Formulierungshilfen: Aktivitäten der sozialen Betreuung dokumentieren 9783748601579

Der Klassiker "Formulierungshilfen" von Andrea Friese in erweiterter Fassung - jetzt mit den Modulen nach PSG

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Formulierungshilfen: Aktivitäten der sozialen Betreuung dokumentieren
 9783748601579

Table of contents :
Inhalt
Vorbemerkung zur zweiten, überarbeiteten Auflage
Hinweise zur Handhabung
I. Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)
II. Formulierungshilfen zum Leistungskatalog
Anhang

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Andrea Friese

Formulierungshilfen Aktivitäten der sozialen Betreuung dokumentieren

VINCENTZ NETWORK

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Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufbereitet. Der Verlag und der Autor können jedoch trotzdem keine Haftung für Schäden übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen.

© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2017 Besuchen Sie uns im Internet: www.altenpflege-online.net Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um geschützte, eingetragene Warenzeichen. Foto Titelseite: Fotolia_M., Fotolia Satz: Heidrun Herschel, Wunstorf ISBN 978-3-74860-157-9

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Andrea Friese

Formulierungshilfen Aktivitäten der sozialen Betreuung dokumentieren

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Inhalt Vorbemerkung zur zweiten, überarbeiteten Auflage Hinweise zur Handhabung I Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II) 1  Mobilität Positionswechsel im Bett  Halten einer stabilen Sitzposition  Aufstehen aus sitzender Position/Umsetzen Fortbewegen innerhalb des Wohnbereichs Treppensteigen 2 Kognitive und kommunikative Fähigkeiten Bewusstseinslage Personen aus dem näheren Umfeld erkennen Örtliche Orientierung Zeitliche Orientierung Gedächtnis Mehrschrittige Alltagshandlungen ausführen Entscheidungen im Alltagsleben treffen Sachverhalte und Informationen verstehen Risiken und Gefahren erkennen Mitteilen elementarer Bedürfnisse Verstehen von Aufforderungen Beteiligung an einem Gespräch 3 Verhaltensweisen und psychische Problemlagen Motorisch geprägte Verhaltensauffälligkeiten Nächtliche Unruhe 

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Selbstschädigendes und autoaggressives Verhalten Beschädigen von Gegenständen Physisch aggressives Verhalten gegenüber anderen Personen Verbale Aggression Andere vokale Auffälligkeiten Abwehr pflegerischer oder anderer unterstützender Maßnahmen Wahnvorstellungen, Sinnestäuschungen Ängste Antriebslosigkeit, depressive Stimmungslage Sozial inadäquate Verhaltensweisen Sonstige inadäquate Handlungen 4  Selbstversorgung Mundgerechtes Zubereiten der Nahrung und Eingießen von Getränken Bereitgestellte, mundgerecht zubereitete Speisen essen Bereitstehende Getränke aufnehmen Benutzen einer Toilette 5 Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen oder Belastungen Deutung von Körperzuständen Zurechtkommen mit Hilfsmitteln 6 Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte Tagesablauf gestalten und an Veränderungen anpassen Sich beschäftigen Vornehmen von in die Zukunft gerichteten Planungen

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Interaktion mit Personen im direkten Kontakt Kontaktpflege zu Personen außerhalb des direkten Umfelds II Formulierungshilfen zum Leistungskatalog 1 Einzelbetreuung Ziele Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation Erstkontakt/Begleitung beim Heimeinzug Gespräche und Kommunikation Hilfen bei der Tagesstrukturierung Biografisches Arbeiten  Vorlesen Gedächtnisstärkende Übungen in der Einzelbetreuung Spaziergänge Bewegungsübungen im Bett Snoezelen/Basale Stimulation Brett- und Kartenspiele Musiktherapie Maltherapie Clown-Visite 2 Gruppenangebote Ziele Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation Bewegung Musik gestalten und erleben Gedächtnistraining Kreatives Gestalten Spielen

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Hauswirtschaftliche Tätigkeiten Die 10-Minuten-Aktivierung Betreute Essgruppen Geburtstagskaffee Tanztee Nachtcafé Ausflüge Urlaubsmaßnahmen 3 Feste und Veranstaltungen in den Jahreszeiten Ziele Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation Feste im Jahreslauf  Feste mit religiösem Hintergrund 4 Veranstaltungen in Kontakt mit dem örtlichen Gemeinwesen Ziele Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation Gottesdienste Konzerte und Vorträge  Besuch von Veranstaltungen in der Gemeinde Generationenübergreifende Projekte Einbindung von ehrenamtlichen Kräften aus der Gemeinde 5 Maßnahmen zur Kontaktpflege mit den Angehörigen Ziele Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation Wohngruppenfeste mit den Angehörigen Einladungen zu Sommerfest und Weihnachtsbasar Gemeinsame Ausflüge mit den Angehörigen

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Sprechstunden für Angehörige Angehörigenstammtisch Fortbildungen für Angehörige Anhang Begriffskatalog zur schriftlichen Darstellung von Befindlichkeiten Bedürfnisse und Begehren Gefühl Persönliche Lage Literatur Dank Autorin

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Vorbemerkung zur zweiten, überarbeiteten Auflage Dieses Buch wendet sich vorrangig an Mitarbeiter/innen, die in der Sozialen Betreuung in stationären oder teilstationären Pflegeeinrichtungen tätig sind. Es gliedert sich in zwei Teile: Teil I beinhaltet ergänzende Formulierungen zur Dokumentation der Sozialen Betreuung, die analog der Module des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes den Umfang der Selbständigkeit der zu betreuenden Personen in den Blick nehmen. Teil II bietet praktikable Formulierungshilfen für die Dokumentation zu speziellen Angeboten des Sozialen Dienstes.   Das Zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) legt als Maßstab für Pflegebedürftigkeit den Grad der Selbständigkeit bei der Durchführung von Aktivitäten oder der Gestaltung von Lebensbereichen zugrunde. Nun geht es nicht mehr nur bei einigen Verrichtungen der bisherigen Grundpflege um die Abhängigkeit von personeller Hilfe, sondern in allen relevanten Bereichen der elementaren Lebensführung. Dazu zählen in besonderem Maße auch die Leistungen im Bereich der Sozialen Betreuung. Wenn beide Aspekte – der Grad der Selbständigkeit und die Inhalte des Leistungskatalogs – in das Berichtssystem einfließen, wird sowohl den Leistungen seitens der Mitarbeiter als auch den individuellen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen der Pflegebedürftigen Rechnung getragen. Das vorliegende Buch gibt den Mitarbeiter/innen des  „Sozialen Dienstes“ in stationären Einrichtungen Hilfestellung, um sowohl relevante

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Aspekte bezogen auf den Grad der Selbständigkeit als auch die emotionale Befindlichkeit der Bewohner/innen in der Dokumentation festzuhalten. Dies soll sicherstellen, dass betreuerische Leistungen zutreffend erfasst werden: –– Wie formuliere ich bestehende Sachverhalte am besten, ohne eigene subjektive Wertungen in die Befindlichkeit von Bewohnern einfließen zu lassen? –– Machen meine Ausführungen deutlich, dass ich die Angebote auf die jeweiligen Möglichkeiten der einzelnen Bewohner ausrichte und an die individuellen Fähigkeiten und Ressourcen anpasse? Letztendlich wirkt die Dokumentation durch die Nutzung treffender Formulierungen nicht nur als ein Instrument der Qualitätssicherung, sondern bedeutet auch eine überzeugende Selbstdarstellung qualitativ guter Arbeit.

Hinweise zur Handhabung Zur besseren Übersicht sind jeweils Icons vorangestellt. Im ersten Teil des Buches:

Im zweiten Teil des Buches:

- - = ist selbständig oder überwiegend selbständig

positive Stimmung/ Befindlichkeit

. . = ist teilweise selbständig, zeigt Auffälligkeiten

neutrale/passive Stimmung/ Befindlichkeit

/ / = benötigt komplette personelle Unterstützung

negative Stimmung/ Befindlichkeit

Den Textfragmenten voranzustellen sind die Angaben zur jeweiligen Bewohnerin/zum jeweiligen Bewohner.

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I Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II) Mit der Einführung des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II) wurde auch die Betreuung in stationären Pflegeeinrichtungen neu geregelt. Wurde bisher nur an wenigen Stellen – wie z. B. im Zusammenhang mit der Personaleinsatzplanung – ausdrücklich auf die Relevanz der sozialen Betreuung eingegangen1, weitet der erstmalig gefasste § 43b SGB XI die Betreuung in stationären Pflegeeinrichtungen erheblich aus. Bestand bisher kein Individualanspruch auf zusätzliche Betreuung aus Mitteln der Pflegeversicherung, haben nun alle Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen einen individuellen Rechtsanspruch auf Maßnahmen der zusätzlichen Betreuung und Aktivierung gegenüber ihrer Pflegekasse oder ihrem privaten Versicherungsunternehmen. Die Neuregelung bezieht ausdrücklich sämtliche Pflegebedürftige ein, sie gilt also auch für Personen mit dem Pflegegrad 1. Der Gesetzgeber strebt an, dass die Einrichtungen für die Leistungen nach § 43b zusätzliches Betreuungspersonal bereitstellen. Dadurch erfahren die Angebote des Sozialen Dienstes eine Aufwertung in ihrem Stellenwert neben den Pflegeleistungen. Zentraler Bestandteil des PSG II ist die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und damit einhergehend das neue Begutachtungsinstrument zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit. Bei der Begutachtung und Einstufung durch den MDK liegt der Fokus nun darauf,

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s . MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung): MDK-Anleitung zur Prüfung der Qualität nach den §§ 112, 114 SGB XI in der stationären Pflege. - 10. November 2005, S. 28. Zudem war im bis zum 31.12.2016 geltenden § 87b SGB XI die zusätzliche Betreuung und Aktivierung in stationären Pflegeeinrichtungen nur vergütungsrechtlich geregelt.

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in welchem Maße der Pflegebedürftige seinen Alltag selbständig zu bewältigen vermag. In den folgenden sechs Bereichen werden dazu die individuellen Fähigkeiten und Beeinträchtigungen des Pflegebedürftigen objektiv erfasst: 1. Mobilität 2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten 3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen 4. Selbstversorgung 5. Umgang mit krankheits-/therapiebedingten Anforderungen und Belastungen und Deutung von Körperzuständen 6. Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte Zugleich mit der Einführung des PSG II soll der bürokratische Aufwand in der Pflege so weit wie möglich minimiert werden. Das von Pflegeexperten entwickelte Strukturmodell mit seiner Strukturierten Informationssammlung (SIS) kann maßgeblich dazu beitragen, die Pflegedokumentation zu verschlanken.2 Nach diesen Vorgaben sind Leistungen nur dann zu dokumentieren, wenn sie von der individuellen grundpflegerischen Regelversorgung und Betreuung abweichen. Der Grad der Selbständigkeit findet auch im Strukturmodell seine Berücksichtigung, geht es doch hier darum, den Grad der Selbständigkeit in die Gestaltung des Pflegeprozesses einzubeziehen. In diesem ersten Teil finden Sie Formulierungshilfen zur Dokumentation der Sozialen Betreuung, die den Umfang der Selbständigkeit der zu betreuenden Personen in den Blick nehmen. Gegliedert ist dieser Teil nach den sechs Lebensbereichen – den Modulen des neuen Begutachtungsinstruments. Die Formulierungsbeispiele basieren auf der pflegefachlichen Konkretisierung und der Abstufung der Selbständig2 

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Elisabeth Beikirch, Michael Wipp, Hans-Dieter Nolting, Dokumentieren mit dem Strukturmodell. Grundlagen – Einführung - Management, Vincentz Network, 2017

I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

keit in den Richtlinien zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit des GKV Spitzenverbandes.  Wenn Ressourcen und Fähigkeiten des Einzelnen, aber auch der Grad seiner Abhängigkeit von fremder Hilfe und Unterstützung bei den einzelnen Aktivitäten noch genauer betrachtet werden, kann er noch besser in seiner Individualität gewürdigt und durch zielgerichtete tagesstrukturierende Maßnahmen bei der Bewältigung seines Alltags unterstützt werden. So kann z. B. bei einer Bewohnerin mit schweren kognitiven Defiziten, die Risiken und Gefahren so gut wie gar nicht mehr erkennen kann, die Mitwirkung an hauswirtschaftlichen Tätigkeiten völlig unangebracht sein. Für diese Bewohnerin müssen andere adäquate Angebote gefunden werden. Falls der Pflegebedürftige selbst aufgrund körperlicher oder kognitiver Einschränkungen keine Aussagen machen kann, beschreiben Sie nur das, was Sie beobachten können. In der Handlungsanleitung zum neuen Strukturmodell heißt es ausdrücklich: „Entscheidend ist, dass der routinemäßige und wiederkehrende Ablauf in der […] psychosozialen Betreuung übersichtlich und zur schnellen Orientierung nachvollziehbar einmal dargestellt ist.“3 Danach ist es ausreichend, wenn sich Ihre Aufzeichnungen ausschließlich auf das Auftreten von individuellen Besonderheiten und Abweichungen konzentrieren. Werden Aktivitäten nicht regelmäßig angeboten oder inhaltlich nicht differenziert geplant, sind jeweils die konkreten Inhalte und ggf. auftretende Besonderheiten zu dokumentieren.4

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 eikirch, Kämmer, Roes (2015), Handlungsanleitung zur Pflegedokumentation auf der GrundB lage des Strukturmodells (Version 1.1) 4  MDK/MDS (2016), Ergänzende Erläuterungen für Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen nach den Qualitätsprüfungs-Richtlinien – QPR bei Umsetzung des Strukturmodells zur Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation Version 3.1 (Stand 14.06.2016)

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1 Mobilität Körperliche Beweglichkeit, z. B., ob die Person allein aufstehen und vom Bett ins Badezimmer gehen kann oder ob sie sich selbständig im Wohnbereich fortbewegen und Treppen steigen kann.

Positionswechsel im Bett Wenn Sie bei einem bettlägerigen Bewohner mobilitätsfördernde Maßnahmen durchführen, ist auch immer einzuschätzen, inwieweit diese Person Unterstützung benötigt beim Positionswechsel, Drehen um die Längsachse und Aufrichten aus dem Liegen. - - Herr/Frau … kann seine/ihre Position im Bett selbständig verändern. . . Herr/Frau … kann seine/ihre Position im Bett unter Nutzung von Hilfsmitteln (Aufrichthilfe, Bettseitenteil, Strickleiter, elektrisch verstellbares Bett …) selbständig verändern. . . Herr/Frau … ist überwiegend selbständig und kann nach Anreichen eines Hilfsmittels/nach Reichen der Hand seine/ihre Lage im Bett verändern. / / Herr/Frau … ist überwiegend unselbständig und kann beim Positionswechsel nur wenig mithelfen. / / Er/Sie kann auf den Rücken rollen/sich am Bettgestell festhalten/ Aufforderungen folgen wie z. B. „Bitte das Theraband mit beiden Händen festhalten.“ / / Herr/Frau … ist völlig unselbständig. Sie kann sich beim Positionswechsel nicht oder nur minimal beteiligen. Es können nur passive Bewegungsübungen angeboten werden.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Halten einer stabilen Sitzposition - - Herr/Frau … kann sich vom Rollstuhl in einen anderen Stuhl umsetzen, ohne dabei aufzustehen und benötigt dabei keine personelle Hilfe. // Herr/Frau … ist völlig unselbständig und kann sich nicht in Sitzposition halten. Während des Betreuungsangebotes kann er/sie nur im Bett oder Lagerungsstuhl liegend gelagert werden.

Aufstehen aus sitzender Position/Umsetzen . . Herr/Frau … ist überwiegend unselbständig, da das Betreuungspersonal ihm/ihr beim Aufstehen, Umsetzen (erheblichen) Kraftaufwand aufbringen muss (hochziehen, halten, stützen, heben). .. Er/Sie hilft jedoch in geringem Maße mit, kann z. B. kurzzeitig stehen. // Herr/Frau … ist völlig unselbständig, da er/sie sich aus eigener Kraft nicht vom Sessel in den Rollstuhl umsetzen kann. Er/Sie muss gehoben oder getragen werden, Mithilfe ist nicht möglich.

Fortbewegen innerhalb des Wohnbereichs - - Herr/Frau … ist selbständig und kann sich ohne Hilfe durch andere Personen fortbewegen. Er/Sie benutzt als Hilfsmittel den Rollator/den Rollstuhl/den Stock … -- Seine/ihre Gangart ist wendig/federnd/energisch/kraftvoll/ schwungvoll …

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. . Seine/ihre Gangart ist kleinschrittig/schleppend/schlurfend/trippelnd/unsicher/verspannt/erschöpft … - - Herr/Frau … ist überwiegend selbständig und kann die Betreuungsangebote überwiegend selbständig aufsuchen. . . Personelle Hilfe ist erforderlich im Sinne von Bereitstellen von Hilfsmitteln (Rollstuhl/Rollator/Gehstock), Beobachtung aus Sicherheitsgründen oder gelegentlichem Stützen, Unterhaken. / / Herr/Frau … ist überwiegend unselbständig. Er/Sie kann nur wenige Schritte gehen/kann sich mit dem Rollstuhl nur wenige Meter fortbewegen/kann nur mit Stützung oder Festhalten einer Pflegeperson gehen. / / Herr/Frau … ist völlig unselbständig. Er/Sie muss zu den Betreuungsangeboten und Aktivitäten vollständig im Rollstuhl geschoben werden.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Treppensteigen Gelegentlich müssen – unabhängig von der individuellen Wohnsituation – höhere Etagen durch Treppen erreicht oder Höhenunterschiede durch Stufen überwunden werden, z. B. bei einem Ausflug ins Freilichtmuseum mit altem Baubestand oder Spaziergängen. Hier gilt es, den Grad der Selbständigkeit zu bewerten, um eine eventuelle besondere Bedarfskonstellation zu ermitteln. -- Herr/Frau … ist selbständig und kann ohne personelle Hilfe in aufrechter Position Treppen steigen. -- Herr/Frau … ist überwiegend selbständig und kann eine Treppe alleine steigen, benötigt aber Begleitung wegen eines Sturzrisikos. // Herr/Frau … ist überwiegend unselbständig. Treppensteigen ist ihm/ihr nur dann möglich, wenn er/sie gestützt oder festgehalten wird. // Herr/Frau … ist unselbständig. Er/Sie kann keine Treppen selbständig überwinden; er/sie muss im Rollstuhl gefahren werden. Höhenunterschiede können ohne Lift/Aufzug nicht bewältigt werden.



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2 Kognitive und kommunikative Fähigkeiten Verstehen und Reden, z. B., ob die Person sich zeitlich und räumlich orientieren kann, ob sie Sachverhalte versteht, Risiken erkennen und Gespräche mit anderen Menschen führen kann.

Bewusstseinslage Besonders bei der Betreuung von bettlägerigen Personen ist auf sichtbare und wahrnehmbare Reaktionen zu achten, um auch geeignete Maßnahmen planen zu können. Herr/Frau … ist - - wach und bewusstseinsklar. . . benommen, zeigt verlangsamte Reaktionen. . . schläfrig-benommen, ist leicht weckbar. / / sprachlich eingeschränkt, starke Weckreize sind erforderlich, zeigt mangelnde Orientierung. / / zeigt verminderte Reaktionsfähigkeit auf Außenreize. / / nur durch starke Reize weckbar. / / bewusstlos, nicht mehr weckbar.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Personen aus dem näheren Umfeld erkennen Herr/Frau … kann Personen aus dem näheren Umfeld, zu denen im Alltag regelmäßig ein direkter Kontakt besteht (Familienmitglieder, Partner, Nachbarn, Pflege- und Betreuungskräfte) … -- unmittelbar erkennen. .. erst nach einer längeren Zeit des Kontaktes in einem Gespräch erkennen. .. oft nur unter Schwierigkeiten erkennen. .. nur noch selten erkennen. Die Fähigkeit hängt von der Tagesform ab, d. h. die Fähigkeit unterliegt im Zeitverlauf erheblichen Schwankungen. // nicht mehr erkennen. Auch Familienmitglieder werden nicht oder nur ausnahmsweise erkannt.

Örtliche Orientierung - - Herr/Frau … ist örtlich orientiert. Er/Sie weiß, in welcher Stadt, auf welchem Stockwerk und in welcher Einrichtung sie sich befindet. Er/Sie kennt sich in den regelmäßig genutzten Räumlichkeiten aus. Ein Verirren in den Räumlichkeiten der eigenen Wohnung oder unmittelbar im Wohnbereich einer Einrichtung kommt nicht vor und er/sie findet sich auch in der näheren außerhäuslichen Umgebung zurecht. Er/Sie weiß, wie er/sie zu benachbarten Geschäften, zu einer Bushaltestelle oder zu einer anderen nahe gelegenen Örtlichkeit gelangt. .. Herr/Frau … hat Schwierigkeiten, sich in der außerhäuslichen Umgebung zu orientieren, beispielsweise nach Verlassen des



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Hauses wieder den Weg zurückzufinden und benötigt deshalb Begleitung. In den eigenen Wohnräumen existieren solche Schwierigkeiten hingegen nicht. / / Herr/Frau … hat auch in einer gewohnten Wohnumgebung Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Regelmäßig genutzte Räumlichkeiten und Wege in der Wohnumgebung werden nicht immer erkannt. Er/Sie benötigt deshalb auch Begleitung zu den Angeboten und Aktivitäten der Sozialen Betreuung. / / Selbst in der eigenen Wohnumgebung ist er/sie regelmäßig auf Unterstützung angewiesen, um sich zurechtzufinden.

