Die Rhizarthrose: Eine Übersicht für Ärzte aller Fachrichtungen (essentials) (German Edition) [1 ed.] 366266416X, 9783662664162

Die degenerative Erkrankung des Daumensattelgelenks, die Rhizarthrose, führt zu einer wesentlichen Einschränkung der Dau

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Die Rhizarthrose: Eine Übersicht für Ärzte aller Fachrichtungen (essentials) (German Edition) [1 ed.]
 366266416X, 9783662664162

Table of contents :
Was Sie in diesem essential finden können
Danksagung
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Epidemiologie
3 Anatomie und Ätiologie
4 Diagnostik
4.1 Anamnese
4.2 Klinische Untersuchung
4.3 Bildgebung und Klassifikation
5 Konservative Therapie
6 Operative Therapie- Gelenkerhaltende Verfahren
6.1 Stabilisierende Bandplastiken
6.2 Extensionsosteotomie
6.3 Arthroskopie
6.4 Denervation
7 Operative Therapie- Gelenkresezierende Verfahren
7.1 Die Arthrodese des Daumensattelgelenks
7.2 Der endoprothetische Ersatz das Daumensattelgelenks
7.3 Die Resektionsarthroplastik
7.4 Die Hemiresektionsarthroplastik
Was Sie aus diesem essential mitnehmen können:
MERK- UND ÜBUNGSBLATT
Patienten mit Rhizarthrose
Literatur

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Ali Ayache · Frank Unglaub

Die Rhizarthrose Eine Übersicht für Ärzte aller Fachrichtungen

essentials

essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen, worauf es als „State-of-the-Art“ in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der Praxis ankommt. essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich • als Einführung in ein aktuelles Thema aus Ihrem Fachgebiet • als Einstieg in ein für Sie noch unbekanntes Themenfeld • als Einblick, um zum Thema mitreden zu können Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Fachwissen von Springerautor*innen kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die Nutzung als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet. essentials sind Wissensbausteine aus den Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften, aus Technik und Naturwissenschaften sowie aus Medizin, Psychologie und Gesundheitsberufen. Von renommierten Autor*innen aller Springer-Verlagsmarken.

Ali Ayache · Frank Unglaub

Die Rhizarthrose Eine Übersicht für Ärzte aller Fachrichtungen

Dr. med. Ali Ayache Oberarzt Handchirurgie Vulpius Klinik GmbH Bad Rappenau, Deutschland

Prof. Dr. med. Frank Unglaub Chefarzt Handchirurgie Vulpius Klinik GmbH Bad Rappenau, Deutschland

ISSN 2197-6708 ISSN 2197-6716 (electronic) essentials ISBN 978-3-662-66416-2 ISBN 978-3-662-66417-9 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Planung/Lektorat: Antje Lenzen Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany

Was Sie in diesem essential finden können

• Einen Einblick in die Anatomie des Daumensattelgelenks und seiner besonderen Bedeutung für die menschliche Handfunktion. • Eine Beschreibung des Krankheitsbildes der Rhizarthrose mit einem Überblick über den klinischen Befund, die Bildgebung, die Klassifikation und möglicher Differentialdiagnosen. • Eine Übersicht über Indikationen und Optionen der konservativen Therapie bei Rhizarthrose. • Einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der gelenkerhaltenden Chirurgie bei der Rhizarthrose. • Grundzüge der Indikation und OP- Technik der Resektionsarthroplastik sowie der Endoprothetik bei der Rhizarthrose.

V

Danksagung

Wir möchten uns herzlich bei Prof. Dr. med. Martin F. Langer, Universitätsklinikum Münster, für die Bereitstellung der vielen didaktisch herausragenden Abbildungen bedanken, durch die dieser Beitrag entscheidend an Qualität und Nutzen für den Leser gewinnt. Zudem bedanken wir uns herzlich bei Frau Karin Speichert, Handtherapeutin, Vulpius Klinik Bad Rappenau, für die Überarbeitung und Bereitstellung des Merk- und Übungsblatts für Patienten mit Rhizarthrose (s. Anhang).

VII

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

2 Epidemiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3

3 Anatomie und Ätiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5

4 Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Klinische Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Bildgebung und Klassifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

9 9 9 11

5 Konservative Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

15

6 Operative Therapie- Gelenkerhaltende Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Stabilisierende Bandplastiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Extensionsosteotomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Arthroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4 Denervation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

19 19 20 21 22

7 Operative Therapie- Gelenkresezierende Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Die Arthrodese des Daumensattelgelenks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Der endoprothetische Ersatz das Daumensattelgelenks . . . . . . . . . . 7.3 Die Resektionsarthroplastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4 Die Hemiresektionsarthroplastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

23 23 23 26 34

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

43

IX

1

Einleitung

Das Daumensattelgelenk (DSG) zwischen der Basis des ersten Mittelhandknochens und dem Os trapezium ermöglicht durch seinen anatomischen Aufbau und seine Konfiguration die für die menschliche Handfunktion entscheidende Oppositionsfähigkeit des Daumens. Diese ist Grundlage nahezu jeder grob- und feinmotorischen Greiffunktion der Hand. Daraus erklärt sich die wesentliche funktionelle Einschränkung, die aus der degenerativen Erkrankung des Daumensattelgelenks, der Rhizarthrose, resultiert. Die Rhizarthrose gilt als ein wichtiger Faktor der körperlichen Beeinträchtigung im Alter, was im Hinblick auf unsere alternde Gesellschaft in Zukunft von zunehmender Bedeutung sein wird.

© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 A. Ayache and F. Unglaub, Die Rhizarthrose, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9_1

1

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Epidemiologie

Die Rhizarthrose ist ab dem 50. Lebensjahr eine häufige Erkrankung, die 10- bis 15 mal mehr Frauen als Männer betrifft [28, 49, 59]. Postmortale Untersuchungen zeigten für die Rhizarthrose eine Prävalenz von 75 % [45]. Armstrong et al. fanden in einer Gruppe von 145 Frauen älter als 45, in 33 % der Fälle radiologische Zeichen einer Rhizarthrose. Von diesen hatte wiederum ca. ein Drittel entsprechende Beschwerden [3]. In 20- 30 % der Fälle sind beide Hände betroffen. Die nicht- dominante, meist linke Hand unterliegt einem etwas höherem Erkrankungsrisiko, was mit der protektiven Wirkung einer trainierten Thenarmuskulatur im Bereich der dominanten, meist rechten Hand erklärt wird [7, 23]. Schwere körperliche Arbeit gilt im Allgemeinen nicht als Risikofaktor für die degenerative Erkrankung des DSG, vielmehr stellen Alter und weibliches Geschlecht die wichtigsten Risikofaktoren dar. Die höhere Inzidenz bei Frauen ist wahrscheinlich zurückzuführen auf den Einfluss der weiblichen Hormone auf die Bandlaxizität [12]. So scheint eine Überexpression des Rezeptors für das Gelbkörperhormon Relaxin im Bereich der Bänder des Daumensattelgelenks mit einem schweren Verlauf einer Rhizarthrose in Verbindung zu stehen [7, 10].

© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 A. Ayache and F. Unglaub, Die Rhizarthrose, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9_2

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3

Anatomie und Ätiologie

Die Opposition, das heißt die Fähigkeit den Daumen den Fingern präzise gegenüberzustellen, definiert geradezu die menschliche Hand [26]. Die besondere Bewegungsfreiheit des menschlichen Daumens wird ermöglicht durch die knöcherne Gelenkgeometrie und die lockere Bandführung des Daumensattelgelenks sowie der Funktion von 9 Einzelmuskeln [26]. Hieraus ergibt sich für den Daumen im Daumensattelgelenk die Möglichkeit zur Ab- und Adduktion, zur Flexion und Extension und einer geringen Rotation. Opposition/Reposition sowie Zirkumduktion sind daraus zusammengesetzte Bewegungsabläufe [26]. Die Hauptachse der Gelenkfläche des Os trapeziums zur MHK (Mittelhandknochen) I Basis verläuft verkippt zu allen drei Raumebenen mit starker individueller Varianz. Ihre Sattelform ergibt sich aus einer konkaven Formgebung in radiopalmarer -ulnodorsaler Richtung und einer konvexen Formgebung in ulnopalmarer- radiodorsaler Richtung [36]. Passend zu der Sattelform des Trapeziums hat die MHK I Basis zwei malleolenartige Fortsätze. Einen für die knöcherne Stabilität äußerst wichtigen Fortsatz nach ulnopalmar, der sog. Bennett- Winkel oder „beak“- Fortsatz, und einen radiodorsalen Fortsatz (Abb. 3.1) [4, 36]. Bei den Oppositions/Repositions- Bewegungen und der Zirkumduktion wird das Daumensattelgelenk gemäß einem Kugelgelenk belastet, was zu Rotationskräften mit exzentrischer Belastung von Randpartien der Gelenkflächen führt mit konsekutiv lokal hohen Druckspitzen, die möglicherweise bei der Entstehung der idiopathischen Rhizarthrose eine Rolle spielen [26, 32, 49]. Als weitere mögliche Einflussfaktoren für die Entstehung der idiopathischen Rhizarthrose werden ein Missverhältnis der Gelenkflächen zwischen Os trapezium und der Basis des Metacarpale I diskutiert. Die Gelenkfläche der MHK I Basis ist um ca. 34 % kleiner als die distale Gelenkfläche des Os trapeziums. Zudem können Formveränderungen des Os trapeziums mit Steilstellung der Gelenkfläche eine Rolle spielen [28, 49]. © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 A. Ayache and F. Unglaub, Die Rhizarthrose, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9_3

