Entwurf der astronomischen Wissenschaften [Neue umgearb. Aufg., Reprint 2021 ed.]
 9783112605882, 9783112605875

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Entwurf der

astronomischen Wissenschaften von

Dr. I. E. Bode, Kbniql. Astronom/ Ritter des Preußischen rothen Adler- und des Russische» 65t. Annen-Ordens zweiter Classe/ Mitglied der Ber­ liner und mehrerer auswärtige» Akademie» und gelehrten Gesellschaften.

Neue umgearbeitete Auflage.

Mit

7

Kupfcrtafeln.

Berlin, i8a5. B e

i

Georg

Reimer.

Vorerinnerung. vDegenwärtiger Entwurf rc. erschien hieselbst zuerst im

Jahr 1793 im Himburgschen Verlag, auf 3o Bogen in klein 8.

Ich habe ihn seitdem bei meinen populären

astronomischen Privat-Vorlesungen im Winterhalben­ jahre zum Grunde gelegt.

Er fehlte im Buchhandel seit

einigen Jahren, und daher entschloß ich mich, eine neue Ausgabe davon im Verlag des Herrn Reimer zu ver­ anstalten. Diese erfolgt hiermit auf 21 Bogen in gr.

8.,

dem Inhalte nach vermehrt und durchaus ver­

bessert.

Ich habe gesucht, die Materien so viel als

möglich in der Kürze und im Zusammenhänge deutlich und faßlich vorzutragen,

manches weiter auögeführt,

nichts von Wichtigkeit unberührt gelassen, und die seit 3o Jahren gemachten neuen wichtigen Entdeckungen

eingeschaltet.

Mein Wunsch ist, daß ich dadurch nicht

allein Liebhabern der astronomischen Wissenschaften eine allgemeine Uebersicht der Haupt-Wahrheiten derselben

verschafft, sondern auch beim Unterricht einen Leitfaden

zu gemeinnützigen astronomischen Vorlesungen veranlaßt

haben möchte.

In Betreff einer weitern und vollstän­

digem Ausführung der vorgetragenen Satze oder eines

Unterrichts in den nicht angeführten, verweise ich auf

andere astronomische Werke, oder auf meine Erläuterung der Sternkunde,

wovon im Jahr 1808 die dritte

sehr vermehrte und verbesserte Auflage, 2 Bände, gr. 8 )( 2

Vorerinnerung.

iv

mit 19 Kupfertafeln, im Himburgschen Verlag heraus­ gekommen.

Ich setze, den Schranken meines Plans

gemäß, für diejenigen Zuhörer und Liebhaber, wejche

die Beweise und Gründe mancher wichtigen Wahrheiten

näher einzusehen wünschen, die Kenntniß der gemeinen

Geometrie so wie der ebenen und sphärischen Trigonome­ trie und ihrer Anwendung voraus, oder daß sie sich die Lehrsätze derselben ins Gedächtniß zurück rufen, und er­

läutern lassen. Bei völliger Ermangelung dieser GrundBegriffe würde mancher freilich zufrieden seyn müssen, größtencheils nur historische Kenntnisse von astronomi­

schen Wahrheiten und Entdeckungen aus diesem Ent­ würfe sich zu verschaffen, aber bei den mehresten meiner Leser werden auch diese schon dienen können, eine edle

Wißbegierde zu befriedigen und ein Vergnügen für Ver­ stand und Herz zu erwecken und zu unterhalten, welches bereits mittelmäßige Einsichten von der herrlichen syste­

matischen Einrichtung und hohen Vortrefflichkekt des Weltgebäudes gewähren.

Sollte dies Buch auch nur

zur Erreichung dieses letztem Endzwecks etwas beitragen,

so würde ich die darauf verwendete Mühe nicht für ver­

geblich halten. Berlin, im December i8a4:

Inhalt.

Erster Abschnitt. Allgemeine Vorstellung der Sternkunde; verschiedene Arten der Himmelskörper; Erfahrungen beim Anblick des Weltgcbaudeö, und künstliche Eintheilung der Himmelskugel, von Seite i bis 19. Abtheilungen der Sternkunde, §. 1; verschiedene Arten der Himmelskörper, 3; Erfahrungen, bei der Beobachtung des Firmaments, scheinbare und wahre Entfernungen, 16; Eintheilung der Himmelskugel in Graden, *9; in Kreisen, Nei« Zungen und Ebenen derselben, 22} Beschreibung der am Him­ mel eingeführten Kreise und Punkte, so wie sie sich auf den Horizont, Aequator und die Ecliptik beziehen, 26: Lauf der Sonne in der Erliptik, 58; Nachweisung jener Kreise auf Globen, 69.

Zweiter Abschnitt. Bom Ursprung der Sternbilder/ ihre Beschreibung, Hülfs­ mittel sie kennen zu lernen; Gebrauch der Himmelsku­ gel rc., von Seite 20 bis 34.

Ursprung der Sternbilder, §. 61; von den Sternenverzeich« nissen, 7: Sternbilder der Alten, 7-4; der neu hinzugekom­ menen, 77; Namen der merkwürdigsten Sterne, 82; Milch­ straße, Nebel- und veränderliche Sterne, 83; Hülfsmittel die Sterne kennen zu lernen, 86; Himmelscharten, Globen, Sternkegel, Planispharen, 87; Gebrauch derselben, durch einige Aufgaben gezeigt, g4»

Dritter Abschnitt. Von der Sternen- und Sonnenzcit; Aufgaben aus der sphärischen Astronomie rc. Vorrückung der Nachtglei­ chen; Refraktion und Parallaxe, von Seite 35 bis 60.

Don der Sternenzeit, §. n4; von der Sonnenzeit, n6; Un­ terschied der wahren und mittlern Zeit, 121; einige Ausgaben ans der sphärischen Astronomie, 122; Gebrauch correspondi-

VI

Inhalt.

render Höhen, i38; Beobachtung der ungleichen Bewegung der Sonne und ihres Durchganges durch die Aeqüinoctialund Solstitialpunkte, i43; vom Zurückweichen der Aequinoctialpunkte oder der Vorrückung der Nachtgleichen, -und Erfolg derselben, i46; von der Refraction oder Brechung der Lichtstrahlen, i53; Gesetze und Größe derselben, 167; von der Parallaxe, »63, Berechnung derselben, 166.

Vierter Abschnitt. Von der Gestalt und Größe der Erde, mathematischen Abtheilung ihrer Oberfläche, ihrer Erleuchtung durch die Sonne, Längen und Breiten der Oerter, Unterschied der Mittagskreise, Gebrauch der künstlichen Erdkugeln, von Seite 61 bis 88. Don der Gestalt der Erde, $♦ 170; nähere Bestimmung der­ selben, 179; durch Pendulversuche und Gradmessungen, i83; Wichtigkeit dieser Bestimmung, ig3; von der Große der Erde, ig4; Methode sie zu finden, und Berechnung derselben, ig5; mathematische Abtheilung der Erdoberfläche, 202; von den Zonen, ao4; scheinbare Lage der Himmelskugel in einer jeden, 206; Erleuchtung der.Erde durch die Sonne, ungleiche Länge der Tage und Nächte, 207; von den Klima ton imb Jahres­ zeiten, 210; von der geographischen Länge und Breite, 2i4; Grade des Meridians und der Parallelkreise, 217; von Ge­ genfüßlern, Gegen- und Nebenwohnern, 218 vom Unter­ schiede der Mittagskreise, 219; Gebrauch der künstlichen Erd­ kugeln, durch einige Aufgaben gezeigt, 223.

Fünfter Abschnitt. Von dem Luftkreise, Erscheinungen desselben und Täuschun­ gen beim Anblick des Firmaments, von Seite 88 bis 101.

Beschaffenheit des Luftkreises, §. 233; Ausdünstungen im Luftkreise, 287; von den Lufterscheinungen, 238; von der scheinbaren Gestalt des Firmaments, veränderlich erscheinende Größe von Sonne und Mond und andern optischen Täu­ schungen, s5i; Erklärungen derselben, 267; Glanz und scheinDurchmesser der Planeten und Fixsterne, 264.

Sechster Abschnitt. Von der Einrichtung des Sonnensystems, Erklärung der Erscheinungen am Himmel aus derselben; Vorstellung der Umlaufszeiten der Planeten, Gestalt, verhaltnißmaßigc Größe, Lage rc. ihrer Bahnen, Theorie ihres Laufs und Berechnung desselben, von Seite ioi bis 126.

Verschiedene Meinungen vom Sonnensystem. §. 269; da« Ptolemaische System, 270; das Coyernikanische, 272; da» Ty chontsche, 274» Beantwortung der Einwürfe gegen das Eo-

Inhalt.

