Die Geschichte des Motivkomplexes Theophanie: Seine Elemente, Einbindung in Geschehensabläufe und Verwendungsweisen in altisraelitischer, frühjüdischer und frühchristlicher Literatur 9783666538506, 3525538502, 9783525538500

154 73 9MB

German Pages [276] Year 1995

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Die Geschichte des Motivkomplexes Theophanie: Seine Elemente, Einbindung in Geschehensabläufe und Verwendungsweisen in altisraelitischer, frühjüdischer und frühchristlicher Literatur
 9783666538506, 3525538502, 9783525538500

Citation preview

V&R

ALBRECHT SCRIBA

Die Geschichte des Motivkomplexes Theophanie Seine Elemente, Einbindung in Geschehensabläufe und Verwendungsweisen in altisraelitischer, frühjüdischer und frühchristlicher Literatur

VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN

Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments Herausgegeben von Wolfgang Schräge und Rudolf Smend 167. Heft der ganzen Reihe

Die Deutsche

Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme

Scriba, Albrecht: Die Geschichte des Motivkomplexes Theophanie: seine Elemente, Einbindung in Geschehensabläufe und Verwendungsweisen in altisraelitischer, frühjüdischer und frühchristlicher Literatur / Albrecht Scriba. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1995 (Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments; H. 167) Zugl.: Mainz, Univ., Diss., 1991/92 ISBN 3-525-53850-2 NE: GT

© 1995 Vandenhoeck & Ruprecht, 37070 Göttingen. Printed in Germany. - Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Druck und Bindung: Hubert & Co., Göttingen.

Vorwort Die vorliegende Untersuchung ist die für den Druck überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die der Fachbereich Evangelische Theologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Wintersemester 1991/92 angenommen hat. Vor allem die Darstellung ist durch die Verwendung des Petit-Satzes übersichtlicher gestaltet worden. Kapitel 4 setzt jetzt mit dem exegetischen Befund ein, und am Ende von Kapitel 8 habe ich, nach Diskussionen mit dem Betreuer meiner Dissertation, Prof. Dr. Egon Brandenburger, die Erhöhung Jesu und die Übertragung der Theophanievorstellung auf Jesus anders gedeutet. Diese Arbeit ist durch zahlreiche Anregungen aus fachlichen Gesprächen gefördert worden, wofür Prof. Dr. Egon Brandenburger, Prof. Dr. Günter Mayer (Mainz) und Herrn Stefan Beyerle (Bonn) besonderer Dank gebührt. Den Herausgebern Prof. Dr. Wolfgang Schräge und Prof. Dr. Rudolf Smend danke ich für die Aufnahme der Untersuchung in die Reihe „Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments", Herrn Dr. Arndt Ruprecht vom Verlag Vandenhoeck & Ruprecht für die Geduld bei meiner Erstellung der komplizierten Repro-Vorlage. Mainz, 1. April 1995

Albrecht Scriba

Inhalt 1. Einführung, F o r s c h u n g s l a g e , V o r g e h e n s w e i s e 2. E l e m e n t e d e s M o t i v k o m p l e x e s T h e o p h a n i e 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11

Unwetterphänomene Lichtglanz Feuer Himmlisches Gefolge Herkunfts- und Zielorte Gottes Blick und Angesicht Schreckreaktionen Erde und Berge Motive vom Chaoskampf, Meer Völker, Menschen, Tiere und Engel Himmel und Gestirne

3. U r s a c h e und Z w e c k der T h e o p h a n i e

9 14 14 21 28 31 37 47 53 58 64 70 76 80

4. Textstrukturen, Sitz im L e b e n und Funktion d e s Motivkomplexes Theophanie

114

5. T h e o p h a n i e t e x t e in der Tradierung der S c h r i f t

132

5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6

Interpretationsinteressen Exegetische Methodik Irrtümer Mehrdeutige, schwer oder nicht verständliche Textvorlagen . . Beispiele Zusammenfassung

133 147 157 161 165 174

6. T h e o p h a n i e m o t i v e in der Sinai-Offenbarung

177

7. Frühchristliche T h e o p h a n i e t e x t e

183

7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6

Die Voraussetzungen bei Johannes dem Täufer Vorpaulinische Theophanietraditionen Theophanie und Herrenmahl Endzeitliche Theophanie im Johannes-Evangelium Ausdeutung knapper Theophanietexte Theophanie in der Schriftinterpretation

183 185 190 194 195 199

8

Inhalt

8. Die frühchristliche Theophanie des Mandatars Gottes 9. Anhang

. . .

203 225

9.1

Hab 33-is in seinen überlieferten Formen

225

9.2

Abkürzungs- und Handschriftenverzeichnis

231

Literaturverzeichnis

232

Stellenregister

259

1. Einführung, Forschungslage, Vorgehensweise In der erhaltenen altisraelitischen, frühjüdischen und frühchristlichen Literatur taucht recht häufig ein Vorstellungskomplex über das Kommen Gottes oder seines Mandatars Jesus aus der Himmelswelt mit gewaltigen Begleiterscheinungen auf, das irdische oder kosmische Schreckreaktionen auslöst. In den Texten erscheint dieser Vorstellungskomplex öfter in zweigliedriger Form: zum einen die Schilderung des Kommens mit Begleiterscheinungen und zum anderen die Schreckreaktionen. Einige Textbeispiele sollen das erläutern, zugleich aber auch die Bandbreite der möglichen Motive und der Darstellungsweise innerhalb dieses Vorstellungskomplexes demonstrieren. Denn siehe, Jahwe zieht aus von seinem Ort, und er steigt nieder und tritt auf die Höhen der Erde. Und die Berge zerschmelzen unter ihm, und die Ebenen spalten sich, wie Wachs vor dem Feuer, wie am Abhang ausgegossenes Wasser. (Mi l3f) Und die Erde schwankte und bebte, und die Grundfesten des Himmels wurden erregt. Sie schwankten, denn er (sc. Jahwe) war zornig. Rauch stieg auf in seiner Nase, und Feuer aus seinem Mund fraß. Kohlen brannten von ihm aus. Und er neigte den Himmel und stieg herab, und Wolkendunkel war unter seinen Füßen. Und er fuhr auf dem Cherub und flog, und er wurde sichtbar auf den Flügeln des Windes. Er bereitete Finsternis rings um sich, seine Wohnung war Wolkenfinsternis der Wasser (cj.), Wolkendickichte der Wolken. Aus dem Glanz vor ihm brannten Kohlen des Feuers. Und Jahwe donnerte vom Himmel, und der Höchste gab seine Stimme. Und er sandte Pfeile und streute sie aus und Blitze in Menge und erregte sie (cj.). Und die Gründe des Meeres wurden sichtbar, und die Grundfesten der Erde wurden entblößt im Schelten Jahwes, vor dem Hauch des Schnaubens seines Zornes. (2Sam 228-16, Vgl. P S 188-16)

Denn der Himmlische wird vom Sitz seiner Herrschaft aufstehen und aus seiner heiligen Wohnung herausgehen mit Grimm und Zorn wegen seiner Söhne. Und die Erde wird zittern, bis an ihre Enden wird sie erschüttert werden, und die hohen Berge werden erniedrigt und erschüttert werden, und die Täler werden fallen. Die Sonne gibt nicht Licht und wandelt sich in Finsternis (cj.), und die Hörner des Mondes werden zerbrochen, und er wandelt sich ganz in Blut, und der Kreis der Sterne wird verwirrt. Und das Meer weicht bis zum Abyssos zurück, und (cj.) die Quellen der Wasser bleiben aus, und die Flüsse entsetzen sich. (AssMos 103-6) Siehe, der Himmel und der Himmel des Himmels und die Urflut und die Erde schwanken (cj.), wenn er (sc. Gott) auf sie herabsteigt. Sie beben (cj.), wenn er sie heimsucht. Auch die Ausläufer der Berge und die Grundfesten des Erdkreises beben sehr, wenn er auf sie blickt. (Sir 16ief) Aber in jenen Tagen, nach jener Trübsal, wird sich die Sonne verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben. Und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte im Himmel wanken. Und dann wird man den Menschensohn sehen, der auf Wolken mit viel Macht und Herrlichkeit kommt. (Mk 1324»)

Bahnbrechend für die Erforschung dieses Vorstellungskomplexes war die 1965 veröffentlichte Ausarbeitung der Dissertation von J.

10

1. Einführung, Forschungslage, Vorgehensweise

Jeremias, 1 die inzwischen im Bereich der alttestamentlichen Forschung als Standardwerk gilt und eine vornehmlich religionsgeschichtlich orientierte Diskussion ausgelöst hat. Trotz der Aufnahme einiger frühjüdischer außerkanonischer Theophanietexte 2 war das Echo in der neutestamentlichen Forschung entgegen der Textlage gering, so daß noch 1984 E.Brandenburger feststellte: „Ein Desiderat bleibt die monographische Behandlung [sc. des Gerichtsgedankens] zum Neuen Testament insgesamt... Wichtig wäre speziell eine Untersuchung der Theophanievorstellung etwa ab nachexilischer Zeit bis ins Neue Testament." 3 J.Jeremias nennt den obengenannten Vorstellungskomplex, 4 in Anlehnung an einen Teil der alttestamentlichen Forschung, „Theophanie". Um die Kontinuität mit der Forschung zu wahren, wird dieser Begriff in diesem Sinne ebenfalls in der vorliegenden Arbeit verwendet, auch wenn im Neuen Testament zumeist nicht mehr Gott selbst, sondern sein Mandatar Jesus mit entsprechenden Begleiterscheinungen und Schreckreaktionen kommt, im Neuen Testament statt dessen überwiegend als terminus technicus παρουσία „Ankunft" belegt ist und in der Alten Kirche θεοφάνεια die Menschwerdung Christi, sein erstes Kommen bezeichnet. Nun ist allerdings in der frühchristlichen Literatur das endzeitliche Kommen Christi häufig nur ganz knapp erwähnt, ohne Schilderung anschaulicher Phänomene. Das gilt mutatis mutandis und in abgeschwächter Form auch für die frühjüdischen Texte. Ist dieser Sachverhalt als bewußte Ablehnung anschaulicher Motive zu deuten? Hat sich die typische Funktion von Theophanietexten in einer Weise gewandelt, daß Anschaulichkeit unnötig oder gar störend war? Oder konnte die Sprache deswegen knapp und technisch bleiben, weil der zugehörige Vorstellungsrahmen, etwa durch die Vertrautheit mit dem Alten Testament, als bekannt vorausgesetzt werden konnte? In dieser Arbeit wird sich zeigen, daß zwar in frühjüdischer und frühchristlicher Zeit gegenüber bestimmten alten Motiven eine kritische bis ablehnende Haltung festzustellen ist, daß 1 J.Jeremias, Theophanie. Die Geschichte einer alttestamentlichen Gattung. 1977 folgte die Uberarbeitete und vor allem um zwei Anhänge erweiterte zweite Auflage. 2 Der einzige neutestamentliche Text, den J. Jeremias aufführt, nämlich Mt 27si, wird fehlinterpretiert (ebd. S. 164). „Frühjudentum" bezeichnet im folgenden die durch die politischreligiösen Reformen unter Nehemia und Esra und durch die Zerstörung des zweiten Jerusalemer Tempels und die Niederschlagung des Bar Kokhba-Aufstandes eingegrenzte Epoche der israelitisch-jüdischen Geschichte, „außerkanonisch" bezieht sich auf den hebräischen Kanon des MT. 3 E. Brandenburger, Gericht, S. 482. 4 Nach J.Jeremias handelt es sich bei diesem Vorstellungskomplex sogar um eine Gattung (s. den Untertitel seiner Arbeit) mit einem ursprünglichen Sitz im Leben. Zur Problematik s . S . 122-131.

1. Einführung, Forschungslage, Vorgehensweise

11

auch eine partielle Funktionsverschiebung stattgefunden hat, daß es aber ansonsten hermeneutisch das Nächstliegende ist, die knappe Sprache von Theophanietexten dieser Zeit als Zeichen der allgemeinen Bekanntheit der Theophanievorstellung zu deuten. 5 Zur Rekonstruktion des Vorstellungshorizontes dieser Texte ist nun allerdings die Analyse früherer, vornehmlich im Alten Testament belegter Theophanieschilderungen nötig. Eine systematische und einigermaßen differenzierte Darstellung dieser Theophanieanschauungen ist aber von J. Jeremias nicht geleistet worden und muß hier nachgeholt werden. Zu den methodischen Grundlagen dieser Arbeit zählt, daß zur Erhellung des Verstehenshorizontes der Theophanie in frühjüdischer und frühchristlicher Zeit nicht nur die in dieser Zeit entstandenen Theophanietexte, sondern auch die aus diesem Zeitraum stammende interpretierende Überlieferung älterer Theophanieschilderungen, vornehmlich aus dem Alten Testament, berücksichtigt werden muß, und zwar in viel höherem Maß als der ursprüngliche Sinn dieser älteren Texte selbst. Das gilt im Falle des Alten Testaments nicht nur für den hebräischsprachigen Bereich, in dem Theophanietexte umgearbeitet, durch Glossen erweitert oder in andere literarische Kontexte versetzt worden sind, sondern auch für die frühen Übersetzungen. Hier kommt der Septuaginta eine herausragende Bedeutung zu, doch nicht nur in ihrer ursprünglichen Gestalt, sondern auch in ihren frühen Rezensionen. Für die frühchristliche Zeit sind zwei Rezensionstypen bekannt: zum einen die sog. Kaige-Rezension, die D3 mit καί γε bzw. wahrscheinlich in einem frühen Stadium mit καί γάρ wiedergibt und in deren Ausstrahlungsbereich offensichtlich θ' und wohl auch α', σ' und ε' gehören, und zum anderen, handschriftlich am besten in den Königsbüchern belegt, sog. protolukianische Vorläufer der lukianischen Überarbeitung der LXX in Antiochia im Ausgang des 3. Jh.n.Chr. Beide Rezensionstypen lassen sich schon bei Josephus nachweisen, zu der ersten ist sogar ein Papyrus vom Ende des 1. Jh.v.Chr. im Nahal Hever gefunden worden. Kurz vor der lukianischen Rezension schuf Orígenes mit der Bearbeitung der LXX in der Hexapla nach dem ihm vorliegenden hebräischen Text und anderen griechischen Übersetzungen ein Werk, das großen Einfluß auf die handschriftliche Überlieferung der LXX gewann. Schließlich belegen einige Minuskeln eine weitere Rezension, die man nach ihrem Hauptzeugen Catena in XII prophetas, einer kommentierten Sammlung von Kirchenväter-Zitaten, die Katenengruppe genannt hat. Die von Hieronymus erwähnte Rezension durch Hesychios in Ägypten konnte dagegen bislang nicht in den Handschriften identifiziert werden. Von den Übersetzungen der 5 Mit dieser Deutung wird einem verbreiteten Umgang mit knapper Sprache in der frühchristlichen Literatur, der darin eine bewußte Reduktion apokalyptischer Bilder sieht, widersprochen (vgl. beispielsweise H.E.Tödt, Menschensohn, S. 44.61, und ablehnend E. Brandenburger, Markus 13, S. 9-12, ders., Gerichtskonzeptionen, S. 5f).

12

1. Einführung, Forschungslage, Vorgehensweise

LXX sind zur Rekonstruktion vororigenistischer Textformen der LXX vor allem die koptische und die altlateinische von Bedeutung. 6 Die anderen direkten Übersetzungen aus dem Hebräischen können ebenfalls zur Rekonstruktion früher Textformen und Interpretationen dienen, auch wenn sie nach dem 1. Jh.n.Chr. entstanden sind oder erst dann ihre überlieferte Form erhalten haben: Aquila, Symmachos, Theodotion und weitere griechische Übersetzer, die Orígenes in der Hexapla verwendet hat, die syrische Peschitta, die vielleicht unter Beiziehung eines frühen Targums, der mit den erhaltenen nicht identisch gewesen sein muß, verfaßt worden ist, die erhaltenen Targumim mit besonderer Bedeutung der wohl aus Judäa stammenden, aber später im babylonischen Judentum redigierten Targumim Onqelos zum Pentateuch und Jonathan zu den vorderen und hinteren Propheten und der palästinischen (einschließlich der samaritanischen) Targumim zum Pentateuch, und die lateinische Vulgata. 7

In der Auswertung der unterschiedlichen Lesarten sind grundsätzlich auch solche zu berücksichtigen, die sich - was allerdings relativ selten der Fall gewesen sein dürfte - lediglich einem Irrtum verdanken, denn sie gehören, sofern sie nicht frühzeitig korrigiert wurden, genauso zur Wirkungsgeschichte des Textes wie die absichtlichen Eingriffe. Die Feststellung von Umdeutungen und Bearbeitungen in der Überlieferung setzt die Rekonstruktion von Wortlaut und Bedeutung des zugrundeliegenden Textes voraus. Diesbezüglich konnten häufig nicht die Analysen von J. Jeremias und anderen übernommen werden. Außerdem ist damit zu rechnen, daß die Tradierung von Theophanieanschauungen nicht nur im Bereich der Texttradition des Alten Testaments erfolgte, sondern auch in anderen, verlorengegangenen Texten und in der mündlichen Überlieferung, alte Motive also trotz ihrer Eliminierung in der Texttradierung weiter bekannt blieben. Daher mußte das gesamte alttestamentliche Material erneut aufgearbeitet werden. Bis auf einige Bemerkungen und zwei neuentdeckte Inschriften wurde der religionsgeschichtliche Hintergrund der altisraelitischen Theophanievorstellungen nicht weiter verfolgt. Ihre Nähe zu ugaritischen, partiell auch zu akkadischen Texten ist bemerkenswert, kann aber allein nicht ihre Frühformen begründen. 8 Stichprobenartige Lektüre spätassyrischer, babylonischer, iranischer, demotisch-

6

Zu allem s. E.Tov, Use, und S. Olofsson, God. Prinzipiell müßten auch die Schriftauslegungen von frühen Kirchenschriftstellern und in der rabbinischen Literatur miteinbezogen werden. Doch nicht nur aus rein praktischen Gründen hinsichtlich der immensen Materialfülle, sondern auch aus der Erwägung heraus, in direkten Textüberlieferungen und -Übersetzungen noch eher traditionell anerkannte und ältere Textformen und Interpretationen anzutreffen, wurde dies weitgehend ausgeklammert. 8 Genauere Informationen sind bei J. Jeremias (ebd. S. 7 3 - 9 0 ) und in der zweiten Auflage in vielen Anmerkungen und vor allem im ersten Anhang zu finden. 7

1. Einführung, Forschungslage, Vorgehensweise

13

und koptisch-ägyptischer und griechisch-hellenistischer Literatur erbrachte keine wirklich auffälligen Parallelen, von denen aus Einflüsse auf die Theophanievorstellung erkennbar wären. Auch der Versuch, aus der gesamten erhaltenen altkirchlichen Literatur, im griechisch- und lateinischsprachigen Bereich bis zum Ende des 2. Jh., im syrischsprachigen bis zum Ende des 4. Jh., Rückschlüsse auf weitere alte Theophanieanschauungen zu ziehen, führte zu keinen neuen Resultaten. 9 Auch die ikonographischen Zeugnisse, die J.Jeremias und A.Vanel für die Umwelt und 0. Keel und C. Uehlinger für Altisrael selbst geliefert haben,10 brauchen hier nicht vertieft zu werden. Die ältesten Parusiedarstellungen Christi in der Alten Kirche, ab dem 5. Jh. die Apsisbilder in S. Pudenziana in Rom und in S. Apollinare in Classe/Ravenna, setzen den künstlerischen und theologischen Aufbruch des 4. Jh. voraus, sind bewußt offen für Deutungen auf das erste und zweite Kommen Christi und tragen folglich für die Anfänge der christlichen Theophanievorstellung nichts aus.11 Abschließend ist noch ein Hinweis zur gewählten Form der Darstellung angebracht. Diese Arbeit widmet sich einem Thema, dem Motivkomplex Theophanie. Die Bearbeitung dieses Themas bedarf unter den obengenannten methodischen Voraussetzungen der Analyse von etwa 170 teilweise recht umfangreichen Theophanietexten, häufig aber nicht nur in ihrer ursprünglichen Gestalt, sondern auch in ihren jeweiligen Überlieferungsstadien mit Bearbeitungen, Übersetzungen und deren Rezensionen. Das gleiche Vorgehen ist auch noch auf die jeweiligen Kontexte anzuwenden. 12 Um diese Materialfülle überschaubar und den roten Faden in der Themabearbeitung erkennbar zu halten, wurde die übliche Funktion von Haupttext und Anmerkungen partiell verlassen. Der Haupttext ist überwiegend dem Thema gewidmet. Die jeweils dazugehörigen Belegstellen werden im folgenden Petit-Satz exegesiert, während die textkritische Bearbeitung mit begründeter Interpretation der jeweiligen Etappen der Überlieferung zumeist den Anmerkungen vorbehalten ist.

9

S. höchstens Kap. 8 dieser Arbeit. J.Jeremias, Theophanie, S . 8 7 ; A.Vanel, Iconographie; 0 . K e e l , Jahwe-Visionen, S. 168-188.191-269; 0 . Keel/C. Uehlinger, Göttinnen. 11 Siehe J. Engemann, Parusie. 12 Am Beispiel von Hab 3: Es sind nicht nur extrem viele Unsicherheiten in der Deutung des Urtextes zu berücksichtigen, sondern auch mindestens vier Glossen in V. 4.6.7.13, die größere Erweiterung V. 13ff, die Einbindung als visionäres Geschehen in ein Klagegebet c. 3 und die Verbindung mit Hab lf, die griechischen Übersetzungen LXX (mit relativ vielen Varianten in der Uberlieferung), LXX Barb (von der LXX unabhängig), Aquila, Symmachos, Theodotion, Quinta, Sexta und andere, die Rezension 8HevXIIgr, die lateinische Neuübersetzung Vulgata, die syrische Peschitta und der Targum Jonathan. 10

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie 2.1 Unwetterphänomene Früh und verbreitet ist der Motivkomplex der Jahwe-Theophanie mit zwei ähnlichen Anschauungen verbunden worden: mit der Erscheinung des Wettergottes im Gewitter zur Machtdemonstration und mit mythischen Vorstellungen über dessen urzeitlichen Chaoskampf gegen das feindliche Urmeer. Beide sind vor allem aus Ugarit zu Baal bekannt geworden. 1 1. Die größte Affinität zu den in Ugarit belegten Anschauungen besteht im Verständnis des Donners als Erweis der gegenwärtigen Macht Jahwes. 2 Der den Baal-Hymnen verwandte Ps 29 hat Jahwes Donnerstimme ganz zum Thema. V. 3 nennt das Urmeer als den Feind, g e g e n den Jahwe seine Stimme erhebt, 3 V 4 allgemein die Kraft seiner Stimme, deren konkrete Wirkung in V. 5 - 9 a entfaltet wird. Diese Wirkung ist durchweg zerstörerisch oder furchterregend: Die als mächtig und h o c h g e w a c h s e n bekannten LibanonZedern zerbrechen im Gewittersturm, Libanon, Sirjon und die Wüste Qadesch beben unter den Donnerschlägen, 4 und vor Angst gebären Tiere vorzei-

1

Ausführlichere religionsgeschichtliche Bezüge zur zweiten Anschauung werden erst in Abschn. 2.9 bei der Flucht des Urmeeres im Chaoskampf aufgezeigt. 2 Dies entspricht dem zweiten „pattern" bei F. M. Cross (Myth, S. 156): „The second pattern (2), and the most frequent, is the coming of the Divine Warrior from battle to his new temple on his newly-won mount ... Primary is his manifestation as Victor and King in the storm. The roar of his voice awakens nature." 3 C r m CPQ ist wohl nicht quantitativ zu verstehen, sondern als „mächtige Wasser" (vgl. PS934 Hab3is), entsprechend im feindlichen Sinn „gegen". Gemeint ist damit also ähnlich wie in Ugarit das Urmeer als Chaosfeind (so C.Kloos, Combat, S.52-55). Häufiger denkt man in der Forschung jedoch (vgl. V. 10) an das Thronen Jahwes über dem Himmelsozean (z.B. 0.Loretz, Psalm 29, S. 32-37), wie auch die LXX, die Spalten c bis f der Hexapla (c = α', d = σ', e = o', f = ε'; alles nach der Hs.1098) und θ' (έπί), alle altlateinischen Psalter und PsHe (super), während Syr (1*.) und Tg ("?B) wie der MT philologisch zweideutig sind. V. 3aß ist m.es. sekundär und bestimmt den ΓΠΓΡ "71p „Jahwes Stimme" als Donner. 4 Entweder ist in V. 6a in D T p T I „und er läßt (sie) hüpfen" das Q wegen V.6b, wie im Ugaritischen, enklitisch, piD1? „Libanon" also direktes Objekt, oder auf ρ Ώ ^ Π T W „Zedern des Libanon" bezogenes Suffix, pi^ 1 ? dann zu V. 6b gehörig (so MT-Atnach, Syr; zu V. 6a LXX, ce', α', θ', e', ς', PsHe, Tg-Hs.v). Da in V.6 ΓΠΓΡ Vip „die Stimme Jahwes" und der repetierende Parallelismus (s. Anm.5) fehlen, ist letztere Möglichkeit, wobei V.6 als Glosse zu V. 5 später eingefügt wurde, wahrscheinlicher (s. 0. Loretz, Psalm 29, S. 38-42). Sirjon meint den Berg Hermon (s. Dtn39), Qadesch ist eine Wüste am Orontes (s. C.Kloos, Combat, S. 38-41). Die Geographie weist also in den nordpalästinischen Raum, der auch in mythischen Texten aus Ugarit oft belegt ist.

2.1

Unwetterphänomene

15

t i g . 5 D i e s e M a c h t d e m o n s t r a t i o n im G e w i t t e r v e r a n l a ß t d e n h i m m l i s c h e n H o f s t a a t 6 zur Huldigung im H i m m e l s t e m p e l (V. l f . 9 b ) . L i t e r a r i s c h s e k u n d ä r , da j e t z t in f r u c h t b a r k e i t s s p e n d e n d e r F u n k t i o n , 7 i m p l i z i e r t die H e r r s c h a f t J a h w e s ü b e r d e n H i m m e l s o z e a n 8 s e i n e B e f ä h i g u n g , s e i n e m Volk die F r u c h t b a r k e i t d e s L a n d e s z u g e w ä h r e n (V.lOf). In Ps6834ff ist G o t t e s m a c h t v o l l e D o n n e r s t i m m e aus d e n W o l k e n , die ihm a l s G e f ä h r t d i e n e n , Grund d e r E h r e r b i e t u n g d u r c h die V ö l k e r d e r E r d e (V. 3 0 - 3 3 ) , die s e i n e k r i e g e r i s c h e M a c h t z u g u n s t e n s e i n e s V o l k e s f ü r c h t e n m ü s s e n , w e n n e r v o n s e i n e m T e m p e l a u s a u s z i e h t . 9 Jer 10i3a = 51i6a b e s c h r e i b t im L o b p r e i s d e s w e i s e n S c h ö p f e r s mit d e s s e n D o n n e r s t i m m e , w e l c h e die H i m m e l s w a s s e r t o s e n läßt, 1 0 s e i n e M a c h t , im K o n t e x t IO1-16 im G e -

5 F.M. Cross (Myth, S. 154f) versteht V. 9 dagegen von der fruchtbarkeitsspendenden Funktion von Baals Donner her, durch den nicht nur die Natur sich f r e u t und Frucht bringt, sondern auch die Tiere gebären (auch aus alttestamentlichen Texten rekonstruiert, s. Anm. 7). Der Kontext spricht doch wohl dagegen, auch wenn und (nach arabisch hSf, m i S " · von m y „kleine Ziege" als Objekt) nicht notwendig eine Frühgeburt bezeichnen. V. 9a kann übrigens auch ganz anders verstanden werden: Πί!?"'Χ als Plural von Vtf „großer Baum" (sonst ^ ϋ Π dann wie sonst im AT „entblößen" (das letzte auch alle Versionen mit a \ a\ ε', ς'), d.h. der Vers spricht von der Zerstörung des Waldes (so C. Kloos, Combat, S. 41f). Schwer zu deuten ist der schon metrisch unvollständige V. 7. Man kann in Parallele zu dem durchgehend repetierenden Parallelismus in V. 3 - 8 (V. 3aß und V. 6 sekundär) rekonstruieren: r a n 1 ? m i r ΠΧΓΓ r a f f ? ΠΧΠ ¡TliT Vip „Die Stimme Jahwes erschlägt (s.u.) die Flamme (s.u.), Jahwe erschlägt die Flamme des Feuers." Ist an das Aussprühen der Blitze gedacht (so zumeist, z.B. H.-J.Kraus, Psalmen I, S.237)? Dagegen sprechen die Bedeutung von 3ΧΠ „hauen", der Kontext und die daraus folgende merkwürdige Vorstellung, daß der Donner Blitze ausschickt. Besser, wenn auch nicht voll überzeugend, ist der Vorschlag von C.Kloos (Combat, S.59f), mit LXX und Syr Π3Π1? „Flamme" (sg.) zu lesen und den Vers als Fragment der Vernichtung ΟΧΠ nach ugaritisch hsb „erschlagen") des mythologischen Feindes Feuer (vgl. Ps 1044 cj. ΟΠ^Ί K?X „Feuer und Flamme") anzusehen. ' D ^ X "Ί3 „Söhne der Götter" bezeichnete untergeordnete Götter und später nach der Systematik des Monotheismus Engel. Die Piene-Schreibung ist evtl. jedoch schon eine Interpretation des ursprünglichen in welchem das ö enklitisch war, d.h. die „Söhne Eis" als die Götter der himmlischen Ratsversammlung gemeint gewesen sein könnten. 7 Als Gottkönig und Beherrscher der Wasser kann Baal auch die f ü r die Fruchtbarkeit der Erde wichtigen Frühlingsgewitter bringen (KTU1.4V6-9, vgl. 1.19142-46). Umstritten ist, ob der Jubel der Natur in Ps 96iuf par. IChr Iósuf, Ps 987f (der Menschen 984fr.7bp, vgl. 970 angesichts des Königtums Jahwes (~f70 ΓΠίΤ „Jahwe herrscht als König" 96iopar., " f 7 0 n ΓΠΓΡ „König ist Jahwe" 986) und seiner bevorstehenden Theophanie, welche die Welt zurechtbringt (96i3par., 989), noch ein Nachhall der Reaktion auf Baals Erscheinen im Gewitter ist (so F.M. Cross, Myth, S.156f u.ö.; dagegen C.Kloos, Combat, S.46f; vgl. auch Jes 42io-i3). Auch in Ps 68 dient der Regen, der zunächst Schreckreaktion der Himmelswasser auf Jahwes Kommen ist (V. 9), in V. lOf der Fruchtbarkeit des Landes Israel. 8 Zu dieser Bedeutung von ^ Ό Ω s. J. Begrich, Mabbül. Die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten des schwierigen sind zuletzt von D.T.Tsumura, Deluge, aufgeführt worden. 9 - p E n p Q D „von deinen Heiligtümern aus" im MT ist schwierig. Den Singular (= Tempel in Jerusalem oder im Himmel) bieten viele MT-Hss., o', Tg, Syr und CC557, das Suffix der 3.sg.m. LXX und PsHe. Beide Varianten sollten offensichtlich glätten. DTl'PX ist wegen des Suffixes in " p c n p O f t als Vokativ zu verstehen (vgl. α' φοβερε θεέ „o du furchterregender Gott" und Syr Λ^λ iure „du [bist] furchterregend"). Stammt der gut bezeugte Plural von einer Dittographie aus "pKHpD „von deinen Heiligen aus" als Bezeichnung des himmlischen Hofstaates? Vgl. dazu V. 18b (s. S.31f), Dtn332 (s. S. 157ff), Sach 14s (s. S. 32f). 10 Der Stichos ist mit "ΙΓΙΠ "71p1? kaum verständlich: Zusätzlich zum Donner gibt Gott das Tosen der Himmelswasser. Den MT stützen die LXX (in 51i6a; in 10i3a läßt sie beide W ö r ter unübersetzt), θ ' (α' gemeint?), a', Tg und Vg (in 10i3a). "ΙΠΠ "Pip1? ist aber wohl verschrieben für (D^p inn1?

mehrdeutig, da

„zum Geben der (seiner) Stimme" (so die Vg in 51i6a; Syr ist das Objekt mit Λ fordert oder statt dessen Aio steht).

16

2. E l e m e n t e d e s M o t i v k o m p l e x e s T h e o p h a n i e

g e n s a t z zu d e n n i c h t i g e n Götterbildern, in 51i-ss als E r m ö g l i c h u n g s e i n e s krieg e r i s c h e n E i n g r e i f e n s g e g e n B a b e l . In Hi26ii ist G o t t e s S c h e l t e n 1 1 U r s a c h e d e s S c h w a n k e n s d e r d a s H i m m e l s f i r m a m e n t t r a g e n d e n S ä u l e n , im K o n t e x t V. 5 - 1 3 E r w e i s s e i n e r Macht ü b e r s e i n e S c h ö p f u n g . Und in Sir43i6a z e i g t n e b e n a n d e r e m G o t t e s D o n n e r , der die Erde b e b e n läßt, 1 2 s e i n e H e r r s c h e r m a c h t (42is-4333).

Beachtenswert ist, daß Jahwes allgemeine Macht ausschließlich am Donner ersichtlich wird, nicht an anderen Gewitterphänomenen. Dies hat offensichtlich Riickbindungen zur Machtdemonstration Baals nach dem Antritt seines Königtums durch seine Donnerstimme von seinem Palast auf dem Götterberg aus (KTU 1.4 VII 29-35). Durch diese traditionsgeschichtliche Riickbindung ist auch in Wettertheophanien gegen konkrete Feinde der Donner als Schreckmittel zentral geblieben (s. Punkt 3). In den Bereich der allgemeinen Machtdemonstration gehört auch die Prädizierung Jahwes als Wolkenfahrer,13 wobei spezifische Theophaniemotive nicht vorliegen müssen. Auch hierzu bestehen enge Verbindungen zu Anschauungen von Baal.14 Die Wolken gelten dabei als Kriegswagen Jahwes, und der Kontext zeigt häufig, daß an Gewitterwolken gedacht war.15 Die in solcher Prädizierung ausgedrückte Befähigung 16 Jahwes, jederzeit kriegerisch einzugreifen,

11 ~IS5n „schelten" ist ein typischer Terminus des Chaoskampfes, jedoch nicht nur als Donner vorgestellt (so Psl047, Sir43u Randglosse von Hs. Β und in Hs.M): als Flammen Jes66i5, als Kriegsgeschrei, das die Feinde in die Flucht schlägt, Psl8i6par., IO69 Jes 502 Nah I4, wohl auch hinter äthHen IOI7. Da Hi 26ii vom Schwanken der Himmelssäulen spricht, liegt "1S1 als Donner am nächsten. Vielleicht ist V.12f durch die traditionelle Verbindung zum Chaoskampf veranlaßt. 12 Eine Randglosse in der Hs.Β und die Hs.M haben V t P , die Hs.Β bietet irrtümlich *7"ΙΓΡ „durchbohren", die LXX hat bildlich ώδίνω „(wie unter Geburtsschmerzen) sich winden lassen" und ο' συσσείω „beben" für VTP, gewichtige LXX-Hss. aber durch Itazismus, generelle Vokalkürze (beides in dieser Zeit üblich) und Metathese όνειδίζω „schmähen" aus ώδίνω. Da ausdrücklich der Donner erwähnt wird (lQÖI/βρόντης αύτοΟ), ist an das Zittern durch den Donnerschall gedacht. 13 Dtn3326: •"'pPIE? 1ÍTIX13 „in seiner Erhabenheit die Wolken" im MT ist grammatisch schwierig, vielleicht ist 1)11X13 „wenn er sich erhebt" nach Sam-Hss. 1ΠΧ13 zu vokalisieren. Die Vokalisation im MT ist von V.29 beeinflußt. D^pnC? ist wie tTQE? „Himmel" direktes Objekt zu im Sinne von „der, wenn er sich erhebt, in seiner Erhabenheit die Wolken besteigt" (vgl. F.M.Cross/D.N.Freedman, Blessing, S.196.209). LXX, Syr und Vg glätten jeweils. - Ps 68sba: Der MT vokalisiert ΓΠ3ΊΒ3 „durch die Wüsten" in bezug auf den Exodus, so auch o' und PsHe. ΓΠ3103 3DT entspricht aber dem ugaritischen rkb 'rpt „Wolkenfahrer" als Bezeichnung Baals (s. Anm.14). - Ps 1043b: Wolken als Windflügel tauchen noch in Ps 18npar. auf. Syr und Tg setzen den Wagen Jahwes auf die Wolken (vgl. Dtn 3326 LXX, Jes 19:). m Beispielsweise KTU 1.3II 40,1.3 III 38,1.3 IV6. 15 Ps 18iipar. (zum Text s. S. 159f), Ps 6 834t 77i9 (wenn man „im Rad" als Pars pro toto, d.h. für den Kriegswagen ansieht wie in Hes 26io). Davon sind zu unterscheiden Wolken als Fußstaub und als Verhüllung Jahwes (s. Punkt 6). " 3 m als Partizip „reitend/fahrend" in Dtn 3 3 26 Ps 685b« 1043b Jes 19i.

2.1 Unwetterphänomene

17

kann dann auch im jeweiligen Kontext konkretisiert werden.17 In jüngeren Belegen tritt an die Stelle des Wolkenwagens der Sturm,18 oder die Wolken sind als Transportmittel Gottes oder seines Mandatars keine Gewitterwolken oder Kriegswagen mehr.19 2. Die Inthronisation Baals ins ewige Königtum ist das Ergebnis seiner gewonnenen Schlacht gegen das Urmeer (Jam oder Lotan) als Chaosmacht. Anklänge an diesen Kampf20 finden sich öfter im Alten Testament, auch wenn er nicht in allen überlieferten Texten als uranfängliches Schöpfungsgeschehen erscheint.21 In den vorhandenen Texten aus Ugarit22 ist dieser Kampf nicht mit einer Theophanie verbunden, wohl aber in manchen alttestamentlichen Texten.23 In diesen finden sich auch Gewitterphänomene, und zwar häufig als Waffen Jahwes gegen die Meerfluten. Wolken gelten als Jahwes Kriegswagen, 24 Blitze als Pfeile,25 und der schreckenerre-

17 Dtn 332f.26-29 gegen Israels Feinde, Ps 18e-i6par. zur Errettung des Königs aus der Not (s. S. 83), Ps 68 in vielen Rettungstaten, Jes 19i-is gegen Ägypten. 18 Nahl3b: Jahwe läuft im Sturm mit aufgewirbeltem Wolken-,.Staub" (vgl. Ps 18iopar., s. Punkt 6). Die LXX tilgt Jahwes Erscheinen im Sturm (s. S. 135f). - Hab 37: Die Zelte beben, weil Jahwe im Sturm auszieht (zum Text und zu den O r t s a n g a b e n s. S. 38). - Sach 9M: Jahwe zieht in Südstürmen zum Kampf mit Zions Söhnen gegen die Griechen (V. 13). Die LXX tilgt Gottes Kommen im Sturm (s. S. 136). - 4Esrl32t: Der Sturm treibt die Wolken, die den Menschenähnlichen t r a n s p o r t i e r e n . - Vgl. auch Jes 66ií: Im MT steht T T O D I O HB1DD „wie Sturm seine Wagen", ebenso in der LXX ώ ς . . . „wie...", aber l Q J e s a liest ' D 3 „im Sturm...", w a s z w a r urtümlicher wirkt, aber a u f g r u n d schwacher B e z e u g u n g wohl eine Angleichung an Nah h darstellt. - P s 5 ( b : Der Sturm ist eine Begleiterscheinung d e r T h e o p h a nie. Die LXX, σ' und PsHe setzen m S E ? „Sturmwind" wohl nach Nah I3 ( s . o . zu lQJes a ) voraus, der MT hat iTISCCO „es stürmt". - J e s l 9 i : "?p 3 0 im MT und νεφέλη χούφη in der LXX meinen eine „leichtfüßige", schnelle, d . h . vom Sturm getriebene „Wolke", auf der επί) Jahwe f ä h r t . 19 Mehr oder weniger wörtlich haben Dan 7i3, wo keine Theophanie, sondern visionär die Ankunft einer menschenähnlichen himmlischen Gestalt mit Himmelswolken vor Gott geschildert wird, a u f g e n o m m e n : Mk 1326 par. Mt243o Lk2l27 (keine W e t t e r p h ä n o m e n e , Engel [nicht bei Lk] nicht in kriegerischer Funktion), Mkl462 par. M t 2 6 64 (keine weitere Spezifizierung, daher am besten wie Mkl326 zu verstehen; Lk hat keine Theophanie), A p k l 7 (keine weitere Spezifizierung). Der Sturm treibt zwar noch in 4Esr 133 die Himmelswolken bei der T h e o p h a nie des Menschenähnlichen, doch dieser fährt nicht auf den Wolken, sondern kommt mit ihnen (cum nubibus caeli/rCLsuL* rf U·* Vgl. weiter Act I9 IThess 4i7. 20 Dieser entspricht dem ersten „pattern" bei F . M . C r o s s (Myth, S. 155f): „The first pattern (1) is the march of the Divine W a r r i o r to battle, bearing his terrible w e a p o n s . . . In the f o reground is the cosmogonie struggle in which chaos - Yamm or Lôtân - is defeated." 21 Dazu s. Abschn. 2.9. 22 KTU 1.2 IV: Jam, von Baal mit einer Doppelaxt erschlagen, fällt vom HimmelO) auf die Erde. KTU 1.511-5: Baal verliert seinen Himmelsmantel beim Kampf (rekonstruiert). 23 S. b e s o n d e r s Ps 18e-i6par., 77n-20 1046-9 Nahl3-6 und Hab33-is. P s 2 9 setzt den gewonnenen Kampf voraus (V. 10, s. S. 15). 24 Ps 18npar., 77»a« N a h b b « , vgl. Hab3eb.i5a. Zu ^ Λ Η in Ps77i9a« s. Anm.15. Das Π ist doppeldeutig: Lokal verstanden bezeichnet "71p „die Stimme deines Donners" Jahwes Donnerstimme aus dem W a g e n heraus, instrumental das R ä d e r g e t ö s e . Das lokale Verständnis ist aus traditionsgeschichtlichen Gründen vorzuziehen. 25 Ps 18l5par., 77l8b.l9aß Hab 39a.llb.14aa.

18

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

gende Donner läßt das Meer zurückweichen. 26 Aufgrund dieser gut belegten Motivkombination ist gegen den Einspruch von C. Kloos 27 zu erwägen, ob nicht doch im palästinischen Raum mit der Vorstellung zu rechnen ist, daß Baal gegen Jam mit seinen Gewitterwaffen kämpft, auch wenn die vorhandenen ugaritischen Texte dies nicht belegen. 3. Im Bereich der Theophanie, nun nicht gegen das Urmeer, sondern gegen feindliche Völker, dient der Donner ebenfalls als Schreckmittel. In J e s 3 ( b o f e r s c h r e c k e n die A s s y r e r v o r J a h w e s D o n n e r s t i m m e . In J e s 333 v e r m a g sein D o n n e r 2 8 V ö l k e r in die F l u c h t zu s c h l a g e n , im K o n t e x t ( V . l - 6 ) als A u s l ö s e r d e r f ü r Z i o n b e d r o h l i c h e n V ö l k e r u n r u h e n . In J e r 2 5 3 0 f e r s c h a l l t d e r D o n n e r v o m Himmel bis a n die E n d e n d e r E r d e a l s Einleitung e i n e r blutigen V e r n i c h t u n g d e r V ö l k e r . 2 9 Im K o n t e x t v o n Psl8e-i6, d e r d a s U r m e e r als die F e i n d e d e s Königs i n t e r p r e t i e r t ( d a z u s. S . 7 1 ) , e r s c h r e c k e n und fliehen d i e s e v o r J a h w e s D o n n e r (V. 14.16). In P s 4 6 7 bringt e r d a d u r c h , daß e r die E r d e w a n ken l ä ß t , den V ö l k e r a u f r u h r z u m V e r s t u m m e n , z u m S c h u t z s e i n e s V o l k e s , d a s d e s w e g e n die S c h r e c k r e a k t i o n e n nicht zu f ü r c h t e n b r a u c h t . 3 0 Ä t h H e n l 0 2 i b d r ü c k t z w a r z u n ä c h s t nur d a s E r s c h r e c k e n d e r S ü n d e r v o r G o t t e s D o n n e r 3 1 a u s , d o c h k ö n n t e d i e s e r w e g e n d e s P a r a l l e l v e r s e s , n a c h d e m die S ü n d e r d e m e n d z e i t l i c h ü b e r sie k o m m e n d e n v e r n i c h t e n d e n F e u e r nicht e n t r i n n e n k ö n n e n , a u c h S t r a f Wirkung h a b e n . 3 2

Ps 18i4.i6par., 104óf, vgl. 77i8ap.i9aa NahU. Combat, S . 4 3 - 5 2 , gegenüber F.M. Cross, Myth, S . 155f u.ö. 2 8 Nicht wenige MT-Hss. haben den ursprünglichen Wortlaut "[ΠΟΟΙΟ „vor deinem Donner" (nach akkadisch rimmatu) bewahrt. Diese philologische Deutung wird von dem dazu in Parallele stehenden ]1ΩΠ "71p „Schall des Lärms" gestützt. Der MT und alle frühen Textversionen tilgen dieses Gewitterelement (s. S. 135). 2 5 In diesem Text wird 1Π"Π „seine Aue", über die Jahwe brüllt, sekundär, wie am Metrum zu erkennen ist, und in Anpassung an den Kontext (s. V. 18.29) erweitert mit der parallelen Formulierung fHXH „alle Bewohner der Erde". Der ΓΠ1 Jahwes bezeichnet sonst immer Israel (Ex15i3 Ps83i3, vgl. Jer3l23 2Saml52s). Jahwes Donnergebrüll richtete sich also ursprünglich gegen Israel. Der Text stammt wohl aus der Zeit des babylonischen Exils, weil die traditionelle Formulierung von Am l2a Joel 4i6a in Jer 2 5 30b« geändert ist: Jahwe brüllt DT1QQ „aus der Höhe" statt f P X Q „aus Zion" und "ΙΚΠρ flÖOQ „von seinem heiligen Ort" (das meint den Himmel, s. Dtn26is Sach2i7 2Chr3027 P s 6 8 6 ? ) statt O ^ K n T Q „aus Jerusalem", d.h. der Tempel ist wohl zerstört. Jahwe zieht nach der erweiterten Textform nicht nur gegen Israel, sondern gegen die gesamte Menschheit. 3 0 V.7 schließt sich interpretierend durch Aufnahme der Verben (Ï1Q V. 3 cj., DID, ΠΟΠ) an V. 3f an (s. S.72f). 31 Αφ φωυήυ αϋτοΟ „(wenn) er seine Stimme gibt (= erhebt)" gibt sicher das aramäische nCO^p fDl (zur Ursprache des äthHen s. Anm.116) wieder, das sehr oft den Donner bezeichnet. 3 2 Dafür spricht auch, daß der Donner zielgerichtet (έπί) erdröhnt. Bei CB erscheint die Kraft des Donners verstärkt durch ήχψ μεγάλψ „durch großen Lärm". Syntaktisch ist diese Wendung zwar eher zum Erschrecken der Sünder zu ziehen, der Schreiber von CB bezog es aber, wie am größeren Wortabstand zu erkennen ist, zum Folgenden, d.h. der Donner bewirkt das Beben der ganzen Erde (zur textkritischen Beurteilung s. S.77). 26 27

2.1

Unwetterphänomene

19

Funktional ähnlich, doch von der zugrundeliegenden Vorstellung her anderen Ursprungs ist die Interpretation des Donners als Jahwes Kriegsgeschrei zu Beginn des Kampfes. J e s 4 2 i 3 v e r g l e i c h t J a h w e , d e r zur B e f r e i u n g I s r a e l s a u s z i e h t , mit e i n e m Krieger, s e i n G e b r ü l l m a c h t s e i n e S i e g e s g e w i ß h e i t d e u t l i c h . D a J a h w e in J o e l 2 n als A n f ü h r e r s e i n e s H e e r e s s e i n e S t i m m e e r s c h a l l e n läßt 0"71p |ΓΠ), ist w o h l e b e n f a l l s s e i n K r i e g s g e s c h r e i g e m e i n t , a u c h in 4i6a. 3 3 N a c h 1QH334Í m a r kiert d a s K r i e g s g e s c h r e i G o t t e s und d e s E n g e l h e e r e s , 3 4 d a s die W e l t f u n d a mente beben läßt,35 den Beginn des endzeitlichen Vernichtungskrieges g e g e n die G o t t l o s e n ( Z . 2 6 f f ) .

4. Nicht der Donner, wohl aber andere Gewitterphänomene fungieren in Jahwes Theophanien zuweilen als Kampfmittel, als Waffen. Im K o n t e x t d i e n t die S c h r e c k r e a k t i o n in Jdc54b, v o n d e r a u c h d a s Himm e l s f i r m a m e n t m i t b e t r o f f e n w i r d , s o daß e s z u m W o l k e n b r u c h k o m m t , 3 6 w o h l d e m K a m p f g e g e n ein k a n a a n ä i s c h e s Heer, w e i l die f e i n d l i c h e n K r i e g s w a g e n im S c h l a m m s t e c k e n b l e i b e n (V.21). Die B e g l e i t e r s c h e i n u n g e n d e s K o m m e n s J a h w e s in Jes303o, n ä m l i c h D o n n e r s t i m m e , F e u e r f l a m m e a l s Blitz, S t u r z r e g e n , W o l k e n b r u c h u n d H a g e l , w e r d e n w o h l , mit A u s n a h m e d e s D o n n e r s , in V.31f mit ΠΙΓ ϋ'ΏΌ'Ώ „ w e n n e r ( s c . J a h w e ) mit d e r Rute s c h l ä g t " und "lDÜD ^D ΓΡΙ DTD HDD , j e d e r Hieb d e s S t a b e s w i r d e s ( s c . A s s u r ) z ü c h t i g e n " 3 7 a u f g e -

33

Diese Interpretation von Joel 4i6a fußt auf der Erkenntnis, daß Joel 49-16 das Gegenstück zum Text 2i-n ist, in welchem der Tag Jahwes Jerusalem trifft (die einzelnen Beziehungen bei H.W.Wolff, BK.ATXIV/2, S.89). Dort erschallt Jahwes Stimme vor seinem himmlischen Heer als sein Kriegsgeschrei, das den schreckenerregenden Tag Jahwes ankündigt. Daß in 4i6aa Jahwe vom Zion, nicht aus dem Tal Jehoschaphat brüllt, stammt aus Am l2a (vgl. S. 87). Die geänderte Theophaniereaktion (jetzt Beben von Himmel und Erde) gründet in der Ausweitung auf alle Völker der Erde, gegen die Jahwe Krieg führt. 34 Zumindest bei Gott ist an den Donner gedacht ("ΙΠΌ ρ Ο Γ Ο ^X DSn"· „Gott donnert in der Menge seiner Kraft"), doch die Formulierung O'plpD 13ΓΓ „sie geben ihre Stimme" macht wahrscheinlich, daß das Himmelsheer daran beteiligt ist. 35 Dieses Beben ist zu trennen von den theophanieähnlichen Reaktionen in Z. 29-34, die Belials Feuerströme verursachen. 36 In der LXX-Uberlieferung haben f ü r 15D2 „sie träufeln" nach CTQÜ die Hs.A u . a . έξεστάθη „er (sc. der Himmel) entsetzte sich", die Hs.B u . a . (und θ') nach dem MT εσταξε-ο δρόσους „er träufelte Tau" und viele Hss. έταράχθη „er geriet in Erregung". Für die Beurteilung ist davon auszugehen, daß die Hs. Β (und einige Minuskeln) stärker den kritisch revidierten LXX-Text des Orígenes wiedergeben wollen, während die meisten übrigen Hss. sich mit unterschiedlicher Konsequenz an den vororigenistischen Text halten, Obelisiertes also in der Regel beibehalten, Asterisiertes dagegen ausschließen (vgl. I.Soisalon-Soininen, Textformen). Έ τ α ρ ά χ θ η darf somit als ursprüngliche Lesart der LXX gelten, wobei mir ihre Entstehung nicht ganz einsichtig ist (Tilgung von Gewitterphänomenen?). Orígenes und θ ' haben nach dem MT εσταξευ δρόσους (vgl. Ψ 679), und die Hs.A gibt vielleicht eine Vermittlung beider Lesarten mit έξεστάθη wieder. Die Vg und Syr entsprechen dem MT. TDD „sie senken sich" im Tg steht f ü r 1D3, was aus 1BD2 exegesiert ist, wie auch "ΠΌΊΓΡΧ „sie neigen sich" in einer Randglosse der Tg-Hs. f. Beides ist wohl eine Anlehnung an Ps 18io und 144s, die nach dem Tg auf die Gesetzesgabe am Sinai gedeutet wurden. 37

Zu dieser Konjektur s. H. Wildberger, BK.ATX/3, S. 1209.

20

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

nommen, also als Zuchtrute g e g e n Assur interpretiert. In Hab39a.iib.(uao) 38 dienen Blitze als Pfeile Gottes g e g e n die Völker (V. 12), nach der Erweiterung V.13ff g e g e n den Frevler (V. 14) und zugunsten des Gottesvolkes (V. 13). In Sach9i4 werden Blitze mit den Pfeilen Jahwes nur noch verglichen. In Psl8i3 sind zu den glühenden Kohlen, die aus dem T D D , dem Feuerglanz Jahwes hervorgehen (so der Paralleltext 2Sam22i3), durch irrtümliche Einordnung einer Randkorrektur noch Wolken und Hagel hinzugekommen. 3 9 W e g e n V. 15 dürfte man den Hagel später als Kampfmittel gedeutet haben (vgl. Jes 3Ü30ff). In V. 15 zeigt der Parallelismus auf jeden Fall, daß Blitze 4 0 als Jahwes Pfeile galten, die er g e g e n das Urmeer, im Kontext ein Symbol für das feindliche Heer, gerichtet hatte. Der Bezug von Blitzen als Pfeilen Gottes zum Kampf gegen das Urmeer besteht in Ps77i8f nur noch über den Kontext 4 1 und ist in Ps 144é direkt nicht mehr ersichtlich. 4 2 Nicht als Waffen des kriegerisch theophanen Gottes (diese sind sein Eifer, Gerechtigkeit, gerechtes Gericht, Heiligkeit, Zorn), sondern nur noch der g e g e n die Gottlosen mitstreitenden Welt dienen in Weish5i7-23 Blitzpfeile, Hagelsteine aus der Schleuder, Meerwasser, 38 Der Urtext von V. 9a ist kaum zu rekonstruieren. "|Πί£?ρ „dein Bogen" wird von allen Versionen bezeugt (LXX und LXXBarb τό τόξου σου, Vg arcus tuus, Syr V ^ Í V J L O , Tg interpretierend "|ΓΠΌ13 „durch deine Kraft"), d.h. das parallele mtDD bezeichnet Pfeile (so L X X B a r b β 0 χίδες; vgl. LXX σκήπτρα, Syr rc"=i 0 als imp. aufgefaßt wird (X3, MT X3 3.sg.m.pf. oder pt.sg.m.), nämlich als Bitte

91 Die Versionen bestätigen den Konsonantenbestand bis auf "T03 nach der LXX, den altlateinischen Psaltern und PsHe, trennen jedoch nach D"TO~l. Zur unterschiedlichen Deutung von s. Anm. 93. 92 Warrior, S. 108f. Viele Exegeten begnügen sich mit der Konjektur "TOO XD „er kommt vom Sinai". 93 Die Versionen bestimmen ]Kltö entweder nach pXK? „sorglos" (LXX εύθηνούυτων, alle altlateinischen Psalter, PsHe; vgl. Ψ1224) oder )"IXK) „Lärm" (σ', wohl auch a' nach Syh ^j^-uan) oder |"IK „Kraft" mit Ό als Genitivpartikel (Syr rdix^n, wohl auch Tg X ^ l l X l „der Engel"). 94 Vielleicht kann man auch aus Beschreibungen von Himmelsheeren ohne Verbindung zur Theophanie auf weitere mögliche Anschauungen der Engelbegleitung schließen: Sterne Jdc 520, vgl. JoslOrn; Mann mit Schwert Jos 5i3f, vgl. Jes 3736 par. 2Regl93S mit 2Chr322i; feurige Pferde und Wagen (mit himmlischen Wagenlenkern) 2Reg 617; Engel auf Pferden mit Waffen 2Makk 1029f lie 4Makk 4iof Apk 19n-i6; vgl. Gen 32if TestLev33 1QM 124f.s. »s D W l p als Engel in Ps 89e.e Hi 5i 15is (vgl. Dan 813 1QS lie 1QM 12i 1QH 322 äthHen 122 1423.25 Jub 33i2 u.ö.), als heilige Menschen Ps I63 34io Dan 824.

2.4 Himmlisches Gefolge

33

um Jahwes baldiges kriegerisches Kommen zugunsten des bedrängten Jerusalem. Dann könnten die Ώ~*Ό~\ρ das himmlische Kriegsheer sein. Sollten Mt 2531 und lThess3i3 Anklänge an Sachl4s sein - terminologische Übereinstimmung ist nicht, syntaktische nur in Mt253i gegeben - , so wären sie ein Beleg dafür, daß in der Auslegung in frühchristlicher Zeit die •"'ΚΠρ/άγιοι in Sach 14s als Engel verstanden w u r d e n . " Did 167 zitiert Sach 14s, und die άγιοι bezeichnen hier heilige Menschen. Doch ist wohl in Sach 14s mit vielen MT-Hss., LXX, Vg, Syr und Tg 1DÏÏ „sein Volk" zu lesen (ähnlich gut bezeugt 'PDT „und alle"). Dann war ursprünglich nach gewonnener Schlacht an Jahwes triumphalen Einzug in Jerusalem mit den heiligen Menschen 97 auf der Prachtstraße, die durch die Spaltung des Berges entstanden ist, gedacht. 98

2. Erst in frühjüdischen Texten finden sich Theophanievorstellungen und Engelbegleitung eindeutig kombiniert. Die kriegerische Funktion der Engel ist aber nirgendwo mehr zu erkennen. In den folgenden Texten bleibt ihre Aufgabe im dunkeln. Nach der äthiopischen Übersetzung in äthHen I4 kommt das Himmelsheer mit dem zornigen Gott zur Vernichtung, die wegen V. 6 vielleicht mit Feuer ausgeführt wird. Doch ist in V.4 der äthiopische Text wohl nicht ursprünglich. Mit CP ist nämlich έκ της παρεμβολής „aus seinem Feldlager" statt „in seinem Heer" von Äth zu lesen (s. S.40). In Anlehnung an Dtn332 kommt Gott in äthHen b mit Myriaden seiner Heiligen zur Überführung der Frevler in einem Gerichtsverfahren. 9 9 Neben dem aramäischen Fragment 4Q203, dem CP und den äthiopischen Hss. wird V. 9 noch in Judl4f und lateinisch von PsC und PsV zitiert. 100 Bisher übersehen wurden die Lesarten von Κ und P72 (beide aus Ägypten!) zu Jud 14f, die sich nicht aus den üblichen Entstehungsbedingungen von Varianten erklären lassen und anscheinend eine weitere griechische Rezension des äthHen im 3./4. Jh. bezeugen, welche der des PsC nahesteht. 101 Der aus all diesen Zeugen rekonstruierte griechische Text lautet: 102 96 Die Parusie des Kyrios Jesus geschieht in lThess3i3 μετά πάντων των άγιων αύτοΟ „mit allen seinen Heiligen", womit wohl Engel gemeint sind. Eine Auslegung von 4u.i7 her legt sich nicht nahe, weil unterschiedliche Konzeptionen von der Endzeit vorliegen (s. S.103f.lllf. 185ff). 97 Das himmlische Gefolge hat sonst nicht diese Begleitfunktion (vgl. höchstens Dan7i3 LXX; Glaubende als Begleiter des Kyrios Jesus beim Einzug in den Heilsbereich in IThess 4i6). 98 Die Versionen sind bezüglich der D^KTIp terminologisch entsprechend zweideutig. 99 Wie in V. 7 steht κρίσις κατά πάντων (CP, Jud 15) bzw. iudicium de omnibus (PsC) „Gericht gegen alle". PsV kürzt, Äth tilgt ausgleichend πάντων. Dazu und zum Gerichtstyp s. S. 92.94. 100 Eine übersichtliche Synopse bietet S. Uhlig, äthHen, S. 509. 101 Statt ευ άγίαις μυριάσιν αυτού „in seinen heiligen Myriaden" hat Ρ 72 έν άγίων αγγέλων μυριάσιν „in Myriaden heiliger Engel" (X glättend έν μυριάσιν άγίων αγγέλων, vgl. Hebrl222 nach Hs.D μυρίων άγίων αγγέλων), haben Χ, Ρ 7 2 u.a. πάσο™ ψυχήν „jede(s) Leben/Seele" statt πάντας τους ασεβείς „alle Gottlosen", läßt Ρ 72 sehr ähnlich wie Äth των έργων „der Werke" bis περί πάντων „über alle" aus und ergänzen X u.a. wie PsC των σκληρών „der harten (Dinge)" mit λόγων „Worte". 102 Die wesentlichen Gründe für diese Rekonstruktion sind: Mehrheitsentscheidungen unter Berücksichtigung des Wertes der jeweiligen Textzeugen sind íSoú, έλέγξαι, zweimal των und die Ausscheidung der zwei Dubletten in CP (doch vgl. zur zweiten Dublette den nicht entzifferbaren Freiraum in 4Q 203). '"Ηλθεν in Jud 14 könnte das sog. „prophetische" Perfekt wörtlich übersetzen, έρχεται „er kommt" in CP ist wohl Korrektur (PsV veniet„er wird kom-

34

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

Ίδου ί)λθεν ίυ μυριάσιν άγιων αύτοΟ ποιησαι κρίσιν κατά πάντων και άπολέσαι πάντας τους ασεβείς και έλέγξαι πδσαν σάρκα περί πάντων των έργων ασεβείας αύτων ων ήσέβησαν και περί πάντων των σκληρών m „vom Haus seiner Schekhina"). In Mi I3 gibt der Tg dazu T V „herabsteigen" technisch mit X"71itpe. „sich offenbaren" wieder. In der LXX zu J e s 2621 steht für Χ2Γ „herauskommen" έπάγει τή\> όργήν „er führt den Zorn herauf", so daß keine Theophanie mehr vorliegt. 125 Belege in der klassischen griechischen Literatur bei G. Liddell u . a . , Lexicon II, s.v. 126 Die Auslassung des S u f f i x e s in Ps 144s durch einige MT- und LXX-Hss., άλλος, Syr und Tg ist Angleichung an Ps 18iopar. Das Suffix belegt auch l l Q P s a . 127 Sie bezeichnet sonst im Sinne von „den Himmel ausspannen" Gottes Schöpfungshandeln. 128 In P s l 4 4 läßt sich T V in V. 5 allerdings nicht mit V. 7 bruchlos verbinden: D a s Ausstrecken der Hand Gottes (sg. mit vielen MT-Hss. und allen Versionen) von der Höhe ( • T 1 Q Q ) setzt sein Verbleiben im Himmel voraus. 125 So z.B. J.Jeremias, Theophanie, S . 2 5 Anm.2. Vgl. a' zu Psl8io (και κατεβη δι" όμίJ · [sc. Gotti stieg durch Wolken herab", rückübersetzt aus Syh), der aus V. 10b "7ΒΊΡ1 dazuzieht. 123 124

42

2. Elemente des M o t i v k o m p l e x e s Theophanie

Ausspannen) auseinanderreißen" annehmen ( s o F.M. Cross/D.N. Freedman, Song, S. 24 A n m . 2 3 ) . Hi9e, das man ebenfalls zu dieser Bedeutung dazuzählen kann ( K . K o c h , R o l l e , S.521 A n m . 7 0 ), führt nicht weiter. B e a c h t e n s w e r t ist, daß die anstößige Vorstellung v o m Herabsteigen ( T P ) G o t t e s bei der SinaiO f f e n b a r u n g (Exl9ii.t6.ie) mit der Wendung v o m N e i g e n des Himmels in 4Esr 3i8 LibAnt 15e (mit descendere) und in den Targumim zu Ex 19ie umgangen w e r den konnte (vgl. Jes 6 3 » im T g ) . A u f h i m m l i s c h e H e r k u n f t v e r w e i s t a u c h d a s in T h e o p h a n i e t e x t e n häufige Motiv vom „Herabsteigen" Ο Τ / κ α τ α β α ί ν ω / Γ Ι Π Ι ) der theop h a n e n Person. 1 3 0 5. A l s Z i e l o r t d e r T h e o p h a n i e gilt v e r b r e i t e t d e r B e r g Z i o n . Mehrzahl Gottes

der Belege

Kommen

zum

d a f ü r b i e t e t j e d o c h n u r die V o r s t e l l u n g Heil,

deren

traditionsgeschichtliche

Die von

Bezie-

h u n g z u m M o t i v k o m p l e x T h e o p h a n i e p r o b l e m a t i s c h ist. 131 Den Texten läßt sich entnehmen, daß Gott dauerhaft in den Jerusalemer Tempel einziehen w i r d . Für diesen Zielort seines Kommens sprechen W e n dungen w i e „ w o h n e n in deiner (sc. Jerusalems) Mitte" in den f o l g e n d e n B e l e gen. In Sach2i4f steht in V. 15a die l.sg. in TQDK? „ich (sc. J a h w e ) w e r d e w o h nen" in Spannung zu V. 15b ( „ i c h " = Prophet). D e s w e g e n hat die L X X in V. 15a die 3.pl. κ α τ α σ κ η ν ώ σ ο υ σ ι ν „sie w e r d e n w o h n e n " g e w ä h l t : Nicht Gott, sondern die V ö l k e r w e r d e n mitten in Zion wohnen. 1 3 2 Die Mitte Jerusalems w i r d mit dem Zion identifiziert in Sach83. Nach Jubli7.27ff w i r d dafür s o g a r das Heiligtum neu e r s c h a f f e n w e r d e n ( v g l . Jub252i und Hes372tff äthHen9(hef l l Q T 2 9 9 f ) . Die Wendung έν μ έ σ ω του Ί σ ρ α η λ „mitten in Israel" in T e s t L e v 5 2 meint sicher den Jerusalemer T e m p e l , w i e die f ü r diese Vorstellung typischen Termini κ α τ οικέω „ w o h n e n " (= p E 7 ) und έν μέσω (= ~ρΓΠ) zeigen. Auch TestDan5i3 steht f ü r diesen Z i e l o r t , w e n n man die auf das erste K o m m e n Jesu deutenden christlichen Interpretamente abzieht. 133 D e r fragmentarisch erhaltene Text M u r ö i läßt sich aufgrund des Stichwortes "Ρ"ΙΓΠ „in deiner M i t t e " (das Suffix bezieht sich auf f V ^ ) am besten ebenso verstehen (zur inhaltlichen Rekonstruktion des T e x t e s s. S. 25f). Verwandt mit dieser Vorstellung ist w a h r scheinlich auch lThess4i7. In der z w i s c h e n Himmel und Erde befindlichen Luftsphäre t r e f f e n der Kyrios Jesus, der v o m Himmel herabsteigt, und die Schar der a u f e r w e c k t e n und der am L e b e n gebliebenen Glaubenden, die von

130 Jes 3U 6319 + 642 M i U Psl8io 144s äthHen253 89ie G9ie Sir 16is lThess4i6; vgl. Exl9n.i6.i8 und äthHen77i im äthiopischen Text (s. Anm.116). Die LXX läßt in Jes63i9 + 642 ΠΎΤ 1 aus, wohl aufgrund des als anstößig empfundenen Anthropomorphismus. In der Wendung D i r V s T T „er steigt auf sie herab" in Sir 16is (die LXX und Lat haben diesen Versteil nicht, Syr vermeidet den Anthropomorphismus mit ^ r n i k i „die Offenbarung Uber ihnen") kann "70 „auf" oder „gegen" bedeuten. Nach V. 19 DTI^X/EIÇ α ύ τ ά / ^ a m A * . „über ihnen" ist die lokale Bedeutung vorzuziehen: Gott steigt aus seiner Wohnung, die noch über der Himmelssphäre jenseits des Himmelsfirmamentes liegt, auf den ganzen Kosmos (einschließlich jener Himmelssphäre) herab. 131 Differenzierende Überlegungen dazu finden sich auf S. 110-113. 132 Doch belegt bereits Justin, Dial.llSi 1193 die Angleichung an den MT. Syr wählt, ebenfalls die Spannung ausgleichend, die 3.sg. (vgl. ebenso die Tg-Hs.c und die Haggada in Hs. a zu V. 14), allerdings in sachlicher Übereinstimmung mit dem MT. 133 Eindeutig christlich sind τοις άνθρώποις συναναβτρεφόμευος „mit den Menschen wandelnd" und έ\> ταπεινώσει... „in Niedrigkeit..." (s. J. Becker, Untersuchungen, S. 352).

2.5 Herkunfts- und Zielorte

43

der Erde aus in Wolken auffahren, zusammen. Diese singulare Vorstellung erklärt sich am besten von der gängigen Praxis, einen heimkehrenden Herrscher in einem Festzug vor der Stadt zu empfangen und anschließend in die Stadt zu geleiten (s. S. 186f). Unter Zugrundelegung dieses Geschehenskomplexes dürfte für das traditionelle Herrenwort nach dem Zusammentreffen in der Luft die Schar der Glaubenden ihren Herrn beim festlichen Einzug in seinen irdischen Herrschaftsbereich geleiten. Wegen der gleichen Funktion des Herabsteigens vom Himmel wie in den Texten von Gottes Wohnen in Zion zur Heilszeit ist vielleicht an Jerusalem als Zielort gedacht, jedoch wohl kaum der Tempel, da dieser als Wohnort Gottes galt. TestSeb 9β (και δψετε αυτόν έν 'Ιερουσαλήμ „und ihr werdet ihn [sc. Gott!134 in Jerusalem sehen") hat zwar nicht Gottes endzeitliche und immerwährende Anwesenheit im Tempel im Blick, wie in V. 9 an dem erneut aufflammenden Zorn Gottes bis zur Zeit der Vollendung erkennbar ist. Gottes Einzug und seine Anwesenheit im Tempel während dieser heilvollen Zwischenzeit (vgl. Apk20e 4Esr728ff) müssen dabei nicht unbedingt allgemein sichtbar sein (vgl. Ps84e Mal32o Weish56). Einige Hss. fügen in V. 8 aber zwecks Interpretation auf das Eschaton die Beendigung der Gefangenschaft der Menschen unter Beliar sowie die Vernichtung aller Geister der Verführung ein (vgl. TestSim6e).

Einige Texte, die den Zion als Zielort von Gottes Kommen haben, setzen jedoch wohl die Theophanievorstellung, wenngleich nicht gerade in ihren typischen Motiven, voraus. In Jes 314 ist n n a m 'pai „und (= nämlich) auf seinen Hügel" wohl Epexegese zu TVS ΊΠ „auf den Berg Zion", d.h. die höchste Erhebung des Zionberges ist gemeint. 135 Aus syntaktischen Gründen und wegen des Kontextes (V. Iff: Ägyptens Heer kann Israel nicht vor Jahwe schützen; V. 4a: Bild vom Löwen, der mit seiner Beute nicht vor den Hirten flieht; erst V. 5 Schutz Jerusalems durch Jahwe) ist der Zionberg allerdings nicht direkt Zielort der Theophanie, da Jahwe gegen (*?y) diesen kämpft (ίΟΪ)· 1 3 ' Nach Sachl44f steigt Jahwe im Anschluß an den Kampf gegen die Völker (V. 3) auf den östlich von Jerusalem liegenden Ölberg herab, der sich unter seinem Tritt spaltet, so daß eine Prachtstraße zum Einzug Jahwes in Jerusalem mit allen, die ihn verehren, entsteht. Die sekundäre historische Reminiszenz in V. 5 macht allerdings diese Interpretation unmöglich, da die Jerusalemer jetzt vor dem durch die Theophanie ausgelösten Beben fliehen. 137 Im ursprünglichen Text von Mal3i 134

Einige Hss. haben zur Verdeutlichung κύριου „den Herrn" statt αυτόν. Diese Epexegese gilt wohl nicht für LXX und Syr, da diese f ü r ΠΠ031 den Plural haben. 136 Diesen Sinn bietet aus ähnlichen Gründen auch die LXX (επιστρατεύω έπί „kämpfen gegen" geläufig). Doch eine späte Untergruppe von LXX C , die επιστρατεΟσαι ausläßt, die Vg (super „auf Ό und der Tg "HÜD*? „zum Wohnen auf") sehen im Zion den direkten Zielort des Herabsteigens Gottes, der von da aus kämpft (letzteres expressis verbis nur Vg, Tg). 137 Zur Interpretation von Sach 143ft s. S.32f. In V. 4 sind sekundär Χ1ΠΠ DVD „an diesem Tag" (Hss. der vororigenistischen LXX boten es nicht, wie am Zitat bei Tertullian, Marc.IV39i9 und der akhmimischen und sahidischen Übersetzung erkennbar ist, ebenso die Tg-Hss. vund ζ und Syr), die Lokalisierung des Ölberges östlich von Jerusalem (für die Jerusalemer als Adressaten des Textes ist sie unnötig) und wohl die überflüssige Explikation des Spaltens in V. 4b, in V. 5 die historische Reminiszenz (ab dem zweiten ύΠΟΓΐ „und ihr werdet fliehen", auch aufgrund des Wechsels in die 2.pl.m.; Ursache ist die Fehldeutung des ersten ΟηΟΓΙ; vgl. Am Ii) und vielleicht die topographische Erläuterung ΟΉΠ "O S T Ό 135

44

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

war an das alleinige Kommen Gottes zum Gericht gedacht.138 Zielort dafür war Jahwes Tempel (l'PDTI).139 Konjiziert man, was problematisch bleibt, in Ps 68ie ETIpD T D D KD TIN „der Herr kommt vom Sinai ins Heiligtum",140 dann kann, muß aber nicht, mit E7~ψ der Jerusalemer Tempel gemeint gewesen sein. lQJes 3 bietet (mit einigen Vg-Hss. und wohl auch Syr) in Jes 5920 statt „zugunsten des Zion" - so ist 7 nach dem parallelen Stichos aufzufassen - r r s „zum Zion" als Zielort von Jahwes Kommen.141 Vielleicht war auch ursprünglich in äthHen253 der Zielort der Theophanie der Zionberg wegen des für diesen typischen heilvollen Folgegeschehens (zum Text, zur ursprünglichen und zur späteren Bedeutung s. S.45). Nach 4Esrl3ef schlägt sich der unter theophanen Begleitumständen kommende Menschenähnliche einen Berg los und fliegt auf ihn zum Kampf gegen das riesige feindliche Heer (Text nach Lat, Syr ist geringfügig erweitert). Für die Visionsdeutung ist dieser Berg mit dem neu aufgebauten Zionberg identisch (V. 35f). Das Motiv des neuen Jerusalem lag dem Verfasser des 4Esr am Herzen (726 8s2 lOso; vgl. syrBar 42-7 Apk2l2.io). Von da her ist es sehr wahrscheinlich, daß er das in einer Himmelsreise, nicht aber in einer Vision geläufige Element des Wissensdurstes nach himmlischen Geheimnissen, hier der unerkennbaren und in der Deutung darum himmlischen Herkunft des losgeschlagenen Berges, in die Vision eingefügt hat (V. 7). Auch von V. 12f aus kann die ursprüngliche Bedeutung des losgehauenen Berges nicht sicher ermittelt werden, da diese Passage ebenfalls sekundär ist. Denn V. 11 schließt mit dem für Visionsschilderungen typischen Entsetzen des Visionärs über das Geschaute (vgl. 123b), und V. 12 fängt nicht mit der für V2-11 üblichen Wendung et vidi et ecce/^wa rCoon „und ich sah, und siehe",142 sondern mit et post haec vidi/)*.>u> ¡Am i i c s ^sno „und nach diesem sah ich" an. Hier ist auch bestimmt nicht der Zionberg ge-

„denn das Tal der B e r g e wird reichen bis ^ Ü K " ( s . u . ; für einen Jerusalemer ist auch sie unnötig). Dagegen ist die Erwähnung der Ost-West-Richtung des Spaltens notwendig, um das Verstopfen des Hinnom-Tales (nur dieses kommt in B e t r a c h t , ΠΉΠ Κ""! „das Tal der Berge", konjiziert nach dem Folgenden, ist wohl verhüllende Umschreibung) plausibel zu machen (s. H . - M . L u t z , Jahwe, S . 2 2 - 2 6 ) . In der topographischen Erläuterung in V. 5 kann VXX übrigens auch als andere gghreibweise für 'PÎT (nach der L X X Ίασολ, als Ortsname auch α' Άσελ, θ' Άσηλ und Tg in der Bedeutung „Seite" L X X l , σ', Vg und Syr) verstanden und mit dem Wadi Yasul, einem Zufluß des Kidron vom Ölberg her, identifiziert werden (s. F.-M. Abel, Açal). «β V.lbß (ab I X ^ Q I „und der B o t e " ) ist sekundär (vgl. K.Elliger, ATD 2 5 , 2 , S . 2 0 8 ) : Die poetische Struktur des Kontextes wird in dieser Glosse verlassen. Außerdem besteht vielleicht eine Differenz zu V . l a im Verständnis des "IX'PO, dessen Identität allerdings nicht deutlich wird. Ist er als der Wegbereiter in V . l a der Prophet selbst trotz des fut.instans? Ist er in V. lb mit Jahwe (lies ~ f 7 0 „König") oder dessen Offenbarungsengel, mit dem W e g b e reiter in V . l a identisch oder im Zusammenhang mit V . 3 f ein Schutzengel der Leviten? Der Nachtrag V. 2 3 f identifiziert ihn mit dem Propheten Elia. w Die L X X bietet nicht das S u f f i x , während Syr es mit „des Herrn" expliziert. 140 Zur Beurteilung dieser Konjektur s. S . 31f, Anm. 118. Die L X X übersetzt frei mit έν Σίνα έν τφ άγίψ „auf dem Sinai im Heiligtum" (entsprechend PsHe, vgl. Tg). Eine Theophanie findet nach dieser Textform nicht statt. 141 Einige LXX-Minuskeln, Kirchenväter-Zitate und entsprechend die bohairische Ubersetzung weisen statt ενεκεν „wegen" für in Übereinstimmung mit und wohl auch als Folge von dem Zitat in Rom 1126 έκ „aus" auf: Der menschgewordene Gott kommt aus Zion als Retter. 142 V. ( 2 ) . 3 a (Lat hat L ü c k e ) , 3 b . ( 5 ) . ( 6 ) . ( 8 ) ; die Belege in Klammern sind z.T. erweitert.

2.5 Herkunfts- und Zielorte

45

meint, 143 da die friedliche Menge nicht, wie zu erwarten wäre, auf ihn hinaufkommt, sondern der Menschenähnliche zu dieser hinabsteigt, d.h. der Berg muß nach V. 12f besonders hoch sein. In V. 6 ist also ein sonst unbekanntes Motiv von einem zum Kampf bestimmten Gottesberg belegt. Keinesfalls kann er traditionsgeschichtlich direkt mit Baals Bergresidenz verbunden werden, da diese von Baal erst nach dem Chaoskampf eingenommen wird. Eher ist möglich, daß der Menschenähnliche nach Antritt seiner Königsherrschaft auf dem Berg zunächst seine Feinde vernichtet. 144

6. Trotz der dominanten Tradition von der Offenbarung Jahwes am Sinai ist dieser Berg als Zielort einer Theophanie nur spärlich, nicht zweifelsfrei und erst in frühjüdischen Texten belegt. In äthHenU wird die Wendung επί το Σεινα δρος „auf den Berg Sinai" zwar auch von Äth und wegen der Größe der Lücke wohl auch von 4Q201 bestätigt, sie sieht aber wie eine frühe Glosse zu έπί γην „auf die Erde" (s.u.) aus, das aufgrund der bewußten Anlehnung an Mita eher ursprünglich ist. Liegt eine Angleichung an äthHen253 vor (s.u.)? Wohl im griechischsprachigen Bereich der Überlieferung ist έπί γήν in έκεϊθεν „von dort" (so Äth) geändert worden. Nach äthHen253 steigt Gott auf einen hohen Berg herab, um die Erde mit Gutem oder zum Guten heimzusuchen. 145 Im Kontext des Wächterbuches liegt die Identifikation mit dem Sinai am nächsten (I4). Unter Berücksichtigung der obigen Erwägungen nehme ich folgende Bedeutungsentwicklung an: Zunächst war wohl in 253 an den Zionberg gedacht wegen der für diesen Zielort typischen heilvollen Funktion der Theophanie und der enormen Höhe des Berges. Ein Redaktor hat diesen Text mit der in I4 geschilderten Theophanie auf die Erde vermitteln wollen, unter dem Berg in 253 jedoch den Sinai verstanden und I4 entsprechend glossiert. Das hat wohl zurückgewirkt auf die nachfolgende Interpretation von 253.146 Gott, der nach VitPrJerlOff im Anschluß an die Gesetzesgabe vom Sinai147 in den Himmel wieder aufgefahren ist, wird dorthin wieder herabkommen, 148 ebenso die im Felsen eingeschlossene Bundeslade und die vor den Feinden geflohenen Heiligen.149

143 Darum und aufgrund der unterschiedlichen Bezeichnung des Menschenähnlichen in V. 2 - 1 3 und der Deutung V. 2 5 - 5 2 (s. S. 2 0 8 Anm. 7) lag V. 12f dem Endverfasser des 4Esr bereits vor. 144 Ganz unwahrscheinlich sind die teilweise anderen und sehr viel weiter gehenden überlieferungsgeschichtlichen Analysen von R.Kearns (Vorfragen Π, S. 5 2 - 8 2 ) , die im w e sentlichen mit einer extrem idealisierten formgeschichtlichen Methodik arbeiten. Lediglich die Gestaltung der Vision als ein nächtliches Traumgesicht (V. 1; vgl. V. 14.53) dürfte noch vom Verfasser des 4Esr stammen. 145 Der Text von Äth und von CP ist sehr ähnlich (Äth macht einen ursprünglicheren Eindruck). Zur Höhe und zum Aussehen des Berges, auf den Gott herabsteigt, s. äthHenl8e 243. 146 Vgl. dazu den äthiopischen Text von 77i, der jedoch nicht ursprünglich ist (s. Anm. 116). 147 Syr ι ' · » „Sinai"; die Hs.Q liest Σιωυ, w a s w e g e n V. 12 ein Fehler ist. 148 Dig späteren griechischen Rezensionen f ü g e n wieder in V. 10 Σιων ein. 1 49 V 10b ist eindeutig eine christliche Glosse. Der Abschnitt über Jeremía hat zwar im Vergleich zu den anderen Prophetenlegenden in VitPr eine eigene Entstehungsgeschichte (aus Ägypten, in christlichen Kreisen tradiert und bearbeitet), doch liegt für V. 9 - 1 2 aus inhaltlichen Gründen jüdischer Ursprung nahe.

46

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

7. In Anlehnung an eine Konzeption vom Chaoskampf betritt Jahwe in Hab 3is das Meer, um es mit seiner Streitmacht zu bekämpfen. Auch der schwer zu deutende Text Ps 7720 kann so interpretiert werden.150 8. In einigen Theophanietexten tauchen jeweils Zielorte auf, die sonst nicht mehr belegt sind und bei denen keine traditionsgeschichtliche Verbreitung im Motivkomplex Theophanie zu rekonstruieren ist. In Jes 19i ist der Zielort Ägypten durch den Kontext bestimmt: c. 19 richtet sich insgesamt gegen Ägypten. 151 Statt des Auszugs Jahwes vom Gebirge Seir und seines Schreitens vom Berg Edoms in Jdc 54 erscheint in dem nahe verwandten Text Ps68e zwecks Interpretation auf den Exodus Gottes Auszug 152 vor seinem Volk und sein Schreiten durch die Wüste. Ein Ausgangsort ist nicht mehr genannt, die Theophaniereaktionen bleiben aber im wesentlichen erhalten. 153 Die LXX liest EHf? in Dtn33a als Bezeichnung des Lagerortes Enj?, der Oase Qadesch auf der Sinai-Halbinsel (vgl. Numl326 3336f 343ff u.ö.). Möglicher Hintergrund ist Gottes Erscheinung vor dem Volk im Zusammenhang des Korchiten-Aufstandes in Numl6i9b.3s 177. Das orthographisch problematische ΓΙΌ~Ιΰ3 in Ps 68s wird von der LXX mit έπί δυσμών und von Syr mit nach DIS) „Abend, Westen" interpretiert (so auch in V. 34). Damit ergeht die Theophanie von Ost nach West. 154 Nach äthHen9(ho könnte man sich in Mt253i den Gerichtsthron, auf dem der Menschensohn nach seiner Theophanie sitzt, irgendwo im „lieblichen Land" (vgl. äthHen894o), also in einem der zum Verheißenen Land in Palästina zählenden Gebiete denken.

8. In der Regel gilt jedoch die Erde ganz allgemein als Zielort der Theophanie. Das wird gelegentlich auch zum Ausdruck gebracht.1" 150 Grammatikalische, textkritische und interpretatorische Fragen zu diesen beiden Texten werden auf S. 68 besprochen. 151 Vgl. auch Jes 3O27-30 im Kontext gegen Assur (s. auch Anm. 117). 152 o' wählte in seiner Übersetzung den passenderen Ausdruck προέρχομαι „vorherziehen". 153 Vgl. das davon geleitete Verständnis von ΠΌΊ5)3 „auf Wolken" in V. 5 (s. Anm. 13) durch α' (έν τη άοικήτψ „in unbewohntem Gebiet") und PsHe (per deserta „durch die Wüsten"). 154 Vgl. damit Hes 422.4 Sach 144t (s. Anm. 137), Mt 2427 Q und die spätere christliche Tradition von der Erwartung der Wiederkunft Christi aus östlicher Richtung. 155 Mil3f (s.o.), Hab3i2 (nicht LXX), äthHenk (s. S.45), 917 TestSimós TestNaph83 G 9i6; vgl. Sir lòie (s. Anm. 130). TestSim 6s ist, auch in der späteren handschriftlichen Überlieferung, stark bearbeitet worden und schwierig zu rekonstruieren. Der Vorschlag von R. H. Charles, TestXII, S. 25, der nur mit angeblichen Übersetzungsfehlern aus dem Hebräischen begründet wird, ist abzulehnen, denn die Ursprache der TestXII war Griechisch. Vgl. auch J.Becker, Untersuchungen, S.331. Am wahrscheinlichsten erscheint mir folgender Urtext: τότε Σημ ένδοξασθήαεται, 8τι κύριος ό θεός, μέγας του Ίσραηλ φαινόμενος έπί γης και αψζων τον Άδαμ „Dann wird Sem verherrlicht werden, denn Gott, der Herr, der Große Israels, wird auf der Erde erscheinen und Adam retten." Der Name σημ ist von vielen Hss. nach Mt 2430 als Abkürzung von σημεΐον „Zeichen" gedeutet worden. Eindeutig als christliche Ergänzung ist ώς άνθρωπος „wie ein Mensch" nach γης erkennbar. Das wird auch für έν αϋτφ „durch ihn" nach σψζων gelten, das zwei Personen voraussetzt. Der Urtext von TestNaph83 wird gelautet

2.6 Gottes Blick und Angesicht

47

An M i b kann in Verbindung mit Am4i3 ersehen werden, wie man sich ein solches Kommen auf die Erde anschaulich vorstellen konnte. Jahwe steigt nach M i b auf die „Höhen der Erde" (}HX "THOU) herab, also auf die höchsten Gipfel. 156 In V. 4 drückt auch ΤΤ1ΠΠ „unter ihm" sein Treten auf die Erde aus. Am4i3, nach dem es zum ständigen Merkmal Jahwes gehört, daß er über die Höhen der Erde schreitet, zeigt, daß man Jahwe in Gestalt eines gigantischen, mit riesigen Schritten über die Berggipfel schreitenden Menschen dachte (vgl. auch Hab 36b, s. S.61). 157

2.6 Gottes Blick und Angesicht 1. Auch Gottes Blick kann schon Schreckreaktionen, wie sie für den Motivkomplex Theophanie kennzeichnend sind, verursachen. Nicht immer ist dabei ein Kommen Gottes genannt oder vorausgesetzt. In den folgenden Texten erscheint der Blick Gottes, der solche Schreckreaktionen auslöst, innerhalb einer Theophanieschilderung. Gottes Blick läßt in Hab36aß die Völker aufbeben, und alles, w a s in 4Esrl33 der heranfliegende Menschenähnliche anblickt, zittert. , S 8 Sehr wahrscheinlich steht auch in Ps 10432a der Blick Gottes, der das Beben der Erde bewirkt, 1S9 im Zusammenhang mit einer Theophanie, denn nach dem parallelen Halbvers be-

heben: διά των σκήπτρων αΰτων (sc. Levi und Juda nach V. 2a, der sg. ist christliche Interpretation nur auf Juda) όφθήσεται ό θεός έπί της γης... „durch ihre Stämme wird Gott auf der Erde erscheinen" (s. J.Becker, Untersuchungen, S.226f). Doch könnte die Erscheinung Gottes auf der Erde ebenfalls christliche Interpolation sein (s. S. 107). 156 lQpMió bezieht sich wahrscheinlich auf Mil3. Folgender Text kann rekonstruiert werden: -|[E>X ...JlTOD Π[... ΕΓΩΤΤ] ΓΪΗΠΧΡ — „am Ende der Tage ... seine Herrlichkeit ... die übertreten haben". Die fHX TlIftH „Höhen der Erde" gelten im AT oft als Orte unerlaubten Götzendienstes (z.B. lSam 9i2ff IO13). Ihre Erwähnung in Mi I3 nahm der Verfasser von lQpMi als Anlaß, von Gesetzesübertretern (T"D5J) zu sprechen, vielleicht im Rahmen einer Vernichtungstheophanie. Des weiteren scheint die Theophanie in M1I3 endzeitlich interpretiert und vielleicht das Herabsteigen und Auftreten Jahwes durch das Erscheinen seiner Herrlichkeit ersetzt worden zu sein. 157 Richtig ist die Behauptung von J. Jeremias, daß das Aussehen Jahwes nicht im Mittelpunkt der Theophanieschilderungen steht, nicht aber, daß „nie von der Gestalt Jahwes gesprochen, Jahwe nie selbst beschrieben wird" (Theophanie, S. 1). Vielen knappen Bemerkungen kann man für den Motivkomplex Theophanie generell entnehmen, daß Jahwe in riesiger Menschengestalt kommt und so beispielsweise über die Berggipfel schreitet oder im Wolken-Kriegswagen sitzt: Jahwes Füße Dtn33ä Nah I3 Hab 3s Sachl44 Psl8iopar., 7720, vgl. Jdc 54 Am 9s M1I3 Hab3e.i2 Ps 10432 144s äthHenU; sein Mund Psl89par.; seine Lippen und seine Zunge Jes3027; seine Stimme Jes303o 42i3 JerlOupar., Joel4i6 Aml2 NahU Ps 18i4par., Ps 29 467 1047 äthHen 102i; sein Atem Jes 302β; seine Nase Ps 189par.; sein Blick Hab 3e Ps 10432 Sirl6i9. 'ss L a t q sub e o videbantur „die unter ihm gesehen wurden" und Syr mou· 71M „vor seinem Blick" sind sachlich ähnlich. Möglicherweise bezeichnete omrúa/γ>» Α ω „alles" Menschen (s. S.74). 159 Gott blickt (DDIhi.) auf die Erde, so daß (impf.consecutivum) sie bebt. Die LXX löst das Konsekutivverhältnis auf und macht Gott direkt, nicht seinen Blick, zum Verursacher des Bebens (και ποιων αύτήν τρέμειν „und der sie zittern macht", s. S. 146). u a e

48

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

rührt Gott die Berge, so daß sie rauchen. Sirl6i9 (Berg- und Erdgründe beben, wenn Gott auf sie blickt) 160 schließt sich syntaktisch an die Theophanieschilderung V. 18 an. Wegen der Parallele dürfte mit lpS/έπισκοπή auch in V. 18 Gottes Blick gemeint sein, 161 der zusammen mit seinem Herabsteigen die gesamte Schöpfung erbeben läßt. Nur noch Motive aus den Schreckreaktionen auf eine Theophanie bietet Pseudo-Aischylos 9ff: Beben von Erde, Bergen, Meerestiefe und Berggipfeln. Diese werden durch Gottes Blick (επιβλέπω) ausgelöst (vgl. Pseudo-Orpheus 35ff Rez. A, B, C; 6Esr2i2). In 4Esr823b scheint Gottes Blick feurig vorgestellt zu sein, denn er trocknet den Abyssus aus (keine Flucht des Urmeeres vor Gottes Schelten wie beim Chaoskampf). Zwar bringt nur die ursprüngliche lateinische Übersetzung des 4Esr dies auch terminologisch zum Ausdruck (exurere „verbrennen"), 162 doch die parallele Aussage ή άπειλή τήκει δρη „das Drohen (sc. Gottes) läßt Berge schmelzen" weist in die gleiche Richtung (vgl. 2Thessl9, s. S. 52).

Ein signifikantes, jedoch nicht eindeutiges Merkmal im Vergleich zu anderen Theophanietexten besteht lediglich in der Funktion, welche diese Texte in ihrem jeweiligen Kontext ausüben. Die ungeheuren Wirkungen allein schon des Blickes Gottes können besonders gut seine Schöpfermacht veranschaulichen. Jahwes Blick ist TeU der Schilderung der gewaltigen Begleiterscheinungen bei seinem Kommen in Hab 33-7. Er taucht auf in Reihungen hymnischer Gottesprädikationen im Partizipialstil in Psl04 und in Sirl6is-23 in der Argumentation, daß der Sünder Gott nicht entkommen kann oder daß Gottes Macht so groß ist, daß er sich um den Sünder nicht zu kümmern braucht. 163 Ähnlich zeigt in 4Esrl33f die Wirkung des Blickes die zerstörerische Macht des Menschenähnlichen.

Mit dieser Verwendungsweise ist ein Kriterium gegeben, in den folgenden Theophanietexten entscheidbar zu machen, ob jeweils an Gottes Blick gedacht war oder nicht. 2. Rein sprachlich läßt sich nämlich selten kontrollieren, ob auch in solchen Theophanietexten Gottes Blick gemeint war, nach denen die Welt „vor dem Angesicht" Gottes 01H)Q/',1H)!7/',137D oder άπό προσώπου) erbebt. Das mögliche Verständnis dieser Wendung als Ausdruck des wirkmächtigen Blickes Gottes zeigt sich an TestLev 39, wo parallel zu άπό προσώπου Gottes Blick steht.164 Doch gera160 c n i h i . bzw. επιβλέπω „blicken" wird von Syr theologisch „modernisiert" (rCmetpe. „erscheinen"). 161 Deutlicher ist jedoch Lat (3. Jh.) mit conspectus „Blick". Syr läßt diesen Halbvers ganz aus (vgl. Anm.130). 16 2 4Esr 820-36 ist auch als Canticum übersetzt worden, diese Hss. und davon beeinflußt einige Hss. zum 4Esr bieten arefacere „trocken machen" wie auch das Zitat in Const. Apost. VIH 7 ξηραίνω und Syr > —ι • af. 163 ¿¡e unterschiedliche Verwendung im Kontext von Hs.A und Syr einerseits und der LXX andererseits wird auf S. 127 diskutiert. 164 Griechisch επιβλέπω „blicken auf" und άπό προσώπου της μεγαλοσύνης αυτού „vor seinem herrlichen Angesicht".

2.6 Gottes Blick und Angesicht

49

de dieser Text bietet trotz der großen Nähe seiner Motive zu den Schreckreaktionen auf eine Theophanie keine eigentliche Theophanieschilderung mehr.165 In den präpositionalen Wendungen "'ISO und "IS1? kann die Bedeutung von IT3S „Vorderseite, Angesicht" ganz verschwinden. 166 "OB'? dient auch zur Lokalisierung von bestimmten Erscheinungen bei einer Theophanie. Allerdings geht in solchen Fällen vom CTHS keine Wirkung aus, Gottes wirkmächtiger Blick wird also nicht damit angezeigt. In Hab 3s (Pest-Tod vor Gottes Angesicht, parallel ~ρ!?ΙΠ!7 „zu deinen [sc. Gottes] Füßen" Pest-Glut) ist dabei die Bedeutung von •"'IB erhalten geblieben, 167 vielleicht auch in Ps 503 (Feuer vor Gottes Angesicht, parallel "PTGO „rings um ihn" Sturm) 168 und in Ps973 (Feuer vor Jahwes Angesicht, parallel „die [sc. Jahwes] Umgebung", die seine Feinde verbrennt). 169 Ausschließen kann man die Eigenbedeutung von •"ΊΒ wohl in lRegl9n (die traditionellen Begleiterscheinungen sollen gerade vom Erscheinen Jahwes getrennt werden) 170 und Mal3i (der Weg wird vor Jahwe, nicht nur vor seinem Angesicht bereitet). 171 In beiden Texten ist zudem die Theophanie nur des Angesichtes Gottes unwahrscheinlich. Im Griechischen geht in präpositionalen Wendungen die Eigenbedeutung von πρόσωπον „Angesicht" kaum verloren. Klassisch existiert nur κατά πρόσωπον, als Semitismus ist πρόσωπον aber auch mit anderen Präpositionen in der LXX stark verbreitet. E. Lohse (πρόσωπον, S. 772f.) interpretiert jedoch dieses Phänomen zu einfach, wenn er deswegen wie beim hebräischen ¡TIB in solchen Wendungen πρόσωπον pauschal nur als inhaltsleeres Füllwort ansieht. Denn der griechischsprachige Leser hat diese Wendungen von seinem Sprachhorizont bezüglich πρόσωπον verstanden, nicht von dem des hebräischen [ΙΠ3. Wenn die LXX die hebräischen Wendungen also unter Beibehaltung der Eigenbedeutung von CP13 mit πρόσωπον übersetzte, geschah dies absichtlich, entweder aus inhaltlichen Gründen oder um der formal korrekten Übersetzungsweise willen (s. Punkt 4). Lediglich im Gefolge der LXX ist mit einem Abschleifungsprozeß zu rechnen, wie er z.B. gelegentlich im NT zu beobachten ist.172

165 Zwar zittern die Engel und bebt der Kosmos unter Gottes Blick, doch die Menschen zeigen keine Furcht, da sie Gottes Blick nicht wahrnehmen oder das Beben nicht sachgemäß deuten können (èv τούτοις άναισθητουντες V. 10). Es liegt also gerade kein allgemein sichtbares Erscheinen Gottes vor. 166 Das gilt für "ΊΒ^Π immer (s. J. Reindl, Angesicht, S. 24-36). 167 LXX und LXXBarb προ προσώπου αύτοϋ; α', a\ ε' ante faciem eius (nach Basilius Neopatrensis und Hieronymus). 168 σ' ηβ ^ / D l p )Q „vor".188

2.7 Schreckreaktionen Bevor die einzelnen Motive bei den Schreckreaktionen untersucht werden sollen, ist es sinnvoll, überblicksartig deren Kombinationen zu analysieren und nach den Ursachen der Schreckreaktionen innerhalb des Motivkomplexes Theophanie zu fragen. Die verbreitetste Schreckreaktion auf die Theophanie Gottes ist das Beben der Erde und der Berge. Relativ häufig zittern auch die Völker oder weicht das (Ur-)Meer vor Gott zurück. In nachexilischen Texten treten als typische Reaktionen noch Erschütterungen des Himmels und des unter der Erdscheibe befindlichen Meeres, die man sich nicht mehr als sein Zurückweichen vorstellte, hinzu. Da das Beben der Erde und der Berge in ca. 85% der Theophanietexte mit Schreckreaktionen erwähnt wird, ist in diesem die ursprüngliche Schreckreaktion zu vermuten.189 Wo diese in solchen Theophanietexten nicht vorliegt, sind entweder nur die (Ur-)Fluten oder nur die Völker betroffen.190 1. Die meisten Schilderungen von Schreckreaktionen wollen deutlich machen, daß die ganze Welt von diesen erfaßt wird, und zwar im Rahmen der antiken Kosmologien in unterschiedlicher Systematik. Von diesem Interesse rühren verschiedene Kombinationen von Schreckreaktionen her.

187 Vgl. die wachsende Bedeutung des Blickes Gottes, der allein Theophaniereaktionen auslöst, in der griechischsprachigen frühjüdischen Literatur: Jdt I615 OrMan4 TestLev39 4Esr 823 Pseudo-Aischylos 9ff ; vgl. 4Esr 133 Sib III 679. isa ^ „ / m p Jdc 5sb« Syr, Ps 96i3 989; -pv, ^ j / D l p ]Q Jdc5sbpSyr, SsTgJon, Jesl9i Hes 3820 Nah ls Ps 689 969 par. IChr I630, Ps 975 1147 IChr I633. 189 Im AT 82%, in der außerkanonischen frühjüdischen Literatur 100%. Vgl. zu einer möglichen Grundform der zweigliedrigen Theophanieschilderung auch S. 123 Anm. 15. Der einzige neutestamentliche Beleg, der Schreckreaktionen bietet (Mk 1324fpar.), ist ein Sonderfall (s. S. 196f). wo Zwei Gründe sind zunächst dafür möglich: Erstens könnte man Berge und Erde auf Völker oder Urmeer umgedeutet haben, zweitens könnten unterschiedliche traditionsgeschichtliche Wurzeln vorliegen. Für das Völker-Motiv werden sich beide Möglichkeiten, je nach Text, als zutreffend erweisen, für das Urmeer-Motiv nur die zweite (s. Abschn. 2.9+10).