Zeitliche Orientierung Zur zeitlichen Orientierung gehören Uhrzeit, Tagesabschnitte (Vormittag, Nachmittag, Abend etc.), Jahreszeiten und die zeitliche Abfolge des eigenen Lebens. Aufschluss über die Fähigkeit zur zeitlichen Orientierung geben Antworten auf die Frage nach der Jahreszeit, dem Jahr, dem Wochentag, dem Monat oder der Tageszeit. - - Herr/Frau … ist ohne nennenswerte Beeinträchtigungen zeitlich orientiert. . . Herr/Frau … ist die meiste Zeit über zeitlich orientiert, jedoch nicht durchgängig. Er/Sie hat Schwierigkeiten, ohne äußere Orientierungshilfen (Uhr, Lichtverhältnisse etc.) den Tagesabschnitt zu bestimmen. / / Die zeitliche Orientierung ist bei Herrn/Frau … die meiste Zeit nur in Ansätzen vorhanden. Er/Sie ist auch unter Nutzung äußerer Orientierungshilfen zumeist nicht in der Lage, Tageszeiten zu

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

erkennen, zu denen regelmäßig bestimmte Ereignisse stattfinden (z. B. Hygienemaßnahmen, Mahlzeiten). / / Herr/Frau … ist zeitlich nicht orientiert. Das Verständnis für zeitliche Strukturen und Abläufe ist kaum oder nicht vorhanden.

Gedächtnis Zur Fähigkeit, sich an kurz und auch länger zurückliegende Ereignisse oder Beobachtungen zu erinnern, gehört auch, dass die Person z. B. weiß, was sie zum Frühstück gegessen hat oder mit welchen Tätigkeiten sie den Vormittag verbracht hat. Im Hinblick auf das Langzeitgedächtnis geht es bei Erwachsenen um biografische Erinnerungen wie um die Kenntnis des Geburtsjahres, des Geburtsorts oder wichtiger Bestandteile des Lebensverlaufs wie Eheschließung und Berufstätigkeit. -- Herr/Frau … kann über kurz zurückliegende Ereignisse Auskunft geben oder durch Handlungen und Gesten signalisieren, dass er/sie sich erinnert. .. Herr/Frau … hat Schwierigkeiten, sich an manche kurz zurückliegende Ereignisse zu erinnern, oder muss hierzu länger nachdenken; er/sie hat aber keine nennenswerten Probleme, sich an Ereignisse aus der eigenen Lebensgeschichte zu erinnern. .. Herr/Frau … vergisst kurz zurückliegende Ereignisse häufig. Nicht alle, aber wichtige Ereignisse aus der eigenen Lebensgeschichte sind (noch) präsent. // Herr/Frau … ist nicht (oder nur selten) in der Lage, sich an Ereignisse, Dinge oder Personen aus der eigenen Lebensgeschichte zu erinnern.



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Mehrschrittige Alltagshandlungen ausführen Hier geht es um die Fähigkeit, zielgerichtete mehrschrittige Alltagshandlungen, die nahezu täglich im Lebensalltag vorkommen, in der richtigen Reihenfolge auszuführen. Gemeint sind zielgerichtete Handlungen, die diese Person täglich oder nahezu täglich im Lebensalltag durchführt oder durchgeführt hat, wie z. B. das Zubereiten von belegten Broten, Kaffeekochen oder den Tisch eindecken. Auch wenn die zu bewältigenden Aufgaben vertraut sind oder früher Routinehandlungen waren, wird nicht selten problemlösendes Denken gefordert. Als Beispiel ist hier die Alltagshandlung  „den Tisch eindecken“ aufgeführt. - - Herr/Frau … ist in der Lage, das Eindecken des Tisches selbständig in der richtigen Reihenfolge auszuführen oder zu steuern, so dass das angestrebte Ergebnis erreicht wird. . . Herr/Frau … verliert beim Eindecken des Tisches manchmal den Faden und vergisst, welcher Handlungsschritt der nächste ist. Erhält er/sie dabei eine Erinnerungshilfe, kann er/sie das Eindecken aber selbständig fortsetzen. / / Herr/Frau … hat erhebliche Schwierigkeiten beim Eindecken des Tisches.  Er/Sie verwechselt regelmäßig die Reihenfolge der einzelnen Handlungsschritte oder vergisst einzelne, notwendige Handlungsschritte. / / Das Eindecken des Tisches wird von Herrn/Frau … erst gar nicht begonnen oder nach den ersten Versuchen aufgegeben.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Entscheidungen im Alltagsleben treffen Dazu gehört z. B. die dem Wetter angepasste Auswahl von Kleidung, die Entscheidung über die Durchführung von Aktivitäten wie Familienangehörige oder Freunde anrufen, einer Freizeitbeschäftigung nachgehen. Zu klären ist hier die Frage, ob die Entscheidungen folgerichtig sind, d. h. geeignet sind, das angestrebte Ziel zu erreichen oder ein gewisses Maß an Sicherheit und Wohlbefinden oder Bedürfnisbefriedigung zu gewährleisten, z. B. warme Kleidung. -- Herr/Frau … kann auch in unbekannten Situationen folgerichtige Entscheidungen treffen, z. B. beim Umgang mit unbekannten Personen, die sein/ihr Zimmer betreten möchten. -- Im Rahmen von Alltagsroutinen oder in zuvor besprochenen Situationen kann Herr/Frau … Entscheidungen treffen, er/sie hat jedoch Schwierigkeiten in unbekannten Situationen. .. Herr/Frau … trifft zwar Entscheidungen, diese Entscheidungen sind jedoch in der Regel nicht geeignet, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. So hat sich Herr/Frau … heute entschlossen, mit nur leichter Bekleidung bei winterlichen Temperaturen im Freien spazieren zu gehen. .. Herr/Frau … ist nur dann in der Lage eine Entscheidung zu treffen, wenn er/sie Unterstützung in Form von Anleitung, Aufforderung, Aufzeigen von Handlungsalternativen bekommt. // Herr/Frau … kann Entscheidungen auch mit Unterstützung nicht mehr oder nur selten treffen. Sie zeigt keine deutbare Reaktion auf das Angebot mehrerer Entscheidungsalternativen.



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Sachverhalte und Informationen verstehen Hier geht es um Ereignisse und Inhalte, die Bestandteil des Alltagslebens der meisten Menschen sind. Gemeint ist etwa die Fähigkeit zu erkennen, dass man sich in einer bestimmten Situation befindet, z. B. an gemeinschaftlichen Aktivitäten mit anderen Menschen teilnimmt oder Informationen in der morgendlichen Zeitungsrunde aufnehmen und inhaltlich verstehen kann. Gleiches gilt für mündlich von anderen Personen übermittelte Informationen. - - Herr/Frau … kann Sachverhalte und Informationen ohne nennenswerte Probleme verstehen. . . Herr/Frau … kann einfache Sachverhalte und Informationen nachvollziehen, hat bei komplizierteren jedoch Schwierigkeiten. (Beispiel: Frau … erkennt, dass es gleich Mittagessen gibt, hat jedoch Schwierigkeiten zu verstehen, welches Gericht sie als Diabetikerin auswählen darf.) / / Herr/Frau … kann auch einfache Informationen häufig nur nachvollziehen, wenn sie wiederholt erklärt werden. Bei ihm/ihr hängt das Verständnis sehr stark von der Tagesform ab. / / Herr/Frau … gibt weder verbal noch nonverbal zu erkennen, dass sie Situationen und übermittelte Informationen verstehen kann.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Risiken und Gefahren erkennen Dazu gehören Gefahren wie Strom- und Feuerquellen, Barrieren und Hindernisse auf dem Fußboden bzw. auf Fußwegen, eine problematische Beschaffenheit des Bodens (z. B. Glätte) oder Gefahrenzonen in der außerhäuslichen Umgebung (z. B. verkehrsreiche Straßen, Baustellen). -- Herr/Frau … kann solche Risiken und Gefahrenquellen im Alltagsleben ohne Weiteres erkennen, auch wenn sie ihnen aus anderen Gründen (z. B. aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen) nicht aus dem Weg gehen kann. .. Herr/Frau … erkennt meist nur solche Risiken und Gefahren, die sich in der vertrauten innerhäuslichen Wohnumgebung wiederfinden. Es bestehen aber beispielsweise Schwierigkeiten, Risiken im Straßenverkehr angemessen einzuschätzen oder Gefährdungen in ungewohnter Umgebung zu erkennen. // Herr/Frau … kann auch Risiken und Gefahren, denen er/sie häufig auch in der Wohnumgebung begegnet, oft nicht als solche erkennen. (Beispiel: Frau … erkennt nicht, dass im Anschluss an die gemeinsamen Kochgruppe im Aufenthaltsraum Rutschgefahr besteht, weil dort um 13 Uhr der Fußboden gereinigt wird. Sie benötigt deshalb Begleitung in ihr Zimmer.) // Herr/Frau … kann Risiken und Gefahren so gut wie gar nicht erkennen.



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Mitteilen elementarer Bedürfnisse Das beinhaltet, sich bei Hunger oder Durst, Schmerzen oder Frieren bemerkbar zu machen. Bei Sprachstörungen kann dies ggf. durch Laute, Mimik oder Gestik bzw. unter Nutzung von Hilfsmitteln erfolgen. . . Herr/Frau … kann seine/ihre Bedürfnisse äußern. . . Herr/Frau … kann auf Nachfrage äußern, ob er/sie Hunger/ Durst/Schmerzen hat/friert. Er/Sie äußert dieses Bedürfnis aber nicht immer von sich aus. . . Bei Herrn/Frau … ist das Gefühl von Hunger/Durst/Schmerzen/ Frieren nur aus nonverbalen Reaktionen (Mimik, Gestik, Lautäußerungen) ableitbar. . . Bei Herrn/Frau … ist das Gefühl von Hunger/Durst/Schmerzen/ Frieren nach oder durch entsprechende(r) Stimulation feststellbar. / / Herr/Frau … äußert von sich aus keine elementaren Bedürfnisse, muss dazu ständig angeleitet werden, kann aber Zustimmung oder Ablehnung deutlich machen. / / Herr/Frau … äußert nicht oder nur sehr selten Bedürfnisse, auch nicht in nonverbaler Form. Er/Sie kann weder Zustimmung noch Ablehnung deutlich machen.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Verstehen von Aufforderungen Hier wird die Fähigkeit bewertet, Aufforderungen und Bitten zu alltäglichen Grundbedürfnissen, wie z. B. essen, trinken, kleiden, beschäftigen erkennbar zu verstehen. -- Herr/Frau … versteht Aufforderungen und Bitten zu alltäglichen Grundbedürfnissen ohne Weiteres. -- Herr/ Frau … versteht einfache Bitten und Aufforderungen, wie z. B. „Setzen Sie sich bitte an den Tisch!“, „Ziehen Sie bitte die Jacke an!“, „Kommen Sie bitte zum Essen!“, „Prosit!“ .. In nicht alltäglichen Situationen versteht er/sie Aufforderungen erst dann, wenn sie erklärt werden. Herr/Frau … benötigt besonders deutliche Ansprache/Wiederholungen/Zeichensprache/ Gebärdensprache/schriftliche Notizen, um Aufforderungen zu verstehen. .. Herr/Frau … kann Aufforderungen und Bitten meist nicht verstehen, wenn diese nicht wiederholt geäußert und erläutert werden. Das Verständnis ist sehr von der Tagesform abhängig. Er/Sie zeigt aber Zustimmung oder Ablehnung gegenüber nonverbalen Aufforderungen, z. B. Berührungen oder Geleiten an den Esstisch. // Herr/Frau … kann Anleitungen und Aufforderungen kaum oder nicht verstehen.



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Beteiligung an einem Gespräch Es geht um die Fähigkeit, in einem Gespräch Gesprächsinhalte aufzunehmen, sinngerecht zu antworten und zur Weiterführung des Gesprächs Inhalte einzubringen. - - Herr/Frau … kommt sowohl in Einzelunterhaltungen als auch in Gesprächen kleiner Gruppen gut zurecht. Er/Sie zeigt im Gespräch Eigeninitiative, Interesse und beteiligt sich, wenn vielleicht auch nur auf direkte Ansprache hin. Seine/ihre Äußerungen passen zu den Inhalten des Gesprächs. . . Herr/Frau … kommt in Gesprächen mit einer Person gut zurecht, in Gruppen ist er/sie jedoch meist überfordert und verliert den Faden. . . Wortfindungsstörungen treten ggf. regelmäßig auf. Die Person ist häufig auf besonders deutliche Ansprache oder Wiederholung von Worten, Sätzen angewiesen. / / Herr/Frau … kann auch einem Gespräch nur mit einer Person kaum folgen. / / Herr/Frau … kann sich nur wenig oder mit einzelnen Worten beteiligen. Er/Sie zeigt nur wenig Eigeninitiative, reagiert aber auf Ansprache oder Fragen mit wenigen Worten, z. B. mit ja oder nein. / / Herr/Frau … beteiligt sich am Gespräch, weicht aber in aller Regel vom Gesprächsinhalt ab (führt mehr ein Selbstgespräch) oder es besteht leichte Ablenkbarkeit durch Umgebungseinflüsse. / / Mit Herrn/Frau … ist ein Gespräch, das über einfache Mitteilungen hinausgeht, auch unter Einsatz nonverbaler Kommunikation kaum oder nicht möglich.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

3 Verhaltensweisen und psychische Problemlagen Hierunter fallen unter anderem Unruhe in der Nacht oder Ängste und Aggressionen, die für die pflegebedürftige Person und andere belastend sind, aber auch die Abwehr pflegerischer Maßnahmen.

Motorisch geprägte Verhaltensauffälligkeiten / / Herr/Frau … geht (scheinbar) ziellos in ihrem Zimmer/in der Wohngruppe/in der Einrichtung umher. // Herr/Frau … ist desorientiert und versucht immer wieder, ohne Begleitung die Wohngruppe/die Einrichtung zu verlassen. // Herr/Frau … ist desorientiert und versucht immer wieder, Orte aufzusuchen, die für ihn/sie unzugänglich sein sollten (das Treppenhaus/die Zimmer anderer Bewohner …). // Herr/Frau … zeigt Anzeichen von allgemeiner Rastlosigkeit in Form von ständigem Aufstehen und Hinsetzen. // Herr/Frau … zeigt Anzeichen von allgemeiner Rastlosigkeit in Form von ständigem Hin- und Herrutschen auf dem Sitzplatz/im und aus dem Bett.

Nächtliche Unruhe In Bezug auf die Soziale Betreuung sind hier Auffälligkeiten im TagNacht-Rhythmus zu dokumentieren, beispielsweise bei Schläfrigkeit tagsüber als mögliche Folge von nächtlicher Unruhe.



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. . Herr/Frau … macht während des Gruppenangebotes/der Einzelbetreuung einen schläfrigen Eindruck; er/sie zeigt eine vermehrte Tagesmüdigkeit. . . Herr/Frau … kann sich noch dazu äußern, ob er/sie sich aufgrund der Tagesmüdigkeit in seinem/ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt fühlt. / / Herr/Frau … schläft während des Gruppenangebotes/der Einzelbetreuung häufiger ein. / / Herr/Frau … kann sich nur noch vage/nicht mehr dazu äußern, ob er/sie sich aufgrund der Tagesmüdigkeit in seinem/ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt fühlt.

Selbstschädigendes und autoaggressives Verhalten Beim autoaggressiven Verhalten handelt sich um eine Aggression, die sich nicht gegen andere richtet, sondern gegen die eigene Person. / / Herr/Frau … schlägt sich selbst. / / Herr/Frau … reißt sich ihre Haare aus. / / Herr/Frau … fügt sich sich selbst mit den Fingernägeln Kratzwunden zu. / / Herr/Frau … verletzt sich selbst mit einem Gegenstand (Schere/ Messer/…). / / Herr/Frau … hat eine für Menschen schädliche Substanz (Reinigungsmittel/Rasierwasser …) eingenommen.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Beschädigen von Gegenständen Gemeint sind aggressive, auf Gegenstände gerichtete Handlungen. // Herr/Frau … tritt gegen Möbel. // Herr/Frau … stößt/schiebt Gegenstände weg. // Herr/Frau … schlägt gegen Gegenstände. // Herr/Frau … wirft mit Gegenständen. // Herr/Frau … zerstört Dinge (z. B. zerreißt Papier, schneidet Knöpfe an seiner/ihrer Jacke ab …) // Herr/Frau … tritt nach Gegenständen.

Physisch aggressives Verhalten gegenüber anderen Personen Gemeint ist hier körperlich aggressives Verhalten. // Herr/Frau … stößt/drängt andere Personen weg. // Herr/Frau … schlägt /tritt nach anderen Personen. // Herr/Frau … verletzt andere Personen mit denZähnen/mit den Fingernägeln … // Herr/Frau … versucht, andere Personen mit Gegenständen zu verletzen.



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Verbale Aggression / / Herr/Frau … beschimpft andere Personen / / Herr/Frau … bedroht andere Personen / / Herr/Frau … scheint Streitsituationen mit anderen Bewohnern zu suchen. / / Herr/Frau … macht abfällige Bemerkungen gegenüber anderen Bewohnern.

Andere vokale Auffälligkeiten / / Herr/Frau … schreit/klagt/ruft laut ohne nachvollziehbaren Grund. / / Herr/Frau … flucht/schimpft vor sich hin. / / Herr/Frau … benutzt Schimpfwörter, diese erfolgen ungezielt und unkontrolliert. / / Herr(Frau … benutzt unflätige Wörter. / / Herr/Frau … gibt seltsame Laute von sich. / / Herr/Frau … wiederholt ständig den Satz „…“/die Frage „…“. / / Herr/Frau …scheint zurzeit leichter reizbar zu sein als sonst. / / Herr/Frau … hat neuerdings öfter Stimmungsschwankungen: äußert in einem Moment Zufriedenheit und im nächsten Moment Unzufriedenheit oder Wut. / / Herr/Frau … hat neuerdings öfter schlechte Laune, geht leicht wegen Kleinigkeiten „in die Luft“. / / Das Verhalten von Herrn/Frau … ist störend, kann aber durch beruhigendes Zureden bewältigt werden. / / Das Verhalten von Herrn/Frau … ist störend und schwierig zu lenken oder zu kontrollieren.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Abwehr pflegerischer oder anderer unterstützender Maßnahmen Dieser Aspekt kommt in der Sozialen Betreuung zum Tragen, wenn Auffälligkeiten z. B. während einer betreuten Essgruppe oder bei der Begleitung von Bettlägerigen zu erkennen sind. // Herr/Frau … verweigert die Nahrungsaufnahme. // Herr/Frau … manipuliert an seinem/ihrem Katheter/an der Infusion/an der PEG-Sonde …

Wahnvorstellungen, Sinnestäuschungen / / Herr/Frau … äußert, dass er/sie Stimmen hört. // Herr/Frau … äußert Reaktionen auf Menschen, die nicht anwesend sind. // Herr/Frau … äußert sich über Dinge, die andere nicht sehen können (Menschen, Tiere, Lichter etc.) // Herr/Frau … äußert, dass er/sie mit verstorbenen Angehörigen (Frau/Mann/Sohn …) in Kontakt steht. // Herr/Frau … äußert sich über Gerüche, die von anderen nicht gerochen werden. // Herr/Frau … äußert sich über andere ungewöhnlichen Sinneseindrücke. // Herr/Frau … äußert, dass er/sie in Gefahr ist oder dass andere Leute ihn/sie bedrohen. // Herr/Frau … äußert, dass er/sie bestohlen wird. // Herr/Frau … äußert, dass sich fremde Leute in seinem/ihrem Zimmer aufhalten.



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/ / Herr/Frau … äußert, dass ihn/sie Familienmitglieder wie Mann, Frau … verlassen wollen. . . Die Gedanken scheinen Herrn/Frau … nur wenig zu belasten. / / Die Gedanken scheinen Herrn/Frau … zu belasten. / / Die Gedanken scheinen Herrn/Frau … schwer/extrem zu belasten.

Ängste / / Herr/Frau … äußert starke Ängste vor …/macht sich Sorgen um … / / Herr/Frau … hat Angst, verlassen zu werden. Er/Sie hat Angst vor dem Alleinsein. / / Herr/Frau … hat Angst, weil er/sie nicht weiß, wo er/sie sich befindet. / / Herr/Frau … erlebt Angstattacken unabhängig von der Ursache.

Antriebslosigkeit, depressive Stimmungslage Hier ist nicht gemeint, dass Menschen mit rein kognitiven Beeinträchtigungen, z. B. bei Demenz, Impulse benötigen, um eine Handlung zu beginnen oder fortzuführen. / / Herr/Frau … zeigt heute kaum Interesse an der Umgebung. / / Herr/Frau … zeigte heute weniger Emotionen als üblich. / / Herr/Frau … bringt heute kaum Eigeninitiative auf. Er/Sie benötigt Motivierung durch andere, um am Basteln/Malen/… teilzunehmen.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

/ / Herr/Frau … beteiligte sich heute weniger an den Aktivitäten als sonst. // Herr/Frau … hat z. Z. eine Phase, in denen er/sie weinerlich ist und die darauf hindeutet, dass er/sie traurig ist. // Herr/Frau … wirkt heute traurig/niedergeschlagen/apathisch, möchte am liebsten das Bett nicht verlassen. // Herr/Frau … äußert, dass er/sie traurig oder niedergeschlagen ist. // Herr/Frau … zeigt Verhaltensweisen wie …. die darauf hindeuten, dass er/sie traurig, niedergeschlagen oder mutlos ist. // Herr/Frau … erwähnte im Gespräch, dass er/sie sich als Versager fühlt. // Herr/Frau … äußert eine sehr pessimistische Sichtweise auf die eigene Zukunft. // Herr/Frau … äußert schon bei kleinen Problemen, Fehlern und Rückschlägen seine/ihre totale Verzweiflung. // Herr/Frau … zeigt andere Anzeichen von Depression oder Traurigkeit wie z. B. ständiges Grübeln, Lustlosigkeit, Interessenlosigkeit und fehlendes Durchhaltevermögen. Der Zustand scheint // ihn/sie zu belasten, er/sie sprach jedoch auf beruhigendes Zureden an. // ihn/sie zu belasten und eine Linderung gelingt nur schwer/ nicht. // Herr/Frau … äußert lebensmüde Gedanken/Sterbewünsche ohne konkrete Suizidintentionen. // Herr/Frau … äußert lebensmüde Gedanken/Sterbewünsche, distanziert sich von Umsetzungsplänen. // Herr/Frau … äußert Sterbewünsche/Suizidgedanken mit konkreten Plänen.



