Die 'Abschaffung des Todes' und andere frühe Gedichte: Zweisprachige Ausgabe 9783954879687

Erstmalige Veröffentlichung von Gedichten des Peruaners E.A. Westphalen (*1911) in deutscher Übersetzung. Mit einem einf

180 85 8MB

German Pages 128 [138] Year 2019

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Die 'Abschaffung des Todes' und andere frühe Gedichte: Zweisprachige Ausgabe
 9783954879687

Table of contents :
Inhalt
Vorwort: Eine Vergessene Gattung: Die Lyrik
1. Teil. Emilio Adolfo Westphalen - Die Frühe Poesie
Las Ínsulas Extrañas. Die Fremden Eilande
Abolición De La Muerte. Abschaffung Des Todes
Anmerkungen zum spanischen Text
2. Teil: Zur frühen Poesie Emilio Adolfo Westphalens
Die fiktive autonome Subjektivität: Die frühe Poesie Emilio Adolfo Westphalens

Citation preview

Emilio Adolfo Westphalen

"Abschaffung des Todes" und andere frühe Gedichte

Editores: Karl Kohut y Hans-Joachim König

Publikationen des Zentralinstituts für Lateinamerika-Studien der Katholischen Universität Eichstätt Serie D: Lyrik, 1 Publicaciones del Centro de Estudios Latinoamericanos de la Universidad Católica de Eichstätt Serie D, Poesía, 1 Publicacöes do Centro de Estudos Latinoamericanos da Universidade Católica de Eichstätt Série D: Poesia, 1

Emilio Adolfo Westphalen

"Abschaffung des Todes" und andere frühe Gedichte Zweisprachige Ausgabe

Herausgegeben von José Morales Saravia Aus dem Spanischen übersetzt von Martin von Koppenfels

Vervuert Verlag • Frankfurt am Main

1995

Secretaria de redacción:

Edith Jehlitschke

C o m p o s i c i ó n tipográfica:

Jutta Spreng

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Westphalen, Emilio Adolfo : "Abschaffung des Todes" und andere frühe Gedichte / Emilio Adolfo Westphalen. Hrsg. von José Morales Saravia . Übers, von Martin von Koppenfels. - Frankfurt am Main : Vervuert, 1995 (Americana Eystettensia : Ser. D, Lyrik ; 1 ) ISBN 3-89354-981-1 NE: Americana Eystettensia / D

© Vervuert Verlag, Frankfurt am Main 1995 Umschlaggestaltung: Michael Ackermann Alle Rechte vorbehalten Druck: Prisma-Druck, Frankfurt Printed in Germany

INHALT Vorwort Karl Kohut: Eine vergessene Gattung: Die Lyrik

vii

Erster Teil Emilio Adolfo Westphalen — Die frühe Poesie

l

Las ínsulas extrañas Die fremden Eilande

3

Andando el tiempo Im Gang der Zeit Soba mirar el carrillón... Sie pflegte das Glockenspiel anzuschauen... La mañana alza el río... Hoch hebt der Morgen den Fluß... Hojas secas para tapar... Trocknes Laub um eine Grenze... Un árbol se eleva hasta el extremo... Ein Baum erhebt sich bis zum Äußersten... Una cabeza humana viene... Ein Menschenkopf kommt... No es válida esta sombra Dieser Schatten gilt nicht Llueve por tanto... Es regnet so vielem zuliebe... No te has fijado... Hast du nicht gemerkt...

4 5 8 9 12 13 14 15 18 19 22 23 26 27 30 31 34 35

Abolición de la muerte Abschaffung des Todes

41

1

43

Sirgadora de las nubes... Wolkentreidlerin... Amarrado a su sombra...

44 45 48

Vertäut in seinem Schatten... Marismas llenas de corales... Moraste voller Korallen... Entre surtidores empinados... Zwischen Fontänen auf Zehenspitzen... Diafanidad de alboradas... Transparenz der Morgenröten...

49 52 53 54 55 58 59

2

63

Viniste a posarte... Du kamst dich niederzulassen... Te he seguido... Ich bin dir gefolgt... He dejado descansar... Ich habe ruhen lassen... Por la pradera diminuta... Über den winzigen Wiesengrund...