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a)

3

Anatomie und Ätiologie

b)

Abb. 3.1 a) Knöcherne Strukturen des Karpus von dorsoradial aus gesehen: Metakarpale (MC) II (a), Gelenk zwischen Trapezium (b) und Basis MC II (b), Basis des MC I (c), trapeziotrapezoideales Gelenk (e), STT (Skaphoid-Trapezium- Trapezoideum)- Gelenk (f), Trapezoideum(g), Skaphoid (h). aus [35] b) Dorsoradiale Ansicht nach Entfernung des Os trapezium mit Darstellung des schnabelförmigen („beak“) ulnaren Gelenkanteils der Basis des MC (Metakarpale) I (Bennett-Winkel) (a), der FCR (Flexor carpi radialis)- Sehne (b) und des Hemihamulus des Trapeziums (c) mit dem Ansatz des Retinaculum flexorum, der sich in der Regel schwer resezieren lässt. Enge Sehnenscheide der FCR-Sehne (d) am Skaphoid. (aus [35])

Insgesamt ist das Daumensattelgelenk ligamentär eher locker geführt. Als die beiden stabilsten Bänder gelten das teilweise unterhalb des Ansatzes der M. abductor-pollicis-longus-Sehne gelegene Lig. dorsoradiale („dorsoradial ligament“, DRL), sowie das Lig. obliquum palmare profundum („deep anterior oblique ligament“) (Abb. 3.2) [36, 44]. Bandinstabilitäten werden als der bedeutendste Faktor für die Entstehung der Rhizarthrose angesehen. Diese können Folge einer langdauernden Überbeanspruchung, Folge eines Traumas oder anlagebedingt sein, etwa bei genereller Bandlaxizität. Zudem treten Bandinstabilitäten auch bei Bindegewebserkrankungen, wie etwa dem Ehlers- Danlos- Syndrom auf. Bei Bandinstabilität im DSG kommt es beim kräftigen Spitzgriff zu einer, möglicherweise schmerzhaften, dorsoradialen Translation der MHK I Basis mit daraus folgender punktueller Überbeanspruchung vor allem der palmaren Gelenkflächen [36]. Hierzu passt die Beobachtung, dass selbst bei fortgeschrittener Rhizarthrose, die dorsalen Gelenkanteile häufig gut erhalten bleiben [44]. Seltener sind Rhizarthrosen in Folge von fehlverheilten Frakturen, etwa einer MHK I Basis- Fraktur oder in Folge einer rheumatischen oder septischen Arthritis [28, 49].

3

Anatomie und Ätiologie

7

Abb. 3.2 a) Anatomie der Bänder des Daumensattelgelenks von palmar-ulnar aus gesehen. MC I Metakarpale I, MC II Metakarpale II, IML Lig. intermetacarpale, UCL ulnares Kollateralband, dAOL „deep anterior oblique ligament“, Lig. obliquum palm. prof., sAOL „superficial anteriorobliqueligament“, Lig.obliquum palm. superficiale, DRL Lig. dorsolaterale, FCR M. flexor carpi radialis. aus [36] b) Anatomie der Bänder des Sattelgelenks von dorsal-radial aus gesehen. MC I Metakarpale I, MC II Metakarpale II, IML Lig. intermetacarpale, DRL „dorsoradial ligament“, Lig. dorsoradiale, POL „posterior oblique ligament“, Lig. obliquum dorsale. (aus [36])

4

Diagnostik

4.1

Anamnese

Patienten mit Rhizarthrose klagen über Schmerzen im Bereich des Daumens und einem Kraftverlust bei Greifbewegungen der betroffenen Hand, wie etwa beim Öffnen von Flaschen, beim Greifen eines Aktenordners oder beim Drehen eines Schlüssels in einem Schloss (Abb. 4.1). Weiterhin kann es zu einem Instabilitätsgefühl des Daumens beim Zugreifen kommen. Später kann auch ein Ruheschmerz auftreten.

4.2

Klinische Untersuchung

Bei der Inspektion kann im Fall einer aktivierten Arthrose mit verdickter Gelenkkapsel und Gelenkerguss eine lokale Schwellung im Bereich des Daumensattelgelenks auffällig sein. Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich ein Druckschmerz palmar und dorsal über dem Daumensattelgelenk. Zudem können Krepitationen bei Bewegung im DSG auftreten. Beim Grinding- Test kommt es bei axialer Kompression und passiver Bewegung des betroffenen Daumens zu Schmerzen und teilweise wahrnehmbaren, schmerzhaften Krepitationen im DSG. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es durch einen dauerhaften schmerz- oder instabilitätsbedingten Hypertonus des M. adductor pollicis zu einer Verkürzung des Muskels mit konsekutiver Adduktionskontraktur des MHK I mit dorsaler Subluxation der MHK I- Basis aus dem DSG. Dadurch entsteht eine Parallelausrichtung des ersten MHK zum zweiten MHK mit kompensatorischer Hyperextensionsstellung im Daumengrundgelenk und Flexionsstellung im Daumenendgelenk

© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 A. Ayache and F. Unglaub, Die Rhizarthrose, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9_4

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10

4

Diagnostik

Abb. 4.1 Patienten mit Rhizarthrose berichten über Schmerzen bei Greifbewegungen der betroffenen Hand, beispielsweise beim Greifen eines Aktenordners. (Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. med. M. F. Langer, Münster. Alle Rechte vorbehalten)

(„Forestier- Zeichen“ oder „shoulder sign“ im anglo- amerikanischen Sprachraum) (Abb. 4.2). Teil der klinischen Untersuchung sollte stets zudem die Prüfung der Stabilität des DSG sein, durch Fixieren und Translation der Gelenkpartner zu einander. Weiterhin sollten stets typische Begleiterkrankungen bzw. Differentialdiagnosen der Rhizarthrose ausgeschlossen werden: • Tendovaginitis stenosans de Quervain (Druckschmerz und Schwellung über dem ersten Strecksehnenfach und positiver Eichhoff (Finkelstein)- Test) • Tendovaginitis stenosans (Druckschmerz über dem A1- Ringband, Schnappen des Daumens bei aktiver oder passiver Flexion/Extension des Daumens) • Karpaltunnelsyndrom (typische nächtliche Parästhesie des Daumens und der radialen Finger, positives Hoffmann- Tinel Zeichen über dem Karpaltunnel, positiver Phalen Test) • Anschluss und Begleitarthrosen, wie Arthrose im STT- Gelenk, Daumengrundgelenk- und radiokarpale Arthrosen.

4.3 Bildgebung und Klassifikation

11

Abb. 4.2 Forestier- Zeichen klinisches Foto eines Forestier- Zeichens bei fortgeschrittener Rhizarthrose. Im fortgeschrittenen Stadium der Rhizarthrose kommt es zu einer Subluxation der Basis des ersten Mittelhandknochens nach dorsoradial und einer Adduktionkontraktur des M. adductor pollicis. Der erste Mittelhandknochen stellt sich dabei parallel zum zweiten Mittelhandknochen ein. Zur Kompensation bildet sich in der Folge eine Überstreckstellung des Daumen- Grundgelenks und eine Beugestellung des IP- Gelenks aus. (Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. med. M. F. Langer, Münster. Alle Rechte vorbehalten)

4.3

Bildgebung und Klassifikation

Zur Sicherung der Diagnose, Klassifikation des Erkrankungsstadiums und Therapieplanung ist die Anfertigung von konventionellen Röntgenbildern des gesamten Daumenstrahls in zwei Ebenen notwendig. Anhand eines streng seitlichen Röntgenbilds des Daumens kann die Stadieneinteilung nach Eaton und Littler nach dem radiologischen Befund erfolgen. Bei einem streng seitlichen Röntgenbild des Daumens sind die beiden Sesambeine übereinander projiziert und der Röntgenstrahl ist auf das Os trapezium zentriert [16] (Tab. 4.1, Abb. 4.3). Zusätzlich kann eine „true ap“- Aufnahme (Robert view) des Daumenstrahls angefertigt werden. Hierfür wird die Schulter innenrotiert und flektiert, bei maximaler Pronation von Hand und Unterarm kann der Daumen dann dorsal an die Röntgenkassette

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4

Diagnostik

Tab. 4.1 Radiologische Klassifikation der Rhizarthrose nach Eaton und Littler [16] Stadium I