VII

pernikanische System, 276; Erklärung der Erscheinungen im Sonnensystem, die tägliche Bewegung, 284; die jährliche der Sonne, 286; Unterschied der Sternen- und Sonnentage, 286; jährliche Erscheinung der Fixsterne, 287; Entstehung der Jahrszeiten, 288; Lichtabwechselung des Mondes, 289; dessen syderalischer und periodischer Uknlauf, 290; Erscheinung und Be­ wegung der Planeten, 291; deren Lichtgestalten, 29L; Tropi­ sche und Syderal-Umlaufszeiten der Planeten, 296; hundert­ jährige und mittlere tägliche Bewegung derselben, 297; synor dische Umläufe derselben, 298; Gestalt der Planetenbahnen, 299; Oerter der Sonnenferne, jährliche und 24stündliche Be­ wegung der Planeten in der Sonnennähe und Sonnenferne, 3oo; die Excentricitat, und verhälrnißmäßig kleinster, mittle­ rer und größter Abstand der Planeten von der Sonne, 3oi; von der Lage der.Planetenbahnen, 802; Neigung derselben, Oerter des Knoten und jährliche Bewegung desselben, 3o4; Theorie des Planetenlaufs, 3c>5; von der heliocentrischen und geocentrischen Lange und Breite der Planeten, 3og; Unter­ schied derselben, 3io; Berechnung der geocentrischen Länge und Breite aus der heliocentrischen, 3r4; Parallaxe der Erd­ bahn, 3i6; Entwurf des Sonnensystems, 817.

Sieb enter Abschnitt. Ueber die Beschaffenheit der Sonne, ihre Flecken rc., Starke und Geschwindigkeit ihres Lichts; Beschreibung der Pla­ neten und ihre Merkwürdigkeiten; von den Nebenplane­ ten oder Monden, Laufund Erscheinung derselben; Gründe zur Berechnung der wahren Entfernung und Größe der Sonne und Planeten, von Seite 107 bis 174. Erscheinung der Sonnenflecken, §. 3i8; Umwälzung der Sonne, 819; Neigung der Sonnenaxe, 821; vom Zodiacallicht, 822; über die Natur der Sonne, 828 324; Größe der Sonne, 325; Dom Licht, 3z6; Geschwindigkeit desselben, 828; Stärke der Erleuchtung eines Körpers, 882; der Planeten, 833; Vergleichung der Stärke des Sonnen- und Mondenlichts, 334; vom Merkur, 386; von der Venus, 889; von der Erde, 34o; vom Mond, dessen periodischen und synodischen Umlauf, 34i; wie die Mondkugel von der Sonne erleuchtet wird, 342; Erleuchtung des Mondes von der Erde, 343; gemeinschaftliche Bewegung der Erde und des Mondes, 344; von der Gestalt der Mondbahn, ungleicher Lauf des Mondes, 344; Neigung der Mondbahn, 347; anomalistrscher und draconitischer Um­ lauf des Mondes, 348; Verhältniß des Durchmessers und der Parallaxe des Mondes, 3 >9; von den Mondflecken, 35o; Libration des Mondes, 85i 354; Höhen der Mondberge, 355; Atmosphäre des Mondes, 356; vom Mars, 867 358; Ent­ deckung vier neuer Planeren zwischen Mars und Jupiter Ce­ res, Pallas, Juno, Vesta, 358. 36o. 36i. 862. 363. 364; vom Jupiter, 365; von den vier Monden des Jupiters, 867; de-

VIII

Inhalt.

rett Umlaufszeiten, 368; Abstande vom Jupiter, 36g,; Ver« finsterungen derselben, 870; Neigungen ihrer Bahnen 872; vom Zovilabium, 3y3; Größe dieser Monde, 374; vom Saturn, 878; vom Ringe de- Saturns, 877; von den sieben Monden des Saturns, 384; deren Umläufe, 386; Abstände vom Saturn, 887; Neigungen ihrer Bahnen, 888; Größe der Saturn-monde, 38g; vom Uranus, 3go; dessen sechs Monde, 892; Vermuthung mehrerer Planeten und Monde im Sonnensystem, 898; Ueber die Berechnung der Entfer­ nung der Planeten, 3g5; aus Parallaxen - Beobachtungen, 896; ältere Untersuchungen über die Entfernung der Sonne aus ihrer Parallaxe, 4oi; neuere, 4o3; neueste Bestimmung der Sonnenparallaxe, und Abstand der Sonne von der Erde nach derselben, 4o5; Wahre Entfernungen der Planeten von der Sonne und Geschwindigkeit derselben, 4o8; wahre Ent­ fernungen derselben von der Erde, 409; über die Berechnung der Größe der Sonnen und Planeten, 4io; Tafel für die scheinbaren und wahren Durchmesser, und die Größen der Planeten, 4/3 4'5; noch sinnliche Vorstellungen über ihre Entfernung und Größen, 4i6.

Achter Abschnitt. Von den Gesetzen der Bewegung und den Wirkungen der Centralkräfte beim Lauf der Planeten; von der Schwere auf der Erdoberfläche und im Planetensystem; wechsel­ seitige Anziehung, Masse und Dichtigkeit der Planeten; verschiedene Erscheinungen der Wirkung einer allgemei­ nen Anziehungskraft; Bestimmung der Planeten, von Seite 175 bis 205.

Die von Kepler erfundenen Gesetze, §. 417; nemlichr 1) die Dahnen der Planeten sind Ellipsen, 4ig; Extentricität der­ selben, 420; 2) die Quadrate der Umlaufszeiten.verhalten sich gegen einander, wie die Würfel der Entfernungen, 421; 3) die Zeiten verhalten sich wie die zurückgelegten Sectorö der elliptischen Raumebenen, 428; mechanische Grundsätze der Bewegung, aus den Lauf der Planeten angewandt, 4r8; von der Schwere auf der Erdoberfläche, und dem Falle der Körper, 42g; Gesetz der Schwere, 43o; Centralkräfte, 433; Anziehungskraft der Himmelskörper, 435; wie die Planeten ihre Bahnen vermittelst der Centralkräfte beschreiben, 433; Gesetze derselben, 44g; die Schwere lenkt denMondlauf, 445; Gesetze der wechselseitigen Anziehung und Massen der Sonne und Planeten, 447; Ungleichheiten des Mondlaufs 45i; Be­ rechnung der Massen und Dichtigkeit der Planeten, 462; Ta­ fel jener Dichtigkeit und Massen, imgleichen Fall der Körper auf der Oberfläche, 45g; noch verschiedene Erscheinungen, die von der allgemeinen Anziehungskraft herrühren, 46o; Bestim­ mung der Planeten, 468.

Inhalt.

IX

Neunter Abschnitt. Von den Himmelöbegebenheiten, welche die Bewegungen des Mondes und der Planeten veranlassen, von Seite 2o5 bis 227. Don den Mondfinsternissen, §. 46g; von den Sonnen- oder Erdsinsterniffen, 48o; von den Finsternissen im Allgemeinen, 4go; von den Bedeckungen der Fixsterne und Planeten vom Mond 4g3; nahe Zusammenkünfte des Mondes mit denselben, 4g8; von den Zusammenkünften der Planeten unter sich, 499; mit Fixsternen, 5oi; von den Dorübergangen des Merkurs und der Venus vor der Sonnenscheibe, 5o2.

Zehnter Abschnitt. Von den Kometen, ihrer Gestalt, Anzahl, scheinbaren und wahren Bewegung, Lauf der bisher bekannten; Aus­ theilung und Bestimmung, von Seite 228 bis 245. Gestalt und Eigenschaften der Kometen, §. 609; Anzahl der bisher erschienenen, 5n; altere und neuere Meinungen von denselben, Ö12; scheinbare und wahre Bahn dieser Himmels­ körper, 5i4; Lauf des Kometen von 1769, 516; Gesetze dev Bewegung des Kometen, 617; Destimmungsstücke einer Ko­ metendahn, und Vermuthung über die Einerleiheit einiger Kometen, Ö20; über den Kometen von 1769, 524; Verzeich­ nt der Bestrmmungsstücke von 112 Kometen, deren Bahnen bisher berechnet worden, 626; über die Anzahl der vorhande­ nen Kometen, 626; über die Größe und den Lauf derselben, 627; Meinung über die Natur der Kometen, 628; ob sie et­ was bedeuten oder wirken, 529; über ihre Bestimmung, 53o.

Eilfter Abschnitt. Von den Fixsternen, scheinbare Oerter einiger der vornehm­ sten, Lichtabirrung, wahren Entfernung, Größe, Beschaf­ fenheit, Menge, Bestimmung, Austheilung, Umfang und Vortrefflichkeit deS WeltgebäudeS, von Seite 245 bis 372. Das Allgemeine von den Fixsternen, §♦ 53i, 53i; die mittlere gerade Aufsteigung und Abweichung von 42 der vornehmsten, für den 1. Januar i8i5, nebst jährliche Veränderung, 533; von der Aberration oder Abirrung des Lichts der Fixsterne, 634; der Planeten, 53g; über die Entfernung, der Nxsterne, 54o; über ihre wahre Größe, 546; Fixsterne sind Sonnen, 54?; Menge derselben, 647; Größe der Schöpfung, 548; Be­ stimmung der Fixsterne, 54g; Bewohnbarkeit des Weltalls, 55i; über die Austheilung der Fixsterne im Weltraum, 55i; eigene Bewegung der Fixsterne, 554; von den veränderlichen Sternen, 556; von den Nebelsternen, 557; Unermeßlichkeit des WeltgebäudeS, 558, ' '

X

Inhalt.

