Die Zeiten des Ersten Westphälischen [Westfälischen] (Sechzehnten) Landwehr-Regiments : Ein Beitrag zur Geschichte der Befreiungskriege 1813, 1814, 1815

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Die Zeiten des Ersten Westphälischen [Westfälischen] (Sechzehnten) Landwehr-Regiments : Ein Beitrag zur Geschichte der Befreiungskriege 1813, 1814, 1815

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Harkort : Beitrag zur Geschichte der BetreiungsKriege 1813 1814 1815

STISMS

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1

Die Zeiten

des erſten Weſtphäliſchen ( ſechszehnten )

Landwehrregiments.

Ein Beitrag zur Geſchichte der Befreiungskriege, 1813 , 1814 , 1815 ,

EN

DEUTS

Friedrich Darkort. MUSEUM

MUNCH

CHES

von

,,Das hat das Bolt gethan , " ,,Und Bolfes Vordermann ." landirehrlied.

BIBLIOTHEK Mit einein Titelkupfer und zwei Schlachtplanen .

Essen , gebrudt bei 6. D. Bädeter . 1841 ,



И 92- " . 12 13

Einleitung

„Dieie Kriegskunſt iſt die

erſte aller Wiſſenſchaften , weil

unter ihrem Schuße die übrigen blühen ,“ ſpricht Deutſch lands Tacitus , jobannes Müller.

Glänzende

Waffenthaten ſind die Ahnentafeln der Völker , Kriegs ruhm füllt die mit Blut geſchriebenen Blätter der Ge ſchichte von jenem Zeitpunkte an , wo ein ſchwader Licht= ſtrahl die $unfeln Ueberlieferungen erhellt, die Räume der Jahrtauſende entlang , durch welche das ewige lied 1

Homers und Diians Harfe gedrungen.

Mag die Gegenwart Großes bieten im Reiche der Künſte und Wiſſenſchaften , glänzendere Sterne ' fann die Zukunft in ihrem Dunkel bergen , aber nur dem ernſten Willen , der das erſte der irdiſchen Güter , das

Leben , muthig an ein höheres ſegt, wird die Bewun derung aller Zeiten nicht fehlert.

Staunend folgen wir Hannibal auf ſeinem Zuge

über die Alpen

in die verhängnißvollen Gefilde von

Cannä ; Wehmuth ergreift uns beim Falle Sagunts

IV

und der großen alten Carthago. Aber freudig erbebt das Herz und die Menſchheit jauchzt Beifall, wenn ein Volf ſich gegen den Dränger erhebt , und im Blute ſei

ner edelſten Söhne der Freiheit Morgen fich röthet. Wer ſolche Zeiten erlebt , der preiſe fich glüdlich, denn er hat Großes geſehen. Ja , wir ſahen Boruſſia's große Tage , wir hörten des Vaterlands Heiligen Kriegsruf, auch wir trugen das Kreuz und ſchwangen das Schwerdt im Völ Jer - und Schlacht Sturm !

Dod legt ruhen die Waffen , der Delbaum ſproßt, weiſer Mäßigung Segen erſekt uns den Lorbeer.

Sols

cher Thaten Gedächtniß zu ſammeln iſt heilige Pflicht. Mir , dem Klio nicht günſtig , ward von edlen Waffen gefährten dazu der ehrende Auftrag ; möge mich der Gedanke befähigen und erheben , tapfern Genoſſen , die auf den Feldern der Ehre ruhen , den Denkſtein würdig zu errichten.

Den lebenden ſind dieſe Zeilen zur Erinnerung an die Tage des Kampfes geweiht. Die Thaten Ein zelner ſind nur unvollſtändig verzeichnet, nicht immer fönnen jene bemerkt werden , ſo in den vorberſten Reis hen fechten , und Beſcheidenheit,1 die ewige Gefährtin der wahrhaft Tapfern , tritt ſtill zurück , wenn Fama

mit der Krone winkt. Allen hat das Vaterland ſeinen Dank geſpendet, und erhebend wirkt das Bewußtſein treuerfüllter Pflicht.

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Die Nachkommen aber mögen aus dieſen Denk tafeln die große Lehre ſchöpfen : daß nur Eintradt aller Stände den Völ

fern fraft verleiht zur Stunde der Gefahr ; daß nur der Selbſtſüchtige verliert , oder Jene , welche an ſich ſelbſt verzweifeln. Nicht die Zahl der Bewaffneten entſcheidet, ſondern der Geiſt, welcher die Maſſen in Hütten und Paläſten belebt.

Kriegserfahrung allein feſſelt den Sieg nicht , ſon dern aufopfernde Liebe für den König und die Heimatly;

Gehorſam und Geiſtesgegenwart ſtellen junge Schaaren alten ſchlachtgebräunten Veteranen gleich. Unſer Zwed war nicht das lob der Kriegsfürſten, nein, wie die große Bewegung im Volfe feimte , fich entwicelte , Thaten gebar , aller Zeiten würdig , das verſuchten wir mit ſchwachem Griffel, anzudeuten. Ehre und Treue der Nation werden unbefledt über

liefert; beide mögen unſere Söhne, bei ſteigender Bil dung , höher ſchäßen wie Gold. Gott erhalte den König und Preußen , und das große gemeinſame Vaterland ! Wetter , den 17. März 1841.

Friedrich Harkort.

VI

O u ellen.

Fünfundzwanzig Jahre ſeit der glorreichen Wiederge burt deutſder Selbſtſtändigkeit ſind geſchwunden , Denk male ragen auf den Hügeln der Todten , die Wunden ſind vernarbt , der haß iſt verſtummt, und richtiger (daut das Auge die Geſchichte. Freund und Feind haben vor ihrem Nichterſtuhle die Stimmen erhoben ; es gilt die Wahrheit zu ſondern, und die Zweifel zu richten. Sdywer fällt es , im Kampf und Stoß der Maſſen , die Richtung des Einzelnen zu 1

erkennen. So gingen viele edle Züge für die Special geſchichte verloren.

Stets blieb die Wahrheit uns Pflicht; wir haben Schriften , Berichte und Denkbücher yergliden , nad) mündlicher Ueberlieferung geforſcht, und in zweifelhaften Fällen die lebenden Mitkämpfer um das Urtheil gefragt. Tauſende fochten , wenige beurtheilten mit faltem Bluté, daher dort Lücken , wo reicher Stoff erwartet wurde ;

nachträgliche Belehrung ſoll uns willkommen ſein. Wir haben es für angemeſſen erachtet, die Frei willigen namentlich aufzuführen ; wenn der Soyn in dieſem Stammbuche der Kampfgenoſſen den Namen des

Vaters lieſet, wird auch er ſich aufraffen zur Stunde der Gefahr.

VII

Die Gedächtnißtafeln der Gefallenen find unvoll ſtändige Blätter eines Heldenbuchs , welches wir der Nachwelt als edle Mahnung überliefern : daß jene ruhm voll für die Freiheit des Vaterlandes geſtorben ſind. Am 30. März 1813 ſprach der General von

Winßingerode : ,,Die Thaten unſerer Vorfahren ſind durch die Er niedrigung ihrer Enkel verwirft ; nur die Erhebung Deutſchlands bringt wieder edle Geſchledyter hervor !" Wohlan , hier ſtehen des Volkes neue blutige Ahnen !

Außer den bekannten gedruckten Berichten und Wer ken über den Feldzug von 1815 wurden an bandſchrift lichen Mittheilungen benugt : Beiträge des Herrn General von Wulffen. Major 2 2

Hauptm. von Rappard I. 2

2

3

2

3

von Gillhauſen. von Plettenberg.

2 3

2

Lieut.

von Rappard II. zur Handen . Bennert.

Vorſter. Suics . Schulte . Bädefer. Biermann .

2

Pilgrim. Feldwebel Schmit. Das Regiments - Archiv. =

6

Erſtes Buch. Cap. 1.

Johann Wilhelm ber legte Herzog von Cleve ſtarb am 25. März 1609 finderlos .

Marie Eleonore , ſeine älteſte Schweſter,1 ver

mählt mit Herzog Albrecht Friedrich in Preußen, brachte die Grafſchaft Marf an das Haus Branden burg.

Der Geiſt der Reformation , ſpaniſder Fanatismus, der weiſe Sinn des großen Kurfürſten und die milde

Regierung ſeiner Nadfolger , knüpften die Bewohner der Mark innig an Preußens Zepter. Die Stürme zweier Jahrhunderte befeſtigten das Band der Liebe und Treue , und mit gerechtem Stolze

durfte der Pfarrer von Elſey an des Thrones Stufen ſagen : „ viele unſerer Väter liegen dort begraben , wo „ der große König ſeine Schlachten ſolug ! " Nadh dem Prüfungsjahre von 1806 trennte der Friede von Tilſit getrene Unterthanen von ihrem ange ſtammten Herrſder.

2

Der König ſchied unterm 24. Juli 1807 von den

Bewohnern der abgetretenen Provinzen mit den rüh renden Worten : „ Ihr fennt , geliebte Bewohner treuer

,, Provinzen , meine Geſinnungen und die Begebenheiten ,,des letzten Jahres. Meine Waffen erlagen dem Un glück, die Anſtrengungen des lezten Neſtes meiner ,,Armee waren vergebens. Zurück gedrängt an die äu „ ßerſten Grenzen meines Reichs blieb mir nichts übrig, ,,als dem Lande Nube nach der Noth des Krieges zu

,,wünſchen. Der Friede mußte durch ſchmerzliche Opfer ,,crkauft werden. Was Jahrhunderte und biedere . Vor ,, fahren , was Verträge , was liebe und Vertrauen ver

,,bunden hatten , wird jetzt getrennt. Das Schickſal gebietet, der Vater ſcheidet von ſeinen Kindern ; euer ,,Andenfen fann feine Macht aus Meinem und der ,,Meinigen Herzen vertilgen." Die Grafſchaft Marf bildete einen Theil des Groß

herzogthums Berg , doch die alte liebe zu Preußen grünte fort und die Hoffnung erſtarb nicht unter frem +

dem Drud !

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Cap. 2.

Moskau's Brano verfündete Frankreid's Verderben. Der Tag der Vergeltung brach an , unb Preußens Volk harrte mit Ungeduld , ſeine Schmach zu tilgen und die Freiheit zu rächen. General York , der Tapfere,1 wel chen Indiens Sonne gebräunt , gab im Norden fühn bas Zeichen .

Am 25. Januar 1813 traf der König in Breslau ein ; am 3. Februar erſchien die Aufforderung zur Bil dung der Freiwilligen , bereits unter'm 13. Februar errichtete lüßow ſeine ſchwarze Schaar, burdy tapfere Thaten und Körners Leyer und Schwerdt verherrlicht.

Große Begebenheiten brängten ſich. Vom 10. März iſt die fönigl. Urkunde über die Stiftung des eiſernen Kreuzes , ein Sinnbild des Heiligen Krieges , ohne Be rüdſichtigung des Standes, nur das Verdienſt um bas Vaterland ehrend.

Am 11. März hielt Wittgenſtein ſeinen Einzug Vier Tage ſpäter faben ſich Alerander und Berlin. in Friedrich Wilhelm in Spablik , und unter'm 17. erließ der König in Breslau folgenden begeiſternden Aufruf an ſein Volf und Heer :

4

An mein Volk !

,,So wenig für mein treues Volf 1, als für Deutſche, bedarf es einer Redyenſchaft über die Urſachen des Krieges , welcher jest beginnt. Klar liegen ſie dem unverblendeten Europa vor Augen .

Wir erlagen unter der Uebermacht Frankreichs. Der Frieden , der die Hälfte meiner Unterthanen

mir entriß , gab uns ſeine Segnungen nicht, denn er ſchlug uns tiefere Wunden .

Das Mark des

Landes ward ausgeſogen. Die Hauptfeſtungen blie ben vom Feinde befekt, der Aderbau ward ge ähmt, ſo wie der ſonſt ſo hoch gebrachte Kunſtfleiß unſerer Städte.

Die Freiheit des Handels ward

gehemmt und dadurch die Quelle des Erwerbes und des Wohlſtandes verſtopft.

Das Land war ein

Raub der Verarmung . Durch die ſtrengſte Erfüllung eingegangener Verbindlichkeiten , hoffte ich meinem Volfe Erleich +

terungen zu bereiten , und den franzöſiſchen Kaiſer

endlich zu überzeugen , daß es ſein eigener Vortheil ſei, Preußen ſeine Unabhängigkeit zu laſſen. Aber meine reinſten Abſichten wurden durch Uebermuth

und Treuloſigkeit vereitelt , und nur zu deutlich ſaben wir , daß des Kaiſers Verträge mehr noch, wie ſeine Kriege uns langſam verderben mußten ;

ießt iſt der Augenblic gekommen , wo alle Täus (dung über unſern Zuſtand aufhört: Brandenburger , Preußen, Schleſier, Pommern, Lithauer ! Ihr wißt , was ihr ſeit ſieben Jahren

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erduldet habt , ihr wißt was euer trauriges loos . iſt, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden , erinnert euch an die Vorzeit , an den großen

Kurfürſten , den großen Friedrich. Bleibet einge denk der Güter die unter ihnen unſere Vorfahren blutig erkämpften : Gewiſſensfreiheit, Ehre , Unab hängigkeit, Handel , Kunſtfleiß und Wiſſenſchaft. Gedenft des großen Beiſpiels unſerer mächtigen Verbündeten , der Ruſſen , gedenkt der Spanier und

Portugieſen , ſelbſt kleine Völker ſind für gleiche Güter gegen mächtigere Feinde in den Kampf ge zogen , und haben den Sieg errungen , erinnert euch an die heldenmüthigen Schweizer und Nieder länder.

Große Opfer werden von allen Ständen ge:

fordert werden , denn unſer Beginnen iſt groß und nicht gering die Zahl und Mittel unſerer Feinde. Ihr werdet jene lieber bringen für das Vaterland, für euern angeborenen König , als für einen frem

den Herrſcher, der , wie ſo viele Beiſpiele lehren, eure Söhne und eure legten Kräfte, Zweden wid men würde , die euch ganz fremd ſind. Vertrauen auf Gott, Ausdauer , Muth und der mächtige Bei ſtand unſerer Bundesgenoſſen werden unſern redlis dhen Anſtrengungen fiegreichen Lohn gewähren ! Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen , ſie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir ſie hingeben , für die wir ſtreiten und ſiegen müſſen , wenn wir nicht aufhören wol len Preußen und Deutſche zu ſein .

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Es iſt der legte entſcheidende Kampf , den wir beſtehen , für unſere Eriſtenz, unſere Unabhängig feit , unſern Wohlſtand. Keinen andern Ausweg giebt es , als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch dieſem würdet ihr getroſt entgegen geben , um der Ehre willen , weil ehrlos der Preuße und der Deutſche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuverſicht vers trauen , Gott und unſer feſter Wille , werden un

ſerer gerechten Sache den Sieg verleiben , mit ihm einen ſichern glorreichen Frieden , und die Wieders fehr einer glüdlicheren Zeit.“

An mein Heer ! „Vielfältig habt ihr das Verlangen geäußert , bie Freiheit und Selbſtſtändigkeit des Vaterlandes zu

erkämpfen. - Der Augenblick dazu iſt gefommen ! Es iſt kein Glied des Volfes , von dem es nicht

gefühlt wurde. Freiwillig eilen von allen Seiten Jünglinge und Männer zu den Waffen. Was bei dieſen freier Wille , das iſt Beruf für Euch, die

Ihr zum ſtehenden Heere gehört.

Von Eudy

geweibet das Baterland zu vertheidigen iſt es berechtigt zu fordern , wozu Jene ſich erbieten. Sebt ! wie ſo viele Alles verlaſſen , was ihs -

nen das Theuerſte iſt, um ihr Leben mit Euch für Fühlt alſo des Vaterlandes Sache zu weiben.

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doppelt Eure heilige Pflicht!

Seid Alle ihrer eins gedenk, am Tage der Schlacht , wie bei Entbeb

rung , Mühſeligkeit und innerer Zucht! Einzelnen Ehrgeiz

Des

er ſei der Höchfte oder der

Geringſte im Heer - verſchwinde in dem Ganzen. Wer für das Vaterland fühlt, denke nicht an

fích. Den Selbſtſüchtigen treffe Verachtung, wo nur dem allgemeinen Wohl es gilt.

Dieſem weibe ſich

ießt Alles. Der Sieg geht aus von Gott !

Zeigt

euch ſeines hohen Schußes würdig durch Gehorſam und Pflichterfüllung. Muth , Ausdauer , Treue und

ſtrenge Ordnung ſei Euer Ruhm. Folgt dem Beis ſpiel Eurer Vorfahren ; ſeid ihrer würdig und eu rer Nadıkommen eingedenk !

Gewiſſer Lohn wird treffen den , der ſich auss zeichnet; tiefe Schande und ſtrenge Strafe den , der ſeine Pflicht vergißt ! Euer König bleibet ftets mit Euch ; mit ihm der Kronprinz und die Prinzen ſeines Hauſes. Sie werden mit Euch fämpfen Sie und das Volk werden kämpfen mit Euch ; und an unſerer Seite ein zu unſerer und zu Deutſchlands Hülfe gefom menes tapferes Volf , das durch hobe Thaten ſeine

Unabhängigkeit errang. Es vertraute ſeinem Herr der , ſeinen Führern , ſeiner Sache, ſeiner Kraft und Gott war mit ihm ! So audy Jhr ! denn aud wir fämpfen den großen Kampf um des Va

terlandes Unabhängigkeit. Vertrauen auf Gott , Muth und Ausdauer ſei unſere Looſung !"

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Raſch und leuchtend wie der Strahl des Blizes durchzudte jeßt ein großer , heiliger Gedanke Millionen .

Da galt fein Rang , fein Alter , fein Geſchlecht, verges bens ſtämmte fid alte friegeriſche Zucht der neuen Be geiſterung entgegen , denn freudig wie die Schnitter zur Erndte , ſtürzten die Schaaren ſich in Schlacht und Tod !

Auch zu den abgetretenen Provinzen ſprach der Kö nig unterm 6. April :

„Nicht mein freier Wille oder meine Schuld , ſon dern die Madt des Verhängniſſes entriß Eudy meinem Vaterherzen ! Ihr habt jegt gleiche An ſprüche auf meine Liebe , ſo wie ich auf Eure Ers gebenheit. Mit meinem Volfe wieder vereint, wers

det Ihr gleiche Gefahren und gleichen Ruhm thei len. Ergreift das Schwerdt, bildet die Landwehr und den Landſturm ."

Das preußiſche Heer rief ſeinen alten Waffenbrüs bern zu :

„ Wir haben angefangen das Unſere redlid, zu thun, thut nun das Eure !

Stebet alle für Einen und

Einer für Adle , haltet zuſammen in Noth und Tod ! "

Die ehrwürdige Univerſität Halle ſchloß ihre Hörſäle, Deutſchland ſandte ſeine fühne Jugend, deren ächte Selbſtverläugnung an Sparta's und Rom's ſchönſte Zeiten mahnte , zu Preußens Fahnen .

Hamburg erhob ſid, für die Freiheit , ihre Opfer, ſo wie die Namen von Heß , Perthes und Mett :

Terfamp ſind der Geſchichte anheim gefallen.

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Scharnhorſt, der Schöpfer der Landwehr , ſank am 2. Mai ( dywer verwundet bei lüßen , aber die

Begeiſterung pflanzte ihr Ziel über ſein Grab hinaus, und das Kreuz leuchtete fortan im dichteſten Getümmel.

Die Siege bei Dennewiß , an der Kaßbach, bei Culm zogen die Augen Europa's auf das Preußen heer.

Unterm 5. Mai erließ der König bie Verordnung über die Stiftung eines bleibenden Denkmals für die,

welche im Kampfe für Unabhängigkeit und Vaterland geblieben .

Am 23. Mai (prad er zu ſeinem Volfe :

„ Jeder Preuße , der für ſein Vaterland gefallen , iſt als Held geſtorben , und in jedem , der zurüdfehrt, habt ihr ritterlichen Sinn und Heldenmuth zu eb ren !

Vom 3. Juni iſt die Cabinets - Ordre an den Staats

kanzler Hardenberg: wegen Unterſtüßung der Witt wen und Waiſen gebliebener Landwehr- und Landſturm männer durch denjenigen Theil der Nation , für deſſen Vertheidigung fie Leib und leben wagen. Mehr als 360,000 Mann ſchlugen die dreitägige Völkerſchladt bei Leipzig , donnernd drang der Sieges ruf über die Geſtade des Rheins , Deutſchland zahlte ſeine Schuld und war frei !

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Cap. 3. Unterm 26. Octbr. entfloh der neu geſchaffene Kö nig von Weſtphalen Hieronymus Bonaparte aus Caſſel. Am 9. Novbr. erfolgte der Aufruf des Majors von Arnim an die Bewohner der Grafſchaft. Mark und des Großberzogthums Berg ; General von Bor :

ſtelt nahm Paderborn für Preußen in Beſig. Die erſten ruſfiſchen Truppen unter General Yuſſefowicz erſchienen am 11. Novbr. in Düſſeldorf.

Bülow von Dennewiß , der Liebling des Sie ges, drang durch Weſtphalen, im Holland zu gewinnen ; Wefel ward eingeſchloſſen und mit beiſpielloſer Schnelle bildeten ſich Landwehr und Bandſturm in den preußiſche

weſtphäliſchen Provinzen. i Deribegeiſternde Funke Hatte treue Herzen gefunden . Nod war das Loos des Rheins nicht entſchieden ; rückfluthend würde der Imperator ſtreng die offene Em pörung geahndet haben , allein man trogte der Gefahr, und hart unter den Wällen von Weſel griff der Land ſturm mit Auszeichnung zu den Waffen.

Zur Anerken

nung wurden 2770 Kriegsdenkmünzen jenen Mannſchaf ten verliehen , und ihre Führer , Major von Sons

2

feld und Hauptmann von Spaen durch eine König liche Cabinetsordre belobt.

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Obriſt - Lieutenant Röhn von Jasky ward zum

General - Commiſſarius der in Weſtphalen zu errichten den Truppen ernannt; er beſtimmte unter dem 23/27

Novbr, die Errichtung freiwilliger Jäger - Abtheilungen zu Pferde und zu Fuß , im Alter von 17 zu 24 Jahren , die Landwehr umfaßte 17 bis 40 Fahre... Der tapfere Hauptmann v. Hülſen , welcher bei

Dennewill die zerſchoſſene Fahne des 1ſten Bataillons 4ten oſtpreußiſchen Regiments in der Feinde Mitte trug,

ward mit der Bildung des 1ten Weſtphäliſden Infan

terię- Negiments. beauftragt. Die freiwilligen Jäger ſammelten ſich in Hamm bei dem mit ihrer Drganiſation beauftragten Hauptmann von Bernuth.:1

Die nähern Beſtimmungen wurden unter dem Vor fuge dess um die deutſche Freiheit hochverdienten Frei

berrn von Vinke bereits am 23. Novbr. in Hamm þerathen , den Beſchluß unterzeichneten die Freiherren von Romberg , *) von Bodelſchwingh - Plet * ) Der Freiherr Gisbert von Romberg , unabhängig durch äußere' Lage und Geſinnung, hatte zur Zeit der Fremdherrſchaft, um größern liebeln vorzubeugen , die Ver: waltung des Rührdepartements übernommen. Durch uner:

ſtrockenen Freimuth dem Kaiſer gegenüber und Scharf: blick und Gerechtigkeit in der Adminiſtration , iſt ſeine Verwaltung für die Mark von ausgezeichnetem Erfolge geweſen . Seine Thätigkeit war der Haupthebel der unge:

mein raſchen Bewaffnung der Mark im Winter des Jahs res 1813 .

Schon am 20. Decbr. erfolgte die Ankündigung der

vaterländiſchen Zeitſchrift „ Hermann “, von geiſtreichen

Männern : Stord , Aſchenberg, von Hövel U. A. freiſinnig geleitet.

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tenberg , von Plettenberg - Heeren , von der Rede - Overfeldt , von Elverfeldt , der Tribu nals - Präſident von Rappard , die landräthe Wiets baus, von Unger , Stemmer und der Geheimes

raty Senft von Pilſach. Die Freiherren von Romberg und von Bo : delſch w ingh - Plettenberg , zu General- Commiſ farien ernannt , nahmen ihren Siß in Dortmund. Vier Bataillone , jedes 800 Mann ſtart, ſollten das Regiment bilden .

Das erſte Bataillon ( Dortmund, Major von Plettenberg ) beſtand aus den Kantonen Dortmund, Bodum , Hörde und Unna.

Den Kreisausſchuß zur Leitung des Aushebungs Geſchäftes bildeten : Freiherr von der Nede - Dver

feldt , von Bersworth zu Weitmar , Wilhelm Feldmann in Dortmund , Bödling zu Kersbühren, Dr. Bölling in Unna. Zweites Bataillon ( Hagen , Major von Hülſen ) die Kantone Hagen , Schwelm , limburg , ſerlohn, Neuenrade , Lüdenſcheidt. Kreisausſchuß : Freiherr von Hövel zu Herbeck, von Holßbrink in Altena , von Scheibler in Iſer : lohn , Oberſte - Frielinghaus in Bommern. Drittes Bataillon ( Hamm , Major von Sela :

finsky ) die Kantone Hamın , Soeſt, Lippſtadt, Rheda. Die Freiherren von Vinte , von Romberg und von Plettenberg, erhielten ſpäter zum Lohne ihrer Anſtrengungen das eiſerne Rreuz am weißen Bande.

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Kreisausſchuß : Geheimrath Senft von Pilſach , Freiherr von der Rede zu Üntrop , Dr. Schulz in Hamm , Dr. Amede zu Dinfer.

Viertes Bataillon ( Eſſen , Major von Bernuth )

die Kantonne Eſſen , werden, Duisburg , Dinslaken, Dorſten , Redlinghauſen. Kreisausſduß : Freiherr von Böhnen zu löh

ringhoff, von Schirp zu Baldeney , Dr. Mards in Mülheim , Berger zu Strathauſen bei Henrichenburg. Die Namen dieſer Männer gehören der Geſchichte 1 an , denn ſie gaben dem Volfe Vertrauen und Haltung in gefahrvoller Zeit.

Tage und Nächte hindurch wurde gearbeitet ; Frei willige ſtrömten herbei von allen Seiten, das Hagenſde Bataillon zählte allein 594 Mann.

In dem Zeitraume vom 20. zum 25. December wurden die Compagnien errichtet; die Namen der frei willigen Jäger und Wehrmänner finden wir in den An lagen verzeichnet, ſo weit das Regiments - Archiv und Privatmittheilungen ſie nachweiſen ; Kompagnie - Liſten ſind nicht vorhanden. Feierlich warb der Fahnenſchwur iu den Kirchen geleiſtet, an heiliger Stätte ergreifende Worte geſprochen über die große Angelegenheit , welche =

das Volf bewegte.

Gelöſet war die unausführbar ſcheinende Aufgabe, binnen vier Wochen ſtanden 3306 Mann Landwehr, aus dem Kerne des Volkes zum Abmarſch bereit.

Dem erſten Regiment wurden zwei Detaſchements freiwilliger Fußjäger ; 282 Köpfe ſtark, zugetheilt. Die

Schwadron reitender Jäger zählté 62 Mann ; zum Fü

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filier - Bataillon des Regiments Kronprinz , ( 1ten Pom merſchen ' Infanterie -Regiments ) begaben ſich 28 Fuß jäger , 20 zum Regiment Colberg ( 2ten Pommerſchen ), 48 zu Pferde zium Pommerſchen Huſaren - Regiment ( Blücherſden ), itnd 108 Mann bildeten die 1të Escaz

dron des weſtphäliſdyen Landwehr - Cavallerie - Regiments, über deſſen Formation in der Anlage Auskunft gegeben Außerdem wurden im 3. 1814 , 2716 Erſa Recruten für die alten Regimenter geſtellt, und 1815 traten nod 1897 Mann Reſerven ein. Die Grafſchaft Mark ( einſchl. der Stifter Effen und Werden und Cleve ſüdlich der Lippe ) darf ſich alſo wird.

1

rühmen , 8467 Kämpfer in jenen großen Tagen ausge rüſtet zu haben , eine Zahl , die gleid ift einem Vier

theil des ganzen Heeres, welches das Königreich der vereinigten Niederlande 1815 ins Feld führte !!

Weſtphalens Frauen bewährten jenen Nuf, welcher ſeit Tacitus Zeiten fidy unbefleckt erhalten hat. Bereits im December bildeten fidy die Frauenvereine.

"Einmüs

thig opferten alle Stände Waffen , Bekleidungsgegen ſtände , Juwelen , Silbergeräthe , Baarſchaften , lazas

rethbedürfniſſe , das Scherflein der Wittwe neben der Gabe des Reichen . Sdion am 12ten Januar 1814 war

die Kommiſſion in Hamm im Stande , den Empfang von 15,000 Thaler baar nadzuweiſen . Später empfingen den Luiſenorden von des Königs Majeſtät im Jahr 1817 : Die Ehegattin des Präſidenten von Nappard in Hamm , 2.1.1 . '

sit

;

Majors' von Coffrane in ; Unna , si ?

15

Die Ehegattin des Kaufmanns Elbers in Hagen , Gräfin Auguſte von Salm in Eſſen ,1

1

3

Freifrau von Bodelſchwingh in Hamm , Abtiſſin von Viebahn in Soeſt,

Ehegattin des Predigers Schliepſtein in 9

Lippſtadt,

Obriſten 6. Zuccalmaglio in Mülheim , 5

3

3

Geheimen Bergraths Völling in Dortmund , Bürgermeiſters Middendorf in Iſerlohn ,

5. Kaufmanns ſtöhne in Weſel , .

Geheimrath Freih. V. Wylich zu Diersfort.

Von zarten Frauenhänden wird in Knaben der erſte Reim ächter Vaterlandsliebe gepflanzt, darum Hetl dem Lande , welches reich iſt an ſolchen Müttern und

Töchtern !

Hi..

1:32

16

Cap. 4. Die Niederlande bedrohen Frankreichs Nordgrenze, daber die wachſame Eiferſucht der franzöſiſchen Könige

von den Zeiten der burgundiſchen Herzoge bis zu den Tagen , wo die Deſtreichiſchen Niederlande mit ihren Bouwerfen von den Neufranken und ſpäter bas aus den

Trümmern der bataviſchen Republik geſchaffene König reich Holland von dem franzöſiſchen Kaiſerreiche vers dlungen wurden . Jedes Jahrhundert iſt auf jenen Grenzmarken in

Waffen erſchienen , und faſt alle Völker Europa's ſaben die Gebeine ihrer Söhne auf dieſen Schlachtfeldern

bleiden , welche ſeit Cäſar die große Feldherrenſchule waren.

Antwerpen führt die zahlreichſte Kriegsflotte in das Herz des Landes , die großen Hülfsquellen der Pro vinzen ſichern den Unterhalt der Heere , die feſten Pläße begünſtigen das Vordringen , und deden den Rüdzug ; Frankreichs Hauptſtadt muß erbeben , wenn der Norden durch Niederlands Thore rüdt. Die Menge der um mauerten Städte, die großen Ströme, Dämme und Ka n äle des Landes , erſchweren einen Angriff auf daſſelbe. Antwerpen fiel nur in die Hände des Prinzen von Parma , weil der Eigennuß den Durchſtid, der Dämme verhinderte, und das ſvaniſche Heer vor leiden er:

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tranf, als die erbitterten Meerbettler mit den gewaltis gen Bogen im Bunde über ihre Feinde ſtürzten . Die ſiebenzehn Provinzen zählten unter Philipp II. 350 Städte und 6300 große Fleden auf kaum ein Fünf theil des Flächeninhalts von Italien.

Napoleon war jegt im Beſit dieſer Hülfsmittel, und ein preußiſcher Feldherr erhielt den ſchwierigen Auftrag , dort die dreifarbige Fahne zu bekämpfen . Am 15. December bewilligte der Senat dem Kaiſer eine Aushebung von 300,000 Mann.

Bülow verfolgte unaufhaltſam die Laufbahn des Sieges. Unterm 21. November erließ er eine Procla mation an die Holländer, am 30. erſtürmte er mit fünf Kolonnen Arnheim , tapfer war die Gegenwehr ; die Garde des Königs von Rom – Knaben – fochten und ſtarben gleich Männern ! Am 16. December war ſein Hauptquartier in Bom mel , der Bommler Wald , die Feſten Loeweſtein , St. Andries , Worcum , Crepecoeur und Heuss den beſeft; bereits am 2. hatte der Prinz von Ora nien ſeinen Einzug in Amſterdam gehalten. Um die fühne Heerſdaar nicht zu ſchwächen , galt es raſch Verſtärkungen an ſich zu ziehen , die neuen -

Truppen konnten wenigſtens die Feſtungen beſegen , fich mit dem Nöthigen verſehen und ausbilden, Am 31. December um Mitternacht trug der gewal tige Marſchau Vorwärts mit 80,000 Mann bei Caub Preußens Adler über den Rhein ! Unbewaffnet, nur mit Mänteln befleidet , brachen die Bataillone des erſten Weſtphäliſchen Landwehrregi Harfort , das 16. Landwehrregiment.

2

18

ments in den erſten Tagen des Januars auf , um in Eilmärſchen ihren Sammelplaş , die Feſtung Zütphen in Holland , zu erreichen . Unterm 24. November hatte ſich der Plaß , nach

heftiger Beſchießung, durch Capitulation dem preußi den Feldberrn ergeben.

Hier übernahm der Obriſt - lieutenant im General ſtabe Kleiſt, gen. von Rüdell , das ihm übertragene Regimentscommando. Freudig übten ſich die Schaaren, trop der ſtrengſten Winterkälte , vom Morgen bis zum Abend , der gute Wille ſchuf die militairiſche Bildung.

Engliſche Gewehre wurden ausgetheilt , die Heimath ſandte die Uniform , ſie beſtand in einer blauen Litewka, mit grünen Kragen und Aufſchlägen , als Farbe der Provinz. Die Auszeichnung der Freiwilligen war eine weiße Schnur um den Aermel. Dieſe Befleidung geſtats tete freie Bewegung , ſchüßte den Unterleib und wirkte

vortheilhaft auf die Geſundheit des Wehrmannes. Die Kopfbedeckung war eine Tuchmüße , Feldzeichen das Kreuz und die Worte : ,,mit Gott für König und Vas terland " .

Am 24. December erließ der König die Bekannts

machung in Betreff der Kriegsdenkmünze aus erobertem Geſchüß an ſein Heer.

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Cap. 5 . General Maiſon befahl den erſten franzöſiſchen Heertheil, er hatie Antwerpen und die Feſtungen am befekt. - Kühn nahm und hielt linken Schelde - Ufer beſegt Benkendorf Breda ; Bülow wählte hier eine Stel =

lung , welche fidh an das engliſche Corps unter Gras bam anleynte , und zog die vor Weſel durch die Ruf

ſen unter Durk abgelöſte Diviſion Borſtell an ſich. Am 11. Januar brängten 12,000 Preußen den

franzöſiſchen General Roquet aus ſeiner Stellung bei Hoogſtraaten , loenbout und Weſtweſel auf Wi nigen zurüd , wo ihn die Reſerve von Antwerpen auſnahm . Am 13. vereinigten ſich Bülow und Gra ham , die Preußen erſtürmten das tapfer vertheidigte Dorf Merrem , und die Engländer durchbrachen mit blanker Waffe den linken franzöſiſchen Flügel ; General Avy blieb auf dem Felde der Ehre, Das franzöſiſche Heer entwich nach Antwerpen. Alba's berühmte Werte , durch den tapfern Republika ner Carnot vertheidigt , troßten am 2. Februar einem

ernſtlichen Angriffe durch Bülow und Graham , welche mit bedeutendem Verluſte zurückgeſchlagen wurden. Die Stadt blieb fortan nur eingeſchloſſen. 2 *

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Cap. 6. Die Feſtung Deventer blieb vom Feinde bereßt ; Venturini giebt unrichtig an , daß ſolche unter'm 27. November durch Gagarin's Koſaden erſtürmt worden. Anfangs Januar rüdte das erſte Bataillon in Züt phen ein , empfing am 5. engliſche Gewehre und am 6. früh ſcharfe Patronen. Der Kommandant , Obriſt von Reuß , befahl De

venter einzuſchließen und Capitain von Rappard er hielt den Oberbefehl. Am 6. rückte das Detaſchement, aus 3 Offizieren und 200 Mann des erſten Bataillons, 1 Offizier und 100 Mann des Elb - Regiments , in wel chem alle Nationen dienten, 50 Marfaner Jäger, 1 Un teroffizier und 12 Uhlanen des erſten pommerſchen Lands

wehr - Cavallerie - Regiments und 800 Mann holländiſchen Landſturms beſtehend , aus.

Die Uhlanen machten den Vortrab. Gegen Abend ſtießen ſie auf ein Detaſchement von 40 franzöſiſchen Gensdarmen , warfen ſolche, machten zwei Gefangene und erbeuteten eine Karre mit Lebensmitteln .

Deventer liegt in der Mitte eines Bogens , wels chen die Yſſel von dem Dorfe: Wyſp ab beſchreibt; ein hoher Damm macht die Sehne deſſelben ; im Centrum führt die Hauptſtraße der Feſtung über Twello auf

Zutphen ; hier nahm die Reſerve ihre Stellung.

Auf

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dem rechten Flügel bei Wylp und links bei langen hard wurden Infanterie -Feldwachen ausgeſtellt. Am 7. bei Tagesanbruch brachten einige Stücfugeln der

Feſtung den Morgengruß ; ſpäter rückten 1 Bataillon, 2 Geſchüße und 40 Pferde zum Angriff aus. Die Landwehr war bis zum Damme vorgedrungen .

Ohne alle Kriegserfahrung, ſelbſt im Gebrauch der Feuer waffe ungeübt, wurde ſie geworfen ; mit Hülfe der Jäger und Uhlanen gelang es indeſſen dem Capitain von Nap pard , rückwärts eine Stellung zu nehmen, um die Hülfe aus Zütphen zu erwarten.

Die Piſtole in der Hand,

ſammelte er mit großer Geiſtesgegenwart die Leute, treu unterſtüßt durch den Oberjäger Vorſter, welcher einen Reſervezug führte. Die Jäger beſtanden einen Caval

lerie - Angriff, wobei der Oberjäger Pilgrim einen Rei ter vom Pferde fchoß. - Der Offizier der Feldwache auf dem rechten Flügel hielt ſich in der linken Flanke des Feindes. Gegen 2 Uhr langte Major von Plet tenberg mit dem Reſte des Bataillons , 160 Berliner Jägern , 2 Kanonen und 1 Haubiße unter dem Lieutes nant liebermann von Sonnenberg zur Unterſtüßung an. Die Landwehr formirte ſich in Kolonnen , die Jäger

vertrieben den Feind aus dem durchſchnittenen Terrain bis hinter den Damm von Twello , welcher hartnädig vertheidigt wurde.

Die Jäger durchbrachen die ſchwach beſepte linke Flanke, ſeşten über den Damm und nahmen den Feind im Rüden. Dieſer zog fich unter die Kanonen der Fes ſtung zurück , wurde indeſſen bis hinter die Wälle ge

worfen .

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Die Gebüße und Landwehr- Reſerve febrten Abends nach Zütpben zurüd. Bei einbrechender Nacht meldete

ſich audy der Commandant des holländiſchen Landſturms mit 600 bis 800 Mann, welche fich indeſſen in die Dörs

fer zerſtreuten , während das preußiſche Kommando die

ſpäter nachfolgenden Lebensmittel verzehrte. Am 8. Morgens machte der Feind einen neuen Aus fall, warf die mittlere Feldwache und nahm den Damm

in Beſitz, das Feuer der Landwehr und Jäger trieb dens ſelben zurüd , ſelbſt der Landſturm rüçte in's Treffen und verlor leider ſeinen wadern Bürgermeiſter und drei Mann .

Ein neuer Verſuch ward gemacht am 9. , allein die jetzt bereits geübteren Truppen wieſen ſolchen, trotz dem Feuer von den Wällen , auf das Nachdrüdlichſte zurück. Abends wurde die Stellung dem ruſſiſchen Dbriſten

von Viggalow und ſeinen Roſaden übergeben , nnd das Detajdement ging nach Zütphen.

Bei dieſen Gefechten zeichneten ſich aus : der Obers jäger Vorſter , er ward verwundet ; der freiwillige Jäs ger Carl Andernady erhielt ſpäter wegen bewieſener Geiſtesgegenwart den burd, den Prediger Müller in Wetter ausgeſegten Preis , eine ſilberne Duſe. Dieſe erſten Anſtrengungen und Erfolge verfehlten

ihre gute Wirkung bei den jungen Truppen nid )t. Anfangs Februar empfing das erſte Jäger - Detaſches ment Befehl, auf Bommel zu rüden , und ging von dort auf Brüſſel zur Verfügung des General-Goue verneurs , Grafen von Lottum.

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Dort erhielt Capitain von Gilhauſen die Weis ſung, nebſt einem neu errichteten Sachſen - Gothaiſchen Bataillon , einer halben ſädfiſden reitenden Artilleries

Compagnie, einer Escadron Königin - Dragoner und zwei Koſadenpulfs, Dendermonde zu beſeßen . Waess münſter war der äußerſte Vorpoſten , und die Pas trouillen gingen bis St. Nicolaas. Später ſtießen noch die beiden Jäger - Detachements des zweiten weſtphäliſchen Landwehr - Regiments , 350 Mann ſtarf, hinzu .

In jenem Zeitpunkte , wo General Maiſon über Gent und Dendermonde Brüſſel bedrohte , eilten die Jäger raſch nad jedem ſchwachen Punkte und ver loren in den kleinen Gefechten zwei Leute; zwei andere wurden gefangen .

Das zweite Detaſchement Markaner Jäger , unter dem Capitain von Witten , marſchirte ſpäter mit dem

erſten weſtphäliſchen Landwehr -Regiment gegen Ant werpen.

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Cap. 7. Macdonald befahl am Mittelrhein ; zu ſchwach), wid er dem Stoße der ſchlefiſden Armee und ſtand am

18. Januar bereits in Namur ; ſeine Verbindung mit Maiſon ging verloren. Dieſer vertheilte ſeine Macht in die feſten Pläße von Bergen op Zoom über Ant

werpen nach lille , und die fühnen Züge der beweg lidhen Kolonnen bekundeten ein ausgezeichnetes Feldherrn talent.

Bülow , größere Begebenheiten ahnend, verließ den Schauplaß , indem er dem Herzoge von Sachſen Weimar die Niederlande übergab und 9000 Mann un ter Borſtell zurüdließ.

Am 14. Februar erſchien der

preußiſche Feldherr bereits bei Avesnes , nahm laon und Lafère mit großen Kriegsvorräthen und vereinigte ſidy am 26. mit dem ruſſiſchen General Winßingerode.

In der ſiegreichen Schlacht bei laon ſaben ſich die Tapfern unter Bülow , yorf und kleift, 49,000 Mann ſtarf, wieder ; 70,000 Gefährten hatten ſie ſeit dem Waffenſtilſtande verloren , doch das Vaterland war gerettet und reichte ſeinen ächten Söhnen die unverwelf:

liche Bürgerkrone. Die preußiſden Obriſten von Hobe und von Za ftrow nehmen in der Nacht vom 25. zum 26. Januar

Herzogenbuſch ohne Verluſt.

Unter dem Rufe:

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„ Orange boven'' ! öffneten Bürger den Sturmfolonnen die Thore. Am andern Tage ergab ſich die ſchwache Beſaßung der Citadelle, aus Land- und Marineſoldaten zuſammengeſeßt, durch Capitulation ; 154 Geſchüße und

1000 Gefangene fielen in die Hände der Sieger. Drei Bataillone des erſten weſtphäliſchen Landwehr Regiments erhielten Befehl, dieſen Plaß zu beſeßen, das vierte blieb in Zutphen zurück. Die kriegeriſchen Ue bungen dauerten fort, ein Ausfall aus dem benachbarten

Grave gegen Ravenſtein ward zurüdgeworfen und eine Kolonne franzöſiſcher Kriegsgefangener nach Nym wegen geführt. -

Ein Regiment Naſſauer hatte mit Auszeichnung auf der pyrenäiſchen Halbinſel geſtritten ; bei der Kunde von Deutſchlands Wiedergeburt verließ es die franzöſiſchen Fahnen und ſchiffte ſich auf engliſchen Schiffen nach den Niederlanden ein.

Einen Theil dieſer Braven verſchlang der Sturm vor dem Einlaufen in den Terel, die ebrenvollen Trüm

mer ſandte der Prinz von Oranien nad) Herzogen buſch , wo ſie den Weſtphalen ein ächtes Vorbild frie geriſcher Zucht und Haltung wurden. Auf dem Schlacht

felde von Belle alliance fanden die Freunde fich geprüfter wieder. In Herzogenbuſdh ſah das Re giment den Herzog von Clarence , welchen ſpäter Eng lands Krone ſchmüdte, und den Erbprinzen von Ora nien, der Alles verlor, nur die Ehre nicht, und jezt als

Fürſt den vaterländiſchen Boden grüßte , weldien er in 19jähriger Verbannung gemieden.

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Cap. 8. General Thielmann rücte mit 9000 Mann neu

gebildeter fädſijder Landwehr in die Niederlande , um Borſtell abzulöſen. Der Kronprinz von Sdweden machte Halt in lüts tid und unterſagte die Bewaffnung des linfen Rheins

ufers, deshalb ließ der alte Feldmarſchau das preußiſche Korps nicht abgeben , ſondern zwiſchen den Schweden und Maiſon fürſorglich ſtehen . Am 7. März wagten die Engländer unter Gras

bam ,1 durdy Verräther gelodt , einen Sturm auf Ber : gen op Zoom , General Bizanet empfing fie mit Kartätſden in den verrammelten Straßen , und von

4000 Mann entkam nur die Hälfte. Die Gefangenen wurden wieder entlaſſen. Maiſon erſchien am 5. März mit 8000 Mann und 30 Kanonen vor Oudenarde,

Die Stadt liegt an der Schelde, zählt 5000 Einwohner und iſt der Geburtsort der Margaretha von Par ma , Statthalterin der ſpaniſchen Niederlande.

Unter

ihren Mauern ſchlug Marlborough 1708 die Franzo ſen vollſtändig auf's Haupt.

Obriſt Hobe widerſtand

mit 2000 Preußen und Sachſen dem Sturm. Carnot machte gleichzeitig mit 4000 Mann einen Ausfall aus Antwerpen , doch drangen der Herzog Bernhard

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von Weimar und Borſtell unter'm 7. auf Cour: tray vor und nöthigten jene zum Rückzuge. Der ruffiſche Obriſt von Geismar, ein geborner Weſtphale, nahın am 11. März Saint Quentin und erbeutete 100 Geſchüße.

Ihm gebührt das Verdienſt,

die ſchwierige Verbindung zwiſchen der ſchleſiſchen Ar mee und dem Heertheil des Herzogs von Weimar er Halten zu haben.

Das große Heer der Verbündeten wogte fiegreich gegen Paris ; auch General Maiſon fühlte, daß es dort den Kampf der Entſcheidung gelte. Mit Bliges ſchnelle fiel er am 23. aus lille , warf den Major von

Hellwig aus Menin , einer kleinen Stadt und Feſtung an der Lys, bekannt durch die denkwürdige Vertheidigung gegen die Franzoſen im Jahr 1794 , bei welcher der un

ſterbliche Scharnhorſt, damals hannoverſcher Artillerie Capitain fich auszeichnete.

Gegen Gent ging der Marſch. Die Stadt liegt an der Schelde und lys , deren zahlreiche Arme ſie durchfließen .

Die Zahl der Einwohner beläuft ſich auf

90,000 , drei Stunden beträgt der Umfang ihrer Mauern. Einſt die blühendſte unter Niederlands Städten , zählte fie ſchon im Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts 80,000 waffenfähige Bürger. Im Jahr 1302 ſchlugen ihre Zünfte bei Courtray den Grafen von Artois in der berühm

ten Sporenſchlacht, wo 1200 franzöſiſche Ritter auf dem Schlachtfelde blieben . An 40,000 Weber lebten hier im fünfzehnten Jahr

þundert. Der Reichthum und lurus der burgundiſchen Herzoge entfaltete ſich unter dem aufrühreriſchen Troße

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der großen und freien Kommüne. Kaiſer Carl V. ward bier geboren ; er erbaute ſpäter die Citadelle Truß = Gent , in welcher unter Philipp II. die Grafen Eg mont und Horn gefangen ſaßen. Der Prinz von Oranien eroberte 1570 die Feſte mit Hülfe der Genter von den Spaniern , und Weiber und Kinder ſchleiften die verhaßten Wälle. Die tapfere Beſagung zog ab , nur noch 150 Mann

ſtark, die heldenmüthige Sennora Mondragon an der Spige , welche in Abweſenheit ihres Gemahl bas Kommando übernommen hatte.

Maiſon nahm Gent , warf den ruſſiſchen Obris ſten Biggaloff mit ſeinen Roſaden , und machte den niederländiſchen Obriſten Polis mit einem Bataillon zu Gefangenen , vereinigte ſich bereits am 27. mit einem Theil der Beſagung von Antwerpen und brachte ſeine Madyt auf 15,000 Mann, 1100 Reiter und 36 Geſchüße. Der ruſſiſche General von Wallmoden und der Hers zog Bernhard von Weimar bedten Brüffel , Thiel : mann bedrohte des Feindes linfe Flanke und erlitt bei Seveghem einen nicht unbedeutenden Verluſt.

Obriſt von Egloffſtein befahl in Tournay. Diefe alte Feſtung , die Civitas Nerviorum der

Römer , mit 33,000 Einwohnern , liegt an der Schelde; oft erſcheint ihr Name in der Kriegsgedichte. Im Jahre 1581 belagerte ſie der Prinz von Pars

ma ; die Vertheidigung leitete eine Heldenmüthige Frau, die Prinzeſſin d'Espinoy, obgleich am Arme verwundet, wich nicht von den Wällen , und erſt nachdem drei Viers

theile ihrer Mannſchaft gefallen , übergab ſie die Stadt.

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Auch Egloffſtein hielt ſich mit vier Bataillonen auf das Tapferſte, und der franzöſiſche Feldherr wandte fich auf Valenciennes , um Paris zu erreichen.

Doch vergebens war die nahende Hülfe; Frants reichs Schickſal war erfüllt. Am 30. März nahm der greiſe Feldmarſdau Vorwärts ſein Hauptquartier auf dem erſtürmten Mont - martre und am 31. ergab ſich Paris.

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Cap. 9. Carl Johann war endlich mit ſeinen wohlgenährs ten Schweden am 28. März in Brüſſel erſchienen . Vom 5. April iſt das Königliche Patent (in Wien ers laſſen ), die Beſignahme des Großherzogthums Nieder rhein , der Herzogthümer Cleve , Berg , Geldern , des Fürſtenthums Meurs und der Stifter Eſſen und Werden betreffend.

Am 10. April erhielt das erſte Weſtphäliſche Regis

ment den längſt erſehnten Befehl , gegen Antwerpen zu zieben , erreichte am 11. das gewerbreiche Turn :

bout , am 12. Heerenthal , am 15. Mecheln und trat am 18. in Verbindung mit dem linken Flügel der engliſchen Vorpoſten vor jene Feſte, in welcher Carnot befehligte und Belagerungsmünzen ſchlug. Antwerpen mit 78,000 Einwohnern liegt am rede ten Ufer der Schelde ; 460 Fuß ragt der Thurm der Cathedrale über die flache landſchaft; von dieſer Höhe erblickt das Auge Vliefingen , Bergen op 3 oom , Breda , Brüſſel , Mecheln und Gent. Zwölf Fuß ſteigt die Fluty , durch ſie gelangen die tiefſten Schiffe zur Stadt .

Früher als Antwerpen blühte Brügge , welches im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert der Mite

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telpunft des Handels war. Im Jahre 1468 liefen an einem Tage 150 Rauffahrer in ſeinen Hafen ein.

Außer der großen Hanſa hatten hier fünfzehn Han delsgeſellſchaften Comptoire, Nord- und Mittelmeer tauſch ten die Erzeugniſſe von drei Welttheilen aus ; zu Lande wurde bis Braunſchweig und lüneburg verfahren . Im Jahre 1487 ſegte die übermüthige Stadt den Erzherzog Marimilian gefangen , welcher fniend die Privilegien der Bürger beſchwören mußte. Kaiſer Fries drich III. rächte ſeinen Sohn ; mit Hülfe der Städte

Amſterdam und Rotterdam ward der Hafen von

Sluys zehn Jahre lang geſperrt. Die beleidigte Hanſa und alle fremde Kaufleute zogen 1516 nach Antwer pen , wodurch dieſes unter Carl V. ſid) zum Stapel des

Welthandels erhob. Die Zahl der Einwohner betrug 100,000 ; 500 Schiffe liefen täglich ein , und an Marfts tagen oft 800 - 900 ; wöchentlich trafen 2000 Fuhren aus Deutſchland , Frankreich und Lothringen ein. . 3m

Jahre 1531 ward die größte Börſe Europa's gebaut, 5000 Kaufleute beſuchten ſie täglich zweimal. Vasco de Gama umſchiffte Afrifa, Italiens Hans

del ſank, während Oſtindien und die neue Welt die Nie derlande bereicherten ; die Fugger und Weljer ließen ſich als Folge hier nieder.

3m 3ahr 1568 erbaute die

Hanſa ihr großes Lagerhaus , Domus Hanſae Teus tonicae.

Dieſen unermeßlichen Wohlſtand vertilgte

Philipp II. und die ſpaniſche Inquiſition ; Tauſende trugen ihren Glauben und ihre Ueberzeugung nach Brits tanien hinüber.

