Gesammelte Schriften: Band 14 (III, Band 3) Logik [Neudr. Reprint 2020 ed.] 9783112360088, 9783112360071

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Gesammelte Schriften: Band 14 (III, Band 3) Logik [Neudr. Reprint 2020 ed.]
 9783112360088, 9783112360071

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B a n * XVI dritte Bbt^eilunß: ÇanfcfdjrifiItifïBr Bariilag dritter Banb

Berltn uni» Ictpiiß 1924 WalUv fce ©rußftr & Cío. bormale

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Vorwort. Das ganze Material dieses Bandes ist bisher unveröffentlicht, bis auf die Nrn. 1628,1629, 3266 and die von Jäsche in seiner Bearbeitung der Eantischen Logik benutzten Bemerkungen, die aber kaum mehr als ÖO Druckseiten fQllen dürften. Fast alle Reflexionen stammen aus Kants Handexemplar von G. Fr. Meiers „Auszug aus der Vernunftlehre" 1752 (als L bezeichnet). Sie sind gemäss dem Gang dieses Compendiums nach sachlichen Gesichtspunkten in kleinere Gruppen geschieden und innerhalb der letzteren chronologisch geordnet. Uber den einzelnen Gruppen sind die Zahlen der Paragraphen aus L vermerkt, zu denen Kants Ausfahrungen in bald loserer, bald engerer Beziehung stehn, ferner die entsprechenden Seiten- und event. Paragraphenzahlen der von Jäsche herausgegebenen (in Bd. IX dieser Ausgabe erscheinenden) Logik; darauf folgt eine vom Hg. herrührende kurze Uberschrift. Unter dem Strich ist zu Anfang einer jeden Gruppe der Text von L abgedruckt. Um die Auffindung der einzelnen Paragraphen dieses Textes zu erleichtern, gebe ich hinter der Inhaltsübersicht ein Verzeichniss der Seiten, auf denen er steht. Von eigenartigem Interesse sind dieBemerkungen aus der Phase ß1, die sich fast durch das ganze Compendium hinziehn und erst in den letzten beiden Abschnitten (L §. 618ff.)versiegen. Ihr grosser Werth beruht nicht etwa auf ihrer actuellen Bedeutung für die heutige Behandlung der betreffenden Fragen, sondern ist durch ihre Entstehungszeit bedingt: sie gewähren uns einen Einblick in Kants Denk- und Anschauungsweise um die Mitte der 50er Jahre, also zu einer Zeit, aus der uns über das Persönliche an Kant sonst nur sehr wenig Material zu Gebote steht. Selbst die scheinbar so nichtssagenden Beispiele ge-

VI

Vorwort.

winnen fftr den, der sie in grösseren Zusammenhang zu stellen weiss, Leben nnd typische Bedeutung. Sie nicht zum wenigsten zeigen, wie stark sich der Einfluss der christlich-pietistischen Erziehong in jener Zeit noch bei Kant geltend macht. Wo er in ß1 nur Auszüge ans Meiers „Vernunftlehre" (1752) gibt, sind die in Frage kommenden Stellen aus dem letzteren Werk anmerkungsweise in extenso wiedergegeben. Wichtig sind ferner vor allem die ästhetischen Reflexionen (vgl. besonders die Nrn. 1747—1947, 2015—2027, 2037—2064, 2332f., 2364—2388). Der Plan, zugleich mit Bd. XVI eine Schrift über „Kant als Ästhetiker" erscheinen zu lassen (vgl. Bd. XV S. V), musste aufgegeben werden, da sich bei der Ausführung zeigte, dass eine fortwährende Beziehung auf die gleichzeitigen metaphysischen und erkenntnisstheoretischen Ansichten Kants nicht zu vermeiden war. So wird die Schrift über „Kant als Metaphysiker und Erkenntnisstheoretiker", die das Material von Bd. XVH und XVIH verarbeiten soll, vorher, zugleich mit diesen beiden Bänden, erscheinen, und n a c h ihr erst die an Bd. XV und XVI sich anlehnende Arbeit über „Kant als Ästhetiker". Zunächst aber werde ich vor allem meine Untersuchungen über „Kant als Naturwissenschaftler" zu Ende führen und in einer gleichnamigen Schrift veröffentlichen, die schon früher von mir in Aussicht gestellt wurde und mit deren Ausarbeitung ich gerade jetzt beschäftigt bin. Auch die ästhetischen Reflexionen in L scheint Kant später, ähnlich wie die in Baumgartens Metaphysica, einer genaueren Durchsicht unterzogen zu haben. Das bezeugen auch in L (auf den Seiten 5', 5, 6', 7', 7, 8') mehrfache Unterstreichungen in den aus i*—o stammenden Nrn. 1787 f., 1791, 1798, 1821, 1845—1847, 1850— 1853, 1855—1857, 1860f., 1864; die sämmtlichen Striche sind mit derselben blass-rothen Tinte gemacht wie die in M(vgl. Bd. XV S. VI). Auf vielen Seiten des Compendiums sind zu einzelnen Bemerkungen Kants Buchstaben, zuweilen auch Zahlen gesetzt, die der Schrift nach nicht von Kant herrühren können und die auch in der Tinte meistens von ihrer Umgebung abweichen. In sehr vielen Fällen stehen diese Zeichen bei Reflexionen, die von Jäsche in seiner Ausgabe der Kantischen Logik benutzt sind. Die Annahme liegt daher

Vorwort.

vn

nahe, dass sie sämmtlich von Jäsche herrühren und dass er vermittelst ihrer eine vorläufige Auswahl und Ordnung herstellen wollte, an die er sich freilich nachträglich nicht überall band. Alle derartigen Zeichen sind in den Anmerkungen aufgeführt. Bd. XVI ist (ähnlich wie Bd. XV) auf das Doppelte der Seitenzahl angewachsen, auf die das Ms. von einem Druckerei-Factor geschätzt war. Deshalb hat sich der Druck länger hinausgezogen, als im vorigen Jahr zu erwarten stand. Eine weitere Ursache der Verzögerung bildeten die zwei beigegebenen Facsimile-Tafeln (L 43' und L 46'; vgl. die Nrn. 2450 ff. und 2516 ff.). Da keine Aussicht zu bestehen scheint, dass es in absehbarer Zeit gelingen werde, so verwickelte Seiten, wie die auf den Tafeln reproducirten, in allen einzelnen Tintennuancen farbig ganz genau und getreu wiederzugeben, so fiel der Bd. XIV S. XLIII angeführte Grund für ein weiteres Hinausschieben der Reproductionen fort. Daher bringt schon der vorliegende Band die beiden complicirtesten Seiten von L in Lichtdruck. l ) Ein weiteres halbes Dutzend steht ihnen an Schwierigkeit nur wenig nach. Der Leser bekommt auf diese Weise einen Eindruck von der Beschaffenheit des Ms., er kann den Abdruck der Reflexionen auf seine Genauigkeit prüfen und einen Einblick in die Bedeutung der Stellungsindicien für die chronologische Anordnung gewinnen. Der Herausgeber aber wird bei Seiten von ähnlicher Complicirtheit nur durch solche Facsimile-Drucke in Stand gesetzt, die in Bd. XIV S.XLIV versprochene wichtige, grundlegende Beschreibung der einzelnen Ms.-Seiten zu geben. Das blosse Wort reicht bei derartigen Seiten wie den reproducirten nicht aus: es muss vom Auge her Unterstützung erhalten. Und gerade, je complicirter die Verhältnisse auf den Ms.-Seiten sind, desto sicherer lassen sich in zahlreichen Fällen die einzelnen Bemerkungen chronologisch gegen einander abgrenzen und bestimmen. ') Herr Photograph E. 0. Hartmann (Tübingen, Mühlstrasse) liefert von den Originalplatten, die dem Lichtdruckverfahren zu Grunde gelegen haben, photographische Abzüge (ä 0,80 M.), auf denen die Verschiedenheiten der Tinten-Nuancen in der Form von Helligkeitsunterschieden noch schärfer hervortreten, als es beim Lichtdruck der Fall ist.

vin

Vorwort.

In den Anmerkungen worden folgende Colieg-„Nachschriften" nach Kants Logik benutzt (die Stichworte, mit denen die Hefte gewöhnlich citirt sind, stehn in Sperrdruck): 1) Collegium des Herren Professors Kant über Meyers [!] Auszag aus der Vernunft-Lehre nachgeschrieben von H. U. v. Blomberg. 4°. 2 Bände. 1030 Seiten. Besitzer: Hofrath Diederichs (Mietau). 2) Logik, nach den Vorlesungen des HE. Prof. Imanuel Kant. 1789. Von meinem Grossvater Friedrich Bauch, Pastor in Laskowitz f 1824. Dr. G.B. 4°. 127 Seiten. Besitzer: Stadtbibliothek Breslau. Hs. R 2472. 3) Über Logik und Vernunftlehre. Busolt. 4°. 167 Seiten. Besitzer: Königliche Bibliothek in Berlin. Ms. germ. quart 1294. 4) Logic nach den Vorlesungen des Herrn Professor Kant. Auf dem Titelblatt stehn die Namen Grünheyd [durchstrichen!] und Petrenz. 4°. 194 Seiten. Besitzer: Universitäts - Bibliothek in Königsberg. Ms. 2444. 5) Vorlesungen über die Logik oder Vernunftlehre im Sommerhalben Jahr 1775 vom Herrn Professor Immanuel Kant, nachgeschrieben von G.W.Hintz. 4°. 249 Seiten. Besitzer: UniversitätsBibliothek in Königsberg. Ms. 2582. 6) Imma[n]uel Kants Professor der Logic und Metaphysic Vorlesungen über die Vernunft-Lehre. Königsberg d 9. Jul. 1782. Carl Christoph Hoffmann. 4°. 129 Seiten. Besitzer: Universitäts-Bibliothek in Königsberg. Ms. 1946. 7) Vorlesungen des Herrn Professoris Kant über die Logic. P h i l i p p i . Koenigsberg im May 1772. 4°. 183 Seiten. Besitzer: Königliche Bibliothek in Berlin. Herr Prof. Dr. Frey hat den Text von Meiers Auszug aus der Vernunftlehre einer orthographischen Bearbeitung gemäss den für den Druck von Kants eigenen Schriften in der I. Abtheilung dieser Ausgabe gültigen Grundsätzen unterzogen. Grammatik, Stil, Interpunction blieben erhalten, ebenso der stellenweise von Meier angewandte halbfette Druck. Abgesehn von der Orthographie sind nur folgende Stellen verändert, in denen es sich um olfenbare Druckfehler handelt:

IX

Vorwort.

175s» welches st. welche (vgl. 177«) 20526 gleichen st. Teichen (vgl. 4S4S.) 22527 73 st. 72 316ao jenes st. jenen 333as extensive clarior st. eztensine, clarior 66820 identicam), welches st. identicam),) welches 8182s er st. es 82928 AasdrQcke st. Ausdrucke

Die von Kant in Meiers Text unterstrichenen Worte sind im Druck gesperrt. Das Wort „Philologie" in 197Si ist von Kant zweimal unterstrichen. Herzlichen Dank drängt es mich auch diesmal wieder Herrn Prof. Dr. Gundermann auszusprechen, mit dem ich etwa 50 schwerlesbare Stellen gemeinsam untersuchen durfte. Von ihm herstammende Lösungen oder Conjecturen sind in den Anmerkungen als solche gekennzeichnet. Warmer Dank gebührt auch Herrn Amtsgerichtsrath A. Warda, der die grosse Güte hatte, vom vorliegenden Bande eine Cörrectur mitzulesen. Mehrfach verdanken Anmerkungen seinen Anregungen ihr Dasein oder ihre jetzige Form. Tübingen, den 10. Juni 1914. Erich Adickes.

