Die Esra–Apokalypse: (IV. Esra) Nach dem lateinischen Text unter Benutzung der anderen Versionen 3050005653, 9783050005652

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Die Esra–Apokalypse: (IV. Esra) Nach dem lateinischen Text unter Benutzung der anderen Versionen
 3050005653, 9783050005652

Table of contents :
Vorwort
Einleitung
Entwicklungen nach Violet
Der Text
Die vier Hauptübersetzungen
Die lateinische Übersetzung
Die syrische Übersetzung
Die äthiopische Übersetzung
Die georgische Übersetzung
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Ausgaben
Literatur
Text
Abkürzungen und Zeichen
Das Vierte Buch Esra
Stellenregister

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DIE G R I E C H I S C H E N CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER DER ERSTEN JAHRHUNDERTE

Die Esra-Apokalypse (IV. Esra)

DIE ESRA-APOKALYPSE (IV. ESRA) Nach dem lateinischen Text unter Benutzung der anderen Versionen übersetzt und herausgegeben von

A. Frederik J. Klijn

AKADEMIE VERLAG

Herausgegeben von Heinz Berthold, Veselin Beäevliev, Ugo Bianchi, Alexander Böhlig, Henry Chadwick, Eligius Dekkers, Angelo Di Berardino, Jacques Fontaine, Janoa Harmatta, Herbert Hunger, Johannes Irmscher (Verantwortlicher Herausgeber bis 1991), Robert A. Kraft, Claude Mondosert f, Marian Plezia, Harald Riesenfeld, Hans-Martin Schenke, Wilhelm Schneemelcher, Hans Georg Thümmel, Kurt Treu f Prof. Dr. A. Frederik J. Klijn Rijksuniversiteit Groningen Nieuwe kijk in't jatstraat 104 9712 SL Groningen Nederland Gutachter dieses Bandes: Jürgen Dummer und Kurt Treu f Redaktor dieses Bandes: Ursula Treu

Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Die Esra- Apokalypse (IV. Esra) / nach dem lat. Text unter Benutzung der anderen Versionen übersetzt und hrsg. von A. Frederik J. Klijn. - Berlin: Akad. Verl., 1992 (Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte) Einheitssacht.: Esdras (IV) ISBN 3-05-000565-3 NE: Klijn, Albertus Frederik J. [Hrsg.]; 'Ezra [Angebl. Verf.]; EST

ISBN 3-05-000565-3 ISSN 0232-2900 © Akademie Verlag GmbH, Berlin 1992 Erschienen im Akademie Verlag, Leipziger Str. 3—4, O -1086 Berlin (Federal Republic of Germany) Gedruckt auf säurefreiem Papier. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form — durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren — reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. All rights reserved (including those of translation into other languages). No part of this book may be reproduced in any form—by photoprinting, microfilm, or any other means—nor transmitted or translated into a machine language without written permission from the publishers. Satz, Druck und Bindung: Druckerei „Gottfried Wilhelm Leibniz" GmbH, 0 - 4550 Gräfenhainichen Printed in the Federal Republic of Germany

INHALT

Vorwort Einleitung Entwicklungen nach Violet Der Text Die vier Hauptübersetzungen Die lateinische Übersetzung Die syrische Übersetzung Die äthiopische Übersetzung Die georgische Übersetzung Zusammenfassung

VII XI XI XII XIV XIV XXIV XXV XXVIII XXX

Literaturverzeichnis Ausgaben Literatur Text Abkürzungen und Zeichen Das Vierte Buch Esra Stellenregister

XXXI XXXI XXXIII l 3 4 113

VORWORT

Im Jahre 1910 hat Bruno Violet in den GCS „Die Esra-Apokalypse (IV. Esra). Erster Teil: Die Überlieferung" herausgegeben. Er benutzte in dieser Ausgabe alle damals bekannten alten Übersetzungen dieses Werkes. Nebeneinander sind in sechs Kolumnen der lateinische Text im Original, die syrischen, äthiopischen und zwei arabischen Texte in deutscher Sprache und der armenische Text in lateinischer Übersetzung abgedruckt.1 Soweit in seiner Zeit von diesen Texten mehrere Handschriften bekannt waren, sind die Varianten davon in einem kritischen Apparat wiedergegeben.2 Außerdem findet man die Fragmente der saidischen (XIII 29—46) und der syro-arabischen Übersetzung (XIV 38—50). Im Jahre 1924 ist ebenfalls von Violet in den GCS „Die Apokalypsen des Esra und des Baruch in deutscher Gestalt . . . Mit Textvorschlägen von Hugo Gressmann" erschienen. Hier wird eine deutsche Übersetzung der Apokalypsen des Esra (weiter 4E) und des Baruch gegeben, reichhaltig versehen mit Anmerkungen betreffs Text und Inhalt. Mit diesen Ausgaben hat Violet ein monumentales Werk geschaffen, das den Stand der Untersuchungen von 4E in seiner Zeit genau wiedergibt. Bis heute werden die Texte der von ihm abgedruckten Übersetzungen noch vielfaltig benutzt. Die damalige Kommission für spätantike Religionsgeschichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat jedoch gemeint, daß die Zeit für eine Revision des Werkes gekommen sei, weil es an verschiedenen Punkten veraltet ist. Besonders haben sich die Gedanken über eine Herstellung der Textgestalt eines solchen Werkes geändert. Weiter war es Violet nicht möglich, neben den von ihm benutzten Übersetzungen den georgischen Text zu verwenden. Auch soll man sich jetzt endlich mit jenen Handschriften des 4E beschäftigen, die seitdem für mehrere der schon bekannten Übersetzungen ans Licht gekommen sind. Von Anfang an war es klar, daß in dieser Revision die Arbeitsweise von Violet nicht mehr ohne weiteres übernommen werden konnte. Es wurde beschlossen, daß die Apokalypse des Baruch beiseite bleiben sollte. Weiter wurde entschieden, in welcher Weise die große Anzahl der Übersetzungen, die heute mit der georgi1

Violet hat alle Übersetzungen kontrolliert außer der armenischen. Die lateinische Übersetzung des armenischen Textes stammt von J. H. Petermann, in: A. Hilgenfeld, Messias Judaeorum, Lipsiae 1869, 378—433, der vier Handschriften benutzte. 2 Im kritischen Apparat der äthiopischen Übersetzung findet man aber Bemerkungen wie „2 ", „die anderen Hss", „die meisten Hss" oder „einige Hss".

VIII

Dae vierte Buch Esra

sehen gewachsen ist, verarbeitet werden sollte. Dazu kommt, daß von den äthiopischen und armenischen Texten viele Handschriften neu bekannt geworden sind. Außerdem war es klar, daß es unmöglich ist, heute einen rekonstruierten Text herzustellen im Sinne desjenigen, der von Violet im 2. Band hergestellt worden ist. Es war geboten, sich zu beschränken. Es wurde darum beschlossen, den lateinischen Text separat herauszugeben. In „Der lateinische Text der Apokalypse des Esra. Herausgegeben von A. Frederik J. Klijn. Mit einem Index Grammaticus von G. Mussies", in: Texte und Untersuchungen Band 131, Akademie-Verlag Berlin 1983, wurde die Textgeschichte des lateinischen Textes untersucht und der Text mit kritischem Apparat herausgegeben. So konnte in dieser Ausgabe einfach auf die lateinischen Handschriften und den lateinischen Text verwiesen werden. Zweitens wurde beschlossen, sich in dieser Ausgabe im allgemeinen zu beschränken auf die vier Hauptübersetzungen, die lateinische, die syrische, die äthiopische und die georgische, die miteinander verwandt sind und auf dieselbe zugrundeliegende griechische Textfamilie zurückgehen. Die anderen Übersetzungen, die zwei arabischen und die armenische, zeigen eine eigene Textentwicklung und fordern deswegen eine besondere Behandlung und Ausgabe. Dann mußte entschieden werden, in welcher Weise am besten diesen vier Übersetzungen ihr Recht geschehen könnte. Wenn man diese Übersetzungen, wie bei Violet, ohne weiteres nebeneinander abdruckt, überläßt man es dem Leser zu entscheiden, wie sie sich zueinander verhalten. Darum wurde beschlossen, vom lateinischen Text auszugehen und in einem Apparat die Varianten in den anderen Übersetzungen abzudrucken. Die Wahl des lateinischen Textes war nicht beliebig, weil es sich hier um den am besten bekannten Text des 4E handelt, der bestimmt ein guter Repräsentant der zugrunde liegenden griechischen Textfamilie genannt werden kann. Hier wird also von einem rekonstruierten Text abgesehen, weil es mit Hilfe der Textkritik unmöglich ist, einen solchen herzustellen. Es handelt sich bei den Übersetzungen nämlich um selbständige Rezensionen, die tatsächlich jede eine eigene Ausgabe fordern. Der lateinische Text wurde also als Grundlage genommen. Dieser Text wurde übersetzt und, wo notwendig, mit Hilfe der anderen Übersetzungen korrigiert und mit diesen verglichen. Die Varianten der anderen drei Übersetzungen sind in einem Apparat wiedergegeben. Dazu muß Folgendes gesagt werden. Die syrische Übersetzung ist nur in einer Handschrift vertreten. Es war darum notwendig, sich nur mit Korrekturen oder Textvorschlägen moderner Herausgeber zu beschäftigen. Dabei hat jedoch der neugefundene syro-arabische Text gute Dienste geleistet. Für den äthiopischen Text wurden elf Handschriften benutzt. Es gibt hier eine Beschränkung, worüber später noch zu reden ist. Weiter ist der äthiopische Text nur dort im Apparat vertreten, wo alle Handschriften von dem lateinischen Text abweichen. Wenn aber der äthiopische Text abgedruckt wird, werden alle Varianten, welche in den Handschriften anwesend sind, aufgenommen. Dasselbe Prinzip wird bei dem georgischen

