 698. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 32, 290; Moser-Rath, Kleine Schriften, 1994, S. 292, 312. Speisen (Baechtold/Stäubli, HDA 1, 1927, Sp. 1511).

W: 5 Q: R:

Æ1897æ R:

e in da# Ewig Feur ] ‚in die Hölle‘.

Baudaert, Apophthegmata, [1. Teil], 1616, 16. Buch, S. 404. Exilium Melancholiae, 1643, S. 341, Nr. 49. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 759. – Vgl. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 32, Nr. 40. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 329. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 760.

694

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1898æ R:

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 761. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,109 (= Worp V,152 f.: entstanden 21. Nou[ember] 1654).

Æ1899æ W: 2

ver›¡erung ] ‚schriftliche Urkunde‘. Handt ] ‚eigenhändige Unterschrift‘.

Æ1900æ W: 3 f.

legt man … nider ] ‚legt man zu Bett‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 777).

R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 439, Nr. 33. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 762. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 93, 306. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,109 (= Worp V,153: entstanden 1654).

Æ1901æ S:

Frideri¡ ] Pfgf., später Kfst. Friedrich I. der Siegreiche (siehe Anm. zu Nr. Æ354æ). Ritter ] hier ‚Obrigkeit, Herr‘.

1 W: 9

Æ1902æ S:

1 2

W: 3 4 R:

Æ1903æ W: 1

2 f. R: Æ1904æ S:

1

2 W: 2 8

Spinola ] Ambrosio Spínola (siehe Anm. zu Nr. Æ561æ). e Burgundis¡en Creu”en ] das sog. „Andreaskreuz“, von Huizinga (Herbst,

1961, S. 22) „das burgundische Parteizeichen“ genannt; bestehend aus zwei schräg gekreuzten Ästen (rot auf weißem Grund), die dem Kreuz des hl. Andreas, Schutzpatron von Burgund, nachgebildet sind; das Burgundische Kreuz war das am häufigsten verwendete Zeichen auf den Fahnen der deutschen Landsknechte des 16. Jhs. sowie insbes. auf den Bannern der spanischen Truppen bis in das 19. Jh. hinein; s. auch Anm. zu Nr. Æ502æ. Creu” ] Spiel mit der doppelten Bedeutung ‚Zeichen‘ und ‚Last‘, ‚Ungemach‘ sowie mit dem Kalauer in der Bedeutung ‚geringstes Zahlungsmittel‘. e Kreu”er ] ‚geringwertige Scheidemünze‘. Exilium Melancholiae, 1643, S. 78, Nr. 36. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 622 (datiert 1622). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 141. ges¡la[en ] Spiel mit der doppelten Bedeutung ‚beschlafen‘ und ‚ruhen‘. ab komen ] ‚dabei zustande gekommen‘.

Exilium Melancholiae, 1643, S. 483, Nr. 73. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,110 (= Worp V,153: entstanden 1654). Colaldo ] wohl der bekannte Rambold XIII. Gf. von Collalto (1575–1630), der nach seiner Erziehung in Venedig in ksl. Dienste trat und 1623 als Obrist unter Tilly an Rhein und Main kämpfte; 1624 zum Präsidenten des Wiener Hofkriegsrates ernannt, war er bis 1628 auf verschiedenen Kriegsschauplätzen als Feldherr tätig; 1629 wurde der kaisertreue Freund Wallensteins zum Generalissimus des ksl. Heeres in Italien berufen, starb aber auf der Reise (Zedler 6, 1733, Sp. 640 f.; ADB 4, 1876, S. 404 f.; zur Familie allgemein Zedler 6, 1733, Sp. 637–639). Duißberger ] Duisburger; der auch bei Weidner (Apophthegmata 3, 1644, S. 332 f.) wiedergegebene Vorfall wird dort auf 1629 datiert, was mit den biographischen Daten Rambolds XIII. allerdings nicht harmoniert. in Ho=andt ] ‚nach Holland‘. ein tag a¡t ] ‚acht Tage‘.

Apophthegmata Æ1898æ–Æ1911æ

9 Q: Æ1905æ W: 2

R:

Æ1906æ S:

1 W: 3 10 Q: R:

695

ohn ge‹en ] ‚ohne Essen‘. nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ.

corpus ] Spiel mit der doppelten Bedeutung ‚Rechtshandbuch‘ („Corpus iuris“) und ‚Körper‘. Exilium Melancholiae, 1643, S. 342, Nr. 54. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,114 (= Worp V,151: entstanden 1654). – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 91 f. (Fundort Freyen). Concilio ] Zusammenkunft von Bischöfen, hier: in Worms; nicht datierbar.

liegendt ] ‚ruhend‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 1016). besambt ] ‚gemeinsam‘.

Vgl. Heidfeld, Sphinx, 1624, S. 218; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, Nr. CCXVI, S. 170 f. Vgl. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 711.

2 W: 3

erÆ:æ ] er C er: DE1E2 Zehrpfennig ] ‚Geld für den Unterhalt auf der Reise‘ (Grimm, DWb 31, 1991,

Q:

Sp. 472 f.). vgl. Besold, Antwort, 1630, 1. Hundert, Nr. XL (recte: XLIV), S. 38 f.

Æ1907æ V:

Æ1908æ S:

1

W: 4 Æ1909æ W: 4

Duc de Parmâ ] Alessandro Farnese (1545–1592), 1578–1592 Generalstatthalter der Niederlande, energischer Feldherr im Kampf gegen die aufständischen Provinzen und Städte der nördlichen Niederlande; 1586 Hzg. von Parma (Lademacher, Niederlande, 1983, S. 75 f. u. passim). Neumegen ] Nimwegen (Nijmegen) wurde 1585 von den Spaniern belagert und erobert, konnte aber 1591 von Moritz von Oranien (siehe Anm. zu Nr. Æ525æ) zurückgewonnen werden. gebolder ] ‚Gepolter, Donnern‘. der groben Stu¿ ] ‚der schweren Geschütze‘. e vnvermogli¡ ] ‚untüchtig, schwach, impotent‘ (Grimm, DWb 24, 1991,

Sp. 2067 f.). Æ1910æ S:

Q: Æ1911æ Q:

1

Bru¡ ] Die Grafen von Broich waren bereits 1372 im Mannesstamm er-

loschen; mit der Burg Broich (heute Mülheim a. d. Ruhr) kam der Name an die Grafen von Limburg-Broich, die sich hier in der Folge in einer fast landesherrschaftlichen Stellung etablieren konnten; 1508 – noch vor der Reformation – fiel die Herrschaft allerdings an die Grafen von Daun-Falkenstein, 1605 an die Grafen von Leiningen (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 532 f.). e Grafn von Bru¡ ] andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 357 (in: Weiber‰and); er identifiziert die Sprecherin näher als Grae vin von e Bru¡ / geborne Gran von Na‹aw. nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Vgl. Mathesius, Historien, 1608, fol. 34r (Die fue n[te Predig / vom XXII. XXIII. XXIIII. vnd XXV. Jar): ein charakteristisches Beispiel für die Anwendung mehrerer Änderungsoperationen: GEliebten Freunde im Herrn / e# wolt ›¡ au[ ein zeit ein Jude tau[en la‹en / vnnd fraget / wo er der Chri‰en Gott

696

Erläuterungen und Identifizierungen antre[. Man weiset jn gen Rom zu seinem Statthalter. Wie der Jude ›¡ ein zeitlang da vmb›het / spri¡t er […]; Melander, Jocoseria, lib. 1, 1604, Nr.

LVIII, S. 82 (aus Mathesius ins Lateinische übersetzt). Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 764. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 45, Nr. 58. – Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 128. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 121 (Rom). – Siehe Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 243; Burger-Lust 1, 1984, Nr. 88, S. 441.

R:

Æ1912æ W: 1

2 4

Q:

Æ1913æ W: 1

2 Q: R: Æ1914æ S:

Q: R: Æ1915æ Q:

R:

1

Meßprie‰er ] katholischer Geistlicher. – Notat im Exemplar Mannheim (Ha

M 025–2) identifiziert ihn als Herr Wendelinus priester zu Schliegen nicht weitt von Basel (Schliengen bei Basel). tympanitiden ] Tympanitis ist eigentlich die Blähsucht, nicht die Wassersucht (Hydrops). betretten ] ‚angetreten‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1713). e Trommens¡lager ] Anspielung auf die Anschwellung des Körpers aufgrund der Flüssigkeitsansammlung, hier offenbar ‚bei einer Bauchwassersucht‘ (Hydrops ascites; vgl. Meyers Lexikon 20, 1909, S. 425 f.). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 15, lib. 1, S. 2951 rechte Spalte: Vendelinus parochus Schliengensis, in Marchionatu, Basileae uicino … (s. den Quellenhinweis Theatrum Zwingeri im Exemplar Mannheim [Ha M 025–2]). verwiese ] ‚schalt, kritisierte‘. e Creu” ] Spiel mit der Doppelbedeutung des Ausdrucks für ‚religiöses Symbol‘

und ‚Ehefrau‘ (sog. „Hauskreuz“). nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 765. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,110 (= Worp V,153: entstanden 1654).

Frowin ] bei Weidner (Apophthegmata 3, 1644, S. 314 f.) identifiziert als Kaspar Frowin (auch Frowein, gest. 1631), Bürgermeister in Elberfeld, und dessen Ehefrau Gertrud Frowin, geb. Rittershaus (1585–1665); er ist um 1610 häufiger als Garnmeister in Elberfeld erwähnt, von dem Weidner (ebd., S. 314 f.) zahlreiche Aussprüche überliefert (Dietz, Garnnahrung, 1957, S. 55, 58, 64; Strutz, Rübel, 1956, S. 476 f.). Haußfruw ] Frowin erwarb mit Gertrud Rittershaus ein Haus; nach seinem Tod heiratete sie in zweiter Ehe Johann Schönenbeck (Strutz, Rübel, 1956, S. 476 f.) Elverfeldt ] Elberfeld (siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ). nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Exilium Melancholiae, 1643, S. 409, Nr. 128. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 766.

nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Exilium Melancholiae, 1643, S. 290, Nr. 35. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 767. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,110 (= Worp V, 154: entstanden 1654). – Memel, Lustige Gesellschaft, 1660, S. 497 f., Nr. 1403. – Grimmelshausen, Wundergeschichtscalender, 1675, März-Scherzrede (= He-

Apophthegmata Æ1912æ–Æ1923æ

697

gaur, Kalender, 1925, S. 528). – Siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 222 f. Æ1916æ S:

3 f.

R:

Æ1917æ W: 1

R:

Spanien … Fran¿rei¡ ] Anspielung auf die Solddienste der Schweizer Reisläufer.

Weidner, Arcana, 1643, S. 182. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 768. – Dreyer, Allmanach: Kalender Anhang 1744, S. 3 (siehe Anm. zu Nr. Æ245æ; nach G 1653/II, S. 59). Syndico ] „Syndicus“: ‚juristischer Ratgeber der Bürgerschaft, Rechtskonsulent‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch 1980, S. 607). Exilium Melancholiae, 1643, S. 484 f., Nr. 82.

Æ1918æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 228, Nr. 38. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 770. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,110 (= Worp V,154: entstanden 1654). – Grimmelshausen, Wundergeschichten Calender, 1672, April-Scherzrede (= Hegaur, Kalender, 1925, S. 459). – Siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 205 (mit weiteren Nachweisen); Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 95, 307.

Æ1919æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 304, Nr. 8. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 771.

Æ1920æ S:

1 2

2 2 f.

4

e

Konigis¡er Ober‰er ] nicht identifiziert. e Gosen ] „Geuzen“ (von frz. „gueux“: „Bettler“): zunächst Spottname des Gf.

Karel van Berlaymont (1510–1578) für die 200-köpfige Gesandtschaft des „Compromis“, die im Namen dieses Zusammenschlusses des niederen Adels („Eedverbond“) der Generalstatthalterin Margarethe von Parma in Brüssel am 5. 4. 1566 die erste „smeekschrift“ („Bittschrift“) mit einer Reihe von Forderungen überreichte – ein Spottname, der dann „gleichsam zum Markenzeichen der gesamten aufständischen Bewegung werden sollte“ (Nijhoffs Geschiedenislexicon, 1981, S. 76, 219; Lademacher, Geschichte der Niederlande, 1983, S. 56 ff.). Marqui# ] der spanische Feldherr Ambrosio Spínola (siehe Anm. zu Nr. Æ561æ). Nider­Wesel ] Wesel am Niederrhein, das während der niederländischen Aufstände und Kriege Zufluchtsort für zahlreiche reformierte Religionsflüchtlinge gewesen war, wurde 1614 durch Spínola eingenommen und zum Hauptstützpunkt der Spanier gegen die Niederländer ausgebaut (Petri, Nordrhein-Westfalen, 1970, S. 774; siehe Anm. zu Nr. Æ526æ, Æ2112æ). Prin”en ] Moritz von Oranien (siehe Anm. zu Nr. Æ525æ).

Æ1921æ R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 203, Nr. 156. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 681.

Æ1922æ W: 1

S¡elmen ] ‚Betrüger, unehrlicher Mensch, aber auch Schalk‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2507–2510).

Æ1923æ W: 1

trewet ] ‚droht‘.

R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 96, Nr. 56. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 772. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 240, 354.

698 Æ1924æ S:

Erläuterungen und Identifizierungen

1

Wahlhausen ] Wallhausen (Kreis Kreuznach, Rheinland-Pfalz) im Weinbau-

gebiet Nahe. W: 2 5

sein Edelman ] ‚sein Grundherr‘. e Butten ] „Bütte“: ‚auf dem Rücken getragenes Gefäß zur Traubenlese‘ (Grimm,

DWb 2, 1991, Sp. 579 f.).

Zuber ] „Zuber“: ‚großes tragbares Daubengefäß, u. a. zur Weinlese‘ (Grimm, e

DWb 32, 1991, Sp. 239–241). nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Exilium Melancholiae, 1643, S. 524, Nr. 45. – Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 773.

Q: R: Æ1925æ S:

1

W: 2 Q:

Stettler ] Hieronymus Stettler (1558–1625), Sohn des Landvogts Michael

Stettler (gest. 1576 an der Pest); 1585 Vogt zu Frienisberg, Mitglied des Kleinen Rats in Bern 1604 und 1624 (HBLS 6, 1931, S. 546). Mit seinem Sohn Michael Stettler (s. oben Anm. zu: Empfehlungsgedichte: Sonnet Z. 16, S. 627 f.) stand Zincgref in brieflicher Verbindung. zubringling ] ‚in die Ehe mitgebrachtes Kind‘ (Grimm, DWb 32, 1991, Sp. 253; allein mit diesem Beleg). nicht identifiziert; briefliche Mitteilung durch Michael Stettler ist wahrscheinlich.

Æ1926æ V:

Spri¡wort ] CE1E2 Spri¡ort D (Beispiel für nachlässigen Satz und Druck) ‰andt ] ‚(fürstliches) Territorium‘. orten ] später ‚Kantone‘.

Æ1927æ W: 3

Saw ] ‚As‘ (im Kartenspiel), hier zugleich Spiel mit den Hierarchieebenen von Untertanen und Obrigkeit. Dreyer, Allmanach: Kalender Anhang 1744, S. 4 (siehe Anm. zu Nr. Æ245æ; nach G 1653/II, S. 60).

3 W: 1 2

R: Æ1928æ S:

1

1 f.

2

Samson ] Bernhardin Samson, Guardian des Franziskanerklosters in Mailand,

dann äußerst erfolgreicher und wegen seiner marktschreierischen Methoden berüchtigter Ablaßprediger in der Schweiz; die Kampagne von 1518, während der er nach anfänglichem Verbot durch den Rat auch nach Bern gekommen ist, war die erfolgreichste seiner Tätigkeit; bereits 1519 wurde er nach Protesten gegen sein dreistes Gebaren vom Papst zurückgerufen (Tilliers, Geschichte 3, 1838, S. 192 f.; ADB 30, 1890, S. 311 f.). gro‹en Ablaß ] der 1506 von Papst Julius II. ausgeschriebene, von Leo X. erneuerte Ablaß zum Bau der Peterskirche in Rom, der letztlich zum Auslöser der Reformation wurde (TRE 1, 1977, S. 347–364; LThK 1, 1993, Sp. 51–58). e Wolfin ] Heinrich Wölflin (1470–1534), lateinischer Schulmeister, Chronist und Gelehrter, Chorherr des Berner St. Vincenz-Stifts und einer der ersten Vertreter des Humanismus in der Schweiz; 1518 diente er Samson als empfehlender Prediger und Dolmetscher bei dessen Ablaßpredigten im Berner Münster, trat aber in den frühen 20-er Jahren zur Reformation über (ADB 19, 1884, S. 651; DBA II 1421, 436–447).

Apophthegmata Æ1924æ–Æ1935æ

3

anderer Thumbherr ] Gemeint ist wahrscheinlich Bartholomäus May

4

(1446–1531), ein bedeutender Berner Handelsmann, Ratsherr und Diplomat; Freund Wattenwyls; er war zwar kein Domherr, aber Vorsteher einer Marienbruderschaft und wurde 1518 wegen einer spöttischen Äußerung gegen Samson gebannt und zum Widerruf gezwungen; später schloß er sich der Reformation an (ADB 21, 1885, S. 80–83). Wattenwil ] Jacob von Wattenwyl (gest. 1525), Feldherr und Diplomat, Mitglied des regierenden Rates in Bern, seit 1512 Schultheiß; reformatorisch gesinnt; nahm 1499 am Schwabenkrieg gegen Ks. Maximilian teil (ADB 41, 1896, S. 249). e e Ganßlin vnd S¡afin ] an das erste sprachliche Paar „Füchslin“/“Wölfflin“ anschließende metaphorische Umschreibung für die ‚Untertanen‘.

W: 5 f. Æ1929æ S:

1 6 f.

Georg ] Georg der Bärtige von Sachsen starb 1539 (siehe Anm. zu Nr. Æ835æ). – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 131 (in Lehr‰and). a=ein au[ den verdien‰ … ohne vmbs¡wei[ ] Der Hofjunker verweist den als

Stütze der antiprotestantischen Kräfte im Reich bekannten Herzog auf zwei Grundeinsichten der lutherischen Rechtfertigungslehre, daß nämlich allein durch den Glauben (sola fide) und allein durch Christus (solus Christus) – mithin ohne kirchliche Vermittlung – das Heil zu erlangen sei. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 145 f.

R: Æ1930æ S:

699

2

Orpheu# ] Der mythische Sänger und Kitharode Orpheus war in der Lage, mit

seinem Gesang und Saitenspiel sogar wilde Tiere zu besänftigen (Hunger, Mythologie, 1976, S. 294–298). Æ1931æ W: 1

2 R:

Krieg#­Commi‹ariu# ] ‚Amtsträger, der als Vertrauensmann des Kriegsherrn

dem Obersten zur Seite stand und diesen v. a. in finanzieller Hinsicht – durch Musterungen – kontrollierte‘; oft auch Verwalter des Verpflegungswesens und der Kriegskasse (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 361). pas›ren ] ‚durchgehen‘. Exilium Melancholiae, 1643, S. 275, Nr. 84. – Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4335. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 407 f., Nr. 1015.

Æ1932æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1933æ V:

heimzureisen ] CE1E2 heimzureiten D Rottmei‰er ] ‚militärischer Unterführer‘; bemerkenswert wieder die sprachkriti-

2 W: 1

schen Einschübe („Glossen“) des Autors. Æ1934æ W: 1

Q: R: Æ1935æ Q:

e Ruhmling ] ‚Prahler‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 1453: mit diesem Beleg).

Poggio, Facetiae, 1510, fol. XIIIIv (hier Quidam e nostris florentinis adolescens). – Vgl. Frey, Gartengesellschaft, 1557, cap. 24 (= Gartengesellschaft, 1896, S. 39 f., dazu S. 225). Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 101 (Fundort Einbildung). ungeklärter Quellenbezug.

700

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1936æ W: 1

2 2 f.

Leben / vnd sterben ist mein Gewin. (= Phil 1,21) Vgl. Huygens, Korenbloemen,1672: II,204 (= Worp V,150: entstanden 19. Nou[ember]1654; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62, 64).

R: Æ1937æ S:

1

2

7

Æ1938æ S:

Etli¡en guten Leuten ] im Kotext des Apophthegmas ‚Calvinisten‘. e getrowet ] ‚gedroht‘. wie noht vmb da# ] ‚wie nötig ist das‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 921). Leben … gewin ] Luther, Biblia, 1545, fol. 364r: Denn Christus ist mein

Ludwig ] vermutlich Ludwig I. der Friedsame, Lgf. von Hessen (1402–1458; siehe Anm. zu Nr. Æ503æ); die ihm zugesprochene Frömmigkeit fand Ausdruck in einer Wallfahrt nach Jerusalem 1429 wie auch in zwei Wallfahrten 1431 nach St. Josse b. Montreuil und nach Wilsnack; mit dem Titel eines „princeps pacis“ versah ihn der Papst; reformierend griff er in das Klosterleben ein (ADB 52, 1906, S. 115–118; NDB 15, 1987, S. 387 ff.). e Mun¡#kutten ] Das Sterben im Mönchsgewand, das mit der Ablegung des Mönchsgelübdes und darum mit dem vollkommenen Ablaß verbunden war, hat Erasmus in einem seiner „Colloquia“ heftig kritisiert („Exequiae seraphicae“, in: Opera omnia Desiderii Erasmi Roterodami 1–3, Amsterdam 1972, S. 686–699; Angenendt, Geschichte der Religiosität, 1997, S. 672–676). Ci‰ertienser ] Die Zisterzienser, eine benediktinische Reformbewegung des 11./ 12. Jhs., die in verschiedenen Orden und Kongregationen weiterwirkt; sie tragen über weißem Habit ein schwarzes Skapulier und ein ebensolches Zingulum (LThK 10, 2001, Sp. 1466 ff.). ‰i=s¡weigen# ] Das stete Schweigegebot in strenger Abgeschiedenheit ist altmonastischen Ursprungs und gilt heute fälschlich als Besonderheit der Trappisten, eines erst 1678 approbierten Reformflügels der Zisterzienser (LThK 10, 1986, Sp. 320–322).

2

e Adler mit zweien Kop[en ] Der Doppeladler als Reichsadler ist seit 1325 auf

3

Reichsmünzen nachweisbar, wurde aber erst seit dem zweiten Drittel des 15. Jhs. beständiges ksl. Wappentier. e e Lowen Flugel haben ] Der geflügelte Löwe ist das Wappentier Venedigs. Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 749. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 31 f., Nr. 39.

R: Æ1939æ W: 2

verantwortet ›¡ ] ‚antwortete, rechtfertigte sich‘ (Grimm, DWb 25, 1991,

Sp. 79–81). Æ1940æ S:

3 W: 2 4

gegen die Staden ] gegen die Generalstaaten (der nördlichen Niederlande).

à la mode ] erneut sprachkritischer Einschub („Glossen“)

anlage ] ‚ans Herz legte, aufforderte‘. Kappen ] ‚Narrenkappe‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 190 f.).

Æ1941æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1942æ W: 1

verwisen ] ‚vorgeworfen, getadelt‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 2192–2196).

Æ1943æ W: 2

e au[ dem Lager ] ‚bei der Lagerung‘.

Apophthegmata Æ1936æ–Æ1953æ

701

Æ1944æ W: 1 f.

ehen – lau‹en ] „flehen“ als „flöhen“ wie „lausen“ gebildet (vgl. Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 1751 f. bzw. 1814): hier in der wortspielartigen Verwendung ‚jdm. mit Flöhen‘ bzw. ‚mit Läusen kommen‘.

Æ1945æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1946æ W: 2

8 Æ1947æ W: 2

einfalt ] ‚Schlichtheit‘ (Grimm, DWb 3, 1991, Sp. 172 f.). einig ] ‚einziges‘. e Vogt ] ‚Amtleute mit Verwaltungs- und Jurisdiktionsaufgaben‘ (Haberkern/

Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 648). Æ1948æ V:

3 W: 5

blÆieæben ] bleiben C blieben DE1E2 Kau”en ] ‚Steinkäuze‘: sie werden als Lockmittel beim Vogelfang verwendet, da

sie von kleinen Tagvögeln verfolgt werden (Meyers Lexikon 6, 1909, S. 158).

Eulen ] Auch die größeren ‚Eulen‘ werden von Tagvögeln verfolgt und gegee

benenfalls angegriffen (Meyers Lexikon 6, 1909, S. 158). bai”en ] „beizen“, „venerari avibus“: ‚Jagen mit Vögeln‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1410). Burger-Lust 1, 1984, Nr. 145, S. 457.

R: Æ1949æ V:

S:

3 1

nit ] nie D ni¡t E1E2 Hanß ] Johann I. (1550–1604; siehe Anm. zu Nr. Æ387æ); rief vier Jahre nach

Regierungsantritt (1579) zum Zweck der Sanierung der Staatsfinanzen eine Zweibrücker Landschaft ins Leben, in der die Bürger und Bauern des Zweibrücker Territoriums vertreten waren; es blieb trotzdem bei der permanenten Finanzkrise (NDB 10, 1974, S. 513 f.). Æ1950æ S:

1

Æ1951æ W: 4

1 7 Æ1952æ V: 11

12 W: 3 R:

Æ1953æ S:

1 W: 4 R:

D. L. H. von L. ] nicht identifiziert. ein Rei¡er ] Luther, Biblia, 1545, fol. 256v: Es ist leichter / das ein Kamel durch ein Nadel öhre gehe / Denn das ein Reicher ins reich Gottes kome. (= Mt 19,24; vgl. Mk 10,25 und Lk 18,25) accommodiren ] erneut sprachkritischer Einschub, gepaart mit Konfessionskritik. vorkau[ ] ‚hinsichtlich des „Freikaufs“ von weltlichen Sündenstrafen durch den Ablaß‘. wolte ] CE1E2 wolt D Antwortete ] Antwortet DE1E2 erge”li¡keit ] ‚Geschenk‘.

Schupp, Freund, 1657, S. 22–24 (= Schupp, 1878, S. 12 f.). – Siehe MoserRath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 145, 323; Moser-Rath, Kleine Schriften, 1994, S. 290.

St. G. ] wohl St. Goar, der letzte Lebensort Zincgrefs. Reißthaler ] ‚Reichstaler‘. zum Frefel ] ‚als Buße für übermütiges Handeln‘ (Grimm, DWb 4, 1991,

Sp. 175). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 347.

702

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ1954æ W: 5

au[sa” ] ‚Aufgeld, (indirekte) Steuern‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 718 f.).

Æ1955æ W: 3

S¡mier ] ‚Schmiergeld‘.

Æ1956æ W: 1

anbettung ] ‚Heiligenverehrung‘.

Entfernt Manlius, Loci, 1563, tom. 1, S. 172.

Q: Æ1957æ W: 5

R: Æ1958æ S:

1

W: 2

Æ1959æ V:

5 W: 1 Q:

R:

Æ1960æ W: 1

3 5 Æ1961æ S:

1 W: 2

3 R: Æ1962æ Q:

zehenden ] „Zehnt“ bezeichnet ‚ein Zehntel der Einkünfte von Getreide, Holz, Wein und Großtieren sowie Gartenfrüchten etc.‘; der Zehnt war im Bereich der Westkirche seit der Karolingerzeit die wichtigste Abgabe an die Kirche, die aber nur selten die Höhe von 10 Prozent erreichte; zehntpflichtig waren ursprüngl. die grundbesitzenden Laien und auch Weltpriester (LThK 10, 2001, Sp. 1394–99; siehe auch Anm. zu Nr. Æ1632æ). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 1271. B. ] Ein Notat im Exemplar Mannheim (Sch 102/292) identifiziert ihn als den gfl. Hanauischen Stallmeister Bettendörffer. vnnahmen ] ‚Schimpfnamen‘. bes¡mi”te ] ‚beschmutzte‘, ‚befleckte‘, ‚besudelte‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1585). ‰ehen# ] CE1E2 ‰ehen D s¡reiben ] ‚einschreiben, anmustern‘.

Valerius Maximus, Memorabilia. 1601, S. 104 f. (= 3,7,8 ext.; Übers. BlankSangmeister, 1991, S. 93); Erasmus, Apophthegmata. 1558, lib. 1, S. 16, Nr. 35 (= Apophthegmata, 2001, Buch 1, S. 40); vgl. Plutarch, Apophthegmata Laconica, 1572, Bd. VII = Tomus primus, S. 355A (= Moralia, Vol. II, 1889, S. 107, Nr. 34). Schwankbuchtradition: von de Memel (1659) bis Hanß-Wurst (1712): siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 227, 352. – Verarbeitung in der Epigrammatik: Huygens, Koren-bloemen, 1672: II,208 (= Worp V,151: entstanden 19. Nou[ember] 1654; vgl. ter Meer, Snel en Dicht, 1991, S. 62, 63 f.). Gelo¡ ] ‚Gelage‘. in# mittel ] ‚in die Mitte‘. an¿en ] ‚Butter‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 378). e Waßgow ] Wasgau: Vogesen und Südwestpfalz. Ofcirer ] „Offizierer“, im 16., 17. und bis in den Anfang des 18. Jhs.

gebräuchliche Weiterbildung von (frz.) „officier“: ‚Befehlshaber über Soldaten‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 1184 f. mit Rekurs u. a. auf Zincgrefs Apophthegma); die kalauernde Verballhornung zu „Afficirer“ nimmt Zincgref in sprachkritischer Absicht auf. eingelegt ] ‚einquartiert‘. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,110 (= Worp V,154: entstanden 1654). Vgl. Aelianus, Variarum historiarum libri IX. 1613, lib. 9, cap. 33, S. 256 (griech.-lat.) (= 9,33b; Übers. Hadwig Helms, 1990, S. 128). – Siehe Notat im Exemplar Mannheim (Ha M 025–2): Aelianus libro 9 cap. 33.

Apophthegmata Æ1954æ–Æ1971æ Æ1963æ S:

3 4 f.

5

9 15 W: 14

Æ1964æ S:

1

703

Antor[ ] Antwerpen.

Flacius Illyricus ] Matthias Flacius (1520–1575), gen. Illyricus; lutherischer Theologe; prominenter Gegner des Melanchthonianismus; war kurzzeitig (Okt. 1566 – Febr. 1567) Berater der „Martinisten“ in Antwerpen (Bayle, Dictionnaire historique 2, 1720, S. 1540–43: Art. „Illyricus“; TRE 9, 1983, S. 208 f.). Hammelman ] Hermann Hamelmann (1526–1595), ehemaliger Priester, 1553 Übertritt zur Reformation und lutherischer Theologe; wirkte in Bielefeld, Lemgo, Antwerpen, Essen und Gandersheim; seit 1573 Superintendent der Gft. Oldenburg; organisierte die luth. Landeskirche; verfaßte u. a. die Oldenburgische Chronik (LThK 4, 1995, Sp. 1165). Tourne¿ ] Tournai. Audenard ] Oudenaarde. Geu‹en ] Geuzen (siehe Anm. zu Nr. Æ1920æ). e zwis¡en zweien Mordern ] eine allegorisierende Anwendung; vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 263r: Vnd da wurden zween Mörder mit jm gecreutziget / Einer zur Rechten / vnd einer zur Lincken. (= Mt 27,38) verkau[ung ] Ämterkauf war im 17./18. Jh. ein übliches Verfahren (Bayer. Wörterbuch, 1980, S. 21).

Æ1965æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1966æ W: 1

Marterer ] ‚evangelische Glaubensmärtyrer‘. loben vnd bekennen ] etwa Luther, Biblia, 1545, fol. 324r: Meine Zunge sol jr

4

e

gesprech haben von deinem Wort / Denn alle deine Gebot sind recht. (= Ps 119,172); ebd., fol. 341v: […] alle Zungen sollen Gott bekennen. (= Röm 14,11) Æ1967æ Q: Æ1968æ S:

ungeklärter Quellenbezug. 1

D. ] nicht identifiziert: Düsseldorf?

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,108 (= Worp V,140: entstanden 1654).

R:

Exilium Melancholiae, 1643, S. 522, Nr. 37. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 97, 307.

Æ1969æ R: Æ1970æ W: 2

4

von einem Prie‰er ] gemeint ist ‚das Allerheiligste bei der Prozession‘. Esel ] Luther, Biblia, 1545, fol. 305r: Jhesus aber vberkam ein Eselin / vnd

reit drauff […] (beim Einzug nach Jerusalem) (= Joh 12,14). Æ1971æ S:

1

e Mun¡ ] Der Obrist Burkhard (VIII., der letzte) Münch von Landskron (Oberelsass), mit der Stadt Basel verfeindeter Zweig des dortigen Rittergeschlechts Münch, Legat Friedrichs III., hatte die Franzosen ins Land geholt; er wurde während der Verhandlungen mit den Schweizern auf einem Friedhof vor Basel durch einen Steinwurf getötet und in Neuenburg begraben (Zwinger, S. 483; Sachs, S. 246; Dithmar, S. 20). Delphin ] Der Dauphin Ludwig XI. (1423–1483; 1461 Kg. von Frankreich) kam Ks. Friedrich III. im Krieg gegen die verbündeten Eidgenossen mit ca. 25.000 Armagnaken zu Hilfe.

704

Erläuterungen und Identifizierungen Wa=‰att bey Basel ] Gemeint ist die blutige Schlacht bei St. Jakob an der Birs vor den Toren Basels am 26. 8. 1444; in ihr wurde ein eidgenössisches Kontingent von rd. 1.500 Mann nach vielstündiger Gegenwehr von dem unter der Führung des französischen Dauphins Ludwig stehenden, nach dem Söldnerführer Bernard d’Armagnac (gest. 1418) benannten Heerhaufen vollständig aufgerieben (Handbuch der Schweizer Geschichte 1, 1972, S. 299 ff.; Kruse, Ludwig XI., 1996, S. 304 f.). Vgl. Stumpf, Chronick, 1606, 12. Buch, fol. dcxciijv; Crusius, Annales, pars III, 1596, lib. 7, cap. 4, S. 379; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 2, lib. 7, S. 483 rechte Spalte (nach Stumpf); Sachs, Keyser Chronica, 4. Teil, 1606, S. 246 (fehlender Ausspruch); Zanach, Erquickstunden, 1. Teil, Anhang, 1622, S. 679 f.; Stettler, Schweitzer Chronic, Teil 1, 1627, Buch 4, S. 159. Dithmar, Historienbuch, 1860, S. 20.

Q:

R: Æ1972æ V:

S:

9 1

2

W: 1 7 Q: Æ1973æ W: 1

Q:

lig ] CE1E2 lag D Her”og von Sa¡sen ] Johann Friedrich (II.) der Mittlere, Hzg. von Sachsen

(1529–1595); Sohn des (1547–52) inhaftierten und der Kurwürde beraubten Johann Friedrich I. von Sachsen; zunächst umsichtige Regierungsführung zusammen mit seinen Brüdern; 1554 lag sie mehr oder weniger in seiner alleinigen Verantwortung; 1566 wegen der zunehmend fremdbestimmten, teils verbrecherischen Politik geächtet, 1567 verhaftet und bis zu seinem Tod in Wien gefangen gehalten (NDB 10, 1974, S. 530). Jnterim# ] Auf dem Reichstag von Augsburg (1. 9. 1547–30. 6. 1548), dem sog. Geharnischten Reichstag, auf dem Moritz von Sachsen mit der bisher ernestinischen Kurwürde belehnt worden ist, wurden den Evangelischen in dem von Ks. Karl V. aufgezwungenen Interim bis zur Entscheidung durch das Generalkonzil zwar Laienkelch und Priesterehe zugestanden, für sie aber zugleich bischöfl. Jurisdiktion, die kath. Ekklesiologie und der traditionelle Frömmigkeitsapparat wieder verbindlich. Wegen ihres Kompromißcharakters wurde die „kaiserliche Zwischenreligion“ (M. Rudersdorf) von beiden Seiten abgelehnt (TRE 28, 1997, S. 465 f.). e sorgfaltig ] ‚in Sorge‘. Metth ] ‚Honigwein‘. Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 313. Evangelij ] ‚des evangelischen Glaubens‘.

Manlius, Loci, 1563, tom. 2, S. 314 f.

Æ1974æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

Æ1975æ S:

Zweybru¿is¡er ] aus dem Hzgt. Pfalz-Zweibrücken. Pfa[en ] ‚katholische Geistliche‘. wi= ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 325v: Alles was er wil / das thut er / Jm

1 W: 1 3

e

Himel / auff Erden / im Meer / vnd in allen Tieffen. (= Ps 135,6) Æ1976æ W: 2

e# ‰ehe vbel ] ‚es gehöre sich nicht‘.

Æ1977æ W: 1

Mar¿ ] ‚Markt‘.

Apophthegmata Æ1972æ–Æ1982æ

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 769. – Huygens, Korenbloemen, 1672: II,111 (= Worp V,154: entstanden 1654). – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 353.

R:

Æ1978æ V:

1 W: 1 3 R:

Æ1979æ W: 1

5 Æ1980æ W: 4

fragte ein ] CE1E2 fragt ein D Fahnen ] „Fähnlein“: ‚kleine militärische Einheiten‘. Bur‰ ] ‚Burschen‘ (Grimm, DWb 2, 1991, Sp. 551).

Gerlach, Eutrapeliae, 1647, 1. Tsd., Nr. 763. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1660, S. 444, Nr. 1218. – Lehmann, Florilegium politicum, 1662, 4. Teil, S. 207, Nr. 62. – Grimmelshausen, Ewig-währender Calender, 1670, S. 120/ 122 (Nr. VIII) (= Hegaur, Kalender, 1925, S. 199). – Schreger, Zeitvertreiber, 1754, S. 486 f., Nr. 58 (bezogen auf österreichische Soldaten in einem oberpfälzischen Dorf). – Siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 163; MoserRath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 107, 311. Wang‰ ] ‚Wanst‘. e vnvernugli¡keit ] ‚Mißvergnügen‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 2072). tregt# ni¡t ] ‚ist nicht dafür geeignet‘.

Vgl. Ulenspiegel, 1515, 73. Histori (= Ulenspiegel, 1978, S. 212 f.). Flögel, Hofnarren, 1789, S. 456.

Q: R: Æ1981æ S:

1 W: 1 3 Q: R:

Æ1982æ S:

705

1

W: 1

Bergis¡er ] aus dem Hzgt. Jülich-Berg-Kleve. Re¡tfertigung ] ‚Gerichtsprozeß‘. weite Zeilen ] ‚großen Zeilenabstand‘.

nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Burger-Lust 1, 1984, Nr. 148, S. 458.

e Du‹eldorf ] Hauptstadt des im Xantener Vertrag von 1614 geteilten Hzgt. Jülich-Berg-Kleve; bei der Teilung erhielt Kurbrandenburg die Lande KleveMark-Ravensberg, Pfalz-Neuburg wurde Jülich-Berg-Ravenstein zugesprochen; dabei nahm die konfessionelle Entwicklung in Jülich-Berg einen von den anderen Landen unterschiedlichen Weg; die Konversion von Hzg. Wolfgang Wilhelm v. Pfalz-Neuburg (1614–1653) führte hier zu Rekatholisierungen, bei denen die Jesuiten und ab 1628 die Kapuziner eine große Rolle spielten; 1619 rief der Pfgf. die Jesuiten nach Düsseldorf, die 1620 auch das Gymnasium übernahmen; 1627 verbot er die öffentliche und private nichtkatholische Religionsausübung, 1628 wies er protestantische Geistliche aus (Smolinsky in: Schindling/Ziegler, Territorien 3, 1991, S. 102 f.). – Bei dem Uhrmacher dürfte es sich um Johannes Neulo handeln, von dem J. L. Weidner in seinem ersten eigenen Apophthegmen-Buch einige Aussprüche mitteilt (vgl. Dritter Teil, Leyden 1644, S. 334). De¡andt ] „Dekan“, auch „Dechant“ oder „Erzpriester“, bezeichnete seit dem 9. Jh. den ‚Vorsteher eines Dekanates‘; er galt nach früherem Recht nur als Stellvertreter und Aufsichtsorgan des Bf. für ein bestimmtes Gebiet; in jüngeren Entwicklungen des Amtes ist die pastorale Tätigkeit betont, wozu die Sorge für angemessene Lebensführung, theologische Fortbildung, geistliche Betreuung und soziale Fürsorge gehörten; das Amt fand in modifizierter Weise Eingang in die

706

Erläuterungen und Identifizierungen

protestantischen Kirchen beider Bekenntnisse, wobei in den lutherischen Kirchen Dekane meist unter der Bezeichnung „Superintendent“ vorkommen, in den reformierten Kirchen als Vorsteher der verschiedenen Abteilungen der Geistlichkeit (RThK 4, 1898, S. 564; LThK 3, 1995, Sp. 68 f.). nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ.

Q: Æ1983æ W: 3

Q:

zutreiben ] Die ‚Ausweisung von Untertanen‘, die einer anderen als der vom Landesherrn vertretenen Konfession anhingen, war durch den Augsburger Religionsfrieden von 1555 sanktioniert. nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ.

Æ1984æ W: 2

Ehrbarn vnd frommen ] Anredeform; in den vielfach gestuften Titulations-

5

konventionen der Zeit galt sie als die Anrede eines einfachen Bürgers, nicht eines Adeligen oder geistlichen Würdenträgers. dur¡ die Wol¿en ] d. h. ‚vor Gott‘. nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ1872æ. Exilium Melancholiae, 1643, S. 438 f., Nr. 30.

1

sagte ] CE1E2 sagt D

Q: R: Æ1985æ V:

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,111 (= Worp V,154: entstanden 1654).

R: Æ1986æ V:

2 W: 2

e e Karlin ] CE1E2 Karlein D e Karlin ] „Kerlchen“, hier aber ironisch mit der Bedeutung ‚Kärrchen‘ (‘kleiner

Karren mit zwei Rädern‘).

Æ1987æ S:

3

Wagelin ] ‚Wägelchen (mit vier Rädern)‘.

1

Ein›dlen ] Einsiedeln: Benediktinerabtei seit 948 (Weihe der Kirche und Salvatorkapelle) im (heutigen) Kanton Schwyz (LThK 3, 1995, Sp. 356 f.). We¿ ] ‚Semmeln, keilförmiges Weizenbrot‘ (Grimm, DWb 27, 1991, Sp. 2784–2793). Grimmelshausen, Ewig-währender Calender, 1670, S. 116/118/120 (Nr. VI). – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 121 f. (Mil¡­Bro¿e). – Dreyer, Allmanach: Kalender Anhang 1744, S. [1]f. (siehe Anm. zu Nr. Æ245æ; nach G 1653/I, S. 71). – Flögel, Hofnarren, 1789, S. 457. – Siehe Moser-Rath, Anekdotenwanderungen, 1968, S. 243.

W: 3 R:

Æ1988æ W: 2 f.

R:

hebt … au[ ] ‚macht zum Vorwurf‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 666). Dreyer, Allmanach: Kalender Anhang 1744, S. 2 (siehe Anm. zu Nr. Æ245æ; nach G 1653/II, S. 71).

Exilium Melancholiae, 1643, S. 107, Nr. 29. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3645. – Gerlach, Eutrapeliae, 1656, S. 134, Nr. 590. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1660, S. 225, Nr. 550. – Grimmelshausen, Wundergeschichtscalender, 1675 (= Hegaur, Kalender, 1925, S. 527 f., Nr. 58). – Siehe Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 218 f.

Æ1989æ R:

Æ1990æ V:

e

5

Augu‰ini ] Angu‰ini C kopfstehendes „u“ korrigiert DE1E2

Apophthegmata Æ1983æ–Æ2000æ

S:

1 5

W: 1 3 7 Q:

707

Agricola ] Johannes Schneider (Schnitter; 1494?–1566), gen. Agricola; luthe-

rischer Theologe; Sammler von Sprichwörtern (siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 759). Augu‰ini ] Aurelius Augustinus (siehe Anm. zu Nr. Æ40æ). Hieronymi ] Hieronymus (siehe Anm. zu Nr. Æ16æ). e furspre¡er ] ‚Anwalt‘, in Zincgrefs Vorlage (s. unten) „Juri‰“. vberel ] ‚bekam unerwartet‘ (Grimm, DWb 23, 1991, Sp. 204). vor tod ] ‚wie tot‘. Agricola, Sprichwörter, 1534, Nr. 62.

Æ1991æ W: 3

e verseumbt ] ‚vernachlässigt‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 1045).

Æ1992æ W: 1

au[ der Rey ] ‚der Reihenfolge gemäß‘.

Æ1993æ W: 1

ko‰bare ] ‚prächtige, kostspielige‘. e Au[zug ] ‚Prozessionen, Maskeraden, Ballette‘ (Grimm, DWb 1, 1991,

Sp. 786). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,108 (= Worp V,141: entstanden 1654).

R: Æ1994æ W: 2

ges¡orne ] ‚tonsurierte‘.

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,111 (= Worp V,154 f.: entstanden 22. Nou[ember]1654).

R: Æ1995æ S:

obgemelter Vhrwer¿er ] siehe oben Nr. Æ1982æ f. Leiende¿er ] ‚Schieferdecker‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 682). abklimmern ] ‚herabklettern‘.

Æ1996æ Q:

ungeklärter Quellenbezug.

1 W: 5 7

Æ1997æ S:

1

R: Æ1998æ W: 2

5 Æ1999æ W: 2 f.

1 Q: R: Æ2000æ Q:

R:

Brendel ] Daniel Brendel von Homburg, Ebf. von Mainz (siehe Anm. zu Nr.

Æ11æ). Flögel, Hofnarren, 1789, S. 441.

pacta familiæ ] ‚Familienverträge bzw. –gesetze‘.

au[nam ] ‚Gedeihen, Emporwachsen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 695). Petre … dein ] Vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 262r: VND sihe / Einer aus

denen / die mit Jhesu waren [= Petrus] / recket die hand aus / vnd zoch sein Schwert aus / vnd schlug des Hohenpriesters Knecht / vnd hieb jm ein Ohr ab. Da sprach Jhesus zu jm / Stecke dein Schwert an seinen ort / Denn wer das Schwert nimpt / Der sol durchs Schwert vmbkomen. (= Mt 26,51–52: Jesu Gefangennahme im Garten Gethsemane) anlegte ] ‚antat‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 396). Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 250; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 431 (nach Ioan. Gastius in Memorabilibus lib. 1). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,108 (= Worp V,141: entstanden 1654). Muling, Facetiae, 1508, fol. O vijr; Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 257 f. (Beide Belege beziehen sich ausdrücklich auf einen Magister). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,108 (= Worp V,141; entstanden 1654).

708

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ2001æ W: 1

2 3

Gast, Convivales sermones, tom. 1, 1566, S. 28 f.; Bebel, Facetien, 1931, lib. 1, Nr. 104, dazu S. 180 f. (vgl. Schwänke, 1907, 1. Buch, S. 46, dazu S. 164 mit zahlreichen weiteren Nachweisen und dem Hinweis auf Zincgref); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 2, S. 320; Wolf, Lectiones, tom. 2, 1600, Cent. XVI, S. 1037 (in der Teilsammlung Ex Ioanne Werner Gebhardo, et alijs diuersis autoribus). – Entfernter Kirchhof, Wendunmuth, [1. Buch], 1563, 1. Teil, Nr. 127 (= Wendunmuth I, 1869, S. 158 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 342, Nr. 53. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 184, 336.

Q:

R: Æ2002æ S:

e Furspre¡ ] ‚Rechtsanwalt‘ (Grimm, DWb 4, 1991, Sp. 833). Re¡tfertigungen ] ‚Rechtsverfahren‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 415 f.). Procurator ] ‚Verwalter‘.

1

W: 1 f. Q:

Æ2003æ V:

7 S: 1 W: 3 f. 4 4

D. H. P. zu W. ] Eine andere Überlieferung (Fabricius, s. unten, S. 81) identi-

fiziert den Sprecher als Magnus Hund (gest. 1519), einen Doktor und Professor in Leipzig; möglicherweise handelt es sich also um die Initialen für Dr. Hund, Professor zu W. Eine eindeutige Bestimmung ist kaum möglich: im Sommersemester 1482 wurde in Leipzig ein Gleichnamiger aus Magdeburg immatrikuliert, der hier 1504 zum Licentiatus der Theologie promoviert und 1511 als Magister erwähnt wird (Erler, Matr. Leipzig 2, 1897, S. 468; ebd. 3, 1902, S. 351); im Sommersemester 1505 wurde ein Gleichnamiger, ebenfalls aus Magdeburg, eingeschrieben, der 1518 Fakultätsassessor wurde (ebd. 3, 1902, S. 351). Aufgrund des zeitlichen Abstands zu diesen Personen erscheint eine Verschlüsselung des Namens durch Zincgref allerdings unwahrscheinlich; es handelt sich wohl um eine Person aus der näheren Umgebung seiner Zulieferer. Nugas … blasphemias ] Das Exemplar Mannheim (Ha M 025–2) enthält dazu einen Quellenhinweis (s. unten). Vgl. Fabricius, Annales urbis Misnae, 1598, S. 81: Inter seculares nugae, sunt nugae: sed inter sacerdotes, nugae sunt blasphemiae; laut Notat im o. g. Mannheimer Exemplar nach Bernardus, De consideratione, in: Opera. 1566, Sp. 1012–1052, hier lib. 2, Sp. 1025C: Inter seculares nugae, nugae sunt: in ore sacerdotis, blasphemiae. sondern die ] CE1E2 sondern au¡ die D Krieg#wesen# ] des Dreißigjährigen Krieges. Pfa[enro¿; Chor­Ro¿ ] ‚Kleidungsstücke des katholischen Geistlichen‘. Prediger ] ‚evangelische Geistliche‘. Kir¡spiel ] ‚Gemeinden‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 824). Pfa[en vnd Prie‰ern ] ‚katholischen Geistlichen‘.

Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 244.

R: Æ2004æ W: 2

trangnuß ] ‚Bedrängnis‘.

Æ2005æ W: 3

‰ra[te ] ‚tadelte, zurechtwies‘ (Grimm, DWb 19, 1991, Sp. 712–715). Ar¡ Noe ] Arche Noah (siehe 1 Mose 6–8).

5

Apophthegmata Æ2001æ–Æ2009æ Æ2006æ S:

1

3

7

W: 1 2 4 Æ2007æ S:

709

Vnion ] Union: am 14. 5. 1608 im ansbachischen Auhausen vollzogener politisch-militärischer Zusammenschluß protestantischer Reichsstände zur Wahrung konfessions- und machtpolitischer Interessen, 1621 nach dem böhmischen Desaster aufgelöst (Schaab, Kurpfalz 2, 1992, S. 76; Schindling/Ziegler in: dies., Territorien 5, 1993, S. 35). Marggra[ bey Wimp[en ] Mgf. Georg Friedrich von Baden-Durlach (1573–1638), Bruder Mgf. Ernst Friedrichs und von fundierter humanistischer Bildung, wurde am 6. 5. 1622 bei Wimpfen von Tilly besiegt (Miller/Taddey, Baden-Württemberg, 1980, S. 52; Rill, Tilly, 1984, S. 119–123). e der Brauns¡weiger bei Ho¡‰ ] Hzg. Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel (1599–1626, 1616–1624 Administrator des Bt. Halberstadt) wurde am 20. 6. 1622 bei Höchst (heute Stadt Frankfurt/M.) von Tilly besiegt, der daraufhin die Stadt erstürmte und plünderte (Sante, Hessen, 1993, S. 228). Ti=i ] Johannes Tserclaes Gf. von Tilly (1559–1632), 1618 Feldmarschall der katholischen Liga, 1630 Generalissimus der ligistischen und ksl. Truppen (siehe Anm. zu Nr. Æ1695æ). Er vertrieb 1621/22 die protestantischen Söldnertruppen aus den pfälzischen Landen in Süddeutschland. Vol¿ ] ‚Truppen‘. au[ der Bernhaut liege ] „galt von helden, die im frieden behaglicher ruhe pflogen“ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 1128). die s¡an” … gewagt ] ‚das Spiel gewagt‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2163, 2166).

1 W: 5

V. ] nicht identifiziert. e eine# ni¡t halten konnen ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 1v: Vnd Gott der

R:

HERR gebot dem Menschen / vnd sprach / Du solt essen von allerley Bewme im Garten. Aber von dem Bawm des Erkentnis gutes vnd böses soltu nicht essen Denn welches tages du da von issest / wirstu des Todes sterben. (= 1 Mose 2,16–17) Huygens, Korenbloemen, 1672: II,111 (= Worp V,155: entstanden 1654).

Æ2008æ W: 2

R:

e Suplin ] ‚heimlich beigebrachtes Giftgebräu‘ (Grimm, DWb 20, 1991,

Sp. 1245). Huygens, Korenbloemen, 1672: II,111 (= Worp V,155: entstanden 1654).

Æ2009æ Isaak Föckler e S: 1 Jsaacu# Focleru# ] Isaak Föckler (1578 – nach 1643), aus Rötteln; 1599 imm.

in Tübingen; 1605–1611 Erster Diakon in Schopfheim, 1611 Pfarrer in Badenweiler, 1621–1623 Superintendent in Emmendingen, 1623–1626 Generalsuperintendent und Professor in Durlach; nach der Entlassung 1626/27 Superintendent und Hofprediger der Gf. von Daun-Falkenstein, denen Zincgref den zweiten Band seiner „Apophthegmata“ zugeeignet hat. Über den folgenden Lebensweg bestehen unterschiedliche Versionen: a) 1633 kriegsbedingt entlassen und emigriert; um 1636 Superintendent von Baden und Pastor in Durlach sowie Professor der hebräischen Sprache am Durlacher Gymnasium; 1640 als Privatmann nach Glückstadt, wo er 1643 als Socinianer ausgewiesen wurde (Jöcher 2, 1750, Sp. 651 f.); b) 1628 imm. in Straßburg, 1632 in Padua, 1636

710

Erläuterungen und Identifizierungen

2

W: 3

4 Q: Æ2010æ W: 1

da# a¡te Gebott ] vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 42v: DV solt kein falsch

Zeugnis reden wider deinen Nehesten. (= 2 Mose 20,16) siehe Anm. zu Nr. Æ2009æ. Huygens, Korenbloemen, 1672: II,111 (= Worp V,155 f.: entstanden 1654).

Q: R: Æ2011æ W: 1

4 Q: Æ2012æ W: 1

Q: R:

bis nach 1640 Hofprediger und Pfarrer in Kleinbockenheim (Biundo, Pfälzisches Pfarrerbuch, 1968, Nr. 1371). Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Vater und Sohn (s. Anm. zu Æ1820æ), aber mit nicht harmonisierbaren biographischen Unstimmigkeiten verbundene Annahme. Superintendent ] Der von Sachsen mit der Instruktion Kfst. Johanns von 1527 ausgehende Auftrag der Visitation etablierte für die lutherischen Kirchen den Superintendenten als eine fortwährende Aufsicht und führte zu einem flächendeckenden, durchgegliederten Kirchenregiment; Superintendenten waren angewiesen, Pfarrer und Prediger in bezug auf Lebenswandel, Predigen, Liturgie und Sakramentsverwaltung zu überwachen und gegebenenfalls zu verhören; die über Kfst. Johanns Instruktion hinausgehende Entwicklung von Kirchen- und Schulordnungen implizierten die Gefahr, daß, wie H. Junghans formuliert, „der Superintendent als Beamter des landesherrlichen Kirchenregimentes einer totalen Kontrolle des kirchlichen Lebens dienen sollte“ (TRE 32, 2001, S. 463–467). Gra[s¡a[t Fal¿en‰ein ] Die Grafschaft Falkenstein (Rheinland-Pfalz, Kr. Rockenhausen) wurde 1456 an Wirich von Daun, Herrn zu Oberstein, verkauft; da sie ein Reichslehen war, verlieh sie der Ks. aber an den Hzg. von Lothringen, von dem sie die Gf. von Daun als Afterlehen annehmen mußten (Petry, Rheinland-Pfalz, 1988, S. 95 f.). Kir¡en­Raht ] „Kirchenrat“: ‚in der Kirchenordnung der jeweiligen Landeskirche verankerter, auch kirchenrechtlich begründeter Rat‘; er entwickelte sich aus der Visitation und fungierte als oberste Behörde der kirchlichen Verwaltung des Landes, und zwar in besonderer Weise seit 1553 in Württemberg (TRE 35, 2003, S. 156: Art. „Visitation I“). Glied ] ‚Mitglied‘. nicht identifiziert; womöglich aus persönlicher Bekanntschaft mit Zincgref stammend.

der Herrs¡a[t ] ‚der weltlichen Obrigkeit‘. ‰i[tung ] ‚Einsetzung‘.

siehe Anm. zu Nr. Æ2009æ.

Viſitationen ] „Visitation“: ‚institutionalisierter, rechtlich geregelter Besuch mit der Aufsicht betrauter kirchlicher Amtsinhaber oder ihrer Vertreter in Einzelgemeinden, Kirchenbezirken oder kirchlichen Einrichtungen‘; die Visitation diente der unmittelbaren Einsichtnahme in das kirchliche Leben vor Ort und gewann im 16. und 17. Jh. vor allem in den Kirchen der Reformation größte Bedeutung in pastoraler ebenso wie in obrigkeitlicher Hinsicht (TRE 35, 2003, S. 151–166, bes. S. 151 ff.). S¡ultheisen ] ‚Ortsvorsteher‘. siehe Anm. zu Nr. Æ2009æ. Gedenck-Sprüche, 1672, Nr. 179.

Apophthegmata Æ2010æ–Æ2018æ

711

Æ2013æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ2009æ.

Æ2014æ W: 1

Superintendentz ] ‚Amtsbezirk eines Superintendenten‘ (siehe Anm. zu Nr. Æ2009æ). Sempronius ] nicht geklärt. zugethaner ] ‚zugehöriger‘. au[ziehen ] ‚einhergehen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 785). siehe Anm. zu Nr. Æ2009æ.

5 Q:

Æ2015æ Livius Finck von Grätz e S: 1 Liviu# Fin¿ von Gra” ] anagrammatisches Pseudonym, gebildet aus dem Namen

des Autors „Julius (Wilhelm) Zinc[k]gre(ä)f“ (siehe Anm. zu Nr. Æ1164æ).

2

wolte zwingen ] Im Augsburger Religionsfrieden von 1555 war reichsrechtlich

W: 4

fixiert worden, daß der (reichsständische) Landesherr die Konfession seines Territoriums festlegen konnte (Grundsatz „cuius regio eius religio“). Chri‰i Religion ] polemisch für ‚protestantisches Bekenntnis‘.

Æ2016æ R:

Huygens, Korenbloemen, 1672: II,112 (= Worp V,156: entstanden 1654).

Æ2017æ Q:

autoreigener Bezug.

Æ2018æ Johann Caspar Freinsheim S: Johan Caspar Freinßheimer ] Johann Caspar Freinsheim ([1605 oder]1608–

2

1660), Historiker, Philologe, Bibliothekar; Studium der Jurisprudenz in Marburg und Gießen; Wechsel nach Straßburg, wo er dank der Anregung Matthias Berneggers intensive historische und humanistische Studien betrieb; nach fast dreijährigem Aufenthalt in Frankreich Rückkehr nach Straßburg (1637), hier Mitarbeiter im Hause Berneggers (siehe Anm. zu Nr. Æ1119æ) und dessen späterer Schwiegersohn; 1642 Professor für Politik und Rhetorik in Uppsala, 1647 Hofbibliothekar und Hofhistoriograph Kgn. Christinas von Schweden, zudem ihr Lehrer in griech. Sprache und Literatur; 1651 Rückkehr nach Deutschland, 1656 Professor für Klassische Philologie in Heidelberg (ADB 7, 1877, S. 348 f.; Killy 3, 1989, S. 514 f.; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 830 f.). Loren” Viva=iu# ] Lars Wivallius oder Lorenz Sveno Wivallius (1605–1669); schwedischer Hochstapler, der im frühen 17. Jh. durch Mitteleuropa reiste; nach Aufenthalten in Danzig, Leiden, Montpellier und Schaffhausen hatte er sich auch in Straßburg als Graf Svantho Steinbock ausgegeben und war ins Haus Matthias Berneggers aufgenommen worden; von dort entfloh er, nicht ohne seinem Gastgeber einen Teil seines Privatvermögens zu stehlen (Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 828: Bernegger an den Altdorfer Medizinprofessor Caspar Hofmann, 31. 3. 1627); unter gleichem Namen trat Wivallius bald darauf auch in Nürnberg auf, wo er spätestens im Januar 1627 als Zechpreller und auf Ersuchen Berneggers inhaftiert und im Folgejahr wegen des Verdachts auf einen in Leiden verübten Todschlag und sich immer erneut widersprechender Aussagen auch peinlich verhört wurde; schließlich doch begnadigt und ausgewiesen, setzte er seine Hochstapeleien vielfältig fort; u. a. wegen der Klage-

712

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 2 6 f. Q: R: Æ2019æ W: 2

lieder, die er in der Nürnberger Haft im Mai/Juni 1628 angesichts einer drohenden Todesstrafe und während etlicher späterer Haftstrafen verfaßte, gilt er als „erster lyrischer Dichter Schwedens“ (Scandinavian Biographical Archive I B 374, 138–151; Kurras, Klagelieder, 1985; Kurras, Wivallius, 1998; Kurras, Stamboksbidrag, 2001). s¡le¡ten ] ‚einfachen‘. vermutli¡ ] ‚zu vermuten‘. nicht identifiziert; höchstwahrscheinlich mündliche Überlieferung, vermittelt über M. Bernegger. Kurras, Stamboksbidrag, 2001, S. 108. mei‰ers¡a[t ] ‚Macht und Herrschaftsgewalt‘ (Grimm, DWb 12, 1991,

Sp. 1979). Æ2020æ S:

1

W: 2

e Churfur‰en von Sa¡sen ] Dem zeitlichen Rahmen nach würde Kfst. Johann Georg I. v. Sachsen (1611–1656; albertinisches Sachsen) passen. s¡ein ] ‚Wert, Geltung‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2423).

Æ2021æ W: 1

e bey einem ange‰elten Konigrei¡ ] ‚bei einem veranstalteten (Dreikönigs-)Fest bzw. -Spiel‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 1698, 1710).

Æ2022æ Q:

siehe Anm. zu Nr. Æ2018æ.

Æ2023æ V:

S:

1 1

W: 2 f. 4 Q:

geredt wurde daß ] geredt wurde / daß DE1E2 Thucydide ] Thukydides (um 460–400 v. Chr.), der erste kritische Historiker

des Altertums, verfaßte eine Geschichte des Peloponnesischen Krieges. Für die betreffende Anspielung kommt insbes. I,143,5 (s. unten) in Betracht. Pericle# ] Perikles (um 495–429 v. Chr.), wichtigster Politiker Athens vor und während des Peloponnesischen Krieges. deß Meer# Mei‰er ] vgl. Thukydides, De bello Peloponnesiaco libri. 1614, lib. 1, S. 60 f.: maxima enim res est maris imperium (= 1,143,5: μέγα γὰρ τὸ τῆς θαλάσσης κράτος; Übers. Georg Peter Landmann, 1964, S. 61). da# Meer ] Spiel mit der Doppelbedeutung ‚die See‘ und ‚das Mehrere‘. nicht identifiziert; siehe Anm. zu Nr. Æ2018æ.

Æ2024æ Kg. Erik XIV. von Schweden e V: 3 Lube¿ ] Lube¿ DE1E2

S:

3

Ericus ] Erik XIV. (1533–1577), 1560–1568 Kg. von Schweden; betrieb im Nordischen Siebenjährigen Krieg eine expansionistische, militant-aggressive, auf Ostseeherrschaft abzielende Politik v. a. gegen Dänemark, die die für das frühabsolutistische Königreich in Schweden ohnehin bestehende Krise vertiefte; nach seinem Sturz wurde 1569 der Bruder Johann III. sein Nachfolger, er selbst bis zu seinem Tod gefangen gehalten (Findeisen, Schweden, 1997, S. 100–02). Johan Rudel ] Johannes Rüdel (gest. 17. 1. 1563 in Lübeck) aus Frankfurt/M., in den Matrikeln als Io(h)annes Rudelius geführt; 1. Halbj. 1532 Institutionum imperalium praelector an der 1527 gegründeten Universität Marburg; 1534 (oder schon früher?) Magister artium und Dr. beider Rechte und Professor; 2. Halbj. 1534 Rektor der Univ. Marburg; 1. Halbj. 1536 erster Dekan der

Apophthegmata Æ2019æ–Æ2025æ

W: 18 f.

713

juristischen Fakultät ebd.; im selben Jahr nach Polen; Juni 1539 zum Syndicus der Stadt Lübeck gewählt, verschiedentlich als Lübeckischer Gesandter nach Dänemark und Schweden verwendet; 1561 von Erik XIV. von Schweden, dessen Krönung er als Gesandter Lübecks beiwohnte, zum „eques auratus“ geschlagen (Caesar, Matr. Marburg 1527–1636, 1888, S. 9, 12, 13; Gundlach, Catalogus Professorum 1527–1910, 1927, S. 89, Nr. 146; DBA I 1062, 382–385). Ex l. Advocati 14. C. de Advocatis. diverſorÆumæ judiciorÆumæ ] De advocatis diversorum iudiciorum 7, in: Codex Justinianus 2,7, c. 14. 1602, Sp. 128: Aduocati, qui dirimunt ambigua fata causarum suaeque defensionis viribus in rebus saepe publicis ac priuatis lapsa erigunt, fatigata reparant, non minus prouident humano generi, quam si proeliis atque vulneribus patriam parentesque saluarent. Nec enim solos nostro imperio militare credimus illos, qui gladiis, clypeis et thoracibus nituntur, sed etiam aduocatos, militant namque causarum patroni, qui gloriosae vocis confisi munimine, laborantium spem, vitam et posteros defendunt. Der promovierte Jurist Zincgref erinnerte sich beim Ausspruch Kg. Eriks offenbar an die Begründung im Justinian und fügte die entsprechende Stellenangabe hinzu.

Æ2025æ Kg. Herminafrid von Thüringen S: Hermenfrid ] Irminfri(e)d, Herminafrid, Hermenfred und weitere Namens-

2 f.

5

varianten (vor 510–534); hatte mit den Brüdern Berthachar und Baderich das thüringische Königreich gesamthänderisch inne; nach den „Historiarum libri X“ des Gregor von Tours soll Herminafrid zuerst Berthachar ermordet und dann mit Hilfe Theuderichs, dem er die Hälfte des zu erobernden Landes versprach, auch Baderich beseitigt haben; das nicht eingelöste Versprechen habe zum Krieg mit den Franken geführt (Weddige, Heldensage und Stammessage, 1989, S. 3, 10 u. ö. [s. v. „Irminfrid“ Register]; zur quellengeschichtlichen Vielschichtigkeit und zur besonderen Forschungsproblematik ebd. S. 1–98; ferner Wolfram, Die Goten, 2001, S. 86). Ditri¡en von Me” ] Gegenüber der quellenbedingten Verwechslung (s. unten) mit dem in der Heldensage von Dietrich von Bern fortlebenden Theoderich d. Gr. handelt es sich um Theuderich, den ältesten der vier Söhne Chlodwigs; bei der Erbteilung des fränkischen Reiches 511 bekam er das gesamte Rheinland, das fränkische Alamannien und das fränkische Gebiet nördl. des Burgunderreiches; Köln, Zülpich, Mainz, Trier, Metz (!), Verdun, Basel und Châlons gehörten mit Reims als Hauptstadt zu seinem Teilreich (Weddige, s. oben, S. 7; demgegenüber vgl. zu Theoderich d. Gr. Wolfram, Die Goten, 2001, S. 89 f.). Amelberg ] Amalaberga, Tochter von Amalafrida, der Schwester des Ostgotenkönigs Theoderich d. Gr. (471–526); dieser verheiratete seine Nichte an den Thüringerkönig Herminafrid, um die Thüringer damit in sein Bündnissystem gegen die Franken einzubinden; nach der Niederwerfung des Thüringerreiches und der Ermordung ihres Gemahls in Zülpich (534) floh Amalaberga mit ihren Kindern zu ihrem Bruder nach Italien (Prokop, Gotenkriege, 1966, S. 1269; LexMA 1, 1980, Sp. 504; Weddige, s. oben, S. 5 f. u. ö.); zu ihrer Rolle als Kriegstreiberin vgl. u. a. Gregor von Tours, Historiae (s. unten; Weddige, s. oben, S. 13 f.).

714 W: 6 Q:

R:

Erläuterungen und Identifizierungen Tape”erey ] ‚Tapisserie, Wandteppich‘ (Grimm, DWb 21, 1991, Sp. 133 f.).

Corrozet, Propos, 1583, fol. 125r–v. – Vgl. Aemylius, Res gestae Francorum, 1569, lib. 1, S. 22; Gast, Convivales sermones, tom. 3, 1566, S. 184; Beyerlinck, Apophthegmata, 1608, S. 256 f. (beide nach Aemylius); Gregor von Tours, Historiae III,4, Bd. 1, 1964, S. 146/47–148/49. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 5791.

Æ2026æ Kg. Christian von Dänemark S: Chri‰ianu# ] Von den ersten vier dänischen Monarchen des Namens Christian

aus dem Haus der Oldenburger: Christian I. (1448–1481), Christian II. (1513–1523), Christian III. (1534–1559) und Christian IV. (geb. 1577, reg. 1588–1648), dürfte hier letzterer gemeint sein, der nicht nur als Dänemarks „großer nationaler König“ in die Annalen der dänischen Geschichte einging, sondern vor allem als deutscher Fürst, als mit Anna Katharina von Brandenburg seit 1597 verehelichter Hzg. von Holstein, den kaiserlichen und ligistischen Truppen unter Tilly – wenn auch um den Preis der Niederlage bei Lutter am 27. 8. 1626 – entgegentrat (Rill, Tilly, 1984, S. 178–184 u. ö.; Findeisen, Dänemark, 1999, S. 123–132).

ÆXIIIæ A  H  G . . N. Æ2027æ–Æ2112æ Kg. Heinrich IV. von Frankreich: Zum Titel der Teilsammlung Vf: Grundsätzlich ist im Hinblick auf die Teilsammlung festzuhalten, daß D die jüngere Schreibweise hat; daß ferner in E1 und E2 der gesamte ‚Anhang‘, der unter dem Titel gebenden Namen Heinrichs IV. publiziert wurde, durch die Apophthegmen-Sammlung des Zacharias Lund ersetzt ist. Für die philologische Prüfung des mittelfranzösischen Sprachstandes sind wir Frau Prof. Dr. Gisela Schlüter (Institut für Romanistik, Universität Erlangen-Nürnberg) zu großem Dank verpflichtet. Im einzelnen ergeben sich folgende Varianten und Texteingriffe: 16 Seigneurs. ] Seigneurs, D 17 Tirez ] Tirés D 18 non encores ] jamais D 18 f. imprimez. ] imprimés. D S: 1 Heinri¡ deß IV. … HENRY LE GRAND ] Heinrich IV., geb. 13. 12. 1553 in Pau; 1562 als Heinrich III. Kg. von Navarra; 1584 erbberechtigter Thronanwärter; 1. 8. 1589 Kg. von Frankreich, ein „König ohne Königreich“ bis 1593/ 94; 25. 7. 1593 Übertritt zum katholischen Glauben, der sechste Glaubenswechsel; 27. 2. 1594 Salbung in Chartres; 22. 3. 1594 Einzug in Paris; 13. 4. 1598 Erlaß des Edikts von Nantes; 14. 5. 1610 Ermordung durch den Schullehrer François Ravaillac (1578–1610) in Paris; 1. 7. 1610 Funeralien in der Kathedrale von Saint Denis. – Vater: Antoine de Bourbon (1518–1562), Hzg. von Vendôme und Beaumont, 1555 Kg. von Navarra. Mutter: Jeanne

Apophthegmata Æ2026æ

715

d’Albret (1528–1572), Königin von Navarra. – 1. Heirat: mit Marguérite de Valois am 24. 8. 1572, Tochter Heinrichs II. und Katharinas von Medici; 2. Heirat: mit Maria von Medici am 25. 4. 1600, Prinzessin von Toskana (Andrieux, Heinrich IV., 1955/1979; Hinrichs, Fürstenlehre, 1969; Hennequin, la naissance d’une légende, 1977; Babelon, Henri IV, 1982; Hinrichs, Heinrich IV., 1994). 5–7 Apophthegmata. Auß vnders¡iedli¡en S¡ri[ten ] Der Teilsammlung im zweiten Apophthegmenbuch liegen nachweislich verschiedene Quellen zugrunde: Apophthegmen-Sammlungen unterschiedlichen Umfangs von Gilles Corrozet, Jacobus Pontanus und Caspar Ens, vielleicht eine akademische „oratio“ von Thomas Lansius, gewiß französische Geschichtsdarstellungen der Zeit von Agrippa d’Aubigné, Pierre Matthieu und Jacques Auguste de Thou (Thuanus). Gleichwohl läßt die quellengeschichtliche Identifizierung der Zincgrefschen Verarbeitungen im einzelnen sehr zu wünschen übrig. Das unbefriedigende Resultat dürfte nach unseren Erkenntnissen zur Zitier- und Kompilationsweise des Autors (Stichwort „Zitatnester“, siehe Emblemata 2, 1993, S. 24) auf die Unzugänglichkeit einer Quelle zurückzuführen sein, die als „Zwischenstufe der Vermittlung“ zwischen den „auctores“ und dem kompilatorisch arbeitenden Autor Zincgref (siehe Emblemata 2, S. 24) in Frage käme: „Henrici IV regis Galliae Apophtegmata Gallica. Colon. 1617“. Zincgref hatte in einem undatierten Brief (und daher in einer zeitlich nicht genau bestimmbaren, jedenfalls vor der 2. Hälfte des Jahres 1622 liegenden Phase der Sammeltätigkeit) die „Gallicana“ zusammen mit Kirchhofs „Wendunmuth“, Ens’ „Epidorpidum libri“ und Baudaerts „Apophthegmata Christiana“ von Janus Gruter erbeten (F. Schnorr von Carolsfeld, Zincgrefs Leben, 1879, S. 40, Brief Nr. 22; siehe dazu die Einleitung, Anm. 65, oben S. 16). Schon die quellenkritische Untersuchung R. Graupners von 1922 blieb indes ohne Nachweis und Fundort (ebd., S. 60); und die rd. 50 Jahre später im Rahmen der historisch-kritischen Zincgref-Ausgabe durchgeführte allgemeine Bibliotheksumfrage erbrachte ebenso wenig einen positiven Befund wie die gezielte Einzelrecherche (Verweyen, Zwischenbericht, 1995, S. 215 f.). Ein letzter Versuch, das Rarissimum, sofern es denn existiert (hat), in der Bibliothèque Nationale de France und der Bibliothèque Mazarine (Paris) sowie mit Hilfe der Kataloge BNF und Catalogue de l’Histoire de France ausfindig zu machen, schlug ebenfalls fehl. (Für ihre Bemühungen sind wir in diesem Zusammenhang Frau Waltraut Wunder [Paris, Erlangen] zu besonderem Dank verpflichtet.) Die Sammlung von Apophthegmata Heinrichs IV. würde einen geeigneten Einblick in die zeitgenössische Wahrnehmung des Königs als Repräsentanten der „Hofberedsamkeit“ und zugleich als eines individuellen Kopfes chevaleresker Schlagfertigkeit gewähren. „Wie oft hat er Hindernisse mit einem witzigen Wort hinweggefegt! […] Es war das gewaltige Lachen Heinrichs IV., seine unnachahmliche Art, die ernstesten Dinge ins Lächerliche zu ziehen, die seine Herrschaft ‚so einmalig, so malerisch und stark‘ machten“, heißt es über ihn in der historiographischen Charakterisierung (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 345). Heinrich Mann hat in seinem Roman den intellektuellen Kontext, in den der „kleine König von Navarra“ eingebettet war, auf den genauesten

716

Erläuterungen und Identifizierungen

Punkt zusammengedrängt, als er den großen König von Frankreich in Nantes bei der Ausrufung des Ediktes sagen läßt: „‚[…] Endlich weiß ich mich stark genug euch zu sagen: Ihr sollt frei sein zu glauben und zu denken. Daß doch einer hier wäre und mich hörte, dessen Augen und Ohren schon mit Erde gefüllt sind. Herr Michel Montaigne, wir sprachen zueinander einst am Meeresstrand. Was weiß ich? war Ihr Wort. Wir tranken Wein in einem zerschossenen Haus, wir sangen den Horaz, Sie und Ihr geringster Schüler, der jetzt unter dem Baldachin steht und sein Edikt verkündet. Sie würden sich freuen. Ich freue mich.‘“ (H. Mann, Die Vollendung, 1964, S. 290) Er sang nicht nur Horaz, er las, so steht es in einem Brief von 1601 an Maria de’ Medici, jeden Tag im Plutarch („d’une fresche nouvelleté“), in dessen „Moralia“ in keiner geringeren Übersetzung als der des Jacques Amyot von 1572, dem Jahr der Bartholomäusnacht (Aulotte, Amyot et Plutarque, 1965, S. 256–260, bes. 257). In den „Orationes funebres“ auf den ermordeten König wiederum – ein Widerhall – wurde man nicht müde, mit eingestreuten Aussprüchen („propos“), pointierten Geschichten („anecdotes“) und anderen Mitteln des Panegyrischen („portraits et tableaux“) den „Mythos Heinrich IV.“ aufzurichten. In artifiziellster Kunstsinnigkeit sind „des propos sur la bonté, la douceur et la miséricorde d’Henri IV“ verarbeitet, ganze Abteilungen „Apophtegmes de Clémence“ vorbehalten; immer ging es dabei auch um den rühmenden Nachweis von Heinrichs „promptitude de ses reparties qui rauissoient les esprits les plus vifs“ (vgl. Hennequin, Henri IV dans ses „Oraisons Funèbres“, 1977, S. 205 ff.). Detailanalysen zu der folgenden Apophthegmen-Gruppe wären deswegen mit den bislang vorliegenden Explorationen vergleichend durchzuführen. Hier in der Edition sind nur Materialien bereitzustellen. Dazu gehört auch, daß Zincgrefs Präsentation der Apophthegmata Heinrichs IV. eine interessante Rezeption in der 1660 erschienenen Sammlung „Apophthegmes“ von Pierre Rayot, seit 1636 französischer Sprachlehrer in Hamburg und Autor zahlreicher Sprachlehrwerke, erfahren hat; sie bedarf dringend einer eigenen Studie, die u. a. sowohl die kompakte Form der Adaption als auch die spezifischen Auslassungen und deren Interpretation zum Gegenstand haben müßte. Zur Teilsammlung: (Vd = deutsche Varianten, Vf = französische Varianten, Vlat = lateinische Varianten) Æ2027æ Vd: 2

5

6 Vf: 4 5

Ho[reden. ] S¡arp[›nnige reden. D au[ dem ] von dem D

BeautÆéæ ] Beautè C Beauté D; s. auch Errata in D, S. Æ164æ; Beauté Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 132, Nr. 1 gewesen? ] kommen? D Sire, gerad so] Sire, des so D von den Bons ] von dem S¡loß Bons D (Guten leuten) ] (frommen leuten) D quatÆræiesme ] quatiesme C quatriesme D vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 132, Nr. 1 Beautè: ] Beauté: D

Apophthegmata Æ2027æ–Æ2028æ

6 1 5 6 W: 4 Q:

S:

R: Æ2028æ Vd: 1

3 4 5 Vf: 1 2 3 4 f.

S:

5 f. 7 1

717

Elle reſpondit: ] eut d’elle pour D eut d’elle pour reſponse: Errata-Verzeichnis D reuintes de ] reuinſtes de celuy des reſponſe: D reuinſtes de celuy des bons hommes Errata-Verzeichnis D Heinri¡ deß IV. ] siehe Anm. zu ÆTitel der Teilsammlungæ. Beauté ] Schloß in der Nähe von Vincennes (Corrozet, s. unten). Bons hommes ] Kloster in der Nähe von Paris (Corrozet, s. unten). laidtli¡en ] ‚leidend, leidensgewohnt‘ (Grimm, DWb 12, 1991, Sp. 678). nicht identifiziert; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. – Vgl. Corrozet, Propos, 1583, fol. 159r (hier nicht auf Heinrich IV. bezogen). Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 5691. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 132: Nr. 1. Aubigné ] Aubigny D

KÆoænig von ] Konig von C Konig von D ›e hofrten ] ›e wartet D alß dem S¡ultheiß zu Ros¡e=e / ] al# dem S¡ultheißen zu Ros¡e=e au[ / D sovil credit vnd gewalt ] so viel gewalt D e

e

hiſtÆoiæres ] hiſtiores C hiſtoires D vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 133, Nr. 2 Aubigné. ] Aubigny D Aubigné vgl. Rayot Nivers ] Nevers D que d’eſtre ] que’il fuſt D Æfæeriez ] ſeriez C feriez D à ] de D La reſponce fut: ] en eut pour D en eut pour reſponſe Errata-Verzeichnis D reſponſe vgl. Rayot pas un Italien ] point d’Italien D ce ] ce, D e deß Herren von Aubigné Ges¡i¡tbu¡ern ] Théodore Agrippa d’Aubigné (1552–1630); Schriftsteller, eifriger Calvinist und Waffengefährte Heinrichs IV. (Andrieux, 1979, S. 96); befand sich 1576 bei der Flucht Heinrichs vom Königshof unter seinen Getreuen (S. 98); trat als Unterhändler Heinrichs und wortgewaltiger Redner 1583 am Pariser Hof auf, um im großen Familienzwist zwischen Kg. Heinrich III., seiner Schwester Marguerite und ihrem Gemahl Kg. Heinrich v. Navarra zu vermitteln (S. 140 f.); wich in der Schlacht von Coutras 1587 nicht von der Seite Heinrichs (S. 166 f.); zeigt sich über dessen geheimste Gemütsregungen und Pläne informiert (S. 171); hielt seine Beobachtungen zu Heinrichs diplomatischem Geschick fest, in Hugenottenversammlungen die konfligierenden Ansichten auszugleichen (S. 182); berichtete über dessen Liebschaften ebenso wie über die rege Bautätigkeit nach seinem Herrschaftsantritt in Paris (S. 333). – D’Aubigné, schon mit sechs Jahren in Latein, Griechisch und Hebräisch bewandert, frühverwaist, geprägt von der Erlebnissen der Bartholomäusnacht, trat in Heinrichs Dienste und stand von 1577 bis 1593 unter Waffen im hugenottischen Heer; 1589 von Heinrich als Gouverneur der Festung Maillezais eingesetzt; auf diese zog er sich nach dem Konfessionswechsel Heinrichs zurück; literarische Aktivität; 1620 angesichts der „Re-

718

Erläuterungen und Identifizierungen

3

6

4

W: 3 4 5 7 f. Q: R:

katholisierung“ des Staates Flucht nach Genf, Festungsbaumeister der Stadt; d’Aubignés umfangreiches Œuvre ist historischer, literarischer und satirischer Art, dessen Lektüre „indispensable pour comprendre la mentalité de ses contemporains“ (Babelon, Henri IV, 1982, S. 1016). – Zincgref benutzte nachweislich seine neunbändige „Histoire universelle“, deren Bedeutung der beste Kenner Heinrichs IV., J.-P. Babelon, nicht zuletzt deswegen hervorhebt, „parce que l’auteur a vécu une partie des événements rapportés en témoin privilégié aux côtés du Béarnais, ce qui n’exclut pas d‘évidents partis pris“ (ebd., S. 1016; Garnier, Agrippa d’Aubigné, 1928; Gmelin, D’Aubigné, 1937, bes. S. 335 f.; Weber, Tableau chronologique, 1969, S. LIII–LXV). Ros¡e= ] La Rochelle gehörte stets zu den in verschiedenen Edikten (siehe Anm. zu Nr. Æ2037æ) zugesagten Sicherheitsplätzen („Villes d’otage“), in denen den Reformierten bspw. die öffentliche Ausübung ihres Kultus gestattet war. Im achten Hugenottenkrieg, dem „Krieg der drei Heinriche“ (1586–1598, Heinrich III., Heinrich von Navarra, Heinrich von Guise), zog sich Heinrich von Navarra aus seinem Gouvernementsgebiet in der Guyenne zurück und versuchte sich in seiner Basis Saintonge festzusetzen. Am 1. 6. 1586 traf er in La Rochelle ein, um von hier aus seine Aktionspläne vorzubereiten: „Von nun an kann man von der Regierungszeit Heinrichs IV. sprechen, obwohl Heinrich III. noch am Leben ist.“ (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 159; vgl. Babelon, Henri IV, 1982, S. 371, der hier auch das von Aubigné überlieferte und bei Zincgref verarbeitete Apophthegma aufnimmt; vgl. ferner Aubigné, Histoire 7, 1993, S. 64) Her”og von Neuer# ] Louis de Gonzague (1539–1595), duc de Nevers (ab 1566, daher in der wissenschaftl. Literatur: Nevers), Prinz von Mantua; Befehlshaber der kgl. bzw. zeitweilig auch der ligistischen Armee und somit Gegenspieler Heinrichs von Navarra (Aubigné, Histoire 7, 1993, S. 347); im Apophthegma der „Jtaliener“. e Stuber ] rhein.-westf., dem holländischen Stüver nachgeahmte Billonmünze, wobei seit dem 15. Jh. mit dem Wort „Billon“ ‚wenig Edelmetall haltende Metallmassen und Münzen‘ bezeichnet werden. Der Goldgulden galt 24 Stüber, der Stüber seit etwa 1580 21 Heller; letzterer sollte 174 g wiegen und 0,36 g Silber halten; aber die massenhaft geprägten Stüber wurden stark verschlechtert (Schrötter, Münzkunde, 1930, S. 667 f., 74 f.). Im Apophthegma dient die Rede vom Stüber als Vergleichsebene für Aussagen über Heinrichs vermeintliche politische Mittel- und Machtlosigkeit. un ſol ] frz. „Sol“, spätere Form „Sou“, bedeutete ‚den 20. Teil des Pfundes oder 12 Pfennige‘; der Sol machte die gleiche Entwicklung wie der Stüber durch: von der Billon- zur Kupfermünze (Schrötter, ebd., S. 641); Zincgref ersetzte „Sol“ durch „Stüber“. nur no¡ ] ‚noch lediglich‘. hofrten ] ‚schmeichelten‘ (Grimm, DWb 10, 1991, Sp. 1682). S¡ultheiß ] siehe Anm. zu Nr. Æ1340æ. aufagen ] ‚Steuern‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 680). Aubigné, Histoire, tome 3, 1626, livre 1, chap. VII, Sp. 40 (= Histoire 7, 1993, S. 63). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 133, Nr. 2.

Apophthegmata Æ2028æ–Æ2031æ Æ2029æ Vf: 2 f.

3 3 f. 4 5 6 7 8

S:

1 3 4

W: 5 11 Q: R: Æ2030æ Vd: 3 f.

Vf: 1 1 f. 2 3 4 Q: R: Æ2031æ Vf: 1

1 f. 2 f.

719

Il ne tÆræouua ] Il ne touua C ne tourva D Giuri, ] M: de Gyuri, D tout ] trout C tout D vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 133, Nr. 3 luy eſtant contraire ] d’opinion contraire D il l’accompagnoit ] accompagna celle de Gyuri D authoritÆéæ: ] authoritè C authorité: D vgl. Rayot authoritè: I’aduoue, diſoit il, quil ] authorité: I’aduoüe, dit il, qu’il D ville ] fille, D (Wortspiel mit Paris als „Stadt“ und „Hure“) ſein, ] ſein? D poÆinæt ] ponit C point D vgl. Rayot Royale ] Royale, D creance, ] creance; D elle de victoires ] cette cy des victoires, D partant de ſeuretez ] C partant des ſeuretez D ſeuretez. ] ſeuretés. D Pontoiſe ] Arrondissementshauptstadt im Département Seine-et-Oise. Pariß ] Zum Angriff Kg. Heinrichs IV. auf Paris im Laufe der zweiten Hälfte des Jahres 1589 vgl. das Kap. „Die Belagerungen von Paris“ in: Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 193–206. Giuri ] Anne d’Anglure, baron de Givry (Aubigné, Histoire 8, 1994, S. 371); dieser soll in einer aussichtslos erscheinenden Situation der Belagerungstruppen Heinrichs IV. entgegen dem Rat vieler, sich hinter die Loire zurückzuziehen, gesagt haben: „Wer würde Sie für den König von Frankreich halten, wenn Ihre Erlässe in Limoges abgefaßt worden wären!“ (Andrieux, ebd. S. 194) widerwertigen ] ‚gegenteiligen‘. ma¡t ] ‚bewirkt‘. Aubigné, Histoire, tome 3, 1626, livre 2, chap. XXII, Sp. 249 f. (= Histoire 8, 1994, S. 63 f.). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 133, Nr. 3. e e e EÆ.æ K. Wurden] E: K. Wurden C E. K. Wurden D

de ] par D pour ] d’ D principaulx ] Maiſtres D principaux Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 134, Nr. 4 guerre. Le Roy demandant, ] guerre? demanda, D leur ] les D moyenÆsæ ] moyen C moyens D Allemaigne, ] Allemagne, D vouloit ] vouluſt D nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 134, Nr. 4. vers ] de D il en demandoit ] en demanda D ne rauager point ] ne point rauager D

720

Erläuterungen und Identifizierungen

3 4 5 1

mocqueries ] mocquerie D vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 134, Nr. 5 foy ] foy, D de demander ] demander D Bisan” ] Besançon. nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 134, Nr. 5.

Æ2032æ Vf: 1

Sanſierre ] Sanſerres D car auſsi bien il ] car il D Sansierre ] Gemeint ist Nicolas Harlay de Sancy, Kampfgefährte Heinrichs IV. und Gesandter für schwierige Missionen, der am 11. 5. 1597 konvertierte (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 281; Babelon, Henri IV, 1982, S. 679). nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 134, Nr. 6.

S: Q: R:

S:

2 1

Q: R: Æ2033æ Vf: 1

S:

1

W: 2 Q:

R: Æ2034æ Vf: 2

S:

3 f. 2 3

Q: R: Æ2035æ Vf: 1

2 Q: R:

eſtant bleſsé à la ] bleſsé qu’il fuſt à la D estant blessè à la Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 135, Nr. 7 Johann Cha‰el ] Jean Chastel, ein 19jähriger Jesuitenzögling, verübte am 27. 12. 1594 ein Attentat auf Heinrich IV., bei dem dieser an der Oberlippe verletzt wurde; aus den „Antworten“ des Verhörten und Gefolterten ist nichts als „das Echo der Propaganda zu vernehmen“ (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 252–254). vberwisen ] ‚überführt‘ (Grimm, DWb 23, 1991, Sp. 640–643). Matthieu, Histoire des troubles, 1626, S. 225–441 (Heinri¡ IV.), hier S. 298, Randbemerkung: Iean Chastel disciple des Iesuites voulant tuer le Roy, le blesse à la bouche, et est executè à mort; Text: Puis entendant que c’estoit vn disciple des Iesuittes, dict, falloit-il donc que les Iesuites fussent conuaincus par ma bouche? (datiert auf den 27. 12. 1594). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 135, Nr. 7. ceſtuicy ] ceſtuicy, D que de leures ] que des levres Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 135, Nr. 8 Her”ogin ] Gabrielle d’Estrées, Hzgn. von Beaufort (Aubigné, Histoire 9, 1995, S. 464). Chauni ] Stadt und Schloß Chauny im Département Aisne in der Picardie. Aubigné, Histoire, tome 3, 1626, Appendix, Sp. 737 (= Histoire 9, 1995, Appendix, S. 402). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 135, Nr. 8. diſoit auſsi: ] quoit auſsi couſtume de dire: D de bouche, et main ] de main D et bon ] et bouche, et D nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 135, Nr. 9.

Apophthegmata Æ2032æ–Æ2038æ Æ2036æ Vf: 3

W: 2 f. 3 f. Q: R: Æ2037æ Vd: 5

Vf: 1 2 5 S: 2

3

W: 3 Q: R: Æ2038æ Vf: 2

S:

3

721

diſoit: ] dit: D auß dem 116. ] Luther, Biblia, 1545, fol. 321r: WJe sol ich dem HERRN

vergelten / Alle seine Wolthat / die er mir thut? (= Ps 116,12) na¡folgende wort ] Luther, Biblia, 1545, fol. 321v: Jch wil den heilsamen Kelch nemen / Vnd des HERRN Namen predigen. (= Ps 116,13) nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 135, Nr. 10. liebe eu¡ vnd ] liebe eu¡ / vnnd D tiendroit ] tenoit D feroit ] faiſoit D aime ] aime, D Edicta ] Gemeint sein kann allein das „Edikt von Nantes“ vom 13. 4. 1598. Die weiteren Edikte, die im Zusammenhang mit den zwischen 1562 und 1598 ausgefochtenen acht Hugenottenkriegen ergangen sind: „Edikt von Saint-Germain-en-Laye“ (1562), „Friedensedikt von Amboise“ (1563), „Frieden von Beaulieu“ (1576), „Edikt von Nemours“ (1585) und „Gnadenedikt von Alès“ (1629) sowie das „Edikt von Nîmes“ (1629), liegen sämtlich vor oder nach der Regierungszeit Heinrichs IV., wenngleich sein Sohn und Thronnachfolger Ludwig XIII. an einer ungebrochenen Verwirklichung gerade des prinzipiell unveränderbaren Edikts von Nantes festhielt und so im Sinne von Heinrich IV. die freie Ausübung des reformierten Kultus bspw. in La Rochelle garantierte (Lutz, Reformation und Gegenreformation, 1997, S. 85; Cremer, Ludwig XIII., 1994, S. 180 f.). Heinri¡ ] Heinrich III. (1551–1589), 1573/75 Kg. von Polen, 1574 Kg. von Frankreich (siehe Anm. zu Nr. Æ345æ); von den Anhängern der Herzöge von Guise in die Enge getrieben, verbündete er sich 1589 mit den zuvor bekämpften Hugenotten; wurde ein halbes Jahr später Opfer eines Attentats; er setzte Heinrich IV. auf dem Sterbelager selbst als Nachfolger ein (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 186 ff.; Babelon, Henri IV, 1982, S. 432 f.; Hinrichs, Heinrich IV., 1994, S. 151). Vorfahr ] ‚Vorgänger‘. glauben ] ‚Versprechen‘. nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 135 f., Nr. 11. – Lessing, Literaturbriefe, 1996, S. 197 (Ende des 52. Briefs vom 30. 8. 1759).

le Roy luy dit: ] dit: le Roy luy D. ma¡t# kur” ] Heinrich IV. war für seine Abneigung gegen geschwätzige Menschen

bekannt (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 343). Bedenkenswert ist die Einschätzung W. E. Schäfers, Moral und Satire, 1992, S. 12, wonach „Heinrich wie auf politischem Gebiet als Begründer des absolutistischen Staates und Überwinder der Bürgerkriege auch auf dem Gebiet höfischer und diplomatischer Umgangsformen als Vorbild absolutistischer Ausdrucksform erachtet wurde“.

722

Erläuterungen und Identifizierungen

nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Von einer leichten Variante abgesehen, ist dieser Text komplett auch eingegangen in die Epigramm-Sammlung Johann Michael Moscheroschs, und zwar in die „Centuria Sexta Epigrammatum“ (Frankfurt a. M. 1665, S. 203–226), Text bei: Schäfer, Moral und Satire, 1992, S. 12. Moscherosch hat seine Empfehlungsgedichte zum zweiten Apophthegmen-Buch Zincgrefs als Nr. 48 und Nr. 49 in die 3. Hundertschaft der „Epigrammata“ eingefügt und wiederum einen Empfehlungsbrief Zincgrefs von 1630 an den Eingang dieser „Centuria“ placiert. Es ist nur zu wahrscheinlich, daß das Apophthegma aus Zincgrefs 2. Teil stammt. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 136, Nr. 12.

Q: R:

Æ2039æ Vf: 1

2 4 5 W: 1 4 Q: R: Æ2040æ Vd: 4

5 Vf: 1 1 f.

S:

3 5 1

Vn preſident … allé ] Ayant au chaſteau de Sedan de quelque homme de marque de lieu, grand trompeur, eu remonſtrance, de s’eſtre trouvé D Huguenots: Le Roy le laiſſant là, s’en auancea un peu ] Huguenots, il s’en retira D Gallerie … jouant à la ] Gallerie, ou de fortune descouvrit entre autres peinctures l’image d’un homme fort laid jouer à la D Sedan ] Sedan, D getaxirt ] ‚getadelt‘ (Grimm, DWb 21, 1991, Sp. 229). trompelte ] phonetische und semantische Nachbildung des afrz. „tromper“: intr. ‚die Trompete blasen, ins Horn blasen‘, trans. ‚narren, necken‘ (Tobler-Lommatzsch 10, 1976, Sp. 676 f.). nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 136, Nr. 13. antwortete ] antwortet D Calei# ] Cali# D

Pendant … Eſpagnols, ] Apres que les eſpagnols, pendant les traictés de paix, eurent l’an 1598. ſurprins Amiens, et D general deÆsæ Cordeliers ] general des Cordeliers Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 136 f., Nr. 14 Roy que ] Roy, que, D repris, ] repris D Amien# ] Am frühen Morgen des 11. 3. 1597 (!) gelang es dem spanischen Gouverneur von Doullens, Hernan Tello de Porto-Carrero, mit wenigen Getreuen, die Torwachen von Amiens zu überrumpeln und der ganzen Stadt ohne Schuß sich zu bemächtigen, wobei ebenso schwer wog, daß ihm die angehäuften Kriegsvorräte, die Heinrich IV. in Amiens bereitgestellt hatte, um mit dem beginnenden Frühjahr von hier aus den neuen Feldzug mit der Belagerung der artesischen Hauptstadt Arras einzuleiten, in die Hände fielen. Strategisch war Amiens die Feste, welche das Hinterland der Somme geschützt hatte; mit ihrem Verlust stand der Weg nach Paris offen (Imhof, Vervins, 1966, S. 82; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 267 ff.; Babelon, Henri IV, 1982, S. 618–22).

Apophthegmata Æ2039æ–Æ2041æ

2

5

W: 5 Q: R: Æ2041æ Vf: 1

2 3 4 5 S:

1

W: 8

723

Nach sechsmonatiger Belagerung durch die Truppen Heinrichs IV. unterzeichnete der Gouverneur von Amiens am 19. 9. 1597 die Kapitulation der Garnison, am 25. d. Monats hielt Heinrich seinen feierlichen Einzug (Imhof, ebd., S. 116 ff.; Babelon, ebd., S. 621 f.). e e Barfu‹er­Mun¡ ] Gemeint ist Bonaventura Secusi da Caltagirone, im Kapitel zu Valladolid 1593 zum Generaloberen des Franziskanerordens von der Observanz gewählt; gilt zeitgenössisch und historiographisch als Architekt des Friedens von Vervins am 2. 5. 1598 (vgl. Imhof, Vervins, 1966, S. 96 ff. u. ö.). Amien#, Calei# vnd Arra# ] Heinrich IV. gelang es aufgrund seines militärischen Erfolges (bei Amiens) und in hinhaltenden Verhandlungen mit dem päpstlichen Legaten Alessandro de’ Medici in Frankreich und mit Caltagirone, den umstrittensten Punkt des Friedenskongresses auf Schloß Vervins zu seinen Gunsten zu entscheiden: die Restitution der in spanischen Händen befindlichen Plätze in der Picardie – Calais, Andres, Monthulin, Doullens, La Capelle und Le Catelet – sowie des in der Bretagne gelegenen Blavet (Imhof, ebd., S. 127 f., 140, 169 ff.; Babelon, Henri IV, 1982, S. 622–25); Calais kam dabei eine besondere Rolle zu: im Mittelalter zur Gft. Boulogne gehörend, wurde es 1347 durch Eduard III. v. England eingenommen und trotz aller Wiedereroberungsversuche erst unter Heinrich II. für Frankreich zurückgewonnen; im Frieden von 1559 blieb es allerdings als nicht endgültig zum frz. Hoheitsgebiet gehörig unberücksichtigt und nur auf acht Jahre Frankreich überlassen; nach dem endgültigen Verlust für England 1564 war es in spanischer Hand ein sehr strittiger Verhandlungsgegenstand auf dem Weg zum Frieden von 1598 (Imhof, ebd., S. 127). Das österreichische Arras ging erst im Laufe des 17. Jhs. in frz. Besitz über. abbo¡en ] ‚gewaltsam abbrechen‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 83). nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlungæ. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 136 f., Nr. 14. ayant … Canons, et ] apres auoir battu à coup de canons la ville de Chartres, D par ] à D au deuant. … diſant, ] luy faiſants dire: D ſeroient preſts ] eſtoyent preſts D luy frappa … diſant: ] frappant l’eſpaule de celuy qui porta la parolle, luy dit: D Chartre# ] Chartres, von Februar bis in den April 1591 belagert und sturmreif geschossen, ergab sich am 10. April Kg. Heinrich IV.; am 20. des Monats hielt der Sieger triumphalen Einzug in Stadt und Kathedrale („pour le Te Deum“); hier wird Heinrich, nachdem er am 25. 7. 1593 in Saint-Denis dem Glauben der Hugenotten abgeschworen hatte, am 27. 2. 1594 feierlich gesalbt werden (Constant, Guerres civiles, 1983, S. 209 f.; Stéfani, Chartres, 1994, S. 148). Wel¡e# zuglei¡ ] Adjektion Zincgrefs, in der dem Wortspiel „Päbstliches Recht“ und „Kanonisches Recht“ mittels Homonymie die ironische Bedeutung ‚Recht der Kanonen‘ hinzugefügt wird.

724

Erläuterungen und Identifizierungen

nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 137, Nr. 15.

Q: R: Æ2042æ Vf: 1

2 S:

1

2

W: 3 Q: R: Æ2043æ Vf: 1

4

S:

5 1

pretendoit beaucoup ſur ] priſoit ſes pretenſions qu’il ſe diſoit auoir ſur D pluſieurs ] pluſieurs, D pierre ] pierre, D Her”og von Savoien ] Karl-Emanuel I. (1562–1630), Hzg. von Savoyen; übernahm 18-jährig 1580 von seinem am 30. August verstorbenen Vater Emanuel Philibert von Savoyen die Regierung, bei der er im Unterschied zu seinem Vorgänger mit rigoroser Methode territoriale Ansprüche vor allem gegen Genf durchzusetzen versuchte; verwickelte infolgedessen sein Land in eine Reihe von Kriegen, u. a. mit Frankreich (Handbuch der Schweizer Geschichte 1, 1972, S. 601 ff., 606 f.). Gen[ ] Gemeint ist nach dem ersten fehlgeschlagenen Versuch 1582 hier die zweite erfolglose Kraftprobe Hzg. Karl-Emanuels I. mit Genf seit 1585, bei der er auf große Zurückhaltung von Papst Sixtus V. und seines Schwiegervaters, Kg. Philipp II. von Spanien, gegenüber seinen Plänen stieß; die militärischen Operationen, begonnen 1589, zogen sich unter wechselnden Bedingungen bis 1593 hin, als in diesem Sommer Kg. Heinrich IV. seinen Übertritt zur katholischen Kirche vollzog und somit Savoyens Gegenpartei der Ligue in sich zusammenbrach; in den von Heinrich IV. Juli 1593 mit seinen Gegnern geschlossenen Waffenstillstand waren Savoyen, die eidgenössischen Alliierten und Genf ausdrücklich einbezogen; die Gegend um den Genfer See (wie die ganze Schweiz) war somit fürs erste befriedet (Handbuch der Schweizer Geschichte 1, 1972, S. 606 f.). vnder‰anden ] ‚sich bemüht, sich erkühnt‘ (Grimm, DWb 24, 1991, Sp. 1828– 1830). nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 137, Nr. 16. CatÆhæoliques ] Catoliques C Catoliques Romains D vgl. Nr. Æ2055æ, Æ2063æ des Eglises de Poictou ] des Eglises du Poictou Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 137 f., Nr. 17 pour ] de D dependant ] dependante D dépendant vgl. Rayot, S. 137 f., Nr. 17 friden ] Das am 13. 4. 1598 von Heinrich IV. unterzeichnete Edikt von Nantes regelte den religiösen, bürgerlichen und politischen Status der französischen Calvinisten; zu den substantiellen Zusicherungen an die Hugenotten gehörten: uneingeschränkte Gewissensfreiheit, die öffentliche Ausübung ihres Kultus (mit Einschränkungen), Einrichtung einer „Ediktkammer“ am obersten Gerichtshof in Paris zwecks Schlichtung religiöser Streitfälle, Einrichtung von Sicherheitsplätzen für vier Jahre, Einräumung ihrer bisherigen politischen Organisation (Mengin, Das Edikt von Nantes, 1963, Vorwort, S. 10 f.; Babelon, Henri IV, 1982, S. 680–688; zur kartographischen Übersicht über die „Sicherheitsplätze“

Apophthegmata Æ2042æ–Æ2044æ

2

4 W: 7 Q: R: Æ2044æ Vd: 2

Vf: 4 S:

2

725

der Protestanten vgl. Coudy, Die Hugenottenkriege, 1965, S. 381). Das Apophthegma bezieht sich u. a. auf die Begleitumstände der Publikation des Edikts, die „doch etwas eilig“ erfolgte, um der „Ungeduld“ der Hugenotten „zuvorzukommen“ (dazu Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 272 f.). Her”ogin von Barr ] Cathérine de Bourbon (1559–1604), Schwester Heinrichs IV.; seit 31. 1. 1599 gegen den Wunsch ihres Bruders mit Henri II., marquis de Pont-à-Mousson, duc de Bar vermählt (Aubigné, Histoire 9, 1995, S. 263, 416; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 290). Poictou ] Poitou, ehemalige Provinz im Südwesten Frankreichs. Kun¿el ] ‚der Rockenstock beim Spinnrad‘ bzw. ‚die Spinnstube‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 2654–2658); hier wohl in der Bedeutung von ‚Weibersache‘. nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlungæ. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 137 f., Nr. 17. Joyeuse / ] Loyeuse / D Æaæſſembler ] eſſembler C aſſembler D vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 138, Nr. 18 Her”ogen / von Maine ] Mayenne: Charles de Lorraine, 1er duc de M. (1554–1611); marquis (1563), dann duc de Mayenne et pair de France (1573), Gouverneur et lieutenant général der Provinz Bourgogne (1573–1595), duc de Guise et d’Aumale, ein anerkannter Führer der Liga; schwenkte 1595 („Unterwerfungsvertrag“, unterzeichnet 22. 1. 1596) mit der ganzen Provinz Bourgogne in das Lager des Königs Heinrich IV. über; Mitglied du Conseil du Roi (1597); verschloß sich Ende 1598 dem Ansinnen von Teilen des Parlaments, die die ligistische Stimmung weiter Kreise im Widerstand gegen das Edikt von Nantes bei den Beratungen im Parlament für sich auszunutzen gedachten (Aubigné, Histoire 3, 1985, S. 108; Nouvelle biographie générale 34, 1865, Sp. 527–535; Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 226 ff.; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 260; Babelon, Henri IV, 1982, S. 615; Levantal, 1996, S. 746 f.): im Apophthegma der „bußfertige Ligist“. Joyeu#e ] Joyeuse: Henri, 4er duc de J. (1563–1608); Vicomte de Joyeuse; Comte de Batarnay, dann du Bouchage (1583); 1587–1592 als „Père Ange“ Kapuziner, Laisierung; Okt. 1592 duc de Joyeuse et pair de France; unterzeichnete am 22. 1. 1596 einen Vertrag von 110 Artikeln mit dem König, seine Unterwerfung wurde mit dem Maréchal de France und dem Gouvernement über das Languedoc, in dem er gegen den König Krieg geführt hatte, sowie einer ungeheuren Geldsumme bezahlt (Aubigné, Histoire 6, 1992, S. 219; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 260 u. ö.; Babelon, Henri IV, 1982, S. 615 f.; Levantal, 1996, S. 660 f.): im Apophthegma der „vmbgekehrte Capuciner“. Ledigieres ] Lesdiguières: François de Bonne, 1er duc de L. (1543?–1626); aus verarmtem Adel stammend; zunächst Parlamentsadvokat in Grenoble, 1591 Gouverneur de Grenoble; 1595 Conseiller d’État, im selben Jahr Eintritt in Kriegsdienste, Commandant in der Provence; wurde einer der berühmtesten Heerführer seiner Zeit und Anführer der Hugenotten, der gegen die Katholiken

726

Q: R: Æ2045æ Vd: 1

7 8 Vf: 1 f. 2 8 S: 1

Erläuterungen und Identifizierungen

und gegen den Hzg. von Savoyen in der Dauphiné als lieutenant général en Dauphiné, später in Piemont als Generalleutnant des Königs jenseits der Berge gegen die Spanier kämpfte (Aubigné, Histoire 6, 1992, S. 84; ebd. 9, 1995, S. 423; Nouvelle biographie générale 30, 1862, Sp. 937–943; Coudy, Hugenottenkriege, 1965, S. 394; Levantal, 1996, S. 711 ff.; siehe auch Anm. zu Nr. Æ2064æ): im Apophthegma der „bekehrte Sünder“. nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3317. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 138, Nr. 18. fontenebleau ] CD ‰ra¿ ] ‰ar¿ D ›¡ biegen / oder ] ›¡ biegen oder D

paume: il voulut ] paume: où il voulut D tiendroient ] trindroient, CD ploye ] ploye, D fontenebleau ] Fontainebleau, aus einem reinen Jagdschloß bereits im 12./ 13. Jh. zu einem häufig frequentierten und dementsprechend ausgebauten Schloß umgewandelt, wurde unter dem hier geborenen Kg. Philipp IV. dem Schönen (1285–1314) erstmals „Königsbau“ und „Hauptsitz der Regierung“ (Herrig, 1992, S. 46 ff.); Franz I. (1494–1547) gab dem im Laufe des 15. Jhs. bedeutungslos gewordenen Schloß durch großangelegte Um- und Anbauten ab 1527/28 seinen früheren Rang zurück und machte es zur glanzvollsten Residenz der Epoche (Herrig, S. 58 ff.); ihm folgte auch Heinrich IV., für den Fontainebleau ein bevorzugter Aufenthaltsort wurde, mit vielen aufwendigen Verschönerungen; dazu gehörte etwa die „construction du jeu paume [auch: paulme] couvert et de sa dépouille“, wie sie in einem Baukostenvoranschlag und Durchführungsplan vom 10. 4. 1601 beschrieben steht (vgl. Boudon/Blécon, Château de Fontainebleau, 1998, S. 254, 282 f.). Aufenthalt in Fontainebleau: Das Apophthegma referiert auf den Aufenthalt Heinrichs vom 31.5.–16. 6. 1602 in Fontainebleau und speziell auf den 15.6., den Tag der Entscheidung über die Verhaftung Birons (vgl. Babelon, Henri IV, 1982, S. 892 f.). Das Apophthegma fällt zudem in die Zeit der ersten der großen „Adelsrevolten“ von 1602 bis 1606, also in eine Zeit „äußerer Ruhe und steigender Autorität des Königs“, die gleichwohl die Grenzen seiner politischen Möglichkeiten aufgrund der Konflikte von Krone und Hochadligen sichtbar werden ließ (Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 264). Ba=enhauß ] Sporthalle, in der v. a. Paume, ein mit langem oder kurzem Schläger gespieltes Ballspiel, das als ein Vorläufer des Tennis gilt, gespielt wurde; daß Paume ein von Heinrich IV. bevorzugtes Ballspiel war, ist gesichert (vgl. Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 331 f. und speziell Babelon, s. oben, S. 893); ein feines externes Zeugnis gibt dafür Fabian zu Dohna in seiner Selbstbiographie. Aus Anlaß der militärischen Unterstützung Heinrichs IV. im Spätsommer 1587 durch Pfgf. Johann Casimir sollten sich bei Sedan das frz.-kgl. und das dt.-pfälzische Heer vereinigen, letzteres von v. Dohna als „Oberst“

Apophthegmata Æ2045æ

2

3

Q: R:

727

geführt; über das militärisch unspektakuläre erste Zusammenkommen nun die Autobiographie: „Den König haben wir angetroffen im Ballenspiel. Daselbst haben wir Ihrer Mãtt. Reverentz gethan.“ (Fabian zu Dohna, Selbstbiographie, 1905, S. 81) Her”og von Biron ] Biron: Charles de Gontaut, 1er duc de B. (um 1562 oder um 1565? – am 31. 7. 1602 hingerichtet); 1592 baron de Biron, 1598 duc de B. et pair de France; 1592 maréchal général des camps et armées du Roi; 1594 maréchal de France; 1595 gouverneur de Bourgogne; 1601 ambassadeur extraordinaire en Angleterre; zu dem von Biron 1601/02 geschmiedeten Komplott mit savoyisch-spanischen Kreisen und französischem Hochadel, über das Kg. Heinrich IV. durch den Verrat eines Mittelsmannes weitreichend informiert war, zu den Verhaftungen und zu der Hinrichtung Birons in Paris die gedrängten Ausführungen E. Hinrichs (vgl. Aubigné, Histoire 9, 1995, S. 324, 417; Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 266 f.; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 368 ff.; Babelon, Henri IV, 1982, S. 887–896: „Le complot de Biron“; Levantal, 1996, S. 454 f.). Her”og von Espernon ] Épernon: Jean Louis de Nogaret de La Valette, 1er duc d’É. (1554–1642); 1581 duc d’Épernon et pair de France; conseiller d’État et des affaires du Roi; premier gentilhomme de la chambre du Roi, der „Archimignon“ des Königs (1582); lieutenant général des armées du Roi (1586); Gouverneur et lieutenant général en Angoumois, en Saintonge, à La Rochelle et en pays d’Aunis (1589–1596); Günstling der Liga und daher zwischenzeitlich von Kg. Heinrich III. entlassen; wechselte nach der Ermordung Hzg. Heinrichs v. Guise die Front und ging, von den Ligisten aus dem Staatsrat gejagt, zu Heinrich von Navarra über; eilte Anfang 1589 aus seiner Provinz herbei, um Heinrich III. zu beschwören, sich mit dem Béarner auszusöhnen; stand Kg. Heinrich IV. im Kampf um Paris und gegen das spanische Entsatzheer unter Alessandro Farnese Oktober 1589 zur Seite; erhob sich 1595 gegen Heinrich in der Provinz, als diesem der Papst nach Vertreibung der Jesuiten die Aufhebung des Exkommunikationsediktes verweigerte; unterwarf sich wie Mayenne und Joyeuse Anfang 1596 dem König (Aubigné, Histoire 5, 1991, S. 15; ebd. 7, 1993, S. 81; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 178, 183, 185, 206, 255, 260; Babelon, Henri IV, 1982, S. 893 u. ö. [s. v. Register]; Levantal, 1996, S. 578 f.). Gra[en von Soi‹on# ] Soissons: Charles de Bourbon, comte de S. (1566–1612), Vetter Heinrichs von Navarra, dem der Béarner vor der Schlacht von Coutras Okt. 1587 seine Schwester Catherine versprochen hat und anschließend entschieden verweigerte; galt, da katholischer Prinz von Geblüt, vor dem Glaubenswechsel Heinrichs als aussichtsreicher Kandidat für die Krone Frankreichs; nicht zuletzt diese Kandidatur bildete für Heinrich auf dem Wege zu seinem religionspolitischen und nationalen Einigungswerk eine sehr ernste Gefahr (Aubigné, Histoire 7, 1993, S. 118; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 219 f. u. ö.; Babelon, Henri IV, 1982, S. 546 u. ö. [s. v. „Soissons“ Register]). nicht identifiziert, z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 138 f., Nr. 19.

728

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ2046æ Vd: 1

2 3 4 5 6 Vf: 1

2 3 3 f. 4 5 f.

S:

5 6 1 f.

3 5

Er … zeit: ] Der Konig pegte zu sagen. D e Der gemein Man wi= nit ] konnte drey ding ni¡t D glauben / daß ] glauben: Er‰li¡ / daß D Soldat sey / aber … wohl. ] Soldat wer / D Der … ni¡t glauben ] getilgt D Jungfraw sey / aber … wohl. ] Jungfraw wer. D Der … nit glauben ] getilgt D e da# i¡ … sey / ] Daß der Konig in Fran¿rei¡ … wer. D aber … wohl. ] getilgt D. – Insgesamt laufen die Kürzungen in D auf eine e

Reduktion des ironisch-geistvollen Anspielungsreichtums hinaus. Il diſoit … croire, que ] Il auoit accouſtumé de dire: qu’il ne pouuoit croire trois choses: L’une: D Le vulgaÆiræe ] Le vulgarie C Le vulgaire vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 139, Nr. 20 ſoit ] fuſt D mais … bien. ] getilgt D 2. Le vulgaÆiræe … croire, que ] 2. L’autre, que D Le vulgaire vgl. Rayot, S. 139, Nr. 20 ſoit pucelle, ] fuſt pucelle, D mais … croy. ] getilgt D 3. Le vulgaÆiræe … ſuis … Romain, ] 3. que le Roy de France fuſt … Romain. D Le vulgaire vgl. Rayot, S. 139, Nr. 20 CatÆhæolique ] Catolique C Catholique D mais … bien. ] getilgt D Er”her”og Albre¡t ] Albrecht (Albert) VII. der Fromme (1559–1621), Ehzg. von Österreich; lebte seit 1570 in Spanien; wurde 1577 Kardinal und Ebf. von Toledo, 1583 Statthalter in Portugal, 1596 Statthalter der Niederlande; hier übernahm er, nachdem er seine geistlichen Würden niedergelegt und sich mit Isabella, Tochter Philipps II. von Spanien, vermählt hatte, 1599 die Regierung selbständig; nach dem schon 1598 vollzogenen Frieden zu Vervins mit Frankreich setzte er den Kampf gegen die Generalstaaten fort; diese fanden sich erst nach den Erfolgen Spínolas 1609 zu einem zwölfjährigen Waffenstillstand bereit; die Rückgewinnung der nördlichen Provinzen für Spanien erwies sich indes als unmöglich (BNB 1, 1866, Sp. 183 ff.; NDB 1, 1953, S. 170). e Konigin in Englandt ] Elisabeth I. (1533–1603), 1558 Kgn. von England; unverheiratet und kinderlos (dazu Lottes, Elisabeth I., 1998, bes. S. 85). e gut Romis¡­Catholis¡ ] Heinrich IV. hat in seinem Leben sechsmal die Konfession gewechselt, „zumeist als junger Mensch und mehrfach unter Zwang. Alles spricht dagegen, deshalb auf einen areligiösen oder gar zynischen Charakter zu schließen, wie es protestantische und katholische Polemiker nach [sc. dem 25. Juli] 1593 gleichermaßen taten. Allerdings war dieser König völlig undogmatisch“ (Hinrichs, Heinrich IV., 1994, S. 144). Verschiedene Motive und Gründe werden dafür in der Historiographie aufgeführt: Enkel der Humanistin Margarete von Navarra; die zeitgenössische, von Skepsis bestimmte, humanistische Toleranzidee; sein gutes Verhältnis zu Montaigne; die eigene Lebens-

Apophthegmata Æ2046æ–Æ2047æ

729

erfahrung zwischen Bartholomäusnacht und Konversion etc.; man vgl. die narrativ kluge Disposition Heinrich Manns im Roman-Kapitel „Das Edikt“ seines Romans „Die Vollendung des Königs Henri Quatre“ (1964, S. 287–290). Zugleich wird in der Historiographie betont, Heinrich habe keinen Zweifel „mehr aufkommen lassen an der Ernsthaftigkeit seines Bekenntnisses zum Katholizismus“ (Hinrichs, S. 170). – Das von Zincgref aufgenommene Apophthegma läßt aufgrund seiner Struktur und Ambivalenz alle Lesarten zu, danach wäre Heinrich eher ein ‚Mann ohne Eigenschaften‘. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 139, Nr. 20.

Q: R: Æ2047æ Vf: 1

2 f. 3 5 15 17 S: 1

1 f.

Rhony ] de Rhony D commença à l’attaquer ] ſe mit à le picqueur, D i ay ] j’ay D n’eſtieÆzæ pas ce, ] n’eſties pas ce, C n’eſties pas, ce D maÆinætenant ] manitenant. C maintenant. D ſÆaæ Majesté ] ſe Majesté C ſa vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 139 ff., Nr. 21 soyez accompagnez de ] soyez accompagne de vgl. Rayot, S. 139 ff., Nr. 21 Herr Rhoni ] Maximilien de Béthune, 1er duc de Sully (13. 12. 1559–1641), geb. auf Schloß Rosny in der Ile-de-France; baron (um 1578), später marquis (1601) de Rosny; 1606 duc de Sully et pair de France; die Vielzahl der Chargen und Funktionen vor allem seit 1595 kann hier nicht einmal angedeutet werden (vgl. Levantal, 1996, S. 914 ff.); bei seinen humanistischen Studien besonders an Xenophon interessiert, während der Zeit am Pariser „Collège de Bourgogne“ eigens mit mathematischen und geschichtlichen Studien befaßt; seit 1576 stand er „in engstem Kontakt zu den politischen Ereignissen, die die frühe Entwicklung“ Heinrichs bestimmten, wobei er auf der Grundlage eines seit 1572 bestehenden „persönlichen Treueverhältnisses“ zu Heinrich von Navarra spätestens mit dessen Regierungsantritt als Heinrich IV. den „Einsatz für die persönlichen und institutionellen Belange des Königtums“ als erstes Prinzip seines Handelns begriff (Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 141); ab 1598 ministeriell tätig, wurde er zum großen Finanz- und Wirtschaftsreformer Heinrichs IV., obwohl er keines der politischen Hofämter besetzt hat; daneben war er, bes. nach dem Edikt von Nantes, als wesentlicher Vermittler zwischen Krone und Protestantismus ebenso wie in beratender Funktion in allen innenund außenpolitischen Unternehmungen tätig; aus seinen Briefen geht zudem hervor, wie sehr er „auf die Erkenntnisse der ‚Geschichte‘ und der ‚Erfahrung‘“ baute, „um die praktischen Vorteile der Monarchie […] zu demonstrieren“ (Hinrichs, ebd., S. 145) – es ist der späthumanistische Harmoniebegriff, „der hinter dem postulierten Konsensus von Herrscher und Untertanen steht“ (Aubigné, Histoire 6, 1992, S. 227; Nouvelle biographie générale 44, 1868, Sp. 656–667; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 311 ff.; Coudy, Hugenottenkriege, 1965, S. 395 f.; Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 140–149; Babelon, Henri IV, 1982, passim [s. v. Register]). Her”og von E#pernon ] siehe Anm. zu Nr. Æ2045æ.

730

Erläuterungen und Identifizierungen

14 W: 18 21 Q: R: Æ2048æ Vf: 1

S:

2 3 4 2 3

W: 2 Q: R: Æ2049æ Vf: 1

2 f. W: 3 Q: R:

Æ2050æ Vf: 1

2 3 S:

2

verbotten ] Für tätliche Auseinandersetzungen und gewalttätige Drohungen bei

Hof waren von Heinrich IV. strenge Strafen vorgesehen (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 338 f.) ſecond ] ‚Sekundant‘. wi”iger ] ‚klüger‘. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 719. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 139 ff., Nr. 21. les trois ] trois les C les trois D qui ſeroit prudent, … ] prudent; … D qui ſeroit prudent et … ] prudent et … D qui ſeroit heureux, mais ] heureux, mais D Mori” von Na‹aw ] Moritz von Nassau (1567–1625), Prinz von Oranien (Aubigné, Histoire 6, 1992, S. 277; siehe Anm. zu Nr. Æ525æ). Her”ogen von Bu=ion ] Bouillon: Guillaume-Robert, duc de La Marck (1563–1588), duc de Bouillon; Heinrich vertraute ihm 1587 die Befehlsgewalt über die von Fabian von Dohna aus der Pfalz herangeführten Truppen der Konföderierten an, die Heinrich v. Navarra unterstützen sollten (Aubigné, Histoire 7, 1993, S. 120; Babelon, Henri IV, 1982, S. 392, 396). e Glu¿li¡ ] ‚erfolgreich‘. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 141, Nr. 22. la Seine, rempli de ] la Seine, où il n’y auoit que de D estant tout plein ] estant plein vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 141, Nr. 23 e lo¡er ] (vulgär für) ‚Vagina‘. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. – Vgl. Tuningius, Apophthegmata (Gallica), 1609, S. 55 (frz.); Ens, Epidorpida, 1624, lib. 3, S. 539 f. Exilium Melancholiae, 1643, S. 389, Nr. 37. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 141, Nr. 23. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 139 f. (Fundort Kahn mit Loe ¡ern). viendroient vers luy ſe plaindre ] ſe viendroient plaindre à luy D sur l’hiſtoÆiræe de ] de l’hiſtorie de CD sur l’hiſtoire Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 141 f., Nr. 24 à leur entrée, diſant: ] leur diſant: à l’entrée, D libure ] liure D Thuani ] Jacques Auguste de Thou (1553–1617; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 830–831); de Thous Historia sui Temporis erschien 1604 in einem ersten Teil mit 18 Büchern und behandelt darin den Zeitraum 1546–1560; sie beginnt mit der berühmten – sofort ins Französische übersetzten und bis de Thous Tod sechsmal separat gedruckten – Vorrede des Autors an Kg. Heinrich IV. von Frankreich (siehe dazu die Interpretationen bei Hinrichs,

Apophthegmata Æ2048æ–Æ2050æ

731

Fürstenlehre, 1969, S. 152–155). Das Werk, mit nicht immer konsequent durchnumerierten Buchangaben, wurde bis 1614 bis zum 80. Buch erweitert und beschreibt die Zeit der Bürger- und Religionskriege bis 1584 (vgl. zur verwickelten Druckgeschichte Kinser, The Works, 1966, S. 6–26). Im Hinblick auf die deutsche Rezeption der „Historia“ ist in besonderer Weise G. M. Lingelsheim, gelehrter Freund de Thous, wichtig geworden; ihm wurden aus dem de Thouschen Freundeskreis, von Pierre Dupuy und Nicolas Rigault, die Manuskripte der ungedruckten Bücher 81–138 zugesandt (Jaumann, Handbuch, 2004, S. 236–238: zu P. Dupuy); die mittels Lingelsheim zustande gekommene erste vollständige Ausgabe „Historiarum sui Temporis, ab anno Domini 1543 (sic, richtig 1546) usque ad annum 1607, libri CXXXVIII“ erschien 1620 bezeichnenderweise mit dem fingierten Druckort Genf, der Kapitale des Calvinismus, wohin der Arm des päpstlichen „Index prohibitorum librorum“ zum Zweck der Konfiskation ebenso wenig reichte wie zum tatsächlichen Publikationsort Orléans (Kinser, ebd., S. 26 ff.; vgl. auch Walter, Späthumanismus, 2004, S. 226–229); auf den berüchtigten „Index“ kam das Werk am 9. 11. 1609 u. a. mit der Begründung: „Totum hoc opus historicum Thuani cautissime et cum iudicio legendum, eo, quod multa ab ipso in favorem Protestantium dicantur.“ (Düntzer, 1837, S. 38) Zu den genannten Ausgaben hinzu kommt die Reihe der zu Lebzeiten Zincgrefs publizierten Frankfurter Ausgaben, die 1608 bis 1628 in verschiedenem Umfang erschienen (vgl. Kinser, ebd., S. 45 ff.). Das gewichtigste Urteil über de Thous Darstellung hat wohl J.P. Babelon in seiner Monographie „Henri IV“ (1982, S. 800) geäußert: „Rarement une époque ou un règne nous ont été rapportés par tant de récits de contemporains, mémoires, chroniques, histoires. Le meilleur, celui qui mérite vraiment le nom d’historien, est le président Jacques Auguste de Thou. Il a été acteur ou spectateur de tant d‘événements majeurs! Son ÆHistoire de son tempsæ est un monument impressionnant par la rigueur de son information, par son abondance, par sa largeur de vues surtout. De Thou écrivait de sa propre autorité, et avec tant d’indépendance que son œuvre fut condamnée en cour de Rome et que le roi dut prendre sa défense.“ Das Urteil könnte schon den Umkreis der Wertschätzung der Lingelsheim, Bernegger oder Zincgref beschreiben; Zincgref etwa hat in seinem 1617 verfaßten Epicedium „De obitu Iacobi Augusti Thuani“ in offenkundiger Anspielung auf die ‚römische‘ Indizierung von de Thou als „Historiae vindex“, als dem Schützer der Geschichtsschreibung, gesprochen (s. Verweyen, Zwischenbericht, 1995, S. 217). Dringend wäre dabei in vergleichende Analysen W. Diltheys Einschätzung einzubeziehen: „Von Machiavelli und Guicciardini bis auf Strada und Davila reicht die Reihe der klassischen Historiographie der Italiener, die das, was sie in ihrer Heimat oder draußen in Frankreich und Holland erlebten, mit dem scharfen Blick praktischer Staatsmänner auffaßten und in der Kunstform der großen Alten zur Darstellung brachten. Neben ihnen steht Thuanus, in dem Streben nach klassischem Ausdruck, lichtvoller Anordnung und psychologischer Begründung sie nicht erreichend, an historischem Verständnis sie so weit überragend, als die kleinen Verhältnisse der italienischen Staatenwelt hinter denen der neuen Monarchie Heinrichs IV. zurückblieben.“ (Dilthey, Studien, 1927, S. 221)

732

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 Q: R: Æ2051æ Vd: 1

Vf: 2 3 W: 1 Q: R: Æ2052æ Vf: 1

S:

2 1 3

Q: R: Æ2053æ Vf: 1

S:

2 2

Q: R: Æ2054æ Vf: 4

S:

1

angezogen ] ‚zitiert‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 528).

nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Exilium Melancholiae, 1643, S. 8, Nr. 28. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 141, Nr. 24. sagte ] sagt D

Allemaigne, ] Allemagne, D deÆsæ nuicts ] de nuicts C des nuicts D Tagsa”ungen ] ‚(Politische) Versammlungen, Zusammenkünfte‘ (Grimm, DWb 21, 1991, Sp. 84). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 142, Nr. 25. un libure compoſé de luy, au Roy, ] au Roy, un ſien liure, D donne ] donna D Simon Arnold ] Arnauld? Nicht identifiziert. Spanien ] Über die antihabsburgische Zielsetzung der Außenpolitik Heinrichs IV. ausführlich schon M. Philippson (1875, S. 193–286), ergänzend dazu im Hinblick auf das Verhältnis Frankreichs zu den protestantischen Reichsständen F. Beiderbeck (1996, S. 1–32; 1998, S. 1–25). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 142, Nr. 26. une fois ] un iour D c’eſt ] c’eſtoit D eut de luy ] eut D Krämerin auß Jtalien ] Maria de’ Medici (1573–1642), Tochter des Großhzg. Franz I. von Toskana; nach der Trennung von der ersten Gattin Margarete von Valois ab 25. 4. 1600 zweite Gemahlin Heinrichs IV. Die Apostrophierung „Krämerin“ ist eine Andeutung der bürgerlichen Vergangenheit des Geschlechts der Medici als Bankiers; die Spötterin könnte Heinrichs Mätresse Henriette d’Entragues gewesen sein, die auch gern über sie als die „dicke Bankierstochter“ (Loos, Hände, 1989, S. 179–182) und die Florentiner „banquière“ (Hinrichs, Heinrich IV., 1994, S. 165) lästerte. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 142, Nr. 27. bonÆneæ brebis ] bon brebis C bonne brebis D Bezam ] Theodorus Beza (Théodore de Bèze; 1519–1605); in erster Linie

Theologe und Pfarrer, aber auch Verwaltungsmann, Jurist, Humanist, Autor, Diplomat und Polemiker; erwarb in Orléans das Lizentiat der Rechte; nach seiner Promotion 1539 humanistische Studien in Paris; 1548 in Genf; 1549 vom Pariser Parlament verbannt, Güterkonfiskation und Verbrennung in

Apophthegmata Æ2051æ–Æ2056æ

W: 2 Q: R: Æ2055æ Vf: 1

S:

2 1

Q: R: Æ2056æ Vf: 2

S:

3 1 4

733

effigie am 31.5. (das Verbrennungsdekret wurde erst 1564 aufgehoben); Zuflucht in Lausanne, hier zehn Jahre Prof. des Griechischen an der Akademie, 1552–54 auch ihr Rektor, zudem Vorlesungen über den Römerbrief für die frz. Glaubensflüchtlinge, ferner Arbeit an der Vollendung von Clément Marots Übersetzung der Psalmen sowie anonymer Druck der „Tabula praedestinationis“ 1555 gegen das ausdrückliche Verbot der Stadt Bern. Hervorzuheben ist seine lange diplomatische Karriere im Dienst der bedrängten frz. Reformierten. In Genf wurde er innerhalb eines Jahres Geistlicher und Bürger der Stadt sowie Rektor der 1559 eröffneten Akademie; hier abwechselnd mit Calvin Theologiekurse. Als Theologe der Reformierten Kirchen 1560–63 in Frankreich; auf Geheiß Katharinas von Medici Teilnahme am Religionsgespräch 1561, in Paris im August Predigten vor Coligny und Condé; die konfessionellen Ausgleichsbemühungen endeten spätestens mit dem Blutbad von Vassy 1562; in den folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen diente er den protestantischen Führern als Finanzminister, Ratgeber und Pamphletist; 1563 wieder in Genf, Nachfolger Calvins als geistiges Haupt und Wortführer aller Calvinisten; so 1571 als Vorsitzender der Synode von La Rochelle, dabei erstes Zusammentreffen mit Heinrich von Navarra, also noch vor der Bartholomäusnacht 1572; 1600 respektvoller Besuch Kg. Heinrichs IV., auf den das Apophthegma referieren dürfte (Geisendorf, de Bèze, 1967; Dennert, Calvinistische Monarchomachen, 1968, Einleitung S. XXX–XXXV; TRE 5, 1980, S. 765–774, hier S. 765–68; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 378–80; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 97; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 174 f.). vnversehene ] ‚unerwartete‘. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 143, Nr. 28. reprochoit ] reprochaſt D tÆræois ] tois CD trois Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 143, Nr. 29 Aldobrandinuß ] Cinzio Passeri Aldobrandini (1555–1610), Neffe von Papst Clemens VIII.; Studium am Germanicum, in Perugia und Padua; 1588 päpstlicher Legat in Polen, 1593 Kardinal, 1600 Präfekt der Segnatura di Giustizia, 1605 Großpönitentiar; sein Bruder Pietro, ebenfalls in hohen kurialen Ämtern, vermittelte die Heirat Heinrichs IV. mit Maria de’ Medici (LThK 1, 1993, Sp. 353 f.). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 143, Nr. 29. penſer, ] penſer D MÆ’æamie, ] Mamie, C M’amie, D gefahr zu Wa‹er ] bei einem Fährunglück in Neuilly 1606 (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 357). La” ] Hosenlatz.

734

Erläuterungen und Identifizierungen

nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 143, Nr. 30.

Q: R: Æ2057æ Vf: 1

2 S: 1 W: 1 Q: R: Æ2058æ Vf: 1

3 4 S:

1 f.

Q: R: Æ2059æ Vd: 1

2 Vf: 1 S:

1

Vne certaine ] Certaine D l’importunoit de tous coſtez ] l importuna ſouuent D diſoit: ] dit: D Ein Edelweib ] vielleicht Henriette d’Entragues (siehe Anm. zu Nr. Æ2059æ). vberli[e ] ‚überfiel, belästigte‘ (Grimm, DWb 23, 1991, Sp. 373). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 144, Nr. 31. diſoit une fois ] dit un jour D demandoit, ] demanda, D quel donc? ] quel eſtoit ce conſeil! D Huguenot ] Huguenot, D raura ] aura D e Konig in Spanien ] Philipp II. (1527–1598), 1554 Kg. von Neapel, 1555 Herr der Niederlande und der Franche Comté, 1556 Kg. von Spanien, 1580 Kg. von Portugal; Philipps außenpolitische Erfolge (z. B. 1559 mit dem Frieden von Cateau-Cambrésis mit Frankreich, 1571 mit dem Sieg über die Türken in der Seeschlacht von Lepanto) waren seit Mitte der 60-er Jahre von der Revolte in den Niederlanden, den Stammlanden seines Vaters, überschattet; als politische und konfessionelle Gegenspieler Philipps (Frankreich, protestantische Reichsfürsten und schließlich auch England) im Zusammenspiel mit den aufständischen Niederländern zum Feind Spaniens wurden, nahmen die politischen Mißerfolge dramatisch zu; vor allem auch, weil 1581 die nördlichen Provinzen der Niederlande sich verselbständigten; Befürchtungen, in Frankreich könne ein hugenottisches Kgt. mit Heinrich von Navarra entstehen, führten zu Philipps militärischen Interventionen auch in Frankreich, die erst mit dem Frieden von Vervins 1598 ein für Philipp unbefriedigendes Ende fanden (Imhof, Vervins, 1966, umfassend; Kramer, Philipp II., 1997, S. 71–74). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 144, Nr. 32. d’Antragues, ] d’Antagues, D fragte er ] fragt er D

la demandoit: ] luy demanda, D vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 144, Nr. 33 Madame d’Antragues ] Henriette de Balsac d’Entragues (1579–1633); ehemalige Mätresse Karls IX.; wurde, von Heinrich IV. zur Marquise de Verneuil befördert, seine neue Mätresse als Nachfolgerin der plötzlich verstorbenen Gabrielle d’Estrées (1573–1599, befreundet u. a. mit Agrippa d’Aubigné); die

Apophthegmata Æ2057æ–Æ2063æ

735

raffinierte Mätressenpolitik der Familie der Henriette brachte es dahin, dem König ein schriftliches Eheversprechen noch vor der Eheschließung Heinrichs mit Maria von Medici abzutrotzen – dies ist der realgeschichtliche Kontext der witzigen Allokution „par l’Eglise“ in der französischen Vorlage; Heinrich hatte seine neue Großmätresse im Frühjahr 1599 während eines Aufenthaltes in Blois kennengelernt (Aubigné, Histoire 9, 1995, S. 267; Andrieux, Heinrich IV., 1979, passim [s. v. „Entragues, Henriette d’“]; Babelon, Henri IV, 1982, passim [s. Register]; Hinrichs, Heinrich IV., 1994, S. 163–165). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 144, Nr. 33.

Q: R: Æ2060æ Vf: 1

1 f. 2 2 f. Q:

R: Æ2061æ Vf: 1

1 f. 2 f. W: 1 2 Q: R: Æ2062æ Vf: 1 f.

3 3 f. W: 2 Q: R: Æ2063æ Vd: 1

Vf: 1

ayant eſté demandé ] interrogué D il reſpondit: A un Roy ] reſpondit: D point faire monstre ] point qu’un Roy façe monstre D en habits, mais en ] d’habits, ains de D nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. – Vgl. Besold, Antwort, 1630, 1. Hundert, Nr. XXI, S. 21 (bezogen auf Heinrich IV., Kg. von Kastilien, 1425–1474, reg. ab 1454, hier interessant als Erneuerer des Freundschaftsverhältnisses zu Frankreich; LexMA 4, 1989, Sp. 2058 f.). Exilium Melancholiae, 1643, S. 260 f., Nr. 47. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 144 f., Nr. 34. Vn preſident de France ] Certain preſident D acheté un bien d’un ] acheté d’un D Gentilhomme, … procez ] Gentil homme quelques terres, playdoyábles D Roy à la cour … eut de luy ceste ] Roy, requiſt ſa M: qu’il luy pleuſt renoncer à ce procez, en eut ceste D Parlament ] siehe Anm. zu Nr. Æ1645æ. Re¡tfertigung ] ‚gerichtliche Auseinandersetzung‘. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 145, Nr. 35. On parloit … dame. ] A propos du malheur arrivé à un Cavailler pour avoir faict un Enfant à certaine Dame, D Æaæ fait ] à fait C a faict D à la dame: … malheur, ] à le Dame; malheur ſeroit-ce D ange‰e=t ] ‚angehängt‘. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 145, Nr. 36. HugÆeænotis¡e ] Hugonotis¡e C Hugenotis¡e D

Quelques Religieux ſe plaignoient ] Certain ordre de Religieux qui ſe plaignoit D

736

Erläuterungen und Identifizierungen

2 4 5 6 S:

8 2

7 Q: R: Æ2064æ Vf: 1

1 f. 3 5 6 S:

1

7

ſeroit ] fuſt D deÆsæ grandes villes. ] de grandes villes. C des grandes villes; D diſoit: ] dit: D il y en Æaæ ] il y en à CD conte ] conre D vulgairement ] communement D d’ores Æeæn auant ] d’oresanauant C d’oresenauant D Charenton ] Charenton (Val-de-Marne), Dep. Seine, südöstlich vor den Toren von Paris; erhielt im Zuge der Umsetzung des Edikts von Nantes von 1598, das den Reformierten die Ausübung des Kultus in Paris untersagte, dafür aber die Aufrichtung eines Gotteshauses 5 Meilen von der Hauptstadt entfernt einräumte, 1606 auf Betreiben Sullys vom Kg. das Recht auf Einrichtung einer Kultstätte, gegen das die Pariser Katholiken heftigst protestierten (Babelon, Henri IV, 1982, S. 689 f.). bezahlte ] nämlich die Wegemaut. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 145 f., Nr. 37. Comme il demandoit ] Le Roy ayant faict demander D Saluſſe, le Duc … s’en pleignant ] Saluſſes, et celuy ſe plaignant D hoſtile demande, Le Roy dit au dit Ambaſſadeur ] demande ennemye, dit à l’Ambaſſadeur D auec ] par D aduint ainſi, Le ] aduint. Car Le D faiſant ] fit D Ladiguieres ] Lediguieres D Salutz ] Saluzzo, seit dem 16. Jh. zwischen Frankreich und Savoyen umstrittene Mgft., war ein Lehen der Dauphiné, das sich der Hzg. von Savoyen 1588 während der Ständeversammlung in Blois hatte aneignen können, weil Kg. Heinrich III. v. Frankreich die Hände gebunden waren. Der Vertrag von Vervins hatte dem Hzg. für die Rückgabe Termine gesetzt, die dieser aber verstreichen ließ. Bei einem Aufenthalt in Paris 1599/1600 fand Karl-Emanuel I. konspirativ in Henriette d’Entragues und vor allem in Charles de Gontaut, duc de Biron (1562–1602) Verbündete. Somit war Kg. Heinrich IV. von Frankreich zu militärischen Operationen gezwungen (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 296). Her”og von Saphoien ] Karl-Emanuel I. (siehe Anm. zu Nr. Æ2042æ). Ladiguiere ] Lesdiguières: François de Bonne (siehe Anm. zu Nr. Æ2044æ); dem Anführer der Calvinisten in der Dauphiné vertraute Heinrich von Bourbon, Kg. von Navarra, schon in den Hugenottenkriegen mehrfach die Verteidigung der Dauphiné an; im Feldzug von 1600 vertrieb er den Hzg. von Savoyen aus der Dauphiné und der Provence und verfolgte ihn bis in sein eigenes Gebiet hinein (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 223). einnehmen la‹en ] Der Krieg mit Savoyen wurde mit dem Frieden von Lyon (17. 1. 1601) beendet, in dem Karl-Emanuel I. die Mgft. Saluzzo erhielt, dafür

Apophthegmata Æ2064æ–Æ2067æ

aber die Landschaften Bresse, Bugey, Valromey und Gex an Heinrich IV. abtreten mußte (Aubigné, Histoire 9, 1995, S. 301–303; Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 302). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 146, Nr. 38.

Q: R: Æ2065æ Vf: 1

3 S:

1

W: 2 Q: R: Æ2066æ Vf: 1

1 f. 3 S:

1

3

Q: R: Æ2067æ Q:

R:

737

temps de la guerre ] temps de guerre D vgl. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 146 f., Nr. 39 ſoÆuædain ] ſondain C ſoudain D amy ] amy, D Einer / der ] wohl Charles de Gontaut, duc de Biron, Marschall und Admiral von Frankreich (siehe Anm. zu Nr. Æ2045æ). Casa¿ ] ‚Rock, Oberrock‘ (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 247). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 146 f., Nr. 29 [recte 39]. ayant enuoyé … vers luy, pour ] luy ayant enuoyé … , pour D Ambaſſadeur … ſignifier que ] Ambaſſadeur, pour le faire ſçavoir que D à ſon coſté droit, ] á ſa droicte, D au ſeneſtre) ] à gauche) D e Konig in Spanien ] Philipp III. (1578–1621), 1598 Kg. von Spanien, seit 1599 verheiratet mit Margarethe, Ehzgn. v. Österreich (1584–1611); sie gebar ihm zwischen 1601 und 1611 acht Kinder; gemeint ist hier die erstgeborene Tochter Anna, die am 22. 9. 1601 auf die Welt kam; das die Nähe zu Frankreich andeutende Apophthegma bezieht sich auf jene außenpolitisch vergleichsweise entspannte Lage, die auf der durch das friedliche Einvernehmen mit dem Frankreich Heinrichs IV. geförderten Pax Hispanica beruht (P. Schmidt, Philipp III., 1997, bes. S. 90). Gemahlin ] Maria de’ Medici (siehe Anm. zu Nr. Æ2053æ) gebar Heinrich IV. zwischen 1601 und 1609 sechs Kinder; gemeint ist hier der Thronfolger Ludwig, der am 27. 9. 1601 geboren wurde (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 404 f.: Stammtafelauszug). Mai‰re‹e ] Gemeint ist hier offenkundig der Sohn Henri von seiner Mätresse Henriette d’Entragues, der am 4. 11. 1601 geboren wurde (Andrieux, Heinrich IV., 1979, S. 348). nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 147, Nr. 20 [recte 40]. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Exilium Melancholiae, 1643, S. 331, Nr. 7. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 147, Nr. 41.

738

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ2068æ Vf: 1

Le ] Au D allant … un accord ] venant bien armé de piſtolets et terceroles à Paris pour traicter d’accord D 2 luy vint ] vint D deuant ] deuant, D 2 ff. rien, …luy dit donc: Mon ] autres armes, et luy dit Mon D (Änderungsoperationen mit Umstellungen und Tilgungen) 4 couſin ] couſin, D S: 1 Her”og von Saphoien ] Karl-Emanuel I. (siehe Anm. zu Nr. Æ2042æ). reisete naher Pariß ] Der Aufenthalt in Paris dauerte vom 19. 12. 1599 bis 21. 3. 1600 (Aubigné, Histoire 9, 1995, S. 269, 277; siehe auch Anm. zu Nr. Æ2064æ). W: 6 bewehrt ] ‚bewaffnet‘. Q: nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. R: Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 147, Nr. 42.

