Die Kollodiumwolle: Ihre Herstellung zur Verwendung für Zelluloid, Kunstleder, Nitroseide, Nitrolacke, Filme und plastische Massen. Unter besonderer Berücksichtigung der Niedrigviscosen Kollodiumwollen. Anhang: Andere Zellulosen 9783111481531, 9783111114699

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Die Kollodiumwolle: Ihre Herstellung zur Verwendung für Zelluloid, Kunstleder, Nitroseide, Nitrolacke, Filme und plastische Massen. Unter besonderer Berücksichtigung der Niedrigviscosen Kollodiumwollen. Anhang: Andere Zellulosen
 9783111481531, 9783111114699

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Einleitung, Geschichtliches
I. Zusammensetzung der Kollodiumwolle
II. Rohstoffe
III. Theorie des Nitrierens
IV. Praxis des Nitrierens
V. Stabilisieren der Kollodiumwolle
VI. Das Bleichen der Kollodiumwolle
VII. Das Entfernen des Wassers aus der Kollodiumwolle
VIII. Abfall - Kollodiumwolle
IX. Niedrig-viskose Kollodiumwolle
X. Die Eigenschaften der Kollodiumwolle in ihrer Beziehung zur weiteren Verarbeitung
XI. Die Verwendung der Kollodiumwolle
XII. Anhang
XIII. Einrichtung einer Nitrieranlage
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SACHREGISTER

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DIE

ROLLODIUMWOLLE Ihre Herstellung Zelluloid,

Kunstleder, Filfne

zur Verwendung für Nitroseide, Nitrolacke,

und plastische *

Unter besonderer der Niedrigviscosen

Massen

Berücksichtigung Kollodiumwollen

Anhang: Andere Zellulosen Mit 65 Abbildungen

und 2

Tafeln

Von 1 NG. C H R .

1 9

STARK

3

1

Copyright 1931 by M. Krayn, Berlin W 35

Alle Rechte, namentlich das der Übersetzung, vorbehalten

VORWORT

D

as vorliegende Buch beschäftigt sich mit einem Abschnitt der chemisch-technischen

Industrie, der im allgemeinen mit dem

Namen Nitrozellulose-Industrie bezeichnet wird. Von dieser Industrie hat Verfasser sich wieder den Teil f ü r seine Monographie ausgewählt, welcher speziell- nach dem Weltkriege zu einem gewissen Abschluß seiner Entwicklung und der hierzu geführten Forschungen gekommen ist, die Kollodiumwoll-Fabrikation. Die Erfahrungen vor und während des Krieges, insbesondere aber die Ergebnisse der neueren Forschungen und deren Durchführung in der Praxis, haben in den letzten Jahren gewisse festumrissene Methoden in der Beurteilung, Herstellung und Verwendung der Kollodiumwolle gebracht, die uns neue Wege und Ziele gezeigt haben. Man ist von den bis dahin zum Teil empirischen Herstellungsmethoden durch eingehendes Studium der Ursachen für bestimmte Eigenschaften der Kollodiumwolle zu festen Herstellungsverfahren gekommen, die die Erzielung dieser für bestimmte Verwendungszwecke notwendigen Eigenschaften möglich machten. Um es präziser auszudrücken: die neuen Verfahren erzielen als Endresultat Kollodiumwollen mit bestimmten gewünschten Eigenschaften, ohne größere Toleranz, mit der man früher rechnen mußte. Stickstoffgehalt, Löslichkeit, Viskosität, Stabilität und Bleichresultate werden heute in gewünschter Weise nach genau festgelegten Verfahren und durch Auswahl der Rohmaterialien mit nur geringen Abweichungen regelmäßig in den vorher festgelegten und erwarteten Graden erreicht. Wissenschaftliche Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen, Chemie und Ingenieurwissenschaft haben besonders in dieser Industrie durch gegenseitigen Austausch und durch Verwertung ihrer Erfahrungen zu überraschenden, weitgehenden Erfolgen geführt. Das vorliegende Buch bringt außer der Zusammenfassung der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse der letzten Jahre besonders eingehende 1*

3

Beschreibungen der Methoden der praktischen Verfahren in den Klein-, Mittel- und Großbetrieben unter Berücksichtigung besonders günstiger wirtschaftlicher Ergebnisse. Da Letztere innig zusammenhängen mit der Verbesserung der Maschinen, Apparaturen und sonstigen mechanischen Einrichtungen, ist diesen weitgehende Aufmerksamkeit gewidmet worden. Der Verfasser hofft, hiermit nicht nur dem Chemiker, sondern auch dem Ingenieur, Techniker und Verbraucher wertvolle Fingerzeige zu geben. Charlottenburg, 5. März 1931. Der

U

Verfasser.