Vorwort

IX

Text befolgt. Es gibt hier nur zwei Handschriften. Darum sind im allgemeinen die Texte der beiden Handschriften im Apparat zu finden. Die beiden arabischen und die armenische Übersetzung, die Fragmente der saldischen und syro-arabischen Übersetzung werden immer mit den vier Hauptübersetzungen verglichen. Wo ihre Texte in Einzelheiten in einer charakteristischen Weise mit einer oder mehreren Hauptübersetzungen übereinstimmen, wird dies im Apparat notiert. Diesem ersten Apparat folgt ein zweiter, in dem Parallelen zwischen 4E und mit diesem verwandten Schriften, besonders dem Alten Testament, aufgenommen sind. Zusammenfassend kann man sagen, daß dem Benutzer dieses Buches ein Text geboten wird, der auf dem lateinischen Text begründet ist. Dieser Text ist, wo notwendig, nach den anderen Hauptzeugen korrigiert worden. Die Korrekturen sind deutlich im Text angegeben. Im Apparat findet man alle Varianten zwischen dem lateinischen Text und den drei anderen Hauptübersetzungen, und ständig wird auf die anderen Übersetzungen verwiesen, sobald sie mit einer oder mehreren verglichen werden können. Am Ende dieser Einleitung möchte ich sagen, daß es unmöglich war, ohne Hilfe das ganze Textmaterial zu bearbeiten. Selbstlose Hilfe hat Herr Dr. G. J. Reinink bei der Verwendung des syrischen Textes geleistet, Herr Dr. B. Jongeling (f) und Herr Professor Dr. W. Baars bei dem äthiopischen Text, Herr Professor J. N. Birdsail bei dem georgischen Text und Herr Dr. F. Leemhuis bei dem arabischen Text. Ohne ihre Hilfe und die langjährige Ermutigung der Herren Professor Dr. J. Irmscher und Dr. K. Treu wäre es unmöglich gewesen, dieses Werk zu Ende zu führen. Frau Dr. Ursula Treu hat das Manuskript sprachlich und sachlich geglättet und den Druck überwacht. Hären

A. Frederik J. Klijn

EINLEITUNG

Entwicklungen nach Violet In den Ausgaben von 1910 und 1924 hat Violet auf mehrere Handschriften und Texte hingewiesen, deren Existenz er kannte, die er aber nicht mehr benutzen konnte. Es handelt sich besonders um die Handschriften E3 und P4 des lateinischen Textes und die georgische Übersetzung.5 Die lateinischen Handschriften sind in der oben genannten Ausgabe in den Texten und Untersuchungen ediert worden. Der georgische Text, der 1926 und 1929 von R. P. Blake herausgegeben worden ist,6 wird in der heutigen Auegabe als vierter Repräsentant der Hauptübersetzungen benutzt. Die erste Ausgabe des 4E nach Violet war die von L. Gry 1938.7 In drei Kolumnen werden der lateinische, der syrische und der äthiopische Text abgedruckt, darunter in einem Apparat die Varianten in den zwei arabischen Übersetzungen und der armenischen Übersetzung. In einem Appendix findet man die lateinische Übersetzung des georgischen Textes. Der wichtigste Beitrag dieser Ausgabe sollte eine rekonstruierte Übersetzung ins Französische sein. Unter Benutzung der Unterschiede zwischen den verschiedenen Übersetzungen versuchte Gry den seiner Meinung nach aramäischen Urtext zu gewinnen. Leider waren seine Resultate derart hypothetisch, daß dieser Text kaum Eingang gefunden hat. Die Unterschiede zwischen den Übersetzungen sind nämlich weniger das Resultat verschiedener Übersetzungen von einem Urtext als wohl verschiedener Entwicklungen innerhalb jeder der Übersetzungen. Der lateinische Text wurde herausgegeben in Band II der Biblia Sacra iuxta Vulgatam Versionem.& Dieser Text beruht auf den Handschriften A und S einerseits und C M und E andererseits. Sie sind alle im Apparat aufgeführt, zusammen mit den Varianten der Vulgata Clementina und denen in den Ausgaben von Bensly und Violet. Es handelt sich um einen zuverlässigen Text, der nur wenig von dem in den Texten und Untersuchungen abweicht. 3 Violet II, XIII-XVII. « Violet II, XIX-XXII. s Violet I, XLI-XLIII. R. P. Blake, The Georgian Version of Fourth Esdrae from the Jerusalem Manuscript, Harv. Theol. Rev. 19, 1926, 299-375, und R. P. Blake, The Georgian Text of Fourth Esdraa from the Athoe Manuscript, ibidem 22, 1929, 57-105. * L. Gry, Lee Dires Prophetiques d'Esdras (IV-Esdras), Paris 1938 (2 Teile). 8 Biblia Sacra iuxta Vulgatam Vereionem . .. recensuit et brevi apparatu instruxit R. Weber, editio altera emendata, Tomus II, Württembergische Bibelanstalt 1972, 1934-1967.

XII

Das vierte Buch Esra

Der syrische Text wurde neu herausgegeben von R. J. Bidawid.9 Die notwendigen Korrekturen sind im Text angebracht, und sowohl im Apparat wie auch in einem Conspectus Emendationum werden alle bisherige Korrekturen erwähnt. Seit Violet wurden sehr viele neue Handschriften mit dem armenischen Text entdeckt. Diese sind bearbeitet und von M. E. Stone in einer Ausgabe des armenischen Textes musterhaft verwendet.10 Endlich möchten wir einige neue Ausgaben in modernen Sprachen erwähnen. Es handelt sich um die Ausgabe von J. M. Myers ", der die Übersetzungen neben der lateinischen vielfach benutzt und in seinem Kommentar viele nützliche Parallelen gibt, besonders aus der Qumran-Literatur. In der englischen Ausgabe von M. A. Knibb findet man nur wenige Hinweise auf die alten Übersetzungen und einen ziemlich kurzen Kommentar.12 Dasselbe gilt für das Werk von B. M. Metzger.13 Wesentlich ausführlicher ist die Ausgabe von J. Schreiner mit zahllosen Hinweisen auf die alten Übersetzungen, die ständig herangezogen werden, und vielen wichtigen Bemerkungen zum Text.14 Wir möchten hier hinzufügen, daß in den modernen Ausgaben immer der lateinische Text als Grundlage benutzt worden ist und daß dieser Text mit Hilfe der alten Übersetzungen korrigiert wird.

Der Text Der Text, der in dieser Ausgabe abgedruckt wird, ist im wesentlichen eine Übersetzung der lateinischen Ausgabe, die in den Texten und Untersuchungen herausgegeben worden ist. Dieser Text ist aber korrigiert mit Hilfe der anderen drei Hauptübersetzungen, der syrischen, der äthiopischen und der georgischen. Abweichungen vom lateinischen Text sind angezeigt: Änderungen sind unterstrichen ( ), Auslassungen sind zu erkennen an Punkten im Texte ( ), und Zufügungen stehen zwischen Spitzklammern (( )). Die Wahl der lateinischen Übersetzung stützt sich auf die Auskünfte in bezug auf die Entwicklung des Textes. 9

4 Eedrae edited by R. J. Bidawid, in: The Old Testament in Syriac according to the Peshitta Version. Edited . . . by The Peshitta Institute Leiden. Part IV, fasc. 3: Apocalypse of Baruch/ 4 Eedras, Leiden 1973. 10 The Armenian Version of IV Ezra edited and translated by M. E. Stone, in: University of Pennsylvania Armenian Texts and Studies Number 1, Missoula, Montana 1979. 11 J. M. Myers, I and II Esdras. Introduction, Translation and Commentary, in: The Anchor Bible, Garden City, New York 1974. 12 The First and Second Books of Esdras . .. Commentary on 2 Esdras by M. A. Knibb, in: The Cambridge Bible Commentary on the New English Bible, Cambridge usw. 1978. 13 The Fourth Book of Esra. A New Translation and Introduction by B. M. Metzger, in: The Old Testament Pseudepigrapha. Volume I: Apocalyptic Literature and Testamente edited by J. H. Charlesworth, Garden City, New York 1983, 516-559. 14 J. Schreiner, Das 4. Buch Esra, in: Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit. Band V, Gütersloh 1981.