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Sozial inadäquate Verhaltensweisen / / Herr/Frau … zeigt distanzloses/übergriffiges Verhalten. / / Herr/Frau … nimmt immer wieder anderen Bewohnern das Essen vom Teller. / / Herr/Frau … fordert auffällig häufig die Aufmerksamkeit anderer Personen ein. / / Herr/Frau … kleidet sich vor anderen in unpassenden Situationen aus.  / / Herr/Frau … fällt immer wieder durch unangemessenes Greifen nach Personen auf. / / Herr/Frau … fällt durch unangemessene körperliche/verbale sexuelle Annäherungsversuche auf.

Sonstige inadäquate Handlungen / / Herr/Frau … zupft/nestelt unaufhörlich an der Kleidung/an Taschentüchern, Tischdecken … / / Herr/Frau … wiederholt ständig die gleiche Handlung/die gleichen motorischen Bewegungen. / / Herr/Frau … fällt immer wieder durch planlose Aktivitäten auf. / / Herr/Frau … versteckt/hortet Gegenstände/Esswaren. / / Herr/Frau … schmiert mit Kot.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

4 Selbstversorgung Z. B. inwieweit sich die Person selbständig waschen, ankleiden, die Toilette aufsuchen, sowie essen und trinken kann.

Im Folgenden werden nur die Aspekte genannt, die für die Soziale Betreuung relevant sein können.

Mundgerechtes Zubereiten der Nahrung und Eingießen von Getränken Insbesondere bei betreuten Essgruppen (z. B. Koch- und Backgruppe, Erzählcafé …) ist zu prüfen, inwieweit die Handhabung der angebotenen Speisen und Getränke selbständig durchgeführt werden kann. Auch bei Veranstaltungen, in denen Getränke gereicht werden, ist u. U. ein größerer Bedarf an personeller Unterstützung notwendig. -- Herr/Frau … kann selbständig belegte Brotscheiben, Obst oder andere Speisen in mundgerechte Stücke zerteilen (z. B. Fleisch kleinschneiden) -- Herr/Frau … kann unter Nutzung von Hilfsmitteln wie Spezialbesteck Speisen mundgerecht zerkleinern. -- Herr/Frau … ist in der Lage, Verschlüsse von Getränkeflaschen zu öffnen. -- Herr/Frau … ist in der Lage, Getränke aus einer Flasche oder Kanne in ein Glas bzw. eine Tasse selbständig einzugießen. .. Herr/Frau … benötigt punktuelle Hilfe, z. B. beim Öffnen einer Flasche oder beim Schneiden von harten Nahrungsmitteln.



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. . Herr/Frau … kann zwar belegte Brotscheiben schneiden, schafft es aber nicht, mundgerechte Stücke herzustellen. Er/Sie benötigt dabei personelle Unterstützung. . . Herr/Frau … gießt aus einer Flasche Wasser ins Glas, verschüttet das Wasser dabei jedoch regelmäßig. Er/Sie benötigt dabei personelle Unterstützung. / / Herr/Frau … ist nicht mehr in der Lage, auch mit Nutzung von Hilfsmitteln wie Spezialbesteck, Speisen mundgerecht zu zerkleinern. Er/Sie benötigt dabei personelle Unterstützung. / / Herr/Frau … ist nicht mehr in der Lage, Verschlüsse von Getränkeflaschen selbständig zu öffnen. Er/Sie benötigt dabei personelle Unterstützung. / / Herr/Frau … ist nicht mehr in der Lage, selbständig Getränke aus einer Flasche oder Kanne in ein Glas bzw. eine Tasse einzugießen. Er/Sie benötigt dabei personelle Unterstützung.

Bereitgestellte, mundgerecht zubereitete Speisen essen - - Herr/Frau … kann mundgerecht zubereitete Speisen aufnehmen, zum Mund führen, abbeißen, kauen und schlucken. . . Herr/Frau … kann überwiegend selbständig essen, benötigt aber punktuelle Anleitung, muss beispielsweise aufgefordert werden, mit dem Essen zu beginnen oder weiter zu essen. Es sind punktuelle Hilfen erforderlich, z. B. Zurücklegen aus der Hand gerutschter Speisen oder Besteck in die Hand geben.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

/ / Herr/Frau … muss ständig zur Nahrungsaufnahme motiviert werden oder die Nahrung muss größtenteils gereicht werden oder es ist ständige und unmittelbare Eingreifbereitschaft der Pflegeperson erforderlich, aufgrund von Aspirationsgefahr. // Herrn/Frau … muss die Nahrung (nahezu) komplett gereicht werden.

Bereitstehende Getränke aufnehmen - - Herr/Frau … kann bereitstehende Getränke ohne personelle Hilfe aufnehmen. Er/Sie benötigt einen Strohhalm/Spezialbecher mit Trinkaufsatz. .. Herr/Frau … kann selbständig trinken, wenn ein Glas, eine Tasse unmittelbar in den Aktionsradius der Person positioniert oder sie ans Trinken erinnert wird. .. Herr/Frau … kann selbständig trinken, wenn das Trinkgefäß in die Hand gegeben wird. // Herr/Frau … muss zu fast jedem Schluck motiviert werden. // Es ist ständige und unmittelbare Eingreifbereitschaft der Pflegeperson erforderlich, aufgrund von Aspirationsgefahr. // Herrn/Frau … müssen Getränke (nahezu) komplett gereicht werden.



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Benutzen einer Toilette - - Herr/Frau … kann Aufsuchen und Benutzen der Toilette ohne personelle Hilfe durchführen. . . Herr/Frau … benötigt Aufforderung oder Orientierungshinweise zum Auffinden der Toilette. / / Herr/Frau … benötigt Begleitung auf dem Weg zur Toilette. / / Herr/Frau … benötigt Unterstützung bei Benutzung der Toilette und punktuelle Hilfe beim Richten der Bekleidung. / / Herr/Frau … kann sich nicht oder nur minimal am Aufsuchen und beim Benutzen der Toilette beteiligen.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

5 Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen oder Belastungen Z. B., ob die Person die Fähigkeit hat, Medikamente selbst einzunehmen, Blutzuckermessungen selbst durchzuführen und zu deuten, ob sie mit Hilfsmitteln wie Prothesen oder einem Rollator zurechtkommt und den Arzt aufsucht.

Deutung von Körperzuständen Herr/Frau … scheint nicht die notwendigen Schlüsse aus ärztlichen Anordnungen zu ziehen, da er/sie … // trotz Diabetes nicht selbständig auf ihre Ernährung achtet. // sich weiterhin wenig bewegt. // trotz ärztlicher Anweisungen zu einem Eigenübungsprogramm keine krankengymnastischen Übungen/Atemübungen/logopädischen Übungen … durchführt. // edukative Maßnahmen/Beratung zum Umgang mit therapiebedingten Anforderungen nicht annimmt.

Zurechtkommen mit Hilfsmitteln / / Herr/Frau … scheint mit Hilfsmitteln nicht zurechtzukommen, da er/sie … das Hörgerät/die Brille nicht trägt. // Herr/Frau … lehnt die Anleitung bzw. Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Umgang mit dem Hörgerät/der Brille ab.



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/ / Herr/Frau … ist trotz Anleitung bzw. Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Umgang mit dem Hörgerät/der Brille nicht in der Lage, das Hilfsmittel adäquat zu benutzen.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

6 Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte Z. B. die Fähigkeit, den Tagesablauf selbständig zu gestalten, mit anderen Menschen in direkten Kontakt zu treten oder die Skatrunde ohne Hilfe zu besuchen.

Tagesablauf gestalten und an Veränderungen anpassen - - Herr/Frau … kann den Tagesablauf nach seinen/ihren individuellen Gewohnheiten und Vorlieben einteilen und bewusst gestalten. -- Seine/ihre zeitliche Orientierung ist zumindest teilweise soweit erhalten, dass er/sie von sich aus festlegen kann, ob und welche Aktivitäten er/sie im Laufe des Tages durchführen möchte. -- Herr/Frau … ist selbständig und kann die beschriebene Aktivität ohne personelle Hilfe durchführen. -- Herr/Frau … ist überwiegend selbständig und kann sich bei vorgegebener Tagesstruktur an Zeiten halten, es reichen Erinnerungshilfen an einzelne vereinbarte Termine oder Orientierungshilfen, z. B. durch Anstellen von Radio oder Fernsehapparat zu regelmäßigen Sendungen. Die Routineabläufe können weitgehend selbständig gestaltet werden, bei ungewohnten Veränderungen (z. B. Raumänderung, andere Zeiten) ist Unterstützung notwendig. .. Herr/Frau … ist überwiegend unselbständig und benötigt Hilfe beim Planen des Tagesablaufs. Er/Sie ist aber in der Lage, Zustimmung oder Ablehnung zu Strukturierungsangeboten zu signalisieren. Er/Sie kann eigene Planungen häufig nicht einhalten, da



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diese wieder vergessen werden. Deshalb ist über den ganzen Tag hinweg eine Erinnerung bzw. Aufforderung erforderlich. / / Herr/Frau … ist völlig unselbständig. Seine/ihre Mitwirkung an der Tagesstrukturierung oder Orientierung an vorgegebenen Strukturen ist nicht möglich.

Sich beschäftigen Hier geht es um die Fähigkeit, nach individuellen kognitiven, manuellen, visuellen und/oder auditiven Fähigkeiten und Bedürfnissen geeignete Aktivitäten der Freizeitbeschäftigung auszuwählen und durchzuführen (z. B. Spielen, Handarbeiten, Basteln, siehe Teil II Kapitel 1 Einzelbetreuung und Kapitel 2 Gruppenangebote). - - Herr/Frau … ist selbständig und kann die beschriebene Aktivität ohne personelle Hilfe durchführen. - - Herr/Frau … ist überwiegend selbständig und benötigt nur in geringem Maße Hilfestellung, z. B. Erinnerung an gewohnte Aktivitäten, Motivation, Zurechtlegen und Richten von Gegenständen (z. B. Utensilien wie Bastelmaterial, Fernbedienung, Kopfhörer o. Ä.) oder Unterstützung bei der Entscheidungsfindung (Vorschläge unterbreiten). / / Herr/Frau … ist überwiegend unselbständig und kann sich unter Anleitung in begrenztem Maße an der Entscheidungsfindung beteiligen, z. B. durch Zustimmung oder Ablehnung. Er/Sie beteiligt sich an angebotenen Beschäftigungen, kann diese aber in der Regel nicht ohne kontinuierliche Begleitung beibehalten. / / Herr/Frau … ist unselbständig und kann an der Entscheidung nicht nennenswert mitwirken.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

/ / Er/Sie zeigt keine Eigeninitiative, kann Anleitung und Aufforderungen nicht kognitiv umsetzen, beteiligt sich nicht nennenswert an angebotenen Beschäftigungen.

Vornehmen von in die Zukunft gerichteten Planungen Hier geht es um die Einschätzung, inwieweit ein Bewohner in der Lage ist, Vorstellungen oder Wünsche zu anstehenden Festlichkeiten wie Geburtstag oder Jahresfeste zu äußern, ob er die Zeitabläufe einschätzen und regelmäßige Termine in seine Planungen einbeziehen kann. -- Herr/Frau … ist in der Lage, ohne personelle Hilfe Termine zu planen und einzuhalten/Veranstaltungen aufzusuchen … .. Herr/Frau … muss jeweils an anstehende Termine erinnert werden. .. Herr/Frau … benötigt infolge körperlicher Beeinträchtigungen regelmäßig Hilfe im Bereich der Kommunikation, um sich mit anderen Menschen verabreden zu können. .. Herr/Frau … macht von sich aus keine Planungen, entscheidet aber mit Unterstützung durch andere Personen. .. Herr/Frau … muss an die Umsetzung der eigenen Entscheidungen erinnert werden/benötigt bei der Umsetzung emotionale oder körperliche Unterstützung. // Herr/Frau … ist zwar kognitiv in der Lage, selbständig zu planen und zu entscheiden, aber ist so stark somatisch beeinträchtigt, dass er/sie für alle Umsetzungsschritte personelle Hilfe benötigt.



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/ / Herr/Frau … verfügt nicht über Zeitvorstellungen für Planungen über den Tag hinaus, auch bei Vorgabe von Auswahloptionen wird weder Zustimmung noch Ablehnung signalisiert.

Interaktion mit Personen im direkten Kontakt - - Herr/Frau … kann mit Angehörigen, Pflegepersonen, Mitbewohnern oder Besuchern im direkten Kontakt umgehen, selbständig mit ihnen Kontakt aufnehmen, Personen ansprechen, auf Ansprache reagieren, und zwar ohne personelle Hilfe. . . Herr/Frau … kann mit bekannten Personen selbständig in Kontakt treten. Im Umgang mit Fremden ist jedoch Unterstützung erforderlich, z. B. Anregung, zu einer neuen Mitbewohnerin oder einem neuen Mitbewohner Kontakt aufzunehmen. . . Herr/Frau … benötigt punktuelle Unterstützung bei der Überwindung von Sprech-, Sprach- und Hörproblemen bei der Interaktion mit anderen Personen. / / Herr/Frau … ergreift von sich aus kaum Initiative. Er/Sie muss angesprochen oder motiviert werden, reagiert aber verbal oder deutlich erkennbar durch andere Formen der Kommunikation (Blickkontakt, Mimik, Gestik). / / Herr/Frau … ist auf weitgehende Unterstützung bei der Überwindung von Sprech-, Sprach- oder Hörproblemen angewiesen. / / Herr/Frau … reagiert nicht auf Ansprache. Auch nonverbale Kontaktversuche, z. B. Berührungen, führen zu keiner nennenswerten Reaktion.

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I  Formulierungshilfen zu den Modulen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II)

Kontaktpflege zu Personen außerhalb des direkten Umfelds - - Herr/Frau … ist in der Lage, bestehende Kontakte zu Freunden, Bekannten, Nachbarn selbständig aufrechtzuerhalten, zu beenden oder zeitweise abzulehnen. -- Herr/Frau … kann mit technischen Kommunikationsmitteln wie Telefon umgehen. Er/Sie kann sich per Telefon-/Brief-/Mail-Kontakte verabreden, ohne personelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. .. Herr/Frau … kann Kontaktpflege planen, braucht aber Hilfe beim Umsetzen (z. B. Erinnerungszettel bereitlegen/Telefonnummern mit Namen oder mit Bild versehen/Erinnern und Nachfragen, ob Kontakt hergestellt wurde/Erinnern an Terminabsprachen.) .. Das Wählen der Telefonnummer kann nur mit personeller Unterstützung durchgeführt werden, Herr/Frau … führt dann das Gespräch. .. Herr/Frau … benötigt personelle Unterstützung, um ein Treffen mit Freunden, Bekannten zu verabreden. // Herr/Frau … verhält sich bei der Kontaktgestaltung eher reaktiv. Er/Sie sucht von sich aus kaum Kontakt, wirkt aber mit, wenn sie personelle Unterstützung erhält bzw. das Personal die Initiative ergreift. // Herr/Frau … benötigt aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen während der Kontaktaufnahme personelle Unterstützung durch die Bezugsperson, z. B. bei der Nutzung von Kommunikationshilfen (Telefon halten) oder bei der Überwindung von Sprech-, Sprach- oder Hörproblemen. // Herr/Frau … nimmt keinen Kontakt außerhalb des direkten Umfeldes auf und reagiert nicht auf Anregungen zur Kontaktaufnahme.



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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

II Formulierungshilfen zum Leistungskatalog Die hier aufgeführten Angebote der Betreuung5 folgen den Vorgaben des MDS-Erhebungsbogens zur Qualitätsprüfung in der stationären Pflege: Gruppen- und Einzelangebote, Aktivitäten zur Kontaktaufnahme/Kontaktpflege mit dem örtlichen Gemeinwesen und Angehörigenarbeit definieren klar den Rahmen des vorzuhaltenden Leistungsumfangs.6 Der abgefragte Leistungskatalog wird vom Leistungsträger sowohl hinsichtlich der qualitativen Leistungen (Ausrichtung der Angebote auf die Bedürfnisse der Bewohner/innen durch Mitarbeiter/innen mit speziellen Fachkenntnissen) als auch der quantitativen Aspekte (Kontinuität der Angebote) untersucht. Die Mitarbeiter des MDK überprüfen – zunehmend in mit der Heimaufsicht abgestimmten Verfahren – immer auch die Leistungen der sozialen Betreuung anhand des in der jeweiligen Einrichtung verwendeten Dokumentationssystems.

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bis 31. Dezember 2016: „sozialen Betreuung“ MDS (2016), Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes über die Prüfung der in Pflegeeinrichtungen erbrachten Leistungen und deren Qualität nach § 114 SGB XI (Qualitätsprüfungs-Richtlinien – QPR) vom 6. September 2016, Anlage 1: Erhebungsbogen zur Prüfung der Qualität nach den §§ 114 ff. SGB XI in der stationären Pflege, S. 13 ff.

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1 Einzelbetreuung Ziele allgemein: –– Abwechslung im Alltag –– Entgegenwirkung von Vereinsamung –– Aufbau und Förderung einer Beziehung –– Entwicklung eines individuellen Betreuungskonzeptes –– Förderung von Kommunikation –– Ausgleich fehlender Mobilität –– Kontaktperson als Bindeglied zum gemeinschaftlichen Leben durch besondere Angebote: –– Integration in ein neues Wohnumfeld –– Hilfen bei der Milieugestaltung –– Hilfen bei der Alltagsstrukturierung –– Erhaltung und Förderung von besonderen Ressourcen –– Krisenintervention –– Unterstützung bei persönlichen Anliegen –– Förderung der Kommunikation –– Förderung der geistigen Mobilität –– Förderung von Wahrnehmung und Orientierung –– Förderung der Motorik und Bewegung

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation –– Erstkontakt/Begleitung beim Heimeinzug –– Gespräche und Kommunikation –– Hilfen bei der Tagesstrukturierung –– Biografisches Arbeiten –– Vorlesen –– Gedächtnisstärkende Übungen in der Einzelbetreuung –– Spaziergänge –– Bewegungsübungen im Bett –– Snoezelen/Basale Stimulation –– Brett- und Kartenspiele –– Musiktherapie –– Maltherapie –– Clown-Visite Erstkontakt/Begleitung beim Heimeinzug Gerade die Phase des Heimeinzuges erfordert eine individuelle Einzelbetreuung. Die intensive Begleitung des Bewohners während dieser Zeit kann dabei die Unsicherheiten und Ängste, die mit den vielen Veränderungen einhergehen, mindern. Im Vordergrund steht das gegenseitige Kennenlernen. Dem/der neuen Bewohner/in werden alle notwendigen Informationen und Orientierungshilfen zugänglich gemacht. Wenn möglich, wird schon erstes biografisches Hintergrundwissen abgefragt. -- Herr/Frau … kann sprachlich kommunizieren. // Herr/Frau … kann nicht sprachlich kommunizieren. -- Herr/Frau … kann sich jedoch mit Mimik und Gestik verständlich machen.



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- - Herr/Frau … spricht am liebsten Dialekt. - - Herr/Frau … spricht am liebsten Hochdeutsch. - - Herr/Frau … versteht am besten Dialekt. - - Herr/Frau … versteht am besten Hochdeutsch. - - Herr/Frau … spricht laut und deutlich. - - Herr/Frau … spricht leise. . . Herr/Frau … spricht undeutlich. - - Herr/Frau … machte heute einen lebhaften Eindruck. / / Herr/Frau … machte heute einen misstrauischen Eindruck. / / Herr/Frau … machte heute einen ängstlichen Eindruck. - - Herr/Frau … ist fähig, sich mit der Situation auseinanderzusetzen. - - Herr/Frau … zeigte, dass er/sie ihre/seine Situation akzeptiert. - - Herr/Frau … äußerte Freude über den Einzug. - - Herr/Frau … akzeptiert die Einrichtung als neues „Zuhause“. - - Herr/Frau … äußert sich gern über ihre/seine Interessen und Hobbys. - - Herr/Frau … ist interessiert an Angeboten des Sozialen Dienstes. - - Herr/Frau … ist interessiert an Gruppenangeboten. - - Herr/Frau … äußert eigene Wünsche bezüglich Freizeitangeboten. - - Herr/Frau … äußerte, dass er/sie die schriftlichen Bekanntmachungen lesen kann. - - Herr/Frau … möchte zu den Angeboten abgeholt werden. - - Herr/Frau … möchte über die Angebote persönlich informiert werden. . . Herr/Frau … zeigte sich heute nicht gesprächsbereit.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

. . Herr/Frau … machte einen distanzierten Eindruck. .. Herr/Frau … äußerte sich nur zurückhaltend über seine/ihre Interessen und Hobbys. .. Herr/Frau … zeigte Zurückhaltung während des gesamten Gesprächs. .. Herr/Frau … möchte erst einmal über die Angebote nachdenken. .. Herr/Frau … möchte sich noch nicht festlegen. .. Herr/Frau … äußerte, dass er/sie erst einmal Ruhe braucht. // Herr/Frau … äußerte noch (massive) Ängste. // Herr/Frau … weinte beim Gespräch. // Herr/Frau … äußerte, dass er/sie nach Hause möchte. // Herr/Frau … äußerte, dass er/sie unter dem Verlust der Eigenständigkeit leidet. // Herr/Frau … blockte ab bei Gesprächsinhalten mit biografischem Bezug. // Herr/Frau … lehnte jede Anregung ab. // Herr/Frau … verweigerte den Kontakt. // Herr/Frau … machte einen abwehrenden Eindruck. Gespräche und Kommunikation Anknüpfung an die Fähigkeiten zur Kommunikation aus Erstkontakt/ Begleitung beim Heimeinzug -- Herr/Frau … ließ ein Gespräch zu. -- Herr/Frau … ließ körperliche Berührung (Hand anfassen …) beim Gespräch zu. -- Herr/Frau … zeigte, dass er/sie schon Vertrauen gefasst hat.



