Duden. Schülerduden Grammatik
 3411056355, 9783411056354

Table of contents :
Duden Schülerduden Grammatik - teil 1 - clear type
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Duden Schülerduden Grammatik - teil2 - clear type
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Duden0009
Duden Schülerduden Grammatik - teil 3 - clear type
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Duden0003
Duden Schülerduden Grammatik - teil 4 - clear type
Duden0001n
Duden0002n - Lösungen
Duden0003n - Register
Duden0004 - carátula posterior

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Schülerduden

Grammatik Die Schulgrammatik zum Lernen, Nachschlagen und Üben

Schülerduden Grammatik

1 II

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Alle Schülerduden im Überblick Rechtschreibung Bedeutungswörterbuch Grammatik

Mathematik 1

Mathematik II Informatik

Fremdwörterbuch

Physik

Wörterbuch Englisch

Chemie

Lateinisch-Deutsch

Biologie

Literatur

Sexualität

Kunst

Geografie

Musik

Länder - Städte - Kontinente

Religion und Ethik

Wirtschaft

Philosophie

Politik und Gesellschaft

Psychologie

Geschichte

Schülerduden

Grammatik Die Schulgrammatik zum Lernen, Nachschlagen und Üben

II 5., neu bearbeitete und erweiterte Auflage Herausgegeben von der Dudenredaktion Bearbeitet von Peter Gallmann, Horst Sitta und Roman Looser

Dudenverlag Mannheim Leipzig Wien Zürich ·

·

·

Redaktionelle Bearbeitung Dr. Kathrin Kunkel-Razum, Dr. Franziska Münzberg Typografie Horst Bachmann Herstellung Monika Schoch

Die Duden-Sprachberatung beantwortet Ihre Fragen zu Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik u . Ä. montags bis freitags zwischen 8:00 und 18:00 Uhr. Aus Deutschland: 09001 870098 (1,86 €pro Minute aus dem Festnetz) Aus Österreich: 0900 844144 (1,80 €pro Minute aus dem Festnetz) Aus der Schweiz: 0900 383360 (3,13 CHF pro Mi nute aus dem Festnetz) Unter www.d uden-suche.de können Sie mit einem Online-Abo auch per Internet in ausgewählten Dudenwerken nachschlagen. Den kostenlosen Newsletter der Duden-Sprachberatung können Sie unter www.duden.de/newsletter abonnieren. Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaiUjerte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb. ddb.de abrufbar. Das Wort Duden ist für den Verlag Bibliographisches Institut & als Marke geschützt.

F. A. Brockhaus AG

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Kein Teil rueses Werkes darf ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in irgend­

einer Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren), auch nicht für

Zwecke der Unterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter Verwendung elektro­ nischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2006 Satz Sigrid Hecker, Mannheim

UmscWaggestaltung Hemm und Mader, Stuttgart Umschlagabbildungen Catherine Ledner/Stone+/Getty Images, München: Schülerin am Schreibtisch; Steve Burr Williams/Workbook Stock/ Getty Images, München: Tafel Druck und Bindearbeit GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany ISBN-10: 3-411-05635-5 ISBN-13: 978-3-411-05635-4

www.duden.de

Vorwort

Die Schülerduden-Grammatik ist eine Grammatik für die Schule. Sie be­ schreibt die Grundstrukturen der deutschen Sprache von den Lauten und Buchstaben über den Satz bis hin zum Text und zum Gespräch. Damit hilft sie Schülerinnen und Schülern, aber auch Eltern, den Bau der deut­ schen Sprache besser zu verstehen. Von Lehrerinnen und Lehrern kann sie für den Unterricht oder für weiterführende Hinweise herangezogen werden. Die Schülerduden-Grammatik ist zum einen als Nachschlagewerk konzi­ piert. Wer Auskunft zu einem grammatischen Thema sucht, findet hier Aufklärung. Dabei helfen besonders die zahlreichen Überblickstabellen. Die Schülerduden-Grammatik soll zum anderen aber auch dazu anregen, grammatische Probleme selbst zu lösen: Bewährte Verfahren wie zum Beispiel die Ersatzprobe oder die Verschiebeprobe spielen hierbei eine wichtige Rolle. Mit diesen Verfahren werden grammatische Aussagen nachprüfbar gemacht. Weil sich die Grundlagen der Grammatik am besten durch praktische An­ wendung einprägen, enthält die Schülerduden-Grammatik viele Übungen mit den dazugehörenden Lösungen. Damit eignet sie sich nicht nur für den Einsatz im Unterricht, sondern auch für das selbstständige Lernen und Üben zu Hause. Ein ausführliches Sach- und Wortregister am Ende des Bandes erleichtert das Auffinden der in der Schülerduden-Grammatik behandelten Themen. Der Stand der Rechtschreibung entspricht den ab dem 1. August 2006 gül­ tigen Regeln. Auf der Webseite des Dudenverlags www.duden.de können weitere, im Buch nicht enthaltene Übungen kostenlos aufgerufen werden. So kann jeder sein grammatisches Wissen auch online testen.

Mannheim, im April 2006

Die Dudenredaktion und die Autoren

In halt

Hinweise zur Benutzung

1

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Die kleinsten Bausteine

....................... .... .... .. .........

19

......

19

...................................... .. .... ................ ..........

21

Laute und Buchstaben

Die Vokale

.

17

Die Konsonanten

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „. . . . .

............... . ................... ..........................

Andere lautliche Erschein ungen

2 Wort- und Formenlehre Grundsätzliches

...... ...

24

................................

26

...........

30

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Andere Elem ente un serer Schrift

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Wort und Wortform

23

30

....... .. .... ......

30

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Flexion Flexionsformen und grammatische Merkmale Die fünf Wortarten Die sprachlichen Mittel der Flexion Das Verb

Übersicht

. . . . . . . . . . . . . . „ „. . . . .

32

................. .............. ..... . . .. . . .. „.. .. .. .. . . •. . .

32

. . . . . . . . . .. . . .. .. .. .. „ . . . „ . . . . . . . „

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.. . . . . . . . . . . . „ . . . . . . . . .

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39

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Die Bildung der einfachen Verbformen . Die Stammformen des Verbs . Verben mit regelmäßigen und unregelmäßigen Formen . ..... Die finiten Verbformen ... Schwierige Flexionsformen .............................. .... .. ............ e/i-Wechsel und Umlaut im Indikativ Präsens Die Singularformen des Imperativs .................................. . . . „. . . . . . . .

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41 41 44 48 49 50 51

7

l 1nhalt Die Bildung des Konjunktivs 1 . . Die Bildung des Konjunktivs II . ........................................ Präfix- und Partikelverben . .............................................. Infinitiv mit zu und Verbpartikel ..................................... Präfix ge- des Partizips II und Verbpartikel ........................ Leicht verwechselbare Verben ......................................... . .

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. . „ „. „ „ „. „ „ . . . . . „ . . „. . . . . . . .

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Das Tempus (die grammatische Zeit) ................................ Einfache und mehrteilige Tempusformen ............................ Hilfsverb haben oder sein?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . ... . . . ... . . . . Der sogenannte Ersatzinfinitiv ........................................ Der Gebrauch der Tempusformen ....................................... Präsens . . . . . . ... . . . . . . . Präteritum ................................................................... Präteritum und Präsens ................................................. Futur I Präsens und Futur 1 ....................................................... Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II .............................. Perfekt und Präteritum . . ............................................... Überblick über den Gebrauch der Tempusformen ............... .

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Der Modus ...................................................................... Einfache und mehrteilige Modusformen . .............................. Der Gebrauch der Modusformen ........................................ Der Indikativ . ................................................................ Der Imperativ ............................................................... Der Konjunktiv I ........................................................... Der Konjunktiv II .......................................................... Die indirekte Rede ......................................................... Zum Gebrauch der würde-Formen ..................................... .

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Diathese: Aktiv und Passiv .............................................. Die Bildung der Passivformen . ............................................ Der Gebrauch der Passivformen ......................................... Das Verhältnis von Aktiv und Passiv . ................................ Aktiv, Passiv und Passivvarianten .................................... Zu den stilistischen Möglichkeiten des Passivs .................. .

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Die infiniten Verbformen .................................................. Der Gebrauch des Infinitivs . ............................................... Die Partizipien ................................................................. .

8

52 53 55 56 57 59 60 60 62 63 64 65 66 66 67 67 68 71 73 76 76 78 78 79 79 80 82 86 90 90 91 91 94 96 97 97 100

Inhalt

Der Gebrauch der Verben Hilfsverben ...................................................................... Modalverben und modifizierende Verben ............................ Modalverben ................................................................ Modifizierende Verben ................................................... Vollverben Transitive und intransitive Verben Reflexive Verben Verben mit mehreren Gebrauchsweisen „ . . • „. . . . „ • . . . . . . • . . „. „. „ „ „ „ „ „ „. „ „.

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1

103 103 104 104 107

. . . „. „ „ „. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ .. „ „ . „. . . .

108

„ „ „. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . . . . . . .

108

„ . „ „ „ „ „ „ „.. . . „ „ „ „ „ „ „ „. „. „ . . . „. „ „ .. „...

1 10

„ „ „ „. „ „ „ „. „ „ . „. „ „..

Tabellen Übersicht über die Flexionsformen des Verbs Infinite Formen Imperativ (Präsens Aktiv) . Liste der unregelmäßigen Verben

111

„. . . „ „ . „ „ „ . „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „ „ „ . „ „.

1 15

. „ „ „ „. „ „ . „. „ „ „

1 15

„ „ „ „ „ . . . . . . . . „ „ „ . . . . . . .. „ .. „ „ . . . • „ „ „ „ „ „ „ „. . . „

1 15

. „ . . . . . . . „. „ „ „ .. „ „ „ . . . . „ „ „ „ „ „. „.

1 15

.. „ • . „ .. „. . . . „ „ .. „ „ „ „ „ „ „ „ „

120

. . .. . „ . . .. . . „ . . .. „ „ „ .. „ .. „ . . . . . . „ „.. „ „ „ „ . „. „ „ . „ „ „

13 1

................ ............................ ...........................

13 1

.. .

Das Nomen

Übersicht

.

Das Genus (das grammatische Geschlecht) Grammatisches und natürliches Geschlecht ......................... Nomen mit schwankendem Genus Nomen mit verschiedenem Genus je nach Bedeutung „ „ „ „. „ . . . . . . . . „.

.

132 136

„ „ „ „ „. „ „ „ „ . „ „ „ „ „ . . . „ . „.

137

„ „ . . . „ . „.

137

Der Numerus (Singular und Plural) Die Bildung der Pluralformen Schwankungen in der Pluralbildung Unterschiedliche Pluralbildung je nach Bedeutung Maß,- Mengen- und Währungsbezeichnungen Nomen, die nur im Plural vorkommen .

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . . „ „.

140

. . . . . . „. . . . . . . . „ • . .. . . „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „

140

. . . „. . . . . . . . „ .. „ „ .. „ „ „ „ „ „ „

144

................

146

. „. . . . „ „ „ .. „ „ „ „

148

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. . . „ . . . . . . . . „ . . . . „ . . . . „ „....

Die Kasusformen ............................................................ Die Bestimmung des Kasus Die Kasusendungen im Einzelnen Nomen ohne Kasusendungen im Singular Nomen mit s-Genitiv Nomen mit Kasusendung -en Eigennamen ohne Artikel Die Kasusendungen im Plural . .

. „ .. „ . . . . „ „ „ .. „ „ . . . . . . „ „ „ „ „ „ „ . „ „.

149 149 149

„. . . . „ .. „ „ . . . . . „ „ „ „ „ „ „. „ „..

155

„ „. „ „ „. „ „ „ „ „. „.

155

. . . . . „ „ „ . . . „ „. „ . . . .. „ „. . „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „.

155

„ „.. „ „ . „ ..... . . . „. . „ „. . „ „ „ „ „ „

157

„ . . . . .. . . „ „. „.. „„ . . .. „„ .. „ „ „. „ „ „ „

.. . . . .

Das Nomen im Rechtschreibduden

161

. „ „. . „ . . . „ „. . „ „ „ „ „ „ „ „ „

162

„ . . . . . „ . . .. . . . . „. „ „ .. „ „ „ „.

164

9

l 1nhalt Die Begleiter un d Stellvertreter des Nom ens: Pron omen un d Artikel

Übersicht

.

.„ „. . . . . . . . „ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

167

........... ...................... .. ... ... .... ......... .................

167

Das Personalpronomen Das Reflexivpronomen

„. . . . . . . . . . . . .

... .................. .... .. ...... . ........ ... .. ....

170

.......... .. .. . ...... . ... ...... ......... ...... .... ..

173

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.

Das Possessivpronomen

... ........................ .. .....................

175

Das Demonstrativpronomen .............. ............. ........ ......... dieser, diese, dieses - j ener, j ene, j enes .. ..................... .. . ...... der, die, das . . . . . . .. .. ...... ..... ... . . . . .. ........................... .... ........ derselbe, dieselbe, dasselbe .................. .............................. derj enige, diejenige, dasjenige ..................................... .......

179

.

.

.

.

.

Das Relativpronomen ........................ .............................. der, die, das ...................... .............. ................................ welcher, welche, welches wer, was ......................................................................... .

. .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „. „ . . „ . . . . . . . . .

. .

Das Interrogativpronomen

181 185 186 187 188 190 191

.... ........ ........ ...........................

192

..................... .................... .. ........

195

Der Artikel .. ...... . .. .. .. ... . . . . . .. . . ... . . . ... ... . .. .. . . .. . .. . . .. . ....... . . .... . Die Formen des Artikels ... .. ... . ... ... ... .... .. ...... . ... ...... . .. . ... .... . Der Gebrauch des Artikels . . . .

200

Das Indefinitpronomen

.

.

.



Das Adjektiv

Übersicht

.

. . .

. .. . . . . . .

.. . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . „. . . .

200 202

.................. ..... .... .. .. .... ... . ..... ...... ....... ... ..... 208

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Zur Bedeutung der Adjektive

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „. . .

Adjektivisch gebrauchte Partizipien

208

............. 209

.................. . .....

210

Die Formen des Adjektivs . Unflektierte Formen ... .............. ..... .. ................ .. Flektierte Formen . . Die starken und die schwachen Flexionsendungen . ...... Starke oder schwache Flexionsendungen? Problemfälle ................. .. ...... ........ . . ..................... ........ Nominalisierte (substantivierte) Adjektive .. . Nicht flektierbare Adjektive

210

. . . . . . . „.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „ . . . . . . . . . . . . . . . „. „...

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• . .

. . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . „ . . . . . . . . . . . . . . . . . .

10

179

211 211 212 213 215 217 218

Inhalt

Die Vergleichsformen Die Bildung der Vergleichsformen Zum Gebrauch der Vergleichsformen ........... ....................... Der Positiv Der Komparativ Der Superlativ ............................................ .. .. .. ... ......... . Beschränkungen in der Komparation ............................... . „ „ „ „ „. „ „ „ . . ... „ „ ... „ „ • .. „ .. „ „. . . . . . . . . .

219

. . . . . „. . . . „. „ .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . „. .

220

.

223

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224

„ „ „ „ „ „ „. „ „ „. . „. . . . „. . . . . . . . . . . . . . . „ . . „ . . „ . • „ „

224

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Der Gebrauch des Adjektivs Attributiver Gebrauch Nominalisierter (substantivierter) Gebrauch ........................ Prädikativer und adverbialer Gebrauch ................................ „ „ „. . . . . . . . . . . . . . „. . • . „ . . „ • . „ „ „. „..

„ „. „ „ „ „ „ „. . . . . . . . . . . . „. „ ... „. • „ • • „ „ „. „ „

.

.

Zahladjektive ................................................................... Unbestimmte Zahladjektive Bestimmte Zahladjektive Kardinalzahlen (Grundzahlen) Ordinalzahlen (Ordnungszahlen) Vervielfältigungszahlen .................................................. Bruchzahlen ................................................................. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . „ . . . . . . . . . „. . . .

226 226 227 227 228 229 232 232

. . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „ . . . . . . „ . . . „ .

23 5

. . . . . ............ ... .... .... .. .... .... .. .

23 5

....................... ............ ...

238

.

.

Die n icht flektierbaren Wörter

Übersicht

1

.. „. . . . . . . „ . . . „ • . . . . . . • . . . . . . . • • .

239 240

. 242

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Die Präposition Die Stellung der Präpositionen Die inhaltliche Leistung der Präpositionen .......................... Die Kasuszuweisung (Rektion) der Präpositionen ................. Präpositionen mit dem Akkusativ . Präpositionen mit dem Dativ Präpositionen mit dem Akkusativ oder dem Dativ ............. Präpositionen mit dem Genitiv Mehrere Präpositionen vor einem Nomen ................... .. .. ..

242

.. . . . . . . . „ „. . . . „ .. „ . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

242

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „. . . . . . . . . . . . . . . „. . . . .

244

.

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. . . . . „ . . . . . . . . „ „ „ „ „. . . . . . . . . . .

. . . . . . „. . . . . . . . . . . . . „. . . . „„„ .. „. . . . . .

.

... „ „ „. . . . „ „ „. . . . . . . . „ . . . . . . . . . . . .

.

245 250 251 251 252 254 257

Die Konjunktion ........................... .... .. .. .. ......................... Beiordnende (nebenordnende) Konjunktionen Unterordnende Konjunktionen (Subjunktionen) ...................

258

Die Interjektion

266

.

. . . . . . . . . . .. . . . . . . „. .

.

. . . . . . „ „. . . . „ „ . . . . . . . . . . .. . . .. . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „ . .

Adverbien und Partikeln Die inhaltliche Einteilung der Adverbien

257 264

„ „. . . „. . . . . . . . . . . .. . . . . . • . . . . . . . . . . „. . . . „ .. „.

268

„. „. . „ „ „ . . „ „ „ .. „ „. . .

269 II

l 1nhalt Zur Bedeutung der Partikeln Besondere Gebrauchsweisen von Adverbien und Partikeln Partikeln bei Zahladjektiven .. .. . . . .... ................... ....... ...... Adverb und Pronomen . . . ... .. . .. . . .. .... .. . .. ..................... ...... Adverbien mit Vergleichsformen

276

Nicht flektierbare Wörter mit mehr als einer Gebrauchsweise

277

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „. . . . . . . . . . . . . . .

271

.... ..

271

.

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. . „ „ . . „ . . . „ „ „ . . „ „. . . . . „ „ . . . . . . .

„ „ „ „ „ . „ . . . . „ . . . . . . . „ „ „ . . „ „. „ . . . „ „. . . . „

Die Wortbildung

Wortbausteine

. . 200

. . „ „ . . . . . . „ . . . . . . . . „ . „ . . . . „ „„ „. „ „ „ „. „ „. „ „

.......... . ........ . .... . .. .. . . ... . ... .. . . . .. .. .... . . . . . . . . . .. . . .

Die Unterarten der Wortbildung . ...... .. .. .. . Die Zusammensetzung Ableitungen .... .................. .... .. .... . .. . . ... . ........ ...... ... . . . . ... .. .. Ableitungen mit Präfixen . . . .... . . . . . .. .. .. . .... ........ .. ...... .. .. .. . .. . Ableitungen mit Suffixen Ableitungen mit innerer Abwandlung . .... . . ........ ........... .. .. . Ableitungen ohne äußere Ä nderung Die Bildung von Kurzformen ... ......... ... . . . . . . .. . . . . . . .. .. .... .. ...... . Eigentliche Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . .. .. . . . .. ....... .. ........ Initialwörter (Buchstabenwörter) ..... ... .. . . . . . . . .. ....... ... ....... Kürzel . . ....... ....

„. „. . . . . ..

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. .. ........ . . .. .. . . ...... . . .. . . .... .. . . .. . . . . . . . .

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3 Satzlehre

. . . . „ . • . . . . . • . • . . . . . . . • . . . . . „ . • „ . . . . . . „ . . . . . . . . . . „. „ „ „ . • „ „.

Sätze als Einheiten der Gram m atik Die Satzarten

Der Fragesatz (Interrogativsatz)

. . . .

280 28 2 283 289 290 291 294 295 295 296 296 297

298

.. . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . .

298

... . .. . .. . . . . .. .

299

.. . .. . . . .. . . . .. . . .. . . . . . .. .. .. . . .

300

. ..

... . . .. .. ..... . .. .. .. .. .. . . .. .. .. . . . . .. . . . . . .... .

Der Aussagesatz (Deklarativsatz)

. . . ......... ........ ........ ...... ..... 300

Der Ausrufesatz (Exklamativsatz)

.

. . ........ . . . .. . . . ... .. ............. 302

Der Aufforderungssatz ............... . . . . . ..... .. . . . ... . . .. . .... .. . . . . . ... Der Imperativsatz (Befehlssatz) .... .. . .. .. ............. ...... .. . . . .... . . . Andere Aufforderungssätze .... .. ... . ....... .... . . . . . . . . . . .. .. . ... . . . . . . . .

303

Der Wunschsatz (Desiderativsatz)

304

.

.

.

12

271 273

. . „ . . • . . . „ „ . . „ „. „ „. „ . . „ „ „

302 302

Inhalt

1

Einfache un d zusamm engesetzte Sätze

305

Der einfache Satz

306

. „ . . „ „ „ . „ „ „ „ „ . .. .. „ . . . . . . . . • . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . „

Der zusammengesetzte Satz ...................... . .................... Teilsätze ......................................................................... Haupt- und Nebensatz Satzgefüge und Satzverbindung (Satzreihe) . .. . . . . „ . . . . . . . . ........... . .... .... .... ......... . . . . .

307

......... ...... ............

309

Der zusammengezogene Satz

„ . •. •. • • • . • • • • . • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

310

.

.

306 306

Satzwertige Ausdrücke (Satzäquivalente) .. Satzfragmente und Ellipsen .............................................. Der absolute Nominativ .................................................... Satzwertige Infinitiv- und Partizipgruppen .......................... Der absolute Akkusativ . .

314

Vielfältig zusammengesetzte Sätze

314

. .. . . . . .. .. ..... „ . .. ..

..

.

.

. .. . . . ... . . .. .

Die verbalen Teile

......