Einleitung

XIII

Das Werk wurde ursprünglich hebräisch oder aramäisch geschrieben. Das semitische Original ist in vielen Einzelheiten zu erkennen und selbst wiederherzustellen, aber es ist völlig ausgeschlossen, den Text im Ganzen zu rekonstruieren. Das Original wurde nämlich von christlichen Bearbeitern ins Griechische übersetzt, und diese haben ohne Zweifel viele Änderungen beigetragen. Und nur in der Gestalt einer christlichen Bearbeitung haben wir von 4E Kenntnis! Dieser christlichgriechische Text muß in mehreren Formen vorgelegen haben. Das zeigt sich schon an den vier Hauptübersetzungen, die jedenfalls aus vier verschiedenen griechischen Texten geflossen sind. Man kann noch erkennen, daß die vier griechischen Vorlagen zu einer Textfamilie gehören und selbst daß innerhalb dieser Familie die lateinische und syrische Übersetzung einerseits und die äthiopische und georgische Übersetzung andererseits nach ihren Texten zusammengehören, aber es ist klar, daß es sich hier doch um verschiedene Entwicklungen des Textes handelt. Das zeigt wiederum, daß eine Rekonstruktion einer gemeinsamen Vorlage ausgeschlossen ist. Abgesehen davon muß man feststellen, daß in den arabischen und armenischen Übersetzungen eine griechische Vorlage vertreten ist, die ihrerseits wieder verschieden ist von der Textfamilie der vier Hauptübersetzungen. Es handelt sich um mehrere freie Bearbeitungen des griechischen Textes. Dies alles macht deutlich, daß der griechische Text in einer ständigen Entwicklung gewesen ist.15 Es geht hier nicht um Übersetzungen im engeren Sinne, sondern um verschiedene Rezensionen. Unter diesen Umständen muß man von einem Text ausgehen und diesen mit den anderen vergleichen, ohne daraus Folgerungen zu ziehen in bezug auf einen ursprünglichen Text. Es geht darum, jeden Text als selbständige Rezension zu is Vgl Violet II, XXIV: „Beachtenswert ist, daß Syr dem Lat. sehr nahe steht. . . Auch Aeth steht dem Lat. nahe" H. Gunkel, Das 4. Buch Eera, in: E. Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments II, 333—334: „Lat Syr Aeth Ar1 (ist: ArB) Arm scheinen auf dieselbe griech. Übersetzung zurückzugehen. Die treueste und wörtlichste Übersetzung dieses griech. Textes ist Lat. Syr ist im Wortlaute weniger getreu, giebt aber den Sinn vielfach gut wieder... Aeth ist die drittbeste Übersetzung; er steht in manchem dem Lat nahe und dient mehrfach zur Bestätigung des Lat gegenüber Syr, — Ar1 und Arm sind viel weniger getreu." M Stone, Some Remarks on the Textual Criticism of IV Eera, Harv. Theol. Rev. 60, 1967, 107-115, bes. 115: „It is thus evident that the textual study of IV Ezra is far from completion. The need for a thorough and well based investigation of the nature of the relations between the versions is acute . . . Pending such studies, the greatest weight must be given to the closely related groups Latin and Syriac, Ethiopic and Georgian. The Arabic and Armenian versions are distinguished by their distance from the other four texts and from one another. Thus, at present, it is dangerous to argue for the originality of their special readings." J. Schreiner, Das 4, Buch Esra ..., 294: „Aus diesen verschiedenen Übersetzungen einen Text zu gewinnen, der dem ursprünglichen Text, soweit es möglich ist, nahekommt, ist ein schwieriges Unterfangen"; 295: „Alle (seil. Übersetzungen) gehen wahrscheinlich auf den gleichen griechischen Text zurück, der allerdings wohl im Lauf seiner Weitergabe eine gewisse Rezensionsarbeit erlebte ..."; 296—297: „Am treuesten, was den Wortlaut anbelangt, bezeugt sicherlich Lat den ursprünglichen Text; mit ihr schließen sich Syr Äth Geo gegenüber den übrigen zu einer Gruppe zusammen, wobei Syr der Lat am nächsten steht", und 297: „Dieser Gruppe (ecil. Lat Syr Äth Geo) muß das größte Gewicht bei dem Versuch, den ursprünglichen Text wieder zu gewinnen, gegeben werden."

XIV

Das vierte Buch Esra

studieren. Als Ausgangspunkt ist hier der lateinische Text genommen, weil dieser der bekannteste und meist benutzte ist. Hiermit wird völlig abgewichen von Violet und Gry, die noch immer versucht haben, zu dem ursprünglichen semitischen Text zurückzuarbeiten. Sie haben übersehen, daß die verschiedenen Übersetzungen ihre eigene Geschichte und Entwicklung haben und ihnen darum eine eigene Untersuchung gewidmet werden sollte.

Die vier Hauptübersetzungen Die Übersetzungen, in denen 4E überliefert ist, können in zwei Gruppen geteilt werden. Zu den Hauptübersetzungen werden gerechnet die lateinische, die syrische, die äthiopische und die georgische Übersetzung. Zu diesen vier Übersetzungen könnte man noch die saldische16 und die syro-arabische17 Übersetzung rechnen. Diese Gruppe zeigt, daß es eine griechische Textfamilie gegeben hat mit einem sehr weiten Verbreitungsgebiet. Die lateinische Übersetzung mag viele auffällige Fehler aufweisen, aber sie ist neben den anderen ein guter Repräsentant dieser Familie. Die zweite Gruppe findet man in den zwei arabischen Übersetzungen und der armenischen Übersetzung. Ihr Text weicht stark von dem in den anderen vier ab, man möchte ihn als frei bearbeitet bezeichnen. Hier ist es ausgeschlossen, von einer gemeinsamen Textfamilie als Vorlage zu reden. Es geht um jeweils selbständige Rezensionen mit einer eigenen Textgeschichte. Im Folgenden werden wir eine Charakteristik der verschiedenen Übersetzungen geben.

Die lateinische Übersetzung In der Ausgabe des lateinischen Textes in den Texten und Untersuchungen wurde über die verschiedenen Handschriften der lateinischen Übersetzung gesprochen. Hier soll etwas über den Charakter dieser Übersetzung gesagt werden. Erstens soll festgestellt werden, daß der lateinische Text auf eine einzige griechische Vorlage zurückgeht.18 Wir kommen später auf die Frage zurück, ob im Laufe der lateinischen Textgeschichte vielleicht der Einfluß anderer griechischer Texte zu spüren wäre. 16

J. Leipoldt und B. Violet, Ein saudisches Bruchstück des vierten Eerabuchee, Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 51, 1904, 137—140. 17 I. Gildemeister, Eerae LiberQuartus Arabice . .., Bonnae 1877, 40—41. is Die s. g. Confesaio Earae, vgl. Klijn, Der lateinische Text, 15—16, hat ihre eigene Textgeschichte. der nachfolgenden Übersetzung sind die lateinischen Handschriften M N E P V L als Grundlage dieser Stelle benutzt, weil diese den anderen Übersetzungen am nächsten stehen.

Einleitung

XV

Der Beweis für eine gemeinsame griechische Vorlage wird von den Stellen geliefert, in denen die ganze lateinische Überlieferung dieselben Fehler und Korruptelen aufweist. Es folgt eine Liste mit allen Stellen, wo in dem hier folgenden Text von dem lateinischen Text abgewichen wird, weil er offensichtlich fehlerhaft ist und mit Hilfe der anderen Übersetzungen oder mittels Konjekturen korrigiert werden soll. Die Einzelheiten sind jeweils immer im Apparat der deutschen Übersetzung des 4E zu finden. 5 sie gab dir. Die lateinische Übersetzung (weiter L) ist korrupt. Die vorgeschlagene Lesart im Texte befindet sich in Übereinstimmung mit den drei Hauptübersetzungen. 11 om. Noah. In L vorhanden, aber leicht als Zusatz zu erklären. Der Name ist auch vorhanden in der äthiopischen Übersetzung (weiter Ä), in der Handschrift K, und in der armenischen Übersetzung (weiter Arm). Er war darum vielleicht schon in einem Texte der griechischen Vorlage (weiter Gr) zu finden. 16 als Erbteil. Die Auslassung in L gegenüber den anderen Übersetzungen ist leichter zu erklären als ein eventueller Zusatz. 18 erschüttert. L hat statuisti wegen einer Verschreibung, die schon in Gr vorhanden war, oder eines Irrtums des Übersetzers. 22 es geschah, daß eine Schwäche blieb. In L findet man: Et facta (factum IA) permanens infirmitas. Die vorgeschlagene Lesart auf Grund einer Konjektur. mit der bösen Wurzel. L hat: cum malignitate radicis. Die vorgeschlagene Lesart steht in Übereinstimmung mit der syrischen Übersetzung (weiter S), Ä und der georgischen Übersetzung (weiter G), die L vielleicht versucht hat, leichter verständlich zu machen. 31 begriffen. L hat derelinqui wegen einer Verschreibung in Gr oder eines Irrtums des Übersetzers. 36 Ein Volk. In L steht gentes. Die vorgeschlagene Lesart in Übereinstimmung mit den anderen Übersetzungen. Der Plural ist vielleicht verursacht durch das Wort Menschen am Anfang des Satzes. IV 5 das Maß. In L steht flatum wegen einer Verschreibung, die vielleicht bis ins semitische Original zurückgeht. 7 Wege. L hat venae wegen einer Verschreibung in L. der Scheol, oder: welche die Pfade. Von L, vielleicht versehentlich, ausgelassen. 11 Der ganze Vers ist in L korrupt und mit Hilfe der anderen Übersetzungen korrigiert worden. 13 Es zogen aus die Wälder. L hat Profiscens profectus sum, was offenbar fehlerhaft ist. 24 ein Hauch. L hat pavor, was ein Schreibfehler ist, der vielleicht schon in Gr vorhanden war. 27 om. dereinst. L hat hier in temporibus gegen die anderen Übersetzungen, was überflüssig ist. 33 Denn. In L steht Quare, was jedoch vielleicht mit Denn zu übersetzen ist.