Æ2069æ Vf: 1

W: 1

Q: R: Æ2070æ Vd: 3

W: 4 Q: R: Æ2071æ Vf: 1

2 3 4 5 W: 5

auec luy ] auec le meſme D jeu de paulme ] jeu de paume Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 148, Nr. 43 le Roy demandoit, ] luy demanda, D Ba=en­Hauß ] Mit „Ballen-Hauß“ ist ein ‚Ballspielhaus‘ gemeint, ‚in dem einer bestimmten Art von Ballspiel nachgegangen werden kann‘ (vgl. die frz. Vorlage); bereits für das 14. Jh. scheint „jöer a la paume“ für „Handball spielen“ belegt (vgl. Tobler-Lommatzsch 7, 1969, Sp. 495), wobei nicht an die moderne Sportart zu denken ist (siehe Anm. zu Nr. Æ2045æ); siehe die bildliche Darstellung eines Ballen-Hauses aus dem Stammbuch des Johann Heinrich von Offenburg (1598) in: Hansmartin Decker-Hauff / Wilfried Setzler (Hrsg.): Die Universität Tübingen von 1477 bis 1977 in Bildern und Dokumenten, Tübingen 1977, S. 121. nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 148, Nr. 43. wo=et Æ/æ so ] wo=et so C wo=et / so D e Kuriß ] ‚Panzer, Rüstung‘.

nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 148, Nr. 44. demandoit ] demanda D le fuyant ] l’eſquivoit D pouuit ] peut D il le demanda ] il luy demanda D non que trois ] que trois D non que quatre ] ne que quatre D vrlaub ] ‚Abschied, Entlassung‘.

Apophthegmata Æ2068æ–Æ2077æ

nicht identifiziert; z. B. nicht bei Aubigné; siehe Anm. zum Titel der Teilsammlung. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 1, 1655, Nr. 2191. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 148, Nr. 45.

Q: R: Æ2072æ S:

1

Q: R: Æ2073æ Q:

R: Æ2074æ Vlat: 2

Q: R: Æ2075æ Q:

R: Æ2076æ W: 1

Q: R: Æ2077æ Vlat: 1

Q: R:

739

Ri¡eome ] Louis Richeôme (1544–1625); Studium am Collège de Clermont,

1567 (andere Belege 1565) Eintritt in die Societas Jesu; um 1569 Prof. der Philosophie am Collège de Mauriac in Bordeaux, 1575 Prinzipal am Pensionat der neuen Akademie im lothringischen Pont-à-Mousson, anschließend am Collège in Dijon; 1586–92 und erneut ab 1605 Provinzial in Lyon und Aquitanien; seit 1598 in Bordeaux Prediger; später weitere hohe Ämter in der frz. Ordensprovinz; ab 1618 dauerhaft in Bordeaux; Verfasser kontroverstheologischer Schriften, u. a. gegen den Calvinismus; brachte auch einen Katechismus für den Thronerben Heinrichs IV. heraus; galt als bedeutender Vertreter des „christlichen Humanismus“; von Zeitgenossen der „französische Cicero“ genannt; die von ihm selbst vorbereitete (und postum erschienene) Ausgabe seiner Schriften hat er Kardinal Richelieu gewidmet (Koch, Jesuiten-Lexikon, 1934, Sp. 1545; LThK 8, 1986, Sp. 1298; Verweyen, Zwischenbericht, 1995, S. 216 ff.; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 558). – Primärquelle Zincgrefs für die folgenden Aussprüche Heinrichs IV. ist nicht Richeômes Sammlung, sondern nachweislich die hier nicht genannte Abteilung Apophthegmata in des Jacobus Pontanus Lehrbuch „Attica bellaria“. Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 256 (Nr. LVII); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 15. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 148 f., Nr. 46. Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 257 (Nr. LVIII); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 15. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 149, Nr. 45 [recte 47]. legum, ] legum D Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 257 (Nr. LIX); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 15. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 149, Nr. 48. Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 258 (Nr. LX); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 15. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 149 f., Nr. 49. groher ] ‚grauer‘.

Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 258 (Nr. LXI); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 16. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 150, Nr. 50. – Vgl. Taubmaniana, 1707, S. 102 (Fundort Bart). emittebat ] mittebat D Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 258 (Nr. LXII); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 16. Rayot: ausgelassen.

740

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ2078æ Vlat: 3

Q: R: Æ2079æ S:

1

W: 3 Q: R: Æ2080æ W: 1

4

jhr May. S¡we‰er ] Cathérine de Bourbon (1559–1604), Hzgn. von Bar (siehe Anm. zu Nr. Æ2043æ). Kun¿el ] ‚der Rockenstock beim Spinnrad‘ als sprichwörtliche weibliche Waffe (Grimm, DWb 11, 1991, Sp. 2655 f.). Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 259 (Nr. LXIV); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 16. Rayot: ausgelassen. ma¡te … auß ] ‚scholt‘ (Grimm, DWb 1, 1991, Sp. 916). zus¡reiben ] ‚anzuwerben‘ („scribere milites“) (Grimm, DWb 15, 1991,

Sp. 1690.) Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 259 (Nr. LXV); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 16. Rayot: ausgelassen.

Q: R: Æ2081æ Vlat: 5

Vf: 7 S:

depoſita ] deſperata D HugÆeænotorum, ] Hugonotorum, C Hugenotorum, D Pontanus, Attica bellaria, pars 1, 1617, synt. tertium, S. 258 f. (Nr. LXIII); Richeôme, Iusta anniversaria, 1613, S. 16. Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 273, Nr. 680. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 150, Nr. 51.

1

W: 2 Q: R:

ex Rectore ] ex Rectore, D univerſitÆéæ ] univerſitè C univerſité D deÆsæ ] de CD Medicins. ] Medecins. D Lanſio ] Thomas Lansius (1577–1657; siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 794 f.). vor disem ] ‚einst‘. Lansius, De academiis, 1666 (Diss. Tübingen 1619), S. 56 f. – Vgl. entfernter Exner, Valerius Maximus Christianus, 1620, lib. 1, cap. 2, S. 4, Nr. 1. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 150, Nr. 52. – Vgl. Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 329 f. (im Zusammenhang mit Heinrichs IV. ironischen Aussprüchen über Stubengelehrte); Kühlmann, Gelehrtenrepublik, 1982, S. 68 (über Heinrichs „Abneigung gegen jede Art weltfremder Gelehrsamkeit“ und sein Bemühen, „durch eine Kommission die Pariser Universität zu reformieren und zu reorganisieren“).

Æ2082æ Kg. Ludwig XIII. von Frankreich

Vf: 2 4 S: 1

tÆræembleterre, ] tembleterre, C trembleterre, D teſte il … demanda: Pere, ] teſte; il luy demanda, mon Pere, D Ludwig ] Ludwig XIII. (1601–1643), Mai 1610 Kg. von Frankreich und Navarra, Oktober 1610 Krönung in Reims; Übernahme der Regentschaft für den unmündigen Kg. durch Maria de’ Medici; Volljährigkeitserklärung Oktober 1614; Mai 1643 Tod des Kg. – Vater: Heinrich IV., Kg. von Frankreich und Navarra; Mutter: dessen zweite Gemahlin Maria de’ Medici (Cremer, Ludwig XIII., 1994, S. 171).

Apophthegmata Æ2078æ–Æ2085æ

2

Erdbeben ] Die narrative Konfiguration ‚großes Naturgeschehen als Voraus-

deutung eines bedeutsamen geschichtlichen Ereignisses‘ diente nicht selten dynastischer Mythenbildung. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 150 f., Nr. 53.

R: Æ2083æ Vf: 2

W: 1 2 3 R: Æ2084æ S:

741

1 f.

3

Q: R:

main ] main, D Emblema ] „Emblema“ changiert hier semantisch zwischen ‚(persönliche) Devise‘ und ‚Sinnbild‘ (im Bedeutungsspektrum der Bezeichnung für die gemischtmediale Gattung). glei¡ ein‰ehende ] ‚waagrecht ausgeglichene‘. Ut … prematque ] Übers.: ‚Damit sie die Völker emporhebe und niederdrücke‘. Rayot: ausgelassen. Thuani 128. Bu¡ seiner Ges¡i¡ten ] siehe Anm. zu Nr. Æ2050æ und Biobibliographische Hinweise, unten S. 830–831; Bezug genommen ist wahrscheinlich auf die Ausgabe „Historiarum sui temporis … libri CXXXVIII“ Genf 1626 (vgl. Kinser, The Works, 1966, S. 38–41) oder Frankfurt/M. 1625 (vgl. Kinser, ebd., S. 55 f.). Her”og von Biron ] siehe Anm. zu Nr. Æ2045æ. Montigni ] Montigny: François de La Grange d’Arquien, sieur de M. (1554–1617); 1575 Gouverneur de Bourges; 1587 in der Schlacht bei Coutras Gefangener Kg. Heinrichs v. Navarra, ohne Lösegeld freigegeben; überwältigte 1594 den Attentäter Jean Chastel; 1595 chevalier des Ordres du Roi; kommandierte 1597 die Kavallerie in der Schlacht um Amiens; Anführer in vielen weiteren Schlachten; 1616 Marschall von Frankreich (Aubigné, Histoire 9, 1995, S. 425; Nouvelle biographie générale 28, 1861, Sp. 829 f.; Babelon, Henri IV, 1982, S. 604 u. ö.). Thuanus, Historiae, 1620, tom. V, lib. 128, S. 1018AB (datiert auf 1602). – Siehe dazu Verweyen, Zwischenbericht, 1995, S. 215. Rayot: ausgelassen.

Æ2085æ Bethlen Gábor

Vlat: 4 S: 1

quodam ] quondam D Bethlehem Gabor ] Bethlen Gábor (1580–1629); Fürst von Siebenbürgen

1613–1629; sein Vater fstl. Rat bei Sigismund Báthory, seine Mutter aus der vornehmen Szeklerfamilie Lázár; mit 13 Jahren am Weißenburger Hof; über seine Erziehung und Ausbildung ist Genaueres nicht bekannt; kam als Fst. v. Siebenbürgen 1613 nur mit Hilfe der Türken an die Macht, Siebenbürgen war somit wieder unter türkische Oberhoheit gefallen; innenpolitisch sah er sich der Aufgabe gegenüber, Adel und Sachsen, die sich gegen seine Herrschaft stellten, zu befrieden, was ihm mit staatsmännischem Geschick gelang; entwickelte allmählich unter Wahrung seiner Herrschaftsbefugnisse eine „hochmoderne Wirtschaftspolitik“ mit merkantilistischer Orientierung und schuf dazu die Schatzkammer als oberste Finanz- und Wirtschaftsbehörde (Barta u. a., 1990, S. 318); ob „jede Kirche die Toleranz des Fürsten“ genoß (Barta, S. 348; Fata, 2000, S. 157), ist neueren Forschungen zufolge strittig, da aufgrund der konfessionspolitischen Situation nach 1608 und um 1620 (Fata, 2000, S. 191 ff.) sowie

742

Erläuterungen und Identifizierungen

Bethlens eigener religiöser Bestimmung reformierte Prediger bevorzugt und Vorsteher der reformierten Kirche in die Herrschaftselite integriert wurden (vgl. etwa Evans, 1985, S. 181 f., 183; Fata, 2000, S. 206 f., bes. 233 ff., 248 f.); eine der Gegenthesen zu K. Garbers Darstellung (Opitz, 1984, S. 127) lautet daher, Bethlen Gábors „angebliches Bemühen um einen interkonfessionellen Ausgleich“ ist „wohl als propagandistische Fassade zu relativieren: der Fürst von Siebenbürgen wollte den reformierten Glauben zur Staatsreligion machen und in der Allianz mit dem internationalen Calvinismus seine politischen Ambitionen verfolgen“ (Aurnhammer, 2004, S. 255); von nicht unerheblicher Bedeutung wurde die Förderung des Bildungswesens; die Versuche des Fürsten, auswärtige Gelehrte zu gewinnen, gingen freilich nicht immer auf, wie etwa M. Opitz’ kurzer Aufenthalt in Weißenburg (als Lehrer am Akademischen Gymnasium Mai 1622 bis ins Jahr 1623; zu diesem Aufenthalt mit neuen Aspekten Aurnhammer, 2004) belegt; gleichwohl wurde das nach dem Vorbild von Herborn und Heidelberg reformierte Weißenburger Gymnasium über den Tod von Fst. Bethlen hinaus „zu einem intellektuellen Zentrum des osteuropäischen Calvinismus“ (Aurnhammer, S. 257; vgl. Murdock, Calvinism, 2000, S. 78–82, 86 ff.); auf die böhmischen Ereignisse seit 1618 ließ sich Bethlen Gábor auf Seiten der Aufständischen aktiv ein, was ab November 1620 zur außen- und vor allem innenpolitischen Isolierung führte, aufgrund derer er auf den August 1620 verliehenen Titel eines Königs von Ungarn zu verzichten gezwungen war; 1626 stellte er sich einem internationalen antihabsburgischen Bündnis zur Verfügung, erneut ohne namhaften Erfolg im Friedensschluß Dezember 1626 (Evans, Calvinism, 1985, S. 181 f., 183, 184; Barta u. a., Siebenbürgen, 1990, S. 311–327, 347 ff. u. ö. [s. Register]; Fata, Ungarn, 2000, s. v. „Bethlen“ [Register]; Murdock, Calvinism, 2000, S. 270–74 u. ö.; Seidel, Der ungarische Späthumanismus, 2004, S. 233 u. ö.; Aurnhammer, Tristia ex Transilvania, 2004, S. 253–263). Exilium Melancholiae, 1643, S. 337, Nr. 28. – Rayot: ausgelassen.

R:

Æ2086æ Kgn. Elisabeth I. von England e e Vd: 4 SprÆuæ¡en ] Spri¡en C Spru¡en D

Vf: 2 3 S:

4 1

5

Vn ] A D Ambaſſadeur contrerolloit … Elizabeth ſur ] Ambaſſadeur luy faiſant remonſtre ſur D prouuoit … de la ] penſant prouuer ſon dire par la D Eſcriture, ] Eſcriture. D qu’elle … fait. ] getilgt D Elisabeth ] Elisabeth I. (1533–1603); ihre Religionsregelung gilt als politischtaktische Meisterleistung, ließ aber „in der Heilsfrage die Heilsängste gerade der engagierten Geistlichen und Gläubigen“ außer acht; diese erblickten in der doktrinalen Offenheit und Unbestimmtheit „heilsgefährdende Mängel“ (Lottes, Elisabeth I., 1998, S. 79–82). – Das Apophthegma wäre in diesem Kontext ebenso wie im Rahmen der bibelhermeneutischen Tradition der Zeit zu den „Büchern von den Königen“ zu befragen. e e Bu¡er der Konige ] Anspielung auf „Das erste (ander) Buch von den Königen“ des Alten Testaments.

Apophthegmata Æ2086æ–Æ2088æ

W: 2 R:

743

taxirt ] ‚kritisiert‘. Exilium Melancholiae, 1643, S. 396, Nr. 76. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 151, Nr. 54.

Æ2087æ Kg. Wilhelm I. der Eroberer von England

Vlat: 2 f. S: 1

3

W: 5

R:

præminente ] prominente D Wilhelmu# ] William I. (1027/28–1087), als Hzg. der Normandie Wilhelm

II.; 1066 Kg. von England (nach ags. Ritus zum „rex Normannorum et Anglorum“ gekrönt); wandte sich nach den kompromißlos durchgeführten Festigungen im Innern Englands gegen Ende seiner Regierungszeit wieder mehr dem Stammland, der Normandie, zu, das durch Kg. Philipp I. von Frankreich bedroht wurde; 1087 verlangte er von diesem die Herausgabe der 1077 in die Hände des frz. Kg. gefallene Gft. Mantes. Als im August frz. Truppen in die Normandie einfielen, beantwortete Wilhelm dies mit einem Angriff auf Mantes, das in Flammen aufging; dabei wurde er, als er durch die brennenden Straßen ritt, von seinem Pferd abgeworfen, vielleicht weil er schwergewichtig war (LexMA 9, 1998, Sp. 127 ff.). Philippo von Fran¿rei¡ ] Philipp I. (1052–1108); Kg. von Frankreich 1060 in Alleinregierung; vom Ezbf. von Reims in der Kathedrale geweiht; seine Aufgaben bestanden vor allem in dem Sich-Behaupten gegen das 1066 zur westeuropäischen Vormacht aufsteigende anglo-normannische Kgt., in der Konsolidierung der Krondomäne sowie der Auseinandersetzung zwischen „regnum“ und „sacerdotium“ („Investiturstreit“); ihm gelang eine Sicherung der Grenze zur Normandie durch die Erwerbung des „Vexin français“ mit den Orten Mantes, Pontoise u. a.; 1087 fiel Wilhelm I. in dieses Vexin ein, verwüstete es und legte Mantes in Schutt und Asche (LexMA 6, 1993, Sp. 2057 f.; Große, Philipp I., 1996, S. 113–126). Semele ] Der thebanischen Königstochter Semele, die ihren Liebhaber Zeus gebeten hatte, sich ihr in seiner Göttlichkeit zu zeigen, erschien er unter Donner und Blitz in seiner wahren Gestalt. Da Semele unter dem göttlichen Blitzstrahl verbrannte, nähte sich Zeus ihre Leibesfrucht, den späteren Dionysos, in seinen Schenkel ein (Hunger, Mythologie, 1976, S. 373). Rayot: ausgelassen.

Æ2088æ Kg. Karl I. von England Vf: 2 dés preſent. ] getilgt D

S:

3 1

preche, … il dit: ne ] preche dit à quelcun qui luy voulut parler. ne D

Carolu# ] Charles I., geb. 1600 in Dumfernline, Schottland; 1605 Hzg. von

York; nach dem Tod seines Bruders Heinrich 1612 Thronerbe; 1616 Prinz von Wales; 1625 Kg. von England; 1642 Beginn des langjährigen Bürgerkrieges, in dem sich Karl 1645 den Schotten ergab; 1649 Eröffnung des Hochverratsprozesses gegen „Charles Stuart“ durch das Parlament, Todesurteil und Hinrichtung durch das Schwert am 30. 1. 1649. Karl neigte wohl dem große religiöse Konflikte in England, Schottland und Irland provozierenden Arminianismus zu, einer Spielart der reformierten Konfession, die die strenge Prädestinationslehre ablehnte und stattdessen von der Universalität der göttlichen Gnade

744

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 R:

ausging, welche dem mit freiem Willen ausgestatteten Menschen durch dessen Werke, sein Tun und Lassen zugänglich bleibe; zudem näherten die Arminianer die liturgischen Formen des Gottesdienstes wieder stärker katholischen Traditionen an; Karls Präferenz brachte ihn in einen unüberwindbaren religiösen und implizit politischen Gegensatz zum radikalen Calvinismus der sog. Puritaner; entsprechend wurde die Resolution des Parlaments vom 4. 1. 1649, „daß unter Gottes Herrschaft alle Gewalt vom Volk ausgeht“, zur tödlichen Grundlage des Prozesses gegen den strikt absolutistisch denkenden Karl. – Vater: Jakob I. (VI.; 1566–1625); Geschwister: u. a. Elisabeth (1596–1662), Gemahlin des Kfst. Friedrich V. von der Pfalz; Eheschließung: 1625 mit Henrietta Maria von Frankreich, Schwester Ludwigs XIII. (Wende, Karl I., 1998, S. 111–127, 375 f. [Literaturbericht]). vermeinte ] ‚im Sinne hatte, wollte‘ (Grimm, DWb 25, 1991, Sp. 852–855). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 151, Nr. 55.

Æ2089æ Kg. Heinrich III. von Frankreich

Vf: 1 3 S: 1

5 Q: R:

deÆsæ ] de C des D, vgl. auch den Werktitel pietÆéæ ] pietè C pieté D Matthieu ] Pierre Matthieu (1563–1621); siehe Biobibliographische Hinweise, unten S. 800–801. Hi‰orien ] Gemeint ist die 1594 erstmals in vier Büchern erschienene „Histoire des derniers troubles de France, sous les règnes de Henri III et de Henri IV, depuis les premiers moments de la ligue jusqu’à la clôture des états de Blois“. Der für den Text Nr. Æ2089æ herangezogene fünfte Band stammt allerdings von Matthieus Fortsetzer Claude Malingre (um 1580 – um 1653), dessen sechsbändige „Histoire de la rébellion excitée en France par les prétendus réformés“ 1622–1629 in Paris erschienen ist (Biogr. universelle 26, o. J., S. 250). Heinri¡# ] Heinrich III. von Frankreich (siehe Anm. zu Nr. Æ345æ und Æ2037æ). Matthieu, Histoire, livre 1, 1626, S. 214 (Zincgref zitiert offenbar nach der erweiterten Ausgabe von Malingre); vgl. entfernter auch S. 10 f. Rayot: ausgelassen.

Æ2090æ Pedro Girón de Velasco, Hzg. von Osuna Vd: 8 nun wo=et ] nun so wo=et D

Vf: 3 4 6 S:

7 1

Il y auoit un riche ] Un riche D marchand, qui auoit ] marchand, auoit D pour heritiers, auec condition ] heritiers, à condition D bailla ] prononça D ſentence, diſant aux peres: ] ſentence aux peres. D ſon fils] ſons fils C ſon fils D Her”og von Oſſunâ ] Pedro Girón de Velasco (1574–1624), Hzg. von Osuna, aus einer der ältesten und vornehmsten spanischen Grandenfamilien; nach dem Studium an der Akademie von Salamanca Reisen durch Frankreich und Portugal, danach sechsjähriger Kriegsdienst unter Ehzg. Albrecht in Flandern; nach der Rückkehr nach Spanien 1607 kgl. Kammerherr und Ratsmitglied;

Apophthegmata Æ2089æ–Æ2092æ

W: 9 R:

745

1610–1615 Vizekg. von Sizilien, machte sich um die Reform des Justizwesens und die Vertreibung türkischer Seeräuber verdient; 1615–1620 Vizekg. von Neapel, wobei er sich durch seine Steuerpolitik u. a. bei den Jesuiten unbeliebt machte; wegen außenpolitischer Mißerfolge, innenpolitischer Intrigen und persönlicher Eigenmächtigkeiten isoliert und 1620 zurückberufen; 1621 von Philipp IV. (1621–1665) aus den Ämtern entfernt und in Haft gesetzt, in der er verstarb (Biogr. universelle 31, o. J., S. 456–459; Schmidt, Philipp III., 1997, S. 92 f.). einigen ] ‚einzigen‘. Rayot: ausgelassen.

Æ2091æ Cosimo de’ Medici

S:

1

W: 3 R:

Cosmus Medices ] Cosimo de’ Medici (1389–1464), gen. „il Vecchio“ (d. Ä.); Sohn des Giovanni di Bicci; an der Verwaltung der Bank und der anderen Firmen beteiligt; vertrat im Sinne der Familie die „popularen“ Interessen; 1425 Aufstieg in die Signoria seiner Heimatstadt; 1429 Führer der Volkspartei mit dem Ziel, die Macht der Oligarchie zu begrenzen; wegen angeblicher Konspiration 1433 für zehn Jahre nach Venedig verbannt, bereits nach 1 Jahr nach Florenz zurückgerufen; hier Einrichtung eines neuen Rates („Consiglio dei Cento“), kontrollierte dabei die traditionellen Wahlmechanismen; wurde so bis 1464 bestimmender Mann der florentinischen Republik; Grundlage seiner politischen Erfolge war sein großzügiges Mäzenatentum; die Signoria ließ den Titel „pater patriae“ auf sein Grab in S. Lorenzo einmeißeln (LexMA 6, 1993, Sp. 444 f. pater-noſtern ] „Pater noster“ hier als Metonymie für ‚Gebete‘; die inkorrekte Pluralbildung kommt durch Barbarismus zustande. Rayot: ausgelassen.

Æ2092æ Jacques Bongars

Vf: 3

S:

4 6 7 1

Quelquesuns ſe ] A Quelquesuns qui D fort des ] fort les D du Haillan, ] du-Haillan D d’hiſtoires. Le ] d’hiſtoires, dit le D hiſtoriens) commença à dire: Comment ] hiſtoriens) Comment D lÆuyæ demandans ] le demandans C luy demandans D Jacob Bongar# ] Jacques Bongars, seigneur de la Chesnaye et de Bauldry (1554–1612), aus einer adeligen Familie mit Gütern in der Nähe von Orléans, deren Mitglieder seit der Regierung Karls VIII. von Frankreich (1483–98) in kgl. Diensten standen; in der väterlichen Generation von J. B. erfolgte die Konversion der Familie zum Reformiertentum; wegen der einsetzenden Hugenottenverfolgungen wich B. 1564 in Begleitung eines Erziehers nach Deutschland aus; hier Besuch der Artistenfakultät in Heidelberg (imm. 20. 6. 1565; Toepke 2, 1886, S. 36) und Marburg (imm. 1. 7. 1566; Caesar, Catalogus 1, 1877, S. 13) sowie 1571 des Gymnasiums unter Johannes Sturm in Straßburg; nach 1576 Studium der Rechte in Bourges nach dem „mos gallicus“ unter Jacques Cujas und François Hotman; es folgte die peregrinatio academica

746

Erläuterungen und Identifizierungen

3

4

(Rom 1581, Leiden 1584, Konstantinopel 1585); 1585 Beginn einer 25-jährigen diplomatischen Karriere im Dienst Heinrichs von Navarra, während der er seit 1593 als akkreditierter Gesandter des frz. Kg. (einer von dreien, die als protestantische Gesandte ständig in Deutschland waren; vgl. Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 282) bei den protestantischen Reichsfürsten mit Sitz in Straßburg residierte; neben Berichterstattung und Information gehörte zu den besonderen Aufgaben, im Rahmen einer antihabsburgischen Politik die deutschen Protestanten an ein engeres Bündnis mit Frankreich heranzuführen; Konsequenz war die Kontaktsuche zu den protestantischen Fürsten nicht zuletzt über ihre Räte und Sekretäre; umfassende Reisetätigkeit; immenser Briefwechsel, etwa mit Ludwig Camerarius und Georg Michael Lingelsheim (siehe Anm. zu Nr. Æ1129æ); er verkörperte den Typus des „gelehrten Diplomaten“ im Unterschied zu dem des bürokratisch geschulten Staatsbeamten im ‚Auswärtigen Dienst‘ ab Mitte des 17. Jhs. (Kohlndorfer, Bongars, 2001, S. 2); infolgedessen war er in Netzwerke des Diplomatischen und Politischen ebenso eingebunden wie in solche der gelehrten Welt (Pariser Parlamentsjuristen wie de Thou, Lipsius, Lingelsheim usw.), Tausende erhaltener Briefe belegen das; u. a. schrieb er im Auftrage Heinrichs IV. am 12. 10. 1594 an Lipsius, um den berühmtesten Zeitgenossen zur Annahme einer Berufung nach Paris zu bewegen (Bayle, Dictionnaire historique 1, 1720, S. 598–601; Schultess, Bongars, 1905; Schubert, L. Camerarius, 1955, S. 424; Oestreich, Lipsius in sua re, 1956, S. 307; KohlndorferFries, Diplomatie und Gelehrtenrepublik, 2003; Jaumann, Handbuch, 2004, S. 120; Walter, Späthumanismus, 2004, S. 389–98 u. ö., s. v. Register, insbes. zum Briefwechsel Bongars-Lingelsheim, aus dem noch 640 Briefe und Briefkonzepte nachweisbar sind; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 458, 463). Du Hai=an ] Haillan: Bernard de Girard, seigneur du H. (1535–1610); nach den Studien in seiner Heimat ging er an den Hof und gab dabei sein calvinistisches Bekenntnis auf; Sekretär des Bf. von Acqs, den er auf Gesandtschaftsreisen 1556 und 1557 nach London und Venedig begleitete; wegen seiner „Affaires de France“, die er dem Hzg. von Anjou widmete und die dem Autor die Stellung eines Finanzsekretärs eintrug, wurde er 1571 unter Kg. Karl IX. mit der Charge eines kgl. Historiographen betraut; von Kg. Heinrich III. bestätigt und mit einer Pension von 1.200 écus ausgestattet; 1595 Genealoge de l’Ordre du Saint-Esprit. – Gemeint ist im Apophthegma wohl seine 1576 und 1584 in Paris erschienene „Histoire générale des Rois de France […] depuis Pharamond jusqu’à Charles VII“, der ersten französischen Geschichtsdarstellung in der Volkssprache; in ihr läßt der Vf. den Gallierhäuptling Pharamond eine Versammlung seiner vornehmsten Führer einberufen, um über die Herrschaftsform zu disputieren, die er ergreifen solle; nach langwierigen Reden entscheidet er sich gemäß ihrem Rat für die Monarchie – eine Andienung des ehrgeizigen Historikers an seine königlichen Gönner (Biogr. universelle 18, o. J., S. 350 f.; Nouvelle biographie générale 23, 1861, Sp. 117 ff.; ABF I 346, 280–309; II 456, 128 f.). Warmundt ] Der sagenhafte Pharamond (Faramunt), der – so der „Liber Historiae Francorum“ (ca. 727) – um 400 gelebt haben soll, galt seit dem 8.

Apophthegmata Æ2092æ–Æ2095æ

Jh. als der erste Merowinger und als derjenige, der die Franken über den Rhein nach Gallien führte und dort als der erste König von Frankreich regierte (Plassmann, Origo gentis, 2006, S. 178 ff.). Rayot: ausgelassen.

R: Æ2093æ Vf: 1

S:

747

3 1

R: Æ2094æ Vf: 1

1 f. W: 2 R:

Frideric le IV. ] Frideric IV. D auec le Sieur ] du Sieur D c’eſt ] ç’eſt D Fridri¡ ] Kfst. Friedrich IV. der Aufrichtige von der Pfalz (siehe Anm. zu Nr. Æ377æ). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 151 f., Nr. 56(1). coÆuæſtume ] conſtume C couſtume D dire: Naturam … frustrà ] dire: La Nature & les Espagnoles, ne font sien envain. Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 152, Nr. 56(2) vergebli¡ ] ‚umsonst, kostenlos‘. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 152, Nr. 56(2).

Æ2095æ Philips van Marnix, heer van St. Aldegonde

Vf: 2 3 f. S: 1

W: 4 5 R:

Entroit ] Entré D meſme: lequel … ainſi: Voila ] meſme: le rembarra de cette façon: Voila D Aldegonde ] Philips van Marnix, heer van St. Aldegonde (1540–1598); aus einem savoyischen adeligen Beamtengeschlecht, in Brüssel geboren; studierte in Löwen (1553–55), Paris und Dôle (1557, hier als „clericus“ eingeschrieben); nach dem Übertritt zum Calvinismus 1560/61 theologisches Studium in Genf; treuer Gefährte Calvins; eher theologisch als politisch orientiert, trat er dennoch 1565 dem „Eedverbond der Edelen“ bei und hatte maßgeblichen Anteil an der „smeekschrift“ (siehe Anm. zu Nr. Æ1920æ); während eines konfessionspolitisch motivierten Aufenthaltes im friesischen Emden verfaßte er die papst- und kirchenkritische, von Fischart adaptierte Satire „Bijenkorf“ (1569); danach im Dienst des Kfst. von der Pfalz, 1571 im Dienst Wilhelms von Oranien; auf der Synode von Dordrecht 1572 Wortführer; 1573 Gouverneur von Delft, Rotterdam und Schiedam; 1573/74 in spanischer Gefangenschaft; Gesandter Wilhelms von Oranien in Heidelberg (1575), Polen (Krakau) und England sowie 1578 auf dem Wormser Reichstag; 1581 Leiter des neuen Rates der Generalstaaten, 1585 der Verteidigung Antwerpens; wurde v. a. von Seiten der Calvinisten für den Fall Antwerpens verantwortlich gemacht; Rückzug von den politischen und militärischen Ämtern auf sein Landgut West-Souburg, Psalmenübersetzungen und, seit 1594 im Auftrag der Generalstaaten, Übersetzungen der Bibel (Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 333–336; BNB 13, 1894/95, Sp. 800–844; NBW 5, 1972, Sp. 591–606; Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 917 f.). widerspiel ] ‚Gegenteil‘. beweißthumb ] ‚Beweis‘. Rayot: ausgelassen.

748

Erläuterungen und Identifizierungen

Æ2096æ Kg. Stephan von Ungarn

Vf: 2 3 3 f. 4 5 6 8 S:

1 2 3

W: 3 Q: R:

Henry ] Herry D duc de Sauben ] Duc de Suabe Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 152, Nr. 57 donc ſe ſauuoit ] ſe ſauuant D vers le Roy ] vers ledict Roy D desapprouoit … procedure ] desadvoua la procedure du duc D Comme donc au vendredi ] Aduint que le vendredi D apportoit ] ſerviſt D ſur ] à D ſcandaliſoit diſant: ] ſcandaliſant dit: D c’eſt ] c’eſtoit D jour-là. ] jour là. D percerent ] toucherent D en accorda ] s’accorda D Stephanu# ] Gemeint sein dürfte Stephan I. der Heilige (um 970–1038), Gfst. 997–1000, 1000/01–38 Kg. von Ungarn, Begründer des christlichen Kgr. Ungarn (LexMA 8, 1997, Sp. 112 ff.). Conrad ] Gemeint ist wohl Konrad II. (um 990–1039; siehe Anm. zu Nr. Æ66æ). Heinri¡# ] Konrad hatte keinen Bruder Heinrich, der zudem noch Hzg. von Schwaben gewesen wäre, wohl aber war sein Sohn Heinrich (III.) 1038–1045 Hzg. von Schwaben; ‚fils‘ statt ‚frere‘ wäre historisch also möglich. – Andere Fassung bei Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 142 (in Lehr‰and), der den Bruder ebenfalls Heinri¡ nennt. vnruhe ] ‚Aufstand, Opposition, auch Bürgerkrieg‘; vgl. Krantz, S. 94: rebellare. Vgl. Krantz, Metropolis, 1580, lib. IIII, cap. 10, S. 94; Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 18, lib. 1, S. 3257 rechte Spalte (nach Krantz; Datierung um 1030); die frz. Version ist durch diese Quellenbelege nicht abgedeckt. Vgl. Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 4989. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 152, Nr. 57.

Æ2097æ Hzg. Udalrich von Böhmen Vd: 2 Baurenmeidlein / Beatrix ] Baurenmegdlein / Beatrix D e 7 Bauren­meidlin ] Bauren­Magdlein D

Vf: 2 2 f. 3

S:

4 4 f. 5 1

il rencontroit ] trouva D laquelle lauoit deÆsæ linges ] laquelle lauoit de linges C lauer du linge D donc tendre, ] delicate, D il en deuint ] en deuint D mariage à ſes pere et mere. Ses courtiſans ] mariage: à ſes courtiſans, D fort … diſoient: Que ] cette ſienne action, diſans: Que D ne ſeroit ] n’eſtoit D Huldri¡ der 21. ] Udalrich (Oldřich) (gest. 1034); Hzg. von Böhmen 1012–1033 und 1034; ist als „historische Person“ verbürgt (Chronik Thietmars von Merseburg); der jüngste Sohn Boleslavs II., vor dem seine älteren Brüder Boleslav III. und Jaromir glücklos regierten; Udalrichs Regentschaft war von Brutalität und Skrupellosigkeit geprägt; „lebendige Vergangenheit“ blieb

Apophthegmata Æ2096æ–Æ2098æ

die Heiratsgeschichte des Fürsten, deren Tradierung mit dem Bericht des ältesten böhmischen Chronisten Kosmas von Prag einsetzte: die Geschichte einer nicht standesgemäßen „Liebesehe“ mit einer Wäscherin namens Božena (gest. 1052), wobei in der lat. Chronistik dieser Tradition (z. B. bei Pulkava) auch die lat. Namensform der Braut, die mit „Beatrix“ gleichgesetzt wurde, erfunden worden ist; für die Überlieferung der Erzählung besonders wichtig wurde das lat. Werk des Olmützer Bischofs Dubravius (Graus, Lebendige Vergangenheit, 1975, S. 229–239; Hoensch, Geschichte Böhmens, 1987, S. 50–52 zu Udalrich, S. 53 zur Mesalliance). Zwinger, Theatrum, 1586, vol. 9, lib. 3, S. 2320 f.: Huldrich hier als Vdalricvs Boëmiae princeps und Beatrix mit dem Zunamen Bozena eingeführt (nach Dubravius); vgl. ebd. vol. 20, lib. 2, S. 3655 rechte Spalte; ebd. entfernter vol. 20, lib. 2, S. 3683 rechte Spalte; ebd. entfernter vol. 3, lib. 7, S. 873 linke/ rechte Spalte (nach Aneas Sylvius); Dubravius, Historia boiemica, 1575, lib. 7, S. 54. – Entfernter Aeneas Sylvius, Historia bohemica, 1551, cap. XVIII, S. 93BC. – Für die frz. Version gibt es noch keinen quellenmäßigen Nachweis. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 152 f., Nr. 58.

Q:

R:

Æ2098æ Clément Marot Vd: 4 wel¡# Æ/æ ] wel¡# C wel¡# / D 6 SaÆpæhoys¡e ] Sayhoys¡e CD

Vf: 2

S:

749

3 4 1

il ſe ] ſe D et s’enfuit ] getilgt D Savoye. Or ayant eſté adverti ] Sauoye, Ou ayant eu aduis D il auoit eſté ] il euſt eſté D Clemen# Marot ] Clément Marot (1497–1544), der erste große Dichter der frz. Renaissance; von seinem Vater Jean Marot früh in die Kunstmanier der herrschenden „rhetorischen“ Poesie eingeführt; umwirbt Franz I. noch vor der Thronbesteigung (1515); 1519–1526 im Hausstand von dessen literatenfreundlicher Schwester Marguerite de Navarre; begleitete 1524 Kg. Franz auf seinem glücklosen Italienzug; Sympathisant der Reformation, wurde er während der spanischen Gefangenschaft seines Kg. (1525/26) der Ketzerei verdächtigt und inhaftiert; durch die Hilfe seiner Gönner nach Monaten frei, befand er sich zunächst am Hof seiner Mäzenatin Margarete, jetzt Kgn. von Navarra, dann 1527–31 als Kammerdiener am Hof seines Kg.; pestkrank in Paris 1532; gab 1533 die Werke eines ihm nahestehenden Vorgängers, François Villon (gest. nach 1463), heraus; 1535 erneut protestantischer Umtriebe verdächtigt, floh er an den kunstliebenden Hof der Renée de France, Hzgn. von Ferrara; in ihrem Dienst als Sekretär tätig; nach demütigendem Widerruf unorthodoxer Neigungen kehrte er an den frz. Hof zurück, wo er erneut in der Gunst des Kg. stand; seine Psalmenübertragungen, die den Protestanten als Kirchen- und Kampflieder dienten, riefen die Theologen der Sorbonne auf den Plan; Marot floh, aus Angst vor dem Schicksal des Verdikts mangelnder Rechtgläubigkeit, über Genf, das er „im Dezember“ 1543 verließ (Becker, S. 176), nach Savoyen, um verarmt und namenlos in Turin zu sterben (Bayle, Dictionnaire historique 3, 1720, S. 1939–48; Becker, Marot, 1926; Französische Dichtung 1, 1990, S. 48–81

750

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 3 7 R:

Æ2099æ Vf: 1

S:

2 2 f. 1

R: Æ2100æ Vd: 7

Vf: 1 5 5 f. 6 S:

1

[Texte, frz.-dt.], S. 504–508 [Kommentar]; BBKL 5, 1993, Sp. 864–872; Kohler, Franz I., 1994, S. 52 ff.; Hausmann, Die Literatur der Renaissance, 1999, S. 108–110). Der von Theodorus Beza vervollständigte, vielfach vertonte „Hugenottenpsalter“ wurde bald zum wichtigsten identitätsstiftenden und von den Altgläubigen meistangefeindeten Buch der französischen Calvinisten. Saphoien ] Savoyen. Taurin ] Turin. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 153, Nr. 59. – Zur sonstigen Rezeption siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 75 f., 301; Moser-Rath, Burger-Lust, 1985, S. 146, 149. d’Orſelaer, ] d’Orſelear, D deÆsæ ] de C des D quand il parloit de ] à propos de D et aultres … gueres ] ersetzt durch fay neants D Orselaer ] nicht identifiziert. der jungen Herren ] Es dürfte sich um die folgenden drei der 5 Söhne des Mgf. Jakob I. von Baden handeln: um Mgf. Johann II. (1434–1503), Mgf. Georg (gest. 1484) und Mgf. Marcus (gest. 1478); die drei Brüder trugen sich gemeinsam mit weiteren acht Personen, darunter zwei Grafen, in die Matrikel der Universität Erfurt ein (imm. 30. 6. 1452; Weissenborn, Acten Erfurt 1, 1881, S. 229 f., 233; Th. Müller, Die Markgrafen, 1891, S. 701–05) und zogen September 1454 weiter an die Universität in Pavia, wo sie bis 1456 blieben (Sottili, ‚Natio Germanica‘, 1984, S. 113 ff.); gemeinsam zum Priester geweiht, wurde Johann Mitte 1456 Ebf. von Trier und Kfst. und mit seinen Brüdern Hauptvertreter der habsburgischen Politik im Westen des Reiches, setzte er zudem mit Hilfe der Bursfelder und Windesheimer Kongregationen eine Klosterreform durch (NDB 10, 1974, S. 539 f.); Georg wurde 1457 Koadjutor des Bf. von Metz und trat hier 1459 die bfl. Nachfolge an; Marcus war Domherr zu Köln und Straßburg und amtete 1465/66 als Verweser des Bistums Lüttich. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 153, Nr. 60. abweÆsæendt ] abwefendt C abgesendt D Des diuers ] Diuers D Eſtant un deÆsæ princes ] Eſtant un de princes C A un prince D un des Princes Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 153 f., Nr. 61 perſuadé par Witekindus Duc … de faire ] Widekindus Duc … voulant perſuader de faire D en France, ] à la France, D abſent, il reſpondit: ] abſent, fut renuoyé par cette replique: D Julii Corrozet ] Gilles Corrozet (1510–1568): Druckerverleger und Historiker; aus einer Pariser Händlerfamilie stammend, war er zunächst als Fremdenführer in seiner Heimatstadt tätig; bildete sich autodidaktisch in Geschichte und Geographie sowie in der lateinischen, italienischen und spanischen Sprache; ab 1535 Buchhändler, später auch Druckerverleger, der v. a. für seine bebilderten Ausgaben bekannt wurde; Verfasser historischer und poetischer Schriften. –

Apophthegmata Æ2099æ–Æ2103æ

5

6 W: 9 Q: R: Æ2101æ Vf: 1

1 f. S:

1

W: 4 Q: R: Æ2102æ Vf: 1

W: 2 3 R: Æ2103æ Vf: 1

2 S:

1

751

Die von Zincgref herangezogene Sammlung „Les divers propos mémorables des nobles et illustres hommes de la chrétienté“ erschien erstmals 1557 in Paris; bekannt sind weitere Auflagen von 1558 (Lyon), 1583 (Rouen) und 1603 (Paris), nicht aber eine von 1571; in diesem Jahr erschien vom selben Autor in Paris allerdings „Le Parnasse des poëtes français modernes“ (Biogr. universelle 9, o. J., S. 264; DBF 9, 1960/61, Sp. 731; ABF I 254, 239–260; II 171, 418). e Fur‰ ] Die Dänen hatten dem Aufstand Widukinds Rückhalt geboten (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 144). Her”og Witekind ] Widukind, westfälischer Adliger, 777–785 Haupt des sächsischen Widerstandes gegen die fränkische Expansion unter Karl d. Gr.; das Apophthegma könnte sich auf 778 beziehen, das Jahr des verlustreichen spanischen Feldzuges Karls und der militärischen Erfolge der sächsisch-heidnischen Opposition gegen fränkische Verbände (Löwe, Fränkisches Reich, 1979, S. 142; LexMA 9, 1998, Sp. 74 ff.). Carlen der Gro‹e ] Karl d. Gr. (siehe Anm. zu Nr. Æ29aæ). Angelen ] ‚Haken‘. Corrozet, Propos, 1583, fol. 73r–v. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 153 f., Nr. 61. diſoit, ] auoit couſtume de dire: D qu’en … à ſçauoir, ] que la ſageſſe et follie de l’homme ſe cognoiſſoit en trois choſes: ſçauoir, D Ferdinand von Spanien ] offenkundig der mit Isabella I. von Kastilien vermählte Ferdinand II. von Aragonien (1452–1516), der durch Heirat als Ferdinand V. König von Kastilien und León (reg. 1474–1504) wurde; zur Zeit der Herrschaft des mit dem päpstlichen Ehrentitel „Katholische Könige“ ausgezeichneten Regentenpaares nahm die Kultur Spaniens eigenständige Entwicklungen mit interessanten Neuerungen und großem Interesse bes. des Hochadels an Literatur, Schrift und Buch, mit dem Einzug des europäischen Humanismus in die spanischen Lande usw. (Panzer, Das „Katholische Königspaar“, 1997, bes. S. 32 f.). ‰e=en ] ‚verfassen‘. Corrozet, Propos, 1583, fol. 115v. Exilium Melancholiae, 1643, S. 537, Nr. 106. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 154, Nr. 62. diſoit: ] dit: D

s¡adloßhaltung ] ‚Versicherungsschreiben‘. vor eu¡ ] ‚für, anstelle‘.

Exilium Melancholiae, 1643, S. 475, Nr. 41. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 154, Nr. 63.

Ædeæ France ] la France C de France D Æd’æAngleterre, comme ] l’Angleterre C d’Angleterre, lors que D ſortoit ] ſortit D Fried ] Im Vertrag von Picquigny vom 29. 8. 1475 zwischen Eduard IV. von England und Ludwig XI. von Frankreich (reg. 1461–1483) verzichtete der

752

Erläuterungen und Identifizierungen

2 Q: R: Æ2104æ Vf: 1

S:

6 3

W: 3 5 8 10 15 Q: R:

Æ2105æ Vd: 1

englische König auf seine französischen Thronansprüche; der Waffenstillstand sollte zunächst auf sieben Jahre gelten (Kruse, Ludwig XI., 1996, S. 356). Calai# ] Die Küstenstadt Calais war von den Engländern auch nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges (1453) noch besetzt gehalten worden. Vgl. Corrozet, Propos, 1583, fol. 105r. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 154 f., Nr. 64. En la ville … quitté. ] Il aduint à Conſtantinople qu’un Chreſtien demanda par emprunt à un juif la ſomme de cinq cents ducats: que le juif luy preſta, à la charge d’en auoir au lieu d’intereſt deux onces de la char du Chreſtien: le terme du Payement eſcheu, le Chreſtien Paya les ducats, mais refuſa la taillade de ſa chair. Le juif creancier l’adiourna par deuant le Grand Seigneur Sultan Soliman; Cettuy cy, les deux parties ouies, commanda, quel’on apportaſt un raſoir, qu’il fit mettre entre les mains du juif, adjouſtant ces parolles: Pour te faire cognoiſtre que juſtice t’a eſté faicte, je permets de couper toy meſme tant que tu as demandé de la chair du Chreſtien; mais, aduiſez y bien de n’en tailler ny plus ny moins; autrement, tu mourras. Le juif jugeant l’impoſſibilité renonça à ſa demande. D deÆsæ ] de C zwo vn”en Fleis¡ ] Die Vorstellung vom „Fleischpfand“ – einem beliebten literarischen Motiv – basiert auf römischrechtlichen Grundlagen; ob es eine Zerstückelungserlaubnis aber tatsächlich gegeben hat, ist umstritten (Schamschula, Fleischpfand, 1984, S. 277–295; EM 4, 1984, Sp. 1256–1262; Diederichsen, Fleischpfand, 1996, S. 138–149). Wu¡er# ] ‚Darlehenszinsen‘ (Grimm, DWb 30, 1991, Sp. 1694). vn”en ] „Unze“: ‚Handels- und Edelmetallgewicht‘ (ca. 30 g). ziel# ] ‚Fälligkeitsdatum eines Darlehens‘ (Grimm, DWb 31, 1991, Sp. 1068 f.). intereſſe ] ‚Darlehenszinsen‘. S¡erme‹er ] ‚Rasiermesser‘ (Grimm, DWb 14, 1991, Sp. 2590). quit ges¡olten ] „Quitt schelten“: ‚von allen Ansprüchen frei erklären‘ (Grimm, DWb 13, 1991, Sp. 2380). Corrozet, Propos, 1583, fol. 73v–74r. – Vgl. Besold, Antwort, 1630, 6. Hundert, Nr. LXXV. Garon, Le Chasse Ennuy 1, 1633, S. 52 f. (Nr. XLVI). – Exilium Melancholiae, 1643, S. 245, Nr. 14. – Vgl. Abele, Metamorphosis, 1654, Pars I, Casus XXXVIII, S. 210–222. – Harsdörffer, Ars apophthegmatica 2, 1656, Nr. 3974. – Memel, Lustige Gesellschaft, 1659, S. 318 f., Nr. 708. – Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 155, Nr. 65. – Siehe Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 256, 360.

werht ] werth D 5 trÆeæwli¡ / ] trwli¡ / C trewli¡ / D Vf: 1–10 Le Comte Palatin … fidelité. ] Un Prince palatin bien affectionné à un des comtes du Rhyn, luy donna Ces aduertiſſements: 1 Qu’en touts differens de guerre il ſouſtinſt au poſſible; la querelle de ſon ſuperieur, ſans aucune-

Apophthegmata Æ2104æ–Æ2106æ

9 W: 5 8 10 f. Q: R: Æ2106æ Vf: 1 f.

S:

1 2 4 6 1 3 f.

753

ment injurier l’ennemy de parolle, ou de faict. 2. Qu’il ne ſe meſlaſt en façon quelconque du maniement des finances de ſon ſeigneur, pour dangers qu’il y a. 3. Qu’il ſe gardaſt de toute familiarité auec les femmes, de ſon ſeigneur, de ſes ſubjects, et amiÆsæ, pour ne point faire breche à ſa fidelité. D la fÆeæmme ] la famme C mit der Wehr ] ‚mit den Waffen‘. Renten ] ‚regelmäßige Einkünfte aus an Grundstücken haftenden Reallasten‘ (Haberkern/Wallach, Hilfswörterbuch, 1980, S. 533). e gehe … mus›g ] ‚meide‘. Corrozet, Propos, 1583, fol. 122v. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 156, Nr. 66. Comme … confederez, ] fehlt D deÆsæ pays ] de pays C diſant, n’ ] diſant, ce n’ D et priué, ] priué, D Æaæ ] à C a D Brederod ] Petrus Cornelius de Brederode (siehe Anm. zu Nr. Æ1122æ). Wilhelmus Marescot ] Guillaume Marescot (1567–1643), seigneur du Mesnil. Es ist noch nicht geklärt, ob er ein Sohn von Michel Marescot war, dem Arzt Heinrichs IV. und Prof. der Philosophie, der am Collège de France lehrte und schon 1564 Rektor der Universität gewesen ist (Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 334); ein Indiz für diese Annahme könnte sein, dass Guillaume M. seinen Sohn Michel genannt hat und ihm folglich den Vornamen des Großvaters gegeben hätte; Konzepte von 4 Briefen M. Berneggers an diesen jüngeren Michel M. haben sich erhalten (vom 1.|11. 9. 1633; 8. 6. 1634; 28. 6. 1634; 13. 7. 1634 = SUB Hamburg, Uffenbach-Wolfsche Sammlung: 4° 32, fol. 92; 4° 32, fol. 118; 4° 32, fol. 120; 4° 32, fol. 123). – Guillaume M. war nach langer Tätigkeit als Advokat am Parlament von Paris ab 1604 Generaladvokat in Diensten der Maria de’ Medici; 1611 wurde er „maître des requêtes au Conseil d’État en Allemagne“ und war als solcher schon 1616 Gesandter während der vormundschaftlichen Regierung von Maria de’ Medici (Kelter, Briefwechsel, 1905, S. 50); 1615 Justizintendant in der Armee der Champagne, eine Position, in die er zurückkehrte, nachdem er 1619–22 Intendant und Präsident von Metz gewesen war; 1635 stieg er zum „conseiller d’État“ auf. Marescot gehörte auch zu jener Gruppe von französischen Gesandten, die ins Reich ausschwärmten, um für eine seit Anfang 1624 unter dem Regiment Richelieus sich anbahnende neue französische Politik der Errichtung einer breiteren antispanischen Front die Lage an den deutschen protestantischen Höfen zu sondieren; im Auftrag des Königs war er im Sommer 1624 bei den Protestanten in Deutschland unterwegs – im Unterschied zu den beiden anderen DeutschlandEmissären dieses Jahres, nämlich François Langlois Sieur de Fancan und Jean de Nettancout de Haussonville, comte de Vaubecourt, die die katholischen Fürsten zu bereisen hatten (Wild, Les papiers de Richelieu, Bd. 1, 1982, S. 67 f., 105); Marescot sprach unter anderem in Stuttgart vor (Gotthard,

754

W: 2 3 5 Q: R:

Erläuterungen und Identifizierungen

Konfession und Staatsräson, 1992, S. 403 f.), eben – nach eigenem Bekunden – von Zincgref als Dolmetscher begleitet (vgl. „Vorred“, Z. 263 f. u. ö., oben S. 49, 144 sowie Apophthegma Nr. Æ1827æ); den am Hof Ludwigs XIII. einflußreichen Rat führte, nach einem Bericht aus Wien an den französischen Hof vom 24. Juli 1624, auch eine Mission zum Kfst. von Sachsen, die zwar nicht erfolgreich war, bei der ihm aber erneut Zincgref nach eigenem Zeugnis („Vorred“, fol. b4r, siehe Textband, S. 13) sekundierte (Walter, Späthumanismus, 2004, S. 311 folgt dagegen dem Briefzeugnis eines mehr Außenstehenden). Ein fünfseitiges Memorial Marescots über diese Missionen, abgefaßt nach dem 27. 3. 1625, ist dabei für die aktuellen politischen Einschätzungen, in die der politisch hellwache Zincgref als dolmetschendes Gesandtschaftspersonal unmittelbar Einblick erhalten konnte, hochinteressant: „Das Haus Österreich strebt die absolute Monarchie über Deutschland an; Frankreich hat sich stets mit den davon bedrohten Fürsten und Ständen, insbesondere den protestantischen verbündet; in den letzten Jahren hat der Kaiser unter dem Vorwand der Religion seine Macht erheblich ausgeweitet, in enger Verbindung mit dem Herzog von Bayern; der Kaiser will auf einem Deputationstag Beschlüsse zur Niederringung des letzten Widerstandes durchsetzen; Frankreich muß deshalb über Gesandte die deutschen Fürsten einigen und für sie ein Armeekorps unter deutscher Führung aufstellen; von England, Dänemark und Schweden ist starke Unterstützung zu erwarten; B[ethlen] Gabor wird sich wahrscheinlich anschließen; der König selbst soll sich schließlich zum Schiedsrichter anrufen lassen; als erste Maßnahme soll sich der König zum Protektor der Deutschen Protestanten erklären und Beauftragte zum Deputationstag nach Ulm senden“ (nach Wild, ebd., S. 105 ff.; vgl. neben Kelter, Gotthard und Wild auch: Richelieu, Lettres, Bd. 7, 1874, S. 939 [Auszug aus einem ungedruckten Brief Richelieus an Marescot vom 19. 6. 1624], sowie die Konzepte von Briefen M. Berneggers an G. Marescot vom 16.|26. 5. 1633; 30. 7. 1633; 20.|30. 9. 1633 = SUB Hamburg, Uffenbach-Wolfsche Sammlung: 4° 32, fol. 82r–83r; 4° 32, fol. 88v–89v; 4° 32, fol. 96r–v; Frau Monika Sommer, SUB Hamburg, danken wir für freundlich gewährte Hilfe). vexiris¡ ] ‚foppend, neckend, reizend‘ (Grimm, DWb 26, 1991, Sp. 38). Pfa[engedi¡t ] ‚Erfindung katholischer Geistlicher‘. Tru” ] ‚herausfordernder, warnender Zuruf an einen Gegner‘ (Grimm, DWb 22, 1991, Sp. 1085–1087). Predicanten ] ‚evangelische Geistliche‘. nicht identifiziert; höchstwahrscheinlich aus mündlicher Überlieferung (vgl. Brief Zincgrefs an G. M. Lingelsheim am 7. 4. 1625, in: Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 217). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 156 f., Nr. 67 (mit starken Veränderungen).

Æ2107æ N.N. Bellojocius

Vf: 2 4 6

Auignon ] Auignion C Auignon D MÆeærindole? ] Morindole? C Merindole? D Cour de Parlement, ] Cour du Parlement, D

Apophthegmata Æ2107æ–Æ2109æ

S:

1

2 3

W: 2 10 11 R:

755

Bellojocius ] nach der frz. Vorlage Christophe de Beaujeu, seigneur de Jeaulges; aus alter Familie des Beaujolais; leistete unter Kg. Heinrich III. und Heinrich IV. Kriegsdienste gegen Spanien; in Ungnade gefallen, zog er sich für zehn Exiljahre in die Schweiz und nach Italien zurück; nach Paris zurückgekehrt, wurde er 1589 Kommandant der Schweizer Truppen unter Heinrich IV.; Verfasser von Sonetten, Oden, Elegien, Quatrains etc., eines Epos in der Nachfolge der „Franciade“ Ronsards (Biogr. universelle 3, o. J., S. 387; Nouvelle biographie générale 4, 1859, Sp. 930). Parlament# Ri¡ter ] siehe Anm. zu Nr. Æ2061æ. Caſſaneum ] wohl Jacques de Cassan, vor und nach 1600; geb. in Toulouse, hier und in Paris Studium der Rechte; danach kgl. Rat und erster Advokat am siège présidial de Béziers; sein erstes literarisches Werk, ein Panegyricus auf die Languedoc (1617), ist dem Hzg. von Montmorency gewidmet; danach gouverneur et lieutenant général dieser Provinz; weitere Arbeiten historischen und juristischen Inhalts erschienen zwischen 1621 und 1633 (Biogr. universelle 7, o. J., S. 422; Nouvelle biographie générale 9, 1855, Sp. 22 f.). Merindol ] Merindol, ein Flecken am Fluß Durance in der Provence bei Avignon, wurde im Zuge der Waldenserverfolgungen 1545 völlig zerstört, die Bewohner wurden auf grausamste Weise getötet (Zedler 20, 1739, Sp. 1005 f.); später war der Ort offenbar ein Zentrum der Hugenotten (vgl. Weidner, Apophthegmata 3, 1644, S. 437 f.). Auinion ] Avignon. Horn ] frz. „corne“ (vgl. die frz. Vorlage): ‚Horn‘, ‚Horn zum Blasen‘ (ToblerLommatzsch 2, 1936, Sp. 870 ff.). Cornuten ] nach frz. „cornart“ (vgl. die frz. Vorlage): ‚Dummkopf‘ (ToblerLommatzsch, ebd., Sp. 870); die aus den Texten womöglich erschließbare Vulgärbedeutung ‚Hörnerträger, Hahnrei‘ ist bei Tobler-Lommatzsch nicht belegt. Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 157 f., Nr. 68.

Æ2108æ Ein französischer Märtyrer

Vf: 2 2 f. 4 5 R:

Vn certain luy diſoit: ] Auquel certain dit: D auec toy-meſme ] de toy- meſme D une telle ] telle D auec mon ame ] de mon ame D mieux de laiſſer ] mieux laiſſer D Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 158, Nr. 69.

Æ2109æ Eine Märtyrerin

femme ] femme Groſſe D condamnée au martire. ] condamnée D condamnée au feu Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 158 f., Nr. 70 2–4 Icelle … proche, ] Au feu pour faict de religion eut dilation jusques à ſon accouchement, lequel venu, D 5 aujouÆrædhuy, ] aujoudhuy, C aujourd’huy, D feu? Mais … repliqua hardiment: ] feu? á quoy elle repliqua: D 7 la Æværaye confeſſion ] la uraye confeſſion C la vraye confeſſion D

Vf: 1

756

Erläuterungen und Identifizierungen

W: 4 7

R:

gehebte ] ‚verhielt‘. Vrthel Gotte# ] Vgl. Luther, Biblia, 1545, fol. 2v: VND zum Weibe [scil. Eva]

ſprach er [scil. Gott] / Jch wil dir viel schmertzen schaffen wenn du schwanger wirſt / Du solt mit schmertzen Kinder geberen / Vnd dein wille sol deinem Man vnterworffen sein / Vnd Er sol dein Herr sein. (= 1 Mose 3,16) Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 158 f., Nr. 70.

Æ2110æ Ein anderer Märtyrer

Vf: 2 3 R:

Diſoit … feu: ] Mené au feu dit: D à me mal faire, ] me faire mal, D vie, ] vie D Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 159, Nr. 71.

Æ2111æ Indianer

Vd: 9 Vf: 3 4 6 10 f. S: 2 3

dise# ] dise# CDStraßburgBNU bise# DHalleDc, Lund

deÆsæ Chreſtiens ] de Chreſtien CD vont ] alloyent D en a ] en euſt D de la couleur. ] de la teincture. D Luy … amas? ] qui poſſede donc apres la mort, d’iceluy tout cet amas? D Hol” ] Gemeint ist nach Lérys Reisebericht (s. unten) das Holz Arabotan, das sog. „Brasilholz“, das zum Gewinn von Färbemittel aus Mittel- und Südamerika nach Europa eingeführt wurde. Johannem Lerium ] Jean de Léry (1534–1611); geb. in Lamargelle in Burgund, gest. in Isle-près-Montrichet in der Schweiz; um 1555 Studium der Theologie in Genf; Hugenottenpfarrer; wurde mit 13 weiteren hugenottischen Studenten und Predigern Nov. 1556 dem frz. Vizeadmiral Nicolas Durand de Villegagnon nach Brasilien nachgeschickt, um von der Kolonie aus, die dieser in der Bucht von Rio de Janeiro gegründet hatte, das Evangelium zu verkünden und – nach Überlegungen Calvins – eine calvinistische Zufluchtstätte zu errichten; auf der Festungsinsel „Coligny“ zu härtesten Kolonisierungsarbeiten herangezogen und in der Ausübung ihres Glaubens beeinträchtigt, begaben sich die Hugenotten mit einigen Altgläubigen aufs Festland und lebten acht Monate unter den Indianern; 1558 unter schwersten Entbehrungen in die Bretagne zurückgekehrt; in Genf beendete er sein Studium und erwarb hier auch das Bürgerrecht; vor 1570 wohl wieder in Frankreich; Augenzeuge der Bartholomäusnacht; während des vierten Hugenottenkrieges (1572–1573) Flucht in den Sicherheitsplatz Sancerre, über dessen katholische Belagerung er 1574 ein Erinnerungsbuch publizierte. Die Schriften des Franziskaners André Thevet, in denen die Ereignisse in der frz. Kolonie und die calvinistischen Missionsbemühungen unangemessen dargestellt schienen, veranlaßten Léry, sein „Brasilianisches Tagebuch“ 1578 frz. (mit 5 weiteren Auflagen bis 1611) und 1586 lat. zu veröffentlichen; während seiner missionarischen Versuche unter den Tupi-Indianern hat er Religion, Kultur und Sprache der Ureinwohner studiert und auf eine für das 16. Jh. erstaunlich genaue Weise beschrieben; zugleich ist das „Brasilianische Tagebuch“ Zeugnis des ersten außer-

Apophthegmata Æ2110æ–Æ2112æ

W: 3 Q:

R:

757

europäischen Missionsversuchs der Reformierten (Nouvelle biographie générale 30, 1862, Sp. 900 f.; ABF I 80, 339–345, 429–431; Mayeux, „Vorwort“, in: de Léry, Tagebuch, 1967, S. 11–47; Lévi-Strauss, Eine Idylle, 1982, S. 68–70; Hassinger, Die Rezeption der Neuen Welt, 1987, S. 102–05; BBKL 4, 1992, Sp. 1529 ff.; Lestringant, Jean de Léry, 1999, hier S. 27–36; RGG4 5, 2002, Sp. 281). fehr ] ‚fern, weit‘. Vgl. das apophthegmatische Material zu der frz. Vorlage Zincgrefs wie zu seiner deutschen Adaption in: Léry, Histoire d’un voyage (Ausg. 1580), 1992, Kap. 13, S. 126 f.; vielleicht ist die lateinische Version „Historia Navigationis in Brasiliam, quae et America dicitur“ von 1586 eine der Quellen (vgl. die deutsche Übersetzung, die auf der lat. Version fußt: Léry, Brasilianisches Tagebuch, 1967, Kap. 14, S. 234 f.). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 159 f., Nr. 72.

Æ2112æ Ein Crabatischer Rittmeister

Vf: 1

S:

4 f. 8 1 2

2 f.

W: 3 R:

deÆsæ Croates. ] de Croates. C des Croates D Rayot, Apophthegmes, 1660, S. 160 f., Nr. 73 cetuicy voulant parler ] voulant parler D Le Croate donc s’en ] Dont le Croate se D Crabatis¡er ] ‚kroatischer‘; „Kroaten“ als Sammelbezeichnung für ‚südslavische Söldnertruppen‘. Wesel ] Stadt im heutigen Lkr. Rees am Niederrhein; siehe Anm. zu Nr. Æ526æ, Æ1920æ. Bus¡ ] ‘s-Hertogenbosch (auch Herzogenbusch, den Bosch, Bois-le-Duc), Hauptstadt der Provinz Nordbrabant; 1629 erobert von Prinz Friedrich Heinrich von Oranien, dem neuen, das Kriegsglück gegen Spanien wendenden Heerführer der Republik; diese Eroberung gehörte zu den ersten Höhepunkten in einer Reihe weiterer Erfolge (Lademacher, Geschichte der Niederlande, 1983, S. 137). Fernambuco ] Pernambuco: zum einen Küstenstadt und Metropole der Staatsprovinz Pernambuco, zum anderen Staatsprovinz Brasiliens; diese 1534 durch Portugiesen kolonisiert, 1630 von den Holländern eingenommen und bis 1654 gehalten (La Grande Encyclopédie 26, o. J. [1900], S. 410 f.). vbergangen ] ‚angegriffen‘ (vgl. „überlaufen“: Grimm, DWb 23, 1991, Sp. 373). Rayot, Apophthegmes, 1660, La troisieme partie, S. 160 f., Nr. 73. – Es folgt direkt die Dreiergruppe der Vogelmann-Apophthegmen (als Nr. 74[1–3], S. 161: siehe Nr. Æ1049æ-Æ1051æ), sowie das Carray-Apophthegma (als Nr. 75, S. 161 f.: siehe Nr. Æ1052æ). Die sich daran anschließenden Apophthegmen, mit Nr. 76 bis Nr. 240 markiert, sind teilweise ebenfalls aus Zincgrefs Sammlung ins Französische übersetzt (vgl. die Einzelbelege unter „R“ ab Nr. Æ7æ).

ÆXIVæ B H 1. Zincgrefs Autoren- und Quellenverzeichnis A, M Um 1575 (Grottkau) – 1622 (Heidelberg). – Polyhistor, Lexikograph und Lehrer, Poeta laureatus; gefördert durch den schlesischen Adligen Joachim von Berg während des langjährigen Gymnasialbesuchs in Brieg und wohl auch noch weiterer Schulen und Hochschulen; ab 1598 Studium zunächst an der Artistenfakultät der Universität Heidelberg, wo er 1600 den Magister artium erwarb und dann vielleicht unter dem Einfluß des Hofpredigers Abraham Scultetus (1566–1624) oder anderer aus Schlesien stammender Theologen wie etwa David Pareus (siehe Anm. zu Nr. Æ1048æ) seine Ausbildung noch eine Zeitlang an der theologischen Fakultät fortsetzte; nach kurzer Lehrtätigkeit am Gymnasium Casimirianum ab 1601 Lehrer am angesehenen Heidelberger Pädagogium, dessen Rektorat er 1613 übernahm und bis zu seinem Tod bekleidete; Zincgref dürfte seine Schulzeit am Pädagogium absolviert haben. Adams „nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Gelehrtengeschichte seiner Zeit liegt darin, daß er in großangelegten Sammelwerken die Biographien der bedeutendsten deutschen Angehörigen der ‚res publica doctorum‘ (Gelehrtenrepublik) nach ‚philosophi‘, ‚theologici‘, ‚iureconsulti‘ und ‚medici‘ getrennt zusammenstellte und damit zur Hauptquelle für die Biographien vor allem auch der wichtigeren neulateinischen Dichter Deutschlands wurde“ (Kühlmann/ Wiegand, Parnassus, 1989, S. 266). Nicht weniger bedeutsam ist zudem die Art und Weise der Entstehung der Biographien: Mündliche Erzählungen, handschriftliche Materialien und gedruckte Zeugnisse in Poesie und Prosa, von Angehörigen, Verwandten, Freunden, gelehrten Kollegen und von den dargestellten Repräsentanten selber häufig zur Verfügung gestellt, wurden integriert – dies vor allem in der Absicht, das aktuelle Selbstverständnis der späthumanistischen, protestantisch-lutherischen und – nicht zuletzt – reformierten Gelehrtenrepublik zu dokumentieren. Die Zulieferungen und Beiträge J. W. Zincgrefs sind dafür ein sprechender Beleg; die engen Beziehungen zwischen Zuträger und Biograph wurden noch dadurch vertieft, daß Zincgref zu den Sammlungen der Juristen-, Mediziner- und Theologen-Viten vier längere Begleitgedichte verfaßte und zugleich im Austausch auf apophthegmatische Materialien Adams rekurrieren konnte. – Zincgref hat in erheblichem Umfang auf die ab 1611 im Druck erschienenen biographischen Nachschlagewerke zu Gelehrten aller Fakultäten (Theologen, Juristen, Ärzte und Philosophen) zurückgegriffen.

Biobibliographische Hinweise

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ADB 1, 1875, S. 45 f. – NDB 1, 1953, S. 53. – Killy 1, 1988, S. 42 f. – Kühlmann/ Wiegand, Parnassus, 1989, S. 266 f. – Heiduk 1, 1990, S. 3 f. – Krummacher, Laurea doctoralis, 1990, S. 329–331. – Schäffer in: Roloff II.A,1, 1991, S. 158–168. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 68. – Seidel in: Kosellek, 2000, S. 181 f. – Kosellek, 2000, S. 498. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 8. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 955 f. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 20–22.

A S siehe unter P

A, J (J S) 1492 oder 1494 (Eisleben) – 1566 (Berlin). – Sohn eines Schneidermeisters; besuchte das von den Minoriten unterhaltene Martineum in Braunschweig, ging dann im Alter von 12 Jahren nach Leipzig; Beginn des Universitätsstudiums 1509/10; nach dem Bakkalaureat Lehrer in Braunschweig; Fortsetzung des Studiums ab 1515/16 in Wittenberg, September 1519 mit Melanchthon zum baccalaureus in bibliis promoviert; der Schüler Luthers und Freund Melanchthons schlug nach langem Schwanken 1521–1523 schließlich auf Drängen Luthers eine theologische Laufbahn ein, die ihn nach verschiedenen Stationen in Lehre und Verkündigung 1536 nach Wittenberg zurückführte; nach dem tiefen und nie geheilten Zerwürfnis mit Luther im Antinomistenstreit floh er 1540 nach Berlin, wo er Hofprediger des brandenburgischen Kfst. Joachim II., den er auch auf Reichstagsreisen und Feldzügen begleitete, und bald auch Generalsuperintendent der Kurmark wurde; beteiligt am Entstehen des Augsburger Interims von 1548; vielfältige deutschsprachige (Übersetzungs-) Dichtung und eine Sammlung deutscher Sprichwörter, die er 1529 erstmals kommentiert herausgab und deren Bedeutung schon M. Adam hervorhob. – Zincgref benutzte diese Sammlung deutscher Sprichwörter, die vom Autor selber als Pendant zu den lateinischen „Adagia“ des Erasmus von Rotterdam verstanden wurden; in ihrer Rezeptionsgeschichte ist das Anliegen Agricolas durchaus erkannt worden: „[…] collegit adagia Germanica trecenta, & Germanicè explicavit […]“ (Adam, S. 411). Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 409–411. – ADB 1, 1875, S. 146–148. – NDB 1, 1953, S. 100 f. – LThK 1, 1957, S. 203. – BBKL 1, 1975, Sp. 57–59. – TRE 2, 1978, S. 110–118. – Killy 1, 1988, S. 63. – Koch in: Roloff II.A.1, 1991, S. 453–496. – LThK3 1, 1993, Sp. 249 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 441.

A, J (J G) 1519 (Weimar oder bei Mansfeld) – 1575 (Erfurt). – Latinisierung des Familiennamens; Luther-Biograph. Aurifaber begann 1537 sein von Graf Al-

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Erläuterungen und Identifizierungen

brecht von Mansfeld finanziertes Studium in Wittenberg, wurde 1539 Baccalaureus und danach Magister; 1540–1543 unterrichtete er in Wittenberg zwei junge Mansfelder Grafen; 1544/45 begleitete er Graf Vollrad von Mansfeld (1520–1578) als Feldprediger nach Frankreich; 1545 kehrte er nach Wittenberg zurück, zog in Luthers Haus und wurde dessen letzter Famulus; im Schmalkaldischen Krieg war er Feldprediger Johann Friedrichs von Sachsen; ab 1547 folgten in unterschiedlichen Stellungen die Tätigkeiten als Weimarer Hofprediger; bei dem gefangenen Kfst. Johann Friedrich verweilte er vom Mai 1552 bis zur Freilassung am 1. 9. 1552. Seine ganze Unterstützung galt im Kampf mit dem kursächsischen Philippismus und dem preußischen Osiandrismus den Gnesiolutheranern; er unterschrieb 1548 mit das Gutachten gegen das Augsburger Interim, 1552 das gegen Andreas Osiander, forderte 1556 von den Adiaphoristen mit den Widerruf, setzte sich für die Abfassung eines ernestinischen Bekenntnisses ein. Als der Weimarer Hof sich 1561 von den Gnesiolutheranern trennte, erhielt auch Aurifaber seinen Abschied; Rückkehr nach Eisleben, dort, mit Unterstützung der Mansfelder Grafen, intensive Herausgebertätigkeit; floh 1565 vor der Pest nach Erfurt, wo er Pfarrer an der Predigerkirche wurde; stellte sich im Erfurter Universitätsstreit 1569 an die Seite des zum Rektor gewählten Erfurter Pfarrers Johannes Gallus und wurde selber zum Senior des Erfurter Ministeriums gewählt. – Aurifabers Publikationstätigkeit war „von der Leidenschaft bestimmt, Unveröffentlichtes von Luther und Quellen, die dem Verständnis der lutherischen Reformation dienen konnten, zu sammeln und bekanntzumachen, um Luthers Weiterwirken zu fördern“ (Junghans in: TRE 4, S. 753); die Art der Materialbeschaffung ist noch heute beeindruckend; ein Ergebnis dieser Tätigkeit ist die mit Georg Rörer unternommene zwölfbändige Jenaer Lutherausgabe 1553–1558; 1566 erschien als seine erfolgreichste Publikation mit über 20 Auflagen „Tischreden Oder Colloquia Doct. Mart. Luthers“, die für Zincgref eine außerordentlich fruchtbare Quelle wurde. ADB 1, 1875, S. 691. – NDB 1, 1953, S. 457. – TRE 4, 1979, S. 752–755. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 53.

A, J (J T) 1477 (Abensberg) – 1534 (Regensburg). – Latinisierung des Beinamens nach seinem Geburtsort in Niederbayern; Wirtssohn; Gelehrter und Historiograph. Studium 1495 an der Universität Ingolstadt, wo zu seiner Zeit Celtis lehrte, dann – seinem Lehrer folgend – in Wien; hier widmete er sich, ebenso wie dann in Krakau und Paris, ganz den Humaniora, gefördert neben Celtis durch Johannes Stabius (siehe Anm. zu Nr. Æ1040æ) und Johannes Cuspinianus; 1508 Präzeptor der Prinzen Ludwig und Ernst aus dem Haus Wittelsbach;

Biobibliographische Hinweise

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1517 „Historiographus“, der „erste offizielle Landeshistoriograph in Bayern“ (Schmid, 1977, S. 12), mit dem Auftrag, eine Chronik der Geschichte Bayerns zu verfassen, die als „Annales ducum Boiariae“ 1521 abgeschlossen wurde; ihre Übertragung ins Deutsche, eine Bearbeitung eigenen Zuschnitts, wurde erst 1533 beendet und erschien als „Baierische Chronik“ erstmals 1566 in einem Frankfurter Druck; sie sollte „seinen Namen unsterblich“ machen; enge Kontakte pflegte Aventin mit führenden Gelehrten der Zeit wie Melanchthon, Apian d. Ä., Beatus Rhenanus, Pirckheimer und Conrad Peutinger und zeigte sich offen für Anliegen der Reformation, ohne sich ihr anzuschließen; seine historiographischen Werke wurden trotzdem bereits in Trient auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt und 1582 auch in den bayerischen Index aufgenommen. – Zincgref benutzte die lateinische so gut wie die deutsche Version des historischen Werkes für seine Apophthegmatik. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 75–79. – ADB 1, 1875, S. 700–704. – NDB 1, 1953, S. 469 f. – Schmid, Aventinus, 1977, S. 9–37. – Schmid, Geschichtsschreibung, 1980, S. 331. – Trillitzsch, Renaissancehumanismus, 1981, S. 75 f. – Killy 1, 1988, S. 263 f. – LThK 1, 1993, Sp. 1309. – Dünninger in: Füssel (Hrsg.), Dichter, 1993, S. 311–323. – M. Müller in: Hauptwerke der Geschichtsschreibung, 1997, S. 39–42. – Historikerlexikon, 2002, S. 15 f. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 54. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 176. – März, Art. „Aventinus“, 2005.

B, H 1473 (Ingstetten, Herrschaft Justingen) – 1518 (Tübingen). – Sohn eines wohlhabenden Schultheißen; nach dem Studium 1492–1494 in Krakau bei Laurentius Corvinus und 1495 in Basel, wo er Anschluß an den Kreis um Sebastian Brant fand und von dessen kulturkritisch-satirischen und reichspatriotisch-reformerischen Schriften beeinflußt wurde, erhielt er 1496 in Tübingen die Humanistenlektur für Rhetorik, Poetik und Morallehre, die er bis zu seinem Tod versah; Protektion durch den kgl. Rat Ludwig Vergenhans, den Bruder des Tübinger Gründungsrektors Nauclerus. Sein sprachkritisches, philologisches Œuvre, in dem Bebel das verderbte Latein der Rede- und Dichtkunst durch Rückbesinnung auf die klassischen Autoren und die italienischen Humanisten (Lorenzo Valla) zu bessern suchte, begründete seinen zeitgenössischen Ruhm; Pfingsten 1501 von Ks. Maximilian I. in Innsbruck zum Poeta laureatus gekrönt. Sein vorreformatorisches Anliegen einer Erneuerung der Kirche schlug sich nicht nur in Kirchenkritik, sondern etwa auch in einer Sammlung von 160 Kirchenliedern nieder. Neben Lehrbuch (z. B. einer „Ars versificandi“), Komödie, Verssatire und patriotischer Rede steht die bearbeitende Sammlung von Fazetien und Sprichwörtern, durch deren Präsentation in geschliffenem Latein er das volkstümliche Erzählgut ‚literaturfähig‘ zu machen, aber

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Erläuterungen und Identifizierungen

auch mittels „Regionalisierung“ der italienischen Fazetie (etwa Poggios) zu ‚europäisieren‘ und zugleich die bilinguale Kluft zwischen Gelehrten- und Volkssprache zu überbrücken suchte. Daß darüber hinaus die Bebelsche Fazetie als „Reinszenierung“ von Alltagskommunikation verstanden wird, das zeichnet sich als neuerer Forschungstrend ab. – Zincgref benutzte die 1508 erstmals in Straßburg erschienenen, 1512 um einen dritten Teil erweiterten und mit breitester Wirkung aufgenommenen „Facetiae“ sowie die 1508 gedruckten „Proverbia germanica collecta atque in Latinum traducta“. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 26 f. – ADB 2, 1875, S. 195–199. – Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 654 ff. – Ellinger, Neulateinische Literatur 1, 1929, S. 435–441. – NDB 1, 1953, S. 685 f. – EM 2, 1979, Sp. 6–15. – Mertens, „Bebelius patriam Sueviam restituit“, 1983, S. 145–173. – Killy 1, 1988, S. 360–362. – Graf in: P. G. Schmidt, Humanismus, 1993, S. 179–194. – Graf in: Füssel, Dichter, 1993, S. 281–295. – Humanistische Lyrik, 1997, S. 1065–1069. – RGG 1, 1998, Sp. 1197 f. – Wittchow, Eine Frage der Ehre, 2001, bes. S. 342–352. – Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 93–96 u. ö. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 78 f. – Mertens, Bebel, in: Worstbrock, Verfasserlexikon, 2005, Sp. 142–163. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 141–145.

B, A siehe unter P nach P B, C 1577 (Tübingen) – 1638 (Ingolstadt). – Sohn eines Advokaten am Hofgericht in Tübingen; studierte ab 1592 Recht in Tübingen, wo er lebenslange Freundschaft mit Kepler schloß; 1597/98 zum Dr. beider Rechte promoviert; zunächst Hofgerichtsadvokat in Tübingen, wurde er 1615 dort auf den Pandektenlehrstuhl berufen; Verfasser zahlreicher rechtswissenschaftlicher, staatstheoretischer und politischer Schriften; engagierte sich für ein tolerantes, verinnerlichtes Christentum, in das auch Tendenzen der älteren und neueren Mystik und des Spiritualismus eingegangen sind; Einfluß auf den jungen Johann Valentin Andreae und dessen Rosenkreuzerschriften; dadurch und durch seine Nähe zum „Wahren Christentum“, wie es von Johann Arndt propagiert wurde, geriet er in Konflikte mit der Tübinger Orthodoxie; 1635 öffentlicher Übertritt zum Katholizismus; zuletzt an der Universität Ingolstadt tätig. – Zincgref benutzte die anonym erschienene, nachweislich 1621 zum zweiten Mal aufgelegte und 1630 um das 7. Hundert erweiterte Sammlung „Sieben Hundert / Allerhandt theils Vernünfftig= vnd Kurtzweiliger: theils auch Eiferig= vnd Gottseeliger Antwort oder Reden“. Jugler, Beyträge 1, 1773, S. 82–126, hier S. 95 f., Nr. 42 (Zuweisung der „Antwort oder Reden“). – ADB 2, 1875, S. 556–558. – Stintzing, Rechtswissenschaft 1, 1880, S. 692–696. – Niethammer in: Schwäbische Lebensbilder 2, 1941, S. 11–34. – NDB 2,

Biobibliographische Hinweise

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1955, S. 178 f. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 115–117, 241 f. – Killy 1, 1988, S. 480 f. – RGG 1, 1998, Sp. 1361. – Cosmann in: Boehm u. a., Lexikon, 1998, S. 43–45. – Stolleis, Besold, 2001, S. 83 f. – Holtz, Herrschaft und Bildung, 2002, S. 220 f., 230 ff. u. ö. (Register). – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 93–95.

B, H Um 1460 (wahrscheinlich Braunschweig) – 1520 oder später (Braunschweig). – Der Chronist und Schriftsteller war von Beruf Zolleinnehmer und Amtsvogt und stand „entschieden auf der Seite der patrizischen Partei“ (NDB 2, S. 487). Zu politischen Liedern, mit denen er seine literarische Tätigkeit 1488 begann, kam 1490–1493 das Ständegedicht „Radbuch“ hinzu, bevor er sich mit Weltgeschichte zu befassen begann und seine Sammlungen in zwei umfangreichen handschriftlichen Weltchroniken niederlegte. Eine Chronik der Braunschweiger Aufstände zwischen 1293 und 1513/14, das „Schichtbuch“, und eine gereimte Spruchsammlung, der „Köker“, entstanden am Ende seines Lebens. Seit Anfang der 1970-er Jahre gilt mit großer Wahrscheinlichkeit Bote auch als Autor der Sammlung der unter dem Namen „Till Eulenspiegel“ umlaufenden teils derbunflätigen, von konservativer Moralkritik getragenen und später vielfach erweiterten Schelmenstücke. Diese von Zincgref benutzte Sammlung wurde 1510/ 11 erstmals hochdeutsch gedruckt und erlebte in der Folge zahlreiche Neuauflagen, die ihr später den Ruf als „Volksbuch“ einbrachten. NDB 2, 1955, S. 487. – Hucker in: Niedersächsische Lebensbilder 9, 1976, S. 1–21. – Lindow, Nachwort, in: Ulenspiegel, 1978, S. 273–298. – EM 4, 1984, Sp. 538–555, bes. Sp. 545 f. – Bollenbeck, Till Eulenspiegel, 1985, S. 33 ff. – Killy 2, 1989, S. 128–130. – Blume in: Füssel, Dichter, 1993, S. 217–234.

B C L Die Bruder-Klaus-Biographien folgender Autoren sind in Betracht zu ziehen: (a) S, H 1498 (Sursee, Kt. Luzern) – 1561 (Freiburg i. Ue.). – Sein Tagebuch enthält keine Nachrichten über seine Jugendzeit; zunächst wie sein Vater Seiler in seiner Heimatstadt; 1522–1527 Reisläufer und Feldschreiber, d. h. Quartiermeister in französischen Diensten auf italienischen Feldzügen; zwischenzeitlich siedelte er nach Luzern über, wie das Luzerner Strafbuch belegt; trotz seiner Rechtsverstöße wurde er auf der Staatskanzlei angestellt; wegen seiner Beteiligung am ersten Kappeler Krieg erhielt er 1529 das Luzerner Bürgerrecht und 1531 das ehrenvolle Amt des Gerichtsschreibers; wie seine Vorgänger im Amt wurde er Chronist, war zugleich als Dramatiker, Dramaturg und Spielleiter

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Erläuterungen und Identifizierungen

tätig, tat sich zudem mit polemischen Tendenzschriften gegen Zwingli und die Reformation hervor; 1540 wegen Betrugs des Amtes enthoben und ausgewiesen; betätigte sich wieder als Reisläufer oder lebte als Schulmeister in Sursee, Sempach, Sarnen und Freiburg in Ue.; hier 1547 entlassen, praktizierte er als Wundarzt, häufiger jedoch als Wahrsager, Schwarzkünstler, Alchimist und kam völlig herunter; seinen Schriften – Satiren, Pamphlete und Pasquille – werden ein gewisser genialer Zug und handwerkliche Könnerschaft nicht abgesprochen; erwarb sich den zweifelhaften Ruf des „hervorragendsten Polemikers auf katholischer Seite“ neben Murner; zu seinen historiographischen Arbeiten wie etwa der „Reformationschronik“ (1536), der ersten katholischen, kam 1537 hinzu das „Volksbuch von Bruder Klaus“ nach Heinrich Wölflins lateinischer Biographie als Vorlage, die, um 1500 entstanden, auf der Grundlage einer sorgfältigen Kopie Eichorns 1608 im Druck erschien (dazu Durrer, Bruder Klaus 1, 1917, S. 522–524; Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 81, 164 f.). – Das sog. Volksbuch könnte Zincgref unter dem Titel „History, Legend und Leben des Nicolausen von der Flüe“ als Quelle gedient haben (siehe aber auch die Anm. zu Nr. Æ638æ). ADB 30, 1890, S. 197–199. – Durrer, Bruder Klaus 2, 1921, S. 661–663. – Cuoni, Hans Salat, 1938, bes. S. 1–30. – Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 281–285. – Killy 10, 1991, S. 115 f. – BBKL 8, 1994, Sp. 1219–1222.

(b) W, U 1535 (Rorschach) – 1600 (Einsiedeln). – Bereits in jugendlichem Alter Konventual im Kloster Einsiedeln; war viele Jahre als Pfarrer in Einsiedeln tätig; wurde 1577 Dekan und 1579 von der Regierung des eidgenössischen Schirmortes Schwyz mit der Administration des Stiftes betraut, 1585–1600 Abt von Einsiedeln; wurde der erste Biograph des Fürstabtes von Einsiedeln Joachim Eichhorn (1518–1569), dem er den Ehrentitel eines zweiten Stifters des Gotteshauses Einsiedeln gab. – Witwyler, der als Pfarrer von Einsiedeln 1571 die Bruder-Klausen-Biographie veröffentlichte und sie dabei ausdrücklich als eine Bearbeitung der vergriffenen Darstellung Hans Salats gekennzeichnet hat, könnte von Zincgref zur Kenntnis genommen worden sein. Durrer, Bruder Klaus 2, 1921, S. 768 f.

(c) E, J J (E; A) 1578 (Bellheim in der Pfalz) – 1658 (Kerns). – Die lutherische Familie wurde 1585, als das calvinische Bekenntnis in der Pfalz eingeführt wurde, aus Bellheim vertrieben; Eichorn, schon 1587 Vollwaise, fand in seiner väterlichen

Biobibliographische Hinweise

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Heimat, in Gelnhausen, Zuflucht und besuchte die unteren Lateinklassen; 1593 übernahmen ihn die Verwandten mütterlicherseits; 1595 Beginn des Studiums der Rhetorik in Frankfurt, jedoch schon ab 1596 „fahrendes Schülerleben“; Herbst 1597 in der Markgrafschaft Baden, danach in der Schweiz, hier Konversion zum römisch-katholischen Bekenntnis; Reisestationen auf einer Pilgerfahrt nach Rom waren u. a. Einsiedeln, Sachseln und Ranft; 1602 Priesterweihe in Konstanz; es folgten in großen Abständen zwei weitere Rom-Reisen (1605, 1608); 1611 Pfarrer von Ranft, 1612 in Sarnen, 1614 Kaplan von S. Niklausen; nach unstetem Lebenslauf 1618 endgültige Übernahme der Kaplanei S. Niklausen. – Die literarisch-historiographische Beschäftigung mit Bruder Klaus begann mit seiner Niederlassung in Oberwalden ab 1602, die verschiedenen Publikationen dazu (1605, 1613, 1614 etc.) sind in der Quellensammlung von R. Durrer repräsentiert; die spätere Bruder-Klausen-Literatur beruht „bis in die neue Zeit auf dem von Eichorn gegebenen historischen Material“ (Durrer 2, S. 984). Ob Zincgref aus den Arbeiten Eichorns geschöpft hat, ist nicht mit Sicherheit zu klären. Durrer, Bruder Klaus 2, 1921, S. 968–984.

B, C ( B) 1518 (Schlaggenwald bzw. Schlackenwald, heute Horni Slavkov, bei Eger) – 1557 (Steinach bei Rothenburg). – 1529 Schulbildung in Hof (Voigtland) bei Lutheranern; Studium an den protestantischen Universitäten Wittenberg: imm. 3. 8. 1531 (Foerstemann, Album Wittenberg, 1841, S. 142: eingeschrieben als „Ratisbonensis“) und Baccalaureus 1533, sowie Tübingen: imm. 18. 10. 1536 (Hermelink, Matr. Tübingen 1, 1906, S. 284: eingeschrieben als „Egranus“), Schüler vor allem des Joachim Camerarius; 1537–1548 mit Unterbrechungen an vier protestantischen Lateinschulen tätig (Ulm, Arnstadt, Schmalkalden, Lindau); die übrige Zeit bis 1550 hielt er sich meist in protestantischen Territorien auf, „sofern er nicht altgläubige Klöster oder Bischöfe besuchte“ (Ludwig, 2002, S. 44); die gezielten Reisen landauf landab dienten einer Kloster- und Bistumsgeschichtsschreibung (Schirrmeister, S. 86); 1551 Italienreise (u. a. Mailand, Pavia, Genua); 1552–1554 im Dienst des Bischofs von Passau, 1555 von Pfgf. Ottheinrich als lutherischer Pfarrer bei Regensburg eingesetzt; unter ungeklärten Umständen auf einer Reise ermordet. Engagierter Kritiker der alten Kirche; neulateinischer Lyriker und Poeta laureatus (1541 in Regensburg durch Ks. Karl V.; s. Schottenloher, S. 665; Schirrmeister, S. 79 u. ö.; Flood, S. 249); Verfasser einer Reihe wichtiger topographischer und kirchenhistorischer Schriften, die heute als frühe Bemühungen um eine Darstellung der „Germania sacra“ gelten. Daß ein Mann mit ausgesprochen reforma-

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Erläuterungen und Identifizierungen

torischer, lutherischer bzw. melanchthonianischer Einstellung „das Unternehmen seiner Klostergeschichten begann“, ist erstaunlich (Ludwig, S. 52); daß Zincgref spezielle kirchengeschichtliche Arbeiten Bruschs benutzte – den 1549 in Nürnberg erstmals erschienenen „Magni operis de omnibus Germaniae Episcopatibus epitomes: Tomus primus“ –, dürfte mit deren „humanistischer Zielsetzung“ zusammenhängen, „einen Beitrag zur Kenntnis der deutschen Vergangenheit und zur Widerlegung des Barbarenvorwurfs der Italiener“ zu geben (Ludwig, S. 21). Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 182 f. – Bayle, Diction[n]aire historique 1, 1720, S. 674 f. – Horawitz, Bruschius, 1874. – ADB 3, 1876, S. 453–455. – Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926. – Ellinger 2, 1929, S. 192–197. – NDB 2, 1955, S. 690. – Bezzel, Brusch, 1982, bes. Sp. 389 ff. (Biographisches), Sp. 432 f. (De episcopatibus). – Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 452–456 (mit Verzeichnis der Reiserouten). – Killy 2, 1989, S. 268. – A. Schmid, Pfarrhaus, 2000. – Ludwig, Bruschius, 2002. – Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, Register s. v. „Bruschius“ – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 249–256.

B, L D (L D B) Geb. in Contursi/Prov. Salerno. – Jurist und Gelehrter der griechischen und lateinischen Sprache; lebte im 2. Jahrzehnt des 16. Jhs. in Rom im Umkreis des Kardinals Pompeo Colonna. – Bekannt blieb Brusonius als Autor der nach „Loci“ gegliederten Sammlung von Anekdoten, die er klassischen Autoren entnahm; die Colonna gewidmete Sammlung wurde erstmals 1518 in Rom unter dem Titel „Facetiarum exemplorumque libri VII“ publiziert und erlebte 1536 eine zweite Auflage; eine vielfältig erneuerte Ausgabe besorgte – unter dem Titel „Rerum memorabilium libri VII“ – Konrad Lycosthenes 1559 in Basel; weitere Ausgaben erschienen u. a. 1562 in Lyon und 1600 sowie 1609 in Frankfurt/M. Zedler 4, 1733, Sp. 1658. – Jöcher 1, 1750, Sp. 1437. – Biogr. universelle 6, o. J., S. 62 f. – DBI 14, 1972, S. 720 f.

B, A 1529 (Schönau b. Dahme in Sachsen) – 1584 (Freistadt in Schlesien). – Sohn des von Kfst. Joachim II. als Propst von Schönau nach Berlin berufenen Georg B.; Studium in Frankfurt/O. und Wittenberg, dabei enger Anschluß an Melanchthon; auf dessen Empfehlung 1556 Rektor der Schule in Grünberg; 1563 Pfarrer in Sprottau, 1573 Hofprediger der Hzgn. Catharina, Witwe des brandenburgischen Mgf. Johann II., schon 1574 Pfarrer in Freistadt. – Sein „Index chronologicus“, in 17-jähriger Arbeit in Abstinenz vom Religionshader

Biobibliographische Hinweise

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der Zeit entstanden, stellt die Geschichte von der Erschaffung der Welt bis 1580 dar; von der gelehrten Welt gerühmt und von Zincgref benutzt. Bucholzer, Index, 1616, S. 674. – Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 548–561. – ADB 3, 1876, S. 481 f.

B, W 1522 (Oelsnitz/Vogtland) – 1596 (Wolfferstedt bei Weimar). – Der Verfasser von theologischen Schriften und Sammlungen exemplarischer Erzählungen verbrachte seine Jugend- und Studienzeit in Eger, Magdeburg und Wittenberg; bei Georg Maior, dem Rektor der Magdeburger Schule, legte er die „fundamenta suorum studiorum“; 29 Jahre lang war er dann Prediger in Gemeinden Kursachsens. Als Parteigänger der lutherischen Lehre und evangelischen Kirche nahm er entschieden Stellung für die „rechte evangelische Zucht“ in Familie und Haus, für die ‚Gewalt‘ der Obrigkeit und die rechte Ordnung im Staat (Röcke, in: Killy, S. 304). Der Durchsetzung bürgerlich-protestantischer Moral dienten neben den theologischen Schriften auch die Erzählsammlungen wie etwa die „Historien von Claus Narren“ (erstmals Eisleben 1572) um den kursächsischen Hofnarren Claus von Ranstedt (siehe Anm. zu Nr. Æ1418æ), die Zincgref in mehr als 60 Fällen ausbeutete. Flögel, Hofnarren, 1789, S. 283–287. – ADB 4, 1876, S. 282–284. – Schnorr von Carolsfeld, Klaus Narr, 1877. – Rehermann, Exempelsammlungen, 1974, S. 597 ff. – EM 3, 1981, S. 74–77 (Moser-Rath, so auch in: M.-R., Lustige Gesellschaft, 1984, S. 69–72). – Röcke, Freude am Bösen, 1987, S. 252–259. – Killy 2, 1989, S. 304.

C, C I 100 – 44 v. Chr. – Römischer Staatsmann, Feldherr und Schriftsteller; er dient hier in den „Apophthegmata“ Zincgref nicht mit seinen Schriften als Quelle, sondern im Sinne der Autoritätsberufung für die Unterstreichung eines zentralen Anliegens des Kompilators. Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 998–1003.

C, J (J K) 1500 (Bamberg) – 1574 (Leipzig). – Latinisierung des Familiennamens; Sohn des bfl. Erbkämmerers und begüterten Ratsherrn Johannes Kammermeister; nach Schulbesuch in Bamberg Studium des Lateinischen und Griechischen in Leipzig 1512/13–1517 (mit Bakkalaureat als 14jähriger), wirkte in Erfurt 1518–1521 als Lehrer des Griechischen, hier Anschluß an den Erfurter Hu-

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Erläuterungen und Identifizierungen

manistenkreis um Mutianus Rufus, Crotus Rubeanus und Eobanus Hessus; Fortsetzung des Studiums 1521 in Wittenberg, enge Beziehungen bes. zu Melanchthon und zu Luther; auf Empfehlung Melanchthons 1526 Leiter des neugegründeten Gymnasium Aegidianum in Nürnberg; Bekanntschaft mit Dürer, dessen Schrift über die Proportionslehre er ins Lateinische übersetzte; 1535 Professor der alten Sprachen in Tübingen, ab 1541 in Leipzig, wo er sich als Organisator der Universitätsreform und als Ratgeber der sächsischen Regenten in Bildungs- und Religionsfragen auszeichnete; dem Philippismus nahestehend und um allseitige Milderung der Glaubensgegensätze bemüht, unterstützte er 1530 Melanchthon bei der Abfassung des „Augsburger Bekenntnisses“ und wirkte 1555 beim Augsburger Religionsfrieden mit; wiederholt Gesandter bei Reichstagen. Seine Bedeutung liegt nicht zuletzt auf humanistischem und pädagogischem Gebiet; maßgebliche Editionen von Autoren der griechischen und lateinischen Antike; Verfasser theologischer, pädagogischer und historischer Schriften, aber auch neulateinischer Lyrik (zu den „Eclogae“ siehe Schäfer, 1978); durch seine Melanchthon-Biographie ist „bis heute […] das historische Bild Melanchthons geprägt“ (Pfeiffer, 1977, S. 107). – Zincgref benutzte die erstmals 1566 erschienene Darstellung „De Philippi Melanchthonis ortu, totius vitae curriculo et morte“, in die persönliche Eindrücke und Erfahrungen des Biographen eingegangen sind; des weiteren kannte er des Camerarius „Annotatio Rerum Praecipuarum quae acciderunt ab anno Christi MDL usque ad MDLXI.“, die Marquard Freher 1611 aus dem Manuskript herausgab; er dürfte zudem Melanchthons Werk der „Declamationes“ vor Augen gehabt haben. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 258–266. – ADB 3, 1876, S. 720–724. – Ellinger, Neulateinische Literatur 2, 1929, S. 44–57. – NDB 3, 1957, S. 104 f. – Zu den Camerarius vgl. Schubert, L. Camerarius, 1955, S. 9–16 u. ö. (s. v. Register). – Press, Calvinismus, 1970, bes. S. 468. – BBKL 1, 1975, Sp. 891 f. – Pfeiffer in: Fränkische Lebensbilder 7, 1977, S. 97–108. – Schäfer in: Baron (Hrsg.), Joachim Camerarius, 1978, S. 121–151. – Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 457–459 (mit Verzeichnis der Reiserouten). – Killy 2, 1989, S. 349 f. – LThK 2, 1994, Sp. 910 f. – Scheible (Hrsg.), Melanchthon in seinen Schülern, 1997, passim (s. v. Register). – Hamm, „Servilia bella“, 2001, S. 263–265 u. ö. – Wartenberg in: Kößling/Wartenberg (Hrsg.), Joachim Camerarius, 2003, S. 9–20. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 158. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 243.

C, J 1499 (Bietigheim/Württ.) – um 1538 (Berlin?). – 1514 Immatrikulation an der Universität Tübingen (Menke-Glückert, 1912, S. 141; Münch, 1925, S. 201 f.); gleichzeitig mit Melanchthon Schüler Johannes Stoefflers, Prof. der

Biobibliographische Hinweise

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Mathematik und der mit der Sterndeutekunst verschwisterten Astronomie; bereits 1521 als Magister in der Vertrauensstellung eines Mathematicus und Hofastronomen Kfst. Joachims I. von Brandenburg; im brandenburgischen Dienst blieb er bis an sein Lebensende; vielfältige Aufgaben, zumeist jedoch auf den geheimwissenschaftlichen Gebieten der Astrologie und Nativitätenstellung; darüber hinaus politischer Berater, Reisebegleiter, selbständiger Gesandter; übernahm zeitweilig die Ausbildung des jüngeren Kurprinzen Joachim in Astrologie, Mathematik und Geschichte und widmete diesem ein astrologisches Werk und die deutsche „Chronica“; für Joachim I. fertigte er eine Abschrift des Weissagungsbuches des Arabers Zebel an; neben seiner Stellung am brandenburgischen Hof versah er seit 1527 unterschiedliche Dienste auch für Hzg. Albrecht von Preußen (vgl. Briefwechsel bis 1537); Georg Sabinus ernannte als Comes Palatinus Carion 1535 zum Doctor bullatus der Medizin; an dessen Hochzeit mit Melanchthons Tochter Anna nahm er 1536 teil; Eobanus Hessus schätzte die Freundschaft mit dem berühmten Astrologen; Melanchthon war zu ihm in naher Beziehung, ohne daß letzte Klarheit darüber besteht, ob ihm C. auch konfessionell nahestand (vgl. aber schon Wegele, 1885, S. 190); zwecks Vollendung gab ihm C. seine Notizensammlung zur deutschen Chronik. Deren Erstausgabe erschien 1532 in Wittenberg und erfuhr in der deutschen und einer lateinischen Ausgabe (1537) sowie Übersetzungen weite Verbreitung im In- und Ausland (zu Ausgaben und Bearbeitungen vgl. Scherer, 1927, S. 468–474); zum „Erfolgsbuch“ wurde es in der Fassung von 1558 (Leppin, S. 141). – Zincgref hat das „Chronicon Carionis“ möglicherweise auch in der frühen deutschen und/oder latein. Version, auf jeden Fall aber in den von Melanchthon und Peucer überarbeiteten und erweiterten Fassungen genutzt, wobei schon Luther die Bezeichnung „Chronicon Carionis Philippicum“ wählte (Münch, S. 254); fast vierzig Entsprechungen belegen die Text-Text-Beziehung. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 104 f. – Bayle, Diction[n]aire historique 1, 1720, S. 766–68. – ADB 3, 1876, S. 781. – Wegele, Historiographie, 1885, S. 190–94 u. ö. – Menke-Glückert, Geschichtsschreibung der Reformation, 1912, bes. S. 21 f., 136–142. – Münch, Das Chronicon, 1925, S. 199–283. – Scherer, Geschichte und Kirchengeschichte, 1927, s. v. „Carion“ Register und S. 468–474 (Nr. 40): Ausgaben, Übersetzungen, Bearbeitungen. – NDB 3, 1957, S. 138 f. – Himmighöfer, De Monarchiis, 1995, S. 362 f. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 167. – Leppin, Humanistische Gelehrsamkeit, 2005, S. 131–142.

C, M Lebensdaten unbekannt. – C. hat sich unter dem Namen Matthias Castratorius Darmpstadinus am 21. 4. 1545 an der Universität Marburg (Caesar, Catalogus studiosorum 2, 1874, S. 22) und sechseinhalb Jahre später, am

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Erläuterungen und Identifizierungen

12. 10. 1551 als M[agister] Mathias Castritius Darmstadiensis, magister Marburgensis in Heidelberg immatrikuliert (Toepke, Matr. Heidelberg 1, 1884, S. 612). Bei der Eintragung in die Heidelberger Juristenmatrikel am 15. 12. 1551 (Toepke 2, 1886, S. 493) gab er an, bereits sechs Jahre lang in Marburg bei Johannes Oldendorp die Rechte gehört zu haben. Aus diesen drei Matrikeleinträgen ist zu erschließen, daß C. aus Darmstadt stammt, den Namen seiner Familie wohl als erster, jedenfalls in zwei Anläufen, latinisiert hat, als Hesse an der hessischen Landesuniversität den Grad eines Magister artium erworben und sich dem juristischen Studium bei einem der berühmtesten Rechtslehrer zugewendet hat. Oldendorp lehrte von 1543 bis zu seinem Tod 1567 in Marburg. Gründe für den Weggang von Marburg und den Wechsel nach Heidelberg sind nicht zu erkennen. C. begegnet später im Reichsdienst, also weder in hessischen noch in pfälzischen landesherrlichen Diensten. Denn seit 1565 läßt er sich, ausgestattet mit dem Titel eines Lizentiaten (zweifellos der Rechte, vermutlich in Heidelberg erworben), als Syndikus der „Kayserlichen und des Heiligen Reichs Burg Friedberg“ (so die offizielle Bezeichnung) nachweisen; er mag die Stelle aber schon früher angetreten haben. Ab 1580 wird in dieser Funktion ein anderer, ebenfalls ein Lizentiat, genannt (Rack S. 308, Anm. 26). Der 1596 an der Kölner Universität disputierende Jurist Matthias Castritius a Friedburgk (VD 16: C 1506) könnte ein in Friedberg geborener Sohn des Darmstädters sein. – Als Jurist ist C. an der Herausgabe bzw. Kommentierung von Arbeiten zum Prozeßrecht (VD 16: M 1347 [Frankfurt/M. 1573]- M 1348; Beiträger zu VD 16: D 2411 [Frankfurt/M. 1576] – D 2412) und zum Patronatsrecht (VD 16: C 1505 [Frankfurt/M. 1581]) beteiligt. Seine humanistische Ausbildung kommt in lateinischen Casualgedichten, einem Hochzeitsgedicht von 1557 (VD 16: C 1503) sowie in einem Epicedium auf Graf Reinhard von Solms-Lich (gedr. 1567 [Lenz Nr. 1212; Koch Nr. 1932]), zur Anwendung, vor allem aber in dem von Zincgref benutzten Werk „De heroicis virtutibus, memorabilibus factis, dictis et exemplis principum Germaniae libri V“ (Basel, Jo. Oporinus, März 1565; UB Freiburg: H 354). Das Werk ist Ks. Maximilian II. gewidmet und entstand, wie es im Widmungsbrief heißt, neben den zahlreichen forensischen Pflichten des Verfassers. Es stellt unter vorwiegend politisch-moralischen „loci communes“ ganz ohne Rücksicht auf literarische Gattungen und stilistische Verschiedenheit exempla über „deutsche“ Fürsten (principes Germaniae) von Arminius bis zur Gegenwart (Lebende ausgeschlossen) zusammen als Auszüge aus prosaischen und poetischen Werken, deren 148 Autoren anfangs aufgereiht werden (einer von ihnen ist Matthias Castritius selber wegen seiner zehn Distichen an den Leser). Inhalt und Form hat C. gewählt, weil über Fürsten zu wenig geschrieben würde und vielbeschäftigte Fürsten nur kurze Texte lesen

Biobibliographische Hinweise

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könnten. Als seine Vorbilder für die Verbindung von topischer Gliederung und knapper, beispielhafter Erzählung nennt er Valerius Maximus, Johannes Baptista Egnatius ([Giambattista Egnazio oder Egnatius Cipelii, 1478–1553], De exemplis illustrium virorum Venetae civitatis atque aliarum gentium, Venedig 1554) und Baptista Fulgosius ([Fulgosus, Campofulgosus, Battista Fregoso, Campofregoso, 1452–1504], De dictis factisque memorabilibus collectanea, übersetzt von Camillo Ghilini (1490 – ca. 1535), Mailand 1509; Basel, Barth. Westhemerus, 1541, u. ö.). Lenz, Leichenpredigten Gießen, 1985. – Koch, Leichenreden Jena, Bd. 3, 1986. – KlausDieter Rack, Die Burg Friedberg im Alten Reich, Darmstadt 1988 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte, 72).

C, D (D K[]) 1531 (Ingelfingen b. Schwäbisch-Hall) – 1600 (Rostock). – Sohn eines Johannes Brenz nahestehenden evangelischen Pfarrers; Gräzisierung des Familiennamens; studierte ab 1539 in Tübingen u. a. bei Jacob Schegk (s. Anm. zu Nr. Æ1085æ) und Joachim Camerarius (s. oben, S. 767 f.); ging dann 1544 als Magister nach Wittenberg; hier Hörer Luthers, Paul Ebers und vertrauter Hausgenosse Melanchthons; ab 1548 Lehrtätigkeit an der Universität Wittenberg, Vorlesungen über Melanchthons „Loci“, Rhetorik, Geschichte und Astronomie; ab 1551 am Pädagogium zu Rostock; 1561 theologischer Doktorgrad und Prof. der Theologie an der Universität in Rostock, 1563 ihr Rektor; maßgeblich beteiligt am Aufbau der lutherischen Landeskirche in Mecklenburg und an der evangelischen Kirchenordnung Niederösterreichs auf Veranlassung Ks. Maximilians II.; ursprünglich philippistisch orientiert, wandte er sich unter dem Einfluß des Tilemann Heshusius dem gnesiolutherischen Lager zu, blieb aber ein milder „Linksmelanchthonianer“; hatte großen Anteil an der Ausarbeitung der Konkordienformel; Verfasser nicht nur zahlreicher theologischer und wissenschaftspropädeutischer Lehr- und Handbücher und auch von „Orationes“, sondern zudem nachhaltig wirksamer historiographischer Schriften; zum theologiegeschichtlichen Forschungsstand und im bes. über den Stand der Forschung zum Verhältnis von Melanchthon und seinem Schüler siehe Keller, s. unten, S. 361–370. – Zincgref benutzte sein „Chronicon Saxoniae“, eine Fortsetzung der „Saxonia“ des Albert Krantz, die Chytraeus 1586 in Wittenberg erstmals zur Veröffentlichung gebracht hatte; er zog ferner dessen Ausgabe der Aussprüche Kg. Alfons’ von Aragón heran („De dictis et factis Alphonsi Regis Aragonum et Neapolis libri quatuor Antonij Panormitae“), die durch die Sammlung des Aeneas Sylvius ergänzt war und auch die Scholien Jacob Spiegels enthält; in diesem Sammelband finden sich schließlich Apophthegmata Ks.

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Erläuterungen und Identifizierungen

Karls V. und anderer Herrscher sowie des Chytraeus eigene panegyrische „De Carolo V. Imperatore oratio“. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 681–696. – ADB 4, 1876, S. 254–256. – NDB 3, 1957, S. 254. – BBKL 1, 1975, Sp. 1021 f. – TRE 8, 1981, S. 88–90. – Killy 2, 1989, S. 416 f. – Fuchs in: Glaser/Lietz/Rhein (Hrsg.), Chytraeus, 1993, S. 33–48. – Leder, Pomerania, 1994, S. 81. – Keller in: Scheible (Hrsg.), Melanchthon in seinen Schülern, 1997, S. 361–370. – Andermann, Albert Krantz, 1999, S. 255–261. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 910.

C  R Um 1425 (Ranstedt) – 1515. – Nach seinem Geburtsort gen. von Ranstedt; kam 1486 als Hofnarr an den kursächsischen Hof und diente unter den Kurfürsten Ernst (gest. 1486) und Albrecht (gest. 1500), dem Erzbischof Ernst von Magdeburg (gest. 1513) sowie den Kfst. Friedrich dem Weisen (gest. 1525) und Johann dem Beständigen (gest. 1532); seine Aussprüche, Redensarten und Weisheiten wurden bereits seit den 1520-er Jahren u. a. in Schwankbüchern tradiert und später von Wolfgang Bütner (s. oben, S. 767) gesammelt und bearbeitet; ein Folioblatt mit dem von Jacob van der Heyden geschaffenen Konterfei des „Claus Narr“ und mit deutschen und lateinischen Versen wurde noch 1620 in Straßburg gedruckt. Das von Zincgref eifrig genutzte Buch der „Historien von Claus Narr“ – eine Sammlung von Narrenspäßen und possenreißerischen Streichen, witzigen Repliken und hintergründigen Ratschlägen, komischen Situationen und handfesten fabula-docet-Strategien – hat schon F. Schnorr von Carolsfeld (Klaus Narr, 1877, S. 307) in Nähe zu den Textsortenreihen in den Promptuarien Hondorffs, Rivanders und der beiden Sturm gesehen. Flögel, Hofnarren, 1789, S. 283–287. – ADB 4, 1876, S. 282–284. – Schnorr von Carolsfeld, Klaus Narr, 1877. – ThB 17, 1924, S. 19. – Rehermann, Exempelsammlungen, 1974, S. 597 ff. – EM 3, 1981, S. 74–77. – Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 69–72. – Röcke, Freude am Bösen, 1987, S. 252–259.

T. F C,  A Um 150 (Athen oder Alexandreia) – vor 215/221 (Kapadokien). – Erster christlicher Philosoph; hellenisch gebildet, wurde Christ und schloß sich dem Lehrer Pantainos an; während der Verfolgung 202/03 unter Septimius Severus Flucht nach Kapadokien. – Zincgref führt Clemens im Autorenkatalog an, ohne ein Werk als Bezugstext zu nennen; in Frage kann eigentlich nur die sieben Bücher umfassende Ausgabe der „Stromateis“ (lat. „Stromata“) kommen, bei denen es sich um die literarische Gattung der ‚Hypomnemata‘, der Poikilographie und ‚Miscellanea‘, der Studien und Materialien oder ‚Brouillons‘,

Biobibliographische Hinweise

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handelt, die als solche im Hellenismus zu einer Art Kunstform entwickelt worden waren (Méhat nach v. Campenhausen in: TRE); zu den Apophthegmen Zincgrefs ließ sich bislang allerdings nur einmal und sehr entfernt eine Entsprechung erkennen; der Vorbildcharakter des Werkes liegt also wohl auf einer anderen Ebene. RAC 3, 1957, Sp. 182–188 (s. v. „Clemens Alexandrinus“). – Kl. Pauly 1, 1964, Sp. 1222. – BBKL 1, 1975, Sp. 1063–66. – TRE 8, 1981, S. 101–113, bes. S. 101 ff. – LThK 6, 1997, Sp. 126 f. – Neuer Pauly 3, 1997, Sp. 30 f. – RGG 2, 1999, Sp. 395 f.

C, J (C,  Cö, J) 1566 (Adelsdorf bei Goldberg in Schlesien) – 1639 (Parchim). – Der Sohn des protestantischen Kontroverstheologen Jacob Coler wirkte nach medizinischen und theologischen Studien in Frankfurt/Oder und Jena und nach dem Erwerb der Magisterwürde als lutherischer Pfarrer in Doberan (1601), dann Parchim (1602), wo er 1618 zum Superintendenten ernannt wurde; seit 1590 erschienen seine zahlreichen haus- und landwirtschaftskundlichen Schriften, in denen sich die Aufnahme agrarliterarischer Traditionen mit Traditionskritik verbindet, so daß Coler „zu den Pionieren einer eigenständigen deutschen Agrarlehre“ (Telle in: Killy, S. 17 f.) und der „Ökonomieliteratur“ avancierte. – Zincgref benutzte, allerdings nachweislich nur in einem einzigen Fall, Colers Hauptwerk, die „Oeconomia ruralis et domestica“, die 1604 in der für O. Brunners Bestimmungen der ‚Hausväterliteratur‘ entscheidenden Form erschienen ist (vgl. demgegenüber Frühsorge, S. 91 f.); sie geht über die vom Vater übernommenen handschriftlichen Vorstufen in der Absicht hinaus, „eine Oeconomiam zu schreiben, welche ich nicht aus anderen Büchern zusammengeraspelt, sondern aus dem rechten Buch der Natur und täglichen Erfahrung dieser Lande“ gewonnen habe (nach Haushofer in: NDB, S. 319). ADB 4, 1876, S. 402 f. – Brunner, Adeliges Landleben, 1949, S. 252, 268–270. – NDB 3, 1957, S. 319. – Frühsorge, „Oeconomia“, 1978, S. 85–107, bes. 89–92, 97, 269. – Killy 2, 1989, S. 438 f.

C, A (A K) 1448 (Hamburg) – 1517 (Hamburg). – Sohn eines angesehenen Schloßhauptmannes; wohl Besuch des Marianum, der Hamburger Domschule; am 28. 5. 1463 in Rostock immatrikuliert (Hofmeister, Matr. Rostock 1, 1889, S. 137), nach 1463 in Köln (Studium der „Jurisprudenz, später Theologie und Geschichte“, s. Kreussen, Matr. Köln 3, 1931, S. 45, Nr. 732); erwarb in Rostock den Grad eines Baccalaureus 1465/66 und den eines Magister artium

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Erläuterungen und Identifizierungen

1467/68; als „theologie formatus ac decretorum baccalarius“ 1481 erstmals Dekan der Artistenfakultät, ein Amt, das er bis 1486 noch mehrmals ausübte; 1482/83 zudem Rektor der Universität (Hofmeister, Matr. Rostock 1, 1889, S. 137 u. ö. [s. v. Register]); nachdem er zwischen 1486 und 1491 als zu erheblicher diplomatischer Reiseaktivität verpflichteter Ratssyndikus von Lübeck tätig gewesen war, immatrikulierte er sich ein zweites Mal, und zwar in Mainz im Mai 1491, und wurde hier im Juni d. J. zum Doctor decretorum promoviert; in Perugia folgte wohl 1492 oder 1493 die Promotion zum Doctor theologiae; Mai 1493 „Lector primarius“ am Hamburger Dom, wobei die Lektur in etwa einer „Professur für Exegese und praktische Theologie“ entsprach (Andermann, 1999, S. 64); 1508 Domdekan; seit 1500 zudem für Hamburg mit der Wahrnehmung zahlreicher Gesandtschaftsaufgaben befaßt; für den kirchenreformerischen Dekan mit Sympathien für die reformatorischen Anliegen war das beginnende Wirken Luthers allerdings „noch zu kühn“ (Andermann, S. 71). Seine polyhistorische Gelehrsamkeit dokumentierte sich in zahlreichen Schriften zur Grammatik, Logik, Theologie und nicht zuletzt zur Geschichte Nord-, Mittel- und Osteuropas, letztere trugen ihm den Ruf eines „Geschichtsschreibers des Nordens“ ein. – Zincgref benutzte seine ausnahmslos postum erschienenen historischen Schriften, für die Krantz ausgedehnte Quellenstudien vor Ort betrieben hat und in denen er auch quellenkritische Überlegungen angestellt hat; in ihrer Ausrichtung auf eine „Germania magna“ lagen ihnen Modelle des italienischen Humanismus zugrunde (Andermann, ebd., S. 196 f.). Im einzelnen lassen sich bei Zincgref Anleihen bei der 1519 erstmals veröffentlichten „Wandalia“, der 1520 erstmals gedruckten „Saxonia“ und der 1546 edierten „Chronica regnorum aquilonarium Daniae, Suetiae et Norvagiae“ nachweisen. Er benutzte dabei z. T. Übertragungen ins Deutsche und Fortsetzungen der ursprünglichen Sammlungen, die bis ins 17. Jahrhundert weite Verbreitung fanden. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 33–35. – Bayle, Diction[n]aire historique 2, 1720, S. 1629 f. (Art. „Krantz“). – ADB 17, 1883, S. 43 f. – Wegele, Historiographie, 1885, S. 84–90. – NDB 12, 1980, S. 673 f. – Killy 7, 1990, S. 17 f. – BBKL 4, 1992, Sp. 605 f. – LThK 6, 1997, Sp. 430. – Andermann, Albert Krantz, 1999, bes. S. 33–71. – Andermann, Krantz, 2001, S. 51–67. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1044–1048.

C, M 1526 (Grebern bei Nürnberg) – 1607 (Tübingen). – Sohn eines lutherischen Pfarrers; nach der Schulzeit in Ulm ab 1540 (wo er erstmals Griechisch lernte) Studium am Gymnasium illustre des Johann Sturm in Straßburg: hörte bei Sturm über Cicero, bei Bucer, Marbach, Fagius und Hedio Vorlesungen in

Biobibliographische Hinweise

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Theologie; Vorlesungsmitschriften des Studenten Crusius von 1546 bis 1553 zu Vorlesungen über die aristotelische „Politik“ bei Iustus Felsius, über das Matthäus- und Johannes-Evangelium sowie über Galaterbrief und Psalmen des Theologen und kämpferisch-strengen Lutheraners Johann Marbach, ferner über die „loci“ Melanchthons des Magisters Ludwig Rabus haben sich in der UB Tübingen erhalten (Schindling, 1977, S. 242, 356, 358 f.); in Straßburg 1553 Lehrer am Gymnasium für die Quarta; 1554 Rektor der Lateinschule in Memmingen; 1559 Professor der griechischen Sprache und der Rhetorik an der Universität Tübingen; 1584 und 1585 erschienen seine beiden gräzistischen Hauptwerke, die „Turco-“ und die „Germanograecia“; galt als Gräzist ersten Ranges und als „Vorkämpfer des Philhellenismus in Europa“, der den Plan einer Vereinigung von griechischer und evangelischer Kirche förderte; bedeutend als Verfasser des ersten Homer-Gesamtkommentars sowie verschiedener Schriften zur griechischen und lateinischen Grammatik und Rhetorik; Gedenkverse auf Eberhard im Bart und dessen Mutter Mechthild, ferner ein Bildnis des Gelehrten bei Decker-Hauff/Setzler (1977, S. 90 f., 92, 93); weitreichende Korrespondenzen verbanden ihn mit zahlreichen Gelehrten im In- und Ausland; Lehrer Frischlins, mit dem er später in eine heftige Fehde geriet (sog. „Grammatikkrieg“). – Zincgref benutzte sein in den 1590-er Jahren erschienenes Werk, die ungemein materialreichen „Annales Suevici“. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 481–495. – Will/Nopitsch, Gelehrtenlexikon 1, 1755, S. 224–228; ebd. 5, 1802, S. 194. – ADB 4, 1876, S. 633 f. – NDB 3, 1957, S. 433 f. – Conrad Ernst: Die Lehrstühle der Universität Tübingen und ihre Inhalte (1477–1927), Zulassungsarbeit (masch.) Tübingen 1960, S. 83. – Schindling, Humanistische Hochschule, 1977. – Hansmartin Decker-Hauff / Wilfried Setzler (Hrsg.): Die Universität Tübingen von 1477 bis 1977 in Bildnis und Erläuterung, Tübingen 1977. – Ludwig, Hellas in Deutschland, 1998, bes. S. 34 ff. – Brendle, Crusius, 2001, S. 145–163.

Q C R Die Lebenszeit des Autors der einzigen erhaltenen Alexander-Monographie in lateinischer Sprache ist unbekannt, die Vorschläge zur Datierung reichen von der Frühzeit des Augustus bis ins 4. nachchristl. Jh.; die Annahme einer Entstehung des Werkes in der Kaiserzeit hat größte Plausibilität. Die in mehr als hundert Handschriften aus der Zeit zwischen dem 9. und 15. Jh. überlieferte Monographie ist trotz Verlusten in erheblichem Umfang erhalten, ihre Rezeptionsgeschichte freilich ausschließlich nachantik, wobei Erasmus mit seiner Curtius-Ausgabe maßgeblichen Anteil an ihr hatte (Pfeiffer, S. 103). – Zincgref hat die Alexander-Vita eifrig schon in den Emblemata-Kommentaren zitiert (siehe Emblemata 2, 1992, s. v. Register) und nun auch für das erste

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Erläuterungen und Identifizierungen

Apophthegmen-Buch wieder herangezogen; ob die Adaption dabei der Tendenz nach für die Gegenwart Zincgrefs ähnlich gilt wie die antike Schrift im Hinblick auf die eigene Zeit, wäre im ko- und kontextuellen Zusammenhang zu klären: „In der Charakterisierung Alexanders als eines hemmungslosen Despoten scheint sich Opposition gegen das absolute röm. Kaisertum zu äußern“ (Heubeck in: Lexikon der Alten Welt, Sp. 678). RE 4, 1901, Sp. 1871–1891. – Kl. Pauly 1, 1964, Sp. 1349 f. – Lexikon der Alten Welt, 1965, Sp. 678 f. – Pfeiffer, Philologie, 1982, S. 103. – Neuer Pauly 3, 1997, Sp. 248 f.

C, J (J S) 1473 (Schweinfurt) – 1529 (Wien). – Sohn eines Ratsherrn; Immatrikulation an der Universität Leipzig Sommersemester 1490 in der „natio Bavarorum“; ab Winter 1492 in Wien, hier Latinisierung seines Familiennamens („Cuspinianus“ von „Spieß“); beispiellose Humanistenkarriere; 7. 12. 1493 Krönung zum Poeta laureatus durch den römischen Kg. Maximilian (Ankwicz-Kleehoven, S. 11), 1493/94 in der „natio Rhenensium“ als „Johannes Spieshaym“ Eintragung in die Matrikel, 1494 an der medizinischen Fakultät eingeschrieben, gleichzeitig in der Artistenfakultät Vorlesungen „in poesi“, Sommer 1496 in der Artistenfakultät Rhetorik-Vorlesungen, 1499 doctor medicinae, 1500 Rektor der Universität, zwischen 1501 und 1511 mehrfach Dekan der medizinischen Fakultät, 1501 Superintendent an der Universität, 1508 Grabrede auf Celtis, sein Nachfolger auf der Lehrkanzel für Poetik und Rhetorik; Cuspinian „unbestrittener Führer des Wiener Humanistenkreises“ (AnkwiczKleehoven in: NDB, S. 451); zum akademischen und medizinischen Wirkungskreis kam ab 1510 der politische hinzu: mit vielen diplomatischen Missionen, insbes. an den ungarischen Hof, mit der Ernennung zum ksl. Rat (1512), zum Wiener Stadtanwalt (1515), zum ksl. „Orator“; darüber hinaus ist es nicht zuletzt die philologisch-rhetorisch-literarische Wirkungsdimension, die seinen Ruhm begründete, als Sammler von Handschriften, als Editor historischer Schriften wie der „Libri historiarum quattuor“ des Florus oder der Werke Ottos von Freising, als quellenkritischer Historiker, als Autor bspw. der „Kaisergeschichten“. – Zincgref benutzte vielfach sein 1540 erstmals gedrucktes Hauptwerk „De Caesaribus atque Imperatoribus Romanis opus insigne“, das auch in deutscher Übersetzung, von Kaspar Hedio, unter dem Titel „Eine außerleßne Chronicka“ 1541 erschienen ist (dazu Ankwicz-Kleehoven, S. 276–278). Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 71–73. – ADB 4, 1876, S. 662–664. – Bauch, Humanismus in Wien, 1903, S. 48 ff., 166–168 u. ö. – Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 652. – NDB 3, 1957, S. 450–452. – Ankwicz-Kleehoven, Der Wiener Humanist,

Biobibliographische Hinweise

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1959. – Grimm, Literatur und Gelehrtentum, 1983, S. 60–65. – Killy 2, 1989, S. 500. – Weiß in: Fränkische Lebensbilder 13, 1990, S. 1–16. – Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, Register s. v. „Cuspinian“. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 209 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 876. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 404–407 – Stelzer, Art. „Cuspinianus“, in: VL (Worstbrock) 2006.

D L Lebenszeit und -umstände sind unbekannt; eine Datierung in die Mitte des 3. Jhs. n. Chr. gilt als die plausibelste. – Die Sammlung der „Vitae philosophorum“, das seit Spätmittelalter und vor allem Renaissancehumanismus hochgeschätzte, in frühen lateinischen Versionen (Rom ca. 1472, Basel 1533) allgemeiner zugängliche und schon für die Apophthegmatik des 16. Jhs. ausgebeutete Werk des Autors, nahezu vollständig erhalten, wurde von Zincgref im Hinblick auf Apophthegmata des Anacharsis, des zum Deutschen erklärten Weisen der Skythen, herangezogen. Kl. Pauly 2, 1967, Sp. 45 f. – Neuer Pauly 3, 1997, Sp. 601–03. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 85 ff.

D, J (J   D) 1550 (Oudenaarde, Flandern) – 1616 (Franeker). – Grammatiker und Bibelübersetzer; reformiert, Kind katholischer Eltern; Besuch der Lateinschule in Gent; ab 1567 Studium in Leuven (Löwen); folgte seinem reformiert gewordenen und nach London geflohenen Vater; Fortsetzung des Studiums vor allem der griechischen und hebräischen Sprache in London, Cambridge sowie in Frankreich; 1572 Lehrstuhlangebote in Cambridge und Oxford, entschied sich für letzteres und lehrte in Oxford bis 1576 Hebräisch, Chaldäisch und Syrisch; wie bei W. Baudaert nach der Genter Pazifikation 1577 Rückkehr in die Niederlande; 1577–1585 Universitätslehrer für orientalische Sprachen in Leiden; ab 1585 Professor in Franeker; stand in naher Beziehung zu dem Leidener Theologieprofessor Jakob Arminius (gest. 1609); 1601 erteilten ihm die Staaten der unierten Provinzen den Auftrag für einen Kommentar zum Alten Testament; die Kommentiertätigkeit, die ihn der Heterodoxie verdächtig machte, erfolgte in einem gegen seine streng reformierten Widersacher gerichteten Geist: „Es sei mir erlaubt etwaige Freiheit zu üben bei der Texterklärung, besonders wo die Ausleger sich dermaßen von einander trennen, daß man kaum weiß, welchem zu folgen sei. Wer diese Freiheit dem Gelehrten abspricht, raubt der Welt ihr Licht“ (van Slee in: ADB, S. 439). – Ob Zincgref sein Buch der „Apophthegmata Ebraeorum ac Arabum ex Avoth R. Nathan, Aristea, libro selectarum Margaritarum, & aliis auctoribus collecta, Latineque reddita, cum

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Erläuterungen und Identifizierungen

brevibus scholiis“ (Franeker 1591, 1612) tatsächlich gelesen oder lediglich in der „Vorred“ erwähnt hat, um den universellen Charakter der Gattung zu erweisen, muß dahingestellt bleiben; eine Verarbeitung in den „Apophthegmata teutsch“ ist nicht erkennbar, womit generische und gattungsgeschichtliche Anregung nicht bestritten sein muß. Bayle, Diction[n]aire historique 2, 1720, S. 1026–30. – ADB 5, 1877, S. 439 f. – NNBW 1, 1911, Sp. 753–757. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 116, 242.

D, J (J Sá  D) Wohl 1486 (Pilsen) – 1553 (Kremsier). – Studium in Wien als Schüler des Konrad Celtis, dann in Pavia und Padua, wo er zum Doktor beider Rechte promoviert wurde; nach der Rückkehr nach Böhmen Sekretär des Olmützer Bischofs Stanislaus Turzó und Kanoniker des Olmützer Domkapitels; 1513 Archidiakon und Propst von Kremsier; 1517 von Kg. Ludwig in Prag zum eques auratus geschlagen; in den 20-er bis 40-er Jahren zahlreiche diplomatische Missionen im Auftrag des polnischen Kg. Sigmund, des Olmützer Bf. und Kg. Ferdinands I., die er durch sein vermittelndes und ausgleichendes Geschick erfolgreich absolvierte; 1541 Bf. von Olmütz; Versuche, die Utraquisten zum Anschluß an die römische Kirche zu bewegen; Repräsentant „des vortridentinischen Typus politischer Humanistenbischöfe“ (Gatz) mit nur geringer Neigung für seine religiösen und seelsorgerlichen Aufgaben, aber einer großen praktischen Schaffenskraft als Jurist, Diplomat, Historiograph, humanistischer Editor, Kommentator und Poet. – Verfaßte neben zahlreichen anderen Schriften die von Zincgref benutzte „Historia regni Bohemiae“, eine Fortsetzung der Chronik des Jájek von Libocan; sie erschien 1552 erstmals in Proßnitz und wurde bis ins 17. Jh. wiederholt nachgedruckt; bedeutsam ist sie nicht zuletzt durch ihre stilistischrhetorische Gestaltung und den darin vertretenen böhmischen Patriotismus; von besonderem Belang für die böhmisch-pfälzischen Beziehungen ist zudem der „Historiae bohemicae commentarius“ des Dubravius, der in Frehers „Rerum Bohemicarum antiqui scriptores aliquot insignes“ von 1602 eingegangen ist; Georg Rem, der mit zahlreichen mährischen Adeligen und Gelehrten vertraute Nürnberger Ratskonsulent, hebt die Arbeiten in einem Brief an Freher vom 10. 11. 1608 nachdrücklich hervor (Kunstmann, S. 105). Jöcher 2, 1750, Sp. 228. – Kunstmann, Altdorf und Böhmen, 1963, S. 104–106. – Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 80–82. – Gatz, Bischöfe 2, 1996, S. 137–139. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 330 f.

Biobibliographische Hinweise

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E, C 1569 (Lorch/Württemberg) – 1642 oder später (Köln?). – Sohn eines protestantischen Pfarrers; als Casparus Ens Lorchensis am 23. 9. 1586 an der Universität Tübingen immatrikuliert (Hermelink, Matr. Tübingen 1, 1906, S. 647, Nr. 90), Erwerb des Baccalaureus artium am 5. 4. 1587 bei Besuch der Klosterschule Bebenhausen, Stipendium am 14. 5. 1589, im April 1591 „excessit e stipendio“ (ebd.); unter den 4 Widmungsgedichten für die 1596 erschienene „Annalium Suevicorum Dodecastertia“ des Tübinger Professors für Griechisch, Latein und Rhetorik, Martin Crusius, befindet sich auch ein Distischengedicht des „Caspar Ens Lorchensis, Tybingae“ (siehe Quellen: Crusius, Annales, pars III, fol. ):(6r); über das Leben des Autors ist darüber hinaus bislang Zuverlässiges nicht bekannt; bald nach 1600 dürfte er in Köln ansässig geworden sein, wo er als einer der „wenig erforschten Berufsschriftsteller“ der Zeit tätig wurde (Kühlmann in: Killy, S. 266); hier veröffentlichte er 1605–1642 u. a. deutsche und lat. Meßrelationen; sein Œuvre umfaßt neben neulateinischer Dichtung zahlreiche Textsorten des Gebrauchsschrifttums sowie zeithistorische Berichte und Übersetzungen aus dem Italienischen und Spanischen ins Deutsche und Lateinische. Ob er in persönlicher Beziehung zu Zincgref stand, ließ sich bis jetzt nicht klären; allerdings war er Beiträger zum Gelegenheitsdruck „Memoriae“, einer wohl von Zincgref organisierten Sammelschrift mit Epicedien aus Anlaß des Todes Friedrich Lingelsheims 1616 (Walter, S. 192 f.). – Zincgref zog vor allem seine Sammlung „Epidorpidum libri“ heran, die 1612 erstmals in Köln erschien und bis 1648 mehrere, erweiterte Ausgaben erfuhr, und räumte ihr einen besonderen Rang dadurch ein, daß er aus ihrem poetologischen Vorwort ein Motto herauspräparierte. Leider ist uns die folgende, im Hinblick auf die Apophthegmen Kg. Heinrichs von Navarra und Frankreich im zweiten Apophthegmen-Buch von 1631 wichtige Schrift des Autors nicht zugänglich geworden: „Elogium duplex, funebre et historicum, de Henrico IV Franciae et Navarrae Rege“ von 1610. Kosch 4, 1972, Sp. 340. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 115, 242. – Killy 3, 1989, S. 266. – Walter, Späthumanismus, 2004, S. 192 f. (ohne Kühlmanns Artikel in: Killy 3).

E  R (D E R) 1466/1469 (Rotterdam) – 1536 (Basel). – Zum Namen siehe Huizinga, 1958, S. 11 f. Zentrale Gestalt des europäischen Humanismus. – Zincgref hat sein vielgestaltiges Werk gekannt und für seine Emblem-Kommentare so gut wie für die Apophthegmen-Bücher genutzt; dabei nahm für die letzteren das erstmals 1531 veröffentlichte Werk „Apophthegmata“ in der gattungspoetologischen

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Erläuterungen und Identifizierungen

Erörterung ebenso wie im Hinblick auf das Gattungsmodell und nicht zuletzt fürs apophthegmatische Textzitat einen besonderen Rang ein, darin nur noch von Plutarch übertroffen; signifikant dürfte auch sein, daß Zincgref auf die Gruppe der Aussprüche Luthers und Melanchthons die des Erasmus folgen läßt und so die großen Gestalten des Jahrhunderts, die Gestalten der geistlichen und der geistigen Reformation, mit dem Mittler Melanchthon zusammenrückte. Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. VIII [Litterarum Linguarumque Cultores], S. 122 f. – Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 86–101. – Bayle, Diction[n]aire historique 2, 1720, S. 1091–1105. – Huizinga, Europäischer Humanismus: Erasmus, 1958. – Walter, Theologie aus dem Geist der Rhetorik, 1991. – Bietenholz in: Füssel, Dichter, 1993, S. 235–257. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 232.

E, B siehe unter V M

F H, G (W F ) 1560 (Hilden, Dorf südöstl. von Düsseldorf) – 1634 (Bern). – Sohn eines Gerichtsschreibers; Lateinschule in Köln oder Düsseldorf (urkundl. ungesichert); der frühe Tod des Vaters verhinderte ein Studium; 1576–79 Lehre als Bader bei einem Wundarzt in Neuß; Förderung durch Karl Utenhove, den reformierten niederl. Glaubensflüchtling und Humanisten, auch Hofpoeten des Hzg. v. Kleve/Jülich/Berg; 1579–85 Anstellung beim Wundarzt Hzg. Wilhelms III. v. Kleve/Jülich/Berg; 1585 Weiterbildung bei einem Wundarzt in Metz, Bekanntschaft mit dem in Genf beheimateten Wundarzt Jean Griffon; 1586–1615 Praxis als Chirurg und Arzt in der Westschweiz und im Rheinland; wechselnde Wohnsitze (Genf, Lausanne, Hilden, Köln), Verbindungen mit den reformierten Gemeinden; 1615 Anstellung als dritter Stadtarzt (Medicus und Chirurgus) in Bern, Erwerb des Berner Bürgerrechts; 1618 Leibwundarzt des Mgf. Georg Friedrich v. Baden; wenngleich nicht dem „sozial ausgeprägten und privilegierten Stand der Gelehrten mit akademischer Bildung“ zugehörig, wurde er zu einer „der hervorragenden Gestalten in der Medizingeschichte der frühen Neuzeit“ und zum „bedeutendsten Chirurgen“ um 1600, wobei sich seine Bedeutung als ein „bemerkenswertes Beispiel für das Eindringen empirischer Wissenschaft“ in die Überlieferungen der Zeit erweist (Thomke, S. 431); neben dem poetischen Werk aus Gelegenheitsgedichten, geistlichen Liedern und einem umfänglichen Lehrgedicht stehen medizinische Schriften, von denen viele in mehrere Sprachen übersetzt wurden. – Zincgref benutzte gelegentlich seine Lehrdichtung „Spiegel Deß Menschlichen Lebens“, die 1621 erschienen ist (zu ihrer Charakterisierung Thomke, S. 434 ff.), wobei

Biobibliographische Hinweise

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in diesem Falle der „ausgeprägte Sprachpatriotismus“ (ebd., S. 436, 441 Anm. 13) von besonderem Interesse gewesen ist. ADB 6, 1877, S. 526–528. – Hirsch, Ärzte 2, 1962, S. 462–464. – NDB 4, 1959, S. 738 f. – Forster, Harsdörffer’s Canon, 1977, S. 325. – Thomke, Medizin und Poesie, 1987, S. 431–442. – Killy 3, 1989, S. 325 f. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 261 f.

F, G (G G) 1516 (Chemnitz) – 1571 (Meißen). – Latinisierung des Familiennamens schon in der Lateinschulzeit; Besuch der städtischen Lateinschulen von Chemnitz und Annaberg, danach Studium ab 1535 in Leipzig bei Caspar Borner, der ihm besonders Horaz und die Dichtung des spätantiken christlichen Autors Prudentius nahebrachte (Schäfer, 1976, S. 47 f.; Kühlmann, 1993, S. 169 f.; Ludwig, 2001, S. 197 ff.), und Wittenberg; Tätigkeiten als Lehrer in Chemnitz und schon 1539 als Konrektor in Freiberg/Sachsen; 1539–1543 Italienreise als Hofmeister und Reisebegleiter des jungen Freiherrn Wolfgang von Werthern (Reiserouten bei Wiegand, S. 485); u. a. in Padua, wo er Vorlesungen des Lazarus Bonamicus über Horaz hörte, und in Rom, wo er Studien in der Bibliotheca Vaticana trieb; 1544–1546 in Straßburg als Präzeptor und Reisebegleiter der Brüder Philipp und Anton zu Beichlingen, wo er mit Johann Sturm näher bekannt wurde; 1546 zweiter Rektor der Fürstenschule St. Afra in Meißen, die er zu einer der bedeutendsten protestantischen Schulen des Reiches machte; 1570 von Ks. Maximilian II. auf dem Reichstag zu Speyer zum Poeta laureatus erhoben; mied die Konfessionskämpfe der Zeit (die Philippismus-Frage in Sachsen); v. a. als Schulreformer pflegte er weitreichende Verbindungen zu den geistigen Koryphäen seiner Zeit (Kaspar Peucer, Melanchthon, Joachim Camerarius d.Ä., Mathesius); betätigte sich neben seiner dichterischen Ambition, die „einer Revitalisierung altkirchlicher Literatur“ dienen sollte (Kühlmann, 1993, S. 171), auch als Autor von Reisedichtung, als pädagogisch engagierter Anthologist und als Poetiker; seine von ihm als Historiograph des kursächsischen Hauses verfaßten Arbeiten erschienen zumeist erst nach seinem Tod im Druck. – Seine „Rerum Misnicarum libri VII“, zuerst erschienen Jena 1598, dürften von Zincgref benutzt worden sein. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 253–258. – ADB 6, 1877, S. 510–514. – Ellinger, Neulateinische Lyrik 2, 1929, S. 150–157. – NDB 4, 1959, S. 734 f. – Schäfer, Deutscher Horaz, 1976, S. 39–64. – Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 483–486. – Killy 3, 1989, S. 320 f. – Kühlmann, Poeten und Puritaner, 1993, S. 169–176. – Humanistische Lyrik, 1997, S. 1311–1315 (mit Bibliographie). – Ludwig, Fabricius, 2001, 196 ff. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 257 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 783 f. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 515–520.

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Erläuterungen und Identifizierungen

F, J . M 1546/47 (Straßburg) – wohl Ende 1590 (Forbach?). – Ältestes Kind eines wohlhabenden Gewürzhändlers aus Mainz, deswegen der Beiname „Mentzer“; wurde zunächst Schüler des unter der Leitung des berühmten Rektors Johann Sturm stehenden Straßburger Gymnasiums; nach dem Tod seines Vaters (1561) in der Obhut des Schulmeisters Caspar Scheidt (um 1520–1565), des mit ihm verwandten Schriftstellers und Übersetzers, in Worms; auf die Schulzeit folgte die akademische Studienreise wohl in die Niederlande, nach Paris (um 1567), London und schließlich nach Italien; 1568 oder 1569 in Siena, um sich der Rechtswissenschaft zu widmen; der juristische Doktortitel wurde ihm erst 1574 in Basel zuerkannt; seit den frühen 70-er Jahren Korrektor, Redakteur und Autor in Frankfurt und vor allem Straßburg (in der Druckerei des mit der ältesten Schwester Fischarts verheirateten Formschneiders Bernhard Jobin); 1580–1583 als „Praktikant“ (d. h. Rechtsanwalt) am Reichskammergericht in Speyer, ab 1583 als Amtmann im lothringischen Forbach tätig, dabei von den engen Verbindungen zu den auch mit Zincgref verbundenen Herren von Rappoltstein profitierend. Der „rüstige konfessionspolitische Satiriker“ (Kühlmann, 2001, S. 17), der neben seinen antipäpstlichen und antiklerikalen Reformationspolemiken freilich auch Psalmendichtungen und Kirchenlieder verfaßt hat, hinterließ ein über 80 Titel umfassendes Werk. – Zincgref, der sich im „Anhang“ zu seiner Ausgabe der „Teutschen Poemata“ M. Opitz’ (1624) von der ‚poetischen‘ Manier Fischarts distanziert (sie sei „mehrtheils noch der alten Welt“, Vorrede), kennt natürlich das Schrifttum des Satirikers, wie der polemische Duktus und Stil etwa der „Zeitungen“ und des „Weltkefigs“ bezeugen, aber der quellenmäßige Beweis dafür fällt sehr schwer, selbst für „Binenkorb“ und „Geschichtklitterung“. ADB 7, 1877, S. 31–47. – NDB 5, 1961, S. 170 f. – Könneker, 1988, S. 89–99. – Killy 3, 1989, S. 384–387. – Kühlmann (1993) in: Kühlmann/Schäfer, Literatur im Elsaß, 2001, S. 1–24. – Zymner, Manierismus, 1995, S. 86–167. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 268.

F, P. A bzw. L. A Vor und um 100 n. Chr. – Unter dem Cognomen Florus sind mehrere Werke bzw. Werkgruppen bekannt, von denen für Zincgrefs Arbeiten die seit dem frühen Humanismus (Petrarca) besonders wichtig gewordene „Epitome de Tito Livio“, ein in direkter Bezugnahme auf Livius’ Geschichtsdarstellung verfaßter Preis der Größe Roms, und eventuell die „Res Romanae“ in der Edition Gruters, durch zahlreiche Zitatbelege schon in den Emblem-Kommentaren gestützt, nachweislich Relevanz beanspruchen können.

Biobibliographische Hinweise

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Kl. Pauly 2, 1967, Sp. 581 f. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, Register (s. v. „Florus“). – Neuer Pauly 4, 1998, Sp. 566 f.