Im Jahre 1585 eroberte der Herzog

von Parma die für die Freiheit vierzehn Monate lang

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verzweifelt fämpfende Stadt. Alba erbaute durch Pa ciotti die berühinte , aus fünf Baſtionen beſtehende Ci tadelle als Zwinger gegen die Bürger. Mit Napoleon begann eine neue Epoche. Un mittelbar ber Themſe gegenüber wollte er einen für engliſche Kanonen unzugänglichen Hafen erſten Ranges errichten. Zwanzig Millionen Franfen wurden auf Ar ſenale, Werfte und Hafenarbeiten verwendet.

Zwei große Baſſins find gegraben , das eine 34 Linienſchiffe, das andere 14 aufnehmend ; 1813 lagen

bier 38 linienſchiffe und 10 Fregatten vor Anker. Die ängſtliche Eiferſucht der Engländer , welche ſich im Frie densſchluß offenbarte, war Zeugniß , daß das Auge des großen Mannes den richtigen Punkt erkannt hatte. Car not verſtärkte ſämmtliche Werke , und die Stadt ward

für gewöhnliche Hülfsmittel unnehmbar. Nur drei Tage währte die verſuchte Beſchießung; erſt nad neunmonatlicher Einſchließung ging dieſer große Waffenplaß durch den Frieden am 4. Mai 1814 an die

Engländer über. Frankreich blieb nur ein Drittheil ſeis ner Flotte.

Hier fam das Regiment mit den engliſd) - deutſchen Legionen in nähere Berührung. Maiſon erklärte ſich für ludwig den Achtzehnten, ein Waffenſtillſtand ward geſchloſſen und am 2. April erklärte der Senat den Thron für erledigt und Napoleon legte am 11. April

die ſelbſterworbene Kaiſerfrone nieder ; der Sieger von Marengo , den Pyramiden , Auſterliß , Jena und Moskau fank unter der Macht der öffentlichen Mei. nung ! Am 17. machte der General - Gouverneur Jus

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ftus Gruner befannt : „daß alle Deutſche mit Deutſch land vereinigt bleiben ſollten . “ Ende April traf der Befehl zum Rüdmarſch in die

Heimath ein und am 1. Mai erſchien ein Bataillon eng liſche Fußgarde , Krieger von Kraft und Haltung , zur Ablöſung in Medeln.

Unter'm 27. Mai verordnete

der König die Auflöſung der freiwilligen Jäger. Das Regiment hatte wenig gelitten , obgleich es durch Märſde und Vorpoſtendienſte fich abgehärtet und ausgebildet. Die ſtrengſte Mannszucht war gehalten

worden, Strafen fanden nur äußerſt ſelten ſtatt und der gute Wille zeigte ſich bei jeder Gelegenheit fampfbereit. Nicht der Soldat allein , auch der Menſch hatte an

Erfahrung gewonnen. Die kalten Holländer zeigten ſich wenig friegeriſch ; außer der Einnahme von Buiten

ſluys und Fort Dettgenſtein hatten ſie vom Feinde nichts mit eigener Hand erſtritten ; die Sonne des Ta

ges bei Haſſelt war noch nicht aufgegangen . Allein jenesmeerentriſſene, mit großen geſchichtlichen Erinnes rungen ausgeſtattete land war ſeit Jahrhunderten die

Wiege der Freiheit ; Gewerbe , Handel , Künſte und Wiſſenſchaften trugen dort einen ſtreng volksthümlichen Character.

Fleiß und Mäßigkeit bilden den guten Haushalter, beſonnen in ſeinen Handlungen, reinlich und ſeinem Worte treu , ſteht der Altniederländer da , als ein höchft ehren

werthes Mitglied in der Reihe der Völfer ; der Ums gang mit ihm fonnte nur belehrend ſein. Brabant batte ſeine frühere Größe überlebt , ſein Gewerbfleiß war geſunken und Philipp's lange Nacht

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lag noch auf dem Geiſte ſeiner Bewohner. Aber der reiche Boden , die treffliche Benußung jeder Spanne landes bilden eine würdige Lobrede jener muſterhaften

agrariſchen Geſeße und Erfahrungen , welche zum Theil über die goldenen Zeiten Carl's V. hinausreichen. Das Gute gefellt ſid) zu den Uebeln des Krieges, daß er die Fadel der Erfahrung über Länder und Meere trägt.

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Cap. 10 . Treu hatte die Provinz, die Anſtrengungen , Opfer, Furcht und Hoffnungen des Vaterlandes getheilt, da er

ſcholl unter Siegesdonner die große Nachricht des Ein zuges in Paris.

Die Victoria Friedrich des Einzigen lenkte ihre Roſſe aus der Kaiſerſtadt, und gleich einem brauſenden Strome umwogte fie der Jubel des Volfes , von der Grenze bis zur Königsburg. Möge fie fortan in Sturm und Wetter ihre Lanze ſchwingen über dem Brandenburger Thore , und mögen alle Söhne des Vaterlandes die eberne Mauer bilden ! Zunädyſt gedachte man derer , welche mit Blut und

Leben die große Frage gelöſet. Kirchlich wurde das Danffeſt begangen und eine Summe von 18,464 Thas lern für die verwundeten Krieger und die Hinterbliebes

nen der Gefallenen auf den Altären niedergelegt, wors über der König in einer Kabinetsordre ſein väterliches Wohlgefallen äußerte. Der Kreis Hagen hatte 1702, der Kreis Dortmund 1429 , der Kreis Eſſen 1159 und der Kreis Hamm 991 Thaler beigetragen. Unter'm 26. März war durch den Militair - Gous verneur von Heiſter der Landſturm zwiſchen Rhein und Weſer von 15 zu 60 Jahren verfündet worden,

und der faſt unglaubliche Antheil, welchen das Volf

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daran nahm , fann nur durch die damalige allgemeine Begeiſterung erklärt werden. Am 3. Juni ſprach der König von Paris aus zu ſeinem Volfe :

„ Beendigt iſt der Kampf , in dem mein Volf zu ,,den Waffen griff! Groß ſind Eure Opfer und An

„ſtrengungen geweſen. Ich kenne und erfenne fie, und , auch Gott, der über uns wohnt, hat ſie erkannt. Mit „ Ruhm gefrönt, fteht Preußen vor Mit- und Nachwelt ,,da , ſelbſtſtändig durch bewieſene Kraft im Glück und „ Unglüd !"

Und zu ſeinem Heere :

„ Krieger, Ihr habt mein Vertrauen und des Va ,,terlandes Erwartung nicht getäuſcht. Fünfzehn Haupt folachten, beinahe tägliche Gefechte, viele eroberte feſte ,,Pläße in Deutſchland, Holland und Frankreich, bezeich weten Euren Weg von der Oder zur Seine, und keine Nehmt meine Zufrie ,,Gräuelthat hat ihn beflect. ,,denheit und des Vaterlandes Dank !

Unter'm 27. Juni wurden die Kreisausſchüſſe auf gelöſet. Der Friede war am 30. Mai geſchloſſen , und ludwig XVIII. beſtieg den morſchen Thron der Bours bonen.

Heimwärts wandten ſich alle Fahnen !

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Cap. 11 .

Wir fönnen den Schauplaş nicht verlaſſen , ohne

1

einen Rückblick auf die großen Veränderungen in der Art der Kriegsführung zu werfen. Roms legionen bil deten bewaffnete Bürger , ihr Stoß beſiegte die Welt ; doch der Thron des Occidents fiel, als ſeine Vertheidi gung fremden Söldnern anvertrauet wurde. Cäſar und Vegetius belehren uns über die hohe Ausbildung römiſcher Kriegskunſt.

Unter Auguſtus zählte die legion 6100 Mann in 10 Rohorten oder 55 Compagnien ; außer den leichten Truppen war ſie in drei Treffen geordnet. Die Aufſtellung war 8 Mann tief , drei Fuß Raum für die Glieder ; jeder Solbat hatte die Zahl ſeiner les

gion , Kohorte , Decurie auf den Helm geſchrieben. Die Reiterei der Legion beſtand aus 726 Pferden in 10 Schwadronen und ward oft auf die Flügel in Linie geſtellt.

Zehn ſchwere Wurfmaſchinen und 55 leichte bildes ten das Geſchüß.

Die leichten Truppen , aus Barbaren geworben, der Legion gleich an Zahl , fochten meiſt mit gewohnten Waffen nach eigener Sitte. Außer den Waffen trug der Soldat ſein Rodge ſchirr und Lebensmittel für mehrere Tage.

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Der Marſch geſchah im regelmäßigen Schritt, vier deutſche Meilen in ſeds Stunden.

Vor den bürgerlichen Kriegen waren 463,000 Mann fähig , die Waffen zu tragen. Conſtantin der Große legte den erſten Grund des Feudalweſens , ſeine Veteranen erhielten die län

dereien nicht mehr als freies Eigenthum , ſondern nur bedingungsweiſe. Carl der Große fämpfte mit dem Aufgebot der Nation ; erſt unter ſeinen ſchwachen Nachfolgern wurden

die Stellen der Herzoge und Grafen erblich und dem Mittelalter blieb es vorbehalten , das Feudalweſen in

allen ſeinen Zweigen auszubilden , wodurch das eigents liche Volf von dem Gebrauch der Waffen ausgeſchloſſen wurde, bis zu jener Zeit , wo die freien Municipalitä ten ihre Bürger waffneten .

Die aufſtrebende Madyt der Fürſten ſuchte dagegen eine Stüße.in Söldnern 1, und den franzöſiſchen Königen von Ludwig XI. bis ludwig XIV. verdankt Europa die Entwicelung eines Syſtems, welches der Freibeit

und der Moralität gleich gefährlich wurde. Die Staa ten fingen an , ihre Kraft nach der Zahl der Bewaffne ten zu ſchäßen.

Ludwigs XI. National - Armee beſtand aus 4500 Mann Gensd'armerie und 10,000 Sdüßen. Ludwig XIV. hielt 140,000 bis 200,000 Mann. Zur Zeit Kaiſer Carl's V. war wenig Beweglich feit in den Heeren Europa's ; ſeine Schwadronen zähl ten : 60 vougerüſtete Lanzen , 120 balbgerüſtete Küraſ

ſiere, 60 leichte Pferde mit langen Flinten.

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vier

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fün

7 MUE

Die Fußcompagnien beſtanden aus : 100 Pifen , 50 Hellebarden , 200 Flinten , 50 Ueberzähligen. Nicolaus Machiavelli lenfte in Italien und

Frankreich die Aufmerkſamkeit der Heerführer auf die Muſter des Alterthums, und in England war Sir John Smith der vornehmſte Lehrer der Tactif. Alba's Brigaden überſtiegen 3000 Mann nicht, ſie 1

zerfielen in 10 Fahnen , ſeine Reiterſ wadronen zähl het

cirden

dem

ten 100 Mann .

Guſtav Adolph und Carl XII. zeigten den er ſtaunten Zeitgenoſſen , was ein kräftiger Mann mit dem Kern des Volfes vermag .

gente

Mit den Alten vertraut, ſchuf der große Schweden ,

orien

fönig eine neue Kriegskunſt für ſein Jahrhundert.

alita

Beim Beginn des dreißigjährigen Krieges trug ein Drittheil des Fußvolfs Pifen von 14 - 18 Fuß Länge, zwei Drittheile waren mit ſchweren Musketen bewaffnet, welche auf Gabeln ruhten ; 94 Tempo?s gehörten zum

egen

rigen ropa

iheit tan

fine 1500

wig

lick äbl rul

Abfeuern vermittelft der {unte.

Zehn Mann hoch war die Aufſtellung; Bataillone waren unbekannt, 10 Compagnien zu 300 Mann bildes ten ein Regiment ; Brigaden üblid). Die Schlachtordnung große Vierede in einem oder zwei Treffen . Die Reiterei ſtand 10 Mann tief.

So wie ein

Glied abgefeuert, 30g es fich zurüc ; wenn alle durch, ward im Trabe , ebenfalls gliederweiſe, eingehauen. Guſtav Adolph gab leichtere Musketen und ſtellte fein Fußvolk nur 6 Mann hoch , in zwei Treffen mit Intervallen zur freiern Bewegung der Abtheilungen.

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Die unbehülflichen Escadrons der Reiterei vermin derte er und ſtellte ſie 4 Mann hoch ; nur das erſte Glied feuerte , alsdann ward eingebauen.

Da nur im Trabe vorgerügt wurde , ſo miſchte der König , um die feindlichen Reiter zu verwirren , Mus quetier - Abtheilungen zwiſden die Schwadronen. Nach der Schlacht bei Nördlingen verlor fich dieſe Gewohnheit , weil die Kavallerie beweglicher ges worden war.

Dragoner ſtammen von den Schweden , ſie ſtellten berittene Infanterie vor.

Kanonen waren wenig gebräuchlicy, allein Guſtav Adolph erkannte ihren Nußen ; mit 200 Stück ſtand er vor Frankfurt an der Ober und mit 300 im las

ger bei Nürnberg ; er gab ſeinen Geſchüßen regelmä

ßige Caliber und Geſtalt, und führte der Leichtigkeit we gen Vierpfünder bei der Infanterie ein. Die Artilleriſten waren ſchlecht in jener Zeit , ihr

Schuß unſicher; die Minenfunſt in der Kindheit. Tilly focht bei Breitenfeld noch in einem Tref

fen , die Geſchüße hinter den großen Viereden.

Bei Lüßen ſtanden die Schweden in zwei Treffen, die Cavallerie auf den Flügeln , das Geſchüß vor der Fronte , und ein Corps in Reſerve. Stehende Heere waren nicht gebräuchlich, man warb oder entließ, wie die Umſtände oder Geldmangel es erbeiſch

ten, daher die ſchlechte Mannszucht und häufige Meutereien. Ludwig XIV. führte bei einem Füſelier - Regiment zuerſt das Bajonett ein , ebenſo Uniform und Federhüte.

Vauban hob die Befeſtigungskunde.

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In Deſtreid ward 1681 durch den berühmten Gra:

fen Stahrenberg , den Vertheidiger Wiens gegen die Türfen , das erſte ſtehende Negiment errichtet, Huſaren erſcheinen 1689.

Montecuculi ward Lehrer der Kriegskunft. Große Feldherren gingen aus den Kriegen mit den

Türfen , zwiſchen den Deutſchen und ludwig XIV. , ſo wie dem ſpaniſchen Erbfolgeſtreit bervor. Prinz Eugen,

Marlborough , Türenne, Condé , Villars , Carl Guſtav von Schweden , der große Kurfürſt von Bran denburg und andere hervorragende Namen zeugen von den Fortſchritten der Wiſſenſchaft. Friedrich der Große erſdien , ein neuer Cäſar für die Kriegskunſt. Ueber eine Million Menſchen für oder wider ihn in Waffen. Er ſiegte nicht ſo ſehr durch nachgeäffte Kriegszucht und kleinliche Ausbildung der Soldaten , als durch das große Talent , einfache und

raſche Aufmärſche und Bewegungen augenblidlich zu leiten. Des Königs Cavallerie ward unübertrefflich unter Seydliß und Ziethen ; die Artillerie blieb noch ent fernt von der heutigen Ausbildung und die eherne In fanterie mehr zum Liniendienſt als zum zerſtreuten Ges fecht geeignet. Zelte waren noch üblich ; die Bekleidung ſchledyt; Winterquartiere Sitte ; daher die Wichtigkeit der gro Ben Magazine. Der Vater des großen Kurfürſten hinterließ 3600 Mann Infanterie und 2500 Reiter ; Friedrich Wil belm vermehrte dieſe Macht auf 28,500 Köpfe und Harfort , das 16. Landivehrreginient,

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Friedrich der Große unterhielt 250,000 Mann. So raſch reifte Preußen zu einem Militairſtaate. Der König erhob die Ehre faſt zur Religion des Soldaten , in ſeinem Heere war nur der Adel national,

und das Genie der Feldherren hielt die lodern Theile zuſammen , welche die Schlacht bei jena zerſtäubte. Die Ausbildung der Tactik und Befeſtigungskunde, ſo wie ein künſtliches Verpflegungsweſen ſind die Folgen der Errichtung ſtehender Heere, deren Organiſation häu fig die Menſdheit entehrte. Da erſchien die franzöſiſche Revolution und gab der Welt die große Lehre, daß Söldner fein Vaterland vers

theidigen können. Napoleon trat an die Spitze der begeiſterten Jus

gend ; Hannibal gleich, überſchritt er die Alpen. Die raſchen Märſche erlaubten nur eine Verpflegung durch Requiſitionen, und das Geheimniß des Feldherrn beſtand darin, große Maſſen ſdhnell nach einem wichtigen Punkte gleichzeitig zu bewegen. Den Tag von Marengo ents ſchied die alles niederſchmetternde Heerſäule unter De ſair. Das Conſcriptions - Geſeß von 1798 gab die Waf

fen in die Hände der Nation zurück und war der Tas lisman , womit ſie die Welt unterjochte !

Zu Ende des Jahres 1807 unterhielt der Kaiſer

eine National -Armee von 600,000 Mann , der Krieg mußte den Krieg ernähren. In den glänzendſten Zeiten der Cäfarn gebot Rom nur über 400,000 Mann in drei

Welttheilen.

Ein ſolcher Feind war nur durd gleiche

Waffen zu bekämpfen ,

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Preußen , durch das Unglüd belehrt , fing an , das ganze Volk zu Kriegern zu bilden ; ſein Ausbebungsgeſetz

ſteht über jenem von Frankreich, indem es den heiligen Grundſak feſtſtellt: Jeder iſt zur Vertheidigung des Vaterlandes verpflichtet und fein Stell vertreter zuläſſig.

Napoleon's in Shladiten ergraute Veteranen blieben in Spanien und Nußland , wo der Stoß der Maſſe nicht balf und die Requiſitionen unausführbar waren.

Zwar rief, dem Pompejus gleich, ſein Fußtritt bewaffnete Schaaren hervor , doch der Imperator bot #

nur Lohn und Ehre , dagegen führte die aufgeſtandenen Völfer eine religiöſe Begeiſterung, um die Schmach des Vaterlandes zu rächen . Und wie nun der Feldherr dem Feldherrn und die Maſſe der Maſſe begegnete , da ent ſchied bie größere moraliſche Kraft! „ Wo das meiſte

leben , dort iſt der Sieg“ , ſagt Johannes Müller. Nur durch das Volf knüpfte ſich der Sieg von der Oder

bis zur Loire an unſere Fahnen !

3 *

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Cap. 12. i

Am 1. Mai 1814 begann der Abmarſch des Regis ments über Heerenthal , Turnhout , Eyndhofen und Helmond , und am 7. langte es in Goch, am 8. in Gleve an.

Am 9. hielt der Oberbefehlshaber, Prinz von Heſ

ſen - Homburg, Muſterung über die vier vereinigten Ba taillone, voukommen zufrieden mit Haltung und Beweg lichkeit des Regiments. Cleve war ſeit zwei Jahrhunderten mit dem preu Biſchen Hauſe verbunden , die alte Liebe batte alles un

gemach überdauert und eine Menge von Zuſchauern fand ſich ein , um unter dem Laubbache des Thiergartens fich

des Anblides vaterländiſcher Truppen zu erfreuen. Bei dieſer Heerſchau fand ſich ein überzähliger Mann. Nach genauer Unterſuchung ergab ſich, daß derſelbe, ohne Sold, aus liebe zu den Waffen, ſich der Compagnie auf eigene Hand angeſchloſſen hatte , und vom Feldwebel geduldet worden war.

Am 11. Mai erfolgte die Uebergabe von Weſel , die Feſtung war nur umringt worden , weil man von

dem großen Meiſter die Kunſt erlernt hatte , durch überraſchende Bewegungen im freien Felde den Sieg zu ſuchen .

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Nuhmlos fielen die durch Frankreich in Deutſchland beſegten Feſtungen .

Am 9. Juni rüdte das Regiment in die Stadt. Am 23. erfolgte der Abmarſch in die Heimath, wo der Kranz der Eiche und der Jubel der Angehörigen und Freunde die Willkommenen empfing.

Die gaſtfreie Aufnahme in Dortmund, Hamm , lüdenſdeid , Altena und an andern Orten der Pro

vinz wird ſtets ein lichter Punkt der Erinnerung bleiben. Die beiden braven Abtheilungen freiwilliger Jäger wurden im Juni aufgelöſt.

Die fünf Weſtphäliſchen Landwehr - Regimenter bil deten die Brigade von Steinmeß , 58 Mann jeder

Compagnie verſaben den Dienſt in Weſel , der Reſt war in den Depots der Provinz zerſtreut oder beurlaubt. Friede und goldene Zeit träumten die Völfer, wäh rend das Schickſal neuen Solachtenſturm bereitete.

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Anlagen .

Urkunde über die Stiftung des eiſernen Kreuzes. Wir Friedrid Wilhelm , von Gottes Gnaden

König von Preußen u . 2 . In der jebigen großen Kataſtrophe, von welcher für

das Vaterland Alles abhängt, verdient der kräftige Sinn, der die Nation fo bodh erhebt, durch ganz eigenthümliche

Monumente geehrt und verewigt zu werden. Daß die Standhaftigkeit , mit welcher das Volf die unwiderſteh lichen Uebel einer eiſernen Zeit ertrug , nicht zur Klein müthigkeit berabſank, bewährt der hohe Muth , welcher

jest jede Bruſt belebt und welder, nur auf Religion und auf treue Anhänglichkeit an König und Vaterland ſich ſtüßend , ausharren konnte. Wir haben daber beſchloſſen , das Verdienſt, welches

in dem jetzt ausbrechenden Kriege , entweder im wirkli chen Kampf mit dem Feinde , oder außerdem im Felde, oder daheim , jedoch in Beziehung auf dieſen großen Kampf um Freiheit und Selbſtſtändigkeit, erworben wird, beſonders auszuzeichnen und dieſe eigenthümliche Aus

zeidinung nach dieſem Kriege nicht weiter zu verleihen.

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Demgemäß verordnen wir wie folgt: 1. Die nur für dieſen Krieg beſtehende Auszeich nung des Verdienſtes unſrer Unterthanen um das Va terland iſt

das eiſerne Kreuz , von zwei Klaſſen und ein Großkreuz .

2. Beide Klaſſen haben ein ganz gleiches, in Sil ber gefaßtes ſchwarzes Kreuz von Gußeiſen , die Vor derſeite ohne Inſdrift, die Kehrſeite zu oberſt Unſern Namenszug F. W. mit der Krone , in der Mitte drei Eichenblätter und unten die Jahreszahl 1813, und beide Klaſſen werden an einem ſchwarzen Bande mit weißer

Einfaſſung, wenn das Verdienſt im Rampf mit dem Feinde erworben iſt, und an einem weißen Bande mit ſchwarzer Einfaſſung, wenn dies nicht der Fall iſt, im Knopfloch getragen ; die erſte Klaſſe hat neben dieſer Decoration noch ein Kreuz von ſchwarzem Bande mit weißer Einfaſſung auf der linken Bruſt; und das Groß freuz, noch einmal ſo groß als das der beiden Klaſſen,

wird an dem ſchwarzen Bande mit weißer Einfaſſung um den Hals getragen. 3. Die Militair - Ehrenzeichen erſter und zweiter

Klaſſe werden während der Dauer dieſes Krieges nicht ausgegeben ; auch wird die Ertbeilung des rotben Adlers ordens zweiter und dritter Klaſſe , ſo wie des Ordens

pour le mérite, bis auf einige einzelne Fälle in der Re gel ſuspendirt.

Das eiſerne Kreuz erſeßt dieſe Drben

und Ehrenzeichen und wird durchgängig von Höbern und

Geringern auf gleiche Weiſe in den angeordneten zwei Klaſſen getragen. Der Orden pour le mérite wird in

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außerordentlichen Fällen mit drei goldenen Eichenblättern am Ringe ertheilt.

4. Die zweite Klaſſe des eiſernen Kreuzes ſoll durch gängig zuerſt verliehen werden ; die erſte kann nicht an ders erfolgen, als wenn die zweite ſchon erworben war. 5. Daraus folgt, daß auch diejenigen , welche Dr den oder Ehrenzeichen ſchon beſigen und ſich in dieſem

Kriege auszeichnen , doch nur das eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe erhalten können . 6. Das Großkreuz kann ausſchließlich nur für eine gewonnene entſcheidende Schlacht, nach welcher der Feind ſeine Poſition verlaſſen muß , desgleichen für die Weg nahme einer bedeutenden Feſtung , oder für die anhal tende Vertheidigung einer Feſtung , die nicht in feindliche Hände fällt, der Kommandirende erhalten.

7. Die ſchon jegt vorhandenen Orden und Ehren zeichen werden mit dem eiſernen Kreuz zuſammen ge tragen. i

8. Alle Vorzüge , die bisher mit dem Beſit des Ehrenzeichens erſter und zweiter Klaſſe verbunden wa ren , gehen auf das eiſerne Kreuz über. Der Soldat,

der jet fchon das Ehrenzeichen zweiter Klaſſe beſigt, kann bei anderweitiger Auszeichnung nur zuerſt das ei ſerne Kreuz der zweiten Klaſſe erhalten ; jedoch erhält er

mit demſelben zugleid die mit dem Beſitz des Ehrenzei chens erſter Klaſſe verbundene monatliche Zulage , die aber fernerhin nicht weiter vermehrt werden kann. 9. In Rückſicht der Art des verwirkten Verluſtes

dieſer Auszeichnung hat es bei den in Anſehung unſerer

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übrigen Drden und Ehrenzeichen gegebenen Vorſchriften ſein Bewenden .

Urkundlich unter Unſerer Allerhöchſteigenhändigen Unterſchrift und beigedrudtem Königlichen Infiegel. Gegeben Breslau den 10. März 1813. (L. S.)

Friedrich Wilhelm.

An die Frauen und Jungfrauen des jexigen Ruhr - Departements. Auf dem Standpunkte , worauf die Fürſehung unſer Geſchlecht geſegt hat , ziemt und gebührt es uns freilich

nicht, die ehrenvolle und glänzende Bahn der Vertheidi ger des Vaterlandes zu betreten und an dem blutigen

Kampf für Deutſchlands Ehre, Unabhängigkeit und Freis heit unmittelbaren Antheil zu nehmen. Dieſes beſchränt ten Verhältniſſes ungeachtet würden wir aber wenig Ge meinſinn und Theilnahme für dieſe, fedem Menſchen von

Gefühl beilige Sache, von deren glüdlichen Ausgang die Wiedergeburt Deutſchlands , die feſte Gründung unſeres und unſerer Nachfommen Glüds, und die Wohlfahrt der

Menſchheit abhängt, an den Tag legen, wenn wir dabei nur müßige Zuſchauerinnen ſein und bleiben oder böch

ftens die bisherigen großen und ebeln Anſtrengungen , Aufopferungen und die ſiegreichen Thaten , denen wir unſere Befreiung von dem Foche einer despotiſchen Re gierung verbanken , nur mit Worten bewundern wollten .

Solcher Kaltfinn oder Mangel an Kraftäußerung würde uns des Namens deutſcher Frauen und Jungfrauen un

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würdig machen. Können wir gleich keine glänzenden Tha ten verrichten , wodurch des Vaterlandes Sicherheit uns mittelbar befördert und begründet wird : ſo feblt es uns in unſerm "ſtillen weiblidhen Wirkungskreiſe dennoch nicht an ſchönen Gelegenheiten , zum Wohl des Vaterlandes und beſonders zur Unterſtüßung, Pflege und Erleichte rung unſerer edlen und muthigen Krieger thätig und nüßlich zu ſein. Auch das kleinſte Scherflein von uns für die heilige und gerechte Sache aus reiner liebe für

Gott , für den König und das Vaterland auf den Altar des Vaterlandes bargebracht, wird, wie wir gewiß über

zeugt find, mit Wohlgefallen und Wohlwollen aufgenom men werden .

Das Elend des Kriegs mindern, wenigſtens mildern, beilenden Balſam in die geſchlagenen Wunden gießen,

war im frühern und mittlern Alter das wohlthätige Streben edeldenkender deutſder Frauen ; das iſt und bleibt auch hier unſere heiligſte Pflicht. In dieſem ebeln Wirken leuchten uns jegt Preußens , Deſtreichs und an

dere deutſche Fürſtinnen , Frauen und Jungfrauen aus allen Ständen , wie bekannt , rühmlidift vor.

Beſeelt von gleichen Geſinnungen und überzeugt, daß es in allen legt vereinigten Kommünen unſeres Landes Frauen giebt , welche zu dem guten und wohl thätigen Zweck gerne und bülfreich die Hand uns reis

dhen, wenn nur erſt ein Vereinigungspunkt da iſt, trugen wir den biernädſt folgenden Plan dem Königlich Preus Biſchen General- Commiſſär von Weſtphalen , dem Frei berrn von Vinke , ſdriftlich vor, und erhielten die hier abgedruckte, unſerm Zweck entſprechende Antwort :

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„ Mit Vergnügen und mit dem Wunſch allgemei „ ner Theilnahme genehmigen wir den Verein edler „ Märkiſcher Frauen und Jungfrauen in Hamin zur ,,Sammlung von Geld und nußbaren Gegenſtänden „für Unterſtüßung vaterländiſcher Krieger im Winter „ feldzuge und in den Spitälern. Die an den Frauen „ verein mit der Bemerkung für Vaterlandskrieger „eingeſandten Gaben genießen der Portofreiheit.“ Münſter den 30. November 1813.

Königl. Preußiſches Militair - Gouvernement von Weſtphalen. von Binke .

Zufolge dieſer uns ertheilten Erlaubniß fordern wir alle Frauen und Jungfrauen auf, welche gern durch eis nen thätigen Beweis ihre Hülfreiche Theilnahme an der Pflege der im blutigen Kampfe verwundeten Söhne des Vaterlandes zeigen wollen , ſich uns anzuſchließen und zur Ausführung des wohlgefälligen Willens Gottes be bülflich zu ſein . Hierzu iſt erforderlich : 1. daß in jeder Stadt und in jedem Dorfe fich einige Frauen in dieſer Abſicht vereinigen , deren Zahl nach der Größe und Volksmenge eines Ortes größer oder kleiner wird.

Den Frauen oder Töchtern der

Obrigkeitsperſonen, Prediger und Vorſteher, oder welche fich ſonſt aus Menſchenliebe für dieſe beilige Angelegen

heit intereſſiren , wird es leicht ſein , einen kleinen Kreis

gleichgeſinnter Frauen oder Jungfrauen zu dieſem Zweck zu vereinigen. 2. Dieſer Verein macht ſeine Mitbürgerinnen mit dem Zweck der Vereinigung bekannt und ermuntert dies

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ſelben in Familien , in freundſchaftlichen Zirfeln und bei

andern Gelegenheiten zu einem Beitrage , welches wir hier in unſerm Kreiſe thun. 3. Jede , aud die kleinſte Gabe wird mit Dank

empfangen ; ſie beſtehe nun aus Geld , oder aus Din gen , die noch einigen Geldwerth baben : größere oder

kleinere goldene Ringe, Halsídlößdhen, Retten u. dergl., altes Silber , Kupfer , Zinn , alte Leinewand zu Scarpie oder neue zum Verband der Verwundeten , zu Hemden und Betttüdyern für die Spitäler , Wollengarn zu So den , Flanell zu Leibbinden.

4. Geſchenkte Sachen , die dem Krieger nicht uns mittelbar nüglich ſind, werden verkauft und für den Ver faufspreis brauchbare Sachen angeſchafft. Der Frauen

verein hätte dann dahin zu wirken , daß ein Mitglied deſſelben die gereichten Gaben anſchreibe, andere Mit

glieder aber , daß zur Erſparung des Arbeitslohns dies jenigen Familien , in welchen ſich ältere oder jüngere Perſonen unſeres Geſdylechts befinden , das Nähen eini ger Hemden oder Leibbinden , das Stricken der Soden und das Pflüden der Scarpie umſonſt übernehmen.

Das Maaß und die Beſchaffenheit derſelben iſt von den durchkommenden Kriegern leicht zu erfahren , ſo wie jeder Chirurgus gerne Anleitung zum Leinewand erſparen den Pflücken der Scarpie, zum Falten und der Größe und Dide der Compreſſen und zur länge und Breite der ges wöhnlichen zum Verbande nöthigen Binden ertheilen wird. Sollte es in dieſer Rückſicht irgendwo feblen , ſo ſind wir bereit , Muſter einzuſdicken und das Erforder liche (driftlich zu geben.

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5. Die zu dem ſchönen Zwed vereinigten Frauen

wollen nach dem Empfang dieſer Aufforderung uns jede Woche von dem Erfolg ihrer edlen Bemühungen Nach ridit geben, ein Verzeichniß der empfangenen Gaben mit oder ohne Namen des Gebers oder der Geberin und

das Vorhandene an Geld oder gefertigten Sachen an uns ſchicken. Wir ſorgen dann für die weitere Beför derung deſſelben dahin, wo es nöthig iſt, und werden in einer Beilage zu dem in der Provinz am häufigſten geles ſenen Blatte dem Publicum von dem Empfangenen Nach richt geben und von deſſen Anwendung Rechnung ablegen. 6. Nach dem oben angeführten Reſcript des Herrn Gouverneurs , Regierungs - Präſidenten Freiherrn von Vinke , geht alles mit der Bemerkung „für Vater landskrieger “ an uns Eingeſandte portofrei, wovon Sie

Ihre reſp. Poſtämter gefälligſt unterrichten wollen. Wir ſind überzeugt , daß feine gefühlvolle Bewoh

nerin des Ruhr - Departements uns ihren Beitritt und ihre Hülfe verſagt. Wir wirken alle für den einen und

großen Zwec , für einen baldigen und dauerhaften Fries den , für die Wiederbelebung der Manufacturen und Fabrifen , des Handels , des Aderbaues , der Künſte und jedes Gewerbes. Muthiger geben unſere Männer, Söhne und Brüder den Gefahren des Kriegs entgegen, wenn ſie es wiſſen , daß Mütter , Schweſtern und Verwandte in

der Heimath ſich für ſie beſchäftigen und ſchon im Voraus daran arbeiten , ihnen die Schmerzen, die etwa Krank heit oder Wunden verurſachen können , zu erleichtern. Der Krieg hat ein zahlloſes Heer von Leiden zum Gefolge! Wer vermag ſie aufzuzählen ! Wie würden

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wir erſchreden , wenn wir in die Spitäler fämen , wo

Tauſende Elende jammern ! Unmöglich könnten wir, wie jener Prieſter und levite , allem in demſelben herrſchen

den Jammer gefühllos vorübergehen ; unſer Herz würde (dmelzen , eiligſt würden wir uns bemühen , Wein und Del in die Wunden der Geſclagenen zu gießen. Die

Thräne des Dankes , die dem Leidenden , durdy unſere Milde und Sorgfalt Erquickten im Auge glänzt , wird

uns noch erfreuen , wenn nichts 3rdiſches mehr auf uns wirken kann. Dodi warum ſollen wir einander zu Tha ten ermuntern , welche Gott , die Religion Jeſu , unſer eigenes Herz , unſere Männer , Söhne und Brüder , der

König und das Vaterland uns zur Pflicht machen ? Der Herr , der unſer Inneres prüft , fißt am Altar

des Vaterlandes und wägt das größere Opfer des Rei chen und das Scherflein der. Wittwe nach dem Maaße unſerer liebe. Samm den 24. December 1813.

Der Frauenverein zur Beförderung des Wohls vaterländiſcher Krieger. von Bobelfdwingh , geb. von Plettenberg. von Rappard, geb. Asbed. E. Wiethaus, geb. tel . ler. D. Rocoll, geb. Burch . E. Lerlinden, geb. von Oven. E. Borfter , geb. Pröbfting. $.

Wülfingh , geb. von Bandelin. W. Schmiß , geb. Stüneken. H. Schmiß , geb. von der Mart. 6. Marts, geb. Serz. W. Mark, geb. Oft haus. 6. Unkenbold , geb. Leffert.

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Verordnung wegen Tragens der preußiſchen Nationalkokarde.

Wir Friedrich Wilhelm , von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.

In Erwägung, daß die herzerhebende allgemeine Aeußerung treuer Vaterlandsliebe ein äußeres Zeichen

derſelben für alle Staatsbürger fordert, verordnen, daß: 1) auch außer dem Kriegsdienſte von allen Män

nern , die das 20. Jahr zurüdgelegt haben , die preußi ſche Nationalfofarde von bekannter Form , ſchwarz und weiß , am Hute getragen werden ſoll, wenn dieſe Ehre nicht von ihnen verwirkt iſt; · 2. die Kofarde wird getragen von allen , welche

in Unſerm Staate geboren ſind, oder die Rechte Unſerer Unterthanen durch Anſiedelung oder Eintritt in Unſern Dienſt erlangt baben ; 3. das Recht, die Rofarde zu tragen , wird ver

wirft durd Feigheit vor dem Feinde, durch die Beſtim mungen des heutigen Geſeges über das Ausweichen des Kriegsdienſtes und durch Feſtungs- und Zuchtbausarreſt mit Strafarbeit verbunden. Das ſtets anweſende Sinn

bild von dem Panier des Vaterlandes muß jeden, der es in der Rofarde trägt , mit der Erinnerung an ſeine heiligſten Pflichten doppelt erfüllen. Gegeben zu Breslau den 23. Februar 1813.

Friedrich Wilhelm .

+

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Auszug aus den Königlichen Vorſchriften vom 3. , 9. und 22. Februar 1813 wegen Bildung freiwilliger Jäger - Detachements. Die Lage der öffentlichen Verhältniffe erfordert ei

nen ſchnellen Truppen - Erſaß , während die Finanzen feinen großen Koſtenaufwand geſtatten.

Aber Baters

landsliebe und Anhänglichkeit an den König , welche die Preußen von jeher beſeelten, bedürfen nur der Gelegen beit , ſich zu äußern ; die vielen braven jungen Männer nur einer beſtimmten Richtung , um die Reiben der äl tern Vaterlandsvertheidiger zu verſtärken. Se. Majeſtät befeblen deßhalb die Bildung von

Jäger - Detaſchements bei den Infanterie- und Caval lerie - Regimentern der Armee , um beſonders diejenigen Staatsbewohner, welche wohlhabend genug ſind, um ſich ſelbſt befleiden und beritten zu machen , auf eine ihrer

Erziehung und ihren übrigen Verhältniſſen angemeſſene Weiſe zum Militairdienſt aufzufordern, und dadurch ſola chen jungen Männern Gelegenheit zur Auszeichnung zu

geben , welche nach ihrer Bildung und ihrem Verſtande ſogleich nüßliche Dienſte leiſten, und bald geſchidte Ober : und Unteroffiziere abgeben können.

Zu dem Ende haben Se. Majeſtät näher zu beſtim men geruht :

1. Jedes Infanterie- und Cavallerie - Regiment er hält ein Jäger - Detaſchement. 2. Dieſe beſtehen bloß aus Freiwilligen , die ſich =

ſelbſt armiren, bekleiden und beritten machen können.

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3. Kein junger Mann , welcher jeßt 17 Jahre er reicht und noch nicht das 24ſte zurücgelegt hat, kann zu irgend einer Stelle,1 Würde , Auszeichnung gelangen, wenn er nicht ein Jahr bei den activen Truppen oder dieſen Jäger - Detaſchements gedient hat ; er darf die Nationalfofarde nicht tragen ; er verliert das Bürger

recht und den Gewerbeſchein , wenn er ſchon Bürger iſt und Gewerbe treibt , und iſt für ſein ganzes Leben da von ausgeſchloſſen , wenn er noch nicht angeſeſſen iſt; er

foll unter Vormundſchaft geſtellt ; wenn er Grundſtüde erwirbt , die Beſigtitel nicht auf ihn , ſondern auf ſeiner

Vormünder Namen eingetragen werden. 4. Alle zwiſchen Eltern und ihren Söhnen verab

redeten Güter -Uebertragungen , welche nach Publication dieſes erfolgen , ſind ungültig , wenn die Väter geſund und unter 50 Fabre' alt , die Söhne aber unter 24 und

geſund ſind ; alle Väter und Vormünder , welche ihren Söhnen und Mündeln gefliſſentlich den Eintritt in den Kriegsdienſt erſchweren , trifft Verluſt des Bürgerrechts, ihrer Aemter , der Nationalfokarde.

5. Ausgenommen ſind : Gebrechliche; die, welche keine Väter haben und bereits 'die Bewirthſchaftung ei ?

nes Bürgerhauſes , Bauernhofes ober großen Befigung führen ; die Söhne von Wittwen , wenn feine ältere,

nicht im Militairdienſte befindliche Brüder vorhanden find ; notoriſd einzige Ernährer ibrer ohnehin bülfloſen

Familien. 6. Die Dienſtzeit beſchränkt ſich auf die Dauer des

jeßigen Krieges zur Befreiung Deutſchlands. Jeder im Militairdienſte Angeſtellte fann ohne Rüdficht des Stan

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des und Vermögens nach ſeinen Fähigkeiten und ſeinem Betragen , ſobald er einen Monat gedient und ſich die Gelegenheit dazu ereignet, zum Ober- oder Unteroffizier befördert werden , und vorzugsweiſe Anſpruch auf fünf tige Anſtellung im Civil maden.

7. Diejenigen aber , welche in ihrem militairiſchen Berufe invalide geworden ſind, haben gerechte Anſprüche auf eine anſtändige Verſorgung.

8. Civil-Offizianten , die ſich zum Dienſt als frei williger Jäger melden , behalten während ihrer Dienſt zeit im Jägercorps ihre völlige Beſoldung und ſind ihre

Collegen verpflichtet, deren Geſchäfte unentgeltlich zu übernehmen.

9. Die Kleidung der Freiwilligen iſt dunkelgrün, ſie haben die Beſoldung der Truppengattung , mit der fie dienen , ſtehen übrigens in den Verhältniſſen des Feldjäger - Corps und ſind den gleichen militairiſchen 1

Gelegen unterworfen.

10. Die Jäger - Detaſchements werden zum deta ( chiren, zum Dienſt der leichten Truppen gebraucht; ihre vorzüglichſte Uebung iſt, ihre Waffen gehörig brauchen zu können ; zum innern Garniſondienſt, zu Schildwagen außer zur Sicherheit des Regiments

werden ſie

nicht gebraucht, aud nicht zu Arbeits - Commando's, Ordonanzen , Transport- und Bagage - Commando's.

11. Jeder kann das Regiment wählen , bei wel chem er dienen will. 12. Die Jäger werden von commandirten Obers

und Unteroffizieren befebligt, bis ſie 2 oder 3 Monate gedient, alsdann gehen jene in ihr Regiment zurück, und

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ihre Stellen werden aus den Jägern, wenn ſie ſich eiga nen 1, nach deren eigner Wahl erſetzt.

Verordnung über die Organiſation der Landwehr.

Ein vor Augen liegendes Beiſpiel hat gezeigt, daß Gott die Völfer in ſeinen beſondern Scuß nimmt , die ihr Vaterland, im unbedingten Vertrauen zu ihrem Be

herrſcher, mit Standhaftigkeit und Kraft gegen fremde Unterdrüdung vertheidigen. Preußen, würdig des Namens, theilt 3hr dies Ge

fühl ! Auch Ihr begt den Wunſch , von fremdem Druc Euch zu befreien.

-

Mit Rührung werde ich die Be

weiſe davon gewahr ; in dem Eifer, mit welchem die Jünglinge aus allen Ständen zu den Waffen greifen und unter die Fahnen Meines Heeres fich ſtellen ; in

der Bereitwilligkeit, mit welcher gereifte Männer , voll Verachtung der Gefabr, ſich zum Kriegsdienſte erbieten, und in den Opfern , mit welchen alle Stände, Alter und

Geſchlechter wetteifern, ihre Vaterlandsliebe an den Tag zu legen .

Ein mit Muth erfülltes Heer ſteht mit fiegreichen und mächtigen Bundesgenoſſen bereit, ſolche Anſtrengun gen zu unterſtüßen. Dieſe Krieger werden kämpfen für unſere Unabhängigkeit und für die Ehre des Volkes. Geſidyert aber werden beide nur werden ,1 wenn jeder

Sohn des Vaterlandes dieſen Kampf für Freiheit und Ehre theilt !

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Preußen , zu dieſem Zwed ift es nothwendig , daß eine allgemeine Landwehr auf's ſchleunigſte errichtet, und ein landſturm eingeleitet werde. Ich befeble die Erſtere und werde den Lesteren anordnen laſſen .

Die Zeit erlaubt nicht, mit meinen getreuen Stän den darüber in Berathung zu treten. Aber die Anwei fung zu Errid)tung der Landwehr iſt nach den Kreiſen

der Provinz entworfen. Die Regierungen werden ſel bige den Ständen mittheilen.

Eile iſt nöthig , der gute

Wille jedes Einzeln kann ſich hier zeigen. Mit Recht vertraue ich auf ihn.

Mein getreues Volk wird in dem legten entſcheis denden Kampfe für Vaterland , Unabhängigkeit , Ehre und eignen Heerd Alles anwenden , den alten Namen treu zu bewahren, den unſere Vorfahren uns mit ihrem Blute erkämpften.

Wer aus nichtigen Vorwänden und ohne Mangel förperlicher Kraft fich Meinen Anordnungen zu entzie ben ſuchen ſollte, den treffe nicht nur die Strafe bes

Geſeges, ſondern die Verachtung aller, die für das, was dem Menſchen ehrwürdig , beilig iſt, das Leben freudig zum Opfer bringen. Meine Sade iſt die Sade Meines Volfes und als

ler Gutgeſinnten in Europa. Gegeben Breslau den 17. März 1813. Friedrich Wilhelm .

Die Stände errichten gemeinſchaftlich die Landwehr. Ich und alle Prinzen Meines Hauſes ſtehen an ihrer Spige.

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Die Landwehr einer Provinz ſteht unter dem un mittelbaren Oberbefehl der Militair- und Civil - Gou verneurs derſelben .

Jeder Kreis errichtet eine der Bevölkerung anges meſſene Landwehr - Abtheilung , ohne Verbindung mit andern Kreiſen.

Wie viel fandwehrmänner in jedem

Kreiſe geſtellt werden , wird die Regierung den Kreiſen bekannt machen .

Ale wehrbare Männer , welche nicht zur Landwehr

gezogen werden 1, bilden einen Landſturm , welcher den Feind im Kreiſe erwartet. Bis zu dieſem Augenblicke bleiben die bürgerlichen Gewerbe und häuslichen Ver

hältniſſe ungeſtört. Den Ständen bleibt die Einrichtung der Landwehr überlaſſen ; es wird dabei jedoch folgende

allgemeine Verfaſſung hiermit feſtgeſeßt: $. 1. Zum Betrieb'der Aushebung und Formirung der Landwehr beſtimmt jeder Kreis einen Ausſchuß, wel cher aus zwei Deputirten von den adelichen Gutsbeſigern , einem von den Städten und einem vom Bauernſtande

beſteht, welche legtere beide von der Regierung gewählt werden .

S. 2. Um alle ſtreitige Fälle zwiſchen den Kreiſen und den verſchiedenen Behörden zu ſchlichten und die Punfte zu entſcheiden, welche von den Ständen und dem

Ausſchuſſe nicht entſchieden werden können, wird in jeder Provinz ein General - Commiſſarius von den Ständen und einer von Mir erwählt. S. 3. Die Städte Berlin , Breslau und Kös

nigsberg in Preußen errichten ihre Landwehr ohne Verbindung mit den Kreiſen , in welchen fie liegen.

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S. 4. Mit Errichtung der Landwehr werden die Bürgergarden in den Städten aufgelöſt, die Landwehr verſieht ihren Dienſt.

Es wird jedoch den ſtädtiſchen

Landwehrmännern nachgelaſſen , die Uniform der Bürs gergarden zu tragen .

S. 5. Die Landwehr beſteht aus Freiwilligen und zunädiſt aus den wehrbaren Männern vom 17. bis 40. Fabre einſdyließlicy, welche zur Ergänzung der Freiwil

ligen auf die beſtimmte Anzahl landwehrmänner, ohne Nütſicht auf Stand und Bedienung mit der S. 10 vor geſchriebenen nähern Beſtimmung, nach den Jahrgängen

durch's loos beſtimmt werden. Die erſte Beilage er giebt das Nähere. S. 6. Dem Kreis- oder ſtädtiſchen Ausſchuſſe ſteht

frei, jedem , deſſen amtliche, häusliche oder andere Ver bältniſſe eine Ausnahme erfordern oder eine Abweſen

heit aus dem Kreiſe nicht erlauben , dieſe Ausnahme zu geſtatten , welche nach ſorgfältiger Prüfung oder Berüc ſichtigung aller Umſtände beſtimmt wird.

$. 7. Die landwehr beſteht aus Infanterie und Cavallerie , legtere nach Koſaden - Art, der fünfzehnte bis achte Mann iſt Neuter. Die Formirung ergiebt die zweite Beilage.

S. 8. Die Offiziere werden von dem Ausſchuſſe der Kreiſe, bis einſchließlich den Compagnie - oder Schwa dronchef, ohne Rückſicht auf Alter, aus der ganzen Volfs

menge gewählt und Mir zur Beſtätigung vorgeſchlagen . Bis dieſe erfolgt, bleibt die Anſtellung nur vorläufig . Die Bataillonschefs , Brigadiers und Diviſionaire wer

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den von mir geſegt; Ich werde jedoch gerne au die Wahl des Ausſchuſſes Rüdficht nehmen.

S. 9. Die Gensd'armerie - Offiziere mit ihren Un terofficieren und Gemeinen ſind verpflichtet, zur Uebung der Landwehrmänner, ſo lange es erforderlich iſt, in die Landwehr einzutreten. Trifft die Offiziere die Wahl der

Offizierſtellen nach ihren Graden , die Unteroffiziere und Gemeinen aber zum Feldwebel und zu Unteroffizieren : ſo verbleiben ſie in der Landwehr , außerdem aber treten

ſie, nach beendigter Uebung , in ihr Verhältniß zurück und ſchließen ſich demnächſt dem landſturme an.

S. 10. Sollten Beſitzer adelicher Güter oder Kö nigliche Bediente in der zum Dienſt beſtimmten Land: wehr in der Reibe der Gemeinen oder Unteroffiziere

verbleiben , ſo werden ſie in den landſturm verſekt ; denn Ich will nicht, daß die Polizeilichen und bürgerli chen Verhältniſſe geſtört werden , bevor der Landſturm eintritt.

S. 11. Die Unteroffiziere werden von den Offizie ren gewählt und von den Brigadiers beſtätigt. Aus den Unteroffizieren wird der Abgang der Offiziere mit einiger Ausnahme erſegt. S. 12. Die Offiziere, Unteroffiziere und Gemeinen

leiſten den gewöhnlichen Eid des ſtehenden Heeres und fteben mit dieſem in gleichem Range , in gleichen Vor rechten , und daher auch in gleichen Verpflichtungen. S. 13.

Die Landwehrmänner fleiden ſich ſelbſt oder

ſie werden von den Ständen oder Kommunen gekleidet, nachdem es die Umſtände erfordern. Die dritte Beilage

ergiebt das Nähere.

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S. 14. Die landwehr erhält ihre Waffen und Mu nition , ſo weit ſolche nicht in den Kreifen angefertigt werden können , aus dem Zeughauſe auf Koſten des

Staates. Das Näbere ergiebt die vierte Beilage. S. 15. Die Landwehr erhält feine Beſoldung , ſo

lange ſie im Kreiſe bleibt ; es bleibt den Ständen , Ge meinden und Städten überlaſſen , ob ſie die Landwehr

männer nach Umſtänden entſchädigen wollen . Wird die landmelor im Kreiſe zu ihrer Uebung zu ſammengezogen, ſo ſorgt der Kreis für ihre Verpflegung. S. 16. Die Landwehr tritt in die Beſoldung und Verpflegung der ſtehenden Truppen , ſobald ſie außer balb ihres Kreiſes gebraucht wird. S. 17. Die Landwehr iſt der Disciplin des ſtehen

den Heeres unterworfen , und wird bei Vergehungen nach den Kriegsartikeln deſſelben gerichtet. S. 18. Die Uebung der Landwehr geſchieht nach Anleitung der fünften Beilage.

Ale penſionirte Offi

ziere , verabſchiedete Soldaten , wenn ſolche nicht als Offiziere gewählt oder zur Landwehr gezogen ſind , ſol len mit den Gensd'armen in der Landwehr eine Zeit

lang die jungen Männer üben , wenn ihre Körperkräfte dieſes geſtatten. S. 19. Wenn die Landwehr Abgang hat, oder wenn

von derſelben zum Erſat der im Felde ſtehenden Trup pen einzelne Erſaz - Mannſchaften geſtellt oder ganze Bataillone zur Armee gezogen werden , ſo wird der

Abgang aus den zurüdgebliebenen Landwehrmännern ſogleich wieder ergänzt.

65

S. 20. Die Errichtung des landſturms geſchieht erſt, wenn die der Landwehr beendigt iſt. Gegeben Breslau den 17. März 1813.

Friedrich Wilhelm .

Allerhöchſte Kabinetsordre wegen Aufbewahs rung der Kriegsdenkmünze. Um das Andenken derer , welche an dem leßtbeen

digten Kriege Theil genommen , möglichſt zu erhalten, beſtimme Ich hierdurch : daß die Denkmünzen , welche Ich für dieſen Krieg geſtiftet habe , nach dem Tode ihs rer Befißer bei den Kirchſpielen , zu welchen die Vers

ſtorbenen gehörten , aufbewahrt werden ſollen. Ebenſo ſind von allen Beſigern der Denkmünze ( ſobald ſie das ſtehende Heer verlaſſen ) in den Kirdyſpielen Namens Verzeichniſſe zu führen , welche ganz einfach angefertigt, zur beſſern Ueberſicht in den Safriſteien angeheftet wers den ſollen. Wer nach der Verordnung vom 30. October v. 3. der Denkmünze verluſtig geht, wird aus dem Ver

zeichniſſe geſtridhen , und die Denkmünze muß in ſolchem Falle an die General - Drdens - Commiſſion durch die

Drtsbehörde eingeſandt werden . Ich überlaſſe Ihnen,

zur Ausführung dieſes Beſchluſſes, die nöthigen Be fanntmachungen und Verfügungen. Wien den 7. Februar 1815.