XVI

Das vierte Buch Esra

34 um dich selbst. L ist korrupt. 36 von Euresgleichen. L ist korrupt. 41 und. Von L versehentlich ausgelassen. 42 ihnen. Von L versehentlich ausgelassen. V l Entsetzen. L ist korrupt. 3 ohne Bestand und unbetreten. L ist korrupt. Der Text ist nicht deutlich und nicht aus den auseinandergehenden anderen Übersetzungen zu rekonstruieren. 5 Lüfte. L hat gressus, vielleicht wegen einer Verschreibung in Gr. 8 Abgründe. L hat chaus, vielleicht wegen einer Verschreibung in Gr. 19 und ich werde dich ein Wort hören lassen. Von L versehentlich ausgelassen. 24 Ort. L hat foveam wegen eines Schreibfehlers im semitischen Original, vgl. schon in G. 28 verachtet. L hat praeparasti wegen einer Verschreibung in Gr. 37 das Abbild . . . zeige mir. Von L wegen Homoioteleuton ausgelassen. 50 oder. Von L versehentlich ausgelassen. VI l durch die Hand . . . ehe war. L hat hier eine Auslassung, weil schon der Text in Gr nicht ganz in Ordnung gewesen ist. 5 und ehe noch ... gesammelt haben. Der Text in L scheint schon vom Anfang an in Unordnung gewesen sein. 10 Der ganze Vers ist in L in Unordnung geraten. 29 erbebte der Ort. L ist korrupt. 39 da. L und andere Übersetzungen haben versucht, den Satz aufzufüllen. 48 stumme. L hat hier multa wegen einer Verschreibung in L. VII 3 breit. L hat altum wegen einer Verschreibung in L. 14 Übel. L hat vana, was fehlerhaft ist. 20 weil. L ist korrupt. 33 und sich entfernen die Barmherzigkeit. L hat dies versehentlich ausgelassen. 36 Abgrund. L hat locus wegen eines Schreibfehlers in L. 38 wird er sprechen. L hat versehentlich loqueris. 39 Gerichtstag wird sein. Die Auslassung in L dürfte in diesem Fall ursprünglich sein, sie weicht ab von S Ä und G. 85 Seelen. Die Auslassung in L ist versehentlich. 86 welche Marter . .. erstreckt. L ist hier undeutlich und muß mit Hilfe der anderen Übersetzungen korrigiert werden. 87 in Unehre. L hat in honoribus wegen einer Verschreibung in L. 96 und dann die Drangsal . . . unsterblich sein. L ist hier in Unordnung geraten. 104 krank zu sein. L hat intettigat, was auf eine Verschreibung in oder aus Gr zurückgeht. 105 am jenen Tage .. . legen. Von L vielleicht versehentlich ausgelassen. 108 in den Tagen Sauls. Von L versehentlich ausgelassen. 112 nicht. Von L vielleicht absichtlich ausgelassen.

Einleitung

XVII

113 der Anfang. L hat dies Wort versehentlich ausgelassen. 137 sein Erbarmen. L hat dies Wort versehentlich ausgelassen. VIII 2 welchen Staub . . . das Gold ist. L scheint in Unordnung geraten zu sein. 5 Denn gekommen bist du ohne deinen Willen. L ist korrupt. 6 mein Herr. L hat super nos wegen eines Schreibfehlers in oder aus Or. die Gestalt. L hat locum wegen eines Schreibfehlers in Gr. 9 durch deine Verwahrung. Die Handschriften von L lassen aus oder schreiben fehlerhaft servati. 20 auf ewig. L hat qui habitat saeculum, was vielleicht schon auf Gr zurückgeht. 31 Werke der Vergänglichkeit getan. L ist korrupt. 39 das Kommen. L hat perigrinatio, was bestimmt fehlerhaft ist. 43 Wird denn . . . verderben. L ist hier teilweise korrupt. 45 mein Herr. L hat super nos, vgl. VIII 6. 53 der Tod. L hat das Wort versehentlich ausgelassen. IX 18 niemanden. L hat vielleicht absichtlich quisquam. X 20 von dem. L ist korrupt, vielleicht wegen einer Verschreibung in Gr oder einer Verlesung. 25 zu nahen und mein Herz war sehr erschrocken. Von L vielleicht versehentlich ausgelassen. 45 weil sie in der Welt war dreitausend Jahre, vgl. dreitausend in 46. L ist unbedingt fehlerhaft. XI 2 die Wolken bei ihm. L hat dies versehentlich ausgelassen. XII 2 die zwei Flügel. L hat versehentlich quattuor zugefügt. 18 Während seiner Regierungszeit. L hat nach der . . ., was offensichtlich fehlerhaft ist. 23 Könige. L hat regna gegen alle anderen Übersetzungen, aber es scheint, daß der Text von Anfang an unsicher war. 32 der Tage .. . reden wird. L ist korrupt. 47 für immer. L hat in contentione wegen einer Verschreibung oder Verlesung in Gr. 3 der Wind führte . . . es flog. L ist korrupt. 22 und über die, die nicht übrig bleiben. Die Auslassung in L gegen alle anderen könnte dennoch ursprünglich sein. 38 durch das Gesetz dessen, der Feuer gleicht. L hat et legem, quae igni adsimilata est, was keine ganz unmögliche Lesart ist. XIV 13 und belehre seine Weisen. Ausgelassen von L, weil er dies vielleicht überflüssig gefunden hat. 42 mit Schriftzeichen. L hat versehentlich noctis, diei noctis oder mentis. Es geht also um alle Abweichungen von der lateinischen Übersetzung in dem nachfolgenden Text einschließlich derer, die nicht ganz sicher sind (vgl. III 11.16. 22.36; IV 27 usw.). Aber an anderen Stellen ist klar, daß die lateinische Übersetzung entstellt ist (III 5.22; IV 34.36; V 3 usw.). Es zeigt sich, daß schon in der 2 Klijn. Eera

XVIII

Das vierte Buch Esra

griechischen Vorlage Nachlässigkeiten zu finden waren und daß diese auch in der lateinischen Übersetzung von Anfang an vorhanden gewesen sind. Der Vollständigkeit halber folgt hier noch eine Liste mit Stellen, wo im Apparat gesagt wird, daß vielleicht ein anderer Text bevorzugt werden sollte als derjenige, der im Text abgedruckt ist. Es handelt sich nicht um Stellen, die im lateinischen Text entstellt sind. Im allgemeinen geht es um ein einziges Wort oder Wörter, die im Vergleich mit den anderen Übersetzungen vielleicht nicht bevorzugt werden sollten. l der Stadt. Vielleicht ist unserer Stadt mit S Ä und ArG zu bevorzugen. 9 über die, die die Welt bewohnen. Wahrscheinlich ist über die Erde und die Bewohner der Welt mit S Ä und G besser. 24 deines Namens. Ist nur in L/v* vertreten, und darum ist vielleicht deinem Namen mit den anderen Übersetzungen besser. 26 Sie taten. In S und G wird nichts Neues zugefügt, vgl. nichts Gutes in Ä. Die weite Verbreitung der Zufügung scheint auf Originalität hinzuweisen. IV 26 oftmals. Wird von S ausgelassen, und die anderen Übersetzungen zeigen abweichende Lesarten, was auf eine ursprüngliche Lücke zu deuten scheint. 32 Ähren. Vielleicht soll des Guten zugefügt werden mit den anderen Übersetzungen. 35 warte ich. Nur in L^. Alle anderen: warten wird, was darum wahrscheinlich besser ist. Frucht wird in den übrigen Übersetzungen ausgelassen und könnte Zusatz sein. 38 aber auch. Alle anderen fügen siehe zu. V l der Wahrheit Weg. Dies könnte hinweisen auf Einfluß von PS 119,30. Darum könnte der Wahrheit Anteil mit S und Jfo* besser sein. 7 aber findet man nur in L. 9 alle statt plötzlich in S u. Ä^ könnte eine Verlesung des griechischen Textes sein, der nicht mehr festzustellen ist. 11 das Rechte tuend. Nur in L. Die übrigen Übersetzungen lesen oder der Recht tut. 12 empfangen. Hier wird in den anderen Übersetzungen etwas zugefügt wie z. B. und auch heiraten, vgl. Ä. Vielleicht deutet dies auf eine Auslassung. 15 der mit mir. Nur in L, statt und mit mir, wie in den anderen Übersetzungen. die Füße. Nur in L^1 statt meine Füße, wie in den anderen Übersetzungen. 19 Und er hörte. Nur in L. 26 ersahst du dir. Nur in L und in Übereinstimmung mit Gen 22,8. 45 Hier wird L gefolgt, obschon im allgemeinen S für besser gehalten wird. 46 Und wenn du. Alle anderen haben hier den Zusatz zehn. VI 31 bei Tage. Nur in L, aber könnte in den anderen Übersetzungen ausgelassen sein, weil es sich um Nachtgesichte handelt. 40 Dann. Nur in L. III