F, S 1499 (Donauwörth) – 1542 (Basel). – Sohn eines Feinwebers; Besuch der Lateinschule in Nördlingen; Immatrikulation als Sebastianus Franckh de Werdea in Ingolstadt am 26. 3. 1515 (v. Pölnitz, Matr. Ingolstadt 1,1, 1937, S. 384), hier 1517 Baccalaureus in artibus; 1518 Mitglied des Dominikanerkollegs in Heidelberg, theologische Studien; 1520 – um 1524 möglicherweise Hilfsgeistlicher im Bistum Augsburg; nach Einführung der Reformation evangelischer Prediger im Nürnbergischen; durch seine Heirat 1528 mit der Schwester oder einer nahen Verwandten der „gottlosen Maler“ Sebald und Barthel Beham in ein weitgespanntes täuferisches und christlich-humanistisches Beziehungsgeflecht eingebunden (z. B. Hans Denck, Kaspar Schwenkfeld, Michael Servet u. a.; s. Séguenny, Le spiritualisme, 1993, S. 87 ff.); 1530 war der Bruch mit der äußeren Kirche vollzogen; als heterodoxer Protestant und Vertreter eines kirchenfeindlichen, mystischen Spiritualismus (Séguenny in: TRE, S. 311) mit einer gewissen Nähe zum christlichen Humanismus cusanischer Provenienz vielfältigen Pressionen ausgesetzt, die mehrmalige Wechsel des Aufenthaltsortes erforderlich machten: u. a. musste er Straßburg 1532/33, Ulm 1539 verlassen; 1541 erhielt er in Basel das Bürgerrecht; Verfasser zahlreicher historischer, geographischer, politischer und religiöser Schriften, die weite Verbreitung fanden und deren Wirkung teilweise bis in die Moderne reichen (Dilthey, 1914, S. 85). – Zincgref hat nachweislich die „Chronica, Zeitbuch und Geschichtbibel“ (Straßburg 1531), die erstmals 1534 in Ulm erschienenen „Paradoxa“ und die „Sprichwörter“-Sammlung (erstmals 1541) genutzt, Detailnachweise und -analysen des Verhältnisses von Prätexten und Adaptionen stehen freilich noch aus. Daß dabei „erst durch eine intime Quellenkenntnis“ die Unterscheidung verschiedener „Kompilationstypen“ gewährleistet ist (Quast, 1993, S. 472), scheint uns entgegen anderen Ansichten (vgl. etwa Bauer, Philosophie des Sprichworts, 1993, S. 183) ziemlich gewiß zu sein. Nur so läßt sich bspw. klären, ob Zincgrefs Selektionen aus den Franckschen Textcorpora von dem „Gesichtspunkt des zu Anfang des 17. Jhs. modernen argutia-Ideals der manieristischen Rhetoriken und Poetiken“ mehr oder weniger ausschließlich bestimmt sind, selbst wenn es zutrifft, daß er brevitas und Lakonismus „für stilistische virtutes“ hielt, „die deutsche Sprichwörter“ mit kürzesten Erzählformen und Maxime-Traditionen der Antike teilen (Bauer, ebd., S. 186; vgl. Zincgrefs „Vorred“).

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Erläuterungen und Identifizierungen

Will/Nopitsch, Gelehrtenlexikon 5, 1802, S. 347–354. – ADB 7, 1878, S. 214–219. – Dilthey, Weltanschauung und Analyse, 1914, S. 80–89. – Zelzer in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 6, 1958, S. 217–237. – NDB 5, 1961, S. 320 f. – BBKL 1, 1975, Sp. 82–85. – TRE 11, 1983, S. 307–312. – Killy 3, 1989, S. 467–469. – Quast in: Füssel, Dichter, 1993, S. 464–476. – Müller in: Müller (Hrsg.), Franck, 1993, S. 7–11 (mit Hinweisen zur Forschungssituation). – LThK 4, 1995, Sp. 2. – RGG 3, 2000, Sp. 208 f. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 273 f.

F, P Um 1450 (Wien?) – 1511 (Wien?). – Nennt sich als Verfasser des unter dem Titel „Pfarrer von Kahlenberg“ bekannten Schwankbuches v. 2178 f. „Villip Franckfurter czu Wien“; er besaß gewisse theologische und liturgische Kenntnisse, nennt sich aber v. 2175 „ungelart“; lebte seit 1486 offenbar vom Kauf brandzerstörter Häuser, die er erwarb, wiederaufbaute und mit Gewinn verkaufte (Rosenfeld in: VL). Das Werk „Des pfaffen geschicht und histori vom Kalenberg“, eine Sammlung umlaufender Schwänke, die in Reimen selbständig gestaltet und in den Rahmen einer Lebensgeschichte des Pfarrers eingebunden sind, ist ca. 1470 geschrieben worden und zuerst 1473 in Augsburg erschienen; die Erzählungen ranken sich um eine historisch nachweisbare Person, Gundaker von Thernberg, der ca. 1330–1339 Pfarrer in Kahlenbergerdorf war. – „Des pfaffen geschicht und histori“, bis ins 17. Jh. häufig wieder aufgelegt, sind von Aventin, Agricola, Bebel, Brant, Celtis, Fischart, Murner, Luther und eben auch von Zincgref genutzt worden. ADB 7, 1877, S. 271 f. – NDB 5, 1961, S. 351. – VL 2, 1980, Sp. 817–820. – Killy 3, 1989, S. 479 f.

F, M F 1565 (Augsburg) – 1614 (Heidelberg). – Jurist und Historiker. Sohn des gleichnamigen Doktors der Jurisprudenz in Augsburg und Kanzlers in Neumarkt; aufgewachsen in der Reichsstadt Nürnberg, deren lutherische Orientierung durch philippistische Einflüsse stark mitgeprägt war; mit zehn Jahren Beginn des Studiums in Altdorf, dann in Basel und Bourges, 1585 Lizentiat der Rechte durch Jacques Cujas in Bourges; auf Fürsprache seines Vaters Kanzler des Kuradministrators Johann Casimir in Neumarkt/Oberpfalz; bei Christoph Ehem – juristisch promovierter kfstl. Rat und Mitglied des Oberrates mit großem politischem Gewicht unter den Kurfürsten Friedrich III. und Ludwig VI. sowie dem Administrator Johann Casimir – trat Freher 1586 in den Hofdienst am Pfälzer Hof; 1588 Nobilitierung; 1596 kam die Professur des Codex unter Friedrich IV. hinzu; im Fürstendienst bei den Pfälzern als

Biobibliographische Hinweise

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Geheimer Rat und Vizepräsident des Hofgerichts wurde er zu zahlreichen diplomatischen Missionen verwendet; in 1. Ehe 1593 mit Katharina Weyer, in 2. Ehe 1599 mit Margaretha Bock von Erfenstein verheiratet. Frehers Neigung, juristische Kenntnisse mit historischen Interessen zu verbinden – sie wurden auch politisch-pragmatisch relevant –, verdankt eine ganze Reihe von Quelleneditionen ihr Entstehen (Press, S. 465), u. a. die in drei Bänden 1600 (I), 1602 (II) und 1611 (III) erschienene Sammlung „Germanicarum rerum scriptores“; das von ihm edierte „Ius Graeco-Romanum“ (1596) enthält den wichtigen Widmungsbrief an Ks. Rudolf II., „ein Manifest zugunsten der byzantinischen Rechtsquellen“ (Troje, S. 275); durch die Anregungen und Hilfestellungen Georg Rems kamen Frehers wichtige Arbeiten über die böhmische Geschichte zustande (ersch. 1602 bis 1607; Kunstmann, S. 102 ff.); gemeinsam mit Melchior Goldast trug Freher zudem entscheidend zur Erschließung der deutschen Literatur des Mittelalters (Otfried, Manessische Handschrift) bei. In: Die deutschen Humanisten (s. u.), S. 3–7 sind die Quellenwerke zusammengestellt. – Zincgref benutzte die genannten Quelleneditionen mehrfach (unter Autoren einzeln verzeichnet), verfaßte ein Epitaph auf Freher (bei Adam, S. 476) und nahm Gedichte in den „Anhang“ seiner Ausgabe der „Teutschen Poemata“ Opitz’ auf (siehe auch Anm. zu Nr. Æ894æ). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 473–79. – Zedler 9, 1735, Sp. 1802–03. – ADB 7, 1877, S. 334 f. – Stintzing, Rechtswissenschaft I, 1880, S. 680–82. – Kautzmann, Freher, 1906, Sp. 71–75. – NDB 5, 1961, S. 392 f. – Kunstmann, Altdorf und Böhmen, 1963, S. 101–111. – Press, Calvinismus, 1970, S. 465 f. u. ö. (s. v. Register). – Troje, Graeca leguntur, 1971, S. 274–76. – Stuck, Personal, 1986, S. 34. – Trunz, Zwischen Späthumanismus und Barock, 1995, S. 216–218 u. ö. – Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 160 f. – Walter, Späthumanismus, 2004, S. 276–78. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 278. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd, I/1: Marquard Freher, 2005: maßgeblich mit 527 S. der Band insgesamt und speziell S. 1–3 mit umfänglichsten bibliographischen Hinweisen.

F, B 1452 (Genua) – 1504 (Rom). – Battista Fregoso (Campofregoso), genannt Fulgosus; nach sorgfältiger literarischer Ausbildung durch Emanuele Appiani für die Militärlaufbahn bestimmt; während der Auseinandersetzungen um die Genueser Dogenwürde unternahm er auf Geheiß des Mailänder Hofes 1478 eine politische und militärische Intervention, die erfolgreich war; F. wurde am 28. 11. 1478 selber zum Dogen ernannt; bürgerkriegsähnliche Unruhen zwangen ihn 1480 zur Flucht in die Stadtfestung; nach dem politischen Niedergang Nov. 1483 Rückzug nach Novi; es gelang ihm, an die Leidenschaft seiner Jugend zur Literatur anzuknüpfen; so widmete er sich nach 1486 neben der

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Erläuterungen und Identifizierungen

historischen Arbeit an den „Annali genovesi“ besonders „una raccolta di famosi detti e fatti esemplari“ (G. Brunelli in: DBI, S. 390), die postum mit dem Titel „De dictis factisque memorabilibus collectanea“ 1509 u. ö. erschien. – Zincgref hat diese Sammlung gelegentlich benutzt. Biogr. universelle 15, o. J., S. 129 f. – DBI 50, 1998, S. 388–392.

G, J (P. I P P) Um 1500 (Breisach) – 1552 (Basel). – Über seine Lebensumstände ist wenig bekannt. Aus den rd. 370 überlieferten Briefen und einem fragmentarisch erhaltenen Tagebuch ist zu erschließen, daß er als Schüler und Student weit herum gekommen sein muß; einen akademischen Grad hat er nicht erworben; überhaupt erscheint sein Name erst 1533 in der Universitätsmatrikel Basel; hörte dort aber schon 1524 Vorlesungen Oekolampads und Simon Grynaeus’ und wohnte nachweislich 1525 im Hause des Druckers Adam Petri; in Basel ist er als Diakon bei St. Martin von 1529 bis zu seinem Tod bezeugt; insbesondere war er mit Basler Druckern, womöglich auch als Korrektor, verbunden; übersetzte Vorlesungen und Predigten Oekolampads ins Deutsche, gab Werke und Kommentare christlicher Schriftsteller heraus und verfaßte chronikalische Schriften. Die eigene Einschätzung des lutherischen Geistlichen mit Neigung zur „Zweiten Reformation“ geht aus einem der zahlreichen Briefe an Bullinger vom Qktober 1544 hervor: „Ego ero spectator earum rerum“; sie grundiert Gasts „zwei Gesichter“: das „des Erasmianers, dem die Förderung der edeln Studien und die Einheit der Christenheit am Herzen liegt“, und das „des reformierten Pfarrers und Eiferers, der mit scharfen Urteilen über Täufer, Lutheraner und Papisten in den Briefen an Bullinger nicht spart“ (Burckhardt, 1943, S. 166). – Zincgref benutzte seine umfangreiche, in den beiden ersten Auflagen zunächst unter dem sprechenden Pseudonym Ioannes Peregrinus Petroselanus veröffentlichte Sammlung „Convivales sermones“; sie wurde nach dem Erstdruck (1541) bis 1551 um zwei Bände ergänzt (Burckhardt, ebd., S. 177). Burckhardt, Gast, 1943, S. 139–192. – NDB 6, 1964, S. 85. – Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 207 f. – Killy 4, 1989, S. 89 f.

G  D C L Bezugstext des „Gegenberichts“ ist die 1602 in Leipzig gedruckte „Leichpredigt uber den Custodierten D. Nicolaum Krell“ von dem lutherischen Pfarrer Nicolaus Blumius, hinter dem der von Krell vertriebene N. Selnecker vermutet worden ist, anläßlich der Beerdigung des am 9. 10. 1601 hingerichteten Nicolaus Krell (zu Crell/Krell siehe Anm. zu Nr. Æ626æ). Der von reformierten „Freun-

Biobibliographische Hinweise

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den“ des Hingerichteten anonym 1605 publizierte „Gegenbericht“ ist tendenziell scharf polemisch, operiert aber durchaus auch mit zahlreich integrierten historischen Zeugnissen (Dokumenten, Urkunden, Verlautbarungen etc.); ob zu den Verfassern dieser Polemik auch der reformierte Theologe Urban Pierius gehörte, der sich in zahlreichen Veröffentlichungen der Verteidigung Krells annahm (Klein, S. 34, 194 ff.), ist unklar. – Zincgref benutzte den „Gegenbericht“, soweit ersichtlich, nur ein Mal (siehe Anm. zu Nr. Æ626æ); diese okkurrente Verwendung zusammen mit seiner Aufnahme ins Autoren-Verzeichnis ist als deiktische Exponierung von Anliegen des reformierten Autors zu verstehen. Klein, Der Kampf um die Zweite Reformation, 1962, S. 20–36 u. ö. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 202.

G, J, . G  K 1445 (Schaffhausen) – 1510 (Straßburg). – Nach Studium an der Artistenfakultät in Freiburg/Br. (Magister 1463), Priesterweihe 1470 und theologischem Studium an der Universität Basel (Promotion zum Dr. theol. 1475) wurde er 1476 auf einen theologischen Lehrstuhl an der Universität Freiburg/Br. berufen, den er jedoch schon 1477 aus philosophisch-theologischen Gründen aufgab, und im gleichen Jahr zum Rektor gewählt; von 1478 bis zu seinem Tod „weit über Straßburg hinaus populär gewordener Münsterprediger“ (Herding, Einführung, 1970, S. 10), der „so etwas wie das Gewissen der Stadt Straßburg darstellte“ (Mertens, Wimpfeling, 1993, S. 45); Geilers eingängige Predigten mit Fabeln, Sprichwörtern und volkstümlichen Redensarten, die auf Derbheiten und Komik nicht verzichteten, erfuhren auf unterschiedliche Weise Verbreitung und Aufnahme, die nicht immer seine Billigung fand; so bspw. nicht die von Johannes Adelphus Muling 1508 angelegte Sammlung der „Scommata“, die Zincgref eifrig benutzte; aufgrund seiner kirchenkritischen Äußerungen galt Geiler lange als „Vorläufer der Reformation“, seine Werke setzte Papst Paul IV. 1559 auf den Index. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 6–11. – ADB 8, 1878, S. 509–518. – E. Staehelin in: Staehelin, Universität Basel, 1960, S. 16 f. – NDB 6, 1964, S. 150 f. – Herding, Einführung, 1970, S. 10–50. – VL 2, 1980, Sp. 1141–1151. – TRE 12, 1984, S. 159–162. – Killy 4, 1989, S. 100 f. – Mertens, Wimpfeling, 1993, S. 35–57. – LThK 4, 1995, Sp. 364 f. – Jaumann, Handbuch, 20004, S. 290 f.

G, J J 1540 (Bern) – 1617 (Basel). – Sohn des Schloßpredigers des Markgrafen von Baden Thomas Grynaeus; nach Studien an der Universität Basel und Promo-

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Erläuterungen und Identifizierungen

tion zum Dr. theol. in Tübingen 1565 Nachfolger seines Vaters als Superintendent im markgräfl. Rötteln; wandte sich unter dem Einfluß seines Schwiegervaters Th. Erastus vom Ubiquitätsdogma ab; 1573–1574 Durchführung der Reformation in Mömpelgard; 1575 Professor für Altes Testament in Basel, wo er die Einführung der Konkordienformel vereitelte; 1584–1586 in Heidelberg, im Auftrag Pfgf. Johann Casimirs Reorganisation der Universität auf reformierter Grundlage; 1586 Prof. für Neues Testament in Basel; brachte hier die Kirche und Universität auf einen entschieden reformiert-calvinistischen Kurs: „Der Humanismus verblühte ebenso wie die tolerante Atmosphäre verglühte“ (Walter, S. 372); der mit Abstand wichtigste eidgenössische Korrespondent G. M. Lingelsheims, nicht zuletzt auch in theologischen und (persönlichen) religiösen Fragen (ebd., S. 371, 373). – Unter den zahlreichen Schriften finden sich erbauliche Publikationen wie „Trostbüchlein in Pestzeiten“ und eine Sammlung von „Apophthegmata morientium“, die Zincgref benutzte. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 868–880. – ADB 10, 1879, S. 71 f. – M. Geiger in: Staehelin, Universität Basel, 1960, S. 56 f. – NDB 7, 1966, S. 241 f. – Press, Calvinismus, 1970, bes. S. 331 f. – Seidel, Späthumanismus, 1994, s. v. „Grynaeus“ Register. – RGG 3, 2000, Sp. 1319. – Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 188–190. – Walter, Späthumanismus, 2004, S. 371–74 u. ö. (s. v. Register).

G, L 1521 (Florenz) – 1589 (Antwerpen). – Schriftsteller und Historiker; über seine Jugend und Ausbildungszeit ist Zuverlässiges nicht bekannt; Studien in den „humanistischen“ Fächern und der Mathematik gelten als wahrscheinlich; Anstellung am Hof des Cosimo I. de’ Medici; 1543 ließ er sich in Antwerpen nieder, zunächst von Hzg. Alba protegiert; 1565 aufgrund eines nicht recht durchsichtigen Vorfalls Verlust der Protektion; danach gezwungen, als Privatmann zu leben und politischer Aktivitäten sich zu enthalten; Verfasser historischer Darstellungen: über die italienischen Staaten in der Epoche des Unterganges ihrer Selbständigkeit (von 1494 bis zur Schlacht von Pavia; s. dazu Dilthey, Studien, 1927, S. 177 f., 218) und die Niederlande (ebd., S. 221); ein bestsellerhafter Bucherfolg wurde seine Sammlung „di facezie e di anedoti“, die erstmals 1568 in Antwerpen unter dem Titel „L’hore di ricreatione“ herauskam (Aristodemo in: DBI, 2003, S. 123) und nicht nur viele Auflagen erfuhr, sondern u. a. auch ins Französische (François Belleforest, 1571) und Deutsche (Daniel Federmann, 1574; Caspar Ens, 1622) übertragen worden ist. Zincgref hat die Sammlung gekannt. Jöcher 2, 1750, Sp. 1261. – Biogr. universelle 18, o. J., S. 96. – Dilthey, Studien, 1927, S. 221 (siehe Anm. zu Nr. Æ2050æ). – Enciclopedia Italiana di Scienze, Lettere ed Arti 11,

Biobibliographische Hinweise

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1933, S. 248 f. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 114 f., 244 f. – Grande Dizionario Enciclopedico 10, 1988, S. 154. – DBI 61, 2003, S. 121–127.

G  P Um 1150 – um 1220. – Mönch im Zisterzienserkloster Pairis (bei Urbeis im Oberelsaß), dem das Epos „Ligurinus“ zugeschrieben wird; über seine Verfasserschaft ist Einhelligkeit freilich kaum zu gewinnen, sie wird aber weithin angenommen (s. bes. Knapp in: VL, 1981, Sp. 316 f.). Das hexametrische Werk entstand wohl 1181/84 mit Endredaktion 1186/87 und behandelt, formal an antiken Vorbildern geschult, auf der Grundlage insbesondere der Chronik Ottos von Freising die ersten Regierungsjahre Ks. Friedrichs I. Barbarossa, bes. seine Kämpfe mit den lombardischen Städten und Mailand (= urbs Ligurina) bis zum Fall Cremas. Das als „historisch-panegyrisches Epos in der Nachfolge v. a. Lucans“ zu bestimmende Preisgedicht auf Ks. Friedrich (Knapp, Sp. 320), im Mittelalter kaum beachtet, gewann seine rezeptionsgeschichtliche Bedeutung im Humanismus, und zwar aufgrund der von Konrad Celtis 1507 besorgten Editio princeps; im Hinblick auf Zincgref ist besonders erwähnenswert die kommentierte Ausgabe des Cunradus Rittershusius von 1598, die schon für die „Emblemata“ in mehr als zehn Zitatverarbeitungen Verwendung fand und auch eine Reihe der Aussprüche Friedrichs I. prägt. VL 3, 1981, Sp. 316–325. – Killy 4, 1989, S. 431 f. – LexMA 5, 1991, Sp. 1982 f. (Art. „Ligurinus“). – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 80.

H, C (C S) 1494 (Ettlingen bei Karlsruhe) – 1552 (Straßburg). – Besuch der Lateinschule in Pforzheim; ab 1513 Studium zunächst in Freiburg/Br. mit dem Abschluß des Magister artium 1516, dann ab 1518 in Basel das der Theologie mit dem Lic. theol. 1519; bereits 1518 Besuch Huldrych Zwinglis in Mariä Einsiedeln; 1520–1523 Hofprediger und geistlicher Rat Kfst. Albrechts in Mainz; hier noch Dr. theol.; wegen seiner evangelischen Gesinnung untragbar geworden, nahm er 1523 das Amt des Münsterpredigers in Straßburg an; 1524 Eintritt ins Straßburger Bürgerrecht und Heirat, ab 1525 Mitarbeit am Aufbau des städtischen Schulwesens und der Ausbreitung der Reformation; Vorlesungen als Prof. der Theologie an der 1538 gegründeten „Hohen Schule“ über das Neue Testament, Kirchenväter und Geschichte; 1549 Präsident des Straßburger Kirchenkonvents als Nachfolger Martin Bucers; persönlich auf Ausgleich bedacht, pflegte er freundschaftliche Kontakte zu namhaften Repräsentanten der unterschiedlichen Parteiungen; Verfasser zahlreicher Übersetzungen aus der Antike, der Kirchenväterzeit und dem Mittelalter, aber auch der unmittelbaren

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Erläuterungen und Identifizierungen

Gegenwart, darunter des historiographischen Werks „De Caesaribus“ von Cuspinian (dazu Ankwicz-Kleehoven, S. 276–278). – Zincgref benutzte Hedios Fortsetzung der „Ursperger Chronik“, die den Zeitraum zwischen 1230 und 1537 behandelt und den Autor zu einem der ersten Historiographen des Protestantismus machte. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 240–243. – Ankwicz-Kleehoven, Cuspinian, 1959. – NDB 8, 1969, S. 188 f. – Ehmer, Reformatorische Geschichtsschreibung, 1988, S. 233–237. – Killy 5, 1990, S. 95. – BBKL 2, 1990, Sp. 635 f. – LThK 4, 1995, Sp. 1236. – RGG 3, 2000, Sp. 1501.

H, J Geburtsdatum unbekannt (Waltorff/Westf.). – 1623 (?). – Professor der Theologie am Gymnasium zu Herborn, dann Pfarrer in Ebersbach in der Gft. Nassau. Unter seinen Schriften ist das mit 8 Auflagen zwischen 1600 und 1631 erfolgreichste Werk die lateinische „Sphinx philosophica“, deren erste und letzte Ausgabe in Herborn erschienen sind; dabei beruhte der Erfolg nicht zuletzt auf der freien deutschen Übertragung in proverbialen Reimsprüchen durch den zum Dichter gekrönten Gerichtsprokurator in Frankfurt Johann Flitner. Zincgref hat das Werk gelegentlich herangezogen. Jöcher 2, 1750, Sp. 1444. – ADB 11, 1880, S. 306 f.

H, S  1486 (Schloß Wippach/Innerkrain) – 1566 (Wien). – Ein aus Krain gebürtiger österreichischer Adliger; Immatrikulation am 13. 10. 1499 an der Universität Wien (Szaivert/Gall, Matr. Wien 2, 1967, S. 275), 1502 Erwerb des (für einen Adligen seinerzeit außergewöhnlichen) Grades eines Baccalaureus artium; dort auch juristisches Studium; ab 1506 Kriegsdienst gegen die Venezianer in Istrien und gegen die Türken in Ungarn (1532), ab 1509 in kaiserlichen Hofdiensten, vor allem als Diplomat; 1518 Reichshofrat, 1526 Mitglied der Wiener Kammer, 1539 oberster Kammerrat und Präsident der niederösterreichischen Kammer, 1543 Obersthofmeister. 1517 wurde er als Gesandter Maximilians I. nach Russland eingesetzt, um einen Friedenspakt zwischen Polen und Russen zu erreichen, und ein zweites Mal 1526 nach Moskau mit einem Auftrag Ferdinands, um Verbündete im Kampf gegen die Türken zu gewinnen; über beide Reisen berichtete er später in seiner – von Zincgref im Verzeichnus Der Authoren angeführten – „Moscovia“ (lat. erstmals 1549, deutsch erstmals 1557, zudem 1563 in deutscher Übersetzung durch Heinrich Pantaleon); weitere Gesandtschaftsreisen führten ihn zum Reichstag nach Worms (1521), in die Niederlande (1521–22), nach Dänemark, Ungarn,

Biobibliographische Hinweise

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Polen, Spanien (vgl. dazu eine Marginalnotiz von 1540 zum Immatrikulationsdatum) und zu Sultan Soliman (Okt. 1541), so daß Herberstein für sich in Anspruch nahm, „den Unterschied in mores, instituta, religio und disciplina militaris gut beurteilen“ zu können (Harrauer, „Moscovia“, 1983, S. 186 f.); zudem betonte er gegenüber vielen anderen Beschreibungen, die für ihn durchaus Quellenwert hatten, „das selbst Gesehene und Gehörte“ (ebd., S. 188); entsprechend ist die Schrift „Rerum Moscoviticarum commentarii“ angelegt und galt für rund ein Jahrhundert als die beste Informationsquelle über Russland; 1562 erschien in Wien zudem eine unter verschiedenen Titeln wiederaufgelegte „Selbstbiographie“. – Eine direkte Bezugnahme Zincgrefs auf die „Moscovia“ ist in den „Apophthegmata“ bislang nicht nachzuweisen. ADB 12, 1880, S. 35–39. – v. Aschbach, Wiener Universität 3, 1888, S. 328–335. – NDB 8, 1969, S. 579 f. – Harrauer, „Moscovia“, 1983, S. 183–205. – Leitsch, Herberstein, 1986. – Pferschy, Herberstein, 1989, S. 3–15. – Killy 5, 1990, S. 225. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 274.

H Vor 485 (Halikarnassos/südwestl. Kleinasien) – um 424 v. Chr. – Nach Cicero „Vater der Geschichtsschreibung“, dessen, vollständig erhaltenes, Geschichtswerk 424 vorlag; in der Renaissance durch die lateinische Übersetzung des Lorenzo Valla (1407–1457), die 1452–57 entstand, folgenreich. – Zincgref, der die „Historiae“ in einer Ausgabe L. Valla/Henricus Stephanus (Henri Étienne) bereits für Kommentare der „Emblemata“ herangezogen hatte, benutzte sie für frühgeschichtliche Partien des Apophthegmen-Werkes. Kl. Pauly 2, 1967, Sp. 1099–1103. – Pfeiffer, Philologie, 1982, S. 58, 139. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 229 f., 240 f., s. v. „Herodotus“ Register. – Neuer Pauly 5, 1998, Sp. 469–74.

I, P (P G) 1486 (Como) – 1552 (Florenz). – Aus der patrizischen Familie der Zobii in Como, Latinisierung des Namens zu „Iovius“, italianisiert zu „Giovio“; Studium der Artes liberales in Mailand, 1506 der Medizin und der Philosophie in Padua, dessen Fortsetzung 1507 in Pavia, 1511 ebenda „la doppia laurea in filosofia e medicina“ (Zimmermann in: DBI); danach praktizierte er als Arzt in Como und Mailand (1511), dann ab ca. 1512 in Rom; hier Protegé Julius’ II. und Leos X., 1514 Lektur für Moralphilosophie an der römischen Universität; wurde zugleich für verschiedene Kardinäle tätig; 1528–1551 Bf. von Nocera (Kgr. Neapel), lebte aber weiter das Leben eines Literaten am päsptlichen Hof; nahm in Diensten des Ippolito de’ Medici wiederholt diplomatische

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Erläuterungen und Identifizierungen

Aufgaben inner- und außerhalb Italiens wahr; 1536 Gründung des „Museo“ am Comer See als Treffpunkt vieler prominenter Persönlichkeiten der Kultur; 1539–44 als Protegé am Hof des Kardinals Alessandro Farnese; als ihm 1549 Papst Paul III. die Bischofswürde zu Como verweigerte, zog G. sich ins Privatleben zurück; zuletzt in Florenz. In der frühen römischen Zeit, ab etwa 1515, Beginn des großen Projekts „La storia del suo tempo“; im Laufe der Jahre wuchsen die lat. verfaßten „Historiae sui temporis“ bis 1550 auf 45 Bücher an (zur Entstehung in Kurzfassung Zimmermann in: DBI, S. 434 f.); in der frühen Neuzeit erschienen 4 lat. Ausgaben des Werkes in Italien sowie 7 im nördl. Europa, ferner 12 Ausgaben der ital. Übersetzung Lodovico Domenichis, 4 franz., 1 span. und 1 deutsche Übertragung von Heinrich Pantaleon 1560 (Zimmermann, 1995, S. 263). – Während Zincgref für die poetologische „Praefatio“ seines Emblembuches Giovios „Dialogo dell’imprese militari ed amorose“, Rom 1555, nachweislich konsultierte (siehe Emblemata 2, 1993, s. v. „Iovius“ Register), ist die Benutzung der „Historiae“ ebenso unsicher wie die der „Elogia virorum bellica virtute illustrium“. Bayle, Diction[n]aire historique 2, 1720, S. 1557–60. – Biogr. universelle 16, o. J., S. 511–513. – LThK 4, 1986, Sp. 899. – Letteratura italiana 1, 1990, S. 916 f. – T. C. P. Zimmermann, Paolo Giovio, 1995. – DBI 56, 2001, S. 430–440. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 301 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 275.

I, M I Über Person und Lebensdaten ist nichts bekannt. Seine Lebenszeit wird ins frühe 3. Jh., neuerdings mit einer gewissen Plausibilität um 390 n. Chr. angesetzt. Seine „Epitome historiarum Philippicarum“, ein Auszug aus dem verlorenen Geschichtswerk des römischen Geschichtsschreibers und jüngeren Zeitgenossen Livius’ Pompeius Trogus, bewahrt die Bucheinteilung seiner Vorlage und gibt so die nach Völkern geordnete Weltgeschichte von den alten Assyrern bis Augustus, in deren Mittelpunkt das makedonische Reich steht, in den Grundlinien wieder, wenn auch der Akzent nachdrücklich aufs Anekdotische und Exemplarische gelegt ist (P. L. Schmidt in: Neuer Pauly). – Textgeschichtlich so gut wie rezeptionsgeschichtlich interessant ist, daß Jacques Bongars (s. Anm. zu Nr. Æ2092æ) 1581 in Paris eine Justin-Ausgabe publizierte, die nicht einfach aus älterem wissenschaftlichen Material kompiliert war, sondern auf sorgfältigen Kollationen neuer Handschriften beruhte (Pfeiffer, S. 166 f.); Zincgref, der bereits in den Emblem-Kommentaren elf Zitate aus der „Epitoma“ verarbeitet hatte (Emblemata 2, 1993, Register s. v. „Justinus“), griff für einige frühgeschichtliche Belege auf sie zurück. Kl. Pauly 3, 1969, Sp. 23. – Pfeiffer, Philologie, 1982. – Neuer Pauly 6, 1999, Sp. 106.

Biobibliographische Hinweise

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K, H W Um 1525 (Kassel) – 1605 (Burg Spangenberg südl. von Kassel). – Sohn des hessisch-landgräflichen Oberforstmeisters des Niederfürstentums Peter Kirchoff gen. von Halle (gest. 1561). Nach solider Schulausbildung in Eschwege und auf der Hohen Schule zu Kassel 1543 bis 1554 Landsknecht bei Kriegszügen in Deutschland und Frankreich, meist im Dienst des Lgf. Philipp von Hessen und im Kampf für die protestantische Sache; danach 1554/55 studienhalber in Marburg (ohne Nachweis in der Matrikel der Universität); 1561 wurde er als Bürger und Mühlenmeister in Kassel ansässig; aufgrund der Beziehungen zu Lgf. Philipp wiederholte Verwendung als Sondergesandter für diplomatische Aufgaben (u. a. in Frankreich); 1584 zum Burggrafen (Schloßverwalter) auf Burg Spangenberg ernannt. Verfasser unterhaltender und erbaulicher Literatur (Erzählungen und Dramen), historischer und militärischer Schriften. – Zincgref benutzte sein Hauptwerk, die umfangreiche deutschsprachige Erzählsammlung „Wendunmuth“, deren mehrfach aufgelegter erster Band 1563 erschien und 1602/03 durch sechs weitere Bände ergänzt wurde; die Sammlung basiert auf den „Facetiae“ Heinrich Bebels, geht aber weit über sie hinaus; für den ‚gemeinen Mann‘ geschrieben, sollte die vielseitige Sammlung nicht nur die Schwermut vertreiben und dem Ergötzen dienen, sondern auch als Kompendium umfassenden Wissens aus verschiedenen Disziplinen und als historische Exempelsammlung verwendbar sein. ADB 16, 1882, S. 8. – Gundlach, Dienerbuch, 1930, S. 128. – NDB 11, 1977, S. 645 f. – Killy 6, 1990, S. 333 f. – EM 7, 1993, Sp. 1391–1395.

K, H 1562 (Hersfeld) –1620 (Burgbreitungen). – Sohn eines Ratsherrn; nach dem frühen Tod seines Vaters Erziehung durch den Vetter, Konrektor an der dortigen Stiftskirche in Hersfeld; im Mai 1585 an der Universität Rostock unter dem Rektorat des David und dem Dekanat des Nathan Chytraeus immatrikuliert (Hofmeister, Matr. Rostock 2, 1891, S. 215b); vor allem Nathan Ch. scheint sein Lehrer und durch seine historisch-politischen Arbeiten prägend gewesen zu sein; mit einem Empfehlungsschreiben des David Ch. „etlich Jahr“ später in Marburg, hier Studium der Jurisprudenz und wohl 1592/93 Verteidigung einer juristischen Dissertation; 1593 von der Universität Marburg vergeblich für die vakante Professur der Rhetorik vorgeschlagen; März 1594 ao. Prof. der Poetik an der Univ. Marburg; 1594 in Regensburg von Ks. Rudolf II. zum Poeta Laureatus Caesareus erhoben; 12. Juli 1599 ebd. unter der Leitung des führenden Mannes der Juristischen Fakultät, Hermann Vulte-

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Erläuterungen und Identifizierungen

jus, zum Dr. utr. iur. promoviert; Mai 1603 erhielt er ebd. die „Ordinaria Professio Poeseos et Historiarum“ mit 200 Gulden Salär im Jahr; 1606 Dekan der philosophischen Fakultät; seit 1607/08 auch ord. Prof. der Eloquenz und 1608 Syndicus der Universität. Nach den Vermerken in den „Catalogi studiosorum Scholae Marpurgensis“ wurde er in all den Jahren zu zahlreichen Reden herangezogen: so 1596 als „poeta Caesareus et professor extraordinarius“ zur Leichenrede auf Lgf. Georg I. von Hessen-Darmstadt oder etwa 1602 als „I.U. D., Poeta Laureatus et Professor Historiarum ac Poeseos“ zur Gedenkrede auf die Landesherrin Agnes, Gattin Lgf. Moritz’ des Gelehrten: zu Reden, die er in der staatstheoretischen Schrift „Respublica“ (1608, 1609 erweitert und verbessert) verarbeitete. Am 3. 1. 1610 ist notiert, „… daß der Rentmeister Petrus Deinhart von Hern D. Hermanno Kirchnero accieß abgefordert von II ohm Weinß so er alß Decanus in promotione magistrorum verspeisset“; es folgt ein Professorenbeschluß zur generellen Abschaffung dieser Forderung. Nach neueren Untersuchungen etwa des „Legatus“ (1604), einer Schrift über die Charge des Gesandten, erweist sich der „Historiker und Politikwissenschaftler“ als „selbständiger Kopf“ (Klein, 1977, S. 190); 1615 ist festgehalten, der „professor celeberrimus et Syndicus“ hätte sich Anfang Mai 1614, „correptus morbo melancholico“, heimlich nach Schmalkalden aufgemacht „suasque professiones reliquisset vacuas“; am Hof der verwitweten Gfn. von Henneberg in Burgbreitungen gestorben. Als polyhistorischer Autor hinterließ er Schriften über Rhetorik, Geschichte und Rechtswissenschaften sowie Dichtungen (ein umfängliches Werkverzeichnis bei Adelung). – Seine von Zincgref im Autorenkatalog aufgeführten „Orationes“, insgesamt XXXVI, erschienen ab 1599 in ständig erweiterten Auflagen, in zwei Bänden 1614 und 1617; Zincgref hat auch die zweibändig veröffentlichten „Curricula“ (1609, 1610), eine Sammlung von Fürstenpredigten und -viten deutscher Kaiser und polnischer Könige des 16. Jh., aber auch hessischer und hennebergischer Grafen benutzt. Jöcher 2, 1750, Sp. 2103. – Adelung 3, 1800, Sp. 404–407. – Caesar, Catalogus studiosorum Scholae Marpurgensis, 1888: 1596, S. 31 f.; 1599, S. 12; 1602, S. 40; 1606, S. 19; 1608, S. 39; 1610, S. 5; 1615, S. 47; 1620, S. 38 u. ö. – Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 671. – Gundlach, Catalogus Professorum 1527–1910, 1927, S. 320, Nr. 557. – Klein, Conservatio Reipublicae, 1977, S. 181–230. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 369 f. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1000–1004.

L, T 1577 (Bergen/Oberösterreich) – 1657 (Tübingen). – Sohn eines Oberrichters; 1594 Immatrikulation an der Hohen Schule zu Tübingen; hier 4 Jahre später Beginn des Studiums der Rechtswissenschaften, Fortsetzung für 2 Jahre in Marburg, 1604 wieder in Tübingen, im selben Jahr Doktorpromotion; noch

Biobibliographische Hinweise

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vor der Graduierung begleitete er als Präzeptor einen jungen Adeligen auf der peregrinatio nach Frankreich, Deutschland, in die Niederlande, nach Großbritannien und Italien und hat dabei über 30 Universitäten besucht; an der Pariser Universität blieb er fast ein Jahr lang; von Italien führte ihn der Weg ein zweites Mal durch Frankreich nach England und in die spanischen Niederlande; 1606 in Tübingen von Hzg. Friedrich als Jurist an das Collegium illustre berufen und zugleich zum Rat ernannt; Visitator und Commissarius der Universität; seine Ämter am Collegium füllten ihn so aus, daß er alle weiteren Berufungen durch den Ks., durch Kurfürsten oder den württembergischen Hzg. (bspw. Hzg. Eberhard III. in das Amt des württembergischen Kanzlers) ablehnte; seine weitläufige Korrespondenz mit Partnern in fast ganz Europa bestätigen das hohe fachliche Ansehen des Gelehrten; seine beiden Heiraten verbanden ihn mit württembergischen Familien: 1604 die erste Heirat mit einer Tochter des Tübinger Theologen Theodor Schnepf, 1621 die zweite Heirat mit der Witwe des Tübinger Bürgermeisters Rudolph Caspar. Seine 1613 in Tübingen erstmals erschienenen, vielfach aufgelegten und auch vermehrten „Orationes seu Consultatio de principatu inter provincias Europae“ wurden auf den römischen „Index librorum prohibitorum“ gesetzt. – Zincgref benutzte die 1619 erstmals veröffentlichte „Commentatio Historico-PoliticoJuridica de academiis“ und seine „Consultatio de principatu inter provincias Europae“ von 1620. Jöcher 2, 1750, Sp. 2271. – Jugler, Beyträge 3, 1777, S. 72–82. – ADB 17, 1883, S. 700. – Holtz, Bildung und Herrschaft, 2002, S. 364 und passim (s. v. Register).

L, C 1552 (Goldberg, Schlesien) – 1657 (?). – Laudismann ist weder lexikalisch noch in Spezialliteratur erfaßt. Er besuchte zunächst die Schule seiner Heimatstadt, studierte dann die Rechte, erwarb das juristische Lizentiat und wurde 1574 von dem ebenfalls aus Goldberg stammenden ksl. Leibarzt Benjamin Lischwitz an den Hof Ks. Maximilians II. empfohlen; dort nobilitiert, war er in der Folge als Gesandter im Auftrag Ks. Rudolfs II. tätig; am 4. 9. 1583 wurde er an der Universität Heidelberg immatrikuliert (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 107); 1585–1590 stand er in württembergisch-mömpelgardischen Diensten, hielt sich dann in Lothringen auf und ging 1595 nach Straßburg, wo er bis 1608 u. a. als Gesandter in Diensten des Rates stand; danach war er Hofrat Hzg. Johann Friedrichs von Württemberg (reg. 1608–1628); in diesen Funktionen unternahm Laudismann während 40 Jahren ausgedehnte und teilweise gefahrvolle Reisen durch Deutschland, Frankreich, Italien, Ungarn, die Türkei, Böhmen, Polen, Burgund, Lothringen, Flandern, Brabant,

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Erläuterungen und Identifizierungen

Friesland, Holland, Seeland, England und Dänemark. Zwischenzeitlich war er August 1612 als „Casparus Laudesmannus Aurimontanus Sil[esius] i[uris] u[triusque] l[icentiatus]“ an der Universität Wittenberg (Weissenborn, Album Wittenberg 1, 1934, S. 132) und im Winter desselben Jahres in Leipzig (Erler, Matr. Leipzig 1, 1909, S. 256) eingeschrieben. Während seiner diplomatischen Tätigkeit lernte er vor allem in London, Amsterdam und Leipzig unterschiedliche Methoden der Sprachenvermittlung kennen und engagierte sich zunehmend auf diesem Gebiet, wobei er insbesondere die Notwendigkeit einer Erlernung des Französischen propagierte. Neben seinen Fremdsprachenlehren verfaßte er Sprichwörtersammlungen, Reisebeschreibungen und Schriften zu juristischen und philosophischen Problemen und rühmte sich 1616, bereits 24 Publikationen herausgebracht zu haben. – Zincgref benutzte sein 1616 in Stettin erschienenes „Consilium de linguis exoticis“, eine Neuausgabe des bereits 1614 in Leipzig erschienenen, grob fehlerhaften Erstdrucks. Dabei handelt es sich um eine reichhaltige, nur oberflächlich gegliederte Sammlung von Sprichwörtern, Reimsprüchen, Episoden, historischen Nachrichten u.ä., in der sich der Verfasser immer wieder selbst ins rechte Licht rückte und seine Rolle in der politischen Sphäre, seine Wertschätzung seitens der gelehrten Welt penetrant herausstrich. Laudismann, De linguis exoticis, 1616, passim.

L, C 1568 (Finsterwalde/Niederlausitz) – 1638 (Heilbronn). – Sohn des Rektors der Lateinschule, früh Halbwaise; mit dem Stipendium eines adeligen Gönners Studium an der Universität Leipzig: Immatrikulation im Sommersemester 1587 (Erler, Die jüngere Matr. Leipzig 1, 1909, S. 258), hier Baccalaureus artium am 28. 3. 1590, Magister artium am 4. 2. 1591 (Erler, S. 258); durch Vermittlung des Prokurators des Reichskammergerichts 1594 Anstellung an der Gelehrten- oder Ratsschule in Speyer; bereits 1595 Konrektor; Heirat der Tochter des Speyerischen Notars und Sachwalters Marx Rieß; 1599 zweiter, 1604 (–1628) erster Stadtschreiber von Speyer – ein Amt, für das er auch, etwa in den Jahren 1602, 1603 und 1604 am ksl. Hof zu Prag, 1619 am Heidelberger Hof Kfst. Friedrichs V., diplomatische Missionen wahrnahm; ab 1606 zudem Archivar der Reichsstädte und der Rheinischen Bank, mit Aufsicht über Reichs- und Städtetagsakten: eine hervorragende Voraussetzung für seine chronikalisch-historiographischen Interessen und Vorhaben; nach Zerwürfnissen mit dem Rat 1629 Übertritt in die Dienste des Speyerer Bischofs und kfstl. Ebf. von Trier Philipp Christoph v. Södern; 1637 Syndicus der Stadt Heilbronn a. N. – Zincgref benutzte seine u. a. aus Urkunden- und Archivmaterial gearbeitete, 1604 begonnene und 1612 gedruckte „Chronica der Freyen

Biobibliographische Hinweise

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Reichs Statt Speyr“, die ihm den zeitgenössischen Ruf eines „Livius der Deutschen“ (nach Baur, 1756, S. 54) eintrug. Seinerseits verwertete Lehmann die Zincgrefsche Apophthegmatik ausgiebig in seinem „Florilegium politicum“, das ab 1630 erschien; ob er als der übersetzende Kompilator des „Exilium Melancholiae“ (1643) gelten darf, der die französische Sammlung „Le Chasse Ennuy“ Louis Garons adaptierte (vgl. etwa Mieder, S. 18*) und dabei auch Zincgref ausschrieb, ist jetzt nach den Untersuchungen Schäfers mehr als zweifelhaft. Baur, Leben Lehmanns, 1756. – ADB 18, 1883, S. 132–138. – Verweyen, Apophthegma 1970, S. 134 f., 243. – Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, S. 16, 41. – Kosch 9, 1984, S. 1115. – Mieder, Einleitung, 1986, S. 7*–85*. – Killy 7, 1990, S. 190 f. – Schäfer, Moral und Satire, 1992, S. 1–29. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 204.

L, H T (H T) 1495 (Lüttich) – 1555/56 (Heidelberg?); der Beiname Leodius verweist auf seine Geburtsstadt. – Über seine Schul- und Studienzeit ist Zuverlässiges nicht bekannt, außer daß er am 9. 7. 1525 in der Matrikel der Universität Heidelberg als Hubertus Thomas Leodius ex Leodio aufscheint (Toepke, Matr. Heidelberg 1, 1884, S. 538). Vor dem Eintritt in die Heidelberger Kanzlei 1520 könnte er Assessor am Reichskammergericht in Speyer gewesen sein; 1522 Wechsel in die Dienste Pfgf. Friedrichs II. (siehe Anm. zu Nr. Æ357æ), „der einen französischen Sekretär benötigte, um seine politischen Korrespondenzen zu erledigen“ (Press). Er gewann das Vertrauen Friedrichs und war wiederholt in geheimer Mission für ihn unterwegs. Erst mit dessen Regierungsantritt als pfälzischer Kfst. 1544 in Heidelberg lockerte sich das Vertrauensverhältnis zu seinem Herrn, der sich vor allem aus Gründen landespolitischer Kontinuität mit den alten Räten seines Bruders und Vorgängers Ludwig V. von der Pfalz arrangierte. Leodius, bestdotierter Pfälzer Sekretär mit einem Barsold wenig unter dem des Marschalls, wurde, obwohl weder adelig noch graduiert, zu den Sitzungen des Hofrats zugezogen. So war keiner „durch seine intimen Kenntnisse der Geschäfte Friedrichs mehr berufen, dessen Biographie zu schreiben, als Leodius“ (Press). Das spiegelt sich nicht nur in der Hochschätzung durch Zincgref wider – „der fürtreffliche Geschichtschreiber“ (siehe Nr. Æ361æ) – und in dessen Benutzung der 1624 erstmals in Frankfurt/M. erschienenen, 1628 auch ins Deutsche übersetzten „Annalium de vita et rebus gestis Principis Friderici II. Electoris Palatini libri XIV“, sondern auch in der erstmals von Marquard Freher besorgten Ausgabe seiner Geschichte des Bauernkrieges, der „Seditionis rusticanae historia“. Zedler 43, 1745, Sp. 1528 (Hubert Thomas). – ADB 18, 1883, S. 295 f., dazu ebd. 21, 1885, S. 796. – Press, Calvinismus, 1970, S. 181–184 u. ö. (Register).

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Erläuterungen und Identifizierungen

L, J (J L) 1547 (Overijsche/Isque b. Brüssel) – 1606 (Leuven, Löwen). – Zincgref hat für die Kommentare seines „Emblemata“-Werkes insbesondere des Lipsius einflußreiches politiktheoretisches Werk der „Politicorum libri VI“ von 1589 benutzt, für die „Apophthegmata“ vor allem die Schriften „Monita“ und „Lovanium“. Miraeus, Elogia belgica, 1609, Class. VIII. (Litterarum Linguarumque Cultores), S. 137– 174. – Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 465–481 (hier auch Miraeus, der erste Biograph des Lipsius, als Quelle angeführt). – Bayle, Dictionnaire historique 2, 1720, S. 1721–25. – Oestreich, Lipsius in sua re, 1956, 291–311. – Oestreich, Geist und Gestalt, 1969. – Oestreich, Antiker Geist und moderner Staat, 1989. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 21 f., 27–34, 244 Biobibliographische Hinweise (nicht bei Walter). – Verweyen/ Witting, Der Cento, 1993, bes. S. 5–12. – Völkel, Zur ‚Text-Logik‘, 1993, S. 193–226. – Mertens, Zincgref und das Problem des Späthumanismus, 2002, S. 185–207. – Mulsow, Mehrfachkonversion, 2003, S. 139–144. – Walter, Späthumanismus, 2004, passim (s. v. „Lipsius“ Register). – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 412–414. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 460 f.

L, T 59 v. Chr. (Patavium, Padua). – 17 n. Chr. – Der Historiker der römischen Republik; sein in 142 Büchern abgefaßtes Geschichtswerk „Ab urbe condita“ ist bald zum (Schul-)Klassiker geworden und hat sich gegenüber der spärlichen Verbreitung im Mittelalter bald nach Petrarcas Edition als „Grundbuch des Humanismus“ etabliert (Fuhrmann/Schmidt in: Neuer Pauly). – Zincgref hat die „Historiae Romanae“ in der Edition Janus Gruters (1619) nachweislich in mindestens 37 Zitatfällen in den „Emblemata“ verarbeitet und auch für die „Apophthegmata“ genutzt, wobei er auf neue, nicht schon verwendete Stellen zurückgriff. Kl. Pauly 4, 1969, Sp. 695–98. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, s. v. „Livius“ Register. – Neuer Pauly 7, 1999, Sp. 377–82.

L, M 1483 (Eisleben) – 1546 (Eisleben). Melanchthon, Vita Lutheri, 1555. – Selnecker, Leben Lutheri, 1581. – Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 101–170: Vita Lutheri. – Bayle, Diction[n]aire historique 2, 1720, S. 1815–29. – TRE 21, 1991, S. 514–524: Luther I. – Walz in: Füssel, Dichter, 1993, S. 324–344 (mit Bibliographie unter literaturgeschichtlichem Aspekt). – Siehe auch unter Aurifaber.

Biobibliographische Hinweise

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M, J Geboren in Ansbach; Geburts- und Sterbedatum unbekannt. – Manlius kam Januar 1548 als junger Student nach Wittenberg, seit 1553 ausgestattet mit einem Stipendium seines Landesherrn Mgf. Georg Friedrich I. von Brandenburg-Ansbach. In Wittenberg brachte er es bis zum Magister (4. 8. 1558) und Adjunkt der Philosophischen Fakultät (1. 5. 1559). Ende des Rektoratsjahres 1561/62 war er in Basel immatrikuliert, das er nach dem von der Universität ausgestellten Zeugnis im Januar 1563 verließ, um sich an der Universität Leipzig einzuschreiben (Sommer 1564). Februar 1565 trat er in den Dienst seiner heimatlichen Kirche, versah allerdings eine Stelle, die seiner wissenschaftlichen Vorbildung nicht angemessen war; schon nach einem Jahr wechselte er in die benachbarte Gft. Castell über; hier ist er am 15. 2. 1571 zum letzten Mal urkundlich bezeugt. Während seiner Wittenberger Jahre muß er engen Kontakt mit Melanchthon gehabt haben. Manlius veranstaltete nicht nur die erste Ausgabe von Melanchthonbriefen, die, im März 1565 in Basel erschienen, von Melanchthons Schwiegersohn Kaspar Peucer in der Widmungsvorrede seiner eigenen Briefedition an Mgf. Georg Friedrich I. jedoch heftig kritisiert worden ist; er brachte in Basel bei Johannes Oporinus Ende 1562 und 1563 auch die „Locorum communium collectanea“ in vier Teilen heraus, über die wiederum Joachim Camerarius das Verdikt fällte, der Kompilator habe ohne ernsthaften Eifer, Urteil und Verstand alles und nichts zusammengeklaubt und damit den guten Ruf Melanchthons befleckt (Camerarius, S. 83 f.). – Zincgref zog die äußerst erfolgreiche „Sammlung von Beispielen, Anekdoten, Zitaten und dergleichen, die Melanchthon in seine Vorlesungen eingestreut oder in ‚familiaribus colloquijs‘ gebraucht hat“ (Wachinger, 1991, S. 251) – bis 1600 erschienen 14 lateinische und 2 deutsche Ausgaben – ebenso heran wie den aus Schriften Melanchthons zusammengestellten und 1563 in Basel publizierten „Libellus medicus“. Camerarius, Vita Melanchthonis, 1566, S. 83 f. – Zedler 19, 1739, Sp. 977 f. – Simon, Manlius, 1955, S. 141–149 (zahlreiche Korrekturen an dieser Darstellung durch Scheible). – Scheible, 1968, bes. S. 138 f., 157. – Rehermann, Predigtexempel, 1977, S. 176–180, 217–220. – Wachinger, Der Dekalog, 1991, bes. S. 251–255.

M, J 1504 (Rochlitz/Sachsen) – 1565 (St. Joachimsthal/Böhmen, heutiges Jáchymov). – Sohn eines wohlhabenden Ratsherrn; nach dem Schulbesuch in Rochlitz, Mittweida und Nürnberg 1524/25 Studium in Ingolstadt; Hauslehrer; nach Lutherlektüre 1529/30 Theologiestudium in Wittenberg, dann Lehrertätigkeit in Altenburg, 1532 schließlich Rektor der Lateinschule in Joachimsthal

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Erläuterungen und Identifizierungen

mit erfolgreicher Verknüpfung von Humanismus und Reformation; 1540–1542 erneut in Wittenberg Studium v. a. bei Luther und Melanchthon; Tischgenosse Luthers, dessen Tischreden er nachschrieb und für dessen Biographik er bedeutsam wurde; 1542 nach der Ordination durch Luther Prediger in Joachimsthal, ab 1545 Pfarrer; gab dem neuen Kirchenwesen 1551 eine Kirchen-, Schul- und Spitalordnung; pflegte enge Kontakte mit namhaften Theologen, Naturwissenschaftlern und humanistischen Autoren (etwa Joachim Camerarius, Eobanus Hessus); gründete mit Sibylla Richter, Tochter eines Hüttenreuters/Finanzbeamten am Bergbau, eine Familie mit 7 Kindern und so als einer der ersten Pfarrer der Reformation ein „evangelisches Pfarrhaus“; hervorgetreten als Verfasser von Predigtzyklen, z. B. der 1562 erschienenen „Sarepta“, einer Sammlung von 16 kultur- und technikgeschichtlich überaus aufschlußreichen Bergbaupredigten. – Diese benutzte Zincgref ebenso wie seine „Postilla“, eine Sammlung von Predigten über die Sonntagsevangelien, die mit literarischen Exempeln durchsetzt sind, und seine „Historien von Martin Luthers Anfang, Lehre, Leben“, eine der frühen Lutherbiographien. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 403–405. – ADB 20, 1884, S. 586–589. – NDB 16, 1990, S. 369 f. – BBKL 5, 1993, Sp. 999–1011. – RGG 5, 2002, Sp. 912.

M, P 1563 (Pesme/Franche-Comté) – 1621 (Toulouse). – Erhielt eine sehr gute Ausbildung, beherrschte die latein., griech. und hebräische Sprache; nach dem Studium der Rechte in Valence und der Promotion zum Dr. iur. 1586 ließ er sich als Advokat in Lyon nieder; zunächst Anhänger der Herzöge von Guise, gehörte er im Februar 1594 der Delegation von Lyon an, die Heinrich IV. die „sentiments de fidélité“ der Bewohner zusichern sollte, und wurde ein glühender Verehrer des Königs; der Protektion des Präsidenten Pierre Jeannin, engster Vertrauter im Kreis der katholischen Berater Heinrichs IV., verdankte er bereits 1595, daß er Eigenschaft und Titel eines „historiographe officiel“ (Babelon, Henri IV, 1982, S. 219) erlangte; im Unterschied zur zeitgeschichtlichen Darstellung Jacques Auguste de Thous verstanden sich seine diversen geschichtlichen Arbeiten vor allem als „histoire du règne“ (Babelon, ebd., S. 800), als panegyrisch grundierte Herrschaftsgeschichte (Garnier, Agrippa d’Aubigné 2, 1928, S. 175); Matthieus umfängliches Werk gliedert sich in literarische, historiographische, juristische und editorische Teile. – Zincgref könnte, wie zwei Zitationen zu belegen scheinen, die „Histoire des derniers troubles de France“ (1594) benutzt haben. Biogr. universelle 27, 1820, S. 476–479. – Nouvelle biogr. générale 34, 1865, Sp. 319–322 (mit Schriftenverzeichnis). – La Grande Encyclopédie 23, o. J. (1898), S. 412. – Garnier,

Biobibliographische Hinweise

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Agrippa d’Aubigné, 3 Bde., 1928. – Babelon, Henri IV, 1982, passim (s. v. Register). – ABF I 720, S. 70–106. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, I/2, 2005, S. 930.

M, P (P S) 1497 (Bretten, kurpfälzisch) – 1560 (Wittenberg). – Gräzisierung des Familiennamens; Reformator und Humanist; Pädagoge, Philologe, Theologe, neulateinischer Autor; Wimpfeling ermöglichte ihm bereits 1510 die Publikation zweier Gedichte; während des Studiums und erster Lehrtätigkeit an der Universität Tübingen 1512–1518 Beschäftigung mit den Schriften des Erasmus von Rotterdam, die ihm die humanistische Geisteswelt weiter erschloß, und Bearbeitung etwa der Chronik des Tübinger Universitätsrektors Johannes Nauclerus; schon mit 21 Jahren auf Empfehlung Reuchlins Lehrstuhl für Griechisch an der Universität Wittenberg, wo er, wenn auch nicht frei von Spannungen, zum Anhänger und engsten Mitarbeiter Luthers wurde; Theologiestudium; Professur für Theologie neben der für Griechisch. Melanchthons Bedeutung ist schwerlich zu überschätzen: hinsichtlich der Förderung der studia humanitatis, der Ordnung des evangelischen Kirchenwesens, der Vertretung der protestantisch-lutherischen Interessen auf Reichstagen und bei Religionsgesprächen, des Ausgleichs der Konfessionen (bemerkenswert, daß er die „Protestation“ auf dem Reichstag zu Speyer 1529, wo er erstmals als Ratgeber auf der großen politischen Bühne mitwirkte, nicht gebilligt hat); sein weitgespanntes Werk galt für mehr als zwei Jahrhunderte als Fundament des protestantischen Bildungswesens in Deutschland. – In Zincgrefs Apophthegmenwerk ist Melanchthon vielfältig gegenwärtig, auch wenn nicht immer wörtliche Aufnahme nachweisbar ist. Adam, Vitae Theologorum, 1620, S. 327–36. – Bayle, Dictionnaire historique 3, 1720, S. 1962–1968. – ADB 21, 1885, S. 268–279. – Ellinger, Neulateinische Literatur 2, 1929, S. 65–67. – Press, Calvinismus, 1970, S. 226–230 u. ö. (Register). – Hauschild, Melanchthon, 1983, S. 47–59. – NDB 16, 1990, S. 741–745. – Killy 8, 1990, S. 88–92. – TRE 22, 1992, S. 371–410. – Bauer in: Füssel, Dichter, 1993, S. 428–463 (mit Bibliographie). – Humanistische Lyrik, 1997, S. 1144–1146 (mit Bibliographie). – Scheible (Hrsg.), Melanchthon in seinen Schülern, 1997. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 444–446.

M, O 1571 (Niederhohne/Eschwege) – 1640 (Prag). – Sohn des Predigers Dionysius Melander und Enkel des bekannten hessischen Hofpredigers Schwarzmann, der sich als erster Melander genannt hat; bemühte sich nach dem Studium in Marburg bei Goclenius und Hermann Vultejus (imm. 16. 11. 1587; vgl. Caesar, Catalogi studiosorum, 1872, S. 26; nicht Wittenberg) und der Promotion hier zum Dr. iur. am 8. 1. 1595 vergeblich um eine Advokatur in Marburg

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Erläuterungen und Identifizierungen

und Hanau; Prof. iur. et phil. ca. 1601–1604 in Herborn; 1604 Rechtsgelehrter und Diplomat in ksl. Diensten am Hof in Prag; Übertritt zur katholischen Kirche; vom Ks. geadelt und mit Gütern in Böhmen beschenkt; ging einerseits 1621 in maßgeblicher Stellung (als Ksl. Appellationsrat oder bereits als Reichshofrat) in grausamen Prozessen gegen die böhmischen Protestanten vor; verfaßte andererseits unter den seit 1593 publizierten juristischen Arbeiten 1597 eine sehr kritische Schrift gegen die Hexenprozesse, die unbeachtet blieb; erfolgreich als Sammler und Verfasser von Fazetien-Büchern, die auf Überlieferungen namhafter humanistischer Autoren beruhen; zwar dominiert in den Kürzesterzählungen ständisch gebundene Satire, aber zugleich weist die Nähe vieler „geistreicher Aussprüche von Gelehrten und Fürsten“ zur Gattung der „Apophthegmata“ auf das neue Jahrhundert voraus (Trunz, 1992, S. 94); zu Recht ist auch gesehen worden, daß das nicht selten grob Obszöne der dem Schwank nahen Fazetien Resultat ist des aggressiven Sprechaktes als „Witz, der Unaussprechliches ausspielt“ (Wittchow, S. 358). – Zincgref benutzte die drei „Jocorum atque seriorum libri“, denen umfängliche Vorarbeiten von Melanders Vater zugrunde liegen, ziemlich intensiv; sie sind erstmals um 1600 bis 1604 in Lich unweit Wetzlar (Hessen) erschienen und bis 1626 in verschiedenen Ausgaben fortgesetzt worden; bereits 1605 von Wolfgang Ketzel und 1617 ins Deutsche übersetzt und bearbeitet; die Bändchen erwiesen sich rezeptionsgeschichtlich als äußerst erfolgreich. Jöcher 3, 1751, Sp. 391 f. – Jugler, Beyträge 6, 1780, S. 26–32. – ADB 21, 1885, S. 279 f. – Hütteroth, Die althessischen Pfarrer, 1953, S. 223. – Clemen, Luther und Melanchthon, 1985, S. 244–54. – Moser-Rath, Lustige Gesellschaft, 1984, bes. S. 9 f. – Killy 8, 1990, S. 92 f. – Trunz, Wissenschaft und Kunst, 1992, S. 92–95, 155 (Bibliographisches; zum Namen des Autors) u. ö. – Wittchow, Eine Frage der Ehre, 2001, bes. S. 356 ff.

M, E  1535 (Antwerpen) – 1612 (London). – Sohn protestantischer Eltern; Besuch der Schule in Antwerpen, Tournai und Duffel; von Jugend auf für den Handelsstand bestimmt, war er seit 1550 in London ansässig; bei einem Aufenthalt in Antwerpen aus geschäftlichen Gründen Mai 1575 der Spionage und des geheimen Einverständnisses mit den nördlichen Niederlanden verdächtigt und in Kerkerhaft genommen, lediglich die Berufung auf seine englische Landeszugehörigkeit brachte ihm bald die Freiheit; 1583 „Konsul“ der niederländischen Kaufleute in London, dort ebenso Mitglied der Synode der niederländischen reformierten Kirchengemeinde; bereiste mit seinem Onkel, dem berühmten Geographen Abraham Ortelius (siehe Anm. zu Nr. Æ1109æ), England und Irland; von diesem auch sonst gefördert, begann er, eine „histoire de

Biobibliographische Hinweise

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son temps“ zu verfassen (vgl. die gleichlautenden Titel der Arbeiten Giovios und de Thous), eine auf genauer Quellenkenntnis beruhende Darstellung v. a. zur niederländischen Historie (komplizierte Druckgeschichte niederländischer, lateinischer und deutscher Ausgaben und Versionen); ihre Veröffentlichung war von verschiedenen konfessionellen Seiten mit Druck- und Publikationsverboten belastet (L. Willems in: BNB, Sp. 619 f.), M. reagierte mit fingiertem Druckort. – Zincgref benutzte gelegentlich seine „Historie der Nederlandscher ende haerder Naburen oorlogen ende geschiedenissen“ (postum 1614, vielfache Auflagen), die als wichtige Quelle für die Geschichte des Aufstandes gegen die spanische Herrschaft gilt (Brugmans in: NNBW, Sp. 870). ADB 21, 1885, S. 509 f. – BNB 14, 1897, Sp. 615–621. – NNBW 7, 1927, Sp. 868–870.

M, A  (A  M) 1573 (Brüssel) – 1640 (Brüssel). – Katholischer Kirchenhistoriker, Geistlicher; Studium der Humaniora am Kgl. Collegium zu Dowaai sowie in Löwen, wo er Schüler des Lipsius wurde und selber einige Zeit lateinische Literatur lehrte; Übergang ins große Kolleg, hier 1596 Erwerb des theologischen Baccalaureus; 1598 Kanonikus an der Kathedralkirche von Antwerpen; zwischenzeitlich Erwerb des theologischen Lizentiats; 1608 Sekretär bei dem Bischof von Antwerpen, seinem Onkel Johannes Miraeus (1560–1611); 4. 5. 1611 Promotion zum Dr. theol.; 1617 Almosenier und Bibliothekar Ehzg. Albrechts von Österreich; 1624 Dekan, später Generalvikar des Bischofs, danach selber Bischof von Antwerpen, in der Kathedralkirche bestattet; unterhielt während seiner kirchendienstlichen Zeit enge Kontakte zu den bedeutendsten Gelehrten der katholischen Niederlande. Vielfältige historiographische Tätigkeit: eine Biographie, die erste, über Justus Lipsius (1606), ein Elogium der Spínolas (1607), ordensgeschichtliche Arbeiten zwischen 1606 und 1614, Editor kirchlicher Urkunden, 1612 bzw. 1632 Leichreden auf Ks. Rudolf II. und Ehzgn. Isabella, 1621 Geschichte des Böhmischen Krieges. – Zincgref benutzte offensichtlich die 1602 erschienenen „Elogia illustrium Belgii scriptorum“. Jöcher 3, 1751, Sp. 549 f. – ADB 21, 1885, S. 777. – Biogr. nat. de Belgique 14, 1897, Sp. 882–895 s. v. „Miraeus“. – NBW 9, 1981, Sp. 535–537 (mit Stammtafel der Familie Le Mire).

M, U Um 1442 (Konstanz) – 1507 (Konstanz?). – 1461 Immatrikulation an der Universität in Basel (Wackernagel, Matr. Basel 1, 1951, S. 21); Fortsetzung des Studiums (Jura) 1465 in Pavia (Immatrikulation mit 13 Kommilitonen

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Erläuterungen und Identifizierungen

aus dem Bodenseegebiet), Abschluß 1470 mit der Promotion zum Doctor decretorum; seit 1471 Pfarrpfründe in Villingen/Schwarzwald; vertrat 1474 das Domkapitel zu Rom in einem Investiturstreit, erwarb 1476 das Konstanzer Bürgerrecht, war 1479–1492 Notar am bischöfl. Gericht und stand ab 1482 zusätzlich in Diensten Hzg. Sigmunds von Tirol; wirkte ab 1485 in Lehensprozessen oberdeutscher Adeliger und wurde als Anwalt der Stadt sogar gegen den Konstanzer Bischof tätig; 1488 Ernennung zum hzgl. Rat und Kanzler des Hzgt. Tirol am Innsbrucker Hof (1495/96); 1495 vertrat er den Hzg. auf dem Reichstag in Worms; nach dem Tode Sigmunds durch Ks. Maximilian I. an das Reichskammergericht empfohlen (1497), in dem er ab 1497 das Amt des Prokurators versah. „Frühhumanistisch geprägt, erweist sich M. in seinen Schriften als ebenso streitbarer wie scharfsinniger Jurist, der reichstreu-konservative Positionen vertritt und – zumal gegenüber der Kirche – stadtbürgerlichselbständige Auffassungen verteidigt. Diese Haltung zeigt sich nicht nur in seinen literarischen Werken, sondern kommt auch in seinen […] juristischen Schriftsätzen zum Ausdruck“ (nach J. Mauz P. Assion in: VL, Sp. 637 f.). – Seine „Landfrids, auch ettlicher camergerichtischer artickel vnd zu dyser zeit lantleuffiger hendel disputirung“ von 1499 erschien 1501 in Nürnberg: ein Dialog zwischen Vater und Sohn über Krieg und Frieden, Friedensbruch und Bestrafung weltlicher bzw. geistlicher Friedensbrecher, wobei der Verfasser auf der Grundlage des Ewigen Landfriedens (Wormser Reichstag von 1495) argumentiert; die bedeutendste Schrift des Rechtsexperten, der ein langanhaltender Erfolg wegen der von Unabhängigkeit des Denkens zeugenden Zielsetzungen seines Autors versagt blieb, hat der Jurist Zincgref gekannt und gelegentlich herangezogen. Stintzing, Römisch-kanonisches Recht, 1867, S. 471–475. – ADB 22, 1885, S. 111. – Assion, Der Hof Herzog Siegmunds, 1982, S. 71–74. – Mauz, Ulrich Molitoris, Diss. 1983. – VL 6, 1987, Sp. 637–645. – Mauz, Molitoris, 1992 (mit Zeittafel S. 12–18).

M, S 1488 (Niederingelheim/Rhein) – 1552 (Basel). – Sohn eines Bauern, Spitalund Kirchenpflegers; nach dem Eintritt in den Franziskanerorden (um 1505) klösterliches Studium in Heidelberg (wohl 1507), womöglich auch in Löwen, Freiburg/Br. und Pforzheim; 1509 im elsässischen Minoritenkloster Rufach Schüler Conrad Pellikans; unter dessen Einfluß wandte er sich dem Studium der hebräischen Sprache zu, bereits 1510 erste, nur hsl. überlieferte Wörterbücher Münsters; 1512 zum Ordenspriester geweiht; 1514–1520 Lektor für Philosophie im Franziskanerkloster Tübingen, 1518–1520 auch in Basel, wo er Schriften Luthers übersetzte und verbreitete; ab 1521 in Heidelberg hebra-

Biobibliographische Hinweise

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istische Studien, 1524 dort Universitätsprofessor für Hebräisch, Mathematik und Geographie; 1529 Professor für hebräische Sprache an der reformierten Universität Basel und Austritt aus dem Orden; um 1530 Heirat der Witwe des Buchdruckers Adam Petri, 1535 Basler Bürgerrecht; 1542–1544 auch Vertretung des Lehrstuhls für Altes Testament; zu seinen Hörern zählte kurzzeitig auch Calvin; 1547/48 Rektor der Universität. Münster war einer der führenden Hebraisten seiner Zeit, der sein Fach aus dem Einfluß der Theologie zu lösen versuchte und sich in den religiösen Auseinandersetzungen seiner Zeit zurückhaltend verhielt; verfaßte zahlreiche Lehr- und Wörterbücher; seine vollständige „Biblia hebraica“ samt lateinischer Übersetzung und Kommentar (1534/35) wurde von Luther und Melanchthon allerdings wegen ihrer engen Orientierung am hebräischen Urtext und an der jüdischen Exegesetradition kritisiert; daneben war er auch als Kosmograph und Astronom publizistisch tätig. – Breiten Nachruhm verdankte er v. a. der auch von Zincgref benutzten „Kosmographey“, die er nach fast 25jähriger Arbeit 1544 zu Basel in Druck gab; diese bewußt populär gehaltene geographisch-historische Weltbeschreibung bildete eine Kompilation aus der Verarbeitung schriftlicher Quellen und selbst oder durch Mitarbeiter erhobener aktueller Daten; seit der Ausgabe von 1550 reich illustriert, erreichte sie über 40 Auflagen und wurde nicht zuletzt wegen ihrer Volkssprachigkeit eines der erfolgreichsten Bücher des 16. Jhs., das auch in zahlreiche andere Sprachen übersetzt wurde. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 143–145. – ADB 23, 1886, S. 30–33. – Baumgartner in: Staehelin, Universität Basel, 1960, S. 28 f. – Killy 8, 1990, S. 287 f. – BBKL 6, 1993, Sp. 316–326. – TRE 23, 1994, S. 407–409. – NDB 18, 1997, S. 539–541. – Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 397 f. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 462.

M  V, J() V (.) 1560 (Vortlage) – 1632 (Vortlage). – Von altem, ursprünglich westfälischem Adelsgeschlecht zu Münster aus dem Hause Vortlage bei Lengerich in der Gft. Tecklenburg; früh verwaist, deswegen zunächst von einer entfernten Verwandten, einer adeligen Stiftsdame in Metelen, ab 1572 auf der Domschule zu Osnabrück unter dem Einfluß lutherischer Pfarrer erzogen; die weitere Ausbildung erfolgte auf gelehrten Schulen in Münster, Hamm und Düsseldorf; 1577 Wechsel an die Universität Marburg (in der Matrikel nicht nachweisbar); peregrinatio über Heidelberg, Basel (Begegnung mit Grynaeus), Zürich, Bern und Lausanne nach der Hochburg des Calvinismus; hier in Genf Begegnung mit Theodorus Beza, von nachhaltiger Bedeutung; danach über Paris und Orléans 1583 nach England und vor allem Schottland, dem Land des John Knox, wo er die „wahrhaft reformierte“ Kirche in Lehre, Kultus und

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Erläuterungen und Identifizierungen

Leben fand (Richter, 1933, S. 114); Rückkehr über die Niederlande; Ergebnis der Bildungsreise: ausgebildeter Jurist und überzeugter Calvinist; anschließend ab 1584 in Diensten des Gf. Arnold von Bentheim-Tecklenburg, der schon 1575/76 an seinem Hof das reformierte Bekenntnis eingeführt hatte und 1587/ 88 nun auch in Bentheim-Tecklenburg den Konfessionswechsel durchzusetzen begann und dabei eine neue Kirchenordnung, die der Gft. Moers, erließ; der Burgmann Johann von Münster war ihm darin ein engagierter Verfechter; 1593–1599 in vergleichbaren Stellungen und Funktionen in der Gft. Wied und im Amt Ysenburg (Gensicke, 1958, S. 516, 522), ab 1601 als Obervogt in Pforzheim in Baden-Durlach unter Gf. Ernst Friedrich tätig, wobei bes. hier die Durchführung der ‚zweiten Reformation‘ zu heftigen Auseinandersetzungen mit lutherischen Theologen und der lutherischen Bevölkerung führte („Pforzheimer Wirren“; siehe Baumann, 1962, S. 30 f., 172); 1603–1608 in NassauDillenburg unter Gf. Johann VI. Rat für kirchliche und schulische Angelegenheiten mit Sitz in Herborn; Rückkehr in die Gft. Bentheim-Tecklenburg, hier Vizehofrichter und Hofrichter. Die Urteile über ihn reichen von „treuer Anhänger Calvins“ (Kneschke) über „übereifriger Bekenner“ (Baumann) bis zu „reformierter Aktivist“ (Münch); für die im Zusammenhang mit der calvinistischen „reformatio vitae“ und Herbeiführung einer „spezifisch reformiert geprägten Konfessionsgesellschaft“ stehenden rigorosen Eingriffe in die „Kommunikations-“ und „Geselligkeitsformen“ der „Bevölkerung“ ist folgende Schrift aufschlußreich: „Ein gottseliger Tractat / von dem vngottseligen Tantz. Gott zu Ehren / vnd seiner Kirchen aufferbawung: auch der Welt abbrechung / Anno 1594. allererst … Jetzt aber auffs new … Hanaw 1602“ (Münch, 1986, S. 302 f.); mit ihm setzte sich theologisch der Jesuit Petrus Michael in der Schrift auseinander: „Christliche vnd Gründliche Entdeckung sampt freundtlicher Widerlegung vieler schwerer Jrrthumben / Vnwarheiten / vnd Lästerungen / so durch vnzeitigen Eiffer / von dem Edlen vnd Ehrenvest. Junckern Johan von Münster zu Vortlage / in der Graffschafft Teckleburg / auff seinem Hauß bey Weib / vnd Gesindt / Predigsweiß fürgetragen / danach in Druck verfertiget / vnd durch Westphalen außgestreuwet“, Münster 1591 (Freiburg, UB: N 4925,m; vgl. Moltmann, 1958, S. 186, Nr. 48 der Bibliographie: Vorrede zu Johann von Münsters „Gründlicher und ausführlicher Erklerung der ganzen Lehr vom Hl. Abendmahl“, Marburg 1591). Aus der Korrespondenz mit dem entschieden reformierten Basler Theologen Johann Jakob Grynaeus haben sich 10 Abschriften von Briefen zwischen dem 21. 2. 1603 und 9. 4. 1614 aus Remchingen, Herborn und Vortlage in der Uffenbach-Wolfschen Briefsammlung (SUB Hamburg: 4° 24, 58–74) erhalten (vgl. Krüger, Supellex epistolica 1, 1978, S. 725). – Für Zincgref ist der calvinistische Hintergrund natürlich relevant, wenn er die Schrift „Adelicher Discurs“ des ihm möglicher-

Biobibliographische Hinweise

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weise auch persönlich bekannten Konfessionsverwandten für seine Apophthegmensammlung heranzog. Kneschke, Adels-Lexicon 5, 1864, S. 418. – Cuno, Die Baden-Durlacher, 1882, S. 33 f. – ADB 23, 1886, S. 29 f. – Richter, Johann von Münster, in: Westfälische Lebensbilder 4, 1933, S. 112–125 (mit Porträtstich nach S. 112). – Gensicke, Westerwald, 1958. – Moltmann, Pezel, 1958. – W. Baumann, Ernst Friedrich, 1962. – Münch, Volkskultur und Calvinismus, 1986, S. 291–307. – VD 16, Bd. 14, 1989, S. 229–231: M 6631-M 6641. – Renkhoff, Nassauische Biographie, 1992, S. 537. – G. Schmidt, Die Zweite Reformation in den Reichsgrafschaften, 1993, S. 130–132.

N, J (J V) Um 1425/30 – 1510 (Tübingen). – Aus schwäbischem Niederadel; durch die Stellung seines Vaters frühe Kontakte zum Hof der Grafen von WürttembergUrach; ab 1450 Erzieher des fünfjährigen Gf. Eberhard im Bart; stellte deswegen seine eigene Karriere zurück und erwarb erst zwischen 1454 und 1458 die Magisterwürde; um 1462 Promotion in Kirchenrecht; 1464/65 Extraordinarius für kanonisches Recht in Basel, 1477 Professor des Kirchenrechts an der neugegründeten Universität Tübingen, deren erster Rektor er wurde; 1482–1508/09 Kanzler der Universität; 1480–1494 Rat und Gesandter Eberhards; zahlreiche diplomatische Missionen, u. a. beim Papst in Rom und Karl dem Kühnen. – Sein auch von Zincgref benutztes Hauptwerk, die 1516 postum erstmals gedruckten und mehrfach wiederaufgelegten und erweiterten „Memorabilium omnis aetatis et omnium gentium chronici commentarii“, galt schon den Zeitgenossen als bedeutendes historiographisches Werk und wurde etwa von Erasmus und Reuchlin gerühmt; diese Wertschätzung spiegelt sich in Zincgrefs stolzem Wort über Naucler – der Teutsche Geschichtschreiber (s. Nr. Æ492æ) – wider. Die „Beschreibung der Schwaben und Schwabens“ von Naucler „mittels antiker Autoren (…) und mittelalterlicher Historiographen“ wird auch in der heutigen Geschichtsschreibung als „eine sehr beachtliche Leistung“ bewertet (Mertens, S. 204). Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 27–29. – ADB 23, 1886, S. 296–298. – Haering in: Schwäbische Lebensbilder 5, 1950, S. 1–25. – Killy 8, 1990, S. 337 f. – NDB 18, 1997, S. 761 f. – LThK 7, 1998, Sp. 702 f. – Mertens, „Landesbewußtsein“, 2000, bes. S. 203–206. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 471. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 303.

N C Um 1155 (Chonai) – 1215/16. – Nach seinem Geburtsort Chonai (heutiges Khonas) in Phrygien genannt; einer „der bedeutendsten Staatsmänner, Ge-

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Erläuterungen und Identifizierungen

schichtschreiber und Rhetoren des byzantinischen Hochmittelalters“ (Stadtmüller, 1966, S. 321); als Neunjähriger nach Konstantinopel, Ausbildung bei seinem Bruder Michael (um 1138 – um 1222, 1182 Metropolit von Athen) in Grammatik, Rhetorik, Poesie, Philosophie mit Mathematik, Astronomie, Recht und Politik; nach dem Studium vor 1182 Eintritt in den Staatsdienst (Steuerbeamter in der Provinz, dann ksl. Sekretär, Vorsteher der Staatskasse, Aufseher der ksl. Domänen) mit Aufstieg bis ins hohe Amt des Logotheten der Sekreta, das er ab ca. 1195 wahrnahm und nach der Usurpation des Alexios Dukas Murtzuphlos Februar 1204 verlor; nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzritter April 1204 wanderte er mit seiner Familie aus, 1206/07 Übersiedlung nach Nikaia, dem neuen Zentrum des byzantinischen Reiches, das von allen Seiten bekämpft wurde; ob er am Hof des Theodoros I. Laskaris erneut zu einer gewissen politischen Bedeutung gelangt ist, liegt im Dunkeln. – Zincgref hat gelegentlich seine „Chronike diegesis“ herangezogen, eine Kaisergeschichte in 21 Büchern, die den Zeitraum zwischen 1118 und 1206 umfaßt und als ein Höhepunkt der byzantinischen Historiographie gilt. Stadtmüller, Niketas Choniates, 1966, S. 321–328 (mit Bezug auf seine Untersuchungen von 1934). – van Dieten, Niketas Choniates, 1971, S. 1–57. – Hunger, Literatur der Byzantiner 1, 1978, S. 430–441. – LexMA 2, 1983, Sp. 1875–77 (Art. „Choniates, Niketas“). – LThK 7, 1986, Sp. 972 f. – BBKL 6, 1993, Sp. 821–23. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 103.

O, B (B O) Um 1487 (Siena) – 1564/65 (Slavkov, ehemaliges Austerlitz). – Seine Familie wohnte in der Contrada dell’ Oca (Gänseviertel; daher der Beiname „Ochino“ = „kleine Gans“); 1503 oder 1504 Eintritt in den Orden der FranziskanerObservanten; 1532 General-Definitor; aufgrund seiner desillusionierenden Ordenserfahrungen Wechsel zum strengsten Flügel der Franziskaner, dem Kapuziner-Orden; 1538 deren Generalvikar; 1534 und 1535 festigte sich bei den Fastenpredigten in Rom sein Ruf als Prediger, seither Predigten vor allem in Mittel- und Oberitalien, an Zahl und sittenstrenger Intensität in unübertroffener Dichte bis 1542; folgenreiche Begegnung mit Juan de Valdés 1536 in Neapel; in die Predigten gehen zentrale Elemente der reformatorischen Konfessionen (Rechtfertigungs- und Prädestinationslehre) ein, die Predigten gewinnen den Status der „verdeckenden Schreibweise“; aufgrund seiner Fastenpredigten 1542 in Verona und Venedig (Eintreten für den eingekerkerten Giulio della Rovere da Milano) nach Rom einbestellt; drohender Inquisitionsprozeß, auf der Reise nach Rom infolge des Rates des Petrus Martyr Vermigli Entschluß zu einem Leben im Exil; von nun an ständig auf der Flucht mit mehr oder

Biobibliographische Hinweise

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weniger längeren Aufenthalten in der Schweiz und nördlich der Alpen: Genf (1542–45), Basel, Straßburg (hier bei Bucer), Augsburg (hier erneut Predigttätigkeit); die Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg zwang ihn zur Flucht vor Karl V. über Basel und Straßburg nach England (hier wie in der Schweiz und in Augsburg Prediger der italienischen Flüchtlingsgemeinde in London); die Thronbesteigung von Maria Tudor zwang ihn erneut zur Flucht, Eintreffen 1553 in Genf am Tag der Hinrichtung Michel Servets; weiter nach Zürich, von wo ihn 1563 die Publikation seiner „Dialogi“ auf Ratsbeschluß vertrieb; lebte zuletzt verelendet in Polen und Mähren; reformationsgeschichtlich gilt er als eine der bedeutendsten italienischen Gestalten. – Zincgref benutzte seine 1544 in Genf erstmals gedruckten „Apologi“, eine Sammlung bissiger antiklerikaler Anekdoten, die bald auch ins Deutsche übersetzt worden sind. Bayle, Art. „Ochin“, in: Dictionnaire historique 3, 1720, S. 2105–2111. – BBKL 6, 1993, Sp. 1085–89. – TRE 25, 1995, S. 1–6. – LThK 7, 1998, Sp. 969. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 480.

O, M 1597 (Bunzlau) – 1639 (Danzig). – Aus der schlesischen Literaturlandschaft stammender Gelehrter und Kulturorganisator, Poet und Übersetzer, Diplomat; geadelt („von Boberfeld“); 1629 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft als „Der Gekrönte“; durch seine erste deutschsprachige Poetik („Buch von der Deutschen Poeterey“, 1624) und die Verfertigung wichtiger Übersetzungen Begründer und Autorität der neueren deutschen Kunstdichtung in Poesie und Prosa. Szyrocki, Opitz, 1956, 21974. – Verweyen, Barockes Herrscherlob, 1976, S. 28–43. – Garber, Opitz, 1984. – Conermann, Mitglieder, 1985, S. 203–206. – Killy 8, 1990, S. 504–509. – Krummacher, Laurea Doctoralis, 1990, S. 339 f. u. ö. – Seidel, Späthumanismus, 1994, S. 307–37 u. ö. (Register). – Garber in: NDB 19, 1999, S. 552–554. – Kühlmann, Opitz, 2001. – Borgstedt/Schmitz (Hrsg.), Opitz, 2002. – Walter, Späthumanismus, 2004, S. 321–325 u. ö. (Register). – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 483 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 1030 f. – Verweyen, Opitz and Zincgref, 2007, S. 823–852.

P E   Diese handschriftliche Sammlung von Lebensbeschreibungen der Kurfürsten von der Pfalz läßt sich nicht mehr nachweisen. Sollte ihr Verfasser der wissenschaftlich interessierte Pfgf. Johann I., Hzg. v. Pfalz-Zweibrücken (1550–1604) sein, der eine vielbändige Sammlung zur Geschichte der Pfalzgrafen angelegt

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Erläuterungen und Identifizierungen

hat (siehe Anm. zu Nr. Æ387æ), ist davon auszugehen, daß sie „leider verlorengegangen“ ist (Press, S. 514). Mit diesem Verlust ließen sich auch die erheblichen Lücken bei den Quellennachweisungen für die pfalzgräfliche Apophthegmatik erklären. Press, Johann I., in: NDB 10, 1974, S. 513 f. – Svensson, Bibliotheca Bipontina, 2002, S. 34–36, 50–67 u. ö..

P, H (H B,  P) 1522 (Basel) – 1595 (Basel). – Sohn Christian Bantlins, des Bürgers und Schneidermeisters in Klein-Basel; nach kurzer Tätigkeit in der Druckerei M. Isengrins 1537–1538 Besuch der Lateinschule in Freiburg/Br., 1538/39 Immatrikulation an der Universität Basel; um 1539 in Augsburg Schüler der St. Annaschule, nebenher in der Druckerei seines Onkels tätig; am 14. 10. 1540 an der Universität Heidelberg eingeschrieben (Toepke, Matr. Heidelberg 1, 1884, S. 576), Erwerb des Baccalaureus artium Juni 1541; Juni 1542 in die Artistenfakultät der Universität Basel aufgenommen (Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 21), hier April 1544 Magister artium, Professor der lat. Sprache am Paedagogium, Diakon und Prediger an der Peterskirche; Sept. 1545 Student der Theol. Fakultät in Basel; im Juli 1547 zum Dekan der Artistenfakultät gewählt, 1548 Prof. der Rhetorik; Juni 1552 zum Lic. theol. promoviert; über Tübingen 1553 nach Valence, wo er im September d. J. zum Dr. med. promoviert wurde; nach der Rückkehr nach Basel an der Univ. April 1557 Prof. der Physik; nach der entsprechenden Prüfung 1558 zur Ausübung der ärztlichen Praxis berechtigt, 1559 Aufnahme in die medizin. Fakultät, der er bis zu seinem Tod angehörte; 1558/59 Rektor der Univ. Basel. Seit 1553 ausgedehnte Reisen durch die Schweiz und Süddeutschland; aufgrund der Ernennung zum Hofpfalzgrafen durch Ks. Maximilian II. (28. 2. 1566) und der Erweiterung der Befugnisse als Hofpfgf. (17. 7. 1570) nahm er im sog. kleinen Comitiv zahlreiche Rechte wahr: 13 Legitimationen Unehelicher, 3 Testamente, 132 Ernennungen von Notaren und 14 Dichterkrönungen (Rohrlach in: Hofpfalzgrafen-Register, 1964, S. 114–129). Pantaleon, Verfasser v. a. medizinischer und historischer Fachschriften und Übersetzer etwa von Nauclerus’ Chronik und Sleidans Geschichtswerk „Commentarii de statu religionis“ (vgl. die Bibliogr. in Buscher, Heldenbuch, 1946, S. 291 ff.), wurde 1566 mit dem Titel eines PLC ausgezeichnet: Ab ipso Augusto Caesare Maximiliano II. poetae laureati & Comitis Palatini est ornatus, cui tertiam Prosopographiae partem dedicauit (Adam, Vitae, 1615, S. 402 f.). – Zincgref benutzte sein Werk „Teutscher Nation Heldenbuch“, eine mit Porträtholzschnitten bebilderte Sammlung panegyrischer Kurzbiographien zur deutschen Geschichte in drei

Biobibliographische Hinweise

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Teilen; es erschien erstmals 1567–1570 (2. Aufl. 1573, 3. Aufl. 1578) und basiert auf der lateinischen Vorläuferpublikation der „Prosopographia heroum atque illustrium virorum totius Germanicae“ von 1565; das Maximilian II. gewidmete Werk enthält ein nachdrückliches Bekenntnis zum Reich und ist in den Palatinatsdiplomen von 1566 und 1570 explizit erwähnt. Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 396–403. – ADB 25, 1887, S. 128–131. – Thommen, Universität Basel, 1899, S. 271–277 u. ö. (s. v. Register). – Buscher, Pantaleon, 1946, bes. S. 1–57. – Kaegi in: Staehelin, Universität Basel, 1960, S. 46 f. – Peter P. Rohrlach, Art. „Pantaleon“, in: Hofpfalzgrafen-Register 1, 1964, S. 113–129. – Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 210 f. – Liebertz-Grün, Nationalkultur um 1570, 1986, S. 115–148. – Killy 9, 1991, S. 70 f. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1472–1477.

P, J  (J  P) Lebensdaten und nähere Lebensumstände unbekannt. – Am 24. 10. 1616 als „Janus Peterstorp, nobilis Pomeranus“ an der Universität Heidelberg im Rektorat Daniel Nebels immatrikuliert (Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 280); ein Ernestus Petersdorp, „nobilis“, ist hier am 19. 6. 1617 eingeschrieben (Toepke, ebd., S. 284) und bereits am 3. 9. 1576, ebenfalls in Heidelberg (Toepke, ebd., S. 77), ein Antonius Petersdorff, „nobilis Pomeranus“; danach scheinen Mitglieder des pommerschen Geschlechts ziemlich regelmäßig die Heidelberger Universität als gelehrte Karrierestätte vorgezogen zu haben, ohne daß allerdings die verwandtschaftlichen Verhältnisse untereinander schon geklärt wären. Nach Reifferscheid (s. v. „Petersdorpius“ Register) pflegte J. v. Petersdorf zudem engen brieflichen Kontakt mit herausragenden Köpfen der ehemals Heidelberger und danach der Straßburger Gelehrtengruppe zwischen dem 27. 9. 1622 und 25. 7. 1628: mit Gruter und Bernegger; darüber hinaus wird er in Briefen dieser und Venators an G. M. Lingelsheim, Zincgref u. a. wiederholt in verschiedenen Zusammenhängen und Gruppierungen erwähnt; Gruter und Bernegger kennen ihn als Rat („consiliarius“) des Pfalzgrafen Friedrich Casimir, des Herzogs von Zweibrücken-Landsberg (1585–1645) und Bruders Johann II. (1584–1635), Pfalzgraf bei Rhein und seit 1604 Rgierender Herzog von Zweibrücken; Zincgref tituliert ihn „Consiliarius et magister“ am Pfälzischen Hof. Nach Venator (Schriften 2, 2001, S. 69) fungierte Petersdorf von 1622–1628 als pfalz-zweibrückischer Rat in Straßburg, danach in Montfort. – Sein handschriftliches „Pomeraniae Chronicon“ ist bisher nicht nachzuweisen. Reifferscheid, Briefe, 1889. – Burkard/Schöndorf in: Venator, Schriften 2 (Briefe), 2001, S. 66/67–68/69, Nr. 40 mit Kommentierungen. – Svensson, Bibliotheca Bipontina, 2002.

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Erläuterungen und Identifizierungen

P, F 1304 (Arezzo) – 1374 (Arquà, südl. von Padua). – Krönung zum Poeta laureatus am 8. 4. 1341 auf dem Kapitol in Rom, ihr folgte rasch der äußere Höhepunkt seiner literarischen Karriere. Im Erlebnis der (römischen) Antike „als Fascinosum einer idealen ästhetischen und moralischen Welt“ lehrte P. sie „als neue Quelle geistiger Orientierung sehen“, er wurde so zum „Vater des Humanismus“ (Worstbrock in: VL, Sp. 474). – Zincgref nimmt P. in den Autorenkatalog seiner Apophthegmenbücher auf, ohne durch Zitatnähe erkennbar werden zu lassen, in welcher Hinsicht er ihm über die allgemeine Orientierung hinaus konkreter nahestehen könnte; die kaum wahrnehmbare Motivähnlichkeit in zwei Apophthegmen mit Stellen der 1343 bis 1345 entstandenen „Rerum memorandarum libri“, in denen neben die Exempla der Antike nun auch ‚moderne‘ treten, ist für weiterreichende Schlüsse hinsichtlich des Verhältnisses von Zincgref und Petrarca zu dürftig, zumal auch keine Zitate aus Petrarca in den Emblemkommentaren nachweisbar sind. VL 7, 1989, Sp. 471–490.

P,   (  .) 1405 (Corsignano bei Siena, umbenannt in Pienza) – 1464 (Ancona). – Die Teilnahme am Basler Konzil als Sekretär des Kardinals Capranica wurde für P. zum „Ausgangspunkt einer ungeahnten Karriere, der steilsten des Jahrhunderts“ (Worstbrock in: VL, Sp. 635), zu der auch die Krönung zum Poeta laureatus durch Kg. Friedrich III. 1442 auf dem Frankfurter Reichstag beitrug; Ende 1442 Eintritt in die kgl. und die österreichische Kanzlei, Vertrauensstellung bei Kanzler Caspar Schlick, führende Rolle in der kgl. Diplomatie; 1447 Priesterweihe, 1450 Bischof von Siena, 1456 Kardinal, 1458 Papst als Pius II. Durch den zwölfjährigen Aufenthalt am Wiener Hof wurde P. „für die literarische Kultur des Humanismus deren erster authentischer Repräsentant nördlich der Alpen“ und „der am weitesten und nachhaltigsten wirksame Initiator des frühen deutschen Humanismus“ (ebd., Sp. 637). – Zincgrefs Bezug auf Piccolominis in Umfang und Vielfalt unvergleichliches Werk ist natürlich von dem Selektionsrahmen der Gattung ‚Apophthegma‘ und des Anliegens einer ‚teutschen Apophthegmatik‘ bestimmt; daher stand für die Quellenbeziehung die Werkabteilung ‚Historiographie, Biographie, Geographie‘ im Vordergrund: die „Historia Bohemica“ (beendet 1458, gewidmet Kg. Alfons V. von Aragón und Sizilien), aus der, unabhängig von ihrer Ausstrahlungs- und Anregungskraft, ca. 10 Entlehnungen stammen; die Teildarstellung „Europa“, die ebenfalls 1458 abgeschlossen war und für einige Verarbeitungen genutzt ist; vor

Biobibliographische Hinweise

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allem aber der „Commentarius“ zu den 1455 verfaßten vier Büchern „De dictis et factis Alphonsi regis Aragonum“ Antonio Beccadellis, der unter dem 22. April 1456 „il Panormita“ zugesandt worden ist und dessen Bücher glossiert und um zahlreiche neue Apophthegmata ergänzt und erweitert wurden; beide Werke, die des Beccadelli und Piccolominis, sind mehrfach zusammen überliefert und nicht selten zusammen mit den Scholien Jakob Spiegels, die weitere Anekdoten und Aussprüche enthalten, gedruckt; aus der zweiten und dritten Textgruppe hat Zincgref rd. 85–90 Entlehnungen verarbeitet; dabei ist die Komplexität der Vermittlungen (etwa durch D. Chytraeus, M. Freher u. a.) noch nicht einmal angedeutet. Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 650. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 93–96. – Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 63–65 u. ö. (s. v. Register). – VL 7, 1989, Sp. 634–669 (F. J. Worstbrock). – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 511 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 128 f. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1531–1538.

(a) P Zu Antonio Beccadelli, gen. Panormita, siehe Anm. zu „Vorred“, Zeile 123 f., oben S. 204 f. (b) S, J Um 1483 (Schlettstadt) – 1547 (Schlettstadt). – Sohn eines Bäckers; studierte nach Schulbesuchen in seiner Geburtsstadt und in Speyer, gefördert durch seinen Onkel Wimpfeling, zunächst in Heidelberg (imm. am 7. 10. 1497, s. Toepke, Matr. Heidelberg 1, 1884, S. 426) mit dem Erwerb des Baccalaureus artium am 20. 1. 1500 (ebd., S. 426); das Studium der Jurisprudenz erfolgte erst nach einer langen Zwischenpause mit der Immatrikulation am 7. 8. 1511 als „caesareae maiestatis secretarius“ in Tübingen (Hermelink, Matr. Tübingen 1, 1906, S. 185), sodann am 10. 6. 1512 als „clericus dioc.“ in Freiburg (Mayer, Matr. Freiburg 1, 1907, S. 202, dazu Anm. 14), wo er die Rechte v. a. bei Zasius studierte: „Zasius noster vir immortalitate dignus, praeceptor meus“, wie es in seinen Scholien heißt; in Wien schrieb er sich am 13. 10. 1513 in der „Natio Renensium“ dann bereits als „legum licenciatus“ ein (Szaivert/Gall, Matr. Wien 2, 1967, S. 403); wo er zum Lizentiaten der Rechte promoviert wurde, ist unklar; nach eigenem Bekunden lehrte er in Wien 1513/14 kurz Kirchenrecht; 1526 wurde er Dr. utr. iur. durch päpstlichen Gnadenakt; dem juridischen Buchbestand seiner Bibliothek nach zu urteilen blieb Spiegel, der in seinen Schriften als „Vorkämpfer der humanistischen Jurisprudenz“ erscheint, als „praktischer Jurist“ dem mos italicus verpflichtet (Burmeister, S. 170); die Zwischenzeit vor dem Tübinger Studienbeginn war mit außeruniversitären

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Erläuterungen und Identifizierungen

Aufgaben ausgefüllt; 1504 Eintritt in die ksl. Kanzlei, in der er u. a. für die Erteilung der Druckerprivilegien zuständig war (Burmeister, S. 177); hier mit Unterbrechungen bis 1519 als lateinischer Sekretär und Geheimschreiber Ks. Maximilians I. tätig; nach dessen Tod nutzte er die Zeit ohne Amt in Schlettstadt für schriftstellerische Aktivitäten (z. B. einen Kommentar zum „Ligurinus“ des Gunther de Pairis); auf Empfehlung des Erasmus von Rotterdam wurde er 1520 Sekretär Karls V. und 1522 Ferdinands I.; 1529 Rückzug nach Schlettstadt, blieb dabei dem Hof zu Diensten und unterstützte, zugleich im Sold der Kurie, als scharfer Gegner Luthers die päpstliche Politik; 1532 ksl., später päpstl. Pfalzgraf; der Besitzer einer bedeutenden humanistischen Bibliothek, Verfasser juristischer Handbücher (wie des vielfach wiederaufgelegten „Lexicon iuris civilis“) und Editor und Kommentator antiker Literatur war mit der zeitgenössischen Gelehrtenwelt in einem engen Netz verbunden und maßgeblich an der Vermittlung des Humanismus nach Deutschland beteiligt. – Zincgref benutzte Spiegels Scholien zu den von Aeneas Sylvius glossierten „Dicta et facta Alphonsi regis“ des Panormita. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 66 f. – v. Aschbach, Wiener Universität 2, 1877, bes. S. 357–362. – Stintzing, Rechtswissenschaft 1, 1880, S. 579–82. – Knod, Spiegel, 1884–86. – ADB 35, 1893, S. 156–58. – Bürger, Spiegel, 1973, bes. S. 5–20. – Burmeister, Bibliothek, 1977, S. 163–83. – Füssel, Bartholinus, 1987, S. 194–206, 246–252 u. ö. – Killy 11, 1991, S. 104 f. – Schirrmeister, Triumph des Dichters, 2003, S. 42 f., 54 f., 115 f., 223 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 762.

P, B (B S) 1421 (Piadena, lat. Platina, bei Cremona) – 1481 (Rom). – Aus armen Verhältnissen; zunächst Söldner; 1449 Beginn humanistischer Studien in Mantua, avancierte 1453 als Nachfolger seines Lehrers zum Leiter der Mantuaner Schule und Erzieher der Söhne des Mgf. von Mantua, Ludovico Gonzaga; 1457 Beginn eines zweiten Studiums bei dem byzantinischen Philosophen Janos Argyropoulos, lernte dabei die Medici und Florentiner Humanisten kennen; folgte 1462 dem jungen Kardinal Francesco Gonzaga nach Rom, genoß hier die Protektion u. a. des Kardinals Bessarion; 1464 im Amt eines Abbreviators in der Kanzlei Papst Pius’ II.; Verlust des Amtes unter dem Nachfolger Paul II., wegen Widersetzlichkeit und des vermeintlichem Verdachts auf eine Mordverschwörung gegen den Papst zwischen 1464 und 1468 mehrfach inhaftiert und gefoltert; unter Sixtus IV. rehabilitiert und 1475 zum Leiter der Bibliotheca Vaticana ernannt, zumal er Sixtus’ Programm einer „renovatio“ der Stadt Rom im Stil antiker Herrscher unterstützte, die Ausdruck einer Machtkonsolidierung des Papsttums nach Ende des Konziliarismus war

Biobibliographische Hinweise

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(Bauer in: BBKL, Sp. 1099 f.): unter Platinas Biographien, Lobschriften und Geschichtswerken ragt seine Papstgeschichte („Liber de vita Christi ac omnium pontificum“, 1479) heraus: die Päpste bewegen sich wie weltliche Herrscher auf dem Feld der Politik; die Papstgeschichte erfuhr eine „Umformung nach humanistischen Sprach- und Wertvorstellungen“ (Horst Fuhrmann). Daß ihr auch unter Protestanten eine breite Rezeption zuteil wurde (ein Beispiel dafür ist Matthias Flacius), verdankt sich ihrer offenen Kritik an kirchlicher Moral; ab Anfang des 16. Jhs. sorgten Übersetzungen (in 5 Sprachen) und zahlreiche Ausgaben für ihre Distribution, wobei eine deutsche Übersetzung von Caspar Hedio stammt und der lateinische Text ausschließlich nördlich der Alpen erschienen ist (Bauer, ebd.). – Zincgrefs Interesse an der Papstgeschichte hat natürlich die Tradition der protestantischen Aufnahme der „Vitae Pontificum Romanorum“ als Kontext. Bayle, Diction[n]aire historique 3, 1720, S. 2327–2330. – GDE 16, 1990, S. 116. – LThK 8, 1999, Sp. 349. – BBKL 22, 2003, Sp. 1098–1103 (mit reichen Literaturangaben). – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 521 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 109 f.

P 428/27 (Athen oder Aigina) – 348/47 v. Chr. – Für die grundlegende Aufnahme der Philosophie Platos in der (frühen) Neuzeit ist hier lediglich an Marsilio Ficinos Übersetzung (1477 beendet, 1482 respektive 1484 gedruckt) und Henricus Stephanus’ Standardausgabe (1578) zu erinnern. – Im Unterschied zur vielfachen Zitation der Ficino-Übersetzung in den Emblem-Kommentaren (siehe Emblemata 2, s. v. „Plato“ Register) ist in den ApophthegmenBüchern eine direkte Bezugnahme auf den (übersetzten) Plato nicht nachweisbar; selbst im Apophthegma Æ419æ erscheint die, staatsphilosophisch basale, Stelle vermittelt. Kl. Pauly 4, 1972, Sp. 894–905. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 230 f. (Ficinus, mit bibliogr. Hinweisen), S. 240 f. (Stephanus, mit bibliogr. Hinweisen). – Neuer Pauly 9, 2000, Sp. 1095–1109.

P (a) C. P S (P . Ä.) 23/24 n. Chr. (Novum Comum, heutiges Como) – 79 n. Chr. (Stabiae). – Militär, Staatsbeamter, Historiker und Schriftsteller; über sein Leben und seine Werke sind wir vor allem durch die Briefe seines Neffen, Plinius d. J., unterrichtet; das einzige erhaltene Werk ist die enzyklopädische Naturkunde, die

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Erläuterungen und Identifizierungen

„Naturalis historia“, deren Erstausgabe bereits 1469 (Venedig) erfolgte; Filippo Beroaldo d.Ä. (1453–1505), der große Philologe Bolognas, hat sich in seinem 1500 erschienenen Apuleius-Kommentar immer wieder zitierend und glossierend auf die „Naturalis historia“ bezogen (Krautter, s. v. „Plinius maior“ Register), und Erasmus v. Rotterdam hat sie neu herausgegeben (Pfeiffer, S. 103). – Im Unterschied zum Emblembuch, für dessen Kommentare Zincgref die „Naturgeschichte“ in mindestens 30 Zitatfällen heranzog (Emblemata 2, 1993, s. v. „Plinius d.Ä.“ Register), ist beim Apophthegmenwerk ein sicherer Benutzungsnachweis nicht gelungen. Kl. Pauly 4, 1972, Sp. 928–37. – Krautter, Philologische Methode, 1971. – Pfeiffer, Philologie, 1982. – Neuer Pauly 9, 2000, Sp. 1135–41.

(b) C. P C S (P . J.) 61/62 (Novum Comum) – ca. 113 n. Chr. – Neffe Plinius’ d. Ä., der u. a. bei Quintilian, dem ersten Rhetorik-Professor Roms, studierte; bedeutende Ämterlaufbahn, bedeutender, gemeinsam mit Tacitus auftretender Anwalt; in der außerordentlichen Stellung eines legatus Augusti amtierte er ab ca. 109 in der Provinz Bithynien; von ihm sind ein, zunächst als Dankesrede konzipierter, 1500 in Paris entdeckter „Panegyricus“ auf Kaiser Traianus (98–117) und ein Corpus von für eine spätere Edition vorgesehenen „Epistulae“ aus der Zeit zwischen 98 und 109 erhalten, darunter ein Brief über den Tod seines Onkels beim Ausbruch des Vesuvs. – In den Emblemkommentaren sind die „Briefe“ mit 14, der „Panegyricus“ mit 20 Zitatverarbeitungen nachweisbar, während demgegenüber in den Apophthegmenbüchern bisher keine direkte Bezugnahme erkennbar geworden ist. Kl. Pauly 4, 1972, Sp. 937 f. – Pfeiffer, Philologie, 1982. – Neuer Pauly 9, 2000, Sp. 1141–44.

P  C/B Um 45 n. Chr. – vor 125 n. Chr. – Gilt als der kenntnisreichste und kultivierteste Vertreter des späten Hellenismus; Anhänger der Platonischen Philosophie mit enger Beziehung zum delphischen Orakel, philosophischer Schriftsteller; mit vielen prominenten Römern befreundet, die er auf seinen Reisen nach Rom kennengelernt hat; sein umfängliches literarisches Werk besteht aus rd. 80 erhaltenen popularphilosophischen Essays, die im Corpus der „Ethika“ (lat. „Moralia“) gesammelt vorliegen (vgl. die differenzierte Aufstellung in: Neuer Pauly, Sp. 1166–1171), und neben Caesarenviten vor allem aus den „Paralleloi bioi“ („Vitae parallelae“, „Parallelbiographien“), in denen stets ein Grieche neben einen Römer gestellt ist. – Zincgref profitierte nicht nur von einer bis weit ins 19. Jh. wirksamen Rezeptions- und Geltungsgeschichte des antiken Autors, er ist zugleich ein Faktor derselben: so hat er in den Kommen-

Biobibliographische Hinweise

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tarcentonen seines Emblembuches in unterschiedlicher Häufung und mit unterschiedlichem Umfang wörtliche Entlehnungen aus 46 Schriften Plutarchs verarbeitet, an deren Übertragung ins Lateinische mehr als zehn Übersetzer, unter ihnen Erasmus, beteiligt waren; zu den verarbeiteten Schriften gehörten hier (siehe Emblemata 2, 1993, S. 22 u. ö. [s. v. „Plutarchus“ Register]) wie bei den Apophthegmenbüchern auch Plutarchs „Apophthegmata“, die zudem für generische und gattungsgeschichtliche Erwägungen in Zincgrefs „Vorred“ sowie für frühgeschichtliche Belege als Quelle dienten; diese aus den Viten und Essays ausgezogenen und in den „Apophthegmata“-Sammlungen zusammengetragenen Kürzesterzählungen bildeten zudem die Grundlage für die Einschätzung Plutarchs als Archegeten der Gattung seit der renaissancehumanistischen Rezeption (Verweyen, 1970, S. 79 ff., Kap. „Gattungsbahnen“). Verweyen, Apophthegma, 1970, bes. S. 80–85, 246 f. – Kl. Pauly 4, 1972, Sp. 945–953. – Pfeiffer, Philologie, 1982, S. 46 f., 103, 143, 177. – Neuer Pauly 9, 2000, Sp. 1159–1175. – Verweyen, Antike, 2003, S. 553–575. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 166 f.

P, J (J S) 1542 (Bruck, Brüx/Böhmen) – 1626 (Augsburg). – Latinisierung des Namens nach dem Geburtsort. Dem Besuch der Jesuitenkollegien in Prag (hier Eintritt in den Orden) und Dillingen folgte hier 1570–1579 eine Lehrtätigkeit als „Grammaticus“ (Grammatik, Rhetorik, Dichtkunst); seit 1581 wirkte er in Augsburg als Lehrer des Gymnasiums und der Lehramtskandidaten; mit dem Dramatiker Wolfgang Starck gründete er 1582 das Augsburger St. SalvatorKolleg, das er 20 Jahre als Rektor leitete. Sein Verzicht, zum Theologie-Professor aufzusteigen, war in der humanistischen Überzeugung motiviert, mit der Vermittlung gründlicher sprachlicher Ausbildung (Latein), vielseitiger Kulturtechniken (Rhetorik), breiter kulturgeschichtlicher Kenntnisse (griechische und römische Antike) und fundierten Sachwissens den ‚modernen‘ Erwartungen an die Schule auf ihrem Weg in den „Fürstenstaat“ zu entsprechen. „Dieser Auffassung ist das große Gewicht zu verdanken, das die jesuitische ‚Ratio studiorum‘, die Pontanus mit einem Gutachten 1591 [gedruckt 1599] mit auf den Weg brachte, auf die Trivialfächer legte“ (Bauer in: NDB 20, S. 616; vgl. Duhr, ebd., S. 284–287); das in der „Ratio“ formulierte sprachlich-rhetorische Curriculum fand auch die Zustimmung Johannes Sturms; Verfasser von erfolgreichen, auch in protestantischen Schulen bis ins 18. Jh. gängigen Lehrbüchern, Herausgeber und Kommentator antiker Autoren für den Schulgebrauch, Dramenautor. – Zincgref, der in Pontanus vor allem den Förderer der „studia humanitatis“ gesehen haben dürfte, benutzte das 1615

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Erläuterungen und Identifizierungen

bis 1620 in Augsburg in drei Teilen erschienene Werk „Attica bellaria“ (‚Attisches Naschwerk‘), eine Sammlung wichtiger literarischer Kleinformen (Historiae, Apophthegmata, Epigrammata, Sales, Apologi etc.), die weitgehend an den Stilidealen der „brevitas“ und „argutia“ orientiert sind; die Sammlung ist wie stets bei den Lehrbüchern des Pontanus klar gegliedert und folgt hier im besonderen dem rhetorischen Lehrprinzip von „praecepta“ und „exempla“. Jöcher/Adelung/Rotermund 6, 1819, Sp. 610–612 (mit ausführlichem Schriftenverzeichnis). – ADB 26, 1888, S. 413. – Duhr, Geschichte der Jesuiten 1, 1907, S. 671–673 u. ö. (s. v. „Pontan“ Register). – Koch, Jesuiten-Lexikon, 1934, Sp. 1453 f. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 20 f. u. ö. – Bauer, 1984, S. 77–120. – Bauer, Ars rhetorica, 1986, S. 241–318, insbes. S. 288–303. – Killy 9, 1991, S. 204–206. – Blum in: Füssel, Dichter, 1993, S. 626–635. – NDB 20, 2001, S. 615–16.

„P E“ Zu dieser erfolgreichen Exempelsammlung sind folgende Autoren und Verleger in Betracht zu ziehen: (a) H, A (A H) Um 1530 (Naumburg/Saale) – 1572 (Droyßig b. Weißenfels). – 1541 als Bürger im Bürgerbuch seiner Geburtsstadt nachweisbar; über Herkunft, Alter und Schulbildung ist sonst nichts bekannt. Studium 1545 an der Universität in Wittenberg, 1546 in Leipzig – wohl der Theologie, wie die Ordination zum Pfarrer in Merseburg bereits 1547 nahelegt. Seine Tätigkeit nahm er als Hilfsprediger indes in Goldschau auf. Nach einer Reihe von Pfarrämtern im Weißenfelsischen versah er von 1567 bis zum Tod den Pfarrdienst im Flecken Droyßig. – Seiner ersten Veröffentlichung von 1568, dem im Leipziger Verlag Jacob Berwaldt unter dem Haupttitel „Promptuarium exemplorum“ publizierten „Historien- und Exempelbuch“, ist ein nachhaltiger Bucherfolg beschieden gewesen; sie avancierte „zur erfolgreichsten protestantischen Exempelsammlung“ (Wachinger); allein zwischen 1568 und 1625 erschienen 27 deutsche und 11 lateinische Ausgaben, von denen wiederum 9 bzw. alle lateinischen in Frankfurt/M. verlegt wurden. Da das Werk zudem infolge Umstellungen, Erweiterungen, Bearbeitungen und Fortsetzungen in einem zweiten Teil – durch Vincentius und Wenceslaus Sturmius bei der Leipziger Drucktradition, durch Zacharias Rivander bei der Frankfurter Reihe – in ständiger Veränderung begriffen war, ist im Hinblick auf Zincgrefs Benutzung eine sichere Entscheidung über die zugrundeliegende Ausgabe kaum möglich. Schade, Hondorffs Promptuarium, 1974, S. 647–703 (mit Hondorff-Bibliographie S. 693–703 und „Promptuarium“-Bibliographie S. 693–699). – Rehermann, Exempel-

Biobibliographische Hinweise

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sammlungen, 1974, S. 580–645, bes. S. 597, 602–604 (mit Bibliographie zu Z. Rivander). – Rehermann, Predigtexempel, 1977, S. 221 ff. – Wachinger, Der Dekalog, 1991, S. 239–263, bes. S. 245 ff., 262.

(b) R, Z Wahrscheinlich 1554 (Lößnitz im Schöneburgischen/Erzgebirge) – 1594 (Bischofswerda/Schlesien). – Sohn des Organisten Oswald Bachmann zu Lößnitz (Korrekturen an den Darstellungen bei Jöcher, Zedler, Goedeke und in der ADB nötig). Nach theologischen und historischen Studien in Freiberg erhielt er schon mit 20 Jahren seine erste Pfarrstelle in Oberschlema/Erzgebirge. 1578 wurde er als Diakon nach Großensalza bei Magdeburg berufen, wo er 1580 die Konkordienformel mit unterschrieben hat. 1581–1582 war er in Luckenwalde; hier wandte er sich mit seinem Schauspiel „Lupus excoriatus“ scharf gegen den Kryptocalvinismus. Wechselnden Ämtern wegen seines streitbaren Luthertums folgte der Ruf als Superintendent nach Bischofswerda; hier geriet er aufs neue als entschiedener Lutheraner und Gegner der Reformierten in einen tödlichen Streit mit dem Superintendenten Peter Streuber, der angeblich Rivander samt Familie mit vergiftetem Karpfen hat umbringen lassen. – Neben historischen, genealogischen und dramatischen Schriften (u. a. dem Drama „Lutherus redivivus“) ist Rivander mit Exempelbüchern hervorgetreten. Seine Fortsetzung des „Promptuarium exemplorum“ von A. Hondorff erschien erstmals 1581 beim Frankfurter Verleger Sigmund Feyerabend. Dieser ganz nach dem Ordnungsschema des Dekalogs angelegte „Ander Theil“ weicht von seinem Vorbild darin ab, daß die „Historie“ dominiert, d. h. das exemplarische Material „auß warhafftigen Chronicken und Geschichten“ (Vorrede) zusammengetragen ist. Nicht zuletzt deswegen konnte die Exempelsammlung Zincgrefs Interesse finden. Rehermann, Predigtexempel, 1977, bes. S. 245 (mit speziellen Literaturhinweisen) u. S. 42–44. – Schade, Hondorffs Promptuarium, 1974, S. 657 f.

(c) S, V (V S) Genauere Lebensdaten sind nicht bekannt. – Sohn des Wenzel Sturm; er starb vor seinem Vater; Lehrer in Bitterfeld; heiratete die Witwe Andreas Hondorffs. – V. Sturm war der erste Bearbeiter der Leipziger Auflagen des „Promptuarium exemplorum“ nach dem Tod seines Autors 1572; im Sinne des Freundes gab er das Exempelbuch in ständig verbesserter und vermehrter Form heraus; dabei blieb die in der ersten Ausgabe von 1568 zugrundegelegte Anordnung der Exempelstoffe nach den Zehn Geboten und – in diesem Rahmen – in „loci communes“ unangetastet. Allerdings führte die Akkumulation mit zahlreichen Beispielgeschichten und Historien zu einer solchen Umfangerweiterung des

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Erläuterungen und Identifizierungen

Buches, daß gegen Ende des 16. Jahrhunderts dessen Leipziger Version in zwei, meist zusammengebundenen Teilen erschien. Je mehr der Anteil an Historien, d. h. an „für wahr gehaltenen Berichten aus der … Weltgeschichte bis zur jüngsten Vergangenheit“ wuchs, desto interessanter konnte eine neue Ausgabe des „Promptuarium“ für Zincgref werden. Aber auch als Hausbuch konnte es in der Familie Zincgref gedient haben. Jöcher 4, 1751, Sp. 916. – Schade, Hondorfs Promptuarium, 1974, S. 655 ff. – Rehermann, Predigtexempel, 1977, S. 41 f. – Wachinger, Der Dekalog, 1991, S. 249 ff.

(d) S, W (W S) Gest. 30.11./1. 12. 1589 (Bitterfeld? vgl. Rehermann, S. 223). – Pfarrer und Superattendent zu Bitterfeld; Vater des Vinzenz Sturm. Nach dessen Tod betreute er weitere Ausgaben des Hondorffschen „Promptuarium“; er integrierte dabei, den Dekalog als Ordnungsschema wahrend, gegenüber den Anteilen an Historien weitaus mehr Lehrartikel und katechetisch-erbauliche Texte, so daß „das primär für die Hand des Predigers“ bestimmte Werk „zu einem Lehr- und Erbauungsbuch auch für die Hand eines Hausvaters“ verändert (Rehermann, S. 41 f.) und so wieder „stärker in die geistlich-theologische Unterweisung“ eingebunden wurde (Wachinger, S. 249 f.). Jöcher 4, 1751, Sp. 916. – Schade, Hondorffs Promptuarium, 1974, S. 655 ff. – Rehermann, Predigtexempel, 1977, S. 41 f. – Wachinger, 1991, S. 249 f.

R, R (R R) 1541 (Steinheim im Paderbornschen) – 1595 (Helmstedt). – Sohn eines Ratsmitgliedes; schulische Bildung ab 1550 in Lemgo bei Martin Meibom, dem Vater des späteren Helmstedter Universitätskollegen Heinrich Meibom; eine zweite Station seines Bildungsganges dann Hannover und Goslar, wo der Münstersche Philologe Johannes Glandorp wirkte, ihn hat Reineccius lebenslang verehrt; Beginn des Studiums in Marburg mit der Immatrikulation 1559 (Caesar, Catalogi studiosorum scholae Marpurgensis, 1877, S. 11) und Wittenberg, imm. am 22. 4. 1560 (Foerstemann, Album Wittenberg 2, 1894, S. 16), wo er 1565 den Grad des Magister artium erwarb; danach 9 Jahre als Erzieher Meißnischer Adeliger tätig, mit denen er auch Stationen der peregrinatio (Jena und Leipzig, hier 1569 immatrikuliert) teilte; 1574 von Kfst. August v. Sachsen zum kursächsischen Hofhistoriographen ernannt, 1578 Ruf als Professor für Geschichte an der Universität Frankfurt/O., hier entstand die „Chronik des Chur- und fstl. Hauses der Markgrafen zu Brandenburg“; Gelehrtenfreundschaft mit Joachim Camerarius und Kaspar Peucer; ab 1582 „Historicus“ der

Biobibliographische Hinweise

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Juliusuniversität zu Helmstedt, gelegentlich des Kryptocalvinismus verdächtigt; neben der Herausgabe von geschichtlichen Quellen und der Veröffentlichung eines historiographischen Methodenwerkes machte er sich v. a. an die Ausarbeitung der – von Zincgref benutzten – „Historia Julia sive syntagma heroicum“, der Name des Hauptwerkes den welfischen Patronen Julius und Julius Heinrich zu Ehren; ihr „universales Programm“ hat als Kernanliegen eine „tota antiquitas“ und „omnium aetatum memoria“, die „über die Antike hinaus in das Vorher und Nachher“ hineinstößt (Herding, S. 10); sie erschien in zwei Bänden 1594–1595, ihr dritter, in fast vollständigem Zustand hinterlassener Band 1597, von Heinrich Meibom fertiggestellt. ADB 28, 1889, S. 17–19. – Zimmermann, Album Academiae Helmstadiensis 1,1, 1926, S. 426 f. – Herding, Meibom und Reineccius, 1965, S. 5–22.

R, A Um 1496 (Mindelheim) – um 1582 (Mindelheim). – Vielfalt der Namensform (Bucher, S. 20); am 16. 7. 1518 an der Universität Ingolstadt als „Adam Reysner de Mindlhaim“ immatrikuliert (v. Pölnitz, Matr. Ingolstadt 1, 1937, Sp. 421), Studium des Griechischen und Hebräischen bei Reuchlin; wegen seiner Sprachbegabung als „vir in praecipuis illis tribus linguis“ unter Zeitgenossen berühmt (Bucher, ebd.); Studium der Theologie in Wittenberg, als „Adamus Ressoner“ zusammen mit Melchior von Frundsberg August oder September 1523 eingeschrieben (Foerstemann, Album Wittenberg 1, 1841, S. 119), persönliche Nähe zu Luther und Melanchthon; 1526–28 Geheimschreiber des Landsknechtsführers Georg von Frundsberg (siehe Anm. zu Nr. Æ567æ), der seine Ausbildung unterstützt hatte, auf den italienischen Kriegsschauplätzen; während dieser Zeit in Ferrara Bekanntschaft mit Augenzeugen des Sacco di Roma; nach Frundsbergs Tod kurze Zeit in Straßburg, wo sich 1529–1535 auch Caspar Schwenckfeld aufhielt; 1532–48 Stadtschreiber in Mindelheim; schon vor 1536 Amanuensis Schwenckfelds, edierte er dessen Werke postum; 1548 unter der katholisch gebliebenen Herrschaft Frundsberg in Haft gesetzt, auf Drängen insbes. des ksl. Rates Johann Jacob Fugger entlassen; Verlust des Stadtschreiberamtes, Unterstützung durch die Schwenckfeldgemeinde, deren „führender Kopf“ er wurde (Bucher, S. 30); danach in Lauingen, Augsburg, Frankfurt/M. und erneut in Mindelheim ansässig; Verfasser religiöser Schriften, wobei unter seiner geistlichen Lieddichtung eine Übertragung der Psalmen im Geiste Schwenckfelds herausragt. – Von Zincgref benutzt wurde die erstmals 1568 erschienene und 1572 ins Deutsche übertragene Frundsbergbiographie, die den „Lebensbeschreibungen berühmter Män-

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Erläuterungen und Identifizierungen

ner“ P. Giovios nachgebildet und stofflich von dessen „Historiarum sui temporis libri 45“ mitbestimmt ist. ADB 28, 1889, S. 150–152. – Bucher in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 4, 1955, S. 170–183 (nach S. 176 mit Bildnis des Autors im 72. Jahr). – Bucher, Reissner, 1957, bes. S. 19–33, 42–50 (zur Frundsbergbiographie). – RGG 5, 1961, S. 1076. – Killy 9, 1991, S. 386. – BBKL 7, 1994, Sp. 1581–1584.

R, N V 1545 (Löwenberg/Schlesien) – 1602 (Jena). – Aus einer verzweigten schlesischen Gelehrtenfamilie; Schulbesuch in Goldberg und am Elisabethaneum in Breslau; wie seine drei Brüder, die teils als Mediziner, teils als Jurist tätig wurden, beabsichtigte Nicolaus R. nach dem Besuch der Artistenfakultät in Wittenberg (imm. 29. 4. 1562; s. Foerstemann, Album Wittenberg 2, 1894, S. 31), ein Medizinstudium zu beginnen, dazu in Leipzig (imm. Sommer 1563; s. Erler, Matr. Leipzig 1, 1909, S. 363), um sich dann aber dem Jurastudium zuzuwenden; Rückkehr 1564 nach Wittenberg. 1565 empfahl er sich auf dem Augsburger Reichstag mit lateinischen Gedichten, darunter einem Panegyricus auf Ks. Maximilian II.; zunächst 1565–1566 Lehrer am St. Anna-Gymnasium in Augsburg, danach Lehrer und ab 1572 Rektor des Gymnasiums in Lauingen; wurde am 10. 5. 1583 in Basel zum Dr. iur. utr. promoviert (Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 311, Nr. 44); das akademische Gymnasium in Straßburg trug ihm im selben Jahr die Nachfolge des Obertus Giphanius (1534–1604) auf der juristischen Professur an, die er auch bis 1588 wahrnahm, um dann 1589 einen Ruf nach Jena anzunehmen, wo er sofort zum Senior der Juristischen Fakultät, zum Beisitzer des Hofgerichtes und Schöppenstuhles ernannt (s. Mentz, Matr. Jena 1, 1944, S. 256) und zugleich vom weimarischen und coburgischen Hof zum wirklichen Rat befördert wurde; von Ks. Rudolf II. 1576 zum Poeta laureatus, 1594 zum Comes Palatinus erhoben; zudem Erneuerung des seiner Familie zustehenden Adels als Erbadel; Autor neulateinischer Dichtung, bedeutender Emblematiker, Verfasser historiographischer, rhetorischer, philosophischer, juristischer, auch naturkundlicher Schriften und reiseliterarischer Arbeiten im Neulatein: verkörperte darin „früh den Typus des humanistisch-gelehrten Sammlers und Kompilators“ (Wiegand in: Killy, S. 401). – Zincgref benutzte seine „Symbola Imperatorum“, eine erstmals 1588 erschienene Sammlung, in der die Motti und Devisen der Kaiser und Könige von C. Iulius Caesar bis zu Ks. Rudolf II. mit ausführlichen Kommentaren zusammengestellt sind. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 379–384. – Zedler 31, 1742, Sp. 965–67. – Jugler, Beyträge 5, 1779, S. 296–331 (mit ausführlichem Schriftenverzeichnis). – Kneschke,

Biobibliographische Hinweise

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Adels-Lexikon 7, 1867, S. 465. – Stintzing, Rechtswissenschaft 1, 1880, S. 710–714. – ADB 28, 1889, S. 299–302. – Schottenloher, Dichterkrönungen, 1926, S. 671. – Wiegand, Hodoeporica, 1984, S. 13–19. – Killy 9, 1991, S. 400 f. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 551 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 673. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1656–1670.

R, G (. Ä.) 1560 (Ostritz/Oberlausitz) – 1624 (Görlitz?). – Sohn eines Klosterschmieds, früh verwaist und von seinen Großeltern erzogen; Schulbildung in Breslau ab 1576; Studium der Theologie in Frankfurt/O.; 1584 Schulkollege am Gymnasium in Görlitz, 1587 Pastor in Rausche, 1590 Diakon und 1606 Pastor primarius in Görlitz; von besonderer Auffälligkeit sind die Schriften und Gedichte des strengen Lutheraners gegen Jakob Böhme. – Zincgref hat in unterschiedlichster Weise die umfänglichen Sammlungen der „Axiomata“ aus der Zeit zwischen 1599 und 1604 benutzt. Zedler 31, 1724, Sp. 1341. – Jöcher 3, 1751, Sp. 2088. – Adelung/Rotermund 6, 1819, Sp. 2074 f. (mit Schriftenverzeichnis). – ADB 28, 1889, S. 459 f.

S, M 1542 (Mehringen/Anhaltinisches Sachsen) – 1618 (Wechmar b. Gotha). – Möglicherweise Studien in Erfurt; von dort berief ihn jedenfalls Hans IV., Gf. zu Gleichen und Herr zu Remda b. Weimar, schon 1561 als Kantor nach Remda; 1562 Stadtschreiber in Egeln im Magdeburgischen; 1563 Schuldiener und 1565 Prediger in Remda; 1569 Hof- oder Schloßprediger in Gräfentonna (Sachsen-Gotha), 1590 in gleicher Stellung in Ohrdruf; nannte sich 1590 einmal „Gleichisch-Spiegelbergischer Hoffprediger zu Thonna“ aufgrund der Tatsache, daß die Gfn. Walpurgis von Spiegelberg und Pyrmont als Witwe Georgs II. von Gleichen damals in Gräfentonna wohnte; ab 1593 Pfarrer in Wechmar, streng lutherisch; Verfasser religiöser Traktate und erbaulicher Literatur in gebundener und ungebundener Sprache. – Zincgref hat sein 1605 bzw. 1615 gedrucktes Geschichtswerk „Keyser Chronica“ vielfach herangezogen. Zedler 33, 1742, Sp. 235. – ADB 30, 1890, S. 129 f.; ebd. 33, S. 798.

S, F 1521 (Rom) – 1583 (Venedig). – Sohn des berühmten Architekten Jacopo Tatti gen. Sansovino; studierte ab 1536 bis 1540 wider seinen Willen die Rechte zunächst in Padua und führte ein ziemlich ungezügeltes und ausschweifendes Leben im Sinne einer Lebensform des Epikureismus und des Ästhe-

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Erläuterungen und Identifizierungen

tizistischen in der ersten Hälfte des Cinquecento (Toffanin, S. 301); nach kurzem Aufenthalt in Florenz (1541) zog er weiter nach Bologna, wo er 1542 zum Dr. iur. promoviert wurde; hielt sich ab 1550 in Rom am Hof Papst Julius’ III. auf, dort päpstlicher Kammerdiener, ein Ehrentitel ohne Dotation; ließ sich endgültig in Venedig nieder, um seine schriftstellerischen Hervorbringungen, nicht weniger als 97 an der Zahl, in den berühmten Offizinen zum Druck zu bringen; „con dilettantesca versatilità“ bewegte er sich gleichsam auf jedem Feld (M. Pozzi in: GDE, S. 86): von der Grammatik zur Rhetorik, von der Geschichte zur Politik, von der Jurisprudenz zur Landwirtschaft und Medizin; publizierte 1543 die „Briefe“ über Boccaccios „Decamerone“, verfaßte Kommentare zu Dante, Petrarca, Ariosto, Bembo, Sannazzaro u. a., gab 1561 zwei Bände „Reden“ illustrer Persönlichkeiten seiner Zeit heraus und begründete seinen Ruhm nicht zuletzt durch seine kulturgeschichtlichen Arbeiten über die Dynastien Italiens, über die zahllosen Denkwürdigkeiten Venedigs, über „Venezia, città nobilissima e singolare, descritta in XIII libri“ (1581). – Zincgref hat sein Werk „Il Simolacro di Carlo Quinto Imperadore“ (1567) aller Wahrscheinlichkeit nach als Anregung benutzt, ohne daraus Zitate zu verwenden (vgl. bes. die Anm. zu Nr. Æ269æ). Toffanin, Il Cinquecento (1929), 1965, bes. S. 585. – Enciclopedia Italiana 30, 1936, S. 760. – Sansovino in: Benedetto (Hrsg.), 1991, S. 673 f. (Nota biografica), nach S. 656 (Schautafel). – GDE 18, 1990, S. 86.

S, C (C S) Um 1523 (Modena) – 1584 (Ponte Basso b. Modena). – Geschichtsschreiber, Gelehrter; Studium in Modena, Bologna und Pavia; anschließend in Diensten des Kardinals Marino Grimani, bis er 1546 einen Ruf nach Modena erhielt, die Nachfolge Francesco Portos, seines Lehrers des Griechischen, anzutreten; über sechs Jahre in Modena, wurde dann nach Venedig berufen (hier 1552–59), darauf nach Padua (1560–62), schließlich nach Bologna, wo er von 1563 bis zu seinem Tode als „lettore di humanità“ Rhetorik, Poetik und Historik lehrte; gehörte neben Vicenzo Maggi u. a. zur ersten Generation der Kommentatoren der Aristotelischen „Poetik“ mit Francesco Robortello als führendem Kopf; von seinen zahlreichen Arbeiten gelten „De regno Italiae ab anno 570 ad annum 1286 libri XX“ (1574) und „Historiarum de occidentali imperio libri XX“ (1577) als Hauptwerke, wobei das erstere historisch an das zweite anschließt; die letzten Lebensjahre widmete der Autor einer „Historia ecclesiastica“; Toffanin hat sie in dem bezeichnenden Kapitel „La passione delle storie e le grandi scoperte“ behandelt (S. 697). – Eine zitatweise Benutzung der „Historiae“ ist in Zincgrefs Apophthegmenbüchern nicht zu erkennen, die

Biobibliographische Hinweise

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Anführung Sigonios in ihrem Autorenkatalog insoweit auch fürs erste nicht in hinreichender Deutlichkeit zu erklären. Toffanin, Il Cinquecento (1929), 1965, S. 509, 697. – Enciclopedia Italiana 31, 1936, S. 761. – GDE 18, 1990, S. 792.

S, J 1506 (Schleiden/Eifel) – 1556 (Straßburg). – Umbenennung seines Geschlechtsnamens Philippi oder Philippson nach dem Geburtsort durch ihn selber; Landsmann des 1507 in Schleiden geb. Johannes Sturm; Studien und Ausbildung in Lüttich (hier 1520–23 am Gymnasium S. Hieronymi), Köln (ohne Matrikeleintrag) und längere Zeit in Löwen, wo er in nähere Beziehung zu Rutgerus Rescius, dem ersten Prof. des Griechischen am Collegium trilingue, kam; zusammen mit J. Sturm 1533 nach Frankreich, wo er insgesamt 9 Jahre blieb, und Immatrikulation in Orléans als Coloniensis diocesis in der Alemaniae Natio (am 24. 11. 1535 mit drei rheinischen Edelleuten; s. Baumgarten, 1878, S. 51 f.); zum Licentiatus iuris promoviert; seit 1537 in Diensten des Kardinals Jean du Bellay, Erzbischof von Paris, und seines Bruders Guillaume, die beide am Hof Franz’ I. ein antikaiserliches Bündnis zwischen der franz. Krone und den deutschen protestantischen Fürsten betrieben und für die er die Korrespondenz mit den deutschen Protestanten zu führen hatte; der überzeugte Anhänger der Reformation war ein Bewunderer Melanchthons, durch dessen Schriften er schon vor 1530 gewonnen worden war, und korrespondierte mit Calvin, den er bei den Religionsgesprächen in Hagenau und Regensburg auch persönlich kennenlernte; seit 1544 ständig ansässig in Straßburg; auf Empfehlung Martin Bucers zum offiziellen Geschichtsschreiber des Schmalkaldischen Bundes bestellt; als herausragend gilt das erste seiner Hauptwerke „De statu religionis et reipublicae Carolo V. Caesare commentarii“ (Straßburg 1555, mit enormer Breiten- und Langzeitwirkung): beachtlich als Reformationsgeschichte, bei der erstmals „mit Erfolg der Versuch gemacht“ wurde, „eine Epoche unserer Geschichte von weltgeschichtlicher Bedeutung von ihrem Anfange an und in ihrem ganzen Verlaufe darzustellen“ (Wegele, S. 227), und neuartig als „urkundliches, aktenmäßiges Geschichtswerk“ (ebd., S. 236), in dem nachdrücklich „die politische Seite der [sc. reformatorischen] Bewegung“ behandelt wurde, wobei der Verfasser „am liebsten die Thatsachen sprechen lassen“ wollte und „seine Person vollständig zurücktreten“ ließ hinter die „Akten und Urkunden“ (ebd., S. 233 f.; vgl. Menke-Glückert, S. 76 f.). – Zincgref hat die Geschichte der Regierungszeit Karls V. offensichtlich benutzt, wenn auch neben einigen Anklängen nur für ein Apophthegma direkter Bezug sichtbar geworden ist; sie war ihm eher ein Orientierungs- als ein Quellentext.

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Erläuterungen und Identifizierungen

Adam, Vitae Philosophorum, 1615, S. 176–178. – Baumgarten, Über Sleidans Leben, 1878. – Wegele, Historiographie, 1885, S. 220–27, 232–38 u. ö. (s. v. „Sleidan“, Register) – ADB 34, 1892, S. 454–61. – RThK 18, 1906, S. 443–47. – Menke-Glückert, Geschichtsschreibung der Reformation, 1912, S. 65–86. – Scherer, Geschichte und Kirchengeschichte, 1927, s. v. „Sleidan“ Register. – Friedensburg, Sleidan, 1932, S. 109–147. – Sieburg in: Rheinische Lebensbilder 3, 1968, S. 79–96 (mit Stammtafel S. 81). – Killy 11, 1991, S. 53 f. – Vekene, Sleidan, 1996 (Bibliographie). – LThK 9, 2000, Sp. 667 f. – RGG 7, 2004, Sp. 1398. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 240 f.

S, J siehe unter P nach P

S, J Iohannes aus Stoboi in Makedonien, Verfasser eines ins 5. Jh. n. Chr. datierbaren „Anthologion“. – Diese „Anthologie“, eine aus über 500 Autoren zusammengestellte und zugleich am umfangreichsten erhaltene Exzerptensammlung der Antike, enthält „Auszüge, Aussprüche und Lehren“ in 4 Büchern, wobei die Texte nach thematischen Kapiteln angeordnet sind und unterschiedliche Textsorten wie Chrie, Apophthegma, Gnome, Monostichon usw. repräsentieren. – Für die im Zusammenhang mit Zincgref interessante Rezeptionsgeschichte des Werkes ist sein aus den Büchern 3 und 4 bestehender zweiter Teil mit dem „Florilegium“ bzw. den „Sermones“; nicht zuletzt hier stellte Stobaios, latinisiert Stobaeus, eine große Zahl von Aussprüchen und Maximen zusammen, die berühmten Namen der philosophischen Tradition zugeordnet wurden; sie kamen nicht selten auch in eigenen Ausgaben, etwa unter dem Titel „Sententiae“ und „Apophthegmata“, heraus; im Unterschied zu den Emblemkommentaren, für die in rd. 60 Zitationen das von Konrad Gesner ins Lateinische übersetzte Werk der „Sententiae“ von 1609 herangezogen worden ist (siehe Emblemata 2, 1993, s. v. „Stobaeus“ Register), konnte der Stobaios, in welcher Überlieferungsform auch immer, aus historischen Gründen für das Apophthegmenwerk nicht zu einem wichtigen Quellentext werden; er war, wie etwa die Reineccius-Zitate zeigen, ein Anregungstext. Kl. Pauly 5, 1975, Sp. 378 f. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 24 f. – Neuer Pauly 11, 2001, Sp. 1006–1010. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 800.

S Um 64/63 v. Chr. (Amaseia in Pontos) – um 22/23 n. Chr.; Lebensdaten und Lebensumstände sind mit allen Unsicherheiten aus dem eigenen Werk des wohl aus vornehmer Familie stammenden und weitgereisten Autors erschlossen. –

Biobibliographische Hinweise

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Historiograph und Geograph, dessen „Historische Kommentare“ bis auf Fragmente verloren sind und dessen „Geographika“ (der echte Titel) nicht allein das fast vollständig überlieferte, sondern auch das einzige aus dem Altertum erhaltene Werk dieser Art sind. Zincgref hat die „Geographika“ – in der ersten lateinischen Übersetzung 1469 gedruckt und dann bis Mitte des folgenden Jahrhunderts mindestens zwölfmal nachgedruckt, vor allem aber in der 1587 von dem reformierten Philologen Isaacus Casaubonus (1559–1614) kommentierten und 1620 wiederaufgelegten Ausgabe (Pfeiffer, S. 153) wirksam – in der poetologischen „Praefatio“ seines Emblembuches (Emblemata 1, 1993, S. 6, Z. 62–64) zitiert und wohl auch für die Apophthegmenbücher hinsichtlich frühgeschichtlicher Details konsultiert (siehe Anm. zu Nr. Æ1571æ). Lexikon der Alten Welt, 1965, Sp. 2932 f. – Kl. Pauly 5, 1975, Sp. 381–385. – Pfeiffer, Philologie, 1982, S. 151–154. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 245. – Neuer Pauly 11, 2001, Sp. 1021–1025.

S, J 1500 (Bruchsal) – 1577/78 (Zürich). – Ärmliche Jugend; nach dem Schulbesuch in Bruchsal, Landau, Durlach, Frankfurt/M. und Straßburg studierte er 1519–20 in Heidelberg Theologie (imm. am 9. 5. 1519 als „Joannes Stumpf ex Bruchsella Spir. dioc.“; Toepke, Matr. Heidelberg 1, 1884, S. 517); 1520 Notariatssubstitut am bfl. Konsistorium in Speyer; bald danach in Freiburg i.Br. Eintritt in den Johanniterorden, schon 1522 Prior des Ordenshauses im Bubikon (Zürich), wo er zugleich als Prediger amtete; wurde mit Zwingli bekannt und dessen Mitarbeiter und Freund; bekämpfte 1525–1527 in Zusammenarbeit mit dem Komtur Schmid die starke Täuferbewegung im Zürcher Oberland; nach dem zweiten Kappelerkrieg auch Dekan des Kapitels Oberwetzikon; 1529 Heirat mit Heinrich Brennwalds Tochter Regula; 1543–1562 Pfarrer von Stammheim, ab 1547 zugleich Dekan des Kapitels Stein am Rhein; 1562 halberblindet Rückzug nach Zürich, wo er in zweiter Ehe mit der Tochter des Chronisten Gerold Edlibach lebte; erhielt bereits 1548 die Ehrenbürgerwürde von Zürich für seine historiographischen Arbeiten. Wesentliche Anregungen zu seinen geschichtlichen Darstellungen, u. a. über Ks. Heinrich IV., die Eidgenossenschaft und die Reformation, erhielt Stumpf zunächst durch seinen Schwiegervater Brennwald. – Seine grundlegende, von Zincgref benutzte Schweizergeschichte „Gemeiner löblicher Eydgnossenschafft Stetten, Landen und Völckeren Chronickwirdiger thaaten beschreybung“, begonnen um 1540, erschien erstmals 1548 in Zürich. Wie gewissenhaft er sie vorbereitete, zeigt sein „Bericht über seine Schweizerreise vom Jahre 1544“, eine „Forschungsreise durch die ganze damalige Eidgenossenschaft, die er zum großen Teil zu Fuß durch-

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Erläuterungen und Identifizierungen

wanderte“, dabei die Klosterarchive und -bibliotheken besuchend (Gasser in: HBLS, S. 591; Feller/Bonjour 1, S. 146 f.); trotz vieler Abhängigkeiten stellt nicht zuletzt die „Quellenvergleichung“ einen wesentlichen Fortschritt dar. Eine kürzere Version seines Hauptwerkes wurde unter dem Titel „Schwytzer Chronica“ 1554 gedruckt. ADB 36, 1893, S. 751–754. – HBLS 6, 1931, S. 591 f. – Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 144–153 u. ö. (s. v. Register). – Killy 11, 1991, S. 270. – BBKL 11, 1996, Sp. 133–136. – LThK 9, 2000, Sp. 1059. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 115.

S Zincgref nennt als Quelle auch die „Suda“: mit rund 30.000 Lemmata das bedeutendste erhaltene Nachschlagewerk über die griechische Antike, das im 10. Jh. n. Chr. in Byzanz entstanden ist; als Verfasser figuriert von Eustathios (1175) über alle Druckausgaben seit dem 16. Jh. bis weit ins 20. Jh. ein Suidas, obwohl bereits ein Fragment aus der Einleitung den richtigen Hinweis gibt: „Dieses Werk heißt Suda; die Leute aber, welche es zusammengefügt haben […], waren gelehrte Männer“ (Dölger, 1936, S. 25). – Eine direkte Bezugnahme Zincgrefs auf dieses von einer im Mittelalter so gut wie im RenaissanceHumanismus beachtlichen Rezeptionsgeschichte begleitete Kompilationswerk ist bislang nur in einem Fall nachzuweisen. Dölger, Der Titel des sog. Suidaslexikons, 1936, S. 1–37. – Kl. Pauly 5, 1979, Sp. 407 f. – Neuer Pauly 11, 2001, Sp. 1075 f.