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- - Herr/Frau … machte einen wachen und aufmerksamen Eindruck. - - Herr/Frau … zeigte, dass er/sie kognitiv dem Gespräch folgen konnte. - - Herr/Frau … zeigte im Verlauf des Gesprächs, dass er/sie örtlich, zeitlich und situativ orientiert ist. - - Herr/Frau … zeigte im Verlauf des Gesprächs, dass er/sie örtlich, zeitlich und/oder situativ nicht orientiert ist. - - Herr/Frau … äußerte im Gespräch seine/ihre Bedürfnisse. - - Herr/Frau … sagte deutlich, was er/sie möchte. - - Herr/Frau … zeigte durch Äußerungen/Mimik/Gestik, dass er/sie am Thema sehr interessiert war. - - Herr/Frau … zeigte durch Äußerungen/Mimik/Gestik, dass er/sie sich ernst genommen fühlte. - - Der Einsatz von Kommunikationshilfen (Fotoalbum, Zeitungsartikel …) brachte ein Gespräch in Gang. - - Herr/Frau … erzählte gern aus seiner/ihrer Vergangenheit. - - Die Kommunikation erfolgte auf der nonverbalen Ebene (Lächeln, Hand berühren, Mimik, Gestik …). - - Herr/Frau … zeigte durch Mimik/Gestik, dass er/sie sich freundlich aufgenommen/angenommen fühlte. - - Herr/Frau … zeigte durch Mimik/Gestik, dass er/sie die Berührungen genießen konnte. . . Herr/Frau … ließ heute kein Gespräch zu. . . Herr/Frau … wirkte heute sehr verschlossen. . . Herr/Frau … wirkte heute sehr unsicher. . . Herr/Frau … zeigte durch Äußerungen/Mimik/Gestik, dass er/sie am Thema nicht sehr interessiert war.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

. . Aufgrund einer fortgeschrittenen Demenz war er/sie nicht in der Lage, dem Gespräch kognitiv zu folgen. Dementsprechend wurde versucht, auf der nonverbalen Ebene miteinander zu kommunizieren. // Trotz Einsatz von Kommunikationshilfen und Maßnahmen auf der nonverbalen Ebene war heute keine Kommunikation möglich. Hilfen bei der Tagesstrukturierung Idealerweise sollten sich die Abläufe im Tagesgeschehen an den Bedürfnissen, Gewohnheiten und Vorlieben der Bewohner/innen orientieren, damit diese ihren Tagesablauf als sinnvoll und befriedigend empfinden. An die frühere häusliche Situation der Bewohner/innen anknüpfende Strukturierungsmaßnahmen bieten eine Atmosphäre der Geborgenheit und Sicherheit und damit auch Orientierungspunkte im Tagesgeschehen – seien es gemeinsame vorbereitende Maßnahmen zur Mahlzeitengestaltung, beschäftigungstherapeutische Angebote oder Rituale zur immer gleichen Tageszeit. -- Herr/Frau … kann seinen/ihren Tagesablauf selbständig strukturieren. -- Herr/Frau … ist in der Lage, sich durch schriftliche Aushänge über Angebote des Sozialen Dienstes zu informieren. -- Herr/Frau … nimmt selbständig regelmäßig an den folgenden Angeboten des Sozialen Dienstes teil: … -- Herr/Frau … nimmt nach Erinnerung regelmäßig an den folgenden Angeboten des Sozialen Dienstes teil: … -- Herr/Frau … geht regelmäßig zum ev./kath./… Gottesdienst. -- Herr/Frau … wird regelmäßig zu den ihn/sie interessierenden Angeboten abgeholt und wieder ins Zimmer gebracht.



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- - Herr/Frau … kann nicht lesen/ist sehbehindert und wird deshalb regelmäßig mündlich über die Angebote des Sozialen Dienstes informiert und nach Absprache mit ihm/ihr zu den Angeboten geholt. - - Herr/Frau … kann aufgrund kognitiver Defizite die schriftlichen Informationen über die Angebote des Sozialen Dienstes nicht verstehen und wird deshalb regelmäßig mündlich darüber informiert. - - Herr/Frau … zeigt sehr oft Wanderungstendenzen (=Weglauftendenzen). Diese motorische Unruhe hat ihren Ursprung wahrscheinlich in … Es wird versucht, sie durch geeignete Tagesstrukturierung und ausreichende Bewegung/Beschäftigung zu reduzieren. Folgende Maßnahmen werden ausprobiert/haben bereits Erfolg gezeigt: … . . Herr/Frau … kann aufgrund Immobilität/Bettlägerigkeit nicht an Angeboten teilnehmen, die außerhalb des Zimmers stattfinden. Deshalb müssen geeignete Angebote der Einzelbetreuung gefunden werden. / / Herr/Frau … kann eigene Wünsche und Bedürfnisse nicht mehr äußern. Deshalb müssen bei ihm/ihr Maßnahmen ausprobiert werden, die geeignet sind, bei ihm/ihr Wohlbefinden auszulösen (Snoezelen, Basale Stimulation, aktive/passive Bewegungsübungen im Bett, Clowntherapie …)

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Biografisches Arbeiten Biografie-Erhebungsbögen haben die Aufgabe, Informationen zu den empfundenen Lebensgeschichten der Bewohner zu sammeln und den Mitarbeitern in Pflege und Betreuung zugänglich zu machen. Biografiearbeit heißt: diese Informationen gezielt einsetzen, um Interaktion zu ermöglichen und den Bewohner mit all seinen Facetten zu verstehen. Eine weitere Möglichkeit des biografischen Arbeitens ist die Erstellung eines Lebensbuches gemeinsam mit der Bewohnerin/dem Bewohner. 7 - - Ein Biografie-Erhebungsbogen wurde mit dem Bewohner erstellt. -- Ein Biografie-Erhebungsbogen wurde mit dem Bewohner und/ oder Angehörigen/Bezugspersonen/dem Betreuer erstellt. -- Ein Lebensbuch (=Ringordner mit Materialien, Fotos, Gedichten …, die für den Bewohner wichtig sind) wird geführt. -- Herr/Frau … war gern bereit, über sein/ihr Leben zu erzählen. -- Herr/Frau … ließ beim Erzählen seinen/ihren Gefühlen freien Lauf. .. Herr/Frau … ist aufgrund kognitiver Defizite/Kommunikationsstörungen nicht mehr in der Lage, über sein/ihr Leben zu erzählen. // Die Erstellung eines Lebensbuches wurde abgelehnt. // Herr/Frau … war heute nicht bereit, über sein/ihr Leben zu erzählen. // Herr/Frau … lehnt heute das Gespräch ab wegen … 7  W  eiterführende Literatur: Barbara Kerkhoff/Anne Halbach, Biografisches Arbeiten. Beispiele für die praktische Umsetzung, Vincentz Network, 2002 Das Lebensbuch. Beispiele und Anregungen. Eine Broschüre des Fachseminars für Altenpflege des Ev. Johanneswerks, Sählingstr. 60, 57319 Bad Berleburg



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/ / Herr/Frau … fing bei bestimmten Themen aus der Vergangenheit an zu weinen. / / Herr/Frau … lehnt komplett ab, über sein/ihr Leben zu erzählen. / / Biografische Daten konnten nicht ermittelt werden, da er/sie nicht mehr in der Lage ist, sich verbal zu äußern und keine Angehörigen vorhanden sind. / / Herr/Frau … wiederholt ständig Erlebnisse aus einer bestimmten Lebensphase (z. B. Kindheit), so dass keine vollständige Biografie erstellt werden kann. Vorlesen Vorlesen bietet sich in der Einzelbetreuung an, wenn Bewohner wegen Sehbehinderung oder Blindheit selbst nicht mehr lesen können, jedoch kognitiv noch in der Lage sind, Inhalte zu erfassen. Wenn die technischen Voraussetzungen gegeben sind, können hier auch Hörbücher eingesetzt werden. Blindenhörbüchereien versenden kostenlos Hörbücher und Zeitungen auf Tonmedien. - - Herr/Frau … kann wegen Sehbehinderung/Blindheit Printmedien nicht mehr lesen, ist aber interessiert. - - Herr/Frau … möchte gern über das aktuelle Tagesgeschehen aus der Presse informiert werden. - - Herr/Frau … möchte gern vorgelesen bekommen. - - Herr/Frau … äußerte eigene Wünsche bezüglich der Inhalte. - - Herr/Frau … ist damit einverstanden, dass wir uns über Angebote in Blindenhörbüchereien informieren. - - Herr/Frau … möchte lieber, dass ihm/ihr vorgelesen wird, um anschließend darüber diskutieren zu können. . . Herr/Frau … kann aufgrund kognitiver Defizite/Hirnleistungsstörungen den Inhalten von Zeitungen/Zeitschriften, Kurzgeschich-

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

ten usw. nicht mehr folgen und macht dies durch apathisches Verhalten deutlich. / / Herr/Frau … lehnte heute das Angebot ab, vorgelesen zu bekommen. // Herr/Frau … hat sich nach eigenen Aussagen nie in der Tagespresse informiert und lehnt deshalb das Angebot ab. // Herr/Frau … hat nach eigenen Aussagen nie gelesen und möchte deshalb auch nicht vorgelesen bekommen. // Herr/Frau … kann aufgrund kognitiver Defizite/Hirnleistungsstörungen den Inhalten von Zeitungen/Zeitschriften, Kurzgeschichten usw. nicht mehr folgen und macht dies durch störendes Verhalten deutlich. Gedächtnisstärkende Übungen in der Einzelbetreuung Gedächtnistraining bietet sich in der Regel als Gruppenangebot an, kann aber u. U. auch als Angebot in der Einzelbetreuung Sinn machen. Hier muss ganz gezielt auf das Können und die Bedürfnisse des Einzelnen eingegangen werden, um Überforderung und Versagensängste zu vermeiden. -- Herr/Frau … ist nicht gruppenfähig, kann aber kognitiv gefördert werden. -- Herr/Frau … ist z. Z. nicht in der Lage, an Gruppenangeboten teilzunehmen, kann aber kognitiv gefördert werden. -- Herr/Frau … ging gern auf das Angebot ein. -- Herr/Frau … war in der Lage, sich auf die Übungen gezielt zu konzentrieren. -- Herr/Frau … zeigte viel Freude an den ihm/ihr gestellten Aufgaben.



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- - Herr/Frau … kann (viele) Aufgaben, die das Langzeitgedächtnis betreffen, gut lösen. - - Herr/Frau … konnte gezielt gefördert werden, und zwar in den Bereichen Kurzzeitgedächtnis, Wortfindung, Denkflexibilität, Konzentration, Fantasie, Kreativität … - - Herr/Frau … konnte die meisten vorgegebenen Sprichwörter und Redewendungen ergänzen. - - Herr/Frau … konnte selbst Sprichwörter nennen, die ihm/ihr wichtig waren/sind. . . Herr/Frau … kann aufgrund massiver Defizite nicht mehr individuell kognitiv gefördert werden. / / Herr/Frau … lehnt Gedächtnistraining ab. / / Herr/Frau … hat auch früher laut eigenen Aussagen nie gern Kreuzworträtsel gelöst oder sich mit anderen Denksportaufgaben beschäftigt. / / Herr/Frau … ist verärgert über diese „Ausfragerei“ und sagt das ganz deutlich. Spaziergänge Aus Angst vor Stürzen scheuen sich viele ältere Menschen, sich allein aus dem Haus zu wagen. Auch die Furcht vor dem Ungewissen ist manchmal ein versteckter Grund, die gewohnte Umgebung nicht ohne Begleitung verlassen zu wollen. Bietet man eine Begleitung beim Spaziergang an, sind auch noch gehfähige Bewohner/innen oft dankbar für einen Ausflug an die frische Luft. Menschen mit Demenz zeigen im Verlauf ihrer Krankheit häufig einen Bewegungsdrang, der sich bis hin zum ruhelosen Umherwandern steigern kann. Ist in der Einrichtung kein „beschützter“ Gartenbereich vorhanden, empfiehlt es sich

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

zu gewissen Tageszeiten, die von der größten motorischen Unruhe bestimmt sind, begleitende Spaziergänge zu machen. -- Herr/Frau … kann in Begleitung (kurze) Spaziergänge unternehmen. -- Herr/Frau … kann in Begleitung mit Unterstützung von Gehhilfen (kurze) Spaziergänge unternehmen. -- Herr/Frau … äußerte Ängste, alleine Spaziergänge zu unternehmen und wird deshalb zunächst begleitet, bis diese Ängste abgebaut sind. -- Herr/Frau … wird jeden Tag/dreimal wöchentlich/…. am Nachmittag/vor dem Abendessen/… bei einem Spaziergang begleitet. -- Herr/Frau … zeigt während der Spaziergänge, dass sich seine/ ihre Stimmung bessert. -- Herr/Frau … kann wegen Immobilität Spaziergänge nur im Rollstuhl mit Begleitung unternehmen. -- Herr/Frau … äußerte unterwegs Freude. -- Herr/Frau … machte Bemerkungen über die Umgebung und zeigte dadurch eine bewusste Wahrnehmung der Umwelt. // Herr/Frau … war heute nicht bereit, das Haus zu verlassen. // Herr/Frau … lehnte das Angebot des Spazierengehens verbal ab. // Herr/Frau … äußerte Unzufriedenheit über das Angebot (keine Lust, mir ist kalt …) // Herr/Frau … ließ durch Mimik und Gestik erkennen, dass er/sie nicht spazieren gehen wollte. // Herr/Frau … konnte sich verbal nicht äußern, aber stöhnte und schrie die ganze Zeit.



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Bewegungsübungen im Bett Sich bewegen können ist ein wesentlicher Aspekt von Lebensqualität. Die Durchführung von Bewegungsübungen mit Bettlägerigen hat zum Ziel anhand von speziell auf den Teilnehmer abgestimmten Übungen unter Berücksichtigung seines Krankheitsbildes einerseits seine Muskelkraft und Gelenkbeweglichkeit zu erhalten, andererseits das Körpergefühl des Kranken zu stärken. Art und Weise der Ausführung sind von untergeordneter Bedeutung. Wichtig ist, dass der Anleiter/die Anleiterin für angenehme Erfahrungen sorgt, die nicht überfordern. Die Übungen werden mit physiotherapeutischem Fachpersonal abgestimmt. - - In Abstimmung mit dem behandelnden Arzt/Ergotherapeuten/ Physiotherapeuten werden passive Bewegungsübungen im Bett durchgeführt. - - Als Kleingeräte wurden eingesetzt: Kirschkernsäckchen, Physioband, Igelball, Luftballon, Papprollen … - - Der Einsatz von Musik als rhythmische Untermalung erwies sich als sinnvoll. - - Herr/Frau … konnte Bewegungsübungen in der Rückenlage/ Bauchlage/Seitenlage durchführen. - - Herr/Frau … konnte Bewegungsübungen im Strecksitz auf dem Bett durchführen. - - Herr/Frau … konnte Bewegungsübungen im Sitzen auf der Bettkante durchführen. - - Herr/Frau … war in der Lage, Übungen zur Erhaltung/Wiedergewinnung von Kraft auszuführen. - - Herr/Frau … war in der Lage, Übungen zur Erhaltung der Beweglichkeit auszuführen. - - Herr/Frau … konnte die Übungen zur Körperwahrnehmung genießen/machte dabei einen entspannten Eindruck.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Herr/Frau … äußerte Wohlbefinden bei der Massage mit Noppenball/Tennisball. -- Herr/Frau … äußerte Freude, indem er/sie bei den Übungen lachte. // Der Einsatz von Musik als rhythmische Untermalung erwies sich als nicht sinnvoll. // Herr/Frau … konnte Bewegungsübungen in der Rückenlage/ Bauchlage/Seitenlage nicht durchführen. // Herr/Frau … konnte Bewegungsübungen im Strecksitz auf dem Bett nicht durchführen. // Herr/Frau … konnte Bewegungsübungen im Sitzen auf der Bettkante nicht durchführen. // Herr/Frau … war nicht in der Lage, Übungen zur Erhaltung/Wiedergewinnung von Kraft auszuführen. // Herr/Frau … war nicht in der Lage, Übungen zur Erhaltung der Beweglichkeit auszuführen. // Herr/Frau … konnte die Übungen zur Körperwahrnehmung nicht genießen/machte dabei einen angespannten Ein- druck. // Herr/Frau … äußerte Schmerzen/Unzufriedenheit bei der Massage mit Noppenball/Tennisball. // Herr/Frau … ließ durch Mimik/Gestik erkennen, dass er/sie durch die Bewegungsübungen überfordert war. Snoezelen/Basale Stimulation Mittlerweile haben viele Pflegeeinrichtungen einen Snoezelen-Raum oder einen mobilen Snoezelen-Wagen, der bei bettlägerigen Personen als Abwechslung zum Alltag und zum gezielten Aktivieren oder Entspannen eingesetzt werden kann. Gerade bei Personen,



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die sich verbal nicht mehr äußern können, ist hier genaue Beobachtung angesagt. Die Reize sollten gezielt eingesetzt werden, und zwar nach dem Motto: Weniger ist mehr. Wahrnehmungsart: Somatisch (Haut)

- - Nach Absprache mit dem Arzt/Physiotherapeuten wurden passive Bewegungsübungen durchgeführt (Igelballmassage, Abklopfen, Fußmassage …). - - Herr/Frau … äußerte Wohlbefinden durch entsprechende Mimik/Gestik/Geräusche. / / Herr/Frau … ließ durch entsprechende Mimik/Gestik/Geräusche erkennen, dass er/sie die Berührungen nicht mochte. Wahrnehmungsart: Auditiv (Gehör)

- - Es wurde Meditationsmusik eingesetzt. - - Es wurde eine Phantasiegeschichte vorgelesen. - - Es wurde eine CD mit Wassergeräuschen eingesetzt. - - Herr/Frau … äußerte Wohlbefinden durch entsprechende Mimik/Gestik/Geräusche. - - Herr/Frau … erkannte die vertraute Stimme, Musik … - - Herr/Frau … öffnete die Augen, lächelte. . . Herr/Frau … zeigte keinerlei Reaktion. / / Herr/Frau … reagierte schreckhaft. Wahrnehmungsart: Visuell (Augen)

- - Es wurden Wassersäule, Nebelschale, Lava-Lampe, Deckenprojektor mit Drehscheibe … eingesetzt. - - Herr/Frau … erkannte Bilder, Personen, Gegenstände und konnte dies verbalisieren.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Herr/Frau … verfolgte gezielt Bilder, Personen, Gegenstände. .. Herr/Frau … zeigte keinerlei Reaktion. // Herr/Frau … schaute gelegentlich oder zufällig hin. Wahrnehmungsart: Taktil (Hände)

- - Es wurde ein Kirschkernsäckchen, Igelball … eingesetzt. .. Herr/Frau … erkannte den Gegenstand durch Betasten, Erfühlen.
Herr/Frau … tastete spontan nach dem Gegenstand, jedoch ohne Sinnverständnis. .. Herr/Frau … reagierte nur vegetativ auf passive Berührung. .. Herr/Frau … zeigte keinerlei Reaktion. // Herr/Frau … reagierte schreckhaft. Wahrnehmungsart: Olfaktorisch (Nase)

- - Es wurde ein Duftspender mit ätherischem Öl eingesetzt (z. B. Lavendel zur Beruhigung, Pfefferminze bei Erkältung …) -- Herr/Frau … äußerte Wohlbefinden. .. Herr/Frau … zeigte keinerlei Reaktion. // Herr/Frau … zeigte durch verbale/mimische Reaktion, dass er/ sie den Duft nicht mochte. Wahrnehmungsart: Gustatorisch (Mund)

- - Es wurde Joghurt/Milchshake/Eis in der Geschmacksrichtung … eingesetzt -- Herr/Frau … zeigte durch seine/ihre Reaktion, dass es ihm/ihr schmeckte. // Herr/Frau … verweigerte die Aufnahme.