Einleitung

XIX

44 Der Vers hat den Übersetzern Schwierigkeiten bereitet. Der ursprüngliche Text ist nicht mehr herzustellen, aber vielleicht hat hier doch etwas über Bäume gestanden. 48 wie es ihm befohlen war. Nur in L. Die anderen lassen dies aus. 49 lebende Wesen. Vielleicht ist mit den anderen Übersetzungen die du geschaffen hast zuzufügen. 57 verschlingen. Nur in L. Die anderen lesen zertreten, was auf eine Verlesung in Gr zurückgehen könnte. Der ursprüngliche Wortlaut ist nicht mehr festzustellen. VII 13 die Zugange der größeren Welt, . . . maioris saeculi, aber vielleicht . . . maiores saeculi, die großen Zugänge der Welt. 28 Jesus. Nur in L. Könnte christlicher Einfluß sein. 79 Weg in L, statt Wege in allen anderen Übersetzungen. 82 eine gute Umkehrung in L, aber umkehren und Gutes zu tun in S scheint besser. 116 zu zwingen. Das Wort zu lehren in S und Ä ist nicht ohne weiteres abzuweisen. 131 die an Rettung geglaubt haben. Dies ist nicht ganz sicher. Es fällt auf, daß alle bekannten Übersetzungen undeutlich oder korrupt sind, was vielleicht auf Gr zurückgeht. IX 12 die Stelle der Reue in L statt die Stelle der Langmut in den anderen Übersetzungen könnte auf Einfluß von Hebr 12,17 deuten. 17 das Schaffen. Vielleicht das Gericht mit Ä und G. Es handelt sich um eine Verschreibung in Gr oder eine Verlesung. 29 unter uns, in nobis. Nur in L und von den anderen ausgelassen. Könnte, wie in VIII 6, auf Gr der Höchste zurückgehen, aber in 8 und Ä ist nur o Herr zu finden. X 7 klagt heftig ist unsicher, weil der Text nicht deutlich überliefert ist, aber auch die Übersetzungen sind nicht eindeutig. 10 fast ist vielleicht eine spätere Abschwächung in L. 23 die Versiegelung ist eine nicht sichere Übersetzung. XII 40 jeder in L statt das ganze Volk in S und Ä. Wiederholen die letzten den Anfang des Verses? 2 Und ich sah, und siehe. Nur in L^. Die anderen lesen Und siehe. 46 Und nun werden . . . Die Lesart Und dann wieder, wenn sie in S Ä ArE und I/L kann besser sein.

Aus der Liste ist zu sehen, daß im Laufe des Textes die Anzahl unsicherer Lesarten immer kleiner wird. Die Ursache ist, daß die verschiedenen Übersetzungen allmählich derart auseinandergehen, daß Einzellesarten in L gegen alle anderen immer weniger vorkommen. Jede Übersetzung geht ihren eigenen Weg. 2»

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Das vierte Buch Esra

Jedenfalls zeigen die Listen, daß in L in allen bekannten Handschriften dieselben Fehler, Korruptelen oder unsicheren Lesarten vorkommen. Aber nicht nur gemeinsame Fehler geben Auskunft über Ursprung und Entwicklung eines Textes. Es bleibt möglich, daß ein Text mit einem gemeinsamen Ursprung im Laufe seiner Entwicklung von anderen Texten beeinflußt worden ist. Es ist möglich, dies festzustellen, wenn die Handschriften auseinandergehen und die eine Gruppe mit dem Text einer oder mehrerer Übersetzungen von 4E und die andere Gruppe mit anderen Übersetzungen übereinstimmt. Es handelt sich um die folgenden Fälle: III

4 Erde L" G l dem Staube, vgl. populo L" S Ä 5 sie gab dir S Ö», vgl. dediti LS+ A+ / dedisti LS+ A+, vgl. Ar** / dedit LMNE J[ QI IV 9 sein kannst LV* S, vgl. ^4rG/scheiden kannst L", vgl. Arm U dein Gefäß L& S G, vgl. / du LNEVL Ä G1 Ar® Arm 15 und L» Ä G l om. L* S 19 des Meeres Platz LV* S G / das Meer Ä LVL 39 Und L" S l om. L·1 Ä VI l Der Anfang L«CVL G ArG /Anfangs £ MNE S Ä Ar* 8 Von Abraham bis Abraham L" S, vgl. ArE / von Abraham bis zu Isaak L* Ä, vgl. ArG 16 sie zittern LV* G / sie werden zittern S Ä VII 37 Gebote L* 8 ö1 Ising. L·1 Ä IX 4 und £S+A / om. L&++ s Ä 45 deine Magd LP* Arm / seine Magd Lc+ + Ä X 9 Denn L* S / om. L* Ä Ambr XII 42 du LP» S ArE / du allein L*Ä Arm Es handelt sich um wenige Stellen, die meistens aus zufälligen Umständen zu erklären sind. Unter den lateinischen Handschriften nimmt die Handschrift L (zu unterscheiden von L, dem lateinischen Text) eine besondere Stellung ein. Nicht nur weicht diese Handschrift ständig von den anderen ab; es zeigt sich, daß viele von diesen Abweichungen übereinstimmen mit anderen, besonders den arabischen und armenischen Übersetzungen. Ohne Zweifel hat L eine Vorlage, die in Übereinstimmung war mit der der anderen lateinischen Handschriften, weil in dieser Handschrift dieselben Fehler und Korruptelen zu finden sind. Die Übereinstimmung muß darum aus dem Einfluß eines späteren griechischen Textes auf die lateinische Vorlage der Handschrift L erklärt werden. Es zeigt sich, daß die Entwicklung des griechischen Textes nicht nur zutage tritt in einigen orientalischen Übersetzungen, also im Osten, sondern daß dieser Text auch im Westen bekannt gewesen ist. Hier folgt eine Liste von Stellen, wo L in Übereinstimmung ist mit nichtlateinischen Übersetzungen.

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1 der Stadt] add. ihlem et iudea L, vgl. add. Jerusalem 2 Zions] add. et desolationem L, vgl. add. und seine Niederwerfung ArG 6 Paradies] add. voluptatis L Arm 7 nationibus (im Text übersetzt mit Geschlechter)] generationibus L, vgl.

ojL^ol 8 «

24 Opfer darzubringen] add. et construxit Salomon filius eins domum nominis tui et aram sacrificiorum erexit in ea in que sacerdotes munera tibi deferebant sicut precepisti moysi famulo tuo L, vgl. Du brachtest nach ihm seinen Sohn Salomo hervor, dem du befohlen hast, den Tempel zu bauen, in einem Nachtgesicht, und allem Volke, um Gebete zu sagen und darin Opfer darzubringen Arm 36 gentes] gns unum ex eis L, vgl. ein Volk 8 Arm, ein gesamtes Volk Ä, ein anderes Volk IV 7 in principio abyssi] in principio finis abyssi L, vgl. wieviel sind vom Anfang die Ausgänge der Tiefen G S in die Scheol] add. penetravi L, vgl. add. hinabgestiegen S Ä, gesandt G neque . . . unquam] om. unquam L, vgl. G1 ArG Arm 9 ohne die du nicht sein kannst] add. nee perdurare L, vgl. ohne sie kannst du nicht leben ArG 24 pavor (oder pubor C)] vapor L S ArG ( ?) 27 und . . . Schwächen] habundans infirmitate L, vgl. vielen Sch\vächen S, voller Schwächen Ä, voller (Unruhe) G 37 hat er gemessen] add. excelsus L, vgl. Denn der Höchste wird die Welt wägen ArG 47 zu rechten Seite] super dexteram partem mee L, vgl. zu meiner rechten Seite G, zu meiner Rechten ArG V 4 wirst du [es] nach dem dritten [Tage] verstört sehen] et videbis post hec terram turbatam L, vgl. wirst du das Land nach drei Monaten in Verwirrung geraten sehen Ä 7 omnes autem} om . autem L S Ä G Ar^ 13 wie auch jetzt] add. fecisti L, vgl. wie du jetzt getan hast ArE 15 auf die Füße] add. et convaluit Spiritus meus in me L, vgl. . . . und stärkte mich Ä, . . . und ich erholte mich ArG (am Ende des Satzes) 18 wie ein Hirt] add. qui reliquid L, vgl. wie ein Hirt . . . gelassen hat Ä ArG 20 Und ich fastete . . . seufzend und weinend] add. deprecans dominum altissimum et L, vgl. Da fastete ich . . . demütig betend . . . ArG 32 so werde ich weiter vor dir [sprechen] ] add. loqui L und alle bekannten Übersetzungen 34 Schmerzen] add. super eum iddrco L, vgl. um deswillen, das mich geängstigt hat Ä 35 Du kannst nicht] add. negue prevalebis hec sciesL, vgl. Du vermagst nicht zu erforschen die Urteile des Höchsten und begreifst seinen Befehl nicht Ar0