54

2. E l e m e n t e des Motivkomplexes T h e o p h a n i e

Das B e b e n d e r E r d e findet sich, w e n n keine w e i t e r e n Motive v o r l i e g e n , s t e t s um das d e r B e r g e e r w e i t e r t : P s l 8 e (Erde und B e r g g r ü n d e ; d o c h V.16 Urm e e r ) , Ps974f (Erde und S c h m e l z e n d e r B e r g e ) , Ps 10432 ( E r d e und R a u c h e n d e r Berge), Hi9sf ( V e r s e t z e n und U m w e n d e n d e r B e r g e ; die E r d e u n d ihre Säulen), Sir 43i7a.i6a (Erde und B e r g e ) ; ähnlich MiU ( S c h m e l z e n d e r B e r g e , S p a l t e n d e r T ä l e r o d e r E b e n e n [•"'pDOni). Die B e r g e s t e h e n also in d i e s e n Texten (und w o h l a u c h in d e n m e i s t e n a n d e r e n ; d o c h vgl. S. 47.58) als e x p o n i e r t e Teile f ü r die E r d e . Das m a c h t die H e r k u n f t d e r T h e o p h a n i e v o r s t e l l u n g aus ü b e r w i e g e n d b e r g i g e m Gebiet w a h r s c h e i n l i c h (s. S. 126). V e r w a n d t damit ist auch Jdc54f (Erde, W o l k e n b r u c h , Berge) mit Ps689 (Erde, W o l k e n b r u c h ) , w o w e g e n d e r f e h l e n d e n Verbindung zum C h a o s k a m p f d e r S t u r z r e g e n w o h l d a d u r c h a u s g e l ö s t g e d a c h t w u r d e , daß auch das H i m m e l s f i r m a m e n t v o m Zitt e r n d e r E r d e ü b e r die Verbindung der S ä u l e n , w e l c h e dieses t r a g e n , e r f a ß t wird. In Jes 333 w e r d e n nur die Völker vom E n t s e t z e n b e f a l l e n . Die Kombination v o m Völker-Motiv mit d e m B e b e n von E r d e und B e r g e n tritt ö f t e r auf. Die Schilderung d e s B e b e n s d e r E r d e und des E n t s e t z e n s der Völker im Parallelismus s c h e i n t die f r ü h e s t e A u s p r ä g u n g f ü r die I n t e g r a t i o n d e s Völker-Motivs zu sein. 1 9 1 F o r m a l und t e r m i n o l o g i s c h u n a b h ä n g i g v o n d i e s e m Parallelismus ist die D a r s t e l l u n g d e s M i t b e t r o f f e n s e i n s aller E r d b e w o h n e r v o m E r d b e b e n in Am 9s (vgl. Nahlsb). Diese S c h r e c k r e a k t i o n ist d e s h a l b u n t y p i s c h , weil A m 8 s als T h e o p h a n i e i n t e r p r e t i e r t w u r d e (s. S. 115f Anm. 3, S. 127). E b e n s o u n a b h ä n gig d a v o n ist die E r w e i t e r u n g d e s B e b e n s von E r d e und B e r g e n um die F u r c h t aller M e n s c h e n n e b e n a n d e r e n E r g ä n z u n g e n in äthHenlsff 102«. Auch d a s Z u r ü c k w e i c h e n d e r M e e r e s f l u t e n , d a s Rückbindungen z u m C h a oskampf h a t , w i r d mit d e m e r s t e n Motiv v e r k n ü p f t : NahUf ( M e e r und S t r ö m e v e r t r o c k n e n , so daß die Vegetation v e r d o r r t , B e b e n d e r B e r g e und H e b e n d e r E r d e mit ihren B e w o h n e r n ) und Ps 18e.i6 (als R a h m e n d e r T h e o p h a n i e s c h i l d e r u n g V.8-16; E r d e u n d B e r g g r ü n d e , Z u r ü c k w e i c h e n des M e e r e s ) ; ähnlich Ps 1143-7 (Meer und J o r d a n , Berge, Erde) und 4Esr823 ( A u s t r o c k n e n d e s A b y s s u s und S c h m e l z e n d e r Berge). Vgl. Pseudo-Aischylos 9ff. O f f e n s i c h t l i c h im Zus a m m e n h a n g mit d e m E r s c h r e c k e n d e r u n t e r d e r E r d s c h e i b e b e f i n d l i c h e n Urflut s t e h e n die W o l k e n b r ü c h e in Hab3ioaM (mit vielen w e i t e r e n Motiven im Kontext) und Ps77nff ( U r w a s s e r , W o l k e n b r u c h , Erde), w a s j e d o c h nicht f ü r Jdc54f mit Ps689 gilt (s.o.). Davon zu u n t e r s c h e i d e n ist d a s D r ö h n e n d e s Himm e l s o z e a n s in Jerl0i3a = 51i6a und in Ps4Ö3f (Erde, Berge, H i m m e l s o z e a n ; s. S. 68f). Vgl. a u c h die E r r e g u n g des M e e r e s in Jdt 16is (Berge mit W a s s e r n ) . Das B e b e n der E r d e kann auch um die E r s c h ü t t e r u n g d e s Himmels e r w e i t e r t w e r d e n . Das B e b e n des H i m m e l s f i r m a m e n t s b e w i r k t s t a r k e R e g e n f ä l l e in Jdc54f mit Ps689 (s.o.). Die G e s t i r n e als B e w o h n e r d e r Himmelswelt sind b e t r o f f e n in Joel2io (Erde, Himmel und G e s t i r n e ) , Joel4i6 (Himmel und E r d e ) und äthHenl022f (Himmel und S t e r n e , E r d e ; d a v o n a b g e s e t z t d a s Z i t t e r n d e r Mens c h e n ) . Vgl. lQH334f ( G o t t e s W o h n u n g und ewige F u n d a m e n t e ) . Eine n o c h u m f a s s e n d e r e Sicht liegt da vor, w o z u s ä t z l i c h zur l e t z t e n Kombination n o c h d a s u n t e r d e r E r d s c h e i b e b e f i n d l i c h e M e e r z u r ü c k w e i c h t o d e r d e r Abyssus vom Z i t t e r n e r g r i f f e n wird: 2Sam22e.i6 (als R a h m e n ; E r d e , Säulen d e s Himmels, Meer), 1 9 2 Sirl6ief ( s i c h t b a r e r Himmel, d e r Himmel d a r ü b e r , •1ΠΠ [unterirdische Flut, a b e r kein Z u r ü c k w e i c h e n mehr], E r d e ; Berg- und

191 JerlOiob Ps 99i; vgl. Hab 36a.i2 Ps 467 Jes 63i9b-642 und zur Form Jes 333, wo das Erdbeben vielleicht wegen des Kontextes getilgt wurde. 192 Zum parallelen Ps 18 s.o., zum ursprünglichen Text s. S. 59f, Anm. 230.

2.7 Schreckreaktionen

55

Erdfundamente) und AssMosKUff (Erde, Berge und Täler; Sonne, Mond und Sterne; Meer, Quellen und Ströme). Vgl. TestLev39 (Engel; Himmel, Erde, Abgründe). Eine Kombination aller genannten Elemente bietet Hab 36-u (Erde, Völker, Berge, Kuschaniter und Midianiter, Ströme und Meer, Berge, Himmelsozean, Urflut, Höhe!?], Gestirne). Untypisch sind die Schreckreaktionen in Hes38i9f (Erdbeben in Israel, alle Tiere und Menschen, Berge und Gemäuer). Die Verbindung zum Motivkomplex Theophanie ist, nicht einmal zweifelsfrei, nur durch ""MO „vor meinem (sc. Jahwes) Angesicht" gegeben. Sib ΠΙ675—686 legt diesen Text variierend aus (im Folgenden Hes - Sib): Erdbeben in Israel - Beben der Allmutter Erde; Beben der Fische im Meer, der Vögel des Himmels, der (wilden) Feldtiere, der Kriechtiere und aller Menschen - Erschaudern der Fische im Meer, der Landtiere, der Vogelarten (andere Klassifizierung der Tierarten in aufsteigender Systematik), aller Menschenseelen und des ganzen Meeres(î), Furcht (aus Hes382ia); Zerreißen (LXX) der Berge, Fallen der Schluchten (LXX) und der (Stadt-)Mauern - Zerreißen hoher Berge und Hügel (dadurch wird der Erebos sichtbar), Schluchten voll von Leichen (zusätzlich: Felsen bluttriefend, Überschwemmungen) und Zerfallen feindlicher Städte in Trümmer. Sib hat also zwecks Vollständigkeit zum Beben der Erde (nicht mehr nur Israels) noch das Erschaudern des Meeres hinzugefügt. Die Verbindung zur Theophanie ist, jetzt deutlicher, durch ύπ' άθανάτοιο προσώπου „von dem unsterblichen Angesicht" gegeben, ebenso durch χειρός άπ' άθανάτοιο „von der unsterblichen Hand" (vgl. Am 9s Ps 10432 144s).

2. Einige Texte haben jedoch nicht eine Gesamtheit, sondern spezielle Elemente aus dieser im Blick. Die Gründe dafür sind zumeist im engeren oder weiteren Kontext zu finden. In Jes 19i werden nur die Götter und Menschen Ägyptens von Furcht befallen, da Jesl9i-is insgesamt ein Völkerorakel gegen Ägypten ist. Die Zelte der Kuschaniter und Midianiter beben in Hab 37, weil Jahwe von Theman (V. 3), dem Gebiet dieser Stämme kommt (s. S. 38). Jahwe steigt nach Sachl44 auf den Ölberg, um gegen die Völker von Jerusalem aus zu kämpfen. Durch Interpretation eines Theophanietextes auf Exodus und Landnahme (V. lf. 8) weichen in Ps 1143.5 (Schilf-)Meer und Jordan zurück. Weil die Wächter als die gefallenen Engel in ä t h H e n l - 3 6 zentrale Bedeutung haben, sind sie in ls vom Entsetzen explizit betroffen, ebenso die Sünder in 102i, weil 982-1023 eine Drohrede gegen sie ist. Als eindeutiges Vorzeichen des Weltendes geraten in Mkl324f nur die Himmelskörper und -kräfte ins Wanken, da sie das endzeitliche Kommen des Menschensohnes als erste wahrnehmen. Vgl. auch Jes303i nach V. 27-30 (Assur) und TestLev39 (die Engel beben; c.3 schildert Levis Himmelsreise mit Deuteengel und Unterweisung in Engelhierarchien).

3. Wenn spezielle Elemente des Kosmos von Schreckreaktionen erfaßt werden, ohne daß dies durch den Kontext motiviert ist, dann - und auffallenderweise nur dann - handelt es sich um nordpalästinische Gegenden, zumeist Berge. In Aml2 sind Weiden und der Karmel, in Nahl4 Baschan, Karmel und Libanon von einer Dürre betroffen, die Jahwes Donnerstimme auslöst. Auch in Ps 29sf.e bewirkt Jahwes Donnerstimme das Beben von Libanon, Sirjon und der

56

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

Wüste Qadesch am Orontes. Da Ps29 nicht mit der zweigliedrigen Form der Theophanietexte verwandt ist, dürfte hinter jenen drei Texten ein anderer Ursprung zu suchen sein (s. S. 58 und S. 14f, S. 125 Anm. 22). Bei hymnischen Gottesprädikationen mit Theophaniemotiven, die in Reihungen weiterer solcher Prädikationen stehen, werden aufgrund des aufzählenden Charakters dieser Texte bisweilen auch nur Teile einer Gesamtheit vom Aufruhr betroffen, so in 4Esr823 (Abyssus, Berge) und wohl auch in Jdt 16i5 (Berge von ihren Fundamenten aus mit Wassern). Umfassend orientiert sind dagegen wahrscheinlich Ps 10432 (Erde und Berge), Hi9sf (Berge, Erde und ihre Säulen) und sicher OrMan4 (alles).

4. Knapp zwei Drittel aller Theophanieschilderungen1" erwähnen übrigens überhaupt keine Reaktion des Kosmos oder der Menschen auf das Kommen Gottes oder seines Mandatars; im Alten Testament sind es ca. 36%, in der frühjüdischen außerkanonischen Literatur 56%, im Neuen Testament sogar 98%. Von diesen zwei Dritteln bieten allerdings 74-91% auch nur eine knappe Notiz des Kommens Gottes oder seines Mandatars; im Alten Testament sind es 38 - 63%, in der frühjüdischen außerkanonischen Literatur 93 100% und im Neuen Testament 80-98%. 194 Aus diesen Beobachtungen kann gefolgert werden: Wo in frühjüdischen und frühchristlichen Theophanietexten die Schreckreaktionen nicht mehr ausgeführt werden, ist auch fast immer die Schilderung der Theophanie auf die notwendige Erwähnung des Kommens reduziert, d.h. die Sprache wird insgesamt knapper und setzt entweder bei den Adressaten größere Kenntnis der Motivzusammenhänge voraus oder spiegelt eine gewandelte Textfunktion der Theophanie wider. Auffällig ist demgegenüber der höhere Anteil alttestamentlicher Theophanietexte, die das Kommen Gottes samt den Begleiterscheinungen ausführlich darstellen, ohne Schreckreaktionen zu erwähnen.1" Bei einigen dieser Texte läßt sich zeigen, daß die altisraelitische Form der Theophanieschilderung in verwandte Motivkomplexe integriert worden ist. 193 Nicht berücksichtigt sind Texte, die Jahwe knapp als Wolkenfahrer prädizieren (Dtn 3326 Ps 68sbo 1043b) oder sein Wohnen im Tempel in der eschatologischen Heilszeit ausdrücken (Sach2i4b.i5aa.i7b 83a Jub li7.26-29 TestLev52 TestDan5i3; vgl. IThess 4i6f). 194 Diese Werte sind abhängig davon, ob man in einigen Texten Begleiterscheinungen des Kommens ausgedrückt sieht oder nicht: Jes40io 42i3 59i9 Mal32 Lkl724par. (Bildsprache); VitPr Jer 10 (nur έν δυνάμει „mit Macht"); Mk 83epar., Mt 2531 IThess 3i3 Jud 14 (Engelbegleitung stereotyp); Mk 1462par., Apkl7 (Wolken in Anlehnung an Dan7i3). Die Prozentangaben können natürlich nur einen groben Überblick verschaffen, denn die Aufteilung der Texte in die drei Gruppen ist höchst problematisch, Parallelstellen ohne sachliche Abweichungen, Fragmente aus Qumran und Interpretationen der Übersetzungen sind nicht berücksichtigt, der Textbestand ist von den Interessen späterer Tradenten abhängig, usw. 195 Vgl. dazu auch J.Jeremias, Theophanie, S. 5 6 - 6 6 , der allerdings aus formalen Gründen (verselbständigtes e r s t e s Glied) auch die ganz knappen und die metaphorischen Texte (s. Anm. 194) miteinbezieht.

2.7 Schreckreaktionen

57

Das gilt für Dtn332f und Ps5Û2f, in denen Jahwe im Lichtglanz zwecks kriegerischen Einschreitens erstrahlt. Zu den religionsgeschichtlichen Voraussetzungen s. S.21f.24f, welche die Unabhängigkeit der Glanz-Epiphanie von der ursprünglichen Theophanievorstellung belegen, ebenso wie Ps8(hf 94i. Am Fehlen der Schreckreaktionen wird ersichtlich, daß diese Anschauung von der Glanz-Epiphanie die Basis der Kombination beider Vorstellungskreise bildete (vgl. auch Hesl4, wo die Verbindung von beiden noch lockerer ist, zudem in visionärem Gewand erscheint). Auch die Vorstellung vom auf Wolken einherfahrenden Gott in Ps6 8 34ff, der so seine Macht demonstriert und zu dessen Verehrung aufgerufen wird, ist religionsgeschichtlich eigenständig (s. S. 16f). Das wird durch alttestamentliche Texte gestützt: Dtn33 26 Ps68sba 1043b. Das Fehlen der Schreckreaktionen in Ps6834ff erweist dieses Motiv vom Wolkenfahrer als integrierende Basis für die wohl aus dem Chaoskampf stammende und häufig in Theophanieschilderungen aufgenommene Anschauung von Gottes Donnerstimme. Übrig bleiben die prophetischen Texte Jes3Ü27-3o 66isf Sach9i4. Ihnen ist gemeinsam, daß sie Gottes kriegerisches Ausziehen gegen Feindvölker zum Inhalt haben. Doch gilt diese Funktion von Gottes Kommen für zahlreiche Theophanietexte (s. S. 82-89). Insofern ist der Erklärungsversuch von J. Jeremias (Theophanie, S. 56), daß wegen der konkreten Lage, nämlich bestimmter Feinde Jahwes, kein Raum mehr für Schreckreaktionen der Natur geblieben sei, problematisch.

5. Zumeist läßt sich ermitteln, was genau bei der Theophanie die Schreckreaktionen auslöst. Zum einen ist es Gottes machtvolle Erscheinung, die den Kosmos erbeben läßt. Ursache der Schreckreaktionen kann Jahwe selbst sein (Nahisa Hab 36c LXXBarb, Ps97s 1147). Dazu zähle ich auch, wenn ausgedrückt wird, daß die vom Entsetzen befallene Welt Gott gesehen hat (Hab3ioa Ps77n 974 1143, vgl. AssMos IO7 als Begründung [quia] für V. 4ff). Auch sein Donner erregt Schrekken (Jes 333 Jerl0i3 a par., Joel4i6a A m h NahU Psl8i6par., 29s-9 467 77i9 [mit Blitzen], 1047 Hi26n äthHenl02i Sir 43i7a.[i6a] lQH334f; vgl. 4Esrl34) wie auch sein Blick (Hab36ap Ps 10432a Sirl6i9 4Esr823a Pseudo-Aischylos 9ff; vgl. 4Esr 133 TestLev39) oder, oft kaum von Gottes Erscheinung selbst zu differenzieren, sein Angesicht (Jdc5s mit Ps689, Jesl9i 63i9-642 Hes382o Joel2io Nahlsb Jdt 16is OrMan4 Sib ΠΙ 676-679; vgl. TestLev39). Auslöser der Schreckreaktionen ist gelegentlich auch sein Zorn (JerlOiob Hab3ea Ps 18e.i6par., 4Esr823b), seine Erhabenheit (Ps464) oder die Ausübung seines Königtums (Ps99i).

Zum anderen sind die Schreckreaktionen auf den direkten Kontakt mit Gott zurückzuführen. Er tritt auf (Mibf Hab3eaa, wohl auch Jes63i9 + 642 Sirl6ie; vgl. Sachl44 äthHenU), berührt (Am 9s Ps 10432b 144s SibüI675f), zerbricht (Hab36b LXX und LXX Bar \ Sibm680f), versetzt und wendet um (Hi 9s) oder läßt beben (Hi 9« Hab 39bLXXBarb; vgl. Hag26f.2i).

Zumindest beim Beben aufgrund der machtvollen Erscheinung Gottes ist anzunehmen, daß man die vom Schrecken befallenen Teile des Kosmos mit Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit aus-

58

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

gestattet sah, also belebt dachte. Von hier aus rechtfertigt sich auch die Interpretation des Bebens als Schreckreaktion, was im zweiten Fall nicht gegeben sein muß. Auf Jahwes Schelten reagiert das Meer mit Flucht (Naht« Psl8iepar., Ps 1047; vgl. die Himmelssäulen in Hi26u, die davor staunen), sein Zorn ist gegen das (als feindlich vorausgesetzte) Meer gerichtet (Hab 3ea), die Urflut erhebt ihre Stimme (Hab3io, vgl. Ps77ie von den Wolken), die Wasser können sehen (Ps77i7 1143) und vor Furcht erschaudern (Sibili678, parallel zu Tieren und Menschen). Die Erde und die Berg- bzw. Himmelsfundamente beben wegen Jahwes Zorn (Psl8epar., vgl. den Parallelismus von Erde und Völkern in Jer lOiob Ps99i), die Erde kann sehen (Ps974) und sich fürchten (Ps769, wenn nicht wegen V. 6f wie in Gen Iii 1931 u.ö. metonymisch für die Erdbewohner). Auch die Berge zergehen vor Gottes Zorn (4Esr823b), können sehen (Hab3io) und grundsätzlich wahrnehmen (Hi 9s). Und die Sterne zittern vor Furcht (äthHen IO22).

Daß man das Meer und die Sterne belebt dachte, ist nichts Ungewöhnliches.196 Vielleicht kann man aus dem ugaritischen Mythos, daß Baal als Wettergott mit seinem Regen die Erde befruchtet, noch schließen, daß im kanaanäischen Raum die Erde als Muttergöttin eine wichtige Stellung im Pantheon eingenommen hatte (in Ägypten ist der Erdgott dagegen männlich). Es scheint so, daß man in relativ früher Zeit in Palästina die Berge nicht nur für Wohnsitze der Götter, sondern auch für göttliche Wesen selbst gehalten hat. Das läßt sich für den Libanon, den Sirjon197 und den Baschan (Ps 68i6f; vgl. auch zu Tabor, Hermon und wohl auch Zaphon und Jamin Ps 89i3) nachweisen. Diese Berge stimmen weitgehend mit jenen nordpalästinischen Orten überein, die oben (Punkt 3) als Hinweis auf einen ursprünglich selbständigen Motivkomplex gewertet wurden. Spiegelt in diesen Texten das Beben dieser Berge noch einen Rangstreit unter Berggöttern wider, der zugunsten des SinaiGottes Jahwe ausging?

2.8 Erde und Berge Die Vorstellung des Bebens von Erde und Bergen in Theophanietexten zeigt starke Affinitäten zu den entsprechenden Naturereignissen und gründet wohl überwiegend in deren religiös-theologischer Interpretation. Durch diese Interpretation erscheint das Beben von Erde und Bergen gegenüber den Naturereignissen jedoch oft gesteigert. »6 Vgl. A b s c h n . 2 . 9 u n d z.B. Anm.94. 197 Siehe A.Jirku, Mythus, S. 44, mit Belegen.

2.8 Erde und Berge

59

1. In den vorhandenen Theophanietexten zittern Erde und Berge oft im Zusammenhang mit Donnerschlägen, die für Jahwes Stimme gehalten werden. Hier dürfte eine Deutung des durch die Wucht von Donnerschlägen verursachten Zitterns des Erdbodens vorliegen. Einige Texte geben den Zusammenhang von Donner und Beben der Erde unmißverständlich wieder. In Ps 29s läßt Jahwes Donnerstimme die Wüste Qadesch beben, 198 im sekundären V. 6 den Libanon und den Sirjon (s. Anm. 4). In Joel2iof ist Jahwes Donner vor seinem Heer der Grund für Schreckreaktionen, zu denen auch die Erregung der Erde zählt. In Sir43i7a verursacht er das Sich-Winden der Erde. 199 Gottes Donnerschelte bringt nach Hi26u die Himmelssäulen, die auf dem Rand der Erdscheibe stehen, zum Schwanken. 200 Das Geschrei des Himmelsheeres in 1QH335, das die Weltfundamente erbeben läßt, steht in Parallele zu Gottes Donner (Z. 34) und wird mit • V i p h i t „sie (sc. die himmlischen Krieger, constructio ad sensum) geben ihre Stimme" bezeichnet, einer typischen Wendung für die theologische Interpretation des Donners. In Joel4i6a könnte entsprechend 1Ε?ΰ~Π als pf.consecutivum 201 „und (= so daß) sie (sc. Himmel und Erde) beben" verstanden werden. In Ps467b bringt die asyndetische syntaktische Struktur pf. (|ΓΠ) - impf. (ΪΙΟΠ) die Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen Jahwes Stimme und dem Beben zum Ausdruck (vgl. Psl73). Ps77» setzt wohl die gleiche logische Subordination voraus, was hier syntaktisch als korrespondierende Fakten (Donner - Blitze Beben) erscheint (vgl. Ps 97 4).202 Ist das Beben der Erde (ΕΊΠΠΊ impf.) eine Folge dessen, daß sie erregt wurde (ΠΤΠ pf.)? Dieser anschauliche Hintergrund des Bebens kann auch in Ps 18epar. vermutet werden, weil der Kontext neben Motiven vom HDD Jahwes auch Gewitterphänomene enthält: Regenwolken (V. 12, vgl. V. 10b), Donner (V. 14.16b) und Blitze (V. 15). V. 8b ist m.cs. sekundär und setzt wahrscheinlich die (häufige) Interpretation der Berge als Feindvölker voraus (s. S. 72), weil ihr Beben durch Jahwes Zorn begründet wird. •"Ό27Π ΓΤΠΟΊΏ „Fundamente des Himmels" in 2Sam22s statt •"'ΊΠ "ΠΟΙΏ „Fundamente der Berge" ist wohl deswegen eine noch spätere Änderung, da sonst obige, auch in 2Sam22s gebote-

» s V n hi. „sich winden" wird sinngemäß von der LXX mit συσοείω „beben" (alle altlateinischen Psalter folgen), Syr A.enaf. und Tg DD~I af. wiedergegeben, wegen seiner häufigen Beziehung zum Geburtsvorgang (wie α' ώδίυω) aber von σ' mit έχτοκίζω „gebären" und von PsHe mit partorire facere „gebären machen" übersetzt: Jahwes Stimme macht die W ü s t e fruchtbar. PsHe kürzt übrigens V.8 zum fehlenden Halbvers von V. 7. 199 Das ungewöhnliche und deswegen wohl ursprüngliche Suffix in "IX~1X „seine (sc. Gottes) Erde" wird von der LXX (γην) und Lat (terram) nicht übersetzt (Syr fehlt zu dieser Stelle). 200 Die LXX enthielt Hi 26s-iu nicht, aber die meisten LXX-Hss. haben den Abschnitt nach θ ' ergänzt. Soweit vorhanden, entsprechen a\ a\ θ ' und Syr dem MT. Die Vg befreit mit nutus „Befehl, Willen" das Schelten vom Anthropopathismus. Und die aramäische Übersetzung llQTgHi macht in der ersten Vershälfte Gott selbst zum Urheber des Bebens der Himmelssäulen ( y i r a f . , s. S. 146). 201 Rein formal kann "ΙΕ?ΪΓΠ natürlich auch pf. mit Kopula sein. Die Existenz eines pf. consecutivum wird zwar gelegentlich bestritten, es scheint aber immer noch die beste Deutung von Tonverschiebungen bestimmter pf.-Formen zu sein. 202 Statt n m „sie (sc. die Erde) wird erregt" haben wenige MT-Hss. nach Ps 974 ΠΠΧΊ „sie sieht", durch die altlateinischen Psalter Rom und ζ aber erst ab dem 4. Jh. belegt.

60

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

ne Interpretation nicht möglich gewesen wäre. 203 ΠΊΠ „zornig sein" mit dat. ethicus (hier l'?) ist ingressiv (vgl. Gen4sf Numl6is u.ö.). 204 Das Beben und Schwanken der Berge und das Heben20S der Erde in Nahls steht im Zusammenhang einer Gewittertheophanie (V. 3f). Das Motiv der Erhabenheit Gottes (1ΓΠΧ3) in Ps464 verweist auf den Motivzusammenhang der Machtdemonstration Gottes in Gewitterwolken, die als seine Kriegswagen gelten (vgl. Dtn3326 Ps6 8 34f). Das Schwanken 206 der Erde und das Wanken und Beben der Berge in V. 3f könnten folglich durch Gottes Donnerstimme ausgelöst gedacht worden sein. Ps 114I-7 ist wahrscheinlich die Uminterpretation einer Theophanieschilderung auf den Exodus (s. S. 108f). Das Hüpfen der Berge und Hügel in V. 4.6 spielte deswegen ursprünglich nicht auf die Sinai-Offenbarung an und ist durch die Uminterpretation wohl nicht sofort auf diese bezogen worden (deutlich erst der Tg durch Voranstellung von rrDö"? ΧΓΡΊ1Χ J i r ó n „als er das Gesetz seinem Volk gab" in V.4). Die Schilderung des Sinai-Bebens im Pentateuch lieferte also wohl erst spät den anschaulichen Hintergrund. Die Flucht des Meeres und das Zurückweichen des Jordan in V.3.5 wird nun im Motivkomplex Chaoskampf durch Jahwes Donnerstimme ausgelöst, deshalb vielleicht auch das Hüpfen der Berge und Hügel in V. 4.6 (das Sich-Winden 207 der Erde in V. 7 aber durch Gottes Angesicht). Schließlich drückt die Formulierung in äthHen 102if δταν δω έφ' ύμδς φωνήν αύτου „wenn er (sc. Gott) über euch seine Stimme gibt" (CB, entsprechend Äth) häufig Gottes Donnerstimme aus, welche hier unter anderem auch die Erde beben läßt. 2. E h e r w e r d e n in solchen Texten die Eigentümlichkeiten

eines

tektonischen E r d b e b e n s dahinterstehen, in denen man dieses B e b e n in der t h e o l o g i s c h e n D e u t u n g durch einen direkten Kontakt G o t t e s mit der E r d e v e r u r s a c h t dachte.

203 Die unterschiedlichen Pluralformen differenzieren zwischen einer bestimmten (ΠΤΤ vier!?] Himmelssäulen) und einer unbestimmten ( T Fundamentmassen der Berge) Anzahl (s. D.Michel, Grundlegung, S.52f). Die Doppelvokalisation von K?öim „sie (sc. die Erde) schwankt" in 2Sam22sa als qal und hit. (mit assimiliertem Π; viele Hss. haben nur hit.; in P s l 8 Vokalisation nur als qal) ist durch "ΙΚ?93ΓΠ in V. 8b hervorgerufen, d.h. qal ist ursprünglich. Sachlich besteht wohl kein nennenswerter Unterschied. Diejenigen Textversionen, die beide Verben terminologisch differenzieren (zu Psl8 CC557, PsHe, Tg und Syr; zu 2Sam22 LXX, Vg, Tg und Syr), setzen vielleicht diese Unterscheidung zwischen qal und hit. voraus. 204 "I1? „ihm (= für sich)" wird von LXX und Syr (αύτοΐς und ^ a m . L „auf sie", beide zu Ps 18 und 2Sam 22) auf die Feinde Gottes gedeutet. 205 Zu XC91 „sich heben" vgl. Am 9s (mit 8e). Diese Herleitung von KE) 1 wird gestützt von der LXX άναστελλομοα und α' κιυέομαι. Merkwürdig ist α' φρίττω „sich entsetzen" (ähnlich Vg contremere), was leider schlecht an anderen Belegen kontrolliert werden kann (vielleicht von wie in Jer53o; für ~)QD Jer5l27 Psll9i2o). Syr ^.cn „beben" ist eine typische Interpretation nach anderen Theophanietexten und keine Stütze für die Ableitung von HKttfni. „verwüstet werden", das der Tg Ο Ί Π ) durch Exegese erreicht. 206 Zu dieser Bedeutung von "TIO hi. und der inhaltlich abweichenden Übersetzung mehrerer Textversionen s. S. 167 Anm. 164. 207 i ^ i n im MT als imp. von V t i ist grammatisch korrekt, vgl. Mi4io im Kontext und Sir 4316 Hs. B.

2 . 8 E r d e und B e r g e

61

J a h w e b e r ü h r t ( w o h l mit s e i n e r H a n d , v g l . P s 10432b 144sb) n a c h A m 9s d i e E r d e , s o daß ( i m p f . c o n s e c u t i v u m ) sie s c h w a n k t . 2 0 8 G l e i c h z e i t i g w i r d d i e E r s c h ü t t e r u n g d e r E r d e mit d e m S t e i g e n und F a l l e n d e s N i l w a s s e r s v e r g l i c h e n . N a c h SibIII675f w i r d die Erde „ v o n der unsterblichen H a n d " (χείρος ά π ' ά θ α ν ά τ ο ι ο ist g e g e n ü b e r d e m a u s g e l e g t e n T e x t H e s 3 8 i 9 ein v e r a n s c h a u l i c h e n d e r Z u s a t z ) b e b e n . D a s P a s s i v in H e s 3 8 M ( M T D I H n i . „ n i e d e r g e r i s s e n w e r d e n " , L X X β α γ ή σ ε τ α ι ; Subjekt sind d i e B e r g e ) steht p a r a l l e l z u m F a l l e n d e r m y f l Ö 2 0 9 und d e r M a u e r n , s o daß die D e u t u n g v o n I D I H l l als S c h r e c k r e a k t i on (auf G o t t e s A n g e s i c h t ? ) am nächsten liegt. SibDI680f versteht ρ α γ ή σ ε τ α ι in d e r L X X j e d o c h als p a s s . d i v i n u m : G o t t z e r r e i ß t ( β ή ξ ε ι , w o h l mit s e i n e r H a n d ) d i e B e r g e , s o daß in d e n S p a l t e n d i e F i n s t e r n i s d e r U n t e r w e l t s i c h t b a r w i r d . W a h r s c h e i n l i c h w i r k t G o t t e s H a n d in Hi9sf das V e r s e t z e n und U m w e n d e n d e r B e r g e und das B e b e n d e r E r d e , s o daß d i e das F i r m a m e n t t r a g e n d e n S ä u l e n e r s c h ü t t e r t w e r d e n . 2 1 0 V i e l l e i c h t m e i n t Sir43i6a ( d u r c h G o t t e s K r a f t w e r d e n B e r g e e r s c h ü t t e r t ) e b e n f a l l s das B e r ü h r e n d e r B e r g e d u r c h s e i n e Hand. In Hab 36a« ist " P I C H ( T I O in d e r B e d e u t u n g „ m e s s e n " L X X B a r \ V g und S y r ) e n t w e d e r in H D 1 ! „und sie l ö s t sich a u f / s c h w a n k t " , o d e r in ~Ιΰί2Γ1 „und sie s c h w a n k t " z u k o n j i z i e r e n , o d e r e h e r n o c h als p o l . v o n T D ( a r a b i s c h m'd „ h e f t i g b e w e g t s e i n " ) a u f z u f a s s e n . 2 1 1 D u r c h G o t t e s A u f t r e t e n mit s e i n e n F ü ß e n b e b t a l s o die E r d e ( i m p f . c o n s e c u t i v u m ) . In V . 6 b ist l*? D ^ I D Γ Π Τ ^ Π m . e s . e i n e G l o s s e . Ihr z u n ä c h s t sich a u f d r ä n g e n d e s V e r s t ä n d n i s „ d i e W e g e d e r E w i g keit ( s i n d = g e h ö r e n ) i h m " ( s o S y r und w o h l T g ) e r g i b t f ü r sie k e i n e F u n k t i o n . Näher liegt daher „ W e g e der Ewigkeit (sind sie) ihm" o d e r n o c h wahrscheinlic h e r „ s e i n e e w i g e n W e g e " als E x p l i k a t i o n v o n "ID Ή Ι Π „ B e r g e d e r E w i g k e i t " und Ü 7 i a JTISQÎ „ H ü g e l d e r E w i g k e i t " . 2 1 2 A m 4 i 3 , e i n e h y m n i s c h e G o t t e s p r ä d i k a t i o n i m P a r t i z i p i a l s t i l , v e r d e u t l i c h t d i e d a h i n t e r s t e h e n d e V o r s t e l l u n g : Zu d e n s t ä n d i g e n M e r k m a l e n J a h w e s g e h ö r t , daß e r in r i e s i g e r M e n s c h e n g e s t a l t ü b e r d i e G i p f e l d e r E r d e s c h r e i t e t . D a s Z e r b r e c h e n und S i n k e n s e l b s t d e r das E r d f u n d a m e n t b i l d e n d e n U r z e i t b e r g e ist f ü r d e n G l o s s a t o r v o n H a b 36b a l s o d u r c h J a h w e s A u f t r e t e n v e r u r s a c h t . In V. 9b b e d e u t e t DpIDpi. w i e in H e s l 3 n . i 3 H i 2 8 i o „ h e r v o r b r e c h e n lassen". 2 1 3 G e m e i n t w a r a l s o das S p a l t e n d e r E r d e ,

208

non).

Die LXX macht Jahwe direkt zum Verursacher des Bebens (σαλεύων αΰτήκ statt

209 Die Bedeutung von Π"Π~ΠΟΠ ist unsicher. Die Etymologie von I T I verweist auf den Grundsinn „steigen". Sind steile Berge gemeint? Die LXX hat αί φάραγγες (mit Sib ΠΙ 682) und o' ai υάπαι „Schluchten, Täler", θ' οί φραγμοί und Vg sepes „Mauern", CPalWirc. colles „Hügel", Syr r ^ n ^ o und TgJon Χ ^ Ι Ϊ Ω „Türme" nach m ^ l i n n (vgl. Jes 3025 ApkZeph 12e; s. auch Cant 2M). 210 Das Suffix in H Q I p Q Q „von ihrem (sc. der Berge) Ort" in V. 6 bezieht die Vg (de loco suo) auf Gott, der also in seiner himmlischen Wohnung bleibt. An eine Theophanie ist nicht mehr gedacht. Zu den Deutungen in den Textversionen s. S. 150f. 211 Zur Deutung in den Textversionen s. S. 164f. 212 Das Suffix am gen.qualitatis kann mit 7 abgetrennt werden, wenn ein Begriffspaar bildet (vgl. W. Gesenius u.a., Grammatik, §129d, und z.B. IReg 153i). Diese grammatische Deutung bezeugen die L X X (insgesamt als gen. zu

RRAM), L X X l und

die V g (als dat. Instrumentalis). 213 Die Versionen übersetzen P p D n auf zwei Weisen: passivisch (evtl. für P p D p u . ) in der LXX und 8HevXIIgr (Ραγήσεται, vgl. H e s l 3 i i L X X ) und in Syr (k-Uii>i>), d.h. die Erde wird von Strömen gespalten (Syr re'koïoiia). Ποταμ]οί in 8HevXIIgr ist ein hebraisierender casus pendens „(was) die Flüsse (betrifft): die Erde wird (durch sie) gespalten". Die LXX hat ποταμών als gen. zu γη, die merkwürdige Syntax erklärt sich als sklavische Übernahme der hebräischen Wortfolge, doch der Sinn bleibt unklar. L X X l hat den dat.Instrumentalis ποτά-

62

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

w o h l durch Gottes Auftreten verursacht, so daß die unter der Erdscheibe befindliche Flut hervorquillt. 2 1 4 Wiederum ein Glossator hat in Mil3f durch Einfügung v o n ~P~I1 „und er (sc. Jahwe) tritt auf" das S c h m e l z e n der Berge (vulkanisch) und das Spalten der Ebenen oder Täler als eine Folge von Jahwes Auftreten bei s e i n e m Kommen auf die Erde veranschaulicht. 2 1 5 Zum endzeitlichen Kampf steigt Jahwe nach Sachl44 auf den Ölberg bei Jerusalem herab, so daß sich der Berg unter seinen Füßen spaltet. Gottes endzeitliches Kommen und Auftreten auf die Erde 216 bewirkt nach äthHenl3-7, daß die Enden der Erde und die Berge beben, die Hügel erniedrigt w e r d e n (ταπεινωθήσονται cj.) und s c h m e l z e n (vulkanisch) und die Erde sich spaltet. 2 1 7 Nach Sirlóie wird nicht nur die Erde, sondern der gesamte Kosmos (Firmament, der Himmel darüber, die W a s s e r unter der Erdscheibe) vom S c h w a n k e n und Beben 2 1 8 erμοΐς. Das Verständnis von Öp3n als 2.sg.m.impf.qal oder pi. wird von LXXBarb (die Hss. haben irrtümlich σείσεις „du wirst beben lassen" statt σχίσεις „du wirst spalten"), a' oder a' (σχίσεις), Tg (ΧΠΒΤ3) und Vg (scindes) bezeugt, d.h. Gott selbst spaltet die Flüsse der Erde (bzw. die Erde in LXXBarb durch Paraphrase). 214 Die andere pl.-Form ΠΉΓΠ in Hab 3 8a bezeichnet vielleicht die Urmeerströme, während in V. 9b n r i m Flüsse auf dem Festland sind. 215 In V. 3 ist m.cs. entweder Ύ Π „und er steigt herab" oder "]""ITI sekundär. Die Lücke in lQpMi 2f bietet nur für ein Wort Platz, Mur 88 entspricht jedoch bereits dem MT. 8HevXügr belegt "ITI, das καί zeigt an, daß auch "Ρ~Π übersetzt worden ist. In äthHenhf, auf der Basis von Mil3 formuliert, findet sich dagegen nur die Entsprechung zu ~pTI (CP, Äth). Die Terminologie, die von der LXX zu Mil3 unabhängig ist, macht wahrscheinlich, daß hier kein späterer Einfluß durch den alexandrinischen LXX-Text (s.u.) vorliegt. Angesichts der sonstigen Uberlieferung wird wohl in äthHenbf ~Π"Ί, da sachlich mit KS"1 „heraustreten" und ~|~Π verwandt, nicht mitzitiert worden sein. Viele LXX-Hss., die Vg, Syr und der Tg bieten beide Verben. Die der origenistischen Rezension folgenden Hss. (B, Vu.a.) haben nur 1~H übersetzt, der alexandrinische Text (Hss. A, Q u.a.) nur ITTI. Aus diesem Befund kann gefolgert werden, daß die LXX ursprünglich oder sehr früh beide Verben bot (so jedenfalls die Hs. W vom Ende des 3. Jh.). Orígenes hatte nach einer hebräischen Vorlage, die nur I T I las (vgl. lQpMi2f), και έπιβήσεται obelisiert, das deswegen in Β, V u.a. fehlt. Im alexandrinischen Text muß dagegen die Obelisierung mißverstanden und nur και έπιβήσεται für den alten LXX-Text gehalten worden sein. "]TT1 l s t a ' s o e l n e frühe Ergänzung (schon in Mur88, LXX, 8HevXIIgr, äthHenUCP), die wohl in Anlehnung an Am4i3 (ΤΙΩΠ "|ΤΠ „und der auf die Höhen der Erde tritt") die Verbindung zwischen Theophanie und Schreckreaktion verstärkt. Die LXX hat MiU frei übersetzt: DDE ni. „schmelzen" (auch 8HevXIIgr, a \ θ', Vg, Syr, Tg) mit σαλεύω „beben", ÖpDhit. „sich spalten" (auch 8HevXIIgr, Vg, Syr, Tg) mit τήκω „schmelzen", also im Grunde die Verben vertauscht, und CPpOSJ „Täler" (auch Vg) oder „Ebenen" (auch Tg; Syr unsicher) mit κοιλάδες „Hügel". Durch das häufige Nebeneinander von Bergen und Hügeln dürfte κοιλάδες motiviert worden sein, und σαλεύω ist der in der LXX für das Beben der Berge häufigste Ausdruck. 216 'Επί τό Σεινα δρος „auf den Berg Sinai" in CP (auch Äth) scheint eine Glosse zu έπί γη\> „auf die Erde" (Äth hat statt dessen έκεΐθεν „von dort" übersetzt) zu sein. Der Raum der Lücke in 4Q 201 macht sie jedoch schon für das 2. Jh. v.Chr. wahrscheinlich. Πατέω „treten" nimmt "|~Π aus Mi 13 auf. 217 CP bietet in V. 6 gegenüber Äth einen längeren Text. Berücksichtigt man das Metrum des Textes (s. S. 94ff) und die Textfragmente und Lückengrößen in 4Q 201, erweisen sich die überschießenden Textpartien in CP (και πεσοΰνται και διαλυθήσονται „und sie [sc. die Berge] werden fallen und sich auflösen", του διαρυήναι δρη „[wegen] des Zerfließens der Berge", ένι φλογί „durch die Flamme") als explizierende Glossen. Aus metrischen und inhaltlichen Gründen sollte für die Rekonstruktion der Urform das Beben der Enden der Erde in V. 5 (falsch eingefügt wegen i\> πδσι-u τοις άκροις της [γης] „an allen Enden der Erde" davor, so schon in 4Q 201) in V. 6 eingeordnet werden (s. S. 95). 218 lüllDT „und wie sein Beben" in der Hs.A ist kaum ursprünglich. Mit der LXX (σαλευθήσονται) ist "1K7ÎT „sie beben" zu konjizieren, ebenso aus syntaktischen Gründen •"nSIO „schwankend" für DHIÜS. Hs.A hat als Konsonanten D T i n S „Säulen", evtl. in

2.8 Erde und Berge

63

griffen, w e n n Gott auf ihn herabsteigt. W e g e n dieser Steigerung bleibt fraglich, ob die Erschütterung noch durch Gottes Auftreten verursacht galt. Auch das Beben oder Zerfließen der Erde und der Berge (sekundär des Sinai) in Jdc54f mit Ps68ef hat man sich wohl als Folge des Schreitens Jahwes ("[ΊΰϊΙΙ „bei deinem Schreiten"), 219 in Jes63i9+642 vielleicht seines Herabsteigens, 2 2 0 d.h. in diesen Texten als Folge s e i n e s Auftretens vorgestellt.

3. Vulkanische Elemente in den Schreckreaktionen von Erde und Bergen stecken vielleicht dahinter, wenn ausgesagt wurde, daß die Berge bei einer Theophanie schmelzen oder rauchen. In MiU Ps97s ä t h H e n b und Jdt 16is wird das Schmelzen der Berge mit dem Schmelzen von W a c h s verglichen, e b e n s o in Jes63i9b+64iaaLXX u.a. (s. S. 161f) und vielleicht in Mur 6i (s. S. 111). Auch nach der Inschrift Kuntillet 'Agrüd 4 zerfließen die Berge bei Eis Aufstrahlen (s. S. 22). Jahwe berührt nach Ps 10432b 144sb die Berge, s o daß (impf, mit Kopula) sie rauchen. 2 2 1

4. In den folgenden Theophanietexten ist eine Zuordnung des Bebens von Erde und Bergen zu entsprechenden Naturereignissen nicht mehr möglich. Die Erde erbebt nach JerlOiob vor Jahwes Zorn. 2 2 2 Jahwes Ausübung seines Weltkönigtums von Jerusalem aus läßt nach Ps99i die Erde erbeben. D13 ist im Hebräischen nur hier belegt. Es ist vom ugaritischen nwt oder ritt „wanken" abzuleiten (M. Dahood, Psalms II, S. 368), das auch mit dem Subjekt bmt [Vs] „Höhen der Erde" belegt ist. 223 Die Erschütterung der Erde, das ErniedriAnlehnung an Hi 96 26u, d.h. auch die den Himmel oder die Erde tragenden Säulen beben. Die Vokalisation bietet aber wie Syr ( v .-n.n) das Partizip von 10Ö „stehen", was als Theophaniereaktion ungewöhnlich ist (vgl. höchstens Ps 769f Sach 2n). 219 Zur ältesten rekonstruierbaren Deutung von - f m als qal von „zerfließen" in Jes63i9-642 und zu dem in den frühen Textversionen zu Jdc54f und Jes63i9-642 überwiegend belegten Verständnis als ni. „beben" s. S. 161f. Eine Entscheidung über die ursprüngliche Bedeutung von ΐ"7Π kann ich nicht fällen. Zur Glosse T D ΠΓ s. S. 163f. 220 Di e Wunschpartikel (MT, Vg utimm) wird von der LXX (έάυ mit conj.aor.) in der möglichen konditionalen Bedeutung übersetzt, wodurch der Kausalzusammenhang zwischen dem öffnen des Himmels (ΓΠ~Γ „du steigst herab" wird nicht übersetzt, das Kommen Gottes also getilgt) und dem Beben eindeutig wird. Sie trifft aber nicht das Gemeinte, da XìV, hier unpassend, stets den Irrealis ausdrückt. Die meisten anderen Versionen (α', ο', θ', Tg, Syr) geben jedoch die piene geschriebene Verneinungspartikel X1? wieder. Damit gehören zumindest V.19b und V. 1 noch zur Klage über Gottes ausgebliebene Hilfe in V. 15-19a. V. 2b ist übrigens eine falsch eingefügte Korrektur zu V. 19b. Sie konnte verstanden werden, wenn V. 2 parallel zu V. 19b und V. 1 gesehen wurde: Die Ehrfurcht erregenden Taten Jahwes (rnx~ni) von V. 2a entsprechen V lb. 221 Den Anthropomorphismus des Berührens vermeidet Syr in beiden Texten, indem statt Sil durch Metathese gelesen wird: Gott hindert (r£li) die Berge. Diese Exegese setzt die Deutung der Berge als Symbol für Völker oder Könige voraus (s. S. 72f). Im parallelen Stichos Ps 10432a übersetzt die LXX 15ΠΓΙ „und (= so daß) sie (sc. die Erde) bebt" mit ποιων αύτήυ τρέμειυ „der sie zittern macht", so daß Gott jetzt direkt das Zittern verursacht. 222 Jer lOiob gehört zu den Texten in Jer, die in der Ubersetzungsvorlage der LXX nicht standen. Viele LXX-Hss. haben den Vers jedoch nach θ' ergänzt. LXXL bietet allerdings eine andere, sachlich mit θ' übereinstimmende Textform. 223 Vgl. auch aramäisch 013 af. „(Tiere) aufschrecken". Die Versionen geben (wohl nur durch den Kontext motiviert, da die Terminologie stereotyp ist) die ursprüngliche Bedeutung

64

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

gen der Berge und das Fallen der Täler ist in AssMosHU eine Reaktion auf Gottes zorniges Kommen. 224

2.9 Motive vom Chaoskampf, Meer Aus dem altorientalischen Raum sind verschiedene Konzeptionen vom Kampf einer Gottheit gegen den Meeresgott, das Meerungeheuer oder das Urmeer überliefert. Im ugaritischen Baal-Zyklus besiegt Baal mit seiner Doppelaxt den Meeresgott Jam, der zu Tode getroffen auf die Erde fällt (KTU1.2IV). Bemerkenswert ist, daß es sich um ein himmlisches Geschehen handelt (Z. 25f), von dem zumindest nach dem fragmentarisch erhaltenen Zustand des Textes Urmeer und irdisches Meer nicht direkt betroffen sind. Eine Verbindung zum Schöpfungsgeschehen ist nicht zu erkennen. Insofern eignet sich für diesen Text der Begriff „Chaoskampf" wenig. Auch Baals Kampf zusammen mit Anat gegen das Meerungeheuer ist in Ugarit belegt (KTU 1.51 Iff und 1.3 ΙΠ 37ff gegen Leviathan). Eine Verbindung zur Weltschöpfung ist in diesem Fall möglich (s. J. Day, Conflict, S. 16ff). Dieser Kampf findet sich mutatis mutandis auch im Alten Testament und Frühjudentum: Ps74i4 Jes27i gegen Leviathan, Ps89ii Jes 519 gegen Rahab und Ps442o (fOn cj.), 74i3 Jes 5 b TestAss73 gegen den Meerdrachen. Im babylonischen Weltschöpfungsepos Enuma elis spaltet Marduk mit seinem Schwert das Meerungeheuer Tiamat, so daß jede Hälfte von Tiamat Himmels- und Erdfeste bildet, dazwischen also ein vom Urmeer freier Raum entsteht (Enuma elis 43s-i4o). Der Ursprung des Marduk-Tiamat-Kampfes ist wohl im westsemitischen Raum zu suchen (vgl. J.Day, Conflict, S.llf). Die Verbindung vom Kampf gegen das Meerungeheuer und der Erschaffung der Welt ist hier jedoch locker, keinesfalls ursprünglich (C.Kloos, Combat, S.72 Anm. 179). Zum Spalten vgl. auch Gen Uff Ps74i3.

In alttestamentlichen und frühjüdischen Texten ist darüber hinaus eine Vielzahl von Anschauungen über den Chaoskampf teils direkt, teils indirekt belegt. Das Urmeer flieht vor Jahwes Schelten oder Donner (Psl8i6par., 1047 Jes 17I3 A m b Nahl4; vgl. Exl4i-152i Ps293 74is Jes51s AssMoslOe 4Esr8 23). Zwischen Jahwes Schelten (~1ÏÏ3) und seinem Donner besteht dabei hinsichtlich der Vorstellung und Funktion kein Unterschied (Ps 1047). Oder das Urmeer ergreift die Flucht, wenn es Jahwe erblickt (Ps77n 1143a, beides Theophanietexte). Wegen der altertümlichen trikolischen Struktur im repetierenden Paralle-

wieder (LXX σαλεύω, PsHe concutiari, Syr AOV, Tg ölTpalp.), LXX und Syr jedoch ΟΌΠ als Jussiv (vgl. Ps 969bpar., 1147). Nach Syh haben α' und σ' ν , was F. Field (Orígenes Π ζ.St.) irrtümlich als imp.pr. rückübersetzt, obwohl das Syrische keinen Jussiv kennt, folglich f ü r den griechischen conj. im Syrischen der imp. stehen müßte. 224 Dieser Vers wird häufig konjiziert, besonders wegen convalles cadent „die Täler fallen" (z.B. R.H.Charles, AssMos, S.86: Verwechslung von m S O i mit m ö p n ) . Das ist jedoch nicht unbedingt nötig: Entweder vertiefen sich die Täler durch die Spalten oder stürzen durch das Niedrigwerden der Berge zusammen.

2.9 Motive vom Chaoskampf, Meer

65

lismus in 77i7 (sie findet sich oft in ugaritischen Texten, vgl. weiter Ps92io 933 118is Hab 3s a ) dürfte es sich aber um eine vom Motivkomplex Theophanie noch unbeeinflußte Konzeption vom Chaoskampf handeln. 2 2 5 Oder Jahwe stillt das aufbrausende Meer (Ps65e 89io; vgl. Ps933f Jesl7i2 Hab3ioba und auf den Himmelsozean uminterpretiert Ps464 JerlOuapar.). Das Dröhnen und Brausen der W a s s e r galt vielleicht als deren Kriegsgeschrei parallel zum Donner Jahwes. 226 Als weitere Anschauungen vom Chaoskampf tauchen auf: Jahwe fährt mit seiner Reiterei über das Meer (Hab3a.is Hi9s), er verschließt den Zufluß vom unterirdischen Ozean zum Meer (Hi38s-u), und er bewacht (Hi7i2) oder versetzt das Meerungeheuer in Schlaf (Hi3e, vgl. Jes 307). Im Kontext des Chaoskampfes erscheint auch die Vorstellung, daß dabei aus der Erde Quellen hervorbrechen (DpU, Ps74is Hab 39). Drückt das die Kampftätigkeit des Urmeeres aus? Oder w a r damit die nach dem Kampf nun von der Gottheit beh e r r s c h t e und damit fruchtbarkeitsspendende Macht des W a s s e r s gemeint, auch wenn dies in Ps74is nicht direkt gesagt wird und in Hab 39 nicht zum Kontext paßt? Eher quillt die Urflut aus den Rissen, welche die Erdscheibe durch Jahwes Auftreten bekommen hat (s. S. 61f). Die in der alttestamentlichen Forschung umstrittene Frage, ob der Chaoskampf ursprünglich vor der Weltschöpfung oder nach ihr anzusetzen ist oder die Weltschöpfung selbst ist, soll hier nicht vertieft werden und ist wohl auch f ü r die obengenannten Typen nicht einheitlich zu b e a n t w o r t e n . In Enuma elis dient der Chaoskampf beispielsweise der Weltschöpfung (doch s.o.). Nach Ps 104S-9 hat jedoch Jahwe die Erdfeste im Weltfundament gegründet, bevor er die Urwasser von dieser vertreibt. Bei Baals Kampf mit Jam ist die Erde bereits vorhanden, ebenso in vielen alttestamentlichen Texten (Nahl3ff Hab 33-15 Psl88-i6par., Πη-20 u.ö.), wobei eine Beziehung zur Schöpfung nicht zu erkennen ist (s.o. zu KTU1.2IV). 227

Chaoskampf-Konzeptionen sind auch in den Motivkomplex Theophanie integriert worden. Dabei ist jedoch die Verbindung zum Schöpfungsvorgang vollständig verlorengegangen. 1. Die Integration der Vorstellung vom vor Jahwes Donner fliehenden Meer in den Motivkomplex Theophanie geschah zum einen, indem der Zusammenhang zwischen Jahwes Donner und der Flucht des Urmeeres zwar erhalten blieb, aber die für eine Theophanie typischen Begleiterscheinungen des Kommens und Schreckreaktionen noch danebentraten.

225 Doch vgl. zum Erblicken Jahwes in Theophanieschilderungen Hab 3ioao (Berge) und Ps 974b (Erde). Wegen der terminologischen und strukturellen Verwandtschaft mit Ps 77n 1143a und der typischen Schreckreaktion des ängstlichen Sich-Windens (VT?) sind beide wohl eine Anlehnung an die obengenannte Vorstellung vom Chaoskampf. 226 Vgl. Hab 3iob« ]Π1 „sie (sc. die Urflut) gibt ihre Stimme", Ps 467 "Òlpn „er (sc. Gott) gibt seine Stimme", aber als Interpretation des Lärmens der Wasser in V. 3f, 1 Jer 10i3apar. 0 ) 7 1 p "ΙΠΠ ? cj. „wenn er (sc. Gott) die/seine Stimme gibt" parallel zum Brausen der Himmelswasser. 227 Eine übersichtliche Zusammenstellung der Chaoskampftexte nebst Forschungsgeschichte und Diskussion findet sich bei C.Kloos, Combat, S . 7 0 - 8 8 . S. auch J. Day, Conflict.

66

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

Auch wenn für NahI4 bislang eine überzeugende Konjektur fehlt, 228 ist doch der Sinn deutlich: Jahwes Stimme bewirkt, daß das untere Meer zurückweicht, so daß der Boden von unten nicht mehr befeuchtet wird.229 Deswegen sind auch die Berge als erste von der Dürre betroffen (vgl. Amte). Daneben werden in V.3.5 als Theophaniemotive die Sturmtheophanie Jahwes und das Beben von Bergen und Erde geschildert. Vor Jahwes zorniger Schelte weicht nach Psl8i6 par. 2Sam22i6 das Meer bis auf den Grund zurück.230 Zur Vorstellung vom Chaoskampf gehören wohl noch die Blitze als Pfeile Jahwes (V. 15) und sein Donner (V. 14). Als typische Begleiterscheinungen einer Theophanie tauchen Feuer, Wolken und Sturm auf, als weitere Schreckreaktion das Beben von Erde und Bergen (V.8-13). Auch in Ps293 erhebt Jahwe wohl seine Donnerstimme gegen das Meer (s. Anm. 3). Die Flucht des Meeres fehlt jedoch, und die sonstigen Wirkungen der Donnerstimme sind für eine Theophanie nicht eigentümlich (V. 5-9a). Die Anklänge an die obengenannte Konzeption vom Chaoskampf sind in 4Esrl32ff nur noch ganz schwach vorhanden: Zwar wird das durch einen großen Sturm aufgewühlte Meer erwähnt, doch nicht als Feind, sondern als verborgener Ort der Herkunft des Menschenähnlichen (vgl. V. 51f und vom Adler Iii), nicht vom, sondern zum Kampf. Und die Stimme des Menschenähnlichen bewirkt keine Flucht (des Meeres), sondern verbrennt alle.

228 In V. 4b steht zweimal "P^QK („verwelken", pul. von auch in Mur 88, das zweite auch in 4QpNah5), und der Vers müßte, da Nahl2a.3b-e ein Akrostichon von Κ bis D ist, nicht mit diesem Wort, sondern mit Ί beginnen. "p^ÖK ist wohl als marginale Korrektur falsch eingeordnet worden. Die öfter vorgeschlagene Konjektur I ^ V l „niedrig sein" (angeblich nach der LXX) paßt schlecht zum Parallelvers, ist semantisch problematisch (zumeist sozialökonomische Kategorie) und wird gerade nicht von der LXX ώλιγώθη „er wurde klein gemacht" gestützt (s. Joellio.12 όλιγόω f ü r ^DX pul.). Ob in V. 4a (pi. „trocken machen", kontrahiert aus '31*1; so MT und wohl Mur 88, vgl. Tg K^rPÖ) oder (hi. „trocken machen/werden"; so 4QpNah3 D"P1 und Syr zu lesen ist, kann kaum entschieden werden. Das Verständnis als pi. ist zwar besser belegt, könnte aber Folge der zunehmenden Darstellung der kausalen Verbindung zwischen Theophanie und Schreckreaktion sein (so LXX ξηραίνων αύτήυ und Vg exsiccans ülud\ s. S.146f). Auch das impf.consecutivum und das aktive Fliehen des Meeres in anderen Chaoskampf-Texten sprechen eher f ü r das ursprüngliche Verständnis als hi. im Sinne von „trocken werden". 3 1 Π hi. „austrocknen (transitiv)" im Parallelvers ist nicht unbedingt Gegenargument dazu, da es auch mit „scheltend" parallelisiert werden kann. 229 4QpNah 3ff legt, in Ubereinstimmung mit einer breit bezeugten Auslegungstradition (vgl. S.71f.l38), das gescholtene Meer als die Kittäer (wohl die Römer) aus, die endzeitlich vollständig vernichtet werden. 230 Die Abweichungen von Psl8i6 zu 2Sam22i6 sind zumeist sekundär: CT ",j?"'SX „Betten des Meeres" (2Sam 22) ist in das geläufigere ¡Tft 'X „Betten der W a s s e r " geändert worden, die Kopula im „und sie werden entblößt" (Ps 18) verbindet die Vershälften, und die Präposition in "[ΓΠΰΙΏ „vor deinem Schelten" ( P s l 8 ; 2Sam22 hat '13 „bei...") ist Angleichung an das parallele ΠΏΚ?1Ω „vor dem Hauch". Lediglich die Suffixe der 2 . s g . m . in Ps 18 könnten als hymnischer Abschluß ursprünglich sein, während 2 S a m 2 2 mit der 3.sg.m. an den späteren direkten Psalm-Kontext angepaßt ist. Die Abweichungen der Versionen vom MT (z.T. mit α' und σ') stammen im wesentlichen aus dem jeweiligen Paralleltext.

2.9 Motive vom Chaoskampf, Meer

67

2. Zum anderen wurde die Flucht des Meeres zwar nach wie vor, neben anderen Schreckreaktionen,231 beibehalten, aber nun nicht als Reaktion auf Gottes Donner, sondern auf sein Kommen. Neben dem Zurückweichen des Meeres bis zum Abyssus, dem Vertrocknen der Quellen 232 und dem Entsetzen der Flüsse in AssMos 10e erscheinen im Kontext als weitere Schreckreaktionen das Beben von Erde und Bergen und Unregelmäßigkeiten am Firmament. Bemerkenswert ist, daß dieser Text für diese Weise der Integration des Chaoskampfes der älteste erhaltene Beleg ist. Zwar sind für AssMos 10 Vorstadien anzunehmen (s. S. 97f), doch fehlen Hinweise, diese weit vor die in herodianischer Zeit verfaßte AssMos zurückzudatieren. Offensichtlich blieb der Motivzusammenhang von Gottes Donnerschelte und Flucht des Meeres bis in die frühjüdische Zeit unangefochten. Die Verbindung zum Chaoskampf besteht in 4Esr823 lose nur noch im Austrocknen des Abyssus, doch wird dieses wohl nicht mehr als Ergebnis der Flucht des Urmeeres, sondern als Wirkung des feurigen Blickes Gottes verstanden (zu textkritischen und inhaltlichen Fragen s. S. 48). Auch die Funktion hat sich vom einmaligen Erweis der kriegerischen Überlegenheit Gottes hin zu seiner allgemeinen Macht als Weltherrscher verschoben. Parallel dazu steht als theophanietypische Reaktion das Schmelzen der Berge vor Gottes Zorn.

3. Ähnlich wie in Punkt 1 kann auch jene Konzeption vom Chaoskampf, in der sich das Meer beim Erblicken Jahwes ängstlich windet, um weitere für die Theophanie typische Schreckreaktionen erweitert werden. Aus dem Chaoskampf stammen in Ps Π η η das Sich-Winden der (Ur-)Wasser und die Erregung der Urfluten 233 beim Erblicken Gottes, dessen Donner und Blitze als dessen Kampfmittel, aus der Theophanievorstellung das Beben der Erde und, in jene bereits integriert, Gott als Wolkenfahrer (zu V. 20 s. Punkt 4). Ps 114if schilderte ursprünglich Jahwes Ausziehen ähnlich wie in Jdc 54 (s. S. 108f). Die Interpretation von V. lf auf den Exodus hat aus der wohl ursprünglichen Reaktion des Zurückweichens der Urmeerströme parallel zu der Flucht des Meeres in V.3.5 das Fliehen des (Schilf-)Meeres (vgl. Exl4i-152i) und das Zurückweichen des Jordan (vgl. Jos 3) gemacht. Da die Terminologie in V.3b.5b für die Flucht des Meeres untypisch ist ("ΠΠΝ*? ni./qalUDD „sich nach hinten wenden"; zu DO „fliehen" in V.3a.5a vgl. dagegen Psl047), ent-

231 Nicht belegt ist, daß als einzige Reaktion auf Gottes Kommen nur das Meer flieht, auch nicht, daß das Meer auf Jahwes Donner anders als mit Flucht reagiert, d.h. die jeweiligen Denkzusammenhänge von Theophanie und Chaoskampf blieben auch im Falle der Verknüpfung ihrer Motive bestehen. 232 Im überlieferten Text ist der Plural deficient „sie werden ausbleiben" sinnlos. Das Nächstliegende ist die Konjektur des zweiten ad in et entsprechend der mit et eingeleiteten Kola in V. 4-8. Der Schreibfehler ist wohl durch das davorstehende ad abyssum verursacht worden. 233 cpo „Wasser" und ΓΠΩΓΤΠ „Urfluten" stehen zwar parallel, sind aber wegen des „auch" nicht unbedingt identisch. Im späteren Kontext (V. 21) dürfte CPft auf das Schilfmeer (oder symbolisch auf das ägyptische Heer?) gedeutet worden sein. Die LXX und Syr geben das ängstliche Sich-Winden der Wasser (so MT, α', ε', PsHe, Tg) durch έφοβήθηaav bzw. alun „sie fürchteten sich" wieder, indem sie wohl "^("ΟΓΡ als 17ΠΤ lasen.

68

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

hält wohl nur noch V.3a.5a die ursprüngliche Schreckreaktion. Das Hüpfen der Berge (V. 4.6) stammt aber wohl aus dem Motivkomplex Theophanie.

4. Die Vorstellung vom kriegerischen Überziehen des Meeres durch Jahwes Streitmacht taucht im Verein mit einer Schilderung vom Kommen Jahwes mit vielen weiteren Begleiterscheinungen und Schreckreaktionen in Hab 3s.9a.is auf. In V. 8 signalisiert die Fragestruktur DK - DK - Π eigentlich eine Disjunktion zwischen •"ΗΓΠφ „auf Ströme" (ohne Artikel), •"'~)ΓΙ33 (mit Artikel; die LXX mit allen Rezensionen und LXXBarb haben in beiden Fällen keinen Artikel) und D"3 »auf das Meer". Sind Flüsse, Urmeerströme und das irdische Meer gemeint, auf die Jahwe zornig ist? Oder ist das zweite ΟΉΠΏ eine auch inhaltliche Wiederaufnahme des ersten in Anlehnung an den repetierenden trikolischen Parallelismus? Jahwe greift nach V. 8b mit seinen von Pferden gezogenen Kriegswagen rettend ein (ΠΰΙΕΓ epexegetisch, vielleicht auch, da ursprünglich ohne V. 13ff, nur in der Bedeutung „Sieg"). Auch nach V. 9a besteht Jahwes Kriegsausrüstung aus von Pferden gezogenen Kriegswagen mit Tretbogen. In V. 15 bedeutet 3 "]"Π „betreten" (vgl. Dtnl36 lh4f u.ö.), das zweite Subjekt "pDID dient zur Angabe des Mittels (W. Gesenius u. a., Grammatik, §1441+m), so daß V.15b als Apposition zu CTD fungiert: „Du hast mit deinen Pferden das Meer, die Woge mächtiger Wasser, betreten." 234 Vielleicht ist auch der in seinem Sinn dunkle Text Ps772o unter diese Konzeption einzuordnen. "pVQE? „deine Pfade" als pl. gegen die Vokalisation vieler MT-Hss. und die Tg-Hss. η und v, aber mit allen anderen Versionen, dem Konsonantentext des MT und einem Fragment aus der Kairoer Genisa ist sicher ursprünglich. Der sg. ist eine späte Korrektur auf den einen Meeresdurchzug beim Exodus in Angleichung an V. 16.21. Die Aussage, daß trotz der Wege, die Gott über das Meer gegangen ist, seine Tritte nicht wahrgenommen wurden, setzt vielleicht eine Art Überraschungssieg Gottes über die Wasser voraus. Liegt eine theologische Deutung niedriger, vom Sturm über das Meer gejagter Wolken vor?

5. Das Dröhnen des Meeres zu Beginn des Kampfes mit der Gottheit findet in Theophanietexten seinen Reflex noch in Hab3ioba und in den Textversionen von Ps 4 6 4 a . Τ Ώ Ό „seine Wasser" bezeichnet in Ps464a wegen des Possessivsuffixes, das sich auf Gott bezieht - das Chaosmeer ist sonst dessen Feind - , im Gegensatz zum traditionellen unterirdischen Urmeer den lärmenden und brausenden Himmelsozean (vgl. Jer 10i3apar.). Wird dieser durch das Wanken von Erde, Bergfundamenten (V. 3) und Bergen (V. 4b) über das auf der Erdscheibe ruhende Himmelsfirmament erregt? Wegen ΙΓΠΧΏ „durch seine (sc. Gottes) 234 Die LXX (ταράσσοντας, b e z o g e n auf τους ίππους σου: Gottes Reiterei rührt das W a s ser a u f ) und LXX B a r b ( έ τ α ρ ά χ θ η , Subjekt ist τά έξαίσια ύδατα της αβύσσου: Die W a s s e r des Abyssus wurden e r r e g t ) haben das Hapaxlegomenon ~IQf7 „Woge" als p t . von "1ΩΠ „braus e n / g ä r e n " a u f g e f a ß t . ΓΟ~Π „du betrittst" wird von 8HevXHgr mit ένέτει[υες „du hast ges p a n n t " nach V. 9 (vgl. LXX) als Treten auf den Spannmechanismus des Tretbogens (vgl. Jer 469 5O14.29 u . ö . ) g e d e u t e t , wobei wegen der Textlücke die Verbindung zum Folgenden unklar bleibt.

2.9 Motive vom Chaoskampf, Meer

69

Erhabenheit" in V.4 liegt eine direkte, lobpreisende Reaktion der Himmelswasser auf die Herrschermacht Gottes über die Welt näher. Mit der LXX denkt jedoch die Mehrheit der Versionen (aufgeschlüsselt auf S. 139 Anm. 34) wegen des sich auf θαλασσών „der Meere" oder έν καρδίαις „in den Herzen" beziehenden Pronomens in τά ύδατα αυτών „ihre Wasser" an das irdische Meer als Teil des Kosmos (s. Punkt 8).

6. In TestAss 73 zermalmt Gott in Entsprechung zu einer weiteren Konzeption vom Chaoskampf den Kopf des Meerungeheuers, doch nun mit einer Schilderung von seinem Kommen verbunden. Zweck des Kommens Gottes ist die Rettung Israels. Die Rettung aller Völker halte ich gegen J. Becker (TestXÜ, S. 117) für eine christliche Interpolation, da es dem Gegensatz zu den Feinden in V. 2 nicht gerecht wird und der Meerdrache wahrscheinlich eine feindliche Großmacht im Gegenüber zu Israel symbolisieren soll. Auch diese Integration einer Chaoskampf-Konzeption in eine Theophanieschilderung ist erst recht spät (2. Jh. v. Chr.) belegt.

7. In die Reaktion des Meeres auf den zum Kampf einschreitenden Jahwe werden auch die Himmelswasser miteinbezogen, so daß es zu Wolkenbrüchen kommt. Einen Zusammenhang des Sturzregens in Hab 3ioap mit dem Chaoskampf und speziell mit der Kampfreaktion des Urmeeres vermute ich, weü nach der parallelen Vershälfte V. lOba die Urflut ihre Stimme, ursprünglich als Kriegsgeschrei zu Beginn des Kampfes, erhebt ("l1?!/? |ΓΠ). Die Deutung der Wolkenbrüche in Ps77i8act als Teil der Erregung der Urfluten (V. 17) ist dadurch möglich, daß nach V. 18aß jetzt auch die Regenwolken, wie sonst das Urmeer, ihre Stimme erheben (13Π3 *?1p).23S Andererseits gelten in V.18b Blitze wohl als Waffen Gottes, so daß V. 18 insgesamt auch Begleiterscheinungen des Kommens Gottes schildern könnte.

8. In einigen frühjüdischen Texten fungiert das Meer als Teil des Kosmos, ohne daß auf Motive vom Chaoskampf zurückgegriffen worden wäre. Wenn Gott auf den Kosmos herabsteigt, beben und schwanken nach Sir 16ie nicht nur das Firmament, der über diesem befindliche Himmel und die Erde, sondern auch, im Sinne der Ganzheit des Kosmos, die Urflut unter der Erdscheibe. Für den Chaoskampf kennzeichnende Reaktionen des Urmeeres wie sein Sich-Winden, seine Flucht oder sein Dröhnen fehlen. Neu gegenüber dem interpretierten Text Hes38i9f ist in Sibin 675-679 das Entsetzen des Meeres vor Gottes Angesicht. Immerhin ist als einziger Reflex von Chaoskampf-Motiven in diesem Text das Meer belebt vorgestellt, da es in die angsterfüllte Reaktion von Tier und Mensch miteinbezogen wird. Doch zeigt die Reihe der 235 Die LXX übersetzt V. 18ace ΠΙΠΰ CTO l Q l t „Wolken gießen Wasser aus" mit πλήθος ήχους υδάτων „die Menge des Lärmens der Wasser" als Apposition zu δβυσσοι (V. 17), d.h. sie macht aus dem Wolkenbruch das mächtige Dröhnen der unterirdischen Wasser. Die Versstruktur ist jetzt nicht mehr trikolisch mit repetierendem Parallelismus, sondern bikolisch.

70

2. E l e m e n t e des Motivkomplexes T h e o p h a n i e

vom B e b e n u n d Z i t t e r n e r f a ß t e n E l e m e n t e d e r W e l t (Erde, alle L e b e w e s e n , Meer), daß es nicht m e h r G o t t e s Feind, s o n d e r n n u r Teil d e r W e l t ist. Ähnlic h e s gilt a u c h f ü r AssMosl04ff. Es liegt z w a r n o c h d a s Z u r ü c k w e i c h e n des M e e r e s vor, a b e r n u r als ein Teil d e r k o s m i s c h e n S c h r e c k r e a k t i o n e n . T e s t L e v 39 schildert k e i n e T h e o p h a n i e . A b e r die k o s m i s c h e n R e a k t i o n e n auf G o t t e s Blick, nämlich n e b e n d e r E r s c h ü t t e r u n g von Engeln, Himmel und E r d e a u c h die d e r άβυσσοι, e n t s t a m m e n d e m Motivkomplex T h e o p h a n i e . Alle Texte dies e s P u n k t e s , w e l c h e die V e r s c h i e b u n g der Rolle des M e e r e s v o m U r f e i n d G o t t e s zum Teil d e s K o s m o s b e l e g e n , s t a m m e n aus d e r Zeit ab d e m 2. Jh. v. Chr.

9. Schließlich reagieren in Jdtl6is die Wasser nur deswegen mit, weil die in der Meerestiefe befindlichen Bergfundamente vor Gottes Angesicht beben.

2.10 Völker, Menschen, Tiere und Engel Das am Anfang des vorigen Abschnittes vorgestellte Motivgefüge Chaoskampf ist in einer Reihe alttestamentlicher Texte interpretiert worden als Gottes Kampf, nun nicht mehr gegen das Urmeer, sondern gegen feindliche Völker. Diese I n t e r p r e t a t i o n hat z u e r s t H . G u n k e l ( S c h ö p f u n g , S. 99f) a u f g e w i e s e n ; sie w u r d e von S. Mowinckel ( P s a l m e n s t u d i e n II, S. 5 7 - 6 5 ) d e t a i l l i e r t e r a u s g e a r b e i t e t . Die w e s e n t l i c h e n A r g u m e n t e sind: In m a n c h e n Texten ist d e r Völkerk a m p f , w i e a u c h d e r C h a o s k a m p f , ein k o s m i s c h e s G e s c h e h e n (Ps46io 483 7613), d e r Sieg ü b e r die Völker wie ü b e r d a s U r m e e r ist t e i l w e i s e d a s E r g e b n i s e i n e r G e w i t t e r t h e o p h a n i e (Hab33-is Ps467), d e r t e r m i n u s t e c h n i c u s f ü r G o t t e s D o n n e r beim C h a o s k a m p f , Ί1Π (Jes 17» 502 Nahl4 Hi26u Psl8i6par., 1047 u.ö.), t a u c h t a u c h beim Völkerkampf in Ps767 auf, und d e r W o h n o r t d e s C h a o s k ä m p f e r s Baal, d e r Berg Z a p h o n , ist w a s s e r r e i c h und f r u c h t b a r (KTU1.3ID 4 7 - I V 1 ) wie a u c h d e r Berg Zion, die S t ä t t e d e s g e g e n die V ö l k e r k ä m p f e n d e n J a h w e / E l o h i m (vgl. Ps46sf 483). Zumindest w e s e n t l i c h e n Einfluß auf d i e s e s Int e r p r e t a t i o n s g e s c h e h e n h a t t e das v o r d a v i d i s c h e , j e b u s i t i s c h e J e r u s a l e m , d e s s e n S t a d t g o t t Eljon viele M e r k m a l e k a n a a n ä i s c h e r El- und Β a a l - A n s c h a u u n g e n in sich vereinigte: Er ist S c h ö p f e r von Himmel und E r d e (Genl4i9.22, Philo von Byblos bei E u s e b , P r a e p . E v . IlOuf, k a n a a n ä i s c h e s M a t e r i a l bei J.Day, C o n f l i c t , S. 18 A n m . 4 4 ) , hat s e i n e n W o h n o r t a n den S t r o m q u e l l e n ( P s 4 6 s KTU 1.4IV21f u.ö.), und die S ö h n e E l j o n s / E l s g e l t e n als Mitglieder d e r G ö t t e r v e r sammlung (Ps826 Dtn32sf KTU1.4ini0ff u.ö.), die auf e i n e m B e r g i h r e n Sitz hat (Jesl4i3f KTU1.2I14 u.ö.). Einen F o r s c h u n g s ü b e r b l i c k und eine a u s f ü h r l i c h e r e A r g u m e n t a t i o n bietet J. Day, C o n f l i c t , S. 125-138. W e n n bei d i e s e r I n t e r p r e t a t i o n als Feinde J a h w e s p a u s c h a l „die V ö l k e r " g e n a n n t w e r d e n , d a n n liegt zugleich auch eine T h e o p h a n i e s c h i l d e r u n g vor (Ps 188.i6par., 4Ó3f.7 144sff Hab 33-12.i3ff, v e r w a n d t Jes 333). Sind d a g e g e n J a h w e s Feinde g a n z b e s t i m m t e Völker, f i n d e n sich f a s t nie (s.u.) T h e o p h a n i e m o t i v e : g e g e n die Ä g y p t e r Jes 30? (ΠΙΙ2?ηΠ 3 Π Ί cj.), 51?f Hes293ff 322 ( p n cj.), Ps 7716-21 874 (vgl. Exl5i-ie); g e g e n die A s s y r e r Jes87f 17i2f; g e g e n die Babylonier Jer5l34 Hab33-is im jetzigen Kontext; g e g e n die G r i e c h e n vielleicht Jes 27i; u n s i c h e r Ps442o ( f i n cj.). Eine d e t a i l l i e r t e r e Diskussion d i e s e r Texte bie-

2.10 Völker, Menschen, Tiere und Engel

71

tet J.Day, Conflict, S.88-125. Nur in Ps77i6-2i finden sich Theophaniemotive, und Hab3 ist wohl erst sehr spät (1. Jh. v.Chr.?) an Hablf angehängt worden (s. S. 153f). Aus allem folgt, daß der Motivkomplex Theophanie in Verbindung mit Motiven vom Chaoskampf offensichtlich wenig geeignet erschien zur Beschreibung von Jahwes Kampf in einer konkreten Feindbedrohung.

Elemente des Chaoskampfes, die in Theophanievorstellungen aufgenommen worden waren, bildeten in diesem Interpretationsprozeß keine Ausnahme. Zwei Weisen der Deutung sind belegt. 1. Ein mögliches Interpretationsverfahren war die Integration der Schilderung einer Theophanie zum Chaoskampf in einen Kontext, der von Jahwes Kampf gegen feindliche Völker sprach. Hab 3e fragt, ob der Grund für Jahwes kriegerisches Kommen sein Zorn auf Ströme und Meer ist. Nach V. 12 vernichtet Jahwe im Zorn die Völker. Sollte V. 8 als rhetorische Frage gemeint gewesen sein, sind die Völker in V. 12 eine Umdeutung von Strömen und Meer. Andernfalls ist die Vernichtung der Völker ein betonter Widerspruch gegen die hinter der Frage stehende Chaoskampf-Vorstellung. In Schrecken und Beben geraten die Völker allerdings schon beim Kommen Jahwes (V. 6aß; im nicht ursprünglichen Text von V. 7 nur die Kuschaniter und Midianiter). In der Erweiterung V. 13ff stehen das Meer und die Woge der Wassermassen, die Jahwe mit seinen Pferden betritt (V. 15), wohl symbolisch für das Heer des feindlichen Machthabers (V. 13f). Ps 18 par. 2Sam22 ist ein Danklied des Königs für die Rettung vor feindlichen Völkern (V. 4.18.38-51). Jahwes Eingreifen erfolgte in Form einer (literarisch ursprünglich nicht in diesem Kontext verwurzelten) Theophanie (V. 8-16), die in V16 ein Motiv des Chaoskampfes enthält: Vor Jahwes Schelten weicht das Meer bis zum Abgrund zurück (vgl. V.14f). Das Meer wurde also bei dieser Darstellung des Eingreifens als ein Symbol für feindliche Völker verstanden. Erst der sekundäre V. 51c identifiziert den König mit David und seiner Dynastie, und die noch spätere Psalm-Überschrift sieht in den Feinden nicht Fremdvölker, sondern wohl innenpolitische Gegner. Die Kombination von Chaoskampf und Theophanie in Ps77i7-2o wurde durch V. 16.21 auf den Exodus bezogen. Neben der Deutung der Wasser auf das ägyptische Heer (nicht die Völker) ist jedoch auch das direkte Verständnis als vorübergehendes Weichen (Jahwist in Ex 14) oder als Teilung des Schilfmeeres zum Durchzug der Israeliten (Priesterschrift in Ex 14) möglich.

2. Eine weitere Deutungsmöglichkeit bestand in der Ersetzung des Urmeeres durch Feindvölker unter Beibehaltung sonstiger Motive und Termini des Chaoskampfes. Unter den Theophanietexten kommt dafür nur das Lärmen der Völker in Ps467 in Betracht. Wenn Gott gegen die Völker, die gegen die Gottesstadt Zion anstürmen (vgl. V. 9f), auszieht, gerät die Erde ins Schwanken, und die Himmelswasser beginnen zu brausen (V. 3f). Diese Begleiterscheinungen des Kommens sind im sekundären V. 7 offensichtlich als Schreckreaktionen im Sinne des Chaoskampfes gedeutet worden. V. 7 nimmt nämlich V. 3f interpretierend auf (s. Punkt 4), wobei die Völker für die Wasser (jetzt als Urmeer!) und die Königreiche für die Berge stehen, gegen die Gott donnert. • ' Ό „Was-

72

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

ser" bezeichnet im hebräischen Text von Jes 64ia zwar nicht das Urmeer als Feind Gottes, sondern kochendes Wasser als Bild, dennoch wird es von der LXX und Syr auf Gottes Feinde gedeutet, denen bei seinem Herabsteigen sein Name kundgetan wird (vgl. lQJes" z.St. und s. S. 138).

3. Die Erregung der Völker bei einer Theophanie, belegt in Jes 64i und Ps99i, stammt dagegen wahrscheinlich nicht aus einer Interpretation des Chaoskampfes, sondern aus der im Motivkomplex Theophanie beheimateten Unruhe der Erde. Das in Jes 64i Ps 99i gebrauchte Verb zum Ausdruck der Erregung der Völker ist Π Ί (Ps99i in Parallele noch Dil „wanken"). Π Ί hat als Subjekt häufig die Erde (Joel2io Psl8spar., 77i9, alles Theophanieschilderungen; lSaml4is Am8e Prov3(hi, vgl. Jes52s), die Urflut jedoch nur in Ps77n. Das Nächstliegende ist also, die Erregung der Völker als Interpretation der Unruhe der Erde infolge einer Theophanie zu verstehen. Diese Annahme wird zusätzlich durch die Parallelisierung der Erregung der Völker mit dem Beben der Erde in Ps 99i gestützt (vgl. Hab 36a). Jes64iaß.b ist wohl eine spätere Interpretation von 63i9b, denn V.lb und V. 19bß haben die gleiche Struktur, und die Reaktion erfolgt beidesmal ~|"ΊΞ)0 „vor deinem (sc. Jahwes) Angesicht". Außerdem nimmt " p X 1 ? „deinen Feinden" in V. laß das Thema von 63w fortführend auf. Zwar entsprechen die D^H „Völker" in V. lb den CPin „Bergen" in V. 19bß (s. Punkt 4), doch ist Π Ί wohl nicht Interpretation von „zerfließen" bzw. 77Tni. „beben", sondern setzt wegen der oben dargestellten terminologischen Beobachtung eher die bereits traditionell gewordene, von der Unruhe der Erde ehedem abgeleitete Vorstellung von der Erregung der Völker bei einer Theophanie voraus. Vielleicht ist die Vorstellung, daß Baal nach seinem Einzug als König in seinen Palast auf dem Berg Zaphon seine Donnerstimme erschallen läßt, wodurch die Erde bebt (KTU 1.4VII29-35), traditionsgeschichtlich verwandt mit Ps99i. 236 Das wäre ein weiteres Argument dafür, die Erregung der Völker als spätere Interpretation anzusehen. Allerdings ist festzuhalten, daß aus syntaktischen (weniger aus theologischen) Gründen ""f?Q ΓΠΓΡ „Jahwe herrscht als König" nicht Jahwes Antritt des Königtums, sondern die Ausübung seiner Königsherrschaft ausdrückt (s. D. Michel, Tempora, S. 215-221).

4. Auch die häufig in Theophanietexten anzutreffenden bebenden Berge werden teilweise auf feindliche Völker umgedeutet. Der sekundäre Vers Ps 18eb sieht im Schwanken der Berggründe (und der Erde?) eine Reaktion auf Jahwes Zorn. Wegen des Kontextes und der damit verbundenen Interpretation von V. 16 (s. Punkt 1) dürfte dadurch noch deutlicher gemacht worden sein, daß unter den Bergen (und der Erde?) die Feindvölker zu verstehen sind. Ps467 ist eine Interpretation von V. 3f, wie an der Übernahme der Verben DID und HD Π und des Schwankens der Erde ersichtlich ist. Weil nach V. 4 kein Kehrvers folgt, ist V.7 wahrscheinlich sekundär, wegen der Verszahl der Strophen wohl auch V. 6, da dieser außerdem 236 Die LXX und Syr übersetzten in Ps 99i das impf. 1 Π Τ (wie auch das parallele ϋ"ΠΠ) als Jussiv, als Aufforderung, wegen des Zusammenhangs vom Kommen Gottes und der Reaktion in Theophanietexten aber gegen den ursprünglichen Sinn.

2.10 Völker, Menschen, Tiere und Engel

73

ebenfalls, jedoch anders als V. 5, die Chaoskampf-Motive interpretiert. Zudem ist in V. 5 das Motiv der Stromquellen am Wohnort Gottes altertümlich (vgl. KTU1.4IV21f u.ö.). Das Wanken der Berge in V.3 wird in V.7 auf das Wanken der Königreiche (vgl. Hi 9sTg) gedeutet, allerdings nicht als Theophaniereaktion (so nur beim Schwanken der Erde), sondern wie bei den Völkern als vorhergehender kriegerischer Aufstand gegen den Zion. Zum Verständnis der Himmelswasser als Völker s. Punkt 2. Jes64up.b nimmt, w i e in Punkt 3 gezeigt, 63i9b auf und deutet dabei die bebenden oder zerfließenden Berge als Völker, die v o r Jahwe in Erregung geraten. In Hab 3 6a steht parallel, daß Gott die Erde sich b e w e g e n ( T D pol.) und die Völker beben läßt (~ΠΓ)). Vermutlich hieß es ursprünglich, daß er die Berge beben ließ, denn das Beben der Völker ist ein ungewöhnliches Motiv, und auch V. 6b verbleibt noch im Motivbereich Erde/Berge. Die Textversionen setzen diese Deutung fort. Nach Hab 3ioaa winden sich die Berge, wenn sie Jahwe erblicken. Die L X X übersetzte • Ή Π „ B e r g e " mit λαοί „Völker". A l l e anderen Versionen einschließlich LXX B a r b , 8HevXügr und οι λ' entsprechen aber diesbezüglich dem MT. In Ps 464 haben α', ε' und ähnlich ς' in όρη „Bergen", die beben, ein Symbol für einen hochmütigen Herrscher gesehen (s. S. 138f). Der Tg macht in Hi9s aus dem Versetzen der Berge durch Jahwe ( [ Γ Ί Π ρ Τ Ι ΰ Ο Π ) das Beseitigen mächtiger Könige ( f D ^ Q p ^ D C H Χ Ή Ί ϋ "pH pS^pn). Diese Interpretation ist durch die anthropomorphe Aussage vom Wissensvermögen der Berge begünstigt worden. Nach den meisten MT-Hss., dem Sam mit samTg, Vg, Syr, TgO, T g C N und TgPsJ zu Exl9ie zitterte bei der Sinai-Offenbarung der ganze Berg stark ( 1 X Q Ί Π Π Ύ Ι Γ Π ) . Ähnlich formuliert wird dies in V. 16 auch vom Volk ausgesagt. Einige Hss. des MT, die L X X , TgFr 440 und T g C N M haben V. 18 diesbezüglich an V 16 angeglichen (vgl. auch V. 12 ΟΡΠ hi. „das Volk eingrenzen", w o Sam "ΙΠΠ „den B e r g " liest, mit V 23). W a r die bekannte Deutung von Bergen auf Völker Grundlage dafür? Leider ist 4QpNah5-9 (zu N a h U ) sehr fragmentarisch. Doch wurden wahrscheinlich die Berge Baschan, Karmel und der Libanon als frevelnde Herrscher und ihre Völker gedeutet.

5. Nur in Hab 312 ist die tatsächliche Vernichtung der Feindvölker durch Gott, nicht nur ihre Flucht oder Erregung, ausgedrückt. Die kriegerische Vernichtung findet sich zwar auch in den sekundären V. 13ff, jedoch wohl nicht mehr gegen die Völker insgesamt als Feinde. Das Dreschen (Ü11) der Völker in V. 12b meint ihr Vernichtet-Werden, wie der Vergleich mit Jes41is Mi4i3 zeigt: Nur noch an diesen beiden Stellen sind die Völker Objekt des Dreschens, parallel dazu steht pp~l „zermalmen". Das Durchschreiten ("1ÖX) der Erde in V. 12a hat dann wohl die gleiche Wirkung. 237 In V. 13ff stehen wahrscheinlich nur ein in seinem Übermut den Gott Israels verhöhnender Herrscher einer Großmacht und sein Heer, die vernichtet w e r den sollen, im Blick (s. S. 85).

237 Die LXX tilgt den Anthropomorphismus, indem sie durch ό λ ι γ ό ω / Ί Ρ Χ „klein machen" (evtl. als ""ΙΰΧΠΟ und Β Π durch κ α τ ά γ ω „hinabführen" (wohl in den Hades) auslegt. Nicht deutlich ist die Vermittlung der Ubersetzung von D i l durch obstupefacere „in Erstaunen/Schrecken versetzen" in der Vg (dieses W o r t noch Gen 4228, allerdings für XX"1

n1?).

74

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

6. In Am 9 s und Nahls ruft die Theophanie nicht nur die eigentümliche Reaktion hervor, daß sich die Erde hebt. Von diesem Aufschwimmen der Erdscheibe, so daß diese austrocknet, sind auch die Erdbewohner betroffen. 238 Im Gegensatz zu den obengenannten Texten werden sie nicht als Summe feindlicher Völker, sondern als die eine Gesamtheit der Menschheit verstanden. Die in Theophanietexten singulare Reaktion des Trauerns aller Erdbewohner in Am 9s stammt aus 8e, dort als Antwort auf betrügerische Machenschaften der Reichen. In 9s drückt sie als Teil der dem Amosbuch angehängten Doxologie Jahwes Macht aus. Die Erdbewohner sind auch in Nah ls nur Teil der sich hebenden Erde, hier allerdings ganz ohne eigene Reaktion.

7. Eine weitere, ebenfalls nicht in Beziehung zum Chaoskampf stehende Reaktion auf eine Theophanie ist die Furcht, nun auch wieder nicht der Völker, sondern der gesamten Menschheit. Der Text von äthHenls ist äthiopisch, griechisch (CP) und, sehr fragmentarisch, aramäisch (4Q201) erhalten. Leider stimmen die jeweiligen Fassungen nicht überein (s. Punkt 10). Zwischen Äth und CP (Aram fehlt hier) besteht jedoch Übereinstimmung, daß bei der endzeitlichen Theophanie alle (πάντες, wohl alle Menschen) sich fürchten werden. In äthHenl023 bietet weder CB noch Äth den ursprünglichen Text (s. S. 77). Äth hat σειόμενοι καί τρέμοντες „bebend und zitternd" zum Folgenden gezogen, um nicht δπαντες ot υιοί της γης „alle Söhne der Erde" mit den verfluchten Sündern identifizieren zu müssen. Τρέμω „zittern" hat aber gewöhnlich als Subjekt lebendige Wesen, d.h. es bezog sich auf άπαντες oí uloì της γης, σειόμενοι dagegen auf 6 ουρανός και ol φωστήρες „der Himmel und die Sterne" (gegen A.-M.Denis, äthHen, S.41). Alle Menschen zittern also nach dem rekonstruierten Text von V. 3 bei der endzeitlichen Theophanie. In Mkl326 verweist δψονται „sie werden sehen" wohl auf das in Theophanietexten gelegentlich anzutreffende Motiv vom Erblicken des kommenden Gottes, das den Schrecken auslöst (s. S. 197). Betroffen ist von dieser schreckhaften, weil für eine Rettung zu späten Erkenntnis in Mkl326 die gesamte Menschheit (V. 9f, allerdings redaktionell von Mk) mit Ausnahme der Auserwählten (V.20.27). Wie der Paralleltext Mt243o bietet auch Apk h eine Kombination von Dan7i3 und Sachl2io-i4 (s. S.200f), allerdings mit leicht abweichendem Sinn: Alle Stämme der Erde werden bei der endzeitlichen Theophanie des Menschensohnes versuchen, durch ihre reumütige Trauer über dessen Hinrichtung ihrer endzeitlichen Vernichtung zu entgehen. Der Blick des heranfliegenden Menschenähnlichen läßt in 4Esrl33 alles {omnia/\ω }o:u») zittern. Wegen des parallelen V. 4 (seine Stimme verbrennt alle, die sie hören, s. Anm. 81) und des Ausdrucks tremere/hi, der gewöhnlich das Zittern vor Angst bezeichnet, ist zu überlegen, ob das vorauszusetzende πάντα nicht das hebräische tíTD (oder das aramäische fin^D) irrtümlich neutrisch übersetzt hat, der Blick also ursprünglich Menschen zittern ließ. Die Visionsdeutung übergeht dieses Motiv. Wegen des Ausdrucks φρίττω και τρέμω „sich ent-

238 Mur 88 und die Tg-Hs. c - sie entging den an den MT angleichenden Rezensionen am häufigsten - lesen in Am 9s statt i"D 7 3 „alle ihre Bewohner" den Singular.

2.10 Völker, Menschen, Tiere und Engel

75

setzen und zittern" in OrMan4 könnte in πάντα „alles" auch die Menschheit eingeschlossen sein, die vor Gottes Angesicht erschaudert.

8. Gelegentlich geraten nicht die Summe feindlicher Völker oder die Gesamtheit aller Menschen, sondern nur bestimmte Menschengruppen in Schrecken. In Jes 19i steht ΠΉΧΩ Ώ1? „das Herz Ägyptens" metonymisch für die Ägypter (vgl. Jes 72), die aus Furcht vor Jahwe, der auf einer schnellen Wolke heranfährt, verzagen. 239 Die Frage in äthHenl02i ist rhetorisch gemeint: Natürlich werden die Sünder beben und sich fürchten, wenn Gott seine Stimme gegen sie erhebt, auch wenn sie das jetzt nicht wahrhaben wollen. Ursprünglich war in Apk6isf an eine Theophanie gedacht (s. S. 52), bei der sich die Mächtigen der Erde aus Angst vor ihrer Vernichtung sogar unter Bergen und Felsen verstecken wollen. Die spätere Erweiterung der Aufzählung der Personengruppen um πας δούλος και έλεύθερος „jeder Sklave und Freie" läßt nicht nur die Mächtigen (vgl. äthHen62i-s), sondern die gesamte Menschheit sich verbergen. Allerdings liegt auf dieser Redaktionsstufe keine Theophanie mehr vor.

9. Von dem Beben wird in Hes38i9f neben dem Land Israel und den Menschen auch die gesamte Tierwelt ergriffen. Das gilt auch für Sib ΙΠ 675-681, das diesen Text auslegt. Allerdings werden die Tiere hier nicht vom Beben erfaßt, sondern vom furchtsamen Zittern neben Erde, Meer und Menschen. Eigentümlich ist bei einer möglichen Deutung von Ps299 das vorzeitige Gebären der Hirschkühe aufgrund ihrer Furcht vor Jahwes Donner (s. S. 14f). Leider ist GlOOOi so fragmentarisch, daß über seine Zuordnung zur Sintflut oder zur endzeitlichen Theophanie nicht entschieden werden kann (s. S. 41. 96f). Welches Ergehen alle Tiere trifft, ist deshalb ungewiß.

10. Das angstvolle Zittern Engelwelt übertragen. Der ( c . 1 - 3 6 Wächterbuch), um len Topos wird es sich nicht

der Menschen wird in äthHen ls auf die Grund dafür ist im Kontext zu finden einen für Theophanietexte traditionelhandeln.

In 4Q201 und CP sind die Dublette Π1ΠΝ m X p ^ D / π ά ν τ α τά δκρα της γης „alle Enden der Erde"mit zusätzlichem τά πέρατα της γης „die Enden der Erde" in CP (4Q 201 hat hier eine Lücke), der Gesang der Wächter und die unpassende Erwähnung des Bebens aller Enden der Erde inmitten der Furcht von Menschen und Wächtern problematisch. Der äthiopische Text, der viel knapper und formal ausgewogener nur die Furcht der Menschen und Wächter schildert, macht zwar einen ursprünglicheren Eindruck (weswegen sich alle mir bekannten Exegeten an diese Textform halten), doch bietet schon 4Q201 239 Die LXX und vielleicht auch α', σ' und θ' (nach Hs. Q) haben αύτών „ihr" für CP~IXQ, was • r o 1 ? „ihr Herz" voraussetzt. Die LXX verkürzt "Q~lp3 „in seinem ( s c . Ägyptens) Innern" entsprechend zu έν αύτοΐς „in ihnen". Damit sind von der Verzagtheit nur noch die ägyptischen Götter betroffen.

76

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

(ca. 170 v. Chr.) das Beben der Enden der Erde, und die dortigen Lücken passen vom benötigten Zwischenraum her exakt zu dem aus CP rückübersetzten Text, keinesfalls zu Äth. Aus formalen Gründen (trikolische Grundstruktur in V. 3b-8, s. S. 94ff) halte ich zwar den Text von 4Q 201 und CP für sekundär erweitert um das Beben der Enden der Erde (sachlich zu V. 6 gehörend, deshalb vielleicht von dort aus falsch eingetragen), aber Äth hat stärkere Eingriffe erfahren, indem der schwer verständliche Gesang der Wächter getilgt wurde. Als einzige plausible Deutungsmöglichkeit sehe ich im Text von CP den Lobgesang der gefallenen Engel (έγρήγοροι „Wächter", vgl. äthHen91is u.ö.) angesichts der Theophanie über die ihnen bislang verborgenen himmlischen Dinge in der vergeblichen Hoffnung, doch noch gerettet zu werden. Dann könnte auch πιστεύσουσιν „sie werden Vertrauen fassen" gegen Äth „beben" als zu spätes Vertrauen in Gottes Barmherzigkeit (vgl. äthHen626.9) beibehalten werden. Wegen der sachlichen Dublette φοβηθήσονται „sie werden sich fürchten" und λήμψεται ... τρόμος και φόβος μέγας „es wird sie Zittern und große Furcht ergreifen" sind in der ersten Wendung mit πάντες alle Menschen, im zweiten Fall mit αύτοΐς die έγρήγοροι gemeint, und damit wohl auch als handelndes Subjekt von $σουσιυ „sie werden singen". Zur Verdeutlichung folgt abschließend die Übersetzung des aus den Zeugen, also hier noch nicht nach formalen Kriterien rekonstruierten Textes: „Und alle werden sich fürchten, und die Wächter werden Vertrauen fassen und Verborgenes besingen an allen Enden der Erde, und Zittern und große Furcht wird sie ergreifen bis zu den Grenzen der Erde." Nach dem nicht ursprünglichen Text der zumindest sehr alten äthiopischen Fassung von äthHenl023 versuchen die (gefallenen) Engel, sich vor der Herrlichkeit des theophanen Gottes zu verbergen (s. Anm. 103). Zwar werden in Aufnahme von Theophaniemotiven nach TestLev 39 nicht nur Himmel, Erde und Abgründe vor Gottes Angesicht erschüttert, sondern es beben auch die Engel, wenn er auf sie blickt. Aber es liegt keine Theophanie mehr vor.

2.11 Himmel und Gestirne 1. Recht alt scheint zu sein, daß man im Zusammenhang mit dem Chaoskampf nicht nur das Urmeer unter der Erdscheibe, sondern auch die über dem Himmelsgewölbe befindliche Urflut vom Schrekken erfaßt dachte. Neben der Erregung der Urfluten dröhnen in Ps 77nf auch die Wolken und lassen es regnen. 240 Der Regen ist wohl eine Folge der Erregung der Himmelswasser. Dieser Zusammenhang von Himmelswasser und Regen liegt auch für Hab3ioaß am nächsten, weü der parallele Stichos V. lOba das Dröhnen der Urflut erwähnt. In JerlOuapar. und Ps464 wird dagegen das Brausen des Himmelsozeans durch Gottes Erhabenheit ausgelöst (s. S. 68f, S. 139 Anm. 33).

2« Die LXX tilgt den Wolkenbruch (s. Anm. 235).

2.11 Himmel und Gestirne

77

2. Eine spätere Erweiterung des Bebens der Erde liegt wohl in denjenigen Texten vor, nach denen über die tragenden Säulen am Erdrand auch das Himmelsfirmament erschüttert wird. Nicht nur die Schreckreaktion des Erdbebens, sondern auch Sturzregen vom Himmel schildert Jdc54b mit Ps689. Weil Motive vom Chaoskampf fehlen, ergießt sich der Regen wohl dadurch, daß infolge der Erschütterung des Himmelsfirmamentes dieses undicht wird. Gegenüber Ps689 ist in Jdc54b D3 CPÖ 13C31 ΙΤ3ΰ „auch Wolken träufelten Wasser" überschießend. Wegen des doppelten 13Ö3 scheint es eine erklärende Glosse zu 13D3 CPQE? 03 „auch der Himmel troff" zu sein. Aber auch schon das Träufeln des Himmels ist wahrscheinlich eine spätere Erweiterung der ursprünglichen Schreckreaktionen von Erde und Bergen in Anpassung an den Kontext (V21; s. S. 123 Anm. 15). Nach Psl8i2 par. 2Sam22i2 umgibt Jahwe bei einer Theophanie dichtes Gewölk. 2Sam22i2 liest statt ITD ΓΟΕ7Π „Finsternis der Wasser", wohl infolge eines Korrekturmißverständnisses (s. S. 159f), ΕΓΩ ΠΊΕ7Π „Ausstreuung der Wasser", d.h. bei der Theophanie ergießt sich ein Sturzregen. 2Sam22e bietet neben dem Beben der Erde statt der Erregung der Bergfeste 0~ID"IO c r i n Ps 18) als nachträgliche Änderung (s. S. 59f) die der Himmelsfundamente (0"ΉΕ?η miDID). Auch hier ist die Erklärung des Sturzregens als Folge der Erregung des Himmelsfirmamentes durch das Beben der Erde über die tragenden Himmelssäulen das Nächstliegende. Ähnliche Zusammenhänge sind auch für Hi26n und für den (nicht ursprünglichen) Text der hebräischen Hs. A von Sirl6i8 (s. Anm. 242) zu vermuten, nach denen bei einer Theophanie die Himmelssäulen schwanken. Wolkenbrüche werden allerdings nicht erwähnt.