(gez.) Friedrich Wilhelm . An den Staatskanzler,

Fürften von Hardenberg. sartort , das 16. Landwehrregiment.

4

‫‪1‬܂‬

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Perzeid n iß der

freiwilligen Landwehrmänner. Erſtes Bataillon . Formation Dortmund Offiziere : Commandeur : þauptmann von Plettenberg . Hauptmann Bennert. Bovet . Grollmann .

von Rappard I. Lieutenant Biggeleben . Buchholz. Brüggemann . Eidelberg I. 1 Freudenfeld . Hammadet . Siltrop. n

M

Offenberg. Pottgießer. edhimits .

HEN

U MUSE

C MUN

DEUTSCHES

Koeppen.

bon Wiftenhof .

K

THE BIBLIO

4 %

68

altland , Ferd. Adrian ,. Dr. Aitfeld , Johann

battingen

Brab, Diedride

Syburg

Berghofen

Bringhoff, Heinr.

Sittrop

Bilſtein , Caspar

Dortmund

unna

Altenhoff, Erhard Eppendorf Schwerte Arnold , And. Althoff, Wefiel Althoff, Diedrid

Eving 11

Bergmann , Peter Sidding: hauſen

Breitenbach , Joh. Ainpen Bernhard , Heinrich Sattingen Holzwidede Bürger , Johann Baumeiſter, Franz Reiſebüh: ren

Beder , Karl

Frönden : berg

Bedmann , Diedr.

Unna

Berkmann , Ferd. Stodum Blenemann , Heinr. Annen Opherdide ufferde

Braukmann , Joh. Bremme , Caspar Böder , Heinrich

Aldendorf

Bohmer , Johann

Wohlen

Brinkmann , Theod. Wattenſcheid

Barich, Heinrich

Marten

Beder , Wilhelm

Gelſenkir : chen

Bennekemper, Thom . Broďhaus , Diedr. Samen Dortmund Bente , Wilbelm

Bedmann , Caspar Bamberg , Heinrich Baumeiſter, Gottf.

Bennetemper , Fr. Berthold , Heinr.

Becern , Ad. .

Lünen

Caſtrop

Bergmann , Friedr. Samen Bürger , Wilhelm Callenberg, Dr. Cleff, Dr.

Lünen

Oftbühren Witten

Cor , Heinrich Schwerte Diedrichs, Johann unna Delpe , Wilhelm Diekamp , Dr.

Hattingen Gruinine b. Bodum

Doerth , Gottf. Dröge , Wilhelm Doefeld , Jobann

Ebring , Friedrich

Unna

Sdwerte Altendorf

bei Sat

tingen

Elerkmann , Job.

Widede

Dortinuņd

Buſe , Georg Buſchmann , Heinr. Marten

Ebersbach Edelbrud , Chrift.

Badelavis , Dr.

Bedhaus, Friedrich Schwerte

Frenſe, Franz Friedrichs , Gottf.

unna

Braß , Caspar

Flunkert, Caspar

Aplerbed

Gyburg

Camer

69

Flaswarth, Chriſtoph Caſtrop Flasmann , Bernh. Dortmund Giesner, Andreas Hattingen Grün , þeinrich Langens Große , Jobann dreer

Gerbard , Diedrid Goelmann , Ferd.

unna

Marten

Hellhammer , Peter Siddings hauſen Bochum Hens , Detmar Friedric , puding h

Gitel Heinrichs , Fro. Hörde Hellmann, Chr. Heitmann , Caspar Marten

Hüls , Johann

Simnil

Hülsmann , Heinr. unna Heyer

Seinede, Dr.

Dortinynd

Hutter , Hermann

Cörne

erbrechter , Job.

Lünen

Höpner , Peter

Eving

Depenſtreit , Hr.

Cainen

Suting , Giesbert

Diş

Homberg , Wilbelm Hattingen Holtbrink, Heinrich Helmuth , beinrich Bochum Heimann , Heinrich Attendorf Sottmann , Wilh. Sattingen Serbrecht, Conrad unna .

Schulte Hengſten , Heegſen badeney , Johann Warinen bei Unna

Harton , Wilhelm Hermann , Herm.

Ultenheide

Hobgrete, Johann

Frönden: berg

Bentrop

Unna Sügel , Leopold Sunſcheid , Johann Lombern . Hartlieb , Wilhelm unna

boltemann , Dr. bülshoff, Dr.

Hattingen Dſtherbec Bochum

Kowek , Friedrich : ultendorf Knapp , Diedrich

Borten

Kieſewetter, Heinrich Bilmerich Rlüting , Jobann

Altendorf, bei unna

bei unna

perbrecht, Dr.

.

Knippenberg , Carl unna

Conrad

Horſtmann , Adam

Sünge , Chriſt. Reller , Friedrich Wilhelmm Airling, Wilhel

Knieper , Diedrid Fröninern Korte , Everhard

Frönden berg

Kruſemann , Chriſt. unna

Rafffad , Diedrich Dorſtfeld Rumſthoff, Caspar hörde Kleffmann , Herm. Marten

Rleffmann , Diedrich Höchſten Klug , bermann Schwerte Holzwidede Kuch , Hermann Geijede Marten , Kötter , fro.

70

Ruhlmann , Albert Schwerte Mölmann , fr. Tamen Reilmann , Johann Eitet Morf, Dr. Rlöfer, Diedrich Dortmund Niermann , Johann Dortmund Orth , Johann Sattingen Reler , Gottfried

Oſthoff, Diedrich

Anote , Heinrich

Klüting , Dr. Kraß , fro . Ruffact , Dr. Rettler, beinrich

Ewing

hề quen

Krumme, Andreas Dortmund Loebert , Deinrich Soeſt .

Lemmer , Carl Mengede Laarmann , Witbeim Rönig8 1

born bei

Oſtbaus , Bernbard unna Overbed , Caspar 24fferde bei unng

Pafvoß , Seinrich Porbet , Arnold Peterſen , Claus

Dadenroth

Lambart , Fr.

Königs.

Lennermann , Dr. Longo, Eunibert Lueg, Heinrich

Lünen

Ewing Luite, Heinridy Lueg , Erhard Marts , Johann Unng Mertmann , Adam Stodum Middendorf, Dr. unna Meble, Franz Mölle , Dr. Meyer, Arnold

Schwerte

.

Pötter, Ludwig

Stentrop

tingen bei unno

Pötter , Wilhelm .

Südcainen Pobl, Ludwig Dortmund

Battingen Attendorf bei Sats

born bei

Unna-

unna

Polze , Friedrich

Unna

Lohoff, Heinrich

"

Dermann , Johann Dellwig Oſtermann , Diedr. Oftbühren

Hörde

Stodum Plöger', Heinrich Paßmann , Simon Caſtrop

Punge , Wilhelm

Quandel, Chriſt.

Berghoten bei Unna

Reeſe , Heinrich

Hattingen

Rieks , Carl

Btanten : ſtein

Reuter , Heinrich

Hattingen Langſchede

Rahlenbed , Dr.

Mohrmann, Gerh. Dortmund Redmann , Wilhelm Dibühren Gwing Renſing, Johann Dellwig Meyer , Johann Möller , Franz Caſtrop Ruſdhe, Wilhelm øerne

Roſenbaum , Meld . Dortmund Schmieding, ør.

Hörbe

Rotbland , Ferd. Rogge , Wilhelm Röver , Giesbert

Seffing , Franz Schmidt, Jobann

Marten

Sattler, Johann

Herne

.

Lünen Caftrop

Steinbrink , Ferd. Siddingfen Scherrenberg , Casp . Schmidt, Ferda

prodhös vel

Schumacher, Wilb.

dulz , fr.

Unna

Schaberg, Jobann Hattingen Sträter , Heinrich Dortmund Schäfer , Dr. Sintermann , Bert. Scheitmann , Wilh. Ultendorf Schulz , Georg Samen Sintermann , Wilh. Hattingen Sduly , Friedrich Lünen Schmiß , Friedrich Unna Steinkubl, Heinrich Eving Schlüter , Caspar Frömmern Schulte, Weſſel Sabling , Friedrich Senſen Sculte , beinrich Scharpenberg , Gfr. unna Stegemann, Friedr. Caſtrop Trappmann , Georg battingen Schilling , Heinrich Witten Schimmel, Johann Frömmern Thens , Gerhard Täger , Wilhelm Schmidt, Caspar Königs. Fröndens .

I

born

berg

Scholle , frd . Sdulte , beinrich Schröder , Fr. .

Widede

Langendreer

Schürmann , Carl Sprave , Franz

Tonneshoff, þeinr. Watten: ſcheid

Unna

Tilgenkämper, Gttf. Cainen Schulte Tigeb, Hr.

Tillmann , Johann Berghofen Bobwinkel, beinr. Sattingen Langen bei Unna Veſter , Johann unna

Stocuin Stoffer, Diedrich Stratmann, Johann Somborn

dreer

Veuhoff, Caspar

berg

b . Boduin

Dortmund Vogt, Johann Schmiß , Frd. Vieboff, Jobann Sonnenſchein , Theo : Wattens dor

Sdulz , Wilhelm

fcheid

Frönden:

Vrie , Heinrich

Rönigſteele Vorhölter, berm .

Frömmern Schwerte Herne Sulzen

72

Wiemer , frd.

Marten

Wagener , Conrad

Wellinghos fen

Wolff,. Dr.

Schwerte

Weiland , Wilhelm Blantens ſtein

Walbrech , Peter

Sprodhöz

Wed , Franz

Biantens

vel

ſtein

Weſtermann , Sob. uana Wiggermann , Dr. Unna

Wortmann , Eberh. Dortmund . Weſener , Gerhard Wätermann , Dr. Walſchmidt, Gerh. Zimmermann , Aug. Uana. .

Zweites Bataillon.

Formation Hag e n. Offiziere : Commandeur : þauptmann von Crane. þauptmann Diedhoff 11

von Elberfeldt. von Beugel.

von Rappardt II. Lieutenant Bädeker. Biermann . Eidelberg II . I

Garbt. Markort I. Harkort II . Hülsmann ,

Sunbeider . Klemp. Morsbad Borfter I.

74

Böger , Friedrich Adermann , Melch. Semer Aßmann , H. Wm. Lüdenſcheid Blanke , Peter Bäcker , Fr. Alufermann , P. C. Booſt. 5. E. Auferkott, Friedrich Herdede Burggräve , C. D. Ebbe Albert , P. W. Bärwinkel Aßhoff, Job. Dr. bagen Bäder , Wilhelm Adrian , C. Dr. André , Friedrich Iſerlohn Bielefeld , P. C. Böder, C. 5. Althoff , Franz Beder , f. 6. Vörde Uđermann , S. Böder , Mrz. Buſchmann , Friedr. Wetter Böcker, S. D. Hage n , Stephan Boeß Brune , 5. Wilh. Boeß , Wilhelm Brophaus , P. C. Lüdenſchd. Braukmann , Wm. II

.

Hagen Altena

Hagen

Hattingen

Sagen Hattingen Sagen Limburg II

.

Irerlohn

Broeder , Andreas Limburg

Brünningbaus, p . 6.

.

Brinkmann ; P. D. Ebbe Lüdenſchd. Bouklob , Ø. D. Boutlob , H. P. Berge , Johann Salver Buſchbaus , S. Brinker , S. D. Lüdenſdid. Beder , Daniel Halver Böhmer , p. C. Bremeker , Matth . Brodſieper, Johann Böhmer , F. Wm. Brand , Ch. 8. d . Brade , S. D. Berkenhoff, C. D. Neuenrade

Beeſt , Withelm

Iſerlohn

Bergfeld, Franz L. Bergfeld Budel , Carl Bölling , Wilhelm Burghaus, C. S. Brauter , 6. b. Bölling , F, Wilh. Bitter , Fr.

II

Ultena

Böhling , F. C.

Gevelsbg .

Brauer , Carl

Schwelin

Bönger, Peter

Langerfeld

Beckmann , C. Dr.

Brügge , Alb.

Haſſlings

Bredermann , Ad.

Ennepe

hauſen

.

Bremecer , J. C. Boing , Adolph Böder , Jacob Brune , Friedrich

Limburg

Brünninghaus, C.H. Gevelsbg. Bröding , Conrad Bärenbrucť , Peter Selſcheda

75

Brenne, F. P.

Volmar:

Drager , Caspar

Gevelsbg. Sdwelin

Broďhaus, F. W. Ennepe

Dide, Daniel Drager , Peter

Borghoff, 6. D.

Brodhaus

Dinsſtubi , J. C.

Brenne , Moriß

ſen Brechum

ftein

Braucmann , C. D. Böhm , Seinrich .

Burſcheid , C. $.

Dreet , Friedrich

Dornemann , Frd. Bominert Dämmerath , Mm. Saffling:

Vörde Enneper:

Didbout, I. .

ſtraße

Dablhaud, P. C.

Kaspe

Dahlmann , Fritz

Brinkmann , D.

Serdeđe

Drur , Chriſt.

Boeder , Franz

Vörde

Blaßberg , 31. Boeter , S. H. .

Crämendahl , H. H. Halver. Clevingbaus , 6. p. Clever, Gerhard Clever , Ferdinand Caile , P. C. Hagen Clever , Chr. Ergfte Corz . Þeinrich NI

Carzilius , Johann Ende Clever , Engelbert Enneper: ſtraße

bauſen Ennepe Usbeck Haffling hauſen Delkings hauſen Ennepe

Didhet, Caspar Deumann , Friedrich Volmar: ſtein

Dahlhaus, þeinrich Brederfeld Dreſel, 3. F.

Gichard , D. Wm . Lüdendid. Engsfeld , Wm. Egen , P. Casp. Erlbage , 3. E.

Eversberg , Chr.

Ebbe Salver

Dehne , Auguſt

Hagen

Emperboff,

Dünne, Casp. L.

Salver

Eichholz, Joh. D. Uitena

Dahlbaus , J. Duhne, P. C.

Eſſer , Arn. Wm.

.

Doerth , D. W. Doerth , bermann Dunhirt , bermann Dabibuding, 6.0 . .

Düſſing , Ludm.

. w . Dagen

sagen Limburg 3ſerlohn

Elftermann , H. Gidelmann , Ch .

Liinburg Iſerlohn Limburg

Ellinghaus, Wm . Schwelm 8. Ginern , J. P. Saſſlinga

Eidelberg , P. C.

hauſen ditebufde

76

Ebberg , 3 .

Brodhaus fen

Grünmann , 6. Grote, $. D.

Iſerlohn

Limburg

Ebinghaus , Fr.

Frensberg Gruß, Franz. Iſerlohn Edbard , Ph . Deilingho: Gerdes , P. Wm. uitena fen Gotter , F. C. Hainın Uitena Ebbinghaus , S. D. Semer Grenninglob , C. Sundwig Gaesner , Engelbert baffling Ebbinghaus , Dr. Elberfeld , Ph.

Herdede

Eløboff, Friedrich Wetter Engelbert , Friedrich Enneper:

Effey , P. C. Finke , P. Fiſcher, Caspar Fiſcher , Wilhelm Finting , F. C. Franke , S. A. Fiſcher, Peter

ſtraße Brederfid .

Hagen Lüdenſchd. Sagen Solingen Altena

Frieskotte , Peter Schwelin Falkenroth , Peter Ennepe SafílingFels , J. C. hauſen

Fiſcher, P. $.

Volmar: ſtein

Fiſcher, Friedrich Fingerhut, C. H.

Sagent Enneper : ſtraße

hauſen

Garnefeld , F. Wm . Goebel , T. D. Grote , $. G.

ſtein

Gotmann , P. G. Gräve , J. D. Gronenberg , Fr. Große , Georg .

Herdede Enneper : ſtraße

Sen , D. 5 .

Neuenrade

Hohoff, C. L.

Lüdenfohd .

Sumert, D. W. Horſt, D. W.

/

Hollermann , D. W. Hollermann , P. M.

Salverſcheid , Arn. Halver Hervel , P. G.

Lüdenſchd .

8. Hofe, Fr. Wm . Neuenrade Herzog , P. O. bevendebl, S. 6.

Goeke , fr. . Graeve , F. S.

Solter ,

Grürmann , J. D. Limburg

Hemer

Graumann ., S. D. Sundwig

Franz , Wilhelm Wetter Gregori , P. H. Plettenbg. Geisweit , Friedrich Altena Hagen

Ennepe Volmars

W

Halver

Meiners hagen Neuenrade

boltſdymidt, S. W. Limburg Letmathe going . C. . .

.

77

Hengſten berg , Conr. Sagen

Herbe , P. C.

Hilgeland , Carl

Hafenberg , F. Holtkamp , p.

pengſtenberg, 5.

Hegeberg , B E. Huſeken , P. D.

Humme , H. M. Huſter, Franz

.

2. Heſterberg , F. Limburg Holter, Caspar

Ennepe Volinar : ſtein

10

Letmathe

Gevelsbg. Rüggebrg.

Hetſtück, Dr.

II

Huſter , Herm . Humpert , Franz Humpert , P.

Hol Hoppe, H. P. Hegemann , Wm . Bommern Herke , J. H. Humpert , Bernhard Iſerlohn Hittringbaus, Georg Grunds ſchöttel Heimann , Fr. Limburg Holtſchmidt, 6. P. Bolmarft. Holtſmidt , W. Iſerlohn Haſenkamp , 5 . dito Derzog , Hr. Hilgefeld , Carl Ennepe Hammer , S. P. Hubert, F. W. Iſerloha Haake , Wilhelm

.

Hammer , C. A. Holve , H. H. Huchtenberg , F. W. Ultena Heſie, Arnold Hues , P. C. ... in

Hanke, Heinrich Hoborn , H. Dr. Heiner | Holtſdmidt, F D. Bohle Hisgen , Hermann Höfinghoff, Peter Rüdelbau

Hagemann , P. D.

Höllerhagen , P. 5.

fett

119401 Harmann, C. $ .

Althagen

Hahne, Gottfried

Dortmund | Herminghaus, Ph. Serdede

Heitmann , 6. Hüß , Carl

Gevelébrg. bager , P. D. Hellwig , F. W. Sdwelin Hellenbrecht, J. F.

Hane , F. B. Hornſdu , A16. Hülſenbeck, Siegb.

o

Hagenkötter , $ . W. Ende Heeſe, 6.

Börde

Saſſling

| Hohnhoff, H.

!!

Pulshauſen

Heide , Peter

1

Husmann , f. 6

:

Holtwickerde, Casp. Gevelsbrg. Höfinghoff, H. P. Enneper ſtraße Haſenklever , Franz ..

78

polkerskamp, P. C. Vörde Ennepers berchen , S. P. ſtraße

Halverſcheid , F.

Brederfeld Roc) , Diedrich Heiner

Kerſting, C. D. Korte , Cbriſtian

Dagen

Anippenberg , Rh.

Holtbaus, S. P. pembartel, 6. Jürgens , Jobann

Jeſinghaus, F. D. Langerfeld Beſinghaus , 6. p . Volinar: Jäger , Albert ſtein

Jäger , 3. p. 36ken , David Kölſche, 3. p. Rutelbaus , C. $. Korte , J. C. .

Ropmann , I. $.

Rubnendabl , Stepb.3ferlohn Karlhagen , P. C. Hagen Limburg Köpper , S. D.

?

Gerlingſen Lethmate 3ſerlohn

Konrad , 5. Küpper , Wilbelm Alaas , 6.6. Kalfofen , F.

n

Kublmann , P. C. Kramer , D. Lüdenſchd .

Kreimberg , H.

Halver

Refner , C.

Altena I

Langerfeld

Köhling , S. $. Meinerz-

Ripper , Fr.

Raiſer , P. C.

Ebbe

Raiſer , p. 6 .

Neuenrade

Volinar : ſtein

hagen

Konſelmann , Peter Gummers : bach

Kumpmann , P. D. Plettenbg. Klapp , P. D. .

Ennepe

Ralthoff, D. 6. Köppelmann, Ludw. Utena Stipper, Friedrich Sagen

Kreißler, S. P. Kipper , C.

Geveldbg.

Kuhlmann , D. 0.

Schlebuſch

Rünne, Franz

Kunſtmann , Caspar

Altenia

Köppelmann , Franz Iſerlohn

usbed

Stipper, b. p.

Volinar:

Kammann , Cart Kleinſorgen , F. W. Werl

Ruchut , P. D.

Saffling

Arift , Wilhelm

Hagen

Knipping, W. F.

Dahle

Aleine , Wilhelm Roete, Wilhelm König , Erd. Kellerhoff, 6 .

ſtein

Rammann , S. P. Sagen

Rlüte, Friedrich

Meinerzhagen

hauſen

.

Ennepe Kurpe

Villgíte Reflinger

79

Deitinghos Morro , Auguſt A Weſel fen Müttler , Wilhelm Balver Meſenboller , Jacob Kummershoff, S D.

Rötter , S. D.

.

Krämer , Fr.

Krämer , 5. P. Kolmann , P. M. Rollmann , Fr.

Serdeđe Wetter Haspe Enneper-

Morlingbaus , p . 6. Lüdenſdo.

Mumesbobe, P. D. Salver Mulbof , S. 6 . Mürmann , P.

Ebbe

Pletten5g .

Meinerghagen , M. Utena Schwelon Maitranz , P. Brederfid. Molenberg, C. F. Hagen ſtraße

Kitting, P. C.

5

11

Reller , P. C. Herdede Norte , Conrad Rückelbaus , P. C. Brederfid.

Kreienberg , Caspar Werdohl..

Marts , Friedrich

Limburg

Mund , p. 6.

Hagen Malkus , F. Wm .: Altena

Loeſenbed , I. D.

Lüdenſchd.

Linnepe, P. C. Loeſebrink, S. D. Linnenfiſcher , S. Lüd , Friedrich Langſcheid , 6. $.

Magney , J. D. Möller, Diedrich Schwelm Menenöh , D. $. 14

Neuenrade

Möller , S. P. Möller , P. C. Martin , Sacob

Lammert , 6. 5.

Hagen Iſerlohn

Lichtinghagen, P. & . Sagen Lübbert, S. F.

Bangenöbl, Johann

Iſerlohn

Ehrenberg Schwelm Volinar :

ſtein

Müſer , Engelbert Müller , Chr.

I

Mading, D. $.

Deilinghos fen Edeſei

Lütringhaus, C. D. Lomberg, Carl Lüdenſcho. Mantenbud , C. 6. Serdede Brederfld. Menting , Fr. Ennepers Löwen , Caspar ftraße Langſched , Peter Vörde ! Lehmtühler, 3. p . Sundwig Making, P. C. Nölle , Wilhelm Lubtenberg , p . 6. Böble Lüdenſchd. .

Ludwig , D. 6.

Lüſebring, s. .

Serdede Ende

Lange, p. 6.

Haspe

Michael, fr.

13ſerlohn

Nölle, P. C. Nölle , H. D. Neufeld , F. Wm. Nölle , C. D.

80 Gevelbbrg.

Nölle , P. $. Nölle, D. 6. Nadrot , C. Wm.

Lüdenſchd. Pollbaus, C. Pottto , G. 6.

Nüsten , p. $.

Salver

Niederbüde , . 6. Neuhaus , P. C. Nölle , p. 6 . Nölle, 3. P. Nippel, Abrabam Nippel , Gottfried Nölle , W. £. Nötting , 3. D.

Limburg

Plankmann , Wm . Langerfeld Piepenbring , fr. 3eringhaus

Schwelin

Piepenſtod , 3 € .

Neumann , S. Neuhaus , P. C. Oſtermann , S. D. Dhl , Johann Ofthoff , R. W. Dithe, P. W.

Otte , Wilhelm Delke , . Wm. Opderbeck , J. D. Dehre, $. D. Oberhaus , E. Opderbed , c.

1

ſtein

11

ſen Vörde

Langerfeld Prol, C. Gevelsbrg.

Pladerich , P. C.

Schwelm Ergſte Böhle Dahle

Picert , Wilhelm Duittmann , Fr. Quittmann , Dr. Quambuſch , Fr.

Meinerzs

Quambuſch , E. F.

Ennepers

ſtraße .

Serdede 3ſerlohn II

Enneper: ſtraße

hagen Hagen

Liinburg

Reininghaus , P. W. Lüdenſdid.

Reininghaus, P. D. Reiningbaus, p. 8. Meinerz

Iſerlohn II

Altena

Vörde

Platte, c.

Altena Salver

Platte, C.

Lüdenſchd.

Piepenſtod , 3. p. Salver

Pretorius , F. W

Rheda

Patter , 6. 5.

Limburg Iſerlohn

Pieper , Ø. 6 . Pring, I. . Maul, C. D.

Volinar:

Uitena Polinarſt.

hagen

Rottgersauer, P. W. Neuenrade Lüdenſdd. Rentrop . S. D. Plettenbg. Ries , p. $. Rüter , 5. 3ſerlohn Schwerte Ridwind , Franz Raud , p . Hagen Raußenberg , S. 6 . Rumenbol , 6. 6. Limburg Letinathe Rüberg , p. 6 . Ringeling, C. 3ſerlohn

Ruſchenburg, C. Rentrop , C. D.

Rump , P. W.

Altena

81

Rump , F. $. Renfort, 5. D. Rutenbed , A.

Roth , Conrad Rifie, Friedrich Richter , F. G.

Altena

Stord , 6. 6. Schroeder , P. W.

Plettenbg.

Cetinathe

Schöneberg, Fr. Schreu , þeinrich

Altena

Schwelm

Salver Herdede

Schulte, P. C. Säumer , Chr.

Wetter

Steinhaus, P C.

Enneper: ftraße

Schulte , P. C. Siepmann , C.

Roſenkranz , P. Raflenbeul , C. 5. -

Rau , peter

Brederfeld

Schroer, ' H. W.

Roſe, P. Wm .

Dahle

Stamm , P. C.

Schroer , Peter

Böhle

Selve, Þ F.. ?

Sagen

Limburg

Schmidt, S. P. Sanau Schmidt, Leopold Lüdenſcho. Spannagel, D.D. Scmidt, S. P.

Schulte , J. F. Scheve , 6. 5. Schulte , C. D.

Stolle , Jacob Sdüngel, P. C. Sedelmann , S. W. Seuſter , P. u.

Schulte , $. $.

Soemm ,D. W. .

Scumacher , A. H. Uitena

Stahlſchmidt, S. D. Sdymidt, P. Gdymidt , 5.0. Scopmann , p. 6. Ebbe Schewe, D. H. Schroeder, p. D. Sieper, P. C. Salver Sinne , E. Steinbach), 6.0. Schwart , A. Schöneberg , 5. 6. Schmerbed

Stromberg, P. M. Odwelm Schulte , F. W.

.

3ſerlohn

Start , fr.

Schöneis , Þ. W. Samuel , Matb.

Plettenbg. Wittgens ftein

11

Stocter , p. 6piet , p. 3. Saent , S.

3ſerlohn Langerfeld

Sandwig , b. C. Stiglit , fr.

Sallenbeck , F. W. Schmidt, D.

Gdyüren , F.

Ennepe Gevelsbrg.

Schürmann , 0 .

Volmars

.

ſtein

82

Schmelzel, F. Schleyer , P. C.

Störring, P. C. Stenner , S. D.

Schumacher , C.

Volinar: ſtein

Langenfeld Vörde

Deitinghor fen

Berduin

Sundermann , F.

Schäpermann, M.

Deitingho-

Sußwindt , uler. Stod , Š. D.

Sundwig

Sprenger, C. D.

Brodhau :

fen .

ren

Herbide

Torley , Salomon Lüdenſchd. Tweer , P. D. Türd , p.

Salver

Tredingbaus , 3. D. Topp , Bernhard 3 ferloha Teckhaus, I. D. .

Trappe , P. W. Trappe, Arnold

Uiteng

Trapmann , Chr. Tölner, Engibt.

Schwelun Volmar:

Tollmann , 6. P.

bafflings baufen

21

ſtein

Schulte , Wilhelm Edeſen Schäfer, Ph. Serdeđe Strohmann , H. W.

Timmerbeul , C. W. Bennings

Sedelmann , A.

Thielmann , Englót. Derdede

bauſen

Stollerberg, 5.

Wetter

Thielmann , F.

Sporbed , G. Schäfer, C. 5.

Ende

Ende . Theves , I. $. Wetter Tappe , p. Unsbelm , H. P. Sagen Ukermann , P. C.

Schulte, C. 6. Stoder , W. Schulte, p.

Voſloh , P. W.

Schürmann , F. Schmidt, 6.

Vollmann , P. W.

Haspe

Vollmann, P. W. Vom Wege, $ . ; Sagen

Düſſeldorf

Vom Wege , C. W.

Vörde

Vieler, C. Viertart , Franz

Sietmann , S. P. Spanknebel Schlemmer , D. Stodev , 3. D. Gtoder , p. 6 .

Lüdenfdo.

Voermann , P. A. Salver

Schmallenberg, C.D. Schroer , C. 5.

‫ببسي‬

Enneper: ſtraße

"

Limburg Lethinate

Voßwinkel , P. 4. uttena Brederfid.

Voß , Friedrich

uébec

Vollmarbaus, Chr. Dolmarft .

83

Voß , S. D.

Brodhaus ren

Vogelſang , D. W. Hennen Volweiler , S. P. Better

Wewer , P. C.

Wilkermann , H.

.

Winkelſträter , C.

Langerfeld Lindenhaus ſen baffling: hauſen

Baltenroth , 3. 6 . Vormann , C. $. Rücelhaus Walrabe, $. P. Weſterhoff, A. ren Ennepe Metfeld ,S. Vörde Vedder, Ch. Halver Winterboff. C. $. Voß , þeinrich Rüggeberg Wiggingbaus, 3. p. Lüdenſdyo. Weuſte, D. Mular , C. W. Weuſte , S F. Wittgen: 2

.

Wortmann , P. W. Wutb , P. W. Wolf , P. C. Winkler , S.

Weuſt , 5. W. Wilms , W. Salver

Weuſte,

Wippermann , W. Wiebuſd , 6. . Wolf , S. F. Weißpfennig , 6 .

Wingeroth , 3. 6. Werner , 6. W. Walbrüd , C. Welte , 5.

Weſterboff, 0.

1/

David

Walrabe , Georg

Sagen

ſtein Langerfeld Bolinar: ſtein

Wiggenbogen, C. D. Dahle

Ledtex-

Böhle

burg Hagen

Witte , C. D. Weber , C. $. Wieter , D. $.

Schwelin

Walter , W.

Ende

Limburg Iſerlohn

Wilbringbaus, 3. C. Vörde Dahle Walzenburg , C. Brederfid . Welzbolz , Chr.

8. Wege, P. C. Würzburg Zanker, J. S. Wieſemann , F. D. Iſerlohn Weinand , F. Weßler , Caspar

Volmar.

Altena

Welke , C. F. Welte , C. 5. Weiher , Fr.

Walle, Franz

ſtein Boininern

Ennepers ftraße

Fürſtenbg. Zur Nider , Ch. Limburg Aitena Zur Nider , 5. W. Odwelin

Zur Nider , Ø.

*

Drittes Bataillon.

Formation Hamm. Offiziere : Commandeur : þauptmann von Celafinsty . Hauptmann von Kettler . .

von Mengebe. von Düder. von Sandrasty .

Lieutenant Bufch . Enshoff Berkmann . Gerftein .

zur Hayden . Lehmann. Cent.

zur wegebe. Pilger. Regenherz. dulte .

etergenbad . Borfter II . , von den Jägern zugetreten.

86

Amellon , Andreas Rhynern Artmann , W. Soeſt

Borgmann , D.

Hainm

Bellwinkel , S. Brand , Johann

Biermann , C. Bergmann , J.

Samm

Deeler , beinrich

Bußmann , J.

Brenner , Ehr,

Gröner , Heinrich Dannbövel , W. Deeler , Heinrich

Rheda

Diemel , H.

Doerenberg , Dr. Herringen Drees , $. Lünen Soeſt

Droſte

Dröge, Heinrich

Breme , & Borgſtette , C.

Lippſtadt Rheda

Bailey , Ludwig Beckmann . A.

Gütersloh | Dellbrüger, G. Dörendahl , 6. Arnsberg

Beyer, Conrad

Soeſt

Dulberg , Adam Dredträter, ør.

Peltuin Mard Rhynern Elfeſten Soeſt

Dunker , Jacob

Haltrop Weſel

Bauermeiſter , Wm. Hamm

Dugal, beinrich

Soeſt

Bellwintel, I.

Denzler , beinrich

Bierwirtb , D. Boekmann , .

Eder , Joſeph Ergenſenger, Fl.

Schwelm Salzburg Soeſt

.

Borgmann , G.

Esten , Heinrich

Brandes , 5.

Engert, Friedrich Eger , Friedrich Sranzmann ,

Borgſdulte, o. Brinkmann , C.

Pelkuin Hamın

Buſch , Heinrich

Bierbrodt, A. Blume, Heinrich

Hattingen Samnin

Freund , Wilhelm Soeſt

Foiſt , Bernhard Fiedeler , M.

. Fiſcher, Seinrich Berkenſtrater , W. Lippſtadt Flügel, Wilhelm Rheda Felting , Wilhelm Brandmehr , u . Fiedeler, Jobann Bottmer , Jobann Lippſtadt Bottmer , P. Fränke, Friedrich Gütersloh | Glauner , Dr. Böhmer , A. Berg , Heinrich

Soeft Dinter

Gütersloh Unna

Hamın

11

1

Schwelin

3

Bodhade , u16.

Gräve , Gerhard 3

Baumeiſter , Heinr. Ziringhauf. Glüd, Anton

Soeſt

87

Gudenoge, Heinrich Soeft Gerthe, C. Geidy , Wilhelm

Sanftein , F. Rifer , S. Rorft , s.

Götte , F.

Samen

Klingelmann , 6

Gudenoge , W.

Soeſt

Rorbach , P.

Hölſchermann , Ø. Samu

Soeſt

Lippſtadt

Meinerza hagen

Horſter , J.

Rude , S.

Horſtmann , F.

Kruntemeyer , .

Horſtmann , E.

Rune, D.;

Soeſt

Kieſerling, 5.

Gütersloh Hainın Soeſt

Hengſt, W. Haverland, S. Heutgen , Ø .

Kampmann , B. Rleſing , A.

Senden :

Hüver , 5.

Levy , S. Lohoff, F. Lachnit, a. Luig , S. Landrod , F.

.

Herling , D.

Soeſt

.

baaſe , W.

Lippſtadt

. Þaza, Fr. Höttgert, G. Seller, S. Henſe, L. Holtinan Hoffmann , S. Junt , J.

Holten Soeſt

Sſenbeck

horſt Hamm Peltum Soeſt

Haag

Mard

Meermann , C. Meyer , Math.

Siegert

Meyer , Brd.

Lippſtadt

Soeſt

Müller , O.

Soeſt

Norddin:

Mama , Carl Menke , u.

1

ter

Sobannknecht , Th. Gütersloh Sfing , Slaat Hamın Judenac , D. Koch , I. Kachler, C. Roblhaſe, f. Krämer , b. Peltum Kreinfeld , W. 11

Kreußer , W.

1

Bochum

Michel , G. Mellage, F. Mull, Hr. Meyer , bermann .

Soeſt

Hamın

Herzebrod Hamin Paderborn Rheda

Müller , Moriß Meſfing, Seinrich Soeſt 6. Mengede, Fr. Maltiz , Georg Martini, C.

Bielefeld Soeſt Hamin

88 Peltum Nielingen , D. Niggemann , Victor Hamm

Reibert , Anton Redendorf, ud.

Nolle , Johann Lünen Nollmann , Gerhard Hamı

Riſſe , Conrad Ritter , And. Ries , Peter

Noring, Dr.

Peltuin

Nierweg, G.

Soeſt

Naſle , Frd. Oberg , Heinrich i bamın Dftermann , Johann .

Ohrmann , Heinrich Soeſt Lippſtadt Dhrborſt, Franz Her Obelau , mann Gütersloh Rhynern Pilger , Chr.

Plümper , Heinrich bainm

Pentel , C.

Püttmann , D.

11

Püttmann , Hr. .

Oſtönneu

Lippitadt Pott , Dr. Pipping , Philipp Pöppingbaus, Th. Buer

Permantur , G. Quinter , Er. Ridert , I. Reddin , And. Richter, D.

Sqının Lohne Sönnern

Roſe , Hermann

Hamın

Roſenbövel, Dr.

Dortinund

Rhynern

11

Röhrer , Franz

Radtermann , M. Reuter , Ehr. Rauker , Fr.

$

Riemenſchneider , S. Lippſtadt Ruſche, W. Römeling , Anton Sattrop Reinhard , M. Plettenbg. Roll, Philipp Steinheis 1

.

Schmiedingboff Sdymiß , Sarl Sducht, Gh.

lady Rhynern Heit Hamin

Sträter, þeinrich Sdwars , J. Schmidt, Anton

Welver

Göüniſche

Schorlemmer , frz. Lippſtadt

Pfaffenheuſer , Ch. Pieper , Sr.

Goeft

Soeſt

Stabl , Wm . Sudeit , Franz Strptbaus , Hr .

Spakeler , Sr. Sdradt , W Schade , Johann Schlupp , Theodor Schafer , Arnold Schmieſing, Hr. Sommer , Ad. Spiel , Sr. Schrage, fr. Stöver , ør. Schwarz , 6 . Schroer , Phil.

Balkfen Rheda Gütersloh

battingen Gueſt

.

!!

!!

"! !!

89

Unna

Schmidt, Franz

Bayern

Schmidt, Franz Schmiß , Heinrich Steďlenbach , I.

Hamın Heil

Wortmann , F. Wortmann , H.

Lichtenberg

Schmidt, J.

Ansbach Schwelın

Wuſte , Chr. Wiemann , Anton Werner , Peter Wale , Anton Weiſthoff, W.

.

Syburg Rheda

Hainin 1

Schmidt, Anton Suttering, Fr.

Weſtbeder, W. Weſtermann , A. Werner , Heinrich Wiemann , S. Wiemann , G. Wilms , Heinrich

.

Soeſt

II

Schenkirt , 3 . Sutter , J. Schöller , .

!!

Schneider, p. Schmidt, Chr. Soſinsky , Val. Tbeynert , 6. Tigges , And. Töne , Flor. Theynert , S.

Tiele , Ludwig Ulrich , Theodor Ungemach , W. Vogt , Hr. Vehling , Fr.

Sainın

Belis

.

Hainm

Wehmeyer , Fr. Wigge , Anton

Soeft

Wer , Auguſt Weller, Mar.

Lippſtadt

!!

Soeſt

11

!!

Zimmermeiſter Zügeler , Franz

Sainin Soeft

3uded , Friedrich

Samm

Ziod , Wm. Sattingen . Zumbanſen , Mor. Gütersloh .

Hartort , das 16. fandwehrregiment.

5

Rheda

Viertes Bataillon . Formation Esse n.

Offiziere : Commandeur : Hauptmann von Bernuth . Hauptmann von fagten.

von Siegroth . von Wüller .

von Wolff Ketternid . Lieutenant Brodhoff.

Seinsmann . Honigmann. Steller .

Mittweg . atthet . Noot .

von Comit . @pringorum .

5 *

92

8. Armeln , W.

Eſſen

Bieſang, Hr. Beine, Hr.

Dinsiaten

Momm , 5. Node , H am Orde , P.

Duisburg Mühlheim Eſſen

Ruhrort Broner , G. Busbom , Feldwebel Effen Beet Ederhoff, P. Werden Gidenſcheid , L.

Perez , Franz , Felds Relling

Gidamshaus

Schmiß , S.

hauſen

webel

Schiffer, J. W. , Feldwebel

Funke , Franz Heidmann , L.

Eſſen Werden

Selter , Ad.

Herkendelle , F. Herbſt, 66.

Kettwig

Heltermann ,. ud .

Redling hauſen Eſſen

Sommer , Ch. Spoer , beinrid Steiger , b.

Hohlmann , I.

Kaiſer , H. Klodhaus , F. Robuſch, H. Kremer , p . Rugeburg , 5 .

Wettin

M. , Feldwebel

Steele

Werden

Duisburg Uiteneſſen Werden

Bouldneider

Middendorf , 6. F. Weſtenfeld

Borbed

Stodebrand

.

Wedauer , S. Weller, C. Zimmermann

Lantermann , S. Lúd , H. Mechtenberg , W. Meiſener , Ch.

12

Pletten berg Ruhrort Eſſen

Steinbauer , S.

Meiderich Stöhr , Johann Tigges , Wilhelm Tufan , S. Ruhrort Duisburg Wollſchmidt, S. Effen

Elien

Ruhrort

Duisburg Hamborn Weſel Werden

Duisburg

Frantfurt a . Main Redlinge hauſen

Erſtes Detaſchement

freiwilliger Fue Jäger. Formation Hamm. Offiziere : von Gillhauſen , Capitain.. Lieutenant ab. Pilgrim , Unna.

Aug. v. Rappard , Hamm. Cubwig Borfter , Samm .

94

Feldwebel. Brenſchedt , Ludw. Altena

Asbed , Heinrich

Samın

Aßhölter, Ludwig

Mart

.

Beethe , Carl

Drenſtein :

Berger , Fr. Wm .

Dortmund Dinslaten

Oberjäger .

turt

Brockmann , Franz Aſcheberg Burg Diehl, Auguſt

(Naſſau ) 5. Saar , Ludwig

Hainm

Hermann , Friedr. Rnoops, Georg Koch , Arnold Kühne , W. Hr.

Antlain

Aspern

Hamın

Duisburg v. Rumpſthoff, C. Tb. Hagen Piſtor , Friedrich Hainin Reuter , C. F. £.

Wattens

fcheid

Quambuſch , Carl

Enneper:

ſtraße

Schragmüller ,. Carl Dahlhau : ſen

Stahl, F. M.

Gütersloh

Zahn , Moriß Frdr. Aplerbeck

Bergmann , Ernſt

Bielefeldt, Theodor Samın Bödeder , Arn. L. Bödeder , Caspar

.

hauſen

Bremme , Wilhelm unna

Saaſe , Casp. Heinr. Lippſtadt

Cleving , Joh. Hr. Lünen Consbruch , Carl Consbruch , Gottl.

Löbeđe

.

Cramer , Hr. Arn. Cramer , Joh. Hr. Coutelle, Ferdinand Crüſemann , Diedr. Degenhard , Carl

Bochuin Duisbnrg

Soeſt Deikings hauſen

Soeſt

Denninghoff, Ddr. Diederboff, 66 .

borniſten. Rayſer , Friedrich Wenzel , Wilhelm

Soeſt

Böttger , Friedrich Arnſtadt Borsdorf, Mar. W. Dortmund Brandt , Friedrich Deiting:

Chirurg . Lohn , Wilhelm

Altena

Hamın

Caſtrop

Cainen

Aplerbed

Ebert , Friedrich Mühlheim Eichelberg, Joh. Hr. Uitena Eversberg , Wilhelm Halver

Fay , Carl Ludwig Langerfeld Fechner , Theodor

Jäger. Andernach , Carl Andrée , Theodor

Soeſt Hamın

Sainın

Flamme, And. Lippſtadt Fuhrmann , Theod. ! Mart

95 Gallenkamp, Frdr. Lippſtadt

Ged , Joh. Diedr. Lüdenſchd. Gottſchalk , Wm. Gräve , Friedrich

Lippſtadt Sundwig

Gröning , Carl Fr. Hamın Grotbe , Fror. Wm .

Sadftrob , Bertr.

Melchers, Wm. Möllenhoff, Wm. Möttchen , Wm .

Sardt , Carl Wm . Düffeldorf pausberg, Franz Hamin bempel , beinrid Neuenrade bermanny , Contr. Soeſt

Götterswi :

derham

Mönninghoff, Mth. uentrop Mollerus , Friedr. Deilingho::

Königes

born

Hamm

fen

Mofes Coppel

Dinslaten

Neckenbürger, Otth . Lünen Nipken , Heinrich Nordhoff, Carl L.

Duisburg

8. Oven , Carl

Gelſentir:

Lünen

chen

Hermanny , Wm . Heſſelmann, Fr. Dan . Bocuin unna Hillmann , Wm. Hoerſter , Wilhelm Sami

Overmann, Alb. Th. Brüffel

Hoffbauer , Wilhelm Lippſtadt

Pilger, Arn. Wm. Hamın

Hofius , Friedrich

Pilgrim , Heinrich Unna Pröbſting, Johann Samm

.

Samen

Hülſemann , Conr. Lippſtadt Hüning , Job. Obr. Dorſten Hüſemann , J. Frd. Horſtuar Kerlen , Friedrita

bamın

Kugel , Friedr. Wm. Lüdenſd;d. Rötter , Alb. Ruhlmann , Hr. Kremer , Johann Kreyfing , Paul Langeneide , Friedr.

Soeſt

p. Puttkammer , Fr. Soeſt

Reinhard , Heinrich Caſtrop Reinhardt , C. F. Samen Reinhardt, Friedr. Caſtrop Reinhard , Wm. Romberg , beinrid Sundwig .

Hagen Herne Hamın

Lippſtadt

Lehmkühler , Heinr. \ Lünen Soeſt Lent , Arn . Carl Loeſer , Franz Aug. Nehlen Mallinkrodt ,. Wm. Dortmund

Meininghaus , Dr.

Opderbede, Fr. Leop. Altena Opderbede, Otto

Ringel , Franz Carl Bedum Rocholl, Wilhelm Rollmann , Wm.

Soeſt Hagen

Rothengatter , C. F. Solten Roſe, Ludwig Soeſt Quitmann, Hr. Wm. Altena Schaberg , Joh. p . Eilpe

Schäfer , Moritz

Samın

96

Schemann , Wm.

Sagen

Scherrer, Joh . Wm . Duisburg

Schmidt, Fr. Wm. Lüdenſchd. Schmidt, Joh . Wm . Hamın Schmidt, Theodor Hagen Schneider , Fr. Carl Duisburg

Schragmüller , Ant. Dahlhau: ſen

Schulte, Hr. Eng. Eidel

Schultheis, Wm. Geldern Schulze , Dr. Wm. Hagen Sindern , Carl Eidel Spanier , aller Sombarth , Wm . Spener , Julius

Hamın

Spißbart, Siegb.

Schwelun

Bochum Soeſt

Stallmann, 5. Wm. Duisburg Steinmeiſter , ør. Webringa hauſen Uuguſt Stichmann , Theod. Samnın Tourneaur, Fr. Wm. Duisburg Hamm Uhlendorf, Wm . Unkenbold , Arnold , II

0. Viebabn, Ludw.

Soeſt

Volkmar , Ludw .. Weeren , Friedrich

Sanen

Wehrenbold , Casp. Lünen de Weldige , Ignaz Dorſten Weſthelle, Wm.; Oferiohn Relings Wild , permann hauſen

Wünnenberg, Bernb. Sagen.

'1

.

Zweites Detaſchement

freiwilliger Fue Jäger. Formation Hamm. Offiziere : von Witten , Capitain. Lieutenant Hr. Doerth , Lünen . Joh. Nottebaum , Steele. Jacob Roß , Steele.

98

Biehaut, Heinrich Hamm

Feldwebel . Müller , Wilhelm

Dinslaken

Oberjäger. Arntſen

Vörde

am Rhein

Gahlen

0. D. Heiden , Fr. Dinslaten Lohmann , Friedrich Vörde bei Oſtermann , Hr Voß , Levin

Bilſtein , beinrich

Bledmann , Georg Dinslaken Mühlheim Bloß , Wilhelm

Boď , Heinrich Braenten

Wetter

Letinathe

Schwelm

Brinkmann , Franz Polguin

Bochuin Steinhau :

Buchholz, Friedrich Schwelin Büſcher , Heinrich Cords , Diedrich Cramer Dahlmann , Wm.

Iſerlohn

b. Dortin . Diekhoff, Johann Wünnenberg , Frdr. Niederho: Donard , Friedrich

Herbern

ven bei

born

fen bei

Witten

Weber , Jobann

Hombrud

börde

borniften . Paljon

Hamın

Bochuin Dortmund

Königs:

Drevermann , Frdr. Vörde Dümpelmann , Job. Iſerlohn Duiſing, Carl Gidhoff, Sobann

Klute , Heinrich

Samin

Hiesfeld

Endemann , Herm. Mühlheim Sünie bei Erben , Iheodor

Jäger. alberti , Friedrich Althoff, Wilhelm

Grevel Watten :

Ballauf, Ebrift.

ſcheid Schwelm

Dinslaken

Eversbuſch , Peter Haspe Lippſtadt Fabro , Friedrich Fahrbach , Herm .

Duisburg

Baumer , Heinrich Nühlheiin Fienſelbach , Friedr. unna a. d .Ruhr Franzen , Friedrich Hörde Freudenthal , Wm. Lünen Baumann , Auguſt Becker , Gottfried Duisburg Beder , Wilhelm Beckmann , Heinrich Mühlheim Bertermann , Mrz. Limburg

Freymann Fuhrmann , Fror. Groote , Heinrich Grosfeld , Franz

Vörde Rheda Lünen

Lette

99

Großfeld , Johann

Gröning , Johann

Lichtenburg Mertens , Gerhard Ruhrort

bei Red

Mummenhof, Frdr. Bochum

linghauf.

Natorp , Chriſt.

Hamm

Gumbert , Engelb. Letinathe Uitena Haare, Ludwig Hammann , Jobann teele Hanenbed , Johann Schwelin

3. Haßa , Friedr. Hoiten 4. Hatfeld, Friedr. Homberg

Heitmann , Franz

Hörde

Hellenberg, Carl Vörde Þembed, Heinrich Hagen Holtſchmidt, Hr. Elfen Huerlei , Wilhelm Milling Jäger , Carl Jüngſt , Wilhelm

3ſerlohn

Köhler , Franz

Ottinars. bodolt

Roben , brz. Knieper , Johann

Kramp, Friedrich Kuiper , Franz

Weſel

Neuenhaus , Heinr. Schwelin Oppermann , Joh. Oſtermann , Carl

Bochum

Peters , Chriſt.

Dinsiaten

Philipp , Salomon Ruhrort Platte, Friedrid) Kierspe Soeſt Quante , And.

Raſdhe, Friedrich Unna 3. Raßfeld , Johann Dorſten Reiß , Jobann Samm 8. Reneſſe, Hr. Steve Rentrop , Wilhelm Neuenrade

Reſemann , Friedr. Weſterholt

Reſemann , Jacob Zülpich bei Rofleur , Carl Söin

Rüping , Wilhelm

Unna

Dinslaken 3ferlohn

Sagen

Natorp, Friedrich Gahlen bei

3ſeriohn Gelſenkir: chen

Sarrmann , Carl

Hattingen Saatmann , Theod. Schwelin Sans , Caspar Hagen

Langewieſche, Job. Schwelin Sundern b. Schäfer , Wilhelm Serdeđe Schwelm Scharrer, Johann Dinslaken Lindemann , Bernh. Ruhrort Schievelbuſch, frd. Bianken: Lodamp , Heinrich Effen ſtein .

Liebrecht, Carl

Maak , Johann V. d. Mark , Job.

Bochum Sainın

Meiſenburg, Wm. Kettwig V. Mengede

Soeſt

Sdyöneborn , Herm. Iſerlohn 1

Schoplenberg , Hr. Galen Schröder , Carl

Bochum

Schürmann , Gerh. Iſerlohn

100

Sdulz , Friedrich Schulz, Johann Schulz, Joh. Fr. .

Schulz, Ludwig Senger , Friedrich

Stiepel ! Coert Better

Tegeler , Georg

Hamın

Teves , Caspar

Red bei

Samen

Sindern , Conft.

Eicheln

Söding , Caspar

Hagen

Stamm , Carl

Stods , Johann Strider , Jobann

Iſerlohn

Stamm , Friedrich Vörde Stamm , Wilhelm Herdede Iſerlohn Starke , Johann Steinhoff Herm. Gelſentir: djeni

Gütersloh

Lübben , Job. 6.

3ferlohn Ruhrort

Voß , Franz Weber , Carl

bombrudy

Steele

b . Dortin

Wiesmann , Carl 1

‫هزاره‬

Wilkes , Carl: Willich , Arnold

Nieder:

maſſen . Sagen

Schwelm Wortmann , Giesb. Lünen

Wünnenberg , Ludw . Dahlhaus

Sterneberg , Frdr. Sattingen 0. Steuben , Wm. Hainın : Stocks , Ant. Job Duisburg

Duisburg Rettwig

ſen

Zimmermann , Arn, Sarpen.

*3110,07*

9

!!!

101

fi lt der

Jahr 1813 beim erſten Pommerſchen

im

Infanterie -Regiment (Kronprinz) eingetretenen Markaner .

Asbed

Hamın

Aſſeburg

Strombg. Meyer 1. Dortmund | Meyer II. Ruhrort Phillips Soeſt Ris

Aſteroth

Borgemeiſter Bielefeld

Brüggemann

Lübcke

Schermbec

Diergardt Dredmann

Duisburg

Senft v. Pilſach II.

Soeſt

Siebel

Fellerhoff Hermann

Hünefnifer Lenhoff

Tappenbg. 1

Duisburg Hamın

Soeſt Schwoelmann Senft v. Pilſach 1. Samnın

Daubenfpect

Duden

Dortmund

Tendering Weſel Scherinbeck Trappe Duisburg 8. Velſen Hamm Wenthold Wolff Soeſt

.

Soeft Weſel Rubrort

Duisburg Lünen

Bochum

102

fi ft e der

im Jahr 1813 beim zweiten Pommerſchen

Infanterie - Regiment (Colberg ) eingetretenen Markaner.

Bimberg , Schulze

unna

Bremme

Rody Lategabn

Lanſdede Königes Lanſdede

born

Cappel

Iſerlohn

v. Coffrane I.