Inhaltsübersicht des Bandes. Vorwort Inhaltsübersicht Verzeichniss der Seiten, auf denen der Text von L abgedruckt ist Einleitung in die Yernunftlehre Begriff, Aufgabe und Eintheilung der Logik Begriff und Eintheilung der Philosophie Analytik — Dialektik. Theoretische — praktische Logik. Nutzen der Logik Der erste Haupttheil: von der gelehrten Erkenntnis» . . . D e r e r s t e A b s c h n i t t : von d e r g e l e h r t e n Erkenntniss überhaupt Vorstellung. Gegenstand der Vorstellung. Arten der Erkenntniss. Klarheit. Deutlichkeit Grund und Folge Vernunfterkenntniss, historische Erkenntniss Logische und ästhetische Vollkommenheit der Erkenntniss Unvollkommenheiten der Erkenntniss D e r a n d e r e A b s c h n i t t : von d e r W e i t l ä u f i g k e i t der gelehrten Erkenntniss Unwissenheit. Horizont der Erkenntniss Löbens würdige und tadelnswürdige Unwissenheit . . . Polyhistorie, Humaniora Pedanterie, Galanterie Der d r i t t e Abschnitt: von der Grösse der g e l e h r t e n Erkenntniss D e r v i e r t e A b s c h n i t t : von d e r W a h r h e i t d e r gelehrten Erkenntniss Wesen und Kriterien der Wahrheit und Falschheit . . Logische, ästhetische und praktische Wahrheit; totale und partiale. Genaue und subtile Erkenntniss, rohe und grobe Dogmatische and historische Wahrheiten- Lehrgebäude

V—IX XI—XIV XV—XVI 3—75 3—50 61—71 71—76 76—775 76—169 76—91 91—93 93—99 99—16*2 162—166 170—218 170—190 190—195 195—202 206—218 219—236 237—296 237—261 262—276 276—280

Inhaltsübersicht. Wesen des Irrthums Alten des Irrthums Der f ü n f t e A b s c h n i t t : von der K l a r h e i t der gelehrten Grkenntniss Merkmal Analytische und synthetische, coordinirte und subordinirte Merkmale Bejahende und verneinende Merkmale Wichtige und unwichtige, fruchtbare und unfruchtbare Merkmale Zureichende und unzureichende Merkmale . . . . Noth wendige und zufällige Merkmale Äusserliche und innerliche Merkmale. Modi, attributa, essentia Klare, deutliche und dunkle Erkenntniss Grade der Klarheit. Deutlichkeit Lebhaftigkeit der Erkenntniss Analytische und synthetische Deutlichkeit. Grade der Erkenntniss Grade der Deutlichkeit D e r s e c h s t e A b s c h n i t t : von der G e w i s s h e i t der gelehrten Erkenntniss Gewissheit der Erkenntniss. Meinen, Glauben, Wissen . Zurückhaltung des Urtheils. Vorläufige Urtheile . . • Vcrurtheil im Allgemeinen Arten der Vorurtheile. Verhalten gegen Vorurtheile . . Wahrscheinlichkeit, Scheinbarkeit, moralische Gewissheit Zweifel, Scrupel, Einwurf Wahre und falsche Zweifel. Auflösung von Zweifeln. Ausgemachte und unausgemachte Wahrheiten . . . Dogmatismus. Skepticismus. Skeptische Methode Hypothese Oberredung Wissenschaft. System Arten und Grade der Gewissheit Willkürliche Wahrheiten . . Beweis Erfahrung. Vernunft. Glaube Zeuge. Unglaube. Moralischer Glaube Der s i e b e n d e A b s c h n i t t : von der p r a k t i s c h e n gelehrten Erkenntniss Praktisch, speculativ, theoretisch

282—288 288—294 296—368 296—300 300—304 306—307 307—309 309—310 310 311—316 316—326 327—332 333—338 340—346 349—368 369—616 369—396 396—400 400—412 412—427 427—443 444—446 446—461 462—461 461—472 473—475 476—478 479—482 482—483 483—492 493—504 504—516 616—532 516—519

Inhaltsübersicht Oer a c h t e A b s c h n i t t : von d e n g e l e h r t e n B e g r i f f e n Begriff im Allgemeinen. Idee . . . . Arten der Begriffe. Erfahrnngsbegriffe . Abstraction, Comparation, Reflexion Inhalt, Umfang der Begriffe. Höherer, niederer Begriff. Gattung, Art . Willkürlich gemachte Begriffe . . . . Definition, Erörterung, Beschreibung Erfordernisse einer Definition Nominal- und Realdefinitionen Logische Eintheilung des Begriffs Der n e n n t e A b s c h n i t t : von den g e l e h r t e n U r t h e i l e n Wesen des Urtheils. Materie und Form Qualität der Urtheile Bedingung, Bestimmung, Zergliederung der Urtheile . . Quantität der Urtheile Einfache und zusammengesetzte Urtheile Hypothetische und disjunctive Urtheile Modalität der Urtheile Exponible Urtheile Theoretische und praktische Urtheile Erweisliche und unerweisliche (leere) Urtheile. Axiome und Postulat». Analytische und synthetische Urtheile Judicia intuitiva — discursiva Wahrnehmungs- und Erfahrangsurtheile Znsätze. Lehrsätze. Aufgaben. Lehnsätze. ¡Scholien. Qualitates occultae Verstandesschlüsse: Aequipollenz, Subalternation, Opposition, Conversion, Contraposition der Urtheile . . . Der z e h n t e A b s c h n i t t : von den g e l e h r t e n Vernunftschlüssen Wesen, Bestandtheile, Arten der Schlüsse Termini, Materie und Form des Vernunftschlusses. • • Allgemeine Regeln für Vernunftschlüsse aller Arten . . Ordentliche und ausserordentliche Vernunftschlüsse. Major und Minor in ordentlichen (kategorischen) Vernunftschlüssen Die vier Figuren der Schlüsse Allgemeine Regeln für die kategorischen Schlüsse . . . Besondere Regeln für die einzelnen Figuren der kategorischen Schlüsse. Modi dieser Figuren . . Hypothetische Vernunftschlüsse

XIII 633—623 633—541 541—649 549—668 559—667 568—672 672—689 689—600 601—611 612—623 624—703 624—636 636—641 642—646 647—661 651—662 663—662 662—663 663—664 664—667 667—674 674—677 678—679 679—690 691—703 704—776 704—710 710—712 712—719

719—720 721—729 729—734 734—744 745—748

XIV

Inhaltsübersicht

Disjnnctive Vernunftschlüsse Dilemma Unmittelbare Folgerangen. Förmliche nnd versteckte Vernnnftschlfisse Indaction nnd Analogie Tragschlüsse Zusammengesetzte VernnnftschlQsse Beweise nnd ihre Fehler Der andere Haapttheil: TOB der Lehrart der gelehrten Erkenntnis» Methode im Allgemeinen. Einzelne Arten derselben . • Analytische and synthetische Methode Scientifische nnd populäre Methode Weitere Arten der Methode Doctrin, Disciplin, Wissenschaft Methodisch nnd tamnltnarisch Meditiren Der dritte Hanptthell: von dem gelehrten Tortrage . . . . Der e r s t e A b s c h n i t t : von dem G e b r a u c h e der Worte Der andere A b s c h n i t t : von der g e l e h r t e n Schreibeart Der dritte Abschnitt: von einer gelehrten Rede. . Der vierte Abschnitt: von gelehrten Schriften . . l>er vierte Hanptthell: von dem Charakter eines Gelehrten . Berichtigungen und Nachträge

748—760 760—761 761—762 763—761 762—767 768—772 773—776 776—813 776—786 786—798 798—800 800—809 809—810 810—811 811—813 814—830 814—830 831—837 838—869 860—864 866—872 873—876

Yerzeichniss der Seiten, aof denen der Text von L abgedruckt ist. Titel und Vorrede von L L §. 1-4 §.5 §. 6-9 §. 10—14 §. 16-18 §. 19—35 §.36 §. 37—49 §.60 §. 61-54 §. 65-65 §. 66-98 §. 99-103 §. 104-105 §. 106—109 §. 110—113 §. 114—115 §.116 §. 117-121 §. 122—134 §.135 §. 136-140 §. 141-167 §. 168—169 §.170 §. 171-175 . . §. 176 . . . . . . §. 177 — 180 . §. 181—183 . . . 8. 184—185 .

. . .

Beile 3—4 6 61—62 72—74 76—81 91-94 99—111 163 167—178 190—191 194—198 202—206 219—243 262-267 275-^277 281—283 287—291 296—297 301 306-312 316-330 333 338—342 346—371 396—402 412—417 . 427-432 444 -UÙ-447. 460—455 461-464 473—476

XVI

Verzeichnis* der Seiten, auf denen der Text von L abgedruckt ist

§. 186—206 §. 207 216 §. 216—217 §. 218—253 §. 254—268 §. 269—260 §. 261-266 g. 266—267 §. 268—269 §. 270—279 §. 280-284 §. 286—291 §. 292—293 . . . §. 294—296 §. 297—308 §. 309-318 §. 319—366 §. 367—363 §. 364-373 §. 374—391 §. 392—401 §. 402—406 §. 406-421 §. 422—426 §. 427-433 §. 434—663 . . .

Seit« 479-497 620—636 669—663 668—669

612—619 624-626 642—664 674-706

745—764 762—765

. . . .

798-805 809—872

Sogi!.

it an t ' « ® 6 r i f t « i i .

^>jnbi4riftlij ber (Sritit ift ¿u unterfReiben: baö U r t e i l beö 2iebljaber$, beS ÄetmerS I—2 Slrtigfeit steht unter ber Strt » i e , be$ unter une (Z. 1), über ©ebraudj (Z. 4). beS kann nicht als y-Zusatz zum drüber oder drunter Stehenden ge/asst werden; es bleibt also nur die Annahme, dass Kant auf dem freien Platz rechts von dem IVurt noch eine Fortsetzung des Satzes geplant hatte. 4 allgemein.' allgemeine? II—15 Statt der Worte S i e — Siegeln hat das Ms. nagerechte Striche. || 15 ber aus bei

in Z. IL

l'l

1') nur

26

SefUrionen jur 9ogif. — L §. 1—4. Begriff, Stufgabe u. ttintljeilung btr Sogif.

unb beS URcifterS. ® e r erftere beurteilt aus [natürlichen Sdegcin] Neigung, ber anbete aus [angenommenen unb beflimten] ¿Regeln — ttjeorie, ber britte aus feiner praxi. 2)aä ledere u r t e i l begreift über ba« ibeal ber Äunft nod) bie Ijinberniffe unb Umftanbe ber 8u8übung. S i e ift eine ßritid, beren Regeln a p r i o r i bemonftrabel feijn. 35ie iiogif ift alfo eine Stljeorie unb ein Wittel ber b i i u b i c a t i o n . (iritiif. ® i e p r a c t i f d j e Sogt! [ifl ei] färeibt bie mittel ber ejrfecution oor, ift organon. ( g fie ift [ein] bemonftrabel unb alfo eine tfjeorie. 6 8 giebt feine tljeorie beä (Sefdjmatfs. (S§ ftnb aeftftetifdje ^Beobachtungen, aber nidjt dogmata. 3f)re Siegeln finb nid)t burd) bie Vernunft, fonbern ben ©e« fdjrnaf beoeftigt.)

1586.

x—Xf

(v—V)

(y? t j f ) g f f L

VI.

S i e Sogt! ber ©efunben Vernunft l>at biefe ¿um obiect, ber modus cognoscendi ift fcientiftfd). ©efunbe SBernunft unb unoerberbteä $ e r j ftnb nidjt fo gemein. SBtr t)aben einen § a n g j u 33erberbung ber Vernunft.

1587.

x—Xf

(i'-$tj

(yl

rj?J

?f

Q

L

VI.

S i e (Regeln föntten entroeber a p r i o r i erfannt unb alfo bemonftrirt werben, aisbenn [ift es] ftnb fte b o g m a t i f d ) . Sogic. ober nur a p o s t e r i o r i , unb benn ftnb fte c r i t i f d ) . 3 m erften Satt ift e§ [bie bi«] boctrin, im jmetjten criticf. ©rammatic. ©efunber SSerftatib oerftattet nur critk.

7 scheinlich,

S i e sc. die Loyik. data

|| 12

der g-Zusatz

bis fünf jetzt durchstrichne

Es ist nicht ganz sicher,

hierher

und deshalb

gehört.

|| IS

unleserliche

Statt QS fforte.

aber

finb

doch

sehr

ursprünglich

wahrrier

9lr. 1585-1591 (Sanb XVI). 1 5 8 8 .

x — k f

( v — S t )

( y ?

i j f ) q?

?

L

27

V I .

@d)öne [Äentniffe] f ü n f t e erlauben nur critk. &ome. ©aljer feine SBiffenfdjaft beS Schönen.

1 Ö 8 9 .

w

ioi

x — l ?

( v — l ? J

( y ?

>i?)

q??

L

V I .

®ie ®emeine SSernunft ift feine ©efunbe Vernunft, aud) nid)t einmal eine natiirlidje. 2Bir muffen uns burdj bie logic nod) einmal felbft er» jie^eu. 33orl)er mar es beffer, ftd) feiner SSernunft uerfefyrt als gar nidjt ju bebienen; baburd) ermarben mir fertigfeiten. 3e|jt mufe ber 2Jii$braud> abgefdjaft »erben. Diefe Sogic ift feine boctriit, fonbern bisäplin, fein organon, fonbern catarcticon. ffitr reftituiren ben SBerftanb in feine SReinigfeit.