3. Dagegen wird offensichtlich erst in nachexilischer Zeit in die Schreckreaktionen auch, und zwar unabhängig von der Erregung der Urfluten oder dem Beben der Erde, die Erschütterung des ganzen Himmels miteinbezogen. Sowohl in Joel2io als auch im darauf rekurrierenden Text Joel4i6 stehen das Beben der Erde und des Himmels direkt nebeneinander, ohne daß eine Ursache-Wirkung-Relation zwischen beiden erkennbar ist. Dieses Nebeneinander von Himmel und Erde findet sich auch in äthHenl022. Allerdings ist in der Textüberlieferung vor CB (και δ ουρανός) καί oí φωστήρες σειόμενοι „(und der Himmel) und die Sterne beben" (vgl. Äth) irrtümlich ausgelassen, am Rand nachgetragen und wegen σειόμενοι in V. 3 dort falsch eingefügt worden. 241 Wenn Gott herabsteigt, bebt nach Sirl6ie der gesamte Kosmos, aufgeteilt in Urflut, Erde, sichtbares Himmelsfirmament (•-,OE?n) und Himmelswelt dar-

241 Kaum zu entscheiden ist, ob die Vorlage von Äth im Anschluß an φοβούμενοι „fürchtend" in φόβψ μεγάλψ „in großer Furcht" oder CB w e g e n φωνή« αϋτοΟ „seine Stimme" j e n e s in ήχψ μεγάλψ „in großem Schall" geändert hat, e b e n s o ob in CB και ö ουρανός „und der Himmel" ursprünglich ist oder nicht (es paßt zu ήχψ, nicht aber zu φόβψ). Der Akkusativ καί την γή\> κ τ λ . „und die Erde usw." ist nur verständlich, wenn καί adverbiell „auch, sogar" interpretiert wird: Die Sünder fürchten auch das Erdbeben. Dies setzt aber bereits den Ausfall von (καί 6 ούρανός) καί οί φωστήρες σειόμενοι voraus und ist d e s w e g e n nicht ursprünglich. Zu allem vgl. mit z.T. anderen und noch weitergehenden Rekonstruktionsversuchen G. Zuntz, Enoch.

78

2. Elemente des Motivkomplexes Theophanie

über (•'ΌΕ7Π ΌΕ?, vgl. DtnlOu). 242 Bei dem endzeitlichen Vernichtungskrieg des Himmelsheeres wird nach lQH334f auch Gottes heilige Wohnung 243 erregt, und zwar TTQD riDXD „durch die Wahrheit seiner Herrlichkeit" oder als gen.qualitatis „durch seine herrliche Wahrheit". Dient vielleicht ΠΏΝ der Steigerung der Transzendenz Gottes, so daß der Himmel, ähnlich wie in Jer 10i3apar. und Ps464 (s. S.76, vgl. Dtn332e), durch Gottes Herrlichkeit erregt wird? Parallel dazu steht als Theophaniemotiv - eine Theophanie im eigentlichen Sinn bietet der Text nicht - Gottes mächtiger Donner. Nach TestLev39, das ebenfalls nur noch Theophaniemotive aufweist, wird vor Gottes Angesicht der ganze Kosmos einschließlich des Himmels erschüttert.

4. Auch die Himmelskörper, die man sich als unterste Bewohner der Himmelswelt vorstellte, geraten aus ihrer festgefügten Ordnung. Dabei werden in die Theophanie Motive vom Vorstellungskomplex des Tages Jahwes übernommen, die ihrerseits wiederum ganz offensichtlich beobachtbare astronomische Phänomene voraussetzen. Bei einer totalen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond genau zwischen Sonne und Erde und verdeckt jene, da er relativ nahe um die Erde kreist (vgl. Joel2io AssMoslOs Mkl324par.). Bei einer Mondfinsternis gerät der Mond in den Erdschatten, durch die Beugung der Lichtstrahlen in der Erdatmosphäre und wegen deren leichterer Durchlässigkeit für das langwellige Rot wird der Mond jedoch nicht schwarz, sondern dunkelrot (vgl. Joel2io Mkl324par., besonders AssMoslOs; ohne Theophaniemotive noch Joel34, zitiert in Act22o, und Apk6i2). Wenn ein Meteorit in die Erdatmosphäre eindringt, verglüht er wegen der Reibung und erscheint dem Auge eines Beobachters wie ein fallender Stern (vgl. Mkl32spar.; ohne Theophaniemotive noch Apk 63 in Anlehnung an Jes 344). Wenn Jahwe mit seinem Heer nach Joel2io gegen Jerusalem zieht, beben nicht nur Himmel und Erde, sondern es verfinstern sich auch Sonne, Mond und Sterne. In Hab3iu bleibt bei Jahwes Theophanie die Sonne (und sekundär auch der Mond, s. S. 140) in ihrer Wohnung stehen, d.h. sie geht nicht auf. Der parallele Stichos V. lObß ist unverständlich: „Die Höhe hebt ihre Hände" oder „in die Höhe hebt sie (sc. die Urflut) ihre Hände". Letzteres ist unwahrscheinlicher, da V. lObß nicht zu V. lOba parallel steht. D i l ist also wohl Umschreibung für den Himmel (vgl. Prov253). 244 Nach äthHenl022 beben bei Gottes 242 Zur Rekonstruktion des ursprünglichen Textes von V. 18b s. Anm. 218. Die sekundäre Wendung D T I O Ü „Säulen" in Hs. A, die syntaktisch schwer einzuordnen ist (Subjekt in V. 18bß?), meint wohl die Himmelssäulen (vgl. 2Sam 22β Hi26ii). 243 "7ΉΤ bezeichnet immer die himmlische Wohnung Gottes, die aber mit der Erde im Tempel zusammentrifft (IReg 83 2Chr 62 Jes 63is, auch Ps 49is; von den Himmelswesen Sonne und Mond Hab 3n). 244 Die verschiedenen Konjekturvorschläge sind alle sehr gewagt, beispielsweise: (aus V. IIa) ÜQK? (für ΠΚ?1) XKtt i m S I Q „ihre festgesetzten Zeiten vergißt die Sonne". Vg und Syr entsprechen dem MT mit DTI als Subjekt. Letzteres hat auch die LXX, die aber 1iT~P „ihre Hände" mit φαντασίας αύτης übersetzt: Bei der Theophanie erglänzt der Himmel. Die LXX Barb (Sonne und Mond halten ihren Schein zurück) lehnt sich wohl in freier Ubersetzung an Joel2iob an, doch sind die Bezüge zum MT noch deutlich: K?QE? „Sonne" wird noch zum Vorigen gezogen, φως „Licht" entspricht D i l , τό λαμπρόυ „das Helle" ~ΙίΤ~Γ und έπέχω „zurückhalten" Xtül. Die sachliche Übereinstimmung von LXX Barb und LXX in der Wieder-

2.11 Himmel und Gestirne

79

Donnerstimme nicht nur der Himmel, sondern auch die Sterne (zum Text s. S. 77). AssMos 10s ist fehlerhaft überliefert. 245 Als plausibelste Konjektur schlage ich vor, wegen des doppelten se corwertere „sich verwandeln" im ersten Fall auch convertit se zu lesen und das nächste et hier anzuschließen: „Die Sonne wird nicht Licht geben und sich in Finsternis verwandeln. Und die Hörner des Mondes (Zeichen der Macht, anschaulich bei der Mondsichel) werden zerbrochen werden, und er wird sich ganz in Blut verwandeln, und der Kreis der Sterne wird verwirrt werden." Mkl324fpar. ist der einzige Text, der Schreckreaktionen nur der Himmelskörper und -kräfte bietet. Dies liegt an der speziellen Funktion, welche diese in der vormarkinischen Apokalypse haben: Als Bewohner der Himmelswelt nehmen sie das Kommen des Menschensohnes als erste wahr. Ihre Schreckreaktion ist aber irdisch sichtbar und deswegen sicheres Zeichen des direkt bevorstehenden Kommens (s. S. 196f).

gäbe von 1ìT~P dürfte aus V. 4 ITO D T l p „Strahlen aus seiner Hand" stammen. Die LXX setzt für ΤΤΉ entsprechend den Plural und für CTlTIp die Bedeutung „Hörner" voraus (s. Anm.56), muß aber wegen Obigem DTIp offensichtlich noch in seiner ursprünglichen Bedeutung kennen. Zur LXX s. weiter S. 140. 24S D e r Vers wird häufig konjiziert, z.B. von R.H.Charles (AssMos, S.86f): corma „Hörner" wird zu sol „Sonne" gezogen (ohne rechte Begründung), ebenso in tembras convertet se „in Finsternis wird sich verwandeln" (häufiger Motivzusammenhang: Jes 13io Joel 34 Apk 6i2 92; Mk 1324par. ist Zitat von Jes 13io, Act 220 von Joel 34; vom Mond aber auch Joel 2io 4is Kohl22, von den Sternen Hes327, d.h. die Argumentation mit dem Motivzusammenhang ist nicht ausreichend) und non dabit lumen „gibt nicht Licht" zu luna „Mond" (so gelegentlich: Hes327; Mkl324par. als Zitat von Jesl3io, dort aber auch von den Sternen, d.h. auch hier ist die Begründung schwach). Selbst bei dieser Konjektur bleibt widersprüchlich, daß der Mond einerseits sich verfinstert, andererseits sich in Blut verwandelt.

3. Ursache und Zweck der Theophanie In diesem Kapitel soll der Grund oder die Absicht untersucht werden, mit denen Gott oder sein Mandatar nach den jeweiligen Theophanieschilderungen einschließlich ihres Kontextes sich zum Kommen aufmacht. Dabei muß das auf eine Theophanie folgende Geschehen als Verwirklichung dieser Absicht miteinbezogen werden. Die Aufgabe dieses Kapitels ist jedoch zu unterscheiden von der Analyse der Wirkabsicht des Verfassers mit einem Theophanietext auf seine Adressaten, die im nächsten Kapitel dargestellt wird. Innerhalb dieses Kapitels wird zwischen der Ursache, die ein Folgegeschehen mit Theophaniemotiven bewirkt (Punkt 2: Gottes Zorn), und der Absicht Gottes, die entweder in der Theophanie selbst (Punkt 3: Demonstration seiner Herrschermacht) oder im Anschluß an diese verwirklicht wird (Punkt 4), differenziert. In den unter Punkt 4 behandelten Texten werden dabei die traditionellen Schreckreaktionen von Bergen, Meer, Völkern, Himmel usw. nicht berücksichtigt, soweit sie zur Absicht der theophanen Person nicht in Beziehung stehen. Auch die Theophanie zum Chaoskampf, die in Abschnitt 2.9 thematisiert worden ist, soll hier nicht erneut behandelt werden. 1 Ebenso ist zu beachten, daß in den unter Punkt 4 aufgeführten Texten das vom Verfasser aufgrund seiner Wirkabsicht direkt ausgedrückte und das in der dafür herangezogenen Theophanievorstellung jeweils implizierte und rekonstruierbare typische Folgegeschehen teilweise nicht identisch sind. Nur zwecks Übersichtlichkeit sind die Texte unter Punkt 4 untergliedert in solche mit zunächst strafendem oder vernichtendem Folgegeschehen (a), mit einem von vornherein offenen Ausgang der Theophanie (b) und mit einem Kommen nur zum Heil (c). Einteilungskriterien wie Sprachstruktur, Sitz im Leben, Problemlage o.ä. bleiben hier noch bewußt unberücksichtigt und werden erst im folgenden Kapitel thematisiert. 1. Zunächst einmal ist jedoch festzuhalten, daß in einer rekonstruierbaren zweigliedrigen Grundform der Theophanievorstellung 2

1 Die Theophanietexte, die sich aus ihrem Kontext herauslösen lassen und die als Zweck des Kommens den Kampf gegen das Urmeer haben, sind Ps 18e-i6 par. 2Sam 228-16 und

PS 7717-20. 2

Dazu s. S. 123 Anm. 15.

3. Ursache und Zweck der Theophanie

81

weder Ursache noch Absicht der Theophanie ausgedrückt sind. Hier stehen lediglich die Schilderung des Kommens und die der Schreckreaktionen unverbunden nebeneinander. Das hat Konsequenzen für die gattungsgeschichtliche Problematik von Theophanieschilderungen, die aber erst im nächsten Kapitel erörtert wird. 2. In einigen wenigen, untengenannten Texten bewirkt allein schon Gottes Zorn die für eine Theophanie typischen Reaktionen, ohne daß diese Reaktionen und die möglicherweise vorauszusetzende oder direkt ausgedrückte Theophanie selbst oder in ihrem Kontext3 einen weitergehenden Zweck erkennen lassen. Die den Zorn auslösenden Begebenheiten werden nicht genannt, sind auch wegen der hymnischen Funktion der Texte, Gottes weltüberlegene Macht zu preisen, nicht zentral. Gründet Gottes Zorn in der mangelnden Anerkennung seiner Herrscherehre durch seine menschlichen Untertanen oder seiner Schöpferehre durch seine Geschöpfe? In Jer lOiob und Hi9sf haben nur die Schreckreaktionen hinsichtlich der Motive eine Bindung an die Theophanievorstellung, in 4Esr823 muß der parallel zum Zorn genannte Blick Gottes in dieser Zeit nicht unbedingt mehr eine Theophanie implizieren (s. Abschn. 2.6). Jahwes Zorn in Verbindung mit einer Theophanie liegt in Nahh-e vor, wo noch ein Akrostichon von X bis D erkennbar ist. Die aus diesem Formprinzip herausfallende Ergänzung in V 2b.3a führt Jahwes Feinde als Zielpunkt seines Zornes ein, der nicht unbedingt sofort, aber dennoch gewiß Verfehlungen ahndet. Inhaltlich verwandt damit ist V. 8, umgekehrt auch V. 7 mit Jahwes Schutz für die, welche bei ihm Zuflucht suchen. Doch V. 7f ist noch Teil des Akrostichons. Diesen Befund wird man am ehesten so zu deuten haben: Das ursprüngliche Akrostichon V. 2a.3b-6 (von X bis Π) schilderte nur allgemein die zerstörerische Wirkung des Zornes Jahwes auf die Welt (und wohl auch auf die Menschen nach V. 6). Es wurde formgerecht um V.7f und später, nun nicht mehr formal passend, um V.2b.3a erweitert (vgl. H.Schulz, Nahum, S.9ff). Im weiteren Kontext V. 2-14 dient die Theophanieschilderung wohl als Aufweis der Fähigkeit Jahwes, die angekündigte Rache an Ninive zu vollstrecken.

3. Nach einigen Texten scheint Gott mit der Theophanie eine Demonstration seiner immensen, den Völkern oder Göttern (oder auch der Welt insgesamt) überlegenen Macht zu bezwecken, um von diesen verehrt zu werden. Häufig erweist er seine Macht mit seiner gewaltigen Donnerstimme (Jes 333 Jerl0i3a par. 51i6a, Ps293-9 Sir43na.i6a; vgl. die hinter Jer2530a Joel4i6aa Amba stehende traditionelle Aussage und in KTU 1.4 VII 29-35 Baals Donnerstimme nach Antritt seines Königtums). Diese Theophanieabsicht ist auch in denjenigen Texten zu vermuten, die kein Folgegeschehen schildern und nach denen die Gesamtheit des Kosmos vor Jahwe bebt (Sirlöie OrMan4; vgl. Ps463f.7 TestLev39), ebenso da, wo die Reaktionen des Kosmos allein schon durch 3

Der Kontext b e s t e h t s t e t s aus hymnischen Prädikationen Gottes.

82

3. Ursache und Zweck der Theophanie

Gottes Blick (Ps 10432 S i r l ö w 4Esr823; vgl. Hab36»a 4Esrl33 C TestLev39), sein Berühren (Am9s Ps 10432; vgl. 144s) oder sein Königtum (Ps99i) ausgelöst werden. Verwandt damit sind jene Theophanietexte, nach denen Jahwe sich offenbart, um unter anderem sein alleiniges Gottsein vor der Welt kundzumachen (Jes64i 66i8f Hes 3818-23).4 In Jes 6614» richtet sich Jahwes Theophanie zwar primär mit kriegerischen Mitteln gegen alle Bewohner der Erde, aber daran und an seinen Wohltaten für seine Anhänger kann auch seine Macht ( T ) erkannt werden.

4. a) Das häufigste und in den erhaltenen altisraelitischen Texten wohl auch früheste umfassendere Geschehen, das mit einer Theophanie eingeleitet wird, ist der Krieg Gottes gegen Israels Feinde, den er zuweilen im Verein mit dem Stämme- bzw. dem Königsheer führt. Die Konzeption des von ihm so genannten heiligen Krieges hat G.v.Rad (Krieg, S. 6-14) mit zahlreichen Belegen dargestellt: Die wehrfähigen Israeliten werden zusammengerufen und als „Volk Jahwes" geweiht, Jahwe übergibt den Feind in die Hand des Heerführers (durch Orakelspruch übermittelt), zieht vor dem Heerbann her, stärkt somit Israels Krieger und läßt die Feinde verzagen (z.T. durch den Gottesschrecken). Nach gewonnener Schlacht wird die Beute Jahwe übereignet und der Heerbann entlassen. Vor allem durch die deuteronomistische Redaktion schwindet in den Texten die Bedeutung des israelitischen Heeres für den Sieg zugunsten des Eingreifens Gottes. Gegenüber G.v.Rad sind einschränkend einige von M. Weippert (Krieg) vorgebrachte Beobachtungen und Folgerungen geltend zu machen. Eine Unterscheidung heiliger und profaner Kriege läßt sich, wie überhaupt im Alten Orient, so auch in Israel nicht belegen. Kriegsführung und -ideologie von jeweils zusammengerufenem Stämmeheer - unabhängig davon, ob die Amphiktyonie bestanden hat oder nicht - und Berufsheer stimmen überein. Charismatische Kriegshelden aus Israels Frühzeit und die spätere königliche Kriegführung weichen nicht in dem von G.v.Rad geschilderten Maß voneinander ab. Überhaupt ist nicht nur die historische Verläßlichkeit der Quellen stärker zu bezweifeln, sondern auch die theologische Konstruktion des Jahwekrieges mehr hervorzuheben. In Jdc5 kämpft Jahwe, nachdem er in einer Theophanie aus der SinaiGegend herangezogen ist, gegen die kanaanäischen Stadtkönige (V. 19) mit seinem Himmelsheer (V. 20), parallel dazu vielleicht auch mit sintflutartigen Regenfällen (V.4.21). Das Stämmeheer dient als Hilfe Jahwes bei der Schlacht (V. 23). Leider ist V. 13 offensichtlich verderbt. Die Rekonstruktion des ursprünglichen Textes ist nicht mehr befriedigend möglich (s. S. 147f). Eine Theophanie Gottes zum Krieg bieten jedenfalls in V. 13 nur die koptische Übersetzung und evtl. Vg und Syr. Sach9isf hat in der Überlieferung starke Texterweiterungen und -Veränderungen erfahren. 5 V. 15f lautete wohl ursprünglich 4 Der MT bietet in Jes66ie keine Theophanie, wohl aber die LXX, Vg und Syr (s. S.25 Anm. 68). Die Theophanie hat das Ziel, durch Versammlung aller Völker Gottes Herrlichkeit zu demonstrieren und so weltweit kundzutun. 5 Glossen sind m.cs. in V. 15 ρΊΓΟΟ „wie die Opferschale" (vgl. α', a\ θ'; anders LXX), in V. 16 ITIDDUnD " i n Ώ Χ Ό „denn Edelsteine treten hervor" (evtl. zu Sftp "ΉΧ „Schleudersteine" V. 15 gedacht) und als Interpretation von )!Π „Brot" und Κ7ΤΊΤΙ „Most" in V. 17 ΟΉΊΓΠ junge Männer" und ΠΙ^ΓΟ junge Frauen". Zu lesen ist wohl in V. 15 "ICH

3. Ursache und Zweck der Theophanie

83

übersetzt: „Jahwe Zebaoth wird sie (mit dem Schild) decken, und die Schleudersteine werden Fleisch fressen und (deren) Blut trinken wie Wein und voll (davon) werden wie die Ecken des Altars. Und Jahwe, ihr Gott, wird sie retten an diesem Tag, wie Schafe wird er sie in seinem Land weiden." Dieser Krieg wird mit Jahwes Kommen in Südstürmen eingeleitet (V. 14). Daß er ~p3D "|T „gegen deine Söhne, Griechenland" geführt wird (V. 13), ist wohl m.cs. eine spätere Ergänzung. Die aus ihrem Kontext leicht herauszulösende Schilderung der Theophanie zum Chaoskampf in Psl8e-i6 par. 2Sam22e-i6 dient der Rettung des Königs vor übermächtigen feindlichen Heeren (V. 17-20), der Hilfe für ihn in ihrer Verfolgung und Vernichtung (V. 32-43) und der Aufrichtung seiner Herrschaft über andere Völker (V.44ff), nach der Ergänzung in V. 51 zur dauerhaften Etablierung der davidischen Dynastie, nach der sekundären Überschrift V. 1 auch zur Rettung vor dem König Saul (das stammt wohl aus der Stellung von 2Sam22 im Kontext). Gott rettet nach Ps 144 durch seine Theophanie den König vor Feindvölkern, 6 nach den V. 7b.8.11, die vielleicht V. 7a nachträglich interpretieren, eher vor Verleumdern. Die Rettung geht zwar allein von Jahwe aus, doch scheint diese die Kriegführung durch den König einzuschließen, den Jahwe darin unterwiesen hat (V.I). Vom Metrum her gehört Jes42i3, Jahwes Kommen als Krieger zum Kampf, allerdings mit dem Heer des Kyros gegen Babylon, zu V. lOff, und zwar als Begründung für den Lobpreis in einem neuen Lied. Im Zusammenhang der Botschaft Deuterojesajas könnte das kriegerische Gebaren Jahwes folgenden Geschehensablauf bedeuten: Jahwe zieht aus, spricht den Truppen des Kyros Mut zu, erhebt das Kampfgeschrei und führt so die Schlacht zum Sieg gegen die Babylonier. 7 Dieses Geschehen soll die Schöpfung vor Jubel in einen Hymnus ausbrechen lassen (vgl. Ps 96, 98). Zu IQ Jes" und LXX s. S. 163. Hier ist auch auf die 1993 entdeckte aramäische Tel Dan-Inschrift aus dem 8. Jh.v.Chr. hinzuweisen. In der Kampfschilderung gegen Nordisrael (wohl nicht gegen das „Haus Davids", s. E.A.Knauf u.a., *BaytDawid) wird erwähnt, daß vor einem Prinzen aus Damaskus, der das Heer anführte, der Wettergott Hadad ging (O~Ip ΎΊΠ "|ΓΠ), also wohl mit diesem kämpfend gedacht wurde. Nach den folgenden Theophanietexten kämpft Jahwe mit kriegerischen Mitteln ohne israelitisches Heer gegen seine oder Israels Feinde. In Dtn332f dürfte schon ST*)"in „er leuchtet auf" darauf hinweisen, daß die Theophanie Jahwes kriegerischen Zwecken dient (s. S. 21f.24f). Nach dem überlieferten Text von V.26 fährt Jahwe auf seinem Wolken-Kriegswagen ~pTCO „zu deiner (sc. Israels) Hilfe". Wegen der offensichtlichen Parallele zu IFIKÜD „wenn er sich erhebt" (zu dieser Variante s. S. 16 Anm. 13) und des gestörten Metrums kann das Wort aber auch in DDT ΠΏ getrennt werden, so daß V. 26b lautet: „der die Himmel in seiner Kraft befährt, in seiner Herrlichkeit die Wol-

„Fleisch" für ΉΟΠΠΙ „sie zermalmen", DT „Blut" oder ΟΕΠ „ihr Blut" (vgl. LXX-Hss.) für ΊΟΠ „sie lärmen" und in V. 16 D O T „er weidet" statt 1 0 9 „sein Volk". V. 12 scheint nur fragmentarisch erhalten zu sein. Vgl. zu allem K. Elliger, ATD 25,2, S. 141. 6 In V. 5 steht der f ü r eine Theophanie typische Terminus " I T „herabsteigen", in V. 7 allerdings o n n o ( s i c ! ) i t π 1 ? » „sende deine Hand aus der Höhe". Die Interpretation auf die Rettung vor Feindvölkern stammt aus V. 2 (cj.) D'OS ΤΤΓΙΠ „der Völker unterwirft", V. 7 • O l D O D ( c j J ^ Ü Q H „reiße mich heraus aus mächtigen Wassern" ("ΊΕ7ΏΠ m.cs. nach Ps 18i7 für ^ i V ^ m "Ί2Β „errette mich und entreiße mich" aus V. 11) und V. 10. ^ So K. Elliger, BK.ATXI/1, S. 242-245.249-252. Zu "ΙΠΙΓΓ in der Bedeutung „sich siegreich erweisen" vgl. L. Köhler/W. Baumgartner, Lexikon I, s.v.

84

3. Ursache und Z w e c k der Theophanie

ken befährt". 8 Dann w ä r e an dieser Stelle ursprünglich nichts über die Funktion der Theophanie gesagt worden. Nach V. 27ba vertreibt Jahwe vor Israel den Feind. 9 In Jes 314 wird „gegen" von Vg, Tg und einer späten Untergruppe von L X X C lokal übersetzt: Gott steigt auf den Zionberg herab (vgl. S. 43). W e g e n fehlender Zweckangabe muß jetzt V. 5 zu V. 1-4 g e z o g e n w e r den: Kämpfend wird Gott Jerusalem beschützen, wohl v o r dem ägyptischen Heer (V. I f f ) . Dieses Textverständnis ist allerdings relativ spät belegt. Parallel zu Jahwes Kriegführung ( w e g e n TTIDD1Q „seine W a g e n " und 12ΊΠ „sein S c h w e r t " ) werden nach Jes 66is alle Bewohner der Erde durch Feuer vernichtet (vgl. S. 29). Daran kann Jahwes Macht erkannt werden (V.14b). V. 5.17, ursprünglich zusammengehörend, ist als Rahmen um V. 6-16 gelegt worden und veränderte damit die Funktion der Theophanie (s. S. 88). 1ΓΠ1 „seine A u e " in Jer253o bezeichnet eigentlich Israel (s. S. 18 Anm. 29). Die Ergänzungen JHXn TJC?"· „über alle Bewohner der Erde" und V. 31 erweitern die blutige Schlacht gegen Israel zu einem Rechtsstreit Jahwes mit allen Menschen oder Völkern der Erde, in welchem die schuldigen (13Ε?~Ι in dieser Bedeutung w e gen D"1-! „Rechtsstreit" und 03E?ni. „einen Rechtsstreit f ü h r e n " ) Völker, angefangen bei Jerusalem und Juda, der Vernichtung durch Krieg Ο Ί Π „ S c h w e r t " in V. 16.29.31) anheimfallen. V.30f fungiert so als Erläuterung zur sekundären Erweiterung der Bechervision (V. 15-26) in V. 27ff. In der L X X (= Jer32i6f bzw. 3230f) wird Juda aus diesem Vernichtungsgeschehen herausgenommen, indem V. 30b noch ganz zur Einleitungsformel des Spruchs g e z o g e n wird: IXE? „brüllen" wird in beiden Fällen mit χρηματίζω „einen (Orakel-) Spruch erteilen" und „gegen" mit έπί „ a u f " übersetzt, ~|~Π „die Kelter treten" als Bild blutigen Kampfes mit τρυγάω „(Trauben) lesen", wobei jetzt die Judäer handelndes Subjekt sind (Π!ΚΡ „rufen" über die häufige Bedeutung „antworten" mit άποκριθήσονται „sie werden antworten" im pl.). Ist die Traubenlese ein Bild dafür, daß die Judäer von den Völkern nach einem Krieg Beute nehmen? Die Vernichtung der Heiden (εθνη w e g e n οί άσεβεΐς „die Gottlosen" in dieser Bedeutung) wird hingegen verstärkt: j l X Ü „ ( K r i e g s - ) L ä r m " wird zu όλεθρος „Verderben", das über alle Heiden kommt. 10 Gegen alle Völker, die Jerusalem erobern und die Hälfte der Bewohner gefangen wegführen werden, wird Jahwe nach Sachl4iff zum Krieg ausziehen. Ob V.4f noch zum Kriegsgeschehen zu ziehen ist oder schon den festlichen Einzug in Jerusalem vorbereitet, ist schwer zu entscheiden (s. S. 32f.43). Die Vernichtung der Völker in Hab 312 ist sowohl von der Terminologie (E?TI „dreschen"; vgl. Jes41is 8 Das Suffix der 3.sg.m. an tt) „Kraft" wurde noch nicht geschrieben, das 3 von DDT „befahren" stammt von ("1)ΠΧ!Π, d.h. das Waw copulativum kam erst später dazu (vgl. F. M. Cross/D.N. Freedman, Blessing, S. 196.209). 9 V.27bβ ("TQtSn „und er sagte: .Vertilge!'") ist schon metrisch unvollständig, die vorgeschlagene Konjektur ΉΩΧίΤ) „und den Amoräer" für ~ΙΰΚ"Ί als dürftige Explikation von „Feind" nicht sehr plausibel, und die Lesarten TÖE?X „ich vernichte" (nach Syr :v=nre·) und ΤΟΚΓ „er vernichtet" (vgl. Sam-Hss. und ein Fragment aus der Kairoer Genisa ΤΌΚ?Π) sind sicher nur spätere Glättungsversuche. 10 Noch eindeutiger legen in diesem Sinne diejenigen Versionen aus, die i m i „seine Aue" von ΓΤ11 „schön" her deuten (α' und θ' εύπρέπεια, ο' θέλησις, ο' ώραιότης, Vg decor) und dadurch die gegenüber Juda angedrohte Vernichtung ganz tilgen, wohl wie im Tg durch Exegese nach Ps 6813: Die ΓΠ3 ΓΪ11 in Ps68i3, ursprünglich vielleicht „Weideland", wird als „Schöne des Hauses" mit Israel identifiziert, das nun die von den Völkern (Ps 6813 ό Ί ό ΓΠΚ3Χ „Könige der Heere") gewonnene Beute unter sich aufteilt. Die Deutung von Ps68i3 aus legt sich nahe durch den Tg, der auf diesen Psalmvers in Jer 2 530 anspielt, ihn allerdings gegen Israel wendet.

3. Ursache und Zweck der Theophanie

85

Mi4u) als auch von der Waffenrüstung Jahwes her (von Pferden gezogene Kriegswagen und Pfeil und Bogen nach V. 8b.9a.IIb; vgl. V. 14a. 15) als kriegerisches Geschehen zu denken. In V. 5 haben " O l und *]ΕΠ „Pest", wohl als mitziehende Engel personifiziert, bei der Theophanie natürlich die Funktion der Vernichtung, auch wenn es nicht direkt ausgedrückt wird. 11 Die V. 13ff, nach welchen die Vernichtung der Rettung des Gottesvolkes oder seines Gesalbten dient (s.u.), sind wahrscheinlich später angehängt worden, denn die Zielgruppen der Theophanie sind in V 13f konkreter und theologisch klassifiziert, und Elemente aus V. 3 - 1 2 werden wieder aufgenommen: Χ2Σ"1 „ausziehen" in V. 13 aus V. 3, ÖEr „retten" in V. 13 aus n S W „Rettung" in V. 8, CPDD ,,(Pfeil-)Stäbe" in V.14 aus niDQ in V. 9, von Pferden gezogene Kriegswagen gegen das Meer in V. 15 aus V. 8. 12 Im Anschluß an V. 13a ist es das Nächstliegende, in V. 13b unter dem ΰ Ε Π „Frevler", dessen Haus von Jahwe zerstört wird (vgl. S. 169f), einen feindlichen König zu verstehen (vgl. auch VPIB "ΠΰΟ'' „seine Reitereien stürmen heran" in V.14 und V. 15). Die theologische Terminologie 0 Ε Π , im Büd V. 14b Oö „Armer" als Selbstbezeichnung des Gerechten und die Zerstörung des Hauses des Frevlers führen jedoch gleichzeitig in den Bereich der Auflehnung gegenüber Jahwes Gottheit und seinen Forderungen. Die dadurch entstandene Motivkombination ähnelt dem vorwiegend in der Makkabäerzeit belegten typischen Bild von Königen fremder Großmächte, die sich in übermütiger Weise über den Gott Israels erheben und ihn lästern. 1 3 Wer ist mit der Bezeichnung "]IT2?D „dein Gesalbter" gemeint, den Jahwe nach V.13a außerdem rettet? Nach überwiegendem Sprachgebrauch (und der Mehrheit der Forscher, s. P. Jöcken, Habakuk, S. 521f) liegt die Deutung auf einen israelitischen König, vielleicht auch den zukünftig erwarteten, 11 In V. 5 ist noch ein altes Motiv des Chaoskampfes erkennbar: Nach K T U 1 . 8 2 . 1 f f kämpft der Gott rsp mit Baal gegen das Urmeer (s. J.Day, Echoes). Die Textversionen deuten teilweise erheblich um: in der Bedeutung „Wort" L X X und θ'; umschrieben als „Tod" a\ ε', Vg (auch zu V. 5 b ) , Syr und Tg; vielleicht exegesiert zu ~OÖ im Sinne von „verB a r b gehen" L X X πτωαις „Einsturz" (α' wie MT). J. Ziegler ( L X X Göttingen) sieht in den L e s a r ten der LXX-Hss. für *]ΚΠ offensichtlich keinen zureichenden Sinn und keine Beziehung zu einer möglichen hebräischen Vorlage mehr und hält die, nach äußeren Kriterien beurteilt, beste, wohl vororigenistische Variante έν πεδίλοις „in Schuhen" sicher zu Recht bereits für verderbt. Vielleicht ist sie eine christliche Interpretation nach M k b p a r . (vgl. H a b 3 s a L X X ! ) . o' bietet hingegen εις πεδία „in die Ebenen", wohl kaum unabsichtlich verschrieben, doch mit mir uneinsichtigen Motiven (vgl. Syr rfnn\-i „in die Ebene", allerdings in V. 4 für f V D n „Hülle"). L X X l weist eine durch Itazismus daraus entstandene Zweckangabe der Theophanie auf: εις παιδεία „zur Erziehung". Ein Korrektor der Hs. W (3. J h . , ursprünglich έ\> πεδαΐς „in Fesseln") hat πετη als Verbesserung eingetragen, offensichtlich Abkürzung für πετηνοϊς „Vögel". Ist das trotz schwacher äußerer Bezeugung im Verein mit L X X B a r b (τά μέγιστα των πετεινών „die Größten der V ö g e l " ) , α' (πτηνόν/πτηνων „geflügelt"), α' (δρνεον „Vogel"; vgl. nach Hieronymus a ' volatile „geflügelt", σ', θ', ε' volucer „geflügelt") und Syr „Vögel") der ursprüngliche LXX-Text? Denn die L X X übersetzte *]ΚΠ öfter in dieser Bedeutung (Hi57, vgl. D t n 3 2 24 Sir 43i4.n). Doch gleicht andererseits die Hs. W, und zwar unabhängig von Orígenes, ö f t e r an den hebräischen Text an (gilt dies auch für den entsprechenden Korrektor der H s . W ? ) . Fungieren die mitziehenden Vögel als Gottesboten (vgl. Gen 86-12 Ps 68i2tr Koh IO20 und O . K e e l , Vögel, der allerdings Hab 3s nicht erwähnt)? 12 Der angebliche W e c h s e l zu sogenannten konstatierenden Perfecta liegt dagegen nicht in der nötigen Eindeutigkeit vor ( s . die Tabelle auf S . 155), kann beim gegenwärtigen Stand der Forschung zur Funktion der hebräischen Verbformen sachlich nicht genügend interpretiert werden und sollte deshalb b e s s e r nicht literarkritisch bemüht werden (gegen J. Jeremias, Theophanie, S . 4 3 f . l 2 5 . 1 7 1 . 1 9 0 ) . 13 lMakkl2i-24 u . ö . ; vgl. die W i e d e r g a b e von Π Ι Χ ^ Ρ als „Ubermut" durch 8HevXIIgr, α', o' und ähnlich L X X B a r b , Syr.

86

3. Ursache und Zweck der Theophanie

am nächsten. Möglich ist indes auch, an einen nachexilischen Hohepriester oder Fürsten zu denken (z.B. E.Sellin, KAT12, S.410f). Eine sichere Entscheidung kann nicht gefällt werden. 1 4 Bevor Jahwe Gog und die vielen Völker, die ihm anhängen, im Kampf vernichtet, verwirrt er sie nach Hes 3819-22 mit seiner Theophanie und den Schreckreaktionen, so daß sie sich teilweise selbst schon ermorden. 1 5 Sibin 669-693 legt Hes38i9-23 aus (zum Vergleich der Theophaniemotive s. S. 55). Nach Hes382ifLXX läßt Gott über Gog, dessen Anhänger und Völker große Furcht kommen, so daß diese (allerdings TTIXD ΕΓΧ „einer den anderen" wörtlich, nicht sinngemäß übersetzt) sich gegenseitig mit dem Schwert umbringen. Zusätzlich vernichtet (κρινώ) Gott diese durch Tod (MT "IDT „Pest"), Blut, Sturzregen, Hagel, Feuer und herabregnenden Schwefel. Die meisten Motive werden von Sib ΠΙ685-692 aufgenommen, teilweise jedoch umgedeutet: Statt durch gegenseitiges Umbringen aus Furcht - diese taucht jetzt schon als Theophaniereaktion in V. 679 auf - vernichtet (κρίνει) Gott selbst durch einen Krieg gegen alle Könige der Erde mitsamt ihren Heeren durch Schwert (vgl. auch V. 672f), Feuer (vgl. auch V. 673f), Sturzregen, vom Himmel kommenden Schwefel, Sturm(!), Hagel und Tod des Viehs(!) diejenigen, die feindselig sind, sein Gesetz und Gericht nicht erkannt haben und gegen den Tempel in Jerusalem gezogen sind. Das Motiv vom Blut taucht nur im Tod vieler Menschen durch Gottes Zerreißen der Berge, so daß Blutbäche sich ergießen, auf (V. 682ff). Insgesamt wird also gegenüber dem ausgelegten Text Hes382if die vernichtende Aktivität Gottes in Sib ΠΙ 685-692 stärker betont. Der nach SibV414-433 vom Himmel kommende königliche Mandatar nimmt alle Städte (mit Ausnahme von Jerusalem) mit Feuer ein und verbrennt ihre Stadtgemeinschaften, die Böses im Sinn hatten. Mitwirkung durch ein Menschen- oder Engelheer ist zwar nicht direkt ausgedrückt, wurde aber wohl mitgedacht, denn der Kriegsterminologie und -Vorstellung fehlt jedes bildhafte Element.

Der Plural von ΓΓϋΩ ist ganz ungewöhnlich (nur in Ps 105is par. IChr I622 für Israels Könige) und hier im Gegensatz zu dem einen ΒΚΠ „Frevler" unpassend, so daß der Plural spätere, entweder auf alle israelitischen Könige oder, parallel zu ~|QÖ „dein Volk", auf das Volk (einen König gab es ja nicht mehr) verallgemeinernde Interpretation sein dürfte. Die Wendung ΠΚ in V. 13 wurde auf drei Weisen verstanden. Es haben erstens ΠΚ als notaacc. und ~|ΓΡΚ?Ώ im sg. die große Mehrheit der MT-Hss., die der origenistischen Rezension nahestehenden LXX-Hss. Β und S, σ', θ' (vgl. Hs.86 01 λ'), Syr und Tg, ohne Suffix offensichtlich ο εβρ' (λιησουε εθ μεσιαχ, vgl. laiesua eth messiach, beides bei Hieronymus; letzteres wird jedoch, ähnlich wie bei ς', christlich interpretierend mit τφ "Ιησού τψ χριστψ σου „Jesus, deinem [sic!] Gesalbten" erklärt). Zweitens bieten ΤΓΡΚ?Ώ jetzt als pl. wenige MTHss., die überwiegende Mehrheit der LXX-Hss. und LXXB . Drittens setzen ΓΙΧ als Präposition „mit" und ~|Π"ΈΌ im sg. α', ε' und Vg voraus (vgl. ς'). Der Text von a' wird von Euseb (συν χριστψ σου) und Hieronymus (cum christo tuo) bezeugt. Die Qualität dieser Zeugen zeigt, daß a' hier sicher nicht ΠΧ als notaacc. mit σύν und folgendem AkkusativÜ) sprachwidrig übersetzt hat wie z.B. in Gen Ii (συν τον οϋρανόν...) oder in Koh (= LXX Koh, passim). Nach der letzten Variante kommt Gott also in der Theophanie vielleicht mit seinem Gesalbten oder mit Christus (s. S.207f). Aufgrund des Parallelismus zu scheidet sie allerdings als ursprüngliches Verständnis aus. ls Auch in Jes 19i verwirrt die Theophanie die Ägypter. Allerdings schildert der dem Kriegsorakel angelehnte Text V. 1-14 (V. 15 verstärkende prosaische Ergänzung; dazu und zur Textabgrenzung s. H. Wildberger, BK.ATX/2, S.710) nicht deren anschließende kriegerische Vernichtung, sondern die durch die Verwirrung bewirkte politische Krise in Ägypten (V. 1-4), den dortigen wirtschaftlichen Zusammenbruch (V. 5-10) und die Torheit der Berater des Pharao (V. 11-14). 14

3. Ursache und Zweck der Theophanie

87

Die folgenden drei Texte schildern zwar expressis verbis keine kriegerische Aktivität Gottes, doch greift er in ihnen nach seiner Theophanie feindliche Heere an. Wie das immense Heer der Feindvölker, das zur alles entscheidenden Schlacht ins Tal Jehoschaphat heranrückt, geschlagen wird, ist in Joel49-i6a nicht eindeutig zu erkennen. Nach V. IIb läßt Jahwe seine Kriegshelden wohl zum Kampf gegen dieses Heer (von Jerusalem oder vom Himmel aus?) herabsteigen, doch wird der Versteil wegen des ungewöhnlichen Wechsels in die Gottesanrede mit Bitte gern als Glosse angesehen oder nach der LXX in "TG3 ΓΓΓΡ ΓΤ13Π „der Stille werde ein Held" geändert und dann nach V. 10b versetzt. Im Bild der Ernte und des Keltertretens spricht auch V. 13 eher für einen blutigen Kampf. Damit ist aber Jahwes Sitzen zum Gericht im Tal Jehoschaphat („Jahwe richtet") nach V. 12b schlecht vereinbar. Das Sitzen ΟΕΓ, LXX καθίζω) zum Gericht weist in der Regel auf Gottes endzeitliche Gerichtsverhandlung als ordentliches Rechtsverfahren hin (vgl. z.B. Dan79 äthHen 622 Mt 253i). Oder sitzt Jahwe als Feldherr hinter den Schlachtreihen? Oder ist ursprünglich defektiv geschrieben für D1C2X („dorthin werde ich mich wenden, um zu richten..."; vgl. Sach83a) und erst später im Sinne einer Gerichtsverhandlung interpretiert worden? Wiederum kaum damit vereinbar, was allerdings möglicherweise lediglich durch die traditionelle Formulierung verursacht ist, brüllt Jahwe nach V. 16a von Jerusalem aus, vielleicht um durch die Demonstration seiner machtvollen Anwesenheit die Feinde in Schrecken zu versetzen. Gott zerbricht nach Ps764-io in seinem Zorn von Jerusalem aus die Waffen der Feinde und versetzt diese in Schlaf, so daß sie (von den Israeliten?) geplündert werden können. Vielleicht ist die damit bewirkte Rettung aller Armen des Landes in V. 9f nachträglich eingefügt worden, denn •"'DEJO „vom Himmel" in V.9 paßt schlecht zu V.3, f~lN ν Οΰ „alle Armen der Erde" in V.10 schlecht zu V. 2, und in den Psalmen sind häufig von den sog. Anawim, die offensichtlich wichtiger Trägerkreis der PsalmenÜberlieferung waren, Ergänzungen eingearbeitet worden (vgl. D.Michel, Armut, S. 73-76). Was hierbei unter f l „Gericht", Û3E? „richten" und Ι)ΕΤΊπ. „retten" konkret gemeint war, ist nicht zu erkennen. Die Vernichtung des riesigen feindlichen Heeres durch ein vom Sturm getriebenes Flammeninferno aus dem Mund des Menschenähnlichen wird in 4Esrl32-n betont abgegrenzt vom Waffengebrauch durch den Messias (vgl. z.B., doch nicht nur mit Waffengewalt, PsSal 1721-25 oder die Vorstellung vom endzeitlichen Vernichtungskrieg in CD u.ö.). Die Deutung hat einen anderen Geschehensablauf im Sinn: Nachdem die Völker ihre Kriege untereinander aufgegeben haben, um gemeinsam gegen den Messias zu kämpfen, wird dieser ihnen ihre Sünden unwiderleglich aufweisen, ihre Bestrafung demonstrieren und sie anschließend vernichten (V. 30-38, zum Text vgl. S. 30 Anm. 82). Gelegentlich dient der Krieg nur noch der bildhaften Beschreibung des Handelns Gottes oder seines Mandatars. Im „Kampf" gegen Gottes Feinde sind nach Jes59isb-2o seine Waffen Rechtverhalten, Hilfe, Rache und Eifer (V. 17; vgl. auch Weish5nff). Die Bestrafung richtet sich dabei, wieder nicht zum Kriegsgeschehen passend, nach dem jeweiligen Fehlverhalten (V.18a). Die Anwendung des Talionsprinzips auf die fernen Inselbewohner (V. 18b) fehlt noch in der LXX und ist auch m.cs. eine konkretisierende Glosse. Christus wird nach Apk2i6 gegen die Abtrünnigen in der Gemeinde von Pergamon mit dem Schwert seines Mundes kämpfen. Ist an die wirkmächtige überführende Rede gedacht oder vielleicht an seinen vernichtenden, möglicherweise feurigen Hauch (vgl. 2Thess2s 4Esrl3io)?

88

3. Ursache und Zweck der Theophanie

Ab und an richtet sich Gottes Kommen zum Krieg auch gegen sein eigenes Volk oder gegen den Zion. Dadurch, daß der ursprünglich zusammengehörige Spruch Jes66s.π (s. G. Fohrer, ZBK19,3, S. 274-277) als Rahmen um V.6-16 gelegt wurde, ändert sich wohl die Feindesgruppe, gegen die Jahwe nach V. 15f in seiner Feuertheophanie zum Krieg zieht: nicht mehr „alles Fleisch",16 sondern die Israeliten, die von der Jahweverehrung mitsamt ihrem Gebotsgehorsam abfallen (V. 17, dessen Sinn nicht überall deutlich ist). Jer 2530 richtete sich ursprünglich gegen Israel als Volk Gottes, wie am Ausdruck i m i „seine (sc. Jahwes) Aue" erkennbar ist.17 Jahwes Kriegsgeschrei QXE?, iVlp |Γ0) und das Bild von den Keltertretern zeigen an, daß die Theophanie zu einem blutigen Krieg gegen Israel führen sollte. Jes 31i-4 ist zusammengehörig, jedoch ohne V.5 (gegen H. Wildberger, BK.ATX/3, S.1228; s. S.43.84). Das ägyptische Heer wird Jerusalem nicht vor Jahwes Krieg schützen können. Denn wie ein Löwe läßt sich Jahwe seine Beute, nämlich Jerusalem, von niemandem streitig machen. Nach Joel2i-i7 wird Jahwe mit seinem riesigen Heer (V. 10, hier jetzt wahrscheinlich kein Heuschreckenschwarm mehr, s. S. 32) gegen das zum Jerusalemer Heiligtum gehörende Volk (V. 17) ziehen, wenn es nicht umkehrt.

Öfter wird als Folge der kriegerischen Handlung nach einer Theophanie auch heilvolles Ergehen für Israel oder den Zion über seine bloße Rettung aus der Feindbedrohung hinaus bewirkt. Indem Jahwe nach Dtn3 3 26f Israels Feind vertreibt, erweist er sich als dessen Schutzherr (V.27a, ΓΠΰΏ bedeutet wohl „Zufluchtsort" und ΠΠΠΟ „Unterschlupf"). Dauerhafte Sicherheit, Fruchtbarkeit und Israels Herrschaft über die feindlichen Völker übersteigen in V. 28f das gewöhnliche Maß erheblich. Nach dem MT und θ' kommt in Jes 59 20 Jahwe, indem er mit Rechtverhalten, Hilfe, Rache und Eifer gegen seine Feinde „kämpft", nur für diejenigen als Erlöser, die sich in Israel vom Frevel abwenden OpSTD SE?*> -,DE?!7). Die LXX verändert diesen Sinn in αποστρέφει ασεβείας από Ίακωβ: Der rettende Gott wird (endzeitlich?) die Gottlosigkeit von Israel abwenden (s. S. 145). Jahwes Sieg über die heidnischen Völker in Jes 66isf schafft die Voraussetzung für die wunderbare Zunahme der Jahwe-Verehrer im reichen und sicheren Zion (V. 6-14). Nach der blutigen Schlacht gegen das Völkerheer im Tal Jehoschaphat (Joel49-i6a) wird Jahwe den dann kultisch reinen Zion beschützen. Sach9i6f verheißt zusätzlich Fruchtbarkeit für den Zion. Nach der kriegerischen Vernichtung der Völker durch Jahwe zieht dieser in Sachl43ff zusammen mit den heüigen Jerusalemern festlich in Jerusalem ein, um wohl im Tempel dauerhaft zu wohnen (s. S. 32f.43). Durch die Rettung des Königs vor feindlichen Völkern wird nach Psl44i2-is dem Gottesvolk uneingeschränkte Lebenskraft und Fruchtbarkeit zuteil. Der Menschenähnliche, welcher das immense feindliche Heer mit Feuer zu Asche verbrannt hat, sammelt um sich in 4Esrl3i2f die Übriggebliebenen zur Heilszeit. V. 12f ist eine spätere Ergänzung der Vision um einen teils heilvollen Aspekt (s. S. 44f). Die Identität der friedlichen Menge18 ist nicht eindeutig. Diejenigen, die sich freuen, dürften jü-

16

Die LXX fügt im Parallelvers noch πάσα ή γη „die ganze Erde" ein. Zur späteren Abänderung des Sinnes von V. 30 durch V. 31 zum Kampf Jahwes gegen alle Bewohner der Erde und durch die erläuternde Funktion dieser Verse für V. 27ff s. S. 84. 18 Vultus hominum multorum „Angesichter vieler Menschen" von Lat und (fivcvsiM rcir'.s^n, •..-,-, „Gestalten..." von Syr in V. 13 gehen vielleicht auf πρόοωπα... „Angesich17

3. U r s a c h e und Z w e c k d e r T h e o p h a n i e

89

dische G o t t e s v e r e h r e r s e i n , die am Heil t e i l h a b e n w e r d e n . Die S c h a r d e r e r , die a n d e r e als O p f e r g a b e b r i n g e n , sind n a c h J e s 6 6 2 0 und P s S a l l 7 3 i w o h l g o t t e s f i i r c h t i g e Heiden, die Juden aus dem Exil z u r ü c k b r i n g e n . Die „ G e f e s s e l t e n " und „Traurigen" m e i n e n w a h r s c h e i n l i c h dann a u c h J u d e n , d o c h ist d e r Grund ihrer F e s s e l u n g und i h r e r Traurigkeit nicht zu e r k e n n e n . Sind sie A n z e i c h e n ihrer Verurteilung im E n d g e r i c h t , n a c h d e m b i s h e r nur das feindliche heidnis c h e H e e r v e r n i c h t e t w o r d e n ist (allerdings dann g e g e n die Hauptabsicht des 4 E s r ; diesen A b l a u f der E n d e r e i g n i s s e b i e t e t die K o m p o s i t i o n M t 2 4 f ) ? Dann würden am Heil nur ein Teil der J u d e n s c h a f t und einige Heiden p a r t i z i p i e r e n . Die Deutung in V. 3 9 - 5 0 , w e l c h e die Vision in die dem g e s e t z e s t r e u e n I s r a e l g e g e n ü b e r t r ö s t e n d e T e x t a b s i c h t einreiht, identifiziert diese G r u p p e n a n d e r s , ohne daß die K l a s s i f i z i e r u n g der Vision ü b e r n o m m e n wird: D e r G o t t e s s o h n ruft die z e h n S t ä m m e N o r d i s r a e l s , die u n t e r S a l m a n a s s a r ins a s s y r i s c h e Exil g e f ü h r t w o r d e n und von dort eigenständig in ein bislang u n b e w o h n t e s G e b i e t g e z o g e n sind, um g e s e t z e s t r e u l e b e n zu k ö n n e n , und die im Krieg übriggeblieb e n e n p a l ä s t i n i s c h e n Juden zum Heil z u s a m m e n , w a h r s c h e i n l i c h nur zum 4 0 0 - j ä h r i g e n Z w i s c h e n r e i c h (s. 4 E s r 726-29). Nach der Z e r s t ö r u n g der übrigen S t ä d t e durch den M a n d a t a r G o t t e s wird n a c h S i b V 4 1 4 - 4 3 3 J e r u s a l e m auf w u n d e r b a r e W e i s e neu aufgebaut. Dort w e r d e n dann R e i c h t u m , R e c h t h e i t und Frieden herrschen.

Anstelle eines Kriegsgeschehens vollzieht Gott oder sein Mandatar die auf die Theophanie folgende Vernichtung seiner Feinde häufig auch durch Feuer. D a s Bild v o m O p f e r f e s t mit A s s u r als O p f e r t i e r , das s i c h in J e s 3O29.32 findet, ist w a h r s c h e i n l i c h s p ä t e r in die F e u e r t h e o p h a n i e V. 2 7 f . 3 0 eingefügt w o r den. 1 9 Denn n e b e n d e r t h e m a t i s c h e n D i f f e r e n z u n t e r s c h e i d e t s i c h V. 2 9 . 3 2 von dem (allerdings w o h l uneinheitlichen) Metrum d e r übrigen V e r s e durch s e i n e P r o s a f o r m (vgl. H. W i l d b e r g e r , B K . A T X / 3 , S.1214ff). Ursprünglich b r a c h t e also J a h w e s K o m m e n die Vernichtung A s s y r i e n s durch F e u e r und G e w i t t e r . Die L X X und Syr, w a h r s c h e i n l i c h a u c h l Q J e s " und θ ' (vgl. Vg, Tg), h a b e n in J e s 64ia D O „ W a s s e r " s y m b o l i s c h e n t s c h l ü s s e l t und aus dem Bild vom k o c h e n den W a s s e r die Vernichtung d e r Feinde G o t t e s durch F e u e r im A n s c h l u ß an eine T h e o p h a n i e g e m a c h t (s. S. 138). In den T h e o p h a n i e t e x t e n Ps 502f und Ps 972-5 v e r z e h r t das F e u e r als Teil d e r B e g l e i t e r s c h e i n u n g e n die F e i n d e G o t t e s (vgl. P s l 8 9 p a r . ) . D i e s e a l l g e m e i n e A u s s a g e wird von den j e w e i l s s p ä t e r e n K o n t e x t e n nicht w e i t e r k o n k r e t i s i e r t und in Ps 97 als u n b e s t r e i t b a r e M a c h t d e m o n s t r a t i o n J a h w e s g e g e n ü b e r den G ö t z e n d i e n e r n v e r s t a n d e n (V. 7). Nicht nur mit k r i e g e r i s c h e n Mitteln, s o n d e r n a u c h durch F e u e r w e r d e n n a c h J e s 66isf alle B e w o h n e r der E r d e v e r n i c h t e t (s. S . 2 9 ) . Nur t e i l w e i s e wird in äthHen9I7-10 g e s c h i l d e r t , w i e die V e r n i c h t u n g n a c h der T h e o p h a n i e v o n s t a t t e n geht. Die T e m p e l d e r G ö t z e n b i l d e r w e r d e n mit F e u e r v e r b r a n n t w e r d e n und die Heiden im F e u e r d e r Verdammnis, das allerdings nicht zu den v o m t h e o p h a n e n G o t t direkt g e b r a u c h t e n Vernichtungsmitteln g e h ö r t , u m k o m m e n .

ter..." zurück (so ließe sich die armenische Variante erklären), das wiederum aus dem Verlesen von "Ή „Söhne" in "ΊΒ „Angesichter" entstanden ist (so F.Zimmermann, Documents, S. 118). 19 In V.32 muß wohl mit einigen MT-Hss. ΓΠΟΤΩ „er wird es (sc. Assur) züchtigen" statt ίΠΟΙΒ „Anordnung" und folglich ¡70Q „Stab" als st.abs. gelesen werden (in Γ7ΠΒΠ V. 33 ist das Π Suffix).

90

3. U r s a c h e und Z w e c k d e r T h e o p h a n i e

Die ä t h i o p i s c h e S a t z k o n s t r u k t i o n läßt zu, auch die G ö t z e n b i l d e r v o m F e u e r v e r b r a n n t zu s e h e n (s. S. Uhlig, ä t h H e n , S. 707). Unklar bleibt leider, wie m a n sich die V e r n i c h t u n g von F r e v e l h a f t i g k e i t , U n g e r e c h t i g k e i t u n d Falschheit von G r u n d auf v o r g e s t e l l t h a t . In äthHen 102i ist w e g e n d e r p a r a l l e l e n F r a g e s t r u k t u r a n z u n e h m e n , daß das v o m Himmel h e r a b g e s c h l e u d e r t e F e u e r und G o t t e s D o n n e r (wohl bei s e i n e r T h e o p h a n i e ) gleichzeitige E r e i g n i s s e sind. Vor d e m F e u e r w i r d es f ü r die S ü n d e r kein E n t r i n n e n g e b e n . W o r i n in V. 3 d e r A u f t r a g d e r Engel b e s t e h t , d e r zu F u r c h t u n d e w i g e r V e r d a m m n i s f ü h r t , w i r d z w a r nicht g e n a n n t , d o c h a g i e r e n sie w o h l als S t r a f e n g e l . W i e p a ß t d a s z u m h e r a b k o m m e n d e n F e u e r als V e r n i c h t u n g s m i t t e l ? Vom l o s g e s c h l a g e n e n Berg aus v e r b r e n n t in 4 E s r l 3 e - n der M e n s c h e n ä h n l i c h e das riesige g e g n e r i s c h e H e e r mit einem F l a m m e n s t r o m aus s e i n e m Mund zu A s c h e u n d Rauch (s. S. 29f). Nach 2 T h e s s 2a w i r d d e r am Ende sich o f f e n b a r e n d e g r o ß e W i d e r s a c h e r in d e r P a r u s i e d e s Kyrios Jesus 2 0 d u r c h d e s s e n Hauch aus d e m Mund u m g e b r a c h t . Das k ö n n t e w i e in 4Esrl3iof einen F l a m m e n s t r o m m e i n e n . Z w a r w i r d in 2Thesslsf d a s Mittel, mit d e m d e r Kyrios J e s u s d e n j e n i g e n , die Gott und dem Evangelium g e g e n ü b e r u n g e h o r s a m sind, v e r g e l t e n w i r d , nicht a n g e g e ben. Da a b e r d e s s e n O f f e n b a r u n g in F e u e r f l a m m e n s t a t t f i n d e n w i r d (s. S. 30), k a n n m a n a u c h hier a n ein aus d e m Mund g e b l a s e n e s F l a m m e n i n f e r n o d e n k e n . Das S c h w e r t d e s M u n d e s Christi in Apk2ie, mit d e m d i e s e r g e g e n die A n h ä n g e r f r e m d e r L e h r e n in der G e m e i n d e von P e r g a m o n k ä m p f e n w i r d , ist vielleicht w i e d e r ein F e u e r h a u c h o d e r weist auf die W i r k m ä c h t i g k e i t s e i n e r ü b e r f ü h r e n d e n Rede. Für diese V e r n i c h t u n g ist die T h e o p h a n i e Christi v o r a u s z u s e t z e n , wie d e r w e i t g e h e n d p a r a l l e l e A u f b a u d e r s i e b e n S e n d s c h r e i b e n zeigt: S e l b s t v o r s t e l l u n g d e s B r i e f v e r f a s s e r s (2i.8.i2.ie 3 i a . 7 . i 4 ) , e r f r e u l i c h e G r u n d h a l t u n g d e r G e m e i n d e ( 2 2 f . 9 . i 3 . i 9 > 2 4 a 3 i b . e . [ i s ] ) , E i n s c h r ä n k u n g e n dazu ( 2 4 . - . i 4 f . 2 o 3ic.-.i5+i7-i9a), E r m a h n u n g z u r Buße ( 2 s a . - . i 6 a . [ 2 i ] . 2 2 b « [ 2 4 b . 2 s a ) 3 2 » 3 a . [ i i M . i 9 b ) , D r o h u n g / V e r h e i ß u n g mit T h e o p h a n i e ( 2 5 b . [ 1 0 b ] . 1 6 b . 2 2 a ' 2 3 . [ 2 5 b ] 3 3 b . 1 0 . l l a . 1 6 b ) , W e c k r u f mit Verheißung (27.ii.17.29 36.13.22).21 O f f e n b a r hat J o h a n n e s d e r T ä u f e r einen v o m Himmel k o m m e n d e n F e u e r t ä u f e r , am e h e s t e n Gott s e l b s t , e r w a r t e t , wie aus Mt 3 l i a par. Lk 3 i 6 a e r s c h l o s s e n w e r d e n k a n n (s. S. 183f). In d e r T h e o p h a n i e s c h i l d e r u n g J e s 2621 selbst w i r d das Mittel, mit d e m J a h w e die Blutschuld d e r E r d b e w o h n e r a h n d e t , 2 2 nicht a n g e g e b e n . D o c h V. 19ff a n t w o r t e t im Stil des Heilsorakels auf d a s v o l k s k l a g e a r t i g e G e b e t u m N o t a b w e n d u n g in V. 7-18, das in V. 11 um die V e r n i c h t u n g d e r Feinde d u r c h G o t t e s F e u e r bittet. Die Auff o r d e r u n g a n d a s Volk G o t t e s in V. 20, sich v o r s e i n e r h e ü v o l l e n Restitution 2 3 zu v e r b e r g e n , bis d e r Z o r n v o r ü b e r ist, darf w o h l nicht z u r R e k o n s t r u k t i o n

20 'Επιφάνεια της παρουαίας αύτοΰ „Erscheinung seiner Ankunft" ist plerophorisch wie oft im 2Thess (vgl. die Listen bei J.E.Frame, ICC 13/14, S . 3 2 f f ) . Mit den Hss. X, A, dem ursprünglichen Text von D und anderen Majuskeln, der gesamten lateinischen, syrischen und dem überwiegenden Teil der koptischen Uberlieferung und schon den frühen Kirchenvätern Irenaus und Orígenes ist Ίηβοΰς gegen Hs.Β und unbedeutende andere Hss., die an den geläufigen Sprachgebrauch des 2Thess angleichen (I9 22.13 3i.3fF.i6, anders nur I7), beizubehalten. 21 Gelegentlich wird das Grundschema erweitert oder die Reihenfolge je nach Abzwekkung variiert. 22 Nach der LXX läßt Gott statt dessen seinen Zorn auf die Erdbewohner kommen. Es liegt wohl keine Theophanie mehr vor. 23 So ist die Totenauferstehung in V. 19 metaphorisch wegen V. 14 wie in Hes 37i-i4 zu interpretieren. In der LXX wird alles auf die endzeitliche Totenauferstehung und die Vernichtung der Länder der Gottlosen gedeutet.

3. Ursache und Zweck der Theophanie

91

des Zorngeschehens herangezogen werden, sondern sie soll lediglich mit den bald bevorstehenden angekündigten Ereignissen trösten. In Jes66isff und in Mt3iiapar. ist das verzehrende Feuergericht auch gegen das eigene Volk gerichtet. An verwandten Texten im Mt-Evangelium (z.B. Irut 2531-46) kann ersehen werden, daß die Drohung der ewigen Feuerqual - wegen ó κλαυθμός και ό βρυγμός των όδόντων „Wehklagen und Zähneknirschen" keine einmalige Vernichtung - in 134if.49f den Unrechttätern gilt, die dem corpus mixtum Kirche angehören. Zumindest die allegorisierenden Parabeldeutungen 1336-43.49f sind von Mt formuliert worden (s. S. 35 Anm. 104). Ein direkter Zusammenhang zur Theophanie des Menschensohnes besteht allerdings nicht, da die von ihm ausgesandten Engel die Unrechttäter sammeln und in den Feuerofen werfen. Eine an die F e u e r v e r n i c h t u n g n a c h einer Theophanie anschließende Darstellung des durch die Feindvernichtung e r m ö g l i c h t e n Heilszustandes bieten z u s ä t z l i c h die folgenden T e x t e . Nach der Vernichtung des feindlichen Heeres versammelt sich in 4Esrl3i2f die Heilsgemeinschaft - zumindest denkt so der Endverfasser des 4Esr - unter dem Messias. Wenn die Unrechttäter von den Engeln in die Feuerqual geworfen sein werden, dann werden im Gottesreich nach Mt 1343 die Gerechten wie die Sonne leuchten. Der Kyrios Jesus vollstreckt nach 2Thess l7b-io einerseits mit Feuer, was in V. 6.7a von Gott, der nicht nur Trübsal, sondern auch Ruhe austeilt, gesagt wird. Nicht deutlich ist andererseits, ob an die Verherrlichung des Kyrios durch die Glaubenden oder Engel bei der machtvoll stattfindenden Vernichtung oder nach dieser an den immerwährenden Lobpreis gedacht ist. Im Anschluß an das Vernichtungsgericht in äthHen 9l7-io werden die Gerechten vom Tod auferstehen, und die Weisheit, die sich erhebt, wird ihnen verliehen werden. Ab hier setzt die äthiopische Überlieferung den Text mit der redaktionellen Überleitung V. 11 und einem Teil der ZehnwochenApokalypse (9I12-17) fort. Das aramäische Fragment 4QEng, das Reste von äthHen91i-io.i8f 92i-s enthält, zeigt jedoch, daß bei dieser Textumstellung ein Teil der endzeitlichen Heilsschilderung verlorengegangen ist: [...] ~|7ΓΗ[ ira*?!) m ï d n a ... ρ n a n x m i m [... n n a e ? n nVi „und er(?) wird gehen ... und sie(?) wird ihn(?) preisen ... und die Erde wird Ruhe haben (von ... bis zu) allen Generationen der Ewigkeit". 24 Anschließend folgt im aramäischen Text äthHen 91ie. In frühjüdischer Zeit wird eine G e r i c h t s k o n z e p t i o n t h e o l o g i s c h in A n s p r u c h g e n o m m e n , w e l c h e die Vernichtung im Anschluß an eine Theophanie 2 5 von dem V e r d a c h t der Willkür G o t t e s o d e r seines M a n d a t a r s b e f r e i t : V o r der Vernichtung der Sünder w e r d e n ihnen n a c h Art einer Gerichtsverhandlung ihre Sünden v o r g e h a l t e n und sie damit ihrer Schuld b e g r ü n d e t und u n b e s t r e i t b a r ü b e r f ü h r t .

24 Zu unterschiedlichen Ubersetzungsmöglichkeiten s. J.T.Milik, äthHen, S.247, K . B e y er, Texte, S. 246, und S.Uhlig, äthHen, S.707. 25 Diese Konzeption findet sich jedoch nicht nur als ein Theophanie-Folgegeschehen. Sie ist auch, und zwar z.T. ausführlicher dargestellt, für die im Himmel stattfindende Endgerichtsszenerie belegt ( z . B . Dan79-12 äthHen62f).

92

3. Ursache und Zweck der Theophanie

In Mal3if.s tritt Gott als urteilsentscheidender Zeuge gegen Gesetzesbrecher auf. Nicht nur V.lbß (s. S. 44 Anm. 138), sondern auch die gegen den Kontext prosaischen V.3f, welche die Läuterung und Reinigung der Leviten zum rechten Opferdienst in Aufnahme von V.2b verheißen, dürften später in den Text eingetragen worden sein (vgl. K. Elliger, ATD 25,2, S. 196f). Trotzdem bleiben zwischen V.2a, V. 2b und V. 5 Spannungen bestehen. Nach der rhetorischen Frage V. 2a scheint niemand das Kommen Jahwes ertragen zu können (vgl. Nah le), nach V. 2b dient die Theophanie einem Läuterungs- und Reinigungsverfahren, bei dem, bildhaft gesprochen, Schlacke und Schmutz ausgeschieden werden, was zumindest von V. 3f nur als Reinigung von Verfehlungen gedeutet wurde, und nach V.5 kommt Jahwe, nun endlich passend zu V.Iba und zu 2i7, zu einem sicher metaphorisch aufzufassenden Gerichtsverfahren, in dem seine Zeugenaussage das negative Urteil über Gesetzesbrecher begründet. In der Funktion der für antike Gerichtsverhältnisse öfter anzutreffenden Personalunion von Ankläger und Richter 26 kommt Gott in äthHen I9 zum endzeitlichen Gerichtsverfahren gegen die Sünder. Wegen der Neuaufnahme der Theophanie in V. 9, jetzt mit Engelbegleitung, der nach V. 8 unpassenden erneuten Gerichtsankündigung in interpretierender Aufnahme von και κρίσις εσται κατά πάντων „und ein Gericht gegen alle wird sein" aus V. 7 und der jetzt prosaischen Redeweise ist V 9 sehr wahrscheinlich eine frühe Ergänzung. Nach ihr wird alles Fleisch (hyperbolisch wie in V. 7) bezüglich der begangenen Sünden und Lästerungen gerichtlich überführt 2 7 und anschließend vernichtet. In Judl4f, das äthHen I9 zitiert, wird durch Straffung 2 8 nur noch die gerichtliche Überführung der Abirrenden angekündigt, während die Glaubenden vor Gott als Richter stehen können (vgl. Lk2l3e), d.h. ihr Angesicht nicht schamhaft vor seiner überführenden Wahrheit senken müssen (Jud24f, vgl. äthHen623ff.e). Nach der Visionsdeutung in 4Esrl337f - die Vision selbst hatte ein anderes Vernichtungsgeschehen im Blick (s. S. 90.91) - wird der Gottessohn die feindlichen Völker ihrer Sünden überführen (arguere!aopa., wohl beides für έλέγχω), ihnen ihre schlechten Vorhaben (Lat) oder eher ihre schlechten Taten (Syr, Äth, Arm; vgl. Ar1, Ar2) sowie ihre Be26 In den genannten Texten fungiert der anklagende Richter teilweise auch als Urteilsvollstrecker. Doch könnte das ebensogut verkürzte Redeweise dafür sein, daß er im Anschluß an die Urteilsverkündung den Auftrag zur Bestrafung erteilt (vgl. äthHen62iof

Mt 2 541.46). 27 Zu ελέγχω περί in dieser Bedeutung s. die Belege bei W.Bauer, Wörterbuch, Sp. 503; so auch PsC und PsV arguere und die späteren äthiopischen Hss. Den seltenen Sinn von „tadeln" hatte wohl nach den meisten äthiopischen Hss. der ersten Rezensionsphase im 14.-16. Jh. und der viele alte Varianten enthaltenden Hs.TS die äthiopische UrÜbersetzung. Die in einigen frühen Hss. belegte Bedeutung „überführen" (in anderer Terminologie auch spätere Hss.) könnte allerdings auch auf inneräthiopischer Verwechslung beruhen. Die ebenfalls mögliche Bedeutung „strafen" wird von keinem Textzeugen geboten. 28 Dabei wurde auch die doppelte Identifizierung derer, die von ihm überführt werden, gekürzt. Dazu ist die handschriftliche Uberlieferung jedoch nicht einheitlich: Wie der griechische Text von äthHen hat eine gewichtige Mehrheit der Hss., nämlich A, B, C, Ψ, mehrere gute Minuskeln, die Vg, die syrische Harclensis und die Mehrheit der bohairischen Hss. πάντας τούς άσεβεϊς „alle Gottlosen", dagegen πδσαν ψυχήυ J e d e Seele" auf ein umfassendes Gerichtsverfahren verallgemeinernd und von keinem Zeugen zu äthHen 1s bestätigt Ρ 7 2 , X, die sahidische Übersetzung, ein Teil der bohairischen Hss. und die syrische Philoxenia, was in der NT-Ausgabe von K.Aland als ursprünglicher Text angegeben ist. Bis auf den letzten Zeugen stammen aber alle Hss. zur zweiten Variante aus Ägypten, repräsentieren also wieder, wie bereits auf S. 33f mehrfach beobachtet, offensichtlich eine ansonsten unbekannte ägyptische Rezension des äthHen und nicht den ursprünglichen Text.

3. U r s a c h e und Z w e c k d e r T h e o p h a n i e

93

s t r a f u n g v o r h a l t e n , um sie a n s c h l i e ß e n d d u r c h d a s G e s e t z 2 9 zu v e r n i c h t e n . Der im MT s y n t a k t i s c h p r o b l e m a t i s c h e Vers J e s 6 6 w findet sich in vielen LXX-Hss. (mit Syr und ähnlich d e m Tg) um έπίσταμαι „ich w e i ß " e r g ä n z t . Damit w i r d von G o t t g e s a g t , daß e r T a t e n und G e d a n k e n d e r G ö t z e n d i e n e r von d e r g a n z e n E r d e (V. 16f) w i s s e , sie also b e g r ü n d e t v e r d e r b e n k a n n (V. 15f.24b). Einige Hss. d e r o r i g e n i s t i s c h e n R e z e n s i o n und s e h r viele v o n L X X l , d e s w e g e n beide G r u p p e n w a h r s c h e i n l i c h im Anschluß an eine f r ü h e B e a r b e i t u n g der LXX, f ü g e n n a c h έπίσταμαι n o c h v e r d e u t l i c h e n d καί Ανταποδώσω αύτοΐς · ίδού „und ich w e r d e ihnen v e r g e l t e n ; siehe" ein. So wird also G o t t e s V e r g e l t u n g d e m jeweiligen T a t b e s t a n d e n t s p r e c h e n (vgl. J e s 5 9 i e L X X ) . Laut d e s von J. S t a r c k y ( P s a u m e s , S.356f; = 4QPsQ v e r ö f f e n t l i c h t e n , in Q u m r a n g e f u n d e n e n Psalms 1 X 5 - 8 (2. Jh.v.Chr.) wird G o t t im Anschluß a n die T h e o p h a n i e ( Χ Ή „kommen") j e d e Tat r i c h t e n (ΠΕ?ΰ0 ΠΧ ÖSE?'?). A b e r a u c h hier ist nur die Verurteilung d e r S ü n d e r g e m e i n t , wie Z. 6ff zeigt. A n s c h l i e ß e n d folgt eine Schilderung d e r Heilszeit ( Z . 8 - 1 4 ) . Nach d e r T h e o p h a n i e w i r d C h r i s t u s als M a n d a t a r G o t t e s in IKor 4s die v e r b o r g e n e n Dinge d e r F i n s t e r n i s e r h e l l e n und die W i l l e n s r e g u n g e n d e s H e r z e n s o f f e n b a r m a c h e n . Diese A u s d r u c k s w e i s e ist typisch f ü r ein G e r i c h t s v e r f a h r e n , d a s n u r die A n g e k l a g t e n i h r e r w i d e r g ö t t l i c h e n T a t e n und B e s t r e b u n g e n ü b e r f ü h r t . N e b e n den o b e n g e n a n n t e n T e x t e n ist als B e g r ü n d u n g d a f ü r auf die V e r w e n d u n g v o n φανερόω „ o f f e n b a r m a c h e n " in 2Kor5io und von τ ά κρυπτά της καρδίας αυτου φ α ν ε ρ ά γ ί ν ε τ α ι „die v e r b o r g e n e n Dinge s e i n e s H e r z e n s w e r d e n o f f e n b a r g e m a c h t " in IKor 1425 hinzuweisen: Die w e i s s a g e n d e G e m e i n d e bringt die w a h r e n , w e g e n έ λ έ γ χ ω „ ü b e r f ü h r e n " in V. 24 n e g a t i v b e w e r t e t e n B e w e g g r ü n d e des L e b e n s w a n d e l s e i n e s Ungläubigen a n s Licht. M ö g l i c h e r w e i s e steht in G9i6-2o, e i n e m b i s h e r n o c h nicht v e r ö f f e n t l i c h t e n Text, im Anschluß a n die T h e o p h a n i e G o t t e s die S c h i l d e r u n g eines G e r i c h t s v e r f a h r e n s , d a s d e m von Dan79f ähneln soll (s. S.36). Vor Gott als Richter und vor e i n e m g r o ß e n G e r i c h t s f o r u m m ü ß t e n d a n n B ü c h e r mit Tat e n v e r z e i c h n i s s e n a u s g e w e r t e t w e r d e n , die vielleicht allein z u r Verurteilung f ü h r e n . Die Verbindung dieses Textes mit Dan79f in d e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n L i t e r a t u r ist j e d o c h a n g e s i c h t s d e r häufig u n d i f f e r e n z i e r t e n B e t r a c h t u n g s w e i se von G e r i c h t s k o n z e p t i o n e n wenig v e r t r a u e n s w ü r d i g . Im Bild e i n e r Rede v o r G e r i c h t , zu d e r J a h w e (in F o r m e i n e r T h e o p h a n i e ? ) k o m m t , ist seine Anklage in Jes3i4b.is mit d a z u g e h ö r i g e r Einleitung in V. 13.14a g e g e n die p o l i t i s c h e n F ü h r e r des Gottesvolkes, 3 0 w e l c h e dieses a u s b e u t e n , v e r f a ß t . D e r T h e o p h a n i e t e x t M i b f ist Teil e i n e r l i t e r a r i s c h e n K o m p o s i t i o n , die ein G e r i c h t s v e r f a h r e n n a c h a h m t : V. 2 A u f r u f zur P r o z e ß e r ö f f n u n g , V. 3f T h e o p h a n i e , V. 5 S c h u l d a u f w e i s , V. 6f Ankündigung der Z e r s t ö r u n g S a m a r í a s , V. 8f S e l b s t a u f r u f zur W e h k l a g e ü b e r Judas und J e r u s a l e m s G e s c h i c k , V. 10-16 Auff o r d e r u n g e n z u r U n t e r g a n g s k l a g e und e n t s p r e c h e n d e m V e r h a l t e n (vgl. H.W. W o l f f , BK.ATXIV/4, S. 14). Die T h e o p h a n i e in Ps 5(hf, die w o h l w e g e n d e s Feue r s u r s p r ü n g l i c h v e r n i c h t e n d e Funktion h a t t e (vgl. Ps973 u.ö.), dient im Kontext d e m K o m m e n G o t t e s als a n k l a g e n d e m Z e u g e n g e g e n Israel, d a s sich nicht an G o t t e s W i l l e n h ä l t . In d e r A n k l a g e r e d e t a u c h e n j e d o c h , o b w o h l eigentlich

29 „Durch das Gesetz" ist aus Lat et legem „und das Gesetz" und Syr mxBcvsurs „durch sein Gesetz" für δια νόμου konjiziert. So läßt sich auch das von Äth vorausgesetzte δι" άνόμου/δνομον „durch/wegen Gesetzlosigkeit" durch falsche Auflösung der üblichen scriptio continua erklären. so In V. 13 ist IXOÏÏ „die Völker" proisraelitische Korrektur, mit LXX und Syr ist "IQP „sein Volk" zu lesen.

94

3. Ursache und Zweck der Theophanie

ungewöhnlich, noch die Aufforderung zum rechten Verhalten (V. 14) und in paränetischer Absicht eine Vernichtungsdrohung (V. 22) auf.

Andere Weisen der Vernichtung der Feinde Gottes im Anschluß an eine Theophanie tauchen kaum auf. Selten und stets in Verbindung mit anderen Vernichtungsmitteln hat ein verheerendes Unwetter, vor allem der Hagelschlag, diese Aufgabe, so in Jes 3027-33, Psl8i3par. (im Kontext gegen feindliche Heere) und Hes382i mit Sib ni690ff (vgl. Jdc54 mit V.21, Weish52if). Die durch Jahwes Donnerstimme ausgelöste Dürre in A m h , das als Motto dem Amosbuch voransteht, ist wohl als Bedrohung der Existenz des Volkes Israel zu verstehen. Und die Theophanie in Mil3f leitet die angekündigte Zerstörung der Siedlungen Samarías, Judas und von Jerusalem ein, vielleicht als Folge des Erdbebens. Die Verknüpfung der Theophanieschilderung im Kontext wird noch dichter durch die interpretierende Aufnahme von JHX "THCO „Höhen der Erde" aus V. 3 mit Π103 ΓΓΤ1ΓΡ „Höhen Judas" in V. 5 als Ort des Götzendienstes. 31 Das Schmelzen der Berge und das Spalten der Ebenen/Täler in V. 4 dürften also durch den Kontext auf die Zerstörung der Siedlungen und Götterbilder bezogen worden sein. Der Modus der Vernichtung, die Gott oder sein Mandatar nach einer Theophanie vollzieht, bleibt in etlichen Texten weitgehend im dunkeln. Nach äthHen \it wird ein Gericht gegen alle stattfinden mit anschließendem Frieden für die Gerechten. Κρίσις κατά πάντων „Gericht gegen alle" ist nicht ganz präzise formuliert, denn die Kleingruppe der Auserwählten fällt im Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit der Sünder nicht unter das vernichtende Gericht (wegen κατά), wie an V. 8, dem sekundären V. 9 und in V. 1.3a in der Einleitung zum Buch der Wächter c. 1-36 (vgl. 57) zu erkennen ist. 32 Das Vernichtungsgeschehen ist nachträglich präzisiert worden (V. 9, s. S. 92), die Vorstellungen über die Heilszeit lassen sich dem Kontext entnehmen: 57ff Inbesitznahme der Erde durch die Gerechten, ihnen wird Weisheit verliehen, so daß sie nicht mehr sündigen, ungeschmälerte Lebensfülle (allerdings hier noch keine Unsterblichkeit). Die Theophanieschilderung in äthHen l3t>-e weist stellenweise noch deutlich eine trikolische Versstruktur auf. Es soll an dieser Stelle deswegen der Ver31 r m r r mOD V. 5 im MT wird von σ' gestützt. Die LXX (ή αμαρτία οΤκου Ίουδα „die Sünde des Hauses Juda") mit Syr und Tg weist die Höhen Judas noch deutlicher als Ort des Götzendienstes aus (so auch lQpMió zu M i b , s. S. 47 Anm.156). 32 Deswegen muß in V. 7 der Zusatz „und über alle Gerechten" in allen äthiopischen Hss. gegenüber CP sekundäre Angleichung sein, entweder an 61s oder an die für die christlichen Tradenten des äthHen geläufige Vorstellung vom zweiseitigen Endgerichtsverfahren (vgl. Mt 2531-46 Röm2s-ii u.ö., s. S.lOOf). In der Verheißung der heilvollen Zukunft der Gerechten in V. 8 befinden sich in CP einige sachliche Dubletten, die offensichtlich, auch im Vergleich mit Äth, sekundär sind: και εΙρήνη „und Frieden" nach αυντήρησις „Bewahrung" und και ποιήσει έπ" αυτούς είρήνην „und er wird ihnen Frieden machen" am Ende des Verses, letzteres vielleicht ursprünglich marginale Variante zum Versanfang. In Äth fehlt και βοηθήσει ήμϊυ „und er wird uns helfen", das schon durch das Pronomen als Ergänzung auffällt. Sachlich parallel dazu ist die nur von CP gebotene Aussage και πάντων άυτιλήμψεται „und er wird sich aller annehmen", vielleicht auch zunächst nur marginale Korrektur des Vorigen, aus metrischen Gründen (s. S. 94ff) wohl ebenfalls nicht ursprünglich. In Äth findet sich και την εύδοκίαυ δώσει αΰτοϊς και πάυτας ευλογήσει „und er wird ihnen Wohlgefallen geben und alle segnen" als pass.divinum umformuliert.

95

3. Ursache und Zweck der Theophanie

such unternommen werden, ob sich der ursprüngliche Text nicht noch besser, auch über das sehr frühe aramäische Fragment 4Q201 hinaus, unter Zugrundelegung dieser trikolischen Struktur rekonstruieren läßt. Dabei werden textkritische Entscheidungen zu diesem Text, die an anderen Stellen dieser Arbeit begründet werden, bereits vorausgesetzt. Die in Klammern hinter den Kola angegebene versuchte metrische Analyse ist natürlich mit den vielen Unzulänglichkeiten angesichts der heutigen Unkenntnis der semitischen metrischen Gesetze behaftet und ergibt kein durchweg überzeugendes Bild. Denn für das jeweils dritte Kolon sind drei oder vier Hebungen möglich, was im ersten Fall direkt mit Kolon 4c und besser mit 3c zusammenpaßt, wohl auch mit lc (s.u.), während in 2c vielleicht μέγας gestrichen werden müßte. Warum die Heil verheißenden Kola 5a bis 6c nur dreihebig sind, entzieht sich meinem Wissen. Größere Probleme bei dieser Rekonstruktion treten leider auf: Die Lücke zwischen Kolon lb und le in 4Q 201 ist etwa doppelt so groß wie für die Rückübertragung von CP und dem damit übereinstimmenden äthiopischen Text nötig. Gekoppelt ist dies damit, daß durch das Waw copulativum in DBTI nach 4Q 201 Kolon lc eindeutig dreihebig ist. Die Ergänzungen in CP und Äth müßten also gegenüber denen von 4Q201 deutlich kürzer sein. Aus metrischen Gründen sind die von CP, Äth und teilweise 4Q 201 gebotenen Adjektive in Kolon 3a ausgeschieden worden, so daß ein Vierheber übrigbleibt. Dafür wurde die auch inhaltlich in V. 5 unpassende, wenngleich auch von 4Q201 dort gebotene Aussage vom Beben aller Enden der Erde (Äth kürzt eigenständig) als fehlendes Kolon 3c genommen. Ebenfalls aus metrischen Gründen ist Kolon 6b vor allem gegenüber CP nach Äth gekürzt worden. In der folgenden Synopse ist, um den terminologischen Schwierigkeiten einer Rückübersetzung aus dem Wege zu gehen, die Rekonstruktion des Urtextes nach der Übersetzung von CP im Griechischen belassen worden. Die jeweiligen Hebungen sind durch I voneinander getrennt. Die vorhandenen aramäischen Fragmente sind jeweils unter die vermuteten Hebungen geschrieben worden, um wenigstens partiell der Ursprache zu entsprechen. (la) Έξελεύσεται | 6 άγιος | 6 μέγας | ίχ της κατοικήοεως αύτου,

par π]κπρ

mh

mn]n

(4)

ρ

Der große Heilige wird aus seiner Wohnung herauskommen, (lb) και ό θεός | του αιώνος | έπί γην | πατήσει, und der Gott der Welt wird auf die Erde treten

(4)

(lc) και φανήσεται | (έκ της παρεμβολής αύτοΰ |) έν τη δυνάμει | της ισχύος αύτοϋ.

»an

(m[nö)

ηρη]π

(4/3)

nnhirn

und wird (aus seinem Lager) in seiner gewaltigen Macht erscheinen. (2a) Και φοβηθήσονται | πάντες | και πιστεύσουσιν | ot έγρήγοροι, Und alle werden sich fürchten, und die Wächter werden Vertrauen fassen

(4)

(2b) και ijtoouoiv | απόκρυφα | έν πδσιν τοις δκροις | της γης,

(4)

nfixp

Π SIX

und Verborgenes besingen an allen Enden der Erde, (2c) και λήμψεται αυτούς | τρόμος | και φόβος (| μέγας). und Zittern und (große) Furcht wird sie ergreifen. (3a) Και σεισθήσονται | δρη | και ταπεινωθήσουται | βουνοί,

...ri Und die Berge werden beben und die Hügel niedrig gemacht werden,

(4/3) (4)

96

3. Ursache und Zweck der Theophanie

(3b) κ α ι τ α κ ή σ ο ν τ α ι | ώ ς κ η ρ ό ς | ά π ό προσώπου | π υ ρ ό ς , u n d s i e w e r d e n s c h m e l z e n w i e W a c h s v o r d e m Feuer, (3c) κ α ι σ ε ι σ θ ή σ ο ν τ α ι | π ά ν τ α (|) τ ά ά κ ρ α | τ η ς γ η ς . ΡΡΠΠ *7[D n]isp u n d alle E n d e n d e r E r d e w e r d e n b e b e n .

(4) (4/3)

(4a) Κ α ϊ δ ι α σ χ ι σ θ ή σ ε τ α ι | ή γ η | σ χ ί σ μ α | φ α γ ά δ ι , U n d die E r d e w i r d mit e i n e m Riß s i c h s p a l t e n ,

(4)

(4b) χ α ί π ά ν τ α | δ σ α έστίν | έπί τ η ς γ η ς | ά π ο λ ε ΐ τ α ι , und alles, w a s auf der Erde ist, wird z u g r u n d e g e h e n ,

(4)

(4c) κ α ι κρίσις | Εσται | κ α τ ά π ά ν τ ω ν . u n d ein G e r i c h t g e g e n alle w i r d s e i n .

(3)

(5a) Και μ ε τ ά τ ω ν δ ι κ α ί ω ν | τ η ν ε ϊ ρ ή ν η ν | ποιηθεί, Und mit d e n G e r e c h t e n wird e r F r i e d e n m a c h e n ,

(3)

(5b) κ α ι έπί τ ο υ ς έ κ λ ε κ τ ο ύ ς | εσται | σ υ ν τ ή ρ η σ ι ς , und ü b e r den A u s e r w ä h l t e n wird B e w a h r u n g sein,

(3)

(5c) κ α ι έπ' α ϋ τ ο υ ς | γ ε ν ή ο ε τ α ι | Ελεος. und ü b e r ihnen wird Erbarmen sein.

(3)

(6a) Και Εσονται | π ά ν τ ε ς | τ ο υ θ ε ο υ , Und s i e alle w e r d e n G o t t a n g e h ö r e n ,

(3)

(6b) κ α ι τ η ν ε ύ δ ο κ ί α ν | δώσει α ϋ τ ο ϊ ς | κ α ι ( π ά ν τ α ς ) ευλογήσει u n d W o h l g e f a l l e n w i r d e r i h n e n g e b e n und s i e (alle) s e g n e n ,

(3)

(6c) κ α ϊ φ α ν ή σ ε τ α ι | α υ τ ο ΐ ς | φ ω ς . u n d d a s Licht w i r d i h n e n s c h e i n e n .

(3)

Nach äthHenl004ff haben sich die Unrechttäter offenbar vor dem drohenden Vernichtungsgericht verborgen (vgl. Apk6isf) und werden nun von den Engeln aus ihren Verstecken herausgeholt und an einem Ort versammelt, an dem sie ihre Vernichtung erwartet (vgl. Mtl3«f.49f). Währenddessen werden die Gerechten von Wachengeln davor bewahrt, bis Übel und Sünde ausgetilgt sind. Die eigentlich nun zu erwartende Heilsschilderung ist offenbar durch eine andere Konzeption ersetzt worden. Denn unnötigerweise versinken die Gerechten daraufhin in einen erwartungsvollen Todesschlaf (Äth gleicht die Spannung durch Abänderung in einen Konditionalsatz aus). V.6 fährt, durch τότε „darauf" vom Vorigen zeitlich abgesetzt, abrupt offenbar mit einer Endgerichtsschilderung ähnlich der von c. 62f fort: Die Gerechten erkennen die Wahrheit, die Söhne der Erde (= die Sünder) vernehmen, indem sie die (fiktiv) von Henoch gesprochene Rede (= äthHen91i2-i7 und 92i-108is?) verstehen, aus ihr ihre Verurteilung. Dabei kommt das Unrecht (zum zweiten Mal) zu Fall. Der gegenwärtige Text kommt so einer chiliastischen Konzeption der Endereignisse nahe, wie sie z.B. in 4Esr726-44 vorliegt: große Drangsale mit vielen Kriegstoten, daraufhin zeitlich begrenzte Freudenzeit der übriggebliebenen Gerechten (wohl ohne Sünde) unter dem Messias und schließlich Tod aller mit anschließender allgemeiner Totenauferstehung zum Gerichtsverfahren. 3 3 Be-

33 D e r Text von CB u n d Äth ist in w e i t e n Teilen i d e n t i s c h . S a c h l i c h u n b e d e u t e n d e k l e i n e r e A b w e i c h u n g e n b l e i b e n im f o l g e n d e n u n b e r ü c k s i c h t i g t . In V . 4 h a t Äth (vgl. I7) die a n s t ö ß i g e V o r s t e l l u n g vom V e r n i c h t u n g s g e r i c h t g e g e n alle ( s o CB έκ π ά ν τ ω ν , g e m e i n t s i n d n a t ü r l i c h n u r f a s t alle a u ß e r d e n G e r e c h t e n ) e r s e t z t d u r c h d a s G e r i c h t a n d e n S ü n d e r n . CB ist in V. 5 z w e i d e u t i g . S y n t a k t i s c h b e z i e h t s i c h των ά γ ι ω ν α γ γ έ λ ω ν „ d e r heiligen E n g e l " e h e r a u f ά γ ι ο υ ς „die Heiligen" ( d a n n w e r d e n a u c h die E n g e l , die nicht g e f a l l e n s i n d , v o r d e m V e r n i c h t u n g s g e -

3. Ursache und Z w e c k der Theophanie

97

züglich d e s Z w e c k e s der Theophanie ist GlOOOi nur fragmentarisch erhalten: ...] ]Q f Q Q y [... N I D ΓΡΠ V i s [...] Π Ί Τ Π[... „...es wird umkommen ... jedes Getier des Feldes ... die Völker von ..." W e g e n ITTI "TD liegt eine Interpretation auf die Vernichtung ( Γ Π Τ ) durch die Sintflut nahe, bei der außerdem die Völker von der Erdoberfläche vertilgt wurden (so K.Beyer, Texte, S. 268; vgl. Gen67.2iff). Da das V e r n i c h t u n g s g e s c h e h e n in d i e s e m Text j e d o c h mit einer Theophanie Gottes verknüpft ist, könnte auch eine t y p o l o g i s c h e Interpretation der Sintflut auf das E s c h a t o n vorliegen. Die Rede vom Zermalmen des Kopfes des M e e r e s d r a c h e n s durch Gott in T e s t A s s 7 3 ist, da aus frühjüdischer Zeit, sicher symbolisch. Ob der Drache hier für eine feindliche Großmacht oder w e g e n des w e n i g konkreten Kontextes eher für den Feind Gottes schlechthin steht, mithin w i e das V e r n i c h t u n g s g e s c h e h e n a u s s e h e n könnte, ist nicht zu e n t s c h e i d e n . Gottes endzeitliches Kommen von s e i n e m himmlischen Thron bringt nach A s s M o s lOif das Ende der S a t a n s h e r r s c h a f t . Der Erzengel, w o h l Michael, 3 4 wird zur Bestrafung der Feinde Israels b e a u f tragt. Obwohl die V. 7 - 1 0 textkritisch problematisch sind, 3 S ist n o c h zu erken-

richt bewahrt), kann aber auch als gen.partitivus zu φυλακήν „Wache" verstanden werden (dann bewachen einige der heiligen Engel die Gerechten und Heiligen; so auch Äth). Letzteres erscheint mir sinnvoller, vielleicht ist die obengenannte Genitivwendung in CB falsch eingefügt worden nach ihrer Ergänzung am Rand. In V. 6 ist in CB das Objekt der Erkenntnis (δψοντοα) ausgefallen, es dürfte nach Äth (der hier und am Ende von V. 5 bewußt konditional formuliert hat, s.o.) τήν άληθειαυ „die Wahrheit" einzusetzen sein. Ob in CB γυώσουται „sie werden wissen" gegen Äth ursprünglich ist oder nicht, läßt sich nicht entscheiden. Dagegen ist wohl die Ersetzung des Artikels in της αδικίας „der Ungerechtigkeit" durch das auf die Sünder bezogene Possessivpronomen in Äth Vermeidung des Widerspruchs zur bereits vollzogenen Vernichtung der Sünde in V. 5. Die bedeutendste Differenz besteht jedoch in der Identität der Gruppe derer, die zur Vernichtung versammelt werden. Nach CB sind es wohl die Sünder (οΐτινες έβοήθουυ τη άδικίζ* „welche der Ungerechtigkeit geholfen haben"), nach der äthiopischen versio antiqua die gefallenen Engel („welche die Sünde herabgebracht haben"). Aber einige äthiopische Hss. aus der ersten bekannten Rezensionsphase im 14.-16. Jh., in welcher äthiopische Bibelhandschriften nach griechischen Vorlagen korrigiert wurden, nämlich Pa3, TS und Co5, und alle Hss. aus der zweiten Rezensionsphase im 16.-18.Jh. stimmen diesbezüglich mit CB überein. Folglich ist hier der äthiopische Archetypus ein Einzelfall, CB bietet die im griechischen Sprachraum verbreitetere Lesart. Die Variante des Uräthiopen erklärt sich am besten als irrtümliche Einordnung von καταδΰνουτες „die Herabbringenden". 34 Die geläufige Identifizierung des nunüus mit dem Erzengel Michael (s. z.B. E.Brandenburger, AssMos, S.76) wird von A.Y.Collins (Composition, S. 180ff) bestritten mit dem Hinweis, nuntius bezeichne im Lateinischen nur einen menschlichen Boten im Gegensatz zu angelus. In Verbindung mit implebuntur marais „die Hände werden gefüllt werden" (vgl. Ex284i TestLev8io u.ö. als Bestellung zum Priester) komme am ehesten Melchisedek in Frage (vgl. UQMelch und TestLevl8if). Die terminologische Beobachtung stimmt jedoch nur für die Vg, nicht für das spätantike und mittelalterliche Latein insgesamt (vgl. z.B. äthHen l9 nach PsC). Die Deutung auf einen Erzengel legt sich dann von V. 2b her nahe. 35 Der Text ist mehrfach nicht in Ordnung. Im folgenden werden häufig von den Exegeten vorgenommene Korrekturen nach der klassischen lateinischen Grammatik bewußt nicht berücksichtigt, weil sie der verwildernden Sprachentwicklung und Orthographie des Lateinischen im Ausgang der Antike nicht gerecht werden und eine sprachfremde Bindung der Tempora an die semitische Vorlage übersehen. In V. 8 paßt der pi. cervices „Nacken" nicht zu aquüae „des Adlers". Zwei Lösungsmöglichkeiten kommen in Betracht. Erstens könnten ursprünglich die Nacken der Feinde gemeint gewesen sein, auf die Israel steigt, d.h. die es unter seine Herrschaft bringt (vgl. Dtn3329 [s.u.], Jos IO24). Das metrisch unvollständige dritte Kolon in V. 8 könnte dann zu et alae aquüae implebuntur „und die Flügel des Adlers (= Rom) werden ihr Ende haben (für συντελεσθήσονται)" ergänzt werden. Der Kontext begünstigt diese Lösung nicht, denn in V. 7 bestraft Gott die Heiden schon, und nach V. 9f wird Israel in die

98

3. Ursache und Z w e c k der Theophanie

nen, daß sie ein a n d e r e s E n d z e i t g e s c h e h e n im Blick haben. In ihnen ist e s Gott selbst, nicht sein Bote, der die Feinde Israels (darauf b e z i e h e n sich wahrscheinlich auch illos und eorum in V. 2) b e s t r a f t . Im übrigen sind V. 3 und V. 7 sachlich und t e i l w e i s e terminologisch parallel: exurget „er wird a u f s t e hen" ( s o wird allgemein ...]get ergänzt) - exurgit, exiet „er wird herauskommen" - palam verüet „er wird o f f e n kommen". D i e s e B e o b a c h t u n g e n reichen allerdings nicht für literarkritische Operationen aus. Der Text ist außerdem, vor allem in V. lf, mit s e i n e m Kontext v e r w o b e n : illius V. 1 nimmt auf 9v Bezug, illos und eorum V. 2 auf 92. Nach V. 7 - 1 0 w e r d e n nicht nur die Heiden v o n Gott b e s t r a f t , s o n d e r n auch die Götzenbilder vernichtet und die Israeliten, zu S t e r n w e s e n v e r w a n d e l t , an das Firmament versetzt. In der Sammlung der Auserwählten in Mkl326f ist w o h l v o r a u s g e s e t z t , daß sie unter dem Schutz des M e n s c h e n s o h n e s vor dem V e r n i c h t u n g s g e s c h e h e n sicher sind. In δψονται „sie w e r d e n sehen" wird ganz knapp die s c h r e c k h a f t e Erkenntnis der nun unbestreitbaren Vollmacht des M e n s c h e n s o h n e s durch diejenigen M e n s c h e n , die nicht zur Gruppe der A u s e r w ä h l t e n g e h ö r e n und denen diese Erkenntnis für ihre Rettung zu spät kommt, ausgedrückt. Ähnliches güt auch für Mkl462, nur daß hier die zu späte Erkenntnis s p e z i e l l den Hohepriester und das Synhedrion betrifft, und für A p k b , hier j e d o c h mit zu später Trauer um die Hinrichtung Jesu (s. S. 197f.200f). Das V e r n i c h t u n g s g e s c h e h e n im E s c h a t o n über alle, die trotz des n a h e n Endes dem alltäglichen L e b e n s v o l l z u g verhaftet bleiben, wird nach Lkl726f par. Mt2437ff ähnlich u m f a s s e n d sein w i e die Sintflut. 3 6 An

Sternenwelt erhöht (vgl. äthHen 1042-6), seine Herrschaft über die Feinde wäre also unnötig. Zweitens könnte cervices et spätere Einfügung sein, und zwar nach Dtn3329: Statt "lOTHOD „ihre Höhen" von MT und Sam (defektiv) mit samTg übersetzten in diesem Text die LXX (schon nach dem Zitat Bar 426), TgO, TgCN, TgFr264, TgPsJ, Vg und Syr vielleicht ΙΟΉΚΙΧ „ihre Nacken" (z.T. im sg.). Dann dienen in AssMos 10e die Adlerflügel als schnelles Transportmittel in den Himmel (vgl. Ex 194). Das unvollständige Kolon et implebuntur hat evtl. ausgedrückt, daß die Zeit der Bedrängnis vorüber ist (vgl. R.H. Charles, AssMos, S. 88). Weil sie besser zum Kontext paßt, entscheide ich mich für diese Lösung. In V. 9 ist eorum in earum zu konjizieren. V10 ist metrisch überladen. Möglich wäre, daß et conspiges a summo „und du wirst aus der Höhe erblicken" eingefügt worden ist, um wegen in terram „auf der Erde" dem Mißverständnis vorzubeugen, Israel befinde sich doch noch auf der Erde, dort wo die Feinde zurückgeblieben sind (unter dem Zorn Gottes oder in gegenseitiger Vernichtung?). Andererseits könnte man auch a summo und in terram streichen. Dann hätten die Israeliten ihre Feinde vielleicht ursprünglich bei ihrer Verurteilung von Angesicht zu Angesicht oder wegen V. 7 eher bei ihrer Vernichtung durch Strafengel, im Höllenfeuer o.ä. gesehen, wie dies in manchen Gerichtsschilderungen der Fall ist (z.B. äthHen 48e 62i2, Hss. in ApkAbr 31). 36 Zum Wortlaut von Q: Die Vergleichsstruktur καθώς - ούτως „wie - so" findet sich unter den Synoptikern nur noch in Lk II30 (gegen Mt 1240; vgl. Lk 631 2424) und dürfte deswegen von ihm stammen. Wahrscheinlich ist der unpräzise Vergleich der Tage Noahs mit dem Tag des Menschensohnes trotz k\> ταϊς ήμέραις „in den Tagen" bei Lk 1726 als ursprünglich anzunehmen, denn Mt2437 bietet in sachlicher Entsprechung dazu παρουσία „Ankunft", und wegen der Vorstellung vom umfassenden Vernichtungsgericht dürfte mutatis mutandis der Motivkomplex vom Tag Jahwes vorliegen (für diesen ist allerdings Lkl724 kein Beleg, s. S.219 Anm. 32). Lk dürfte in V. 26 den Vergleich durch έγέυετο „es geschah" und das parallelisierende t\> ταΤς ήμέραις verbessert haben, wie auch Mt in 2438a die Vergleichsstruktur durch Neuaufnahme von V. 37a. Außerdem hat er den vulgären Artikel vor Νωε weggelassen (vgl. BDR §260). Dagegen hat Mt den Satz durch γάρ „nämlich" mit dem vorigen erläuternd verknüpft, das semitischem Sprachstil entsprechende xai „und" bei Lk ist beizubehalten. Das impf, in Lk 1727 dürfte gegenüber der durch die Neuaufnahme der Vergleichsstruktur in Mt 2438a bedingten conjugatio periphrastica ursprünglich sein, denn Lk, der dieses Stilmittel nicht nur in Act 1-13 zur Nachahmung der altertümlichen LXX-Sprache verwendet, hätte sie

3. U r s a c h e und Z w e c k der Theophanie

99

die T h e o p h a n i e v o r s t e l l u n g ist z w a r e x p r e s s i s v e r b i s in d i e s e m T e x t n i c h t a n g e k n ü p f t , sie d ü r f t e a b e r v o r a u s z u s e t z e n sein. D e r w e g e n a n d e r e r E n d z e i t k o n z e p t i o n e n o f f e n s i c h t l i c h nicht u r s p r ü n g l i c h e K o n t e x t bringt sie j e d o c h ein. D e r l e h r h a f t e A b s c h n i t t I K o r 1523-28 ü b e r die E t a p p e n d e s E n d g e s c h e h e n s s t e h t in d e r A u s e i n a n d e r s e t z u n g d e s P a u l u s m i t e i n i g e n A d r e s s a t e n u m d a s P r o b l e m d e r A u f e r s t e h u n g d e r T o t e n c . 1 5 . A n die k n a p p e D a r s t e l l u n g d e r e n d zeitlichen Auferstehung der Glaubenden - nicht der Toten allgemein, weil dem V e r n i c h t u n g s g e s c h e h e n nur widergöttliche, dämonisch b e s e t z t e M ä c h t e a n h e i m f a l l e n (V. 2 4 . 2 6 ) u n d d i e V e r w a n d l u n g b e i d e r A u f e r s t e h u n g n u r z u h i m m l i s c h e n D o x a - L e i b e r n e i n e s o l c h e a u s s c h l i e ß t (V. 3 5 - 4 9 ) , t r o t z d e r a u s der grundlegenden Bestreitung s c h o n der Möglichkeit der Totenauferstehung e r w a c h s e n e n s c h e i n b a r g e n e r e l l e n F o r m u l i e r u n g e n in V . 2 1 f . 5 2 ( v g l . I T h e s s 4 i 4 - n ) - s c h l i e ß t s i c h in d e r S c h i l d e r u n g d e s E n d e s die A n g a b e z e n t r a l e r F u n k t i o n e n d e r P a r u s i e C h r i s t i a n : die V e r n i c h t u n g a l l e r M ä c h t e , d i e G o t t w i d e r s t e h e n , e i n s c h l i e ß l i c h d e s T o d e s , s o d a ß C h r i s t u s die K ö n i g s h e r r s c h a f t G o t t ü b e r g e b e n und d a r a u f sich selbst d i e s e m u n t e r o r d n e n kann. Nicht g a n z eind e u t i g i s t , o b d i e A u f e r s t e h u n g d e r g e s t o r b e n e n u n d , n a c h V. 5 2 u n d I T h e s s 4 i 6 f , die V e r w a n d l u n g d e r l e b e n d e n G l a u b e n d e n v o r d e r V e r n i c h t u n g d e r w i d e r g ö t t l i c h e n M ä c h t e o d e r n a c h ihr s t a t t f i n d e t . F ü r die e r s t e M ö g l i c h k e i t s p r i c h t d i e S y n t a x , f ü r die z w e i t e d e r c o n j . a o r . κ α τ α ρ γ ή σ η „ ( w e n n ) e r v e r n i c h t e t ( h a t ) " , d e r im G e g e n s a t z z u παραδίδω „ ( w e n n ) e r ü b e r g i b t " die V o r z e i -

nicht getilgt. Die paarbildende Aufzählung stammt wohl ebenfalls von Mt (im NT nur Mt lCtetr konsequent, gegen Mk3i6-i9). Lk verbessert das vulgäre τρώγω „essen" (s. B D R §101 Anm. 2 3 ; έσθίω και πίυω „ e s s e n und trinken" bei Lk gehäuft) und verdeutlicht den Gegensatz durch das Passiv έγαμίζοντο „sie wurden geheiratet". Die Wendung ούκ εγνωοαν εως „sie erkannten nicht, bis" stammt von Mt als Explikation von Mt2436, an das sich der Text bei ihm anschließt. Lk dürfte αίρω „wegraffen" in das gebräuchlichere άπόλλυμι „zugrundegehen" geändert haben, denn er benutzt αίρω in ähnlicher Bedeutung nur in Wendungen wie αίρε τούτον „nimm dieses weg" ( L k 2 3 i e Act 2136 2222; Act 833 ist Zitat von J e s 5 3 e ) . Άπαντες „alle" statt πάντες bei Lk hat wohl Mt eingesetzt, denn L k , der απας stark gehäuft verwendet, hätte es nicht getilgt, wohingegen Mt e s gelegentlich einfügt (Mt 632, vgl. 28u). Die Vervollständigung des zweiten, von Mt geschaffenen Vergleichs durch Mt 2439b dürfte ebenfalls von ihm herrühren. Einige schwache Indizien sprechen dafür, daß Lkl72sef lukanische Bildung ist: κατά τά αύτά „genauso" stammt wohl von Lk (nur noch Lk 623.26 gegen ούτως „so" von Mt5i2), steht aber nicht im parallelen V. 2 6 b . Die negative Wertung des K a u f e n s angesichts des nahen Endes nur in V . 2 8 gegen V.27 ist mit Lkl4iet (wohl redaktionell von L k , s. S . Schulz, Q, S. 3 9 4 f ) verwandt. Die Einfügung von V. 31 durch Lk aus der Mk-Vorlage hat ihn veranlaßt, als anschauliches Beispiel Lots Frau zu erwähnen, was wiederum die Ergänzung durch V . 2 8 f f begünstigt haben könnte. Während die Logienquelle die Sintflut wohl typologisch interpretierte (Zeit des Unrechts - Sintflut = Zeit des Unrechts - endzeitliche Vernichtung; vgl. äthHen lOf [besonders IO17], 547 - 552 im Kontext, 60i-8.24f [V. 6 Auserwählte im pl.], 6 5 i - 6 7 3 [mit typologischer Engelbestrafung in 6 7 4 - 6 9 i ] , IO61S-19 Dan 926 J u b 5 [wegen V. 12-18, vgl. 424], 720-29 LibAnt 39f im Kontext, 2Petr 36f), wird sie bei Lk durch die Parallelisierung mit Sodom zum warnenden Exempel unter anderen möglichen (vgl. zu dieser Kombination Jub 2 0 s TestNaph 34f 2Petr 24-s). Insgesamt ist also die Textrekonstruktion von Q mit großen Unsicherheiten behaftet. Unterschiedliche Q-Vorlagen des Mt und des Lk durch Redaktionsarbeit sind dabei noch nicht einmal in Erwägung gezogen worden. Nach den obigen Untersuchungen könnte der ursprüngliche Text der Logienquelle gelautet haben: Και ώοπερ αί ήμέραι του Νωε, οΰτως (εσται και) έν τ η ήμέρςχ του υίοΟ του άνθρωπου· ετρωγου, επινον, έγάμουν, έγάμιζον, ί χ ρ ι ης ήμέρας είσηλθεν Νωε εις τήν κιβωτόν, και ηλθεν ò κατακλυσμός και ήρεν πάντας. „Und wie die Tage Noahs (waren), so (wird es auch sein) am Tag des Menschensohnes: Sie aßen, tranken, heirateten, ließen sich heiraten, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Flut kam und alle hinwegraffte."

