Elise von Valberg: Ein Schauspiel in fünf Aufzügen [Reprint 2020 ed.]
 9783111491288, 9783111124841

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Elise von Balkerg. Ein Schauspiel In fünf Aufzügen.

Don August Wilhelm Iffland.

Leipzighe- Georg Joachim Gischen, 1792.

E l i s e von V a l b e r g. Schauspiel in fünf Aufzügen.

Von Ifflanb.

Personen. Der Fürst.

Die Fürstin. Oberhofmeisterin.

Anrtshauptmann von Dalberg.

Fraul. Elise v. Dalberg, dessen Hauptmann von Witting. Hofjunker von Küken.

Schwest

Mamsell Scradliü, erste Kammerfrau, Schmidt, Leiblakey des Fürsten.

Paul, Hoflakey. Clary, Kammerjungfer der Oberhvfmelster

Rudolph, Bedienter im Valberglschen Har Ein Läufer.

Ein Heiduck.

Erster Aufzug» Vorzimmer.

Erster Auftritt»

kelblakey Schmidt.

Seradink.

Im heftigen Wortwechsel.

Seradink

schon an rer Thüre.

Herr

Schmidt — besinnen Sie Sich anders. Schmidt

vorn im gimme».

UrbevlegeN

Sie es besser. Seradink kommt zurück. Sn bet Qualität — gebe ich Ihnen Meine Hand nicht. Schmidt. Schrill nie mehr werbenI Seradini. Ais Leibiakey des Fürsten? Schmidt Nie mehr werden wollen, heißt sein geheimer Rath bleiben.

A

4

Elise v. Balberg.

Seradini. Aber überlegen Sie nur — ich bin erste Kammerfrau ter regierenden Für« st!n; ich bin ihre Erzieherin gleichsam. — Schmidt. Ich — Lekblakey des regle« renden Herrn, ehemals Vertrauter aus Noth, fehl aus Gewohnheit! Der Fürst brausend, bürgerlich, hübsch, galant, jung — die Für­ stin — fromm, stolz, sehr stolz, beide nicht aus Liebe — sondern von vier alten gehei­ men Räthen an einander verhcirarhet — wir, zwey kluge Köpfe, — die zwey fürstlichen Herzen und Schatullen uns zu Gebote — Was ist uns nun die größte Sicherheit dafür, daß wir länger die Kanzleyen tanzen lassen, und bald das ganze Land regieren werden? Seradini. Ein Titel, der uns be­ rechtigt — Schmidt. Livree ist unsre Sicherheiti Livree! Denn da mag Luzifer selbst gegen uns arbeiten. Sie würden den schön abspeiscn, der ihnen sagte: daß sie von der Livree geführt werden. Seradini. Meinetwegen! Aber das Eheversprechen unter uns beiden?

Erster Aufzug.

Schmldt

küßt ihre Hand.

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Hier!

über-

giebt es. Haben wir genug — so

Serablni. ziehen wir ab —

Schmidt.

Dann kaufe ich einen Raths«

tikel.

Zweyter Auftritt. Hofjunker von Külen.

v Külen.

Vorige.

Endlich finde ich Sle, liebe

Seradini l — Allons > — Rach und Thal!

Einen geschelden Weg eingeschlagen, sonst sind die Valberge oben auf I — Schmidt. Seradink.

Die Valberge? —

War?

v. Külen. Oben aus! Und wir hlnl Die Blödigkeit der Fürsten fallt — die Val« berg ist zur Herzenrdame erklärt. —

Seradink.

Mit ihrem Wissen?

v. Külen.

Halb und halb!

Die alte

Tante, bey der sie wohnt, legt ihr Fallstricke,

6

Elise v. Dalberg.

Sie soll sich verwickeln, damit die Tante am Hof eine Rolle spielt — Genug, der Fürst geht weit — denn dse Balberg soll jur Hof« tarne ernannt werden. Seradini. Bravo l da» giebt ehlett Krieg — v. Küken. Man läßt den Bruder kommen — Schmidt. Den Amtshauptmann? — Seradini. Des Fürsten ehemaligen Hofmeister? v. Külen. Denselben. Seradknl. Den wir bey der Vermäh­ lung so gescheld aufs Land setzten? ». Külen. Der wird im Triumph ge­ holt; und es ist ein Fragen nach ihm, eine Herrlichkeit! Man hort nichts als Balberg mehr; und vom Läufer bis zum geheimen Rach, weiß der eine Wvhlthat, der eine schone Rede von ihm. Die Hoflakeyen heulen vor Ehr­ furcht — Schmidt. Hm! — Ihr Gnaden — denken Sie an mich, er bricht den Hals auf der ersten Treppe.

Erster Aufzug.

7

v. Küken.

Wie so?

Schmidt.

Der Fürst klebt seine hübsche

Schwester — er wird dagegen predigen — die Fürstin mag ihn nicht —

v. Küken. predigen.

Er wird auch wohl nicht

Du lieber Himmel, wenn rin sol-

cher abgesetzter Hosphilosoph drey Jahre nicht«

al« Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gesehen hat, nicht« als Pflügen und Einfah­ ren — so wird er« am Ende reichlich satt — Haltet ihm eine Mlnisterstelle in die Ferne, er

opfert wohl noch mehr al« eine Schwester.

Seradkni Schmidt

v. Küken.

erschrocken. Minister?

»laß. Minlflerstelle? Und wa« würde de« Sitten,

Prediger« erste« Minlsterialgeschisk seyn? — Den Hosjunker Külen au« dem Kablnet zu ent­

fernen, und ihn nur alle Quartal zum Dienste nach Hofe rufen zu kaffen. Le-blakey Schmidt würde in der Reihe mit den andern die Mar»

schallStafel zu scrviren kriegen, und die feine — niedliche Seradkni würde mit einer Pension

von siebzig Reichsthaler und Bezahlung de«

8

Elise v. Balberg,

ordinären Postwagens in ihre Helmath zurück befördert werden.

Seradint. Zhro Gnaden sehen Las ungemein deutlich. — Nun, damit wir uns sicher sehen — muß hier ein Krieg aus« brechen — v. Küien. Wollen Sie —

Seradkni. Es soll ein Donnerwetter aus unserm Boudoir aufgehen — v. Küien. Das ein Sonnenschein endet? Seradint. Dafür bin ich da. — Aber ehe ich die Fürstin handeln mache — muß ich wissen, wie viel ist Fräulein Vaibcrg dem Fürsten entgegen gekommen?

v. Küien. Sie liebt ihn — und weiß es nicht. Das Bedeutendste ist wohl, daß sie dem Hauptmann Witting, dem sie so gut als versprochen war — übel begegnet ist. Er ist eifersüchtig, und setzt damit die Liebe des Fürsten zu der Balberg jedermann ins Licht. Seradint nachdenkend. Damit kann ich die Fürstin nur reihen: was macht sie

Erster Aufzug.

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aber handeln? Ist keine Anekdote da? Elne Anekdote sprengt die Mine — v. Küken. Der Fürst ist gestern mit der Balberg in der Aue spazieren gewesen, und —

Seradini rasch. Zufällig? oder ver« »bredet? v. Küken. Zufällig — Se radini. Das lassen wir weg. v. Küken. Der alte ehrliche Bediente war — Seradini. Nach unsern Nachrichten ein Unterhändler. Gull Und heule will der Fürst sie zur Hofdame machen — die ihn ges­ tern in der Aue sprach — die------- Sehr gut! Die Balberg ist für unsern Hof verloren. Schmidt. Der Bruder? der Bruder?—^

Seradini. Wlr fragen: Warum hat er die Schwester hieher geschickt? Schmidt. Zhr Lehrmeister zu halten, wird man sagen. Seradini. Wir wissen das anders,

io

Elise v. Dalberg.

v. Küken. Und warum kommt er gerade heute, wo seine Schwester -ur Hofdame er« »annt werden soll?

Seradi ni. Die gestern In der Aue mit dem Fürsten sprach! Und wer ist dieser Drüber? Der nehmliche, der, wieble Fürstin glaubt, gegen ihre. Vermählung gesprochen hat — Da­ wirkt ! v. Külen. Nicht doch! Die Fürstin ist fromm, und dke Frommen haben keine Rache.

Seradini. Es ist wahr, die Frommen haben keine Racke. Dafür haben ste so ge­ wissenhafte Begriffe von Bestrafung, die oft die Racke der Weltkinder aufwiegt — Dke Valberge sind fertig. v. Külen. Lassen Sle der Fürstin mer­ ken - daß ich lediglich wegen ihres ehelichen Glückes —

Seradini. Darum ist mir es ja auch nur zu thun. v. K ülen. Nur die Verschwiegenheit der Fürstin —

Erster Aufzug.

»

Serabink. Da sichert uns wieder die Frömmigkeit. v. Küken. Ein sehr schätzbarer Charakter!

Serabink. Daher eben muß man sie warnen, daß die Balberge — v- Küken. Richtig I Und vor allen veran­ stalten Sie einen öffentlichen Schritt gegen die Balberge. Je mehr der Bruder hier zu fcr« dem zu haben glaubt, je mehr wird ihn dar ausbringen; dann — wenn er nur erst die Zunge braucht — S e r a d i n i. Endigt ein Knabe bar Spiel. — Daß wir uns verstehen — Sie wollen die Balberge weg, und Ihr Haus dafür hin; das wird sich machen. Ich aber will nicht, daß bann der ennuyante Friede wieder cintritl. Ich will Krieg! immerwährenden Krieg!

v. K ü l e n. Dafür aber haßt Sie der Fürst — bis zum Ersäufen. Serabink Je m’en moque. Ich bin hier unverletzlicher als die Fürstin selbst. Die trauert mehr über daö, was mir geschieht, als was ihr widerfährt. — Ihr» Durchlaucht

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Elise v. Dalberg,

der Fürst haben nicht begreifen wollen, baß sie mich mit hekrathen müßten. Sie werden sehen, haß ihnen dgs hoch kommt! Gehrao.

Dritter Auftritt. Von K ü l e n. Schmidt. Schmidt. Wie stehen wir aber mit der Oberhofmelstcrln? Sie liebt die Fürstin sehr; sie wird — v. Külen.. Niemals eine becldirte Par« tle nehmen, weil man nach Hofrecht bas nicht thut. Heimlich hält sie es mit dem lieben Eptt. Schmidt. Sie ist eine gute Frau, aber dann putzt sie wieder dke Dalberg, dem Für­ sten zu gefallen — läßt sie mit ihrer alten Tante in Opern und Assamblecn holen. ». Külen. Und der Fürstin tu Ehren spricht sie dort kein Wort mit ihr. — Don ihr merke dir ein für allemal: Wir können sie nie brau« chcn, unsern Wagen fortzusühren, wohl aber Len Wagen der andern aufjuhalten. Wo am

Erster Auszug.

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Hofe etwa- km Wege ist, oder zu rasch geht — das packt man mkt diesem Anwurf. al>. Schmidt. Und wer ihn am Halse hat — dem ist das Reden und Gehen gelegt. Er folgt ihm nach.,

Zimmer im Valbergischeu -Haufe.