Zwölfter Abschnitt. Von der Schifffahrtskunde, von Seite 261 bis 292.

Einleitung, §. 559; von der Magnet- oder Kompaßnadel, ihr rerAbweichung, 56o; Neigung, 662; ihrem Gebrauch, 56z; vom Lauf eines Schiffs und dessen Abweichung, 565; die Abweichung der Magnetnadel auf der See zu finden, 566; die Geschwindigkeit eines Schiffs zu finden, 568; von den Meer resströmen, 5?o; von den Seecharten, 672; Erfindung des Weges vom Schiff auf denselben, 672; Merkators reducirte Charten, 675; Gebrauch derselben, 577; Vorsicht dabei, 578; von der Ebbe und Fluth, 679; mathematische und astronomi­ sche Kenntnisse bei der Schifffahrt, 687; von den Schifför Instrumenten zu Hbhenmessungen, 588; Gebrauch derselben, 692; von der Neigung des Meerhorizonts, 5g4; Erfindung der geographischen Breite auf der See, 696; Gebrauch den Reductionörahmen, 600; die Zeit auf der See zu finden, 602; von der Erfindung der Länge auf der See, durch Uhren, 606; durch astronomische Beobachtungen, 609—616.

Dreizehnter Abschnitt. Von derGnomonikvderSonnenuhrkunst, vonSeite 292 bis 3o3* Allgemeine Begriffe der Gnomonik, §.617; Ruhen, Mannichfaltigkeit'und Richtigkeit der Sonnenuhren, 618; von der Mittagslinie, 620; Methode, einen Gnomon aufzurichten und eine Mittagslinie zu ziehen, 621; Beschreibung und Entwurf einer Aeqmnoctialuhr, 624; einer Horizontaluhr, und Gründe zu deren Zeichnung, 626; Anzeige einer Mittags-, Morgenund Abenduhr, 63o; Entwerfung einer abweichenden Mittagvuhr, 63i; Beschreibung einer Azimuthal - Sonnenuhrdie zugleich die Stunden, die Höhe und den Auf- und Un tergang der Sonne zeigt, 682; Beschreibung einer Monduhr, 634; einer Sternenuhr, 687.

Vierzehnter Abschnitt. Von der Chronologie, von Seite 3o3 bis 826. Grund und Zweck der Chronologie, §.689; von den Stun­ den und Tagen, 64o; Tagesanfang, 64i; von den Wochen, 64a; Benennung der Wochentage nach den Planeten, 643; von den Sonnen- und Monden-Monaten und Zähren, 644; Anfang der Zahre und Namen der Monate, 645; Zahre und Monate der Zuden, 646; der Türken, 648; der alten Römer, 649; vom Schaltjahre, 651; Abweichung des Julianischen Calenders, 662; CalenderrVerbesserung unter Gregor xiu., 653; Verbesserter Calender, 656; von dem Sonnencircul, 667; Sonntagsbuchstaben,669; vomMondcircul,663; RömerZinszahl, 665; Z ramsche Periode, 666; von den Zeitepochen ver­ schiedener V^ker, 670; von den Epacten, 677; von der Calen­ der-Einrichtung und Festrechnung in der Christenheit, 680; bewegliche und.unbervegliche Feste, 686; Feste der Zuden, 688.

Erster Abschnitt. Allgemeine Vorstellung der Sternkunde; verschiedene Arten der Himmelskörper; Erfahrungen beim Anblick

des Weltgebäudes; und künstliche Eincheilung der

Himmelökugel.

r. Sternkunde (Astronomie) lehrt die Erscheinung, Be­ wegung, Größe, Entfernung ifnb Beschaffenheit der Him­ melskörper beobachten, berechnen, ausmesscn und bestimmen. 2. Der Sternkundige untersucht: i) Welche Erschei­ nungen und Ortsveränderungen sowohl allgemein am Fir­

mament, als an einzelnen Weltkörpcrn vorgehen; wie solche genau zu beobachten und durch eine schicklich angeordnete Abtheilung der erscheinenden Himmelökugel i» Kreisen und

Punkten vorgestellt und erklärt werden können; 2) ob cs mit diesen Erscheinungen seine Nichtigkeit habe, oder ob

«ns nicht dabei Scheinbewegungen täuschen, und wie die

wahren Fortrückunge» der Himmelskörper eigentlich gesche­ hen; wie sich solche genau berechnen, und die Oerter der­ selben, so wie eine richtige Zeitabtheilung und die Him­

melsbegebenheiten, Finsternisse,

Stcrnbcdeckungen rc. im

voraus darnach finden lassen; wie sich die Entfernung und Größe der andern Himmelskörper in Vergleichung mit un­ serer Erde ergiebt; was sich über die natürliche Beschaf­

fenheit jener großen Weltkörper

durch unsere Fernröhre

entdecken, oder über ihre Bestimmung aus Vernunftgrün­ den oder analogischen Schlüssen folgern läßt; endlich 3) nach

welchen Gesetzen sich selbige auf immer in fich wiederkeh-

renden, fast kreisförmigen Bahnen im Weltraum fortwäl­ zen, und wie mechanische Kräfte dabei wirken. Diese ver­ schiedenen Untersuchungen sind Gegenstände der sphäri­ schen, theoretischen und physikalischen Stern­ kunde. 3. Die bekanntesten Himmelskörper find Sonne und Mond, und alle übrigen, welche nur als glänzende Punkte erscheinen, führenden allgemeinen Namen Sterne, und gehören entweder zu den Fixsternen oder zu den Planeten. 4. Die Fixsterne machen fast allein das ganze zahllose Heer der Sterne aus. Sie scheinen an der innern Höhlung der Himmelökugel angehcftet zu seyn, indem sie gegen einander ihre Entfernung und Stellung nicht ver­ ändern; sie zeigen sich gewöhnlich mit einem funkelnden Lichte, und werden, ihrer in die Augen fallenden Licht­ starke nach, in Klassen eingetheilt: die hellsten sind Sterne, erster; die diesen an Glanz zunächst kommenden, zwei­ ter; dann folgen die der dritte», vierten u.s.w. Größe. Bis zur siebenten Größe unterscheidet noch ein scharfes Auge die Fixsterne, das ganze übrige zahllose Heer dersel­ ben ist nur durch Fernröhre zu erkennen. Eie sind hau­ fenweise unter bildliche Vorstellungen von Menschen, Thie­ ren rc. gebracht, welche Gestirne formiren; .auch hat man verschiedenen eigene Namen beigelegt. Zu den Fixsternen gehören ferner: Die sogenannte Milchstraße, eine licht­ schimmernde Zone am Sterngewölbe; die Nebelsterne, Nebelflecke, welche sich in allen Gegenden des Him­ mels befinden; die in der Lichtstarke periodisch ver­ änderlichen Sterne. 5. Planeten sind eigentlich nur zehn, welche in einer gewissen Zone mit verschiedentlicher Geschwindigkeit von einem Fixsterne zum andern um den ganzen Himmel laufen. Ihre Namen und Bezeichnungen find: Merkur L, Venus $, Mars c?, Vesta ö, Juno I, Pallas t,

CereS £, Jupiter Saturn tz und Uran §. Diese zehn heißen Hauptplaneten, außer welchen bis jetzt noch achtzehn Nebenplaneten (Monde) bekannt sind.

3 wovon einer um unsere Erbe, nemlich der Mond; vier um den Jupiter, sieben um den Saturn, und sechs um den Uran laufen. An den beweglichen Himmelskörpern kann man auch die Kometen rechnen, welche in einen Lichtnebel eingehüllt und gewöhnlich mit einem Schweif versehen, erscheinen. Sie sind einzeln nur zuweilen eine Zeitlang sichtbar, und laufen mittlerweile einen kleinern oder größer» Weg am Himmel nach allen möglichen Rich­ tungen und mit verschiedentlicher Geschwindigkeit durch. Ihre Anzahl läßt sich nicht bestimmen, muß aber sehr an* sehnlich seyn. 6. Der sogenannte Himmel (das Firmament) er­ scheint uns als eine hohle Halbkugel, in deren Mittel­ punkt wir auf der Erde stehen, und an deren innern Fläche alle Himmelskörper sich zeigen. 7. Giebt man einige Stunden auf diese gestirnte Halbkugel Acht, so zeigt sichs, daß überall die Sterne ihre Weite und Stellung von benachbarten nicht ändern, son­ dern alle gemeinschaftlich von Osten nach Westen oder von der linken zur rechten Hand, auf parallel unter sich liegenden Bögen schräge auf- und abwärts fortrücken. Die Dauer ihrer Sichtbarkeit ist sehr ungleich; es giebt aber auch eine Gegend, wo Sterne die ganze Nacht hin­ durch sichtbar bleiben. Mond und Sonne folgen gleichfalls dieser allgemeinen Fortrückung nach Westen. Am folgenden Abend findet man die Sterne um eine gleiche Stunde fast in eben dem Stande, so daß die Himmels­ kugel in 24 Stunden sich von Osten nach Westen herum*

zuwälzen scheint. 8. Nach einigen Tagen nimmt man aber wahr, daß der Mond und die Planeten, außer dem vorige» allgemeinen Umlauf noch eine eigene Bewegung haben, und in einem gewissen Stnife der Himmelskugcl zwischen den Fixsternen hindurch, bie mehrste Zeit von Westen

nach Osten fortrücken. 9. Diese Ortsverander.ung läßt sich am leichtesten, am Monde bemerken. Derrn wenn dieser Himmelskör­ per heute Abend nahe bei einem bekannten Fixstern steht, A 2