T, C Um 55 (in der Narbonensis oder Gallia Cisalpina) – ca. 120 n. Chr. – Lebensdaten und Herkunft unsicher, vor allem aus den Schriften des Autors erschlossen; Schwiegersohn des Cn. Iulius Agricola, Freundschaft mit Plinius minor; durchlief unter den flavischen Kaisern (70–96) eine erfolgreiche senatorische Karriere, u. a. 112 als Proconsul (Statthalter) in der Provinz Asia. Seine historiographischen Schriften begannen bald nach der Ermordung Domitians (96) und womöglich als Antwort auf sie zu entstehen und zu erscheinen: zunächst „Leben des Agricola“ (98), danach „De origine et situ Germanorum“ (als „Germania“ geläufig, nach 98), dann „Historiae“ (ca. 105 bis 109) und „Annales“ (etwa 110 bis 120; beide Titel von „zweifelhafter Authentizität“); sie gelten als „der einsame Schlußpunkt einer 300jährigen Tradition senatorischer Geschichtsschreibung“ und „erhabene Kunstprosa par excellence“, bei der das „Raffinement des Aufbaus […] wesentliches Element der ‚Aussage‘ ist“

Biobibliographische Hinweise

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(Fuhrmann in: Kl. Pauly, Sp. 490 f.). – Zincgref, in einen spezifischen rezeptionsgeschichtlichen Kontext eingebettet (vgl. Kühlmann, S. 204 ff.; Mertens, S. 58 ff.), hat bereits in seinem Emblembuch aus allen historiographischen Schriften Tacitus’ mehr als 80 Zitationen verarbeitet (siehe Emblemata 2, 1993, s. v. „Tacitus“ Register) und im Apophthegmenwerk, aus historischen Gründen naheliegend, gelegentlich für ur- und frühgeschichtliche Belege die „Annales“ und „Historiae“ zu gleichen Teilen herangezogen. Lexikon der Alten Welt, 1965, Sp. 2970–2974. – Kl. Pauly 5, 1975, Sp. 486–493. – Kühlmann, Gelehrtenrepublik, 1982. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, S. 20 f. – Neuer Pauly 11, 2001, Sp. 1209–1214. – Mertens, Die Instrumentalisierung der „Germania“, 2004, bes. S. 58–101.

T, J Um 1300 (Straßburg) – 1361 (Straßburg). – Geburtsjahr unbekannt, erschlossen; stammte wahrscheinlich aus einer angesehenen und wohlhabenden Ratsherren-Familie; die Zugehörigkeit zum Straßburger Dominikanerkonvent ist urkundlich gesichert; Meister Eckhart dürfte er während dessen längerer Straßburger Aufenthalte zwischen 1314 und 1322/23 als Vikar des Ordensgenerals kennengelernt haben; nach seiner Ausbildung und Priesterweihe in den zwanziger Jahren wirkte er in erster Linie als Seelsorger und Prediger, vor allem in der „cura monialium“, der Frauenseelsorge (Gnädinger in: VL, Sp. 634); lebte aufgrund politischer Wirren seit 1338 oder 1339 im Basler Exil, Rückkehr 1342/43; Höhepunkt seines Predigerruhms. Taulers rd. 80 authentische Predigten sind in ca. 200 Hss. überliefert; ihre Korpusbildung erfolgte nach dem Kirchenjahr; die Drucküberlieferung begann 1498 und 1508 mit den ersten Druckausgaben; mit der ersten lat. Übersetzung setzte auch die Verbreitung im westl. und südl. Europa ein; auf der Grundlage einer Rückübersetzung durch David Sudermannn erschien 1621 in Frankfurt eine Tauler-Ausgabe für Protestanten. – Ob Zincgref Predigten Taulers durch eigene Lektüre zur Kenntnis genommen hat und welche Ausgabe er dann benutzt haben könnte, ließ sich aufgrund der wenigen Anklänge bislang nicht klären; somit ist auch nicht geklärt, inwieweit die „mystische Lebenslehre“ für Zincgref von Bedeutung hat werden können. Bayle, Diction[n]aire historique 4, 1720, S. 2698–2700. – Killy 11, 1991, S. 311–313. – VL 9, 1995, Sp. 631–57. – LThK 5, 1996, Sp. 970–72. – Ruh, Mystik 3, 1996, S. 476–525. – TRE 32, 2001, S. 745–48.

T, H siehe unter L

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Erläuterungen und Identifizierungen

T, J A (T, J A ) 1553 (Paris) – 1617 (Paris). – Dritter Sohn des, von der (katholischen) Ligue abgesetzten, Ersten Parlamentspräsidenten Christofle de Thou und somit Mitglied einer weitverzweigten und traditionsreichen Familie der Pariser Parlamentsaristokratie (Schnur, S. 32); zunächst dazu ausersehen, in den geistlichen Stand zu treten, studierte er die Humaniora im Collège de Bourgogne zu Paris wie die späteren Politiker Sully und Calignon, letzterer der spätere protestantische Kanzler Heinrichs IV. für das bis 1607 noch souveräne Königreich Navarra (Hinrichs, S. 333 f.); anschließend Studium der Jurisprudenz in Bourges und Valence bei Hugo Donellus und Jacques Cujas (1571), ohne Abschluß; es folgten größere Bildungsreisen nach Deutschland und Italien, die zugleich zu Kontakten mit den bekanntesten Gelehrten seiner Zeit wie etwa Marc Antoine Muret in Rom (1574) führten; nach der Rückkehr nach Paris (1575) schuf er sich jenen Freundeskreis, dem nicht nur die berühmtesten Juristen und Humanisten des Paiser Parlaments angehörten (Schnur, S. 29 f.; Hinrichs, S. 150), sondern in dem sich auch die „staatskonforme Mentalität“ ausbildete, in der schwersten Krise der Monarchie „unentbehrliche Stütze“ bei ihrem Aufbau zu sein, wobei „Royalismus, Gallikanismus und Interkonfessionalismus“ die grundlegenden Orientierungspunkte ihres Denkens und Wirkens waren (Garber, S. 73; Hinrichs, S. 151); er übernahm diplomatische und administrative sowie politische Aufgaben, wobei er mehrfach gezögert hat, „die ihm übertragenen politischen Sonderaufgaben anzunehmen“ (Hinrichs, S. 150); ‚politisch‘ war er gleichwohl als Mitglied der einflußreichen Gruppe der „Politiques“, die, durch und durch irenisch gesinnt, zwischen den Extremen zu vermitteln suchten; so war er 1582 (bis 1584) Mitglied der ausschließlich mit gemäßigten Katholiken besetzten Chambre de Justice de Guyenne, die mit Edikt vom 26. 11. 1581 von Kg. Heinrich III. beschlossen worden war (Schnur, 1962, S. 36 ff.); 1582 lernte er in Bordeaux Michel de Montaigne kennen; nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder verzichtete er auf die kirchliche Laufbahn, wurde 1586 Maître des requêtes, 1587 anstelle seines Onkels président à mortier im Pariser Parlament, 1588 Conseiller d‘État, 1595 Erster Präsident des Pariser Parlaments (Grande Encyclopédie, S. 40); Zeuge der Bartholomäusnacht 1572 ebenso wie 1589 der Tage der Barrikaden in Paris, bewahrte er sich einen konsequenten Loyalismus zur französichen Krone gerade auch nach dem Thronwechsel (1589), wie er damit zugleich „in einer ernsthaft betriebenen politischen Toleranz gegenüber dem Protestantismus den einzigen Weg zu einer Lösung der Probleme“ sah (Hinrichs, S. 151) und so mit Calignon und anderen befreundeten „Politiques“ bspw. den Auftrag Heinrichs IV. zur Vorbereitung des Edikts von Nantes wahrnahm; seit 1593 als Maître de la Librairie Leiter der Biblio-

Biobibliographische Hinweise

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thèque du Roi in Paris; Universalhistoriker; gehört als einer der bedeutendsten Zeitgenossen zum Korrespondentenkreis Lingelsheims (mit 18 bislang erschlossenen Briefen aus den Jahren 1604 bis 1615). – Zincgref benutzte seine monumentale „Historia sui temporis“ (siehe Anm. zu Nr. Æ2050æ), die die Bürger- und Religionskriege seiner Zeit behandelt, und verfaßte 1617 ein Epicedium „De obitu … Thuani“ (Verweyen, Zwischenbericht, 1995, S. 217). Düntzer, de Thou’s Leben, 1837. – Hauser in: La Grande Encyclopédie 31, o. J. (1903), S. 40. – Dilthey, Studien, 1927, S. 221. – Schnur, Die französischen Juristen, 1962, S. 26–40, bes. S. 29. – Coudy, Hugenottenkriege, 1965, S. 396. – Hinrichs, Fürstenlehre, 1969, S. 150–155. – Babelon, Henri IV, 1982, S. 342 f., 800 u. ö. (s. v. Register). – Garber, Paris, in: Neumeister/Wiedemann (Hrsg.), Res publica litteraria, 1987, S. 71–92. – BBKL 11, 1996, Sp. 1490–93. – LThK 10, 2001, Sp. 11. – Walter, Späthumanismus, 2004, S. 402–404 u. ö. (s. v. „Thou“ Register). – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 655–57. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 706. – Siehe auch die Anm. zu Nr. Æ2050æ.

T, G (G T) 1566 (Leiden) – 1610 (Brüssel). – An der Universität zu Leiden am 31. 5. 1584 immatrikuliert, Student der Rechte, Schüler des bedeutenden Vertreters des „mos gallicus“ Hugo Donellus (1527–1591); Oktober 1587 Promotion zum Dr. iur., aus deren Anlaß auch ein Gelegenheitsdruck erschien; danach kurz Rechtsanwalt in Den Haag; bereits 1590 Professor der Institutionen in Leiden mit einem Salär von 300 Gulden, 1592 folgte das Ordinariat mit einem Jahresgehalt von 500 Gulden, 1594 ebenda Berufung als Professor der Pandekten; der wegen seiner Eloquenz gerühmte Rechtslehrer trat vornehmlich als Verfasser juristischen Fachschrifttums hervor, seinen Sinn für bestimmte Erzähltraditionen dokumentiert indes auch die von Zincgref herangezogene, 1609 erschienene Sammlung „Apophthegmata Græca, Latina, Italica, Gallica, Hispanica“. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 442–444. – NNBW 3, 1914, Sp. 1251 f.

T, J Um 1110/12 – um 1180/85. – Geburts- und Todesjahr sind unbekannt; byzantinischer Polyhistor und bedeutender Vermittler antiker Literatur; arbeitete in Konstantinopel als Lehrer und Sekretär, fand hier die Gunst hochgestellter Familien und am ksl. Hof; verfaßte groß angelegte Allegorien zur Ilias und Odyssee, die auf einer dreifachen „Mythenallegorese“ (Hunger, 1955, S. 4 f.) fußen, so bspw. zwischen 1142 und 1147 die ersten 15 Gesänge zur Ilias für die Kaiserin Eirene, die deutsche Gräfin Berta von Sulzbach und erste

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Erläuterungen und Identifizierungen

Gemahlin Ks. Manuels I. Komnenos; in hexametrischen Versen behandelte er Ereignisse um Troja und schrieb Erläuterungen und Kommentierungen etwa zu Aischylos und Euripides, zu Aristophanes und Pindar, zur Metrik und Rhetorik; seine eigene Briefsammlung kommentierte er in weit über 12.000 politischen Versen; das Lehrgedicht der „Historiae“ bzw. „Chiliaden“, ein „buntes Gemisch mythologischer, geschichtlicher, geographischer und literarischer Stücke“ (Wendel, Sp. 1998), stellt „eine riesige satura lanx philologischantiquarischen Wissens“ dar (Hunger, 1978, S. 118); deren erster Druck in der frühen Neuzeit erfolgte zu Basel 1546. – In Zincgrefs Apophthegmenbüchern ließen sich bislang nur sehr wenige entfernte Anklänge an Stellen in den „Historiae“ beobachten. Carl Wendel, Art. „Tzetzes“, in: RE VIIA/2, 1948, Sp. 1959–2010. – Hunger, Tzetzes, 1955, bes. S. 4–7. – Kl. Pauly 5, 1975, Sp. 1031–34. – Hunger, Literatur der Byzantiner 2, 1978, S. 55, 59–63, 64, 106 f., 117 f. – LexMA 8, 1997, Sp. 1140–42. – Neuer Pauly 12/1, 2002, Sp. 959 f.

V M (a) V M Lebensdaten und -umstände des Autors sind unbekannt. – Er fand in Sex. Pompeius (cos. 14 n. Chr.) einen Gönner, dessen Tod er in seinem Werk betrauerte; dieses ist Ks. Tiberius gewidmet; die handbuchartige Sammlung „Factorum et dictorum memorabilium libri IX“ war als Hilfsmittel für Redner und Schriftsteller gedacht und sollte die verstreut überlieferten Exempla bequem zugänglich machen; ihre enorme Rezeption in Mittelalter und Humanismus, die nicht zuletzt auf den Exempla als „historische Quelle“ und als „Symptom des rhetorischen Betriebs der frühen Kaiserzeit“ beruhte (Schmidt in: Kl. Pauly, Sp. 1118), illustrieren die ca. 350 vollständigen Hss. und die Kommentare seit dem 14. Jh. sowie die Übersetzungen ins Italien. (Boccaccio), Frz., Katalanische und Deutsche (1533). – Für Zincgref war sie etwa in der zeitgenössischen Ausgabe „Valerii Maximi Dictorum Factorumque libri novem […] adiectis etiam animadversionibus a Christophoro Colero“ von 1601 greifbar; seinen Emblemkommentaren diente sie in 17 Zitatfällen als Quelle; demgegenüber bestätigt sie für die Apophthegmenbücher mit nur wenigen Anklängen, daß sie gelegentlich zum Quellenbereich ur- und frühgeschichtlicher Darstellungen des Germanischen bzw. dessen, was dafür gehalten wurde, gehörte. – Zu C: nicht identisch oder verwandtschaftlich verbunden mit dem in Bunzlau geborenen Gymnasialprofessor, Bibliothekar und Lyriker Christoph Köler (Colerus, 1602–1658); jener Colerus, der 1598 Sallust und 1601 Valerius Maximus sowie 1602 des Tacitus „Germania“ mit Kommentar herausgab, ist laut

Biobibliographische Hinweise

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Matrikeleinträgen (2. 12. 1596 in Altdorf; Steinmeyer, Matr. Altdorf 1, 1912, S. 58, ferner 2, 1912, S. 114, Anm. 4 sowie 17. 11. 1600 in Heidelberg; Toepke, Matr. Heidelberg 2, 1886, S. 205) ein „Kittingensis“ bzw. „Kittingensis Francus“, also im fränkischen Kitzingen geboren; ob Colerus 1604 (vgl. Steinmeyer 2, S. 114) oder 1651 (vgl. ADB 4, 1876, S. 400) in Österreich gestorben ist, ist ungeklärt. Kl. Pauly 5, 1975, Sp. 1117 f. – Zincgref, Emblemata 2, 1993, s. v. „Valerius Maximus“ Register. – Neuer Pauly 12/1, 2002, Sp. 1116 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 169.

(b) V M C von E, B 1576 (Hirschberg) – 1624 (Breslau). – Jurist und Historiker, über den sich die gängigen Nachschlagewerke ausschweigen, obwohl er zu den „interessantesten Gestalten am Schönaichianum“ der Schulstadt Beuthen neben dem überragenden Gelehrten Caspar Dornau (1577–1631) gehörte (Seidel, 1994, S. 312); seit der gemeinsamen Zeit in Prag mit Dornau bekannt; zwischen ihnen hat sich, den zahlreichen Widmungsgedichten nach zu urteilen, eine Gelehrtenfreundschaft entwickelt. Exner, von Rudolf II. 1599 in Prag zum Poeta laureatus erhoben, war nach Schulbesuch und Studium in Breslau und Sorau, Frankfurt/O. und Leipzig sowie nach der fünfjährigen Prager Zeit Hofmeister bei Heinrich von Stange in Stensdorf, dann Erzieher des herzoglichen Prinzen Friedrich Wilhelm in Teschen (gest. 1626); 1613–24 lehrte er als Professor historiarum am Schönaichianum – zu jener Zeit also, als Martin Opitz Schüler dieses Gymnasiums, „Mustereinrichtung eines irenisch geprägten Schulgründers“, war. Im Umkreis seiner gelehrten und schulischen Tätigkeit bewegten sich die Veröffentlichungen Exners. – Von diesen benutzte Zincgref vielleicht die an den Vorgänger-Publikationen Hermann Kirchners orientierten „Curricula“ adeliger Größen der Reichs- und Territorialpolitik (1618), gewiß aber den „neuen“, auf figuraltypologischen Fundamenten aufgebauten „Valerius Maximus Christianus: hoc est, dictorum et factorum memorabilium libri IX“ von 1620; unter den „Euphemiae Amicorum in Plautum Gruteri“ (zur Gruter-Ausgabe der „Comoediae“ von 1621) von 15 Autoren wie Heinsius und G. J. Vossius finden sich Beiträge Dornaus, Exners, Zincgrefs, Janus Gebhards, Opitzens, M. Adams und A. Buchners. Zedler 8, 1734, Sp. 1339 f. – Jöcher 2, 1750, Sp. 452. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 85 f. – Kosch 4, 1972, Sp. 618. – Brückner, Volkserzählung, 1974, S. 86 f. – Heiduk 1, 1990, S. 99. – Seidel, Späthumanismus, 1994, S. 246, 312 u. ö. (Register). – Kosellek, 2000, S. 505. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2: Janus Gruter, 2005, hier S. 1026 f. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 497–499.

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Erläuterungen und Identifizierungen

W, J 1450 (Schlettstadt) – 1528 (Schlettstadt). – Sohn eines Sattlers; Besuch der Schlettstädter Lateinschule; Studium der Artes liberales und der Theologie in Freiburg (1464–68), Erfurt (1469) und Heidelberg (seit 1469; hier 1481/82 Universitätsrektor, 1496 theolog. Lizentiat); 1484–98 Domvikar in Speyer; 1498–1501 in Heidelberg Humanistenlektur mit Vorlesungen (nicht über die antik-pagane Literatur, sondern) über die Briefe des Kirchenvaters Hieronymus und die Dichtungen des Prudentius; Aufgabe der Ämter und Pfründen aus religiös-spirituellen wie politischen Gründen (Mertens in: Killy 12, S. 341); lebte seither ohne öffentl. Amt vornehmlich in Straßburg, seit 1515 in Schlettstadt; seine anfänglich positive Einstellung zu Luther wich 1523/24 antireformatorischer Polemik; Wimpfeling, für den die Begegnung mit Erasmus von Rotterdam 1514 von nachhaltiger Bedeutung war und der zudem mit Geiler von Kaysersberg, Sebastian Brant und Johannes Trithemius freundschaftlichen Umgang pflegte, gilt als zentrale Gestalt des oberrheinischen Humanismus; von prägendem Einfluß auf Männer wie Jakob Sturm und Melanchthon, die sich der Reformation angeschlossen haben, indes ebenso auf die altgläubig gebliebenen Jakob Spiegel, Hieronymus Gebwiler, Johannes Eck u. a. – Zincgref nimmt ihn in den Autorenkatalog auf, zitiert ihn jedoch weder in den Emblemkommentaren noch Apophthegmenbüchern; dabei hätten Wimpfelings Denkschrift „Germania“ von 1501 und sein Geschichtswerk „Epithoma rerum Germanicarum“ von 1505 (Mertens, 2000, S. 206) für eine perspektivierende Bezugnahme nahegelegen – mithin offene Fragen. Schmidt, Histoire littéraire 1, 1879, S. 1–187 u. 2, 1879, S. 317–339. – ADB 44, 1898, S. 524–537. – Knepper, Wimpfeling, 1902. – Herding, Wimpfelings Begegnung mit Erasmus, 1973, S. 131–155. – Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 173–249 u. ö. (s. v. Register). – Killy 12, 1992, S. 341 f. – Mertens, Wimpfeling, 1993, S. 35–57. – BBKL 13, 1998, Sp. 1358–61. – LexMA 9, 1998, Sp. 222 f. – Mertens, „Landesbewußtsein“ am Oberrhein, 2000, bes. S. 206–208. – LThK 10, 2001, Sp. 1219 f. – Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon, 2002, S. 253–255. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 705 f. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/1, 2005, S. 337.

W, T 1475 (Eckbolsheim b. Straßburg) – 1509 (Rom). – Sohn des André Wolf zu Eckbolsheim, Neffe des Thomas Wolf sen., Bruder des Amandus Wolf; wohlversehen mit einer Kanonikerpfründe vom achten Lebensjahr an; zusammen mit seinem Bruder und Maternus Pistoris von Inguiler (später führender Humanist im Fakultätsrat der Erfurter Universität) WS 1488 in Erfurt immatrikuliert (Weissenborn, Acten Erfurt 1, 1881, S. 421); Spalatin schrieb

Biobibliographische Hinweise

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über ihn 1506, er habe bei sehr guten Professoren solche Fortschritte gemacht, daß er unter seinen Altersgenossen der beste geworden und an Eleganz der lateinischen Sprache in Bologna und Rom seinen dortigen Lehrern gleichgekommen sei (vgl. Kleineidam, 1969, S. 58); 1492 ist er in der Matrikel der Deutschen Nation der Universität Bologna zu finden; hier nahm er sein juristisches Studium auf und trat so in die Spuren seines Onkels, der sich 1470 eingeschrieben hatte (Friedlaender/Malagola, Acta Nationis Germanicae Universitatis Bononiensis, 1887, S. 244, 214); seine „eigentliche humanistische Durchbildung“ erfuhr er zugleich durch Gelehrte wie Philippus Beroaldus d.Ä. (Knod, 1899, S. 642) und den in Bologna zum Freund gewordenen Mutianus Rufus, während er das Fachstudium am 6. 3. 1501 mit der Promotion zum Dr. decretorum abschloß; zwischenzeitlich in Padua, wo er Theologie hörte; im übrigen folgte er archäologischen Neigungen, die zu einer – ungedruckt gebliebenen – reichhaltigen Inschriftensammlung führten; nach Straßburg zurückgekehrt, stieß er in den Kreis um Wimpfeling, dessen Freund er wurde und dessen „Echo“ er genannt worden ist (Schmidt, Histoire littéraire 2, 1879, S. 83); Beatus Rhenanus hat ein Epitaph verfaßt, Epicedia widmeten ihm bspw. Wimpfeling, Mutianus Rufus und Jakob Spiegel (Schmidt, ebd., S. 85 f.). – Zincgref führt den Kommentar zum 14. Psalm („In Psalmum: Domine quis habitabit in tabernaculo tuo“, ersch. Straßburg 1508) im Autorenkatalog an (zur Charakterisierung des Kommentars vgl. Herding, Einleitung zur „Adolescentia“ Wimpfelings, 1965, S. 144–151), ohne ihn zu zitieren. Zedler 58, 1748, Sp. 783. – Schmidt, Histoire littéraire 2, 1879, S. 58–86. – Ristelhuber, Strasbourg et Bologne, 1891, S. 124–127. – ADB 44, 1898, S. 52–54. – Knod, Deutsche Studenten, 1899, S. 642 f. – Wimpfeling, Adolescentia, eingel., komm. u. hrsg. v. Herding, 1965. – Kleineidam, Universitas studii Erfordensis 2, 1969, S. 58, 163. – Mertens, Zum politischen Dialog, 2004, bes. S. 298 f.

W, J 1537 (Bergzabern) – 1600 (Heilbronn). – Sohn eines hzgl. Amtmanns im Hzgt. Pfalz-Zweibrücken; nach der Lateinschule in seiner Heimatstadt 1552–1557 Besuch des Gymnasiums in Straßburg, wo Dasypodius und Johannes Sturm seine Lehrer waren; anschließend mit deren Empfehlungsschreiben an Melanchthon Studium in Wittenberg (1557–1560) und Tübingen (1560–1564), dann in Frankreich in Bourges (1564–1565), wo er u. a. Jacobus Cujacius hörte, in Angers (1565–1567), Dôle (1567) und Besançon (1567–1568); in Dôle Promotion zum Licentiatus iuris utriusque; in Frankreich hatte er die Hzg. Ernst Ludwig (1545–1592) und Barnim X. (XII.) von Pommern (1549–1603) und ihren Hofmeister Joachim von Schulenburg als

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Erläuterungen und Identifizierungen

Präzeptor begleitet. Nach dem Studium Praktikantentätigkeit am Reichskammergericht in Speyer, pfalz-zweibrückischer Rat im Dienst des streng lutherischen Herzogs Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken (1526–1569) und dessen Sohn Herzog Johann I. (1550–1604), seit 1573 markgräflich badischer Rat, badischer Amtmann in Mundelsheim am Neckar mit Freisitz auf Schloß Mundelsheim; 1594 Bürger der Reichsstadt Heilbronn und Rückzug von den Diensten und Geschäften. Zuvor zahlreiche Reisen und monatelange Gesandtschaften an die Höfe des Kaisers, der Könige von Frankreich, Navarra, England und Polen und vieler Fürsten, die ihm ausgedehnte Studien in Bibliotheken der Höfe, Klöster, Kollegien, Universitäten, Städte und privater Gelehrter ermöglichten (Schmolinsky, S. 95); Paulus Schede Melissus verfaßte sein Epitaph. – Wolffs bedeutendste Veröffentlichung ist ein zweibändiges kompendiöses Sammelwerk, in dem Exzerpte aus den verschiedensten gedruckten Büchern und handschriftlichen Überlieferungen mit verbindenden Notizen zusammengestellt und in eine chronologische Ordnung von Christi Geburt bis 1599 gebracht sind, wobei der erste Band die Centenarii I–XV (Texte zum 1.–15. Jahrhundert), der zweite Band den Centenarius XVI enthält (Ludwig, S. 82 f.); Zincgref benutzte es vielfach. Nicht ohne Belang sind auch Wolffs Neuausgaben der „Chronik“ und der „Metropolis“ von Albert Krantz sowie der „Rerum Gallicarum Annales“ Robert Gaguins. Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 341–347 (teilw. wörtlich nach der 1601 gedruckten Gedenkrede Gregor Rollwagens auf Wolff; s. Groh, S. 67, Anm. 4). – Zedler 58, 1748, Sp. 705–708. – Groh, Wolff, 1926. – Ludwig, Bruschius, 2002, S. 82 f. – Schmolinsky, Prophetia in der Bibliothek, 2005, bes. S. 96–104.

W (U), C (C W) 1544 (Basel) – 1588 (Basel). – Sohn eines Ratsherrn; März 1558 an der Universität seiner Geburtsstadt als Christianus Wurstysius Basiliensis immatrikuliert (Wackernagel, Matr. Basel 2, 1956, S. 109); hier Erwerb des Baccalaureus artium am 30. 4. 1560, des Magister artium am 4. 2. 1562; danach Studium der Theologie; 1564–66 Helfer an St. Theodor; nach dem Tod seines Lehrers Johann Acronius auf dessen Professur für Mathematik berufen, Aufnahme in die Fakultät am 15. 10. 1565; ergriff, für seine Zeit sehr früh, für die Lehre des Kopernikus Partei und hielt Ende der 50-er Jahre in Padua einige Vorlesungen über das Kopernikanische System, wobei sich unter seinen Hörern Galilei befand; am 5. 8. 1585 übernahm er zusätzlich die Professur für Neues Testament; 1577/78, 1583/84 und 1584/85 Rektor der Universität; nach der Wahl zum Stadtschreiber am 22. 9. 1586 schied er aus dem universitären Lehramt aus; als Chronist bekannt geblieben. – Zincgref benutzte die Quellen-

Biobibliographische Hinweise

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sammlung „Germaniae historicorum illustrium, quorum plerique ab Henrico IIII Imperatore usque ad annum Christi M. CCCC tomus I et II“ von 1585. ADB 44, 1898, S. 346 f. – Thommen, Geschichte der Universität Basel, 1899, S. 277–279. – Wackernagel, Matrikel Basel 2, 1956, bes. S. 109. – Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung der Schweiz 1, 1979, S. 217–222.

Z  S, G (W S  S) 1518 – 1565. – Aus einer reichen flandrischen Familie; Jurist und Historiker; zunächst klassisches Studium, zusammen mit seinem Bruder Martin, in Tours, Orléans, Poitiers und Toulouse, dann Promotion zum Dr. iur.; Botschafter Ks. Karls V. in Frankreich, ab 1543 bzw. 1545 außerordentlicher und ordentlicher Rat am Hof in Holland; später Bibliothekar Karls V. und Philipps II. – Das von Zincgref benutzte Werk „De vita Caroli Quinti“ erschien erstmals 1559 (weitere Ausgaben 1560 und 1594 oder 1596). BNB 23, 1921–1924, Sp. 54–58. – Biographie universelle 45, o. J., S. 467.

Z, H Um 1514 (Rothenburg o. d. T.) – 1562 (Ingolstadt). – Nach dem Studium in Ingolstadt, wo er 1533 oder 1534 den Magistertitel erwarb, lehrte er 1535–1540 und 1542–1548 am St. Anna-Gymnasium in Augsburg, wo er auch als „ludimagister“ die Theateraufführungen leitete; 1540–42 übernahm er an der Universität Ingolstadt die erste Philosophie-Lektur in der Artistenfakultät; 1548–53 nachweislich Lehrer an der Poetenschule in München; 1554 Professor für Dichtkunst an der Universität Ingolstadt; die fakultätseigene Poetik-Lektur hatte er bis kurz vor seinem Tod inne; während dieser Zeit wiederholt Dekan der Artistenfakultät, so noch Sommersemester 1561; produktiver Herausgeber klassischer und humanistischer Autoren, edierte u. a. 1544 Giovanni Boccaccios „De casibus virorum illustrium“ und Aventins „Annales Boiorum“. – Zincgref benutzte seine Sammlung „Illustrium Germaniae virorum historiae“ von 1562. ADB 45, 1900, S. 173–175. – Killy 12, 1992, S. 489. – Böninger in: Boehm u. a. (Hrsg.), Lexikon, 1998, S. 498.

Z, T 1533 (Basel) – 1588 (Basel). – Stiefsohn des Theologen, Philologen und Enzyklopädisten Konrad Lycosthenes (siehe Anm. zu Nr. Æ1115æ); nach un-

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Erläuterungen und Identifizierungen

ruhigem Lebenslauf in Paris Schüler des Petrus Ramus, hier Studien des Lateinischen, Griechischen, Hebräischen, Syrischen; danach Medizinstudium in Padua mit Promotion 1559; Professor der Theoretischen Medizin in Basel von 1580 bis 1588; zuvor Professuren für Griechisch 1565 und Ethik 1571; hat die von Lycosthenes begonnene, vier Foliobände umfassende, 1565 erstmals erschienene Sammlung „Theatrum humanae vitae“, Exempelbuch und „Versuch einer bleibenden Methodisierung der Wissenschaften“ (Gilly, 1977, S. 136), abgeschlossen, herausgegeben und erweitert publiziert; Zincgref hat sie vielfach und auf vielfältige Weise benutzt. In familiärer Verbindung zu Lycosthenes und Zwinger stand Hippolyt von Colli (siehe Anm. zu Nr. Æ620æ), der in seinen „Fürstlichen Tischreden“ im Anschluß an ein antikes exemplum notiert: Diese Gleichnuß hat auch mein lieber Schwager D. Theodorus Zwinger (den gelehrte Leut hoch achten) in seinem Todtbeth gebraucht / aber anderst accomodirt (Ausgabe 1597, 1. Teil, 1. Buch, cap. 21, S. 56 f.). Zwinger hat es verstanden, „eine maßvolle Kritik an Aristoteles und Galen mit der kritischen Bejahung wichtiger Postulate des Paracelsus zu vereinigen“ (Gilly, S. 61). Zudem hatte er (Seidel, Paracelsismus, 1991, S. 249) maßgeblichen Anteil an der allmählichen Aufnahme des Paracelsus „in den Kanon der medizinischen Fachschriftsteller an der Universität Basel“ seit den 60-er Jahren des 16. Jhs. Adam, Vitae Medicorum, 1620, S. 301–306. – ADB 45, 1900, S. 543 f. – Burckhardt, Medizin. Fakultät, 1917, S. 89–95, 438. – Wolf-Heidegger in: Staehelin, Universität Basel, 1960, S. 48 f. – Gilly, Erfahrung und Spekulation, 1977, S. 57–137. – Seidel, Paracelsismus in Basel, 1991, S. 249–276. – Killy 12, 1992, S. 412 f. – Seidel, Späthumanismus, 1994 (s. Register). – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 719. – Die deutschen Humanisten, Abt. I, Bd. I/2, 2005, S. 775.

2. Im Autoren- und Quellenverzeichnis Zincgrefs ungenannte, mögliche Bezugsautoren A (A)  N Um 190 n. Chr.; aus Naukratis (Ägypten). – Sophist oder Grammaticus, Poikilograph; lebte in Rom. Seine „Deipnosophistai“ („Gelehrte beim Gastmahl“) sind wohl zwischen 192 und 195 n. Chr. entstanden. Bei diesem einzigen von ihm überlieferten Werk handelt es sich um eine in 15 Bücher gegliederte Schrift der in der Gattungstradition des Platonischen „Symposion“ stehenden „Tischgespräche“; sie enthält eine große Fülle sorgfältig wiedergegebener Zitate aus der gesamten antiken Literatur im engeren wie weiten Sinn

Biobibliographische Hinweise

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und vermittelt zahlreiche kulturgeschichtliche Details von hohem Wert; für viele verschollene literarische Werke bietet Athenaios heute den einzigen Nachweis. Der editio princeps (Venedig 1514) folgte die Ausgabe von J. Walder (Basel 1535); eine erste lat. Übersetzung (1556) wurde von der des Jacques Daléchamp (Lyon 1583) ersetzt, die auch Isaac Casaubonus seiner Edition (Genf/Heidelberg 1597) zugrundelegte und mit „animadversiones“ (Lyon 1600) versah. – Zincgref dürfte die „Deipnosophistai“ für frühgeschichtliche Fragen seines Apophthegmenwerkes konsultiert haben, nachdem sie ihm in der lat. Übersetzung des Dalechampius nachweislich mit drei Zitaten schon für die Emblemkommentare Nr. LXXV, XCIII, C gedient hatten (siehe Emblemata 2, S. 182, 212, 227). Lexikon der Alten Welt, 1965, Sp. 382. – Kl. Pauly 1, 1979, Sp. 702 f. – Zincgref, Emblemata 2, 1993. – Neuer Pauly 2, 1997, Sp. 196–199.

B, W (B, G) 1565 (Deynze/Flandern) – 1640 (Zutphen/Geldern). – Reformierter Theologe, Historiker, Poet; erhielt die erste Erziehung in Sandwich/England, wohin sein reformierter Vater Ende 1565 mit der Familie geflohen war, um der drohenden Inquisition zu entkommen; 1576 Rückkehr im Zusammenhang mit der Genter „Pacification“; ab 1585 Studium der alten Sprachen und der protestantischen Theologie in Leiden und Franeker, danach Lehramt und 1589 Konrektor der Lateinschule in Sneek/Friesland; 1591 Wiederaufnahme des Studiums der Theologie an der Heidelberger Universität mit Schwerpunkten auf dem Hebräischen und der Exegese; verfaßte in dieser Zeit den 1596 erschienenen „Triplex Index“ zu der lateinischen Bibelausgabe von Junius und Tremellius; schlug ein Angebot, den „Cursus Sanctae Linguae“ zu übernehmen, aus und kehrte nach Holland zurück, ohne den Wunsch wahrmachen zu können, Theodorus Beza in Genf zu hören; 1593 Pfarrer in Kampen, dann Lisse und 1597 in Zutphen; auf der Synode von Dordrecht 1618 erhielt er den Auftrag, zusammen mit anderen Theologen eine neue niederländische Bibelübersetzung, „de Staten Bybel“, abzufassen; diese, auf der Grundlage der calvinischen Lehre entstanden, erschien 1637; nach einem sechsjährigen Aufenthalt in Leiden Rückkehr nach Zutphen. Seine Verehrung für den Historiker Emmanuel van Meteren brachte ihn dazu, dessen historiographisches Werk fortzuführen. – Baudaerts bekanntestes und auch von Zincgref herangezogenes Werk sind die in der Volkssprache gehaltenen „Apophthegmata christiana“, 1605 erstmals und 1640 bereits in 7. Auflage erschienen. BNB 1, 1866, Sp. 785–790. – ADB 2, 1875, S. 135. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 87 f., 241.

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Erläuterungen und Identifizierungen

B, L 1578 (Antwerpen) – 1627 (Antwerpen). – Priester und späthumanistischer Polygraph; Sohn eines Apothekers; bis 1605 Ausbildung als Priester und Theologe, ab 1605 pastorale und wissenschaftliche Tätigkeit im Dienst des Diözesanseminars der Antwerpener Kathedralkirche. Bis 1595 Schüler des Antwerpener Jesuitenkollegs, danach Studium der Humaniora in Löwen, 1597 Magister artium; Beginn des Theologiestudiums wohl 1598, gleichzeitig am Collegium Vaulxianum Poesie- und Rhetorikunterricht für jüngere Studenten, 1602 Priesterweihe; 1605 durch Bischof Johannes Miraeus an das Diözesanseminar in Antwerpen berufen, später auch Bücherzensor und „Sacrae Theologiae Licentiatus“; nach einer Fülle geistlicher Ämter in Anerkennung seiner pastoralen und wissenschaftlichen Aktivitäten apostolischer Protonotar. Ab 1607/08 umfassende Publikationstätigkeit gelehrter Sammelwerke rechtsgelehrter, kirchengeschichtlicher, theologischer, pastoraler, hagiographischer und kirchlicher Provenienz, schließlich auch enzyklopädischer Art wie des an Theodor Zwingers Enzyklopädie angelehnten Opus „Magnum Theatrum Vitae Humanae“ (1. Ausgabe 1631). Bereits zu Beginn seines Publizierens die Veröffentlichung der „Apophthegmata Christianorum“, die sich apologetisch gegen Willem Baudaerts reformierte Sammlung „Apophthegmata christiana“ richtet (J. Ijsewijn, 1987, Sp. 62); seither verfaßte er auch wiederholt Gelegenheitsgedichte, so eine „Threnodia in funere Iusti Lipsii“ (1607); acht seiner Casualcarmina nahm Janus Gruter in seine Anthologie „Delitiae C Poetarum Belgicorum“ (1614) auf; er tat sich auch als „Latijns gelegenheitsredenaar“ hervor, wie die 1627 publizierten „Conciones selectae“ sowie das 1622 erschienene Sammelwerk von vier Leichenreden, darunter die „Laudatio funebris Domini Philippi III. Hispaniarum et Indiarum regis“, belegen. – Es ist im Vergleich mit einer Reihe anderer Apophthegmensammlungen nicht sicher entscheidbar, ob Zincgref aus Beyerlincks Werk Beispiele entlehnt hat. ADB 2, 1875, S. 600. – Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 87 f. – Jozef Ijsewijn, in: NBW 12, 1987, Sp. 59–67. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 96 f.

L, G Um 1505 (Sininga/Bayern; s. Philipp, 1996, S. 41) – 1570 (Coburg; Philipp, S. 100). – Über ihn gibt es weder in ADB, NDB, DBA und DBE noch in Goedeke und Killy einen Eintrag, obwohl dessen Hauptwerk nach Philipp (1997, S. I) das „deutschsprachige Standardwerk über Staatsaufgaben und politisch-moralische Verhaltensrichtlinien im Zeitalter der Konfessionalisierung“ war. Lauterbeck studierte seit ungefähr 1520 in Leipzig die Artes

Biobibliographische Hinweise

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liberales; hier wurde er am 20. 1. 1533 zum Baccalaureus utriusque iuris promoviert (Erler, Matr. Leipzig 2: Promotionen 1409–1559, 1897, S. 53); zudem langjährige Lehrtätigkeit; Verehrer und Korrespondent Melanchthons; spätestens 1538 trat er in die Dienste Graf Albrechts von Mansfeld; um 1550–1554 Stadtschreiber in Naumburg; danach Rückkehr nach Mansfeld und Ernennung zum Mansfeldischen Kanzler; 1566 bis zu seinem Tod Brandenburg-Kulmbachischer Geheimer Rat und Hofrat beim Mgf. Georg Friedrich von Brandenburg. Verfaßte juristische Schriften und pädagogische Arbeiten („Tractat vom Hoffleben“, 1564); sein Hauptwerk, das „Regentenbuch“, erschien erstmals 1556 in Leipzig und erlebte bis 1629 zehn Auflagen; bis 1581 wurde es in mindestens 12.000 Exemplaren gedruckt und so die „mit Abstand auflagenstärkste und damit wohl auch bedeutendste deutschsprachige Politik“ des konfessionellen Zeitalters (Philipp, 1996, S. 1, 105). Die Kompilation historischen Herrschaftswissens, das nach dem Loci-System geordnet ist, war in erster Linie als Fürstenspiegel gedacht, der zu moralisch verantwortlichem politischem Handeln anleiten sollte und ‚gute Policey‘ und gemeinen Nutzen in den Mittelpunkt stellte; das betont säkular fundierte „Regentenbuch“ besaßen, wie die Besitzvermerke ausweisen, Fürsten, Grafen, Kanzler, Räte und Beamte, Gelehrte und Kleriker, Bürger und sogar Handwerker neben Kloster-, Schulund Universitätsbibliotheken (Philipp, 1997, S. II). – Ob Zincgref das Werk für die „Apophthegmata“ benutzte, läßt sich aufgrund der gemeinsamen Schnittmengen mit vielen Exempelsammlungen nicht zweifelsfrei nachweisen. Jöcher 2, 1750, Sp. 2321 f. – Adelung 3, 1810, Sp. 1426; ebd. 4, 1813, Sp. LXV f. – Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 106–112 u. ö. (s. v. Register). – Kosch 9, 1984, Sp. 1036 (fehlerhaft). – Philipp, Das „Regentenbuch“, 1996, bes. S. 40–105. – Philipp, Vorwort, in: Lauterbeck, Regentenbuch, 1997.

L, R H (R L) Geburtsdatum nicht bekannt (Hadamar) – nach 1564 (Bernbach). – Mitglied einer bekannten Gelehrtenfamilie im Nassauischen Hadamar; Sohn des königsteinischen Kellers Johann von Lorich (geb. 1465 in Hadamar); Reinhard Lorich, der 5. von sechs Söhnen, wurde nach dem Bakkalaureat in Köln am 26. 10. 1521 als „Rhinardus Hadamarius de Lorch Dioc. Treueren.“ an der Universität Wittenberg immatrikuliert (Foerstemann, Album Wittenberg 1, 1841, S. 109) und ebenda am 10.12.d. J. zum „bonarum artium magister“ promoviert; bereits im Jahr der Gründung der Universität Marburg war er hier als „bonarum literarum professor“ eingeschrieben (am 30. 5. 1527; vgl. Caesar, Catalogus studiosorum Scholae Marpurgensis, 1888: 1527, S. 2), seit spätestens 1532 auch Lehrer am Marburger Pädagogium; 1539 als „Rhetorices Professor“

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Erläuterungen und Identifizierungen

bezeichnet (Caesar, ebd., 1539, S. 6), aber vielleicht schon 1535 Prof. der Beredsamkeit; im I. Halbjahr 1536 erster Dekan der philosophischen Fakultät, insgesamt viermal Dekan; im II. Halbjahr 1539 Rektor, während seines Rektorats im Juli 1539 Immatrikulation des Ioannes Lorichius Hadamarius iunior, Reinhardi filius; im I. Halbjahr 1540 Vizerektor der Universität; gab 1548 den Dienst als Hochschullehrer auf und wirkte seither als Pfarrer in Bernbach in der Wetterau; zu bedeutenden Gelehrten seiner Zeit, z. B. zu Helius Eobanus Hessus, an den er ein Glückwunschgedicht richtete, unterhielt er engere Kontakte. – Hervorgetreten ist Lorichius durch eine Reihe rhetorischer und pädagogischer Ausgaben („Ad Herennium Rhetorica“, des Erasmus „Libellus de civilitate morum puerilium“, „Orationes“ Ciceros) und nicht zuletzt durch eigene pädagogische Schriften: etwa „Wie iunge fursten vnd grosser herrnn kinder rechtschaffen instituirt vnd vnterwisen […] mögen werden“ (erstmals 1537 erschienen und bis 1618 mehrmals aufgelegt) sowie durch den auch von Zincgref herangezogenen Fürstenspiegel „De institutione principvm loci commvnes, ex diuersis Autoribus collecti“ (zuerst 1538 erschienen und u. a. 1538, 1563 und 1617 wiederaufgelegt). Adam, Vitae Jureconsultorum, 1620, S. 186–188 (nicht unser Lorichius). – F. W. E. Roth: Die Gelehrtenfamilie Lorichius aus Hadamar, in: Centralblatt für Bibliothekswesen 11, 1894, S. 368–385, hier S. 375–380 (mit Liste der Publikationen), 385. – Gundlach, Catalogus Professorum 1527–1910, 1927, S. 310 f., Nr. 537. – Singer, Fürstenspiegel, 1981, S. 83–89 u. ö. (s. v. Register). – Zedelmaier, in: Boehm u. a. (Hrsg.), Lexikon, 1998, S. 252. – Flood, Poets Laureate, 2006, S. 1188 ff. (zu: Johannes Lorichius Hadamarius).

S, C 1528 (Nordhausen) – 1604 (Straßburg). – Der Sohn des Pfarrers, Schulreformers und späteren Eislebener Generalinspektors Johann Spangenberg (1484–1550) wurde nach dem Besuch der Lateinschule am 2. 2. 1542 an der Universität in Wittenberg immatrikuliert (Foerstemann, Album Wittenberg 1, 1841, S. 193) und 1550 zum Magister wohl der Theologie promoviert; seither als Prediger in Eisleben tätig; erhielt 1559 das Generaldekanat der Grafschaft Mansfeld. Wegen seiner entschieden gnesiolutheranischen, u. a. in scharfem Flugschriftenstreit sich artikulierenden Parteinahme für Flacius Illyricus, dem er bei einem Aufenthalt in Antwerpen begegnet war, wurde er 1574/75 aus Mansfeld ausgewiesen; fand, ohne Amt, in Straßburg Zuflucht, ehe er 1581 eine neue Pfarrstelle im oberhessischen Schlitz antreten konnte; dort 1590 erneut entlassen, verbrachte er seine letzten Lebensjahre in Straßburg. Hinterlassen hat er nicht nur ein reichhaltiges Auslegungs- und Predigtwerk, darunter

Biobibliographische Hinweise

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21 Predigten über Luther, sondern auch zahlreiche kontroverstheologische Traktate, Beiträge zur Teufelsliteratur sowie, nicht weniger relevant, historiographisch-chronikalische Werke, die vornehmlich im Straßburger Exil entstanden sind, und eine umfänglichere Dramen- und Liedproduktion; für die 1597 gegründete Meistersingergesellschaft in Straßburg verfaßte er den Traktat „Von der Kunst der Musica“. – Zu seinen historisch-genealogischen Schriften zählt der gelegentlich von Zincgref benutzte „Adelsspiegel“, der 1591 und 1594 in zwei Teilen in Schmalkalden erschien. ADB 35, 1893, S. 37–41. – Killy 11, 1991, S. 85. – Jaumann, Handbuch, 2004, S. 620 f.

Z, J Lebensdaten und nähere Lebensumstände sind nicht bekannt. – Aus Bautzen stammender protestantischer Schriftsteller; als Buchhändler in Zerbst gab er 1606 ein Verzeichnis von Bibelkommentaren („Elenchus alphabeticus autorum“) und 1614 zu Leipzig eine „Regenten oder Kayser-Chronica biß auff K. Matthiam I.“ heraus. Als sein Hauptwerk gilt die unter dem Pseudonym Didacus Apoliphtes Lusatus erschienene Sammlung „Historische Erquickstunden“, die in 4 Teilen zu 5 Oktavbändchen in Leipzig 1609 bis ca. 1618 herauskam und bis 1628 wiederholt aufgelegt worden ist. Der erste Band, dessen Vorwort zu Lübben an der Spree am 1. September 1609 unterzeichnet ist, verweist mit dem Titelzusatz „L’hore di recreatione“ zwar auf die Apophthegmensammlung Lodovico Guicciardinis aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs.; für das Werk ist jedoch, wie J. Bolte festgestellt hat, jene Reihe von Textsammlungen charakteristischer, die teils an Luthers „Tischreden“ anschließen, teils die spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Exempelliteratur fortführen: ihre Autoren sind etwa J. Gast, J. Manlius, A. Hondorff, W. Bütner, Z. Rivander; für Boltes Einschätzung spricht schon ein signifikantes Detail: den zwei Bänden des 4. Teils liegt bspw. der Dekalog als Ordnungs- und Einteilungsprinzip zugrunde. – Zincgrefs Verwendung der „Erquickstunden“ Zanachs läßt sich aufgrund der vielfachen Überschneidungen mit Sammlungen der ‚verwandten‘ Reihe nicht zuverlässig entscheiden. ADB 44, 1898, S. 679. – Vgl. Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 244 f.

TEXTE UND MATERIALIEN AUS DEN AUSGABEN 1628, 1639, 1644, 1668/69 UND 1693 MIT ERLÄUTERUNGEN

I Texte und Materialien aus dem Nachlaß Zincgrefs: nach Johann Leonhard Weidner Textgrundlage des Abdrucks ist die Leidener Ausgabe von 1644 (Exemplar der StUB Wuppertal: Cs 748 1/2), Dritter Teil, S. [177] ff.:

Doctor Iulius VVilhelmus Zin¿gref Co=ector der vorigen Apophtegmatum. Verheyrat ›¡ in Teuts¡land / al# eben die Sa¡en in Pfal” wegen de# Krieg#wesen# sehr vbel ‰unden / da# man ›¡ heimli¡ mu‰e an ander orten zusamen geben la‹en / da s¡rieb er an JÆohannæ LÆeonhardæ WÆeidneræ [178] seinen S¡wager / ›¡ zu ents¡uldigen da# er jhn ni¡t au[ die Ho¡zeit geladen. J¡ habe zwar Ho¡zeit gehalten / aber so s¡le¡t vnd so ‰i= / da# e# au¡ die Ka” am Herd ni¡t gewar worden. Al# er seiner Baasen eine an ein Witiman / der ein Kind hat / wolte verheuraten / vnd ›e ›¡ de‹en bes¡werte / weil er ein Kind hett / antwort er jhr / de‰o lieber soltu jhn nemmen / dieweil du nun wei‰ / da# er ein Mann i‰. Daß a=e# heutige# tag# au[‰eige / a=ein der Glaub vnd die Chri‰li¡e Lieb ‰eige ab. Daß kein s¡werer Verdamniß / al# in sein eygen gewi‹en ›¡ verdambt nden. e Daß gefahrli¡ die Warheit zu vers¡weigen / no¡ gefahrli¡er die zusagen / e e am a=er gefahrli¡‰en / die Lugen vor Warheit zu verkau[en. e Daß die Jesuiter Saturni Sohn glei¡ sein / dann ›e mit Jupiter jhre Pa=a‰ / wo ni¡t in den Himmel / do¡ biß an den Himmel zimmeren / mit Neptuno die See befahren / vnd mit Plutone jhre part in der He=en / vnd Contributionen in Ran”oniren der Seelen auß dem Fegfewer holen wo=en. Daß Thomæ vnglaubli¡er glaub heutig# tag# der be‰e Glaub. Daß die Gei‰li¡keit / so den einen Fuß im Rathauß / den andern auf der Can”el / nimmer wa# gut# ge‰i[t hat. e Glei¡ wie die Can”ley botten / vnnd ander Brie[trager viel Weißheit vnd e Raths¡lag vber Land tragen / aber selb‰en ni¡t wi‹en / wa# ›e tragen/ so rathen man¡e andern / daß ›e selb‰en ni¡t wi‹en no¡ ver‰ehen. Da# viel rathen / daß do¡ be‹er were / da# ›e e# wi‰en.

Texte und Materialien aus dem Nachlaß Zincgrefs

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Daß ein verdorben Student bißwi=en no¡ ein guten Papier ha¿er / vnd Can”ley S¡reiber geb. [179] Daß wo gro‹e ‰erben im Land / die Medici vnd Apothe¿er vor da# er‰ jhre Nuß redli¡ cra¡en / vnd guten vortheil haben: Na¡ diesen die Juri‰en vnd Procuratore# mit den Ri¡tern vnd jhrem anhang. Daß kein vrsa¡en / warumb der ni¡t Edel sein solte / der eben da# thut / wa# der er‰en Ede=eut Voreltern gethan haben. Daß viel meinen / e# habe eyl[ ges¡lagen / warten mit verlangen / da# eÆ#æ e zwol[ s¡lage / vmb mit Juda jhren verrath in da# wer¿ zu ‰e=en. Daß e# die Pfa[en Kne¡t be‹er haben / al# die Bundgeno‹en / ges¡ehe zu dem End / wann ›¡ da# Spiel endert / da# ›e dieselbige wegen jhrer gutthaten e in jhre hutten au[nemmen so=en. Daß ein Corpo oder Jesuitis¡e Gese=s¡a] / die ›¡ je”t so breyt vnd groß e e e e ma¡t / da# au¡ Konig / Keyser / Fur‰en vnd Herren ›¡ vor jhn for¡ten mu‹en / e ›¡ wol in zeiten au¡ den Tempelherren spiegelen mo¡ten. e Daß so wenig die zu Straßburg darna¡ fragen / wa# die zu Coln in den Rhein pi‹en / so wenig fragt der ges¡orne hauf darna¡ / da# die Evangelis¡e ein e ander die Kop[ wa¿er en”wey s¡lagen. e Wann der Feind mit Bancqueten vnd S¡la]rin¿en konte ges¡lagen were den / weren die sa¡en s¡on lang‰ im Rei¡ ri¡tig / wi‰e man von keinem e Spanier zusagen / vnnd hett man s¡on lang‰ frieden darin. Wann man genaw fragen wolte / wa# die vrsa¡ de# verderbli¡en Teuts¡en e Krieg# / man kein ander vernehmen wurd / al# ein Hand vo= Reputation / vnd Sa¿ vo= Ob‰ination. e Daß die glin”ende gewehr den Feind s¡re¿en / hergegen die guldene glin”ende Silberne Kleyder vnd Ketten den anlo¿en. e [180] Da# die be‰e Partheiganger die be‰e außrei‹er. Da# die Armee so jhr eygen Landt ruinirt / ›¡ selb‰ ruinirt. Daß wan die außgeri‹ene solten bezahlt werden / die Frag sey / wer die gebliebene bezahlen solt. Daß wann da# gan”e Land / außgefre‹en / außgeraubt / man notwendig ›¡ zum Feind dann begeben muß. Daß wann a=er segen vom HERREN herkomt / Gottlose Armeen ni¡t# hel[en. e Da# der vnnu”e droß vnd hudel ge›nd mehr verderb / al# ehrli¡e Soldaten e gewinnen konnen. Wan die alten Soldaten ni¡t bezahlt / vnd kein newe geworben werden / der krieg bald geendet werd. Daß mit der Armee vbel versehen / in deren / wan man ein Soldaten au[ den ba¿en s¡legt / jhm befehlt / da# er deÆnæ andern au¡ darhalten so=.

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Daß wenig glu¿ zuho[en / wo man mit Weibers¡anden / Konigmordern / e Gott#la‰erern / Ziegenern vnd derglei¡en Kriegt. e Daß / der sein Feind ni¡t a¡t oder gar vera¡t / s¡on halb vnder die Fuß gebra¡t. Waß die s¡mu”ige vnnd sparsame Eltern gewonnen / da# verzehren die e verguldte vnnd ver›lberte Kinder / wieder. Daß die vom Keyser geri¡te Ober‰en viel na¡fahren / aber jhre Na¡ri¡ter keine. Daß / die so ni¡t wi=en# sein zubezahlen / au¡ ni¡t dingen. e Daß die Juden der Chri‰en vnderhandler sein / vmb die Armen auß zusaugen. e Daß die gro‹e Herren jhre Zo= au[ dem Wa‹er / aber Soldaten vnnd e e Parteiganger au[ den Stra‹en vnd Bus¡en. Daß in diesem Teuts¡en Krieg viel jhre S¡af vnder da# tru¿en getrieben / so e da# andern die Augen daruber vbergangen. e [181] Konten ›¡ der Keyser vnd Rei¡#‰ae nd miteinander vertragen / so e bedor[te man keiner Finnen / Laplander / vnd andere frembde Nation im Rei¡. Daß die vneinigkeit der Augspurgis¡en Confes›oni‰en / der Papi‰en freuden fewer / Jubeljahr vnd au[kommen. Daß die Regiment am be‰en be‰ehen / wel¡e mit wenigen vnd guten gese”en / vnd vber die gute hand gehalten wird / vnnd die Iuſtitia re¡t außgetheilt wird / versehen. Daß ni¡t dran gelegen / wer die Kuh mel¿ / wan nur son‰en im Gei‰li¡en vnnd Weltli¡en Regiment a=e# wol be‰elt. Wer die Teuts¡en in ein ver‰and bringen wo= / muß ein kluger vnd sehr guter Jngenieur sein. Daß da# Hauß Spanien also dem Hauß Oe‰errei¡ bey ‰ehe / ges¡ehe e e darumb / dieweil e# ›eht / daß da# Romis¡ Rei¡ in le”ten zugen / vnd also verho] / die Keyserli¡e Kron so= jhm im Te‰ament verma¡t werden. e e e e Konte der Konig in Spanien den Ho=andern die See anzunden vnd auße brennen vnd in S¡wei”erland vber die Berg springen / mo¡t er bald zu seiner lang gesu¡ten Monarchia kommen. e Viel mißgonnen den Vereinigten Provincien jhr heyl / wolfahrt / vnnd au[kommen / deren heyl / wolfahrt vnd au[kommen an deren heyl / wolfahrt vnd au[kommen hangt. Daß viel Doctore# / aber wenig Gelehrten / vnd viel Gelehrten / aber wenig Außgelehrten. Daß viel gern vnd lieber wo=en gelehrt / al# from sein. Daß viel etli¡ tausent ver‰udiren / an ni¡t einen thaler werth gelehrtigkeit davon bringen.

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Daß die gro‰e Martler in der Welt die S¡ulmei‰er. [182] Neutralitet vnd Salva guardien sein gut / aber weh dem der ›¡ druf verle‰. Daß der be‰ kau[ heutig# tag# im Fleis¡ sey / daß Mens¡en Fleis¡ / dann man ein Mann vmb ein Rei¡#ort kau[en kan. Da# die kleine Ofcirer / Soldaten / fre‹en die gro‹e Princen vnd Signeur#. Da# wa# Lutheru# vor hundert Jahren frommigli¡ vnnd Gottseelig wieder da# Bap‰humb verordnet / gelehrt / sol¡e# wiÆrdæ von den jenigen / so seine gute Na¡fahren vnd Landt#leut in der Welt / vber ein hau[en gewor[en. e Daß wann die Chri‰en einig solten vnder›¡ sein / da# do¡ mehr zu wuns¡en / e al# zu ho[en / dann der Eridi# oder Zan¿gottin Ap[el gar in zu viel handen / da# e e dann der Tur¿en Vntergang gewiß vor der Thur sein wurde. Daß die jenigen ›¡ sehr wenig in der Policen vnd Weltli¡en handeln ver‰ehen / die da ›¡ einbilden / oder andere bereden wo=en / da# wa# die Spanier reden / geloben / bes¡weren / be›egeln / in der that zuhalten gemeint. Daß de# Bap‰# Bann / de# Keyser# a¡t vnd aber a¡t viel Mammaluken vnd verkehrte Chri‰en ma¡. Daß viel da# alte Peter# Ne” oder Fis¡er garn haben zu vers¡eiden zeiten e wo=en außbe‹ern vnnd gan”en / aber nie kein ‰i¡ halten wo=en. Daß seyen die be‰e Lehrer vnd Prediger / wel¡e die Bibel eis›g lesen / e eis›g betten vnnd a=zeit S¡uler bleiben. Daß na¡ dem Creu” Chri‰i / da# liebe Creu” im Hauß der be‰e S¡a” au[ Erden. Wer da# liebe Creu” eu¡t / der eugt den weg zum Ewigen Leben. Glei¡ wie die Menge der Aer”t dem Kran¿en [183] vnder die Erd hel[en / also verdun¿elt die Menge der Außleger vnd Glo‹atorum den Text vnd ver‰and de# TextÆe#æ. Ohne da# Creu” vnd verfolgung kan die Kir¡e Gotte# eben so wenig wa¡sen vnd zu nemmen / al# die Fru¡t de# Feldt# ohne Regen vnd S¡nee. Glei¡ wie erleidli¡er i‰ / ges¡wind von den Wolfen gefre‹en zu werden / al# e langsam von den S¡a[en zu naget. Also i‰# ertragli¡er / ges¡wind von den o[enbaren Feinden in da# verderben gese”t zu werden / al# a=gema¡ / al# von seinen vermeinten Freunden außgesogen zu werden. Daß die Tragœdia / so die Spanis¡e vor 90. Jahren mit den Teuts¡en Landen begonnen / zu spielen / vnd damaln ni¡t kont außgespielt werden / je”t wider vor die Hand genommen / vnd mit derselben fa‰ zum endt / vnd jhrem intent kommen. Da# da a=erley Religionen zugela‹en werden / man notwendig mehr au[ regionen / al# Religion sehe.

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Da# die au[ Erden ein absolutam vnnd gan”li¡e Monar¡iam su¡en anzuri¡ten / eben so viel damit außri¡ten / al# die den Mon in die Handt fangen / vnd e da# meer mit einem Lo[el außs¡op[en wo=en. e e Da# die Mun¡ vnnd Bettler einerley Se¿el haben / die nimmer zufu=en. Concilia vnnd Comita weren einander in dem glei¡ / da# man au[ beyde e zusammen komt / mit einigkeit / Hand ku‹en / Wi=kom hei‹en / vnnd Wi=kom# e Trun¿ thun / vnd gemeinigli¡ mit vneinigkeit / vnnd vnverri¡ter Sa¡en von einander s¡eide. e Da# die langwurige Tag vnd Bancqueten tractationes gemeinigli¡ mit e Nordlinger Confect bes¡lo‹en werden. [184] Da# die Sa¡en nimmer wol außgehen / wo man den Pfa[en Kne¡ten / vnnd denen so au[ beyden A¡seln tragen / mehr Freyheit le‰ / vnd deren mehr s¡ont; Al# den guther”igen vnd trewen Bund#verwandten. Daß die Hel[er eben so wol ein theil am Landt haben wo=en / al# die Feind. Daß ein redli¡er Patriot mehr außri¡t / al# a=e die Pferd / mit wel¡en die Newe Grafen auß dem gemeinen Se¿el prangen. e Daß heutig# tag# ein Konigli¡e Freyheit vnd Privilegium sey mit o[enem e Mund geloben / vnnd tewerli¡en beeydigen / vnd mit ges¡lo‹enen Handen geben. Daß e# je”t vmb die zeit / weil man au[ der Can”el vor die vnbendige vnd vnregulirte Soldaten bitt / davon die S¡ri[t sagt / Segnet die eu¡ u¡en / bitt vor die so eu¡ beleydigen. Daß die Vngeris¡e Kran¿heit / vnd die Fran”osen beyde ni¡t viel gut# seind / zu mahl wann der Englis¡e S¡weiß / vnnd der S¡aarbo¿ auß Mitterna¡t darzu s¡legt. Daß viel bey diesen Teuts¡en Kriegen haben wo=en Propheten sein / aber die Außlegung deren selbe‰ ni¡t wi‹en. e Daß wa# vorzeiten der Teufel dur¡ die Mun¡ vnd alte Weiber be‰elt / je”t an deren ‰att die Jesuiter gebrau¡t. Die Wort bitten ni¡t / sondern da# Her” / vnd her”li¡e zuver›¡t / vnd innerli¡e seu[”en. Daß den Gelehrten gut Predigen were / wann man jhnen den glauben e zuglei¡ konte in da# Her” predigen. e e Daß die Wa[en viel vermogen / aber ein Verrather viel tausentmahl mehr. Daß wo mehr Jun¿hern al# Bawren / vnd mehr [185] Edelfrawen al# e Bawrinnen / die Jun¿hern den Flegel selb‰ mu‹en in die Hand nehmen / vnnd die Edelfrawen selb‰ den Kuh‰a= Mi‰en / vnnd daß Hauß kehren. Daß heutig# tag# viel den kahren andern hel[en in den Dre¿ kehren / vnd e wann ›e denselben eingefuhrt jhn ni¡t hel[en wieder herauß fuhren.

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Daß die jenigen / so jhrer vorigen Naturli¡en Land#herren lei¡tli¡ vergessen / dieselbige lieben die newe au[getrungene ni¡t lang / dienen oder gehorsae e men jhnen ni¡t eben so gern / al# der Esel / der die Sa¿ zur Mulen tragen muß. e Daß wir no¡ fruh genug vnder die Erd kommen werden / wann wir s¡on e mit Wurgen vnnd Todts¡lagen einander vnder dieselbe vn# ni¡t bringen theten. Daß heutig# tag# ein Crimen Læſæ Majeſtatis, gro‹en Herren die warheit sagen: Aber Gott verleugnen / jhn ni¡t vor sein Herren zu erkennen / gro‹e Weltweißheit; vnnd ›¡ wi‹en in die zeit zu s¡i¿en / bey den Weltkindern die e gro‰e Klugheit. e Daß wo: Sic volo, ſic jubeo, da# er‰e vnnd gro‰e Votum oder ‰im hat / a=da a=e# re¡t / Freyheiten / vnnd gemeine Wolfahrten / mag jhr Pasport vnder e die Fuß nehmen vnd in ein ander Land verziehen. Glei¡ wie man keinen zu re¡t den Hut au[ se”en kann / so kan man nimmer so wol ko¡en / da# den malecontenten mundte oder s¡me¿e. e Da# die lose Reputation vnd eytel opinion zwo Ver‰orerin seind de# frieden# in Gei‰­ vnnd Weltli¡en Regimenten. Daß die le”te prophecey / so in viel tausent Jahren / au‹erhalb deren / so in Gotte# Wort begri[en / gegeben sey / vor de# Vatterland# wolfart ‰reiten. [186] Daß die lei¡tli¡ Treve# / Frieden / etc. ma¡en / lei¡tli¡ Krieg anfangen; vnd die lei¡tli¡ Krieg anfangen / au¡ lei¡tli¡ Frieden ma¡en. e Da# der neg‰ weg an Hofen ›¡ zuberei¡en / die Regierung na¡ ›¡ zuziehen / vnd also a=zeit primas tibi zu spielen / die Herren a=zeit trun¿en zu ma¡en / damit ›e nimmer zu ver‰and kommen / nimmer die Can”eley besu¡en / oder na¡ der Regirung sehen. e e Wann die Circumſtantiæ ni¡t erda¡t / konten viel Juri‰en ni¡t da# Tagee li¡e Brott haben / viel weniger ein sol¡en Pra¡t fuhren. e e Daß Keyser vnd Konig wol viel Newe Herren ma¡en konnen / aber glei¡wohl kein Newe Welt bawen. e Daß die Newe Titul der Newen Fur‰en / Grafen vnd Herren ein Narren e Seil / sol¡e damit so lang bey der Naaß herumb zufuhren / biß da# ›e endli¡ mit dem von Wa=en‰ein / etc. an der Pfannen zu Eger hangen bleiben. Da# kein bes¡werli¡er ding / vor einen der e# trewli¡ gemeint / wann er an e e ‰att seiner recompens, entli¡ horen muß; du vnnu”er Kne¡t / etc. Da# ein wunderli¡e Sa¡ / da# die verre¡nete diener bey kleinen Be‰a=ungen Rei¡ / vnnd die Gei‰li¡e bey so guten Be‰a=ungen verarmen. Daß Trun¿enheit darumb bey den WeltKindern vor kein la‰er gehalten wirdt / weil ›e von den gro‹en Hauptern Authoriſirt vnnd gehandthabt wird. Daß ein Gern­Bruder be‹er sey al# ein Vngern Bruder. e e Daß ein Edelman au[ a=en pa‹en dur¡ kame / dann a=er zeiten hat er e S¡wager.

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Texte und Materialien

Da# ni¡t eben die neg‰en bey gro‹en Herrn die getrew‰en. [187] Daß nimmermehr ein Edelman ein# Bawren En¿el sey. Daß viel mit einem o[enen Helm prangen / vnder de‹en aber gan” jhre# Herkommen# verge‹en. e Daß ein Konig / Keyser / zwar Ba‰arten kann legitimiren / aber nimmermehr ein unre¡tfertige Sa¡ / zu einer re¡tfertigen Sa¡en ma¡en. Daß ein Teuts¡er s¡werli¡ in# Harnis¡ zu bringen / aber no¡ s¡werer drauß zubringen. Da# Teuts¡land no¡ ni¡t Verderber# gnug / son‰en bedor] man sol¡e ni¡t von Suden / We‰en vnd Norden darin zu lo¿en. Daß vorzeiten / eh man gro‹er Herren Kinder in frembde Landen ges¡i¿t / die Lander be‹er Regirt / Florirt / al# man ›e heutig# tag# dur¡ a=e Landen le‰ wandern. Daß da# verderbte Teuts¡land glei¡wohl no¡ be‹er al# da# vnverderbte e magere Spanien / son‰en wurden die Spanier so heug ni¡t darein kommen / vnd so vngern verla‹en. e Daß die jenige die Auream Bullam Caroli IV. am mei‰en vnder die Fuß tretten / so dieselbe am mei‰en im Mund haben. e Da# die Pfal” viel vbeler dran / al# der jenig / so vnder die Morder gefa=en / dann derselbige no¡ ein Samariter funden / so ›¡ sein her”li¡ angenommen / e e daß hat Pfal” no¡ ni¡t geburen mogen. e Da# zwar die Bawrem die Haar bey diesen Kriegen haben mu‹en darlegen / e aber den Herren gar vmb die Kop[ zu thun gewe‰. e Daß die gewaltthatigkeiten / so die Teuts¡en einander angethan / die Spanier wieder gut gema¡t. Da# man da# Jun¿erthumb ni¡t muß re¡en na¡ dem alten herkomen / e son‰en werden die Bawren die alti‰e Ede=eut sein. [188] Daß in den Alomodis¡en Kleidern ein weit gewi‹en wohne. Daß wo Alomodo inrei‹e / a=da die tugent abrei‹e / oder wol gar verreise. Daß ein Saw in ein# Juden hauß veru¡t / aber no¡ vielmehr ein Confes›oni‰ in Hispania. Glei¡ wie ein Armer ni¡t gesattigt wirdt mit den worten / Gott helf dir; Also wo=en die verlorne Sa¡en in Pfal” mit Prote‰ationen / Legationen / vnd Interes›onen ni¡t wieder geben werden. e Daß in Italien viel s¡one Sa¡en zusehen / aber wenig tugent vnd Gottseligkeit da zu lernen oder zu holen. Daß heutig# tag# in diesen Kriegen der kein Dieb i‰ / der die Freunden e beraubt / vnd kein Morder / der seine Bandt#geno‹en vmb den Halß hil[t.

Texte und Materialien aus dem Nachlaß Zincgrefs

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Glei¡ wie der Hunde wi= ni¡t i‰ daß no¡ alte Kuh leben / also der Spanier meinung au¡ ni¡t / daß no¡ etli¡e Catholis¡e Herren im Rei¡ die Oberhant behalten. e e Daß die gro‰e Eyferer vber jhre Weiber die gro‰e Vbertretter de# ›ebenden Gebot#. Daß die so e# gern gut mit den Spaniern sehen / weder Gut no¡ Blut behalten werden / wann dieselbige solten mei‰er werden. e e Daß die Ho=ander lei¡tli¡ rie¡en konnen / wa# in Spanien gebraten wirdt / e dann ›e dunne Nasen / vnd viel Tabac brau¡en. Daß Hungarien ein gut Land / in seinen re¡ten gren”en / ver‰anden / son‰en e ein boß Land / wann e# ›¡ vber Teuts¡land er‰re¿te. Daß die Landen vnd Inkommen der Landen heutig# tag# darumb abnemmen / dieweil die titul vnd der Pra¡t der Herren zunemmen. [189] Daß halb gelehrte gut Can”eley gelehrten geben / die Ho¡gelehrten e gehoren in die hohe S¡ulen. Daß Brie[ vnd vers¡reibungen gut / a=ein haben / daß so vers¡riben / da# sey da# da gelte. e e Daß wel¡er Herr ›¡ ni¡t huten kan vor Rathen die ni¡t# zu verlieren / vnnd anderer Herren Vasa=en sein / jhr ansonderli¡e freyheitten vnnd re¡ten haben / derselb mag ›¡ bey zeiten vmb ein ander Land vmsehen. Daß die Neutrali‰en / liegen ›e vornen / so werden ›e getru¿t / liegen ›e hinden / so werden ›e getretten. Daß den jenigen Herren ein s¡le¡t ehr / vnnd ruhm / wann jhrer Bundt#e verwandten Vnderthanen ›e vmb Gotte# wi=en bitten mu‹en / da# ›e vnnd jhr Soldatesca ›e ni¡t arger tractiren wo=en / al# der o[enbare Feind. e Daß viel vom Teuts¡en Adel bi=i¡ an den Sti[ten hangen / dan dardur¡ e e e konnen ›e Fur‰en / ja gar Churfur‰en de# Rei¡# werden / vnd andern gebornen e Fur‰en au[ den Kop[ tretten. Daß ein Jedweder / entweder gut Keyseris¡ / oder Spanis¡ / oder S¡wee dis¡ / oder Fran”o›s¡ sein wi= / da e# do¡ be‹er were / da# ›e gut au[ri¡tige alte Teuts¡e weren. e Daß die Gewi‹e vnnd be‰e Neutralitet / keiner Neutralitet bedor[en / vnnd e e ›¡ selb‰en ohne frembder zuthuung vnnd hul[ konnen bes¡u”en. Daß da# S¡i[ ni¡t wol Regirt wirdt / wel¡e# von zween Narren / deren einer vorn an der Spi” / der ander hindern am Ruder ›”t / Regirt wirdt. e Daß zwey worter dem Rei¡ vnnd Teuts¡land a=en verdruß vnnd verderbnuß anthun: Accomodiren vnnd Contribuiren / Accommodiren [190] der Seelen / Contribuiren dem Se¿el. Drumb ein Synodus Grammatica wol vrsa¡ hett zubee e rathen / ob diese worter langer in Calipino so=ten oder mo¡ten vertragen werden.

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Texte und Materialien

Da# wann e# ohne die ho[nung de# Ewigen Leben# / ein Bawer lieber solte ein vnvernun[tig Thier / al# ein Mens¡ sein. Wo Pra¡t / gei” / vers¡wenden zuglei¡ / bey / vnnd in einem Krieg#Ober‰en / oder Feldherr inrei‹en / so gehen seine Soldaten zum Feind. Von einem der a=zu ho¡ iehen wolt / sagt er: Wer a=zeit wi= sein plus ultra, der bekombt gemeinigli¡ da# plus infra. Johann Zin¿gre[ / Ob er s¡on son‰en ni¡t zeh / oder vnga‰ frey war / pegte vielmahlen zusagen. Da# viel Ga‰ereyen halten ein heimli¡er vnvermer¿ter Dieb im Hauß were. I¡ mein da# der Grie¡is¡ Poet ein Aug au¡ au[ sol¡e Ga‰ereyen gehabt. Alß er ges¡rieben. Der gro‹e Heuser bawt / vnnd viel Mens¡en thut speisen Den re¡ten weg derselb na¡ dem Spittal thut reisen.

[208] Laurentius Zincgref, Iuris LicentÆiatusæ vnd Pfal”gravis¡er Rath. e Sagte / Wann er mit zwey proceſſen hatte/ [209] wolte er den einen vmb Gotte# wi=en geben. Gefragt / Warumb er dann andern in Proces sa¡en dienet? AntworteÆtæ / Die geben mir no¡ Gelt darzu / verlieren ›e den Proces, so hab i¡

keinen s¡aden sondern ›e. Er sagt zu Doctor Zimmerman Predigern / der a=zeit seine Predigt in 6. oder 7. Theil abtheilte / vnd nimmermehr al# 3. oder 4. tractirte / daß er ein e bosen Rentmei‰er geben hette / dann er bey seinem Herren tie[ im Receſs kommen solte.

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Nicodemus Friſchlinus Poëta vnd Profeſſor. e Zu diesem sagt Laurentius Zin¿gref ChurpfÆal”is¡eræ Rath / in S¡er” / da# die Cappen / so damaln die Profe‹ore# zu tragen pegten / den Narren Cappen ni¡t sehr vnglei¡ weren. Druf sagt Friſchlinus, Herr Licentiat / Wir tragen vnsere Narren Cappen o[enbarli¡ / Ihr aber tragt ewre Narren Cappen vnter dem Mantel verborgen. [247] In Herren J. W. Zin¿grefen / J. V. D. vnd er‰en Collectore der Teuts¡en Apophthegmatum / anmer¿ungen ›nd vnder andern au¡ diese Reymen / weiß aber ni¡t wem ›e eygentli¡ zu zus¡reiben / vnter de‹en / damit ›e vmb jhrer guten Lehr ni¡t in vergeß gese”t werden / hab i¡ dieselbe hieher se”en wo=en. e Wer da tragt da# Aug in der Tas¡en / e Die Fuß in der Hand Wandert bald in ein ander Land.

Texte und Materialien aus dem Nachlaß Zincgrefs

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[360] Margaretha Zinckgrefin. Wittibe von Laurentio Zin¿grefen sagt / wann jhr s¡on einer ein Lo¡ in den Kop[ ges¡lagen hett / wolt ›e derselben Person do¡ ni¡t rathen / daß ›e ›¡ an ein Persohn verheurathen solt / so ein Hauß vo= Kinder. e Sagt au¡ / ein vnnu”e Magd oder Kne¡t i‰ seinem Herren oder Frawen so lang nur kein nu” / so lang er bey demselben wohnt / jhm aber i‰ er sein selben lang kein nu”. [365] Anna Maria Zin¿gren IÆohannisæ LÆeonhardiæ WeidnÆeriæ Zweyte Haußfraw. Sagt. Wie man die Kleyder in a¡t habe vnd [366] die ehre / also werd man im vbrigen von andern gea¡t vnd geehrt. e Kleine Kinder tretten einem zwar o]mahl au[ die Fuß / aber die gro‹e e tretten den Eltern gern gar au[ da# Haubt / wann ›e e# thun konten. Wer seinen Kindern gibt / daß er verdirbt / den so= man s¡lagen da# er ‰irbt. e e Fleiß sey keine muh / aber au[s¡ub vnd vneiß sey zweyfa¡e muh. Ein gesparter Pfenning sey be‹er / al# hundert verzehrte Gulden. Wa# dem Maul wol thut / da# thut dem Se¿el vbel / vnd o]maln muß der Bau¡ au¡ entgelten.

Erläuterungen Die dem dritten Teil der „Teutschen Apophthegmata“ entnommenen Texte stammen, wie angedeutet, aus dem Nachlaß Zincgrefs und sind von J. L. Weidner für seinen ersten eigenen Apophthegmen-Band zusammengestellt worden; in seiner Biographie des Autors berichtet er darüber: Zincgref habe „gern mit gelehrten Leuten“ Umgang gepflegt, seine „reden“ hätten „mehr im nachtrucken“ bestanden; „derselben find der Leser eine zimliche anzahl in 3. parte / Apophtegmatum Germanicorum, so viel ich auß sein schreiben vnd reden hab können zu wegen bringen“ (1644, Dritter Teil, S. 114). Aus welchen Gründen Zincgref sie nicht selber den beiden Textsequenzen in seinen Apophthegmen-Büchern integriert hat, darüber läßt sich nur spekulieren: waren sie teilweise allzu explizit politisch? allzu autobiographisch? allzu wenig apophthegmatisch im Sinne seiner Genre-Vorstellungen? Ihr Rohstoff-Charakter ist offensichtlich, ebenso der antispanische, antipäpstliche und antijesuitische Impetus; selbst der familiale Aspekt ist mit Sprüchen von Zincgrefs Vater Laurentius und Mutter Margareta sowie zweier zur Verwandtschaft Gehöriger ziemlich stark ausgeprägt. Unklar ist, in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis Johann und Anna Maria Z. – letztere Weidners Frau in zweiter Ehe – zu Julius Wilhelm genau stehen. Bereits beim Tod des kurpfälzischen Rates Laurentius Z. 1610 waren seine drei Töchter und zwei seiner drei Söhne aus der zweiten, 1586 geschlossenen Ehe – eben mit Margareta Dressin – tot (Johannes Philippus Myleus, Leichpredigt … bey der Begräbnüsz desz … Laurentii Zincgrefen … M.DC.X., o. O. [Heidelberg] o. J. [1610], S. 18; Peter Weber, Leichpredigt … bey

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Texte und Materialien

der Begräbnüsz der … Margaretae, deß … Laurentii Zincgrefen … Wittiben … 1620, Heidelberg [David Albin], S. 23). Lediglich der namentlich nicht genannte älteste der zwei Söhne des Laurentius Z. aus der ersten, 1574 geschlossenen Ehe war – neben Julius Wilhelm aus dessen zweiter Ehe – 1610 noch „im Leben“ (Myleus, Leichpredigt, S. 18). Sollte dieser Halbbruder J. W. Zincgrefs etwa Johann geheißen haben? Inwiefern sich Weidner „Schwager“ Julius Wilhelms nennen konnte, ist durch Schnorr von Carolsfeld, Zincgrefs Leben, 1879, S. 10 teilweise geklärt (vgl. Crecelius, Weidner, o. J. [1882], S. 5).

II Empfehlungsgedichte, Widmungsschreiben, Nachwort und Vorreden späterer Ausgaben 1. Weitere Empfehlungsgedichte 1628 TEXT: JANI GRUTERI … Colerus ] BDE1E2 Textgrundlage ist B (1628; Exemplar der StUB Frankfurt/M.: DL 1937/483):

[fol. ***4r] JANI GRUTERI TROCHAICUS verteuts¡t. Eil nun da# Teuts¡e Land ni¡t weiter wi= erkennen Sein vorig Heil vnd Ehr’ / vnd i‰ in vo=em rennen (Wie e# s¡on a=bereit vers¡reyet vbera=) Au[ sein ge‰e¿te# ziel / den lang­be‰impten fa=. So kan / Herr Zincgre[ / ni¡t die gro‹e s¡ma¡ ans¡awen / Beredt dur¡ andre diß / vnd muß auß eifer hawen e Den Teuts¡en na¡ / die wie deß Cadmi Bruders¡a[t / Nun selb‰ ges¡waden weiß’ einander hingera[t: Erinnert ›e daran / wodur¡ in langem orden e Vor­ Vr­ vnd Aenen ›nd deß Lande# Vatter worden / Vnd fromme Bis¡o[e / die da in ern‰ vnd s¡er” / Gesaget vnd geda¡t / wa# au[ der Zung’ vnd Her”’. Al# fern die fre¡e lu‰ jhr no¡ wi= la‹en wehren / J‰ da Exempel gnug / daß ›e ›¡ bald kan kehren Zu einem guten ›nn’: Ob diese# ni¡t wi= sein / e So ›eht vnd horet ›e bloß s¡and’ vnd s¡ma¡ a=ein.

W

V: 1–45 3 4 10

JANI … Colerus. ] fehlt A Teuts¡e ] Tents¡e D Ehr’ / ] Ehr / DE ges¡waden weiß’ ] ges¡wader weiß D ges¡waden weiß’ E

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Empfehlungsgedichte

S: Autor der zeitgenössischen Übersetzung ist nach Hippe, Christoph Köler, 1902, S. 74 Christophorus Colerus; zu dessen Mitarbeit an der zweiten Auflage der „Apophthegmata teutsch“ vgl. auch die entsprechenden Ausführungen im Kapitel zur Druckgeschichte, oben S. 153. 9 Cadmi: Kadmos hatte auf Athenes Rat die Zähne des von ihm getöteten heiligen Drachen ausgesät; aus ihnen entsprossen bewaffnete Männer, die sich gegenseitig bekämpften und von denen nur fünf – die Stammväter der späteren Thebaner – übrig blieben (Kl. Pauly 3, 1979, Sp. 40 f.).

[fol. ***4v] BALTHASARIS VENATORIS Epigramma verteuts¡t. e

W

Eil jhr / Herr Zincgref / je”t der Teuts¡en Spru¡e bringet Jn# he=e tage­lie¡t / die lange Na¡t vmbringet / Vnd wieget ab zu er‰ (wer hat handt angelegt?) e Wa# wol mein Teuts¡er ›nnt vnd auß so artig s¡lagt. Hierumb den bi=i¡ die / so werden seyn au[ Erden / Vnd lesen diese# Bu¡ / eu¡ weise nennen werden: Dann a=e# ewer i‰ / wa# sagt ein ander fein. Auß ewrem Munde nun so vieler weise sein.

V: Vnd wieget ] Vn wieget D fein. ] fein / D

5 9

S: Autor der zeitgenössischen Übersetzung ist nach Hippe, Christoph Köler, 1902, S. 74 Christophorus Colerus, vgl. auch Autorangabe und Wiederabdruck des behutsam modernisierten Textes in: B. Venator, Gesammelte Schriften, 2001, Bd. 2, S. 335.

[ fol. ***4v] Rondeau. Wi=kommen Bu¡ / dur¡ n‰re Na¡t gedrungen / Jn# Tage­lie¡t auß tie[em grund erzwungen; Zum vberweiß da# Teuts¡land au¡ ges¡la¡t / e Wie honis¡ e# die frembden außgela¡t / Vnd wolten seyn al# Adler ho¡ ges¡wungen. Hie reden frey die angeher”ten Zungen / Vnd s¡er”en ern‰: Weil warheit wird gesungen / Jn dir / so sey (dann niemand je”t hat# ma¡t!) Wi=kommen Bu¡.

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Texte und Materialien

Dur¡ vieler Mund dein Mei‰er hat errungen Die Ehren­Kron’ / al# wenigen gelungen: Der immerzu mit gro‹em eifer tra¡t / e Wie vnser lob wurd’ vber Meer gebra¡t: Darumb wird re¡t von jederman erklungen Wi=kommen Bu¡.

Chriſtophorus Colerus. V: 12

Ehren­Kron’ / ] Ehren / Kron’ / D

S: Rondeau: nicht bei Hippe, Köler, 1902 verzeichnet. Zur Gattung ‚Rondeau‘: Kölers Gedicht stellt eine genaue Erfüllung des französischen Gattungsmusters und poetischen Anforderungsprofils dar (vgl. W. Helmich, Art. „Rondeau“, in: RL3 3, 2003, S. 333–335). Christophorus Colerus: Christoph Köler (1602–1658) stammte aus der schlesischen Literaturlandschaft; eine gründliche schulische Ausbildung erhielt er in seiner und Opitzens, Tschernings und Scultetus’ Geburtsstadt Bunzlau und am Elisabeth-Gymnasium in Breslau; im Sommersemester 1619 Immatrikulation als Boleslavia-Silesius an der Viadrina (Friedlaender, Matr. Frankfurt/O. 1, 1887, S. 631); am 19. 5. 1624 Eintragung zusammen mit Caspar Senftleben und einem weiteren Schlesier in die Matricula studiosorum iuris der Universität Straßburg (Knod, Matr. Straßburg 2, 1897, S. 208), von wo er im Frühjahr 1629 wieder in Richtung Schlesien aufbrach; studierte (nach Reifferscheid, Briefe, 1889, S. 747) unter der Anleitung Matthias Berneggers, auf dessen Namenstag er ein Lied in 13 deutschen Strophen verfaßte (Hippe, Köler, 1902, S. 145 ff.); der Briefwechsel mit Zincgref zeigt ihn zudem in enger Verbindung mit den Anhängern der literarischen Reformbewegung in Straßburg als neuem „Zentrum der modernen deutschen Literatur“; Colerus’ Übersetzungen der Geleitgedichte Gruters und Venators sowie der eigene poetische Beitrag zur Ausgabe der „Apophthegmata teutsch“ von 1628 erweisen sich somit als signifikanter Beleg der späteren humanistisch-deutschen Diskursgemeinschaft am Oberrhein (siehe Reifferscheid, Briefe, 1889, Register s. v. „Colerus“; Hippe, Köler, 1902, S. 2–20; Garber in: Killy 6, 1990, S. 423 f.; Schmilewski, Melchior Sebisch, 2000, S. 374; Flood, Poets Laureate, 2006, S. 344 f.); darüber hinaus legte Zincgref die Überwachung des Drucks der zweiten Auflage der „Apophthegmata teutsch“ Köler mit einem Brief vom 19. 6. 1627 aus Planich ans Herz (Reifferscheid, S. 307: Nr. 251).

2. Das Register der Ausgabe 1628 TEXT: Regi‰er … ENDE.] BD Textgrundlage des folgenden Abdrucks ist B (1628; Exemplar der StUB Frankfurt a. M.: DL 1937/483), fol. Ff iiir–Hh vijv:

Regi‰er der vornemb‰en Sa­ ¡en / so in diesem Bu¡ begri[en / na¡ ordnung deß Alphabet# verzei¡net.

[Ff iij] A.

5

10

15

20

Aa¡en. 172. Abendmahl. 104. 145. 262. Abendmahl# Verkehrungen. 249. Abfa=. 149. 255. Abfa= in Religion#sa¡en. 274. 315. e Abgenothete gegenwehr. 169 e Abgotterey. 194. Ablaß. 214. 218. Abre¡nungen. 127. Abtragen der Herrn Diener. 215. A¡t vnd Abera¡t. 158. A¿erbaw. 320. Adam# Kinder. 300. Adel. 432. 204. 197. 339. 322. 257.

35

e

40

45

242. 312. 191. 258. 448. Adel der Natur vnd Ges¡i¿li¡keit.

50

63.

25

30

Adel auß gun‰. 63. Adeli¡e Ahnen. 339. Aderlaß. 205. Advociren. 310.

Æquitas Cerebrina. 253. Æquivocatio. 30. 146. Affecten. 233. Affectation. 427. Affecten der Mens¡en nimmer rein. 220.

Affectiren im reden. 264. A[en. 426. A[terreden. 254. Al¡imi‰erey. 89. Alexandri Magni Regiersu¡t. 414. Alfonſi Koe nig# Lob. 73.

55

A=gema¡li¡e veranderung zum e bosen. 220. A=e / da# Wort. 145. A=e Mens¡en fals¡. 67. e A=ma¡tig wa#? 252. A=mosen geben. 243. 260. e Alte bose gewohnheiten. 220. Alte Diener. 74. Alte Huren. 221. Alte Kleider. 183. Alte Leben#begierige. 222. Alte Leuth. 231. [Ff iijv] Alte Verß. 231. Alte vnd junge Lehrer. 280. der Alten Teuts¡en Tugend. 25. Alter. 260. 411. 270. 274. 230.

218. 202. 337. 280. Alter Wein. 231. Alter Lehrjung. 265. Alter# Geilheit. 228.

Amniſtiâ. 260. 60

Ampt Al”ey. 344 e ampter. 165. 390.

858

Texte und Materialien

e

65

ampter be‰e=ung. 105. e ampter ohne besoldung / ma¡en Dieb‰ahl. 62. Amptleuth. 318. Amptleuth Tyranney. 403. Ampt# entse”ung. 390.

e

105

Anatomi. 312. e

70

a¿er erndung. 423. e Anderer mangel ehe sehen al# seine.

110

308.

75

80

Anderer S¡ri[ten außlegen 232. Anfe¡tung. 255. Ansehen der Person. 62. 91. 281. Ansehen der Personen. 17. 53. 266. An‰e=ung deß Leben#. 4. Antiquiteten. 305. Antwort au[ S¡eltwort. 327. Antwort au[ ein s¡mehe# S¡reiben. 280. Antwort gegen einem Le‰ermaul.

115

120

227.

85

90

Antworten langsam. 97. Anzahl Krieg#leuth. 337. Apote¿. 331. Arbeit. 306. Arbeiten. 271. 262. Arg‰e. 255. Argwohn. 332. Armer Herr. 103. Arme Herren. 451. Arme Leuth nit zu betriegen. 332.

435.

100

451.

Außgang eine# Vors¡lag# / ma¡t einen weiß oder vnweiß. 36. Außgrabung eine# todten Feind#. e

125

Außlandis¡er Regent. 300. Außlegungen. 266. Außlegung H. S¡ri[t. 307.

Authoris Apophthegmata. 305.

B.

130

411. Arme so rei¡ worden. 230. Armen versorgen. 159. 162. Armen versorgung. 122. Arme zu versorgen. 26. Armuth. 192. 236. 250. 254. 417.

Æ1æ09. [Ff iiij] Ar”t vnges¡i¿t. 209. e ar”t re¡t zuberi¡ten. 276. A”. 346. Audien” Brau¡ / Caroli Quinti. 97. e Au[horen. 32. e Au[ruhrer. 350. Aug vmb Aug. 54. Augen. 233. 274. 308. AugenCur. 413. Außgang. 344.

27.

Arme Nationen ni¡t zu bekriegen. 95

ArmÆuæth Chri‰i ›¡ s¡amen. 180. Ar”ney. 218. 247. 324. 413. Ar”neyen. 182. 298. 310. 348. Ar”ney vor# Alter. 270. Ar”t. 341. e ar”t. 205. 224. 244. 276. 283. 298.

Bachus. 413. Balgen. 362. Balger. 245. Balgerey. 122. e

Balsamierung Fur‰li¡er Lei¡namen. 126. 135

Baptiſta Pius. 264. Barbarus. 428. Barbariſmi. 263. Barmher”igkeit. 102. 160.

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Register der Ausgabe 1628

140

145

150

155

160

165

170

175

Bart. 236. Bau¡. 168. Bau¡sorg. 267. Bau¡ regiert jederman. 309. Bawen. 263. 359. Bawhol”. 175. Bawmei‰er. 292. 359. Bauren Frohn. 293. Bauren so=en ni¡t frey seyn. 318. Bauren Standt. 135. 255. Beda¡tsamkeit. 93. 97. Befehlen. 154. Begierd. 210. Begierd zu lernen. 279. e e Begrabnuß der Voraltern. 420. Bekantnuß der Religion ohn ansehen der Person. 143. Belesenheit ma¡t alt. 202. Belohnung. 410. Belohnung der Prediger. 252. Belohnung trewer Diener. 446. Benßheimer hinden na¡. 326 Bergwer¿. 320. e die Barenhaut ni¡t zuverkau[en e ehe der Bar gefangen. 76. e Beruhmbt seyn. 305. Beru[. 272. [Ff iiijv] Bes¡auli¡keit. 105. e Bes¡ie‹ung der Statt. 196. Bes¡i‹erey. 218. Be‹er frommer al# rei¡er Keyser.

69. Be‰e. 255. Be‰e¡ungen der Ri¡ter. 354. Be‰e¡ungen mit ges¡en¿. 23. Be‰ Einkommen. 240. Be‰ Erbtheil. 303. Be‰ien. 124. be‰e Prediger. 200. be‰er S¡a”. 162.

e

180

185

190

195

200

be‰ra[ung der hohen ampter. 6. der be‰ Teuts¡. 308. betten. 258. 267. 259. 305. 306. 93.

202. 110. 311. 120. 272. 108. 299. Bettler. 383. Bettler# Orden. 227. Bettler# so rei¡ worden / ho¡muth artig bes¡lagen. 322. Bettler# vnvers¡amigkeit. 68. 342. betriegli¡e li‰ im Kriegen. 244. betrug. 212. 303. 418. betrug mit betrug vergelten. 372. beut. 439. beuten außtheilung. 410. beuten vorm ›eg. 193. Bibel lesen. 141. 250. Bier. 344. Bierwis¡. 385. Bis¡o[. 263. Bis¡o[ dur¡ den Keyser abgese”t.

11. Bis¡o[ dur¡ den Keyser gewehlt.

11.

205

210

215

Bis¡o[# ampt. 3. Bis¡o[ ma¡en. 74. Bis¡o[ von Trier begert / der Keyser so= seine Vnderthanen zum interim zwingen. 95. Bis¡o[ / woher genant? 218. bis¡ofi¡e Bibliothec. 9. bis¡ofi¡er beru[. 9. bis¡ofi¡er pra¡t. 340. Blaßbalg erndung. 423. blindheit. 283. blindheit in Religion#sa¡en. 286. blohe Hut. 375. Blutdur‰igkeit. 419. e boß Eheweib. 238. e boß Omen verla¡t. 308.

860

Texte und Materialien

e

220

225

230

235

240

bose Buben außzutreiben. 377. e bose Fri”. 115. e bose Gese=s¡a[t. 394. e e bose Mun”. 52. e bose Obrigkeiten. 241. 242. [Ff v] boe se Sa¡en. 313. e bose Vnderthanen. 241. e bose zeitung. 156. e bosen mißfa=en. 231. e boser Bub. 229. e boser Hirt. 95. e bose# leiden. 255. Boßheit verle”t ›¡ selb‰ am e harti‰en. 381. Brennkohlen. 425. Briefi¡e vers¡reibungen. 243. Brodt auß Segmeel. 371. Brodt e‹en. 347. Brodt gut. 262. e Bruder verhe”er. 147. Bu¡‰aben. 253. 266. buhlen. 378. buhler. 240. e Bu¡er. 201. 214. 300. 301. 304.

305.

260

265

270

245

250

275

280

285

236. e

Bundt# bru¡igkeit. 87. Burgundis¡e Fewreisen. 164. 290

Calenderma¡er. 324.

Calumnia. 451.

100. Chri‰. 292. 311. Chri‰en. 126. 263. 276. Chri‰en ampt. 258. Chri‰en ma¡en. 351. Chri‰en re¡tfertigungen. 265. Chri‰en ›eg. 266. Chri‰enthumb. 432. Chri‰i bey‰andt. 254. [Ff vv] Chri‰i Bildnuß verkau[en.

323. Chri‰i gegenwart im Brodt. 262. Chri‰i verehrung. 447. Chri‰i vorsorg vor die seinen. 258. Chri‰i ‰undt. 183. Chri‰li¡e lieb. 17. 79. 254. 284. e Chri‰li¡er Heerzuge Feldober‰er.

93.

C.

255

97. Caroli Quinti Vberwindung seiner selb‰. 97. Caroli Quinti Wort von seinem ›eg. 97. Chiromanci. 247. Choleris¡e Vnderthanen wider e Frembde zum Krieg anzufuhren.

e

Bu¡er außgehen la‹en. 299. e Bu¡er ma¡en. 269. e Bu¡er nu”. 265. e Bu¡er s¡reiben. 232. 235. 292. e Bundtnuß. 128. 355. e Bundtnu‹en. 395. 117. 140. 235.

Cammermei‰er. 391. Can”ley. 135. Can”leyen. 253. Can”ler. 197. Cardinal Cuſanus. 356. Cardinal re¡t vnd gebrau¡. 356. Caroli Quinti gutthae tigkeit gegen seine Feind. 103. Caroli Quinti vners¡ro¿enheit e vorm ges¡u”. 96. Caroli Quinti Vnue berwindtli¡keit.

295

Chri‰li¡er Potentaten zwe¿. 94. Chri‰li¡er Religion#kern. 17. Chri‰o leben. 279.

Register der Ausgabe 1628

300

305

310

315

320

Chri‰u#. 266. Chur Brandenburg. 150. Chur Main”is¡en Wapen# vr#prung. 2. Churf. Fridri¡ in Sa¡sen genauigkeit. 249. e Churfur#t Ludwig Pfalzgraf er‰ im alter angefangen zu ‰udiren. 65. e Churfur‰ zu Main” der Er‰e. 2. e Churfur‰en ampt in der Keyser wahl. 139. e e Churfur‰li¡ Ampt#muhe. 10. Ciceronis Orationen / wel¡e die be‰en. 300. Climacteris¡e Jahr. 113. Clo‰er leben. 105. e Co=ner. 394.

Commendation. 281. 381. Commentarien. 240. Concilium. 92. Concubinen. 227. Conſtantia. 301. e conterfeit der Fur‰en. 319. conterfeit der gelehrten. 319. conterfeit eine# Eheweib#. 369. conterfeit Erasmi. 264. Creu”. 306. Creu” Chri‰i. 10. cur deß Leib# vnd der Seelen. 413.

demuth eine# Regenten. 21. demuth ho¡ge‰iegenen Personen. 335

340

2. demuth Keyser Henri¡ deß I. 20. [Ff vj] Dennemae r¿er. 309. 440. Dieb. 286. 377. Dieberey. 254. 375. e Dieb hofi¡ o[enbaret. 79. den Dieb ma¡t die gelegenheit.

363.

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350

355

360

Dieb mit li‰ o[enbaret. 78. Dieb vnd Vers¡wender wird Apt / vnd endert ›¡ gehling. 84. Dieb wird dur¡ den Dieb‰al selb#t verrahten. 100. dienen vmb die Suppen. 361. Diener. 46. 242. 253. Diener abs¡a[en. 122. 199. Diener# abs¡a[ung. 331. Diener a=erhand gattung. 108. Diener belohnung. 162. Diener nan”. 390. e Diener# hofi¡er verweiß seine# Herrn vndan¿barkeit. 358. Diener so jhre Herren s¡elten. 50. Diener so rei¡ werden. 125. Diener verendern. 318. Diener verlu‰. 115. e Diener vntrew hofi¡ angedeutet.

345. D.

325

365

dan¿bar. 32. dan¿barkeit gegen seine lehrmei‰er.

9. 330

dan”en. 66. 69. dap[ere Krieg#leuth. 49. dap[erkeit. 3. 131. 408. demuth. 219. 354. 435.

861

370

Diener zu ho¡ vnd gewaltig ma¡en. 58. Dien‰. 203. 381. Dien‰barkeit. 308. 415. Dien‰barkÆeiæt der Jonier. 421. Dien‰belohnung. 122. Dien‰besoldung. 347. Dien‰be‰a=ungen. 121. 129. Dien‰ be‰e=ung. 146. Dien‰ ma¡t weiß. 165.

862

375

380

385

Texte und Materialien

Dien‰ pi¡ten. 36. disputiren. 285. e disputiren von Gottli¡en geheimnu‹en. 235. Disputirer. 256. e Disputirer vom Gehor. 313.

Diſſimulatio. 71. Doctor. 197. 234. 382. 387. Doctor der Re¡ten. 244. Doctores. 377. Dor[pfarrer. 315. so a=e# tragen 225. Drey ding

410

415

420

{ so ni¡t mud zuma¡en. e

225. drey s¡wer‰e arbeiten. 262. dur¡ die nger sehen. 386. dur‰. 239. 334. 414.

425

E.

390

430

Eccius. 245.

395

400

405

E¿ver#heimis¡ wapen woher. 209. [Ff vjv] Edeler Esel. 201. Edelge‰ein. 198. 375. Edel ma¡en. 64. Edelman. 197. Eginhardus, Keyser Carlen deß Gro‹en / To¡termann. 12. Ehe. 182. 379. Ehebru¡ ge‰ra[t. 404. Ehebundt. 108. Eheweib. 382. Eheweiber. 381. e Eheweiber na¡fuhren. 108. Ehr der Obrigkeit. 329. Ehrnbegirde. 428. Eid. 130. 410. e Eid der Fur‰en vnd Vnderthanen.

32.

435

440

445

e

Eid#bru¡ig. 351. Eids¡wur. 212. Eids¡wur der Scythen. 418. Eid#haltung. 38. e Eigenkopfg. 343. 450. Eigennu”. 152. 283. 406. Eigennu” zwis¡en Herren vnd Vnderthanen. 168. einander ri¡ten. 313. einen kennen lernen. 233. e einer Univerſitet fun[ Zieren. 280. einer weiß ni¡t a=e#. 384. e eine# Beyer# hofi¡e antwort dem Pap‰ geben. 370. eine# Feldherrn vermahnung an sein Krieg#vol¿. 21. 24. Einigkeit. 421. e ein Mann o[t notig. 195. Einsamkeit. 300. ein tag lehrt den andern. 233. eisener Regen. 97. Eitelkeit. 306. Elende mit Krieg zu s¡onen. 153. Elende ni¡t zu bekriegen. 177. Eltern Lieb gegen Kindern. 124. Eltern na¡fahren in Religion#sa¡en. 221. Eltern na¡folgen. 433. empfahung der Obrigkeit. 331. ents¡uldigung. 223. e ents¡uldigen seine mangel mit ander Leuthen. 234. Erasmi Religion. 264. Erasmi Vrthel von D. Luthern. 265. erbarmung. 55. Erben. 222. Erd. 385. Erfahrenheit. 203. e Erhorung deß Gebet#. 305.

Register der Ausgabe 1628

Erkantnuß Gotte# vnd seiner selber. 450

455

460

465

267. [Ff vij] erlei¡terung deß leben#. 231. ersau[en. 386. Er”. 259. erwehlung seiner selb‰en. 55. 361. erweiterung deß Land#. 211. e‹en. 429. Ethic. 106. etwa# oder ni¡t#. 328. Evangelis¡e. 237. e Evangelium wem s¡adli¡. 276. Europa. 309. Ewig Leben. 313. 348. Execution. 270. Exempel. 283. Exempel gro‹er Herren. 157.

490

500

505

470

475

480

485

fehlen. 428. Feind. 186. 357. Feind D. Luther#. 244. Feind dur¡ sein Land pas›ren la‹en. 105. Feinde gewinnen. 53. Feind ni¡t zu beleidigen / der vngefehr in eine# Hauß kompt.

127. 495

F. Fa=. 354. fa= eine# Ho[diener#. 410. fals¡heit. 438. 190. fals¡heit zu Ho[. 238. fals¡e Leuth. 225. fals¡ Prediger. 254. fals¡er Eid. 180. fals¡e Zungen. 49. fals¡er wohn. 283. e fahrlas›gkeit. 112. e fahrlas›ger Kne¡t. 246. farb. 274. faßna¡t. 390. 393. 413. fa‰en. 360. faulkeit. 254. e faulkeit hofi¡ verweisen. 380. Fe¡ter vnd Ringer. 424. Feder. 123. 258.

863

510

515

Feinden verziehen. 45. Feind s¡elten. 367. Feind so ›¡ zum vertrag erbieten / ni¡t zuvertreiben. 81. Feind vera¡ten. 304. Feind zu freunden ma¡en. 58. Feyrtag heiligen. 5. Feldherr. 439. Fenri¡. 319. Fe‰ungbau. 95. 120. 129. 137. 160.

331. 414. 175. 178. 196. 395. Fe‰ung halten. 373. Fe‰ungen. 403. Fewreisen. 164. Fewr in Kriegen. 152. [Ff vijv] Fieber. 334. Fleis¡. 140. Fleis¡ vnd Blut. 256. Fleis¡ vnd Blut wi= glei¡ gehol[en haben. 183. eiß eine# Regenten. 32. iehen. 22. 122. 163. 195. 350.

419. 442.

520

525

iehen in Krieg#verfolgungen. 362. iehen vor seinen Vnderthanen. 71. u¡en. 336. e Flußlo¡er wa#? 307. Fontene=en. 307. fragen. 109. e Fran¿enthaler Belagerung. 360. Fran¿rei¡. 300. 309.

864

530

535

540

Texte und Materialien

Fran”osen Kir¡ho[. 224. Fraw so ›¡ bu”t vnd am fen‰er ‰eht. 379. freygebigkeit. 87. 274. 437. 449. freyheit. 32. 60. 133. 275. 395. 407. freyheit den Vberwundenen gela‹en. 10. freyheit eifer. 27. e freye kun‰. 144. e freyer kun‰ vera¡tung. 263. e freymutigkeit. 131. frey reden. 222. freyredigkeit. 131. e freyheit s¡adli¡. 318. e freyheit verthadigen. 408. frembde. 427. e frembde Ar”neyen vnd Gewur”.

565

570

fried warumb ni¡t zu erlangen. 575

580

182. 545

550

555

frembde Herrs¡a[t. 417. e frembde hul[. 407. frembde kleidungen. 14. 162. e frembde La‰er / Wo=u‰ vnd Kran¿heiten. 182. frembden. 397. frembde Nahmen. 12. frembder Herren Jahrgelder. 211. e fremder Leut einfuhrung in# Regiment. 253. e frembder worter einmis¡ung. 293. frembde ›tten. 162. 440. Freund. 66. 137. 139. 231. 233.

585

595

e

560

102. fromme Fri”. 120. frommer Mann. 108. 255. fromme Weiber. 224. frommer S¡ar[ri¡ter. 339. fromm seyn. 135. 242. 376. frommen. 123. fromkeit. 303. 305. frombkeit der ges¡i¿li¡keit vorzuziehen. 311. Fronsperger# Lied. 186. e Fu¡#s¡wan”er. 110. e Fu¡#s¡wan”er bes¡lagen. 146. e Fu¡#s¡wan”er ›¡ zu nu” ma¡en.

310. 590

238. 257. 423. Freund befurdern. 2. Freundli¡keit. 190. Freunden vertrawen. 110. Freunds¡a[t. 282. 398. 418. 419. Freunds¡a[t der Studenten / der e Hofing vnd der Kaufeuth. 187. Freunds¡a[t ma¡en. 427.

[Ff viij] Freunds¡a[t so= ni¡t zu s¡aden gehen. 441. Freund ‰erben. 242. freyen. 380. frieden. 134. 227. 349. 407. frieden ma¡en. 355. fried halten mit jederman. 24. fried im Rei¡. 100. friedliebigkeit. 199.

600

e

Fu¡#s¡wan”eris¡ lob. 62. Fu¿er. 99. e e Fuß ku‹en. 96. e Furspre¡en. 224. 304. 392. e Fur‰ der ›¡ von andern regieren e la‰. 245. e Fur‰ vber klein Land. 127. e Fur‰ woran zuerkennen? 166. e Fur‰en. 1. e Fur‰en be‰er S¡a”. 161. e Fur‰en brie[. 141. e Fur‰en demuth. 169. e Fur‰en einen heimsu¡en. 204. e Fur‰en elend. 263. e Fur‰en gebott. 258.

Register der Ausgabe 1628 605

e

Gedan¿en. 251. 255. 306. 311.

Fur‰en haben zweyerley Narren.

268.

312. 332.

e

610

Fur‰en Krieg. 131. e Fur‰en lieb gegen S¡ulen. 51. e Fur‰en ma¡en. 74. e Fur‰en vndan¿barkeit. 186. e Fur‰en vnderwÆoær[en den gese”en.

645

32. e

615

620

625

Fur‰en vnd Herren. 248. e Fur‰en wann ›e e‹en so=en. 39. e Fur‰en wa¡tsamkeit. 378. e e Fur‰en weder boß no¡ gut# na¡zureden. 156. e Fur‰in vera¡tung. 163. e Fur‰li¡er Ampt#la‰. 255. e Fur‰li¡ gaben. 32. 136. e Fur‰li¡er Gemahlin tugend. 20. e Fur‰li¡ leben. 237. e Fur‰li¡ lob. 200. e Fur‰li¡ Zusammenkun[t. 158. [Ff viijv] Fue rwi” in frembden sa¡en. 272. e furwi”ig frag. 286.

650

655

660

665

G.

630

635

640

865

Galeni‰en. 278. e Ga‰. 215. e e Ga‰ so den Wurth vertreiben. 376. e Ga‰ so feind seyn. 127. Gau¿ler. 426. Gebet. 214. 245. 308. Gebet Bruder Clausen. 211. e e Gebet der Fur‰en fur jhre Vnderthanen. 155. Gebet eine# ‰erbenden. 326. Geboren seyn zu einem ding. 286. Geburt. 428. Geburt#tag. 281.

670

675

Gedult. 38. 255. Gefa=en den Frommen. 32. Gefangener Herr. 373. e Gefangnuß. 131. 145. Gegenwehr. 129. e geheimnuß Gottli¡er s¡ri[t. 235. e Gahehi”igkeit. 106. Gehorsam der Vnderthanen. 167. Geisel geben vnd nemmen. 401. Gei‰. 140. 210. 256. Gei‰li¡e Stra[. 341. e Gei‰li¡en vnersattli¡keit. 229. Gei‰li¡en vnges¡i¿li¡keit. 6. Gei‰li¡en vor›¡tigkeit. 365 e Gei‰li¡en Standt# bes¡u”ung. 98. Gei‰li¡er sa¡en gebrau¡ zu Weltli¡em. 22. der Gei‰li¡en Vielfraß vnd Ehrgei”. 217. e Gei‰li¡e# dan”lin. 341. Gei”. 82. 238. 359. 416. 449. Gei”ige Fa‰en. 16. Gei”ige Juri‰en. 73. Gelegenheit. 305. Gelehrt. 236. Gelehrten. 211. 258. 203. e Gelehrte Manner sel”am. 15. gelehrte Narren. 287 gelehrt ma¡en. 64 gelehrt seyn. 305 e Gelehrten tu¡tig zu regieren. 81. Gelehrten vorzug. 60. Gelehrten zweyfa¡e ges¡i¿li¡keit.

230.

680

Gelehrter vom Keyser Carlen geehrt. 104. [Ggr] Gelt. 254. Geltgei” der Grie¡en. 426.

866

685

Texte und Materialien

Gelt Krieg#grundfe‰e. 101. Gelt leihen. 385. 343. Gelt lieb. 82. 118. Gelt ma¡t sorgen. 61. Gelt# ma¡t. 376. Gelt vnd Gut wider zugewinnen.

e

725

98. 690

695

700

705

710

715

720

Gelt zubekommen mittel. 390. e Gemahlde. 317. 367. e Gemein ma¡en vera¡tli¡. 130. Gemeinen Nu”en# vndergang. 283. e Gemuth. 236. 238.

Genealogia. 352. Genealogien. 84. 113. 174. e Ganß. 216. Genugsamkeit. 217. Gere¡tigkeit. 267. 310. Geri¡ten. 360. Gesandten. 400. Gesandten tractiren. 16. Gesandts¡a[ten. 336. 337. Gesandts¡a[t kur” abgelegt. 170. Ges¡en¿. 291. 322. 354. 434. 450. Ges¡en¿ der Scythen. 416. Ges¡en¿ nehmen. 137. 177. Ges¡i¡t von etli¡en die ein e Barenhaut verkau[t ehe ›e den e Baren gefangen. 76 ges¡i¿li¡keit. 190. 272. 303. 446. ges¡i¿li¡keit ma¡t Edel. 12. ges¡i¿te Leuth dem Adel vorgezogen von Keyser Sigismunden. 63. ges¡i¿t werden. 214. ges¡le¡t. 385. ges¡le¡ter. 109. ges¡le¡t# erfors¡ung so zu weit geholet. 84. ges¡le¡t# zu genawe erfors¡ung.

113.

730

735

Ges¡u” vom ABC. 174. ges¡windigkeit der Scythen. 417. gese=s¡a[t. 332. 383. Gese”. 270. 426. Gese”geber. 282. ge›¡t. 283. gesundheit. 303. gesundheit deß Leib# vnd der Seelen. 310. gesundheit regul. 306. gesunde speisen. 387. gewalt. 374. gewalt einer Person ni¡t zu lang la‹en. 105. [Ggv] gewinn. 48. 290. gewi‹en. 380. gewi‹en# zwang. 111. 112. 119.

445. 740

gewonheit. 275. Glaß. 242. Glauben. 162. 252. glauben halten. 30. 110. 121. 160.

745

glauben haltung. 48. 63. 89. Glauben#sa¡en. 111. 119. 445. Glei¡heit. 370. Glo‹en. 240. Glo‹en ma¡en. 221. Glo‹enma¡er. 216. e Glu¿. 19. 107. 112. 121. 256. 417. e glu¿ ma¡t ru¡loß. 437. e glu¿#spi”. 415. e glu¿# verenderung. 104. e e glu¿ am mei‰en zu for¡ten. 82. e glu¿ zu Ho[. 61. e glu¿seligkeit. 4. 192. e glu¿seligkeit ma¡t ‰ol”. 130. e glu¿selig wer. 320. Gnad. 257. 292.

177. 243. 351. 355. 418.

750

755

760

867

Register der Ausgabe 1628

765

770

Gnad der ‰rengen Gere¡tigkeit vorzuziehen. 75. Gnadenwahl. 310. e Gnadige Herren. 108. Gott. 286. Gott nden. 210. e Gott for¡ten. 68. Gott gehor¡en. 1. 289. e Gott la‰ ehrli¡e Leuth ni¡t zus¡anden werden. 207. Gott loben. 312. 313. Gott so= man Freunden vorziehen.

Grafen von Erpa¡ vrsprung. 14. Grafen von Rohr. 187.

Grammatic. 60. 106. 805

810

2. e

775

780

785

790

795

800

Gott s¡mahen. 262. Gott vertrawen. 207. 250. Gott vnd der Keyser den hartne¿igen zuwider / den e demutigen gut. 92. Gotte# bey‰andt. 408. Gotte# definition. 266. Gotte# dien‰. 110. 445. Gotte# eigens¡a[t. 418. Gotte# for¡t. 121. Gotte#for¡t eine# Regenten. 450. e Gott#for¡tige Gei‰li¡e. 49. Gotte# gun‰. 232. e Gotte# hul[. 240. e Gotte# hul[ oder ‰ra[. 254. Gotte# vnd deß Keyser# gnad. 360. Gotte# Wort. 135. 136. 139. 142.

152. 260. 333. e Gottli¡er s¡u”. 250. e Gottli¡e vorsehung. 112. e Gottli¡e vorsorg. 254. Grab. 29. [Gg ijr] Grabs¡ri[t. 102. Grabs¡ri[t Adriani deß se¡‰en Pap‰#. 2. Grabs¡ri[t eine# Athei. 188. Grabs¡ri[t Witekindi. 273.

815

820

825

830

grawe Haar. 44. 274. 324. grawer Bart. 44. grausamkeit. 131. greinende Præceptores verderben junge Herren. 83. Gren”en erweitern. 42. Grie¡en. 258. Grie¡en Meineyd. 418. Grie¡en pra¡t. 40. Grie¡is¡e Scribenten. 234. groß. 284. groß Chri‰o[el. 376. e groß Ges¡u”. 96. e groß glu¿. 386. e groß glu¿ ni¡t zutrennen. 430. e groß glu¿ vnwehrha[t. 66. gro‹e Leuth. 246. groß Prie‰er. 315. gro‹e thorheit. 246. gro‹en Herren redt man gemeinli¡ vbel na¡. 70. gro‹er Herren Seligkeit. 289. gro‹er Herren Si¡erheit zu e sundigen. 278. e Großma¡tig‰er / Titul. 292. e großmutigkeit eine# Gefangenen.

49. 131. 144. e

835

840

e

großmutigkeit vnter Mordern. 56. e gro‹e deß Leib#. 239. 338. e gro‰ Cloa¿enfeger. 246. e gro‰e frombkeit. 279. e gro‰e wi‹ens¡a[t. 279. e e grublen in Gottli¡en sa¡en. 162. e grun Brennhol”. 140. Gubernator# trew in haltung einer Fe‰ung. 373. guldene Eyer. 77. 55.

868

845

850

855

Texte und Materialien

gut Geri¡t vber Rei¡thumb. 70. gute Na¡bauren. 116. gut Oe‰errei¡is¡ seyn. 152. gute sa¡ im Krieg. 169. gute wer¿. 257. e gute gegen Vnderthanen. 156. guter Nahm. 38. 183. 207. 233. guter Nahm na¡ dem Todt. 203. guter Regenten vorsa”. 10. 18. guter Wein. 108. e e Gutthater der Fur‰en wer? 155. v [Gg ij ] gut# thun. 251. e gut# thun Gottli¡. 39. e gutiger Herren mißbrau¡ung. 73. e Gutthatigkeit. 19. 137. e Guter. 203.

880

885

890

895

860

900

110. 865

870

875

Handwer¿er. 276. Harmoni. 304. Haß. 281. Ha‹en. 182. 266. Haupt Cur. 413. da# Haupt regiert. 96. Hauß Oe‰errei¡. 109. e Hauß Oe‰errei¡# glu¿seligkeit. 9. Hebreer. 258. Heydnis¡er Potentaten zwe¿. 94. Heyland. 252. Heiligen. 276. heimli¡e Feind. 28.

165. e

H. Hafnerrad# erndung. 423. hal#‰arrige ‰andtha[tigkeit. 37. e Hand au߉re¿en im betten. 299. e e Hand was¡en. 245. Hands¡ri[t vnd Siegel seiner Vorfahren vnd Eltern halten.

heimli¡e Practi¿en. 244. e heimli¡keit in ans¡lagen. 146. Herrn Diener. 92. Herren dien‰. 138. Herren ges¡en¿. 61. Herren gun‰. 182. Herren gun‰ in dien‰ gebunÆdæen.

905

910

Herren mu‹en ›¡ von den Vnderthanen nehren. 117. 155. Herren Renten. 168. Herren S¡a”. 345. Her”og. 66. e Her”og Jorgen in Sa¡sen Bu¡ wider den Pap‰. 243. heßli¡ Weib. 222. Heu¡ler. 315. 244. 351. Heu¡eley. 57. 67. 255. 256. heu¡leris¡e Freund. 190. heu¡leris¡er Prediger. 221. Heurath. 364. Heurathen. 117. Heurathgut. 349. e Hauser bawen. 175. e haußli¡keit. 140. e e haußli¡keit eine# Mon¡#. 212. Himmel. 359. Hi‰orien. 266. 267. 302. Hi‰orien lesen. 117. [Gg iijr] Hi‰oris¡ Studium. 282. Herren. 115. 420. Hering im Dor[. 315. Herkommen. 108. Herkun[t deß Mens¡en / vnrein.

312.

915

Ho¡heit. 415. Ho¡heit der Scythen. 420. Ho¡muth. 305. 327. 434. Ho[art wann ehrli¡. 200. Ho[burs¡. 390.

Register der Ausgabe 1628

920

Ho[diener. 242. Ho[diener gewalt. 74. e Ho[geprang. 389. 391. Ho[gun‰. 185. 187. Hofeben. 8. 138. 256. 260. 275.

345. 925

970

Jeder zugebrau¡en wo zu er taugli¡ i‰. 11. Jede# Regiment hat sein vngelegenheit. 90. Jhme selb‰ leben. 123. Jm ‰ra[en worau[ zu sehen. 75. Jn die red fa=en. 253. Jnheimis¡er Krieg. 412. Jnheimis¡e vneinigkeit. 331. e Jnquiriren au[ seine Rath. 73. e Jn seinen Sunden ‰erben. 27. 229. [Gg iijv] Jrren. 266. Jrrthumb. 256. Jtalien. 309. Jtaliener. 262. Juden. 258. 265. 329. 341. 357.

975

Jugend. 218. Jugend in den S¡ulen. 235. Jugend muß außrasen. 81. Jugend vnderweisung in ſtudiis.

955

960

Hofeben# lieb. 251. Hofehr. 284. e Hofs¡e verhei‹ungen. 284. e hofi¡e abs¡lagung eine# begeren#.

101.

965

e

930

935

940

945

950

hofi¡e abweisung einsen der ein Aptey begert. 35. Ho[s¡ran”en. 187. Ho[s¡ran”en fals¡heit. 238. hohe Land#herren gefangen e nehmen / gefahrli¡. 72. hohe Leuth. 215. hohe S¡ul im Himmel. 314. 236. Hol”. 259.

Honores mutant mores. 354. 381. 383. e horen mit frembden Ohren. 99. e Heere# gro‹e. 442. Huldigen. 418. Huldigung# Eid. 130. e Hul[ in Religion# Krieg. 128. e e Hul[ vnd gegenhul[. 216. e Hul[er so weit gese‹en. 323. Hund. 226. Hund# trew. 350. Hunger. 36. 37. 249. Huren. 224. 329. 330. Huren außtreiben. 219. Hurtigkeit. 93.

388.

144. Jugend wie ein Mo‰. 243.

980

985

Jagen. 66. 143. 377.

Julius Cæſar Scaliger. 85. CÆ.æ Julii Cæſaris Commentarii. 82. JÆuæn¿ern. 227. Jun¿er# Hund. 129. Jungfrawen verheurathen. 277. Junge Juri‰en. 241. Junge Leuth Krieg zuversu¡en.

123. Junge Regenten. 241. Junge Theologi. 241. Junger Balger gegen einem Alten. 990

J.

869

189. Junger Herrn freyheit. 248. Junger Herren ſtudia. 143. Junger Herren zu¡t. 143. Juri‰en. 244. 289. 309.

870 995

Texte und Materialien

Juri‰en re¡t zuberi¡ten. 276. Juri‰erey. 282.

Jus cerebrinum. 253. 1035

K. e

1000

1005

1010

Kargen Fur‰en dienen / be‹er al# Vers¡wendern. 367. Kargheit. 49. 122. Kau[en. 372. Kaufeuth. 187. kau[ung deß Regiment#. 31. Keeß im Niderland. 174. e kein Fur‰ er hat einen der jhn regiert. 74. Keyser. 80. 169. Keyser Carlen der V. 136. Keyser Wence#lau# abgese”t. 54. Keyser Maximiliani S¡ulmei‰er.

1040

1045

1050

83.

1015

Keyser niemand vnderworfen / al# Gott vnd der Gere¡tigkeit. 32. Keyser vber die gese”. 33. Keyser wie auß Jtalien vertrieben.

1055

50.

1020

1025

1030

Keyser# Keyser# Keyser# Keyser#

Gere¡tigkeit. 62. vnd Gotte# Gnad. 360. wahl. 139. zuu¡t zu den teuts¡en.

96. 36. [Gg iiijr] Keyser# zwe¿. 100. Keyserin geilheit. 65. Keyserli¡ ampt. 132. Keyserli¡e demuth. 78. e Keyserli¡e gute. 43. Keyserli¡e lehr. 54. Keyserli¡e ‰renge. 43. Keyserli¡e wahl. 133. Keyserli¡er Wort vertrehung. 30.

1060

1065

1070

Keyserli¡e zusag. 32. Keyserthumb. 133. e Keyserthumb vnges¡malert zuerhalten. 113. Keyserthumb# la‰. 164. e Kennzei¡en der wur¿ung deß H. Gei‰# im Mens¡en. 312. Kette der Diener. 253. Keus¡heit. 99. 108. 122. 403. Kindbett. 288. Kindbetterin. 262. Kindbetter pra¡t. 438. Kinder. 240. Kinder in die Sti[ter ‰e¿en. 123. Kinder lieb. 27. Kinder ma¡en. 267. Kinder Mutter. 246. Kinder Nahmen. 287. e Kinder saugen. 246. Kinder s¡lagen Eltern na¡. 134. Kinder so=en deß Vatter# ni¡t entgelten. 81. Kinder so=en ni¡t tragen die Mi‹ethat deß Vatter#. 381. Kinder sorg. 124. Kinder zu¡t. 128. 240. e Kinder zu¡tigung. 351. Kindheit ohne sorgen. 5. Kir¡enceremonien. 445. Kir¡endiener. 122. Kir¡endiener drey sorgen. 251. Kir¡en fried. 253. Kir¡en gebott. 289. Kir¡en gehen. 260. 390. Kir¡ Gotte#. 104. Kir¡en kennzei¡en. 266. Kir¡en Lehr verkehrung. 276. Kir¡en zier. 368. Klag vber vermis¡ung der spra¡en.

293. 294. 295. 296.

871

Register der Ausgabe 1628

1075

1080

1085

1090

1095

1100

1105

Kleider. 208. 277. 312. 374. 375. e Kleider ko‰li¡keit. 352. Kleider ‰ol”. 325. Kleider tra¡t. 302. Kleider zier. 179. kleidung. 147. kleidungen. 232. kleine hau[. 196. [Gg iiijv] kleine Leuth. 347. e Kleinmutigkeit. 219. e Klo‰er. 148. 346. e e Klo‰er guter. 262. e Klo‰er leben. 264. 265. 359. e Klo‰er mißbrau¡. 214. Klo‰er Murhart. 214. kluge Re¡nung#lei‰ung eine# redli¡en Diener#. 213. e Kna¿wur‰. 425. Kne¡ts¡a[t. 266. e Kne¡t zu¡tigung. 412. e Konig Franciscu# in Fran¿rei¡ / gefangen in Spanien. 90. e Konig Franciscu# in Fran¿rei¡ / e kompt noth an da# s¡lagen. 94. e Konig in Enge=and. 80. e Konig in Fran¿rei¡. 79. e Konig in Spanien. 80. e e Konig Morder. 57. e Konigli¡e reputation. 452. Kop[re¡t. 253. e Korn au[s¡utten. 159. e ko‰li¡e Kleidungen. 15. e Kramer. 425. Kran¿heit. 4. Kran¿heiten. 95. 274. 307. Kran¿heit der Regenten. 441. Kran¿en wartung. 302. Kraut garab. 270.

1110

1115

Krieg. 60. 93. 100. 101. 131. 134.

138. 153. 159. 169. 199. 244. 249. 250. 328. 348. 388. Krieg anfangen ohne Gelt. 45. Krieg beraths¡lagen. 115. Krieg bes¡reiben. 201. e Krieg fuhren. 449. Krieg in# Feind# Land zu ziehen.

411. 1120

1125

1130

1135

Krieg zur defenſion. 25. 33. e Krieg zuverhuten. 53. 54. e Krieg# ankundung. 423. Krieg# anlaß. 422. Krieg# begierde. 408. Krieg# disciplin ohne Gelt. 167. Krieg# gierigkeit. 417. e Krieg#glu¿ wan¿elbar. 39. Krieg#grundfe‰en. 101. Krieg# Herren Titul. 243. Krieg#heer# vo=kommenheit. 101. Krieg#leuth. 120. 319. Krieg#leuth beru[. 193. Krieg#li‰. 402. Krieg#li‰ wie fern erlaubt. 353. Krieg#man. 343. Krieg#man# tugend. 423. e e [Gg vr] Krieg#manner der Romer.

407. e

1140

1145

Krieg#rath. 18. Krieg#re¡t. 116. 400. 418. Krieg# vertrag. 261. Krieg# vngema¡. 186. Kriegen. 135. 137. e Kriegen auß den Bu¡ern. 311. Kriegen defenſivè. 367. Kriegen defenſivè vnd offenſivè.

309. Kriegen in# Feind# Land. 124. Kriegen so= man wider die La‰er.

24.

872 1150

1155

1160

1165

Texte und Materialien

Kriegen vmb da# Regiment. 2. Kriegen vmb geringe vrsa¡. 327. Kriegen wider angewandten. 33. Kriegen warumb man so=. 420. Krieger. 245. Kuhre¡t. 200. Kundts¡a[t. 233. Kun‰. 292. Kun‰ vera¡ten. 307. Kun‰ vertragen. 256. e Kun‰ler arm vnd verla‹en. 317. Kun‰rei¡e Leuth wo? 258. e Kup[erne Mun”. 347. 363. e Kuriß. 359. e ku‹en. 47. 222. e ku‹en andere Weiber. 43.

L.

1190

1195

1200

1205

Lacedemonier eigens¡a[t. 428. e Land Kinder befurdern. 200. Landleuth ob ›e zum Krieg gut.

299.

1170

1210

Land vnd Leuth verlieren. 115. e Landvogt tyranney. 195. Land#bewohnung vnd bawung.

406. 1175

1180

Land#kne¡t. 379. Land#maur. 156. Land#verbietung. 45. e lange Arm der Fur‰en. 386. lange reden. 170. lang leben. 245. 274. langsame rede. 332. langsamkeit im reden. 122. langsamkeit zu antworten. 97. 140. langsamkeit zu ver‰andt zu kommen.

439.

1185 e

La‰erwort vertragen. 279.

1215

1220

1225

Lateiner. 258. Lateinis¡ Meß. 148. Lateinis¡e Scribenten. 234. [Gg vv] Lauten. 205. e La”. 208. Leben. 271. 272. 284. 308. 310. lebendig dienen. 233. Lehenleuth. 7. Lehr vber Adel. 63. Lehr von der vn‰erbli¡keit. 413. Lehrmei‰er warnung. 99. Lehrer. 262. Lermen. 300. Leib. 210. 236. 306. Leib versorgen. 124. Leibwa¡t. 62. Leibwartung. 228. Leuth. 259. Leuth kennen lernen. 122. Licoſthenes dan¿t Gott fue r vier wolthaten. 292. Lieb. 282. 409. Lieb der Vnderthanen. 124. Lieb der Vnderthanen gegen die Obrigkeit. 336. Lieb der Vnderthanen gegen Herren. 139. Lieb deß Ne¡‰en. 313. Lieb gegen seine Verwanten. 54. Lieb gegen Vnderthanen. 143. Lieb Kindlein. 269. Lieb zum ‰udiren. 303. Lieben. 182. Liebli¡er Todt. 233. Lie¡t der Gnaden. 211. Lieder. 83. Li‰ mit li‰ hindertreiben. 256. ein li‰iger Staar. 393. Lob. 232. Lob s¡le¡ter Leuth. 181.

Register der Ausgabe 1628

1230

1235

Loben. 234. 257. 259. 281. e Lo[el deß newen Te‰ament#. 249. Lohn der kne¡ts¡a[t. 405. Loß Ge›nd. 228. e Lugen. 121. 249. 255. 425. 438. D. Luther. 89. D. Luther# lob. 351. D. Luther ma¡t viel rei¡. 264. D. Luther# ‰andtha[tigkeit vnd e großmutigkeit. 246. D. Luther# Tis¡reden au[zei¡ner.

251.

1265

247. D. Luther# vrthel von ›¡ selb‰.

245. 1280

M. 1245

1250

1255

1260

Machiavellus. 302. Magen da# Fundament der gesundheit. 310. Mager seyn. 377. [Gg vjr] Mahlerkun‰. 317. Mahlereykun‰. 398. Majora in den ‰immen. 198. Mangel an dreyerley Leuthen in der Welt. 328. Mannha[tigkeit. 443. e Mannha[tigkeit eine# Bomis¡en Soldaten. 334. Mannha[tigkeit Marggraf Albre¡t#. 151. Mannli¡keit. 348. Manßfeldis¡er S¡i[bru¡. 307. Mantel. 215. Marggraf Albre¡t# von Brandenburg lob. 348.

Mauls¡e=. 362. Meer wie viel Trop[en e# halte.

387.

1275

Lutheris¡e sa¡. 138. 247.

Maria Stund. 183. Mars¡al¿. 125. Marterwo¡. 393. Martini Opitij lob. 293. Maßken der Edeljungfrawen. 329.

Mathematic. 247. 1270

D. Luther# tro‰ an Melanthonem. 1240

873

1285

1290

1295

1300

Mehrer deß Rei¡#. 113. Meidung der ges¡en¿en. 15. Meilen. 377. Meineyd# ‰ra[. 28. Melan¡oley. 238. Melanthoni# ruhm. 284. e Mangel der Welt. 249. Mens¡ ein Glaß. 242. Mens¡ worzu ges¡a[en. 312. Mens¡en. 256. Mens¡en alter. 248. Mens¡en gun‰. 232. Mens¡en leben. 300. Mens¡en thorheit. 248. Mens¡en ver‰andt. 139. Mens¡en vntrew. 350. Mens¡li¡e Ehr. 279. Mens¡li¡ elend. 277. e Mens¡li¡e mangel. 304. Mens¡li¡e s¡wa¡heit. 266. e Mens¡li¡e vergangli¡keit. 271. Mens¡li¡e vernun[t. 236. e Mens¡li¡en Leben# kur”e. 203. Mens¡li¡en wesen# eitelkeit. 14. Mens¡li¡e# Her”en# vnmuß. 3. Meß. 148. 262. e Ma›gkeit. 45. 425. Me”ger. 175. 321. Mietgaben. 309. Mißbrau¡ der alten. 271. mißtrawen ni¡t Keyseri#¡. 73.

874

1305

Texte und Materialien

162. 1310

e

mißfa=en jhm selb‰. 284. mit einander reden. 253. mit frembden Augen sehen. 240. [Gg vjv] mit gesue ndigt mit gebue ‰. 1345

mit wi‹en vbel# thun. 443. mitleiden. 231. mittel vor# Zipperlin. 97. mittel zu erhaltung seiner ho¡heit.

34.

1350

mittel zwis¡en sein vnd ni¡t sein.

284.

1315

1320

1325

Mohren Ho¡zeiten. 265. Monat# Freund. 233. Mord abgangen dur¡ vbel ver‰andene red. 297. e Morderey im Krieg. 131. e Mo›er ein teuts¡ Vol¿. 398. Mu¿en. 251. 270. e mud ma¡en. 256. e muhe. 291. e Muheseligkeit Mens¡li¡en Leben#.

1355

349. Nationen wel¡e zum Krieg taugli¡.

101. 1360

323. e

Muhl‰ein. 198. e Mu=er. 223. e Mun¡. 148. 225. 251. 262. 263.

1365

e

1335

Mun¡en eigens¡a[t. 224. e Mun”. 166. e Mun”en. 452. Mu›c. 257. 344. 423. 425. e Mus›ggang. 81. 308. 311. 370. Mutterlieb. 255.

1370

1375

N.

1340

na¡ der zeit leben. 221. Na¡fahren ma¡en Vorfahren vera¡t. 5.

Nativiteten ‰e=ung eine# frommen Chri‰en. 285. Naturgezei¡nete. 320. e naturli¡. 426. 427. e naturli¡ lie¡t. 210. e e naturli¡e neigung zum bosen. 216. [Gg vijr] ne¡‰e am sorgli¡‰en.

351.

265. 364.

1330

Na¡komlingen nu”en s¡a[en. 349. na¡rede selten ohn die that. 165. na¡reden. 122. Na¡te‹en. 274. Nahrung. 254. Nahrung# S¡werli¡keit. 258. Narr. 330. 377. 390. Narr wi= wi”ige vrtheilen. 384. Narren. 287. 288. 303. 324. e e Narren an Fur‰en Ho[en zweyerley. 268. Narren s¡elten. 154. 155. e narris¡ ›¡ ‰e=en. 389. Nationen Ma¡t. 190. Nationen so zum ‰ehlen geneigt.

1380

ne¡‰e Diener. 139. e der ne¡‰e Orth am Konig. 184. neid. 231. 282. 428. 429. neid zwis¡en Oe‰errei¡ vnd Beyern. 82. new erwehlte Bis¡o[en. 225. newe Obrigkeit. 216. newer Bis¡o[. 216. newer Prediger bleibt ‰e¿en. 247. newer Stattbau. 391. newerungen. 234. newerung# lieb im predigen. 276. Neutralitet. 298. Newzeitung. 234. 304.

875

Register der Ausgabe 1628

der Niemand. 383. niemand ohne mangel. 222. 223.

231. 304.

1420 e

niemand ohnverhort zuverurtheilen.

23.

1385

e

1390

Niderlander. 335. e Niderlandis¡ gebundt Pfeil. 200. ni¡t drey Feind au[ einmahl zuhaben. 46. 167. ni¡t zu viel glauben. 284.

Notarius. 329.

196.

P. 1425

e

nu¡terne Wels¡en. 369. nu”li¡e Diener. 36.

O. 1395

1400

1405

Oben an nirgend auß. 305. Ober‰e=. 161. Ober‰e= disputiren in gefahr. 309. Obrigkeit ampt. 36. 252. Obrigkeit eigens¡a[ten. 241. Obrigkeit fehler. 91. Obrigkeit gehor¡en. 130. Obrigkeit gnad verhartet vnd erwei¡et. 92. Obrigkeit sorg vor die Kir¡. 104. Obrigkeit zuglei¡ zu lieben vnd zu e for¡ten. 65. O[ene vnd heimli¡e that. 51. e O[ener vnd mei¡elmordis¡er Sieg.

1430

1415

o[entli¡ Kriegen. 402. e o[nung der Thor zur zeit der e belagerung. 196. e o[nung todter Lei¡nam. 126. e ohl. 424. ohne befehl thun. 154. e Ohrenblaser. 110. e Ohrentrager. 140.

Pantherthier# Haar ma¡en geil. 65. e Papiermuhl. 391. Pap‰. 80. 141. 169. 245. 263. Pap‰ seyn. 1. Pap‰ wahl. 328. Pap‰# bann. 247. Pap‰# fals¡heit. 90. Pap‰# ho¡muth gegen dem Keyser.

31. 1435

1440

1445

25. 1410

Oe‰errei¡er. 153. O‰ia. 362. e Orden# gelubden. 226. Orden#leuth bequemli¡keiten. 224. [Gg vijv] Ordnung im Krieg#wesen.

1450

Pap‰umb. 365. e Pap‰li¡ Bann. 41. 366. 367. e Pap‰li¡e Salbung. 43. e e Pap‰li¡e Salbung vnd Kronung deß Keyser#. 19. e Pap‰li¡en Stul# kau[ung vnd verkau[ung. 71. Paracelſi‰en. 278. e Partheyen verhor. 143. Partheyli¡keit. 246. 364. Parther. 414. Paß in# Land. 388. e Paß o[nen mit Eisen / mit Gelt. 34. Paßqui=en. 83. Pauren so edel worden. 230. Peculatus warumb so gemein? 62. Pen›onen von frembden Herren haben. 211. Pe‰ilen”. 218. 249. Pfa[en. 102. e Pfa[en Buttel. 82.

876 1455

1460

1465

1470

1475

1480

1485

1490

Texte und Materialien

Pfa[engaß. 82. Pfa[enkinder. 300. Pfarrampt# bes¡werli¡keit. 316. Pfarrherren# eigens¡a[t. 220. Pferdt. 158. Pferdt hinweg reiten. 129. Pferdt ‰ehlen. 184. Pferdt lieb. 423. Pan”en. 349. Pi¡t gegen dem Keyser. 133. Pi¡t gegen dem Vatterland. 405. Pi¡t so man der Obrigkeit s¡uldig. 130. Pi¡t vnd gegenpi¡t. 152. Pfrunden. 229. Philoſophi Ampt. 233. Philoſophi Regenten. 137. Philosophey. 231.

1495

Phiſionomi. 264. Podagra. 97. Poeterey. 233. 267. 307. Politici. 298. Pomeran”en. 174. Pra¡tHansen. 307. [Gg viijr] Pra¡t in Kleidern. 352. Pra¡t ma¡t neid vnd na¡red. 67. Prædeſtination. 316. Præmia vel pœnæ. 240. Prediger. 157. 219. 221. 251. 363. e Prediger s¡anden. 257. Prediger ‰ra[en. 226. Prediger verehrung. 447. Predigen. 181. 226. Predigen ab‰e=en. 142. Predigt zu lang. 258. Predigampt# s¡werli¡keit. 166. Prin” Mori” Krieg#s¡ulre¡t. 173. Prie‰er. 328. Privatio wie ›e zu repræſentiren. 366.

1510

1500

Privatleben. 142. Privat ‰andt. 431. Privilegium vber ein Bu¡. 300. Proceß. 325. Proceß der Jtaliener. 34. Procurator bo‹en. 146.

Procuratores. 324.

1505

Propheceyung Hu‹en# von D. Luthero. 211. Proviant. 101. Proviant mangel. 42. 46. Psalter. 228.

Q. Quartier geben. 336. Quartier geben vberwundenen. 430. Quartier halten. 404. Quartier halten im Krieg. 174. Quinte‹en” eine# guten rath#. 93. e e Quinte‹en” eine# lobli¡en Fur‰en.

93.

1515

1520

1525

R. Raa¡. 19. 166. 195. Raa¡ eine# gefangenen wider sein Feind. 146. Raa¡gierigkeit. 53. 444. Raa¡gierigkeit eine# Ri¡ter#. 23. Ra¡etlin. 305. Reisen. 305. e Rath. 7. 15. 59. 67. 71. 108. 115.

136. 138. 147. 355. 360. 428. 450. Rathen. 324. Rathgeber bes¡lagen. 175. e Raths¡lag. 93.

877

Register der Ausgabe 1628

1530

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1555

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1565

Raths¡lagen. 388. Rath#fragen. 305. Rath#herren. 322. [Gg viijv] Rae thli¡keit. 240. Rauberey. 416. Reben. 427. Reben pan”ung. 125. Recept. 203. e Re¡ner verhorungen. 335. Re¡nung lei‰en. 335. Re¡t. 107. 257. 310. 382. da# re¡t Re¡t. 138. 379. re¡t der Blut#freunds¡a[t. 55. Re¡t der Natur. 252. Re¡t haben. 258. Re¡t in den Wa[en. 402. e Re¡tmas›ger Krieg. 367. Re¡t regieren. 60. Re¡t#fertigen. 451. Re¡t#fertiger. 342. Re¡t#gelehrten. 138. 270. Re¡t#gelehrten tugend. 281. 282. Re¡t#gelehrter. 282. e Re¡t#gelehrter Fur‰. 164. Re¡ten. 328. Red. 233. Red / von wegen vbergebung einer Fe‰ung. 35. Red / wider vbergebung einer Fe‰ung. 37. Reden. 39. 390. Reden mit frembdem mund. 99. Reden mit ›¡ selb‰. 29. e Reden zu kur”en. 170. Redner. 301. Redli¡ gewonnen Gut. 349. Redli¡e Nahrung. 114. Redli¡keit. 203. Redli¡keit gegen seine Feind. 41. Redli¡keit im handel. 122.

1570

1575

Reformation wie anzufangen. 60. Reformiren. 219. Reformirung deß Pap‰#. 243. Regent. 423. 428. Regent hin¿end. 200. Regent so= vnbewegli¡ sein. 91. Regenten. 143. 237. 241. 305. 306. 441. Regenten fehler. 299. Regenten eiß. 109.

1580

Regenten Gebett in seinem let‰en end. 161. Regenten gegenwart. 95. 102. 109.

1585

Regenten horen s¡werli¡ die warheit. 154. Regenten kinder. 134. Regenten la‰. 262. 431. Regenten leben jhren Vnderthanen.

1590

123. [Hh] Regenten Lehr. 17. 19. 39. Regenten lehren. 15. 110. 121. 156. Regenten philosophiren. 137. e Regenten s¡a” samlen. 7.

230. e

1595

1600

1605

Regenten so=en da# privat leben vnd armuth versu¡t haben. 178. Regenten so=en jederman zula‹en e vnd horen. 41. 106. Regenten todt. 123. Regentin. 451. Regiment. 248. Regiment# be‰a=ung. 253. Regiment# ern‰. 434. Regiment# la‰. 59. Regiment# verenderung. 270. Regieren. 2. 7. 59. 140. 143. 321. Regieren ein# Mann# prob. 241. e Regieren vnmugli¡ ohn ges¡i¿li¡keit. 64.

878

1610

1615

1620

1625

Texte und Materialien

Regieren wi= jederman vnd warumb. 42. Regierkun‰. 414. 451. Regiersu¡t. 142. 150. Regierung# bes¡werli¡keit. 39. Regierung# la‰. 21. 27. e Regierung# muhe. 135. 150. Regierung seiner selb‰. 29. Rei¡e Leuth. 240. Rei¡ ma¡en. 64. Rei¡ seyn. 236. Rei¡ werden. 230. 251. 308. Rei¡er Weber. 99. e Rei¡ werden / ma¡t neid vnd bose reden. 67. e Rei¡#‰att. 102. 116. 374. Rei¡#tag. 92. 106. Rei¡thumb. 18. 31. 48. 50. 66.