Vierter Auftritt. Rudolph. Stellt die Sessel im Zimmer in Ordnung.

Wenn ich nur alles zusammenschlagen und zum Fenster hknauSwerfcn dürste l — Wenn ich aufwache — so erschrecke ich vor dem Tage der ansängt, und wenn ich schlaft,, gehe •— so istS als stände mein seliger alter Herr vor mir — und spräche: — Geh hin, Rudolph — sag meinem Sohne was du siehst und horst! Er setzt sich.

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Elise v. Valbekz. Fünfter Auftritt. Clary. Rudolph.

Clary. Ist feine Dame zu sprechen? Rudolph bleibt sitzen. Jungfer Clare — Clary. Clary nennen mich Ihr» Ex« cellenz — Rudolph. Clary? Mein Seel, so war sie ihr nicht klar genug. Frage sie lieber nach meinem Fräulein, als nach meiner Dame. Clary. Da hättet ihr nur auf dem alten Dergschloß Dalberg bleiben dürfen. — Rudolph. Ich wollt'«,' Jungfer Clare — ich wollt'« I Ich furchte, wir kommen so frisch nicht mehr dorthin, al« wir erst abgegangen sind! Clary. Er ist so langweilig, wie eine Nach« mNkaqspredigt vor dem Ball. Sie geht jum Friulein.

Rudolph. Ein gottlose« Mundstück, diese trübe Clare!

Erster Aufjttg.

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Sechster Auftritt. Rudolph. Hauptmann v. Willing, Hernach Clary. Dann das Fräulein von Dalberg von innen.



Rudolph. Ey, wie kommen wir einmal einem Morgenbesuch, Ihr Gnaden? v. Wltklng. Rudolph.

Mich bringt die Freudel

GottlobI

». Wittlng. E- geht vielleicht nun besser!

Rudolph. Schwerlich! —DleolreTanle hat schon wieder ein Dillet gekriegt — da­ fürstliche Wappen darauf. v. Witting. Die Frau — La- Muster aller Matronen — die —

Rudolph. Wa« thut der Hof. Ehren, teuscl nicht? Nehmen Sie nur an, JhrGna» den, hat man nicht der Exempel kn der Ge­ schichte, daß —

v. Wlttkng. vorbey geritlen?

Und der Fürst lst wieder

i6

Elise v. Dalberg.

Rudolph. Wä» hat er nicht aller ge« thau — nur, um sich unter ihrem Fenster aufznhalten!— Handschuh fallen lassen — einen alten Karrengaul besehen, für den.ich keinen halben Thaler gäbe, ihn hübsch ge­ funden — v. Willing. Sie war am Fenster? Rudolph.

v. Wittlng.

Za wohl.

Wieder? War sagte sie?

Rudolph. Er wäre eln guter Herr. v. Witting. Ein guter Herr? Nlcht auch ein schöner Herr?

Rudolph. Da« sagte sie nicht: da« hak sie noch niemals gesagt. v. Witting. Rudolph — ich bin per« leren, wenn wir nicht auf der Stelle von hier Weggehen! Rudolph. Gut wäre er. Clary geht heraus, verbeugt sich.

Rudolph. Jetzt ist bar Fräulein allein, v. Witting öffnet ihre Thüre. Dars ich?

Erster Aufzug.

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Frl. v. Balberg inwendig. Warumnicht? v. Wittlng. Verzeihen Sie —

Siebenter Auftritt. Von Wittlng. Fräul. v. Balberg. Rudolph geht ab. Friul. v. Balberg in der Thüre lüchelnd. Was soll ich verzeihen? v. Wittlng. Daß kch so früh am Tage komme — Fr. v. Dalberg. Dar ist mir recht lieb, v. Witking. Nun — das freut mich. Aber doch ist cü nachsichtig — Fr. v Balberg. Es ist Ihnen clnge« fallen, Sie konnten wohl hkeher gehen — nun sind Sie gekommen. Thun Sie das künftig Lster. v. Wittlng nach einer leichten Verbeugung. Fräuiein — wissen Sie faon envas? Fr- v. Balberg. Wovon? D

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Elise v. Dalberg v. Wltting.

O eie roificii r< —

Fr. v. Balberg.

Ich weiß nicht« neue-,

als oaß die Tante mich plagt, um neun Uhr

mit ihr nach der Ane zu fahren. — v. Wiltlng.

Und nur darum wären Sie

jetzt so fröhlich? F r. v. Balberg.

Darum, und weil wir

überhaupt heute viel sehen werden — weil ich mich allerliebst kleiden will — und baß Sie

nun noch gekommen sind, da- macht mich ganz

und gar froh. v. Wltting. Ach — Sie rühren mich — Eie rühren mich unaussprechlich!

F r- v. Balberg. Dar will leb nicht. Ich bin froh, Und Sie lvlll ich auch froh sehen, v. Willing.

Dec Himmel sey mein

Zeuge, ich war es lange nicht so sehr, als an diesem schönen Morgen.

Kan» etwas ihn er,

höhen — für Sie und mich, so ist eS — er lehnt sich sanft zu ihr hinüber,

baß.

heut 2hl

Bruder kommt!

Fr. v. Balberg Bruder?

außer sich.

Mein

Erster Aufzug.

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v. Witting. Kommt heute — Fr, v, Valberg. Kommt? v. Witting. Hier an. Fr. v. Valberg. Mein Bruder! Mein August! Mei» Bruder— Ist das wahr? Zst es gewiß? — Kommt er heute noch? heute? v. Willing. Heute. Fr. v Valberg. Wittingl So schon haben Sie noch niemals ausgefthen; ich mochte Sie umarmen! — Da — nehmen Sie meine Hand — So schön sind Sie noch niemals gewe­ sen, alsdaSiedasaussprachen: — «Ihr Bru­ der kommt heute!“ — Wo Haden Sie es denn gesagt? auf welcher Stelle ? Da — da! — Und so bogen Sie Sich zu mir herüber, und nun war Ihr Auge so gut dazu! Witting — wenn mein Bruder wieder wegreiset, werde ick sehr betrübt seyn; dann will ich hieher an diese Stelle gehen — und daran denken, daß Sic Sich so gefreut haben, weil mein Bruder kommt! Ich werde Sie rufen lassen. Auf der Stelle da wollen wir von meinem Bruder sprechen, bis ich nichts mehr von ihm weiß — D 2

2o

Elise v. Balberg.

Dann werde ich damit aufhörcn Ihnen sehr gut ju seyn! — Nun — Sie reden nichts? v. Witting.

Ich höre Sie.

Fr. v. Balberg. Sie werden doch etwas dabey denken — etwas doch — v. Witting. Ein Gedanke jagt den an­ dern, ein Gefühl bestürmt das andre.

Fr. v. Balberg. Warum sagen Sie diese Gedanken und diese Gefühle nicht? v. Wittlng. Fräulein — man kann nicht mmer alles so sagen, was man denkt —

Fr. v. Balberg. v. Witting.

Ich thue bas immer.

Immer?

Fr. v. Balberg

fest. Ja, immer.

v. Wittlng. Immer? F r. v. D a l b e r g. Nun ja doch!

v. W t t t t n g küßt ihre Hand. Bleiben Sie dabey! Mehr habe ich nicht ju wünschen. Fr. v. Balberg. Zweifeln Sle daran? v. Witting. Ich Mist« nicht. Aber —

Erster Aufzug.

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Fr. v. Balberg. Za, ja, das war es, was Sie eben dachten. v. Wktting. Ich gestehe —

Fr. v. Balberg. Sie schämten Sich La« zu sagen — und sagten darum gar nichts. Eben well Sie ost nichts sagen, wenn ich aller rede, was in mir ist — darum freue ich mich manchmal gar nicht, wenn Sie komnzen. v. Wlttlng. Fräulein — wenn Sie die Welt kennten, wie ich sie kenne, wenn Schick« ft le Sie gebeugt hätten, wie mich — wenn Sie mich lieben könnten, wie ich Sie über alles liebe------- Sie würben begreifen, baß der jittert, der liebt l Fr. v, Balberg. Lieber Wittkng — das verstehe ich nicht. v. W i t t i n g. Einst werden Sie es fühlen und schätzen. Fr. v. Balberg. Zch schätze er wohl, denn ich schätze Sie. v. Wktting. Man soll in der Welt die Augenblicke erhaschen —und Sie haben vorhin

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Elise v. Balberg,

gesagt: — „Cs macht mich rergnüyt daß Sie ^gekommen sind" — In diesem Gefühl kann ich glücklich seyn. — Oder hätte Ihre Freude, die Heiterkeit, die ans Ihrem Auge schimmert, eine besondere Beziehung?

Fr. v. Dalberg. Ich weiß keine. v. Witt in g. So sind der erste Sonnen­ blick unb meine Elise heute recht fröhlich zusam­ men getroffen.

Fr. v. Balberg. Necht'sröhlkch— recht! — Zch gehe Heut in die Oper — v. Wikting. Das ist gut, da« Ist recht. Fr. v. Dalberg. Vorher zur Oberhof. Meisterin — v. Wtrring. Sie ändern Ihre Lebensart ganz. Fr. v. Dalberg. Wahrlich — und m/x gefällt das sehr. Zch bin ganz außerordentlich froh über alles, was ich heute sehen werde.

v. Wikting. So bin ich also zu Zhrer Freude gekommen —

Fr.v. Dalberg. Freylich!

Erster Aufzug.

aj

v. Witting. Indem Sie Sich freuten, kam ich dazu: aber Sie freuten Sich nicht weil ich kam. Fr. v. Dalberg. Das ist 1» einerley I

v. Witting. Ach, nein! Fr. v. Balberg traurig. Hm! — wat soll ich denn nun thun, um Sle zufrieden zu stellen?

v. Wkttlng. Das Wo« halten, was S'e mlr vorhin gegeben haben! — Sagen Sie immer, was Sie denken? — Fr. v. Dalberg. Ja!

v. Witting i-efiSmmett. Immer? Fr. v. Dalberg. Glauben Sle'mir, ich kann nicht anders handeln.

v. Witting. So bin ich zufrieden. — Ja, ich bin ruhig. Gehen Sle nun auf den Ball. — Seufzt. Fahren Sle kn die Aue — wohin Sle wollen — Ich bin ruhig, wenn Sie bas Wort halten.

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Elise v. -Dalberg.

Fr. v. Balberg. Wie gehr er abcr zu, Laß nach drey Jahren auf einmal heul mein Druder kommt? v. Wlrrtng sensit. Der Fürst läßt ihn kommen.

Fr. v. Balberg. Der Fürst? Nun — darum bin ich dem Fürsten in der Seele gut. v. Witting., SlndSle? Fr. v. Balberg. der Fürst.