64 65 68 69 72 73 76 77

Anmerkungen zum spanischen Text

78

2. Teil Zur frühen Poesie Emilio Adolfo Westphalens

81

José Morales Saravia: Die fiktive autonome Subjektivität: Die frühe Poesie Emilio Adolfo Westphalens

83

Vorwort Eine vergessene Gattung: die Lyrik "Die Dichtung enthüllt diese Welt, sie erschafft eine andere", schreibt Octavio Paz zu Beginn seines wichtigsten literartheoretischen Werks, El arco y la lira (1956, dt. Der Bogen und die Leier, 1983). Paz zitiert diesen Satz als einen unter vielen, mit denen die Dichter ihr Tun zu rechtfertigen pflegen, und in der Tat kennen wir ihn in zahlreichen Variationen. Heute verbinden wir ihn allerdings meistens mit dem Roman, während Paz die Lyrik meint. Das ist charakteristisch für die lateinamerikanische Literatur der Gegenwart wie auch für ihre Rezeption in Deutschland. Der vielbeschworene Boom der lateinamerikanischen Literatur, der inzwischen der Vergangenheit angehört, war ein Boom des Romans. Die wichtigsten Autoren sind — waren — Romanciers: Gabriel García Márquez, Mario Vargas Llosa, Carlos Fuentes, der vor mehr als zehn Jahren verstorbene Julio Cortázar, der vor kurzem verstorbene Juan Carlos Onetti und viele andere mehr. Auch in der auf sie folgenden Generation dominieren die Romanciers, und bei den Übersetzungen ins Deutsche wird die Dominanz zur Ausschließlichkeit. Die einzige — allerdings wichtige — Ausnahme von dieser Regel ist Octavio Paz, vor allem seit er 1984 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und 1990 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Fast vergessen ist inzwischen, daß vor dem Boom die Lyrik das Bild der lateinamerikanischen Literatur in Deutschland beherrscht hat: zunächst Gabriela Mistral, die durch die Verleihung des Nobelpreises 1945 auch bei uns bekannt wurde, dann Pablo Neruda, der in Hans Magnus Enzensberger einen engagierten Interpreten fand, daneben César Vallejo. Allerdings blieb die Kenntnis dieser Autoren damals auf einen vergleichsweise kleinen Kreis beschränkt, erst der Roman erschloß der lateinamerikanischen Literatur einen weiteren Leserkreis. Auch in den Zeiten also, in denen die Lyrik noch im Vordergrund stand, konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf einige wenige Autoren. In den Zeiten des Boom geriet die Lyrik vollends an den Rand, so daß man — mit nur einer geringen Überspitzung — von einer vergessenen Gattung sprechen kann. International gibt es zwar eine Vielzahl von Anthologien, die bei uns aber allenfalls ein kleines Fachpublikum erreichen; auf dem deutschen Buchmarkt findet man nur einige wenige Anthologien und kritische Darstellungen. Dabei ist die Lyrik in Lateinamerika eine außerordentlich lebendige Gattung. In der Generation der heute dreißig- bis fünfzigjährigen gibt es eine Vielzahl von Autoren, die in ihren Ländern zu den festen Größen des literarischen Lebens gehören, bei uns jedoch praktisch unbekannt sind. Auch unter den heute zwanzig- bis dreißigjährigen gibt es zahlreiche vielversprechende Talente. Im Urteil von Kennern gilt die lateinamerikanische Lyrik dem Roman als durchaus ebenbürtig. Aber man kennt sie eben nicht. Die Bedeutung und die Farbigkeit der Lyrik in Lateinamerika einerseits, ihr geringer Bekanntheitsgrad bei uns andererseits ist der Ausgangspunkt für die Einführung einer vierten Serie der americana eystettensia, die von José Morales Saravía angeregt wurde. In dieser Reihe sollen vor allem Autoren der Generation der heute dreißig- bis fünfzigjährigen vorgestellt werden. Daneben werden aber auch ältere