100

3. Ursache und Zweck der Theophanie

tigkeit ausdrücken könnte, und V.54f: Die Auferstehung bringt die Vernichtung des Todes (vgl. lThess4i6f). Das Bild vom Ausspeien aus dem Munde Christi in Apk3i6 bedeutet wohl die Verwerfung der Gemeinde von Laodikeia nach Prüfung ihres „ekelerregenden Geschmacks" (vgl. TestAss72), und zwar, wie die parallelen Stellen der sieben Sendschreiben zeigen, als Preisgabe an die endzeitliche Vernichtung nach der Theophanie. Apk6w beschrieb innerhalb der ursprünglich eigenständigen Siegelvision die Vernichtung aller Mächtigen der Erde (das kann aus deren Furcht, so daß sie verborgen werden wollen, erschlossen werden) in der endzeitlichen Theophanie, bevor der neue Äon mit dem Urschweigen beginnt. In der vorliegenden Bearbeitung liegt keine Theophanie mehr vor, und alle Menschen sind jetzt von der Furcht befallen (s. S. 52). Kombiniert liegt solche Vernichtungstheophanie hier mit dem Motiv vom Tag des Zornes vor. 37 b) Nicht mehr z u e r s t die Vernichtung mit m ö g l i c h e r w e i s e anschließender Heilsverwirklichung, s o n d e r n eine Gerichtsverhandlung als einheitlicher Geschehenskomplex mit offenem Ausgang des Verfahrens bildet in einer Reihe frühchristlicher T e x t e das auf die Theophanie folgende G e s c h e h e n . Diesem G e r i c h t s v e r f a h r e n w e r den gleichzeitig beide Gruppen, nämlich sowohl j e n e , w e l c h e v e r urteilt, als auch jene, w e l c h e g e r e c h t erfunden werden, in prinzipiell gleicher Weise u n t e r z o g e n . Dieser Gerichtstyp ist streng zu unterscheiden von dem unter Punkt 4a vorgestellten, in welchem das Endgericht sich zwar auch als rechtlich vorgehendes Gerichtsverfahren vollzieht, dem aber nur die „Angeklagten", d.h. die Sünder vorgeführt werden, weniger um ihre Vergehen festzustellen als vielmehr um diese unbestreitbar ihnen zu demonstrieren. Die Gerechten tauchen in solchem Gerichtsverfahren höchstens als Zuschauer, Zeugen oder Richter auf (s. z.B. äthHen62f, Weish4i6 42ο-5μ). Wegen der größeren Nähe zum antiken Gerichtswesen, welches ja das Anschauungsmaterial für solche Szenen lieferte, ist diese Konzeption logisch und, wie die Belege bestätigen (s.u.), auch zeitlich dem umfassenden Gerichtsverfahren mit jeweüs offenem Ausgang vorgeordnet. Frühjüdische Texte zu diesem beidseitigen Gerichtstyp sind aus eindeutig vorchristlicher Zeit nicht überliefert. Der älteste einigermaßen genau datierbare frühjüdische Text zu dieser Gerichtskonzeption, allerdings ohne Theophanie, ist LibAnt3io (zwischen 70 und 130 n.Chr.): Die Vergeltung nach Werken erfolgt wohl nach der positiven und negativen Seite hin, denn alle Toten erstehen zum Gericht auf. Der letzte Nachtrag zu Koh (12i2ff) mahnt den Leser zu Gottesfurcht und Gesetzesgehorsam unter Hinweis auf ein offenes (DX Ϊ Ί ΠΧΊ DID „sei es gut, sei es böse"), alle Taten (ΠΕ700 'PD) beurteilendes Gerichtsverfahren. Eine Datierung dieses Nachtrages ist kaum möglich. Ter37 Die handschriftliche Überlieferung zu diesem Motiv in V. 17 ist leider uneindeutig (Hs. Κ in der Apk von geringerem Wert): της οργής αυτού „seines (sc. Gottes) Zornes" bieten die Hs. A, die byzantinische Textform und entsprechend die koptische Überlieferung, της όργης αϋτών „ihres ( s c . Gottes und des Lammes) Zornes" die Hss. Κ und C, einige gute Minuskeln und entsprechend die lateinischen und die syrischen Zeugen. Einerseits könnte αυτών als Angleichung an V. 16 (όργή του άρνίου „Zorn des Lammes"), andererseits αύτου an die geläufige Redeweise der Apk (Iiis 14io 16w 19is) gedeutet werden.

3. Ursache und Zweck der Theophanie

101

minus post quem ist die Abfassung der Grundschrift im 3. Jh.v.Chr. Kohl2i2ff ist zwar schon von der LXX bezeugt - Fragmente aus Qumran zu diesem Text fehlen - , doch stammt diese Übersetzung von α', und zwar aus einem Stadium zwischen seinen frühen Übertragungen von Jer und Hes und seiner späteren ausgefeilten Methodik (s. D. Barthélémy, Devanciers, S. 21-30). Beispielsweise wird in V. 14 charakteristisch die nota accusativi ΠΧ mit σύν c. acc. wiedergegeben. Wahrscheinlich spiegeln die Nachträge Diskussionen um die Kanonizität von Koh wider, die nach Ausweis rabbinischer Quellen zur Zeit der judäischen Exil Verwaltung, des Sanhédrin von Jabne, um 100 n.Chr. geführt wurden. Dan 122 kennt zwar eine beidseitige Auferstehung, doch ohne vorherige Gerichtsverhandlung. Der älteste frühchristliche Text, der zweifelsfrei diese Gerichtskonzeption bietet, allerdings ebenfalls nicht ausdrücklich mit einer Theophanie verknüpft ist, nämlich Röm2s-n, hat diese Konzeption nicht aus seinem Kontext übernommen - allein die rechtlich begründete und damit unwiderlegliche Verurteilung würde für die Argumentation ausreichen - und wird von Paulus sogar noch mit dem Motiv vom Tag des Zorns überlagert, setzt also bereits traditionelle Verwurzelung voraus. In den gegenüber Röm2s-u älteren frühchristlichen Texten, welche diese Gerichtskonzeption wahrscheinlich oder vermutlich widerspiegeln (s.u.), ist die Sprache knapp und technisch, setzt somit umfangreiches Vorwissen und breite Akzeptanz bei den Adressaten voraus. Man wird also schon vor dem ersten schriftlichen Niederschlag mit einer mindestens um einige Jahrzehnte längeren Traditionsgeschichte bis ins Frühjudentum hinein rechnen müssen. 38 Aufgrund der im Binnenraum des Frühchristentums fast ausschließlich belegten paränetischen Funktion dieser Konzeption - von der Leistungsfähigkeit des Bildmaterials her auch naheliegend - dürfte eine solche Verwendungsweise dann auch für das Frühjudentum anzunehmen sein. Anders als in dem in der Kirchengeschichte vorherrschenden Modell eines über alle Menschen, Tote wie Lebende, ergehenden Gerichtsverfahrens kommen in fast allen frühchristlichen Texten nur diejenigen, welche sich der Kirche zugehörig sehen, vor solch ein zweiseitiges Gericht zu stehen. Ausnahmen bilden nur der sekundäre Text Apk22i2 (wegen V i l , s. S. 102f) und 2Tim4i.e: Christus wird in V. 1 als ό μέλλων κρίνειν ζώντας και νεκρούς „der die Lebenden und die Toten richten wird" gekennzeichnet. Dieses Richten wird er bei seinem Kommen ausüben (επιφάνεια „Erscheinung" in dieser Bedeutung gehäuft in den Pastoralbriefen, s. S. 104; als Menschwerdung wie im altkirchlichen Sprachgebrauch nur 2Timlio). Die Formulierung ist derart universal und von ihrer beschwörenden Funktion aus von so großem Gewicht, daß ähnlich wie nach dem späteren Symbolum Romanum die gesamte Menschheit diesem Gerichtsverfahren unterworfen zu werden scheint (vgl. Barn 72).

Häufig ist in den erhaltenen frühchristlichen Texten - im folgenden werden nur die entsprechenden Theophanietexte erörtert diese Gerichtskonzeption nur an knappen Leitworten und deshalb für den heutigen Exegeten nicht immer zweifelsfrei zu erkennen. "Εμπροσθεν „vor" bezeichnet das Stehen vor dem endzeitlichen Richter. In Mt 2531-46 sind Urteilsverkündung mit Begründung, Rückfrage dazu und Erläu-

38

Gegen M. Reiser, Gerichtspredigt, S. 145.

102

3. Ursache und Zweck der Theophanie

terung zentral, die übrigen Stadien eines offenen Gerichtsverfahrens werden nur knapp angedeutet, teilweise sogar übergangen: Eröffnung des Gerichtsverfahrens, Versammlung der „Angeklagten" (aus theologischem Sachinteresse hier auf alle, die sich zur Jüngerschaft Jesu zählen, erweitert) vor (έμπροσθεν in V. 32) dem Richter, Tatbestandserhebung und Urteilsvollstreckung. Das wohl ursprünglich im Himmel angesiedelte Gerichtsverfahren ist durch die von Mt geschaffene Einleitung V. 31.32a jetzt die Folge der Theophanie des Menschensohnes. Nach lThess2i9 kann Paulus sich mit seiner fruchtbaren Missionstätigkeit in Thessaloniki vor (έμπροσθεν) dem Gerichtsforum unter dem Kyrios Jesus, günstig für das Urteil über ihn, ausweisen. Deutet man εμπροσθεν in IThess 3i3 als Stehen vor dem Gerichtsforum, dann wäre bei der Parusie des Kyrios Jesus nicht dieser, sondern Gott selbst Richter. Nach IThess h 39 könnte mit dieser Präposition aber auch der Lebenswandel vor Gott gemeint gewesen sein, was besser mit 2i9 523 übereinstimmt und deswegen vorzuziehen ist. Ohne Verbindung zur Theophanie taucht εμπροσθεν zur Bezeichnung des Stehens vor dem Gerichtsforum noch in Mtl032f par. Lkl2ef (ενώπιον „vor" lukanisch), Mt27n Lk2l36 Actl8n und 2Kor5io auf. Άποδίδωμι κατά τήν πραξιν/τά εργα o.ä. „vergelten entsprechend dem Handeln/den Taten" bezeichnet ein im untersuchten Tatbestand begründetes und diesem entsprechendes Urteil. Mtl627f ist der Paralleltext zu Mk838 + 9i. Mt tilgt in seiner Übernahme jedoch den einseitig hervorgehobenen negativen Aspekt des Gerichtsverfahrens und erweitert ihn im Sinne von Mt 2531-46 zu einem offenen Gerichtsverfahren, dem alle, soweit sie sich zur Kirche zugehörig sehen (angesprochen sind in Anpassung an die Darstellungsweise im Leben Jesu die Jünger, s. I 6 2 4 ) , unterworfen werden. Die für diesen Gerichtstyp wohl bereits traditionelle Wendung mit άποδίδωμι κατά (aus Y6I13 oder Prov24i2, vgl. Jes 59ia LXX) gestaltet er noch allgemeiner, indem er τα εργα durch την πρδξιν ersetzt (vgl. Mt 6i-ie). In I 6 2 8 hat er das Kommen der βασιλεία του θεοΰ „Königreich Gottes" bei Mk verwandelt in das Kommen des Menschensohnes έν τη βασιλείς* αύτοΰ. Mt unterscheidet in seinem Evangelium deutlich die Königsherrschaft des Menschensohnes und die des Himmels (für Gott). Letztere ist der als Stadtstaat vorgestellte endgültige Heilsbereich (vgl. 53.10.20 721 u.ö.), erstere besteht entweder aus der Kirche (so P. Vielhauer, Geschichte, S. 363) oder, weniger wahrscheinlich, aus dem Kosmos (so G. Strecker, Weg, S. 166f Anm. 7, 218f; vgl. neben I 6 2 8 noch 2O21). Instruktiv ist 134iff: Der Menschensohn schickt Engel aus, die alle Unrechttäter (nach 723 gehörten sie wohl zur Kirche, vgl. 2544 κύριε) έκ της βασιλείας αύτοΰ zur ewigen Feuerqual sammeln. Dann (τότε) werden die Gerechten leuchten έν τη βασιλεία του πατρός αύτών „in dem Königreich ihres Vaters". Das eschatologische Schicksal derer, die nicht zur Kirche gehörten, scheint in der Vorstellung des Mt (sofern er wirklich eine durchreflektiert einheitliche hatte) ebenfalls mit der Theophanie des Menschensohnes besiegelt zu werden, aber zeitlich vor der richterlichen Scheidung innerhalb der Kirche. Dafür sprechen die Voranstellung von 2430 vor die paränetische Partie 2432-2546 und der vergebliche Lobpreis durch die Judenschaft angesichts der Theophanie des Menschensohnes in 23 39 (vgl. E.Brandenburger, Taten, S.324f). Μισθός „Lohn" kann nicht nur die belohnende, sondern auch die strafende Seite der Vergeltung bezeichnen (vgl. 2Makk833 Act Iis Barn4i2 u.ö.; lClem343 B a r n 2 b ) . Apk22i2 gehört zwar zu den Nachträgen der Apk (s. H.Kraft, Offenbarung, S. 11-15.276), doch zumindest im jetzigen Kontext, d.h. im Anschluß an das Weltgericht 20n-is (allerdings wohl mit Gott als Richter), liegt das Verständnis als umfassendes offenes Gerichtsverfahren über Lebende wie Tote am näch-

3. U r s a c h e und Z w e c k d e r T h e o p h a n i e

103

s t e n , mithin a u c h die I n t e r p r e t a t i o n von μισθός als beidseitige Vergeltung. Ohne T h e o p h a n i e m o t i v e findet sich die W e n d u n g άποδίδωμι... n o c h in R ö m 2 s - u , w o die d o p p e l t e E r g e h e n s m ö g l i c h k e i t g e g e n ü b e r g e s t e l l t w i r d . Dieses u n p a r teiische R e c h t s v e r f a h r e n (δικαιοκρισία) w ü r d e j e d o c h w e g e n d e r u m f a s s e n den S ü n d e n v e r f a l l e n h e i t f a k t i s c h die Vernichtung aller b r i n g e n ( d e s w e g e n zugleich ήμέρα όργης „Tag des Zorns", s. E . B r a n d e n b u r g e r , G e r i c h t , S.476). Vgl. auch LibAnt3io mit a l l g e m e i n e r T o t e n a u f e r s t e h u n g , a b e r o h n e T h e o p h a n i e . Καθίζω επί θρόνου „sitzen auf d e m T h r o n " signalisiert die E r ö f f n u n g d e s R e c h t s v e r f a h r e n s v o r dem R i c h t e r t h r o n , d a s in Mt253i G e r e c h t e wie Unger e c h t e b e t r i f f t . Diese W e n d u n g muß allerdings nicht ein o f f e n e s G e r i c h t s v e r f a h r e n implizieren, wie auch d e r T h r o n G o t t e s n a t ü r l i c h nicht i m m e r d e r R i c h t e r t h r o n ist (vgl. z.B. ä t h H e n 6 ( h Apk42.9f 5i.7.i3 6i6 u.ö.). Die W e n d u n g καθίζω έπί θρόνου δόξης αύτου „sitzen auf d e m T h r o n s e i n e r H e r r l i c h k e i t " im Z u s a m m e n h a n g d e s himmlischen E n d g e r i c h t s v e r f a h r e n s in Mt253i h a t a b e r in den B ü d e r r e d e n d e s ä t h H e n viele P a r a l l e l e n : v o m A u s e r w ä h l t e n ä t h H e n 4 5 3 554 61s 622f.s 6927.29, vgl. 513; von G o t t 473. Έ π α ι σ χ υ ν ο μ α ι „sich s c h ä m e n " k a n n a u c h die Verleugnung d e r G r u p p e n z u gehörigkeit vor G e r i c h t a u s d r ü c k e n . Eine p a r a l l e l e G r u n d s t r u k t u r von Mk838 ist n o c h e r k e n n b a r . Im Vergleich mit Mtl032f par. Lk 128f (auch hier έ π α ι σ χ υ νομαι, w i e in 2 T i m l e a b e r o h n e T h e o p h a n i e ) legt es sich d e s h a l b n a h e , die z w e i t e H ä l f t e d e s R e l a t i v s a t z e s (ab o d e r n a c h και τους έμους λόγους „und m e i n e r W o r t e " ) u n d d e n g a n z e n T e m p o r a l s a t z , w a h r s c h e i n l i c h auch d a s v e r k n ü p f e n d e καί als s p ä t e r e E r w e i t e r u n g e n a n z u s e h e n , s o daß als u r s p r ü n g l i c h e r K e r n übrigbleibt: 8ς έάν έ π α ι σ χ υ ν θ η με (και τους έμους λόγους), καί ό υίός του άνθρώπου έπαισχυνθήσεται αυτόν „wer auch i m m e r sich m e i n e r (und m e i n e r W o r t e ) s c h ä m t , d e s s e n wird sich a u c h d e r M e n s c h e n s o h n schämen". Damit w e r d e n , ähnlich wie in L k l 2 e f p a r . , z w e i v e r w a n d t e V e r h a l t e n s w e i s e n v o n e i n a n d e r abhängig g e m a c h t : W e r von den A n h ä n g e r n J e s u s e i n e Z u g e h ö rigkeit zu diesen vor G e r i c h t e n leugnet, d e s s e n h e i l b r i n g e n d e Zugehörigkeit zu diesen wird a u c h d e r M e n s c h e n s o h n als Anwalt o d e r Z e u g e in d e r w o h l himmlischen E n d g e r i c h t s v e r h a n d l u n g vor Gott als d e m Richter (so Mt 1032f r e daktionell) o d e r vor d e m G e r i c h t s f o r u m (so Lkl2ef n a c h Q) l e u g n e n , s o daß j e n e r v e r u r t e i l t w i r d . Die E r g ä n z u n g d e s R e l a t i v s a t z e s m a c h t aus d e m Verl e u g n e n allgemein s ü n d h a f t e s Fehl v e r h a l t e n , d a s zur e n d z e i t l i c h e n V e r u r t e i lung f ü h r t . Ob d u r c h die V e r k n ü p f u n g mit T h e o p h a n i e und Engelbegleitung ü b e r h a u p t n o c h ein o f f e n e s G e r i c h t s v e r f a h r e n anvisiert w a r , läßt sich nicht s i c h e r f e s t s t e l l e n . Im R a h m e n d e s Mk-Evangeliums liegt n ä h e r , daß ein solc h e s F e h l v e r h a l t e n dazu f ü h r t , nicht m e h r v o n d e n Engeln z u m Heil g e s a m melt zu w e r d e n (s. Mk 1324-27). Zur Ü b e r n a h m e d u r c h Mt (I627) s. S. 102. Lk (92«) v e r b e s s e r t s p r a c h l i c h , bietet n u r einen Teil des e r g ä n z t e n R e l a t i v s a t z e s und tilgt die Engelbegleitung, o h n e daß damit eine g e ä n d e r t e G e r i c h t s k o n z e p tion e r k e n n b a r w i r d . W e r n a c h lJoh228 im Sohn (bzw. im Vater) bleibt, f ü r den bringt d e s s e n O f f e n b a r w e r d e n bzw. P a r u s i e Freimut (παρρησία), f ü r die a n d e r e n S c h a m . Αίσχύνομαι d r ü c k t hier also nicht die Verleugnung aus. Der Text k ö n n t e s t a t t e i n e r o f f e n e n G e r i c h t s v e r h a n d l u n g a u c h ein E n d g e r i c h t als R e c h t s v e r f a h r e n m e i n e n , dem nur die S ü n d e r u n t e r w o r f e n w e r d e n , w ä h r e n d die G e r e c h t e n beim Richter s t e h e n (vgl. ä t h H e n 4 8 s 62s Weish5iff). Ά μ ε μ π τ ο ς „untadelig" d r ü c k t aus, daß ein V e r h a l t e n d e r N a c h p r ü f u n g d u r c h den t h e o p h a n e n Kyrios s t a n d h ä l t . l T h e s s 3 i 3 ist nicht eindeutig f o r m u liert. Die H e r z e n d e r G l a u b e n d e n sollen u n s t r ä f l i c h in Heiligkeit b e w a h r t w e r den (στηρίζω) bei (έν) d e r P a r u s i e d e s Kyrios Jesus. Diese w i d e r s p r ü c h l i c h e n zeitlichen A s p e k t e (durativ - p u n k t u e l l ; έν und είς w e c h s e l n im K o i n é - G r i e -

104

3. U r s a c h e und Zweck der Theophanie

chischen nur bei lokaler Bedeutung, s. BDR§218) gründen möglicherweise in g e r a f f t e m Stil: Die Glaubenden sollen einen dem Glauben e n t s p r e c h e n d e n Lebenswandel durchhalten, damit sie bei der Parusie vor dem Gerichtsforum untadelig erfunden und nicht verurteilt werden. Vielleicht ist a b e r d a s dem Text direkt entsprechende Verständnis doch richtig, e s komme nur darauf an, zum Zeitpunkt der Parusie unsträflich zu wandeln (so Didl62 Barn49), wobei aufgrund des unbekannten Zeitpunktes der Parusie eine v e r s c h ä r f t e Mahnung zu dauernder Wachsamkeit intendiert wäre. Der Abschlußwunsch IThess 523 bietet die gleichen Interpretationsschwierigkeiten: Die Glaubenden mögen in jeder Beziehung unsträflich bewahrt werden (τηρέομαι) bei (έν) der Parusie des Kyrios J e s u s . Von der S a c h e her vergleichbar, wenn auch nicht mit dem Begriff δμεμπτος, sind lTimöw und Jak 57-u. In lTimöw steht άσπιλος „ m a k e l l o s " und άνεπίλημπτος „ t a d e l l o s " (dieser Begriff ist f ü r den V e r f a s s e r des lTim typisch: noch 32 57) und statt έν τη παρουσίςκ „bei der Parusie" jetzt, mit Tilgung der möglicherweise widersprüchlichen zeitlichen A s p e k t e , μέχρι της επιφανείας „bis zur Erscheinung" (dieses Wort taucht in dieser Bedeutung gehäuft in den Pastoralbriefen auf: noch 2Tim4i.e Tit2i3, vgl. 2Timlio Tit2ii 34). In terminologischer Entsprechung zu IThess 3i3 werden in Jak57-n die A d r e s s a t e n a u f g e f o r d e r t , Geduld zu üben und ihre Herzen zu stärken (στηρίζω), w a s mit der Nähe der Parusie begründet wird. Das mit der motivierenden Funktion der Begründung nicht g a n z kongruierende Bild vom Bauern, der w e g e n der Unberechenbarkeit des Beginns der Regenzeit geduldig auf diese wartet, um gute Ernte einzubringen, zeigt, daß bei rechtem Verhalten die Parusie Belohnung bringt. Der Kyrios kommt aber zugleich als Richter (κριτής) über die, welche die Geduld a u f g e b e n (das ist wohl w e g e n d e s Kontextes mit στενάζετε κατ' αλλήλων „ihr murrt gegeneinander" gemeint). Führt also die Parusie zu einem o f f e n e n Gerichtsverfahren unter denen, die sich zur Gemeinde zählen, oder zu einem die Sünder b e t r e f f e n d e n Vernichtungsgeschehen mit anschließendem Heil f ü r die G e r e c h t e n ? Die folgenden Beispiele von den Propheten und Hiob verweisen z w a r eher auf die zweite Konzeption, denn von jenen waren L e g e n d e n über ihre Auferstehung direkt nach ihrem Tod in belohnender Funktion im Umlauf (vgl. A s c J e s , VitPr, H e b r l b s ) , und diesem wurde die Teilhabe an der Totenauferstehung nur der Gerechten zugesichert ( H i 4 2 i 7 L X X , vgl. TestHiob). Aber hier liegt der Skopus nur in der Geduld mit anschließender Belohnung, denn nach Jak2i3 3i erwartet die Christen ein ü b e r p r ü f e n d e s Gerichtsverfahren, dem sie alle unterzogen werden. Zu άμεμπτος ist auch, allerdings ohne Verbindung zur Theophanie, IThess 2io (im Kontext ύμεΐς μάρτυρες και ό θεός „ihr und Gott seid Zeugen"), L k l e und Phil 36 (in Beziehung zum G e s e t z e s g e h o r s a m ) zu vergleichen. Wegen der V e r w a n d t s c h a f t zu IThess 2i9 und der eigentümlichen Verwendung der Tradition in IKor 4s (s. S. 189) dürfte diese Gerichtsvorstellung auch hinter denjenigen Texten zu vermuten sein, nach welchen der kommende Kyrios J e s u s die A p o s t e l für ihr (eben im Gerichtsverfahren als recht e r f u n d e nes) Wirken belohnen wird. Neben l K o r 4 s ist d a f ü r noch lPetr54 zu nennen. Im Anschluß (pt.aor. und finîtes Verb im fut.) an die O f f e n b a r u n g des Erzhirten werden die Presbyter, welche die Gemeinde recht geleitet haben, einen nicht verwelkenden Herrlichkeitskranz als Belohnung erhalten. Wahrscheinlich ist damit eine über die bloße Heilsteilhabe hinausgehende Sonderbehandlung oder -Stellung gemeint (vgl. die oben angegebenen verwandten Belege). Zunächst einmal wird nach 2Tim4e „Paulus" f ü r sein Wirken als A p o s t e l den S i e g e s k r a n z erhalten, w a s aber nachklappend auf alle, die einen dem Glauben entsprechenden L e b e n s w a n d e l bewahrt haben (das ist der Sinn von οί ήγα-

3. Ursache und Zweck der Theophanie

105

πηκότες την έπιφάνειαν αύτου „die seine Erscheinung lieben" im Anschluß an V.7, vgl. negativ V.10), ausgedehnt wird. Noch in der Satzstruktur ist also die ursprüngliche Vorrangstellung der Apostel erkennbar. Der Geschehensablauf nach der endzeitlichen Theophanie ist nicht mehr direkt zu erkennen in denjenigen Texten, die mit der Mahnung zur Wachsamkeit angesichts des überraschenden Kommens eine zweifache Ergehensmöglichkeit für Glaubende im Eschaton voraussetzen. Bei dieser Mahnung handelt es sich um einen weitverbreiteten frühchristlichen, häufig nicht ausdrücklich mit der Theophanievorstellung verknüpften Topos, z.B. in Verbindung mit der gerne verwendeten Metapher vom unvorhergesehen einbrechenden Dieb in Mt 2443 par. Lkl239 (Sachhälfte mit Theophanie), lThess52.4 2Petr3io Apk33 16is (beide Texte mit Theophanie) oder in Form einer Parabel oder eines Gleichnisses in Mkl333-37par., Mt244s-si par. Lk 1242-46, Mt25i-i3. Mt hat in 2442 eine solche Mahnung zur Wachsamkeit gegenüber Mkl33s eingefügt. Dabei hat er das Bild vom unbekannten Termin der Rückkehr des Hausherrn aus Mk in die Sachhälfte transponiert: Die Zeitangaben anhand von Nachtwachen hat er weggelassen und dafür πότε „wann", vielleicht nach traditionellem Muster (IThess 52.4 2Petr3io), durch ποίρ ήμερα „an welchem Tag" ersetzt. Nicht ganz konsequent ist dabei ό κύριος ύμων „euer Herr" für ó κύριος της οικίας „der Hausherr" im Munde Jesu. Mt2443f stimmt mit dem Paralleltext Lkl239f weitgehend überein. Mt hat aber in 2443, wie auch in 2439 gegenüber Lkl727, durch Einfügung von έγρηγόρησεν αν καί „er (sc. der Hausherr) würde wachen und" das Moment der Wachsamkeit verstärkt. In Apk 33 wird das Wachen mit der Umkehr und dem Halten der Lehre Jesu expliziert. Im Abschnitt über die Ausgießung der sechsten Zornschale Apkl6i2-ie ist V. 15, der die Wachenden seligpreist, thematisch unpassend, bestenfalls erklärbar durch Assoziation aufgrund von ή ήμερα ή μεγάλη του θεου του παντοκράτορος „der große Tag Gottes, des Allherrschers" in V.14. Aus dem Makarismus über wachende Christen kann erschlossen werden, daß bei mangelnder Wachsamkeit diesen endzeitliches Unheil widerfahren wird. Auch die häufigen Mahnungen zum Durchhalten eines dem Glauben entsprechenden Lebenswandels setzen die Möglichkeit ambivalenten Ergehens für die Glaubenden bei der endzeitlichen Theophanie voraus. Diejenigen, welche trotz schlechtem irdischen Ergehen am Glauben festhalten, werden nach Hebr 1037ff beim Kommen Jesu (s. S. 199f) endzeitliches Leben erhalten und ihre Seele vor der Vernichtung bewahren, die den jetzt Abfallenden zuteil wird. Mit den negativen Folgen der Theophanie Christi für die Glaubenden warnen Apk 2s 3n (verheißende Sprüche vom Überwinden folgen jedoch in 27 312), mit den positiven motivieren 2io.25-28 (und 227). Somit dient auch nach den Sendschreiben die Theophanie Christi wohl beiden Funktionen (vgl. 33). Lkl8s ist sehr wahrscheinlich von Lk an die Parabel von der unablässig und dringlich bittenden Witwe - mit bereits angefügter Deutung durch eine rhetorische Frage in V. 7 - angehängt worden. 39 Damit macht Lk aus der vergewis39 Lukanische Sprachelemente sind λέγω ύμϊν „ich sage euch" (vgl. eindeutig redaktionell Lk 124.8.51 1324 157 1926, wahrscheinlich ebenfalls in vielen weiteren Fällen), έ\> τάχει „in Kürze" (noch Act 127 22ie 254, bei Mt und Mk kein Beleg), πλήν „doch" (bei Lk gehäuft, sicher redaktionell L k l 7 i 222U.42, wahrscheinlich auch 624.35 IO11 123i) und wohl δρα (eine die Verneinung erwartende Fragepartikel, nur noch Act 830 Gal2i7). Außerdem steht tv τάχει im Widerspruch zu επί χρόνον „lange Zeit" in V. 4. Auch die Einleitung V. 1 dürfte von Lk stammen: Sicher redaktionell sind die damit sehr ähnlichen Einleitungen in Lk 536 639 2I29 (vgl. 2O9), sehr wahrscheinlich auch in 12x6.41 136 147 153 I89 19n. Außerdem unterscheidet sich προσεύχομαι „beten" terminologisch von βοάω „rufen" in V. 7.

106

3. Ursache und Zweck der Theophanie

sernden Parabel eine Mahnung zu ständigem Gebet, damit nicht der Menschensohn kein Vertrauen mehr in die bergeversetzende Kraft des Gebets diese Interpretation von ευρίσκω τήν πίστιν „den Glauben finden" stammt aus der Kombination der Bedeutung von ευρίσκω τοσαύτην πίστιν in Lk79 par. Mt8io mit der Einleitung Lkl8i - unter den Christen bei seinem Kommen antreffen wird. Damit setzt die Abschlußfrage des Lk eine ambivalente Funktion der Theophanie voraus (vgl. Lkl24o). Ist zwar der endzeitliche Geschehensablauf in den Texten der letzten beiden Absätze direkt nicht erkennbar, so ist aber im Blick auf die unter Punkt 4b thematisierte frühchristliche Gerichtskonzeption nach einer Theophanie ein offenes Rechtsverfahren, welchem die Glaubenden unterworfen werden, das Nächstliegende.

c) Gottes Kommen zu einem Eingreifen, das Rettung oder Heil verschafft, ohne daß eine mit der Theophanie direkt verbundene vernichtende, strafende oder verurteilende Handlung zu erkennen ist, taucht noch nicht in den ältesten Theophanieschilderungen auf. Diese Funktion der Theophanie, die von der unter Punkt 4a dargestellten älteren Tradition abweicht, hat zumeist auch Rückwirkungen auf den Motivkomplex Theophanie selbst ausgeübt. Entweder erscheint anstelle der traditionellen Schreckreaktionen die Freude der Natur, oder diese Schreckreaktionen werden, da nun nicht mehr passend, ganz übergangen. Vor allem im letzten Fall ist kaum noch zu kontrollieren, inwieweit eine Anbindung an die Theophanievorstellung überhaupt noch vorliegt. Nur Ps 7716-21 und Ps 114i-7 weisen trotz der geänderten Funktion noch die für eine Theophanie traditionellen Schreckreaktionen auf. In beiden Texten ist jedoch erkennbar, daß eine Theophanie, die dem Chaoskampf oder vielleicht dem Krieg gegen Feinde diente, später durch Rahmung oder Umformulierung die Funktion der wunderbaren Hilfe erhielt (s. S. 108f). Außer diesen beiden Texten - eben weil in ihnen Traditionsmaterial umgedeutet worden ist - und Ps96i3par., 989 (s. S. 109) weist von den übrigen Theophanietexten mit heilschaffender Funktion keiner mehr die für eine Theophanie kennzeichnenden Schreckreaktionen auf.

Noch die größte Verwandtschaft zur traditionellen vernichtenden Funktion der Theophanie besteht im Kommen Gottes oder seines Mandatars zur Rettung Israels, der Glaubenden o. ä. aus einer vorliegenden oder drohenden Notsituation. Denn dabei ist teilweise durchaus vorstellbar, daß diese Rettung durch Bestrafung der Feinde im Anschluß an die Theophanie bewirkt wird, wenn auch die untengenannten Texte eine solche Bestrafung nicht erkennen lassen. Verbreitetes Leitwort für diese Konzeption ist σώζω „retten". Was bedeutet in TestSimös (zur Textgeschichte s. S.46 Anm. 155) die Rettung Adams? Ist an die endzeitliche Auferstehung Adams wie die eines jeden Gerechten (so ApkMos283f, vgl. c.41), evtl. mit seiner anschließenden Erhöhung (392), ge-

3. Ursache und Zweck der Theophanie

107

dacht? Oder steht Adam hier metonymisch für die Menschheit, was dann in dieser Universalität, trotz der heidenfreundlichen Tendenz der TestXII, doch eher christliche Interpretation zu sein scheint? Daß in TestNaph8s zum geretteten Israel auch noch Gerechte aus den Völkern gesammelt werden, ist im Rahmen der TestXII nicht ungewöhnlich und muß deshalb nicht christliche Interpretation sein. Die Erscheinung Gottes auf der Erde, um durch den priesterlichen Messias vom Stamm Levi und den königlichen von Juda (s. S. 46f Anm. 155) Israel zu retten, ist in dieser Doppelheit nicht ganz einleuchtend. Ist όφθήσεται (6 θεός) έπί της γης „(Gott) wird auf der Erde erscheinen" wie das Folgende auch christlicher Einschub, der Gottes Menschwerdung, nicht sein endzeitliches Kommen, im Blick hat (statt του σώσαι „um zu retten" dann σώσει „er wird retten" wie έπισυνάξει „er wird sammeln")? Der Gottessohn Jesus erscheint nach der traditionellen Zusammenfassung des Missionsgeschehens in IThess l9f (s. S. 187f) nur in der Funktion des Retters (hier allerdings ξύομαι) derer, die sich zur wahren Gottesverehrung bekehrt, ihr Leben als Sklavendienst gegenüber Gott geführt und ihre endzeitliche Rettung vom auferweckten Gottessohn erwartet haben. Er wird sie aus dem vernichtenden endzeitlichen Zorngeschehen retten (vgl. Rom 59), das wohl durch Gott vom Himmel aus ergeht (vgl. Rom Iis 2s.8 3s). Wie seine Theophanie (wegen έκ των ουρανών „aus dem Himmel") diese Rettung bewirkt, ob als Entrückung aus der irdischen Unheilssphäre (vgl. AssMoslOeff und wohl Mt2440fpar.) oder als Sammlung unter seinen Schutz (vgl. Mkl327par.), wird nicht expliziert. Spannungen zu den Theophaniekonzeptionen in IThess 2i9 3i3 523 einerseits und in 4i4.i6f andererseits bleiben auf jeden Fall bestehen. Die knappe Aussage in lKorto innerhalb des Proömiums entspricht wohl IThess l9f (s. S. 188f). Die Korinther erwarten die endzeitliche Offenbarung des Kyrios. Der Ausdruck άπεκδέχομαι „erwarten" zeigt an, daß die Glaubenden von dieser Offenbarung Heil oder eher nach IThess lio Rettung aus dem Zorn erwarten. Nach der mit IThess bf nahe verwandten Aussage in Tit2i2ff (s. S. 188) erscheint Jesus Christus als Retter der Glaubenden (σωτήρ ήμών) zusammen mit der δόξα „Herrlichkeit" des großen Gottes, die dessen Zorn zur Vernichtung ausdrückt. Auch nach der traditionellen Aussage Phil32o (s. S. 189) wird der Kyrios als Retter der Glaubenden wohl aus dem göttlichen Zorngeschehen vom Himmel her erscheinen. Die von Paulus angefügte Funktionsbeschreibung verschiebt oder zentriert diese Rettung jedoch auf die Verwandlung des minderwertigen irdischen Leibes der Glaubenden. Ein solches rettendes Eingreifen konnte aber auch ausgedrückt werden, ohne daß der Begriff „retten" auftaucht. Das Gegenüber παραλαμβάνομαι άφίεμαι in Mt 2440f par. Lk 1734f kann doppelt verstanden werden: 40 einerseits 40 Zum Text der Logienquelle: Lk hat mit λέγω ϋμΐν „ich sage euch" nach dem von ihm eingebrachten Abschnitt V. 28ff.31ff einen Neueinsatz geschaffen, denn isoliertes λέγω ϋμΐν bietet nur er (insgesamt neunmal; vgl. auch K.Berger, Amen-Worte, S. 91), und Mt vermeidet entsprechende Redeeinleitungen nicht (Mt 59mal, Mk 18mal, Lk 48mal; doch s. Mk8i2 par. Mtl¿4, Mkll23f par. Mt2l2if). Ταύτη τη νυκτί „in dieser Nacht" (absoluter Dativ als Zeitbestimmung) ist lukanisch (Lk 1220 Act 126 23ii 2723, aber auch Mk 143o), das dem entsprechende τότε „dann" typisch matthäisch (Mt 91mal, Mk sechsmal, Lk 15mal, Act 21mal). Zwar kann unter diesen Umständen der ursprüngliche Wortlaut nicht begründet rekonstruiert werden, doch die Ansetzung der endzeitlichen Theophanie in die Nachtzeit kann durchaus schon in Q gestanden haben, paßt jedenfalls zur gemeinsamen Arbeit des Mahlens (s. S . 118). Wohl im Anschluß an Mt 24ie (ó èv τφ άγρψ „der auf dem Acker") hat Mt επί κλίνης μιοίς „auf einem Bett" (so auch EvThom61, was angesichts der schwer bestimmbaren Geschichte der im EvThom belegten Traditionen wenig über den Wortlaut von Q aussagt) in tv τφ άγρφ abgeän-

108

3. Ursache und Zweck der Theophanie

παραλαμβάνομαι im Sinne der Mitnahme (vgl. Mt 1245 18ie Mk 1433 Joh 143 u. ö.) aus dem Unheil oder zum Heil und άφίεμαι als Zurücklassen (vgl. Joh 829 14ie I632 u.ö.) in der von der Vernichtung bedrohten irdischen Sphäre, andererseits (nach R. Geiger, Endzeitreden, S. 139) ersteres als Hinweggerafftwerden (vgl. Genl9n) und letzteres als Sündenerlaß (vgl. Lk520.23 747 U.Ö.) oder (philologisch problematisch) Am-Leben-gelassen-werden in Übereinstimmung mit der Reihenfolge in EvThom 61. Allein die kaum verifizierbare Bedeutung von παραλαμβάνομαι im zweiten Fall, die in der Frühzeit des Christentums nur zu vermutende Konzeption einer endzeitlichen Sündenvergebung und überhaupt die deutlich größere Kongruenz der ersten Interpretation mit dem durchschnittlichen Sprachgebrauch können diese kaum widerlegen. Philologisch ist es das Nächstliegende, μαραναθά in lKorl622 und DidlOe als Transkription von ΧΠΧ 1~IQ im Sinne von „unser Herr, komm!" (endzeitlich) aufzufassen (vgl. Apk222o und s. S. 190-193). Nach Apk222o ersehnt die Gemeinde, welche das Herrenmahl feiert, mit dem Kommen ihres Herrn die endgültige Demonstration der innerhalb des frühen Christentums umstrittenen Wahrheit. Maranatha - wegen des Aramäischen wohl aus einem sehr frühen Stadium des Urchristentums stammend - muß nicht von Anfang an seinen Sitz im Herrenmahl gehabt haben. Es könnte ursprünglich auch um endzeitliche Rettung aus von außen kommender Bedrängnis gebeten haben. Im Rahmen einer christologischen Entwicklung könnte p Q dann auch Gebetsanrufung Gottes gewesen sein (vgl. Mtóioa par. L k l h ) . In äthHen85i-9Ü42 liegt die fiktive Prophezeiung der gesamten Weltgeschichte als Traumvision verfremdet vor. Dadurch ist schwer zu entscheiden, wie weit in 89i6 das Herabsteigen (ΠΓΠ 4QEne) des Herrn der Schafe aus der hohen Wohnung als Theophanie übertragen werden darf. Da die hohe Wohnung eindeutig in allegorischem Stil Metapher für Gottes himmlische Wohnstatt ist (s. S. 40f), dürfte Entsprechendes auch für ΠΠ3 zur Bezeichnung der Theophanie gelten (zur Verbindung dieses Ausgangsortes Gottes mit seinem Herabsteigen im Motivkomplex Theophanie vgl. außerdem M i b ) . Ist die Gottesoffenbarung an Mose im brennenden Busch in Ex3i-4i7 als Theophanie interpretiert worden? Jedenfalls leitet die Theophanie in äthHen89i6 die Zuwendung Gottes zu seinem Volk nach dessen Klagegeschrei ein und führt zur Befreiung aus der ägyptischen Unterdrückung und zum Exodus. Durch die Umdeutung alter Theophanietexte dient Gottes Kommen der wunderbaren Hilfe, in Ps W16-21 beim Schilfmeer- und in Ps 114i-7 (auch) beim Jordan-Durchzug. Der mit Theophaniemotiven durchsetzte Chaoskampf-Text Ps77i7-2o hebt sich durch seine altertümliche trikolische Struktur deutlich von seinem Kontext ab. Das Sich-Winden der Wasser (V. 17) und Gottes Wege durch das Meer (V. 20) boten hinreichende Anknüpfungspunkte für die Deutung auf den

dert. Lk bevorzugt εΤς - ετερος „der eine - der andere" (Lk23ä9f Act 23β), Mt vermeidet es nicht (Mt 624), ebenso wie εΤς - εις (174 2021 273e), d.h. εΓς - εις des Mt ist ursprünglich. Lk dürfte die Verben als Anpassung an έσονται „sie werden sein" ins Futur gesetzt haben. Schwache Indizien sprechen für έπί το αυτό „zusammen" (bei den Synoptikern nur noch Mt2234, und zwar redaktionell, d.h. Mt hat es nur zwecks besserer Parallelität zu έν τψ άγρφ ersetzt; Lk verwendet es in Act Iis 2i.44.47 426 bewußt nur zur Imitation der LXX-Sprache für Ι Π 1 oder Π Γ Ρ ) statt έν τψ μύλψ „auf der Mühle". Damit hat Mt aus den engen Familienbeziehungen (επί κλίνης μιας, έπί το αυτό) Arbeitsgemeinschaften gemacht.

3. Ursache und Z w e c k der Theophanie

109

Schilfmeer-Durchzug nach der Befreiung Israels aus Ägypten (V. 16) und vor dem Wüstenzug (V.21). Befremdlich sind in Ps 1143-6 die Schreckreaktionen aufgrund der Erwählung Israels beim Auszug aus Ägypten. Mit J.Jeremias (Theophanie, S. 173) und anderen halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß in V. 1 ursprünglich vom Ausziehen Jahwes die Rede war, denn der Psalmanfang ist formal singular, entspricht aber von der Terminologie (Χ2Γ „herauskommen") und der Infinitiv-Konstruktion mit 3 exakt Jdc 5i a mit Ps68e, so daß mit einer Streichung von ΓΠΓΡ v o r Π Χ 2 0 zu rechnen ist. Zudem bezeichnet in V.l das gesamte Gottesvolk, in V. 2 dagegen nur einen Teil desselben, und die Suffixe in V.2, die eindeutig Gott meinen, sind w e g e n des ausgefallenen ΪΤΙΓΡ in V. 1 im jetzigen Text beziehungslos. Vielleicht hat V. 1 ursprünglich w i e Jdc54a gelautet (die Suffixe in V.2 dann in der 2.sg.m.). Folge der Theophanie w a r also zunächst die Erwählung Israels und Judas, auf die das M e e r (wohl noch nicht Schilfmeer und Jordan) und die Berge ( w e g e n V.7 beide als Symbol für die V ö l k e r ? ) entsprechend reagieren. Durch die Umdeutung auf den Auszug Israels aus Ägypten wurde dann auch vielleicht die Schreckreaktion des Meeres in sein Sich-Winden und sicher in das Zurückweichen des Jordan geändert. G o t t b r i n g t b e i s e i n e m K o m m e n in V e r b i n d u n g mit a n d e r e n , f ü r die T h e o p h a n i e u n t y p i s c h e n , w e i l f r e u d i g e n R e a k t i o n e n d e r N a t u r n a c h P s 9 6 i 3 p a r . l C h r l Ö 3 3 u n d P s 9 8 9 ( v g l . P s 9 7 ) die W e l t in ihre lebensfördernde ( v g l . 40io)

ursprüngliche

Ordnung

oder

f ü h r t n a c h Jes 354

die b a b y l o n i s c h e n E x u l a n t e n d u r c h die f r u c h t b a r g e w o r -

dene W ü s t e z u r ü c k . In Ps96 par. lChrl623-33 freuen sich Himmel, Erde, Meer und Feld mit deren Bewohnern und die Bäume bei Gottes Kommen, in Ps 98 M e e r und Erde mit deren Bewohnern, die Urmeerströme und Berge, deutlich als Ausdruck der Gesamtheit des Kosmos. Eine Umdeutung der für eine Theophanie typischen Schreckreaktionen ist, anders als bei den zuvor genannten Texten Ps77i6-2o 114i-7, nicht feststellbar. Reste dieser Freudenausbrüche sind noch in Ps97i (Freude von Erde und Inseln) zu erkennen, doch werden diese von V. 8 auf Zion und Juda und von V. llf in anderer Kategorie auf die Gerechten bezogen. Für die Rückführung der Exulanten in Jes 354 werden Wüste und Steppe jubeln, prachtvoll erblühen und wasserreich werden mit entsprechender Vegetation (V. lf.6f). Durch dieses fruchtbare Gebiet werden nur jüdische Exulanten, denen eventuelle Gebrechen genommen werden, freudig nach Zion zurückkehren (V.5f.8ff; V. 10 nicht aus Jes51n entnommen, sondern eher umgekehrt). Zur sekundär eingefügten Rache Gottes in V. 4 s. S. 136. Ein g e g e n ü b e r

d e n traditionellen Funktionen

einer

Theophanie

weit f o r t g e s c h r i t t e n e s S t a d i u m d e r G e s c h i c h t e d e s M o t i v k o m p l e x e s T h e o p h a n i e l i e g t v o r in d e r A n s c h a u u n g von Christi K o m m e n , 4 1 um Heil z u v e r l e i h e n , w a h r s c h e i n l i c h ohne d a b e i v o r Unheil z u r e t t e n . Das geringe Alter der B e l e g e -

41

sie s t a m m e n a u s n a h m s l o s aus den

G o t t e s K o m m e n in solcher Absicht ist überhaupt nicht b e l e g t .

110

3. Ursache und Zweck der Theophanie

späteren Partien des Neuen Testaments - stützt diese traditionsgeschichtliche Einordnung. Nach Kol 34 und lJoh32 erwartet die Glaubenden bei der endzeitlichen Offenbarung Jesu die Teilhabe an der himmlischen Wesensart v o r den Augen der W e l t . Ist in lJoh32b Subjekt von φανερωθη „ ( e s ) wird o f f e n b a r w e r d e n " nach V. 2a (ουπω έφανερώθη τί έσόμεθα „nicht ist offenbar, was wir sein w e r den") das wahre W e s e n der Gotteskinder? Die V. 2b zugrundeliegende Logik lautet: W i e die Gotteskinder im Eschaton klar sehen werden, w e l c h e r W e sensart der Gottessohn angehört, nämlich der himmlischen, so wird auch an ihnen dann unwiderleglich erkennbar sein, daß sie der himmlischen Sphäre zugehören. Für die Argumentation ist also das bei seiner Offenbarung erkennbare W e s e n des Gottessohnes Voraussetzung, dieser also wie in 228 Subjekt von φανερωθη, das seine Theophanie anzeigt. In lPetr4i3 54 wird mit der Entsprechung von Christus- und Christengeschick argumentiert: W i e das Christsein jetzt ähnlich der Passion Jesu Leiden mit sich bringt, so wird es auch, wenn es nicht aufgegeben wird, zu endzeitlichem Jubel und zur Herrlichkeit mit Christus führen, w e g e n der modalen oder temporalen Formulierung έν τ η αποκαλύψει „bei der Offenbarung" in 4i3 wohl durch ihn vermittelt. In beiden Texten ist übrigens nicht direkt von seiner Theophanie die Rede, sondern von der Offenbarung seiner Doxa, was aber nach 54 ( φ α ν ε ρ ω θ έ ν τ ο ς του άρχιποίμενος „wenn der Erzhirte offenbar w i r d " ) seinem Kommen entspricht. Aus der spottenden Frage που έστιν ή έπαγγελία της παρουσίας αυτοΰ „wo ist die Verheißung, (nämlich) seine (endzeitliche) Ankunft?" (gen.epexegeticus) in 2Petr34 kann erschlossen werden, daß die Christen von der Parusie Heil erwarten ( w e g e n έπαγγελία), und zwar, wie die folgende Erläuterung mit der skeptischen Weltbeobachtung zeigt, als grundlegenden Wandel der derzeitigen ungerechten Schöpfung (s. 3i3). Die Widerlegung mit der Sintflut-Typologie (V. 5 f f ) , der Hinweis auf die sichere Erfüllung der Verheißung und auf das plötzliche Kommen des vernichtenden Tages des Herrn trotz Gottes Geduld (V. 8 f f ) und die Mahnung zum Durchhalten des Lebenswandels an die, welche diesen vernichtenden Tag Gottes sehnlichst erwarten (V. l l f ) , erwähnen allerdings ein umfassendes Weltbrandgeschehen (keine für eine Theophanie typischen Schreckreaktionen!), ohne es als Folge der Parusie Christi auszuweisen.

Die Vorstellung vom Wohnen Gottes im Jerusalemer Tempel oder im Bundeszelt während des Wüstenzuges ist alt. Typischer Terminus dafür ist pK? „wohnen",42 häufig in Verbindung mit "pFD „inmitten" zur Angabe des Wohnortes.43 Schilderungen vom Einzug Jahwes ins Heiligtum zum dortigen Wohnen44 kommen zunächst ohne die Theophanievorstellung aus. Erst in frühjüdischer Zeit, in Verbindung mit einer die Endzeit einschließenden Geschichtskonzeption, werden für Gottes Kommen, um dauerhaft in der Heilszeit

« Im Tempel Num 35 34 IReg 613 IChr 2 325 Jes 8ιβ Hes 437.9 Joel 417.21 Ps 742 13521 u.ö., vgl. Dtn33i2 und die zahlreichen Belege vom Gottes; im Bundeszelt Ex25e 2 945f Num53. Zur LXX s . S . 151. 43 Im Tempel Num 35 34 IReg 613 Hes 437.9; im Bundeszelt Ex 25s 294Sf Num 53. 4 4 Ex 4034-38 Num IO15-23 IReg 8iof 2Chr 5m 7iff Hes 431-9.

3. Ursache und Zweck der Theophanie

111

im Tempel zu wohnen, Termini verwendet, die auch im Motivkomplex Theophanie gebräuchlich sind. In Sach2i4 bezeichnet ΧΏ „kommen" Jahwes Einzug in den Tempel. Zu KID in Theophanietexten s. Dtn332 Jes 302? 59i9f Hab 33 Ps5(b u.ö., vielleicht auch Ps68ie nach einer möglichen Textrekonstruktion (s. S. 31f), nach der Jahwe vom Sinai zum Einzug in den Tempel kommt (X"0). Die Termini und •JIJO o.ä. tauchen in dieser Rekonstruktion jedoch nicht auf. Das griechische Äquivalent έρχομαι findet sich in TestLev52. Als typische Motive des Wohnens im Tempel tauchen hier κατοικέω „wohnen" und έν μέσω „inmitten" auf. Zu £ρχομοα mit den sinngemäß dazugehörigen „Stammformen" in Theophanietexten s. VitPrJer 10 SibV414 Mkl326par., Lkl24opar., Mt253i Lkl8e lKor4s Hebrl037 Apkl7 u.ö., in der LXX Dtn332 Jes3027 (mit α', σ', θ'), 59wf (z.T. mit α', α', θ'), Hab33 (mit LXX Bar \ θ', alii) u.ö., vgl. äthHenlü. Für die Theophanievorstellung ebenfalls charakteristisch ist „herabsteigen" in Jubl26. Übersetzung des hebräischen DDX pE? (der Text ist nur äthiopisch erhalten) dürfte „mit ihnen wohnen" sein (vgl. llQT297f). Zu „herabsteigen" (= ΤΡ/καταβαίυω/ΠΓΠ) in Theophanietexten s. Jes63w Mib Psl8iopar., Sirlöie (zumeist mit der LXX und auch α', α', θ', alii), G9is u.ö. Zur Wendung Wlp pDOQ TIS» „er (sc. Jahwe) macht sich auf von seiner heiligen Wohnung" in Sach2n vgl. Jer 2530 AssMosHb und weiter Jes 2621 M1I3 äthHenh GlOOOi. In Mur 61 ist für das Wohnen Gottes im Tempel typischer Terminus ~p1)"D „in deiner (sc. Zions) Mitte". Ein damit verbundenes Theophaniemotiv läge vor bei der vom Herausgeber J.T. Milik (DJD2, S. 86) vorgeschlagenen Konjektur 13"ID „wie Wachs". Diese ist jedoch nicht sehr plausibel, denn von den Ausdrücken vom Schmelzen der Berge wie Wachs her (in Theophanietexten: M1I4 Ps97s; vgl. Jes64iLXX, äthHenk Jdtl6is) wird nicht ersichtlich, wie das in Mur 61 auf mD folgende 'PN „Gott/zu" eingeordnet werden könnte (vgl. auch Ps22is 683 und Ψ57β). Eine bessere Interpretation oder Konjektur ist mir allerdings nicht bekannt.

In äthHen253 taucht die Kombination vom Herabsteigen (καταβαίνω) Gottes, das für eine Theophanie typisch ist, mit der Vorstellung seines Kommens zur Heilszeit auf, so daß naheliegend ist, daß an Gottes Kommen zum Wohnen im Jerusalemer Tempel gedacht war. Das Fehlen der Termini vom Wohnen (ρΚ?/κατασκηνόω) mitten in ("[ΊΓΟ/έν μεσψ) Jerusalem oder Israel zeigt an, daß in diesem Text (und in den im Folgenden beigezogenen) die Theophanievorstellung die integrierende Basis bildete. Mit τούτο το δρος το ύψηλόν „dieser hohe Berg", auf den Gott herabsteigen wird (καταβαίνω, s. die Theophaniebelege oben), war in äthHen253 ursprünglich der Zionberg gemeint (s. S. 45). Die Wendung έπισκέπτομαι έπ' άγαθω „zum Guten heimsuchen" dürfte wegen des kennzeichnenden Zielortes die Aufrichtung der Heilszeit meinen, die mit der Theophanie eingeleitet wird. Einige frühchristliche und frühjüdische Belege kennen ein Kommen des Mandatars Gottes nur zur Heilszeit, doch zieht der Mandatar nicht zum Wohnen im Jerusalemer Tempel ein. Das von Paulus in lThess4i6.i7a zitierte traditionelle Herrenwort (s. S. 185ff) drückt nicht aus, was genau sich mit dem vom Himmel herabsteigenden (καταβαίνω) Kyrios Jesus und den von der Erde auf-

112

3. Ursache und Zweck der Theophanie

fahrenden Glaubenden nach ihrem Zusammentreffen in der Luft ereignet. Der Begriff άπάντησις „Begegnung/Einholung" und die dahinterstehende Praxis der Einholung eines heimkehrenden Herrschers legen aber den gemeinsamen Einzug in einen als Stadtstaat vorgestellten Heilsbereich, vielleicht sogar Jerusalem, nahe (s. S. 42f). Wegen der Auferstehung der gestorbenen Glaubenden und dem allerdings paulinischen πάντοτε „immerdar" (V. 17b) liegt kein Chiliasmus vor. Offensichtlich werden Elemente aus lThess4i3-n in 2Thess 2i-i2 verarbeitet. Dabei bezieht sich ήμών έ TU συναγωγή έπ' αύτόν „unsere Zusammenkunft zu ihm" in Verbindung mit der Parusie (παρουσία) des Kyrios Jesus auf lThess4i4 δξει συν αύτφ „er wird (uns) mit ihm führen" und bezeichnet wohl ebenfalls die endzeitliche Heilsgemeinschaft der Glaubenden mit ihrem Herrn. Mit όφθήσεται „er wird offenbar werden" wird in Hebr 928 kein visionäres Geschehen bezeichnet, sondern die endzeitliche Offenbarung Christi (vgl. TestNaph83), denn sie steht in Parallele zum endzeitlichen Gericht (V. 27), mit έκ δευτέρου „zum zweiten Mal" im Gegenüber zu seinem Opfertod, und die Glaubenden erwarten sie sehnlichst, was terminologisch mit anderen Theophanietexten übereinstimmt (άπεκδέχομαι, noch lKorl7 Phil320, vgl. Tit 2is IThess lì). Damit bringt seine endzeitliche Offenbarung nicht noch einmal die Aufhebung der Sünden und ihrer Folgen. Die Bedeutung von σωτηρία, die Christus dann denen bringt, die ihn erwarten, entschlüsselt sich aber erst aus verwandten Aussagen des Hebr: Nach IO27 bleibt den Sündern unter den Glaubenden und den übrigen Gottesfeinden nur noch das vernichtende Feuergericht, wahrscheinlich durch Gott ausgeübt (V. 31), und nicht jeder wird nach 12i4 den Kyrios Jesus sehen (δψεται), sondern nur diejenigen unter den Glaubenden, die Frieden und Heiligung suchen. Damit bedeutet σωτηρία in 928 die Heilsgemeinschaft mit Christus, zu der er erst erscheinen wird, nachdem die Sünder und Gottesfeinde vernichtet worden sind. Der Gottessohn oder Messias ist im 4Esr eine von Gott noch in der Himmelswelt verborgene Gestalt (1232 1326, vgl. 149 und s. S. 208f), die sich zum 400-jährigen heilvollen Zwischenreich erst offenbaren wird (reveZari/rdi^etpe. 728f 1332, vgl. Lkl73o l K o r h 2Thessl7 lPetr4i3 LibAnt51s). Er kommt dabei in Begleitung herausragender Gerechter aus Israels Geschichte, die jetzt schon, nicht wie die Masse der Gerechten erst im Eschaton, im Himmel beim Messias weilen (kombiniert aus 728 1352 149). In 1232ff 1337f wird davor noch aufgrund der Vorgaben der Visionen (1136-46 13s-ii) die Überführung und Vernichtung der noch lebenden Gottesfeinde durch ihn eingeschaltet. Mit 132-13 könnte diese Offenbarung als Theophanie vorgestellt gewesen sein.

Umgekehrt ist in frühjüdischer Zeit damit zu rechnen, daß die Vorstellung vom Wohnen Gottes im Tempel zur Heilszeit auch in denjenigen Texten, die keine Theophaniemotive aufweisen, mit dem Motivkomplex Theophanie verknüpft gedacht oder assoziiert wurde. Kennzeichnend sind, wie Sach2i4f.n, in Sach83 (LXX κατασκηνόω) und c f r e n T "PIO (LXX έν μέσω Ιερουσαλήμ). Deutero- (9M) und der zweite Tritosacharja (14i-s) haben andere Funktionen mit der Theophanie verbunden (s. S.82f.84.88). Als typische Termini erscheinen im Jub „wohnen mit ihnen" (I17 2521), „in ihrer Mitte" (I17) und „unter ihnen" (I27 252i). Der Tempel wird dafür von Gott neu erbaut (I17.27.29 2521, vgl. llQT299f). Eine Verbindung zur Theophanievorstellung entsteht im Zusammenhang mit Jub I26 (s. S. 111). Jub

3. Ursache und Zweck der Theophanie

113

l27f scheint ein späterer Nachtrag zu sein, denn der Schreibbefehl ergeht in I27 von Gott an den Engel des Angesichts, in ls.26 2i aber an Mose. Er setzt aber die gleiche Endzeitkonzeption wie Jub voraus. Gott wird nach TestDan 5i3 έν μέσω αυτής (sc. Jerusalems) als König herrschen. Die beiden christlichen Zusätze, die den endzeitlichen Einzug Gottes in den Tempel auf Jesu Menschwerdung deuten, sind leicht zu erkennen. In der Schilderung der Heilszeit Sibili767-795 wird nur knapp erwähnt, daß Gott έν σοι S' οικήσει „in dir (sc. in Jerusalem) wohnen wird" (V. 787). Kennzeichnend sind in Apk2bf die Wendungen ή σκηνή του θεού μετά των άνθρώπων „Gottes Zelt bei den Menschen" und σκηνόω μετ' αυτών „bei ihnen zelten" im Tempel (zur phonetisch bedingten Übertragung von σκηνή s. S. 151). Ein Nachtrag setzt allerdings dagegen, im herabgekommenen himmlischen Jerusalem werde es keinen Tempel mehr geben (2I22).

4. Textstrukturen, Sitz im Leben und Funktion des Motivkomplexes Theophanie Das Vorkommen von Theophanieschilderungen in größeren Textkomplexen - eigenständige Theophanietexte lassen sich bestenfalls literarkritisch ermitteln - erfordert die Beantwortung der Frage, welche Gründe jeweils zu Inanspruchnahme und Integration der Theophanievorstellung geführt haben. In der exegetischen Forschung hat es sich häufig als sinnvoll erwiesen, solche Fragen unter Zuhilfenahme formanalytischer oder formgeschichtlicher Erkenntnisse zu klären, also durch Beobachtungen von Textstrukturen und deren Zuordnung zu typischen Lebenszusammenhängen. In welchen Textformen und Gattungen tauchen nun Theophanieschilderungen auf? Es zeigt sich im folgenden eine breitgestreute Verwendung der Theophanievorstellung. 1. Mehrfach finden sich Theophanien als Teil einer Unheilsprophezeiung gegen Völker, als Teil eines Völkerorakels. Innerhalb des Orakels Jes 19i-is gegen Ägypten (zum Aufbau s. S. 86 Anm. 15) leitet die Theophanie die Verwirrung Ägyptens ein. Jahwe wird nach Jes 3027-33 zum Krieg mit Feuer und Unwetter gegen Assur kommen, nach der Erweiterung V. 29.32 (s. S. 89) Grund zum Jubel f ü r Israel. Zwar ist in Jes33i-6 die Abgrenzung des Textes deutlich, nicht aber das hinter ihm stehende einheitliche Verfasserinteresse. Der Weheruf V. 1 und das Volksklagelied V. 2ff die Theophanie V. 3 brachte in diesem nach Art der Völkerverwirrung die Notlage - mit Heilsorakel V.5f werden von H.Wildberger (BK.ATX/3, S. 12851288) als Völkerorakel gedeutet. Seine Datierung des Textes führt zur Identifikation des Feindvolkes mit den Persern. V. 30f ist in dem Orakel Jer25is-3i gegen Juda und die umliegenden Völker eine spätere Erläuterung, wie sich das Völkergericht abspielen wird: in einem blutigen Krieg Jahwes im Anschluß an seine Theophanie. Hes 38ie-23 - ein Nachtrag zur dritten Rede Jahwes an Gog in V. 14-17, weil die Anredeform verlassen wird - richtet sich gegen Gog, sein Heer und die vielen ihm anhängenden Völker. Die Theophanie dient der Verwirrung seines Heeres. Ähnlich einem Völkerorakel führt in den Unheilsprophezeiungen gegen das Gottesvolk Jes31i-4 und Joel2i-i7 die Theophanie zum Kampf.

2. Sehr unterschiedlich sind die Funktion und die Einordnung der Theophanie in Volksklageliedern. Im Volksklagelied V.2ff innerhalb des Völkerorakels Jes33i-6 (s.o.) bewirkt die Theophanie V. 3 die Notlage. Im späten Text Jes 267-21 begründet die Theophanie zur Schuldvergeltung in V.21 die Aufforderung an das Gottesvolk in

4. Textstrukturen, Sitz im Leben und Funktion

115

V. 20, sich währenddessen zu verbergen. V. 20f ist zusammengenommen Erläuterung zum Heilsorakel V. 19, das auf die Volksklage V.7-18 antwortet. Die Theophanie in Jes 59wb.2o ist Teil der Verheißung V. 15b-20, die als Heilsorakel gegenüber der Volksklage V. 9-15a dient. In der Klage Jes 637-64« wird sehnlichst um das rettende Herabsteigen Jahwes gefleht (63i9b-643a). Nach vielen Versionen (α', α', θ', Syr, Tg) werden diese Verse jedoch als Teil der Klage über Gottes bisher ausgebliebene Hilfe durch eine Theophanie gedeutet (s. S. 63 Anm. 220). Der Hymnus über die Theophanie zum Chaoskampf in Ps77n-2o, durch V. 16.21 umgedeutet in Gottes rettendes Eingreifen am Schilfmeer beim Exodus, wird als Vertrauensmotiv innerhalb der Klage, als herausgehobener Einzelfall der Erinnerung an Gottes früher erwiesene Hüfe (V. 14f) vorgetragen. Weil diese vergangene Heilstat das ganze Volk betraf, kann man annehmen, daß der Psalmist hier stellvertretend für das Volk spricht (vgl. H.-J. Kraus, BK.ATXV/2, S.694).

3. Eine weitere, dem Volksklagelied nahestehende Gattung, die eine Theophanie enthalten kann, ist das Klagegebet des Königs. In Psl44 bittet der König um die Theophanie Jahwes (V.5ff), der ihn vor seinen Feinden erretten soll. Der große Hymnus auf den theophanen Jahwe Hab 33-12.i3ff ist durch die Rahmung (V. 2a. 16a) als prophetische Vision benutzt worden. Diese fungiert in dem Klagelied des ähnlich wie ein König stellvertretende Funktion wahrnehmenden Propheten c. 3 (V. 2b Bitte um Rettung, vgl. die vorausgesetzte Bedrohung in V. 13ff; V. 1 „zur Melodie der Klage"?) als Vertrauensmotiv wegen der geschauten Rettung.

4. Psl8 par. 2Sam22 ist in seiner jetzigen Gestalt das Danklied des Königs. Der umfangreiche, ehedem hymnisch schließende1 Theophanietext zum Chaoskampf in V. 8-16 nimmt in diesem Danklied die Stellung der Schilderung der Errettung aus der Not ein. 5. Jes409ff ist von K. Elliger in der Form als Instruktion eines Siegesboten bestimmt worden.2 Die Theophanie und die damit eingeleitete Rückführung der Exulanten ist der Inhalt seiner Botschaft. 6. Mit Betonung der Begleiterscheinungen und Schreckreaktionen, an denen Gottes weltüberlegene Macht erkennbar ist, taucht der Motivkomplex Theophanie oft im beschreibenden Lob auf. In Form des Partizipialstils oder als Nominalsatz über Gott sind Dtn3326 (s. S. 83f) Am9sf Nahh-e Ps293-9a 68sap.34 99ip 1043ap.b.32a und Hi9sf verfaßt (vgl. über Christus 2Tim4i), 3 entsprechend als Relativsatz OrMan4 und 4Esr823 1

Die 2 . p e r s . s g . m . in den Suffixen in Ps 18ie ist wohl ursprünglich (s. S. 66 Anm. 230). 2 K. Elliger, BK.ATXI/1, S. 32ff. 3 Am9sf ist eines der hymnischen Stücke des Amosbuches. V. 5b ist darin später aus Am 8e eingetragen worden, ihm fehlt auch das für einen Hymnus kennzeichnende Partizip. Im Vergleich mit den verwandten Hymnen 4i3 5si dürften in V. 5 die ersten drei Worte, nämlich die Gottesbezeichnung (vgl. die Ergänzung in 4i3b), und V. 6b (aus 5sb) sekundär sein (vgl. H.W.Wolff, BK.ATXIV/2, S.254ff). Das ursprüngliche Hymnusfragment wird also gelautet haben: „... der die Erde berührt, und (= so daß) sie schwankt, und alle Bewohner auf ihr trau-

116

4. Textstrukturen, Sitz im Leben und Funktion

(vgl. über Christus lKor4s), in der Anredeform Jes333 Hab3e-i2 Ps6836 76s-n und 97ef, in der 3.sg.m. Ps99i Hi26n Sir43i7a.i6a und Jdtl6is (vgl. JerlOio.i3a und Sir 16ief). Dem berichtenden Lob kommen nahe: in der 3.sg.m. Dtn332f Hab 33-7 Ps 18e-is par. 2Sam22e-i5.i6, Ps972-5 1047 und Sirl6ief, in der 2.sg.m. Jdc54f Hab 3i3ff Psl8i6 und Πη-ια (vgl. Psll4, wo in V. 1 von Jahwes Ausziehen die Rede war; s. S. 109). Eine Aufforderung zum Lobpreis liegt vor in Jes 42ιο» Ps 29if 6834f 96iiff par. IChr 163iff, Ps 97i.7.i2 und 987ff.

7. Seltener findet sich eine Theophanieschilderung im berichtenden Lobpreis Jahwes, der Israel mit seinem Kommen Sieg verliehen hat. Im ehemals selbständigen Rahmenpsalm Dtn332f.26-29 beschreibt V. 2f eher im Sinne des berichtenden Lobes Jahwes kriegerisches Erscheinen, V. 26 dagegen seine Befähigung dazu. Die gattungsgeschichtliche Einordnung von Jdc5 ist noch umstritten. H. Gunkel und J. Begrich (Einleitung, S. 311) halten es für ein Siegeslied (S. 52: mit hymnischer Einleitung) und verweisen dazu weiter auf Gen423ff lSaml87. Doch passen zu einem Siegeslied die kritischen Rückblicke gegen einige Stämme Israels?

8. Eine Theophanie kann auch eine Anklagerede Gottes gegen sein Volk oder dessen Führer einleiten. In Jes3i3ff M1I2-16 und Ps50 kommt Jahwe (Jes3i3.i4a Mil3f Ps502ff) zur Anklagerede gegen sein Volk (Mils Ps50s-23) bzw. gegen seine Führer (Jes 3i4b.i5). In MÍI2 Ps50i wird noch zur Prozeßeröffnung aufgerufen bzw. wird sie geschildert, und in Mil6-i6 folgen zusätzlich die Ankündigung der nun berechtigten Zerstörung (V. 6f), ein Selbstaufruf zur Wehklage (V. 8f) und die Aufforderung zur Untergangsklage (V. 10-16).

9. Zahlreich ist das Vorkommen einer Theophanieschilderung in prophetischen Auditionen und Visionen der Endzeit. Die ausschließlich frühjüdischen und frühchristlichen Belege entstammen überwiegend der literarischen Tätigkeit, weniger der mündlichen Äußerung. Insofern treten Formveränderungen, -Vermischungen und größere Textkomplexe häufiger auf, wodurch die Systematisierung erschwert wird. In allen diesen Texten bringt die Theophanie die endzeitliche Wende. Zum Grundbestand von Joel4i-2i gehören V. Iff (begründete Strafankündigung), V. 9-14 (Kampfaufforderung) und V. 15ff (Theophanie mit Endkampfund Heilsdarstellung). Der prosaische Einschub V. 4-8, der nicht wie sonst alerti; der im Himmel sein Obergemach (cj.) gebaut und sein Gewölbe auf der Erde gegründet hat". Die LXX setzt in V. 1 - 5 die Verben ins Futur, erweitert also die Unheilsankündigung in V. 1 - 4 um Beben der Erde und Trauer der Menschen. In Ps 293-9» steht nur in V. 5a (mit angehängtem impf. V.5b.6) und V.7 das Partizip, und V. 3f besteht aus Nominalsätzen (V. 3aß s e kundär, s. S. 14 Anm. 3). Offensichtlich in gleicher Funktion tritt in V. 8.9a das impf. auf.

4. T e x t s t r u k t u r e n , Sitz im L e b e n und Funktion

117

len Völkern, s o n d e r n n u r einigen b e s t i m m t e n S t a d t s t a a t e n d r o h t , k o n k r e t i siert J a h w e s Vergeltung - teilweise a n d e r s als d e r G r u n d b e s t a n d (Verkauf d e r Feinde in die Sklaverei statt blutiger Schlacht) - , d e r A n h a n g V. 18-21 (nur g e g e n Ägypten und Edom) b e s o n d e r s die Heilsschilderung (vgl. H . W . W o l f f , BK.ATXIV/2, S . 8 8 f f ) . Doch s c h o n im G r u n d t e x t v e r m i s c h e n sich die K o n z e p tionen: Neben d e r d o m i n i e r e n d e n K a m p f a u f f o r d e r u n g (V. 9ff, vgl. V.2.13f) w e r d e n die Völker vielleicht zum g r o ß e n G e r i c h t s v e r f a h r e n z u s a m m e n g e r u f e n (V. 12, s. S. 87). V. 9-17 ist übrigens das G e g e n s t ü c k zu Joel2i-n. Sach9n-i7 ist d u r c h G l o s s e n stark e r w e i t e r t w o r d e n und o f f e n s i c h t l i c h teilweise f e h l e r h a f t ü b e r l i e f e r t (s. S. 82f). Der mit einer T h e o p h a n i e eingeleitete, p r o p h e t i s c h angekündigte Kampf J a h w e s g e g e n Zions Feinde f u n g i e r t als Ermöglichungsgrund d e r Rückkehr zum Zion. Die T h e o p h a n i e in Sachl43f bringt die ents c h e i d e n d e W e n d e in den E n d d r a n g s a l e n (V. 2) und s c h a f f t eine P r a c h t s t r a ß e zum Einzug J a h w e s mit den heiligen Israeliten auf den Zion (V. 5; s. S. 32f.43). Diese Endzeitvision b e g r ü n d e t die Verheißung V. 1, daß Zions e h e m a l i g e r Reichtum z u r ü c k k e h r e n w i r d . Die u m f a n g r e i c h e T h e o p h a n i e s c h i l d e r u n g ä t h H e n b b - e (V. 9 sekundär, s. S. 92; zu V . 3 b - 8 v o r allem S. 94ff) enthält auch p r o p h e t i s c h e Ankündigungen zum a n s c h l i e ß e n d e n V e r n i c h t u n g s g e s c h e h e n und Heilsergehen. Sie leitete das alte W ä c h t e r b u c h c. 1 - 3 6 ein und diente vorwiegend d e r p r o p h e t i s c h e n U n t e r m a u e r u n g d e r k o s m o l o g i s c h b e g r ü n d e t e n Ankündigung d e r endzeitlichen Vernichtung d e r G o t t l o s e n c. 2 - 5 . Die Endzeitvision äthHenl00i-6 b e s t a n d u r s p r ü n g l i c h aus d e r Schilderung d e r Endzeitw i r r e n (V. Iff), d e r W e n d e mit T h e o p h a n i e (V.4) und d e r Heilszeit (V. 5a; V. 5b.6 v e r d r ä n g t e die w e i t e r e ehemalige Heüsschilderung, s. S. 96). Die Vision 4Esr 132-6.8-u r e i c h t e von der E r s c h e i n u n g des M e n s c h e n ä h n l i c h e n in t h e o p h a n e r Manier bis z u r Vernichtung des i m m e n s e n feindlichen H e e r e s , w u r d e a b e r um die Versammlung d e r G e r e c h t e n und w a h r s c h e i n l i c h um die Scheidung inn e r h a l b Israels e r w e i t e r t (V. 12f, s. S.44f.88f). 4 In 1QH3 gleitet die E r k e n n t n i s der eigenen ehemaligen Sündenanfälligkeit des Beters a u f g r u n d d e r irdischen S u b s t a n z seines Leibes ü b e r in eine zum Danklied des Einzelnen f ü r E r r e t t u n g u n p a s s e n d e Darstellung des sich d r a m a t i s c h s t e i g e r n d e n Unheilsgeschicks d e r Frevler (wie s c h o n in Z. 6-18) bis zum Endkrieg d u r c h das Himmelsheer (Z. 2 3 - 3 6 ) . Die Schilderung d e r Endereignisse nimmt im P r o ö m i u m des 2 T h e s s (I3-12) einen ungewöhnlich b r e i t e n Raum ein, und z w a r o h n e Bezug zur eigentlichen Funktion des Proömiums, v e r u r s a c h t wohl durch IThess Ui im Proömium des IThess. Die Digression dient hier s c h o n d e r Bewältigung des Leidens d e r G l a u b e n d e n , das d u r c h die V e r f o l g e r ü b e r sie k o m m t . Im u r s p r ü n g l i c h e n Kontext d e r nicht m e h r vollständig e r h a l t e n e n Siegelvision Apk6i-i7+8i b r a c h te die Ö f f n u n g des s e c h s t e n Siegels (Apk 612-17) mit der v e r n i c h t e n d e n T h e o phanie die endzeitliche W e n d e (s. S. 52). Die Heilsverheißung des K o m m e n s G o t t e s mit dem himmlischen J e r u s a l e m Apk21i-s a bildete e h e d e m den Abschluß d e r E n d z e i t - O f f e n b a r u n g in d e r Apk. Je n a c h Textfunktion k ö n n e n auch lediglich einzelne A s p e k t e des Endges c h e h e n s a n g e s p r o c h e n w e r d e n . V i t P r J e r l O f f (V. 10b ist eine christliche Glosse, s. S. 45) b e f a ß t sich mit den e s c h a t o l o g i s c h e n Ereignissen um die mit dem U n t e r g a n g des e r s t e n Tempels v e r l o r e n g e g a n g e n e G e s e t z e s l a d e . Diese wird auf dem Berg Sinai e r s c h e i n e n z u s a m m e n mit Gott, der zum z w e i t e n Mal

4 Die Deutung erweitert den Zeitraum, den die ihr vorliegende Vision V. 2 - 6 . 8 - 1 3 im Blick hatte, um die Endzeitwirren (Kampf der Völker untereinander) vor der Theophanie (V.29ff), schließt aber schon mit dem messianischen Zwischenreich ohne Ausblick auf das Endgericht (V. 49f, vgl. S.89).

118

4. Textstrukturen, Sitz im Leben und Funktion

dorthin kommen wird, und mit den vor den Feinden fliehenden Heiligen. Die Q-Vorlage von Lkl734f par. Mt2440f (s. S. 107f) sollte wohl wegen der doppelten Ergehensmöglichkeit dazu mahnen, sich voll und ganz der Nachfolge Jesu hinzugeben und nicht auf Heilsverheißungen aufgrund von Gruppenzugehörigkeit, speziell der Clanbindung zu vertrauen. Denn das Mahlen auf einer von zwei Frauen (Mahlen war Frauenarbeit) betriebenen Steinmühle setzt familiäre Beziehungen voraus, da wegen der Hitze schon ganz f r ü h am Morgen, noch bei Dunkelheit (insofern ist das lukanische ταύτη τη νυκτί „in dieser Nacht" sachlich richtig) im Haus gemahlen wurde, ebenso wohl das gemeinsame Schlafen. Damit wird wahrscheinlich Stellung bezogen gegenüber clanrestituierenden Bestrebungen im zeitgenössischen Judentum (vgl. CDII12 12e-u 14i2-n lQSalef.15-21 2 u - i 6 und später Zeloten und Sikarier), welche die clanzerstörerische Wirkung römischer Gesetze - generalhypothekarische Bindungsklauseln und Verzicht auf das Rückkaufrecht bei Landverkauf (gegen Lev 2525.28 Num25e-ii 36, Dtn21isff Jer326-is NehlÜ32b), hohe Steuerlasten, jetzt auch für Landlose durch die Kopfsteuer (vgl. Mkl2i3-i7) - verhindern wollten. 5 Dem endzeitlichen Gerichtsverfahren werden in dem von Mt aufgenommenen und in V. 31.32a mit einer Theophanie als Einleitung versehenen Traditionsstück Mt2532b-46 nur diejenigen unterworfen, welche sich als Verehrer des Kyrios sehen (V. 37.44 χυριε „Herr"). 6 Das gilt auch für die eschatologische Redekomposition Mt 24f, nach der die übrige Menschheit bereits der Vernichtung anheimgefallen ist (in 2430 vorausgesetzt). Ursache der Beschränkung des Traditionsstücks auf dieses Endgerichtsverfahren - und dabei auch noch im wesentlichen auf Urteilsverkündung, Rückfrage oder Einspruch und Erläuterung oder Abweis des Einspruchs - ist die durch Gegenüberstellung von Heils- und Unheilsfolgen aufgrund geleisteter oder versagter Barmherzigkeitstaten ausgedrückte Absicht der Ermahnung zur Erfüllung des Gotteswillens. Paulus verwendet das traditionelle Herrenwort lThess4i6.i7a (zu dessen Rekonstruktion und den paulinischen Interpretamenten s. S. 185ff), vornehmlich daraus die angesagte Auferstehung der gestorbenen Glaubenden, um die Thessalonicher zu trösten (V. 13.18). Vermutlich hatte bereits das Herrenwort diese spezielle Funktion, obwohl dafür die Begleitumstände der Theophanie und des Zusammentreffens in der Luft recht ausführlich geschüdert werden. Innerhalb einer Endzeitoffenbarung an Mose auf dem Sinai wird zu der zeitlichen Terminierung des Weltlaufs mit dem Herabsteigen Gottes zum Wohnen im Tempel in Jub I26.29 durch V. 27f nachträglich eine Ausführung dieses Herabsteigens nach Art und Wirkung hinzugefügt. Die Beschränkung auf die endzeitliche Scheidung innerhalb der Kirche in der Parabel- und Gleichnisdeutung Mt 1337-43.49f gründet in dem Interesse, das Mt mit diesem Thema verbindet (vgl. weiter Mt 72iff.24-27 22ii-i4 2442-2546). Die folgenden Endzeitvisionen enthalten explizit Mahnungen und Warnungen an den (fiktiven) Adressatenkreis. Mit der Offenbarung des Ablaufs der bevorstehenden Weltwende in der vormarkinischen Apokalypse Mkl37f.i4-2o. 24-27 ist die Aufforderung zur Flucht aus Jerusalem verbunden, wo sich mit der Parusie des Menschensohnes wohl ein verheerendes Vernichtungsgeschehen abspielen wird (V. 14-20). 7 Die begründeten Mahnungen in Lkl723f.37b par. Mt

5

Vgl. auch Mk 331-35 und H.G. Kippenberg, Religion, S. 106-135. Zur Identifizierung d e s richtenden βασιλεύς „König" mit dem erhöhten J e s u s s. E. Brandenburger, Recht, S. 43ff. 7 Zur A b g r e n z u n g der in Mk 13 a u f g e n o m m e n e n apokalyptischen Vorlage (vor allem ihr Anfang fehlt) s. b e s o n d e r s E. Brandenburger, Markus 13, S. 2 1 - 4 2 , mit ausführlicher D i s k u s 6

4. Textstrukturen, Sitz im Leben und Funktion

119

2426ff (Rekonstruktion von Q auf S. 219f Anm. 32) leiten zum rechten Verhalten angesichts des unbekannten Termins des Weltendes an. Der Menschensohn wird nicht in der Wüste (dazu vgl. Qumran, z.B. lQpPs37 3i, lQMhf; Johannes der Täufer, z.B. M k b f ; Josephus, AntXVII4-10.23ff, Bell II 433-458; s. M. Hengel, Zeloten, S. 257-261) oder verborgen irgendwo auf der Erde auftauchen (dazu vgl. Joh 7 η 4Esr727f 1232 1 332.sif syrBar293 397 722), sondern f ü r alle unübersehbar, d.h. wohl vom Himmel her kommen. Diese Unübersehbarkeit wird sprichwortartig im Büd von Aas und Aasgeiern untermauert durch den notwendigen lokalen Zusammenhang von überall verdorbener Welt und deswegen überall sichtbarer Erscheinung des Menschensohnes. 2Thess2i-i2 warnt vor Unsicherheit durch verführerische Reden, als ob der Tag des Herrn schon angebrochen wäre. Denn zuvor muß noch der Erzfrevler auftreten. Theophanieschilderungen finden sich auch in Texten über die Endzeit, die reflektierende Partien enthalten. Zwei Schriftzitate sollen in IKor 1523-28 belegen, daß erstens Christi Herrschaft an ihrem Ende die Vernichtung aller widergöttlichen Mächte bringt (V. 24f, mit Ps llOi) und daß zweitens auch der Tod als letzter Feind in diesem Geschehen miteingeschlossen ist (V. 26.27a, mit Ps87). Die zusätzliche Schriftbegründung zur Vernichtung des Todes rührt vom Thema von c. 15 her: Mit der endzeitlichen Vernichtung des Todes ist das letzte Hindernis der Totenauferstehung beseitigt. V. 27b wehrt einer Fehldeutung von Ps 87 und lenkt gleichzeitig damit wieder in die Aufreihung der mit der Theophanie Christi begonnenen eschatologischen Etappen zurück (V. 28). In Überbietung der irdischen Abbilder genügte nach Hebr 923-28 der einmalige Opfertod Christi, um dadurch grundlegende Reinigung von Sünden zu erwirken (V. 25f). Aufgrund der Argumentationslogik gehört das zur Voraussetzung, deren Akzeptanz der Verfasser des Hebr bei den Adressaten offensichtlich annahm. Denn damit (und mit der Analogie von menschlichem Tod und nur noch folgendem Endgericht V. 27) wird begründet, daß der einmalige, weil genügende Opfertod Christi nach seinem eschatologischen Erscheinen nicht wiederholt wird, d.h. keine endzeitliche Sündenvergebung zu e r w a r t e n ist (V. 28), eines der zentralen Themen des Hebr. Die Leugnung der Parusie (V. 3f) wird in 2Petr3i-i3 bekämpft mit der Sintflut-Typologie (V. 5ff) und der Unzulänglichkeit menschlicher Zeitmaßstäbe zusammen mit Gottes Geduld (V. 8f). Die Ankündigung des vernichtenden Tages Gottes mit der Verheißung einer neuen Schöpfung (als Schriftanklang) soll dabei zum Verbleib in der Hoffnung trotz der Verunsicherung durch die Parusieleugner ermuntern (V. 10-13). Mit der Autorität der Schrift (hier äthHenls) will Judl4f das endzeitliche Urteil über gewisse Irrlehrer (V.4, vgl. V. 8.10-13.16) bestätigen, wie auch mit anderen Beispielen (Exodus, gefallene Engel, Sodom und Gomorrha

sion von drei Rekonstruktionstypen. Hauptargument seiner eigenen Rekonstruktion ist die Annahme einer einheitlichen Problemsituation, nämlich das direkt bevorstehende Eintreffen der römischen Streitmacht vor Jerusalem mit dem nahe erwarteten, an den damit verbundenen Zeichen erkennbaren Weltende. Andere, damit nicht oder schwer zu vereinende Problemlagen in Mk 13 - sie sind von Mk warnend eingefügt worden - werden der Vorlage abgesprochen: Verwirrung durch Falschpropheten und - m e s s i a s s e V. 5b.6.21f; Verfolgung durch die Judenschaft, die politische Führung und innerhalb der Familien, der Haß der weiten Welt, Evangeliumsverkündigung an alle Heiden V. 9b-13; Unberechenbarkeit der Parusie V. 2 8 - 3 2 (vgl. V. 3 3 - 3 7 ) . Aus formgeschichtlichen Gründen werden die aus der markinischen Evangeliumskomposition rührenden testamentarischen Motive V. 3 - 5 a . 2 3 a u s g e s c h i e d e n . Auch die zweite Zeitbestimmung μετά την θλΐψιν έκείυην „nach jener Trübsal" in V. 24, die das MkInteresse der Trennung von der Eroberung Jerusalems und dem Weltende verrät, gehörte nicht zur Vorlage.

120

4. Textstrukturen, Sitz im Leben und Funktion

V. 5ff; umgekehrt Erzengel Michael V. 9). Nur ganz knapp mit παρουσία „Ankunft" in 2Petrli6 bezeichnet, wird die Erwartung des endzeitlichen Kommens des Kyrios bestärkt mit bisherigen tatsächlichen Machterweisen: mit der Gottesstimme bei der Taufe Jesu und bei seiner Verklärung (V. 17f).

10. Auch bei einer Himmelsreise können dem apokalyptischen Propheten in der Himmelswelt oder von der Himmelswelt aus unter den schon bereitgehaltenen endzeitlichen Geheimnissen einzelne Elemente der eschatologischen Theophanie offenbart werden. So erklärt der Engel Michael in äthHen253 dem Henoch die Funktion des sehr hohen Berges, den dieser bei der Himmelsreise zwischen niedrigeren gesehen hat (242f), daß der Berg (wohl ursprünglich der zukünftige Zion, s. S. 45) Gottes Thronsitz sei, auf den er endzeitlich herabsteigen wird. Die Schilderung dieser Himmelsreise Henochs umfaßt c. 20-36. Nicht mehr durch eine Theophanieschilderung, wohl aber durch zentrale Theophaniemotive bekommt Levi in TestLev39 bei einer Himmelsreise die weltüberlegene Schöpfermacht Gottes erklärt. Nach J.Becker (Untersuchungen, S.257ff) ist 2e-4i nachträglich eingefügt worden. Wegen 4Q 213 II 15-18 (Z.17 zu TestLev2s, Z. 18 zu 5i) und der doppelten Einleitung in 2e und 5i ist jedoch der Teil der Himmelsreise 26-46 insgesamt sekundär in Levis Traum 2s + 5i-7. In 26-46 scheint 3sf eine spätere Ergänzung zu sein: Die l.pl. ist unvermittelt, ό ουρανός „der Himmel" steht im sg. (α-Text) statt sonst im pl. (z.B. V.6), und das Thema der Ignoranz der sündigenden Menschen ist in einer Himmelsreise samt Erklärung ungewöhnlich. 4i-6 setzt thematisch 39f voraus und stammt deshalb wohl von noch späterer Hand.

11. Ähnlich wie bei einer Himmelsreise kann die endzeitliche Theophanie auch in einer Traumvision geschaut und durch einen Deuteengel erklärt werden. In der dritten „Vision" im 4Esr, formanalytisch eigentlich ein Disput, schildert der Engel Uriel in 726-44 die Offenbarung des Gottessohnes vom Himmel zum 400-jährigen Messiasreich und das anschließende Endgericht. In 1325-S2 legt er den Gleichnistraum V. 2-13 über die theophane Erscheinung einer menschenähnlichen Gestalt aus.

12. Nicht nur die Endzeit mit Theophanie, sondern auch die Weltgeschichte oder die Geschichte Israels bis zum Eschaton können prophetisch geschaut werden. In der Regel beginnt die Visionsschilderung sinnvollerweise mit der Weltgeschichte zur Zeit der (fiktiven) prophetischen Offenbarung. Der kurze Abriß des Geschickes Israels in Jubl6-i8, den Mose auf dem Sinai von Gott erfährt, reicht von Israels Abfall nach der Landnahme bis zum endzeitlichen Wohnen Gottes unter ihnen. Mose soll ihn genau aufschreiben, damit Israel später nicht nur die Richtigkeit der Vorhersagen, sondern dadurch auch Gottes Rechtsein und Treue erkennt (V. 5). Die Vision der Weltgeschichte in Sib

4. T e x t s t r u k t u r e n , Sitz im L e b e n und Funktion

121

ΠΙ 9 7 - 8 0 8 wird i m m e r w i e d e r durch a n d e r e S t ü c k e u n t e r b r o c h e n . 8 Sie beginnt mit dem T u r m b a u in B a b e l , n o c h in der F o r m e i n e r Rekapitulation v e r g a n g e n e n G e s c h e h e n s , geht mit V.162 ü b e r in e i n e s t ü i s i e r t e Z u k u n f t s o f f e n b a r u n g ab d e r s a l o m o n i s c h e n Dynastie (vor diese hat m a n also die L e b e n s z e i t der Sibylla a n g e s e t z t ) , hat a b e r ihr S c h w e r g e w i c h t in der P r o p h e z e i u n g d e s s e n , w a s von dem w a h r e n V e r f a s s e r in n a h e r Zukunft e r w a r t e t w u r d e : die b e v o r s t e h e n d e Endzeit, e i n s c h l i e ß l i c h der T h e o p h a n i e zum v e r n i c h t e n d e n Krieg in V. 6 7 5 - 6 9 7 . Die Ankündigung d e r W e l t g e s c h i c h t e beginnt in S i b V mit A l e x a n der dem G r o ß e n und s c h r e i t e t r a s c h bis Hadrian, der Zeit der A b f a s s u n g des 5. B u c h e s , v o r a n (V. 1 - 5 0 ) . ' E s f o l g e n v e r s c h i e d e n e O r a k e l , die sich im Unh e i l s g e s c h e h e n j e w e i l s d r a m a t i s c h s t e i g e r n - g e g e n Ägypten (V. 5 2 - 1 1 0 ) , g e g e n v e r s c h i e d e n e V ö l k e r (V. 111-178), h a u p t s ä c h l i c h g e g e n Ägypten (V. 179— 285) 1 0 und g e g e n a s i a t i s c h e L ä n d e r (V. 2 8 6 - 4 1 3 ) - und in die Ankündigung der Endzeit (V. 4 1 4 - 5 3 1 ) mit der Herabkunft des h i m m l i s c h e n K r i e g e r s (V. 4 1 4 - 4 3 3 ) münden. In F o r m eines S e g e n s von R e b e k k a an ihren S o h n J a k o b und e i n e s damit v e r b u n d e n e n L o b p r e i s e s G o t t e s e r s c h e i n t in Jub25n-23 die Heilsges c h i c h t e I s r a e l s von der z a h l r e i c h e n V e r m e h r u n g der N a c h k o m m e n J a k o b s ü b e r die L a n d n a h m e bis zum e n d z e i t l i c h e n W o h n e n G o t t e s in I s r a e l (V. 21). Die A n s a g e der W e l t g e s c h i c h t e o d e r des zukünftigen G e s c h i c k e s I s r a e l s dient in t e s t a m e n t a r i s c h e n V e r m ä c h t n i s s e n d e r Funktion, den w i s s e n d e n P r o p h e t e n o d e r P a t r i a r c h e n von der Schuld zu e n t l a s t e n und das sündigende I s r a el damit zu R e c h t b e l a s t e n zu k ö n n e n . In äthHen91i-io t a u c h e n an t y p i s c h e n t e s t a m e n t a r i s c h e n Motiven die Versammlung a l l e r S ö h n e H e n o c h s v o r diesem (V. l f ) und ihre Ermahnung zur G e r e c h t i g k e i t auf, weil H e n o c h das zukünftige S c h i c k s a l der U n g e r e c h t e n weiß und e s bis zur T h e o p h a n i e zum G e r i c h t g e gen die U n g e r e c h t i g k e i t und bis zur Heilszeit ankündigt (V.3f. 5 - 1 0 , zum T e x t s. S. 91). Die g a n z e A s s M o s ist als V e r m ä c h t n i s des M o s e an s e i n e n N a c h f o l g e r J o s u a stilisiert (s. b e s o n d e r s li.is 10i4, zur T h e o p h a n i e lOi-io). Mk läßt in Mk 133-37 J e s u s die O f f e n b a r u n g der Endzeit (mit der Parusie des M e n s c h e n s o h n e s ) zum l e t z t m ö g l i c h e n Zeitpunkt im L e b e n J e s u v e r k ü n d e n , nämlich v o r d e s s e n V e r h a f t u n g und Hinrichtung ( c . 14f). T y p i s c h e E l e m e n t e e i n e r t e s t a m e n t a r i s c h e n R e d e sind die O f f e n b a r u n g , nun nicht an die S ö h n e , s o n d e r n hier n o t w e n d i g e r w e i s e an den e n g s t e n J ü n g e r k r e i s (V. 3), und die R e c h t f e r t i gung J e s u , am U n w i s s e n und folglich am s c h w i n d e n d e n V e r t r a u e n und F e h l v e r h a l t e n d e r J ü n g e r nicht schuldig zu sein ( V . 2 3 ) . Einige t e s t a m e n t a r i s c h e V e r m ä c h t n i s s e in den T e s t X I I e n t h a l t e n auch die Ankündigung der endzeitlic h e n T h e o p h a n i e . Die Mahnung an die S ö h n e D a n s in T e s t D a n 5 zu G e s e t z e s g e h o r s a m , W a h r h e i t s - und G o t t e s l i e b e wird mit dem W i s s e n um den zukünftigen A b f a l l des S t a m m e s und d e s s e n daraus f o l g e n d e m U n h e i l s g e s c h i c k b e gründet. Typisch t e s t a m e n t a r i s c h ist auch in T e s t A s s 7 i - 4 die Begründung der Mahnung mit dem W i s s e n um Sünde und U n h e i l s e r g e h e n des S t a m m e s A s s e r . Die R e c h t f e r t i g u n g S i m e o n s , aufgrund s e i n e r O f f e n b a r u n g am G e s c h i c k s e i n e r N a c h k o m m e n s c h a f t schuldlos zu sein ( T e s t S i m 6 i ) , ist e i g e n t l i c h d e r A b schluß zur Mahnung in 52f, die mit der im H e n o c h b u c h g e l e s e n e n O f f e n b a r u n g 54ff b e g r ü n d e t wird. 62-7 g e h ö r t j e d o c h als bedingte Verheißung (mit dem E r -

8 V. 1 - 9 6 , V . 3 5 0 - 3 8 0 und V . 4 0 1 - 4 8 8 entstammen späterer Zeit, nämlich nach 8 8 v.Chr. bis gegen Ende des 1. Jh. n. Chr. (s. G . W . E . Nickelsburg, Literature, S. 1 6 2 - 1 6 5 ) . ' V.51 mit Antoninus, M.Aurelius, L . V e r u s ist wohl sekundär (s. J.J.Collins, Oracles, S.73). 10 V. 2 5 6 - 2 5 9 ist mit der Rettergestalt wahrscheinlich eine christliche Interpolation (s. S. 2 0 4 und C. Colpe, υίός, S. 432).