Er ist recht gut —

». Witting. — Ja. Fr. v. Balberg. Ist er nlcht meiner Druder« Zögling? — Gestern — denken Sle — war eine recht arme Frau krank un­ ter meinem Fenster — todkrank! Eben wollte ich sie herein bringen lassen — er ritt vor­ über , der Page wollte ihr Geld hinwerfcn — »Nicht doch, • sprach er — „versorgt muß sie seyn l^ Gleich mußte der Page hknabrelten zum Bürgermeister, und die Frau ist nun gemächlich versorgt. Wie er wieder vor­ bey ritt, der Fürst —

Erster Aufzug.

-5

v. Wltting. Waren Sie am Fenster? — Fr. v. Balberg. Za. — So mußte ich weinen, daß er so gut ist — vor Freude mußte ich rpeknen! — Sie — Sie freuen Sich nicht! v. W i ttin g. Der Fürst hat gestern eine arme Frau gemächlich versorgt; und gestern — am nehmlichen Tage, hat er die Ordre unterzeichnet, ein neues Regiment zu werben. Das Land Ist von Arbeitern entblößt — die Felder liegen brach — Da muß wohl manche alte Muller ihren Nacken beugen und ii ng em ä ch» lich arbeiten — während ihr Sohn unter den Schloßfenstern paradlrt — Das ist groß im Kleinen und klein im Großen gehandelt. Fr. ». Balberg geht umher, und sagt dann übellaunig. Sie sind ja auch Offizier. v. Wltting. Sie werden bitter in der Vertheidigung des Landesherr»? Eine sehr treue Unterthanlnl — Fr. t>. Balberg. Die bin ich: so wie «ein Vater dem vorigen Fürsten.

Ci ist v. Balberg.

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Achter Auftritt. Vorige. v. Witting.

Hoflakey Paul. Wie ist«,

Paul — wa«

sticht Er? Paul.

Ein gut« Herz zur Fürsprache —

und ich meine, !ba« würde ich bey Fräulein Elischen finden. — Der Daker war so gut — Hirte jede« Menschen Noth — der Bruder

gab wa« er hatte — die Schwester kann auch nicht au« bex Art geschlagen seyn —

Fr. v. Dalberg. lieber Alter —

Paul.

Wa« soll ich thun,

Da« Papier an Ort und Stelle

geben, und ein freundlich Gesichtchen dazu machen. Wenn Sie da« wollen — so wirb

Mir geholfen. p. Witting. Zeig' Er. eiest die Addreffe. Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn,

„Herrn" — Wollen Sie dieß Papier seiner Bestimmung übergeben, mein. Fräulein? —

Erster Aufzug.

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Sie stehen an — Sie können es nicht übergeben — Sie-------

Pauk. Lassen Ihr Gnaden bas gute Kind doch — Jedermann sagt, wenn Sie nur wollten, so thäte der —

v. Witting. Paul da, nehme Er — ich weiß nicht was es ist — keine Welge« rung — da! Pu ul. Das ist mehr als ich vom Für« sten gebeten habe —

V. Witting übergiebt ihr die Supplik. Der Mann ist befriedigt — nehmen Sie seinen Dank aus meinen Händen an.

Pauk. Ihr Gnaden — v. Witting. Adieu Paull Paul.

Ich bin so betroffen —

v. Witting. Adieu, adieu, Alter! Paul. Gott vergelte es!

Ab.

F r. v. V a l b e r g. Paas«. Sie haben nun eben auch etwas Gutes'gethan; aber —- es freut mich nicht.

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Elise v. Dalberg.

v. Wkttlng. nicht.

Auch erwartete ich da«

Fr. v. Dalberg. Den Mann haben Sie auch nicht erfreut — Sie haben ihm da« Gold aufs Herz geworfen. v. Willing. Sie fahren kn die Aue — Sie werden bey der Oberhosmeisierin seyn — wie viel Uhr?

Fr. v. Balberg. Vier Uhr. Mißfälltes Ihnen? v. Willing. Za.

Fr. v. Dalberg. Die Oberhofmelsierkn ist Loch gewiß ein» gute Frau. v. Willing. Eine redliche Frau l Aber eine redliche Frau in einer beschränkten Situation. Fr. v. Dalberg. Da« versiehe ich nicht, v. Witting. Zn einer Situation, wo Redlichkeit gefährlich ist — bann verlasse ich mich seilen auf jemandes Muth, geradezu zu gehen. Wer in den Sachen nicht geradezu gehr — O weht

Erster Aufzug.

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Fr. v. Dalberg. Hm — Ach! Wenu Sie immer „o weh!" sagen: so fthen Sie aus, wie „o wehl". und dann gefallen Sie mir nicht!

Neunter Auftritt. Vorige.

Rudolph.

Rudolph. Gnädiges Fräulein — Vor berHauSlhüre -derWagen — Herr,Amt«, Hauptmann —

s Fr. v. Dalberg. Meln Bruderstürzen ». Wlkklng.

Dalberg I

hinaus.

Rudolph. Soll ich auch? Nein! Sie pnd Di »der und Schwester; laß sie allein sich in die Arme fallen. Weine dich hier aus, alter Kerl, und danke Gott, baß du noch frisch und frank dem Hause deine« alten Wohlthäter« dienen kannst.

Elise v. Balberg.

Zs

Zehnter Auftritt. Rudolph, v. WIttin§. Fr. v. Balberg.

AmtShauptmann. Amts Hauptmann. Älter —

Rudolph.

Ja, jal Ich will abpacken —

Amtshauptmann. herein. — Rudolph.

Guten Tag,

Und den Wagen

Wehl, wohl!

Amtshauptmann.

Nun, da läufst

ja »ot mir —

Rudolph. Sind nur ein paar unruhige Gäste hier — auf die Augen deutend, die wollen sich nicht abwtiscn lassen. Geht rasch ab.

AmtShauptmann. Ehrlicher Alter.' — Nun — Schwester, du wirst mit jedem Tag ein schöneres Mädchen; nicht wahr, W'tting?

v. Wltting.

Balberg —

F r» v. Bal berg.

Bst Bruder!



Erst er Aufjug.

31

Zwinge ihn nicht, so etwa- über seine Lippen zu bringen.

v. Witting. Da «S so tief im Herzen — AmtShauptmann. Nun — hier bin ich wieder! Auf einmal hat man daran gedacht, daß da hinter einem alten Eichwalde, in einem verfallenen Schlosse, ein Mensch leit, der, da er den Landesherr» erzogen, und zum guten Menschen gebildet hat, besser bedacht und vor« theilhaftcr etwa gebraucht werden könnte. Wie das gekommen ist, wie es fe auf einmal ge­ kommen ist — weiß Ich nicht.

v. Witting. Die Art, womit man bey «»getretener Majorennirät des Fürsten, dir, so kalthin, ein BelobungSdekret gab — in die AmtShauprmannschast gleichsam dich ver­ wies — AmtShauptmann. Ließ nicht erwar­ ten, daß man mich jemals wieder berufen würde — als auf einmal ein eigenhändiger sehr warmer Dries des Fürsten —

Fr. v. Balberg. Der Fürst hak seit einiger Zelt rst nach dir gefragt.

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Elise v. Valberg. AmtShanptmantl.

Fr. v. Dalberg.

Wo? Dey wem?

Dey mir.

A m k S h a u p k m a n n. Wie ich ihm nun wieder beygefsllen seyn mag? — Ist er wohl? J v. Wikting.

Za.

Fr. v. Dalberg. Sehr — sehrwohll

Eilfter Auftritt. Leiblakey Schmidt.

Vorige.

Schmidt. Durchlaucht lassen eure Gna, den bitten, gleich nach Hofe jn kommen.

Amtshauplmann Zu Gnaden em« pfehlen — so bald ich umgekleldet —

Schmidt. Zn Nelsekleidern, sagtenZhr» Durchlaucht — wie Sie wären — Amrs Hauptmann. Nun, so will ich —

zz

Erster Aufzug

Zwölfter Auftritt. Rudolph.

Vorige.

Rudolph. Die gnädige Tanke lassen sich die Ehre ausbilten — Amtshauprmann. Gleich, gleich!

Rudolph

ab.

Schmidt. Ihr Gnaden sehen gottlob »echt frisch aus.

Amtshauptmann lüft!

wi« gehen.

Land«

Schmidt. Hak alles am Hose elne rechte Freude, daß Ihr Gnaden wieder hier sind.

Amtshaupkmann. Ich.habe nie jeman­ den betrübt. Schmidt. Kein Kind I weiß Gott, Za — damals — Die Hand am Munde. Wenn der alte geheime Rath nicht gewesen wäre — Zhr Gnaden wären nie weggekommen — nie. Amt-Hauptmann. Zch werbe Zhro Durchlaucht gleich aufwarten — C

34

Elise v. Dalöerg.

Schmidt. Geben Sie Acht, sagte ich ja Mamsell Seradini — nun, die weinte im« wer vor purer Freude, wenn sie Ihr Gna« den sah — Ach — rief sie viel hundertmai, wenn sie Ihr Gnaden in den Schloßhof kom­ men sah — ach, welch ein schöner, gesunder Herr! Geben Sie Acht, sagte ich zu ihr, der Herr wird noch mit Couriers wiedergeholt — Dictum factum — Amtshauptmann. Ich freue mich den Fürsten zu sehen. Wir wollen zusammen ins Schloß gehen, wenn Er will. Geht ab. Herr Schmidt, adieu indeß!

Schmidt. Dictum factum! Auf der letz« ten Campagne — hatte mein Fürst einen Hirsch gefehlt, kommt ins Schloß — kei­ nen Appetit — sucht eine Finanzkabelle — findet sie nicht. Gebt Acht, sagte ich den Herrn im Vorzimmer, der Dalberg muß wieder her« bey! Dictum factum! — Geht er nicht dort eben ins Schloß? Habe die Ehre mich unter« thänig zu empfehlen! Ab.

Erster Aufzug.

35

Dteyzehnter Auftrltt. Fräulekn v. Balberg,

v. Wttting.

Hernach Rudolph.

v. Wittlng. Und wenn wieder eln Hirsch gefehlt, Und wieder einmal nicht mit Appetit gegessen wird — geben Sie Acht, der Balberg muß wieder fort 1 Fr. ». Balberg. Ich werde Ihnen noch gram, weil Sir dem Fürsten so gram Und. Rudolph

kommt/ giebt dem Fräulein eine

Schachtel.

Fr. v. Balberg. Rudolph.

Woher?

Ein Kind har r- gebracht. Echt ab.

Fr. v. Balberg Blume —

tffnet.

Hm — eine

v. Witting. — Eln Band umher —

Fr. v. Balberg. dem Bande — v. Wittlng.

Eine Stickerey aus

Buchstaben —

Fr. v. Balberg. Lesen Sie. C 2

z6

Elise v. Balberg.

v. SB i 11 hi g liest. „Diese Blume wuchs, „wo tcine Thräne um Menschenelend fiel!*

Fr. v. Dalberg.

v. Witting.

O das ist allerliebst!

Elise!

Fr. ».Dalberg. Fürst geschickt!

v. Witting.

DaS hat gewiß der

Sie freuen Sich?

Fr. v. Dalberg. v. Witting.

Elise!

F r. v. D a l b e r g. liebst?

».Witting.

Za!

Ist es denn nicht aller«

Es ist artig!