Normaler, ggf. erweiterter Gelenkspalt (Erguss), geringe Subluxation des Os metacarpale I

Stadium II

Geringe Gelenkspaltverschmälerung, Osteophyten kleiner als 2 mm, deutliche Subluxation des Os metacarpale I

Stadium III

Deutliche Gelenkspaltverschmälerung bis Aufhebung des Gelenkspalts, Osteophyten größer als 2 mm

Stadium IV

Gelenkdestruktion, zystische, sklerotische Umbauvorgänge, ausgeprägte Subluxation des Metakarpale I, STT-Arthrose

angelegt werden. Allerdings ist diese Position für manche Patienten schmerzhaft oder bei Omarthrose nicht einnehmbar. Der radiologische Schweregrad der Rhizarthrose korreliert häufig nicht mit dem klinischen Beschwerdebild. Da aber der subjektive Grad der Schmerausprägung entscheidend für die Therapieplanung ist, sollte dieser mit der Stadieneinteilung nach Alnot und Saint Laurent erfasst und in die Therapieentscheidung einbezogen werden (Tab. 4.2) [2]. Zum Ausschluss von Begleiterkrankungen wie etwa einer Radiokarpalarthrose oder einer statischen SL- Bandinstabilität ist die Anfertigung von Röntgenaufnahmen des Handgelenks in zwei Ebenen generell zu empfehlen. Eine Anschlussarthrose im STT- Gelenk lässt sich zudem mit einer Röntgenaufnahme des Handgelenks in „Zitherspielerstellung“ beurteilen. Eine Stressaufnahme des Handgelenks im dorsopalmaren Strahlengang und in Ulnarduktion des Handgelenks, bei der der Patient zbsp. einen Tennisball in der betroffenen Hand zusammendrückt (sog. Last- Aufnahme), kann eine dynamische SL- Band- Instabilität aufdecken. Das Erkennen einer SL- Bandinstabilität ist von wesentlicher Bedeutung für die Therapieentscheidung, da in diesem Fall nach einer Trapeziumresektion das Kahnbein sowohl proximal als auch distal instabil wird und ein karpaler Kollaps droht. Bei zusätzlichen Fragestellungen ist die Durchführung einer Dünnschicht- CT Untersuchung möglich.

4.3 Bildgebung und Klassifikation

13

Abb. 4.3 Stadien der Rhizarthrose nach Eaton-Littler, auffällig ist häufig ein großer Osteophyt (a) am Trapezium zwischen den Basen MC (Metakarpale) I und MC II. (aus [35]) Tab. 4.2 Stadieneinteilung der Rhizarthrose nach der klinischen Schmerzsymptomatik nach Alnot und Saint Laurent [2]

Stadium 0

Keine Beschwerden

Stadium I

Schmerzen bei bestimmten Tätigkeiten

Stadium II

Schmerzen bei alltäglichen Tätigkeiten

Stadium III

zusätzlich zu Stadium II Episoden von Ruheschmerz

Stadium IV

konstante, oder fast konstante Schmerzen

5

Konservative Therapie

Im klinischen Alltag haben sich zahlreiche nichtoperative Behandlungsmöglichkeiten der symptomatischen Rhizarthrose bewährt. In allen Stadien der Erkrankung sind Physiotherapie, regelmäßige Eigenübungen und die zeitweise Ruhigstellung in einer Orthese effiziente und bewährte Behandlungsoptionen [18]. Bei unzureichender Wirksamkeit der nicht- pharmakologischen Behandlung, wird die Anwendung von Medikamenten empfohlen [18]. Ziel der medikamentösen Therapie der Rhizarthrose ist die Schmerzlinderung durch Hemmung der knorpelverschleißbedingten Entzündungsreaktion. Hierzu können anfangs als topisch wirksame Medikamente Capsaicin- und NSAR- Salben angewandt werden. Später kann, nach Abwägung des individuellen Nutzen- Risiko-Profils, eine effiziente Entzündungs- und Schmerzhemmung durch die bedarfsgerechte, temporäre Einnahme von NSAR erreicht werden, etwa nach längerer Belastung oder während eines „Entzündungsschubs“. Weiterhin kann die Einnahme eines NSAR ergänzt werden durch eine kurzdauernde systemische Kortisontherapie oder durch gezielte lokale Gelenkinfiltrationen. Zur intraartikulären Injektion werden entzündungshemmende Substanzen, Kortikosteroide, ggf. unter Beimischung eines Lokalanästhetikums, angewandt [14]. Hierbei ist auf eine sterile Durchführung der Gelenkinjektion, ggf. unter Bildwandlerkontrolle, zu achten. Durch die intraartikuläre Kortikosteroid- Infiltration kann in den frühen Erkrankungsstadien eine rasche Beschwerdelinderung erreicht werden. Weiterhin kann die Gelenkinfiltration mit Hyaluronsäure- Präparaten wohl zu einer gewissen Beschwerdelinderung führen [6]. Während manche Studien einen positiven Effekt von Hyaluronsäure- oder Kortikosteroid- Injektionen nachweisen konnten [19, 50], zeigten andere prospektive, randomisierte Studien keine signifikanten Effekte der Injektionstherapie [25, 39]. Aufgrund ihrer geringen Anzahl und Heterogenität in Bezug auf Qualität und Unterschiede in den Studienkollektiven lässt sich allerdings eine verbindliche, evidenzbasierte © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 A. Ayache and F. Unglaub, Die Rhizarthrose, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9_5

15

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5

Konservative Therapie

Empfehlung bezüglich der intraartikulären Injektionstherapie bei Rhizarthrose aktuell nicht formulieren. Empfehlungen sollten daher individuell, differenziert unter Berücksichtigung des klinischen und radiologischen Erkrankungsstadiums, der Erwartungen und Wünsche des Patienten und der Erfahrung des Behandlers erfolgen. Die intraartikuläre Injektion von radioaktiven Substanzen, die Radiosynoviorthese, wird meist zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis angewandt. In speziellen Fällen, in denen vor allem die Entzündungsreaktion im Vordergrund steht, wird die Radiosynoviorthese auch zur Behandlung der Rhizarthrose herangezogen. Allerdings fehlen für diese Therapieoption aussagekräftige Vergleichsstudien mit Langzeitbeobachtung, so dass eine evidenzbasierte Empfehlung nicht abgegeben werden kann [49]. Hand- und Ergotherapie, bzw. Ultraschalltherapie, Paraffinbäder, Wärmetherapie oder Elektrotherapie, zusammen mit Hilfsmittelversorgung können ebenso Beschwerden lindern oder zu einer Erleichterung bei Verrichtungen des täglichen Lebens und im Beruf führen. Ziel der physiotherapeutischen Behandlung ist einerseits die Entlastung der Gelenkflächen durch Traktion und Mobilisierung der Gelenke und andererseits ein aktives Muskeltraining des M. extensor pollicis brevis, M. opponens und M. interosseus dorsalis 1 zur Vermeidung einer Adduktionskontraktur des Daumenstrahls [18]. Eine physiotherapeutische Behandlung ist in allen Stadien der Rhizarthrose eine effektive Behandlungsmethode [57]. Nach entsprechender Anleitung können Merkblätter Patienten helfen Eigenübungen zu Hause regelmäßig durchzuführen (s. Anhang). Bewährt hat sich weiterhin die zeitweilige, intermittierende Ruhigstellung des Daumensattelgelenks in einer Orthese, über maximal 2 Wochen (Abb. 5.1). Hierbei ist auf eine Freigabe des Handgelenks, aller Finger und des InterphalangealGelenks des Daumens sowie eine leichte Oppositionsstellung des Daumens zu achten, so dass die Daumenkuppe in der Orthese alle Fingerkuppen erreichen kann. Ziel der Schienenbehandlung ist die externe Stabilisierung des Daumensattelgelenks sowie die Reduktion der entzündlichen, synovialitischen Reizung, die durch das Reiben der verschlissenen Gelenkflächen entsteht [18]. Moulton et al. konnten 2001 in einer Kadaverstudie nachweisen, dass eine Flexionsstellung des Daumengrundgelenks von 30° zu einer signifikanten Entlastung der palmaren Anteile des Daumensattelgelenks führt [43].

5

Konservative Therapie

Abb. 5.1 Beispiel einer stabilisierenden Orthese für das Daumensattelgelenk

17

6

Operative Therapie- Gelenkerhaltende Verfahren

Die operative Therapie der Rhizarthrose erfolgt stadiengerecht, gemäß der Klassifikation nach Eaton und Littler und in jedem Fall patientenorientiert, je nach klinischer Schmerzsymptomatik. Da für die jeweilige Therapieentscheidung die individuelle klinische Symptomatik entscheidend ist, sollte diese standardisiert mithilfe der Stadieneinteilung nach Alnot und Saint Laurent erhoben und dokumentiert werden (Tab. 4.2). Es können gelenkerhaltende von gelenkresezierenden Verfahren unterschieden werden.