4 so wird er morgen um etwa i3° (26 Mondscheibe») von demselben nach Osten erscheinen. täglich um eben so viel zu,

Diese Entfernung nimmt und nach 27 Tagen zeigt

sich der Mond wieder bei dem nemlichen Fixstern. Dem­ nach lauft der Mond in 27 Tage» einmal den Himmel von Westen nach Osten herum, und macht den gleichen

Weg mit allen Gestirnen gemeinschaftlich in 24 Stunden von Osten nach Westen. Ein ähnliches zeigt sich, aber nach einer langer» Zeit, an den Planeten. 10. Giebt man mehrere Abende nach einander auf

die Fixsterne Acht, welche nach geendigter Abenddämme­ rung an der Westseite

sichs,

daß

des Firmaments stehen, so zeigt

dieselbe» nach und nach niedriger erscheinen,

und endlich unsichtbar werden. Hingegen kommen an der Ostseite, um eben diese Abendzeit, andere Sterne herguf, welche sich gleichfalls dem westlichen Himmel nähern und nach einem Monat etwa 2 Stunden früher auf- und un­ tergehen, oder am nemlichen Orte erscheinen. Nach eini­ ger Zeit werden diejenigen Sterne vor Sonnenaufgang im Osten glänzen, welche sich vorhin des Abends im Weste» zeigten. Endlich sind, nach einem Jahre/ am Abend- und Morgenhimmcl um gleiche Zeit eben dieselben Gestirne

zu sehen. 11.

Der Mond leuchtet mit einer periodisch ab­

wechselnden Lichtsgcstalt. Wenn er bei der Sonne steht, ist er unsichtbar, und für uns gar nicht erleuchtet (Neu­ mond).

Einige Abende darauf zeigt er sich nach Son­

nenuntergang zuerst wieder am' westlichen Himmel sichel­ ähnlich. Sieben Tage nach dem neuen Lichte steht er go°

von der Sonne ostwärts, ist an der Westseite halb erleuch­

tet, und dcS Abends um 6 Uhr in Süden. Am i5ten Tage nach dem Neumond steht er der Sonne entgegen, scheint mit vollem Lichte die ganze Nacht, und erscheint um Mitternacht in Süden. Hierauf nimmt sein Licht ab.

Nach 7 Tagen hat er sich wieder der Sonne von Westen her bis auf 90° genähert, ist noch halb an der Ostseite erleuchtet, und kbmmt des Morgens um 6 Uhr in Süden. Er geht nachher in abnehmender Lichtsgestalt näher zur

5 Sonne, und kömmt nach 29 Tagen mit derselben abermal an einem Ort des Himmels. Der erleuchtete Theil ist al­ lemal der Sonne zugewendet.

12. Merkur und Venus sind nur entweder deS Abends in Westen oder des Morgens in Oster» sichtbar. Ersterer geht aufs höchste 28° und letztere 48° von der Sonne weg.

Beide bewegen sich um die Zeit, da sie das

erstemal mit der Sonne an einem Ort des Himmels er­

scheinen, und sonst gewöhnlich vorwärts, oder von Westen nach Osten, stehen aber, wenn sie etwa ihre größte Ent­ fernung von der Sonne erreichen, stille und gehen rück­ wärts, da sie abermal bei der Sonne sich zeigen und zu­

gleich größer erscheinen rc. Hingegen Mars, Jupiter, Saturn, Uran und die übrigen Planeten können zu al­ ler Zeit des Nachts sichtbar seyn. Kommen sie um Mit­ ternacht in Süden, so erscheinen sie größer, als in der Nähe der Sonne. Sind sie bei der Sonne, so laufen sie am geschwindesten vorwärts nach Osten. Einige Zeit vorher,

ehe sie der Sonne gegenüber sind, fangen sie an, sich lang­ samer zu bewegen, hierauf eine Weile stille zu stehen, und dann um einige Grade rückwärts,;» gehen, welches letztere am merklichsten ist, wenn sie 180 Grad von der Sonne entfernt sich zeigen»

Endlich stehen sie abermals stille, und

gehen dann wieder vorwärts. 13. Die Sonne, der Mond und alle Planeten vollführen ihre in der Dauer sehr verschiedene Umläufe zwischen zwölf in einer gewissen Himmelszone liegenden Gestirnen. Die Sonne beschreibt jährlich 'genau die nemliche Kreisbahn; der Mond und sämmtliche Planeten hin­

gegen weichen jedesmal innerhalb gewisser Schranken ge­ gen Norden oder Süden davon ab. 14. Die Planeten scheinen oft Fixstenien nahe vorbey zu gehen, oder sie auch zuweilen zu bedecken. Dann und wann kommen zwei Planeten nahe zusammen, pder be­ decken sich, welches letztere aber äußerst feiten geschieht. Der am schnellsten fortlaufende uns am nächsten stehende

Mond bedeckt sehr oft Fixsterne, auch dann und wann

irgend einen Planeten.

15. Zuweilen wird die Sonne von einem dunkeln runden Körper, der von Westen her kömmt, auf eitrige Stunden zum Theil, oder auf wenige Minuten ganz be­ deckt, und dies geschieht allemal nur, wenn der Mond bei der Sonne oder im neuen Lichte ist; auch ist zu merken, daß die Sonne auf der Erde nicht überall gleich stark, ja an einigen Oertern gar nicht verfinstert erscheint. Ein an­ dermal verliert der Mond, wenn er der Sonne gegenüber des Nachts im vollen Lichte glanzt, seinen Schein auf einige Stunden, entweder völlig, oder nur zum Theil, und diese Verdunkelung verursacht eine Schattenscheibe, die sich von Osten her über dem Mond ausbrcitet. Dabei ist zu merken, daß alle, welche den Mond zu der Zeit sehen, einen gleich großen Theil desselben verdunkelt erblicken. 16. Beim ersten Anblick des Himmels fehlen alle Gründe, nach welchen wir die sehr verschiedenen Entfer­ nungen der Himmelskörper von uns beurtheilen könnten. Wir ziehen in Gedanken gerade Linien nach einem jeden, und können nur die Winkel, unter welchen diese Linien ins Auge fallen, als ein Maaß zur Bestimmung ihrer Abstände von einander betrachten. ES laßt sich nach fig. i., wenn das Auge in O ist, nicht empfinden, ob der Lichtstrahl M O oder R O von einem Himmelskörper in m, oder von einem vielmal eittfernten in r herkomme, aber der Winkel MOR, unter welchem beide erscheinen, bleibt uns durch Instru­ mente zu messen übrig. 17. Weil wir nun, überall die Langen dieser Gesichts­ linien nicht kennen, so entsteht die Vorstellung, daß alle Himmelskörper an der innern Flache einer Kugel sich auf­ halten, und mit derselben hcrumgcführt werden; und wen» man sich blos um Erscheinungen bekümmert, so laßt sich solche bei alle» noch so sehr verschiedenen Entfernungen der himmlischen Körper beibehalten. Denn es sey nach fig. 1. ln O das Auge, so werden wir den Mond m in M, den Stern r in R und s in S an diesem eingebildeten Him­ melsgewölbe BMZA zu sehen glauben. Unter dem Win­ kel MoR, dessen Maaß der Bogen RM ist, wird der Mond über dem Stern r, und um ROS oder den Bo-

7 gen RS werden beide Sterne r und e daselbst über ein­ ander stehen.

scheinbare Entfernungen

Dies sind

nach Bogen der eingebildeten Himmelskugel; die wahren hingegen mr und sr ergeben sich an geraden Linien im Welträume. Scheinbare und wahre Entfernungen stehe» daher niemals in Verhältniß -mit einander. 18. Der Himmel hat nicht allein überall auf der Erde die Gestalt einer Kugel, sondern die scheinbaren Ent­

fernungen der Sterne von einander werden aller Orten von gleicher Grbße befunden.

Dies scheint dem geometrischen

Satz zu widersprechen, daß sich die Anzahl Grade vom

Dogen eines Kreises nur im Mittelpunkt desselben an einem Winkel ergeben, dessen Schenkel diesen Bogen einschli'eßcn, wenn man nicht hieraus schon im voraus folgern könnte,

daß wir an allen Orten der Erdoberfläche den Mittelpunkt der Himmelskugel antreffen müssen, oder daß die ganzem Erde in Vergleichung der Größe der scheinbaren Himmels­

kugel fast für nichts zu rechnen ist.