F r. v. D a l b e r g. Mein Bruder soll dem Fürsten sagen, daß mich das recht gerührt hat!

».Witting.

Das wird er nicht.

Fr. v. Dalberg

So will —

v. Witting. Was — was wollen Sie?

Fr. v. Dalberg. nicht —

Es schickt sich zwar

Erster Aufjug.

37

v. Witting. Nein, nein, bey Golt niditJ — Und wenn es denn nun nicht vom Fürste» wäre? Fr. v, Balberg. Gewiß, gewiß, fit« wiß ist e< von ihm! Er hat mich damals am Fenster gesehn, wie die alte grau — Es ist gewiß von ihm! v. Witting. So gewiß? Fr. v. Balberg. Er sah mich weinen, reiten konnte ich nicht — Er — der Landes« «ater, konnte Vater der Armen seyn, und war es! Und rote er rückkehne, rose er mit dem Bewußtseyn so groß herum sah — Ich konnte ihm nichts geben, als einen Blick, darin mein ganzes Her; lag — das ihm Segen wünschte. ». Witting. War denn in der Suite sonst niemand, der Ihre Thränen sah? Fr. v. Balberg. Aber der Fürst — v. Witting. Kein Mensch, der Ihre Thräne fühlte? Fr. v. Balberg. Wenn aber doch der Fürst -

z8

Elise v. Balberg.

V. Witting. Wenn nun der Aermsterr einer diese Dlume ihrer Thräne geopfert hätte?

Fr. v. Dalberg. Za, aber — j». Witting. Eilse — diese Dlume ist von mir!

Fr. v. Dalberg. Wo hätten Die denn gewußt — v. Witting. Ich ritt ja in der Suite'— Fr. v. Dalberg. Sie? v. Witting. 5?u hast mich nicht gese­ hen— du sähest nur ihn! Du hast mich aus deinem Herzen gestrichen — Er nimmt das Band. Du hast mich zu v runde gerichtet; wir beide sind verloren! L, gebt. Sie sicht tliin befremdet nach.

Zweyter Aufzug.

39

Zweyter Aufzug, Zimmer der Oberhofmeisterii;.

Erster Auftritt« Die Oberhofmeisterin M an einem Rahmen,

stickt, liest und diktirt abwechselnd der

C l a r y,

die ander Seite gegenüber schreibt.

Hast du da« ge« schrieben, Clary? Llary. Ja, Jhro Excellenz!

Oberhofmelsterin stickt einige Stiche, „So ist der ganze Hof wohl; außer — Liest. Llary. Außer — Oberhofmeisterkn lieft. Ach e- gehr doch kein geborner Mensch über den Einzigen, über Voltaire! Legt rasch das Buch weg und diktirt. »Außer baß Jhro Durchlaucht die lieft und diktirt dadey.



Elise v. Balberg.

,,Fürstin bey einer Promenade in den Der« „ceauS — Lieft wieder. Clary.

Den DerceauS —

Oberhofmeisterkn. „Sich merklich ver, „kältet haben." Stickt. Clary. Kältet haben. Oberhofmelsterin hin sich den Kopf. Ahl — sieht umher Clary. Clary. Exzellenz I

Oberhofmeisterin. Gehl Nimm den Staub von dem Buche bott l Clary «Hut es. Oberhofmeisterin. Dey mir soll den Unsterblichen nickt« Irdische« belasten. Nun — setz dich — Stickt.

Clary setzt sich. Oberhofmeisterin. „So wagt die „geliebte Dame täglich ihr theure« Leben, und „noch jetzt zittern mir alle Glieder, wegen der „Gefahr, darein da« Leben der Fürstin jhälte „gerathen können, durch die Folgen — Clary. Die Folgen —

Zweyter Aufjug. Oberhofmeisterin. tisM —- Liest und stickt.

41

»Des Rheuma«

Zweyter Auftritt. Vorige.

Hoflakey

Paul.

Paul. Exrellenz von Trachstein eine gute Nacht gehabt, Fräulein von Dilsekdorf sind noch etwas schwach, geheime Rärhin von Her« ring klagen sehr über Zittern, der Figaro von Durchlaucht der Fürstin bewegt wieder die rechte Pfote, die Juno aber hat nicht so viel Hitze gehabt und ziemlich geruhet. Oberhofmeksterin läßt alles stehn UN» liegen. Nun dar ist scharmant! — Ich ließe

Jhro Durchlaucht untekthänia gratulire», ich hätte die halbe Nacht von der Jun» gecräumet, so leid hatte sie mir gethan. Paul geht. Oberhofmcisterln setzt sich und stickt. Wenn nur die Hunde todt geschlagen würben!

42

Clise v. Balberg.

3« alle Garnirungen zerren sie Löcher, und tnun bricht noch einmal Hal« und Beine über fiel

Dritter Auftritt. Vorige. Hofjunker von Kälen. V- Külen. Der Fürst schicken mich zu Ihre Exzellenz — Oberhosmeistertn Mfreundlich. Wa« tuachen ber liebe Fürst — v. Kälen. Er geht eben mit Herrn von Valbcrg auf und ab. Oberhofmetsterin fr-ppirt. Von Valbcrg? Gefaßt. Hm! — AcnMich. Der Fürst sind doch wohl? v. Külen.

Vollkommen!

Oberbofmelsterkn vertraulich. Auch gutgelaunt? Wichtig. Denn da«,st der beste Beweis von Gesundheit. Gleichgültig. Sind unser lieber Fürst heut gut gelaunt?

Zweyter Aufzug. v. Külen boshaft. nicht so heiter gesehen.

Ich habe thu lange

Oberhofnieistertn AlS j-ht — eben jetzt?

v. Külen Balberg.

43

wichtig.

tm Zusammenriumen.

Als eben jetzt mit

Oberhofmeisterin in Gedanken. Sagen Sie —• — ------- Sich iiifammemiehmend. DaS ist allerliebst. v. Külen. Die Valberge gelten wieder, Zhro Exzellenz l

Oberhofmeisterkn «is bitte ne es nicht beachtet. Sie erlauben — Ciary — eine Feder, daß ich unterschreiben kann — In« deß sehen Sie doch die allerliebste Zeichnung an, die meine Tochter mir geschickt hat. Ciary

bringt eine Feder.

V. Stilen

besieht die Zeichnung.

Oberhofmeisterin

unterschreibt.

Nun

siegle. Elary. Elary

nimmt Brief und Stickrahmen mit weg.

44

Clife v. Balberg.

v. Küken feierlich. Der Fürst befehlen, baß Ihrs Exzellent, wenn Balberg hkeher kommt, lhm dle Ernennung feiner Schwester jur Hofdame bey der gnädigsten Frau bekannt machen mögen. Oberhofmeisterin nicht ermangeln —

ebenso.

Werde

v. Küken. Da aber derFürst DeroFrau Gemahlin über Ihren Hofstaat allezeit freye Wahl gelassen haben — so würden Sie e« gern sehen, wenn Jhro Exzellenz e« so zu leiten wüßten, daß die gnädigste Fürstin selbst auf dle Balberg verfielen.

Oberhofmetsterin als »erstünde ff« «s nicht. Selbst? — Wle — V. Külen. Als wenn Sie selbst — au« eigner Bewegung — so darauf verfielen. Der Fürst wollen Ihrem ehemaligen Znstructor einen Dewel« Ihrer Erkenntlichkeit damit geben — Ob-rhofmeksterkn »erbeugk sich. Der Fürst find ein sehr gnädiger Herrk

Zweyter Aufzug.

45

v. Külen. Zuvörderst aber lassen der Fürst hiemkt fragen: ob Zhro Exzellenz mit der Wahl zufrieden wären? Denn freylich — falls etwa — Sie dagegen hätten. —

Oberhofmeisterin «schrecken. Zch? v. Külen. Sie dürsten mir cs nur mit citiern Worte merken lassen — Denn, sehen Sie. ich richte freylich den Befehl aus — aber im Uebrlgen, wenn Sie —

Oberhofmeisterin mit devot« s-i«. Sagen Sie Zhro Durchlaucht — ich admi> rirte schlechterdings alles', was Sie thäten; hierin aber insbesvnrere Dero Klugheit! v. Külen geht sie nachdentlich an. trauen mir nicht —

Sir

Oberhofmeisterin. Ditte gehör« samst — v. Külen.

Sie verstehen mich nicht.

Oberhosmelstersn. Zch werde sogleich besorgt seyn — Es Ist Mittag — v. Külen. Sie wollen also veranlassen, daß die Fürstin die Balberg —

46

Clise v. Vnlberg.

Oberhofmelsterin. Werde sät alles gehorsamst Sorge kragen. v. Kälen. Empfehle mich ju Gnaden. Sieht sie an. — Diese Sache geht sehr rasch vorwärts — war zu thun ist, muß gleich ge, schehen. Oberhofmeisterin. Meine Empfehlung gen an Fräulein Amalie. v. Külen. Empfehle mich zu Gnaden. Geht.

Oberhofmeisterin setzt sich. Mon dieu, war ist da«? — Wie ziehe ich mich da her« aus! — GM umher. Vorschlägen? inquie« tirr mein Gew ssen; denn er ist auf eine Infi« deltte gegen die Durchlaucht Fürstin abgesehen! Nickt Vorschlägen? so habe ich die Ungnado des Fürsten! Hm — Clary.

Vierter Auftritt. Clary. Oberhofmelsterin.

Clary.

Exzellenz!

Zweyiek Äufrug.

47

Okerhvftneisterin. Sind schon viel» Dames oben bey der Fürstin? — Clary. Ziemlich. Oberhofmeisterin. Ditte Mamsell Serablni herunter. Clary. Gleich? Oberhosmeisterkn. Gleich. Clary geht, kommt wieder. Amtffhaupt« mann von Dalberg. Ab. Oberhofmeisterin. Denn ihn doch jetzt der — Kehl ihm mit offenen Armen entgegen. Dalberg, lieber Dalberg l

Fünfter Auftritt. Amtffhauptmann von Dalberg. Oberhofmeisterin.

Amtshanptmann. Da bin ich wieder, Ihr, Exzellenz l

48

Elise v. Balberg.

Oberhosmeisterin. Gott sey Lob unfr Dank dafür! Amt «Hauptmann zuckt die Achse,!!. Da­ müssen wir sehen! Paus,. Die Sache scheint Mir so plchlich. Oberhosmeisterin auf einmal. Ey, Herr von Balberg, was haben Sie gemacht? Amtshauptmann. Wieso? Oberhosmeisterin. Noch einmal so stark sind Sie geworden als sonst!

Amtshauptmann. Sorgioflqkekt! Drum weiß ich nicht, ob ich mich freuen soll auf dem Meere der Unruhe wieder zu schweben. Oberhosmeisterin. Unter uns, Val« berg — wir bedurften eines guten Admirals! Nun — wo werden Sie Ihre Flagge auf« stecke» ? Amtshauptmann. Vor der Hand — ein Stationsschiff! Oberhosmeisterin iLch-ln». Ein Ge« sandkschaftsposten? AmtShauptmann verdrüßlich. Zak

Zweyter Aufzug. Oberhosmeisterin

49 Co?

«mst.