Rentmei‰er# redli¡keit. 362. Reſolution zu ‰erben. 178. 212. 1650

1655

1660

e

Romis¡ belohnung der Soldaten.

405. 1665

1630

1635

1640

1645

e

e

Romis¡ betrangnuß der teuts¡en.

395.

137. 228. 235. 242. 250. 307. 341. 403. 416. 422. 430. Rei¡thumb der Pari›s¡en Goldts¡midt. 99. Rei¡thumb teuts¡e# Land#. 99. e Reifs¡ur”. 332. Reine Stra‹en. 166. Rein‰rom. 82. Reiß geht zuru¿. 368. Reiser worau[ zu tra¡ten. 427. Religion. 7. 302. 388. 432. 444. Religion endern. 433. e Religion gezan¿. 280. Religion ni¡t mit gewalt zu pan”en. 111. Religion#sa¡en. 138. Religion# ‰reit. 144. 152. Religion# verderben. 248. [Hhv] Religion verenderung. 148. e Religion# vertrag. 268. Religion# zwang. 111. 112. 351. Rentmei‰er. 345. 346.

319. 334. 361. 407. 443. Reſtitution Wesel vnd Aa¡en. 172. Rew. 244. Reuten. 143. ReuterLatein. 81. Reuter regul. 207. Ri¡ten. 254. e Ri¡ter# fahrlas›gkeit. 356. Ritters¡a[t. 258. Rom. 364. Romfarth. 132. e Romer ho¡muth. 406. e Romer regiersu¡t. 398.

e

1670

Romis¡ Rei¡. 20. e Romis¡er Adel. 364. 365. e Romis¡er Re¡t#gelehrten tyranney. 398. e Romis¡er Re¡ten verteuts¡ung.

164.

1675

Ros¡e=en. 344. Rothe Nasen. 347. Ruhe. 203. 269.

S.

1680

Samen verderben. 116. 216. Sabbath der Juden. 5. Sabbath heiligen. 221. Sacrament#lose Pfa[en. 182.

Saltatio pyrrhichica. 85. Sa”ungen der Kir¡en. 289. Sau[erey gro‹er Herren. 157. Sauren Wein. 162.

879

Register der Ausgabe 1628 1685

1690

1695

1700

1705

1710

1715

1720

S¡aden / teufis¡. 39. S¡a[en. 311. e S¡al¿ kommen ehe fort. 364. S¡al¿#narren. 26. 32. 122. 426. S¡amha[tigkeit. 378. S¡and de¿en hel[en. 122. S¡and vber gewinn. 100. e S¡a” samlen. 137. 228. 449. S¡a”ung. 241. S¡ein in eine# Feind# Land zu kommen. 422. S¡elten. 232. 234. 257. 281. 303. S¡eltwort. 313. S¡i[. 238. 425. S¡i[ende. 425. S¡i[enden gefahr. 424. S¡imp[ ver‰ehen. 63. [Hh ijr] S¡imp[en. 63. e S¡inderey der Herren hofi¡ taxirt. 392. e S¡irm# angehorige ni¡t zu verrathen. 23. S¡la¡t anfangen. 97. S¡la¡t lifern. 343. 420. S¡la¡t zu lifern beraths¡lagt. 442. S¡la[. 231. S¡la[bett. 197. e S¡la[erig lob deß s¡la[#. 286. S¡lafen. 421. S¡le¡te Herkun[t. 435. S¡leyerlad zu Straßburg. 325. S¡ma¡redner. 222. S¡malkaldis¡ bundt. 117. 235. S¡mehsu¡t. 227. S¡mei¡ler. 110. 122. S¡mei¡eley. 57. S¡mu¿ung der Todten. 355.

Schola Salernitana. 306. e

S¡onheit. 181. 369. 376. S¡reiber. 12.

1725

1730

1735

1740

1745

S¡reiben ander‰ dann lesen. 258. S¡reiber verhaßt zu Ho[. 108. 85. H. S¡ri[t. 8. S¡ri[t oben hin außlegen. 245. S¡ri[tli¡e SalvaÆgæuardien. 206. S¡uh außtretten. 371. S¡ulden. 237. S¡ul. 171. S¡ulen. 11. 12. 51. S¡ulmei‰er. 262. e S¡u”. 386. S¡waben Mannheit. 399. S¡wangere Hur. 376. S¡war” ges¡olten werden. 140. S¡war”e Reuter. 172. S¡weden. 441. S¡weigen. 39. 238. 249. S¡wei”eris¡en Meidlin# mannli¡e reden. 337. S¡weren. 336. e S¡wert bekra[tigt da# Sigil. 10. S¡wert Keyser Carlen deß gro‹en.

10.

1750

1755

1760

S¡we”en. 384. 429. S¡we”er. 301. S¡we”ig Weib. 204. S¡winde# Pan¿et. 212.

Secretarii. 12. 108. Seel. 157. 210. 218. 306. Seel versorgen. 124. Seelen vn‰erbli¡keit. 374. [Hh ijv] der Seelen vn‰erbli¡keit vnd deren gewißheit. 73. Selig werden. 236. Seliger Todt. 77. e

Seligkeit jedermannigli¡# e zubefurderen. 128. e Sein lob ablernen mit hofi¡keit.

3. 94. Seld / Rei¡#Can”ler. 104.

880 1765

1770

Texte und Materialien

Si¡erheit. 403. e Si¡erheit gefahrli¡. 130. Si¡erheit in Krieg#sa¡en. 172. Si¡ selb‰ außlernen. 26. Si¡ selb‰ betra¡ten. 25. Si¡ selb‰ kennen. 231. Si¡ selb‰ weiß dun¿en. 308. Si¡ verla‹en au[ ander Leuth.

1805

1810

350. e

1775

1780

1785

1790

1795

Sieben freye Kun‰. 340. Sieg. 19. 102. 196. 234. 407. 442. Sieg mit viel Blutvergie‹en abzuwenden. 91. Sieg von Gott. 97. Siegen vber ›¡ selb‰. 68. Sieg# vo=kommenheit. 63. e Siegmas›gung. 151.

Simulatio. 71. Sinnrei¡. 63. Sitten. 302. 304. 312. 428. Si”. 237. Si”leben. 79. Sohn. 32. 188. e e e Sohn furnehmer Manner. 282. Soldaten. 29. 85. 101. 131. 144. 173. 175. 186. 299. 304. 325. 439. 449. Soldaten auß vnders¡iedli¡en Nationen. 101. Soldaten lob. 422. Soldaten pi¡t. 37. Soldaten pra¡t. 17. 86. Soldaten vorzug. 59. Soldaten au[ die eis¡ban¿ liefern.

1815

102. 1820

1825

Soldaten zwe¿. 193.

Solœciſmi. 263. Solœciſmus. 60. Soluta poteſtas. 420. Sorg. 235.

Spanis¡ Spra¡. 269. Sparen. 449. Sparsamkeit. 122. 240. 254. Spa”en. 66. Spei¡e=e¿er. 251. Speisen verbietung. 252. Spielen. 129. 148. 236. 391. 436.

452.

1830

1835

135. 1800

Sorg der Nahrung. 358. Sorg der Nu”barkeit. 38. Sorgen. 259. 269. e Sorgfaltigkeit. 222. Spanien. 277. 309. Spanier. 258. 335. 349. e Spanier begert da# Rom. Rei¡ jhm abzutretten. 112. Spanier# Ho¡heit. 309. [Hh iijr] Spanis¡e Dublonen. 309. Spanis¡e ges¡en¿. 137. Spanis¡e inquiſition. 351. Spanis¡ quartier. 361. Spanis¡ Rotomontada verla¡ung.

1840

Spie=euth. 344. spi”ndeln in worten. 146. spi”ndigkeit. 360. spra¡en lernen. 99. e e spra¡en lernen Fur‰en notig. 160. spra¡en vberse”en. 232. spra¡en vermis¡ung verbotten.

298. Spra¡en verwirrung / wa# s¡aden ›e bring. 297. Staar. 394. Stamler. 301. e Standt# erhohung. 328. standthalten. 121. standtha[tigkeit in der Religion.

142. 143. 149. 356. e

star¿ getran¿. 387.

881

Register der Ausgabe 1628 1845

1850

Stegrei[ halten dem Pap‰. 31. stehen der au[wartenden zu Ho[. 3. sterben. 279. 284. 302. sterben a=enthalben ein#. 50. sterben bey gutem ver‰andt. 273. sterbenden Keyser# Chri‰li¡e e vergebung gegen seine Morder.

1885

1890

50. e

1855

1860

1865

1870

1875

1880

star¿. 267. 415. e star¿ ohne vor›¡tigkeit oder ges¡i¿li¡keit. 117. Sternengu¿er. 250. Stiefel. 371. 381. Sti[ter. 123. 346. sti=s¡weigen. 390. 384. 429. stimm. 258. stol”. 218. 327. stol”e Leuth. 32. stol”er Sattler. 289. Stor¿en. 346. stra[. 159. 160. 254. 352. stra[ Gotte#. 276. stra[ leiden. 91. 122. stra[en. 106. 107. 122. 123. 127.

134. 135. 141. 219. 229. 231. 285. 321. 356. 377. 379. 429. 430. 434. strau¡elen. 428. streit. 304. [Hh iijv] ‰renge Gere¡tigkeit Keyser# Carlen deß Gro‹en. 13. strenge Regenten ni¡t von PrivatLeuthen zu ‰ra[en. 56. e Strump[. 182. Studenten. 187. Studenten kran¿heiten. 262. Studia der Re¡ten. 327. studiren. 143. 214. 245. 271. e studiren der Fur‰en. 127. e studiren i‰ Fur‰li¡. 64.

studiren# requiſita. 143. stummer wird redend. 439. subtile außlegungen. 146. subtiligkeit im disputiren. 220. e Sunde. 254. 255. e sundigen au[ ein newe kerbe. 189. e sundigen vor# er‰mahl. 223. e Sundli¡keit der Mens¡en. 245. e Sus›gkeit deß ‰udiren#. 303.

T. 1895

1900

1905

1910

1915

1920

Tagsa”ungen. 158. 225. Taubheit. 282. Teu[el. 240. 251. 256. der Teu[el Glauben. 284. e Teu[el se”t den fromb‰en zu / vnd warumb? 267. Teu[el# Kinder. 384. Thewrung. 240. Teuts¡e. 440. Teuts¡e freyheÆiæt. 405. Teuts¡e Mannli¡keit vnd vera¡tung deß pra¡t#. 40. Teuts¡e Meß. 148. Teuts¡e Reuter. 172. Teuts¡e spra¡. 269. 293. 294. 295. e Teuts¡e Spri¡worter. 259. Teuts¡e tra¡t. 396. Teuts¡e zu Freund zu halten. 151. Teuts¡en. 250. Teuts¡en ansehnli¡keit. 103. e Teuts¡en freyheit von Romern gee s¡malert. 395. Teuts¡en Keyser# vorzug. 309. Teuts¡en Krieg# erfahrenheit. 400. Teuts¡en la‹en ›¡ ni¡t bo¡en.

170.

882

Texte und Materialien

Teuts¡en Mannheit vnnd Glauben.

401. Teuts¡en neigung zur nothwehr.

399. 1925

1930

Teuts¡en sau[erey. 103. Teuts¡en verlieren jhr reputation im Kriegen. 311. e der Teuts¡en viel tag. 92. Teuts¡en vners¡ro¿enheit. 398. [Hh iiijr] Teuts¡en von Carolo V. den Spaniern vorgezogen. 94. Teuts¡en von Spaniern gehaßt. 94. Teuts¡en vorzeiten Krieg#leuth.

1965

1970

Todt leiden vber ehrli¡en sa¡en.

293. 1935

1940

1945

1950

der Teuts¡en zier. 40. Teuts¡en zu Freund halten. 54. Teuts¡en zu trin¿en. 106. e e Teuts¡er Fur‰en gemuth gegen die e Klo‰er. 229. e Teuts¡er Fur‰en vneinigkeit. 176. Teuts¡er Keyser regiert in e Teuts¡land vber Fur‰en / ni¡t vber S¡lafen. 95. Teuts¡er Wein trin¿en. 96. Teuts¡land. 277. 309. e Teuts¡land# anzunder. 176. e Teuts¡land# hul[. 298. Teuts¡land# lob. 190. Teuts¡land# regierung. 151. e Teuts¡land# zerrutteter zu‰andt.

125. 1975

1980

1985

1990

171.

1955

1960

Te”el# Ablaß. 319. Theilung deß Land#. 378. Theologei. 247. e Theologei a=en Kun‰en vorzuziehen. 314.

Theologi. 252. Theologi Crucis & Gloriæ. 245. Theologos re¡t zuberi¡ten. 276. Theologis¡en Wein. 162.

Thewrung. 219. Thomas de Aquino. 265. Thoren. 308. Thorheit. 105. 451. Thumbherren. 369. thun wa# man weiß. 387. e Tis¡hofi¡keit. 333. Titul. 301. 306. To¡ter ents¡uldigung. 224. Todt. 109. 113. 273. 284. 308. Todt eine# Chri‰en. 283. e Todt for¡ten. 29.

Todt propheceyen. 169. 170. e Todt wuns¡en. 29. Todten a[terreden. 9. 260. Tode# s¡re¿en. 254. Traumdeutung. 374. Traurigkeit der Mens¡en. 428. Traußni”. 51. H. Treyfaltigkeit. 235. Trennung. 408. 421. Trennung in Religion#sa¡en. 110. Trennung zusammen verbundener e ‰and. 200. [Hh iiijv] Trew gegen Gott vnd Mens¡en. 274. trun¿en. 200. 346. 426. 429. trin¿en# gebrau¡ bey den Grie¡en.

424.

1995

2000

Trin¿er. 414. e e triumphiren vnd glu¿wuns¡ung vber gefangene feind. 90. tro‰ eine# Dieb#. 281. e tro‰ eine# Narren in hinzugen. 392. tro‰ eine# Soldaten in let‰en e zugen. 208. tro‰ eine# ‰erbenden. 348. tro‰ eine# Trin¿er# im Todt. 239.

883

Register der Ausgabe 1628 e

tro‰ in Krieg#nothen. 183. tro‰ im ‰erben. 109. 114. 149. 157.

176. 290. 326.

2040

e

2010

tro‰ in Todt#fa=en. 287. e trouwort. 20. 21. 41. 441. e trous¡reiben. 175. Tru¿erherr. 291. trun¿ene. 240. trun¿ener. 382. trun¿enheit. 106. 123. 374. 378.

2015

trun¿enheit abs¡ewli¡keit. 382. Trun¿enheit der Jugendt. 425. e tu¡tigkeit zu regieren. 59. 64. 135. tugend. 179. 208. 232. 233. 238.

2005

2045

424. 426. 2050

422.

2020

2025

Tugend dem Adel vorzuziehen. 105. Tugend geht vber den Adel. 64. e tugendha[ter Leuth mangel. 223. e Tur¿en. 263. e Tur¿en Krieg. 253. e Turingis¡en Edelman# lieb gegen sein todt Weib. 355. Turteltauben. 65. Tyranney. 42. 270. Tyrannen. 1. 218. 242. Tyrannis¡er Edelman. 293.

2055

2060

2065

V.

2030

2035

Vatterland. 223. 426. 428. Vatterland# lieb. 100. 114. 125. e Vatterland# Verrather. 405. e Vatterli¡e Landtheilung zwis¡en Kindern. 150. vbe=ebende Prie‰er. 217. vbel na¡reden. 59. vbel reden. 263. Vbel‰andt in der Welt woher? 311.

2070

2075

Vbelthat. 381. [Hh vr] Vbelthae ter abzus¡a[en. 356. vberuß. 41. e vberhoren. 59. 69. vbers¡ri[t am Hauß. 269. vbersehen. 59. 69. 305. vberwindung seiner selb‰. 68. 267. vberwundene. 418. vberwundenen Elend. 402. vberwunden werden. 145. Ubiquitiſt. 206. e vera¡ter. 270. vera¡tung deß Kleiderpra¡t. 44. vera¡tung der Mens¡en. 254. vera¡tung der Welt. 290. vera¡tungen. 234. verblendung. 276. verbottene Contract. 220. verda¡t. 332. verdammen. 254. verehrung. 371. e

verehrung der Fur‰en vor Vnderthanen. 31. verenderung der Diener. 15. verfolgung. 266. verfolgung der Religion. 339. e verfuhrung. 217. 242. verge‹en. 300. verglei¡ungen. 304. verheuratung alter vnd junger Persohnen. 86. e verheuratung der To¡ter. 220. verleumbder. 49. verlieren. 69. verlu‰. 449. Vermahnung zur dap[erkeit vor einer s¡la¡t. 21. 24. 118. vermahnung zur ‰andtha[tigkeit.

38.

884

2080

2085

2090

2095

2100

2105

2110

2115

Texte und Materialien

vermehrung deß Rei¡#. 42. vernun[t. 210. 233. verreden. 428. e Verrather. 384. 404. 405. e Verratherey. 23. 24. 154. 166. 443. e Verratherey belohnung. 52. Vers¡reibungen. 418. Vers¡wender. 58. 238. 304. 386. Vers¡wender# Re¡nung. 321. vers¡wenderey. 122. 259. vers¡wendereyen vnders¡iedener Nationen. 265. vers¡weigenheit. 146. e Ver# traumer. 201. Verteus¡ungen D. Luther#. 253. vertrawen. 257. vertrawen an Chri‰um. 149. [Hh vv] vertreibung auß seinem Vatterland. 204. verzeihen seinen Feinden. 88. verzeihung gegen seine Feind. 103. e verzwei[elung in ‰erben#nothen.

268. vexiren. 226. e v[ Fur‰en oder Mens¡en vertrawen. 138. 139. v[ri¡tigkeit. 304. 308. v[ruhr. 403. Vicariat deß Rei¡# in Jtalien vnd Niderland. 112. viel an der zeit gelegen darinn einer lebt. 232. vielerley speisen. 377. viel Gese” viel Proceß. 34. e viel Kop[ viel Sinn. 389. e viel Krieg#haupter. 166. viel so=en ni¡t vmb eine# wi=en leiden. 7. viel Wort. 255.

Vita Contemplativa. 105.

vnbarmher”ige Regenten. 71. e vnbe‰andigkeit Mens¡li¡# wesen#. 2120

2125

2130

156. vndan¿barkeit. 251. 254. vndan¿barkeit der Potentaten. 410. vndan¿barkeit gegen Gott. 225. vndan¿barkeit zu Ho[. 345. vnders¡eid zwis¡en einem Narren vnd Weisen. 374. vnderthan seyn. 408. Vnderthanen al# Kinder. 123. Vnderthanen al# Kinder zu lieben.

15. Vnderthanen bes¡weren. 123. Vnderthanen bes¡werung. 270.

357. 437. e

2135

Vnderthanen grublen wider die Obrigkeit. 104. Vnderthanen lieb gegen Obrigkeit.

161.

2140

Vnderthanen Vnderthanen Vnderthanen Vnderthanen

Rei¡thumb. 345. verderben. 116. zu¡t. 128. zuviel bes¡weren.

336.

2145

2150

2155

Vnfreunds¡a[t. 282. vngedult. 38. 279. vngefehrli¡er todts¡lag. 354. vngelehrte Regenten. 232. vngelehrte so=en vnderthan seyn den gelehrten. 64. vngelehrte warumb ›e ehe fortkommen. 342. vngelehrter. 316. vngelehrter Prediger. 225. vngere¡t Gut. 114. vngere¡te Regenten. 69. [Hh vjr] vngezogene Kinder. 240. e Vnglu¿. 121. 437. 451.

885

Register der Ausgabe 1628 e

vrtheilen. 29. 254. vrtheilen in# gemein. 424. e vrtheilen von Fur‰en. 424.

Vnglu¿ woher einem Feldherrn.

102. e

vnhofi¡er verweiß. 106. 2160

2165

2170

2175

Univerſitet. 171. 278. vnpartheyli¡keit. 266. vnre¡t Gut. 260. vnreinigkeit der Mens¡en. 325. vn‰udirte. 446. vn‰udirte Herren. 82. vn‰udirte Regenten. 164. e vnuberwindtli¡. 441. vnvers¡amigkeit im bitten. 70. e vnversehene zufa=. 107. vnzeitigen ho¡muth. 352. Vol¿# gun‰ verlohren / s¡wer wider zubekommen. 98. vo=e Teuts¡en. 361. 369. e vo=ziehung der Raths¡lag. 93. von Gott verla‹en seyn. 312. von seim Re¡ten wei¡en. 267. vorbereitung zum ‰erben. 46. 88.

109. 184. 233. 272. 307. 2180

e

2205

2210

2215

vorbitt der Vnderthanen vor jhre Obrigkeit. 124. Vorges¡ma¿ deß ewigen Leben#.

313.

2185

2190

2195

vorhabender vortrag kur” zu bes¡neiden. 92. vors¡lag wie re¡t zu ‰udiren. 171. vors¡ri[t. 234. e vors¡ri[t einem Mun¡. 262. vorsehung Gotte#. 310. 316. vor›¡tigkeit. 107. 204. vor›¡tigkeit der Regenten. 42. vor›”en. 161. vor‰e=. 432.

2220

Urbanus Rhegius. 258.

2230

vrtheil. 282. vrtheil von D. Luthern vnd Erasmo.

280.

W.

2200

2225

Wa¡ende traum. 306. Wa¡samkeit eine# Regenten. 136. Wa¡sen der Kinder. 308. Wa[en. 196. Wahl. 370. Wahl‰reit. 133. den Wahn haben. 165. e Wald. 175. warheit. 255. 266. 429. e Warheit hort man ni¡t zu Ho[ / sondern bey Bauren. 154. [Hh vjv] warheit ma¡t haß. 130. warheit vnleidli¡. 381. e die Warheit zu horen ›¡ verkleiden.

154. Wa‹er / wel¡e# am be‰en. 357. e Wa‹er s¡utten. 392. wa# zu loben. 376. e wegs¡en¿ung frembder Lander. 16. Weib. 238. Weib# trew. 227. Weiber. 228. 327. e e Weiber bethoren die Manner. 379. e Weiber Bru‰. 242. Weiber dominirn. 207. Weiber Fru¡tbarkeit. 68. Weiber geilheit. 65. e der Weiber huten. 224. Weiber im zaum halten. 222. Weiber li‰ vnd trew. 30. e Weibermanner. 243. e Weiber s¡anden. 257. Weiber so gereiset. 344.

886

2235

Texte und Materialien

Weiber weintrin¿en. 68. wei¡en einem andern. 223. Wein. 231. 259. 357. 425. Wein mit Wa‹er gemis¡t. 315.

e

2275

357. 371. 2240

2245

2250

2255

2260

Weinreben. 423. Wein trin¿en. 70. 239. Wein# kra[t. 423. weinen vber Sterbende. 88. Weisen. 287. Weißheit. 3. 4. 63. der Weißheit Stafen. 91. Weißheit vber Ho¡heit. 74. Weißheit zu erwerben. 305. e Wels¡e Nu¡terkeit. 369. Welser. 410. Welt. 216. 246. 253. 256. 257. Welt bes¡reibung. 290. Welt freyheit. 266. Welt Gott vorziehen. 210. e der Welt große. 382. Welt lau[. 227. der Welt mitte. 387. Welt pra¡t der Gei‰li¡en. 340. Welt regierung. 79. Welt s¡ma¡. 279. Welt vrtheil vnd wider›nnigkeit.

2280

2285

2290

2295

253. 2300

257. Welt weißheit. 248. 266. Weltli¡er pra¡t der Prelaten. 8.

18. 2265

2270

wenig. 217. wenig Chri‰en vnd warumb. 267. werden. 284. wer ein Herr sey? 169. wer mit dem andern zu thun hat / so= zu jhm kommen. 400. [Hh vijr] wer zu beklagen. 384. Wesel. 172. wider einen s¡reiben. 271.

wider Fur‰en s¡reiben. 244. Widergeburt. 267. widerrathung deß Krieg#. 418. Widersa¡er in Religion#sa¡en. 302. wider›nnige Kau[mans¡a[t. 47. wie der Teu[el den Mens¡en zurede. 311. wie Gott in Mens¡en rede. 311. wie viel Welten seyen. 240. Wilder Thier freyheit. 395. Wildnu‹en der Scythen. 417. Wildpret. 124. 167. Wingertbau. 125. 320. e Wirtenbergis¡e Horner. 340. e Wirt#hauser. 385. Wittenberger Univerſitet. 261. Witwen‰andt. 179. wi”ig seyn. 165. wi”ig ›¡ dun¿en. 389. wolfahrth eine# Potentaten worinn ›e be‰ehe. 93. woh=eben. 356. wohlredenheit. 263. wol regieren. 42. wohl regieren / warumb so s¡wer?

2305

2310

wohl ‰erben. 177. wohlverdiente in Rei¡#sa¡en zubelohnen. 26. wohn regiert die Welt. 256. wo=en wir? 219. wo=u‰. 234. 308. 396. Wo=u‰ mit Wo=u‰ tilgen. 216. e Wortlin / Frawe / woher. 227. Wu¡er. 243. Wu¡er der Chri‰en. 341. Wunden. 131. 201. Wunder Gotte#. 257. wuns¡ taub zu seyn. 283. e e Wurthin vnaterey. 329.

Register der Ausgabe 1628

Wur”. 182.

X.

2315

2330

Xantis¡ vertrag. 172.

Z.

2320

2325

Za¿ern. 374. Zahlung. 127. e Zan¿vertrag. 26. Zauberey. 245. Zeit. 342. Zeit vertreib. 236. Zeitiger Dieb. 229. e Zeitige verheurathung der To¡ter.

2335

2340

[Hh vijv] Zeitli¡ wo=eben. 306. Zeughauß. 9. 205. Ziegenheim. 373. Zipperlin. 97. Zisca. 444. e Zo=. 423. Zorn. 106. 107. 135. 375. 435. Zorn der Obrigkeit. 254. Zorniger Leuth prob. 254. e Zu¡tige Weiber. 49. e Zu fruh oder zu spaat kommen. 301. Zu groß Krieg#heer. 97. Zung. 425. 428. Zung im zaum halten. 425. e Zungentros¡er. 398. Zu trin¿en. 237. 259. Zu viel vertrawen. 110. e Zweyhandler. 209.

14. ENDE.

V: 14 20 34 77 96 100 107 134 164 233 367 393 466 509 561 579 611 620 695

887

Abre¡nungen. ] Abre¡ungen. D

448. ] 339. D 426. ] 246. D Antiquiteten. ] Antiquiteten. D Armen. ] Arme. D ArmÆuæth ] Armnth B Armuth D 298. Æ1æ09. ] 298. 309. B 208. 109. D Lei¡namen. ] Lei¡nam. D seyn. ] ‰yn. D 425. ] 427. D Dien‰barkÆeiæt ] Dien‰barkiet B Dien‰barkeit D Esel. ] Esrl. D Herren ] Herrrn D Fewr ] Frwr D 282. ] 280. D frommer ] formmer D vnderwÆoær[en ] vnderwer[en B vnderwor[en D e e Fur‰li¡ ] Fur‰li¡e D Genealogien ] Genealogien D

888 760 808 851 867 884 918 927 981 1120 1121 1129 1134 1161 1202 1252 1339 1455 1500 1508 1509 1567 1604 1648 1713 1729 1788 1820 1830 1904 2047 2092 2161 2179 2287

Texte und Materialien

292. ] 202. D junge ] jungen D e e Gutthater ] Gutthuter D

281. ] 21. D gebunÆdæen. ] gebungen. B gebunden. D 242. ] 424. D abs¡lagung ] abs¡lagnng D JÆuæn¿ern. ] Jnn¿ern. B Jun¿ern. D 53. ] 33. D e e ankundung. ] aukundung. D Krieg#heer# ] Krieg#heer D 343. ] 334. D Kun‰rei¡e ] Kun‰rei¡er D Leibwa¡t. ] Leidwa¡t. D an ] in D Vorfahren ] Vorfahfahren B Vorfahren. D Pfa[engaß. ] Pa[engaß. D Procurator ] Procueator D Quartier ] Qatier D geben ] gebeu D seine ] seiue D Regieren. ] Riegieren. D redli¡keit. ] redli¡heit. D 421. ] 241. D SalvaÆgæuardien. ] Salvaquardien BD 282. ] 292. D Spanis¡ ] Spanis¡e D spi”ndigkeit. ] spi”ndigbeit. D freyheÆiæt.] freyhelt. B freyheit. D vberwundenen ] vberwunden D Verteus¡ungen ] Verteuts¡ungen D 266. ] 366. D Vnderthanen ] Vuderthanen D e e Horner. ] Honer. D

Erläuterungen: Das Register, zur editio princeps hinzugekommen und auf der Basis von A erstellt, ist von Matthias Bernegger und/oder unter der Obhut desselben von Christophorus Colerus angelegt worden (vgl. Druckgeschichte, oben S. 153). Es geht vom rhetorischen „locus communis“-Gedanken aus und weicht darin grundlegend vom Aufbau- und Ordnungskonzept Zincgrefs ab, beschädigt dieses indes nicht, weil es hier strukturneutral bleibt. Eine veränderte Funktion für das Apophthegmenbuch deutet es gleichwohl an: die Änderung von der Darstellungs- zur Gebrauchsfunktion. Die originalen Verweiszahlen vom Register in den Text sind belassen und auch nicht durch aktuelle Seitenangaben ergänzt; der genaue

Widmungsschreiben Weidners 1644

889

Nachdruck von A in B einerseits und die Beibehaltung der Seitenangaben von A in der modernen Ausgabe machen die Arbeit mit dem Register uneingeschränkt möglich.

3. Nachwort des Verlegers der Ausgabe 1639 TEXT: An … vmbgehn. ] D Textgrundlage des folgenden Abdrucks ist DI (Straßburg 1639; Exemplar der BNU Strasbourg: 151.676 [1]), fol. [Hhvijv]:

An den gutwi=igen Leser. e un‰iger Leser / e# ›nd diese deß Autori# teuts¡e Apophthegmata so e e s¡launig vnnd haufg abgangen / daß i¡ sol¡e zum drittenmal au[zulegen bewogen worden; deßwegen i¡ dann au¡ den dritten theil / (so gute vnd gelehrte Leuth zusammen getragen vnd mir Communicirt haben /) albereit je”o e hatte in tru¿ bringen la‹en / wa ni¡t die Meß gar zu nahe gewesen were. Wi= e aber au[ da# na¡‰e sol¡en dritten theil au¡ aufegen / vnnd dem begierigen Leser hiemit meine dien‰ zuerweisen ni¡t vmbgehn.

G

Erläuterung: Das Nachwort des Straßburger Verlegers ist allein in der Straßburger Ausgabe (D), nicht auch in dem Danziger Neudruck von 1639 (= E1) enthalten. Ob es sich bei der Ankündigung eines dritten Teiles um die Erweiterung der „Apophthegmata“ von J. L. Weidner, die dann 1644 in Leiden erschien, handelt, steht zu vermuten, ist indes nicht nachzuweisen.

4. Widmungsschreiben Weidners 1644 e e TEXT: Dem … Herrn Wilhelmo … zu Numagen. ] FG Textgrundlage des folgenden Abdrucks ist die Ausgabe von 1644/III (Exemplar der StUB Wuppertal: Cs 748 1/2), fol. *2 ff.:

Dem Ho¡wolgebornen Gra[en vnd Herren / Herrn VVilhelmo, Gra[en von Na‹aw / Ca”enelenbogen / Vianden / vnd Die” / e Meinem Gnadigen Herren. e Ho¡wolgebohrner Gra[ / Gnadiger Herr / e e S haben ›¡ ni¡t a=ein die alte Gri¡en vnd Romer dun¿en la‹en / daß die weißheit / ver‰and / gelehrsamkeit / s¡ar[›nnigkeit etc. zu lehren vnd zuspre¡en / bey jhnen a=ein wohn­ vnd Re›den” Pla” genohmen / sondern e# nden ›¡ au¡ no¡ heutige# Tage# / vnder andern Nationen / etli¡e / wel¡e

E

890

Texte und Materialien e

jhnen / wiewol gan” vergebli¡ / einbilden dur[en / ›e hetten den gan”en Be›” vnd Sa¿ der Kun‰ / klugheit vnd ver‰and zus¡reiben vnd zureden / a=ein e erhalten / vnd were kein Segen vor die Teuts¡e vbrig gela‹en / al# die Kun‰e / Klugheit vnd Wi‹ens¡a] außgetheilet worden. da do¡ im gegentheil ›e viel e mehr mo¡ten Barbari ges¡olten werden; Dan wo i‰ nun jhr alte Gri¡is¡e e spra¡? Wo seint jhre Academien? hohe S¡ulen? die spra¡ liegt in den Bu¡ern e v der alten Scriben­ [*2 ] ten; die hohe S¡ulen seind Hau‹er / oder vielmehr e Raubne‰er de# veru¡ten Alcoran#; Wo i‰ nun die vnverfals¡te Lateinis¡e e spra¡ ander‰ zusu¡en vnd zunden / al# in den Lateinis¡en Bu¡ern / vnd ane horungen der Lectionen? Wahr i‰ e# / daß vn# Teuts¡en die Jtaliener / Spanier e e vnd andere Vol¿er sehr ho¡ vergonnen a=e Wi‹ens¡a[t / Gelehrsamkeit / vnd gern die a=ein vor ›¡ behalten wolten / darumb jener Jtaliener sagt / alß da# e Bu¡ Erasmi von den Lateinis¡en vnd Gri¡is¡en Spri¡wortern ges¡rieben er‰li¡ an den Tag kommen / O Eraſme quid agis? tu prodis noſtra myſteria. e O Erasme waß thu‰u? du verrathe‰ vn# vnsere heimli¡keiten vnd verborgentheiten. Aber Gott sey lob / der vn# Teuts¡en so wol Hirn in den Kopf gegeben / al# jenen / die den ruhm der wi” jhre# bedun¿en# a=ein zube›”en vermeinen: J¡ wi= je” ni¡t sagen von Oberteuts¡land / in wel¡em / dur¡ den verderbe e li¡en 24. Jahrigen Krieg / die Academien sehr ver‰oret / die Studia vnderbroe e ¡en / vnd die Muſæ verzogen / glei¡ dan in Krigen a=e# vnder die fuß gerath vnd zu grund gehen muß: Sondern a=ein von den Vereinigten Niederlanden / in wel¡en kein Statt / ›e hat eine S¡ul / keine Provin” / ›e hat eine oder zwo Aca- [*3] demias, oder zum wenig‰en ein Illuſtre Gymnaſium, So daß Phœbu# mit seinen Muſen seinen wohnpla” s¡eint a=da genohmen zuhaben: e Derentwegen sol¡e vbermuthige einbildung vnd vera¡tung der Teuts¡en e Nationen / al# wan ›e pur lauter Bœoti, die ni¡t vber 1. zehlen konten / zu wiederlegen sehr wol von Herrn Iulio Guilhelmo Zinckgreffen I. V. D. meinem lieben S¡wager Seeligen gethan / daß er vor etli¡ Jahren der Teuts¡en Lane den Vol¿er S¡arp[›nnige reden oder Apophthegmata zusammen getragen / vnd an Tag gegeben / in wel¡en ni¡t weniger klugheit vnd s¡arp[›nnigkeit zunden / al# in Plutarchi Apophthegmatis: wel¡e# fu߉ap[en i¡ na¡gefolget / vnd diesen dritten Theil so fa‰ eben groß al# die zwey er‰e / in diesen Landen wohnend zusammen getragen / vnd an tag geben wo=en / damit also e e die vbrige spru¡ vnd geda¡tnuß derjenigen / so ›e außgespro¡en / so viel an e mir / ni¡t mo¡ten in da# Grab der verge‹enheit fa=en vnd vergraben bleiben. e e Wel¡e meine geringe muhe E. Gn. al# die auß dem vhralten ho¡lobli¡en Na‹awis¡en Hauß entspro‹en / vnd vnder denjenigen ni¡t der gering‰e / so e e gegen den Konig von Ca‰ilien / vor die [*3v] bes¡u”ung der Vereinigten Niedere e landis¡en Provin”ien Freyheiten / die wa[en ergrie[en vnd no¡ in handen e e fuhren: Alß au¡ dero Herrn Vatter vnd Bruder / neben vielen dero Voraltern /

Vorrede Weidners an den Leser 1644

891

mit vergie‹ung jhre# Blut# vnd verlu‰ jhre# thewren leben# / zu jhrem ewigen e na¡ruhm erwiesen / J¡ vnderthanig zus¡reiben / vnd dadur¡ E. Gn. mi¡ vnd e die meinige zu dero hulden empfehlen wo=en: E. Gn. vnderthanig bittend diesele e be geruhen diese O[erirung mit gnadigen Augen anzus¡awen / vnd furter# mir e vnd den meinigen mit gnaden gewogen zuseyn. Gott der A=ma¡tige wo=e e deroselben Bes¡u”er vnd Bewahrer sein vnd bleiben / damit dero Herois¡e dap[erkeit dem Feind ein s¡re¿en vnd dem Vatterland ein Ey‹erne Maur sein e moge. E. Gn. e Vnderthaniger treuwi=ig‰er Diener /

IOANNES LEONHARDVS WEIDNERUS Conrector zu Nue mae gen. Erläuterungen: Johann Leonhard Weidner, nach seinem Rektorat an der Lateinschule in Duisburg von 1636 bis 1648 Konrektor am Gymnasium illustre zu Nijmegen in der niederländischen Provinz Gelderland, widmete die erste eigene Apophthegmensammlung, als dritter Teil zusammen mit den beiden Büchern Zincgrefs erstmals 1644 erschienen, dem 1652 in den Fürstenstand des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erhobenen Grafen Wilhelm Friedrich (1613–1664) von Nassau-Katzenelnbogen und Diez, zuvor 1640 Statthalter von Friesland und 1650 auch von Groningen und Drenthe; 1648 stieg er zum General der Artillerie der Generalstaaten auf; er ist der 2. Sohn Gf. Ernst Kasimirs von Nassau-Katzenelnbogen und Diez, der – darauf referiert Weidner – am 4. 6. 1632 fiel (Europäische Stammtafeln NF. I.1, 1998, Tafel 78). Für Weidner gehörte Nijmegen, das antike Noviomagus, geographisch ebenso wie politisch noch ganz selbstverständlich zur „Germania inferior“. Z. 23 f.: Zum Vorwurf italienischer Humanisten gegen Erasmus von Rotterdam anläßlich des Erscheinens seiner Adagia vgl. J. Huizinga, Europäischer Humanismus, 1958, S. 39. Weidner verarbeitete hier das Apophthegma aus seiner ersten Fortsetzung: Zincgref/Weidner, Dritter Theil, 1644, S. 429.

5. Vorrede Weidners an den Leser 1644 TEXT: An … fehlen koe nnen. ] FG Textgrundlage des folgenden Abdrucks ist die Ausgabe von 1644/III (Exemplar der StUB Wuppertal: Cs 748 1/2), fol. [*4r]:

An den günſtigen Leſer. e

Er gun‰ige Leser so= wi‹en / daß / na¡ dem i¡ Auctor vnd Collector de# dritten Theile# dieser Apophthegmatum weit von der hand gewesen / al# e derselbige getru¿t worden / den le”tern Abtru¿ / al# gebrau¡li¡ / ni¡t vberlesen

D

892

Texte und Materialien

e

konnen / derentwegen ges¡ehen / daß fol. 1. fol. 117. fol. 295. Iulij VVilhelmi Zinckgreffen nahm / vor Ioan. Leonhardi VVeidneri nahm getru¿t worden / vnd daß da# leben Iulij VVilhelmi Zinckgreffen, so fol. 109. angehet / vornen an e seinem er‰en Theil be‹er ‰unde. e Die vbrige fehler / so wenig / wird der gon‰ige leser lei¡tli¡ wi‹en zuverbe‹ern: Denselben bitte i¡ ferner freundli¡ / Er wo=e ni¡t a=e# au[ da# s¡arf‰e examiniren / vnd na¡ den Arti¿eln de# Glauben# dur¡su¡en; Ni¡t e e e a=e Wein seint eben suß: ni¡t a=e Ko¡ / ko¡en eben wol; Einem gefalt diß / dem andern ein ander# / waß einer lobt / da# s¡ilt der ander / vnd dieser s¡ilt / da# der e e ander lobt; Wel¡e Hauser an den weg bawen / vnd Bu¡er s¡reiben / seint e e a=erley Leuthen vhrtheil vnderwor[en; der mu‰ fruhe au[‰ehen der jederman gefa=en wolt; Iupiter kan e# ni¡t einem jeden eben vnd re¡t ma¡en / vielwee niger i¡ oder du. Gont mir Gott da# leben / so=en diesen Apophthegmatis kur” e herna¡ folgen / die Sterbkun‰ oder Spru¡ der jenigen so Ablebende au[ jhrem ‰erbbett gespro¡en / so wol auß der Bibel / Patribus, vitis Sanctorum, Martyre bu¡er / al# andern Heydnis¡en vnd Chri‰li¡en Scribenten gezogen. e Fahre wol gun‰iger Leser / vnd wo i¡ gefehlt / geden¿e daß fehlen mens¡e li¡ / vnd daß i¡ vnd du Mens¡en / vnd a=e fehlen konnen.

E: Weidners Entschuldigung gegen den Leser, daß er ihm zu viele Druckfehler zugemutet habe, ist in der fehlenden Überwachung des Drucks von 1644 motiviert. Der Druck der neuen Apophthegmen-Ausgabe erfolgte in Leiden (siehe Druckbeschreibung), während Weidner als Konrektor in Nijmegen gebunden war. Im übrigen zeugt die Leseranrede erneut von Weidners tiefem Respekt vor Zincgref als Archegeten einer ‚teutschen‘ Apophthegmatik. 5/6 vor ] statt, anstelle von; auf den angegebenen Seiten 1, 117 und 295 des III. Teils ist Zincgref fälschlich als Autor dieser Teilsammlung angeführt.

6. Die niederländische Vorrede von 1668/69 in Übertragung Textgrundlage ist die niederländische Ausgabe Amsterdam 1669 (Exemplar der Thüringischen ULB Jena), fol. 3r–[*4v]:

An den Leser, Wie der vernünftige Mensch die unvernünftigen Tiere durch Rede übertrifft, so übertrifft der eine Mensch den anderen durch kluge Rede; und solche KlugReden bestehen nicht aus einer großen Menge von Wörtern, sondern meist in kurzen, bündigen Sprüchen und Reden, die schnell ausgesprochen und leicht vom Gedächtnis der Menschen erfaßt werden können. Denn so wie ein Edel-

Die niederländische Vorrede von 1668/69 in Übertragung

893

stein, obwohl er klein ist, einen höheren Wert besitzt als ein großer MarmorStein, so wird sich auch derjenige, der mit wenigen Worten viel sagt, vor anderen auszeichnen, die mit vielen Worten wenig hervorbringen. An kurzen, bündigen Sprüchen hatten die Griechen ein besonderes Gefallen, und man sagt, daß den Lacedaemoniern diese angeboren waren; alle Völker schöpften hieraus eine große Freude, so daß man, sobald eine derartige Rede geäußert wurde, sie aufnahm und bewahrte: man ging davon aus, daß die Tugenden und Laster der Menschen, ja selbst ihr Sinn und Gemüt durch wenige, auch spottende und scherzhafte Worte oft besser getroffen werden als durch weitschweifige Rede und einen langen, lauen und faden Haufen von Wörtern. Kurze Scharmützel und Feldschlachten üben Fürsten und Herren besser als langandauernde Sammlung bei einer Belagerung. Wie hoch schätzten die Griechen diese ihre Sprüche, und wie viele haben zur Belehrung gedient: Ein böser Anfang nimmt ein böses Ende, das Leben ist eine Pilgerschaft, es ist besser zurück zu gehen als schlecht zu laufen, es ist schändlich zweimal an einen Stein zu stoßen. Und um allein die Worte ihrer sieben berühmten Weisen zu vermelden: Solon ermahnte auf das Ende des ganzen Lebens zu sehen. Chilon sagte, erkennt euch selbst. Cleobulus, das Mittelmaß ist das beste. Thales, werde Bürge, aber der Schaden ist da. Bias, die Bösen sind die Mehrheit/Meisten. Pittakus, nutze die Gelegenheit. Periander, Verstand ist alles. Wie viele kurze und sinnreiche Sprüche wurden bei den Römern gefunden, seien sie von Cato oder einem anderen, die vom Römischen Volk für göttliche Antworten gehalten wurden; wie: Bete zu Gott. Liebt eure Eltern. Ehrt eure Freunde. Fürchtet eure Meister/Herren. Bewahrt, was euch vertraut ist. Verkehrt mit den Frommen. Seid rein. Grüßt gern. Weicht denen, die euch überlegen sind. Verschont diejenigen, die euch unterlegen sind. Gebt acht auf was ihr habt. Gebt acht auf eure Familie. Erzürnt nicht ohne Grund. Verspottet niemanden. Feiert selten. Haltet einen Eid.1 Mäßigt euch bei starken Getränken. Seid nicht leichtgläubig. Geht mit euch selbst zu Rate. Meidet Huren. Bewahrt euch vor Lügen. Tut den Frommen Gutes, und anderes mehr. Wenn auch viele der Alten wie Plutarchus, Valerius Maximus, Laërtius, Stobaeus, Erasmus und andere ihr Bestes getan haben, um ganze Bücher erwähnter Apophthegmata oder Sinnsprüche zu sammeln und der Welt zu überliefern (hauptsächlich den Herren, Fürsten und Königen, aufgrund der schönen2 Regel Große Herren machen kurze Worte), so geschah dies nicht allein in der lateinischen Sprache, auch andere Völker sind dieser Spur in ihrer 1 2

Evtl. auch in der allgemeineren Bedeutung ‚respektiert den Eid‘. „aangenaam“ auch: ‚lieblich, anmutig‘.

894

Texte und Materialien

Muttersprache gefolgt. Um hier nicht von den Franzosen und Engländern zu sprechen: Die Niederländer haben vor allem auf den Nutzen und Vorteil geachtet, welcher in solch kurzen Sinn-, Klug/Witz- und Spottreden3 versteckt ist, und haben ihrer Nation von Zeit zu Zeit ihre Apophthegmata, Annotate oder kurzen Sprüche, welche sie wie einen Rosenstrauß aus zahlreichen großen Schriften zusammengetragen hatten, herausgegeben; hierbei haben sich W. Baudertius, J. Drusius, F. Heerman, J. de Brune, P. Schabalje, P. de Lange und andere ausgezeichnet; und wie viel Nutzen diese kurzen und scharfsinnigen Klug-Reden zu Wege gebracht haben, können diejenigen bezeugen, die noch täglich die Früchte von ihnen genießen: sie führen die Menschen vor allem zu einem bürgerlichen und sittsamen Umgang miteinander, bringen die Tugenden und Untugenden der Großen zum Vorschein, erstere um sie nachzuleben, letztere um sie zu vermeiden, damit die gegenwärtige Welt dadurch stets einen Spiegel der vergangenen Welt haben mag, um die künftigen Jahrhunderte zu unterrichten; viele dieser Sprüche bahnen auch den Weg zur Seeligkeit Gottes, um nach Gottes Willen und Wort gehorsam zu leben, denn selbst das heilige Buch ist größtenteils von solchen Klug-Reden durchdrungen. Aber von allen Apophthegmata, welche den Niederländern noch unbekannt gewesen sind, sind weder griechische, lateinische, italienische, spanische oder englische so vollkommen und gelehrt dargestellt worden, wie diejenigen, die von den Hochdeutschen in den höchsten Tönen gelobt werden und die der Rechtsgelehrte Julius Wilhelmus Zincgref auf außerordentliche Weise bearbeitet und dargestellt hat. Hier sind hunderte Sinn-, Klug/Witz- und SpottReden4 – und viele aus eigener Erfahrung – von Päbsten, Bischöfen, Kaisern, Königen, Fürsten, Herren, Adligen, Gelehrten und anderen ansehnlichen Männern zusammengebracht, von den Skythen, Wenden, Goten, Wandalen, Böhmen und anderen in Deutschland wohnenden oder benachbarten Völkern. Da also das Interesse der Niederländer an solchen Schriften sehr groß ist, haben wir dieses Licht, das bereits vor etlichen Jahren von den Hochdeutschen entzündet wurde, ihnen nicht länger vorenthalten wollen, sondern auch in der niederländischen Sprache öffentlich gemacht und drucken lassen, damit dieser Zincgref auch zu den kurzen Sinnsprüchen ihrer Nation gestellt werden kann; und 3

4

Sin-punt-en-spot-redens, auch: sin-pit-punt-en-spot-redenen: „sin“ und „spot“ entsprechen in etwa dem deutschen „Sinn“ und „Spott“; „pit“ dem deutschen „Kern“, hier auch in der übertragenen Bedeutung von ‚kernig‘, darüber hinaus im Sinne von ‚den Kern der Sache treffend‘ und ‚das Beste von etwas‘. Mit „puntreden“ bezeichnet man allgemein ‚geistreiche wie schlagfertige Äußerungen und Redewendungen‘, ‚markige Sprüche‘ und (laut van Sterkenburg) speziell auch, generisch festgelegt, ‚Aphorismen‘. „Punt“ als Ausdruck für ‚die Spitze eines Gegenstands‘ ist semantisch mit frz. ‚pointe‘ vergleichbar. Siehe Fußnote 3.

Die niederländische Vorrede von 1668/69 in Übertragung

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wir zweifeln nicht, daß er mit diesen um Lob wetteifern wird. Hier sind Sinnsprüche, artige Hofreden, denkwürdige Spötteleien, rechtschaffene Gleichnisse und geistreiche Antworten, die jeden Tag, bei Mahlzeiten, Zusammenkünften und gesellschaftlichen Ereignissen nötig sind, ja wer hierin geübt ist, wird bezeugen, ein gelehrter Theologe, ein biederer Notar, ein sittsamer Arzt, ein weiser Ratsherr und ein ordentlicher Bürger zu sein: Er wird vielem Unheil entkommen und manches Mal mit List und Behendigkeit erreichen, was durch Gewalt oder Macht nicht geschehen kann oder darf. Empfangt somit, werte Leser, diese unsere Arbeit und bedenkt, daß die wertvollsten Juwelen kaum gesehen werden, aber wenn man sie besitzt, ist ihr Wert größer als man dachte; niemand, außer demjenigen, der dieses Werk mit Ernst5 zu lesen beliebt, wird den wertvollen Lohn daraus empfangen und die herrliche Frucht daraus schmecken, und es ist sicher: wenn wir [mit der Lektüre] beginnen, werden wir [sie] auch beenden, und was wir lesen wiederlesen und niemals des Lesens satt sein können, sondern dieses Buch als einen wertvollen Begleiter, wo immer wir sind [mit uns] herumtragen, bis der Inhalt uns bekannt ist und wir vollständig ausgelernt haben, und anderen durch unseren Umgang und unsere Reden damit dienen können, was mit großem Staunen geschehen wird. Dies ist unser Wunsch. (Übersetzung: Claudio Kasperl) L: Van Sterkenburg, P. G. J.: Een Glossarium van zeventiende-eeuws nederlands. Tweede, herziene en uitgebreide druk, Groningen 1977.

E: 1 ff. 1–19

48 f.

5

Der Übersetzer und Verfasser der Leseranrede ist anonym geblieben.

Der Anfang der niederländischen Leserapostrophe lehnt sich bis hin zu wörtlichen Entsprechungen an Zincgrefs „Vorred“ von 1626 an; aber auch in ihrem weiteren Fortgang sind zitathafte Übernahmen – wie etwa „Grosse Herrn machen kurtze Wort“ – eingestreut. W. Baudartius: siehe Biobibliographishe Hinweise, oben S. 839. J. Drusius: siehe Biobibliographische Hinweise, oben S. 777 f. F. Heerman: zu diesem Autor gibt es keine Einträge in den einschlägigen Lexika wie bspw. NNBW. J. de Brune: Johan de Brune de oude (1589–1658), wurde 1634 Rat seiner Geburtsstadt Middelburg, 1638 Sekretär der „Provinciale Rekenkamer“ und 1644 Sekretär der Staaten. Neben seiner Rechtsgelehrtheit und staatspolitischen Kompetenz war er in Theologie und Literatur beschlagen; Gelegenheitsdichter. Aus seinem Werkverzeichnis sind hier im speziellen Zusammenhang hervor-

„neerstigheydt, naarstigheid“: ‚Ernst, Eifer, Sorgfalt, Fleiß bei der Arbeit‘.

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64 ff.

Texte und Materialien

zuheben: „Emblemata of Zinne-werck. Voorghestelt in Beelden, ghedichten, en breeder uyt-legginghen“ (1624), „Nieuwe Wyn in oude le’er-zacken: Bewijzende in spreeck-woorden, ‚t vernunft der menschen, ende ‚t gheluck van onze nederlandsche taele“ (1636), „Proverbia of de Spreucken van Salomon, in alle duystere plaetsen uytgeleght en verklaert en uyt het Hebreeuwsch vertaeld“ (1619), „De CL Psalmen Davids uyt de Hebreeuwsch in de Nederlandsche tale“ (1644; vgl. NNBW 4, 1918, Sp. 333–334). P. Schabalje: über die Lebensumstände des Amsterdamers Scabaelje (Schabaellie) ist so gut wie nichts bekannt; am 1. Juli 1612 ist er als Mitglied einer Amsterdamer Gemeinde bezeugt. Niederländische Literaturgeschichten weisen ihn als Autor von Bibeldramen und eines geistlichen Liederbuches aus (vgl. NNBW 5, 1921, Sp. 660). P. de Lange: auch über die Lebensumstände des Amsterdamers Petrus de Lange ist wenig bekannt; nachgewiesen ist, daß er in der zweiten Hälfte des 17. Jhs. eine große Anzahl von Kompilationswerken, darunter viel Historiographisches, herausgab; inwieweit er in die Reihe der Apophthegmatiker gehört, bleibt bisher unklar (vgl. NNBW 8, 1930, Sp. 1008). Die Rühmung Zincgrefs erfolgt ebenso im Zeichen der Imitatio-Aemulatio-Idee wie unter dem Aspekt der Tauglichkeit der Apophthegmatik in lebensweltlichen Zusammenhängen.

7. Christian Weise: Vorrede an den Leser 1693 TEXT: Geneigter Leser … Chriſtian Weiſe … Zittav. Textgrundlage des Abdrucks ist die Frankfurt/Leipziger Ausgabe von 1693 (Exemplar der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe: 100 B 76820, RH, 1), fol. ):(r ff.:

[fol. ):(r] Geneigter Leser.

J

I.

Ch bin ersu¡et worden bey der neuen Edition diese# Bu¡e# an eine Vorrede / glei¡ al# an etwa# neue# zu geden¿en: Und ob i¡ mir wol die Re¡nung lei¡te ma¡en kan / daß ein Bu¡ / wel¡e# vor dieser Zeit Kau[er e genung gefunden hat / au¡ vor ie”o keiner au#wartigen Recommendation e e bedur[en mo¡te: so wi= i¡ do¡ den geliebten Personen ni¡t a=erding# zu wieder seyn / die sol¡en Dien‰ von mir verlanget haben. II. Und e# i‰ an dem / daß die gegenwae rtigen Apophthegmata so wohl Anfang# al# herna¡ bey erfolgtem Zusa”e man¡en Liebhaber unter hohen e und niedrigen Personen uber die ma‹en wol divertiret haben: a=dieweil ›¡ fa‰ keine Gelegenheit in der gelehrten und politis¡en Converſation zu ereignen peget / da man den augens¡einli¡en Nu”en dieser s¡ar[›nnigen Gedan¿en ni¡t empnden solte.

Christian Weise: Vorrede an den Leser 1693

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III. J¡ wi= sagen / der Auctor i‰ werth gewesen / daß er zu Heydelberg e gewohnet hat. Denn wer ›¡ den Staat diese# beruhmten Orte# nur in etwa# bekant ma¡et / wie er ›¡ vom Anfange diese# Seculi biß au[ den Landverderbe li¡en Krieg befunden hat / der muß bekennen / daß so wol die Univer›tat / al# au¡ die gesamte Stadt vor vielen andern in Teuts¡land dazumahl den Ruhm e einer galanten Curioſitat gehaupten kunte. IV. Vor ein# war die Bibliothec unverglei¡li¡ / und wer daselb‰ etwa# e re¡te# wolte ſtudiret haben / der mu‰e ›¡ s¡amen / wenn er ni¡t wa# sondere li¡e# au# der raren Antiquitat / oder do¡ au# einer unge­ [):(v] meinen Erudition in S¡ri[ten und in Diſcoursen vorzubringen wu‰e. V. Hierne¡‰ hatte die genaue Correſpondence mit dem Reformirten in Fran¿rei¡ und Niederland so eine Wir¿ung / daß man ›¡ a=gema¡ zu einer freyen und lebha[ten Galanterie s¡i¿en lernte. J¡ wi= sagen / daß man au¡ die e Jugend im Reden und S¡reiben etwa# naher an da# politis¡e Li¡t hervor zu e lo¿en bemuhet war. VI. J¡ weiß ni¡t ob Herr Opi” au¡ wa# darzu contribuiret hat? Da# i‰ gewiß / sein er‰er Au#ug au# S¡le›en gieng er‰li¡ zwar auf Fran¿furt: bald e aber an diesen beruhmten Ort: und weil er da# Wer¿ mit der teuts¡en Spra¡e mit seiner Feder wol zu ſecundiren wu‰e / wel¡e# in Sa¡sen dur¡ die also genandte Fru¡tbringende Gese=s¡a[t war intendiret worden; so fanden ›¡ viel excitate Gemue ther / wel¡e ›¡ glei¡er Ge‰alt bewegen lie‹en dem geliebte‰en Vaterlande zu dienen / und in Verbe‹erung der Spra¡e wa# erbauli¡e# zu versu¡en. VII. Nun hatte der geda¡te Herr Opi” zwey Wege vor ›¡. Au# alten und gelehrten Scribenten nahm er die Kra[t / und den Na¡dru¿: Au# neuen e Bu¡ern / die ›¡ bey vielen Nationen hervor thaten / bekam er den euserli¡en Glan” / daß er die Waaren de‰o be‹er und appetitli¡er an den Mann zu bringen wu‰e: Damit war un# / au¡ unserm Deuts¡lande zu Ehren vortrefi¡ gehol[en. Denn wer ›¡ in der alten und neuen Welt eis›g umgesehen hatte / der kunte ›¡ um so viel de‰o gewi‹er au# deÆnæ S¡ri[ten unserer Vorfahren bes¡eiden / daß den tap[eren Leuten ni¡t# am Ver‰ande gefehlet / ob ›e glei¡ zum Zei¡en e e einer deuts¡en und einfaltigen Redli¡keit mit der au#wartigen S¡min¿e ni¡t a=zusehr gepranget haben. [):(2] VIII. Jndem nun der vortrefi¡e Herr Zinkgrae [e al# ein redli¡er e Patriote von seinem Vermogen au¡ etwa# zum Au[nehmen de# Vaterlande# e anzuwenden geda¡te: So kunte er ›¡ au[ ni¡t# an‰andiger# be›nnen / al# e e eben au[ sol¡e Spru¡worter / die entweder in Deuts¡land angenommen wae e ren / oder do¡ wurdig s¡ienen bey re¡ts¡a[enen Leuten in# kun[tige bekant zu werden.

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IX. J¡ mag von dem vornehmen Manne ni¡t viel geden¿en / weil seine Leben#­Bes¡reibung in diesem Bu¡e selb‰ zu lesen i‰. Und e# dienet ihm zu einer satsamen Ehre / da# Herr Opi” in dem er‰en Bu¡e seiner poëtis¡en e e Walder ein artige# Carmen vornehmli¡ uber diese Apophthegmata, do¡ dare neben uber da# gan”e Wesen von der deuts¡en Spra¡e Verbe‹erung gese”et hat. e Denn also fanget er an: Re¡t also lieb‰er Freund / du lä‹e‰ di¡ die Zeiten / Die Sitten / diesen Grimm der Kriege ni¡t be‰reiten / Und da da# Vater­Land Verfolgung leiden muß Bring‰u e# wiederum dur¡ S¡reiben au[ den Fuß. Sag‰ wa# diß edle Vol¿ vor s¡öne Gei‰er trage / Su¡‰ na¡ ihr kluge# Wort au[ eine kluge Frage / Daß kün[tig keiner ni¡t / wie etwan Wels¡land thut / Si¡ überreden dar[ / daß gar zu kalte# Blut Bey unsern Kno¡en sey / und etwan ein Ge‰irne Vom neuen Zembla her unÆ#æ härte da# Gehirne / Damit e# weiter ni¡t geden¿e denn e# ›eht: Mar# wüte wie du kan‰: Die güldne Spra¡e blüht Bey deinem Eisen au[.

Und diese# war der Bes¡luß: Laß du / O Zinkgrä[ au¡ den guten Zwe¿ ni¡t liegen Zu hel[en / wie du thu‰ / da# Fin‰erniß be›egen / Da# Deuts¡er Reden Zier bißher umhü=et hat. Kriegt glei¡ ein Ne‹el­Strau¡ bey Rosen seine ‰att / So blühen ›e glei¡wol. Wir wo=en ni¡t beden¿en / Daß träge Hummeln ›¡ an diesen Bien‰o¿ hän¿en. Ein Cörper bleibet do¡ / ob glei¡ de# S¡atten# S¡ein Si¡ grö‹er ma¡t al# er / die Zeit so= Ri¡ter seyn.

[):(2v] X. Da# i‰ wahr / de# lieben Manne# wol an‰ae ndige Qvalitae ten hae tten e

ein be‹er# Glu¿e verdienet; do¡ der langwierige Krieg / sonderli¡ in der Pfal” / e der keine# Mens¡en vers¡onete / der ließ au¡ diese# Vorhaben ni¡t zu Kra[ten kommen / daß die Ordnung eben so genau konte eingeri¡tet werden. Dannene hero / wie etwan die Loci communes von ihm mo¡ten seyn angeleget worden / e also mu‰e ›¡ der begierige Leser vergnugen und glei¡sam mit der Wiese von gemis¡ten und zer‰reuten Blumen zu frieden seyn. Au¡ der Continuator Herr Johann Leonhard Weidner, ob er zwar seine Titul na¡ dem Wehr‰ande / Lehr‰ande / Nehr‰ande eingeri¡tet / und son‰en no¡ etli¡e Capitul formiret e hat / so i‰ er do¡ im ubrigen dabey geblieben / daß man a=erhand Sa¡en dur¡ einander lesen muß.

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XI. Wiewohl i¡ sehe ni¡t / wie man die Titul gar zu kue n‰li¡ in eine e

Ri¡tigkeit hatte bringen so=en / wenn man au¡ bey guter Zeit / und bey e e geruhiger Mu‹e daruber kommen ware. Denn die Leser ›nd unters¡iedli¡: e Und also wurde vie=ei¡t ein iedweder die Eintheilung na¡ seinem hÆuæmeur e gewuns¡et haben: Absonderli¡ weil a=emahl wa# ern‰ha[te# und wa# lu‰ige# / e wa# kluge# und wa# einfaltige# / wa# s¡ar[›nnige# und wa# ungereumte# au# einander zu spielen peget. XII. Man¡e lesen sol¡e Bue ¡er zur Lu‰ und zum Zeit Vertreib: Da i‰ die Miſculance am be‰en / wel¡e den Leser mit der vielfae ltigen Varietæt zu vere gnugen weiß. Siehet man e# do¡ an dem alten Grie¡is¡en Stobæo, der zu seinen Excerptis gewi‹e Titul gesu¡t hat / und wer zum blo‹en Divertiſſement von einerley Sa¡en so viel lesen so= / dem wird die Zeit vielmahl zu lang / daß e er lieber wa# neue# nden mo¡te. [):(3] XIII. Man¡e wo=en die Sa¡e bey der lu‰igen Converſation wieder e anbringen. Und glei¡wie bey deÆnæ Ethicis die s¡er”ende Hofigkeit / oder wie ›e genennet wird / urbanitas in ihrer mediocritæt etwa# sonderli¡e# verdienet; e e also konnen ›¡ die Politici glei¡fal# der lu‰igen / und i¡ mo¡te fa‰ sagen / der e la¡erli¡en Reden#­Art / al# eine# klugen Staat#­Brie[e# sehr wohl bedienen. XIV. Denn wie vielmahl begiebt ›¡# / daß man ›¡ au# einem gefae hrli¡en und unangenehmen Discourse ni¡t ander# herau# wi¿eln kan / al# wenn man etwa# lu‰ige# in Bereits¡a[t hat. Und der kluge Barclajus, der in der geheimen Ho[ Politica wol ni¡t# verge‹en hat / bringt un# au[ artige Gedan¿en / denn e al# er in seiner Argenis den Lycogenes einfuhret / wie er a=erhand Discourse e wider die Monar¡ie / zum wenig‰en / wider da# Succeſſions-Re¡t gefuhret / e e und von andern Konigli¡ Ge›nnten na¡dru¿li¡ widerleget worden / so ›nd Lib. I. Cap. XVI. diese# seine Worte: Iratiſſimus Lycogenes erat, deſtitutam à

Dunalbio eſſe ſpem ſuam: qvod tamen non convivæ adverterent, aliqvot jocis, qvos elegantiſſimos habebat, rei ſeriæ gravitatem mutavit; adjuvante Eurymede, cui apud ſe tot periculoſæ Philoſophiæ argumenta jactari non placebat. Und

na¡dem i¡ die Worte beden¿e / so komme i¡ er‰ darhinter / wa# i¡ einmahl bey einer vornehmen Ta[el obſervirte. Da kam der Principal ungefehr au[ ein e e Hi‰orgen von dem Wa=en‰ein / und nothigte glei¡sam die Anwesenden / daß ›e na¡ einander wa# lu‰ige# von ihm erzehlen mu‰en. Wie diese# ni¡t zulangte / mu‰en endli¡ die S¡ildberger und andere Leute von dieser Gattung herhalten. e e A=ein au# a=en Um‰anden hab i¡ abnehmen konnen / daß der Herr vom Hause v die Compagnie von andern Discour­ [):(3 ] sen hat abwenden / und glei¡wohl in einer angenehmen Lu‰ erhalten wo=en. XV. Man hat au¡ Exempel / daß ›¡ man¡e mit s¡ar[›nnigen und anmue thigen Erndungen au# hohen Difficultæten gewi¿elt haben. Z. E. Jener Fur‰ e e wolte seinen Ho[­Rath gerne abse”en / und fragte / wie viel ein Fur‰ Rathe

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brau¡te / wenn er seinen Staat wol regieren wolte. Der bath / der Fur‰ mo¡te e e so gnadig seyn und ihn zuvor beri¡ten / wie viel man Fu¡#­S¡wan”e vone e nothen hatte / wenn ›e von der Erden biß an den Himmel rei¡en solten / dem e e Fur‰en kam die Frage la¡erli¡ vor / und er mu‰e ›¡ mit der Unwi‹enheit e ents¡uldigen. Do¡ der Ho[­Rath kunte die Sa¡e wol erklahren: Denn er sagte: e e Wo ›e lang genug waren / so brau¡te man ni¡t mehr al# drey. Der Fur‰ dur[te ni¡t weiter fragen: denn er mer¿te s¡on / daß drey Persohnen in dem Staate e e e zulangli¡ waren / wenn ›e eis›g genug / ver‰andig genug / ges¡i¿t genug / e ansehnli¡ genug / lebha[t und ‰ar¿ genug waren. XVI. Do¡ wer entweder in der Converſation einen sol¡en Vorrath / oder im Fa= der Noth eine sol¡e S¡ar[›nnigkeit verlanget / dem dar[ ein Bu¡ in keine Titul eingetheilet werden: Sondern er mag lesen wa# er wi= / so i‰ e# genug / daß er anfang# zu einer Admiration gebra¡t wird / biß er in seinem e Gemuthe eine Regung na¡ der andern antri[t / die ›¡ a=gema¡ zu einer klugen Imitation capable bendet. XVII. Wiewohl e# moe ¡te iemand fragen / ob in lu‰igen Sa¡en so wohl in den er‰en Theilen / al# in Herr Weidner# Weiber- Narren­ und S¡ulbo‹en ni¡t e ein Exceſs mit untergelau[en? Z. E. Jm er‰en Theile wird vom Kayser Fridee rico II. gesagt / daß er ›¡ vor de# Pab‰e# Bann ni¡t gefur¡tet / sondern [):(4] e e vielmehr davor gehalten / wer von drauen ‰urbe / dem solte man mit Esel#­ e e FÆur”enæ zu Grabe lauten / und wa# derglei¡en mehr i‰. XVIII. Do¡ daß i¡ nur dieseÆnæ Kae yserli¡en S¡er” anfang# legitimire, so e wi‹en wir wol / daß der Exceſs be‰ehet / entweder in einer Gotte# la‰erli¡en e Verdrehung Biblis¡er und Gei‰li¡er Spru¡e / oder in verdrießli¡en und e e e hohnis¡en judiciis von dem Ne¡‰en / endli¡ in unatigen und argerli¡en e Zoten. Do¡ etli¡e Reden ›nd zwar dem eu‹erli¡en Ansehen na¡ unatig e und grob / weil ›e den naturli¡en Dingen a=zu freye Nahmen geben: Do¡ e e ›nd ›e ni¡t alsobald argerli¡ und unzu¡tig. Dannenhero wenn ›e glei¡ in gemeinen Discoursen so lei¡t ni¡t paſſiret werden / wo man ni¡t die Worte / ſalva venia oder mit Gun‰ zu melden / darzu se”t: So geben ›e do¡ in herois¡en Reden / da man den Wiedersa¡er glei¡sam in extremo gradu vera¡ten wi= / einen wunderbahren Na¡dru¿ / wie Paulus eben au# einem sol¡en herois¡en e e Ey[er a=e seine Tugenden fur Dre¿ a¡tet / damit er Chri‰um gewinnen mo¡te. A=ein wie derglei¡en herois¡e Dinge von anderen Leuten so=en na¡gespro¡en werden / daran i‰ in meineÆmæ Redner geda¡t worden. XIX. Denn daß wir anie”o bey der Materie vom ue berue s›gen S¡er”e e bleiben / so s¡einen etli¡e Po‹en dem auserli¡en Ansehn na¡ vortrefi¡ lahm e und alber: Glei¡wohl haben ›e man¡ s¡one# morale bey ›¡ verborgen / da# hohen und niedrigen Personen zur guten Na¡ri¡t dienen kan. Z. E. Jener e Mon¡ ward ein Abt; na¡ der Wahl gab e# brave zu s¡mausen / und der neue

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Christian Weise: Vorrede an den Leser 1693 e

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Pralate mo¡te von der Ehre doppelt trun¿en seyn. Drum al# er fruh morgen# in e seinen he[tigen Kop[­S¡mer”en von deÆnæ Mon¡en besu­ [):(4v] ¡et ward / e e sagte er: A¡ wa# vor einen kran¿en Fur‰en habt ihr: Die Rede i‰ la¡erli¡ / daß e der liebe Herr ›¡ so bald in seinem Fur‰enStaat zu nden wu‰e. Do¡ wie man e die Leute damit erinnern kan / die ›¡ in ihrer Ho[art vielmahl# ubereilen / und e wie gratieus und weitgesu¡t ein sol¡er Verweiß herau# komt / da# wird ein jeder e vor ›¡ selb‰ beden¿en konnen. XX. Und da# i‰ eben die Kun‰ in Comoe dien / da man einen Pi¿elhae ring e au[fuhret / obglei¡ im gemeinen Leben keine sol¡e Person unter den Leuten e herum zu lau[en peget; Denn wa# s¡impfi¡e / verwerfi¡e und ubel ane e ‰andige Dinge ›nd / die werden in einer sol¡en Person au[gefuhret / daß ›¡ die e Zus¡auer heimli¡ s¡amen lernen / weil ›e glei¡er ge‰alt vor einen Pi¿elhering e e au¡ in ihrer gewohnli¡en Kleidung mo¡ten angesehen werden / wenn ›e derglei¡en Fehler an ›¡ wolten bli¿en la‹en: Dannenhero wenn au¡ eine e sol¡e Person in ihrer Partey wa# bekommt / da# eben zur Beßerung de# Zus¡auer# eigentli¡ kein Absehen hat / so dienet e# do¡ die Person / und also e e die La‰er vera¡tli¡ zu ma¡en / wie etwan die Lacedæmonier die S¡andligkeit e de# vo=sau[en# an ihren Kne¡ten glei¡ al# an vera¡tli¡en Personen de‰o e na¡dru¿li¡er vor‰e=eten. XXI. Gese”t au¡ / daß man in etli¡en Stue ¿en kein sonderli¡e# Morale vor e ›¡ hatte / so nden wir do¡ in abſurden und abges¡ma¿ten Dingen eine e e e Vergnugung / darbey wir un# uber die ma‹en wol ergo”en und divertiren e konnen. J¡ referirte einmahl eineÆmæ hohen Patron / wie de# Virgilii Verß

Formoſum paſtor Corydon ardebat Alexin. e

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so ungereumt ware exponiret worden. Paſtor Corydon, der S¡a[er Corydon, ardebat, briet / formoſum alexin einen wunders¡oe nen Hering / und i¡ hatte [):(5] mehr Gnade mit verdienet / al# wenn i¡ die Qvinteſſence au# a=en e e Kun‰bu¡ern zusammen gesu¡t hatte. XXII. J¡ habe glei¡ ein Ho=ae ndis¡e# Bu¡ an der Hand / wel¡e# 1684. in octavo herau# kam / darinne a=erhand Ubers¡ri[ten / wel¡e man iÆmæ selben e e Lande theil# an Hausern und Kram­Laden / theil# an Glasern und Wagen und andern Dingen obſerviret hat. Die ›nd mehrentheil# dem Ver‰ande na¡ so e ungereumt und abges¡ma¿t / daß man ›¡ verwundern muß / wie ein vernun[tie ger Mens¡ sol¡ Ding hat zusammen reimen konnen: Und denno¡ wer die e e Sa¡en na¡ einander lieset / der mo¡te ›¡ da# viertagli¡e Fieber darbey e weg la¡en / wie Eraſmus Roterodamus uber den Epiſtolis obſcurorum virorum. J¡ wi= do¡ etli¡e wenige zur Probe herse”en: Denn die mei‰en rie¡en e e na¡ einer unatigen Salbe / die na¡ der also genannten Ho=andis¡en Freyheit mehr al# zu viel mit eingemis¡et wird. Uber ein Wirth#hauß / daran ein A[e / e eine Ka”e und eine Muhle gemahlet war:

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Texte und Materialien Dieser A[e kan ni¡t lausen / Diese Ka”e kan ni¡t mausen / Diese Mühle kan ni¡t mahlen. Wer wi= trin¿en muß bezahlen.

Ander#wo. Elia# ward gespei‰ dur¡ GOtte# sein Belieben. Hier verkau[t man Käse gan” ungerieben.

Item. Mose# spra¡ gegen sein Vol¿: Jhr solt den HErren su¡en Hier verkau[t man Fis¡e und Oel­Ku¡en.

Item. Jn dem Engel Gabriel und S. Mi¡ael Verkau[t man Toba¿ / Bier und Brantwein bey meiner Seel.

Item. Der Admiral Tromp dar[ seine Flagge vor keinen andern ‰rei¡en [):(5v] So hat au¡ mein Taba¿ vor keinem andern zu wei¡en.

Item. Der Prin” von Ouranien war sauber und rein Hier verkau[t man Butter und Käse groß und klein.

Item. Jacob mit seinem Stab und seinem Hund gieng über den Jordan Hier au[ den Hor¿ von diesem Port verkau[t man Mil¡ und Saan.

Item. Joseph und Maria giengen JEsum zu su¡en Hier verkau[t man Pa¿­Fis¡ und Wa[el­Ku¡en.

Item. Joseph# Brüder hatten ihn gan” verge‹en Hier verkau[t man Korn und wol geme‹en.

Item. Wolthun und fröli¡ seyn / J‰ da# be‰e Ding au[ Erden / Hier verkau[t man Bier und Wein Und Haber vor die Pferden. Au[ ein Wirth#­Hau#. Kommt hier in# Hau# / daß e# vo= i‰ Man s¡iert die S¡afe / na¡dem die Wo=e i‰.

Christian Weise: Vorrede an den Leser 1693

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J¡ habe ›e lieber im ho¡deuts¡en referiret / ob ›e zwar in der andern Spra¡e be‹er und anmuthiger herau#kommen. XXIII. Nun wir mue ‹en auf dieselben kommen / wel¡e da# Bu¡ zu dem Ende lesen / damit ›e einen guten Vorrath bekommen in a=erhand Gei‰li¡en und politis¡en Reden / wa# recommendables au[ die Bahne zu bringen / und da e e mo¡te man¡er wol wuns¡en daß die vornehmen / sonderli¡ die ern‰ha[ten e e Spri¡worter unter gewi‹e Titul gebra¡t waren. Denn daß i¡ nur ein Exempel e e e anfuhre / wa# vor s¡one Gedan¿en hatte man beysammen / wenn ein Titul also e gefa‹et ware:

[):(6] Princeps benignus. Henricus VI. Imp. Dem Mens¡en nue ”en i‰ Goe ttli¡ / s¡aden Teufis¡. Rudolphus I. Imp. Meine Strengigkeit hat mi¡ o[t gereuet / meine Gue tigkeit aber ni¡t.

Sigismundus Imp. Die Fue r‰en ›nd glue ¿seelig / wel¡e leutselige und barmher”ige Miniſtros um ›¡ haben. Maximilianus I. Die Chri‰li¡e Liebe wartet ni¡t au[ die Bitte / sondern ›e hil[t au¡ vor der Bitte. Carolus V. Imp. J¡ begehre mein Vaterland ni¡t zu verwue ‰en denn ein e e e Kayser so= na¡ euser‰en Vermogen die Wolfart de# Rei¡# befordern. e XXIV. J¡ sage no¡ einmahl e# wurde man¡em Redner trefi¡ san[te e thun / wenn er a=e Titul so beysammen hatte. A=ein wer die Sa¡e beden¿t / e e e der dar[ ›¡# ni¡t wuns¡en. Wenn die Titul gedru¿t waren / so konten ›e e andere Leute glei¡fa=# gebrau¡en / und er hatte ni¡t# besonder#; Drum hei‰ e e#: wer die Apophthegmata nu”en wi= / der ma¡e ›¡ selb‰ druber und bringe ›e unter gewi‹e Titul / so hat er wa# vor ›¡ / da# vie=ei¡t ein ander na¡ dieser Manier und Methode ni¡t angetro[en hat. XXV. Und in eben dieser Arbeit ‰e¿t der Politis¡e Propier‰ein / daß die e s¡onen und wi¡tigen Apophthegmata von den andern paſſirli¡ unters¡ieden und au#gezogen werden. Denn da# i‰ gewiß / wer eine sol¡e Rede / sonderli¡ eine# hohen Potentaten# zu re¡ter Zeit gebrau¡en kan / der hat der gan”en Oration einen sonderli¡en Zierrath erworben. Und wer die na¡folgende paraphraſin und a=erhand s¡oe ne meditationes beden¿t / der kan die ›nnrei¡en e e Spru¡e wohl einem edlen Saam­Korngen verglei¡en / wel­ [):(6v] ¡e# dem e e e au‹erli¡en Ansehen na¡ geringe s¡einet / und denno¡ Kra[te genug hat / s¡one e e e e Blatter / s¡one Blumen und s¡one Fru¡te zu erzeigen. Und i¡ werde vie=ei¡t den geneigten Leser ni¡t au[halten / wenn i¡ meine Gedan¿en diesem ‰attli¡en Bu¡e zur Recommendation etwa# deutli¡er in gewi‹en Exempeln sehen la‹e. XXVI. E# solte einem zum Ehren­Stande gratuliret werden: Dem Redner e s¡webte Kayser# Sigismundi Spru¡ vor Augen / wel¡er denjenigen zum

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Regimente vor tu¡tig erkannte / der im guten Glu¿e ni¡t ‰ol” / und im bosen e ni¡t verzagt ware. Wie manierli¡ kann a=hier die Paraphraſis gesu¡t werden. Der wolte glei¡sam sagen / die Mens¡en su¡ten ni¡t# mehr / al# ein e e be‰andige# Glu¿e. Do¡ ›e waren so s¡wa¡ darbey / daß ›e den a=zugee segneten Lau[ ni¡t a=zuwol vertragen konten. Sie wolten ni¡t au[ den Ursprung ihre# Wolergehen# die Augen ri¡ten / und se”ten daß Fundament e e ihre# Glu¿e# lieber au[ ihre Vortrefigkeit / da# i‰ / ›e wurden ho[artig: e Hingegen wu‰en ›e wol / daß der Mens¡li¡e Zu‰and glei¡ al# einen We¡sel mit Winter und Sommer zu halten pegt: Denno¡ wenn ›¡ etwa# widere e wartige# erzeigen wolte / so wurden ›e glei¡ al# von einem unverho[ten e e Pla”­Regen uberfa=en / daß ›e den Muth ›n¿en lie‹en: Drum hatten dieiee nigen den ho¡‰en Respect verdienet / wel¡e ›¡ im Sommer zu keiner Si¡ere e heit / und im Winter zu keiner verzagten Kleinmuthigkeit verfuhren lie‹en. e Hingegen wie proper kame herna¡mal# die application. Er so= einen Stand betreten / darzu wir ein gesegnete# / ia wenn e# na¡ e e unserm Wuns¡e gehen so= / ein immerwahrende# Glu¿e von GOtt erbitten e so=en: Und sol¡e# konnen wir um so viel de‰o freudiger thun / weil un# seine e Tugend mehr al# zu bekand i‰ / wel¡e ›¡ au¡ in der ho¡‰en Zufriedenheit e e niemahl# zu einer unan‰andigen und Sorgenlosen Si¡erheit verleiten la‹et. e Hingegen wenn wir au¡ an dem Exempel seiner ho¡‰ meritirten Vorfahren abnehmen [):(7] solten / daß er a=e Stunden vie=ei¡t in keinem Rosen­e Garten ›”en mo¡te / so la‹en wir do¡ die gute Zuver›¡t ebenfal# au[ seine e Tugend gegrundet seyn wel¡e ›¡ wie ein edler Palm­Baum au¡ bey der e e ho¡‰en La‰ empor zu heben bemuhet i‰. e XXVII. J¡ bin vergnugt einen kur”en Entwur[ herzu se”en / weil er bloß darzu dienen so= / wie man glei¡wohl na¡ Anleitung eine# kur”en Spru¡e# die Complimenten selber so ges¡i¿t in eine Variation bringen kan / darau[ ein Redner nimmermehr geda¡t hat. XXVIII. Diese Paraphraſis ›ehet aber no¡ einmahl so curieus, wenn der Spru¡ einiger ma‹en zweifelha[t oder ungereumt au#›ehet. Z. E. Unter de# e Herrn Lutheri Spri¡wortern ‰ehet diese#: Gro‹e Leute ›nd unserm Herrn e GOtt eine Thorheit s¡uldig: Da konnen wir un# in diese MediÆtæation herau# la‹en. Der liebe Mann wolte ni¡t sagen / al# wenn der a=ein weise GOtt einen e Gefa=en an der Mens¡li¡en Thorheit hatte / no¡ viel weniger al# wenn er e die Mens¡en nothigte gewi‹e Thorheiten zu begehen. Denn er wu‰e gar zu wol / daß dem Uhrheber de# Mens¡li¡en Wohl‰ande# ni¡t# angenehmer# e e e ent‰ehen konte / al# wenn diese# vernun[tige Vol¿ in einer vernun[tigen e e Klugheit die Fru¡t eine# vernun[tigen Wesen# unverru¿t genie‹en solte: Sondern er hatte sein Absehen theil# au[ die Mens¡li¡e S¡wa¡heit / theil#

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au[ die Gottli¡e Vorsorge geri¡tet. Die Leute ›nd vor der Welt groß / und haben do¡ etwa# anhangen / daß ›e der gro‹en Vortrefigkeit etwa# s¡wa¡e# mit anmis¡en. Weil e# nun ni¡t fehlen kan / daß eine s¡wa¡e Persohn ni¡t einmahl eine Probe dieser S¡wa¡heit ablegen solte / so i‰ e# e zwar an ihm selber keine S¡uld: Do¡ dem au‹erli¡en Ansehen na¡ i‰ e# so e bes¡a[en / al# wenn man seiner eigenen Natur einen Fehler s¡uldig ware: Ja e weil die gro‰en Leute bey klugeÆmæ Fortgange mehrentheil# in einer ‰ol”en e Einbildung ihren Kra[ten mehr zutrauen wo=en / al# in der That zu benden e i‰ / so wei# die Gottli¡e Providen” kein ander Mittel / gro‹en Leuten die e Augen zu o[nen / al# daß unterweilen die Hand ab­ [):(7v] gezogen wird / und e daß ›e au# Zula‹ung / ni¡t au# Zwange diese# Verhangni‹e# ihre S¡wa¡e heit dur¡ gewi‹e Fehler empnden und beseu[zen mu‹en / und also zu reden e e hat ›¡ ein iedweder Mens¡ bey gro‹em Glu¿e zuglei¡ einer ho¡nothigen e und ho¡nu”li¡en Versu¡ung / glei¡ al# einer s¡uldigen Probe zu ver›¡ern. XXIX. Die Sa¡e gehoe ret ni¡t an diesen Ort / weil wir unlae ng‰ im gelehrten Redner deutli¡ genug erwiesen haben / wa# in der Diſtribution, in e der Interpretation und in der Meditation vor ein Oratoris¡e# Kun‰­Stu¿e e e enthalten i‰: Und also konnen wir wol sagen / wenn da# gegenwartige Bu¡ e keinen andern Nu”en hatte / al# daß ein Redner darau# au[gemuntert und zu e e e ungemeinen Realitæten angefuhret wurde: so dur[te ›¡ niemand wundern / e wenn die Aufage no¡ so vielmahl wiederholet wurde. XXX. Do¡ wer einmahl erfahren hat / wa# der Locus autoritatis im Reden zu effectuiren pegt / der so= mir lei¡te glauben / daß der Nu”en diese# Bu¡e# au¡ etwa# weiter gehet. Denn wer gegen hohe Personen wa# erinnern / und in e einer hofi¡en Warnung glei¡sam ‰ra[en so= / der verdient gemeinigli¡ ein odium, wenn er die vornehm‰en rationes glei¡sam au# seiner eigenen Weißheit hervor su¡en wi=. A=ein wenn er spri¡t / bey dem Dur¡lau¡tig‰en Vorfahren e e ware diese Meinung gehalten worden / so und so hatten ›e geredet / und hiere e dur¡ wurden die Na¡kommen de# Glorwurdig‰en Erbtheil# um so viel de‰o e glu¿seliger genie‹en: so dar[ man an dem Na¡dru¿e der Rede und ander affection de# Zuhoe rer# ni¡t zwei[eln. Man hat e# au¡ obſerviret / wie eis›g e e der sel. Herr D. Geyer die Chur­ und Fur‰li¡­Sa¡›s¡en Apophthegmata eben au# diesem Zinkgräff bey seinem ho¡wi¡tigen Ampte gebrau¡et hat. [):(8] XXXI. Ja wenn Fue r‰li¡e Miniſtri oder in# gemein Unterthanen erinnert werden / wa# hohe Potentaten in ihrem Lande gethan und geredt haben / so giebt e# die Vernun[t / daß die Rede wa# be‹er# wir¿en kan. Wer an einem e e e Sa¡›s¡en Ho[e dem S¡la[e ziemli¡ ergeben ware / der wurde mi¡ au#la¡en / wenn i¡ den bekannten Ver# au# dem Homero wolte herbethen / daß eine Ampt#­Persohn ni¡t einmahl die gan”e Na¡t s¡la[en solte. Wenn i¡ aber e e sagte / Churfur‰ Friedri¡ der Weise zu Sa¡sen hatte diesen Verß in seinem

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Texte und Materialien e

Cabinet anges¡rieben gehabt / damit er unter andern Sa¡›s¡en Tugenden die e e edle Wa¡samkeit recommendiren mo¡te / so dur[te mi¡ niemand einer unzeie tigen oder unan‰andigen Alluſion bes¡uldigen. XXXII. Und wa# die Fue r‰li¡en Apophthegmata dur¡gehend# wue r¿en / da‹elbe kan man au¡ auf gewi‹e Ma‹e den s¡ar[›nnigen Reden zutrauen / die e von gelehrten und beruhmten Leuten ›nd abgemer¿et worden. Niemand so= mi¡ tadeln / wenn i¡ einen jungen Mens¡en erinnere / daß er in seinem Studieren zwar eis›g arbeiten / do¡ die Hel[te seiner Ho[nung au[ ein ane e e da¡tige# Gebet grunden solte: Glei¡wol kommt die Rede viel Lebendiger / wenn man de# Herrn Lutheri Spri¡wort wiederholen wi=: Fleis›g gebethet i‰ halb ſtudirt. XXXIII. Drum hab i¡ au¡ a=zeit den Rath gegeben / wer ›¡ an einem gewi‹en Orte / ja wol in einem gewi‹en Stande mit seiner Eloqvenz hervor zu thun geden¿et / der mag ›¡ bey Zeiten auf gute Collectanea oder Miſcellanea e gefa‰ halten / darinn er curieuſe Dinge von dem Land#­Fur‰en / und von gelehrten Leuten seine# Vaterlande# / oder au¡ seiner Profeſſion beysammen ndet. [):(8v] XXXIV. Und weil demna¡ diese# gegenwae rtige Bu¡ einen zieme li¡en Anfang zu sol¡er Curioſitat gema¡t hat / al# wird ein Liebhaber der e Gei‰li¡en und Politis¡en Eloqvenz dem beruhmten Manne au¡ in der Grube dan¿en / daß er daß Eyß glei¡sam gebro¡en und zu fernern Na¡›nnen wa# erbauli¡e# gewiesen hatt. GOtt hel[e nur daß die Sa¡en / die der liebe Herr Zinkgräff zu einer betrue bten Zeit gesammlet / und dem Vaterlande communiciret hat / in gutem Friede und in erfolgter Proſperitae t de# ho¡wehrten Teuts¡e lande# mo¡ten angewendet werden: Ja wofern e# GOtt dur¡ ein Frieden#­Fe‰ erfreuen wi= / so la‹e er au¡ man¡en Redner in seiner Panegyrica dur¡ die e e gegenwartigen Apophthegmata zu be‹ern und s¡onern Gedan¿en au[gemuntert werden. Zittau im Gymnaſio d. 27.

Septembr. 1692.

Chriſtian Weiſe, Rector Gymnaſ. Zittav.

E: Die unterschiedlich datierte ‚Vorrede‘ – hier 27. 9. 1692, nach Dünnhaupt 16. 9. 1691 (Personalbibliographien VI, 1993, S. 4360) – fällt jedenfalls in Christian Weises Rektoratszeit am Zittauer Gymnasium, an das er nach seiner Weißenfelser Tätigkeit am „Gymnasium illustre Augusteum“ Mitte des Jahres 1678 zurückgekehrt war und das er fast bis zu seinem Tod (Oktober 1708) geleitet hat. Die Vorrede, in der der Leser auffällig im Vordergrund steht, ist Resultat nicht nur der vor allem in Weißenfels ausgebildeten ‚politisch‘-rhetorischen Vorstellungen, die in der „Dreierkombination ‚Politik‘, ‚Eloquenz‘ und ‚Poesie‘“ (Barner, Barockrhetorik, 1970, S. 207 f.) ihren eigenwilligen Niederschlag

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gefunden haben, sondern auch der Erfahrungen „mit der politischen Hofpraxis“ (ebd., S. 204), die in den konkreten Empfehlungen der Vorrede so gut wie in ihrer Ostension der Instrumentalisierbarkeit geschichtlicher Exempla zum Ausdruck kommen. Welche Funktion der Scherztheorie als Teil einer Konversations- und Lachkultur im „System der ‚politischen‘ Rhetorik“ (ebd., S. 215) dabei zukommen kann, wäre auch unter Einbezug der Vorrede zu erörtern. Darüber hinaus ist Weises Versuch einer Einbettung der Zincgrefschen Apophthegmatik in den literarischen, bildungspolitisch-institutionellen, konfessionellen und kriegspolitischen Kontext der Zeit um und nach 1600 – Jahrzehnte vor Gottsched etwa – höchst bemerkenswert (vgl. Verweyen, Apophthegma, 1970, S. 120–122). Kap. IX: Opi” … Carmen ] Anfangs- und Schlußverse des Widmungsgedichtes Opitzens zum zweiten Teil der „Apophthegmata“ Zincgrefs: siehe Textband, S. 284–286 und Kommentarband, oben S. 626 f. Kap. XIV: Barclaius … Argenis … Lib. I. Cap. XVI. ] John Barclay, Argenis 1.16, 1659, S. 96: IRATISSIMUS Lycogenes … non placebat. (= Liber primus, Caput XVI; die Übertragung M. Opitz’ lautet: LYcogenes war hefftig ergrimmet / daß Dunalbius seine Hoffnung zunichte gemacht; damit aber die andern Gäste dessen nicht jnnen würden / so verkehrte er den Ernst dieser wichtigen sache in Schertzreden / mit denen er trefflich wol vmbzugehen wußte; darzu jhm dann Eurimedes halff / welchem nit gefiel daß man in seiner Behausung eine dermassen gefährliche Weltweißheit herfür brachte. [= Johann Barclayens Argenis (1626), 1. Buch, 19. Cap., 1970, S. 101]) Kotext der „periculosae Philosophiae argumenta“ des Lycogenes sind die herrschaftstheoretischen Parekbasen des Romans (dazu Verweyen, Epische „ars narrativa“, 2004, bes. S. 283 f. und Anhang 1a /1b). Kap. XVII: Friderico II. ] vgl. Nr. Æ107æ. Kap. XVIII: Paulus ] bis ins Wörtliche gehende Anspielung auf Paulus’ Brief an die Philipper 3,7 ff., bes. 3,8 in der Übersetzung Luthers: vnd acht es fur Dreck / auff das ich Christum gewinne (= Biblia, 1545, fol. 364v). in meineÆmæ Redner ] Anspielung Weises auf seine rhetorischen Lehrschriften, insbes. auf „Politischer Redner“ (1677 u. ö.). Kap. XXI: Virgilii Verß ] Vergil, Bucolica 2: Formosum pastor … Alexin, delicias domini (= 2,1–2; vgl. auch Bucolica 5,86; Übers. J. u. M. Götte: ‚Corydon war, der Hirt, entbrannt für den schönen Alexis, ihn, den Liebling des Herrn‘ = Vergil, Landleben, 1981, S. 10/11). Kap. XXII: Erasmus … virorum ] Erasmus’ Verhältnis zu den „Dunkelmännerbriefen“ – Epistolae obscurorum virorum (1515–1517) – ist durchaus ambivalent. Vergnügen am ersten Teil der „Epistolae“ wechselt mit brieflicher Distanzierung am 16. 8. 1517 vor allem von ihrem zweiten Teil und wiederum mit dem hintersinnigen Bericht in einem Brief am 5. 4. 1518 an Johannes Caesarius über einen Prior in der Nähe von Brüssel, der vor lauter Begeisterung zwanzig Exemplare der „Epistolae“ gekauft habe, um sie an seine Freunde zu verteilen: „Welcher Dummkopf könnte dümmer sein?“ Fiel dieser Prior doch auf die literarische Strategie der „mimischen Satire“ herein (Walther Brecht nach P. Amelung, Nachwort, 1964, S. 265 ff.).

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Texte und Materialien

Weise zeigt mit Beispielen aus der ersten Apophthegmen-Sammlung Möglichkeiten der „loci communes“-Manier und -Methode auf: Henricus VI. ] vgl. Nr. Æ104æ. Rudolphus I. ] vgl. Nr. Æ117æ. Sigismundus ] nicht nachgewiesen. Maximilianus I. ] vgl. Nr. Æ226æ. Carolus V. ] vgl. Nr. Æ304æ. Kap. XXVI: Weise demonstriert hier und im weiteren Möglichkeiten der Applikabilität von Apophthegmen und gattungsnahen Überlieferungen auf lebensweltliche Situationen, wobei sich die Auswahl, wie schon in Kap. XXIII, auffällig im Sinne des „höfischen Auswahlsystems“ (Günther Müller, 1929, S. 88 u. ö.) auf „Fue r‰li¡e Apophthegmata“ stützt: Sigismundi Spru¡ ] vgl. Nr. Æ163æ. Kap. XXVIII: Unter … Lutheri Spri¡woe rtern ] vgl. Nr. Æ853æ. Kap. XXXI: Friedri¡ der Weise ] vgl. Nr. Æ412æ. Kap. XXXII: Lutheri Spri¡wort ] vgl. Nr. Æ847æ. Kap. XXIII:

LIT ERATURVERZE ICHNIS εἷς δ’ ἀνὴρ οὐ πάνθ’ ὁρᾷ Euripides, Phoenissae v. 745

I. Quellen Ungedruckte Quellen Hamburg, SUB

Heidelberg, UB Schaffhausen, StadtB

Supellex epistolica Uffenbachii et Wolfiorum 4° 31 (Briefkonzepte Matthias Berneggers u. a. an Petrus Brederodius und Martin Opitz) 4° 32 (Briefkonzepte Matthias Berneggers u. a. an Guillaume de Marescot, Martin Opitz, Julius Wilhelm Zincgref) 4° 59 (Briefkopien Martin Opitzens an Georg Michael Lingelsheim, Janus Gruters an Julius Wilhelm Zincgref) Bibliotheca Palatina: Cod. Pal. lat. 1906, 1–3 (Fotokopie) Bibliotheca Palatina: Cod. Pal. lat. 1907, 1–4 (Fotokopie) Msc. Scaph. 5, Fasc. 4: Briefwechsel Ludovicus Lucius

Gedruckte Quellen Abele, Metamorphosis, 1654

Matthias Abele [von und zu Lilienberg]: Metamorphosis Telæ Judiciariæ, Das ist: Seltzame Gerichtshändel / und darauf erfolgte Bescheid und End=Urtheil: Zusammen getragen / und mit lustigen Anmerckungen gezieret / Durch Matthiam Abele / unter den hochlöblichen Fruchtbringenden den Entscheidenden. […]. Nürnberg: Michael Endter 1654. [Mit lat. und dt. Widmungsgedicht von G. Ph. Harsdörffer] [Heidelberg, UB: J 3200 A RES: 1. – Nürnberg, GNM: 8° L 1985d] Abele, Metamorphosis 2, Matthias Abele: Continuatio Metamorphosis Telæ Judiciariæ, Oder: 1658 Ander Theil Seltzamer Gerichtshändel […] Zusammen getragen […] Durch Matthiam Abele von Lilienberg […]. Nürnberg: Michael Endter 1658. [u. a. mit „Lobgedicht“ vom Spielenden = Harsdörffer] [Heidelberg, UB: J 3200 A RES: 2] Abelinus, Chronick, Historische Chronick Oder Warhaffte Beschreibung aller vornehmen 1633 vnd denckwürdigen Geschichten / so sich hin vnd wider in der Welt / von Anno Christi 1629, biß auff das Jahr 1633. zugetragen / […] Beschrieben Durch M. Iohannem Philippvm Abelinvm Argentoratensem: Mit schönen in Kupffer gebrachten Landtafflen […], wie nicht weniger hoher vnd vornehmer Personen Contrafacturen / gezieret / vnd verlegt Durch Matthaevm Merianvm […]. Frankfurt a. M.: Matthaeus Merian 1633. [Heidelberg, UB: B 3446 A Res] Adam, Vitae Jureconsul- Melchior Adam: Vitæ Germanorum Jureconsultorum Et Politicorum: torum, 1620 Qvi Superiori Seculo, Et Quod Excurrit, Floruerunt: Concinnatae […].

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Literaturverzeichnis

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Caspar Bruschius: Magni Operis De Omnibvs Germaniae Episcopatibvs Epitomes: Tomvs Primvs. Continens Annales Archiepiscopatus Mogvntini ac duodecim aliorum Episcopatuum, qui Moguntino Suffraganeatus titulo subsunt: Item Babenbergensis Episcopatus, ab omni iugo Archiepiscopali exempti. Nürnberg, Johannes Montanus, Ulrich Neuber 1549. [Erlangen, UB: Hist. 862 c] Brusonius, Rerum Lucius Domitius Brusonius: L[ucii] Domitii Brusonii Contursini Lumemorabilum libri, cani, viri clarissimi. Rervm Memorabilivm, Insignivm Sententiarvm, 1600 Historiarvm, miraculorum, apophthegmatum, exemplorum, facetiarumque, &c. Libri VII. […]. Nvnc Primvm Indice Alphabetico post priorem editionem ab innumeris erratis repurgatum, inque lucem editum. Frankfurt a. M.: Wolfgang Richter, Nicolaus Stein 1600. [Erlangen, UB: Phl. IX, 150p] Buchner, Anleitung, Buchner, Augustus: Anleitung zur deutschen Poeterey. Hrsg. von 1966 Marian Szyrocki. Tübingen 1966 (= Deutsche Neudrucke. Reihe: Barock, 5). Bucholzer, Index, 1616 Abraham Bucholzer: Abrahami Bvcholceri Index Chronologicvs, Monstrans Annorvm Seriem A Mvndo Condito Vsque Ad Annum nati Christi 1616. Quarta cura Bucholcerorum. Frankfurt a. M.: Nicolaus Hoffmann, Jonas Rhosa 1616. [Erlangen, UB: Hist. 15ed] Burger-Lust 1, 1984 Ergötzlicher / Aber Lehr= Ehr= vnnd Sittsamer / von allerhand Vnsauberkeiten / rein bewahrter Burger=Lust / Bestehend in sehr lustigen Begebenheiten / wol Possierlichen Historien / gar schimpfflichen Gesprächen vnd Erzehlungen: Mit vilen merckwürdigen Sprüchen / new üblichen Gedichten / scharpffsinnigen / artigen / Schertzfragen vnd Antworten / etc. In drey Theil abgetheilt […]. o. O. 1663 (Neudruck des ersten Teils. In: Moser-Rath, „Lustige Gesellschaft“, 1984 [siehe Sekundärliteratur], S. 367–409 [Text] sowie S. 410–459 [Kommentar]). Caesar, De bello Gallico, C. Ivlii. Caesaris Commentariorvm De bello Gallico, libri IIX[,] Ciuili 1566 Pompeiano, lib. III[,] Alexandrino, lib. I[,] Africano, lib. I[,] Hispaniensi, lib. I[,] Galliae, Hispaniae, locorumque insignium pictura Nomina tum vetera, tum recentia, explanata Io. Michaelis. Brvti. Scholia quibus loci plurimi obscuriores explicantur. Corrigente. Aldo. Manvtio. Pavlli. F. Venedig: Manutius 1566. [Erlangen, UB: Phl. VIII, 20] Caesar, Gallischer Krieg, Gaius Julius Caesar: Der Gallische Krieg. Übers. u. hrsg. von Marie1980 luise Deissmann. Stuttgart 1980 (= Reclams Universal-Bibliothek, 1012). Calvin, Opera 16, 1877 Ioannis Calvini opera quae supersunt omnia. Vol. 16. Hrsg. von Wilhelm Baum / Eduard Cunitz / Eduard Reuss. Braunschweig 1877 (= Corpus Reformatorum, 44. Repr. Nachdr. New York, Frankfurt a. M. 1964). Camerarius, Elementa Joachim Camerarius: Elementa Rhetoricæ, Sive Capita Exercitiorum Rhetoricae, 1545 studij puerilis & stili, ad comparandam utriusque linguæ facultatem, collecta à Ioachimo Camerario, nuncque denuò cùm emendatiora, tum

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Quellen

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Crusius, Annales, pars I/II, 1595

Crusius, Annales, pars III, 1596

Cureus, Annales, 1571

Cureus/Rättel, General Chronica, 1585

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ben von Andreas Schott. Leipzig: Jacob Schuster 1741. [Erlangen, UB: Hist. 1335a(2)] Martinus Cromerus: Martini Cromeri De Origine Et Rebvs Gestis Polonorvm Libri XXX. Recogniti ab autore. Vna cum funebri eiusdem autoris Oratione, Sigismvndi Regis uitam compendiosè complexa, & aliquoties iam prius edita. Acceßit modò iudicium Francisci Robortelli Vtinensis, de authore & libro. Basel: Johannes Oporinus 1558. [Erlangen, UB: 4° Hist. 1325b] Martin Crusius: Annales Svevici siue Chronica Rervm Gestarvm Antiqvissimae Et Inclytae Svevicae Gentis Qvibvs Qvicqvid Fere De Ea Haberi Potvit, Ex Latinis Et Graecis, Aliarvmqve Lingvarvm Avctoribus, scriptisque plurimis non editis, comprehenditur, Adivnctis Interim Caeterae Qvoque Germaniae, Orientis et Occidentis ac vicinarum prouinciarum ad nostra vsque tempora, memorabilibus rebus ac scitu dignis. Opvs Novvm, Non Solvm Elaboratvm Et Pervtile, Sed Etiam Ad Alios Permvltos Historicos ac scriptores facilius intelligendos necessarium. Cvivs Dodecas Prima [Dodecas secunda] Ab initio rerum conditarum, vsque ad D.CCC. annum Christi deducitur [Ab Anno Christi DcccL vsque ad MccXII. annum deducta.]. […] Frankfurt a. M.: Nicolaus Bassee 1595. [Erlangen, UB: 2° Hist. 841d. – Freiburg, UB: 2° H 6657] Martin Crusius: Martini Crvsii, Graecae Et Latinae Lingvae, Cvm Oratoria, In Acad. Tybing. Professoris, Annalivm Svevicorvm Dodecastertia, Ab Anno Christi MCCXIII. vsque ad MDXCIIII. annum perducta. Adiecto Paraleipomeno Variarvm Plvrimarumque rerum libro: in quo hodiernum quoque Tvrcicvm Bellvm, à 1590. vsque ad 1596. Domini annum, diligenter describitur. (Binnentitel, S. 1: Martini Crvsii […], Annalivm Svevicorvm, In Tertia Parte Liber Primvs [– XII. Partis III.]). Frankfurt a. M.: Nicolaus Bassee 1596. [Erlangen, UB: Hist. 841d. – Freiburg, UB: 2° H 6657,3] Joachim Cureus: Gentis Silesiæ Annales Complectentes Historiam De Origine, Propagatione Et Migrationibvs gentis, & recitationem præcipuorum euentuum, qui in Ecclesia & Republica vsque ad necem Lvdovici Hungariæ & Bohemiæ regis acciderunt […]. Wittenberg: Johann Crato 1571. [Erlangen, UB: Hist. 773a] Joachim Cureus: Schlesische vnd der herrlichen Statt Breßlaw General Chronica, Das ist: Warhaffte eigentliche vnd kurtze Beschreibung / Deß Landes Ober vnd Nider Schlesien / Ankunfft / Namen / Herkommen / deren Hertzogen / Fürstenthümbern / Stätten / Schlössern / Sitzen / derselben Vermehrungen / Reysen vnd Verwächßlungen / insonderheit der weitberümpten herrlichen Statt Breßlaw vnd Fürstenthumbs Glogaw / etc. Auß alten vnd neuwen Schrifften vnd Chronicken zusammen gezogen […]. Jetzundt aber dem gemeinen Vatterlandt zu gut verteutscht Durch […] Heinrich Rätteln zu Sagan / etc. […]. Frankfurt a. M.: Sigmund Feyerabend 1585. [Erlangen, UB: Hist. 773b]

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922 Dresserus, Isagoges historicae, [pars 3], 1591

Literaturverzeichnis

Matthaeus Dresserus: Millenarius Sextus Isagoges Historicæ […], Complectens Res Praecipvas, maximæque memorabiles in Ecclesia & politia, ab Othone III. vsque ad annum 1591. [Pars 3]. Jena: Tobias Steinmann 1591. [Erlangen, UB: Hist. 102ca] Dresserus, Isagoges Matthaeus Dresserus: Millenarius Sextus Isagoges Historicæ […] Comhistoricae, [pars 3], plectens res praecipuas, maximeque memorabiles in Ecclesia & Politia, 1622 ab Othone III. usque ad Annum 1591. […] [Pars 3]. Addita est Oratio de bello Turcico, scripta anno 1593. Leipzig: Andreas Mamitzsch, Typis Lambergianis 1622. [Erlangen, UB: Hist. 102c] Dresserus, Isagoges Matthaeus Dresserus: Pars Secunda Millenarii Sexti, Isagoges Vero historicae, [pars 4], Historicæ Pars quarta: Complectens Familias Imperij, Electores, ar1613 chiepiscopos, episcopos, duces, comites, barones, dynastas. Additae sunt orationes tres de tribus ducibus Electoribus Saxoniae, Mauricio, Augusto, & Christiano. […]. Leipzig: Valentin am Ende, Jacob Apel 1613. [Erlangen, UB: Hist. 102c] Dresserus, Isagoges Matthaeus Dresserus: De praecipuis Germaniæ Urbibus Pene Dvcenhistoricae, [pars 5], tis. Matthaei Dresseri Isagoges Historicae Pars Quinta […]. Leipzig: 1613 Valentin am Ende, Jacob Apel 1613. [Erlangen, UB: Hist. 102c] Dresserus, Isagoges Matthaeus Dresserus: Isagoges Historicae Pars prima, Complectens historicae, pars 1, Acta Præcipva, Maximeqve memorabilia in Ecclesia, & Politijs, per 1614 millenarios mundi quatuor. Denuò edita & correcta […] Leipzig 1614. [Erlangen, UB: Hist. 102c] Dreyer, Allmanach, 1744 Johann Matthias Dreyer: Neuer critischer Sack= Schreib= und =Taschen Allmanach auf das Schalt=Jahr 1744. gestellt durch Chrysostomum Mathanasium. (Repr. Nachdr. Eisenach 1923) [Erlangen, UB: 4° Enc. A 23 (1923)] Drusius, Apophthegmata I[anus] Drusius: Apophthegmata Ebraeorum Ac Arabum Ex Avoth R. Ebraeorum, 1591 Nathan, Aristea, Libro selectarum Margaritarum, & aliis auctoribus Collecta, Latineque reddita, cum brevibus Scholiis, Per I. Drvsivm Aldenardensem. Franeker: Aegidus Radaeus 1591. [München, BSB: 4° Exeg. 236 a. – Editio altera melior & auctior, 1612: Coburg, LB: Cas A 2668:2] Dubravius, Historia Johannes Dubravius: Io. Dvbravii Olomvzensis Episcopi Historia boiemica, 1575 Boiemica. À Cl. V. Thoma Iordano Medico nouis Genealogiarum, Episcoporum, Regum, Ducum Catalogis, necessariis quinetiam Annotationibvs sic ornata & illustrata, vt nunc demùm edita dici possit. Basel: Peter Perna 1575. [Nürnberg, GNM: 2° G 2008. – Nürnberg, StBN: 1 an Hist. 346. 2°. – Wolfenbüttel, HAB: T 803.2° Helmst. (1)] Dunkelmännerbriefe, Briefe der Dunkelmänner. Vollständige Ausgabe, übers. v. Wilhelm 1964 Binder, revidiert, mit Anm. u. e. Nachwort versehen v. Peter Amelung. München 1964 (= Die Fundgrube, 5). Durrer, Bruder Klaus, Robert Durrer (Hrsg.): Bruder Klaus. Die ältesten Quellen über den 1917–1921 seligen Nikolaus von Flüe, sein Leben und seinen Einfluß. 2 Bde. Sarnen 1917–1921.

Quellen Eber, Calendarium historicum, 1571

923

Paul Eber: Calendarivm Historicvm Conscriptvm A Pavlo Ebero Kitthingensi. Et Recens Ante Obitvm Ab Eodem recognitum plurimisque locis auctum. […] Wittenberg: Johannes Crato 1571. [Erlangen, UB: H 61 / Cim. E 6] Edikt von Nantes, 1963 Das Edikt von Nantes. Das Edikt von Fontainebleau. Deutsche ungekürzte Ausgabe. Hrsg. vom Deutschen Hugenottenverein mit e. Vorwort von Ernst Mengin. Flensburg 1963 (= Rechts-Urkunden zur Geschichte der Hugenotten). Egnatius, De exemplis, Johannes Baptista Egnatius: Ioannis Baptistae Egnatii Viri Doctissimi 1554 De exemplis Illustrium Virorum Venetæ ciuitatis atque aliarum Gentium. Cum Indice Rervm Notabilivm. Venedig: Nicolaus Tridentinus 1554. [Erlangen, UB: 4° Trew Q 90] Eichhorn, Sidus, 1613 Joachim Eichhorn: Miracvlosvm Helvetiae Sidvs. Hoc est: Svpernatvralis, Ac Stvpenda Nicolai De Saxo, Anachoretæ Vnderualdij. Vita […]. Avctore, I. Ioachimo Eichornio Bellheimensi, ex Nemetibus. Rorschach: Johannes Rösler 1613. [Augsburg, SuStB: Th. L. 186] Eike von Repgow, Eike von Repgow: Sachsenspiegel (Landrecht). Hrsg. von Cl. Frhr. von Sachsenspiegel Schwerin, eingel. von Hans Thieme. Stuttgart o. J. (= Reclams Universal-Bibliothek, 3355/56). Einhard, Vita Caroli, Einhard: Vita Karoli Magni. Das Leben Karls des Großen. Lateinisch 1984 und deutsch. Übers., Anm. u. Nachw. von Evelyn Scherabon Firchow. Stuttgart 1984 (= Reclams Universal-Bibliothek, 1996). Ens, Appendix, 1616 Caspar Ens: Epidorpismatvm Reliqviæ: Siue ad Epidorpidvm Libros IV. Appendix. Multa tam veterum quam recentiorum sapienter, grauiter, argute, salse, iocose, atque etiam ridicule dicta & facta continens. Köln: Wilhelm Lützenkirchen 1616. [Augsburg, SuStB: Z I 23. – Heidelberg, UB: D 8501 Res (angeb.)] Ens, Epidorpida, 1612 Caspar Ens: Epidorpidvm Libri II. In Qvibvs Nonnvlla Sapienter, Graviter, Acvte, Vrbane, Lepide, Salse, Mordaciter, ridicule denique dicta & facta: tum alia quændam ad acuendum ingenitum, animum recreandum & tempus fallendum apta continentur. Vberiori Apparatvi Conuiuiali præmissi. Köln: Wilhelm Lützenkirchen 1612. [Heidelberg, UB: D 8501 Res. – München, UB: 8° Misc. 1100] Ens, Epidorpida, 1624, Caspar Ens: Casparis Ens Epidorpidvm Libri IV. In Qvibus Mvlta lib. 1–3 Sapienter, Graviter, Argvte, Salse, Iocose, atque etiam redicule dicta & facta continentur. De Novo Recensiti, Castigati, & cum Reliquijs & Appendicibus in vnum hunc libellum contracti. [Convivivm Geniale = Epvlvm Philologicvm: p. 1–181. Epidorpidvm Liber I: p. 181–297. Epidorpidvm Liber II: p. 298–390. Epidorpidvm Liber III: p. 391–624. Angeb.: Epidorpidvm Liber IV. 1628]. Köln: Gerhard Grevenbroich 1624. [Erlangen, UB: Kr. 1337] Ens, Epidorpida, 1628, Caspar Ens: Epidorpidvm Liber IV. In Qvo Mvlta Scite, Lepide acutè, lib. 4 hilariter ac iocose, salse atque etiam insulse, tam dicta quam facta recensentur. Ex Antiqvis Et Recentibus, sed his maxime, Scriptoribus desumta. Köln: Gerhard Grevenbroich 1628. [Erlangen, UB: Kr. 1337 (angeb.)]

924 Ens, Nucleus, 1618

Erasmus, Adagia, 1703

Erasmus, Apophthegmata, 1558

Erasmus, Apophthegmata, 2001 Erasmus, Parabolae, 1519 Erasmus, Parabolae, 1551

Eskuche, Hellenisches Lachen, 1911 Eulenspiegel (1519), 1892

Exilium Melancholiae, 1643

Literaturverzeichnis Ens, Caspar: Nvclevs Historico-Politicvs, è probatissimorum Auctorum scripta excerptis, & in sex Tractatulos (quorum Catalogum vltima exhibet pagina) diuisus. Primum Hispanica lingua editus, inde in Italicam, & ex hac in Latinam translatus: operâ Gasparis Ens L. […]. Köln: Matthäus Schmitz 1618. [Göttingen, SUB: Fab. Rom. VI, 68] Desiderii Erasmi Roterodami Opera Omnia Emendatiora Et Avctiora, Ad Optimas Editiones Praecipve Qvas Ipse Erasmvs Postremo Curavit Svmma Fide Exacta, Doctorvmqve Virorvm Notis Illvstrata. Tomvs Secvndvs Complectens Adagia. Leiden: Petrus van der Aa 1703 (= Opera omnia, 2. Repr. Nachdr. Hildesheim 1961). Desiderius Erasmus von Rotterdam: Apophthegmatvm Ex Optimis Vtrivsqve linguæ scriptoribus, per Des. Erasmvm Rot. collectorum, libri VIII. quibus in studiosorum gratiam, hac editione adiecimus Indicem copiosißimum, qui tam locorum communium titulos, quàm uocum rerumque scitu dignissimarum notionem suppeditat. Basel: Hieronymus Froben, Nicolaus Episcopius 1558. [Erlangen, UB: Phl. IX 17bi] Erasmus von Rotterdam: Apophthegmata. Hrsg., eingel., übers. u. m. Anm. von Heribert Philips. Würzburg 2001. Erasmus von Rotterdam: Parabolae sive Similia Des. Erasmi Roterodami. Basel: Johannes Froben 1519. [Erlangen, UB: Phl. VII, 10af (7)] Erasmus von Rotterdam: Parabolae Sive Similia Des. Erasmi Roterodami ex diligenti autorum collatione nouißimum recognita, cum uocabulorum […] explicatione. […]. Freiburg i.Br.: Stephan Graf 1551. [Erlangen, UB: Phl. VII, 298 (angeb.)] Hellenisches Lachen. Lustige Lieder und Geschichten der alten Griechen. Ausgew. u. verdeutscht von Gustav Eskuche. Hannover 1911. [Regensburg, UB: 50 / NH 6880 E 75] Ein kurzweilig Lesen von Till Eulenspiegel, geboren aus dem Lande Braunschweig. Was er seltsamer Possen betrieben hat seine Tage, lustig zu lesen. Nach der Ausgabe von 1519. In: Die deutschen Volksbücher. Gesammelt und in ihrer ursprünglichen Echtheit wiederhergestellt von Karl Simrock. Bd. 10. Basel 1892, S. 327–547 (Repr. Nachdr. Hildesheim, New York 1974, Bd. VI). [Erlangen, UB: D. Lit. 1570] [Martin Zeiller (?):] Exilium Melancholiæ, Das ist / Vnlust Vertreiber: Oder Zwey Tausendt Lehrreiche / scharffsinnige / kluge Sprüche / geschwinde Außschläg / artige Hofreden / denckwürdige Schertz / Fragen / Antworten / Gleichnussen / vnd was dem allem gleichförmig / sonsten Apophthegmata genannt: dabey schöne kurtze / lustige Historien / Exempel vnd Thaten / von hoch: vnd nider / Geist: vnd Weltlichen Standspersonen / Auß Ludovici Caron Frantzösischem tractat. Le Chasse-Ennuy, ou l’honneste Entretien des bonnes Compagnies, intitulirt, vnd andern guten Authorn colligirt […]. Straßburg: Lazarus Zetzners Erben 1643. [Glasgow, UB: BG 59-I,18. – Wolfenbüttel, HAB: 42.11 Ethica]

Quellen Exner, Valerius Maximus, 1620

925

Balthasar Exner: Balthasaris Exneri De Hirschberga. Valerivs Maximvs Christianvs: hoc est, Dictorvm Et Factorvm Memorabilivm, vnius atque alterius Seculi. Imperatorum, Regum, Principum, inprimis Christianorum, Libri Novem. Hanau: Daniel und David Aubry, Clemens Schleich 1620. [Erlangen, UB: G. N. A. 142] Eyering, Proverbiorum Eucharius Eyering: Proverbiorvm Copia, Etlich viel Hundert / Lateicopia, 1601–1604 nischer vnd Teutscher schöner vnd lieblicher Sprichwörter / wie die Teutschen auff Latein / vnd die Lateinischen auff Teutsch außgesprochen / Mit schönen Historien / Apologis, Fabeln vnd gedichten geziert / menniglichen nutz vnd kurtzweilich zu lesen […]. 3 Bde. Eisleben: Henning Gros 1601–1604 [recte 1603] Repr. Nachdr. Hildesheim, Zürich, New York 1999 (= Volkskundliche Quellen, VII/1–3). Fabricius, Originum Georg Fabricius: Originvm Illvstrissimæ Stirpis Saxonicæ Libri Septem. Saxoniae libri, 1598 […]. Ex Recognitione Nicolai Revsneri IC. & Comitis Palatini Cæsarei. […]. Jena: Tobias Steinmann, Henning Gros 1598. [Erlangen, UB: 2° Hist. 801m] Fabricius, Annales urbis Georg Fabricius: Annalivm Vrbis Misnæ Libri III. An: Fabricius, Misnae, 1598 Originum Stirpis Saxonicæ libri, 1598. Fabricius, Res Misnicae, Georg Fabricius: Georgii Fabricii […] Rerum Germaniæ Magnæ Et 1609 Saxoniæ Universæ, Memorabilium, Mirabiliumque Volumina Duo: […] Volumen Alterum: Rerum Misnicarum In Libros Septem Digestarum Compendiosam enarrationem continens […]. Leipzig: Henning Gros 1609. [Erlangen, UB: 2° Hist. 303d(2)] Fabricius, Saxonia Georg Fabricius: Saxoniæ Illvstratæ. Libri Novem. Qvibvs Antiqvissiillustrata, 1606 mæ Bellicosissimæqve Germanorvm Nationis, Saxonicæ Origines & incrementa, eiusque potentissimorum, invictissimorumque Impp. Regvm, Electorvm, Dvcvm, cæterorumque Principvm, stemmata, & res pace bellove præclarè gestæ ex omni ætatum memoriâ, accuratè ac quantâ cúm cura fieri potuit exquisitè eruuntur atque explicantur […] ad hunc vsque Annum M. DCVI. perpetuâ serie continuatum. A M. Iacobo Fabricio, C. P. Avctoris Filio. Leipzig: Henning Gros 1606. [Nürnberg, GNM: 2° Pr. 404] Fabricius, Saxonia Georg Fabricius: Saxoniæ Illvstratæ, Libri duo posteriores, Qvibvs Non illustrata, libri Minvs, Ac In Svperioribvs, Ferocissimæ Fortissimæqve Germanorum posteriores, 1607 gentis Origines & incrementa, nec non facinora laudatissima tàm Marte, quàm arte, tàm Sago, quàm togâ, fortiter viriliterque perpetrata ac gesta […] Continvaqve Serie, Vsqve Ad Hæc Præsentia tempora […] continuantur. Auctarij loco adiecti: M. Iacobo Fabricio, C. P. ipsius auctoris filio. Leipzig: Henning Gros 1607. [Regensburg, Staatl. Bibl.: 2° H. pol. 210] Wilhelm Fabricius Hildanus: Spiegel Deß Menschlichen Lebens / Jn Fabricius, Spiegel des menschlichen Lebens, welchem der betrübte stand / ellend / vnd gefahr die der Mensch von 1621 seiner empfängnuß an in Mutter Leib / bis zum Sterbstündlein außstehen muß / klärlich zusehen. Darinnen auch viel schöner Lehren zur Tugendt vnnd Christlichem leben von nöthen fürgebildet werden […]. Bern: Abraham Werli 1621. [Basel, UB: Frey-Gryn. K VI 11]

926 Ferinarius, De vita Guilielmi Hassiae Landgravii, 1593 Fischart, Binenkorb, 1581

Fischart, Geschichtklitterung, 1891

Fischart, Geschichtklitterung, 1969 Florus, Epitoma, 1896

Florus, Rerum a Romanis gestarum libri, 1605 Florus, Rerum Romanorum libri, 1597

Franck, Chronica, 1555

Franck, Paradoxa, 1534

Literaturverzeichnis Johannes Ferinarius: Oratio Fvnebris, De Vita Et Vitæ Exitu, Illustrissimi Atque Inclyti Herois, summique nominis Cattorum Principis, ac Domini, Domini Gvilielmi Sapientis, Hassiæ Landgravii […]. Marburg: Paul Egenolphus 1593. [Neuburg/D.: Staatl. Bibl.: 4 Hist. 24,4] Jesuwalt Pickhart [= Johann Fischart]: Binenkorb Desz Heyl. Römischen Jmen schwarms / seiner Hummelszellen (oder Himmelszellen) Hurnaußnäster / Brämengeschwürm vnd Wäspengetöß. Sampt Läuterung der Heyl. Röm. Kirchen Honigwaben: Einweihung vnd Beräuchung oder Fegfeurung der Imenstöck […]. Alles nach dem rechten Himmelstau oder Manna iustirt / vnd mit Mentzerkletten durchzirt […]. Christlingen [= Straßburg] o. J.: [Ursinus Gottgewinn 1581]. [Erlangen, UB: G. N. A. 608] Johann Fischart: Geschichtklitterung (Gargantua). Synoptischer Abdruck der Bearbeitungen von 1575, 1582 und 1590. Hrsg. von A. Alsleben. Halle a. S. 1891 (= Neudrucke deutscher Litteraturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts, 65–71). Johann Fischart: Geschichtklitterung (Gargantua). Synoptischer Abdruck der Fassungen von 1575, 1582 und 1590. Neu hrsg. von Hildegard Schnabel. 2 Bde. in 1. Halle a. S. 1969. Lucius Annaeus Florus: Epitomae Libri II et P. Annii Flori, Fragmentvm de Vergilio Oratore an Poeta. Ed. Otto Rossbach, Leipzig 1896. L. Ivli Flori rerum A Romanis Gestarvm Libri IV. A Ioanne Stadio Emendati Altera editio aucta & correcta ab ipso Auctore […]. Köln: Antonius Hierat 1605. [Erlangen, UB: Phl. VIII,197] Lucius Annaeus Seneca Florus: Rervm Romanorvm Libri Qvatvor, Politicis notis, sola scripturæ differentia, insigniti. Ex recensione […] Iani Gruteri. […]. o. O. [Heidelberg]: Hieronymus Commelinus 1597. [Erlangen, UB: Phl. VII, 732(3)] Sebastian Franck: Chronica Zeitbuch vnnd Geschichtbibel von anbegyn biß in diß gegenwertig M. D. Lv. Jar verlengt / Darinn bede Gottes vnnd der Welt lauff / händel / art / wort / werck / thün / lassen / kriegen / wesen vnd leben ersehen vnd begriffen wirt […] in seer gůtter ordnung für die augen gestelt / vnnd in drey Chronick oder Hauptbücher / verfaßt. Bern: Samuel Apiarius 1555. [Nürnberg, GNM: 2° G 570] Sebastian Franck: Paradoxa ducenta octoginta / das ist / CCLXXX. Wunderred vnd gleichsam Räterschafft / auß der H. Schrifft / so vor allem fleysch vngleublich vnd vnwar sind / doch wider der gantzen Welt wohn vnd achtung / gewiß vnd waar. Jtem aller in Got Philosophierenden Christen / rechte / Götliche Philosophei / vnd Teütsche Theologei / voller verbogener Wunderred vnd gehaimnuß / den verstandt / allerlay frag / vnd gemaine stell der Hailigen Schrifft / betreffende / Auch zur scherpffung des vrtails / überauß dienstlich / entdeckt / außgefürt / vnd an den tag geben / Durch Sebastianum

Quellen

927

Francken / vonn Wörd. […]. Ulm: Johan [Hans] Varnier o. J. [1534]. [Erlangen, UB: 4° Thl. V, 59a] Franck, Paradoxa, 1995 Sebastian Franck: Paradoxa. Hrsg. u. eingel. von Siegfried Wollgast. Berlin 21995. Franck, Sprichwörter, Sebastian Franck: SPrichwörter / Schöne / Weise / Herrliche Clug1541 reden / vnnd Hoffsprüch / Darinnen der alten vnd nachkommenen / aller Nationen vnnd Sprachen gröste vernunfft vnnd klugheyt. Was auch zu ewiger vnnd zeitlicher Weißheyt / Tugent / Zucht / Kunst / Haußhaltung vnnd wesen dienet / gespürt vnnd begriffen würt. Zusamen tragen in ettlich Tausent / Jnn lustig höflich Teutsch bekürtzt / Beschriben vnnd außgeleget / Durch Sebastian Francken. […]. Frankfurt a. M.: Christian Egenolff o. J. [fol. 163r: End. Anno 1541.]. Leerblatt, Zwischentitel: Annder theyl der Sprichwörter / Darinnen Niderlendische / Hollendische / Brabendische vnd Westphälische Sprichwörter begriffen. Zum theyl von Eberhardo Tappio / vnnd Anthonio Tunicio zusammen bracht. Jnn gute Germanismo gewendt / Mit hochteutschen Sprichwörtern verglichen / vnnd außgeleget / Durch Sebastian Francken. Frankfurt a. M.: Christian Egenolff o. J. [fol. 111v: Amen. 1541]. [Erlangen, UB: Sch. L. 69] Franck, Sprichwörter, [Franck, Sebastian (Hrsg.):] Sprichwörter / Schöne / Weise Klůgre1548 den. Darinnen Teutscher vnnd anderer Spraachenn Höflicheit / Zier / Hoehste Vernunfft vnd Klůgheit / Was auch zu Ewiger vnnd zeitlicher Weißheit / Tugent / Kunst vnd Wesen dienet / gespürt vnd begriffen. Von Alten vnd Newen beschriben / Jn ettliche Tausennt zusamen bracht. Frankfurt a. M.: Christian Egenolff 1548. [Erlangen, UB: 4° Ant. III,441] Franck, Sprichwörter, Sebastian Franck: Sprichwörter. Text-Redaktion: Peter Klaus Knauer 1993 (= Sämtliche Werke, 11). Bern u. a. 1993. Frankfurter, Pfarrer vom Die Geschichte des Pfarrers vom Kalenberg. Hrsg. von Viktor DollKalenberg,1470 mayr. Halle a. S. 1906 (= Neudrucke deutscher Litteraturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts, 212–214). Französische Dichtung Französische Dichtung. 4 Bde. Bd. 1: Von Villon bis Théophile de 1, 1990 Viau. [Texte und Kommentare] Hrsg. von Friedhelm Kemp / Werner von Koppenfels. München 1990. Freher, Scriptores, tom. Marquard Freher: Germanicarvm Rervm Scriptores Aliqvot Insignes, 1, 1600 Hactenvs Incogniti. Qui gesta sub Regibus & Imperatoribus Teutonicis, iam inde à Karolo M. vsque ad Fridericum III. Imp. perpetua ferè serie, suis quique seculis, litteris mandatas posteritati reliquerunt, Tomvs Vnvs. Nunc primùm editus. Ex bibliotheca Marqvardi Freheri, consiliarii Palatini. Auctorum Catalogus, qui hoc volumine continentur, post Nuncupatoriam apparebit. Cum Indice rerum & verborum in primis memorabilium copiosissimo. Frankfurt a. M.: Andreas Wechels Erben, Claude de Marne, Johannes Aubry 1600. [Erlangen, UB: 2° Hist. 277a/1, a/2, a/3. – Nürnberg, GNM: 2° G 2790] Freher, Scriptores, tom. Germanicarvm Rervm Scriptores Varii, Partim Hactenvs Incogniti. 2, 1602 Qui res in Germania & Imperio sub Friderico III. & Maximiliano I.

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Literaturverzeichnis

Impp. memorabiliter gestas, illo ævo litteris prodiderunt. Tomvs Secvndvs. Nunc primùm editus […]. Frankfurt a. M.: Wechels Offizin, Claude de Marne, Johannes Aubry 1602. [siehe Tom. 1] Freher, Scriptores, tom. Germanicarvm Rervm Scriptores Varii, Fere Hactenvs Incogniti. Qui 3, 1611 præmissis quibusdam superioris sæculi, sub Karolo V. Imp. memorabiliter acta potissimum complectuntur. Tomvs Tertivs. Nunc primùm editus […]. Hanau: Claude de Marnes Erben, Johannes und Andreas de Marne und Consorten 1611. [siehe Tom. 1] Freher, Chronicon Chronicon Lavrishamense. A Prima Eivs Coenobii Fvndatione per Laurishamense, 1600 Cancronem comitem Rhenensem sub Pipino rege, vsque ad annum Domini MCLXXIX. sub Friderico Imp. deductum. E Pervetvsto Codice Ipsivs Monasterii, in archiuis Palatinis. In: Freher, Scriptores, tom. 1, 1600, S. 56–98. Brvnonis De Bello Saxonico Historia, Ad Werinherum Episcopum Freher, Brunonis de Merseburgensem: in qua describitur adolscentia Henrici IIII. Imper. bello Saxonico eiusque bella cum Saxonibus, itemque electio Rudolphi & Hermanni historia, 1600 Regum in schismate: ab anno Domini circiter MLXXIII. vsque ad annum MLXXXII. In: Freher, Scriptores, tom. 1, 1600, S. 99–153. Freher, Annales Steronis, Hainrici Steronis Monachi Altahae Inferioris, Ibiqve Capellani, Tran1600 scripta Et Excerpta Ex Chronica Coenobii Svi, Rervm sub Imperatoribus, Rvdolpho, Adolpho, Alberto, Henrico VII. ab anno MCCLXVI. vsque ad annum MCCC. gestarum. Cvi Appendicem Addidervnt Vlricvs Et Conradvs Wellingi Fratres, Monachi S. Vdalrici apud Augustam, vsque ad annum MCCCXXV. In: Freher, Scriptores, tom. 1, 1600, S. 384–410. Freher, Tagenonis Tagenonis Decani Pataviensis, Descriptio Expeditionis Asiaticæ In Descriptio, 1600 Tvrcas Friderici Imp. Inserta de eadem Dietpoldi Patauiensis Episcopi ad Luipoldum Austriæ Ducem epistola: & aliis. In: Freher, Scriptores, tom. 1, 1600, Appendix Fragmentorvm Qvorvndam Non Aspernanda […], S. 6–15. Freher, Benevenuti de Benevenvti De Rambaldis, Oratoris, Poetæ, Et Historiographi C. Liber Rambaldis liber Augustalis. In: Freher, Scriptores, tom. 2, 1602, S. 1–15. Augustalis, 1602 Freher, Aeneae Sylvii Æneæ Picolominei Senensis Cardinalis, De His Qvæ Frederico III. Historia de statu Imperante In Germania Et Per Totam Evropam gesta sunt, vsque ad Europae, 1602 annum MCCCCLVIII. Commentarivs. Vetervm Codicvm Collatione […]. In: Freher, Scriptores, tom. 2, 1602, S. 37–112. Freher, Apophthegmata [Marquard Freher:] Apophtegmata Imperatorvm Rom. Rvdolphi, CaImperatorum, 1602 roli IIII. Sigismvndi, Alberti, Friderici III. Per Poggiam [!] Florentinvm, Æneam Sylvivm, Et Henr. Bebelivm consignata. In: Freher, Scriptores, tom. 2, 1602, S. 175–181. Freher, Fabri Oratio Johannes Faber: Oratio Fvnebris In Depositione Gloriosis. Imp. Cæs. funebris, 1602 Maximiliani Avg. P. F. In Oppido Wels Avstriæ […] per fratrem Ioannem Fabrum […] habita […]. In: Freher, Scriptores, tom. 2, 1602, S. 402–420.

Quellen Freher, Pirckheimeri Bellum Helveticum, 1611

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Historia Belli Svitensis Sive Helvetici; A Prima Svi Origine, Vsqve Ad expeditionem à Maximiliano Cæs. Anno MCCCCXCVIII. susceptam, duobus libris descripta Auctore Bilibaldo Pirkheimero Patricio Noribergensi, & Cæsareo postea Consiliario. In: Freher, Scriptores, tom. 3, 1611, S. 41–79. Freher, Camerarii Annotatio Rervm Præcipvarvm Qvæ Accidervnt Ab Anno Christi Annotatio, 1611 MDL Vsqve Ad MDLXI. V. Cl. Ioachimi Camerarii Pabepergensis. (Ex aduersarijs eius manu exaratis summa fide & diligentia exscripsit M[arquard] F[reher]). In: Freher, Scriptores, tom. 3, 1611, S. 460–506. Freher, Sulpitius, 1608 Marquard Freher: Marqvardi Freheri, Consiliarii Palatini Svlpitivs, siue De Æqvitate Commentarius Ad L. I. C. De Legibus. […] Frankfurt: Matthias Becker, Johann Theodor und Johann Israel de Bry 1608. [München, BSB: 4° Diss. 3190/17] Freher, De secretis Marquard Freher: De Secretis Ivdiciis Olim In VVestphalia Aliisqve iudiciis, 1610 Germaniæ partibus usitatis, postea abolitis, Marqvardi Freheri Consiliarii Archipalatini Commentariolus. o. O. (Heidelberg): Gotthard Vögelin o. J. (1610). [Erlangen, UB: 4° Jur. IV, 57 (1)] Frey, Gartengesellschaft, Jakob Frey: Die Garten Gesellschafft. Das ander theil deß Rollwa1597 gens / darinnen mancherley frölich gspräch […] sehr lustig zu lesen […]. Frankfurt a. M.: Nicolaus Bassee 1597. [Nürnberg, GNM: 8° Om 159/1 Slg: N. 215] Frey, Gartengesellschaft, Jakob Frey: Gartengesellschaft (1556). Hrsg. von Johannes Bolte. 1896 Tübingen 1896 (= Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart, 209). Frischlin, Facetiae, 1602 Nicodemus Frischlin: Nicodemi Frischlini Balingensis Facetiae Selectiores, Qvibvs Ob Argvmenti Similitvdinem accesserunt Henrici Bebelii, P. L. Facetiarvm Libri Tres, Sales Item, Sev Facetiae Ex Poggii Florentini Oratoris libro selectae. Nec non Alphonsi Regis Arragonum, et Adelphi Facetiae. Vt & Prognostica Iacobi Henrichmanni. Leipzig: Jacobus Apel 1602. [Erlangen, UB: Phl. IX, 40ab] Fugger/Birken, Spiegel Spiegel der Ehren des Höchstlöblichsten Kayser= und Königlichen der Ehren, 1668 Erzhauses Oesterreich oder Ausführliche GeschichtSchrift von Desselben / und derer durch Erwählungs= Heurat= Erb= und Glücks-Fälle ihm zugewandter Käyserlichen HöchstWürde / Königreiche / Fürstentümer / Graf= und Herrschaften […] mit Käys. Rudolphi I GeburtsJahr 1212 anfahend / und mit Käys. Maximiliani I TodesJahr 1519 sich endend. Erstlich vor mehr als C Jahren verfasset / Durch […] Johann Jacob Fugger […] Nunmehr aber auf Röm. Käys. Maj. Allergnädigsten Befehl / Aus dem Original neu-üblicher ümgesetzet / und in richtige Zeit-rechnung geordnet / aus alten und neuen Geschichtschriften erweitert […] und in Sechs Bücher eingetheilet / Durch Sigmund von Birken […]. Nürnberg: Michael und Johann Friedrich Endter 1668. [Heidelberg, UB: B 425–20–10 Folio RES. – Nürnberg, GNM: 2° Bg. 7252]

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Literaturverzeichnis

Fulgosus, De dictis, 1518 Baptista Fulgosus: Baptiste Fulgosi de dictis Factisque memorabilibus collectanea a Camillo Gilino latina facta. Jn que quicquid hystoriarum a mundi exordio vsque ad hec tempora scitu dignum inuenitur atque diligentissime congestum est. o. O. [Paris]: Galliot du Pre o. J. [1518]. [Erlangen, UB: Incun. 528nm] Funck, Chronologia, Johannes Funck: Chronologia Hoc est Omnivm Temporvm Et An1552 norvm Ab Initio Mvndi, Vsqve Ad hunc praesentem a nato Christi annum M. D.LII. computatio. In Qva Methodice Envmerantvr Omnivm Popvlorvm, Regnorvmque memorabilium Origines ac successiones. […] Svntque In Hac Compvtatione Omnia tempora, tum ex Sacris Biblijs, cum ex optimis quibusque autoribus, Historicis, & Astronomorum obseruationibus, summa fide ac diligentia conciliata. Item Commentariorvm Libri Decem, In Qvibvs Qvid Tradatvr proprio titulo indicatur. Avtore Iohanne Fvnccio. Königsberg/Pr.: Hans Lufft 1552. [Erlangen, UB: 2° Trew C 346] Garon, Le Chasse Louis Garon: Le Chasse Ennvy Ov L’honneste entretien des bonnes Ennuy, 1633 Compagnies Diuisé en V. Centuries […] Iouste la Copie imprimée à Lion. Paris: Claude Griset 1633. Gast, Convivales [Johann Gast:] Tomvs Primvs [-Tertivs] Convivalivm Sermonvm, sermones, 1566 Vtilibvs Ac Ivcvndis Historijs, & sententijs, omni ferè de re, quæ in sermonem, apud amicos in dulci conuiuiolo, incidere potest, refertus, ex optimis, & probatißimus [!] autoribus magno labore & collectus, & iam quartò recognitus & auctus. […]. Basel 1566. [Augsburg, SuStB: NL 1014] Gebhart, Tischreden, Johann Werner Gebhart [= Hippolyt von Colli]: Fürstliche Tisch1597 reden / Darinnen zu vielen guten Rathschlägen in Regimenten Anlaß gegeben wirdt / wie nemlich bey grossen Herrn vnd Potentaten zu Friedens vnd Kriegszeiten wichtige Sachen möchten angestellt werden / sehr nützlich und fruchtbarlich zu lesen. Auß vielen vornemen Scribenten in drey Bücher zusammen gezogen / Durch Johann Werner Gebharten C. von Basel. Frankfurt a. M.: Nicolaus Bassee 1597. [Erlangen, UB: Jur. IX, 96n] Gebhart, Tischreden, Johann Werner Gebhart [= Hippolyt von Colli]: Fürstliche Tisch1614 reden Ausz vielen vornehmen Scribenten zusammen gezogen […] an jetzo / Jn bessere richtigere Ordnung mit mercklicher Vermehrung […]. Frankfurt a. M.: Johannes Bassaeus, Johann Bringer 1616. [Wolfenbüttel, HAB: 100. Politica] Gebhart/Draudius, Georg Draudius: Fürstliche Tischreden / Das ist / Von allerhandt Tischreden, 2. Teil, Politischen / nachdencklichen Fragen / Händeln vnd Geschichten / 1617 Nützliche Bedencken / vnd anmüthige Discurßen / so auß allerhandt bewährten hochverständigen Scibenten zusammen getragen / vnd ordentlich verfasset seynd Durch M. Georgivm Dravdivm, P. O. Ander Theil. Darinnen insonderheit von Auffrührern vnd Auffrührischen Händeln / vnd deren allerseits vnseligem Außgang vnd Endschafft Historisch gehandelt wirdt. Frankfurt a. M.: Johannes Bassaeus, Nicolaus Hoffmann 1617. [Wolfenbüttel, HAB: 81. Politica]

Quellen Gebhart/Draudius, Tischreden, 1620

Gedenk-Sprüche, 1672

Gellius, Noctes Atticae, 1602 Gellius, Noctes Atticae, 1609

Gellius, Nächte, 1875

Gellius, Noctes Atticae, 1903 Gerlach, Eutrapeliae, 1647

Gesner, Historiae animalium 3, 1604

Gesner/Heüßlin, Vogelbuch, 1582

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Fürstliche Tischreden / Das ist / Von Allerhand Politischen / nachdencklichen Fragen / Händeln vnd Geschichten / Nützliche Bedencken / vnd anmütige Discursen / so zwar hiebevor durch Johann Werner Gebharten C. von Basel / angefangen / vnd kurtz verfasset / Bißhero aber vnd nachmals vermehret / vnd auch fürters wolmeynend continuiret werden / Durch M. Georgium Draudium, P. O. Erster Theil […]. Frankfurt a. M.: Egenolff Emmel 1620. [Wolfenbüttel, HAB: 81 Politica] Dritthalbhundert Nützliche Gedenck=Sprüche / grössesten Theils auß Hr. D. Julii Wilhelm Zincgrefens deutschen Apophthegmatibus außgezogen / und in gewisse Theil nach dem A. B. C. geordnet: Alle Theils erbaulich zur Gottesfurcht / Frömmigkeit und guten Sitten / Theils lustig und kurtzweilich / keines ärgerlich zu lesen. Leipzig: Thielemann Thorhell 1672. [Mannheim, StB: Desb. Schr. 71/102 (angebunden)] Avli Gellii Noctes Atticæ, sev Vigiliæ Atticæ ad exemplar potißimùm Henrici Stephani lucidiores redditæ. […] Saint Gervais: Samuel Crispinus 1602. [Erlangen, UB: Phl. VIII,215] Aulus Gellius: Avli Gellii Noctes Atticæ Sev Vigiliæ Atticæ Ad exemplar potissimùm Henrici Stephani lucidiores redditæ. Quas nunc primum à magno mendorum numero magnus veterum exemplarium numerus repurgauit. Hac Postrema Editione accesserunt in calce vnius cuiusque capitis Notae variorum. […]. Genf: Samuel Crispius 1609. [Erlangen, UB: Phl. VIII,215a] Aulus Gellius: Die Attischen Nächte. Zum ersten Male vollständig übers. von Fritz Weiss. 2 Bde. Leipzig 1875. Reprogr. Nachdr. Darmstadt 1965. A. Gellii Noctivm Atticarvm Libri XX. Post Martinvm Hertz edidit Carolvs Hosivs. Volvmen altervm. Lipsiae 1903 (= Bibliotheca scriptorvm Graecorvm et Romanorvm Tevbneriana). M[agister] S[amuel] G[erlach]: Evtrapeliæ Philologico-Historico-Ethico-Politico-Theologicæ, Oder Zwey Tausent schöne / Nützliche / Naachdenckliche / Vernünfftige / Sinn / Lehr / Geistreiche / und anmuhtige / auch teils lustige Geschichte und Reden […]. 2 Bde. [2. Aufl.] Lübeck: Heinrich Schernwebel 1647. [München, BSB: L. eleg. m. 353] Conrad Gesner: Conr. Gesneri Tigurini, Medicinæ Et Philosophiæ Professoris In Schola Tigurini, Historiæ Animalium Liber III. Qui est de Auium natura. Nvnc Denvo Recognitvs Ac Plvribvs In locis emendatus, multisque nouis Iconibus & descriptionibus locupletatus […]. Frankfurt a. M.: Andreas Cambierus, Johann Wechel, Robertus Cambierus 1604. [Erlangen, UB: 2° Zool. II,25(3)] Vogelbuch Darinn die art / natur vnnd eigenschafft aller vöglen / sampt jrer waaren Contrafactur angezeigt wirdt: allen Liebhaberen der Künsten / Artzeten / Maleren / Goldschmiden / Bildschnitzeren / Seydenstickeren / Weydleüten vnnd Köchen / nit allein lustig zu

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Literaturverzeichnis

erfaren / sunder gantz nutzlich vnnd dienstlich zebrauchen. Erstlich durch Doctor Conradt Geßner in Latin beschriben: neüwlich aber durch Rudolff Heüßlin mit fleyß in das Teütsch gebracht / vnnd in ein kurtze ordnung gestelt. Zürich: Christoph Froschauer 1582. [Erlangen, UB: 2° Zool. II,38a] Giovio, Paolo siehe: Paulus Iovius Goethe, Maximen und Johann Wolfgang von Goethe: Maximen und Reflexionen. In: GoeReflexionen, 1998 thes Werke (Hamburger Ausgabe. 12. Aufl.). Bd. 12. Hrsg. von Erich Trunz, komm. von Herbert von Einem / Hans Joachim Schrimpf. München 1998, S. 365–547 (Text), S. 727–782 (Kommentar). Goethe, Sprüche in Johann Wolfgang von Goethe: Sprüche in Prosa. Sämtliche Maximen Prosa, 1993 und Reflexionen. Hrsg. von Harald Fricke. In: Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. Vierzig Bände. Hrsg. von Friedmar Apel u. a. I. Abteilung, Bd. 13. Frankfurt a. M. 1993 (= Bibliothek deutscher Klassiker, 102). Gollwitzer, Reichstage, Deutsche Reichstagsakten. Mittlere Reihe: Unter Maximilian I. Sech1979 ster Band: Reichstage von Lindau, Worms und Freiburg 1496–1498. Bearb. von Heinz Gollwitzer. Göttingen 1979 (= Deutsche Reichstagsakten. Mittlere Reihe, 6). Gottsched, Dichtkunst, Johann Christoph Gottsched: Versuch einer Critischen Dichtkunst 1751 durchgehends mit den Exempeln unserer besten Dichter erläutert. Anstatt einer Einleitung ist Horazens Dichtkunst übersetzt, und mit Anmerkungen erläutert […]. Leipzig: Bernhard Christoph Breitkopf 41751 (Reprogr. Nachdruck Darmstadt 1962). Gregor von Tours, Gregor von Tours: Historiarum libri decem. Zehn Bücher GeschichHistoriae, ten. Auf Grund der Übersetzung W. Giesebrechts neubearb. von 1964–2000 Rudolf Buchner. 2 Bde. Darmstadt 1964–2000 (= Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, 2–3). Grimm, Sagen, 1994 Deutsche Sagen. Herausgegeben von den Brüdern Grimm. Ausgabe auf der Grundlage der ersten Auflage. Ed. u. komm. von Heinz Rölleke. Frankfurt a. M. 1994 (= Bibliothek deutscher Klassiker, 116). Grimmelshausen, Ewig- [Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen:] Ewig=währender Cawährender Calender, lender / Worinnen ohne Die ordentliche Verzeichnus der unzehlbar 1670 vieler Heiligen Täge auch unterschiedliche Curiose Discursen […] Nicht weniger Viel Seltzame / jedoch Warhaffte Wunder=Geschichten / und andere Merckwürdige Begebenheiten […] befindlich. […]. Nürnberg: Wolf Eberhard Felßecker 1670 (Faks.-Druck mit einem erklärenden Begleitheft hrsg. von Klaus Haberkamm u. d. T.: Des Abenteurlichen Simplicissimi Ewig-währender Calender. Konstanz 1967). Grimmelshausen, Satyr. Samuel Greifnson vom Hirschfeld [= Hans Jakob Christoffel von Pilgram, 1667 Grimmelshausen]: Satyrischer Pilgram / Das ist: Kalt und Warm / Weiß und Schwartz / Lob und Schand / über guths und böß / Tugend und Laster / auch Nutz und Schad vieler Ständt und Ding der Sichtbarn und Unsichtbarn der Zeitlichen und Ewigen Welt […].