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Brett- und Kartenspiele Spielen macht Freude und lässt den Alltag vergessen. Es kann Sinn machen, auch mit immobilen bettlägerigen Bewohnern und Bewohnerinnen Brett- oder Kartenspiele am Bett oder am Tisch in der Einzelbetreuung anzubieten. Dabei geht es um gezielte Auswahl, individuelles Erklären des Spielverlaufs und das Durchführen von geeigneten Spielen unter Berücksichtigung der Persönlichkeit des Bewohners. U. U. muss das Spiel so geändert oder ggf. selbst hergestellt werden, dass der Teilnehmer damit umgehen kann. - - Herr/Frau … hat früher gern gespielt (Rommé/Skatrunde …). - - Herr/Frau … äußerte von sich aus den Wunsch, etwas zu spielen. - - Herr/Frau … nahm das Angebot, ein Brett-/Kartenspiel mitzumachen, gern an. - - Herr/Frau … konnte selbständig würfeln, zählen und die Spielfiguren bewegen. - - Herr/Frau … konnte die Spielregeln einhalten. - - Herr/Frau … konnte sich auf das Spiel konzentrieren. - - Herr/Frau … äußerte während des Spiels Freude. . . Herr/Frau … ist aufgrund kognitiver Defizite nicht in der Lage, an einem Brett- oder Kartenspiel teilzunehmen. / / Herr/Frau … hat nach eigenen Aussagen noch nie gern gespielt. / / Herr/Frau … hatte (heute) keine Lust zum Brettspiel/Kartenspiel. / / Herr/Frau … konnte sich nicht richtig auf das Spiel konzentrieren, schweifte ab (mit Blicken/verbal).

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Musiktherapie Versteht man Musiktherapie als gezielten Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit, lassen sich hier zwei Formen anwenden: 1. die „rezeptive“ Musiktherapie (der Patient hört zu), 2. die „aktive“ Musiktherapie (der Patient musiziert selbst). Gerade bei depressiven Menschen kann Musik emotionale Leere füllen und zu einer differenzierteren Wahrnehmung verhelfen. Bei Menschen mit Demenz fungiert Musik häufig als Erinnerungshilfe. Auch immobile Bewohner können in der Einzelbetreuung durch Musiktherapie gefördert werden. -- Der Einsatz von Musiktherapie erweist sich bei ihm/ihr als sinnvoll. -- Er/Sie konnte früher ein Instrument spielen, und zwar … -- Herr/Frau … spielt heute noch ein Instrument, und zwar …. -- Herr/Frau … spielt das Instrument am liebsten allein im Zimmer. -- Herr/Frau … hat zwar nie ein Instrument selbst gespielt, hat aber eine sehr große Freude am Musikhören. -- Herr/Frau … kann seine Lieblingsmusik nennen. -- Herr/Frau … mag Klassische Musik/Oper/Operette/Schlager/ Volksmusik/Jazz … -- Herr/Frau … war früher in einem Volkschor/Kirchenchor/ Jugendchor … -- Herr/Frau … singt gern. -- Herr/Frau … kann bestimmte Lieder auswendig singen. -- Herr/Frau … äußerte Stolz darüber, alle Strophen eines Liedes aus- wendig zu können. -- Herr/Frau … äußerte Freude beim Singen bekannter Lieder.



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- - Herr/Frau … wurde durch ein bestimmtes Musikstück angeregt, etwas aus seiner Vergangenheit zu erzählen. - - Herr/Frau … wurde durch ein bestimmtes Musikstück angeregt, sich dabei zu bewegen. . . Herr/Frau … zeigte Gleichgültigkeit beim Vorspielen bekannter Musikstücke. . . Herr/Frau … konnte nach eigenen Aussagen mit Musik noch nie etwas anfangen. / / Herr/Frau … äußerte, dass er/sie noch nie Spaß an Musik/am Singen hatte. / / Herr/Frau … reagierte mit Abwehr. Maltherapie Durch das Malen kann man das, wofür man keine geeigneten Worte mehr findet, in Farben und Formen ausdrücken. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um freies Zeichnen oder Malen mit oder ohne vorgegebene Themen oder um Bilder zum Ausmalen (z. B. Mandalas) handelt. Die Freude am kreativen Gestalten kann auch im Alter noch geweckt werden. Malen kann – auch in der Einzeltherapie – daneben noch mehr bewirken: sich besser entspannen zu können, ruhiger zu werden, sich abzulenken von „Grübeleien“, Selbstvertrauen aufzubauen und vieles mehr. - - Laut Biografiebogen hat er/sie immer gern gemalt. - - Herr/Frau … hat zwar früher noch nie gemalt, hat aber Lust, es auszuprobieren. - - Herr/Frau … möchte gern malen, jedoch nicht in einer Gruppe.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Ihm/ihr wurde angeboten, für Malutensilien zu sorgen, so dass diese Beschäftigung auch im Zimmer möglich ist. -- Herr/Frau … nahm das Angebot mit großer Freude an. -- Herr/Frau … beschäftigt sich gern mit Malerei (Aquarellmalerei/ Seidenmalerei/Malen mit Bunt-, Filz-, Kreidestiften …) allein im Zimmer. -- Herr/Frau … zeigt voller Stolz seine/ihre Produkte. -- Herr/Frau … scheint großes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen durch das Malen zu gewinnen. -- Herr/Frau … kann zwar aufgrund motorischer Defizite nicht mehr selbst malen, möchte sich aber gern über Kunst und Malerei unterhalten. .. Herr/Frau … zeigte sich während des Malens sehr unsicher und fragte nach, welche Farben er/sie verwenden sollte. .. Herr/Frau … konnte sich heute nicht auf das Malen konzentrieren. .. Herr/Frau … hat zwar früher gern gemalt, zeigt aber im Moment wenig Lust dazu. .. Herr/Frau … möchte das Angebot im Moment nicht annehmen. // Herr/Frau … hat zwar früher gern gemalt, reagiert aber auf das Angebot mit Abwehr. Clown-Visite Die Besuche von speziell ausgebildeten „Clowns“ haben schon in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts Eingang gefunden in die Therapie krebskranker Kinder in Deutschland. Seit längerem wird nun auch die „Humortherapie“ in der Pflege diskutiert. So können individuell auf einzelne Bewohner/innen abgestimmte Clownsbesuche durchaus eine sehr positive Wirkung haben und ganzheitliche Betreuungs-



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konzepte erweitern und unterstützen, wenn dies durch pädagogisch ausgebildetes Fachpersonal geschieht. Humortherapie dient u. a. der Unterstützung und Förderung der Kommunikation, kann Aggressionen und Spannungen abbauen oder umlenken und erleichtert den Umgang mit Leid und Schmerz. - - Der Besuch eines Clowns als sozialtherapeutisches Angebot erwies sich bei ihm/ihr als sinnvoll. - - Es entstand eine Atmosphäre der Heiterkeit und Offenheit. - - Herr/Frau … konnte über die Person des Clowns herzlich lachen. - - Herr/Frau … konnte in dieser Situation Freude äußern. - - Herr/Frau … strahlte Freude aus. - - Herr/Frau … machte einen wachen Eindruck. - - Herr/Frau … schien neugierig zu sein. - - Herr/Frau … erzählte von Erlebnissen mit Clowns aus der Kindheit. - - Herr/Frau … weinte vor Rührung. . . Herr/Frau … äußerte Erstaunen. . . Herr/Frau … schien zunächst etwas irritiert zu sein. . . Herr/Frau … konnte nach eigenen Aussagen mit der Person des Clowns nichts anfangen. / / Herr/Frau … machte sich verbal lustig über die Person des Clowns. / / Herr/Frau … reagierte mit Verschlossenheit. / / Herr/Frau … reagierte mit Abwehr. / / Herr/Frau … wurde aggressiv.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

2 Gruppenangebote Ziele allgemein: –– Abwechslung im Alltag –– Sozialkontakte fördern –– Spaß haben –– Förderung der positiven Emotionen –– Entgegenwirkung von Vereinsamung durch besondere Angebote: –– Förderung von Ressourcen –– Pflege von Hobbys und Interessen –– Stärkung von Alltagskompetenzen –– Steigerung der Konzentration –– Förderung der Kommunikation und Interaktion –– Förderung von Anerkennung –– Förderung von Selbstvertrauen –– Stärkung des Selbstwertgefühls

Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation –– Bewegung –– Musik gestalten und erleben –– Gedächtnistraining –– Kreatives Gestalten –– Spielen



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–– Hauswirtschaftliche Tätigkeiten –– 10-Minuten-Aktivierung –– Betreute Essgruppen –– Geburtstagskaffee –– Tanztee –– Nachtcafé –– Ausflüge –– Urlaubsmaßnahmen Bewegung Bewegungsangebote umfassen z. B.:

. . Gymnastik . . Sitzgymnastik . . Bewegungsspiele . . Tanzen . . Tanzen im Sitzen . . Übungen aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wie z. B. Qigong . . Wassergymnastik . . Motogeragogik . . Kegeln . . andere Sportspiele (Jaccolo, Dart, Boccia …) Ist der Alltag der im eigenen Haushalt lebenden älteren Menschen noch geprägt durch körperliche Aktivitäten wie Waschen, Bügeln, Staubsaugen, Einkaufen, Heben, Tragen, Treppensteigen und viele andere häusliche Tätigkeiten, müssen die in stationären Einrichtungen lebenden Senioren stärker zu regelmäßigen Bewegungsaktivitäten ani-

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

miert werden. Gruppenkontakte sind ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor zum Besuch der wöchentlichen Gymnastikstunde. Wichtig ist die Sicherung der Regelmäßigkeit von Bewegungsangeboten durch feste Termine im Wochenplan. Bewegungsangebote wie Gymnastik/Sitzgymnastik/Wassergymnastik oder Übungen aus der TCM sollten von ausgebildeten Übungsleiter/innen durchgeführt werden. Für Teilnehmer mit Osteoporose oder Herzerkrankungen ist spezielles Wissen erforderlich. -- Herr/Frau … ist über das Bewegungsangebot der Einrichtung informiert. -- Herr/Frau … geht regelmäßig (1 x wöchentlich) selbständig zur Gymnastikstunde/zum Kegeln … -- Herr/Frau … wird regelmäßig (1 x wöchentlich) zur Gymnastikstunde/zum Kegeln … abgeholt. -- Herr/Frau … äußert Freude über die Bewegungsangebote. -- Herr/Frau … fühlt sich nach eigenen Äußerungen in der Gymnastikgruppe/Kegelgruppe … wohl. -- Herr/Frau … kann die gezeigten Übungen gut umsetzen. -- Herr/Frau … geht mit Einfühlungsvermögen mit den anderen Gruppenmitgliedern um. -- Herr/Frau … zeigt sich in bestimmten Situationen den anderen Gruppenmitgliedern gegenüber hilfsbereit (z. B. Ball aufheben). -- Herr/Frau …hat zwar Schwierigkeiten mit der Umsetzung der gezeigten Übungen, kommt jedoch trotzdem regelmäßig zum Angebot, weil es ihm/ihr Freude macht. -- Herr/Frau … hat zwar Schwierigkeiten mit der Umsetzung der gezeigten Übungen, möchte jedoch trotzdem regelmäßig zum Angebot abgeholt werden, weil es ihm/ihr Freude macht.



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. . Herr/Frau … hatte heute (ausnahmsweise) keine Lust zur Gymnasstikstunde/Kegelgruppe … . . Herr/Frau … hatte heute Schwierigkeiten mit der Umsetzung der Übungen. . . Herr/Frau … war heute nicht bei der Sache. / / Herr/Frau … war laut Biografie immer unsportlich und zeigte keine Freude an diesem Angebot. / / Herr/Frau … möchte nicht mehr an der Gymnastikstunde/Kegelgruppe … teilnehmen. / / Herr/Frau … weigert sich, probeweise einmal am Bewegungsangebot teilzunehmen. / / Herr/Frau … störte massiv den Ablauf der Gruppenstunde. / / Herr/Frau … ist nicht gruppenfähig und bekommt von daher Bewegungsübungen in der Einzelbetreuung angeboten. Musik gestalten und erleben Musik ist ein Medium, mit dem auch alte Menschen, die mit anderen Mitteln und Methoden nicht mehr oder nur wenig ansprechbar sind, oft noch erreicht und aktiviert werden können – als emotionaler „Eisbrecher“ sozusagen. Musik verschafft Zugang zur Welt von Menschen mit Demenz und weckt Erinnerungen, aktiviert vorhandene Fähigkeiten, verstärkt das Selbstwertgefühl. Setzt man Musikinstrumente oder Materialien ein, werden zusätzlich u. a. Konzentrationsfähigkeit, Körpergefühl, Grobund Feinmotorik geschult. Musik gestalten und erleben umfasst z. B.:

. . Singen (bekannte Volkslieder, Schlager, Evergreens, Gassenhauer, Lieder passend zur Jahreszeit)

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

.. Musik machen (Einsatz von Rhythmus- und Klanginstrumenten während des Singens) .. Musik und Bewegung (Tänze im Sitzen, Einsatz von Geräten und Materialien wie z. B. Tücher, Bänder, Zauberschnur usw.) .. Musik hören (Musikstücke verschiedener Stile und Epochen) und darüber sprechen -- Herr/Frau … machte während der Stunde einen wachen und aktiven Eindruck. -- Herr/Frau … machte einen fröhlichen Eindruck. -- Herr/Frau … lachte oft. -- Herr/Frau … sang mit. -- Herr/Frau … konnte sämtliche Strophen (von einigen/allen Liedern) auswendig singen. -- Herr/Frau … äußerte Wünsche nach bestimmten Liedern. -- Herr/Frau … klatschte den Rhythmus mit. -- Herr/Frau … war in der Lage, ein Rhythmus-Gerät (Rassel, Tamburin …) zu halten und zu bedienen. -- Herr/Frau … war in der Lage, bei Bewegungsliedern Gesang und Körperbewegungen zu koordinieren. -- Herr/Frau … war in der Lage, ein ihm/ihr unbekanntes Lied neu einzuüben. .. Herr/Frau … sang nicht mit. .. Herr/Frau … machte während der Stunde einen gleichgültigen/ apathischen Eindruck. .. Herr/Frau … konnte mit dem Rhythmus-Gerät (Rassel, Tamburin …) nichts anfangen. .. Herr/Frau … war nicht in der Lage, bei Bewegungsliedern Gesang und Körperbewegungen zu koordinieren.



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/ / Herr/Frau … war laut Biografie immer unmusikalisch und zeigte keine Freude an diesem Angebot. / / Herr/Frau … möchte nicht mehr an einem musiktherapeutischen Angebot teilnehmen. / / Herr/Frau … war während der Stunde sehr aggressiv. / / Herr/Frau … ist nicht gruppenfähig und bekommt von daher Musiktherapie in der Einzelbetreuung angeboten. Gedächtnistraining Ganzheitliches Gedächtnistraining ist bewusst als Gruppentraining konzipiert, in dem die Übungen nicht unter dem Leistungsaspekt erarbeitet werden, sondern der Prozess des gemeinsamen Erarbeitens von Lösungen im Vordergrund steht. Das Angebot umfasst nicht nur das Lösen von Denksportaufgaben zur Förderung bestimmter Hirnfunktionen, sondern auch Bewegungsspiele und Entspannungsübungen. Dabei werden alle Sinne gefördert und letztendlich damit auch indirekt die Erhaltung der Selbständigkeit. Neben dem Training der kognitiven Fähigkeiten mit dem Ziel der Verbesserung oder zumindest des Erhalts des momentanen Status geht es darum, dass sich die Teilnehmer wohlfühlen und Spaß haben. - - Herr/Frau … nimmt regelmäßig am Gruppenangebot „Gedächtnistraining“ teil. - - Herr/Frau … möchte regelmäßig an das Gruppenangebot erinnert werden. - - Herr/Frau … möchte zum Gedächtnistraining abgeholt werden. - - Herr/Frau … war in der Lage, sich auf die Übungen gezielt zu konzentrieren. - - Herr/Frau … zeigte viel Freude an den ihm/ihr gestellten Aufgaben.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Herr/Frau … kann (viele) Aufgaben, die das Langzeitgedächtnis betreffen, lösen. -- Herr/Frau … konnte gezielt gefördert werden, und zwar in den Bereichen Kurzzeitgedächtnis, Wortfindung, Denkflexibilität, Konzentration, Fantasie, Kreativität … -- Herr/Frau … konnte die meisten vorgegebenen Sprichwörter und Redewendungen ergänzen. -- Herr/Frau … konnte selbst Sprichwörter nennen, die ihm/ihr wichtig waren/sind. .. Herr/Frau … kann aufgrund massiver Defizite nicht mehr individuell kognitiv gefördert werden. .. Herr/Frau … möchte jedoch in der Gruppe bleiben und weiterhin „passiv“ an der Stunde teilnehmen. // Herr/Frau … lehnt Gedächtnistraining ab. // Herr/Frau … hat auch früher laut eigenen Aussagen nie gern Kreuzworträtsel gelöst oder sich mit anderen Denksportaufgaben beschäftigt. // Herr/Frau … fühlt sich in der Gruppe nicht wohl und möchte nicht mehr teilnehmen. Ihm/ihr wird deshalb Gedächtnistraining als Einzelförderung angeboten. // Herr/Frau … empfindet die Übungen als „Ausfragerei“ und sagt dies ganz deutlich. // Herr/Frau … ist nicht gruppenfähig, kann aber kognitiv gefördert werden. Ihm/ihr wird deshalb Gedächtnistraining als Einzelförderung angeboten.



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Kreatives Gestalten Kreatives Gestalten umfasst Aktivitäten wie z. B.

. . Malen (auf Seide, mit Öl, Acryl, Wasserfarben, Kreide usw.) . . Basteln (mit Naturmaterialien, Filz, Papier usw.) . . Handarbeiten (Weben, Stricken, Häkeln, Nähen, Flicken usw.) . . Werken (mit Werkstoffen wie Holz, Ton, Speckstein usw.) Dabei sollte nicht das „Endprodukt“ im Vordergrund stehen, sondern das kreative Gestalten als prozessorientierter Vorgang, der sich stets an den Ressourcen des Einzelnen im Sinne von Erhalten, Stärken und Festigen der vorhandenen Fähigkeiten orientiert. Als Gruppenangebot wird die Kommunikation untereinander und soziales Erleben miteinander gefördert. Dabei spielen Zuwendung und Ermutigung eine große Rolle. Neben Abwechslung im Alltag wird oft eine erhöhte Lebensqualität durch „Betätigung“ spürbar. Auch Menschen mit Demenz können Maltechniken mit verblüffenden Ergebnissen anwenden. 8 - - Herr/Frau … nimmt regelmäßig am Gruppenangebot „Kreatives Gestalten/Malen/Basteln/Handwerksgruppe …“ teil. - - Herr/Frau … möchte regelmäßig an das Gruppenangebot erinnert werden. - - Herr/Frau … möchte zum Gruppenangebot abgeholt werden. - - Herr/Frau … hat besonders viel Freude am Malen/Stricken … - - Herr/Frau … kann die geübten Techniken gut umsetzen. - - Herr/Frau … hat neue Werk-/Handarbeitstechniken gelernt und kann diese gut umsetzen.

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Ute Schmidt-Hackenberg, Malen mit Dementen, Vincentz Network 2005

II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Herr/Frau … konnte die Techniken zwar motorisch nicht perfekt umsetzen, hat aber doch viel Spaß am Basteln/Handarbeiten/ Werken … .. Herr/Frau … kann aufgrund massiver Defizite nicht mehr selbst kreativ tätig werden. .. Herr/Frau … möchte jedoch in der Gruppe bleiben und weiterhin „passiv“ am Angebot teilnehmen. // Herr/Frau … lehnt das Angebot ab. // Herr/Frau … hat auch früher laut eigenen Aussagen nie gern gebastelt oder gewerkelt. // Herr/Frau … fühlt sich in der Gruppe nicht wohl und möchte nicht mehr teilnehmen. Ihm/ihr wird deshalb Malen als Einzelförderung angeboten. // Herr/Frau … ist nicht gruppenfähig, kann aber künstlerisch gefördert werden/malt gern/bastelt gern … Ihm/Ihr wird deshalb Maltherapie als Einzelförderung angeboten. Spielen Zum Gruppenangebot „Spielen“ gehören alle Aktivitäten, die zwei oder mehr Personen zum Spiel benötigen. Dazu gehören z. B. .. Brettspiele .. Kartenspiele .. Schach .. Kimspiele Spielen macht Spaß, fördert die Geselligkeit, regt die Kommunikation an, kann die Fantasie und Kreativität fördern sowie die momentanen Sorgen und Probleme vergessen lassen. Auch Menschen mit Demenz können bei Brettspielen mitmachen – für sie sollten die Spielregeln vereinfacht oder umfunktioniert werden.



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- - Herr/Frau … nimmt regelmäßig am Spielnachmittag teil. - - Herr/Frau … möchte regelmäßig an den Spielnachmittag erinnert werden. - - Herr/Frau … möchte zum Spielnachmittag abgeholt werden. - - Herr/Frau … hat besonders viel Freude am Kartenspielen/Brettspiel (Mensch ärgere dich nicht, Rummikub, Vertellekes, Schachspielen …). - - Herr/Frau … zeigt soziale Verhaltensweisen durch Hilfestellungen beim Geben der Karten oder Setzen der Spielsteine für andere … . . Herr/Frau … hat lange nicht mehr gespielt und hat deshalb Angst, Fehler zu machen… traut sich deshalb nicht, an der Spielgruppe teilzunehmen… soll langsam zum Mitmachen ermuntert werden. . . Herr/Frau … kann aufgrund massiver motorischer/kognitiver Defizite nicht mehr selbst an den Spielen teilnehmen. . . Herr/Frau … möchte jedoch in der Gruppe bleiben und weiterhin „passiv“ am Angebot teilnehmen. / / Herr/Frau … lehnt das Angebot ab, am Spielnachmittag teilzunehmen. / / Herr/Frau … hat auch früher laut eigenen Aussagen nie gern gespielt. / / Herr/Frau … fühlt sich in der Gruppe nicht wohl und möchte nicht mehr teilnehmen. Ihm/Ihr wird deshalb Spielen als Einzelförderung angeboten. / / Herr/Frau … ist nicht gruppenfähig, spielt aber gern. Ihm/ihr wird deshalb Spielen als Einzelförderung angeboten.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

/ / Herr/Frau … hat starke Schmerzen/psychische Probleme, von denen das Spielen nicht ablenken kann. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten Hauswirtschaftliche Aktivitäten sind z. B.