Unna

v. Soffrane II. Färber

Mark Middendorf

Weſthofen

Simſon

Unna

Sprengſpiel

Gevert Saſenad

Saupt

Studmann Iſerlohn

berbrecht

unna

Ralthoff

Lanſchede

0. Werne Wilmsmann

Unna

Methler Berghofers unna

Berghofen

-

fi ft e der

im Jahr 1815 neu hinzugekommenen

Fun Jäger .

der märkiſchen Detaſchements.

:)

104

Alberti, Ludwig ult , Chriſtian Altland , Wilhelm

Sdiwelin

Duisburg Sprodhös vel

Andree , Caspar

Soeſt

Doert , Carl Dreſel, Carl

unna

Rüggeberg

Drevermann , Carl Vörde Egeldick, Diedrich Langerfeld

Ellinghaus, Friedr. Schwelin

Auffermann , Friedr. Witten

Emces , Frdr. Lud . Weſel

Balz , Friedrich

Enkhaus , Heinrich Dortmund Enningmann , Wm . Kierspe

Bochuin

Baſſe , Eduard

Deilingho:

Bede , Friedrich

Schwelin

fen

Bedinghaus, Schulze Oberaden Diedrich

Erdmann , Cbrift.

Lippſtadt

Eversberg , Ludwig Salver Sversmann , Wm . Hager

Evertsbuſch , Friedr. Schwețm Langerfeld

Bettermann , Carl Hagen

Fey , Ludwig

Bitter , Johann

Sandfort

Finger , Jacob Düſſeldorf Finnemann , Gerh. Duisburg Werden Fiſcher, Theodor Fluhme , Chriſtian Sörde

Mühlheim

Forſtmann , Wilh.

Iſerlohn

Bleckmann, Heinr. Effen Borchard , Heinr . Bölling, Sari Bracht, Anton

Hainın

a. d. Ruhr Freymann , Carl Brandt , Wilhelm

unna

Brinkmann , Friedr. Herbede Broch , Daniel

Schwelin

Freund , Theodor

Buď, Joh. Heinr. Gevelsbrg.

Weſtph.

Gellinghaus, Aug. Sürbed Grothe , Chriſtian Hörde Goebel , Chriſtian Hagen .

Buſchmann , Wilh. Weſtenfeld Goslid) , Diedrich .

Buß , Caspar Clarmbach , Wilh. .

Eilpe Aplerbec

Derouſſeaur, Theod . Bochuin Dide, Job. Peter Sproďhövel

Dide , Heinrich

Lüdenſcho.

Samin

Frigge , Caspar Fröhning , Theodor Selin in

Brodhoff, Nepomul Eſſen Bruns , Heinrich Buchlob , Hermann Duisburg

Werden

Hörde

Herdecke

Greve , Heinr . Wm . Nieder: bonsfeld

Groote , Wilhelm Ruhrort Iſerlohn Gottſchalk , Sarl V. Hadel , Clemens Kohlgrund

(Walded)

105

Hammerſchmidt, W. Schwelm Harpe , Friedrich

Steele

Hartong , J. Peter Langerfeld Kettwig Heim , Heinrich

Köddermann , Wilh. Hörde Duisburg Kohl , Wilhelm

Krupp , Friedrich

Dellwig

Krupp , þeinrich

Serdede

Heſterberg, Theodor Rüggeberg Künne , Arnold .

zur Hellen , Auguſt . Altena helmus , Caspar

Herten

Kupp , Arnold Lange , Franz

Hemmer , Friedrich unna Sende, Heinrich Herbert , Wilhelm

Cainen

Koelhof

Ultena

Einunerich

Frönden: berg

Langewieſche, Arn. Schwelm Lategaon

Saini

Duisburg biegemann , Joſeph Berden Leiſer , Salomon Unna Hilsmann , Wilhelm unna Leffing , Joſepb vom Hofe, Leopold Lüdenſcho Lindemann , Caspar prodhö. vel Huffmann , Theodor Werten Hüllen Lintener, Mathias Hüllen, Jacob bei 5. Woh 3

nung bei

Watten: fcheidt

Weſel

Külsmann , Heinr. 3ferlohnt Hülſewitt, Arnold Ellen

8. Lothum , Franz Lübbede , Arnold

Hünningbaus, Hr. Neuenrade

Lütgen , Theodor

Schwelın Hülſenbeck , Ernſt Borbeck Kalthoff, Sobann Kemper, Joh. Peter Langerfeld Wattenſch . Keſten , Peter

Marr , Heinemann Herdede

Killhorn , Wilhelm Sueſt Knipſcheer , Johann Ruhrort

Werden Dortinund Unna

Cainen Menne , Friedrid Merkelbach , Carl Duisburg Middendorf, Fr. W. Waſſer :

couri

Michels , Joſeph

Effen

Mißdörfer , Ludwig Hamm

Ripper , Chriſtian

Lippſtadt Hagen

Koch , Wilhelm

Sevenaer

Müller, Frdr. Wm. Lippſtadt Müller , Jac . Mor. Weſel

Rnüer , Peter

"

Ropp , Engelbert

bei Em

inerichy Niederraden

Moſes , Wilhelm

Bochum

Heininerde Müller, Eduard Noelle , Carl Sennen Obertüſchen , J. 5. Werden .

106

Overſtolz, Hermann Duisburg Pieler , Franz

Soeſt

Pittius, Wilhelm

Unna

Prummbaum , ør. Dortunund Witten Puß , Wilhelm Rablenbe , Wilh. Weſtheim : merde

Schulze, Diedrich

Dönninge fen

Schüren , Wilhelm Soeſt Schürhoff, Ludolph Schürmann , Wilh. Werden

Schürmann , Lütger Schwarzpaul, Frdr. Sundwig

Rath , Caspar Hagen Rath , Sr. Wilhelm Geveldbrg.

Schweden , Seinrich Bochum

Rathing , Friedrich Kettwig Reuter , Friedrich Sainın

Seithe , Casp . Ddr. Sundwig

Ridder , Wilhelm

Weſtenfio .

Rieve , bermann

Gahlen

Riepe , Chriſt. Ritter , Friedrich)

Hagen Hamı

Sefeloge

Berlin

Senff, Adolph Salle Sengelmann , Herm . Kettwig Siegfried , Wilhelm Lippſtadt Simens , Carl Siepmann , Wilh.

3ſerlohn

Brenſcheid

Rubrmann , Friedr. Witten

bei Bo

Ruſchen , Hermann Werden Rühl , Frdr. Wilh. þörde

dum

Sadmann , Carl

Aremberg

Sohn, Friedr. Wm . Emmerid

Sörgel, þeinrich

Kirchderne

Schlinkert, Friedr. Dinslaten

Spengler, ør. Wm. Watten

Schlipp , Sobann Eminerid Saltet , Bernh. W. Werel Sdlüter Lippſtadt

Spennemann, Casp. Sprodhös

Schmachtenberg, Th. Kettwig Schmalhauſen , Ø. Duisburg Scheidemantel, Carl Geru

Spennemann , Conr. Witten Spielmann , S. Wm. Rees Stallmann, Auguſt Duiſburg

Mt.

Schmidt , Joh. Arn. Einmerich Schmitt, Joſeph Lippſtadt Schmidt, Diedrich Witten

ſcheid vel

Stein , peinrich Steinbrink , Sart

Elrei Hidding hauſen

Stempel, Wm. Chr. Duisburg

Schreier , Diedrich Lünen

Sternenberg , Frör. Edwelm

Sdulje Weſthoff, Caspar

Sternenberg , Bhd. Stort , Johann

Bilmerid

Soeſt

107 Stößer , Anton

Seimertes hein bei

Wegener , Ludwig

Watten :

fdheid

Rheinbach Werlemann, J. Frz. Gehien Straube , Frz. Frdr. Eminerich Stölting , Friedrid Effen Tendering, Ludwig 6. Meh: rum bei

Weſel

Tiefötter , Franz

gies , friebrid Copp , Friedrich Töing, Wilhelm

inaſſen

Lippſtadt

Wildſchüß , Friedrich Frönden:

.

Tucht, Caspar

unna Werne , Diedrich Weſtebbe, Friedrich Weſtermann, Theod. Effen Bünderoth Wiebel , Peter Wiesmann , Wilh. Nieders

Soeſt

berg

Winkhaus , Daniel Lüdenſcho. dortinund Wirth , Friedrich Dortmund

LütgenHagen

Wolters , Wilhelm

Unger , Wilhelm Bodhuin von Unzer , Guſtav Sagen

Wortmann , Wilh. Eichlingho .

Volmer , beinrichy

Wulff, Wilhelm Wulff , Job. Sarl

Vogt , Wilhelm

Schwelm

Hagen

Vorwerk, Caspar

Voßwinkel, Joh. Pet. Halver

fen

Hörde Werden

Zimmermann, Guft. Görde Zimmermann, Peter unna.

Walter, Job. Seinr. Crefeld

Borsdorf aus Dortmund , bei den Bremer Jägern eingetreten.

Bewertung. Die vorhandenen unvollſtändigen Materialien erlaubten nicht, die in den Jahren 1815 , 1814 und 1816 eingetretenen Jäger mit Sicherheit zu unterſcheiden ; mög liche Irrthümer fallen deßhalb dem Herausgeber nicht zur Laſt !

109

£ i ft e ter

... im Jahr 1813 beim Pommerſchen

( Blücher'ſchen ) Huſaren : Regiment :

eingetretenen Markaner.

Die Marfaner dieſes Jäger - Detaſchements wohns

ten im Feldzuge von 1814 der Belagerung von Mau beuge bei.

Im Jahr 1815 fochten ſie mit dem Regi

ment in den Solachten von ligny , Belle alliance und Bei Namur; die meiſten Chargirten wurden aus ibrer Mitte gewählt. In Verſailles geriethen das Pommerſche und Brandenburgiſche Huſaren - Regiment, unter dem Obri ſten von Sohr , in den Hinterhalt feindlicher Infante rie und wurden faſt gänzlich aufgerieben. Das Jäger - Detaſdement zählte zwei Todte , vier Verwundete und ſechs Gefangene. Die Jäger Springorum und Goslich erhielten ſpäter das eiſerne Kreuz und den St. Georgen- Orden. 2

110

Heder

Barene

Samm Weſel

Möllenboff Neuhaus

Sđen

Soeſt

9. Baudis

Hamin

Pitthan , Otto

Iſerlohn

Bedeboff

Hagen

Berger Bielefeld , 1815

Bominern Dortmund

Poſt Püß

Soeſt

Quabed

Dortmund

Büdmann

Ellen

Brenſchede Brunabend Claſſen

Lütgens dortmund

Drees Gitel 1 .

Soeſt

Mühlheim

Eitel II.

Goslich , Wilhelm Herdede baentjes Hagenberg

þeinßmann Herzog Heynemann Hülsmann

Weſel

Eſſen Hattingen

$. Rynich Saarmann

Soeſt Dortinund

Kerſten

Wefel Soeft

Soeſt Dortinund

battingen

Schmiß Sami Soeſt Schneider Schrimpf , Auguſt 3ſerlohn Hagen Schürmann Spennemann

Soeſt Witten

Springorum

Herdede

Siebel

Strohn , Peter

Wering hauſen

Tendering Untenbold Wulfert

Weſel Hamın

Gamer

Ralle 0. Klodte

Riepe Roeder

Unna

Eilpe

Semer

0. Wedell, Graf, 1815 Logo bei Ritter des Ordens Leer in

pour le mérite, des Oſtfriess eiſernen Rreuzes u .

Kro

Leimgart

Effen

des Kreuzes der En: land .

v. d. Mart

Hamın

renlegion .

111

Freiwillige der erſten Landwehr- Cavallerie : Escadron . Eine amtliche Nachweiſung war nirgends aufzufinden.

Die Formation des erſten Weſtphäliſchen Landwehr Cavallerie - Regiments begann unter dem Rittmeiſter von Ramde. Später übernahm der Major ron Wulffen Cießt General - Major der Cavallerie a. D.) das Coms mando. Das Regiment beſtand aus 6 Sowadronen zu

108 Pferden. Die erſte Escadron (Markaner ) trat in Hamm unter dem Ritt: meiſter von Errellen zuſammen .

Die zweite (Minden Ravensberger) unter dem Rittmeiſter von Borries in Salle im Ravensbergſden . s

Die dritte ( Oſtfrieſen ) unter dem Rittmeiſter von Alvensles ben in Wener.

Die vierte (Münſterländer) unter dem Rittmeiſter von Müns ftermann in Münſter.

Die fünfte (Paderborner) unter dem Rittmeiſter von Spiegel in Paderborn.

Die ſechste ( Oſtfrieſen ) unter dem Rittmeiſter von Bülow in der Gegend von Aurich.

In dieſen Garniſonen blieb das Regiment bis zu Ende des Jahres 1814 ſtehen , wurde erſt im Frühjahr 1815 bei Münſter zuſammengezogen und rüdte aus dies

ſen Kantonirungen ſpäter in's Feld.

112

Gleichzeitig traten vier Jäger- Detaſchements zuſam men ; das erſte gebörte der Grafſchaft Mark, das zweite Minden - Ravensberg, das dritte Münſter - Paderborn, das vierte Oſtfriesland an. Nach dem Frieden von 1814 wurden die Jägers

Abtheilungen aufgelöſt und traten beim Ausbruch des Krieges von 1815 , als zum Regiment gehörig , nicht wieder zuſammen .

Viele gingen zur Linien - Cavallerie

über , andere traten als Freiwillige bei den Landwehr Schwadronen ein .

In lüttich angekommen , empfing das Regiment den Befehl, die bisherige Formation von ſechs Schwas dronen in 4 zu 150 Pferden umzuändern ; das loos traf die bisherige zweite und vierte Escadron.

Die vorliegende Specialgeſchichte umfaßt eigentlich nur die Schwadron Markaner und das Jäger - Detaſche

ment , weshalb wir nur dieſe namentlich aufführen ; die Kriegsgeſchichte des Regiments ſoll indeſſen im Feldzuge von 1815 'gebührend nachgetragen werden, da wir ſolche der Güte des Hrn. General von Wulffen verdanken . Eine Standarte für bewieſene Tapferfeit des Regis

ments iſt im Zeughaus zu Münſter aufgeſtellt und wird gegenwärtig vom 13. Landwehr - Regiment geführt.

113

Offiziere.

Wehrmänner.

Rittmſtr. 8. Eſiellen Bochum Prlieut. Schröder Samin Secondelieutenant

». Bodelſchwingh- Bodel: Plettenberg ſchwingh Secondelieutenant Seeren Plettenberg Secondelieut. Graf Münſter . Schmieſing Duisburg Doctor Louis

Freiwillige , ſo ſich ſelbſt ausge: rüſtet.

Wallling , Wacht: Ravens: meiſter

berg

Ç . Gießler , Ober: Levering: hauſen jäger Gelſentir: Buchholz , desgl.

Nordhaus Wille

Hennen Iſerlohn

Overſtadt d. Doerſtadt II.

Brakel

Schulze Lengerich

Lengerich

Neyer Neuhaus Haſſelfus Schulze Weſthoff Ergſte Kohlhagen Sudhaus Feige , L. Bömer , D. Bömer , H. Roch , H. Reiß , 5. Schulte , F.

Dortmund Soeſt Witten

Bilinerid

Ergſte Neuenrade

Sölde Hainan

II

.

Breckerfid .

Weißgerber , C. Dortmund | Borner , Th. chen

Riepe Schmemann berzberg

Plange Zur bellen

Winkhaus , P.

Lüdenſchd .

Cainen

Sdnöring

Soeſt Lippſtadt

Siepmann

Hagen Iſerlohn

Ebbinghaus , C. $. Rothländer

G. Kellerhaus

GrafStolberg-Wer: Werninge: Püß ningerode

rode

Sad Kauß

Goltſmidt Spemann

Bochum Elſen

Roſenthal Weiſcher Coſac

Caspers , Ludwig

Hörde

Hartort , da $ 16. Landwehrregiment.

6

Düſſeldorf Soeſt Samen Bochuin Iſerlohn Beet.

115

Detaſchement

freiwilliger Jäger zu Pferde. Das Detaſdement bildete fich Ende November in

Hamm unter Führung des Premier - lieutenants Wieſe,

eines gebornen Schleſiers, welcher Ende März 1814 in ſein Vaterland zurückkehrte.

Standquartiere waren : Hamm , Witten , Hat tingen und Schwerte. Dem erſten Weſtphäliſchen Landwehr - Cavalleries

Regimente zugetheilt , wurde das Detaſchement zur Rec ſerve gezogen und erſchien 1814 nicht im Felde. Am 20. Juni 1814 erfolgte die Auflöſung in Schwerte.

Die Stärke des Corps war im Februar 1814 beim Ausmarſch aus Hamm 62 Mann. Offiziere. Lieutenant v. Norded ( ſpäter Führer). te Peerðt.

6*

116

Wachtmeiſter. Müller.

Oberjäger. Brockhoff. Budybolz. Flaßhoff, Chr .

Brüninghaus.

Quinde.

Craemer.

vom Rath .

Düſing $ . Elverfeldt, L. 8. Elverfeldt, M.

Redider.

Fluegel.

Schmik.

Rocholu . Rubr.

Glaſer.

Stoffregen.

Giesler.

Grillo .

Twietmeyer .

Kumpſthoff , Ludm . Lindgens .

Hammacher. Hanebeck 8.d. Heiden .

Thurmann . Ueberfeld. Ulmann . Unkenbord.

1 Chirurg.

Henning. Holtſchmidt.

Trompeter. berzog.

Ralle. Kellerbaus.

La Tour.

Rerſten . Roblhagen.

säger. Ballauf.

Küppers , A.

Beder.

Rüppers , Kuitban .

Bielefeldt.

Loebbede

1. Brenken.

Menzendiect.

Brinkmann .

Müller .

Voerſte.

Voß. Waldbauſen 1 . Waldhauſen II . Weſterhoff. Wewer. Wolters .

Zurbelle.

Zurbelle, G. .

Bweites Buch Cap . 1.

Der Wiener Congreß fann eben ſpärliche Wohlthaten für Deutſchland ; Rußland und England ſahen im eige nen Intereſſe das Glüc der Welt - da erſchou plötz

lich der Schređensruf: „ Napoleon in Frankreich !" und Europa eilte zu den Waffen , um den gefürchteten großen Feldherrn zu befämpfen, welcher am 28. Februar mit 1000 Getreuen an der Küſte von Noli gelandet war.

Frankreich hatte nichts gemein mit der wiederauf gedrungenen Dynaſtie der Bourbonen ; auf dieſe Wahr nehmung hatte der gefallene Imperator den Plan ſeiner Rache gebaut

fie begeiſterte ihn zu den prophetiſchen

Worten : „ Der Adler mit der Nationalfarbe wird von ,, Thurm zu Thurm bis auf die Spige von Notre Dame ,,fliegen ! " Der Lavine gleich ſchwoll im Siegeszuge die kleine I

Schaar , denn freudig begrüßten die leichtentflammten

Veteranen des alten Heeres das theure Zeichen, welches fie ſo oft zu Schlacht und Ruhm geführt.

118

Am 11. März war Napoleon in Lyon , am 20. in Paris , und am 30. langte der geflüchtete und vers laſſene König Ludwig XVIII. in Gent an. Preußen , welches ſchlechten lohn empfangen , ſtellte ſich abermals als Vorkämpfer zum neuen Streite.

Unterm 7. April erließ der König von Wien aus folgenden Aufruf an ſein Volf : „ Als ich in der Zeit der Gefahr mein Volk zu

,,den Waffen rief, da zog die geſammte Jugend wetts ,,eifernd zu den Fahnen , da trat die Kraft des Vols ,,kes unerſchroden in die Reibe meiner tapfern Sol ,,baten , und meine Feldherren führten ein Heer von „ Helden in die Schlacht."

„Noch einmal treten wir in die Schranken . Auf denn ! Mit Gott für die Rube der Welt , für Drb

„ nung und Sittlichkeit, für König und Vaterland !" Das Volf gebordyte freudig der väterlichen Stims me , denn es erfannte klar , daß Franfreich der deutſche

Erbfeind ſei, dem man im Felde mit dem Schwerte und nicht im Kabinette mit der Feder fräftig und unverzagt begegnen müſſe.

Graf Kleiſt, der Held von Nollendorf, ſtand noch mit drei Armeecorps , 50,000 Mann und 14,000 Sachſen unter Thielmann zwiſchen Rhein , Maas und

Moſel, 15,000 weſtphäliſche Wehren griffen eiligſt zu den Waffen, die freiwilligen Jäger ſtrömten herbei , und ſo wurde raſch ein Heer von 70,000 Mann gebildet, welches ſpäter bis zu 110,000 Mann anwuchs.

119

20,000 Britten und Hannoveraner befanden ſich in den Niederlanden, und dieſer neugeſchaffene Staat ſtellte 30,000 Mann, deren guter Geiſt bis zum Tage der Ent: ſcheidung zweifelhaft blieb. Im April traf Wellington in Brüſſel ein. Unter'm 13. März erklärten die Verbündeten Nas ,

poleon Buonaparte von den bürgerlichen und geſell ſchaftlichen Rechten ausgeſchloſſen ; als Feind und Stö

rer der Ruhe der Welt , den öffentlichen Strafgerichten übergeben. Gleich einer Völkerwanderung wurde faſt eine Million Krieger gegen Frankreich aufgebotene Der nahende Sturm blieb dem Kaiſer nicht verbor

gen. Mit eiſernem Willen begabt , raſtlos wirkend, mit den Hülfsmitteln des ſelbſtgeſchaffenen Reiches und ſei nen Werkzeugen vertraut , ſuchte er Frankreich in ein großes Feldlager zu verwandeln . Von den Pyrenäen und dem Jura bis zu den Düs nen , von den Häfen des Weltmeeres zu den Ardennen

und Vogeſen erſcholl ſein Kriegsruf , ſtrömten die alten Offiziere und Soldaten berbei, wurden Städte und Päſſe

befeſtigt, Waffen geſchaffen und theilweiſe die National garde gebildet.

Das von Ludwig XVIII. abgefallene Heer ſah ſich in dem Zeitraume von drei Monaten faſt verdoppelt, und jenen Helben an ſeiner Spiße , welcher bei größe

rer Mäßigung die Lorbeeren des Jahrhunderts um ſeine Schläfe gewunden haben würde. Die Zeit der Gewaltherrſchaft war vorbei und in

Frankreich die Volksſtimme laut geworden ; dieſe ſollte das Schauſpiel des Maifeldes gewinnen.

Allein der

120

Plan miſlang und die bundert Tage waren nur dent:

würdig durch den Aufſchwung des Heeres und den Sturz des Rieſen , welcher , nachdem er die Welt mit ſeinem

Rubme erfüllt , den faiſerlichen Purpur dem löwen von

Waterloo als Beute überließ.

121

Cap. 2. Die Feſtung Weſel war das Standquartier der Stämme der fünf weſtphäliſchen Landwehr - Infanteries Regimenter. Am 23. März fam Nachricht von Napoleon's vers wegenem Zuge.

Am 28. wurde die Brigade für mobil erklärt und bis zum 6. April alle Beurlaubten einberufen. General

von Steinmek ſprach : „Ich rufe die freiwilligen Jä ger zu den Fahnen ! Die Zeit der Rube iſt vorüber, „ Niemand darf fäumen ; wer im Traume ſein Heil er ,,wartet, wird verachtet neben den vaterländiſchen Kries

ogern ſtehen. Bis zum 8. April erwarte ich alle bra „ ven Jäger , montirt und equipirt, ſo gut es für die Kürze geben will, hier zu ſeben ! "

Ferner unter'm 18. April : „ Die weſtphäliſche Bri vgade iſt den 15. und 17. 6. Monats zur Armee ab: ,,marſcirt. Die Grafſchaft Mark hat ſich abermals „

rausgezeichnet. Hundert freiwillige Jäger ſind mit dem verſten Regimente ausgezogen ." Am 3. Mai ſtellte der Bezirk Camen ſein Kontin gent zur Landwehr freiwillig ; ebenſo am 8. Aplerbed. Unter'm 16. Mai erließ der Landesdirector von

Romberg folgende Bekanntmachung: ,,Das hohe Gouvernement hat ſeine völlige Zu ufriedenheit darüber bezeugt , daß der mir anvertraute

122

„Verwaltungsdiſtrict alle Mannſchaften und Bedürf , niſie eben ſo pünktlich und untadelhaft geſtellt habe

„ wie 1813, und ſich derſelbe dadurch die erſte Stelle „ Unter den weſtphäliſchen Provinzen erworben ! "

Am 15. April regte das erſte weſtphäliſche Regis ment bei Orfoy über den Rhein , mit jener Begeiſte rung und den Hoffnungen erfüllt, welche damaligen Zei ten eigenthümlich waren und denen das Schidfal im Laufe dreier Monate vollſtändige Gewährung bot.

Die fünf weſtphäliſchen Infanterie - Regimenter, das Landwehr - Ravalerie - Regiment und eine Jäger - Abthet

lung marſdirten in zwei Colonnen unter dem General von Steinmeß und Major von Wulffen , und er hielten folgende Beſtimmung: Das 1. Regt. nebſt den Jägern zur 1. Brigade des I. Corps. 2.

.

3.

!!

..

2.

5.

.

I!

..

3. 4.

4. 11

.

5.

.

II.

Landwehr -Ravallerie :Regt. zur 2. Brigade des I. Corps. :

Am 18. April traf das erſte Regiment in Jülich ein , wo einſt Cäſar ſeine ſchlachtgewohnten Legionen gemuſtert ; Blücher hielt hier Heerſchau über daſſelbe. Am 6. batte der Feldmarſchall ſeinen Aufruf an die

Truppen erlaſſen , am 10. war er noch in Berlin , am 17. in Köln und am 19. mit dem Hauptquartier be reits in Lüttid.

Mit den Worten : „ Das ſind meine Weſtphalen ; Rerls , wie von Eiſen ! “ drückte der Held ſeine Zufrie benheit aus.

123

Am 19. erfolgte der Einmarſch in die alte Kaiſer ſtadt Aachen. Seltſame Wendung des Schickſals ! Carl

der Große führte einſt mit Feuer und Schwerdt das Chriſtenthum nad Weſtphalen und zwang nach 33jähri gem Kampfe den ſächſiſden Heerbann , unter ſeine Fah nen zu treten. Tauſend Jahre ſpäter ein Kreuzzug in

anderer Richtung ! Das Grab des Völkerbändigers umſtanden weſtphäliſche Wehren auf ihrem Wege nach Gallien, um Rache zu nehmen an dem neuen fränkiſchen Kaiſerthume, deſſen Imperator zu allen Nationen vom Tajo bis zum Don Waffen und Knechtſchaft getragen . Am 20. ward Herve erreicht, das alte Heriſtall der fränfiſchen Könige, wo Carl der Große nach dem erſten Feldzuge gegen die Sachſen das Oſterfeſt feierte.

Die Marſchrouten fingen an ſich zu verwirren ; am 22. Bilſen ; am 23. Tongern , wo obnfern der Römers ſtraße hohe Grabhügel der Vorzeit kegelförmig hervor ragen ; am 25. die Gegend von Namur, hier häuften

ſich die Regimenter ; am 26. Gemblour. Am 27. hielt der Kommandirende des erſten Armee

corps, General - lieutenant von Zieten , Muſterung über das erſte Regiment bis Mittag ; darauf noch ſiebenſtün diger Marſch durch Fleurus , Goſſelies , Pieton und Fontaine l'Eveque , wo der Führer der erſten

Brigade, General von Steinmet, ſein Hanptquartier nahm ; ſie beſtand aus dem 12. und 24. Linien -Regis ment , dem erſten weſtphäliſchen Landwehr - Infanterie

Regiment, 4 Escadrons des erſten ſchlefifhen (braunen ) Huſaren - Regiments , einer Abtheilung der ſchleſiſden Schüßen und der Fußbatterie Nro. 7.

124

Cap . 3. Die Sambre fließt von der franzöſiſchen Grenzfeſte Maubeuge über Charleroi auf Namur , wo die Maas ſie aufnimmt; an ibrem linfen Ufer lagerten das

erſte und zweite Armeecorps als Vorhut des preußiſchen Heeres. Die Brigade von Steinmeß ſtand auf dem äußerſten redyten Flügel und lehnte fid bei Bind an

die Engländer, welche Mons im Hennegau und rück wärts Genappe und Nivelles beſeßt hielten ; links bei tobbes dloß die zweite Brigade unter dem Ge Die Truppen vollendeten

neral von Pird ſich an.

hier ihre Organiſation. Bereits beim Ausbrud des Krieges war die Be

ſtimmung erfolgt, daß ein Bataillon abgeben ſolle, um

als Kern des zu bildenden ſedisten Landwehr - Regiments zu dienen.

Vor dem Feinde angelangt, wollte Keiner zurüc ; das loos entſchied und traf das vierte Bataillon unter Capitain von Bernuth , weldes , nachdem es die drei

übrigen nod mit Mannſdaften , Offizieren und Waffen ergänzte, nach luremburg abging. Das neue Regiment focht in den laufgräben von longwy und Rodemacher, und durfte ſidy treuer Dienſtleiſtung und eines ausgezeichneten Offiziercorps rühinen .

125

Am 2. Mai erfolgte der Aufruhr der ſächſiſchen

Truppen in lüttich.

Die Theilung Sachſens , der

geforderte neue Eid , bevor man ſich des alten ent bunden glaubte, gaben den Gemeinen Veranlaſſung oder Vorwand.

Erſt unter'm 18. Mai willigte der König von Sach ſen in die Abtretungen an Preußen. Treu dem gegebenen Worte , batte fid König Frie

drich Auguſt von Sadyſen den deutſchen Intereſſen ent fremdet; unglüdlicher als jene , welchen nach den Tagen der Entſcheidung die Ergreifung des eigenen Vortheils

als Verdienſt angerechnet wurde. Preußens gutes Recht forderte Entſchädigung, es verlor Oſtfriesland und Bayreuth , während Rußland

Polen , Oeſtreich Italien , und England die Emslande

davontrug. Aber die Geſchidyte trauert , daß Sadſen, ! der Verfechter deutſder Kultur und Glaubensfreiheit, geopfert wurde , um napoleoniſche Sünden zu büßen, welde in allgemeiner deutſcher Erſchlaffung Wurzel und Nahrung gefunden hatten. Beim Beginne der Meuterei vertheidigte die fäch fiſche Schildwadie die Wohnung des Feldherrn , und Blücher entfernte fid aus Lüttid. Das Garde - Grenadier - Bataillon und zweite lis

nien- Regiment wurden am 6. bei Namur entwaffnet und einige Rädelsführer erſchoſſen. Die Fahnen ſollten verbrannt werden. Dem ritters lichen Sinne des Commandirenden des zweiten Corps, General von Borſtell, dien die Strafe zu hart , er

weigerte die Vollziehung des Befehls und verließ einen

126

Poſten, deſſen er, ausgezeichnet durch Muth und Talent, vollkommen würdig war.

Napoleon war am 20. März Aberibs in den Tuillerien eingetroffen, er ſchien Sieger über Raum und Zeit durch beiſpielloſe Thätigkeit. Bis zum 12. Juni, dem Tage ſeiner Abreiſe von Paris , ward ein Heer von 167 Bataillons, 166 Es cadrons und 32 Batterien organiſirt. Der Sammelplaß des 1. franzöſiſchen Corps war Lille, des 2. Valenciennes , des 3. Mezières , des 4. Meß , der Garden Paris und des 6. Corps .

laon , wo ſich das große Hauptquartier befand. Von dieſen verſchiedenen Punkten aus bewegte ſich das 130,000 Mann ſtarke Heer ſo raſch und ſicher , daß die Nordarmee , jene der Ardennen und die von der

Moſel, am Vorabende des Jahrstags der Schlachten von Marengo und Friedland an Frankreichs Nord grenze zuſammenſtießen.

Des Feldherrn Talent lenkte die Ehre und Beute ſuchenden Maſſen ; aufopfernde Liebe zum Vaterlande fehlte jenen zügelloſen Prätorianern , welches Plündes rungen im eigenen Gebiet befundeten . Folgenden Aufruf erließ der Kaiſer unter'in 14 . Juni an ſeine Armee : ,,Soldaten ! heute iſt der Jahrestag von Marengo „ und Friedland , der zweimal das Schickſal Euro „ pa's entſchied. Damals , wie nach Auſterliß und

„ Wagram , waren wir zu großmüthig. Wir glaub ,,ten den Verſicherungen und Eiden der Fürſten , die „wir auf den Thronen ließen ."

127

,,Jegt unter fich vereint wollen ſie die Unabhäns „ gigkeit und die heiligſten Rechte Frankreichs angrei ,,fen. Sie begannen den ungerechteſten Angriff; ge ben wir alſo ihnen entgegen !

Sie und wir , find

„ wir nicht noch die Nämlichen ? Soldaten ! bei Jena . ,,waret ihr gegen dieſe jeßt ſo anmaßenden Preußen ,,einer gegen drei, bei Montmirail einer gegen ſechs.

„ Diejenigen , die in England Kriegsgefangene waren, „mögen euch von ihren Pontons und den ſchredlichen „ leiden erzählen , welche ſie dort erduldeten.“ ,,Die Sadſen, die Belgier, die Hannoveraner, die ,,Soldaten des Rheinbundes ſeufzen , daß ſie ihre Ar „ me der Sache der Fürſten, Feinden der Gerechtigkeit „ leiben müſſen ; ſie wiſſen , daß dieſe Verbindung un verſättlich iſt. Nachdem ſie zwölf Millionen Polen, zwölf Millionen Italiener , eine Million Sachſen, uſechs Millionen Belgier verſchlungen , will ſie noch die Staaten 'zweiten Ranges von Deutſchland ver

ſchlingen !! Die Unſinnigen ! Ein Augenblic des „Glüds verblendet ſie. Die Unterdrückung und De ,,müthigung des Franzoſenvolfes liegen außer ihrer Macht! Wenn ſie in Frankreich einrüden , ſollen „fie da ihr Grab finden .“

„ Wir haben Gewaltmärſche zu machen, Solachten , zu liefern , Gefahren zu beſtehen ; doch mit Stand „haftigkeit wird der Sieg unſer ſein ; die Rechte , die ,,Ebre und das Glück des Vaterlandes werden wieder „ erobert werden ! Für jeden Franzoſen, der Herz bat, iſt der Augenblic ba , zu fiegen oder zu ſterben."

128

Cap . 4. Zur richtigen Beurtheilung des vorliegenden großen Drama's, in welchem die erſten Heerfübrer ibrer Zeit ,

auftreten , und ein Kaiſerthron und 25jähriger Ruhm

verloren gingen , wird es nöthig ſein , einen Blick auf den Character und die innere Organiſation der ſtreiten den Heere zu werfen.

Der Nationalität getreu , iſt der Franzoſe ftandhaft in Strapagen und Entbehrungen , leicht entflammt für

die Ehre , glänzend tapfer beim Angriff, ſorglos im Verfolgen und völlig niedergeſchlagen nach großen Vers ( uſten .

Auf Schnelligkeit und raſche Stöße mit Maſſen wa ren die Operationen Napoleon's berechnet. Um , wie ſchon geſdeben , ein Heer von 180,000 Mann nad dem Willen eines Mannes am Schlachttage zu lenken , war

ein einfacher Mechanismus nothwendig. Die Infanterie war durchaus gleichförmig, ein Bas taillon zählte acht Compagnien und eine Grenadier Compagnie ; der Kaiſer vermehrte dieſe noch durch eine Voltigeur - Compagnie. Später wurden in ſchwierigen Zeiten die Bataillone geſchwächt bis zu fünf Compag nien , um mehr Stämme zu haben.

Das Regiment zählte drei Bataillone; Brigaden und Diviſionen bildeten die Armeecorps der Marſchale ; ſie befablen unter dem Kaiſer, welder die Entſcheidung

129

durch ſeine Garden unmittelbar fich vorbehielt.

Das

Reglement für die Infanterie ſtammt von 1791.

Das

Quarrée entlehnte man von den Arabern in Aegypten, es blieb Grundregel. Das Gliederfeuer ward dem Plo

tonfeuer vorgezogen . Mit geringem Gepäck, bequemer Bekleidung und ohne Lagergeräthe , ſchufen Geſchwind märſche die großen Erfolge des Fußvolks. Die Cavallerie 300 der Kaiſer in Diviſionen und Corps zuſammen ,1 um Zerſplitterung zu verhüten und mit Uebermacht drängen zu fönnen.

Tapfer war der

Mann, meiſt ein mittelmäßiger Reiter auf gewöhnlichem Pferde, die Lanze deshalb eine ungebräudliche Waffe. Die ſchwere Reiterei erhielt durch die Cuiraſſe eine

moraliſche Kraft und erwarb großen Ruhm unter tüchtis gen Generalen .

Von den Preußen ſind die reitenden Batterien ent lehnt , fie wurden der Cavallerie als Unterſtüßung bei gegeben. Die Artillerie bradite Napoleon auf 5 Ge

ſchüße bei 1000 Mann ; 100,000 Mann zählte das Corps in den blühendſten Zeiten ; ſeine Marime war , durch concentrirtes Kanonenfeuer die linien zu erſchüttern . In

Regimenter war ſie eingetheilt , welche in ſtarke Batte rien zerfielen.

Beſpannung und Fuhrweſen waren ge .

ſondert und wurden durch Trainſoldaten beſorgt, eine Methode , welche von den Franzoſen geprieſen , von uns getadelt wird, weil in ſchwierigen Lagen oft die Ein beit fehlt.

Die Pontonniers hielten ſich zur Artillerie ; Sa peurs waren in Bataillone eingetheilt ; die Mineurs zählten zum

Genieweſen.

130

Das ausgezeichnete Corps der Ingenieure beſorgte den Feſtungsbau, warf Feldverſdanzungen auf, leitete die

Belagerungen, übernahm die Recognoscirungen im Felde und gab gleichſam die beſten Offiziere des Generalſtabs. Der Generalſtab wurde durch kein beſtimmtes Corps gebildet; man verſtand darunter die Generale und ihre Adjutanten , Plagkommandanten und Adjutants Gene reaur , nebſt den von der Linie kommandirten Offizieren ( Adjoints à l'Etat Major ).

Später ſuchten Sdranzen durch Einfluß ſolche Stellen . Die Garde, volzählig 68 Bataillone, 31 Schwadro nen und 80 Geſchüße, war die Elite der Armee und

diente als Reſerve; fünfzehn Jahre lang ohne Nieder lage , gab ſie ſtets die Entſcheidung und fank rühmlich mit ihren Adlern bei Waterloo !

Reine Garde du

Corps oder Cbevalier - Garde bildeten in ihr ein Adels:

inſtitut; das Verdienſt ſtand höher denn Ahnen ! Die Armee - Verwaltung war ſchlecht, benn man war gewohnt von Requiſitionen zu leben ; Redlichkeit

und Ordnung fehlten ; die Kriegskommiſſare ohne An ſeben und Achtung. Ueberall, wo das franzöfiſche Heer im Auslande erſchien , fand eine faſt ſyſtematiſche Plün derung ſtatt, deren verderbliche Rücwirkung der ſpani ſche Feldzug und die Erbitterung der Nuſſen und Preu: Ben befunden.

Nie entſprachen die Feldlazarethe dem Bedürfniß, denn Napoleon verbrauchte die Menſchen und ſchonte ſie nicht. Viermal mehr Leute gingen durch die raſche unordentliche Kriegsführung verloren, als vor dem Feinde bliebent.

131

Die Disciplinarſtrafen waren dem feinen Ehrgefühl der Franzoſen angemeſſen, welche das Kreuz der Ehren legion zu Tbaten entflammte und keine Mißhandlung

zur Pflicht ermahnte. Eine Dienſtzeit von ſieben Jahren bildet gute Sol daten ; da indeſſen die Stellvertretung in Franfreich zu läſſig iſt, ſo findet man meiſt nur den ärmern Theil der Nation unter Waffen. Der Geiſt der Ehrengarde war mit der Aufopferung unſerer freiwilligen Jäger nicht zu vergleichen.

Die Offiziere beſtätigte der Kaiſer aus drei vom Regimente vorgeſchlagenen Kandidaten. Da der Sol dat gewohnt war , den Maaßſtab der Würdigkeit an ſeine Vorgeſegten zu legen , ſo fand nicht jene ſtrenge Subordination ſtatt, welche andere Heere auszeichnet. „Jeder Gemeine trug in ſeiner Patrontaſde den fünftis gen Marſchalſtab .“ Einer ſolchen Armee alter geprüfter Truppen, mehr

zum Angriff als zur Vertheidigung geſchaffen , befahl Napoleon , 46 Jahre alt, als Sieger in 40 Schlachten hinaufgeſtiegen auf den ſchönſten Thron Europa's. In breiter Fronte vorrüdend zog er an Schlacht tagen raſch die Truppen zuſammen ; mit Schwärmen von Tirailleuren begann der Angriff, Hunderte von Ge ſchüßen donnerten Verderben in die Reihen ; die Treffen rüdten in Kolonnen vor und die Garde durchbrach den

ſohwächſten Theil der feindlichen Stellungen ; ſo feſſelte er den Sieg , bis die Schüler, feiner Schule entwachſen, ihn mit eigenen Waffen folugen.

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Albion's Heer ſteht im ſtrengſten Kontraſte zum franzöſiſchen .

Stoiſch tapfer iſt der Engländer, ſtolz auf ſein freies Vaterland, ausdauernd, unmäßig ; blind dem Geſeße un terthan, obgleich es entehrende Strafen bis zu 500 Peit ſchenbieben über ihn verhängt. Wehe der Stadt, welche durch Sturm in die Hände dieſer rohen Soldateska fällt ! Priſengelder ſind ein Sporn, der bäufig die Ehre erſegt. Reden und Bulletins feuern ihn nicht an ; er folgt dem Rufe der Pflicht, deshalb war Nelſon's lafoni England erwartet , daß . ſcher Befehl bei Trafalgar : ,,

Jedermann ſeine Schuldigkeit thut!" Neidhliche Verpflegung und doppelte löhnung ſind ihm Bedürfniß. Früher ohne Gewicht in der Wagſchale Europa's,

verdankt das engliſche Heer dem verſtorbenen Herzog von Yorf ſeine Wiedergeburt. Die Ergänzung findet burch freiwillige Werbung

von 16 bis 40 Jahren ſtatt. So wird der zügelloſeſte Theil des Volfs Soldat und nur eiſerne Zucht fann die

Subordination erhalten ; Conſcription wäre mit der Idee der bürgerlichen Freiheit unverträglich.

Zwiſchen Offizieren , welche ihre Beſtallung erfaus fen , und den Gemeinen iſt eine unüberſteigbare Kluft, welche die ſonſt ausgezeichneten Unteroffiziere ſelten über ſpringen . Das Avancement findet nach dem Dienſtalter ſtatt, und die Gewohnheit hat ſich eingeſchlichen, Patente unter Bedingungen wieder verkaufen zu fönnen ; große Gährung berrſcht dieſes Mißbrauches wegen unter den alten , ärmeren , nicht adeligen Feldoffizieren.

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Nur was befohlen wird , thut der Soldat, auf dem

Marſd , in der Schladit, oder im Lager. Siebenjährig iſt die Capitulation.

Unter dem Kriegsſecretair ſteht das Rechnungswes ſen der Armee ; unter dem Oberbefehlshaber der Krone das Perſonelle. lieferant der Kleidungsſtücke iſt der Obriſt, welcher Dabei gewinnt ; er hat einen Agenten zu london zu ſolchen Zweden. Die Equipirung iſt demobnerachtet beſ ſer als die franzöſiſche. 1

52 Regimenter zählen meiſt nur ein Bataillon , 47

zwei Bataillone, wenige mehr ; aus dieſem Grunde find feine Regimentsſtäbe vorhanden. Die Bataillone fechten einzeln und deshalb ſchmels zen die Regimenter ſo raſch zuſammen, was ſchädlich iſt. Jedes Bataillon zählt einen Obriſtlieutenant , zwei

Majors, einen Adjutanten, einen Rechnungsführer, einen Quartiermeiſter , zwei Chirurgen . Zehn Kompagnien , die Grenadiere und leichte auf

den Flügeln, bilden ein Bataillon, jede 100 Mann ſtark, durch einen Capitain und zwei Lieutenants geführt. Die Formation iſt in drei Gliedern, die Aufſtellung indeſſen häufig in zwei ; die Vieređe , wie unter Frie drich dem Großen , offen , ihr Feuer falt, beſonnen und mörderiſdh. Zwei bis vier Regimenter bilden eine Brigade. Da die Linientruppen ſehr ſchlechte Plänfler, ſo find 2

geſonderte Schüßen - Compagnien den Brigaden zugetheilt. Feber Diviſion wird eine Batterie zugeordnet ; in Spanien famen zwei Geſchüße auf 1000 Mann.

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Die engliſche Cavallerie beſigt feine vorzügliche

Manövrir - Fähigkeit ; ihre Pferde ſind raſch, indeſſen hartmäulig und nicht gut zugeritten , bei der großen er forderlichen Pflege nicht für Mangel und Strapaßen geeignet.

Das Regiment zählt fünf Schwadronen à 60 bis 80 Mann .

Ruiraſſiere und Lanzenreiter ſind nicht vorhanden

und die Huſaren wenig zum leichten Dienſt geeignet. Artillerie und Genie ſtehen unter einem eigenen Miniſterium (master general of ordnance) , welches

außer den Feſtungen die geſammte land- und Sees macht mit Waffen und Munition verſorgt und die große artigſten Hülfsmittel der Erde in dieſer Beziehung beſigt. Die Capitulation iſt auf 12 Jahre. Die Artillerie Offiziere gehen aus der Kriegsſchule in Woolw ich bervor.

Beſtand derſelben : ein Negiment zu zehn Bataillo nen , jedes zehn Compagnien zu 120 Mann ; deren Of= fiziere : zwei Capitains und drei Lieutenants. Zu jedem Bataillon eine Compagnie reitender Artillerie.

Das Corps iſt tapfer, bat den beſten Geiſt und zieht die höchſte Beſoldung.

Pferde und Material übertreffen die Artillerie aller Mädyte.

Die Beſpannung geſchieht wie bei den Franzoſen durch beſondern Train.

Das Ingenieur - Corps ſoll denen des Feſtlandes nachſtehen ; durch die ungeſchidte Belagerung von Ba jadoz warb viel unnüßes Blut vergoſſen, und die Ehre

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der linien vor Liſſabon wird den Portugieſen zuge ſchrieben.

Das Medicinalweſen iſt ſehr gut, eben ſo das Ver pflegungsweſen bei ungeheuren Koſten ; Geld wird in Maſſe verwendet, um die Leute zu ſchonen. Durd Vers meidung der Requiſitionen und Pünktlichkeit im Bezah

len iſt die engliſche Armee ſelbſt in Feindesland gelitten. Ein Generalſtab iſt nicht vorhanden , allein die Bes feble ſind beſtimmt, gelangen raſch zum Ziele und wer den ſicher vollzogen . Unter dem Obergeneral leitet der General - Quars tiermeiſter die Bewegung des Heeres , Proviant und Lazarethe.

Der General - Adjutant hat Disciplin , laufenden Dienſt, Rekrutirung u. ſ. w.; beide gehören zur Linie. Infanterie und Reiterei find im Felde in Diviſionen

getheilt ; fremde Hülfstruppen verſehen oft den leichten Dienſt.

Als Belohnung werden Orden ſeltener als Geld vertheilt ; das dankbare Vaterland ehrt öffentlich in Schrift, Rede und Denkmäler ſeine Söhne ; fein Staat verſorgt die Invaliden beſſer.

Bei einem großen Troſſe iſt die Bewegung der Ar mee im Binnenlande langſam , ungeeignet zum raſchen Angriff ; ihre Schlachtordnung, in linien oder Vierede, unerſchütterlich , zwiſchen ihnen die Artillerie ; rückwärts die Diviſionen der Cavallerie , losgelaſſen gradaus ſtür mend, niederwerfend gleich dem Thurme im Schachſpiel. Im Angriff feſter Stellungen , Schanzen und Breſden die Infanterie faſt unwiderſteblich.

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An der Spiße dieſes Heeres ftand Wellington, ein ruhmgefrönter Feldherr , ohne Begeiſterung, falt die Möglichkeiten berechnend ; nichts dem Glüce vertrauend

und ſicher durch die mannhafte Tapferkeit ſeiner Ba taillone, die unter ihm in zwei Welttheilen gefochten batten .

Auf dem alten Preußenbeere ruhte die Glorie Frie drich's des Einzigen bis zu dem verhängnißvollen Jahre 1806 , welches die Maſchine zertrümmerte , deren moraliſche Kraft erloſchen war.

Im Volfe lebte die Erinnerung der Thaten ſeines großen Königs fort und ein kriegeriſcher Geiſt, welchem ſieben Jahre der Ilnterdrückung Mahnung zum ritterli

chen Aufſchwunge waren. Fünfzehn Schlachten der ruhmreichen Feldzüge 1813 und 1814 ſchufen neue Lorbeeren, beiliger wie die alten. 3m Glüd und Unglüd iſt der Deutſche ausbauern

der und gefaßter als der Franzoſe , und der ernſte Cha racter empfänglicher für ſtrenge Mannszucht. Das Aushebungsgeſek ruft die ganze Nation zu den Waffen.

Der gebildete Theil dient ein Jahr freiwillig bei eigener Ausrüſtung ; die ausgehobene Mannſchaft drei Jahre und bleibt ferner zwei Jahre zur Reſerve vers pflichtet. Die von der Linie Entlaſſenen , ſo wie jene , welche

durch ihre bürgerliche Stellung vom activen Dienſt bes freit ſind, gehen in die Landwehr erſten Aufgebots über.

Im Frieden aufgelöſet, Ficht fie im Kriege init der linie. Auf ihrer Zahl und ihrem Geiſte beruht das Anſeben

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des Staats ; bereits unterm 1. October 1813 bezeugte der

König durch einen Armeebefehl vor den Augen der ganzen Nation der Landwehr ſeinen Dank und ſeine Achtung.

Die Infanterie iſt gleichförmig bewaffnet und ge kleidet, pünktlicher und eben ſo beweglich wie die fran zöſiſche.

Vier Compagnien zu 250 Mann , jede unter einem Capitain und vier Offizieren , bilden die Kriegsſtärke eines Bataillons, deſſen Stab aus einem Major, einem 1

Adjutanten und Rechnungsführer und einem Arzte beſteht.

Drei Bataillone hat das Regiment ; aus drei Re gimentern beſtand 1815 eine Brigade , welcher im Felde

eine Batterie und einige Schwadronen Reiter zugetheilt wurden .

Die Brigaden bildeten keine Diviſionen , ſondern pier gehörten zu einem Armee -Corps. Das offene Viereck ward verworfen ; gegen Caval

lerie und zum Angriff bildet das Bataillon durch acht Züge die gefüllte Colonne nach der Mitte , welche gros

Ben Stoß und Widerſtand, dabei Beweglichkeit bei klei ner Front bietet. Das Füfilier - Bataillon jeden Regiments iſt zur

völligen Auflöſung im zerſtreuten Gefecht ausgebildet, Die beiden andern Bataillone verwenden ihr drittes

Glied zu dieſem Zwede ; demnady fann die Hälfte der

Infanterie zum Sdüßendienſte verwendet werden. Jedem Armee - Corps find einige Compagnien Büch ſenſchüßen beigegeben , und die in ähnlider Art be

waffneten freiwilligen Jäger -Abtheilungen verſtärfen im Kriege die Regimenter. Sartort , das 16. Landwehrregiment.

7

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Die Cavallerie überwiegt die franzöſiſche in ihrer Ausbildung. Der Deutſche iſt ein beſſerer Reiter und trägt größere Neigung zu ſeinem Pferde, welches von tüchtiger Race ſtammt.

Huſaren , Uhlanen und Dragoner ' fochten in den Befreiungskriegen , wo man, namentlich bei ligny , den Mangel ſchwerer Reiterei empfand. Künftige Reiterſchladiten muß der Sturm der lan

zen entſcheiden , da die ganze Landwehr - Cavallerie dieſe Waffe führt , und ihr , dem

ältern Theile der Mann

ſchaft, die größere phyſiſche Kraft angehört. Vier bis ſedys Escadrons zu 150 Mann machen ein Regiment aus. In größern Maſſen werden die Regimenter als Reſerven bei den Armee - Corps zuſammen gezogen . Es darf angenommen werden , daß Seidlig's Geiſt noch auf dieſer Waffengattung ruht. Im Allgemeinen hat die höhere Ausbildung der In fanterie, die Vermehrung der Artillerie, und die ge drängtere Schlachtordnung die Angriffe der Cavallerie weniger wirkſam gemacht; Kanonen und Bajonette ents ſcheiden die Bölferſlachten.

Die Artillerie , in Batterien und Brigaden einges theilt,1 ſteht unter der ausgezeichneten leitung eines Prinzen des Königlichen Hauſes, und hat alle Fortſchritte der Wiſſenſchaft ſo wie techniſche Verbeſſerungen in fich aufgenommen ; ihr entlehnten die Franzoſen die reiten den Geſchüße.

Die Beſpannung bildet feinen beſondern Dienſtzweig, ſondern iſt eins mit der Batterie,

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An Sdladttagen wird die nicht bei den Brigaden eingetheilte Artillerie in Reſerven zuſammen gezogen . Ingenieure und Pioniere ſtehen unter einem eige nen Chef. Dieſes Corps hat bei dem Bau der rheiniſchen Fe

ſtungen eine neue großartige Bahn gebrochen und mit mäßigen Mitteln viel geleiſtet, während gleichzeitig in den Niederlanden das umgekehrte Verhältniß ftattfand.

Der große Generalſtab beſteht ſelbſtſtändig, wenn wir indeſſen erwägen, daß bei ligny ein Armee - Corps fehlte , Wellington feine zeitige Nachricht vom Rüd zuge erhielt , ſo ſchien die vollkommenbeit damals noch

unerreicht zu ſein. Der König und die Prinzen ſeines Hauſes ſtehen an der Spige des Heeres.