Quellen

Grimmelshausen, Satyr. Pilgram, 1970 Grimmelshausen, Simpliciana, 1943 Grimmelshausen, Wundergeschichten Calender, 1672 Grimmelshausen, Wundergeschichtscalender, 1675 Gruter, Bibliotheca Exulum, 1625 Gruter, Delitiae poetarum Germanorum, 1612 Grynaeus, Apophthegmata morientium, 1588

Guicciardini, Historia d’Italia, 1616

Guicciardini/Ens, Erquickstunden, 1622 Guicciardini/Federmann, Erquickstunden, 1574 Gunther, Ligurinus, 1598

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Leipzig: Georg Heinrich Frommann 1667. [Titelblatt der folgenden Ausgabe, S. [3]:] Grimmelshausen: Satyrischer Pilgram. Hrsg. von Wolfgang Bender. Tübingen 1970 (= Gesammelte Werke in Einzelausgaben). [Hans Jakob Christoffel von] Grimmelshausen: Simpliciana in Auswahl. Hrsg. von Jan Hendrik Scholte. Halle a. S. 1943 (= Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts, 315–321). [Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen:] Glücklicher u. Unglücklicher Selzamer und Notabler gantz neuer Europäischer Wundergeschichten Calender [auf das Jahr 1672]. [Nürnberg:] Wolf Eberhard Felßecker o. J. [Nürnberg, GNM: Bibl. Hirzel 141] [Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen:] Simplicianischer WunderGeschichtsCalender [auf das Jahr 1675]. o. O. u. J. [GNM: 8° Nw 2526 (1675)] Janus Gruter: Iani Grvteri Bibliotheca Exvlvm: Seu Enchiridion Divinæ Hvmanæque prudentiæ. Frankfurt a. M.: Lazarus Zetzners Erben 1625. [Mannheim, UB: Df 73/124] Delitiae Poetarvm Germanorvm Hvivs Svperioris Qvae Ævi illustrium. Pars V. Collectore A. F. G. G. [= Janus Gruter]. Frankfurt a. M.: Nicolaus Hoffmann, Jacob Fischer 1612. [Coburg, LB: Cas. A 1614. – Heidelberg, UB: D 8301 Res: 5] Johann Jacob Grynaeus: Apophthegmata Morientivm: Seu, De Commemorabilibvs Qvibvsdam, illustrium, heroicorumque ac pietatis doctrinæque laude florentissimorum hominum, uocibus emortualibus, Commonefactio Theologica, à Iohanne Iacobo Grynaeo ideò proposita […]. Basel: Sebastian Henricpetri o. J. [1588]. [Nürnberg, StB: 2 an Theol. 648. 8°] Francesco Guicciardini: La Historia D’Italia […] Divisa In Venti Libri Riscontrata con tutti gli altri historici, et Autori, che dell’istesse cose habbiano scritto, Per Tomaso Porcacchi Da Castiglione Arretino. […] Venedig: Pietro Maria Bertano 1616. [Erlangen, UB: Trew Q 284] L’Hore Di recreatione Di M. Lodovico Gvicciardini […], Les Hevres De Recreation De Lovys Gvicciardin […]. Erquickstunden H. Ludwigs Guicciardini […]. Durch Casparum Ens verteutscht. Köln: Matthis Smitz 1622. [Wolfenbüttel, HAB: 167 Ethica] Erquickstunden / durch den Edlen Herren Ludwig Guicciardini von Florentz zusammen getragen. [Übersetzt von Daniel Federmann] o. O. u. J. [Basel 1574]. [Erlangen, UB: R. L. 71fb] Guntheri Ligurinus. Sev De Rebvs Gestis Imp. Caes. Friderici Primi, PP. Avg. cognomento Aenobarbi, siue Barbarossæ, Libri X. Opvs Non Solvm Poetis Lectv Ivcvndvm, Sed Et Historicis & Politicis & Aulicis, ad deliberationum, Consiliorum, Legationum, Orationum & Epistolarum exempla; Iurisconsultis quoque ad Iuris Feudistici cognitionem vtile inprimis ac necessarium.Conradvs Rittershvsivs, IC. Recensvit […]. Tübingen: Georg Gruppenbach 1598. [Erlangen, UB: Hist. 290a]

934 Hagedorn, Werke 2, 1757 Harsdörffer, Ars apophthegmatica, 1655–1656

Literaturverzeichnis

Des Herrn Friedrichs von Hagedorn sämmtliche Poetische Werke. 2. Teil. Hamburg 1757. Quirinus Pegeus [= Georg Philipp Harsdörffer]: Ars Apophthegmatica, Das ist: Kunstquellen Denckwürdiger Lehrsprüche und Ergötzlicher Hofreden; Wie solche Nachsinnig zu suchen / erfreulich zu finden / anständig zugebrauchen und schicklich zu beantworten in Drey Tausend Exempeln / aus Hebräischen / Syrischen / Arabischen / Persischen / Griechischen / Lateinischen / Spanischen / Jtalianischen / Frantzösischen / Engländischen / Nieder= und Hochteutschen Scribenten / angewiesen / und mit Dreisig Schertz-Schreiben vermehret […]. 2 Bde. Nürnberg: Wolfgang d. J. und Johann Andreas Endter 1655–1656. Neudr., hrsg. u. eingel. von Georg Braungart. Frankfurt a. M. 1990 (= Texte der Frühen Neuzeit, 2). Hedio, Chronick, 1539 Caspar Hedio: Ein Außerleßne Chronick von anfang der welt bis auff das iar nach Christi vnsers eynigen Heylands gepurt M. D.xxxix. in vier teyl oder bücher abgeteylet / an fürnemen Historien reich vnd außbündig / zu nutz vnd wolfart Teutscher Nation / Durch Caspar Hedio Doctor auß dem Latin ins Teutsch gebracht / zusamen tragen / vnd beschriben […]. Straßburg: Crafft Myller 1539. [Erlangen, UB: 2° Hist. 97de] Hegaur, Kalender, 1925 Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen: Ewig währender Kalender nebst Stücken aus dem jährlichen Wunder=Geschichts=Kalender. Hrsg. von Engelbert Hegaur [= Wilhelm Engelbert Oeftering]. München 1925 (= H. J.C. v. G., Die Simplicianischen Bücher, 3). Heidfeld, Sphinx, 1624 Sphinx Theologico-Philosophica: Oder Theologischer vnnd Philosophischer Zeitvertreiber / Darinnen viel Gottselige / Kunstreiche / Scharffsinnige vnd lustige Rätzel / sampt andern schönen vnd nützlichen Sachen / auß vielen der allerbesten / Christlichen vnd Heydnischen Authorum Schrifften herfür gebracht vnd auffgelöset werden: Zu Erlangung Gottseliger Weißheit / Vbung deß Gemüths / Schärffung deß Verstands / vnd Erlustigung deß gantzen Menschen / in Lateinischer Spraach erstlich zusammen getragen Durch Ioannem Heidfeldivm: Jetzo aber auff das trewlichste verteutscht durch Ioannem Flitnervm. Frankfurt a. M.: Erasmus Kempfer, Lucas Jennis 1624. [München, BSB: 4° L. eleg. m. 98] Helmold, Chronica, Chronica Slauorum, Sev Annales Helmoldi, Presbyteri Bvzoviensis In 1581 Agro Lvbecensi: Hisqve Svbiectvm Derelictorum Supplementum Arnoldi Abbatis Lubecensis […] opera & studio Reineri Reineccii […]. Frankfurt a. M.: Andreas Wechel 1581. [Erlangen, UB: Hist. 289g angeb.] Helmold, Chronik, 1852 Helmolds [von Bosau] Chronik der Slaven. Nach der Ausgabe der Monumenta Germaniae übers. von. J. C. M. Laurent. Vorw. von J. M. Lappenberg. Berlin 1852 (= Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit in deutscher Bearbeitung, Zwölftes Jahrhundert, 7). Herberstein, Reise, 1966 Sigismund zu Herberstein: Reise zu den Moskowitern 1526. Hrsg. u. eingel. von Traudl Seifert. München 1966.

Quellen Herberstein, Selbstbiographie, 1855

935

Sigmund Freiherr von Herberstein: Selbstbiographie. 1486–1553. Wien 1855 (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen, 1. Abt.: Scriptores. Bd. 1), S. 67–396. Herder, Werke, Johann Gottfried Herder: Sämmtliche Werke. Bde. 16, 18, 24. Hrsg. 1883–1887 von Bernhard Suphan. Berlin 1883–1887. Herodot, Geschichten, Herodot: Geschichten und Geschichte. Übers. von Walter Marg. 2 1990 Bde. Zürich, München 21990 (= Die Bibliothek der Alten Welt, Griechische Reihe). Herodot, Historiae, Herodot: [Gr., Lat.:] Herodoti Halicarnassei Historiarvm Libri IX, IX 1608 Mvsarvm nominibus inscripti. Eiusdem Narratio de vita Homeri. Cvm Vallæ Interpret. Latina Historiarum Herodoti, ab Henr. Stephano recognita: & Spicilegio Frid. Sylbvrgii. Item cum iconibus structurarum Babyloniacarum ab Herodoto descriptarum. Excerpta è Ctesiae libris de rebus Persicis & Indicis, & ex iisdem Fragmenta auctiora. Cum Indice aucto & locupletato. Alia quae accesserunt ad hanc editionem, versa cognosces post praefationes pagina. Editio adornata opera & studio Gothofredi Jungermani. Frankfurt a. M.: Claude de Marne, Johann Aubrys Erben 1608. [Erlangen, UB: 2° Phl. VII,70] Hildesheim, Vitae Franciscus Hildesheim: Pvblicæ Commoditati: Vitæ Duorum Potenprincipum, 1592 tissimorum Principum Ioachimi II. Electoris. & Ioannis Marchionis Brandeb. Item Duorum Marchiæ Cancellariorum: Lamperti Distelmeieri & Hadriani Albini. Editae à Franc: Hildesheim Doctore Medico. Frankfurt a. O.: Nicolaus Voltze 1592. [Erlangen, UB: 4° Hist. 393b] Hilner, Gnomologicum Johannes Hilner: Gnomologicvm Græcolatinvm vel Sententiarvm Graecolatinum, 1606 Græcarum ἀξιομνημονεύτων, breviorum autem tantùm, ad citandum, in quolibet colloquio, promtiorum Mυρμήκια facilioris & delectabilioris discendi & repetendi modi ratione habita, cum numero dictionum, tum literis initialibus aliquoties utiliter disposita […]. Leipzig: Michael Lantzenberger, Bartholomäus Voigt 1606. [Göttingen, SUB: 8 Auct. Gr. I, 3953] Hippel, Lebensläufe, Theodor Gottlieb von Hippel: Lebensläufe nach aufsteigender Linie 1859 (1778–1781). 4 Tle. in 2 Bdn. Leipzig 1859. Hippokrates, AphorisAphorismorvm Hippocratis Sectiones septem: Quibus ex Antonij morum sectiones Musæ Commentarijs adiecta fuit, & octaua. […] P. Francisco Occlerio septem, 1598 Tridinensi Doctore Philosopho, & Medico, Authore. […]. Venedig: Ioannes Speronius 1598. [Erlangen, UB: Med. IIIa48] Hippokrates, Heraclei- Hippocrates, Vol. IV: Heracleitus on the Universe. With an English tus, 1953 Translation by W. H. S. Jones. London, Cambridge (Massachusetts) 1953. Hippokrates, Schriften, Hippokrates: Schriften. Die Anfänge der abendländischen Medizin. 1962 Hrsg. von Hans Diller. Reinbek 1962 (= Rowohlts Klassiker der Literatur und Wissenschaft. Griechische Literatur, 4). Hippokrates, Werke, Hippokrates: Sämmtliche Werke. Ins Deutsche übers. u. ausführlich 1895–1900 commentiert von Robert Fuchs. 3 Bde. München 1895–1900.

936 Hofmannswaldau, Helden-Briefe

Hofmannswaldau, Helden-Briefe, 1962 Homer, Ilias, 1938 Homer, Odyssee, 1953

Hondorff, Promptuarium, 1570

Hondorff, Promptuarium, 1. Teil, 1584

Hondorff, Promptuarium, 1585

Hondorff, Promptuarium, 1625

Literaturverzeichnis Christian Hofmann von Hofmannswaldau: Helden=Briefe. In: Zweite schlesische Schule I. C. Hofmann von Hofmannswaldau […]. Hrsg. von Felix Bobertag. Stuttgart o. J. (= Deutsche National-Litteratur, 36), S. 3–79. Herrn Christians von Hofmannswaldau Sinnreiche Helden=Briefe verliebter Personen von Stande. Hrsg. von Friedhelm Kemp. Frankfurt a. M. 1962. Homer: Ilias. Übers. von Johann Heinrich Voß. Text der ersten Ausgabe. Hrsg. von Curt Woyte. Leipzig 1938. Homers Odyssee. Übers. von Johann Heinrich Voß (1781). In: Homers Werke. Übers. von Johann Heinrich Voß. Hrsg. von Peter Von der Mühll. Bd. 2. Basel 1953 (= Birkhäuser-Klassiker, 24). Andreas Hondorff: Promptvarivm Exemplorvm. Historienn vnd Exempelbuch. Aus Heiliger Schrifft / vnnd vielen andern bewerten vnd beglaubten Geistlichen vnd Weltlichen Büchern vnd Schrifften gezogen. Zum Spiegel der warhafftigen Christlichen Busse / Jedermeniglichen zu diesen letzten vnnd gefehrlichen zeiten für die Augen gestellet / vnd dismal wider vbersehen / mit sehr vielen Historien vnnd Exempeln so auffs newe hinzu gethan / gemehret / das es auch für ein Chronicken dieser geachtet vnd gelesen werden. Mit allem fleis auffs kürtzte nach den heiligen Zehen Geboten GOttes fein ordentlich ausgetheilet. Durch Andream Hondorff / Pfarherrn zu Droissig. […]. Leipzig: Jacobus Berwaldt 1570. [Erlangen, UB: 2° Thl. V, 108 (angeb.)] Andreas Hondorff: Erster Theil Promptvarivm Exemplorvm. Das ist: Historien vnd Exempelbuch / nach ordnung vnd Disposition der heiligen zehen Gebott Gottes / auß heiliger Göttlicher Schrifft / vnd andern bewerten vnd glaubwirdigen / Geistlichen vnd Weltlichen / alten vnd newen Scribenten / mit allem fleiß zusammen getragen. […]. Jetzt zum dritten mal im Truck außgangen / vnd […] vermehrt […]. Frankfurt a. M.: Peter Schmidt 1584. [Nürnberg, LkA: Spit. H. 83. 2°. – Nürnberg, LkA: BaF 3/1] Promptvarivm Exemplorum. Historien vnd Exempelbuch / Darinnen ordentlich nach den heiligen Zehen Geboten Gottes / allerley gute vnd böse Exempel / von Tugenden vnd Lastern / rechtem brauch vnd mißbrauch derselben Gebot Gottes begriffen werden. Zum spiegel des Menschlichen lebens / vnd warhafftiger Busse / aus heiliger Schrifft / vnd bewerten Scribenten menniglich zu gut zusammen verfasset / Durch Andream Hondorff, weilandt Pfarherrn […]. Nun aber […] auffs new vermehret / vnd in eine bessere Ordnung gebracht / Durch Vincentium Sturmium, Schulmeister zu Bitterfeldt. Leipzig: Zacharias Berwaldt 1585. [Göttingen, SUB: 4 Theol. Mor. 80/11] Andreas Hondorff: Promptvarivm Exemplorvm. Das ist: Historien vnd Exempelbuch / nach Ordnung vnd Disposition der heyligen Zehen Gebott Gottes / auß Heyliger Schrifft / vnnd andern bewerten vnd glaubwürdigen / Geistlichen vnnd Weltlichen / alten vnd newen

Quellen

937

Scribenten / mit allem fleiß zusammen getragen […]. 4. Aufl. Frankfurt a. M.: Franz Nicolaus Roth 1625. [Augsburg, SB: 4° HV 195. – Nürnberg, GNM: 2° Rl 3371] Hondorff/Sturmius, Andreas Hondorff: Promptvarivm Exemplorum Historien vnd ExemPromptuarium, 1623 pelbuch / Darinnen ordentllich nach den heiligen Zehen Geboten Gottes / die Lehren Göttliches Worts / allerley gute vnd böse Exempel / von Tugenden vnd Lastern / rechtem Brauch vnd Mißbrauch derselben Gebot Gottes begriffen werden. […]. Nun aber vber alle vorige Editiones mit vielen newen Historien vnd Titteln vermehret / vnd in eine bessere Ordnung gebracht / Durch M. Wenceslaum Sturmium […]. 2 Tle. Leipzig: Henning Gros d.Ä. Erben; Goslar: Johann Vogt 1623. [Augsburg, SuStB: 4° HV 195] Hondorff/Sturmius, Andreas Hondorff: Promptua[rium E]xemplorum, [Sive Ca]lendariCalendarium, 1610 um Sanctorum, Oder KirchenHistoria welche nach Ordnung gemeiner Calender durchs gantze Jahr aller heutigen Lehrer vnd Märterer Leben / Bekandtnis vnd Leiden / auch viel Politische denckwürdige Historien begreiffet. […] mit newen Historien vermehret / vnd in eine richtige Ordnung gebracht durch M. Wenceslavm Stvrmivm […]. Leipzig: Henning Gross, Eisleben: Bartholomäus Hörnig 1610. [Bamberg, SB: Bg. sanct. b. 9] Horatius, Opera, 1579 Q. Horativs Flaccvs, ex Fide, Atqve Avctoritate Complvrivm Librorvm Manv Scriptorvm, Opera Dionysii Lambini […] emendatus […] commentariisque copiosissimis explicatus […] . Qvæ hvic Tertiæ, ac Postremæ editioni sint addita. Paris: Ioannes Macaeus, Ioannes le Blanc jun. 1579. [Erlangen, UB: 2° Phl. VIII,502a] Horaz, Opera, 1984 Q. Horati Flacci Opera. Ed. Stephanvs Borzsák. Leipzig 1984 (= Bibliotheca scriptorvm Graecorvm et Romanorvm Tevbneriana). Horaz, Werke, 1960 Horaz: Sämtliche Werke. Lateinisch und deutsch. Nach Kayser, Nordenflycht und Burger hrsg. von Hans Färber. München 1960 (= Tusculum-Bücherei). Hugenottenkriege, 1965 Die Hugenottenkriege in Augenzeugenberichten. Hrsg. von Julien Coudy. Vorworte von Henry Bosc / A.-M. Roguet. Historischer Abriß von Ernst Mengin. Düsseldorf 21965. (Frz. Original Paris 1965. Aus dem Frz. von Hildegard Krage). Hulsbusch, Sylva, 1568 [Johann Hulsbusch:] Sylva Sermonvm Ivcvndissimorum. In qua nouæ Historiæ, & Exempla uaria, facetijs undique referta, continentur: omnibus itinerantibus & comessantibus cùm gratissima, tum lectu lepidissima […]. Basel: Samuel Apiarius 1568. [Nürnberg, StB: Math. 324. 8°] Hutten, Schriften 1, Vlrichi Hvtteni Eqvitis Germani Opera Qvæ Reperiri Potvervnt Om1859 nia. Ed. Edvardus Böcking. Vol. I. Ulrichs von Hutten Schriften. Hrsg. von Eduard Böcking. Bd. 1: Briefe von 1506 bis 1520. Leipzig 1859. Huygens, De Gedichten, Constantijn Huygens: De Gedichten. Naar zijn Handschrift uitgege1892 ven door Jacob A. Worp. Eerste – Negende Deel, Registers. Groningen 1892–1899. Hier bes.: Vijfde Deel. 1652–1656. Groningen 1895. [Erlangen, UB: Sch.L. 541l]

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Literaturverzeichnis

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Quellen

939

Iustinus, Epitoma, 1886 M[arcus] Iunianus Iustinus: Epitoma Historiarvm Philippicarvm Pompei Trogi. Ex recensione Francisci Rvehl. Leipzig 1886. Iustinus, Epitoma, 1985 M[arcus] Iunianus Iustinus: Epitoma Historiarvm Philippicarvm Pompei Trogi. Accedvnt Prologi In Pompeivm Trogvm. Post Franciscvm Rvehl Itervm ed. Otto Seel. Stuttgart 1985 (= Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana). Iustinus, Weltgeschichte, Pompeius Trogus: Weltgeschichte von den Anfängen bis Augustus im 1972 Auszug des Justin. Übers. von Otto Seel. Zürich, München 1972 (= Die Bibliothek der Alten Welt. Römische Reihe). Josephus, De Bello Flavius Josephus: De Bello Judaico. Der Jüdische Krieg. Griechisch Judaico, 1962–1969 und Deutsch. Hrsg. von Otto Michel / Otto Bauernfeind. 4 Bde. 2. Aufl. München 1962–1969. Keil, Tagebücher RieRobert Keil (Hrsg.): Aus den Tagebüchern Riemers, des vertrauten mers, 1886 Freundes von Goethe. In: Deutsche Revue 11/1 (1886), S. 59–67. Kern, 1718 Anonym: Der Kern auserlesener Sprüch= u. Denck=Wörter, auch Lebens= und Sitten=Regeln, Denen noch beygefüget unterschiedene in Versen abgefaste MORALIEN, Die allezeit im Menschlichen Leben nützen und ergötzen; Meistentheils aus dem Frantzösischen / Jtaliänischen / Englischen / Lateinischen und Teutschen gesammlet […]. Frankfurt, Leipzig: Johann Michael Funck 1718. [Göttingen, SUB: 8° Adagia 1621] Kindermann, Der [Balthasar Kindermann:] Der Deutsche Poët / Darinnen gantz deutdeutsche Poet, 1664 lich und ausführlich gelehret wird / welcher gestalt ein zierliches Gedicht / auf allerley Begebenheit / auf Hochzeiten / Kindtauffen / Gebuhrts= und Nahmens=Tagen / Begräbnisse / Empfah= und Glückwünschungen / u. s. f. So wohl hohen als niederen Standes= Personen / in gar kurtzer Zeit / dieser wol erfunden und ausgeputzet werden / Mit sattsahmen / und aus den vornehmsten Poeten hergenommenen Gedichten beleuchtet / und also eingerichtet / daß den Liebhaber der Göttlichen Poesie dieser an statt aller geschriebenen Prosodien und Poetischen Schrifften zur Nohtdurfft dienen dieser […]. Wittenberg: Job Wilhelm Fincelius, Friedrich Wilhelm Fincelius 1664. Reprogr. Nachdr. Hildesheim, New York 1973. Kirchhof, WendunHans Wilhelm Kirchhof: Wendunmuth. Darinnen fünff hundert vnd muth, 1563–1602 fünfftzig höflicher / züchtiger / vnd lustiger Historien / Schimpffreden / vnd Gleichnüssen begriffen vnd gezogen seyn auß alten vnd jetzigen Scribenten. Jtem den Facetijs deß berümpten und wolgelehrten Henrici Bebelij […]. 1. Buch: Frankfurt a. M.: Georg Rab, Weigand Hans Erben 1563; 2.–5. Buch: Frankfurt a. M.: Romanus Beatus’ Erben, Jonas Rose 1602; 6.–7. Buch: ebd. 1603. Kirchhof, WendunHans Wilhelm Kirchhof: Wendvnmuth / Darinnen fünffhundert muth, 1589 vnnd fünfftzig höflicher / züchtiger vnd lustiger Historien / Schimpffreden vnd Gleichnissen / begriffen / Gezogen auß etlichen alten Scribenten vnd Facetijs Heinrici Bebelij / gekrönten Poeten / sampt etlichen andern newergangnen vnd warhafftigen Geschichten […]. Jetzunder auffs new wider gebessert / vnd mit schönen Figuren /

940

Literaturverzeichnis

sampt einem nützlichen Register / gezieret. [1. Buch]. Frankfurt a. M.: Johann Feyerabend, Heinrich Tacken, Peter Fischer 1589. [Nürnberg, GNM: 8° L 2103 zlo] Kirchhof, WendunHans Wilhelm Kirchhof : Wendunmuth. Hrsg. von Hermann Östermuth, 1869 ley. 5 Bde. Stuttgart 1869 (= Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart, 95–99). Kirchner, Curricula, Hermann Kirchner: Superioris Ævi, Imperatorum, Regum, Electorum, vol. 1, 1609 Ducum, ac Principum, Heroum, Curricula: Orationibvs Ac Elogiis Clariß. virorum comprehensa. Studio Herm. Kirchneri, J. V. D. Histor. & Orator. collecta atque edita, Volumine primo. Marburg: Paulus Egenolphus 1609. [Göttingen, SUB: 8 H. Germ. IV, 10:1] Kirchner, Curricula, Superioris Ævi Heroum, Ducum Ac Principum, Curricula: Oratiovol. 2, 1610 nibvs Ac Elogiis Clariss. virorum comprehensa. Studio Herm. Kirchneri, J. U. D. C. P. Caesar. Hist. & Orat. Academ. Marpurg. collecta atque edita, Volumine secundo. Marburg: Paulus Egenolphus 1610. [Erlangen, UB: Hist. 126 l (1); Göttingen, SUB: 8 H. GERM. IV, 10:2] Kirchner, Curricula, Superioris Ævi, Imp. Regum, Electorum, Ducum Ac Principum, Herovol. 3, 1618 um, Curricula: Orationibus ac Elogiis Cl. virorum comprehensa. Studio Balth. Exneri De Hirschberga, Professoris Historici, et Poetae Caesarii, collecta atque edita, Volumine primo: Post Herm. Kirchneri, JC. Et Histor. atque Orator Cl. volumina duo priora: Volumine tertio. Marburg: Paul Egenolff 1618. [Wolfenbüttel, HAB: 441.9a Hist. 8°] Kirchner, Orationes Hermann Kirchner: Orationvm Panegyricarum Volumina I–II. Marpanegyricae, 1617 burg: Paul Egenolff 1617. [Erlangen, UB: Hist. 1261(2)] Kirchner, Orationes, Hermann Kirchner: Orationes XXXVI. Duobus Voluminibus com1614 prehensæ. Quorum unum Contrarias: alterum Panegyricas continet. Marburg: Paul Egenolff 1614. [Regensburg, SB: Lat. recent. 429] Kirchner, Orationes, Hermann Kirchner: Orationes XXXVI. Duobus Voluminibus com1621 prehensæ. Quorum unum Contrarias: alterum Panegyricas continet. Erfurt: Johannes Bischof 1621. [Erlangen, UB: Trew M* 395–396] Kirchner, Oratio de vita Timotheus Kirchner: Oratio De Vita Et Morte […] Ludovici Comitis Ludovici, 1584 Palatini ad Rhenum, Sacri Romani Imperij Archidapiferi & Electoris, Ducis Bauariæ, &c. Avthore Timotheo Kirchnero, Theologiae in Academia Heydelbergensi Professore. Accesservnt Epicedia In Eivsdem Illvstrissimi Principis Electoris obitum, à diuersis Authoribus scripta […]. Heidelberg: Johannes Spies 1584. [Erlangen, UB: Hist. 585a] Klaj, Lobrede, 1645 Johann Klajus: Lobrede der Teutschen Poeterey / Abgefasset und in Nürnberg Einer Hochansehnlich=Volkreichen Dieser vorgetragen […]. Nürnberg: Wolfgang Endter 1645. In: Johann Klaj: Redeoratorien und „Lobrede der Teutschen Poeterey“. Hrsg. von Conrad Wiedemann. Tübingen 1965 (= Deutsche Neudrucke. Reihe: Barock), S. [377]-[416]. Klemens von Alexandria siehe: Clemens Alexandrinus. Kochanowski, Dichtun- Jan Kochanowski: Ausgewählte Dichtungen. Hrsg. von Willi Hoepp. gen, 1980 Leipzig 1980 (= Reclam-Bibliothek, 857).

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Krantz, Regnorum Aquilonarium Chronica, 1575

Krantz, Regnorum Aquilonarium Chronica, 1583

Krantz, Saxonia et Metropolis, 1574

Krantz, Saxonia, 1575

Krantz, Saxonia, 1580

941

Albert Krantz: Chronica Regnorvm Aqvilonarivm Daniæ Svetiae Norvagiae Per Albertum Krantzium Hamburg descripta. […] Straßburg: Johannes Schott 1546. [Erlangen, UB: 4° Hist. 957a] Albert Krantz: Dennmärckische Chronick / […] Newlich durch Henrich von Eppendorff verteütschet. Straßburg: Johannes Schott 1545. [Nürnberg, GNM: 4° Bg. 281 (Postinc.)] Albert Krantz: Alberti Krantzii […] Ecclesiastica Historia, Sive Metropolis. De primis Christianæ religionis in Saxonia initijs, deque eius episcopis, & horum vita, moribus, studijs & factis. Jtem de aliarum nationum, regum & principum rebus gestis, ad quas paßim in alijs suis operibus lectorem author remittit. Denuò […] edita. Cum præfatione ad […] Dominum Ivlivm Episcopum Herbipolitanum, Franconiae ducem etc. Ioan. Wolfij I. C. […]. Frankfurt a. M.: Andreas Wechels Erben, Claude de Marne, Johann Aubry 1590. [Erlangen, UB: 2° Hist. 799 g. – Freiburg, UB: 2° H 8811(3)] Albert Krantz: Alberti Krantzii […] Regnorum Aquilonarium, Daniæ, Sueciæ, Noruagiæ, Chronica. Quibus gentium origo vetustißima, & Ostrogothorum, Wisigothorum, Langobardorum atque Normannorum, antiquitus inde profectorum, res in Jtalia, Hispania, Gallia & Sicilia gestæ, præter domesticam historiam, narrantur […]. Frankfurt a. M.: Andreas Wechel 1575. [Erlangen, UB: 2° Hist. 957aa. – Nürnberg, StB: Hist. 339. 2°] Albert Krantz: Alberti Krantzii, Rervm Germanicarum historici clariss. Regnorum Aquilonarium, Daniæ, Sueciæ, Noruagiæ, Chronica. Quibus gentium origo vetustißima, & Ostrogothorum, Wisigothorum, Langobardorum atque Normannorum, antiquitus inde profectorum, res in Jtalia, Hispania, Gallia, & Sicilia gestæ, præter domesticam historiam, narrantur. Accessit, supplementi cuiusdam instar, Dithmarsici belli historia, Christiano Cilicio Cimbro autore. Item Iacobi Ziegleri Schondia, id est regionum & populorum Septentrionalium, ad Krantzianam historiam perutilis descriptio. Cum præfatione ad illustrissimum Principem Lvdovicvm Ducem Wirtenbergensem, Ioan. Wolffij I. C. […]. Frankfurt a. M.: Andreas Wechels Erben 1583. [Erlangen, UB: 2° Hist. 799 g. – Freiburg, UB: 2° H 8811(1)] Albert Krantz: Saxonia Et Metropolis Alberti Crantzii […]. Qvibvs Res Saxonvm Et Adiacentivm Regionvm, Ac totius ferè Germaniae, in vtroque statu, tam Ecclesiastico quàm Politico, ab ouo, quod aiunt, quàm luculentißimè panduntur et explicantur. Cum gemino rerum memorabilium copiosissimo Indice. Köln: Gerwinus Calenius, Johann Quentels Erben 1574. [Erlangen, UB: Hist. 799 f. – Freiburg, UB: 6443,d 1/2. – Nürnberg, StB: Hist. 1861. 8°] Albert Krantz: Alberti Krantzii, Rervm Germanicarvm Historici Clariss. Saxonia [siehe im weiteren: Titel 1580]. Frankfurt a. M.: Andreas Wechel 1575. [Heidelberg, UB: B 4772 C Folio RES] Albert Krantz: Alberti Krantzii Saxonia. De Saxonicæ gentis vetusta origine, longinquis expeditionibus susceptis, & bellis domi pro libertate

942

Krantz, Wandalia, 1575

Krantz, Wandalia, 1580

Kühlmann/Wiegand, Parnassus Palatinus, 1989 Kühlmann/Seidel/ Wiegand, Humanistische Lyrik, 1997 Langbein, Eginhard und Emma, 1782 Lansius, Consultatio, 1620

Lansius, De academiis, 1666

Lansius, Laudatio Sibyllae, 1656

Lansius, Orationes, 1616 Laudismann, Consilium, 1616

Literaturverzeichnis diu fortiterque gestis. Denuo […] edita. Cum præfatione D. Nicolai Cisneri, I. C. et tribunalis Imperatorij assessoris […]. Frankfurt a. M.: Andreas Wechel 1580. [Erlangen, UB: 2° Hist. 799 g. – Freiburg, UB: 2° H 8811(4)] Albert Krantz: Alberti Krantzii, Viri In Theologia Et Ivre Pontificio Celeberrimi, Historiciqve Clarissimi, Wandalia. De Wandalorum vera origine, variis gentibus, crebris è patria migrationibus, regnis item, quorum vel autores vel euersores fuerunt. […] Adiecta est appendicis instar, Polonici regni, & Prussiæ, tum regiæ tum ducalis descriptio, nunquam antehac visa. […] Frankfurt a. M.: Andreas Wechel 1575. [Erlangen, UB: Hist. 301b. – Heidelberg, UB: B 4772 C Folio RES. – Nürnberg, StB: 2 an Hist. 339. 2°] Albert Krantz: A. Krantzii, Viri In Theologia Et Ivre Pontificio Celeberrimi, Historicique Clarissimi, Wandalia. De Wandalorum vera origine, variis gentibus, crebris è patria migrationibus, regnis item, quorum vel autores vel euersores fuerunt. […] Frankfurt a. M.: Andreas Wechel 1580. [Erlangen, UB: 2° Hist. 799 g. – Freiburg, UB: 2° H 8811(2)] Kühlmann, Wilhelm / Hermann Wiegand (Hrsg.): Parnassus Palatinus. Humanistische Dichtung in Heidelberg und der alten Kurpfalz. Lateinisch – Deutsch. Heidelberg 1989. Humanistische Lyrik des 16. Jahrhunderts. Lateinisch und deutsch. Hrsg. von Wilhelm Kühlmann / Robert Seidel / Hermann Wiegand. Frankfurt a. M. 1997 (= Bibliothek der Frühen Neuzeit, 1. Abt., 5 = Bibliothek deutscher Klassiker, 146). A[ugust] F[riedrich] E[rnst] Langbein: Eginhard und Emma. In: [Gottfried August Bürger, Hrsg.:] Musenalmanach 13 (1782), S. 6–13. Repr. Neudr. Hildesheim, New York 1979. Thomas Lansius: Consultationis de principatu inter provincias Evropæ, Editio Secvnda: priori emaculatior & auctior: operâ & studio Thomae Lansii. […]. Tübingen: Eberhard Wild 1620. [Erlangen, UB: 4° Trew J 261] Thomas Lansius: Viri Celeberrimi Thomae Lansii, Antecessoris Tybingensis, Commentatio Historico-Politico-Juridica De Academiis. Ob argumenti præstantiam ac doctrinæ ubertatem secundum edita, atque indice quæstionum aucta [Disputation; 1. Aufl. Tübingen 1619]. Helmstedt: Jacob Müller 1666. [Erlangen, UB: 4° Misc. A 1024] Thomas Lansius: Lavdatio Divæ Sibyllæ, Ducis Wirtembergiæ, Principis Anhalti, &c. Habita in Ill. Collegio, XVII. Mart. An. Chr. M.DC.XV. In: Mantissa Consvltationvm Et Orationvm, Opera Thomae Lansii. Tübingen: Philibert Brunn 1656, S. 409–451. [Erlangen, UB: Jur. X,72] Thomas Lansius: Orationes Aliquot. o. O.: Dietrich Werlin 1616. [Wolfenbüttel, HAB: 493. Hist. (2)] Caspar Laudismann: Consilium Integrum, Et Perfectum De Exoticis Linguis Gallica & Italica rectè & eleganter addiscendis, & ad usum

Quellen

Lauremberg, Acerra, 1647

Lauremberg, Genialia Apophthegmatum, 1666

Lauterbeck, Regentenbuch, 1557

Lauterbeck, Regentenbuch, 1600

Lavater, Kriegsbüchlein, 1659

943

transferendis. In Thelogicis, Oeconomicis, Ethicis, Politicis, Juridicis, Historicis, Jocosis, Personalibus, Matrimonialibus, Militaribus, etc. conscriptum, et recens in lucem editum A Casparo Laudismanno, Aurimontano Silesio, JC. antehac Divi Rudolphi Caesaris Commissario & Friderici Ducis Vvirtenbergii Consiliario aulico existente, & Editione 24 librorum Reipub. literariae fructuficante. Stettin: Joachim Rhetes Erben, Johann Christoph Landtrachtinger 1616. [Erlangen, UB: Thl. XV, 82 (5)] [Peter Lauremberg:] Acerra Philologica, Das ist: Vier Hundert auserlesene / nützliche / lustige und denckwürdige Historien und Discurse; Aus den berühmtesten Griechischen und Lateinischen Scribenten zusammen gebracht […]. Allen Liebhabern der Historien zur Ergetzung: Jnsonderheit der studierenden Jugend zu mercklicher Vbung / und notwendigem Vnterricht / in allen Stücken zu gelehrter Wissenschafft beförderlich […]. Leipzig: Joachim Wild, Timotheus Ritzsch 1647. [Erlangen, UB: Misc. 142] P[eter] L[auremberg]: Genialia Apophthegmatum Rerumque Memorabilium Das ist Scharffsinnige Reden und denckwürdige Sachen zur Gemüths Ergetzung. Jn vier hundert Sätzen / nach Ordnung deß Alphabets / aus unterschiedenen beygefügten Authoribus zusammen getragen / und in gewissen Tituln von allerhand Materien / gar leicht zu finden […]. Lübeck: Ulrich Wettstein; Ratzeburg: Niclas Nissen 1666. [Augsburg, SuStB: Enc. 1303] Georg Lauterbeck: Regentenbuch Aus vielen trefflichen alten vnd newen Historien / mit sonderm vleis zusammen gezogen. Allen Regenten vnd Obrigkeiten zu anrichtunge vnd besserung Erbarer vnd guter Policey / Christlich vnd nötig zu wissen. Jtzo von newen wider vbersehen / Corrigiert vnd gebessert. Es ist auch zu ende dis Buchs ein schön vnd herrlich rede Musonij / des Griechischen Philosophi / zu ehren Königlicher wirde zu Denmarck etc. verdeutschet […]. Leipzig: Jacob Bärwald 1557. [Erlangen, UB: G. N. A. 58. – Wolfenbüttel, HAB: O 62.2° Helmst. (1)] Georg Lauterbeck: Regenten-Buch […] Darinn viel vnd mancherley nützliche Anweisungen / herrliche Räht vnd Anschläge / zu löblicher vnd glückhaffter Regierung / Anrichtungen / Besserung vnd Erhaltung guter Policey / in Friedens vnd Kriegßzeiten / auch Auffbringung deß gemeinen Nutzes bey den Unterthanen / vnd was sonst zu beständigem Regiment dienlich seyn kann / Auß den fürnembsten alten vnnd neuwen Historien / auch sonster fürtrefflicher hochgelehrter Männer schrifften vnnd Büchern / zusammen getragen […]. Deßgleichen sein Tractat vnd Büchlein vom Hofleben […]. Frankfurt a. M.: Romanus Beatus, Elias Willer 1600. Repr. Nachdr. mit e. Vorwort von Michael Philipp. Windsheim, Zürich, New York 1997 (= Historia Scientiarum. Fachgebiet Geschichte und Politik). Hans Conrad Lavater: Kriegsbüchlein: Das ist / Gründtliche Anleitung zum Kriegswesen: wie nemlich eine Vestung mit ihren Inner- vnd

944

Lehmann, Chronica, 1612

Lehmann, Florilegium, 1630

Lehmann, Florilegium, 1662

Lehmann, Florilegium, 1986

Leib, Studentica, 1627

Leodius, Annales, 1624

Leodius, Fürstenspiegel, 1849

Literaturverzeichnis Aussenwercken angerichtet / mit aller erfurderlichen Zugehörd versehen / vnd verwahrt werden solle: […] Mit beygefügter Dolmetschvnd Erklärung der frembden Kriegischen dieser Zeit üblichen Nammen und Wörter […]. Zürich: Johann Jacob Bodmer 1659. [Göttingen, SUB: Auct. gr. IV, 3996] Christoph Lehmann: Chronica Der Freyen Reichs Statt Speyr / Darinn von dreyerley fürnemblich gehandelt / Erstlich vom Vrsprung / Vffnemen / Befreyung / Beschaffenheit deß Regiments […] der Statt Speyr: Zum andern / von Anfang vnnd Vffrichtung deß Teutschen Reichs / desselben Regierung durch König vnnd Kayser […] Zum dritten / von Anfang vnd Beschreibung der Bischoffen zu Speyr / vnnd deß Speyrischen Bisthumbs. Mit Fleiß zusammen getragen Durch Christophorvm Lehman. […] Frankfurt a. M.: Niclas Hoffmann, Jonas Rose 1612. [Erlangen, UB: 2° Hist. 635d] Christoph Lehmann: Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten. Darinn außerlesene Politische Sententz / Lehren / Reguln / vnd Sprüchwörter auß Theologis, Jurisconsultis, Politicis, Historicis, Philosophis, Poëten, vnd eygener erfahrung vnter 286 Tituln zu sonderm nutzen vnd lust Hohen vnd Niedern im reden / raten vnd schreiben / das gut zugebrauchen vnd das böß zumeiden / in locos communes zusammen getragen. o. O.: Christoph Lehmann 1630. [Nürnberg, GNM: 8° L 2138 o] Christoph Lehmann: Florilegium Politicum auctum. Das ist: Ernewerter Politischer Blumen=Garten / Darinn außerlesene Politische Sententz […] unter 1000. Tituln […] zusammen getragen. […] In vier Theil abgetheilt. 3. Aufl. Frankfurt a. M.: Johann Gottfried Schönwetters Erben 1662. [Bamberg, SB: 18 B 10] Christoph Lehmann: Florilegium Politicum. Politischer Blumen Garten. Faksimiledruck der Auflage von 1639. Hrsg. u. eingel. von Wolfgang Mieder. Bern, Frankfurt a. M., New York 1986 (= Nachdrucke deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts, 61). Johannes Leib: [Kupfertitel, Zweittitel:] Joan. LeibI P. Caes. & Jur. U. Pr. Studentica, hoc est, Apophthegmata, Symbola, & Proverbia, Pontificum, Imperatorum, Regum, Electorum, Ducum, Principum, Comitum, Nobilium, & Virorum Doctorum, Germanico-Latino-Italica. Qvibus Admixta Carmina quædam sacra, profana; cum Cornelio Studentico. Coburg: Caspar Bertsch, Friedrich Gruner 1627. [Erlangen, UB: Ltg. II, 7] Hubert Thomas Leodius: Annalivm De Vita Et Rebvs Gestis Illvstrissimi Principis, Friderici II. Electoris Palatini, Libri XIV Authore Hvberto Thoma Leodio Eivsdem Consiliario […]. Frankfurt a. M.: Johannes Ammon 1624. [Erlangen, UB: Hist. 587a] [Hubert Thomas Leodius]: Ein Fürstenspiegel. Denkwürdigkeiten des Pfalzgrafen-Kurfürsten Friedrich II. beim Rhein. Nach der lateinischen Urschrift und alten deutschen Uebersetzung neu herausgegeben von

Quellen

945

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Literaturverzeichnis

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Quellen

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auff der Reisen begriffen nutzlich vnd beforderlich. Köln: Andreas Bingen 1650. [Köln, Stadtbibliothek: RhL V/10] Luther, Biblia, 1545 Biblia: das ist: Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch Auffs new zugericht. D. Mart. Luth. […] Wittenberg: Hans Lufft 1545. CD-ROMEdition Berlin 2000. Luther, Hl. Schrift, 1972 D. Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Wittenberg 1545. Letzte zu Luthers Lebzeiten erschienene Ausgabe. Hrsg. von Hans Volz unter Mitarbeit von Heinz Blanke. Textredaktion Friedrich Kur. 2 Bde. München 1972. Luther, Der CI. Psalm, Der CI. Psalm durch D. Mart. Luther ausgelegt. Anno M. D. 1578 XXXIIII. In: Der Sechste Teil aller Bücher vnd Schrifften / des thewren seligen Mans Gottes / Doctoris Martini Lutheri / vom XXXIII. Jar an bis vber den anfang des XXXVIII. Jars. Jena: Thomas Rhebarts Erben 41578, fol. 135r–166v. [Wolfenbüttel, HAB: 4° Li 265] Luther, Kriegsleute, Martin Luther: Ob Kriegszleutte auch ynn seligem stande sein künden. 1527 o. O. 1527. [Nürnberg: Jobst Gutknecht]. [Wolfenbüttel, HAB: 386,7 Theol.(5)] Luther, WA D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe (Weimarer Ausgabe). Weimar 1883 ff. Luther, WA, TischD. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. II. Abt.: Tischreden, 1912–1921 reden. 6 Bde. Weimar 1912–1921 (= WA TR 1–6; siehe auch: Aurifaber, Tischreden, 1566). Luther, Glossen zu Martin Luther: Glossen zu Erasmus, Apophthegmatum opus 1543, Erasmus, 1928 hrsg. von O. Clemen. In: Werke (WA). Bd. 54. Weimar 1928, S. 101–106. Lycosthenes, ApoConrad Lycosthenes: Apophthegmata et son Annotation Manuscrite. phthegmata, 1560 Publié par Etienne Ithurria. 2 Bde. Genf: Slatkine Reprints 1998. Tome I: manuscrit (Réimpression en fac-similé de l‘édition de Paris 1560), Tome II: Introduction. Transcription du manuscrit. Lycosthenes, ApoConradus Lycosthenes: Apophthegmata Ex Probatis Græcæ Latinæqvæ phthegmata, 1622 Lingvæ Scriptoribvs […] collecta, & per locos communes, iuxta Alphabeti seriem, digesta […]. Accesserunt Parabolæ, siue similitudines, ab Erasmo ex Plutarcho & aliis olim excerptæ, deinde per Lycosthenem dispositæ, ac nunc primùm aliquot centuriis auctiores editæ. o. O.: Jacob Stoer 1622. [München, BSB: L. eleg. m. 514 m] Lykurg, Contra LeoLykurg: Lycvrgi oratio contra Leocratem, Desertorem Patriae, dulciscratem, 1554 simè de officijs Patriae debitis disserens. Eadem conuersa in Latinum sermonem à Phil. Melanthone. Item Homerocentra Hoc est, Carmen ex diuersis Homeri uersibus & hemistichijs consarcinatum, unà cum interpretatione Latina. Frankfurt a. M.: Petrus Brubacchius 1554. [Erlangen, UB: Phl. VII,298] Manlius, Libellus Johannes Manlius: Libellvs Medicvs Variorvm Experimentorum, quæ medicus, 1563 nunquam in lucem prodierunt. Basel: Johann Oporinus 1563. [Erlangen, UB: Thl. V, 195 (angebunden)]

948 Manlius, Loci, 1563

Manlius, Loci, 1590

Manlius/Ragor, Loci, 1566

Mann, Jugend des Königs, 1964 Mann, Vollendung des Königs, 1964 Martial, Epigrammata, 1602

Martial, Epigrammata, 1621 Martial, Epigrammata, 1982 Martial, Epigramme, 1986

Literaturverzeichnis Johannes Manlius: Locorvm communium collectanea: A Iohanne Manlio per multos annos, pleraque tum ex Lectionibus D. Philippi Melanchthonis, tum ex aliorum doctissimorum virorum relationibus excerpta, et nuper in ordinem ab eodem redacta […]. Basel: Johannes Oporinus 1563. [Erlangen, UB: Thl. V,195. – Wolfenbüttel, HAB: Yv 459.8° Helmst.] Johannes Manlius: Locorvm Commvnivm Collectanea […] per multos annos, tum ex Lectionibus D. Philippi Melanchtonis, tum ex aliorum doctissimorum virorum relationibus excerpta, et nuper in ordinem ab eodem redacta, iamque postremum recognita: In Qvibvs Varia Non Solum uetera, sed in primis recentia nostri temporis Exempla, Similitudines, Sententiae, Consilia, Bellici apparatus, Stratagemata, Historiae, Apologi, Allegoriae, Sales, et id genus alia utilißima continentur […]. Cum Praefatione D. Simonis Svlceri Acad. Basilien. Rectoris […]. o. O. 1590. [Wolfenbüttel, HAB: 452. Hist.] Johannes Manlius: Locorvm Commvnivm Der Erste Theil. Schöne ordentliche Gattierung allerley alten vnd newen Exempel / Gleichniß / Sprüch / Rathschläge / Kriegßrüstung / geschwinder Rencke / Historien / Schutzreden / dunckeler Srüch / rhäterisch / höflicher Schwenck / vnd dergleichen vieler anderer ernst vnd schimpflicher reden vnd thaten. […] Von vielen jaren her / aus des Herrn Philippi Melanthonis / vnd anderer gelehrten/ fürtrefflichen Menner Lectionen / Gesprechen vnd Tischreden zusammen getragen / Erstlich in Latein […] an tag gegeben […] / Jetzt aber im Teutschen auffs newe vbersehen […] gemehret vnd gebessert / von Johann Huldreich Ragor. Frankfurt a. M.: Peter Schmidt, Sigmund Feyerabend, Simon Hüter 1566. [Wolfenbüttel, HAB: 413.5 Quod.] Heinrich Mann: Die Jugend des Königs Henri Quatre. Roman. Reinbek b. Hamburg 1964 (= rororo 689–691). Heinrich Mann: Die Vollendung des Königs Henri Quatre. Roman. Reinbek b. Hamburg 1964 (= rororo 692–694). Marcus Valerius Martialis: Epigrammaton Libri Omnes. Novis Commentariis, Mvlta Cvra, Stvdioqve, Confectis, Explicati, Illustrati, Rerumque & verborum […] Jndicibvs aucti A Matthaeo Radero, de Societate Iesv. Ingolstadt: Adam Sartorius 1602. [Heidelberg, UB: 2° D 5654 RES] Martialis. Ex Museo Petri Scriverii. Amsterdam: Johannes Janßenius o. J. [1621]. [Erlangen, UB: Phl. A VIII, 603] M. Valerius Martialis: Epigrammaton libri. Recognovit W. Heraeus. Editionem correctiorem curavit Iacobus Borovskij. Leipzig 31982 (= Bibliotheca scriptorvm Graecorvm et Romanorvm Tevbneriana). M. Valerius Martialis: Epigrammata. Epigramme. Auswahl, Übers., Einführung u. Anm. von Ulrich Gößwein. München 1986 (= dtv zweisprachig, 9223).

Quellen Martial, Epigramme, 1999 Mathesius, Buch Syrach, 1586

Mathesius, Historien, 1566

Mathesius, Historien, 1608

Mathesius, Postilla, 1584

Mathesius, Sarepta, 1620

Mathias, Chronik, 1955 Matthieu, Histoire, 1626

Melanchthon, Declamationes, 1570

949

M. Valerius Martialis: Epigramme. Lateinisch-deutsch. Hrsg. u. übers. von Paul Barié / Winfried Schindler. Düsseldorf, Zürich 1999 (= Sammlung Tusculum). Johannes Mathesius: Syrach Mathesij Das ist / Christliche, Lehrhaffte / Trostreiche vnd lustige Erklerung vnd Außlegung des schönen Haußbuchs / so der weyse Mann Syrach zusammen gebracht vnd geschrieben. In gewisse Predigten vnd drey vnterschiedene Theil angeordnet / vnd mit fleis abgetheilet / Durch den Alten Herrn M. Johannem Mathesium / weyland Pfarrern in S. Joachimsthal. […]. Leipzig: Johannes Beyer bzw. Zacharias Berwald, Henning Gross 1586. [Erlangen, UB: 2° Thl. V, 87d(1–3)] Johannes Mathesius: Historien / Von des Ehrwirdigen in Gott Seligen thewren Manns Gottes / Doctoris Martini Luthers / anfang / lehr / leben vnd sterben / Alles ordendlich der Jarzal nach / wie sich alle sachen zu jeder zeyt haben zugetragen / Durch den Alten Herrn M. Mathesium gestelt […]. Nürnberg: [ohne Angaben] 1566. [Erlangen, UB: 4° Thl. V, 97ab] Johannes Mathesius: Historien / Von deß Ehrwürdigen in Gott seligen theuren Manns Gottes / D. Martin Luthers / Anfang / Lehre / Leben / standhaffter Bekenntnuß seines Glaubens / vnd Sterben / ordentlich der Jarzal nach / wie sich solches alles habe zugetragen / beschrieben […]. Nürnberg: Paul Kauffmann 1608. [Erlangen, UB: 4° Thl. V, 97ak] Johannes Mathesius: Postilla Das ist / Außlegung der Sonntags vnnd fürnembsten Fest Euangelien / über das gantze Jar. Durch M. Johann Mathesium / Pfarrner der Christlichen Kirchen im Joachims Thal / gepredigt. […]. 4 Bde. Nürnberg: Katharina Gerlach 1584. [Erlangen, UB: Thl. V, 194a (1–4)] Johannes Mathesius: Sarepta, Darin von allerley Bergwerck vnd Metallen / […] guter bericht gegeben / Mit tröstlicher vnd lehrhaffter erklärung aller Sprüch / so in heiliger Schrifft von Metall reden […]. Leipzig: Valentins am Ende Erben, Johann Börner 1620. [Erlangen, UB: Trew T 670] Die Chronik des Mathias von Neuenburg, hrsg. von Adolf Hofmeister. Berlin 1955 (= MGH SS rer. Germ., N. S. IV). Pierre Matthieu: Histoire Générale Des Derniers Trovbles arriuez en France. Sovs Les Regnes Des Roys Tres-Chretiens Henry III. Henry IIII. & Lovys XIII. […]. Paris: Jean Petit-Pas 1626. [München, BSB: Res. 4° Gall. g. 176.] Declamationum D. Philippi Melanthonis, omnium, quæ ab ipso, & alijs, in Academia Vuitebergensi recitatæ ac editæ sunt, nunc primum in gratiam, & communem studiosorum utilitatem, optimo ordine, in tres tomos, distinctæ, opera & studio M. Iohannis Richardij, I. C. & Mathematici Argentoratensis. Tomus I. Philosophicus [Tomus II: Medicus ac Iuridicus; Tomus III: Theologicus]. Straßburg: Theodosius Rihel o. J. [1570]. [Erlangen, UB: Thl. V, 63aa(1–3)]

950

Literaturverzeichnis

Melanchthon, Postilla 1, Postilla Melanthoniana. Hoc est; Lectionvm Evangelicarvm: Qvæ 1594 More Recepto & vsitato, in plærisque Ecclesiis Christianis, diebus Dominicis & festis proponuntur: Explicationes piæ ac eruditæ Philippi Melanthonis […]: In vnum quasi corpus collectae: à Chistophoro Pezelio, Theologiæ Doctore. In Qvibvs Grammatica Qvadam diligentia, vocabulorum Enarratio traditur, & Circumstantiarum, quæ se in Concionibus Christi, & narrationibus Euangelistarum offerunt: Et familiari atque ad captum rudiorum accommodata Methodo, & Orationis genere perspicuo & simplici exponuntur Præcipui loci vniuersæ doctrinæ Christianæ. Et de plærisque Locis Discrimen monstratur humanæ & diuinæ sapientiæ. Pars I. A Dominica Aduentus, ad Dominicam Quinquagesimæ. Heidelberg: Josua Harnisch, Matthäus Harnisch 1594. [Erlangen, UB: Thl. V,35] Melanchthon, Postilla 2, Explicationvm Melanchthoniarvm in Evangelia Dominicalia, Pars II. 1594 A Dominica Quinquagesimæ vsque ad Festum Trinitatis […]. Hanau: Wilhelm Antonius, Matthäus Harnisch 1594. [Erlangen, UB: Thl. V,35] Melanchthon, Postilla 3, Philipp Melanchthon: Explicationvm In Academia VVitembergensi 1594 traditarum super textus Euangeliorum Dominicalium, Pars III. A Dominica Trinitatis, & deinceps […]. Hanau: Wilhelm Antonius, Matthäus Harnisch 1594. [Erlangen, UB: Thl. V,35] Melanchthon, Postilla 4, Explicationvm Melanthoniarvm in Evangelia Dominicalia, Pars post1595 rema. A Dominica post Trinitatis vsque ad finem anni […]. Hanau: Wilhelm Antonius, Matthäus Harnisch 1595. [Erlangen, UB: Thl. V,35] Melanchthon, Vita Philipp Melanchthon: Vita Lutheri. Vonn dem Leben vnd Sterben / Lutheri, 1555 des Ehrwirdigen herrn D. Martini Lutheri trewlich vnd warhafftiglich geschrieben / durch den wirdigen Herrn. Philippvm Melanchthonem. Jetzt newlich auß dem Latin ins Teutsch gebracht / sampt andern weitleufftigern Historien vnnd geschichten / hinzugesetzt. Durch Matthiam Ritterum. o. O. [Frankfurt a. M.?] 1555. [Erlangen, UB: Thl. V,49] Melanchthon, Chronica Philipp Melanchthon: Chronica Carionis gantz new Latine geschrieCarionis 1, 1560 ben / von dem Ehrwirdigen Herrn Philippo Melanthone. Verdeudscht durch M. Eusebium Menium. Aller Oberkeit in sonderheit / auch allen Stenden vnd Vnterthanen nothwendig vnd nützlich zulesen / Dieweil dis Buch anleitung gibt zu Historien Göttlicher Schrifft / vnd allen andern. Mit einer Vorrede D. Georgij Maioris. […]. Erster Teil. Wittenberg: Georg Rhaus Erben 1560. [Erlangen, UB: Cim. E 14] Melanchthon, Chronica Der Ander Theil der Chronica Carionis / Vom Keiser Augusto bis carionis 2, 1562 auff Carolum Magnum. Geschrieben vnd vermehret vom Herrn Philippo Melanthone. Verdeudschet aus dem Latein durch M. Eusebium Menium. Wittenberg: Georg Rhaus Erben 1562. [Erlangen, UB: Cim. E 14]

Quellen Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis deutsch, 1564

951

Der Dritte Teil der Chronica Carionis / Von Keiser Carl dem grossen an / da es der Herr Philippus Melanthon wenden lassen / bis auff Fridrichen den andern […]. Mit vleis erzelet vnd vermehret durch den Herrn D. Casparum Peucerum. Verdeudscht durch Eusebium Menium M. Wittenberg: Georg Rhaus Erben 1564. [Erlangen, UB: Cim. E 14] Melanchthon/Peucer, Chronica Carionis. Von anfang der Welt / bis vff Keiser Carolum den Chronicon Carionis, Fünfften. Auffs newe in Lateinischer Sprach beschrieben / vnd mit 1578 vielen alten vnd newen Historien / Auch mit beschreibung vieler alten Königreich vnd Völcker / Vnd mit erzelung etlicher furnemer Geschichten / so sich in der Kirchen Gottes / vnd in Weltlichen Regimenten / sonderlich in Griechenland / im Römischen Reich vnd Deudscher Nation / haben zugetragen / vermehret vnd gebessert Durch Herrn Philippvm Melanthonem. vnd Doctorem Casparvm Pevcervm. Jtzund zum ersten / aus dem Lateinischen gantz vnd volkömlich in Deudsche Sprach gebracht. Am ende ist auch darzu gesetzt die Beschreibung Herrn Philippi Melanthonis / von der Wahl vnd Krönung Keisers Caroli des Funfften / So zuuor hin Deudscher Sprach niemals gedruckt worden. Wittenberg: Hans Lufft 1578. [Erlangen, UB: 2° Hist. 98g–1. – Nürnberg, GNM: 2° G 577] Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis Expositvm Et Avctvm Mvltis Et Veteribvs Et Chronicon Carionis, Recentibus historiis, in descriptionibus regnorum & gentium antiqua1581 rum, & narrationibus rerum Ecclesiasticarum, & Politicarum, Græcarum, Romanarum, Germanicarum & aliarum, ab exordio Mundi vsque ad Carolum quintum imperatorem, A Philippo Melanthone et Casparo Peucero. o. O.: Petrus Santandreanus 1581. [Erlangen, UB: G. N. A. 511] Melanchthon/Peucer, Chronicon Carionis. Expositvm Et Avctvm, multis & veteribus, & Chronicon Carionis, recentibus historiis, in descriptionibus regnorum & gentium antiqua1617 rum, & narrationibus rerum Ecclesiasticarum & Politicarum, Græcarum, Romanarum, Germanicarum & aliarum, ab exordio Mundi, vsque ad annum Salutis per Christum partæ 1612. nempe Rudolphi II. excessum. A Philippo Melanchthone, & Casparo Pevcero. Postrema editio […]. o. O.: Samuel Crispinus 1617. [Augsburg, SuStB: 8° Gs Carion 1617] Melander, Jocoseria, Otho Melander: Jocorvm Atqve Seriorum, Tum Novorum, Tum 1604–1607 Selectorum, Atque Memorabilium, Liber Primus [- Tertius], Jucundus, utilis, lectuque maximoperè dignus; Recensente Othone Melandro J. U. D. Cum Indice Jocorum ac Seriorum. Lich: Wolfgang Ketzel bzw. Marburg: Wolfgang Ketzel, Johannes Berner 1604–1607. [Erlangen, UB: Phl. IX, 149aa] Melander, Jocoseria, Otho Melander / Dionysius Melander: Jocorum Atqve Seriorum Cum 1611 Novorum, Tum Selectorum atque memorabilium Libri II. Lectu non solum jucundi, Verum Etiam Utiles, In eorum cumprimis gratiam conflati, quibus vel ultro est citroque peregrinandum, vel molestioribus indormiendum negociis, ut illorum se lectione oblectent ac partim

952

Melander, Jocoseria, 1643

Melander, Joco-Seria, 1605

Memel, Lustige Gesellschaft, 1659

Memel, Lustige Gesellschaft, 1660

Meteren, Historia, [1. Teil], 1604

Meteren, Historia, [2. Teil], 1609

Meteren, Historia, Continuatio, 1604

Literaturverzeichnis itineris abstergant molestias, partim verò tædium temporis fallant: Autore Othone Melandro J. U. D. Et Auctore Dionysio Melandro P. P. H. […]. Schmalkalden: Wolfgang Ketzel 1611. [Erlangen, UB: St. B. Gi 1120] Otho Melander [bzw. Dionysius Melander]: Iocorvm Atqve Seriorum, Tvm Novorum, tum selectorum atque memorabilium Centuriae Aliquot […]. [Tomus primus-tertius] Nürnberg: Wolfgang Endter 1643. [Wolfenbüttel, HAB: P 376.12° Helmst.] Otho Melander: Joco-Seria Das ist Schimpff vnd Ernst / darin nicht allein nützliche vnd denckwürdige / sondern auch anmüthig vnnd lustige Historien erzehlet vnd beschrieben werden. Erstlich in Lateinischer Sprach außgangen / durch Herrn D. Othonem Melandrum: Jetzo aber vf vieler ehrlicher Leut Begeren ins teutsch vbersetzet. Getruckt zu Lich / in der Graffschafft Solms / durch Wolfgang Kezelius 1605 (2 Teile in 1 Bd.). [Göttingen, SUB: Fab. Rom. VI,63] Johann Peter de Memel: Wieder erneuwerte und augirte Lustige Gesellschafft / (Comes facundus inviâ pro vehiculo) Allen Reisenden / auch in Gesellschafft anwesenden Herren und Freunden zu Ehren und Lust / aus vielen andern Büchern zusahmen gesuchet / und auff Begehren ausgegeben […]. Zippelzerbst im Drömling [= Lübeck] 1659. [Nürnberg, GNM: 12° L 2097] Johann Peter de Memel: Wieder erneuwerte und augirte Lustige Gesellschafft / (Comes facundus inviâ pro vehiculo) Allen Reisenden / auch in Gesellschafft anwesenden Herren und Freunden zu Ehren und Lust / auß vielen andern Büchern zusammen gesuchet / und auff Begehren außgegeben […]. o. O. 1660. [Wolfenbüttel, HAB: 142.11 Eth.] Emanuel van Meteren: Historia Oder Eigentliche vnd warhaffte Beschreibung aller fürnehmen Kriegshändel / Gedenckwürdigen Geschichten vnd Thaten / so sich in Niderlandt / auch beygelegenen vnd andern örtern / Franckreich / Engelandt / Teutschlandt / Hispanien / Jtalien / etc. vnder der Regierung Kaysers Caroli deß V. Philippi II. vnd Philippi deß III. König in Hispanien / biß an das Jahr 99 zugetragen haben […]. Jetzo wider auffs new außgangen […]. Arnheim: Johan Jans[s]en 1404 [recte: 1604]. [Erlangen, UB: 4° G. N. A. 84. – Nürnberg, GNM: 2° G 3213a] Emanuel van Meteren: Niderlendischer Historien Ander Theil Darinn außführlich verfasset was sich von dem Jahr 1599. biß auff das Jahr 1609. in Niderland / vnd auch anderstwo zugetragen: Jn Niderlendischer Sprach beschrieben Durch Emanuel van Meteren / Nun aber erstlich in Hochteutsche Sprach vbergesetzt. o. O. 1609. [Erlangen, UB: 4° G. N. A. 84. – Nürnberg, GNM: 4° G 7746h] Emanuel van Meteren: Niderländische Historia, Darin eigentlich vnd trewlich verfast wirdt / was sich von anfang des Jahrs 99. biß in gegenwertiges außgehendes Jahr vnd Monat Septemb. 1605. in Kriegs vnd andern sachen / bevorab mit einlägerung deß Admiranten von

Quellen

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Moscherosch, Cura, 1893

Moscherosch, Epigrammata, 1665

Moscherosch, Gesichte Philanders, 1642–1643 Moscherosch, Gesichte Philanders, 1650–1665 Moser-Rath, Predigtmärlein, 1964

Münster, Cosmographey, 1598

Münster, Discurs, 1613

953

Arragon auff deß H. Röm. Reichs Boden / Printz Moritzen Feldzug vnd Schlacht in Flandern / langwiriger vnerhörter Belägerung der Statt Ostende / vnd jüngster eroberung der Statt Schluyß / zugetragen. Jetzo allererst zu continuation vnd verföglicher ergäntzung der Historischen Beschreibung […] zusamen getragen […]. Arnheim: Johan Janssen 1604. [Erlangen, UB: 4° G. N. A. 84. – Nürnberg, GNM: 2° G 3213a] Aubert Miraeus: Elogia Belgica Sive Illustrium BelgI Scriptorum […] Vitae Breviter Commemoratae. Antwerpen: David Martinius 1609. [München, BSB: 4° Biogr. c. 92] Ulrich Molitor: Lantfrids auch ettlicher camergerichtischer artickel vnd zu dyser zeit lant leuffiger hendel disputirung […]. Nürnberg: Balthasar Schleifer 1501. [Nürnberg, GNM: 8° St. 476 (Postinc.). – Wolfenbüttel, HAB: Rs 46] Hans Michel Moscherosch: Insomnis Cura Parentum. Abdruck der ersten Ausgabe (1643). Hrsg. von Ludwig Pariser. Halle a. S. 1893 (= Neudrucke deutscher Litteraturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts, 108/109). Johann Michael Moscherosch: Centuria Prima [– Sexta] Epigrammatum. Frankfurt a. M.: Sebastian Rohner, Daniel Fievet 1665. [Regensburg, UB: GH 7876 C 39.665. – Heidelberg, UB: Max von Waldberg 2891] Johann Michael Moscherosch: Visiones De Don Quevedo. Wunderliche vnd Warhafftige Gesichte Philanders von Sittewalt […]. [Teil I:] 2. Aufl. Straßburg: Johann Philipp Mülbe 1642; Teil II: ebd. 1643 (Nachdr. Hildesheim, New York 1974). Johann Michael Moscherosch: Wunderliche und warhafftige Gesichte Philanders von Sittewald […]. Teil I: Straßburg: Johann Philipp Mülbe, Josias Städel 1650; Teil II: Straßburg: Josias Städel 1665. [Erlangen, UB: Sch. L. II, 280 b (1–2)] Elfriede Moser-Rath (Hrsg.): Predigtmärlein der Barockzeit. Exempel, Sage, Schwank und Fabel in geistlichen Quellen des oberdeutschen Raumes. Berlin 1964 (= Supplement-Serie zu Fabula. Reihe A: Texte, 5). Sebastian Münster: Cosmographey: das ist / Beschreibung Aller Länder / Herrschafften vnd fürnemesten Stetten des gantzen Erdbodens / sampt jhren Gelegenheiten / Eygenschafften / Religion / Gebräuchen / Geschichten vnd Handtierungen etc. […]. Basel: Sebastian Henricpeter 1598. [Erlangen, UB: Ggr. A 27a] Johann von Münster zu Vortlage: Adelicher Discurs / Von der Widergeburt vnnd Reformation der Kirchen beeder Testamenten / bis zum Abfalle: Vnnd von der Zeit / vnd weise der Lehr deß außbündigen Abfalls: Auch / wie ein jeder diesen Abfall erkennen / vnd sich dafür hüten könne / sole vnd müsse. Wie auch / Von den Mittelen / dadurch zu verscheidenen Zeiten der Abfall reformirt worden; Vnd daß / an welchen Orten / vor Hussi, Lutheri, Zvvinglii, vnd Calvini Zeiten / die jetz reformirte Lehr zusuchen / vnd zufinden gewesen:

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Literaturverzeichnis

Jtem / Ob dann alle / so vnder dem Abfall gelebt haben / verdampt worden seyen. Allen Liebhabern der vralten Catholischen rechtglaubigen Warheit / vnnd in sonderheit denen / so vber die zween letzte Puncten, von den jetzigen Romanisten mit Vngestümm gefraget werden / zum bestendigen Vnderricht / Lehr= vnd Historischerweise zu Papier gebracht […]. Steinfurt: Gottlieb Keyser 1613. [München, BSB: 4° H. eccl. 543a] Muling, Alfonsi Johannes Adelphus Muling: Alfonsi Aragonum Regis Vafredicta. In: vafredicta, 1508 Muling, Margarita Facetiarvm, 1508, fol. Aiijr–Ciijv. Muling, Facetiae Roma- Johannes Adelphus Muling: Facetiae Romanorvm Imperatorvm. In: norum Imperatorum, Muling, Margarita Facetiarvm, 1508, fol. Ciiijr–Diijv. 1508 Muling, Facetiae, 1508 Johannes Adelphus Muling: Facetiae Adelphinae. In: Muling, Margarita Facetiarvm, 1508, fol. Oiijr–[Qvjr]. Muling, Margarita, 1508 Johannes Adelphus Muling: Margarita Facetiarum. Straßburg: Johann Grüninger 1508. [Heidelberg, UB: D 8490 RES. – München, BSB: Rar. 1584] Muling, Scomata Johannes Adelphus Muling: Scomata Ioannis Keisersbergii ConcionaKeisersbergii, 1508 toris Ecclesie Argentinensis Viri Illvminatissimi Foeliciter Incipivnt. In: Muling, Margarita Facetiarvm, 1508, fol. [Dvr]-Giijv. Muling, Von der Ee, Johannes Adelphus Muling: Von der Ee. Von dem Elichen stat ein 1512 schöne red. In: Sachsenheim, Die Mörin, 1512, fol. LIIIIv–LVIIIr. Nauclerus, Chronica, Johannes Nauclerus: Chronica D. Iohannis Navcleri […] Svccinctim 1614 Compraehendentia Res Memorabiles Secvlorvm Omnivm Ac Gentivm, Ab initio Mundi vsque ad annum Christi nati M. CCCCC. Nvnc Plvrimis Locis, Ex Jpsis, Vnde desumpta sunt, authoribus emendatis, et mendis, quae irrepserant, sublatis, nouo insuper adiecto Indice, emendatiùs ac elegantiùs quàm vnquam antehac excusa. Supplementa porrò (quae vocant) rerum gestarum ad haec vsque tempora, cùm iustis voluminibus separatim edita extent, vt & emptoris commodo, & operis ipsius magnitudini seruiretur, hac editione consultò sunt praetermissa. Köln: Arnold Quentel 1614. [Erlangen, UB: 2° Hist. 102f] Nicetas, Historia, 1557 Nicetas Acominatus Choniates: […] LXXXVI annorum historia, uidelicet ab anno restitutæ Salutis circiter MCXVII, in quo Zonaras desinit, usque ad annum MCCIII, Libris XIX descripta […]. Opus lectu iucundum & utile, nunc primùm liberalitate Magnifici & Generosi uiri D. Antonii Fvggeri […] Græcè Latineque editum […]. Hieronymo VVolfio Oetingensi interprete. […] Basel: Johannes Oporinus 1557. [Erlangen, UB: 2° Phl. VII,178 (angeb.)] Ochinus, Apologe, 1559 Des hochgelehrten vnd Gottsäligen mans Bernhardini Ochini von Senis / fünff Bücher siner Apologen. Darin werden die Mißbreüch / Thorheiten / Aberglauben / Jrrthumben / Götzendienst / vnd gottlosigkeiten der Papistischen Synagoga / sonderlich der Pfaffen / Münich / vnd der Brüder eröffnet / lieblich / darbey auch nutzlich zu lesen. Durch Christoff Wirsung verdeütscht. o. O. 1559. [Nürnberg, StB: Theol. 919.4°(1)]

Quellen

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Literaturverzeichnis

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Quellen

Pighius, Hercules prodicius, 1609

Pirckheimer, Schweizerkrieg, 1988 Platina / Panvinius, Vitae, 1610

Platina, Vitae, 1611

Platina, Vitae, 1626

Platina, Päpstl. Chronica, 1615

Plato, Charmides, 1590

Plato, SW 1, 1974

957

Büchern findet. Lustig vnd nützlich zu lesen. Allen Weisen vnd Teutschen zu Ehren in Druck gegeben. Durch M. Fridericum Petri Senioren vnd Pastoren zu Braunschweich. Hamburg: Philipp von Ohr 1605. (Bern u. a. 1983 = Nachdrucke deutscher Literatur des 17. Jahrhunderts, 46) [Hamburg, SUB: Scrin. A/1525] Stephanus Vinandus Pighius: Hercvles Prodicivs Sev Principis Jvventvtis Vita Et Peregrinatio […]. Historia Principis Adolescentis Institutrix ; & antiquitatum, rerumque scitu dignarum varietate non minus utilis quàm jucunda. Nova Editio […] Köln: Lazarus Zetzner 1609. [Erlangen, UB: Paed. 467b] Willibald Pirckheimer: Der Schweizerkrieg. Mit einer historisch-biographischen Studie hrsg. von Wolfgang Schiel. Übers. aus dem Lat. von Ernst Münch. Berlin [Militärverlag der DDR] 1988. B. Platina / O. Panvinius: Historia B. Platinae De Vitis Pontificvm Romanorvm. A D. N. Iesv Christo Vsqve Ad Pavlvm II. Venetvm Papam, Longe Qvam Antea Emendatior, Doctissimarvmqve Annotationvm Onvphrii Panvinii accessione nunc illustrior reddita. Cvi Etiam Nvnc Accessit Svpplementvm Pontificvm primum per eundem Onuphrium vsque ad Pivm V. et deinde per Antonium Cicarellam porrò ad Pavlvm V. qui hodie Cath. Rom. Ecclesiae praesidet. Quae omnia breui et commoda Chronologia illustrantur […]. Köln: Goswin Cholinus, Petrus Cholinus 1610. [Erlangen, UB: 4° Hist. 1273ab] B[artholomaeus] Platina: Historia […] de vitis Pontificvm Romanorvm. A. D. N. Iesv Christo vsqve ad Pavlvm II. Venetvm Papam, longe qvam antea emendatior, doctissimarvmqve annotationvm Onvphrii Panvinii accessione nvnc illvstrior reddita […]. Köln: Goswin Cholinus, Petrus Cholinus 1611. [München, BSB: 4° P. lat. 1023] B[artholomaeus] Platina: Historia B. Platinae De Vitis Pontificvm Romanorvm. A D. N. Iesv Christo Vsqve Ad Pavlvm II. Venetvm Papam, Longe Qvam Antea Onvphrii Panvinii accessione nunc illustrior reddita. […]. Köln: Officina Choliniana, Petrus Cholinus 1626. [Erlangen, UB: Hist. 1273ad] Bartholomaeus Platina: Päpstliche Chronica / das ist: Historische / Gründliche / vnd Wahrhaffte / vollkommene Beschreibung aller vnd jeder Römischen Päpste / so von dem heiligen Apostel Petro an biß auff Clementem den VIII. den Römischen Stul besessen. […] Frankfurt a. M.: Johann Bringer 1615. [München, BSB: 2° P. lat. 1251] Plato: Charmides, Sive, De Temperantia, vel Modestia [griech.-lat.]. In: Divini Platonis Opera Omnia Qvæ Extant. Marsilio Ficino Interprete […]. Lyon: Guillelmus Laemarius 1590, S. 235–245. [Erlangen, UB: Phl. VII,119] Platon: Jubiläumsausgabe sämtlicher Werke. Bd. 1: Frühdialoge [mit: Charmides, Protagoras]. Eingel. von Olof Gigon, übertragen von Rudolf Rufener. Zürich, München 1974.

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Quellen Plutarch, De mulierum virtutibus, 1572 Plutarch, Moralia, 1908 Plutarch, Moralia, 1971 Plutarch, Vitae, 1478

Plutarch, Opera, 1572

Plutarch, Opera, 1620

Plutarch, Vitae Parallelae, 1973 Plutarch, Große Griechen und Römer, 1954 Plutarch, Lebensbeschreibungen Poggio, Facetiae, 1510

Pomarius, Chronica, 1588

Pomarius, Magdeburg, 1586

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Plutarch: De mulierum virtutibus liber. G[uilielmo] Xylandro Avgvstano interprete. In: Opvscvla. o. O.: Henricus Stephanus 1572, Bd. VII = Tomus primus, S. 404–437. Plutarch: Moralia. Rec. Gregorius N. Bernardakis. Vol. I. Leipzig 1908. [Erlangen, UB: Phl. VI, 40t (I, 143)] Plutarch: Moralia. Vol. II. Rec. et em. W. Nachstädt / W. Sieveking / J. B. Titchener. Leipzig 1971 (Nachdr. der 1. Aufl. von 1935). Plutarch: Virorum illustrium vitae ex Plutarcho graeco in latinum versae […]. Venedig: Nicolaus Jenson 1478. [Erlangen, UB: Inc. 1752 (1/2)] Plutarchi Chaeronensis quae extant opera, cum latina interpretatione. Ex vetustis codicibus plurima nunc primum emendata sunt, ut ex Henr. Stephani Annotationibus intelleges […]. Bd. VIII = Variorum Plutarchi scriptorum, tomus secundus bzw. Bd. X = Vitae parallelae […] Interprete Hermanno Cruserio […] Tomus primus. o. O.: Henricus Stephanus 1572. [Erlangen, UB: Phl. VII, 405] Plutarchi Chaeronensis Qvæ Exstant Omnia Cvm Latina Interpretatione Hermanni Cruserii: Gulielmi Xylandri [I], II continens Moralia Gulielmo Xylandro interprete. Frankfurt a. M.: Daniel und David Aubry, Clemens Schleich 1620, hier bes. tom. I, S. 39–59: Lycvrgvs. [Erlangen, UB: Phl. VII, 131] Plvtarchi Vitae Parallelae. Recognoverunt Cl. Lindskog et K. Ziegler. Vol. III Fasc. 2. Itervm rec. K. Ziegler. Leipzig 21973 (= Bibliotheca Scriptorvm Graecorvm Et Romanorvm Tevbneriana). Plutarch: Große Griechen und Römer. Bd. 1. Eingel. u. übers. von Konrat Ziegler. Zürich, Stuttgart 1954 (= Die Bibliothek der Alten Welt). Plutarchs vergleichende Lebensbeschreibungen. Übersetzt von Joh. Friedr. Sal. Kaltwasser. Neu hrsg. von Otto Güthling. Leipzig (Philipp Reclam jun.) o. J. Bd. 1, S. 113–163: Lykurgus. [Gian Francesco] Poggio [Bracciolini]: Faceciarvm Liber. In: Poggii Florentini Oratoris clarissimi: ac secretarii Apostolici Historiae Convivales Disceptativae | Orationes | Invectivae | Epistolae | Descriptiones Qvaedam: Et Faceciarvm Liber. Straßburg: Johannes Knobloch 1510 [separate Foliierung]. [Nürnberg, StB: an Phil. 148. 2°] Johannes Pomarius: Chronica Der Sachsen vnd Nidersachsen. […] Durch M. Johannem Pomarium / weilandt Pfarherrn zu S. Peter in der alten Stadt Magdeburgk. Mit einer Vorrede D. Sigfridi Sacci / Thumpredigers zu Magdeburgk. Wittenberg: Zacharias Krafft, Johann Franck 1588. [Erlangen, UB: 2° Hist. 801l] Johannes Pomarius: Summarischer Begriff Der Magdeburgischen Stadt Chronicken / darinne angezeigt wird / wenn dieselbige Stadt ohngefehr zu bawen angefangen / auch was sich sieder anfangs derselbigen / bis auff diese gegenwertige zeit / fast in die sechzehen hundert Jar / Dechtwirdiges alda begeben vnd zugetragen habe. Magdeburg: Paul

960

Pomarius, Postilla, 1593

Pomerania, 1908 Pontanus, Attica bellaria 1, 1616

Pontanus, Attica bellaria 2, 1617

Pontanus, Attica bellaria 3, 1620

Pontanus, Attica bellaria, 1644

Pontanus, De sermone, 1519

Pontanus, De sermone, 1954 Prokop, Gotenkriege, 1966

Literaturverzeichnis Donat, Ambrosius Kirchner 1586 ([Titelblatt] 1587). [Erlangen, UB: Hist. 783h] Johannes Pomarius: Grosse Postilla / Oder Außlegung der Euangelien / vber alle Sontage vnd fürnembste Festage durchs gantze Jahr / nach Rethorischer vnd Oratorischer Art vnd Kunst / zierlich disponiret […]. Auffs New zum Andern mahl Gedruckt […]. 3 Tle. Leipzig: Johann Beyer, Johann Franck 1593. [Erlangen, UB: Thl. XIX,3] Pomerania. Eine pommersche Chronik aus dem sechzehnten Jahrhundert. Hrsg. von Georg Gaebel. 2 Bde. Stettin 1908. Jacobus Pontanus (SJ): Attica Bellaria, Sev Literatorvm Secvndæ Mensæ, Ad Animos Ex Contentione, & lassitudine studiosorum lectiunculis exquisitis, jocundis, ac honestis relaxandos: Syntagmatis Decem Explicatæ […]. München: Adam Bergs Witwe, Johann Hertsroy 1616. [Erlangen, UB: Phl. IX,131. – Wolfenbüttel, HAB: 493. Hist. 8°] Jacobus Pontanus: Attica Bellaria, Sev Literatorum Secvndæ Mensæ, Ad Animos Ex Contentione, Et Lassitvdine Stvdiosorvm lectiunculis exquisitis, jocundis, ac honestis relaxandos: Syntagmatis Decem Explicatæ. […] Pars secunda, emendatior et plenior. Augsburg: Andreas Aperger, Johann Hertsroy 1617. [Augsburg, UB: III. 7. 219. 8°. – Wolfenbüttel, HAB: 494. Hist. 8°] Jacobus Pontanus: Attica Bellaria, Sive Litteratorvm Secvndæ Mensæ, Ad Animos Ex Contentione, Et Lassitvdine Stvdiosorvm […] Pars tertia, & vltima […]. Augsburg: Andreas Aperger, Johannes Hertzroy 1620. [Wolfenbüttel, HAB: 495. Hist. 8°] Jacobus Pontanus: Jacobi Pontani Soc. Jesv Attica Bellaria, Sive Litteratorum secundæ Mensæ ad animos ex contentione & lassitudine Studiosorum Lectiunculis exquisitis, jucundis ac honestis relaxandos ac Syntagmatvm Omnivm Et Ante hac tribus partibus editorum Libri Tres: Nvnc Alio Charactere Compendiosius vnico Volumine comprehensi […]. Frankfurt a. M.: Johannes Gottfried Schönwetter, Anton Humm 1644. [Göttingen, SUB: 8 SVA V,1445] Iohannes Iovianus Pontanus: Ioannis Ioviani Pontani Ad Eloqventissimvm E Praedicatorvm Ordine Fratrem Iacobvm Mantvanvm De Sermone Liber Primvs [-Sextus Et Vltimus]. In: Ioannis Iovani Pontani De Aspiratione Libri duo. Charon Dialogus. Antonivs Dialogus. Activs Dialogus. Aegidivs Dialogus. Asinvs Dialogus. De Sermone Libri Sex. Belli, Qvod Ferdinandvs Senior Neapolitanvs Rex Cvm Ioanne Andeganiensivm Dvce Gessit, Libri Sex. Venedig: Aldus Manutius, Andreas Socerus 1519, fol. 185 r–250 v. [Erlangen, UB: 4° Phl. I,88. – Nürnberg, StB: Solg. 1987. 4°] Ioannis Ioviani Pontani De Sermone Libri Sex. Ed. Sergius Lupi / Antoninus Risicato. Verona 1954 (= Thesaurus Mundi, 5). Prokop: Gotenkriege. Griechisch-deutsch. Hrsg. von Otto Veh. München 1966 (= Tusculum-Bücherei).

Quellen Psalmi, 1878

961

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Literaturverzeichnis

Rhumelius, CompenJohannes Pharemundus Rhumelius: Compendium Fortificatorium dium fortificatorium, Das ist: Kvrtzer vnd Gründlicher Vnterricht / wie man sich in Eyl 1632 verschantzen / vnd ein jede Statt mit gantz geringen kosten / vnd schlechter mühe / vff den Nothfall innerhalb 48. stunden fortificirn vnd fest machen möge […]. o. O. 1632. [Göttingen, SUB: Auct. gr. IV, 3996] RI XI Die Urkunden Kaiser Sigismunds (1410–1437). Hrsg. von Wilhelm Altmann. Innsbruck 1896–1900 (= J. F. Böhmer, Regesta Imperii, XI). Repr. Neudr. Hildesheim 1968. Richelieu, Lettres, Lettres, instructions diplomatiques et papiers d’État du Cardinal de 1853–1877 Richelieu. Recueillis et publiés par M. Avenel. Bd. 1–8. Paris 1853–1877 (= Collection de documents inédits sur l’histoire de France. Première Série: Histoire Politique). Richeôme, Justa [Louis] Richeôme: Ivsta Anniversaria Henrico Magno Sev Consolatio anniversaria, 1613 Ad Reginam Galliæ Regis matrem regnique moderatricem. In Fvnestam Mortem Henrici IV. Christianissimi Francorvm Regis, Eivsdem Avgvstissimi Atqve honoratissimi Coniugis. Ex Gallico R. P. Richeomij Societatis IESV. […]. Antwerpen: Hieronymus Verdussus 1613. [Erlangen, UB: Hist. 1083l] Richter, Axiomata Gregor Richter: Axiomatvm Historicorvm Pars Secunda, Continens oeconomica, 1600 Axiomata Oeconomica, Collecta à Gregorio Richtero Gorlicio. Görlitz: Johannes Rhamba 1600. [Hamburg, SUB: A 42802] Richter, Axiomata Gregor Richter: Axiomatvm Historicorvm Pars Tertia, Continens ecclesiastica, 1602 Axiomata Ecclesiastica […]. Görlitz: Johannes Rhamba 1602. [Hamburg, SUB: A 42802] Richter, Axiomata Gregor Richter: Editio Nova Axiomatvm Politicorvm. Acceßione politica, 1604 CLXXIIII. novarum Regularum, multarumque Sententiarum & Exemplorum aucta & locupletata […]. Acceßit Index Verborum & Rerum memorabilium prolixus & copiosus. Görlitz: Johannes Rhamba 1604. [Hamburg, SUB: A 257354] Richter, Appendix, 1614 Gregor Richter: Appendix ad Regulas Historicas, Continens Novorum Axiomatum Centurias Tres, Salvis prioribus editionibus, Colligente et recensente Gregorio Richtero Gorlicio. Görlitz: Johannes Rhamba 1614. [Erlangen, UB: Hist. 126i] Riemer, Apophthegmati- Johann Riemer: Apophthegmatischer Vormund / oder Oratorisches scher Vormund, 1687 Lexicon, bestehend Jn 1556. nachdencklichen und zum Theil lustig= und Lehr=reichen Exempeln / Theils aus dem Munde kluger Leute / meist aber Aus etzlichen Collegiis, darinnen absonderlich Sinnreiche Gleichnisse / Kurtzweilige Exempel und Lustige Lehr=Sprüche abgehandelt worden […]. Merseburg: Christian Forberger, Christian Gottschick 1687. [Erlangen, UB: Paed. 460ab] Riemer, ApophthegJohann Riemers Apophthegmatischer Vormund […]. 1687. In: Johanmatischer Vormund, nes Riemer: Vermischte Schriften. Hrsg. von Helmut Krause. Berlin, 1987 New York 1987 (= Werke, 4 = Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts), S. 283–317 [sehr selektive Auswahl].

Quellen Rivander, Promptuarium, 2. Teil, 1587

Roo, Annales, 1592

Roo, Annales oder Chronick, 1621

Sabellicus, Enneades, 1528

Sabellicus, Res Venetariae, 1560

963

Zacharias Rivander: Der Ander Theil Promptvarii Exemplorvm, Darinnen viel Herrliche Schöne Historien Allerley Alten vnd neuwen Exempel / Auch viel nützliche / merckliche vnd denckwirdige Geschichten / von Tugendt vnd Vntugendt / guten vnd bösen / löblichen vnd schändtlichen Wercken vnd Thaten […] verfasset sind / Dergleichen im vorigen vnd ersten Promptuario gar nicht gefunden werden […]. Auß den besten vnd gewissesten / Griechischen / Lateinischen vnd Teutschen Chronicken vnd Geschichtbüchern / trewlich vnd fleissig zusammen gezogen […]. Frankfurt a. M.: Johann Spies, Sigmund Feyerabend 1587. [Nürnberg, LkA: Fen. II 17. 2°. – Nürnberg, LkA: BaF 3/2] Gerard de Roo: Annales Rervm Belli Domiqve Ab Avstriacis Habspvrgicæ Gentis Principibus, à Rudolpho primo, vsque ad Carolum V. gestarum: ex optimis quibusque cum typo cusis tum manuscriptis authoribus, publicis item ac priuatis rerum monumentis, summo studio conquisiti, & in libros XII. Per Gerardvm De Roo […] congesti […]. Innsbruck: Johannes Agricola 1592. [Erlangen, UB: 4° Hist. 687f] Gerard de Roo: Annales Oder Historische Chronick / Der Durchleuchtigisten Fürsten vnd Herren / Ertzhertzogen zu Oesterreich / Habspurgischen Stammens / fürnemlich von Rudolpho dem Ersten / auß disem Hochfürstlichem Hauß Römischen Kaysern / biß auff Carolum den Fünfften / zu Fridens vnd Kriegszeiten gantz denck vnd glorwürdiger volbrachter Thaten. Auß bewehrten vnd glaubwürdigen / thails in Druck außgefertigten / thails handgeschribnen Büchern vnd Historischreibern: Wie auch / so wol gemainen offentlichen / als Privat vnd Gehaimen Monumenten vnd Schrifften / mit sonderm fleiß genommen / vnnd in 12. Bücher außgethailt. Erstlich durch Gerardum de Roo […] zusamm getragen / vnnd nachmals auff vnkosten Herrn Conrad Dietzen von Weidenberg […] außgangen / auch von jhme auß Lateinischer in vnser Teutsche Sprach vbersetzt / jetzo von newem durchsehen / vnnd inn Druck gegeben […]. Augsburg: Johann Schultes 1621. [Erlangen, UB: Hist. 687gb] Marcus Antonius Coccius Sabellicus: Rapsodiæ historiarum Enneadum […] Ab orbe condito Pars prima quinque complectens Enneades: Præmissis earundem Repertoriis auctis & recognitis ab Ascensio cum authoris Epitomis. [Kupfertitel teilw. angerissen. Kolophon:] Rapsodia Historiarum ab orbe condito in Annum vsque salutis nostrae M. D.IIII. Operatum iterum recepit finem In ædibus Ascensianis, ad XV. Cal. Aprilis. Anni ad calculum Romanum .M. D.XXVIII. [Dedicatio datiert M. D.IX]. [Erlangen, UB: 2° Hist. 117ab. – Heidelberg, UB: B 1557 A Folio RES 1/2] Marcus Antonius Coccius Sabellicus: Rervm Venetarvm Ab Vrbe Condita […]. In: Opera Omnia, Ab Infinitis Qvibvs Scatebant Mendis, Repurgata & castigata: cum supplemento Rapsodiæ historiarum ab Orbe condito, ad hæc usque tempora, pulcherrimo ac diligentissimo, in Tomos quatuor digesta: […] per Cælium Secundum Curionem, non

964

Literaturverzeichnis

sine magno labore iudicioque confecta […]. Basel: Johannes Herwagen 1560. Tom. II, Sp. 1085–1542. [Erlangen, UB: 2° Hist. 117aa] Sabellicus, Exemplorum Marcus Antonius Coccius Sabellicus: Exemplorvm libri X. In: Opera libri, 1560 Omnia […]. Basel 1560. Tom. IV, Sp. 5–472. [Erlangen, UB: 2° Hist. 117aa] Sabinus, Poemata, 1583 Poëmata Georgii Sabini Brandebvrgensis V. Cl. Et Nvmero Librorvm Et Aliis Additis Avcta, Et Emendatius denuo edita. Leipzig: Johann Steinmann 1583. [Erlangen, UB: Phl. IX, 32] Sachs, Fabeln und Hans Sachs: Sämtliche Fabeln und Schwänke. In chronologischer Schwänke, Ordnung nach den Originalen. Hrsg. von Edmund Goetze / Carl 1893–1913 Drescher. 6 Bde. Halle a. S. 1893–1913 (= Neudrucke deutscher Literaturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts, 110 ff.). Sachs-Goedeke/TittDichtungen von Hans Sachs. Hrsg. von Karl Goedeke / Julius Tittmann, 1870 mann. 3 Bde. Leipzig 1870–1871 (Deutsche Dichter des sechzehnten Jahrhunderts, 4). Sachs-KG, 1870–1908 Hans Sachs. Hrsg. von Adelbert von Keller / Edmund Goetze. 26 Bde. Stuttgart 1870–1908 (= Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart, 102 ff.). Sachs, Keyser Chronica, Michael Sachs: Newe KeyserChronica […]. 4 Teile. Magdeburg: Am1606–1607 brosius Kirchner, Salomon Richtzenhan 1606–1607. [Erlangen, UB: 4° Hist. 102ao] Sachsenheim, Die Die Mörin Ein schon kürtzweilig lesen welches durch weiland herr Mörin, 1512 herman von Sachszenheim Ritter (Eins obentürlichen handels halb / so im in seiner iugend begegnet) lieplich gedicht vnd hernach / die Mörin genempt ist / Allen denen so sich der Ritterschaft gebruchen / auch zarter freuwlin diener gern sein wölten nit allein zu lesen kürtzweilig / sunder auch zu getrewer warnung erschieszlich. Straßburg: Johannes Grüninger 1512. [Hamburg, SUB: Mikrofilm FC 189 = London, BL: C.121.d.3.] Sack, Erklerung, 1591 Siegfried Sack: Erklerung Vber die Trostreiche Historiam des Leidens vnd Sterbens vnsers HErrn vnd Heilandes Jhesu Christi / welche billich Historia Historiarum genant wird / ordentlich in fünff Actus ausgetheilt […] Gepredigt in der Ertzbischöfflichen Primat Kirchen zu Magdeburg […]. Magdeburg: Andreas Gehne, Wolfgang Kirchner 1591. [Wolfenbüttel, HAB: Th. 4° 57(1)] Hans Salat: Rechte ware History / Legend vnd leben / des frommen / Salat, Niclaus von der Flüe, 1537 (= Salat andächtigen lieben / Säligen Nicolausen von der Flü […] Augsburg: 1986) Heinrich Steiner 1537. In: Hans Salat – ein Schweizerischer Chronist und Dichter aus der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts. Sein Leben und seine Schriften. Hrsg. von Jacob Baechtold. Liechtenstein 1986 (Repr. Nachdr. der Ausg. 1876), S. 137–172. Sallust, Werke, 1950 Sallust: Werke und Schriften. Lateinisch-Deutsch. Hrsg. u. übers. von Wilhelm Schöne. München 1950 (= Tusculum-Bücherei). Salvianus, Opera, 1883 Salviani Presbyteri Massiliensis Opera omnia. Rec. et commentario critico instr. Franciscvs Pavly. Wien 1883 (= CSEL/Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum, 8).

Quellen

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966 Schreger, Zeitvertreiber, 1754

Literaturverzeichnis

Odilo Schreger: Lustig= und Nutzlicher Zeit=Vertreiber, Jn sich begreiffend Allerhand erklärte fremde, und Juridische Wörter; schöne Sprüch=Wörter; nutzliche und lustige Fragen; Erfindungen Weltlich= und Geistlicher Sachen; einfältige Bauern=Regeln; Müntz=Wesen; artzney=Mittel; allerhand Kunst=Stücklein; lächerliche Begebenheiten etc. Zum Lust und Nutzen eines Melancholischen und langweiligen Gemüths. Stadtamhof: Johann Gastl 1754. [München, BSB: Var. 368h] Schupp, Freund, 1657 Johann Balthasar Schupp: Der Freund in der Not. Abdruck der ersten Ausgabe (1657). Halle a. S. 1878 (= Neudrucke deutscher Litteraturwerke des XVI. und XVII. Jahrhunderts, 9). Schwab, Gedichte, 1828 Gustav Schwab: Gedichte. 2 Bde. Tübingen 1828. Schwendi, Kriegs Lazarus von Schwendi: Kriegs Discurs. Von Bestellung deß gantzen Discurs, 1594 Kriegswesens / vnd von den Kriegsämptern […]. Frankfurt a. M.: Andreas Wechels Erben, Claude de Marne, Johannes Aubri 1594. [Erlangen, UB: Altd. II, 362] Scriver, Zufällige Christian Scriver: Gottholds Zufällige Andachten / Bey Betrachtung Andachten, 1674 mancherley Dinge der Kunst und Natur in unterschiedenen Veranlassungen zur Ehre GOttes / Besserung deß Gemüths / und Ubung der Gottseligkeit geschöpffet / Auffgefasset und entworffen / auch ietzo von neuen [sic] übersehen / hin und wieder verbessert / mit dem vierdten Hundert vermehret / und zum andern mahl außgefertiget von M. Christian Scriver / Pfarrern bey der S. Jacobs=Kirchen in der Alten Stadt Magdeburg. Leipzig: Johann und Friedrich Lüderwald, Johannes Erich Hahn 1674. [Nürnberg, GNM: 8° Df 167/1] Selnecker, Leben Nicolaus Selnecker: Historica Oratio […] Vom Leben vnd Wandel des Lutheri, 1581 Ehrwirdigen Herrn / vnd thewren Mans Gottes D. Mart[ini] Luth[eri]. In: Colloqvia Oder Christliche Nützliche Tischreden Doctoris Martini Lutheri / so er in vielen Jaren / gegen gelehrten Leuten / vnd frembden Gesten / vnd seinen Tischgenossen / nach den Heuptstücken vnserer Christlichen Lehre / gehalten: Erstlich durch Herrn M. Johannem Aurifabrum seligen / fleissig zusammen getragen / vnd in Druck gegeben: Jetzt auffs newe in ein richtige Ordnung gebracht […]. Sampt einer newen Vorrede / vnd kurtzen Beschreibung des Lebens vnd Wandels Herrn Doctoris Lutheri […]. Hrsg. von Nicolaus Selnecker. Leipzig 1581, fol. cr–[fvj]r. [Erlangen, UB: 2° K. B. 877] Seneca, Opera, 1592 L. Annaevs Seneca a M. Antonio Mvreto Correctvs Et Notis Illvstratvs. Accedvnt Seorsim Animadversiones […] Iani Grvteri opera. o. O. [Heidelberg]: Hieronymus Commelinus 1592. [Erlangen, UB: 2° Phl. VIII,68] Seneca, De beneficiis, L[ucius] Annaeus Seneca: De Beneficiis / Über die Wohltaten. In: 1989 Philosophische Schriften. Lateinisch und deutsch. Hrsg. u. übers. von Manfred Rosenbach. Bd. 5. Darmstadt 1989, S. 95–593. Seneca, Die kleinen L[ucius] Annaeus Seneca: De Ira / Der Zorn. In: Die kleinen Dialoge. Dialoge, 1992 Lateinisch-deutsch. Hrsg., übers. u. m. e. Einführung von Gerhard Fink. Bd. 1. München 1992 (= Sammlung Tusculum), S. 96–309.

Quellen Seneca, Philosophische Schriften 4, 1995

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L[ucius] Annaeus Seneca: Ad Lucilium epistulae morales LXX–CXXIV, [CXXV]. An Lucilius Briefe über Ethik 70–124, [125]. In: Philosophische Schriften. Lateinisch und deutsch. Übers., eingel. u. m. Anm. von Manfred Rosenbach. Bd. 4. Darmstadt 1995. Sigonius, Historiae, 1575 Carolus Sigonius: Caroli Sigonii Historiarvm De Regno Italiæ Libri Quindecim. […] Qui libri Historiam ab anno DLXX. vsque ad MCC. continent. Accessit praeter alias editiones, rerum memorabilium Index locupletissimus. […] Frankfurt a. M.: Andreas Wechel 1575. [Heidelberg, UB: B 8355 Folio RES] Sigonius, Historiae, 1613 Caroli Sigonii Historiarvm De Regno Italiæ Libri Viginti. […] Qui libri Historiam ab anno DLXX vsque ad MCCLXXXVI, quo Regnum interiit, & libertas Italiæ redempta est, continent. […] Hanau: Wechel, Claude de Marnes Erben 1613. [Erlangen, UB: 2° Hist. 1223c] Sleidanus, Beschreibung, Ernewerter Sleidanus / Das ist: Historische Beschreibung der fürnem1612 sten Geschichten vnd Händel / so sich in Religions vnnd anderen Politischen Sachen / bey Regierung der Vnvberwindlichsten Keyser / Caroli deß V. Ferdinandi deß I. Maximiliani vnd Rudolphi deß II. in vnd außerhalb deß H. Römischen Reichs verlauffen vnd zugetragen haben. Durch weilandt Joannem Sleidanum vnd Michaelem Beutherum beschrieben / an jetzo auff das newe vbersehen / gebessert / continuirt vnd mit Politischen Annotaten / Observationen vnd Discursen / so zum Geistlichen so wol als Weltlichen Regiment sehr dienstlich / gemehret. Mit einem vollkommenen Register. Frankfurt a. M.: Wolfgang Richter 1612. [Erlangen, UB: 2° Hist. 199g] Soiterus, De Bello Melchior Soiterus: De Bello Pannonico, Per Illvstrissimvm Principem Pannonico, 1538 Dominum ac Dominum Fridericum Comitem Palatinum Rheni Bauariæque Ducem […] aduersus Soleymannum Turcarum Tyrannum & Amyram, Imperatoris Caroli V. Cæsarisque Ferdinandi auspicio gesto […] Libri duo. Melchiore Soitero à Vinda Iureconsulto auctore. […]. o. O. 1538. [Erlangen, UB: Hist. 1383e] Spalatin, Vitae Georgii Spalatini […] Vitae Aliqvot Electorvm & Dvcvm Saxoniae. Electorum, 1728 Inde A Friderico I. Vsqve Ad Io. Fridericvm, A. MDXXVII. Scriptae. E Biblioth. Mencken. Ex Lingva Vernacvla In Latinam Tradvxit C. G. H. In: Scriptores Rervm Germanicarvm, Praecipve Saxonicarvm […]. Ex Sva Bibliotheca Aliisqve Edidit Io[hannes] Bvrchardvs Menckenivs […]. Tomvs II. Leipzig: Johann Christian Martini 1728, Sp. 1067–1150. [Erlangen, UB: 2° Hist. 277i–2] Spangenberg, AdelsCyriacus Spangenberg: AdelsSpiegel. Historischer Ausfürlicher BeSpiegel, 1591–1594 richt: Was Adel sey vnd heisse / Woher er komme / Wie mancherley er sey / Vnd Was denselben ziere vnd erhalte / auch hingegen verstelle vnd schwäche. Desgleichen von allen Göttlichen / Geistlichen vnd weltlichen Ständen auff Erden / etc. […]. 2 Teile. Schmalkalden: Michel Schmuck 1591–1594. [Erlangen, UB: 2° Hist. 873b. – Nürnberg, GNM: 2° Gs 32]

968 Speierische Chronik

Literaturverzeichnis

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Quellen Strigelius, Philosophia moralis, 1580

Strobl, Ovum Paschale Novum, 1694

Stumpf, Chronik, 1606

Sueton, 1533

Sueton, De Caesaribus, 1611

Sueton, Opera, 1690

969

Victorinus Strigel: In Epitomen Philosophiae Moralis Philippi Melanchthonis. UPOMNHMATA […]. Excerpta de ore ipsius in praelectionibus publicis: Quibus in Academia Lipsensi ante annos quindecim, ratione docendi ad captum iuuentutis scholasticae accomodata, illustrauit initia doctrina Ethicae. Nunc primum contexta et in lucem edita, opera et studio, Christophori Pezelii Sacrae Theologiae Doctoris. Neustadt a. d. Hardt: Matthäus Harnisch 1580. [Wolfenbüttel, HAB: 51.7 Ethica] Andreas Strobl: Ovum Paschale Novum Oder Neugefärbte OsterAyr / Das ist: Viertzig Geistliche Discurs / auf den H. Ostertag und Ostermontag / Worinnen Verschiedene Geschicht und Gedicht / oder Oster-Märl / sambt denen hierauß gezognen Sitten-Lehren / welche […] sehr dienlich / und mit geistlichem Nutz können gebraucht werden. Salzburg 1694. [Privatbesitz, ohne Titelblatt; Titel nach Ph. Brady, 1995, S. 278] Johann Stumpf: Schweytzer Chronick: Das ist / Beschreybunge Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten / Landen / Völcker vnd dero Chronickwirdigen Thaaten: Beneben vorbeschribner Gelegenheit Europæ, vnd kurtzverzeichneter fleissiger Histori Teütschlands / Franckreychs vnnd Niderlands: Alles Mit schönen Landtafeln / der Stetten / Flächen vnd Schlachten contrafacturen / vilen Königl. Fürstl. vnd Adelichen alten Waapen vnd Genealogien gezieret: Erstlich durch H. Johan Stumpfen in XIII. Büchern beschriben: folgends durch H. Johan Rudolph Stumpfen an vilen orten gebesseret / gemehret vnd von Anno 1548. biß auf das 1587. continuiert: an jetzo aber biß auf das gegenwirtige 1606. außgeführt. Sampt einem volkommenen hierzu erforderten zwyfachen Register. Zürich: Johann Wolff 1606. [Erlangen, UB: 2° Hist. 885g] Suetonius in: Omnia Qvam Antehac Emendatiora. Annotationes Des. Erasmi & Egnatii cognitu dignae. C. Suetonius Tranquillus, Aelius Spartianus, Aelius Lampridius, Trebellius Pollio, Herodianus Politiano interp., Pomponius Laetus, Dion Cassius, Iulius Capitolinus, Vulcatius Gallicanus, Flavius Vopiscus, Sex. Aurelius Victor, Io. Baptista Egnatius, Ammianus Marcellinus quatuor libris auctus. Cum indicibus copiosis. Basel: Hieronymus Froben, Nicolaus Episcopus 1533. [Erlangen, UB: 2° Phl. VIII,75] C. Suetonius Tranquillus: C. Svetonii Tranquilli De Caesaribvs Libri VIII. Isaacvs Casavbonvs iterum recensuit. Accessit eiusdem Animadversionum Appendicvla. Additi etiam sunt Suetonij libelli De illustribus grammaticis & de claris rhetoribus. Genf: Samuel Crispinus 1611. [Erlangen, UB: 12° Phil. VII, 2a (angeb.)] Caius Suetonius Tranquillus: Opera, Et In illa Commentarius Samuelis Pitisci, Quo Antiquitates Romanæ tum Ab Interpretibvs Doctissimis […] perpetuo tenore explicantur. […]. Tom 2. Utrecht: Franciscus Halma 1690. [Erlangen, UB: Phl. VIII,425]

970 Sueton, Opera, 1958 Sueton, Kaiserbiographien, 1993 Sueton, Leben der Caesaren, 1960 Sueton, Galba, 2000

Suffridus, Epitomes libri II, 1613 Su[i]das, Lexicon, 1499

Su[i]das, Lexicon, 1853

Tacitus, Opera, 1598

Tacitus, Germania, 1607

Tacitus, Germania, 1978 Tacitus, Germania. Annalen, 1973 Tacitus, Historien, 1968

Tacitus, Historiae, 1984

Tacitus, Annalen, 1992 Taubmaniana, 1707

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Quellen Taubmanniana, 1746

971

Taubmanniana Oder Des Sinnreichen Poetens Friederich Taubmanns Nachdenckliches Leben Scharffsinnige Sprüche Kluge Hof= und schertzhaffte Studenten=Reden wie auch Dessen Denckwürdige Gedichte artige Begebenheiten Und was dem allen gleichförmig. Berlin: Christoph Gottlieb Nicolai 1746. [Erlangen, UB: St.B. Ab 4500] Taubmann, Oratio Friedrich Taubmann: Friderici Taubmani Oratio Funebris, De Majofunebris, 1609 ribvs, Natalibvs, Vita Et Obitv Illustrissimi Et Celsissimi Principis Ac Domini, Dn. Georgii Friderici, Marchionis Brandenburgensis; Borussorum, Stetini Pomeranorum, Cassubiorum, Vandalorum, & in Jegerndorff Silesiorum Ducis […] Habita Wittebergæ, ipso die Exequiarum Principalium, XIV. Iunii, Anno M DC III. Gießen: Nicolaus Hampel 1609. [Erlangen, UB: Jur. V,108 (4)] Tauler, Opera omnia, Johannes Tauler: Tam De Tempore Qvam de Sanctis Conciones 1548 plane pijssimæ, cæteraq[ue] (quæ quidem in nostras peruenere manus) opera omnia […] nunc primum ex Germanico idiomate in Latinum transfusa sermonem […] interprete Lavrentio Svrio […]. Köln: Johann Quentel 1548. Repr. Nachdr. Hildesheim, Zürich, New York 1985. Terentius, Comoediae, P. Terentii Comoediae Sex, Tvm Ex Donati commentarijs, tum ex 1529 optimorum, præsertim veterum, exemplarium collatione, diligentius, quàm vnquam antehac, emendatæ […]. Paris: Robertus Stephanus 1529. [Erlangen, UB: Phl. VIII,511] Thuanus, Historiae 1, Jacques Auguste de Thou (Thuanus): Historiarvm Svi Temporis Ab 1626 anno Domini 1543. vsque ad annum 1607. Libri CXXXVIII. […] Orléans: Haeredes Petri de la Roviere 1626. [Nürnberg, GNM: 2° G 714 (1620/26)] Thuanus, Historiae 5, Jacques Auguste de Thou (Thuanus): Iac. Avgvsti Thvani Historiarvm 1620 Svi Temporis. Tomvs V. Apud Petrvm de la Roviere. M. D.CXX. [Erlangen, UB: 2° Hist. 1083e/2. – Nürnberg, GNM: 2° G 714 (1620/26)] Thuanus, Historiae 5, Jacques Auguste de Thou (Thuanus): Illustris. Viri Iacobi Avgvsti 1620 Thvani […] Historiarvm Svi Temporis Ab anno Domini 1543. vsque ad annum 1607. Libri CXXXVIII. […] Accedvnt, Commentariorvm De Vita Sva […] Avrelianae Apud Petrum de la Rouiere. M. D.CXX. [Orléans: Petrus de la Roviere 1620: 3 Bde., Bd. 3 enthält Tomus V] [Erlangen, UB: 2° Hist. 1083e/2] Thuanus, Historiae, Jacques Auguste de Thou (Thuanus): [Titelkupfer] Iac. Avg. Thvani 1614–1621 Historiarvm Svperioris Secvli Opervm Pars Prima [- Qvarta]. Francofvrti [Frankfurt a. M.: Nicolaus Hoffmann, Peter Kopff 1614–1621]. [Erlangen, UB: Trew B* 511–514] Thukydides, De bello Thukydides: De Bello Peloponnesiaco Libri Octo, è Græco Sermone Peloponnesiaco libri, in Latinum nova interpretatione conversi: Cvm Annotationibvs In 1614 Evndem perpetuis […] Avctore Georgio Acacio Enenckel, L. Barone Hoheneccio. Straßburg: Lazarus Zetzner 1614. [Erlangen, UB: Phl. VII, 473aa]

972 Thukydides, Der Peloponnesische Krieg, 1964 Trillitzsch, Renaissancehumanismus, 1981

Literaturverzeichnis

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Quellen Valerius Maximus, Factorum et dictorum libri, 1888 Valerius Maximus, Geschichten, 1533

Valerius Maximus, Facta et dicta, 1991 Venator, Schriften, 2001

Vergilius, Opera, 1559

Vergil, Aeneis, 1979

Vergil, Landleben, 1981

Vives, De concordia, 1555

Vopiscus, Divus Aurelianus, in: Suetonius, 1533

Vopiscus, Divus Aurelianus, in: Scriptores Historiae Augustae, 1971 Walecki, Polnische Renaissance, 1996 Walther, Lateinische Sprichwörter, 1963–1967 bzw. 1982–1986

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Valerius Maximus: Factorum et dictorum libri IX. Hrsg. von Carl Kempf. Leipzig 21888. Valerius Maximus von geschichten der Römer vnd aussers volcks / Perser / Medier / Griechen / Aphern / Flemming vnd Teutschen / durch Petrum Selbet der Rechten Licenciaten new verteutscht. Straßburg: Jacob Kammerlander 1533. [Wolfenbüttel, HAB: QuH 29(4)] Valerius Maximus: Facta et dicta memorabilia. Denkwürdige Taten und Worte. Lateinisch / Deutsch. Übers. u. hrsg. von Ursula BlankSangmeister. Stuttgart 1991 (= Reclams Universal-Bibliothek, 8695). Balthasar Venator: Gesammelte Schriften [lateinisch-deutsch]. Hrsg. von Georg Burkard / Johannes Schöndorf. 2 Bde. Heidelberg 2001 (= Bibliotheca Neolatina, 9). P. Virgilii Maronis Opera D. Philippi Melanchthonis Scholiis illustrata. […] Frankfurt a. M.: David Zöpfel 1559. [Erlangen, UB: Phl. VIII, 811] Vergil: Aeneis. Übers. von Johannes Götte. Mit 136 Holzschnitten der 1502 in Straßburg erschienenen Ausgabe. Hrsg. und komm. von Manfred Lemmer. München o. J. [Leipzig 11979]. Vergil: Landleben. Bucolica, Georgica, Catalepton – hrsg. von Johannes u. Maria Götte. Vergil-Viten – hrsg. von Karl Bayer. Lateinisch und deutsch. München 41981 (= Tusculum-Bücherei). Juan Luis Vives: De Concordia Et Discordia Liber Primvs [- Qvartvs]. In: Io. Lodovici Vivis Valentini Opera, In Dvos Distincta Tomos […]. Basel: Nicolaus Episcopius d. J. 1555. Tom. II, S. 760–861. [Erlangen, UB: Phl. IX,21] Flavius Vopiscus Syracusius: Divvs Avrelianvs. In: Omnia Qvam Antehac Emendatiora Annotationes Des. Erasmi & Egnatij cognitu dignae. C. Suetonius Tranquillus […] Flavius Vopiscus […] Ammianus Marcellinus quatuor libris auctus. Cum indicibus copiosis [siehe: Sueton, 1533], S. 348–363. Flavius Vopiscus Syracusius: Divus Aurelianus. In: Sciptores Historiae Avgvstae. Ed. Ernestvs Hohl. Vol. I, II. Leipzig 1971 (= Bibliotheca Scriptorvm Graecorvm Et Romanorvm Tevbneriana), Vol. II, S. 149–186. Wacław Walecki (Hrsg.): Polnische Renaissance. Ein literarisches Lesebuch. Aus dem Polnischen und Lateinischen übers. und nachgedichtet von Hans-Peter Hoelscher-Obermaier. Frankfurt a. M. 1996. Hans Walther (Hrsg.): Proverbia sententiaeque latinitatis Medii Aevi. Lateinische Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters in alphabetischer Anordnung. Teil 1–5. Göttingen 1963–1967 (= Carmina Medii Aevi Posaterioris Latina II/1–5). – : Proverbia sententiaeque latinitatis Medii ac Recentioris Aevi. Nova

Series. Lateinische Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Neue Reihe. Hrsg. von Paul Gerhard

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Literaturverzeichnis

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Quellen

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Literaturverzeichnis

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II. Sekundärliteratur Vorbemerkung: Die Literaturrecherchen wurden mit der Ablieferung des Typoskripts an den Reihenherausgeber der „Neudrucke deutscher Literaturwerke“, die DFG und den Verlag De Gruyter im Jahr 2006 beendet. Eine vollständige Erschließung der Forschungsliteratur zu den verschiedenen Textwelten und unterschiedlichsten Kontexten konnte aus naheliegenden Gründen nicht einmal angestrebt werden. Für den hinsichtlich der Forschungslage vergleichsweise längeren Zeitraum zwischen dem Abschluß des Typoskripts und dem Erscheinen der „Apophthegmata teutsch“ sei hingewiesen auf die Sekundärliteratur in den Beiträgen zur Mannheimer Zincgref-Tagung und deren soeben publizierter Dokumentation: Kühlmann, Wilhelm / Hermann Wiegand (Hrsg.): Julius Wilhelm Zincgref und der Heidelberger Späthumanismus zur Blüte- und Kampfzeit der calvinistischen Kurpfalz. Mannheim 2011 (= Mannheimer historische Schriften, 5). ABF – Susan Bradley (Hrsg.): Archives Biographiques Françaises. Fusion dans un ordre alphabétique unique de 180 des plus importants ouvrages de référence biographiques français publiés du XVIIe au XXe siècle. Serie I–II 1047 bzw. 749 Mikrofiches. London u. a. 1991 bzw. 1999. ABI – Tommaso Nappo (Hrsg.): Archivio Biografico Italiano. Italienisches Biographisches Archiv. Italian Biographical Archive. Serie I–II 1024 bzw. 805 Mikrofiches. München u. a. 1987 bzw. o. J. Adam, Wolfgang unter Mitw. von Knut Kiesant / Winfried Schulze / Christoph Strosetzki (Hrsg.): Geselligkeit und Gesellschaft im Barockzeitalter. 2 Bde. Wiesbaden 1997 (= Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung, 28). ADB – Allgemeine Deutsche Biographie. Hrsg. durch die Historische Commission bei der Könglichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. Leipzig 1875–1912. (ND Berlin 1967–1971.) Adelung, Johann Christoph: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexico […]. 6 Bde. (Ab Bd. 3 fortgesetzt von Heinrich Wilhelm Rotermund). Leipzig (– Delmenhorst, Bremen) 1784–1819. AK Jagiellonen, 1986 – Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386–1572. Ausstellung Schallaburg 8. Mai – 2. November 1986. [Katalog] Wien 1986 (= Kataloge des Niederösterreichischen Landesmuseums, NF. 171). Akkerman, Fokke / Arjo Vanderjagt / Adrie van der Laan (Hrsg.): Northern Humanism in European Context, 1469–1625: From the „Adwert Academy“ to Ubbo Emmius. Leiden, Boston, Köln 1999 (= Brill’s Studies in Intellectual History, 94). Albrecht, Dieter: Ferdinand II. (1619–1637). In: Schindling/Ziegler (Hrsg.), Kaiser der Neuzeit, 1990, S. 125–141, 478 f. Album Studiosorum Universitatis Cracoviensis. Tomus I (ab anno 1400 ad annum 1489). Krakau 1887; Tomus II (ab anno 1490 ad annum 1551). Hrsg. von Adam Chmiel. Krakau 1892. Alewyn, Richard: Vorbarocker Klassizismus und griechische Tragödie. Analyse der „Antigone“Übersetzung des Martin Opitz (1926). Darmstadt 1962. Alewyn, Richard: Gestalt als Gehalt: Der Roman des Barock. In: Probleme und Gestalten. Essays. Frankfurt/M. 1982 (= suhrkamp taschenbuch, 845), S. 117–132. Althaus, Thomas: Epigrammatisches Barock. Berlin, New York 1996 (= Quellen und Forschungen zur Literatur und Kulturgeschichte, 9).

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REGI STER

1. Bibel-Register In der Schreibweise der Eigennamen folgen wir Hans Schmoldt: Kleines Lexikon der biblischen Eigennamen, Stuttgart 1990 (siehe dazu die „Einleitung“ des Verfassers, hier S. 6). Die Apophthegmen-Nummern gelten ununterschieden für die originalen Texte (Band I) und deren Kommentierungen (Band II). Für die Paratexte, deren Kommentierungen sowie die weiteren Beschreibungen ist nach Band (I = Textband, II = Kommentarband) und Seitenzahl unterschieden. Diese Sortierung gilt auch für die nachfolgenden Register. Bibelstellen

App.-Nummer

Band: Seite

Das Alte Testament (AT) Mose, Bücher Mose

Richt, Das Buch der Richter Sam, Bücher Samuel Kön, Bücher der Könige

Chr, Bücher der Chronik Ps, Die Psalmen

Spr, Die Sprüche Salomos

Pred, Der Prediger, Kohelet oder Ecclesiastes

263 (1Mose 25,27; 27,22–23), 1056 I: 24 (1Mose 10,1–3 = (2Mose 5,2), 1170 (1Mose 3,19), 1341 1Chr 1,5–6), I: 24 (1Mose (1Mose 1,27), 2005 (1Mose 7,6–8), 11,7–9). – II: 230 2007 (1Mose 2,16–17), 2010 (2Mose 20,16), 2109 (1Mose 3,16) I: 23 (Richt 6,1 ff.), I: 23 (Richt 6,11–8,28) – II: 230 874 (2Sam 24,14) 1093 (1Kön 13,13), 1655 (1Kön 17,14–16), 1717 (2Kön), 2086 (1,2Kön) I: 24 (1Chr 1,5–6) 44 (Ps 68,5–6), 88 (91,13), 424 (118,9; 146,3; 118,8), 519 (31,16), 1168 (94,11), 1673 (143,1–2), 1966 (119,172), 1975 (135,6), 2036 (116,12; 116,13) 675b (Spr 1,11–13), 1819 (25,21–22), I: 6, Motto (Spr 25,11). – 1825 (13,24) II: 197 f.; I: 23 (Spr 31,1–9; 30,1). – II: 230. – I: 24 (Spr 30,1). – II: 230; I: 287 (Spr 1,1; auch Pred 1,1). – II: 628 164 (Pred 9,18), 377 (Pred 3,20) I: 11 (Pred 12,9–12). – II: 212

1034 Bibelstellen

Register App.-Nummer

Sir, Das Buch Jesus Sirach Jer, Das Buch Jeremia Dan, Buch Daniel

Band: Seite I: 291, Motto (Sir 8,9–10). – II: 633

1796 (Jer 23,29) 668 (Dan 13,52)

Das Neue Testament (NT) Mt, Das Evangelium nach Matthäus

7 (Mt 26,52), 44 (5,3), 59 (7,6), 328 (22,16–22), 363 (19,29), 463 (4,9), 702 (13,57), 717 (5,37), 885 (21,19), 972 (6,33), 1246 (22,1–10), 1393 (10,9–10), 1722 (25,40), 1951 (19,24), 1963 (27,38), 1999 (26,51–52) Mk, Das Evangelium nach 344 (Mk 15,40; 16,1), 1951 (10,25) Markus Lk, Das Evangelium nach 463 (Lk 4,5–7), 471 (1,46–55), 806 Lukas (17,17), 870 (22,20), 1171 (16,19–31), 1246 (14,22; 14,16–24), 1722 (7,38), 1951 (18,25) Joh, Das Evangelium nach 7 (Joh 18,11), 288 (10,11), 452 (13,10), Johannes 562 (2,4), 702 (4,44), 731 (15,1; 15,5), 861 (10,12), 1970 (12,14), 1808 (9,34) Apg, Die Apostel1 (Apg 5,29), 59 (5,29), 1393 (3,6) geschichte Röm, Der Brief des Paulus 1872 (Röm 14,17), 1878 (1,17), 1966 an die Römer (14,11) Kor, Briefe des Paulus an 1168 (1Kor 3,20), 1661 (1Kor 11,19), die Korinther 1840 (1Kor 15,55) Phil, Der Brief des Paulus 1936 (Phil 1,21) II: 900 (Phil 3,7 ff.), 907 an die Philipper (3,8) Tim, Die Briefe des Paulus 724 (1Tim 3,1), 1677 (2Tim 2,3), 1683 an Timotheus (1Tim 4,8) Hebr, Der Brief an die 1825 (Hebr 12,5–6) Hebräer Joh, Die Briefe des Johan- 1808 (1Joh 2,1) nes

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Personenregister

2. Personenregister Name

App.-Nummer

Aba, Kg. von Ungarn Abele, Matthias: Metamorphosis Absalon, Bf. von Roskilde und Lund Achtsynit, Martin Acronius, Johann Adalbero, Bf. von Augsburg – I., Bf. von Metz Adalbert I., Gf. von Saarbrücken, Ebf. von Mainz Adam Adam, Melchior

68 36, 142, 147, 389, 2104 1628 363

–, –: Vitae Jureconsultorum

320, 367, 368, 548, 577, 578, 593, 607–616, 621, 624, 627, 784, 796, 1015–1019, 1021, 1026, 1074–1081, 1106, 1149–1163, 1849 347, 1036, 1082–1085 752–783, 790–792, 794, 985, 986, 990–992, 1027, 1028, 1030, 1034, 1035, 1038, 1039, 1102 260, 485, 670, 826, 851, 869, 880, 887–891, 896, 939, 943, 958, 961, 974–978, 989, 1032, 1057–1071, 1073, 1087–1093, 1098, 1105, 1115, 1667, 1672, 1757, 1836 102

–, –: Vitae Medicorum –, –: Vitae Philosophorum –, –: Vitae Theologorum

Adela (Adelheid) von Vohburg, Kgin. Adelgonde s. Marnix Adolf, Gf. von Nassau, Kg. – IV., Gf. von Holstein Adrian Florensz d’Edel s. Hadrian VI., Papst Aelianus – : Variae Historiae Aemilius (Aemylius, Emili), Paulus, De rebus gestis Francorum Aeneas Aeneas Sylvius s. Piccolomini

Band: Seite

II: 836 23 28 102 193, 534, 632, 1019, 1302 594, 602, 627, 752, 786, 807, 1037, 1054–1056, 1072, 1111, 1199–1202, 1675, 1786, 1833

131–132, 1636 552

155 1962 2025 548

I: 13, 16 – II: 48, 52, 54, 77, 215, 220, 758 f., 759, 833

1036 Name Aeschines, attischer Redner Aesop, s. auch Babrios Agnes (Isabella/Elisabeth) von Burgund, 2. Gemahlin Kg. Rudolfs I. – von Poitou, Ksin. Agricola, Cn. Iulius Agricola, Georg – (Schneider), Johannes –, –: Sprüchwörter

–, Rudolf Agrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius Agur, Spruchdichter (AT) Aischines Aischylos Alba, Fernando Álvarez de Toledo, Hzg. von Albero, Ebf. von Trier Albert von Stade Albertus Argentinensis, Chronicon – Magnus Albin, Bernhard u. Sohn David, Drucker Albrecht I., Hzg. von Österreich, dt. Kg. – II., Ehzg. von Österreich, Kg. von Ungarn und Böhmen, Kg.

Register App.-Nummer

Band: Seite I: 24

116 118

II: 72

392 II: 828 1833 444, 1990

I: 11, 16 – II: 29, 52, 112, 177, 178, 215, 759, 784

10, 198, 220, 396, 420, 422–426, 893, 966, 1020, 1022, 1029, 1030, 1040, 1072, 1213, 1226, 1252, 1331, 1333, 1334, 1400, 1494, 1498, 1547, 1828, 1890 396, 493, 1053 1792 I: 24 – II: 230 II: 231 II: 832 290, 315, 449, 467, 528, 547, 1265, II: 788 1281, 1693, 1786, 1794 83 1591 111, 119, 124, 126, 127, 129, 130 649–651 II: 143 131, 133, 139, 475, 1636 170, 180, 184, 185–188, 201, 477, 548, 565, 1623, 1624, 1627, 1631, 1632

– I., Kg. von Ungarn s. Albrecht II., dt. Kg. –, Hzg. von Braunschweig-Lüneburg, 544 Ebf. von Bremen – I., Eb. von Mainz s. Adalbert – II., Mgf. von Brandenburg, Ebf. 9, 299, 304, 607, 1220 von Mainz –, Pfgf. bei Rhein, Bf. von Straßburg 657

II: 789

1037

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

– VII. der Fromme, Ehzg. von Österreich, Ebf. von Toledo – IV. der Weise, Hzg. von Bayern – Achilles, Mgf. und Kfst. von Brandenburg – Alkibiades, Mgf. von Brandenburg-Kulmbach – VII., Hzg. von Mecklenburg-Güstrow – II., Hzg. von MecklenburgSchwerin – II., Hzg. von Österreich – V., Ehzg. von Österreich s. Albrecht II., dt. Kg. – VI., Ehzg. von Österreich –, Mgf. von Brandenburg-Ansbach, Großmeister des Deutschen Ordens, Hzg. von Preußen – der Beherzte, Hzg. von Sachsen – VII., Gf. von Mansfeld-Hinterort Alciato, Andrea Aldegonde, Philips van Marnix s. Marnix Aldobrandini, Cinzio Passeri –, Pietro Alemann, Emanuel Alessandro Farnese, Kardinal s. auch (Paul III., Papst) Alexander III., Papst – VI., Papst Alexander III. d. Gr., Kg. von Makedonien Alexander Gall(ic)us, de Villa Dei (Villedieu) Alexios III. Angelos, Ks. von Byzanz – II. Komnenos, Ks. von Byzanz Alfhild Alfons I. (V. der Großmütige), Kg. von Aragón, Sizilien und Neapel – II., Kg. von Neapel Alkuin Alstedius, Johann Heinrich

530, 2046, 2090

II: 803

493 393, 395, 466, 468–469, 490, 1323, II: 873 1495 454, 471–472, 1360, 1698 484 482 474

219, 476, 1748 477, 1032, 1852

II: 769

193, 460–461, 468, 1302, 1435 1793 1794

II: 772 II: 759 f., 841 II: 32

2055 2055 1747 II: 792 87, 88 229, 1385 285, 1515, 1543, 1548

II: 775, 857

167 106 106 1612 214, 1837 1837 36, 40

I: 10 – II: 204 f., 771, 857 II: 206 II: 38 f.

1038 Name Altanus, Johannes s. Aurpach Altus, Johannes Alviano, Bartolomeo d’ Amadeus VIII., Hzg. von Savoyen s. Felix V., Gegenpapst Amalaberga, Kgin. von Thüringen Amalia von Nassau-Oranien, Pfgfin. von Pfalz-Zweibrücken Amalie von der Pfalz, Hzgin. von Pommern-Stettin Amurath s. Murad Amyot, Jacques Anacharsis Andreae, Jakob –, Johannes Henricus –, Johann Valentin Andreas, Hl. Anehors s. Anacharsis Angilbert Anhalt, Fürsten von, s. Christian, Joachim-Ernst, Johann, Karl, Sibylla, Wolfgang Anholt, Johann Jakob, Gf. von Bronckhorst zu Anna von Böhmen und Ungarn, Ksin. –, Kgin, s. Gertrud von Hohenberg – von Spanien, Kgin von Frankreich –, Hzgin. von Sachsen, Fstin. von Nassau-Oranien – Maria, Mgfin.von BrandenburgAnsbach, Hzgin. von Württemberg – Gfin. von Görz –, Tochter Melanchthons Anschar s. Anacharsis Antheas s. Atheas Antigonos Gonatas, Kg. von Makedonien Antoine de Bourbon, Hzg. von Vendôme und Beaumont, Kg. von Navarra

Register App.-Nummer

Band: Seite

805 567

2025 391 488

1552–1589 1049

II: 716 II: 84, 777 II: 164 II: 6, 8, 9, 14, 223, 762

1902 36

631 251

2066 525, 1693 1705

155 477

1524 II: 714

1039

Personenregister Name Anton von Werthern-Beichlingen Antonius, Maurer zu Antwerpen Antonius von Padua, Hl. Apelius, Johannes Apian, Philipp –, Sabine, geb. Scheuchenstuel Appiani, Emanuele Argenis, Romanfigur in „Argenis“ Argyropoulos, Janos Ariosto, Ludovico Ariovist, Heerkg. der Sueben Aristarchos Aristipp Aristophanes Aristoteles –, –: Nikomachische Ethik –, –: Poetik –, –: Rhetorik Armagnac, Bernard d’ Arminius Arminius, Jakob Arndt, Johann Arnim, Achim v. Arnold, Gf. v. Bentheim-Tecklenburg Arnold, Simon Arnulf von Kärnten, Kg. – der Böse, Hzg. von Bayern Arragosi, Guillaume Astraea, antike Göttin der Gerechtigkeit Ate s. Atheas Atheas, Kg. der Skythen, Gothen und Cimbern Athenaeus – : Deipnosophistarum libri Attila, Kg. der Goten und Hunnen Aubigné, Théodore Agrippa d’ –, –: Histoire universelle Aubry, Johannes III., Verleger –, Susanne (s. auch Scheffer, Karl) August I., Kfst. von Sachsen

App.-Nummer

Band: Seite II: 781

1345 15 1030 1030

II: 111 II: 761 II: II: II: II:

785 899, 907 814 824

1518 1119 789 155, 573, 789, 1387

155, 573, 789 1971 1527, 1528

I: 6 II: 832, 838 II: 30 II: 41 II: 37, 824 II: 20, 34 II: 770 II: 762 II: 134, 135 II: 806

2052 49, 1594 53 1067 I: 288 – II: 630

1548–1551 155 1573–1576 1592–1593 2028, 2030–2032, 2035–2071 2028, 2029, 2034

II: 838 f.

II: 715

II: 165, 193 (Abb.) II: 165 347, 457, 460, 463, 571, 626, 1036, II: 75, 820 1102

1040 Name August, Pfgf. von Pfalz-Sulzbach Augustinus, Aurelius Augustus, Caius Iulius Caesar Octavianus Aurelius Victor, Sextus: Epitome Aurifaber, Johannes: Tischreden

Aurpach, Johannes, gen. Altanus Aventin, Johannes

–, –: Annales ducum Boiariae –, –: Chronik

Register App.-Nummer

Band: Seite II: 39 f.

40, 444, 803, 1141, 1990 1519

II: 41

454, 1821 9, 55, 167, 168, 193, 227, 229, 230, II: 52, 64, 77, 243, 245, 253, 302, 403, 404, 759 f., 798 408–410, 413, 414, 427, 435, 437–442, 444, 448, 452, 462, 464, 469, 484, 493, 591, 807, 808–823, 825–835, 837, 839–844, 846, 848, 854, 855, 858, 859, 863, 864, 866–880, 882–885, 894, 903–916, 920–923, 925, 926, 930–933, 943, 945, 948, 949, 952, 953, 967, 984, 985, 1044, 1214, 1255, 1295, 1311, 1509, 1675 1762 1046 369, 485, 1027–1028, 1548, 1636 I: 14, 16 – II: 74, 77, 208, 215, 760 f., 784, 837 31–35, 37, 38, 40–42, 44, 45, 49, 68, 139, 576 572, 1548, 1595, 1614, 1615, 1644 31–35, 37, 38, 40, 139, 225, 1513–1515, 1518, 1523, 1524, 1527, 1538, 1539, 1544, 1548, 1614, 1644

Avitus s. Duvius Aytta van Zwichem s. Zuichemius Babo, „Gf. von Abensberg“ Babrios, zit. Aesopus, Fabellae Bachus Bacon, Francis Baden, Mgfen. von, s. Christoph, Georg, Jakob, Karl, Marcus, Philipp Baden-Durlach, Mgfen. von, s. Ernst Friedrich, Georg, Karl, Kunigunde Baden-Hachberg, Kgfen. von, s. Jakob Bader, Johannes Baderich, Kg. von Thüringen

572 116, 212 1540 1150

1785 2025

II: 867 II: 858 II: 112, 203

1041

Personenregister Name

App.-Nummer

Badius, Johannes Baïf, Jean Antoine de Balderich, Bf. von Speyer Balduin, Franz s. Baudouin Baldus de Ubaldis Bandinelli, Rolando s. Alexander III., Papst Baptista Mantuanus Barbara, Gfin. von Cilli, Ksin. – von Brandenburg, Hzgin. von Brieg Barbo, Pietro s. Paul II., Papst Barbuda, Martin Yañez de la Barclay, John Barnim III., Hzg. von PommernStettin – IV., Hzg. von Pommern-Wolgast – VII., Hzg. von Pommern-Wolgast – VIII., Hzg. von Pommern-Rügen – XII., Hzg. von Pommern-Rügenwalde Bartas, Guillaume de Salluste du Bartholomaeus (Tolomeo) von Lucca Basileios d. Gr. Báthory, Sigismund –, Stephan, Kg. von Polen Bato, Fst. der Desidiaten Baudaert, Wilhelm: Apophthegmata

1785

Band: Seite I: 285 – II: 627

22 894

1017 184, 188, 566 491

314 II: 204, 899, 907 482, 486 414 487 487, 1216 II: 835 I: 285 – II: 627 1400 1141 2085 1754 II: 204 1525 3, 4, 6, 13, 15–17, 29a, 29b, 30, 35, II: 9, 54, 58, 715, 36, 40, 50, 52, 53, 55, 59, 63, 65, 777, 839, 894, 895 71–73, 79, 80, 87, 88, 94, 96, 103, 107, 109, 110, 112, 116, 117, 120, 125, 127, 131, 132, 135, 137, 140–143, 159, 160, 163, 165–169, 171, 175, 177, 178, 184, 185, 187, 190, 192, 194–196, 198, 201, 202, 220, 247, 255, 262, 267, 269, 279, 285, 293, 297, 301, 308, 311, 315, 320–322, 328, 329, 333, 336, 356, 369, 371, 395, 397, 416, 420, 449, 452, 458, 461, 463, 493, 546, 572, 646, 648, 791, 851, 861, 978, 1021, 1031, 1215, 1250, 1255, 1279, 1294, 1346, 1491, 1547, 1594,

1042 Name

Register App.-Nummer 1595, 1611, 1636, 1639, 1653, 1683, 1722, 1759, 1790, 1793, 528 1077–1079 1222

1616, 1622, 1647, 1649, 1685, 1711, 1762–1764, 1877, 1896

Band: Seite 1623. 1650, 1715, 1769,

Baudius, Dominicus Baudouin, François Baumann, Christoph Bavius, Marcus, Kritiker Vergils Bayer, J. H. Bayern, Hzge. von, s. Albrecht, Arnulf, Ernst, Georg, Heinrich, Ludwig, Maximilian, Otto, Sabina Beatrix, Hzgin. von Böhmen s. Božena Beatus Rhenanus 657, 784, 1017, 1790 Beaujeu, Christophe de 2107 Bebel, Heinrich 223, 806

–, –: Facetiae

–, –: Proverbia Becanus, Johannes Goropius Beccadelli, Antonio, gen. Panormita Beck, Euphemia, geb. Rauschart –, Quirin –, Veronika s. Moscherosch Becker, Johannes d. Ä. s. Pistorius Behaghell, Isaac Beham, Barthe und Sebald, Maler Beichlingen s. Friedrich III., Ebf. von Magdeburg, s. auch WerthernBeichlingen Béla IV., Kg. von Ungarn Belisar Bellarmin, Robert Bellay, Joachim du Belleforest, Francois Bellojocius s. Beaujeu

I: 285 – II: 627 II: 119

II: 206, 761, 835 I: 11, 16 – II: 74, 207, 215, 761, 784, 793

190, 193, 221, 245, 394, 564, 592, 649, 1240, 1258, 1260, 1293, 1301, 1302, 1338, 1346, 1358, 1491, 1789, 1881, 2001 225, 1411 214, 1837 1854–1856 1853, 1854, 1857

I: 14 – II: 208 I: 10 – II: 204, 205, 771, 813, 814 II: 105, 107 II: 105, 107

II: 92 II: 783

172 1535–1536 1048

II: 886 I: 285 II: 788

1043

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

Bembo, Pietro Benedetto Caetani s. Bonifaz VIII., Papst Benedikt XIII., Papst Bentz, Justinian Benzenau, Wolfgang von s. Pinzenau Berengar, Kg. von Friaul – II., Mgf. von Ivrea Berlaymont, Karel Gf. von Bernardus s. Bernhard von Clairvaux Bernegger, Elisabeth –, Matthias

477, 1794

II: 824

–, –: Speculum boni principis Bernhard I. (Billunger), Hzg. von Sachsen – I., Hzg. von Sachsen-Weimar Bernhard von Clairvaux –, –: De consideratione Bernhard(in) von Montepulciano Bernhard von Werle Bernhardi, Konrad Beroaldus, Philippus, d. Ä. Berta, Tochter Karls d. Gr. Berta von Sulzbach, Gemahlin Ks. Manuels I. Bertari s. Berthachar Berthachar, Kg. von Thüringen Berthold, Hzg. von Zähringen – von Falkenstein, Abt von St. Gallen Bertius, Petrus Berwaldt, Jacob Besold, Christoph –, –: Antwort

1657 1219 48 61 1920 II: 15 595, 631, 1119, 1122, 1776, 1857, I: 20 – II: 2 ff., 5 f., 2018, 2050, 2106 8, 11 f., 15 f., 18 f., 20, 46, 144 f., 146 f., 149, 150, 152, 153, 156, 159, 160, 221 f., 223, 229, 811, 856, 888 1119 1597 II: 88 9, 83, 1628 2002 135 482 86 607, 985, 1017, 1053 36

II: 816, 835 II: 831 f.