INHALTSVERZEICHNIS Seite

Seite

Vorwort Einleitung, Geschichtliches

. . . .

I. Zusammensetzung der Kollodiumwolle. Chemisch - physikalische Eigenschaften: a) Stickstoff b) Löslichkeit c) Viskosität d) Sonstige Eigenschaften . . . .

7 9

11 12 13 14

II. Rohstoffe. A. Z e l l u l o s e . 1. Baumwolle. a) Allgemeines b) Vorbereitung der Baumwolle . c) Baumwollpapier d) Baumwollgarn e) Maschinen und Einrichtungen zur Vorbereitung der Baumwolle f) Anforderungen an die Baumwolle zur Herstellung von Kollodiumwolle 2. Zellstoff, a) Ausgangsmaterial der Nitrierholzzellstoffe b) Herstellungsverfahren . . . . c) Chemische Zusammensetzung . d) Einfluß der Inkrusten auf die Eigenschaften der Nitrozellulose e) Physikalische Eigenschaften der Nitrier-Holzzellstoffe . . f) Einwirkung der chemischen Agenzien auf die Inkrusten g) Reinigungsverfahren . . . . h) Formgebung der Nitrier-Zell Stoffe i) Salpetersäure-Verbrauch . . k) Ausbeuten

15 18 19 21 22 22 32 34 36 37 37 38 39 39 40 i 43 | 43 !

3. Chemische Untersuchung der Zellulose 4. Auswahl der Zellulose, Baumwolle oder Zellstoff? a) b) c) d) e) f) g)

B. S a l p e t e r s ä u r e . Herstellung, Allgemeines . Valentinerverfahren . . . Altes Verfahren Haber-Bosch-Verfahren Birkeland-Eyde-Verfahren Oxydation von Ammoniak Chemische Untersuchung der Salpetersäure

44 46 49 49 49 52 52 52 52

C. S c h w e f e l s ä u r e . a) Herstellung im Bleikammer*53 verfahren b) Herstellung im Kontaktverfah55 c) Herstellung im Vitreosilverfahren . . 55 d) Chemische Untersuchung der Schwefelsäure 55 a) b) c) d)

a) c) b) d)

42

e)

D. M i s c h s ä u r e . Zusammensetzung Untersuchung Aufbereitung Wiedergewinnung (Denitrierund Eversverfahren) III. Theorie des Nitrierens. Allgemeines Einfluß des Wassergehaltes der Mischsäure auf Stickstoffgehalt Einfluß des Wassergehaltes der Mischsäure auf Löslichkeit und Viskosität der Kollodiumwolle Einfluß der Temperatur der Mischsäure auf den Stickstoffgehalt Einfluß der Nitrierdauer auf den Stickstoffgehalt

56 57 58 58 60 61 63 63 64

Seile

f) Verhalten des Stickstoffgehaltes zur Löslichkeit g) Verhalten der Temperatur zur Löslicheit h) Verhalten der Kupferzahl zur Löslicheit i) Einfluß der Dauer der Nitrierung auf die Viskosität . . . k) Einfluß der Temperatur der Mischsäure auf die Viskosität 1) Einfluß der Lagerung der Kollodiumwolle m) Ausbeute

64 65 65 66 66 67 67

IV. Praxis des Nitrierens. a) b) c) d) e) f) g) h) i) k)

Trocknen der Zellulose . Allgemeines über Nitrieren Topfnitrierung Rührtopf-Verfahren Zentrifugen-Verfahren . . Vakuum-Verfahren Thomson-Verfahren Diverse Verfahren Nitrieren von Papier Hygienische Einrichtungen

. . . .

. .

. .

69 76 78 84 85 86 87 88 89 90

V. Stabilisation der Kollodiumwolle. a) Einfluß des Waschprozesses auf die Nitrozellulose, Eigenschaften des W a s s e r s . . . . b) Kaltwaschen c) Kochen d) Mahlen e) Fe^tigstabilisieren

IX. Die niedrigviskose Kollodiumwolle. 1. Allgemeines 2. Herstellung: a) aus niedrigviskoser Zellulose . b) durch besonderes Nitrierungsverfahren c) durch Nachbearbeitung im regulären Kochprozeß d) durch Nachbearbeitung in Autoklaven e) Hercules-Powder-Verfahren .

