Dr. Martin Luther’ kleiner Katechismus zum Gebrauch beim Religionsunterricht [Reprint 2021 ed.] 9783112606483, 9783112606476

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Dr. Martin Luther’ kleiner Katechismus zum Gebrauch beim Religionsunterricht [Reprint 2021 ed.]
 9783112606483, 9783112606476

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Dr. Martin Luther's

Kleiner Katechismus zum

Gebrauch beim Religionsunterricht

durch Bibelstellen und Liederverse erklärt wn

R. Ostmann, Ncctor der Königlichen Hof- und Garnisonschule zu Potsdam.

Ladenpreis: 2'/, Sgr.

15 Exemplare 1 Thlr.

Berlin, 1852. Druck und Verlag von Georg Reimer.

Anstatt der Vorrede. Diese Predigt ist dazu geordnet und angefangen, daß es sei ein Unterricht für die Kinder und Einfältigen: darum

sie auch von Alters her auf Griechisch heißet Katechismus, das ist, eine Kinderlehre, so ein jeglicher Christ zur Noth wissen fett, also, daß wer solches nicht weiß, nicht

könnte unter die Christen gezählet und zu keinem Sakrament

zugelassen

werden;

gleichwie

man einen Handwerksmann,

der seines Handwerks Recht und Gebrauch nicht weiß, aus­ wirft und für untüchtig hält.

Derhalben soll man junge

Leute die Stücke, so in den Katechismum oder Kinderpredigt gehören, wohl und fertig lernen lassen,

Fleiß darin üben und treiben.

und mit

(Dr. M. Luther.)

Die fünf Hauptstücke des christlichen Glaubens. Das erste Hauptstück. Von den heiligen zehn Geboten Gottes. Wie lautet das erste Gebot?

Ach bin der Herr, dein Gott.

Du sollst nicht

andre Götter haben neben mir. Was ist das? Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen. 2. Mose 20, 4 — 6: Dn sollst dir kein Bildniß, noch ir­ gend ein Gleichniß machen, weder deß, das oben im Himmel, noch deß, das unten auf Erden, oder deß, das im Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsuchet der Väter Misse­ that an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen, und thue Barmherzigkeit an vielen Tau­ senden, die mich lieb haben und meine Gebote halten. 1. Joh. 2,15—17: Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. So Jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn Alles, was in der Welt ist, (nämlich des Fleisches Lust und der Au­ gen Lust und hoffärtiges Leben,) ist nicht vom Vater, 1

-o^o) 2 So­ sondern von der Welt. Und die Welt vergehet mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. 5. Mose 6, 4. 5: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr. Und du sollst den Herrn,A deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von allem Vermögen. (Mel.

Es ist das Heil uns kommen her rc.)

Ihr, die ihr Christi Namen nennt, gebt unserm Gott die Ehre! Ihr, die ihr Gottes Macht bekennt, gebt unserm Gott die .Ehre! Die falschen Götzen macht zu Spott; der Herr ist Gott, der Herr ist Gott; gebt unserm Gott die Ehre! Das gegossene Kalb 2. Mose 32. Hosea, der ?König Juda's, zerbricht die eherne Schlange 2. Kön. 18, 3. 4. Panlu s und Barnabas wehren dem Volk, ihnen göttliche Ehre zu erweisen Apgsch. 14, 1 ff. Wie lautet das zweite Gebot?

Du sollst den Namen deines Gottes nicht unnütz­ lich führen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbrauchet. Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben^ daß wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder trügen, sondern denselben in allen Nöthen anru» feit, beten, loben und danken. Jak. 3, 8—10: Die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Uebel, voll tödtlichen Gifts. Durch sie loben wir Gott, den Vater, und durch sie fluchen wir den Menschen, nach dem Bilde Gottes gemacht. Aus

-O-® 3 Einem Munde gehet Loben und Fluchen. Es soll nicht, liebe Brüder, also sein. Jak. 5,12: Vor allen Dingen aber, meine Prüder, schwöret nicht, weder bei dem Himmel, noch bei der Erde, noch mit keinem andern Eide. Es sei aber euer Wort: Ja, das ja ist; und: Nein, das nein ist, auf daß ihr nicht in Heuchelei fallet. Psalm 92, 2. 3: Das ist ein köstliches Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinem Namen, du Höchster, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahr­ heit verkündigen. (Mel.

O Gott, du frommer Gott rc.)

Bewahre meinen Mund, so ost er, Gott, Dich nennet, Dich, den mein ew'ger Geist anbetet und erkennet, daß nie durch Unbedacht ich strafbar ihn entweih', daß nie mir Spiel und Spott Dein großer Name sei! Bileam sott den Israeliten fluchen 4. Mose, 22; der König Belsazer wird wegen Entheiligung des Namens Gottes mit schmählichem Dan. 5, Ananias und Sapphira, weil sie Gott gelogen, mit plötzlichem Tode Apgsch. 5, 1—11, bestraft. Wie lautet das dritte Gebot?

Du sollst den Feiertag heiligen. Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir die Predigt und sein Wort nicht verachten, sondern dasselbe heilig halten, gerne hören und lernen. 2. Mose 20, 8—11: Gedenke des Sabbathtages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken; aber am siebenten Tage ist der Sabbath des Herrn, deines Gottes. Da sollst du kein 1*

-o^)

4

Werk thun, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der in deinen Thoren ist. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht, und das Meer, und Alles, was darinnen ist; und ruhete am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbathtag und heiligte ihn.

Sirach 4, 15: Wer Gottes Wort ehret, der thut den rechten Gottesdienst, und wer es lieb hat, den hat der Herr auch lieb. Kol. 3, 16: Lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen, in aller Weisheit; lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen lieblichen Liedern, und singet dem Herrn in eurem Herzen. (Mel.

Herzliebstcr Jesu, was hast du re.)

Dich bet' ich an, Du Todesüberwinder! der heut' er­ standen ist zum Heil der Sünder, die in des Todes finstern Schatten saßen, von Trost verlassen. Dein Siegstag ist ein Tag des Heils der Erde, gieb, daß er mir zum wahren Sabbath werde! Lob sei, Erlöser, Deinem großen Namen auf ewig, Amen! Der zwölfjährige Jesus im Tempel Luk. 2, 41—52. Den Sabbath über waren die Weiber, welche dem Herrn bis zum Grabe gefolgt waren, stille nach dem Gesetz Luk. 23, 54—56. Siehe die herrlichen Worte, mit denen Salomo den Tempel eingeweihct 2 Ehren. 6, 14—42.

Wie lautet das vierte Gebot?

Dn sollst deinen Vater nnd deine Mutter ehren, auf daß dir's wohl gehe nnd du lange lebest auf Erden.

5 @oWas ist das? Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsere Eltern und Herren nicht verachten, noch erzür­ nen; sondern sie in Ehren halten, ihnen dienen, ge­ horchen, sie lieb und werth halten. Ephes. 6, 1—3: Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist billig. Ehre Vater und Mutter, das ist das erste Gebot, das Verheißung hat: auf daß dir's wohl gehe und lange lebest auf Erden. Sprüche 6, 20—23: Mein Kind, bewahre die Gebote deines Vaters, und laß nicht fahren das Gesetz deiner Mutter. Binde sie zusammen auf dein Herz allewege und hänge sie an deinen Hals, wenn du gehest, daß sie dich geleiten; wenn du dich legest, daß sie dich be­ wahren; wenn du aufwachst, daß sie dein Gespräch seien. Denn das Gebot ist eine Leuchte und das Ge­ setz ein Licht; und die Strafe der Zucht ist ein Weg des Lebens. Röm. 13, 1.2: Jedermann sei Unterthan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrig­ keit, ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun wider die Obrig­ keit setzet, der widerstrebet Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urtheil empfangen. Hebr. 13, 17: Gehorchet euren Lehrern und folget ihnen; denn sie wachen über eure Seelen, als die da Rechen­ schaft dafür geben sollen; auf daß sie das mit Freuden thun und nicht mit Seufzen, denn das ist euch nicht gut.

(Mel.

Ach, was soll ich S. rc.)

Muttertreue, Vaterliebe, überschwenglich groß seid ihr! O, wie elend wären wir ohne diese Himmelstriebe, die, an Huld unendlich groß, Gott in Elternherzen goß!

-o-D 6 O Llebend guter Eltern pflegen, sei, bis einst ihr Auge bricht, guter Kinder süße Pflicht. Heil dem Kind' und Gottes Segen, das den Eltern lebenslang Achtung weiht und Lieb' und Dank! Eli's Söhne waren böse Buben 1. Sam. 2; Absalom machte seinem Vater David sehr viel Herzeleid 2. Sam. 15. Der ver­ lorne Sohn! Luk. 15. Dagegen betrachte das Beispiel der from­ men Ruth, Ruth 2 und Jesu, des Herrn, der seinen Eltern Unterthan Luk. 2, 51 und noch sterbend seiner Kindespflicht ein­ gedenk war Joh. 19, 25—27.

Wie lautet das fünfte Gebot?

Du sollst nicht todten. WaS ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid thun, sondern ihm helfen und fördern in allen Leibesnöthen. 1. Mose 9, 6: Wer Menschenblut vergießet, deß Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht. Matth. 5, 21—24: Ihr habt gehöret, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht todten; wer aber tödtet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha (nichtswürdiger Mensch), der ist des Raths schuldig; wer aber sagt: du Narr (du Gottloser), der ist des höllischen Feuers schuldig. Darum wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst, und wirst allda einden­ ken, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe, und gehe zuvor hin

und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm, und opfere deine Gabe. Matth. 5, 44. 45: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; thut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen; auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten, und läßt regnen übed Gerechte und Ungerechte. (Mel.

Ermuntre dich, mein rc.)