Ein Theil der Offiziere wird in den Cadettenhäu ſern erzogen , doch iſt die öffentliche Meinung darüber einverſtanden, daß eine ſolche Ausbildung einſeitig bleibt. Die Wiſſenſchaft und das Leben muß ein tüdytiger Sol dat fennen.

Unteroffiziere ſteigen durch Eramen . Aus geprüften Freiwilligen erwählt die Landwehr ihre Offiziere, welche der König ernennt. In den böbern Graden , ſo wie bei den Garden ,

finden wir mehr Adel, als wie der Maaßſtab allgemei ner Intelligenz erfordert !

Dienſtalter gilt als Baſis der Beförderungen. Die Waffen und Pferde giebt der Staat ; Beklei dungsſtüce verſchaffen ſich die Truppentheile durch ihre 7*

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Deconomie - Commiſſionen mit muſterhafter Umſicht und Redlichkeit.

Die Tſchados ſind eine unbequeme Kopfbededung und die engen Halsbinden ſehr ſchädlich, die Bruſt durch Riemenzeug und Uniform zu ſehr beengt.

Die Armee - Verwaltung iſt im Geiſte preußiſcher Ordnung und Sparſamfeit organiſirt. Dem auf den Feldern bei ligny ſtehenden Heere fehlte es im Feldzuge an Geld und es lebte von Re quiſitionen , deren Laſt durch die Sittlichkeit der Solda ten gemildert wurde. Die Lazarethe waren gut , da die Frauenvereine ſie überreichlich durch eigene Abgeordnete mit Geld und Be dürfniſſen ausſtatteten ; von hundert ſtarb nur einer nach Dem Zeugniß des General-Chirurgen Dr. Gräfe ; den

jüngern Chirurgen fehlte die Erfahrung; ihre Stellung ſollte ebrenvoller ſein. Bei der hohen Moralität der Armee , welche alle

Stände unter ſich zählt , ſind die Disciplinarſtrafen die gelindeſten in Europa. Verſegung in die zweite Claſſe findet nur durch richterliches Erkenntniß und ſelten ſtatt. Der Conſcribirte , welder ſeine bürgerliche Ehre beflect .

þat, geht der Auszeichnung verluſtig , für das Vaterland die Waffen zu tragen ! Faſt ein Drittheil der Armee ſab zuvor keinen Feind,

Begeiſterung erſegte die Kriegserfahrung. Die angeborene Liebe zu König und Vaterland bat ten Beiſpiel, Redner, Dichter , Geſchichtſdreiber ent

flammt; das eiſerne Kreuz war das Sinnbild des ritter: lichen Geiſtes ; gleich wie in den Tagen Guſtav Adolphs

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hielt der Streiter ſeine ſtille gemeinſchaftliche Morgen und Abend - Andacht, und ein brüderlich fameradſchaft licher Sinn verband alle Grade , wie im Leben ſo zum Tode ; möge er nie untergeben ! Feldmarſchau Vorwärts, der ſiebenzigjährige, jugend lid rüſtige, deutſche Held , führte das Preußenbeer. Dieſer fühne Feldberr, welcher bei lübed die Ehre der

Preußiſchen Waffen gerettet , fich nie vor dem Feinde gebeugt , an der Rabach , bei leipzig , faon und Montmartre die faiſerlichen Adler geſchlagen --- , er, der liebling ſeines Volkes , - war abermals in Waffen

erſchienen, um den Kranz der Unſterblichkeit zu erringen !

t

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Cap. 5. 15. Juni 1815.

Plan der Verbündeten war : am 1. Juli anzugrei fen , allein ſie wurden früher überraſcht; dieſe Ueberzeu

gung haben uns Thatſachen aufgedrungen. Wellington glaubte feſt, der erſte Stoß würde ihm gelten. Demoynerachtet lag die engliſche Armee noch in weitläuftigen Cantonirungen bis zur Küſte zer ſtreut, deshalb konnten die Britten am 16. nicht im Felde erſcheinen.

Auch das preußiſche Heer war nicht geſammelt. Das erſte Corps ſtand in Charleroi , das zweite in Namur, das dritte in Cinay und das vierte in lüt

tich , 11 deutſche Meilen vom Schlachtfelde; es war alſo am 15. Juni unmöglich, die Armee am nächſten Tage zu vereinen.

Am 13. war es den Vorpoſten fein Rätyſel mehr, daß fich die Franzoſen vor unſerm redyten Flügel zuſam menzogen ; demgemäß bätte Bülow am 15. in Hanut

anlangen müſſen ,. ein ſo wichtiger Befehl fonnte und 1

durfte in den eigenen Quartieren nicht verloren gehen.

General Zieten ſtand der Gefahr am nächſten, allein ſo wenig war man auf einen Angriff vorbereitet, ſo wenig batte man die eingelaufenen Rachrichten ges würdigt , daß am Tage des feindlichen Vordringens

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Bataillone und Regimenter zur großen Parade beſtellt waren.

Das erſte Bataillon des erſten Regiments ſtand am

14. Juni mit dem Brigadeſtabe in Fontaine l'Evèque, das dritte in fermes und Landely , die Feldwadzen bis Hourbe und Abbaye d'Aulnes vorgeſchoben. Das zweite oder Füſilier - Bataillon in Lobbes , die Poſten

auf dem äußerſten rechten Flügel gegen Solre ſur Sambre im Walde aufgeſtellt. Nachts wurden die Leute Compagnienweiſe in Scheunen zuſammen gezogen, um Ueberfällen zu begegnen.

Major von Neumann befahl der ganzen Vor: poſtenkette, welche ſich faſt zwei Meilen über ein wal diges und durchſchnittenes Terrain erſtrecte. Die erſte und dritte ſchleſiſche Schüßen - Compagnie und das erſte ſchleſiſche (braune) Huſaren - Regiment, Muſter im Dienſt, kameradſchaftlich im Umgang , unter ſtüßten die Landwehr.

Für den Fall eines Rüdzuges war Fontaine l'Evêque zum Sammelplaß der Brigade beſtimmt; bei Fleurus ſollte das Armee - Corps ſich vereinigen. Das zweite Corps der franzöfiſchen Armee ſtand

gegenüber und die Offiziere eines Chaſſeur - Regiments ließen durch den über die Gränze geweſenen Pfarrer von landely ſagen : ,, ſie trügen ſehr gute Meſſer , um die Bärte der Landwehr damit zu ſcheeren !" Am 14. fielen Kanonenſchüſſe, womit die Feſtung Avesnes ihren Kaiſer grüßte ; „ in Maubeuge wer den Adler ausgetbeilt ," ſprachen die preußiſchen Führer.

Nagelſchmiede brachten die Nachricht: am 15. drobe

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der Angriff; dieſe ſchien nicht früher glaublic) , bis zum 14. Abends die lange Feuerlinie des franzöfiſchen Lagers

ſich vor den zerſtreuten Poſten ausdehnte, welche in ihrer Stellung blieben. Erwartungsvoll durchwachten die Zeugen dieſer Be

wegung die Nacht, während die entfernteren Truppen ruhig in ihren Quartieren ſchliefen.

Das Weſtphäliſche Landwehr- Cavallerie - Regiment war über die Sambre gerückt, um eine Vorpoſtenfette gegen die franzöſiſche Gränze zu bilden , deren Mittel

punkt St. Gerard war ; gegen Hemte ; und Bieme ſtanden die Feldwachen . Am 15. bei Tagesanbruch ging der franzöſiſche Ge

ieral Graf Bourmont , nebſt dem Chef ſeines General tabes und einigen jüngern Offizieren , auf dem Poſten über, welchen der Seconde - lieutenant von Beverförde

befabl. Zum Regiments - Commandeur von Wulffen geführt, drückte der franzöſiſche General lebhaft ſeine Verwunderung darüber aus , daß die preußiſchen Trup pen fidy nocy in Cantonirungen befänden , während die

feindlidie Armee ſich bei Beaumont vereinigt bätte und ſicher noch im Laufe des Tages gegen die Sambre auf der großen Straße von Charleroi den Angriff machen werde.

Graf Bourmont bat dringend , auf dem nächſten

Wege zum Fürſten Blücher nach Namur geführt zu werden 1, während Dbriſt Clouet dem General von Zieten in Charleroi die nöthigen militairiſchen Auf

ſdhlüſſe geben könne. In Betracht der Wichtigkeit der Umſtände geidab beides.

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Gleichzeitig fielen auf dem preußiſchen rechten Flügel

in der Morgendämmerung einige Flintenſchüſſe; das Ca vallerie - Piquet bei Maladrid wurde geworfen und durch drei Geſchüße unterſtüßt wogte der franzöſiſche Angriff auf Thuin . Tapfer widerſtand der Major von Monſterberg mit dem Füſilier - Bataillon des zweiten Weſtphäliſchen Landwehr - Regiments ; die Pelotonfeuer krachten , wäh 2

rend Kanonenſchläge die entfernten und zerſtreuten preu Biſden Truppen zu den Waffen riefen.

Nadh blutigem Gefecht und großem Verluſte brachen die Minden - Ravensberger mit dem Bajonett ſich Bahn zum Rückzuge ; ſchwach unterſtüßt durch weſtpreußiſche Dragoner , litt das Bataillon ſebr durch feindliche Ca valerie.

So eröffnete Weſtphäliſche Landwehr , welche noch nie im Feuer geſtanden , den Reigen.

Neille's Hauptangriff mit dem zweiten franzö ſiſchen Corps war auf Marchiennes au pont gerich Der Poſten des erſten Regiments bei Hourbe unter Lieutenant Berfmann wurde genommen und die tet.

Brigade von Steinmeß gerieth in Gefahr abgeſchnit ten zu werden.

Das erſte und dritte Bataillon des Regiments ſtellte

ſich auf der Chauſſee bei Fontaine l'Evêque auf, um die Vorpoſten aufzunehmen und die Flanfe der zwei

ten Brigade zu deden.

Capitain Bennert mit den

Tirailleuren des erſten Bataillons und einer Jägers

Abtheilung ward gegen die Sambre vorgeſchoben , links ſhloß fich Capitain von Sandrasky mit den Sdüşen

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des dritten Bataillons an , ging indeſſen über die linie binaus und verlor ſich im boben Getraide. Lieutenant Sdulte nabm die aus Hourbe geworfene Feldwache unter lieutenant Berkmann auf. Lieutenant Buld

wurde weiter links gegen die Sambre zur Verbindung mit Mar chiennes au pont verwendet.

Dieſe Brücke nahm der Feind und die bei Fontaine

l'Evêque ſtebenden beiden Bataillone zogen ſich eiligſt gegen Goſſelies, die Schüşeir fonnten nicht abgewar tet werden . Der Geiſtesgegenwart des lieutenant Biers mann verðanften die legteren ihre Rettung. In der Eigenſchaft eines Regiments - Adjutanten ſuchte er ohne Befehl den Capitain Bennert auf und gab die Wei ſung ſich auf le Rour zu ziehen . Hauptmann San drasfy war verloren ,1 wurde indeſſen nach vier Stun

den durch einen Uhlanen gefunden und abgerufen . Vom Feinde gebrängt fonnte das Füſilier - Bataillon in lobbes Fontaine l'Evêque nicht mehr erreichen ; ohne die einzelnen Piquets abzuwarten , quer durch die Saaten , am Saume des Waldes Sar de lobbes

ging der Rückzug auf Goſſelies , wo es ermüdet zwei Stunden ausrubte.

Hier fanden die zurüdgelaſſenen Detaſdements ſich wieder ein .

Aud Hauptmann Bennert erreichte nach umſidyti

gem Zuge , nur von einzelnen Cavalleriſten beobachtet, durd) eine waldige Thalſchlucht hier das erſte Bataillon,

indem er zur Aufnahme des Capitain von Sandrasky eine Abtheilung rückwärts ſtehen ließ.

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Von der Höhe bei Frasnes nimmt der Pieton Bach weſtlidy Gorſelies vorbei ſeinen Lauf zur Sambre ; hier bei der Brüde ſammelten ſich die Bataillone der erſten Brigade.

Drang die Avantgarde des franzöſiſchen Corps, nachdem Thuin genommen , raſcher vor , ſo war Ge neral von Steinmeß unfehlbar abgeſchnitten und zum Rückzuge auf Nivelles gezwungen ; wurde doch eine

Abtheilung brauner Huſaren ſchon jeßt zu den Englän dern gedrängt.

Goſſelies war durch die dritte Brigade zur Auf nahme der erſten beſegt; allein der franzöſiſche General Clary war bereits mit einem Huſaren - Regiment vor

dem Orte angekommen . Die Spiße des Corps unter General Reille drang auf Jumet. Obriſt von Hofmann konnte die Fußbatterie nicht

in Poſition bringen , da vertraute General von Stein meß dem Füfilier - Bataillon des erſten Landwehr - Re

giments die Wiederherſtellung der Verbindung zwiſchen der erſten und zweiten Brigade an.

Goſſelies ward umgangen , Jumet auf Neben wegen erreicht'; das Bataillon marſcirte in Colonne und mit vorgezogenen Schüßen. Mit Hurrah und Gewehr rechts wurden die feind lichen Tirailleure auf ihre Maſſen zurüdgedrängt. Am Ausgange des Dorfes hatten ſich zwei Batail lone von der ſechsten Diviſion unter Hieronymus Buon aparte aufgeſtellt, welche ein mörderiſches Feuer auf die Füſiliere unterhielten , welches nach Möglichkeit

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erwiedert wurde, während friſche Colonnen mit flingen dem Spiele unter dem mächtigen Nufe : „ vive l'Empe reur !" nadrüdten .

In dieſem ungleichen Kampfe ſank lieutenant Noot tödtlid getroffen ; er ſtarb am 21. in Charleroi. -Hauptmann von Elverfeldt rief : „ vorwärts wer mich lieb bat !" Er und lieutenant Hardt blieben ſchwer

verwundet auf der Wahlſtatt; lieutenant Harfort I. verwundet ; lieutenant Scherbening, zu weit mit ſei nem Zuge vorgedrungen , umringt und gefangen ; das Bataillon verlor in dieſem Gefechte ein Drittheil ſeiner Mannſchaft.

Major von Gillhauſen befahl den Rüdzug, wel cher leider durch das lange maſſive Dorf unter dichtem Kugelregen erfolgte. Lieutenant Harfort II. erſchoß den Adjutanten des zunächſt verfolgenden Bataillons ; Feldwebel Heyer vertbeidigte ſich in Ermangelung eines

Gewehrs mit Pflaſterſteinen , ihm fam der verwundete Wehrmann König von der fünften Compagnie zu Hülfe und erlegte den feindlichen Reiter ; Tambour Ader:

mann , ein Knabe von 14 Jahren , ward gefangen , er befreite ſich ſelbſt und fam mit aufgerafftem Gewehr und Torniſter wieder zum Bataillon . finnſieper von der fünften Compagnie ſprang 50 Schritt vor der Sdyüt: zenlinie um zu feuern . Der Offizierburſde Türk rettete ſich in einen

Baum und harrte in dieſer Stellung geduldig auß bis zum 18 .

Beim Rüdzuge zeichneten ſich aus : Unteroffizier

Rütter , die Webrmänner Kalkofer , Werner, Ha

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mes , ſüper , Fiſder , Kuhlmann, Hoffmann, Wallrabe , Brügge, Lüttger , Weuſte. Die Schüßen fonnten fidynidit ſo raſch losivideln

und wurden weſtlid) abgedrängt in Wieſen und Gärten. Unter fortwährendem verderblichen Kampfe mit Volti geuren und Huſaren erreichten die letzten unter Lieutenant

Harfort I. Goſſelies , in dem Augenblicke , wo die ,

Tirailleure des zwölften ( brandenburgiſden ) Regiments ſich zum Abmarſch anſdidten. Grüter von Iſerlohn , am Knie verwundet, hielt

fidh in Reih und Glied ; Morlinghaus aus dem Kirch ſpiel Lüdenſcheidt , ſchlug ſich glüdlich mit zwei Ca valleriſten , und ein Schneider , deſſen Name leider ver ídollen , empfing fünfzehn Hieb- und Stichwunden , da er ſich nicht ergeben wollte. Alen ein leuchtendes Beiſpiel war ein brandenbur giſcher Tirailleur - Offizier, welcher wie ein löwe focht, und nachdem ihm das Pferd erſchoſſen, Sattel und Zaum

auf der Säbelſcheide trug.

Die nachrückenden Voltigeure wurden auf den An trag des brandenburgiſchen Flügelmanns mit dem Ba jonett geworfen und darauf der Ort verlaſſen , während die Colonnen Ney's auf der Straße nad Quatre bras durdrüdten . Jenſeits Goſſelies nahm die Cavallerie des Dbriſt lieutenant von l'ü Bow die Ermüdeten auf, welde durch

das feindliche Geſchütz nod einigen Verluſt erlitten . Capitain von Rappard dedte mit der geſammel

ten Mannſchaft gegen Abend eine Batterie und fam erſt am nächſten Morgen zum Bataillon.

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Das Bataillon ſtieß vor dem Defilé von Heppigs

nie s zu den ter demſelben Feind. Seit dem Marſche

idleſiſchen Schützen , ſtellte ſich ſpäter hin auf und fandte noch Freiwillige gegen den drei Uhr Morgens unterm Gewehr , auf und im Gefechte , ward Abends ſpät das 1

Bivouac von St. Amand bezogen.

Der Brigade - Befehl madyte bekannt : daß man die Nichtbeſegung der Defiléen'von Heppignies von Sei ten des Feindes, und den ungehinderten Durchgang, nur dem zweiten Bataillon des erſten Regiments durch den Angriff auf Fumet zu danken habe : Neun eiſerne Kreuze waren der Preis des blutigen Tages ; 250 Todte , Vers wundete und Vermißte zählte das Bataillon. Die andern beiden Bataillone des Regiments nebſt

der erſten Abtheilung Markaner Jäger waren ebenfalls in die Poſition der Brigade hinter Heppignies gerügt. Das Dorf beſezten Infanterie und Schüßen und .

die Tirailleure des erſten Regiments erhielten Auftrag, den Saum des vorliegenden Waldes feſtzuhalten . Capitain Bennert beobachtete vom rechten Flügel die Colonnen des zweiten franzöſiſchen Corps unter Ge

neral Reille , welche ohne Seitenpatrouillen und Avant garde in Maſſen auf Frasnes rückten. Gegen Abend griff der Feind das Dorf von der linken Seite an , wohin auch unſere Tirailleure ſidy zogen und

die franzöſiſche Linie auf ein Reſerve - Bataillon zurück marfen , weldjes nach einer Salve ebenfalls zurückwich. Troß der Mühſeligkeiten des Tags fochten hier Scyüşen , Jäger , Landwehr- Tirailleure und vorgezo gene Freiwillige in beiden Angriffen mit Muth und Glüd.

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Nur der Fehler fand ſtatt, daß zu hißig und auf zu großen Entfernungen gefeuert wurde.

Schleſiſche Schüßen gaben ein Beiſpiel,1 was faltes Blut vermag .

Dem Wehrmann Ziegenfuß ward ein Gewehr in der Hand zerſchoſſen, er raffte eins vom Sdladıtfelde auf und erlegte den verfolgenden feindlichen Reiter ; ähnlichen Muth bewies er in ſpätern Schlachten . Die erſte Brigade zog ab und ließ eine Infanterie Abtheilung auf dem Kirchbofe zurück ; von dieſer erfuhr

der Capitain Bennert die Richtung des Rückzugs auf St. Amand.

Nur mit Mühe gelang es , die einzelnen Züge in

Wald und Hohlwegen zu ſammeln und in der Nacht den Sammelplaß zu erreichen .

Im Bivouac von St. Amand lagerte die Brigade von Steinmet auf dem rechten Flügel des erſten Corps ; ihr Gegner, die Diviſion Gérard , ſtand bei

Wagnée . Betradyten wir die moraliſchen Erfolge des Tages, ſo war es ein ſchönes Reſultat, daſ junge Truppen, durch Uebermacht gedrängt, tapfer fedytend , ſich ruhig

und geſchloſſen zurückzogen. Bei 1200 Mann hatte das erſte Corps allein in dieſem ungleichen Kampfe verloren. Strategijd erſcheint es ein Fehler, daß Cbarleroi

zu ſchwach beſet war . Der Verluſt des Drts entſdied die Räumung von Mar chiennes au pont , wodurch General von Steinmeß in Gefahr gerieth abgeſchnit ten zu werden , obgleich der Rückzug unmittelbar nach der Wegnahme von Thuin erfolgte.

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Die einzelnen Truppentheile waren zu wenig auf den nabenden Angriff vorbereitet worden : z. B. trug das Füſilier - Bataillon des erſten Regiments, in Erwar tung der angeſagten großen Parade , um die Uniform zu ſchonen , ſolche auf dem Torniſter. 3m zerſtreuten Gefecht und durdyſdynittenen Terrain war die Bürde zu groß , eine Menge ward durch die Ermatteten abgewor fen und ging verloren.

Später fand bunte Ergänzung auf den Schlacht feldern ſtatt.

Zur Aufnahme der in ſcharfen Gefechten gedrängten

und geſchmolzenen einzelnen Batailone wurde zu wenig Cavallerie verwendet.

So bekam die franzöſiſdie Reiterei ein Uebergewicht und ihr Schwerdt verdarb, was die Kugel verſchont hatte. Angelangt im Lager , in der Nähe des gefeierten Feldherrn, geſtüßt auf früher nie geſehene Maſſen, wuchs das Vertrauen zur eigenen Kraft. Nadh färglidem Mahle Çanken die müden Schaaren zur Ruhe in das Getraide, und abermals barg die Nacht gebeimniſvoll den kommenden Tag , wo 20,000 tapfere Männerherzen aufhören ſollten zu ſchlagen !

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Cap. 6 . Schlacht bei ligny.

Am 15. Juni Abends erhielt Blüder in Sombref die Nadricht: Bülow fönne init dein vierten Corps

am nädyſten Tage nicht eintreffen , doch ſtand ſein Ent ſchluß feſt zů ſdlagen , und der Held rechnete von dem Augenblicke an nur auf ſidi ſelbſt. Engliſche Hülfe war verſprochen, allein Wellington verließ zu ſpät Brüſ

fel und den Ball der Herzogin von Richmond. Am 16. Morgens 11 Uhr ſtand das preußiſche Heer 82,000 Mann ſtark in folgender Sdhlachtordnnng : Das erſte Corps zwiſchen Brie und ligny machte

Front gegen St. Amand ; das zweite Corps binter demſelben in zweiter Linie ; das dritte Corps ſtellte ſich zwiſchen Sombref und Balatre auf.

Dieſe Stellung wurde gewählt, um die Verbindung mit den engliſchen Truppen für jeden Fall zu ſichern, da Napoleons Hauptplan nur auf Trennung zielen durfte.

Der Feldmarſchall befand ſich auf der Höhe des Pachthofes Buffy , hier ſuchte ihn Nachmittags ein Uhr,

nach ſcharfem Ritt , Wellington auf und ſagte Hülfe zu , entweder über Frasnes auf Goſſelies in die 1

feindliche Flanfe , oder wenn es zu ſpät, Unterſtüßung

des preußiſchen rechten Flügels.

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Vor der geðrängten Poſition lag der lignybad), deſſen tiefe Einſchnitte für Geſchüß und Reiterei nur durch Brüden zu überſchreiten ſind ; er theilt das Dorf ligny in zwei Theile ; ein Hauptpunkt , der Kirchhof, iſt auf dem rechten Ufer befindlich ; preußiſcher Seits

war für ſeine Befeſtigung leider nichts geſchehen. Das Dorf St. Amand , auf dem rechten Ufer des

Wagnelé -Badis, erſdien zur Vertheidigung ungünſtig. St. Amand la Haye war dazu geeigneter.

Die Dörfer liegen tief und die Gebäude ſind maſſiv. Die Anböben auf beiden Seiten bieten gleich vortheils

bafte Aufſtellung für die Artillerie. Das bobe Getraide verbarg bie Fußgänger.

In dieſem beſchränkten Naume ſollten zwei vom Na tionalhaß entflammte Heere fich meſſen, als gälte es den legten Lorbeer oder keinen !

Seit 24 Stunden ohne Eſſen machte das Regiment

zweimal vergeblich den Verſudy zu fochen ; die veränderte Stellung gegen Sombref und ſpäter der nabende Feind, vereitelten die Hoffnung. Gegen 11 Uhr entwidelte ſich die 80,000 Mann ſtarfe franzöfiſde Armee aus dem Walde bei Fleurus ; die erſte Colonne bildeten das dritte und vierte Armees Corps unter Vandamme und Gérard , nebſt dem

erſten und zweiten Cavallerie - Corps unter Pajol und Ercelmanns ; die zweite beſtand aus dem zweiten Corps unter dem Grafen fobau und den Garden, welche beim Ausmarſch aus Paris die Adler mit Flor

umwunden hatten , nebſt dem vierten Cavallerie - Corps unter Milbaud ; ſie bildete die zweite Linie.

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Die preußiſche Cavallerie , welche unter dem Ges neral von Röder vorgeſchoben war , ging über den lignybach zurück und die ſämmtliche Reiterei ward zwi

ſchen ligny und Sombref vereinigt. ligny's linken Flügel beſegten zwei Bataillone des vierten weſtphäli den Landwehr - Regiments unter dem Obriftlieutenant

von der Gröben , zwei Bataillone des 19. Linien Regiments den rechten. Eine Compagnie hielt das alte Schloß ; zwei Bataillone ſtanden zur Unterſtügung un

mittelbar hinter dem Dorfe , weiter zurüd ſechs Batail lone der dritten Brigade.

Zwiſchen ligny und St. Amand auf der Höhe wurden drei ſchwere Batterien des erſten Corps aufge fahren . St. Amand beſegten das erſte und zweite Bataillon

des 29. Regiments , der dritten Brigade angehörig. In unmittelbarer Nähe war die erſte Brigade. Das Res giment erhielt ſeine Stellung links hinter dem Dorfe, obnweit der Poſitionsbatterien . Ungewiß wobin der Hauptangriff ſich wende, jog man es vor , die Truppen in dichter Stellung zur mögs lich raſchen Verfügung zu haben. Dabei ward der Feh ler begangen , daß man die Dörfer zu ſchwach beſegte, feine Schießſcharten brach und die Häuſer nicht mit Erde verrammelte.

Um 2 ' Ilhr Nachmittags griff das vierte franzö ?

fiſde Corps ligny an und der Donner aus 200 Feuer folünden entwickelte fidy auf der ganzen Linie. Das feindliche dritte Corps rüdte gegen St. Amand und warf durch die Diviſion Gérard das 29. Regiment ;

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vergeblich jandte General von Steinmet die Schüßen des 12. und 24. Regiments zur Unterſtüßung. Auch Hauptmann Bennert wurde mit den Schüßen des erſten Bataillons erſten Regiments und der erſten Abtheilung Marfaner Jäger gegen das Dorf vorge ſchoben. Beim Vorgehen über eine Wieſe zwang bas ſtarke

feindliche Feuer zu einer Bewegung rechts. Hier war der Wagnelébad, mit ſeinen ſumpfigen Ufern ein bedeu tendes Hinderniß, doch gelang es, einige jenſeitige Häui ſer zu erreichen und ſo der nachfolgenden Mannſchaft den Uebergang zu erleichtern. Von Haus zu Haus ver theidigte der Feind das Dorf , nur mit der größten An

ſtrengung ward auf der ſüdlichen Seite zwiſchen Häuſern und Gärten Terrain gewonnen und eine Zeitlang ges balten. In der Gegend der Kirche ſtand das Mords gefecht.

Die Franzoſen hatten mehrere Schweine getödtet ; im Begriff ſolche fortzuſchleppen , wurden ſie von der Schweine und Menſchen Landwehr niedergeſchoſſen lagen in demſelben Tobtenhaufen !

Redits brachen die Feinde durch Heden und Gärten und ſuchten ihren linken Flügel in die Allee und den

Hohlweg gegen Brv zu ſchieben ; in dieſem kritiſchen Augenblic trieb Obriſt von Hofmann mit dem 12. und 24. Linienregimente und der Batterie Nr. 7. die 1

Angreifer zurück.

Wiederholt gingen die Franzoſen zum Angriff über. Vanda in me führte neue Truppen ins Gefecht, das Dorf ſtand in Flammen , faſt die ganze erſte Brigade

157

im Feuer und geworfen, nur das erſte weſtphäliſche Landwehr - Infanterie - Regiment noch in Reſerve. Die Lieutenants Buſch ,1 Klemp und Schulte gingen mit den Schüßen des dritten Bataillons vor, der legtere ſanf verwundet.

Hauptmann Grollmann , unter ihm die Freiwil ligen des dritten Bataillons , machte drei Stürme auf St. Amand auf die unerſchrođenſte Weiſe , fich den Linien - Regimentern anſdließend , mit. Um der zweiten Brigade Zeit zum Anrücken zu vers

ſchaffen, erhielt das Regiment um drei Uhr Nachmittags Befehl zum Angriff.

Die Anrede des Vrigade s Predigers Schulz machte wenig Eindruck, beſſer wirkte ein derbes Donnerwetter des Regiments - Commandeurs Major von Hülſen , wie ein Theologe bemerkte !

Das erſte Bataillon , in Colonne nad der Mitte, warf den Feind mit dem Bajonett , entwickelte ſich, und während des Rottenfeuers ward ber tapfere Regiments

Commandeur durch eine Kugel am Kopf verwundet. Hauptmann Müller übernahm den Befehl ; ihm ward ein Pferd er doſlen . Das dritte Bataillon rückte in Colonne vor gegen

die franzöſiſchen Tirailleure, welche die Heden und Allee mit großen Schwärmen beſet batten , ohne ſich zu ents

wickeln oder Schüßen vorzuziehen. Der Commandeur war in dem Wahn, es ſtänden Preußen gegenüber. Faſt jede Kugel traf in die dichte Malle , die Feinde ſchlichen

hinter ein Gebäude und verwundeten faſt ſämmtliche Offiziere.

1

153

Der Führer Capitain von Selaſinsky erhielt eine Kugel durch den Hals , ſein Nachfolger Capitain von Kettler ſank tödtlich getroffen, mit ihm lieutenant

Zimmermann ; Capitain von Sandras ky und die Lieutenants Pebmann ,

Zur Megede , Feldwebel

Nobr , meiſt ſchwer verwundet , eben ſo alle in den Fahnen ſtehende Unteroffiziere; nur vier Offiziere un

verlegt. Unteroffizier Sdhmiß zeichnete ſich aus durch faltes Blut und Thätigkeit. Das Bataillon , welches 200 Mann verloren hatte, ſtand in einem verworrenen Knäuel. Hauptmann Groll

mann hatte Freiwillige vorgerufen und war abweſend. Da nahte lieutenant Adjutant Vorſter II., welcher vom Regiments - Commandeur zurück gehalten worden, in dem Augenblice , wo der General von Steinmes ſeinem Bataillon unverdiente Vorwürfe machte.

Raſch ordnete er daſſelbe in zwei Glieder und acht Züge und meldete dem General: daß die Leute trog des barten Verluſtes dlagfertig zu ſeiner Verfügung ſtän den ! Das Bataillon ward zur Dedung der Artillerie

befehligt, bei welcher Gelegenheit noch einige Wehr männer getödtet und verwundet wurden.

Während lieutenant Vorſter vom erſten zum drit ten Bataillon abritt, bemerkte er franzöſiſche Maſſen auf der graden Straße von St. Amand vordringend und machte davon dem General von Zieten Meldung, wel der durch Kartätſchen ſie zurüdtreiben ließ.

Bei dieſer Gelegenheit erhielt Vorſter einen Streif ſchuß , ſein Pferd wurde zweimal verwundet.

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Am Abend gegen ſechs Uhr zurückberufen , traf das dritte Bataillon in der Nähe des Feldmarſchalls ein und wollte mit Hurrah vorüberziehen , der Ruf wurde in

deſſen unterdrückt, um dem Feinde die Nähe des Helden nicht zu verratben. Durd den Abgang des dritten Bataillons war die

linke Flanke des erſten entblößt , auch die rechts ſtehen den Schüßen wurden gedrängt, deßhalb machte das Ba taillon fehrt , bildete die Colonne nach der Mitte , wäb rend der vierte und fünfte Zug ein wirkſames Feuer unterhielten. Ein Stabsoffizier des Generalſtabes belobte

die muſterbafte Rube und Ordnung bei dieſem Manöver.

Sämmtlichen Offizieren ſo wie dem Feldwebel Schmiş ließ der Commandeur volle Gerechtigkeit wiederfahren . Die Schüßen des erſten Bataillons unter dem Haupts mann Bennert und lieutenant Sterzenbach , die

Markaner Jäger unter den Lieutenants von Rappard und Doërt , die freiwilligen Leute des dritten Batail lons unter Capitain Grollmann und lieutenant Budy ,

tummelten ſich tapfer im Zerſtreuten Gefecht in St. Amand, bis Abends das Dorf aufgegeben wurde. Durch

Todte und Verwundete war das fühne Häuflein geidmol zen , die Munition theilweiſe verſchoſſen ,I alle zur Era ſchöpfung ermattet. Außer den Offizieren zeichneten ſich aus : Unteroffizier Hüttemann , er ward verwundet; Unteroffizier Sdroer vertheidigte den Durchgang durch eine Hecte bis alle ſeine Leute gefallen waren.

Jäger Carl Blum war von Magdeburg bers beigeeilt um mit den Vorderſten zu fämpfen ; er blieb

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fdwer verwundet im Gefecht und feuerte ſeine Kamera:

den muthig an ; beim zweiten Schuß durch Freunde zu rückgetragen ſah er den Feind nahen ' und bat jene fich zu retten und ihn ſeinem Sdidfale zu überlaſſen . Un teroffizier Trapmann ward verwundet und bob dennoch

den Muth der Seinigen ; Unteroffizier Soulz unt Wattenſcheidt desgleichen.

Unteroffizier Neiſer ſammelte die Schüßen zum neuen Sturm ; Webrmann Scolle aus Aplerbeck focht mit zwei Wunden und warb erſt durch die dritte außer Gefedyt gebrad)t.

Feldwebel Vebling focht ausgezeidynet neben dem Capitain Grollmann , eben ſo Unteroffizier Tendes

ring. Unteroffizier Pfaffenhauſer lehnte ein Com mando ab , um in der Schlacht nicht zu feblen, er ward

ſchwer verwundet ; Unteroffizier Bergmann ſollte franf ins lazareth und ſchlug die Schlacht mit.

Feldwebel Robr fiel dwer verwundet, da erſchoß Unteroffizier F. v. Haza den Cuiraſſier, welcher auf den Freund eindrang. Oberjäger Reuter ſtredte einen franzöſiſchen Df

fizier auf dem Kirchhofe nieder ; Jäger Cleping traf ficher und fiel verwundet.

Der Jäger Wilfes eſmunterte ſeine Kameraden

durch Wort und That, und Jäger Quitmann, obgleich am Arm verwundet , blieb im dichteſten Kugelregen. Jäger Heinrich Möves , ebenfalls aus Magdeburg herbeigeeilt, unterſtüßte lieutenant von Rappard beim Sammeln der Weidenden mit muthigem Zuruf und Bei

ſpiel, wodurch die Flanke des erſten Bataillons geſichert

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wurde. Unteroffizier Bruneberg focht ausgezeichnet an der Spige ſeiner Schüßenſection.

Ein dreimaliger Sturin auf St. Ainand ward mitgemacht, im vollen Laufe der Kirchbof genommen und verloren , während die Wipfel der Bäume fradend nie

derſtürzten und das Musquetenfeuer unaufhörlich raſſelte; die Sonne ſanf über dem blutigen Tagewerfe.

Vergeblid batte General von Steinmeß verſucht mit ſeiner ganzen Brigade und dem 29. Regimente durch einen Bajonettangriff das Dorf wieder zu nehmen , der Feind war nicht von dem Kirchhofe zit vertreiben ; die Diviſion Gérard drängte ihn zurüd. Da ließ die zweite Brigade das erſte weſtphäliſche Landwehr - Cavallerie - Regiment bei Buſſy fteben und rüdte mit acht Bataillonen in zwei Treffen vor ; die

Colonnen drangen bis in das halbe Dorf , mußten es jedoch wieder räumen .

Unter des Feldmarſchalls Augen formirte General

von Pirch ſeine Brigade aufs neue. Im Sturmſchritt ward das Dorf la Haye genommen, das 28. Regiment gewann bas Gehöft zwiſchen den beiden Amands und

das ausgezeichnete erſte weſtpreußiſche Infanterie - Regi ment verfolgte den Feind bis hameau St. Amand. Die Cavallerie des zweiten Corps und die fünfte Bri 2

gade rüdten auf Wagnelé gegen die linke Flanke des Feindes, leider mißlang der Angriff und die zweite Bris gade fonnte nur la Haye behaupten ; Hameau St. Amand wurde wieder aufgegeben, die Batterie Nro. 7 . durdy Batterie Nro. 2. abgelöſet. sartort , das 16 , Landirebrregiment.

8

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Die Brigabe von Steinmeß hatte 46 Dffiziere und 2300 Mann eingebüßt, fie ſammelte ſich und ging als Reſerve nad Brie.

Ihr tapferer Gegner , die Diviſion Gérard , hatte jo ſebr gelitten , daß ſie zwei Tage auf dem Schlacht: felde ſtehen bleiben mußte und frei blieb von der Nieders lage bei Waterloo . 1

Gleich mörderlich tobte der Kampf um ligny ; das vierte franzöſiſche Corps rückte in drei Colonnen vor, ward indeſſen geworfen, während von beiden Seiten die Geidyute Berderben in die Tiefe ſchleuderten. Obriſt - lieutenant von der Gröben entwidelte uns

gewöhnliche Tapferkeit und Umſicht, er leitete hauptſäch lidh die Vertheidigung , welcher nicht Muth ſondern Iteberſicht und Einheit fehlten . Unbefannt mit dem Ter:

rain rückten die Bataillone blind ein . Hart gedrängt fragte ihn der Offizier eines Poſtens : was er thun ſolle ? „ Madhen Sie es wie id) und halten ſich auf den legten .

Mann ! " war die Antwort.

Albermals griffen die Franzoſen an ; unſere beiden Reſerve - Bataillons gingen vor und der Feind verbarg

Sdwärme von Tirailleurs in pas. Getraide, während ein Gefecht Mann gegen Mann fid) entſponnen hatte. In die Flanke genommen wid )en die Preußen , drangen 1

dann wieder vor und nahmen zwei Ranonen .

Uebermächtig ſchwollen die franzöſiſchen Maffen an ; die Britte Brigade trat unter das Gewehr , fie führte

Döriſt sör Rücel , der frühere Commandeur des erſten weſtphäliſchen Landwehr - Negiments , $ ibn begleitete als

163

>

Adjutant ein ausgezeichneter Offizier des erſten Regi ments , lieutenant Vorſter 1." ,"

General von Jagom drang durdy das Dorf, ſchle : filde Schüßen belegten das alte Schloß. Ein Bataillon des Elt - Landwehr -Regiments feuerte 2

zu früh, da entſtand Lämm an der Spige, die Franzo ſen hätten im Rüden den Kirchhof genommen," und die sorderſten Bataillone wichen zurück. 1

Im Dorfe ſtand der Kampf, Bajonett gegen Bas jonett , fein Pardon gefordert noch gegeben. Hier focht das zweite Detaſchement Markaner Jäger unter lieute

nant Pilgrim . Am 15. Abends in Namur angekom men , in dem Augenblic, wo das Hauptquartier des Feld

marſchatis aufbrach , blieb derſelbe ohne nähere Befeble unb fdloß ſich dem Corps des General Thielmann an .

Mit dem dritten Bataillon des Elb - tanbiebr's

Regiments rückte das Detachement freiwillig unmittelbar vom Marſch (der Morgens zwei Uhr begonnen) auf figny , wo die Schlacht bereits ihre Opfer mähte. In der Wieſe links lagen ſchleſiſche Schüßen im Gefecht; franzöſiſche Garde drang ein , man ſah die Rotten ſtürzen ,1 ohne daß der Marſch fodte. Der tiefe lignybach dedte den ummauerten auf hoher

Treppe tiegendefe, Kirobof , welchen man preußiſcher Seits ohne Geſchüß gelaſſen hatte, bie Franzoſen waren

jeßt im Beſig. Auch aus dem Thurme wurde gefeuert, bis der Fä ger lauernde Kugel den Schügen traf. Der Kirchhof ward genommen und die Fäger machten einen verwun : beten Gardeoffizier zum Gefangenen , allein Uebermacht 8 *

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brängte, Geſchüße mit Startätſchen wurden vom Feinde aufgefahren und Alles wich zurück. Vergeblich war ein zweiter Angriff , welcher in der Straße vor der Kirche ſtodte; ein Scheunenthor öffnete fich in der linken Flanfe und unter dem tödtlichen Feuer

der Garde zogen die Schüßen fidy auf das linke Ufer. Eben ſo fruchtlos blieben die nadyfolgenden drei Stürme, die Bäume ſtürzten zeridmettert und das wilde

Feuer verſchlang mit ſeinem Donner Signale und Rom mandowort.

Unpaſſend wurden hier die Fäger verwendet , die Büchle iſt feine Waffe für den Kampf in geſchloſſenen !

Maſſen . Mit den legten widen die Jäger Abends aus ligny ; das Detaſdement verlor 33 Mann , und wäre faſt in der Dämmerung durch weichende preußiſche Ca vallerie noch überritten worden , wodurch eine große

Zerſtreuung erfolgte. Am 17. Morgens war der größte Tbeil geſammelt und das Regimeitt erreicht.

Unter den Verwundeten befanden ſich : Oberjäger Hadftrob , Sdäfer , Schlüter , Soultbeis und die Jäger Bitter, Bettermann , Buchloby , Elling baus , Emkes , Eversmann , Freund , Heim , Hüls mann , Kalthoff, Ripper , Robl , Möltgen , Prum us Emmerid , baum , Rubrmann , Schmidt 16.ug Sdulze , Stein , Stempel, Bogt, ſo weit die Nach richten reichen.

Friedrich Siepmann aus Bochum, obgleich am Kopfe rerwundet, wußte feine gerſchoſſene Büchſe durch eine andere zu erſeben und wich nicht aus dem Gefecht.

Gleiche Tapferkeit bewieg derſelbe bei Belle Allian'ec

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uud bei Bity , wo er zum zweiten Male verwundet wurde.

Lieutenant Pilgrim jdlug feine einzelne Jndivi duen zur Auszeichnung ver, ſondern bat im Fall der Berückſichtigung um Wahlfreuze. Das tritte preußiſche Corps bei Balatre ward zuerſt durch Cavallerie beobadytet und ſpäter ſchwach an

gegriffen : ſelbſt erlangte es fein Uebergewicht da die Kräfte zu ſebr vereinzelt fid) bewegten.

Um 5 Uhr Nadımittags ſtand die Schlacht günſtig ; General von Zieten drang bei St. Amand glänzend

vor , das Füſilier - Bataillon des erſten Pommerſchen Regiments nahm Hameau St, Amand, und alle Bas taillone, unter ihnen das dritte und fünfte weſtphäliſche andwehr - Regiment, dlugen fich beldenmüthig , der

Feind wanfte und Garde eilte zu ſeiner Unterſtüßung ; nabten in dieſem Augenblick engliſche Fahnen , ſo wäre der Tag von Waterloo nicht erſchienen.

Fortwährend wogte erbitterter Kampf mit glänzens der Tapferkeit von beiden Seiten , unſere jungen Sol daten fochten gleich den alten franzöſiſchen Veteranen . In ligny ward die dritte Brigade gedrängt. Im Sturmſchritt rückte General von Krafft mit vier Bas taillonen zu Hülfe, abermals Gefecht mit blanfer Waffe,

jedes Haus ward gleich einer Schanze genommen. Ein preußiſcher Tambour - Major führte ſcherzend , ſeinen

Stoc fdwingend , die Spiße der Colonne in den Rus gelregen.

Unter den Marfanern im Colbergiſchen Infanterie

Regiment zeidzneten ſich dabei aus : Franz Scholten

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aus Eppinghofen , Kreis Eſſen ; er drang , nachdem ale Offiziere der Compagnie verwundet waren , an der Spige mehrerer Kameraden in ligny vor und ſchlug

ſich mit ungewöhnlicher Tapferkeit bis eine Schußwunde am Ropfe ihn unfähig machte ferner zu fämpfen ; er ward Unteroffizier und erhielt das eiſerne Kreuz.

Bernhard lingelmann aus Hißfeld ſchlug ſich wie ein Hers , ?

rettete durch Geiſtesgegenwart

ſeinen verwundeten Capitain aus der Gefangenſchaft. Major von Schmidt, Commandeur des Regiments, belobte Beide öffentlich. Das erſte Bataillon des dritten weſtphäliſchen Lands treue Dſtfrieſen -- drang belden webr - Regiments

müthig vor , um den Kirchof wieder zu nehmen , allein der lignybach , nicht ein Graben, vereitelte den Angriff ; 1

ſechs Stunden tobte bereits die Mordſchlacht.

Blücher, um eine Entſcheidung zu erringen, führte bei St. Amand alle Kräfte ins Gefecht, nur das Füs

filier - Bataillon des erſten weſtphäliſchen Landwehr - Re : giments blieb bei Brie. Der Feind ward geworfen, indeſſen ligny entblößt, wo man am wenigſten den legten Stoß erwartete , und dadurch den Verluſt der Solacht berbeiführte. Dorthin rüdte um 7 Ulbr Abends Napoleon mit

den Garden ; ſie waren um 8 Uhr im Feuer. In vier Stunden hatte die vierte Brigade 2400 Mann verloren,

nur mit äußerſter Anſtrengung hielt fidh General von Krafft. Mit Tirailleuren und Kavtätſchen drängten ſiegs

reich die Franzoſen , während die preußiſche Artillerie

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das Handgemenge in der Nähe weniger unterſtüßen fonnte.

In St. Amand hatte die zweite Brigade ihre Pa tronen verſchoſſen , der Feldmarſdall verwies ſie auf die Reſerve des Bajonetts , und todt ſtürzten einzelne Käm pfer bin durch Erſchöpfung. Die pommerſden reitenden Jäger dedten an dieſem

Tage eine Batterie auf dem äußerſten rechten Flügel, Um halb 9 Uhr Abends ſtand die Heldenſdladt noch. Um dieſe Zeit brach der Kaiſer bei eintretender

Dämmerung mit acht Bataillonen Garde , zwei Garde Cavallerie - Regimentern und den Cuiraſſieren von Mils

baud durch eine Lücke der ſechſten Brigade , während

die zwölfte Brigade noch zu weit zurück war. Vergebens ſtürzte in Haft die preußiſche Cavallerie zum Angriff:: Das weſtphäliſche Landwehr - Cavallerie - Regiment

war erſt bei Tagesanbrud) auf Vorpoſten abgelöſet wor den und bezog einen Bivouac um zu füttern und zu tränfen , was ſeit faſt 24 Stunden nicht geſdeben war,

und ſtellte ſich dann zwiſchen ligny und St. Amand auf. Nachmittagø , beim Beginne der Solacht, zog es fich vorwärts auf die Höhe der Windmühle von Buſſy, und mehrere Mal gegen St. Amand vorrückend , war es dem beftigſten Kanonenfeuer ausgelegt. Der Verluſt ran Menſd )en und namentlich an Pferden, war bedeutend

(dem Premier - Lieutenant Schröder wurde ein Pferd

erſchoſſen ), allein die größte Ruhe und Folgſamkeit herrſchte. Nachdem am Abend der erſte preußiſche Cavallerie

Regiment in geſtredtem

MUSEUM 8 S)

3H O

CH

MUN

Angriff mißlungen , bich

168

Galopp auf die durchbrechenden Feinde ein , und rannte bis in die Bajonette der franzöfiſchen Vierede , welche

unerſchüttert Stand hielten . Nach empfangener Salve der Infanterie bieben die Cuiraſſiere nad) und die lan zenreiter mußten weiden .

Vergeblich ward der Angriff dreimal wiederholt, der Regimento - Commandeur von Wulffen , die Lieute nants von Seelborſt , Sad , Sdröder , zur Müb

ler wurden verwundet und der Rittmeiſter von Spie gel und lieutenant von Bodelſdwing b - Pletten berg fielen verwundet in feindliche Hände.

Der Verluſt an Mannſdaft und Pferden hat nicht ermittelt werden können .

Niepe aus Dortmund, Herzberg aus Camen waren unter den Gebliebenen ; Meyer aus Dortmund, Neubaus aus Soeſt unter den Verwundeten .

Von der erſten Sdwadron zeichneten ſich aus : der Rittmeiſter von Eſſelen , lieutenant von Budel fdwingb - Plettenberg , die Unteroffiziere Carl

Gießler , F. Schulz , Conrad Gierig und die Ubla nen J. Stölting , C. Beder , J. S dulz, Over ft adt, Spemain , Neiß , Sculte Ergſte, Bröf fer und andere in den Rapporten nicht genannte.

Dr.

louis bewies große Unerſchrodenheit. Endlid, ſtellte ſich der greiſe Feldmarſchall ſelbſt an die Spiße von ſechs Escadrons und ſtürmte mit altem Reitermuth auf die Cuiraſſiere ; dieſe wieſen geſchloſſen mit Karabinerfeuer den Angriff ab.

Des Feldherrn Schimmel, ein Geſdenk des Prinzen Regenten von England , erbielt einen tödtliden Sdus

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durch den Leib und fiel bei der Verfolgung. Stürzend rief Blüder : ,, Noftiß , ießt bin ich verloren ! ''

Dieſer , mit ächtem Römerſinn , ſprang vom Pferde und ſtellte ſich mit gezogenem Degen neben den Feld berrn, welcher betäubt am Wege lag ; Freund und Feind jagten vorüber ; Obriſtlieutenant von Lüßow ſtürzte und ward gefangen. Ein leichter Schauer fiel und in der Dämmerung ſtand ein Regenbogen am Himmel. Das erſte Bataillon erſten Regiments hatte fich, .

durch die Straße ſo von Namur auf Brüſſel führt

gedeckt, zwiſchen Brie und Sombref aufgeſtellt. Dies ſem Quarrée , unter dem Obriſten und Brigade - Som mandeur von Hofmann , ſchloſſen ſich die Trümmer des dritten Bataillons an , die Ermatteten und Verwun

deten in der Mitte. Zwei zurüdgebende Geſchäge wur den angerufen und mit ihnen eine Verabredung auf les ben und Tod getroffen ; ſie fuhren auf eine kleine Er höhung hinter dem Viered auf.

Unter dem Rufe : vive l'Empereur , à Berlin ! à Berlin ! nabte jene die preußiſche verfolgende Cavallerie Mane, da gaben die Geſchüße ziei Rartätſden - Salven

und die Franzoſen wichen , wodurd, unſere Reiterei Zeit gewann , ſich zu ſammeln und die Feinde zu verfolgen .

Noſtiß rief die Vorderſten an , ſie zogen den Feld marſchalt unter dem tobten Pferde hervor und der lin teroffizier Schneider gab ihm das ſeinige ; faum entfam er den neu anſtürmenden Feinden.

Die unregelmäßigen Angriffe der Cavallerie hielten die Schlacht uidyt, ſie war mit Ehren verloren. ligny

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ward geräumt , Jagow zog ſich auf Brie zurück und

Pirch nahm die Weichenden auf. Die gute Haltung bes weſtphäliſchen Landwehr - Cavallerie - Regiments trug viel zum Gelingen bei ; viele verſprengte Reiter batten

ſich demſelben angeſchloſſen. Als nun alle preußiſden Fahnen ſich gewendet, da erſchien auf den Höhen von Brie ein junges Landwehrs

Bataillon , ſchlichte Leute des Gebirges aus der Graf ſchaft Marf , um die Ehre des Tages zu gewinnen . Das Füſilier - Bataillon des erſten weſtphäliſchen Land wehr - Regiments war zur Deckung von Brie zurüdges 1

laſſen worden.

Nachdem Abends nichts mehr für das Dorf zu bes ſorgen war , ließen Zerſprengte und die weichende Ca

vallerie dringende Gefahr aynden. Dem Wunſche der Mannſchaft folgend, die geſtern noch ſehr im mörderiſchen Feuer gelitten , rückte der Commandeur, Capitain von Gillhauſen , in Angriffscolonne auf die Höhe vor, wo man entdedte, daß Cuiraſſiere, welche bei dem geſtürzten Fürſten Blüd) er vorübergeſprengt waren , aus ligny ſich zurückziehende pommerſche Infanterie niederbieben.

Mit Gewehr rechts nabte im Sturmſchritt die Hülfe ; den Berfolgten warb zugerufen , fich zur Erde zu wers

fen , und die Salve des Bataillons zerſtäubte die Eiſens reiter. Die Pommern ſammelten ſich und gingen weiter zurüc .

Demnächſt bieb preußiſche Cavallerie auf die frans zöſiſche ein und ward geworfen ; der Rückzug ging uns mittelbar vor der Front des Bataillons vorbei und der

Feind folgte, faſt obne Zwiſchenraum , im Galopp. Die

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Cuiraſſiere wurden erſt in dem Augenblick erkannt , wo fie nur einige Sdritte von dem Viered entfernt , fidy plößlich gegen daſſelbe wandten. Nur ein Gedanke durch zudte Alle . Mit Bligesſchnelle anſchlagen und mehrere

mörderiſche Salven geben , war das Werk weniger Se cunden ; funfzig Pferde ſtürzten nach allen Seiten nieder, frei war das Feld. Dieſes glüdliche Ereigniß gab dem Bataillon unerſchütterlichen Muth und ſteigerte alle Kräfte. Die Mannſchaften wurden genau unterrichtet , bei ähn lichen Fällen nur auf die Pferde zu ſchießen, eine Regel, welche fortan auf das Pünktlichſte -befolgt wurde. Um durch Verweilen auf einer Stelle die Aufmerkſam feit der Artillerie nicht auf ſich zu ziehen , ging das Bataillon

ruhig auf die Anhöhe zurüc, wo alle Truppen verſchwun den waren , um links

wo die Cavallerie geſtanden -

eine Stellung zu wählen. Da erſcholl abermals das vive l'Empereur der Garde -Jäger und Cuiraſſiere, die zum neuen Angriff ſprengten. Durch den Erfolg belehrt, erwartete die Landwehr faltblütig den Feind und Roß und Reiter ſtürzten wie früher raſſelnd zuſammen. Harniſde fanden ſich vorn und hinten mit derſelben Gewehrkugel durchſchoffen . Fene , ſo uur die Pferde verloren , hielten den Cuiraß in beiden Händen und lie fen unter lautem Gelächter des Bataillons davon. Der zweite Stoß ward in derſelben . Art zurückge wieſen . Zum dritten Mal ſammelte ſich die Cavallerie zum verſtärkten Ueberfal.