.

........ ........ ...... .. . . .. .. „ „ . „

. . . . „ . . . . . „ . .. .. .. „ . . . . . . .. .. .. .

............. . . .. . . . . . . . . . . . „ . . . . . . ...............

Das Verb als Kern des Satzes Verbale Teile und Prädikat

311 311 312 313

316

. .. . „ .. „ . .. „ „ . „ „ . . . . . . . • . „ „ . „ „ „.

316

. . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . „ .. „ „ . „ „ .... „ .. „ „

318

Verbale Teile und Satzglieder: die drei Satzformen Finite Verbform an zweiter Stelle (Verbzweitsatz) Finite Verbform an erster Stelle (Verberstsatz) Finite Verbform an letzter Stelle (Verbletztsatz) Sonderfälle Die Ausklammerung ins Nachfeld Beiordnende Konjunktionen . Besondere Abfolge der Prädikatsteile in der rechten Satzklammer Infinitivgruppen ............................................................ Infinite Verbformen im Vorfeld . .. . . . . . . . . . . .. . . . . . „ . . . „ .. „ „. „ „ „

3 29

Die Satzglieder

.... ... „ .. „ .. „ . . . . .. „ . „ „„ „ .. „ . .. „ .... .... „ .. „ „ „ .

330

„ „ „ „ .. „

„ „ „ „ „ „ „ „. .

322 3 23

. „ „ „ „ „ „ „. „ „ „

3 24

„ „ .. „ ... „ . . . . . ..

325

. „ „ . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ .......... „ . . .

3 27

..

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ .... „ .. .

3 27

„ „ „ „ „ „ ... „. „ . . . . . ... „ . . .. . . .. .. .

3 27

„ „ „ .. „ „ .. „ .. „ . . . . . . „ . . . . . . „ . . . . . . . . . . . .. . . ...

.

Wie grenzt man Satzglieder ab?

. . . . . . „ . . „ . . „ „ „ „ „ „ . „ „ „ .... „ .

Wie bestimmt man Satzglieder? Formale Gesichtspunkte ...................... . ............................ Funktionale Gesichtspunkte ..... . ........................................ Aktanten : Subjekte und Objekte . . .. . . .. . „ . „ „ „ „ . „ „ „ „ „ „ . .....

.

.

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . .. ...... ... . . .. .

3 28 3 28

330 333 333 336 337

1)

l 1nhalt Prädikative Adverbialien ....... . .. . ..... .. .. ........................ ............ ..... .... Inhaltliche Gesichtspunkte .................... .. ......... .. ... . . . .. .......

338

Nominalgruppen Allgemeines ........ ................... .. .................... .................... Nominalgruppen im Nominativ Das Subjekt . Der prädikative Nominativ (Gleichsetzungsnominativ) Der Anredenominativ .............. .. .................................... Nominalgruppen im Genitiv Das Genitivobjekt Der adverbiale Genitiv (Adverbialgenitiv) Nominalgruppen im Dativ Das Dativobjekt Nominalgruppen im Akkusativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .... . .. ... Das Akkusativobjekt Der prädikative Akkusativ (Gleichsetzungsakkusativ) Der adverbiale Akkusativ (Adverbialakkusativ) .................. . „. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „. „ „. „ „. „...... „ .. „ „ „ .. „ „

340

. . . . . . „. . . . „„ „ „ „ „ „. „ „ „ „. „ „„.

343

„ „ . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . • . . . . . . . • . . . . . . „ „ . . . „. . . . . . .

.

.

.

. .

„ „ „ . „ „ „ . „ „ . . . „. . . „. „ „ . . . . . . „ . . „ „ „ „ „ „.. „ „ „ .

„ „ „ „

.

340 343 348 350

. „ „ „ „ „ „„. „ ...... „ „ .„„„„„„„ „ „

3 51

. . . . . . . . . . . . . „ „„„„„ . . . . „ „ „ „ „ „ „. „ „ „ „ „ „. „

352

„ „ „ „„ „ „ „ . . . . „. . . . .

352

. . . . . . „ . . . . „ „„„ „ „ „ „ „ „ „ „ „. . „ . . • „. . .

3 54

. „ „ . . . . . . „„ .. „ „ „ „ „. „ „. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ ......

355 3 56

„„„„.

357

Adjektiv- und Partizipgruppen

357

...... .. .. .... . . .. .. . ... .. .... .. .......... 360

„ „ . „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . . „. . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . „ . „ „ „ „ .

Präpositionalgruppen ...... .... . . .... .... ...... ............................ Das Präpositionalobjekt . Die prädikative Präpositionalgruppe ............................... .... Die adverbiale Präpositionalgruppe .

. . . . . „. . „ „ . . „ „ . . „ .„ . „ „ . . „ „ „ „ „ „ „ „ „ .

.

Konjunktionalgruppen

354

„„„„„„„„„„„. . „„„„. . . . „„ „ . . . . . . „ „ „ .

.

Adverbgruppen

338 340

360 362 363 364

„ „ .„. . „„„„„„„„„„„„„ . .

365

. . . . „ . . „ „ . „ „ .„ „ . „ „ . „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „ . . „ .

368

Zur inhaltlichen Bestimmung der adverbialen Satzglieder Zur Stellung der Satzglieder

..

369

„ „ „ „ „ „ . „. „ • . . . . . „ • . „„„ . . . . „ . . „ .

375

Der Innenbau von Satzgliedern Kern un d Gliedteile

„ „ „ „ .„ .. „. . . . . . . . . . „. . . . . . „„„„„ .. „„. „ „.

Formale Merkmale von Gliedteilen Die Apposition

. . . „„. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „„„.

. „ „ „ . „ „ .. „ . . . . „ „„. . „„ „ „ . . . „ „ „ „ „ „ „ .„„ . „ „ . . .

Inhaltliche Merkmale von Gliedteilen Die inhaltlichen Leistungen des Genitivattributs

14

378 380 383

„ „ „ „ . . „„„. . „„„„„„„

386

„ „ . . „ .„„„. . „

386

Inhalt

Die vollständige Bestimmung des Satzes

. . „ .. „. „ . . . . • . . „ ......

389

„ „ „ „ . „ „ .• „ „ „ . • „ . „ .• „ „ „„ „

390

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ .• „ „ „„ „ „„ „ „ „ • . . . . „ „ „ „ „ „ .

390

Der zusamm engesetzte Satz

Allgemeines

1

Formale Gesichtspunkte Ausgebildete Nebensätze Konjunktionalsätze (Subjunktionalsätze) Pronominalsätze Uneingeleitete Nebensätze ...... ............ .... ...... ........ ......... . Satzwertige Fügungen (Nebensatzäquivalente)

„ „ . „ „ „ „ „ „ „„ .

393

Funktionale Gesichtspunkte

„ „ „ „ „ „. •. „ „.„ „ „ „ „ „ „.„ „ „ „ „

397

„ . • „ „ „ . „ „ „ . • „ „ . • „ „ „ „ „ „ „ . „ „„ „ „

391

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „.„ „ „ „ „ „ „ .„

391

„ „ „ „ . „ „ „ . „ „„ „ „

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „. „ „ „ „ . • „ „ „ • • „ „ „ „ .

.

Inhaltliche Gesichtspunkte Überblick Kausalsätze und Kausalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konditionalsätze und Konditionalität Finalsätze und Finalität Konsekutivsätze und Konsekutivität „„ Konzessivsätze und Konzessivität .. . ........ .......................... . . Adversativsätze und Adversativität .... ..... .......... .... .... .......... Temporalsätze und Temporalität „ Vorzeitige Temporalsätze ............................. . ..... . ....... ... . Nachzeitige Temporalsätze Gleichzeitige Temporalsätze Modalsätze und Modalität Formen der Redeanführung Direkte und indirekte Rede Direkte und indirekte Fragesätze (Interrogativsätze) „ „ „ „.„ „ „.„„ „ „ „ „ „ „ „ „.„ „ „ „ „

. . „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „ „ „ „ „ . . „ „ .. „ • . „ „ „ . „ „ „ „ .

„ „ „„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „

393

399 399 401 407

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „.

410

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „

413

.

.

„ „

„ „ „ „ „. • „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ .

.

417 420 422 423

. . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . „. • . • . . . • . . .

424

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

425

„ „ „ „ „ .. „„ „„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „

„ „ „ „ „ . „ „ „.„ „ „ „ „ „. „ „ „ „ „ „ „ „.

427 43 2

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „. „ „ „ „ .. „ „ „ „ „ „ „.

43 2

„ „ „ „ „ .

434

„ „ „ „ „ . • „ „. • „ „ „ „ „ „ „. „ „ „ „

437

. „. „ . • „ „ . . . • „ „ „ „ . „ . „ • . „ . „ „ „ „ „ „ „ . . • „.. . . „

437

4 Sprechen und Schreiben Grundsätzliches

391 392

Miteinander reden

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „„ „ „ „ . • „ „ „ „

438

Miteinander reden ist mehr als Sätze bauen und Nachrichten austauschen

438

Äußerungen stellen Ansprüche

439

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „.

„ „ „ „ „ „ „ „. „ „ „ .. „ „ „ . • „ „ „.

15

l 1nhalt Man redet nicht nur mit Worten Wir reden miteinander in Situationen Wer redet, will etwas

441 . . . . . . ........ „ ... . . „ „. „ • . •

442

. „ „ „ „ „. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „ „ „ „

444

Kommunikation ist immer mit Deutung verbunden Wir sind nicht frei in unserer Deutung

„ „ „ „. „

445

„ „. „ „ „ „ „ . • „ „ . „ „ „ „

446

Sprechen und Denken - Sprache und Erkenntnis Schreiben

„ „ „ „ „ „. „

447

. „ „ . „ „ „ „ „ „ „ „ „ „. „ „ „ „. „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ . „.

452

Reden und Schreiben ist nicht dasselbe

„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „. „

452

„. „ „ „ „ „ „ „. „ „ „ .„ „. „.„ „ „ „ „.

453

„ „ „ „ „ „ . „. „ „ „„ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „. „ „ „ „ „ „ . „ „ „ „ „ .

460

Merkmale der Schriftlichkeit

5 Lösungen

6 Register

„ „ „ „. „ „. „ „ „ „ „. „ „. „ „ „. „ „ „ „ „ „ .. „ „ „ „ „ „. „ „ „.

7 Quellenverzeichnis

16

„ „. „ „ „ „. „ „ „. „ „ „. „ „. „ „ „. „. „ „. „.

501

525

Hinweise zur Benutzung

Das Wichtigste ist: Dieses Buch ist eine Grammatik. Grammatiken liest man nicht (schon gar nicht in einem Zuge), man liest nur in Grammati­ ken; man schlägt in ihnen nach, wenn man Fragen zu einem Problem hat. Als Schülerduden-Grammatik ist dieses Buch eine Grammatik für Schüler und Lehrer. Die Schüler können es für ihre eigene Arbeit zu Hause nutzen; Schüler und Lehrer können aber auch in der Schule gemeinsam damit arbeiten. Im Normalfall stellen wir uns die Benutzung dieses Buches folgender­ maßen vor: Es ist ein grammatisches Problem aufgetaucht, zu dem man genauere Auskünfte haben möchte. Dazu schlägt man in der Grammatik nach. Dort sollte man eine Erklärung finden und so viele Beispiele, dass man die Erklärung gut verstehen und auf andere Fälle übertragen kann. Man findet überdies Übungen, mit deren Hilfe man überprüfen kann, ob man alles richtig verstanden hat. Zu diesen Übungen gibt es im hinteren Teil des Buches Lösungen. Manchmal haben wir auch Texte beigegeben, die ein Problem von einer eher ungewohnten Seite her beleuchten; diese Texte sollen zu eigenen, weiterführenden Überlegungen anregen. In der Schule kann man das Buch benutzen, wenn man bestimmte Er­ scheinungen der deutschen Grammatik ausführlicher oder in einem grö­ ßeren systematischen Zusammenhang betrachten will. Man kann sich dann über ein bestimmtes Kapitel der Grammatik ein geschlossenes Bild verschaffen. Eine andere Möglichkeit liegt darin, die Grammatik unmittelbar in die Arbeit an anderen Themen einzubeziehen, zum Beispiel so: 1.

In der Schule wird an irgendeiner Aufgabe, beispielsweise an der Abfas­ sung eines Textes, gearbeitet. 2. Bei dieser Arbeit taucht ein sprachliches Problem auf - ein gramma­ tisches: Man muss zum Beispiel Formen der Redeanführung kennen oder die sprachlichen Mittel des Begründens beherrschen. 3. In gemeinsamer Arbeit diskutiert man das Problem in der Klasse und versucht, Regeln zu finden. 4. Zur Überprüfung schlägt man in der Grammatik nach. 17

1

Hinweise z u r Benutzung

Zur Sicherung des Gelernten wird eine Übung bearbeitet, zum Beispiel aus der Grammatik. 6. Wann immer man später auf Texte stößt, in denen das behandelte Pro­ blem wieder auftaucht, sucht man einen Bezug zu dem, was man bei der grammatischen Arbeit gelernt hat. Nötigenfalls beschäftigt man sich auch noch einmal vertieft mit der einschlägigen Grammatikdar­ stellung. 5.

Mehr als jedes andere Vorgehen sichert dieses systematische Wechseln zwischen Grammatik und Sprachverwendung, dass grammatisches Ar­ beiten unser Sprechen und Schreiben wirklich beeinflussen kann. Ein paar praktische Hinweise zum Schluss: •

Die Abschnitte dieses Buches sind mit eingerahmten Zahlen durch­ nummeriert. Auf sie beziehen sich die an vielen Stellen angebrachten Verweise (zum Beispiel: 1234), die den Zusammenhang zwischen ver­ schiedenen grammatischen Erscheinungen sichtbar machen sollen.



Wenn man rasch eine Auskunft über eine grammatische Einzelfrage sucht, arbeitet man am besten vom Register her. Das Register ist Sach­ und Wortregister zugleich. Es sind also einerseits die Fachausdrücke verzeichnet (zum Beispiel Adjektiv), andererseits aber auch die wichti­ geren Einzelwörter der deutschen Sprache, die in unserer Grammatik behandelt werden (zum Beispiel gut).



Was die Fachausdrücke betrifft, so sind im Register nicht nur die Be­ zeichnungen aufgeführt, die in dieser Grammatik verwendet werden (zum Beispiel Adjektiv), sondern auch die gebräuchlichen Bezeichnun­ gen anderer Grammatiken und Sprachbücher (zum Beispiel Eigen­ schaftswort, Artwort, Wiewort).

18

1

Die kleinsten Bausteine der Sprache

Laute und Buchstaben

Alle Wörter unserer Sprache sind aus einer kleinen Anzahl von Lauten bzw. Buchstaben zusammengesetzt. Die Laute sind die Bausteine der gesprochenen Sprache, die Buchstaben diejenigen der ge­ schriebenen Sprache. Unsere Schrift hat 26 Buchstaben ; dazu kommen noch die Zeichen für die Umlaute ä, ö, ü und das ß: ab c d e f g h i j kl m n o p qr s t u vwxyz äöüß

Die Buchstaben der geschriebenen Sprache und die Laute der gespro­ chenen Sprache können einander zugeordnet werden. Dabei entspricht allerdings einem bestimmten Laut keineswegs immer ein bestimmter Buchstabe - und umgekehrt. So steht einerseits der Buchstabenverbin­ dung sch ein einziger Zischlaut gegenüber, andererseits entspricht dem einen Buchstaben x eine Folge von zwei Lauten [ks]. Manchmal stehen für ein und denselben Laut mehrere Buchstaben oder Buchstabenverbindungen zur Verfügung. So bezeichnen zum Beispiel a, aa und ah in den Wörtern Tal, Saal und Zahl denselben langen Laut. Um­ gekehrt muss manchmal ein Buchstabe in verschiedenen Wörtern unter­ schiedlich gelesen werden. Das gilt zum Beispiel für das Gin Geld und in Genie (beim zweiten Wort entspricht dem G ein weicher sch-Laut).

19

1

Die kleinsten Bausteine der Sprache

Laute und Buchstaben sind Bausteine für Elemente, die einen Inhalt ausdrücken, eine Bedeutung tragen. Solche Elemente können ganze Wörter, aber auch Teile von Wörtern ( Wortbausteine; 1381 ff.) sein : 2

Buchstaben Wortteile Wörter

Al

IP f

lt\

T

1

A fel

baum 1

A fel

A felbaum

Für sich allein betrachtet, haben Laute und Buchstaben in Wörtern keine Bedeutung. So haben etwa Wörter, die mit einem A beginnen, kein inhalt­ liches Merkmal gemeinsam, mit dem sie sich von anderen Wörtern, beispielsweise von denen mit einem Z am Anfang, unterscheiden. Der Buchstabe A ist also kein Bedeutungsträger, ebenso wenig der ihm entsprechende Laut. 3

Wenn wir Wörter langsam und deutlich aussprechen (oder vor­ lesen), zerfallen sie in Einheiten, die wir Silben nennen: Ananas Banane Kinder Zimmerpflanze

--'> --'> --'> --'>

A-na-nas Ba-na-ne Kin-der Zim-mer-pflan-ze

Kern der Silbe ist ein volltönender Laut, den man als Vokal oder Selbstlaut bezeichnet. Vor oder nach dem Vokal stehen meist andere Laute, die man Konsonanten oder Mitlaute nennt; es gibt allerdings auch Silben, die nur aus einem Vokal bestehen: Ananas

Wort Silben Vokale [V] und Konsonanten [K]

20

rA:

1

V

na

nas

,i,

n

a

rh

K

V

K V K

n

as

Laute u n d Buchstaben

1

Ü bu n g

4

Stel l d i r vor, du müsstest für das Deutsche eine Silbenschrift schaffen, also eine Schrift, in der jeder Silbe ein besonderes Zeichen entspricht. Wie viele verschiedene Zeichen bräuchtest d u, um die folgenden Wörter zu schreiben? Banane, H agel, h a lten, N agel, turnen, bellen, H a l lenbad, Kanten, H a ken, Kanne, Nadel, nennen.

Ü bung

5

Was ist das Besondere an den folgenden I nterjektionen (Ausrufewörtern ) ? Psst! Brr! H m ! Dz, dz, d z !

Die Vokale 6

Bei den Vokalen kann man unter zwei Gesichtspunkten noch ein­ mal Untergruppen bilden:

1. Man

kann Grundvokale und Umlaute voneinander unterscheiden.

2. Man kann von den einfachen Vokalen die Diphthonge (Zwielaute, Doppellaute) abgrenzen.

Kombiniert man die beiden Gesichtspunkte, so ergibt sich das folgende Schema: Grundvokale

Umlaute

einfache Vokale

aeiou

ä öü

Diphthonge (Zwielaute)

ei (ai) au eu

äu

Die Vokale sind in dieser Tabelle mit Buchstaben wiedergegeben. Zum Verhältnis von Lauten und Buchstaben tl. Dem Buchstaben y entspricht in den meisten Wörtern ein ü-Laut: Physik, Psychologie, Rhythmus , lynchen, zynisch 21

1

Die kleinsten Bauste i n e der Sprache

7

Alle einfachen Vokale kommen lang und kurz vor. Man kann das an den folgenden Wortpaaren sehen:

Kurzer Vokal

langer Vokal

still, Fisch, Widder

Stiel, Nische, wieder

Bett, Wetter, stellen

Beet, Meter, stehlen

Ratte, Masse, Fall

raten, Maß, fahl

Schrott, Schloss, Post

Schrot, groß, Trost

flüssig, Küste

müßig, Wüste

Zwischen eu und äu besteht ein Unterschied nur in der Schrift, nicht in der Aussprache. Auch bei e und ä hört man in der Standardaussprache denselben Laut, wenn er kurz gesprochen ist: 8

Leute/läuten, neulich/bläulich, Kreuzchen/Käuzchen; Wende/Wände, Herz/März, Stelle/Ställe, Restchen/Kästchen

Wenn e und ä hingegen einen langen Laut wiedergeben, werden sie ver­ schieden ausgesprochen: Beeren/Bären, Ehre/Ähre , wehren/währen, Reeder/Räder, Meere/Mähre, Seele/Säle, (wir) geben/(wir) gäben

9

In Nachsilben entspricht dem Buchstaben e oft ein »Murmelvokal« von unbestimmter Lautqualität: Suche , Breite, Tasche, müde

Bei den Nachsilben, die auf -en, -em oder -el enden, ist oft gar kein Vokal mehr hörbar; m, n und l bilden dann wie Vokale den Kern einer Silbe: Bogen, reden; Atem, gutem; Nagel, dunkel

22

1

Laute und Buchstaben



Die Konsonanten Die Konsonanten teilt man nach der Art ein, wie sie im Mund hervorgebracht werden. Das veranschaulicht die folgende Tabelle. Dabei müssen freilich die Laute durch Buchstaben wiedergegeben werden. Da sich Laute und Buchstaben aber meist nicht eindeutig aufeinander be­ ziehen lassen (i l), haben wir zur Verdeutlichung Beispiele hinzugefügt : 10

Lippenlaute Verschlusslaute Reibelaute

hart weich

p (Perle)

b (Buch)

Zahnlaute

Zischlaute

Gaumenlaute

t (Tisch)

k ( Korb)

d (Dach)

g (Garn)

h a rt

f (Fisch)

ss (Gasse)

sch (schön) eh (acht)

weich

w (Wind)

s (Rose)

g (Genie)

Nasenlaute Fließlaute

m ( Mund)

Kehlkopflaute

h

j (ja)

n (neu)

ng (Ding)

1 (Linde)

r (Rad)

Von dem Laut, dem im Deutschen die Buchstabenkombination eh entspricht, gibt es zwei Varianten: eine helle, weiter vorn gesprochene sowie eine dunklere, weiter hinten gesprochene. Letztere kommt nur nach den Vokalen a, o, u, au vor. Die helle Variante wird auch Ichlaut genannt, die dunklere Achlaut. 11

Helle Variante ( Ichlaut) : ich, Sicht, Becher, Dächer, Löcher, Bücher, strei­ chen, Seuche, durch, Molch, manche Dunkle Variante ( Achlaut) : ach, Nacht, doch, Flucht, Strauch

In der Standardaussprache werden die weichen Konsonanten b, d, g, s hart gesprochen, wenn sie am Silbenende ( im Silbenauslaut) stehen. Diese Veränderung in der Aussprache wird Auslautverhärtung ge­ nannt. Beim Schreiben wird sie nicht berücksichtigt. Der Grund dafür ist: Wortteile, die mehreren Wortformen gemeinsam sind, sollen im Schrift­ bild gleich erscheinen. Der Ausspracheunterschied wird deutlich, wenn man verwandte Wortformen miteinander vergleicht: 12

=

Weiche Aussprache

Harte Aussprache im Silbenauslaut

graben, Gräber, Grube

Grab, Grübchen

Gläser, glasig

Glas, Gläschen

leiden, Räder

Leid, Rad 23

1

Die kleinsten Bausteine der Sprache

Andere lautliche Erscheinungen

Gesprochene Sprache ist nicht einfach ein Strom von Wortformen und damit letztlich von Silben und Lauten. Zu ihr gehören vielmehr noch weitere Erscheinungen, zum Beispiel die folgenden: 13

1 . Ein Sprecher gliedert seine Ä ußerungen, indem er Tonbögen bildet, das heißt seine Stimme an bestimmten Stellen hebt oder senkt, unter Umständen auch Pausen macht. Bei der schriftlichen Wiedergabe von Gesprächen deuten wir dies oft mit Satzzeichen an. (Aber Achtung: In der geschriebenen Sprache setzen wir zur gramma­ tischen Gliederung des Textes oft auch an Stellen ein Komma, an denen in mündlicher Rede kein Einschnitt zu hören ist.)