1 5 9 0 .

X?

X?

i ?

7t—Q?

(rt?)

( r ? )

L

X .

SBtr l)aben feine practifdje Sogic unb ÜJioral, [fonbern] bod) in ber legten principia practica diiudicandi; jener if)re practifdje Stegein ftitb '5 alle tautologifd). ffion ber illufion ber £)eutlid)feit, inbem man entmeber nichts fagt, als roas fdjon mit anberen SBorten befannt ift, ober bod) nad) berfelben meti)obe, beren man ©emoljnt ift, gebaut werben fan. (Srfenntniffe nad) neuen Sföetljoben finb bricht a b .

»

1 5 9 1 .

*?

l f

n—Q?

( t j ? )

L

V .

gtebt leere [resoiutiones probiematum aiid^ alabenn] Siegeln, wenn man ba«, maS ber ©efunbe SSerftanb beobachtet, in Wormeln bringt, welche 2 Der Titel von B. Jpomf's Hauptwerk hiess bekanntlich: Elements of criticism; es erschien zuerst 1762, deutsch zuerst 1763—1766 in 3 Bänden unter dem Titel: 25 Grundsätze der Critik. 4 Hfl. 1589 ist auf jeden Fall später geschrieben als Hfl. 1582, di* durch sie in zwei Theile geschieden wird. || 10 feine? feinet?? 14 legten? lefeteren?" || Siegeln? Siegten? SReßelen?

28

JRefliitoiten jur«ogif. — L §. 1—4. »egriff, aufgab« u. . t(v—i?)

(y^nV

Qn

LI-

Zu L§.1

„Regeln« (5,,):

2BaS bie Kegeln betriff, baju geprt wiffenfdjaft; » a 8 bieSlntoenbung betrift: gefunber SSerftanb.

4 phaenomene? ptaaenomenen.'? phaeoomena'.' 13 Tie? $ . i».' || Ijei&t? i)eifft?

»

29

Str. 1591—1599 (SBanb XVI). 1596.

x—Xf

(v—10

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1. Um

und

in

L

2:

principia logices sunt vel empirica vel rationalia. © i e logie alö scientia philosophica propaedevtica (f ber anbere ttjeil ift critici.) mufc burd) bie aoalysin ber gemeinen SSernunft entfteljn. {' Sßon ber üBernunft überhaupt.) (* © i e regeln ber Vernunft muffen bogmatifd) fegn, toeil bie @r= fentni« ber SBernunft a priori ift.)

1697. Schlussworten

x — ; . ? ( V ) (nV von

L §.3

( Q f ) ( v f ) L 1.

„Profession



Unter

und

zwischen

den

sind

© a $ »irflidje SSorgefjn unter SluSbrüfe gebracht, © i e practifdie Sogif ift nidjt bie Äunft tec^nifc^er SBorte unb teefc uifdjer formen, ©ie ift bie Reinigung unb SSermafjrung öon Srrtljümer.

1598.

x—fit

7i—rf

tjff L

V.

2Benn mir nur feine titel cor practifdje SBiffenfdjaften Ratten, fo roiirbe eine ßücfe fetjn, unb bie mürbe man fudjen ju ergänzen. ©er Canon ift ba, aber bie Ausübung bricht ab.

15m).

*—X?

(v—%f)

fyf

Qff L

4.

1, 3 n ber Sogic Ijanbeln wir nidjt Dom Urfprunge ber Segriffe, ob aus Sinnen ober anbern ©rünben ( ' unb ben Gräften, worin ieber ber» felben feinen ®runb tyat): baö geboret uor bie metapi^ftc. tlass der 3 Es ist nicht ganz ausgeschlossen, wenn auch sehr unwahrscheinlich, ¡/-Zutat: dem ursprünglichen Zusammenhang der Reflexion angehört. || 5 Der y-Zusatz steht in L §. 2, rechts i-on gemeinen (Z. 4), links von tfjeoretifcf) (63).

12 D0tt? oor??? 14 feinen? feine? VÖJS—SO 19 In die 1 ist nachträglich eine 3 hineincorrigirt, in die 2 eine 1, und das Venceisuugsteichen vor dem y-Zusat: (SO 13) ist in eine 2 verwandelt. Ferner

30

Seflerionen jnr tfogif. — L §. 1 —4. Segriff, Kufgabe u. Sintyeitung ber 8ogif. 2 , nid)t Don ben fubiecttoen R e g e l n ( » p f o d j o l o g i f d j e n ©efefeen ober

p h a e n o m e n i s beS 2 ) e n f e n § ) : w i e ber 3 k r f t a n b bei) u n d benft, fonbern ben o b i e c t i o e n : ® i e er benfen foll, b. i. 2Ba8 nad) regeln beS S B e r f t a n b e « ü b e r h a u p t j u benfen ift.

ptydjologie.

B, * nic^t o o n (» (grfentnifeen, | o ferne fie ftdj burd) @adjen unter« fdjeiben) bem Sßeiijältniffe u n b ben S e f t i m m u n g e n ber S a c h e n , fonbern beut SBer^ältniffe ber S e g r i f f e .

3)at)er geljt bie S o g i c auf alle SBiffen»

fdjaften, » e i l b a r i n boc^ S e g r i f f e o o r f o m m e n , u n b ift rote bie arit&metic, ob fie j m a r foldje U n t e r f t $ begreift. ( » £ ) a § 2Serf)ältni§, ® a S bie 8 o g i c b e t r a u t e t , ift baS ber 5ßer= gleidjung.

® e n n ber SBerfnüpfung f a n e8 nidjt fe^n, roeber obiectiü:

n. 3 , nod) fubiectiö: n. 2 . ) *(» [Bon bem ©ebraud) bei SBerftanbe« überhaupt] nid)t in Slnfe^ung ber © e g e n f t ä n b e ber reinen V e r n u n f t [ober ber 9latur SBemunft ober ber (Stögen ober]: ÜMapfjtjftc, fonbern Don bem gebrauche beS aSerftanbeS ü b e r h a u p t u n b a l f o ber SSerftanbeSform [ober ber 99], bie m a n gegebenen oorftellungen ü b e r h a u p t e r t e i l e n f a n .

allen

2Ran lernt tiidjt fo

rooljl baburd) ben SSerftanb richtig b r a u s e n , a l s feinen © e b r a u d ) u n b 9J?iöbraud) beobachten.)

sind die Worte 3 n — ^Begriffe in 2i>iii durchstrichen, ebenao die Zeilen 30s—u- Die Ausdrücke n. 3 und n. 2 in Z. 12 beziehen sich auf die ursprüngliche Sttrneriruny. j 29go iljren statt feinen 1 fdjen in pfljc^ologiidjcn unsicher. II ®e)efcetl » ® e f e ß I I 4 Die Endung in pf»)d)0l0gte unsicher. Das Hort steht unter den beiden vorhergehenden Worten, über S3eri)ältniffe in Zeile 7, rechts von der gedruckten Überschrift auf S. 4: „Des ersten Haupttheils erster Abschnitt1'. Ich kann mit dem II ort nur dann Sinn verbinden, wenn man (entsprechend dem Schluss von 2020) vor ihm ergänze.< darf: ba£ ©egentfjeil gefjßrt tior bie. || 5 örfentitifjen? ©rfentui&e? || 15 Von 3Retapf)t)jtc ab s-Zusatz-, x3t fit —a2t || 17 Vor ÜJ?iin ein senkrechter Strich, der kaum etwas Anderes sein kann als ein Verweisungszeichen. Ein entsprechendes zweites steht vielleicht in L §. 10 hinter ,,lehret" (7620), so dass die Worte 9H(W — beobachten möglicherweise zum Anfang von L §. 10 zu ziehn sind. Aber einerseits passen sie in den obigen Zusammenhang viel besser, anderseits kann der senkrechte Strich nach „lehret" auch als ein Scheidestrich gefasst werden, der dazu dient, idea (82s) von dem rechts davon stehenden Wart cognitio (824) abzutrennen. Ein anderes Verweisungszeichen, das ie 8ogif bient bein gemeinen (ärfentnis j u m eatharcticon, ber ©e= lefyrfamfeit ¿um Organon, aber aud) nic^t ¿um fyeDriftifdjen, jonbern critifcfjen, mie bie critic ber S p r a y e , u m nad) regeln u n b n a h m e n bie 6 «efyler unb 93oÜfommenf)eiten ¿u bemerfen. 2)iefe ¿mei) «Stufe muffen im V o r t r a g e jeberjeit unterfd)ieben werben.

1601.

Q. L VII.

ßntroeber [ifl b] enthält bie 2ogif blo« bie critic ber V e r n u n f t ober ben canon ober ba8 orgauoo. 3)te2ogif ift niemals ein organon, fonbern io a l s ein folc^ed g e b r a u s t ift fic ©ialectic. (* (Srfafjrung ift b a 3 s u b s t r a t u m ber Sogic, aber nit^t baS principium.)

1602. . L VII. VIII. L VII: 6 $ giebt ¿wetjerlet) 3trt oon SRegeln: bie einen, roeldje (" notljmenbig) i5 üom © e b r a u d j abgezogenftnb unb finb [critif^] [Regeln; b i e a n b e r n , welche (••> notfyroenbig) oor bem ©ebraud) üorljergefyn unb finb p r a e c e p t a : 5ßor= f ^ r i f t e n . (»ober bet)be§ ßugleid). 2 ) a § erfte: ©efunber SSerftanb; ba8 Btoet)te: 2Biffenfd)aft. critic unb organon.) S i e erftere finb entmeber a u « bem Natürlichen ©ebraud) abgezogen, e. g. äierftanb, ober a u $ bem 20 fälligen: ©pradje. ["öeybe finb entroebet (o begaffen] (" £)ie Sogit ift notf)menbig Dom ©ebraud) abgezogen, weil fte bie erfte § a n b l u n g e n be$ SSerftanbeä enthält unb mir fie, ol)ne benSSerftanb babe») gu b r a u s e n (in concreto, ejrempeln), nic^t benfen fönen, biefeS aber oijne Übung nidjt gelernt Ratten unb alfo fte fo wenig a l s bie

Zu Nr. 1601—1615: Vgl. die L IJI. 8, 10—18 aus dem r. Duisburgxchen Nachluas flieicke: Lose Blätter tum Kants Xach/asx 1SSH 1 16ff.). 10 s-ZusaU: Q'—O'.

16f. Ali Kant den y-Zusatz (Z. 17/.) himu/üyte, durchstrich er die Hor ju unb — ißotft^riftcn.

32

MefUiionen jur iogif. — L §. 1 —4. Segriff, Hufgabe u. Stntfjeilunfl ber öogif.

S p r a y e fennen mürben. (Ss ift bie © p r a d j f u n f t unferer Sorfteüungen. L VIII: S i e gel)t alfo nidjt oor bern ©ebraud) Dörfer, aber [ift] ifyre Regeln finb bod), tnenn fie einmal erfant worben, a u s fid) felbft flar, weil fie ben ® r u n b aüer Urtljeile, nernlid) iljre $ o r m , enthalten, alfo jtnb JRegeln a priori barin [moglid»] (» u n b nidjt berinatio), folglid} giebtS einen Canon, © i e matljematic t)at feine abftrat)irte regeln Dom g e b r a u t , [fonbern p] fonbern fie finb felbftanbig. 2)aljer braud)t bie ÜRatfyematk aud) {einen canon, b. i. @ine [9U$t] SRidjtfdjnur itjrer fà&e. S i e bebarf aud) fein Organon. (» 2)te tranSfcenbentale ßogif bebarf einen canon, toeil fie aud) a u s ber ©emeinen Vernunft entlehnte ©runbfäfee f)at. 2)iefe geben eine natürliche bialectic; bie formale f)at fünftlidje.) S i e Sogif giebt 3lidjtfd)nur, nidjt 33orfd)rift. 3eneS j u m be= u r t e i l e n , biefes j u m ^eroorbringen ber SSerftanbeSljanblungen. bialectic entfpringt, n e n n baS Organon ber ©ritte oor baS organon ber boctrin genommen wirb.) L VII: ® i e 9Raturlid)e SRegeln geben einen Canon j u r boctrin, ® i e Äünftlidje Siegeln eine SRorm j u r critic. ® i e a l l g e m e i n e logif als Canon betrachtet ift Slnalijtic (beS ge» ineinen 5?erftanbeS), a l s organon ift bialectic. 35ie Sogic, meldje organon fet)n foli, ift nidjt allgemein, fonbern folgt auf bie critic ber ÜBiffenfdjaft, nid)t bloS auf bie analysin berfelben. 35enn nidjt iebe analysis giebt einen canon, fonbern n u r bie »on ben roefentlidjen u n b elementarljanblungen beS SSerftanbe« unb ber V e r n u n f t . 35ie C» allgemeine reine) logif bient n u r ¿ur critic ber jßerftanbeS unb SSernunfterfenntniS überhaupt, alfo nidjt 3ur Ijeroorbringung, unb ift fein organon (» ber 2Biffenfd)aft, fonbern ber ßritic berfelben). SBenn es aber a l s organon betrachtet wirb, fo ift fte bie Sogic beS Scheins. iStjUogiftifdje f o r m e n . Slber aud) bie reine Sogif beni Snljalte nad) ift n u r ein Canon unb analgtifd); fie bient nidjt jum organon a l s n u r ber critic.