Ja, nicht mein Leben, Herr, allein, auch meiner Brüder Leben soll theuer mir und heilig sein, und eifrig soll ich streben, es zu erhalten, wo ich kann; soll dienen, helfen Jedermann; soll Jeden vor Gefahren gern warnen und be­ wahren. Kain tobtet seinen Bruder Abel 1. Mose 4; auf Jsebels Ver­ anlassung wird Naboth gesteinigt 1. Kön. 21. Welch' schönes Beispiel edler Menschenliebe giebt uns der barmherzige Sama­ riter im Gleichnisse! Luk. 10, 25—37.

Wie lautet das sechste Gebot?

Du sollst nicht ehebrechen. , Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir keusch und züchtig leben in Worten und Werken, und ein Jeglicher sein Gemahl liebe und ehre. Sir. 23, 4—6: Herr Gott, Vater und Herr meines Lebens, behüte mich vor unzüchtigem Gesicht und wende von mir alle bösen Lüste. Laß mich nicht in Schlem­ men und Unkeuschheit gerathen, und behüte mich vor unverschämtem Herzen. 1. Kor. 3, 16. 17: Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnet?

-°-® 8 @-oSo Jemand den Tempel Gottes verderbet, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottetz ist heilig, der seid ihr. Phil. 4, 8: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was ge­ recht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach. 2. Timoth. 2, 22: Fliehe die Lüste der Jugend, jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden, mit Alien, die den Herrn anrufen von gan­ zem Herzen. Matth. 5, 8: Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. (Mel.

Werde munter, mein Gemüthe rc.)

Nur in einem reinen Herzen, nur in einer keuschen Brust toben nicht der Reue Schmerzen, wohnet Ruh' und reine Lust. Unbeherrschte Sinnlichkeit tobtet die Zufrie­ denheit; sie vergiftet alle Freuden, und verwandelt sie in Leiden. O, so will ich ernstlich streben, reines Herzens stets zu sein; keusch und züchtig will ich leben, jeden Reiz der Lüste scheun. Keine Lockung täusche mich, und mein Herz ergebe sich keiner schändlichen Begierde! Reinigkeit sei meine Zierde! Dann umgiebt mich Heil und Segen; himmlische Zu­ friedenheit leitet auf der Unschuld Wegen mich zu größrer Seligkeit. Reinen Herzen fließt der Quell jeder Wonne rein und hell; denn sie hoffen voll Vertrauen, Gottes Antlitz einst zu schauen. Josephs Wort, mit dem er der Versuchung entwich: „Wie sollte ich denn nun ein solch großes Uebel thun, und wider Gott sündigen?" stehe immerdar vor deiner Seele! 1. Mose 39, 9.

•o® 9 Wie lautet das siebente Gebot?

Du sollst nicht stehlen. Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsers Nächsten Geld oder Gut nicht nehmen, noch mit falscher Waare oder Handel an uns bringen, sondern ihmsein Gut undNahrung helfen bessern und behüten. Ephes. 4, 28: Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr; sondern arbeite, und schaffe mit den Händen etwas Gutes, auf daß er habe zu geben dem Dürftigen. 1. Thess. 4, 6: Und daß Niemand zu weit greife, noch vervortheile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist der Rächer über das Alles. Habak. 2, 6: Wehe dem, der sein Gut mehret mit frem­ dem Gute! Wie lange wird es währen?

1. Petri 4, 10: Dienet einander, ein Jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes. (Mel.

Werde munter, mein Gemüthe re.)

Eigenthum, das ich entwende, würde mein Verderben sein; aber halt' ich meine Hände von Betrug und Raube rein: dann darf ich mit Zuversicht treten vor Dein Ange­ sicht. Dessen Flehn, Gott, wirst Du hören, den Verbrechen nicht entehren. Achans Diebstahl und Strafe Jos. 7. Judas Jscharioth! Joh. 12, 4—6. Ananias und Sapphira entwenden etwas vom Gelde, das den Armen gewidmet war Apgsch. 5, 2.

•o-® 10 Wle lautet das achte Gebot?

Du sollst nicht falsches Zeugniß reden wider deinen Nächsten. WaS ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsern Nächsten nicht fälschlich belügen, verrathen, afterreden oder bösen Leumund machen, sondern ihn ent­ schuldigen, Gutes von ihm reden und Alles zum Besten kehren. Ephes. 4, 25: Darum leget die Lügen ab und redet die Wahrheit, ein Jeglicher mit seinem Nächsten, sintemal wir unter einander Glieder sind. Sir. 5, 16. 17: Sei nicht ein Ohrenbläser, und ver­ leumde nicht mit deiner Zunge. Ein Dieb ist ein schändliches Ding; aber ein Verleumder ist viel schänd­ licher. Gal. 6, 1: Liebe Brüder, so ein Mensch etwa von einem Fehler übereilet würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmüthigem Geist, die ihr geistlich seid. Und siehe auf dich selbst, daß du nicht auch versuchet werdest.

(Mel. O Gott, du frommer Gott k.) Wer, wenn er Läst'rer hört, und bei Verleumdern sitzet, aus niedrer Menschenfurcht nicht Andrer Unschuld schützet; wer aus Gefälligkeit selbst ein Verleumder ist, und nicht zum Besten kehrt: bleibt der auch noch ein Christ? Wir müssen Rechenschaft von unsern Worten geben; darum, gerechter Gott, laß stets dahin mich streben, daß meine Zunge nicht der Schmähsucht Werkzeug sei, und mache mich von Haß, Neid, Stolz und Leichtsinn frei!

-O-®

11

Jsebel, des Königs Ahab Gemahlin, laßt falsche Zeugen wider Naboth dingen I. Kön. 21, 9—13. Falsche Zeugen treten wider den Herrn auf Matth. 26, 59—65. Wie lautet das neunte Gebot?

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten nicht mit List nach seinem Erbe oder Hause stehen, noch mit einem Schein des Rechten an uns bringen, sondern ihm, dasselbe zu behalten, för­ derlich und dienstlich sein. Wie lautet das zehnte Gebot?

Du sollst^ nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, oder Alles, was sein ist. Was ist das?

Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten nicht sein Weib, Gesinde oder Vieh abspannen, abdringen oder abwendig machen, sondern dieselben anhalten, daß sie bleiben und thun, was sie schuldig sind. Röm. 13, 9. 10: Das da gesagt ist: Du sollst nicht ehe­ brechen; du sollst nicht todten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugniß geben; dich soll nichts gelüsten, und so ein ander Gebot mehr ist: das wird in diesem Worte verfasset: Du sollst deinen Nächsten lieben, als dich selbst. Die Liebe thut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

12 @0Weisheit 4, 12: Die bösen Erempel verführen und ver­ derben einem das Gute, und die reizende Lust ver­ kehret unschuldige Herzen. 1. Mose 4, 7: Wenn du fromm bist, so bist du ange­ nehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie.

Eph. 4, 22—24: So leget nun von euch ab, nach dem vorigen Wandel, den alten Menschen, der durch Lüste in Irrthum sich verderbet. Erneuert euch aber im Geiste eures Gemüthes und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist, in rechtschaffener Ge­ rechtigkeit und Heiligkeit. (Mel: Es ist das Heil uns kommen her rc.) Laß meines Nächsten Haus und Gut mich sündlich nicht begehren, was aber mir vonnöthen thut, das wollst Du mir bescheren; doch, daß es Niemand schädlich sei, und ich durch Deine Huld dabei ein ruhig's Herz behalte.

David begehret das Weib des Uria 2. Sam. 11; der König Ahab Naboths Weinberg 1. Kön. 21.

Schluß der Gebote. Was sagt nun Gott von diesen Geboten alten? Er sagt

also:

Ich, der Herr, dein Gott, bin ein starker, eifriger Gott, der über die, so mich hassen, die Sünde der Väter heimsuchet an den Kindern bis in's dritte und vierte Glied; aber denen, so mich lieben und meine Gebote halten, thue ich wohl bis in's tausendste Glied.

•O® 13 G-oWas ist daö?

Gott drohet zu strafen Alle, die diese Gebote über­ treten; daruck sollen wir uns fürchten vor seinem Zorn und nicht wider solche Gebote thun. Er ver­ heißet aber Gnade und alles Gute Allen, die solche Gebote halten; darum sollen wir ihn auch lieben und vertrauen und gerne thun nach seinen Geboten. Psalm 1, 1—3: Wohl dem, der nicht wandelt im Rathe der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzet, da die Spötter sitzen; sondern hat Lust zum Gesetze des Herrn, und redet von seinem Gesetze Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepstanzet an den Wasserbächen, der seine Frucht bringet zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und was er macht, das geräth wohl. Gal. 6, 7. 8: Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch säet, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch säet, der wird von dem Fleische das Verderben ernten; wer aber auf den Geist säet, der wird von dem Geiste das ewige Leben ernten.

I.Kor. 2, 9: Das kein Auge gesehen hat, und kein Ohr gehöret hat, und in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn lieben. (Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten rc.) Ja, Deine heiligen Gesetze sind unsrer ganzen Liebe werth, sind köstlicher, als alle Schätze und was die eitle Welt begehrt; was aller Menschen Weisheit spricht, muß weichen, Herr, vor Deinem Licht.

Drum soll das Wort, das Du gegeben, stets meines Fußes Leuchte sein, zu Dir soll es mein Herz erheben, mich stärken, trösten und erfreun. Noch sterbend will ich darauf baun; was es verheißt, werd' ich einst schaun.

oE> 14 So

Das zweite Hauptstück. Vom

christlichen Glauben.

Wovon handelt der erste Artikel?

Von der Schöpfung. Wie lautet er?

Ich glaube an Gott den Vater, Schöpfer Himmels und der Erde.

allmächtigen

Was ist das?

Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat, sammt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat, und'noch erhält; dazu Kleider und Schuhe, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit aller Nothdurft und Nah­ rung des Leibes und Lebens reichlich und täglich ver­ sorget, wider alle Fährlichkeit beschirmet, und vor allem Uebel behütet und bewahret; und-das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohne alle mein Verdienst und Würdigkeit. Das alles ich ihm zu danken und zu loben, und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewißlich wahr.

-oD 15 @-o-

Was ist der Glaube? Hebr. 11, 1: Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuver­ sicht deß, das man hoffet, und nicht zweifelt an dem, das man nicht siehet.

1. Zoh. 5, 4: Alles, was von Gott geboren ist, über­ windet die Welt, und unser Glaube ist der (das Mit­ tel zum) Sieg, der die Welt überwunden hat. 2. Kor. 5, 7: Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.

Ich glaube an Gott. Joh. 1, 18: Niemand hat Gott je gesehen. Der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schooß ist, der hat es uns verkündiget.

Röm. 1, 19: Denn daß man weiß, daß Gottsei, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen geoffenbaret damit, daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist, seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man deß wahr­ nimmt an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt, also, daß sie keine Entschuldigung haben. Psalm 53, 2: Die Thoren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott. Sie taugen nichts und sind ein Greuel geworden in ihrem bösen Wesen. .Da ist keiner, der Gutes thut.

Ich glaube an Einen Gott. 5. Mose 6, 4. 5: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von allem Vermögen. 1. Kor. 8, 6: So haben wir nur Einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind, und wir in ihm, und

•O-® 16 Ro­ sinen Herrn Jesum Christum, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn. Matth. 19, 17: Niemand ist gut, denn der einige Gott.

Ich glaube an den dreieinigen Gott. Matth. 28, 19: Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des heiligen Geistes, und lehret sie halten Alles, was ich euch befohlen habe. 2. Kor. 13, 13: Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des hei­ ligen Geistes, sei mit euch Allen! Amen. 1. Joh. 5, 7: Denn drei sind, die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der heilige Geist; und diese drei sind Eins.

Ich glaube an Gott, den Vater. Psalm 103, 8—13: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht immer hadern, noch ewiglich Zorn halten. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unserer Missethat. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, läßt er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, läßt er unsere Uebertretung von uns sein. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet, so erbarmet sich der Herr über die, so ihn fürchten. Psalm 145, 15. 16: Aller Augen warten auf dich, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thust deine Hand auf und erfüllest Alles, was lebet, mit Wohlgefallen. Apgsch. 14, 17: Und zwar hat er sich selbst nicht unbe­ zeugt gelassen, hat uns viel Gutes gethan, und vom

17 (=£-> Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unsere Herzen erfüllet mit Speise und Freude.

Ich glaube an Gott, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden. Psalm 33, 6. 8. 9: Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht, und alles sein Heer durch den Geist seines Mundes. — Alle Welt fürchte den Herrn, und vor ihm scheue sich Alles, was auf dem Erdboden wohnet. Denn so Er spricht, so geschiehet es; so Er gebietet, so stehet es da. Jes. 40, 26: Hebet eure Augen in die Höhe, und sehet' Wer hat solche Dinge geschaffen, und führet ihr Heer bei der Zahl heraus? Der sie alle mit Namen rufet. Sein Vermögen und starke Kraft ist so groß, daß nicht an Einem fehlen kann. Hebr. 11, 3: Durch den Glauben merken wir, daß die Welt durch Gottes Wort fertig ist, daß Alles, was man siehet, aus Nichts geworden ist.

Gott ist allweise. Psalm 104, 24: Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weislich geordnet und die Erde ist voll deiner Güter. Nörn. 11, 33. 34: O welch' eine Tiefe des Reichthums, beides der Weisheit und Erkenntniß Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt? Oder wer ist sein Rathgeber gewesen? 1. Timoth. 1, 17: Gott, dem ewigen Könige, dem Un­ vergänglichen und Unsichtbaren und allein Weisen, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.

-® 18

Gott ist allwissend und allgegenwärtig. Psalm 139, 1—4: Herr, du erforschest mich und kennest mich. Zch sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehest meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so List du um mich, und siebest alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht alles wissest. Psalm 139, 7—12: Wo soll ich hingehen vor deinem Geist? Und wo soll ich hinfliehen vor deinem Ange­ sicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröthe und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finster­ niß mögen mich decken; so muß die Nacht auch Licht um mich sein. Denn auch Finsterniß nicht finster ist bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finster­ niß ist wie das Licht. 3mm. 23, 23. 24: Bin ich nicht ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht ein Gott, der ferne sei? Meinest du, daß sich Jemand so heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der Herr. Bin 3ch es nicht, der Himmel und Erde füllet? spricht der Herr.

Gott ist ewig und unveränderlich. Psalm 90, 2: Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge worden, und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du, Gott, von Ewig­ keit zu Ewigkeit. Psalm 102,26—28: Du hast vorhin die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, aber du bleibest. Sie werden alle veralten,

19 @wie ein Gewand; sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst. Du aber bleibest, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Jak. 1, 17: Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung, noch Wechsel des Lichts und Finsterniß.

Gott ist heilig und gerecht. Jes. 6, 3: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! Psalm 5, 5: Denn du bist nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt; wer böse ist, bleibet-nicht vor dir.

Hiob 34, 10—12: Darum höret mir zu, ihr weisen Leute: Es sei ferne, daß Gott sollte ungöttlich handeln, und der Allmächtige ungerecht; sondern er vergilt dem Menschen, darnach er verdient hat, und trifft einen Jeglichen nach seinem Thun. Ohne Zweifel, Gott verdammet Niemand mit Unrecht, und der Allmäch­ tige beugt das Recht nicht.

Gott erhält die Welt. 1. Mose 8, 22: So lange die Erde stehet, soll nicht auf­ hören Saame und.Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Hiob 10, 12: Leben und Woblthat hast du an mir ge­ than, und dein Aufsehen bewahret meinen Odem.

Matth. 6, 25—33: Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht für euren Leib, was ihr anzlehen werdet. Ist nicht das Leben mehr, denn die Speise? Und der Leib mehr, denn die Kleidung? Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie

-O-® 20 @-°sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater nähret sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr, denn sie? Wer ist unter euch, der seiner Länge Eine Elle zusetzen möge, ob er gleich darum sorget? Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, als derselben Eins. So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute stehet, und morgen in den Ofen geworfen wird, sollte er das nicht vielmehr euch thun? O ihr Kleingläubigen! Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach solchem Allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr deß Alles bedürfet. Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes unv nach seiner Gerechtigkeit; so wird euch solches Alles zusallen.

Gott regiert die Welt. Psalm 103,19. 22: Der Herr hat seinen Stuhl im Him­ mel bereitet, und sein Reich herrschet über Alles. — Lobet den Herrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft. Lobe den Herrn, meine Seele! Zes. 41, 10: Fürchte dich nicht, Ich bin mit dir; weiche nicht, denn Ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe, dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Jes. 55, 8. 9: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind .nicht meine Wege, spricht der Hexr. Sondern, so viel der Himmel höher ist, denn die Erde, so sind auch meine Wege höher, denn eure Wege, und meine Gedanken, denn eure Gedanken,

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i Gott sollen wir Lob und Dank bringen. Psalm 9, 2. 3: Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen, und erzähle alle deine Wunder. Ich freue mich und bin fröhlich in dir, und lobe deinen Namen, du Aller­ höchster ! Psalm 92, 2. 3: Das ist ein köstliches Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinem Namen, du Höchster; des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen. Psalm 139, 14: Ich danke dir darüber, daß ich wunderbarlich gemacht bin; wunderbarlich sind deine Werke, und das erkennet meine Seele wohl.

Gott sollen wir dienen und gehorsam sein. Psalm 2, 11: Dienet dem Herrn mit Furcht, und freuet euch mit Zittern.

Psalm 100, 1.2: Jauchzet dem Herrn, alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken. 1. Sam. 15, 22: Meinest du, daß der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer, als am Gehorsam der Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser, denn Opfer, und Aufmerken besser, denn das Fett von Widdern. (Mel.

Wie schön leucht't uns der rc.)

Für uns auch schuf der Herr die Welt, für uns auch hat er das Gezelt des Himmels ausgebreitet. Dem Herrn gebühret unser Preis; für uns hat er den Erdenkreis zum Wohnplatz zubereitet. Felder, Gärten, streuen Segen uns entgegen, Wald und Fluren zeigen seinep Güte Spuren. So hat mein Gott an mich gedacht, so hat mich seine Huld und Macht begnadigt und erhoben! Des Höchsten Lob

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fei meine Lust; strömt hin aus meiner vollen Brust, ihr Lieder, Gott zu loben! Seele, rühm' ihn, und es schalle von dem Halle deiner Lieder Gottes Erd' und Himmel wieder! Wovon handelt der zweite Artikel?

Von der Erlösung.

Wie lautet er?

Ich glaube an Jesum Christum, seine» eingebornen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, ge­ litten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und begraben, niedergefahren zur Höllen, am dritten Tage wieder auferstanden von den Todten, aufgefahren gen Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Todten. Was ist das?

Ich glaube, daß Jesus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaf­ tiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr, der mich verlornen und verdammten Men­ schen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt deS Teufels; nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen theuren Blute und mit seinem unschuldigen Leiden und

23 Sterben: auf daß ich sein eigen sei, und in seinem Reiche unter ihm lebe, und ihm diene in ewiger Ge­ rechtigkeit, Unschuld und Seligkeit; gleichwie er ist auf­ erstanden von den Todten, lebet und regieret in Ewig­ keit. Das ist gewißlich wahr.

Ich glaube an Jesum. Jes. 9, 6. 7: Denn uns ist ein'Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, welches Herrschaft ist auf seiner und er heißt Wunderbar, Rath, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf daß seine Herrschaft groß werde, und des Friedens kein Ende, auf dem Stuhl Davids, und seinem Königreich.