An der Spiße der Colonne sagte ein vierſpänniger balb verdedter Korbwagen, hinter dieſem die Cuiraſſiere, welche, von allen Seiten angreifend , eine Doppelſalve

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als legten blutigen Gruß empfingen. Der Wagen blieb ſtehen , zwei Pferde waren gefallen , die beiden andern dienten um von drei ſtehengebliebenen zwölfpfündigen Kanonen eine zu retten ; demnächſt brachte man die

zweite zurück und vernagelte die dritte da feine Pferde weiter aufzutreiben waren .

Ein verwundeter Aide de camp Napoleons ward gefangen und durch den Unteroffizier Duden nach Brüſ ſel geführt. Mebrere fremde Offiziere batten ſich in das Quarrée

geflüchtet und gaben ihren wärmſten Beifall zu erfennen, unter ihnen der General von 3agow , bie Majors von

Quadt , von Hymmen und ein Engländer. Für die feltene That ward dem Bataillon die wobl verdiente Fahne nicht ; mögen dieſe Blätter die Namen

ſeiner Offiziere an jenem großen Tage : von Rappard,

von der Bord , Harfort II., Honigmann , Mors bach , Keller , Hülsmann, Bädefer , Biermann (der Reſt war bei Jumet verwundet ), anſtatt der nicht

zu Theil gewordenen Auszeidynung, auf die Nachkom men übertragen.

Dr. Wegebauſen verband den Feldmarſchall und blieb bis zum 17. bei demſelben ; ihm gebührt das Lob,

die Verwundeten ſtets im Feuer bedient zu haben. Nadı dem legten Angriff meldete ſich noch ein Theil des erſten weſtpreußiſchen Infanterie-Regiments unter dem Lieutenant von Hülſen zum Anſchluß an das Quarrée. Der ſdheue Feind warf ießt Leuchtkugeln und Gra

naten 1, weld)e glüdlicher Weiſe zu hoch flogen.

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In Gemeinſchaft mit dem tapfern Regiment Col berg hielt das Bataillon bis Nachts zwölf Uhr das Schlachtfeld auf dem Wege von Brie nach Sombref durch eine ausgedehnte Schüßenlinie beſegt, dicht vor den feindlichen Wachtfeuern , von weldhen der Ruf vive l'Empereur und das nedende Urrah erſchallten .

Das erſte und dritte Bataillon des erſten Regiments zogen mit den beiden Geſchüßen um halb 11 Uhr ab, verirrten ſich in der Richtung auf Sombref bis bart an das franzöſiſche Lager. Hier fand man den Lieute

nant Pilgrim faſt ſprachlos vor Entkräftung mit ſeinen aus ligny geworfenen Jägern. In der Dunkelbeit allein zur Recognoscirung vor geritten, gab der Brigade-Adjutant Vorſter I. die Wei

ſung auf Tilly zu geben. Auch das weſtphäliſde Landwehr - Cavallerie - Regi: ment ging ſpät am Abend wieder vor um die Stellung des Feindes zu erfunden , welcher ermüdet die frübere

preußiſche Stellung nicht überſchritt. Durch dieſe Ausdauer der drei Jufanterie -Ba taillone und des weſtphäliſden landwehr - Cavallerie - Re giments , wurde nad dem Zeugniß des General von

Orolmann der preußiſche Rüdzug hauptſächlich ge fichert.

Da der Feldmarſchall vermißt worden , ſo berief. Gneiſenau noch am Tage die Brigade - Commandeure in der Adee von Sombref zuſammen und beſtimmte, die Karte in der Hand , den Rüdzug des erſten und zweiten Corps über Tilly auf Wavre.

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Unter Führung der Generale von Grolmann und von Jagoi brachen das Regiment Colberg und das Füſilier -Bataillon des erſten weſtphäliſchen Landwehr

Regiments Nachts 12 Uhr vom Schlachtfelde auf, wobei nod; einige Shüſſe in die linfe Flanke fielen , und gingen auf Gemblour, wo auch das dritte Corps unter Thiels

mann eintraf. Hier fand ſich ein um ſo willkommneres Magazin von Lebensmitteln , da die Leute ſeit dem 14. Abends nichts als Brod genoſſen hatten .

Allgemein wurden die geleiſteten großen Dienſte anerfannt. General von Steinmeß ritt am 18. früh

dem Füſilier -Bataillon entgegen , ließ ſolches bei ſich vorbei defiliren , überhäufte Offiziere und Soldaten mit Lobſprüchen, ſegte ſidy perſönlidh an die Spiße und führte es durch die Stadt zur jenſeits gelagerten erſten Bri gade zurück. Der Führer Capitain von Gillhauſen ſchlug keine Individuen zur Auszeichnung vor und em pfing allein ſpäter das Kreuz für dieſen Tag und ſchon jeßt das interimiſtiſche Regiments - Commando. Das Landwehr - Cavallerie - Regiment bezog am 16. Nachts auf dem Wege nad Wavre ein Bivouac und batte am 17. Morgens die Freude den Feldmarſchall bei

ſich zu ſehen. Der müde Feldherr ſtärfte ſich mit einem Trunfe aus der Feldflaſche des Unteroffizier Gerdes. Aus dieſem lager wurde noch Nachts die dritte und

vierte Escadron unter dem Befehl des Rittmeiſters von Bülow näber gegen limale betafchirt, wo ſie dem init ſeinen Truppen aufgeſtellten Obriſten von Schut ter als ſehr willkommene Dedung erſchienen . Das

Regiment ſelbſt vereinigte ſich ſpäter hinter Wavre mit

1 75

der Cavallerie des erſten Armee - Corps und theilte deren Erfolge. Die Ligny - Schlacht war verloren , uur die Ebre

nicht und der Muth ; das loos der Entſcheidung war noch nicht gefallen , dazu beſtimmten die Heere einen neuen Tag und ein neues Feld .

Napoleon's Durchbruch bei ligny erfolgte viel leicht nur deshalb auf dieſem minder zwedmäßigen Punkte, weil Ney den Angriff des Grafen lobau mit dem ſechsten Corps in die preußiſche rechte Flanfe vereitelte. Zu einer nachdrüdlichen Verfolgung hätte der Kaiſer nur die Garden verwenden fönnen . Dabei war indeſſen die Möglichkeit zu befürchten , auf das friſche vierte

Corps zu ſtoßen , und den Kern der Truppen beim An

griff auf die Engländer , welche noch geſdılagen werden mußten , nicht zur Verfügung zu haben. n 12,000 Todte und Verwundete betrug der Ver miAn luſt und 16 Geſchüße , welche feſtgefahren waren ; der franzöſiſche konnte nicht viel geringer ſein. Ueber Namur zogen die Verwundeten, der fliehende

Troß und die Zerſprengten über füttich hinaus, Furcht und Niedergeſchlagenheit verbreitend. Vorſorglicher Weiſe hatten ſich die Proviant- Colon nen und ein kleines. Heer Chirurgen bis Maſtricht ge flüchtet, wo man der Karawane den Einlaß weigerte, aus Furcht die Thore zu ſtopfen. In der Nacht' am 16. berrſchte durch das Suchen

nach Lebensmitteln eine große Zerſtreuung im Heere. Der Tagesbefehl vom 17. warf der Reiterei vor, nid)t überalt mit gehöriger Kühnheit ausgehalten zu haben ;

176

das Geſchüß erhielt die Weiſung, mit mehr Entſchloſſen beit an den Feind zu fahren und ausbauernder entgegen zu wirken. Lob warb dem altpreußiſchen Fußvolf. Ein Uebelſtand der neueren Schlachten iſt die große Munitionsverſdwendung ; hier das Beiſpiel: bei 60,000

Mann Fußvolf waren im Gefechte , einzelne Brigaden batten alle Munition verſchoffen. Rechnen wir 35 Schuß ( anſtatt 60 ) auf jeden Mann ,1 To fielen zwei Millionen Schüſſe unſerer Seits , die höchſtens 10,000 Feinde töd teten oder verwundeten . Unter 200 Schuß traf alſo

einer , d. h. eine Compagnie - Salve tödtet noch keinen ganzen Mann !! Tapferkeit iſt keine gemeine Tugend, und nur wenige lieben – wie Guſtav Adolph befall das Weiße zu bauen im Auge des Feindes. Auf der Halbinſel ſab man ein engliſches Bataillon, welches ſeine Gewehre revidirte, während die Franzoſen als Angreifer bereits feuerten , und der moraliſche Ein .

druck war größer wie eine ſchlechte Salve !

Die Franzojen waren weit beſſere Schüßen , raſcher im Aufſuchen guter Stellungen. Der deutſche Soldat wird zu parademäßig gebildet und ausſtaffirt, obgleich er nicht mit dem Parademarſch , ſondern dem ſichern Gebrauch ſeiner Waffe den Feind

ſchlägt; dem Feinde ſchaden und ſich erhalten, gilt mehr, wie blinder Muth. Im Sturm auf St. Amand bemerkte General von Pirch einem Soldaten , daß ein Knopf feble !

Der Marſdall von Sachſen hielt es mit dem Ba jonett und nannte das Gewebrfeuer eine Ranaillerie.

177

Fand tie preußiſche Armee nicht zufällig ihren Mu nitionsparf in Gemblour, ſo gerieth ſie bei Wavre und Belle Alliance in große Verlegenheit.

Bedeutende Febler ſind auf beiden Seiten gemacht worden . Erſchien das vierte preußiſche Corps am 16., ſo war Napoleon geídlagen ; rief Ney den Grafen Erlon nicht zurück , lo ward das preußiſche Heer von

dem engliſchen nbgedrängt. Die Menſchen rechnen nach der Wahrſcheinlichkeit , allein das gewaltige Schidial, weldes über Heere und Stronen gebietet, leitet oft durdy den Zufall das Geſdick der Freiheit und der Völfer !

***

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Cap. '7 . 11

Gefecte bei

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uatrebras,

Die blutige Schlacht bei ligny befreite die Engs länder, welche, in weitläuftigen Cantonirungen zerſtreut, Zeit gewannen ſich zu ſammeln ... !!! Ein Hauptangriff am 16.würdeWellington über Brüſſel hinausgetrieben haben , deshalb fagte Ney ſpäter mit Recht: „,warum wurden die Engländer nicht zuerſt aufgerieben ? "

Während der engliſche Feldherr ſich noch mit Aus theilung von Zwiebad beſchäftigte, drang Marſchau Ney am 15. bereits mit dem erſten und zweiten franzöſiſchen Corps auf der Brüſſeler Straße vor, um die Engländer zu beobachten und die preußifche linge Flanke zu be droben .

Der Herzog von Weimar ſtellte ſich ihm bei Frass nes mit einer Brigade der zweiten niederländiſchen Di viſion entgegen , ward indeſſen bis an die Meyerei von Quatrebras zurücgedrängt. Hier nahm der Prinz von Dranien die Weidenden mit der zweiten Brigade

unter General von Bylandt auf und blieb Meiſter der Verbindung mit Brüſſel und der preußiſchen Armee bei ligny .

Wellington richtete eiligſt den Marſch ſeiner Co lonnen auf Quatrebras ; am 16. langte die fünfte

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engliſche Diviſion unter is ir Thomas Picton dort an , nach ihm der Herzog von Braunſchweig mit ſei nem Corps und den Naſſauern. ! :-Napoleon gab Ney den Auftrag zum Angriff mit den Worten : „Frankreichs Schidſal ſteht in Ihrer Hand." Dieſer ſchwankte; fein Stoß in Maſſen erfolgte ; einzelne äußerſt blutige Gefechte führten um ſo weniger zu einem Erfolge, da Graf Erfon mit dem erſten Corps den rechten Zeitpunkt burd; den Hin- und Hermarſch 1

zwiſchen Ligny verſäumter

i**

Die Einzelnbeiten dieſer Treffen zu beſchreiben liegt 5

außer unferm plane, ſo viel ſei noch geſagt, daß auch bier Deutſchland ein edles Dpfer brachte. Der tapfere Herzog von Braunſchweig, der an Deutſchlands Nettung nicht verzweifelndi, 1809 mit ſei ner ſchwarzen Schaari aus Böhmens Gebirgen durchs

brady, und unverzagt mitten durch feindliche Heerhaufen fich den Weg zur Nordſee bahnte wo engliſche Schiffe

ibn aufnabmen , fiel an der Spige ſeiner Cavallerie, links von der Chauſſee bei der Schäferei. Eine Gewehr fugel fubr durch das rechte Handgelenk in den Unterleib und endete ein gefeiertes Heldenleben. 1 Wellington , im Zweifel über Blücher's Schid fale , zog ſich von Quatrebras auf Genappe zurüd und brach von dort den nächſten Morgen um 10 Uhr auf , um die Stellung bei Waterlo ozu erreichen , wo der preußiſche Feldherrr Unterſtüßung zugeſagt batte ;

fein Hauptquartier war Waterloo. trus wri " , 1 ... " 15 ? Die Verfolgung durch die Franzoſen war ſchwad ,

Da' ein Plaßregen” fiel; ihre Guiraffüere brangen in die ;

180

Rönigliche Garde 311 Pferde und das fiebente Huſaren

Regiment, indeſſen warf die leibgarde zu Pferde ſie zurück. 3n Caillour befand ſich für dieſe Nacht das fran .

zöſiſde Hauptquartier. 1 tonnoise

Rücfjua auf Wavre.

Das preußiſche Heer bewegte ſich in der Nacht vom

16. auf den 17. Juni, meiſt in ungeordneten Maſſen, auf Tilly und Melioreur, wo im Unwetter gelagert wurde und nad) : ungeheurer Anſtrengungen Lebensmittel fehlten . !!!!! !!! Blüder rubte auf Strob in einem Värmliden Bau

ernbauſe ; mehrere effiziere ſab man bei einer Dellampe Meldungen annehmen und Befeble austbeilen . "

Am nädyſten. Morgen - 30g dah exſte Corps åber Mont Saint Guibert burdy Wavre, auf das linfe

llfer der Dyle bei Bierge ins Lager ; das zweite Corps ſtand auf dem rechten Ufer bei St. anne und das britte Corps überſdritt den Fluß bei Bavette ; das vierte Corps blieb bei Dion le mont, am Scheidepunkte der Wege nad öwen , Wavre und Gemblour.

Das pommeride Huſaren - Regiment, mit den Mar

faner freiwilligen Jägern zu Pferde , befand ſich in der Nachhut ; im Gefecht bei Wavre dedte es die Batte rien und ging erſt , nadidem der Brand in der Stadt gelöſcht war , bei der Mühle von limalette über den Fluß zu ſeinem Feertheile Glücklicherweiſe fand ſich in 1

181

Gemblour die Munitions - Colonne , welche dem we

ſentlichſten Bedürfniſſe der Armee abbalf. Der Regen fiel in Strömen ; ohne Stroh , ohne Hütten , vhne Feuer lagen die Truppen im Schlamm

und Waſſer hingeſtredt allein der Geiſt des Heeres war ungebeugt.

General von Grolmann bemerft

ausdrüdlid : „ daß unter den Vermißten ſich faſt Nie mand aus den landen der Marf, Greve , Minden,

Ravensberg befunden babe ! Napoléon verhielt fidy am Morgen des 17. un

thätig bei ligny , wahrſcheinlich Nachricht erwartend, da General Pajol abgeſchickt war, den Preußen zu fol: gen , welche man auf dem Wege nady Namur glaubte. Wellington fandte um 9 Uhr eine Patrouille ge

gen Sombref, welche das franzöſiſde Lager ganz rubig fand,1 die Vedetten zogen ſich ſogar bei deren Annähe: 11

rung zurück. Endlid Mittags, traf der Kaiſer ſeine Dispoſitionen . Groudy ward mit dem dritten und vierten Corps

und der Reiterei unter Pajol zur Verfolgung von Blü der beſtimmt, während er ſelbſt mit den Garden , dem ſechsten Corps und der Reſerve-Cavallerie zu Ney nad Quatrebras rückte.

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182

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" 9 " ! Igniti

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tietysē 9 : * !!!! 15:15

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Cap. 8. "1:19

17

Schlacht bei Belle alliance.

Große Aufregung herrſchte in Brüſſel, da Welling ton zu ſchwach war , dieſe Stabt zu deden , inſofern Blücher nicht Hülfe fandte. ' 1,' .

1. Vertrauend auf das Wort des preußiſchen Feldmar

ſchalls , nahin der brittiſdie Feldherr. eine Stellung auf ben Höben vor dem Walde vow Soigne. '; ! : Waterloo war das Hauptquartier. Das Centrum

der engliſchen Stellung, unter dem Prinzeit von Dra: nien , war beim Vorwerk Saint Jean an der Straße nachy Vrüffel, in Fronte das Borwerk Haye fainte ; der linke Flügel unter Sir Thomas Picton ſtand am Wege nach Dhain , vor demſelben die ftark befekten Gehöfte von Papelotte unb la Haye ; den rechten Flügel , unter ford Hill , an der Straße nad Nivel les , dedte das Schloß Hougomont. Prinz Friedrich der Niederlande warb mit 18,000

Mann zur Verhütung einer Umgebung bei Hal aufges ſtellt, wodurch Wellington ſich ſchwächte. Es ftanden 43 Bataillone im erſten Treffen, 39 im

zweiten und Reſerve, 18 Regimenter Cavallerie pinter der Infanterie,. 11 Regimenter in Reſerye, 240 Ge ſchüße famen ins Gefecht.

183

1"

Die Aufſtellung, durch das Terrain begünſtigt, war

verdedt gewählt, und zeigte nur wenige Truppen in 1

Fronte. " !! Ein Angriff des franzöfiſchen Vortrabs am 17. Abends

mißlang und die Nacht brach herein unter Strömen von Regen.. ts 1199 Um 1 Uhr, nur von Bertrand begleitet , umging

der Kaiſer zu Fuß die Vorpoſten , um die, engliſchen Wachtfeuer zu beobachten .: Bergebens gedachte er der Sonne von Auſterlig , fein Stern ſollte erlöſchen auf einem Felde , wo 1794 die Franzofen unter Fourdan gwei Siege erfochten .

intNapoleon glaubte die Gngländer auf dem Rücks zuge und war ſehr erfreut, ſie am Morgen nod in der

alten S'ellung zu finden.

ha ! ſo habe ich ſie endlich

dieſe ſtolzen Engländer !" rief er aus. 11 $ Auf den Köben pen Belle Alliance, in einer

Entfernung " on 2000 bis 3000. Sdyritt, parallel den Engländern gegenüber , ordnete er ſein Heer , 68,000 Mannt und 300 Geſchüße farty zum Angriff. , 11 Die Truppen hatten ungemein durch den angeſtreng 3

1

ten Marídy und die ſchlechte Mitterning gelitten. Erft f

um 9 Uhr konnte die Artillerie ſich in dem burdweichten Boben bewegen. (" sing, " 21:37 * Ney befabl im Centrum dem erſten Corps unter

Erlor ; das zweite Corps'p um balb 12 Uhr formirt, bildete den linken Flügel der ſich an die Straße nach

Nivelles lehnte ; das ſechste den rechten nach Friſchers mont zu , die Garden ſtanden, als Reſerven im dritten Treffen auf den Höben vorwärts Rojomme .

184

Die Hauptmaſſen der Cavallerie im zweiten Treffen , meiſt auf den Flügeln und namentlich dem rechten . Dieſe

Aufſtellung bot eine größere Fronte als die engliſche. General Domont ward in 1 uhr in der rechten

Flanke gegen die Preußen vorſorglid vorgeſchoben ; er beobachtete den Wald von Friſdermont anſtatt den ſelben zu beſeben und führte dadurch wabrſcheintüch den Verluſt der Schlacht berbei, da Brü dyer fich entſchloſſen batte , eben durch dieſen Wald in die Flanfe und den Rüden des Feindes zu fallen. !!!!!

Die franzöſiſche Artillerie ſpielte init Erfolg bis 2 Uhr Nachmittags gegen die engliſche linie ; dann ſegten fich die Angriffscolonnen in Marſch , deren Vorrüden der naſſe Lehmboden ſehr erſchwerte.' iof 3

Der Raiſer blieb auf einem Hügel links von der

Heerſtraße auf der Höhe von Belle Alliance. Wellington hatte ſich mit dem 95. brittiſchen Ne giment hinter dem Rande des Weges im Centrum auf geſtellt.

in

Jerome , einſt König von Weſtphalen , begann nach Mittag den Angriff auf Schloß Hougemont,

welches wohlverſchanzte engliſche Gardes vertheidigte, Der erſte Sturm mißlang unter großen Verluſten, da anſtatt einer Gartenbecke eine Mauer hinter " derſelben die Engländer Deďte. Erſt gegen Abend ward das Wätoden genommen, #1

die Gebäude blieben im Beſik der Engländer. Als ſpäter die regelloſe Flucht ausbrad), rief der

verwündete Napoleonide : „ Hier muß alles ſterben, was den Namen Buona parte trägt

.

185

Um 2 Uhr ſtürmte Ney mit Erlon's Colonnen,

die ungemeinen Hinderniſſe des Bodens im ſchwerſten feindlichen Feuer muthig überwindend , gegen das erſte Treffen des engliſchen Centrums bei Haye ſainte und die Höhe vor dem linken Flügel. Wellington's erſte Linie ward durchbrochen , Sir Thomas Picton fiel; da rückte Lord Urbridge mit der zweiten Cavalleries Brigade vor und bradite die franzöſiſchen Colonnen in Unordnung. Um dieſe zu befreien , ſtürzte ſich General

Milbaud init ſeinen Eiſenreitern auf die engliſche Ca vallerie, ſie wurde geworfen und General Ponſonby blieb.

Graf Erlon ſammelte ſeine Schaaren im Grunde.

Zwar hatten die Engländer ſämmtliche Gehöfte beim erſten Angriffe behauptet , allein Wellington fühlte fich zu ſchwach und verſtärkte raſch ſeine Mitte, entſchloſ

ſen nur vertheidigungsweiſe zu verfahren. Gegen 4 Uhr ordnete Napoleon das erſte Corps und einen Theil des zweiten zum wiederholten Sturm

auf das engliſche Centrum ; da meldete General Do mont das Erſcheinen der Preußen aus dem Walde von Friſchermont, gleichzeitig gewahrte man den Rauch der Geſchüße in der Richtung nach Wavre , wo Grouchy den Kampf mit Thielmann begann. Jest fühlte der Raiſer , daß Reich und Krone auf

dieſem Schachbrett ſtanden und zum legten großen Zuge (dritt der Mann des Jahrhunderts. Um balb 5 Uhr wenkte das ſechste franzöſiſche

Corps gegen Blücher's Schaaren ; mit den übrigen Maſſen begann Napoleon die verwegenſten Stürme Hartort , das 16. fandwehrreginen :

9

186

aller Waffengattungen auf die engliſche Mitte. Wels lington's Glüd erbleichte. Die Cuiraſſiere von Mil baud drangen helbenmüthig zwiſchen das engliſche erſte und zweite Treffen , die Artilleriſten verließen die Kas nonen und retteten ſich in die offenen Vierede der Ins fanterie ; ſeine leßle Reſerve rüçte ein .

Um halb 6 Uhr waren la Haye, Pappelotte und das Wäldchen von Hougomont genommen ; die Cavallerie von Rellermann batte die Diviſion Alten

geworfen , zwei Drittheile der Diviſion Halfett waren gefallen , das 69. Regiment niedergehauen und die tas pfere franzöſiſche Reiterei hielt rur aus Erſchöpfung. Ney's Artillerie war dicht vor der wankenden eng liſchen Linie aufgefahren, 18,000 Mann Todte und Ver wundete zählte bereits Wellington's Heer, nur 30,000

Streiter nod fampffähig ; die Kriegsfaſſen wurden ges plündert , der Troß und Zerſprengte eilten in wilder Flucht auf Brüſſel , bis in die Thore von Antwers pen , Aufregung und Scyrecen verbreitend .

„Ich wollte es wäre Abend oder Blücher käme," ſprach der engliſche Feldherr , indem er mit dem uners ſchütterten 95. Regiment fühn die Stirn bot. Blücher, am 17. noch im Bett , ſaß am 18. zu

Pferde wie ein junger Held. Wie er den ſtarken Regen gewahrte , da grüßte er den Verbündeten von der Kaps bach mit den Worten : beute ſparen wir dem Könige viel Pulver !"

Der nächtliche Sturmregen hatte die Gewehre ſo durchnäßt, daß das Pulver aus den Zünblöchern floß.

Als am Tage die Soldaten reinigten und Wiſchzeug

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fehlte , warb friſches Pulver durch die Zündlöcher einge

rieben und es entſtand durch das Ausbrennen ein ſchwa ches lauffeuer , welches bei Todesſtrafe verboten wurde. Das erſte Corps erhielt Befehl, in dem Augenblid

aufzubrechen , wo das vierte Corps Wavre durchzogen,

um ſich über Fromont und Obain dem linken Flügel der Engländer anzuſchließen. Das vierte Corps rüdte auf St. lambert , ihm

ſollte das zweite folgen und General von Thielmann mit dem dritten Corps die Stellung von Wavre bes haupten. Die Feuersbrunft in Wavre verurſachte Umwege

und Aufenthalt, erſt um 1 Uhr regte ſich das erſte Corps in Bewegung , um jenes Siegesfeld zu erreichen , wo Helden mit Helden rangen und das Schicfal Europa's und der Freiheit der Entſcheidung des Schwertes anheim gegeben war.

Waſſer , Moraft und weicher Boden bemmten das

Vorrücken , einzelne Defileen erforderten ſogar das Ab bredyen der Glieder.

„ Vorwärts Kinder , vorwärts ," rief Blücher, res heißt wohl : es geht nicht, aber wir müſſen vorwärts ! "

Um 4 Uhr waren endlich der Engpaß von St. Lambert und der Bady von lasnes zurüdgelegt. Die Truppen übertrafen ſich in edlem Wetteifer. Das pom

meride Huſaren - Regiment mit ſeinen freiwilligen Jä gern ſtieß im Hohlwege auf Pommerſche Infanterie der achten Brigabe unter dem Oberſten von Redow und erſuchte Plaß zu machen , um rafcher vorzubringen. Da

ſtieg Redow vom Pferde und faßte den Steigbügel 9*

188

eines Offiziers , jeder Fußgänger ergriff den Steigbügel eines Huſaren und im Trabe eilte die gemiſchte Co 1

lonne vor.

Um halb 5 Uhr bradien die 15. und 16. Brigade und Bülow's Cavallerie unter dem tapfern Prinzen Wils belm von Preußen aus dem Walde ſiegreich gegen die feindlichen Geſchübe vor ; und preußiſche Ranonen

verfündeten den beiden kämpfenden Heeren, daß ein neuer Bewerber um des Sieges Lorbeer nabe !

Die franzöſiſche Wagenburg floh von Caillour auf Genappe.

Unter ſtarkem Kanonenfeuer rückten die einzelnen Brigaden , wie ſie erſchienen , in die Sdlacht, während die nachfolgenden ſtets den linken Flügel bis gegen Plans

cenois hin verlängerten. General Domont ward ge worfen und das ſechste Corps nahm den Kampf auf.

Schleſier drangen ein in Plancenois , dod wurden fie zurüdgedrängt , ein wiederholter Angriff warf die Garde , da ſandte Napoleon zur Wiedernahme zwei Bataillone alter Garde , welchen der Stoß gelang. Um 6 Uhr empfing Blücher die Nachricht, daß

Thielmann angegriffen ſei, ohne Unſchlüſſigkeit zu verratben.

Durch Bülow's Angriff überraſcht, ergriff Bes ſtürzung den franzöſiſden rechten Flügel , man fürdtete abgeſchnitten zu werden. 2

Da ſtürzte gegen 6/4 Uhr Ney an der Spiße von fünf Bataillonen Garde zum legten verzweifelten Gang gegen das engliſche Centrum , alle Truppen ſollten fol

gen , allein das zweite Corps batte zu ſehr gelitten,

189

Reille konnte nur Geringes leiſten ; Erlon mit dem

rechten Flügel nahm Smouben , Papelotte und la Haye.

Wellington erwartete mit ſechs Bataillonen den Angriff,1 zwei Cavalerie - Brigaden in Reſerve. Um 7 Uhr erſtiegen im Feuer der engliſchen Batte

rien die franzöſiſchen Maſſen die Höhe ; die ſechs Ba taillone gaben ihre niederſchmetternden Salven , General

Friaul ward tödtlich verwundet, General Michel fiel. Ney , der rothe Löwe , zu Fuß , mit dem Degen in der Fauſt, durchbrach die erſte engliſche Linie und nahm eine Batterie ; -- auf dem Felde der Ebre verſchonte der

Tod den Helden, der ſpäter als Verräther ſterben ſollte. Kurz vor dem zweiten engliſchen Treffen geldyah der Aufmarſch unter betäubendem Kanonen- und Gewehr:

feuer ; in geringer Entfernung entſpann ſich das blutigſte Infanteriegefecht; der ermattete linke engliſche Flügel wich und trennte ſich von Bülow's Corps. In dieſem gefährlichen Augenblicke erſchien Zieten

und ließ die Verbindung wieder herſtellen ; ſo wie die legte Brigade des vierten Corps ins Feuer rüdte, betrat das erſte Corps den Kampfplat. Die Franzoſen rückten mit Artillerie und Infanterie

entgegen und wurden geworfen. Ruhmwürdig focht die alte Garde , faſt die Hälfte der Mannſchaft war ge fallen.

General von Müffling's Weiſung gemäß rückte Major von Neumann mit der Vorhut links gegen la Haye. Deutlicher entwickelte ſich der gewaltige Don ner der Geſchüße und gleich ſchwarzen Wolfen ſtieg der

190

Pulverdampf auf, während die preußiſchen Schaaren vorwärts drängten .

Die Brigade von Steinmeß formirte ſich auf einer Höhe links des Weges , welcher zur engliſchen Stellung führte, während die franzöſiſden Batterien ſte lebhaft beſchoſſen. Das zweite Detajdement Marfaner Fußjäger erlitt einen Verluſt von 7 Mann durch eine Kanonenfugel. Das erſte weſtphäliſche Landwehr - Regiment ſtand anfangs im zweiten Treffen, der gedrängte engliſche linke Flügel hatte ſich, wie bemerkt, zurüdgezogen und Haupt mann Bennert mit den Tirailleuren des erſten Batails

lons und dem erſten Detaſchement Marfaner Jäger wurde vorgeſchickt um die Verbindung wieder aufzuſuchen . Bei Betretung des Schlachtfeldes fand man die

Schotten zahlreich hingeſtredt in Reih und Glied , alten Ruhm im Tode bebauptend.

Die weichenden Engländer hielten das preußiſche Detaſchement für Feinde und feuerten , bis durch Nicht beantwortung der Irrthum ſich aufflärte.

Ein Theil der Cavallerie war mit in dieſer Rich : tung fortgezogen , wandte fich darauf links und brachte die franzöſiſche Batterie zum Schweigen.

So aufgehalten trennte ſich das Detaſchement vom Regimente und ward gezwungen ſich mehr rechts zu bals

ten , wo es einen Theil des entſeglichen Schlachtfeldes überſchritt. Mit 32 Geſchüßen donnerte Zieten von der Höhe in des Feindes äußerſte rechte Flanfe, während das erſte

Regiment die Batterien Dedte und fich , um unnüße

Verluſte zu vermeiden , oft rechts und links 30g ; der linke Flügel des dritten Bataillons verlor dabei durch eine Kanonenkugel drei Mann , und zwei wurden ver wundet.

Roth ging die Sonne unter, da verſtummte allmäh lig das furchtbare feindliche Feuer und mit klingendem Spiele und Geſang rüdten die Bataillone von der An böhe durch das ſumpfige Thal auf das jenſeits liegende Plateau, unter dem Schuße der teraſſenförmig aufgeſtell

ten Batterien. Die Dämmerung brach ein , zwei bren nende Dörfer erhelten die Gegend, mit jedem Schritte mehrten ſich die Todten und Verwundeten , das Hurrah

der Sieger übertönte das Aechzen der hülflos Blutenden. Das dritte Bataillon rüdte bart an einem niederge

ſtredten franzöſiſchen Viered vorbei ; nur ein verwunde ter Feldwebel und ein Gemeiner , Elſaſſer, ſaßen unter den Todten ; fie baten um einen Trunk Waſſer, welchen Feldwebel Somiß darreichte. Bei einem hannoverſchen und einem ſchottiſchen Ba taillone ward Halt gemacht und mitten unter Leichen ge lagert.

Das Füſilier - Bataillon des Regiments hatte dieſe Bewegung nicht mitgemacht; bei Ueberſchreitung eines Baches, wo Mann für Mann einen ſchmalen Steg über

ſchreiten mußte, war es zurüdgeblieben. Ein ſpäterer Befehl, bem Regiment als Reſerve zu dienen , ward mißverſtanden , und der Kommandeur von Nappard

folgte zwei andern Bataillonen des rechten Flügels, welche ſich links zogen , um ein vom Feind geräumtes Dorf zu beſeben. Die Füſiliere ließen die Häuſer rechts

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liegen und erſtiegen eine bedeutende Anhöhe. Von hier aus überſah man den größern Theil des Schlachtfeldes

und gewahrte bald , daß , durch ein Thal veranlaßt , im erſten Treffen der erſten Brigade eine große Lüde ent ſtanden war , welche dem Feinde Einbruch geſtatten Da rückte das Bataillon im Eilſdyritt durch das zweite Treffen und nahm ſeine Stellung im erſten,

fonnte.

durch Auflöſung zweier Schüßenzüge die ganze Verbin dung der Linie herſtellend.

So groß war die Zucht und der Dienſteifer , daß man die Börſe und die Uhren der Erſchlagenen im Mar

ſche unangetaſtet ließ ; fünf vom Feinde verlaſſene Ka nonen wurden aufgefunden.

Die erſte Brigade unter Hofmann nahm Smou ben , der Feind wich und verlor 30 Ranonen , bevor er

die Brüſſeler Straße erreichte. Auch die ganze engliſche Linie ging jeßt zum Angriff über , die Garde zog ſich mit Nube gegen Belle Alliance zurück, wo Napo : leon ſie mit dem leßten Grenadier- Bataillon aufnahm . Die franzöſiſche Artillerie auf den Höben von Belle Alliance fonnte weder dem Rückzuga zum Anhalt die nen , noch dem Feinde länger widerſteben . Vergebens

verſuchte der Kaiſer mit Hülfe zweier Bataillone alter Garde die Fliehenden zum Stehen zu bringen ; die legte Anſtrengung machte er links von Plancenois, wo ein

altes Garde - Regiment und eine Batterie aufgeſtellt waren .

Der mögliche Rettungsanfer war Plancenois , welches die Garde anderthalb Stunden lang mit dem

Muthe der Verzweiflung vertheidigte.

193

Ritterlich ftarben die alten Grenadiere bei ihren mit Flor umwundenen Adlern ; wrettet die Adler ! “ war Das legte Wort ; vergeblich waren Tod und Wunden .

Die fünfte, fünfzehnte und ſechszehnte Brigade nah men das Dorf, auf deſſen rechter Seite zwei weſtphäli ide landwehr - Regimenter tapfer fochten. Fortan regelloſe Flucht im franzöſiſchen Heere, Napoleon rettete die Garde und die Nacht.

Das zweite Bataillon des erſten Garde- Jäger

Regimentes hielt ſich in feſter Ordnung und bei dieſer Gelegenheit ſoll der tapfere Führer , General Cam bronne , ausgerufen haben :

,,Die Garde ſtirbt, ſie ergiebt ſich nicht !" Die Höhe von Belle Alliance war den verbün deten Heeren zum Zielpunkt angewieſen worden , hier

trafen ſich die beiden ſiegreichen Feldherren und zum Andenken dieſer Stunde gab Blücher der Shladt den Namen zum ſchönen Bunde, während die Franzoſen Mont Saint Jean und die Engländer Waterloo zur Bezeichnung wählten.

Der raſtloſe Blücher übernahm die Verfolgung, er befahl den lebten Hauch von Roß und Mann daran

zu legen " und Gneiſenau war der Held , welcher an der Spige der Füſilier - Bataillone des 15. und 25. Re

giments die Ausführung übernahm. Bei Maiſon du Roi blieb die erſte Brigade ſte

hen , die Cavallerie des Corps folgte dem Feinde. In der Nacht erreichten die Preußen Genappe , ein lan

ges Defilee, wo tauſende von verlaſſenen Wagen ein unbenußtes Vertheidigungsmittel boten.

194

Beim erſten Schuß flob der Feind.

Große Beute

ward igemacht , Major Keller vom fünfzehnten Regi ment nahm Napoleon's Wagen ; in dieſem befanden ſich der Hut und die kaiſerlichen Kleidungsſtüde, Juwe len , Geld und unter wichtigen Papieren auch folgende Proklamation an die Belgier und die Bewohner des linken Rheinufers :

„ Augenblickliche Erfolge meiner Feinde haben Euch „ auf kurze Zeit von meinem Neide getrennt. In mei „ ner Verbannung auf einem Felſen des Meeres börte ,,id Eure Klagen. Der Gott der Waffen bat das

,,Sdickſal Eurer ſchönen Provinzen entſchieden , Ihr uſeid würdig , Franzoſen zu ſein.

Erbebt Eudy in

,,Maſſe, vereinigt Euch mit meinen unüberwindlichen ,,Phalanren , um die Trümmer der Barbaren zu ver „nichten, die Eure Feinde und die Meinigen ſind. Sie 1

,,flieben , Wuth und Verzweiflung im Herzen !" Gegeben im kaiſerlichen Schloß zu Laeken 18. Juni 1815. gez . Rapoleon .

Kurz vor Mitternacht traf der Feldmarſchall im Dorfe ein und raftete bis zum anbrechenden Morgen,

während Gneiſenau die Verfolgung fortſegte und den Feind aus ſieben Bivouafs vertrieb. Seit zwanzig Stunden unter dem Gewehr ſank er

ſchöpft die Infanterie , den legten Tambour regte man auf ein Pferd, um fortwährend zu ſchlagen ; über Qua trebras hinaus brangen die Preußen vor und mit eis ner Abtheilung Füſiliere des fünfzehnten Negiments und einigen Schwadronen erreichte Gneiſenau den Gaſthof zum Raiſer.

195

Aufgelőft ſtoben die Franzoſen über Goſſelies und Marchienne der Gränze zu , über Charleroi entwich der Lorbeeren beraubte Kaiſer.

Bunt durcheinander gemengt hatten die Heere auf dem Schlachtfelde ſich gelagert ; freudetrunken umarmten fich Krieger , welche ſich durch die Sprache nicht verſtän digen konnten.

Darin zeichneten ſich die Engländer aus !, daß fie Abtheilungen über die Wahlſtadt ſandten , um ihre Ver wundeten in jene weißen wollenen Decken einzubüllen, welche jeder Soldat mit ſich führt.

Lebensmittel fehlten, jedoch hatte das erſte Regi ment theilweiſe Brodte aufgerafft, welche ermüdetere

Truppen beim Vorrüden weggeworfen ; Waſſer ward aus Fahrgeleiſen und blutigen Pfüßen geſchöpft, weil

die Brunnen leer , oder die Hebezeuge zertrüinmert. Wehrmann Sport von der neunten Compagnie

britten Bataillons erſten Regiments ging Abends aus, mit einem Cavallerieſäbel bewaffnet , um Beute zu ma chen. Er ſtieß auf einen todtſcheinenden franzöſiſchen Offizier, welcher den Degen noch in der Fauſt hielt. Durch Berührung erwachend , führte der Franzoſe einen ſchweren Hieb nach dem Spork , welcher beſtürzt

zu ſeinen Kameraden lief und erzählte : „ die Teufels ferle würden lebendig , wenn man ſie anrühre !" Die Nadyt chien eine Scene des Weltgerichts.

Dumpfes Wimmern der Verwundeten erfüllte die Luft und brennende Wohnungen leuchteten als grauſe Fadeln über den Todten.

Unberechenbar waren die Folgen des glorreichen Tages ; 300 Geſchüße hatte der Feind den Siegern bin terlaſſen. Der Verluſt der Franzoſen ſeit dem 17. betrug

25,000 Mann ; jener der Engländer 15,000 Mann ; der Niederländer, Naſſauer und Braunſchweiger 6000 Mann ;

der Preußen 7000 ; alſo über 50,000 Menſchen waren ſeit der ligny - Schlacht ein Dpfer der erbitterten Käm:

pfe geworden ! Mit ungemeiner Tapferkeit hatten die Franzoſen ge fochten . Nur 55 Bataillone waren gegen 82 Bataillone Engländer verwendet worden , während Napoleon 12

Bataillone und 3000 Pferde den Preußen entgegenſtellte. Napoleon's legter Rieſenkampf umfaßte gleichzeitig zwei Schladten , in ſeiner Flanke gegen die Preußen, in der Front gegen die Engländer.

Ohne Blücher's kräftige Hülfe gehörte der Erfolg des Tages dem Kaiſer, welchem außerdem das ungeſdicte Benehmen Groudy's unverdienten Nachtheil zufügte. Von dem ſchwächern , durch Schlachten ermüdeten franzöfiſchen Heere war das Unmögliche verlangt wor den , indem deſſen berühmter Führer auf jenes Glüd

rechnete , welches ſeinem Lieblinge heute für immer den Rüden wandte !

In 40 Schlachten gewonnen und behauptet iſt das Reich Napoleon's in Einer Schlacht zerſtoben ! Der Mann des Sdhidfals batte ſeinen großen Lauf erfüllt. Die Sonne des 19. Juni beleuchtete ein Schlacht feld , welches ſelbſt das Herz ergrauter Krieger erbeben machte.

197

Noch nie hatte der Würgengel in einem ſo engen Raume ein ähnliches Gericht gehalten. Das blutige Feld war mit zum Theil nadten leichen von vier Na tionen bedeckt, ganze Linien und Vierede fand man hins geſtreckt; zahlloſe Cuiraſſe und Waffen , 300 Geldüße, Wagen , aufgeflogene Munitionsfarren , Armatur und

Montirungsſtücke wild durcheinander zerſtreut ; zahlreiche Verwundete von der Cavallerie zertreten ; andere ſab

man haufenweiſe in kleine Niederungen verfrochen , um den Kugeln und Granaten zu entgeben. Eingeäſderte Wohnungen und Ställe mit verbrann ten leiden angefüllt; Zerſtümmelte im freien Feld , die Vorübergehenden theilweiſe um Waſſer oder den Tod bittend.

Pferde ohne Reiter , im eigenen Blute ftam

pfend , in zertretenen Saaten .

Trümmer eines franzö

füjden Bivouacs - leidhte Hütten - mit Hausgeräth , Vieh, Sterbenden , ſogar todten Weibern angefüllt !

Wahrlid) eine große Lebre für jene, ſo wohlfeilen Ruhm ſuchen , oder die , fo Treiber der Menſchheit ſind !

Feldmarſchal Vorwärts raſtete nicht, durch raſche Verfolgung dein beiſpiellos fliebenden Feinde jede Rube

und Möglichkeit, ſich zu ordnen , zu rauben. 1

Die Cavallerie des erſten , vierten und theilweiſe des zweiten Corps erreichte ſchon am 19. Morgens die

Gegend von Frasnes. Das vierte Corps 30g über Genappe nach Mellet , ſammelte fid), und bezog ſpäs ter bei Fontaine l'Evêque ein Lager. Blüder blieb in Goſſelies. Das erſte Corps unter Zieten folgte dem Feinde auf Charleroi , wo es die Nacht auf dem linken Ufer der Sambre zubrachte.

Das erſte weſtphäliſche landwehr - Regiment brad um 10 Uhr Morgens vom Schlachtfelde auf ; bei Cail lour ſay man den Wagen des Kaiſers und ſeine grüne Uniform , einige Diamanten wurden noch erworben ; Genappe war von Einwohnern verlaſſen , Mittagsraſt fand ſtatt bei Quatrebras , nur von Andern erbettel

tes Brod war vorhanden.

Am Abend im Bivouac ver

theilte man zum erſten Mal ſeit dem 14. Fleiſch und Brod.

Von hier aus wurden die im Gefecht bei fumet verwundeten und zurüdgelaſſenen Offiziere, Hauptmann von Elverfeldt und Lieutenant Hardt beſucht. Nachts

trafen erſt die durch Ermüdung niedergeſunkenen Mann chaften ein .

Am 20. Morgens wurde mit Hurrah und klingen dem Spiele die Gränze überſchritten und in finſterer

Nacht ein Lager bei Beaumont bezogen ; auf dieſem Marſde erbeutete das erſte Corps die legten zwölf vom

' Feinde aus der Schlacht bei Belle alliance geretteten Geſchüße.

Fürſt Blücher erließ folgenden Aufruf an ſein Heer :

Proklamation des Feldmarſchalls Fürſten Blü. cher an die Armee des Niederrheins.

„ Brave Offiziere und Soldaten der Armee vom Niederrhein ! Ihr habt große Dinge gethan , tapfere Waffengefährten ! Zwei Schlachten habt Ihr in drei Tagen geliefert. Die erſte war unglücklich und dennoch ward Euer Muth nicht gebeugt.

Mit Mangel battet

Jyr zu fämpfen und dennoch trugt Ihr ihn mit Erge

ᏗᎧᎧ

bung. Ungebeugt durch ein widriges Geſchick tratet Ihr mit Entſchloſſenheit 24 Stunden nach einer verlornen blutigen Schlacht den Marſch zu einer neuen an , mit Zuverſicht zu dem Herrn der Heerſchaaren , mit Ver trauen zu Euren Führern, mit Troß gegen Eure fieg trunfenen , übermüthigen, eidbrüchigen Feinde, zur Hülfe der tapfern Britten , die mit unübertroffener Tapferkeit einen ſchweren Kampf fochten. Die Stunde der Ents ſcheidung aber ſollte ſchlagen und fund thun , wer ferner herrſchen ſolle, ob jener ehrſüchtige Abenteurer, oder fried liche Regierungen. Das Schidſal des Tages ſchwanfte furchtbar , als Ihr aus dem Euch verbergenden Walde hervorbracht, gerade in dem Rüden des Feindes , mit

dem Ernſt, der Entſchloſſenheit und dem Selbſtvertrauen geprüfter Soldaten , um Nache zu nehmen für das vor 48 Stunden erlittene Unglüd. Da donnertet Ihr in des Feindes erſchrođene Reiben hinein und ſchrittet auf der Bahn des Sieges unaufhaltſam fort. Der Feind in fei

ner Verzweiflung führte nun ſein Geſchütz und ſeine Waffen gegen Euch , aber Euer Geſchüß ſchleuderte den Tod in ſeine Reihen und Euer ſtetes Vorſchreiten brachte ibn in Verwirrung, dann zum Weichen und endlich zur regelloſeſten Flucht. Einige hundert Geſchüße mußte er Euch überlaſſen und ſeine Armee iſt aufgelöſt. Noch weniger Tage Anſtrengung wird ſie vollends vernichten dieſe meineidige Armee , die ausgezogen war , um die Welt zu beherrſchen und zu plündern. Alle großen Felds herren haben von jeber gemeint, man könne mit einer

geſchlagenen Armee nicht ſogleich wieder eine Schlacht liefern ; Ihr habt den Ungrund dieſer Meinung darges

than und gezeigt , daß tapfere, geprüfte Krieger wohl fönnen überwunden , aber ihr Muth nicht gebeugt wer den . Empfangt hiermit meinen Dank , Ihr unübertreff

lichen Soldaten , Ihr meine hochadtbaren Waffengefähr: ten. Ihr habt Euch einen großen Namen gemacht. So lange es Geſchichte giebt, wird ſie Eurer gedenken. Auf Eudy, Jbr unerſchütterliden Säulen der preußiſden Mos narchie, rubt mit Sicherheit das Glüd Eures Königs und ſeines Hauſes. Nie wird Preußen untergeben, wenn Eure Söhne und Enfel Euch gleichen. Genappe , den 19. Juni 1815.

Biüder."

Werfen wir jetzt einen Blick auf die Heimath. Bange

Ahnungen über die Folgen der Schladt bei ligay batten alle Gemüther ergriffen. Da erſcholl plößlich, auf Ruh mes Fittigen, die Siegesnachricht vom Tage am ſchönen Bunde und verbreitete unermeßlichen Jubel.

Es ging ein Geiſt durch das Volf , welchen die Fes der nid)t beſchreibt und nur die Zeitgenoſſen faſſen kön

nen ; die ganze Bevölkerung glich einer großen , edlen, jeder Anſtrengung und Aufopferung fähigen Familie. Tief ward gefühlt, daß eine hövere Hand die Schids fale der Menſchen leitet ; unwillkürlich , ohne Anſtoß von

oven , öffnete das Volk die Kirchen , um dem Herrn der Heerſchaaren inbrünſtig für die Errettung des Vaterlans des zu danken.

Solcher Dinge Gedächtniß präge man den Nach fommen tiefer ein wie Chronologien und Schlachten !

201

Die Frauenvereine entwickelten eine beiſpielloſe Thås tigkeit. Die Verwundeten aus den jo rühmlid) beſtandenen

Schlachten wurden meiſt in die lazarethe nad Brüſs fel , lüttich , Aachen und Düſſeldorf geführt. Raſch ſandten die Vereine der Marf Abgeordnete

mit Unterſtützungen an Geld . und Bedürfniſſen nach al len Punkten .

Die Vorſteberinnen des Vereins in Hamm hatten

ihrem Geſchäftsführer, Rektor van Haar , 2000 Thaler außer den Lazarethbedürfniſſen angewieſen. In dankba rer Anerkennung rühmte derſelbe die Hülfsleiſtungen un ſerer braven Landsleute : Rahlenbec , Stadtberg , Dvermann und Ronsdorf in Brüffel. Arnold Brune beſuchte im Namen des Frauen

Vereins in Hagen die Spitäler. Am 27. Juni befan den ſich bereits 1500 Verwundete in Düſſeldorf. In Cöln , Aaden , Maſtricht, Tirlemont, löwen und Brüſſel wurden die Landsleute durch Baarſchaften un .. Cambre , in einer einſamen wal terſtüßt. Im Kloſter bigen Gegend , zwei Stunden von Brüſſel, war die

Kirche zur Aufnahme der ſchwer Verwundeten geöffnet. Brune fand ſolche im bülfloſeſten Zuſtande, auf wenis

gem faulen Stroh oder den Steinen umberliegend.

Er

vertheilte ſeine kleine Baarſdaft, eilte raſch nach Brüf

ſel zurück und gab den dort befindlichen Reiſegefährten Pütter und Quinde aus 3ſerlohn Nadridit über

die traurige Lage der Bewohner jenes in Brüſſel uns Dieſe beſorgten mit unermüdlichem

befannten Aſyls.

GUA

Eifer die Herbeiſchaffung von Stroh , Betten , Verpfle gung , Arznei und Verbandmittel.

In den Lazarethen von Charleroi , Lüttich und Namur , die überfüllt waren , ſo wie in Aachen und Düſſeldorf wurden landsleute aufgefunden und auch andere vaterländiſche Krieger unterſtüßt. Der Verein in Dortmund nahm bis Ende Mai 943 Thaler, der von Eſſen bis Anfangs Juli ſchon über 1000 Thaler ein.

In gleichem Maaße zeichneten

fich die Vereine von Werden , Duisburg , Dinsla fen , Bochum aus. Jede Stadt, jedes Dorf beeiferte fich , die Lazarethe mit allen nur erdenklichen Bedürfniſ ſen zur Erquicung und beſſern Pflege der verwundeten und von Seuden dahingeſtredten Krieger zu verſehen . Fußboten folgten der Armee bis nach Paris mit reichen Geldſendungen aus der Heimath , und mancher

Familienvater, deſſen Sohn im Schlachtenſturm unver: ſebrt geblieben war , bolte ſich aus den Lazarethen einen Verwundeten zur eignen Pflege in's Haus. So rang jene Zeit , außer dem Lorbeer , auch um die Bürgerkrone.

203

Cap. 9.

mica en

Gefecht bei Wavre,

Ty, la

Det

Der Kaiſer hatte dem Marſchall Grouchy die Wei ſung ertheilt , die Preußen auf den Ferſen zu verfolgen . Dieſer erfüllte den Auftrag mit ſo wenig Eifer und Umſicht, daß ſeine Truppen am 17. nur zwei Stunden vordrangen , während Blüder ſieben Stunden zurüds

MOINE

legte ; ein ſolcher Zeitverluſt war nicht wieder nachzu bolen .

W.

aretben

Drei Abtheilungen des Preußenbeeres bewegten ſich raftlos gegen Belle Alliance und nur das dritte Corps

unter General von Thielmann blieb zur Dedung in der ſchönen Stellung von la Bavette und Wavre zurüd. Dieſer kleine Ort liegt am linken Ufer der Dyle

und iſt vermittelſt zweier Brücken mit der Vorſtadt ver bunden . Der Fluß , ſeicht im Sommer, war durch Ges witterregen angeſchwollen.

Durch die Stadt führt die große Straße von Na mur auf Brüſſel , und die Gegend ift von einer Menge Hohlwegen durdſgnitten. Beide Ufer des Fluſſes, wel cher zur Schelde fließt, ſind mit Hügelfetten und Buſchs werf gefrönt. Unterhalb bei Bas - Wavre befindet ſich einte Brüde , eben ſo ſtromaufwärts bei Bierge , lis male und limalette ; ſämmtliche Uebergangspunfte waren burch Preußen beſeßt.