6.1

Stabilisierende Bandplastiken

Die ligamentäre Instabilität des DSG gilt als wesentlicher Risikofaktor für die Ausbildung oder das rasche Fortschreiten einer Rhizarthrose. Bei schmerzhafter, klinisch und radiologisch, zbsp. in der Durchleuchtung, nachgewiesener ligamentärer Instabilität des Daumensattelgelenks und unter der Voraussetzung von noch fehlenden Arthrosezeichen, d. h. maximal Stadium I nach Eaton/Littler, ist die Stabilisierung des DSG mit einer Bandplastik möglich. Koff et al. konnten in einer biomechanischen Kadaverstudie den stabilisierenden Effekt einer Bandplastik auf das DSG nachweisen [33]. In der Literatur wurden mehrere Bandplastiken beschrieben. Die zumeist empfohlenen Bandplastiken nach Eaton und Littler oder nach Brunelli unter Verwendung eines Streifens aus der FCR (M. flexor carpi radialis)- Sehne bzw. der hälftigen APL (M. abductor pollicis longus)- Sehne sind relativ aufwendig und invasiv [34] (Abb. 6.1). Eine 2015 publizierte Bandplastik mit Verwendung eines distal gestielten Streifens der APL- Sehne, ist einerseits für die anatomischen Strukturen weniger traumatisierend und orientiert sich andererseits am Verlauf des nach neueren biomechanischen Untersuchungen für die Stabilität des DSG entscheidenden dorsoradialen Ligaments [36] (Abb. 6.2). © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 A. Ayache and F. Unglaub, Die Rhizarthrose, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9_6

19

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6

Operative Therapie- Gelenkerhaltende Verfahren

a)

b)

Abb. 6.1 a) Bandplastik mit distal gestielter hälftiger FCR- Sehne (grün) nach Eaton- Littler zur Stabilisierung des DSG. Hierbei wird die distal gestielte hälftige FCR- Sehne durch ein Bohrloch in der MHK- I- Basis geführt, dann zurück, ansatznah um die stehengebliebene FCR- Sehne geschlungen und schließlich mit sich selbst oder dem Ansatz der APLSehne vernäht. b) Bandplastik mit distal gestielter hälftiger APL- Sehne (grün) nach Brunelli zur Stabilisierung des DSG. Dabei wird die distal gestielte hälftige APL- Sehne jeweils durch eine Bohrloch in der MHK-I- und MHK-II- Basis geführt und dann mit dosierter Vorspannung mit dem Ansatz der ECRL- Sehne vernäht. (aus [36])

6.2

Extensionsosteotomie

Bei Flexion wirken Hebelarmkräfte auf das DSG ein mit hohen Scherkräften vor allem auf die palmaren Gelenkabschnitte. Konsekutiv kommt es bei der Rhizarthrose zunächst zu degenerativen Veränderungen palmar am Gelenk im Bereich des „beak“- Fortsatzes der MHK I Basis [44]. Zur Entlastung der bereits degenerativ geschädigten palmaren Anteile des Sattelgelenks wurde die entlastende dorsale Extensionsosteotomie entwickelt. Die Extensionsosteotomie nach Wilson kann im frühen Stadium der Rhizarthrose (St. 1–2 nach Eaton/Littler) indiziert sein und wird als 30° „closing wedge“- Osteotomie im Bereich der MHK I Basis ausgeführt [46]. Durch die Verschiebung der Lasteinwirkung auf die dorsalen Gelenkabschnitte, werden die palmaren, geschädigten Zonen entlastet. Kontraindiziert ist die Extensionsosteotomie bei fortgeschrittenen Rhizarthrosestadien, bei denen bereits dorsal Gelenkabschnitte oder gar das STT (Scapho-trapeziotrapezoidal)- Gelenk betroffen sind oder bei Patienten mit ausgeprägter Instabilität oder fixierter Subluxation des DSG.

6.3 Arthroskopie

21

Abb. 6.2 Bandplastik mit distal gestielter hälftiger APL- Sehne zur Stabilisierung des DSG. Hierzu werden über einen radiopalmaren Zugang, distal gestielte, dorsale Anteile der APLSehne durch ein V- förmiges palmares Bohrloch im Os trapezium geführt und dann mit der Rest- APL- Sehne ansatznah vernäht. Dadurch wird mit einer palmaren transossären Bandplastik eine Stabilisierung des Sattelgelenks erreicht unter Erhalt der Gelenkbeweglichkeit. (aus [36])

6.3

Arthroskopie

Die Arthroskopie des Daumensattelgelenks wurde 1996 von Menon zunächst als diagnostisches Verfahren bei unklaren Beschwerden beschrieben [40]. Später wurden zunehmend arthroskopische Therapieverfahren am Daumensattelgelenk eingeführt [27]. Die Arthroskopie des Daumensattelgelenks wird in Rückenlage des Patienten und Vertikalextension des Unterarms an der aufgehängten Hand, zbsp. mit Mädchenfänger, und 2–4 kg Gegengewicht durchgeführt (Abb. 6.3). Es wird zumeist eine 1,9 mm- 30° Optik eingesetzt. Die beiden zumeist verwendeten Portale sind einerseits das 1R- Port, radial der Sehne des M. abductor pollicis longus und das 1U- Portal, ulnar der Sehne des M. extensor pollicis brevis. Bei Patienten im frühen Stadium der Rhizarthrose (St. 1 nach Eaton/Littler) ist die Arthroskopie des DSG mit partieller Synovektomie mittels eines 2,0 mm Shavers möglich [28, 49]. Für weiter fortgeschrittene Rhizarthrosestadien wurden in den letzten Jahren zudem gelenkresezierende arthroskopische Verfahren beschrieben. Möglich sind die arthroskopische Teil- oder Komplettresektion des Trapeziums mit Hilfe einer motorisierten, arthroskopischen 3- 4 mm Fräse. Ähnlich der offenen Verfahren ist eine anschließende Sehneninterposition in die ehemalige

22

6

Operative Therapie- Gelenkerhaltende Verfahren

Abb. 6.3 Klinisches Setup einer Arthroskopie des Daumensattelgelenks mit Vertikalextension des Unterarms mit Extension am Daumen. (Aus [30])

Trapeziumhöhle oder eine Suspensionsathroplastik mittels autologer Sehne oder Faden/Button- System möglich [27]. Allerdings fehlen in der aktuellen Literatur aussagekräftige vergleichende Studien zu den etablierten offenen Verfahren [27].

6.4

Denervation

Durch die Denervation des DSG, erstmals beschrieben von Albrecht Wilhelm, kann die Schmerzwahrnehmung bei der Rhizarthrose zumindest vorübergehen reduziert werden [61]. Hierbei werden über meist zwei operative Zugänge jeweils sensible Gelenkäste des R. superficialis nervi radialis, R. articularis spatii interossei I, des N. cutaneus antebrachii lateralis, des R. palmaris nervi mediani und des Nervus medianus teilweise präpariert und koaguliert, teilweise blind, orientierend unterbrochen [37]. Die Denervation kann indiziert sein nach Ausschöpfen der konservativen Therapiemöglichkeiten, in frühen Stadien der Rhizarthrose (St. 1–2 nach Eaton/Littler) und kann an diesen Fällen invasivere operative Verfahren aufschieben.

7

Operative TherapieGelenkresezierende Verfahren

7.1

Die Arthrodese des Daumensattelgelenks

Die Arthrodese des DSG kann für den jungen Arbeiter mit einer Rhizarthrose im Stadium II bis III nach Eaton/Littler eine therapeutische Option sein, wenn die Stabilität des Daumenstrahls sowie eine möglichst nicht beeinträchtige Griffkraft als therapeutische Ziele im Vordergrund stehen. Allerdings wird durch die Arthrodese die wichtige Oppositionsbewegung im DSG aufgehoben, was zu einer zunehmenden Belastung des STT- Gelenks führt, mit dem Risiko der Entwicklung der Anschlussarthrose in diesem Gelenk im weiteren Verlauf. Daher stellt eine begleitende, wesentliche Arthrose im STT Gelenk, wie im St. IV der Rhizarthrose, eine Kontraindikation dar. Die Operation erfolgt meist über einen dorsalen Zugang. Nach Resektion der Gelenkflächen und Reposition der MHK I Basis an das Os trapezium, erfolgt die Osteosynthese mit einer winkelstabilen Miniplatte oder einer Zuggurtung oder auch mittels Doppelgewindeschrauben. Ggf. kann eine zusätzliche Spongiosaplastik notwendig sein [47, 48]. Nachteilig ist die oft notwendige lange postoperative Ruhigstellung bis zur knöchernen Konsolidierung. In der Literatur werden Pseudarthroseraten von 11- 26 % berichtet [44].