Matth. 1, 21: Und sie wird einen Sohn gebären, deß Namen sollst du (Joseph) Jesus heißen; denn Er wird sein Volk selig machen von ihren Sün­ den. Apgsch. 4, 12: Und ist in keinem Andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.

Ich glaube an Jesum Christum. Jes. 61, 1: Der Geist des Herrn ist über mir, darum hat mich der Herr gesalbet. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden; zu predigen den Gefangenen eine Erledi­ gung, den Gebundenen eine Oeffnung. Apgsch. 10, 38: (Ihr wisset von der Predigt, — die Johannes predigte:) Wie Gott denselbigen Jesum von Nazareth gesalbet hat mit dem heiligen Geist und Kraft; der umher gezogen ist, und hat wohl gethan und gesund gemacht Alle, die vom Teufel überwältiget waren, denn Gott war mit ihm.

■*© 24 Joh. 18, 37: (Da sprach Pilatus zu ihm:) So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.

Ich glaube an Jesum Christum, Gottes eingebornen Sohn. Joh. 1, 14: Und das Wort ward Fleisch und wohnete unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Joh. 3, 16: Also hat Gott die Melt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

1. Joh. 4, 9: Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen.

Ich glaube an Jesum Christum, unsern Herrn. Apgsch. 2, 36: So wisse nun das ganze Haus Israel ge­ wiß, daß Gott diesen Jesum, den ihr gekreuziget habt, zu einem Herrn und Christ gemacht hat.

Apgsch. 10, 36: (Denn) so du mit deinem Munde be­ kennest Jesum, daß er der Herr sei, und glaubest in deinem Herzen, daß ihn Gott von den Todten aufer­ wecket hat, so wirst du selig. Phil. 2, 8—11: Er niedrigte sich selbst, und ward ge­ horsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze. Da­ rum hat ihn auch Gott erhöhet und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle derer Kniee, die

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im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters.

Geboren von der Jungfrau Maria. Gal. 4, 4. 5: Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe, und unter das Gesetz gethan, auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlöset?, daß wir die Kindschaft empfingen. 2. Kor. 8, 9: Ihr wisset die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, daß, ob er wohl reich ist, ward er doch arm um ellretwillen, auf daß ihr durch seine Armuth reich würdet. Phil. 2, 5—7: Ein Jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war. Welcher, ob er wohl in gött­ licher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich sein, sondern äußerte sich selbst, und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch und an Geberden als ein Mensch erfunden.

Gelitten unterWontio Pilato. Jes. 53, 5. 6: (Aber) er ist um unserer Missethat willen verwundet, und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch feine Wunden sind wir geheilet. Wir gin­ gen Alle in der Irre, wie Schafe, ein Jeglicher sahe auf feinen Weg; aber der Herr warf unser Aller Sünde auf ihn. Luk. 18, 31—33: Er nahm aber zu sich die Zwölfe und sprach zu ihnen: Sehet, wir gehen hinauf gen Jeru­ salem, und es wird Alles vollendet werden, das ge­ schrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn. Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und geschmähet und verspeiet

■o® 26 @-owerden, und sie werden ihn geißeln und todten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. 1. Petri 2, 21.22: Denn dazu (zum unschuldigen Leiden) seid ihr berufen. Sintemal auch Christus gelitten hat für uns,,und uns ein Vorbild gelassen, daß ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen. Welcher keine Sünde gethan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden. Hebr. 2,17.18: Darum mußte er allerdinge seinen Brüdern gleich werden, auf daß er barmherzig würde, und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu versöhnen die Sünde des Volks. Denn darinnen Er gelitten hat und ver­ sucht ist, kann er helfen denen, die versucht werden.

Gekreuzigt, gestorben. Joh. 3, 14. 15: Und wie Moses in der Wüste eine Schlange erhöhet hat, also muß des Menschen Sohn erhöhet werden, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Gal. 6, 14: Es sei aber ferne von mir rühmen, denn allein von dem Kreuz unsers Herrn Jesu Christi, durch welchen mir die Welt gekreuziget ist, und ich der Welt.

Röm. 5, 8: Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren.

Begraben, niedergefahren zur Hölle. Jes. 53, 9: Er ist begraben wie die Gottlosen und ge­ storben wie ein Reicher; wiewohl er Niemand Unrecht gethan hat, noch Betrug in seinem Munde gewesen ist. 1. Petri 3, 18—20: Sintemal auch Christus einmal für

-O-® 27 No­ nufere Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Un­ gerechten , auf daß er uns Gott opferte, und ist getödtet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In demfelbigen ist er auch hingegangen, und hat gepredigt den Geistern im Gefängniß, die etwa nicht glaubten, da Gott einstmals harrete und Geduld hatte zu den Zeiten Noäh.

1. Kor. 15, 55. 57: Sieg. Tod, wo dein Sieg? — Sieg gegeben hat,

Der Tod ist verschlungen in den ist dein Stachel? Hölle, wo ist Gott aber fei Dank, der uns den durch unfern Herrn Jesum Christum.

Am dritten Tage wieder anferstanden von den Todten. Joh. 2, 19. 21: Jesus antwortete und sprach zu ihnen (ien Juden): Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will ich ihn aufrichten. — Er aber redete von dem Tempel feines Leibes. 1. Petri 1, 3. 4: Gelobet fei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns nach feiner großen Barm­ herzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoff­ nung, durch die Auferstehung Jesu Christi von den Todten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelflichen Erbe, das behalten wirv im Himmel. 1. Kor. 15, 20. 21: Nun aber ist Christus auferstanden von Den Todten, und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen. Sintemal durch Einen Men­ schen der Tod und durch Einen Menschen die Aufer­ stehung der Todten kommt. Joh. 11, 25. 26: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer . an mich glaubtt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben.

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Aufgefahren gen Himmel. Apgsch. 1, 9: Und da er solches gesagt, ward er aufge­ hoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Luk. 24, 26: Mußte nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen? 1. Joh. 2', 1. 2: Und ob Jemand sündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist. Unv derselbige ist die Versöhnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unsern, sondern auch für der ganzen Welt.

Sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Psalm 110, 1: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße lege. Kol. 3, 1: Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. Hebr. 1, 3: Welcher, sintemal er ist der Glanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens, und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort, und hat gemacht die Reinigung unserer Sünpen durch sich selbst, hat er sich gesetzt zu der Rechten der Majestät in der Höhe. 1. Petri 3, 22: Welcher ist zur Rechten Gottes in den Himmel gefahren, und sind ihm Unterthan die Engel und die Gewaltigen und die Kräfte.

Von dannen er kommen wird, zu richten die Leben­ digen und die Todten. Matth. 25, 31—33:

Wenn aber des Menschen Sohn

^2)

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kommen wird in seiner Herrlichkeit und. alle heilige Engel mit ihm, dünn wird er sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit; und werden vor ihm alle Völker versammlet werden, und er wird sie von einander scheiden, gleich als ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 2. Kor. 5, 10: ^Denn wir müssen Alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf daß ein Jeglicher empfange, nachdem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse.

Röm. 14, 8. 9: Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn da­ zu ist Christus auch gestorben und auserstanden und wieder lebendig geworden, daß er über Todte und Lebendige Herr sei. Zur Erklärung des Artikels.

Jesus Christus, wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit, geboren. Joh. 1, 1. 2: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbige war im Anfang bei Gott. 1. Timoth. 3, 16: Und kündlich groß ist das gottselige Geheimniß: Gott ist geoffenbaret im Fleisch, gerecht­ fertiget im Geist, erschienen den Engeln, geprediget den Heiden, geglaubet von der Welt, ausgenommen in die Herrlichkeit. '

Kol. 2, 9: Denn in Ihm wohnet die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.

30 GJoh. 20, 28: Thomas antwortete und sprach zu Ihm: Mein Herr und mein Gott!

Der mich verlornen — des Teufels. Matth. 18, 11: Denn des Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen, das verloren ist. 2. Kor. 5, 19. 21: Denn Gott war in Christo, und versöhnete die Meld mit ihm selber, und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu, und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. — Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde ge­ macht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Tit. 2, 14: Der sich selbst für uns gegeben hat, auf daß er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit, und reinigte ihm selbst ein Volk zum Eigenthum, das fleißig wäre zu guten Werken.

Nicht mit Gold — Sterben. 1. Petri 1, 18. 19: Und wisset, daß ihr nicht mit ver­ gänglichem Silber oder Gold erlöset seid von eurem eiteln Wandel nach väterlicher Weise, sondern mit dem theuren Blute Christi, als eines unschuldigen und un­ befleckten Lammes. Hebr. 9, 12: Auch nicht durch der Böcke oder Kälber Blut, sondern'Er ist durch sein eigenes Blut einmal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige Er­ lösung erfunden. Joh. 1, 29: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.

Aus daß ich sein eigen sei — in Ewigkeit. Röm. 8, 9: Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geist-

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lich, so anders Gottes Geist in euch wohnet. Wer aber Christus Geist nicht hat, der ist nicht sein. Galat. 2, 20: Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebet in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat und sich selbst für mich dargegeben. Kol. 1, 12—14: Und d^nksaget dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Crbtheil der Heiligen im Licht; welcher uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsterniß, und hat uns versetzet in das Reich seines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden. Röm. 14, 17. 18: Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist. Wer darinnen Christo dienet, der ist Gott gefällig und den Menschen werth. Ioh. 10, 28: Und Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und Niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen.

(Mel.

Es ist genug! so rc.)

Ich bin erlöst durch meines Mittlers Blut, durch seines Kreuzes Tod; mit Gott versöhnt, fühl' ich nun Trost und Muth und fürchte keine Noth. Die Weisheit hat mein Heil erfunden, der Tod ist siegreich überwunden; ich bin erlöst! Ich bin erlöst! Mich trifft des Donners Spruch vom Sinai nun nicht; mein Heiland nahm von mir den schweren Fluch, befreit mich vom Gericht. Mich schrecken nicht mehr meine Sünden, der Vater läßt mich Gnade finden; ich bin erlöst!