.. Kochen .. Backen .. Marmelade einkochen .. Liköre herstellen Bewohnerinnen und Bewohner einer stationären Einrichtung möchten soweit wie möglich „normales Alltagsleben“ pflegen. Dazu gehören auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten, die nach Lust und Laune sowie individuellem Können durchgeführt werden sollten. Dabei gilt: Nur wer möchte, schält Äpfel, schneidet Obstschnitzel, kocht Marmelade ein. Auch passives Dabeisein hat seine Berechtigung: das Beobachten, das Wahrnehmen der Aktivitäten, die vielfältigen Sinneseindrücke regen das Erinnern an, ermuntern zum Erzählen, machen wach und lenken von Problemen ab. -- Herr/Frau … nimmt regelmäßig an hauswirtschaftlichen Angeboten für Menschen mit Demenz teil. Das Angebot findet einmal/zweimal … wöchentlich statt. -- Herr/Frau … hat viel Freude am Kochen (Obst schälen, Gemüse putzen …) und äußert dies auch. -- Herr/Frau … hat viel Freude am Backen (Teig rühren, Obst schälen…) und äußert dies auch. -- Herr/Frau … hat noch Basisfähigkeiten (Teig rühren …) und kann sie auch umsetzen. -- Herr/Frau … kennt noch Rezepte von früher.



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- - Herr/Frau … freut sich über Zuweisung von kleinen Aufgaben (Tisch eindecken …). - - Herr/Frau … hilft gern beim Abräumen und Abspülen. - - Herr/Frau … zeigt sich während der Tätigkeiten gesellig/hilfsbereit … - - Herr/Frau … kann/möchte zwar nicht mithelfen, äußert/zeigt aber Interesse an den Vorgängen. - - Herr/Frau … erzählt während des Gruppenangebotes von den eigenen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten früher. . . Herr/Frau … kann aufgrund massiver motorischer/kognitiver Defizite nicht mehr selbst aktiv tätig werden. . . Herr/Frau … möchte jedoch in der Gruppe bleiben und weiterhin „passiv“ am Angebot teilnehmen. / / Herr/Frau … lehnt das Angebot ab. / / Herr/Frau … war auch früher laut eigenen Aussagen nie gern hauswirtschaftlich tätig. / / Herr/Frau … hat nach eigenen Aussagen früher genug gearbeitet und heute dazu keine Lust mehr. Die 10-Minuten-Aktivierung Die 10-Minuten-Aktivierung nach Ute Schmidt-Hackenberg9 ist eine Betreuungs- und Beschäftigungsmöglichkeit, konzipiert für Menschen mit Demenz. Sie basiert auf der Tatsache, dass es für Menschen mit Demenz nicht zur Überforderung kommen darf und daher eine Aktivierung nicht länger als 10 Minuten dauern sollte. Gleichzeitig kann ein Betreuungsumfang von ca. 10 Minuten realistisch in den Pflegeteams umgesetzt werden. 9 

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Ute Schmidt-Hackenberg, Wahrnehmen und Motivieren, Vincentz Network, 2014

II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Die Inhalte werden durch die Restfähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner bestimmt und beinhalten das Training der geistigen Fähigkeiten, die Förderung der Beweglichkeit einzelner Körperteile sowie das Angebot von Reizen zur Sinneswahrnehmung. Die im Langzeitgedächtnis verankerten Fähigkeiten sind die, mit denen der Bewohner vertraut ist und sich sicher fühlt. Durch tägliches Training bleiben Restfähigkeiten länger erhalten. Neben den fachlichen Erkenntnissen dient die 10-Minuten-Aktivierung der Unterbrechung der täglichen Monotonie und ist gleichermaßen eine Orientierungshilfe zur Tagesstrukturierung. Spaß an der Beschäftigung soll dabei nicht zuletzt erwähnt sein. Zwanghafte Beteiligung an der 10-Minuten-Aktivierung gibt es nicht. Die Teilnahme wird jeweils in einem separaten Erfassungsbogen dokumentiert. -- Herr/Frau … nimmt regelmäßig an der 10-Minuten-Aktivierung teil. -- Herr/Frau … nimmt unregelmäßig – je nach Tagesform – an der 10-Minuten-Aktivierung teil. -- Herr/Frau … kommt selbständig zum Angebot. -- Herr/Frau … wird täglich zur 10-Minuten-Aktivierung abgeholt/ gebracht. -- Herr/Frau … hat merklich Freude am Angebot. -- Herr/Frau … zeigt besonderes Interesse an folgenden Themen: … -- Herr/Frau … macht besonders gern Bewegungsübungen mit folgenden Gegenständen: Ball/Igelball/Tuch … .. Herr/Frau … kann aufgrund massiver motorischer/kognitiver Defizite nicht mehr an der 10-Minuten-Aktivierung teilnehmen. .. Herr/Frau … möchte jedoch in der Gruppe bleiben und weiterhin „passiv“ am Angebot teilnehmen.



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/ / Herr/Frau … lehnt (heute) das Angebot ab. / / Herr/Frau … hat Schwierigkeiten, sich in die Gruppe einzufügen. Ihm/ihr wird zu einer anderen Tageszeit Aktivierung in Einzelbetreuung angeboten. Betreute Essgruppen Dem Essen kommt seitens der Verhaltensforschung ebenso wie seitens der Psychologie und nicht zuletzt der Philosophie im Sinne der Frage nach der Sinngebung und Sinnfindung eine entscheidende Bedeutung zu. Gemeinsam essen können ist für die Menschen sehr wichtig: es fördert das Gemeinschaftsgefühl und die Geselligkeit und wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Für einen Menschen in einer Einrichtung wird der Alltag durch seinen eingeschränkten Aktionsradius meist als nicht so bunt und abwechslungsreich wie zu Hause empfunden. Umso mehr gewinnt für ihn das Essen an Bedeutung, die einzelnen Mahlzeiten werden zu Höhepunkten seines Tagesablaufs. So kann eine betreute Essgruppe wie z. B. „Frühstücksgruppe“ oder  „Abendbrotgruppe“ für Menschen mit Demenz ein hohes Maß an Lebensqualität geben, indem sie hilft, –– Abwechslung vom Alltag zu schaffen, –– ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln, –– Sozialverhalten zu fördern, –– ein Gefühl von „Zuhause“, ein Stück „Alltagsnormalität“ zu schaffen, –– aktivierende Pflege und Betreuung durchzuführen. Die Inhalte dieser Veranstaltung orientieren sich stets am Bedürfnis der teilnehmenden Gruppe. Wichtig ist die gemeinsame Vorbereitung der Mahlzeit (Tisch eindecken, Servietten falten usw.), der besinnliche Ablauf ohne die Hektik des Alltags und das gemeinsame Abdecken.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Eine kontinuierlich angebotene Frühstücksgruppe kann helfen, den Tagesablauf zu strukturieren. Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten zu einer etwas anderen Mahlzeitengestaltung in einer kleinen Gruppe wie z. B. Brunch, Fingerfood, Candlelight Dinner … -- Herr/Frau … nimmt regelmäßig am Gruppenangebot „Frühstücksgruppe“/„Abendbrotgruppe“ … für Menschen mit Demenz teil. Das Angebot findet einmal/zweimal … wöchentlich statt. -- Herr/Frau … hat viel Freude am Gruppenangebot und äußert dies auch. -- Herr/Frau … scheint viel Freude am Gruppenangebot zu haben. -- Herr/Frau … hat noch Basisfähigkeiten (Brot schmieren …) und kann sie auch umsetzen. -- Herr/Frau … kann gut Servietten falten. -- Herr/Frau … freut sich über Zuweisung von kleinen Aufgaben (Tisch eindecken …). -- Herr/Frau … hilft regelmäßig mit beim Zubereiten der Mahlzeit (Eier kochen, Wurstplatte dekorieren, Fingerfood herstellen …). -- Herr/Frau … hilft gern beim Abräumen und Abspülen. -- Herr/Frau … zeigt sich während der Mahlzeit gesellig/hilfsbereit. .. Herr/Frau … kann aufgrund massiver motorischer/kognitiver Defizite nicht mehr selbst aktiv tätig werden. .. Herr/Frau … möchte jedoch in der Gruppe bleiben und weiterhin „passiv“ am Angebot teilnehmen. // Herr/Frau … lehnt das Angebot ab. // Herr/Frau … hat auch früher laut eigenen Aussagen nie gern die Mahlzeiten in Gesellschaft eingenommen. // Herr/Frau … hat Schwierigkeiten, sich in die Gruppe einzufügen.



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Geburtstagskaffee Das gemeinsame Feiern der Geburtstage im monatlichen Rhythmus trägt einerseits zur Jahresstrukturierung bei, dient andererseits dem sozialen Erleben und bietet einen weiteren kleinen Höhepunkt im Alltag. Ein solches geselliges Beisammensein bietet Raum für Gespräche, heitere und besinnliche Vorträge, Singen von Geburtstagsliedern oder aber auch zum Austausch von Erinnerungen an vergangene Tage. - - Herr/Frau … hat am Geburtstagskaffee teilgenommen. - - Herr/Frau … hatte viel Freude an diesem Nachmittag und äußerte dies auch. - - Herr/Frau … half beim Vorbereiten der Veranstaltung (Kuchen backen am Vormittag, Tische eindecken …). - - Herr/Frau … half beim Abräumen. - - Herr/Frau … zeigte sich während der Veranstaltung gesellig/ hilfsbereit … - - Herr/Frau … war während der Veranstaltung sehr gesprächig. - - Herr/Frau … hat ein Gedicht vorgetragen. . . Herr/Frau … konnte heute aus gesundheitlichen Gründen nicht am Geburtstagskaffee teilnehmen. Ihm/Ihr wird das Angebot gemacht, im nächsten Monat teilnehmen zu dürfen. / / Herr/Frau … lehnte die Einladung zum Geburtstagskaffee ab. / / Herr/Frau … hat auch früher laut eigenen Aussagen nie Geburtstag gefeiert. / / Herr/Frau … lehnte die Einladung zum Geburtstagskaffee aus religiösen Gründen (z. B. als Zeuge Jehovas) ab. / / Herr/Frau … hatte Schwierigkeiten, sich in die Gruppe einzufügen.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Tanztee Musik und Bewegung machen nicht nur an Demenz erkrankten Menschen viel Spaß. Eine Veranstaltung am Nachmittag – z. B. als „Tanztee“ oder „Tanzcafé“ angekündigt – bietet (am besten mit Live-Musik) den geeigneten Rahmen, um in lockerer und geselliger Atmosphäre „das Tanzbein zu schwingen“. Dabei sollte das Tanzen keine Verpflichtung sein. Geeignete Alleinunterhalter richten das musikalische Unterhaltungsprogramm nach den Bedürfnissen der Teilnehmer aus und erfüllen auch Wünsche. -- Herr/Frau … äußert schon im Vorhinein, dass er/sie sich auf den Tanztee freut. -- Herr/Frau … nimmt gern am Tanztee teil. -- Herr/Frau … hat Freude an der Bewegung. -- Herr/Frau … schunkelt und klatscht im Takt. -- Herr/Frau … fordert selbständig zum Tanzen auf. -- Herr/Frau … tanzt mit, wenn er/sie zum Tanzen aufgefordert wird. -- Herr/Frau … tanzt zwar nicht gern, hat aber trotzdem Freude an der Veranstaltung. -- Herr/Frau … hat Freude daran, anderen beim Tanzen zuzuschauen. .. Herr/Frau … hatte heute (ausnahmsweise) keine Lust, am Tanztee teilzunehmen. // Herr/Frau … war laut Biografie immer unsportlich/unmusikalisch und zeigte keine Freude an diesem Angebot. // Herr/Frau … möchte nicht mehr am Tanztee teilnehmen. // Herr/Frau … weigert sich, probeweise einmal am Tanztee teilzunehmen.



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Nachtcafé Veränderungen des Schlafrhythmus im Alter sind eine normale Entwicklung. Schon allein der Tagesrhythmus von Menschen im Ruhestand ohne die vorher gewohnten Anforderungen in Beruf oder Haushalt bedingt ein anderes Schlafbedürfnis – häufig mit kürzerer Schlafdauer. So gibt es immer Bewohner, die in den späten Abendstunden noch keine Ruhe finden, sich allein im Zimmer oder in der Wohnung unsicher fühlen und in der Gemeinschaft mit anderen einen schönen Abend verleben möchten. Von daher soll das Nachtcafé einen Treffpunkt bieten: geselliges Beisammensein anstelle von Isolation! Ein wesentliches Element des Nachtcafés ist der Erhalt eines normalen Lebensrhythmus für jeden Bewohner unabhängig von den Gegebenheiten der Institution. Durch das Nachtcafé sollen sich alle Bewohner angesprochen fühlen unabhängig von der Ursache der nächtlichen Schlafgewohnheiten. Es handelt sich um einen zentralen Treffpunkt für alle Interessierten. Die Öffnungszeiten hängen von der Personalstruktur der jeweiligen Einrichtung ab. - - Herr/Frau … nimmt regelmäßig am Nachtcafé teil. Das Angebot findet einmal/zweimal … wöchentlich statt. - - Herr/Frau … hat Probleme mit dem Schlaf-/Wachrhythmus. Ihm/ihr wird deshalb angeboten, das Nachtcafé besuchen zu können. - - Herr/Frau … hat viel Freude am Nachtcafé und äußert dies auch. - - Herr/Frau … kommt selbständig zum Nachtcafé. - - Herr/Frau … möchte zum Nachtcafé abgeholt und später wieder zurückgebracht werden. - - Herr/Frau … äußert Programmwünsche. - - Herr/Frau … macht folgende Aktivitäten im Rahmen des Nachtcafés besonders gern: …

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Herr/Frau … kommt gern zum Nachtcafé, bleibt jedoch nicht bis zum Schluss. .. Herr/Frau … kann aufgrund massiver motorischer/kognitiver Defizite nicht mehr selbst aktiv tätig werden. .. Herr/Frau … möchte jedoch in der Gruppe bleiben und weiterhin „passiv“ am Angebot teilnehmen. // Herr/Frau … lehnt es ab, ins Nachtcafé zu kommen. // Herr/Frau … ist auch früher laut eigenen Aussagen immer früh zu Bett gegangen. // Herr/Frau … ist auch früher laut eigenen Aussagen nie gern am Abend ausgegangen. // Herr/Frau … hat Schwierigkeiten, sich in die Gruppe einzufügen. Ausflüge Gemeinsame Ausflüge (z. B. zum Wochenmarkt oder zu einem nahe gelegenen Touristenziel) bringen Abwechslung in den Alltag und können Erfahrungen von früher wieder greifbar machen, je nachdem, welches Ausflugsziel angesteuert wird. -- Herr/Frau … fragt selbst nach geplanten Ausflügen. -- Herr/Frau … möchte gern auf geplante Ausflüge hingewiesen werden. -- Herr/Frau … möchte gern an Ausflügen teilnehmen. -- Herr/Frau … kann an Ausflügen teilnehmen, wenn die Möglichkeit zur Mitnahme des Rollstuhls/des Rollators besteht. -- Herr/Frau … äußert Wünsche bezüglich des nächsten Ausflugsziels.



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- - Herr/Frau … fährt gern mit zum Wochenmarkt/zum Einkaufszentrum/ins Blaue … . . Herr/Frau … ist auf eigenen Wunsch mit zum Wochenmarkt/ins Einkaufszentrum … gefahren, wollte aber zwischendurch wieder zurückgebracht werden. . . Herr/Frau … kann nur an einem Ausflug teilnehmen, wenn er nicht mit Auto oder Bus durchgeführt wird, weil er/sie an Reiseübelkeit leidet. / / Herr/Frau … lehnt es ab, an einem Ausflug teilzunehmen. / / Herr/Frau … ist auch früher laut eigenen Aussagen nicht gern verreist. / / Herr/Frau … hat am Ausflug nach … teilgenommen, wollte aber unterwegs weg von der Gruppe. Dies war wahrscheinlich eine Folge von Orientierungsstörungen/Heimweh … Urlaubsmaßnahmen Urlaubsmaßnahmen sollten speziell auf die Bedürfnisse der Mitreisenden zugeschnitten sein, d. h. Freizeiten mit Dementen sollten nur kleine Teilnehmergruppen umfassen, einen möglichst hohen Betreuungsschlüssel gewähren und keine langen Fahrzeiten zum Urlaubsort einplanen. Bei vielen Bewohnern mit Demenz zeigt sich während dieser Zeit eine positive Grundstimmung, welche die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinflusst. In der Regel erleben Pflegepersonal und Bewohner durch solche Ferienmaßnahmen neue Beziehungsqualitäten, die oft noch lange danach im Heimalltag weiterwirken. - - Herr/Frau … hat in der Zeit von … bis … an der Urlaubsmaßnahme in … teilgenommen.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Herr/Frau … nach eigenen Aussagen hat es ihm/ihr gut gefallen. -- Herr/Frau … konnte sich verbal nicht über die Qualität der Urlaubsmaßnahme äußern. Man merkte ihm/ihr jedoch während dieser Zeit an, dass er/sie viel Spaß hatte. -- Herr/Frau … äußert Wünsche bezüglich des nächsten Urlaubsziels. -- Herr/Frau … zeigte während der Urlaubsmaßnahme eine erhöhte Selbständigkeit/verbesserte Orientiertheit … .. Herr/Frau … ist auf eigenen Wunsch mit in Urlaub gefahren, wollte aber zwischendurch wieder zurückgebracht werden. .. Herr/Frau … konnte leider nicht an der Urlaubsreise teilnehmen, weil sie mit dem Auto/Bus durchgeführt wurde und er/sie an Reiseübelkeit leidet. // Herr/Frau … lehnt es ab, an der geplanten Ferienmaßnahme teilzunehmen. // Herr/Frau … ist auch früher laut eigenen Aussagen nicht gern verreist. // Herr/Frau … hat an der Urlaubsmaßnahme nach … teilgenommen. Zwischendurch musste er/sie zurückgebracht/abgeholt werden, weil …



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3 Feste und Veranstaltungen in den Jahreszeiten Ziele allgemein: –– Abwechslung im Alltag –– Verdeutlichung der Jahreszeiten –– Strukturierung des Jahresrhythmus –– Steigerung des Wohlbefindens –– Stärkung der Lebensfreude –– Förderung von Sozialkontakten –– Stärkung des Gemeinschaftsgefühls –– Entgegenwirkung von Vereinsamung –– Förderung der Eigenaktivität –– Förderung der Selbstdarstellung durch besondere Angebote: –– Orientierungshilfe –– Möglichkeiten der Mitbestimmung –– Förderung der Eigenaktivität –– Möglichkeit der Einbeziehung von Angehörigen in gemeinschaftsfördernde Aktivitäten

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation –– (Karnevalsfeier/Faschingsparty, Maibaumsetzen, Sommerfest, Herbstfest, Advent- und Weihnachtsfeiern, saisonale Küchenangebote wie Bayerische Woche etc. …) –– Feste mit religiösem Hintergrund (christliche Feste wie Osterfeier, Martinsfest, Advent, Weihnachten oder auch Feste anderer Religionen oder interkulturelle Feierlichkeiten) Feste im Jahreslauf „Man soll die Feste feiern, wie sie fallen!“ Diese Redensart spiegelt ein Stück Lebensqualität sehr vieler Menschen wider, gleich, welcher Altersgruppe oder sozialer Schicht sie angehören. Auch in stationären Einrichtungen feiern alte pflegebedürftige Menschen in der Regel sehr gern. Es gibt jedoch auch Senioren, die Zeit ihres Lebens nicht gern in Gesellschaft waren und sich lieber in ihre eigenen vier Wände zurückziehen. Manchmal stimmen Bewohner nur aus Höflichkeit einer Teilnahme an der Feier zu und fühlen sich dort letztendlich nicht wohl. Dabei gilt es immer im Einzelfall zu prüfen, ob eine Weigerung, an einem Fest teilzunehmen, sich biografisch verankern lässt. Dabei kann– insbesondere bei Menschen mit Demenz – eine Feier in einem anderen (ungewohnten) Raum u. U. Angst machen und zu ungewöhnlichen Verhaltensweisen oder ablehnenden Reaktionen seitens des Betroffenen führen, während ein Fest in der vertrauten Wohngruppe Sicherheit geben kann durch Beständigkeit der Umgebung. Auf jeden Fall ist es wichtig, die Reaktionen der Bewohner, die sich nicht mehr selbst verbal äußern können, bei solchen Veranstaltungen richtig einschätzen zu können. -- Herr/Frau … äußert schon im Vorhinein, dass er/sie sich auf das Sommerfest/die Adventsfeier/… freut. -- Herr/Frau … ist Mitglied im Heimbeirat und bereitet in diesem Rahmen das Sommerfest/die Adventsfeier/… mit vor.