7.2

Der endoprothetische Ersatz das Daumensattelgelenks

Frühe Versuche der Endoprothetik am Daumensattelgelenk, zunächst Silikonplatzhalter, später Pyrokarbon- Hemiprothesen und schließlich zementierte, gekoppelte, zweiteilige Implantate („ball in socket“, 1973, Jean- Yves de la

© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 A. Ayache and F. Unglaub, Die Rhizarthrose, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9_7

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24

7

Operative Therapie- Gelenkresezierende Verfahren

Caffinière) zeigten hohe Komplikationsraten und konnten sich nicht durchsetzen [31]. Die 2. Generation der Totalendoprothesen erzielten als zementfrei Implantate mit einer guten Osteointegration geringe Lockerungsraten und sehr gute Überlebenszeiten von 95 % nach 10 Jahren [55]. In der 3. Generation der Totalendoprothesen für das Daumensattelgelenk wurde 2010 das Dual- MobilityPrinzip eingeführt. Hierbei handelt es sich um modulare, zementfreie Implantate mit einem beschichteten Schaft im ersten Mittelhandknochen, einer beschichteten Pfanne im Os trapezium und einem Verbindungsimplantat (Hals) mit aufgesetztem „Kopf“ aus hochvernetztem Polyethylen (Abb. 7.1). Das Dual- MobilityPrinzip wird über zwei ineinandergefügte Kugelgelenke, eine äußere Gleitpaarung zwischen Pfanne und Polyethylen- Kopf und einer inneren Gleitpaarung zwischen Polyethylen- Kopf und Prothesenhals realisiert. Diese Konstruktion ermöglicht einen gleitenden Drehpunkt und imitiert damit die physiologische Roll- GleitBewegung des Daumensattelgelenks bei der Oppositions- und Zirkumduktionsbewegung. Einerseits resultiert daraus eine verbesserte longitudinale Stabilität mit einem geringeren Luxationsrisiko bei Längszug, und andererseits ein größerer Bewegungsumfang mit einem geringeren Risiko des Impingements, selbst bei Extrembewegung [31].

Abb 7.1 Klinisches Beispiel einer implantierten Endoprothese am Daumensattelgelenk, rechtes Handgelenk, Röntgenbild in 2 Ebenen. (Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. med. F. Unglaub, Bad Rappenau. Alle Rechte vorbehalten)

7.2 Der endoprothetische Ersatz das Daumensattelgelenks

25

Indikation für die Implantation einer Daumensattelgelenks- Endoprothese ist eine Rhizarthrose im Stadium 2- 3 nach Eaton/Littler, nach Ausschöpfen der konservativen Therapieoptionen, bei Beschwerdepersistenz und wesentlicher funktioneller Einschränkung im Alltag und im Beruf. Kontraindiziert ist der endoprothetische Ersatz bei begleitender, höhergradiger, symptomatischer skaphotrapeziotrapezoidal (STT)- Arthrose, beim jungen Schwerarbeiter, bei schlechter Knochenqualität und bei Dysplasie oder starker Deformierung des Os trapezium, etwa bei einer Trapeziumhöhe von unter 9 mm [8, 31]. Eine begleitende, wesentliche STT- Arthrose lässt sich im Röntgenbild des Handgelenks in 2 Ebenen oder im Zweifelsfall in einer Dünnschicht CT-Untersuchung ausschließen. Die Implantation erfolgt in der Regel über einen dorsalen Zugang. Nach Darstellung und Mobilisierung der Metakarpale-Basis erfolgt die sparsame Resektion der MHK I- Gelenkfläche zum DSG mit Abtragung des „beak“- Fortsatzes zur Verhinderung eines Impingements. Der Markraum des MHK 1 wird dann mit Raspeln aufsteigender Größe präpariert. Anschließend erfolgt die Einbringung des ausgemessenen Probeschafts. Danach wird das Os trapezium präpariert, Osteophyten abgetragen und das Pfannenlager mit entsprechenden Fräsen vorbereitet. Schließlich wird die ausgemessene Implantat- Pfanne in pressfit-Technik implantiert. Hierbei muss genau auf eine korrekte Ausrichtung der Pfannenebene parallel zur proximalen Trapezium- Gelenkfläche geachtet werden. Dann erfolgt die Probereposition. Die Einstellung der „Spannung“ bzw. des „Spiels“ der Prothese erfolgt durch die Wahl eines Implantat- „Halses“, der mit einem hochvernetzten Polyethylen-Kopf versehen ist. Besteht eine freie Beweglichkeit des Gelenks bei guter Stabilität, werden die Probeimplantate entfernt und der Original- Schaft mit dem gewählten Original- „Hals“ „pressfit“ in den MHK1 eingesetzt und das Gelenk schließlich reponiert. Die endgültige Stabilität ergibt sich mit der Kapselnaht [31]. Postoperativ erfolgt eine Ruhigstellung des Daumensattelgelenks meist für zwei Wochen, dann folgen lastfreie Bewegungsübungen für vier bis sechs Wochen. Vorteile der Daumensattelgelenksprothese sind die kürzere postoperative Ruhigstellung, die meist geringere Ausprägung der postoperativen Schmerzen und die schnelle Wiedererlangung der freien Beweglichkeit und Gebrauchsfähigkeit des Daumens im Vergleich zur teilweise sehr langen Rehabilitationszeit nach Resektionsarthroplastik. Weiterhin bleibt die Länge und die Stabilität des Daumenstrahls erhalten, was vor allem für junge, aktive Patienten von entscheidendem Vorteil ist. Zudem ist ein schmerzhaftes „Impaction“ der MHK I-Basis, wie es nach Resektionsarthroplastik auftreten und dann problematisch sein kann, nach Implantation einer DSG- Prothese weniger wahrscheinlich. Eine Subluxation

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7

Operative Therapie- Gelenkresezierende Verfahren

des DSG mit Adduktionskontraktur des MHK I und Überstreck- Instabilität des Daumengrundgelenks (Forestier Zeichen) kann durch die Implantation eriner Daumensattelgelenks- Endoprothese häufig leichter korrigiert werden. Nachteilig ist die höhere Komplikationsrate im Vergleich zur Reseketionsarthroplastik, die hohen Kosten für das Implantat und die technisch anspruchsvolle Implantationstechnik. Eine Konversion in eine traditionelle Resektionsarthroplastik ist im Verlauf in der Regel möglich. Multiple Studien konnten zeigen, dass die neueste Generation der Endoprothesen gleich gute Ergebnisse in Bezug auf Schmerzlinderung, Beweglichkeit und Kraftentwicklung aufweisen wie die Resektionsarthroplastik, langfristige Ergebnisse stehen noch aus [5, 31].

7.3

Die Resektionsarthroplastik

Die Resektionsarthroplastik (RSA) (Abb. 7.2) gilt auf Grund ihrer hohen Erfolgsund geringen Komplikationsrate als Goldstandard der operativen Therapie der fortgeschrittenen Rhizarthrose in den Stadien III und IV nach Eaton und Littler [28, 49, 53]. Die Indikation zur Resektionsarthroplastik besteht bei Vorliegen des entsprechenden radiologischen Erkrankungsstadiums und bei zusätzlicher Beschwerdepersistenz trotz Ausschöpfen der konservativen Therapie. Im fortgeschrittenen Stadium der Rhizarthrose (Stadium 4 nach Eaton/Littler) kommt es regelhaft zu einer Anschlussarthrose im STT- Gelenk (Skaphotrapezio- trapezoidal- Gelenk). Bei der Wahl des operativen Verfahrens kann eine bestehende STT- Arthrose ein wichtiges Entscheidungskriterium zugunsten der RSA sein in Abgrenzung zu anderen gelenkresezierenden Eingriffen, beispielsweise zur Endoprothetik, da im Fall einer STT- Arthrose die Implantation einer DSG- Prothese generell nicht empfohlen wird. Das Operationsprinzip der Resektionsarthroplastik beinhaltet zunächst die Entfernung des arthrotischen Gelenks durch Resektion des Os trapeziums. Die vielen publizierten Verfahren zur RSA unterscheiden sich in der Methode der sich anschließenden Stabilisierung das Daumenstrahls. Die erste Trapezektomie wurde 1949 durch Gervis beschrieben [22]. Hierbei wird nach der Trapezektomie die Stabilisierung das Daumenstrahls durch eine stabile, raffende Kapselnaht proximal der MHK 1 Basis erreicht. Dadurch wird in der ehemaligen Trapeziumhöhle die Bildung von stabilem Narbengewebe induziert (Abb. 7.7). Zur Prävention eines nicht erwiesenen Kraftverlusts durch diese „einfache Trapezektomie“ wurden später Interpositionsarthroplastiken zur Unterstützung des Daumenstrahls entwickelt, bei denen autologes Gewebe in die Trapeziumhöhle

7.3 Die Resektionsarthroplastik

27

a)

b)