•o~® 32 @-oJch wird die weckt zu getragen,

bin erlöst! Was ist noch, das mich schreckt? Licht Todesnacht, aus der mich bald der Herr des Lebens der Verklärung Pracht. Werd' ich in's stille Grab so ruh' ich nur von Prüfungstagen; ich bin erlöst!

Ich bin erlöst! In Friede fahr' ich hin, ist meine Stunde da. Der Tod wird mir zum seligsten Gewinn, mein Netter ist mir nah'; er wird zu einem bessern Leben dann den be­ freiten Geist erheben; ich bin erlöst!

Wovon handelt der dritte Artikel?

Von

der Heiligung. Wie lautet er,?

Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige allgemeine christliche Kirche, die Gemeine der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches, und ein ewiges Leben. Amen. Was ist das?

Ich glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesum Christum, meinen Herrn, glau­ ben oder zu ihm kommen kann; sondern der heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiliget und erhalten, gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden berufet, sammelt, erleuchtet, heiliget, und bei Jesu Christo erhält im rechten einigen Glauben. In welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen-täglich alle Sünden reichlich vergiebt,, und am jüngsten Tage

33 mich und alle Todten auferwecken wird, und mir sammt allen! Gläubigen in Christo ein ewiges Leben geben wird. Das ist gewißlich wahr.

Ich glaube an den heiligen Geist. Ps. 51, 12—14: Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, unv gieb mir einen neuen gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Tröste mich wieder mit deiner Hülfe, und der freudige Geist enthalte mich. Joh. 15, 26: Wenn aber der Tröster kommen wird, welchen Ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgehet, der wird zeugen von mir. 1. Petri 4,14: Selig seid ihr, wenn ihr geschmähet werdet über den Namen Christi; denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruhet auf euch. 2. Timoth. 1,7: Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.

Ich glaube an eine heilige christliche Kirche. Matth. 16, 18: Und Ich sage dir auch: du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeine, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ephes. 2, 19—22: So seid ibr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbauet auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist,? auf welchen der ganze Bau in einander gefüget, wächset zu einem heiligen Tempel in dem Herrn, auf welchem auch ihr mit erbauet werdet, zu einer Be­ hausung Gottes im Geist.

-O-® 34 Ephes. 5, 25—27: Gleichwie Christus auch geliebet hat die Gemeine, und hat sich selbst für sie gegeben, auf daß er sie heiligte, und hat sie gereiniget durch das Wasserbav int Wort, auf daß er sie ihm selbst darsteüete eine Gemeine, ,die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken, oder Runzel, oder deß etwas, sondern daß sie heilig sei und unsträflich.

Ich glaube an eine heilige allgemeine christ­ liche Kirche. Joh. 10, 16: Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle. Und dieselbigen muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird Eine Heerde und Ein Hirte werden. Matth. 28, 19. 20: Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten Alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende. 1. Petri 2, 9: Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden Deß, der euch berufen hat von der Finster­ niß zu seinem wunderbaren Licht.

Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen. Röm. 12, 4. 5: Denn gleicher Weise, als wir in Einem Leibe viele Glieder haben, aber alle Glieder nicht einer­ lei Geschäfte haben; also sind wir Viele Ein Leib in Christo, aber unter einander ist Einer des Andern Glied. Ephes. 4, 3—6: Und seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist, durch das Band des Friedens. Ein Leib

35 und (Sin Geist, wie ihr auch berufen seid, auf einer­ lei Hoffnung eures Berufs. Ein Herr, Ein Glaube, Eine Taufe, Ein Gott und Vater (unser) Aller, der da ist über euch Alle, und durch euch Alle, und in euch Allen. 1. Joh. 1, 7: So wir aber im Lichte wandeln, wie Er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft unter einanver, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.

Ich glaube an die Bergebung der Sünden. Psalm 103, 1—4: Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen; lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan bat. Der dir alle deine Sünde vergiebt, und heilet alle deine Gebrechen; der dein Leben vom Verderben erlöset, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit. Apgsch. 10, 43: Von Diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen Alle, die an ihn glauben, Ver­ gebung der Sünden empfangen sollen. Ephes. 1, 7: An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden, nach dem Reichthum seiner Gnade.

Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches. Apgsch. 2, 26: Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge freuet sich; denn auch mein Fleisch wird ruhen in der Hoffnung. Joh. 5, 28. 29: Denn es kommt die Stunde, in welcher Alle, die in den Gräbern sind, werden Seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die da Gutes gethan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Uebels gethan haben, zur Auferstehung des Gerichts. 3*

-O-® 36 1. Kor. 15, 42—44: Es wird gesäet verweslich , und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesäet in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesäet in Schwachheit, und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesäet ein natürlicher Leib, und wird aufer­ stehen ein geistlicher Leib. Hat man einen natürlichen Leib, so hat man auch einen geistlichen Leib.

Ich glaube an ein ewiges Leben. 1. Zoh. 3, 2: Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Offenb. 21, 4: Und Gott wird abwischen alle Thränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Joh. 17, 3: Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, daß du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.

Zur Erklärung des Artikels. 1. Kor. 12, 3: Niemand kann Jesum einen Herrn heißen, ohne durch den heiligen-Geist. 1. Joh. 1, 8: So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. So wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergiebt und reiniget uns von aller Untugend. Psalm 51, 19: Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist; ein geängstetes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

37 Röm. 3, 28: So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 2. Kor. 5, 17: Darum, ist Jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist Alles neu geworden. (Mel.

Gott des Himmels und der rc.)

O, Du Geist der Kraft und Stärke, Du gewisser, neuer Geist, fördre in uns Deine Werke, wenn des Satans Macht sich weist, schenk' uns Waffen in dem Krieg und erhalt' in uns den Sieg. Herr, bewahr' uns unsern Glauben, daß kein Teufel, Tod noch Spott uns denselben möge rauben; Du bist unser Schutz und Gott; sagt das Fleisch gleich immer: nein! Laß Dein Wort gewisser sein.

Das dritte Hauptstück. Vom heiligen Unser Vater, oder: Vom

Gebet des Herrn.

Was ist das Gebet? 1. Timoth. 2, 1—3: So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen zuerst thue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für dieKönige und für alle Obrigkeit, auf daß wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Denn solches ist gut, dazu auch angenehm vor Gott, unserm Heilande. Psalm 103, 1. 2: Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen; lobe den

37 Röm. 3, 28: So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 2. Kor. 5, 17: Darum, ist Jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist Alles neu geworden. (Mel.

Gott des Himmels und der rc.)

O, Du Geist der Kraft und Stärke, Du gewisser, neuer Geist, fördre in uns Deine Werke, wenn des Satans Macht sich weist, schenk' uns Waffen in dem Krieg und erhalt' in uns den Sieg. Herr, bewahr' uns unsern Glauben, daß kein Teufel, Tod noch Spott uns denselben möge rauben; Du bist unser Schutz und Gott; sagt das Fleisch gleich immer: nein! Laß Dein Wort gewisser sein.

Das dritte Hauptstück. Vom heiligen Unser Vater, oder: Vom

Gebet des Herrn.

Was ist das Gebet? 1. Timoth. 2, 1—3: So ermahne ich nun, daß man vor allen Dingen zuerst thue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für dieKönige und für alle Obrigkeit, auf daß wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Denn solches ist gut, dazu auch angenehm vor Gott, unserm Heilande. Psalm 103, 1. 2: Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen; lobe den

-O-® 38 Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat. Psalm 50, 23: Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes.

Wann sollen wir beten? Ephes. 6, 18: Und betet stets in allem Anliegen, Bitten und Flehen im Geist.

mit

Jak. 5, 13: Leidet Jemand unter euch, der bete) ist Jemand gutes Muths, der singe Psalmen. Psalm 63, 7. 8: Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich erwache, so rede ich von dir. Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel rühme ich.

Wo sollen wir beten? Psalm 26, 8: Herr, ich babe lieb die Stätte deines Hauses, und den Ort, da deine Ehre wohnet. Luk. 19, 46: Und sprach zu ihnen: Es stehet geschrieben: Mein Haus ist ein Bethaus; ihr aber habt es ge­ macht zu einer Mördergrube. Matth. 6, 6: Wenn du aber betest, so gehe in dein Käm­ merlein, und schließe die Thür zu, und bete zu deinem Vater im Verborgenen, und dein Vater, der in das Verborgene siehet, wird dir's vergelten öffentlich.

Weshalb sollen wir beten? Psalm 50, 14. 15: Opfere Gott Dank und bezahle dem Höchsten deine Gelübde. Und rufe mich an in der Noth; so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen. Matth. 7, 7. 8: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan.

39 Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da suchet, der findet, und wer da anklopfet, dem wird aufgethan. Matth. 26, 41: Wachet und betet, daß ihr'nicht in An­ fechtung fallet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

Wie sollen wir beten? Ioh. 4, 24: Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit an­ beten. Matth. 5, 23. 24: Darum wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst, und wirst allda eindenken, daß dein Bruder etwas wider dich habe; so laß allda vor dem Altar deine Gabe, und gehe zuvor hin und ver­ söhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm und opfere deine Gabe. Mark. 11, 24: Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr es em­ pfangen werdet, so wird es euch werden. Luk. 18, 13. Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, son­ dern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ioh. 16, 23: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er es euch geben. Wie lautet das Gebet des Herrn?

Matth. 6, 9—13.

Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiliget. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel. Unser täglich Brod gieb uns

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heute. Und vergieb uns unsere Schulden, wie wir un­ sern Schuldigem vergeben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Uebel. Denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlich­ keit in Ewigkeit. Amen. Wie lautet die Vorrede?