19. Aus dem vorigen wird tfr begreiflich, wie sich die Astronomen an der inwendige» Fläche einer blos erschei­ nenden und nirgends vorhandenen Himmelskugel, Kreise und deren Umfange wie bei allen übrigen in 36o° abge­ theilt vorstcllen, weil es hierbei nicht auf die Größe dieser Grade, noch auf die Länge des Halbmessers,, womit der

eingebildete Kreis beschrieben worden, sondern lediglich auf die Größe des am Auge, das im Mittelpunkt desselben zu stehen glaubt, sich formirenden Winkels ankömmt. 20.. Der hohe oder niedrige. Stand der Himmels­ körper zeigt daher bei den Astronomen nur an^ ob die nach denselben gezogenen Gcsichtslinien, mit dem an der Gränze

der sichtbaren Halbkugel deS Himmels

liegenden Kreise,

dessen Durchschnitt B A fig. 1. ist, mehr oder weniger nach dem Punkt Z gerade über uns gerichtet sind,, in Graden

der Himmelskugel gerechnet.

Nach fig. 1. steht hiernach

der Mond m höher als die Sterne r und s. 2i. Die scheinbare Größe eines Grades der Himmels­

kugel laßt sich aus der in die Augen fallenden Große oer Sonne und des Mondes, welche bei uns zufälligerweise

8 fast gleich groß erscheinen, und etwa 3o Minuten oder eine» halben Grad fassen, abnchmen. Hiernach ist auch der scheinbare Abstand zweier Sterne beiläufig zu schätzen. Durch

diese scheinbare Größe der Sonne und des Mondes allein, wird unterdessen nichts über ihre wahre Größe bestimmt: denn nach fig. 2. kann die Mondkugel die sehr verschiedene

Größe m und s haben, und doch von a aus betrachtet, unter einem gleich

großen

Sehewinkel b a c erscheinen.

Die Bestimmung der wahren Größe setzt die Kenntniß der

wahren Entfernung am oder as voraus. 22. Da wir im Mittelpunkt der Himmelskugel zu stehen uns einbilden, so sind wir auch im gemeinsamen Mittelpunkt der Ebenen aller größten Kreise derselben ^). Diese Ebenen kann man vom. Standort aus, so weit man will, ausgebrcitct sich verstellen; denn nicht auf ihre Aus­ dehnung, sondern allein auf ihre Neigung gegen unser Auge und gegen einander kommt hier alles an. 23. Wenn z. B. der Mond mit einem Stern in einem gewissen größten Kreise der Sphäre sich befindet, so geht die Ebene dieses Kreises, vom Auge bis an die Himmels­

kugel ausgebrcitet, gemeinschaftlich durch den Mond und

den Stern, der Abstand beider Himmelskörper von uns sey auch noch so sehr verschieden. Ware nach fig. 1. BZA die Halste dieses größten Kreises, und der Zwischenraum BOAZ dessen Ebene, in welcher die Punkte mrs liegen, so müssen Mond und Stern, so lange beide in dieser Ebene

bleiben, von O auS auf BZA erscheinen; sobald aber der Mond senkrecht über m oder MO im Weltraum steht, so kann, er nicht mehr mit dem Stern r oder s zugleich in jenem Kreise sich zeigen. 24. Nach fig. 1. sey AOB der Durchschnitt der Ebene

eines größten Kreises, und das Auge in deren Mittelpunkt in O. Der Mond stehe senkrecht über h in n, so wird der Winkel gO A, dessen Maaß der Bogen eines andern auf dem vorigen senkrecht stehenden größten Kreises BZA *) Nach der Lage eines jeden größtch Kreises wird «ine Kugel allemal zur Hälft« durchschnitten.

9 ist, den scheinbaren Abstand des Mondes von O A in Gra­ Die wahre Entfernung des MvndeS von der Ebene AO B, nemlich hn, ist hieraus nicht abzuneh­ men: denn wenn der Mond weiter weg in 1 steht, so bleibt der Winkel gOA unverändert, obgleich alsdann seine Weite

den bestimmen.

von der Ebene A OB, KI ist; im Gegentheil kann der Mond

in n oder d gleich weit hn = kd von dieser Ebene ent­

fernt seyn, und doch in O unter verschiedenen Winkeln

gO A, fOA von derselben oder ihrem größten Kreise ent: fernt inS Auge fallen,

Die Ebenen der kleinem oder mit den größten

25.

liegenden Kreisen der scheinbaren Himmelökugcl,

parallel

kann man nicht auf gleiche Art erweitert sich vorstellen, weil daS Auge nicht im Mittelpunkt ihrer Kreisebene steht. Ihr

Umfang und folglich auch die Größe ihrer Grade nimmt

ab, je weiter sie von dem größten Kreise entfernt sind, mit welchem sie parallel liegen, uud ihre Grade müssen bei der Berechnung auf das allgemeine Maaß scheinbarer Entfernungen am Himmel, nämlich: Bögen größter Kreise, deren Grade überall gleich

groß sind, reducirt

werden. Es sey ferner in fig. r. FD der Ebenen-Durch­ schnitt eines sich auf AOB beziehenden, also mit demsel­

ben parallel liegenden kleinern KrciseS, so ist Oi die senk­ rechte

Entfernung

deS

Auges von derselben, und zwei

Sterne, die in u und w sichen, erscheinen von O aus in

a und e. 26.

Unter allen gedenkbar;» Punkten, größ­

ten und kleinern Kreisen der Himmelskugel, ha­

ben schon seit dem entfernsten Alterthum diejenigen, welche sich auf den Gesichtskreis eines Orts, und den allgemei­ nen scheinbaren Umlauf des Himmels oder auf die wirk­ liche Fortrückung einzelner Körper beziehen, besondere Namen erhalten, und verdienen deshalb eine nähere Be­

schreibung ihrer Lage und Bestimmung. Verschiedene ste­ hen mit einander in Verbindung, beziehe» sich aber ins­ gesammt auf drei Haupt- oder größte Kreise, nemlich den Horizont, de» Aequator und die Ekliptik.

IO

27. Der Horizont (Gesichtskreis) ist ein größter Kreis, welcher die jedesmal sichtbare Halbkugel des Himmels von der unsichtbaren scheidet. Wenn man auf einem sehr weiten ebenen Felde, oder auf der offenen See, über die Erd-und Mceresfläcke allenthalben frei wegsehcn kann, so zeigt sich da, wo der Himmel sich mit der Erde zu ver­ einigen scheint, der Gesichtskreis. Dies ist aber eigent­ lich nur der, scheinbare oder sichtbare, dessen Kreis­ ebene, wovon fig. 10 den Durchschnitt RrT zeigt, man sich vom Standort r waagerecht, nemlich so, daß RrT mit der zum Mittelpunkt der Erde gehenden Linie rC einen rechten Winkel (90 Grad) macht, bis an die Himmels­ kugel ausgebreitet vorsiellen kann. Bei einem erhdhetcn Standort auf dem Lande oder einem Schiff, hat dieser Horizont eine geringe Senkung, und es zeigt sich da, wo die Erd- oder Meeresfläche'mit dem Firmanient zusam­ menzustoßen scheint, der sogenannte Meerhorizont. Die Ebene des wahren oder astronomischen Horizonts nCm hingegen geht von dem Mittelpunkt der Erde mit der Ebene des scheinbaren parallel eben dahin; und beide sind wegen der großen Entfernung der Himmelskörper fast für einerlei zu halten, so daß wir auf einmal, wenn uns keine nahe oder entlegene irdische Gegenstände hindern, auf der Erdoberfläche in r die völlige Halbkugel des Himmels — i8o° übersehen. Von allen größten Kreisen liegt da­ her jedesmal genau die Hälfte über diesem astronomischen

Horizont. Die Himmelskörper gehen am Horizont auf und unter. In fig.3 ist ZHF der Umfang der Himmels­ kugel nach einem senkrechten größten Kreise, folglich erschei­ nen alle größte Kreise nur zur Hälfte; H WR ist der halbe Kreis des Horizonts; HZR der Umfang des sicht­ baren, HER der unsichtbaren Halbkugel. 28. Zenith heißt der Scheitel, und Nadir der Fuß­ punkt. Der erste befindet sich senkrecht über unserm Stand­ ort in Z, und ist vom Horizont am weitesten, nemlich überall 90° entfernt. Der andere liegt in der unsichtbaren Halb­ kugel .dem Scheitelpunkt gerade gegenüber in F. 29. Verticalkreise, sind Bögen größter Kreise von

11

go° (Quadranten) ZD, ZB, ZH, vom Zenits- Z senkrecht

nach allen Punkten des Horizonts gezogen, auf welchen

die Höhe der Sterne gerechnet wird.

Im Horizont hat

ein Stern keine; im Zcnith die größte mögliche Höhe von

90°.