Der Lehrer, sagt Lukas, spinnt. Der Lehrer sagt, Lukas spi nnt. Und ganz am Schluss kommt noch - Stefan! Wir benötigen zusätzlich: Lauge und Schleifpapier, Farbe u nd Pinsel. 2. Der Sprecher kann mit der Art der Tonbögen - oder einfacher: mit der Satzmelodie - zum Ausdruck bringen, ob er zum Beispiel eine Aus­ sage macht, eine Aufforderung ausspricht oder eine Frage stellt. Wenn wir Gesprochenes schriftlich wiedergeben, deuten wir dies mit entsprechenden Satzschlusszeichen an:

Du kommst morge n auch. Du kommst morge n auch! Du kommst morge n auch?

3. Der Sprecher kann mit seiner Stimme ausdrücken, dass er etwas ernst meint, dass er nur einen Scherz macht, dass er ironisch oder zynisch sein will. Nuancen dieser Art können in der Schrift freilich nicht direkt wiedergegeben werden. Den Sinn einer Äußerung können wir dort nur aus dem Zusammenhang erschließen.

Andere l a utliche Erscheinungen

1

4.

Man kann Teile eines Satzes besonders hervorheben. Bei der Um­ setzung in geschriebene Sprache stehen zum Ausdruck dieser Merkmale der gesprochenen Sprache grafische Hilfsmittel wie Unterstreichen oder schräge (kursive) Schrift zur Verfügung: Sibylle hat das Buch in die Bibliothek gebracht. Sibylle hat das Buch in die Bibliothek gebracht. Sibylle hat das Buch in die Bibliothek gebracht. Sibylle hat das Buch in die Bibliothek gebracht. Sibylle hat das Buch in die Bibliothek gebracht. Sibylle hat das Buch in die Bibliothek gebracht. Sibylle hat das Buch in die Bibliothek gebracht. Sibylle hat das Buch in die Bibliothek gebracht.

14

Ü bung

Was d eutet eine Sprecherin an, wenn sie die k u rsiv gesetzten Teile der oben stehenden Sätze besonders betont? Beispi e l : Sibylle hat das Buch i n die Bibliothek gebracht. --> Also n icht etwa jemand anders.

15

Ü bung

Versuche, den folgenden Satz ernsthaft, i ronisch, freudig erregt, erstaunt, überrascht, entsetzt, lachend, höhn isch, verlegen, enttäuscht a uszusprechen : » Das hast d u g u t gemacht!((

25

1

Die kleinsten Bausteine der Sprache

Andere Elemente unserer Schrift

Wie gesprochene Sprache mehr ist als ein Strom von Lauten, so ist geschriebene Sprache mehr als eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Was gibt es noch für Elemente in der Schrift? Wir gehen hier kurz auf die folgenden ein : 16

- Ziffern - Sonderzeichen - Satzzeichen - Wortzwischenraum - Groß- und Kleinbuchstaben - Schriftarten - Textblöcke Ziffern sind Zahlzeichen. Sie stehen für Zahlwörter oder Teile von Zahlwörtern. Zahlen können in Ziffern oder Buchstaben geschrieben werden. Die Ziffern haben im Gegensatz zu den Buchstaben keine Beziehung zur Lautung der Zahlwörter. In Ziffern geschriebene Zahlen sehen daher in allen europäischen Sprachen gleich aus : 17

Deutsch

Französisch

Englisch

4 = vier

4 = quatre

4 = four

12 = zwölf

12 = douze

12 = twelve

9 762 = neuntausend­ siebenhundert­ zweiu ndsechzig

9 76 2 = neuf mille sept cent soixante-deux

9 76 2 = nine thousand seven h u n d red and sixty-two

Ähnlich wie die Ziffern stehen zum Beispiel die folgenden Sonderzeichen für ganze Wörter: § = Paragraf $ = Dollar

% = Prozent

%0 = Promille

& = u nd

t = gestorbe n

I n der gesprochenen Sprache hängen wir die Wörter nahtlos aneinander. Als die Menschen angefangen haben zu schreiben, haben sie das zunächst auch in der Schrift so gehalten. So hat man in der Antike lange ohne Zwischenraum zwischen den Wörtern geschrieben. Man nennt das Scriptura continua. Heute dagegen machen wir zwischen den einzelnen Wörtern einen Zwischenraum. Das erleichtert das Lesen, da so 18

26

Andere E l e m ente u n serer Sch rift

1

die sinntragenden Einheiten des Textes ohne Raten und Suchen auf den ersten Blick erfasst werden können. Ohne Wortzwischenraum

M it Wortzwischenraum

Wiemansiehtkönnentextenursehr schwergelesenwerdenwennder wortzwischenraumfehlt.

Wie m a n sieht, können Texte mit Wo rtzwische nraum sehr viel besser gelesen werden.

19

Mit den Satzzeichen gliedern wir das Innere von Sätzen, und wir grenzen ganze Sätze im Text voneinander ab : So hatten wir es geplant. Aber es kam alles anders. So hatten wir es geplant - aber es kam alles anders. So hatten wir es geplant; aber es kam alles anders. So hatten wir es geplant, aber es kam alles anders.

20

Ü bung

Was bewirkt das Setzen der Satzzeichen i n den folgenden Sätze n ? 1 . N i klas hat uns v o r allem a m Abend gern besucht. 2 . N i k las hat uns (vor allem a m Abend) gern besucht. 3 . N i k las hat u ns, vor a l lem a m Abend, gern besucht. 4. N i klas hat uns - vor a l l e m a m Abend - gern besucht.

Unsere Schriftzeichen haben nicht nur eine einzige, feste Form. So existieren alle Buchstaben des Alphabets (außer ß ) als Groß- und als Kleinbuchstabe. Diese Formen kann man noch variieren: Es gibt Schriften mit geraden und solche mit schrägen Buchstaben ( Kursive ) , mit feinen und fetten, mit eckigen und runden Buchstaben. Diese Vielfalt kann man ausnutzen: 21

=

1. Wir machen den Satzanfang deutlich, indem wir im ersten Wort des Satzes den Anfangsbuchstaben großschreiben :

Aller Anfang ist schwer.

2. Mit einem Großbuchstaben heben wir ferner bestimmte Wörter, nämlich Nomen, Eigennamen und bestimmte Anredewörter, vom Rest des Textes ab : 27

1

Die kleinsten Bausteine der Sprache

Wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, dann fliegen Fliegen Fliegen nach. Dieses Foto zeigt mich vor dem Schiefen Turm von Pisa. Wann passt es Ihnen, Frau Loser?

3. Wir können Wörter hervorheben, indem wir lauter Großbuchstaben wählen: Das ist ein MUSTERSATZ. 4. Großbuchstaben sind auch typisch für sogenannte Initial- oder Buch­ stabenwörter (1414):

Kapierst du mir die Songs auf CD? Die DB stellte den neuen ICE vor. 5.

Wenn wir eine besondere Schrift wählen, können wir einzelne Wörter oder Textteile hervorheben: Das ist ein Mustersatz. Das ist ein Mustersatz. Das ist ein Mustersatz.

In ähnlicher Weise benutzen wir Unterstreichungen : Das ist ein Mustersatz.

Manchmal kann man wählen, ob man ein Textelement mit Satzzeichen oder mit anderen grafischen Mitteln hervorheben will: Im »Tapferen Schneiderlein« kommt ein Einhorn vor. Im Tapferen Schneiderlein kommt ein Einhorn vor.

Anders als gesprochene Sprache existiert geschriebene Sprache nicht nur einen Augenblick: Man kann einen geschriebenen Text als Ganzes vor sich haben, hin und her blättern, etwas nachschlagen, etwas überfliegen, etwas überspringen usw. Bei gesprochener Sprache, zum Beispiel bei einem Vortrag, kann man das alles nicht. Um die Orientierung im geschriebenen Text zu erleichtern, ordnen wir den Text in Textblöcken an. Außerdem kann man einzelne Textteile als Überschrift, als Bildlegende, als Fußnote usw. besonders kennzeichnen, etwa mit be­ sonderer Schrift oder mit besonderer Platzierung. 22

Andere E l e mente u nserer Sch rift

23

1

Übung

Welche Funktion haben die einzelnen Textblöcke im folgenden Brief?

11111111111111111111 11111111111111111111

22222222222222222

11111111111111111111 33333333333333333333 33333333333333333333 33333333333333333333

444444444444444444444444444444444444444

5555555555555555555555555555 666666666666666666666666666666666666666666 666666666666666666666666666666666666666666 666666666666666666666666666666666666666666 666666666666666666666666666666666666666666 666666666666666666666666666666666666666666 66666

666666666666666666666666666666666666666666

666666666666666666666666666666666666666666 66666666666666666666666666666666666666666 777777777777777777777 888888888888888

99999999999999999 99999999999999999 99999999999999999

29

2

Wort- und Formenlehre

Grundsätzliches

Wort und Wortform Was ist ein Wort? Wörter sind die Bausteine, aus denen wir Sätze bauen. Wörter trennen wir, wenn wir schreiben, durch den Wortzwischenraum voneinander. 24

Aber genügt diese Bestimmung? Machen wir einen Test! Wie viele Wörter sind in den folgenden Sätzen kursiv ( schräg) gedruckt? Die zwei Türme der Burg waren schon von Weitem zu sehen. Der niedrigere Turm war vierzig Meter hoch. Wir sind auf den höheren Turm geklettert. Die Mauern des Turms bestanden aus dicken Quadern. Aufbeiden Türmen wehten bunte Fahnen.

Handelt es sich hier um fünf verschiedene Wörter? Oder um vier? Oder schließlich - da sie doch bei allen Unterschieden eng zusammengehören: Handelt es sich um fünf Varianten eines einzigen Wortes? 25

Wir legen fest: Es handelt sich in den fünf Sätzen um verschiedene Wortformen ein und desselben Wortes. Wir unterscheiden also zwi­ schen Wort und Wortform. Einern Wort werden unterschiedliche Wortformen zugeordnet. Im fol­ genden Schema stellen wir die acht Wortformen zusammen, die zu dem Wort Turm gehören. Wir unterscheiden dabei Nennform und übrige Wortformen:

30

G ru ndsätzliches

(der) Turm (des) Tu rmes (dem) Turm (den) Turm (die) Tü rme (der) Tü rme (den)Tü rmen (die) Türme

iele

I nfin itiv

suchen, tragen, drehen, lachen, sitzen

Partizip 1

Partizip I I

suchend, tragend, drehend, lachend, sitzend gesucht, getragen, gedreht, gelacht, gesessen

39

1

Wort- u n d Form e n l e h re

2. Verben können nach dem Tempus (der grammatischen Zeit) verändert werden. Im Deutschen unterscheidet man sechs Tempusformen (Zeit­ formen):

Tempus

Beispiele

Präsens

ich suche

ich fahre

Perfekt

i c h h a be gesucht

ich b i n gefahren

Präteritum

ich suchte

ich fuhr

Plusquamperfekt

ich hatte gesucht

ich war gefa hren

Futur !

ich werde suchen

ich werde fahren

Futur II

ich werde gesucht ha ben

ich werde gefahren sein

Präsens und Präteritum sind einfache Tempusformen. Ihnen stehen die mehrteiligen Tempusformen gegenüber. Sie werden mit dem Partizip II oder dem Infinitiv sowie den Hilfsverben haben, sein und werden gebildet. 3. Verben können nach dem Modus (der Aussageweise) verändert werden. Es gibt die folgenden Modi (Aussageweisen): Modus

Beispiele

I nd i kativ

d u suchst

du trägst

d u bist

Konjun ktiv 1

du suchest

d u tragest

d u seiest

Konjunktiv I I

d u suchtest

d u trügest

d u wärest

I m perativ

such!

trag!

sei!

Zu den einzelnen Formen und ihren Varianten t48- 57. 4. Verben können nach der Diathese (der Handlungsrichtung) verändert werden. Man unterscheidet hier zwischen Aktiv und Passiv:

Diathese

Beispiel

Aktiv

Ein Gewitter überraschte uns.

Passiv

Wir wurden von einem Gewitter überrascht.

40

Das Verb

37

1

Nach der Bedeutung, das heißt nach inhaltlichen Gesichtspunkten, kann man Verben in drei Gruppen einteilen:

Verben, die eher einen Zustand beschreiben (Zustandsverben)

Verben, die eher einen Vorgang beschreiben (Vorgangsverben)

Verben, die eher eine Tätigkeit beschreiben (Tätigkeitsverben)

bleiben

e inschlafen

arbeiten

sein

erfrieren

bauen

besitzen

wachsen

k a ufen

entha lten

sinken

versenken

wohnen

fallen

pflücken

liegen

regnen

lesen

OI

Freilich lassen sich die Verben den Gruppen nicht immer fest zuordnen. Oft entscheidet der Zusammenhang über die genaue Bedeutung.

Die Bildung der einfachen Verbformen Die Stammformen des Verbs 38

Nicht alle Verben bilden ihre Formen auf die gleiche Weise. Vor allem unterscheidet man zwischen regelmäßiger und unregel­ mäßiger Flexion und entsprechend zwischen regelmäßigen und unregel­ mäßigen Verben. Wie ein Verb flektiert wird, kann man an drei Verbformen besonders gut erkennen: 1 . am Infinitiv (der Nennform des Verbs), 2. am Indikativ Prä­ teritum (der Vergangenheit) und 3. am Partizip II. Diese Formen werden daher auch als die Stammformen oder Kennformen des Verbs bezeichnet. 39

Der Infinitiv besteht bei allen Verben aus dem Stamm und der En­ dung -en oder -n (i 31): suchen, Helfen, rennen, sammel , änaern

Vor dem Stamm können Präfixe und Verbpartikeln stehen (i 58): esuchen, aiifsuchen

41

1

Wort- u n d Formenlehre

40

Bei den regelmäßigen Verben bleibt der Stamm im Präteritum und im Partizip II unverändert. Im Präteritum wird die Endung -te, im Partizip II die Endung -t angefügt. Man spricht hier von t-Endungen. Ver­ ben mit t-Endungen werden auch als schwach bezeichnet. suc en � (ich) suc te � (ich habe) gesucht

Weitere Beispiele: Stamm unverändert, t-Endungen: I nfinitiv

Präteritum

Partizip I I

lachen

(ich) lachte

(ich habe) gelacht

warten

(ich) wartete

(ich habe ) gewartet

verreisen

(ich) verreiste

(ich b i n ) verreist

sammeln

(ich) sammelte

(ich habe ) gesammelt

rechnen

(ich) rechnete

(ich habe ) gerechnet

spazieren

(ich) spazierte

( ich b i n ) spaziert

41

Unregelmäßige Verben verändern im Präteritum und zum Teil auch im Partizip II den Stammvokal (= Ablaut; t 32).

Die meisten unregelmäßigen Verben haben im Präteritum keine Endung; ihr Partizip II geht auf-en aus. Man bezeichnet solche Verben auch als stark. helfen � (ich) h 1 � (ich habe) geholfen

fahren � (ich) hr � (ich bin) gefaliren

Weitere Beispiele: Ä nderung des Stammvokals, keine t-Endungen Infinitiv

Präteritum

sprechen

(ich) sprach

(ich habe) gesprochen

tragen

(ich) trug

(ich h a be) getragen

rufen

( i c h ) rief

(ich habe) gerufen

nehmen

(ich) nahm

(ich habe) genommen

finden

(ich) fand

(ich h a be) gefunden

fa llen

(ich) fiel

(ich bin) gefallen

frieren

(ich) fror

(ich habe) gefroren

vermeiden

(ich) vermied

(ich habe) vermieden

42

Partizip I I

Das Ve rb

1

Einige unregelmäßige Verben ohne t-Endungen (starke Verben) verän­ dern im Präteritum und im Partizip II außer dem Stammvokal auch noch die Konsonanten: Ä nderung des Stamms, keine t-Endungen , Infinitiv

Präteritum

schneiden

(ich) schnitt

(ich habe) geschnitten

ziehen

(ich) zog

(ich habe) gezogen

gehen

(ich) ging

(ich bin) gegangen

stehen

(ich) stand

(ich habe/bin) gestanden

Partizip II

Eine Anzahl unregelmäßiger Verben hat im Präteritum und im Partizip II nicht nur einen anderen Stammvokal, sondern weist außerdem die t-En­ dungen der regelmäßigen Verben auf. Man bezeichnet die Konjugation solcher Verben auch als gemischt. nennen ---> (ich) nannte ---> (ich habe) genannt

denken ---> (ich) 8ac te ---> (ich habe) ge8acht

Weitere Beispiele: t-Endungen und zusätzlich Stammänderung _ _Pa rtizip

II __ (ich habe) gekannt

kennen rennen

(ich) rannte

(ich bin) gera nnt

senden

(ich) sandte

(ich habe) gesandt

bringen

(ich) brachte

(ich habe) gebracht

wissen

(ich) wusste

(ich habe) gewusst

42

Ü bung

Bilde bei den folgenden Verben zum I nfinitiv die beiden a nderen Stamm­ formen, also das Präteritum und das Partizip II. Welche Verben werden regel mäßig, welche u n regelmä ßig flektiert? trennen, kennen, können, gön nen, braten, lächeln, fliegen, stoßen, k ra u l en , schwi mmen, sti mmen, pfeifen, fressen, zeigen, schweigen, schmunzel n , gelten, schimpfen , k ri ngeln, blöken, verzeihen, fa h ren, f ü h ren, d rehen, sehen, gehen, stehen, versinken, versenken, den ken, lenken, halten, schalten, halbieren, fl üstern, rechnen, k l ingen, bringen. 43

1

Wort- und Form e n l e h re

43

Ü bung

Setze in den folgenden Sätzen die jeweils richtige Verbform ( Präteritum oder Partizip II) ein. 1 . Letztes J a h r ( reisen) wir nach Italien. 2 . Plötzl ich ist der Strick ( reißen). 3 . Köln hatte zur Zeit der Römer noch Colonia Agrippina (heiße n) . 4 . Ein Engländer hat den höchsten Preis (biete n ) . 5 . Letzten Sommer (schwim me n ) L e a j e d e n Tag einen Kilometer. 6 . Bei s e i n e m l etzten Besuch (sprechen) der Onkel wie immer zu viel. 7 . Das Ö l ist i n d e n Fluss (fließe n ) . 8 . Nach i h rer u n passenden Bemerkung hat Sophie den ganzen Abend (schweigen ) . 9 . Gestern h a t T i m seine Uhr (verl iere n ) . 1 0 . W i r h a b e n uns schon l a nge nicht mehr (streite n ) . 1 1 . Letzten Son ntag (gießen) es den ganzen Tag lang i n Strömen. 1 2 . Seit d e m kleinen Zwischenfa l l hat sie mich i m m e r ( m e i d e n ) . 1 3 . Sie hatte m i r n icht (verze i h e n ) . 14. S e i t d e m Tod m e i n e s Freundes ist m i r a lles (verleiden). 15. Die Kirschen haben u nter dem dauernden Regen (leiden). 1 6 . Ich habe den Plan noch e i n m a l (überdenken) . 17. Bis gestern hat J u l ian nichts von seinem G l ü c k (wissen ) .