2025 480 124 I: 14 – II: 208 II: 818 I: 16 – II: 215, 762 f. 30, 109, 160, 178, 189, 191, 194, 222, 262, 281, 548, 650, 942, 1274,

1044 Name

–, –: Politica Bessarion, Johannes Besserer, CÆhristophæ HÆeinrichæ von Bethlen Gábor, Fst. von Siebenbürgen, Kg. von Ungarn Bettendörffer, NN, Stallmeister Beutterich von Neidenfels, Peter Beyerlinck, Laurentius: Apophthegmata

Beza, Theodorus Bezoldt, Joannes Bias von Priene, einer der sieben Weisen Biber, Johann Anton Bibra, Friedrich von, s. Friedrich I., Bf. von Würzburg Bibran, Abraham von – auf Modland (Moldau), Nicolaus von Bicci, Giovanni di Bicken, Hans Hartmann von Bicken, Johann Adam von, s. Johann Adam, Ebf. von Mainz –, Jost Philipp von –, Philipp von Biezislaus s. Břetislav Bild, Beat s. Beatus Rhenanus Bing, Simon

Register App.-Nummer

Band: Seite

1278, 1294, 1325, 1363, 1607, 1627, 1711, 1885, 1907, 2060, 2104 117, 202, 285, 307, 309, 347, 479, 481, 493, 537, 644, 1591

575, 1679, 2085, 2106

II: 814 II: 125, 129 II: 81

1958 372, 521, 571, 617–618, 1116, 1866 3, 5–7, 12, 21, 22, 27, 30, 35, 36, II: 840 59, 73, 79, 88, 92, 107, 109, 110, 115, 117, 121, 127, 131, 147, 155, 156, 158–165, 167–171, 177, 178, 180, 182, 185, 190–196, 201, 202, 204, 207, 211, 215, 222, 255, 256, 266, 267, 281, 283, 285, 297, 301, 308, 309, 311, 317, 320, 371, 420, 428–430, 459, 477, 546, 552, 572, 582, 784, 791, 900, 1032, 1053, 1226, 1232, 1279, 1346, 1534, 1536, 1606, 1622, 1624, 1643, 1649, 1662, 1711, 2025 528, 617, 626, 786, 1065, 1726, II: 805, 839 2054, 2055, 2098 II: 90 II: 893 1795

528, 1198 II: 88 2091 1410

1410 1410

1848

1045

Personenregister Name

App.-Nummer

Biron, Charles de Gontaut, Hzg. von Biton(ia), Catharina Blarer, Thomas Bleda, Kg. der Hunnen Blumenberg, Hans Blumius, Nicolaus Boccaccio, Giovanni –,–: De claris mulieribus Bock von Erpfenstein, Anna ––, Hans ––, Margarethe Bock, Hieronymus s. Tragus Bockendorfer, Joachim Böcklin von Böcklinsau, Hans Philipp ––, Johann Christoph ––, Ludwig ––, Philipp ––, Ulmann Bodmer, Johann Jacob Boerhave, Hermann Bogislaw V., Hzg. von PommernWolgast – VII., Hzg. von Pommern-Stettin – VIII., Hzg. von Pommern-Wolgast – IX., Hzg. von Pommern – X., der Große, Hzg. von Pommern Boguslaw von Strehlen, Gf. Böhme, Jakob Böhmen (Přemisliden), Hrzge./Kge. von, s. Boleslaw, Božena, Friedrich, Georg, Ottokar, Primislaus, Ulrich, Wenzel Boiardo, Matteo Maria: Orlando innamorato Boiocalus (Boiocales), Fst. der Ampsivarier Bolesław I. Chrobry, Hzg. bzw. Kg. von Polen – II. der Fromme, Hzg. von Böhmen

1732, 2045, 2064, 2065, 2084 1079 496 1592 626 1114 1526 1079 376 376

Band: Seite

II: 179 II: 786 II: 824, 832, 837

II: 785 II: 223

595 1734 1734 1734–1738 1734 II: 43 1150 414, 1703 1704 1703 1216 1216 19 II: 823

314 1529 64, 1607, 1634 1634, 2097

1046

Register

Name

App.-Nummer

– III. der Rotschopf, Hzg. von Böhmen Bonamicus, Lazarus Boner, Ulrich: Edelstein Bonfinius, Antonius: Res ungaricae –, –: – (übers. von Ulrich Boner) Bongars, Jacques Bonifaz VIII., Papst Bonne von Luxemburg-Böhmen, Kgin. von Frankreich Bording, Jacob Bordon, Benedetto Borner, Caspar Boso, Gf. von Vienne Boss von Waldeck, Josias Bote, Hermann: Ulenspiegel Botzheim, Ludovicus Augustus de Boucher, Jean Bouillon, Guillaume-Robert, duc de la Marck, duc de –, Henri de La Tour d’Auvergne, Fst. von Sedan, Hzg. von Bourbon s. Antoine, Cathérine, Condé, Soissons –, François de, comte d’Enghien Božena, Hzgin. von Böhmen Brahe, Tycho Bramante, Donato Brandenburg, Mgfen. von, s. Albrecht, Barbara, Elisabeth, Friedrich, Joachim, Katharina, Otto, Waldemar Brandenburg-Ansbach, Mgfen. von, s. Albrecht, Anna-Maria Brandenburg-Kulmbach, Mgfen. von, s. Kunigunde, Marie Brandt, Dr. jur. Hermann Brant, Sebastian Braunschweig-Lüneburg, Hzge. von, s. Albrecht, Elisabeth, Erich, Ernst, Franz, Julius, Ludwig, Mechthild, Otto, Sophia

1634, 2097

Band: Seite

II: 781 1363 79, 212 79 2092–2094 1400, 1631 1724

II: 81, 792

1083–1084 249 II: 781 48 596 1261, 1485–1490, 1980

II: 73, 215 II:114

345 2048 1732

1670 2097 269 229

223, 657

II: 93 II: 761, 784, 834

1047

Personenregister Name Braunschweig-Schauenburg, Hzge. von, s. Mechthild Braunschweig-Wolfenbüttel, Hzge. von, s. Christian, Heinrich Brecht, Bertolt Brederode, Amalie von –, Heinrich von –, Petrus Cornelius de (Pieter Cornelisz van) Brendel von Homburg s. Daniel Brennus IV., Fst. der Prauser –, Fst. der Senonen Brennwald, Heinrich –, Regula Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn Brenz, Johannes Břetislav I., Hzg. von Mähren Brieg, Hzge. von, s. Barbara, Georg Broich, Gfin. von (geb. Gfin. von Nassau?) Brückner, H. Brülov, Caspar Brun, Ebf. von Köln –, Hzg. von Sachsen Brune d. Ä., Johan de Brunfels, Otto Bruno von Egisheim s. Leo IX., Papst Brunorius von Verona s. Scala, Brunoro della Brusch(ius), Gasparus

App.-Nummer

II: 24 1122 1122 1122–1128, 2106

II: 81

1524 1522–1523 II: 827 II: 827 570 496, 978, 1105–1106 1534

II: 771

1910 II: 125, 126, 127 1841 59 397 II: 894, 895 1842

I: 16 – II: 76, 215, 765 f.

–,–: De episcopatibus Brusonius, Lucius Domitius

6, 7, 21, 22, 27, 118, 1636

–,–: Rerum memorabilium libri

408, 417, 1550, 1554–1556, 1560, 1566–1568, 1570, 1571, 1603

Bry, Johann Theodor de, Verleger Bucer, Martin

Band: Seite

I: 9, 16 – II: 203, 215, 765

369

Büchmann, Georg: Geflügelte Worte 330 Buchhol(t)zer, Georg 1839–1840 Buchner, Augustus

II: 143 II: 201, 774, 789, 809, 825

II: 38, 833

1048

Register

Name

App.-Nummer

Band: Seite

Bucholzer, Abraham

1086–1093

I: 16 – II: 76, 215, 765 f.

–, –: Index chronologicus

6, 73, 79, 86, 109, 267, 269, 321, 322, 342, 356, 402, 552, 565, 566, 1021, 1031, 1032, 1109, 1110, 1711 1077, 1771, 1794 II: 44 488, 965, 1012, 1095–1096, 1763 1604 554, 638, 1099, 1791 II: 786 1791

Budaeus (Budé), Guilelmus Bugenhagen, Johannes Bugislaw, Kg. der Goten Bullinger, Heinrich –, Margaretha, verh. Lavater Buonarotti, Michelangelo s. Michelangelo Burckhardt, Erasmus 1218 –, Friedrich 1218 Büren, Moritz von 534 Burger-Lust 1294, 1656, 1872, 1874, 1886, 1911, 1948, 1981 Burgistein, Jordan III. von 1408 Burgund, Gfen. von, s. Elisabeth Burkard von Lintzgau, Abt, s. Purchart Burton, Robert 269 Busch(ius), Hermann 1053 Büttner, Wolfgang s. auch Claus von 1418 Ranstedt –, –: Historien 417, 1328, 1419–1484, 1491, 1871 Cadmus (Kadmos) Cadwid, Kg. der Skythen Caesar, Caius Julius –, –: Commentarii de bello Gallico Caesarius, Johannes Cajetan de Vio, Thomas Calignon, Soffray de Calvin, Johannes Camden, William Camenae (die Musen) Camerarius, Joachim d. Ä.

–, –: Elementa Rhetoricae

I:19 – II: 854 f. 1552 285, 1517, 1518, 1519, 1520, 1537 I: 8, 17 – II: 202, 216, 767, 822, 869 239, 297, 1518, 1520, 1521 II: 907 851 II: 830 554, 626, 803, 1052, 1077, 1102, II: 206, 805, 806, 1370, 2054, 2095, 2111 825 I: 9, 14 – II: 204 I: 291 – II: 632 804, 1102, 1675 I: 16 – II: 215, 765, 767 f., 771, 781, 799, 800, 820 224

1049

Personenregister Name

App.-Nummer

–, –: Vita Melanchthonis –, Joachim d. J. –, Ludwig –, Philipp –, –: Meditationes historicae Candidus, Pantaleon Canisius, Petrus –, –: Betrachtung Canter, Willem Capnion, Johann s. Reuchlin Capranica, Domenico Caraffa, Carlo, Bf. von Aversa Carben, NN von Carion, Johannes

300, 493, 962, 963, 965 477, 962, 1018, 1038, 1102, 1675 2092 1675 1594 387, 1833 978 642, 644 1039

–, –: Chronicon Carpzovius, Friedrich Benedikt Carrara, Familie Carray, Antoine Casaubon, Isaac Caselius, Johannes Casimir s. Kasimir Caspar, Rudolph Cassan, Jacques de Castiglione, Baldassare Castritius, Henricus (s. Geldorpius) –, –: De heroicis virtutibus

II: 78

II: 812 1680 504 I: 14, 16 – II: 76, 209, 215, 768 f. 53, 55, 1528 II: 93 155 1052 528, 899 1198, 1675

II: 203, 827, 839

II: 795 2107 1864–1865

II: 21, 40 I: 16 – II: 54, 215, 769

6, 7, 15, 18, 21, 22, 27, 52, 53, 55, 64, 86, 88, 97, 116, 125, 127, 132, 133, 137, 142, 161, 163, 165, 168, 169, 185, 190, 192, 195, 198, 199, 255, 256, 262, 267, 279, 397, 420, 552, 572, 1279, 1294, 1647 894

Castro, Paulo de (Paulus Castrensis) Catharina s. Katharina – Belgica von Nassau-Oranien, Gfn. von Hanau-Münzenberg Cathérine de Bourbon, Schwester 1122, 2043, 2045, 2079 Heinrichs IV. Cato Censorius, Marcus Porcius 181 Cats, Jakob

Band: Seite

9

II: 195

I: 9, 24, 286 – II: 231, 628

1050 Name

Register App.-Nummer

I: 285 – II: 204, 627, 631

Catullus, C. Valerius –, –: Gedichte Caux, Jean Salomon de Celtis, Konrad Chaireddin Barbarossa Champagney, Frédéric Perrenot, Seigneur de, s. Perrenot Charles de Lorraine, Hzg. von Mayenne, Guise und Aumale Chastel, Jean Cheverny s. Hurault Chilon von Sparta, einer der sieben Weisen Chiomara, Gattin des Ortiagon Chiverny s. Hurault Chlodwig, Kg. der Franken Christian I., Kg. von Dänemark – II., Kg. von Dänemark – III., Kg. von Dänemark – IV., Kg. von Dänemark – II. (von Weisenau), Ebf. von Mainz – Fst. von Anhalt – August, Pfgf. von Pfalz-Sulzbach – I., Kfst. von Sachsen – II., Kfst. von Sachsen –, Hzg. von Braunschweig-Wolfenbüttel Christina, Kgin. von Schweden Christine, Lgfin. von Hessen-Kasssel Christoph I., Mgf. von Baden –, Pfgf. bei Rhein –, Hzg. von Württemberg –, Gf. von Oldenburg Christophorus, Hl. Chronicon Laurishamense Chrysostomus, Johannes Chytraeus (Kochhafe), David

Band: Seite

1111 1116 223, 396, 579, 607, 752–783, 1040, II: 72, 206, 760, 1072 776, 778, 784, 789 281

2044 2033, 2034, 2084 II: 893 1526 2025 2026 359, 867, 2026 1616, 2026 631, 1250, 2026 7 541, 575, 620 II: 39 f. 376, 626, 1073 623, 1114, 1783 1695, 2006 2018 519 542 367, 368 363, 1317, 1684, 1705, 1708 1616 1427 36 1141 483, 786, 1057–1063, 1069

I: 10, 16 – II: 54, 76, 205, 215, 771 f., 793, 813

1051

Personenregister Name

App.-Nummer

–, –: De Carolo

269, 276, 277, 279, 282–287, 295, 307–312, 315, 317, 319, 322, 413 276, 277, 279, 282–287, 291, 304, 307–312, 315, 319, 320, 412, 413, 983 1079, 1131, 1537, 1847

–, –: Chronicon Saxoniae

Cicero, Marcus Tullius

–, –, –, –, –, –,

–: –: –: –: –: –:

Epistulae ad familiares De inventione De natura deorum De officiis Orator De oratore

–, –: Tusculanae disputationes Cilli, Gfen. von , s. Barbara, Elisabeth, Friedrich, Hermann Cisnerus, Nicolaus –, –: Memoriae Civilis, Caius Iulius Clajus, Johannes Classicus, Iulius Claudianus, Claudius –, –: De nuptiis Honorii et Mariae Claudius Namatianus, Rutilius Bruder Claus, s. Flüe, Nikolaus von Claus von Linßtau, Mansfeldischer Cornet Claus von Ranstedt, gen. Claus Narr

369, 1648 369 1512, 1530–1533 1785 1512 182 182 672

Band: Seite 291, 320, 295, 322, I: 5, 9, 24 – II: 30, 41, 231, 774, 791, 842, 861 II: 202 f. II: 201 I: 12 – II: 212 II: 20 f., 211 II: 36, 38, 40, 42 I: 12 – II: 30, 197, 213 I: 12 – II: 212 I: 14 – II: 209

II: 104

II: 88 1418–1484, 1871

Clemens VI., Papst – VII., Papst – VIII., Papst –, Bf. von Metz –, Lehrer in Paris Clemens von Alexandrien

458 18, 263, 316, 591 2055 28 35

–, –: Stromata Clément, Jacques

1581 345

I: 16 – II: 52, 56, 73, 88, 215, 767, 772

I: 16 – II: 215, 772 f.

1052

Register

Name

App.-Nummer

Clenardus, Nicolaus (Nicolas Cleynaerts) Cluverius (Clüver, Klüwer), Philipp Cochlaeus (Dobeneck), Johannes Codex Iustinianus s. Iustinianus Colererus (Köler), Christoph (aus Bunzlau, gest. 1658) – (Köler), Christoph (aus Kitzingen, gest. 1604) –, Jacob –, Johann –, –: Oeconomia ruralis Coligny, Gaspard II. de, seigneur de Châtillon Collalto, Rambold XIII. Gf. von Colli (a Collibus), Hippolyt von

990–992, 1083

Cölln, Hans von Colonna, Pompeo, Kardinal Cominaeus, Philippus (Philippe de Commynes): Historiae Compater, Petrus Conarius, Johann Condé, Louis I. de Bourbon, prince de Condulmer, Gabriele, s. Eugen IV., Papst Conrad, Narr Conversio Bagoariorum et Carantanorum Cop, Guillaume Coppenius, Bartholomäus Cordus, Euricius Corlatzki, Peter Cornelis, Heinrich, s. Agrippa von Nettesheim Cornelius, Centurio Corrozet, Gilles –, –: Les divers propos mémorables –, –: Le Parnasse des poëtes français modernes Corvinus, Laurentius Cosimo I. de’ Medici

Band: Seite

I:14 – II: 208 1105, 1220 581, 1218

1511 345, 386, 2054 1904 620–624, 1111, 1129, 1276

II: 12, 13, 15, 80, 153, 854–856, 888 II: 832 f.

I: 16 – II: 215, 773 II: 773

II: 78, 154, 202, 838

1754 II: 766 220 1837 1606 2054

1868 1595 1771 786–787 1017, 1094 578

1416 1645, 2100–2106 2100 2100

II: 54, 715

II: 761 II: 788

1053

Personenregister Name Cotton, Robert Cotys I., Kg. der Thraker Cracow, Georg Cracus s. Krak Cramm, Burghard von Cranach, Lucas Crantzius s. Krantz, Albert Crassus Dives, Marcus Licinius Crato von Crafftheim, Johannes Crell, Nikolaus: s. Krell Creutz, Jacob Crocco s. Krak Cromer, Martin: Res gestae Polonorum Crotus Rubeanus (Johannes Jäger) Croy, Philipp von, Hzg. von Aarschot Cruciger, Georg Cruserius, Hermann, Übersetzer Crusius, Martin

–, –: Annales Suevici

Crusius, Johann Paul –, Paul Cujas, Jacques Culmann, Adam –, Johann –, Ludwig –, Maria, verh. Denaisius Cunradus, Caspar Cureus, Joachim: Annales Curtenius (Kürten), Petrus Curtius Rufus, Q. –, –: Alexandri res gestae

App.-Nummer

Band: Seite II: 204

1598–1603 347 1744–1745 1209

II: 73

1537 1067, 1648, 1675 I: 26 – II: 230, 231 f. 1606, 1609 804, 826, 1017 1264

II: 768

522 II: 210 I: 13, 16 – II: 49, 54, 76, 207, 210, 215, 774 f., 779 22, 36, 43, 54, 55, 60, 62, 69, 70, 73, 79, 86–89, 94, 96, 101–103, 106, 116, 118, 127, 128, 133, 138, 140, 148, 167, 193, 218, 229, 449, 493, 497, 500, 501, 568, 569, 585, 643, 645, 652–656, 987, 1291, 1292, 1342, 1346, 1644, 1971 1841 II: 223 1841 II: 223 617, 2092 II: 784, 830, 835 1814 1814 1111, 1814 1111 II: 220 f. 228, 1623 1788 1571 I: 10, 16 – II: 205, 211, 215, 775 1543

1054

Register

Name

App.-Nummer

Cusanus, Nicolaus (von Kues), Kardinal Cuspinian, Johannes

402, 1353

–, –: De Caesaribus

52, 53, 73, 79, 111, 118, 119, 127, 128, 132, 137, 149, 167, 169, 178, 184, 188, 195, 213, 244, 397, 1534, 1596, 1646

D. H. P. D. L. H. Dachtler, Theophil/Gottlieb

2002 1950 1841

Dalberg, Johann von, B. von Worms, s. Johann Kämmerer von Worms –, Wolfgang von, Ebf. von Mainz s. Wolfgang Daléchamp, Jacques Daniel Brendel von Homburg, Ebf. von Mainz Daniel, Prophet Danmeierin, Kgn. der Skythen Dante Alighieri Dantiscus, Johannes Dareios I., Kg. der Perser Darfelder Liederhandschrift Dasypodius, Petrus Daun-Falkenstein, Emich Gf. von –-–, Franz-Christoph Gf. von –-–, Lothar Gf. von –-–, Wilhelm Wirich Gf. von –-–, Wirich VI. Gf. von Daun-Falkenstein, Gfen. von David, Kg. der Israeliten David von Burgund, Bf. von Utrecht Davila, Enrico Caterino Degen, Jakob, s. Schegk Deiotaros, Tetrarch der Tolistobogier Deither, s. Deiotaros Demetrius Democritus Demosthenes

223, 1040

Band: Seite

I: 16 – II: 215, 760, 776 f., 790

I: 20 – II: 4, 17, 222 f.

II: 839 11, 1637, 1718, 1997 668 1544 1114

II: 824 II: 89

1545, 1546 570

2009 1910, 2009 519, 874, 1790 15 2050

II: 835 I: 283 – II: 626 I: 283 – II: 625 I: 283 – II: 625 I: 283 II: 635 I: 283

1537

I: 11 1872 I: 24 – II: 231

1055

Personenregister Name

App.-Nummer

Denaisius, Johannes Casimir –, Johannes Petrus –, Petrus Denck, Hans Dermbach, Balthasar von, Fürstabt von Fulda Deumling, Narr Dewitz, Jobst von Dido Diepold III., Mgf. von Vohburg Dieterich, Helwig, Mediziner Diether, Jacob, s. Tabernaemontanus Dietrich II., Gf. von Moers, Ebf. von Köln – von Portitz, gen. Kagelwitt, Ebf. von Magdeburg und Bf. Minden – I., fränk. Gf., Bf. von Metz –, sächs. Gf. – von Bern Dietrich, Veit Dietrichstein, Adam von Dietwig, Heerführer der Helvetier, s. Divico Dilich, Wilhelm Diodorus Siculus Diogenes Cynicus Diogenes Laertius

1111 1111 1111–1112, 1129, 1148

– –, De vita philosophorum Dionysos Dithmar, G. Th[eodor], Historienbuch

Dithors, Kg. der Skythen, s. Idanthyrsus Divico, Heerführer der Helvetier Dobeneck, Johannes, s. Cochlaeus Dohna, Carl Hannibal, Bgf. von –, Fabian I. Bgf. von

Band: Seite

II: 783 1678 1497 488 548 102 II: 156 12 648 28 54 2025 857 350

522 155

I: 10 – II: 206, 211 I: 6 I: 8, 17 – II: 202, 216, 777, 893

1552, 1554–1558, 1560–1569, 1571, 1577, 1578, 1589 2087 6, 13, 17, 32, 33, 35, 38, 73, 79, 86, 88, 116, 118, 122, 125, 130, 135, 284, 329, 335, 356, 402, 451, 474, 490, 493, 513, 572, 861, 890, 983, 1330, 1595, 1622, 1643, 1644, 1716, 1929, 1971

1520–1521 II: 13, 88, 626 1726–1727, 2045, 2048

1056 Name Domenichi, Lodovico Domitian, Ks. Donellus, Hugo Dorat, Jean Dornavius (Dornau), Caspar –, Johannes Gothofredus Dorothea, Hzgin. von BraunschweigWolfenbüttel, Mgfin. von Brandenburg Dorothea von Dänemark, Kfstin. von der Pfalz Dötel, Kg. der Ostgoten, s. Totila Dousa, Janus Draud, Georg Dresser, Matthäu: Isagoges Historicae Dressina, Margarethe, verh. Zincgref Dromichaites, Kg. der Geten Drusius (van den Driessche), Johannes (Ianus) –, –: Apophthegmata Ebraeorum ac Arabum Drusus Nero, Claudius Du Bellay, Jean, Bf. von Paris –, Joachim Dubravius s. Johannes Dubravius, Bf. von Olmütz Duisburg, Friedrich Carl Gottlieb v. Duplessis-Mornay, Philippe Dupuis, Jacques, s. Puteanus Dupuy, Pierre Durand de Villegagnon, Nicolas Dürer, Albrecht Dusseldorp, Franciscus: Annales Eber, Paul –, –: Calendarium historicum Eberhard von Wippra, Bf. von ZeitzNaumburg –, Hzg. von Franken – I. der Erlauchte, Gf. von Württemberg

Register App.-Nummer

Band: Seite II: 792 II: 828 II: 830, 831

1039 528, 1198

II: 220 f., 833 II: 90 II: 88

359

528, 1864 620 244, 284, 285, 304, 346, 1672 1149 1604 I: 9, 16 – II: 204, 215, 777 f., 894, 895 196 1527 II: 825 I: 285 – II: 627

II: 134, 135, 136 II: 81 2050 2111 804, 1044, 1105, 1209, 1212–1215 II: 73, 768 1851 1012–1013, 1833 356 392 58 134

II: 771

1057

Personenregister Name

App.-Nummer

– II. der Greiner, Gf. von Württemberg – V./I. im Bart (d.Ä.), Gf./Hzg. von Württemberg – II., Hzg. von Württemberg – III., Hzg. von Württemberg – XIII. Gf. von Erbach – XIV. Gf. von Erbach Eck (Maier), Johannes

500

Eckhart, Meister Eckwersheim, Marx von Edel, Adrian Florensz d’, s. Hadrian VI., Papst Eduard III., Kg. von England – IV., Kg. von England Eggenberg, Ruprecht von Eginhard s. Einhard Egmont, Florens Gf. von –, Lamoraal Gf. von, Prinz von Gavre Egmont-Buren, Anne d’ Egnatius, Johannes Baptista –, –: De exemplis virorum Ehem, Christoph Ehingen, NN von Ehrgund, Fst. der Tolistoagier, s. Ortiagon Eichorn, Johann Joachim –, –: Sidus Eicke von Repgow Einhard, Biograph Karls d. Gr. Eisermann, Johannes, s. Ferrarius Eitzing, Ulrich von Ekkehard, Mgf. von Meißen Ekkehart I., Abt von St. Gallen Eleonore von Portugal, Ksin. –, Ehzgin. von Österreich, Kgin. von Portugal, Kgin. von Frankreich Elias, Prophet Elisabeth von Luxemburg, Gemahlin Ks. Albrechts II.

492–495, 579, 592, 1015, 1023, 1343 1015

Band: Seite

II: 775, 807

II: 795 554 554 485, 850, 987, 1220, 1251, 1758, 1765 638 634

II: 834, 862 II: 829

2040 2103 473 534 534, 547, 1693 547 I: 10 – II: 205, 771 1536 II: 784 579

638 642–644

II: 764 f.

36

I: 5 – II: 29, 196, 197 II: 862

208, 209, 565, 566 398 635 195, 214 479, 546

II: 208

1655 188

1058

Register

Name

App.-Nummer

– (Isabella, Agnes) von Burgund, Gemahlin Kg. Rudolfs I. – von Schweidnitz, I. Gemahlin Karls. IV., Ksin. – Stuart, Pfgfin. bei Rhein, Kgin. von Böhmen – I., Kgin. von England – von Dänemark, Kfstin. von Brandenburg –, Lgfin. von Hessen-Darmstadt – Gfin. von Veglia-Modrusch, Gfn. von Cilli – von Ungarn, Lgfin. von Thüringen, Hl. – von Sachsen, Pfgfin. bei Rhein – Pfgfin., Gfin. von Erbach –, Hzgin. von Braunschweig-Lüneburg, Gfin. von Holstein –, Pfgfin. bei Rhein, Gfin. von Leiningen-Dagsburg-Hartenburg –, Hzgin. von Braunschweig-Lüneburg, Gfin. von Oldenburg – Gfin. von Henneberg-Schleusingen, Gfin. von Württemberg Elisabetha Bonifacia, Prinzessin von Ungarn Elzevier, Daniel –, Ludwig

118

Emanuel, Kg. von Portugal – Philibert, Hzg. von Savoyen Emich s. Daun-Falkenstein Emili, Paolo s. Aemilius Emma, angebl. Tochter Ks. Karls d. Gr. Engelbert II., Gf. von Nassau – von Admont Enea Silvio s. Piccolomini Engelbrecht, Peter, Bf. von Wiener Neustadt Engelhard, Konrad

148

Band: Seite

.

556, 560, 2088 626, 2046, 2086 1793

II: 81

1721 573 1721

II: 72

617 554 553 1729 544 501 1610 II: 128, 129, 164 f. II: 123, 126, 128, 129, 162, 164 f., 166, 187 (Abb.), 188 (Abb.) 467 2042

36 1250 II. 41 244 590

1059

Personenregister Name

App.-Nummer

Engers s. Anacharsis Ens, Caspar

–, –: Epidorpida

–, –: Epulum philologicum Entragues, Henri d’ –, Henriette de Balsac d’, Marquise de Verneuil Eobanus Hessus, Helius

Band: Seite I: 6, 16 – II: 9, 31, 54, 198, 206, 211, 216, 715, 779, 788

7, 12, 15, 27, 65, 92, 115, 124, 131, 132, 141, 155, 156, 160, 163, 165, 166, 168, 169, 171, 175, 178, 180, 190, 192, 202, 207, 210, 220, 236, 269, 270, 282, 283, 285–287, 291, 293, 295, 297, 309, 314, 317, 320, 322, 324–326, 328, 349, 351, 395, 402, 424, 447, 453, 457, 481, 505, 506, 537, 548, 648, 652, 653, 656, 791, 793, 803, 1019, 1040, 1096, 1224, 1278, 1284, 1296, 1297, 1345, 1398, 1495, 1510, 1536, 1547–1551, 1554–1556, 1566, 1567, 1571, 1574, 1594, 1598, 1599, 1603, 1622, 1775, 1889, 2001, 2049 92, 178, 322, 349, 395, 453 2066 2053, 2057, 2059, 2064, 2066 477, 804, 826, 1017

Épernon, Jean Louis de Nogaret de La Valette, Hzg. von Epiktet Eppo von Wippra s. Eberhard von Wippra Erasmus von Rotterdam, Desiderius

2045, 2047

–, –: Apophthegmata

162, 178, 297, 408, 417, 1516, 1526, 1546–1550, 1552,

II: 768, 769, 800, 842

155

155, 784, 789, 790, 804, 965, 979–989, 990, 1017, 1023, 1053, 1066, 1115, 1768, 1769–1771, 1790, 1794, 1864

I: 8, 9, 16, 25 – II: 19 ff., 22, 28, 34, 35, 39 ff., 41, 44 f., 52, 54, 65, 72, 77, 79, 85, 104, 172 f., 202, 203, 216, 231, 759, 775, 779 f., 801, 807, 814, 816, 817, 834, 842, 861, 862, 885, 890, 891, 893, 901, 907

1060 Name

Register App.-Nummer

Band: Seite

1554–1558, 1560–1571, 1574, 1578, 1582, 1589, 1598, 1599, 1603, 1959 –, –: Institutio Principis –, –: Parabolae Erastus, Thomas Erbach, Gfen. von, s. Eberhard, Elisabeth, Georg Erdmann, N. Erich I., Hzg. von Pommern-Stolp, Kg. von Norwegen, Dänemark und Schweden – I., Hzg. von Braunschweig-Lüneburg –, Hzg. von Pommern – II., Hzg. von Pommern-Wolgast Erik I. Ejegod, Kg. von Dänemark – II. Emune, Kg. der Dänen – XIV., Kg. von Schweden Ermengard, Tochter Ks. Ludwigs II. Ernst, Hzg. von Bayern, Ebf. von Köln –, Hzg. von Sachsen, Ebf. von Magdeburg – Friedrich, Mgf. von Baden-Durlach – der Bekenner, Hzg. von Braunschweig-Lüneburg-Celle – Ludwig, Hzg. von PommernWolgast –, Kfst. von Sachsen – Kasimir, Gf. von Nassau-Katzenelnbogen Esau Este, Borso d’, Hzg. von Modena, Reggio und Ferrara –, Herkules I. d’ –, Isabella d’ Estrées, Gabrielle d’ Etienne, Henri s. Stephanus, Henricus Etzel, Kg. der Goten und Hunnen

326 269–275 II: 788

II: 101 553

1359 1216 1216 1629 1591 2024 48 373 11, 13, 1638

II: 772

1140, 2006

II: 806

453, 484, 485, 580, 1700 II: 835 460, 1435

263 217 1102 985 2059

1592–1593

II: 772 II: 891

1061

Personenregister Name

App.-Nummer

Eugen IV., Papst Eulenspiegel s. Till Eulenspiegel Euripides Everardi, Nicolaus Exilium Melancholiae

180, 205

Exner, Balthasar –,–: Valerius Maximus Christianus

Eyering, Eucharius: Proverbia

Band: Seite

II: 832 633 9, 10, 12, 25, 30–32, 34–36, 59, 64, 65, 109, 121, 142, 152, 160, 162, 163, 168, 171, 178, 181, 182, 189–195, 197, 198, 200, 202, 204, 207, 210, 222–225, 245, 262, 267, 283, 287, 290, 293, 301, 305, 317, 320, 327, 328, 336, 346, 350, 351, 352, 356, 364, 375, 380, 395, 396, 402, 409, 420, 421, 428, 430, 445, 451, 455, 465, 479, 481, 493, 498, 506, 507, 518, 520, 526, 537, 538, 546, 548, 552, 564, 576, 593, 624, 627, 632, 706, 803, 1051, 1058, 1093, 1106, 1174, 1178, 1203, 1211, 1215, 1225, 1236, 1249, 1251, 1263, 1278, 1293, 1294, 1298, 1301, 1325, 1328–1330, 1357, 1363, 1364, 1368, 1380, 1395, 1404, 1509, 1555, 1608, 1622, 1627, 1635, 1650, 1674, 1677, 1678, 1682, 1684, 1686, 1691, 1700, 1706, 1711, 1717, 1719, 1723, 1748, 1787, 1871–1874, 1876– 1882, 1884, 1886, 1887, 1889, 1891, 1892, 1894–1896, 1900, 1902, 1903, 1905, 1914, 1915, 1917– 1919, 1921, 1923, 1924, 1931, 1969, 1984, 1989, 2001, 2049, 2050, 2060, 2067, 2085, 2086, 2101, 2102, 2104 II: 780, 833 73, 86, 111, 116, 121, 132, 141, 155, 158, 160, 161, 163, 165, 169, 171, 180, 184, 185, 190, 192, 195, 196, 198, 202, 207, 222, 227, 256, 262, 267, 270, 285, 300, 308, 309, 320, 395, 420, 493, 507, 548, 796, 2081 60, 168, 966, 1252, 1258, 1400, 1496, 1547

1062

Register

Name

App.-Nummer

Faber, Anna, verh. Crusius –, Peter, Notar Fabri, Johann III., Bf. von Wien Fabricius, Georg

1841

–, –: Annales urbis Misnae –, –: Res Misnicae –, –: Saxonia illustrata

II: 88 987, 1768 I: 16 – II: 76, 216, 781 2002 109, 402 52, 59, 304, 402, 405–407, 412, 420, 423, 424, 429, 430, 463, 493, 983, 1681

–, Guilelmus –, –: Spiegel des menschlichen Lebens –, Jacob –, Johannes, ref. Pfarrer Faesch, Johann Jacob Fagius, Paulus Farnese, Alessandro s. Paul III., Papst –, Alessandro, Hzg. von Parma –, Giulia –, Ottavio –, Pier Luigi Favorinus aus Arelate Fazio degli Uberti Federmann, Daniel Feilitzsch, Fabian von Felix V., Gegenpapst Felsius, Justus Ferdinand I., Ehzg., dt. Kg., Kg. von Böhmen und Ungarn, Ks.

– II., Ks. – II. (V.), Kg. von Aragonien, Kastilien und Léon Ferinarius, Johannes Wilhelm: Oratio funebris Ferrarius (Eisermann), Johannes Feyerabend, Sigmund Fichardus, Johannes Ficino, Marsilio

Band: Seite

I: 16 – II: 216, 780 f. 1120 1206 I: 23 – II: 230 f. 1148 I: 7 – II: 201, 774 631, 1908, 2045 1385 1386, 1391 1385, 1386 963 214 II: 788 591 205 II: 775 26, 175, 251, 300, 320, 326–343, II: 778, 814 344, 349, 470, 491, 496, 509, 520, 579, 580, 583, 1019, 1077, 1226, 1291, 1329, 1674–1677, 1679, 1705, 1768, 1837 556, 561, 1679–1680, 1755 II: 71, 75, 83 253, 479, 1657, 2101 454 1026 II: 819 1648 419, 1017

II: 815

1063

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

Filelfo, Francesco Finck von Grätz s. J. W. Zincgref Finck, Caspar –, Philipp Reinhard Fiscellus, Georg s. Fischel Fischart, Johann

214, 485

II: 45

–, –: Bienenkorb –, –: Geschichtklitterung Fischel, Georg Fischer, Georg, Abt von Zwifalten Flacius Illyricus, Matthias Flammersheim, NN von Flavus, Cherusker Fleckenstein, Jakob von –, Ludwig von –, Sebastian von Flitner, Johann Flögel, Carl Friedrich: Hofnarren

87, 1878 116, 168, 293, 419, 1491 180 1346 803, 1963 1796 1528 582 582 582

1789 I: 290 – II: 631 571, 797–802, 1648, 2095

–,–: Chronica

II: 815, 842

II: 790 69, 92, 367, 1015, 1301, 1491–1493, 1495, 1496, 1623, 1647, 1868–1870, 1980, 1987, 1997 I: 16 – II: 216, 776, 782

Florus, L. Annaeus –,–: Rerum Romanorum libri Florus, Marcus –, Nicolaus Fludd, Robert Flüe s. Nikolaus Föcler, Isaak d. Ä. –, Isaak d. J. Fortius Ringelbergius, Joachim Franck, Sebastian

I: 11, 16 – II: 207, 216, 782, 784

1513, 1514 595, 1847 1847 1387 1820–1821 1820, 2009–2014 790 993–1011, 1082, 1826

169, 195, 202, 642, 996–999, 1596, 1711 –,–: Sprichwörter 198, 225, 742, 1344, 1346, 1411 –,–: Paradoxa 1002–1007 Frankfurter, Philipp: Der Pfaffe vom 1496 Kalenberg

I: 8, 11, 16 – II: 65 f., 153, 177, 179, 202, 207, 209, 216, 783 f.

1064

Register

Name

App.-Nummer

Franz I., Kg. von Frankreich

265, 266, 286, 302, 306, 310, 316, II: 825, 871 360, 479, 485, 546, 791, 1617, 1771, 2045, 2098 386, 1067 485 2053

– II., Kg. von Frankreich –, Hzg. von Braunschweig-Lüneburg – I., Ghzg. von Toskana – Christoph s. Daun-Falkenstein Franz, Wolfgang Fregoso, Battista s. Fulgosus Freher, Marquard

Band: Seite

1834 36, 376, 528, 627, 1129

–,–: Aeneae Sylvii historia de Europa 458, 476, 503, 1369, 1519, 1595, 1618 –,–: Annales Steronis 122, 1619 –,–: Apophthegmata 92, 110, 115, 117, 134, 141, 144, 149, 153–161, 163–165, 169, 170–177, 180, 182. 185, 187, 190–197, 201, 202, 204–211, 214, 215, 222 –,–: Benvenuti de Rambaldis liber 178 –,–: Brunonis historia 399–401, 1367 –,–: Camerarii Annotatio 300 –,–: Chronicon 36 –,–: De secretis iudiciis 1591 –,–: Fabri oratio funebris 254, 255, 259 –,–: Pirckheimers Bellum Helveti1285, 1491 cum –,–: Tagenonis descriptio 100 –,–: Sulpitius 894 –,–: Theatrum 367 Freinsheim, Johann Caspar 2018–2023 Frey, Jacob: Gartengesellschaft 1881, 1934 Freytag, Gustav Friedland, Valentin s. Trotzendorf Friedrich I. Barbarossa, Ks. 87–101, 102, 103, 201, 1641 – II., Kg. von Sizilien, Ks. 107, 108, 194, 195, 196, 1642 – der Schöne, Hzg. von Österreich 139–140, 222, 475, 1644 und Steiermark, Ggkg. – III., Hzg. von Österreich, Kg. von 180, 189–222, 244, 353, 354, 476, Ungarn, Ks. 503, 548, 565, 566, 752, 795, 1342, 1624, 1625, 1646, 1748, 1971

I: 16 – II: 29, 54, 76 f., 78, 216, 768, 778, 784 f., 797, 813

II: 15, 16 II: 127 II: 789 II: 900, 907

I: 10 – II: 74, 205, 812

1065

Personenregister Name – V., Pfalzgraf bei Rhein, Kfst., Kg. von Böhmen

App.-Nummer

Band: Seite

541, 556, 560, 575, 625, 628, 631, II: 75, 146, 196, 1048, 1054, 1116, 1243, 1413, 796 1795, 1829, 2088 – II., Kg. von Dänemark 1635, 1702 – III., Kg. von Dänemark 1702 – III., Gf. von Beichlingen, Ebf. von 402 Magdeburg – IV., Mgf. von Brandenburg, Ebf. 26 von Magdeburg –, Ebf. von Mainz 58 – von Bolanden, Bf. von Speyer 118 – von Blankenheim, Bf. von Straß- 18 burg, Bf. von Utrecht – I., Bf. von Utrecht 17 – III., Bf. von Utrecht, s. Friedrich von Blankenheim – I., Bf. von Würzburg 14 – von Wirsberg, Bf. von Würzburg 14 –, Mgf. von Baden 15 – I. der Weise, Mgf. von Branden- 466 I: 24 – II: 230 burg, Kfst. – II., Mgf. von Brandenburg, Kfst. 466 – d. J., Mgf. von Brandenburg 466 – August, Hzg. von BraunschweigII: 119, 120, 123 Öls – III., Hzg. von Liegnitz 491 – IV. mit der leeren Tasche, Hzg. 191, 255, 477–478 von Österreich und Gf. von Tirol – I. der Siegreiche, Pfalzgraf bei 353, 354–356, 542, 1107, 1901 II: 75, 77 f. Rhein, Kfst. – II. der Weise, Pfalzgraf bei Rhein, 233, 332, 357–362, 554, 582, 1014, I: 24 – II: 75, 201, Kfst. 1814 230, 231, 797 – III. der Fromme, Pfalzgraf bei 344, 363–371, 385, 386, 471, 617, II: 75, 77, 784 Rhein, Kfst. 803, 1122, 1298, 1685–1687, 1786, 1814 – IV. der Aufrichtige, Pfalzgraf bei 376, 377, 387, 554, 556, 563, 602, II: 75, 77, 784 Rhein, Kfst. 606, 622, 626, 1048, 1054, 1056, 1111, 1116, 1122, 1129, 1142, 1266, 1368, 1503, 1739, 1786, 1814, 2093 – Casimir, Pfgf. von Pfalz-Zwei391 II: 811 brücken-Landsberg – II., Hzg. von Schwaben 86, 102

1066

Register

Name

App.-Nummer

Band: Seite

– V., Hzg. von Schwaben – II. der Sanftmütige, Kfst. von Sachsen – III. der Weise, Kfst. von Sachsen

104 402, 458, 460, 1681, 1684

II: 75

–, Hzg. von Sachsen-Altenburg – Wilhelm I., Hzg. von SachsenWeimar-Altenburg – Wilhelm, Prinz von Teschen – d. J., Lgf. von Thüringen – I., Gf. von Mömpelgard, Hzg. von Württemberg – II., Gf. von Cilli – der Oettinger, Gf. von Zollern – Heinrich, Prinz von Oranien „Friedrich von Bibra“ s. Friedrich I., B. von Würzburg Frischlin, Nicodemus –, –: Facetiae Frowin, Gertrud, geb. Rittershaus Frowin, Kaspar Frundsberg, Georg von –, Melchior von Fuchs v. Beinbach, Carl Dieterich Fuchs von Fuchsberg, Georg Fuchs, Jacobus –, Leonhart Fugger, Anton –, Hans –, Johann Jakob/Sigmund von Birken, Spiegel

–, NN –, Ulrich

403–436, 437, 493, 591, 804, 872, I: 12, 24 – II: 61, 983, 1021, 1044, 1072, 1209, 1418, 75, 230, 231, 772, 1419, 1423, 1425, 1427, 1434, 861, 905, 908 1435, 1436, 1484, 1648, 1682 631 623, 1683, 1867 II: 833 458 498–499, 1049, 1502, 1706

II: 795

573–574 501 2112

806 1261 1914 1914 567–570, 579, 608

II: 775, 852

I: 16 – II: 216, 821 II: 821, 864 II: 112

203 607 1140, 1842 303 303 110, 112, 113, 115, 119, 121, 122, II: 821 130–132, 139, 140, 142, 146, 152, 154–159, 161–164, 166, 168, 169, 171, 172, 175, 177–187, 191–194, 197, 202, 203, 206, 207, 209, 210, 213, 215, 216, 223, 225, 228, 231, 233, 236, 245, 247, 249, 252, 261, 648, 1500, 1501, 1622, 1644–1647, 1649–1654, 1656 623 II: 205

1067

Personenregister Name

App.-Nummer

I: 10, 16 – II: 205, 216, 771, 785 f.

Fulgos(i)us, Baptista –, –: De dictis Funck, Jeremias –, Johannes –, –: Chronologia Füsselin, Georg s. Fischel Gabriele Condulmer s. Eugen IV., Papst Gaguinus, Robertus Gaispeter Galenos aus Pergamon Galilei, Galileo Gall, Baumeister Gallus, Johannes Garai s. Miklós Garcaeus, Johannes d. J. Garon, Louis: La chasse ennuy

1294, 1536, 1604, 1722 II: 223 1032 135

II: 1333 624, 1054, 1072, 1150, 1675, 1793 II: II: 1399 II: 519 86, 168, 180, 184, 193, 202, 546, 1263, 1400, 1491, 1650, 2104

Gast, Johannes –, –: Convivales sermones

Gebhard, Ebf. von Köln –, Ebf. von Mainz Gebhard, Janus Gebhart(d), Johann Werner (Hippolyt von Colli), s. auch Colli –, –: Tischreden –, –: Tischreden, ed. Georgius Draudius Gebwiler, Hieronymus Gedenk-Sprüche 1671:

Band: Seite

836 838, 865 836 760

II: 7, 15, 16, 17, 797 I: 16 – II: 77, 216, 786, 843

15, 59, 76, 117, 155, 160, 164, 165, 171, 178, 182, 184, 185, 190, 192, 193, 199, 207, 222, 242, 246, 317, 970, 1263, 1270, 1278, 1279, 1302, 1393, 1492, 1495, 1500, 1566, 1594, 1622, 1881, 1999–2001, 2025 373 1636 II: 833 620, 1739 36, 86, 142, 210, 225, 395, 408, 449, 493, 511, 571, 1739, 1821 79, 408, 417, 487, 584, 585, 1491, 1703, 1704, 1739, 1821, 1881 II: 834 6, 21, 23, 144, 158, 303, 308, 384, 389,

48, 55, 65, 103, 119, 130, 185, 193, 217, 223, 247, 328, 336, 338, 352, 355, 396, 402, 417, 427, 435,

1068 Name

Register App.-Nummer

Band: Seite

436, 439, 451, 456, 457, 461, 463, 465, 474, 479, 493, 507, 518, 521, 526, 530, 533, 539, 544, 557, 559, 564, 576, 596, 604, 660, 665, 667, 672, 677, 680, 702, 707, 722, 730, 732, 734, 739, 750, 768, 776, 781, 783, 788, 789, 792, 825, 831, 841, 844, 847, 851, 863, 865, 874, 876, 881, 883, 894, 896, 904, 910, 945, 950, 962, 966, 974, 975, 979, 983, 998, 1021, 1062, 1071, 1086, 1128, 1151, 1152, 1164, 1166, 1172, 1182, 1184, 1200, 1201, 1211, 1226, 1271, 1302, 1313, 1328, 1362, 1388, 1420, 1453, 1607, 1762, 1825, 1835, 1873, 1911, 2003, 2012 Gegenbericht s. Krell Geiler von Kaisersberg, Johann; s. auch Muling Geldorpius, Henricus (s. Castritius) Gellius, Aulus: Noctes Atticae Gelnicius, Georg Georg Podiebrad, Kg. von Böhmen –, Mgf. von Baden, Bf. von Metz – Friedrich, Mgf. von Baden-Durlach – der Reiche, Hzg. von BayernLandshut – der Fromme, Mgf. von Brandenburg-Ansbach – Friedrich, Mgf. von BrandenburgAnsbach und -Bayreuth, Hzg. in Jägerndorf und Preußen – II. der Schwarze, Hzg. von Brieg – I., Lgf. von Hessen-Darmstadt –, Pfgf. von Pfalz-Simmern – I., Hzg. von Pommern-Stettin – der Reiche/der Bärtige, Hzg. von Sachsen – II. Gf. von Erbach

223, 657–751, 784

963 1206 219, 796, 1611, 1623 356, 2099 2006

I: 17 – II: 216, 786 f. I: 17 – II: 72, 77, 177, 216, 787, 834 I: 14 – II: 207, 213, 214

II: 780

396 470, 473, 580 473, 1726

II: 799, 841

491

II: 88 II: 794

384 488 462, 463, 835, 1105, 1359, 1712, 1761, 1929 554

II: 868

1069

Personenregister Name – II., Gf. zu Gleichen und Herr zu Tonna –, Gf. von Württemberg-Mömpelgard Gerhard von Eppstein, Ebf. von Mainz – I., Gf. von Holstein Gerhard, Hieronymus Gerlach, Samuel: Eutrapeliae

Germanicus, Iulius Caesar Gernand, Johann Gerold, Antonius Gerstenberg, Heinrich Wilhelm v. Gerstenberger, Marcus von Gertrud von Hohenberg (Anna), Gemahlin Kg. Rudolfs I.

App.-Nummer

Band: Seite II: 823

1052 1636 552, 553 1106 II: 154 3, 5, 9, 12, 17, 30, 31, 34–36, 59, 64, 65, 72, 73, 83, 84, 103, 109, 112, 113, 119, 121, 122, 124, 130, 142, 158, 160, 163, 175, 192, 194, 195, 198, 202, 204, 207, 210, 222, 227, 228, 230, 238, 258, 259, 263, 267, 269–273, 287, 291, 299, 320, 325, 328, 336, 339, 347, 352, 354, 356, 364, 372, 382, 392, 395, 396, 435, 447, 452, 488, 493, 506, 507, 526, 531, 533, 536, 538, 541, 548, 564, 568, 569, 648, 654, 706, 803, 1019, 1203, 1236, 1286, 1288, 1292–1295, 1297–1300, 1303, 1305–1307, 1309, 1310, 1319, 1322, 1328, 1330, 1332–1334, 1338, 1357, 1368, 1395, 1398, 1400, 1409, 1474, 1509, 1594, 1603, 1622, 1633, 1635, 1638, 1642, 1646, 1649, 1650, 1654, 1660, 1662, 1667, 1678, 1688, 1695, 1703, 1705, 1706, 1713, 1719, 1721–1723, 1729, 1733, 1741, 1742, 1744, 1746, 1754, 1871–1884, 1886, 1888–1891, 1893–1898, 1900, 1902, 1906, 1911, 1913–1916, 1918, 1919, 1921, 1923, 1924, 1938, 1977, 1978, 1989 1527 1148 II: 101 II: 43 f. 523, 626 118

1070

Register

Name

App.-Nummer

Band: Seite

Gesner (Geßner), Conrad –, –: Historia animalium Geßler (Grießler, Grysler), Landvogt Gether s. Zalmoxis Geyder, Johann Georg, Schwiegersohn G. Vögelins Geyer, NN, Dr. Gideon, der Richter Giovanni da Capestrano s. Johannes Giovio, Paolo s. Iovius Giphanius, Obrecht Girandin, Claude Girón de Velasco, Pedro, Hzg. von Osuna, Vizekg. von Neapel Giscra von Brandeis, Johannes Giulio Feltrio della Rovere Givry, Anne d’Anglure, baron de Glandorp, Johannes Glaser, Wilhelm Christian

1675, 1842 155, 184 584, 585

II: 52, 826

Gleichen, Gfn. zu Gless, Heinrich Gnurus Gobel von Hofgiebing, Christian Goclenius, Conrad –, Rudolph Godefroy, Denys Godfred, Kg. der Dänen, Normannen und Cimbern Goede, Henning Goldast von Haiminsfeld, Melchior Gomer, Enkel Noahs u. Sohn Japhets Gonzaga, Ferrante, Vizekg. von Sizilien –, Francesco –, Ludovico Görz, Gfen. von, s. Anna Goethe, Johann Wolfgang –,–: Sprüche in Prosa Göther s. Zamolxis

II: 143 f. II: 905 I: 23 – II: 230

II: 213, 822 1811 2090 1624 II: 808 2029 II: 820 II: 6, 12, 13, 14, 16, 17, 102, 145 f., 150, 153, 155 f. II: 823 1830 1552 II: 88 1083 1122 1614–1615

II: 801 II: 223

434, 1021–1022 II: 785 I: 24 – II: 230 293 II: 814 II: 814 II: 177, 178 f., 179 1147, 1213, 1333

1071

Personenregister Name

App.-Nummer

Gottfried V. von Bouillon, Hzg. von Niederlothringen, Eroberer von Jerusalem Gottsched, Johann Christoph Graf, Ludwig Granvella (s. Perrenot de Granvelle) Greflinger, Georg Gregor V., Papst – VII., Papst – IX., Papst – X., Papst – von Nazianz – von Tours: Historiae Greiffenclau, Richard von, Ebf. von Trier s. Richard von Greiffenclau Grieshaber, Franz Carl, Geistlicher Rat u. Prof. Griffon, Jean Grimani, Marino, Kardinal Grimm, Gunter E.: Letternkultur Grimm, Jakob und Wilhelm: Sagen Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von –,–: Ewigwährender Kalender –,–: Pilgram –,–: Simpliciana –,–: Wundergeschichtskalender Gropper, Johann, Kardinal Grörodt, Friedrich Ludwig von Grotius, Hugo

1711

Grudius, Nicolaus Grüninger, Johann Grünpeck, Josef Grünrade, Otto von Gruter (de Gruytere), Janus

Band: Seite

II: 176, 627 1054–1055 II: 40 1534 79 107 116 1019 2025

II: 122 II: 780 II: 824 180, 1463 36, 60 564

II: 30, 196

803, 1872, 1978, 1987 157, 162, 202, 225, 325 1236 119, 1495, 1886, 1915, 1918, 1989 978 1753 528, 1186 633 657 223 377, 602–606, 620, 1129, 1739 528, 627, 786, 1119, 1122, 1129, 1142–1147, 1222, 1787

I: 11, 19 – II: 7, 9, 10 f., 16, 48, 51, 144, 149, 178, 204, 207, 211, 218 f., 220, 228, 715, 782, 798, 811, 833, 840, 854 f., 856

1072

Register

Name

App.-Nummer

Band: Seite

Grynaeus, Johann Jacob

556, 1064–1071, 1205, 1206

I: 10, 17 – II: 77, 205, 216, 220, 787 f., 805, 806

–,–: Apophthegmata morientium

321, 322, 339, 342, 346, 369, 1033, 1098, 1205, 1206, 1589 571 II: 220, 786 II: 787 II: 627

–, Simon –, Thomas Gryphius, Andreas Guda von Luxemburg-Böhmen, Kgin. von Frankreich s. Bonne von Luxemburg-Böhmen Guicciardini, Francesco –,–: Historia d’Italia –, Lodovico –,–:/Caspar Ens: Erquickstunden –,–:/Daniel Federmann: Erquickstunden Guise, Hzge von –, Franz von –, Heinrich von –, Karl von s. Charles de Lorraine Gült, NN von Gültlingen, NN von Gundaker von Thernberg Gundermann, Christoph Günterrode, NN von Gunther, Fst. der Tolistoagier (s. Ortiagon) – von Pairis

2050 589 I: 17 – II: 216, 788 f., 843 86, 141, 184, 297, 1536, 1554, 1555, 1568, 1570, 1583, 1635 86, 141, 171, 184, 297, 1234, 1345, 1400, 1536, 1554, 1555, 1568, 1570, 1583, 1588, 1635 2037 386 473, 2045 386, 2044 579 579 1496 1816 620

I: 17 – II: 216, 789, 814

–,–: Ligurinus Gussitsch, Georg Gustav I. Eriksson Vasa, Kg. von Schweden – II. Adolf, Kg. von Schweden Gutha, Hzgin. von Mähren (s. Judith) Gwalther, Rudolf

1099–1100

Hadrian IV., Papst

87, 1641

89–91, 93, 95, 98 1755–1756 1617 1829

II: 196

1073

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

– V., Papst – VI., Papst (Adrian Florensz d’Edel) Hagedorn, Friedrich von: Fabeln und Erzählungen Hagen, Jörg (Georg) –, Jörg Hartmann Hagius, Johannes Haillan, Bernard de Girard, seigneur du Hakon IV., Kg. von Norwegen Hallwil, Thüring von Hamelmann, Hermann Hammer, Hans –, Martin Hanau-Lichtenberg, Gfen. von, s. Johann Reinhard; Philipp Hanau-Münzenberg, Gfen. von, s. Catharina Belgica, Philipp, Philipp Ludwig, Philipp Mauritius Hanneken, Johann-Heinrich Harpocrates Harsdörffer, Georg Philipp: Ars apophthegmatica

3 2–5, 301, 1255

II: 867

1221 1227–1231, 1869 1227 805 2092–2094 553 1748 1963 1340 1857

II: 113 1111 13, 32, 35, 65, 72, 73, 83–85, 111, II: 177 119, 120, 121, 142, 144, 156, 171, 175, 191, 194, 204, 210, 222, 223, 227, 228, 266, 284, 288, 333, 336, 382, 416, 459, 474, 481, 526, 536, 548, 551, 555, 564, 568, 569, 618, 633, 643, 654, 791, 792, 803, 1064, 1138, 1203, 1251, 1266, 1268, 1269, 1279–1281, 1293–1295, 1297, 1298, 1303, 1307, 1309, 1319, 1320, 1330, 1332, 1338, 1344, 1345, 1357, 1400, 1409, 1474, 1491, 1509, 1518, 1525, 1559, 1566, 1591, 1606, 1624, 1635, 1646, 1649, 1674, 1686, 1694, 1703, 1711, 1720, 1723, 1728, 1733, 1741, 1749, 1866, 1871, 1877, 1880, 1881, 1902, 1931, 1953, 1957, 1977, 1989, 2025, 2027, 2044, 2047, 2071, 2096, 2104

1074

Register

Name

App.-Nummer

Hartfelder, Karl: Eitelwolf vom Stein Hartmanni, Hartmann d.Ä. –, Hartmann d. J., aus Eppingen Hase von Lauffen, Eva, verh. Böcklin von Böcklinsau Hatheburg von Merseburg, Gemahlin Kg. Heinrichs I. Hato, Kg. der Skythen, Gothen und Cimbern Hédervári, Lörinc Hedio, Caspar

608, 609 594 594 1734 54 1548–1551 155, 156 I: 17 – II: 76, 216, 774, 776, 789 f., 815

–,–: Chronik 18, 58, 59, 62, 79, 116, 125, 195 Hedwig von Anjou, Kgin. von Polen 153, 1609–1610 – von Polen, Hzgin. von Bayern396 Landshut Heermann, F. Heger, Franz

Hegius, Alexander Heidfeld, Johannes –,–: Sphinx philosophica

Heigerlein, Johann s. Fabri Heile, Stephan s. Helle Heimburg, Gregor Heinrich I., Kg. – II. der Heilige, Ks. – III., Ks. – IV., Ks. – V., Ks. – VI., Ks. – VII., Gf. von Luxemburg, Ks. – VI., Hzg. von Kärnten, Kg. von Böhmen – VII., Kg. von England – VIII., Kg. von England – II., Kg. von Frankreich

Band: Seite

II: 894, 895 II: 118, 121, 123, 162 ff., 166, 186 (Abb.)

1017, 1053 I: 18 – II: 217, 790 17, 167, 180, 191, 308, 309, 356, 461, 493, 952, 978, 983, 987, 1293, 1297, 1314, 1518, 1547, 1555, 1581, 1596, 1599, 1622, 1660, 1906

794 51–54, 397, 1607 6, 64–65, 398, 572, 2096 1, 68–71, 400 72–78, 79, 392, 399, 400, 1367 72, 74, 75, 80, 102 103–106 134–136, 475, 1621 134, 1621 311 311 579, 1067, 1617, 2028, 2040

II: 861 II: 61 II: 827 II: 903, 908

II: 715

1075

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

– III., Hzg. von Anjou, Kg. von Polen, Kg. von Frankreich – IV., Kg. von Kastilien – IV., Kg. von Navarra, Kg. von Frankreich

345, 473, 2037, 2045, 2064, 2089, 2092, 2107 2060 473, 541, 617, 626, 1122, 1732, 2027–2081, 2082, 2084, 2092, 2093, 2106, 2107

II: 830

– III., Kg. von Navarra s. Heinrich IV., Kg. von Frankreich – I., Kg. von Portugal – III. von Neuenburg-Erguel, Bf. von Basel – II. von Leiningen, Bf. von Speyer – I., Hzg. von Bayern – X. der Stolze, Hzg. von Bayern – XVI., Hzg. von Bayern-Landshut – XII. der Löwe, Hzg. von Bayern – d. J., Hzg. von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel – I., Hzg. von Mecklenburg-Schwerin – II. der Löwe, Fst. von Mecklenburg – V. der Friedfertige, Hzg. von Mecklenburg-Schwerin – I., Hzg. von Münsterberg – V. der Fromme, Hzg. von Sachsen – IV. der Biedere, Hzg. von Schlesien-Breslau –, Hzg. von Schwaben s. Heinrich III., Ks. – IX. der Schwarze, Hzg. von Schwaben – II., Gf. von Holstein – VI., Gf. von Luxemburg – III., Gf. von Nassau-Dillenburg – von Schweinfurt, Nordgaugraf – I. von Hartenstein, Bgf. von Meißen – von Kempten, Hofmeister Ottos I. – Stuart (Henry Frederick, Prince of Wales)

990 25, 124 118 58 86 393 97 513, 1359 482 482 484 1611 462–465, 1761 19

102 553 134 546, 1250 1534 543 60 2088

I: 285 – II: 7, 9, 16, 53 f., 80 ff., 84, 627, 714–716, 779, 800, 830

1076 Name – Dietrich von Schönburg, Burggf. Heinsius, Daniel Held, Matthias Helding, Michael, Bf. von Merseburg Helle (Heile), Stephan Helmogaudus Helmold von Bosau: Chronica Helmont, Johann Baptista van Henning, Ludwig Henrietta Maria von Frankreich, Kgin. von England Henriette von Mömpelgard, Gfin. von Württemberg Herberger, Valerius Herberstein, Sigmund von Herbort II., gen. Güeti Gott, Abt von Murrhardt Hercules Herder, Johann Gottfried Heresbach, Konrad von Heriger II., Ebf. von Mainz Hermann von Wied, Ebf. von Köln, Administrator des Bt. Paderborn – II., Gf. von Cilli – von Sachsenheim – der Cherusker s. Arminius Herminafrid, Kg. von Thüringen Herodot –: Historien Herold, Johannes Basilius, gen. Agropolita Hert(ius, Hertz), Johann Nikolaus Heshesius, Tilemann Hesiod Hessen, Lgfen. von, s. Christine, Elisabeth, Ludwig, Philipp Hessen-Kassel, Lgfen. von, s. Moritz Hessen-Rheinfels, Lgfen. von, s. Philipp Hessus, Eobanus Heyden, Jacob van der Heyns gen. Pontanus, Gregor

Register App.-Nummer 528 304 978 619 41, 42 79 1811 1044 2088

Band: Seite II: 78 II: 208, 833

501

577–578

II: 89 I: 17 – II: 216, 790 f.

652–656 I: 21 II: 177 f. 1864 52 1290 184, 573 726 2025 I: 17 – II: 216, 791 1539, 1540, 1544, 1545, 1586, 1589 577 II: 177 II: 771 II: 206

804 II: 772 1763

1077

Personenregister Name Ps.-Hierokles Hieronymus, Kirchenvater Hieronymus von Prag Hildebrand von Soana s. Gregor VII., Papst Hildegard, Ksin. Hilmer, Johannes: Gnomologicum Graecolatinum Hinrichs, Ernst: Fürstenlehre Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe Hippokrates –: Aphorismoi Hoeffel, JÆohannæ ThÆeophilæ Hoffmann, Philipp Hofmannsthal, Hugo v. Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Helden-Briefe Hohenberg; Gfen. von, s. Gertrud Hohenhausen, Leopold Frhr. von Hohenheim, Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von s. Paracelsus Hohenstein, Gfen. von Holstein, Gfen. von, s. Adolf, Elisabeth, Gerhard, Heinrich, Johann, Nikolaus Holstein, Johann Sachse gen. Homburg, Tobias Homer: Odyssee

App.-Nummer

Band: Seite

16, 40, 1141, 1990 646–647

II: 32 II: 834 II: 72

34 820 2081 966 1072 1150

II: 92 1204, 1218 II: 213 36

II: 101

626

863 522 412, 789, 1034

–: Ilias Hondorff, Andreas

412

–, –: Promptuarium exemplorum

6, 31–35, 37, 38, 55, 59, 87–89, 110, 141, 142, 168, 169, 177, 184, 194, 195, 206, 207, 225, 227, 305, 495, 549, 572, 584, 966, 1328, 1346, 1526, 1536, 1544, 1547, 1555, 1565, 1613, 1643 79

–, –/Sturmius, Wenceslaus: Calendarium

II: 207, 212

I: 14 – II: 209, 213, 775, 905 I: 17 – II: 67, 216, 772, 818 f., 843

1078

Register

Name

App.-Nummer

–, –/–, –: Promptuarium exemplorum Hoorne, Philippe de MontmorencyNevele, Gf. von Horatius Flaccus, Q.

79, 118, 121, 155, 156, 159, 160, 161, 163, 171, 178, 201, 408 547, 1693

–, –: Epistulae Hörnigk, Ludwig (von) Hortensius Hortulus, Q., Redner Hotman, François Hubnerus, Thomas Hufo, Kg. von Ungarn Hugo I. Capet, Kg. von Frankreich – von Niederburgund, Kg. von Italien – IV., Hzg. von Burgund – Magnus, Hzg. von Franzien Hund, Magnus –, NN Hünefeld, Andreas

116 1800–1808

Hunyadi, Johannes, Wojewode, Reichsverweser –, Ladislaus Hurault comte de Cheverny, Philippe Hurter, Friedrich Hus, Johannes Hutten, Hans von –, Ulrich von Huygens, Constantijn: Koren-Bloemen

Band: Seite

I: 285 – II: 204, 627, 716, 781

I: 24 – II: 231 626, 1726, 2092 1675 68 61 61 118 55 2002 390 II: 115, 117, 159 f., 162, 184 (Abb.), 185 (Abb.) 1618, 1627 566 1079 II: 101 150, 165, 645, 646 II: 72, 876 496 223, 607, 804, 968, 1017, 1105 9, 13, 72, 73, 80, 103, 115, 119, II: 51, 85, 117, 130, 180, 191, 211, 247, 543, 556, 174 f. 564, 604, 618, 658, 683, 686, 689, 690, 697, 699, 705–707, 709–711, 717, 730, 733, 789, 791, 804, 830, 833, 863, 872, 1085–1087, 1103, 1144, 1146, 1148, 1151–1154, 1157, 1164, 1170, 1175, 1177, 1178, 1189, 1210, 1226, 1228, 1230, 1231, 1236, 1237, 1241, 1242, 1252, 1257, 1259, 1267, 1308, 1309, 1315, 1346, 1354,

1079

Personenregister Name

App.-Nummer 1364, 1485, 1797, 1813, 1873, 1889, 1903, 1936, 1985, 2008,

1380, 1490, 1799, 1816, 1875, 1893, 1905, 1959, 1993, 2010,

Idanthyrsus, Kg. der Skythen Iguo, Hzg. in Kärnten, s. Ingo Ima (s. Emma) Ingo, Hzg. in Kärnten Iovius, Paulus

1545–1546

–,–: Elogia bellica –,–: Historiae Ippolito de’Medici Irene, Ksin. von Byzanz Irminfrid, Kg. von Thüringen (s. Herminafrid) Isaak II., Ks. von Byzanz Isabella von Portugal, Gemahlin Ks. Karls V. –, Gemahlin Kg. Rudolfs I., s. Elisabeth – von Österreich, Kgin. von Dänemark – I., Kgin. von Kastilien – von Polen, Kgin. von Ungarn – von Spanien, Gemahlin Ehzg. Albrechts VII., Statthalterin der Niederlande Isenburg-Büdingen, Ludwig Arnold Gf. von –-–, Wolf(gang) Ernst Gf. von Ismenias Iustinianus Flavius Petrus Sabbatius, Ks. –: Corpus Iuris Civilis: Codex –: Novellae

88 589

1383, 1749, 1804, 1817, 1881, 1895, 1913, 1961, 1994, 2016

Band: Seite 1405, 1756, 1805, 1819, 1885, 1898, 1915, 1968, 2000,

1418, 1775, 1808, 1822, 1886, 1900, 1918, 1977, 2007,

1595 I: 17 – II: 216, 791, 803, 822

II: 791 41

106 1664

359, 867 2101 359 534, 2046

II: 803

II: 93 556, 1730 1550 1121, 1535, 1536 2024 1121

1080

Register

Name

App.-Nummer

Band: Seite

Iustinus

1548

I: 11, 17 – II: 212, 216, 792

–: Epitoma

1538, 1539, 1548

Jacobus a Voragine: Legenda aurea Jadwiga, Kgin. von Polen, s. Hedwig Jagiełło, Großfst. von Litauen Jakob, Sohn Isaaks Jakob I. (VI.), Kg. von England – I. von Sierck, Ebf. von Trier – I., Mgf. von Baden – III., Mgf. von Baden-Hachberg Jakobsz, Claes Janetz Barbuda, Martin Jaromir, Hzg. von Böhmen Jeanne d’Albret, Kgin. von Navarra Jeannin, Pierre Jenni von Stocken Jeronym von Prag s. Hieronymus v. Prag Jesus Christus

1427

Joachim I. Nestor, Mgf. von Brandenburg, Kfst. – II. Hector, Mgf. von Brandenburg, Kfst. – Friedrich, Mgf. von Brandenburg – Ernst, Fst. von Anhalt-Dessau Jobin, Bernhard Jobst, Mgf. von Mähren, Mgf. von Brandenburg, Kg. s. Jost Jodelle, Etienne, Sieur de Lymodin Jodocus de Calve s. Schwab Johann/Johannes: – X., Papst – XXII., Papst – XXIII., Gegenpapst – der Blinde, Hzg. von Luxemburg, Kg. von Böhmen

1609 263 2088 204 1707, 2099 1140 9 314 2097 II: 714 f. II: 800 1491

281, 344, 367, 369, 436, 465, 506, 552, 562, 654, 731, 805, 806, 911, 949, 1004, 1060, 1073, 1093, 1232, 1294, 1353, 1382, 1494, 1626, 1677, 1685, 1768, 1773, 1834, 1929, 1951, 1963, 1999, 2015, 2109 607, 1220 II: 769 26, 298, 467, 491, 841, 1839

II: 759, 766

1230, 1726 499, 1036 II: 782

I: 285 – II: 627

52 414 240 1491, 1621

1081

Personenregister Name

App.-Nummer

– – – – – – –

1724 2024 359 180 27 1410 20, 1220

– – – – – – – – – – – – –

II., Kg. von Frankreich III., Kg. von Schweden I. Zápolya, Kg. von Ungarn Schele, Bf. von Lübeck II. Schadland, Bf. von Hildesheim Adam Bicken, Ebf. von Mainz VI. von Salhausen, Bf. von Meißen Dubravius, Bf. von Olmütz II., Mgf. von Brandenburg Georg, Mgf. von Brandenburg, Hzg. von Jägerndorf, Administrator des Bt. Straßburg Gf. von Ysenburg, Ebf. von Trier Kämmerer von Worms, gen. von Dalberg, Bf. von Worms II., Fst. von Anhalt II., Mgf. von Baden I., Hzg. von Brabant Cicero, Kfst. von Brandenburg der Alchimist, Mgf. von Brandenburg-Bayreuth Albrecht I., Hzg. von Mecklenburg-Güstrow und -Schwerin Parricida von Österreich, Sohn Hzg. Rudolfs II. von Habsburg Casimir, Pfgf., Administrator der Kurpfalz

– II., Pfgf. von Pfalz-Simmern – Ludwig, Pfgf. von Pfalz-Sulzbach – I., Pfgf. von Pfalz-Zweibrücken – II., Pfgf. von Pfalz-ZweibrückenLandsberg –, Hzg. von Sachsen, Sohn Hzg. Georgs – der Beständige, Kfst. von Sachsen – Ernst, Hzg. von Sachsen-Coburg –, Hzg. von Sachsen-Weimar – Ernst, Hzg. von Sachsen-Weimar

2097

Band: Seite

I: 16 – II: 215, 778 II: 766

1230, 1699, 1869

288 396, 1023 539 2099 132 607 466

I: 24 – II: 231

483, 1701 133 371, 372–376, 377, 521, 541, 556, II: 77 f., 81, 784, 557, 594, 617, 1034, 1102, 1148, 788 1723, 1726, 1786, 1814, 1866, 1867, 2045 378–383, 384 II: 39 f. 387–390, 391, 1689–1692, 1719, II: 809, 836 1833, 1949 391, 560 II: 811 1761 423, 437–446, 452, 488, 580, 825, II: 75, 772 891, 2009 445 626 628

1082

Register

Name

App.-Nummer

– Friedrich I., Kfst. von Sachsen

297, 315, 316, 445, 447–453, 454, II: 75, 760 467, 805, 970, 1793, 1972 1972

– Friedrich II. der Mittlere, Hzg. von Sachsen – Georg I., Kfst. von Sachsen – Georg, Hzg. von Wohlau – Friedrich, Hzg. von Württemberg – IV., Gf. zu Gleichen, Herr zu Remda – Reinhard I. Gf. von Hanau-Lichtenberg – I., Gf. von Holstein – Albrecht, Gf. von Mansfeld – Günther, Gf. von Mansfeld – VI., Gf. von Nassau – VI. d. Ä., Gf. von Nassau-Dillenburg – VI., Gf. von Nassau-Katzenelnbogen – VII. Gf. von Nassau-Katzenelnbogen – Ludwig II. Gf. von Nassau-Wiesbaden-Idstein – Albrecht, Gf. von Solms-Braunfels –, Prinz von Dänemark –, Burgmann von Münster Johannes von Capestrano – Demontes Politanus –, Evangelist – Secundus – Teutonicus Johanna von Aragonien, Kgin. von Kastilien Jonas, Justus d. Ä. –, Justus d. J. Jordan, Erni, aus Unterwalden Jordanes Josephus, Flavius Josephus Dominicus, Baron de Wiser Jost, Mgf. von Mähren, Mgf. von Brandenburg, Kg. Joyeuse, Henri Hzg. von Juan de Valdés

Band: Seite

1783, 2020 491 II: 795 II: 823 1853 552 1728 1728 556 602, 1140

II: 806

563

II: 195

563 1725 II: 78 867 II: 806 1277, 1627 135 452 633 1016 479 444, 804, 826, 833, 1031, 1763 1031 589 1571 I: 7 – II: 202 II: 94 149, 152 2044, 2045 II: 808

1083

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

Judas Judith, Ksin. –, Hzgin. von Mähren –, Hzgin. von Schwaben Julius II., Papst – III., Papst –, Hzg. von Braunschweig-Lüneburg Jung, Gerhard Jungnitius, Christophorus Junius, Francesco –, Melchior Jupiter Jurišic, Nikola, Frh. von Güns Justinian I. Ks. s. Iustinianus

452 17 1534 102 229, 253, 589, 1928

II: 845

Kalenberger Pfaff, Histori vom Kaltwasser, Johann Friedrich Salomon Kammermeister, Joachim s. Camerarius Kantzow, Thomas Karges Karl der Große, Ks. – III. der Dicke, Ks. – IV., Kg. von Böhmen, Ks. – V., Ks.

– I., Kg. von England – Martell, Kg. der Franken – VI. der Wahnsinnige, Kg. von Frankreich – VIII., Kg. von Frankreich – IX., Hzg. von Orléans, Kg. von Frankreich

II: 791 II: 824

513 597 1218 II: 839 1847 II: 844, 892 583

1496

486, 488 1543 29a-42, 397, 1595, 1614, 1615, 1639–1640, 2100 49, 1594 141–148, 152, 474, 486, 648, 1621, 1704 2, 242, 260, 262–325, 326, 331, 344, 349, 361, 413, 416, 425, 438, 447, 449, 454, 455, 467, 496, 506, 520, 546, 547, 554, 567, 571, 576, 579, 580, 591, 600, 633, 852, 983, 1014, 1015, 1021, 1250, 1255, 1264, 1303, 1349, 1385, 1657–1673, 1708, 1714, 1758, 1794, 1810, 1877, 1972 2088 1596 1645, 1724 1407, 2092 345, 1067, 2059, 2092

I: 17 – II: 216 II: 210

II: 52, 58 f., 62 f., 71, 75, 879, 881 II: 850 I: 24 – II: 208, 220, 231, 765, 772, 809, 814, 825, 837, 858, 860, 865, 870, 882, 903, 908

1084

Register

Name

App.-Nummer

– I. (Karl Robert von Anjou), Kg. von Ungarn –, Hzg. von Lothringen, Kardinal –, Fst. von Anhalt – I., Mgf. von Baden – II., Mgf. von Baden-Durlach – der Kühne, Hzg. von Burgund – Emanuel I., Hzg. von Savoyen Karlmann, Kg. der Ostfranken Kasimir IV., Hzg. von PommernStettin – II., Hzg. von Schlesien-Oberglogau Katharina von Medici, Kgin. von Frankreich – von Kunstat auf Podiebrad, Kgin. von Ungarn –, Mgfin. von Brandenburg, Fstin. von Siebenbürgen –, Hzgin. von Mecklenburg, Hzgin. von Sachsen Kauffung, Georg von Kaufman, Caspar Kaysersberg, Geiler von s. Geiler Kazimierz II. der Gerechte, Hzg. von Kleinpolen, Großfst. von Polen Kazimierz IV., Ggkg. von Böhmen, Gegenkg. von Polen Kebo, Abt von Lorsch Kepler, Johannes Ketteler, Wilhelm von, Bf. von Münster Ketzel, Wolfgang Keudell, Bernhard von Khevenhüller, Frhrn. von Kilian, Narr Kilic Arslan II., Sultan der Seltschuken Kimedonicus, Abraham Kindermann, Balthasar Kirchhof, Hans Wilhelm

1631

–,–: Wendunmuth

1230 540 356, 542 363, 471, 1140, 1708–1710 220, 502, 1270, 1342 2042, 2064, 2068 29a, 49 1704 19 345, 2054

Band: Seite

II: 807

II: 715

1611 II: 766 462, 465 1781 II: 94 1606 187, 1625 635 1140 1749 II: 802 626 1755 1495, 1623 100 1218 515, 807, 1348 13, 73, 79, 86, 115, 116, 119, 155, 156, 159, 160, 161, 163, 169, 171,

II: 627 I: 17 – II: 9, 176, 216, 715, 793

1085

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

174, 192, 205, 221–223, 227, 229, 230, 245, 252, 302, 408, 417, 431, 435, 438, 452, 484, 493, 506, 513–518, 564, 861, 1053, 1293, 1342, 1346, 1348, 1349, 1358–1362, 1436, 1491, 1500, 1536, 1544, 1545, 1647, 1789, 2001 Kirchhof, Peter Kirchmann, Johannes Kirchner, Hermann

–,–: Curricula –, Timotheus: Oratio de vita Ludovici Kirchstetter, Fr. Philipp, Balbierer und Eremit Kirschbaum, Clemens –, Maria Rosina, verh. Palthenius Kistner, Nicolaus s. Cisnerus Kitzel, Johann Klaj, Johann: Lobrede Klempzen, Niclas von Kleobulos von Lindos, einer der sieben Weisen Klingen, NN von Klingenberg, Karl-Heinz: Zincgref, Sprüche Knoerer, Dorothee Knox, John Knud VI., Kg. von Dänemark – Lavard, Gf. von Schleswig, Hzg. von Dänemark Koch, Eoban s. Eobanus Hessus –, Hans Adam Kochanowski, Jan Kochhafe, David s. Chytraeus Kolbinger, Abraham Konrad I., Kg. – II., Ks. – (III.), Sohn Ks. Heinrichs IV., Kg. – III., Kg.

II: 793 II: 221 I: 13, 17 – II: 207, 213, 216, 793 f., 833 117, 202, 257, 345, 346, 348, 373, 377, 385, 463, 492, 519, 548 371 II: 109 1113 1113 1789 1019, 1119, 1120 486 II: 893 123 820 II: 223 II: 805 97 1591, 1620

II: 93 I: 10 – II: 204 617, 1116–1121 50, 52, 397 1, 66–67, 2096 80 83–86, 100, 102

1086

Register

Name

App.-Nummer

– IV., Kg. – III. (von Jungingen), Hochmeister des Deutschen Ordens – von Rothenburg, Hzg. von Schwaben – von Würzburg: Heinrich von Kempten Kopernikus, Nikolaus Kosmas von Prag Kotys I., Kg. der Odrysen Krafft, Adam –, Johann s. Crato von Crafftheim Krak (Cracus, Krok, Crocco), Vater der Libussa Krantz, Albert

7 598

–, –: Chronica Regnorum Aquilonarium –, –: Denmärckische Chronik (Übers. Eppendorf) –, –: Metropolis –, –: Saxonia –, –: Wandalia Krell (Crell), Nikolaus Kreyschmann, Johannes Sigismund Kroisos, Kg. von Lydien Kühlmann: Gelehrtenrepublik Kunhuta, Kgin. s. Kunigunda Kunigunda, Kgin von Böhmen Kunigunde, Mgfin. von Brandenburg-Kulmbach, Mgfin. von Baden-Durlach Künmaierin s. Chiomara Kunz von der Rosen, Narr Kürten, Peter s. Curtenius Kurras, Lotte: Stamboksbidrag Kyros II. d. Gr., Kg. der Perser Ladislaus I., Kg. von Ungarn

Band: Seite

104 60 II: 836 1605, 2097 1598–1603 1743 1605, 1633 369

I: 14, 16 – II: 63, 209, 215, 771, 773 f., 836

1538, 1544, 1612, 1628–1630 1612, 1628–1630 79, 544, 648, 2096 52, 53, 58, 59, 79, 87, 142, 398, 550–552, 1613 141, 149, 482, 648, 1591, 1597, 1622 376, 541, 623, 626, 1073, 1683 1577 2081 121 1708

1500–1501, 1647 2018 1544 1618, 1627

I: 17 II: 88

1087

Personenregister Name – III., Kg. von Polen s. Ladislaus I., Kg. von Ungarn – IV. Postumus, Kg. von Böhmen und Ungarn – V., Kg. von Ungarn Laelius, Laurentius Laertius, Diogenes (s. Diogenes) Laetus, Pomponius Lamparter, Gregor Lamuel, Kg. von Massa (AT) Lancellot, Johann, Drucker Lang, Hans Langbein, August Friedrich Ernst: Eginhard Lange, Johann –, Petrus de Langen, Rudolf von Langlois, François, sieur de Fancan Languet, Hubert Lansius, Thomas –, –: Commentatio –, –: Consultatio

–, –: Mantissa orationum Lassenius, Johannes Latomus, Sigmund Laubanus, Melchior Laudismann, Caspar –, –: Consilium de linguis exoticis Lauremberg, Peter: Acerra –, –: Genialia Apophthegmatum

App.-Nummer

Band: Seite

201, 208, 251, 565, 566, 1623, 1624–1626, 1627 1631 473 1053 1015, 1047 I: 23 – II:230 II: 143 f. 1216–1217 36 1019 II: 894, 896 1053 2106 617, 1102, 1675, 1726, 1833 2081

I: 17 – II: 216, 715, 794 f.

180, 2081 106, 120, 153, 180, 184, 188, 191, 317, 320, 492, 493, 496, 498, 572–574, 791, 1019, 1518, 1622, 1627, 1651 499 II: 178 1827 II: 220 I: 17 – II: 216, 795 f. 483, 530, 1049–1051 13, 168, 180, 193, 1294, 1400, 1547 27, 42, 51, 53, 54, 57, 68, 93, 99, 110, 115, 141, 144, 152, 169, 171, 182, 203, 224, 227, 228, 241, 251, 253, 255, 298, 302, 304, 316, 320, 322, 329, 350, 352, 366, 367, 406, 415, 434, 436, 452, 462, 539, 562, 576, 648, 649, 805, 807, 833, 953, 978, 1072, 1074, 1093, 1101, 1191,

1088 Name

Register App.-Nummer 1192, 1356, 1476, 1554,

1244, 1362, 1480, 1557,

1264, 1368, 1491, 1602,

Band: Seite 1294, 1395, 1526, 1606,

1353, 1420, 1528, 1611

Laurenz (Lorenz) von Heidenreichsturn, Palatin s. Hédervári, Lörinc Lautenbach, Konrad (pseud. Jacobus 1827 Francus) –, –: Relationis historicae continua- 1827 tio Lauterbeck, Georg: Regentenbuch 86, 155, 161, 168, 169, 584, 1536, II: 840 f. 1574 Lavater, Johann Rudolf, Dr. med. II: 124 –, Lorenz 1791 –, Ludwig 1791 Leeuw, Elbert de s. Longolius Lehmann, Christoph I: 17 – II: 76, 177, 216, 796 f. –, –: Florilegium politicum 2, 3, 4, 6–12, 14, 15, 17, 22, 29a, 29b, 30, 43, 44, 46–49, 64, 65, 72–74, 81–84, 103, 104, 107–123, 125, 131, 155, 160, 162, 171, 192, 193, 197, 198, 201, 202, 204, 206, 207, 210, 214, 221–223, 225, 226, 228–230, 255, 262–266, 268, 269–275, 289, 291, 304, 310, 324–331, 337, 339, 341, 343, 344, 352, 354, 355, 357, 359, 360, 362, 366, 371–374, 376, 377, 379, 382, 383, 391, 392, 394, 396, 397, 402, 416, 420, 425, 431, 435, 449, 453, 455, 457, 466–469, 477, 478, 481, 482, 485, 496, 497, 506, 507, 520, 523–531, 533, 534, 536–538, 541, 803, 1235, 1286–1289, 1291–1293, 1295–1297, 1299–1301, 1302–1307, 1309, 1310, 1312, 1313, 1317, 1319, 1322, 1323, 1325, 1328, 1329, 1332–1334, 1336, 1338, 1339, 1345–1347, 1349, 1352, 1354–1357, 1360–1366, 1370, 1371, 1374–1380, 1386, 1388, 1389, 1392, 1394, 1396, 1398, 1404,

1089

Personenregister Name

Leib, Johann: Studentica

Leicester, Robert Dudley, Earl of Leiningen, Gfen. von (s. auch Elisabeth, Heinrich)

App.-Nummer 1405, 1409–1412, 1414, 1417–1486, 1488–1493, 1495, 1502, 1547, 1636–1647, 1649–1654, 1656, 1659–1688, 1691, 1693–1698, 1700, 1701, 1703, 1705–1711, 1713–1738, 1741–1747, 1749–1752, 1754–1757, 1775, 1780, 1978 3, 4, 7, 8, 10, 11, 21, 22, 47–51, 55, 61–64, 66, 67, 71, 72, 76, 80, 83, 93, 102, 113, 124, 131, 138, 140, 151, 155, 162, 177, 185, 195, 200, 234, 238, 251, 254, 259, 262, 270, 290, 328, 330, 332, 333, 336, 338, 343, 345–348, 350, 353, 358–360, 367, 372–374, 396, 401, 403, 405–407, 409, 412, 414, 419, 421, 428, 435, 439, 448, 449, 453, 457, 467, 468, 470, 483, 484, 488, 489, 491, 496, 512, 515, 522, 538, 542, 543, 548, 554, 555, 557, 559, 560, 565, 567, 571, 582, 593, 602, 604, 615, 627, 630, 631, 636, 638, 649, 650, 678, 707, 713a, 729, 753b, 754, 781, 784, 786, 789, 794, 799, 801, 807, 810–812, 830, 831, 866, 878, 881, 882, 885, 888, 889, 891, 902, 905, 909, 913, 915, 917, 919, 924, 925, 927, 929, 930, 935, 937, 939, 940, 943, 946, 949, 950, 953, 959, 962, 975, 976, 990, 998, 1003, 1006, 1011, 1015, 1024, 1026, 1030, 1034, 1036, 1043, 1051, 1052, 1057, 1058, 1062, 1074, 1080, 1083, 1085, 1091, 1122, 1123, 1125, 1133, 1147, 1149, 1152, 1154, 1157, 1160, 1162, 1165, 1172, 1177, 1190, 1195, 1201, 1204, 1246, 1309, 1335, 1554, 1564, 1683, 1728 617 1910

Band: Seite

1090

Register

Name

App.-Nummer

Leiningen-Dagsburg-Hartenburg, Emich XII. postumus Leiningen-Dagsburg-Hartenburg, Georg Adolf Gf. von Leithiel (Laïtiël); als Name gedeutetes Wort Lentz, Johannes Leo I. d. Gr., Papst – IX., Papst – X., Papst Leodius, Hubert Thomas

1729

–, –: Annales –, –: Fürstenspiegel Leokrates Leonicenus, Nicolaus, Übersetzer Leopold I., Hzg. von Österreich – III. der Fromme, Hzg. von Österreich – V., Ehzg. von Österreich – von Hohenhausen s. Hohenhausen Leopolt, Niclaus Lercheimer von Steinfelden, Augustin (s. Witekind) Léry, Jean de: Histoire Lesdiguières, François de Bonne, Hzg. von Lessing, Gotthold Ephraim: Literaturbriefe Leunclavius, Johannes, Übersetzer Levita, Elija Leyva, Antonio de Libussa, Hzgin. in Böhmen Liebmann, Maximilian: Urbanus Rhegius Liebsteinsky von Kolowrat, Jaroslaw –, Margarete von, geb. von Redern Lilienthal, Michael: Schediasmata Limburg, NN von Lindau-Ruppin, Ulrich Gf. von Lingelsheim, Claudine, geb. Virot –, Friedrich

Band: Seite

1729 I: 23 – II: 230 1203 1593 1 591, 851, 1928 361

II: 60 II: 791 I: 17 – II: 76, 216, 797

36, 332, 359–361, 582, 583, 1014 359–361 II: 213 II: 212 1408 593, 1491 538

II: 111

2111 2044, 2064 2037 II: 211 II: 201 285 1605 485, 955 581 581 523 1317 486 1135 1135–1139

II: 73, 779

1091

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

–, Georg Michael

377, 528, 556, 602, 620, 1056, 1111, 1119, 1129–1134, 1135, 1148, 2050, 2092 1223 36, 528, 600, 1109, 1110, 1365, 2092

II: 12, 14, 73, 80, 144, 228, 229, 788, 811, 831

Lipff, Christmann Lipsius, Justus

–, –: Lovanium –, –: Monita Lischwitz, Benjamin Liuther, Mgf. der Nordmark s. Lothar Livius Finck von Grädz (anagrammatisches Pseudonym Julius Wilhelm Zincgrefs) Livius, Titus

–, –: Historiae Loano, Jakob Lehiel Lober, Thomas Loefen, Agnes –, Johann Michael Logau, Friedrich v Lohenstein, Daniel Casper v. Longolius, Elbertus Leoninus Lonitzer (Lonicerus), Johannes Lorenz von Bibra, Bf. von Würzburg – von Werle Lorichius, Johannes –, –: Institutio principis –, –: Wie junge Fürsten –, Reinhard Loritus Glareanus, Henricus Lothar I., Ks. – II., Ks. – III. von Süpplingenburg, Ks. –, Mgf. der sächsischen Nordmark –, Gf. s. Daun-Falkenstein Lotichius Secundus, Petrus Louis de Gonzague, Hzg. von Nevers, Prinz von Mantua

I: 17 – II: 23, 32, 41, 42, 208, 216, 798, 803, 840

132 36, 105, 106, 109, 120, 202, 293, 301, 1590, 1606, 1643 II: 795

1164–1197, 2015–2017

II: 17, 47, 152

1164

I: 17, 291 – II: 216, 632, 633, 782, 792, 798

1522, 1523, 1526 1023 1835 1129 620, 1129 9

II: 213. 627 II: 177

1851 504 14 482 1046 198, 255, 256 408 II: 841 f. 791–794, 1100 46 81–82, 102 81, 102, 1591 398 805, 1102–1103, 1046 2028

1092

Register

Name

App.-Nummer

– II. de La Trémoille Lucanus, Marcus Annaeus Lucas, Fridericus, Silesius Lucilius, Gaius: Fabeln Lucius, Jodocus –, Ludovicus

590 1548

Lucretius Carus, Titus Lüder (Luther), Heinz von Ludwig das Kind, ostfränkischer Kg. – I. von Anjou, Kg. von Ungarn und Polen – I., der Fromme, Ks. – II., Ks. – II. der Deutsche, Kg. – III. der Blinde, Ks. – IV. der Bayer, Ks.

985 1409, 1743 397 1609

– IV. der Überseeische, Kg. von Frankreich – XI., Kg. von Frankreich – XII., Hzg. von Orléans, Kg. von Frankreich – XIII., Kg. von Frankreich – II. Jagiełło, Kg. von Ungarn und Böhmen – III., Hzg. von Anjou – VII. der Bärtige, Hzg. von BayernIngolstadt – VIII. der Bucklige, Hzg. von Bayern – V. der Brandenburger, Hzg. von Ober-Bayern, Mgf., dann Kfst. von Brandenburg – der Brandenburger, Kfst. von Brandenburg, Hzg. von Bayern, Gf. von Tirol –, Hzg. von Braunschweig-Lüneburg – I. der Friedsame, Lgf. von Hessen – V. der Getreue, Lgf. von HessenDarmstadt – IV., Lgf. von Hessen-Kassel

Band: Seite

II: 88 116 1198 1222

II: 1, 4, 8, 9, 14, 44, 48, 220

17, 29b, 36, 39, 43–45, 652, 1640 46–47 59 48 21, 137–138, 139, 145, 414, 486, 1491, 1644 55 220, 502, 1971, 2103 253, 589, 590, 1102

I: 10 – II: 205

534, 2037, 2066, 2082–2083, 2088, II: 81 2106 349, 546 205 393–395 393 1703

482, 486

550 503, 1744, 1937 1721 1798

1093

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

– III. der Bärtige, Pfgf. bei Rhein, Kfst. – IV., Pfgf. bei Rhein, Kfst. – V. der Friedfertige, Pfgf. bei Rhein, Kfst. – VI., Pfgf. bei Rhein, Kfst. – Philipp, Pfgf. von Pfalz-Simmern – II., Pfgf. von Pfalz-Zweibrücken – IV. der Heilige, Lgf. von Thüringen, Pfgf. von Sachsen –, Gf. von Flandern – Arnold, Gf. von Isenburg-Büdingen – II., Gf. von Nassau-Saarbrücken Lund, Zacharias: Apophthegmen

181, 353

II: 861

205, 353 304, 497, 582, 1733, 1814

II: 75 II: 797

371, 372, 594, 1034, 1786, 1814 1829 1785, 1842 1721

II: 75, 77 f., 784

Luscinius, Otmar Luther, Heinz von (s. Lüder) Luther, Martin

–, –, –, –, –,

–: Auslegung des 82. Psalms –: Auslegung des 101. Psalms –: Von den Kriegsleuten –: Scholia zu Jesaia –: Tischreden s. auch unter Aurifaber –, –: Ein Widerruf vom Fegfeuer Luxemburg, Gfen./Hzge. von , s. Bonne, Elisabeth, Heinrich, Johann, Karl Lycogenes, Figur des höf.-histor. Romans „Argenis“

1724 II: 93 1725 II: 159, 160, 162, 173 f., 714 968 9, 260, 262, 403, 404, 423, 436, 437, 441, 447, 484, 485, 488, 508, 519, 591, 626, 784, 807–957, 958, 965, 967, 983, 987, 988, 989, 1012, 1020, 1029, 1044, 1047, 1053, 1066, 1069, 1074, 1105, 1108, 1140, 1335, 1662, 1667, 1672, 1675, 1705, 1758–1767, 1793, 1839, 1842, 1847, 1852, 1864, 1878

I: 17 – II: 28, 52, 63 ff., 72, 75, 77 (s. Aurifaber), 101, 172 f., 177, 197, 201, 206, 212, 216, 230, 633, 759 f., 768, 769, 771, 774, 780, 784, 798, 799, 800, 801, 804, 805, 814, 819, 821, 834, 843, 862, 863, 873, 876, 885, 904, 906, 908

1528 216 I: 12 402 1528 1835

II: 899

1094

Register

Name

App.-Nummer

Band: Seite

Lycosthenes (Wolfhart), Conrad

1115

I: 9, 25 – II: 84 f., 117, 203, 231, 766, 837, 838, 872

–, –: Apophthegmata

110, 115, 117, 121, 141, 155, 156, 158–160, 163, 164, 169–171, 174, 175, 177, 178, 180, 182, 184, 185, 194, 201, 202, 205, 207, 211, 215, 241, 320, 395, 548, 788, 796, 1547, 1550, 1552–1558, 1560–1562, 1564–1571, 1574, 1575, 1579–1582, 1584, 1587, 1589, 1598, 1622, 1624, 1627, 1821 I: 8, 12, 21 – II: 33, 44, 213

Lycurgus Lysimachus, Kg. von Thrakien

1604

M. M. H. s. Moscherosch Machiavelli, Niccolò Macrobius, Ambrosius Theodosius –, –: Saturnalia Magdalena, Gfin. von Schwarzburg, Gfin. von Mansfeld Magdalene von Brandenburg, verh. Lgfin. von Hessen-Darmstadt Maggi, Vicenzo Magnus I. der Fromme, Hzg. von Braunschweig-Lüneburg – II. mit der Kette, Hzg. von Braunschweig-Lüneburg – I., Hzg. von Mecklenburg-Schwerin Maier, Johannes s. Eck Maius (Meie), Heinrich Major, Georg Majus, Lucas Maler, Lucas Malingre, Claude Malorix (Malorich), Kg. der Friesen Manesse, Codex Manesse Manetti, Giannozzo Manlius Vulso, Cnaeus –, Jacob

1857–1863 1114, 1143, 2050 350 1400 1728

II: 873

1722 II: 824 544, 550 544, 550, 551 482

1073 1833 1848 1761 2089 1519

II: 767

II: 785 214 1526 1040

1095

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

–, Johannes

807

I: 17 – II: 52, 61, 63, 67, 216, 799, 843

–, –: Libellus medicus –, –: Loci

298, 484 29b, 53, 55, 79, 86, 141, 168, 193, 200, 228, 231, 263, 265, 266, 283, 284, 285, 288, 290, 291, 292, 295, 299, 315, 319, 330, 331, 354, 356, 402, 405–407, 412, 428–430, 432, 446, 452, 459, 460, 461, 493–495, 508, 510–512, 587, 856, 861, 862, 865, 961, 966, 982, 983, 988, 1015, 1021, 1023–1025, 1046, 1047, 1212, 1226, 1250, 1251, 1254–1257, 1304, 1305, 1313, 1314, 1485, 1501, 1536, 1653, 1682, 1774, 1809, 1956, 1972, 1973 –, –/ Ragor, Johannes: Loci dt. 1350 Mann, Heinrich: Die Vollendung des 2046 II: Henri Quatre Mansfeld, Gfen. von, s. Albrecht, Johann Albrecht, Johann Günther, Magdalena, Otto, Peter Ernst, Volrad Manuel I. Komnenos, Ks. II: Manuel, Johann Jacob von 632 – gen. Deutsch, Niclaus 1747 Manutius, Aldus II: Marbach, Johann II: Marcus, Mgf. von Baden 2099 Marcus Banus s. Matkó Tallóci Marescot, Guillaume, sieur du Mesnil 1827, 2106 II: –, Michel 2106 Margarete, Kgin. von Dänemark und 553 Norwegen – von Valois, Kgin. von Navarra, 2028, 2046, 2053, 2098 II: Kgin. von Frankreich – von Habsburg, Kgin. von Spanien 2066 –, Ehzgin von Österreich, Hzgin von 260 Savoyen – von Savoyen, Hzgin von Anjou, 205 Kfstin von der Pfalz, Gfin von Württemberg – von Male, Hzgin. von Burgund 1724

715 f.

832

45 774, 775

49, 144

715

1096

Register

Name

App.-Nummer

– von Parma Marguerite de Navarre (s. Margarete von Valois) Maria, Mutter Jesu – von Medici, Kgin. von Frankreich – von Anjou, Kgin. von Ungarn – von Österreich, Kgin. von Ungarn, Regentin der Niederlande –, Hzgin. von Burgund Marie von Brandenburg-Kulmbach, Kfstin. von der Pfalz – von Sachsen, Hzgin. von Pommern-Stettin Marnix van St.-Aldegonde, Philips Marot, Clément –, Jean Marquard von Hattstein, Bf. von Speyer Martialis, Marus Valerius: Epigrammata Martianus Capella Martini, Cornelius Marx von Eckwersheim, Maria Salome, verh. Böcklin von Böcklinsau (s. a. Eckwersheim) Masen, Jacob Masson, Jean Papire Le Mathesius, Johannes

1264, 1920

–, –: Historien –, –: Postilla –, –: Sarepta –, –: Buch Sirach –, –: Predigt Mathilde, Gemahlin Kg Heinrichs I. Matkó Tallóci Matter, Kg. der Skythen, Gothen und Cimbern Matthäus Lang, Ebf. von Salzburg Matthäus, Kammerdiener Ks. Maximilians I. Matthias, Ks.

Band: Seite

562 II: 873 2053, 2055, 2059, 2066, 2082, 2106 II: 715 153 349, 546, 1794 II: 208 1342 370, 471 488 789, 1864, 2095 1102, 2054, 2098–2099 2098 1037 1147

I: 285

II: 32, 35, 204, 213

1293 II: 88 1734

II: 40 1079 1762 1911 116, 250, 328, 329, 333–335, 337, 338, 340, 341, 343, 1676 6 1330 1330 28, 53 155 1548–1551 579 255 523, 526, 1679

I: 17 – II: 217, 781, 799 f.

1097

Personenregister Name

App.-Nummer

– I. Corvinus, Kg. von Ungarn Matthieu, Pierre

212, 1611, 1625

–, – /Malingre, Claude: Histoire Maximilian I., Ks.

– II., Ks.

Band: Seite

I: 17 – II: 217, 715, 800 f. 2033, 2089 II: 715 15, 193, 195, 216, 218, 223–261, II: 58, 776, 790, 396, 437, 485, 490, 492, 493, 497, 804, 814, 870, 903, 567, 579, 600, 608, 791, 1014, 908 1015, 1040, 1067, 1216, 1279, 1285, 1312, 1342, 1500, 1501, 1647–1656, 1657, 1928 320, 340, 343, 344–351, 349, 352, II: 770, 771, 781, 457, 530, 571, 1330, 1678, 1679, 795, 810, 811, 822 1720 1243, 1679 1928 II: 119 2045

– I., Hzg. (Kfst.) von Bayern May, Bartholomäus Mays, Albert Mayenne, Charles II. de Lorraine, duc de Mechtild, Gemahlin Kg. Heinrichs I. (s. Mathilde) – Hzgin. von Braunschweig-Lüne550 burg, Hzgin. von BraunschweigSchauenburg Mecklenburg, Hzge. von, s. Heinrich, Katharina Mecklenburg-Güstrow, s. Albrecht Mecklenburg-Schwerin, s. Albrecht, Heinrich Medici, Alessandro de’ –, Cosimo de’, gen. Il Vecchio – s. Clemens VII., Papst; Cosimo I., Ippolito, Katharina, Maria Medler, Nicolaus Meelführer, Johann Megk, Albrecht Mehmed II. der Eroberer, Sultan der Osmanen Meibom, Heinrich –, Martin Meie, Heinrich s. Maius Meißen, Mgf. von Mejan, Etienne

2040 189, 190, 2091

857 473 1029 1277 II: 820 f. II: 820 1336 II: 124, 128

1098 Name Mejer, Leonhard Melanchthon, Anna Melanchthon, Philipp

–, –: Declamationes –, –: Postilla

Register App.-Nummer 477 369, 444, 477, 519, 541, 626, 785, 803, 807, 860, 958–978, 1012, 1013, 1032, 1034, 1036, 1054, 1088, 1102, 1105, 1209, 1528, 1675, 1763, 1772–1775, 1794, 1833, 1839, 1864, 1963

Band: Seite II: 139, 141 II: 769 I: 17 – II: 63, 70, 72, 76, 209, 213 (als Übersetzer), 217, 759, 761, 766, 768, 769, 771, 775, 780, 781, 799, 800, 801, 805, 821, 825, 834, 835, 841, 873

88, 97, 116, 181, 493, 958, 983, 985 13, 29b, 167, 315, 319, 331, 405, 412, 461, 463, 494, 511, 670, 791, 959–961, 966, 1021, 1024, 1032, 1047, 1250, 1255, 1288, 1329, 1763, 1773 –, –: Vita Lutheri 851 –, –/Peucer, Caspar: Chronicon Ca- 53, 79, 86, 88, 116, 155, 156, 159, rionis 161, 168, 171, 269–271, 282–285, 291, 307–312, 315, 319, 320, 322, 350, 983 Melander, Dionysius II: 801 Melander, Otho 807 I: 17 – II: 52, 54, 217, 801 f. –, –: Jocoseria 13, 16, 132, 224, 247, 255, 256, 260, 266, 279, 282–287, 291, 295, 326–328, 344, 371, 402, 408, 424, 447, 454, 461, 481, 504–506, 549, 572, 670, 793, 804–806, 849, 850, 861, 961, 964, 968, 981, 989, 1013, 1040–1042, 1053, 1094, 1097, 1099–1101, 1104, 1105, 1203, 1210, 1211, 1233, 1283, 1284, 1296, 1298, 1300, 1329, 1346, 1491, 1501, 1536, 1603, 1775, 1809, 1906, 1911 Melech, Seltschukenprinz 100 Mellerstadt (Pollich), Martin 1072 Mellinus, Abraham 645 Memel, Johann Peter de: Lustige 17, 84, 86, 103, 119, 130, 168, 180, Gesellschaft 193, 225, 227, 263, 291, 299, 391, 396, 421, 424, 452, 457, 533, 564, 803, 806, 861, 866, 927, 937, 1226, 1263, 1293, 1294, 1305, 1319,

1099

Personenregister Name

App.-Nummer 1332, 1660, 1871, 1911, 1978, 789

1395, 1749, 1872, 1915, 1989,

1400, 1763, 1886, 1931, 2078,

Band: Seite 1474, 1776, 1895, 1938, 2104

1485, 1788, 1896, 1959,

Mendoza, Francisco de y Bobadilla, Bf. von Burgos Mendoza, Francisco de, Admiral von 530 Aragón Menle, NN 1341 Mercator, Gerhard 1109 Merian, Matthäus Meteren, Emmanuel van –, –: Historia Meusebach, Karl Hartwig Gregor v. Mevius, Kritiker Vergils Michael, Petrus, Jesuit Michelangelo Micyllus, Jacobus Miklós II. Garai, Banus Miezko II. Lambert, Kg. von Polen Miraeus, Aubertus Junior –, –: Elogia Belgica –, Johannes Mistui, Fst. der Abotriten, Pommern, Vagrier und Wandalen Mithridates IV. Eupator, Kg. von Pontos Moers, Gfen. von, s. Dietrich Moiban(us), Ambrosius, Theologe Molitoris, Ulrich –, –: Landfrids artickel Monavius, Jacobus –, Petrus Montaigne, Michel de

Montanus, Camillus –, Johannes (s. Ferrarius) –, Johannes Baptista Montfort, Rotenfan von

II: 208 II: 13, 14, 144 I: 17 – II: 217, 802 f., 839

1303, 1877 II: 139, 141 I: 285 – II: 627 II: 806 229 1102 154 1534 I: 17 – II: 217, 803 4, 1077–1079, 1110, 1141 II: 803, 840 1597 203

1343, 1344 244, 1343, 1344 1675 1675 1115, 1553–1556, 1558, 1561, 1562, 1564–1568, 1570, 1571, 1579, 1582, 1584, 1587, 2046 589 1675 1347

II: 88 I: 17 – II: 29, 217, 803 f.

II: 84, 118, 716, 830

1100

Register

Name

App.-Nummer

Montigny, François de La Grange d’Arquien, sieur de Montmorency, Hzg. von Montmorency-Nevele, Joseph de –-–, Philippe de (s. Hoorne) Mordeisen, Ulrich Moritz, Hzg., dann Kfst. von Sachsen

2084

Moritz der Gelehrte, Lgf. von Hessen-Kassel Moritz, Gf. von Nassau-Katzenelnbogen, Prinz von Oranien Moritz IV., Gf. von Oldenburg Mörlin, Joachim Moscherosch, Ernst Bogislaus –, Johann Michael –, –: Gesichte –, Veronika, geb. Beck Moses Mottinus, Iacobus Muling, Johannes Adelphus –, –: Facetiae

Müller, J. –, Jacob –, Martin Münch, Burkhart Münster, Sebastian –, –: Cosmographey Münster zu Vortlage, Johann von –, –: Adelicher Discurs Muret, Marc Antoine

Band: Seite

2107 547 1102 447, 454–456, 457, 463, 467, 471, II: 75 971, 1693, 1698, 1761, 1972 522–524, 1798 II: 794 525–538, 547, 602, 1122, 1303, 1694–1697, 1920, 2048 544–545 1852 1857 1170, 1734, 1829, 1841, 1847, 1853, 1854, 1857–1863

II: 876

I: 291 – II: 70, 107, 162, 176, 177, 631–633

26, 252, 298, 569, 579, 1021, 1120, 1164, 1734, 1829, 1847, 1853, 1857, 2038 1857 1056, 1093 589 657, 806 II: 787 117, 155, 156, 158, 160, 162–164, 171, 172, 176, 177, 180, 184, 185, 187, 192, 204, 205, 207, 222, 395, 658–743, 745–751, 1223, 1224, 1258, 1260, 1297, 1312, 1495, 1627, 2000 II: 88 130 II: 117 1971 378 I: 14, 17 – II: 208, 217, 804 f. 195, 269–277, 279, 309, 584–588, 1491, 1534, 1596, 1644 I: 17 – II: 217, 805 ff. 166, 363, 396, 645, 1393, 1596 II: 830

1101

Personenregister Name

App.-Nummer

Murner, Thomas Mutianus Rufus, Conradus (Konrad 607, 804, 826, 1017–1018, 1021 Muth) Myleus, Johannes Philippus, Prediger Mylius, Andreas 483 Mynsinger von Frundeck, Joachim 593 Nachtigall, Ottmar, gen. Luscinius Napoleon Bonaparte Nassau, Gfen. von, s. Adolf, Engelbert, Johann Nassau-Dillenburg, Gfen. von, s. Heinrich, Johann, Philipp Nassau-Katzenelnbogen, Gfen. von, NN., s. auch Johann, Moritz, Wilhelm Friedrich Nassau-Oranien, Gfen. von, s. Amalia, Anna, Catharina Belgica Nassau-Saarbrücken, Gfen. von, s. Ludwig, Philipp Nassau-Wiesbaden-Idstein, Gfen. von, s. Johann Ludwig Nauclerus, Johannes

–, –: Chronica

Nays, Peter de (s. Denaisius) Neander, Michael Neptun Nero, röm. Ks. Nettancout de Haussonville, Jean de, comte de Vaubecourt Neuhaus, Ulrich von Neulo, Johannes Nevers, Louis Hzg. von, s. Louis de Gonzague Niccoli, Niccolò Nicolaus von Gara s. Miklós – von Kues Niedau, NN Gf. von Niels, Kg. von Dänemark

Band: Seite II: 764, 784 II: 768, 835 II: 853 f.

968 II: 178

1314

492

I: 17 – II: 60, 74, 77, 217, 761, 801, 807, 810

1, 33, 40, 58, 79, 88, 116, 149, 154, 205, 466, 492, 495, 565, 1513, 1518. 785 II: 844 310, 1519, 1529 2106 203 1982

1885 II: 860 586, 587 1629

1102

Register

Name

App.-Nummer

Nietzsche, Friedrich Nikephoros I., Ks. von Byzanz Niketas Choniates

41, 42

–, –: Historia Nikolai, Leonhard Nikolaus V., Papst –, Gf. von Holstein – von Flüe

83, 84, 105, 106 645 1353, 1624 553 638–644, 1005

NN, Hzg. von Parma Noah Nova, Huldricus de s. Neuhaus, Ulrich von Nüßler, Martin, Pastor zu Bunzlau

1908 247, 2005

II: 101, 109 I: 17 – II: 217, 807 f.

Ochinus, Bernhardinus

Oekolampad, Johannes Oldenbarnevelt, Johann von Oldenburg, Gfen. von, s. Christoph, Elisabeth, Moritz Oldendorp, Johannes Öllinger, Georg Opitz, Martin

–, –: Aristarchus Oporinus, Johannes Oranien, Prinzen von, s. Heinrich, Moritz Ordulf, Hzg. in Sachsen Orosius: Adversus paganos Orpheus

I: 16 – II: 72, 215, 763 ff., 865

528

Obentraut, Johann Michael Elias von 628–631

–, –: Apologe

Band: Seite

II: 3 f., 12, 72, 78, 146 I: 17 – II: 217, 808 f.

232, 323, 436, 1209, 1382–1386, 1391 II: 786 525, 533

II: 770 1842 1119, 1129, 1142, 2085

1119 1648

399–401 1538 1930

I: 17, 286 – II: 11, 12, 13, 26, 54, 67, 71, 101, 144, 148, 149, 159, 160, 177, 217, 223, 228, 229, 626 f., 782, 785, 809, 833, 856, 873, 897, 898, 907 II: 799

1103

Personenregister Name Orsag von Gut, Michael (s. Országh, Mihály) Orselaer, NN von Országh, Mihály, Palatin Ortelius, Abraham Ortenburg, Gf. von Ortiagon, Kg. der Tolistoagier Osiander, Andreas Österreich, (Erz-)Hzge. von, s. Albrecht, Elisabeth, Friedrich, Isabella, Johann, Leopold, Margarete, Maximilian, Otto, Philipp, Rudolf, Sigismund Osuna, Hzg. von (s. Girón de Velasco) Otakar II., Kg. von Böhmen, s. Ottokar II. Otfried Otho, Ks. Ottheinrich, Kfst. von der Pfalz Otto I. d. Gr., Ks. – II., Ks. – III., Ks. – Truchseß von Waldburg, Bf. von Augsburg – Bf. von Freising, Geschichtsschreiber – von Northeim, Hzg. von Bayern – II. der Erlauchte, Pfgf. bei Rhein, Hzg. von Bayern – V., Mgf. von Brandenburg – I., Hzg. von Braunschweig-Lüneburg – IV., Pfgf. von Burgund – der Fröhliche, Hzg. von Österreich – I. Pfgf, Pfalz-Mosbach – I., Hzg. von Pommern-Stettin –, Hzg. von Sachsen s. Ordulf – der Erlauchte, Hzg. von Sachsen – I., Gf. von Holstein-Schauenburg –, Gf. von Mansfeld –, Gf. von Schauenburg

App.-Nummer

2099 155 1109–1110 359 1526 1032, 1684, 1852

Band: Seite

II: 208, 802

. II: 785 1531 371, 554, 1102, 1664, 1684, 1814 6, 28, 55–62, 397 6, 28, 63, 1534, 1597, 1632 6, 398, 1534, 1632 576

II: 765

II: 776, 789 392 108 1631 485 111 1496 353 486 397 550–551 1728 550

1104

Register

Name

App.-Nummer

Otto, August: Sprichwörter –, Georg, Komponist –, Johann Georg Ludwig, Juriscons. Ottokar II. Přemysl, Kg. von Böhmen Ovidius Naso, P. Ovo, Kg. von Ungarn Ow, NN von

297 522

Pacheleb, Johann Baptist Palthenius, Zacharias Panormita s. Beccadelli Pantaleon, Heinrich

1809 1113

–, –: Heldenbuch

6, 52, 53, 73, 79, 88, 116, 118, 119, 127, 128, 130, 132, 136, 167, 169, 178, 242, 258, 262, 293, 296, 301, 354, 362, 397, 446, 463, 492, 493, 495, 503, 510, 520, 552, 553, 572, 584–590, 642, 643, 646, 860, 983, 1098, 1513, 1518–1520, 1522, 1523, 1525, 1528, 1529, 1548, 1554, 1555, 1577, 1589, 1591, 1593, 1594, 1596, 1622, 1630, 1644 1528 145

–, –: Prosopographia Pantzer, Hans Päpste, s. Alexander, Bonifaz, Clemens, Eugen, Felix, Gregor, Hadrian, Johann, Julius, Leo, Nikolaus, Paul, Pius, Sergius, Sixtus, Stephan, Urban Paracelsus, Theophrastus Pareus (Wängler), David –, Johann Philipp Parisot de la Valette, Jean Passe, Crispin de Pastoir, Gerhard –, Margarete Pathagoras Paul II., Papst

Band: Seite

II: 119 110, 120, 121, 122, 123, 1619–1620, 1631 477 68 579

520, 1115

1054, 1067, 1082, 1150, 1786, 1810, 1811 786, 1046, 1048, 1056, 1815 1708 1221

1541 217, 458

I: 285 – II: 627

I: 14, 17 – II: 74, 76, 208, 217, 790, 792, 810 f.

II: 72, 838, 875 II: 758 II: 228 II: 73 II: 631 II: 631 II: 814

1105

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

– III., Papst (s. auch Alessandro Farnese) – IV., Papst Pauli, Johannes: Schimpf und Ernst

576, 1385, 1386, 1391

II: 792

Paulus, Apostel Pellikan, Conrad Periandros von Korinth, einer der sieben Weisen Perikles Perrenot de Granvelle, Antoine, Bf. von Arras, Kardinal ––, Frédéric, Seigneur de Champagney ––, Nicolas Pestalutz, Jakob Heinrich Peter Engelbrecht, Bf. von Wiener Neustadt Peter I. Reich von Reichenstein, Bf. von Basel Peter, Kg. von Ungarn Petersdorpius, Janus von

1044 II: 180, 1107, 1302, 1328, 1346, 1363, 1485, 1647, 1881 16, 724, 1464, 1878 II: II: 1573 II:

787

900, 907 804 893

2023 547, 600, 1265, 1693 1265 600, 1670 II: 119 244 25 68, 1534 486

Peter Ernst I., Gf. von Mansfeld Peter Ernst II., Gf. von Mansfeld Petrarca, Francesco

1303 1179, 1368

–, –: Rerum memorandarum libri Petri, Adam –, Friedrich Petrus, Apostel – von Blois – Martyr Vermigli Peucer, Caspar

1400, 1570

I: 18 – II: 48, 211, 217, 811

I: 18 – II: 43, 217, 782, 798, 812, 824 II: 786, 805 II: 25 7, 1999

347, 602, 626, 1012, 1036, 1675, 1784

Peuchelius (Peichl), Johannes Peutinger, Conrad 223, 850, 1790 Peyerus im Hoff, Henricus Pfalzgrafen bei Rhein, s. Albrecht, Amalia, Christoph, Dorothea, Elisabeth, Friedrich, Johann Casimir, Ludwig, Margarete, Otto, Philipp, Ruprecht, Sabina, Uta – von Pfalz-Mosbach, s. Otto

II: 206 II: 808 II: 76, 769, 781, 799, 820 II: 89 II: 761 II: 101

1106 Name – von Pfalz-Neuburg, s. Wolfgang – von Pfalz-Simmern, s. Ludwig – von Pfalz-Sulzbach s. August, Christian August, Johann Ludwig – von Pfalz-Zweibrücken, s. Amalia, Friedrich, Ludwig, Ruprecht, Wolfgang Pfullendorf, Michael Pharamond, Kg. von Frankreich Phavorinus s. Favorinus Philibert II., Hzg. von Savoyen Philipp, Hzg. von Schwaben, Kg. – I., Kg. von Frankreich – IV. der Schöne, Kg. von Frankreich – I. der Schöne, Ehzg. von Österreich, Kg. von Kastilien – II., Kg. von Makedonien – II., Kg. von Spanien und Portugal – – – – – – – – –

III., Kg. von Spanien IV., Kg. von Spanien von der Pfalz, Bf. von Freising Christoph von Södern, Ebf. von Trier I., Mgf. von Baden I., Hzg. von Burgund II. der Kühne, Hzg. von Burgund III. der Gute, Hzg. von Burgund I. der Großmütige, Lgf. von Hessen

– II., Lgf. von Hessen-Rheinfels „–, Hzg. von Österreich“ – der Aufrichtige, Kfst. von der Pfalz – Ludwig, Pfgf. s. Ludwig Philipp – I., Hzg. von Pommern-Stettin – Franz, Gf. von Daun-Falkenstein – IV. Gf. von Hanau-Lichtenberg – V. Gf. von Hanau-Lichtenberg

Register App.-Nummer

Band: Seite

795 2092 260 106 2087 2045 479 1548, 1549 300, 310, 324, 343, 349, 352, 547, II: 837 1109, 1264, 1265, 1303, 1348, 1657, 1693, 1877, 2042, 2058 2066 534, 2090 320 II: 796 1492 481 481, 1724 15, 481 385, 454, 455, 496, 504–518, 519, II: 793 580, 804, 1053, 1292, 1349, 1409, 1705, 1713, 1714–1716, 1733, 1743, 1744, 1848 1714 142 235, 354, 493, 582

488–489 II: 625 1734 1853

1107

Personenregister Name – Ludwig II., Gf. von Hanau-Münzenberg – Ludwig III., Gf. von HanauMünzenberg – Mauritius, Gf. von Hanau-Münzenberg –, Gf. von Nassau-Dillenburg – II., Gf. von Nassau-Saarbrücken – von Werthern-Beichlingen – von Artevelde – (Lips), Narr Philo von Alexandrien Phoebus Apollo als Musagetes

App.-Nummer

II: 195 II: 195 I: 5 – II: 87, 195 f. 525 1842 II: 781 1724 1492 811

Piccolomini, Enea Silvio (Aeneas Sylvius), Papst Pius II.

468, 503, 548, 795, 796, 1611, 1623, 1707

–, –: De dictis et factis Alphonsi

12, 24, 92, 110, 115, 117, 121, 134, 141, 144, 149, 153–161, 163, 164, 169–177, 180, 182, 184, 185, 187, 191, 192, 194–197, 201–211, 214, 215, 222, 395, 466, 468, 477, 503, 548, 573, 574, 795, 796, 1232, 1323, 1495, 1621, 1622, 1624, 1627 548, 565, 566, 1534, 1594, 1605, 1622, 1623, 1625, 1626, 2097 458 1622 180

–, –: Historia Bohemorum –, –: Europa –, –: Epistolae –, –: De gestis concilii Basiliensis Pierius, Urban Pighius, Stephanus Vinandus: Hercules Pincier, Johannes Pindar Pinzenau, Wolfgang von Pio, Giovan Battista Pippin der Kleine, Kg. der Franken – III., Kg. der Franken –, Hausmeier von Austrasien, Neustrien und Burgund Pirckheimer, Willibald Pistor, Ave (Eva?)

Band: Seite

I: 288 – II: 629, 890 I: 10, 18 – II: 54, 74, 205, 217, 759, 771, 812 f., 814

II: 787 188 1140 789 393 985 635 1641 1596 223, 248, 804, 1017, 1023, 1044, 1105 1836

II: 832 II: 858

II: 44, 761

1108

Register

Name

App.-Nummer

–, Joachim Pistoris, Maternus Pistorius, Georg Tobias – (Becker), Johannes d. J. Pitiscus, Bartholomäus Pittakos von Mytilene, einer der sieben Weisen Pius II., Papst s. Piccolomini Platina, Bartholomaeus

1836

–,–: Vitae –,–: Päpstliche Chronica –,–/Panvinius, Onophrius: Historia Platon

4, 5, 1711 4, 5 4, 5 419, 1739

–,–: Charmides –,–: Politeia Plautus Plessen, Volrad von Plinius Secundus, Caius d. Ä.

1541 419 985 556, 620 726

–,–: Historia naturalis Plinius Secundus, Caius d. J. –,–: Epistolae –,–: Panegyricus Plutarch

726, 1516

–,–: Apophthegmata Laconica –,–: Apophthegmata regum et imperatorum –,–: De dictis regum (Übers. Xylander) –,–: De garrulitate (Übers. Russardus) –,–: De mulierum virtutibus –,–: Moralia (Übers. Xylander) –,–: Vitae (Lykurg, Marius, Solon) Pluton, Gott der Unterwelt Podiebrad s. Catharina

1959 408

Band: Seite II: 834 II: 177

1140 1056, 1198 II: 893

I: 18 – II: 217, 814 f.

I: 9, 18 – II: 51, 210, 217, 815, 816

I: 9 – II: 203 I: 18 – II: 217, 815 f. II: 815, 816, 828

1156 760 789

1546–1548, 1549, 1550, 1599, 1603 1547, 1581 1526 297, 1572 1559, 1570, 1678

I: 8, 20, 287 – II: 5, 20, 22, 32, 33, 34, 38, 43–46, 202, 210 f., 217, 222, 629, 716, 780, 816 f., 890, 893

I: 9

I: 8, 9 II: 844

1109

Personenregister Name

App.-Nummer

–, Georg von, Kg. von Böhmen Poggio Bracciolini, Gianfrancesco –, –: Facetiae Polansdorf, Amandus von, gen. Polanus Pollich, Martin s. Mellerstadt Polyainos Pomarius, Johannes –,–: Chronica –,–: Postilla Pomeranus s. Bugenhagen Pommer, Johann, s. Bugenhagen Pommern, Hzge. von, s. Bogislaw, Sophia Pommern-Rügen, Hzge. von, s. Barnim Pommern-Rügenwalde, Hzg. von, s. Barnim Pommern-Stettin, Hzge. von , s. Amalie, Barnim, Bogislaw, Georg, Kasimir, Marie, Otto, Philipp Pommern-Stolp, Hzge. von, s. Erich Pommern-Wolgast, Hzge. von, s. Barnim, Bogislaw, Erich, Wartislaw Pompeius, Cnaeus Poncher, Etienne, Bf. von Paris Pontanus, Jacobus

201, 219 806 165, 1278, 1411, 1934 1065

–,–: Attica bellaria

Pontanus, Johannes Jovianus (Giovanni Giovano Pontano) –,–: De sermone Poppinghaus, Philipp Porcello, Giantonio, Dichter Portitz, Dietrich von s. Kagelwitt

Band: Seite II: 762

1548 645 335 1095–1096

1519, 1537 1771 I: 8, 16 – II: 17, 22, 24, 26, 28, 31, 33, 37, 39, 44, 45 f., 53 f., 203, 209, 210, 215, 715, 817 f. 112, 113, 124, 150, 158, 159, 167, 180, 187, 204, 222, 224, 227, 269–275, 309, 492, 493, 592, 648, 985, 998, 1362, 1399, 1509, 1574, 1606, 1660, 2072–2080 1837 1837 1795–1796 214

1110 Name Porto, Francesco Posthius, Johannes Potrus, Ulrich Praetorius, Paul Prausias, Fst. der Prauser, s. Brennus IV. Přemyslaw, Hzg. von Ratibor Primislaus (Přemysl), Hzg. von Böhmen Priscianus Pritschenpeter, Narr Proles, Andreas Promnitz, Balthasar von, Bf. von Breslau –, Margarete von, geb. von Redern –, Siegfried von Prudentius Prüschenk Gf. von Hardegg, Sigmund Prusinovský von Vickov, Wilhelm, Bf. von Olmütz Ptolemaeus Ptolemaeus Lucensis s. Bartholomaeus von Lucca Purchart, Abt von St. Gallen Puteanus, Ericius – (Dupuis), Jacobus Quad, Kg. der Skythen Quantz, Johann Burckhard, Drucker

Register App.-Nummer

Band: Seite II: 824

184 1819 26

19 1605 167, 326 1503–1506 835, 1020, 1044 491 581 581 II: 781, 834 216 346 I: 14 – II: 214

635 528 1115

II: 23, 41

1552 II: 134, 135, 165, 193 (Abb.) I: 7 – II: 20, 43, 201, 816

Quintilian Qutb ad-Din Malikshah, Seltschukenprinz

100

Raban von Helmstatt, Ebf. von Trier Rabus, Ludwig Radbod, Hzg. der Friesen Raffael (Raffaello Santi) Ramsay, Jakob von Ramus, Petrus Randegg, Burkard von, Hauptmann

353 II: 775 534, 1596 229 II: 196 II: 838 1407

1111

Personenregister Name

App.-Nummer

Rantzau, Johann –, Paul Rappoltstein, Herren von Ratzenberger, Matthias Rauschart, Euphemia s. Beck[er] Rauscher, Hieronymus Ravaillac, François Ravennatus, Vincentius Ravenstein, NN von Ravesteyn, Johannes van, Verleger

1616

Rayot, Pierre –, –: Apophthegmes

1049 7–11, 63, 65, 66, 71, 81, 83, 107–109, 112, 114, 130, 1049–1052, 2027–2076, 2078, 2081, 2082, 2086, 2088, 2093, 2094, 2096–2112 11, 384, 1688

Reichard, Pfgf. von Simmern Reineccius, Reiner

–, –: Historia Iulia

Reinwald, J. E. Reissenbusch, Wolfgang Reißner, Adam –, –: Frundsberg Rembrandt, Harmenszoon van Rijn Remus, Georg

Renata von Ferrara René, Hzg. von Lothringen Renée de France, Hzgin. von Ferrara Renner, Johann Rentz von Pfullendorf s. Pfullendorf Rescius, Rutgerus Reuchlin, Johannes, gen. Capnion Reuscher, Hieronymus s. Rauscher

Band: Seite II: 119 II: 782

1793 1036 II: 714 1072 1335 II: 130, 132, 165, 189 (Abb.), 190 (Abb.), 191 (Abb.), 192 (Abb.) II: 716

I: 14, 18 – II: 76, 208, 217, 820 f., 826 1539, 1541, 1544, 1547–1551, 1558, 1559, 1570, 1577, 1578, 1581, 1589, 1598–1603 II: 111 409 570, 608 567–570 1122

II: 216, 821 f. II: 85, 175 I: 20 – II: 149, 219 f., 221 f., 778, 785

1102 502 2098 1014

357, 396, 791, 804, 1017, 1023–1025, 1053

II: 825 II: 801, 807, 821

1112

Register

Name

App.-Nummer

Band: Seite

Reusner, Nicolaus

1080

I: 18 – II: 54, 58 f., 217

–, –: Symbola

29a, 47, 48, 50, 51, 63, 66, 71, 72, 80, 82, 85, 94, 103, 107, 112–114, 131, 135, 140, 143, 151, 156, 159, 161, 163, 168, 178, 186, 200, 222, 226, 316, 330, 333, 348, 1547 Reuter, Quirin 1198 Rhaetus, Hieronymus 788 Rhediger, Thomas 1648 Rhedinger, Nicolaus 1675 Rhegius (Rieger), Urbanus 485, 955, 1768 II: 885 Rhenanus, Beatus: Res Germanicae 59 Rhodomanus, Laurentius, Übersetzer II: 211 Rhodus, Johannes 1101 Richard von Greiffenclau, Ebf. von 1733, 1758 Trier –, Hzg. der Friesen 1596 Richelieu, Armand-Jean I. du Plessis, 2072, 2106 II: 83 duc de Richeôme, Louis 2072 II: 53 f. –, –: Iusta anniversaria 2072–2080 Richter, Gregor d.Ä. I: 18 – II: 217, 823 –, –: Appendix ad regulas 1350, 1544, 1597 –, –: Axiomata oeconomica 142, 168, 335, 456, 964 –, –: Axiomata politica 79, 171, 266, 295, 331, 405, 428, 429, 512, 582, 923, 973, 1032, 1045, 1053, 1226, 1346, 1352, 1353, 1536 –, Sibylla II: 800 Rieger, Urban s. Rhegius Riemer, Friedrich Wilhelm II: 177 f. –, Johannes: Vormund 117, 142, 194, 292, 442, 648, 791, 1303, 1635 Riese, Adam 1225 Rieß, Marx II: 796 Rigault, Nicolas 2050 Rihel, Josias, Verlagshaus II: 8, 13, 86, 87, 92, 110, 113, 155 f., 157, 160, 181 (Abb.), 182 (Abb.), 183 (Abb.) –, Wendelin 1842

1113

Personenregister Name

App.-Nummer

Ripa, Franziscus a Rist, Johannes Rittershaus, Gertrud, verh. Frowin s. Frowin Rittershusius (Rittershausen), Conrad Rivander, Zacharias: Promptuarium

1794

Rivius, Thobias (Tobias van Beeck) Robortello, Francesco Rochus, Hl. Roding, Nicolaus Roerer, Georg Roetel, Johannes Rokycana, Johannes, Ebf. von Prag Rolando Bandinelli s. Alexander III., Papst Rolf Krake, Kg. von Dänemark Romulus: Fabeln Ronsard, Pierre Roo, Gerard von: Annales Rösslin, Kunz s. Kunz von der Rosen Rostislav Michailovičs von Cernigov und Halicz Roth-Scholtzius, Friedrich Rovere, Antonio della, Bf. von Agen –, Giuliano della s. Julius II., Papst Royzius Mauraeus, Petrus Rubens, Peter Paul Rückert, Martin Rüdel, Johannes Rudiger, Fürst in der Sage von Wanda Rudolf I., Gf. von Habsburg, Kg. – – – –

Band: Seite II: 177

1198

II: 789

155, 156, 159–161, 171, 184, 574. II: 772, 818, 819, 843 I: 21 – II: 224 f. II: 824 15 1097 II: 760 1205 1623, 1626

1630 116 2107

I: 285 – II: 204, 626

118, 124, 133, 139, 1627 121 II: 88 249 1019 528 II: 101 2024 1633

8, 25, 109–130, 133, 1491, 1619, II: 903, 908 1620, 1643 II., Kg. von Ungarn und Böhmen, 349, 352, 538, 541, 571, 806, 1140, II: 71, 785, 793, Ks. 1675, 1679, 1814 795, 803, 822, 833 von Rheinfelden, Hzg. von 73, 77, 79 Schwaben, Ggkg. IV., Hzg. von Österreich und 142 Steiermark von Erlach 586–588

1114

Register

Name

App.-Nummer

Rudolf, Caspar Rumegotes, Kg. der Geten, s. Dromichaites Ruprecht von der Pfalz, Kg. –, Pfgf. von Pfalz-Zweibrücken Rusdorf, Johann Joachim von Russardus (Roussard), Ludovicus, Übersetzer Rüxner, Georg: Turnierbuch

1210

Saarbrücken, Gfen. von, s. Adalbert Sabellicus (Marcantonio Coccio): Enneade –, –: Exemplorum libri –, –: Res Venetae Sabina von Bayern, Hzgin. von Württemberg – von der Pfalz, Gfin. von Egmont Sabinus, Georg –, –: Liber epigrammatum Sachs, Hans Sachs, Michael –, –: Keyser Chronica

Sachse gen. Holstein, Johann s. Holstein Sachsen, Hzge. von, s. Albrecht, August, Bernhard, Brun, Christian, Elisabeth, Friedrich, Georg, Heinrich, Johann, Johann Friedrich, Katharina, Marie, Moritz, Otto

Band: Seite

151, 155 385 1129 II: 210 f. 381

1523 1722 88 496, 497 547 477, 1699 477 356, 1490, 1526, 1544, 1613

II: 769

I: 18 – II: 59, 76, 217, 823 6, 29a, 36, 43, 46, 48, 50–55, 60, 63, 64, 66, 71–73, 76, 79–82, 85, 86, 88, 94, 103, 104, 107, 112, 116, 118, 119, 125, 127, 128, 130–133, 135, 138, 140, 141, 148, 151, 155, 161, 163, 168, 169, 175, 180, 185, 186, 195, 198, 200, 226, 244, 262, 266, 279, 283–285, 293, 297, 301, 302, 304, 312, 316, 321, 328–330, 333–335, 337, 338, 340, 341, 343, 346, 348, 350, 356, 422, 445, 451, 572, 645, 972, 1291, 1292, 1330, 1636, 1644, 1971

1115

Personenregister Name Sachsen-Coburg, Hzge. von, s. Johann Ernst Sachsen-Weimar, Hzge. von, s. Johann, Johann Ernst Saladin, Sultan Salat, Hans –, –: Nicolaus von der Flu Salhausen, Johann, s. Johann VI. von Salhausen, Bf. von Meißen Sallust Salome Salomo, Sprüche Salomon, Prediger, „Kg.“

App.-Nummer

Band: Seite

100 638 644

II: 763 f.

II: 222, 832 344 I: 6 – II: 197 f. I: 11, 287 (dicta) – II: 212, 628

Salomonius, Albertistus Manius Salvianus von Marseille: Epistolae Sambucus, Johannes Samson, Bernhardin Samuel, Kg. von Ungarn Sancy, Nicolas Harlay de Sandrub, Lazarus: Kurzweil Sannazaro, Jacopo Sansovino, Francesco

2 1150 1109, 1675 1928 68 2032 1346

–, –: Il Simolacro di Carlo Quinto

160, 207, 268, 271–273, 276, 280, 285, 297

Santi, Raffaelo, s. Raffael Sarcerius (Schürer), Erasmus Sardanapal Satan Saturn Saulios, Kg. der Skythen Savoyen, NN Hzg. von Sayn-Wittgenstein, Agnes Gfin. von, verh. von Solms-Braunfels –-–, Georg II. Gf. von –-–, Ludwig I. Gf. von –-–-Berleburg, Ludwig von Scabaelje (Schabaellie), Pieter Scala, Brunoro della –, Giulio Cesare della (s. Scaliger) –, Guglielmo della

II: 824 I: 18 – II: 217, 823 f.

1799 573 1093 1093 1589 2064, 2068, 2069, 2070 556, 562

II: 844

560 556, 557 1726 II: 894, 896 155 155

1116

Register

Name

App.-Nummer

Band: Seite

Scaliger, Julius Caesar

249, 528, 1119

I: 6 – II: 31, 198, 222, 869 II: 101

Schad, Erhard Schäffer, Bartholomäus Schäffer, Michael Schaller, Wolfgang Schard, Simon Schede Melissus, Paul Schedel, Hartmann: Weltchronik Schedius, Caspar, Bibliotheksdiener Gruters Scheffer, Karl, Buchhändler Schegk (Degen), Jakob Scheidt, Caspar Schein, NN, Dr. Schelling, Caspar –, Friedrich Wilhelm Joseph Schenck von Nideggen, Martin Scherfferus, Fridericus Schertlin von Burtenbach, Friedrich ––, Johannes Melchior ––, Sebastian Scheuenstuel, Johannes –, Sabine s. Apian Schicker, Caspar, sächsischer Rat Schiler, Kg. der Skythen, s. Scylurus Schill, Johann Heinrich: EhrenKranz Schiller, Friedrich Schimelpfennig, Johann Schlegel, Johann Adolf: Fabeln und Erzählungen Schleifer, Balthasar Schlesien-Breslau, Hzge. von, s. Heinrich Schlesien-Oberglogau, Hzge. von, s. Kasimir Schlichthaber, Anton Gottfried: Andenken Urbani Rhegii Schlick, Caspar von –, Margaretha Gfin. von, geb. von Pflug –, Stefan Gf. von

1211 1211 595 1648, 1675 1114, 1119, 1129, 1142 6

II: 90

II: 836 II: 9 f.

1085

II: II: II: II: II:

165 771 782 119 88

1150 597 II: 90 II: 89 II: 89 506, 510, 579–580, 608, 1854 1030 424 381, 496, 991, 1019, 1059, 1119, 1120, 1518 II: 177 1104 156, 833 1344

955 155, 191, 210, 548 549 549

II: 812

1117

Personenregister Name Schmidius, Sebastian Schmitz, Heinz-Günter: Hofnarrenwesen Schneider, Cuntz Schneidewin, Johannes Schnepf, Erhard –, Theodor Schönburg, Hans Meinhard von –, Heinrich Dietrich von Schönenbeck, Johann Schor von Hasel, Jacob Schorer, Christoph: Sprachverderber Schottelius, Justus Georg

Schreger, Odilo: Zeitvertreiber Schreiner, Kilian Schulenburg, Joachim von Schuler, Georg, s. Sabinus Schupp, Johann Balthasar: Freund Schürer, Erasmus, s. Sarcerius Schurff, Hieronymus Schütz, Heinrich Schwab, Gustav: Gedichte –, Jodocus (gen. de Calve, de Heidelberg) Schwarzburg, Gfin. von, s. Magdalena Schwarzerdt, Barbara, geb. Reuter –, Philipp s. Melanchthon Schwebel, Georg Friedrich –, Johann Heinrich Schwenckfeld, Kaspar Schwendi, Lazarus von –, –: Kriegs-Discurs Schweppermann, Seifried Scriver, Christian: Andachten Scultetus, Abraham Scylurus, Kg. der Skythen Secusi da Caltagirone, Bonaventura Segestes, Fst. der Cherusker Segmillerus, Johannes Theodor

App.-Nummer

Band: Seite II: 198

1418, 1420, 1427–1430, 1437, 1441, 1451–1459, 1461, 1475 1870 1074–1076 496, 978 II: 795 625 625 1914 1813 1120 II: 18, 20, 124, 175 f., 188 (Abb.), 214, 230 13, 335, 1286, 1344, 1345, 1374, 1380, 1399, 1404, 1485, 1671, 1978 1510 II: 835 1418, 1952 1047 522 356 1107

961

1867 571, 1675, 1750 571, 1750 1644 17 1056 1547 2040 1527

I: 289 – II: 631 II: 631 II: 783, 821

II: 758, 856 II: 211

II: 90

1118

Register

Name

App.-Nummer

Seidel, Bruno Seld, Georg Sigismund Selder, Goswin Franz Selnecker, Nicolaus –, –: Leben Lutheri Semeca, Johannes Semele Sempronius, NN Seneca, Lucius Annaeus (d. J.) –, –: De beneficiis –, –: Epistolae –, –: De ira Senftleben, Caspar Senitz, Melchior v. Sergius II., Papst Serrarius, Antonius Servet, Michel Seuse, Heinrich Seydlitz, NN von Seyfrid. Johannes, aus Born (?) Sforza, Francesco II. Maria, Hzg. von Mailand –, Maximilian Sibylla von Anhalt, Hzgin. von Württemberg – von Brandenburg, Hzgin. von Jülich und Brieg Sibylle Christine, Fstin. von Anhalt Dessau – von Bayern, Kfstin. von der Pfalz Sickingen, Franz von Sidney, Sir Philip Sieben Weise s. Bias, Chilon, Kleobulos, Periandros, Pittakos, Solon, Thales Siegel, Zacharias Siegfried I. von Ballenstedt, Pfgf. von Lothringen Sieghast, Fst. der Cherusker, s. Segestes Siegviel s. Civilis Sigebert von Gembloux Sigefridi, Johannes

1393 320 807 851 1016 2087 2014 310 1119 738 310

Band: Seite

II: 94 II: 786

I: 11 – II: 212

II: 856 II: 88 46 1052 II: 783, 809 638 II: 103 II: 94 310 589 499 490 II: 195 f. 497 1733 528, 617, 1102

II: 162 I: 25 – II: 204, 205, 866, 903, 908 II: 93

76

1596 II: 153

1119

Personenregister Name

App.-Nummer

Sigismund, Kfst. von Brandenburg, 12, 152–183, 185, 188, 240, 414, Kg. von Ungarn und Böhmen, Ks. 466, 477, 548, 566, 573, 1622, 1645, 1707 Sigismund I. Jagiello, Kg. von Polen 359 Sigismund II. August, Kg. von Polen Sigismund Mgf. von Brandenburg, 26 Ebf. von Magdeburg und Halberstadt Sigismund, Erzhzg. von Österreich 502, 796, 1343, 1627 Signet, Guillaume 1645 Sigonius, Carolus –, –: Historiae Silvester Pflieger, Bf. von Chiemsee Sirach, Verfasser des Buches Jesus Sirach (Ecclesiasticus) Sitzinger, Ulrich Sixtus IV., Papst – V., Papst Skiold, Kg. in Dänemark Sleidanus, Johannes (Johannes Philippson von Schleiden) –, –: Beschreibung Smet, Bonaventura de s. Vulcanius –, Hendrik de Snouckaert van Schauwenburg, Guillaume (s. Zenocarus) Soissons, Charles de Bourbon, Gf. von Soiterus, Melchior: De bello Pannonico Sokrates Solger, Adam Rudolf Soliman, Sultan Solinus Solms, Otto von –-Braunfels, Agnes Gfin. von, geb. von Sayn-Wittgenstein –-Braunfels, Eberhard Gf. von –-Braunfels, Elisabeth Gfin. von, geb. von Nassau-Dillenburg –-Braunfels, Johann Albrecht I. Gf. von

Band: Seite I: 10 – II: 204, 205, 866, 903, 908 II: 778 II: 204

II: 804 I: 18 – II: 217, 824 f.

61, 1641 24 I: 291 – II: 623, 624, 633 1833 II: 814 2042 1612 1648

I: 18 – II: 76, 217, 810, 825 f.

448, 449, 463, 860, 987 624, 1786

2045 579, 580, 582, 583 1541

I: 6 – II: 203 II: 124 II: 791

1571 1148 562 556 555, 556 556, 562

II: 78

1120

Register

Name

App.-Nummer

–-Braunfels, Juliana Gfin. von, verh. Gfin. von Wittgenstein –-Braunfels, Konrad Gf. von –-Lich, Gf, Reinhard von Solon, Gesetzgeber Athens Sommer (Olorinus Variscus), Johannes Sophia, Hzgin. von BraunschweigLüneburg, Kgin. von Dänemark Sophia, Hzgin. von Mecklenburg, Kgin. von Dänemark Sophia, Hzgin. von Pommern Spalatin, Georg –, –: Vitae Electorum Spangenberg, Cyriacus: Adelsspiegel Sperling, Justus, Jesuit Spiegel, Jacob: Scholia

555

Spina, Peter de Spínola, Ambrogio, Marqués de los Balbases Stabius, Johannes Stadion, Wilhelm von Stahel, Johann Georg Stang, Hans Stange, Heinrich Starck, Wolfgang Starkenburg, Berthold von Staupitz, Johann Stecker, Jakob Stefan, Hzg. von Bayern Stein zu Jettingen, Anna von, geb. von Hohenrechberg ––, Berthold von ––, Diebold von ––, Marquard von Stein, Albrecht von –, Eitelwolf vom Steinbock, Svantho Gf. Steinsdorff, NN Steitz, Peter Stephan II., Papst

Band: Seite

555, 556 350, 1578, 1581

II: 770 I: 286 – II: 628 I: 11 – II: 207

1702 1702 1216 444, 485, 804, 1017 1681 180, 225, 569, 570 2, 178, 223, 235, 239–241, 478, 657, 1107

526, 533, 561, 625, 1867, 1902, 1920 1040–1043 592 1867 1224

II: 71, 834 II: 842 f. II: 101 I: 18 – II: 54, 205, 771, 813 f., 826, 834, 835 II: 228 II: 227, 803

II: 833 II: 817 1122 1020, 1044–1045, 1757 579 493 579 579 579 579 1747 607–616 2018 II: 92 II: 125 1641

1121

Personenregister Name

App.-Nummer

Stephan I. der Heilige, Kg. von Ungarn Stephanus, Henricus

2096

Sterck van Ringelberg, Joachim s. Fortius Stettlein, NN Stettler, Hieronymus Stettler, Michael (d. Ä.) Stettler, Michael (d. J.) –, –: Schweizer Chronik Stieler, Kaspar Stobaeus

–, –: Apophthegmata –, –: Sententiae

789

–, –: Schwytzer Chronica Sturm, Johannes –, Vinzenz

I: 8 – II: 202, 791, 815

II: 160 1925 1925 1925 589, 1407, 1747, 1768, 1971 1491

I: 286 – II: 627 f.