Unser Vater, der Du bist im Himmel! Waö ist das?

Gott will uns damit locken, daß wir glauben sol­ len, Er sei unser rechter Vater, und wir seine rechten Kinder, auf daß wir getrost und mit aller Zuversicht Ihn bitten sollen, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater bitten. Maleachi 2, 10: Denn haben wir nicht Alle Einen Vater? Hat uns nicht Ein Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern, und entheiligen den Bund, mit unsern Vätern gemacht? 5. Mose 4, 39: So sollst du nun heutiges Tages wissen unv zu Herzen nehmen, daß der Herr ein Gott ist oben im Himmel, und unten aus Erden, und keiner mehr. Ephes. 3, 14. 15: Derhalben beuge ich meine Kniee gegen den Vater unsers Herrn Jesu Christi, der der rechte Vater ist über Alles, was da Kinder heißt im Him­ mel und auf Erden. Röm. 8, 14—16: Denn welche der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtlichen Geist empfangen, daß ihr euch abermal fürchten müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen

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Gelst empfangen, durch welchen wir rufen: Abba, / lieber Vater! Derselbige Geist giebt Zeugniß unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. (Mel.

Schmücke dich rc.)

Gott, vor dem die Engel knieen und in hoher Andacht glühen! Du erlaubst auch mir, zu beten, kindlich vor Dich hinzutreten. Und Du blickst, wie Väter pflegen, liebreich Deinem Kind entgegen; ja, Du giebst, noch eh' ich flehe, mir schon mehr, als ich verstehe.

Um was dürfen wir bitten? Die erste Bitte.

Geheiliget werde dein Name. Was ist das?

Gottes Name ist zwar an ihm selbst heilig, aber wir bitten in diesem Gebete, daß er auch bei uns hei­ lig werde. Wie geschieht das?

Wo das Wort Gottes lauter und rein gelehrct wird, und wir auch heilig als die Kinder Gottes dar­ nach leben; das hilf uns, lieber Vater im Himmel! Wer aber anders lehret und lebet, denn das Wort Gottes lehret, der entheiliget unter uns den Namen Gottes. Davor behüte uns, lieber himmlischer Vater! 3es. 6, 3: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll. Jes. 63, 16: Du aber, Herr, bist unser Vater und unser Erlöser; von Alters her ist das dein Name.

42 Joh. 17, 17: Heilige sie in deiner Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit.

1. Petri 1, 14—16: Stellet euch nicht gleichwie vorhin, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet, sondern nach dem, der euch berufen hat, und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel. Denn es stehet geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig.

(Mel. Erschienen ist der rc.) Weit, über unser Denken weit, geht Deines Namens Herrlichkeit. Dich ebre, wer Dich, Barer, kennt, so oft er Deinen Namen nennt, Unendlicher!

Die zweite Bitte. Dein Reich komme.

Was ist das?

Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet von ihm selbst; aber wir bitten in diesem Gebet, daß es auch zu uns komme. Wie geschieht das? Wenn der himmlische Vater uns seinen heiligen Geist giebt, daß wir seinem heiligen Worte durch seine Gnade glauben und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich. Luc. 17, 20. 21: Da er aber gefragct ward yon den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? ant­ wortete er ihnen, und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Geberdcn. , Man wird

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auch nicht sagen: Siehe, hier oder da ist es. Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch. Röm. 14, 17: Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist. Matth. 6, 33: Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. Matth. 9, 37. 38: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende. Joh. 10, 16: Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle. Und dieselbigen muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird Eine Heerde und Ein Hirte werden. (9)1 et Sei Lob und Ehr', k.) Dein Reich ist nicht von dieser Welt, kein Werk von Menschenkindern; drum konnt' auch keine Macht der Welt, Herr, seinen Fortgang hindern. Dein Erbe bleibt Dir immer­ dar und wird selbst durch der Feinde Schaar zu Deinem Ruhm sich mehren. Du wollest Deine Herrschaft noch auf Erden weit ver­ breiten, und unter Deinem sanften Joch zum Heil die Völker leiten. Vom Aufgang bis zum Niedergang bring' alle Welt Dir Preis und Dank und glaub' an Deinen Namen.

Die dritte Bitte.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden. Was ist das?

Gottes guter gnädiger Wille geschieht wohl ohne

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unser Gebet; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns geschehe. Wie geschieht das? Wenn Gott allen bösen Rach und Willen bricht, und hindert, so uns den Namen Gottes nicht heiligen und sein Reich nicht kommen lassen wollen, als da ist: des Teufels, der Welt und unsers Fleisches Wille, sondern stärket und behält uns fest in seinem Wort und Glauben bis an unser Ende; das ist sein gnädi­ ger und guter Wille. Ps. 103, 20. 21: Lobet den Herrn, ihr seine Engel, starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, man höre die Stimme seines Wortes. Lobet Herrn, alle seine Heerschaaren, seine Diener, die seinen Willen thut.

ihr daß den ihr

Matth. 7, 21: Es werden nicht Alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen thun meines Vaters im Himmel.

Joh. 4, 34: Jesus spricht zu ihnen (den Jüngern): Meine Speise ist die, daß ich thue den Willen Deß, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk. Matth. 26, 42: Mein Vater, ist es nicht möglich, daß dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille.

1. Petri 5,8: Seid nüchtern und wachet, denn euer Widersacher, der Teufel, gehet umher, wie ein brül­ lender Löwe, und suchet, welchen er verschlinge. 1. Joh. 2, 15: Habet nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. So Jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.

-o-D 45 (Z-o Joh. 6, 63: Der Geist ist es, 1 das Fleisch ist kein nütze.

der da lebendig macht,

Hebr. 13, 20. 21: Gott aber des Friedens — der mache euch fertig in allem guten Werk, zu thun seinen Wil­ len, und schaffe in euch, was vor ihm gefällig ist, durch Jesum Christum, welchem fei Ehre von Ewig­ keit zu Ewigkeit! Amen. 1. Joh. 2, 17: Wer.den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit. (Mel.

Wie groß ist des Allmächt'gen rc.)

Dies ist mein Dank, dies ist sein Wille: ich soll voll­ kommen sein wie Er; wenn ich im Glauben dies erfülle, stell' ich sein Bilvniß in mir her. Lebt seine Lieb' in mei­ ner Seele, so treibt sie mich zu jeder Pflicht, und ob ich schon aus Schwachheit fehle, herrscht doch in mir die Sünde nicht. Die vierte Bitte.

Unser täglich Brod gieb uns heute. Was ist das?

Gott giebt täglich Brod auch wohl ohne unsere Bitte allen bösen Menschen; aber wir. bitten in diesem Gebete, daß er es uns erkennen lasse und wir mit Danksagung empfangen unser täglich Brod. Was heißt denn täglich Brod?

Alles, was zur Leibes Nahrung und Nothdurst ge­ hört, als: Essen, Trinken, Kleider, Schuhe, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromm Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und getreue Ober-

Herrn, gut Regiment, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und des­ gleichen. Ps. 104, 13—15: Du feuchtest die Berge von Oben her; du machest das Land voll Früchte, die du schaffest. Du lässest Gras wachsen für das Vieh, und Saat zu Nutz der Menschen, daß du Brod aus der Erde bringest; und daß der Wein erfreue des Menschen Herz, ünd seine Gestalt schön werde vom Oel, und das Brod des Menschen Herz stärke. Ps. 104, 27. 28: Es wartet Alles auf dich, daß du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. Wenn du ihnen giebst, so sammeln sie; wenn du deine Hand aufthust, so werden sie mit Gut gesättigt. 3mm. 5, 24: Laßt uns doch den Herrn, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spatregen zu rechter Zeit giebt und uns die Ernte treulich und jährlich behütet. Marth. 5, 45: Denn Er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten, und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Matth. 6, 25: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht für euern Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr, denn die -Speise? Und 'der Leib mehr denn die Klei­ dung? Sprüche. 22, 2: Reiche und Arme müssen untereinander sein; der Herr hat sie alle gemacht.

Tob. 4. 7—9: Von deinen Gütern hilf den Armen, und wende dich nicht von den Armen, so wird dich Gott wieder gnädig ansehen. Wo du kannst, da hilf dem Dürftigen. Hast du viel, so gieb reichlich; hast du wenig, so gieb doch das Wenige mit treuem Herzen.

47 Jes. 58, 7: Brich dem Hungrigen dein Brod, und die, so im Elend sind, führe in das Haus; so du einen nackend siehest, so kleide ihn und entziehe dich nicht von deinem Fleisch. Ps. 106, 1: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.

(S. die Sprüche unter dem ersten Artikel: Ps. 145, 15. 16; Apgsch. 14, 17; 1. Mcs. 8, 22; Matth. 6, 25—33.) (Mel. Erschienen ist der re.) Was unser Leben hier erhält, gieb uns, so langes Dir gefällt; doch gieb uns auch ein Herz dabei, das dankbar und genügsam sei, und Dir vertrau'!

Die fünfte Bitte.

Und verzieh uns unsere Schuld, als wir ver­ geben unsern Schuldiger». Was ist das?

Wir bitten in diesem Gebet, daß der Vater im Himmel nicht ansehen wolle unsere Sünden und um derselben willen solche Bitte nicht versagen; denn wir sind deß keines werth, das wir bitten, haben's auch nicht verdienet; sondern er wolle uns Alles a«s Gna­ den geben, denn wir täglich viel sündigen und wohl eitel Strafe verdienen; so wollen wir zwar wiederum auch herzlich vergeben und gerne wohlthun Denen, die sich an uns versündigen.