204

Die Brüde in Wavre wurde nur färglich verrams melt , jene bei l'imale blieb offen , ein unverzeihlicher

Fehler , da die hölzerne Brüde jedenfalls abgetragen werden konnte.

Die Franzoſen verſtehen ſich offenbar beſſer auf Vers

rammelungen , wozu die Sappeure der Infanterie ſehr viel beitragen . Um 4 Uhr eröffnete Vandamme mit vier Batte:

rien das Treffen , den Hauptangriff auf Wavre gerich tet. Die Vorſtadt wurde dem Feinde überlaſſen und auf

der ganzen Linie von Nieder- Wavre bis Bierge dehnte ſich das Tirailleurfeuer aus , wozu alle preußi ſchen Brigaden ihre Schüßen verwendeten. Der tapfere Obriſt von Zepelin hielt Wavre im

Laufe des Tages gegen dreizehn Stürme auf das hel denmüthigſte , mit vier preußiſchen Bataillonen 31 feind lidhen unter Vandamme die Stirn bietend. Die Häuſer waren mit Schießſdarten verſehen und

mehrfach vertheidigten ſich die Preußen in den obern Stocwerken gegen die unten eingedrungenen Feinde, bis

Hülfe fam . Die preußiſchen Maſſen ſtanden gedeđt in Nebengaſſen und marſcirten in der Hauptſtraße nur auf, wenn die franzöſiſchen Kolonnen die Vrüde erreichten. 1

Nach einer Stunde war die Diviſion Vicery an

gelangt und Grouchy beſtimmte ſolche, die Mühle bei Bierge zu nehmen. Tapfer ward der Angriff zurückgeſchlagen , vergebs lich führte der Marſchall ſelbſt ein Bataillon zum Sturm. General Gerard erhielt dabei einen Schuß durch die Bruſt.

205

Hier darf nicht unbemerkt bleiben , daß die französ

fiſden Generale in dieſem Feldzuge eine ausgezeichnete perſönliche Tapferkeit entwidelten.

Nieder - Wavre kräftig anzugreifen lag nicht im Plane des franzöſiſchen Feldherrn ; deshalb richtete er,

um einen Uebergang zu erzwingen , drei Diviſionen ge gen limale.

Auf dieſem Punfte ſtand der durch Zieten zurüd gelaſſene Obriſtlieutenant von Stengel mit dem neun

zehnten Linien - Regiment und zwei Schwadronen vom ſechsten Ublanen - Regiment nebſt einer Escadron vom

erſten weſtphäliſchen Landwehr-Cavallerie- Regiment. Merkwürdig genug nahm General Pajol die offene Brücke durch einen ſchönen Cavallerie - Angriff.

Umſonſt

bemühte fid Obriſt von Stülpnagel , den Feind in der Dämmerung mit fünf Bataillonen wieder zurückzu drängen ; die feindliche Infanterie hielt Stand im gün ftigen Terrain .

Groud y lagerte Nachts in zwei durch die Brüde getrennten Corps . Im Algemeinen gehört der Kampf bei Wavre zu

den ausgezeichnetſten preußiſchen Waffenthaten , indem 15,000 Mann 32,000 Feinde im Schadh hielten .

Groud y empfing erſt um 7 Uhr Abends den Bes febl Napoleon's, gegen Bülow zu ziehen, deſſen Aus führung alſo unmöglich war . An Thielmann fandte

Blücher vom Siegesfelde aus die Nachricht der glor reich gewonnenen Schlacht, allein beide Offiziere ver irrten ſich und langten erſt am Morgen um balb 6 Ubr an.

206

Der franzöſiſche Marſhall blieb ohne Meldung und feßte am 19. Morgens ſeine Angriffe fort. General von Thielmann vertheidigte ſich unerſchroden und ordnete gegen 10 Uhr ſeinen Rüdzug auf Löwen ; ſein Verluſt

in beiden Tagen betrug .2500 Mann . Die preußiſche Nadhut ging bis hinter das Defilee von Ottenburg zurüd ; da indeſſen dem Commandirenden der Sieg bei Waterloo bereits bekannt war, ſo iſt nicht zu entſchul digen , daß er die Franzoſen aus den Augen verlor. Am 19. um 11 Uhr Mittags empfing Grouchy

Aufſchluß über die Niederlage des Kaiſers, worauf er in zwei Heeresſäulen den Rüdzug antrat. Die Nachbut blieb in Wavre und limale ſtehen, um den General Thielmann zu täuſchen ; in der Nacht vom 19. auf den 20. traf die Cavallerie von Ercel. mann

bereits in Namur ein .

General von Borfe , welcher durch Mißverſtänd: niſſe am 18. und 19. mit der neunten Brigade vom drit

ten Corps getrennt geweſen war , entdecte um 5 Uhr Abends den franzöſiſchen Rückzug auf limale , machte Meldung an Thielmann und erhielt Befehl, am 20 . über die Dyle auf Namur zu rüden.

Am 18. Abends gab Blücher dem zweiten Corps unter dem General von Pird die Weiſung, vom Schlachtfelde bei Schönbund unmittelbar aufzubrechen

und Grouchy's linke Flanke zu umgeben . Am 19. um 11 Uhr langte Pirch bei Melior eur an , ohne von den Bewegungen Thielmanns etwas zu wiſſen.

207

Das zweite Corps ſtand alſo bereits im Rüden des Feindes, Namur um drei Meilen näher, und ließ den noch denſelben entwiſchen ! Solche Frrungen und ungenügende Recognoscirun

gen führen den Beweis , wie ſebr es Preußen an einer leichten Reiterei nach Art der Koſaden --- die alles auf ſpüren

mangelt.

Unſere Huſaren ſind zu bepadt und linienmäßig ! Bequem gekleidet , leicht bewaffnet, auf bewährten Pfer den , ſollten die erfahrenſten Leute geübt werden , ohne Weg und Steg nach dem Compaß zu reiten und das Ufer bedeutender Flüſſe ſchwimmend zu erreichen.

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Cap. 10. Gefecht bei Namur.

Marſchall Grouchy verließen wir am 19. auf dem

Rückzuge nad Namur und General Pirch als mit der ſen Verfolgung beauftragt . Die Unaufmerkſamkeit des zweiten Corps geſtattete den Franzoſen , hart an den preußiſchen Bivouacs vor: beizuziehen , die Straße nad Namur und den Vor

ſprung zu gewinnen . Erſt am 20. Morgens 5 Uhr verſchaffte fich Genes

ral von Pirch Nachricht über dieſes augenfällige Er: eigniß. Demnach brach Obriftlieutenant von Sobr mit ſeiner Cavallerie - Brigade an der Spige des Corps zur

Verfolgung auf über Gemblour. Gleid zeitig rückte das dritte Corps unter Thiel :

mann von Wavre vor , erreichte indeſſen die Arrieres Garde des Feindes erſt hart vor Namur beim Dorf Fallize , warf dieſelbe, nahm drei Kanonen und be: ſchoß die weichenden Kolonnen mit Kartätſchen . Während des Gefechtes erfdien die Vorhut des zweiten Corps , welches auf der näbern kleinen Straße nach Namur vordrang.

Hundert freiwillige Reiter unter dem Grafen von der Rede - Volmarft ein , darunter die Marfane

209

Jäger Springorum , Goslid), Baudis u. a. ſprengten ein Quarree Schweißer.

Demnädſt bieb die Cavallerie auf das zehnte fran zöſiſche Dragoner- Regiment ein und nahm einige Ka nonen ; Jäger Springorum hieb den Obriſten nieder und nahm zwei franzöfiſdie Offiziere gefangen. Der Feind entwich gegen Flawinne in eine feſte Stellung. Vandamme beſegte die Höhen und die Stadt Namur , um den franzöſiſchen Abzug zu deden.

Am 20. Morgens gewahrte General von Pirch die feindliche Stellung und befahl den Angriff. Die Dispoſitionen dazu waren ſehr fehlerhaft, indem es galt die Sambre zu überſchreiten und die Schloßböhe von

Namur zu gewinnen , oder weiter oberhalb eine Brüde zu beſeßen , nicht aber die Stadt zu nehmen ! Mit beiſpielloſer Tapferkeit drangen die preußiſchen Infanterie - Colonnen auf den Feind ein , warfen ihn in die Vorſtädte und nahmen auch dieſe weg.

Das franzöſiſche Musketenfeuer war ſo heftig, daß in der langen Allee , wo die preußiſchen Tirailleure und Colonnen vordrangen , ſämmtliche Gartenthore gleich Scheiben durchbohrt, die Geländer zerſplittert und die Bäume auf Manneshöbe faſt ohne Rinde waren. Das Blut der Gefallenen floß in den Straßen rinnen.

Vergeblich ſuchte der preußiſche Bayard , Obriſt von 3 aſtrow , das Thor der Straße nach Löwen zu ſprengen ; er fanf, von einer Kugel die Bruſt durch

bohrt , um ſein Heldenleben auszubauchen. Hartort , das 16. Landwehrreginient.

10

Man ſagt,

210

er habe den Tod geſucht, weil er ſeine Braven zwedlos geopfert ſah ! Von den Wällen und Mauern feuerte der Feind

ohne Aufhören mit Kleingewehr und Kartätſchen. Die ſechste Brigade hatte 44 Offiziere und 1274 Mann verloren ; Obriſt von Reuß verwundet ; Obriſt von Bismarf geblieben , alle Stabsoffiziere des 26. Regiments verwundet. .

Warum verwendete man feine Artillerie gegen die Thore ? darf mit Recht gefragt werden .

Gegen 7 Uhr ſandte Pirch die ſiebente Brigade zur Ablöſung, allein die Tirailleure ber ſechsten fonns

ten nicht aus dem Gefecht gebracht werden. Ein allgemeiner Angriff erfolgte, auch Major von Schmidt drang mit einem Theil des rubmreichen Gol

bergiſchen Regiments auf die Porte des fers vor. F. H. Möller von Ende , ein Zimmermann , (dlug das Thor auf ; mit ihm Anton Soulz aus Dorts mund , einer der Vorderſten, welche in die Stadt ſpreng ten ; der Leßtere wechſelte Gewehre mit den Tobten und verbrauchte deren Patronen. Caspar Bovermann aus Schwelm war zum

Viehtreiben commandirt – er übergab ſeinen Kamera den die Thiere , lief zur Compagnie in das Gefecht und war einer der Vorderſten ; am rechten Fuß verwundet,

blieb er bis zum Ende des Treffens, und fam ſpäter mit offener Wunde wieder zum Regiment. Die Stadt war genommen ,1 Major Jochem vom

22. Regiment und Major ludow iß vom Regiment

211

Colberg drangen über den Markt bis an die durch den Feind verrammelte Brüde der Sambre.

Die Brüde gewannen die Preußen mit Hurrah ; der Feind floh in Unordnung durch das Thor gegen Dinant.

General Vandamme blieb bis zum legten Augen blide am Thor. Der Abend und die Ermattung hinderten die fers

nere Verfolgung. Viel unnüßes Blut ward an dieſem Tage vergoſ

ſen , 1500 Mann hatte das Corps im belbenmüthigften Kampfe verloren ! Rittmeiſter von Thielmann pom pommerſchen

Huſaren - Regiment folgte den Franzoſen zunächſt auf Dinant , welche ihre Rettung nur dem geringen Zu ſammenhange des zweiten und dritten preußiſchen Corps verdankten.

>

10 *

212

Cap. 11. Marich nach Paris.

Zum zweiten Mal betrat das preußiſche Heer als

Sieger Frankreichs Boden ; am 20. Juni lagerte das erſte Corps unter General von Zieten bereits bei

Beaumont , Bülow überſchritt mit dem vierten Corps die Sambre in der Richtung auf Maubeuge. Es war ein großer, mit glänzendem Erfolge gefrön

ter Entſchluß des Feldmarſchaus, fich ſo ſcarf an die Ferſen des Feindes zu beften , daß er , unter Zurücklaſ

ſung einer dreifachen Reihe von Feſtungen, mit dem Flies henden zugleich in die offenen Thore von Paris ein dringen fonnte. Durch Blücher's raſche Thatfraft wurden die Enga

länder mit in dieſen Siegesſtrom fortgeriſſen . Napoleon war am 19. Nachts in Quatrebras,

Morgens 3 Uhr in Charleroi ,, um 10 Uhr in Phi : lippe ville , von wo aus er , ſein Schidfal erfüllend, nach Paris eilte.

Soult hatte den Auftrag erhalten , die geſchlagene Armee bei laon zu ſammeln ; Marſchau Grouchy rückte über Mezières und Retbel mit ſeinen beiden Corps auf Soiſſons , wo er den Befehl über ſämmts liche Streitkräfte übernahm.

213

Indem der Kaiſer fich von ſeinem Heere entfernte,

legte er , der Kabale gegenüber , die Stellung des Ge bieters nieder und erlag nicht rühmlich dem Schwerte,

ſondern der Intrigue ! Am 22. erfolgte folgende Ent ſagungs - Acte : „Franzoſen ! Als ich den Krieg anfing , um die ,,National - Unabhängigkeit zu behaupten , rechnete ich „ auf die Mitwirkung aller Nationalbehörden und auf „ die Anſtrengung des allgemeinen Willens ."

„Ich konnte mit Grund einen glüdlichen Erfolg ,,boffen und trogte allen Erklärungen gegen mich." Jeßt ſcheinen mir die Umſtände geändert , ich ,, bringe mich zum Opfer dar und gebe mich dem Haſſe „ der Feinde Frankreichs hin ."

„ Mögen ſie aufrichtig in ihren Erklärungen ſein „ und wirklich ihre Abſichten auf meine Perſon gerichs itet haben . “

„ Mein politiſches Leben iſt jeßt zu Ende, und ich gernenne' meinen Sohn zum Kaiſer unter dem Namen ,, Napoleon II. “

,,Die gegenwärtigen Miniſter werden vorläufig den „Verwaltungsrath bilden .“

,,Das , was ich für meinen Sohn fühle, bewegt „ midy, die Kammern einzuladen , daß fie unverzüglich „ die Regentſchaft durch ein Geſeß feſtſtellen mögen. ,,Vereint euch alle für das vereinte Wohl , um eine

vunabhängige Nation zu bleiben ." Paris , den 22. Juni 1815.

Napoleon

214

Blüder ließ ſich durch dieſen Act auf ſeiner Sie. gesbahn nicht aufbalten , troß dem Umſtande , daß die Franzoſen ſich ihren Neſerven und Hülfsmitteln näher ten , während die Preußen fich davon entfernten. Dem wohlberechneten, glorreichen Wagſtück, mit eis

ner Armee von 62,000 Mann , unter ſolchen Verhältniſ ren , gegen eine ungeheure Hauptſtadt mit raſtloſer Eile vorzubringen , wird die Nachwelt den Zoll der Bewuns derung nicht verſagen können . General von Zieten rüdte am 21. auf Avess nes , das vierte Corps gegen Landrecies und das zweite und dritte Corps erhielten den Befehl zu folgen ; das erſte weſtphäliſche Landwehr- Infanterie - Regiment ſtand bei der rechten Flügelcolonne, welche General von Pird führte.

Der Marſch auf der Kunſtſtraße war erträglich ; los

bald indeſſen die Heerſäule rechts abbog , gerieth fie in ein Terrain , welches von Anböben , Wäldern , Bäden und Soluchten durchſchnitten, nur Lehmwege bot, welche eine mehrtägige naſſe Witterung vollſtändig aufgeweicht batte ; dieſes und der fallende Regen erſchwerten das

Vorrüden außerordentlich. Seit dem 15. fand ein faſt anhaltender Mangel an Lebensmitteln ſtatt; Brod , Branntwein , ſogar reines Waſſer feblte ; faſt die einzige Nahrung beſtand in einis gem bei Belle Alliance erbeuteten und vertbeilten Reis.

Viele ermattete Leute trafen erſt Nachts in den Bis vouacs ein.

215

General von Zieten näberte ſich, unter dem Sduke

der Heden und Gärten, der Feſtung Avesnes auf Flin tenſchußweite und ließ ſie einige Stunden lang vergeblid) beſchießen.

Am Abend (dwieg das Feuer ; einen Ausfall der Beſagung wieſen die ſchleſiſchen Schüßen mit gewohnter Tapferfeit blutig zurüd . Plößlich wedte um Mitternadyt ein frachender Dons

ner die hingeſunkenen Schläfer und eine hohe Feuerſäule ſtieg am Himmel auf; eine Granate batte das Haupt

pulvermagazin der Feſtung gezündet und die Erploſion die zunächſtliegenden Straßen zertrümmert. Der erſdrodene Comunandant übergab die Stadt.

Jetzt war die Noth an Lebensmitteln gehoben ; ein Branntwein - Spiritus, welder zu zwei Drittheilen mit Waſſer vermiſcht werden mußte, umnebelte manche Röpfe. Außer 47 Geſdüßen wurde auch ein bedeutender Borrath von Munition gewonnen . Am 22. fand nur ein kleiner Marſch bis drei Stun

den hinter Aves nes gegen Etroeung ſtatt , und am 23. war Ruhetag, damit die nachrückenden Corps folgen konnten ; Wellington 140 Blücher ſaben ſich.

Das zweite Corps blieb zur Belggerung der Fe ſtungen zurüd.

Vor dem Aufbruch am 24. ward ein feierlicher Got:

tesdienſt gehalten , wobei der Brigadeprediger eine paſ ſende Danfrebe bielt.

General von Zieten rúdte als Vorhut des Hee res mit dem erſten Corps über Nouvion en Tirade auf Guiſe und ſchloß die Stadt ein .

216

Vor Eröffnung des Feuers ergab ſich die Bergfeſte mit bedeutenden Munitionsvorrätben .

Am 25. um 9 Ubr Morgens brach das erſte Regis ment auf, ging durch das alte Guiſe und lagerte Abends binter Auvigni . Am 26. erhielt die erſte Brigade Befehl, die dritte abzulöſen und einen Verſud) auf la Fere zu machen . Der Obriſt von lehmann beſchoß die Feſtung lebs

haft bis Mittag ; obgleich es gelang , mehrere Gebäude in Brand zu ſteden , wurde dennoch die Uebergabe vers weigert.

Das Regiment ſab dem Bombardement zu und ſepte Nachmittags ſeinen Marſch auf Chauny fort; die Avant garde legte heute 14 lieues zurück ; das Gros des Corps erreichte die Gegend von Noyon .

Die Franzoſen hatten den Plan , Compiegne zu beſeßen ; der preußiſche Feldmarſchall beſchleunigte des: balb den Marſch ſeiner Truppen , um dem Feinde zus vorzukommen. Es gelang der dritten Brigade ſchon am 27. Morgens , die Stadt zu erreichen , wodurch der utes

bergang über die Diſe gewonnen war. Am 27. zog das erſte weſtphäliſche Landwehr - Ins fanterie - Regiment durch das große und alte Noyo'n und ging denſelben Abend noch durch Compiegne , am kaiſerlichen Luſtſchloß vorüber , deſſen ladende lage er freute , über die Diſe.

Im Walde von Compiegne , dem mit breiten, geraden Wegen durchſchnittenen Jagdrevier Napoleon's,

wurde das lager aufgeſchlagen und mehrere Faſanen ers beutet.

217

Die britte Brigade hatte bereits ein Gefecht mit dem zurüdgewieſenen Feinde beſtanden, viele Zerſprengte wurden noch im Walde gefangen genommen.

Am 28. fand eine ſchlagfertige Aufſtellung vorwärts des Waldes ſtatt, und darauf ein Gewaltmarſh über

Crespy , Nanteuil bis zum lager beim Dorfe le Raiſis ; die allgemeine Begeiſterung hatte ſelbſt dein

Geringſten die Kraft verliehen, allen Anſtrengungen und Entbehrungen beldenmüthig die Stirn zu bieten. Die zweite Brigade unter General von Pirch hatte die dritte als Avantgarde des erſten Corps abgelöſt und beute einen glüdlichen Ueberfall auf Villers Cotte rets gemacht, auch eine reitende franzöſiſche Batterie

von vierzehn Stüd im Walde genommen. General von Zieten verfolgte die auf Paris eilenden Feinde , welche bei Nanteuil erreicht wurden ; die tapfern braunen Huſaren warfen die feindliche Ca vallerie und nahmen zwei Geſdüße.

Am 29. rüdte die erſte Brigade auf Dammartin, wo eine große Kirſchenallee allen Regimentern eine willkommene Erfriſchung bot und vollſtändig ausgebeu tet wurde.

Bei Blanc menil und Aunay nahm das Regis ment Abends ſeine Stellung.

In Goneſſe befand ſich das Hauptquartier des Feldmarſchalls. Vergeſſen waren alle Mühen und Gefahren , die

goldene Kuppel des Doms der Invaliden glänzte in der Abendſonne , als Sieg und Frieden verfündendes Zei

chen ; ein lauter Jubelruf durchlief die Reihen.

218

Fedes Herz ſchlug höher bei dem Gedanken , unter die Zahl derjenigen zu gehören , welche als Vorkämpfer deutſcher Freiheit die fühnſten Hoffnungen des Vaterlan des in wenig Wochen überflogen hatten ! Unüberſehbar lag ſie da , Paris , die ftolze Könis

gin der Städte , ſeit ludwig's XIV. Zeiten der Mit: telpunft europäiſder Cultur , licht und Geißel der Völ

fer ! Babylon gleich , in laſtern ergraut und wie die ewige Roma, reid, an Weiſen und Helden. Pflegerin der Künſte und Wiſſenſchaften , lorbeergekrönt -burdi Siege , welde ihre Söhne im Sande der arabiſden Wüſte, im eiſigen Norden , am Tajo , an der Donau und jenſeits der Alpen und Pyrenäen erfocyten. Ein Herd der Tyrannei und der Freiheit , von einem eitlen Volfe bewohnt, beweglich wie die Welle des Meeres,

ſich ſelbſt und andern Nationen ein Räthſel; das einen König ermordete , um einen Kaiſer zu frönten und zwei

Könige zu verjagen ; gleidy unfähig, Despotie und wahre Freiheit zu ertragen , ohne Glauben , in Zweifeln erzo gen , und unter vielen Tugenden arm an Treue ! Ein deutſcher Held ſchlug jeßt mit dem Sieger: idwert, zur Uebergabe mahnend, fühn an ibre Thore !

219

Cap. 12. Bei der raſtloſen Thätigkeit , welche das preußiſche Heer entwickelte , war es den feindlichen Corps faum gelungen , die Hauptſtadt am 29. einige Stunden früher zu erreichen. Die engliſche Armee blieb im zwei Mär:

( dhe“ zurück, umd für den Feldmarſdall Blücher lag die fritiſche Frage vor , was in dieſer vereinzelten Stellung zu thun ſei.

Auf der Nordſeite 'war Paris wohl befeſtigt und über 90,000 Mann und 300 Geſchüge befahl Marſdall Davouſt, welcher die Vertheidigung der Linien über nommen , da Groudy das Commando niedergelegt.

Ein Angriff der franzöſiſchen Poſition von St. De nis. bis Vincennes erſchien demnach nicht rätýlich. um ſich über die feindliche Stellung auf dem rech

ten Seineufer die nöthigen Aufſchlüſſe zu verſchaffen, nahm die dreizehnte Brigade am 30. bei Tagesanbrud)

das Dorf Aubervilliers ; man fand den Durqfanal mit Geſchüß und Fußvolk beſegt. Major von Colomb, deſſen Anſchlag auf Malmaiſon und den Kaiſer fehl ſdlug, bemächtigte ſich an demſelben Tage bei St. Ger main der Brüde über die Seine ; auch jene bei Mai fons ward in Beſitz genommen.

So reifte im preußiſchen Hauptquartier der fühne Entſchluß , Paris zu umgehen- und von der Südweſt

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ſeite unter weit vortheilhafteren Verhältniſſen den Ans griff zu wagen.

Nicht abnend , daß dieſer große Zug allen Wider ſtand unnüß machen werde, erließ die franzöſiſche Armee

an dieſem Tage folgende Adreſſe an die Kaminer der Nepräſentanten : „ Vertreter des Volts !"

,,Wir ſtehen im Angeſichte der Feinde ! Wir ſchwö „ reli vor Euch und der Welt , bis zu unſerm legten „ Athemzuge die Unabhängigkeit und die Ehre der Na ,,tion zu vertheidigen ." ,,Man will uns die Bourbon zu Herren geben, und dieſe Fürſten find von der unermeßliden Mehr

„ heit der Franzoſen verworfen worden. Unterzeidynet ,,Zhr ihre Nidfebr , dann benft, Nepräſentinten , daß 3hr das Teſtament der Armee unterſdreibt, die zipan

mzig Jahre das Palladium der franzöſiſchen Ehre war. „ Der Krieg , zumal wenn er fid in die länge zieht, „ wechſelt beſtändig zwiſchen Glück und Unglüd. In „ unſerm Glück waren wir groß und edelmüthig , in unſerm Unglück werden wir zu ſterben wiſſen , wenn „man uns zu demüthigen ſucht. Die Bourbons lei „ſten der Nation feine Gewähr. Wir nahmen ſie mit

,,dem edelmüthigſten Vertrauen auf, wir vergaßen alle „ Ulebel, die ſie uns durch ihre Wuth zugezogen , wenn fie uns ehemals unſerer beiligſten Rechte zu berau

„ ben ſuchten . „ trauen ?

Aber wie erwiederten ſie unſer Ver

Sie bebandelten uns als Rebellen , als

„ Ueberwundene." .

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,, Dieſe Betrachtungen ſind ſdyredlich, weil ſie wahr „ ſind. “ „Die unerbittliche Geſchichte wird eines Tages er wählen, was die Bourbons thaten, um ihren Thron

„ wieder zu beſteigen ; ſie wird auch berichten, wie das „Betragen der Armee war , dieſes eigentlich nationa „len Heeres , und die Nachwelt wird entſpeiden , wer „ ihre Achtung verdient." Im Lager von la Vilette den 30. Juni 1815.

Der Marſdall und Kriegsininifter avouft

und andere Generale.

Den Kaiſer hatte man verlaſſen , allein den pomp baften Ton ſeiner Bulletins beibehalten. Audy an die feindlichen Feldberren drieb der fran zöſiſche Marſchau. Blücher's deutſche Antwort verdient mehr als eine

Maſfe diplomatiſcher Noten in den Annalen der Geſchichte aufbewahrt zu werden ; fie lautete : „ Mein Herr Marſchall ! "

,,Es iſt irrig, daß zwiſchen den verbündeten Mäch „ ten und Frankreich alle Urſachen zum Kriege aufge „ hört haben , weil Napoleon dem Throne entſagt

„ habe; dieſer hat nur bedingungsweiſe entſagt, näm „lich zu Gunſten ſeines Sohnes, und der Beſchluß der

„ vereinigten Mädyte ſchließt nicht allein Napoleon , „ſondern audy alle Mitglieder ſeiner Familie vom „ Throne aus. “

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„Wenn der General Frimont ſich berechtigt ges

glaubt hat , einen Waffenſtillſtand mit dem ihm ge ..genüberſtehenden feindlichen General zu ſchließen , ſo iſt dies fein Motiv für uns , ein Gleiches zu thun.

„ Wir verfolgen unſern Sieg und Gott hat uns Mit ,, tel und Willen dazu verlieben .“

„ Sehen Sie zu , Herr Marſchall, was Sie thun „ und ſtürzen Sie nicht abermals eine Stadt in's Ver ,,derben ; denn Sie wiſſen , was der erbitterte Soldat

ſich erleubt, wenn Ihre Hauptſtadt mit Sturm ge „ nommen würde.''

,,Wollen Sie die Verwünſchungen von Paris eben

ſo wie die von Hamburg auf ſich laden ? „ Wir wollen in Paris einrücken , um die redytli ,,chen Leute in Shut zu nehmen gegen die Plünde „ rung, die ihnen von Seiten des Pöbels drobt. " „ Nur in Paris fann ein zuverläſſiger Waffenſtill ,, ſtand ſtatt haben .“ ,,Sie wollen , Herr Marjdall, diejes unſer Vers ,,bältniß zu Ihrer Nation nicht verfennen .“

„Ich mache Zunen , Herr Marſdall, übrigens be „ merklid ), daß , wenn Sie mit uns unterbandeln wol ,, len , es ſonderbar iſt , daß Sie unſere mit Briefen

„ und Aufträgen geſandten Offiziere zurückhalten.“ In den gewöhnlichen Formen conventioneller Höf ,,lichkeit habe ich die Ehre mich zu nennen Herr Marſchall Ihren

dienſtwilligen Blücher."

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Hätte Deutſchland ſeit den Zeiten Carl's V. ſtets

eine ſolche Sprache gegen die Franzoſen geführt, ſo würs den Elſaß und lothringen nicht mit Schmach vom Reich geriſſen worden ſein . Unmittelbar nach dieſem Briefe griff Blücher zum Degen , ohne die Ankunft der Engländer abzuwarten . Obriſtlieutenant von Sobr war mit ſeiner Caval

lerie - Brigade (dein brandenburgiſchen und poinmerſchen Huſaren - Regiment und den reitenden Jägern) bei Phi tippeville zurückgeblieben.

Am 23. führten der lieutenant von Segenberg vom pommerſchen Huſaren - Regiment und der Wacht meiſter Röder von den markaner Jägern eine Seiten

patrouille, 10 Mann ſtark, gegen Valcourt. Sie ftie Ben, auf eine Abtheilung von 25 Mann rother Huſaren,

vom vierten franzöſiſdien Regiment. Die Preußen war fen ſich auf die Ueberzahl, welche nicht Stand bielt, und

ein alter Unteroffizier und zwei Huſaren wurden zu Ge fangenen gemacht. Beim Durdymarſd durd Beaumont , wo 1814 die

Jäger im Quartier gelegen , freuten die Einwohner ſich ſehr, den alten beliebten Gäſten eine Erfriſchung anbie ten zu können ; für beide Theile ein ebrendes Zeichen .

Erſt vor Paris erreichte die Brigade die Armee. Hier erhielt dieſes Cavallerie - Detaſchement den Bes fehl, am Morgen des 30. Juni bei St. Germain die

Seine zu überſchreiten und die Straße von Paris auf Orleans als Parteigänger zu beunruhigen. Der Herzog von Wellington erſchien am 30. im preußiſchen Hauptquartier in Goneſſe und verſprach

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bereits am 1. Juli Morgens die preußiſche Stellung zu

übernehmen , welche ſich von St. Denis nach la Vila lette ausdehnte .

Demgemäß blieben die Vorpoſten des erſten und vierten Corps vor dem Feinde ſtehen und unterhielten die Wachtfeuer . Das dritte Corps war bereits früh Morgens in

Bewegung geſegt worden , um über Montmorency und Argenteuil in der Art vorzugeben, daß der Marſch durch die Ebene gegen St. Germain erſt in der Duns felheit geſchehe. Das erſte Corps brach zwiſchen 10 und 11 Uhr

Abends auf ; Singen, Rauchen und lärmen wurde auf's ſtrengſte unterſagt.

Ueber Goneſſe , Montmorency , Franconville, Cormeil ging der Marſch nach Maiſons , wo dieſer Heertheil die Seine überſchritt.

Bei St. Germain

bezog die erſte Brigade ein Lager.

Das erſte weſtphäliſche Landwehr- Infanterie - Regis ment war, faſt ohne zu ruben , achtzehn Stunden auf den

Füßen geweſen. So beldenmüthig war die Anſtrengung, daß mehrere Leute todt binſtürzten durch Erſchöpfung der legten Lebenskraft!

Eine edle Selbſtverläugnung, werth in Marmor ges graben zu werden.

Unbeſchreiblich reizend erſchienen von dieſer Seite

die Umgebungen von Paris ; man glaubte ſich in einen großen Luftgarten verſekt. Lachende Städte , Dörfer mit jenen wetteifernd ; prachtvolle Schlöſſer und Landhäuſer erheben ſich in der

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fruchtbaren Ebene , unter Weinbergen und Kornfeldern , dieſe unterbrochen durd hohe Kaſtanienbäume und Obſt alleen jeglider Gattung ; als Rabmen des Bildes die

weithinſdlängelnde Seine , und die ungebeure Stadt der Horizont !

Die wohlſchmecendſten Kirſchen und Johannisbees ren , welche hier felberweiſe gezogen werden , erquicten die Truppen auf ihrem Marſche; fie buten ſich in Ue berfluß an beiden Seiten des Weges. Das vierte Corps blieb am 30. bei le Bourget ſteben , während ſeine Vorpoſten ein Gefecht mit dem

aus St. Denis vordringenden Feinde beſtanden. Am 1. Juli Morgens regte ſich Bülow brigaden weiſe über Dugny auf Argenteuil in Marſch. Gleich zeitig griff der Feind das Dorf Aubervilliers an, wurde indeſſen zurüdgeworfen. Die vierzehnte Brigade wartete das Einrüden der Engländer ab und führte die abgelöſten Vorpoſten zu ibren Heertheilen nady.

Das Hauptquartier des Fürſten Blücher war am 1. in St. Germain.

Obriſtlieutenant von Sobr verließen wir am 30. auf dem Mariche nach St. Germain ; an dieſem Tage rüdte er nur bis Marly vor.

Am 1. Juli Morgens 9 Uhr langte er vor ben Thoren von Verſailles an , wo die Regimenter zur Unzeit ausruhten.

Man ſagt, der Commandirende ſei burç Bürger vergeblich gewarnt worden.

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Detaſchements wurden vorgeſchoben , und die Bris gabe folgte dem Vortrabe durch die Stadt, während der feindliche General Ercelmanns ihr bereits den Rüds

zug abſchneiden ließ und mit Infanterie und Reiterei die Flanfe umſtellte, indeß er ſelbſt mit überlegener Macht in der Fronte vorrüdte.

Die preußiſchen Patrouillen ſtießen auf der Pariſer Straße auf den Feind, allein Sobr verſäumte, den eins zigen Ausweg , die Straße auf Jouy , zu gewinnen. Spät am Nachmittage wurde die Avantgarde ges Srängt ; Obriſtlieutenant von Sohr rüçte im Trabe zur Unterſtügung vor, die Brandenburger auf dem lin

fen und die Pommern auf dem rechten Flügel. Der Feind hatte ein Dragoner - und ein Huſaren - Regiment vor Villacoublay aufgeſtellt. Ein franzöſiſcher Obriſt ritt vor, da ſtieg der Mars faner Freiwillige Goslich vom Pferde und erſchoß dens ſelben mit ſeiner Büchſe.

Die tapfern preußiſchen Huſaren trieben die feindli den Regimenter aus dem freien Felde in das Dorf zu:

rüd, fielen hier indeſſen in einen Hinterhalt von Artilles +

rie und friſcher Cavallerie. Da Uebermacht drängte, ſo zog ſich Obriſtlieutenant

von Sohr auf Verſailles zurüd. Das Thor war verſchloſſen und während die Nach but ritterlich den anbringenden Feind abhielt, ward die

Pforte mit Säbelſcheiden ausgehoben. Die Einwohner (boſſen auf die Preußen, welche ſich gegen 7 Uhr Abends auf dem freien Plage am Ausgange von St. Germain zu ſammeln ſuchten .

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Nach angetretenem Rückzuge ſperrte abermals ein

feindliches Chaſſeur-Regiment den Weg ; auch dieſes ward geworfen, allein das Dorf le Chenay war duro Infanterie beſeßt.

Jeder Ausweg war alſo abgeſchnitten , Sobr fodt verzweifelt, bis der legte ſeiner Leute gefallen , gefans gen oder zerſprengt war ; er ſelbſt ſanf , Pardon vers fdmähend, durch einen Piſtolenſduß.

Einzelne leute und fleine Detaſchements entkamen auf Seitenwegen zum dritten Armeecorps. Die Gefans genen traten einige Tage ſpäter in Paris wieder zu den Regimentern.

Der Fehler des commandirenden Offiziers war, daß er ſich nicht als Parteigänger, ſondern als Vorhut eines nadrüdenben Corps anjab.

Schon bei einer frühern Gelegenheit haben wir bes

merkt , daß unſerer Cavallerie die Ausbildung feble, den Dienſt leichter irregulärer Truppen zu verſehen , und

ſollte namentlich in Kriegen gegen Frankreich das Ues bergewicht dieſer Waffe in unſern Händen ſein . Denfen wir uns ein Corps von 5000 Mann leichs

ter Reiterei , unter tüchtigen verwegenen Führern , von einem Flügel des Heeres in den Rüden des Feindes losgelaſſen , zehn bis zwanzig Meilen weit das Land

durchſchwärmend , ſtets an der Ferſe des Gegners ohne Stich zu halten ; die Heerſtraßen ſperrend obne fie an . zuhalten ; quer feldein ſprengend durch Wald und Thal ; der Erfolg ohne Brüden die Flüſſe überſchreitend würde glänzend ſein !

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Rumibier und Parther waren die Würger rós

miſder legionen. Die Geſchichte zeigt uns hungariſche Reiterſchwara me , welche durch Deutſchland zogen , Franfreich durchs

brachen und über Italien heimkehrten , einfach aus dem Grunde, weil Niemand ſie einbolen fonnte.

Infanterie fönnte nicht folgen und franzöſiſche Cas valcrie würde , ohne Gefecht,. im Marſch erliegen. Zu ſolchem Dienſt gebören abgehärtete Pferde und

Reiter , ſie werden in drei Jahren nicht ausgebildet ; nad) Art des polniſchen Aufgebots ' müßte ein eigenes Corps geſchaffen werden. Bei Nocquencourt warf General von Borke mit den Füſilieren des Leibregimento die franzöſiſche Cavtilerie ; Verſailles ward geräumt.

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Cap. 13. General Vandamme hatte die Vertheidigung von Paris auf der Südſeite übernommen ; ſein rechter Flü gel ſügte ſich auf die Seine , die Mitte ſtand bei Iffy

und der linke Flügel dehnte ſich nach Montrouge bis zur Straße nad Orleans aus. Die Borhut hielt Meudon , Seyres und St. Cloud.

Bei Vaugirard lagerte die Cavallerie. Die Artillerie ſtand in einer Stellung auf den An

höhen und die vorliegenden Dörfer lagen im Bereich ihrer Kartätſchenſchüſſe. Bei 40,000 Mann befanden ſich am 2. Juli in dies ſen Linien.

Feldmarſchau Blücher entſchloß fich , den Hauptan griff gegen die Höhen von Meudon zu richten .

General von Thielmann verließ mit dem dritten Corps bei Tagesanbruch St. Germain und beſepte Verſailles. ' Um 8 Uhr Morgens traf das erſte Corps

in St. Germain ein und drang gegen Sevres vor ; dem General von Steinmeß ward die Ehre , mit der erſten Brigade den Angriff zu beginnen .

Der Feind vertbeidigte den Ort, ſo wie die Höhen des Schloſſes Bellevue , durch das durchſchnittene Ters rain begünſtigt, auf das hartnädigſte ; ihn unterſtüßte das Feuer einiger Bataillone auf dem jenſeitigen Seines

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ufer. Mit dem Bajonnet wurden die Franzoſen vertrie

ben , bis Molineau verfolgt und auch von da verjagt und Meudon genommen .

Das erſte weſtphäliſche Landwehr - Infanterie - Regis ment hatte bis Mittag den Auftrag, die Batterie Nr. 7 zu beden ; ſpäter zog es fidy rects durch das Dorf Cla :

mart und nahm links vor demſelben , in gleicher Höhe mit der Windmühle , eine Stellung in Colonnen nad der Mitte.

Da der Feind, fünfzehn Bataillone ſtark, außer Ars tillerie und Cavallerie, eine Feuerlinie entwickelt hatte,

ſo gingen ſämmtliche Schüßen des Regiments , nebſt den

beiden Abtheilungen Markaner Jäger, unter dem Befehl des Hauptmanns Bennert , gegen denſelben vor. Das ſebr lebhafte Gefecht mochte eine balbe Stund

gedauert haben , als gegen 6 Uhr Abends der Brigades

Commandeur dem Regiment befahl, zur Unterſtüßung der Sğüßen vorzurüden .

Mit klingendem Spiele , quer durch die Weinberge, deren Pfäble ungemein hinderlich waren, wurde die Bes

wegung im feindlichen Feuer mit muſterhafter Ordnung ausgeführt.

Zum Haltpunkt war der ſtumpfe Thurm bei gily beſtimmt. Hier focht Lieutenant Brodboff mit lands

wehr und Jägern , der Feind hielt Stand bis auf 25 Schritt und zog ſich dann um das Dorf zurüd . Die mit Erbitterung fechtenden Tirailleure des Res giments hatten ſich zu weit rechts gezogen und der Com mandeur von Gillhauſen bielt es für angemeſſen , eine

Compagnie des Füſelier - Bataillons in die Feuerlinie

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einrüfen zu laſſen, wodurch der Feind zur Räumung der Anböben gezwungen wurde.

Auf dem äußerſten rechten Flügel, gegen Venoes, focht der wadere Oberjäger Reuter mit einem Zuge Landwehr - Schüßen .

Ihm zunächſt ſtand lieutenant Sterßenbadh, wels der vereint mit dem Jägerlieutenant von Rappard die Franzoſen aus einem ummauerten Geböfte vertrieb ;

demnächſt wurden die in einer Wieſe beſeßten Heuſcho ber genommen und der Feind in die Weinberge gejagt. Lieutenant von Rapparb ward verwundet und Ober

jäger van Haar übernahm die Führung des Zuges und war ſpäter einer der erſten in gfſy. Lieutenant Stergenbach vereinigte ſich darauf mit dem Oberjäger Reuter ; mit blanker Waffe ſtürmten die beiden ſchwachen Abtheilungen das Dorf Veno es und ſtellten ſich in der Mitte des Orts auf dem Markt plaß auf.

Stergenbach hörte das ſtarke Feuer links gegen Illy Iſſy und zog ſich dorthin.

Unter ſeinen Leuten hatten

ſich ausgezeichnet: Unteroffizier Herbrecht (welcher be reits bei ligny heldenmüthig gefochten ) , obgleich vers wundet , blieb er im Gefecht, die Oberjäger Asbölter

und Knops , der Jäger Walter, der Wehrmann Horft mann und andere Kameraden.

Reuter mit ſeiner kleinen tapfern Schaar blieb in

Vendes. Feindliche Cavallerie und Fußvolt, deren Zahl

die Dämmerung verbarg , rüdten gegen ihn an , doch wurde der Ort mit belbenmüthiger Anſtrengung gehals ten, bis ſpätere Verſtärkung den wichtigen Poften beſepte.

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Außer dem Oberjäger Reuter zeichneten ſich vor zugsweiſe aus : der Unteroffizier Berfmann , die Jä ger Asbed und Dresler , die Wehrmänner Cleff und Rude, ſo wie der Musquetier Fidyter von der drit: ten Compagnie des 24. Negiments. Lieutenant Pilgrim wurde von dem Schloß Bel

levue mit einem Zuge Jäger und Tirailleurs rechts in das Thal gegen 3iiy geſandt , um des Feindes linke Flanke zu faſſen ; auf dieſem Marſche blieben viele Leute in dem ſtarfen feindlichen Feuer. Spät am Abend ver: wendete der Regiments - Commandeur noch eine Com

pagnie des Füfilier - Bataillons zur Unterſtügung der Plänkler , welche vereinigt mit den Schüßen des 24. Regiments und jenen des zweiten weſtphäliſchen Land

wehr - Regiments das Dorf mit Sturm nahmen ; der Feind entfloh in Unordnung auf Vaugirard.

Capitain Bennert blieb verwundet im Gefecht; Lieutenant Honigmann ſammelte viele Zerſprengte und führte ſie in das beftigſte Feuer.

Bunt durchein

andergemengt fochten die Regimenter ; war der Offizier einer Abtheilung verwundet oder geblieben , ſo ſuchten die kampfluſtigen Leute ſich irgend einem andern Führer anzuſchließen. Die Schüßen rüdten auf die Höhen jenſeits Iſſy. Lieutenant Pilgrim ſtand die ganze Nadht unter'm Ge wehr ; die lieutenants Brodhoff und Harfort II. hielten bis Mitternacht die Heerſtraße beſegt. Das Dorf Jily ward Abends zwei Compagnien des Füſilier - Bataillons unter Capitain Diedhoff

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anvertraut , die beiden andern unter Hauptmann von Rappard rüdten nach Venoes. Wein war in 311y in Menge vorhanden und wurde

im Ueberfluß in das lager bei der Windmühle getragen, wo die meiſten dieſer Tapfern eine Erquickung zu ſich nahmen, welche über das Maaß des gewöhnlichen Salaf trunfs hinausreichte !

Die Natur des Terrains hatte heute nur die zer ſtreute Gefechtsart geſtattet, der größere Theil der Bri gade wurde aufgelöſt und kleine Bataillone blieben als

Stüßpunkte. Dabei batten die Leute eine ungemeinen ſelbſt von den Gegnern anerkannte Tapferkeit entwicelt. Das dritte Corps hatte heute gegen Abend Cha tillon beſeßt. Engliſche Truppen waren über die Seine gegangen und Marſchal Davouſt zeigte dem Herzog 3

von Wellington an : daß die franzöſiſche Armee, un

ter Bedingung der Amneſtie, Ludwig XVIII. ſich unter: worfen. Dieſer berüchtigte Held, uneingedenk der Prah lerei vom 30. Juni , ſchrieb an den König : ,,Sire ! "

,,Der General la Motte iſt beauftragt , für dat „ Wohl Frankreichs und ſeiner Armee ſich zu Ew. Ma: mieſtät zu verfügen ."

„ Die Armee bedarf ihres Königs !!" Ein Kriegsrath hatte die Vertheidigung von Paris für unausführbar erklärt.

Der bei Vaugirard gelagerte Feind , welcher den Verluſt von Iſſy nicht verſchmerzen konnte , alarmirte in der Nacht dreimal die Abtheilung des Lieutenant Pils Har fort , das 16. landwehrregiment.

11

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grim , welche Morgens 3 Uhr durch das zweite weſt phäliſche Landwehr - Regiment abgelöſt wurde. Kaum war derſelbe im lager der Brigade ange

langt , als durch 20 Geſchüße unterſtüßt, ungeſtüm der franzöſiſche Angriff wieder begann. Nur mit Mühe waren manche Wehren aus Badhus

ſüßen Träumen zu erweden , viele Torniſter halfen die Feldwebel aufſchnallen, und lachend vergab der General, denn um ſo waderer wurde gefochten.

Das ganze erſte Armeecorps trat unter Waffen. Das feindliche Geſchüß beſtrich die Straße durch Iſſy.

Lieutenant Pottgießer und der Oberjäger. Schies velbuſch , welcher ſich ſchon geſtern ausgezeichnet, rüd ten mit ihren Zügen durch das Dorf, wo ſie ungemein faltblütig im Kanonen- und Kartätſchenfeuer tiraillirten und ihren Poften behaupteten.

Der tapfere Lieutenant Klemp erbot fich freiwillig, mit der Brandwade zur Unterſtüßung vorzurüden. Ge gen Ende des Gefechts ſchlug ihm eine Granate den

linken Fuß ab und zerſchmetterte den rechten ; „ vor: wärts !" ſprach er unerſdrođen zu ſeinen Leuten ; ſein Grab iſt in Verſailles.

Die lieutenants Buſch und Berkmann rüdten jeder mit einem Zuge zum Soutien nad gfſy. Aus ßer den Offizieren thaten ſich namentlich unter ihren Leuten bervor : die Unteroffiziere von Haza und Zoll : ſchneider, die Wehrmänner Wahle , Haſenclever , Zum Banſen und Heſſe , welcher, durch eine Granate verwundet , nach dem Verbande in das Gefecht zurüd

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fehrte. · Auch lieutenant Pilgrim rückte mit ſeinen er müdeten Jägern im Kartätſenbagel vor. Das tapfere Detaſdement verlor in dieſen beiden

heißen Tagen 20 Mann Todte und Verwundete. Lieutenant Brod hoff erſchien mit ſeinem Zuge

ebenfalls wieder auf dem Kampfplaz, um eine Abthei lung des zweiten weſtphäliſchen Landwehr - Regiments im Feuer abzulöſen und ſeşte fich in einem Nebenwege

links in der feindlichen Flanfe feſt. Lieutenant Morsbach ſtand bei der Windmühle in

einer Barrifade , feindlicher Infanterie und Geſchüß ge genüber.

Mit ungemeiner Hartnäckigkeit wurde gefochten , da verſtummte um 9 Uhr der Kanonendonner.

Ein feindlicher Parlamentair war erſdienen, Paris wollte ſich ergeben ! Adjutanten ſprengten umber und verfündeten die

Nachricht des Waffenſtillſtandes. Ein Wehrmann fou auf den Befehl inne zu balten

gerufen haben : „ das muß mir der König ſelber ſagen!" Soldaten , welche ſo eben noch auf Leben und Tod

geſtritten hatten , begannen auf der Scheidungslinie be reits eine Unterhaltung. Es fand ſich, daß abermals der tapfere Gegner von St. Amand , die Diviſion Girard , gegenüber geſtanden. Der Feind zog ſich zurüd und die Tirailleure folg ten bis an die Barrieren von Paris. Am 15. Juni hatten weſtphäliſche Wehren die Feind

ſeligkeiten zuerſt eröffnet, und ihre legten Schüße fielen 11 *

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beute unmittelbar vor den Thoren der feindlichen Haupts ſtabt.

Unter der Maſſe der an dieſen Tagen Fechtenden baben nicht alle Abtheilungen auf dem Kampfplaß nach :

gewieſen werden können. Folgende verdienen noch namentlicher Erwähnung : Von der fünften Compagnie unter lieutenant Har: fort II .:

Müttler , Hölter , fudorf hielten ſich allein hin: ter einer Mauer gegen einen vielfach überlegenen Feind . rem e đer , temper , Walty c ff , 9 8 m an, dien

ſtuhl, Auffermann , lüſenbrink , P. D. Kämper , vertrieben den Feind mit ſtürmender Hand aus de :

Weinbergen ; dem Unteroffizier Fiſder blieb eine Ku gel auf dem Unterleib im Uhrgehäuſe ſteden . Von der ſechsten Compagnie unter Hauptmann von Rappard :

Wiesmann , Adrian und Mund erſtürmten mit einigen andern Kameraden ein ſtark beſeftes Gehölz. Stenner , Steinhaus, Andre , Soulte , Stamm , Kuhlmann , Kleinſorgen , Rummen boll , Welfe , Küpper , waren ſtets an der Spige der Tirailleurs .

Von der ſiebenten Compagnie unter Capitain Died hoff :

Feldwebel Heyer hier wie bei ligny ein tapferes Beiſpiel; Unteroffizier Dide zeichnete ſich Nachts in 31ſy aus ; die Wehrmänner Fiſcher, Rubrmann , Hoffinann , Wallrabe , Brugge , Lüttger , Weuſte

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fochten wie alte Grenadiere ; Baumhoff ſprengte mit ſechs Genoſſen einen bedeutenden feindlichen Haufen. Allgemeine Sitte war es in dieſen Tagen , daß,

einer geſchloſſenen feindlichen Maſſe gegenüber, die Wehr männer ſich in kleine Haufen ſammelten und unter dem Ausruf : „ laßt uns noch einen Hurrah wagen !“ mit dem Bajonet losbrachen .

Von der achten Compagnie unter Lieutenant Morse bad :

Die Unteroffiziere Stennes und Brunnenberg durch entſd loſſenes Beiſpiel. Die Wehrmänner Vib ler , Hildebrand , Heder, Voß , Kettler , waren ſtets an der Spige , namentlich bei der Wegnahme von Irſy. lientenant Reller war am 2. mit dem adyten

Zuge des Füſilier - Bataillons zur Deckung einer Batte rie commandirt.

Flebendlich bat die Mannſchaft burd)

ihren Führer den General von Steinmeß um die Er laubniß , in den vorderſten Reihen kämpfen zu dürfen, was erſt am folgenden Morgen gewährt werden konnte. Solcher Eifer und Muth gab ſich überal fund. Von der erſten Compagnie unter lieutenant lent : Unteroffizier Meinhold und der Wehrmann Weit: femper , durch Anfeuerung und Beiſpiel. Wehrmann Grün batte durch friegsrechtliches Er fenntniß 1814 das Nationalzeichen verloren, er focht mit

ſo auffallender Tapferkeit, daß auf Rüdgabe der Kokarde und eine Auszeichnung durch ſeinen Compagniechef für ihn angetragen wurde. Haßmann aus Fröndenberg bewies überall Entſchloſſenheit.

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Die Leiſtungen der Colonnen , ſo wie ihre Gefah ren , waren gemeinſam ; der Einzelne fonnte alſo trop ſeines Werthes nicht hervorgehoben werden. Außer den ruſſiſchen Orden empfing das Regiment vom 15. Juni bis 3. Juli 33 eiſerne Kreuze, ohne die ſpätern Erbfreuze. Größer wäre die Zahl geweſen, wenn

alle Bataillone, und namentlich die Jäger, im Verhältniß zu den Leiſtungen beſſer wären vertreten worden. Die Jüngern übertrafen häufig die alte Schule der Vorgeſegten und es darf nicht unbemerkt bleiben , daß

man namentlich von Seiten der Linie die freiwilligen Jäger zu Fuß und zu Pferde weniger freundlich behan belte wie 1814.

Das erſte weſtphäliſche Landwehr - Regiment blieb hinter der Windmühle unter reichbeladenen Kirſchbäu men und Feldern von Jobannisbeeren im Bivouac. Die

in der Nähe befindlichen Gemüſegärten füllten die Felds fefſel, ſchönes Fleiſch wurde aus Paris geliefert. Wein war buchſtäblich mehr vorhanden wie Waſſer.

Selbft Champagner , Madeira und Rheinweine , welche ihre Eigenthümer verloren hatten , fanden ſich bereitwil lig im lager ein ; nichts fehlte als Kleider und Wäſde. Die Tage vom 4. bis zum 6. waren die ſdönen Zeiten von Aranjuez , fie fehrten nicht wieder !