Nun —•

K?ach einem unwillkährlichen Seufzer.

Da kann ick Ihnen mdeß angenehme Dienste

leisten, in der Sorge für Ihre liebe Schwester.

Amt «Hauptmann.

Ja, ich empfehle

Zhnen die gute, theure. Seele-

Oberhofmeisterin

fein.

Sie ist mlr

schon etnpsohlen. A m t« h a u p t tn a n tt

Oberhofmeisterin

geruhen,

fie.bt sie fragend an. iLcheind.

DerFürst

sie jur Hofdame von Durch! der

Fürstin zu machen.

Amtühauptmann.

So?

Oberhosmeisterin.

Ich bl» sehrflak«

litt, daß ich c« Zhnen annonciren soll. Amrshauptmann.

Zur Hofdame?

Oberhosmeisterin.

Ja.

Amtshauptmann.

Der Fürst —sag,

ten Sie? Oberhosmeisterin

AmtShauptmann. D

wichtig.

DerFürst.

Nicht dleFürstin?

50

Elise v. Dalberg.

Oberhofmetsterin. Demnächst wohl zweifelsohne gleichfalls.



Amtshauptmann. Die Fürstin hat sie also noch nicht ernannt?

Oberhofmelsterin fest. Noch nlcht. Aber sobald sie durch mich von der gnädigen Intention de« Fürsten hören wird — wozu ich Befehl habe —

Pause. Dann Mich:

AmtShauptmann. Durch wen? Oberhofmeistertn ka». Durch Herrn Hofjunker von Külcn. Amtshauptmann. Von Küken? — Von — Guter Gott — was erwacht kn mir! — Ah, Madam — wenn man — hm! Nein, nein! Der Prinz kann das nlcht. Und doch fand ich ihn verlegen — feine Farbe wechselte blaß und hochroth — das Auge suchte etwa« in mir — es suchte — es sank Md erhob sich wechsrlswelse in meiner Gegenwart k Noch voll der seltsamen Unterredung, komme ich hleher — und hier höre ich — ahnde ich — Von Küken sagen Sie? Ihre Exzellenz

Zweyter Aufzug.

si

Wissen, daß dieser Mensch immer den Leiden­ schaften dee Fürsten geschmeichelt —

Oberhofmeisterin verlegen. Den Lekfcenf*aften — wie? Amrshauptmann. Daß er gewissen Leidenschaften Bahn gemacht —

Oberhosmeisterkn strenge. Dornkren Sie Ihr Urtheil, mon eher Valberg. DaS Chrrstenrhum befiehlt uns —

Amtshauptmann. Meine Schwester Hofdame — ich Gelandrer, gerufen — um — entfernt zu werden! Sie, für die noch vor wenig Wochen am Hose, an den Spieltischen, kaum ein Plätzchen zum Zusehen zu finden gewesen seyn soll — auf einmal Hofdame t Ernannt vom Fürsten! Nicht von der Fürstin l Er geht umher, bleibt zuletzt vor ihr stehen. Meine Schwester ist hübsch! Oberhofmeisterin mit Blick und Manier ausweichend. Durchlaucht die Fürstin gleich­ falls« D2

s2

Elise v. Dalbergs

AmtShauptmann.



Madame



ni3

Elif« v. Valberg.

Schmidt. Sein Wort — richtig, da« tn l t bringen wir ihn durchs Feuer. S e r a d l n i. Und die Fürstin darf bas nur hören, um in Ewigkeit nicht nachzugeben.,

v. Külen. Dem verliebten Hauptmann muß er vertrauen — aber unter tausend De« schwörungen von Stillschweigen — der Fürst sey schon jweymai bey der Oberhosmelsterin ge« wesen, um die Balberg zu frechen SBkting wird das heiß an Balberg wieder erzählen; und, «S kann l'-ichk fehlen, ebe er untersucht, ob c« wahr Ist, hat er einen dummen Streich gemacht.

Dritter Auftritt. Vorige.

Fürst.

Der Fürst,

Herr von Külen —

v. Külen.

Durchlaucht»

Seradini tieft Verbeugung, geht.

Fürst.

Biektir Auszug.

iig

Kürst. Was hat sie hier gewollt? Seradini verbeugend niedergeschlagen. Ernä« blgster Herr! F ü r st ju Schmidt. WaS wollte sie? ©d) midt zuckt langsam die Achseln, »kitt zurück, v. Külen. Da das Fräulein im Schloss« ist, hat ihre gnädigste Gebieterin — Fürst. Schon wieder davon? Fort. Seradini geht. Fürst. Seradini! Seradini kommt zurück. Fürst. Falls sie doch Nachrichten dringen muß. so sage sie, daß der mindeste Schlitt gegen Fräulein Balberg nickt nur bemerkt — daß er bestraft werben sollte! Seradini. Muß ich diese harten Wor» te — — Fürst Ja'. Sie hastet mir für dir Hk»' terbringungl Seradini. Ich kann hier nur gehorchen. Geht.

H

114

Clise v» Balberg.

Vierter Auftritt. Von Küken.

Der Fürst.

Fürst. Was sagen Sie? zu meinet Sltua» tion? zu meinem Kummer? v. Külen seufzt, zuckt die Achseln. Fürst titlet. Ich besolde Menschen genug, die auf solche Fragen — achselzucken und feuf» zen würden! Geben Sie mir Gedanken; oder doch Worte — Worte wenigsten«! v. Külen. Monseigneur— die Verhält« viffe, die theuern Personen, die hierbey so oder anders interesslrt find — ihr — ihr leidendes -Her» — Fürst. So? Nun da« sind Worte! v. Külen. Ueber deren Inhalt — selbst das Her» meine« theuersten Fürsten so wenig einig ist, daß e« verzeihlich ist, wenn ich — . Fürst sensit. Selbst nicht einig? La ha­ ben Sie Recht! Gott! Wa« könnte meine Frau mir seyn, wenn sie wollte! Doch —da« ist vorbey. Nun die Dalberg - Wahr ist e« --

Vierter Aufzug»

115

Ich habe kein Recht, Gegenliebe von der Valberg zu verlangen.

v. Külen. Nach hergebrachten Begrif­ fen etwa nicht. Diese soll ein Landesherr — wenigstens im Aeußern — ehren.

Fürst. Das that ich — das hake ich frr« ner gewollt. Zch scheute das Aufsehen, bis die Raserey der Fürstin —

v. Külen. Hml — Eifersucht ist Liebe! Fürst. Oder Stolz. v. Külen schweigt. Fürst. — Der Stolz einer Ehegattin be­ glückt nicht.

V. Külen zuckt die Achseln, geht auf »en »en.

Fürst- Stolz befriedigt kein warmes Herz,

v. Külen seufzt. Fürst. Wenn ich nun den ganzen Tag gearbeitet habe — wenn die mühsamsten Ün< tersuchungen mir von der Hand gegangen find — und ick möckre das nun gern jemand mit« theilen, wehmüthig, wen habe ich? H a

n6

Elise v. Valberg.

v. Küken fn 3teflc):icn.

Fürst.

Freylich!

Wenn ich Plane für dle Zukunst

mache — dieser Plane wegen mir versagen

Muß — und ich glaube nun — überrede mich

ju glauben — eine Scene der Natur wird bey Meiner Frau mich belohnen, wenn ich so mit warmen Herzen ihr entgegen geeilt bin, waS

habe ick gefunden? Verstand - FörmlichkeitEtikette, und den Satan die Seradlni.

Dann

wurde mir auch die Tugend gleichgültig, die —

wer weiß - nur beydehalten ist, weil sie bey ihrem Herrn Vater zur Hofetikette gehörte! V. Sälen

emschlaffen.

Es ist wahr —

Ihrs Durchlaucht sind nicht glücklich verhei« rathet. Fürst.

Nein, nein! FZlitihmum den 4a!S.

Ach Gott nein — ich bin es nicht. v. Stilen.

Ein Fürst bedarf Nahrung

des Herzens — um nicht zu ermüden an dem

Undank der Menschen.

mehr, als wir alle.

Lin Fürst bedarf das

Schon seine Vermählung

ist mehrenrhells ein Opfer für das Vaterland l -

Vierter Aufzug.

117

Fürst. Dem er sein Leben hinopfert, ohne Dank und Freude. v. Küken. In tiefer Rücksicht — und wenn das Decorum beachtet ist — darf der Fürst, der, wie Zhro Durchlaucht, dem Staat« sein Leben heiligt —< einen Schritt über dl« Lk« nie gehen, wenn dieser Schritt —Fürst. So nöthig Ist, die Kraft seines Her­ zens, fein Wohlwollen zu erhalten-—Ach — was ist ein Fürst ohne Herz? v. Küken. Das — bas macht mich In diesem Falle nachgiebig, gegen die Strenge meiner Grundsätze. Doch folgen Ihre Durch­ laucht meiner Auslegung nicht; denn — eins Ist, was sie mir verdächtig macht — meine Liebe zu Ihrer höchsten Person I

Fünfter Auftritt. Vorige. Schmidt. Schmidt. Hauptmann von Wittlng kittet um die Gnade eines geheimen Gehörs.

ii8

Clise v. Dalberg.

Fürst. Von Wi'tting — V. Külen halblaut. Der alte Liebhaber Fürst. Aha — v Külen. Er wirdhölzern genug — Zhro Durchlaucht Schwärmercyen vortragen, dl« er heiß von Dalberg empfing.

Fürst. Es ist gewiß, baß sie ihn nicht Mehr liebt? v. Külen. Zum mindesten sehr gewiß, baß sie für Zhro Durchlaucht fühlt.

Fürst. O diese Worte, sie sind die schönste Harmonie, die «S giebt! v. Külen. Zhre Tugenden, gnädigster Herr — machen den Text dazu. Fürst. AberWitting

wie •— v. Külen. Dürfte ich gehorsamst erinnern — Sein Avancement verzog sich etwas — «ist Soldat aus Leidenschaft — eine MasorSstelle — wenn Zhro Durchlaucht ihm damit gleich ent­ gegen kamen — Fürst. Zch verstehe — Er soll kommen, echwift geht. Sie erwarten mich im Kabinet. Von Külen -ehr.

Vierter Aufzug.

119

Sechster Auftritt. Fürst, v. Witting.

Hernach v. Stilen,

v. Witting verbeugt sich.

Fürst. Hauptmann von Witting, «S macht mir Vergnügen, Zhnen zu sagen, baß Sie Ma« jor sind.

».Witting. Gnädigster Herr — ich sollte von dankbaren Empfindungen gerührt seyn — und ich bin es von Betrübniß. Diese Gnade nöthigt mich anzufangen, womit ich aus« hören wollte — damit — daß ich genöthigt bin, um meine gnätige Entlassung aus dem Re« gimenl nachjusuchen I Fürst.

Was soll bas?

».Witting. then.