122

4. Textstrukturen, Sitz im Leben und Funktion

scheinen Gottes, s. S. 46 Anm. 155) anhangsweise noch dazu. Die Mahnung in TestNaph3 wird begründet mit dem Wissen um den zukünftigen Abfall ( c . 4 - 7 ) - teils aus dem Henochbuch, teils aus Träumen, die noch Jakob gedeutet hat - und abgeschlossen mit der Rechtfertigung Naphthalis in 8i. Es folgt jedoch noch die Gegenüberstellung von endzeitlichem Heil (83 Gottes Erscheinen) und Unheil in Abhängigkeit vom jeweiligen Verhalten mit weiteren, dazugehörenden Mahnungen.

13. Die endzeitliche Theophanie gilt auch dann als der entscheidende Wendepunkt, wenn sie allein als Zeitbestimmung für den Anbruch des Eschatons eingesetzt wird. Der Anbruch der Endzeit kann im Temporalsatz mit έν „bei" (IThess 2i9 3i3 523 Is. S. 103f] IPetr 4i3 lJoh 228b) oder im Konditionalsatz mit έάν „wenn" (lJoh 228a 32)11 ausgedrückt werden. Für die Zeitdauer bis zu ihr finden als Konjunktion im temporalen Nebensatz „bis" (Jubl26.29, ?ως TestLev52 MtlÜ23, quousque LibAnt51s und άχρι lKorll26 Apk225 [nach X, Cl) und im präpositionalen Ausdruck „bis" (£ως Jak 57 und μέχρι lTim6u) Verwendung.

14. Nicht mehr die Theophanievorstellung selbst, sondern das jeweilige mit ihr verknüpfte Folgegeschehen dient in einer Reihe frühchristlicher Texte der Dringlichmachung von Mahnungen und Warnungen. Eine Mahnung zur Wachsamkeit enthalten Lkl240 par. Mt2444 und Mt2442 (vgl. Apk33), zum Durchhalten eines dem Glauben entsprechenden Lebenswandels Jak 57-11 Apk3n und 22io-is (vgl. Lkl8s Phil3i7-2i und Hebr 1032-39) und zur rechten Gemeindeleitung IPetr 5i-4. Das auf die Theophanie folgende mögliche Unheüsgeschehen verleiht dem Umkehrruf in Apk2s.i6 33 Nachdruck.

Dieser Überblick über die Einordnung von Theophanieschilderungen in ihren Kontext unter formanalytischen Aspekten zeigt, daß - wie häufig auch schon beim Motivkomplex Theophanie selbst beobachtet werden konnte - eine oder einige wenige signifikante Sprach- und Textstrukturen, in welchen die Theophanie eingebettet erscheint, sich nicht haben feststellen lassen. Und in keiner der obengenannten Formen gehört die Theophanie zum konstitutiven Bestand. Lassen sich denn wenigstens - über pauschale soziologische Kontexte hinaus12 - konkrete regelmäßige Begehungen im Leben 11 Έάν rückt in seiner Bedeutung gelegentlich nahe an die temporale Konjunktion δταν heran (s. W. Bauer, Wörterbuch, Sp. 425f, ld; vgl. auch Sp. 1190). 12 Daß z.B. Hymnen und Volksklagelieder im Kult verwendet wurden, ist erstens für die formgeschichtliche Frage sehr unpräzise, schließt zweitens nicht ein, daß sie ausschließlich im Kult ihren Dienst taten, und liefert drittens noch nicht den Denkzusammenhang, in dem sie eine Funktion ausübten und von dem aus sich die Einzelmotive, speziell hier die Theophanievorstellung, erklären lassen. Das gilt mutatis mutandis auch für die Inanspruchnahme des Motivkomplexes in der Prophetie.

4. Textstrukturen, Sitz im Leben und Funktion

123

der Trägerkreise von Theophanievorstellungen, in denen diese ihre feste Funktion hatten, durch weitergehende literar- und formkritische Analysen ermitteln? Wohlgemerkt wird hier noch nicht danach gefragt, welchem ursprünglichen Sitz im Leben der Motivkomplex Theophanie möglicherweise seine Entstehung verdankt. J.Jeremias hat versucht zu zeigen, daß die Theophanievorstellung in Siegeshymnen nach einem heiligen Krieg ihren festen Platz hatte. 13 Er analysiert die Gattungen des Kontextes (Jahwehymnus, prophetische Gerichts- und Heilsankündigung, Prosabericht) 1 4 und schließt aus seiner Beobachtung, daß in der prophetischen Gerichtsankiindigung häufig das zweite Glied der von ihm rekonstruierten Urform 1 5 und der universale Aspekt der 13 J. Jeremias, Theophanie, S. 118-150. Nach ihm hat sie auch in diesen Siegeshymnen ihren Ursprung (zur Diskussion dieser These s. S. 125f) und wird in kultischen Vergegenwärtigungen vergangener Kriegserfolge weitergepflegt. 14 Jahwehymnus: Ps 10432 Am 9s Sirlóisf 4Esr 823, Jerl0i3 Psl047 S i r 4 3 i 7 a . i 6 a , JerlOio 4Esr823, Ps769, Ps99i, Hi9sf, Hi26sf.ii, Ps29, Nahl2a.3t.-8, Hab3; im Gegensatz zu anderen Göttern JerlOio.13 Ps 97; kombiniert mit heilsgeschichtlichem Rückblick Jdc54f Ps68ef 467 Jdt I615 Ps 77i7-20 4Esr3ie Dtn332-5.26-29 Ps 1143-7 (auch mit Kontext); davon abgeleitet das hymnische Stück V. 8-16 im Danklied Ps 18, abhängig davon die Theophaniebitte Ps 144sf, vgl. Jes63i9b-64i Hab3. Prophetische Gerichtsankündigung: Mibff (V.3f traditionell); Aml2 (Motto des Amosbuches); Jes66isf 59ist>-i9.(2o) Jer2530b Mal 3iff Jes 2621 äthHenh-7 1QH332& Ps 50. Der Schwerpunkt bei den prophetischen Heilsankündigungen liegt auf der Relation Heil für Israel (vor allem nachexilisch) - Unheil für die Völker (Ausnahme Jes 19i-s): Jes 333-6 3 027-33 Sachl43f 9m AssMos103-6. Nur verheißend sind Jes 314 42i3 40io; vgl. Hag 26.21. Prosabericht: lRegl9iif HesUtf und die verschiedenen Berichte der Sinai-Theophanie. Diese prosaischen Theophanieschilderungen bleiben bei ihm außer Betracht, da die Theophanie sonst immer poetisch ausgedrückt wird. 15 Jdc 54f sei einer der ältesten Texte im AT. Zusammen mit Ps 68ef und den verwandten Texten Dtn 332 Hab 33 sei die Gottesbezeichnung und ein Verb des Kommens in Verbindung mit einer Herkunftsbezeichnung (Sinai-Gegend) mit )Q „von" Grundbestand des ersten Gliedes. Aus Jdc 54f mit Ps 68ef wird dann (unter Beiziehung von Mi l3f Am I2) die wahrscheinliche Grundform rekonstruiert (s. ebd. S. 11): •ΠΝ ΓΠΚ7Ώ - ρ Ρ Ώ T S Ü Q "inxxn m μυριάσιυ άγίωυ αύτοΰ „er kam in Myriaden seiner Heiligen" gelautet haben, s. S. 3 3 f ) entsprechen eher dem Verständnis als Γ7ΠΚ „er kommt". 44 Sachlich äquivalent mit "10Ö, aber in besserer Ubereinstimmung mit D'OS) ist die den Kontext V. 5-26 berücksichtigende Ubersetzung durch TgO mit „die Stämme (Israels)". 45 Neben in1? „für sie" und der dreifachen Erwähnung des Kommens Gottes in V. 2 dürfte vor allem D'OS ΠΠΠ „er liebt die Völker" Auslöser für die folgende, verbreitete Haggada gewesen sein. Gott bot sein Gesetz nicht nur Israel an, sondern auch den anderen Völkern (in den palTgg zu Dtn 332 den Nachkommen Esaus und Ismaels). Diese lehnen jedoch das Gesetz mit seinen Verheißungen ab, da es auch Forderungen enthält. Israel hingegen verpflichtet sich zum vollständigen Gebotsgehorsam und bekommt deswegen das Gesetz anvertraut. 46 Diese Deutung des weggefallenen Suffixes legt sich wegen der LXX nahe, die V E n p durch ήγιασμέυοι „Geheiligte" übersetzt. 47 Nur samTg bietet zufällig (da Dil trotzdem übersetzt wird) die wohl ursprüngliche Bedeutung „niederfallen" (s. S.158) mit PID (Hss. J und E) und > O Q ( ! ) (Hs.C) „sich beugen". Die LXX ließ das Wort aus. Und a' hat es von HDÜ „erschlagen" erklärt, was allerdings nicht zum Genus von Dil „sie (m.)" paßt.

5.1 Interpretationsinteressen

143

samTg, α') den Singular als Bezeichnung für den Fuß des Berges Sinai gewählt.48 Den Plural 1ΧΚΓ „sie nehmen auf" bieten Sam,49 α', die Vg, Syr, die palTgg und TgO gegen den schwer deutbaren Singular von MT und LXX, weil die geheiligten Israeliten nach Ex 19s das Gesetz annehmen. Neben Seir taucht in Jdc54 als weitere Bezeichnung des Ausgangsortes Jahwes bei einer Theophanie die Wendung ΰ Π Χ ΓΠΚ? „Gebirge Edoms"50 auf. Seir konnte über V. 5 und Dtn332 mit dem Sinai identifiziert werden. Aber daß Jahwe aus dem Gebiet der als Feinde Israels geltenden Edomiter kam, bot unter anderem Anlaß zu Umdeutungen. Nach einigen Textversionen kommt Jahwe zwar von Seir, erscheint jetzt aber über edomitischem Gebiet: Der altlateinische CLugd. liest in campo Edom „auf dem Feld Edoms", ähnlich die Vg per regiones Edom „über den Gebieten Edoms", Syr K u „bei den Feldern Edoms", der Tg ΤΠΠη • Π ί Π ΧΧΠΧ/ΠΠΚ „über den Gebieten Edoms/des Landes Edom (Hss. b, o)" und eine Randglosse aus der Tg-Hs.f ITTCCD "ΏΊΤΧ „über dem Lager der Edomiter".51 Damit wird wieder die in Anm. 45 erwähnte Haggada vom Angebot des Gesetzes durch Jahwe an andere Völker zur Zeit der Sinai-Offenbarung ausgedrückt. In Hab 39a erscheint mir als beste Rekonstruktion des Urtextes, mXDK? als (absichtlich) sinnentstellende Piene-Schreibung von FIPSE? „du sättigst = füllst" anzusehen und den Konsonantentext des MT bis auf das unverständliche "1QX ansonsten beizubehalten: „Stark gespannt ist dein Bogen, du füllst (mit) Pfeilen deinen Köcher (?)."52 Der Tg hat nun V. 8f auf Schilfmeer-Wunder, Wüstenzug und Bundesschluß interpretiert. Ein Niederschlag des letzten ist offensichtlich die Piene-Schreibung TT1SDK? im MT, wodurch niDD ΓΠ£ΠΚ? jetzt die Bedeutung „Schwüre der Stämme (Israels)"

48 In Exl9i7 steht allerdings dafür ΓΡΠΠΠ „das Untere". Die Vg hat mit pedibus eius zwar den Plural, denkt aber vielleicht auch an den Fuß des Berges, da sie durch das andere Pronomen in doctrina ülius differenziert. 49 1XK71 in Sam ist sicher nicht imp. von XC91 oder pf. von ΠΧΕ7, denn der auf streng wörtliche Ubersetzung bedachte samTg bietet p ^ p " 1 für das pf. von auch wenn die Assimilation des 1 im pf. sehr ungewöhnlich ist. 50 Gewöhnlich wird DllK ΓΠΚ7 nach Uberwiegendem Sprachgebrauch im AT mit „Gefilde/Landstrich Edoms" wiedergegeben (vgl. L. Koehler/W. Baumgartner, Lexikon IV, S. 1219). Die obige Ubersetzung wurde auf S. 37 Anm 111 gerechtfertigt. 51 Teilweise findet sich diese Umdeutung in den Textversionen schon zu Seir: Die LXXHs.Β und einige Minuskeln bieten bi Σηειρ, eine Randglosse in der Tg-Hs.f XOÖ Vö ΤΪ5ΚΠ „über dem Volk Seirs" und ein Tg-Fragment "Τ^ΟΠ „in Seir". Vgl. die Tg-Hs. b, die ΧΓΓ^ΠΚ ]1ΓΟ „bei ihnen (sc. den Bewohnern Seirs) offenbartest du dich" einfügt. 52 Die ausführliche Rekonstruktion des Urtextes findet sich auf S. 20 Anm. 38.

144

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

erhält. Diese Deutung der Wendung bieten auch schon die Vg mit iuramenta tribubus und in freier Wiedergabe der Tg.53 Deutung auf den Exodus Hab 3e zeichnet Jahwe als zornigen Chaoskämpfer mit himmlischer Streitmacht gegen Ströme und Urmeer. Die in sechs LXX-Handschriften überlieferte griechische Barberini-Version zu Hab 3 entspricht zwar im Wortlaut weitgehend dem MT,S4 fügt aber nach V. 8b noch 8 προέβης an, und zwar offensichtlich als zweite Übersetzung von „dein Zorn" am Ende von V 8a mit Ableitung vom Verb "Oö „vorübergehen". Obwohl Bezug und Bedeutung des Zusatzes 8 προέβης nicht eindeutig sind,55 scheint dieser auf das Vorangehen der Wolken- und Feuersäule, hier als Gottes Streitmacht verstanden, beim Schilfmeer-Durchzug oder während der Wüstenwanderung anzuspielen. 56 Der schwierige Text Ps772o, nach dem Jahwe das Meer durchschreitet, scheint die Konzeption des Chaoskampfes wiederzugeben, daß Jahwe mit seiner Streitmacht das Meer zum Kampf überzieht.57 Statt des sehr gut bezeugten Plurals "p^DK? „deine Pfade"58 bieten die Vokalisation und das Qere von L mit vielen MTHandschriften und entsprechend die Tg-Hss. n und ν den Singular "fp^K?. Damit sollte wohl der schwer verständliche V 20 unter dem Einfluß der V.16.21, die den alten Chaoskampf-Text V. 17-20 bereits auf das Schilfmeer-Wunder deuteten, als Hinweis auf das einmalige Hindurchgehen der Israeliten durch das Schilfmeer unter Gottes Führung gelesen werden.

53 f i r n •pQ17B!? c r p - p e r o Χ^ΠΙΟ D S I "[Ω^ρ ^ " Q „wegen deines Vertrages, den dein Wort mit den Stämmen (Israels) aufgerichtet hat für die Ewigkeit für sie". 54 Lediglich das einleitende Ό „denn/fürwahr" in V. 8b bleibt unübersetzt. 55 Dem Relativpronomen a c c . s g . n . 8 fehlt das Bezugswort. Wahrscheinlich sollte e s zusammenfassend τα άρματα σου „deine Kriegswagen" und ή Ιππασία σου „deine Reiterei" aufnehmen. Nach verbreiteter Sprachgewohnheit müßte ο προέβης mit „die du übertrafst" wiedergegeben werden, was jedoch keinen befriedigenden Sinn ergibt. Näher liegt deswegen die grammatisch problematischere Ubersetzung „die du vorangehen ließest". 56 Vgl. Ex 132if 14i9f und Num 9is-23 IOh-1445 202 - 213s. Auch der Tg liest in V. 8 wohl den Schilfmeer-Durchzug hinein. Ein endzeitliches Verständnis des Tg-Textes ist wegen des rückblickenden Kontextes im Tg (V. 6f. 9ff) weniger wahrscheinlich. 57 Vgl. Hab 3sf.ij und s. S. 68. 58 Er wird belegt von vielen MT-Hss. einschließlich dem Konsonantentext von L, einem Fragment aus der Kairoer Genisa, der LXX, allen lateinischen Psaltern (Rom, a , S, ζ, moz, med, Sin5, CC557, Vg, PsHe; auch γ zählt hierzu, denn ursprüngliches semita war nur ein Schreibfehler, weil tuae von Anfang an geschrieben war und die Korrektur in semitae noch vom Schreiber selbst vorgenommen wurde), Syr und den Tg-Hss. 1 und r.

5.1 Interpretationsinteressen

145

Endzeitliche Deutung der Theophanie Nach dem ursprünglichen Text von Jes 5920 kommt Jahwe nur für die als Erlöser, die sich in Israel vom Frevel abwenden (ÖC23 3j?Sri3).S9 Die L X X übersetzte frei mit άποστρέψει άσεβείας άπό Ί α κ ω β : Der in rettender Absicht kommende Gott wird die Gottlosigkeit von Israel abwenden. 60 Dieses Geschehen dürfte w e g e n seiner Grundsätzlichkeit endzeitlich gemeint gewesen sein. Der Lohn Jahwes (T"DK? und ΊΠ^ΡΒ, die Suffixe beziehen sich auf Jahwe), der bei seiner Theophanie mit ihm 0 Π Χ ) bzw. vor ihm (TI*) 2 ?) kommen wird, ist in Jes 40io nach V. 11 als das Gottesvolk zu deuten, das er aus dem Exil zum Zion zurückführen wird. 61 Neben kleineren Abweichungen 62 liest lQJes 3 den Plural ΤΠ^ΡΞ) „seine Taten", was im Tg mit p¡T""D1S „ihre Taten" teilweise eine Fortsetzung erfahren hat.63 L X X L und einige andere LXX-Handschriften geben das Suffix in das die L X X nicht übersetzt hatte, mit έκάστου wieder, beziehen es also nicht mehr auf Gott, sondern auf jeden Menschen. 64 Ί Ο Π ^ ΰ Β wurde also in doppelter Weise vom ursprünglich parallelen TDK? unterschieden: Das Suffix b e z o g sich erstens nun nicht mehr auf Gott ( L X X l u.a., Vg, Tg, dann wohl auch in lQJes a intendiert), und zweitens wurde es in der möglichen Bedeutung „Tat, Werke" verstanden ( L X X l u . a . , Vg, Tg, wohl eben59 Den ursprünglichen Text bieten bzw. setzen voraus der MT, θ', ähnlich Vg und, trotz Umdeutung, α', σ' und Syr. 60 In ähnlicher Weise deutet auch der Tg, nach dem Gott die Abtrünnigen in Jakob zum Gesetz zurückbringen wird. Die cs.-Verbindung SE?3 „für die sich Abwendenden (vom) Frevel" wurde übrigens von a' und α' (ähnlich Syr) aufgelöst und ÖE?3 als Objekt zu (•^DK?*? übersetzt: Der Zion nach verwandtschaftlicher Art zugetane Gott (für ^ X U ) kommt zugunsten derer, die in Israel Gottlosigkeit abwenden. Die LXX dürfte auch V. 19 endzeitlich gemeint haben: Nicht mehr Jahwe kommt wie ein von seinem Sturm (ΓΤΠ) gepeitschtes reißendes Wadi, sondern sein Zorn (α' sein Geist), wohl um seine Feinde endzeitlich zu vernichten. Eine davon völlig verschiedene Textdeutung bietet lQJesa zu V. 19f: Gott kommt zwar, jetzt sogar nicht nur für den, sondern zum Zion C|Vi£ 'PK), aber sein Geist (ΠΤΊ), der von ihm bezeichnet wird (Deutung des nicht piene geschriebenen ΠΟΟΧΙ über Dl nach a' und θ'), ist ein Fels (~I"IX statt ~IX) der Zuflucht. Exemplarisch folgt hier eine kritische Anmerkung zum Apparat der BHS, den zu Jes D.WintonThomas besorgt hat: Von den sechs Abweichungen von lQJes" zum MT in V. 19f (drei orthographische und immerhin drei inhaltlich bedeutsame) findet sich im Apparat nicht eine einzige. Und von den erheblichen Varianten der LXX taucht nur die unwichtigste auf: ΊΓΠ3 ohne Artikel.

«

S. beispielsweise Κ. Elliger, BK .AT XI ,1, S. 37. Außer in TTI^SB (im Apparat der BHS nicht verzeichnet) weicht lQJes3 vom MT noch in drei Piene-Schreibungen ab. Zusätzlich steht statt pTI"Q richtig das Substantiv ρΠΓΠ „in Stärke" in Übereinstimmung mit allen Textversionen (LXX μετά ισχύος, Vg in fortitudine, Syr rdutcv^i,Tg η ι ρ η π ) . '3 Der Tg liest bereits für TIDE? „sein Lohn" den Plural m C T Q „die Taten seines (sc. Gottes) Wortes". 64 Auch die Vg differenziert durch merces eius (sc. Gottes) und opus ülius (sc. wohl jedes Menschen). 62

146

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

falls lQJes a ; vgl. α' κατεργασία „das Vollbrachte" und Syr m u u , „seine Tat"). Diese zunächst unbedeutend, dafür aber merkwürdig zäh erscheinenden Veränderungen geben ihre Funktion zu erkennen, wenn man in ihnen den Bezug auf ein Schlüsselwort des endzeitlichen Gerichtsverfahrens vor dem Thron Gottes, das nach rechtlichen Grundsätzen vorgeht, wahrnimmt: Gott wird gerecht richten, weil ihm alle Taten der Menschen bekannt sind.65 Eine Stütze findet diese Deutung in der freieren Wiedergabe durch den Tg: TTIDIj? f ? l p m m p 7D „alle ihre Taten sind vor ihm (sc. Gott) offenbar". Verschiebung zur Funktion der Machtdemonstration Gottes Zu den frühesten Motiven der Theophanie gehört, daß beim Kommen Jahwes Teile des Kosmos in Schreckreaktionen ausbrechen. In der Texttradition von Theophanieschilderungen werden diese eigenständigen Reaktionen öfter umgedeutet zu Handlungen, die Gott selbst aktiv bewirkt. Damit rücken Theophanieschilderungen noch stärker als bisher in die Funktion des Aufweises der weltüberlegenen Macht Gottes ein.66 In Ps 10432 wird hymnisch Jahwe gepriesen, der das Vermögen hat, auf die Erde zu blicken, so daß (impf, consecutivum) sie bebt. Die LXX löst das Konsekutivverhältnis auf und macht Gott direkt, nicht seinen Blick, zum absichtsvoll handelnden Urheber des Bebens (και ποιών αύτήν τρέμειν „und der sie beben macht").67 Auch in Am 9s, wo nach dem MT Jahwe die Erde berührt, so daß (impf, consecutivum) sie bebt, verstärkt die LXX die aktive Rolle Gottes, indem ΤΙΏΓΗ „und sie schwankt" durch καί σαλεύων αύτήν „und der sie beben läßt" wiedergegeben wird. Die alte aramäische Hiob-Übersetzung llQTgHi macht in Hi26iia gegen den MT und die anderen Textzeugen Gott selbst zum Urheber des Bebens der Himmelssäulen (01Î af.). Beim Kommen Gottes gerät der Himmelsozean nach Hab3i0aß derart in Bewegung, daß sich ein gewaltiger Regen ergießt. 68 Die LXX hat dabei aber ΟΊΤ „Regen" mit σκορπίζων „der 65 Vgl. z.B. Jes 66isLXX κ άγω τά εργα αυτών ... έπίσταμαι „und ich (sc. Gott) kenne ihre Werke" (s. S. 25 Anm 68) und s. S. 91-94. 66 Gleiches konnte schon in der Entwicklung von Motivzusammenhängen beobachtet werden: Indem in jüngeren, frühjüdischen Texten nicht mehr das Kommen, sondern der Blick Gottes die Schreckreaktionen hervorrief, wurde nicht nur die anstößige Vorstellung vom Kommen Gottes vermieden, sondern auch seine immense Macht betont, da schon sein Blick für einen derartigen kosmischen Aufruhr genügt (s. Abschn. 2.6). 67 Alle zu dieser Stelle erhaltenen altlateinischen Psalter (Rom, α, γ , S, ζ, κ, moz, med, Sin5, CC557, Vg) entsprechen der LXX, PsHe, Syr und der Tg dagegen dem MT. 68 "OS ¡TD D i r „Regen von Wasser strömt über" wird von den meisten Textversionen gestützt: 8HevXIIgr, σ', οι λ' (έυτίυαγμα „das Daraufgeworfene" bzw. έντινάγματα für HPT

147

5.2 Exegetische Methodik

(sc. Gott) zerstreut" wiedergegeben, es also in ΓΠΤ exegesiert. Dadurch bewirkt Gott selbst und unmittelbar den Wolkenbruch.69

5.2 Exegetische Methodik Andere Vokcdisation Der Hymnus Jdc 5 wird in V. 4f mit einer Theophanieschilderung eingeleitet. An der Vokalisation des zweifachen I T in V. 13 entscheidet sich, ob auch in diesem Vers die Theophanieanschauung vorliegt. Überhaupt ist der Text des MT vom Sinn her unbefriedigend:70 • Ί Ώ Η

^

I T

mrr



tmx1? ™

"VP rx

„Damals ließ er herrschen einen Rest von den Edlen als(?) Volk, Jahwe ließ mich(?) herrschen unter den Helden."

Die überwiegende Mehrzahl der LXX-Handschriften bietet mit einigen Abweichungen untereinander einen anderen Text, der aufgrund der breiten Bezeugung wohl älter als der hexaplarische LXX-Text des Orígenes ist. Im Folgenden biete ich noch, unter Berücksichtigung einer freieren Wiedergabe durch die LXX, eine Rückübersetzung:71 Τότε έμεγαλύυθη ή ίσχυς αυτοί) · κύριε, ταπείυωοόν μοι τους ίσχυροτερους μου. „Damals wurde seine (sc. Baraks) Kraft groß gemacht. Herr, erniedrige mir die Stärkeren als

ich!"

πταιπ

72

t t mir π Ί ν ι π Λ tie? rx

Schon die Doppelung von "IT im MT ist verdächtig. Sehr viele LXX-Handschriften haben denn auch keine Entsprechung zum er-

ist zwar ungewöhnlich, wird aber durch Jes 282 α', σ', θ', οι λ' und Jes 322α' bestätigt), Vg, Syr und ähnlich Tg. ÍTDÜ UPO 1Ö~lt „Wolken gießen Wasser aus" in Mur 88 ist bei dieser Uberlieferungslage (auch LXX und LXX Barb entsprechen eher dem MT) als Angleichung an Ps 77is zu werten und nicht, wie häufig behauptet, als ursprünglicher Text. LXX Barb verbindet V. lOaß und V. lOba und übersetzt frei in paralleler Formulierung zu V. lOaa: Beim Hindurchgehen des mächtigen Platzregens durch den Abyssus ertönt dieser sehr. 69 Allerdings ist der Sinn des LXX-Textes hier undeutlich: σκορπίζω« ύδατα πορείας αυτοϋ (das Pronomen ist wohl ursprünglich, da sehr gut bezeugt und gegen den MT) „der die Wasser seines Weges zerstreut" könnte auch eine Anspielung auf die Teilung des Schilfmeeres beim Exodus sein. Dann läge aber hinter dieser Exegese nicht mehr die Absicht, die Funktion der Theophanie zur Machtdemonstration Gottes hin zu verschieben. 70 Die Verseinteilung nach DS entspricht in der folgenden Ubersetzung dem MT. Zur Bedeutung von ΓΓΠ pi. s. Anm.74. 71 Die gewichtige Hs. Β entspricht allerdings bis auf αΰτψ f ü r 1*7 statt ,17 dem Konsonantentext (nicht der Vokalisation) des MT. 72 "TT ist zwar als nicht-apokopierter imp. ungewöhnlich, entspräche aber in der Aussprache dem MT, wenn auch mit Ableitung von T T „herabsteigen" statt ΓΓΠρϊ. Als nota accusativi ist 3 in ( Ο Π Ό Ι Π nicht ungewöhnlich.

148

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

sten I T . Sie werden darin wahrscheinlich von der Vg gestützt, die mit sahatae sunt „sie wurden gerettet" zum zweiten Mal ΤΊΕ9 übersetzt haben dürfte. 73 Doch selbst wenn das erste I T gestrichen wird, sind sowohl die Abweichungen der Textzeugen untereinander so stark als auch mögliche Textemendationen so unbefriedigend, daß ich keine Rekonstruktion des hebräischen Originals wage. Wichtiger ist indes im Rahmen dieses Kapitels, wie die Textversionen den ihnen jeweils vorliegenden Text gedeutet haben und, speziell für die Theophanievorstellung, wie T V übersetzt wurde. Die Vokalisation T T im MT, wohl Imperfekt von ΓΠΊ pi. „herrschen lassen", wird von keiner Übersetzung bestätigt. 7 4 Dafür wird T V wahrscheinlich regelmäßig von T V „er stieg herab" abgeleitet. 75 Doch nicht überall, wo die Textversionen die Bedeutung „herabsteigen" aufweisen, liegt auch schon eine Theophanie vor. Denn je nach kolischer Gliederung ist das Subjekt in V. 13b entweder, eine Theophanie ausschließend, das Volk Gottes 76 oder Gott selbst. 7 7 Doch auch im letzten Fall liegt nur in der koptischen Übersetzung, die gleichzeitig die Herleitung von " I T „herabsteigen" bietet, eine Theophanie vor. Konsonantenmetathese Jahwes Stimme läßt nach P s 2 9 e den Libanon wie ein Kalb und den Sirjon wie ein Wildrind-Kalb hüpfen. 78 Überwiegend durch Konsonantenmetathese erreicht die LXX eine Deutung auf Israel und die übrigen Völker der Welt. Im Verb D T j P T l „und er läßt (sie) hüp7 3 Vgl. auch die Wendung τοις σψζομέυοις „den Geretteten", wohl für T H Ü , die in der Überlieferung wenig vertrauenswürdig α' zugeschrieben wird. Die Doppelübersetzung in der Vg könnte durch die leichte Ähnlichkeit von T 1 D und • Ή Ή ΐ Λ verursacht worden sein. Da sich zu ΓΚ keine Entsprechung in der Vg findet, ist auch denkbar, daß salvarne sunt ΤΊΓΧΡ für T P ΓΧ wiedergibt. Dann wäre aber Ε Τ - π ι Λ unübersetzt geblieben oder der Plural reliquiae „Reste" eine Verkürzung von • Ή Ή Χ ^ THK>. 7 4 Im AT ist ΓΓΠ nur im qal in der Bedeutung „herrschen" belegt. Im Neuhebräischen meint ΓΓΠ pi. „züchtigen". Vgl. auch Anm. 72 zur Wiedergabe des zweiten T P in der LXX. 7 5 In der Texttradition der LXX bietet nur die Hs. Β (zweimal κατέβη) eindeutig diese Ableitung. Doch vgl. zum zweiten T P Anm. 72. Und als Ubersetzung aus der LXX hat der koptische Text „er wird/sie werden herabsteigen". In der Vg ist dimicavit „er kämpfte" wahrscheinlich dazu eine freiere Ubersetzung. Eindeutig sind wieder Syr (zweimal Juti) und beim ersten T P der Tg (ΓΡΓΠ; dem zweiten T P entspricht, ähnlich wie in der Vg, "Ι3ΓΙ „zerbrechen"). 76 LXX Hs. B, ohne κατέβη viele LXX-Hss. 7 7 Vg, die koptische Ubersetzung, vorausgesetzt im Tg und wohl auch bei Syr (kuun „der herabsteigt" bezieht sich aus syntaktischen Gründen eher auf rtfj-üa „der Herr"). 78 Dieses Textverständnis ist zwar umstritten, liegt aber, wenn man den Parallelismus der Halbverse berücksichtigt, am nächsten: Wie der Berg f l E ? ist auch j m ^ Objekt zum Verb D T p T I „und er läßt hüpfen", in welchem das O enklitisch, nicht Objektsuffix ist (s. S. 14 Anm. 4).

5.2 Exegetische Methodik

149

fen" werden 1 und p vertauscht und das 1 ausgelassen. So entstand die Übersetzung καί λεπτυνει αυτάς „und er (sc. Gott nach V. 5b) wird sie mager machen" für •jT'T'l. 79 Zudem wird in |"H5£?, piene geschrieben fTHE?, das an den Wortanfang gezogen zu ΙΠΕ?1 „Jeschurun", einem Ehrennamen für Israel, den die LXX regelmäßig wie auch hier mit ό ήγαπημένος „der Geliebte" wiedergibt.80 ΙΙΡΏΚΊ p „Kind der Wildrinder" wird wegen der Deutung auf Israel aufgewertet zu υιός μονοκερώτων „Kind der Einhörner".81 Insgesamt ergibt sich also, daß Gott die Zedern des Libanon, vielleicht auch den Libanon selbst, 82 „mager" machen wird, während Israel wie ein junges Einhorn sein wird. Das Futur in λεπτυνεΐ könnte so auf eine endzeitliche Demütigung oder Vernichtung der Völker zugunsten des Heils für Israel anspielen. Die Zedern galten bei dieser Interpretation als ein Bild für die Völker außerhalb Israels, vielleicht veranlaßt durch Ps 6 8 3 1 a , wo ITQö "^ISJ „Kälber der Völker" in Parallele zu CPTDK ΓΠ0 „Schar der Starken" steht. 83 Doppelübersetzung Weil im alten hebräischen Konsonantentext auch die diakritischen Zeichen noch nicht geschrieben wurden, war die Glosse Hab 34b doppeldeutig. konnte von DK? „dort", aber auch vom Verb CPfc? als 3.sg.m.pf. qal „er setzt" hergeleitet werden. Die erste Möglichkeit bieten θ' (ibi nach Hieronymus), der Tg ()DD), die Vg (ibi) und der MT (OK?), die zweite die mehrheitlich älteren Zeugen LXX (£θετο), oc' und σ' (beide posuit nach Hieronymus) und Syr

79 Fast alle Versionen haben im ursprünglich enklitischen ft in D~Pp~H das Suffix der 3.pl.m. gesehen: die LXX, α', σ', θ', ε', ς', die altlateinischen Psalter Rom, α , β, γ , S, Ε, ζ, λ , moz, med, Sin5, Vg, auch PsHe, weiterhin Syr, der Tg und, nach Ausweis des Atnach vor inn 1 ?, auch der MT. Die einzige Ausnahme CC557, die es unübersetzt läßt, ist sicher lediglich durch die Doppelung des Objektes verursacht. 80 Noch Dtn 32i5 33S.26 Jes 442 Sir 3725. Die in der vorigen Anm. genannten altlateinischen Psalter entsprechen der LXX. Als Name des Berges behalten die übrigen Versionen bei: α', a\ ε', ς', PsHe, Syr und ähnlich der Tg. Doch wurde spätestens seit Euseb gegen die Intention der LXX ) Ή ί ? über hebräisches „Fürst" auch auf die feindlichen Herrscher gedeutet. 81 Der LXX folgen & und alle altlateinischen Psalter (mit der Vg), während a ' und PsHe • " Ό Χ Ι als Nashörner verstehen. 82 Der zweite acc. τον Λιβανον könnte als verkürzte Wiederaufnahme von τάς κέδρους του Λιβανου „die Zedern des Libanon" (V. 5b), auf das sich αύτάς bezieht, also syntaktisch als Apposition zu αύτάς gemeint gewesen sein. Man kann aber auch in ώς τον μόσχον τον Λιβανον „wie das Kalb, (nämlich) den Libanon" einen eigenen Stichos sehen, auf den sich das Verb λεπτυνει noch bezieht. Für ς', sämtliche lateinischen Psalter außer CC557, vielleicht auch f ü r a' galt „Kalb" durch f l U 1 ? determiniert. 83 Diese Parallele steht so auch bereits in der LXX. Wahrscheinlich ist aber "^ISO „unter den Kälbern", wohl eine Verballhornung, in „Herren" zu konjizieren.

150

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

(>läli). Die LXXBarb hat eine Entscheidung umgangen, indem sie beide Möglichkeiten wiedergibt: Mit έκεΐ έπεστήρικται „dort ist gestützt" hat sie DK? DK? übersetzt. Auch in der Texttradition der LXX findet sich diese Auslegungsmethode wieder.84 Allerdings steht dort (και) έκεΐ έστήρικται ή δυυαμις της δόξης αύτου „(und) dort ist aufgestellt die Kraft seiner Herrlichkeit" zusätzlich zum LXXText und ist wohl wegen der praktisch wörtlichen Übereinstimmung direkter Einfluß von LXXBarb. Übersetzung nach fremdsprachlicher Semantik Ein Text konnte auch interpretiert werden, indem hebräische Wörter mit ihrer Bedeutung in einer anderen Sprache 85 übersetzt wurden. Das Schwanken (HD)86 der Erde infolge der Donnerstimme des theophanen Gottes in Ps467 wird von σ' mit διελύθη „sie wurde aufgelöst" und von ε' mit τακήσεται „sie wird schmelzen" nach der aramäischen Bedeutung von Ï1D wiedergegeben. 87 Nicht das Schmelzen der Berge liegt vor, das ein typisches Motiv von Theophanietexten ist, 88 sondern das sonst nicht mehr belegte Schmelzen der Erde. In Hi95 wird pTlÖDH „der (sc. Gott) versetzt (sc. die Berge)" von der LXX nach dem aramäischen pDJ) af. mit ό παλαιών „der alt macht" übersetzt. 89 Das ergibt einen Sinn, wenn man, wie ähnlich häufiger zu beobachten, in den Bergen, die Gott alt macht, ein

84

Cyprianus, ein Teil der Cantica-Tradierung und die Minuskel 239. Bisher sind mir in der Schrifttradierung allerdings nur Beispiele für das Aramäische begegnet (anders z.B. Philon von Alexandria, s. G.Mayer, Exegese, Sp. 1206f). Diese Interpretationsweise entstammt nicht unbedingt der Unkenntnis der jeweiligen hebräischen Semantik. Denn in Jes53io wird beispielsweise das hebräische KDT „zerschlagen" nach dem aramäischen KDt „rein sein" (aspiriertes Τ wurde als stimmhafter Apikodentallaut gesprochen und kommt dem stimmhaften Τ klanglich nahe; hebräisches Wurzel-T entspricht häufig aramäischem Ί) mit καθαρίζω gedeutet, obwohl zur Zeit der LXX und auch noch später die Bedeutung des hebräischen K3T bekannt war (z.B. Ψ714 88u 93s 1423, vgl. G.Dalman, Handwörterbuch, s.v.). 86 Die LXX übersetzte ΧΙΩΓΙ entsprechend ihrer für ein Erdbeben geläufigen Sprache (s. S. 152f) mit έσαλεύθη „sie wurde bewegt". Das haben die altlateinischen Psalter Ucomhnota est/motum) als pass, divinum gelesen, damit Gott direkt zum Verursacher des Bebens gemacht. 87 Diese etymologische Herleitung gilt auch für den Tg, der passivisch "ΙΙΧΙΟΠΟ^Χ bietet. α' hat dagegen ήδαφίαθη „sie wurde eingeebnet". Die Zuweisung zu α' (auch in Hs. 1098) ist gesichert durch Jes51i3 (α' hat "plD von Π O statt "pïlO von ΠΓ im MT abgeleitet) und Ex 15is (άλλος ist hier wohl α'). Dem dürfte PsHe mit prostrata est „(sich) niederlegen, vernichtet werden" folgen. Doch in beiden Fällen ist mir die exegetische Vermittlung zu Π O unklar. 88 Dazu s. S. 63. 89 Vgl. auch Hi 217 Ps6e. Die übrigen Versionen, auch der Tg, entsprechen der hebräischen Bedeutung von p n ö h i . 85

5.2 Exegetische Methodik

151

Symbol für feindliche Herrscher sieht,90 die Gott vernichtet. 1ÖT „und sie (sc. die Berge) merken es nicht" gibt σ' wohl über passivisches Verständnis von 1ÖT mit και άδηλοποιών αυτά „und der sie unerkennbar macht" wieder. Nahm er die gleiche Interpretation wie die LXX vor?91 Übersetzung in phonetischer Entsprechung Typischer Terminus der Vorstellung, daß Gott nach seinem teilweise in Form einer Theophanie dargestellten Einzug im Tempel dort wohnt, war pK?. Gelegentlich wird dieser Begriff auch zur Bezeichnung der Anwesenheit Gottes im Bundeszelt während des Wüstenzuges gebraucht. 92 Doch die LXX übersetzt pK? nur dort mit κατασκηνόω, wo von Gottes Gegenwart im Tempel die Rede ist, obwohl κατασκηνόω etymologisch mit σκηνή „Zelt" verwandt ist und deswegen eine Anwendung auf das Bundeszelt näher liegen würde.93 Die LXX hat also durch ihre Wortwahl deutlich zwischen Gottes Wohnen im Tempel und seiner Anwesenheit an einem anderen Ort unterschieden. Daß dennoch κατασκηνόω zum terminus technicus in Verbindung mit dem Tempel wurde, liegt wohl an seiner lautlichen Ähnlichkeit zu pK?.94 Streng wörtliche Übersetzung Zahlreich sind im Hebräischen die Termini zum Ausdruck des Bebens von Erde und Bergen in Theophanietexten: mindestens 18 wurzelverschiedene Verben.95 Bei α' entspricht, soweit das vorhandene Material ein Urteil erlaubt, jedem hebräischen Verb genau ein grie-

»0 Belege auf S.72f und S.139. Diese Deutung von Hi 9s bietet auch der Tg: f D ^ Q XT1Ü "pn f s y n „mächtige Könige wie Berge". 91 Syr vermeidet vielleicht durch .^.ru r e l a „und er weiß es nicht" die Vorstellung, daß ein Berg Wissensvermögen hat. 92 S. die Belege auf S. 110 Anm. 42f. 93 Das Bundeszelt wird häufig mit σκηνή übersetzt. 94 Vgl. G.Bertram, ααλεύω, S.372f.389f. « KttUqal+hit., Vprni. (auch Jdc5s), V n qal+hi. (+ Sir43i?a), ΪΙΟqal+hitpal. (+ 1QH 335), DID, TIDhi., T D pol. (Hab3e), Ι ΰ Ο (Sirlówcj.), Dil, ^ l l h i . (Sir 43i6a Hs. M, Randglosse in Hs.B 01t [vgl. aramäisch 4Q201 = äthHenls, llQTgHi zu Hi26u und stark verbreitet in Syr und den Targumim]), KÉPI, ^ B hit., Π Ί , t ö n (Sirlóiecj.), 1 0 Ί (+ 1QH 335), (+ Sir I619) und 1p"l. Die AT-Belege sind einer Konkordanz zu entnehmen. Konjekturen und die übrigen hebräischen Belege sind vollständig aufgeführt. Vgl. zu den obengenannten Verben noch in ähnlicher Bedeutung in Theophanietexten Öj/Oni., "|ΒΠ, 0~ΙΠ m., p n y h i . , pXBhit.und ΠΠΚ? und zum Schmelzen der Berge ODQni.und "?n.

152

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

chisches. 96 Gleiches gilt mit einigen Ausnahmen auch für σ',97 der jedoch bei ^TJ „beben" noch weiter differenziert. 98 Dagegen weist θ' ähnlich wie die LXX (s.u.) eine Häufung von σαλεύομαι auf.99 Übersetzung mit geläufiger Sprache Anders als bei den im vorigen Abschnitt genannten späteren griechischen Übersetzern des Alten Testaments α' und σ' weist die LXX eine deutlich geringere Vielfalt im Ausdruck des Bebens von Erde und Bergen auf, da sie verschiedene Verben gehäuft mit σαλεύω „beben" übersetzt. 100 Dabei ist jedoch wegen des langen Prozesses der Übersetzung ins Griechische und der verschiedenen Übersetzer keine Einheitlichkeit gegeben. Grund für diese Häufung von σαλεύω ist nicht der Mangel an geeigneten Wörtern, wie man oben bei α' und σ' beobachten konnte, wohl auch nicht die Interpretation nach einem mit der Theophanie verwandten griechischsprachigen

96 P p ^ p i . σχίζω Hab 39 (Basilius Neopatrensis, Hs. 86); ttfSJ κινέομαι P s l 8 e (Orígenes, Euseb); V n ώδίνω Ps 969 (Theodoret, 2 Hss., F.Nobilius; Syh), Ps 974 (Syh), Psll47 (Euseb, Hss. 264, 268; Syh); V r i h i . ώδίνω Ps 29sa (Theodoret, Hs.1098 Katene, 1 Hs., F.Nobilius; Syh), Ps29eb (1 Hs., F.Nobilius); ΪΙΟ έδαφίζομαι Ps46? (Hs.1098; zu Hieronymus und Syh s. S. 167), OID σφάλλομαι Ps4Ö3 (Hs.1098, F.Nobilius; Syh); TlOhi. ανταλλάσσομαι Ps 463 (Hs.1098; zu Syr s. S.167); DDQni. τήκομαι MiU (Syh); 7 Π καταρρέω Jes63w (= 64iLXX) (Hs. 86); Kfcn? φρίττω Nahlsb (Theodoret; s. S.60 Anm.205); m κλονέομαι P s l 8 s (Syh); σείομαι JerlOiob (von F.Field, Bd.Π, Auctarium S.40, aus mehreren Zeugen kompiliert, Einzelheiten unklar), Ps 188 (Orígenes, Euseb), Ps 464 (Hs. 1098). 97 S p 3 p i . σχίζω Hab 39 (Basilius Neopatrensis); C^Sihit. περιτρέπομαι Ps 18β (Euseb); zu V n s.u.; Ï1Q διαλύομαι Ps 467 (Hss. 1098, 1175; s. S.150), Ü1Q κλίνομαι Ps 463 (Hss. 264, 1098, 1175); Π Ω hi. συγχέομαι Ps 463 (Hs.1098; zu Syr s. S.167); "?n καταρρέω Jes 63i9 (= 64iLXX) (Euseb, Hs.86); K ü l κινέομαι Nahlsb (Theodoret); pTOhi. έξαίρω Hi 9s (Olympiodor); p B h i t . περιτρέπομαι (wie bei tÖSlhit.) Hi96 (Hss. 248, [406], 252); r n σαλευομαι Ps 18s (Syh); CtfSH σαλευομαι (wie bei Π Ί ) JerlOiob (Hss. Q, 86); CtfJTI σείομαι Ps464 (Euseb, Chrysostomos, Hs.1098; Syh), σείω (Euseb) oder σείομαι (Theodoret) Ps 689. 98 V n bezeichnet häufig das durch Schmerzen bewirkte Sich-Winden einer kreißenden Frau und in manchen Genera verbi daher auch den Geburtsvorgang selbst. Für qal steht bei σ' ώδίνω „in (Geburts-)Schmerzen sich winden" in Ps969 (Theodoret, 2 Hss.; Syh), Psll47 (Syh), aber τιτρώσκομαι „verletzt werden" in Ps 974 (Syh); für hi. έκτοκίζω „gebären" (Ableitung von τίκτω, s. S . 5 9 Anm.198) in Ps29sa (Theodoret, Hs.1098 Katene, 1 Hs., F.Nobilius; Syh), Ps 29sb (1 Hs., F. Nobilius). 99 y ? r n i . σαλευομαι Jes63i9 (= 64i LXX) (Hs.86); Π Ω σαλεύομαι (wie bei ^^Γ ni.) PS467 (Hs. 1175); DDQni. έκ-/κατατήκομαι Mil4 (Syh); ¡01Π σαλεύομαι (wie bei ^ f n i . ) JerlOiob (rekonstruiert aus LXX-Hss. ohne LXX l ). Von den übrigen griechischen LXXRezensionen oder Neuübersetzungen ist überliefert: Π Ω Ps467 τήκομαι ε' (Hs.1098; s. S.150), σαλεύομαι ς' (Hs.1098); D i n Ps 463 σαλεύομαι ε' (Hss. 264, 1098, 1175), μετατίθεμαι ς' (Hs.1098); "TlQhi. Ps463 ταράσσομαι ε' (Hs.1098); ttfSTI Ps464 σείομαι ε' (Hs.1098),

ταράσσομαι ς' (Hs.1098). 100 EttOqal+hit. Ps 18s, y ? î n i . Jdc5s, W l Ps 974 1147, Ï1Q Am 9s Ps467, Π Ω hitpal. Nah Is, T O pol. Hab3e, DDQni.(!) MiU, QU Ps 99i, *plhi. Sir43i6a, m Ps77i9, t t f n Sir 16i8.

5.2 Exegetische Methodik

153

Motivkomplex,101 sondern die Anpassung an den für ein Erdbeben geläufigen Sprachgebrauch. Diese geringere Ausdrucksvielfalt für Bewegungen unsicherer, zielloser Art in der LXX ist daher auch kein Spezifikum für Theophanietexte. 102 Wiedergabe hebräischer Konjugationsformen Besonders aufschlußreich für die Verständnisvoraussetzungen, mit denen die (späteren) Übersetzer der LXX ans Werk gingen, ist deren Wiedergabe der hebräischen Konjugationsformen. Hab33-is eignet sich aus mehreren Gründen für eine Analyse dieser Voraussetzungen in besonderer Weise: Erstens handelt es sich um den umfangreichsten Theophanietext im Alten Testament, so daß eine mögliche kontextorientierte Interpretation sich gut beobachten läßt, zweitens enthält er eine Fülle von Motiven aus dem Motivkomplex Theophanie, drittens ist der Sinn des Textes öfter undeutlich bis unverständlich, Interpretation durch die Übersetzer also nötig, und viertens ist die Überlieferungslage besonders günstig: Neben der LXX (s.u.) existiert noch in sechs LXX-Hss. eine weitere, von der LXX und ihrem Wirkungsbereich deutlich zu unterscheidende griechische Übersetzung von Hab 3, die sog. Barberini-Version (LXXBarb).103 Auch spätere griechische Übersetzer wie Aquila, Symmachos und Theodotion sind recht gut belegt. Schließlich ist im Nahal Hever ein Fragment einer Rezension der LXX, die stark an eine dem MT nahe verwandte Textform angeglichen hat, gefunden worden, und zwar zum Zwölf-Propheten-Buch aus der Zeit zwischen 50 v. Chr. und 50 n. Chr. (8HevXIIgr).104 Hab 3 ist auch deshalb interessant, weil der Text wahrscheinlich lange Zeit unabhängig von c. lf im Umlauf war. Denn in lQpHab wird nur Hab lf ausgelegt. 105 Vielleicht ist die Existenz von LXXBarb 101 Die Belege unter dem Stichwort σαλεύω in den Wörterbüchern bieten keine Motivparallelen zur Theophanie. Vgl. auch G. Bertram, σαλεύω Α. 102 Siehe G. Bertram, σαλεύω Β. 103 Uber Datierung (in der Forschung schwankt sie zwischen dem 2. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr.) und Herkunft (wegen der angeblich antichristlichen Funktion der Ubersetzung von ΓΡΦΟ „der Gesalbte" durch εκλεκτός „der Auserwählte" statt χριστός in V. 13, dreier in ihr verborgener Rubriken und der Nähe zur koptischen Ubersetzung wird dafür öfter die Lesung im jüdischen Synagogen-Gottesdienst Ägyptens angenommen) von LXX Barb läßt sich nichts Sicheres ausmachen (vgl. den Uberblick bei P. Jöcken, Habakuk, S. 5 2 2 f f ) . 104 Die Erstausgabe von D. Barthélémy (Devanciers, 1963) ist durch E.Tov, Scroll, 1990, überholt. ios Mur88, um 135 n.Chr. geschrieben, bietet alle drei Kapitel. Die häufig geäußerte These, der Qumran-Kommentator habe c. 3 a u s g e l a s s e n , weil e s nicht zu seiner eschatologischen Aussageabsicht paßte, ist angesichts der leicht möglichen endzeitlichen Interpretation von c. 3, der endzeitlichen Auslegung der Psalmen in Qumran und der zu massiven Umdeutungen fähigen dort üblichen Auslegungsmethoden kaum richtig (vgl. P. Jöcken, Habakuk, S. 234f).

154

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

nur zu Hab 3 ein weiteres Indiz für folgende mögliche Entstehungsgeschichte: Die LXX hatte zunächst nur den ihr vorliegenden Text, nämlich c. lf übersetzt. Das Fehlen einer griechischen Übersetzung von c. 3 führte zu der vom Vorhaben der LXX unabhängigen Übertragung der LXXBarb. Erst als c.3 als Teil des Habakuk-Buches allgemein anerkannt war, wurde eine neue griechische Übersetzung für die LXX nötig, wegen 8HevXIIgr allerdings spätestens vor 50 n. Chr.106 LXXBarb hat also Hab 3 trotz der Überschrift, die das Klagegebet Habakuk zuschreibt, wahrscheinlich unabhängig von c. lf interpretiert, so daß Kontextverwebungen der Übersetzung nicht unbedingt zu erwarten sind. Bei der Lektüre von LXX und LXXBarb zu Hab 3 fällt der ständige Wechsel zwischen Vergangenheitstempora (zumeist Aorist) und Futur auf, ohne daß dahinter direkt ein Sinn erkennbar wäre. Noch auffälliger ist indes, daß diese weitgehend voneinander unabhängigen Übersetzungen in der Wahl der Tempora fast durchweg übereinstimmen. Diese Übereinstimmung zeigt sich dann auch noch in den erhaltenen bzw. überlieferten Partien späterer griechischer Rezensionen und Neuübersetzungen, ja sogar noch in der Vg. Es drängt sich zunächst die Vermutung auf, daß hinter diesem Phänomen eine gemeinsame Interpretationstradition liegt. Doch ein Vergleich mit einer solchen, relativ eindeutig belegten Tradition im Tg107 bringt kaum Parallelen (höchstens, vom Text her allerdings auch naheliegend, LXXBait zu V. 8b. 9a). Erst ein Vergleich mit den Verbformen des hebräischen Textes führt zur Lösung (s. Tabelle auf der nächsten Seite). Die hebräische Afformativkonjugation und die Präformativkonjugation mit Waw consecutivum werden in ein Vergangenheitstempus (im Griechischen zumeist Aorist), die reine Präformativkonjugation futurisch übersetzt. Das entspricht der Umdeutung der hebräischen Verbformen in ein temporales System wie im MischnaHebräischen. In V. 9a (vgl. V. 15) wird sogar diesem System entsprechend das Partizip (zumindest hat man es für ein solches gehalten) mit Präsens wiedergegeben. Die ursprüngliche Bedeutung hebräischer Konjugationsformen, die wohl dem Ausdruck der Ak106 Ist diese historische Rekonstruktion richtig, dann sollten sich Abweichungen in der Übersetzungstechnik zwischen c . l f und c . 3 in der LXX zeigen. Eine Uberprüfung der Terminologie erbrachte allerdings kein signifikantes Ergebnis. Doch braucht das noch nicht gegen die oben geäußerte Vermutung zur Geschichte von Hab 3 zu sprechen, da der LXXUbersetzer von H a b 3 die c . l f , ähnlich wie die jüngeren LXX-Ubersetzer den LXX-Pentateuch, als „Wörterbuch" benutzt haben könnte. 107 V. 3a G e s e t z e s g a b e , V . 3 b - 5 endzeitliche(?) Offenbarung der Schekhina Gottes, V.6 Sintflut und Sprachverwirrung, V. 7 Richterzeit, V. 8f Schilfmeer-Wunder, V. 10 Sinai-Offenbarung, V. llff Landnahme, V. 14f Schilfmeer-Wunder.

155

5.2 Exegetische Methodik Abkürzungen und Zeichenerklärung zur Tabelle ger in Ρ pt pk pt

a = Aorist ab = absolutus ak = Afformativkonjugation = Konjunktiv C| es = constructus f = Futur Vers 3a 3b 4 5

6a

6b 7 8a 8b 9a 9b+10a 10b 10c+lla IIb 12 13a 13b 14a 14b 15

MT pk ak ak pk

pk Pk ak pk ak wpk wpk ak ak Pk ak Pk pk

pk ak pk 109 ak ak ak ak Pk pk Pk ak ak in ab ak Pk in es in es ak

LXX f a f a f f a a a a a a a f a f f Ρ f

/ f ptp a a a f f f a a a a f f pt ρ a ptp

LXX® f a a f [p] Pf f f pt a a pt a a [al f fifi [f] pf f cj a a [al a [a] f [fl in ρ f in a a a a f f f a a f

= = = = = =

Gerundivum Infinitiv Präsens Perfekt Präformativkonjugation Partizip a'

a'

a a "{a}" f

= Waw consecutivum

= mögliche Deutung

1J = Zusatz {> = rückübertragen = nicht übersetzt m = nicht überliefert 8tfev

άλλοι f (altt)

Vg f pf Ρ

f(c·)

f pf

{a} f

f f pf pf pf pf pf Pf pf f pf f f pf

f Ρ f a a

->fl08

a

f pf {a} (λ')

a

a

{a}

{a} {a}

a

in ρ a a

θ1 f a a

w

in a in ρ

pt a in a in ρ

ω(ε'ς') a a f in a ptp a

{a} (e')

Vf pf Pf Pf Pf f f f Pf pf pf pf ptp ger Ρ Pf

ios i n d e r Uberlieferung sind beide Zuweisungen belegt, α' ist vorzuziehen. 109 Nach der GröBe der Lücke in 8HevXIIgr, nach der Vg und Syr (vgl. LXX) scheint auch pk belegt gewesen zu sein.

156

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

tionsart dienten,110 scheint nicht mehr gebräuchlich gewesen zu sein. Signifikante Abweichungen von dieser Übertragungsregel sind in der Tabelle kursiv /fettgedruckt. Sie betreffen zum einen den Stichos V. 9b+10a: Hier ist einem zu abrupten Tempuswechsel vereinheitlichend begegnet worden. Die LXX setzte das zweite Verb ins Futur nach dem vorigen und dem folgenden, 8HevXIIgr (und Vg) das dritte Verb in den Aorist (Perfekt) nach dem zweiten. Die LXXBarb löste das Problem durch einen Infinitiv. Zum anderen sind jedoch in LXXBarb Abweichungen zu finden, die offensichtlich inhaltlich motiviert sind: das Futur in V. 6b, wobei das Zerbrechen der Berge, die Veränderung der uranfänglichen Wege und das Beben der Welt vor Gott vielleicht die Vernichtung feindlicher Könige oder Königreiche111 und das Ende des Lebensweges der Bosheit bedeuten; das Futur in V. 13b, nach dem die Hochmütigen bis zum Meeresgrund sinken, also wohl endzeitlich vernichtet werden; der Aorist in V. 8b. 9a, der wohl auf das Schilfmeer-Wunder anspielt. An allen drei Stellen sind auch die sonstigen textlichen Abweichungen vom MT gehäuft. Sie gründen also offensichtlich nicht, wie gerne behauptet wird, in einer besseren hebräischen Textvorlage, sondern in der Interpretationsabsicht. Daß die jeweiligen Übersetzer bei solch mechanischer Wiedergabe der hebräischen Verbformen überhaupt einen über die einzelnen Stichoi hinausgehenden Gesamtsinn des Textes intendierten, ist wenig wahrscheinlich. Die Analyse hat gezeigt, daß auch hier eine atomisierende, d.h. den Kontext ignorierende Interpretationsmethodik zugrunde lag - und dadurch auch in dieser Weise spätere Leser oder Hörer bestimmte - , die auch aus den Qumran-Kommentaren, dem Neuen Testament, der rabbinischen Literatur und partiell bei Philon von Alexandria bekannt ist. Wortdeutung aus einem anderen Kontext Nach Hab 33 kommt Jahwe aus edomitischem, also südlich von Israel gelegenem Gebiet: aus Theman und vom Berg Paran.112 Überraschenderweise gibt die LXX p X Ï ) Ί Π 0 „vom Berg Paran" mit έξ δρους κατασκίου δασέος „vom bewaldet (= mit Wald) bedeckten Berg" wieder. Damit dürfte sie den als dicht bewaldetes Gebirge

110 Sehr wahrscheinlich müssen die überlieferten Präformativ- und Afformativkonjugationen noch um die in ihrer Funktion bislang weitgehend unbekannte sog. Mare-Konjugation nach dem akkadischen iparras ergänzt werden (vgl. das Geez-Äthiopische). i» Vgl. S.72f.l39. "2 S. dazuS.37f.

5.3 Irrtümer

157

bekannten Libanon gemeint haben.113 Hinter dieser Exegese, die Gott nun nicht mehr nur aus dem südlich gelegenen Gebiet Theman,114 sondern auch vom Norden kommen läßt, liegt vielleicht neben der möglichen Vermeidung der anstößigen Herkunft aus edomitischem Gebiet - die Absicht, Hab 3 zusätzlich mit der visionären Gotteserscheinung aus dem Norden in Hes 1 zu verbinden.115 Sollte damit, daß Gott nun vom Süden und vom Norden kommt, ausgedrückt werden, daß Gottes Kommen nicht örtlich begrenzt ist?116 Interessanter ist indes, mit welchem exegetischen Scharfsinn die LXX diese Auslegung erreicht hat. Die Wendung ΊΠΏ taucht genau in dieser Form noch in Dtn332 auf. Dort steht sie parallel zu T D D „vom Sinai" und T Ö Ü D „von Seir". Der Berg Paran in Hab 33 wurde über Dtn332 mit TSJfc? identifiziert und dieses als TÖK? vokalisiert, das die Bedeutung „behaart" trägt. T^K? als Eigenschaft Esaus in Gen27ii.23 wurde dort von der LXX korrekt mit δασύς übersetzt. Die Korrelation )ΊΧ*> - Töfc? - TÏÏÉ? - δασύς wurde nun wie nach einem Wörterbuch auch auf Hab 33 übertragen. Hier bekam δασύς jedoch infolge der Anwendung auf einen Berg die im Griechischen semantisch mögliche Bedeutung „bewaldet", die aber nicht mehr zu Töfc? paßt.

5.3 Irrtümer Mißverständnis alter Orthographie Die einleitende Theophanieschilderung in Dtn332f ist metrisch unbefriedigend und vom Sinn her teilweise unklar bis unverständlich. Einen umfassenden Rekonstruktionsversuch haben F. M. Cross und D. N. Freedman geboten.117 Diese Rekonstruktion ist nicht unbestritten geblieben. Im folgenden gebe ich vor der Begründung meiner Wiederherstellung des ursprünglichen Textes zur Übersicht zuerst eine Synopse: In der ersten Spalte steht der MT, in der zweiten der "3 Vgl. Jes 213 29I7 339 40i6 Ps 29sf u.ö. 114 1QT1 (LXX Θαιμαυ) kann auch die Himmelsrichtung Süden bezeichnen und war zumindest in dieser Bedeutung noch in späterer Zeit bekannt (s. zu Hab 33 LXXBarb und οι λ' mit λίψ, θ' mit \>ότος und die Vg mit auster). 115 Vom späteren Rahmen her ist, wie Hes 1, auch Hab 3 eine visionäre Gotteserscheinung (s. V. 2). Die Vision Dan 7 ist in der LXX wohl auch nach Hes 1 als Gottesvision gedeutet worden (s. S. 137). So Aristobulos, Fragment 2 (s. S. 179) » 7 F.M.Cross/D.N.Freedman, Blessing. Vgl. weiter P.D.Miller, Warrior, S.76-81, D.N. Freedman, Structure, und D.L.Christensen, Stanzas. Nicht weiterführend sind I.L. Seeligmann, Psalm, B. Margulis, Gen. XLIXIO/Deut. XXXIII2-3, und L.E. Axelsson, Lord, S.48ff. Die Dissertation von S. Beyerle (Mosesegen) widmet sich ausführlich Dtn 33 insgesamt.

158

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

rekonstruierte Text in alter und in der dritten in masoretischer Orthographie.118 Unter den Spalten biete ich die Übersetzung des ursprünglichen Textes. K3 "TDQ m r r xn idq irr X3 T t ? 0 m r r IQ*? T Ö & Q Π Ί Π 0*7 Ί ΰ Ι Ο Ο Γ Π Π t> V ö & Q Γ Π η )-¡xb ί π ώ s r s î K p x s liiQ asn )-ixb ηπά a ' s ì n cOib r b m b n n x ] κ π ρ r a m D n x i tüip η ΐ η η ìnxi io? n ^ é x irn^Q a ^ x n t o x i r r n D ^ X n ^ x ira-·/?

Jahwe k a m vom Sinai und l e u c h t e t e auf von Seir, e r e r s t r a h l t e vom B e r g P a r a n . Und mit ihm heilige M y r i a d e n , zu s e i n e r R e c h t e n die S t a r k e n der Götter. Es u m g e b e n (dich) die Reinen der Stämme, alle Heiligen zu deiner Seite. Und sie fallen vor deinen F ü ß e n nieder, sie f ü h r e n deine Befehle a u s .

DOS rnh ηχ

a n a Ώ Π ηχ

Ο ί Ω Ρ ^ ι α π ΙΒΒΧ

ηττ5 ^-V/iari am

Τ 1 " 3 OKTlp i^n1? inani

TC? τΉΐ1? ^bprn

η τ η ^ Ω xé?":

" i m m axt»1

ΤΓΡ3Ί

wt^

Für viele Mißverständnisse ist verantwortlich, daß in der altisraelitischen Orthographie Vokalbuchstaben, die matres lectionis, nicht geschrieben worden sind. Besonders von Fehldeutungen betroffen waren Suffixe und Pluralformen. In Dtn332f sind dadurch entstellt worden DI1?, ΊΓΊΧ1, D^K, Ί33Κ, ^ΠΠ, Τ^Π 1 ? und 1ΧΚΓ.11' Eine weitere Eigentümlichkeit des Althebräischen, die auch in Ugarit belegte sog. Mimation, die Enklisis eines Q, führte ebenfalls zu Mißverständnissen in • 7 , DDKI und DKt9\ Und die Konsonantendoppelung in wurde nicht geschrieben.120 Die Verbform ΌΠΏΠ von der Wurzel "pft oder "pD mit Í1Infix121 wurde schon zur Zeit der LXX nicht mehr verstanden. Paläographisch sind Κ und Π ähnlich, so daß tfriHPK irrtümlich als 1D*7 ΓΠΕ?Κ gelesen wurde.122 CPOJ) ΙΠΠ im Sinne von „er (sc. Jah-

118 Q u a d r a t s c h r i f t und Finalbuchstaben sind in der zweiten Spalte natürlich A n a c h r o n i s men. In der dritten Spalte e n t s p r i c h t die g e b o t e n e m a s o r e t i s c h e Vokalisation nicht der A u s s p r a c h e d e s A l t h e b r ä i s c h e n . Sie ist lediglich eine Verständnishilfe. H ' Die zumeist v o r g e s c h l a g e n e K o n j e k t u r IQÖ 1 ? f ü r IQ 1 ? paßt nicht in den t r i k o l i s c h e n Parallelismus u n d z u r B e d e u t u n g von CTQU „Volksstämme" ( s . u . ) in V. 3. Die einzige Möglichkeit, IQ 1 ? zu e r k l ä r e n , s e h e ich darin, es als f a l s c h e Vokalisierung e i n e s u r s p r ü n g l i c h e n d a t . e t h i c u s I1? mit enklitischem Ω a u f z u f a s s e n . Die LXX scheint mit συν f ü r ΠΧ noch die defektive S c h r e i b u n g d e s "ΙΠΧ v o r a u s z u s e t z e n . D e r s g . ""[>7}~l!7 im MT (und Syr) ist wohl Interpretation auf die S i n a i - O f f e n b a r u n g (s. S. 142f). Mit Sam und a ' ist der p l . zu l e s e n . 120 *)X im Sinne von „auch" k a n n u n t e r bestimmten U m s t ä n d e n beibehalten w e r d e n (s. Anm. 124). 121 F.M. C r o s s und D.N. F r e e d m a n (Blessing, S . 2 0 1 f ) v e r w e i s e n auf e n t s p r e c h e n d e Formen a u s Byblos, M o a b , Ugarit u n d auf althebräische P e r s o n e n n a m e n . 122 W o r t t r e n n e r sind z w a r f ü r d a s Althebräische g e g e n ü b e r dem P h ö n i z i s c h e n kennz e i c h n e n d , w u r d e n aber nicht regelmäßig g e s e t z t . W e n i g e r wahrscheinlich sind die Herleit u n g e n d e s s c h w i e r i g e n IQ 1 ? m K ? X von •'PXICPX als t r V x T l t P X „Götter g i n g e n einher" (F.M. C r o s s / D . N . F r e e d m a n , Blessing, S. 199) o d e r von 169X „eilen" als p t . p l . f e m . mit B e z u g zu r o m ( M . D a h o o d , Philology, S. 52f). Die o b e n g e n a n n t e R e k o n s t r u k t i o n folgt P.D. Miller (Warrior, S . 7 6 - 7 9 ) , der 1K7X nach a l t s ü d a r a b i s c h 'sd „ K r i e g e r " ( G r u n d b e d e u t u n g „stark") erklärt.

5.3 Irrtümer

159

we) liebt die Völker" ist im Kontext der Stämmesprüche V. 6-25 nur sinnvoll, wenn man in DD die Bezeichnung für einen israelitischen Volksstamm sieht.123 Wegen des parallelen Stichos liegt es aber näher, ΙΟΠ nicht nach dem aramäischen 33Π „lieben",124 sondern nach dem akkadischen ebëbitm/ubbubwn „rein sein, sich reinigen" zu deuten.125 Insgesamt bleibt jedoch auch meine Wiederherstellung des Urtextes von Dtn 332f immer noch unbefriedigend.126 Mißverständnis von Korrekturen Hab 37 ist kaum verständlich: „Unter Mühe sah ich die Zelte Kuschans, erregt wurden die Zeltdecken des Landes Midian."127 Problematisch ist vor allem die l.sg. ΤΡΝΊ „ich sah", die im Kontext der Theophanieschilderung nicht paßt, höchstens zum sekundären und kaum weniger schwierigen "ΊΧ^ϊΤ? „um mich zu zerstreuen" in V. 14 oder zum noch späteren Rahmen V. 2.16-19, der die ganze Theophanieschilderung zum visionären Geschehen macht. ΤΡΝΊ in V. 7 erklärt sich zwanglos, wenn man die LXX (und ähnlich LXXBarb) zu V. 2 untersucht, die dort statt TINT „ich fürchtete mich" έφοβήθην, κατενόησα „ich fürchtete mich, ich erkannte" für TINT ΤΡΝΊ bietet. ΤΓΝΊ war also eine frühe Korrektur von TINT in V. 2, die, vielleicht weil sie mSTT in V. 7b ähnelt und mißverständlich zwischen zwei Textkolumnen geschrieben worden war, in V. 7a irrtümlich eingefügt wurde. Psl8i2 ist metrisch überladen, was auch für den partiell abweichenden Paralleltext 2Sam22i2 gilt.128 123 S o a u c h i n V . 1 9 u n d i n J d c 5 i e . So F.M. Cross und D.N.Freedman (Blessing, S.200), die an Völkerarchonten denken und t r o y "GDn 13BX „die Fürsorgenden der Völker umgeben (dich)" rekonstruieren. Bei solcher Herleitung von ΙΠΠ kann *|X in der Bedeutung „auch" beibehalten werden. " s Nach P.D. Miller, Warrior, S. 80. 126 Auch der neuere Rekonstruktionsversuch von D.N. Freedman (Structure), den V. 2 in fünf auch sachlich parallele Kola mit fünffacher Bezeichnung des Herkunftsortes (ΓΟΠΊΩ CHp und ΓΠ59Χ ΙΓΩ'Ή seien inhaltlich zusammengehörig, f t p als „Süden", ΓΠΕ7Χ als „Abhänge", vgl. ebd. S. 39ff) aufzuteilen, ist von der Struktur (vgl. ebd. S.34 Anm.16; auch in Ex 15 und Ps 137 ist der Beginn m.E. nur trikolisch) und von der Syntax der letzten beiden Kola in V. 2 her nicht überzeugend. 127 Hinsichtlich des Konsonantentextes stimmen LXX, Vg und Syr mit dem MT überein. a', & und θ' sind auch zu |1X ΠΠΠ „unter Mühe" überliefert und bieten keine Abweichungen dazu. Nur LXX Barb liest p X „Erde" statt p X , sieht in n i S T T „Zeltdecken" eine Metonymie für Zeltbewohner und weist eine andere Verseinteilung auf: "I1? vom Ende von V. 6 und fHX ΠΠΠ (s.o.) vom Anfang von V.7 werden zu einem Stichos zusammengezogen. Zur Rekonstruktion des Urtextes und einer ausführlicheren Analyse seiner Uberlieferungsstadien s. S. 38 Anm. 114, S. 61. 128 Die Textversionen setzen diese beiden Textformen voraus. Die Abweichungen vom MT sind alle als Angleichung an die jeweils andere Textform erklärbar. Die folgenden deutschen Ubersetzungen richten sich nach der in den Textzeugen überwiegend belegten kolischen Gliederung (s. S. 162). 124

160

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

Ps 18 t r p n t t ? •'Πΰ wn roœn ιγοο vmrrnD η η ο -|Β?π η et 2Sam22 ¡ Τ ρ Π ϋ Ό ΰ D O ΓΓΙΚ7Π ÏTDO V n r r r i Q "|Κ?ΓΤ ΠΕ?1! Ps 18 Er bereitet Finsternis als seine Hülle, rings um ihn (ist) seine Wohnung, Finsternis der Wasser, Wolkendickichte der Wolken. 2Sam 22 Und er bereitet Finsternis rings um sich als Wohnungen, Ausstreuung der Wasser, Wolkendickichte der Wolken.

Folgende, allerdings noch nicht rundum überzeugende Entstehungsgeschichte der beiden Textformen schlage ich vor: 1Ï"DD „seine Wohnung" wurde interlinear oder marginal durch ΊΊΠϋ „seine Hülle" interpretiert. Diese Korrektur ist aber in der Textform von Psl8 irrtümlich in die erste Vershälfte hineingenommen worden, wobei 1Π30 nicht gestrichen wurde. Das gleiche Änderungsvorhaben wurde aber auch lediglich durch ein über "lJOD geschriebenes Ί ausgedrückt, was natürlich mißverständlich war und in 2Sam22 zum einen als Korrektur von ΓϋΚ?Γ7 „(Wolken-)Finsternis" in ΓΠΚ7Π „Ausstreuung",129 zum anderen von KT1 „und er flog" in XT1 „und er wurde sichtbar" im wohl darüberstehenden V. 11 (vgl. V. 16) fehlgedeutet wurde. Die Variante ÏTDD „Wohnungen" für HOD erklärt sich wahrscheinlich aus bewußt abändernder Auflösung des defektiv geschriebenen DDD.130 Im übrigen ist ''DP CPpnK? „Wolkendickichte der Wolken" nach dem Metrum 3 + 3 als frühe explizierende Glosse zu D O ΓϋΚ?Π „Finsternis der Wasser" anzusehen. Der ursprüngliche Text hinter Psl8i2 und 2Sam22i2 hat also wohl bedeutet: „(Und) er bereitet Finsternis rings um sich herum, seine Wohnung (ist) Finsternis der Wasser." Einfluß von

Parallelstellen

In Psl8is ist das Suffix in Τϋ£Π „seine Pfeile" zwar gut belegt,131 doch der Paralleltext 2Sam22i5 liest nur ΕΓΧΠ. Trotz der guten Bezeugung für das Suffix dürfte ΤΧΠ in Ps 1815 durch Angleichung an ""pün im verwandten Vers Psl44ô entstanden sein. Aufgrund der Datierung der Zeugen liegt diese Erklärung näher als die Annahme der sekundären Anpassung an 2Sam22is mit ΕΓΪΠ.

129

Diese Änderung ist durch das folgende CPQ „Wasser" begünstigt worden. 130 Zu d e n Motiven hinter dieser Abänderung s. S. 162. 131 Die überwiegende Mehrheit der MT-Hss. mit L, die Mehrheit der altlateinischen Psalter (Rom, γ , δ, η, moz x , med, Sin5, CC557) mit PsHe, Syr und wohl auch der Tg; •''ΧΠ ohne Suffix eine Hs. aus der Kairoer Genisa, wenige MT-Hss., die LXX und die altlateinischen Psalter α, moz c und Vg.

5.4 Mehrdeutige, schwer oder nicht verständliche Textvorlagen

161

5.4 Mehrdeutige, schwer oder nicht verständliche Textvorlagen Homonyme Wörter Zu den gelegentlich anzutreffenden Prädizierungen Jahwes gehört, daß er auf Wolken einherfährt.132 In diesem Sinne ist auch Ps 68sba nO"UD DDT „fahrend auf Wolken" nach der ugaritischen Bezeichnung rkb 'rpt für Baal zu verstehen.133 Allerdings bietet nicht eine einzige Version mehr diese Bedeutung, was nicht verwundert, da r m y „Wolke" im Alten Testament sonst nicht mehr belegt ist. ΓΤΟΊΧ) wurde deshalb entweder von oder Ï"D""IS) „Abend, Westen" abgeleitet, so daß die Theophanie Gottes von Ost nach West ergeht.134 Oder man sah darin den Plural von ΓΟΊ!) „Wüste" und bezog diese Aussage auf den Wüstenzug Israels unter der Wolkenund Feuersäule.135 Grammatische Mehrdeutigkeit Als Schreckreaktionen der Berge auf das Kommen Jahwes steht in Jes63i9b + 642 allein und in Jdc54f unter anderen die Wendung t > n Ι Π Π „Berge nzbv". Die grammatische Form und damit auch die hinter 17Γ1 stehende Wurzel sind nicht eindeutig. Als 3.pl.m. pf.qal von „zerfließen" verstehen es in Jdc5s die Vg (fluere) und wohl auch die Vokalisation im MT o^n) 136 und in Jes 631% + 642 α' (καταρρέω)137 und die Vg {defluere). Die andere Möglichkeit, nämlich 3.pl.m.pf.ni. von 77Î „beben", bieten in Jdc5s die LXX (σαλεύω), Syr (Λοπ), der TgJon und das Zitat aus dem Targum Jeruschalmi in der Tg-Hs. f (beide ÜIT)138 und in Jes63i9b + 642 θ' (σαλεύω), der TgJon (01Î) und der MT (ì'ptl). Die LXX hat, wie an 132 Belege aus dem AT und zu verwandten Vorstellungen von Baal werden auf S. 16f geboten. 133 Eine Konjektur in mSISO ist wegen des nicht ungewöhnlichen Ubergangs von ugaritischem ρ in hebräisches b nicht unbedingt notwendig (s. J.Jeremias, Theophanie, S.70 Anm. 3). 134 LXX επί δυαμων mit allen altlateinischen Psaltern außer γ (Wendungen mit occasus), Syr (S. auch V. 34). S. weiterhin S. 46. 135 & έν τη άοιχήτψ, PsHe per deserta, wohl auch das Verständnis des MT. Der altlateinische Psalter γ hat frei super cáelos caelorum. 136 Doch vgl. W. Gesenius u.a. (Grammatik, §67dd), die weitere Fälle für das Ausbleiben der Radikalgemination aufführen. Dabei ist jedoch zu bedenken, daß der MT in Jes 63i9 + 642 die regelmäßige Form bietet. 137 Uberliefert durch Euseb; nach Hs. 86 auch α'. 138 Das Zitat aus dem Targum Jeruschalmi weist neben dem hebräischen Lemma und dem aramäischen Lemma mit BIT noch eine ausführlichere Haggada mit sachlich ähnlichem ÜDitpe. auf.

162

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

Jes 642 eindeutig zu ersehen ist, auch in Jes63i9 im von m. abgeleitet (τρόμος λαμβάνει). In Jes63i% weist sie aber mit τήκομαι zusätzlich noch die andere Möglichkeit auf. Diese Doppeliibersetzung dürfte durch die Form des Vergleichs Jes 6 4 i a a , wie sie die LXX hat (ώς κηρός άπό πυρός τήκεται „wie Wachs vor dem Feuer schmilzt"),139 entstanden sein. Syr hatte zunächst nur Ann „sich bewegen" gehabt, aber, wie die syntaktische Struktur zeigt, wohl im Anschluß an die LXX später noch i t a etpa. „schmelzen" danebengesetzt. Welche Bedeutung ursprünglich in Jdc54f und Jes63i9b-642 gemeint war, läßt sich kaum ermitteln. Die frühe Glosse Jes 6 4 i a « belegt jedoch, da sie Feuer als Vergleich heranzieht, für ihren Kontext die Ableitung von Uneindeutige kolische Gliederung Wohl über Interpretation und Mißverständnis von Korrekturen sind in den Paralleltexten Psl8i2 und 2Sam22i2 voneinander abweichende und in beiden Fällen metrisch überladene Verse entstanden.140 In der Überlieferung der beiden Verse lassen sich unterschiedliche Versuche beobachten, diese kolisch zu gliedern. Psl8i2 wurde durchgehend trikolisch getrennt, nämlich hinter "DPID „seine Hülle" und 1J"DD „seine Wohnung" (8Q 2i2, die LXX, die lateinischen Psalter,141 Syr und im MT die Akzente). Dadurch ist erreicht worden, daß man zumindest nicht direkt Gewitterwolken als Wohnung Gottes verstanden hat. In 2Sam22i2 steht ΙΊΠΟ nicht,142 so daß ΤΠΙΓΙΠΟ „rings um ihn" als Prädikatsakkusativ zu ΠΚΠ „und er bereitet" fungieren muß. Folglich haben der MT und die Vg den Vers nach fTDD „Wohnungen" in zwei Teile trennen müssen. Die frühe Deutung des defektiv geschriebenen J"DD als JTDD stellte jedoch sicher, daß die Wolkenfinsternis nicht mit Gottes Wohnung identifiziert werden mußte.

139 Die LXX hat nach Mi U Ps 97s u.ö. m p D „wie das Anzünden" in 3ΓΠ3 „wie Wachs" und •"'DOil „Reisig" in DQl/DOiVDQrï (Formen von DDQni. „schmelzen") exegesiert. 140 Zur Rekonstruktion des Urtextes und der Entstehung der beiden hebräischen Textformen s. S. 15 9f. 141 Die altlateinischen Psalter γ und η und eine Vg-Hs. haben allerdings den Vers beträchtlich erweitert. 142 Die LXX zu 2Sam 22a entspricht bis auf das einleitende 1 dem Konsonantentext von Ps I812, hat allerdings mit έπάχυυεν έν υεφέλαις άέρος „er machte dick in/durch Wolken der Luft" "Ίΐΰ doppelt übersetzt, nämlich als ' ' i g „Dicke" und als st.cs. "'DS? „Wolken". Auch Syr entspricht dem Konsonantentext von Ps I812, bringt aber am Versende noch zusätzlich eine targumische Interpretation.

5.4 Mehrdeutige, s c h w e r oder nicht verständliche Textvorlagen

163

Hab36f hat ebenfalls metrisch Schwierigkeiten bereitet, weil V. 6b eine spätere Glosse, in V. 7 ΠΠΠ „unter Mühe" eine irrtümliche Worttrennung und Τ Ρ Χ Ί „ich sah" eine falsch eingefügte Korrektur ist.143 Der Texteinteilung des MT (die Stichoi in V. 7 beginnen mit ΠΠΠ und "pHT) entsprechen im wesentlichen die LXX, die Vg,144 Syr und trotz der Interpretamente noch deutlich der Tg. Die LXXBarb hat bereits aus D^ID ΓΤΟ^Π „Wege der Ewigkeit" durch Erweiterung einen eigenen Stichos gemacht: αί όδοί αί έξ άρχής άλλοιωθήσονται „die uranfänglichen Wege werden verändert werden". Folglich setzt sich der nächste Stichos aus f ? (V. 6b) und aus JHX ΠΠΠ (V. 7a) zusammen: αύτοίί έ'νεκα σεισθήσετοα ή οικουμένη „wegen ihm wird die Welt beben". Dabei steht als kausale Präposition, 145 wird ΠΠΠ „unter" als ΠΠΓΙ „sie bebt" (ΠΠΠηί.) vokalisiert und flX „Mühe" unter dem Einfluß von V. 7b als fHX „Erde" gelesen. Unterschiedliche Textabgrenzung Vom Metrum her gehört die Schilderung der Theophanie zum Krieg in Jes 42i3 als Begründung zu der Aufforderung an die Schöpfung, Jahwe in einem neuen Lied zu preisen (V. lOff). lQJes a zieht dagegen V. 13 zu V. 14-17, so daß Gott jetzt im Zorn146 kommt, um das Land auszutrocknen, den Blinden den Weg zu bereiten und die Götzenverehrer (endzeitlich) zu vernichten. Auch die LXX dürfte so den Text gegliedert haben, denn sie hat die Vergleiche Gottes mit einem Krieger getilgt. 147 Direkte Folge der Theophanie ist damit die Zerschlagung eines Krieges (συντρίψει πόλεμον) mit anschließendem Siegesruf Gottes über seine Feinde im Kontrast zu seinem früheren Schweigen (V. 14a). Schwierige Syntax T D ΠΤ ist in Jdc5s (z.T. mit Ps 689) eine Glosse, wie der Vergleich mit der Struktur von Ps 97s 1147 zeigt. 148 Philologisch ist es zwar

1« Siehe S. 38 Anm. 114, S. 61.159. 144 In der LXX und in der Vg stehen allerdings πορείας αΙωνίας αύτοϋ bzw. ab itineribus aetermtatis eius (für V? d^iö rra^n) nicht als drittes Kolon, sondern als gen. zu βουνοί αιώνιοι (für D^IP ΓΠΡΙΠ) bzw. (wie auch LXX l ) als präpositionale Näherbestimmung zu incurvati sunt (für 1ΠΕ7). 145 Wie auch in V. 14b "^Κ'Ρ/^-υεκεν του καταφαγεΐν. 146 *|X hat in V. 13 nicht mehr die Bedeutung „auch" (so LXX, Vg, Syr, Tg und durch Meteg der MT), sondern „Zorn" wegen der Abänderung von S T 1 „er schreit" in S T P „er macht kund", das ein Objekt erfordert (s. S. 134). Siehe S.133f. 148 Gegen J. Jeremias, Theophanie, S. 8f.

164

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

möglich, T D ΠΓ als Gottesbezeichnung „der (Gott) vom Sinai" zu verstehen. 14 ' Näher liegt jedoch im Rahmen der im Folgenden analysierten Textgeschichte und der insgesamt zunehmenden Interpretation von Theophanietexten auf die Sinai-Offenbarung,1S0 es als Deutung von •''ΊΠ „Berge" aufzufassen. In Jdc5s wird von den meisten Textversionen151 T D ΠΓ parallel zu ΟΉΠ als Subjekt von V. 5b genommen, obwohl ΠΓ als Demonstrativum zu T D seltsam ist. Nur σ' faßt es expressis verbis als Deutung von ΟΉΠ auf: τουτέστιν το Σινα „das meint den Sinai". Schwieriger gestaltete sich die syntaktische Einordnung von T D ΠΓ in Ps689, da hier •ΉΠ fehlt.152 Vielleicht ist es aus dem parallelen Vers Jdc 5s hier eingedrungen. Möglich ist andererseits auch, daß in Ps689 ΰΉΠ ausgelassen wurde, weil es zur Sinai-Offenbarung nicht paßte. Dafür spricht wiederum der Vergleich mit Ps 97s 1147 (s. o.). Als Genitiv zum ersten haben es in der LXX-Uberlieferung der ursprüngliche Text der Hs. Β und einige weitere Minuskeln, Syr, ähnlich σ' (τοίίτου του Σιυαι), med (qui est in Sina), PsHe (hoc est in Sina) und wohl auch die Vg, weil sie das Demonstrativum nicht bietet. In der weiteren LXX-Uberlieferung fungiert es als Subjekt zu V. 9b - wobei ein Verb aus V. 9a zu ergänzen ist - nach einem Korrektor der Hs.B und einer Minuskel sowie den meisten altlateinischen Psaltern,153 offenbar eine spätere und wohl aus dem westlichen Mittelmeerraum stammende Deutung in Anlehnung an Jdc 5s. Unbekannte Wortbedeutungen In Hab 36a« waren gleich zwei Wörter den meisten Textversionen in ihrer ursprünglichen Bedeutung unbekannt. T1QY1 ist wohl als pol. vom hebräisch sonst nicht belegten T D „heftig bewegt sein" aufzufassen.154 Ob die LXX mit σαλεύομαι „bewegt werden" und der Tg mit S51T af. „beben machen" noch von dieser ursprünglichen Bedeutung wußten, erscheint fraglich, da ihre Terminologie stereotyp ist. LXX Barb , Vg und Syr leiten das Verb dagegen von "PID „messen" ab: Gott mißt die Erde (vgl. Jes40i2). Das parallele ΊΓΠ entspricht wohl dem akkadischen tararu „beben"155 und wird von Syr (ftl\jft) korrekt übersetzt. In masoretischer Vokalisation OFH) ist S o J.Jeremias, ebd. S i e h e S . 175.181f. 151 L X X , V g , Syr, ähnlich T g J o n . 152 W a h r s c h e i n l i c h l a s s e n d e s w e g e n einige M T - H s s . T D ΠΓ aus. 153 R o m , α 2 , γ , δ, ε, ζ, moz, C C 5 5 7 ; ähnlich Sin5. 154 Vgl. a r a b i s c h m'd in gleicher B e d e u t u n g . W e n i g e r wahrscheinlich sind die K o n j e k turvorschläge U E P I und I S C n ( s . S . 6 1 ) . 155 Vgl. H i 3 7 i . 149

5.5 Beispiele

165

1Π1 hi. „losmachen"156 gemeint. Den übrigen Versionen war die Bedeutung anscheinend unbekannt. Die LXX (και διετάκη) und die Vg (et dissolvit) legten ΊΓΡ1 nach ""[ΓΡΊ ("[Dl hi. „auflösen") aus, so daß auf Gottes Blick hin die Völker zerschmelzen. LXXBarb (και έξείκασεν) exegesierte es in Ί3Π „bilden". Damit hat sie V 6aa komplett umgedeutet in Gottes Schöpfungshandeln: Stehend maß er die Erde, erkennend157 bildete er die Völker. 5.5

Beispiele

Die Überlieferung der Hexapla

Die um 230 n.Chr. von Orígenes erstellte Hexapla bot meistens in sechs parallelen Kolumnen den hebräischen Text des Alten Testaments (a), seine griechische Transkription (b) und die griechischen Übersetzungen Aquila (c), Symmachos (d), die mit Asterisken und Obeli versehene LXX (e) und Theodotion (f). In einigen alttestamentlichen Büchern kamen noch die Quinta, die Sexta und vielleicht die Séptima dazu. Der Text der griechischen Übersetzungen, die nach der LXX entstanden und von Orígenes zusammengestellt wurden, ist fast nur noch durch Randnotizen in LXX-Handschriften, durch Katenen, Zitate und Kommentare von Kirchenschriftstellern und in syrischer Übersetzung aus dem 7. Jh. durch die Syro-Hexapla überliefert. Wortlaut und Zuweisung zu den jeweiligen griechischen Übersetzern sind dabei häufig widersprüchlich. Bei der Syro-Hexapla kommen noch die Probleme einer Rückübersetzung ins Griechische dazu. 1893 hat G. Mercati in der Ambrosianischen Bibliothek von Milano die Fragmente eines Hexapla-Palimpsestes zu den Psalmen aus dem 10. Jh. entdeckt. Die wissenschaftliche Edition erfolgte 1958 posthum.158 In dieser Hs. 1098 fehlt aus der Hexapla die erste, hebräische Spalte. In parallelen Kolumnen bringt sie die griechische Transkription des hebräischen Textes, Aquila, Symmachos und den LXX-Text nach der origenistischen Rezension. Die fünfte Kolumne enthält den Text der Quinta, nicht den von Theodotion. Dessen Abweichungen von der nahe verwandten LXX bietet die Hs. 1098 als 156 Im qal und pi. bedeutet es aber „aufspringen", vielleicht danach hier „aufspringen machen". Zum nicht ursprünglichen Verständnis von "ΠΟ"Ί nach H D „messen" würde auch ~ i r n als ΎΙΠ hi. „auskundschaften" passen. 157 ΠΧΊ kann auch den Erkenntnisvorgang ausdrücken. 158 G. Mercati, Codex; Kommentar: ders., Osservazioni.

166

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

Randnotizen zur LXX-Kolumne, die Abweichungen der Sexta von der Quinta bei deren Kolumne. Hs. 1098 erlaubt einen Vergleich mit der sonstigen Hexapla-Überlieferung und kann, obwohl selbst nicht fehlerfrei, die Unzuverlässigkeit von Wortlaut und Zuweisung hexaplarischer Notizen in den LXX-Handschriften und bei Kirchenschriftstellern und von wissenschaftlichen Rückübersetzungen aus der Syro-Hexapla aufdecken.1S9 Zu den Versen Ps463f.7, die mehrere Theophaniemotive enthalten, ist die Hs. 1098 vollständig erhalten. Hier sollen nur Fragen zu Textgestalt und Überlieferung besprochen werden, nicht zur Bedeutung der Lesarten.160 Zu V. 7 bietet die Hs. 1175 die griechische Variante διδόντος φωνήυ αύτου διελύθη „(als) er seine Stimme gab, wurde aufgelöst",161 allerdings ohne Herkunftsangabe, und die Notiz θ' όμοίως τοΐς o' „Theodotion wie Origenes-LXX". θ' scheidet also für die anonyme Glosse aus, α' war mit anderem Wortlaut bekannt, so daß für F. Field noch σ' und ε' zur näheren Auswahl standen. F. Field entschied sich für σ', wohl aufgrund des sich im gen.absolutus ausdrückenden freieren und gehobeneren, für σ' kennzeichnenden Stils (vgl. den gen. absolutus V. 4 zu V. 3). Die Hs. 1098 bestätigt diese Zuordnung vollauf. F. Field kannte aus dem Psalmen-Kommentar des Chrysostomos und aus einem Scholion über die Vermittlung von F. Nobilius162 die Übersetzung συνήχθησαν £θνη „Völker wurden versammelt" für ITH 1ΏΠ „Völker lärmen" in V. 7,163 und zwar in beiden Fällen mit der unbestimmten Zuordnung άλλος „ein anderer". Das syrische Äquivalent a j u a r e * etpa. „sie werden versammelt" wird von Syh sowohl σ' als auch α' zugeordnet, was F. Field übernimmt, obwohl die Übersetzungssystematik von α' dem widerstreitet. Hs. 1098 zeigt denn auch, daß die Zuordnung zu a' zwar korrekt ist, nicht aber die zu α'. 159 Im folgenden werden statt der Bezeichnungen der Hss. nach den Bibliotheksnummern bei F. Field (Hexaplorum) die der Göttinger LXX zugrundeliegenden Sigel von A . R a h l f s (Verzeichnis) verwendet. F. Field hat selbst sehr viel indirektes Material früherer Editionen benutzt: vor allem, leicht zugänglich in Bd. 6 der Londoner Polyglotte (1657), das von F. Nobilius herangezogene und kommentierte Material von P. Morin (1587) und die Arbeiten von B. de Montfaucon (1713). "0 Dazu s . S . 13 8f. 150. 161 F. Field ergänzt, in Ubereinstimmung mit der später entdeckten Hs. 1098, ή γ ή „die Erde". Die Randbemerkung e*** (drei Buchstaben nicht zu entziffern) zur ε'-Spalte in der Hs. 1098 ist, nach o', als έοαλ(εύθη) „sie wurde bewegt" zu rekonstruieren und ς' zuzuweisen. 162 F. Nobilius kannte noch aus einem anderen Buch die gleiche Lesart, nur mit dem Verb im s g . (βυνήχθη εθυη), auch dort, wie oben, άλλος zugeordnet. Möglicherweise entstammt der s g . nur der falschen Auflösung einer, wie an Hs. 1098 häufig beobachtet werden kann, abgekürzten Verbform. 163 Συνήχθησαν ist allerdings ein früher Schreibfehler (s. S. 168).

5.5 Beispiele

167

Wenn nur Syh hexaplarische Lesarten überlieferte, hat F. Field eine RückÜbertragung ins Griechische gewagt, diese aber im Text durch Kleindruck kenntlich gemacht. Syh gibt die Übersetzung von p K ΠΏΠ „die Erde bebt" (V.7) durch a' mit retire l ^ i u e r C „die Erde wird umgestürzt" wieder. F. Field nennt zu dieser Bedeutung - er gibt sie lateinisch wieder mit eversa est „sie wurde umgeworfen" in Anlehnung an Hieronymus prostrata est „sie wurde niedergeworfen" - drei mögliche griechische Äquivalente: καθηρέθη, άνετράπη und κατηράχθη. Tatsächlich bot α' jedoch, nach Ausweis von Hs. 1098, ήδαφίσθη „sie wurde eingeebnet". Sowohl Hieronymus als auch Syh haben also weder etymologisch noch sachlich präzise übersetzt. In V. 3 bietet Syh als Lesart von a' und σ' zu D1Q31 p K ΊΤίΓΉ ΓΡΊΠ „beim Schwanken164 der Erde und beim Wanken der Berge" rCici^ »OMO r ^ i f C i t o „beim Vertauschtwerden der Erde und beim Fallen/Vergehen der Berge". F. Field kannte aus der griechischen Überlieferung (F. Nobilius, Hss. 264, 1175, Hs. 1098 bestätigt diesbezüglich) nur Entsprechungen zu Ü1D: α' σφάλλεσθαι, σ' κλίνεσθαι und ε' σαλεύεσθαι. Seine Rückübersetzung für α' und α' (έν τω άλλάσσεσθαι τήν γήν καί έν τω σφάλλεσθαι/κλίνεσθαι τά δρη) weist im Vergleich zu Hs. 1098 zwei Fehler auf, die auf syrische Spracheigentümlichkeiten zurückzuführen sind: die Artikel in ttlwir«' und rf'ie^ gegen α' und σ' und die Wiederholung von r t o o n gegen o'.16S Rückübersetztes άλλάσσεσθαι entspricht dem für α' belegten άνταλλάσσεσθαι recht gut, nicht aber dem gleichbedeutenden συγχεΐσθαι von a'. Aber auch die Hs. 1098 weist einige problematische Stellen auf. Die möglicherweise fehlende Überlieferung des καί in V. 3 in der σ'-Kolumne gegen alle anderen Textzeugen ist schon angesprochen worden.166 Das Suffix in VDO „seine Wasser" in V. 4, das sich wohl auf Gott bezieht, wurde von den griechischen Übersetzern unterschiedlich wiedergegeben.167 Zu σ' existieren widersprüchliche Angaben: Chrysostomos, dem F. Nobilius und B. de Montfaucon gefolgt sind, und die Hs. 1098 einschließlich ihrer Katene bieten über164 "TlQhi. ist nach dem Arabischen als „schwanken" zu übersetzen (vgl. LXX und ε' ταράσσω, Syr ^.tn, evtl. für VIftinf. ni.). In allen anderen alttestamentlichen Belegen hat es jedoch die Bedeutung „tauschen" (Kaufmannssprache; so α' ανταλλάσσομαι, Tg und wohl auch σ' συγχέομαι und Vg fuisse translates). 165 Die von G. Mercati (Codex, S.77) und J.R. Busto Saiz (Traducción, S. 418) vorgenommene Ergänzung von καί ist nicht unbedingt notwendig. 166 Siehe Anm. 165. Καί und Entsprechendes bieten MT, LXX, die anderen Kolumnen von Hs. 1098, die lateinischen Psalter Vg, PsHe, Rom, α, β, γ , S, ε, η, λ, moz, med, Sin5 und CC557 und Syr; der Tg paraphrasiert zu stark. »67 Siehe S. 150.

168

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

haupt kein Possessivpronomen, Syh liest _^ocnL:i (= αύτών) - allerdings nicht nur hier, sondern auch am Ende von V. 4 (gegen Euseb, Chrysostomos, Hs. 1098) - in Übereinstimmung mit Euseb, der immerhin die Bibliothek des Orígenes in Caesarea benutzt hat. Ist αύτών wegen Homoioteleuton frühzeitig ausgefallen? Oder wurde es nach der LXX (mit o') ergänzt?168 Die Lesart συνήχθησαν £θνη „Völker wurden versammelt", welche die Hs. 1098 neben anderen Zeugen für σ' angibt, 1 " paßt nicht zu • ν Π 1ΏΠ „Völker lärmen". Obwohl sie breit und eindeutig bezeugt ist, muß sie in συνήχησαν „lärmen" konjiziert werden, weil sie so erstens dem MT entspricht, zweitens Π0Π in V. 4 auch von σ' mit ήχέω wiedergegeben wird und drittens auch ε' das verwandte ήχησαν hat. rrir^DD „Königreiche" in V. 7 wird von fast allen Textversionen korrekt übersetzt. 170 Auffallend ist dagegen die Wiedergabe durch α' mit βασιλείς „Könige" in der Hs. 1098 gegen das nicht sehr gewichtige Zeugnis von Syh.171 Mehrheitlich übersetzt α' rD^DD zwar mit βασίλειον „Palast",172 weshalb G. Mercati die Konjektur βασίλεια vorschlug.173 Doch ist auch βασιλεύς „König" in ΨΙΟΙ23 auf einem Palimpsest aus der Kairoer Genisa und wahrscheinlich in Jer 34i LXX (= 27iMT) belegt.174 Daher sollte βασιλείς in Hs.1098 beibehalten werden.