Der Bogen BT ist die Höhe des Sterns T über

dem Horizont. 3a. AlmucantharatS (Höhenkreise) sind kleinere

Kreise der Sphäre, wie

L frf, X G, mit dem Horizont

parallel gezogen, und werden folglich gegen den Scheitel­ punkt immer kleiner. Sie bemerken auf dem Verticalkreis die Höhe eines Sterns, wie LM für 1 und alle Sterne, die auf einem gleichen Höhenkreise stehen, haben eine gleiche

Höhe, wie hier T und V. 3i. Wcltgegenden

heißen

vornemlich

die vier

Hauptabtheilungen deS Gesichtskreises nach den Tageszei­

ten: Morgen, Mittag, Abend, Mitternacht; oder

nach den Winden: Osten, Süden, Westen, Norden. Sie liegen folglich go° von einander. Die Sonne geht am Listen Marz und 23sten September des Morgens um

6 Uhr genau in Osten auf, und des Abends um 6 Uhr in Westen unter. Alle Mittage um 12 Uhr zeigt sie ge­ nau den Punkt und Verticalkreis Mittag oder Süden an, welchem gerade gegen über Mitternacht oder Norden ist, wo sie um 12 Uhr des Nachts unter dem Horizont steht. Hat man die Sonne des Mittags in Süden ge­ rade vor sich, so ist zur rechten Westen, zur linken Osten itttb im Rücken Norden. Ein Compaß zeigt auch diese Weltgegenden beiläufig, weil die Magvetnadel beinahe nach

Norden weiset, und genau, wenn deren Abweichung bekannt ist.

Zwischen diesen 4 Hauptgegenden liegen 4 Nebenge­

genden, die' halb von der einen, halb von der andern ihre Benennung erhalten; Nordost, Südost, Süd west

und Nord west. Diese 8 haben noch 24 Nebengegeuden, so daß bei der Schiffahrt der Horizont 3a dieser Abthei­ lungen hat, In der Astronomie theilt man den Horizont in 36o° ein, und zahlt solche gewöhnlich von Ost- und

West- bis zum Süd- und Nordpunkt demnach von o bis go®. Die Himmelskörper gehen von Norden durch Osten

12 bis nach Süden am Horizont auf, und von Süden durch Westen nach Norden unter. 32. Die Morgen- und Abcndweite ist ein Bo­ gen des Horizonts, vom Punkt Ost oder West nach Sü­ den oder'Norden bis dahin, wo ein Himmelskörper aufoder untergcht. Es sey W der West- also H der Südund R der Nordpunkt; ein Stern gehe in B unter, so ist WB seine Abendweite nach Norden. 33. Azimuth, der Winkel am Zenith zwischen dem Vertikalkreis nach Süden und einem andern an der West­ oder Ostseite deö Himmels befindlichen. Sein Maaß ist der zwischen beiden am Horizont liegende Vogen. Es sey ZH der Vertikalkreis gegen Süden, ein Stern am wcstlichcn Himmel in T, so ist dessen Azimuth der Winkel

HZB oder der Bogen HB westwärts. 34. Dämmer» ngskreis, ein kleinerer Kreis rw, welcher iS0 tief unter dem Horizont mit demselben pa­ rallel liegt. Wenn ihn die Sonne vor ihrem Aufgang er­ reicht, so fangt die Morgendämmerung an, und wenn sie ihn nach ihrem Untergänge verläßt, so hört die Abend­

dämmerung auf. 35. Die bisherigen Kresse und Punkte behalten mit und gegen den Horizont, und unter sich eine unverrückte Lage, wenn der Beobachter seinen Standort nicht verän­ dert. Geschieht dies aber gegen Norden oder Süden, so ziehen sie sich gemeinschaftlich durch andere Punkte der Himmelskugel; bei einer Orts - Veränderung auch noch so weit nach Osten oder Westen, kommen die Himmelskörper täglich einmal mit demselben wieder in die nemlichc Stellung. 36. Die Himmelskugel scheint sich in 2.4 Stunden eimnal von Osten gegen Westen umzndrehen. Die beiden Punkte, welche hierbei unbeweglich bleiben, heißen die Welt­ pole. Der ttnt steht gegen Norden, und der andere ge­ gen Süden. Wir haben den Nordpol über dem Horizont in dem Verticalkreis nach Norden. Der Südpol liegt um eben so viel unter unserm Horizont im Vertikal nach Sü­ den. In ßg. 3 ist N der Nord» und S der Südpol. Mau ncuut RN die Polhöhe.



i3



37. Weltape, heißt die Linie NS von einem Welt­ pol zum andern, und um selbige geschieht eigentlich die scheinbare Umdrehung der Himmclökugel. Sie macht mit der Horizontal-Ebene allemal einen der Pvlhdhe gleichen Winkel. 38. Der Aequator Atz ist ein größter Kreis der Himmelskugel, welcher gerade zwischen beiden Weltpolen, die zugleich seine Pole sind, also go° von denselben ent­ fernt, liegt.- Er theilt die Himmclskugel in die nördliche und südliche Hälfte, ANQ und ASy. Wenn die Sonne am Listen Marz und 23sten September diesen Kreis er­ reicht, so sind auf der ganzen Erde Tag und Nacht gleich lang. Weil der Nordpol bei uns beständig in dem nach Norden gehenden Bertieal bleibt, so hat der halbe jedes­ mal über dem Horizont liegende Kreis deS Aequators eine »»verrückte Stellung schräg »ach Süden hin *), so daß er den Horizont genau im Ost- und Wcstpunkt, hier in W berührt. 39. Der Meridian (Mittagscircul) RZHF, ist ein größter Kreis, welcher die Himmelskugel in die west­ liche und östliche Hälfte abtheilt, den Aequator senkrecht durchschneidet, durch beide Pole, imglkichen durch den Schei­ tel- und Fußpunkt geht, und für jeden Stand des Vevbachtcrs eine unverrückte Lage behalt. Wenn die Himmels­ körper in ihrem täglichen Umlauf den Meridian eines OrtS erreichen, so sind sie gerade in der Mitte ihres Weges vom Auf- bis Untergang, und haben ihren höchsten Stand über dem Horizont. Die Sonne steht allemal um 12 Uhr des Mittags im südliche» Theil des Meridians ZAH. Durch

den Meridian gehen, heißt: culminiren. 40. Tageskreise sind diejenigen, welche die Him­ melskörper in 24 Stunden mit dem Aequator parallel zu beschreiben scheinen, wie 25 h und nA; es sind kleinere Kreise, deren Umfang vom Aequator zu den Polen abnimmt. Im Aequator, als dem größte» Tageökreise, erscheiitt ba*) Unter einem Winkel der gleich ist, das, war di« Polhöhe Von 90° übrig laßt = A WH.

i4 her ihre tägliche Fortrückung am schnellsten, und wird nach

den Polen hin immer langsamer.

Eigentlich aber führt

der Theil dieser Kreise, welchen die Himmelskörper wah­ rend ihrer Sichtbarkeit vom Auf- bis Untergange beschrei­

ben, wovon on, u$ die Halsten sind, diesen Namen. Vom Aequator ist allenial die Hälfte W A über dem Hori­ zont, daher sind die in demselben stehenden Sterne 12 Stun­

den sichtbar. Weil der Nordpol über unserm Horizont steht, so ist von den Tageskreisen, nordwärts vom Aequa­

tor, mehr; und von den südlichen weniger als die Hälfte über dem Gesichtskreis, wie und % n zeigt. Die nördlichen Tageskreise bleiben endlich völlig über, und die südlichen völlig unter dem Horizont, wie dac und fbe.

4r.

Die Tropici, Wendekreise,

zwei kleinere oder

Parallelkreise, 23$° auf einer jeden Seite vom Aequator.

Sie schließen eine Jone von 4y Grad ein, in welcher sich beständig die Sonne aufhält. Der Nördliche h$ heißt

der Wendekreis deS Krebses, welchen die Sonne an un­ serm längsten, Und der Südliche % n der Wendekreis des

Srcinbocks, welchen sie an unserm kürzesten Tage beschreibt.

Beide sind also Tageskreise der Sonne für die bemerkte Zeit, nach welcher sie sich wieder zum Aequator wendet.

42. Polarkreise, zwei kleinere Circul, cad und ebf, welche um die Weltpole in einem Abstande von 23£°, folglich mit dem Aequator und den Wendekreisen parallel

gezogen werden. gezeigt. 43.

Ihr Gebrauch und" Nutzen wird nachher

Die Coluren, zwei durch die Weltpole und

den Aequator unter rechte Winkel gehende Meriviane, wo­ von der eine auf dem Aequator, da wo sich die Sonne, wenn Tag und Nacht gleich lang sind, befindet, und der andere in der Sonnenbahn die beiden Punkte angiebt, wo die Sonne, wenn bei uns der längste oder kürzeste Tag

Jener heißt daher der Colur der Nachtgleiche, und dieser der Colur der Sonnen­ emfallt, ihren Stand hat. wende. 44.