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- - Herr/Frau … äußerte, dass er/sie gern an der …-feier teilnahm. - - Herr/Frau … zeigte durch entsprechende Mimik und Gestik, dass er/sie gern an der …-feier teilnahm und die Stimmung genießen konnte. - - Herr/Frau … strahlte während der …-feier Wohlbefinden aus. . . Herr/Frau … war heute (ausnahmsweise) nicht in der Stimmung, am Sommerfest/an der Adventsfeier/… teilzunehmen. . . Herr/Frau … möchte nur dann an der …-feier teilnehmen, wenn sie in der vertrauten Umgebung der Wohngruppe stattfindet. . . Herr/Frau … nahm an der …-feier teil, zeigte jedoch keine Reaktionen. / / Herr/Frau … war laut Biografie immer ungesellig und zeigte keine Freude an diesem Angebot. / / Herr/Frau … möchte aus religiösen/persönlichen Gründen nicht an der …-feier teilnehmen. / / Herr/Frau … weigert sich, an der …-feier teilzunehmen. / / Herr/Frau … nahm an der …-feier teil, zeigte aber durch massives Stören während der Veranstaltung, dass er/sie sich nicht wohlfühlte/keine Freude am Fest hatte. Feste mit religiösem Hintergrund Dass Alteneinrichtungen religiöser Träger (z. B. Caritas, Diakonie) vermehrt Angebote mit religiösem Hintergrund anbieten, versteht sich von den jeweiligen Trägerkonzepten her. Christliche Symbole, Tischgebete und vermehrte religiöse Angebote (Gottesdienste, Eucharistiefeiern, Andachten) sind feste Bestandteile im Tagesablauf und Wochenrhythmus und von den Bewohnern in der Regel durch die

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

eigene Auswahl des Heimes gewollt, akzeptiert oder zumindest toleriert. Zudem müssen sich stationäre Einrichtungen in Großstädten oder industriellen Ballungsgebieten in Zukunft immer mehr darauf einstellen, auch pflegebedürftige und demente Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund aufzunehmen und sich auf ihre religiösen und kulturellen Bedürfnisse einzustellen.10 Dabei versteht die Forschung unter „Migranten“ nicht nur „Gastarbeiter“ und ihre nachgezogenen Familienangehörigen, sondern auch u. a. deutschstämmige Einwanderer aus Osteuropa mit Familienangehörigen („Spätaussiedler“). „Kultursensible Pflege und Betreuung“ heißt nicht nur Berücksichtigung von Wünschen und Bedürfnissen von Bewohnern aus einer anderen Kultur – immer auch unter Einbeziehung ihrer Biografie und Familientradition –, sondern auch eine besondere Herausforderung an das Pflege- und Betreuungspersonal. Auch in einer Alteneinrichtung mit nur wenigen muslimischen Bewohnerinnen und Bewohnern sollten im Freizeitprogramm gleichermaßen die sprachlichen und kulturellen Interessen dieser Senioren berücksichtigt werden. -- Herr/Frau … möchte über Angebote mit religiösem Hintergrund informiert werden. -- Herr/Frau … möchte zu den Angeboten begleitet werden. -- Herr/Frau … kann sich zwar selbst nicht mehr äußern, hat aber laut seiner/ihrer Biografie Feste mit religiösem Hintergrund gern gefeiert. -- Herr/Frau … hat an der Osterfeier/am Martinsfest/an der …-feier teilgenommen.

10 s. auch Erster Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über die Situation der Heime und die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner, Online-Publikation, Stand: 15.08.2006, S. 109



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. . Herr/Frau … wollte heute nicht an der Osterfeier/am Martinsfest/an der …-feier teilnehmen; möchte jedoch beim nächsten Mal wieder gefragt werden. / / Herr/Frau … lehnt das Angebot ab, am Fest teilzunehmen. / / Herr/Frau … ist laut Biografiebogen bzw. Lebensbuch nie sehr an solchen Feiern interessiert gewesen.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

4 Veranstaltungen in Kontakt mit dem örtlichen Gemeinwesen Ziele allgemein: –– Ermöglichen von Abwechslung im Alltag –– Fördern von Sozialkontakten –– Entgegenwirken von Vereinsamung –– Fördern des Kontakts zu den Menschen im Stadtteil –– Erhalten der gewachsenen Beziehungen innerhalb des Stadtteils –– Sicherstellen der aktiven Einbindung in die Kommunalgemeinde im Sinne eines sozialen, kulturellen und politischen Zusammenlebens der Bewohner/innen mit der Gemeinde durch besondere Angebote: –– Erleichtern der Orientierung –– Sicherstellen einer Beteiligung der Bewohner/innen an gesellschaftlichen Aktivitäten –– Fördern des Interesses und der Teilhabe an öffentlichen Angelegenheiten –– Erhalten bzw. Fördern der Mobilität der Bewohner/innen –– Förderung der physiologischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten der Bewohner/innen –– Vermitteln eines „Wir“-Gefühls und eines Heimatbezuges durch Vernetzung der Einrichtung mit anderen Vereinen und Institutionen innerhalb der Gemeinde –– Gewinnen von ehrenamtlichen Kräften (Kontaktaufnahme und Kontaktpflege)



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Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation –– Gottesdienste –– Konzerte und Vorträge (z. B. Dia-/Film-/Theatervorführungen) –– Besuch von Veranstaltungen in der Gemeinde –– Generationenübergreifende Projekte (z. B. Kindergartengruppe) –– Einbindung von ehrenamtlichen Kräften aus der Gemeinde Gottesdienste Das Angebot religiös geprägter Angebote ist sicherlich auch abhängig vom jeweiligen Träger der stationären Einrichtung (s. auch Kapitel 3). Dabei spielt auch die Bewohnerstruktur eine Rolle. In Städten mit vielen Migranten, die inzwischen auch einen hohen Anteil an Bewohner/ innen in stationären Einrichtungen stellen, ist es u. U. sinnvoll, auch Angebote für Menschen mit anderen Glaubensrichtungen anzubieten. Auch Menschen mit Demenz haben andere Bedürfnisse in Bezug auf Gottesdienste und Andachten (kürzere Einheiten, Akzeptanz von motorischer Unruhe usw.) - - Herr/Frau … nimmt regelmäßig am Gottesdienst teil. - - Herr/Frau … ist laut Biografiebogen bzw. Lebensbuch schon immer sehr religiös gewesen. - - Herr/Frau … kommt regelmäßig selbständig zum Gottesdienst. - - Herr/Frau … möchte regelmäßig zum Gottesdienst abgeholt und wieder zurückgebracht werden. - - Herr/Frau … möchte regelmäßig zum Gottesdienst begleitet werden. - - Herr/Frau … nimmt regelmäßig am Gottesdienst/an der Andacht für Menschen mit Demenz teil, der/die einmal monatlich/… stattfindet.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Herr/Frau … entscheidet sich je nach Tagesform zur Teilnahme am Gottesdienst. -- Herr/Frau … kann je nach Tagesform am Gottesdienst teilnehmen. .. Herr/Frau … wollte heute nicht am Gottesdienst teilnehmen; möchte jedoch beim nächsten Mal wieder gefragt werden. .. Herr/Frau … möchte nicht am Gottesdienst teilnehmen, äußert aber das Bedürfnis, mit dem Geistlichen jeweils vor der Veranstaltung allein im Zimmer zu sprechen. // Herr/Frau … lehnt das Angebot ab, am Gottesdienst teilzunehmen. // Herr/Frau … ist laut Biografiebogen bzw. Lebensbuch nie sehr religiös gewesen. Konzerte und Vorträge (z. B. Dia-/Film-/Theatervorführungen) Kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte von örtlichen Musikschulen oder Chören sowie Dia- und Filmvorträge, gelegentlich sogar Theateraufführungen werden gern von Vereinen und Verbänden in stationären Alteneinrichtungen durchgeführt. Auch hier ist wieder darauf zu achten, das Angebot nach den Wünschen der Bewohnerinnen und Bewohner zu gestalten bzw. sich an ihren Interessen zu orientieren. -- Herr/Frau … nimmt regelmäßig an Vorträgen (Dias, Filme)/ Konzerten innerhalb des Hauses teil. -- Herr/Frau … möchte immer aktuell auf Vorträge/Konzerte hingewiesen werden.



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- - Herr/Frau … möchte regelmäßig zu den Vorträgen/Konzerten abgeholt und wieder zurückgebracht werden. - - Herr/Frau … möchte regelmäßig zu den Vorträgen/Konzerten begleitet werden. - - Herr/Frau … entscheidet sich je nach Tagesform und Interesse zur Teilnahme am Vortrag/Konzert. - - Herr/Frau … kann sich aufgrund der fortgeschrittenen Demenz nur noch kurze Zeit konzentrieren. Ihr/ihm wurde trotzdem ermöglicht, ein solches Angebot für eine eingeschränkte Zeitdauer von … Minuten wahrnehmen zu können. . . Herr/Frau … wollte heute nicht am Vortrag teilnehmen; möchte jedoch beim nächsten Mal wieder gefragt werden. . . Herr/Frau … hat heute am Vortrag teilgenommen, war jedoch sehr unruhig. . . Herr/Frau … hat am Vortrag teilgenommen, zeigte heute jedoch störendes Verhalten und musste deshalb den Raum verlassen. / / Herr/Frau … lehnt das Angebot ab, am Vortrag teilzunehmen. / / Herr/Frau … hat sich nach eigener Aussage noch nie für kulturelle Veranstaltungen interessiert und möchte auch nicht wieder gefragt werden. / / Herr/Frau … hat bei diesem Vortrag zum wiederholten Male gestört und scheint dadurch mitteilen zu wollen, dass der Besuch einer solchen Veranstaltung nicht erwünscht ist. / / Herr/Frau … kann sich aufgrund der weit fortgeschrittenen Demenz nicht mehr auf eine solche kulturelle Veranstaltung konzentrieren und ist von daher zu einer Teilnahme nicht mehr in der Lage.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Besuch von Veranstaltungen in der Gemeinde Vielen Bewohnerinnen und Bewohnern ist es aufgrund ihrer Immobilität nicht mehr möglich, von sich aus soziale Kontakte in der Gemeinde zu pflegen. Dazu gehören sowohl Besuche von Veranstaltungen (Konzerte, Vorträge, jahreszeitliche und brauchtümliche Veranstaltungen usw.) als auch von Fußballspielen oder Skatturnieren im Stadtteil. Die Organisation eines Begleit- und/oder Fahrdienstes kann eine solche Aktivität möglich machen. -- Herr/Frau … besucht selbständig die ihn/sie interessierenden Veranstaltungen in der Gemeinde. -- Herr/Frau … nimmt regelmäßig selbständig am Treffen in … teil. -- Herr/Frau … möchte über alle Veranstaltungen, die in der Gemeinde stattfinden, informiert werden. -- Herr/Frau … äußert von sich aus den Wunsch, an dem Konzert am …/an der Fastnachtsfeier im Bürgerhaus … teilzunehmen. -- Herr/Frau … möchte am Konzert/an der …-feier teilnehmen, kann dies jedoch aufgrund von Immobilität nicht alleine. -- Ein Fahrdienst bzw. die Begleitung durch eine ehrenamtlich agierende Person wird organisiert. -- Herr/Frau … hat heute an der …-feier im Gemeindesaal/Bürgerhaus/… teilgenommen. -- Herr/Frau … erzählte von der …-feier, an der er/sie teilgenommen hatte. .. Herr/Frau … wollte heute nicht an der … -feier teilnehmen. Er/Sie begründete dies mit … // Herr/Frau … ist aufgrund seiner/ihrer Bettlägerigkeit nicht mehr in der Lage, das Haus zu verlassen, um an Veranstaltungen außerhalb teilzunehmen.



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/ / Herr/Frau … ist aufgrund seines/ihres erhöhten Schweregrades der Demenz nicht mehr in der Lage, an Veranstaltungen außerhalb des Hauses/der Wohngruppe teilzunehmen. Erfahrungsgemäß braucht er/sie die Sicherheit der kleinen überschaubaren Wohneinheit.

Generationenübergreifende Projekte Angebote, die Jung und Alt einbeziehen, werden in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Beispiele sind z. B. Projekte wie „Gemeinsames Gedächtnistraining von Senioren und Kindergartenkindern“, „Zeitzeugenprojekte mit Senioren und Schulkindern“ usw. Auch regelmäßige gegenseitige Besuche von Kindergartenkindern und Senioren in ihren Einrichtungen gehören dazu. Das gemeinsame Tun und Erleben schafft einen Rahmen ungezwungener und fröhlicher Begegnungen und ist für beide Altersgruppen eine Herausforderung. Nicht selten „blühen“ Bewohnerinnen und Bewohner durch den Kontakt mit Kindern wieder auf. - - Herr/Frau … nimmt regelmäßig gern am Projekt „…“ teil. - - Herr/Frau … hat Freude an der Begegnung mit Kindern und äußert das auch. - - Herr/Frau … kann die Freude an der Begegnung mit Kindern zwar nicht mehr verbal äußern, zeigt jedoch durch Lachen, Mimik, Gestik, dass er/sie das Zusammensein sehr genießt. - - Herr/Frau … macht je nach Tagesform die gemeinsame Aktivität mit. - - Herr/Frau … kann die geforderten Aktivitäten umsetzen. - - Herr/Frau … spricht während des Projektes mehr als sonst. - - Herr/Frau … hat eine Beziehung zu einem oder mehreren Kindern aufgebaut.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

. . Herr/Frau … nimmt sporadisch – je nach Tagesform – am Projekt  „…“ teil. // Herr/Frau … wurde gefragt, ob er/sie am Projekt „…“ teilnehmen möchte. Sie/er lehnte jedoch ab. // Herr/Frau … hat laut Biografie zu Kindern nie eine rechte Beziehung gehabt. Einbindung von ehrenamtlichen Kräften aus der Gemeinde Die Einbindung von ehrenamtlichen Kräften aus der Gemeinde kann auf vielfältige Art und Weise erfolgen: in der Einzelbetreuung von Bewohnerinnen und Bewohnern, bei der Durchführung von Gruppenangeboten (z. B. Erzählcafé, Kegelgruppe, Einkaufsfahrten usw.) oder im Einsatz bei Festen, Feiern und Veranstaltungen. Dabei gilt es, diese Helferinnen und Helfer durch Fortbildungsmaßnahmen zu ihrer „Arbeit“ zu befähigen und zu ermutigen. Nicht zuletzt können ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Gesellschaft für die Problematik von Demenzerkrankungen leisten, sofern sie vom Träger der Einrichtung vernünftig qualifiziert und eingewiesen sind.11 Auch die Unterstützung der ehrenamtlichen Kräfte sollte – sofern sie einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern zuzuordnen ist – dokumentiert werden. -- Herr/Frau … bekommt regelmäßig (einmal wöchentlich, vierzehntägig …) Besuch einer ehrenamtlichen Hilfskraft (Frau/Herr XY). -- Herr/Frau … hat eine gute Beziehung zu Frau/Herrn XY aufbauen können. -- Herr/Frau … freut sich schon im Voraus auf den Besuch. 11 



s. dazu Mona Schöffler, Ehrenamtliche Mitarbeit organisieren, Vincentz Network, 2006

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- - Herr/Frau … unternimmt mit Frau/Herrn XY regelmäßig Spaziergänge, Gesellschaftsspiele … - - Herr/Frau … möchte, dass Frau/Herrn XY im Krankheitsfalle informiert wird. - - Herr/Frau … kann dies zwar verbal nicht äußern, zeigt jedoch durch ihr/sein Verhalten, dass der Besuch von Frau/Herrn XY als angenehm empfunden wird. - - Herr/Frau … freut sich, wenn Frau/Herr XY sie/ihn auch zu hausinternen Veranstaltungen begleitet. . . Herr/Frau … wurde mit einer ehrenamtlichen Hilfskraft (Frau/ Herr XY) bekannt gemacht. Frau/Herr XY wird jede Unterstützung angeboten. . . Herr/Frau … und Frau/Herr XY sollen sich erst einmal „beschnuppern“ und besser kennenlernen. / / Herr/Frau … wurde mit einer ehrenamtlichen Hilfskraft (Frau/ Herrn XY) bekannt gemacht. Leider lehnte er/sie eine Einzelbetreuung durch Frau/Herrn XY ab. / / Herr/Frau … wurde mit einer ehrenamtlichen Hilfskraft (Frau/ Herrn XY) bekannt gemacht. Leider konnten beide keine Beziehung zueinander aufbauen. / / Herr/Frau … wurde mit einer ehrenamtlichen Hilfskraft (Frau/ Herrn XY) bekannt gemacht. Auch wenn er/sie sich verbal nicht äußern kann, konnte man doch an den Reaktionen feststellen, dass er/sie Frau/Herrn XY ablehnte. Es soll versucht werden, evtl. einen anderen ehrenamtlichen Helfer gewinnen zu können.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

5 Maßnahmen zur Kontaktpflege mit den Angehörigen Ziele allgemein: –– Schaffen von Sicherheit und Kontinuität für die Bewohnerin/den Bewohner durch das Einbeziehen vertrauter Personen: Erhalten der biografischen Kontinuität –– Besseres Kennenlernen der Bewohnerin/des Bewohners durch biografische Aussagen der Angehörigen als Bindeglieder zur früheren Lebensgestaltung –– Eingehen auf Wünsche, Kritik, Anregungen und Anfragen von Angehörigen –– Informieren über therapeutische Maßnahmen und Prozesse und dadurch Wecken von Verständnis –– Schaffen einer Vertrauensbasis zwischen Pflege- und Betreuungspersonal einerseits und den Angehörigen andererseits –– Einsetzen vorhandener Fähigkeiten und Ressourcen von Angehörigen –– Umsetzen neuer Ideen, die von Angehörigen eingebracht werden –– Schaffen einer positiven Atmosphäre –– Optimieren der Kommunikation miteinander –– Konstruktives Zusammenarbeiten durch besondere Angebote: –– Möglichkeiten zum Austausch untereinander (auch angeleitet, z. B. im Rahmen eines Angehörigenstammtischs)



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–– Vorträge zu speziellen Themen (Demenz und Alzheimer, Umgang mit Tod und Sterben …) –– Fortbildungen zu speziellen Themen –– Gemeinsame Aktionen von Mitarbeitern des Sozialen Dienstes, Bewohnern und Angehörigen (Plätzchen backen, Musik machen, Ausflüge organisieren …)

Inhalte und Formulierungshilfen zur Dokumentation –– Wohngruppenfeste mit den Angehörigen –– Einladungen zu Sommerfest und Weihnachtsbasar –– Gemeinsame Ausflüge mit den Angehörigen –– Sprechstunden für Angehörige –– Angehörigenstammtisch –– Fortbildungen für Angehörige Wohngruppenfeste mit den Angehörigen Ein Wohngruppenfest mit Angehörigen ist ein Beispiel für eine interne Aktivität, die sich ausschließlich an Bewohner-innen und Bewohner und deren Angehörige richtet. In der Regel werden solche internen Veranstaltungen gern angenommen – sowohl von den Bewohnerinnen und Bewohnern als auch von den Angehörigen. Sollte es keine Verwandten geben, können nach Absprache mit dem Bewohner andere Bezugspersonen (Freunde, ehemalige Nachbarn, ehrenamtliche Helfer) zum Fest eingeladen werden. - - Herr/Frau … hat zugesagt, am Wohngruppenfest für Bewohner und Angehörige teilzunehmen. Er/Sie möchte gern … einladen. - - Herr/Frau … hat gemeinsam mit Tochter/Schwiegersohn/Neffe am Wohngruppenfest für Bewohner und Angehörige teilgenommen.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Herr/Frau … hatte viel Freude an diesem Nachmittag/Abend/… und äußerte dies auch. -- Herr/Frau … zeigte sich während der Feier (sehr) gesprächig. -- Herr/Frau … war während der Feier gesprächiger/munterer/… als sonst. -- Herr/Frau … zeigte mehr Ressourcen als sonst (konnte selbständig essen/Glas zum Mund führen …). .. Herr/Frau … konnte heute aus gesundheitlichen Gründen nicht am Wohngruppenfest für Bewohner und Angehörige teilnehmen. .. Herr/Frau … hat zwar am Wohngruppenfest für Bewohner und Angehörige teilgenommen, doch haben die Angehörigen kurzfristig abgesagt. // Herr/Frau … lehnte die Einladung zum Wohngruppenfest für Bewohner und Angehörige ab. // Herr/Frau … hat auch früher laut eigenen Aussagen nie gern gefeiert. // Herr/Frau … lehnte die Einladung zum Wohngruppenfest für Bewohner und Angehörige ab, weil er/sie keine Kontakte zu den Angehörigen wünscht. Einladungen zu Sommerfest und Weihnachtsbasar Sommerfest, Weihnachtsbasar, Tag der offenen Tür usw. sind Aktionen, die nach außen gerichtet sind und neben den Angehörigen auch die Nachbarschaft und andere interessierte Personen in die Einrichtung einladen. Solche Veranstaltungen dienen nicht nur der aktiven Kontaktpflege der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander, sondern ermöglichen es zudem, dass Angehörige und Pflegebedürftige gemeinsam etwas erleben können. Die Bewohnerin/der Bewohner



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kann auch die Rolle des aktiven Teils übernehmen und sich selbst in die Veranstaltung einbringen (z. B. durch Vorführung der Gymnastikoder Sitztanzgruppe auf der Bühne, Verkauf der von den Bewohnern selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen oder eigener Bastelarbeiten). - - Herr/Frau … hat in Begleitung von … am Sommerfest/Weihnachtsbasar/Herr/Frau … teilgenommen. - - Herr/Frau … hatte viel Freude an diesem Nachmittag … und äußerte dies auch. - - Herr/Frau … zeigte bei der Vorführung der Gymnastikgruppe/ Sitztanzgruppe/…auf der Bühne sein/ihr Können. - - Herr/Frau … zeigte mehr Ressourcen als sonst (konnte selbständig essen/Glas zum Mund führen …). . . Herr/Frau … konnte heute aus gesundheitlichen Gründen nicht am Sommerfest/Weihnachtsbasar/… teilnehmen. . . Herr/Frau … hatte heute keine Lust, am Sommerfest/Weihnachtsbasar/… teilzunehmen. / / Herr/Frau … lehnte die Teilnahme am Sommerfest/Weihnachtsbasar/… ab. / / Herr/Frau … hat auch früher laut eigenen Aussagen nie gern an solchen Veranstaltungen teilgenommen. / / Herr/Frau … lehnte die Einladung der Angehörigen zum Sommerfest/Weihnachtsbasar/… ab, weil er/sie keine Kontakte zu den Angehörigen wünscht.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Gemeinsame Ausflüge mit den Angehörigen Neben der Unterstützung bei Gruppenaktivitäten (Festvorbereitungen, Basteln, Plätzchen backen …) können Angehörige z. B. auch als Betreuer bei gemeinsamen Spaziergängen und Ausflugsfahrten eingesetzt werden. Bei Bewohnerinnen und Bewohnern, die ihre Befindlichkeit verbal nicht ausdrücken können, sind Angehörige oft sehr gut in der Lage, deren Emotionen und Reaktionen aktuell zu formulieren. Die Beteiligung von Angehörigen an der psychosozialen Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner führt oft dazu, dass sie im Laufe der Zeit zu geschätzten „Mitarbeitern“ werden, die sich nicht selten auch nach dem Tod der Mutter/des Vaters noch weiter ehrenamtlich in der Einrichtung engagieren. Das Einbeziehen von Angehörigen bereichert nicht nur den Heimalltag der Pflegebedürftigen, sondern schafft offene Strukturen, die letztendlich mit zur Qualitätssicherung beitragen. -- Herr/Frau … fragt selbst nach, ob bei geplanten Ausflügen Angehörige mitfahren dürfen. -- Herr/Frau … möchte gern, dass Tochter/Sohn/… als seine/ihre Begleitung an Ausflügen teilnehmen kann. -- Herr/Frau … hat am Ausflug nach … teilgenommen. Seine/Ihre Tochter/Nichte/… war als Begleitung dabei und trug dadurch maßgeblich zum Erfolg der Maßnahme bei. -- Die Angehörige … von Frau/Herrn … hat am Ausflug nach … teilgenommen. Sie fühlte sich in der Gruppe wohl und konnte dies auch zum Befinden der Mutter/des Vaters aussagen. -- Herr/Frau … hat der Ausflug nach … laut Aussagen der Angehörigen sehr gut gefallen.