-O 48 Röm. 3, 23: Denn es ist hier kein Unterschied) sie sind allzumal Sünver und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollten. 1. Joh. 1, 8. 9: So wir sagen, wir haben keine Sünde, - so verführen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns. So wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergiebt und reiniget uns von aller Untugend. Ps. 19,,13: Wer kann merken, wie oft er fehlet? Ver­ zeihe mir die verborgenen Fehler. Ps. 143, 2: Gehe nicht in's Gericht mit deinem Knechte; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht. Matth. 6, 14. 15: Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben. Matth. 18, 21, 22: Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Jst's genug siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir, nicht siebenmal, sondern siebenzigmal siebenmal. (Mel.

Erschienen ist der rc.)

Vergieb, vergieb uns unsre Schuld, trag' unsre Schwach­ heit mit Geduld; wir wollen auch, von Rachsucht rein, des Bruders Fehler gern verzeih'n. Wir wollen's, Herr! Die sechste Bitte.

Und führe uns nicht in Versuchung. Was ist das?

Gott versucht zwar Niemand, aber , wir bitten in

■o® 49 So

diesem Gebet, daß uns Gdtt wolle behüten und er­ halten, auf daß uns der Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrüge, noch verführe in Mißglanben, Verzweiflung und andere große Schande und Laster, und ob wir damit angefochten würden, daß wir doch endlich gewinnen und den Sieg behalten. Jak. 1, 13—15: Niemand sage, wenn er versucht wird, das? er von Gott versuch: werde; denn Gott ist nicht ein Versucher zum Bösen, er versucht Niemand. Son­ dern ein Jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizet und gelocket wird. Darnach wenn die Lust empfangen hat, gebieret sie die Sünde, die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebieret sie den Tod. 1. Kor. 10, 12. 13: Darum, wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle. Es hat euch noch keine, denn menschliche, Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Ver­ suchung so ein Ende gewinne, daß ihr es könnet er­ tragen. 2. Petri 2, 9: Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu erlösen, die Ungerechten aber zu be­ halten zum Tage des Gerichts. Jak. 4, 7. 8: Widerstehet dem Teufel, so fliehet er von euch. Nahet euch zu Gott, so nahet er sich zu euch. Matth. 18, 7: Wehe der Welt der Aergerniß halber! Es muß ja Aergerniß kommen; doch wehe dem Menschen, durch welchen Aergerniß kommt! Röm. 7, 18. 19: Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleisch, wohnet nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht. 4

■o® 50 @cDenn das Gute, das ich will, das thue ich nicht, sonders das Böse, das ich nicht will, das thue ich. Gal. 5, 24: Welche aber Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch sammt den Lüsten und Begierden. Jak. 1, 12: Selig ist der Mann, der die Anfechtung er­ duldet ; denn nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat Denen, die ihn lieb haben.

(Mel. Seelenweide, meine re.) Wer sich dünken läßt zu stehen, hüte wohl sich vor dem Fall; es umschleicht uns, wo wir gehen, die Versuchung überall. Unser Feind ist stets in Waffen, nie ficht ihn der Schlum­ mer an; willst im Eifer du erschlaffen, o, dann ist's um dich gethan. Wohl dem, der stets wacht und flehet, der sein Heil mit Zittern schafft! Wenn er unbeweglich stehet, wird der Sich're weggerafft. Wohl dem, der mit Glaubensöle seine Lampe früh ver­ sieht! Das errettet seine Seele, wenn auch lang' der Herr verzieht. Hüter Deiner Menschenheerden, der Du schläfst und schlum­ merst nicht, laß mich täglich wackrer werden, wandeln stets in Deinem Licht.

Die siebente Bitte.

Sondern erlöse uns von dem Uebel. Was ist daö?

Wir bitten in diesem Gebet, als in der Summa, daß uns der Vater im Himmel von allerlei Uebel,

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Leibes und der Seele, Gutes und Ehre, erlöse, und zuletzt, wenn unser Stündlein kommt, ein seliges Ende beschere und mit Gnaden aus diesem Jammerthale zu sich nehme in den Himmel. Amen. Jak. 1, 5—7: Mein Sohn, achte nicht gering die Züch­ tigung des Herrn, und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst. Denn welchen der Herr lieb hat, den züchtiget er; er stäupet aber einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt. So ihr die Züchtigung erduldet, so erbietet sich euch Gott als Kindern; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtiget? Offb. 3, 19: Welche ich lieb habe, die strafe und züch­ tige ich. Röm. 5, 3—5: Wir rühmen uns auch der Trübsale, die­ weil wir wissen, daß Trübsal Geduld bringet, Geduld aber bringet Erfahrung, Erfahrung aber bringet Hoff­ nung, Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden. Ps. 126, 5. 6: Die mit Thränen säen, werden mit Freu­ den ernten. Sie geher^ hin und weinen und tragen edlen Saamen, und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. 2. Timoth. 4, 18: Der Herr aber wird mich erlösen von allem Uebel, und aushelfen zu seinem himmlischen Reich; welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (Mel.

Erschienen ist der rc.)

Erlös', erlös' uns, unser Gott, nach Deinem Rath aus aller Noth. Nimm, nach vollbrachtem Prüfungslauf, uns zu dem bessern Leben auf, Du, dem wir traun! 4*

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Wie lautet der Beschluß?

Denn dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 1. Chron. 30, 11: Dir gebühret die Majestät und Ge­ walt, Herrlichkeit, Sieg und Dank. Denn Alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein ist das Reich, und du bist erhöhet über Alles zum Obersten. Eph. 3, 20. 21: Dem aber, der überschwenglich thun kann über Alles, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirket, dem sei Ehre in der Gemeine, die in Christo Jesu ist, zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. 1. Timoth. 6, 15: Der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnet in einem Licht, da Niemand zukommen kann, welchen kein Mensch gesehen hat, noch sehen kann; dem sei Ehre und ewiges Reich! Amen. (Mel.

Erschienen ist der re.)

In Deines Himmels Heiligthum, auf Deiner Erd' er­ schallt Dein Ruhm. Dein ist die Macht, die Herr­ lichkeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Gelobt seist Du! Was heißt: Amen?

Daß ich soll gewiß sein, solche Bitten sind dem Vater im HimMl angenehm und erhöret; denn er selbst hat uns geboten, also zu beten, und verheißen, daß er uns wolle erhören. Amen, Amen, das heißt: Ja, ja, es soll also geschehen.

53 @oPs. 145, 18, 19: Der Herr ist nahe Allen, die ihn anrufen, Allen, die ihn mit Ernst anrufen. Er thut, was die Gottesfürchtigen begehren, und höret ihr Schreien und hilft ihnen. Matth. 7, 11: So denn ihr^ die ihr doch arg seid, kön­ net dennoch euren Kindern gute Gaben geben; wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten? 1. Joh. 5, 14: Und das ist die Freudigkeit, die wir haben zu 3hm, daß, so wir etwas bitten nach seinem Willen, so höret er uns. (Mel.

Es ist das Heil un6 kommen her rc.)

Dies Alles, Vater, werde wahr, Du wollest es erfül­ len! Erhör'und hilf uns immerdar um Jesu Christi willen; denn Dein, o Herr, ist allezeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit, das Reich, die Macht, die Ehre!

Das vierte Hauptstück. Vom Sakrament der heiligen Taufe. Zum Ersten. Was ist die Taufe?

Die Taufe ist nicht allein schlecht Wasser, sondern sie ist das Wasser in Gottes Gebot verfasset und mit Gottes Wort verbunden.

53 @oPs. 145, 18, 19: Der Herr ist nahe Allen, die ihn anrufen, Allen, die ihn mit Ernst anrufen. Er thut, was die Gottesfürchtigen begehren, und höret ihr Schreien und hilft ihnen. Matth. 7, 11: So denn ihr^ die ihr doch arg seid, kön­ net dennoch euren Kindern gute Gaben geben; wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten? 1. Joh. 5, 14: Und das ist die Freudigkeit, die wir haben zu 3hm, daß, so wir etwas bitten nach seinem Willen, so höret er uns. (Mel.

Es ist das Heil un6 kommen her rc.)

Dies Alles, Vater, werde wahr, Du wollest es erfül­ len! Erhör'und hilf uns immerdar um Jesu Christi willen; denn Dein, o Herr, ist allezeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit, das Reich, die Macht, die Ehre!

Das vierte Hauptstück. Vom Sakrament der heiligen Taufe. Zum Ersten. Was ist die Taufe?

Die Taufe ist nicht allein schlecht Wasser, sondern sie ist das Wasser in Gottes Gebot verfasset und mit Gottes Wort verbunden.

3°) 54 &*Welches ist denn solch Wort Göltest

Da unser Herr Christus spricht, Matthäi am letzten: Gehet hin in alle Welt, und lehret alle Hei­ den, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Matth. 3, 11: Ich (Johannes) taufe euch mit Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt, ist stärker, denn ich, dem ich auch nicht genugsam bin, seine Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuertaufen. Matth. 28, 18—20: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Volker, und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten Alles, was ich euch befohlen habe. Luk. 18, 16: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. 1. Petri 3, 21: (Zn welcher (Arche) wenige, das ist acht . Seelen, behalten wurden durch's Wasser) Welches nun auch uns selig macht in der Taufe, die durch jenes bedeutet ist, nicht das Abthun des Unflaths am Fleisch, sondern der Bund eines guten Gewissens mit Gott, durch die Auferstehung Jesu Christi.

Zum Andern. Was giebct oder nützet die Taufe?

Sie wirket Vergebung der Sünden, erlöset vom Tode nnd Teufel, und giebt die ewige Seligkeit Allen, die es glauben, wie die Worte und Verheißung Gottes lauten.

55 Welches sind denn solche Werte und Verheißung Gottes?

Da unser Herr Christus spricht, Marei am letzten: Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden. Apgsch. 2, 38: Thut Buße und lasse sich ein Jeglicher taufen auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung der Sunden; so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.

Zoh. 3, 5: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß Jemand geboren werde aus dem Wassernmd Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

Gal. 3, 26. 27: Denn "ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo Jesu. Denn wie viele euer getauft.sind, die haben Christum angezogen.