Der

erste

Punkt des

Widders

ist der

Punkt Y des Aequators, von welchem man anfängt, die

15 Grade desselben von Westen gegen Osten zu zählen, und

wo zugleich die Sonnenbahn den Aequator durchschneidet. i8o° davon liegt der Punkt des Aequators, wo dies noch

einmal geschieht. Gerade Aufsteigung, ist ein jeder Vogen

45.

des Aequators oder seiner Parallelen, der zwischen dem durch den ersten Punkt deS Widders, und dem durch einen Himmelskörper gehenden Meridian liegt, dessen Größe alle­ mal derjenige Punkt des Aequators angiebt, welcher mit diesem Himmelskörper zugleich im Meridian steht. Culminirt z. B. die Sonne in D, so ist der zugleich culmi-

nirende Punkt A des Aequators ihre gerade Aufsteigungif); dahingegen ist

46.

Die schiefe Auf-oder Niedersteigung, der­

jenige Punkt deS Aequators, welcher mit einem Stern oder

der Sonne rc. zugleich auf- oder untergcht. Geht die Sonne in u unter, so steht vom Aequator der Punkt W zugleich im Horizont. Zwischen der geraden Aufsteigung und der schiefen Auf- und Niedersteigung findet sich, we­ nigstens

bei den Firsternen, allemal genau der nemliche

Unterschied.

4y. Abweichung, ist der Abstand eines Himmels­ körpers vom Aequator nach Norden oder Süden, bis zum

Pol, also von o bis go° in einem auf den» Aequator senk­

recht gezogenen Meridian gerechnet; daher heißt auch der Meridian ein Abweichungökreis. 48.

Stundenwinkel, ein Dogen vom Tageskreise

eines jeden Himmelskörpers in Zeit verwandelt, i5 Grad auf eine Stunde gerechnet, indem alls 36o Grade in 24

Stunden dusch den Meridian gehen rc.

Dieser Winkel er-

giebt sich zugleich an den Weltpolen zwischen zwei Meri­ dianen, welche durch die beiden Himmelskörper gehen, de­

ren Stundenwinkcl man verlangt.

So ist fig. 3 KN P

der Stundenwinkel zwischen K und P. •) Man nennt den für jeden Augenblick eulminirenden Punkt des Aequators: die Mitte des Himmels.



i6

-—

Bei dem veränderten Standort des Beobachter-

4g.

nach Norden oder Süden leidet die Höhe des Pols, die Lage der Weltaxe, des Aequators, der Tagescircul und

ihre Größe, der Wende- und Polarkreise gegen den Hori­ gemeinschaftliche Veränderung, auch fallt die schiefe Auf - und Niedersteigung in andere Punkte des zont, eine

Aequators. Eine Fortwanderung auf dem Parallel des OrteS, also gerade nach Westen oder Osten, verändert

hier nichts, außer daß der Beobachter an jedem Ort einen andern Meridian erhält. 50. Die Ekliptik, Sonnenbahn, 5> Y % fig. 3. ist derjenige größte Kreis der Himmelskugel, in welchem sich

die Sonne jährlich von Westen gegen Osten zu bewegen scheint.

Eie durchschneidet den Aequator in den einander

gegenüber liegenden Punkten Y und -L, wovon sich hier

Y zeigt, unter einem Winkel von 23]°, so daß der um diese Weite vom Aequator entlegenste Punkt S> der nörd­ lichen Hälfte den Krebs- und der südliche % den Stcin-

bockswendekreis berührt.

Die Ekliptik wird in 12 gleiche

Theile (Zeichen), und jeder besonders in 3o° abgetheilt. Ihre Namen und Bezeichnungen sind von gewissen Stern­

bildern hergenommen, welche im Alterthum ihre Stellen

;

einnahmen,ncmlich: Widder y Stiers; Zwillinge H; Krebs L; LöweA; Jungfraunp; Waage-2-; Scorp-ion m; Schütze Steinbock 3; Wasser­ mann Rd; Fische X.

Von der Ekliptik, als einem größ­ ten Kreise, liegt für jeden Augenblick die Hälfte über dem Horizont, obgleich unter sehr verschiedenen Neigungswinkeln.

51.

Da die Ekliptik den Aequator unter einem Win­

kel von 23ie durchschneidet, so hat sie auch ihre besondere Pole, welche in einer dieser Neigung gleichen Weite von

den Weltpolen abstehen, und sich in 24 Stunden um die­ selben bewegen, und daher entsteht die vorhin bemerkte veränderliche Lage der Ekliptik über dem Horizont. Ein

größter Kreis von» Nordpol der Ekliptik durch den Schei­ telpunkt gezogen, trifft die Ekliptik allemal in dem jedes-

nialigen höchsten Punkt, der 90° von dem auf- und unters gehende!« Punkt derselbe» entfernt ist. Die Pole der Eklip­ tik

>7 tik liegen auf den Polarkreisen und nach der Figur, der

Nördliche in d und der Südliche e. 52. An der Nord- und Südseite der Sonnenbahn wird in einer Entfernung von 10° ein Kreis mit derselben parallel gezogen, woraus eine Jone von 20 Grad Breite entsteht, die, nach ihrer mit der Ekliptik gemeinschaftlichen

Abtheilung in 12 Zeichen, die mehrentheils nach thierischen

Figuren benannt sind, der Thierkreis heißt. Innerhalb derselben halten sich beständig, außer der Sonne, deren

Dahn genau in der Mitte liegt, auch der Mond und die älteren Planeten auf*)» 53.

Länge, heißt ein jeder Bogen der Ekliptik oder

ihrer Parallele vom ersten Punkr des Widders an gegen Osten gerechnet.

Sie wird aber nicht, wie beim Aequator,

ununterbrochen in Graden, sondern nach den Zeichen und Graden der Ekliptik besonders gezahlt. Gesetzt, die Lonne

stehe vom ersten Punkt des Widders 36° nach Osten, so ist ihre Länge 6® oder 1 Zeichen 6 Grad. 54.

Breite, ist der Abstand eines Sterns von der

Ekliptik gegen Norden oder Süden xtuf den nach ihren Po­

len senkrecht gezogenen Kreisen gerechnet, die daher Brei­ tenkreise heißen. In der Ekliptik hat daher ein Stern keine Breite, und von da bis zu den Polen derselben nimmt die Breite von o dis go° zu. Die Länge wird nicht al-

lein in der Ekliptik, sondern auf einem jeden zwischen dem Breitenkreis der durch den ersten Punkt des Widders geht

und irgend einem andern liegenden Bogen der Parallel­ kreise gerechnet.

55.

Die beiden Durchschnittspunkte, der Mond-, Pla­

neten- und Kometenbahnen, mit der Ekliptik heißen: die Knoten derselben» Sie werden durch

56.

und y bezeichnet.

Die Schiefe der Ekliptik, heißt der Winkel

von 23$°, unter welchem die Ekliptik den Aequator durch­ schneidet. In der Figur $YA. Da auf den Polqrkrei-

*) Einige ter 4, isekt 1861 entdeckte« kleiner« Plattete«, gehe« über die Grenzen des alten Thierkreises hinaus.

B



iS



fett die Pole der Ekliptik liegen, so haben Nd, Nc, Se, 8t gleichfalls 23 £°. 57. Bei einem veränderten Stande des Beobachters nach Norden oder Süden, wird die Lage der Ekliptik «nd des Thierkreises gegen den Horizont verändert; auch

kommen die Pole der Ekliptik höher oder niedriger gegen denselben, bei einer Ortsveränderung nach Osten oder We­ sten aber behalten diese Kreise ihre Stellung. Die übri­ gen Punkte und Bögen sind beständig. 58. Es sey fig. 4 ViV der Umkreis des Aequators in einer geraden Linie porgestellt, so wird VL — 3 y die Ekliptik; BBist der Krebs und DD der Steinibvckswendekreis, jener23!" nord- und-dieser eben so weit südwärts vomAequator. Demnach ist die Zone BB DD 47° breit. Zu beiden Seiten der Ekliptik sind, auf io° Abstand, die Gränzen für den Thierkreis gezogen. Die Sonne durchläuft diesen Kreis in einem Jahr von Westen gegen Osten. Am Listen März ist sie im Punkr T, wo die Ekliptik den Aequator zum erstenmal berührt (das Frühlings-Aequinoctium), alsdann hat überall auf der Erde der Tag T2 «nd die Nacht 12 Stunden. Von hier steigt die Sonne in den Frühlingömonaten durch die Zeichen v, X und H vom Aequator nach und nach ge­ gen Norden, und die Tage werden bei uns länger. Am Listen Juni erreicht sie den Krebswendekreis im D, und ist am weitesten, nemlich 23^° nordwärts vom Aequator entfernt: dann ist in den nördlichen Ländern der längste Tag und die kürzeste Nacht im Jahr (das Sommersol-

stitium oder die Sommersonnenwende). Von hier geht die Sonne in den Sommermonate»-durch die Zeichen S>, H, Np, wieder zum Aequator. Am 23 September erreicht sie ihn in macht übermal auf der ganzen Erde Tag «nd Nacht i2 Stunden lang (das Herbst-Aequinoctium). Sie rückt von da unterhalb dem Aequator durch £z, tu und 3? in den Herbstmonaten, bis sie am Listen Dezember den Wendekreis des Steinbocks in Z berührt, »nd damit ihren größten Abstand vom Aequator nach Sü­ den »ort 23p erreicht (das Wintersolstitinm »der die

i9 Wintersonnenwende), und zugleich ist bei uns der kürzeste

Tag und die längste Nacht. Von % lauft die Sonne wieder in den Wintermonaten gegen den Aequator herauf

rrr, X, bis sie den 2lsten Marz «dermal den

durch Punkt

Y erreicht,

und

damit

ihren jährlichen Umlauf

vollendet. 5g.