2 bem? beu? ] 9 trauifc: || 14 ber? ' be«?

9lt. 1602—1604

(öonb

XVI).

3 3

1603. q. L VII. Die 2ogif ift eine SBiffenfdjaft (' apriori) oon ben [aUflemeinen] reinen ©efefeen beg SBerftanbeS unb (» ber) Vernunft überhaupt, nid)t be« be> fonberen gebraudjS. @o wie er im gemeinen ( S r f e n t n i S a n g e w a n b t c o i r bu n b i n » i f f c n » f c ^ a f t e no t y t t eU n t e r f d j i e b b e 3 obiectS. Sie ift ein canon, aber fein organon, nemlid) eine apriori erweiä« lidje Sftegel ber SBeurtf)eilung (» biiubication), aber nid)t ber conftruction unferer (ärfentniö. (' wirb oon (Srfafjrungab jtraljirt, aber nidjt berioirt.) SBon bem obiectiven [©efefcen ber listigen r), fonbcrn ber critic. £>enn ftc ift auf alle ©egenft&nbe unbefttmt. Stauer ift fte nur ein organon ber 33erftanbe8erfentni8 ber Sorrn, aber ni$t bem 3»ni)altnad).

1604. q. L VIII. 3)ie Sogif fan feine principia theoretica (ber biiubication) au« ber ßrfaljrung entlegnen, alfo aud) nid)t aus ber pfodjologie, aber wof)l bie principia practica (ber conftruction). ¡Die tljeoretifdjeSogif ift blod ber canon ber biiubication unb fagt bie Söebingungen, unter melden ber ©ebraud) beS 33erftanbe8 würbe 2—4 Statt o o n — g e b r a u c h hiesa es zunächst: b e r a l l g e m e i n e n S o r o t a Q e £ X c r f t a n b e ä u n b V e r n u n f tf l b e r f y l U p t .wurde sodannn durchstrichen und dafür übergeschrieben: b e r ( E l f e n h t i £ [ b e i ] i m ® e b r a u ( $ b e S . Schliesslich wurden die ganzen Worte durch die obige Lesart ersetzt. || Da» durchstrichne Überhaupt (Z. 27) hat Kant durch drunter gesetzte Punkte restituirt, vermuthlich bevor die Worte Überhaupt —

g e b r a u c h in Z. 3—4 hinzugesetzt wurden. | | 3 b e i (vor S J e r f l a n b e ä J . ' b e r ? I I ß r o i e ? © O t B t e ? I I 7—9 Diese Zeilen sind am linken Rand eingeklammert. | | 11 b e m aus

b e n | | IS b e m ? b e n ? | | 14 S o Q f o m m e n e n ? C o H f o m m e n e r ? ? «ant'i e(triftin. $ankf SBerftanbeS. Sie ift aber nidjt auf empirifdjen (' pfedjologifdjen) $rin» cipien gegrùnbet; fonft fonte fie nid)t notfpenbige Siegeln »or jeben ffierftanb enthalten. S i e bebarf teine Unterfud)ung be« UrfprungS ber begriffe; fie rebet »on ¿Begriffen überhaupt, nidjt woburd) fte in uns er» jeugt »erben, fonbern maS fte fetjn. ®ie empirifd)e $fod)ologie liegt % so nid)t junt ®runbe. ©ebraudj ift Sritif* be« SBerftanbeS überhaupt (' ara cogitando) (« aber ni$t bloS ßritif), unterfdjeibet ftdj aber »on ber ßritif beS fdjtnacfS barin, bafs fte [einen Canon 3um Strunbe liegen Ijat] ¿Ugleid) boctrin ift, b. i. $rincipien a priori enthält, welcfje fid) bemonftriren laffen, toeil ™ fte notljwenbtg fetjn (" ®efd)macf nid)t). 33enn ber SSerftanb »erfährt nad) Regeln; aber er beftimmt felbft aud) überhaupt, was baju getjöre, bamit etroaS eine Siegel fei). *(' 3)a bie (" Stljat) ¿Beurteilung »or ben Siegeln Borger gel)t. 2)octrin: ®a bte Siegeln »or ber ( s Stljat) ¿Beurteilung Borger geljen s« müffen.) 2 im? einen? Vor einen wäre oor zu ergänzen, il 3 im? einen? || 7 enthält /Mt, nehm von E. ergänzt. || 10 5orm? gornten (to E.)ft || 12 Zu SBefiimmung verweist E. auf III 400f. || 22 Ursprünglich : Sie ift eine 6riti! be« gefunben Serftanbeé, untertreibet || 25 enthält fehlt, schon von E. ergänzt. | 26 fei)n fehlt bei E. || 29 Dieser s-Zusatz scheint sich ursprünglich auf fubtectioen principien (451) bezogen zu haben. ®a ist durch einen Strich mit dem Schlatt von principici! verbunden.

sa

9lr. 1628 (öaub XVI).

45

(' (Sriticf ( ' 39eurtt)eilungSfunft nad) fubiectioen principien ober obiectioen) ober boctrin, biefe ift Canon ober Organon.) C Gritic ift ber boctrin entgeflengefefct. S i e ift entroeber ars ober [canon] doctrina diiudicationis (» jene nad) ?(lorm, biefe ttad) Canon). £>er äSerftanb bebarf principien, ber ©efdjmatf dufter, roooon ba« Urbilb in Und ift. (Sritifdje Äunft ober SSBiffenfc^aft; ledere ift boctrin, nid)t tfunft.) ( s Ars critica, nid)t cogitandi. boctrin erlaubt seientiam.) Canon ber boctrin ift bem exemplar ($olqcletä Siegel i n ber

tfunft) entgegengefefct.) * 3 t e ift lein Organon. SDurd) fie ftnb mir nid)t im (Stanbe, 6r= fenntniffe bem Snljalte nad) ju erfinben, »eil Don aller Waterie, b. i. ben obiecten abftraf)irt mirb. 2)urd) blofje ©rammatic fan man feine S p r a y e lernen. *(» Canon ift eine bemonftrirte [?rincip bei Gritit] S)octrin. (• bie gur (Sritif bient.)) Link« von ® 0 bie «fehl noch das Wort KrtigTeit (mit gleicher Tinte und Schri/t wie der s-Zusatz), unter (Seföntacfd barin (4423/J, über b. i. $rittcipten (44it). Zwischen Slrtigfeit und ® a bie ein später hinzugefügtes Zeichen, das nach ßritif (4422) wiederkehrt. Mit derselben Tinte wie diese beiden Zeichen ist der s-Zusatz Sfjat geschrieben, der, wie Verweisungszeichen angeben, sowohl nach 2)a bie als nach ¡Regeln DOt eingeschoben werden soll (das letztere Zeichen ist aber wohl nur versehentlich vor statt nach ber gesetzt); dieselbe Tinte zeigt schliesslich auch über dem dritten IVort SBeurttjeilung eine 2, über dem sechsten Wort Siegeln eine 1. 1—10 Diese s-Zusätze stehn zwischen den Zeilen 4424—45¡¡. | j ii Ursprünglich

lautete der s-Zusatz: (Sritid — Canon — Organon. || 3 bei boctrin aus bem organon II 8 boctin II 9—10 Die Schlussklammer nach fiunft fehlt. || Sßoltjclet« Doryphoros galt den Bildhauern mit Bezug auf die Proportionen des menschlichen Körpers als Vorbild und wurde deshalb als Canon bezeichnet. Vgl. C. Plinius sec. Natural. hist. I. 34 c. 8 sect. 19 §. 55, ferner J. Winckelmcuins Geschichte der Kunst des Alterthums 1764 4° II 'i-?5: „Das grässte und berühmteste Werk des Polycletvs war die Collossalische Statue der Juno zu Argos, von Elfenbein und Golde, und das edelste in der Kunst uaren zwo Statuen jugendlich-männlicher Figuren: die eine bekam den Namen Doryphorus . . ., und sie war allen folgenden Künstlern eine Regel in der Proportion, und nach derselben übete sich Lysippus" (Winckelmanns sämtliche Werke 1825 V370f, vgl. 208, soicie I 75 im „Sendschreiben über die Gedanken von der Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst" vom

Jahre 1755). || 13 roirb fehlt. || 15 eine bemonftrirte aus ein bemonftrirte« || Als Kant die Änderungen

an dem g-Zusatz

vornahm, fügte er vermutblich zugleich auch

46

Steflerionen sur Sogif. — T, §. 1—4. SBegrlff, Hufgabe u. Cintiieilung ber 809if.

©ie ift nur ein Canon ber B e u r t e i l u n g [eine« Griten], nidjt ein SBerïjeug ber (Srfinbung. S i e Ietyrt nid)t bie @rfentni8 mit bem obiect, fonbern mit ben allgemeinen ©efefcen beê SDenfenë überhaupt einftimmig ju machen. 3lur bag ber SBerftanb im © e n f e n mit jtd) felbft unb mit {einen aQgemeinen ¿Regeln jufammenftimme. @ie unterfudjt nidjt, a i e ber Sßerftanb benït unb roa§ gefd)ieï>t, jonbern (» leljrt), w a ê gefcfyefjen foll, b. i. wie er benfen foll. 3 e n e ê tfjut bie pfqdjologie ober anthropologie, unb i^re Semerfungen ftnb gufaüig. © i e f e s ift notljwenbig unb a priori. C SeneS, g. 33. Seljre »on SBorurtfyeilen, 3rrtf)ûmern, mu{» in bie (Scholien fommen.) Logica est scientia regularum generaliuin vsus intellectus.

1629.

xp. M 190c.

benomination.

E II

Logica.

422.

&ernunfta>ifjenfdjaft.

Scientia rationalis

nidjt ( s bloä) ber g o r m nad), fonbern bem obiect nadj: ber SSernunft felbft. (» Empiricarum regularum non datur scientia.) 1. Sogit

ÜDem 3n^altc nad):

ber allgemeinen (» 2Jienfci|en)93ernunft: logica

[sensus

communis] universalis. •2. Sogif ber Sßiffenfdjaften. ® i e allgemeine Sogif gef)t auf betjbe. ®er 5Jfetl)obe nad): (das bie stammt [Griitf] u-ar kein

den s-Zusatz (rechts

von

zieht

ihn

möglich

zu

Ztt abdrucken IX

letzteren

Endung

in

Platz

Worten,

steht unter tfl eilte bemonftrirte bei SJeilttfjeiiung (4dj). Entmann

hinzu.

mehr),

Er

über

was

der

Stellung

nach

selbstverständlich

auch

ist. 1 hie

item

den

vom Hg.)

X r . 1629 und trenne

Begriff

der

2 ! f f . (Xr. 14

ettieä

deshalb

Philosophie s-Zusätze



auch

ß

der

Hfl.

uitb 10öS ßef(i)ief)t

Ich lasse alles auf M 190c lie

von E.

nicht

von der Hfl.

und

also

eigentlich

zu setzen stammen

die

eingeklammert.

Stehende

s-Zusätze

beschäftigen

I I I ) in Beziehung

Die

j|

unsicher.

vgl. 4322—

zusammen

ab, die sich

~it L §. ü

und

mit zu

wären. aus

1p—(11. i| Die

Endung

von

denomi-

nation nicht ganz sicher: denominatiue.* denominatun? [| IG E: Kegularum euipiric a r u m II 19

Stillt

Wort Organon.

S o g i f b e r 3 Striche:

darüber

geschrieben

das später

durchstrichene

«Hr. 1 6 2 8 - 1 C 2 9

( » a n b XVI).

47

1. ©djolaftifd). ®iefe geijt oorfjcr.