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Das vierte Buch Esra

45 Könnte sie nicht . . . die Seienden] add. seculum L, vgl. Warum könnte diese Welt nicht alle zusammen aufnehmen Arm 50 möchte ich vor dir reden] add. et interrogo te domine mi L, vgl. möchte ich dich ein anderes Wort fragen Arm VI 2 ... die Grundfesten des Paradieses] add. antequam formaretur celum, antequam condiretur terra L, vgl. und bevor die Pfeiler der Erdfundamente feststanden Ar*· 23 mit Schall] add. magno L, vgl. mit lautem Schall S G 26 der Bewohner] add. in terra L S Ä G Ar^G Arm 39 sonus vocis homini nondum erat abs te] add. creatus L, vgl. . . . war noch nicht gemacht (oder: geschaffen) Ar®° 14 was aufbewahrt ist] add. bona L G 38 loqueris] loquetur L S Ä G Ar^ 39 Haec talis quae] add. erit iudicii dies L S AG 73 im Gerichte] die iudicii L, vgl. am letzten Tage Ar Arm, am Tage des Gerichtes Ar° 79 ... qui spreverunt et non servaverunt viam Altissimi] spreverunt praeceptum vite et . . . L, vgl. und wenn sie widerspenstig war und eine Übertreterin des Gesetzes und den Weg des Höchsten nicht . . . ArG 99 ... wie sie jetzt verkündigt werden] add. gradum dignitatis ordinibus et declaratur L, vgl. Dies sind die Stufen der Ehrung, die den Seelen der Gerechten zufallen . . . Ar® 101 . . . erit libertas earum] add. animarum L, vgl. Der Seele werden sieben Tage gegeben werden . . . ArG 106 für die Väter] add. nostris L Ä Ar^G Arm 107 Josua] iosue L S Ä Ar™ 110 viele [andere] für viele] multi rogaverunt . . . L, vgl. und viele für viele gebeten haben Ä^ 112 gloria in eo frequens manet] gloria adhunc non erat gloria in eo frequens . . . L, Vgl. . . . weil ihre Erhabenheit nicht dauert Ar^, . . . das Wesen dieser Welt dauert nicht ArG IX 13 Du also forsche nicht weiter, wie die Gottlosen gepeinigt werden sollen] add. interrogare L, vgl. Du aber forsche und prüfe nicht viel, indem du sagst: Wie werden die Frevler gestraft? Ar^ 16 wie mehr ist die Welle] add. aque L, vgl. wie die Wasserflut Ar% 29 und sprachst also] add. eis L S ArG Arm 32 noch konnte es] add. perire L, vgl. denn sie konnte nicht vergehen S Ä, weil es gar nicht möglich ist, daß sie abfällt 40 Utquid fies] Mulier, quid fies L 41 in der Seele und ich bin tief erniedrigt] om. L ArG 44 Und ich betete . . . zu dem Höchsten bei Nacht und bei Tage] add. filio L, vgl. Und ich pflegte G o t t . . . zu bitten, daß er meinem Leibe Frucht schenke Und ich betete . . . weil mir kein Kind zuteil geworden war

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7 in Trauer] tristitiam grandem L S humilitate] add. magna L, vgl. in vieler Niedrigkeit S 11 um Einen] add. filio L ArE Arm 20 Führe dieses Wort nicht aus] add. o mulier L, vgl. Nein Frau, nein Frau ...S

24 Schüttele du darum] add. mulier L, vgl. So nimm ein Beispiel daran, o Weib Ar° der Schmerzen] add. tuorum L Ä ArG Arm 46 Opfer] add. in eo L S Ar^ Arm den Sohn gebar] add. quoniam nutristi cum labore L, vgl. weil die Unfruchtbare mit Mühe geboren hat Arm (aber siehe Vs. 47) XI 38 Audi tu, et] Audi tu hec, aquila et L, vgl. Höre du Adler . . . S XII 10 Und er sprach] Et venit ad me angelus et dixit L, vgl. Und er erschien mir und sprach zu mir Ar™ 28 denn das Schwert des Einen wird . . . fressen] om. L Ä Ar^G 33 wird er sie vernichten] add. pro impietatibus illorum L, vgl. und ihnen vergelten, was sie getan haben ArG XIII 3 Et vidi et ecce (weiter korrupt)] add. virum ascendebat de corde maris L, vgl. der Wind führte aus dem Herzen des Meeres etwas wie die Gestalt eines Mannes herauf S, wie mit einigen Abweichungen auch Ä ArEG Arm 4 quando senserit ignem] . . . facie ignis L, vgl. wenn er die Hitze des Feuers spürt Ar^ 8 zu kämpfen] add. adversus eum it Ä Ar (EG) 10 multitudo tempestatis] multitudo scintillarum tempestatis L, vgl. Feuerfunken wie Sturm Ä 27 Spiritus] add. scintille L S ArE Arm 32 der aufstieg] add. de corde maris L , vgl. aus dem Meere Ä ArG Arm Said 34 zu kommen] add. omnes simul in unum L, vgl. und sie werden sich zusammenscharen insgesamt (oder zu einander) Ä Ar^, und werden sich . . . ein Haufen zusammenscharen ArG 46 Et nunc Herum coeperunt venire] Et nunc Herum cum L, vgl. Und dann, wenn sie wieder kommen sollen S Ä (ArE) 53—54 et propter quod inluminatus es haec solus. Dereliquisti . . .] . . . solus quis . . . L, vgl. Darum ist dir allein dies offenbart worden, weil ...SÄ (Ar^G) 55 matrem] add. tuam L Ä Ar^ 57 lobend den Höchsten] glorificans Deum Altissimum L, vgl. indem ich Gott . . . Ä ArG, und ich lobte den allmächtigen Gott Arm XIV 2 und ich trat auf] add. et steti L, vgl. und ich stand auf und trat hin Ä 4 aus Ägypten] add. cum virtute magna et brachio forti et perduxi eos in desertum L, vgl. . . . aus Ägypten geführt und in die Wüste gebracht S, aus Ägypten geführt und habe es aus der Wüste ausgeführt 7 sage ich dir] add. esre L S

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Das vierte Buch Esra

22 was vom Anfang an in der Welt geschehen ist, niederschreiben] add. universa hinter initio L, vgl. so werde ich alles, was in der Welt geschehen ist, aufschreiben, von Anfang an alles, was geschrieben ist . . . S Ä 27 sprach] add. ad eos L S Ä Ar™ Arm 38 und es geschah am folgenden Tage] Et dum . . . L, vgl. Und es geschah danach, am folgenden Tage G Esra] add. qui respondi: eoce adsum. Et ait L, vgl. O Usier, O Usier! Und ich sprach: Hier bin ich. Und er sprach zu mir Ar® Ohne Zweifel gibt es in dieser Liste Stellen, wo die Handschrift L und andere Übersetzungen zufälligerweise miteinander übereinstimmen, aber in einer großen Anzahl von Fällen ist Zufall ausgeschlossen. Es fällt auf, daß besonders Übereinstimmungen mit den arabischen Übersetzungen und, obschon weniger, mit Arm und Ä vorkommen. Dies deutet bestimmt auf den Einfluß des späteren bearbeiteten griechischen Textes. Die syrische Übersetzung Die syrische Übersetzung ist nur aus einer Handschrift bekannt, nämlich Mailand, Bibl. Ambras. Ms B. 21 Inf., folia 267a—276b. Das Werk wurde erstmals herausgegeben von Ceriani *, der einige offensichtliche Fehler aus dem Text entfernte. Weiter ist der Text von Violet korrigiert worden. Die Anzahl Korrekturen wurde vermehrt von H. Gressmann in dem zweiten Teil der Ausgabe von Violet.2 Gry hat den Text wieder untersucht und in französischer Sprache in seiner Ausgabe abgedruckt mit seinen eigenen Korrekturen.3 Endlich hat Bidawid den Text herausgegeben, wiederum mit neuen Korrekturen, zusammen mit einem Conspectus Emendationum, in dem alle bisherigen Textkorrekturen gesammelt sind.4 Die Ausgabe von Bidawid wurde für diese Edition benutzt. Seit der Ausgabe von Ceriani hat es einige Entwicklungen gegeben. Bidawid hat in seiner Ausgabe drei kleine Lektionarfragmente aufgenommen, die zu kurz sind, um uns einen Eindruck von dem hier benutzten Text zu geben.5 1

A. M. Ceriani, in: Monumenta Sacra et Profana, Tomue I, fasc. II, Mediolani 1866, IV—VI: Liber EedraeQuartue (notae criticae); idem 99—126: Liber Esdrae Quartus, de Syriaco Tranelatus; idem Tomus V, fasc. I, Mediolani 1868, 41-108: Liber IV Esdras Syriace; 109-111: Notulae A. le Hir Preebyteri Seminarii S. Sulpicii in IV Eedrae Syriacum. 2 Violet II, 351-357. 3 Gry, Lee Dires . . ., XIV. 4 4 Esdras by R. J. Bidawid, in: The Old Testament in Syriac according to the Peshitta Version. Edited . . . by the Peshitta Institute Leiden. Part IV, fasc. 3: Apocalypse of Baruch/4 Eedrae. Leiden 1973. Übrigens hat W. Baars einen großen Anteil an der Vorbereitung gehabt und unter anderem den Conspectus zusammengestellt. 5 Siehe Bidawid, III. Es handelt sich um 1312: London, British Libr. Addit. Ms. 14.686 (1255) mit VI18-28; VII26-42; XII31b-38; 1314: London, British Libr., Addit. Ms. 14.736, folia 13-21 (13. Jahrb..) mit XII 31b-38; und 1515: Pampakuda (Kerala, India), A. Kohut Libr., Ms. 77 (1423) mit VII 26^2 u. XII 31b-38.