Verben mit regelmäßigen und unregelmäßigen Formen Einige Verben haben im Präteritum und/oder im Partizip II regelmäßige und unregelmäßige Formen nebeneinander. Bei einem Teil davon können unterschiedslos die regelmäßigen oder die unregelmäßigen Formen gebraucht werden : 44

I nfinitiv

Präteritum

Partizip I I

backen {im Backofen; t 45)

backte, b u k

gebacken

glimmen

glim mte, glomm

gegl i m mt, geglommen

spalten

spaltete

gespaltet, gespalten

Wieder andere Verben haben mehr als eine Bedeutung, und bei einigen von ihnen verwendet man in der einen Bedeutung die regelmäßigen Formen, in der anderen die unregelmäßigen. Die wichtigs­ ten dieser Verben sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. 45

44

Das Ve rb

Infinitiv (mit Bedeutungsangabe)

Präteritum Partizip I I

Beispiel

backen ( i m Backofen)

backte/buk gebacken

Die Bauern backten/buken frü her ihr Brot sel bst. Er hat einen Kuchen gebacken.

backen ( l a ndschaftl i c h : zusammenkleben)

backte gebackt

Der Schnee backte zusammen. Der Schnee hat zusamme ngebackt.

bewegen (die Lage verä ndern)

bewegte bewegt

Er bewegte den Vorhang. Sie hat den Vorhang bewegt.

bewegen (ve ranlassen)

bewog bewogen

Wir bewogen ihn zum Einle nken. Wir haben ihn zum Einlenke n bewogen.

bleichen (bleich werden)

blich geblichen

Die H a a re blichen a n der Sonne. Sie sind a n der Sonne geblichen.

bleichen (bleich machen)

ble ichte gebleicht

Die Sonne bleichte die H a a re. Die Sonne hat sie gebleicht.

erschrecken (in Schrecken geraten)

erschrak erschrocken

Laras Bruder erschrak sehr. Wir sind deswegen sehr erschrocke n .

erschrecken ( i n Schrecken versetzen)

erschreckte erschreckt

Der Knall erschreckte u n s . Er hat uns erschreckt.

hängen ( a ufgehängt sein)

hing gehangen

I n Danielas Zimmer h i ngen viele Poster. Es haben dort viele Poster gehangen.

hängen (zum H ä ngen bringen)

hängte gehängt

Ich h ä ngte ein Poster an d i e Wand. Ich habe e i n Poster a n die Wand gehängt.

hauen ( m it dem Schwert)

hieb gehauen

Der Ritter hieb dem Drachen den Kopf ab. E r hat ihm den Kopf abgehauen.

hauen (schlagen, prügeln)

ha ute gehauen

Ich ha ute einen Nagel in d i e Wa nd. Er hat i h m auf die Schulter geha uen.

quel len (hervordringen, aufschwellen)

quoll gequollen

Der Rauch q u o l l aus d e m Schornstein, ist a u s dem Schornstei n gequollen. Die Erbsen q u ollen. Die L insen sind geq uollen.

q u ellen ( i m Wasser weich werden lassen)

quellte geq uellt

Der Koch q uellte die Linsen. Die Köchin hat die Linsen gequellt.

(t 44)

1

45

1

Wort- und Form e n l e h re

Infinitiv (mit Bedeutungsangabe)

Präteritum Partizip I I

Beispiel

schaffen (hervorbri nge n )

schuf geschaffen

Die Künstlerin schuf e i n neues Werk. Sie hat ein neues Werk geschaffe n .

schaffen ( b ri ngen, landschaftlich auch: arbeiten )

sch affte geschafft

E r schaffte die Kiste auf den Boden. Sie h a t den ganzen Tag geschafft.

schaffen ( i n bestimmten Verwendungsweisen)

sch affte/ schuf geschafft/ geschaffen

Wir schafften/schufen endlich Abhilfe (Ordnung, Platz, Raum). Wir haben endlich Abhilfe geschafft/ geschaffen.

scheren (schneiden)

schor geschoren

Er schor die Schafe ; e r hat sie geschoren.

(sich) scheren (sich k ü m mern)

scherte geschert

E r scherte sich nicht u m seine Kollegen . Sie hat sich n i cht u m i h re Kolleginnen geschert.

schleifen (schärfen)

schliff geschl iffen

Er schl iff das Messer. Sie hat das Messer geschliffe n .

schleifen (über den Boden ziehen, dem Erdboden gleichmachen)

schle ifte geschleift

Das Kind schle ifte die Spielzeugkiste über den Boden. Sie haben das Boot an den Strand geschleift. Die Festung wurde gesch leift.

schmelzen (flüssig werden; flüssig machen)

schmolz geschmolzen

Der Schnee schmolz an der Sonne; e r ist a n der Sonne geschmolzen/geschmelzt.

schmelzen (flüssig machen)

schmolz/ (manchmal noch:) schmelzte geschmolze n / (manchmal noch:) geschmelzt

Die Sonne schmo lz/ schmelzte das Eis. Die Sonne hat das Eis geschmolzen/geschmelzt.

schwellen (größer, d i cker werden)

schwoll geschwollen

Die Hand schwillt rasch a n ; sie schwoll rasch a n ; sie i s t rasch a ngeschwollen.

schwe l le n (größer, d i cker machen)

schwellte geschwellt

Der Wind schwellte die Sege l ; er hat die Segel geschwellt.

Das Ve rb

I nfin itiv Jmit Bedeutungsangabe)

Präteritum Partizip I I

Beispiel

senden (schicken)

sandte/ sendete gesandt/ gesendet

Die Königin sandte/sendete einen Bote n ; sie hat einen Boten gesandt/ gesendet.

senden ( a usstrahlen)

sendete gesendet

Das Fernsehen sendete ein Fußballspiel; es hat ein Fußbal lspiel gesendet.

weichen (zurückgehen)

wich gewichen

Sie wichen ni cht von der Stel le. Sie ist vor dem Fah rrad zur Seite gewichen.

[ein]weichen (weich machen)

weichte geweicht

Der Koch weichte die Erbsen ein; e r hat sie ei ngeweicht.

wenden ( u m d rehen)

wendete gewendet

Die Köchin wendete den Brate n ; s i e hat i h n gewendet.

wenden (in eine bestimmte Richtung bringen)

wendete/ wandte gewendet/ gewandt

Sie wendete/wandte den Kopf zur Seite; sie hat den Kopf zur Seite gewendet/ gewandt.

wiegen (ein Gewicht h a ben)

wog gewogen

Der Ringer wog 100 kg, hat 100 kg gewogen.

wiegen (das Gewicht bestimmen)

wog gewogen

Der Tra iner wog den Ringer; er hat ihn gewogen.

wiegen (schaukeln)

wiegte gewiegt

Er wiegte das Kind. Sie hat das Kind in den Schlaf gewiegt.

1

Rudolf Steinhilber Die Herren, die dich geschafft: die starken Verben gönnen sie gern dem HErrn, der dich geschaffen.

47

1

Wort- und Form e n l e h re

46

Ü bung

Ersetze i n den folgenden Sätzen den I nfin itiv d u rch die richtige Verbform: 1 . Der Fa h rer hat seinen Lkw geschickt (wenden). 2 . Zum Glück haben wir den Einkauf so schnell (schaffe n ) . 3 . Das H örspiel der jungen Autorin wurde zwei m a l (senden). 4. Sie hatte einen wundervollen Film (schaffen). 5 . Dein la utes Geschrei hat mich (erschrecken). 6 . Der Leibwächter (weichen) keinen Schritt von der Seite des Fil mstars. 7. E rst gegen Ende des Vortrags (wenden) sie sich dem Ke rnthema zu. 8. M a rkus (hä ngen) den Schl üssel früher einfach a n einen Nage l .

D i e finiten Verbformen (Personalformen)

Verbformen, die nach Person und Numerus (grammatischer Zahl) bestimmt sind, bezeichnet man als finite Verbformen oder Perso­ nalformen. Meistens stehen zum Ausdruck von Person und Numerus be­ sondere Personalendungen zur Verfügung. Die folgende Tabelle zeigt die Formen eines regelmäßigen Verbs im Indikativ Präsens: 47

Grammatische Merkmale

Formen mit Personalendungen

1 . Person Singular

ich

lache

2. Person Singular

du

lachst

3 . Person Singular 1. Person Plural

2. Person Plura l 3. Person P l u ra l

er/sie

lacht

wir

lache n

ihr

lacht

sie

lache n

Manche finiten Verbformen sind endungslos, das heißt, sie bestehen aus dem bloßen Stamm, so in der 1. und 3. Person Singular des Präteritums der unregelmäßigen Verben ohne t-Endungen : Grammatische Merkmale 1 . Person Singular

Formen mit Personalendungen ich

kam

2 . Person Singular

du

k a mst

er/sie

kam

1 . Person Pl u ral

wir

ka men

ihr

kamt

3 . Person Plura l

sie

kam en

3 . Person Singular 2 . Person P l u ra l

Das Verb

1

Rudolf Steinmetz: Konjugation Ich gehe du gehst er geht sie geht es geht Geht es? Danke - es geht.

Schwierige Flexionsformen

Wenn man die Stammformen eines Verbs kennt, bereitet die Bildung der übrigen Verbformen meist keine Mühe. In einigen Bereichen können allerdings gelegentlich Unsicherheiten auftreten. In den nachstehenden Abschnitten werden behandelt: 48

- e/i-Wechsel und Umlaut im Indikativ Präsens - die Bildung der Singularformen des Imperativs - die Bildung des Konjunktivs I - die Bildung des Konjunktivs II - Präfix- und Partikelverben - der Infinitiv mit zu - das Präfix ge- des Partizips II - leicht verwechselbare Verben

49

1

Wort- und Form e n l e h re

e/i-Wechsel und Umlaut im Indikativ Präsens 49

Einige unregelmäßige Verben, die das Präteritum und das Parti­ zip II ohne t-Endungen bilden, haben eine Besonderheit: In der 2. und 3. Person Singular des Indikativs Präsens wechselt der Stammvokal von e zu i. Man nennt dies e/i-Wechsel: Infinitiv

2 . Person Singular

3. Person S ingular

sprechen

d u sprichst

er spri cht

helfen

d u h i lfst

er hi lft

geben

d u gi bst

er gi bt

vergessen

d u vergisst

er vergi sst

l esen

d u l iest

er l iest

e m pfeh len

d u e m pfiehlst

er empfieh lt

Ähnlich: erlöschen ----? das Licht erlischt. 50

Einige unregelmäßige Verben mit Stammvokal a, au, o lauten diesen vor den Endungen -st und -t des Indikativs Präsens in ä, äu, ö um:

Infinitiv

2 . Person Singular

fa h ren

d u fäh rst

3. Person Singular

er fä h rt

tragen

d u trägst

er trägt

lad en

du l ädst

er l ädt

ha lten

d u hä ltst

er hält

lassen

d u l ässt

er lässt

la ufen

d u l ä ufst

er l ä uft

sto ßen

d u stö ßt

er stößt

Das Verb

1

Die Singularformen des Imperativs 51

Im Singular des Imperativs (der Befehlsform) sind Formen mit der Endung -e und endungslose Formen gebräuchlich : Bringe/Bring mir das Heft! Stelle/Stell den Fernseher etwas leiser!

52

Verben, deren Stammvokal in der 2. Person Singular des Indikativs Präsens von e zu i wechselt ( e/i-Wechsel), haben auch im Singu­ lar des Imperativs Formen mit i; diese sind normalerweise endungslos : =

I nfinitiv

2

. Person Singular I n dikativ Präsens

2 . Person Singular

sprechen

du sprichst

sprich !

Imperativ

helfen

du hi lfst

hi lf!

geben

du gibst

gib !

lesen

d u l iest

lies !

53

Ü bung

Ersetze in den folgenden Sätzen den I nfin itiv d urch die passe nde Verbform ( I n di kativ Präsens oder I m perativ) : 1 . Kom m , ( helfe n ) m i r beim Packe n ! 2. Der Schnee (schmelzen) in der Frü h l i ngssonne. 3 . Du ( halten) dich wohl für besonders k l ug! 4. Wa n n (fa h re n ) i h r ab? 5 . Ich verstehe dich so schlecht, (sprechen) bitte etwas l auter! 6 . Wen (laden) d u zu deiner Party ein? 7. Der Wind (blasen) ihr den Sand ins Gesicht. 8 . Wenn d u u nter mein Fenster (treten), kann ich d i r d e n Schl üssel h i n u nterwerfe n . 9 . Frau Reutner ( h a lten) sich einen Papagei. 10. ( Lassen) euch nicht darauf ein! 1 1 . Nach der Schneeschm elze (treten) der F l u ss über die Ufer. 1 2 . Wa rum (tragen) i h r a l l e so dicke Pul lover? 1 3 . Wenn d u nicht (a ufpassen), (erlöschen) d i e Kerze. 14. (Geben) m i r bitte m a l dein H eft! 1 5 . Ein Arbeiter (laden) Kisten in den G ü terwagen . 1 6 . I h r (verd e rben) m i r n o c h den Appetit!

51

1

Wort- und Formen l e h re

Manfred Bosch halte ich meinen rand hältst du deinen rand hält er seinen rand halten wir unseren rand haltet ihr euren rand haben sie das letzte wort

Die Bildung des Konjunktivs I 54

Die Formen des Konjunktivs I werden vom Infinitiv abgeleitet. Ihr besonderes Kennzeichen sind Endungen, die ein e enthalten. For­ men, die sich vom Indikativ nicht unterscheiden, werden heute nicht mehr gebraucht. In der folgenden Tabelle sind solche Formen mit einem Gleichheitszeichen (=) markiert, die übrigen mit einem Ungleichheitszei­ chen (;to). Zum Ersatz der ungebräuchlichen Formen 1 102. I nfinitiv

Indikativ Präsens

ste llen

ich stelle

52

Konjunktiv 1 Präsens =

ich ste l le

du stellst

" du ste l lest

er

" er

stellt

stelle

wir stel le n

=

i h r stellt

" i h r stel let

sie ste l le n

=

wir stellen sie stelle n

1

Das Verb

Die Bildung des Konjunktivs II Der Konjunktiv II wird vom Präteritumstamm gebildet; er wird daher auch als Konjunktiv Präteritum bezeichnet. Von der Bedeu­ tung her aber ist er ein Konjunktiv zum Präsens. 55

Bei den regelmäßigen Verben lautet der Konjunktiv II wie der Indikativ Präteritum; er weist also auch die Endung -te auf. Ob eine Verbform als Konjunktiv II oder als Indikativ Präteritum zu verstehen ist, kann nur aus dem Zusammenhang bestimmt werden (siehe dazu auch t l OS f.). Vgl. den unterschiedlichen Gebrauch der Verbform stellte in den folgenden zwei Sätzen: I n d i kativ Präteritum

Konjunktiv I I

Weil i c h keinen Platz hatte, stellte ich die Bücher auf den Boden.

We n n ich mehr Platz hätte, stellte ich die Bücher nicht auf den Boden.

56

Bei den unregelmäßigen Verben unterscheidet sich der Konjunk­ tiv II meistens durch Umlaut vom Indikativ Präteritum :

I nfinitiv

Indikativ Präteritum

Konjunktiv I I

bringen

ich brachte

ich brächte

können

ich konnte

ich könnte

wissen

ich wusste

ich wüsste

'

Bei Verben ohne t-Endungen ist der Konjunktiv II außerdem durch Endun­ gen gekennzeichnet, die ein e enthalten: Infinitiv

Indikativ Präteritum

nehmen

ich

nahm

ich

nähme

du

n a h mst

du

nähmest

er/sie n a h m

Konjunktiv I I

er/sie nähme

wir

nahm en

wir

n ä h men

ihr

n a h mt

ihr

n ä h met

sie

n a h men

sie

nähmen

Vor allem bei häufig gebrauchten Formen mit Umlaut kann das e in der 2. Person Singular und Plural wegfallen: du nähmst, ihr nähmt; du wärst, ihr wärt.

53

1

Wort- und Formenlehre

Weitere Beispiele: I nfinitiv

Indikativ Präteritum

Konjunktiv I I

geben

ich gab

i c h gäbe

tragen

ich trug

ich trüge

schließen

ich schloss

ich schlösse

ziehen

ich zog

ich zöge

Bei unregelmäßigen Verben ohne t-Endungen, deren Präteritumstamm ein i oder ie enthält, unterscheidet sich der Konjunktiv II vom Indikativ Präteritum nur bei den Formen, deren Endungen ein zusätzliches e ent­ halten. Bei den anderen Formen entscheidet der Zusammenhang, ob sie als Präteritum- oder als Konjunktivformen zu lesen sind. Infinitiv

Indikativ Präteritum

Konjunktiv I I

rufen

ich

rief

ich

riefe

du

riefst

du

riefest

er /sie rief

er /sie riefe

wir

riefe n

wir

riefen

ihr

rieft

ihr

ri efet

sie

riefe n

sie

riefen

Weitere Beispiele: Infinitiv

Indikativ Präteritum

Konjunktiv I I

lassen

ich ließ

ich l ieße

reißen

ich riss

ich ri sse

l a ufen

ich lief

ich l iefe

gehen

ich ging

ich ginge

57

Manche unregelmäßigen Konjunktivformen kommen allmählich außer Gebrauch : ich begönne, ich hülfe, ich würfe, es schmölze

Selten ist ferner der Konjunktiv II zu den folgenden Verben (zu den Er­ satzformen siehe i 105 f.): rennen, brennen, kennen, nennen ich rennte, es brennte, ich kennte, ich nennte



54

Das Verb

1

Präfix- und Partikelverben 58

Wenn man beim Infinitiv die Endung -en oder -n weglässt, erhält man den Stamm des Verbs (t 31, 39). Man kann hier die folgenden Gruppen unterscheiden: 1. Bei vielen Verben steht vor der Infinitivendung nur der Stamm. Er kann aus einer oder aus mehreren Silben bestehen. Man spricht hier von einfa­ chen Verben:

fall-en, setz-en, arbeit-en 2. Andere Verben enthalten ein Präfix (t 395 -397). Man spricht dann von Präfixverben:

Präfixe bleiben in allen Verwendungen immer fest mit dem Verb verbun­ den; deshalb spricht man auch von untrennbaren Verben:

Der Kurier wollte dem Herzog eine Nachricht ' l:ierbringen. Der Kurier hat dem Herzog eine Nachricht " l:ier rac . Als der Kurier dem Herzog eine Nachricht " er rachte, Der Kurier ' l:ierl:iringt! dem Herzog eine Nachricht. Der Kurier Ii erlirachte dem Herzog eine Nachricht. r ringe Sie dem Herzog eine Nachricht! „.

_„

3. Verben können auch mit Verbpartikeln (Verbzusätzen) verbunden sein. Man spricht dann von Partikelverben oder trennbaren Verben.

Im Gegensatz zu den Präfixen stehen die Verbpartikeln in bestimmten Satzformen (t456 -470) getrennt vom Verb am Ende des Satzes :

Beatrice schickt! den Brief eg;, Schick Beatrice den Brief noch eg? Schick den Brief noch nicht e , Beatrice. 55

1

Wort- und Formenlehre

59

Ü bung

Bestimme bei den folgenden Verben, ob es sich u m a ) e infache Verben, b) ( u ntrenn ba re) Präfixverben oder c ) (tre n n ba re) Pa rtikelverben handelt. aufsuchen, benehmen, erstellen, fallen, gefa l len, heimsuchen, herausnehmen, heraussuchen, herunterfa llen, nehmen, stellen, suchen, teilnehmen, über­ fallen, u nternehmen, u ntersuchen, versuchen, vornehmen, zu rückstellen, zu­ sammenstellen, zusa m mensuchen.

Infinitiv mit zu und Verbpartikel 60

Der Infinitiv hat in manchen Konstruktionen ein (t l20- 122):

zu

hängen: Annika plante, das Poster an die Wand zu hängen.

Bei Partikelverben tritt zu zwischen Verbpartikel und Infinitiv: aufhängen: Annika plante, das Poster in ihrem Zimmer aufzuhängen.

Entsprechendes gilt auch für das Partizip I mit zu: a schreiben: der noch zusc reibende Text

Bei Präfixverben steht zu für sich: üoerbringe : Der Kurier beabsichtigte, eine Nachricht zu ü er ringen. enaen: Die Künstlerin betrachtete ihr noch zu wolenoendes Werk.

wo

bei sich

Das Verb

61

1

Ü bung

Füge bei den eingeklammerten I nfin itiven an der richtigen Stelle ein z u e i n : 1 . N ichts vermag mich ( u msti m m e n ) . 2 . Die F i r m a vers uchte, d i e Außen­ handelsgesetze ( u mgehe n ) . 3 . zweimal k l i ngeln bedeutet, dass ich ( h e ru nter­ kommen) habe. 4. Die defekten Teile sind ( a u sta uschen). 5. Der schlechte Note n d u rchschn itt lädt dazu ein, die Aufga benste l l u ng der Lehrerin ( h i nter­ fragen ) . 6. Die Regierung vermochte sich noch nicht dazu (durchri ngen), d i e O pposition (a nerkennen). 7. Bist d u bereit, mir den Ball (zuwerfe n ) ? 8 . G udrun wünschte, den Streit endlich (bei lege n ) . 9 . Diese Stra h l e n sind imsta nde, sogar Beton ( d u rc hdringe n ) . 1 0 . Der Klub hofft, d a s Turnier am nächsten Wochenende ( d u rchfü h re n ) . 1 1 . Am Schl uss ist der Soße noch ein Esslöffel Sahne (hinzufüge n ) . 1 2 . I n seiner Wut wa r Ben bereit, die Vorsch riften ( missachte n ) . 1 3 . Der Vorsprung wa r nicht mehr (wettmachen). 1 4 . D i e Richterin hatte vor, den Zeugen sofort (ein beste l l e n ) .

Präfix ge- des Partizips II und Verbpartikel Das Partizip II erhält grundsätzlich das Präfix ge- (t 33). Unter bestimmten Bedingungen wird das Präfix allerdings weggelassen. Hier gelten die folgenden Regeln: 62

1. Das Partizip II wird genau dann mit dem Präfix ge- gebildet, wenn die finiten Verbformen auf der ersten Silbe betont werden. (Andernfalls fehlt das Präfix.) 2. Bei Verben mit einer Verbpartikel (t58) muss man von Formen aus­ gehen, bei denen die Verbpartikelfür sich am Ende des Satzes steht.