2 . populair (* — 3 e n e juerft). (" nit^t pfo^ologie: wie man benft, fonbern: benfen foH.) (" SDem Urfprunge nad) [unb ber]: logica naturalis a l s s

anlage

ober artificialis a l s S B i f f e n f d j a f t .

Oiatur

3 e n e wirb fälfd)lit Ijiftorifd). 2 ) p!jilo= fopi)ifd) a u s Gegriffen, nid)t burd) conftruction.) ( s $i)ilofopl)ie a l s Seijre ber 2Betel)elt fann nid)t gelernt »erben: benn wer ift meife. 7 F T or ®ie Stegein drei Striche, deren Sinn ich nicht verstehe. j| Der g-Zusatz gehört möglicherweise an den Schluss des vorhergehenden s-Zusatzes. || 10 (Sine; vor dem Wort ein, wie es scheint, erst später gemachtes Verweisungszeichen, dem vielleicht ein zweites über ®tefe (49ts), unter princtpien (47 ¡s) entspricht. || 11 Ursprünglich schrieb Kant: Ift Ijlftotifd); dann schrieb er drüber: ift fubjectiD, tergass aber, das erste ift auszustreichen. || Zu dem Gegensatz zwischen historischer und philosophischer Erkenntniss vgl. auch Nr. 1649ff., 1724ff., sotvie L §. 17, 18. || 18—19 Ob Z. 18 und Z. 19—21 hierher gehören, ist nicht ganz sicher; die Veru-eisungszeichen von Nr. 1629 sind theilweise durch den Falz verklebt; ihre Form und Zusammengehörigkeit ist deshalb nicht immer klar m erkennen. || 22 Vor Sßfyilofi)pl)i[cf) ein Verweisung»¡eichen, dem kein zweites entspricht. I t a i l ' l @ranbfc&riftlit—(f. L 2.

in abstracto

10



90

as

In L §. ö nach „der allgemeinem"

einzu-

au§ ^Begriffen.

theilen bei den lateinischen Grammatikern 1893, B. Delbrück: Vergleichende Syntax der indogermanischen Sprachen Th. I. 189-3 [Grundriaa der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen von K. Brugmann und B. Delbrück Bd. III] S. 3 f f . Die Unterscheidung von asht Wortarten findet sich schon bei Dionysius 'Ihrajc (wahrscheinlich 1. Jahrhundert r. Chr.): doch fehlt von den oben au/gezählten Arten die Interjection, während der Artikel als besondere Art gezählt uird. Bei den Hörnern fällt er natürlich weg, sie führen die Interjection ein, und in dieser Gestalt beherrscht die Lehre dann (besonders durch den Einßuss von Donatus und Priscianus) das ganze Mittelalter. || In Jodocus ist der erste Buchstabe (links an der Kante des Blattes) fast ganz abgegriffen und conjicirt. Der Rest kann wohl nur enttieder als odocus oder als odoar gelesen werden, kaum als idorus oder odorus, bei welchen Lesarten man zu Isidoras (von Sevilla) oder Cassiodorus ergänzen könnte (übrigens wäre auch für Cassi kein genügender Platz vor dem ersten o). Prantl berichtet in seiner Geschichte der Logik im Abendlande 1870 IV 241 ff., 280f. über ztrei Dialektiker namens Jodocus: Jodocus Isenacensis, alias Trutvetter, Luthers Lehrer in Erfurt (vgl. über ihn J. Brucker: Historia critica philosophiae 1743 IV 94/., G. Plitt: Jodokus Trut/etter von Eisenach 1876), und Jodocus Clichtoveus (f 1543); auch Justus Jonas, der Mitarbeiter Luthers, geht nicht selten unter seinem Tati/uamen Jodocus. Aber man sieht nicht ein, was Kant dazu hätte bewegen können, eine dieser drei Personen gerade im obigen Zusammenhang m erwähnen. Ich vermuthe, dass ein Versehn vorliegt und dass er eigentlich Donatus gemeint hat.

Fortsetzung

von S. 5.

§. 5. D i e W e l t w e i s h e i t (pbilosophia) Ist eine Wissenschaft der allgemeinem 80 B e s c h a f f e n h e i t e n der Dinge, in so ferne sie ohne Glauben erkannt werden. Da nun die gelehrte Grkenntniss und der gelehrte Vortrag viele Arten unter sich begreifen, so sind ihre Vollkommenheiten und Unvollkommenbeiten allgemeinere

4*

51

s

1630. schieben:

>t—(f. L 2.

in abstracto

10



90

as

In L §. ö nach „der allgemeinem"

einzu-

au§ ^Begriffen.

theilen bei den lateinischen Grammatikern 1893, B. Delbrück: Vergleichende Syntax der indogermanischen Sprachen Th. I. 189-3 [Grundriaa der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen von K. Brugmann und B. Delbrück Bd. III] S. 3 f f . Die Unterscheidung von asht Wortarten findet sich schon bei Dionysius 'Ihrajc (wahrscheinlich 1. Jahrhundert r. Chr.): doch fehlt von den oben au/gezählten Arten die Interjection, während der Artikel als besondere Art gezählt uird. Bei den Hörnern fällt er natürlich weg, sie führen die Interjection ein, und in dieser Gestalt beherrscht die Lehre dann (besonders durch den Einßuss von Donatus und Priscianus) das ganze Mittelalter. || In Jodocus ist der erste Buchstabe (links an der Kante des Blattes) fast ganz abgegriffen und conjicirt. Der Rest kann wohl nur enttieder als odocus oder als odoar gelesen werden, kaum als idorus oder odorus, bei welchen Lesarten man zu Isidoras (von Sevilla) oder Cassiodorus ergänzen könnte (übrigens wäre auch für Cassi kein genügender Platz vor dem ersten o). Prantl berichtet in seiner Geschichte der Logik im Abendlande 1870 IV 241 ff., 280f. über ztrei Dialektiker namens Jodocus: Jodocus Isenacensis, alias Trutvetter, Luthers Lehrer in Erfurt (vgl. über ihn J. Brucker: Historia critica philosophiae 1743 IV 94/., G. Plitt: Jodokus Trut/etter von Eisenach 1876), und Jodocus Clichtoveus (f 1543); auch Justus Jonas, der Mitarbeiter Luthers, geht nicht selten unter seinem Tati/uamen Jodocus. Aber man sieht nicht ein, was Kant dazu hätte bewegen können, eine dieser drei Personen gerade im obigen Zusammenhang m erwähnen. Ich vermuthe, dass ein Versehn vorliegt und dass er eigentlich Donatus gemeint hat.

Fortsetzung

von S. 5.

§. 5. D i e W e l t w e i s h e i t (pbilosophia) Ist eine Wissenschaft der allgemeinem 80 B e s c h a f f e n h e i t e n der Dinge, in so ferne sie ohne Glauben erkannt werden. Da nun die gelehrte Grkenntniss und der gelehrte Vortrag viele Arten unter sich begreifen, so sind ihre Vollkommenheiten und Unvollkommenbeiten allgemeinere

4*

52

SRefferionen §ur i o g i f . — L §. 5.

SBegriff mtb ©intf)ei(ung bet ^i)ilofopt)ie

1631.

ZuL§.oSatz1:

rj—alitaet. S u f ü n f t e n unb 9tad)aljmung3ttiffenfJ)aita6. III.

5

66

SRefterionen jur Sogif. — L

5. Segriff unb Sintfjeilung ber ^ifofop^ie.

„p^tlojopljiren lernen" i[t obiecti»: nie man benfen fotl, b. i. bie Regeln be3 ri?(Q3?)

L I.

®ie pf)ilofopf)te ber SBeg gur SßeiSljeit. S3on beut probabilismus ber reinen Vernunft, e. g. in SBefert oon ganfc anberer 2lrt als benen ber [äß] (Sineumelt. ft Unter ftimmen, über finb (beide Worte hart an der rechten Kante) steht noch ein NB, dem kein zweites entspricht. || 3 Die Schlussklammer fehlt. 13 O b e r ? Slbei? Das letztere I f o r i könnte doch wohl nur verschrieben sein. || 14 Im Ms. abstracto statt concreto. 16 Nr. 1667 ist sehr flüchtig geschrieben. j| 16 Links vom Anfang der Rfl. stehn von Kants Band die Worte: ©leitet gab 2 S e t g e r — 3 — II S. Nachtrag auf S. 873. || äBeiäfjett-' Dte Buchstaben vor 8 sind theilweise durch Mundlack verklebt, mit dem der Octav - Zettel, auf dem Nr. 1620 steht, an der Rückseite des Deckels ( L I ) befestigt war. || 17 itt? ein? || 18 benen? bem?

Sir. 1GG3—1669 ( S a n b XVI).

71

ß r f l a r u n g einer folgen @d)einbarfeit. •Dian tan nid)t fontijetifd) unmoglidjfeiten berobiecte ber reinen SSernunft beroeifen, alfo 35inge probabiliter fefcen. ©ieje falfd)e proba= bilitaei burd) retorfion einaujdjrcinfen. S o lange man in ber 28elt nod) benfen roirb, fo wirb ieberjeit bie Vernunft mit itjren ÜJ?utt)maBungen bie @d)ranfen ber Erfahrungen iiberfd)reiten, [aber bie ftyilofopljie mufe bagegen rooljl geaafne] unb e3 mirb feine ®?oglid)feit feijn, biefe Slnmafeung, bie in ber SRatur felbft liegt, abjufdjaffen. Slber bagegen mufj bie $f)iloiopl)ie auf itjrer £ u t fetjn, ¡u oer&inbern, bafe fte nid)t ¿um ©djaben ber gefunben Vernunft bie tjodjften ?lbftd)ten äieroirre. SDie 3$ernunftfunft unb bie®efefegebung ber Vernunft ftrtb im2Bertt)e feljr unterziehen. 3 n ber erften ift bie matljematic baS 58ornemfte; i m ßroetjten ift Biel pijilofoMifcfceö, meines j u r ©efd)iflid)feit be§ SUerftanbeS gebort. 1668.

rJ (iateftif. 3$eor. Coflií ic.

liebet »orauSfefcen, bog ein fafc Mojj ®arfdjeiitlWfr fe>).] @tn gewifeer ü b e r f ü h r t alle SWenfdjen. 2 ) i e L ó g i c a p r o b a b i l i u m i f t ein nod) n ö t i g e r e r tijeil b e r practifc^cn 3 3 e r n u n f t l e l j r e . j . roürbigfeit.

i n ber

fääfeung

ber $ i f t o r i f d ) e n © l a u b =

2J?an betyilft fid) inbefeen b a m i t f o j u ü e r f a b r e n , a l s w e n n

m a n bic . L 4'. Zu L §. 12: §. 12. Objectum repraesentationis est vel externum vel internum. Externum ift: menn m a n fid) etroaS Don ber Seele u n t e r g e b e n e s nor= ftelt, [internum id] barunter gehört fo g a r ber tförper; ober i n t e r n u m :

menn bie Seele fid) felbft Dorftettt. (» SBir fönnen un« aud) unfere 9ior= ftedung felber oorfteHen.) Repraesentationes distiogvuntur vel materialiter vel formaliter, differentia materialis i f t , [ob fie ob f] b i e D o n b e m

Unterfdjiebe be§ SBorgeftellten objects hergenommen morben, als [repraes] bie ibee eines universalis est idea abstracti ober notio, bie ibee eines entis singularis ift idea singularis, formaliter merben fte unterfd)ieben i n obscuras et ciaras, i n confusas et distinctas, completas et incompletas, adaeqvatas et inadaeqvatas.

2)aS SBemuftjeqn ift eine [ibee] (f flarc) 33orfteüung feiner Eigenen ibee. ®iefe» giebt änlafe, baß bie benfenbe Ä r a f t ber Seele eigentlid) i^rer ganzen ©röfje nad) in auSübung fomnien fan. S e n äßeil bie Seele meiS, maS fie ftd) DorfteQt u n b wie fte fid)3 oorftelt, fo f a n fie auf »erfd)iebene Slrt m i t ihren SBorftellungen umgeben, fie Dergleichen, abfonbern, oerbinben unb baburd) baSjenige Derrid)ten, maS m a n nad)10 Der g-Zusatz steht auf L 4 am Rande linkt. Das Verweisungszeichen im Text steht nicht nach, sondern vor üorfletlt. || 20 bie? biefe? btfe? wahrscheinlich bie aus biefe oder btfe

Fortsetzung von S. 77: §. 1*2. Von der Vorstellung und der Krkeontniss ist dasjenige unterschieden, was wir uns vorstellen, und was wir erkennen. Das letzte wird d e r Gegen*

stand der Erkenntnlss und der Vorstellung genannt (obiectucu cognitionis et repraesentationis).