Zum Dritten. Wie sann Wasser solche große Dinge thun?

Wasser thut's freilich nicht, sondern das Wort Gottes, so mit und bei dem Wasser ist, und der Glau­ be, so solchem Worte Gottes im Wasser trauet. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlecht Wasser und keine Taufe; aber mit dem Worte Gottes ist es eine Taufe, das ist ein gnadenreich Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im heiligen Geiste; wie St. Paulus sagt zum Tito im dritten Kapitel: Gott macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und

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Erneuerung des heiligen Geistes, welchen er ausge­ gossen hat über uns reichlich, durch Jesum Christum, unsern Heiland, auf daß wir durch desselben Gnade gerecht und Erben sein des ewigen Lebens, nach der Hoffnung. Das ist gewißlich wahr. Mark. 16, 16: Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden. Ephes. 5, 25—27: Gleichwie Christus auch geliebet hat die Gemeine, und hat sich selbst für sie gegeben, auf daß er sie heiligte, und hat sie gereiniget durch das Wasserbad im Wert, auf daß er sie ihm selbst darstellete eine Gemeine, die herrlich sei. Tit. 3, 5—7: Nicht um der Werke willen der Gerechtig­ keit, die wir gethan hatten, sondern nach seiner Barm­ herzigkeit machte er uns selig, durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesum Christum, unsern Heiland, auf daß wir durch desselbigen Gnade gerecht und Erben seien des ewigen Lebens, nach der Hoffnung.

Zum Vierten. Was bedeutet denn solch Wafferlanfcn?

Es bedeutet, daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße soll ersäufet werden und ster­ ben niit allen Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskomnlen und auferstehen ein neuer Mensch,

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tier in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich leibe. Wo stehet das geschrieben? St. Paulus zu den Römern am sechsten spricht: Wir sind sammt Christo durch die Taufe begraben in den Tod, auf daß, gleich wie Christus ist von den Todten auferwecket durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln. Röm. 6, 3: Wisset ihr nicht, daß Alle, die wir in Jesum Christ getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? Koloss. 2, 12: (Zn Christo habt ihr abgelegt den sündlichen Leib) in dem, daß ihr mit ihm begraben seid durch die Taufe, in welchem ihr auch seid auferstanden durch den Glauben, den Gott wirket, welcher ihn auf­ erwecket hat von den Todten. Ephes. 4, 22—24: So leget nun von euch ab, nach dem vorigen Wandel, den alten Menschen, der durch Lüste in Irrthum sich verderbet. Erneuert euch aber im Geist eures Gemüths, und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen' ist in rechtschaffener Gerech­ tigkeit und Heiligkeit.

(Mel. Wer nur den lieben rc.) Ich bin getauft auf Deinen Namen, Gott Vater, Sohn und heil'ger Geist, und so ist Alles Ja und Amen, was mir Dein theures Wort verheißt; ich bin in Christum eingesenkt, der mich mit seinem'Geist beschenkt. Du hast zu Deinem Kind und Erben, mein lieber Vater, mich erklärt; Du hast die Frucht von Deinem Sterben, mein treuer Heiland, mir gewährt. Du willst in Noth und See­ lenpein , o guter Geist, mein Tröster sein. Ich aber hab' mich Dir verschrieben, und angelobt, mich

■O-® 58 @-0Dir zu welh'n, Dich als mein höchstes Gut zu lieben, treu und gehorsam Dir zu sein. Dem Dienst der Sünde sagt' ich ab, da ich mich Dir zu eigen gab. Befestige dies mein Versprechen, mein Vater, und be­ wahre mich, daß ich es niemals möge brechen. Mein ganzes Leben preise Dich! Gott meines Heils, sei ewig mein und laß mich stets den Deinen sein.

Das fünfte Hauptstück. Vom Sakrament des heiligen Abendmahls oder des Altars. Was ist das Sakrament des heiligen Abendmahls?

Es ist der wahre Leib »nd Blut unsers Herrn Jesu Christi, unter dem Brod und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christo selbst eingesetzt. Wo stehet das geschrieben? So schreiben die heiligen Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas, und St. Paulus: Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verrathen ward, nahm er das Brod, dankete, brach's und gab cs seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches thut zu meinem Gedächtniß. Desselbigen gleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankete und gab

■O-® 58 @-0Dir zu welh'n, Dich als mein höchstes Gut zu lieben, treu und gehorsam Dir zu sein. Dem Dienst der Sünde sagt' ich ab, da ich mich Dir zu eigen gab. Befestige dies mein Versprechen, mein Vater, und be­ wahre mich, daß ich es niemals möge brechen. Mein ganzes Leben preise Dich! Gott meines Heils, sei ewig mein und laß mich stets den Deinen sein.

Das fünfte Hauptstück. Vom Sakrament des heiligen Abendmahls oder des Altars. Was ist das Sakrament des heiligen Abendmahls?

Es ist der wahre Leib »nd Blut unsers Herrn Jesu Christi, unter dem Brod und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christo selbst eingesetzt. Wo stehet das geschrieben? So schreiben die heiligen Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas, und St. Paulus: Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verrathen ward, nahm er das Brod, dankete, brach's und gab cs seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches thut zu meinem Gedächtniß. Desselbigen gleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankete und gab

’o-® 59 jhnen den und sprach: Nehmet bin und trinket Alle daraüs; dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blute, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches thut, so ost ihr's trinket, zu meinem Gedächtniß. 1. Kor. 5, 7: Denn wir haben auch ein Osterlamm, daS ist Christus, für uns geopfert. 1. Kor. 10, 16. 17: Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brod, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft res Leibes Christi? Denn (Sin Brod ist es, so sind wir Viele Cin Leib, dieweil wir Alle Eines Brodes theilhaftig sind. Zoh. 15, 12: Das ist mein Gebot, daß ihr euch unter­ einander liebet, gleichwie ich euch liebe. Was nützet denn solch Essen und Trinken?

Das zeigen uns die Worte an: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden; nämlich, daß uns im Sakrament Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit durch solche Worte gegeben wird. Denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit. Joh. 6, 54: Wer meiu Fleisch isset und trinket mein Blut, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüng­ sten Tage auferwecken. Joh. 6, 56: Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibet in mir und ich in ihm. Joh. 15, 4. 5: Bleibet in mir und ich in euch. Gleich­ wie der Rebe kann keine Frucht bringen von ihm

-o-® 60 selber, nicht, stock, ich in könnet

er bleibe denn am Weinstock, also auch ihr ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Wein­ ihr seid die Neben. Wer in mir bleibet und ihm, der bringet viele Frucht; denn ohne mich ihr nichts thun.

Wie kann leiblich Essen und Trinken solche große Dinge thun?

Essen und Trinken thut's freilich nicht; sondern die Worte, so da stehen: Für euch gegeben und ver­ gossen zur Vergebung der Sünden. Welche Worte sind, neben dem leiblichen Essen und Trinken, als das Hauptstück im Sakrament: und wer denselben Worten glaubet, der hat, was sie sagen nnd wie sie lauten, nämlich Vergebung der Sünden. Joh. 6, 51: Ich bin das lebendige Brod, vom Himmel gekommen. Wer von diesem Brod essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brod, das ich ge­ ben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.

1. Kor. 10, 31Ihr esset nun oder trinket oder was ihr thut, so thut es Alles zu Gottes Ehre. 1. Kor. 11, 26: Denn so oft ihr von diesem Brod esset und von diesem Kelch trinket, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis daß er kommt. Wer empfängt denn solch Sakrament würdiglich?

Fasten und leiblich sich bereiten ist wohl eine seine äußerliche Zucht; aber der ist recht würdig und wohl geschickt, der den Glauben hat an diese Worte:

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Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Siiüden. Wer aber diesen Worten nicht glaubet, oder zweifelt, der ist unwürdig und ungeschickt; denn das Wort: für euch, erfordert eitel gläubige Herzen. 1. Kor. 11, 27: Welcher nun unwürdig von diesem Brod isset oder von dem Kelch des Herrn trinket, der ist schuldig an dem Leibe und Blute des Herrn. 1. Kor. 11, 28. 29: Der Mensch aber prüfe sich selbst, und also esse er von diesem Brod und trinke von die­ sem Kelch. Denn welcher unwürdig isset und trinket, der isset und trinket ihm selber das Gericht, damit, daß er nicht unterscheidet den Leib des Herrn. Joh. 6, 35: Ich bin das Brod des Lebens. Wer zu mir kommet, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. 2. Kor. 7, 10: Denn die göttliche Traurigkeit wirket zur Seligkeit eine Reue, die Niemand gereuet; die Trau­ rigkeit aber der Welt wirket den Tod. Matth. 5, 23. 24: Darum wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eindenken, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komme und opfere deine Gabe. Offbg. 3, 20: Siehe, ich stehe vor der Thür und klopfe an. So Jemand meine Stimme hören wird und die Thür aufthun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. (Mel.

Vom Himmel hoch, da rc.)

Herr Jesu Christ, Dein theures Blut, ist meiner Seelen

■o® 62 @-ohöchstes Gut, das stärkt, das labt, das macht allein mein Herz von allen Sünden rein. x Dein Blut, mein Schmuck, mein Ehrenkleid, Dein' Un­ schuld und Gerechtigkeit macht, daß ich kann vor Gott besteh'n, und zu des Himmels Freud' eingeh'n. O Jesu Christe, Gottes Sohn, mein Trost, mein Heil, mein Gnadenthron, Dein theures Blut, Dein Lebenssaft, giebt mir stets neue Lebenskraft. Herr Jesu, in der letzten Noth, wenn mich schreckt Teufel, Höll' und Tod, so laß ja dies mein Labsal sein: Dein Blut macht mich von Sünden rein.