Ich will mich verheirat

Fürst stutze. v. Witting. Und da mir bekannt ist, daß Ihr» Durchlaucht auf den Soldaten dann nur halb rechnen ft darf und will ich keine AuSz nähme machen.

i2o Fürst.

Elise v. Val5rrz,

—Wen heirachen Sie?

V. Wltting. Fräulein von Dalberg, Fürst. Haben Sie ihr Wort?

v. Witting. noch.

Ich hatte er vor kurzem

Fürst. — Hm — Sie sind nicht meho jung! v. Witting. Vor kurzem vermißte d-S Fräulein diese erste Zugend noch nicht an mir. Fürst. Paul-, Sie sind spät avanelrtl kn un« serm Dienste.

v. Witting. Ihrs Durchlaucht waren gerecht, die Reihe traf mich nicht früher. Fürst. Sie lieben den Dienst, Herr von -Wltting, Sie stüd ein wackrcrOfflzker — wa­ rum fordern Sie Zhre Entlassung? v. Witting

Verbeugt sich, und schtpeigt.

Fürst. - Warum fordern Sie Ihre Entlas­ sung? v. Witting.- 9ßro Durchlaucht wisse»

Vierter Au fjUA

ißt

Fürst. Hm!------ Helrarhen Sie unb bleiben beym Regiment.

v. Wittlng nach einer Pause. Gnädigster Herr — Sie wissen, daß da« nicht sey« kann! Fürst.

Gut.

Sie sind entlassene

v. Wktting verbeugt sich. Fürst. Doch — haben Sie vier und zwau« jlg Stunden Zelt, Ihre Entlassung zurück -u geben. — Adieu, Herr von Witting.

v. Wittlng. Noch elne Ditte, gütiger Fürst — Fürst.

Reden Sie —

v. Wittlng.

Amtthanptmann Valkerg

wünscht Fürst.

Er kann kommen — glelchl

v Wittlng. Ich beurlaube mich mkt Rührung von meinem Fürsten und meinem Ge« neral. E-ht,

Fürst. Herr Hauptmann drm der Ihnen diesen Hrotz ausgedrungen hat, sagen Sie

Isa

Clise v. Valb erg.

•-so lenkte man mich nicht, und so hLttrman S i e nicht leiten sollen.

v. Witt in g. — Ich bin ein Edelmann und Soldat — nke habe ich Erinnerungen 6« durst, nach den Gesehen der Ehre und de« Her« zen« mrch zu betragen. Geht.

Fürst.

Adieu, Herr von Wittlng. er geh«

-n das Kabinet, von Külen kommt heraus.

Fürst.

Er fordert seinen Abschied!

v. Külen. Fürst.

Abschied? - Lächerlich»

Helrathet die Dalberg —

v. Külen. Den einen Abschied geben Zh, so Durchlaucht, den andern da« Fräulein. Fürst. Wenn der Drüber sie nicht zwingt—

v. Külen. Freylich — Fürst. Sie hat keinen Muth. v. Külen. Man müßte schnell — Fürst. Der Druderi

». Külen. Endlich bricht meine Geduld über diesen Bruder» Fürst.

Auch die meine, aber —

Vierter Aufzug.

123

v. Sälen. Und ich bin nicht Fürst, sein Landesherr — ich habe ihn nicht mit der Wohl« that des herrlichen Dienstes beschenkt, mich hat er nicht um meine Jugend gebracht, mir hat et nicht zu einer frostigen Konvenienzpartie ge­ rathen, mich hat er nicht brüskirt. Fürst. Sie haben Recht — Recht! drehe mal Recht! v. Sälen. Und am Ende ■— ja, gnädig« stet Herr — fein kalter Hochmuth und Ihre Seelenleiten brechen bey mir alle Dämme — Sehen Sie die Sache einmal aus einem andern Lichte — sehen Sie diesen ehrgkerigen Men« schen, der nur Sie beherrschen wollte — sehen Sie ihn, wie die ganze Stabt ihn steht! — Warum brachte er seine Schwester hieher? Fürst. Sollte — v. Sälen. Warum kam der Philosoph nicht gleich, als Ihr» Durchlaucht aufmerksam auf seine Schwester wurden? Sein Rapporteur, Witting, hat ihm das gewiß gemeldet. War­ um — belieben Sie baS nur zu bedenken —stiehl sie jetzt ins Schloß ? Ins Schloß — aus seinen Befehl/ t

124

Elise v. Balberg.

Fürst ihn sirirenk. Seltsam ist es. v. Sälen. Acht Er will auch, was Ih­ re Durchlaucht wollen — aber wohlfeil will er es n*d)t. Fürst nachd-nkend. Hml v. Sälen. Herr will er dadurch wer­ den — Fürstl Der unsinnige Pocher will nur kostbar besänftigt seyn. Fürst. Ich glaube ihn ander« |u kennen: aber freylich — in diesen Zeiten — v. Sälen. Hat er denn jemals Ihr» Durchlaucht unter Menschen gelassen? Nein, die sollten Sie nicht kennen, al« durch Balberg l das Land seinen Fürsten nicht anders, als durch Dalberg l

Siebenter Auftritt. Lelblakey Schmidt. JnberFolge AmtsHauptmannv. Dalberg. Vorige. Schmidt.

AmtShaupman« —

Virkter Aufzug.

12$

Fürst willst bejahen».

Schmidt zehr. Fürst. Er — er rchaufirt mich, der Herr AmtShauptmann «ri«ein. Fürst. Sie werben borst nirftt auch Ihre» Abschied begehren, Herr Amrehouprntann? Amt «Hauptmann. Nein, gnädigster Herr. Fürst. Nun — . Du weißt — deine Re« marken amüsiren mich zuzeiten.

Clary. Zn meinem Leben habe ich kein einfältigeres Mädchen gesehen. Bald spricht sie von ihrem Bruder, wie Man nut von einem Liebhaber sprechen kann — barfn sieht sie lange auf Eine Stelle — auf einmal lacht sie über unsre Hofdamen. Oberhofmeisterin mit aufgehobnem Zeigesingco. Wenig Conduite l — I» — «m, P»,s« nehmen», der Herr Amtshaupkmann ha« den sich von betEducatlon melirt — Da- sind denn so — die Männererjichungen t Clary. Dann nimmt sie Zhrv Excellenz großer Fernrohr, sieht hinaus ins Feld—Hat sie einen Ort lange genug angesehen — so seufzt sie, und spricht wieder von ihrem Bruder! Oberhofmeisterin. Nicht von dem Ka­ pitän Witting?

J3®

Elise v._ Valderstz.

Elarh. Von' Cem har sie riech u1d,'t ge­ sprochen.

Zehnter Auftritt. Vorig». Von K ü l e n. v, Stälen. Ich komme, Ihre Excellent nochmal« wegen meiner Schwester dm gehör, stnnstcn Danf abzustarten.

Oberhofmeisterkn.

HerrHofjunker -

v. Küirn. Demnächst — eine Vorstellung zu thun — ob man nicht Fräulein Balberg auf einige An beruhigen könnte — Oberhofmeisterin. Ich habe die gnä­ digste Fürstin «m ein großes besänftigt. Ich hoffe, sie wird die Balberg verlassen —

v. KÜlen.

So?

Oberhofmeisterin. Wirklich will ich eben jetzt zu ihr gehen, und hoffe — v. Külen Ktfcgtn. Bravo t Kühr ihr tie ^and. Da haben wir unsre liebe Murrer —

Vierter Aufzug-

13t

Das gleicht Ihrem Herzen l — Ja — ja----Ach, Ihr» Excellenz! Außer uns sind wir alle — alle am ganzen Hose, daß Sle die Al­ teration gehabt haben mit der Arretlrung des Walbergs — Oberhofmeisterin »ich,!,. Nicht wahr? — v. Külen. Auf Ihrem Zimmerl So — Obrrhofmetstertn. Ist es nicht «nrr« h'ort? v. Külen, Was ich denke, mag ich nicht sagen. Oberhofmeisterln eifrig. Ist so etwas nicht en prejudlce aller meiner Nachfolge« rinnen? v. KÜl eN zuckt die Achseln. Oberhofmeistertn mitFeuer. Ist mein Rang — meine Person — v. Külen ger-imaißdvu. Empfehle mich zu Gnaden — Oberhofmeisterin außer sich. Nein, sagen Sle aufrichtig, lieber Külen, ist es nicht hlmmelschreyend?

rz2

Clt.sx v. Balberg.

v. Küken Hifi,-. Es seht alle Hofsiellem herunter. Oberhofmeister kn. Nicht wahr? ».Küken. Es seht MtS an alle» Hosen herunter! Oberhosmeksterin. Habe kch nicht eine vollkommene Saüsfactlon zu fordern? v. Küken. Soll ich reden? — Ich muß reden! — Der ganze Hof wundert sich, daß Zhro Excellenz nicht auf der Stelle Genug­ thuung begehrt haben — Oberhofmeisterin. MonDien — v. Küken. Der Fürst selbst hat das ver­ muthet — denn so wie jemand kam, sagte er: -„Gewiß die KlagederOberhofmeisterln!" Sberhofmeksterln Ängstlich. Mein Gott! ich liebe denn so — den Frieden.

v. Küken. Z» — wenn'eS nur der Fürst nicht als eine Gleichgültigkeit gegen Ihre Pflichten ansicht. Sberhofmeksterln mit acütte. Was sagen Sie da?

Vierter Äufzug.

133

v. Küken. »Kurios 1“ sagte er neulich noch Seit meines Herrn Vaters Ableben ist kein „Einst in ben Hofämtern mehr." Oberhofmeisterin zu Thränen zerüh«. Da thun Ihrs Durchlaucht mir sehr unrecht! Ueber mein Devoir bey Hofe — geht mir nichts — als nur der liebe Sott! tf. Küken. Gut wäre cs, wenn Sie bey Ihrs Durchlaucht — nochSich beklagten. Oberh»ftneksterln «nischiesi-n. Ich will ««, Ich will. v. Küken. Und zwar — je eher je lieber. Oberhofmeksterin. Ich will Ihnen «in (seines Memoire verlesen, was ich vorhin im Aerger dressirt hatte — v. Küken mit Enthusiasmus. Lesen Sie c< dem Fürsten vor — gleich — Er Ist jetzt allein BoSket, und — und — Oberhofmeisterin. Sle kennen den Fürsten -- Sie müssen wissen, ob — v. K ü ien. Darum rache ich es Ihnen — und bitte — e» als einen schwachen Beweis meiner Ileconnoisianee anjusehen.

134

Clist v. Valberz^

Oberhofmeksterkn. Sie meinen also v. Külen. Daß 6le bat Memoire dem Fürsten selbst verlesen. Der Fürst Hirt ohnehin Sie so gern lesen — Oberhvfmeisterkn. Ha ha Hal Da« .ist wahr. In Höchstder» Jugend mußte ich Ih­ nen Immer den Telemaque verlesen. v. Sälen. „Es ist niemand, wie die Fran »Överhofmeisterinsagte er gestern noch, »die allein den wahren Accent von Orleans »ljat.** Oberhofmeisterin zufri-rm. Wenn man in der Jugend gleich gme Maitre« be­ kommt — v. Küken. So bleibt da« hernach ewig, und hat ost die besten Folgen. Ihrs Excellenz gewin­ nen über den Fürsten schon durch Ihren Ac­ cent — Wollen Sie jetzthlngehen — jetzt ist er allein. Hernach kommt der General — und der — Oberhosmeisterin Der meint, seine Soldaten dürften nur überall hlngehen —

-Vierter Au fzug.