168 Die Entsprechung zu αυτών findet sich auch in den lateinischen Psaltern Vg, α, η*, λ, med und CC557 und in Syr. 169 Kein anderer Textzeuge bietet diese Bedeutung. Dem MT entsprechen α' (ωχλασαν), ε' (ήχησαν), alle lateinischen Psalter (conturbatae suntVg, Rom, α, β, γ , δ, ε, η, λ, moz, med, Sin5, PsHe; turbarne sunt CCS57), Syr ( c u u ^ r c · ) und Tg OüDJTX). Die LXX (mit ο', ς') übersetzte etwas freier mit έταράχθησαν „sie wurden erregt". Zu den anderen Hexapla-Zeugen für συνήχθησαν s. S. 166. 170 Βασιλεΐαι LXX mit o', nach Hs. 1098 σ' (auch nach Euseb, Syh, F. Nobilius) und ε', regna die lateinischen Psalter Vg, Rom, α, β, γ, S, ε, η, λ, moz, med, Sin5 und PsHe, imperia CC557, rCkcuLL·» Syr, ΧΠΌ?Ω Tg. 171 Die Transkription μαλλαχωθ in Hs. 1098 (das erste λ ist schwer zu entziffern) entstand wohl infolge eines nicht außergewöhnlichen (vgl. z.B. Rom 6s) Schreibfehlers aufgrund der Ähnlichkeit von ΛΛ und ΜΛ in der Majuskelschrift. »2 Τ786 (Hs. 1098), 3Bas 4» (Syh), 14s (Syh mit Scholion), 4Bas 15w (Syh). G. Mercati, Codex, S. 77, ders., Osservazioni, S. 335f. 174 C.Taylor, Palimpsests, zu ΪΊΟΙ23; A.Schenker, Psalmenbruchstücke, S.213f, zu Jer 34i LXX mit weiteren Belegen für die semantisch mögliche Wiedergabe von rO^QQ mit βασιλεύς durch die anderen griechischen Übersetzer.

5.5 Beispiele

169

Habakuk 3ßb.l4 Hab3i3b.i4 ist im Text des MT kaum verständlich. Es folgt zunächst dessen deutsche Übersetzung und gleichzeitig für die weiteren Ausführungen die der Textversionen:175 MT

Du zerschlägst das Obere (= Dach) vom Haus des Frevlers, (indem du) entblößt den Grund bis zum Hals. Sela (14) Du durchbohrst mit seinen Pfeilen den Kopf seiner przQm), (die) heranstürmen, um mich zu zerstreuen (in) ihrem Ubermut, wie um zu verzehren den Armen im Verborgenen. Barb LXX Du zerschlugst die Köpfe der hochmütigen Menschen, bis zum Abgrund des Meeres werden sie sinken. Zwischenspiel (14) Du vergaltest mit deiner Kraft den Anführern der Sünder, den Vertrauenden auf ihren Ubermut, wegen des Verzehrens die Armen heimlich. LXX Du warfst auf die Köpfe der Gesetzlosen den Tod, du erregtest die Fesseln bis zum Hals. Zwischenspiel (14) Du zerschlugst in Erregung die Köpfe der Mächtigen, sie werden beben durch sie (sc. die Erregung). Sie werden öffnen ihre Zügel wie ein essender Armer heimlich. 8HevXIIgr ... den Kopf vom Haus der Unfrommen, du entblößtest die Gründe bis zum Hals. Sele (14) Du durchbohrtest mit seinen Pfeilen den Kopf seiner Nicht-Ummauerten (= Landbewohner), sie werden beben, so daß wir zerstreuen ihren Übermut wie ein essender Armer verborgen, θ' ... du schmücktest den Grund bis zum Hals... E' ... du entblößtest den Grund bis zum Hals. Sela... a' ... (14)... um zu zerstreuen (in) ihrem Ubermut um zu essen einen Armen im Verborgenen. a' ... (14)... darüberkommend zu zerstreuen die Übermütigen wie zu verzehren einen Armen verborgen. Vg Du zerschlugst den Kopf vom Haus des Unfrommen, du entblößtest den Grund bis zum Hals. Ewig (14) Du verfluchtest mit seinen Pfeilen die Köpfe seiner Krieger, als sie kamen (abl.abs.) wie ein Sturm, um mich zu zerstreuen, ihr Jubel (ist) wie (der Jubel) dessen, der verzehrt den Armen im Verborgenen. Syr Du zerschmetterst den Kopf von [seinem] Haus des Frevlers. Und du entblößt ihn von seinen Fundamenten und bis zu seinem Hals in Ewigkeiten. (14) Du zerbrichst mit seinen Pfeilen die Köpfe seiner Herrscher, die sich verlassen auf ihren Übermut, die verzehren im Verborgenen die Armen. Tg Du vernichtest [von] vor ihnen Königreiche und Herrscher, von ihren Häusern vertreibst du Sünder. Du zerschmetterst ihre Heere, die Füße deines Volkes (sind) auf den Hälsen derer, die sie hassen. Dein Wort steht in Ewigkeiten. (14) Du zerreißt das Meer durch den Stab des Mose, und die Helden der Häupter der Truppen Pharaos, die Pläne planen über dein Volk, du treibst sie durch Wind der Stürme, du läßt sie versinken im Meer, so daß ein Ende (ist) über die, welche bedrängen und unterwerfen dein Volk und Rat geben in Verborgenheit, um sie zu verderben.

In V. 13b schlage ich für den hebräischen Text folgende Textrekonstruktion vor. ϋ Κ Ί „Kopf" ist aus V. 14 irrtümlich eingetragen 175 Die Textgliederung der MT-Übersetzung in V. 14 ("ΙΠΓΊ3 ϋ Κ Ί als Objekt von rapì) richtet sich nach den Akzenten des MT und stimmt mit LXX, LXXBarb, σ', Vg, Syr und ähnlich dem Tg überein. Mur 88 bietet übrigens den gleichen hebräischen Text (allerdings "71DX1? piene, ΠΧΠΟ und H D 1 zerstört). Im MT, bei Syr und im Tg sind die Verben vorsichtshalber präsentisch übersetzt worden, obwohl der Tg in V. 14 eindeutig auf den vergangenen Schilfmeer-Durchzug anspielt. Der Tg wird aufgeführt als Zeuge einer verbreiteten Textdeutung, auch wenn er keine Ubersetzung im eigentlichen Sinn, sondern eine aramäische Paraphrase darstellt.

170

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

worden und hatte zwecks Vermeidung einer doppelten Constructus-Verbindung die Einfügung der Präposition in JTDD „vom Haus" zur Folge. Unter dem Einfluß von Κ7ΚΊ ist außerdem Ί1Χ „Fels" verschrieben worden in ΊΚ1Χ „Hals". Der inf. abs.pi. ΠΤΊ0 „zu entblößen" ist allerdings beizubehalten, er hat modalen Charakter.176 In V14 müßte viel und stärker abweichend konjiziert werden, um einen erträglichen Sinn zu erhalten.177 Ich begnüge mich deshalb mit einer möglichen Deutung des MT: Gott tötet den frevelhaften Anführer der gegnerischen Reitereien, die den Gerechten („mich", durch die Verbindung mit V. 1 und Hab lf der Prophet Habakuk) in ihrem Übermut unbemerkt wie einen (gerechten) Armen vernichten wollten, mit dessen oder seinen eigenen Pfeilen.178 Reichhaltig sind Textdeutung und exegetische Methodik in den Textversionen. LXXBarb übersetzt den Text sehr frei und ist insofern für die Rekonstruktion des hebräischen Urtextes kaum zu gebrauchen. In V. 13ba wird ΓΡ3Ώ „vom Haus" nicht geboten, höchstens im Plural κεφαλάς άνθρώπων „Köpfe der Menschen". Das dazugehörige Adjektiv υπερήφανων „übermütig" entstammt dem verbreiteten Verständnis von Ο Π Ϊ ^ ΰ in V. 14.179 V. 13bß wird, fast ohne Beziehung zum MT, entweder auf die Vernichtung der Truppen Pharaos (so eindeutig der Tg) oder eher auf die endzeitliche Vernichtung der Übermütigen (wegen des von der Übertragungsregel der Tempora180 abweichenden Futurs) gedeutet, mithin in diesem Sinn wohl auch V. 13ba. In V. 14 erfährt fast jedes Wort eine stärke176 W.Gesenius u . a . , Grammatik, §113h. Alle Versionen einschließlich 8HevXIIgr, θ ' und ε' haben sachgemäß die 2.sg. Nur LXX Barb übersetzt freier. 177 Vorgeschlagen werden u . a . ~pOQ3 „mit deinen Pfeilen", f t D „wie Spreu" statt 1QD nach TIÖD"· eingefügt und "ΊΟ f S í f ? „um zu zerstreuen den Armen" (s. z.B. den Apparat in der BHS oder B. Margulis, Psalm, S.427f). Doch zumindest die dadurch entstehende Doppelung von "Ίΰ ist kaum möglich. Lediglich das Suffix in "PDftD „mit seinen Pfeilen/Stäben" (MT, auch die Vg sceptris eins und Syr . m o H i j i u n ) dürfte eine spätere Interpretation auf den Stab des Mose beim Schilfmeer-Durchzug sein (so der Tg mit ΓΠΟΊΠ ΠΚ?Ω~Ι), mit LXX Barb (μετά δυνάμεως flou) ist wohl ~pOQ3 „mit deinen Pfeilen" zu konjizieren. Die LXX läßt das Suffix unübersetzt. 178 Bei dieser Deutung habe ich die beiden Hapaxlegomena i l l r t s nach 8HevXIIgr, a ' und a' (vgl. LXX Barb , Syr) als „Ubermut" und Γ13 (im pl. mit der MT-Vokalisation, Qere und allen Versionen einschließlich 8HevXIIgr) als orthographische Variante zu Κ Π 3 „Reiterei" aufgefaßt, womit aufgrund der Zischlaut-Vertauschung galiläische Herkunft der Erweiterung Hab 3i3if wahrscheinlich wird (die Orthographie weicht auch in den f ü r die Anawim-Theologie kennzeichnenden Texten in den Psalmen erheblich vom Üblichen im AT ab). Für P I S werden auch vorgeschlagen „Anführer" nach arabisch faraza „auswählen" (W.Rudolph, KAT13,3, S. 232.237) und problematischer „Gefolgsleute" nach T I S „Landbewohner" über die konstruierte Bedeutung „Sklave" (W.F.Albright, Psalm, S.17). Der Tg interpretiert aufgrund des Schilfmeer-Wunders mit Πΰ"ΙΕ> ΓΡ~ΙΚ7O „Truppen des Pharao", woraus sich die Übersetzung der Vg mit bellatorum eins erklärt. Der „Arme" OlP) ist eine geläufige Selbstbezeichnung des Gerechten (z.B. Ps 2225.27 37u.i4 6933f). «» S. die Belege in Anm. 178. »o Siehe S. 153-156.

5.5 Beispiele

171

re Interpretation: ΓΟ(?1 „du durchbohrst" zu έξεδίκησας „du vergaltest", "|7T0D3 „mit seinen/deinen Pfeilen" zu μετά δυνάμεώς σου „mit deiner Kraft", VPS) Κ7ΧΊ „das Haupt seiner Reitereien" zu τους αρχηγούς των άμαρτωλών „die Anführer der Sünder" (letzteres nach V.13ba SEH „Frevler"), D n S ^ S „ihr Übermut" zu τούς πεποιθότας έπί τη αύθαδείρ αυτών „die Vertrauenden auf ihren Übermut"181 und ^DfrÒ „um zu verzehren" zu ένεκεν182 του καταφαγεΐν „wegen des Verzehrens". "Ίϋ „der Arme" wird im Plural übersetzt. Und liyD"' „sie stürmen heran", 1DD „wie" und wohl auch ΠrSH 1 ? „um mich zu zerstreuen" werden übergangen. Nach V. 14 hat Gott also mit seiner Kraft den Führern der Sünder, die auf ihren Übermut vertrauten, ihr Tun vergolten, weil sie die Armen (= Gerechten) heimlich verzehren (= vernichten) wollten. Die LXX deutet über die aspirierte Aussprache des 3 trotz der Konsonantendoppelung in JTDD „vom Haus" dieses nach DID „Tod" mit θάνατος. 183 ΓΪΠΡ „zu entblößen" (Wurzel ΓΠ0) wird nach der ähnlichen Wurzel "TIS) „erregt sein" mit εξεγείρω „erregen" übersetzt,184 ΥΙΟ"1 „Grund" nach "T1DK mit δεσμός „Fessel",185 V P 3 „seine Reitereien" nach Jdc57.iiLXX für )1Π3 mit δυναστοί „Mächtige" und "PISÍD'' „sie stürmen heran" nach aramäischem Ί 0 0 „unruhig sein" mit σεισθήσεται „er wird beben".186 Dem Wort „um mich zu zerstreuen" entspricht διανοίξουσι „sie werden öffnen", vermittelt wohl mit ΠΧΗ) „(den Mund) öffnen" über das Bild des essenden Armen, der seinen Mund dazu öffnet. Dabei wird noch ""ÎÛ ^DX*? „um zu verzehren den Armen" geändert in ^DX "ΊΧ3 „der essende Arme" (εσθων πτωχός). Vielleicht sind έν έκστάσει „in Erregung", das anstelle von TÜCD „mit seinen Pfeilen" steht, über |ΪΠΏΓ1 „Verwirrung" oder ΠΏΙΠΟ „Unruhe, Verwirrung" und χαλινοί αυτών „ihre Zügel" statt DnüT/S) „ihr Übermut" über die gelegentlich anzutreffende eigentliche Bedeutung von κολάζω „zügeln" über άκόλαστος „(moralisch) zügellos" für f"1*? „(moralisch) zügellos sein" zu erklären. Eine Einfügung gegenüber dem MT ist έν αύτη als Grund des Bebens. Als Gesamtsinn ergibt

lei Da ich keine exegetische Vermittlung zwischen „um mich zu zerstreuen" und τους πεποιθότας „die Vertrauenden" gefunden habe, scheint mir letzteres ebenfalls ausführende Deutung von D f l X ^ y „ihr Ubermut" zu sein. Allerdings hat ",3Χ',Ϊ)Π'7 im Text von LXX Barb dann keine Entsprechung (s. S. 173 zu Syr). 182 Auch in V. 6 wird die Präposition kausal übersetzt (s. S. 163). 183 Vgl. den häufigen Wechsel von 3 und 1 in der Orthographie d e s samaritanischen Hebräisch. 184 Vgl. auch Hab 2i9 und anders in Hab 39 ("IIS „entblößen"). íes Vor allem im Aramäischen wechseln anlautendes Κ und 1 häufig. 186 i n Jer23i9 hat die LXX das Nomen ΓΠΰΟ mit σεισμός „Beben" wiedergegeben. Vgl. auch Nah bb LXX (s. S. 135f).

172

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

sich: Gott tötete in seiner Erregung und fesselte bis zum Hals die Gesetzlosen, die auch in Zukunft vor seiner Erregung beben werden und, wie der Mund eines essenden Armen, die Zügel (ihrer Reiterei?) öffnen, d.h. zu Boden fallen werden. Unter Berücksichtigung der starren Bindung an die hebräischen Verbformen könnte der Text insgesamt auch endzeitlich gemeint gewesen sein. Der von 8HevXIIgr, einem frühen Vertreter der καί γε-Rezension der LXX, gebotene Text entspricht im wesentlichen dem MT. Auffällig sind lediglich die pluralische Übersetzung θεμελίους „Gründe" für TIDY87 die Ableitung des ΤΠΒ von Τ Ί 5 „Bewohner des offenen Landes" mit ατείχιστων αύτοΰ „seiner Nicht-Ummauerten",188 die Beibehaltung der LXX-Übersetzung von n ö t T mit σεισθήσεται „er wird beben" nach dem aramäischen "IÖD und von als Partizip mit έσθίων „essend" (s.o.) und das vorauszusetzende Suffix der l.pl. in του σκορπίσαι ήμας „um uns zu zerstreuen" für 'Π3Γ*)Π!?. Zwar stimmt του σκορπίσαι ήμας το γαυρίαμα αυτών mit der grammatischen Struktur des MT in •HÜT*?!) „um mich zu zerstreuen (in) ihrem Übermut" überein, so daß man το γαυρίαμα αύτών „ihr Hochmut" ebenfalls modal auffassen könnte. Von der griechischen Syntax her legt sich jedoch wegen des doppelten Akkusativs ein substantivierter Infinitiv mit ήμας als logischem Subjekt nahe. Der Text spricht dann von der Zerstreuung, der Beseitigung des Hochmutes wohl der Feinde Israels durch die Israeliten („wir").189 Über den MT hinaus ist ansonsten ein befriedigender Sinn hinter diesem auf wortwörtliche Übersetzung bedachten Text nicht zu erkennen. In V. 13bß hat θ' ΠΠ0 „zu entblößen" in ΓΡΙ!) exegesiert (ornasti „du hast geschmückt"),190 während ε' dem MT entspricht. Leider ist die Überlieferung von α' zu V. 14b offensichtlich nicht korrekt.191 Auffällig ist die Auslassung des grammatisch wie inhaltlich schwierigen Suffixes in „um mich zu zerstreuen" in Übereinstim-

187 Auch die LXX hat den Plural, allerdings δεσμούς „Fesseln" (s.o.)· Viele, teilweise alte LXX-Hss. (z.B. die Hs. W aus der ersten Hälfte des 3. Jh.n.Chr., die neben Orígenes häufig an den hebräischen Text angleicht, oder die Altlateiner, die alle bereits ab dem 4. Jh. die Textentstellung ora sua statt lora sua bezeugen, mithin eine längere Textgeschichte voraussetzen), vielleicht deshalb schon der ursprüngliche LXX-Text, fügen noch das Possessivpronomen σου an. Syr liest ebenfalls den Plural, allerdings mit dem Suffix der 3.sg.m. Anscheinend bot die jeweilige hebräische Vorlage den Anlaß dazu. 188 Vgl. t p n 3 Est 9i9 Qere und neuhebräisch I I I S „Bewohner eines offenen Ortes". 189 Diese grammatische Auffassung erfährt eine Stütze durch die verwandte Textdeutung bei ot' und σ'. 190 Da Hieronymus der Zeuge ist, kann ausgeschlossen werden, daß θ' hier, wie sonst häufig im Zwölfpropheten-Buch, irrtümlich die griechische Ubersetzung der Vg bezeichnet. 191 Bester Zeuge ist die häufig fehlerhafte LXX-Hs. 86.

5.5 Beispiele

173

mung mit σ',192 während die nicht belegte Übersetzung von 1DD „wie" wahrscheinlich ein Überlieferungsfehler ist. V. 14b drückt also als Ziel das Zerstreuen (= Beseitigen) des Hochmutes (α') oder der Hochmütigen (σ') aus, wobei jetzt Gott oder sein Heer handelndes Subjekt sein dürfte. Die Vg hat Τ Π 3 „seine Reitereien" angesichts der sonstigen Unkenntnis der Textversionen wahrscheinlich nicht im Wissen um seine ursprüngliche Bedeutung, sondern im Sinne der Targumexegese im Hinblick auf das Schilfmeer-Wunder mit bellatorum eius „seiner (sc. des Pharaos) Krieger" übersetzt. Die Wiedergabe von ΓΟρί „du durchbohrst" mit maledixisti „du verfluchtest" entspricht der (zweifelhaften) Bedeutung von Dpi in Lev24ii.i6. inPO"1 „sie stürmen heran" hat die Vg in sachlicher Übereinstimmung ausgeführt durch vementibus ut turbo „(als) sie kamen wie ein Sturm". Der Infinitiv ^DK^ „um zu verzehren" ist wie bei LXXBarb, LXX, 8HevXHgr und Syr als Partizip verstanden und durch einen Relativsatz aufgelöst worden. Syr bietet zwar einige Eigentümlichkeiten: ictjcu»pCì\jl ^ „von seinen Fundamenten" frei für ""nO"1 „Grund", ^\ s. \ „in Ewigkeiten" für n^D, wie häufig, im Text integriert und V. 14bß als zweiter Relativsatz zu »cwoi^.W, „seine Herrscher". Aber Syr zeigt Übereinstimmungen mit der LXX ( Τ Π 3 Ε2ΚΊ „Haupt seiner Reitereien" als »cnoi^.VTn „Köpfe seiner Herrscher", doch mit Suffix des MT) und mehr noch mit LXXBarb: ΠΡΟ'' „sie stürmen heran", 1QD „wie" und wohl "12Γ3Π2? „um mich zu zerstreuen" werden übergangen, „ihr Übermut" wird ausgeführt durch nlä&t&vrc'n „die sich verlassen auf ihren Übermut" und "ΊΡ „der Arme" im Plural übersetzt. Da Syr häufig Verwandtschaft zu den Targumim aufweist, vielleicht sogar unter Zugrundelegung eines (nicht mehr erhaltenen) Targums entstanden ist, könnten die Gemeinsamkeiten von Syr und LXXBarb in V. 14 mit einem älteren, vom Targum Jonathan sich unterscheidenden Targum erklärt werden.193

192 AuSer der Vg bietet keine Version das Suffix der l . s g . LXXBarb und Syr scheinen "ΊΪΓΒΠ1? ganz auszulassen, die LXX deutet das Wort überwiegend durch Konsonantenmetathese komplett um, ohne dabei ein Objektsuffix vorauszusetzen, 8HevXIIgr hat die l.pl. und der Tg infolge freier Übertragung die 3.pl. i " Allerdings stellt E.M. Good (Version, S. 28ff) für Hab 3 insgesamt noch größere Nähe zur koptischen Ubersetzung fest. Doch in V. 14 besteht keine relevante Ubereinstimmung zu ihr, während E.M. Good die signifikanten Bezüge zu Syr hier teilweise übersieht.

174

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

5.6 Zusammenfassung Für eine abschließende Beurteilung des Umgangs mit Theophanieschilderungen im Bereich der frühjüdischen Tradierung der Schrift ist zunächst zu rekapitulieren, welche Tendenzen sich bei der Neuverfertigung von Theophanietexten im Frühjudentum und partiell im frühen Christentum haben beobachten lassen, um so Einbindung und Eigenständigkeit der Schriftexegese wahrnehmen und beurteilen zu können.194 Insgesamt hat sich gezeigt, daß frühjüdische und frühchristliche Theophanieschilderungen mehrheitlich knapper und auf die zentrale Aussage des Kommens reduziert erscheinen. Dafür waren mehrere Motive ursächlich: gewandelte Textfunktion, vorausgesetzte Kenntnis des Motivkomplexes, Eschatologisierung und nur in bestimmten Punkten Kritik am Vorstellungsgehalt. Mit Ausnahme der Sinai-Offenbarung finden sich nur noch endzeitliche Theophanien oder die für eine Theophanie typischen Schreckreaktionen ohne Gottes Kommen, das durch die Offenbarung seiner Herrlichkeit, durch seinen Blick o. ä. ersetzt werden konnte. Vorstellungs- und Funktionswandel hatten entsprechende neue literarische Einbindungen, vor allem in Visionsschilderungen der Endzeit, zur Folge. Frühzeitig, spätestens mit der Zerstörung des ersten Tempels, setzte sich durch, daß Gott vom Himmel her kommt, dort also seinen Aufenthaltsort hat. Unwetterphänomene als Begleiterscheinungen des Kommens traten stark zurück, die Funktion der mitziehenden Engel änderte sich wohl vom kriegerischen Einsatz mehr hin zu Aufgaben in der Endgerichtsverhandlung. Im Bereich der Schreckreaktionen verloren mythische Vorstellungen an Bedeutung, sie wurden symbolisch verwendet (Meer, Erde, Berge). In diese Reaktionen wurde auch die Himmelswelt, neben unterirdischem und irdischem Meer und der Erdscheibe, miteinbezogen. Untersucht man die Veränderungen, die Theophanieschilderungen bei der Schrifttradierung erfahren haben, fallen diesen zugrundeliegende Motive auf, die sich auch außerhalb von Theophanietexten beobachten lassen. Diesbezüglich ist vor allem, begründet in einem durch Begegnung mit hellenistischer Bildung gewandelten Gottesbild,195 die Vermeidung von Anthropomorphismen und 194 Das Folgende stellt eine Zusammenfassung der Beobachtungen in K a p . 2 - 4 und 6 dieser Arbeit dar. Detaillierte Verweise sind unnötig, da vom Inhalt her eine Zuordnung zu den entsprechenden Abschnitten leicht möglich ist. i ' s Der seit dem 7. Jh.v.Chr. forcierte offizielle bildlose Kult ist dafür nicht ursächlich, da er keine Bestreitung der überdimensionalen Menschengestalt Jahwes darstellte. Er dürfte

5.6 Zusammenfassung

175

-pathismen Gottes zu nennen.196 Die überwiegend durch politische und ökonomische Gründe bewirkte Vertreibung bzw. Auswanderung vieler Israeliten und das Ende der staatlichen Selbständigkeit Israels und Judas durch die assyrische und die babylonische Eroberung ließen eine Aufhebung dieser den Verheißungen Gottes widersprechenden Lage ersehnen. In diesem Zusammenhang wurden israelkritische Aussagen der Schrift abgemildert oder umgedeutet.197 Die folgenden Schriftinterpretationen haben ihre Ursache ebenfalls in fortschreitender Theologie und Kosmologie, die auch außerhalb von Theophanietexten sich niederschlugen, aber aufgrund der charakteristischen Theophaniemotive hier eine spezifische Ausprägung erhalten haben. Gottes Kommen in theophaner, also allgemein sichtbarer und unbestreitbarer Manier wurde nicht mehr innergeschichtlich erwartet, sondern nur noch endzeitlich in weltenwendender Weise.198 Eine Ausnahme bildeten in diesem Prozeß die vergangenen exzeptionellen Ereignisse Exodus, Sinai-Offenbarung und Wüstenzug (wegen Dtn 34ioff?).199 Teile des Kosmos galten nicht mehr als widergöttliche Mächte und wurden deshalb entwe-

aber A n k n ü p f u n g s p u n k t f ü r die Inanspruchnahme der gebildeten hellenistischen Reflexion über Gott gewesen sein. 196 Gegen Anthropomorphismen: Jes 3 027 LXX (S.31 A n m . 8 9 ) , Jes 333 MT-Hss., lQJes a , LXX, α', a \ θ', Vg, Syr, Tg (S.135), J e s 4 2 i s IQ Je s a , LXX, L X X l (S.133f), Joel2io LXX, TgH s . c (S. 134), P s l 8 s p a r . LXX, Altlateiner, PsHe, Syr (S.31 A n m . 8 8 ) , P s l 8 9 p a r . LXX, Syr ( S . 2 9 Anm.76), Sirlöiet Syr (S.42 Anm.130, S . 4 8 Anm.160); vgl. J e s 6 3 i 9 - 6 4 2 LXX (S.136), Hab 3a LXX (S.156f), Hab3i2 LXX ( S . 7 3 Anm. 237), Ps 10432b 144sb Syr ( S . 6 3 Anm 221) und insgesamt die U b e r s e t z u n g s w e i s e der LXX (S.49.52f); gegen Anthropopathismen Jes 66is L X X (S. 134), Hi 26u Vg (S. 59 Anm. 200). i " Jes 313 MT (S. 93 Anm. 30), Jes 3 U (S. 43.84), Jer 2530f LXX (= 32i6f oder 3230f), α', σ', θ', o', Vg (S. 84), Ps 296 LXX, Altlateiner, σ' (S. 148f). 1,8 Ein innergeschichtliches Kommen wird kontrollierbar umgangen in Jes 2621 LXX (S. 41 Anm. 124), Jes 354 G l o s s e (S.136), J e s 6 3 w b - 6 4 2 LXX (S. 136), Hab3i2 LXX ( S . 7 3 Anm.237), Hi 9s Vg (S. 61 Anm. 210); vgl. Jes 30so LXX (S. 29 Anm.77), Ps 6836 LXX, σ' (S. 39 Anm. 118), Ps 10432b 1445b Syr ( S . 6 3 Anm.221). Eine nachweisbare eschatologische Interpretation liegt vor in Jes 40io lQJes a , L X X l und andere LXX-Hss., Vg, Tg, (Α', Syr) (S. 145f), Jes 5 9 w LXX, Tg (S. 145), Jes 6618 LXX-Hss., Syr, Tg ( S . 2 5 Anm. 68, S . 9 3 ) , Hab3i3f LXXBARB (vgl. LXX, 8HevXngr, a\ a\ Syr) (S. 156.169-173); vgl. Jes3027-33 LXX ( S . 3 9 Anm.117), Jes42i3 l Q J e s a (S. 163), Hab 36b LXXBARB (S.156), P s 2 9 6 LXX, Altlateiner, σ' (S.148f). Eschatologisch gemeint w a r e n demnach auch diejenigen D e u t u n g e n , die in den Text eine Theophanie einbrachten: J e s 3 5 4 Glosse, σ', Tg, Syr, Vg, (α', θ ' ) (S.137f), Jes66ie LXX, Syr, Vg ( S . 2 5 A n m . 6 8 , S. 93), Dan7i3 LXX (S.137). Singulär ist die Auslegung von Hab 36a« in LXXFIARB, (Syr, Vg) auf Gottes urzeitliches S c h ö p f u n g s h a n d e l n (S. 164f). Exodus Hab 3ef LXX B a r b , (Tg) (S. 144.156), Hab3i4 Vg, Tg (Anm. 178, S.173), Ps772o MT-Hss., Tg-Hss. (S. 144); vgl. Hab 3ioap LXX (S.147 Anm. 69); Sinai-Offenbarung Dtn332f V. 1.4f, MT, MT-Hss. und MT-Qere, Sam und Sam-Hss., LXX, a \ a\ TgO, palTgg, samTgg, Syr, Vg (S. 140-143.157ff), Jdc 54 LXX-Hss., Altlateiner, Tg mit Tg-Hss. b, f, Tg-Fragment, Syr, Vg (S. 143), Hab39a MT, Tg, Vg ( S . 2 0 A n m . 3 8 , S.143f), äthHen77i Äth (S.38f Anm. 116); vgl. Jdc 5s mit Ps 689 Glosse, LXX und LXX-Hss., Altlateiner, o', TgJon, Syr, PsHe (S.163f) und insgesamt S. 181f; W ü s t e n z u g Dtn332 LXX (S. 46.141), Ps 68sba σ', PsHe, (MT) (S. 161).

176

5. Theophanietexte in der Tradierung der Schrift

der symbolisch ausgelegt oder entmythisiert.200 Unter den Begleiterscheinungen einer Theophanie erfuhren Unwetterphänomene eine besonders auffällige Reduktion, vielleicht als Abweis einer theophanen Interpretation von Gewittern.201 Verbreitet läßt sich eine für das Verständnis von Theophanietexten spezifische und charakteristische Bearbeitung in der Schrifttradierung beobachten. Weil man Theophanien, nach Ausweis der oben gezeigten Eliminierung geschichtlicher Theophanien besser gesagt nur die dafür typischen Schreckreaktionen für Demonstrationen der weltüberlegenen Herrschermacht Gottes hielt, wurde Gott expressis verbis zum direkten Verursacher dieser kosmischen Erschütterungen gemacht, die folglich nicht mehr als Schreckreaktionen bezeichnet werden können.202 Neben breiten Übereinstimmungen mit den Tendenzen bei der Neuverfertigung von Theophanieschilderungen zeigt sich also bei der Analyse der Interpretationen in der Schrifttradierung eine Betonung der an den kosmischen Erschütterungen durch Gott erfahrbaren Schöpfermacht. Schließlich wird durch diese Analyse der Gewißheitsgrad der Vermutung erheblich gesteigert, daß in denjenigen Texten, die allein schon Gottes Blick zum Auslöser des Bebens machen, keine echte Theophanie mehr intendiert war.203

20» Symbolisch Jes64ia« lQJes a , LXX, θ', Tg, Syr, Vg (S.138), Nah U 4QpNah3ff ( S . 6 6 Anm.229), Hab3ioa« LXX (S.73), Ps 464 α', ε', ς' (S.73.138f), Ps 10432b 144sb Syr ( S . 6 3 Anm.221), Hi9s σ', Tg (S.73.150f); entmythisiert Ps 293 LXX, ο', a \ a\ θ', ε', Altlateiner, PsHe (S. 14 Anm. 3), Ps 464 LXX, o\ σ\ ε', Altlateiner, Tg, Syr (S. 139), Hi 9s Syr (Anm. 91). 201 Jes 3 030 LXX (S.135), Jes 33s MT-Hss., lQJes a , LXX, α', a\ θ', Vg, Syr, Tg (S.135), Nah l3b LXX, 4QpNahlf (S.135f), Sach9i4 LXX (S.136); vgl. Jdc54b LXX (S.19 Anm. 36), Ps 18i2par. Piene-Schreibung und Gliederung in 8Q2i2, LXX, Altlateinern, Syr, MT-Akzenten (S. 159f. 162), Ps 1043b Tg, Syr (S. 16 Anm. 13). 202 J e s 6 3 1 9 - 6 4 2 L X X ( S . 6 3 A n m . 2 2 0 ) , A m 9 s L X X ( S . 1 4 6 ) , M i b f M T ( S . 6 2 A n m . 2 1 5 ) , N a h 14 MT, Mur 8 8 , L X X , T g , Syr, V g ( S . 6 6 A n m . 2 2 8 ) , P s 10432a L X X , A l t l a t e i n e r ( S . 6 3 A n m .

221, S. 146), Hi26u llQTgHi (S. 146); vgl. Hab 3ioap LXX (S. 146f) und insgesamt die Übersetzungsweise der LXX (S.49.52f). Singular ist die vollständige Umdeutung der Schreckreaktionen in stabile Schöpfungsordnungen in Hab 3iia LXX (S. 140). 203 Siehe Abschn. 2.6.

6. Theophaniemotive in der Sinai-Offenbarung Nur knapp sei auf das Wesentliche eingegangen, denn die SinaiOffenbarung war ursprünglich keine Theophanie, ist durch den Zweck der Gebotsübergabe als Wortgeschehen nie wirklich zu einer solchen geworden und unterlag teilweise anderen Entwicklungsbedingungen. Die Pentateuch-Forschung ist, vor allem durch Arbeiten von R.Rendtorff und E.Blum, in Bewegung geraten. Die Existenz durchgehender Quellenschriften wie J, E oder JE wird beispielsweise von E.Blum (Studien) bestritten zugunsten einer den Deuteronomismus voraussetzenden, aber vor-priesterlichen Komposition KD, die zwar Dtn, aber ansonsten keine weiteren theologisch profilierten größeren Textkomplexe eingearbeitet habe. Die priesterliche Komposition KP, die zwar eigenes Material einbringe, biete aber auch teilweise nur Bearbeitungen von KD. Diese Arbeit hat das Verdienst, stärker als bisher nach dem historischen und theologischen Umfeld der Hauptredaktion des Pentateuch zu fragen, nämlich das Verständnis von KD und KP als Verfassungsentwurf für Judäa zur Billigung durch den persischen König. Die Analysen von J.Jeremias (Theophanie, Anhang Π) verbleiben, da vor den neuen Pentateuch-Theorien geschrieben, im Rahmen der traditionellen Quellenscheidung: Vom Jahwist stamme mindestens Exl9i8aa.bo.20a und evtl. aus 34l-9 fragmentarisch 34laa.2.3aa.4aa2.(ß).5ap-6aa.8, vom Elohist 192b-3a.l6aa2-17. isbß.19 202OÍ, wahrscheinlich auch Wio-uaa1. V. 13b sei ein unabhängiges Fragment, V. 10a redaktionell, und V. IIb.13a.15b seien spätere Interpretationen. Aus dem deuteronomisch-deuteronomistisch überarbeiteten Abschnitt 243-8 gehöre dem Elohist noch V.4aß-6.8a zu. Bei der Kompilation von Jahwist und Elohist sei 20i8f eingefügt worden. Eine alte, keiner bekannten Quelle zuzuordnende Überlieferung finde sich in 24(ia).9ff mit Bezügen zum Fragment 19i3b und aus vordeuteronomischer Zeit 33ie-23 mit Verbindungen zu 34sap-6aa (Jahwist) und lRegl9iif. Zur Priesterschrift gehöre 24i2-ie. Eine definitive Entscheidung zugunsten einer Pentateuch-Hypothese kann hier nicht gefällt werden. Im folgenden werden zwar die traditionellen Bezeichnungen der Quellenschriften verwendet, doch ist es für die Motivanalyse wenig erheblich, ob zu differenzierende durchgehende Quellenschriften oder Einzeltraditionen vorliegen.

1. Die jeweiligen Verfasser vermieden im Laufe der Entwicklung mehr und mehr die Behauptung, daß Gott auf dem Sinai seinen Göttersitz hat, direkt sich zeigte oder überhaupt herabstieg. Der wohl älteste Bericht Ex24iof schildert noch Teile der äußeren Erscheinung des „Gottes Israels", der auf dem Berg seinen Wohnort hat, in Anlehnung an eine El-Tradition: Unter Gottes Füßen befindet sich eine strahlendblaue Fläche. Mose, Aaron, Nadab,

178

6. Theophaniemotive in der Sinai-Offenbarung

Abihu und die 70 Ältesten wurden, obwohl sie Gott gesehen haben, von diesem am Leben gelassen. Der „Jahwist" läßt Jahwe jedoch vom Himmel, vielleicht im Feuer ( 1 9 i 8 a ß ) herabsteigen ( 1 9 2 0 a ) , auf dem Berggipfel weilen ( 3 4 2 . s a p . b ) und vor Mose, und sonst niemandem ( 3 4 3 a a ) , vorüberziehen ( 3 4 6 a a ) . Jahwes Herabfahren in einer Wolke in 34saa ist eine Erweiterung im Anschluß an die Erscheinung im Bundeszelt (Numll2s). Noch LibAntl56 23io hält an der Vorstellung vom Herabsteigen Gottes fest, expliziert es in beiden Fällen sogar noch nach Psl8iopar., 144s mit inclinare cáelos „den Himmel neigen". 1 Nach dem Grundbestand von Ex33is-23, nämlich V. 18.21f, mußte Mose sich in einer Felsspalte schützen, als der "TDD („Herrlichkeit") Jahwes vorüberzog, und von diesem dabei noch vor dem feurigen "TDD mit der vorgehaltenen Hand bewahrt werden. Nach der Erweiterung V. 20.23 konnte Mose, wie andere Menschen auch, nicht Jahwes ΕΤΙΗ) („Angesicht", d.h. seine Vorderseite) sehen, ohne zu sterben. Aber er durfte, nachdem Jahwe vorübergezogen war, dessen Rückseite anschauen. Nach V. 19 zog nur noch der DID („Güte") Jahwes (vgl. Ps 27i3 65s) vor Mose vorbei. Der „Elohist" vermeidet die direkte Sichtbarkeit Gottes: Dessen Anwesenheit auf dem Berg war nur am Donner, den Blitzen, einer dichten Wolke (in Anlehnung an die Baal-Tradition) und am Beben des Berges erkennbar ( 1 9 i 6 a < x 2 . i 8 b ß ) . Mose nahte sich beim Schofarklang als einziger der Wolke (2O21), aus der heraus Gott donnernd mit ihm redete (1919). Ähnliche Naturphänomene waren in der Offenbarung Gottes im Windsäuseln an Elia auf dem Sinai nur noch dessen Vorboten ( l R e g l 9 n ) . Gegen die traditionellen Begleitumstände der Theophanie wird dreimal betont, daß Jahwe nicht im Sturm, nicht im Erdbeben und nicht im Feuer erschien. Ähnliches gilt auch f ü r Dtn4iif 54.22-26 9ιο IO4. Jahwe redete aus dem Feuer des brennenden Berges, der von Finsternis und Wolken umgeben war. Betont wird, daß zwar Jahwes Worte zu hören waren, aber keine Gestalt erkennbar war ( 4 i 2 b ) . Die „Priesterschrift" läßt Jahwes T D D auf dem Sinai wohnen, umhüllt von einer Wolke (Ex 2 4 i S f . i 8 ) , doch das davon ausgehende verzehrende Feuer auf dem Berggipfel war sogar den Israeliten sichtbar (24i7). Jub Ι2Γ ist mit dieser Tradition von der Sinai-Offenbarung am nächsten verwandt: Gottes Herrlichkeit, die wie ein brennendes (cj.) Feuer aussah, wohnte auf dem Sinai, der von einer Wolke bedeckt war. Aus Exl9i9 wird noch dazu übernommen, daß 1 Vgl. LibAnt446 estendi zeigt".

me füiis

Israel

„ich ( s c . Gott) habe mich den Israeliten g e -

6. T h e o p h a n i e m o t i v e in d e r S i n a i - O f f e n b a r u n g

179

Mose aus der Wolke heraus gerufen wurde. Neu ist die Anwesenheit eines Offenbarungsengels. Neh 913 erwähnt zwar noch knapp, daß Jahwe auf den Sinai herabgestiegen ist, parallel dazu aber, daß er vom Himmel mit den Israeliten redete, d.h. man dachte sich wohl die Spitze des Sinai so hoch, daß er den Himmel berührt und Gott die Himmelswelt also nicht zu verlassen brauchte. T T „herabsteigen" ist daher entweder wegen Traditionsbindung beibehalten worden oder setzt Gottes Herabsteigen innerhalb der Schichten des Himmels voraus. Auf andere Weise versucht der Exeget Aristobulos (um 160 v. Chr.), die Aussagen in der Thora von Gottes Herabsteigen auf den Sinai zu rechtfertigen (Fragment 2). Die Anthropomorphismen sind nicht buchstäblich, sondern im eigentlichen (d.h. allegorischen) Sinne zu verstehen. Zwar ist Gott wirklich herabgestiegen, wie am blitzartigen Aufleuchten des Feuers, das ohne Brennmaterial, nur mit Gottes Kraft brannte (aus Ex32f), und an den Trompetenstößen, wobei Bläser und Instrument unsichtbar waren (ebenso Philon, Decal44), erkennbar ist. Doch da die Israeliten trotz ihres großen Abstandes vom Sinai (bis zu fünf Tagereisen) das Feuer sehen konnten, ist Gottes Herabsteigen nicht örtlich begrenzt gewesen, denn Gott ist überall. Philon von Alexandria bestreitet aufgrund seiner philosophischen Bildung jegliche Theophanie Gottes. Die Wendung κατέβη ή δόξα του θεου „die Herrlichkeit Gottes stieg herab" in Ex24i6 (vgl. V. 17 είδος της δόξης κυρίου „Aussehen der Herrlichkeit des Herrn") kommt ihm daher gelegen, in δόξα zweierlei ausgedrückt zu sehen (QuaestinExII45): Erstens zeigt der Begriff die Existenz der zwischen Gott und der Welt vermittelnden δυνάμεις („Kräfte", Plural!) an, da ein Königsheer (aus vielen Soldaten bestehend) auch δόξα genannt werden kann. 2 Zweitens handelt es sich nicht um ein Kommen Gottes (ώς ήκοντος „wie..." in der Katene). In QuaestinEx II 47 (zu Ex24i7) wird dies aufgenommen und ergänzt durch den Hinweis, die Form (είδος) der δόξα sei den Menschen wie eine Flamme erschienen. In Decal 44-49 wird die Wolke, in der Gott nach Ex 34s herabgestiegen ist, als eines der vielen Wunder bei der Gesetzesgabe nicht mehr als Mittel zum Herabsteigen Gottes verstanden und Gottes Stimme als sich windende Flamme gedeutet, in deren Zucken die Laute sichtbar waren (wegen Εχ20ιβ καί πας ό λαός έώρα την φωνήν „und das ganze Volk sah die Stimme"). Josephus spricht, ohne den (Ziel-)Ort zu nennen, von der Ankunft oder Anwesenheit (παρουσία) Gottes, die an der Wolke über 2

Die einschlägigen Wörterbücher kennen allerdings dafür keine weiteren Belege.

180

6. Theophaniemotive in der Sinai-Offenbarung

dem Lager der Hebräer (!) und, damit verbunden, an den Stürmen, Regenfällen, Blitzen und am Donner erkennbar war, während der übrige Himmel klar blieb (Ant ΠΙ 79-82). Mose hat alle Israeliten an den Fuß des Berges geführt, wo sie Gottes mit menschlicher Sprache unvergleichliche Stimme aus der Höhe hörten und die zehn Gebote vernahmen (89f). Auch hier verschweigt Josephus, wie er sich Gottes Reden genau vorstellt. Die Erscheinung des TOD Gottes wird in 4Esr3i9 durch die Vorstellung, daß seine gZon'a/rcVu»a=iJLi\ „Herrlichkeit" durch die vier Tore des Feuers, Erdbebens, Sturmes und Hagels am Himmelsfirmament geht, näher ausgeführt (zum Neigen des Himmels in V. 18 s. Punkt 2). Erstmals in frühchristlicher Literatur ist belegt, daß nicht Gott selbst, auch nicht eine seiner Erscheinungsweisen, sondern Engel dem Mose auf dem Sinai das Gesetz übermittelt haben (Act738.53 Gal 319 Hebr22). Diese Variante, die wohl durch Dtn332LXXu.a. und Ps 68i8b (s. S. 31f) entstanden ist und die Bedeutung des Gesetzes schmälern konnte, entstammt jedoch nicht gesetzeskritischen Teilen des Frühchristentums, denn sie ist auch, und zwar in positivem Sinn, bei Josephus, Ant XV136 bezeugt. 3 2. Die älteste Tradition Ex 349« kennt keine Begleiterscheinungen der Sinai-Offenbarung, weil auch keine Theophanie vorliegt. Der Gott Israels wohnt immer auf seinem Gottesberg Sinai. Ähnliches gilt vielleicht auch für alle drei überlieferungsgeschichtlichen Stadien von Ex33i8-23. Auch das Wohnen des TDD Jahwes auf dem Sinai zum Zweck der Übergabe der Gesetzestafeln nach der priesterschriftlichen Version in Ex 24i2-is beginnt ohne Theophaniemotive. Zur Zeit der Abfassung der Priesterschrift bzw. der priesterlichen Redaktion (5. Jh.v.Chr.) waren der Motivkomplex Theophanie und die Vorstellung vom Einzug Gottes zum Wohnen (im Tempel) noch nicht verknüpft (s. S. 110-113). Auch der verwandte Text Jubkf zeigt selbst keine Verbindung zur Theophanie, wohl aber beim endzeitlichen Einzug Gottes zum Wohnen im Tempel (s. ebd.). Zu den Umdeutungen der Begleiterscheinungen bei Philon von Alexandria und zur Vermeidung der für eine Theophanie typischen Vorstellung vom Herabsteigen Gottes in Neh9i3 und bei Aristobulos s.o. S. 179. Hebrl2i8f übernimmt Teile der Begleiterscheinungen der Sinai-Offenbarung dem gesamten Pentateuch: brennender Berg, Finsternis, Unwetter und Posaunenklang, dabei der Schall der Worte Gottes.

3 Der Engel neben dem HDD Gottes auf dem Sinai im Jub offenbart nur die Zukunft bzw. schreibt sie nach dem Nachtrag l27f für Mose auf.

6. Theophaniemotive in der Sinai-Offenbarung

181

Doch der „Jahwist" schildert die Sinai-Offenbarung teilweise schon mit Motiven der Theophanie: Jahwe stieg herab (TT* Ex 1 9 2 0 a ) , 4 so daß der Berg rauchte (19i8ac¡, vgl. Ps 1 0 4 3 2 144s). Der Bericht des „Elohisten" lehnt sich noch direkter an den Motivkomplex Theophanie, speziell an ein Kommen Gottes im Unwetter ans und läßt Gott im Donner antworten (19i9b). Doch das Beben ΠΙ!"!, sonst nicht in Theophanietexten) des Berges scheint nicht als Schreckreaktion, sondern als weitere Begleiterscheinung des Kommens aufgefaßt worden zu sein, denn nur der Sinai bebt, nicht Erde und Berge. Die „Jahwist" und „Elohist" verbindende Redaktion hat in 20i8 Teile von beiden übernommen: die Donner (n^ipn), die Blitze (DTB^n!) und den rauchenden Berg. Untypisch für eine Theophanie ist im deuteronomischen Bericht das Brennen des Berges bis in den Himmel. ^HTUTl „Finsternis, Gewölk und Wolkendunkel" in Dtn4n (vgl. 522) bezeichnen deshalb nicht Gewitter-, sondern Rauchwolken. Josephus löst die lokale Beziehung zwischen Gottes Ankunft oder Anwesenheit und dem schweren Gewitter, nun über dem Lager der Hebräer, auf. Zwei Schriften, um 100 n.Chr. im palästinischen Raum verfaßt, belegen, im Gegensatz zur sonstigen Entwicklung des Motivkomplexes Theophanie, eine weitere Zunahme von Theophaniemotiven in der Darstellung der Sinai-Offenbarung. Diese Zunahme wurde wohl durch die traditionell verbreitete Deutung von Theophanietexten auf diese verursacht. 6 Die Theophaniemotive in den fünf Sinai-Berichten im LibAnt (ll4f 156 23io 327f 44β), welche über die Schilderungen im Alten Testament hinausgehen, sind zumeist so weit verbreitet, daß man nicht erkennen kann, aus welchem alttestamentlichen Theophanietext sie jeweils stammen: Die Erde zitterte (Iis), die bewohnte Erde (Iis) und das Weltfundament (327) wurden bewegt, die Berge wanden sich (Iis) und zitterten (327), die Hügel wurden erschüttert (Iis), die Tiefen wallten auf (Iis 32β), Wolkenbrüche ergossen sich (Iis), und es stürmte (Iis 446). Doch das Neigen des Himmels parallel zum Herabsteigen (156 23io) 4 Evtl. gehört auch zum „Jahwisten" Ü K 3 ...TT* „herabsteigen... im Feuer" in V. 18aß; vgl. p y n .. .TV „herabsteigen... in einer Wolke" in der Erweiterung 34saa. s rî7p bedeutet hier „Donner", zusammen mit ( T p ~ 0 „Blitzen" und einer schweren (Gewitter-)Wolke in Ex 19i6aa2.p.b (vgl. 202ib), alles als Begleiterscheinungen des Kommens. 6 In den Targumim ist die Interpretation von Theophanieschilderungen auf die SinaiOffenbarung geläufig: Dtn 332f palTgg, samTg (s. S. 140-143); Jdc 54f TgJon, Randglosse aus dem Targum Jeruschalmi in Hs. f (s. S. 143); weiter im TgJon Nah 16 Hab33a.io; im TgHag Ps 46? 68ef 1144, wahrscheinlich auch in Ps 18io par. 2Sam 22io (TgJon), Ps 29s 144sff. Vgl. auch die ungewöhnliche Wiedergabe von TOS) „(Wolken) ziehen vorüber" in Ps I813 durch a' mit transit „er zieht vorUber" (nach Hieronymus; Subjekt ist offensichtlich Gott) in Anlehnung an das Vorübergehen ( " • £ ) Jahwes vor Mose auf dem Sinai in Ex33i9.22 3 46 (vgl. 4Esr3i9 transiré).

182

6. Theophaniemotive in der Sinai-Offenbarung

stammt aus Psl8iopar. und 144s, das Bewegtwerden der Erde aus ihrer Feste (327) wohl aus Hi96, der Libanon-Zedern aus ihren Wurzeln (32e) aus Ps29s, der Feldtiere in ihren Behausungen (32s) vielleicht aus Hes 3820 und das Vorlaufen der Engel (Iis) wohl aus Dtn332LXX. In LibAnt327f werden die Schreckreaktionen teilweise umgedeutet: Die Wolkenbrüche verhinderten, daß die Feuerflamme die Welt verbrennt, und die Bewegung des Kosmos diente dazu, die gesamte Schöpfung zum Bundesschluß als Zuschauer zu versammeln (vgl. astra congregabuntur „die Sterne wurden versammelt" und angeli precurrebant „die Engel liefen vor" in Iis; ähnlich Philon, Decal44). Nach LibAnt23io stillte Gott jedoch beim Bundesschluß die durch sein Herabsteigen ausgelösten Reaktionen der Welt, um den Bundesschluß nicht zu verderben. 7 In 4Esr3i8f sind im Zusammenhang der Offenbarung der Herrlichkeit Gottes am Sinai die Theophaniemotive nicht Begleiterscheinungen oder ausschließlich Schreckreaktionen, sondern, wohl ähnlich wie in LibAnt327f, von der gesamten Schöpfung Achtung erheischende Welterschütterungen vor der Offenbarung: Gott neigte den Himmel (als Wanken des Himmels, nicht wie sonst zum Herabsteigen Gottes), bewegte 8 die Erde (auch Hebrl226) und erschütterte den Weltkreis. Das bemerkten die Tiefen und die Himmelssphären und erschraken. Daß anschließend Gottes Herrlichkeit durch die Öffnungen im Himmelsfirmament, die Tore von Feuer, Erdbeben, Sturm und Hagel ging, soll vielleicht die Begleiterscheinungen der Sinai-Offenbarung in der Schrift begründen: Beim ö f f nen der Tore kamen auch diese Naturphänomene mit. Dabei dürften der Sturm (vgl. LibAntlls 44e, Josephus, AntIII80) und der Hagel anderen Theophanieschilderungen entnommen sein.'

7 Die Reinheit des Volkes (Exl9io-i6, Philon, Decal45) wird ausgeweitet zu seiner vollständigen Sündlosigkeit wie im uranfänglichen Paradies (LibAnt32e paradisus reddito inspirations fructus sui „das Paradies, nachdem e s den Duft seiner Frucht wiedergegeben hatte"; auch in rabbinischer Literatur). 8 Nach Syr, Äth und Ar 2 für εσεισας, Lat statuisti „du hast gestellt" ist Ubersetzung des falsch gelesenen εστησας. » Sturm in Nah h Sach9i4 P s 5 0 3 , vgl. l R e g l 9 n J e s 6 6 i i Psl8npar., 1043; Hagel in Jes 3 030 Ps 18i3f.

7. Frühchristliche Theophanietexte In diesem Kapitel werden einige Themenkreise zu frühchristlichen Theophanieanschauungen dargestellt, die im Vorgehen der bisherigen Untersuchung nicht oder nicht ausreichend zur Sprache gekommen sind. Strenggenommen gehört auch die Frage nach den traditions- und theologiegeschichtlichen Gründen der frühchristlichen Übertragung der Theophanievorstellung auf den erhöhten Jesus dazu. Ihr wird jedoch wegen des Umfangs ihrer Bearbeitung ein eigenes Kapitel gewidmet.

7.1 Die Voraussetzungen bei Johannes dem Täufer Zu den bedeutendsten Voraussetzungen des theologischen Denkens von Jesus und dem frühen Christentum gehören Botschaft und Wirken Johannes des Täufers. Nach dem Zeugnis aller Evangelien hat der Täufer einen „Kommenden" - allerdings unterscheiden sich dessen Funktionen jeweils erheblich - angekündigt.1 Trotz inhaltlicher Parallele zu Mklea sind in Mt3iia und Lk3i6a noch Teile von Q (oder einer weiteren Quelle) 2 über den Täufer erhalten. Denn Mt und Lk haben beide μεν „zwar" gegen Mk, lassen δέ „aber" bei Mk aus, bieten βαπτίζω „ich taufe" gegen Mk ¿βάπτισα „ich habe getauft" und zusätzlich και πυρί „und mit Feuer" gegen Mk3 und haben ύμδς „euch" vor βαπτίζω gegen Mk. Zudem bieten sie beide diesen Satz, bevor sie Mkb übernehmen, gegen seine nachgeordnete Stellung bei Mk. In Q stand also zumindest die Gegenüberstellung (μεν) Johannes des Täufers mit seiner Wassertaufe (βαπτίζω) und des Feuertäufers (πυρί).

Mit dem Feuertäufer hat Johannes entweder einen endzeitlich vom Himmel kommenden Mandatar Gottes oder eher Gott selbst 1

Mk l7f, Mt 3iif par. Lk 3i6f, Mt 113 par. Lk 7wf, Joh lis.27.30 33i; vgl. Act 1324f Is II16. 2 Üblicherweise wird auch dieser Text, den Mt und Lk Uber Mk hinausgehend bieten, als Teil der Logienquelle angesehen. Methodisch korrekt wäre allerdings, nur dann von einem Text der Logienquelle zu sprechen, wenn bei übereinstimmender Reihenfolge der nur Mt und Lk gemeinsamen Quellenstücke diese sich nicht mit dem Mk-Rahmen erklären läßt. Wo anders als bei Johannes dem Täufer im Mk-Aufriß hätten denn auch Mt und Lk eine zufällig gemeinsame Sondergut-Tradition Uber den Täufer einfügen sollen? Im folgenden werden aber die für Mt und Lk gegen Mk gemeinsamen Traditionen der Einfachheit halber als Q-Stoff bezeichnet. 3 Auch Act ls bietet nicht èv πυρί, d.h. Lk hat es nicht aus eigenem Interesse eingefügt.

184

7. Frühchristliche Theophanietexte

gemeint.4 Die von diesem ausgeführte Feuertaufe läßt sich anhand des anderen, teilweise in Vergleichsform vorliegenden Textmaterials in Q über Johannes den Täufer, das sich in Mt 37-10.12 par. Lk37ff.i7 mit nur sehr geringen Differenzen findet, noch näher bestimmen. Der kommende Zorn äußert sich oder besteht in einem direkt bevorstehenden Vernichtungsgeschehen (Leitwort φεύγω „entfliehen"), das - soweit die Quellenlage einen solchen Schluß erlaubt - in seit langem ungehörter Schärfe ganz Israel ausnahmslos miteinbezieht. Denn Johannes der Täufer bestreitet die theologische Lehre (ύποδείκνυμι) einer Bindung Gottes an sein Versprechen gegenüber Abraham, so daß in jedem Fall ein Rest Israels übrigbleiben müsse. Sollte in Israel niemand der Umkehrforderung des Täufers einschließlich Taufe durch ihn und Gesetzesgehorsam (ποιεΐν καρπός δξιος/καλός „würdige/schöne Frucht tun") entsprechen, könnte Gott seine Abrahamverheißung durch zum Leben erweckte Steine wahrmachen. Nicht mit dieser Vorstellung von der fakultativ alle umfassenden Feuervernichtung kongruieren die Vergleiche von den zu fällenden Bäumen und dem Worfeln, die neben der Verbrennung der Bäume, die keine gute Frucht bringen, und der Spreu vor allem in diesem Fall notwendigerweise die Rettung einiger implizieren. Da diese Bilder positives und negatives endzeitliches Ergehen nebeneinanderstellen, könnten sie von der Anhängerschaft Johannes des Täufers in paränetischem Interesse gegenüber der eigenen Gruppe formuliert worden sein (vgl. E.Brandenburger, Gerichtskonzeptionen, S.48f.50ff). Auch die Metapher von der Frucht der Bäume weist in den Bereich der zu vollbringenden Taten.

Spätestens seit Mk ist der vom Täufer angekündigte Kommende auf Jesus gedeutet worden. 5 Die Wendung άρχεται ... όπίσω μου „es kommt ... nach mir" in Mkl7a, die extreme Unterwürfigkeitsaussage in V. 7b, die gegenüber Gott oder seinem vom Himmel kommenden Mandatar funktionslos wäre, und die Ersetzung der Feuertaufe durch die Geisttaufe in V. 8 haben Jesus nur in seinem vorösterlichen Wirken im Blick, d.h. seine endzeitliche Theophanie wird an dieser Stelle nicht mehr geschildert. Durch die Aufnahme der Theophanie des Feuertäufers in Mt3n und Lk3i6 aus Q rückt dagegen jetzt Jesus auch in dessen endzeitliche Funktion ein.

* Siehe S. 211. Oder spätestens seit Q, vgl. Mtlte-6 par. Lk7w-23. Die übliche Datierung der Hauptmasse der Redaktionsarbeit an Q vor Mk nimmt die von J. Wellhausen (Einleitung, S. 64-79) dagegen vorgebrachten Beobachtungen zur Theologiegeschichte zu wenig auf. s

7.2 Vorpaulinische Theophanietraditionen

185

7.2 Vorpaulinische Theophanietraditionen Mittels literar- und formkritischer Beobachtungen läßt sich zeigen, daß Paulus, von dem die ältesten erhaltenen Dokumente des frühen Christentums stammen, Theophanieaussagen zitiert, die schon vor der jeweiligen Abfassungszeit der Briefe gebräuchlich waren. Möglicherweise lassen sich von diesen Traditionen aus noch besser Rückschlüsse auf die Übertragung der Theophanievorstellung auf den erhöhten Jesus gewinnen.6 Paulus zitiert nach eigenen Angaben in lThess4i5ff ein Herrenwort. Umstritten ist, ob es in V. 15b, V. 16.17a oder V. 15b-17a vorliegt und inwieweit Paulus Interpretamente eingefügt hat.7 Nun bestehen zwischen V. 15b und V. 16.17a Differenzen: οί περιλειπόμενοι εις τήν παρουσίαν του κυρίου „die Übrigbleibenden bis zur Ankunft des Herrn" - οί περιλειπόμενοι (als terminus technicus, s.u.), παρουσία - καταβαίνω άπ' ούρανοΰ „herabsteigen vom Himmel" und οί κοιμηθέντες „die Entschlafenen" οί νεκροί έν Χριστφ „die Toten in Christus". Damit scheidet aus, V. 15b-17a enthalte insgesamt das Herrenwort. Die Sprache von V. 15b weist keine unpaulinischen Elemente auf, wohl aber für ihn kennzeichnende: κοιμάω in der Bedeutung „sterben" (lKor739 II30 156.18.20.51 lThess4i3f, im NT sonst nur noch fünfmal) und φθάνω „zuvorkommen" (in dieser Bedeutung zwar in der erhaltenen frühchristlichen Literatur singular, sonst jedoch bei Paulus gehäuft: Röm93i 2Korl0i4 Phil3i6 lThess2i6, sonst nur noch Mtl228 par. Lklho). Die bei Paulus nur in V. 16.17a anzutreffenden Wendungen dürfen zwar nicht gegen seine Autorschaft ausgewertet werden, da er sich nur selten ausführlicher zu seiner Sicht der Endereignisse äußert. Aber Spracheigentümlichkeiten des Paulus fehlen in V. 16.17a (wohl auch nicht έν Χριστφ, s.u.), so daß als nächstliegende Lösung bleibt, das Herrenwort in V. 16.17a zu sehen und δτι in V. 16 als οτιcitativum aufzufassen. Ol περιλειπόμενοι (V. 17a) ist terminus technicus für diejenigen Gerechten, welche in den Enddrangsalen vor Anbruch des neuen Äons oder des messianischen Zwischenreichs (dann ohne Totenauferstehung) überlebt haben. 8 Da es sich dabei ausschließlich um Gerechte handelt (vgl. Mkl32o), sind in V. 17a das gemeinchristliche und aus der noch nicht der Zeit der Enddrangsale zugehörigen Briefsituation stammende ήμεΐς „wir" (damit auch die l.pl. des Verbs) und οί ζώντες „die Lebenden" im Gegenüber zum verhandelten Problem entschlafener Gemeindeglieder als paulinische Erweiterung zu erkennen. Die gesamte Wendung hat Paulus in der vorwegnehmenden Interpretation in V 15b noch einmal benutzt und dabei den Ausdruck durch den Zusatz εις τήν παρουσίαν 6

Dazu s. Kap. 8. V. 17b stammt von Paulus: πάντοτε „immer" benutzt er sehr häufig, und συν κυρίφ/Χριστψ εΤναι „mit dem Herrn/Christus sein" zum Ausdruck der endzeitlichen Gemeinschaft mit Christus taucht außer in Phil I23 nicht mehr auf. Das Herrenwort sehen in V. 15b—17 beispielsweise B.Henneken, Verkündigung, S. 91, nur in V15b T.Holtz, EKK13, S.183ff, und nur in V. 16.17a G. Lohr, Herrenwort. s Vgl. äthHen 83e 9030 B5if (Sintflut wohl typologisch), 4EsrÓ25 728 9e 1234 1324.26 syrBar294. 7

186

7. Frühchristliche Theophanietexte

του κυρίου noch untechnischer gemacht. Mit V.15b fokussiert Paulus, dem aktuellen Anlaß entsprechend, die Aussage des Herrenwortes auf die Bestreitung eines Vorteils der Lebenden bei der Parusie (ού μή φθάσωμεν „wir werden sicher nicht zuvorkommen" mit betonter Verneinung). Deshalb dürfte auch das hervorhebende πρώτον, έπειτα „zuerst, dann" in V. 16f von ihm eingefügt worden sein (bei Paulus relativ oft: lKorl546, vgl. 1228 156f.23), allerdings in sachlicher Entsprechung zum Herrenwort. Da wegen des allein heilschaffenden Herabsteigens des Herrn (s.u.) keine allgemeine Totenauferstehung vorliegen kann, ist ol νεκροί έν Χριστψ insgesamt wohl ursprünglich,9 vielleicht nach Apk 14i3 (ot νεκροί oí έν κυρίω Αποθνήσκοντες „die im Herrn sterbenden [= gestorbenen] Toten") und in Kongruenz mit der hinter ol περιλειπόμενοι stehenden Geschichtsauffassung als Bezeichnung derer, die um ihres Glaubens willen getötet wurden. Das von Paulus zitierte Herrenwort hat also wohl gelautet: Αύτός ó κύριος έν κελεύσματι, èv φωνη Αρχαγγέλου και tv σάλπιγγι θεού, καταβήσεται άπ' ούρανού και οί νεκροί (έν Χριστψ) άναστήσονται (και) οί περιλειπόμενοι &μα συν αϋτοΐς άρπαγήσονται έν νεφέλαις εις άπάντησιν του κυρίου είς άέρα. „Der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme d e s Erzengels und bei der Trompete Gottes vom Himmel herabsteigen, und die Toten (in Christus) werden auferstehen (und) die Übriggebliebenen zusammen mit ihnen fortgerissen werden in Wolken zur Begegnung/Einholung des Herrn in die Luft."

Dieses frühchristliche Prophetenwort - wegen κύριος, (έν Χριστώ), der in καταβήσεται vorausgesetzten Erhöhung und der aufgrund von Todesfällen wohl nachösterlichen Problemlage des Herrenwortes kaum die Übersetzung eines authentischen Jesuswortes - entstammt wahrscheinlich apokalyptischer Geschichtsauffassung. Die Glaubenden befinden sich in oder eher kurz vor den letzten Enddrangsalen, welche die Vernichtung aller Menschen durch Krieg o. ä. bis auf einen kleinen Teil der Glaubenden bringen werden. Beim Anbruch des neuen Äons10 erstehen nur die gestorbenen Glaubenden, zumeist Märtyrer, vom Tode auf und werden zusammen mit den Übriggebliebenen, d.h. noch lebenden Glaubenden auf Wolken als Transportmittel in den zwischen Himmel und Erde befindlichen Bereich der Luft emporgehoben, wo sie auf den gleichzeitig auf Befehl vom Himmel herabgestiegenen Kyrios treffen. Diese Vorstellung vom Zusammentreffen in der Luft ist m. W. singulär und erklärt sich nach wie vor am besten vom Geschehenskomplex der Einholung eines heimkehrenden Herrschers in seinen Herrschaftsbereich durch einen aus der Stadt gekommenen Festzug, der ihn außerhalb erwartet hat. Für diese Begegnung ist

9 Allerdings stoßen sich dann die unterschiedlichen christologischen Titulaturen κύριος und Χριστός. Stammt έν Χριστφ vielleicht doch von Paulus, um Mißverständnissen vorzubeugen? 10 Zur Trompete in endzeitlicher Funktion vgl. Jes 27i3 Sach 9i4 4Esr 623 Sib IV173 Mt 2431 IKor 15S2 Did 16e.

7.2 V o r p a u l i n i s c h e T h e o p h a n i e t r a d i t i o n e n

187

άπάντησις terminus technicus.11 Daraus läßt sich schließen, daß nach dem Zusammentreffen in der Luft die ganze Schar zusammen mit dem Kyrios auf die Erde zurückkehrt in dessen wohl als Stadtstaat, vielleicht sogar als Jerusalem vorgestellten, 12 Heil gewährenden Herrschaftsbereich. Wegen der Totenauferstehung und dem zwar paulinischen, aber sachlich auch für die Tradition vorauszusetzenden πάντοτε „immer" (V. 17b) liegt wohl kein Chiliasmus vor.13 Paulus verwendet das Herrenwort, um die Thessalonicher zu trösten (V. 13.18). Ursache dafür war wohl nicht, wie häufig behauptet, der Zweifel der Thessalonicher an der Tatsache, daß gestorbene Glaubende auferstehen werden, sondern ihre Unsicherheit, ob diese die Herrlichkeit der Parusie Christi schon miterleben würden.14 Vermutlich hatte bereits das Herrenwort diese spezielle Funktion, weil die geschilderten Begleitumstände der Theophanie, die Auferstehung der Toten und das Zusammentreffen in der Luft breiter ausgeführt werden. Paulus gleitet im Proömium in IThess l9 (ab έπιστρέψατε) hinüber in eine traditionelle formelhafte Zusammenfassung des Missionsgeschehens gegenüber Heiden, die in V. 10 endet. 'Επιστρέφω „ h i n w e n d e n " a l s B e k e h r u n g s t e r m i n u s t a u c h t in d e n P a u l u s b r i e f e n nur n o c h in 2 K o r 3i6 a u f , a l l e r d i n g s l e d i g l i c h in e i n e m Zitat v o n Ex 3434. Paulus v e r w e n d e t s t a t t d e s s e n a n d e r e A u s d r ü c k e : πιστεύω im aor. „ z u m Glaub e n k o m m e n " ( R ö m l 3 n l K o r 3 s 152.n G a l 2 i 6 ) , δ έ χ ο μ α ι ( τ ο ν ) λ ό γ ο ν „das W o r t a n n e h m e n " ( I T h e s s le 213) o d e r ύ π α κ ο ύ ω „ g e h o r s a m s e i n " ( R o m 617 IO16, vgl. ls). Nur in I T h e s s Uf f i n d e t s i c h bei Paulus d e r T e r m i n u s ά λ η θ ι ν ό ς „wahr", e b e n s o ά ν α μ έ ν ω „ e r w a r t e n " , w o h i n g e g e n Paulus a l s A u s d r u c k d e r E r w a r t u n g 11 Belege bei E. Peterson, Einholung, K. Berger, Messiastraditionen, S. 30f Anm. 11, und weiter 3 B a s l 8 e 4Bas 199-41, Josephus, AntXII138, PsSal 8i6tf. Auch ύπάντησις, das die Majuskeln D, F und G in V. 17 statt άπάντησις bieten, ist dafür gebräuchlich. Die untechnische Deutung von εις άπάντησιν in IThess 4i7 im Sinne von „entgegen" (so M.Lattke, άπαντάω; N.Walter, Eschatologie, S.343, allerdings nicht zum vorpaulinischen Herrenwort) kann nicht die sonst nicht mehr belegte Vorstellung vom Zusammentreffen in der Luft erklären und ist deswegen unwahrscheinlicher. 12 Wegen der gleichen Funktion des Herabsteigens vom Himmel wie in den Texten von Gottes Wohnen in Zion zur Heilszeit wurde vielleicht an Jerusalem als Zielort gedacht, jedoch wohl kaum an den Tempel, da dieser traditionell nur als Wohnort Gottes galt. 13 Entsprechend könnte auch der schwierige V. 14b interpretiert werden. Gott (ό θεός έν κελευσματι, έν φωνη άρχαγγέλου και έν αάλπιγγι θεού) wird bei Jesu Kommen die gestorbenen Glaubenden (οί κοιμηθέντες, auch in V. 15 - ot νεκροί έν Χριοτψ) mit diesem führen (δξει oùv αύτφ - εις άπάυτησιν), nämlich in den Heilsbereich, was durch Tod und Auferstehung Jesu (V. 14a) vermittelt wurde (Sià του ΊησοΟ). 14 So ist wohl am besten zu erklären, daß in V. 14 die zitierte Pistisformel, die offensichtlich Grundlage f ü r das verbreitete Argumentationsschema „Christusgeschick = Christengeschick" sein sollte, in V. 14b eine überraschende Wendung erfährt: Nicht die Auferstehung der Glaubenden wird gefolgert, sondern, wenig überzeugend, ihre Teilhabe an der Parusie. Auch die scharfe Verneinung in oü μή φθάσωμεν V. 15 und die wohl paulinische Einfügung von πρώτον, επειτα in V. 16f ergeben so mehr Sinn. Vgl. auch G. Friedrich, NTD 8, S. 242.

188

7. Frühchristliche Theophanietexte

des endzeitlich kommenden Herrn sonst άπεκδέχομαι „erwarten" gebraucht (Rom 819.23.25 lKorl7 Gal5s, άναμένω in der erhaltenen frühchristlichen Literatur aber generell spärlich). Der Plural in έκ των ουρανών „aus den Himmeln" taucht bei ihm nur selten auf. Nicht mehr belegt bei Paulus ist auch die Theophanie Jesu als υίός θεου, nicht als κύριος oder Χριστός (so l K o r b 4s II26 1523 u.ö.). Ganz ungewöhnlich für Paulus wie für die frühchristliche Literatur überhaupt ist der Artikel in έκ των νεκρών „von den Toten". ls Bei Paulus dient üblicherweise σώζω zur Bezeichnung der endzeitlichen Rettung (Rom lie 59 IO9 13n u.ö.), nicht wie hier βύομαι. Die Formen von έπιστρέψατε und ήμδς stammen wohl aus der Briefsituation.

Die glaubende Existenz ist nach dieser Tradition doppelt gekennzeichnet. Zum einen haben sich die Glaubenden in ihrer Existenzkehre von der Götzenverehrung ab- und zum Sklavendinst am lebendigen und wahren Gott hingewandt. Zum anderen warten sie sehnlichst auf den endzeitlich aus dem Himmel kommenden Gottessohn Jesus, der sie vor dem eschatologischen Zorn retten wird.16 Traditionsgeschichtlich kommen für die Art und Weise der Rettung zwei Möglichkeiten in Betracht: erstens die Entrückung der Glaubenden aus der irdischen Unheilssphäre, die dem Zorn Gottes ausgeliefert ist, und zweitens, traditionsgeschichtlich näherliegend, deren Sammlung unter den Schutz des Gottessohnes, während das (feurige) Zorngericht Gottes ergeht.17 Bezüglich der Motivkombination sind IThessbf und Tit2i2ff nahe verwandt: αναμένω „erwarten" - προσδέχομαι „erwarten", ή οργή ή έρχομένη „der kommende Zorn" - ή δόξα του μεγάλου θεοΰ „die Herrlichkeit des großen Gottes" (evtl. δόξα Hinweis auf Gottes Zorn, s. S. 24), Ίησοΰς ό λυόμενος ήμδς „Jesus, der uns rettet" - ό σωτήρ ημών 'Ιησούς Χριστός „unser Retter Jesus Christus", Theophanie, Verbindung des endzeitlichen Retteramtes mit Kerygma und mit kurzer Charakterisierung des gegenwärtigen Standes der Glaubenden. Auch die knappe Aussage in lKorl7 kann nach IThess l9f interpretiert werden. Der korinthischen Gemeinde fehlt kein Charisma (vgl. δουλεύω „dienen" in IThess I9), und sie erwartet die endzeitliche Offenbarung des Kyrios (vgl. άναμένω und έκ των ουρανών in IThess lio). Der Ausdruck άπεκδέχομαι „erwarten" zeigt an, daß die Glaubenden von dieser Offenbarung Heil oder eher, nach IThess lio, Rettung aus dem vernichtenden endzeitlichen Zorngeschehen Gottes erwarten. Die in V. 8 mit άνέγκλητος „unbescholten" und ήμέρα του κυρίου... „Tag des Herrn..." - vor allem bei Paulus hat dieser „Tag" einen ambivalenten Charakter (lKor3i3 2Korli4 Phil le. 10 2u) - angedeutete Vorstellung von einem untersuchenden Verfahren, die zu obengenannter Interpretation von V. 7 eigentlich nicht paßt, führt aber im Hinblick auf die Stär-

15 Die Majuskeln A, C und Κ (gegen die gewichtige Ubereinstimmung von X, B, D u.a.) lassen deshalb in Angleichung an den verbreiteten Sprachgebrauch (bei Paulus z.B. Rom 64.9 74 811IO7) den Artikel aus. " Vgl. Rom lie 2s.e 3s 59. 17 Zur ersten Konzeption vgl. AssMoslOe und wohl auch Mt 2440par., zur zweiten Mk 1327par. IThess 2i9 3i3 523 einerseits und 4i4.i6f andererseits bieten davon abweichende endzeitliche Vorstellungen, die allerdings der zweiten Konzeption näherstehen.

7.2 Vorpaulinische Theophanietraditionen

189

kung durch den Kyrios und die Treue Gottes faktisch zum gleichen endzeitlichen Ergehen. Zu Phil32o s.u.

Im Gegensatz zu den τά έπίγεια φρονουντες „irdisch Gesinnten" in Phil3i9 bringt Paulus über die himmlische Orientierung der Glaubenden in V. 20 zwei Aussagen: Sie haben im Himmel ihr „verfassunggebendes" Gemeinwesen (πολίτευμα), und sie erwarten den Kyrios aus dem Himmel als endzeitlichen Retter. Nach IThess lio ist wohl an die Rettung aus dem endzeitlichen Zorn Gottes gedacht. Beide Aussagen sind wahrscheinlich traditionell. Der Plural von ουρανός „Himmel" ist bei Paulus selten, die Bezeichnung des Kyrios als σωτήρ „Retter" findet sich bei ihm nur hier, und die Wendung κύριος Ίησοΰς Χριστός taucht bei ihm überwiegend (zwölfmal gegenüber Rom 13i4 lKor6n 2Kor4s) in zitierten Traditionen auf. Eine zusätzliche Stütze findet diese Vermutung in der Beobachtung, daß in der Funktionsbeschreibung der Theophanie, die Paulus in V. 21 anfügt, das Motiv der Rettung der Glaubenden durch den Kyrios (wohl aus dem Zorn) in V. 20 nicht aufgenommen wird: Der Kyrios wird den minderwertigen irdischen Leib der Glaubenden in einen himmlischen Herrlichkeitsleib verwandeln aufgrund seiner umfassenden Herrschergewalt.

Paulus verbindet in lKor4s eine traditionelle Aussage über die Gerichtsfunktion des Kyrios Jesus (V. 5b) mit der Theophanievorstellung in V. 5a. Es liegt der für traditionelle Personformeln häufig kennzeichnende relativische Anschluß (δς) vor, ebenso ein Parallelismus membrorum. Außerdem bestehen Spannungen zum Kontext: Die Kombination der Tatbestandserhellung durch den Kyrios Jesus und der Lobzuteüung durch Gott (V. 5c) ist unüblich. Und die Terminologie von V. 5b ist typisch für ein nur die Schuldigen beurteilendes Gerichtsverfahren (s. S. 93), was nicht zur Lobzuteilung paßt.

Der Kyrios Jesus wird nach V. 5b als schonungslos überführender Richter endzeitlich fungieren. Paulus kombiniert dieses lediglich abstrafende Gerichtsverfahren mit der Zuteilung von Lob έκάστω „für jeden", das wegen des Kontextes 3e und verwandter Aussagen (s. S. 104f) nur die Apostel, also auch ihn selbst betrifft. Erst dann wird der ihn verurteilenden Korinthergemeinde gezeigt, daß Paulus sogar in diesem strengen, weil traditionell zur Verurteilung führenden Gerichtstyp glanzvoll bestehen wird. Außerdem siedelt er es als Geschehen auf der Erde nach der Theophanie des Kyrios an. Traditionsgeschichtliche Argumente sprechen eher dafür, daß nach dem hinter V. 5b stehenden Motivzusammenhang das endzeitlich verurteilende Gerichtsverfahren ursprünglich als ein himmlisches gedacht wurde (s. S. 217f).

190

7. Frühchristliche Theophanietexte

7.3 Theophanie und Herrenmahl Im Kontext der Überlieferung der Herrenmahlsworte Jesu, sowohl beim Langtext lKorll23ff und Lk22i9f als auch in Mkl422» par. Mt2Ó26ff, findet sich stets die Erwähnung, daß das Herrenmahl als regelmäßige Erinnerung des Todes Jesu in seiner Sühnefunktion bis zum Anbruch der Endzeit begangen wird (lKorll26 Lk22i6.ie Mk 1425 par. Mt 22 29). Nur in IKor II26 wird dabei der Anbruch der Endzeit mit dem Kommen des Kyrios Jesus bestimmt. Die Bitte um die endzeitliche Theophanie Jesu im Ruf Maranatha war jedoch wohl frühzeitig Bestandteil der Herrenmahlsliturgie. Das Verständnis von Maranatha innerhalb dieser Liturgie ist allerdings umstritten. Schon die philologische Deutung der Transkription μαραναθά ist aufgrund der in den alten Majuskeln gebräuchlichen scriptio continua (zum NT Ρ46, X, A, B, C, D, P, alle bis zum 6. Jh.) bzgl. der Worttrennung und aufgrund ungenügender Kenntnis der Aussprache palästinischer aramäischer Dialekte im 1. Jh.n.Chr. bzgl. der Verbform nicht eindeutig. Die Worttrennung μαράν άθά bieten in lKorlÖ22, ab dem 8. Jh. belegt, die Majuskeln K, L, Ψ, 0121a und wohl G und spätere Korrektoren in Β und D, als ein Wort schreiben es, ab dem 9. Jh. belegt, F, 0243 und ein Korrektor in G. Die einzige griechische Hs. zu DidlOt, nämlich die 1056 geschriebene Hs.H, bietet μαραναθά. Auch die Const.Apost. (entstanden kurz vor 400), die den Text von Did erweiternd eingearbeitet haben, lesen nach den neun griechischen Hss. (frühestens ab dem 10. Jh.) - vorausgesetzt, daß die Edition von F.X.Funk auch solche Abweichungen verzeichnet - in VII26s, der Entsprechung zu Did 106, μαραναθά. Die lateinische Didascalia zu Buch VII überliefert ebenfalls Maranatha als ein Wort geschrieben. 1 8 Diese Schreibweise entspricht der in dieser Zeit weit verbreiteten byzantinischen Textform zu lKorlÖ22. Der eindeutige Befund zugunsten der Trennung μαράν άθά - die Trennung μαράνα θά ist überhaupt nicht belegt - darf jedoch nicht vorschnell zur Rekonstruktion der aramäischen Uraussprache herangezogen werden, denn hier könnten leicht Uminterpretation und spätere aramäische Sprachgewohnheit, z.B. die syrische (s. zu IKor I622), eingewirkt haben. Im palästinischen Aramäisch vom 2. Jh.v.Chr. bis zum 2. Jh.n.Chr. sind drei Suffixformen f ü r die l.pl. belegt: XI- und ΓΠ-.19 Die Imperativform ΧΠ kann wahrscheinlich ausgeschlossen werden, denn sie findet sich fast ausschließlich im babylonischen Talmud und im Syrischen, also im ostaramäischen Sprachraum, und hatte in Palästina o f f e n b a r nur ermunternde Bedeutung („wohlan!")- 20 Da nicht mit μαρανααθά transkribiert wurde, bleibt als

18

Allerdings wird μαραναθά vorgezogen an die Stelle von έλθετω... Beispielsweise G 6s. 14 A 2 0 28; vgl. die Doppelbeschriftung des Ossuars yJE15a.b mit Π1ΩΧ neben ]QX „unsere Mutter" (weitere Belege bei K. Beyer, Texte, S. 450). H.P. Rüger, Aramäisch, S.607, K. Beyer, Texte, S. 124. 19

7.3 Theophanie und Herrenmahl

191

nächstliegende Trennung ΠΠΧ/ΧΓΙΧ p D übrig. Das Verb kann dabei verstanden w e r d e n entweder als 3 . s g . m . p f . p e . oder als 2.sg.m.imp.pe. 2 1 Vom z e i t g e n ö s s i s c h e n Sprachgebrauch aus legt sich zunächst die Deutung von j~IQ „unser Herr" auf Gott nahe. 2 2 hebt die souveräne Weltherrschaft Gottes hervor. 2 3 Mit Suffix betont es die Unterwürfigkeit d e s s e n , der die Anrede X~)Q benutzt. 2 4

Die Probleme hinsichtlich der Interpretation von ΠΠΚ/ΚΠΚ und der Identifikation von p Q finden eine plausible Lösung, wenn man nach dem Sitz im Leben dieser Wendung fragt. Schon lange bekannt ist, daß sowohl in lKor 1620b-23 als auch in Did 9i-106 Teile der Liturgie des Herrenmahles zu erkennen sind, wobei es für das Folgende unerheblich ist, ob Paulus damit tatsächlich zur Feier des Herrenmahles überleiten wollte, sein Brief also im Gottesdienst verlesen werden sollte, oder eher, da die Liturgie gekürzt vorliegt (s.u.), nur epistolarer Anklang vorliegt. Vor allem D i d 9 i - l ( b ist für die Rekonstruktion der Herrenmahlsliturgie ergiebig. Das Verständnis dieses Textes ist in der Forschung außerordentlich vielgestaltig und rankt sich vornehmlich um das Problem, ob der in lOi vorausgesetzte Wein- und Brotgenuß ein sättigendes Agape-Mahl oder die sakramentale Eucharistie selbst ist, ob diese überhaupt in den Blick kommt und ob sie gegebenenfalls nach ΙΟβ anzusetzen ist. 2 5 Für eine Lösung ist von folgenden Beobachtungen auszugehen. lOéb ist eine Invitationsformel, die am Ende des Herrenmahls kaum eine sinnvolle Funktion, wohl aber vor ihr hat. In den Benediktionen 92tt ist die Reihenfolge Wein - Brot gegenüber der in der Eucharistie 2 6 umgedreht, und έμπλησθηναι „gesättigt werden" in lOi setzt, wenn

21 Im Anschluß an TgCN (vgl. z.B. zu Gen 3144 37b), der viele orthographische Elemente des palästinischen Westaramäischen trotz auch hier anzutreffender jüdisch-babylonischer Schreibergewohnheiten (s. z.B. zu Gen4e) enthält, ist der imp. ΠΠΚ/ΧΠΧ noch mit Vollvokal auszusprechen (vgl. H.Macuch, Grammatik Aramäisch, S. 60-65, und K.Beyer, Texte, S. 525). 22 Dan 247 523 äthHen94 109 AO35 24 77 12i7 2O13.15 2h 22ie.2i.32 L+xL34e llQTgHi34i2 X312; mit Suffix, und zwar in den folgenden Belegen stets der l.sg., da es sich um individuelle Gebete handelt, G 13io A20i2.i4f L+xL5io.ie 6β ( 8 O 5 2 ) . 23 Dan 247 523 äthHen 94 AO35 24 77 12i7 20i3.is 22i6.2i L+xL346. 24 Gegenüber Gott s. Anm. 22, gegenüber dem Erzengel Michael R3i3, dem König Dan4i6.2i A202S (vgl. K. Beyer, Texte, S. 630), dem Vater A 224 und dem Ehemann A 2 9 . 1 3 . Das Material ließe sich erweitern, wenn man unter Berücksichtigung der Ubersetzungsgewohnheiten Texte miteinbezöge, die etwa zur Zeit des frühen Christentums aramäisch verfaßt wurden, aber nur in Ubersetzungen erhalten sind. So scheinen z.B. im Griechischen κύριος und im Äthiopischen 'egzi'e (vgl. Dan247 419.24 523, teilweise nur in der „theodotianischen" Textform, und äthHen 94 IO9 89i6.33) regelmäßig (aber ausschließlich?) X~IO oder bei griechischem Zwischenglied κύριος wiederzugeben. Nichtjüdische palästinische Dialekte des Aramäischen aus dieser Zeit (Nabatäisch und Palmyrenisch) bleiben ebenfalls unberücksichtigt. 25 Einen Forschungsüberblick mit sieben Interpretationstypen gibt K. Niederwimmer, Didache.S. 176-179. 26 Siehe lKor II23-26 und die anderen neutestamentlichen Herrenmahlstexte.

192

7. Frühchristliche Theophanietexte

man es nicht etwas gezwungen metaphorisch deuten will, 27 - ähnlich wie μετά το δειπνησαι „nach dem Essen" in IKorlbs und Lk222o, in denen das Sättigungsmahl aber anders als in Did 9 i - l ( b vom sakramentalen Brotbrechen und Weintrinken gerahmt zu sein scheint - ein Sättigungsmahl voraus. Damit liegt für die Did28 folgender liturgischer Aufbau am nächsten: - Benediktionen über Wein und Brot vor dem Sättigungsmahl nach Art jüdischer Tischgebete (92ff), - nach der Sättigung das Dankgebet ähnlich jüdischen Nachtischgebeten mit Überleitung zum Herrenmahl (IO2-5), - evtl. frei formulierte prophetische Dankgebete (IO7 als redaktioneller Nachtrag), - die Bitte um das Vergehen dieser Welt und das Kommen der endzeitlichen Gnade (10 6a), - die Umkehraufforderung an die Ungetauften (nach 9s) oder mit Sünden behafteten Getauften 2 ' mit Maranatha und Amen (106b), - schließlich das sakramentale Herrenmahl. Die parallelen Partien zu Maranatha in IKor 16 22 und Did 10 6 stimmen jedoch weder wörtlich noch sinngemäß ganz überein. Für das Folgende sind zugleich die verwandten Wendungen aus Apk22 aufgeführt. IKor I622

Did 106

Apk22

εί τις αγιός έστιν, έρχέσθω·

vgl. die Partizipien V. 17 vgl. ερχου und έρχέσθω V. 17

ε ί τ ι ς οϋ φ ι λ ε ΐ τ ό ν χ ύ ρ ι ο ν , ήτω άνάθεμα.

εί τις ούκ εστίν, μετανοείτω·

vgl. έάν τις V. 18f vgl. die Nachsätze in V. 18f

μαραναθά.

μαραναθά:. 'Αμήν.

έρχου κύριε Ίησοΰ V. 20 'Αμήν V. 20 (vertauscht)

Auch Apk22i4-2o spiegelt die Herrenmahlsliturgie wider.30 Von dieser Erkenntnis aus kann ΠΠΧ/ΧΠΚ "pD von £ρχου κύριε Ίησου „Komm, Herr Jesus!" in V. 20 entschlüsselt werden: ΠΠΚ/ΧΠΚ ist Imperativ, und |"1D bezeichnet den Kyrios Jesus. Letzteres legt sich auch nahe vom überlieferten Denkzusammenhang des Herrenmahls, der bereits die fortgeschrittenere Sühnopfer-Soteriologie und damit entsprechende christologische Reflexion voraussetzt, und vom Ausblick auf die endzeitliche Theophanie des Kyrios Jesus

27 Zur m e t a p h o r i s c h e n V e r w e n d u n g s. Rom 1524 und weitere Belege bei W . B a u e r , W ö r t e r b u c h , S p . 516. 28 W e i t r e i c h e n d e F o l g e r u n g e n f ü r die f r ü h c h r i s t l i c h e H e r r e n m a h l s f e i e r allgemein d ü r f e n nicht g e z o g e n w e r d e n . Die f r ü h e n Quellen z e i g e n u n t e r s c h i e d l i c h e F o r m e n d e s H e r r e n m a h l s (Brot dominierend, W e i n d u r c h W a s s e r o d e r S ä t t i g u n g s m a h l d u r c h h o n i g g e s ü B t e Milch e r s e t z t , usw.; s. G. K r e t s c h m a r , Abendmahlsfeier, S . 2 3 0 - 2 4 1 ) . 29 W ä h r e n d nach IKor I622 allein z w i s c h e n Glaubenden und Nichtglaubenden u n t e r s c h i e d e n wird und l e t z t e r e dem endzeitlichen V e r d e r b e n f a s t w i r k m ä c h t i g a u s g e l i e f e r t w e r den, ist nach IKor ll27ir Apk 22iet und vielleicht a u c h Did 106 eine T r e n n u n g innerhalb d e r G e meinde v o r a u s g e s e t z t . 30 G. B o r n k a m m , A n a t h e m a , d a g e g e n K . W e n g s t , Formeln, S. 51f.

7.3 Theophanie und Herrenmahl

193

im Herrenmahlstext lKorll26.31 Daß es sich um die endzeitliche Theophanie handelt und nicht um ein wie immer geartetes Kommen zur feiernden Gemeinde, ist ebenfalls aus Apk222o, den anderen frühchristlichen Herrenmahlstexten und der Ersetzung des endzeitlichen Kommens (έλθέτω) der Gnade durch μαραναθά in Const. Apost. VII 26s zu ersehen. 32 Andere Deutungen übersehen, daß Paulus in lKorl620b-23 die Herrenmahlsliturgie offensichtlich gerafft wiedergibt. Die Bitte der das Herrenmahl feiernden Gemeinde um das Kommen ihres Herrn setzt voraus, daß diese sich davon Rettung oder Heil verspricht. Nach Apk22i7-2o könnte es sich dabei um die Hoffnung auf endgültige Demonstration der Wahrheit der vom Verfasser dieses Nachtrags vertretenen frühchristlichen Strömung im Gegensatz zu anderen christlichen Gruppierungen handeln.33 Dieses Verständnis paßt auch sehr gut zum direkten Kontext von μοφαναθά in IKor I622 und Did 106 (Verwerfung bzw. Umkehrforderung). Erst im Hinblick auf die dominierende Gesamtfunktion der Apk als Motivation zum Durchhalten, bewirkt durch prophetische Offenbarung der endzeitlichen Erfüllung der dafür gegebenen Verheißungen Gottes, könnte die Wendung ερχου κύριε Ίησου auch die Rettung aus Bedrängnis und Verfolgung von außen meinen.34 Daß Maranatha in der Herrenmahlsliturgie Verwendung fand, heißt noch lange nicht, daß es auch dort entstanden ist. Die Beibehaltung des Aramäischen könnte darauf hinweisen, daß Maranatha einem ganz frühen Stadium der aramäischsprachigen Jerusalemer Gemeinde entsprungen ist, als diese noch von der griechischsprachigen als Autorität anerkannt wurde. Im Zusammenhang einer noch kaum entwickelten Christologie (vgl. Lkl2sfQ), anderen Beobachtungen zur Übertragung der Theophanievorstellung auf den erhöhten Jesus und in Übereinstimmung mit dem frühjüdischen Sprachgebrauch könnte p Q ursprünglich Gebetsanrufung Gottes gewesen sein (vgl. Mtöioa par. Lklh). 35 31 "Αχρι ου Ελθη „bis daß er kommt"; vgl. Lk22ie und fernerhin 22ιβ, Mkl425 mit Mt2 6 29, Did 106. 32 Anders allerdings die koptische und georgische Version zu Did 106. 33 Vgl. die ständige Warnung vor Irrlehrern im Zusammenhang des Herrenmahls in Did llff, IgnMagn 7f, IgnSm 5ff, IgnTrall 6-11, IgnPhld 2ff, Rom 16i7ff nach V. 16 (falls sekundär, gilt der Motivzusammenhang eben für den Redaktor) und die gegenüber Mk geänderte Stellung von Lk 222» im Anschluß an das Herrenmahl. 3 " Vgl. Apk 225 3 u 227. 35 K. Wengst (Formeln, S. 49-54) sieht als ursprüngliche Verwendung des Maranatha die Bekräftigung eines Satzes heiligen Rechtes. Doch seine Argumente sind wenig überzeugend: Die sog. Sätze heiligen Rechtes (dazu s. E. Käsemann, Sätze) setzen kein neues Recht, sondern motivieren zum Durchhalten des bekannten Rechtes; die Bezüge von IKor 1620t>-23, Apk 2214-20 und Did 9ι-10β untereinander sind sehr wohl signifikant; das Kommen der Gnade in

194

7. Frühchristliche Theophanietexte

7.4 Endzeitliche Theophanie im Johannes-Evangelium Bezüglich eschatologischer Gedankenzusammenhänge bietet der Verfasser des Joh einen profilierten Standpunkt: Das mit der Sendung des Sohnes in die Welt eingeleitete Offenbarungsgeschehen bringt schon in dieser Gegenwart eine Scheidung unter den Menschen.36 Wer an den Sohn glaubt, ist schon in die Sphäre des ewigen Lebens hinübergeschritten, 37 wer nicht glaubt, verbleibt in der Todessphäre und ist schon gerichtet, Gottes Zorn bleibt auf ihm.38 Innerhalb der erhaltenen frühchristlichen Literatur ist erstmals im Joh eine Umdeutung endzeitlicher Motivkomplexe in die Gegenwart belegt. Kennzeichnend für diese Umdeutung ist die Wendung ήδη „schon (jetzt)" (Joh 3ieb 2Tim2ie). Nur hier ist es legitim, von präsentischer Eschatologie zu sprechen. Sachähnliche Aussagen etwa in den Paulusbriefen (z.B. Rom64 lKor4e Phü 312) setzen ein von Anfang an nicht endzeitlich gedachtes Bekehrungskonzept voraus (JosAs u.ö.) und spiegeln keine antieschatologische Absicht wider (vgl. E.Brandenburger, Auferstehung, S.21-27). Nur eine unhistorische, die problemorientierten Denkzusammenhänge systematisierende Exegese vermochte daraus antiapokalyptische Intentionen zu konstruieren.

Auch hinsichtlich der traditionellen Auferstehung der gestorbenen Glaubenden bei der Parusie weist Joh eine mit Obigem zusammenhängende charakteristische Position auf: Die Auferstehung geschieht nicht nur (in interpretierter Form) in der glaubenden Annahme des gegenwärtigen Offenbarungsgeschehens (Joh 11), sondern auch direkt postmortal. Jesus, der nach seinem Kreuzestod den Weg in die Himmelswelt eröffnet hat, wird dort Wohnungen für die Seinen, die er aus der Himmelswelt heraus zu sich emporzieht, einrichten (1232 142). Allerdings finden sich im Joh einige explizit endzeitliche und nicht nur mit der johanneischen Konzeption,39 sondern auch mit der zugrundeliegenden Problemlage des Joh nicht mehr zu vereinbarende Äußerungen. Sie finden ihre plausibelste Erklärung darin, daß ein um den bleibenden Wert der Eschatologie und die kirchliche Anerkennung des Joh besorgter Redaktor diese, auch litera-

Did 10e ist ein eschatologisches, wie der Parallelvers mit dem Vergehen der Welt zeigt, d.h. auch Maranatha bittet hier um das endzeitliche Kommen des Herrn. 36 37

J o h 317.19 530 8lSf 1247.48a. J o h 3lSf.18a.21.36 5 21.24 0 39a.40a.47 851 1Û10.28 ll25f 172 2 0 3 1 .

38 Joh3l8b 1231; 336. 39 Siehe R. Bultmann, Untersuchungen. Ähnliches gilt auch für Spannungen in theologischen Aussagen über das Herrenmahl.

7.5 Ausdeutung knapper Theophanietexte

195

risch nicht spannungsfrei, eingearbeitet hat. 40 Zu diesen Glossen zählt auch Johl43 (vgl. 14is.28a): Jesus wird nach seinem Tod nicht nur in die Himmelswelt gehen und dort Wohnungen bereiten, sondern, im Widerspruch zu 1232 und in Einarbeitung der verbreitet erwarteten Parusie, von dort im Eschaton wiederum in die Welt kommen (πάλιν έρχομαι) und die Seinen in die Himmelswelt mitnehmen (παραλαμβάνω, vgl. Lkl734fpar.).

7.5 Ausdeutung knapper Theophanietexte In frühjüdischen und mehr noch in frühchristlichen Theophanietexten fehlen häufig Schilderungen der Begleitumstände und der Schreckreaktionen bei einer Theophanie. Das liegt zum einen daran, daß die hymnische Funktion vieler altisraelitischer Theophanietexte, in welcher diese Schilderungen konstitutiv sind, kaum noch vorliegt. Zum anderen ist aber auch davon auszugehen, daß die traditionellen Begleitumstände und Schreckreaktionen bei den jeweiligen Adressaten bekannt waren, ihre Ausführung also unterbleiben konnte. Dieser Annahme kommt hermeneutisch betrachtet eine höhere Wahrscheinlichkeit zu als der häufig vertretenen These von der antiapokalyptischen Tendenz des frühen Christentums, aufgrund der es die Vielfalt apokalyptischer „Bilder" reduziert haben soll.41 Hinsichtlich der anschaulichen Elemente einer Theophanie bleibt demgegenüber festzuhalten, daß diese erstens nicht nur in apokalyptischen Texten auftauchen, zweitens auch dort nicht immer vorliegen und drittens eine Polemik gegen Theophanieanschauungen insgesamt nirgendwo zu finden ist. 42 Schließlich hat wohl die Eschatologisierung der Theophanievorstellung eine zunehmende Distanz zur theophanen Deutung von Naturphänomenen wie Erdbeben und Gewitter geschaffen. 43 Der älteste umfangreiche Theophanietext in der erhaltenen frühchristlichen Literatur steht in c. 1 der um 130 n.Chr. geschriebenen, in diesem Abschnitt nur in einer äthiopischen Hs. erhaltenen ApkPetr. Seine Grundlage sind Teile der synoptischen Apokalypse Mkl3par. und hinsichtlich der Theophanievorstellung die (stark erweiterte) Jüngerfrage nach dem Zeitpunkt des Weltendes Mt243 und die Schilderung des Kommens des Menschensohnes to S. die Diskussion bei H.Thyen, Joh, S.218 u.ö.; M.Hengel, Frage, S. 2 0 4 - 2 7 4 , speziell zur Eschatologie S. 188f, S. 212 Anm. 22. 41 S. auch E. Brandenburger, Markus 13, S. 9-12, ders., Gerichtskonzeptionen, S. 5f. 42 Eine Ausnahme dazu bildet der Umgang Philons von Alexandria (vgl. Artapanos) mit Theophanieschilderungen in der Schrift, aber nur deshalb, weil er eine Theophanie generell bestreitet (vgl. S.179). « Siehe S. 135f und die Verweise auf S. 176 Anm. 201.

196

7. Frühchristliche Theophanietexte

Mkl326par. 44 Dazu treten weitere frühchristliche Theophanieaussagen: eine Kombination der parallelen, aus Q stammenden Verse Mt2427 und Lkl724 über die blitzartig weltweit aufleuchtende Parusie des Gottessohnes. 4 S Das σημειον „Zeichen" der Parusie in Mt 243 wird bereits als das Kreuz Christi verstanden (s. Anm. 54). Die δόξα in Mkl326par. wird expliziert als ein Glanz, der siebenmal so hell wie die Sonne strahlt (vgl. AscJes4i4 EpAp9/16). Mit dem Gottessohn kommen alle seine Heiligen (Anklang Sachl4s), die nach Mk 83epar. als begleitende Engel identifiziert werden (vgl. S. 32f). Daß ihm von Gott eine Krone auf sein Haupt gesetzt wird, wenn er Lebende und Tote richten (2Tim4i lPetr4s) und jedem nach seinem Tun vergelten wird (Mtl627), ist wohl eine Ausmalung des Herrlichkeitsthrones des Menschensohnes in Mt 1928 2 531 nach Apkl4u (umgedeutet 62 19i2f). ApkPetrö, ebenfalls nur äthiopisch überliefert, ergänzt noch, daß auch die Engel Gottes um den Herrlichkeitsthron sitzen werden. Diese umfangreiche, kompendienartige Schilderung der endzeitlichen Parusie ist, wie der Kontext in ApkPetr 1 zeigt, durch die Bedürfnisse der missionierenden Verkündigung und der Unterweisung veranlaßt. Offensichtlich konnten die Elemente des Motivkomplexes Theophanie nicht mehr als ausreichend bekannt vorausgesetzt werden.