92 92 93 94 96 97 97 99

109 111 112 113 114 115

X. Eigenschaften der Kollodiumwolle in ihrer Beziehung zur weiteren Verarbeitung. Untersuchung der diumwolle.

Kollo-

1. Faserlänge

VII. Entfernen des W a s s e r s aus der Kollodiumwolle. 1. Verdrängen des W a s s e r s : a) Zentrifugen 101 b) Pressen 102 c) Automatisches VerdrängungsVerfahren 103 2. Trocknen der Kollodiumwolle . . 105 3. Altes Verfahren 105

6

a) Säure-Abfall der Kollodiumwolle 106 b) Wasch-Abfall der Kollodiumwolle 106 c) Reinigen der Abfall-Kollodiumwolle . . . 107

2. Bleichgrad, Farbnuance

VI. Bleichen der Kollodiumwolle. a) Chemische Bleiche b) Elektrisches Bleichverfahren c) Apparate zur Herstellung der Bleichlauge

Seite

VIII. Abfall-Kollodiumwolle.

3. Feuchtigkeit a) Wassergehalt b) Alkoholfeuchtigkeit 4. Fremde Beimischungen 5. Kohlensaurer Kalk 6. Asche 7. Verpuffungsprobe 8. Stickstoffgehalt a) Methode Derwarda b) Methode Lunge c) Methode Thiemann d) Methode Busch 9. Chemische Beständigkeit a) Jodzinkstärkeprobe b) Warmlagermethode c) Bergmann Jung d) Obermüller . e) Baschieri f) Neue Stabilitäts-Untersuchung

117 117 118 118 118 119 119 119 120 120 123 124 125 125 126 127 128 129

Seite

10. Löslichkeit

129

11. Viskosität 1. Ermittlung mittels Ausflußzeit a) Pipette-Viskosimeter . . . b) Engler-Viskosimeter . . . . c) Ostwald-Viskosimeter . . . 2. Ermittlung mittels Kugelfall a) Fischer-Kausehke b) Wolff c) Wasag 3. Ermittlung Cochius

mittels

Luftblase

131 131 132 133 133 133 134

4. Ermittlung der Viskosität mittels konzentrischem Drehkörper 134 5. Weitere Methoden

137

XI. Verwendung der Kollodiumwolle. a) Zelloidin 139 i b) Zelluloid 139 | c) Filme 141 j d) Nitroseide 142 e) Rauchloses Pulver 144 f) Kunstleder 145

Seite

g) Triolin h) Nitrolacke . i) Plastische Massen XII. Anhang. Andere Zellulosen a) Allgemeines b) Hydratzellulose c) Hydrozellulose d) Sulfohydrozellulose e) Oxyzellulose f) Äthylzellulose g) Formylzellulose h) Viskose i) Azetylzellulose 1. Zellulosetriazetat 2. Zellulosehydroaeetat, k) Benzylcellulose

145 146 146

149 149 150 150 150 150 151 152 152 Zellit 153 154

XIII. Einrichtung von Nitrieranlagen. 1. Zellulose-Vorbereitungsanlage . 156 2. Säure-Vorbereitungsanlage

. . 156

3. Die eigentliche Nitrieranlage . 158 4. Wasch-, Mahl- und Stabilisationsanlage 159

7

EINLEITUNG, GESCHICHTLICHES

U

nter „Kollodiumwolle" versteht man Nitrozellulose, welche bei einem Stickstoffgehalt von 9—13,15 °/o in einem Gemisch von Ätheralkohol löslich ist und zur Herstellung plastischer Massen wie Zelluloid, Filme, Kunstleder, Nitroseide, Nitrolacke und für rauchschwaches Pulver Verwendung findet. Zur Herstellung von rauchschwachem Pulver wird Kollodiumwolle von 12,8—13,15 o/o Stickstoffgehalt verwendet, während für die übrigen angeführten Kunstmassen niedriger nitrierte Kollodiumwolle von 8—12,5 ;inn.

Schlösing

gesetzt und die Flüssigkeit im Kölbchen zur Entfernung der Luft aufgekocht. Taucht man nun das Gasentbindungsrohr in die zum Auffangen des Gases bestimmte 30 o/o ige Natronlauge und schließt den Ouetschhahn am Saugrohr, so muß bei dem Zusammendrücken des Gummischlauches am Gasentbindungsrohr mit der Hand die Natronlauge so schnell zurückfließen, daß man einen leichten Schlag am Finger spürt. Ist dies der Fall, so schließt man den Quetschhahn am Gasentbindungsrohr, öffnet den anderen am Saugrohr und taucht dieses in ein Gläschen mit konzentrierter Eisenchlorürlösung (1,4 spezifisches Gewicht), bis die Luft auch hier ausgetrieben ist. Sodann entfernt man die Flamme und schließt auch den zweiten Quetschhahn. Nach einiger Zeit ist im Kolben die nötige Druckverminderung eingetreten, so daß beim Öffnen des Quetschhahnes am Saugrohr die Eisenchlorürlösung in das Kölbchen fließt. Man läßt nun 20 ccm dieser Lösung und dann 20 ccm konzen123