135

». Külen. Und Sturm laufen — Oberhofmeksteri». Das wollen wir Zhnen legen! — l^lary! — Meinen Halb, Mantel — Tiefe Verbeugung. 2udeß danke ich Ihnen auf das verbindlichste —

V. Külan

nimmtClary den Halbmantcl ab, und

hingt ihr ih» um. Schuldigkeit, Zhro Excel« len; — Darf ich Slsan die Treppe führen?

Oberhosmeisterkn giebt ihm den Arm. Sie sind — im Gehen, wie Ihr seliger Herr Vater, das Muster eines perfekten CavalierS t Lleibt stehen. Wissen Sie noch, wie Ihr lieber seliger' Herr Vater auf der Zagd zu Thanhau« fen mit dar Desagrement verhütete?

v. Külen geht. Mit dem Umwrrsen? Oberhdfmeisterin draußen. Dar «ar der galanteste Cavalicr am Hose. v. Külen.

Ditte unterlhänig.

Oberhofmeisterin. Je vous assflre. Sie geht fort.

Claf p. Nun — jetzt habe ich doch «in paar Stunden Ruhe — War macht denn dir

rz6

Elis« v. Balberg.

verwakstePrinzessln?- Sieht durchs Schlüffe noch. Seufzt - die Närrin! Sie kannte in Herrlich» feit leben, und

Eilfter 2luftritk. Von Külen.

». Külen. sprechen r

Clary.

Clary — ich muß ble Valberg

Clary der tie Thür «Ich stellend. nicht.

v. KL len ten.

giebt ihr Gel».

Das geht

Sech« Duka­

Clary »VN der Thür weg. Es geht.

v. Külen. mich — Clary.

Sag — ihr Bruder schickt«

Wohl.

Geht.

». Külen. Höre der Fürst ist hier im Ne­ benzimmer —

Clary. thi BoLtzr!

Und meine alte Ercellenz sucht ihn

Vierter Aufzust. v. Küken.

137

Laß sie suchen! Eile —*

Clary g-ht ju ihr. v. Küken. Jetzt qkktSi Kan» er sie spre, chen — so siege feine Figur, fein Stand, und hie Dcfatznng, die seine Augen und sein Rang schon in des Mädchens Herj geworfen haben.

Zwölfter Auftritt. Von Küken. Schmidt.

Schmidt.

Der Fürst fragt — ?

». Küken.

Excellent! —

Schmidt.

Herrlich —

v. Küken. Wenn es Zeit ist, soll Clary i» dir kommen; fort.

Schmidt

gtr.L

v. Küken. Der Bruder - der Bruder! ~ Hm — Vas Schlimmste was daraus steht, ist

r;8

Elise v. Valberg.

Kugeltiwechseln! Nicht alle Kuqeln treffen — und besser ist es, um eine künftige Minister« stelle sich schießen, als gar nicht darum aus­ laufen!

Dreyzehnter Auftritt. Wo» Külen. Clary. Fränk, v. Valberg. Fr. v. Valberg. Ach, was macht mein Bruder? v. Stilett. Das hängt nur von Ihnen ab. Fr. v. Valberg. Kann ich ihn fprecheu?

Vierzehnter Auftritt. Portier iffuct ne rhiircn, t« Läufer geht voraus, di- Fürstin folgt. Vorige.

».Külen bey Silke. Daß dich das —

Fürstin. Sind Sie hier in Ambassade, Herr Hefjunkcr?

Vierter Aufzug?

139

v. Küken. Gnädigste Frau — Fr. v. Valberg geht zu der Fürstin, ihr, ifc zu küssen.

Fürstin zieht sie zurück, zu Elary. Wo ist ihre Frau? Clary. Im Gatten, Ihrs Durchlaucht.

«.Küken. So viel ich weist — über bas Aussehen sich zu beklagen, welches die VerhaftN'hmnng de- Baron Valberg •*—

Fürstin. Hm! Pause. Welche Unterhal­ tung haben Sie mit 6cm Herrn, Fraulein?

Fr. ». Valberg. ZhroDurchlaucht ver­ statten es ja wohl, daß Herr von Külen fort« fährt —

Fürstin. fort.

Ich erlaube es — Sie fahren

v. Külen. Es war — nicht—so bedeu­ tend —

Fr. «. Valberg. Doch,Herr vonKülen — Sie wollten in rnekues Bruders Namen mit nur reden, das ist mir sehr bedeutend. Er Id«

*4o

Eil i fe v. Dalberg.

bet um mich - er bekümmert mich — meln Herz bedarf cs so sehr, von ihm etwas zu wissen!

Fürstin. Sv reden Sie denn —- und be, ruhigen das Fräulein! v. Küken. Beruhigen? — Das — das können nur Ihrs Durchlaucht — Fr. v. Balberg. Können Sie es? 0 so werden Sie es auch. Sie fe[)?n so gut aus, Sie lassen gewiß keinen Menschen leiden. Wie sonnten S t c Menschen quälen ? Und Menschen, die Ihnen so gar nichts zuwider gethan haben! Fürsti n.

So gar nichts zuwider —

v. K ü l e n. Es kostet Jhro Durchlaucht nur ein Wort, so ist Herr von Dalberg frey! Fr. v. Balberg. 0 sprechen Sie das Wort, geliebte Fürstin — Mein Bruder hat die Seele gebildet, die ihn jetzt so betrübt — Nehmen Sie diese Leiden von ihm.' Ihr Herz hat schon Ja gesagt — Lassen Sie das Wort über Ihre scheuen Lippen gehen, und Sie sehen ein gureS Mädchen recht herzlich weinen —

Vierter Astfj u g.

141

aus Liebe für Sie — aus Dankbarkeit I Zch würde mich hin zu Ihren Füßen werfen — aber das wollen Sie nicht I Sie sehen, daß mein Herz gebeugt ist — mehr kann ich nicht sagen «ab thun I v. Küken. Soll ich dem gnädigsten Herrn Fürstin. ES wird sich finden. — Aber Sie l. ottcn, der Fräulein jo von Ihrem Bruder jU sagen —

v: Külen. Nicht eigentlich von ihrem Bruder —* sondern —! Fürstin bitter. Sondern, von — Hm! — ich — glaube Ihnen bas.

v. Kälen. Ueber ihren Bruder! Ich wollte ihr nämlich rathen, unsre gnädigste Für, stin zu besänftigen, und so des Bruders Schick, sol Fürstin. Haha! Gut. Es soll die Wir, kung haben. Sagen Sie dem Fürsten, daß ich es zufrieden bin, wenn Balberg fiep wird — und —

142

Clise v. Balberg.

Fr. v. Balberg. Nun lasse lch mir die Hand nicht nehmen, die meinem Bruder Eu­ res thut I Sie fügt ihre Hand. Die liebe Hand! — Sie fügt sie wieder. Ach gnädige Fürstin, ich thue das recht aus gutem Herren und mit einer Verehrung — die mir die Thränen ans den Augen bringt. — Sie siebt auf di» Hand. 0 — r-rzel------- Nein — warum wollte ich das sagen? Es must Zhnen Freude machen, daß die Thräne eines guten Herzens da auf Ihre Hand gefallen ist! Ach wie liebe ich Sie, lheuerste Fürstin I Ihr Auge ist gut und freundlich — es erlaubt mir alles das zu sagen — und auf Ihrer Stirne ist etwas verbreitet, was mir Ehrfurcht einflLßr, wie ein schützendes gnä­ diges Weseul' Fürstin sicht' sic an — dann dcn Hosiunkee, jliictzt denkt sie einen Augenblick nach »ud sagt dann rasch. Ich will mit ihr allein seyn. Clary geht. V. Küken verbeugt sich.

Fürstin. Sagen Sie dem Fürsten, er möge sich Freunde wählen, die in der Ncttz

Vierter Aufzug.

143

besser beständen; denn Sie haken mir eineUn» Wahrheit gesagt.

v. Küieo. Zch darf betheuern —

Fürstin. Sie überheben mich Ditterksltttj I« sagen, wenn Eie gehen. v. Külen

geht.

Fünfzehnter Auftritt. Fürstin.

Fräulein v. Dalberg.

Fr. v. Dalberg. Soll ich ihn wiederw fen?

Fürstin. Den Hosjunkcr?

F r.v. D a l b e r g. Sie haben ihm rtwasHar» tcs gesagt; er ist der Freund deck Fürsten, er möchte darum Ihnen nicht hold werden. Fürstin kurz. Das ist meine Sache 1

144

Clise v. Valöerg.

Fr. v. Balberg.

Ebendarum, Lasgchk

mir -u Herjen, denn ich llebe Sle, gnädigste Frau! Fürstin.

Sie lieben .mich? — Sehr

neul Fr. v. Balberg. Liegt es denn nicht so gaNjj in allem, was ich thue und saget Ach, es ist doch so wahr! Es ist so wahr! Fürstin. Sle lieben mich — weil ich Ih­ ren Bruder befreyt habe — Sie lieben, weil Sie vorher gefürchtet haben!

Fr.v. Balberg. Gefürchtet? —Onein, ich habe nicht« gefürchtet. Dange ward mir es hier km Schloß, weil niemand vom Her­ zen weg mit mir spricht — Aber mit Ihnen kann ich reden was ich denke — und nun ist ,tnlr wieder wohl!

Fürstin.

Können Sie bas? Wollen Sie

e« auch? Fr. v. Balberg.

Fürstin.

0 ja.

Sehen Sie mir lnsAuge —■

Fr. v. Balberg. Ichlhuecügern—e«Ist so viel Güte darin. Teich'. Nur — Für-

KiLkkcr Aufjug.

145

Fürstin. War? Fr.v. Dalberg. Darf ich reden, was ich denke?

Fürstln.

Was Cie denken.

Fr.v. Dalberg. Ich begreife es nicht — Wie hat eine Seele, die so gut aus diesem. Aug« blickt, so hart gegen uns seyn kennen?

Fürstin. Davon ist die Rede. Entweder war ich hart — oder gerecht. An Ihnen ist eS,n>lr ju beweisen, baß ich hart wen

Fr. v. Da lberg. Sehe ich nicht eben jetzt, Laß Sie ungewiß sind? Za, gütige Fürstin, wahrlich, Sie sind ungewiß. Also haben Sie doch damals )u schnei! gehandelt. Für stin schweigt. Fr. v. Dalberg; Sie haben zu schnell ge« handelt — das suhlen Ihrs Durchlaucht,'jetzt — ich sehe eS l

Fürstin unentschlossen, Fräulein — Fr. v. Dalberg wehmüthig. Und Sie ha« ben uns so weh gethan ; mein guter Name hak so gelitten! — Jetzt sind Sie freundlich und gut — Aber mein guter Name, der so hoch stand, ist K

146

Elise v. Dalbtkz.

doch ganz gesunken! Ihr liebe« Auge erfreut mich — aber meinen guten Namen giebt kein Sterblicher mit einem Lächeln wieder.