Kosmische Phänomene der Gestirnwelt beim endzeitlichen Kommen des Menschensohnes tauchen in der synoptischen Apokalypse Mkl3 zwar relativ breit auf: Sonne und Mond verfinstern sich, die Sterne fallen vom Himmel, und die Himmelskräfte geraten ins Wanken (V. 24f). Darunter dürfte man sich eine Ausweitung der Ereignisse von Sonnen- und Mondfinsternis und Sternschnuppen vorgestellt haben.46 Der Sinn des Ganzen erschließt sich aber erst, wenn man die Denkzusammenhänge einer Theophanie, die sich überwiegend nur altisraelitischen Theophanietexten entnehmen lassen, zugrunde legt. Die kosmischen Phänomene sind nicht Teil der traditionellen Wirren vor dem Ende (V. 7f. 14-20)47 oder bloß apokalyptische „Bilder" der Endzeit.48 Auch der Verweis auf ihre Herkunft vom Motivgefüge „Tag Jahwes" führt diesbezüglich nicht weiter.49 Sie sind, vom Vorigen durch μετά c. acc. „nach" zeitlich abgesetzt, im Denkzusammenhang Theophanie Schreckreaktionen der Gestirnwelt auf das Kommen des Menschensohnes. Im Rahmen der apokalyptischen Vorlage von Mkl3 (V. 7f. 14-20.24-27) ergibt diese breite Schilderung, ohne daß andere Teile des Kosmos betroffen sind, den Sinn, dieses direkt bevorstehende Kommen anzuzeigen. 44 Eine Anbindung an die Lk-Version liegt im s g . „auf der Wolke des Himmels" vor, den Lk bewußt in Entsprechung zu der einen transportierenden Wolke bei der Himmelfahrt (Actl9) gesetzt hat. „Mit großem (Engel-)Heer" entspricht interpretierend μετά δυνάμεως πολλής „mit großer Macht" bei Mk. Zu δόξα s.o. 45 Die Formulierungen in ApkPetr stehen in größerer Nähe zur Mt-Fassung. „Gottessohn" ist Ersatz für den in ApkPetr gemiedenen Menschensohn-Titel. « Siehe S . 7 8 f . •>7 Vgl. R. Pesch, H T h K 2 / I I , S . 302. « Vgl. ders., Naherwartungen, S. 158-163. •»9 Ebd. S. 166.

7.5 Ausdeutung knapper Theophanietexte

197

Die Frage nach dem Zeitpunkt des Endes war ja auch für die Vorlage leitend (V. 7f).S0 Als Bewohner der untersten Himmelssphäre sehen die Gestirne bereits, daß sich der Menschensohn aufgemacht hat, und werden vom Schrecken erfaßt, bevor (τότε „dann" V. 26) er von der Erde aus sichtbar wird. So zeigen sie, und nach der Vorlage auch der Tempelgreuel, für den eingeweihten irdischen Beobachter verläßlich das direkt bevorstehende Ende an. si Die Sammlung der Auserwählten steht in Mkl326f im Vordergrund. Doch allein schon der Aufforderung, nach der Errichtung des Tempelgreuels, der ja für die Vorlage ein Zeichen des Endes darstellt, aus Jerusalem zu fliehen, ist wohl zu entnehmen, daß dort ein endzeitliches Vernichtungsgeschehen stattfinden wird. Damit gewinnt an Wahrscheinlichkeit, daß in der Wendung δψονται „sie werden sehen" (V. 26) ein altes Theophaniemotiv, transponiert ins Eschatologische, vorliegt. Beim Erblicken des kommenden Gottes geraten Teile des Kosmos in Schrecken: die Berge Hab 3io, die Erde Ps974 und das Urmeer in Ps77n 1143. Die LXX hat, im Rahmen einer verbreiteten Interpretation, in Hab3io die Berge auf die Völker umgedeutet. 52 Unabhängig von einer Theophanie entsetzen sich auch die Sünder im Endgerichtsverfahren, wenn sie den thronenden Auserwählten (äthHen62i-s) oder die Gerechten in Geborgenheit (Weish52) sehen. In beiden Texten ist das auch in Mkl326 zu vermutende Motiv der aller bisherigen Leugnung zum Trotz nun unwiderleglichen Wirklichkeit Gottes angesiedelt, was bei den Theophanietexten nur noch in Apkl7 zu erkennen ist. Vor diesem Hintergrund drückt δψονται in Mkl326 ganz knapp wohl aus, daß beim Erscheinen des Menschensohnes die gesamte Menschheit (V. 9f, allerdings von Mk) mit Ausnahme der Auserwählten (V. 20.27) vom Schrecken ergriffen wird und ihre endgültige Verlorenheit erkennt.53 Mt (243O) stellt dagegen die Unheils- und Heilsfolgen ausgewogener nebeneinander, indem er in sachlicher Übereinstimmung mit Mk und im Gefolge einer exegetischen Tradition (s. S. 201f) eine Anspielung an Sachl2io einfügt: Beim Erscheinen des Zeichens, nämlich des Menschensohnes, werden alle Stämme der Erde trauern, d.h. die Wehklage der Verlorenen anstimmen. 54 Lk

50 Dieses Thema baut Mk in V. 3f.28-37 aus, macht das Ende aber nicht mehr auch am βδέλυγμα της έρημώσεως „Greuel der Verwüstung" (V. 14) fest, sondern nur noch an den himmlischen Vorzeichen (V. 24f). 51 So auch E. Brandenburger, Markus 13, S. 61. 52 Vgl. auch Apk I7 (alle Stämme der Erde) und weiter Hes 3 927f Jub I28. 53 Vgl. auch E. Brandenburger, Markus 13, S. 60.62ff. 54 Wahrscheinlich ist το σημείου του u'ioö του άνθρώπου έν οΰρανφ „das Zeichen des Menschensohnes am Himmel" der Menschensohn selbst (gen.epexegeticus) in Aufnahme von V. 3 το σημείου της σης παρουσίας και συντελείας του αιώνος „das Zeichen deiner Ankunft

198

7. Frühchristliche Theophanietexte

(2I27) bietet zwar wie Mk δψονται, doch ist nicht sicher, ob er an das schreckhafte Wahrnehmenmüssen denkt, da er bereits in V.25f die große Angst aller Menschen bei den Wehen vor dem Ende (keine Theophaniereaktion mehr!) schildert. Dazu ist das Moment der zu späten Erkenntnis, die schlagartig und unerwartet kommt, eigentlich unpassend.

Auch in Mkl462 dürfte δψεσθε „ihr werdet sehen" als schreckhafte Erkenntnis der endgültigen Verlorenheit zu interpretieren sein. Subjekt von δψεσθε sind der Hohepriester und das Synhedrion, d.h. Gegner Jesu, die von Mk für den Tod Jesu maßgeblich verantwortlich gemacht werden. Die Logik der Antwort Jesu beruht darauf, daß jene, weil sie jetzt nicht seine Gottessohnschaft anerkennen, wie ihre Reaktion in V. 63ff zeigt, ihn erst wieder bei seiner endzeitlichen Theophanie erblicken werden in unbestreitbarer Würdestellung, wobei ihre Anerkennung dann zu spät für eine Rettung sein wird. Der Text ist übrigens nicht ganz spannungsfrei formuliert, denn das Sitzen zur Rechten Gottes ist im endzeitlichen Kontext kein Motiv aus der Theophanie, sondern aus der Endgerichtsverhandlung, das durch die Einsetzung durch Gott die dem Rechtsverfahren zugrundeliegende Wahrheit demonstrieren soll (vgl. äthHen62i-9). ss Wahrscheinlich ist hier eine Endgerichtsszenerie später um die Theophanie des Menschensohnes erweitert worden, wie es auch an Mk838 beobachtet werden kann (s. S. 217f). Mt (2664) hat diese Unstimmigkeit durch Einfügung von άπ' άρτι „von jetzt an" beheben wollen, sich damit aber das Problem eingehandelt, daß das Sehen Jesu sitzend zur Rechten Gottes dann nur visionär möglich ist, was zum feindlichen Synhedrion nicht paßt. Lk (2269) setzt ähnlich wie Mt άπό του vöv „vom Jetzt an" ein, läßt aber konsequent die Theophanie des Menschensohnes weg. Durch die Versetzung der Aussage vor das eigentliche Selbstbekenntnis in V. 70 wird diese ein Teil von jenem und verliert dadurch den verwerfenden Aspekt.

und des Endes der Weltzeit". Früh ist σημεϊον auf das Kreuz gedeutet worden, wahrscheinlich schon in Did lóòir: Zu den σημεία (pl.) gehört die έκπέτασις, die „Ausbreitung" der Arme am Kreuz. Für diese Interpretation von Did 166fr sprechen die Ersetzung von του uioö του άνθρωπου im aufgenommenen Mt-Text durch έχπέτασις und die Verwendung dieses Wortes in Barn 124 (aus Jes 652, vgl. auch OdSal42if). Weitere Zeichen sind die φωνή σάλπιγγος „Klang der Trompete" (aus IKor 15s2 IThess 4ie) und die άνάστασις νεκρών „Auferstehung der Toten", allerdings nur der Heiligen (Zitat Sach 14s). Eindeutig hinsichtlich der Deutung des Zeichens auf das Kreuz sind jedoch ApkPetrl, EpAp 9(kopt.)/16(äth.) ( e n c H M G l O N Ñ n C T A y p o c = το σημεϊον του σταυρου) und die christliche Glosse in ApkE1324 (s. auch A.J.B.Higgins, Sign, S. 382). Andere Deutungsversuche (Stern oder Komet, Panier des Menschensohnes; s. J. Gnilka, HThKl/II, S. 329f) kommen kaum in Betracht. S5 Möglicherweise hat deswegen der theologisch ambitionierte Schreiber, der den Archetypus des sog. D-Textes geschrieben hat (vielleicht auch nur der Schreiber der Hs.D, da die wenigen verwandten Minuskeln - die entsprechenden Papyri existieren nicht zu dieser Stelle - nicht mitgehen), και έρχόμενον „und kommend" ausgelassen.

7.6 Theophanie in der Schriftinterpretation

7.6 Theophanie in der

199

Schriftinterpretation

Motive der kosmischen Wirren am Tag Jahwes aus Jes 13io und 344 bilden in Mkl324f einen Teil der Schreckreaktionen der Gestirne auf das endzeitliche Kommen des Menschensohnes hin. Der Mk-Text setzt offensichtlich nicht die ursprüngliche LXX-Fassung voraus, sondern eine f r ü h e Rezension: Wie σ' und θ' bietet Mk δ ήλιος „die Sonne" statt des Genitivs του ήλίου und το φέγγος „der Schein" statt το φως „das Licht" f ü r Ί1Χ „Licht". 56 Mkl32s enthält nur noch einzelne Wendungen aus Jes 344. Die Entsprechung zu Mkl32Sb hat dabei in der ursprünglichen LXX gefehlt. Mk setzt eine Textform voraus, die viele Hss. von LXX l und o' und θ' (vgl. σ') in einer verwandten Form bieten: 57 Im Unterschied zu α' lesen sie alle at δυνάμεις „die Kräfte". In Mk 1325a ist jedoch im Gegensatz zu a', a' und θ' noch die Nähe zur LXX deutlich: oí άστέρες „die Sterne" (LXX τά άστρα) statt στρατιά „Heer" (α') und δύναμις „Macht" (σ', θ') und das Fehlen des Possessivpronomens αύτών. Mt (2429) glättet sprachlich, ohne daß eine Angleichung an eine bekannte oder rekonstruierbare LXX-Rezension zu beobachten wäre, höchstens, wie auch bei Lk, die Einfügung von των ουρανών „des Himmels". Lk (2l25f) wandelt die kosmischen Schreckreaktionen auf das Kommen des Menschensohnes, die allerdings schon vor dessen irdisch sichtbarem Erscheinen einsetzen, nach apokalyptischem Verständnis in die letzte, nun auch den Kosmos betreffende Steigerung der endzeitlichen Wirren vor dem Kommen des Menschensohnes um: Zeichen an Sonne, Mond und Sternen, Angst der Menschen (zweimal), Brausen des Meeres und Wanken der Himmelskräfte.

Durch diese Kombination der beiden Schriftstellen in lockerer Zitierweise wurde, nun im Zusammenhang des Motivkomplexes Theophanie, die Erschütterung der gesamten Sternensphäre als Reaktion auf das Kommen des Menschensohnes gebildet: Sonne und Mond verdunkeln sich, die Sterne fallen vom Firmament, und die Himmelskräfte wanken. Aus der Kombination von Jes 2620 LXX und Hab23fLXX entstand durch Umstellung und geringfügige Erweiterung in Hebrl037f die Ankündigung der Theophanie Christi und ihres Folgegeschehens, vor allem durch die in antiker Schriftauslegung akzeptierte Ergänzung eines fehlenden Subjekts: Die intensivierende Konstruktion von Infinitiv und Imperfekt im MT (XU1 KD „gewiß kommt") - von der LXX entsprechend mit έρχόμενος ffëet (α' έρχόμενος έλευσεται) wiedergegeben - hat im MT als Subjekt die sicher eintreffende Offenbarung ΟρΤΠ), in der LXX jedoch, da ορασις vom Genus her

56 Das entspricht der später wohl nur bei α' belegten Ubersetzungsweise, wie an Hi 41io (nach Hs. 248, wohl nicht in σ' zu ändern; Hs. C anonym) zu ersehen ist. 57 Durch θ' (und o') ist gesichert, daß die Ergänzungen in den Hss. von LXXL und o' nicht durch Erweiterung nach Mk 1325 entstanden sind.

200

7. Frühchristliche Theophanietexte

nicht mehr in Frage kommt, vielleicht den Machthaber von Hab 2s-8, wohl kaum Gott, da in V. 2.4 Gottesrede vorliegt. Durch die Voranstellung des Artikels ό vor έρχόμενος in Hebrl037 entsteht daraus jedoch eine Theophanie: „Der Kommende" ist Christus, bei dessen Erscheinen diejenigen, welche entgegen irdischem Ergehen am Glauben festgehalten haben, endzeitliches Leben erhalten und, im Gegensatz zu denen, die abgefallen sind, ihre Seele vor der Vernichtung bewahren werden. Dan7i3 schildert im Rahmen einer Nachtvision die Ankunft einer himmlischen Gestalt vor dem Thron Gottes, die zumindest in der überlieferten Fassung des Textes anders als die zu vernichtenden vier Untiere wie ein Mensch aussieht. Für das Folgende ist zu beachten, daß es sich um einen Vorgang in der Himmelswelt handelt. In den LXX-Hss. sind zwei unterschiedliche griechische Übersetzungen zu Dan erhalten: breit bezeugt die irrtümlich θ' zugeschriebene Fassung, nur in zwei Hss. und in Syh der Text der ursprünglichen LXX.S8 Während der sog. θ'-Text in Dan7i3 dem MT entspricht, weicht die LXX erheblich von ihm ab: Der Menschenähnliche, der mit dem Uralten, also mit Gott identifiziert wird, kommt mit Engelbegleitung wohl auf die Erde. Sämtliche frühchristlichen Zitate von Dan7i3 stehen im Zusammenhang der endzeitlichen Theophanie des Menschensohnes.59 Ob hierfür der Text der LXX direkt ursächlich war, ist fraglich. Denn alle Zitate weisen, neben Anklängen an die LXX, auch Elemente des sog. θ'-Textes auf.60 Wahrscheinlicher ist daher, daß der LXXText eine Auslegungstradition aus sich entließ oder bereits selbst Zeuge einer älteren Interpretation von Dan7i3 ist. Sowohl in Mt2430 als auch in Apkl7 wird Dan7i3 mit Wendungen aus Sach 12io-i4 kombiniert zitiert. Doch unterscheiden sich die beiden im Wortlaut.

ss Zur Uberlieferungslage und zur Rekonstruktion und Deutung des LXX-Textes s. S. 137. « Mkl326 par. Mt2430 Lk 2127, Mkl4&2 par. Mt2664 (zu Lk2269 s. S.198), Apkl7. 4Esr 133 verbindet Dan7i3 ebenfalls, wenn auch nicht als wörtliches Zitat, mit der endzeitlichen Theophanie einer menschengleichen Gestalt. In den Bilderreden des äthHen verbleibt der Menschenähnliche jedoch im Himmel, allerdings jetzt als Richter auf dem Herrlichkeitsthron (s. S. 215). Auch nach Apk 14i4 sitzt der Menschenähnliche als Engelwesen auf einer Wolke in der Himmelswelt. Dieser Text ist aber wahrscheinlich jüdischer Herkunft (s. U.B.Müller, Messias, S. 190-197). 60 'Ερχόμενος „kommend" in Mk 1326par., Mk 1462par., Did 16β statt ήρχετο „er kam"; Apk 17 ερχεται „er kommt"; μετά των νεφελών „mit den Wolken" in Mk 1462 Apk 17 (auch Justin zumeist und 4Esrl33 cum/yi^, zu Mkl326 s. S.215) statt έπί των νεφελών „auf den Wolken" (so Mt 2430 2 6 64, vgl. Apk 14i4 èiti, Did 168 und Justin, Dial. 14s 1204, Apol. 519 επάνω).

7.6 Theophanie in der Schriftinterpretation

201

Das Kommen des Menschensohnes in Dan7u bringt Mt nach einer Textform, die Elemente des „theodotianischen" (έρχόμενος) und des LXX-Textes (έπί) enthält, während Apkl7 eher an die „theodotianische" Form anknüpft: Statt έπί steht μετά, υιός (του) άνθρωπου und των ουρανών fehlen gegenüber Dan7i3 (und Mt243o), die Einleitung erfolgt mit ιδού und finitem Verb ερχεται.

Die Anklänge an Sachl2io-i4 sind in Apkl7 eindeutig: και δψεται „und es wird sehen" für Ι ΰ ^ Γ Π / κ α ί δψονται „und sie werden sehen",61 έξεκέντησαυ „(die) durchbohrt haben", 62 και κόψονται έπ' αύτόν „und sie werden um ihn wehklagen" 63 und die Zusammenfassung und Erweiterung der Aufzählung in Sachl2i2ff mit πδσαι αί φυλαί της γης „alle Stämme der Erde". Von hier aus rechtfertigt sich auch die Deutung von και τότε 64 κόψονται πδσαι αί φυλαί της γης in Mt2430 als Anspielung auf Sachl2io-i4. Wegen der Übereinstimmung von Mt 2430 und Apkl7 gegen Sach 12io-i4 in πδσαι αί φυλαί της γης und der gemeinsamen Verbindung mit Dan7i3 dürfte hinter diesen beiden frühchristlichen Texten ein traditionsgeschichtlicher Zusammenhang bestehen: Die Theophanie des Menschensohnes läßt die gesamte Menschheit in zu späte Trauer (Apkl7) 6S oder Wehklage (Mt243o) ausbrechen. Das Völkerorakel gegen Babel in Jes 13 endete ursprünglich mit der Ansage von Babels Verödung V. 19-22a. 6 6 In V. 22b sind die Suffixe in ΠΠΒ „seine Zeit" und ΓΡΏ11 „seine Tage" verschieden deutbar. Der Kontext legt den Bezug auf Babel, mithin die feminine Suffixform nahe (so θ', TgJon, MT-Vokale). Grammatisch bezugslos sind die maskulinen Suffixe in Syr (wohl Gott gemeint; Vg offen). Die LXX läßt ΠΠ0 und rVÎT aus und erweitert dadurch die Deutungsmöglichkeiten von ταχυ ερχεται και ού χρουιεΐ „schnell kommt e s ( ? ) und wird nicht verziehen". In lClem23s wird dieser Versteil kombiniert mit Mal3ib, 67 in dem Gottes unerwartet rasche Ankunft - hierin liegt der Anknüpfungspunkt zu Jes 1322b - in sei61 "Οψονται steht nur noch im Zitat in Johl937, vielleicht auch, wenn nicht eine Übersetzung der Transkriptionskolumne vorliegt, ο εβρ' (nach Kyrill von Alexandria). Die L X X und θ ' haben έπιβλέψονται πρός „ s i e werden hinblicken a u f " . 62 Nur α', θ', H s s . von L X X L u . a . und in Joh 1937, vgl. o'; LXX κατωρχήσαυτο „ s i e wurden verhöhnt". 63 S o die L X X ; a \ a' und θ ' l a s s e n έπί a u s . 64 D i e s e s matthäische Vorzugswort ist vielleicht eine redaktionelle E i n f ü g u n g . 65 Im G e g e n s a t z zu Mt 2430 bezeichnet hier die erweiterte Wendung κόψονται έπ' αυτόν nicht die zu s p ä t e Wehklage derer, die angesichts d e s kommenden Menschensohnes ihre Verlorenheit erkennen, sondern deren Versuch, durch reumütige Trauer über d e s s e n Hinrichtung (κόπτομαι έπί c . a c c . hat diese Bedeutung, vgl. z . B . A p k l 8 9 ) ihr Geschick doch noch zu wenden, w a s jedoch traditionell, hier allerdings unerwähnt, nicht mehr möglich ist. « Vgl. H. Wildberger, B K . A T X / 2 , S . 524. 67 Die Zitation ist recht frei, da die meisten Abweichungen in l C l e m 2 3 s von J e s 1322 und Mal3i in der LXX-Tradition singular sind. Nur die Einfügung von αύτου nach ναόν g e g e n die ursprüngliche LXX stimmt mit f a s t allen LXX-Hss. und dem MT überein.

202

7. Frühchristliche Theophanietexte

nem Tempel angekündigt wird. Die Offenheit des Subjekts in Jes 1322b und von κύριος „Herr" in Mal3ib erlaubte dem Verfasser des lClem die Auslegung auf das endzeitliche Kommen Christi. Die unpassende Wendung ó δγγελος της διαθήκης „der Engel/Bote des Bundes" in Mal3ib wurde dafür ausgelassen und das Versende insgesamt gestrafft.

8. Die frühchristliche Theophanie des Mandatars Gottes In der erhaltenen frühchristlichen Literatur taucht fast ausschließlich nur noch das endzeitliche Kommen des Mandatars Gottes auf. Ausnahmen sind lediglich Judl4f, vielleicht Tit2i3 und Maranatha (lKorl622) im ursprünglichen Verständnis. Zwar handelt es sich in Judl4f um ein Zitat von äthHenl9, doch der Verfasser des Jud hat in V. 14 zum besseren Verständnis das Subjekt durch Einfügung von κύριος „Herr" ergänzt. Im Sprachgebrauch des Jud wird mit absolutem κύριος Gott bezeichnet: Der χύριος beim Exodus, der Sinai-Offenbarung und dem Wüstenzug galt zur Abfassungszeit des Jud noch als Gott (V. 5, vgl. IKor lOi-s), erst in späterer Zeit (vgl. die Hss. A, B, P72 u.a. zu Jud5 und Orígenes, passim) als Christus. Dieser κύριος hat nach V. 6f auch die gefallenen Engel bis zum Endgericht fesseln lassen und Sodom und Gomorrha vernichtet, was traditionell als Gottes Taten galt (vgl. äthHen 104ff Jubl6s). Auch beim Streit um den Leichnam des Mose überantwortete der Erzengel Michael den διάβολος dem Schelten des κύριος, das von der vorausgesetzten Logik (nicht einmal der Erzengel wagt, den Teufel zu lästern) am besten Gott bezeichnet (V. 9). Christus wird dagegen κύριος ήμωυ Ίησοΰς Χριστός genannt (V. 4.17.21, invertiert V. 25). In Tit2i3 läßt sich nicht entscheiden, ob mit Christus auch Gott oder nur seine vernichtende Doxa erscheint (s. S. 24). Da das aramäische ΠΠΧ/ΧΠΧ |~1D wahrscheinlich zu den ganz frühen Überlieferungen zählt und die Theophanie des Mandatars wahrscheinlich nicht von Anfang an zu den anerkannten Christus ans chauungen gehörte (s. S. 217-221), könnte in Übereinstimmung mit dem frühjüdischen Sprachgebrauch ]~IO „unser Herr" Gottesanrufung gewesen sein (s. S. 193).

In den bisher besprochenen frühjüdischen Theophanietexten kommt dagegen fast immer nur Gott endzeitlich auf die Erde, obwohl die Konzeption eines stellvertretenden Wirkens seines Mandatars längst etabliert war und dieser sogar als himmlisches Wesen gedacht werden konnte.1 In diesem Abschnitt soll der Frage nachgegangen werden, unter welchen traditionsgeschichtlichen und theologischen Voraussetzungen die Konzeption von der endzeitlichen Theophanie des Mandatars Gottes im Frühchristentum entstehen und derart vorherrschend werden konnte. 1 Zum allein irdischen Auftreten des Messias oder eines priesterlichen und eines königlichen Messias vgl. z.B. PsSall7f, 1QS, CD, zum himmlischen Richteramt des Mandatars äthHen 37-69.

204

8. Die frühchristliche Theophanie des Mandatars Gottes

In der Forschung nahm man längere Zeit an, die Anschauung vom endzeitlichen Kommen des Mandatars Gottes vom Himmel sei im Frühjudentum als traditionsgeschichtliche Voraussetzung für das frühe Christentum verbreitet gewesen (so z.B. J.Weiß, Predigt, S.160.162ff, A.Schweitzer, Reich, S.32.101f. 118, R. Bultmann, Theologie, S. 3f.35f), und verwies gerne auf Dan7i3, wo allerdings der Menschenähnliche zu Gott im Himmel kommt, worauf schon J. Wellhausen (Einleitung, S. 86) hingewiesen hat. Diese an den erhaltenen frühjüdischen Texten nicht verifizierbare Ansicht wird, nun mit einem ins andere Extrem fallenden und mit zu schmaler Textbasis begründeten Urteil, bestritten von E.Schweizer (Son of Man, S.260), E.Brandenburger (Recht, S.35-55, ders., Markus 13, S.65-73) und T.Francis Glasson (Theophany, S.262-265).

Zu den möglichen traditionsgeschichtlichen Voraussetzungen zählen einige frühjüdische Texte, die jedoch hinsichtlich ihrer Datierung oder ihrer Interpretation allesamt für die hier zu verhandelnde Frage nicht unproblematisch sind. Die folgenden vier Belege sind aufgrund ihrer Datierung problematisch. 1. Der nach SibV 414-433 endzeitlich vom Himmel herabkommende, von Gott mit Königswürde ausgestattete Mann vernichtet kriegerisch alle Bösen und baut in Jerusalem einen bis in den Himmel reichenden Turm, so daß die Gerechten Gott sehen können. Doch das 5. Buch der jüdisch-christlichen Sibylla stammt aus dem Beginn des 2. Jh. n. Chr. R. Kearns (Traditionsgefüge, S. 155ff) identifiziert dagegen den ουρανίων νώτων άνήρ μακαρίτης „glückseligen Mann der himmlischen Gewölbe" mit Lukuas, der den jüdischen Aufstand unter Trajan 115-117 n. Chr. vor allem in Ägypten und der Cyrenaika militärisch anführte. Doch zu Lukuas würde im Rahmen von Sib, der ApkEl, dem ägyptischen Töpferorakel usw. nur die Herkunft von der (Stadt der) Sonne passen, kaum die vom Himmel, die eher für den wiederkehrenden Josua oder, wenn noch zur christlichen Interpolation V. 257 gehörig, für Christus in V. 256-259 gilt. Typische Theophaniemotive fehlen übrigens.

2. Nach der koptischen ApkE143e-442 kommt aus dem Himmel der Messias mit allen gestorbenen Gerechten, verbrennt die Erde, erneuert Himmel und Erde und verbringt als König mit allen Gerechten und den Engeln 1000 Jahre.2 Die koptische ApkEl stammt in ihrer vorliegenden Gestalt zwar aus dem Ende des 3. Jh.n.Chr., doch hat man in ihr eine überarbeitete Grundschrift aus dem 1. Jh. v. Chr. erblicken wollen.

2 Die Stellenangabe richtet sich nach der Seiten- und Zeilenzahl der akhmimischen Hs. Ab 413 fehlen endgültig die übrigen Textzeugen, nämlich drei sahidische Hss. n x c gibt ό χριστός wieder, der Artikel zeigt, daß noch kein Eigenname vorliegt. Der Text lehnt sich teilw e i s e ein S a c h l 4 s an. Die Differenzierung in der Terminologie zeigt, daß im Unterschied zu ÑArrexoc „die Engel" mit NeToyAABe „die Heiligen" gerechte Menschen gemeint sind (vgl. Did 167 und s. S . 3 2 f ) .

8. Die frühchristliche Theophanie des Mandatars Gottes

205

Diese These vertritt J.-M.Rosenstiehl (ApkEl, S. 61-76), doch seine literarkritischen Operationen und zeitgeschichtlichen Einordnungen w e r d e n von W. Schräge (ApkEl, S. 219f.220-225) teilweise widerlegt. Christliche Bearbeitungen in Abhängigkeit vom NT und von Schriften der Alten Kirche sind z.T. eindeutig zu erkennen (z.B. 19ef 2(kff 3 2 Í Í ) . Gerade f ü r 4 3 e - 4 4 î d ü r f t e a b e r jüdischer Ursprung naheliegen, denn die geschilderte chiliastische Heilszeit ist anscheinend wegen der S c h a f f u n g von neuem Himmel und n e u e r Erde durch den Messias t r o t z der Begrenzung seiner Lebenszeit auf 1000 Jahre endgültig, endet jedenfalls nicht, wie in A p k 2 0 i - 2 1 s a , expressis verbis mit dem Anbruch des n e u e n Äons. Eine Datierung ins 1. Jh.v.Chr. ist j e d o c h damit n o c h nicht gegeben.

3. Der große König (rex magnus), den Gott nach Lactantius, Div. Inst.VE 17 (geschrieben um 310 n.Chr.) vom Himmel (de caelo) zur endzeitlichen Rettung der vom großen Widersacher und seinen Heeren auf einem Berg in der Wüste (aus Mt24i6?) eingeschlossenen Gerechten sendet, vernichtet alle jene mit Schwert und Feuer (V. 11). In diesem Kapitel scheint Lactantius, wie öfter im 7. Buch, eine jüdische Vorlage, und zwar noch aus der Zeit vor der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr.,3 verarbeitet zu haben, denn der widergöttliche König wird versuchen, den Tempel zu zerstören (V. 6 tunc eruere templum dei conabitur). V. 11 mit der Sendung des großen Königs vom Himmel müßte dann auch zu dieser Vorlage gehören. Die Vorlage läßt sich nicht literarkritisch ausgrenzen. Zwischen ihr und den Bearbeitungen des Lactantius ist kaum zu differenzieren. Die häufige Zuweisung von V. 11 zu den Orakeln des Hystaspes (so zuletzt R . K e a r n s , Traditionsgefüge, S. 145f) halte ich f ü r unwahrscheinlicher, denn n a c h diesen kommt der Heilskönig (Mithra oder Apollon) von der Sonne (s.o. S. 204).

4. Neben den Datierungsproblemen schafft die Passa-Haggada der palästinischen Targumim zu Ex 1242 zusätzlich Unsicherheiten im Verständnis. Der Messiaskönig und der wiedergekommene Mose ziehen in der Endzeit, den Memra Gottes flankierend, vor der Herde der Juden voran, wahrscheinlich zur Rückführung der Diasporajuden in das palästinische Mutterland. Leider ist die Herkunftsbezeichnung des Messias doppeldeutig. Er kann entweder aus der Höhe (= Himmel) oder aus Rom kommen. In der Forschung wird in der Regel die Hauptmasse der Redaktionsarbeit am jüdisch-palästinischen Targum (zu dem TgCN der beste Zeuge ist) in das 1., eher in das 2. J h . n . C h r . datiert (s. S.P.Brock, Bibelübersetzungen II, S.219; TgPsJ mindestens bis ins 7. Jh.). Doch haben z.B. A . D í e z M a c h o (Le targum) und M.C.Doubles (Indications) den Grundstock in die p r ä t a n n a i t i s c h e , evtl.

3 Oder evtl. vor 135 n.Chr., denn die erneute Zerstörung des Jerusalemer Tempels nach Niederschlagung des Bar Kokhba-Aufstandes setzt seinen (versuchten) Wiederaufbau voraus.

206

8. Die frühchristliche Theophanie des Mandatars Gottes

sogar vorchristliche Zeit verwiesen, allerdings im wesentlichen mit problematischen Beobachtungen zur Orthographie und dem zweifelhaften Argument, eine der Mischna widersprechende Aussage müsse älter als diese sein. Eine Untersuchung der gesamten erhaltenen jüdischen und christlichen Auslegungstradition von Ex 1242 bis zum Ende des 3. Jh.n.Chr. ergab jedenfalls für die Haggada der palästinischen Targumim zu Ex 1242 keine Parallele, ihre Rückdatierung bis ins 1. Jh.n.Chr. oder früher ist kaum wahrscheinlich. Der Text zu Ex 1242 ist mehrfach mit einigen Abweichungen überliefert. Da die Synopse von R. LeDéaut (Nuit, S. 264f) unvollständig und fehlerhaft ist, biete ich hier eine erneute parallelisierende Zusammenstellung aller Zeugen mit Übersetzung des wahrscheinlich zugrundeliegenden Urtextes, allerdings ohne TgPsJ, der die Haggada stark gekürzt und ohne Bedeutung für die hier verhandelte Frage bietet. TgCN hat die Passage über das Kommen des Messias XDTID zensierend getilgt (s.u.). TgFrllO bietet die Haggada bei Exl5i«. Die Zitate im Meturgeman des Elias Levita (MEL) stehen unter den Stichwörtern ΠΕ70 und XQT1 (s. A.DiezMacho u.a., Targum Palaestinense 2, S.320), MV steht für den Machsor Vitry (hg.v. S. Hurwitz). nn

xp-ßnn1? rrxp xo1?»

••τη ί ί ι τιχύικτ' ••τη pSTIET m i Ιΐϊτιΐϋ' ••τι

x^sren xse?n Χΰϋη xsren

itti

»ixio^jn xxp«

nnx« i n a πρηΒΓτη1? ^ΠΠ XplSTQ 1 ? ^απ xpnann1? xp-isno1?

xo1?»

¡rxp ¡TÎTp XO^Ö pc BoAethr Cyr.fThph. ! κύρ. sub * Syh | '• ποταμοΐς (-μων pc) pay. ή (> pc) γη L'-49' Th.Tht.rTert.íHi.Aug.Cant.* | ποταμψ pay. γή S c a 26 1 ποταμούς βήξεις γης W c Ι γη ποτ. pay. Syh ¡ έκ ποτ. pay. γ η 410 Bo I T et fugerunt

aquae

eorum

Sa

10

T

αύτοΰ W A"-Q' pm Sa Bo

Cyr. F Tht.PBas.N.Cant.P ! αύτων 198 410 I τ κατά AchSa I ad Bo ; ab (altitudine) Cant.? | r χειρών W c 11 α LTht.P | •Γτ'τ'ΐ χ η ^ χ rniiñ χη^ί2"1 pin xñcn xdd ' ρ ό η ρ ^ ό ΐ χ η ι ό - ó o ù r ώ π ~οΐ χ τ τ ί ρ - ό τ 5 p r r n o ñ xrnyô*? "ρχίεγ η·1!!0 in^ä τ ^y ^xriQ τ ό pilions pòi 1 ijn'? j t h d ö x f H j x •ρηρ ρ ríñ nin χ ί π ι ·ώ5 p x i o ñ pnfrne?Di pò^D1 *?y xn « w x v n x i n ñ i m ηιίίτηέ 0 pn'?1 xriyiin x á b i -ftnñ mn x ^ d ^yi τ πχ^ϊηχ » {|p~ii3i ηιρη -py'? ηπΐ-όρ - ρ ρ r a 5 i D *?y T x n ^ i n x pn1? pÉrô"? c r p - p e r a χόπκ- ΏϋΊ" ~ρ^ρη > ί ώ ~|ΠΊΐήιά χη^ϋηχ χ Ί ΐ ό "?y -[πιΑ!7Ϊηχ5 « :xy~ix p 3 ô é pñni ipsi 0 pirpñ pñíó T x n y n ^ n í r ^ p xoinñ α η χ ' lîy χ ί ο ώ i i y χ η ι ό lyr - p p im - τ ο ί T p¿oi î ù x r f r t pòi ~p5yn5 ψ » ηήρϊ ináñ x d t í q p s i " ηιρηϊι r o î n x - p c r c a - p y r ρπη-πεά ιόρ χ ί π ό ϊ xèûtb x í h x •'ycbn -από 1 ? ^nv^inxä ~¡ny ^xiD di'? Ί η ν η τ α 0 « q n ñ i m 1 -jn^cbö π" pnsQ ? "|Qy η" p ^ t í ? x r H ï n x »3 ^'K^ññv τϋάρ^ -|hñ5 ΠΊΠΠ x ^ ^ n 1 riD^n jin^fiDó x^iò1?©! X ^ Q ρπ^ηηρ ρ xnyfí « tjn^y'? d^j? Tó" 1 ^ t prrxio T ^ i i j ^y j o è ρπ^τί •jáy ^y T p ^ n á l i ^ n ñ π ύ ΐ 3 nne^â ^ ί nrríñ n é ó ñ n n o i n ò XD" -|Dy n^ i T ò y é i ι ρ π τ ί ηιόί χΐτϊι pinyño p^iy^y11 ππ5 η "ΐπρ xq 4 ^ î x n ^ î n x " ίρπη^ιχ 1 ? xnnòfi^ x r y ιάπή •px^iô p^Q ninò"1 Zeugen: 5 a(V. 3-6.11) b c f g ο ν ζ K(zu V. 3.7-10) ed. Α. Sperber, Bible 3 Ί TÍO a I Ί "ÎQ^QI Κ I τ a 4 T "OV a f I Ί c | Ί71 Χ'ΡΠ c I π a 5 i rT'mn^üD f ¡ ΠΊΊ Π^ΰη a I " Π^ΟΌ b g o IX1QO a 1 ÌTlffD |Q f 6 IIH^IHD 5 f I " lirn'?^'?^ c I η K^QQan c I ° c I il Γη*7Ϊ51 c 7 °K ι -1 -IDÖO1? Κ I "> pini c 8 1 •pD'PO o : linosa Κ I ^ ρπηbfg ι °κ ι T-|Q-"p 7-'iD-|rmni3f 9 ""κη··ρο ι ^dötk ι τρπ^ς ι °κτ í o n s p ΗΏ^Ί ΧΏ^Ώ Ό1ΠΠ c I 3/Τ ΌΙΠΠ η κ Κ 11 τ piDÎI c I ^ΚΊϋ^ c | ΤΙ^ΪΓΤ'Χ ID ¡¡ïy-'D^-j KD*7n η ι α τ Ί XD^D pnnrn KD^Q n ^ m KD"?Q ^D^Q ntynn ^m^s ip^m l^lPT HD^D f (a) ι nΠ^Ι pΠ^Π f (a) I " m2T3 a 12 n c | "> K^QQÏÏD *710pn b g 1 7 0 p Π Ό of 13 -"XT^ng ι t ^ q o-1 ι TKriDTOfiimno 14 T ^ ^ o f i r ^ c ι ipimnno c ι *rrros ι nxViö'psjc is *pproc τ

231

9.2 Abkiirzungs- und Handschriftenverzeichnis

9.2 Abkiirzungs- und Handschriftenverzeichnis Als Abkürzungsverzeichnis dient: Schwertner, S.: Internationales Abkürzungsverzeichnis f ü r Theologie und Grenzgebiete (1974), Berlin 21994

Änderungen und Erweiterungen bei kanonischen und außerkanonischen Schriften: arabische statt römische Ziffern, l - 4 B a s = l + 2Sam und l + 2Reg LXX, Hes = Hesekiel, Ψ = Psalm LXX, hebrTestNaph = hebräisches TestNaph, VitPr = Vitae Prophetarum

weitere Abkürzungen: abl. abs. acc. act. af. aor. BDR

= Ablativ = absolutus = Akkusativ = Aktiv = Afel = Aorist = Blaß, F. u . a . , Grammatik = Kapitel c. = konjiziert cj. conj. = Konjunktiv = constructus CS. dat. = Dativ etpa. = Etpa'al etpe. = Etpe'el

etta. = E t t a f a l f. = Femininum f u t . = Futur gen. = Genitiv hi. = ΗΐΓΠ hit. = Hitpa'el hitpal .= Hitpalel ho. = Horal Hs(s). = Handschrift(en) imp. = Imperativ impf. = Imperfekt ind. = Indikativ inf. = Infinitiv itpa. = Itpa'al

itpe. itta. Kol. m. m.cs. med. n. ni. nom. pa. palp. pe. pf. pi. pl.

= Itpe'el = Ittaf'al = Kolumne = Maskulinum = metri causa = Medium = Neutrum = Nif al = Nominativ = Pa'el = Palpel = Pe'al = Perfekt = Pi'el = Plural

pol. pr. ps. pt. pu. pul. qal Saf. sg· st. tlf. voc. Z.

= Polel =Präsens = Passiv = Partizip = Pu'al = Pulal = Qal = Sarei = Singular = status = Tifai = Vokativ = Zeile

Textzeugen allgemein: Äth Ar Arm I M med moz MT palTg(g) PsHe Rom samTg(g) Syh Syr Tg(g) TgCN Tg(g)Fr

= äthiopische Überlieferung = arabische Uberlieferung = armenische Uberlieferung = Interlineartext in TgCN = Marginaltext in TgCN = Psalter Ambrosianum = Psalter Mozarabicum = Masoretischer Text = palästinische(r) Targum(im) = Psalter iuxta Hebraicum = Psalter Romanum = samaritanische(r) Targum(im) = Syro-Hexapla = syrische Uberlieferung = Targum(im) = Targum Codex Neofiti = Fragmententargum(im)

TgHag TgJon TgO TgPsJ Vg LXX LXX Barb LXXC LXXL LXX° α' ε' ο εβρ' οι λ'

α' ς' θ'

= Hagiographen-Targum = Targum Jonathan = Targum Onqelos = Targum Pseudo-Jonathan = Vulgata = Septuaginta = Barberini-Version zu Hab 3 = Katenengruppe der LXX-Hss. = lukianische Rez. der LXX = origenistische Rez. der LXX = Aquila = Quinta = Hebraios = übrige Hexapla-Spalten = Symmachos = Sexta = Theodotion

Handschriften AT:

Handschriften sonst:

L = Cod. Leningradensis (MT-Hs.) LXX nach LXX-Ed. Göttingen altlateinische Psalter nach R . W e b e r CC5S7 ed. A.M. Amelli Sin5 ed. M.Altbauer CLugd. ed. U.Robert CPalWirc. ed. E.Ranke Syr nach Peschitta Leiden TgO, TgJon, TgHag nach A. Sperber Tg zu Psalmen nach G.L. Techen 1 ed. L.Diez Merino paiTgg nach A. Diez Macho, Tg.pal. samTgg nach A. Tal

Qumran aramäisch z.T. nach K. Beyer äthHen äthiopisch nach S.Uhlig CP = Cod. Panopolitanus (ed. A.-M. Denis) CB = Chester-Beatty-Pap. (A.-M.Denis) PsC = Zitat Pseudo-Cyprianus (s. S. Uhlig) PsV = Zitat Pseudo-Vigilius (S. Uhlig) Sir hebräisch nach Y. Yadin TestXII nach R.H. Charles VitPr nach T. Schermann NT nach K.Aland Did nach K. Wengst

Literaturverzeichnis Quellen Altes Testament hebräisch

Kittel, R. (Hg.): Biblia Hebraica ( 3 1937), Stuttgart 71951 Kittel, R.: Liber Geneseos, 1929 - Quell,G.: Libri Exodi et Leviticum, 1931 - Rudolph, W.: Liber Numerorum, 1935 - Hempel, J.: Liber Deuteronomii, 1935 - Noth.M.: Liber Josuae, 1936 - Kittel,R.: Liber Judicum, 1936 - Kittel,R.: Liber Samuelis, 1933 - Kittel,R/Noth, M.: Liber Regum, 1934 - Kittel,R.: Liber Jesaiae, 1929 - Rudolph, W.: Liber Jeremiae, 1931 - Bewer, J.A.: Liber Ezechiel, 1932 - Procksch.O.: Liber ΧΠ Prophetarum, 1933 - Buhl,F.: Uber Psalmorum, 1930 - Beer, G.: Libri lob et Proverbiorum, 1932 - Robinson, T.H.: Liber Ruth, 1935 - Horst,F.: Canticum Canticorum et Liber Ecclesiastis, 1935 - Robinson,T.H.: Threnos, 1935 - Buhl, F.: Liber Esther, 1935 - Baumgartner, W.: Liber Danielis, 1937 Schaeder,H.H./Begrich, J.: Libri Esrae et Nehemiae, 1937 - Begrich, J.: Liber Chronicorum, 1937 Elliger, Κ ./Rudolph, W. (Hg.): Biblia Hebraica Stuttgartensia, Stuttgart 1977 Eißfeldt, 0.: Liber Geneseos, 1969 - Quell,G.: Libri Exodi et Levitici, 1973 - Rudolph,W.: Liber Numerorum, 1972 - Hempel, J.: Liber Deuteronomii, 1972 - Meyer, R.: Libri Josuae et Judicum, 1972 - Boer.P.A.H.d.: Liber Samuelis, 1976 - Jepsen.A.: Liber Regum, 1974 WintonThomas,D.: Liber Jesaiae, 1968 - Rudolph, W.: Liber Jeremiae, 1970 - Elliger, K.: Liber Ezechielis, 1971 - ders.: Liber ΧΠ Prophetarum, 1970 - Bardtke, H.: Liber Psalmorum, 1969 - Gerlemann,G.: Liber lob, 1974 - Fichtner, J.: Liber Proverbiorum, 1974 - Robinson, T.H.: Liber Ruth, 1975 - Horst, F.: Libri Cantici Canticorum et Ecclesiastes, 1975 - Robinson, T.H.: Liber Threnorum, 1975 - Maass,F.: Liber Esther, 1975 - Baumgartner, W.: Liber Danielis, 1976 - Rudolph, W.: Libri Esrae et Nehemiae, 1976 - ders.: Liber Chronicorum, 1975 Gall, A.Frhr.v.: Der hebräische Pentateuch der Samaritaner, 5 Bde., Gießen 1914-1918 Kahle, P.: Masoreten des Westens, 2 Bde., Β WAT 8 (1927), Nachdr. Hildesheim 1967

griechisch Holmes,R./Parsons, J.: Vetus Testamentum Graecum cum variis lectionibus, 5 Bde., Oxford 1789-1827 Brooke, A.E./M c Lean, N./(Thackeray,H.S.J.): The Old Testament in Greek. According to the tejít of Codex Vaticanus, supplemented from other uncial manuscripts, with a critical apparatus containing the variants of the chief ancient authorities for the text of the Septuagint, Cambridge, Bd. 1 The Octateuch [ohne Gen], 1909-1917, B d . 2 The Later Historical Books, 1927-1935 Septuaginta. Vetus Testamentum Graecum, auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum, Göttingen Wevers, J.W.: Genesis, Bd.I, 1974 - ders.: Leviticus, Bd.D,2, 1986 - ders.: Numeri, Bd. m , l , 1982 - ders.: Deuteronomium, Bd.ffl,2,1977 - Hanhart.R.: Esdrae liber I, Bd. VIII,1, 1974 - ders.: Esther (1966), Bd.Vm,3, 2 1983 - ders.: Iudith, Bd. VIII,4,1979 - ders.: Tobit, Bd. VIII,5, 1983 - Kappler, W.: Maccabaeorum liber I (1936), Bd.IX,l, 21967 - Kappler, W./Hanhart,R.: Maccabaeorum liber Π (1959), Bd.IX,2, 21976 - Hanhart.R.: Maccabaeorum liber ΠΙ (1960), Bd. IX,3, 2 1980 - Rahlfs.A.: Psalmi cum Odis (1931), Bd.X, 31979 Ziegler, J.: lob, Bd. XI,4,1982 - ders.: Sapientia Salomonis (1962), Bd.XH,l, 2 1980 - ders.: Sapientia Iesu Filii Sirach (1965), Bd. XII,2, 2 1980 - ders.: Duodecim Prophetae (1943), Bd. Xm, 31984 - ders.: Isaias (1939), Bd.XIV, 3 1983 - ders.: Ieremias, Baruch, Threni, Epi-

Literaturverzeichnis

233

stula Ieremiae (1957), Bd.XV, 21976 - ders.: Ezechiel (1952), Bd.XVI,1, 21977 - ders.: Susanna, Daniel, Bel et Draco, Bd. XVI,2,1954 Rahlfs,Α.: Septuaginta. Id est Vetus Testamentum graece iuxta LXX interpretes (1935), 2 Bde., Suttgart 71962 Kenyon, F.G.: Numbers and Deuteronomy, 2 Bde., CBBP 5,1935,1958 - Isaiah, Jeremiah, Ecclesiasticus, 2 Bde., CBBP6,1937,1958 - Ezekiel, Daniel, Esther, 2 Bde., CBBP 7,1937,1938 Kasser, R./Testuz, M.: Papyrus Bodmer XXIV. Psaumes X V I I - C X V m , BBod, 1967 Geißen, Α.: Der Septuaginta-Text des Buches Daniel. Kap. 5-12, zusammen mit Susanna, Bei et Draco, PTA 5,1968 Baars, W.: A New Witness to the Text of the Barberini Greek Version of Habakkuk m, VT15 (1965), S.381f Barthélémy, D.: Les devanciers d'Aquila. Première publication intégrale du texte des fragments du Dodécaprophéton, trouvés dans le désert de Juda, précédée d'une étude sur les traductions et recensions grecques de la Bible réalisées au premier siècle de notre ère sous l'influence du rabbinat palestinien, VT.S 10,1963 Ceriani, A.M.: Codex Syro-Hexaplaricus photolitographice editus, MSP7,1874 Field, F.: Orígenes Hexaplorum quae supersunt sive veterum interpretum Graecorum in totum Vetus Testamentum fragmenta (1875), 2 Bde., Nachdr. Hildesheim 1964 Goshen-Gottstein, M.H.: Neue Syrohexaplafragmente, Bib. 37 (1956), S. 162-183 Mercati, G.: Psalterii Hexapli reliquiae I. Codex rescriptus Bybliothecae Ambrosianae 0 . 3 9 sup. phototypice expressus et transcriptus, Rom 1958 Vööbus, Α.: The Pentateuch in the Version of the Syro-Hexapla. A Facsimile-edition of a Midyat Ms discovered in 1964, CSCO.Sub 45,1975 Schenker, Α.: Hexaplarische Psalmenbruchstücke. Die hexaplarischen Psalmenfragmente der Hss. Vaticanus graecus 752 und Canonicianus graecus 62, OBO 8,1975 - Psalmen in den Hexapla. Erste kritische und vollständige Ausgabe der hexaplarischen Fragmente auf dem Rande der Handschrift Ottobonianus graecus 398 zu den Ps 2 4 - 3 2 , StT 295,1982 Taylor, C.: Sayings of the Jewish Fathers. Sefer Dibre Aboth Ha-Olam comprising Pirque Aboth in Hebrew and English with critical notes and excursuses; second edition, with additional notes and a Cairo fragment of Aquila's version of the Old Testament and an Appendix containing a catalogue of manuscripts and notes on the text of Aboth with an index (1897-1900), Nachdr. Amsterdam 1970 - Hebrew-Greek Cairo Genizah Palimpsests, Cambridge 1900 Busto Saiz, J.R.: La traducción de Simaco en el libro de los Salmos (1978), CSIC.FT22,1985

lateinisch Sabatier,P.: Bibliorum Sacrorum Latinae versiones antiquae seu Vetus Italica, 4 Bde., Paris 1743-1751 Robert, U.: Heptateuchi partis posterions versio latina antiquissima e codice Lugdunensi, Lyon 1900 Ranke,E.: Par Palimpsestorum Wirceburgensium. Antiquissimae Veteris Testamenti versiones Latinae fragmenta, Wien 1871 Magistretti, M.: Manuale Ambrosianum, Mailand 1905 Amelli, A.M.: Liber Psalmorum iuxta antiquissimam Latinam versionem, nunc primum ex Casinensi Cod. 557, CBLa 1,1912 Weber, R.: Le Psautier romain et les anciens Psautiers latins. Edition critique, CBLa 10,1953 Sainte-Marie, H.d.: Sancti Hieronymi Psalterium iuxta Hebraeos, CBLa 11,1954 Ayuso Marazuela.T.: Psalterium Uisigothicum-Mozarabicum, BPMVII/21,1957 - Psalterium S. Hieronymi de Hebraica ueritate interpretatum, BPM VIH/21,1960 Bieler,L.: Psalterium Graeco-Latinum. Cod.Basiliensis AVII.3 (Umbrae Codicum Occindentalium 5), Amsterdam 1960 Lowe, E.A.: An Unknown Latin Psalter on Mt. Sinai, Scr. 9 (1955), S. 177-199 Altbauer, M.: Psalterium Latinum Hierosolymitanum. Eine frühmittelalterliche lateinische Handschrift, Sin.Ms.no. 5 (1977), Wien 1978 Gasquet.A. u . a . (Hg.): Biblia Sacra iuxta Vulgatam versionem, B d . l Liber Genesis, 1926, Bd. 2 Libri Exodi et Levitici, 1929, Bd. 3 Libri Numerorum et Deuteronomii, 1936, Bd. 4 Libri

234

Literaturverzeichnis

Iosue, Iudicum, Ruth, 1939, Bd. 5 Liber Samuhelis, 1944, Bd. 6 Liber Malachim, 1945, Bd. 7 Liber Verborum Dierum, 1948, Bd. 8 Libri Ezrae, Tobiae, Iudith, 1950, B d . 9 Libri Hester et lob, 1951, Bd. 10 Liber Psalmorum, 1953, Bd. 11 Libri Salomonis, id est Proverbia, Ecclesiastes, Canticum Canticorum, 1957, Bd. 12 Sapientia Salomonis, Liber Hiesu filii Sirach, 1964, Bd. 13 Liber Isaiae, 1969, Bd. 14 Liber Hieremiae et Lamentationes, 1972, Rom Weber, R.: Biblia Sacra iuxta Vulgatam versionem (1969), 2 Bde., Stuttgart 3 1983

syrisch Lee, S.: ΠΖΚΛΛΛ rc^ttOMOre*n . k ^ rx' η ι π r e * — 1 8 2 3 Ceriani, A.M.: Translatio Syra Pescitto Veteris Testamenti ex Codice Ambrosiano sec. fere VI photolitographice edita, Mailand 1876-1883 The Old Testament in Syriac according to the Peshitta version, edited on behalf of the International Organization for the Study of the Old Testament by the Peshitta Institute Leiden, Leiden Jansma.T. u . a . / Koster, M.D.: Genesis / Exodus, Bd.1,1,1977 - Rignell.L.G.: Job, Bd.n, la, 1982 - Dirksen.P.B. / Boer, P.A.H.d.: Judges / Samuel, Bd.II,2, 1978 - Walter, D. M.: Psalms, Bd.11,3, 1980 - Gottlieb,H.: Kings, Bd.11,4, 1976 - Leila, A . A . d . / Emerton, J.A./ Lane,D.J. / Lane,D.J. / Emerton,J.A./Lane,D.J.: Proverbs / Wisdom of Solomon / Ecclesiastes / Song of Songs, Bd.n,5, 1979 - Brock,S.P.: Isaiah, Bd.ffl.l, 1987 - Mulder,M.J.: Ezekiel, Bd.ül,3, 1985 - Gelston, A. / Sprey.T. u . a . : Dodekapropheton / Daniel, Bel and the Dragon, Bd.m,4, 1980 - D e d e r i n g . S . / Bidawid,R.J.: Apocalypse of Baruch / 4 Esdras, Bd.IV,3, 1973 - Schneider,H. / Baars, W./Schneider,H. / Baars, W. / Baars.W. / Lebram, J.C.H. / Baars,W./Lebram, J.C.H.: Canticles or Odes / Prayer of Manasseh / Apocryphal Psalms / Psalms of Solomon / Tobit / 1 ( 3 ) Esdras, Bd. IV,6,1972

aramäisch Sperber, Α.: The Bible in Aramaic based on old manuscripts and printed texts, Bd. 1 The Pentateuch according to Targum Onkelos, 1959, Bd. 2 The Former Prophets according to Targum Jonathan, 1959, The Latter Prophets according to Targum Jonathan, 1962, Bd. 4a The Hagiographa, 1968, Bd. 4b The Targum and the Hebrew Bible, 1973, Leiden Boyarín, D.: Targum Onkelos to the Pentateuch. A collection of fragments in the Library of the Jewish Theological Seminary of America ser. 1. Mss. New York 152.153,2 Bde., Jerusalem 1976 Diez Macho, Α.: The Pentateuch with the Masorah Parva and the Masorah Magna and with Targum Onkelos. Ms. Vat.Hebr.448 (a very early eastern manuscript containing an important version of the Pentateuchal Masorah and an important early version of Targum Onkelos in its original Babylonian vocalization), 5 Bde., Jerusalem 1977 - Neophyti 1. Targum palestinense, Ms de la Biblioteca Vaticana, 6 Bde., CSIC.FT7-11.20, 1968-1979 Ginsburger, M.: Das Fragmententhargum. Targum jeruschalmi zum Pentateuch, Berlin 1899 Klein, M.L.: The Fragment-Targums of the Pentateuch, 2 Bde., AnBib 76,1980 Diez Macho, Α. u . a . : Targum Palaestinense in Pentateuchum, BPMIV, Bd. 2 Exodus, 1980, Bd. 3 Leviticus, 1980, Bd. 4 Numeri, 1977, Bd. 5 Deuteronomium 1980 Stadtbibliothek Nürnberg, Solg.Ms. 2.2°, fol. 119-147 (Filmnegative) Ginsburger,M.: Pseudo-Jonathan. Thargum Jonathan ben Usiël zum Pentateuch (1903), Nachdr. Jerusalem 1974 Rieder, D.: Ps. Jonathan. Targum Jonathan ben Uziel on the Pentateuch, Jerusalem 1974 Clarke, E.G. u . a . : Targum Pseudo-Jonathan of the Pentateuch. Text and concordance, Hoboken, NJ. 1984 Hurwitz, S.: Machsor Vitry nach der Handschrift im British Museum (Cod.Add. No.27200 u. 27201), Nürnberg 1923 Tal, Α.: The Samaritan Targum of the Pentateuch, 3 Bde., Tel-Aviv 1980-1983 - The Samaritan Targumic Version of "The Blessing of Moses" (Dt 33) according to an unpublished Ancient Fragment, Abr-n 24 (1986), S. 178-195 Sperber, Α.: Codex Reuchlianus. NO.3 of the Badische Landesbibliothek in Karlsruhe (formerly Durlach NO. 55), CCHMAII/1,1956 Lagarde.P.d.: Prophetae Chaldaice, Leipzig 1872

Literaturverzeichnis

235

Ribera Florit, J.: Biblia Babilonica, Profetas Posteriores. Targum en vocalización superlineal Babilonica, Barcelona 1977 Lagarde,P.d.: Hagiographa Chaldaice, Leipzig 1873 Techen,G.L.: Das Targum zu den Psalmen Ι/Π (Beilage zum Programm der Groszen Stadtschule [Gymnasium und Realschule] zu Wismar), Wismar 1896,1907 Diez Merino, L.: Targum de Salmos. Edición principe del Ms. Villa-Amil η. 5 de Alfonso de Zamora, Biblia Poliglota Complutense, tradición sefardí de la Biblia Aramea IV,1, BHBib 6, 1982 L e D é a u t . R . : Targum du Pentateuque. Traduction des deux recensions palestiniennes complètes avec introduction, parallèles, notes et index, 5 Bde., SC245.256.261.271.282, 1978-1981 McNamara, M. u . a . (Hg.): The Aramaic Bible. The Targums, Edinburgh Grossfeld, B.: Bd.6 The Targum Onqelos to Genesis, 1988 - ders.: Bd.7 The Targum Onqelos to Exodus, 1988 - ders.: Bd. 8 The Targum Onqelos to Leviticus and the Targum Onqelos to Numbers, 1988 - ders.: Bd. 9 The Targum Onqelos to Deuteronomy, 1988 - Harrington, D.J./Saldarini, A. J.: Bd. 10 Targum Jonathan to the Former Prophets, 1987 - Chilton, B.D.: Bd. 11 The Isaiah Targum, 1987 - Hayward.R.: Bd. 12 The Targum of Jeremiah, 1987 - Levey, S.H.: Bd. 13 The Targum of Ezekiel, 1987 - Cathcart,K.J./Gordon, R.P.: Bd. 14 The Targum of the Minor Prophets, 1989 - Bd. 15 Mangan,C.: The Targum of Job, Healey, J.F.: The Targum of Proverbs, Knobel.P.S.: The Targum of Qohelet, 1991 - Bd. 19 Beattie, D.R.G.: The Targum of Ruth, Mclvor, J.S.: The Targum of Chronicles, 1994

sonst Walton, B.: Biblia Sacra Polyglotta (1657), 6 Bde., Nachdr. Graz 1963-1965

Frithßdische außerkanonische Literatur Übergreifende

Ausgäben

Kautzsch, E. (Hg.): Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments (APAT), 2 Bde. (1901), Nachdr. Darmstadt 1975 Charles, R.H.: The Apocrypha and Pseudepigrapha of the Old Testament in English, 2 Bde. (1913), Nachdr. Oxford 1968 Rießler, P.: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel (1928), Nachdr. Darmstadt 2 1966 Charlesworth, J.H. (Hg.): The Old Testament Pseudepigrapha, 2 Bde., Garden City, NY. 1983 Kümmel, W.G. (Hg.): Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit (JSHRZ), Gütersloh 1973ff Lagarde,P.d.: Libri Veteris Testamenti apocryphi Syriace (1861), Nachdr. Osnabrück 1972 Tischendorf, K.v.: Apocalypses apocryphae (1866), Nachdr. Hildesheim 1966

Achiqar Sachau, E.: Aramäische Papyrus und Ostraka aus einer jüdischen Militärkolonie zu Elephantine, Leipzig 1911 Cowley, Α.E.: Aramaic Papyri of the Fifth Century B.C. (1923), Nachdr. OsnabrUck 1967 Goshen-Gottstein, M.H.: The Wisdom of Ahiqar, Syriac and Aramaic, Jerusalem 1965 Zauzich,K.T.: Demotische Fragmente zum Ahikar-Roman, FS W.Voigt, Wiesbaden 1976, S. 180-185 Denis, A.-M.: Fragmenta Pseudepigraphorum quae supersunt Graeca, PVTG 3, 1970, S. 133-148 Nau,F.: Histoire et sagesse d'Ahikar l'Assyrien (fils d'Anael, neveu de Tobie). Traduction des versions syriaques avec les principales différences des versions arabes, arménienne, greque, néo-syriaque, slave et roumaine (Documents pour l'étude de la Bible - Apocryphes de l'Ancien Testament 2), Paris 1909 Conybeare,F.C./Harris,J.R./Lewis,A.S.: The Story of Ahikar from the Aramaic, Syriac, Arabic, Armenian, Ethiopian, Old Turkish, Greek and Slavonic Versions, Cambridge 21913

236

Literaturverzeichnis

Qumran-Schriften und Verwandtes Habermann, A.M.: Megilloth Midbar Yehuda. The scrolls from the Judean desert, Jerusalem 1959 Lohse, E.: Die Texte aus Qumran. Hebräisch und deutsch (1964), Darmstadt 31981 Barthélémy, D./Milik, J.T.: Qumrân Cave 1, DJD1,1955 Benoit, P./Milik, J.T./Vaux, R.de: Les grottes de Murabba'ât, DJD 2,1961 Baillet, M./Milik, J. T./Vaux, R. de : Les 'petites grottes' de Qumrân, DJD 3,1962 Sanders, J.A.: The Psalms Scroll of Qumrân Cave 11 (llQPs*), DJD 4,1965 Allegro, J.M.: Qumrân Cave 4/1 (4Q158 - 4Q186), DJD 5,1968 Vaux, R.de/Milik,J.T.: Qumrân grotte 4/II.I/II. Archéologie/Tefillin, Mezuzot et Targums (4Q128 - 4Q157), DJD 6,1977 Baillet, Maurice: Qumrân grotte 4/ffl (4Q 482 - 4Q 520), DJD 7,1982 Τον, E.: The Greek Minor Prophets Scroll from Nabal Hever (8HevXIIgr), DJD 8,1990 Skehan, P.W./Ulrich,E./Sanderson,J.E.: Qumran Cave 4/IV. Palaeo-Hebrew and Greek Biblical manuscripts, DJD 9,1992 Qimron,E./Strugnell, J.: Qumran Cave 4 / V Miqsat Ma'aáe Ha-Torah, DJD 10,1994 Fitzmyer, J.A./Harrington,D.J.: A Manual of Palestinian Aramaic Texts, Rom 1978 Beyer, K.: Die aramäischen Texte vom Toten Meer. Samt den Inschriften aus Palästina, dem Testament Levis aus der Kairoer Genisa, der Fastenrolle und den alten talmudischen Zitaten, Göttingen 1984 Burrows, M.: The Dead Sea Scrolls of St.Mark's Monastery. The Isaiah manuscript and the Habakkuk commentary, 2 Bde., New Haven 1950f Avigad, N./Yadin, Y.: A Genesis Apocryphon. A scroll from the wilderness of Judaea, Jerusalem 1956 Fitzmyer, J.Α.: The Genesis Apocryphon of Qumran Cave 1, BibOr 18A, 21971 Sanders, J. Α.: The Dead Sea Psalm Scroll, New York 1967 Yadin.Y.: Another Fragment of the Psalms Scroll from Qumran Cave 11 (llQPs a ), Textus5 (1966), S. 1-10 Starcky, J.: Psaumes apocryphes de la grotte 4 de Qumrân (4QPs f VII-X), RB73 (1966), S. 353-371 Ploeg, J.P.M.v.d./Woude, A.S.v.d.: Le targum de Job de la grotte XI de Qumrân, Leiden 1971 Yadin,Y.: The Temple Scroll, Bd. 1 Introduction 1983, B d . 2 Text and commentary 1983, Bd. 3 Plates and text 1977, Jerusalem Maier, J.: Die Tempelrolle vom Toten Meer, UTB 829,1978

Philon von Alexandria Cohn,L./Wendland,P. (Hg.): Philonis Alexandrini opera quae supersunt, 8 Bde., Berlin 1896ff Cohn, L. u . a . (Hg.): Philo von Alexandria. Die Werke in deutscher Ubersetzung, 7 Bde., Berlin 21962 Colson, F. H ./Whitaker, G. H ./Marcus, R. : Philo, 12 Bde., LCL, 1929ff Arnaldez, R. u . a . (Hg.): Les œuvres de Philon d'Alexandrie, 35 Bde., Paris 1961ff Petit, F.: Bd. 33 Quaestiones in Genesim et in Exodum. Fragmenta graeca, 1978

Josephus Niese, B.: Flavii Josephi opera, 7 Bde. (1885-1895), Nachdr. Berlin 1955 Thackeray,H.S.J, u . a . (Hg.): Josephus, 9 Bde., LCL, 1926-1965 Michel, 0 . / B a u e r n f e i n d , 0 . : Flavius Josephus, De bello Judaico, 4 Bde., Darmstadt 1959-1969 Cornfeld, G./Mazar, B./Maier, P.L.: Josephus, The Jewish War, Tel Aviv 1982

1. Makkabäer Kappler, W.: LXX Göttingen, Bd. IX/1 Bruyne, D.d.: Les anciennes traductions Latines des Machabées, AMar 4,1932 Schunck,K.-D.: 1. Makkabäerbuch, JSHRZI/4,1980

Literaturverzeichnis

237

2. Makkabäer Hanhart, R.: LXX Göttingen, Bd.IX/2 Bruyne,D.d.: (s.o. IMakk) Habicht, C.: 2. Makkabäerbuch, JSHRZI/3,1976

3. Makkabäer Hanhart, R.: LXX Göttingen, Bd. IX/3 Bruyne, D.d.: (s.o. IMakk) Kautzsch, E.: Das sogenannte dritte Buch der Makkabäer, APAT1, S. 119-135

4. Makkabäer Rahlfs, Α.: Septuaginta, Bd. 1, S. 1157-1184 Hadas, M.: The Third and Fourth Books of Maccabees, New York 1953 Bruyne,D.d.: (s.o. IMakk) Klauck,H.-J.: 4. Makkabäerbuch, JSHRZm/6,1989

Hellenistisch-jüdische

Predigten

Siegert, F.: Drei hellenistisch-jüdische Predigten, W U N T 2 0 , 1 9 8 0

Judith Hanhart, R.: LXX Göttingen, Bd. Vffl/4 Vulgata Rom, Bd. 8 Zenger, E.: Das Buch Judit, JSHRZI/6,1981

Zusätze zu Esther Hanhart, R. : LXX Göttingen, Bd. Vffl/3 Bardtke.H.: Zusätze zu Esther, JSHRZI/1,1973, S. 15-62

Zusätze zu Daniel Ziegler, J.: LXX Göttingen, Bd.XVI/2 Plöger,0.: Zusätze zu Daniel, JSHRZI/1,1973, S . 6 3 - 8 7

Tobit Hanhart, R.: LXX Göttingen, Bd. Vffl/5 Beyer, K.: Texte (s.o. Qumran), S.298ff Lohr, M.: Das Buch Tobit, APAT1, S. 135-147

Jesus Sirach Lévi, I.: The Hebrew Text of the Book of Ecclesiasticus (1904), Nachdr. Leiden 1969 Smend, R.: Die Weisheit des Jesus Sirach. Hebräisch und deutsch, Berlin 1906 Vattioni.F.: Ecclesiastico. Testo ebraico con apparato critico e versioni greca, latina e siriaca, (Pubblicazioni del Seminario di Semitistica. Testi 1), Neapel 1968 Yadin.Y.: The Ben Sira Scroll from Masada. With introduction, emendations and commentary, Jerusalem 1965 Ben-Hayyim,Z.: Sepher ben Sira'(The Book of Ben Sira). Text, concordance and analysis of the vocabulary, Jerusalem 1973 Ziegler, J.: LXX Göttingen, Bd.XII/2 Wahl, O.: Der Sirach-Text der Sacra Parallela, fzb 16,1974 Vulgata Rom, Bd. 12 Sauer, G.: Jesus Sirach (Ben Sira), JSHRZin/5,1981

Sapientia

Salomonis

Ziegler, J.: LXX Göttingen, Bd. XII/1 Georgi, D.: Weisheit Salomos, JSHRZm/4,1980

238

Literaturverzeichnis

Baruch Ziegler, J.: LXX Göttingen, Bd. XV Τον, E.: The Book of Baruch also Called 1 Baruch, SBLTT8,1975 Gunneweg, A.H.J.: Das Buch Baruch, JSHRZW2,1975, S. 165-181

Brief Jeremias Ziegler, J.: LXX Göttingen, Bd. XV Gunneweg, A.H.J.: Der Brief Jeremias, JSHRZm/2,1975, S. 182-192

Paralipomena Jeremiae Harris, J.R.: The Rest of the Words of Baruch, London 1889 Kraft, R.A./Purintun,A.-E.: Paraleipomena Jeremiou, SBLTT1. Pseudepigrapha series 1, 1972 Rießler, P.: Schrifttum (s.o. übergreifende Ausgaben), S. 901-919

Vitae Prophetarum Nestle, E.: Marginalien und Materialien, Bd. 2, Tübingen 1893 Schermann,T.: Prophetarum vitae fabulosae, Indices apostolorum discipulorumque Domini, BiTeu,1907 Torrey, C.C.: The Lives of the Prophets. Greek text and translation, JBL.MS 1,1946 Rießler, P.: Schrifttum (s.o. übergreifende Ausgaben), S. 871-880

Martyrium Jesajas Charles, R.H.: The Ascension of Isaiah. Translated from the Ethiopie Version, which, together with the new Greek fragment, the Latin versions and the Latin translation of the Slavonic, is here published in full, London 1900 Tisserant, E.: Ascension d'Isaie. Traduction de la version éthiopienne avec les principales variantes des versions grecque, latines et slave, introduction et notes (Documents pour l'étude de la Bible), Paris 1909 Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S. 105-114 Hammershaimb, E.: Das Martyrium Jesajas, JSHRZII/1,1973, S. 15-34

Leben Adams und Evas Tischendorf, Κ.v.: Apocalypses (s.o. übergreifende Ausgaben), S. 1 - 2 3 Meyer, W.: Vita Adae et Evae, ABAW.PP 14,3,1878, S. 187-250 Mozley, J.H.: Documents: The "Vita Adae", JThS 30 (1929), S. 121-149 Betrand, D.Α.: La vie grecque d'Adam et Ève. Introduction, texte, traduction et commentaire (Recherches Intertestamentaires 1), Paris 1987 Fuchs,C.: Das Leben Adams und Evas, APAT2, S. 5 0 6 - 5 2 8

Aristeasbrief Pelletier, Α.: Lettre d'Aristée à Philocrate, SC 89,1962 Meisner,Ν.: Aristeasbrief, JSHRZH/1,1973, S . 3 5 - 8 7

Joseph und Aseneth Philonenko, M.: Joseph et Aséneth. Introduction, texte critique, traduction et notes, SPB13, 1968 Burchard.C.: Ein vorläufiger griechischer Text von Joseph und Aseneth, DBAT14, 1979, S.2-53 - Verbesserungen zum vorläufigen Text von Joseph und Aseneth, DBAT16,1982, S. 37ff Brooks, E.W.: Historia ecclesiastica Zachariae Rhetori vulgo adscripta (1919), CSC0 83, Nachdr. 1953, S . ü f . 2 1 - 5 5 Batiffol, P.: Le livre de la Prière d'Aseneth, in: ders., Studia patristica. Études d'ancienne littérature chrétienne, Paris 1889f, S. 1-115 Burchard, C.: Joseph und Aseneth, JSHRZII/4,1983

Antiquitates Biblicae (Pseudo-Philon) Kisch, G.: Pseudo-Philo's Liber Antiquitatum Biblicarum, PMS 10,1949

Literaturverzeichnis

239

Harrington, D.J. u . a . : Pseudo-Philon: Les Antiquités Bibliques, SC229f, 1976 Harrington, D.J.: The Hebrew Fragments of Pseudo-Philo's Liber Antiquitatum Biblicarum Preserved in the Chronicles of Jerahmeel, SBLTT. Pseudepigrapha series 3,1974 Dietzfelbinger, C.: Pseudo-Philo, Antiquitates Biblicae (Liber Antiquitatum Biblicarum), JSHRZII/2,1975

Jubïlâeribuch Charles, R.H.: Maskafa Kufale

or the Ethiopie Version of the Hebrew Book of Jubilees, Oxford 1895 - The Book of Jubilees or the Little Genesis. Translated from the editor's Ethiopie text and edited, with introduction, notes and indices (1902), Nachdr. Jerusalem 1972 Rönsch, H.: Das Buch der Jubiläen (1874), Nachdr. Amsterdam 1970 Tisserant, E.: Fragments syriaques du Livre des Jubilés, RB 30 (1921), S. 5 5 - 8 6 . 2 0 6 - 2 3 2 Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S.70-102 hebräische Fragmente in DJD1, S. 82ff, DJD 3, S. 77ff, DJD 7, S. lf Berger, K.: Das Buch der Jubiläen, JSHRZn/3,1981

Testamente der 12 Patriarchen Charles, R.H.: The Greek Versions of the Testaments of the Twelve Patriarchs. Edited from nine MSS together with the variants of the Armenian and Slavonic versions and some Hebrew fragments (1908), Nachdr. Darmstadt 2 1960 Jonge.M.d.: Testamenta ΧΠ Patriarchum. Edited according to Cambridge University Library MS Ff 1.24 fol.203a-261b with short notes (1964), PVTG1, 21970 Hollander, H. W./Jonge, M.de: The Testament of the Twelve Patriarchs, SVTP 8,1985 verwandte Fragmente in DJD1, S.87-91, DJD7, S.3, K.Beyer, Texte (s.o. Qumran), S. 188-209, R.H. Charles, TestXD, S. 235-298 Becker, J.: Die Testamente der zwölf Patriarchen, JSHRZm/1,1974

Testament Adams Robinson, S.E.: The Testament of Adam. An examination of the Syriac and Greek traditions (1978), Chico, Ca. 1982

Testament Abrahams Stone, M.E.: The Testament of Abraham, SBLTT2. Pseudepigrapha series 2,1972 Delcor, M.: Le Testament d'Abraham. Introduction, traduction du texte grec et commentaire de la recension grecque longue, SVTP 2,1973 Schmidt, F.: Le Testament Grec d'Abraham. Introduction, édition critique des deux recensions grecques, traduction, TSAJ11,1986 James, M.R.: The Testament of Abraham, TaSII/2,1892 Gaster.M.: The Apocalypse of Abraham. From the Roumain text discovered and translated, TSBA9,1893, S. 195-226 Janssen, E.: Testament Abrahams, JSHRZIII/2,1975, S. 193-256

Testament Hiobs Brock, S.P.: Testamentum lobi, PVTG 2,1967, S. 1-60 Kraft, R.A.: The Testament of Job, SBLTT5. Pseudepigrapha series 4,1974 Schaller, Β.: Das Testament Hiobs, JSHRZm/3,1979

Testament Isaaks Rießler, P.: Schrifttum (s.o. übergreifende Ausgaben), S. 1135-1148

Eupolemos, Theophilos, Phïlon der Ältere, Kleodemos Malchas, Artapanos, Pseudo-Eupolemos (sam. Anonymus), Pseudo-Hekataios I und II Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S. 179-194.196-204 Holladay, C.R.: Fragments from Hellenistic Jewish Authors, B d . l Historians, SBLTT20. Pseudepigrapha series 10,1983 Walter, N.: Fragmente jüdisch-hellenistischer Historiker, JSHRZI/2,1976

240

Literaturverzeichnis

Aristobtúos, Demetrios,

Exeget

Aristeas

Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S. 175-179.195.217-228 Walter, Ν.: Fragmente jüdisch-hellenistischer Exegeten: Aristobulos, Demetrios, Aristeas, JSHRZm/2,1975, S. 257-299

Tragiker Ezechiel Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S. 207-216 Vogt, E.: Tragiker Ezechiel, JSHRZIV/3,1983, S. 113-133

Epiker Philon, Epiker

Theodotos

Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S.204ff Walter,N.: Fragmente jüdisch-hellenistischer Epik: Philon, Theodotos, JSHRZIV/3, 1983, S. 135-171

Pseudo-Phokylides,

Pseudo-Orpheus

und andere gefälschte

Verse

Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S. 149-156.161-174 Horst, P.W.v.d.: The Sentences of Pseudo-Phocylides. With introduction and commentary, SVTP4,1978 Geffcken, J.: Die Oracula Sibyllina (1902), GCS 8, Nachdr. 1967 Walter, N.: Pseudepigraphische jüdisch-hellenistische Dichtung: Pseudo-Phokylides, Pseudo-Orpheus, gefälschte Verse auf Namen griechischer Dichter, JSHRZIV/3, 1983, S. 173-278

Gebet Mariasses Funk.F.X.: Didascalia et Constitutiones Apostolorum, B d . l , Paderborn 1905, S. 84-98 Nau, F.: Un extrait de la Didascalie: La Prière de Manassé. Avec une édition de la version Syriaque, ROC 13 (1908), S. 134-141 Rahlfs, Α.: LXX Göttingen, Bd. X Denis, A.-M. : Fragmenta (s. o. Achiqar), S. 115ff Baars,W./Schneider,H.: Peschila Leiden, Bd.IV/6 Vööbus, Α.: The Didascalia Apostolorum in Syriac, 4 Bde., CSCO 401f.407f, 1979 Hauler, E.: Didascalia Apostolorum. Fragmenta Ueronensia Latina accedunt, Leipzig 1900 Oßwald,E.: Das Gebet Manasses, JSHRZIV/1,1974, S. 15-27

Die 5 syrischen Psalmen (mit Ps 151) Noth, M.: Die fünf syrisch überlieferten apokryphen Psalmen, ZAW48 (1930), S. 1-23 Baars, W : Peschitta Leiden, Bd.IV/6 Sanders, J.A.: DJD 4, S. 53-76 Woude, A.S.v.d.: Die fünf syrischen Psalmen (einschließlich Psalm 151), JSHRZIV/1,1974, S. 29-47

Psalmen Salomas Gebhardt,O.v.: Die Psalmen Salomos, Leipzig 1895 Harris, R./Mingana, Α.: The Odes and Psalms of Solomon, 2 Bde., Manchester 1916,1920 Baars, W.: Peschitta Leiden, Bd.IV/6 Trafton, J.L.: The Syriac Version of the Psalms of Solomon. A critical evaluation, SCStll, 1985 Kaminetzky,A.S.: Fhillöt Selomß. Hasüö'h (Litterarisch-wissenschaftliche Monatsschrift Krakau), Krakau 1904, S. 43-55.149-159 Holm-Nielsen, S.: Die Psalmen Salomos, JSHRZIV/2,1977

3. Esra Hanhart, R.: LXX Göttingen, Bd.Vm/1 Pohlmann,K.-F.: 3. Esra-Buch, JSHRZI/5,1980

4. Esra Violet,Β.: Die Esra-Apokalypse (IVEsra), GCS 18,1910

Literaturverzeichnis

241

Klijn, Α.F.J.: Der lateinische Text der Apokalypse des Esra. Mit einem Index grammaticus von G. Mussies, TU 131,1983 Hilgenfeld, Α.: Messias Judaeorum, Leipzig 1869 Bidawid.R.J.: P e s c h i l a Leiden, Bd.IV/3 Stone, Μ.E.: The Armenian Version of IV Ezra, ArTS 1,1979 Gildemeister, J.: Esdrae liber quartus arabice, Bonn 1877 Blake, R.P.: The Georgian Version of Fourth Esdras from the Jerusalem Manuscript, HThR19 (1926), S. 299-377 - The Georgian Text of Fourth Esdras from the Athos Manuscript, HThR 22 (1929), S. 57-105 Leipoldt, J.: Ein saidisches Bruchstück des vierten Esrabuches, ZÄS 41 (1904), S. 137ff Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S.130ff Schreiner, J.: Das 4. Buch Esra, JSHRZV/4,1981

Griechische

Esra-Apokatypse

Tischendorf, K.v.: Apocalypses (s.o. übergreifende Ausgaben), S. 24-33 Wahl, 0 . : Apocalypsis Esdrae, Apocalypsis Sedrach, Visio beati Esdrae, PVTG4, 1977, S. 25-34 Müller,U.B.: Die griechische Esra-Apokalypse, JSHRZV/2,1976, S.85-102

Äthiopischer Henoch Beyer,Κ.: Texte (s.o. Qumran), S . 2 2 5 - 2 5 8 Milik, J.T.: The Books of Henoch. Aramaic Fragments of Qumran Cave 4, Oxford 1976 Black, M.: Apocalypsis Henochi Graece, PVTG3,1970, S. 1-44 Knibb, M.: The Ethiopie Book of Henoch. A new edition in the light of the Aramaic Dead Sea fragments (1978), 2 Bde., Nachdr. Oxford 1982 Charles, R.H.: The Ethiopie Version of the Book of Enoch (Anecdota Oxoniensia Semitic Series 11), Oxford 1906 James, M.R.: Apocrypha anecdota, TaSH/3,1893, B d . l , S. 146-150 Brock, S.P.: A Fragment of Enoch in Syriac, JThS NS19 (1968), S. 626-631 Donadoni.S.: Un frammento della versione copta del "Libro di Enoch", A c O r 2 5 (1960), S. 197-202 hebräische Fragmente in DJD1, S. 84ff.l52 Uhlig, S.: Das äthiopische Henochbuch, JSHRZV/6,1984

Slavischer Henoch Vaillant, Α.: Le Livre des secrets d'Hénoch. Texte slave et.traduction française, Paris 1952 Bonwetsch, G.N.: Die Bücher der Geheimnisse Henochs, TU 44,2,1922

Syrischer Baruch Dederding.S.: P e s c h i l a Leiden, Bd.IV/3 Violet,B.: (s.o. 4Esr) Bogaert, P.: Apocalypse de Baruch, 2 Bde., SC 144f, 1969 Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S.118ff Klijn,A.F.J.: Die syrische Baruch-Apokalypse, JSHRZV/2,1976, S. 103-191

Griechischer Baruch Picard, J.-C.: Apocalypsis Baruchi Graece, PVTG 2,1967, S. 61-96 Hage, W-: Die griechische Baruch-Apokalypse, JSHRZ V/l, 1974, S. 15-44

Assumptio Mosis Charles, R.H.: The Assumption of Moses. Translated from the Latin sixth century Ms., the unemended text of which is published herewith, together with the text in its restored and critically emended form, London 1897 Laperrousaz, E.-M.: Le Testament de Moïse (généralement appelé "Assomption de Moïse"), Sem. 19,1970 Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S. 63-67 Brandenburger,E.: Himmelfahrt Moses, JSHRZV/2,1976, S. 57-84

242

Literaturverzeichnis

Oracula Sibyllina Geffcken, J.: Die Oracula Sibyllina, GCS 8,1902 Blaß, F.: Die Sibyllinischen Orakel, APAT2, S. 177-217 Kurfess, Α.: Sibyllinische Weissagungen. Urtext und Ubersetzung, München 1951

Abraham-Apokalypse Philonenko-Sayar, B.: L'Apocalypse d'Abraham. Introduction, texte slave, traduction et notes, Sem. 31,1981 Philonenko-Sayar,B./Philonenko, M.: Die Apokalypse Abrahams, JSHRZV/5,1982

Koptische

Elia-Apokalypse

Steindorff, G.: Die Apokalypse des Elias. Eine unbekannte Apokalypse und Bruchstücke der Sophonias-Apokalypse, TU 17,3a, 1899 Pietersma, A./Comstock,S.T.: The Apocalypse of Elijah, SBLTT. Pseudepigrapha series 9, 1981 Rosenstiehl, J.-M.: L'Apocalypse d'Élie. Introduction, traduction et notes, TEHJI1,1972 Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S.103f Schräge, W.: Die Elia-Apokalypse, JSHRZV/3,1980

Hebräische

Elia-Apokalypse

Jellinek, Α.: Das Beth ha-Midrasch, Bd. 3, Leipzig 1855, S. XVHff.65-68 Buttenwieser,M.: Die hebräische Elias-Apokalypse und ihre Stellung in der apokalyptischen Litteratur des rabbinischen Schrifttums und der Kirche, Leipzig 1897 Wünsche, Α.: Aus Israels Lehrhallen, Bd. 2, Leipzig 1908, S. 3 3 - 3 8

Zephanja-Apokalypse Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S.129 Rießler, P.: Schrifttum (s.o. Ubergreifende Ausgaben), S. 168-177

Apokryphon

Ezechiel

Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S. 121-128 Eckart, K.-G.: Das Apokryphon Ezechiel, JSHRZ V/1,1974, S. 4 5 - 5 5

Sedrach-Apokalypse Wahl.O.: Apokalypsis (s.o. grEsr), S.37-46 Rießler, P.: Schrifttum (s.o. übergreifende Ausgaben), S. 156-167

Visio beati Esdrae Wahl, O.: Apokalypsis (s.o. grEsr), S. 49-61 Rießler, P.: Schrifttum (s.o. übergreifende Ausgaben), S. 350-354

sonstige Fragmente in Griechisch Denis, A.-M.: Fragmenta (s.o. Achiqar), S . 4 5 - 2 4 6

Neues Testament Aland,K./(Nestle,E.): Novum Testamentum Graece 27. Aufl., Stuttgart 1993 Aland, K.: Synopsis quattuor Evangeliorum. Locis parallelis evangeliorum apocryphorum et patrum adhibitis, Stuttgart 13 1985 Greeven, H./(Huck, Α.): Synopse der drei ersten Evangelien, Tübingen (13)1981

Neutestamentliche Apokryphen und Alte Kirche Harnack,A./Gebhardt,0.v./Zahn,T.: Patrum Apostolicorum opera. Textum ad fidem codicum et Graecorum et Latinorum adhibitis praestantissimis editionibus, 3 Bde., Leipzig 1877

Literaturverzeichnis

243

Lightfoot, J.B.: The Apostolic Fathers ( 2 1890), 5 Bde., Nachdr. Hildesheim 1973 Fischer, J.A.: Die Apostolischen Väter, SUC 1,1981 W e n g s t . K . : Didache (Apostellehre), Barnabasbrief, zweiter Klemensbrief, Schrift an Diognet, SUC 2,1984 Lindemann, A./Paulsen, H.: Die Apostolischen Väter. Griechisch-deutsche Parallelausgabe auf der Grundlage der Ausgaben von F.X. Funk/K. Bihlmeyer und M. Whittaker, Tübingen 1992 Schneemelcher, W. (Hg.): Neutestamentliche Apokryphen in deutscher Ubersetzung, 2 Bde., Tübingen ®1987, ®1989 Erbetta, M.: Gli apocrifi del Nuovo Testamento, 4 Bde., Marietti 1966-1981 Goodspeed, E.J.: Die ältesten Apologeten (1915), Nachdr. New York 1950 Lattke.M.: Die Oden Salomos in ihrer Bedeutung f ü r Neues Testament und Gnosis, 2 Bde., OBO 25,1979f Turcan, R.: Firmicus Maternus, L'erreur des religions paiennes, Paris 1982 Kroymann, Α.: Q.S.Fl.Tertulliano Adversus Marcionem, CCSLI/1,1954, S.437-726 Härtel, W.: S.Thasci Caecili Cypriani opera omnia, 3 Bde., CSEL3,1868-1871 Bratke, E.: Evagrii Altercatio legis inter Simonem Iudaeum et Theophilum Christianum, CSEL 45,1904 Funk, F.X.: Didascalia et Constitutiones Apostolorum (1905), 2 Bde., Nachdr. Torino 1964 Pseudo-Vigilius: Contra Varimadum, PSL 62,1863, Sp. 351-434

sonst Donner,H./Röllig,W.: Kanaanäische und aramäische Inschriften. Mit einem Beitrag von 0 . Rössler (1962ff), 3 Bde., Wiesbaden 2 1966-1969 Davies, G.I.: Ancient Hebrew Inscriptions. Corpus and concordance, Cambridge 1991 Pritchard, J.B. (Hg.): Ancient Near Eastern Texts relating to the Old Testament, Princeton 3 1969 - The Ancient Near East in Pictures relating to the Old Testament, Princeton 2 1969 Dierch, M./Loretz, O./Sanmartin, J.: Die keilschriftlichen Texte aus Ugarit. Einschließlich der keilalphabetischen Texte außerhalb Ugarits, Bd. 1 Transkription, AOAT24/1,1976 Moor, J.C.d.: An Anthology of Religious Texts from Ugarit (Nisaba 16), Leiden 1987 Biran, A./Naveh, J.: An Aramaic Stele Fragment from Tel Dan, IEJ43 (1993), S. 81-98 Soden, W.V.: Die Unterweltsvision eines assyrischen Kronprinzen. Nebst einigen Beobachtungen zur Vorgeschichte des Ahiqar-Romans, ZA 43 (1936), S. 1—31 Attridge,H.W./Oden,R.A.: Philo of Byblos, The Phoenician History. Introduction, critical text, translation, notes, CBQ.MS 9,1981 Berger, Κ./Colpe, C.: Religionsgeschichtliches Textbuch zum Neuen Testament, NTD Textreihe 1,1987 Goldschmidt, L.: Der babylonische Talmud mit Einschluß der vollständigen Miänah. Hg. nach der ersten, zensurfreien Bombergschen Ausgabe (Venedig 1520-23), nebst Varianten der späteren, von S.Lorja, J.Berlin, J.Sirkes u . a a . revidirten Ausgaben und der Münchener Talmudhandschrift, möglichst sinn- und wortgetreu Ubersetzt und mit kurzen Erläuterungen versehen, 9 Bde., Haag 1933ff

Hilfsmittel Wörterbücher Aistleitner,J.: Wörterbuch der ugaritischen Sprache, hg.v. O.Eißfeldt (1963), BVSAW.PH 106,3, 2 1965 Bauer, W.: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur, bearb. v. K.Aland und B.Aland, Berlin 6 1988 Brockelmann,K.: Lexicon Syriacum ( 2 1928), Nachdr. Hildesheim 1966

244

Literaturverzeichnis

Dalmati, G.: Aramäisch-neuhebräisches Wörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch, 2 Bde., Frankfurt a.M. 1897,1901 Dillmann, Α.: Lexicon Linguae Aethiopicae, Nachdr. New York 1955 G e o r g e s , K . E . / G e o r g e s , H . : Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch ( 8 1913), 2 Bde., Hannover »1962 Gesenius, W./Buhl,F.: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament ( 17 1915), Nachdr. Berlin 1962 Glare, P.G.W. (Hg.): Oxford Latin Dictionary, Nachdr. Oxford 1992 Koehler, L./Baumgartner, W : Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, 4 Bde., Leiden 1967-1990 Lampe, G. W.H.: A Patristic Greek Lexicon, Oxford 1961 Levy,J./Goldschmidt,L.: Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim, 4 Bde., Berlin 2 1924 Liddell, H.G./Scott, R./Jones,H.S.: Greek-English Lexicon, 2 Bde., Oxford 91940, mit Erg.Bd.v. E.A.Barber, 1968 Oppenheim, A.L. u . a . (Hg.): The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago (CAD), 17 Bde., 1964-1989 Sokoloff,M.: A Dictionary of Jewish Palestinian Aramaic of the Byzantine Period (Dictionaries of Talmud, Midrash and Targum 2), Ramat-Gan 1990

Grammatiken Beyer,Κ.: Althebräische Grammatik. Laut- und Formenlehre, Göttingen 1969 Blaß,F./Debrunner,A./Rehkopf,F.: Grammatik des neutestamentlichen Griechisch, Göttingen "1984 Brockelmann, C.: Syrische Grammatik. Mit Paradigmen, Literatur, Chrestomathie und Glossar (1960), Leipzig »1981 Dalman, G.: Grammatik des jüdisch-palästinischen Aramäisch. Nach den Idiomen des Palästinischen Talmud, des Onkelostargum und Prophetentargum und der Jerusalemischen Targume, Leipzig 2 1905 Frey, Α.: Petite grammaire syriaque, OBO.D 3,1984 Gesenius,W./Kautzsch,E./Bergsträsser, G.: Hebräische Grammatik, 2 Bde. (1918, 1929), Nachdr. Hildesheim 1962 Helbing, R.: Grammatik der Septuaginta. Laut- und Wortlehre (1907), Göttingen 21979 Macuch, R.: Grammatik des samaritanischen Hebräisch, StSam 1,1969 - Grammatik des samaritanischen Aramäisch, StSam 4,1982 Qimron, E.: The Hebrew of the Dead Sea Scrolls, HSS 29,1986 Segert,S.: Altaramäische Grammatik mit Bibliographie, Chrestomathie und Glossar (1975), Leipzig 2 1983 Sperber, Α.: A Historical Grammar of Biblical Hebrew. A presentation of problems with suggestions to their solution, Leiden 1966 Stevenson, W.B.: Grammar of Palestinian Jewish Aramaic ( 2 1962), Nachdr. Oxford 1981 Thackeray,H.S.J.: A Grammar of the Old Testament in Greek according to the Septuagint, Bd. 1 Introduction, orthography and accidence, Cambridge 1909

Konkordanzen Aland, K. (Hg.): Vollständige Konkordanz zum griechischen Neuen Testament, 3 Bde., ANTT 4,1983 Barthélémy, D./Rickenbacher, O. (Hg.): Konkordanz zum hebräischen Sirach, Göttingen 1973 Camilo dos Santos, E.: An Expanded Hebrew Index for the Hatch-Redpath Concordance to the Septuagint, Jerusalem 1973 Denis, A.-M. u . a . : Concordance grecque des Pseudépigraphes d'Ancien Testament. Concordance, corpus des textes, indices, Louvain-la-Neuve 1987 Edwards, R.A.: A Concordance to Q, SBibSt 7,1975

Literaturverzeichnis

245

Fischer, Β. (Hg.): Novae Concordantiae Bibliorum Sacrorum iuxta Vulgatam Versionem critice editam, 5 Bde., Stuttgart 1977 Hatch, E./Redpath, H.A.: A Concordance to the Septuagint, 3 Bde., 1897 Kuhn, Κ.G. (Hg.): Konkordanz zu den Qumrantexten, Göttingen 1960 Kuhn, K.G.: Nachträge zur Konkordanz zu den Qumrantexten, RQ 4 (1963/64), S. 163-234 Lisowsky, G.: Konkordanz zum hebräischen Alten Testament, Stuttgart 2 1958 Mandelkern, S.: Veteris Testamenti Concordantiae Hebraicae atque Chaldaicae, Editio altera locupletissime aucta et emendata cura F. Margolin, Graz 1955 Mayer, G.: Index Philoneus, Berlin 1974 Reider, J./Turner, N.: An Index to Aquila, VT.S 12,1966 Rengstorf.K.H. u . a . : A Complete Concordance to Flavius Josephus, 4 Bde. mit Erg.-Bd. ν. Α. Schalit, Leiden 1968-1983 Smend, R.: Griechisch-syrisch-hebräischer Index zur Weisheit des Jesus Sirach, Berlin 1907 Strathmann, W. u . a . : Konkordanz zur syrischen Bibel. Konkordanz zum syrischen Psalter, GOF.S 10,8,1976 - Konkordanz zur syrischen Bibel. Die Propheten, 4 Bde., GOF.S 25,1984 - Konkordanz zur syrischen Bibel. Der Pentateuch, 4 Bde., GOF.S 26,1986 Τον, E.: Some Corrections to Reider-Turner's Index to Aquila, Textus 8 (1973), S. 164-174

sonst Rahlfs,A.: Verzeichnis der griechischen Handschriften des Alten Testaments, NGWG.PH, 1914 Benoit, A. u . a . (Centre d'Analyse et de Documentation Patristiques): Biblia Patristica. Index des citations et allusions bibliques dans la littérature patristique, Bd. 1 Des origines à Clément d'Alexandrie et Tertullien (1975), Nachdr. 1986, B d . 2 Le troisième siècle (Origène excepté) (1977), Nachdr. 1986, Bd. 3 Origène, 1980, Bd. 4 Eusèbe de Césarée, Cyrille de Jérusalem, Épiphane de Salamine, 1987, Erg.-Bd.Philon d'Alexandrie, 1982, Paris Frede, H.J.: Kirchenschriftsteller. Verzeichnis und Sigei, VLl/1, 31981, mit Aktualisierungsheft 1984 Geerard,M.: Clavis Patrum Graecorum, B d . l Patres Antenicaeni, 1983, B d . 2 Ab Athanasio ad Chrysostomum, 1974, Bd. 3 A Cyrillo Alexandrino ad Iohannem Damascenum, 1979, Bd.4 Concilia Catenae, 1980, Turnhout Hyman,A./Hyman,A.B.: Torah hakethubah vehamessurah. A reference book of the scriptural p a s s a g e s quoted in Talmudic, Midrashic and early Rabbinic literature, 3 Bde., Tel-Aviv 2 1979

Sekundärliteratur Abel,F.-M.: Asal dans Zacharie XIV5, RB 45 (1936), S. 385-400 Aejmelaeus, L.: Wachen vor dem Ende. Die traditionsgeschichtlichen Wurzeln von 1. Thess 5:1-11 und Luk 21:34-36, SESJ 44,1985 Agbanou,V.K.: Le discours eschatologique de Matthieu 2 4 - 2 5 . Tradition et rédaction, EtB NS2.1983 Aland, B.: Art. Bibelübersetzungen 1/4.2. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Übersetzungen ins Syrische. Neues Testament, TRE 6,1980, S. 189-196 Aland,Κ.: Art. Bibelübersetzungen 1/1.2. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Allgemeines. Zu den alten Ubersetzungen des Neuen Testaments, TRE 6, 1980, S.161f Aland,K./Junack,K./Hannick,C.: Art. Bibelhandschriften II. Neues Testament, TRE6,1980, S. 114-131 Albright, W.F.: The Psalm of Habakkuk, FS Th.H. Robinson, 1950, S. 1-18 Audet, J.-P.: La Didachè, Instructions des Apôtres, EtB, 1958 Aune, D.E.: The Form and Function of the Proclamations to the Seven Churches (Revelation 2 - 3 ) , NTS 36 (1990), S. 182-204

246

Literaturverzeichnis

Aus, R.D.: Art. Gericht Gottes Π. Judentum, TRE 12,1984, S. 466-469 Avi-Yonah,M. u . a . : Art. Sinai, EJ14,1971, Sp. 1593-1596 Axelsson, L.E.: The Lord rose up from Seir, CB.OT25,1987 Baarlink, H.: Die Eschatologie der synoptischen Evangelien, BWANT120,1986 Bauckham, R.: Synoptic Parousia Parables and the Apocalypse, NTS 23 (1977), S. 162-242 Bauckham, R.: Synoptic Parousia Parables Again, NTS 29 (1983), S. 129-134 Bauer, W.: Die Briefe des Ignatius von Antiochia und der Polykarpbrief, HNT18,1920 Baumann,Α.: Art. "ΤΠ, ThWAT2,1977, S p . 8 9 8 - 9 0 2 Bayer,H.F.: Jesus' Predictions of Vindication and Resurrection. The provenance, meaning and correlation of the synoptic predictions, WUNT2/20,1986 Beasley-Murray, G.R.: The Coming of God, Exeter 1983 - Jesus and the Kingdom of God, Grand Rapids 1986 Becker, J.: Untersuchungen zur Entstehungsgeschichte der Testamente der zwölf Patriarchen, AGJU 8,1970 - Johannes der Täufer und Jesus von Nazareth, BSt 63,1972 Begrich,J.: Mabbül. Eine exegetisch-lexikalische Studie, ZS6 (1928), S. 135-153 Beker, J.C.: Paul's Apocalyptic Gospel. The coming triumph of God, Philadelphia 1987 Bénevot,H.: Le Cantique d'Habacuc, RB 42 (1933), S. 499-525 Berger, K.: Die Amen-Worte Jesu. Eine Untersuchung zum Problem der Legitimation in apokalyptischer Rede, BZNW39,1970 - Die königlichen Messiastraditionen des Neuen Testaments, NTS 20 (1974), S. 1-44 - Die Auferstehung des Propheten und die Erhöhung des Menschensohnes. Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zur Deutung des Geschickes Jesu in frühchristlichen Texten, StUNT 13,1976 - Einführung in die Formgeschichte, UTB1444,1987 Bergmann, J./Ottosson,M.: Art. Π * . ThWATl, 1973, Sp. 418-436 Bertram, G.: Art. σαλεύω, σάλος, ThWNT7,1964, S.65-71 B e t z , 0 . : Jesus und das Danielbuch, B d . 2 Die Menschensohnworte Jesu und die Zukunftserwartung des Paulus (Daniel 7:13-14), ANTJ 6,2,1985 Beyer, K.: Semitische Syntax im Neuen Testament, StUNTl, 1962 Beyerle,S.: Der Mosesegen im Deuteronomium. Eine text-, kompositions- und formkritische Studie zu Deuteronomium 33, Diss. Bonn 1994 Bietenhard, H.: Die himmlische Welt im Urchristentum und Spätjudentum, W U N T 2 , 1 9 5 1 Binder, H.: Das Gleichnis von dem Richter und der Witwe: Lk 18,1-8, Neukirchen-Vluyn 1988 Black, M.: The Eschatology of the Similitudes of Enoch, JThS NS 3 (1952), S. 1-10 - An Aramaic Approach to the Gospels and Acts. With an appendix on The son of man by G. Vermes, Oxford 31967 - Aramaic barnasha and the 'Son of Man', ET 95 (1984), S. 2 0 0 - 2 0 6 - The Book of Enoch or I Enoch. A new English edition with commentary and textual notes, with an appendix on the astronomical chapters «72-82» by O. Neugebauer, SVTP7,1985 Blum, E.: Die Komposition der Vätergeschichte, WMANT57,1984 - Studien zur Komposition des Pentateuch, BZAW189,1990 Blum, G.G.: Art. Chiliasmus II. Alte Kirche, TRE7,1981, S.729-733 Bockmuehl, Μ.Ν.Α.: Das Verb φανερόω im Neuen Testament. Versuch einer Neuauswertung, BZNS 32 (1988), S. 87-99 Böcher, O.: Aß Johannes der Täufer kein Brot (Luk. vii. 33)?, NTS 18 (1971/72), S. 90ff - Die Johannesapokalypse (1975), EdF 41, 2 1980 - Art. Antichrist Π. Neues Testament, TRE 3,1978, S. 21-24 - Art. Chiliasmus I. Judentum und Neues Testament, TRE7,1981, S.723-729 - Art. Engel IV. Neues Testament, TRE 9,1982, S. 596-599 - Art. Johannes der Täufer Ι/Π. Religionsgeschichtlich/Neues Testament, TRE 17, 1988, S. 172-181 Bornkamm, G.: Das Anathema in der urchristlichen Abendmahlsliturgie (1952), BEvThl6, S 1966,S. 123-132 - Art. σείω, σεισμός, ThWNT7,1964, S.195-199 Borse, U.: 1. und 2. Timotheusbrief, Titusbrief, SKK.NT13,1985