Abb. 7.2 Klinisches Beispiel einer Resektionsarthroplastik bei fortgeschrittener Rhizarthrose a) prä- operatives Röntgenbild, rechtes Handgelenk im dorsopalmaren Strahlengang bei fortgeschrittener Rhizarthrose. b) post- operatives Röntgenbild, rechtes Handgelenk im dorsopalmaren Strahlengang nach Resektionsarthroplastik. (Aus [4])

eingebracht wird, wie etwa durch einen aufgerollten, distal gestielter FCR- Sehnenstreifen (Carroll Plastik) [20], oder ein aus einem freien M. palmaris longusSehnentransplantat gebildeten Sehnenknäuel (Abb. 7.7). Bei den Suspensionsarthroplastiken erfolgt hingegen die Stabilisierung des Daumenstrahls durch eine direkte oder indirekte Rekonstruktion der intermetakarpalen Bänder zwischen der MHK I- Basis und der Basis des MHK 2. Dazu werden in verschiedenen Techniken meist Sehnenstreifen aus der FCR-, APLoder ECRL- Sehne verwendet. Die Operation erfolgt in Plexus- oder Allgemeinanästhesie in Rückenlage des Patienten mit einem Handtisch auf der OP- Seite. Das Schaffen einer Blutleere durch Auswickeln der Extremität und Anlage einer Oberarmdruckmanschette ist in der Regel erforderlich. Prinzipiell ist die Operation auch in Lokalanästhesie in wide-awake-Technik ohne Blutsperre möglich. Hierzu erfolgt die präoperative Infiltration des Operationsgebiets mit einer Lidocain-Epinephrin Mischung beim nicht sedierten Patienten [29, 54]. Der Operationszugang erfolgt über eine Längsinzision über den Sehnen des ersten Strecksehnenfachs in der Grenzregion zwischen Felder- und Leistenhaut (Handrücken und palmare Greifseite). Je nachdem welche Sehne zur Suspension verwendet werden soll, wird die Inzision

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7

Operative Therapie- Gelenkresezierende Verfahren

auf Höhe der Raszetta nach palmar oder dorsal erweitert. Unterhalb des Unterhautfettgewebes erfolgt zunächst die Darstellung der dünnen EPB (M. extensor pollicis brevis)- Sehne, die proximal meist in einem eigenen Sehnenfach verläuft, sowie der prominenteren, meist aus mehreren Anteilen bestehenden APL- Sehne. Ca. 5 mm ulnar bzw. radial des ersten Strecksehnenfachs verläuft meist der ulnare und der radiale Daumenast des Ramus superficialis des N. radialis. Diese Hautnerven sollten unbedingt geschont werden, da schon leichte Vernarbungen oder Verletzungen zu extremen Beschwerden führen können (Abb. 7.3). Nach Eröffnen des ersten Strecksehnenfachs und Eingehen zwischen EPB und APL Sehne finden sich von distal nach proximal die Basis des MHK I, das Os trapezium und die distalen Anteile des Os scaphoideum. Proximal, am radialen Rand der Tabatiere, kreuzt in der Tiefe die A. radialis mit Ihren Begleitvenen das OP- Gebiet und muss sicher dargestellt und geschont werden. Hiernach erfolgt die Eröffnung der Kapsel des DSG und des STT- Gelenks entweder in Längsrichtung, parallel zur EPB- Sehne, oder über einen radial gestielten Kapsellappen. Nach Inzision der dorsoradialen Bänder des CMC-I Gelenks, kann das DSG durch axialen Zug am Daumen dargestellt werden. Anschließend wird unter sicherer Schonung der A. radialis das STT- Gelenk mit dem Messer eröffnet und präpariert (Abb. 7.4). Bei fortgeschrittener Daumensattelgelenksarthrose und Steilstellung der Gelenkfläche des Os trapeziums kann die Basis des Metakarpale I so weit proximal liegen, dass der distale Anteil des Kahnbeins leicht mit dem Os trapezium verwechselt werden

Abb. 7.3 OP Technik der RSA. Darstellen des ulnaren (a) und radialen (d) dorsalen Daumenasts des Ramus superficialis des N. radialis, jeweils etwa 5 mm ulnar bzw. radial der Mitte des ersten Strecksehnenfachs; EPB- Sehne (b); APL- Sehne (c). (aus [35])

7.3 Die Resektionsarthroplastik

29

Abb. 7.4 OP Technik der RSA. Nach Eingehen zwischen EPB- Sehne a) und APL- Sehne (g) zeigt sich folgender OP Situs. Basis MC I (b), Os trapezium (c), distaler Skaphoidanteil (d), A. radialis mit den Begleitvenen (e). Grün (f) = Tabatière. Die Kapsel des Sattelund STT- Gelenk kann in Längsrichtung oder über einen radial gestielten Lappen (rote gestrichelte Linie) eröffnet werden. aus [35]

Abb. 7.5 OP Technik der RSA. Nach möglichst weiter Präparation des Trapeziums aus der Kapsel und den an ihm ansetzenden Bändern, wird das Trapezium mit dem Lambotte-Meißel in 2 oder 3 Teile gespalten. Die Meißelrichtung entspricht dem Verlauf der FCR- Sehne, die dadurch nicht quer durchtrennt werden kann. Aus [35]

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7

Operative Therapie- Gelenkresezierende Verfahren

kann. Daher empfiehlt sich vor der weiteren Präparation die sichere Identifikation des DSG im Bildwandler. Nun erfolgt die möglichst weite, subperiostale Präparation des Os trapeziums aus der Kapsel und den an ihm ansetzenden Bändern mit dem Messer und dem Rasparatorium. Die FCR- Sehne darf dabei nicht verletzt werden. Sie verläuft palmar in direktem Kontakt zum Vieleckbein in einer knöchernen Rinne, die durch einen knöchernen Fortsatz (Hemihamulus) gebildet wird (Abb. 3.1). Nun wird das Os trapezium mit dem Lambottemeißel in zwei oder drei Teile gespalten. Die Osteotomie erfolgt in Verlaufsrichtung der FCRSehne, etwa 45° von proximal- radial nach distal- ulnar. Auf diese Weise kann der Meißel die palmar liegende FCR- Sehne nicht quer durchtrennen (Abb. 7.5). Mit dem Luer kann nun das Os trapezium komplett reseziert werden. Osteophyten an der MHK 1 und 2 Basis und der Hemihamulus des Trapeziums können dabei sehr hartnäckig sein (Abb. 7.6). Die Resektion des ulnopalmaren Fortsatzes an der MHK I Basis (Bennett- Winkel oder „beak“) soll eine Narbenheilung zwischen MHK I und II- Basis induzieren und einer Proximalisierung des Daumenstrahls entgegenwirken [35]. Bei gleichzeitiger STT-Arthrose kann nach der Trapezektomie, der proximale Anteil des Os trapezoideums schräg mit einem Meißel im Sinne einer Resektionsarthroplastik abgetragen werden [35]. Nach Austasten der Trapeziumhöhle und der gründlichen Resektion von verbliebenen

Abb. 7.6 OP Technik der RSA. Nach kompletter Resektion des Trapeziums sollte sich folgendes Bild zeigen: Die Basis des MC I mit dem Knorpelschaden am Bennett-Winkel (a). Unverletzte FCR- Sehne (b), Basis des MC II (c), Trapezoideum(d), distale Skaphoidgelenkfläche (e) ggf. mit Knorpelschäden. Knochenreste des Hemihamulus (f) müssen immer kontrolliert und entfernt werden. aus [35]

7.3 Die Resektionsarthroplastik

31

Fragmenten, erfolgt, wenn keine weitere Suspension- oder Interposition- Arthroplastik durchgeführt wird, der raffende Verschluss der Gelenkkapsel mit langsam resorbierbaren Nahtmaterial. Hierbei ist auf eine diskrete Abduktionsstellung des Daumens zu achten [48]. Bei der Resektion- Suspension- Arthroplastik nach Epping wird nach vollständiger Trapezektomie ein distal gestielter Streifen aus der FCR- Sehne präpariert, durch ein Bohrloch in der MHK I- Basis geführt und nach dosierter Anspannung gemäß der 1983 beschriebenen Originaltechnik mit einem Knochenkeil aus dem resezierten Os trapezium im Bohrloch blockiert [17] (Abb. 7.7). Hiernach erfolgen Kapsel- und Hautnaht. Im angloamerikanischen Raum wurde die Suspension mit distal gestielter FCR- Sehne erweitert um eine zusätzliche Interpositions- Arthroplastik der überlang präparierten FCR- Sehne (Technik nach Burton und Pellegrini oder Ligament- Reconstruction- Tendon- Interposition (LRTI)- Arthroplastik). Der lange Sehnenstreifen wird hierzu über einen oder mehrere zusätzliche palmare Schnitte am distalen Unterarm präpariert und weit nach distal dargestellt. Nach Durchzug des Sehnenstreifens durch ein Bohrloch in der MHK I- Basis und Anspannen, wird er dann mit dem Periost der MHK I- Basis vernäht, dann proximal der MHK I- Basis zurück in Richtung FCRSehnenansatz geführt und dort mit sich selbst vernäht. Der übrig gebliebene Sehnenstreifen wird dann zu einem Sehnenknäuel zusammengenäht und dann zur Interposition in der ehemaligen Trapeziumhöhle mit Nähten fixiert [9] (Abb. 7.7). Von Martin Langer wurde 2021 eine erweiterte OP- Technik beschrieben mit transossärer Suspension des ersten Mittelhandknochens mit einem distal gestielten FCR-Sehnenstreifen. Ein Sehnenknoten zwischen der ersten und zweiten MHK- Basis verhindert ein lokales, schmerzhaftes Impingement. Der distal gestielte FCR- Sehnenstreifen wird nach dem Knochendurchzug durch die MHK I- Basis und der Reposition des Daumenstrahls ansatznah mit dem ursprünglichen FCR- Sehnenrest so weit distal wie möglich vernäht und dann mehrmals eng um diesen geschlungen und fixiert. Auf diese Weise entsteht ein festes Interposition-Konstrukt, das der häufigen Proximalisierung des ersten Mittelhandknochens entgegenwirkt [35] (Abb. 7.7). Martini beschrieb 1985 eine Suspension mit einem distal gestielten Sehnenstreifen aus der ECRL- Sehne. Dabei wird der Sehnenstreifen nach der Trapezektomie durch ein Bohrloch in der MHK I- Basis geführt und dann nach Anspannung mit dem Rest der ECRL- Sehne ansatznah an der MHK II- Basis vernäht [38] (Abb. 7.7). Andere Suspensionen kommen ohne Bohrlöcher aus, indem zur Abstützung des Daumenstrahls Verbindungen zwischen FCR- und APL- Sehne hergestellt werden [48]. Sigfusson und Lundborg verwendeten hierfür einen distal gestielten