trierte Salzlösung eintreten, bringt das umgebogene Ende des Gasentbindungsrohres unter das Gasmeßrohr und erhitzt, sobald im Kolben Überdruck eintritt, was an einem Aufblähen der Gummischläuche erkennbar ist, öffnet dann den Quetschhahn des Gasentbindungsrohres und läßt das entwickelte Stickoxydgas in das Meßrohr übertreten. Es wird nun so lange gekocht, bis keine Volumenvermehrung des Gases im Meßrohr mehr stattfindet. Mau bringt dann mit Hilfe eines Schälchens das Meßrohr in ein Becherglas mit Wasser. Das Meßrohr wird so in ein Stativ eingeklemmt, daß sein unteres Ende sich nur wenige Zentimeter unter dem Wasserspiegel befindet. Dadurch wird die Natronlauge im Rohr durch Wasser ersetzt. Sobald die Schlierenbildung aufgehört hat, bringt man das Rohr in einen größeren Zylinder mit Wasser und taucht es in diesen unter. Nach etwa 15 Minuten faßt man das Meßrohr oberhalb des Hahnes an, zieht es so weit aus dem Wasser, daß das Niveau beiderseits gleich ist und liest ab. Zugleich wird die Wasser- und dann die Gastemperatur und der Barometerstand notiert. Der Stickstoffgehalt wird nach der gleichen Formel berechnet wie bei Lunge. d) M e t h o d e B u s c h. Dieser verwandte zum Zersetzen der Nitrozellulose eine 3 °/oige Wasserstoffsuperoxydlösung und Fällen der Salpetersäure mit Nitronlösung. In einen nicht zu weiten Erlenmeyerkolben von 150 ccm Inhalt werden etwa 0,2 g Kollodiumwolle mit 5 ccm 30 o/oiger Natronlauge und 10 ccm einer 3 o/o igen Lösung von Wasserstoffsuperoxyd einige Minuten auf dem Wasserbade erwärmt, bis die erste Schaumbildung vorüber ist, dann auf freier Flamme gekocht, bis die Lösung erfolgt, was meist in einigen Minuten der Fall ist. Darauf fügt man 40 ccm Wasser und 10 ccm Wasserstoff superoxydlösung hinzu und läßt in die auf 50° C erwärmte Flüssigkeit mittels einer Pipette 40 ccm 5 °/o Schwefelsäure am Boden des Gefäßes einlaufen. Sodann wird die Flüssigkeit auf 80° C erwärmt und mit 12 ccm Nitronazetatlösung (10 % Lösung von Nitron in 5 o/o EssigSäure) versetzt. Jetzt läßt man erkalten, indem man das Gefäß an einen kühlen Ort oder in Eiswasser setzt. Das Nitrat wird auf einem gewogenen Filter abgesaugt, mit dem Filtrat nachgespült und schließlich mit 10 ccm Eiswasser in 3—4 Portionen nachgewaschen. Darauf wird bei 110°C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet, die in ungefähr 3/4—1 Stunde erreicht G * 375 ist. Das gefundene Gewicht ——— ergibt die Salpetersäuremenge.

7. Chemische Beständigkeit. Die chemische Beständigkeit der Kollodiumwolle ist von größter Wichtigkeit, da unbeständige Wollen weder längere Lagerung aushält, noch für die meisten Artikel verarbeitet werden kann. Kollodiumwolle,

m

welche nicht beständig ist, spaltet zu leicht Säure ab und diese bedingt bei der späteren Verarbeitung unangenehme Begleiterscheinungen, die die Qualität, Farbechtheit usw. sehr ungünstig beeinflussen. Es ist deshalb sehr zweckmäßig, die einzelnen Fabrikationschargen auf ihre Beständigkeit zu prüfen. Es erfolgt dies in der Weise, daß die Kollodiumwolle auf höhere Temperatur erhitzt und die Zeit, nach welcher sich Gase abspalten oder die Menge dieser Gase bestimmt wird. a)

Jodzinkstärkeprobe.

Eine Probe trockner Kollodiumwolle mit 0,5 o/o Feuchtigkeit wird b