80

SReffejcionen jut Cogif. — I. §. 10—14. Sorliellung. ©eflenft. ber SBotff. ¡c.

benfen nennt, bernuft fet)tt.

1679.

ffieldjeä

ß'.

L4.

bie Spiere nid)t tonnen, toeil fie ftd) ifjrer ÜRidjt

ZuL

§. 13:

einer [fac&e] SSorfteüung bewuft feqn, ift: wifeen, bafj man biefe SSorjMung f)at; bad Reifet: biefe 23orfteÜung son ben anbern unter« fdjeiben.

1680.

ß'.

L 4. Zu L §. 13:

£)a£ SSetuuft fet)n ift sensas internus. Conscientia logica distingvitur a conscientia morali. 2)ie §egben nannten biefe religion, an im alia habent sensum externum, non internum.

1681.

ß1. L5'.

Zu L§.

14:

[®er Autor oermifdjt b] © e r Autor Ijanbelt Dorn (Srfentnife; mir wollen Don ber 3bee überhaupt fyanbeln. divisio idearum ratione formalitatis. 9 Das Anfangs-n von nannten ist in einen andern unleserlichen Buchstaben hine'mcorrrigirt. 12 com? Bon? || 13 3bet? ibee? §. 13. Wir sind uns unserer Vorstellungen und unserer Erkeiintniss b e t r u g s t (conscium esse, adpercipere) in so ferne wir sie und ihren Gegenstand von andern Vorstellungen und Sachen unterscheiden. Das Bewusstsein ist eine doppelte Vorstellung: eine Vorstellung des Gegenstandes, und eine Vorstellung seines Unterschiedes von andern. Das Bewusstsein verhält sich wie das Licht in der Kürperwelt, welches uns den Unterschied der Körper entdeckt. [5] §. 14. Wenn wir uns einer Vorstellung bewusst sind, so sind wir uns derselben entweder bloss im Ganzen betrachtet bewusst, so dass wir in derselben selbst nichts von einander unterscheiden; oder wir sind uns auch des Mannigfaltigen in derselben bewusst. In dem ersten Falle haben wir eine undeutliche oder eine verworrene Erkenntulss (cognitio indistineta et confusa), in dem andern aber eine deutliche (cognitio distineta); zum Exempel, wenn wir einen Menschen von ferne sehen, so haben wir so lange eine undeutliche Erkenntniss

5Rr. 1 6 7 8 — 1 C 8 3 ( » o n b

81

XVI).

(Sine obfcure ibee ift, bereit SBir uns nid)t beiuuft jeijn, ober bie wir weber oon uns nod) anbern ®ingen unterjdjeiben. SBir rotten alfo nidjt einmal, bafe mir fie haben. SBir miifeen fte fdjliefeen. ßntweber ift eine total ibee obfcur ober bie parttal ibee ift obfcur. ® i e total ibee im t Sd)laf, L a n g e l ber attention, wenn baS Organum sensus Derberbt ift, e. g. im ®efd)maie partial ibee. SBeit bie totale ibee (ilar ift. ^öre ein oermijdjteS gefd)rei); biefeS ift flar, aber nid)t bie ibee einer befonberen «Stimme. 3d) fdjmecfe eine ^D2ifd)ung oon ®ewür|), jufer, @ffig, ©alt*, C-l. idea [vel clara] vel confusa vel distineta. 2)ie erftere: wenn id) in io bern oorgeftelten object feine ideam partialem c l a r a m Ijabe. e. g. bie iDIil^ftra^e. SBenn id) bie fompatljie nenne, distineta. fouinie einem fifd^marft netyer. completa, incompleta, adaeqvata, inadaeqvata foinmen tjernad) cor. weife unb felje oon weitem etwas bunfeleS. 15 2)er bunfele Segriff, ben bie ÜRenfd)en Don $flid)t unb tugeub Ijaben.

1682.

yt rt? x? L 4. Zu L §. 10:

SSorfteHen, erfenen, 5)enfen.

x3f n? q2—o3?

1683.

r f f ? L 4. Zu

L §.

10:

(" ©mpfinbung) (s relata ad obiectum) ( s obiectivum) ( ' intuitus) repraesentatio, pereeptio, cognitio, conceptus, etwas öorft eilen) (»fid) etwasöorftellen) («conscias) (»cogitatio,)

so

nie es scheint, beidemal aus roir. || titö&en.'.' mufe? || 7 oennifdjtes' wahrscheinlich B uus g, kaum umgekehrt. || 8 jufer? j u bet?? 18 s-Zusätze: Q2—v. |j 81iO—82d l'ie Zeilen 8120, S2jti bilden im Ms. eine SS Zeile, die sich über die ganze Breite run L4 erstreckt, ebensn auch 8 Im, S2ii:i_ 2, 3

gemijdjtiä?

SBir,

von seinem Gesichte, so lange wir die Theile und Züge des Gesichts nicht erblicken.

Kommt er uns aber näher, und wir fangen

an, seine Augen, seine

Nase und die Züge seines Gesichts gewahr zu werden, so erlangen deutliche Grkenntniss von seinem Gesichte.

so

Fortsetzung:

S.

91.

Jtant'g S t i f 1 (n. i>anbl$riftli

( S i n g e i n ober a l l g e m e i n ,

39et)be b u n f e l , A a r , beutlid).

a p p r e f t e n b i r e n 20

33on blofeen

6m»

p f i n b u n g e n laffeit fid) nid)t b e m i e n i g e n , ber ftc n i d ) t gehabt I j a t , S e g r i f f e geben.

S e m contemplatioen S e g r i f f muj) Slnfdjauung,

(Smpfinbung correfponbiren.

bem p r a c t i f d j e n

2 J i a n mufe n i d ) t © m p f i n b u n g oor 6 r f e n t n i 8

galten.

21

20 Xac/t all gemein ein l'erweisimyszeichen, bunfel?? bunfenfi? j| 24 -25 »or — galten.«

2$ dem kein

tweites

entspricht. ¡|

9ir. 1 7 0 2 - 1 7 0 9 ( S a n b X V I ) .

89

L 4:

2lnfd)auungen legen wir allen Sinnen, ia aud) ber (SinbilbungSfraft bei), unb aud) in Slnfeljung ber Vergangenen Seit. 2)ie 23orftetlung beS ©egenumrtigen: ffiarnefymung.

1706.

r4—%*? (rpt) L 4.

®ie$Biffenfd)aft Don ber ^oüfommen^eit ber anfdjauungeti: aeftljctic, ber Segriffe: logic.

1707.

L4'.

^ropäbeötifdjer ©egrif ber fiogicf. $ropäbe»tifd)er tBegrif ber aeft^etic.

L5.

In L §. 14:

1708.

yf (q-a?)

1709.

y? Cq—af) L 5. In L §. 14:

Unbeutlid)feit aus ber V e r w i r r u n g ober ber e enfen) nad) SRegeln a priori: SSernunfterfenntnte. (SrfentniS nad) datis a posteriori ift i)iftorifd)e @rfentniö.

1742.

t, ¿weijtenS eine Sufammenfümmung

ju berfelben anzutreffen,

üftan ijat bet) bem @r=

fenntnifee oornemlid) 2 abftd)ten: fid) j u belehren, ober gu üergnügen, ober begbeS jufammen.

25aS erfte wirb blofe burd) beutlidje @inftd)ten

4 ba§ Borige sc. Nr. 1747. 10 Born? Bon? mau? am?? vernünftige Erkenntniss von einer Sache erlangen kann, wenn er nicbt vorher eine historische Erkenntniss von derselben besitzt. [7] §. 21. Die gelehrte und philosophische Erkenntniss (cognitio erudita et philosophica) ist eine vernünftige Erkenntniss, welche in einein höhern oder merklichem Grade vollkommen ist. §. 22. Wenn das Mannigfaltige in einer Erkenntniss zu einer Absicht übereinstimmt, oder den hinreichenden Grund von derselben enthält: so besteht

102

SReflejioneit j u r S o g i f . — L §. 19—35. C u g i n e u. äftt|etifd)e SoUtoiiimenljcit je.

e r l a n g t , b a § ¿tt>et)te [burdj] a u f groegerlet) 2 l r t : e n t m e b e r b u r d ) bie @d)önl)eit b e § O b j e c t S o b e r b t e SInneijmUcfyfeit be7 ( S a n b XVI).

103

1755. ß'f ü—tf L 7. Zu L §. 22 Satz -i: pei fectio c o u c e r n i t vcl o b j e c t u m c o g n i t i o n i s vel m o d u m c o g n o s c e n d i .

1750.

ß'. L 7'. Zu L

2'1:

(Sine Srfenntnife, tue logifc^ Doflfomen ift, fan fyifclid) merben, toenn fie auf eine foldje Slrt eingefleibet ober oorgetragen inirb, bafe [bunfeic] b e g r i f f e , meld)e bie [bunfele] unbeutlidje SSorfteUung etneö 3JZiSfalen3 ernteten, mit eingemifdjt werben, e. g. s

SBenn bie S e t r a d j t u n g e n in ber

$f)t)fif t»on ber ß e u g u n g , ber ftructur be§ 2J?enfd)en unb feiner animalifdjen

oeconomie unflaii)ig befdjrieben » e r b e n . 2BeiI m a n aber niemalem jemanbem bie 2lb»eid)ung Don einer SRegel fd)ulb geben fofl, bie er fid) weber oorgefefct f)at, nod) fid) Dorjufejjen fdjulbig geroefen: fo f a n m a n einer (Srfenntnife barum feine UnDolIfommenfyeit betjmefeen, w e i l fie regeln,

bie einer anbern Slrt Don (Srfenntnif?

fommen, nid^t beobachtet. 2Jian foH nidjt f a g e n : baSjenige 6 r f e n n t n i § , w a s feine aeftijetifc^en sßoflfommen^eiten f)at, ift [nidjt] fjefelid). 5 ) i e ©eometrie, SUgebra: ftnb bie

fyäfelid)?

weldjen Derftanb oerunjieren fie, roeber beö Seibni^, nod)

ÜJiaupertuiS, nod) 2llembertS.

^äfelid) ift baejenige, roa§ [roieber regeln

Derftößt bie] mit redjt ein ÜliSfallen erwecft.

1757.

ß'. L 7. Zu I. §. 2-1 deutlich" (Z. 29):

( » i f t ) ober Dielntefjr fei)n f o ü .

9 Das sehr sr/iuer lesende II urt oeconomie (.'occouomie.'J hat Herr Pro/. Gut,dermmm entziffert. [| befdjrieben roirb || 10 niemalert?? niemlert.' || jemanbem.' jemanbett? || 13—14 jufommen fehlt. |l 16 t)e§lid).' Ijafjlid).' ; 17 bee? ber.'.' V1 Die fun/ II orte sind später, als Hfl. 1884 zicisehenyvschrieben wurde, durrh§. 23. In so ferne eine Erkenntuiss nicht vollkommen ist, in so ferne ist sie eine unvollkommene Erkenntnlss (imperfectio cognitionis). Die Unvollkommenheiten der Erkenntniss finden entweder in ihr statt, in so ferne sie deutlich, oder in so ferne sie undeutlich ist 14. Jene werden die logischen

104

Kefleponen jutSogif. — L §. 19—35. Sogiidje u. dftljiiif^c S3oOfommenl)eil :c Zu

L§.23

„Hässlichkeüen"

(Z.

16):

grobe a u ä b r ü c f e .

17S8.

ß'.

L T.

Zu

L §.

24:

2 R a n f a n f a g e n : alle DoUfotmnenljeit i f t fd)6nl>eit.

2)aljer ermeft

alle« @ r f e n t n i f t SBergnügen. 2 ) a 8 V e r g n ü g e n , tt>el) eingeschoben werden, das betreffende Zeichen ist aber nachträglich durchstrichen. 10 Die beiden Worte sind später durchstrichen, als über und unter ihnen Rfl. 1782 hinzugefügt wurde. Unvollkommenhelten der Erkenntniss (imperfectio cognitionis logica), und diese die Hässlichkeiten derselben genannt (deformitas, imperfectio cognitionis aesthetica). Z. E. das Säuische und Zotenmässige in den Alltagsscherzen ist eine Hässlichkeit der Erkenntniss; ein falscher Vernunftschluss aber ist eine logische Unvollkommenheit derselben. §. 24. Die gelehrte Erkenntniss rouss mit den Vollkommenheiten der Erkenntniss ausgeschmückt sein §.21. 22. Folglich besitzt sie entweder bloss die logischen Vollkommenheiten der Erkenntniss, indem sie entweder gar nicht schön oder zugleich wohl gar hässlich ist; oder sie besitzt ausser den logischen Vollkommenheiten die Schönheiten der Erkenntniss §. 22. 23. Jene ist eine bloss gelehrte Erkenntniss (co-[8]gnitio mere erudita), und diese eine Erkenntniss, die schön und gelehrt zn gleicher Zeit ist (cognitio aestheticologica). Die letzte ist vollkommener als die erste, und die erste muss nicht allein gesucht werden.