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7

Operative Therapie- Gelenkresezierende Verfahren

Abb. 7.7 Zusammenstellung von einigen der wichtigsten Varianten der Resektionsarthroplastik bei Rhizarthrose aus der Literatur. (aus [35])

Streifen der APL- Sehne, der in einer achterform ansatznah durch die FCR- Sehne und dann wiederum durch den Rest der APL- Sehne und schließlich mit sich selbst in der Trapeziumhöhle vernäht wird (Abb. 7.7) [52]. Weilby führte einen distal gestielten Streifen der FCR- Sehne durch die APL- Sehne und vernähte ihn in der Trapeziumhhöhle mit sich selbst [60] (Abb. 7.7). Die Nachbehandlung ist vom jeweiligen Operationsverfahren abhängig. Um das Ausbilden einer stabilen Narbenplatte in der ehemaligen Trapeziumhöhle zu

7.3 Die Resektionsarthroplastik

33

ermöglichen, sowie zur Einheilung der Suspension- bzw. Interpositionsarthroplastik, wird im Allgemeinen postoperativ eine Ruhigstellung in einer radiodorsalen Handgelenk- Daumenschiene in mittlerer Oppositionstellung des Daumens für 3 bis 5 Wochen empfohlen. Die Fingergelenke und das IP- Gelenk sollten möglichst frühzeitig frei bewegt werden. Nach Abnahme der Schiene sollten für 2 bis 3 Wochen belastungsfreie Übungen zum Erreichen der vollen Oppostionsfähigkeit des Daumenstrahls bzw. der Daumenkuppe zum Kleinfingergrundgelenk passiv und aktiv durchgeführt werden. Gegebenenfalls kann dies unter physiound ergotherapeutischer Anleitung erfolgen. Physikalische Anwendungen wie warme Handbäder können unterstützend hinzugezogen werden [48]. Anschließend kann der zunehmende Kraftaufbau erfolgen. Die Vollbelastung wird meist erst nach 8 bis 10 Wochen erreicht [35]. Mit einer weiteren Verbesserung von Funktion, Belastbarkeit und der Beschwerden an der operierten Hand kann häufig noch bis zu einem Jahr nach dem Eingriff gerechnet werden [48]. Komplikationen der Resektionsarthroplastik Frühe postoperative Komplikationen wie Hämatome und Wundheilungsstörungen sind nach einer Resektiosnsarthroplastik selten und meist mit lokalen, konservativen Maßnahmen gut behandelbar. Operative Revisionen auf Grund ausgedehnter postoperativer Hämatome oder bei tiefen Infektionen sind sehr selten. Spezifische Komplikationen nach einer RSA sind selten, können aber hartnäckig und funktionell stark beeinträchtigend sein. Für ihre Behandlung ist ein differenziertes Vorgehen und eine breite handchirurgische Expertise notwendig. Seltene, spezifische Komplikationen nach RSA können beispielsweise sein [58]: 1. 2. 3. 4. 5.

Nervenläsionen von Ästen des R. superficialis N. radialis Tendinopathie der M. flexor carpi radialis- Sehne in Folge einer Suspension Inkomplette Trapeziumresektion, verbliebene oder neu gebildete Osteophyten Eine verbliebene, symptomatische skaphotrapezoidale Arthrose Proximalisierung des 1. Mittelhandknochens mit schmerzhaftem Impingement zur MHK II Basis oder zum Os trapezoideum 6. Karpaler Kollaps nach Resektionsarhroplastik 7. Hyperextensionsinstabilität des Daumengrundgelenks Ergebnisse der Resektionsarthroplastik Die Resektion-Suspension-Interposition-Arthroplastik ist in den USA und in Europa das am häufigsten angewandte Verfahren zur operativen Behandlung der Rhizarthrose [62, 63]. In Nachuntersuchungen zeigten sich, auch langfristig und

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7

Operative Therapie- Gelenkresezierende Verfahren

unabhängig von der Technik der Suspension oder Interposition, eine hohe Patientenzufriedenheit von um die 90 %, eine sehr gute, meist freie Beweglichkeit des Daumens, in 80 % der Fälle Schmerzfreiheit, in 90 % der Fälle zumindest eine deutliche Schmerzreduktion sowie eine Normalisierung der Grobkraft und Verbesserung der Spitz- und Schlüsselgriffkraft der operierten Hand. Zudem zeigte sich eine geringe Komplikationsrate von ca. 1- 5 % [13, 21, 24, 35, 49, 56]. Allerdings ist nach RSA mit einer relativ langen Rehabilitationsphase von bis zu 3 Monaten, teilweise bis zu 6 Monaten, zu rechnen [35, 49]. In einer prospektivrandomisierten Studie von Davis et al. zeigte sich 1 Jahr nach der Operation kein Unterschied im subjektiven und funktionellen Outcome zwischen Patienten, die eine reine Trapeziektomie erhalten haben, Patienten mit Trapeziumresektion und Palmaris longus- Sehnen-Interposition und Patienten mit Trapeziektomie und anschließender Suspension- und Interposition-Arthroplastik mittels hälftiger FCR- Sehne (LRTI). Allerdings hatten Patienten mit Sehnen-Interposition oder Suspension- Interposition-Arthroplastik eine deutlich erhöhte Komplikationsrate [13].

7.4

Die Hemiresektionsarthroplastik

Die Resektionsarthroplastik mit kompletter Trapezektomie stellt derzeit den chirurgischen Goldstandard der Behandlung der fortgeschrittenen, symptomatischen Rhizarthrose dar, da sie zuverlässig eine sehr gute Schmerzreduktion und gute funktionelle Ergebnisse erzielt. Nachteilig ist allerdings die Verkürzung des Daumenstrahls mit Minderung der Griffkraft. Vor diesem Hintergrund beschrieb 1984 Menon erstmals die partielle Trapezektomie zur Behandlung der Rhizarthrose. Hierbei bleibt der proximale Anteil des Os trapeziums erhalten und wirkt als knöchernes Widerlager der Proximalisierung des ersten Mittelhandknochens entgegen. Mit Entwicklung der technischen Voraussetzungen folgte 1996 die Beschreibung der arthroskopischen Hemiresektionsarthroplastik des Daumensattelgelenks [40, 41, 42, 64]. Menon führte nach Resektion der distalen Gelenkfläche des Os trapeziums eine Interposition der hälftigen M. flexor carpi radialis- Sehne durch und hob die Bedeutung der Rekonstruktion des Gelenkkapsel hervor [41]. Andere Autoren führten ähnlich der Techniken nach kompletter Trapezektomie Suspensions- und Interspositiosarthroplastiken auch nach partieller Trapezektomie durch [15]. Rubino erweiterte die partielle Trapezektomie durch Resektion der proximalen Gelenkfläche des ersten Mittelhandknochens und führte zusätzlich eine temporäre Fixation der Resektionshöhle mit 2 Kirchnerdrähten für 4 Wochen durch, mit dem Ziel eine straffe