Literaturverzeichnis

247

Bousset, W.: Kyrios Christos. Geschichte des Christusglaubens von den Anfängen des Christentums bis Irenaeus, Göttingen 5 1965 - Die Religion des Judentums im späthellenistischen Zeitalter (1903), hg. v. H.Gressmann, HNT21, 31926 Bovon, F.: Das Evangelium nach Lukas, Bd. 1 Lk 1,1 - 9,50, EKK 3,1,1989 Bowker, J.: The Targums and Rabbinic Literature. An introduction to Jewish interpretations of Scripture, Cambridge 1969 Brandenburger,E.: Die Auferstehung der Glaubenden als historisches und theologisches Problem, WuD9, 1967, S. 16-33 = ders., Studien zur Geschichte und Theologie des Urchristentums, SBAB.NT15,1993, S. 133-153 - Das Recht des Weltenrichters. Untersuchung zu Matthäus 25,31-46, SBS 99,1980 - Die Verborgenheit Gottes im Weltgeschehen. Das literarische und theologische Problem des 4. Esrabuches, AThANT68,1981 - Art. Gericht Gottes m . Neues Testament, TRE 12,1984, S. 469-483 - Markus 13 und die Apokalyptik, FRLANT134,1984 - Taten der Barmherzigkeit als Dienst gegenüber dem königlichen Herrn (Mt 25,31-46), in: G.K.Schäfer/T.Strohm (Hg.): Diakonie - biblische Grundlagen und Orientierungen, VDWI2,1990, S . 2 9 7 - 3 2 6 = ders., Studien... (s.o.), S. 95-130 - Gerichtskonzeptionen im Urchristentum und ihre Voraussetzungen. Eine Problemstudie, SNTU.A 16 (1991), S . 5 - 5 4 = ders., Studien... (s.o.), S . 2 8 9 - 3 3 8 Braun, H.: An die Hebräer, HNT14,1984 Brock, S.P.: Art. Bibelhandschriften I. Altes Testament, TRE6,1980, S. 109-114 - Art. Bibelübersetzungen 1/1.1. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Allgemeines. Bibelubersetzungen im Altertum, TRE 6,1980, S. 161 - Art. Bibelübersetzungen 1/2. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen des Alten Testaments ins Griechische, TRE6,1980, S. 163-172 - Art. Bibelübersetzungen 1/3.2. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Lateinische. Die altlateinischen Ubersetzungen des Alten Testaments, TRE6,1980, S. 177f - Art. Bibelübersetzungen 1/4.1. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Syrische. Altes Testament, TRE6,1980, S. 181-189 - Art. Bibelübersetzungen 1/5.2. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Koptische. Altes Testament, TRE6,1980, S. 199f - Art. Bibelübersetzungen 1/6.2. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Armenische. Altes Testament, TRE 6,1980, S. 202f - Art. Bibelübersetzungen 1/8.2. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Äthiopische. Altes Testament, TRE6,1980, S. 206f Βγοχ,Ν.: Der erste Petrusbrief, EKK21,1979 - Der Hirt des Hermas, KAV7,1991 Büchsei, F.: Art. ελέγχω κ τ λ . ThWNT2,1935, S. 470-474 Bultmann, R.: Die Geschichte der synoptischen Tradition, FRLANT29, Ί979, mit Ergänzungsheft, bearb. v. G. Theißen u. P. Vielhauer, Göttingen 51979 - U n t e r s u c h u n g e n zum Johannesevangelium, Z N W 2 7 (1928), S. 113-163, und Z N W 2 9 (1930), S. 169-192 = ders., Exegetica. Aufsätze zur Erforschung des NT, hg.v. E.Dinkier, Tübingen 1967, S. 124-197 - Art. αίσχύυω κ τ λ . T h W N T l , 1933, S. 188ff - Theologie des Neuen Testaments (1953), erg.v. O.Merk, UTB630, Ί 9 8 4 Bultmann, R./Lührmann, D.: Art. φαίνω κτλ., ThWNT9,1973, S. 1-11 Burgmann, H.: Die essenischen Gemeinden von Qumrân und Damaskus in der Zeit der Hasmonäer und Herodier (130 ante - 68 post), ANTJ 8 1988 Burkert, W.: Art. Griechische Religion, TRE 14,1985, S. 2 3 5 - 2 5 3 Camponovo, O.: Königtum, Königsherrschaft und Reich Gottes in den frühjüdischen Schriften, OBO 58,1984 Caquot, Α.: Art. ~1P3, ThWAT2,1977, Sp. 51-56 Caragounis, C.C.: The Son of Man. Vision and interpretation, WUNT38,1986 Casey, M.: Son of Man. The interpretation and influence of Daniel 7, London 1979

248

Literaturverzeichnis

Cassin.E.: La splendeur divine. Introduction à l'étude de la mentalité mésopotamienne, CeS 8,1968 Christensen, D.L.: Two Stanzas of a Hymn in Deuteronomy 33, Bib. 65 (1984), S. 3 8 2 - 3 8 9 Clements, R.E.: God and Temple. The Idea of the Divine Presence in Ancient Israel, Oxford 1965 Clements,R.E./Fabry,H.-J.: Art. D"Ü, ThWAT4,1984, Sp.843-866 Collins, A.Y.: Composition and Redaction of the Testament of Moses 10, HThR69 (1976), S. 179-186 Collins, J.J.: The Sibylline Oracles of Egyptian Judaism, SBL.DS 13,1974 - The Apocalyptic Vision of the Book of Daniel, HSM16,1977 Collins, J.J. (Hg.): Apocalypse. The morphology of a genre, Sem. 14,1979 Colpe, C.: Art. ό υΙός του άνθρωπου, ThWNT8,1969, S. 403-481 Comblin, J.: Le Christ dans l'Apocalypse, BT.B 3,1965 Conzelmann, H.: GrundriB der Theologie des Neuen Testaments, UTB1446, 4 1987 - Der erste Brief an die Korinther, KEK5, 21981 Coogan, M.D.: Stories from Ancient Canaan, Philadelphia 1978 Coppens,J.: La relève apocalyptique du messianisme royal, Bd. 2 Le fils d'homme vétéro- et intertestamentaire, Leuven 1983 Cross, F.M.: The Divine Warrior in Israel's Early Cult, in: Altmann, A. (Hg.), Studies and Texts, Bd. 3 Biblical Motifs, Cambridge, Mass. 1966 - The Song of the Sea and Canaanite Myth, JTC 5 (1968), S. 1 - 2 5 - Canaanite Myth and Hebrew Epic. Essays in the history of the religion of Israel, Cambridge, Mass. 1973 Cross, F.M./Freedman, D.N.: A Note on Deuteronomy 33:26, BASOR108 (1947), S. 6f - The Blessing of Moses, JBL 67 (1948), S. 191-210 - A Royal Song of Thanksgiving - Π Samuel 22 = Psalm 18, JBL72 (1953), S. 15-34 Cullmann, 0 . : Die Christologie des Neuen Testaments (1957), Tubingen 4 1966 Cumont,F.: La fin du monde selon les Mages occidentaux, RHR103 (1931), S. 29-96 Dahood,M.: Ugaritic-Hebrew Philology. Marginal notes on recent publications, BibOrl7, 1965 - Psalms Π/ΙΠ: 51-100/101-150, AncB 17/17A, 1968/1984 Dalman,G.: Die Worte Jesu. Mit Berücksichtigung des nachkanonischen jüdischen Schrifttums und der aramäischen Sprache (1898), Leipzig 2 1930 - Arbeit und Sitte in Palästina, 7 Bde., Nachdr. Hildesheim 1964 Davies.P.R.: The Sacrifice of Isaac and Passover, JSOT11 (1979), S. 127-132 Day, J.: Echoes of Baal's Seven Thunders and Lightnings in Psalm xxix and Habakkuk iii 9 and the Identity of the Seraphim in Isaiah vi, V T 2 9 (1979), S. 143-151 - God's Conflict with the Dragon and the Sea. Echoes of a Canaanite myth in the Old Testament (1985), UCOP 35, Nachdr. Cambridge 1988 Degen, R.: Art. Aramäisch I. Im Alten Testament, TRE 3,1978, S. 5 9 9 - 6 0 2 - Art. Aramäisch ΠΙ. Jüdisch-Aramäisch, TRE 3,1978, S. 610-613 Dehandschutter,Β.: Pseudo-Cyprian, Jude and Enoch. Some Notes on lEnoch 1:9, FS J.C.H. Lebram, StPB 36,1986, S. 114-120 Delcor.M. (Hg.): Qumran. Sa piété, sa théologie et son milieu, Paris 1978 Delling, G.: Art. Abendmahl Π. Urchristliches Mahlverständnis, TRE 1,1977, S. 47-58 Denis, A.-M.: Introduction aux Pseudépigraphes grecs d'Ancien Testament, SVTP1,1970 Dibelius, M.: Die Pastoralbriefe (1913), erg. v. H.Conzelmann, HNT13, "1966 - Der Brief des Jakobus, KEK15, 12 1984 - Die Formgeschichte des Evangeliums (1919), Tübingen 61971 Diez Macho, Α.: El targum. Introducción a las traducciones aramaicas de la Biblia, CSIC, 1972 - Le targum palestinien, RevSR47 (1973), S. 196-231 = ders., in: Ménard, J.E. (Hg.), Exégèse biblique et Judaisme, Strasbourg 1973, S. 15-77 - Review of Alexander Sperber, The Bible in Aramaic IVB, 1973, JSJ6 (1975), S. 217-236 Dobschütz, E.V.: Das Apostolicum in biblisch-theologischer Beleuchtung, AWR.B 8,1932 Doubles, M.C.: Indications of Antiquity in the Orthography and Morphology on the Fragment Targum, in: In Mem. P. Kahle, BZAW103,1968, S. 79-89

Literaturverzeichnis

249

Duhm, Β.: Das Buch Habakuk. Text, Ubersetzung und Erklärung, Tübingen 1906 Dussand, R.: Yahwé, fils de El, Syr. 34 (1957), S. 232-242 Eaton, J.H.: The Origin and Meaning of Habakkuk 3, ZAW76 (1964), S. 144-171 Edwards, R.A.: A Theology of Q. Eschatology, prophecy and wisdom, Philadelphia, Pa. 1976 Egger, W.: Methodenlehre zum Neuen Testament. Einführung in linguistische und historisch-kritische Methoden, Freiburg i.Br. 1987 Eißfeld, 0 . : Das Chaos in der biblischen und in der phönizischen Kosmogonie, KSTh 2, 1966, S. 2 5 8 - 2 6 2 - Gott und das Meer in der Bibel (1953), KSTh 3,1966, S. 256-264 Elliger, K.: Das Buch der zwölf Kleinen Propheten, Bd.2 Nahum, Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja, Maleachi, ATD 25,2, s 1964 - Deuterojesaja, Bd. 1 Jesaja 40,1 - 45,7, BK.ATXI/1,1978 Engemann,J.: Auf die Parusie Christi hinweisende Darstellungen in der frühchristlichen Kunst, JAC19 (1976), S. 139-156, Tafel 2 - 9 Ernst, J.: Anfänge der Christologie, SBS 57,1972 - Herr der Geschichte. Perspektiven der lukanischen Eschatologie, SBS 88,1978 - Johannes der Täufer. Interpretation, Geschichte, Wirkungsgeschichte, BZNW53,1989 Fascher, E.: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Bd. 1 Einführung und Auslegung der Kapitel 1 - 7 , ThHK 7,1,1975 Fensham, F.: Psalm 29 and Ugarit, in: ders., Studies on the Psalms, OTWSA, 1963, S. 84-99 Ferch, Α.: Daniel 7 and Ugarit. A reconsideration, JBL 99 (1980), S. 75-86 Fernandez Marcos, Ν.: El texto Barberini de Habacuc ΠΙ reconsiderado, Sef. 36 (1976), S. 3-36 Feuillet, Α.: Le Triomphe du Fils de l'homme d'après la déclaration du Christ aux Sanhédrites (Me., XIV,62; Mt., XXVI,64; Le., ΧΧΠ.69), in: É.Massaux u . a . (Hg.), La Venue du Messie. Messianisme et Eschatologie, RechBib 6,1962, S. 149-171 Fiebig, P.: Der Menschensohn. Jesu Selbstbezeichnung mit besonderer Berücksichtigung des aramäischen Sprachgebrauchs f ü r "Mensch", Tübingen 1901 Fischer, U.: Eschatologie und Jenseitserwartung im hellenistischen Diasporajudentum, BZNW44,1978 Fitzgerald, Α.: A Note on Psalm 29, BASOR 215 (1974), S. 61ff Fitzmyer,J.A.: The Languages of Palestine in the First Century A.D., CBQ32 (1970), S. 501-531 - Der semitische Hintergrund des neutestamentlichen Kyriostitels, in: FS H. Conzelmann, Tübingen 1975, S. 267-298 Flusser, D.: Jewish Sources in Early Christianity, New York 1987 Fohrer, G.: Ezechiel. Mit einem Beitrag von K.Galling, HATI/13,1955 - Einleitung in das Alte Testament, Heidelberg 121979 - Jesaja 40 - 66. Deuterojesaja, Tritojesaja, ZBK 19,3, 21986 Fossum, J.E.: The Name of God and the Angel of the Lord. Samaritan and Jewish Concepts of Intermesiation and the Origin of Gnosticism, W U N T 3 6 , 1 9 8 5 Frame, J.E.: A Critical and Exegetical Commentary on the Epistels of St.Paul to the Thessalonians, ICC 13/14, 21946 Francis Glasson, T.: The Ensign of the Son of Man (Mt 24,30), JThS NS15 (1964), S. 299f - Theophany and Parousia, NTS 34 (1988), S . 2 5 9 - 2 7 0 Freedman, D.N.: The Poetic Structure of the Framework of Deuteronomy 33, in: FS C.H. Gordon, New York 1980, S. 25-46 Friedrich, G.: Art. σάλταγξ, σαλπίζω, σαλπιστής, ThWNT7,1964, S.71-88 - Ein Tauflied hellenistischer Judenchristen. l T h e s s . l , 9 f , ThZ21 (1965), S. 502-516 - Der erste Brief an die Thessalonicher, NTD 8, 1976, S. 2 0 3 - 2 5 1 Froitzheim, F.: Christologie und Eschatologie bei Paulus, fzb 35,1979 Geffcken.J.: Komposition und Entstehungszeit der Oracula Sibyllina (1902), TU 23/1, Nachdr. 1967 Geiger, R.: Die Lukanischen Endzeitreden. Studien zur Eschatologie des Lukas-Evangeliums, EHS.T16, 21976

250

Literaturverzeichnis

Gerleman, G.: Der Menschensohn, StB 1,1983 Giesen, H.: Johannes-Apokalypse, SKK.NT18,1986 Gnilka, J.: Der Philipperbrief, HThK 10,3,1968 - Das Evangelium nach Markus, 2 Bde., EKK2,1978f - Der Kolosserbrief, HThK 10,1,1980 - Das Matthäusevangelium, 2 Bde., HThKl, 1986,1988 - Jesus von Nazaret. Botschaft und Geschichte, HThK.S 3,1990 Good.E.M.: The Barberini Greek Version of Habakkuk ΠΙ, V T 9 (1959), S. 11-30 Goppelt.L.: Der Erste Petrusbrief, KEK12.1,1978 Goshen-Gottstein, M.H.: The Peshitta and its Manuscripts, BiOr 37 (1980), S. 13-16 Grässer, E.: Das Problem der Parusieverzögerung in den synoptischen Evangelien und in der Apostelgeschichte, BZNW22,1960 Grözinger, K.E.: Art. Engel ΠΙ. Judentum, TRE 9,1982, S. 586-596 Grundmann, W.: Art. άγγελος κ τ λ . Α. άγγελος im Griechentum und Hellenismus, T h W N T l , 1933, S. 72-75 Gunkel.H.: Schöpfung und Chaos in Urzeit und Endzeit. Eine religionsgeschichtliche Untersuchung über Gen 1 und Ap Joh 12, Göttingen 1895 Gunkel, H./Begrich, J.: Einleitung in die Psalmen. Die Gattungen der religiösen Lyrik Israels, ΗΚΠ, Erg.-Bd., 21966 Hahn,F.: Christologische Hoheitstitel. Ihre Geschichte im frühen Christentum, FRLANT83, 1963 Hall.S.G.: Art. Formeln, Liturgische Π. Neues Testament und Alte Kirche, TRE11, 1983, S. 256-265 Hannick,C.: Art. Bibelübersetzungen 1/6.1. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Armenische. Neues Testament, TRE6,1980, S.200f Hartman, L.: Asking for a Meaning. A study of lEnoch 1 - 5, CB.NT12,1979 Hauschild, W.-D.: Art. Agapen I. In der alten Kirche, TRE 1,1977, S. 748-753 Hegermann, H.: Der Brief an die Hebräer, ThHK16,1988 Hellholm,D. (Hg.): Apocalypticism in the Mediterranean World and the Near East. Proceedings of the International Colloquium on Apocalypticism, Uppsala, August 12-17,1979, Tübingen 1983 Hengel, M.: Die Zeloten, AGJU1, 21976 - Der Sohn Gottes. Die Entstehung der Christologie und die jüdisch-hellenistische Religionsgeschichte, Tübingen 21977 - Die johanneische Frage. Ein Lösungsversuch, WUNT67,1993 Henneken, B.: Verkündigung und Prophetie im 1. Thessalonicherbrief. Ein Beitrag zur Theologie des Wortes Gottes, SBS 29,1969 Hermann, Α.: Art. Erdbeben, RAC5,1962, Sp. 1070-1113 Higgins, A.J.B.: The Sign of the Son of Man (Matt. xxiv. 30), NTS 9 (1962/63), S. 380ff Hoffmann, P.: Die Toten in Christus. Eine religionsgeschichtliche und exegetische Untersuchung zur paulinischen Eschatologie (1966), NTANS2, 31978 - Studien zur Theologie der Logienquelle, NTANS 8, 3 1982 - Art. Auferstehung 1/3. Auferstehung der Toten, Neues Testament, TRE 4,1979, S. 450-467 - A r t . Auferstehung Π/1. Auferstehung Jesu Christi, Neues Testament, TRE 4, 1979, S. 478-513 Hollander, H. W./Jonge, M.d.: The Testaments of the Twelve Patriarchs. A commentary, SVTP 8,1985 Holtz, T.: Der erste Brief an die Thessalonicher, EKK13,1986 Horgan, M.P.: Pesharim. Qumran interpretations of biblical books, CBQ.MS 8,1979 Howard,G.: Kaige Readings in Josephus, Textus 8 (1973), S . 4 5 - 5 4 Hultgard, Α.: L'eschatologie des Testaments des Douze Patriarches, B d . l Interpretation des textes, Uppsala 1977 Hyvärinen, Κ.: Die Ubersetzung von Aquila, Uppsala 1977 Isenberg, S.: On the Jewish-Palestinian Origins of the Peshitta to the Pentateuch, JBL90 (1971), S.69-81

Literaturverzeichnis

251

Jacobs,L.: Art. Herrschaft Gottes/Reich Gottes m . Judentum, TRE 15,1986, S. 190-196 Jeansonne, S.P.: The Old Greek Translation of Daniel 7 - 1 2 , CBQ.MS 19,1988 Jellicoe, S.: The Septuagint and Modern Study, Oxford 1968 Jeremias, J.: Art. άβυσσος, T h W N T l , 1933, S. 9 - Art. Ήλ(ε)ίας, T h W N T 2 , S.931-943 - Neutestamentliche Theologie I. Die Verkündigung Jesu (1971), Gütersloh 31979 Jeremias, J.: Theophanie. Die Geschichte einer alttestamentlichen Gattung (1965), WMANT 10, 2 1977 Jirku, Α.: Altorientalischer Kommentar zum Alten Testament, Leipzig 1923 - Der Mythus der Kanaanäer, Bonn 1966 Jöcken, P.: Das Buch Habakuk. Darstellung der Geschichte seiner kritischen Erforschung mit einer eigenen Beurteilung, BBB 48,1977 Käsemann,E.: Sätze heiligen Rechtes im Neuen Testament, NTS1 (1954/55), S . 2 4 8 - 2 6 0 = EVB2, S. 69-82 Kaiser, 0.: Die mythische Bedeutung des Meeres in Ägypten, Ugarit und Israel, BZAW78, 1962 - Einleitung in das Alte Testament, Gütersloh 41978 Kam, J. v.: The Theophany of Enoch 13b-7,9, V T 2 3 (1973), S. 129-150 Kearns, R.: Vorfragen zur Christologie, B d . l Morphologische und Semasiologische Studie zur Vorgeschichte eines christologischen Hoheitstitels, 1978, B d . 2 Uberlieferungsgeschichtliche und Rezeptionsgeschichtliche Studie zur Vorgeschichte eines christologischen Hoheitstitels, 1980, Bd. 3 Religionsgeschichtliche und Traditionsgeschichtliche Studie zur Vorgeschichte eines christologischen Hoheitstitels, 1982, Tübingen - Das Traditionsgefüge um den Menschensohn. Ursprünglicher Gehalt und älteste Veränderung im Urchristentum, Tübingen 1986 - Die Entchristologisierung des Menschensohns. Die Übertragung des Traditionsgefüges um den Menschensohn auf Jesus, Tübingen 1988 Keel.O.: Jahwe-Visionen und Siegelkunst. Eine neue Deutung der Majestätsschilderungen in Jes 6, Ez 1 und 10 und Sach 4, SBS 84/85,1977 - Vögel als Boten. Studien zu Ps 68,12-14, Gen 8,6-12, Koh 10,20 und dem Aussenden von Botenvögeln in Ägypten, OBO14,1977 Keel,O./Uehlinger, C.: Göttinnen, Götter und Gottessymbole. Neue Erkenntnisse zur Religionsgeschichte Kanaans und Israels aufgrund bislang unerschlossener ikonographischer Quellen, QD134,1992 Kedar-Kopfstein, B.: Art. ThWAT6,1989, Sp. 1237-1252 Kim,S.: "The 'Son of Man"' as the Son of God, WUNT30,1983 Kippenberg, H.: Religion und Klassenbildung im antiken Judäa. Eine religionssoziologische Studie zum Verhältnis von Tradition und gesellschaftlicher Entwicklung (1978), StUNT14, 2 1982 Kittel, G.: Art. δγγελος κτλ. C/D. Die Engellehre des Judentums/άγγελος im NT, T h W N T l , 1933, S . 7 9 - 8 7 - Art. δοκέω κτλ. A / B / D / E / F / G . Der griechische Sprachgebrauch von δόξα/Der nt.liche Gebrauch von δόξα Ι/δόξα in LXX und bei den hellenistischen A p o k r y p h e n / 1 1 3 3 und K~J¡J"! im palästinischen Judentum/Der nt.liche Gebrauch von δόξα Π/Die hellenistische Gnosis, ThWNT2,1935, S. 2 3 6 - 2 4 0 . 2 4 5 - 2 5 6 Kittel, H..: Die Herrlichkeit Gottes. Studien zu Geschichte und Wesen eines Neutestamentlichen Begriffs, BZNW16,1934 Klein, G.: Art. Eschatologie IV. Neues Testament, TRE 10,1982, S. 270-299 Klein, M.: The Messiah 'That Leadeth upon a Cloud', in the Fragment-Targum to the Pentateuch?, JThSNS 29 (1978), S. 137ff Kloos, C.: Yhwh's Combat with the Sea. A Canaanite Tradition in the Religion of Ancient Israel, Amsterdam/Leiden 1986 Kloppenborg, J.S.: Didache 166-e and Special Matthean Tradition, Z N W 7 0 (1979), S. 54-67 Knauf, E . A . / P u r y , A . d . : *BaytDamd ou *BaytD0d? Une relecture de la nouvelle inscription de Tel Dan, BN72,1994, S. 60-69 Knoch, O.: 1. und 2. Thessalonicherbrief, SKK.NT12,1987

252

Literaturverzeichnis

Knopf, R.: Die Lehre der zwölf Apostel, die zwei Clemensbriefe (Die Apost. Väter 1/HNT 17), 1920 Koch, D.-A.: Die Schrift als Zeuge des Evangeliums. Untersuchungen zur Verwendung und zum Verständnis der Schrift bei Paulus, BHTh 69,1986 Koch, K.: Die Rolle der hymnischen Abschnitte in der Komposition des Arnos-Buches, ZAW 86 (1974), S. 504-537 - Rezeptionsgeschichte als notwendige Voraussetzung einer biblischen Theologie - oder: Protestantische Verlegenheit angesichts der Geschichtlichkeit des Kanons, in: Schmid, H. H./Mehlhausen, J. (Hg.): Sola Scriptura. Das reformatorische Schriftprinzip in der säkularen Welt, Gütersloh 1991, S. 143-155 Köhler, W.-D.: Die Rezeption des Matthäusevangeliums in der Zeit vor Irenäus, W U N T 2 / 2 4 , 1980 Köster, H.: Art. Formgeschichte/Formenkritik Π. Neues Testament, TRE11,1983, S. 2 8 6 - 2 9 9 Kraft, H.: Die Offenbarung des Johannes, HNT16a, 1974 Kramer, W.: Christos, Kyrios, Gottessohn, AThANT44,1963 Kraus, H.-J.: Psalmen, Bd. 1 Psalmen 1-59 (1961), 51978, Bd. 2 Psalmen 60-150 (1961), 51978, Bd. 3 Theologie der Psalmen, 1979, BK.ATXV Kretschmar, G.: Art. Abendmahl ΙΠ/1. Alte Kirche, TRE1,1977, S. 5 9 - 8 9 - Art. Abendmahlsfeier I. Alte Kirche, TRE1,1977, S. 229-278 Kümmel, W.G.: Einleitung in das Neue Testament, Heidelberg 20 1980 Kugel, J.L.: Early Biblical Interpretation, LEC3,1986 Kuhn,Κ.G.: Art. μαραναθά, ThWNT4,1943, S. 470-475 Kvanvig,H.S.: Roots of Apocalyptic. The Mesopotamian background of the Enoch figure and of the Son of Man, WMANT61,1988 Lambrecht, J.: Paul's Christological Use of Scripture in 1 Cor. 15.20-28, N T S 2 8 (1982), S. 502-527 Lanczkowski.G.: Art. Apokalyptik/Apokalypsen I. Religionsgeschichtlich, TRE 3, 1978, S. 18 9ff - Art. Iranische Religionen, TRE 16,1987, S. 247-258 Laperrousaz, E.-M.: L'attente du Messie en Palestine à la veille et au début de l'ère chrétienne. A la lumière des documents récemment découverts, Paris 1982 Larsson, E.: Art. Heil und Erlösung ΠΙ. Neues Testament, TRE 14,1985, S. 616-622 Lattke, M.: Art. άπαυτάω κτλ. (1980), EWNT1, 2 1992, Sp. 274f Laufen, R.: Die Doppelüberlieferungen der Logienquelle und des Markusevangeliums, BBB 54,1980 Lebram, J.: Art. Apokalyptik/Apokalypsen Π. Altes Testament, TRE3,1978, S. 192-202 Le Déaut.R.: La nuit pascale. Essai sur la signification de la Paque juive à partir du Targum d'Exode ΧΠ 42 (1963), AnBib 22, Nachdr. 1975 - Introduction à la littérature targumique, 2 Bde., Rom 1966 Lietzmann, H.: Der Menschensohn. Ein Beitrag zur neutestamentlichen Theologie, Freiburg i.Br. 1896 Lindars, B.: Jesus Son of Man. A fresh examination of the Son of Man sayings in the Gospels in the light of recent research, London 1983 Lindemann, Α.: Art. Herrschaft Gottes/Reich Gottes IV. Neues Testament und spätantikes Judentum, TRE 15,1986, S. 196-218 Lipiñski,E.: La royauté de Yahwé dans la poésie et le culte de l'ancien Israël, VVAW.L55, 1965 - Épiphanie de Baal-Haddu RS 24.245, U F 3 (1971), S. 81-92 Lohr, G.: 1 Thess 4is-i7: Das »Herrenwort«, ZNW71 (1980), S. 269-273 Lohfink,Ν.: Art. ΟΊΠ, ThWAT3,1982, Sp. 192-213 Lohmann, Η.: Drohung und Verheißung. Exegetische Untersuchungen zur Eschatologie bei den apostolischen Vätern, BZNW55,1989 Lohmeyer, E.: Die Briefe an die Philipper, an die Kolosser und an Philemon, mit Beiheft von W. Schmauch, KEK9,1964 Lohse,E.: Art. πρόσωπον xxX.,ThWNT6,1959, S.769-781 - Art. Σινά, ThWNT7,1964, S.281-286 - Die Briefe an die Kolosser und an Philemon, KEK 9,2,1968

Literaturverzeichnis

253

- Art. υΙός, υιοθεσία C/II.4. Judentum. Palästinisches Judentum. Der Messias als Sohn Gottes, ThWNT8,1969, S. 361ff Lommel, H.: Die Religionen Zarathustras, Tübingen 1930 Lona, Η.E.: Die Eschatologie im Kolosser- und Epheserbrief, fzb 48,1984 Longenecker, R.N.: The Nature of Paul's Early Eschatology, NTS 32 (1986), S. 8 5 - 9 5 Loretz, 0 . : Psalm 29. Kanaanäische El- und Baaltraditionen in jüdischer Sicht, UBL 2,1984 Lührmann, D.: Die Redaktion der Logienquelle, WMANT33,1969 - Epiphaneia. Zur Bedeutungsgeschichte eines griechischen Wortes, FS K.G.Kuhn, Göttingen 1971, S. 185-199 - Das Markusevangelium, HNT3,1987 Lust, J.: Daniel 7,13 and the Septuagint, EThL 54 (1978), S. 62-69 Lutz, H.-M.: Jahwe, Jerusalem und die Völker. Zur Vorgeschichte von Sach 12,1-8 und 14,1-5, WMANT27,1968 Luz, U.: Das Evangelium nach Matthäus, Bd. 1 Mt 1 - 7, EKK 1,1,1985 Maiberger,P./Dohmen,C.: Art. T P , ThWAT5,1986, Sp.819-838 Maier, J./Schreiner, J. (Hg.): Literatur und Religion des Frühjudentums, Würzburg 1973 Malamat, Α.: Cushan Rishathaim and the Decline of the Near East around 1200 B.C., JNES13 (1954), S.231-242 Malmede, H.H.: Die Lichtsymbolik im Neuen Testament, StOR15,1986 Margulis,Β.: G e n . X L I 1 0 / D e u t . X X X m 2 - 3 . A new look at old problems, VT19 (1969), S. 202-210 - The Psalm of Habakkuk. A reconstruction and interpretation, ZAW82 (1970), S. 409-442 Marxsen, W.: Anfangsprobleme der Christologie, Gütersloh 1960 - Auslegung von 1 Thess 4,13-18, ZThK66 (1969), S. 22-37 May, G.: Art. Eschatologie V. Alte Kirche, TRE 10,1982, S. 2 9 9 - 3 0 5 Mayer, Β.: Philipperbrief, Philemonbrief, SKK.NT11,1986 Mayer, G.: Art. Exegese Π. Judentum, RAC 6, 1966, Sp. 1194-1211 - Art. T V , ThWAT3,1982, Sp. 894-901 McNamara.M.: Intertestamental Literature, OTMes 23,1983 Mercati, G.: Psalterii Hexapli reliquiae I. Osservazioni, commento critico al testo dei frammenti esapiari, Roma 1965 Merkel, H.: Art. Gericht Gottes IV. Alte Kirche bis Reformationszeit, TRE 12, 1984, S. 483-492 Messel,Ν.: Der Menschensohn in den Bilderreden des Henoch, BZAW35,1922 Metzger,Β.M.: Der Text des Neuen Testaments. Eine Einführung in die neutestamentliche Textkritik (1964), übers, v. W.Lohse, Stuttgart 1966 - A Textual Commentary on the Greek New Testament. A companion volume to the United Bible Societies Greek New Testament (3. ed.), London 1971 - The Early Versions of the New Testament. Their origin, transmission and limitations, Oxford 1977 - Manuscripts of the Greek Bible. An introduction to Greek palaeography, New York 1981 Michaelis, W.: Art. σκηνή κτλ., ThWNT7,1964, S. 369-396 Michel, D.: Tempora und Satzstellung in den Psalmen, AETl, 1960 - Grundlegung einer hebräischen Syntax, B d . l Sprachwissenschaftliche Methodik, Genus und Numerus des Nomens, Neukirchen-Vluyn 1977 - Art. Armut Π. Altes Testament, TRE 4,1979, S.72-76 - Art. Hebräisch I. Altes Testament, TRE 14,1985, S. 505-510 Milik,J.T.: Fragments d'un midrash de Michée dans les manuscrits de Qumran, RB59 (1952), S. 412-418 Miller, P.D.: The Divine Warrior in Early Israel, HSM 5,1973 Mink,G.: Art. Bibelübersetzungen 1/5.1. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Koptische. Neues Testament, TRE6,1980, S. 196-199 - Art. Bibelübersetzungen 1/8.1. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Äthiopische. Neues Testament, TRE 6,1980, S. 205f Moore, A.L.: The Parousia in the New Testament, NT.S 13,1966 Moore, G.F.: Judaism in the First Centuries of the Christian Era, 3 Bde. (1927-1930), Nachdr. New York 1971

254

Literaturverzeichnis

Moule, C.F.D.: The Origin of Christology, Cambridge 1978 Mowinckel, S.: Psalmenstudien, 2 Bde. (1921-1924), Nachdr. Amsterdam 1966 Muhlenberg, E.: Art. Katenen, TRE 18,1989, S. 14-21 Müller,H.-R: Art. Formgeschichte/Formenkritik I. Altes Testament, TRE11,1983, S. 271-285 - Kolloquialsprache und Volksreligion in den Inschriften von Kuntittet 'Agrüd und fjirbet el-Qöm, ZAH 5 (1992), S. 15-51 Müller,K.: Art. Apokalyptik/Apokalypsen ΙΠ. Die jüdische Apokalyptik. Anfänge und Merkmale, TRE 3,1978, S. 202-251 Müller, M.: Der Ausdruck "Menschensohn" in den Evangelien. Voraussetzungen und Bedeutung, AThD 17,1984 Müller,P.-G.: Lukas-Evangelium, SKK.NT3,1984 Müller, U.B.: Messias und Menschensohn in jüdischen Apokalypsen und in der Offenbarung des Johannes, StNT6,1972 - Die Offenbarung des Johannes, ÖTBK19,1984 Muhlack, G.: Die Parallelen von Lukas-Evangelium und Apostelgeschichte, TW8,1979 Mulder, M.J. (Hg.): Mikra. Text, translation, reading and interpretation of the Hebrew Bible in ancient Judaism and early Christianity, CRIII/1,1988 Munck, J.: I Thess.i.9-10 and the Missionary Preaching of Paul. Textual Exegesis and Hermeneutic Reflexions, NTS 9 (1962/63), S. 95-110 Mussies, G.: The Use of Hebrew and Aramaic in the Greek New Testament, NTS 30 (1984), S. 416-432 Mußner, F.: Der Jakobusbrief, HThK13,l, 1964 Neusner, J.: Judaism in the Beginning of Christianity, Philadelphia 1984 Nickelsburg, G.W.E.: Resurrection, Immortality and Eternal Life in Intertestamental Judaism, HTS26,1972 - Jewish Literature Between the Bible and the Mishnah. A historical and literary introduction, Philadelphia, Pa. 1981 Nieder wimmer, Κ.: Die Didache, KAV1,1989 Oden, R.Α.: Ba'al Samern and Έ1, CBQ 39 (1977), S. 457-473 Oepke, Α.: Art. νεφέλη, νέφος, ThWNT4,1943, S. 904-912 - Art. παρουοία, πάρειμι, ThWNTS, 1954, S. 856-869 Olofsson.S.: God is my Rock. A study of translation technique and theological exegesis in the Septuagint, CB.OT31,1990 Oleson, J.P.: An Echo of Hesiod's Theogony w . 190-2 in Jude 13, NTS 25 (1979), S. 492-503 Olsen, V.N. (Hg.): The Advent Hope in Scripture and History, Washington D.C., 1987 Osburn, C.D.: The Christological Use of I Enoch i. 9 in Jude 14,15, NTS 23 (1977), S. 334-341 Otto, E.: Art. Habakuk/Habakukbuch, TRE 14,1985, S . 3 0 0 - 3 0 6 Patte, D.: Early Jewish Hermeneutics in Palestine, SBLDS 22,1975 Pax,E.: Art. Epiphanie, RAC5,1962, Sp. 832-909 Pérez Fernández, M.: Tradiciones mesiánicas en el Targum Palestinense. Estudios exegéticos, Valencia/Jerusalem 1981 Perriman, A.C.: Paul and the Parousia: 1 Corinthians 15. 50-57 and 2 Corinthians 5.1-5, NTS 35 (1989), S. 512-521 Pesch, R.: Naherwartungen. Tradition und Redaktion in Mk 13, KBANT, 1968 - Das Markus-Evangelium. I. Teil: Einleitung und Kommentar zu Kap. 1,1 - 8,26 (1976), 31980, Π. Teil: Kommentar zu Kap. 8,27 -16,20 (1977), 21980, HThK2 - Die Apostelgeschichte, 2 Bde., EKK5,1986 Peterson,E.: Die Einholung des Kyrios, ZSTh7 (1930), S.682-702 - Art. άπάντησις, ThWNTl, 1933, S. 380 Pokorn^.P.: Die Entstehung der Christologie. Voraussetzungen einer Theologie des Neuen Testaments, Stuttgart 1985 Polag, Α.: Die Christologie der Logienquelle, WMANT45,1977 - Fragmenta Q, Neukirchen-Vluyn 1979 Preuß, H.D.: Art. X r , ThWAT3,1982, Sp.795-822

Literaturverzeichnis

255

Rad, G.v.: Art. δγγελος κτλ. Β. η κ ' ρ η im AT, T h W N T l , 1933, S. 75-79 - Der Heilige Krieg im alten Israel h~951), Göttingen 4 1965 Radi, W.: Ankunft des Herrn. Zur Bedeutung und Funktion der Parusieaussagen bei Paulus, BBE15,1981 Ramsey, A.M.: Doxa. Gottes Herrlichkeit und Christi Verklärung, Einsiedeln 1969 Rau,E.: Kosmologie, Eschatologie und die Lehrautorität Henochs. Traditions- und formgeschichtliche Untersuchungen zum äth. Henochbuch und zu verwandten Schriften, Diss. Hamburg, 1974 Reichmann, V.: Art. Bibelübersetzungen 1/3.1. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Lateinische. Die aitlateinischen Ubersetzungen des Neuen Testaments, TRE 6,1980, S. 172-176 - Art. Bibelübersetzungen 1/3.3. Die alten Ubersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Die Ubersetzungen ins Lateinische. Zur Geschichte der Vulgata, TRE 6,1980, S. 178-181 Reindl, J.: Das Angesicht Gottes im Sprachgebrauch des Alten Testaments, EThSt 25,1970 Reiser,M.: Die Gerichtspredigt Jesu. Eine Untersuchung zur eschatologischen Verkündigung Jesu und ihrem frühjüdischen Hintergrund, NTANF23,1990 Reumann, J.: Philippians 3. 2 0 - 2 1 - a Hymnic Fragment?, NTS 30 (1984), S . 5 9 3 - 6 0 8 Rhea, R.: The Johannine Son of Man, AThANT76,1990 Ringgren.H.: Art. Π01, ThWAT5,1986, Sp. 409-415 Roloff, J.: Die Offenbarung des Johannes, ZBKNT18,1984 - Der erste Brief an Timotheus, EKK15,1988 Rost,L.: Einleitung in die alttestamentlichen Apokryphen und Pseudepigraphen einschließlich der großen Qumran-Handschriften, Heidelberg 21979 Rudolph, W.: Jeremía (1947), HATI/12, 3 1968 - Joel - Amos - Obadja - Jona. Mit einer Zeittafel von A. Jepsen, KAT13,2,1971 - Micha - Nahum - Habakuk - Zephanja. Mit einer Zeittafel von A. Jepsen, KAT13.3,1975 - Haggai - Sacharja 1 - 8 - Sacharja 9-14 - Maleachi. Mit einer Zeittafel von A. Jepsen, ΚΑΤ 13,4,1976 Rüger, H.P.: Art. Apokryphen I. Apokryphen des Alten Testaments, TRE3,1978, S. 289-316 - Art. Aramäisch Π. Im Neuen Testament, TRE 3,1978, S. 602-610 Sacchi, P.: Art. Henochgestalt/Henochliteratur, TREIS, 1986, S. 42-54 Saeb0, M.: Art. Esra/Esraschriften, TRE 10,1982, S. 374-386 Sandvik, Β.: Das Kommen des Herrn beim Abendmahl im Neuen Testament, AThANT58,1970 Santos Otero, A . d . : Die handschriftliche Uberlieferung der altslavischen Apokryphen, B d . l , PTS 20,1978 Schade, H.-H.: Apokalyptische Christologie bei Paulus. Studien zum Zusammenhang von Christologie und Eschatologie in den Paulusbriefen (1981), GTA18, 2 1984 Schäfer, P.: Art. Bibelübersetzungen II. Targumim, TRE 6,1980, S. 216-228 Schaller,Β.: Ηξει εκ Σιων ο ρυομευος. Zur Textgestalt von Jes59:20f. in Römll:26f., in: FS J. W.Wevers, Mississauga 1984, S.201-206 Schelkle, K.H.: Die Petrusbriefe, der Judasbrief, HThK13,2,1961 Schenk, W.: Die Philipperbriefe des Paulus. Kommentar, Stuttgart 1984 Schenker, Α.: Art. Heil und Erlösung Π. Altes Testament, TRE 14,1985, S. 609-616 Schmauch, W.: In Christus. Eine Untersuchung zur Sprache und Theologie des Paulus, NTF 1/9,1935 Schmidt, J.M.: Art. Frühjudentum (Begriff), TRE11,1983, S.688f Schmidt, K.L.: Der Rahmen der Geschichte Jesu. Literarkritische Untersuchungen zur ältesten Jesusüberlieferung (1919), Darmstadt 21969 Schmidt, L.: Art. κέλευομα, ThWNT3,1938, S. 656-659 Schmidt, W.H.: Königtum Gottes in Ugarit und Israel, BZAW80, 21966 - Art. Gott Π. Altes Testament, TRE 13,1984, S. 608-626 Schmitt,Α.: Stammt der sogenannte "d'"-Text bei Daniel wirklich von Theodotion?, MSU9, 1966 Schmitz,O.: Art. θρόνος, ThWNT3,1938, S. 160-167 Schneider, G.: Parusiegleichnisse im Lukas-Evangelium, SBS 74,1975 Schneider, J.: Doxa. Eine bedeutungsgeschichtliche Studie, NTF 3/3,1932 - Art. έρχομαι κτλ., ThWNT2,1935, S. 662-682

256

Literaturverzeichnis

Schnutenhaus,F.: Das Kommen und Erscheinen Gottes im Alten Testament, ZAW76 (1964), S.l-22 Schoeps.H.J.: Ein neuer Engelname in der Bibel? Zur Ubersetzung des Symmachus von Jes 33,3, ZRGG 1(1948), S. 86f Schürmann, H.: Das Lukasevangelium, Bd. 1 Kommentar zu Kapitel 1,1 - 9,50, HThK 3,1,1969 Schulz, H.: Das Buch Nahum. Eine redaktionskritische Untersuchung, BZAW129,1973 Schulz, S.: Q. Die Spruchquelle der Evangelisten, Zürich 1972 Schwarte, K.-H.: Art. Apokalyptik/Apokalypsen V. Alte Kirche, TRE3,1978, S. 257-275 Schwarz, G.: »Und Jesus sprach«. Untersuchungen zur aramäischen Urgestalt der Worte Jesu, Β WANT 118,1985 - Jesus »der Menschensohn«. Aramaistische Untersuchungen zu den synoptischen Menschensohnworten Jesu, BWANTU9,1986 - Jesus und Judas. Aramaistische Untersuchungen zur Jesus-Judas-Uberlieferung der Evangelien und der Apostelgeschichte, BWANT123,1988 Schweitzer, Α.: Reich Gottes und Christentum. Hg. und mit einem Vorwort versehen von U. Neuenschwander, Tübingen 1967 Schweizer, E.: The Son of Man Again, NTS 9 (1962/63), S. 256-261 - Art. Jesus Christus I. Neues Testament, TRE 16,1987, S. 671-726 Seebaß, H.: Die Stämmeliste von Dtn. xxxiii, VT27 (1977), S. 158-169 - Art. Engel Π. Altes Testament, TRE 9,1982, S. 583-586 Seeligmann,I.L.: A Psalm from Pre-Regal Times, VT14 (1964), S. 75-92 Seethaler, P.-A.: 1. und 2. Petrusbrief, Judasbrief, SKK.NT16,1985 Sellin,E.: Das Zwölfprophetenbuch (1922), ΚΑΤ 12, 2 3 1930 Seybold, K.: Art. Gericht Gottes I. Altes Testament, TRE 12,1984, S. 460-466 Simian-Yofre,H.: Art. tTÎB, ThWAT6,1989, Sp. 629-659 Simons, J.: The Geographical and Topographical Texts of the Old Testament. A concise commentary in ΧΧΧΠ chapters, Leiden 1959 Sjöberg, E.: Der Menschensohn im äthiopischen Henochbuch, Lund 1946 Smend, R.: Art. Eschatologie Π. Altes Testament, TRE 10,1982, S. 256-264 Snyder, J.I.: The Promise of his Coming. The eschatology of 2 Peter, San Mateo, Ca. 1986 Soggin, J.A.: Art. Krieg Π. Altes Testament, TRE20,1990, S. 19-25 Soisalon-Soininen.I.: Die Textformen der Septuaginta-Ubersetzung des Richterbuches, AASFB72.1,1951 Sperling, U.: Das theophanische Jahwe-Uberlegenheitslied. Forschungsbericht und gattungskritische Untersuchung der sogenannten Zionlieder, EHS 23/426,1991 Stemberger, G.: Art. Auferstehung 1/2. Auferstehung der Toten, Judentum, TRE4, 1979, S. 443-450 - Einleitung in Talmud und Midrasch, München (®1992 Stolz, F.: Jahwes und Israels Kriege. Kriegstheorien und Kriegserfahrungen im Glauben des alten Israel, AThANT60,1972 Stone,Μ.E.: The Concept of the Messiah in IV Ezra, in: In Mem. E.R.Goodenough, SHR14, 1968, S. 295-312 - (Hg.): Jewish Writings of the Second Temple Period. Apocrypha, Pseudepigrapha, Qumran sectarian writings, Philo, Josephus, CRIII/2,1984 Strauß, H.: Zur Auslegung von Ps 29 auf dem Hintergrund seiner kanaanäischen Bezüge, ZAW82 (1970), S. 91-102 Strecker,G.: Der Weg der Gerechtigkeit. Untersuchung zur Theologie des Matthäus (1962), FRLANT82, 2 1966 - Die Johannesbriefe, KEK14,1989 Strobel,A.: Die Passa-Erwartung als urchristliches Problem in Le 1720f, Z N W 4 9 (1958), S. 157-196 - Passa-Symbolik und Passa-Wunder in Act. XII. 3ff, NTS 4 (1958), S. 210-215 - In dieser Nacht (Lk 17,34), ZThK 58 (1961), S. 16-29 - Untersuchungen zum eschatologischen Verzögerungsproblem. Auf Grund der spätjüdisch-urchristlichen Geschichte von Habakuk 2,2ff, NT.S 2,1961 - Zu Lc 1720t., BZ7 (1963), S. lllff - Art. Apokalypse des Johannes, TRE3,1978, S. 174-189 - Art. Apokalyptik/Apokalypsen IV. Neues Testament, TRE 3,1978, S.251-257

Literaturverzeichnis

257

Synofzik,E.: Die Gerichts- und Vergeltungsaussagen bei Paulus. Eine traditionsgeschichtliche Untersuchung, GTA 8,1977 Tal,Α.: Ms. Neophyti 1, IOS 4 (1974), S.31-43 Talmon,S.: Art. "ΙΠ, ThWAT2,1977, Sp.459-483 Theison, J.: Der auserwählte Richter. Untersuchungen zum traditionsgeschichtlichen Ort der Menschensohngestalt der Bilderreden des Äthiopischen Henoch, StUNT12,1975 Theiß en, G.: Lokalkolorit und Zeitgeschichte in den Evangelien. Ein Beitrag zur Geschichte der synoptischen Tradition, NTOA8,1989 Thoma,C.: Art. Gott ΙΠ. Judentum, TRE 13,1984, S. 626-645 Thüsing.W.: Erhöhungsvorstellung und Parusieerwartung in der ältesten nachösterlichen Christologie, SBS 42,1969 Thyen, H.: Art. Johannesevangelium, TRE 17,1988, S. 2 0 0 - 2 2 5 Tödt, H.E.: Der Menschensohn in der synoptischen Uberlieferung (1959), Gütersloh 21963 Τον, E.: The Text-Critical Use of the Septuagint in Biblical Research, JBS 3,1981 Trilling, W.: Der zweite Brief an die Thessalonicher, EKK14,1980 Tsumura, D.T.: "The Deluge" (mabbûl) in Psalm 29:10, UF20 (1988), S. 351-355 Turdeanu, É.: Apocryphes Slaves et Roumains de l'Ancien Testament, SVTP 5,1981 Uffenheimer, B.: Art. Eschatologie ΙΠ. Judentum, TRE 10,1982, S.264-270 Vanel, Α.: L'iconographie du dieu de l'orage, CRB 3,1965 Venetz, H.J.: Die Quinta des Psalteriums, Hildesheim 1974 Vermes, G. u.a./(Schürer, E.): The History of the Jewish People in the Age of Jesus Christ (175 B.C. - A.D. 135). A new English version, 4 Bde., Edinburgh 1973-1987 Vielhauer,P.: Gottesreich und Menschensohn in der Verkündigung Jesu (1957), in: ders., Aufsätze zum Neuen Testament, TB 31,1965, S. 55-91 - Jesus und der Menschensohn (1963), in: ders., Aufsätze zum Neuen Testament, TB 31, 1965, S. 92-140 - Geschichte der urchristlichen Literatur. Einleitung in das Neue Testament, die Apokryphen und die Apostolischen Väter (1975), Nachdr. Berlin 1978 Vögtle, Α.: Das Neue Testament und die Zukunft des Kosmos, KBANT, 1970 Vööbus, Α.: Peschitta und Targumim des Pentateuchs, Stockholm 1958 Vokes, F.E.: Art. Apostolisches Glaubensbekenntnis I. Alte Kirche und Mittelalter, TRE3, 1978, S. 528-554 Volz,P.: Die Eschatologie der jüdischen Gemeinde im neutestamentlichen Zeitalter (= Jüdische Eschatologie von Daniel bis Akiba, 1903), Tübingen 21934 Wakeman, M.K..: God's Battle with the Monster. A study in biblical imagery, Leiden 1973 Walter,N.: »Hellenistische Eschatologie« im Neuen Testament, in: FS W.G.Kümmel, Tübingen 1985, S. 335-356 Wehr, L.: Arznei der Unsterblichkeit. Die Eucharistie bei Ignatius von Antiochien und im Johannesevangelium, NTANS18,1987 Weinfeld, M.: Art. T œ , ThWAT4,1984, Sp.23-40 Weippert, M.: »Heilige Kriege« in Israel und Assyrien. Kritische Anmerkungen zu Gerhard von Rads Konzept des »Heiligen Krieges« im alten Israel, ZAW84 (1972), S. 460-493 Weiser, Α.: Das Buch der zwölf Kleinen Propheten I. Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, ATD 24, 41963 Weiß, J.: Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes ( 2 1900), Göttingen 31964 Wellhausen, J.: Einleitung in die drei ersten Evangelien (1905), Berlin 21911 Wengst,K.: Christologische Formeln und Lieder des Urchristentums, StNT7,1972 Werner,F.: Art. Hebräisch Π. Nachbiblisches Hebräisch, TRE 14,1985, S. 510-521 Westermann, C.: Lob und Klage in den Psalmen (= Das Loben Gottes in den Psalmen, 1954), Göttingen 51977 Wildberger, H.: Jesaja, B d . l Jesaja 1-12, 1972, Bd.2 Jesaja 13-27, 1978, Bd. 3 Jesaja 28-39, das Buch, der Prophet und seine Botschaft, 1982, BK.ATX Williams, R.: Art. Jesus Christus Π. Alte Kirche, TRE 16,1987, S.726-745

258

Literaturverzeichnis

Wilson, R.McL.: Art. Apokryphen H. Apokryphen des Neuen Testaments, TRE3, 1978, S. 316-362 Windisch, H.: Die katholischen Briefe (1911), bearb.v. H.Preisker, HNT15,1951 - Der Barnabasbrief, HNT19,1920 - Die Orakel des Hystaspes, VNAWNS 28.3,1929 - Angelophanien um den Menschensohn auf Erden, ZN W 30 (1931), S. 215-233 Wißmann,H.: Art. Eschatologie I. Religionsgeschichtlich, TRE 10,1982, S. 254ff Wolff, C.: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Bd. 2 Auslegung der Kapitel 8 - 1 6 , ThHK 7,2, 2 1982 Wolff, H. W.: Dodekapropheton 2. Joel und Arnos (1969), BK.ATXIV/2, 3 1985 - Dodekapropheton 4. Micha, BK.ATXIV/4,1982 Worms,F.: Der Typhoeus-Kampf in Hesiods Theogonie, Hermes 81 (1953), S. 34-44 Wutz.F.: Die Transkriptionen von der Septuaginta bis zu Hieronymus, BWATNS 9,1933 Zeller, D.: Kommentar zur Logienquelle, SKK.NT21,1984 Zenger, E.: Art. Herrschaft Gottes/Reich Gottes Π. Altes Testament, TRE 15,1986, S. 176-189 Ziegler, J.: Altlateinische Psalterien, BZ NF 5 (1961), S. 94-115 Zimmerli, W.: Ezechiel, 2 Bde., ΒΚ.ΑΤΧΙΠ, 1969 Zimmermann, F.: Underlying Documents of IVEzra, JQR 51 (1960/61), S. 107-134 Zmijewski, J.: Die Eschatologiereden des Lukas-Evangeliums, BBB 40,1972 Zobel,H.-J.: Der frühe Jahwe-Glaube in der Spannung von W ü s t e und Kulturland, ZAW101 (1989), S . 3 4 2 - 3 6 5 Zuntz, G.: Enoch and the Last Judgement (ch. cii. 1-3), JThS 45 (1944), S. 161-170

Stellenregister Altes Testament Gen Ii l6ff 4sf 4s 423ff 6ff 6?

621» 86-12 Iii lis Ih 1419 1422 157 16? 16I3

182

19I7 1931 2O3-7 21I7 22n 27u 2723

2810-22 3144 32if 324 3225 3635 375-u 37u 4228

86 64 60 191 116 127 97 97 85 58 28 28 70 70 128 128 128 128 108 58 128 128 128 157 157 128 191 32 37 128 37 128 191 73

Ex 2is 3i-4i7 32f 1242 132if 14 141-1521 14i9f 15i-i8 15 15e

38 108 179 205ff,212 144 71 64,67 144 70 159 40

15i3 15is 15ie 178-16 192f 194 19s 19io 1910-16 19u 19i2 19i2f 19i3 19i4 1915 1916 19i6f 19n 19ie 19w 1920 1921-25 1923 2018 20i8f 2018-21 2 020f 2021 2024 24i 243-8 244ff 24e 249» 24iof 24u 2412-18 24i5f 2416 2417 24i8 25e 2841 2943 2945f 33i8 3318-23 33i9 3320 332if

18 150 206 127 177 98 143 177 177,182 38,42,142,177 73 142 177 142 177 38,42,73,178,181 177 142f 38,42,73,177f,181 177f, 181 177f,181 142 73 179,181 177 142 177 178,181 142 177 177 177 177 177 177 142 177,180 178 179 178f 178 110 97 22 110 178 177f,180 178,181 178 178

332M 3322 3323 34i 341-9 342 343 344 34s 345f 346 34s 349» 3429f 3434 3435 3943 4034f 4034-38 Lev 96 923 24n 24i6 2 52s 2528 Num 53 915-23 1011-1445 1015-23 II25 1326 14io 16 I615 I619 I635 177 20 2O2-2I35 206 2418 24w 2424 258-11 3 336f 343ΙΓ

142 181 178 177 177 177f 142,177f 177 178f, 181 177 178,181 177 180 23 187 23 142 22,128 HO

22 22 173 173 118 118

110 144 144 110 178 46 22 127 60 22,46 46 22,46 141 144 22 37 207 207 118 46 46

260 3534 36

Dtn

Stellenregister

110 118

l2

38

136

68

3s 4n 4iif 412 54 522 522-26 9io 104 10i4 10i7 ll24f

14 181 178 178 178 181 178 178 178 78 211 68

12s 41 21isff 118 26i5 18,40 301-7 210 304 210 304f 210 30? 210 328f 70 32is 149 3224 85 33i 140,175 33 124,140,157 332 1 5 , 2 1 - 2 4 , 3 0 , 3 2 f f , 3 7 f , 40,46,111,123,140-143, 157,159,175,180,182 332f 17,21,31,57,83,116, 140,157ff,175,181 332-5 123 47,141f, 158 33s 142 334 140,175 334f 149 33s 142 335-26 159 336-25 33i2 HO 159 33w 16,31,56f,60,78,83, 3326 115f,123,138,140,149 88 3326f 3326-29 17,21,31,116,123, 140 22,31,84,88 3327 88 33 28f 16,97f 3329 175 34ioff

1024

Jdc 5 54

28,82,116,123f,147 19,21,23,37,41,46f,67, 77,82,94,109,143,175f 54f 28,54,63,116,123f,147, 161f,181 5s 50,53,57,143,151f, 161, 163f, 175 57 171 5n 171 5l3 82,147f 5l8 159 82 5l9 520 32,82 521 19,21,77,82,94 82 523 633 38 719-22 127 31 2038 2040 31

lSam 9l2ff 1013 1415 187

2Sam

1525 22i 22 224 22s 228f 228-12 228-13 228-15 228-16 229 22io 22u 22i2 22i3 22i3f 2213-16

22M 22i4f 2215 22i6 2217-20 22i8 2232-43

Jos 3 5l3f 10l2f

67 32 32,140

97

2238-51 2244FF

2251 24

47 47 72 116

18 83 71,83,115 71 54,59f,77f 31 31 66 116 9,31,71,80,83,115 23,29,31 21,181 160 21,77,159f,162 20,22,28 21 31 66 71 20,22,66,160 54,66,71,116,160 83 71 83 71 83 71,83 127

IReg

32-15 613 8if 83 8iof Iiis 1531 19s 19n 19iif 1912

3Bas 419 14e 186

2Reg 6i 617 1935 1935fr

4Bas

15i9 199-41

Jes

128 110 125 78 22,110,128 38 61 38 49,178,182 123,177 135

168 168 187

32 32 32,135 127

168 187

2io 52 213 157 219 52 221 52 313 93,116,175 3l3fF 116 314 93,116,123 3lS 93,116 45 22 525 72 526 39 61-4 128 63f 22 72 75 87f 70 818 110 103 39 13 201 13io 79,199 13l9-22 201 1322 201f 1412 207 1413 40 14i3f 70 17i2 65 17i2f 70 17i3 64,70 19i 1 6 f , 4 6 , 5 0 , 5 3 , 5 5 , 5 7 , 7 5 , 86,123

261

Stellenregister

86 123 86 17,55,114 46 19S-10 86 86 1911-14 86 19is 24-27 41 2423 25 267-18 90,115 267-21 114 90 26u 26i4 90 26w 90,115 90 26i9ff 2620 90,115,199 26 20f 115,127 2621 41,90,111,114,123,175 27i 64,70 186 27i3 282 147 123 296 157 29i7 307 65,70 3025 61 3027 30f,39,47,111,175 3 027f 29,39,89 3 027-30 46,55,57 3 027-33 94,114,123,175 3028 30,39,47 3029 39,89,114 19I-4 19I-5 19i-i4 19I-I5 19

3030 1 9 , 2 1 , 2 9 , 3 1 , 4 7 , 8 9 , 1 3 5 ,

175f,182 18,39 30soff 20 3031 55 19,21 303if 303» 29 3032 39,89,114 3033 39,89 31iff 43,84 31I-4 84,88,114 314 42f,84,123,175 31s 43,84,88 322 147 114 33i 3 31-6 18,114 332Ï 114 333 18,54,57,70,81,114,116, 123,135,175f 333-6 123 33s 135 33sf 114 339 157 344 78,199 34s 136 348-15 136 3 030f

109 35if 352 136 353f 137 354 10 9,127,136f, 175 355f 109 356 136 356f 109 35ef 136 35sff 109 35io 109 3736 32 3736» 127 40s 25 409if 115 40io 29,56,109,123,145,175 40u 145 40i2 164 4016 157 41is 73,84 42ioff 83,116,163 42io-i3 15,127 4213 19,47,56,83,123,133, 163,175 42M 163 4214-17 163 442 149 502 16,70 51s 29 519 64 5l9f 70 51u 109 5113 150 52 io 29 531 29 53e 99 53 io 150 599-15

5915-19

115

123 5915-20 87,115 59i7 87 5918 87,93,102 59» 56,115,123,131,145 59i9f 111,145,175 5920 44,88,115,123,145 60ut 25 62i 22 637-64U 115 63is 78 6315-19 63 63i8 72 63i9 41f,57,63,72f,lll,136, 152,161f 63i9-64i 123 6319-642 54,57,63,136, 162,175f 6319-643 115 64i 29,63,72f,82,89,111, 131,138,162,176

642 652 662

42,57,63,136,161f 198 51 665 51,84,88 666-14 88 666-16 84,88 6614 84 66i4ir 82,131 6615 16f, 2 9ff, 84,134,175, 182 66i5f 29,57,88f,93,123 66i5ff 91 6616 29 66i6f 93 6617 84,88 66ie 25,82,93,146,175 66i8f 82,131 6618-21 25 6620 25,89 6624 93 Jes LXX 64i 643 Jer

136,152 136

128 124 530 60 712 41 720 124 101-16 15,130 IO10 54,57f, 63,81,116,123, 130,152 lOu 130 IO13 15,24,47,54,57,65,68, 76,78,81,116,123,130,139 15i4 124 1727 124 I817 41 2112 124 21M 124 23i9 124,136,171 2515-26 84 2515-31 114 2516 84 2518 18 2 5 2 7 ff 84,88 2529 18,84 2530 18,40,81,84,88,111, 123 25î0f 18,84,114,123,175 2531 84,88 2 537f 124 27i 168 3023 124 3123 18 326-15 118 I4

4e

262

44β 469 49v 4920 4937 50I4 5029

51I-58

51I6 5127 5134 5145

JerLXX 32l6f/30f

34i

Hes li 1 14 l4ff ll3 127 l27f 126

82 93 102 104 106 lOie 1123 13u 13i3

25I3 26IO

274 2725» 293Ϊ 322 327

37i-i4 372 6ff 3814-17 3 818-23 38i9 38i9f 3 819-22 3 819-23 3820 3821 382if 3 927Í 422 424

43i-9 432

Stellenregister

124 68 37 37 124 68 68 16 15,24,54,81,123 60 70 124 84,175 168 39 22,128,137,157 22,36,39,57 123 22 39 22 39 22 22 22 22 22 22 22 61 61,123 37 16 40 40 70 70 79 90 42 114 32,82,114,131 50,61 50f,55,69,75 86 86 53,57,61,182 55,94 86 197 46 46 110 22

434 437 439

22 110 110

Hos 419 7s

9s 47,54f, 57,60f,74,82,115, 123,146,152,176 9sf 115,127 96 115

124 29

Jon 24

Joel 1 lio 112 2i-u

32 66 66 19,117 2l-17 88,114 2 32 22 32 22-9 32 32 23 2io 50,54,57,72,77ff, 8 8, 134,175 2iof 32,59 2u 19,32,50 2i7 32,88 34 78f 4iir 116 4i-2i 116 42 117 44-8 116 49ff 117 49-14 116 49-16 19,87f 49-17 117 4l0 87 4n 32,87 4l2 87,117 4l3 87 4l3f 117 4l5 79 4l5«f 116 416 18f, 3 9f, 47,54,57,59,77, 81,87 4l7 no 4l8-21 117 421 110 Am li 43 12 18f, 3 9f, 47,55,57,64,66, 81,94,123 112 37 ll4 124 413 47,61f,115 115 58 5sf 115 54,60,72,74,115 8s 91-4 116,127 91-5 116

40

Mi 12 93,116 12-16 116 Is 23,41f,45,47,62,94,108, 111 1st 9,46,57,62,93f, 116,123, 176 l3ff 123 14 47,54,62f, 94, 111, 152,162 Is 93f, 116 l6f 93,116 16-16 116 l8f 93,116 19 23 I10-16 93,116 4io 60 4l3 73,85 Nah

50f,66,81,123 I2-6 51 I2-8 51,81,115,127 I2-I4 81 I3 17,21,23,47,51,66,81, 135f, 171,176,182 l3f 60 l3ff 65 I3-6 50,81,123 I3-B 50,66,123 u 16,18,47,55,57f, 64,66, 70,73,176 l4f 54 Is 51,53f,57,60,66,74,152 Η 51,81,92,181 l7 81 l7f 81 Is 81 127 I9-14 12

Hab If 22 23f 24 25-8 219

220 3i 3

13,71,153f,170 200 199 200 200 171 128 115,170 13,29,71,115,123,144, 153f, 157,173

263

Stellenregister 38,115,157,159 37f, 55,85,111,123,154, 156f, 175,181 154 33ff 48,116 33-7 33-12 70,85,115 65,70,123,153,155, 33-15 208 34 13,21ff,79,85,149 23f,47,49,85 3s 24 3sf 13,47,51,54,57,61,71ff, 36 82,151f ,154,156,15 9, 163ff,171,175 144,163 3ef 36-12 55 3? 13,17,38,55,71,154,159, 163 3e 17,57f, 6 2 , 6 5 , 6 8 , 7 1 , 8 5 , 144,154,156 20,24,143f,154,175 3ef 38-12 116 17,20,57,61f,65,68,85, 39 143,152,154,156,171,175 144 3sff 3 io 54,57f, 65,68f,73,76, 78,140,146f,154,156, 175f, 181,197 17,20f, 78,85,140,176 3n 24 3iif 20,154 3iiff 312 20,46f,54,71,73,84,175 13,20,85f, 153,156, 313 169-172,207f 71,85,175 3l3f 13,20,24,68,70f,73, 3l3ff 85,U5f,170 314 17,20,85,159,163, 169-173,175 154 3l4f 315 14,17,46,65,68,71,85, 144,154 115 316 316-19 159 32

33

Hag 26 26f 221

Sach 214 2l4f

215 217 83

9ll-17 9l2

123 57 57,123 42,56,111,127 40,42,112 42,56 18,40,56,63,lllf,128 42,56,87,112 117 83

17,83,136 914 17,20,38,57,83,112,123, 136,176,182,186,208 9is 82 82 9isf 82f 916 9l3

9l6f

88

82 197 1210-14 74,200f 12i2«F 201 117 14I 84 14uf 112 141-s 142 117 43 143 143f 32,117,123 43,88 143ff 43,47,55,57,62 144 144t 43,46,84,123 14s 15,32f,43f,117,196,198, 204 125 14i6f 917

12 IO

Mal 217

3i 3if 3ur 32 33f

35 320 323f

Ps

2&f

6s 7 86 87

116 126 163 173 18i

18

184

18 s 18 sf 188-12 188-13 188-15 188-16 189

92

43f,49,92,123,201f 92

123 56,92,123 44,92 92 43 44 219 150 128 24 119 28,124 25 32 59 83 71,115,123 71 54,57-60,70,72,77, 152,175 31 31 66 116 9,17f,31,54,65,71,80, 83,115,123 22ff,28-31,47,49,89, 175

22 17,19,21,23,41f, 47,59, lll,178,181f 18n 16f,182 1812 21ff, 59,77,159f, 162, 176 18i3 20,22ff,28,94,181 18i3f 21,182 1813-16 31 18i4 18,22,28,47,59,66 18i4f 71 1815 17,20,22,24,59,66,160 18i6 16,18,51,54,57ff,64, 66,70ff,115f 1817 83 189-14 18io

1817-20

83

18IB

71

1832-43

83

1838-51 1844Ï

1851

71 83

71,83 111 2225 170 2227 170 23 128 247» 125 26s 22 27i3 178 29i 125 29if 15,22,116 29 14,47,56,123f 293 14f, 64,66,116,176 293f 116 293-8 15 293-9 81,115f, 123 294 14 29s 14,116,149,182 2 9 st 55,157 295-9 14,57,66 296 14f,59,116,148,175 297 15,59,116 29s 55,59,116,152,181 299 15,22,75,116 29io 14 29iof 15,21 32 128 34io 32 37n 170 37i4 170 4420 64,70 46 124 462 139 463 18,40,68,73,138,152, 166f 46 3f 1 8 , 5 4 , 6 0 , 6 5 , 7 0 f f , 81, 166 464 57,60,65,68f, 72f, 76, 78,138f, 152,166ff, 176 2215

264 46s 46sf 466 467

70,73 70 72 18,47,54,57,59,65, 70-73,81,123,150,152, 166ff, 181 46 9f 71 46io 70 476 125 48s 70 49s 214 49is 78 50i 116 50 116,123 502 39 502f 22,24,57,89,93,123 502ff 116 17,23,28f,49,111,182 50a 116 505-23 50i4 94 5022 94 65s 178 125 65?f 65 65e 15,17,124 68 682 125 111 683 68s 16,46,56f, 115,123,161, 175 686 18,40 68s 46,109 68sf 63,123,181 689 15,21,50,53f, 57,77, 152,163f,175 68iof 15,21 68i2ff 85 68 is 84 68i6f 58 68ie 15,31,38f,44,111,180 6830-33 15 149 6831 46,115,123,161 6834 16,60,116 6 8 34f 15,57 68 34» 138 6835 39,116,175 6836 170 6933f 742 110 125 74i2ff 64 74i3 64 74M 64f 74is 124 76 87 762 87 763 87 764-10 116 76s-u 58 766t

Stellenregister

76 7 70 769 58,87,123,128 769f 41,63,87 76 io 87 7613 70 77 124 77i4f 115 77i6 20,68,71,109,115,144 7716-20 109 7716-21 70f,106,108 77i7 57f, 64f, 6 9,72,108,197 77i?f 76 77i7« 54,67 7717-20 65,71,80,108,115f, 123f, 144 77is 17f, 20,58,69,147 77wf 20 77i9 16ff,20f,51,57,59,72, 152 7720 46f, 67f, 108,144,175 7721 20,67f,71,109,115,144 802f 25,57 123 81s 826 70 83i3 18 83isf 124 84s 43 874 70 896 32 89s 32 89io 65 89io» 125 89n 64 89u 58 92io 65 93if 125 93s 65 93sf 65 934 14 57 94i 94if 25 96 83,109 50 966 50,53,64,152 969 96io 15 15,116,128 96ii» 96i3 15,50f,53,106,109,123 97i 15,25,109,116 97 25,109,123,131 972 21,123 972-5 25,89,116 973 23,28f,49,93 25,123 973» 974 20f,51,57ff,65,152,197 54 974f 97 s 50,53,57,63,111,162ff 976 25 977 25,89,116

97s 26,109 978f 116 97io 26 97iif 109 97u 116 98 83,109 984» 15 986 15 987 15 987f 15 987« 116,128 989 15,51,53,106,109,123 99i 54,57f, 63,72,82,115f, 123,152 10217 25 104 48 104316,56f,115,123,176,182 1044 15 104sf 125 104s-9 65 1046f 18 1047 16,47,57f,64,67,70, 116,123 10432 47,51,54-57,61,63, 82,115,123,146,175f,181 105is 86 106s 16 llOi 119 114i 109,116 114if 55,67 114i-7 60,106,108f 114 116,124 1142 109 1143 55,57f, 60,64f, 67f, 197 1143-6 109 1143-7 54,123 1144 60,68,181 114s 55,60,67f 1146 60,68 1147 50,53,57,60,64,109, 152,163f 114e 55 11815 65 119120 60 13521 110 137 159 140ii 28,124 144i 83 144 41,83,115 1442 83 144s 19,41f,47,55,57,61,63, 82f,175f,178,181f 144sf 123 1445» 70,115,181 1446 20,160 1447 41,83 144e 83 144io 83

265

Stellenregister 144ιι 144I2-IS PsLXX 28i 57s 6I13 67? 714 78e 8811 93s 10123

1224 1423

83 88

125 111 102 19 150 168 150 150 168 32 150

Hi 65 32 5ι 57 85 7I2 65 9I-1022 130 57f, 73,13 9,150ff, 175f 9s 9sf 54,56,61,81,115,123, 130 96 57,61,63,152,182 9s 42,65 9ii 123 32 15is 19? 24 217 150 26i-i4 130 26sf 123 265-11 59 265-13 16 267 39 26u 16,57ff, 63,70,77f, 116, 123,130,146,151,175f 26i2f 16 28io 61 37i 164 3722 40 38i 123 3 8 e-u 65 406 123 41io 199 104 42i7 3β

Prov 2334 2412 253 30i9 3021

40 102 78 40 72

Cant 214

Koh 1020 12z 12i2ff 12i4 Est 99

128 247 191 4l6 191 4l9 191 421 191 424 191 5-12 137 523 191 71-14 137 7 157,211-216 72f 215 72-14 216 73 40,209 79 87 79f 27,36f,93,137 79-12 91,215 79-14 37 7io 37,214 7iif 137 7i3 17,33,36,56,74,137,175, 200f,204,211,215 Im 37 722 37 725 37,213 726f 37 727 37,213 813 32 824 32 921 21 926 99 lOsf 135 12 213 122 101

IChr 1622 1623-33 1630 1631« 1633 21

110 78 110 18,40 32 127

3027

172

2

Neh 9I3 1032

2Chr 5l3f 62 7ar 3221 322if

Dan

2325

61

85 79 lOOf 101

17 9f 118

86 109 50,53 15,116,128 50,53,109 127 110

Außerkanonische frühjüdische Literatur IMakk 121-24

85

2Makk 124 833 1029f Iis llsff

211 102 32 32 127

4Makk 4iof

32

Jdt 16io 1615

51 51,53f, 56f, 63,70,111, 116,123,131

Sir 48 1017-23 127 1618 42,46,48,57,62,69,77f, 81,lll,151f 16isf 9,54,82,116,123,130f, 175 1618-20 127 1618-21 127 16i9 42,47f,57,151 I620 127 1620fr 127 I621 127 1622 127 3725 149 4215-4333 16 4313 16 4314 85 43i6 16,54,57,60f, 81,116, 123,131,151f 43i7 54,57,59,81,85,116, 123,131,151 1615-23

Weish 37f 4f 416 420-5l4

217 127 100,217 100

266 420 - 5I6

Sut 52 56

5l7ff 5I7-23 521f 521« 523

18isf

Stellenregister 21 103 197 43 87 20 94 124 21 28

VitPrJer 9-12 10 lOff 12

45 45,56,111,117 45,117 45

196

LibAnt 39f

3io lUf Iis 156 23 io 32i 32 327

327f 32b 446

51s

99 100,103 181 181f 42,178,181 178,181f 28 28 181f 181f 181f 178,181f 112,122

Jub l2f

ls 16-18 117

126 126-29 I27

l27f l27ff

128 I29

2l 46 424 5

512-18 720-29

16s 20s

33i2 48 is

121 42,112,121 32 36

52f

54» 61 62-7

121 121 121 121 46,106 43

36

TestAbr Β13

36

120 120 26 - 4 i 120 26-46 120 3 55 33 32 36 120 39 48,51,53,55,57,70,76, 78,81f,120,123,131 3«f 120 3io 49,131 41-6 120 5i 120 51-7 120 52 42,56,111,122 56 36 810 97 811 26 812 26 8l4f 26 18 if 97 TestSeb 9s TestDan 5 5l3 62 TestNaph 3 34f 4-7 81 82 83

73

Aristobulos Frgm. 2

217 28,157,179

Pseudo-Orpheus 35ff Rez.A,B,C

43 43 121 42,56,113 36 122 99 122 122 47 46,107,112,122

121 69,100 64,69,97

48

OrMan 4 51,53,56f,75,81,115,131 PsSal

1731

187 203 87 89

OdSal 42i/

198

8l6ff

17f 1721-25

3Esr 92

216

4Esr

318 3l8f

TestAss 71-4 72

TestHi 33

Pseudo-Aischylos 9ff 48,53f,57

TestLev 2s 26

99

178,180 113,120 120 42,56,112 lllff, 118,122 56 112f 113,118,180 42 131,197 112,118,122 113 36 99,217 99 99 99 203 99

hebiTestNaph 9if

TestSim

98

AscJes 414

2521

6s 6s

Bar 426

25ll-23

42,123,180 182 319 18 Of 623 186 62s 185 726 44 726-29 89 726-44 96,120 Ίζή 119 728 112,185,209 728f 112 728ft 43 730 52 820-36 48 823 48,52ff, 56ff, 64,67,81f, 115,123,131 852 44 9s 185 IOSO 44 Iii 40,66,209 112 1136-46 123 44 1232 112,119

267

Stellenregister 112 185 45 211,213,216 44 17 66 117 29,44,87,211,215f, 219 45,112,120,208f 132-13 13s 17,40,44,47,53,57,74, 82,200,208f 48 13sf 29,57,74,209 134 44,208 13s 44f 136 44 13 6f 44 13? 44 13e 90,112,117 13s-n 117 138-13 209 139 29f 139Ï 30,87 13io 13iof 90 29,44 13ii 13i2 44,208 13i2f 44f, 88,91,117,212 88 13i3 13i4 45 1324 185 132S 40,208 1325-52 30,45,120 1326 112,185,213 117 1329ff 1329-32 213 87 1330-38 40,112,119,208 1332 44 1335f 213 1336f 30 1337 92,112 1337f 89,212 1339-50 213 1348 117 1349f 213 1350 208 1351 40,66,119 13sif 40,112 1352 45 1353 112 149 1232« 1234 13ι 13 132 132f 132» 132-6 132-H

äthHen Ii 1-36 13 l3f

94 55,75,94,117 41,94,111 40,62

I3-7 62,123 I3-8 34,76,94,117 I3-9 24 14 2 2 , 3 3 , 3 9,45ff, 57,62 22,55,62,74f,95,151 ls 54 Uff 33,62f,76,lll 16 22 l6f 33,92,94,96 I7 94 l7f 92,94 le I9 22,33f,36,40,92,94,97, 111,117,119,142,203,208 2-5 117,140 34 54 94 57 57ff 94 94 191 99 lOf 203 104ff 191 109 1017 99 32 122 27 14i8f 32 1423 32 142s 18e 45 1811 30 20-36 120 242f 120 243 45 253 39,42,44f, 111,120 37-69 203 37-71 211 406f 36 40? 36 453 103 46211 213 473 103 127 48 482 213 483 213 103 48s 489 98 513 103 533 36 36 54sf 547-552 99 103 554 56iff 36 6O1-8 99 6Ο2 103 606 99 99 6 024f 61s 94,103 75,197 62i-s 62I-9 198 62f 91,96,100,127

622 622f 6231 62s 626 62s 629 62iof 62i2 651-673 674-691 6927 6929 70i 70f 71 715-13 7114 71i5f 71i7 77i 83s 851-9042 89i6 8933 8940 89611 8970f 9O20 9 0241 9028f 9030 9036 91if 9I1-10 9l3f 915-10 917

87 103 92 103,213 76 92 76 92 98 99 99 103 103 217 127,217 217 213 213,217 213 217 38,42,45,175 185 108 41f, 108,131,191 191 46 36 36 36,46 30 37,42 185 37 121 91,121 121 121 41,46 917-10 89,91 9I11 91 9112-17 91,96 9115 76 9118 91 9 lief 91 92i-s 91 921-IO81S 96 982-1023 55 lOOiff 117 IOO1-6 117 IOO4 96,117 1004Ï 96 100s 96f, 117 1006 96f,117 1017 16 102i 18,30,47,55,57,75,90 102if 60 1022 30,58,77f 1022f 54

268 1023 1042-6 10Ô1S-19

Stellenregister 34,74,76f,90 98 99

syrBar 42-7

29s 294 397

722 AssMos li lis 92 97 10i

lOif lOi-io 10 102 103 103-6 104

10« 104-8 10s 106 107 107-10 10s

lOeff 109 10 9f

lOio 10l4

Sib m 1-96 m 54

in 97-8 08 m 162 ffl350-380 ffl 401-488 m 669-693 m672f m673f EH675f DI 675-679 m 675-681 ffl675-686 ΙΠ 675-697 ΠΙ676 ffl 676-679 ffl 678 ffl 679 m680f ΠΙ 682

44 119 185 119 119 121 121 98 98 98 97f 121,131 67 97f 40f, 98,111 9,123 64 55,57,70 67 78f 64,67 57,97f 97f 97f,188 107 98 97 98,131 121 121 127 121 121 121 121 86 86 86 57,61 69 75 55 121 51 57 58 51,53,86 57,61 61

ΙΠ 682ff 86 ffl685-692 86 ni690ff 94 ΙΠ 767-795 113 ffl 787 113 IV173 186 121 Vl-50 V51 121 121 V 52-110 V111-178 121 V179-285 121 V256-259 121,204 V257 204 121 V 286-413 V414 41,111 V414-433 86,89,121,204 121 V 414-531 ApkAbr 1-8 9-31 273 29 30f 31i

31ut 31

CD lll2

128-h 1412-17

118 118 118

1QH 3 36-18 322 323-36 326ff 329-34 332ff 332-36 334 334f 335

117 117 32 117 19 19 123 123 59 19,54,57,78 59,151

1QM 208 208 208 208 208 212 208 98,208

ApkEl 196f

202if 323f 324

413 43e-442 ApkMos 283f 392 41

205 205 205 198 204 204f

l2f 12i 124f

12s

119 32 32 32

lQpHab 54

lQpMi 2f 6 12 122 123

lQpPs 37 3i

217 62 47,94 23,24 37 41

119

106 106 106

4QpNah If 3ff 5-9

36 61

4QPs' 1X5-8 IX6ff 1X8-14

93 93 93

4Q213 1115-18 II17 1118

120 120 120

136,176 66,176 73

ApkZeph 3S-9

12s

Qumran und Verwandtes IQS Us lQSa let LLS-21

2ll-16

32

UQMelch 118 118 118

UQPs'Creat. Iff 2

97

24 23f,139

269

Stellenregister

ÎIQT 29?f

m 80 111 42,112

2991 llQTgHi 34i2

191

Mur 6,1 6,14 6,17

25,42,63,111 26 26

VII71 vmi97

182 180 28 28 28

ΧΠ138 XV136 XVn 4-10 XVn 23ff

180 119 119

m89f V215

187

BeU Π 433-458

Gen-Apokryphon (A, B) A 035 191 A24 191 A2s

191 191 191 191 191 191 191 191 191 190 191 191 191 191 185

A2i3 A 224

Ah A 12i7 A20i2 A20i3 A20i4f A 2025 A 2028 A 212 A22i6 A 2221 A 2232 Β 5if

119

Philon Decal 44 44-49 45

179,182 179 182

Imm 109

52

Praem 162-172 164-168 165 169-172

210 210,212 210,212 210

Quaest in Ex Gig (G) 6s 614

190 190 36,42,46,111 93 36 191 41,75,97,111

916 9l6-20 91711 13io lOOOi

191 191 191 191 191

8052

SpecLeg 1307

211

Neues Testament 37

37-10 3h 3iif

312 53

4Q*Amram (R) 313

191

X 312 (= 3Q12)

191

Josephus Ant m 79-82

179 179

Ut

TestLev (L+xL) 5io 5ie 66 346

Π 45 Π 47

180

5io 5l2 520 545 61-18 610 624 632 76

721 721ff

31 184 29,31,90f,183f,211 183 184 102 102 99 102 35 102 108,193 108 99 216 102 35,91,118

723 724-27 810

35,102 118 106 8U 219 812 35 820 214 914 35 lÛ2ff 99 1023 122 1032f 102f,217f,220 II2-6 184 ll3 183 Iiis 35 11» 216 111? 214 1228 185 1232 214 1240 98 1245 108 131-23 35 139 35 13io 35 1317 35 1336 35 1336-43 91 1336-52 35 1337-43 118 1338 35 1341 35 134U 35,91,96 1341ft 102 1342 35 1343 35,91 1349 35 1349Í 35,91,96,118 1350 35 15i2 35 164 107 1623 35 1624 102 1627 26,35f, 103,196,220 lÖ27f 102 35,102 1628 174 108 17i9 35 181 35 187 35 18i2ff 222 1816 108 1831 35 1928 27,36,196,217,220 201-15 222 2021 35,102,108 2l2if 107 22i-i4 35 22io 35 22n-i4 35,118 2213 35

270 2214 2229 2234 2328 2329 2339 24f 243 2412 2416 24ιβ 2423 2426« 2427 2428 2429 2430

36 190 108 35 35 102 89,118 35,195ff,220f 35 205 107 219 119,219 46,196,214,219,221 219 199 17,24,27,46,74,102, 118,197,200f 2430f 36 2431 35f,186,208,219 2432 - 2546 102 2434 220 2436 99 98,219,221 2437 98 2437» 219 2437-41 98 2438 99,105,219,221 2439 2440 188,220 2440f 107,118 2442 105,122,128 2442 - 2 546 118 105 2443 105,128 2443f 122 2444 105 2445-51 35 2451 105 25i-i3 35 2530 27,33,35f,46,56,87, 2531 102f,111,118,196,220 2531-46 3 5 , 9 1 , 9 4 , 1 0 1 f , 2 2 0 2532 3 5 f , 102,118,220 36,118 2 532-46 36 2533 36 2534 118 2537 36 2540 35,92 2541 102,118 2544 35,92 2546 35 2617 190 2 6 26» 193 2629 17,198,200 2664 102 27n 108 2738 10 2751

Stellenregister

28u 2820

99 35

Mk l3f 119 85,183f,211 17 l7f 183 le 183f 2io 214 316-19 99 331-35 118 6l0 219 812 107 838 2 6 f , 3 5 f , 5 6 , 1 0 2 f , 196, 198,218ff 102 9i 219 918 214 931 214 1045 107 ll23f 118 1213-17 195f,209,211f 13 121 133 13 3f 197 133-5 119 121 133-37 119 13s 136 119 13 7f 118,196f 74,197 13 9f 119 139-13 1314 197,210 1314-20 118,196 1320 74,185,197 1321 219f 132if 119 119,121 1323 1324 78f,119 53,55,79,196f,199 1324f 9 1324» 103,118,196 1324-27 78,199 1325 1326 :17,24,26f, 3 5 f , 74,111, 196f,200,214ff 98,197,219 1326f 34,74,107,188,197, 1327 209f,212 1328-32 119 197 1328-37 105,119 1333-37 105 1335 121 14f 219 14M 1422» 190 190,193 1425 1430 107 108 1433

1462 1 7 , 5 6 , 9 8 , 1 9 8 , 2 0 0 , 2 1 5 , 219 1463» 198 16s 219 Lk 16 168-79 37 37» 3l6 3l6f 317 520 523 536 623 624 626 631 635 639 79 7l8-23 7l9f 733 734 747 926 958 lOu

104 211 31 184 29,31,90,183f,211 183 184 108 108 105 99 105 99 98 105 105 106 184 183 216 214 108 27,35,103 214 105 112 108,193 1120 185 1130 98 12i 219 124 105 12e 105 12sf 3 6 , 1 0 2 f , 1 9 3 , 2 1 7 f , 2 2 0 12io 214 1216 105 1220 107 1231 105 105 1239 1239f 105,128 1240 106,111,122 1241 105 1242-46 105 105 1251 136 105 1324 105 219 1328f 147 105 99 14i8f 153 105 222 154« 157 105 17i 105 1722 220

271

Stellenregister 1723 1723f 1723-27 1724 1726 1726f 1727 1728 1728ff 1729 1730 1731 1731fr 1734f 1734-37 1737 18l 184 187

18s

189 19io 19n 1926 209 2l25f 2127 2128 2129 2136 22i6 22 is 22i9f 2220 222if

2221S 2230 2242 2269 2270 23 » 2339Í 244 2424 Joh Iii 127 130 3lif 317 318 319 321 331 336 521 524

219 118,220 219 56,98,196,214,219 98f 98,220 98f,105 99 99,107 219 112 99 107 107,118,195,220 219 118,219 105f 105 105 105,111,122 105 214 105 105 105 198f 17,24,27,198,200 35 105 92,102 190,193 190,193 190 192 105 193 217 105 198,200 198 99 108 219 98 183 183 183

194 194 194 194

194 183

194 194 194

530 639 640 647 727 8lif 829 851

IO10 1028 11

ll25f

1231 1232 1247 1248 142

143

14i8 1428 1632

172

1937 2031

Act 1-13 1s 19 lis lis 2ι 2s

220 244 247 320 426

738 7 53 830 833

II16 126 127 1220 1324Í 1325 176

1817

2136

2218

2222 236

2311 254

2723

194 194 194 194 119 194 108 194 194 194 194 194 194 194f 194 194 194 108,195 108,195 195 108 194 201 194 49,98,216 183 17,196 108 102 108

219 78f

108 108 208 108 180 180

105 99 183 107 105 137 183 211

137

102

99 105 99

108

107 105 107

Röm Is lie lie 2s 25-11

2s 3s 59 64

6s 69 617 74

811 819 823 82s

931 107 109 1016 1126 13u 13i4 1524

1616

16i7ff IKor 17

187 188 107,188 107,188 94,101,103 107,188 107,188 107,188 188,194 168 188 187 188 188 188 188 188 185 188 188 187 44 187f 189 192 193 193

107,112,188,221 188 3s 187 3e 189 313 188 45 93,104,111, 116,188f,221 4e 194 62f 217 611 189 739 185 IO1-5 203 1123ÍF 190 1123-26 191 192 II25 1126 122,188,190,193 192 1127S II30 185 1228 186 1424 93 1425 93 15 99,119 152 187 156 185 156f 186 15u 187 15i8 185 1520 185 152if 99

18

272

Stellenregister

1523 186,188,221 99,119,221 1523-28 1524 99 1524f 119 1526 99,119 1527 119 119 1528 1535-49 99 1546 186 15si 185 1552 99,186,198,208 15s4f 100 1620-23 191,193 1622 108,190,192f, 2 0 3 , 2 2 1

2Kor ll4 316 4s 5io 1014

188 187 189 93,102 185

2w 102,104,107,122,188,221 39 102 313 3 3 f , 3 6 , 5 6 , 1 0 2 f f , 107, 122,188,221 413 118,187 4l3f 185 112 4l3-17 414 33,107,112,187f 414-17 27,99 4IS 185ff,221 4isff 185 416 33,41f, 111,118,185,198, 208 4l6f 5 6 , 9 9 f , 107,131,186ff, 220f 4l7 17,33,42, l l l f , 118,185, 187,215 4l8 118,187 52 105 54 105 523 102,104,107,122,188, 221

Gal 2I6 2l7 319 5s

187 105 180 188

Phil 16 lio 123 216 36 312 316 3l7-21 3» 320 321

188 188 185 188 104 194 185 122 189 41,107,112,189,221 189

Kol 3l-4 33 34 35-11

312-17

128 27 27,110,131 128 128

2Thess 13-12 16-10 17 17-10 le l8f 19 l9f lio 112 2i 21-12 22 28 213 3I 33ff 316

117 91 30 3 0 , 3 4 , 4 1 , 9 0 f , 112 91 30,52 34,90 48,52,90 30 34 34 221 112,119 90 29,87,90,221 90 90 90 90

lTim 32 57 6l4

104 104 104,122

U

IThess 13 le

19 l9f

lio 2io 213 2l4ff 216

102 187 112,187f 24,107,117,187f, 2 2 1 41,107,187ff 104 187 222 185

2Tim le lio 2I2 2I8 4i 47 4s 4io

103 101,104 217 194 101,104,115,196 105 101,104 105

Tit 2η 2l2ff 213 34

104 107,188 24,104,112,203 104

Hebr 22 923-28 925f 927 928 1027 1031 1032-39 1035-39 1037 1037f 1037ff 1135 12i4 12isf 1222 1226

180 119 119 112,119 112,119 112 112 122 128 111,200 199 105 104 112 180 33 182

Jak 2l3 3I 57 57f 57-11

104 104 122 221 104,122,128

IPetr 4s 4l2f 4l3 5i 5l-4 54

196 27 110,112,122 27 122 27,104,110

2Fetr ll6 ll7f 24-8 31-13 33f 34 3 s» 36f 3ef 3βϊ 3 io 310-13 3iiff 3i3

120 120 99 119 119 110,221 110,119 99 119 110 105 119 110 110

Uoh 228

27,103,110,122,221

Stellenregister 32

27,110,122,131

314

3IS

Jud 4 5 5ff 6f 8 9 10-13 13 14 14f 15 16 17 21 24f 25

3l6

119,203 203 120 203 119 120,203 119 34 33,56,203 33,92,119,203,208 33f 119 203 203 92 203

Apk 17 2i 22f 24 2s 27 2e 29 2io 2u 2l2 2l3 2l4f 216 217 2is 219 220 221 222 223 224 225 225-28 229

3i 32 33 36 37

3e 39

3io 3n 312 3l3

17,56,74,98,111,197, 200f,215 90 90 90 90,105,122,128 90,105 90 90 90,105 90 90 90 90 29,87,90,122,128 90 90 90 90 90 90 90 90 90,122,128,193 105 90 90 90 90,105,122,128 90 90 90 217 90 90,105,122,128,193 105 90

317-19 319 322 42 49f 5i 56 57 58 5l2f 5l3 6I-17 62 63 612 612-17 6l5f 616 617 81 92

Iiis 131

1410 1413 1414 1612-16 1614 1615 1619 18 s 189 1911-16 19i2f 19i5 2O1-2I5 204 206 2O11 2O11-15 2I1-5 2I2 2l3f 2I10 2I22 227 2210-15

2211 22i2 2214-20 22i7 2217-20 22i8f 2220

90 90 90,100 90 90 90 52,103 52,103 52,103 52 103 52 52 52,103 117 196 78 78f 117 75,96 52,100,103 100 52,117 79 100 40,209 100 186 196,200 105 105 105,128 100 211 201 32 196 100 205 217 43 27,52 102 117 44 113 44 113 105,128,193 122 101 lOlf 192f 192 193 192 108,192f

273 Apostolische Vater lClem 23s 343

201 102

2Clem 32

217

Barn 49

72 124 213

104 102 101 198 102

Diog 76

208

IgnMagn 7f

193

IgnTrall 6-11

193

IgnPhld 2ff

193

IgnSm 5ff

193

412

Did 9i-106 9ι-1θ7 92Ϊ 9s lOi IO2-5

106 107 llff 16 Ι62

16β 166ff 167 16β

191,193 19 If 191f 192 191 192 108,190-194 192 193 211 104 186,208 198 33,204 200

Außerkanonische frühchristliche Literatur EvThom 61 EpAp 9/16

107f 196,198

274

Stellenregister

ApkPetr 1 6

195f, 198 196

6Esr 212

Justin, Dial. 32i 216 Lactantius Div.Inst.Vni7 205 Div.Inst. V n i 7 ò 205 Div.Inst.VM7u 2 0 5 , 2 0 8

KTU 1.19142-46 KTU 1.82.1ff

15 85

Älter Orient sonst

48

Ugarit Rabbinische

Literatur

bBB79a bBeröa bBer 62a bBes 25b bSanh 98a bShab 63a bSot 4b

30,141 30,141 30,141 30,141 207 30,141 30,141

Alte Kirche Const.Apost. VII265

190, 193

Euseb, Praep.Ev. 110i4f (Philo von Byblos) 70

KTU1.2I14 70 KTU1.2 IV 17,64f KTU 1.2 IV25f 64 KTU1.3II40 16 KTU 1.3 ΙΠ 34 25 KTU 1.3 ΙΠ 37ff 64 KTU 1.3 in 38 16 KTU 1.3 m 4 7 - I V I 70 KTU 1.3 IV 6 16 KTU1.4III10ff 70 KTU 1.4IV21f 70 KTU 1.4IV21f 73 KTU1.4V6-9 15 KTU 1.4 V n 2 9 - 3 5 16,72,81 KTU 1.51 Iff 64 KTU 1.511-5 17

Enuma eliS lss Enuma eli§ 435-140 Enuma eliS 458 a s s . Unterweltsvision, Z.67

24 64 24 24

Inschriften Kuntillet 'Agrüd 4 Kuntillet "Agrüd 6 Kuntillet 'Agrüd 7 Sfireni,16 Tel Dan-Inschrift yJE15

22,25, 63 38 38 214 83 190

Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments Herausgegeben von Wolfgang Schräge und Rudolf Smend. Eine Auswahl:

165: Jan Christian Gertz Die Gerichtsorganisation Israels im deuteronomischen Gesetz 1994.256 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53847-2 164: Gerhard Saß · Leben aus den Verheißungen Traditionsgeschichtliche und biblisch-theologische Untersuchungen zur Rede von Gottes Verheißungen im Frühjudentum und beim Apostel Paulus. 1995. 579 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53846-4 163: Werner Kahl New Testament Miracle Stories in their Religious-Historical Setting A Religionsgeschichtliche Comparison from a Structural Perspective. 1994. 259 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53845-6 162: Rüdiger Lux • Jona. Prophet zwischen "Verweigerung" und "Gehorsam" Eine erzählanalytische Studie. 1994.240 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53844-8 161: Martin Winter • Das Vermächtnis Jesu und die Abschiedsworte der Väter Gattungsgeschichtliche Untersuchung der Vermächtnisrede im Blick auf Joh. 13-17. 1994. 370 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53843-X 160: Odil Hannes Steck • Das apokryphe Baruchbuch Studien zu Rezeption und Konzentration "kanonischer" Überlieferung. 1993. XI,340 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53842-1 159: Hans Jonas • Gnosis und spätantiker Geist Teil 2: Von der Mythologie zur mystischen Philosophie. Erste und zweite Hälfte. Hrsg. von Kurt Rudolph. 1993. XVI, 410 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53841-3 Teil 1: Die mythologische Gnosis. 4., verbesserte Auflage 1988, ist als Band 33 dieser Reihe erschienen. ISBN 3-525-53123-0 158: Thomas Bergemann • Q auf dem Priifstand Die Zuordnung des Mt/Lk-Stoffes zu Q am Beispiel der Bergpredigt. 1993. 319 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53840-5 157: Christoph Levin • Der Jahwist 1993.456 Seiten, Leinen. ISBN 3-525-53838-3. Kart. ISBN 3-525-53839-1 156: Reinhard Wonneberger · Redaktion Studien zur Textfortschreibung im Alten Testament, entwickelt am Beispiel der SamuelÜberlieferung. 1992. XVII, 377 Seiten mit 32 Texttafeln, Leinen. ISBN 3-525-53837-5

Vandenhoeck Ruprecht

Gerd Theißen Lokalkolorit und Zeitgeschichte in den Evangelien Ein Beitrag zur Geschichte der synoptischen Tradition. 2., durchgesehene Auflage 1992. IV, 333 Seiten, kartonierte Studienausgabe. ISBN 3-525-53522-8 „In der Tat gibt dieses Buch neuen Mut, die Erforschung der Vorgeschichte unserer Evangelien wieder aufzunehmen, dabei die unaufgebbaren Resultate der Formgeschichte wieder neu fruchtbar zu machen und auf diese Weise wichtige Beiträge zu einem besseren Verstehen der Evangelientexte zu gewinnen. Daß Gerd Theißens Buch in dieser Hinsicht auch für denjenigen Leser einen großen Gewinn darstellt, der sich nicht ausdrücklich mit Forschungsarbeit, sondern »nur« mit dem Verstehen einzelner biblischer Texte beschäftigt, sei abschließend noch einmal hervorgehoben." Reformierte Kirchenzeitung

Georg Strecker (Ed.) · Minor Agreements Symposium Göttingen 1991. (Göttinger Theologische Arbeiten 50). 1993.245 Seiten, kartoniert. ISBN 3-525-87804-4 Die sog. minor agreements stellen im Kontext der synoptischen Evangelienforschung ein wichtiges, aber bisher nicht eindeutig gelöstes Problem dar und waren Anlaß für ein 1991 in Göttingen veranstaltetes Symposion. Der Sammelband veröffentlicht die in diesem Rahmen erörterten Beiträge verschiedener neutestamentlicher Autoren sowie eine umfangreiche Liste der minor agreements in ihren jeweiligen Kontexten. Die in den Aufsätzen anhand signifikanter Textstellen dargelegten Lösungsmöglichkeiten reichen von der klassischen Zwei-Quellen-Theorie und ihren modifizierten Formen bis hin zur Neo-Griesbach-Hypothese und bieten so einen Einblick in das Spektrum der gegenwärtigen Forschung.

Georg Strecker · Literaturgeschichte des Neuen Testaments (UTB 1682). 1992. 300 Seiten, kartoniert. ISBN 3-8252-1682-9 Wie verhalten sich die neutestamentlichen Schriften zur antiken Literatur? Sind literarische Formen der nichtchristlichen Literatur aufgenommen? Gibt es genuin christliche Literaturgattungen? Kaum überschaubar sind die Antworten. Kaum überschaubar sind aber auch die methodischen Ansätze, mit denen diese Fragen bearbeitet werden. Diese Darstellung versucht, eine Schneise durch das Dickicht zu schlagen. Anhand der Behandlung der neutestamentlichen Schriften werden die verschiedenen methodischen Konzeptionen vorgestellt und ihr Forschungsertrag bilanziert.

Vandenhoeck &. Ruprecht