105

9lr. 1 7 5 7 - 1 7 6 2 ( S a n b XVI). 1760.

¡3'. L 8'.

qvaeritur.

ß>.

$olt)Ijijior.

den letzten

beiden

Sätzen

von

L §.

24:

S B e n n b i e r e g e l n e i n a n b e r m i e b e r f t r e t t e n , b. i. e i n e b i e

a n b e r e f$toäd)et, j. &

1761.

Zu

L ft'.

SRetaf^ftd.

Zu

Seibni^.

L §.

25:

ÜHorljoiiuS.

jefeo: ß ä f t n e r .

© i n e f o l d j e © e l e & r f a m f e i t i f t roie e i n © a r t e n , b e r etliche § u f e n S a n b e S i n ftd) Ijat.

1762.

ß>.

L 8.

Zu

L§.

25 Satz

2:

objectioe (Srßjje. ejrtenjtöe: SBeitläuftigfeit. inftenftöe.

SBi^tigteit.

6 Vgl. G. Fr. Meiers Vernunftlehre 1752 S. 41 über „Weitläuftigkrit der gelehrten Erkentniss": „Wem hin unbetont seyti, dass, wenn man manchen Gelehrten rühmen will, man von ihm sagt, er besitze eine weitläuftige Erkentniss, er sei/ ein Polyhistor?" || Dan. G. Morhof: (1639—1691) ver/asste ein vielbenutztes Werk „Polyhistor", dessen erste beiden Bücher 1688 erschienen, das dritte bald nach Morho/s Tode 1692, der Rest auf Grund eines Collegheftes zuerst 1707. || 6 Vgl. G. Fr. Meiers Vernunftlehre 1752 S. 41f . : „Eine weitläuftige Gelehrsamkeit ist einem grossen Garten ähnlich. Er fasst viele Hufen Landes in sich. Er ist, mit viel tausend fruchtbaren Bäumen von hnnderterley Art, besetzt. Da wachsen hunderterley Gartengewächse, welche zur Nahrung des Menschen gereichen. Dort blühen Rosen, Nelken und alle Kinder der Flora, welche das Gesicht und den Geruch belustigen. Der Herr des Gartens schweiß, in demselben, weit und breit herum. Er findet darin so viel schätzbares, dass er für sich und für seine ganze Nachbarschaft genung hat. Seine Freunde und Nachbarn können, ihre Nothdurft und ihre Ergötzung, in diesem fruchtbaren Garten finden." 9 (Sröfte durchstrichen;

wie es scheint, erst in v—i/>.

§. 25. Je mehr wir erkennen, desto vollkommener ist unsere Erkenntnis» 22. Die erste Vollkommenheit der gelehrten Erkenntniss besteht also in ihrer Weitlttnftigkelt (vastitas, ubertas cognitionis eruditae), welche einer Erkenntniss lugesehrieben wird, in so ferne sie uns viele Gegenstände vorstellt.

106

SRefXegionen j u r S o g i f . — L §. 1 9 — 3 5 . gofltfdje u. äftf>etiid)t 93oafommMif|€it JC.

1763.

ß'.

L. 8. Zu

L §. 26 Satz

2:

fubjectioe ©röfce. (»SBeitlöufig.) ©eutlid). «Ridjtig unb ©ewife.

1764.

ß'.

L 8'. Zu

L §. 26:

£Die erfentnijj, toeil fte ein meljr unb ein weniger »erftattet, l>at eine ®rofee. 2)ie ©röfee ber gelehrten ßrfenntnife ift oon ber SBid)tigfeit unter« trieben. 3)ie ©rofee wirb burd) bie ÜRenge ber erfanten Dbjecte. 2. burd) ben ©rab ber ©eutlicfjfeit unb 33oUftänbigfeit berfelben gemefeen. ®ie SBidjtigfeit Ränget oon bern SBertye beä erfanten objectd ab. c. g. bie ÄentniS ber SBelt, ©otteS.

1765.

ß'.

L 8'. Zu L §. 27:

3ebe aeftf)etifd)e Srfenntnife fan falfd) fe^n, wenn fte nur beluftigt. e. g. (" 2Rilton:) ®ton faget, ©ott befahl aud) feinen Ingeln an, fte folten 2 mal 10 unb 9—3 Die vier ersten Worte mehr gerathen ah gelesen, da die einzelnen staben durch später drüber geschriebene Worte fast ganz bedeckt sind.

14 3ebe.'? Sebe«? || 14—16 Ausgabe 2. Aufl. 1751 V 187) wird

Im 357. Stück des in einer Besprechung

Buch-

Spectatnr (Deutsche des 10. Buchs von

§. 26. J e grösser u n d wichtiger u n s e r e E r k e n n t n i s s ist, desto vollkommener ist sie, weil eine grosse Sache vieles in sich begreift §. 22. Die andere Vollkommenheit der gelehrten E r k e n n t n i s s besteht demnach in ihrer Grösse und Wichtigkeit (dignitas, magnitudo et maiestas cognitionis eruditae), welche einer E r k e n n t n i s s zukommt, in so ferne sie gross und wichtig ist. Z. B. die Erkenntnis* Gottes ist wichtiger, als die E r k e n n t n i s s von den Kleidern der Römer. §. 27.

Weil eine falsche E r k e n n t n i s s gar keine Erkenntnisä ist, so ist (veritas cognitionis eruditae) die dritte Vollkommenheit derselben. Dieselbe k a n n die Grundvollkommenheit der E r k e n n t n i s g e n e n n e t werden, weil ohne sie die Erkenntniss g a r keine Erkenntnis«, und also auch keiner Vollkommenheit fähig ist.

die Wahrheit der Erkenntniss

9tr. 1 7 6 3 - 1 7 6 7 (. L 8'. Zu L §. 29:

2)ie ®e»ijil)ett tft bie ertannte Sßar&eit; fte ljat ®rabe, unb biefc berufen auf bte 2)eutlid)feit be8 (Srfenntnifees. 6 3 fan in eines U r t e i l e n unb ©ebanfen SBartjeit fetjn, aber e£ ift feine ©emisljeit; e. g. in ber Meinung beS @ocrate$ oon berUnfterblidjfeit ber Seele. ©eneca oon Kometen. Milhms Verlorenem Paradies auch die von Kant citirte Stelle (X angeführt: „Man saget, er befahl auch seinen Engeln an: Sie sollten zwei/mal zehn und mehre Grade noch Quer von der Sonnen-Achs des Erdballs Angeln dreh»; Mit Mühe schoben sie die Kugel etwas schief."' Per Zuschauer" sagt von den Versen, sie seien „mit der erhabenen ahgefasst, u-vlche diesem grossen Schriftsteller so eigen war''.

v.

668—671)

Einbildungskraft

Iii Vgl. Kants Menschenkunde oder philosophische Anthropologie hrsgg. von Fr. ('Ii. Starke 2. Ausg. 18-38 S. 126: „Seneca hatte einen blossen Einfall, als er §. 28. Da wir uns in einer deutlichen Vorstellung mehr vorstellen als in einer undeutlichen §. 14, so ist die D e u t l i c h k e i t der gelehrten Erkenntniss die vierte Vollkommenheit derselben §. 25. §. 29. Das Rewusstsein der Wahrheit einer Erkenntniss ist ihre Gewissheit (certitudo subiective spectata). Da nun sowohl die Wahrheit der Erkenntniss, als auch das Bewusstsein derselben eine Vollkommenheit ist 13. 17, so ist die Gewissheit der gelehrten Erkenntniss die fünfte Vollkommenheit derselben.

108

Sttflcgioncn )ur8ogir. — L §. 19—35. Sogifdp u. dftljetifc^eSBoafommen^itt K. @8 w i r b i n bet ©efeüfdjaft etroa« gefprodjen: einer, ber j u m 3 e u g e n

gerufen wirb, meid eS getoife; ber anbere » e i s e8 nic^t gewijj.

1768.

ß'. L 9. Neben L §. 30:

eine 9trt ber 2Bid)tigfeit; bie f o l g e n ftnb entmeber i m SSerftanbe ober bem SBitten.

1769.

ß'. L. 9'. Zu L§. 30:

[ $ r a c t t f $ Jan fte feqn in 8 n f ] e. g. bie 2el)re ber S c h o l a s t i c o r a m tion ben v n i v e r s a l i b u s ift nidjt practifd). jtnigt

$ r a c t i f d j unb ttiifclid) ift unterfdjieben.

[ p r a d i f ö aud) ba«-

roai]

sagte, man wird dereinst die Kometen so berechnen können, wie jetzt den Lauf der Sonne und des Mondes. Es war dies keine Vorhersagung von seiner Seite." VgL dazu Seneca Xat. quaest. VII 24f. 1—2 Vgl. G. Fr. Meiers Vernunftlehre 1752 S. 45: ,,Cajus, Titius, und Sempronius, sind gestern mit einander in Gesellschaft gewesen, und Sempronius hat von dem abwesenden Marius, dem Freunde des Cujus, sehr riel Unses geredet. Nach einiger Zeit erfährt es Marius, und zieht den Sempronius zur Verantwortung. Cajus und Titius sollen es bezeugen, dass Sempronius ehrenrührig von dem Mä'vius gesprochen. Cajus versichert, er wisse rs ganz gewiss, dass dieses geschehen sey, denn weil von seinem Freunde geredet wurde, so machte es bey ihm einen tiefen Eindruck, und er ist es sich bewusst, dass dieses oder jenes gesprochen sey. Titius las die Zeitung, ah Sempronius redete, und weil ihm Marius unbekant war, so machten diese Heden gar keinen Eindruck in sein Gemüth. Er hörte dann und wann ein Wort, nachher dachte er nicht wieder daran, und da er sich also nicht bewusst ist, dost Sempronius etwas Böses von Mävius gesprochen, so sagt er: es könne zwar seyn, es dünke ihm auch, dass es so sey, allein er wisse es nicht gewiss." [9] §. 30. Eine gelehrte Erkenntnis» ist praktisch, in >o ferne sie zu der Einrichtung unserer freien Handlungen das ihrige beiträgt (coguitio erudita practica), und darin besteht die sechste Vollkommenheit derselben §. 22.

91 r. 1 7 6 7 - 1 7 7 - 2 ( 8 o n b XVI).

109

1770. ß'. L 9'. Zu L §. 31 Schluss, 32 Anfang: ÜRan mufe von ben logifcften 3Mfommenf)eiten ben Anfang madjen, bie man aud^ ofyne aeftfyetifdje 9Mfomeni)eiten tractiren fan. Sie anbere fönen barauf folgen. dUetnanb pufct ein §au« ab, et)e es bie gehörige geftigfeit fjat.

1771. ß'. L 9'. Zu L §. 32 Satz 2: S i r efien nid)t blofj, um Satt ju werben SEBir fleiben un« nidjt blofe um SBärtne.