3. Verbpartikeln stehen vor dem Präfix ge-.

57

1

Wort- und Formenl e h re

Die folgende Zusammenstellung soll die Regeln erläutern. Infinitiv

Finite Verbform, auf der ersten Silbe betont, ohne Verbpartikel

suchen

ich suche

ich h a be gesucht

a rbeiten

ich arbeite

ich h a be gearbeitet

b ra n d m a rken

ich brandmarke

ich h a be gebrandmarkt

Infinitiv

Finite Verbform, nicht auf der ersten Silbe betont, ohne Verbpartikel

Partizip I I ohne Präfix geich h a be prophezeit

Partizip I I m i t Präfix -ge

prophezeien

ich prophezeie

diskutieren

ich diskutiere

ich h a be diskutiert

besuchen

ich besuche

ich h a be besucht

verarbeiten

ich verarbeite

ich h a be verarbeitet

unterlassen

ich unterlasse

ich habe unterlassen

Infinitiv

Finite Verbform, auf der ersten Silbe betont, mit abgetrennter Verbpartikel

Partizip I I mit Präfix ge-; d i e Verb­ partikel steht vor dem Präfix ge-

a u ssuchen

ich suche aus

ich h a be ausgesucht

herausfinden

ich finde heraus

ich h a be herausgefunden

ausarbeiten

ich arbeite aus

ich habe a u sgea rbeitet

I nfinitiv

Finite Verbform, nicht auf der ersten Silbe betont, mit abgetrennter Verbpartikel

Partizip I I ohne Präfix geich habe ausdiskutiert

ausdiskutieren

ich disk utiere aus

einbeziehen

ich beziehe ein

ich h a be einbezogen

a berkennen

ich erkenne a b

ich habe aberkannt

63

Ü bung

Bilde nach den oben stehenden Regel n zu den folgenden Verben das Partizip I I : sägen, hauen, verfassen, u nterscheiden, telefon ieren, abka nzeln, vol l bringen, sortieren, besti mmen, u mform u l ie ren, tei l ne h m en, frü hstücken, a usdenken,

Das Ve rb

1

ü berraschen, u msti mmen, verzeihen, studieren, ze rmalmen, ein machen, ver­ gessen , missli ngen, entnehmen, heru nterfa l l en , beleidigen, verbessern, a u s­ bessern, übera nstrengen, verlassen, vera n lassen.

Leicht verwechselbare Verben Bei einigen Verben treten um, unter und über sowohl als Präfixe wie auch als Verbpartikeln auf, und zwar mit unterschiedlicher Bedeutung. Bei den Präfixverben erhält der Verbstamm die Haupt­ betonung, während bei den Partikelverben die Hauptbetonung auf der Partikel liegt. Da in der Schrift die Betonung keinen Ausdruck findet, kann am Infinitiv (und an einer Reihe weiterer Verbformen) nicht ab­ gelesen werden, ob ein Präfix- oder Partikelverb vorliegt; meistens führt aber der Zusammenhang zur richtigen Lesart. 64

In der folgenden Tabelle sind wichtige Formen von teilweise gleich ge­ schriebenen Verben zusammengestellt: I nfinitiv

Finite Form

lnfihitiv mit zu

u mfa h ren umfahre n

ich umfahre ich fahre u m

zu umfahren umzufa h re n

ich habe u mfahren i c h habe u mgefahren

ü bersetzen ü bersetzen

ich übe rsetze ich setze über

zu ü bersetzen überzusetzen

ich habe übersetzt ich habe übergesetzt

unterstellen unterstel l e n

ich unterstelle i c h stelle unter

zu u n terste l len u nterzustellen

ich habe u nterste llt ich habe u ntergestellt

Partizip II.

Die folgende Tabelle zeigt entsprechende Beispiele. Partikelverb Der Wagen umfuhr den Pfosten, er hat ihn umfahren. ( D er Pfosten blieb u n beschädigt!)

Der Wagen fuhr den Pfosten um, er hat i h n umgefahren. ( Der Pfosten wurde beschädigt!)

Die Dol metscherin übersetzte die Rede ins Russische, sie hat sie ins Russische übersetzt.

Die Fähre setzte die Reisenden ans andere Ufer über. Die Reisenden wurden ans andere Ufer übergesetzt.

Die Lehrerin unterstellte Franziska, sie h a be abgeschrieben.

Franziska stellte i h r Fahrrad unter.

59

1

Wort- u n d Formenlehre

65

Ü bung

Setze die folgenden Fügungen a) i n den I n d ikativ Präsens, b ) ins Perfekt. Beispiel: i h re I deen d u rchsetzen ( Lisa). � Lisa setzt i h re Ideen d u rch. Lisa hat i h re Ideen d u rchgesetzt. 1. Mich u mrennen (der N eufundlä nder). 2. Beim nächsten H a u s sich u nter­ stellen (wir). 3. David und Vanessa ü berstimmen (der Rest der Klasse). 4. Das brennende Haus u mstellen (die Feuerwehr). 5 . Unsere Pläne d u rch­ kreuzen (die a ndere n ) . 6. Meine Vorste l l ungen ü bersteigen ( dieser Betrag). 7 . Die Villa umgeben (ein Pa rk). 8 . Beim Wettkampf das Wäldchen d reimal u m ren nen (wi r). 9 . Den Bericht d u rchblättern (die Chefi n ) . 1 0 . Den Vorga ng peinlich berü h rt umschreiben ( Fabia n ) . 1 1 . Den Bericht noch einmal um­ schreiben (Jas m i n ) . 12. Bei der richtigen Antwort das Kästchen a nkreuzen ( m a n ) . 1 3 . Die Klasse noch u mstim m e n (Vera ) . 1 4 . Sein Leben völlig u m­ stellen (Jonas). 1 5 . M i r eine böse Absicht u nterstel l e n ( d u ) .

Das Tempus (die grammatische Zeit) Einfache und mehrteilige Tempusformen 66

Man unterscheidet zwischen einfachen und mehrteiligen Tempus­ formen ( Zeitformen) .

Auf die Bildung der einfachen Tempusformen gehen wir unter t 38 - 55 ein. Beispiele: in der Hitze.

Die mehrteiligen Tempusformen werden aus einer infiniten Verbform und Hilfsverben gebildet. Als Hilfsverben werden sein, haben und werden ge­ braucht. Beispiele: Der Wecker ha schon geklingelü. Der Wecker wird schon �klingel hal:ien. Die Früchte sin in der Hitze verdorben. Die Früchte wäre fast verdorbe . Die Früchte werden in der Hitze noch verderbe 60

Das Ve rb

67

1

Insgesamt unterscheiden wir im Deutschen die folgenden sechs Tempusformen:

Bezeichnung

Bestandteile

Beispiele ich lache ich trage ich renne

Präsens

• Präsens von haben/sein • Partizip I I

Perfekt

ich habe gelacht ich habe getragen ich bin gerannt ich lachte ich trug ich rannte

Präteritum

• Präteritum von haben/sein Partizip II

ich hatte gelacht ich hatte getragen ich war gera nnt

Futur 1

• Präsens von werden • I nfinitiv

ich werde lachen ich werde tragen ich werde ren n e n

Futur I I

• Präsens von werden • Infinitiv von haben/sein • Partizip II

i c h werde gelacht ha ben ich werde getragen haben ich werde gerannt sein

Plusquam­ perfekt



Die Tabelle zeigt die Tempusformen des Indikativs. Zu den Tempusfor­ men im Konjunktiv I und II siehe t 88. Eine mehrteilige Form ist auch der Infinitiv Perfekt. Bei ihm han­ delt es sich um die Verbindung des Partizips II mit dem Infinitiv der Hilfsverben haben oder sein. Beispiele: 68

Der Bergsteiger will im Himalaja einen Schneemenschen gesehen haben. Lea müsste eigentlich schon eingetroffen sein. Bis morgen sollten wir den Bericht gelesen haben. 69

Ü b u ng

Bestimme in den folgenden Sätzen die Tempusformen der Verben: 1 . Diese Blume b l ü ht i n der Nacht u n d verbl üht a m M o rgen. 2 . Tim wird sich verrechnet haben . 3 . Der kleine Kater hat die W u rmtabl ette nicht geschluckt. 4. I h r H u n d fraß den ganzen Napf i n Kürze leer. 5 . Wir werden erst um zwei U h r essen. 6. Gestern Abend sind wir nicht ins Kino gegangen, obwo h l wir es u rsprünglich so vorgehabt hatten . 7. Das Frü hstücksei hat heute besonders 61

1

Wort- u n d Forme n l e h re

gut geschmeckt. 8. Wen n du die Wäsche a u fgehängt h ast, können wir endlich spazieren gehen. 9 . Die Schokolade wird i n K ü rze verschwunden sein, wenn d u nicht auf die Kleinen a ufpasst!

Hilfsverb haben oder sein ? Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II werden mit einem Hilfsverb, nämlich haben oder sein, gebildet. Welches von beiden zur Bildung herangezogen wird, hängt vom Vollverb ab. Hier gilt: 70

1. Das Hilfsverb sein steht bei intransitiven Verben ( Verben, die kein Akkusativobjekt bei sich haben; t 139), die eine Veränderung ausdrücken: =

Die Blumen sind verblüht. Die Rakete ist gestartet. Mir war ein Stein vom Herzen gefallen. Die Vase ist zerbrochen. Jasmin wird schon abgereist sein. 2. Das Hilfsverb sein steht ferner bei den mehrteiligen Tempusformen von sein und bleiben:

Ich bin schon lange nicht mehr in Amsterdam gewesen. Meine Haare sind dank des Regenschirms trocken geblieben.

3. Alle übrigen Verben bilden die Formen mit haben: Die Katze hat die Vase zerbrochen. Ich hatte das Paket schon zur Post gebracht. Katharina hat ein Buch geschenkt bekommen. Der Sturm wird die Wanderer überrascht haben. Thomas hat sich lange im Spiegel betrachtet. Wir hatten uns beeilt. Anna wird sich wieder eine neue Tasche zugelegt haben. Die Blumen haben geblüht. Wir hatten herzlich gelacht. Die Suppe hat gekocht. In den Bergen wird es geschneit haben.

62

Das Ve rb

1

Der sogenannte Ersatzinfinitiv Die Verben können, dürfen, müssen, wollen, sollen und mögen können unterschiedlich gebraucht werden und bilden j e nach ihrem Gebrauch verschiedene Formen: 71

1. Sie können modal gebraucht werden, das heißt, sie können den Infini­ tiv eines anderen Verbs bei sich haben (1'135). In diesem Fall bilden sie das Perfekt, das Plusquamperfekt und das Futur II nicht mit dem Partizip II, sondern mit dem Infinitiv. Da der Infinitiv das Partizip II ersetzt, spricht man von einem Ersatzinfinitiv.

2. In allen übrigen Fällen bilden diese Verben die genannten Tempusfor­ men ganz normal mit dem Partizip II. Gebrauch mit einem anderen Verb � Ersatzinfinitiv

Gebrauch ohne ein anderes Verb � Partizip I I

Hast du die Aufgaben lösen können?

Hast d u die Vokabeln gekonnt?

Ich habe eigentlich das a ndere Gericht auswählen wollen.

Dieses Gericht habe ich eigentlich nicht gewollt.

Susanne hat bis M itternacht aufbleiben d ü rfen.

Thomas hat das nicht ged u rft.

Tempusformen mit Ersatzinfinitiv kommen auch bei Verben wie sehen oder hören sowie bei lassen und brauchen vor, wenn sie mit einem ande­ ren Verb verbunden werden. Bei diesen Verben kann aber ohne Unter­ schied auch das Partizip II gebraucht werden: Gebrauch mit einem anderen Verb � Ersatzinfinitiv oder Partizip I I

Gebrauch ohne ein anderes Verb ' � nur Partizip I I

W i r haben d e n Zug n u r noch abfahren sehen/gesehen.

Wir ha ben vom Zug n u r noch d a s Schl usslicht gesehen.

Der Alte hatte den Ein brecher das Fenster ei nschlagen hören/gehört.

Der Alte hatte ein Geräusch gehört.

Ich hatte vor Schreck die Vase fast fallen lassen/gelassen.

Die Stechmücken hatten mich die ganze Nacht nicht i n Ruhe gelassen.

Franziska hat dem Vater den Keller a ufrä u men helfen/geholfen.

Franziska hat dem Vater beim Auf­ räumen geholfen.

1

Wort- u n d Form e n l e h re

72

Übung

Die Sätze i n der folgenden Tabelle sind u nvol lständig. Füge an den m arkierten Stel len die nötigen Verbformen e i n ! D i e Pferde konnten a u s der Koppel entweichen.

Wa rum haben d i e Pferde das ( . . . )?

W a r u m h a ben die Pferde entweichen ( . . )?

Simone müsste schon längst gehen.

Sie hätte das schon längst ( . . . ) .

Sie hätte schon längst gehen ( . . . ) .

S u s a n n e konnte g u t schwimmen.

Sie hat es gut ( . . . ) .

Sie hat gut schwimmen ( . . ) .

Wir ließe n d i e Katze schlafen.

Wir haben sie in Ruhe ( . . . ).

Wir haben sie sch lafen ( . . ) .

Genau das d ü rftest du auf keinen Fall machen.

Genau das hättest du a uf keinen Fall ( . . . ).

Genau das hättest du a u f keinen Fall machen ( . . ) .

J a n wollte d i e Kollegen nicht verletzen.

Jan hatte das n i ch t (

Ich hörte e i n Käuzchen rufen.

Ich habe es ( . . . ) .

Ich h a be das Käuzchen rufen ( . . . ) .

Werner sah den Balken herunterfallen.

Werner hat das zum Glück noch ( . . . ).

Werner hat den Balken zum G l ück noch heru nterfallen ( . . ) .

Du hilfst m i r n i e putze n !

D u hättest m i r besser beim Putzen ( . . . ) .

D u hättest mir besser putzen ( . . . ) .

. .) .

J a n hatte d i e Kollegen nicht verletzen ( . . . ) .

Der Gebrauch der Tempusformen Mit den Tempusformen drücken wir aus, ob das, worüber wir sprechen, zum Zeitpunkt des Sprechens gerade vor sich geht, ob es schon vergangen ist oder ob es erst später geschehen wird. 73

Ein bestimmter Sachverhalt kann oft mit verschiedenen Tempora wieder­ gegeben werden. Umgekehrt sind die einzelnen Tempora nicht auf eine einzige Bedeutung festgelegt. Damit keine Verwechslungen entstehen, hal­ ten wir uns im nachstehenden Abschnitt an die folgende Sprachregelung: Für die Tempora selbst verwenden wir die lateinischen Fachausdrücke, also Präsens, Perfekt, Futur usw. Für den Gebrauch der Tempora stützen wir uns auf die deutschen Ausdrücke, also Gegenwart, Vergangenheit, Zu­ kunft usw. Man kann dann zum Beispiel sagen, dass sich das Präsens auch auf die Zukunft beziehen kann (t74) oder dass das Futur im Sinne einer Vermutung auch etwas Gegenwärtiges ausdrücken kann (t 78).

Das Ve rb

1

Schauen wir uns einmal an, wie die Tempusformen gebraucht werden können. Dabei nehmen wir vorerst nur die Indikativformen in den Blick, weil es nur hier alle sechs Tempora gibt (i 88).

Präsens 74

Beim Präsens kann man verschiedene Gebrauchsweisen unter­ scheiden:

1. Das Präsens ist das »normale« Tempus zum Ausdruck dessen, was in der Gegenwart, also zum Zeitpunkt des Sprechens oder Schreibens, gerade vor sich geht oder der Fall ist:

Ich höre, dass die Treppe knarrt. Peter kommt herein. Er ist müde.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Aussage wahr, nur angenommen, in der Fantasie ausgedacht oder sogar gelogen ist. Sprachlich ist allein wichtig, dass der Sprecher in seiner Ichrolle etwas als gegenwärtig darstellt: Mein Traumhaus hat zwanzig Zimmer und steht in einem riesigen Park. Harry Potter kann zaubern und Quidditch spielen.

Der Bezug auf Gegenwärtiges ist freilich nicht zu eng zu sehen: Der Zeit­ raum kann stark ausgedehnt werden. So kann man zum Beispiel auch sagen: In dieser Woche ist Frank mit seiner Klasse in der Jugendherberge. In unserem Jahrhundert verbraucht die Menschheit so viele Boden­ schätze wie nie zuvor. 2. Man kann mit dem Präsens auch Zeiträume ganz beliebiger Ausdeh­ nung beschreiben, die den Gegenwartsaugenblick mitumfassen.

Meine Schwester isst gern Pizza. Mein Onkel hat schwarze Haare.

Im Extremfall kann es sich hier sogar um Aussagen über zeitlos Gültiges handeln: Die Erde dreht sich um die Sonne. Luft ist leichter als Wasser.

3. Man kann das Präsens verwenden, um Zukünftiges auszudrücken, etwas also, was noch nicht begonnen hat ( siehe auch i 79): Marie geht morgen ins Theater. Der Mechaniker repariert morgen den Motor. In den Ferienfahren wir nach Sizilien.

UI

1

Wort- u n d Forme n l e h re

4.

Schließlich kann man das Präsens auch verwenden, um auf Vergange­ nes Bezug zu nehmen. In diesem Gebrauch steht das Präsens neben dem Präteritum (siehe dazu genauer t 77). 75

Ü bung

Was d rücken die Präsensformen in den folgenden Sätzen aus? 1 . Draußen wird es d u nkel. 2 . Es regnet seit Stunden. 3 . Ich hasse Rege n ! 4. Regenwasser enthält fast keine M i neralstoffe. 5 . Vor wen igen M i n uten komme ich hier die Treppe hoch, und wer lä uft mir über den Weg? 6. Mit dem Kugelschreiber schreibe ich schneller als mit d e m F ilzstift. 7 . Die S a u rier sterben gegen Ende der Kreidezeit aus. 8. Wenn d u den Pfla nzen regelmä ßig Wasser gibst, gehen sie n icht ein.

Präteritum Mit dem Präteritum drücken wir aus, dass etwas vergangen ist. Es besteht also ein Abstand zwischen dem Zeitpunkt des Sprechens und dem Zeitpunkt des Geschehens. Das Präteritum ist daher vor allem beim Schreiben das normale Tempus in Erzählungen oder Berichten über Vergangenes (siehe auch t 85). Silvia erzählt: 76

Als ich gestern auf dem Sofa lag und ein Buch las, kam Klaus herein. Er nahm mir das Buch aus der Hand, schob mich vom Sofa und sagte ganz einfach: »Guten Tag!«

Präteritum und Präsens 77

Silvia hätte ihr Erlebnis freilich auch auf die folgende Weise schil­ dern können: Da liege ich doch gestern auf dem Sofa und lese ein Buch. Kommt der Klaus herein, nimmt mir das Buch aus der Hand, schiebt mich vom Sofa und sagt ganz einfach: »Guten Tag!«

Zum Ausdruck von Vergangenem kann man also auch das Präsens ver­ wenden. Man tut das dann, wenn man einem Zuhörer etwas Vergangenes gegenwärtig machen will. Der Sprecher erzählt dann so, als ob er und 66

Das Verb

1

seine Zuhörer dabei wären und das Vergangene noch einmal erlebten. In unserem Beispiel wird durch die Zeitangabe gestern deutlich, dass von etwas Vergangenem die Rede ist. Das Präsens dient in solchen Fällen als Stilmittel. Man nennt diesen Gebrauch des Präsens, da es oft zur Vergegenwärtigung geschichtlicher Ereignisse dient, historisches Präsens. Das Präsens gebraucht man außerdem noch in Geschichts­ büchern, geschichtlichen Zusammenfassungen oder Übersichten für Ver­ gangenes:

1492: Christoph Kolumbus entdeckt Amerika. Futur I 78

Beim Futur I kann man zwei Gebrauchsweisen unterscheiden:

1. Man kann es verwenden, wenn man von etwas Zukünftigem spricht. Es steht hier neben dem Präsens (1' 74):

Lilli wird morgen ins Theater gehen. Der Mechaniker wird den Motor reparieren. In den Ferien werden wir nach Sizilien fahren. 2. Der Sprecher kann sich mit dem Futur I aber auch auf G egenwärtiges beziehen; er drückt dann eine Vermutung aus:

(Frank kommt nach Hause und findet das Wohnzimmer leer. Er denkt:) Susanne wird wohl ihre Hausaufgaben machen. Papa wird noch im Büro sein.

Präsens und Futur I Präsens und Futur I können sich gleichermaßen auf Zukünftiges beziehen. Dabei zieht man das Futur oft vor, wenn man betonen will, dass das Mitgeteilte noch bevorsteht: 79

Ich verspreche es dir: Ich werde bestimmt kommen!

Wo Präsens und Futur im gleichen Text nebeneinander zum Ausdruck von Zukünftigem verwendet werden, gilt oft: Das Futur wird bei Aussa­ gen gewählt, die mit einem gewissen Maß an Unsicherheit behaftet sind. So werden im folgenden Beispiel, einer Beratung im Reisebüro, die fest

1

Wort- u n d Form e n l e h re

geplanten Flugzeiten im Präsens, das nicht so genau planbare Treffen mit dem Abholer im Futur I mitgeteilt: Ihr Flug geht um 16.00 Uhr. Um 17.00 Uhr landen Sie in Frankfurt. Ihre Anschlussmaschine startet um 18.30 Uhr. Gegen 21.00 Uhr wird Sie der Reisebegleiter vom Flughafen abholen.

80

Ü bung

Was d rücken die Präsens- und Futurformen in den folgenden Sätzen aus? 1 . I n zwei Wochen fahre n wir i n die Berge. 2 . Kom mst d u auch mit? 3 . Bis dahin wird es wohl etwas Schnee geben. 4. Zoe wird i m kommenden Winter auch m itfa hren. 5 . Es wird bestimmt eine l ustige Zeit werden! 6 . Der Automat wi rft n ichts aus. 7. Er wird wohl leer sei n . 8 . Oder er ist defe kt. 9 . 1 4 9 1 macht sich Kol u mbus a uf den Weg nach Westen . 1 0 . Schon bald wird er einen neuen Kontinent erreichen.

Arnim ]uhre: Zeiiformen Die Vergangenheit will nicht enden, und die Zukunft ist schon da; deshalb haben wir gegenwärtig viel zu tun.

Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II Die Tempusformen, die wir mit dem Partizip II und den Hilfsverben sein oder haben bilden, haben eine Gemeinsamkeit: Mit ihnen drücken wir etwas Abgeschlossenes aus. Beim Perfekt ist der Ab­ stand zwischen der abgeschlossenen Handlung und dem Zeitpunkt des Berichts beliebig: Das Mitgeteilte kann weit zurückliegen, es kann unmit­ telbar vorangehen, ja es kann sogar erst noch folgen, das heißt erst in der Zukunft abgeschlossen werden: 81

68

Das Verb

1

Kolumbus hat Amerika entdeckt. In der Nacht hat es geschneit. Susanne hat bis vorhin am Schreibtisch gesessen und eine E-Mail geschrieben. Jetzt hört sie Musik. Stefan hat jetzt endlich mit den Hausaufgaben angefangen. Bis morgen Abend hat der Mechaniker den Motor gewiss repariert.