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Wichtiger für den syrischen Text ist die syro-arabische Übersetzung. Diese war schon Violet in einem Fragment bekannt, das er in seiner Ausgabe benutzt hat.1 Es war eine Übersetzung eines syrischen Textes, der jedenfalls nicht identisch war mit dem uns bekannten syrischen Text. Ein zweiter Text ist 1955 bekannt geworden. Es handelt sich um eine Handschrift, die auf dem Berge Sinai gefunden wurde mit dem Text des 4E in arabischer Sprache auf ff. 34r—56r.2 Der Text ist offensichtlich aus dem Syrischen übersetzt und eine ziemlich genaue Wiedergabe des Originals. Dieser Text ist mit dem uns bekannten syrischen Text verwandt. Wir finden dieselben Zusätze in III 17; V 20 und VII 84 und dieselben Fehler in VI 27 und XII 33. Demgegenüber zeigt sich, daß der arabische Text oft besser ist. Wir geben eine Übersicht: S ist fehlerhaft und Syro-Arabs hat die gute Lesart: III 8; IV 4, 23, 37; V 10, 13, 16,46, 52; VI 1; VII 79, 139; VIII 47; 1X15; X 9, 32, 39; XIII 40; XIV 11. Syro-Arabs gibt zusammen mit S eine bessere Lesart als L: III 31; IV 5; V 8; VII. Syro-Arabs wird in Übereinstimmung mit einer Konjektur von einem der modernen Herausgeber vorgezogen: III 18; IV 9, 39; V 4, 35; VII 24, 47, 62; IX 17, 29, 47; X 2; XI 37; XII 8, 28; XIII 54; XIV 47. Es zeigt sich also, daß man es hier mit einem sehr interessanten Text zu tun hat, der ein wichtiger Beitrag für ein besseres Verständnis des syrischen Textes ist. Die syrische Übersetzung ist ein guter Repräsentant der Textfamilie, aus der die vier Hauptübersetzungen geflossen sind. Es gibt viele Übereinstimmungen zwischen der lateinischen und syrischen Übersetzung gegen die zwei anderen. Es handelt sich aber um einen selbständigen Textzeugen. Das zeigt sich an der relativ hohen Anzahl von Stellen, wo S einerseits gegen L übereinstimmt mit den arabischen (ArE und G) und armenischen Texten3 und wo andererseits L gegen S mit diesen orientalischen Übersetzungen übereinstimmt.4 Die äthiopische Übersetzung Bei der Benutzung des äthiopischen Textes steht man vor der Wahl, welche Handschriften benutzt werden sollen. Der Bestand ist nicht nur umfangreich, es 1

1. Gildemeieter, Esdrae LiberQuartus Arabice ..., Bonnae 1877, 40—41. A. S. Atiya, A Handlist of the Arabic Manuscripts and Scrolls microfilmed at the Library of the Monastery of St. Catherine, Mount Sinai, Baltimore 1955, No. 589, 24, vgl. P.Sj. van Koningsveld, An Arabic Manuscript of the Apocalypse of Baruch, Journal for the Study of Judaism 6, 1975,205—207, and M. E. Stone, A New Manuscript of the Syro-Arabic Version of the Fourth Book of Ezra, ibidem 8, 1977, 183-184. 3 Vgl. II 19, 24, 28; IV 7, 26, 28; V 13, 24, 28; VI 35, 40; VII 4, 12, 13, 23, 49, 60, 85, 92, 124; VIII19; IX 25, 47; X 2, 3, 7,18,24, 28, 34, 39, 41, 53; XI 8; XII 35, 43, 45; XIII 1,4, 15, 16, 20, 33, 54; XIV 4, 8, 13, 23, 37 u. 41. * Vgl. Ill 16; IV 8, 11 (!), 14, 30, 32, 37, 51; V 1, 6, 7,10, 12, 27, 32, 37; IV 22, 34, 37; VII 60, 86,104,108, 117; VIII2, 6, 30, 41; IX 12, 25, 34, 45; X 3, 5,13,15, 25, 32, 40, 41, 50; XIII 4, 10, 16, 25, 43; XIV 26 u. 42. 2

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gehören hierzu auch solche aus dem 20. Jahrhundert. Schon in der Ausgabe von A. Dillmanni sind von den ihm bekannten Handschriften einige außer Acht geblieben. Aber ihre Zahl ist seitdem gewachsen, und man steht wieder vor der Frage, welche zu benutzen sind.2 Bei der Beantwortung dieser Frage ist es wichtig, daß ohne Zweifel die gesamte Zahl der äthiopischen Handschriften auf eine Vorlage zurückgeht. Man findet denn auch in den verschiedenen Zeugen des äthiopischen Textes immer wieder dieselben Varianten. Die Varianten, die während der Geschichte der Überlieferung dieses Textes neu entstanden, sind wertlos für unsere Kenntnis ihrer griechischen 1

In: Veteris Testament! Aethiopici Tomue Quintus . . . Libri Apocryphi, Berolini 1894, 153 bis 193. 2 L, Oxford, Bodl. Libr., Hunt. 626ff. 115-183, 14/15. Jahrh. B, Oxford Bodl. Libr., Bruce 75, ff. 61-73, früher als 18. Jahrh. A, Paris, Bibl. Nat., d'Abb. 55, ff. 131a-150b, 16. Jahrh. D, Paris, Bibl. Nat., d'Abb. 35, ff. 240a-248b, 17. Jahrh. F, Frankfurt a. M., Stadtbibl., Rüppell II.7, ff. la-19a, 1755. R, Frankfurt a. M., Stadtbibl., Rüppell II.2, ff. 125b-135a, 18. Jahrh. S, Frankfurt a. M., Stadtbibl., Rüppell II.4, ff. 258a-281b, 18. Jahrh. 0, Berlin, Deutsche Staatsbibl., Ms. Or. qu. 283, ff. 65a-76b, 16./17. Jahrh. P, Berlin, Deutsche Staatsbibl., Petermann II. Nachtrag 35, ff. 53b-79,16./17. Jahrh. N, London, British Libr., Add. Ms. 16.188, ff. 52a-83b, 15./16. Jahrh. Z, Paris, Bibl. Nat., Ms. eth. 50, ff. 67-73b, 17. Jahrh. Dillmann hat noch zehn Handschriften mit dem äthiopischen Text gekannt. Sie werden in dem Katalog von Wright erwähnt. Es handelt sich um: VII, British Libr. Orient. . 484, ff. 144a-151a, 18. Jahrh. XI, British Libr. Orient. Ms. 489, ff. 83a-91 b, 1730. XII, British Libr. Orient. Ms. 490, ff. 56a-68a, 18. Jahrh. XIII, British Libr. Add. Ms. 24.990, ff. 126a-136b, 18. Jahrh. XIV, British Libr. Add. Ms. 24.991, ff. 56b-64a, 17. Jahrh. XVI, British Libr. Orient. Ms. 492, ff. 122a-135a, 18. Jahrh. XXVI, British Libr. Orient. Ms. 502, ff. 119a-192b, 18. Jahrh. XXVII, British Libr. Orient. Ms. 503, ff. 46a-57a, 18. Jahrh. XXVIII, British Libr. Orient. Ms. 504ff. 56a-65b, 1755. XXXII, British Libr. Orient. Ms. 606, ff. 160a-174b, 18. Jahrh. Weiter hat Herr Dr. Baars mich hingewiesen auf: Paris, Bibl. Nat., Ms. 6th. 307, ff. la-15b, 18./19. Jahrh. London, British Libr. Orient. Ms. 8822, ff. 64a (?)-79a, 18. Jahrh. Cambridge, Univ. Libr., Add. Ms. 1570, ff. 228-236b, 1588. Berlin, Deutsche Staatsbibl., Ms. Or. fol. 3067, ff. 46b-51a, 18. Jahrh. Strasbourg, Bibl. Univ., Ms. 4368, ff. 38a-54b, 18. Jahrh. Berlin, Deutsche Staatsbibl., Ms. Or. quart. 986, ff. 117a-129b, 17./ 18. Jahrh. London, British and Foreign Bible Soc. Libr. Ms. 187,ff. 145a-148b+ff. 193b-210a, 17./18. Jahrh. Herr Dr. W. F. Macomber, Catalogue of Oriental MBS., Hill Monastic Manuscript Library, Saint John's University, Collegeville, Minnesota, hat mich hingewiesen auf: EM ML (Ethiopian Manuscript Microfilm Collection) 7014, ff. la-46b, 15. Jahrh. E M ML 1768, ff. 150a-161 b, 15. Jahrh. EMML 7017, ff. 1 a-44a, 15. Jahrh. EMML 24.4.0, ff. 114a-129a, 1663. EMML 6379, ff. 22b^6b, 17./18. Jahrh. EMML 6287, ff. 2a-17b, 17. Jahrh. EMML· 38, ff. 138b-150b, 18. Jahrh. EMML 36, ff. 95a-101a, 18./19. Jahrh. EMML 4460, ff. 37a-53a, 18. Jahrh. EM ML 7000, ff. 2a-25b, 19. Jahrh. EM ML 147, ff. 62a-87b, 19. Jahrh. EMML 6962, ff. 52a-69b, 1866/7. EM ML 5596, ff. 34a-49a, 19./20. Jahrh. EM ML 6485, ff. 63a-82b, 19./20. Jahrh. EMML 6563, ff. 3a-20b, 19./20. Jahrh. EMML 5599, ff. 18a-46a, 1908/9. EMML 524, ff. 69a-lllb, 1921/2. EMML 673, ff. 83a-93b, ung. 1933 (amharisch). EMML 179, ff. 74a bis HOa, 1955/6. EMML 5028, ff. 3a-38a, 20. Jahrh. EMML 1279, ff. 114b-149a, 20. Jahrh. Jerusalem, Hebr. Universität, Orient. Var. 8°, Ms. 37, ff. 135b—150a, 18. Jahrh. Jerusalem, Äthiop. Erzbisch., Ms. JE 4 E, ff. 51a-66a, 20. Jahrh.