7.4 Die Hemiresektionsarthroplastik

35

Pseudarthrose zu induzieren [51]. Im Allgemeinen wird in der Literatur die Indikation zur Hemiresektionsarthroplastik bei symptomatischer Rhizarthrose im St. 1- 3 nach Eaton/Littler gesehen [64]. Patientenlagerung, OP- Vorbereitung und Zugang sowie Variationen des Eingriffs mit den verschieden möglichen Sehnenaufhängungen und – Interpositionen gleichen sich weitgehend zwischen partieller und kompletter Trapezektomie. Der operative Mehraufwand der Darstellung und Resektion der distalen Gelenkfläche des Os trapeziums im Fall der partiellen Resektion im Vergleich zur kompletten Trapezektomie ist nur marginal größer [64]. Die vorliegenden Studien der letzten Jahre konnten nachweisen, dass durch die Hemiresektionsarthroplastik eine Proximalisierung des ersten Mittelhandknochen verhindert werden kann, allerdings zeigte sich in den Nachuntersuchungen kein funktioneller Vorteil der Hemiresektion gegenüber den Standardmethoden mit kompletter Trapezektomie. Sowohl die Schmerzreduktion als auch der postoperative Bewegungsausmaß und die Griffkraft sind nach beiden Verfahren nahezu identisch [1, 11]. Der entscheidende Vorteil der partiellen gegenüber der kompletten Trapezektomie ist aber die größere Anzahl der möglichen Revisionseingriffe im Falle einer postoperativen Schmerzpersistenz. So sind nach partieller Trapezektomie weiterhin sämtliche Sehnenaufhängungen und – Interpositionen möglich. Alternativ besteht im Revisionsfall die Möglichkeit der Interposition von alloplastischen Interponaten oder auch der Implantation einer Daumensattelgelenksprothese. Nicht zuletzt besteht stets die Option im Revisionsfall auf die bewährte komplette Trapezektomie mit ihren Varianten zurückzugreifen [64]. Dies, zusammen mit dem denkbaren Vorteil einer reduzierten Morbidität der arthroskopischen Verfahren, lassen die Hemiresektionsarthroplastik als eine interessante Alternative zur traditionellen, kompletten Trapezektomie erscheinen.

Was Sie aus diesem essential mitnehmen können:

• Zur Behandlung der Rhizarthrose haben sich effiziente konservative Therapieoptionen bewährt, wie etwa NSAR, Kortisoninfiltration, Orthesen und Handtherapie, deren Einsatz stets differenziert, angepasst an das individuelle klinische und radiologische Erkrankungsstadium und der Erwartungen und Wünsche des Patienten erfolgen sollte. • Für spezielle Indikationen stehen in frühen Stadien der Rhizarthrose gelenkerhaltende OP- Verfahren zu Verfügung, mit dem Ziel der Schmerzlinderung oder Verzögerung des Verschleißprozesses. • Im fortgeschrittenen Stadium, nach Ausschöpfen der konservativen Therapie und bei entsprechendem Leidensdruck stellt die Resektionsarthroplastik mit ihren Varianten den Goldstandard der operativen Therapie der Rhizarthrose dar, da sie zuverlässig, langfristig und unabhängig von der angewandten Technik eine deutliche Schmerzlinderung, eine sehr hohe Patientenzufriedenheit und eine gute Handfunktion bei niedriger Komplikationsrate erzielt. • Die neueste Generation von Endoprothesen für das Daumensattelgelenk zeigt in mittelfristigen Studien bei niedrigen Komplikationsraten, vergleichbare klinische Ergebnisse zur traditionellen Resektionsarthroplastik, bei schnellerer Rekonvaleszenz und erhaltener Daumenlänge und Stabilität. Somit stellt im Fall einer fortgeschrittenen, beschwerdehaften Rhizarthrose und bei strenger Indikationsstellung die Implantation einer Daumensattelgelenksprothese eine vielversprechende Therapiealternative zur Resektionsarthroplastik dar.

© Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an SpringerVerlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature 2022 A. Ayache and F. Unglaub, Die Rhizarthrose, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-662-66417-9

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Was Sie aus diesem essential mitnehmen können:

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MERK- UND ÜBUNGSBLATT Patienten mit Rhizarthrose

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, Rhizarthrose zählt zu den häufigsten Verschleißerscheinungen der Gelenke im Bereich der Hand. Die Arthrose im Daumensattelgelenk führt in der Regel zu Gelenkirritationen, Bewegungseinschränkungen, Schmerz und im weiteren Verlauf zur Gelenkzerstörung. Durch folgende Verhaltensmaßnahmen können Sie aktiv mithelfen, das Voranschreiten der Arthrose einzudämmen und Ihre Beschwerden zu lindern. 1. Gelenkschutzmaßnahmen Bei fortgeschrittener Rhizarthrose steht vor allem Gelenkschutz, Schmerzreduktion und Erhalt der Beweglichkeit im Vordergrund.

Ziel des Gelenkschutz ist es:

Schmerzen zu verringern Gelenkveränderungen zu verhindern Ungünstige Belastungen zu vermeiden und durch gelenkschonendere Verhaltensmaßnahmen zu ersetzen

Maßnahmen:

Üben Sie gleichbleibende Tätigkeiten (z.B. Häkeln, Stricken…) nicht über längere Zeit am Stück aus Körperlich belastende Tätigkeiten (z.B. Fenster putzen, Holz hacken) wenn möglich auf mehrere Tage aufteilen Große Kraftanstrengungen der Finger und vor allem des Daumens sollten vermieden werden, bzw. Hilfsmittel dafür eingesetzt werden (z.B. Dosen öffnen, Kartoffeln schälen etc.) Hierfür gibt es z. B. Griffverdickungen und andere Alltagshilfen.

Was Sie aus diesem essential mitnehmen können:

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Folgende Hilfsmittel und Anregungen können Ihren Alltag unterstützen:

Brotmesser mit ergonomischem Griff um die Belastung auf das DaumenSattelgelenk zu reduzieren.

Scheren, die nicht mit dem Daumen bedient werden.

Salben-oderCremetuben mit der Handkante ausdrücken.

Griffhalterung für mehrere Schlüssel

Griffverdickungen für Stifte (gibt es fertig zu kaufen oder alternativ Isoliermaterial aus dem Baumarkt)

Griffverdickung für Besteck aus Isoliermaterial

Sparschäler mit verdickten Griffen

Flaschenöffner mit langem Hebel,(ein Nussknacker ist eine gute Alternative)

Schlüsselring oder Reißverschlusszipper zum verbesserten Greifen anbringen

Zum Zähneputzen lieber eine elektrische Zahnbürste benutzen, da diese einen dickeren Griff haben. Um den Rollladengurt ein kurzes Stück Isolierschaumrohr zum besseren Greifen anbringen

Was Sie aus diesem essential mitnehmen können:

40 2. In Übung bleiben Wichtig hierbei ist ein

schmerzfreies Üben!

Handgelenk Strecken im Handgelenk (Dorsalextension)

Mit gestreckten Fingern Beugen im Handgelenk (Palmarflexion)

Finger sind locker gestreckt

Seitliches Bewegen im Handgelenk

Daumen

Mit locker gebeugten Fingern Tenodeseübung

Wechsel zwischen Streckung im Handgelenk und locker gebeugten Fingern und Beugung im Handgelenk mit locker gestreckten Fingern

Was Sie aus diesem essential mitnehmen können: Beugen (Flexion)

Heranführen (Adduktion)

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Strecken (Extension)

Abspreizen (Abduktion)

Opposition zu allen Fingern z.B. zum Zeigefinger z.B. zum kleinen Finger

Diese Übung bitte zu allen vier Fingern durchführen

Aktive Übungen mit einer Kugel

Die Kugel mit dem Daumen vom Zeigefinger bis zum kleinen Finger und zurück bewegen

Die Kugel mit einer Abspreizbewegung des Daumen wegrollen

Wärme- oder Kälteanwendung

Die Kugel mit einer Heranführbewegung des Daumens zur Hand hin rollen

Was Sie aus diesem essential mitnehmen können:

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In der Regel bevorzugen die Patienten in der Akutphase kühle Gegenstände. Hierbei hat sich ein mit kaltem Wasser befüllter Nitril Handschuh bewährt. Er kann nach dem Üben einfach in den Kühlschrank gelegt werden. Sollten Sie später Wärme bevorzugen, lässt er sich auch problemlos mit warmem Wasser aus der Leitung füllen.

Zu Hause empfehlen wir den Patienten Therapieraps, mit welchem Sie entweder kalt aus dem Kühlschrank oder auch etwas angewärmt in der Mikrowelle (oder Backofen) üben können. Hier haben sich einfache Greifübungen bewährt oder auch einfaches Ausruhen der Gelenke.

Zug/Traktion als entlastende Eigenhilfe bei Schmerzen im Daumensattelgelenk.

Tapeanlage zur Stabilisierung Zur Stabilisierung kann auch eine elastische Tapeanlage angewendet werden. Der Fachhandel bietet jedoch auch diverse Orthesen an, welche jedoch eher zur Immobilisierung gedacht sind.

Sollten Sie hierzu noch Fragen haben, sprechen Sie uns bitte an!

Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre baldige Genesung! Mit freundlichen Grüßen Ihr Team der Physikalischen Abteilung

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