Im Textzusammenhang wird Abgeschlossenheit als Vorzeitigkeit inter­ pretiert. Es liegt dann ein relativer Tempusgebrauch vor: Das Perfekt erhält seine Bedeutung im Kontrast zu den Sätzen mit anderen Tempus­ formen, insbesondere zu solchen im Präsens. - Selbstständige Sätze: Paul hat im letzten Monat viel mit dem Handy telefoniert. Jetzt kann er seine Rechnung kaum bezahlen. Ich rufe dich in einer halben Stunde an. Bis dann haben wir gegessen.

- Zusammengesetzte Sätze: Weil Paul im letzten Monat so viel telefoniert hat, kann er jetzt seine Rechnung kaum bezahlen. Ich rufe dich an, sobald wir gegessen haben.

Das Plusquamperfekt gebraucht man, wenn man im Rahmen einer Erzählung, in der das Präteritum gebraucht wird, von etwas Abge­ schlossenem zu berichten hat. Wie beim Perfekt kann man dies im Textzu­ sammenhang zum Ausdruck der Vorzeitigkeit verwenden. Das Plusquam­ perfekt verhält sich also zum Präteritum wie das Perfekt zum Präsens: 82

Den ganzen Vormittag über hatte es geschneit. Straßen, Häuser und Bäume waren weiß und die Kinder warfen sich Schneebälle nach. Erst nachdem sie sich eine Weile ausgetobt hatten, kehrten sie ganz durchfroren nach Hause zurück.

Das Futur II schließlich gebraucht man bei Vorgängen oder Hand­ lungen, deren Abschluss erst noch bevorsteht. Im Textzusammen­ hang kann es die Vorzeitigkeit in der Zukunft ausdrücken. Das Futur II verhält sich dann zum Futur I wie das Perfekt zum Präsens (1' 81): 83

Ich werde den Motor bis morgen Abend gewiss repariert haben. Bis zum Mittag wird der Schnee wieder geschmolzen sein.

1

Wort- u n d Form e n l e h re

Häufiger wird das Futur II aber verwendet, wenn man vermutet, dass etwas abgeschlossen ist: Katrin wird jetzt in Düsseldorf eingetroffen sein.

Wenn man das Futur II zum Ausdruck einer Vermutung gebraucht, spielt es keine Rolle, ob das Vermutete gerade geschieht, schon geschehen ist oder erst noch geschehen wird. Meist wird aus dem Zusammenhang ( bei­ spielsweise an Zeitangaben wie gestern, jetzt, demnächst) klar, was ge­ meint ist. Katrin wird schon gestern in Düsseldorf eingetroffen sein. Katrin wird morgen Abend in Düsseldorf eingetroffen sein.

84

Ü bung

Was d rücken die Formen d es Perfekts u n d des Futurs II in den folgenden Sätzen aus? 1 . Ludwig XIV. hat Versailles erba uen lassen . 2 . D ieser berühmte König hat spitze Schuhe mit hohen Absätzen getragen . 3 . Der Wind hat Blätter und Zweige von den Bäumen gerissen . 4. Lena wird i h r Geld schon a usgegeben haben. 5. Wir sind letztes J a h r nach Kalabrien gereist. 6 . Angeli n a hat sich jetzt endlich dazu entschlossen, mit uns i n den Zirkus zu gehen. 7. Bis M ontag hat Nico das Buch gelesen. 8 . Hoffentlich hat der Film nicht schon a nge­ fa ngen! 9. Ü ber den vielen Aufga ben ist E m m a ei ngeschlafe n .

Gerhard Sellin: Tempusfolge nachdem er in Untersuchungshaft gesessen hatte beging er das Verbrechen das man von ihm erwartet hatte

70

Das Verb

1

Perfekt und Präteritum 85

Perfekt und Präteritum stehen in ihrer Wirkung nah beieinander:

- Was wir mit dem Präteritum als vergangen bezeichnen, ist normaler­ weise zugleich auch abgeschlossen. - Was wir mit dem Perfekt als abgeschlossen kennzeichnen, ist häufig auch vergangen. Oft können wir daher bei der Schilderung eines Sachverhaltes zwischen Präteritum und Perfekt wählen. Entscheidet man sich für das Präteritum, wird das Vergangene eher in seinem Verlauf als in seiner Abgeschlossen­ heit gesehen: Anja vermisste nach der Sportstunde ihren Schlüssel. Zu Hause fand sie ihn glücklicherweise wieder. Er steckte in einem ihrer Sportschuhe!

Mit dem Perfekt betonen wir hingegen eher das Ergebnis von dem, wor­ über wir berichten: Anja hat ihren Schlüssel wiedergefunden. Was für eine Erleichterung!

In Erzählungen schildern wir Sachverhalte und Geschehnisse meist in ihrem Verlauf. Das Präteritum ist daher das eigentliche Erzähltempus. Das Perfekt verwenden wir im direkten Gespräch, in kurzen Mitteilungen, Fragen und ähnlichen Situationen. Das Perfekt wählt der Sprecher ferner häufig, wenn er oder die Zuhörer vom Geschehenen irgendwie betroffen sind, wenn die Wirkung also noch in die Gegenwart reicht: Da hast du mich aber ganz schön erschreckt! Beatrice ist verschwunden. Wo ist sie wohl hingegangen ? Ihre Freundinnen warten seit einer halben Stunde auf sie. - Ach, da kommt sie endlich! He, Beatrice, wo hast du so lange gesteckt?

Nicht immer und überall aber werden Präteritum und Perfekt in diesem Sinne unterschieden. In Mittel- und Süddeutschland sowie in Ö sterreich und in der Schweiz wird das Perfekt auch beim mündlichen Erzählen ge­ braucht; das Präteritum wird fast nur in geschriebener Sprache benutzt. 71

1

Wort- u n d Formenlehre

Anderseits benutzen Zeitungen sowie Rundfunk und Fernsehen in den Meldungen häufig das Präteritum, um zu betonen, dass diese Meldungen reine Tatsachen sind: Der Premierminister von Sri Lanka traf gestern in Berlin ein. Er wurde vom Bundeskanzler zu einem längeren Gespräch empfangen. Zum Inhalt der Gespräche gab das Auswärtige Amt nichts bekannt.

Es gibt einige Verben, bei denen man eher zum Präteritum als zum Perfekt neigt. Dazu gehören die Verben haben und sein: (Mit Präteritum:) Anna war verzweifelt - sie hatte kein Geld mehr. (Mit Perfekt:) Anna ist verzweifelt gewesen - sie hat kein Geld mehr gehabt.

Eher im Präteritum stehen außerdem Verben, die mit anderen Verben kombiniert werden, etwa die Modalverben. Wenn solche Verben ins Per­ fekt gesetzt werden, entstehen Prädikate mit drei oder mehr Verbformen, die etwas umständlich wirken können: (Mit Präteritum:) Ich wollte dich anrufen, aber ich konnte dich nicht erreichen. Die Mutter ließ die Kinder im Garten spielen. Ich hörte die Vögel zwitschern. (Mit Perfekt:) Ich habe dich anrufen wollen, aber ich habe dich nicht erreichen können. Die Mutter hat die Kinder im Garten spielen lassen/ gelassen (t 71). Ich habe die Vögel zwitschern hören/gehört (t 71).

Arnfrid Astel: Zukunft Von unserer Grammatik wird man berichten wie von fremden Völkern. Es gab da verschiedene Formen der Vergangenheit, wird er gesagt haben, wenn alle den Kopf schütteln.

72

Das Ve rb

1

Überblick über den Gebrauch der Tempusformen 86

Die wichtigsten Gebrauchsweisen der Tempusformen kann man fol­ gendermaßen zusammenfassen :

Futur 1

zukünftig gegenwärtig

Präsens

zeitlos gültig

Präteritum

vergangen

Futur I I

zukü nftig gegenwärtig

Perfekt

zeitlos gültig

Plusquamperfekt

Präsens

--�es===

verga ngen

]

c � .'e!> -�

w �

Oll 0 .0 - � CO .C. 0 ü > "'

zukünftig gegenwärtig zeitlos gültig verga ngen

Präsens für Zukünftiges:

Lea geht morgen ins Theater.

Präsens für Gegenwärtiges:

Lea kommt ins Z i m mer.

Präsens für etwas, was nicht nur für die Gegenwart, sondern für einen längeren Zeitraum oder a l lgemein gilt:

Lea hat seit dem Frühj a h r e i n eigenes Zimmer. Eis ist gefrorenes Wasser.

Präsens in lebhaften Schilderungen für etwas Vergangenes:

D a liege ich doch gestern auf dem Sofa und lese ein Buch. Kommt der Klaus herein „ .

Präteritum

-------­

vergangen

Präteritum in l ä ngeren Erzä h l u ngen, vor allem we n n der Verlauf betont werden soll:

Nach dem Dienst g i n g ich zur Kasse, u m mein Gehalt abzuholen. Es standen sehr viele Leute a m Aus­ zahlu ngsschalter, und ich wartete eine halbe Stunde, reichte meinen Scheck hinein und sah, wie der Kassierer i h n einem Mädchen mit gelber B l u se gab. ( H einrich Böll)

Präteritum in den Medien zur Signalisierung von Sachlichkeit:

Gestern traf der Premiermin ister von Sri Lanka in Berlin ein.

73

1

Wort- u n d Formenlehre

Futur 1

--====�

Futur 1 für Zukünftiges:

zukünftig gegenwärtig zeitlos gültig Ich werde d i r bestimmt helfen!

Futur 1 für eine Verm utung über etwas Zukü nftiges:

I n zwei Tagen wird es Susanne wohl schon wieder besser gehen.

Futur 1 für eine Vermutung über etwas Gegenwärtiges:

Mein Vater wird noch i m Büro sein.

Futur 1 fü r zeitlos G ültiges:

Wer Wind sät, wird Sturm ernten.

Futur 1 für eine Aufforderung:

Du wirst jetzt sofort verschwinden! verga ngen zukü nftig gegenwärtig

Perfekt

zeitlos gültig verga ngen

]

e -

t � Q) � (/) ··� .2 � "' ..c 0 u > UJ -

Perfekt für Abgeschlossenes, dessen Wirkung bis in die Gegenwart reicht:

Die Blüten der Orchidee sind aufgegangen (und können jetzt von allen bewundert werden).

Perfekt für Abgeschlossenes, von dem m a n selbst (oder die Zuhörer) i n der Gegenwart betroffen ist:

D a habt ihr mich aber ganz schön erschreckt!

Perfekt für Abgeschlossenes ohne näheren Zeitbezug (al lgemeine Gültigkeit):

Wer einmal schwim men gelernt hat, verlernt es sein ganzes Leben nicht mehr.

Perfekt für Sachverhalte, deren Abschluss erst noch bevorsteht:

Bis morgen Abend hat der Mecha­ niker den Motor repariert.

Perfekt für Abgeschlossenes i n der Vergangenheit:

Kolumbus hat Amerika entdeckt.

Perfekt für Vergangenes, auch wenn der Abschluss des Geschehens nicht im Zentrum steht, also anstelle des Präteritums:

Nach dem Dienst bin ich zur Kasse gegangen, u m mein Gehalt abzuholen.

Plusquam perfekt

vergangen und abgeschlossen (vorzeitig)

-------

H ä ufig wird das Plusquam perfekt (in einer Er lebte dort schon viele Jahre . Erzählung) i n Verbindung m i t d e m Präteritum Er hatte aber keine Freunde gefunden. gebraucht u nd drückt dann aus, dass ein Geschehen vor einem anderen liegt. Es gibt die Vorzeitigkeit a n :

74

Das Verb

Futur I I

-ES=::=::=:=:=:::::====

1

zukünftig gegenwärtig vergangen

Futur I I für etwas Abgeschlossenes i n der Zuku nft:

Morgen wird der Mond u m diese Zeit schon untergegangen sein.

Futur II für Verm utungen ü ber etwas Abgeschlossenes, das erst noch bevorsteht:

Bis morgen Abend wird der Mechaniker den Motor wohl endlich repariert haben.

Futur II für Vermutungen über etwas Abgeschlossenes, dessen Wirkung i n d e r Gegenwart noch andauert:

Der Mechaniker wird de1:1 Motor wohl schon repariert h a ben.

Futur I I für Vermutungen über etwas Abgeschlossenes und Vergangenes:

Der Mechaniker wird den Motor schon gestern repariert h a ben.

Fred Viebahn: Zukunftsproblem ich hatte nicht geschossen ich habe nicht geschossen ich schoss nicht ich schieße nicht werde ich nicht schießen ?

75

1

Wort- und Forme n l e h re

Der Modus Einfache und mehrteilige Modusformen

Finite Verbformen (Personalformen) sind immer nach dem Modus (der Aussageweise) bestimmt. Im Deutschen unterscheidet man folgende Modi: 87

Modus

B e i s pi e l e

Ind ikativ

Eva kommt nachher noch vorbei.

Konjun ktiv 1

Eva komme nachher noch vorbei, sagt Melina.

Konjunktiv I I

Eva käme nachher noch vorbei, wenn sie Zeit hätte.

I m perativ

Eva, komm bitte nachher noch vorbei!

88

Wenn man die Tempus- und die Modusformen aufeinander be­ zieht, ergibt sich folgende Tabelle:

Präsens

Indikativ

I mperativ

du trägst

trag!

Perfekt

du hast getragen

Präteritum

du trugst

Plusquamperfekt

du hattest getragen

Futur 1

du wi rst tragen

Futur I I Präsens Perfekt

du wirst getragen haben

Konjunktiv 1

Konjunktiv I I

du habest getragen



d u werdest tragen

du würdest tragen

d u werdest getragen haben

d u würdest getragen habe n

du tragest

d u trügest u hättest getragen

Präteritum Plusquam perfekt Futur 1

Futur I I

JJ

Das Verb

1

Einige Bemerkungen zum Schema: - Im Indikativ gibt es insgesamt sechs (teils einfache, teils mehrteilige) Tempusformen. In den übrigen Modi stehen weniger Tempusformen zur Verfügung. - Beim Imperativ ist es eigentlich wenig sinnvoll, überhaupt von Tempus zu sprechen: Es gibt in diesem Modus keine unterschiedlichen Tempus­ formen. - Zu beiden Konjunktiven gibt es ein Vergangenheitstempus - im Gegen­ satz zum Indikativ aber je nur ein einziges. Wir haben es als Perfekt be­ zeichnet, weil es in seinem Gebrauchsumfang am ehesten mit dem Indi­ kativ Perfekt übereinstimmt. - Bei den würde-Formen des Konjunktivs II handelt es sich eigentlich um Futurformen. Sie unterscheiden sich in der Bedeutung aber kaum von den Präsens- bzw. Perfektformen. - Zur Bildung der einfachen Modusformen siehe auch t S l - 57, zu den mehrteiligen Tempusformen t 66 ff.

89

Ü bung

Bestimme bei den Verbformen der folgenden Sätze die Tem p u s- u n d Modusformen: 1 . Hört einmal z u ! 2 . Ich dachte, sie seien schon weg. 3 . Niels h atte ka u m fertig geschrieben, als e s kli ngelte. 4. M o ritz hoffte, dass die a ndern i h n auch noch fragen w ü rden. 5 . Der Deltaflieger war schon gestartet, als wir auf dem Berg a n kamen. 6. I n wenigen J a h ren wirst d u deinen Leben s u nterhalt sel bst bestreiten müssen. 7. Bitte setzen Sie sich. 8 . Wenn mehr Wasser in dem Tümpel gewesen wäre, lebten die Ka u l q uappen noch. 9 . Daniel hat sich beklagt, seine Freundin arbeite z u vie l . 10. Wenn d u einen H e l m trügest, wärst d u besser gesch ü tzt. 1 1 . I n wenigen Tagen wird d a s Gericht die Verhandl ungen abgeschlossen haben.

77

1

Wort- u n d Form e n l e hre

Der Gebrauch der Modusformen Mit den Modusformen haben wir die Möglichkeit, der Bedeutung eines Verbs zusätzliche Nuancen hinzuzufügen. Damit färben wir aber immer auch die Aussage des ganzen Satzes mit ein. In erster Linie zeigt der Modus unsere Einstellung. Wir können einen Satz zum Beispiel als neutrale Aussage, als vorsichtige Behauptung, als Vermutung, als nur gedachten Sachverhalt (Möglichkeit oder Unwirklichkeit), als Wunsch oder als Aufforderung kennzeichnen. 90

Oft haben wir die Wahl zwischen mehreren Modusformen. Eine bestimmte Aussage kann also mit verschiedenen Modi verbunden werden. Umge­ kehrt sind die einzelnen Modi nicht auf eine einzige Bedeutung festgelegt.

Der Indikativ Der Indikativ ist der neutrale Modus des Verbs. Von ihm heben sich die anderen Modi ab. Wir gebrauchen ihn vor allem, u m etwas ohne irgendwelche zusätzlichen Schattierungen darzustellen: 91

Stockholm ist die Hauptstadt von Schweden. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet. He, du stehst auf meinem Fuß!

Der Indikativ kann nicht nur in Aussagen, die sich auf Wirkliches bezie­ hen, gebraucht werden. Man kann mit ihm auch Pläne oder Fantasievor­ stellungen möglichst neutral darstellen: (Plan:) Wenn die Neubaustrecke vollendet ist, braucht ein ICE für diese Strecke nur noch 40 Minuten statt anderthalb Stunden. (Fantasievorstellung:) Als das Raumschiff auf dem Mars gelandet war, stieg die Crew bis auf den Navigator sofort aus und stellte die ersten Messgeräte auf

Der Indikativ kann aber auch zum Ausdruck von (eher unfreundlich ge­ meinten) Aufforderungen verwendet werden: Du verschwindest jetzt!

Das Verb

1

Der Imperativ 92

Den Imperativ wählen wir, u m eine Bitte oder eine direkte Auffor­ derung auszusprechen:

2 . Person Singular

2 . Person Plural

Höflichkeitsform: 3. Person Plural

Nimm täglich eine Tablette!

Nehmt täglich eine Ta blette!

Nehmen Sie täglich

Bleib sitze n !

Bleibt sitze n !

Bleiben Sie sitze n !

eine Tablette!

Hilf m i r doch!

Helft m i r doch!

Helfen Sie m i r doch!

Sei m i r nicht böse !

Seid m i r nicht böse!

Seien Sie mir nicht böse!

Wenn man eine direkte Aufforderung an eine Gruppe richtet, der man selbst angehört, kann man die wir-Form des Imperativs, also die 1. Person Plural, wählen: Bleiben wir doch sitzen! Seien wir ihnen nicht mehr böse! Versuchen wir es doch einmal anders! Schauen wir uns das einmal genauer an!

93

Ü bung

Verwandle die folgenden Fügungen mit I nfinitiven in I m perativsätze. Setze den I m perativ a) in die 2. Person Singular, b) in die 3 . Person Plural ( H öf­ lichkeitsform) : 1 . Bitte d a s Licht anschalten. 2 . Z u m nächsten Schalter gehen. 3 . F ü r mich erledigen. 4 . Den Hund zurü c k pfeife n . 5 . Bitte mir helfen. 6 . S i c h h i nten anstellen. 7. Nicht s o nervös sei n .

Der Konjunktiv I 94

Der Konjunktiv I wird in erster Linie in der indirekten Rede ge­ braucht (siehe dazu genauer t 99 ff. , 654 ff.): Das Radio meldete, gegen Abend seien Regenschauer zu erwarten. Die Zeugin sagte, sie habe die Nummer des Wagens aufgeschrieben. Lasse behauptete, er könne eine Minute lang einen Handstand machen.

79

1

Wort- u n d Form e n l e h re

Daneben kommt er gelegentlich in Sätzen vor, die einen Wunsch, eine Auf­ forderung oder einen Ausruf ausdrücken: Er ruhe in Frieden. Man nehme dreimal täglich eine Tablette. Er lebe hoch!

Schließlich finden wir den Konjunktiv I in festen Wendungen: Komme, was da wolle. Das bleibe dahingestellt! Bis zum Herbst wird das Haus umgebaut sein, es sei denn, es kommen noch größere Alters­ schäden zum Vorschein. Sei es am Morgen früh oder sei es am Abend spät - der Pianist nebenan übt bestimmt wieder auf seinem Klavier.

Fachsprachlich in der Mathematik: Gegeben sei das Dreieck ABC. Eine Gerade g schneide einen Kreis k mit Radius r in Punkt P.

Der Konjunktiv II 95

Die Hauptfunktion des Konjunktivs II ist es, eine Aussage aus­ drücklich als unwirklich oder irreal, als nur vorgestellt zu kenn­ zeichnen. Das kann ein Vergleich der folgenden Sätze zeigen: Neutral � Indikativ

Unwirklich � Konjunktiv I I

Das tue ich nicht.

Das täte i c h nicht.

Thomas ist so wild gefahren, dass er beinahe das vorausfahrende Auto gerammt hat.

Thomas ist so wild gefahren, dass er beinahe das vorausfahrende Auto

So ist es besser gegangen.

So wäre es besser gegangen.

gerammt hätte.

Wir haben ein Kajak.

Hätten wir doch ein Kaj a k !

Ich habe den Zug nicht verpasst.

Wenn i c h doch d e n Zug nicht verpasst hätte!

Besonders häufig steht der Konjunktiv II zum Ausdruck der Unwirklich­ keit (der Irrealität) in Satzgefügen mit einem Bedingungssatz (i594): Neutral � Indikativ Susi kommt, wen n sie Zeit hat.

Susi käme, wen n sie Zeit hätte.

Wenn ich ein Handbuch habe, komme Wenn ich ein H a ndbuch hätte, käme ich mit diesem Programm schon zurecht. ich m i t diesem Programm schon zurecht. Wenn ich Lehrer bin, h aben d i e Schüler a n j e d e m zweiten Tag frei.

So

Wenn ich Lehrer wäre, hätten d i e S c h ü l e r a n j e d e m zweiten Tag frei.