Hier im Lager traten einige Wehren des dritten Bataillons, gleich jenen Grenadieren des Regiments Bernburg 1, an den General von Steinmeß beran und fragten , ob die Scarte von St. Amand ausges wegt ſei.

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Cap. 14. Vom erſten weſtphäliſchen Landwehr- Cavallerie Regiment iſt Folgendes nachzutragen. Die freiwilligen Jäger hatte das Regiment an die brandenburger Ublanen abgeben müſſen , eine unbeliebte

Maaßregel , welche landsleute von einander trennte. Nadı der Schlacht vom 18. ging daſſelbe als Avant garde bei Jemappes über die Sambre und über Beau mont auf Avesnes.

Bei Compiegne , im Bivouac, gerieth ein vortreff licher Esprit unter die lanzenbewaffnete Menge. Dhn weit Neuilly wurden die Keller unterſucht, als General

von Pirch mit einem Knotenſtod erſchien und die Wein probirer hinausjagte.

Am nächſten Morgen machten zwei Züge einen tap feren Angriff auf Marie - Louiſe - Uylanen , wobei die Unteroffiziere Overſtadt und Reuß ſich auszeichneten. Sudhaus von Hamm wurde verwundet.

Ein franzöſiſcher Cavalleriſt tiraillirte ſo vorzüglich, daß er faſt mit jedem Schuß ein Pferd oder einen Rei ter traf; vergebens wurden Püß und Siepmann ge gen ihn in Verſteck gelegt. In den Gefechten am 2. und 3. Juli bei Iſſy ſtand bie fämmtliche Cavallerie in Reſerve, weil das burch

ſchnittene Terrain die Anwendung dieſer Waffengattung nidyt erlaubte.

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Feldmarſchall Blücher hatte ſein Hauptquartier nad St. Cloud verlegt und den Herzog von Wel. lington einladen laſſen , Theil an den Verhandlungen 1

zu nehmen.

Bereits am 3. ſchloſſen preußiſdyer Seits der Ges neral von Müffling , für die Engländer der Obriſt

Harvey und franzöſiſcher Seits Baron Bignon , die Grafen Guilleminot und Bondy die Convention von St. Cloud in 18 Artifeln ab.

Die Hauptpunkte waren : vollſtändige Räumung von Paris durch die franzöſiſche Armee , welche binnen acht Tagen jenſeits der Loire ſein mußte.

Feldgeſchüge, Kriegsfaſſe und Pferde durften mitges nommen werden.

Am 4. mußten St. Denys , St. Quen , Clichy

und Neuilly übergeben werden, am 5. der Montmar tre , am 6. alle Barrieren .

Man verfuhr ſo ſchonend wie möglich mit der Ei genliebe der Franzoſen und der Hauptſtadt.

Ein großes Verſehen war , daß man von Seiten der Aliirten die Uebergabe des Forts von Vincennes nicht ausbedungen hatte. Hier lag eine Maſſe Kriegss material aufgebäuft.

241

Cap. 15. Am 5. langten endlich die Bagagewagen bei dem Regimente an, wodurch einigermaßen die Mittel herbeige ſchafft wurden, in Paris anſtändig erſcheinen zu können. Am 7. erfolgte der prunfloſe Einzug, mit gelade nem Gewehr und brennenden Lunten. Gegen 10 Uhr war das Regiment an der Barriere , wandte fich zur

Militairſchule, zog der länge nach über das Marsfeld, ging über die Brüde von Jena , durch die eliſäiſchen Felder bei den Tuillerien vorbei , um auf dem durch die

Revolution berüchtigten Greveplaß , an der Seine 1, zu bivouafiren.

Der Soldat fand ſich in ſeinen Erwartungen bitter getäuſcht.

Anſtatt der ſchönen Quartiere wurde ibm die

ſchmurige Gaſſe zum Lager angewieſen , Strob fehlte, ſogar Brod ! Aus Tannenbrettern , vom Seineufer ge nommen , wurden Hütten gleich Kartenblättern erbaut; erſt gegen Abend befriedigte man die dringendſten Be dürfniſſe. Die Offiziere des Regiments erhielten ihr Mittag

eſſen im Hotel de ville ; für die nächtliche Bequemlich feit war indeſſen ſo gut geſorgt, daß mehrere von ihnen Nachts in einem Erbfarren bivouafirten.

Am 9. war Kirchenparade bei der Brüde von Au ſterliß. Jene von Jena ſollte geſprengt werden und

242

das erſte Corp8 erhielt einen

ſcharfen Verweis vom

Feldmarſdall darüber , daß ſeinem Befehle nidyt raſch genug Folge geleiſtet war.

Am 10. um 3 Uhr Morgens empfing das dritte Bataillon plößlich Marſchordre nach Vincennes , zur Einſchließung dieſes Sdloſſes , welches Blücher mit

Waffengewalt zu nehmen geſonnen war. Eine Linden allee führte iu einer halben Stunde yin ; im Dorfe St. Mande wurde die Stellung genommen ; zwar fiel fein Schuß, doch mußten die Truppen jeden Augenblick des Angriffs gewärtig ſein. Nach drei Tagen fehrte das Bataillon nach Paris

zurüd , da die gefrönten Häupter weniger kriegeriſch ge finnt waren wie der preußiſche Feldberr. Das Bivouac war aufgehoben und das Regiment

in die Kaſerne Popincourt , Faubourg St. Antoine, verlegt worden .

Inſekten mancherlei Gattung fehlten nicht, wohl aber jede Bequemlichkeit.

Die Soldaten fingen an zu fragen, ob die Franzo ſen eben ſo färglich in Berlin gelebt bätten. Die Offiziere mußten Nachts in der Kaſerne blei:

ben, nur ein Theil erhielt Quartierbillets ; Mittags- und Abendeſſen ward ,1 abtheilungsweiſe, bei einem Reſtaura teur angewieſen . Müßige Stunden wurden verwendet, die große Stadt zu durchpilgern. Die ehrwürdige Kathedrale Notre Dame und das Pantheon , mit ſeinem edlen Portale und 130 Säulen im Innern , fefelten die Bewunderung .

243

Im Jardin des Plantes überwog offenbar die Zahl der Müßiggänger die Pflanzengattungen. König Ludwig XVIII. ,1 von ſeiner Flucht wieder angelangt, zeigte ſich im Jardin des Tuilleries dem ges liebten Volfe zum erſten Mal wieder am Fenſter. Der verächtliche Pariſer Pöbel , welcher noch am

3. das ? „ Vive l'Empereur“ erſdallen ließ, ſchrie ſich jegt heiſer: „ Vive le Roi !“ und trat die dreifarbige Kofarde mit Füßen.

Das Palais royal gewährte ein ächtes Bild des Glanzes und der Niederträchtigkeit der Pariſer Welt, ſo wie das Café des milles colonnes die Narren und

Säulen in ſeinen Spiegeln vervielfältigte. Ernſtere Betrachtungen gewährte das Muſeum ; reich vom Raube Europa's , war der trübe Augenblic für die

Franzoſen erſchienen , wo das Schwert der Sieger die Bande dieſer Kunſtſchäße löſte, und ſie im ächten Sinne des Motto's „ Suum cuiqui“ als gerechte Trophäen in ihre Heimath entſandte. Die Wände fingen an ſich zu leeren und Hammer und Säge ertönten durch den Rö merſaal, jenen des Apollo von Belvedere und der gro Ben Gemälde - Gallerie des louvre. Glüdlicher Weiſe fing man an , um die Pariſer zu 2

tröſten , den großen Elephanten auf dem Plaß der Ba ſtille, als Springbrunnen dienend , aufzurichten. Welcher Krieger betrat nicht den Plat Vendome und betrachtete die mädhtige, 133 Fuß hohe Siegesſäule der großen Armee ? Wie viel Blut mußte fließen , wie manche Seufzer verhallen und wie viele Tauſende von Gräbern ſich öff

244

nen, bevor dieſe bilderbebedten ehernen Tafeln als ſtumme Zeugen für jene Thaten auftreten , von denen nichts ger blieben iſt als ein eitler Rubm !

Troß dieſer Colonne de la grande Armée reicht das ſiegesſtolze Frankreich nicht über die alten Marken von 1791 weg.

leicht trägt man die Waffen allein ſchwer das Vaterland ſelbſt über ſeine Gränzen hinaus ! Demobneradytet bat Europa gewonnen durch dieſe Völferſtürme.

Shläfer ſind aufgeweckt worden auf den Thronen , alte todte Formen dlug der gewaltige Schidſalshammer in Scherben , damit ein neues Leben erwache unter den

Völfern ; Unglüd und Noth reinigten die Moralität der Staaten .

Nur ſo wurde die Kraft gewonnen zum boben Aufs

ſchwunge des deutſchen Volfes in den Jahren 1813, 1814 und 1815 , beren Geift edler war als jener des Vierteljahrhunderts , weldes bereits nach ihnen hinabges rollt iſt in den Strom der Zeiten.

Nach raſchem Lauf iſt ein Stillſtand möglich); Rück (dritte ſind nicht denkbar , wenn man die Opfer erwägt, durch welche eine höhere Stufe für die Humanität ges wonnen wurde. Die Heerſäule der Intelligenz wird fiegreich Bahn brechen durch die Schaar der Finſterlinge. Was bleibt uns nach dieſen Betrachtungen von

Napoleon's Triumphbogen zu ſagen übrig ? jenen Steinen , in welche ein gewaltiger Mann ſeinen Nas men drieb !

245

Das Palais du Corps legislatif maynte an den ſein Geſekbuchy ; man vergleiche damit die peinliche Halsordnung Kaiſer Carl's welch eine Kluft der Civiliſation zwiſchen beiden ? la Place de la Concorde erſcheint als eine Satyre auf das franzöſiſche Volk ; wo wäre bier Eintracht, als im Streben nad Herrſchaft durch Verwirrung ? böchſten Lorbeer des Kaiſers

Rube und Frieden bietet vielleicht den müden Räm pfern endlich der ſtolze Dom der Invaliden .

246

Cap. 16. Der Aufenthalt in Paris wurde wider Erwarten raſch abgekürzt.

Am 20. Juli erhielt das erſte Armee

corps den Befehl zum Abmarſch gegen la Fère , wel des die erſte Brigade einſchließen ſollte. Der Aufbruch wurde auf den nädyſten Morgen beſtimmt und die große Parade, welche der König von Preußen und die Kaiſer von Deſtreich und von Rußland vorber abnahmen , war

der einzige glänzende öffentliche Act , welchem die Trup pen in Paris mit beiwohnten.

Zweimonatlichen Sold hatte Blücher ſeiner braven Armee bewilligt für franzöſiſche Rechnung, und nachträg lich befahl er : daß jeder Offizier , weldher Paris noch nicht geſehen, dort vierzehn Tage freies Quartier erhals ten folle.

Die erſte Brigade nahm ihren Rückweg über Sens lis , Compiegne , Noyon auf Chauny. Das Haupts quartier des Generals von Steinmeß befand ſich in St. Gobain , berühmt durch die große Spiegelfabrik. Am 3. Auguſt wurde der Geburtstag des Königs

öffentlich gefeiert; Becherklang, Geſang, Tanz und Spiel belebten die große Wieſe bei Bariſſy. Am 16. Auguſt betrauerte das Regiment einen was

deren Kameraden ,1 den lieutenant Pilger , welcher in Bariſſy beſtattet wurde.

247

Die Feſtung la Fère ward eng eingeſchloſſen , in bem man einige Scanzen mit Hülfe der Bauern auf warf, und ein Kreis von Bivouacs umzog die Stadt,

jedes durch : eine Compagnie bewacht, welche alle vier Tage abgelöſt wurde. Die Poſten Adery , Daniſy und die Artillerie:

ſdule werden noch in Mander Andenfen fortleben. Der einförmige Wachtdienſt wurde nur durch ein

zelne kleine Gelage und Beſuche in den Kantonirungen unterbrochen , und anſtatt des erwarteten Rückmarſdes in die Heimath vernahm man mit Mißbebagen am 17.

September die Ankündigung großer Herbſtmanoeuvres, in ,drei Perioden" eingetheilt.. Der Burſde des lieutenants Hardt ward meuchs

Terijd durch Bauern im Walde erſlagen. gaben die Offiziere ein großes Feſt auf Am 22.19. dem Súloffe Couvron , zu Ehren des tapfern Majors von Hülſen , welder das Negiment verließ , um das Commando des ſedisten weſtphäliſden Landwehr - Regi ments in lurembourg zu übernehmen ; der General von Steinmeß war anweſend. Als nach Mitternacht die Punſdbecher freiſten , da erhoben ſich Stimmen des Unmuthes über den Major von Gillhauſen , durch welchen das erſte und dritte Bataillon ſich zurückgeſeßt gefühlt hatten. Bachus madyte einen Theil der Anweſenden zu Ges fangenen, um balb zwei Uhr gallopirte der Reſt mit ge zogenem Degen durch den Wald in die Bivouacs und Dörfer zurück.

248

Unter den Regimentern war eine epidemiſche Au. genfrankheit ausgebrochen und Mande erblindeten an den Folgen einer unpaſſenden Behandlung. Auch bier blieb die Hand der bülfreichen Heimath nicht zurüc . Bis zum

24. April 1816 waren bei der Landes :

direction in Dortmund 1816 Neichsthaler 12 Stüber zur Unterſtüßung eingegangen.

Am 29. wurden in der Nähe des Schloſſes Pinou , zwiſchen laon und Soiſſons , die Fahnen , des 24. Negiments feierlich geweiht. Die Feldmanoeuvre währten fort. Am 18. October mußten die Bauern zur Feier der Schlacht bei Leipzig einen großen Holzſtoß auf der Höbe bei Couvron zuſammenfahren. Praſſelnd ſtieg bei dem : „ Herr Gott Dich loben wir die Flamme in

die Höhe , als leuchtendes Zeichen der deutſchen Siege und Freibeit.

249 1

Cap. 17. Ende October, nach Verlauf von drei Monaten, lief

endlich der erſehnte Befehl zum Abmarſch in die Heimath ein ; am 29. ' wurden die aufgeworfenen Schanzen ver nichtet.

Am 1. November erfolgte der Aufbruch nach dem freundlichen, wohlhabenden, gewerbfleißigen St. Quen tin , um ſo anſprechender, weil die franzöſiſdien Provin zialſtädte der Picardie burdſdynittlich arm und ſchlecht ſind.

Das Landvolk lebt bettelhaft, im Vergleich zum deutſchen Landmanne, ſchlechte Wohnungen , Kleider und Speiſen , ſo wie Unwiſſenbeit, find an der Tagesords nung ; weder Mann noch Frau verſtehen die Wirthidaft.

lächerlich ſieht es aus , den Bauer mit Zopf, Holz ſchuhen und einem Generalshut ausgerüſtet, auf dem Ader zu finden ; mit beiden Händen hält er den Pflug, während ein Knabe die Klepper führt!

Kärglich lebt das Geſinde ; Brod , Waſſer, Zwie beln , Salat die Hauptnahrung ; ſchlechtes Fleiſch wird ſelten und ſparſam vertbeilt. Der ſaure Wein iſt faum trinkbar.

In Erwägung dieſer ſchmalen Küche wundert es uns nicht, daß die große Nation ſo ungemein gern bei den deutſchen Fleiſchtöpfen verweilte !

250

Am 3. brad, das Regiment nach Cambray auf, eine bedeutende Stadt , deren Citadelle noch durch Frans 30ſen beſert war.

Die Einwohner hielten die landwehr für Berg ſchotten .

Aus den Fenſtern hingen weiße Tücher und auf allen Thüren ſtand mit Kreide geſchrieben : „ Vive le Noi ! "

So gebärdet ſich die fränkiſche Treue ! Am 3. lief der Befehl an die Brigaden ein , Halt zu machen bis auf näbere Beſtimmung.

General von Pird leitete die Paraden mit großer

Umſidyt, während die auf die Dörfer verlegten Abthei lungen des erſten weſtphäliſchen Landwehr - Infanteries

Regiments ein munteres Leben führten , und mancher weinbeladene Eſel die Verbindung mit der Stadt un terhielt.

Cambray mit 17,000 Einwohnern iſt merkwürdig

als Siß des berühmten Biſchofs Fenelon. Feine Lin nen - Battiſte werden in der Gegend gewebt. Zwiſchen Kaiſer Carl v. und Franz I. wurde in dieſem Ort 1529 durch zwei Königinnen der „ Damenfriede " ge ſchloſſen.

Hier beginnt der Kanal von St. Quentin , wels der die Schelde mit der Diſe verbindet ; Napoleon

ließ ihn theilweiſe durch preußiſche Kriegsgefangene des Jahres 1806 ausgraben.

Im Nivellement iſt ein Fehler vorgefallen , da im Sommer Waſſer fehlt. Am 23. November lief Marſchordre ein.

251

Bei Vasmes warb die belgiſche Gränze erreicht. Am 26. zogen bie Colonnen über das berühmte Schlacht felb von 3 em appes , wo am 6. November 1792 Ge

neral Dumouriez , welcher den jungen Herzog von Chartres (ießt louis Philipp , König von Franf reich ) hier zu ſeinem Lieutenant ernannt hatte, die Deſt reicher in einer großen Feldſchlacht ſchlug. Drei Koblengruben wurden nach der Schlacht mit Todten und Pferden ausgefüllt ; ein grauſiges Bild un ter blutigen Lorbeeren !

Brüſſel , das kleine Paris , erreichte das Regi ment am 29.

Die Brigade marſdirte vor dem engli

ſchen Commandanten vorüber , und hielt einen Raſttag ; Bergſchotten und engliſche Truppen ſah man wieder. Am 3. December war löwen das Nachtquartier.

Die Einwohnerzahl belief ſich im vierzehnten Jahrhun dert auf 200,000 ; 6000 Studenten beſuchten allein die berühmte Univerſität, jegt leben noch 26,000 Menſchen

innerhalb der Mauern , welche zwei Stunden im Um fang baben.

Das ſchöne Stadthaus im gothiſchen Styl, mit ei ner Menge der zierlichſten Bilder und Sdnitzwerfe in

Stein bedeckt, jog Ader Augen auf fich. Tirlemont war für den 5. das Ziel des Mar

ſches ; am 6. Saint Trond , in deſſen Nähe, bei Bru ſtean , einſt Carl der Kühne den rebelliſden Lüttichern ſiegreich eine Sdlacht lieferte ; ein Theil der Vrigade lag in Tongern , durch ſeine Mineralquelle ſeit Pli : nius ' Zeiten berühmt.

252

Der Einmarſch in Lüttich fand am 7. ſtatt. Dieſe Elſe Vulfans war damals noch nicht befeſtigt; das ſchöne lachende Thal bewohnt ein abgehärtetes , tropiges Volf, gewöhnt an Arbeit und Waffen , ſtets geneigt zum Aufs ruhr. Die alte Maasbrüde (Pont des Arches ) war oft der Schauplaß blutiger Kämpfe; zulegt fochten auf ders ſelben am 27. Juli 1794 Franzoſen und Deſtreicher. Heftige Kälte ſtellte ſich ein.

Am 8. war Herve das legte Nachtquartier auf niederländiſchem Gebiet. Nach einem Ruhetag erreichte das Regiment am 10. jenſeits Henridyapelle die Gränzen des ruhmreichen großen deutſchen Vaterlandes und zog in Parade in die alte Kaiſerſtadt Aachen ein. Der freie Rhein trieb ſtarf mit Eis. Die Truppen

lagerten in der Gegend von Neuß , bis am 18. der be ſdhwerliche Uebergang bei Düſſeldorf erfolgte. Die Marfen des näheren Baterlandes waren erreicht, jus belnd durchzogen die Bataillone die Bezirke Eſſen , Bodum und Witten. Auf allen Wegen und Stegen

nabten Alt und Jung , Eltern, Geſchwiſter und Freunde, die Heimkehrenden zu grüßen und aus den Reiben ber vorzuziehen.

Ein Wehrmann , aus der Gegend von langen dreer , nahm ſeine Zeltfameraden mit auf den elterli dhen Hof ; ohne ſich zu entdeden , befabl er , Alles auf zutiſchen , was Küche und Keller vermochte, und erſt dann gab er ſicy, herzlich lachend, den Seinigen zu er fennen .

253

Cap. 18. Dem Nomaden gleich durchzieht der Soldat die Welt ; vertraut mit Blut und Wunden , eine Beute des

Augenblics, genießt er , was die flüchtige Stunde unter Mühen und Entbebrungen bietet.

Gewalt und Noth ſind im Gefolge des Kriegers ; überall ein unwillkommener Gaſt, entfremdet er ſich den

bäuslichen Tugenden ; außer der Furdit Gottes erhalten drei Dinge das Menſchliche in ihin : die Liebe zum Va terlande , Gehorſam und Kameradentreue. Wohl dem, der nach gerechtem Siege beimkehren darf zum väterlis

dhen Herd , in die Arme der Liebe und zu den Anſtrens gungen des Bürgerthums. Am 21. rüdte der Landſturm aus , um das Regi

ment feierlich in die alte Reichs- und Hanſeſtadt Dort : mund einzuholen. Das Regiment hätte in dieſem Orte bereits ſo viele Beweiſe des Wobrwollens und der Gaſts

freundſchaft empfangen , welche ſich jeşt erneuerten , daß .

der Eindruck durch das ſpätere leben verwebt worden iſt. Abends war glänzender Ball im Caſinoſaale. Eine

Schaar blühender junger Damen bereitete die ſchönſte Ueberraſchung des Feldzugs, indem jedem Offizier von zarter Hand ein Corbeerblatt überreicht wurde.

Nur noch wenige Tage vereinigten die alten Waf fenbrüder.

254

Die beiden Jäger - Detaſchements hatten bereits zu ihrem Leidweſen in Paris vom erſten Landwehr - Regi ment ſcheiden müſſen und wurden dem 12. und 24. Liniens

Regiment beigegeben. Unfreundliche Behandlung bei dem legteren bewog Mande , bereits von Frankreich aus , auf eigene Koſten in die Heimath zu gehen.

Der Reſt wurde ebenfalls in Dortmund und Ef ſen durch den Major Schlüſſer und den landrichter Bölling aufgelöſt. Das Cavallerie - Regiment ging ſpäter in Münſter auseinander, wo auch die erkämpfte Standarte im Zeug hauſe niedergelegt ward. Die pommerſchen Jäger gingen theilweiſe einzeln heim oder ſchieden in Münſter vom Regimente , deſſen Achtung fie in vollem Maaße genoſſen .

Am 30. wurde das erſte weſtphäliſche Landwehr Infanterie - Regiment bis auf die Stäbe beurlaubt. Uebereilt wurden die Bataillone entkleidet und ent

waffnet, und in ärmlichen Anzügen zerſtreuten ſich die braven Webrmänner auf allen Pfaden in die Heimath.

Die Fahne führt jest bas ſechszehnte Landwehr- Regi ment , deſſen trefflicher Geiſt Bewahrung des alten und Erwerbung neuen Ruhmes verbürgt !

Ueber den rüđſtändigen Sold wurden Scheine aus geſtellt, mit welchen ſpäter Juden und Chriſten wenig erbaulichen Unfug trieben.

Auch in Betreff der Ertheilung der Invaliden -Atteſte wurde nicht billig verfahren ; Mancher hat ſich ſpäter ſiech und ohne Unterſtügung durch's Leben geſchleppt.

255

Was die Anſtellungen und Verſorgungen anbetrifft, ſo hat auch hier ſich ergeben : daß jene , ſo daheim ge blieben , oft wärmer ſaßen als die Heimkehrenden ; die

Hand war nach Musquete und Säbel gewachſen und ihr die Feder nicht ſo geläufig. Mit dem Freimuth eines Soldaten ſchrieben wir

dieſe Rügen nieder ; ſie können vielleicht einſt fommen den Zeiten Warnung ſein.

Aber wie beſcheiden auch das loos Derer gefallen ſein mag , welche zurüdfehrten aus dem Felde der Eh ren , ein ſüßer Troſt iſt ihnen geblieben : die erfochtene Freiheit und der Ruhm des theuren Vaterlandes, bas

Bewußtſein treu erfüllter Pflicht und die Achtung und Liebe alter Kameraden !

256

Cap. 19 . Rückblid .

Benige Jahre umfaßt der Zeitraum unſerer Ge ſchichte, dem Alterthum gleich an Thaten und Helben ;

reicher an Einfluß auf die Weltbegebenheiten als eine lar.ge Reihe entflohener Jahrhunderte. ' Größere Dinge werden die fommenden nicht ſchauen .

Wir ſahen nicht das Reich Alerander's , zerſtäubt nach dem Tode des Siegers ; nicht das fallende Rom ,

entnervt und Barbaren zur Beute ; nicht Attila's Hor: den , noch Tamerlan und Dichingis - Cyan , die Verwüſter.

Nach blutiger Revolution ſtand ein Kaiſerreich da, die ſchönſten Länder Europa's umfaſſend , reich an Kul:

tur , fieggeſchmüdt, die Wiege von Männern und Hel den. Und an ſeiner Spiße ein Gäſar , groß durch Geiſt und durch Waffen, unerſättlich an Ehrgeiz , Alles umfaſ fend, nur die Freibeit nicht! Dem Brennus gleich, warf er das Schwerdt in

die Schaale der Gerechtigkeit. Gegen den Kaiſer: die Macht der Elemente, Aſiens Horden , die Heere der Mosfowiter , das ritterſide Volf

der Brennen, Auſtria's Adler, Scandinavien, Germanien, Hiſpanien , die Bataver und Britten.

Von Schlacht ſich drängend zur Schlacht, brach die Freiheit den Thron des Rieſen , mit ihm vier Königs

257

ſtühle und Kronen im Staube. Eine ferne Inſel, in der

Waſſerwüſte des Weltmeers , Zuflucht und Grab des großen Verbannten !

In dieſen legten entſdeidenden Kämpfen legten die Nationen das Thenerfte ein , um das Höchſte zu retten . Offenbar wurde , was Liebe und Haß vermag ; edle Selbſtverläugnung und ritterlicher Muth zündeten über Gräbern die Flamme eines geläuterten Patriotismus ! Es war kein Streit der Könige , nein ! Principien

und Völker ſchlugen die Solachten , es galt der Ent ſcheidung jener großen Frage : ob fortan das Schwerdt herrſde und der Wille eines Einzelnen, oder eine geſeka liche Freiheit das Erbtheil der Nationen fei. Die le

Wage ſank zu Gunſten der Menſchheit,

Nur (angſam reifen die Saten jener großen Tage ; ihre Zeitgenoſſen haben nicht das Ziel erreicht, welches patriotiſdye Begeiſterung einſt ſtellte, allein ſie leben der Ueberzeugung : daß das Reich der Eintracht, die Freiheit der Gewiſſen und des Geiſtes ſich mebren werbe von

Tag zu Tag und die öffentliche Meinung zum leuchten den Sdhilde des Vaterlandes erwadiſe , wenn die Guten nidyt verſtuminen und die Edlen reden !

Wer ſeine Zeit begreift, iſt reif für die nächſte ! Die Seber der Völker werden ſelten unter Höflin gen geboren !

Marſchall Vorwärts bleibe der Deutſchen Führer; er belebe alle Stände zum Wettkampf in dem, was groß und edel iſt! Harfort , das 16. landwehrregiment.

12

258

Cap . so. Wir können die Feder nicht niederlegen, ohne jenen

tapfern Veteranen , welche Vorbild unſerer Jugend wa ren , einen fameradſchaftlichen Gruß zu weiben. Die Jahre naben , wo das Alter die weniger erfreulichen Seiten des Lebens zeigt. Möge der Funfe des Geiſtes

und die Erinnerung lebendig bleiben bis zum Grabe ! Pflichten, Anſprüche, Wünſche und Hoffnungen wol len wir unſern Nachkommen übertragen ; ibr Wahlſpruch ſei gleich jenem der Väter :

MUSEUM

CHE

MÜN

DEUTSCH

ES

„ Mit Gott für König und Vaterland."

EK BIBLIOTH .

Verzeichniß der

in den Feldzügen von 1813 , 1814 u. 1815 aus dem Bezirk des erſten weſtphäliſchen Landwehr - Regiments

für König und Vaterland

gefallenen Helden.

12 *

Todtenfeier am 4. Juli 1816. Der Wille Sr. Majeſtät iſt: daß dem Herrn über Leben und Schidfale der Menſchen Dank und Gebet dargebracht werde wegen jener Todten , deren belden müthiges und ruhmvolles Ende der Nation unvergeßlich ſein muß.

Ihr Gedächtniß ſoll öffentlid, geehrt und ihren An gehörigen der Troſt der Religion an’s Herz gelegt werden.

Münſter, den 10. Juni 1816 . Das Oberpräftdium .

Gedächtniſtafeln des In den Kirchen zu Unna

11

8

net

Aplerbeck

Namen.

Carl Knippenberg Caspar Sculte Ringebrauf Caspar Wilhelm Kalb Wilhelm von Coffrane Daniel Gaßer Diedrich Wilhelm Möller

Geburtsort Unna

bei linna

Niedermaſſen unna

Cºmen Wöide Schüren

Fröndenberg

Frierrichy Kortmann Diedrich Heinrich Linnigmann Eb. Wilhelm Schulze Ardey Wilhelm Wimpelberg

Fröminern

Wilhelm Weber

Frömmern

Heminerde

Gerbard Heinrich Wimber Wilhelm Hüſierich

Beinmerde

Dellwig

Metheler Hamın

Beite Flierich Boenen

Hilbeck Mart

Heinrich Wilhelm Kipp Diedrich Friedrich Schulz Johann Wilhelm Carl Schulz Vels Franz Senoſis Chr. Carl Ad. Aug. Diedr . o Rappard Andreas Sudenad Bernhard Kramer

Job . Casp . Diedr. Shulz Goinghauſen Heinrich Chriſtoph Erdmann Johann Heinrich Becer Johann Gerhard Diedrich Bußmann

Johann Caspar Diedrich Roſenhövel Stentrop

Johann Bernbard Cramer Heinrich Hiilſer

Herringen

Diedrich Themann

Wetardey

Fröndenberg

Dreihauſen

Bedinghauſen Metheler Soeſt Sainın Oftenfeldimart Oſtboenen Hilbeck Brahı Dítwennemar Dítenhaide Schmehauſen

1

Bezirke Samm . Bemerkungen. 1

Feldwebel , geſtorben den 7. October 1813 . gefallen den 16. Juni 1815 bei Ligny.

gefallen den 3. Juli 1815 bei Ifry . verwundet den 16. Juni 1815 , geſtorben den 24. September.

Freiwilliger Jäger , gefallen den 18. Juni 1816 bei Belle Adiance. verw. den 18. Juni 1815 , geſt. d. 16. Juli zu Cöin .

Musquetier , verw. den 16. Juni 1815 , geft. den 30 Auguſt zu Namur. Hauptm. im 1 , weſtpr. Inf.- Reg., gef. 22. Sept. 1813 bei Biſchofswerda. Canonier , ain 21. Juli 1816 vor Landrecy . ain 2. Juli 1815. ain 16. Juni 1816.

Landwehrmann , ain 3. Juli 1815 vor Paris. am 16. Juni 1815.

Landwehrmann , ain 16. Juni 1815 . .

am 16. Juni 1816 . ain 3. Inli bei gily . am 16. Juni 1816 .

Gedächtniſtafeln des In den

Namen .

Kirchen zu Herringeu Dinter

Borgeln Soeſt

Heinrich Dihler Chriſt. Niggemann Victor Niggemann Florens Wilhelm Anton Klauke Andreas Reggemann Conrad Riſie

.

.

M. Bierbrod .

.

1

6. Wilhelm von Rettler Friedrich Schotte

Lippſtadt

L. Koppelmann G. Nieweg Seinrich Plange

Peter Knür

Rheda

Wilhelm Saare Franz Schorlemmer bermann Bellerbiedt

Geburtsort.

Schinehauſen Vellinghauſen Nordsinter Biomrath

Bezirks Hamm . Bemerlungen. am 16. Juni 1815..

· Infanterie - Regiment bei Wavre 19. Juni 1816. andwehrmann , am 2. July bei Ify. .

verw. 18. Juni b. Belle Aqiance , geſt. 10. Sept. 6. Brüſſel.

derm . 2. Juli bei 319 , geſt. 21. Juli 1815 zu Verſailles. .

verw. 16. Juni , geſt. 9. Juli 181.6 zu Münſter.

auptmann , verm. 16. Juni zu St. Amand, gert. 29. Juli 1815 zu Düſſeldorf. verw. 17. Juni bei Fleurus , geſt. 18. Juli zu Leyden.

nteroffizier, bei Fleurus.

Gedächtniſtafeln des In den Geburtsort.

Namen .

Kirchen zu Dortinund

Jobann Wilhelm Riepe beslui

Dortmund

Friedrich Wirth

11

Heinrich Strunk Eidlinghöfen 11

Wilhelm Goefringmann : 1: 16.81.61 Wambel Frans Conrad Gerhard Heinrich Alem "Eichlinghofen Wilhelm Wortmann.?'97 , n . 02.07

I.

Bedinghofert

Jobann Friedrich Middelmarin *** ,

Lünen

Wilhelm Freudenthal 113

Kircilinde Opherdide

Diedrich Heinrich Wortmann Caspar Theodor Fieler

Opherdide

Schwerte

Heinrich Wolff udolph Wortmann

Overberge

Friedrich Bernhard Theodor Färber

Weſthofen

11

Weſthofen Hennen

Dietrid Gerling

Langenberg

Johann Tonſcheid

!!

Hattingen 11

Wattenſcheid Writinar

Gelſenkirchen Lütgen dort

Seinric) Huisgen Peter Hahne Jobann Naurath Diedrich Großemiddendorf Hermann Heimesboff.

Richrath Windrath

Oberſtüter Baat

Weſtenfeld

Jobann Diedrich Roeten. Diedrich Wilhelin Thoeing

Seßler

Jobann Heinrich Stoffen Johann Diedrich Schmidt

Stodum

Lütgendort: mund

in und

Witten

Sachetter

1.0i

Witten

Bezirks Dortmund. Bemerlungen.

Freiwilliger Jäger , ſtarb den 16. Juni 1815 bei Ligny. Muàquetier beim 1. poumerſchen Inf.- Reg., ſt. 16. Juni 1816 bei Ligny. Landwehrmann , verw. 16. Juni , geft. 23. Juli 1815 zu Aachen. Lieut. d . 1. weſtph. 2.-R., am 3. Juli 1816 , Ritter d. eiſernen Kreuzes. Freiwilliger Jäger , am 16. Juni 1815 bei Ligny. .

Musq . 6. 1. pomm .3. - R., verw. 16. Juni 1815, geft. 26. Sept, zu Namur. Freiwilliger Jäger , verw. 2. Juli , geſt. 6. Juli zu. Berſailles. Landwehrmann , verw. 16. Juni , geſt. 21. Juli 1816 zu Mechelen . .

.

Freiw . Landw.-M. , am 20. Juni 1815 vor Nainur. geſt. 20. Sept. 1816 fu Verſailles. geft. 12. Juli 1815 vor Longwy .

Freiwilliger Jäger , geſt. vor Soiſſon . Pusquetier.

L.-M. 1.0.1.-3.-R. , verw. 3. Juli 1815 b. Iliy), geſt. 12. Juli 1815 zu Verſailles. 31. Infant. -Reg ., geſt. 11. Juli 1815 an Wunden. geſt. 15. Juni 1815 tei Ligny. geſt. 16. Juni 1816 bei Ligny. geſt. 16. Juni 1815 bei Fleurus.

Freiw. märt. Jäger , 16. Juni 1815 bei Ligny .

Candwehrmann 1. weſtph. Landw. - Inf.- Reg., 16. Juni 1816 bei Ligay. Freiw . Jäger , gef. 18. Juni bei Belle udiance.

Gedächtniſtafeln des In den Namen.

Geburtsort.

Kirchen zu Lüdenſcheid

Daniel Winkhaus

Winthauſen

Wilhelm Wortmann

Hirſchberge Pöpeldheim Vogelberg

Peter Wirth Caspar Wilhelm Wislar ,

Salver

Peter Lohmann Peter Noelle

Hunswinkel

Johann Wilhelm Wirth

Pöpelê heim

Chriſtian Dahlhaus Caspar Sinn

Seedfeld Kierspe

Diedrich Wilhelm Klinker :1 ,

Meinertshagen

Wilhelm Schriever Johann Heinrich Ropmann Friedrich Dango Caspar Alberts Peter Wilhelm Gruber

Peter Friedric Plate 1. Jobanned Plate Peter Sint Peter Rubbier

Caspar Heinrich Halverſcheid

Valbert

Herſcheid

Plettenberg Dahle Boele

Schwelin Evingſen Deilinghofen Seiner

Peter Wilhelm Hoffmann Chriſtian Heinrich Kirchhoff Peter Heinrich Kaiſer Friedrich Luig Wilhelm Hadert Heinrich Mayweg Eduard Baeſe Gottlieb Lohmann

Birkenhof Stöpplin

Hengſten

Schwelin

Bezirto $ agen. Bemerkungen . Freiwilliger Jager. 1. weſtphäl. Landwehr - Regiment. 1

.

P

1. Pommerſches Infanterie Regiment, .

1

31. Infanterie: Regiment,

. ::

Freiwilliger 3åger.

gja ,

1. meſtphäliſches Landwehr - Regiment. 1. pommerſches Infant rie: Regiment,

am 19. Juni 1816 bei Wavre .

am 16. Juni 1815 bei Fleurus. Freiwilliger 3äger.

Freiwilliger Landwehrmann .

Gedächtniſtafeln des In den Namen.

Geburtsort.

Kirchen zu Hemer

Sagen

Caspar Holde Carl Möllenberg

Peter Caspar Schulte Heinrich vom Wege Johann Peter Hollweg

.

.

Peter Chriſt. Killing Heinrich Beerwinkel

11

Dietrich Gerling Carl vom Wege Carl Smaberg

Brederfild

Caspar Hirsbruck peter Đau Peter Chriſtoph Wälſchebolt

Vörde Fr. Wetter

Heinrich obenboff Johann Carl Vollweiler

Langerfeld

I. P. Wilhelm Blankmann Peter David Deuſter

Surſtraße

Geveldberg

Wetter

Jacob Kleb Wilhelm Rath S. P. Diel

beröede

Steinmershein Anton Stöſſer In den übrigen Kirchen zu Ende , Herdede , Dahl , Brederfeld , Gedächtnißtafeln vorhanden. Wiblingwerde Johann Heinrich Kreinberg Kreinberge 1

Iſerlohn I

Ferdinand Leopold Bergfeld

Carl Gottfried Moriz Siemens Diedrich Sprenger Diedrich vom Ort

Altena

Johann Peter Ulbert Arnold Serves Ludwig Röppelmann

Diedrich Wilhelm Pilling

Bezirks Hageu . Bemerkungen . Freiwilliger Landwehrinaun.

1

jl

1.2

Musquetier ,, aun 8. Auguſt 1815 vor Philippeville.. 15. Juni 1815 bei Juinet, 11

Lignty .

Fr. R.-M.

Jumet.

II

16 .

Fr. Jäger , !!

1.- 3 - M

I

!!

3. Juli 15. Juni

1

bei Iliy .

berwundet 2. Juli 1815 , geſtorben zu Verſailles.

Rüggeberg , S ohwel in , pollinarſtein und Dorf Wetter ſind keine .

Musquetier 31. Inf. - Reg ., ſtarb am 19. Juni 1816 bei Wavre. Freiwilliger Landwehrmann . Freiwilliger Jäger. Muéguetier. Landwehrmann. ſtarb ain 16. Juni 1815 bei Ligney. 15 .

Fleurus . Charleroi ,

ermordit vom Feinde 28. Auguſt 1815 .

In den

Namen .

Geburtsort.

Kirchen zu Borbed

Borbed

Gövſiker

Johann Wilhelm Körntgen M. F. Lintener Gerhard Riſſel

Duisburg

Anton Stock

Jager

Gerhard Finnemann Heinrich Wilhelm Kühne

Aterie

Eppinghofen

Mülheiin 11

11

Leinved

Haarzupf

Mathias Espelmann

Saarn

Wilhelm Terjung

Eppinghofen

Stephan Hans

Dorſten

Buer Gladbed

Hiesfeld

Ruhrort

INCHO

Mülheiin

Hermann Oſtfirchen Wilhelm Geismann udolph Kompals Franz Imenkamp Jobann þeinrich Sürland Franz Breſſon Friedrich Sfjelſtein Wilhelm Tenbaven

I

!!

Johann Peter Waldhauſen Gerhard Bergſtein Heinrich Wolff Wilhelm Terjung Heinrich Kreutzenbeck

Datteln

Redlinghauſen

delle

Peltum Kloſtern Bodum

Dorften

Rödinghauſen

vermann Cleve Gerhard Gidhoff þeinrich Seekmann Auguſt Noot Carl von Gloeden

Johann Anipideer

be

Ruhrort

ci ente

Bezirks Effen . Bemerkungen. geſtorben im Lazareth zu Lüttich. Lieutenant beim 3. weſtphäliſchen Landwehr - Regiment. Füſelier : Bataillon des Coibergiſchen Regiments. 3

Jäger , den 16. Juni 1815 bei Fleurué . . Ligun. Oberjäger , den 2. Juli 1815 bei Verſailles. Landwehrinann , den 16. Juni 1815 bei figny. .

bei Longwy 1815.

Unteroffizier 6. 1. weſtph. Landw.- Inf.-Reg , am 12. Juli 1815 bei Longwr . Musquetier im Colbergiſchen Inf.- Reg., ain 16. juni 1815. 1. weſtpr. Inf.: Reg ., am 25. März 1814 . .

Solbergiſchen Inf. Reg. , verw. bei Namur , geft. 20. Auguſt 1816 .

! 1 . Linien - Inf.: Reg. , am 16. Juni 1815 . andſturmmann , vor der Feftung Weſel 1814. ieutenant , bei Fleurus (Jumet). .

ngenieur : Lieutenant , bei Ligny. reiwilliger Jäger , bei 3ſſy.

.

DevuWpuu In den

Namen.

Elu Geburtsort.

Kirchen zu Hamborn

Hermann Kleinbrink, gen. Kamps

Beet

Johann Scholwerty Johann Ades I. I. Harpe

Hoiten Steele 11

Rellinghauſen

Werden

Bufchhaus

Th . H. Niediet Diedric Neuhaut Wilhelm Hanſiepe Anton Schaaf

Johann Diedrich Weuſthoff Heinrich Wittföpper Wilhelm Kortmann

Eſſen

.

Brune

Ziegler 5. S. Wagner

Weiter reichen die Gedächtnißtafeln der Kirchen nicht.

Pflicht

| Bezirks Effen. Bemerkungen . 15. Juni 1815 .

iin Lazareth zu Antwerpen ren 2. Uuguſt 1815

bei der Feſtung Rodemacher den 23. Juni 1815 . 16. Juni 1815 bei Ligny . !!

Capitain beim 3 oſtpreußiſchen Infanterie -Regiment. Lieutenant

Hauptmann beim 3. kurinärk, landm - Inf.-Reg , den 16 Juni 1815 .

der Gemeinden ble bt es , die Fehlenden zu ergänzen .

Erklärung der Zeichen auf den Schlachtplanen .

Schlacht von Ligny . Preußiſche Armee. a

b с

Die Kavalerie -Brigade von Marwiß voin 3. Armee Corps . Die Rarallerie - Brigade von Thü in en vom 2 Arinee - Corps.

Die Kavallerie : Brigade des Grafen Schulenburg , welche zuerſt hinter der Mühle von Buſſy, und nach Zurüdlaſſung des Regiments Königin Dragoner und unter Anſchließung meh rerer Eskadrons des 6. Kurinärtiſchen Landwehr : Ravallerie

d e

Regiments nach dein rechten Flügel abmarſcirte. Die 6 Brigade . Füſilier - Bataillon des 1. Pommerſchen und des 25. Infau terie - Regiinents .

f

Die Kavallerie : Brigade des Oberſten v . Sohr .

& h

Die 2. Brigade . Die Kavallerie : Brigade ces Generalmajors u. Treskow ,

i

Landwehr - Kavallerie - Regiment zuſammengeſtellt. Die 6. Brigade .

aus dem

Brandenburgſchen Ulanen- und

1. Kurmartſchen

k

Die 3. Brigade.

1

Brandenburgſche Dragoner zur Dedung der Batterien , wozu auch ſpäter nas Regiment Königin Dragoner ſtieß.

m

Reſerve - Ravalerie des 1. Urinee - Corps unter dem General Röder .

n

Reſerve - Artillerie des 1. Armee· Corps , abgelöſt durch die Reſerve : Urtillerie des 2. Urinee - Corps . Rechts und links von Ligny die Batterien der 2. , 3. , 4. Brigade und die rei: .

.

tende Batterie Nr . 14 .

Die 8. Brigade und das Weſtphäliſche Landwehr - Ravalleries

P

9

Regiinent. Die 1. Brigade . Die 1. Brigade .

Drei Bataillons der 1. Brigade . r oben . Das Füſilier : Bataillon des Erſten Weſtphäliſchen Land wehr :- Regiments hinter Bry . S Die 7 . Brigade. t Die 12. Brigade in Marſch. u Die 9. Brigade nebſt Fußbatterie Nr 18 . r

Die 11 Brigade nebſt 12pfündiger Batterie Nr. 7 . w

Die Ravallerie : Brigade des Grafen v . Lottum Die 10 Brigade.

у Z

Die Fuß : Batterie Nr. 35. und die reitende Batterie Nr . 18. 3. Kurmärkiſches Landwehr - Ravalerie - Regimeat", der 9. und 10. Brigade zugetheilt.

A

Part - Colonnen .

B

Aufſtellung der Reſerve - Kavallerie und Reſerve - Artillerie des 2. Arinee - Gorps , ehe ſie in das Gefecht gezogen wurden.

Cichleſiſches Huſaren - Regiment und reitende Batterie Nr. 7. zur Beobachtung der rechten Flanke der Urmee vorge ſchoben.

Die Infanterie- Brigaden ſind wegen des kleinen Maaß Bataillong angegeben und nur , wo Deta ſtaves nur zu (chirungen ſtattgefunden , iſt dieß durch Auslaſſung eines oder

zweier Bataillone bezeichnet. Die unter dein General Grafen Schulenburg aufgeſtellte Kavalerie iſt nach ſeinen unündlichen Erklärungen eingezeich: net , da die Berichte die Aufſtellung unbeſtiinint laſſen . Die Batterien ſind nur zu 4 Kanonen , gleichfalls wegen

Mangels an Raum , eingezeichnet.

franzöſiſde Armee. a ,a

Leichte Kavallerie : Diviſion Domon.

b.b

Garde : Ravalerie zur Unterſtüßung des linken Flügelf .

C.C

Diviſion Girand voin 2 franzöſiſchen Korps. 3. franzöſiſches Armie : Corps unter General Panda in mne. Diviſion der jungen Garde zur Unterſtüßung des linken

dd e.e

Flügelb. Die franzöſiſchen Garden bei Fleu ruk . Das 6. franzöſiſche Armee : Corps.

f.f

8.6 h.h

Franzöſiſche Batterien . Das

ii

4

franzöſiſche Armee · Corps unter General Graf

Gérard. k.k

Das 1. und 2. franzöſiſche Kavallerie. Corps unter Øberbefehle des Marſchals Grouchy. Franzöſiſche Batterien

1.1

dein

m.m Franzöſiſche Infanterie. Das 3. franzöſiſche Kavaleries Corps unter dein General Nilhad, welches ſpäter mit der Carde gegen - Ligny vor:

n

.

rüdt.

Schlacht bei Belle Alliance. ul .

A.

(2 .

a . ' (X. U. Aufſtellung der Franzoſen un 4 % , uhr , als die Preußen aus dein Walde von Friſcherinont pervorbrechen . Der Baum , von wo aus der Herzog U. Wellington die

Schlacht leitete . r .

Verdeckte Aufſtellung der 15. und 16. preußiſchen Brigade im Walde von Friſcherinont.

S.

Die preußiſche Reſerve - Kavallerie 0c8 4. Arinee - Sorps lints

t.

cahinter . Die 13. Brigade auf dein Marſche.

u .

Die 14. Brigade auf dein Marſche.

Die Spiße des 2. Armee : Corps .

W.

X.

y.y

Hervorbrechen der 15. und 16. Brigade aus ihrer verded : ten Stellung. Zwei Füſilier -Bataillone cer 16. Brigade jur Dedung des linken Flügels in Walde

Aufſtellung des 6. franzöriſchen Corps und der beiden Ra: vallerie : Diviſionen Domoni und Subervie

Zwei Bataillone der 15. Brigade werden auf das Schloß Friſch ermont dirigirt a.a Die 16. Brigace , unterſtüßt von 2 Bataillons der 14 . Brigade , greift Plaucenois an. bb Die 14. Brigade folgt als Reſerve. CC Die Reſerve - Cavallerie des 4. Armee -Sorps cedt in der Schlachtlinie den Rauut zwiſchen der 15. und 16. Brignde. d.d Die 15. Brigade im Vorrüden e e Das 1. pommeriche Landwehr - Kavallerie :Regiment. f.f Die 13. Infanterie - Brigade im Vorrüden . 2.

&&

Das weſtpreußiſche ülanen - Regiment zur Deckung des rech.

h.be

ten Flügels des 4. Corps . Die beiden Füſilier : Bataillons der 16. Brigade unter dem Major v. Keller , umgehen pranceno i s längs der Li fiere des Waldes von Shantelet.

, i

Die 5 Brizade , juin 2. Armee . Corps gehörig , auf dein

k.k

Marſche nach Plančenois Die Reſerve : Cavallerie des

2. Corps auf

dem

Marſche

ehen dahin . 1.1

Die 6. Infanterie : Brigade , zum 2. Armee - Corps gehörig, ebenfalls auf dein Marſche nach Piancenois.

m.m Die 2. Infanterie : Brigade , zum 2. Urmee - Corps gehörig, auf dem Marſche nach Maranfart , zur Dedung der lin : ten Flanke der Armee.

n.nn.n Aufſtellung des 6. franzöſiſchen Armee - Corps bei Plau : cenois. 0.0

Aufſtellung der beiden franzöſiſchen Cavalerie - Diviſionen Domon und Subervie.

Pop.p.p Die ! Diviſion der jungen Garde , aus 8 Bataillons be: ſtehend , vertheidigt Piancenois . Das 2. Bataillon vom 2. Grenadier - Regiment und das 2 . 9.9 Bataillon vom 2. Shaſſeur - Regiment der alten Garde rüden zur Unterſtüßung des Gefechts in Piancenois vor, Das 1. Bataillon des 1. Grenadier - Regiments der alten rir Garde rückt hinter Piancenois , um den Weg von dieſem Orte nach der Chauſſee zu beſeßen 2

Das 2. Bataillon des i

Grenacier - Regiments der alten

Sis

t.t

Garde ſtellt ſich nebſt 6 Geſchüben links der Chauſſee. Das 1. Bataillon des 2 Grenadier : Regiments der alten Garde marſchirt nach dem Walde von Chantelet.

u.u v.y Das 1. und 2. Bataillon des 1. Chaſſeur - Regiments der alten Garde deđen das Terrain rechts von Piancenois. w.w Das 1. Bataillon des 2. Chaſſeur - Regimenid der alten Garde, unter dem Befehle des Generals Pelet , rüdt nach Plan:

cenois , um die Bertheidigung des Dorfs zu unterſtüßen. X.X

Das 2. Bataillon des 3. Grenadier - Regiments der alten Garde wird von Napoleon felbſt links von Belle : A1

y-у

liance aufgeſtellt. Die noch übrigen 5 Bataillons der alten Garde werden von dein Marſchau Nen znın lezten Angriff vorgeführt.

Uufinarſch dieſer 5 Batallons , der engliſchen Stellung ge: y.y

genüber. Die franzöſiſche Cavalerie unterſtüßt dieſen legten Ungriff Aa Aa Aa Aa. Die Infanterie des 1. und 2. franzöſiſchen Corps unterſtüßt dieſe lekte uttake.

Z.Z

Aà.

Ad.

Die franzöſiſche Cavallerie hat ſich hier jum leßten An: griff formirt und unit der Garde - Cavallerie vereinigt. Stellung der Franzoſen , bis wohin ſie auf dein rechten Flügel zurüdgeworfen waren , als der leßte Ungriff be: .

gann .

Bb Bb Die Engländer behalten das Sdytoß Hougom ont beſegt und führen Truppen in dieſer Richtung heran.

Cc Cc. Die Engländer haben ihre erſte linie auf dein rechten Flügel und beſonders auf dem linken Flügel vertürzt. D2.Dd. Verſtärkung des Centrums der Engländer . Ee.Ee. Poin Herzog von Wellington zur weitern Verſtar: kung des Sentrums herangezogene Truppen Die von beiden Flügeln näher herangezogene und hinter Ff Ff der Aufſtellung vereinigte engliſche Cavallerie .

Gg.Gg Die 1. preußiſche Brigaie , juin 1. Armee - Corps gehörig, rüdt aus la Saye vor. Gg Gg. Zwei preußiſche Batterien des 1. Urmer : Corps rüđen in die Schlachtlinie. Fb.Ah. Undere Abtheilungen des 1. preußiſchen Serps rüden vor . Ii Ii.

Die Reſerve - Cavallerie des 1. preußiſchen Armee : Corps foigt auf la Haye .

Kk.Kk Die 2. Brigade

, des 1. preußiſchen Armee - Corps im LILI Die 3. Brigade Mm Mm Die 4. Brigade

Borrüden .

Druckfehler.

Pag.

124. 6. Zeile 160.

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LIGNY

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am 16ten Juny 1815

Marbais ‫التستست‬ ‫אן‬

Mit Angabe der Stellungen im 2ten Moment der Schlacht von 5 bis 7 Uhr Abends.

N.D.du Rosaire

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