1772. ß'. L 9'. Zu L §. 33 Nr. 1: Die matyematif fjat iljre logifdje aSollfommenljeiten, aber aud) un* DoUfommenljeiten. ü Vgl. G. Fr. Meiers Vernunftlehre 17Ö2 S. 4M: Wenn die „gelehrte Erkentniss eines Menschen im Ganzen betrachtet" „bloss gelehrt ist, so sage ich, dass sie tadelnswürdig sey. Sie ist alsdenn wie ein fruchtbarer Garten, im Winter, dem noch der Schmuck des jugendlichen Frühlings fehlt; wie ein dürres Gerippe, dem die schöne Gestalt und die buhlerischen Reitzungen fehlen; wie ein massives Gebäude, welches noch nicht ausgeputzt ist". §. 31. J e w e i t l ä u f i g e r , wichtiger, richtiger, deutlicher, gewisser u n d praktischer eine gelehrte Krkenntniss ist, desto vollkommener ist sie §. 25—30. I)a n u n ein j e d e r v e r n ü n f t i g e r Mensch allerwegen nach der grössten Vollkommenheit, die ihua möglich ist, s t r e b e n m u s s ; so muss er, wenn er eine gelehrte Krkenntniss zu erlangen trachtet, 1) alle logische Vollkommenheiten derselben zu erreichen suchen, 2) eine j e d e derselben in dem möglichsten Grade, und ausserdem noch 3) die Schönheiten der Grkenntniss §. 22. §. 32. W e r demnach die allervollkommenste gelehrte Krkenntniss erlangen will, der muss nicht mit einer bloss gelehrteu Grkenntniss zufrieden sein §. 24. 31. Sondern ob gleich nicht alle seine gelehrten Vorstellungen zu gleicher Zeit schön sein können, so muss doch seine gelehrte Grkenntniss, im Ganzen betrachtet, zugleich eine schöne Grkenntniss sein, wenn sie anders in einem so hohen G r a d e verbessert werden soll, als möglich i s t §. 33. Gine gelehrte Grkenntniss kann 1) logisch vollkommen und unvollkommen zugleich sein. Z. G. eine richtige deutliche und gewisse Grkenntniss

110

Sftef(ej:ionett aurCogif. — L §. 19—35. Cogijdie u. äftljetifdje Sollfominenf)ett :c.

fe^r richtig, aber nid)t beutlicf). .Reine beutlidje unb richtige ift oljne 9tufeen. Gegenüber von L §. 33 „dass —

mehr unvollkommen"

(Z. 18/.):

(Seljr beutlid), aber Äleinigfeiten. Gegenuber von L §. 33 „als vollkommen — oder" (Z.

19/.):

e. g. barbarifcf). Gegenüber von L §. 33 ,,hässlich zu — und zu" (Z.

20—22):

froftid), e. g. ©erneine ßogicf.

1773.

ß>. L 9'.

Zu

L §. 34:

SBenn bie Siegeln ber @d)önl)eit unb taeftfietifcfien] logtfct>en SSoti» fommenfyeit einanber toieberftreiten, fo behält bie lefctere aber nad) ber Slbjidjt, bie man bamit Ijat.

1774.

ß }. L

10'. Zu L §. 34 Nr. 3:

2Ber aUenljalben SSerjierungen anbringen toolte, ift bem ©otfjifdjen 1 feijr? || 2 of)tne; das Wort ist jedoch nicht ganz sicher. || 8 froftid)? ftßflicf)? fürfticf)?? fürftlid)??? || CogidE? 10 2Benn? SEBen? II 12 Ob die Rfl. unvollendet

ist?

k a n n den Fehler haben, dass sie nicht praktisch i s t ; 2) in einem höhern Grade logisch vollkommen als unvollkommen, oder mehr unvollkommen als vollkommen s e i n ; 3) logisch vollkommen und schön oder hässlich zu gleicher Zeit sein; 4) logisch vollkommen und weder schön noch hässlich; 5) logisch unvollkommen u n d zu gleicher Zeit schön oder hässlich §. 22. 23. §. 34. W e r eine gelehrte E r k e n n t n i s s erlangen will, die zugleich schön ist §. 32, der muss 1) dieselbe nicht auf die Art und in dem Grade logisch vollkommen machen, dass dadurch alle Schönheit derselben verhindert werde; 2) er muss sie nicht dergestalt und in dem Grade verschönern, dass [10] dadurch die erfoderte logische Vollkommenheit derselben unmöglich gemacht werde; 3) er muss die logischen V o l l k o m m e n h e i t e n vornehmlich zu erhalten suchen, und er muss die Schönheiten n u r sparsamer, als eine Verzierung, a n b r i n g e n .

9ir. 1 7 7 - 2 - 1 7 7 8 ( » a n b X V I ) . ©efd)maf

ober b e m

einer Goqoetten

111

ät)nli>f aber

(im

unterfd)ieben. letzteren FaU

das scheinbare

ober

formaliter

3 m erften

SSerftanbe

Don beul ge= ift eS

wäre die Hfi. als unvollendet anzitsehn:

0 ein zu einem drunter

stehenden II ort

eine wahr-

gehörender

u-Haken.

35. W e n n e i n i g e V o l l k o m m e n h e i t e n i n d e r g e l e h r t e n E r k e n n t n i s s nicht z u g l e i c h e r l a n g t w e r d e n k ö n n e n , s o muss m a n d i e k l e i n e r n u n d u n n ö t h i g e r n V o l l k o m m e n h e i t e n f a h r e n lassen, u m d i e g r ö s s e r n u n d n ö t h i g e r n zu e r h a l t e n . Man muss d e m n a c h in einer g e l e h r t e n E r k e n n t n i s s , d i e nicht bloss g e l e h r t w e r d e n soll, o f t e v o n d e r l o g i s c h e n S t r e n g e in K l e i n i g k e i t e n n a c h l a s s e n , um d i e g r ö s s e r e •Schönheit d e r E r k e n n t n i s s zu e r l a n g e n . Fortsetzung:

S. 16o.

112

Siiflejloiten j u r S o g l f . -

£iftorifd)e,

L §. 19—35. 8oflifd)e u. äftf)etifcf>e?Mfoinmfnf)eit :c.

i m jaetyten eine r a t i o n a l e ©eletyrfamfeit;

b i e lefetere

ift

e n t m e b e r ÜJiat^ematifd^ o b e r p i j i l o f o p l j i f d ) . C ® i e SBernunft ( S r f e n n t n i S e n t s p r i n g t a u s SRegeln.)

1779.

Q3? L7.

V-

Zu L §. 22:

ÜOQifc^e S J o f l f o m m e n l j e i t : S B a r l j e i t , S D e u t l t d j f e i t ,

ri? x? L 7. Zu

1780.

ÄUgemeinljeit.

L§.22:

£>ie l o g i f d j e 3 5 o Q f o m e n l ) e i t e n b e j i e l j e n f t d j a u f b a S o b i e c t , b i e S d j o i t * fyeiten

auf baé fubiect.* * ( s © i e m a t e r i e b e r © r f e n t n t ó i n 3 3 e r l ) à U n i S a u f é f u b i e c t i f t @m=

pfinbung.

SMe g o r m

6rfd)einung. roeber

SllIeS

fubiectio,

b e r ( S r f e n t n i é i n 2 3 e r f ) à l t n i 8 a u f S f u b i e c t Ijeijjt ttofylgefaflen

menn

ift bie U b e r e i n f t i m u n g

f ì e berufyet a u f

u n b i f t ent=

ber U b e r e i n f t i m u n g

mit

bem

f u b i e c t : © e f f i g i o b e r ®efd)maerfe. Set) bem Don ©enie fan man nidjt« »erfpredjen, fi() ¿u nid)t« an!>eifd)ig madjen. 68 Ijfingt hierin nid)ts oon ber SBiUfüIjr al a l « 20 bieSBegiinftigung be« natürlichen Salente. 2

Über

die Farm

der

Suchataben

kann

ift roie ber Seid) gu SBetöba. kein Zweifel

sein;

statt

ient

ervartet

man biefe. 14

s-Zusatz:

a—vt

(¡t—

16 SEBerl? 3»erf? || 18 Arbeiter gelten? Slrbeiten flirren* ![ 19 )emr 25 bellen t t II lauf II 21 tnie bet leid) grösstenteils durchstrichen in späterer Zeit, um zwischengeschriebene

IVorte

öetefba» ißetefba' SJeteäba?.'

zu unterstreichen.

Vgl. Ev. Joh. 5.

Die

Horte

sind halb geratien. j|

Siehe Sachtrag

S.S73/.

»r. 1786—1789 (Banb XVI).

115

(dagegen 3ol)n ©treel:) $)er ©efcfcmaf bebarf nicf)t ba3 genie. 6 « ift eine lange ©emoljnljeit in ber 9Jtanier.

1789.

x-l?(v—V)

L6. Zu L§. 19:

S i e Suft, bie nur burdj [ba« «effifjl aber] bie (Sntpftnbung bei Segen« ftanbe« (folglich ÜRaterie) fan erlangt »erben, madjt ben reifc unb rüfc rung unb tyeijt gefüljl. S)ie Suft, bie nur [bur$ ba« ©efü&l] über bie Sorm beS obiects lan erlangt »erben, Reifet Oefdjmaf, unb »eil bie [Sorot] grfenntnis ber gorm nidjt burdj bie SBirfung be8 obiects auf bie Sinne fan erlangt »erben, fonbern au6 ben ©efefeen ber Jljättgfeit beS fubiects (»otnemltg ber unteren grfenntni«, bie coorbinirt) entftmngt: fo ift ber I @tree(:.' Street:t ilrcel:IRreet:?

Im Dictionary of national biography 1898 LV 40/1 finden »ick Nachrichten über einen John Streater oder Streeter (Blüthezeit 1650—1670), „soldier and pamphleteer", Gegner Ol. Cromwelts. Doch kann Kant ihn kaum gemeint haben. Sollte er sich versehn und den berühmten Rieh. Steele (1672—1729), Herausgeber des Tatler, Spectator etc., im Auge gehabt haben? In Nr. 160 vom 3. Sept. 1711 bringt der Spectator einen Aufsatz über das Wesen Addisons und die Arten des Genie (er ist mit „C" unterzeichnet und stammt aus Feder, doch wird Kant das kaum gewusst haben). Zunächst ist von den seltnen Genies die Rede, „who by the meer Strength of natural Parts, and without any Assistance of Arts or Learning, have produced Works that were the Delight of their own Times, and the Wonder of Posterity. . . . Many of these great natural Genius's that were never disciplined and broken by Rules of Art, are to be found among the Ancients" (z, B. Homer und manche Parthien im Alten Testament). Dann aber kommt Addison auf eine zweite Art von Genies zu sprechen, und auf das, was er hier sagt, würde sich Kants ¡Dagegen bezieh«: „There is another kind of great Genius's which I shall place in a second Class, not as I think them inferior to the first, but only for Distinction's sake, as they are of a different kind. This second Class of great Genius's are those that have formed themselves by Rules, and submitted the Greatness of their natural Talents to the Corrections and Restraints of Art. Such among the Greeks were Plato and Aristotle; among the Romans, Virgil and Tully; among the English, Milton and Sir Francis Bacon. The Genius in both these Classes of Authors may be equally great, but shews itself after a different Manner." || baä? bei??

I I unteren? untern? II ¿11 erkennen.

Durch das Wort

Die Schlussklammer

ist jedoch

Von

coorbinirt

(am rechten noch

ist rechts von dem

stark abgegriffnen

b fast

Rand)

nichts rieht

geht ein

erhalten. 8*

Riss.

116

ÌReflejionen jur^oflif. — L §. 10—35. Sogtföeu. 4ft&etifd>©otlfommenfmt ¡e.

© r u t t b beä 2Bol)lgefallen5 fubiectio ber ÜRaterie u n b obiectio bem f o r m a l e n © r u n b e nad).

1790.

x—/J(v—if)

LG'.

(» (Sin f d j a t t i g t e r SBalb ift a n g e n e h m i n ber ß m p f i n b u n g . ) 2)ie @rfd)einung unterfdjeibet fid) b a r i n von ß m p p n b u n g , bafe biefe baSienige bei) ber @innlid)fett ift, a e l d j e S einen tfyeil Dom eignen 3 u f t a n b e be« unb j>ractifd)e äMfommentyeit) 2)eutlidjfeit ift ber ®d)önl)eit entgegengefefct. e. g. @ententieufe unb aenigmati|d)e 8lu3brüfe.

1806. *—M yt? qft L 8. Sufammenljang mit ben ©rünben naeutli?)

X3??

L 9'.

Gegenüber

von

L §.

31:

S i e aSoÜfommenljeit ber (Srfentnife ift 1. tfyeoretifd) (»in SSerfyältnifj auf @rfentnij})» 2. praftifd) ( » i n SSertjättnife auf ben SBiüen); biefe gehört nietifc^ (? fubiecti»). aeftljetiidje mufe eine bejiefyung auf ba§ £ogifd)e Ijaben. @ine ge= i5 toiffe ibee liegt gum ©runbe. (* Seidjtigieit, weil fie gufatlig ift (» Spiel). ®efeflige ÜJianier ber SDarfteHung ber obiecte.) SSerftanb in ber Shtfdjauung in concreto. Sebfyaftigfeit, Söeqfptele, ftnnlid)e ©eutlidjfeit, nidjt rüfjrungen ober so Steigungen. allgemeine SJegrtffe. Diatürlidjeä. SBeitläuftiger (SinfiuS. ®eflifeenf)eit beS Schönen ftcijt nidjt gut au§. Seilte 2)?anier. £ogifd)e unb aeftfyetifdje tljun einanber abbrudj* ( g trofen ober feidjt. 25 Slud) fdjeinert gefugte @.

9Ur. 1875-1883 (Sanb XVI). 1880.