Das Verb

96

1

Den Konjunktiv II gebraucht man auch, um einen höflichen Wunsch, eine vorsichtige Behauptung oder eine Vermutung zu kennzeichnen: Ich hätte gern noch eine Tasse Tee. Ich würde gern mit dem Chef sprechen. Würden Sie mir bitte die Zeitung herüberreichen ? Wärs das? Ich würde an deiner Stelle eher das blaue Kleid nehmen. Wie wäre es, wenn du einmal das andere Rezept ausprobiertest? Da dürften Sie sich verrechnet haben. So müsste die Rechnung aufgehen. Beatrice sollte meinen Brief schon bekommen haben.

Höfliche Floskeln: Ich würde meinen, . . . Ich würde sagen, . . . 97

Schließlich verwendet man den Konjunktiv II auch in der indirek­ ten Rede: Die Zeugen sagten, sie hätten die Nummer des Wagens aufgeschrieben. Die Kinder behaupteten, sie könnten eine Minute lang einen Handstand machen.

Mehr zum Gebrauch des Konjunktivs in der indirekten Rede siehe im folgenden Abschnitt (t 99 ff.). Jürgen Henningsen: Bedingungsformen Ich sage Ich würde sagen Ich hätte gesagt Aber man hat Frau und Kinder

98

Ü bung

Setze d i e folgenden Sätze in den Konj u n ktiv I I : I c h träume: 1 . E s gibt eine Welt, i n der d i e Menschen nicht a rbeiten m üssen. 2 . Alle haben gen ug zu essen. 3 . Den ganzen Tag kann man faulenzen. 4 . Alle bleiben ewig j ung. 5 . Niemand wird krank. 6 . M ü d igkeit u n d Erschöp­ fung kommen nicht vor. 7. J eden Tag scheint die Sonne. 8. Alle leben friedlich und ohne Probleme miteinander. 9 . Natur u n d Tec h n i k sind in Ein­ klang m iteinander. 1 0 . Ist das nicht ein Schlaraffenland?

1

Wort- u n d Form e n l e h re

Die indirekte Rede 99

Wenn man die Aussage eines anderen wiedergeben möchte, stehen vor allem zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Man unterscheidet sie als direkte und indirekte Rede: Direkte Rede

Indirekte Rede

Bei der d i rekten Rede übernimmt man die Aussage eines anderen so genau wie möglich. H i nweise auf Personen, Ort und Zeit lässt man unverändert.

Bei der indirekten Rede berichtet man a u s d e r eigenen Perspektive. M a n ü bernimmt die Aussage des anderen so genau wie mög­ l ich, passt a be r alle H i nweise auf Personen, Ort und Zeit a n die eigene Perspektive a n .

Wenn man schreibt, kennzeichnet m a n d i e d i rekte Rede m i t Anführungs­ zeichen, damit der Leser genau weiß, wie viel vom anderen wörtlich über­ nommen worden ist.

Damit d i e Zu hörer oder Leser merken, dass m a n n icht seine eigenen Gedanke n ä u ßert, sondern d i ejenigen eines andere n , kenn­ zeichnet man die indirekte Rede nach Mög­ lichkeit mit dem Konjunktiv.

Leon i e sagte: » I ch bin k ra n k . «

Leon i e sagte, sie sei krank.

Fra n k fragte: »Werde i c h auch

Fra n k fra gt e , o b e r a uch eingeladen werde.

eingeladen?« Beatrice wandte ein: 11 Die Klasse hat diese Vorschläge, die schon vor einem Monat vorgebracht

Beatrice wandte ein, die Klasse habe diese Vorschläge, die schon vor einem Monat vorgebracht worden seien,

worden sind, abgelehnt.«

abgelehnt.

Die folgenden Beispiele sollen zeigen, wie bei der indirekten Rede Hinweise auf Personen, Ort und Zeit an die Perspektive des Berich­ tenden angepasst werden: 100

Andreas schreibt aus New York: Direkt: Indirekt:

»

ir gefä

l

es ausgezeichnet fiier.«

l

l

. . . ihm gefalle es ausgezeichnet dort.

Der Arzt sagte zu Michaela: Direkt:

»Du darfst erst morgen aufstehen.«

l Indirekt:

82

l

l

... sie dürfe erst am folgenden Tag aufstehen.

Das Verb

1

Fragesätze (Interrogativsätze) und Imperativsätze (Befehlssätze) unterliegen bei der Umwandlung von der direkten in die indirekte Rede stärkeren Änderungen: 10 1

Leonie fragte uns: Direkt: Indirekt:

»Kommt Tanja auch noch?« . . . ob Tanja auch noch komme.

Leonie forderte ihre Freundinnen auf: Direkt: Indirekt:

»Gel:it Tanja auch Bescheid!« . . . sie sollten Tanja auch Bescheid geben.

In der indirekten Rede können die finiten Verbformen im Konj unktiv I oder II stehen. Ist die Wahl zwischen den beiden Konjunktiven völlig frei? Aus grammatischer Sicht muss man die Frage heute mit Ja beantworten. Es ist eine Sache des Stils, welcher Konjunktivform ein Sprecher oder Schreiber den Vorzug gibt. Immerhin lassen sich für die ge­ schriebene Standardsprache die folgenden Empfehlungen aussprechen: 1 02

1. Wenn eindeutige Formen des Konjunktivs I zur Verfügung stehen, sind sie gegenüber Formen des Konjunktivs II vorzuziehen. Als eindeutig gel­ ten alle Konjunktivformen, die sich äußerlich vom Indikativ unterschei­ den. Besonders deutlich sind die folgenden:

- alle Formen des Verbs sein: Stefan hat angefragt, ob wir schon fertig seien. Die Siegerin sagte, sie sei erstaunt über die schwachen Leistungen der Gegnerinnen.

- die Singularformen (alle Personen) der Verben wollen, sollen, müssen, dürfen, können, mögen, wissen: Vera sagte zu mir, sie wolle einen zweiten Beruf erlernen. Sara schrieb auf dem Zettel, ich könne sie telefonisch noch bis 22 Uhr erreichen. Andrea sagte, du wissest Bescheid.

1

Wort- u n d Formen l e h re

- die 3. Person Singular der übrigen Verben mit der Endung -e: Lina sagt, sie komme morgen und bringe das Buch mit. In der Zeitung stand, die Bank suche noch zwei Anlageberater oder -beraterinnen. Thomas behauptete, er habe keine Zeit. 2.

Wenn sich die Formen des Konjunktivs I nicht von denen des Indikativs unterscheiden, verwendet man den Konjunktiv II. (Zu den würde-Formen des Konjunktivs II siehe 1'105 f.) Lina und Sabine sagten, sie kämen morgen und brächten das Buch mit. (Statt: Lina und Sabine sagten, sie kommen morgen und bringen das Buch mit.) In der Zeitung stand, die Motorenwerke nähmen noch zwei Schlosser oder Schlosserinnen auf. (Statt: In der Zeitung stand, die Motorenwerke nehmen noch zwei Schlosser oder Schlosserinnen auf.) Thomas und Markus behaupteten, sie hätten keine Zeit. (Statt: Thomas und Markus behaupteten, sie haben keine Zeit.)

3. Darüber hinaus kann der Konjunktiv II allgemein in der 2. Person Singular und Plural verwendet werden : Die Großmutter glaubt, du hättest sie vergessen. (Daneben: Die Großmutter glaubt, du habest sie vergessen.) Ich habe gehört, ihr wäret mit dem Beschluss der Klasse nicht einverstanden. (Daneben: Ich habe gehört, ihr seiet mit dem Beschluss der Klasse nicht einverstanden.) 4.

Wenn in der direkten Rede Formen des Konjunktivs II stehen, bleiben sie in der indirekten Rede erhalten : (Direkte Rede:) Simon sagte: » !eh hätte das Fußballspiel noch gesehen, wenn ich eher gekommen wäre. « � (Indirekte Rede:) Simon sagte, er hätte das Fußballspiel noch gesehen, wenn er eher gekommen wäre.

Das Ve rb

1

5. Wenn die indirekte Rede mit den Konjunktionen »dass« oder »Ob« oder mit einem Fragewort (Pronomen, Adverb) eingeleitet wird, kann auch der Indikativ stehen:

Die Großmutter glaubt, dass du sie vergessen hast. In der Zeitung stand, dass die Bank zwei Anlageberater oder -beraterinnen sucht. Der Reporter fragte die Siegerin, ob sie mit einem Sieg gerechnet hat. Sabine fragte, von wem sie das Päckchen ohne Absender bekommen hat. Boris hat sich danach erkundigt, wann die Kurse heute beginnen. Der Außenminister konnte nicht sagen, wie lange er sich in Genf aufhalten wird.

Zum Tempusgebrauch bei der indirekten Rede: Konjunktiv 1 und II haben je nur ein Vergangenheitstempus, das wir als Perfekt be­ zeichnen (i 88). Die Unterscheidung von Präteritum, Perfekt und Plus­ quamperfekt im Indikativ geht also bei der Umsetzung von direkter Rede in indirekte Rede verloren: 103

Direkte Rede

Indirekte Rede

Maja erzä hlt: >1 lch war schon fast eingeschlafen, als mich ein heftiger Knall

Maja erzählte, sie sei schon fast eingeschlafen, als sie ein heftiger Knall aufgeschreckt habe.

aufschreckte.11 Ralf berichtet: >>Wi r saßen noch e i n bisschen zusammen, nachdem

wir alles abgeräumt hatten.> Die neuen Tarife gelten a b 1. J u n i .11 5 . Die N a ch richtensprecherin warnte a m Tag vor u nserer Wanderung: »Die Schneefallgrenze sinkt morgen a u f 600 m . 11 6. Fabian erzä hlte: ))Als ich aus der Woh n u ng trat, sauste der Dackel meiner Nachbari n m i t schleifender Leine an mir vorbei . Ich war der Letzte, der den Hund gesehen hat.11 7 . Karin u n d Daniel erkläre n : ))Auf u ns bra u cht niemand zu warten. Wir fa h ren zusa mmen nach H ause.11 8 . Der Reporter fragte die

1

Wort- u n d Formenlehre

Siegerin : !! H a ben Sie I hren S ieg erwartet? Aktiv: Nach einer kurzen Schießerei führte sie den Verbrecher ab. ---> Passiv: Nach einer kurzen Schießerei wurde der Verbrecher abgeführt.

3. Der Berichtende will die von der Handlung Betroffenen in den Vorder­ grund rücken: Die Wanderer sind von einem Gewitter überrascht worden. Der Hase wurde vom Licht geblendet. Ich bekam das Rad am Bahnhof ausgeliehen. Die Bauern sind für das zertrampelte Land zu entschädigen. 4.

Der Berichtende will den Täter, den Verantwortlichen verschweigen (das kann die unterschiedlichsten Gründe haben): Die Tarifrunde ist erfolglos abgebrochen worden. (Wer hat sie abge­ brochen? Die Arbeitgeber? Die Gewerkschaften?)

Das Verb

1

5. Mit Passivformen kann man Aufforderungen ausdrücken. Eine solche Form der Aufforderung wirkt allerdings eher unfreundlich : Jetzt wird geschlafen! Es wird hier geblieben! Geschwatzt wird nicht!

1 19

Ü bung

Wa rum werden i m u nten stehenden Text so viele Passivformen gebraucht? M ithi lfe eines Förderu ngsprogra mms soll die Arbeitslosigkeit bekäm pft wer­ den. Den U nternehmen, die Arbeitslose einstellen, werden sechs M onate lang die Lohn kosten für Arbeitslose erstattet. Wird ein M itarbeiter eingestellt, der sechs M onate oder lä nger arbeitslos war u n d keine einschlägige Qualifi­ kation a ufweist, wird a ußerdem ein pausch a l i sierter Zuschuss von 1 000 Euro gewährt. Zusätzlich wird für jeden i m Bereich llSoziale Dienste(( ei ngestel lten Arbeits losen ein Zusch uss von 5 0 0 E u ro gewä h rt, der als Beitrag zur Finan­ zierung von I nvestitionen gilt. Auch Maßnahmen, die dem U mweltschu tz u n d der Verbesserung d e s Woh n u mfeldes d i e n e n , werden gefördert. D a z u gehört al les, was n icht zu den u n m itte l baren staatlichen Aufgaben zä hlt - es sei denn, geplante Maßnahmen werden neu a ufgebaut und nach Absch luss der Förderungsphase fortgefü h rt . Für die Beschäftigung von Arbeitsl osen i n diesen Bereichen werden d i e Lohn kosten zu 8 0 % erstattet. Werden M ita rbei­ ter beschäftigt, die sechs Monate u n d länger a rbeitslos waren, erhöht sich die Förderung a u f 1 0 0 % der Loh n kosten.

Die infiniten Verbformen Der Gebrauch des Infinitivs 120

Der Infinitiv ist die Nennform des Verbs. Er hat die Endung -en oder -n (t 31, 39): schreib-en, seh-en, bastel-n, erschütter-n

In manchen Fügungen hat er ein zu bei sich: Der Knall war weithin zu hören. Franziska versuchte, ihrer Nachbarin zu helfen.

97

1

Wort- und Form e n l e h re

Bei Partikelverben steht lichen Infinitiv (f 60):

zu

zwischen der Verbpartikel und dem eigent­

Die Mauern drohten einzustürzen. Das Unternehmen war bereit, die Tier­ versuche einzustellen.

Es gibt auch mehrteilige Infinitive : Infinitiv Perfekt (i68): Diesen Zettel dürfte Felix geschrieben haben. Infinitiv Passiv (il lO): Der Fuchs konnte von den Gänsen nicht gesehen werden. Infinitiv Perfekt Passiv: Dieser Baum scheint vom Blitz getroffen worden zu sein.

121

Infinitive (mit und ohne zu) stehen unter anderem bei bestimmten Verben:

1. Infinitive bilden zusammen mit dem Hilfsverb werden die Formen des Futurs I:

Ich werde dir bestimmt eine Postkarte schicken! Diese Zahl wird schon stimmen. 2.

Die Verben wollen, sollen, müssen, dürfen, können und mögen können einen Infinitiv (ohne zu) bei sich haben. In diesem Gebrauch nennt man sie Modalverben (i 135): Das Chamäleon kann seine Farbe der Umgebung anpassen. Amelie wollte noch den Achtuhrzug erreichen. Die Kartoffeln sollten schon längst gar sein.

3. Einen Infinitiv (ohne zu ) haben auch einige weitere Verben bei sich: Wir gingen einkaufen. Zu unserem Schrecken kam uns Tante Elise besuchen. Anita hörte auf dem Dachboden etwas knarren. Wir spürten den Boden zittern. Der Spekulant hatte einen ganzen Wohnblock leer stehen. Lass das Zeug doch liegen.

Das Verb

1

4.

Wie ein Modalverb wird brauchen verwendet, wenn es in verneinten oder einschränkenden Sätzen mit einem Infinitiv verbunden wird. Der Infinitiv wird mit zu oder - besonders in der gesprochenen Sprache ohne zu angeschlossen : Das braucht niemand zu wissen. (Oder:) Das braucht niemand wissen. In diesem Geschäft brauchst du nicht lange anzustehen. (Oder:) In diesem Geschäft brauchst du nicht lange anstehen. 5.

Auch bei den Verben helfen, lehren und lernen kann ein Infinitiv mit oder ohne zu stehen: Die Passanten halfen mir, den Weg zur Goliathstraße zu finden. (Oder:) Die Passanten halfen mir den Weg zur Goliathstraße finden. Die Kursteilnehmer lernten, aus billigem Material kleine Kunstwerke zu schaffen. (Oder:) Die Kursteilnehmer lernten aus billigem Material kleine Kunstwerke schaffen.

6. Einige weitere Verben können ähnlich wie Modalverben verwendet werden, verlangen dann aber einen Infinitiv mit zu. Man nennt sie in die­ sem Gebrauch modifizierende Verben (i 137): Julian pflegt jeden Tag auf den Sportplatz z u gehen. Nur wenige Schiff­ brüchige vermochten sich zu retten. Jasmin hat die U-Bahn zu nehmen. Die Werbekampagne verspricht ein Erfolg zu werden. Das Dach drohte unter der Last des Schnees einzustürzen. Susanne scheint noch zu schlafen. Die Scheiben sind dringend zu reinigen. Plötzlich begann es zu regnen.

122

Infinitive können Kern einer lnfinitivgruppe sein (i445, 567). Sie haben dann gewöhnlich ein zu bei sich: Die Behörden empfehlen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Der Zeuge bestritt, sich mit dem Angeklagten abgesprochen zu haben. Ich dachte nicht daran, die Unterlagen noch einmal durchzulesen. Ohne die Anleitung zu beachten, klebte Sophie die Teile zusammen.

99

1

Wort- u n d Formenlehre

Infinitive können wie Nomen (Substantive) verwendet werden. Sie werden dann als nominalisierte oder substantivierte Infinitive bezeichnet und großgeschrieben: 1 23

Gewöhnlicher Infinitiv

Nominalisierter Infinitiv

Die m i l itärische Anlage darf nicht betreten werden.

Das Betreten der m i l itärischen Anlage ist verboten.

D i e Mechanikerin will das Fahrrad reparieren.

Die Mechanikerin macht sich ans Reparieren des Fahrrads.

Wir mussten den ganzen Vormittag schreiben.

Vom Schreiben waren unsere Finger ganz steif.

D u musst die Oberfläche sorgfältig abreiben.

Sorgfä ltiges Abreiben der Oberfläche ist nötig.

Der Alte pflegte täglich zu schwimmen.

Mit Schwimmen hielt sich der Alte fit.

124

Ü bung

Wa ndle die folgenden Sätze so um, dass i n ihnen ein nominalisierter (su bstantivierter) I nfinitiv steht. Verwende dabei das in Klammern ange­ gebene Wort: 1. Ben hat heute Fußball gespielt und sich dabei den l i n ken Fuß verstaucht ( bei m). 2 . Susanne hat ihr Fahrrad geputzt und davon ganz schm utzige Hände bekommen (vom). 3 . Wir sind gewandert und davon sehr müde geworden (vo m ) . 4. Die Wäsche hängt an der Leine und soll dort trocknen (zu m ) . 5 . Fra u Furter hat das Fahrrad in die Werkstatt gebracht; es soll dort repariert werden (zu m ) .

. Die Partizipien 125

Es gibt zwei Arten von Partizipien: das Partizip I und das Parti­ zip II. Das Partizip I hat die Endung -end oder -nd: such-end, schreib-end, brenn-end, flimmer-nd

Das Partizip II wird je nach der Flexionsklasse des Verbs mit der Endung -t oder -en gebildet (i40 f.); außerdem weist es häufig das Präfix ge- auf (i 62): ge-such-t, ge-schrieb-en, ge-brann-t, ge-flimmer-t

100

Das Ve rb

126

1

Für die Partizipien gibt es im Deutschen drei Gebrauchsweisen:

- Sie können wie ein Adjektiv gebraucht werden (t 271, 5 19). - Sie können den Kern einer satzwertigen Partizipgruppe bilden (t445, 454, 567). - Das Partizip II kann Teil einer mehrteiligen Verbform sein. 127

1 . In den folgenden Beispielen werden das Partizip I und das Parti­ zip II wie Adjektive gebraucht:

Die blühenden Büsche freuen die Passanten. Der bröckelnde Putz ärgert die Hausbesitzerin. Bitte schicken Sie die beiliegende Karte möglichst bald zurück. Für die auswärts wohnenden Gäste haben wir ein Hotel­ zimmer reserviert. Die Gäste kamen plaudernd in den Speisesaal. Die Eltern fanden ihre Kinder schlafend. Der Mops rannte keuchend hinter einem Kätzchen her. Der in unserer Stadt gedrehte Film kommt Anfang des nächsten Monats im Fernsehen. Peter stellte das reparierte Fahrrad in den Hinterhof. Der abgebröckelte Putz muss ersetzt werden. Die versalzene Suppe schmeckte mir nicht. Der Eingang blieb geschlossen. Die Suppe schmeckte versalzen. Der Politiker zeigte sich erstaunt.

Wenn das adjektivisch gebrauchte Partizip I mit einem z u verbunden wird, kommt es den Fügungen aus sein und Infinitiv mit z u nahe (t l l 7). Man kann dies zeigen, indem man das Partizip in einen Relativsatz (t 564 f.) umformt: Partizip 1 mit zu

Infinitiv mit zu in einem Relativsatz

Die Mechanikerin notiert sich die zu ersetzenden Teile.

Die Mechanikerin notiert sich die Teile, die zu ersetzen sind (= die ersetzt werden müssen) .

Das ist eine ohne Weiteres zu lösende Aufgabe!

D a s ist eine Aufgabe, d i e o h n e Weiteres z u lösen ist (= die ohne Weiteres gelöst werden kann)!

128

2. Partizipien können den Kern einer satzwertigen Partizipgruppe bilden (i445, 454, 567):

In bester Stimmung miteinanderplaudernd, betraten die Gäste den Speise­ saal. Der Mops rannte, vor Anstrengung heftig keuchend, hinter einem Kätzchen her. 101

1

Wort- und Form e n l e h re

Von der Mechanikerin sorgfältig repariert, steht das Fahrrad Peter wieder zur Verfügung. Die Wanderer suchten, vom Gewitter überrascht, nach einem Unterstand.

3. Das Partizip II kann zusammen mit einem Hilfsverb eine mehrteilige Verbform bilden. In den folgenden Beispielen handelt es sich um mehrteilige Tempusformen: 129

Das Fernsehen hat in unserer Stadt einen Krimi gedreht. Barbara ist nach Köln gefahren. Die Mechanikerin hatte die defekten Teile ersetzt. Die Kinder werden bald eingeschlafen sein.

In den folgenden Beispielen liegen Tempusformen des Passivs mit dem Hilfsverb werden vor (i 109): In unserer Stadt ist ein Krimi gedreht worden. Die defekten Teile wurden von der Mechanikerin ersetzt.

130

Ü bung

Bilde von den Verben, die i n den folgenden Sätzen gebra ucht werden, das Partizip 1 und stelle es neben das entsprechende Nomen. Beispiel: Die Sonne geht u nter -> die u ntergehende Sonne. 1 . Die Früchte verfau l e n . 2 . Die Orchideen blühen. 3 . Der Vulkan stößt Rauchschwaden aus. 4. Die Papageien k reischen in den Bau mwipfe l n . 5 . Das Krokodil öffnet seinen Rachen.