Alle

vorhin

von §. 27 bis 58 beschriebenen

Kreise und Punkte, lassen sich auf einen GlobuS oder einer Ring kugel, leicht

nachweisen, weil solche die ge­

stirnte Himmelskugel, oder ihre Kreise, im Kleinen verhaltnißmäßig abbilden. Der Zuschauer steht aber, bei dersel­ ben, wider die Wahrheit, außer der Himmelskugel, woraus

eine umgewendete Lage der Sterne gegen einander auf ihre Oberfläche entsteht. 60.

Stellt man sich das Auge im Mittelpunkt eines

Globus odereiner Ringkugel vor, wenn derselbe mit der Polhdhe des Orts der Beobachtung und den Weltgegen­

den übereinstimmend gestellt ist, so fallen die Ebenen der

größten Kreise dieser kleinen Kugel mit den Ebenen dieser Kreise im Weltraum zusammen; oder die Ebenen der er­ stem werden, bis an die scheinbare Himmelskugel hinaus erweitert, an derselben die Richtung der letztem daselbst anzeigen, weil der Mittelpunkt des Globus überall auf

der Erde mit dem Mittelpunkt der scheinbaren Himmelskngel zusammensallend gedacht werden kann.

Die Ebenen seiner

kleinern Kreise hingegen, liegen mit den Ebenen dieser Kreise am Himmel parallel. Ihre Anwendung ist leicht zu zeigen.

Zweiter Abschnitt. Vom Ursprung

der Sternbilder, ihre

Hülfsmittel sie kennen zu

Beschreibung,

lernen, Gebrauch der

Himmelskugel rc. 61.

ie fleißigen Beobachtungen jener

lichten Körper am

Sterngewölbe, sind ohnstreitig bereits bald nach der BeB 2

i9 Wintersonnenwende), und zugleich ist bei uns der kürzeste

Tag und die längste Nacht. Von % lauft die Sonne wieder in den Wintermonaten gegen den Aequator herauf

rrr, X, bis sie den 2lsten Marz «dermal den

durch Punkt

Y erreicht,

und

damit

ihren jährlichen Umlauf

vollendet. 5g.

Alle

vorhin

von §. 27 bis 58 beschriebenen

Kreise und Punkte, lassen sich auf einen GlobuS oder einer Ring kugel, leicht

nachweisen, weil solche die ge­

stirnte Himmelskugel, oder ihre Kreise, im Kleinen verhaltnißmäßig abbilden. Der Zuschauer steht aber, bei dersel­ ben, wider die Wahrheit, außer der Himmelskugel, woraus

eine umgewendete Lage der Sterne gegen einander auf ihre Oberfläche entsteht. 60.

Stellt man sich das Auge im Mittelpunkt eines

Globus odereiner Ringkugel vor, wenn derselbe mit der Polhdhe des Orts der Beobachtung und den Weltgegen­

den übereinstimmend gestellt ist, so fallen die Ebenen der

größten Kreise dieser kleinen Kugel mit den Ebenen dieser Kreise im Weltraum zusammen; oder die Ebenen der er­ stem werden, bis an die scheinbare Himmelskugel hinaus erweitert, an derselben die Richtung der letztem daselbst anzeigen, weil der Mittelpunkt des Globus überall auf

der Erde mit dem Mittelpunkt der scheinbaren Himmelskngel zusammensallend gedacht werden kann.

Die Ebenen seiner

kleinern Kreise hingegen, liegen mit den Ebenen dieser Kreise am Himmel parallel. Ihre Anwendung ist leicht zu zeigen.

Zweiter Abschnitt. Vom Ursprung

der Sternbilder, ihre

Hülfsmittel sie kennen zu

Beschreibung,

lernen, Gebrauch der

Himmelskugel rc. 61.

ie fleißigen Beobachtungen jener

lichten Körper am

Sterngewölbe, sind ohnstreitig bereits bald nach der BeB 2

20 völkerung der Erde eine Beschäftigung der Menschen ge­ worden, weil der schon sinnlich prächtige Anblick des Himmelslaufes eine gewisse Neubegierde zu erregen fähig ist, und weil sich leicht ergab, daß die beständig regelmäßigen Fortrückungen derselben eine richtige Abtheilung der Zeit gewähren. 62. Der einmalige Umschwung der Himmelskugel gab die Dauer eines Tages und dessen Abtheilungen, der Lauf des Mondes und dessen periodisch abwechselnde Licht­ gestalten Monate und Wochen, und die Wiederkehr der Sonne zu einem nemlichen Punkt des Himmels dir Länge eines Jahres. 63. Um dieS bestimmen zu können, mußten vorher nothwendig die Gestirne, vornemlich diejenigen, durch welche Sonne und Mond beständig ihren Weg nehmen, bekannt seyn, weil sich die Dauer ihres Umlaufs damals nur durch den Augenschein an ihrer Rückkehr zu einem und demsel­ ben Fixstern abnehmen ließ. 64. Daher erfanden schon die Alten das zur Kennt­ niß der Sterne sehr bequeme Hülfsmittel, sich in der Stel­ lung einiger nicht weit von einander stehender, menschliche oder thierische rc. Gestalten zu gedenken, auch den vor­ nehmsten Sternen Namen beizulegen, und so entstanden Sternbilder, Gestirne. 65. Der bemerkte Auf- oder Untergang eines bekann­ ten Gestirns oder einzelnen hellen Sterns mit der Sonne oder derselben gerade gegen über, ferner dessen Dcrschwindung in der Abend- oder erste Erscheinung in der Mor­ gendämmerung rc., diente in dem ehemaligen Weltalter, beim Mangel der Buchstaben-Schrift, die Jahreszeiten und deren gewöhnlicher Witterungslauf, und damit die darin vorzunehmenden Beschäftigungen deö Ackerbaues, der Viehzucht rc. anzuweisen. So wie die erste Wabrnehmuug des Mondes nach dem neuen Lichte den Anfang eines neuen Monats und die Feier der der Gottheit geheiligte» Tage ankündigte.

66. Der erste Ursprung der Gestirne verliert sich in den Uraltesten Zeiten, doch können wir noch aus der Ge-

SI schichte der Een Chaldäer, Babylonier und Aegyptier die Entstehung verschiedener Gestirne herleiten. Die ersten Völ­ ker waren besonders als steißige Himmelsforscher berühmt. Sie bewohnten die weiten Ebenen am Persischen Meer­ busen, wo der Anblick des selten bewölkten, gestirnten Himmels vielfältig Gelegenheit darbot, dem Laufe der Ge­ stirne nachzuspüren. 67. Die Eintheilung des Thierkreises tit 12 Zeichen hat ein hohes Alterthum, und es ist uoch unverkennbardaß jene alten Völker bei der Wahl der bildlichen Vorstel­ lung, woinit sie den Raum, worin die Sonne einen Mo-

«itt verweilte, anfüllten, vornemlich auf den Stand der Sonne, so wie auf das Clima, die Beschaffenheit der Jahrs­ zeit und Verrichtungen beim Feldbau und der Viehzucht in derselben Rücksicht genommen haben "). 68. Nachher waren vornemlich die Griechen beschäf­ tigt, neue Sternbilder hinzuzufügen, auch die bereits ein­ geführten nach ihren fabelhaften Götter- und Hcldengeschichten oder den bei ihnen wirklich vorgefallenen Bege­ benheiten anzudeuten, wie denn auch die Planeten von den Göttern der Griechen und Römer ihre Ncunen er­ hielten. Die durch ihren Handel berühmten Phönizier, und in den folgenden Zeiten die Araber, haben gleichfalls die Sternwissenschaft getrieben >K-). 69. So entstanden am Sterngewölbe Bilder von Helden, Göttern, Königen, Thieren, Schlangen, Flüssen, Kronen re. nach Erdichtungen oder wahren Geschichten, deren Andenken die Alten der Vergessenheit ihrer Nachwelt entreißen wollten. Unterdessen legte bald der Aberglaube den eingeführten Stcrnsi'guren nach dem Stand der Sonne

und der Planeten moder gegen dieselben, Bedeutungen *) Herr le Pluche hält die Chaldäer, Herr Dupuis aber die Aegyptier für die Erfinder der Sternbilder des Thierkreiscs. S. meine Anl. zur Kenntniß des gestirnten Himmels, Ste