I: 8, 18 – II: 52, 202, 217, 826, 893, 899 1547, 1554, 1555, 1580 1541, 1547, 1553–1555, 1580, 1602

Stöberer, Johannes s. Stabius Stoeffler, Johannes Storck, Peter Strabo –, –: Geographica Strada, Famiano Strauß, David Friedrich Streuber, Peter Strigel, Johannes –, Victorinus –, –: Libri Samuelis –, –: Philosophia moralis Stroband, Heinrich Strobl, Andreas: Ovum Paschale Strozzi, Pippo Stubenau, Benjamin Stumpf, Johannes

Band: Seite

II: 768 II: 12, 146 I: 18 – II: 217, 826 f. 1604 2050 752 II: 819 1675 803, 1836 79 1536 1081 223 157

II: 198

II: 134, 135, 136 I: 18 – II: 76, 217, 827 f. 33, 73, 79, 88, 135, 584–586, 590, 642, 643, 1408, 1768, 1971 519, 556, 785, 990, 1675, 1726, II: 774, 781, 782, 2092 817, 825, 834, 835 II: 772, 818, 819, 820

1122

Register

Name

App.-Nummer

Sturm von Sturmeck, Jacob Stürzel, Conrad Stutzing, Martin Suda –: Lexicon Sudermann, David –, Heinrich Suetonius: De vita Caesarum Suffridus (Siffridus presbiter Misnensis): Epitomes libri Suleiman II. der Prächtige, Sultan Sully, Maximilien de Béthune, Marquis de Rosny, Hzg. von Sulpicius Longus, Quintus Svatopluk I., Fst. des Großmährischen Reiches, Kg. der Mähren Svend III., Kg. von Dänemark Swantibor III., Hzg. von PommernStettin – IV., Hzg. von Pommern-Rügen Swentopluk s. Svatopluk

784, 1648 1343 1817–1818

Tabernaemontanus, Jacob (Diether) Tacitus, Publius Cornelius

1037 1333, 1528

–, –: Annales Tallóci, Matkó, Banus von Slawonien, Dalmatien und Kroatien Tassilo III., Hzg. von Bayern Tasso, Torquato Tatti, Jacopo Taubmann, Christian Taubmann, Friedrich

1333, 1512, 1519, 1527–1533 155

–, –: Taubma[n]niana

Band: Seite

I:18 – II: 217, 828 1535 II: 829 789 417, 1416, 1591, 1821 6 362, 583 2047, 2063

II: 203

II: 830

1523 49, 1594 1628 1704 487

I: 10, 11, 18 – II: 70, 74, 205, 208, 211, 212, 217, 816, 828 f., 832

1595 1114 1114, 1776 473, 523, 541, 1114, 1776–1783

193, 437, 523, 541, 571, 604, 671, 683, 731, 745, 761, 764, 778, 788, 798, 803–805, 1092, 1093, 1099, 1114, 1143, 1203, 1297, 1325, 1396, 1398, 1411, 1451, 1465, 1485, 1493, 1706, 1717, 1723,

II: 823 II: 14 I: 13 – II: 14 f., 16, 17, 35, 41, 49, 104, 207

1123

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

1729, 1776–1783, 1866, 1876, 1905, 1911, 1934, 1987, 2049 Tauler, Johannes

636–637, 638

Tell, Wilhelm Tello de Porto-Carrero, Hernan Terentius: Heauton Timorumenos Teschenmacher, Werner Tetzel, Johann Thales von Milet, einer der sieben Weisen Thamyris, Kgin. der Massageten, s. Tomyris Theoderich d. Gr., Kg. der Ostgoten Theodo, Hzg. von Kärnten Theodoros I. Laskaris Theophanu, Ksin. Theophrastus Theuderich, Kg. der Franken Thevet, André Thietmar, Mgf. von der Ostmark Thomas, Apostel Thomas I., Bf. von Breslau – II. Zaremba, Bf. von Breslau – von Aquin Thomas, Hubertus, gen. Leodius s. Leodius Thomasius, Gottfried Thou, Jacques Auguste de

584–585 2040 266 1788 1220

–, –: Historia sui temporis Thuanus, Jacobus Augustus, s. Thou Thukydides Thun, Friedrich von –, Johann Heyd von: Additiones Thüringen, Lgfen. von, s. Elisabeth, Friedrich, Ludwig Thurn, Heinrich Matthias Gf. von Thusnelda Tiberius, röm. Ks. Till Eulenspiegel

I: 18 – II: 72, 217, 829 II: 89

II: 882 I: 286 – II: 628, 893

2025 1595 II: 808 6 II: 32 2025 2111 1597 II: 844 19 19 989, 1400

528, 2050, 2084, 2092

II: 882

II: 112 I: 18 – II: 16, 29, 217, 715, 800, 803, 830 f.

322, 449, 453, 2050, 2084 2023 404 642

575 1527 1525 1485–1490

II: 41, 832 I: 16

1124

Register

Name

App.-Nummer

Tilly, Johann Tserclaes Gf. von Titelmans, Frans Titus Vespasianus Tomyris, Kgin. der Massageten Tönges Trumper von Marburg Totila, Kg. der Ostgoten Tour, Wilhelm de la Tragus (Bock), Hieronymus Traianus, röm. Ks. Tremellius, Immanuel Trithemius, Johannes Trogus, Pompeius, s. Iustinus Trotzendorf, Valentin Truchseß von Höfingen, NN Truchseß von Waldburg, Gebhard (s. Gebhard, Ebf. von Köln) Truchseß von Waldburg, Georg ––, Otto, Bf. von Augsburg Tscharandi, Johann Jacob –, Lorenz –, Ludwig Tscherning, Andreas Tucher von Simmelsdorf, Anton Tuningius, Gerardus

631, 1243, 1695, 1904, 2006, 2026 II: 1141 417 1544 1360 1590 1729 1842–1846 II: II: II: 223 II:

–, –: Apophthegmata Gallica –, –: Apophthegmata Graeca

142, 165, 192, 546, 547, 1592, 2049 1547, 1548, 1551, 1554–1556, 1566, 1567, 1571, 1574 156, 184, 202, 576 1537, 1622

–, –: Apophthegmata Italica –, –: Apophthegmata Latina Turmair, Johannes (s. Aventin) Turzó, Stanislaus, Bf. von Olmütz Tutor, Iulius Tzetzes, Johannes –, –: Historiae Udalrich s. Ulrich Uffo, Prinz von Dänemark Ugolino di Conti, Gf. von Segni s. Gregor IX., Papst Ulenspiegel: s. Bote, Hermann Ulrich, Bf. von Augsburg

785, 1036 579

Band: Seite 154

156 816 839 834

II: 72

571 320, 576 1811 1811 1811 II: 856 1226 I: 10, 18 – II: 204, 217, 831

II: 778 1532 I: 18 – II: 217, 831 f. 1536, 1578

1613

23

1125

Personenregister Name

App.-Nummer

– III. Pfefferhart, Bf. von Konstanz –, Hzg. von Böhmen –, Hzg. von Württemberg

21 1534, 2097 496–497, 579, 1106, 1291, 1292, 1333, 1705, 1716 208, 565, 566, 1627 500 500

– II. Gf. von Cilli – IV., Gf. von Württemberg Ulrich, Gf. von Württemberg, Sohn Eberhards II. – V. der Vielgeliebte, Gf. von Württemberg – von Erlach – II. von Lindau-Ruppin Ulrich, Stephan (s. Neuhaus, Ulrich von) Urban VI., Papst Urban, Heinrich Ursacius, Michael (s. Országh, Mihály) Ursinus, Zacharias Urstisius, Christianus

Band: Seite

205, 356, 493, 496 586–588 486

18, 458 1017

1048, 1648 I: 18 – II: 76 f., 218, 836 f.

–, –: Germaniae historici Uta Gfin. von Calw, Pfgfin. bei Rhein, Hzgin. von Spoleto Utenhove, Karl

74, 75, 90, 98, 474 86

Vadianus (von Watt), Joachim Valentin, Hl. Valentin von Eickstede Valerius Maximus

1768 130 1597

––: Memorabilia Valla, Lorenzo Vames, NN Variscus, Olorinus s. Sommer, Johannes Varnhagen, Hermann: Eginhard Varus, Publius Quinctilius Vasto, Alphonso de Avalos, Marchese del Vázquez de Menchaca, Ferdinando Vecharius, Georg

1526, 1544, 1570, 1598, 1959 214 535

II: 780

I: 8, 18 – II: 202, 209, 217, 771, 832 f., 893 II: 761, 791

36 1513, 1527 293, 1670 1186

II: 112 II: 93

1126

Register

Name

App.-Nummer

Velcurio, Johannes Venator (Jäger), Balthasar

1108 631, 1129

Vergenhans, Johannes s. Nauclerus Vergilius Maro, P.

528, 791, 1119, 1265

Vermund, Kg. von Jütland (s. Weremund) Verritus, Kg. der Friesen Vesores, Kg. von Ägypten Vespasianus, Titus Flavius, Ks. Vezosis s. Vesores) Vicedom, Apollonius s. Vitzthum, Apel von Victor, Sextus Aurelius s. Aurelius Victorin, Hzg. von Münsterberg und Oels Vida, Marco Girolamo Vietor, Ulrich Villon, François Vincentius, Petrus Virot, Claudine, verh. Lingelsheim Vischel, Georg s. Fischel Vitellius Germanicus, Aulus Vitzthum, Apel von Vives, Juan Luis: De concordia Vocker, A. U. Vogelmann, Hector Vögelin, Ernst –, Gotthard Vohburg, Mgfen. von, s. Adela, Diepold Vohenstein, Otto von Voltz, Melchior Vonrad II. Gf. von Oldenburg Vopiscus: Divus Aurelianus Vötter, Ignaz Volrad, Gf. von Mansfeld Voß, Johann Heinrich Vossius, Gerardus Johannes Vulcanius, Bonaventura –, Petrus

1519 1538 1531, 1821

Band: Seite I: 23 – II: 4, 12, 228 f., 230, 811, 855 f. I: 285 – II: 224, 627, 901, 907

II: 4

1611 633 I: 22 – II: 225 f. 2098 1675 1135 1531, 1532 458 481

II: 39 II: 124

1049–1051 II: 143 II: 143 f.

601 1379 544 899 II: II: II: II: 789 789

119 760 209 833

1127

Personenregister Name

App.-Nummer

Vultejus, Hermann –, Johannes Vysel, Georg s. Fischel

1046

Wagner, Johannes Conradus Wahrmund, Kg. s. Pharamond –, Kg. von Jütland, s. Weremund Waldemar I. d. Gr., Kg. von Dänemark –, Mgf. von Brandenburg Waldis, Christoph Waldo, Lehrer in Paris Wallenrod, Johannes von Wallenstein, Albrecht von Walpurgis, Gfin. von Spiegelberg und Pyrmont, 2. Gemahlin Georgs II. zu Gleichen Walram IV., Hzg. von Limburg Walterich Walther, Hans: Proverbia Wanda, Tochter des Krakus Wander, Karl Friedrich Wilhelm: Sprichwörter

Wängler, David s. Pareus Wartislaw IV., Hzg. von PommernWolgast – IX., Hzg. von Pommern-Wolgast – V., Hzg. von Pommern-Wolgast – X., Hzg. von Pommern-Wolgast Waser, Kaspar Wattenwyl, Jacob von Weber, Peter, Prediger Wechel, Andreas

Band: Seite II: 793 f., 801

II: 101

1628 486 1751–1752 35 1491, 1904

I: 13 – II: 207 II: 899 II: 823

132 652 820, 1150 1633 25, 86, 91, 185, 187, 230–233, 241, 245, 273, 303, 401, 421, 435, 478, 481, 507, 536, 571, 601, 623, 637, 652, 654, 710, 713a, 726, 743, 772a, 797, 816, 817, 828, 840, 848, 867, 870, 873, 879, 885, 892, 903, 920, 922, 931, 947, 952, 987, 988, 990, 992, 1015, 1024, 1046, 1051, 1072, 1147, 1149, 1162, 1165, 1166, 1207, 1235, 1242, 1333, 1334, 1382, 1407, 1429, 1468, 1470, 1494, 1497, 1498, 1504, 1644 414 487 414 1216 1122 1928 II: 143, 853 f. 1102

1128

Register

Name

App.-Nummer

Wechel, Johannes –, Maria Rosina, verh. Palthenius Wegelin, Thomas Weidmann, Moritz Georg d. .Ä., Verleger

1113 1113 1812

Weidner, Johann Leonhard

1788, 1795, 1797, 1829, 1982

–, –: Arcana

284, 954, 1019, 1186, 1282, 1337, 1368, 1916 35, 627

–, –: Triga –, Johann Wilhelm Weise, Christian

Weiß, Augustin, Amtmann Weiß, Pantaleon s. Candidus Welf VI., Hzg. von Spoleto Welser s. Belisar Wenda s. Wanda Wendelin, Priester Wenzel I., Hzg. von Böhmen – II., Kg. von Böhmen – III., Kg. von Böhmen – IV., Kg. von Böhmen Werdenberg, Christoph Gf. von Werdmüller, Abel –, Otto Weremund, Kg. von Jütland Werinbaldus, Mönch in Hirsau Werlin, Johannes Werner von Eppstein, Ebf. von Mainz Wernicke, Christian Werthern-Beichlingen s. Anton, Philipp, Wolfgang Weyer, Katharina

Band: Seite

II: 134–138, 165, 193 (Abb.), 194 (Abb.) I: 23, 287–288 – II: 1, 5, 117, 119, 160 ff., 163, 165, 167, 173, 174, 176, 178, 227 f., 628–631, 844, 853 f., 889–892, 898, 900

II: 164 f. II: 138, 166, 194 (Abb.), 627, 896–908, 906, 908 II: 92 86

1912 1607–1608, 1634 1631–1632 1631 148, 149–150, 173, 1622, 1704 564 1099 1099 1613 22 1207–1208 8

II: 870

II: 627

II: 785

1129

Personenregister Name

App.-Nummer

Weyhe, Eberhard von –, Friedrich von Widukind, Hzg. in Sachsen Wied, Hermann von s. Hermann, Ebf. von Köln Wieland von Freyberg Wiggo Wilcken, Hermann s. Witekind Wildsperg, NN von Wilhelm II., Gf. von Holland, (Gegen)Kg. – I. der Eroberer, Kg. von England – Prusinovský von Vickov, Bf. von Olmütz – II., Gf. von Diest, Bf. von Straßburg – III. von Honstein, Bf. von Straßburg – Wilhelm III., Lgf. von Hessen – IV., Lgf. von Hessen-Kassel

1798 1798 2100

– V., Lgf. von Hessen-Kassel – III. Hzg. von Kleve, Jülich und Berg – IV., Hzg. von Jülich und Berg – V., Hzg. von Jülich-Kleve-Berg – Wirich, Gf. von Daun-Falkenstein – Ludwig, Gf. von Nassau-Dillenburg – I., Fst. von Nassau-Oranien

393 1630 1741–1742 7 2087 346 18 657 626 519–521, 522, 1637, 1717–1720, 1848 II: 196 II: 780 490 319, 1864 2009 525

365, 391, 525, 556, 563, 1102, 1281, 1693, 1865, 2095 – III. der Tapfere, Hzg. von Sachsen 402, 458–459, 1681 – Friedrich, Gf. Nassau-Katzenelnbogen Willegis, Ebf. von Mainz 6 Willibrord, Missionsbf. 1596 Wimpfeling, Jacob 223, 396, 657, 784, 1023, 1107 –, –: Epithoma –, –: Keiserspergii doctrina Winneburg und Beilstein, Jutta Frfr. von, geb. Gfin. von Sayn-Wittgenstein

Band: Seite

167 710 557

II: 19 I: 283 – II: 625

II: 195

II: 891

I: 18 – II: 218, 801, 813, 834, 835

1130

Register

Name

App.-Nummer

––, Magdalene, geb. Gfin. von Wittgenstein ––, Philipp I. Frh. von ––, Philipp II. Frh. von ––, Philipp III. Frh. von Winneburg, Wilhelm Frh. von Winsberg, Andreas Bertold Wirich VI., Gf. von Daun Wirsberg, Friedrich von s. Friedrich I., Bf. von Würzburg Witekind (Wilcken), Hermann Wittgenstein, Elisabeth Gfin. von, geb. Solms-Laubach Wittgenstein, Georg von –, Georg II. von –, Juliana Gfin. von, geb. Gfin. von Solms-Braunfels –, Ludwig I. Gf. von –, Ludwig II. Gf. von Witwyler, Ulrich –, –: Histori Witzel, Narr Wiwallius, Lars Władysław II. Jagiełło, Kg. von Polen – III. Jagiellończyk, Kg. von Polen s. Ladislaus I., Kg. von Ungarn – Pohrobek, Kg. von Böhmen und Ungarn s. Ladislaus Postumus – V., Kg. von Böhmen und Ungarn Woghals, Fst. der Ampsivarier s. Bojocales Wolf, Hieronymus –, Johannes

560

–, –: Lectiones

–, Konrad –, Thomas d. J.

Band: Seite

557 557–559, 1731 556, 559, 560–561, 1732 560, 561 II: 89 II: 625

1034–1035 560

II: 88, 867

556 560 555 560 560 638 642, 644 1493 2018 1609

II: 764

251, 470

785

II: 220 I: 18 – II: 76 f., 164, 218, 835 f.

4, 6, 13, 17, 20, 33, 36, 88, 116, 118, 166, 276, 277, 304, 345, 452, 506, 635, 642, 643, 648, 865, 987, 989, 1016, 1220, 1255, 1294, 1393, 1400, 1492, 1534, 1556, 1636, 1667, 1878, 1999, 2001 1017

II: 220 I: 18 – II: 218, 834 f.

1131

Personenregister Name

App.-Nummer

–, –: In Psalmum Wolfgang von Dalberg, Ebf. von Mainz –, Fst. von Anhalt – Wilhelm, Pfgf. von Pfalz-Neuburg –, Pfgf. von Saarbrücken-Veldenz –, Pfgf. von Pfalz-Zweibrücken – von Werthern-Beichlingen Wolfhart, Konrad s. Lycosthenes Wölflin, Heinrich Wolgemuth, Ernst: Haupt-Pillen Wolleb, Heinrich Wolphius, Johann Rudolf Wolsey, Thomas, Bf. von Lincoln und Ebf. von York Wotton, Henry Wurstisius, Christianus, s. Urstisius Württemberg Gfen./Hzge. von, s. Anna-Maria, Christoph, Eberhard, Friedrich, Georg, Henriette, Margarete, Sabina, Ulrich Wyclif, John

1570 1493

Xenophon –: Symposion

Band: Seite

580 1982 II: 161 1729 357, 363, 385–386, 387, 1648, 1833 II: 836 II: 781 1928 803 1407

II: 764

II: 124 311 II: 204

646 2047

II: 33, 203, 211 I: 9

Ysenburg s. Isenburg Zabarella, Franciscus, Ebf. von Florenz Zachera, NN Zähringen, Hzge. von, s. Berthold Zalmoxis Zamvolck s. Zamolxis Zanach, Jacob: Erquickstunden

894 147 1541–1542 31–35, 38, 55, 79, 88, 110, 118, II: 843 119, 121, 127, 128, 130, 132, 133, 135, 141, 148, 155, 168, 169, 178, 180, 195, 198, 210, 213, 237, 279, 283–285, 293, 297, 300–302, 304, 312, 321, 328, 329, 333–335, 337, 338, 340, 341, 343, 346, 348, 350, 352, 416, 451, 469, 520, 572, 897, 1015, 1107, 1251, 1313, 1534,

1132 Name

Zand von Merl, Martin Frh. ––, Walter Frh. Zange, Johannes Zasius, Ulrich Zebel (Araber) Zedler: Universal-Lexikon Zell, Matthäus Zemeke, Johannes Zenocarus a Scauwenburgo, Guilielmus –, –: De vita Caroli

Zetzner, Eberhard, Drucker-Verleger Zeus Ziegler, Hieronymus –, –: Historiae

Register App.-Nummer 1536, 1537, 1544, 1545, 1555, 1570, 1589, 1622 1746 1746 972 485, 593, 850, 1017, 1768, 1794 1220, 1971 485 1016 1657

Band: Seite

II: 813 II: 769

I: 18 – II: 218, 837

262, 267, 269–275, 276, 277, 279, 285, 294, 297, 307, 309, 321, 322, 1657, 1659–1665 II: 11, 12, 145 2087 I: 18 – II: 54, 218, 837 6, 25, 118, 142, 183, 184, 493, 550–552, 572, 1277, 1513–1515, 1554, 1555, 1589, 1596, 1606, 1609, 1610, 1613, 1625, 1633, 1644 1065

Zierotin (Žerotín), Johann Dionys von – (Žerotín), Karl d.Ä. 1122 Zimmer Jörgle, Narr 1499 Zimmermann, NN, Dr. theol. Prediger Zincgref, Anna Maria, Cousine J. W. Zincgrefs –, Johann –, Julius Wilhelm 1164–1197, 1822–1832, 2015–2017

–, –: De obitu Iacobi Augusti Thuani 2050 –, –: Nunc fluite ô lacrymae (Epice- 627 dium auf Freher) –, –: Emblemata 419, 1222

II: 852 II: 161, 853 f. II: 852 f. I: 19–26, 284–291 – II: 72, 163, 166, 172 f., 173 f., 177, 178, 179, 218–232, 626–633, 758, 844–854, 858, 890, 892, 894, 897 f., 906

1133

Personenregister Name

App.-Nummer

Band: Seite

–, –: Oratio Inauguralis –, –: Quodlibetisches Weltkefig –, Laurentius

419 1116 368, 378, 380, 1111, 1149–1163, 1218, 1833, 1849 1149

II: 47, 72, 852 ff.

–, Margareta, geb. Dresch (Dress), Mutter J. W. Zincgrefs – Lorenz, Großvater J. W. Zincgrefs Žižka von Trocnow, Jan Zollern, Gfen. von, s. Friedrich Zorer, Johannes Zuichemius (van Zwichem), Viglius Zwentibold, Unterkg. von Lothringen Zwinger, Jakob Zwinger, Theodor –, –: Theatrum humanae vitae

Zwingli, Huldrych Zygmunt August s. Sigismund II. August

II: 143, 853 f.

378, 380, 1149 1622 II: 89 320, 593, 1794 49 1067 620, 1033, 1115, 1122, 1140, 1648, I: 18 – II: 73, 75, 1675 77, 218, 837 f., 840 5, 6, 17, 30, 36, 41, 43, 53, 59, 73, 79, 86, 88, 92, 105, 116, 118, 119, 121, 132, 133, 135, 141, 142, 147, 149, 155, 156, 160, 165, 168, 169, 171, 180, 184, 185, 189, 190, 195, 196, 201, 203, 207, 210, 212, 214, 215, 220, 225, 228, 242, 244, 262, 281, 297, 356, 395, 408, 458, 468, 476, 477, 493, 552, 572–574, 577, 648, 792, 1053, 1115, 1294, 1400, 1435, 1523, 1525, 1536, 1547, 1548, 1549, 1552, 1555–1557, 1560, 1564, 1565, 1572–1575, 1578, 1581, 1582, 1589, 1590, 1594–1596, 1598, 1599, 1603–1606, 1608, 1609, 1612, 1613, 1622, 1626, 1630, 1643, 1646, 1647, 1649, 1722, 1912, 1971, 2096, 2097 791, 1069, 1098, 1099, 1768 II: 764, 789, 827

1134

Register

3. Ortsregister Nicht aufgenommen sind: Reich; Teutschland, Teutsche; orts- bzw. länderbezogene Buchtitel aus dem Autorenverzeichnis (Bd. I, S. 16–18), Ortsangaben auf Titelblatttranskriptionen (S. 1, 281). Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Aachen

43, 81, 87, 134, 137, 189, 262, 526, 528, 983

II: 878

Abensberg Abodriten Acqs, Bt. Adelsdorf b. Goldberg Adriatisches Meer Afrika Agen, Hochstift/Bt. Ägypten Aigina Aisne, Dept. Akkon Albanien Alcántara Alès, Gnadenedikt v. Alexandria Algier Allobroger Alpen Altdorf b. Nürnberg Altdorf/Uri Altenburg Altmark Alzey Amaseia/Pontos Amberg Amboise, Edikt v. Amerika Amiens Amiens, Schlacht v. Ampsivarier Amsterdam Anatolien Ancona

II: 760 1597, 1629 2092 II: 773 1631 267, 292, 991, 1659 249 1056, 1538, 1543, 1571 2034 100, 104 1277 314 2037 1150, 1170, 1543 267, 281, 292, 293, 294, 1665 1520 1641 1148 584 404, 458, 1029 466 556, 560, 1306, 1406, 1830

I: 24 II: 815

II: 220, 784, 833 II: 799

II: 826 371, 541, 1054, 1148, 1833 2037 224 41, 2040 2084 1529 II: 161, 164, 165, 175, 176, 796, 896 1514 II: 812

1135

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Andres Angelsachsen Angers Angoumois Anjou, Hzgt. Anklam Annaberg Annweiler Ansbach Ansibarier Antorf, s. Antwerpen Antwerpen

2040 1596 1046, 1077, 1079 2045 345 487 1225, 1799 1867 393, 395, 466, 473, 1012 1529

Aostatal Aquitanien Arabien, Araber Aragón Arelate Arezzo Arlon Arnstadt Arnstein Arnswalde/Neumark Arquà b. Padua Arras Arras, Union v. Artois Asia, Provinz Asien Askanier Assyrien, Assyrer Athen, Athener Augsburg, Augsburger, Stadt, Hochstift/Bt. Augsburg, Interim, Religionsfrieden Augsburg, Reichstag Auhausen Aunis Aversa, Bt.

789, 790, 1109, 1113, 1221, 1264, 1265, 1345, 1786, 1963, 2095 1811 1640, 2072

Band: Seite

II: 835

II: 781 II: 799

II: 208, 788, 802, 803, 840, 842

I: 7, 9 214, 289, 1657 963 II: 812 304 1852 1728 1839

II: 765

II: 812 600, 1077, 2040 1877 547, 1724, 2040 1514 1526, 1539, 1543 486 573, 1538 1562, 1571, 1578, 1582, 1598, 1657, 2023 23, 27, 62, 303, 451, 485, 576, 579, 785, 968, 1116, 1304, 1379, 1399, 1500, 1656, 1790, 1812 288, 451, 467, 1708, 1983, 2015 304, 344, 363, 438, 444, 470, 477, 509, 851, 1014, 1040, 1105, 1790, 1972, 2006 2045 1680

II: 828

I: 9, 24, 286 – II: 772, 808, 815 II: 783, 784, 809, 810, 817, 818, 821, 837 II: 759, 760, 768 II: 220, 822

1136

Register

Ort

App.-Nummer

Avignon

18, 894, 1794, 2107

Babenhausen Babylon Bacharach Baden(-Baden), Mgft.

1734 1119 625, 1819, 1870 542, 1320, 1492, 1709, 1812, 1912, 2009, 2099

Baden-Durlach Badenweiler Baktrien Balkan Bamberg, Hochstift/Bt. Bar, Hzgt. Barbareskenstaaten Barcelona Barmen Barrahuis b. Wirdum Barth/Pommern Basel, Stadt, Hochstift/Bt., Universität

Basel, Frieden v. Basel, Konzil v. Bataver Bautzen Bayern

Bayreuth, Mgft. Béarn Beaucaire Beaufort, Hzgt. Beaujolais Beaulieu, Frieden v. Beauté, Schloß Bebenhausen

Band: Seite

I: 24 II: 765 II: 806

2009 1543 1598 579, 607, 1360, 1494 2043, 2079 267, 281, 292, 1659 1265 1872 1794 487, 1216 18, 25, 124, 130, 474, 556, 560, 571, 577, 579, 620, 625, 626, 786, 788, 790, 791, 793, 1015, 1033, 1047, 1052, 1065, 1067, 1070, 1082, 1098, 1099, 1111, 1115, 1122, 1129, 1140, 1148, 1205, 1206, 1318, 1408, 1648, 1734, 1768, 1867, 1971, 2025

248 180, 205, 1623 1512, 1530 1036 49, 53, 139, 235, 243, 320, 393, 398, 473, 542, 631, 1340, 1400, 1401, 1404, 1491, 1498, 1537, 1595, 1644, 1705, 1939, 2106

II: 767

II: 1, 4, 14, 144, 195, 202, 220, 225, 631, 761, 766, 770, 771, 779, 782, 783, 784, 786, 787, 788, 789, 799, 803, 804, 805, 806, 807, 809, 810, 822, 829, 836, 837, 838 II: 812 II: 843 II: 77, 761, 874

II: 231 2045 1645 2034 2107 2037 2027 II: 779

1137

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Beckenried, Liga v. Belbruck Belgien Belgrad Bellheim/Pfalz Bendeleben Bensheim Bentheim-Tecklenburg, Gft. Berg, Hzgt. Berg/Hennegau Kloster Berge Bergen/Oberösterreich Bergstraße Bergzabern Berlin Bern

1098 965 304, 534 155, 1277

Bernau Bernbach/Wetterau Besançon, auch Universität Beuthen Bevern Béziers Biberach Biblis/Rh. Biebesheim/Rh. Bielefeld Bietigheim/Württ. Biron, Hzgt. Bischofswerda/Schles. Bistritz Bitterfeld Blaubeuren Blavet Blois Böhmen

Bois-le-Duc, s. Herzogenbusch

Band: Seite

II: 764 1785 1245 490, 1981 535

II: 79, 806 II: 161, 625 II: 207 II: 794

1245 1037 26, 1793, 1839 586, 587, 632, 1098, 1120, 1408, 1747, 1925, 1928, 2054 26

II: 164, 631, 835 II: 759, 766 I: 286 – II: 628, 780, 787, 805

111, 600, 1077, 2031 19, 1119

II: II: II: II:

841, 842 835 833 208

2107 1015 1412 1412 1963 II: 768 2045, 2065 II: 819 1627 II: 819, 820 619, 1379 2040 617, 2059, 2064 8, 49, 120, 134, 145, 149, 152, 185, 187, 188, 201, 203, 208, 219, 344, 503, 541, 575, 648, 1122, 1282, 1329, 1491, 1497, 1517, 1534, 1594, 1605, 1607, 1609, 1611, 1619, 1621, 1622, 1623, 1624, 1625, 1626, 1631, 1632, 1634, 1649, 2085, 2097

I: 14 – II: 69, 78, 208, 778, 795, 802, 803, 873, 894

1138

Register

Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Bologna, auch Universität

21, 249, 262, 320, 409, 579, 591, 607, 894, 985, 1017, 1053, 1083, 1102, 1105, 1749 529 12 2017 1600 1640, 2072 1695 552 2040 1650, 1708, 1710

II: 204, 824, 835

Bonn Bonn, St. Cassius Bonshommes, Kloster Böotien Bordeaux Borken Bornhöved Boulogne, Gft. Boulogne-sur-Mer Bourg-en-Bresse Bourges Bourgogne Brabant Brandenburg/Havel, Brandenburger, Mgft., Kfstt. Brandenburg-Ansbach, Mgft. Brasilien, Brasilianer Braunschweig, auch Hzgt. Breda Breisach, Festung Bremen, Hochstift/Bt. Breslau, Stadt, Hochstift/Bt. Bresse Bretagne Bretten Brieg Brixen, Hochstift/Bt. Broich Bruchsal Bruck (Brüx) Brügge Brukterer Brüssel Brüssel, Teilungsvertrag Buchhorn/Linzgau Buda, s. Ofen Budapest, s. Ofen

320, 1077, 1640, 1794, 2084, 2092 2044, 2045 132, 546, 631, 990, 1250, 1724, 1864 8, 26, 152, 466, 477, 483, 490, 503, 519, 526, 538, 607, 611, 648, 1114, 1597, 1704, 1793, 1795, 1817 1105, 1114, 2006 2111 27, 513, 593, 631, 965, 1094, 1485, 1798, 1852 1693 58 29, 544, 1094 19, 491, 581, 1056, 1205, 1623, 1675 2064 2040, 2111 594, 958, 1842 491 1353 1910 1854 789 1513 363, 547, 1693, 1794, 1854, 1920, 2095 326 635

II: 44, 890 II: 830

II: 143 II: 784, 830, 835 II: 830 II: 795 I: 24 – II: 769

II: 759, 763

II: 786 II: 62 f. II: 13, 822, 823, 833, 856

II: 11, 801 II: 758 I: 283 – II: 625 II: 827 II: 817

II: 803, 831, 907

1139

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Bugey Bühl Bulgarien Bunzlau Büren, Gft. Burgbreitungen Burgistein/Kt. Bern Burgos Burgund

2064

Bursfeld Burtenbach Byzantinisches Reich Byzanz, Stadt, s. Konstantinopel Caceres Calais Calenberg-Göttingen, Fstt. Calw Cambrai, Damenfrieden v. Cambrai, Liga v. Cambridge Canterbury, Hochstift/Ebt. Castell, Gft. Castello Angioino Castra Vetera Cateau-Cambrésis, Friede v. Celle Ceresole/Piemont Chaldäer Châlons Champagne Charenton Chartres Chatten Chauker Chauny Chemnitz Cherusker Chiemsee, Hochstift/Bt. Chonai (heute Khonas)

Band: Seite I: 23 – II: 230

1618 II: 809, 832, 856 534 II: 793 f. 1408 789 125, 220, 284, 391, 480, 502, 579, 600, 1102, 1270, 1342, 1348, 1407, 1724, 1902, 2111 2099 579, 580 1590, 1592, 1641

II: 795

II: 828

314 2040, 2103 1359 1107 260, 479, 546 228, 253, 567 II: 202, 777 311 II: 799 214 1533 1348, 2058 485 1670 1538 2025 2106 2063 2041 1513 1529 2034

I: 10

II: 781 1513, 1517, 1527 24 II: 807

1140

Register

Ort

App.-Nummer

Chur, auch Hochstift/Bt. Cilli, Gft. Cimbern Civitavecchia Cluny Coburg Coligny, Insel Como (antik Novum Comum) Contursi, Prov. Salerno Corsignano (heute Pienza) Coutras, Schlacht v. Creazzo, Schlacht v. Crépy, Frieden v. Cursola Czarnolas/Polen

130, 240, 1878 1627 1548, 1614 2 22 485, 1789, 1852 2111

Dachstein Dahme/Brandenb. Dalmatien Damgarten Dänemark, Dänen

Danzig Darmstadt Daun-Falkenstein, Gft. Dauphiné Delft Demmin Den Bosch, s. Herzogenbusch Den Haag Desidiaten Dessau Deventer Deynze/Flandern Dieburg Diest/Flandern Diez Dijon Dillenburg

Band: Seite

II: 60 II: 822, 840 II: 791, 792, 815, 816 II: 766 II: 812

2028, 2045, 2084 567 302, 310 155 II: 204 1734 1839 155, 583, 1525 487 482, 552, 628, 631, 867, 1031, 1083, 1186, 1592, 1612, 1613, 1614, 1615, 1616, 1628, 1629, 1630, 1635, 2024, 2026, 2100, 2106 1206, 1754, 2018 1250, 1910, 2044, 1693, 487

1721, 1800 2009 2064 1864, 2095

533, 556, 1122, 1696, 1794 1525 1036, 1359 1017, 1053, 1794

II: 82, 146, 173, 790, 796, 861

II: 85, 159, 208, 809, 889 II: 770 II: 79, 625 II: 196

II: 196, 831

II: 839 1207 990 1250 2072 525, 563, 1250, 1693

1141

Ortsregister Ort Dillingen Dirmstein Doberan Döffingen, Schlacht v. Dôle Don Donau Donauwörth Dordrecht Dorestad Dornbühl, Schlacht am Douay (Dowaai) Doullens Drenthe Dresden Droyßig b. Weißenfels Duderstadt Duisburg

App.-Nummer

Band: Seite II: 817 II: 230 II: 773

500 371, 593, 595, 1794, 2095 1543 295, 1546, 1548, 1598, 1604 993 600, 2095 1596 586 534, 1665 2040 1877 376, 464, 623, 626, 796, 1496, 1776

II: 835

II: 783 II: 839

II: 803 II: 891 II: 818

1361 1797, 1864, 1904, 1915

I: 23, 288 – II: 161, 162, 164, 227, 631, 891

Dülmen Dumfernline Durance Düren Durlach Dürnkrut, Schlacht b., s. Marchfeld Düsseldorf

1053 2088 2107 1864 1140, 1746, 1820, 2009

II: 827

1120, 1749, 1795, 1797, 1913, 1968, 1982

II: 161, 162, 780, 805

Eauze Ebersbach, Gft. Nassau Ebrach, Kloster Eburonen Eckbolsheim b. Straßburg Eckersberg Eckwersheim Egeln b. Magdeburg Eger Egerland Egg a. d. Günz Eichstätt, Hochstift/Bt. Eidgenossenschaft, s. Schweiz

1640 II: 790 579 1517 II: 834 462 634 1491, 1632 120 850 579, 850

II: 823 II: 767

1142

Register

Ort

App.-Nummer

Eilenburg Einsiedeln, auch Abtei Eisleben

626 1098, 1987 864, 1793, 1799

Elbe Elberfeld Ellwangen Elsaß, Elsässer

1529 1788, 1872, 1879, 1914 579 1, 25, 124, 129, 376, 502, 582, 634, 657, 1269, 1741 2095 2009 1817 1529 638 230, 231, 232, 253, 302, 310, 498, 504, 526, 528, 534, 538, 556, 560, 600, 1122, 1135, 1179, 1387, 1705, 1732, 1740, 2026, 2040, 2045, 2058, 2087, 2095, 2103, 2106 126 2045 514 594 127, 180, 396, 408, 431, 804, 826, 1017, 1021, 1053, 1094, 1225, 1361, 1775, 1793, 2099 586, 1747 1407 1754 1104 1963 325 1522

Emden Emmendingen Emmerich Ems Engelberg, Kloster England, Engländer

Ensensheim Épernon, Hzgt. Eppenberg, Kartause Eppingen/Kraichgau Erfurt

Erlach Ermatingen/Thurgau Ermland Eschwege Essen Estremadura Etrurien Ettlingen/Karlsruhe Europa Falkenstein, Gft. Feldkirch Ferrara, Hzgt., Universität Fez Finnland Finsterwalde Flamen

Band: Seite II: 764, 765, 789 II: 759, 760, 767, 798, 842 II: 161 II: 14

I: 9, 24 – II: 81, 82, 208, 795, 796, 802, 805, 809, 836, 848, 871, 894

II: 759, 760, 767, 823, 834

II: 793

II: 789 294, 1088, 1186, 1543 2009 1108, 1407 217, 579, 1017, 1082, 1094, 1105, 2098 991 1629

I: 283 – II: 625 II: 821

II: 796 1500

1143

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Flandern

132, 220, 260, 546, 547, 1264, 1281, 1724, 1786, 2090 79 1830 157, 189, 894, 1143, 1726, 1805, 2091

II: 795, 837

Flarchheim Flonheim Florenz Flüeli b. Sachseln Fontainebleau, Schloß Forbach Forchheim Forckenstein, Schloß Framont Franche-Comté Franeker Franken Frankenstein/Schles. Frankenthal/Pfalz Frankfurt/M., Stadt, Universität

Frankfurt/M., Reichstag Frankfurter Anstand Frankfurt/O., Stadt, Universität Frankreich, Franzosen

Franzien

638 2045

II: 788, 791, 792, 824 II: 72 II: 782

53, 79, 397 565 2092 600, 2058 I: 9 – II: 777 f., 839 397, 466, 468, 470, 471, 1323, 1360, 1596, 1614, 2025, 2092, 2100 1048 1129, 1368, 1786 87, 107, 109, 137, 149, 152, 188, 262, 340, 389, 397, 591, 1052, 1102, 1113, 1140, 1245, 1745, 1800, 1806, 1827, 1857, 1868, 2006, 2024, 2038, 2050 467, 1665 477, 607, 1034, 1036, 1044, 1054, 1699, 1834, 1838 55, 220, 230, 232, 249, 253, 265, 267, 281, 283, 290, 302, 310, 316, 319, 323, 363, 471, 473, 504, 534, 538, 546, 567, 571, 578, 589, 590, 594, 600, 617, 620, 625, 626, 713b, 837, 1046, 1049, 1077, 1079, 1102, 1116, 1119, 1122, 1135, 1139, 1186, 1219, 1234, 1271, 1272, 1283, 1348, 1368, 1371, 1385, 1387, 1407, 1500, 1617, 1652, 1666, 1691, 1705, 1732, 1740, 1751, 1771, 1792, 1794, 1798, 1818, 1916, 1964, 1971, 2018, 2027, 2029, 2032, 2040, 2042, 2043, 2046, 2050, 2052, 2053, 2054, 2058, 2060, 2061, 2064, 2066, 2069, 2082, 2089, 2090, 2092, 2100, 2103, 2106, 2111 55

II: 863 II: 8, 10, 12, 82, 143, 145, 146, 156, 164, 761, 765, 782, 790, 797, 818, 821, 827 II: 812 II: 766, 773, 820, 823, 833, 856, 897 I: 6, 10, 20, 24, 285 – II: 7, 53, 54, 80, 81, 82, 83, 195, 208, 220, 225, 714 ff., 760, 777, 779, 793, 795, 825, 835, 836, 837, 848, 863, 864, 871, 894, 897

1144

Register

Ort

App.-Nummer

Frastenz, Schlacht v. Freiberg/Sa. Freiburg/Br., Stadt, Universität Freiburg, Reichstag Freiburg/Ue. Freinsheim Freising, Hochstift/Bt. Freistadt/Schles. Freudenstadt Friaul Friedberg/Hessen Frienisberg Friesland, Friesen Friesland, Prov. der Niederlande Fritzlar Frohse/Elbe Fulda

1407 462 476, 485, 579, 593, 784, 790, 791, 803, 850, 968, 1023, 1204, 1343, 1768, 1794 396 587, 632, 1408 1222 320, 579 1019 1502 38 1113, 1210 1925 462, 1519, 1529, 1596, 1614 534, 546, 1250, 1712, 1877, 2095

Band: Seite II: 781, 819 II: 787, 789, 804, 810, 813, 827, 833 II: 763 f. II: 161 II: 766

II: 770

II: 796

52 398 8, 1678, 1743

Galatien, Galater Gallien, Gallier

1526, 1537 1512, 1518, 1522, 1523, 1528, 1531, 1592, 1614, 2092 Gammelsdorf, Schlacht v. 1644 Gandersheim 1963 Gard, Dept. 1645 Geertruidenberg 1303 Gelderland, Prov. der Nieder- 1851, 1877 lande Geldern 132, 319, 525, 547, 563, 1522, 1724 Geldrop 1864 Gelnhausen Generalstaaten, s. auch Nie538, 597, 600, 620, 1122, 1696, 1851, derlande 1940, 2046, 2095, 2106 Genf 528, 556, 560, 625, 626, 786, 789, 1077, 1122, 1148, 1370, 1696, 1726, 2028, 2042, 2050, 2054, 2095, 2098, 2111 Genfer See 205, 2042 Gent 283, 1724, 1963 Genua 301, 352, 620 Gera a. d. Elster 79 Germanien, Germanen 1512, 1513, 1518, 1528, 1529, 1531, 1538, 1571

II: 891

II: 765 II: 81, 82, 227, 777, 891 II: 195, 225, 628, 780, 805, 809, 839

II: 777, 839 II: 785 I: 14

1145

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Gertruidenburg Geten Gex Gießen, Stadt, Universität Glarus, Kt. Glückstadt Gnesen Goldberg/Schles. Goldschau Göllheim, Schlacht b. Görlitz Gorp/Brabant Goslar Goten Gotha Gotland Göttingen Gräfentonna/Sa.-Gotha Granada Graz Grebern b. Nürnberg Greifensee Greifswald Grenoble Griechenland, Griechen

1179 1541, 1598, 1604 2064 1721, 1789, 1800, 2018 791, 1098 2009 1609 785, 1019, 1036

Griechischweißenburg, s. Belgrad Grimmen Groningen Großensalza Großmährisches Reich, s. Mähren Groß-Umstadt Grottkau Grünberg/Schles. Guise Güns Gut Gutenfels, Festung Gützkow

131 785, 1198, 1220, 1835

1514, 1541, 1548, 1590, 1592 1017, 1031 598 1852

Band: Seite

II: 795, 822 II: 818 II: 823 II: 208 II: 820 I: 14 – II: 894

II: 823 314 1040, 1755 II: 774 590 487, 488, 519, 1072 2044 952, 1119, 1524, 1538, 1540, 1543, 1546, 1548, 1552, 1558, 1560, 1561, 1563, 1571, 1572, 1576, 1578, 1586, 1589

487, 1216 1864, 1877

I: 7, 8, 10, 11, 24, 25, 284, 289 – II: 867, 882, 889, 890, 893

II: 891 II: 819

1207 1056 546 194, 583 155 1751 487

II: 758 II: 766

1146

Register

Ort

App.-Nummer

Guyenne

2028

Habsburg, Gft., s. Österreich Hachberg, Burg Hadamar Hagenau Halberstadt, Hochstift/Bt. Halikarnassos Hall Halldensleben Halle/Sachsen Hallstatt Hamburg Hamburg-Bremen, Hochstift/ Bt. Hamm Hanau, auch Gft. Hanau-Lichtenberg, Gft. Hanau-Münzenberg, Gft. Hannover Harrenstein Hasselt/Fbt. Lüttich Havelberg Hayna Hebräer, s. Juden Hechingen Heidelberg

Heidelberg, Schloß Heidelberg, Universität

Heidelsheim Heidenreichstein

Band: Seite

1708 955, 1230 9, 13, 26, 1016, 1816

II: 841 II: 825 II: 791

485 1648 1359 1119 552, 863, 965, 1083, 1597 29, 399 1864 1410, 1857, 1958 1734, 1853, 1857 631, 1698, 1798 203 1141 1021, 1353 462 501, 598 356, 369, 371, 377, 381, 385, 396, 488, 493, 554, 560, 561, 562, 563, 594, 606, 620, 786, 790, 803, 1023, 1037, 1048, 1053, 1054, 1065, 1073, 1102, 1107, 1111, 1119, 1122, 1129, 1148, 1149, 1198, 1199, 1218, 1243, 1244, 1245, 1266, 1276, 1403, 1503, 1510, 1684, 1685, 1739, 1814, 1816, 1823, 1827, 2085, 2095 1116, 1417 525, 560, 625, 646, 784, 803, 850, 1034, 1049, 1053, 1054–1056, 1077, 1102, 1105, 1107, 1115, 1129, 1135, 1140, 1142, 1148, 1198, 1204, 1206, 1218, 1785, 1786, 1788, 1867, 2018, 2092 1106, 1842 155

II: 773, 774 II: 62 f. II: 805 II: 165, 196, 802 II: 79, 195 II: 820

II: 9, 10, 14, 15, 16, 48, 54, 80, 83, 143, 144, 161, 164, 165, 174, 201, 205, 207, 208, 221, 225, 226, 228, 229, 230, 232, 631, 758, 784, 796, 797, 805, 897

II: 143, 161, 220, 758, 770, 783, 788, 795, 804, 810, 811, 813, 827, 833, 834, 839

1147

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Heilbronn/N. Heiligenberg Heiligkreuztal, Kloster Helmstedt Helvetien, Helveter Hemsbach a. d. Bergstraße Herborn

155 564 593, 1049, 1591 1520 1046 563, 1140, 2085

Herford Hering am Otzberg Hersfeld Herthesburg Herzogenbusch (’s-Hertogenbosch) Hessen-Darmstadt Hessen, Hessen-Kassel

Hilden Hildesheim, Hochstift/Bt. Himmelpforte, Kloster Hirsau, Abtei Hirschberg Höchst/Frankfurt a. M. Höchstadt/Donau Hof/Vogtland Hofgeismar Hohenbucko Holland, Holländer, s. auch Niederlande

Band: Seite II: 796, 835, 836

II: 820, 821 II: 9, 48 II: 225, 631, 790, 802, 806

1864 1207 II: 793 487 2112 1721 490, 626, 635, 804, 805, 1017, 1207, 1245, 1250, 1409, 1527, 1721, 1733, 1743, 1751, 1941, 1978, 1997 1120 6, 27, 1106 1020 22

I: 10

II: 780

II: 833 2006 577 II: 765

Holstein, Hzgt. Homburg/Efze Hornbach Hueb/Oberösterreich Hundschloß, Schloß Hunnen Hunsrück Hunyad, Burg

1744 1839 525, 526, 533, 534, 546, 600, 1250, 1817, 1877, 1904, 1907, 1909, 1920, 1996, 2050, 2112 490, 553, 1612, 1798 1848 1842, 1867 1040 1710 1538, 1592 378 1627

Idstein Iglau Ile-de-France

1250 1838 2047

II: 144, 208, 837, 839

II: 631

1148

Register

Ort

App.-Nummer

Ilfeld Illyrien Ilm Indianer Indien, Inder Ingelfingen b. SchwäbischHall Ingelheim Ingolstadt

785, 972 1535 1483 2111 1543

Ingstetten, Herrschaft Justingen Innsbruck Ipswich Iran Irland Isle-près-Montrichet Isny Israel, s. Juden Istrien Italien, Italiener

Band: Seite

II: 771 72, 74 295, 320, 485, 506, 579, 850, 1023, 1030, 1040, 1046, 1679, 1794

255, 1343 311 1542 2088 2111

II: 760, 762, 783, 799, 821, 837 II: 761 II: 761, 804

II: 802 II: 201

28, 46, 48, 49, 61, 79, 87, 98, 103, 116, 137, 155, 208, 209, 214, 228, 293, 304, 308, 349, 534, 567, 578, 589, 620, 621, 805, 898, 978, 985, 1023, 1046, 1102, 1116, 1135, 1140, 1186, 1223, 1277, 1348, 1387, 1396, 1500, 1522, 1590, 1593, 1597, 1614, 1627, 1666, 1671, 1726, 1732, 1786, 1787, 1791, 1792, 1805, 2025, 2028, 2038, 2050, 2053, 2098, 2100, 2107

Ithaka Ivrea, Mgft.

61

Jägerndorf, Hzgt. Jena, Stadt, Universität

470, 1230 626, 803, 1073, 1432, 1683, 1816, 1841

Jerusalem Joachimsthal/Böhmen Jonien, Jonier Joyeuse, Hzgt. Juden

189, 646, 1216, 1494, 1711, 1937

II: 790 I: 10, 24, 284, 289 – II: 195, 208, 220, 225, 781, 782, 792, 795, 808, 809, 821, 824, 830, 850, 869, 870, 876, 884, 890

I: 12

1546 2044 223, 564, 952, 990, 1232, 1258, 1295, 1356, 1492, 1531, 1717, 1868, 1943, 1982

II: 773, 781, 820, 822 I: 287 II: 799 f.

I: 7, 9 – II: 868, 869

1149

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Jülich, Festung Jülich, Hzgt. Jülich-Berg-Ravenstein Jülich-Kleve-Berg, Hzgt. Jütland

538 490, 1749, 1864 1982 1981, 1982 1613, 1629

Kahla/Thür. Kahlenberg b. Wien Kahlenbergerdorf Kaiserslautern Kampen Kana Kapadokien Kappel am Albis Kappeler Krieg Karantanien Karlsberg, Burg Kärnten Karthago Kaspisches Meer Kassel Kastilien, Kgr. Katzenelnbogen, Gft. Kaub Kaufbeuren Kehl a. Rhein Kelten Keltiberien, Keltiberer Kemberg Kemper Werth Kempten (heute zu Wetzikon) Kerns Kiburg Kiel Kimbrien Kirkel, Schloß Kitzingen/M. Klausenburg Kleinasien Kleinbockenheim Kleve, Hzgt. Kleve-Mark

1816 1496 1496 1733

Band: Seite II: 161 II: 82

II: 839 562 1098, 1747, 1791

II: 772 II: 763 II: 827

1595 1755 49, 212, 573, 1502, 1595, 1621 I: 286 1592 496, 620, 626, 1621, 1745, 1848 289, 2101 1245, 1250 1751 803, 1500 1734 1526, 1537

II: 793 II: 890

I: 9 1834 529 60 II: 764 590, 1791 552 1616 388 1012, 1343 155 100, 1546, 1548 2009 597, 1817, 1884, 1981, 1982 490

II: 19, 82, 225

1150

Register

Ort

App.-Nummer

Kleve-Mark-Ravensburg Klingen Kneitlingen Köln, Stadt, Hochstift/Ebt., Universität

1982 123 1485 8, 12, 27, 129, 135, 152, 240, 288, 355, 384, 490, 503, 529, 532, 534, 591, 646, 649, 789, 791, 850, 1044, 1053, 1221, 1232, 1290, 1294, 1512, 1517, 1528, 1792, 1984, 2025, 2099 791, 983, 1655 617 477, 1032, 1852 41, 42, 100, 106, 1277, 1548, 1551, 2092, 2104 21, 27, 165, 485, 1140, 1343, 1407, 1768, 1852 165, 166, 167, 240, 645, 646, 1622, 1906 965 1573 476 1657

Köln, Reichstag Kölner Krieg Königsberg/Pr. Konstantinopel Konstanz, Stadt, Hochstift/ Bt. Konstanz, Konzil v. Kopenhagen Korinth Korneuburg Korsika Köszeg, s. Güns Kraichgau Krain Krakau Kremsier Kreuznach Kroatien, Kroaten Kronach/Ofr. Kues Kujawien Kulm, Hochstift/Bt. Kulmbach Kurmark Kurpfalz, Kurpfälzer, s. Pfalz, Kfstt. La Chapelle La Rochelle Ladenburg Lahn Laibach (Ljubljana)

573, 583, 1755, 1756 345, 579, 1019, 1606, 1610, 1633, 1634, 2095 560, 1372, 1829, 1924 155, 2112 1209 1353 1606 27 473

Band: Seite II: 230 II: 770, 773, 779, 780, 825, 841, 845

II: 204 II: 808, 828, 831 II: 201, 765, 803, 804 II: 207

I: 10 II: 790 II: 204, 760, 761 II: 778 II: 625

II: 759

2040 1307, 2028, 2037, 2045, 2054 396, 1204 1744 1756

II: 878

1151

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Laibach, Hochstift/Bt. Lakedämonien, Lakedämonier, s. Sparta Lamargelle Landau Landsberg am Lech Landshut Landshuter Erbfolgekrieg Landskron Landstuhl Langenargen Langenschwalbach Langobarden Languedoc Lanzigk Latium Lauf, Vertrag v. Lauffen/N., Schlacht b. Lauingen/D. Laupen, Schlacht v. Lausanne, auch Bt. Lautern Le Chatelet Lechfeld, Schlacht a. d. Lehne Lehnin, Kloster Leiden, Stadt, Universität

1799

2111 1785 1500 393, 395, 1046 542, 1684 1971 1733 485 523 1641 2044, 2107 1216

Band: Seite

II: 827

I: 291 1323 1716 1049, 1867 587, 1408 1099, 1408, 1791, 2054 560 2040 62 631 648 525, 528, 789, 1122, 1142, 1794, 2018, 2092

Leiningen, Gft. Leipzig, Stadt, Universität

118, 1910 460, 461, 607, 785, 803, 1020, 1036, 1044, 1053, 1072, 1220, 1435, 1648, 1799, 1816, 2002

Leipziger Disputation Lemgo Lengerich Lenzburg León, Kgr. Leonberg Lepanto, Seeschlacht

1768 1963 632 2101 1292 2058

II: 821, 822 II: 628, 780, 805

II: 208 II: 161, 162, 164, 174, 175, 777, 831, 839, 889, 892 II: 10, 143, 165, 173, 176, 759, 767 f., 776, 781, 786, 796, 799, 818, 820, 822, 833, 840 f., 843 II: 820 II: 805

1152

Register

Ort

App.-Nummer

Leutkirch Leuven, s. Löwen Leuwarden Leveste Libice Lich/Hessen Lichtenberg Liegnitz Lilli Limburg-Broich, Gft. Limoges Limpurg Lincoln, Hochstift/Bt. Lindau Linz Lippe, Hzgt. Lippoldsberg Lippstadt Lisse Litauen Livland Loire Loitz Lombardei London

1768

Lorch, Kloster Loreto Lörrach Lorsch, Kloster Lößnitz/Erzgeb. Lothringen Löwen (Leuven, Louvain) a. d. Dyle (heute niederländ. Dijle) Löwenberg/Schles. Lübben a. d. Spree Lübeck, auch Hochstift/Bt. Lucca Luckenwalde Lüneburg, Hzgt. Lüneburger Heide Lund, Ebt.

Band: Seite

1203 551 1634 II: 802 409 II: 11 528 1910 2029 1317 311 485 1023 490 1744 1864

II: 765 II: 79

II: 839 578, 598, 1609 552 2029 487 620, 1747 620, 1708, 2092 36 1679 1821 59, 635 28, 49, 55, 76, 204, 502, 1111, 2009 49, 260, 384, 600, 789, 790, 990, 1039, 1077, 1083, 1141, 1255, 1786, 1794, 1851, 1864, 2095

97, 180, 458, 965, 1799, 2024 1400

II: 204, 777, 782, 796, 802, 809 II: 779

II: 819 II: 795 II: 23, 208, 777, 798, 803, 804, 825, 840 II: 822 II: 843 II: 774 II: 819

550, 551 551 1628

1153

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Lüttich, Stadt, Hochstift/Bt. Lutter, Schlacht v. Luxemburg Luzern, auch Kt. Lydien Lyon Lyon, Friede v.

18, 363, 490, 2099 2026 542, 1303 1098, 1318 1543, 1577 790, 1645, 2072, 2100 2064

II: 207, 797, 825

Maastricht Madrid Madrid, Frieden v. Magdeburg, auch Hochstift/ Bt. Mähren Mailand, auch Hzgt. Maillezais, Festung Main Mainz, Stadt, Hochstift/Ebt.

Makedonien Malta Mannheim Mansfeld Mantes Mantua Marburg, Stadt, Universität

Marchfeld, Schlacht a. d. Marignano, Schlacht v. Mark, Gft. Marser Masowien Massageten Maulbronn Mauretanien Mayenne, Hzgt.

II: 763 II: 766, 800

II: 161, 174 266 266, 546 9, 13, 26, 454, 648, 805, 1220, 1353, 1591, 1638, 1799, 2002 49, 120, 209, 1122, 1534, 1594, 1620 230, 289, 310, 589, 590, 985, 1386, 1670, 1928 2028 1734, 1904 6, 7, 8, 9, 11, 25, 31, 52, 73, 81, 107, 109, 123, 139, 152, 384, 398, 579, 607, 657, 790, 797, 1245, 1340, 1395, 1402, 1410, 1636, 1637, 1718, 1752, 1775, 1800, 1878, 1917, 2025 285, 1524, 1543, 1548, 1549, 1604 1708 625, 1148

II: 767 II: 809 II: 771, 785, 789, 791

II: 774, 782, 789

II: 826

II: 759, 841, 842 2087 796, 985, 2028 504, 520, 522, 804, 805, 1026, 1053, 1094, 1097, 1099, 1101, 1102, 1104, 1105, 1113, 1122, 1140, 1203, 1210, 1360, 1721, 1744, 1745, 1789, 1798, 1800, 1848, 2018, 2024, 2092 110, 121, 122 590 1034 1513 1606 1544 1106 267 2044

I: 285 – II: 814 II: 769 f., 793, 794, 801, 805, 820, 841

1154

Register

Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Mecheln Mecklenburg, Mecklenburger Medien, Meder Mehringen/Sa.-Anhalt Meiningen Meisenheim Meißen, Hzgt., Hochstift/Bt.

600, 1794 483, 486, 1591, 1597, 1704 1538, 1543

II: 771

Mellrichstadt Memmingen Menapier Mentzingen/Kraichtal Merindol Merowinger Merseburg Merw Metelen/Westf. Metz, auch Hochstift/Bt. Meyental Michelstadt Middelburg Midian, Midianiter Mindelheim Minden, Hochstift/Bt. Mittweida Modena, Hzgt. Moers, Gft. Moers-Neuenahr, Gft. Mohács, Schlacht v. Mohren Mömpelgard (Montbéliard) Mongolei, Mongolen Montepulciano Montfort, Herrschaft Monthulin Montjoie (Monschau) Montpellier Mooker Heide Morungen Mosbach Mosel Möser, s. Mysien Moskau

II: 823 441 1813 20, 460, 466, 1044, 1220, 1336, 1418, 1509, 1632, 1712 79, 1072 571 1517 1057 2107 2092 73, 79 1543 28, 141, 2025, 2099, 2106 632 36

II: 781

II: 775

II: 818 II: 805 II: 196

II: 895 I: 23 II: 821 490, 648 217 532, 1865 1865 549 990 498, 579, 617, 1049, 1052 172 135 391, 1347 2040

II: 799 II: 824 II: 806

II: 788

II: 811 II: 161

1067, 1102, 2018 367 1727 369 557, 1533 578

II: 790

1155

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Mühlberg, Schlacht b. Mühldorf, Schlacht b. Mühlhausen Mülheim/Ruhr Mundelsheim/N. München Münsingen, Vertrag v. Münster, Stadt, Hochstift/Bt. Münsterland Münzenberg, s. auch HanauMünzenberg Murhardt, Kloster Mutten/Graubünden Mysien, Myser

297, 315, 447, 449, 970 139, 1644 1518 1910

Nahe Nançy Nançy, Schlacht v. Nantes, Edikt v. Nassau, Gft. Nassau-Dillenburg, Gft. Nassau-Idstein Nassau-Katzenelnbogen, Gft. Nassau-Oranien Naukratis/Ägypten Naumburg/S. Naumburger Vertrag Navarra, Kgr. Neapel Neapolis Scythica Neckar Nemours, Edikt v. Neuburg/D. Neuburg-Sulzbach, Hzgt. Neuenahr, Gft. Neuhausen bei Worms Neuilly Neumarkt/Opf. Neunkirchen/Niederösterr. Neuß Neustadt a. d. Haardt

493, 1044, 1046 492 965, 1053, 1695, 1749, 1794, 1980 1052

Band: Seite

II: 836 II: 837 II: 805 f., 820 I: 5

652–654 788 1514 1924 363 502 2037, 2043, 2044, 2047, 2063 1250 1693, 1799 1725 1314 1865

1021 2027, 2028, 2031, 2082, 2098 214, 289, 713b, 1277, 1407, 1726, 1837, 2058, 2090 1547 1417 2037 385, 393

II: 871

II: 714, 830 II: 806, 890 II: II: II: II:

79, 195 174, 175, 195 838 818, 841

II: 82, 714, 715, 779, 830, 836 II: 205, 808

II: 161 II: 79 1037 2056 II: 784 215 220 1034, 1786, 1816

II: 780 II: 228

1156

Register

Ort

App.-Nummer

Neutra (Nyitra) Nevers, Hzgt. Nidda Niederaltaich Niederbayern Niederhohne b. Eschwege Niederingelheim/Rhein Niederlande, Niederländer, s. auch Generalstaaten, Vereinigte Provinzen, Holland, Oranien

1594 1724, 2028 1140 1046

Niederlothringen Niederösterreich Niederrhein Niedersachsen Nieuwpoort, Schlacht Nijmegen, s. Nimwegen Nikaia Nîmes, Edikt v. Nimwegen, s. Nijmegen Nordbrabant Nördlingen, auch Schlacht b. Nordhausen Nordmark Normandie, Hzgt. Normannen Novara Novi Nowaja Semlja Nürnberg, Nürnberger

Nürnberg, Reichstag Nürnberg, Religionsfrieden Nürtingen

260, 283, 289, 290, 300, 320, 326, 349, 357, 363, 367, 373, 473, 530, 533, 534, 542, 546, 547, 557, 563, 597, 600, 625, 633, 789, 1121, 1122, 1135, 1141, 1264, 1280, 1281, 1303, 1348, 1368, 1665, 1693, 1732, 1740, 1792, 1794, 1864, 1877, 1908, 1920, 1940, 1963, 2046, 2058 28, 72 194, 476, 1679, 1809, 1833

1744 530 531, 1908

Band: Seite

II: 760 II: 801 II: 804 II: 54, 79, 82, 85, 161, 174, 227, 777, 782, 788, 790, 795, 796, 802, 803, 806, 846, 870, 875, 884, 890, 895, 897, 902

II: 771, 790 II: 79, 161, 228, 625

II: 161, 162, 164, 174, 891, 892 II: 808

2037 2112 1793 398 2087 49, 55, 397, 1614 589, 590

141, 248, 355, 393, 466, 468, 796, 804, 870, 1012, 1032, 1044, 1082, 1105, 1122, 1212, 1226, 1323, 1344, 1359, 1360, 1415, 1494, 1644, 1803, 1842, 2018 193, 752, 1209 304 497

II: 196, 783 II: 842

II: 785 I: 284 II: 220, 766, 768, 783, 784, 799, 804

1157

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Oberbayern, Hzgt. Oberglogau Oberösterreich Oberpfalz

137 19 476 363, 371, 384, 541, 1148, 1404, 1644, 1726

Oberschlema/Erzgeb. Oberstein Oberwalden Oberwetzikon Obodriten, s. Abodriten Odenwald Oderberg-Beuthen, Herrsch. Odrysen Oelsnitz/Vogtland Ofen Oldenburg, Gft. Olmütz Ommelanden Øre Sund Orléans, auch Hzgt. Osmanisches Reich, Osmanen, Türken

Osnabrück, Hochstift/Bt. Osterode/Opr. Österreich, Österreicher

Osterweddingen b. Magdeburg Ostfranken Ostfriesland Ostgoten Ostia Ostritz/Oberlausitz Ostrom, Oströmisches Reich, s. Byzantinisches Reich Ostsee Osuna, Hzgt. Ottersheim

Band: Seite

II: 77 II: 819 I: 283 – II: 625 II: 765 II: 827

36, 554, 1207 470 1598 II: 767 172, 578 1597, 1963 346, 648, 2097 1877 1031 253, 384, 556, 790, 1023, 1046, 1122, 1135, 1149, 2050, 2054, 2092 83, 100, 143, 157, 264, 267, 281, 290, 473, 571, 579, 582, 583, 846, 900, 979, 1277, 1618, 1627, 1708, 1768, 2058, 2090 490 598 120, 123, 133, 139, 208, 211, 212, 243, 254, 326, 475, 476, 542, 565, 575, 1250, 1291, 1292, 1359, 1491, 1625, 1669, 1712, 1716, 1812, 2040, 2106

II: 778

II: 225, 805, 825, 837 II: 790, 795, 883

II: 805 II: 82, 83, 231, 846, 868, 874, 875

II: 207 55 II: 79 1590, 1592, 1598 II: 875 II: 823

1631, 1635, 2024 2090 II: 161

1158

Register

Ort

App.-Nummer

Ottmachau-Neiße Otzberg/Odenwald Oudenaarde/Fl. Overijsche/Isque b. Brüssel Overijssel Oxford

19 1207 1963 525, 1877 646, 1387

Paderborn, auch Hochstift/Bt. 12, 1290 Padua (antik Patavium) 155, 249, 320, 345, 396, 593, 600, 617, 796, 894, 1017, 1046, 1052, 1072, 1102, 1111, 1135, 1140, 1648, 1675, 1726, 1734, 1794, 1800, 1809, 2009, 2055 Pairis/Elsaß Palästina 100, 1216 Palermo Pannonien 49, 1525, 1592, 1595 Papenmutz, Festung, s. Pfaffenmünz Parchim Paris, Stadt, Ebt., Universität 35, 55, 135, 303, 320, 345, 363, 393, 485, 498, 528, 595, 600, 646, 790, 791, 1023, 1039, 1046, 1052, 1067, 1077, 1079, 1102, 1122, 1140, 1645, 1708, 1771, 1791, 1792, 1841, 2027, 2028, 2029, 2040, 2043, 2045, 2047, 2054, 2063, 2064, 2068, 2081, 2095, 2098, 2100, 2106, 2107 Parma, Hzgt. 631, 1386, 1391 Parthien, Parther 1537, 1542, 1543 Pas-de-Calais, Dept. 1650 Pasewalk 486, 487 Passail 244 Passau, Hochstift/Bt. 24, 130 Passau, Vertrag v. 1705 Pavia 60, 589, 1343, 2099 Pavia, Schlacht v. Peloponnes Pergamon Pernambuco Peronne Perpignan Persien, Perser, s. auch Iran

265, 570, 579 2023 624 2112 546 1407 1538, 1543, 1544, 1545, 1546

Band: Seite

II: 777 II: 798 II: 204, 777

II: 195, 204, 225, 778, 781, 791, 798, 823, 824, 835, 836, 838 II : 789 II: 204

II: 773 I: 285, 286 – II: 13, 14, 54, 196, 204, 208, 714, 760, 782, 792, 795, 805, 816, 825, 830, 838, 878

II: 765 II: 204, 778, 788, 791, 803, 824

1159

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Perugia Pesme/Franche-Comté Pest, s. Ofen Peterzell/Schwarzw. Pfaffengasse Pfaffenmütz, Festung Pfalz, Pfälzer, Kfstt.

1020, 1837, 2055

II: 774 II: 800

Pfälzisch-bayer. Krieg Pfalz-Lautern Pfalz-Neuburg, Hzgt. Pfalz-Simmern Pfalz-Sulzbach, Hzgt. Pfalz-Veldenz, Hzgt. Pfalz-Zweibrücken, Fstt. Pforta Pforte, s. Osmanisches Reich Pforzheim Phrygien Piacenza Piadena b. Cremona Picardie Picquigny, Friede v. Piemont Pilsen Pirna Pisa Planich Pleß Poitiers Poitou Polen, Großpolen, Kleinpolen

Pommerellen

1211 240 529 8, 108, 152, 344, 361, 493, 504, 522, 541, 542, 556, 560, 561, 582, 594, 596, 620, 623, 625, 627, 628, 1107, 1111, 1119, 1129, 1148, 1149, 1207, 1245, 1282, 1298, 1306, 1316, 1372, 1373, 1375, 1397, 1412, 1413, 1493, 1636, 1679, 1684, 1685, 1699, 1708, 1733, 1751, 1753, 1796, 1814, 1816, 1867, 1902, 1940, 2006, 2048, 2095, 2105 235

I: 24, 285 – II: 11, 14, 75, 77, 78, 80, 83, 84, 143, 196, 228, 784, 809, 844, 850, 898

II: 77, 82 526, 538, 1684, 1795, 1982 II: 77 1211 1800 363, 1708, 1719, 1813, 1833, 1949, 1975 1681 1023, 1812

II: 77, 835 f.

II: 789, 804, 806 II: 807

167, 1386, 1391 II: 814 546, 1710, 2034, 2040 2103 2044 II: 778 462 136, 369 II: 15, 856 581 1023, 1102 2043 64, 345, 578, 598, 620, 1019, 1140, 1594, 1606, 1609, 1611, 1618, 1631, 1633, 1634, 1754, 2024, 2055, 2095 1216

II: 837 I: 10 – II: 82, 790 f., 795, 809, 836

1160

Register

Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Pommern, Hinterpommern Pommern-Stettin, Hzgt. Pont-à-Mousson Ponte Basso b. Modena Pontoise Portugal, Portugiesen Prag, Stadt, Bt., Universität

965, 1216, 1247, 1597 1216, 1704 2072

II: 811

Prauser Prenzlau Preußen Přibislau Prignitz Proßnitz Provence Raab, Schlacht a. d. Raby, Schloß Randegg, Burg Ranft Ranstedt Ratibor Rätien Rausche Ravenna Ravensberg, Hzgt. Regensburg Regensburg, Reichstag Reggio, Hzgt. Reichenau, auch Kloster Reims Reipoltskirchen/Nördl. Pf. Remchingen/Reg.bez. Karlsruhe Remda b. Weimar Reppichau b. Dessau Rethel, Kt. im Dept. Ardennes Reutlingen Reutlingen, Schlacht v.

II: 824 2029, 2087 324, 2046, 2058, 2090, 2112 26, 141, 149, 173, 340, 352, 491, 541, 560, 620, 645, 646, 648, 1140, 1329, 1605, 1623, 1634 1524 486 473, 483, 598, 1032, 1369, 1726 1622 466

II: 72, 778, 796, 801, 802, 817, 833

II: 778 48, 2044, 2064, 2107 68 1622 1407 638 1418 19 130

II: 765 II: 772

II: 823 249, 253, 1525 490 100, 572, 649, 806, 1046, 1263, 1534, 1812 288, 291, 304, 319, 477, 1347, 1678 217 35, 1407 386, 2025, 2087

II: 760, 765, 793, 825 II: 83

I: 283 – II: 625 II: 806 II: 823 II: 196 1724 221, 496 500

1161

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Rhein

55, 240, 286, 529, 1512, 1517, 1518, 1519, 1529, 1531, 1532, 1592, 1904 532 1410 240, 625, 893, 1872

I: 290

Rheinberg b. Moers Rheinhausen Rheinland Rheinzabern/Pf. Ried/Bay. Riesenburg, Synode v. Riga, Hochstift/Bt. Rio de Janeiro Ripaille Rochelle, s. La Rochelle Rochlitz/Sa. Rockenhausen Rödelheim Rom (nachantik), Römer

Rom, Römisches Reich (antik), Römer

Roncaglia, Reichstag v. Roosebeke, Schlacht v. Rorschach Rosenheim Roskilde, Bt. Rosny, Schloß Rostock Rotenburg a. d. Fulda/Hessen Rothenburg o. d. T. Rötteln b. Lörrach Rottenburg/N., Landkr. Tübingen Rotterdam Rottweil

II: 780 II: 201

1820 1032 I: 13 – II: 207 2111 205 II: 799 2009 1800 2, 43, 46, 64, 66, 68, 72, 81, 87, 89, 107, 118, 134, 137, 149, 189, 195, 208, 214, 229, 304, 310, 316, 381, 396, 458, 503, 574, 576, 579, 600, 649, 850, 985, 1017, 1053, 1072, 1079, 1141, 1216, 1343, 1383, 1384, 1400, 1516, 1519, 1523, 1525, 1593, 1624, 1641, 1648, 1679, 1726, 1911, 1928, 2055, 2092 953, 1079, 1119, 1512, 1513, 1514, 1516, 1517, 1518, 1519, 1522, 1523, 1525, 1526, 1527, 1528, 1529, 1530, 1531, 1532, 1533, 1537, 1540, 1548, 1571 98, 99 1724

II: 60, 204, 765, 766, 781, 782, 785, 791, 804, 807, 808, 812, 814, 823, 824, 830, 834, 835, 878, 881

I: 7, 8, 9, 10, 11, 24, 284, 286, 289, 291 – II: 44, 207, 231, 816, 838, 889, 893

II: 764 1030 1628 2047 482, 483, 786, 1053, 1083, 1233, 1786, 1798, 1799 626 1820, 2009 579 2095 795

II: 771, 773, 793

II: 837 II: 788

I: 25 – II: 779

1162

Register

Ort

App.-Nummer

Rouen Rufach, Kloster Rügen Ruhr Russland, Russen

2100 1115 487, 1216 1904 578, 1545

Saale Saalfeld Saarbrücken Saarbrückerward Saargau Saba, Kgr. Sachseln Sachsen, auch Kfstt.

1483 404 102, 1842, 1867 597 1729

Sachsen-Altenburg, Hzgt. Sachsenhausen Saint-Denis Saint-Germain-en-Laye, Edikt v. Saintonge Saken Salamanca Saleph Salerno Salins Saluzzo, Mgft. Salzburg, auch Hochstift/Ebt. Samland San Jéronimo de Yuste Sancerre Sandwich/England Saône Sarajewo Sardinien Sarepta Sarmaten Sarnen

6, 8, 51, 52, 54, 81, 152, 316, 397, 398, 483, 509, 601, 623, 626, 890, 1012, 1102, 1105, 1114, 1283, 1302, 1331, 1511, 1528, 1597, 1613, 1614, 1634, 1638, 1683, 1699, 1763, 1774, 1776, 1783, 2020, 2106 1683 139 2041 2037 2028, 2045 1543 990, 2090 100 1170 1724 2064 24, 579, 1044 1852 325 2111

Band: Seite II: 804

II: 790 f.

I: 287 II: 765 I: 24 – II: 61, 62 f. 75, 767, 781, 897, 905 f.

II: 879

II: 839 1520 1525 1657 648, 1655 1538 II: 764, 765

1163

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Savoyen, Hzgt.

205, 345, 2042, 2044, 2045, 2064, 2068, 2095, 2098

Sayn, Gft. Sayn-Wittgenstein, Gft. Schaffhausen Schauenburg Schaumburg Schelde Schenckenschanz Schiedam Schlaggenwald (Slavkov) b. Eger Schleiden/Eifel Schleitz Schlemmingen Schlesien Schleswig Schlettstadt Schliengen bei Basel Schliersee Schlitz/Hessen Schlüchtern Schmalkalden, Schmalkaldischer Bund, Fürstentag, Krieg Schöna b. Dahme/Mark Schonen/Schweden Schopfheim Schorndorf Schottland, Schotten Schottwien Schwaben, auch Hzgt.

Schwabenkrieg, s. Schweizerkrieg Schwäbisch Gmünd Schwäbisch Hall Schwäbischer Bund Schwaderloh, Schlacht im Schwalm Schwarzenborn

657, 1407, 1986, 2018 550 1053 220 597 2095

Band: Seite

II: 79 II: 79 II: 787

II: 765 II: 825 1781, 1782 1676 49, 470, 575, 785 553, 648, 1591, 1612 607, 657 1912 24

290, 295, 313, 319, 357, 467, 471, 485, 494, 504, 506, 509, 510, 516, 579, 784, 859, 955, 1102, 1409, 1672, 1677, 1684, 1793 1839 1031 1820, 1821, 2009 579, 1085, 1333 2088 215 100, 102, 104, 123, 218, 579, 591, 598, 607, 850, 1082, 1340, 1372, 1491, 1515, 1517, 1880

218 218, 1340, 1499, 1536 1291, 1716 1407 1743 513

II: 897 II: 813, 814, 834

II: 842 II: 195 II: 760, 765, 794, 809, 825

II: 766

II: 805

II: 82

1164

Register

Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Schweden

482, 575, 1031, 1617, 1635, 1751, 2018, 2024, 2106 1534 446, 1019 25, 248, 261, 474, 502, 567, 584, 586, 589, 590, 593, 620, 626, 632, 638, 643, 644, 791, 1049, 1098, 1268, 1270, 1271, 1272, 1273, 1274, 1285, 1286, 1287, 1322, 1324, 1338, 1393, 1407, 1491, 1520, 1521, 1706, 1732, 1748, 1792, 1798, 1842, 1916, 1921, 1926, 1927, 1928, 1971, 2042, 2107, 2111 248, 589, 1285, 1407, 1928 584, 1098, 1987 356, 542 1732, 1817, 2039, 2045 1031, 1628, 1629 525, 546, 600, 1250, 1281, 1877

II: 83, 84, 196, 879

Schweinfurt Schweinitz Schweiz, Schweizer

Schweizerkrieg Schwyz, Kt. Seckenheim, Schlacht v. Sedan, auch Fstt. Seeland, dän. Insel Seeland, Prov. der Niederlande Seelze a. d. Leine Segni, Gft. Seine, auch Dept. Seine-et-Oise, Dept. Seligenstadt/M. Sempach, Schlacht v. Senonen Sens Serbien Siebenbürgen, Fstt. Sieg Siegburg Siegen Siena Sievershausen, Schlacht v. Siklós, Burg/Südungarn Simmern Sinferopol auf der Krim Sininga/Bay. Sizilien, Kgr. Skandinavien

631 107 2049, 2063 2029 1410 593, 1491 1522 1596 1277, 1618 575, 1618, 2085 529 1864 1799 135, 795, 894

II: 776 II: 9, 81, 82, 225, 765, 780, 809, 810, 827, 846, 879

II: 195 II: 796 II: 146 I: 285

II: 764

II: 81

II: 195, 204, 225, 782, 808, 812

454, 471, 1360, 1698 154, 157 381, 1149, 1751 1547 II: 840 103, 107, 214, 293, 713b, 1657, 2090 598

1165

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Skythien, Skythen

1538–1540, 1541, 1542, 1543, 1544, 1545, 1547, 1548, 1552, 1571, 1576, 1580, 1582, 1589

I: 10, 14 – II: 7, 868, 886, 894

Slavkov (ehemals Austerlitz) Slavnikiden, Fstt. der Slawen, s. auch Wenden Slawonien Slowenien Sneek/Friesland Soana Sogdiana Soissons, Gft. Solms-Braunfels, Gft. Solothurn Somme Sontra Sorau Sorben Spangenberg, Burg Spanien, Spanier

Sparta, Spartaner Speyer, auch Hochstift/Bt.

Spoleto Sponheim Sprottau Stabiae St. Denis

II: 808 1634 397, 1597 155 470 1864

II: 839 II: 60

1543 2045 II: 79 1811 2040 626 II: 833 1597 515 230, 231, 253, 284, 285, 289, 290, 293, 300, 304, 308, 315, 317, 318, 323, 326, 340, 343, 344, 373, 416, 467, 473, 496, 525, 526, 529, 530, 531, 533, 534, 561, 578, 591, 600, 625, 894, 954, 1019, 1119, 1186, 1189, 1264, 1265, 1280, 1281, 1282, 1303, 1329, 1337, 1348, 1368, 1372, 1379, 1387, 1407, 1500, 1614, 1665, 1672, 1693, 1751, 1792, 1877, 1902, 1916, 1920, 1940, 2040, 2044, 2045, 2046, 2052, 2058, 2066, 2084, 2090, 2095, 2098, 2100, 2101, 2106, 2107, 2112 1586, 1600 11, 22, 102, 118, 127, 355, 369, 378, 384, 470, 477, 504, 509, 534, 557, 580, 1037, 1111, 1119, 1238, 1295, 1358, 1510, 1648, 1794, 1917 86 1492

II: 793 I: 6, 10, 24 – II: 82, 208, 625, 791, 803, 846, 847, 850, 851, 871, 880, 882, 890

I: 7, 8, 9 – II: 872, 893 I: 24 – II: 143, 144, 145, 147, 781, 782, 796, 797, 801, 813, 827, 834, 836

II: 766 II: 815 35

1166

Register

Ort

App.-Nummer

Gallen, auch Kloster Germain, Frieden v. Goar Jakob an der Birs, Schlacht v. St. Jakob an der Sihl, Schlacht v. St. Joachimsthal St. Josse b. Montreuil St. Niklausen St. Veit an der Glan St.-Aldegonde Stadtamhof Stargard Starkenburg Stadtlohn/westl. Münsterland Stammheim Steiermark, Steiermärker

23, 35, 124, 635, 1047, 1953 1219 1857, 1953 1971

St. St. St. St.

Stein a. Rhein Steinach b. Rothenburg o. d. T. Steinheim/M. Steinheim b. Paderborn Stensdorf Stettin Steyr Stockach/Hegau Stralsund Straßburg, Stadt, Hochstift/ Bt., Universität

Band: Seite

II: 13, 14

1748 549 1937 II: 765 1755 2095 1263 1216 625 1695 II: 827 133, 139, 194, 212, 573, 1502, 1525, 1620 II: 827 II: 765 1410

1635, 1704 1040 1491 486, 487, 1216 18, 129, 216, 288, 355, 369, 373, 376, 384, 391, 519, 556, 557, 571, 595, 618, 634, 636, 638, 657, 784, 785, 790, 797, 806, 850, 1052, 1077, 1082, 1099, 1111, 1119, 1122, 1129, 1223, 1224, 1227, 1229, 1230, 1242, 1254, 1297, 1312, 1392, 1405, 1726, 1728, 1734, 1741, 1791, 1800, 1812, 1827, 1841, 1842, 1847, 1869, 2009, 2018, 2092, 2099

II: 820 II: 833 II: 796

I: 11, 20, 277 – II: 2, 6, 8, 9, 11, 12, 14, 15, 67, 72, 73, 85, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 155, 157, 159, 160, 161, 196, 201, 208, 220, 221, 222, 223, 229, 232, 762, 774 f., 781, 782, 783, 787, 789, 795, 809, 811, 821, 822, 825, 827, 829, 834, 835, 842, 843, 845, 856, 889

1167

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Stuttgart Südtirol Sueben Sully, Hzgt. Sulzbach Sursee, Kt. Luzern Sutri Syrien Szörényer Banat

652, 1023, 1049, 1502, 2106 130 1517, 1518 2047 385

Tallóc Tartaren Tátra, Große Tecklenburg Tektosagen Tenkterer Teschen Teutoburger Wald Teutonen Theben, Thebaner Thérouanne, Hochstift/Bt. Thorn Thrakien, Thraker Thurgau Thüringen, Thüringer Tirol Toledo, Ebt. Tolistoagier Tollistobogier Torcello, Bt. Torgau Torgelow Tortosa Toskana Toul Toulouse Tournai Tours, Kloster Trarbach Trausnitz, Burg Treptow Treverer

Band: Seite

II: 39 II: 763 f.

87 100, 1543 1627 155 1538 1594 II: 805 1526 1512, 1517 II: 833 1513 1614 1550, 1600, 2087 15 1081 1514, 1535, 1541, 1543, 1598, 1604 480 127, 1340, 1350, 1528, 1636, 1681, 2025, 2172 142, 326, 477, 1491 290, 789, 2046 1526 1526, 1537 1400 409, 488, 868, 1683, 1699 487 2

1067, 2107 1963 40 557 139 488, 965 1532

II: 883 II: 804

II: II: II: II: II:

715 60 800, 837 802 837

1168

Register

Ort

App.-Nummer

Tribsees Trient, Konzil v. Trier, auch Hochstift/Ebt.

487, 1216 1106, 1385 8, 18, 152, 288, 385, 490, 504, 582, 1342, 1411, 1532, 1733, 2025, 2099 267, 281 785

Tripolis Troitschendorf Troja Tübingen, Stadt, Universität

485, 492, 495, 498, 579, 806, 850, 1015, 1023, 1030, 1044, 1047, 1049, 1085, 1106, 1140, 1211, 1251, 1812, 1867, 2009

Tunis Tupi-Indianer, s. Indianer Turin Türkei, s. Osmanisches Reich Tuskien, Tusker

267, 281, 293, 304, 1303

Ubier Ulm, auch Deputationstag Umstadt, s. Groß-Umstadt Ungarn

1517 2106

Unterwalden, Kt. Uppsala Urach Uri, Schweizer Kt. Usedom Usipeter Utrecht, Stadt, Hochstift/Bt. Utrecht, Union v. Valence Valladolid Valois Valromey Varna Vassy

Band: Seite II: 761 II: 796

II: 832 II: 11, 144, 148, 220, 223, 761, 762, 765, 768, 771, 774 f., 779, 788, 794, 795, 801, 804, 807, 810, 813, 835

345, 632, 985, 2098 I: 6

152, 155, 157, 185, 188, 201, 208, 210, 253, 344, 362, 470, 565, 566, 573, 575, 578, 629, 787, 1594, 1609, 1611, 1618, 1624, 1625, 1627, 1631, 1679, 1722, 2085, 2096 638, 1098 2018

II: 765, 774, 783 II: 82, 208, 776, 790, 795, 848, 851

I: 22 – II: 226 1098, 1407 487 1517 2, 15, 17, 18, 301, 525, 600, 1039, 1221, 1255, 1596, 1877 1877 617, 1794 2040

I: 13

II: 800, 810, 830 II: 715

2064 1618 2054

1169

Ortsregister Ort

App.-Nummer

Vasto, Mgft. Veltlin Venedig, Venezianer

293 375 87, 88, 155, 228, 230, 249, 253, 293, 307, 345, 567, 608, 633, 985, 1017, 1264, 1647, 1726, 1904, 1938, 2091, 2092 87 230

Venedig, Frieden v. Venedig, Liga v. Venusia Verdun Verona Vervins, Friede v. Vicenza Villingen/Schwarzw. Vincennes Viteaux/Bourgogne Vlissingen Vogesen Vogtland Vorderösterreich Vortlage b. Lengerich Waadt, Kt. Wagrien, Wagrier Walachei Waldsassen Wales Wallhausen Wallonie, Wallonen Waltorff/Westf. Wandalen, s. auch Wenden Wangen Warschau Wasgau Wechmar b. Gotha Weil a. Rhein Weil der Stadt Weimar Weingarten/Pf. Weinsberg Weißenburg (= Karlsburg = Alba Iulia/Siebenbürgen)

Band: Seite

I: 10 – II: 45, 205, 790, 808, 816, 823, 824

I: 285 2025 155, 249 2040, 2046, 2058, 2064 155, 567

II: 808

II: 804 2027 1102 320 1961 466, 591 476, 477, 1408 II: 805 f. 632 1591, 1597 1277, 1627 384 2088 1924 1732, 1877 1591, 1597, 1628 1793 473 1961

II: 790 I: 14 – II: 894

II: 823 1820 500 404, 626, 1021, 1432, 1867

86 2085

II: 178, 759, 760, 822 II: 228

1170

Register

Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Weißenfels/Sa. Weißenstadt/Bay. Weißer Berg b. Prag Welschland, s. Italien Wenden Werben b. Havelberg Werdenberg Werderau Werla, Pfalz (Kreis Goslar) Wernigerode Werra Wesel Weser Westerschelde Westerwald Westfalen Westfranken Westindien, s. Indianer West-Souburg Wetter/Hessen Wetterau Wibolsheim Wied, Gft. Wien, Stadt, Hof, Hochstift/ Bt., Universität

462, 1356 393 541, 575, 1679

II: 906

1597, 1604, 1614, 1628 1021 155 397 398 1020, 1073 1744 526, 1817, 1864, 1920, 2112 1528 320

I: 14 – II: 894 II: 625

Wien, Friede v. Wiener Neustadt, auch Hochstift/Bt. Wijk bij Duurstede, s. Dorestad Willstätt Wilsberg b. Pfalzburg Wilsnack/Mark Brandenburg Wimpfen Windesheim Wippach, Schloß Wismar Wittenberg, Stadt, Universität

II: 225, 878, 886

II: 196 1329, 1528, 1872, 1876, 2100 55 2095 1140, 1148 557, 560, 563, 1140, 1730 1734 180, 212, 219, 244, 342, 345, 352, 476, 477, 491, 565, 577, 579, 583, 646, 1019, 1040, 1098, 1102, 1209, 1674, 1768, 1799, 1800, 1809, 1904, 1972, 2106 120 203, 204, 208, 244, 1768

II: 79, 196 II: 79, 806 II: 760, 776, 778, 784, 790, 791, 812, 813

1734, 1853 1741 1353, 1937 1708, 2006 2099 II: 790 482 297, 315, 369, 409, 424, 446, 449, 467, 477, 485, 509, 519, 541, 785, 803, 826, 841, 863, 864, 965, 970, 971, 1012, 1021, 1026, 1032, 1034, 1036, 1044,

I: 13, 24 – II: 49, 231, 759, 760, 765, 766, 767 f., 769, 771, 781, 796,

1171

Ortsregister Ort

Wittgenstein Wittstock Wöhrd b. Nürnberg Wolfenbüttel, auch Hzgt. Wolfferstedt b. Weimar Wolgast Wonnegau Worms, Stadt, Hochstift/Bt.

Worms, Konkordat Worms, Konzil, Religionsgespräch Worms, Reichstag

App.-Nummer 1047, 1102, 1149, 1675, 1833, 562

1053, 1106, 1206, 1776, 1834,

1072, 1108, 1209, 1793, 1839,

Band: Seite 1073, 1114, 1311, 1798, 1852

1074, 1140, 1528, 1812,

1088, 1142, 1672, 1816,

799 f., 801, 818, 820, 821, 822, 835, 841, 842

II: 625 1032 513, 593, 1496, 1798 II: 767 487 27, 355, 396, 1037, 1140, 1249, 1412, 2006

I: 24 II: 2, 3, 4, 8, 11, 12, 15, 16, 144, 145, 146, 147, 149, 150, 196, 225, 782, 790

101 978, 1012, 1906

262, 404, 493, 582, 835, 852, 983, 1340, 1349, 1672, 1758, 2095 Worms, Teilungsvertrag 326 Worringen, Schlacht b. 132 Wuppertal 1872 Württemberg, Württemberger 326, 363, 542, 579, 619, 652, 1049, 1106, 1211, 1291, 1292, 1313, 1333, 1705, 1708, 1743, 2009 Würzburg, Stadt, Hochstift/ 14, 607, 652, 796, 1102, 1294, 1360 Bt. Wurzen/Sa. 1029, 1509 Wyschehrad, Stift 648

II: 804

Xanten, Vertrag v.

526, 1982

II: 887

York, auch Hochstift/Ebt. Ysenburg (Isenburg)

40, 311, 2088

Zeitz Zela, Schlacht b. Zerbst Ziegenhain Zion Zittau

392, 591 297

II: 886

II: 79, 806

513, 1409, 1743, 1848 5

II: 843 II: 887 II: 906

1172

Register

Ort

App.-Nummer

Band: Seite

Zobor Zoll zu Selz Zsitva Zug, Kt. Zülpich, „Römerstadt“/Köln Zürich

1594 582 1594 1098 2025 130, 474, 590, 620, 1098, 1099, 1269, 1270, 1271, 1748, 1791, 1842, 1988 60 1987 547 387, 389, 1833, 1842, 1867

II: 805, 809, 827

Zürichgau Zürichsee Zutphen/Prov. Gelderland Zweibrücken, s. auch PfalzZweibrücken Zweibrücken-Landsberg Zwickau Zwiefalten, Abtei Zwingenberg

424 1346 1245

II: 839 II: 165 II: 77 II: 207

1173

Register der Quellen und Rezeptionen

4. Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Abele: Metamorphosis Adam, Melchior

36, 142, 147, 389, 2104 594, 602, 627, 1037, 1054–1056, 1072, 1111, 1786, 1833 320, 367, 368, 548, 577, 578, 593, 607–616, 621, 624, 627, 784, 796, 1015–1019, 1021, 1026, 1074–1081, 1106, 1149–1163, 1849 347, 1036, 1082–1085 752–783, 790–792, 794, 985, 986, I: 13 – II: 213 990–992, 1027, 1028, 1030, 1034, 1035, 1038, 1039, 1102 260, 485, 670, 826, 851, 869, 880, 887–891, 896, 939, 943, 958, 961, 974–978, 989, 1032, 1057–1071, 1073, 1087–1093, 1098, 1105, 1115, 1667, 1672, 1757, 1836 1962 2025

–, –: Vitae Jur.

–, –: Vitae Med. –, –: Vitae Phil. –, –: Vitae Theol.

Aelianus: Variae Historiae Aemylius: Res gestae Francorum Aeneas Sylvius: s. Piccolomini, Enea Silvio –, –: De dictis Alphonsi

–, –: Historia Bohemorum –, –: Europa –, –: Epistolae –, –: Geschichte des Basler Konzils Aesopus: s. unter Babrios Agricola, Johannes: Sprichwörter

Albertus: Chronicon

12, 24, 92, 110, 115, 117, 121, 134, 141, 144, 149, 153–161, 163, 164, 169–177, 180, 182, 184, 185, 187, 191, 192, 194–197, 201–211, 214, 215, 222, 395, 466, 468, 477, 503, 548, 573, 574, 795, 796, 1232, 1323, 1495, 1621, 1622, 1624, 1627 548, 565, 566, 1534, 1594, 1605, 1622, 1623, 1625, 1626, 2097 458 1622 180 10, 198, 220, 396, 420, 422–426, 893, 966, 1020, 1022, 1029, 1030, 1040, 1072, 1213, 1226, 1252, 1331, 1333, 1334, 1400, 1494, 1498, 1547, 1828, 1890 111, 119, 124, 126, 127, 129, 130

Band: Seite

1174

Register

Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Athenaeus. Deipnosophistarum libri Aubigné, Théodore Agrippa d’

1573–1576 2030–2032 (ohne Zitatbezug), II: 715 2035–2071 (ohne Zitatbezug) 2028, 2029, 2034 454, 1821 9, 55, 167, 168, 193, 227, 229, 230, 243, 245, 253, 302, 403, 404, 408–410, 413, 414, 427, 435, 437–442, 444, 448, 452, 462, 464, 469, 484, 493, 591, 808–823, 825–835, 837, 839–844, 846, 848, 854, 855, 858, 859, 863, 864, 866–880, 882–885, 894, 903–916, 920–923, 925, 926, 930–933, 943, 945, 948, 949, 952, 953, 967, 984, 985, 1044, 1214, 1255, 1295 1311, 1509, 1762 1636 31–35, 37, 38, 40–42, 44, 45, 49, 68, 139, 572, 1595, 1614, 1615, 1644 31–35, 37, 38, 40, 139, 225, 1513–1515, 1518, 1523, 1524, 1544, 1614, 1644

–, –: Histoire universelle S. Aurelius Victor: Epitome Aurifaber: Tischreden M. Luthers

Aventinus –, –: Annales ducum Boiariae –, –: Chronik

Babrios: Aesopische Fabeln, zit. als: Fabellae Baudaert: Apophthegmata

Band: Seite

116, 212 3, 4, 6, 13, 15–17, 29a, 29b, 30, 35, II: 715 36, 40, 50, 52, 53, 55, 59, 63, 65, 71–73, 79, 80, 87, 88, 94, 96, 103, 107, 109, 110, 112, 116, 117, 120, 125, 127, 131, 132, 135, 137, 140–143, 159, 160, 163, 165–169, 171, 175, 177, 178, 184, 185, 187, 190, 192, 194–196, 198, 201, 202, 220, 247, 255, 262, 267, 269, 279, 285, 293, 297, 301, 308, 311, 315, 320–322, 328, 329, 333, 336, 356, 369, 371, 395, 397, 416, 420, 449, 452, 458, 461, 463, 493, 546, 572, 646, 648, 791, 851, 861, 978, 1021, 1031, 1215, 1250, 1255, 1279, 1294, 1346, 1491, 1547, 1594, 1595, 1611, 1616, 1622, 1623,

1175

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

Bebel: Facetiae

–, –: Proverbia Bernardus: De consideratione Bernegger, Matthias –, –: Speculum boni principis Bernhard von Clairveaux Bernhardi, Konrad Beschreibung des Lebens Friderici Taubmanni Besold: Antwort

–, –: Politica Beyerlinck: Apophthegmata

Die Bibel: s. eigenes Register Boccaccio, Giovanni: De claris mulieribus Boiardo, Matteo Maria: Orlando innamorato Boner: Edelstein Bonfinius: Res Ungaricae Bonfinius/Boner: Chronick

App.-Nummer 1636, 1639, 1647, 1649, 1650, 1653, 1683, 1685, 1711, 1715, 1722, 1759, 1762–1764, 1769, 1790, 1793, 1877, 1896 190, 193, 221, 245, 394, 564, 592, 649, 1240, 1258, 1260, 1293, 1301, 1302, 1338, 1346, 1358, 1491, 1789, 1881, 2001 225, 1411 2002 595 1119 9 86 1776 30, 109, 160, 178, 189, 191, 194, 222, 262, 281, 548, 650, 942, 1274, 1278, 1294, 1325, 1363, 1607, 1627, 1711, 1885, 1907, 2060, 2104 117, 202, 285, 307, 309, 347, 479, 481, 493, 537, 644, 1591 3, 5–7, 12, 21, 22, 27, 30, 35, 36, 59, 73, 79, 88, 92, 107, 109, 110, 115, 117, 121, 127, 131, 147, 155, 156, 158–165, 167–171, 177, 178, 180, 182, 185, 190–196, 201, 202, 204, 207, 211, 215, 222, 255, 256, 266, 267, 281, 283, 285, 297, 301, 308, 309, 311, 317, 320, 371, 420 428–430, 459, 477, 546, 552, 572, 582, 784, 791, 900, 1032, 1053, 1226, 1232, 1279, 1346, 1534, 1536, 1606, 1622, 1624, 1643, 1649, 1662, 1711, 2025 1526 314 1363 79, 212 79

Band: Seite

1176

Register

Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Bote, Hermann: s. unter Ulenspiegel Brentano: Des Knaben Wunderhorn Bruschius: De Episcopatibus Brusonius: Rerum memorabilium libri Bucholzer: Index

1261 570 6, 7, 21, 22, 27, 118, 1636 408, 417, 1550, 1554–1556, 1560, 1566–1568, 1570, 1571, 1603 6, 73, 79, 86, 109, 267, 269, 321, 322, 342, 356, 402, 552, 565, 566, 1021, 1031, 1032, 1109, 1110, 1711 330 1294, 1656, 1872, 1874, 1886, 1911, 1948, 1981 1418

Büchmann: Geflügelte Worte Burger-Lust Bütner: Historien: s. unter Claus Narr Caesar: Commentarii de bello Gallico Camerarius, Joachim: Vita Melanchthonis –, –: Elementa Rhetoricae Camerarius, Philipp: Meditationes historicae Canisius, Petrus: Betrachtung Carion, Johannes: Chronicon Castritius: De heroicis virtutibus

Cats, Jakob Catull: Gedichte Chronicon Laurishamense Chytraeus, David: Chronicon Saxoniae –, –: De Carolo

Cicero: De inventione –, –: De natura deorum –, –: De officiis –, –: De oratore

Band: Seite

239, 297, 1518, 1520, 1521 300, 493, 962, 963, 965 224 1594 642, 644 53, 55, 1528 6, 7, 15, 18, 21, 22, 27, 52, 53, 55, 64, 86, 88, 97, 116, 125, 127, 132, 133, 137, 142, 161, 163, 165, 168, 169, 185, 190, 192, 195, 198, 199, 255, 256, 262, 267, 279, 397, 420, 552, 572, 1279, 1294, 1647 9 1111 36 276, 277, 279, 282–287, 291, 295, 304, 307–312, 315, 319, 320, 322, 412, 413, 983 269, 276, 277, 279, 282–287, 291, 295, 307–312, 315, 317, 319, 320, 322, 413 I: 7 – II: 201 I: 12 – II: 212 I: 9 – II: 211 I: 5, 12 – II: 197, 213

1177

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel –, –: Tusculanae quaestiones Cisnerus: Memoriae Claudianus, Claudius: De nuptiis Honorii et Mariae Claus von Ranstedt: s. auch Wolfgang Bütner –, –: Claus Narr Clemens von Alexandrien: Stromata Codex Justinianus Coler, Johann: Oeconomia ruralis Cominaeus: Historiae Conversio Bagoariorum et Carantanorum Corrozet: Le Parnasse des poëtes français modernes –, –: Propos mémorables

Crantzius: s. unter Krantz Cromerus: Res gestae Polonorum Crusius: Annales Suevici

Cureus: Annales Q. Curtius Rufus: Alexandri res gestae –, –: Historiae Cuspinian: De Caesaribus

Darfelder Liederhandschrift Democritus

App.-Nummer

Band: Seite I: 11 – II: 212

369 [182] 1418 417, 1328, 1419–1484, 1491, 1871 1581 2024 1511 220 1595 2100 30, 51, 86, 88, 115, 116, 141, 160, II: 715 163, 165, 171, 176, 180, 182, 184, 185, 189, 192, 193, 195, 220, 222, 281, 297, 546, 1294, 1491, 1592, 1596, 1635, 1640, 1642, 1645, 1650–1652, 1670, 1671, 1711, 1716, 1771, 2025, 2100, 2101, 2103–2105 1606, 1609 22, 36, 43, 54, 55, 60, 62, 69, 70, 73, 79, 86–89, 94, 96, 101–103, 106, 116, 118, 127, 128, 133, 138, 140, 148, 167, 193, 218, 229, 449, 493, 497, 500, 501, 568, 569, 585, 643, 645, 652–656, 987, 1291, 1292, 1342, 1346, 1644, 1971 228, 1623 1543 I: 10 – II: 211 52, 53, 73, 79, 111, 118, 119, 127, 128, 132, 137, 149, 167, 169, 178, 184, 188, 195, 213, 244, 397, [1534], 1596, 1646 570 1872

1178

Register

Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Dietrich/Medler: Luthers Tischreden Diodorus Siculus: Bibliotheca historica Diogenes Laertius: De vita philosophorum Dithmar: Historienbuch

857

Eber: Calendarium historicum Eckhart Egnatius: De exemplis virorum Eichorn: Sidus Eike von Repgow: Sachsenspiegel Ens, Caspar: Epidorpida

356 638 1536 642–644

Band: Seite I: 10 – II: 211

1552, 1554–1558, 1560–1569, 1571, 1577, 1578, 1589 6, 13, 17, 32, 33, 35, 38, 73, 79, 86, 88, 116, 118, 122, 125, 130, 135, 284, 329, 335, 356, 402, 451, 474, 490, 493, 513, 572, 861, 890, 983, 1330, 1595, 1622, 1643, 1644, 1716, 1929, 1971 Dresser: Isagoges historicae 244, 284, 285, 304, 346, 1672 Dreyer: Almanach 245, 1271, 1286, 1287, 1916, 1927, 1987, 1988 Drusius: Apophthegmata Ebraeorum 196 ac Arabum Dubravius: Historia boiemica 143, 147, 152, 165, 180, 181, 184, 251, 648, 1277, 1534, 1594, 1605, 1608, 1620, 1622, 1625, 1626, 1631, 1632, 2097 Dusseldorp, Franciscus: Annales 1851

–, –: Epulum philologicum

I: 5 – II: 197 7, 12, 15, 27, 65, 92, 115, 124, 131, I: 6 – II: 198, 715 132, 141, 155, 156, 160, 163, 165, 166, 168, 169, 171, 175, 178, 180, 190, 192, 202, 207, 210, 220, 236, 269, 270, 282, 283, 285–287, 291, 293, 295, 297, 309, 314, 317, 320, 322, 324–326, 328, 349, 351, 395, 402, 424, 447, 453, 457, 481, 505, 506, 537, 548, 648, 652, 653, 656, 791, 793, 803, 1019, 1040, 1096, 1224, 1278, 1284, 1296, 1297, 1345, 1398, 1495, 1510, 1536, 1547–1551, 1554–1556, 1566, 1567, 1571, 1574, 1594, 1598, 1599, 1603, 1622, 1775, 1889, 2001, 2049 92, 178, 322, 349, 395, 453

1179

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel Erasmus von Rotterdam –, –: Apophthegmata

App.-Nummer

162, 178, 297, 408, 417, 1516, 1526, 1546–1550, 1552, 1554–1558, 1560–1571, 1574, 1578, 1582, 1589, 1598, 1599, 1603, 1959 –, –: Institutio Principis 326 –, –: Parabolae 269–275 Exilium Melancholiae 9, 10, 12, 25, 30–32, 34–36, 59, 64, 65, 109, 121, 142, 152, 160, 162, 163, 168, 171, 178, 181, 182, 189–195, 197, 198, 200, 202, 204, 207, 210, 222–225, 245, 262, 267, 283, 287, 290, 293, 301, 305, 317, 320, 327, 328, 336, 346, 350, 351, 352, 356, 364, 375, 380, 395, 396, 402, 409, 420, 421, 428, 430, 445, 451, 455, 465, 479, 481, 493, 498, 506, 507, 518, 520, 526, 537, 538, 546, 548, 552, 564, 576, 593, 624, 627, 632, 706, 803, 1051, 1058, 1093, 1106, 1174, 1178, 1203, 1211, 1215, 1225, 1236, 1249, 1251, 1263, 1278, 1293, 1294, 1298, 1301, 1325, 1328–1330, 1357, 1363, 1364, 1368, 1380, 1395, 1404, 1509, 1555, 1608, 1622, 1627, 1635, 1650, 1674, 1677, 1678, 1682, 1684, 1686, 1691, 1700, 1706, 1711, 1717, 1719, 1723, 1748, 1787, 1871–1874, 1876–1882, 1884, 1886, 1887, 1889, 1891, 1892, 1894–1896, 1900, 1902, 1903, 1905, 1914, 1915, 1917–1919, 1921, 1923, 1924, 1931, 1969, 1984, 1989, 2001, 2049, 2050, 2060, 2067, 2085, 2086, 2101, 2102, 2104 Exner: Valerius Maximus Christianus 73, 86, 111, 116, 121, 132, 141, 155, 158, 160, 161, 163, 165, 169, 171, 180, 184, 185, 190, 192, 195, 196, 198, 202, 207, 222, 227, 256, 262, 267, 270, 285, 300, 308, 309,

Band: Seite

1180 Verfasser: Werktitel

Eyering: Proverbia

Fabricius, Georg: Annales urbis Misnae –, –: Res Misniciae –, –: Saxonia

Fabricius, Wilhelm: Spiegel des menschlichen Lebens Ferinarius: Oratio funebris Fischart: Bienenkorb –, –: Geschichtklitterung Flögel: Hofnarren

Register App.-Nummer

Band: Seite

320, 395, 420, 493, 507, 548, 796, 2081 60, 168, 966, 1252, 1258, 1400, 1496, 1547 2002 109, 402 52, 59, 304, 402, 405–407, 412, 420, 423, 424, 429, 430, 463, 493, 983, 1681 1120

454 87, 1878 116, 168, 293, 419, 1491 69, 92, 367, 1015, 1301, 1491–1493, 1495, 1496, 1623, 1647, 1868–1870, 1980, 1987, 1997 Florus: Rerum Romanorum libri 1513, 1514 Franck, Sebastian: Chronica 169, 195, 202, 642, 996–999, 1596, 1711 –, –: Sprichwörter 198, 225, 742, 1344, 1346, 1411 I: 8 – II: 209 f. –, –: Paradoxa 1002–1007 Frankfurter, Philipp: Der Pfaffe vom 1496 Kalenberg Freher, Marquard: Aeneae Sylvii hi- 458, 476, 503, 1369, 1519, 1595, storia de Europa 1618 –, –: Annales Steronis 122, 1619 –, –: Apophthegmata 92, 110, 115, 117, 134, 141, 144, 149, 153–161, 163–165, 169, 170–177, 180, 182, 185, 187, 190–197, 201, 202, 204–211, 214, 215, 222 –, –: Benvenuti de Rambaldis liber 178 –, –: Brunonis historia 399–401, 1367 –, –: Camerarii Annotatio 300 –, –: Chronicon 36 –, –: De secretis iudiciis 1591 –, –: Fabri oratio funebris 254, 255, 259 –, –: Pirckheimers Bellum Helveti1285, 1491 cum

1181

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

–, –: Tagenonis descriptio –, –: Germanicarum rerum scriptores –, –: Sulpitius –, –: Theatrum Frey: Gartengesellschaft Frischlin: Facetiae Fugger/Birken: Spiegel

100 Hintergrundtext 894 367 1881, 1934 1261 110, 112, 113, 115, 119, 121, 122, 130, 131, 132, 139, 140, 142, 146, 152, 154–159, 161–164, 166, 168, 169, 171, 172, 175, 177–187, 191–194, 197, 202, 203, 206, 207, 209, 210, 213, 215, 216, 223, 225, 228, 231, 233, 236, 245, 247, 249, 252, 261, 648, 1500, 1501, 1622, 1644–1647, 1649–1654, 1656 1294, 1536, 1604, 1722 135

Fulgosus, Baptista: De dictis Funck: Chronologia Garon: Le chasse ennuy Gast: Convivales sermones

Gebhart, Johann Werner (Ps.): s. auch unter Colli: –, –: Tischreden – / Draudius: Tischreden Gedenk-Sprüche:

86, 168, 180, 184, 193, 202, 546, 1263, 1400, 1491, 1650, 2104 15, 59, 76, 117, 155, 160, 164, 165, 171, 178, 182, 184, 185, 190, 192, 193, 199, 207, 222, 242, 246, 317, 970, 1263, 1270, 1278, 1279, 1302, 1393, 1492, 1495, 1500, 1566, 1594, 1622, 1881, 1999–2001, 2025 620 36, 86, 142, 210, 225, 395, 408, 449, 493, 511, 571, 1739, 1821 79, 408, 417, 487, 584, 585, 1491, 1703, 1704, 1739, 1821, 1881 6, 21, 23, 48, 55, 65, 103, 119, 130, 144, 158, 185, 193, 217, 223, 247, 303, 308, 328, 336, 338, 352, 355, 384, 389, 396, 402, 417, 427, 435, 436, 439, 451, 456, 457, 461, 463, 465, 474, 479, 493, 507, 518, 521, 526, 530, 533, 539, 544, 557, 559, 564, 576, 596, 604, 660, 665, 667, 672, 677, 680, 702, 707, 722, 730, 732, 734, 739, 750, 768, 776, 781, 783, 788, 789, 792, 825, 831, 841,

Band: Seite

1182 Verfasser: Werktitel

Register App.-Nummer 844, 847, 851, 863, 865, 874, 876, 881, 883, 894, 896, 904, 910, 945, 950, 962, 966, 974, 975, 979, 983, 998, 1021, 1062, 1071, 1086, 1128, 1151, 1152, 1164, 1166, 1172, 1182, 1184, 1200, 1201, 1211, 1226, 1271, 1302, 1313, 1328, 1362, 1388, 1420, 1453, 1607, 1762, 1825, 1835, 1873, 1911, 2003, 2012 626

Band: Seite

Gegenbericht zur Leichenpredigt auf Nicolaus Crell Geiler von Kaysersberg: s. unter Muling Gellius, Aulus: Noctes Atticae 963 I: 14 – II: 213, 214 Gerlach: Eutrapeliae 3, 5, 9, 12, 17, 30, 31, 34–36, 59, 64, 65, 72, 73, 83, 84, 103, 109, 112, 113, 119, 121, 122, 124, 130, 142, 158, 160, 163, 175, 192, 194, 195, 198, 202, 204, 207, 210, 222, 227, 228, 230, 238, 258, 259, 263, 267, 269–273, 287, 291, 299, 320, 325, 328, 336, 339, 347, 352, 354, 356, 364, 372, 382, 392, 395, 396, 435, 447, 452, 488, 493, 506, 507, 526, 531, 533, 536, 538, 541, 548, 564, 568, 569, 648, 654, 706, 803, 1019, 1203, 1236, 1286, 1288, 1292–1295, 1297–1300, 1303, 1305–1307, 1309, 1310, 1319, 1322, 1328, 1330, 1332–1334, 1338, 1357, 1368, 1395, 1398, 1400, 1409, 1474, 1509, 1594, 1603, 1622, 1633, 1635, 1638, 1642, 1646, 1649, 1650, 1654, 1660, 1662, 1667, 1678, 1688, 1695, 1703, 1705, 1706, 1713, 1719, 1721–1723, 1729, 1733, 1741, 1742, 1744, 1746, 1754, 1871–1884, 1886, 1888–1891, 1893–1898, 1900, 1902, 1906, 1911, 1913–1916, 1918, 1919, 1921, 1923, 1924, 1938, 1977, 1978, 1989

1183

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Gesner, Conrad: Historia animalium Goethe: Sprüche in Prosa Gregor von Tours: Historiae Brüder Grimm: Sagen Grimm, Gunter: Letternkultur Grimmelshausen –, –: Ewigwährender Kalender –, –: Pilgram –, –: Simpliciana –, –: Wundergeschichtskalender Gruter –, –: Bibliotheca Exulum Grynaeus: Apophthegmata morientium Guicciardini: Historia d’Italia Guicciardini/Ens: Erquickstunden

155, 184 1147, 1213, 1333 2025 36, 60 180, 1463 564 803, 1872, 1978, 1987 157, 162, 202, 225, 325 1236 119, 1495, 1886, 1915, 1918, 1989 627

Guicciardini/Federmann: Erquickstunden Gunther: Ligurinus Hagedorn: Fabeln und Erzählungen Harsdörffer: Ars apophthegmatica

Band: Seite

I: 10 – II: 211 321, 322, 339, 342, 346, 369, 1033, 1098, 1205, 1206, 1589 589 86, 141, 184, 297, 1536, 1554, 1555, 1568, 1570, 1583, 1635 86, 141, 171, 184, 297, 1234, 1345, 1400, 1536, 1554, 1555, 1568, 1570, 1583, 1588, 1635 89–91, 93, 95, 98 1221 13, 32, 35, 65, 72, 73, 83–85, 111, 119, 120, 121, 142, 144, 156, 171, 175, 191, 194, 204, 210, 222, 223, 227, 228, 266, 284, 288, 333, 336, 382, 416, 459, 474, 481, 526, 536, 548, 551, 555, 564, 568, 569, 618, 633, 643, 654, 791, 792, 803, 1064, 1138, 1203, 1251, 1266, 1268, 1269, 1279–1281, 1293–1295, 1297, 1298, 1303, 1307, 1309, 1319, 1320, 1330, 1332, 1338, 1344, 1345, 1357, 1400, 1409, 1474, 1491, 1509, 1518, 1525, 1559, 1566, 1591, 1606, 1624, 1635, 1646, 1649, 1674, 1686, 1694, 1703, 1711, 1720, 1723, 1728, 1733, 1741, 1749, 1866, 1871, 1877, 1880, 1881, 1902, 1931, 1953, 1957, 1977, 1989,

1184 Verfasser: Werktitel

Hartfelder: vom Stein Hedio: Chronik Heidfeld: Sphinx philosophica

Helmold: Chronica Herberstein: Rerum Moscoviticarum commentarii Herodot: Historien Hilner: Gnomologicum Graecolatinum Hinrichs: Fürstenlehre Hippel: Lebensläufe Hippokrates: Aphorismoi Hofmannswaldau: Helden-Briefe Homer: Ilias –, –: Odyssee Hondorff: Promptuarium exemplorum

– / Sturm: Calendarium – / Sturm: Promptuarium exemplorum Horaz: Epistulae Hulsbusch: Sylva Hutten: Arminius Huygens: Korenbloemen

Register App.-Nummer

Band: Seite

2025, 2027, 2044, 2047, 2071, 2096, 2104 608, 609 18, 58, 59, 62, 79, 116, 125, 195 17, 167, 180, 191, 308, 309, 356, 461, 493, 952, 978, 983, 987, 1293, 1297, 1314, 1518, 1547, 1555, 1581, 1596, 1599, 1622, 1660, 1906 79 Hintergrundtext 1539, 1540, 1544, 1545, 1586, 1589 820 2081 966 1150 36 412

I: 10 f. – II: 212 I: 14 – II: 213

6, 31–35, 37, 38, 55, 59, 87–89, 110, 141, 142, 168, 169, 177, 184, 194, 195, 206, 207, 225, 227, 305, 495, 549, 572, 584, 966, 1328, 1346, 1526, 1536, 1544, 1547, 1555, 1565, 1613, 1643 79 79, 118, 121, 155, 156, 159, 160, 161, 163, 171, 178, 201, 408 116 461, 1294 1528 9, 13, 72, 73, 80, 103, 115, 119, 130, 180, 191, 211, 247, 543, 556, 564, 604, 618, 658, 683, 686, 689, 690, 697, 699, 705–707, 709–711, 717, 730, 733, 789, 791, 804, 830, 833, 863, 872, 1085–1087, 1103, 1144, 1146, 1148, 1151–1154, 1157, 1164, 1170, 1175, 1177, 1178, 1189, 1210, 1226, 1228, 1230, 1231, 1236, 1237, 1241, 1242, 1252, 1257, 1259, 1267,

1185

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer 1308, 1364, 1485, 1797, 1813, 1873, 1889, 1903, 1936, 1985, 2008,

Iovius, Paulus: Elogia bellica –, –: Historiae Iustinianus: Codex Iuris Civilis, Novellae Iustinus: Epitoma Jacobus a Voragine: Legenda aurea Jakobsz, Claes Kantzow, Thomas Kirchhof: Wendunmuth

Kirchner, Hermann: Curricula –, –: Orationes Kirchner, Timothius: Oratio de vita Ludovici Klaj: Lobrede Klempzen, Niclas Klingenberg: Zincgref, Sprüche Konrad von Würzburg: Heinrich von Kempten Krantz: Chronica Regnorum Aquilonarium –, –: Denmärckische Chronik (Übers. Eppendorf)

1309, 1380, 1490, 1799, 1816, 1875, 1893, 1905, 1959, 1993, 2010,

1315, 1383, 1749, 1804, 1817, 1881, 1895, 1913, 1961, 1994, 2016

Band: Seite 1346, 1405, 1756, 1805, 1819, 1885, 1898, 1915, 1068, 2000,

1354, 1418, 1775, 1808, 1822, 1886, 1900, 1918, 1977, 2007,

88 589 1121 1538, 1539, 1548 1427 9

I: 11 – II: 212

486 13, 73, 79, 86, 115, 116, 119, 155, II: 715 156, 159, 160, 161, 163, 169, 171, 174, 192, 205, 221–223, 227, 229, 230, 245, 252, 302, 408, 417, 431, 435, 438, 452, 484, 493, 506, 513–518, 564, 861, 1053, 1293, 1342, 1346, 1348, 1349, 1358–1362, 1436, 1491, 1500, 1536, 1544, 1545, 1647, 1789, 2001 117, 202, 257, 345, 346, 348, 373, 377, 385, 463, 492, 519, 548 178, 185 I: 13 – II: 213 371 1019, 1119, 1120 486 820 60 1538, 1544, 1612, 1628–1630 1612, 1628–1630

1186

Register

Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

–, –: Metropolis –, –: Saxonia

79, 544, 648, 2096 52, 53, 58, 59, 79, 87, 142, 398, 550–552, 1613 141, 149, 482, 648, 1591, 1597, 1622 2081 2018

–, –: Wandalia Kühlmann: Gelehrtenrepublik Kurras: Stamboksbidrag Laelius, Laurentius Langbehn: Eginhard Lansius, Thomas: Commentatio –, –: Consultatio

–, –: Mantissa orationum –, –: Orationes Laudismann, Caspar: Consilium de linguis exoticis Lauremberg: Acerra philologica –, –: Genialia Apophthegmatum

Lautenbach, Konrad (pseud. Jacobus Francus) –, –: Relationis historicae continuatio Lauterbeck: Regentenbuch Lehmann: Chronica der freien Reichsstadt Speyer

Band: Seite

473 36 180, 2081 106, 120, 153, 180, 184, 188, 191, 317, 320, 492, 493, 496, 498, 572–574, 791, 1019, 1518, 1622, 1627, 1651 499 499 II: 715 483, 530, 1049–1051 13, 168, 180, 193, 1294, 1400, 1547 27, 42, 51, 53, 54, 57, 68, 93, 99, 110, 115, 141, 144, 152, 169, 171, 182, 203, 224, 227, 228, 241, 251, 253, 255, 298, 302, 304, 316, 320, 322, 329, 350, 352, 366, 367, 406, 415, 434, 436, 452, 462, 539, 562, 576, 648, 649, 805, 807, 833, 953, 978, 1072, 1074, 1093, 1101, 1191, 1192, 1244, 1264, 1294, 1353, 1356, 1362, 1368, 1395, 1420, 1476, 1480, 1491, 1526, 1528, 1554, 1557, 1602, 1606, 1611 1827 1827 86, 155, 161, 168, 169, 584, 1536, 1574 35, 36, 38, 60, 67, 73, 79, 86, 88, 98, 99, 102, 109, 115, 117–125, 128, 133, 139, 142, 145–147, 150, 154, 155, 159, 160, 164, 167, 168, 178, 180, 182, 184, 190, 202, 204,

1187

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

–, –: Florilegium politicum

Leib: Studentica

App.-Nummer 207, 211, 213, 219, 220, 648, 1119, 1606 2, 3, 4, 6–12, 14, 15, 17, 22, 29a, 29b, 30, 43, 44, 46–49, 64, 65, 72–74, 81–84, 103, 104, 107–123, 125, 131, 155, 160, 162, 171, 192, 193, 197, 198, 201, 202, 204, 206, 207, 210, 214, 221–223, 225, 226, 228–230, 255, 262–266, 268, 269–275, 289, 291, 304, 310, 324–331, 337, 339, 341, 343, 344, 352, 354, 355, 357, 359, 360, 362, 366, 371–374, 376, 377, 379, 382, 383, 391, 392, 394, 396, 397, 402, 416, 420, 425, 431, 435, 449, 453, 455, 457, 466–469, 477, 478, 481, 482, 485, 496, 497, 506, 507, 520, 523–531, 533, 534, 536–538, 541, 803, 1235, 1286–1289, 1291–1293, 1295–1297, 1299–1301, 1302–1307, 1309, 1310, 1312, 1313, 1317, 1319, 1322, 1323, 1325, 1328, 1329, 1332–1334, 1336, 1338, 1339, 1345–1347, 1349, 1352, 1354–1357, 1360–1366, 1370, 1371, 1374–1380, 1386, 1388, 1389, 1392, 1394, 1396, 1398, 1404, 1405, 1409–1412, 1414, 1417–1486, 1488–1493, 1495, 1502, 1547, 1636–1647, 1649–1654, 1656, 1659–1688, 1691, 1693–1698, 1700, 1701, 1703, 1705–1711, 1713–1738, 1741–1747, 1749–1752, 1754–1757, 1775, 1780, 1978 3, 4, 7, 8, 10, 11, 21, 22, 47–51, 55, 61–64, 66, 67, 71, 72, 76, 80, 83, 93, 102, 113, 124, 131, 138, 140, 151, 155, 162, 177, 185, 195, 200, 234, 238, 251, 254, 259, 262, 270, 290, 328, 330, 332, 333, 336, 338, 343, 345–348, 350, 353, 358–360, 367, 372–374, 396, 401, 403,

Band: Seite

1188 Verfasser: Werktitel

Register App.-Nummer

Band: Seite

405–407, 409, 412, 414, 419, 421, 428, 435, 439, 448, 449, 453, 457, 467, 468, 470, 483, 484, 488, 489, 491, 496, 512, 515, 522, 538, 542, 543, 548, 554, 555, 557, 559, 560, 565, 567, 571, 582, 593, 602, 604, 615, 627, 630, 631, 636, 638, 649, 650, 678, 707, 713a, 729, 753b, 754, 781, 784, 786, 789, 794, 799, 801, 807, 810–812, 830, 831, 866, 878, 881, 882, 885, 888, 889, 891, 902, 905, 909, 913, 915, 917, 919, 924, 925, 927, 929, 930, 935, 937, 939, 940, 943, 946, 949, 950, 953, 959, 962, 975, 976, 990, 998, 1003, 1006, 1011, 1015, 1024, 1026, 1030, 1034, 1036, 1043, 1051, 1052, 1057, 1058, 1062, 1074, 1080, 1083, 1085, 1091, 1122, 1123, 1125, 1133, 1147, 1149, 1152, 1154, 1157, 1160, 1162, 1165, 1172, 1177, 1190, 1195, 1201, 1204, 1246, 1309, 1335, 1554, 1564, 1683, 1728 Leodius, Hubertus Thomas: Annales 36, 332, 359–361, 582, 583, 1014 –, –: Fürstenspiegel 359–361 Léry: Histoire 2111 Lessing: Literaturbriefe 2037 Liebmann: Urbanus Rhegius 485, 955 Lilienthal: Schediasmata 523 Lipsius, Justus 1110 –, –: Lovanium 132 –, –: Monita 36, 105, 106, 109, 120, 202, 293, 301, 1590, 1606, 1643 Livius: Historiae 1522, 1523, 1526 Logau, Friedrich v.: Sinn-Getichte 9 Lorichius: Institutio principis 198, 255, 256 –, –: Wie junge Fürsten 408 Lucilius, Gaius: Fabeln 116 Luther, Martin: Auslegung des 82. 1528 Psalms –, –: Auslegung des 101. Psalms 216 –, –: Von den Kriegsleuten I: 12 – II: 212 f.

1189

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

–, –: Ein Widerruf vom Fegfeuer –, –: Scholia zu Jesaia –, –: Tischreden (s. unter Aurifaber) Lycosthenes: Apophthegmata

1835 402 1528 110, 115, 117, 121, 141, 155, 156, 158–160, 163, 164, 169–171, 174, 175, 177, 178, 180, 182, 184, 185, 194, 201, 202, 205, 207, 211, 215, 241, 320, 395, 548, 788, 796, 1547, 1550, 1552–1558, 1560–1562, 1564–1571, 1574, 1575, 1579–1582, 1584, 1587, 1589, 1598, 1622, 1624, 1627, 1821

Lycurgus: Contra Leocratem Macrobius: Saturnalia Manlius: Libellus medicus –, –: Loci

Band: Seite

I: 12 – II: 213

1400 298, 484 29b, 53, 55, 79, 86, 141, 168, 193, 200, 228, 231, 263, 265, 266, 283, 284, 285, 288, 290, 291, 292, 295, 299, 315, 319, 330, 331, 354, 356, 402, 405–407, 412, 428–430, 432, 446, 452, 459, 460, 461, 493–495, 508, 510–512, 587, 856, 861, 862, 865, 961, 966, 982, 983, 988, 1015, 1021, 1023–1025, 1046, 1047, 1212, 1226, 1250, 1251, 1254–1257, 1304, 1305, 1313, 1314, 1485, 1501, 1536, 1653, 1682, 1774, 1809, 1956, 1972, 1973 – / Ragor: Loci (deutsch) 1350 Mann, Heinrich: Die Vollendung des 2046 Henri Quatre Martial: Epigrammata 1147 Mathesius 1762 –, –: Historien 1911 –, –: Postilla 116, 250, 328, 329, 333–335, 337, 338, 340, 341, 343, 1676 –, –: Sarepta 6 –, –: Buch Sirach 1330 –, –: Predigt 1330 Matthieu (Matthieu/Malingre): Hi- 2033, 2089 II: 715 stoire Medler/Dietrich: Luthers Tischreden 857

1190

Register

Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Meelfuhrer, Johann: Melanchthon: Declamationes –, –: Postilla

473 88, 97, 116, 181, 493, 958, 983, 985 13, 29b, 167, 315, 319, 331, 405, 412, 461, 463, 494, 511, 670, 791, 959–961, 966, 1021, 1024, 1032, 1047, 1250, 1255, 1288, 1329, 1763, 1773 851 53, 79, 86, 88, 116, 155, 156, 159, 161, 168, 171, 269–271, 282–285, 291, 307–312, 315, 319, 320, 322, 350, 983 13, 16, 132, 224, 247, 255, 256, 260, 266, 279, 282–287, 291, 295, 326–328, 344, 371, 402, 408, 424, 447, 454, 461, 481, 504–506, 549, 572, 670, 793, 804–806, 849, 850, 861, 961, 964, 968, 981, 989, 1013, 1040–1042, 1053, 1094, 1097, 1099–1101, 1104, 1105, 1203, 1210, 1211, 1233, 1283, 1284, 1296, 1298, 1300, 1329, 1346, 1491, 1501, 1536, 1603, 1775, 1809, 1906, 1911 17, 84, 86, 103, 119, 130, 168, 180, 193, 225, 227, 263, 291, 299, 391, 396, 421, 424, 452, 457, 533, 564, 803, 806, 861, 866, 927, 937, 1226, 1263, 1293, 1294, 1305, 1319, 1332, 1395, 1400, 1474, 1485, 1660, 1749, 1763, 1776, 1788, 1871, 1872, 1886, 1895, 1896, 1911, 1915, 1931, 1938, 1959, 1978, 1989, 2078, 2104 1303, 1877

–, –: Vita Lutheri – / Peucer: Chronicon Carionis

Melander, Otho: Jocoseria

Memel: Lustige Gesellschaft

Meteren, Emmanuel van: Historie der Nederlandscher Miraeus d. J.: Elogia Belgica Molitor: Landfrids artickel Montaigne

Moscherosch: Gesichte

4, 1077–1079, 1110, 1141 224, 1343, 1344 1553–1556, 1558, 1561, 1562, 1564–1568, 1570, 1571, 1579, 1582, 1584, 1587 26, 252, 298, 569, 579, 1021, 1120, 1164, 1734, 1829, 1847, 1853, 1857, 2038

Band: Seite

1191

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Münster, Sebastian: Cosmographey

195, 269–277, 279, 309, 584–588, 1491, 1534, 1596, 1644 166, 363, 396, 645, 1393, 1596

Münster zu Vortlage: Adelicher Discurs Muling: Facetiae

Nauclerus: Chronica Nicolaus von Flüe Niketas Choniates: Historia Ochinus, Bernard: Apologe Opitz: Aristarchus Orosius: Adversus paganos Otto: Sprichwörter Pantaleon: Heldenbuch

–, –: Prosopographia Pauli: Schimpf und Ernst Petersdorpius, Janus von Petrarca: Rerum memorandarum libri Piccolomini, Enea Silvio: s. unter Aeneas Sylvius Pighius: Hercules Platina, Bartholomaeus: Vitae –, –: Päpstliche Chronica

117, 155, 156, 158, 160, 162–164, 171, 172, 176, 177, 180, 184, 185, 187, 192, 204, 205, 207, 222, 395, 658–743, 745–751, 1223, 1224, 1258, 1260, 1297, 1312, 1495, 1627, 2000 1, 33, 40, 58, 79, 88, 116, 149, 154, 205, 466, 492, 495, 565, 1513, 1518 1005 83, 84, 105, 106 232, 323, 436, 1209, 1382–1386, 1391 1119 1538 297 6, 52, 53, 73, 79, 88, 116, 118, 119, 127, 128, 130, 132, 136, 167, 169, 178, 242, 258, 262, 293, 296, 301, 354, 362, 397, 446, 463, 492, 493, 495, 503, 510, 520, 552, 553, 572, 584–590, 642, 643, 646, 860, 983, 1098, 1513, 1518–1520, 1522, 1523, 1525, 1528, 1529, 1548, 1554, 1555, 1577, 1589, 1591, 1593, 1594, 1596, 1622, 1630, 1644 1528 180, 1107, 1302, 1328, 1346, 1363, 1485, 1647, 1881 486 1400, 1570

188 4, 5, 1711 4, 5

Band: Seite

1192

Register

Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

– / Panvinius: Historia Platon: Charmides –, –: Politeia Plinius d. Ä.: Historia naturalis Plinius d. J.: Epistolae –, –: Panegyricus Plutarch –, –: Apophthegmata Laconica –, –: Apophthegmata regum et imperatorum –, –: De dictis regum (Übers. Xylander) –, –: De garrulitate (Übers. Russardus) –, –: De mulierum virtutibus –, –: Moralia (Übers. Xylander) –, –: Vitae (Marius, Solon; Übers. Cruserius) –, –: Lycurgus Poggio: Facetiae Pomarius: Chronica –, –: Postilla Pontano, Giovanni Gioviano: De sermone Pontanus: Attica bellaria

4, 5 1541 419 726, 1516, [1571] 1156 760

Ptolemaeus: Cosmographia

1959 408 1546–1548, 1549, 1550, 1599, 1603 1547, 1581

Reineccius, Rainer: Historia Iulia

Reißner, Adam: Frundsberg

I: 9 – II: 210 f.

1526 297, 1572 1559, 1570, [1571], 1678 I: 8 f. – II: 210 165, 1278, 1411, 1934 645 335 1837 112, 113, 124, 150, 158, 159, 167, I: 8 – II: 209, 210, 180, 187, 204, 222, 224, 227, 715 269–275, 309, 492, 493, 592, 648, 985, 998, 1362, 1399, 1509, 1574, 1606, 1660, 2072–2080 I: 14 – II: 214 I: 7 – II: 201

Quintilian: Institutio oratoria Rayot, Pierre: –, –: Apophthegmes

Band: Seite

1049 7–11, 63, 65, 66, 71, 81, 83, 107–109, 112, 114, 130, 1049–1052, 2027–2076, 2078, 2081, 2082, 2086, 2088, 2093, 2094, 2096–2112 1539, 1541, 1544, 1547–1551, 1558, 1559, 1570, 1577, 1578, 1581, 1589, 1598–1603 567–570

II: 716

1193

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Reusner: Symbola

29a, 47, 48, 50, 51, 63, 66, 71, 72, 80, 82, 85, 94, 103, 107, 112–114, 131, 135, 140, 143, 151, 156, 159, 161, 163, 168, 178, 186, 200, 222, 226, 316, 330, 333, 348, 1547 59 2072–2080 142, 168, 335, 456, 964

Rhenanus, Beatus: Res Germanicae Richeôme, Louis: Iusta anniversaria Richter, Gregor d.Ä.: Axiomata oeconomica –, –: Axiomata politica

–, –: Appendix Riemer: Vormund Rivander: Promptuarium Romulus: Fabeln Roo: Annales Rüxner, Georg: Turnierbuch Sabellicus: Enneade –, –: Exemplorum libri –, –: Res Venetariae Sabinus, Georg: Liber epigrammatum Sachs, Hans Sachs, Michael: Keyser Chronica

Sack: Predigten Salat: Niclaus von Flüe Salomon: Der Prediger Salomon: Die Sprüche

Band: Seite

79, 171, 266, 295, 331, 405, 428, 429, 512, 582, 923, 973, 1032, 1045, 1053, 1226, 1346, 1352, 1353, 1536 1350, 1544, 1597 117, 142, 194, 292, 442, 648, 791, 1303, 1635 155, 156, 159–161, 171, 184, 574 116 118, 124, 133, 139, 1627 381 1523 1722 88 [26], 477 356, 1490, 1526, 1544, 1613 6, 29a, 36, 43, 46, 48, 50–55, 60, 63, 64, 66, 71–73, 76, 79–82, 85, 86, 88, 94, 103, 104, 107, 112, 116, 118, 119, 125, 127, 128, 130–133, 135, 138, 140, 141, 148, 151, 155, 161, 163, 168, 169, 175, 180, 185, 186, 195, 198, 200, 226, 244, 262, 266, 279, 283–285, 293, 297, 301, 302, 304, 312, 316, 321, 328–330, 333–335, 337, 338, 340, 341, 343, 346, 348, 350, 356, 422, 445, 451, 572, 645, 972, 1291, 1292, 1330, 1636, 1644, 1971 1350 644 I: 11 – II: 212 I: 6 – II: 197 f.

1194

Register

Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Salvianus von Marseille: Epistolae Sandrub: Kurzweil Sansovino: Il Simolacro di Carlo Quinto Scaliger, J. C.: De subtilitate Schedel: Weltchronik Schertlin von Burtenbach: Leben Schill: Ehren-Kranz

1150 1346 160, 207, 268, 271–273, 276, 280, 285, 297

Schlegel, Johann Adolf: Fabeln und Erzählungen Schlichthaber: Andenken Urbani Rhegii Schmitz: Hofnarrenwesen Schorer: Sprachverderber Schottelius: Haubtsprache Schreger: Zeitvertreiber Schupp: Freund Schwab: Gedichte Schwendi, Lazarus: Kriegs-Discurs Scriver: Andachten Selnecker: Leben Lutheri Seneca d. J.: Epistolae –, –: De ira –, –: De beneficiis Seuse Sigonius, Carolus: Historiae Sirach Sleidanus, Johannes Soiterus: De bello Pannonico Spalatin: Vitae Electorum Spangenberg: Adelsspiegel Spiegel: Scholia Stettler –, –: Schweizer Chronik Stobaios, Johannes: Apophthegmata –, –: Sententiae Strabon: Geographica Strigelius: Libri Samuelis

Band: Seite

I: 6 – II: 198 6 579 381, 496, 991, 1019, 1059, 1119, 1120, 1518 156, 833 955 1418, 1420, 1427–1430, 1437, 1441, 1451–1459, 1461, 1475 1120 II: 214 13, 335, 1286, 1344, 1345, 1374, 1380, 1399, 1404, 1485, 1671, 1978 1418, 1952 356 571, 1750 17 851 738 310 1119 I: 11 – II: 212 638 61, 1641 I: 291 – II: 633 448, 449, 463, 860, 987 579, 580, 582, 583 1681 180, 225, 569, 570 2, 178, 235, 239–241, 478, 657, 1107 1768, 1925 589, 1407, 1747, 1971 1547, 1554, 1555, 1580 1541, 1547, 1553–1555, 1580, 1602 1604 79

1195

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

–, –: Philosophia moralis Strobl: Ovum Paschale Stumpf: Schwytzer Chronica

1536 223 33, 73, 79, 88, 135, 584–586, 590, 642, 643, 1408, 1768, 1971 1535 417, 1416, 1591, 1821

Suda: Lexicon Sueton: Kaiserbiographien (Titus, Augustus 2, Galba) Suffridus: Epitomes libri

6 I: 10, 11 – II: 211, 212

Tacitus, Cornelius: Germania –, –: Annales Taubmann, Friedrich –, –: Taubman[n]iana

Band: Seite

1333, 1512, 1519, 1527–1533 473, 523, 1776 193, 437, 523, 541, 571, 604, 671, 683, 731, 745, 761, 764, 778, 788, 798, 803–805, 1092, 1093, 1099, 1114, 1143, 1203, 1297, 1325, 1396, 1398, 1411, 1451, 1465, 1485, 1493, 1706, 1717, 1723, 1729, 1776–1783, 1866, 1876, 1905, 1911, 1934, 1987, 2049 638 [266] 322, 449, 453, 2050, 2084 II: 715

Tauler, Johannes Terentius: Heauton Timorumenos Thou (Thuanus), Jacques Auguste de: Historia sui temporis Thun, Johann Heyd v.: Additiones 642 Tuningius, Gerardus: Apophthegma- 142, 165, 192, 546, 547, 1592, 2049 ta Gallica –, –: Apophthegmata Graeca 1547, 1548, 1551, 1554–1556, 1566, 1567, 1571, 1574 –, –: Apophthegmata Italica 156, 184, 202, 576 –, –: Apophthegmata Latina 1537, 1622 Tzetzes, Johannes: Historiae 1536, 1578 Ulenspiegel: s. auch unter Hermann Bote Urstisius, s. auch unter Wurstisen: Germaniae historici

1261, 1485–1490, 1980

Valerius Maximus: Memorabilia –, –: Geschichten (Übers. Selbet) Varnhagen: Eginhard Vives: De concordia

1526, 1544, 1570, 1598, 1959 1400, 1544, 1545, 1570 36 481

74, 75, 90, 98

1196

Register

Verfasser: Werktitel

App.-Nummer

Vopiscus: Divus Aurelianus

[899]

Walther: Proverbia Wander: Sprichwörter

820, 1150 25, 86, 91, 185, 187, 230–233, 241, 245, 273, 303, 401, 421, 435, 478, 481, 507, 536, 571, 601, 623, 637, 652, 654, 710, 713a, 726, 743, 772a, 797, 816, 817, 828, 840, 848, 867, 870, 873, 879, 885, 892, 903, 920, 922, 931, 947, 952, 987, 988, 990, 992, 1015, 1024, 1046, 1051, 1072, 1147, 1149, 1162, 1165, 1166, 1207, 1235, 1242, 1333, 1334, 1382, 1407, 1429, 1468, 1470, 1494, 1497, 1498, 1504, 1644 284, 954, 1019, 1186, 1282, 1337, 1368, 1916 35, 627 167 710 642, 644 4, 6, 13, 17, 20, 33, 36, 88, 116, 118, 166, 276, 277, 304, 345, 452, 506, 635, 642, 643, 648, 865, 987, 989, 1016, 1220, 1255, 1294, 1393, 1400, 1492, 1534, 1556, 1636, 1667, 1878, 1999, 2001 1570 803 474

Weidner, Johann Leonhard: Arcana –, –: Triga Wimpfeling: Epitoma –, –: Keiserspergii doctrina Witwyler: Histori Wolf, Johannes: Lectiones

Wolf, Thomas: In Psalmum Wolgemuth: Haupt-Pillen Wurstisen: Germaniae historici

I: 9 – II: 211

Xenophon: Symposion Zanach: Erquickstunden

Band: Seite

31–35, 38, 55, 79, 88, 110, 118, 119, 121, 127, 128, 130, 132, 133, 135, 141, 148, 155, 168, 169, 178, 180, 195, 198, 210, 213, 237, 279, 283–285, 293, 297, 300–302, 304, 312, 321, 328, 329, 333–335, 337, 338, 340, 341, 343, 346, 348, 350, 352, 416, 451, 469, 520, 572, 897, 1015, 1107, 1251, 1313, 1534,

1197

Register der Quellen und Rezeptionen Verfasser: Werktitel

App.-Nummer 1536, 1537, 1544, 1545, 1555, 1570, 1589, 1622

Zedler: Universal-Lexikon Zenocarus a Scauwenburgo: De vita Caroli Ziegler: Historiae

Zincgref, Julius Wilhelm: De obitu Thuani –, –: Nunc fluite: Epicedium auf Freher –, –: Emblemata –, –: Oratio Inauguralis –, –: Quodlibetisches Weltkefig Zwinger: Theatrum humanae vitae

1220, 1971 262, 267, 269–275, 276, 277, 279, 285, 294, 297, 307, 309, 321, 322, 1657, 1659–1665 6, 25, 118, 142, 183, 184, 493, 550–552, 572, 1277, 1513–1515, 1554, 1555, 1589, 1596, 1606, 1609, 1610, 1613, 1625, 1633, 1644 2050 627 419, 1222 419 1116 5, 6, 17, 30, 36, 41, 43, 53, 59, 73, 79, 86, 88, 92, 105, 116, 118, 119, 121, 132, 133, 135, 141, 142, 147, 149, 155, 156, 160, 165, 168, 169, 171, 180, 184, 185, 189, 190, 195, 196, 201, 203, 207, 210, 212, 214, 215, 220, 225, 228, 242, 244, 262, 281, 297, 356, 395, 408, 458, 468, 476, 477, 493, 552, 572–574, 577, 648, 792, 1053, 1115, 1294, 1400, 1435, 1523, 1525, 1536, 1547, 1548, 1549, 1552, 1555–1557, 1560, 1564, 1565, 1572–1575, 1578, 1581, 1582, 1589, 1590, 1594–1596, 1598, 1599, 1603–1606, 1608, 1609, 1612, 1613, 1622, 1626, 1630, 1643, 1646, 1647, 1649, 1722, 1912, 1971, 2096, 2097

Band: Seite

VII

INHALT DES TEXTBANDES

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ERSTER TEIL Titelblatt des ersten Teils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Widmungsschreiben an Philipp Mauritius von Hanau II. Motti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Vorrede an den deutschen Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Verzeichnis der Autoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Empfehlungsgedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI. Apophthegmata Æ1æ – Æ1635æ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII. „Truckerfehler“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII. Kolophon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

IX

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. . . . . . . . .

. . . . . . . . .

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. . . . . . . . .

. . . . . . . . .

1 5 6 7 16 19 27 277 277

ZWEITER TEIL Titelblatt des zweiten Teils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX. Widmungsschreiben an die Herren von Daun. . . . . . . . X. Empfehlungsgedichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI. Motto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII. Apophthegmata Æ1636æ – Æ2026æ . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII. Apophthegmes de Henry le Grand u. a. Æ2027æ – Æ2112æ .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

279 283 284 291 292 353

Inhalt des Erluterungsbandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

387