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. . Herr/Frau … ist auf eigenen Wunsch mit zum Wochenmarkt/ins Einkaufszentrum … gefahren, wollte aber zwischendurch wieder zurückgebracht werden. Seiner/Ihrer Tochter/Nichte … gelang es, sie zu beruhigen. . . Für den nächsten Ausflug sollen mit den Angehörigen geeignetere Lösungsmöglichkeiten überlegt werden (Ausflugsziel/ Dauer/…). / / Herr/Frau … lehnt es ab, an einem Ausflug teilzunehmen, auch wenn Angehörige als Begleitung teilnehmen. / / Herr/Frau … verlässt nicht gern das Zimmer/die Wohngruppe, auch nicht in Begleitung von Angehörigen. / / Herr/Frau … hat am Ausflug nach … teilgenommen, wollte aber unterwegs wieder nach Hause, obwohl Tochter/Sohn/… dabei war. Sprechstunden für Angehörige Im Mittelpunkt sollte stets die gemeinsame Sorge um das Wohlergehen der Bewohnerin/des Bewohners stehen. Nicht selten fühlt das professionelle Pflege- und Betreuungspersonal sich von Angehörigen kritisch „beobachtet“ und in seinen Maßnahmen hinterfragt. So muss ein Raum geschaffen werden, in dem die Angehörigen die Möglichkeit haben, ihre Unzufriedenheit offen anzusprechen und Unmut loszuwerden. Neben dem als Standard eingeführten Beschwerdemanagement können dies z. B. Sprechstunden sein, die auch den Zeitrahmen von berufstätigen Angehörigen berücksichtigen. Die in gemeinsamen Gesprächen erarbeiteten Lösungsmöglichkeiten sollten in die Verlaufsnotizen der Bewohnerdokumentation einfließen.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

- - Die Tochter/der Sohn/der Neffe … kommt regelmäßig zur Angehörigensprechstunde. -- In der heutigen Angehörigensprechstunde wurde von Tochter/ Sohn/dem Neffen … Folgendes thematisiert: … Gemeinsam wurde folgender Lösungsvorschlag erarbeitet: … In der nächsten Sprechstunde soll die Anwendung analysiert werden. -- Die Tochter/der Sohn/der Neffe … möchte darüber informiert werden, welche Betreuungsangebote des Sozialen Dienstes für die Mutter/die Tante … geeignet sind. -- Die Tochter /der Sohn/der Neffe … möchte darüber informiert werden, sobald sich die gewählten Betreuungsangebote als ungeeignet erweisen. -- Die Tochter/der Sohn/der Neffe … hat eine ausführliche Biografie/ein Lebensbuch/… angelegt. -- Die Tochter/der Sohn/der Neffe … konnte aus der Biografie von Mutter/Vater/Tante … herleiten, warum er/sie bestimmte Verhaltensweisen, wie z. B. … zeigt. Gemeinsam wird versucht, folgende Strategien anzuwenden: … .. Die Tochter/der Sohn/der Neffe … kommt gelegentlich/selten zur Angehörigensprechstunde. .. Die Tochter/der Sohn/der Neffe … sehen keinen Klärungsbedarf bezüglich der Betreuung. .. Die Angehörigen sind zufrieden mit der sozialen Betreuung. // Die Angehörigensprechstunde wird seitens der Verwandten nicht genutzt.



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Angehörigenstammtisch Der „Angehörigenstammtisch“ ist eine Möglichkeit für Angehörige, sowohl untereinander als auch mit Mitarbeiter/innen regelmäßig Informationen auszutauschen. Der (moderierte) Erfahrungsaustausch in ungezwungener Atmosphäre steht zwar dabei an erster Stelle, kann jedoch u. U. eine Plattform zur Pflege sozialer Kontakte und Organisation gemeinsamer Aktivitäten schaffen. - - Die Tochter/der Sohn/der Neffe … hat zum ersten Mal am Angehörigenstammtisch teilgenommen. - - Die Tochter/der Sohn/der Neffe … nimmt regelmäßig am Angehörigenstammtisch teil. - - Folgende Themen lagen ihr/ihm am Herzen: … - - Es konnten gemeinsame Lösungsstrategien erarbeitet werden, und zwar … - - Die Auswertung soll zum nächsten Stammtischtermin erfolgen. - - In der nächsten Stammtischrunde soll folgendes Thema erarbeitet werden: … . . Die Tochter/der Sohn/der Neffe … sehen z. Z. keinen Klärungsbedarf bezüglich der Betreuung und sehen deshalb von einer Teilnahme am Angehörigenstammtisch ab. . . Ggf. werden die Angehörigen erneut eingeladen. / / Die Angehörigen von Frau/Herrn … wurden zum Angehörigenstammtisch eingeladen. Sie lehnten jedoch die Teilnahme ab.

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II  Formulierungshilfen zum Leistungskatalog

Fortbildungen für Angehörige Beteiligung und Mitwirkung von Angehörigen bedarf gezielter Information und Fortbildungen in professionellem Rahmen, um ihre fachliche Kompetenz zu erweitern, ihre Motivation zu erhöhen und ihre aktive Einbindung in den Heimalltag zu etablieren. -- Die Tochter/der Sohn/der Neffe … hat an der Fortbildung zum Thema  „…“ teilgenommen. -- Folgende Themen wären lt. ihrer/seiner Aussage für ein weiteres Fortbildungsangebot interessant: … .. Die Tochter /der Sohn/der Neffe … sehen z. Z. keinen Bedarf an einer Fortbildung und sehen deshalb von einer Teilnahme am vorgeschlagenen Seminar ab. .. Ggf. werden die Angehörigen erneut eingeladen. // Die Angehörigen von Frau/Herrn … wurden zur Fortbildung zum Thema „…“ eingeladen. Sie lehnten jedoch die Teilnahme ab.



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Anhang

Anhang Begriffskatalog zur schriftlichen Darstellung von Befindlichkeiten Es gibt oft Situationen, in denen man bei der Dokumentation von Verhaltensweisen und Stimmungen den treffenden Ausdruck sucht, um die Befindlichkeit in ihrer richtigen Nuancierung wiederzugeben. Im Folgenden soll eine Auflistung von Wortfeldern eine Auswahl geben. Bedürfnisse und Begehren -- Herr/Frau … hat auf etwas Lust -- Herr/Frau … hat Lust zu -- Herr/Frau … ist bereit zu -- Herr/Frau … hat Interesse an -- Herr/Frau … ist aufgeschlossen für etwas -- Herr/Frau … ist neugierig -- Herr/Frau … kann Anteil nehmen an -- Herr/Frau … wünscht sich etwas -- Herr/Frau … hat einen Herzenswunsch -- Herr/Frau … hat ein Wunschziel -- Herr/Frau … fordert etwas ein -- Herr/Frau … tut etwas gezielt -- Herr/Frau … entschließt sich zu etwas -- Herr/Frau … nimmt sich etwas vor



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- - Herr/Frau … tut etwas aus eigener Initiative - - Herr/Frau … erklärt sich bereit zu etwas - - Herr/Frau … rafft sich auf zu etwas - - Herr/Frau … sagt ja zu etwas - - Herr/Frau … nickt mit dem Kopf - - Herr/Frau … stimmt zu etwas zu - - Herr/Frau … erklärt sich mit etwas einverstanden - - Herr/Frau … willigt in etwas ein - - Herr/Frau … setzt sich etwas in den Kopf - - Herr/Frau … bemüht sich um etwas - - Herr/Frau … widmet sich einer Sache ganz - - Herr/Frau … ist bedürfnislos - - Herr/Frau … ist anspruchslos - - Herr/Frau … ist wunschlos glücklich - - Herr/Frau … ist zufrieden - - Herr/Frau … ist genügsam, bescheiden - - Herr/Frau … stellt keine Ansprüche . . Herr/Frau … ist willenlos . . Herr/Frau … ist antriebsarm . . Herr/Frau … ist uninteressiert, desinteressiert . . Herr/Frau … ist teilnahmslos, unbeteiligt, passiv . . Herr/Frau … dreht Däumchen

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Anhang

. . Herr/Frau … langweilt sich .. Herr/Frau … interessiert sich für nichts .. Herr/Frau … weiß nichts mit sich anzufangen .. Herr/Frau … ist nicht zu interessieren .. Herr/Frau … ist verschlossen .. Herr/Frau … ist apathisch, phlegmatisch, lethargisch .. Herr/Frau … ist unzugänglich .. Herr/Frau … ist dickfellig .. Herr/Frau … etwas lässt sie/ihn gleichgültig .. Herr/Frau … etwas lässt sie/ihn unberührt .. Herr/Frau … er/sie schaut traurig aus .. Herr/Frau … stellt seine Wünsche zurück .. Herr/Frau … findet sich mit etwas ab .. Herr/Frau … nimmt sein Schicksal an .. Herr/Frau … findet sich in sein Schicksal .. Herr/Frau … tut etwas ungewollt, unwillkürlich, nicht willentlich .. Herr/Frau … tut etwas unbewusst, unabsichtlich .. Herr/Frau … tut etwas aus Versehen .. Herr/Frau … tut etwas impulsiv // Herr/Frau … verneint // Herr/Frau … sagt nein // Herr/Frau … winkt ab, schüttelt mit dem Kopf // Herr/Frau … akzeptiert etwas nicht



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/ / Herr/Frau … billigt etwas nicht / / Herr/Frau … ist abgeneigt / / Herr/Frau … stimmt nicht zu / / Herr/Frau … lehnt etwas ab / / Herr/Frau … schlägt etwas aus / / Herr/Frau … verweigert die Zustimmung / / Herr/Frau … verweigert etwas / / Herr/Frau … verwahrt sich gegen etwas / / Herr/Frau … erhebt Einspruch gegen etwas / / Herr/Frau … sagt ab, zieht seine/ihre Zustimmung zurück / / Herr/Frau … tut etwas widerwillig, ungern / / Herr/Frau … tut etwas unfreiwillig / / Herr/Frau … murrt über etwas / / Herr/Frau … schmollt / / Herr/Frau … stößt Flüche aus / / Herr/Frau … ist unzufrieden / / Herr/Frau … bittet inständig / / Herr/Frau … bedrängt ständig mit ihren/seinen Wünschen / / Herr/Frau … ruft nach / / Herr/Frau … verlangt nach / / Herr/Frau … hat Heimweh

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Anhang

Gefühl -- Herr/Frau … fühlt sich gut -- Herr/Frau … fühlt sich wohl -- Herr/Frau … ist fröhlich, heiter, guter Dinge -- Herr/Frau … hat ein sonniges Gemüt -- Herr/Frau … ist gut aufgelegt -- Herr/Frau … ist heiterer Stimmung -- Herr/Frau … hat gute Laune -- Herr/Frau … freut sich -- Herr/Frau … kann sich mitfreuen -- Herr/Frau … ist warmherzig -- Herr/Frau … ist begeisterungsfähig -- Herr/Frau … ist feinfühlig, sensibel -- Herr/Frau … ist sentimental, leicht gerührt -- Herr/Frau … macht sich um nichts Sorgen -- Herr/Frau … ist optimistisch -- Herr/Frau … ist vertrauensvoll -- Herr/Frau … ist geduldig, ruhig, gelassen, entspannt -- Herr/Frau … ist ausgeglichen, gleichmütig -- Herr/Frau … handelt besonnen, umsichtig -- Herr/Frau … kann mitempfinden -- Herr/Frau … kann sich in jemanden hineinversetzen -- Herr/Frau … hat Einfühlungsvermögen -- Herr/Frau … empfindet Mitleid mit jemandem -- Herr/Frau … ist weichherzig



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- - Herr/Frau … lässt sich leicht beeinflussen - - Herr/Frau … ist dünnhäutig, mimosenhaft, zart besaitet . . Herr/Frau … ist nicht aus der Ruhe zu bringen . . Herr/Frau … scheint phlegmatisch, dickfellig . . Herr/Frau … ist nicht ansprechbar, unzugänglich . . Herr/Frau … findet sich (langsam) ab . . Herr/Frau … scheint (mit der Zeit) über etwas hinwegzukommen / / Herr/Frau … leidet / / Herr/Frau … klagt über etwas / / Herr/Frau … hat Leid, Kummer, Sorgen / / Herr/Frau … fühlt sich unwohl, elend / / Herr/Frau … ist niedergeschlagen, bedrückt / / Herr/Frau … ist traurig, unglücklich / / Herr/Frau … fühlt sich nicht wohl / / Herr/Frau … fühlt sich unbehaglich / / Herr/Frau … ist trübsinnig / / Herr/Frau … ist schwermütig, melancholisch / / Herr/Frau … ist unruhig, ruhelos / / Herr/Frau … ist nervös, hektisch / / Herr/Frau … ist beunruhigt / / Herr/Frau … ist schlecht gelaunt, missgestimmt / / Herr/Frau … ist verbittert / / Herr/Frau … ist griesgrämig, mürrisch

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Anhang

/ / Herr/Frau … reagiert hysterisch // Herr/Frau … regt sich leicht auf // Herr/Frau … ist leicht reizbar, erregbar // Herr/Frau … ist unbeherrscht, triebhaft // Herr/Frau … ist depressiv // Herr/Frau … ist am Boden zerstört // Herr/Frau … ist in einem Stimmungstief // Herr/Frau … ist verzweifelt, ohne Hoffnung // Herr/Frau … klagt, jammert // Herr/Frau … weint // Herr/Frau … bricht in Tränen aus // Herr/Frau … ist weinerlich // Herr/Frau … macht sich Sorgen um etwas // Herr/Frau … ist beunruhigt über etwas // Herr/Frau … ist unleidlich, unausstehlich // Herr/Frau … ist lästig, aufdringlich // Herr/Frau … wiegelt andere auf // Herr/Frau … provoziert Situationen // Herr/Frau … überschreitet die Grenzen // Herr/Frau … begeht eine Affekthandlung // Herr/Frau … verliert die Beherrschung // Herr/Frau … verliert die Kontrolle über sich



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Persönliche Lage - - Herr/Frau … klagt nicht über die persönliche Situation - - Herr/Frau … fühlt sich sicher - - Herr/Frau … setzt sich auch für andere ein - - Herr/Frau … nimmt andere unter die Fittiche - - Herr/Frau … hilft mit bei … - - Herr/Frau … bedankt sich für die Hilfe . . Herr/Frau … ist zurückhaltend . . Herr/Frau … gibt sich distanziert . . Herr/Frau … verhält sich abwartend . . Herr/Frau … ist sehr verschlossen . . Herr/Frau … fügt sich in das Schicksal . . Herr/Frau … scheint sich in das Schicksal zu fügen / / Herr/Frau … fühlt sich benachteiligt / / Herr/Frau … verhält sich schroff / / Herr/Frau … verhält sich streitsüchtig / / Herr/Frau … verhält sich misstrauisch / / Herr/Frau … kann niemandem vertrauen

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Anhang

Literatur Beikirch, Kämmer, Roes (2015), Handlungsanleitung zur Pflegedokumentation auf der Grundlage des Strukturmodells (Version 1.1) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.) (2002), Vierter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland: Risiken, Lebensqualität und Versorgung Hochaltriger – unter besonderer Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen Bundesministerium für Gesundheit (Hg.), Zweites Gesetz zur Stärkung der pflegerischen Versorgung und zur Änderung weiterer Vorschriften (Zweites Pflegestärkungsgesetz – PSG II) vom 21. Dezember 2015, in Kraft getreten am 1. Januar 2016 Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. (Hg.) (2001), Stationäre Versorgung von Alzheimer-Patienten. Leitfaden für den Umgang mit demenzkranken Menschen Erster Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über die Situation der Heime und die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner, Online-Publikation, Stand: 15.08.2006 Kerkhoff, Barbara/Halbach, Anne (2002), Biografisches Arbeiten. Beispiele für die praktische Umsetzung, Vincentz Network Kerkhoff, Barbara (2014), Gedankenbaum: Mein persönliches Lebensbuch, Vincentz Network MDK-Anleitung zur Prüfung der Qualität nach den §§ 112,114 SGB XI in der stationären Pflege vom 10. November 2005 MDK/MDS (2016), Ergänzende Erläuterungen für Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen nach den Qualitätsprüfungs-Richtlinien – QPR bei Umsetzung des Strukturmodells zur Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation Version 3.1 (Stand 14.06.2016) MDS (2016), Richtlinien zum Verfahren der Feststellung der Pflegebedürftigkeit sowie zur pflegefachlichen Konkretisierung der Inhalte des Begutachtungsinstruments nach dem Elften Buch des Sozialgesetzbuches (Begutachtungsrichtlinien – Bri) vom 15.04.2016 MDS (2016), Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes über die Prüfung der in Pflegeeinrichtungen erbrachten Leistungen und deren Qualität nach § 114 SGB XI (Qualitätsprüfungs-Richtlinien – QPR) vom 6. September 2016, Anlage 1: Erhebungsbogen zur Prüfung der Qualität nach den §§ 114 ff. SGB XI in der stationären Pflege



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Referenzmodelle zur Förderung der qualitätsgesicherten Weiterentwicklung der vollstationären Pflege 2004 – 2006, hrsg. vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (2005) Schmidt-Hackenberg, Ute (1996), Wahrnehmen und Motivieren. Die 10-Minuten-Aktivierung für die Begleitung Hochbetagter, Vincentz Network Schmidt-Hackenberg, Ute (2005), Malen mit Dementen, Vincentz Network Swoboda, Beate: Formulieren wie ein Profi. Pflegeplanung mit dem Planquadrat, Vincentz Network, 2005

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Anhang

Dank Mein besonderer Dank gilt Frau Bettina Schäfer und Herrn Klaus Mencke, die mich bei diesem Projekt immer wieder durch intensive Diskussionen und Recherchen unterstützt haben!



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Anhang 

Autorin Andrea Friese, Pädagogin und promovierte Erziehungswissenschaftlerin, 1993 Ausbildung zur Gedächtnistrainerin, in den Jahren 2000 – 2001 Weiterbildung zur Fachtherapeutin für Hirnleistungsstörungen und anschließend zur Ausbildungsreferentin des Bundesverbandes Gedächtnistraining e.V. Ab 1992 im langjährige Tätigkeit im Sozialdienst eines Seniorenzentrums in Bergheim. Erprobung neuer Betreuungsformen (z. B. 10-Minuten-Aktivierung nach Ute Schmidt-Hackenberg) und konzeptionelle Entwicklung von Trainingsmethoden für Menschen mit Demenz und als Übungsleiterin für Seniorengymnastik für die körperliche und geistige Beweglichkeit der Bewohnerinnen und Bewohner verantwortlich. Seit 2010 ehrenamtliche Begleitung des Demenz-Cafés und Aufbau einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz im Rahmen eines niedrigschwelligen Angebotes sowie weitere ehrenamtliche Tätigkeiten im Seniorenheim. Seit 2010 Pädagogische Leitung des Bundesverbandes Gedächtnistraining e. V. Daneben freiberufliche Tätigkeit u. a. als Gedächtnistrainerin und Referentin im Bereich Aktivierung und Hirntraining.



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