131

Ü bung

Bilde aus den folgenden Fügungen mit dem Partizip II Sätze nach dem M u ster: der zerbrochene Krug -> Der Krug ist zerbrochen; der vergessene Termin -> Der Termin ist vergessen worden. 1 . ein von vielen vermisstes Angebot; 2 . die vor Längerem beschlossene Renovieru ng; 3 . die a bgelaufene Frist; 4. das bedrohte Naturschutzgebiet; 5 . das von u n serer Klasse a ngefertigte Wa ndbild; 6 . die vom Regen über­ raschten F ußgänger; 7. das seit langem erwartete Endspiel.

102

Das Verb

1

Der Gebrauch der Verben Bei den Verben können nach ihrer Funktion im Satz verschiedene Gebrauchsweisen unterschieden werden. Maßgebend sind dabei ihre Rolle im Prädikat (1'449 ff.) und die Satzglieder, mit denen sie verbun­ den werden (1'450, 471 ff.). Wir gehen hier auf die folgenden Gebrauchs­ weisen ein: 1 32

- Hilfsverben - Modalverben und modifizierende Verben - Vollverben: transitive und intransitive Verben reflexive Verben Viele Verben sind nicht auf eine einzige Gebrauchsweise festgelegt (1'143). Hilfsverben 133

Wenn die Verben sein, haben und werden zur Bildung mehrteiliger Verbformen dienen, bezeichnet man sie als Hilfsverben (1' 66, 70).

Einfache Verbformen ohne Hilfsverben

Mehrteilige Verbformen mit Hilfsverben

Ein Taxi bringt die Reisenden zum Bahn hof.

Ein Taxi hat d i e Reisenden zum Bahn hof gebracht.

Ein Taxi brachte die Reisenden zum Bahn hof.

Ein Taxi wird d i e Reisenden zum Bahn hof bringen. Die Reisenden sind von einem Taxi zum Bahnhof gebracht worden.

Zu anderen Gebrauchsweisen von sein, haben, werden 1' 143. 1 34

Ü bung

I n welchen Sätzen werden sein, haben und werden als H ilfsverben gebraucht? 1 . Jule hatte eine Höhle entdeckt. 2 . Daher würde sie sie gerne mit i hren Fre u nden erforschen. 3 . Der Reihe nach haben sie sich d u rch den sch malen E i ngang gezwängt. 4. Nach h i nten wurde es i n der H ö h l e i m m e r d u n k ler u n d enger. 5 . Der B o d e n w a r f e u c h t u n d glitschig. 6 . Jasmin i s t eine Spinne ü b e r d i e Hand gekrochen. 7. Die Kinder hatten a b e r keine Angst. 8 . Robin hatte eine Taschen l a m pe bei sich. 9. H i e r ist gewiss einmal ein Schatz versteckt word e n ! 1 0 . Jeder Winkel w u rde grü n d l ich u nters ucht. 1 1 . Mia hat eine 10 3

1

Wort- und Form e n l e h re

rostige Scha ufel gefunden. 1 2 . Die wird jemand vor la nger Zeit einmal verloren haben. 1 3 . Vielleicht hat sie einem Schatzgräber gehört . 14. Der Ausgang war weit weg. 15. Werden ihn die Kinder wiederfinden?

Modalverben und modifizierende Verben Modalverben 135

Die Verben wollen, sollen, müssen, dürfen, können und mögen können mit dem Infinitiv eines anderen Verbs verbunden werden. Man spricht dann von Modalverben oder genauer vom modalen Gebrauch die­ ser Verben. Die Rolle der Modalverben im Satz wird am besten deutlich, wenn man von einem einfachen Satz ausgeht, zum Beispiel: Hannafährt mit der U-Bahn.

Tritt hier ein Modalverb zum Verb hinzu, wird die Rolle des Subjekts näher beleuchtet: Bedeutung des Modalverbs

Beispiele

Möglichkeit, Fähigkeit

Hanna kann mit der U-Bahn fahren. (Das kann bedeuten : H a n n a h a t d i e Möglichkeit, mit d e r U-Bahn zu fahren. Oder: Hanna ist fähig, mit der U-Bahn zu fahren.)

Wunsch, Wille, Absicht

Hanna will mit der U-Bahn fahren. Hanna möchte mit der U-Bahn fahren. ( Das kann bedeute n : Hanna hat den Wunsch oder die Absicht, mit der U-Bahn zu fa hren.)

Erlau bnis

Hanna darf mit der U-Bahn fahren. ( Das kann bedeute n : Hanna h a t die Erlaubnis, mit d e r U-Bahn zu fa hren.)

Verpflichtung, Auftrag

Hanna soll mit der U-Bahn fahren. ( D as kann bedeuten : Hanna hat die Pflicht, mit der U-Bahn z u fa hren.)

Verpflichtung, Notwendigkeit

Hanna muss mit der U-Bahn fahren. (Das kann bedeute n : Hanna i s t gezwungen, mit der U-Bahn zu fa hren.)

10 4

Das Verb

1

Die Modalverben können aber auch ausdrücken, wie jemand seine Aus­ sage selbst beurteilt. Sie stehen dann öfter im Konjunktiv I I : Bedeutung des Modalverbs.

G--

Möglichkeit

H a n n a kann (könnte) mit der U-Bahn gefahren sein. ( D a s kann bedeuten : Es ist möglich, dass Hanna mit der U-Bahn gefahren ist.)

Zweifel

H a n n a will mit der U-Bahn gefahren sein. ( Da m i t meint m a n : H a n n a sagt zwar, dass sie mit der U-Bahn gefahren sei - aber man zweifelt, ob sie die Wahrheit gesagt hat.)

Zwingende Vermutung

Hanna muss (müsste) mit der U-Bahn gefahren sein. ( Da m it meint man: D ie Annahme ist ei nigermaßen zwingend, dass Hanna mit der U-Bahn gefahren ist.)

H a n n a dürfte mit der U-Bahn fahren. ( Damit meint m a n : Es spricht nichts gegen eine A n n a h m e . Es spricht eigentlich a l l e s dafür, d a s s H a n n a mit d e r U - B a h n fährt.) Hanna soll mit der U-Bahn fahren. ( Da m it kann m a n Man weiß etwas n u r v o m H ö rensagen. ausdrücken, d a s s m a n n u r die Meinung ei nes anderen wiedergibt: M a n sagt, Hanna fahre mit der U-Ba h n . ) Zugestä ndnis a n einen andere n

H a n n a mag heute mit der U - B a h n gefahren sein, aber sonst nimmt sie immer ein Taxi. ( Da m it meint man: D u hast vielleicht recht, dass Hanna mit der U-Bahn gefahren ist aber m i r geht es um etwas anderes.)

Die Verben wollen, sollen, müssen, dürfen, können und mögen können auch allein das Prädikat eines Satzes bilden (t l43). Oft kann man sich dann einen Infinitiv hinzudenken: Robert muss leider schon nach Hause. (Robert muss leider schon nach Hause fahren.) Warum darfich heute Abend nicht ins Kino? (Warum darfich heute Abend nicht ins Kino gehen?)

Kannst du gut Englisch? (Kannst du gut Englisch sprechen? ) Tante Olivia will noch ein Stück Sachertorte. (Tante Olivia will noch ein Stück Sachertorte haben.)

10 5

1

Wort- und Formenlehre

Franz Mon: execution der excusion man soll man sollte man sollte mal man sollte doch mal man sollte doch noch mal man sollte doch noch einmal man sollte doch noch einmal wieder jeder soll ein mann man sollte man hat gesollt man hatte gesollt man hatte gesollt zu haben man hatte gesollt haben müssen man wird gesollt haben müssen gedanken sind sollfrei jeder soll es sollen jeder soll es selbst sollen jeder soll es selbst wieder sollen jeder soll es selbst wieder gesollt haben jeder soll es selbst wieder gesollt haben müssen

1 36

Ü bung

Welche Bedeutung haben die Modalverben i n den folgenden Sätzen ? 1 . Jemand sol lte noch d i e Post holen. 2 . Der Forscher will eine neue Ameisen­ a rt entdeckt haben. 3 . Gabi m uss u m 22 Uhr zu Hause sein. 4. Klara will wieder einmal in den Zoo gehen. 5 . Ich mag n icht so früh aufstehen! 6 . Der graue Papagei kann sprechen. 7. Der Plan mag ja stim m e n - ü bersichtlich ist er nicht! 8 . Eigentlich d ü rfte ich Ihnen das gar nicht sagen. 9 . Rafael m uss den Schlüssel in der G a rderobe vergessen haben. 10. N o a h kon nte nicht früher kommen. 1 1 . I c h möchte dich etwas fragen . 1 2 . Die Farbe m üsste jetzt eigentlich trocken sein. 1 3 . Die Band soll recht gut sein. 14. Kannst du auf diesen Baum klettern? 1 5 . Diese Lösung könnte sti m m en. 106

Das Verb

1

L udwig Verbeek: sagen

OI

sagen muss man können dürfen sagen was man wollen möchte sagen nicht was sagen müssen sagen nicht was soll & haben & vermögen vorschreibt aber

sagen was die sager ändert

Modifizierende Verben Einige weitere Verben stehen in ihrem Gebrauch den Modalverben nahe. Sie haben im Gegensatz zu diesen aber einen Infinitiv mit zu bei sich. Man nennt sie modifizierende Verben. In den folgenden Beispie­ len beschreibt das modifizierende Verb die Rolle des Subjekts näher: 137

Nur wenige der Schiffbrüchigen vermochten sich zu retten. (Nur wenige der Schiffbrüchigen konnten sich retten.) Markus hat für die Wäsche zu sorgen. (Markus muss für die Wäsche sorgen.) Daniel pflegt jeden Tag auf den Sportplatz zu gehen. (Daniel hat die Gewohnheit, jeden Tag auf den Sportplatz zu gehen.)

107

1

Wort- und Fo rmen lehre

Wie die Modalverben können die modifizierenden Verben auch die Ein­ stellung des Berichtenden zum Ausdruck bringen: Susanne scheint noch zu schlafen. {Allem Anschein nach schläft Susanne noch.) Die Werbekampagne verspricht ein Erfolg zu werden. (Es deutet alles darauf hin, dass die Werbekampagne ein Erfolg wird.) Das Dach droht unter der Last des Schnees einzustürzen. {Es ist zu befürchten, dass das Dach unter der Last des Schnees einstürzt.)

Das Verb brauchen kann in verneinenden oder einschränkenden Sätzen mit einem Infinitiv verwendet werden. Der Infinitiv wird mit zu oder - be­ sonders in der gesprochenen Sprache - ohne zu angeschlossen (1' 121). Das Verb ist also je nach seinem Gebrauch als Modalverb oder als modifizie­ rendes Verb zu betrachten: Modaler Gebrauch ( I nfinitiv ohne zu)

Modifizierender Gebrauch ( I nfinitiv mit zu)

Das braucht niemand wissen.

Das braucht niemand zu wissen.

I n diesem Geschäft brauchst du nicht lange anstehen.

I n diesem Geschäft brauchst d u nicht la nge anzustehen.

Vollverben Alle Verben, die nicht als Hilfsverben, Modalverben oder modifizierende Verben gebraucht werden, bezeichnet man als Vollverben. Man kann hier nach unterschiedlichen Gesichtspunkten weiter unter­ scheiden; wir beschränken uns dabei auf die Darstellung des transitiven, des intransitiven und des reflexiven Gebrauchs. 1 38

Transitive und intransitive Verben Wenn Verben ein Akkusativobjekt bei sich haben, spricht man von transitivem Gebrauch oder von transitiven Verben. Das Akkusativobjekt ist ein Satzglied, dessen Kern ein Nomen oder ein Pronomen im Akkusativ bildet (1' 5 13). Es kann mit »Wen (oder was)?« erfragt werden:

' 139

108

Das Ve rb

Nomen als Akkusativobjekt:

Tanja grüßte den Nachbarn.

Pronomen als Akkusativobjekt:

Tanja grüßte ihn.

Frage nach dem Akkusativobjekt:

Wen grüßte Tanja?

1

l 1

Verben, die kein Akkusativobjekt bei sich haben, nennt man intransitiv. Dazu gehören alle Verben, deren Objekt in einem anderen Kasus als dem Akkusativ steht oder deren Objekt von einer Präposition eingeleitet wird : Mit Akkusativobjekt transitiver Gebrauch

Ohne Akkusativobjekt intransitiver Gebrauch

=

=

Eva pflegte den Igel.

Eva half dem Igel. Eva nahm sich des Igels an. E v a kümmerte sich um den Igel.

Von intransitivem Gebrauch spricht man aber auch, wenn ein Verb gar kein Objekt bei sich hat: Der Igel zitterte. Der Igel rannte schnell.

Viele Verben können mit oder ohne Akkusativobjekt (also transitiv oder intransitiv) gebraucht werden (t l43).

140

Ü bung

Bestimme in d e n folgenden Sätzen, ob die Verben transitiv (Abkürzung: tr.) oder intransitiv (Abkürzung: itr.) gebra ucht werden : 1 . D i e ganze Klasse suchte d i e Lösung. 2 . Die ganze Klasse suchte nach einer Lösung. 3 . J osiane gibt dem Pferd Hafer. 4. Das Pferd frisst gierig. 5 . I n k u rzer Zeit hatte es das ganze Futter aufgefressen. 6 . Die Pastorin sprach über den H unger i n der Welt. 7. Die Sonne sch molz den Schnee schnell weg. 8 . I n n u r d rei Stunden schmolz der ganze Schnee weg. 9 . M ichael kocht eine Su ppe. 10. Die Suppe kocht. 1 1 . M ichael kocht.

10 9

1

Wort- und Form e n l e h re

Reflexive Verben Viele Verben können mit einem Reflexivpronomen verbunden werden (i 210). Man spricht dann vom reflexiven Gebrauch dieser Verben oder kurz von reflexiven Verben. Reflexivpronomen beziehen sich auf das Subjekt des Satzes: 141

Ich setze mich auf eine Bank.

,j; Du setzt 8ich auf eine Bank. 1 ,j; Er setzt sicli auf eine Bank. Maria (= sie) setzt sich auf eine Bank.

Das Reflexivpronomen steht entweder im Dativ oder im Akkusativ. Der Kasus kann erkannt werden, wenn man als Subjekt die 1. Person Singular ich oder die 2. Person Singular du wählt: mich und dich = Akkusativ, mir und dir = Dativ. Sie erwarb sich ein Vermögen .

l

I c h erwarb m i r e i n Vermögen . = Dativ

S i e bewirbt s i c h u m d i e Stel le.

l

Du bewirbst dien u m d i e Stelle. = Akkusativ

Bei manchen Verben kann das Reflexivpronomen nicht weggelassen oder durch ein Nomen ersetzt werden, ohne dass das Verb eine andere Bedeu­ tung bekommt oder der Satz sinnlos beziehungsweise falsch wird. Man spricht dann vom echt reflexiven Gebrauch eines Verbs :

110

Echt reflexiv: Unmöglich: Unmöglich :

Die Schüler beeilten sich. Die Schüler beeilten ihre Klassenkamera en. Die Schüler beeilten.

Echt reflexiv: Anderer Sinn:

Luca entfernte sich. Luca entfernte den Deckel.

1

Das Verb

Demgegenüber spricht man von unecht reflexivem Gebrauch, wo das Re­ flexivpronomen durch ein Nomen ersetzt werden kann: Ich wasche mich. Ich wasche den Hund. 142

Ü bung

Welche Verben sind reflexiv gebraucht? In welchem Kasus stehen die Re­ flexivpronomen? 1 . Die Passagiere m ussten sich im Chaos a u f dem Fl ughafen selbst helfen . 2 . D i e Kinder kämpften u m d e n B a l l . 3 . N a c h d e m Training wäscht sich Jonas grü ndlich. 4 . Besonders la nge wäscht e r sich die Haare. 5 . Die Expedition käm pfte sich d u rch den Regenwa l d . 6. Wa rum ä rgerst d u mich ständig mit deinen Sticheleien? 7. Ich wundere mich wieder einmal über deinen Appetit. 8 . Der Sch u l direktor ste l lte u ns den neuen S portlehre r vor. 9 . Wir ä rgerten uns über die rücksichtslosen Autofa h rer. 10. J u l ia schob a l l e Einwände beiseite. 1 1 . Ich habe mich a n meinem neuen Arbeitsplatz schon vorgestellt. 1 2 . Wir h a ben uns vorgestellt, dass wir uns zuerst i n die Altstadt begeben. 1 3 . Stell dich bitte hinten a n !

Verben mit mehreren Gebrauchsweisen

Viele Verben sind nicht auf eine bestimmte Gebrauchsweise festgelegt. Oft haben sie dann je nach Gebrauch eine etwas andere Bedeutung. 14 3

So treten die Verben sein und haben als Hilfsverben, als modifizierende Verben und als Vollverben auf: Die Kugel ist unter den Tisch gerollt (Hilfsverb). Das Gerät ist regelmäßig zu reinigen (modifizierend). Ihre Tante ist Tierärztin (Vollverb). Paul hatte sich über den Chef geärgert (Hilfsverb). Susanne hatte das Gerät zu reinigen (modifizierend). Paul hatte Ärger mit dem Chef (Vollverb).

Viele Verben können mit oder ohne Akkusativobjekt, also transitiv oder intransitiv, gebraucht werden: Thomas kaufte Milch u n d Brot e i n (transitiv). Thomas kaufte ein (intransitiv). III

1

Wort- und Formenlehre

Von hier aus sieht man die Berge (transitiv). Lara sah in die Feme (intransitiv). Tim kocht Reis (transitiv). Tim kocht gern (intransitiv). Claudia schreibt einen Brief (transitiv). Claudia schreibt mit der linken Hand (intransitiv).

Beispiele für andere Verben mit unterschiedlichen Gebrauchsweisen: Ich werde auf dich warten (Hilfsverb für das Futur). Der Start wurde verschoben (Hilfsverb für das Passiv). Hoffentlich werde ich nicht krank (Vollverb). Die Pinguine stürzten sich ins Wasser (reflexiv). Die Eisbrocken stürzten ins Wasser (intransitiv). Die Inuit stürzten die Eisbrocken ins Wasser (transitiv). Michfreut deine E-Mail sehr (transitiv). Ichfreue mich sehr über deine E-Mail (reflexiv). Ich möchte etwas trinken (modal). Ich möchte ein Glas Wasser (transitiv; t 135).

144

Ü bung

Besti mme den Gebrauch der kursiv (sch räg) gesetzten Verben in den folgenden Sätzen. Dabei sol ltest d u die folgenden Gebrauchsweisen be­ rücksichtigen : - Gebrauch a l s H ilfsverb - modaler oder mod ifizierender Gebrauch - Gebrauch a l s Vollverb: transitiv, i ntransitiv, reflexiv Wen n ein Verb neben einem Reflexivpronomen im Dativ noch ein Akkusa­ tivobjekt bei sich hat, ist es reflexiv u n d transitiv zugleich. Wen n sich zu einem Vollverb n ichts weiter sagen lässt, bezeichnen wir es als i ntransitiv. 1 . Der F i l m hat schon a ngefa ngen. 2. Susi hat eine rote Mappe. 3. Stefan hat noch a ufzuräumen. 4. Ich legte m i r eine neue Tasche zu. 5. Leonie kann mit dem Computer schreiben. 6. M ax kann gut Fra nzösisch. 7. Eine alte Dame pflegt hier täglich die Tau ben zu füttern. 8. Anita pflegte die Ta u be mit dem gebrochenen Flügel. 9. Ich habe mir in den Finger geschnitten. 112

Das Ve rb

1

10. Der Stürmer hat den To rwart am Schienbein verletzt. 1 1 . Die Reisenden vom Gewitter überrascht. 12. I c h brauche noch weita u s mehr Bretter. 1 3 . Um die Bretter brauchst d u dich nicht zu k ü m mern. 14. Ein d i ckes Buch ist vom Rega l gestürzt. 1 5 . Z u m G l ü c k ist es nur wenig beschädigt. 1 6 . Diese Vorschrift gilt es sorgfä ltig zu beachten. 1 7. Sie gilt von N ovember a n . 1 8 . I c h möchte l ieber Reis statt N udeln, bitte. 1 9 . Tom möchte n o c h etwas sagen. 20. Die Sonne scheint. 2 1 . Die Sonne scheint h inter den Wolken zu verschwi nden. wurden

145

Ü bung

Bestimme i m folgenden Text alle Verbformen, auch die adjektivisch ge­ brauchten Partizipien und die nomina lisierten Verbformen, nach den fol­ genden grammatischen Merkma len: 1 . Flexionsk lasse (regelmäßige/unregelmäßige Konjugation) 2 . Person (1., 2., 3 . Person) 3 . N u m erus (Singular, Plural) 4. Modus ( I n dikativ, I m perativ, Konj u n ktiv 1 und 1 1 ) 5. Tempus ( Präsens, Perfekt . . . ) 6. Diathese (Aktiv, Passiv) Bei infiniten Verbformen entfa llen die Punkte 2 , 3 und 4; stattdessen nennt man die Art der infiniten Verbform : I nfinitiv, Partizip 1 oder Partizip I I . Tempus u n d Diathese sind nicht bei einfachen, sondern n u r b e i m e h rteili­ gen I nfinitiven anzugeben (t 1 2 0, ferner t 6 8 , 1 10). Die Deklinations- u n d Kom pa rationsmerkmale der adjektivisch gebrauchten Partizipien u n d der nominalisierten Verbformen sind nicht zu bezeichnen. H ilfsverben betrachtet man zusammen mit dem zugehörigen Vol lverb ( bzw. mit dem zugehörigen Modalverb oder modifizierenden Verb) als Einheit. Modalverben und mod ifizierende Verben bestimmt man hingegen für sich.

1 13

1

Wort- und Formenlehre

Schwere Gedanken

1. llWa s einem a ngehört, wird m a n nicht los, und wen n m a n es weg­ würfe.