Fürstin

wirst sich I» einen Segel.

Fr. v. Balberg.

Und doch bin ich Zhiien

von ganzer Seele gut; denn was müßten Sie nicht gelitten haben, wenn e« — — unb — da Sie nun glaubten, es wäre — so haben

Sie alle« gelitten! Aber behüte mich, du gu* ter Gott, daß ich dieser geliebten Frau je eine

Thräne koste I Fürstin

steht schnell auf.

Geliebt! — Wer

liebt mich? —

Fr.». Balberg mitunter. Jedermann, Fürstin

gerührt.

Fr. ».Dalberg.

Nur— Er nicht! Alle Mütter zeigen unsre

gute Fürstin ihren Töchtern, al« Beyspiel der Sittsamkeit und Tugend l — Nur —

Fürstin heftig.

Nur—wie? Nur —

Fr.».Balberg. Ach— IhrsDurchsaucht erschrecken mich —

Fürstin

sanfter.

höre Sie recht gern.

Nein, reden Sie — Ich

Dickt er AufLugs»

147

Fr. v. Dalberg mit Begeisterung. Zz — ich will reden! Es ist, als ob das ganze Land mir zu­ riefe r Rede! ES ist, als ob eln Stral über un­ leuchtete, und die Stimme eines guten Engels tiefe: — Gesegnet sey bet Augenblick! Fürstltr

erschüttert.

Er sey es!

Fr. v.Balberg. „Es ist keine Vertkaulkch„feit in dieser Ehe," — Hube ich oft Unsre M ü tter sagen Horen, — „Die liebe Fürstin geht ih„rem Gemäht nicht genug entgegen — sie halt „das unter ihrer Würde; und ein Füist, bev tiVtd arbeitet, wünscht sich e!ne Hausfrau; M vist sie nicht, sie ist streng gegen ihn und

«stolz - “ Fürstin. Mein Kind — Sie vergessen sehr viel — Fr. v. Valberg. Wenn ich es nun nicht bin, die das sagt — dem wie sonnte ich eö wissen, als vom Hörensagen? — Wenn nun der gute Geist des Landes durch mlch spricht; wenn dieser Augenblick Sie zur Untersuchung brächte — da­ hin—auch bey Sich einen Fehler zu vermuthen j wenn er so das Glück einer ttöhllchcn Ehe her­ bey führte — ach l — warum wollten Sie mich

K 2

148

Elise v. Dalberg.

zurückwcisen? Seyn Sir nachzebenv crkra» gen Sie Ihren Gemahl, wo er ertragen wer. den muß — wie Sir in t ch jetzt ertragen I Fürstin.

Er liebt mich nicht.

Fr. v. Balberg. Er hat Verstand rr muß Ihre Vorzüge begreifen. O — Cke haben mich so tief herabgesetzt, und ich bin so ganz an Sie hlttgezogen — wie, sollte der Fürst nicht Augenblicke haben, wo er Ihnen innig gut ist? Fü r st kn. Ich kln nicht gemacht, das Spiel von Augenblicken zu seyn. Mein Herz — meine Tugend — dar Haus, aus dem ich stamme — Fr. v. Äalberg. Ach, die guten Leut­ haben Recht — Sie weisen Ihr Glück — das Glück des Landes von Sich! 0 daß ich um Sie lebte — ich würde Sie lieben. Die Sie umgeben, wollen nur gewinnen — Da­ würbe ich nicht — ich würde Die so bitten — so ungestüm — bis Cie solche Augenblicke dem Fürsten so reich belohnten, als glückliche Jahre. Fürstin. Und der Erfolg?

Dierter Aufzug.

149

Fr. v. Balberg. Diese Augenblicke wür,

den den Fürsten glücklich machen — sie wüt, dm oster wiederkehren; au» Tagen würden Iah»

n! Ein guter Fürst, eine lieb« Frau lebten froh und glücklich.

Das Land, das nur ver«

ehrt -r folgte mit Liebe, Segen und Bey» spiel dieser bürgerlichen Färstenehe —’

Fürstin

außer sich.

Ein Traum — «kn

Traum I So oft hat er mich getäuscht, so oft

habe ich mich darnach gesehnt, geseufzt, gelebt,

gebetet! Umsonst — er sieht meine Thränen

nicht,

er kennt mein Herz nicht — er weiß

nicht, baß, während ich meine Würde erhalte — mein Herz zerrissen ist! Umsonst — ich bin

unglücklich.

Das Land wird mich verdamme».

Mil Widerwillen wird man an dem Grabe der

stelzen Fürstin vorüber gehe» — die doch s»

elend war!

Sie setz« sich erschöpft.

Fr. V. Balberg.

zu Füßen.

Jeht falle ich Ihnen

Sehen Sie das Land, dem Sie

Mutter werden sollen, in mir unschuldigem

Mädchen hie Hände zu Sich erheben — Lassen

Sie Sich.erbitten — geben Sie nach von

ijo

Elise v. Balberg.

Zhrer Fürstenwürde, seyn Sie Frau — ver­ bergen Sie keine Gefühle Zch stehe nicht auf, bis Sie mir die Hand darauf reichen, baß eine Wahrheit in meinen Worten Ist, die Sie betrübt -r- nnh doch beruhigt hatt daß Sie Wpth haben, glücklich zu machen und glück­ lich zu seyn! Fürstin - der Augenblick ist da —. er kommt nicht wieder — Reichen Sie wir Zhre Hand! Fürstin reicht itzr die Hand« und sieht sie sanft an, fteht auf. Fr v Vafberg erhc-t sich. 9unsre Für­ stin ist nicht stolz — fie ist gut, sanft — sie gsib mir ihre Hund —. eine Stufe herab zu steigen, um eine Herrlichkeit zu finden — die kN Ewigkeit ihr Glück noch erhöhen wird! Fä r stin. Fräulein — Sie wünschen mich glücklich —

Fr. v. Dalberg. Das weiß Gott! Fürstin. Und meinen Gemahl --- uns beide zusammen! Wenn wir glücklich sind — «erden Sie erschrecken, daß es Ihr Werk wgxi

Vierter Anfjugv

151

Fr. v. Dalberg. Zhro Durchlaucht i Fürstin. Zch will Zhnen sagen — wa» Sie selbst noch Nichtwissen. Ihre gute Seele — die alles ausgespjhr hat, worin ich gegen Len Fürsten fehle — muß mit seinen Tugenden oft beschäftigt gewesen seyn — und wo an ihm ein Fehler tu entschuldigen war, suchte die Liebe ihn nur bey mir! — Sie lieben den Fürsten!

Fr. v. Dalberg Gott!

unwillkürlich.

Mein

Fürstin nimmt freundlich W« Hand. Aber Eie lieben ihn, wie ein frommer Geist den andern! Aus Liebe zu dem Fürsten — lie­ ben Sie m i ch. Aus Liebe ;u t h m — wün­ schen Sie mich anders. Zmmcr aber dach­ ten Sie mich und meinen Gemahl als Ei »We­ sen, dafür bürge ich! Fr. ». Dakbergi Wohin —»0 — was machen — wohin — was machen Sie aus mir?

Fürstin. Ein glückliches Mädcken. Zch habe die Wahrheit gehört, rein und mächtig

i55

Elise v. Valberg.

aus Ihrer edlen Seele. Ich werde handeln. Zn der Ferne werden Sie von meiner glückli­ chen Ehe hören — die Ihr Werk ist. Sittens In der Ferne, Fräulein. Fr. v. Valberg 3°, Ihrs -

mit emsr Art von Vcrbeugunz.

Fürstin sanft. Die Ferne betrübt Sie? — Sie lieben meinen Gemahl! Habe» Sie cü ihm gestanden? Fr. v. Valberg. Ich habe den Sedan, ken noch nie gedacht. Fürstin. Haben Sie Sich geschrieben?

Fr. v. Dalberg. Nein! —Nls hat der Fürst mit mir von Liebe gesprochen — Dey hem sanften Segen dieses Augenblicks — nie! Auch glaube ich nicht, baß ich ihn liebe — Ich — ich bin uur vergnügt, wp ich ihn sehe — und das ist — well er so gut ist! Fürstin. Was erschwert Ihre Emser, «ung? — Eine Unwahrheit können Sie tr.fr nicht sag?».

Vierter Aufzug.

153

Fr. v. Valberg küßt ihr hl-Hand. Ach! bis auf diesen Augenblick wußte ich es nicht I Fürstin- Entfernung gäbe uns beiden Frieden! Pflicht wird unsNvsen brechen las. sen!

Zehnter Auftritt. Porige. AmtShauptmannv. Valberg«

Fürstin. Herr von Palberg — ich kann Ihre Schwester nicht zur Hofdame ernennen. Sie verlangen Genugthuung — Ich kann Ihnen keine andere gebe», als baß ich rem Hoß erkläre — dieß edle guteMädchen ist meine be» ste Freundin, t,nb ich bin sto'z, baß sie in mir eine gute Frau stndet — Sie umarmt sie. Folgen Sie uns, Herr von Valberg,

154

Elise «..Valberg,

Fün ft e r Aufzug. Posket im Schloßgattrn.'

Erster Auftritt. Amtshauptmann v. Balberg. Haupt«

manu p. Wirting. §!mtsHauptmann: Komm herab — hier­

her - zu mir, Witting l v. Witting Ni» «in. AmrshLuprmann. Hier ist blauer Abendhlmmel über unS — Däume — Gras — und eine reine Lust 1 Er bett Aihem aus t>cu« Stuft. Ah — hier ist Natur, daran man tle Sckere noch nicht gelegt hat. Hier ist mir es tgclil — und bald werde ich ganz dieser Na« tur leben — Daß ich sie verlassen mußte!

Fünfter Aufj»g.

155

V.Witking. Die Fürstin hat gerecht qehan. Leit — öffentlich deine Schwester umarmt

Zch dachte vor Wonne in die Kniee ju sinken, alich es Hirte - - und du fliehst

diese erhabne

Handlung?

Weil diese erhahne

Amtshauptmann.

Handlung — das Grab der Fürstin ist t

v. Wklting.

Träume das nicht —

Amtshauptmann. willige Große



Es ist eine frey,

die verleiht man ihr

Nicht I v. Wkttlng. die Fürstin sollte

Verlangtest du nicht selbst, t—

AmtShauptmann.

Gerecht seyn —

aber kalt — wie der Richter seyn tyL So viel bedurften wir — so viel hätte der Fürst crrra,

gen.

Nun aber, wird fif die Freundin meiner

Schwester, erklärt sich mit mir, schenkt mir ihr»

Achtung -

Das ist Ihm -ßofon.

Er wird sie

mit uns im Komplott glauben — Die Fürstin ist verloren!

i;S

Clise v. V