Einleitung

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Vorlage. Diese inner-äthiopischen Varianten sind nur wertvoll für eine selbständige Untersuchung der äthiopischen Übersetzung, die hier nicht durchgeführt werden soll. Es wurde darum beschlossen, nur die Handschriften zu benutzen, die schon von Dillmann in seiner Ausgabe angeführt wurden. Die meisten sind relativ alt, und sie geben ein repräsentatives Bild des äthiopischen Textes. Es ist möglich, daß es in einer der anderen Handschriften vielleicht eine Lesart gibt, die gegen alle anderen die ursprüngliche Übersetzung wiedergibt, aber diese Möglichkeit ist äußerst klein. Aus demselben Grund haben wir darauf verzichtet, alle Varianten dieses Textes aufzuführen. In den Fällen, wo ein Teil dieses Textes mit dem lateinischen Text übereinstimmt, ist nicht angegeben, daß es im äthiopischen Text andere Lesarten gibt. Wo aber der äthiopische Text angeführt wird, d. h. in Fällen, wo die ganze Textüberlieferung von dem lateinischen Text abweicht, ist immer mitgeteilt, wo die Varianten in dem Texte vorhanden sind. Wie im lateinischen Text gibt es auch hier Stellen, die korrupt oder fehlerhaft sind. Es geht hier vorwiegend um Fälle von Homoioteleuton : III 16 om. Und du gabst . . . Vs. 17 Samen Ä G 36 om. Menschen . . . beachten Ä IV 29 om. wird der Acker . . . gesät ist Ä 37 om. und mit einer Zahl . . . Zeiten Ä G V 6—7 om. (viele) . . . kennen Ä G 24 om. Und von allen . . . Lilie Ä 48 om. Vers Ä VI 38 deines Gerichtes (statt der Schöpfung) Ä IX 35—37 om. die Behältnisse . . . in seiner Herrlichkeit Ä X 21 om. ist verwüstet . . . zerstört Ä In drei Stellen gibt es eine Übereinstimmung zwischen Ä und G (III 15, IV 37 und V 6—7), die nicht zufällig ist. Es zeigt sich, daß es eine enge Verwandtschaft gegeben hat zwischen den äthiopischen und georgischen Übersetzungen. Wir werden hierauf noch zurückkommen. Jedenfalls könnte man anhand dieser drei Stellen feststellen, daß diese Fehler schon im griechischen Text vorhanden waren. Nun wollen wir, wie bei dem lateinischen Text, Beispiele geben von Stellen, wo der Text dieser Übersetzung in den Handschriften auseinander geht. Mit Hilfe dieser Liste ist es möglich festzustellen, ob es während der Entwicklung des Textes einen Einfluß von außen auf den Text gegeben hat : IV V

18 erschüttert u. rütteln gemacht S Jfry ~ Jfc G Ar™ 8 hinaufgestiegen L 8 Ä^/add. . . . Paradies . . . ÄBF G Ar*5* LL Arm 40 Geh L S AP* G/om. Ä™ AI* 46 aber L l»* G/und S Ä l Anteil S ÄPt/Land ÄAMOS ßo

XXVIII

Das vierte Buch Esra

11 sprechen L Ävt /add. zu ihm (oder: zu ihr) Äf& S die Gerechtigkeit L 8 Ä^ G/ein Gerechter ÄLI) At** 14 zerarbeitete sich . . . verging L S ÄV*/. . . daß ich verging J[LK 15 der gekommen war L Ä^ ö°/der zu mir . . . J>MOS(P) Qi 18 ein wenig L S Ä^/om. J>i>(F) Ar^G Arm uns L J> G/sie S Ä° 31 vorher L S JiMS Arm/om. JfoPR G 37 Winde L S J>S(P> /Geister JM Ar^ VI 26 deren, die auf der Erde wohnen LL S Jfs/deren, die die Erde bewohnen Jfcet ß, Vgi. Ar™ 55 daß du unsertwegen die erste Welt geschaffen hast L 8 J.E/um euretwegen habe ich die Welt geschaffen Äcet G VII 128 was du gesagt hast L S J>Vwas ich gesagt habe JABOPS G1 XII 33 ins Gericht L J>Vvor sein Gericht Ä^ ArE Arm XIV 1-2 Herr L Ä™/om. S Ä"*· 38 Esra L AI* £°/Esra Esra S Es ist nicht möglich, diese Liste vollständig zu erklären. Viele Beispiele können zufällig sein. Es ist aber auffällig, daß in anderen Fällen ein oder mehrere Zeugen dem Text der arabischen und armenischen Übersetzung folgen. Das könnte darauf hinweisen, daß hier doch späterer Einfluß auf den Text vorliegt. Dieser Einfluß ist aber sehr beschränkt geblieben. Wir haben oben schon gesehen, daß die äthiopischen und georgischen Übersetzungen eine Verwandtschaft zeigen. Das bedeutet, daß die Textfamilie der vier Hauptübersetzungen in zwei Gruppen auseinanderfällt. Die Übereinstimmungen zwischen diesen zwei Übersetzungen und die relativ große Zahl von Übereinstimmungen dieser zwei mit den späteren Übersetzungen zeigt, daß die griechische Vorlage der äthiopischen und georgischen Übersetzungen sich schon in der Richtung entwickelt hat, wie sie zur Zeit in der arabischen und armenischen Übersetzung sichtbar wird.1 Die georgische Übersetzung Die alte georgische Übersetzung ist in zwei Handschriften überliefert, Kodex I von 1050, zur Zeit in Jerusalem, und Kodex 0 von 978, zur Zeit auf dem Berg 1

Hier folgen Beispiele, wo Ä (zuweilen teilweise) und G zusammen gehen mit den arabischen und/oder armenischen Übersetzungen: III 18 mit ArGE, 21 mit ArG, 23 mit ArE Arm, 29 mit Arm, 33 mit ArG Arm, IV 11 mit Ar^G, V 19 mit Ar™, 22 mit Ar™, VI 20 mit Ar*·, 29 mit Ar^G Arm, VII 22 mit Ar**, 26 mit ArG, 108 mit Arm, 127 mit Ar** u. IX 17 mit Ar®G. Die folgenden Stellen sind Beispiele, wo Ä (zuweilen teilweise) zusammen geht mit Ar J r B und/oder Q : iy 4, 7, 25, 41; V 3, 18, 26, 46; VI 4, 13, 21, 30; VII 36, 60, 95, 100, 102, 107, 111, 120, 121; VIII 17, 29; IX 34, 47; X 5, 15, 22, 32; XII 2, 6, 7, 51; XIII 4, 6, 11, 20, 33, 34, 55. Ä geht zusammen mit Arm in III 15, 29; IV 11; X 20, 35; XI 7; XII 3, 31, 47; XIII 10; XIV 46. Endlich gehen Ä (zuweilen teilweise) und/oder Ou> Arm zusammen in y 11, 18, 27; VII 9, 24, 106, 111; VIII 23, 36; IX 26; X 12, 45; XII l, 18, 23; XIII 57.

Einleitung

XXIX

Athos.1 Nach dem ersten Herausgeber, R. P. Blake, sind die zwei Handschriften aus einer Vorlage geflossen. Diese Vorlage geht zurück auf einen Text in armenischer Sprache. Dieser armenische Text ist aber völlig verschieden von dem freien Text, wie dieser uns bekannt ist. Der Wortlaut ist oft verstümmelt und war vielleicht niemals in diesem Text vollständig überliefert. Der Inhalt der zwei Handschriften ist: 0

I

III 1-V45

III 1-IV26 IV 28-VI160 VII 95-105 VII 125-IX 20 (ab VIII 26 korrupt)

V56-VII3 XIV 18-24 XIV 27-Ende

Dies bedeutet, daß nur I1I1-VII60; VII 76-114; VII 125-IX 20; XIV 18 bis 24 und XIV 27—Ende vorhanden sind. Nicht vorhanden sind also VII 61—75; VII 115-124; IX 21-XIV 17 und XIV 25-26. Trotz der Übereinstimmung mit den Hauptübersetzungen gibt die georgische Übersetzung die freieste Wiedergabe des Textes. Oft ist der Text kürzer als in den anderen drei. Auch hier gehen die zwei Handschriften bisweilen auseinander und werden die zwei Texte von verschiedenen anderen Zeugen gestützt. Es gibt die folgende Liste: 1 1 alle L S Ä* ÖVviele JOP