Autoren stehen, deren Werk zu Unrecht vernachlässigt worden ist. Zu ihnen gehört auch der Autor dieses Bandes. Der 1911 geborene Emilio Adolfo Westphalen ist einer der letzten noch lebenden Autoren aus der Blütezeit der lateinamerikanischen Lyrik, die durch Namen wie César Vallejo (1892-1938) und Pablo Neruda (19041973) gekennzeichnet ist, deren Breitenwirkung er jedoch nie zu erreichen vermochte. Die Bände werden wie dieser zweisprachig spanisch/deutsch oder auch einsprachig spanisch sein. Jeder Band wird ein Nachwort des Herausgebers enthalten, in dem Autor und Werk vorgestellt werden. Auf diese Art und Weise soll mit der Zeit eine kleine Bibliothek entstehen, die sich an Studierende wie auch an Liebhaber der lateinamerikanischen Literatur richtet. Literatur zur Einführung Anthologien Meyer-Clason, Curt (Hg.). 1988. Lyrik aus Lateinamerika. München: dtv. Meyer-Minnemann, Klaus (Hg.). 1987. Avantgarde und Revolution. Mexikanische Lyrik von López Velarde bis Octavio Paz. Eine Anthologie (spanisch/ deutsch). Frankfurt: Vervuert. Oviedo, José Miguel (Hg.). 1982. Lateinamerika. Gedichte und Erzählungen 19301980. Frankfurt a.M.: Suhrkamp (Taschenbuch 810). Scharf, Kurt; Wilfried Böhringer (Hgg.). 1994. Neue Prosa und Lyrik aus Peru, die hören (Bremen), Heft 176. Darstellungen Beutler, Gisela (Hg.). 1990. "Sieh den Fluß der Sterne strömen". Hispanoamerikanische Lyrik der Gegenwart. Interpretationen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Siebenmann, Gustav (Hg.). 1991. La poesía nueva en el mundo hispánico y lusobrasileiro. Themenheft Nr. 34 der Iberoromania. Tübingen: Niemeyer. —. 1993. Die lateinamerikanische Lyrik: 1892-1992. Berlin: Schmidt (Grundlagen der Romanistik 17).

Eichstätt, im Februar 1995

Karl Kohut

1. Teil Emilio Adolfo Westphalen Die frühe Poesie

Las ínsulas extrañas Die fremden Eilande

las ínsulas extrañas die fremden Eilande San Juan de la Cruz

ANDANDO EL TIEMPO

5

10

15

20

25

30

35

40

4

Andando el tiempo Los pies crecen y maduran Andando el tiempo Los hombres se miran en los espejos Y no se ven Andando el tiempo Zapatos de cabritilla Corriendo el tiempo Zapatos de atleta Cojeando el tiempo Con errar de cada instante y no regresar Alzando el dedo Señalando Apresurando Es el tiempo y no tiene tiempo No tengo tiempo Mostrar la libreta Todo en orden Por aquí a la aventura silencio cerrado Por allá a la descompuesta inmóvil móvil Ya llega y tarda Y se olvida Por acá con boca falsa y palabras de otra hora El pañuelo nuevo y pronto Para el adiós Adiós y no ha llegado Esta es la señal El tiempo Casi no es niño Pero flor no es Casi Cuando está sobre un árbol Se divisa el paisaje la estrella Los zapatos Osamentas de pescado Y el ojo llena el horizonte El tiempo Aunque cojee y se hiera y se lamente Prohibido No te hagas tan silencio La nube sabe de otro lugar

IM GANG DER ZEIT

5

10

15

20

25

30

35

40

Im Gang der Zeit Wachsen und reifen die Füße Im Gang der Zeit Schauen sich die Menschen in den Spiegeln an Und sehen sich nicht Im Gang der Zeit Glaceschuhe Im Lauf der Zeit Athletenschuhe Im Lahmen der Zeit In der Irre jedes Augenblicks und ohne ein Zurück Den Finger reckend Zeichen setzend Hetzend Es ist die Zeit und hat keine Zeit Ich hab keine Zeit Terminplan zeigen Alles in Ordnung Diesseits ganz auf Abenteuer verschlossenes Schweigen Jenseits ganz aus den Fugen unbeweglich beweglich Kommt schon und säumt schon Und vergißt sich Hüben mit falschem Mund und Wörtern aus anderer Stunde Taschentuch neu und bereit Fürs Lebwohl Lebwohl und ist nicht gekommen Das ist das Zeichen Die Zeit Ist fast nicht Kind Doch Blüte ist sie nicht Fast Wenn sie steht über einem Baum Erspäht man die Landschaft den Stern Die Schuhe Fischgebeine Und das Auge füllt den Horizont Die Zeit Selbst wenn sie lahmt und sich weh tut und sich beschwert Verboten Werd doch nicht so sehr Schweigen Die Wolke weiß vom Anderswo 5

45

50

55

60

65

70

6

Son las escaleras que bajan Porque nadie sube Porque nadie muerde la nuca Sino las flores O los pies llagados Andando y sangre de tiempo Gotas la lluvia el torrente La mano llega Este es su destino Llegar el tiempo Se devuelve y usted sabe más Estaba junto al silencio Estaba con ojos pequeños La mano a lo desierto El pie a lo ignorado Indudable Los huesos prestados podían ser míos Si un leve signo no dijera Y no decía Alzada levantada Me doy a tu más leve giro Al amor de las pestañas A lo no dicho Vértigo Te temía sin noche y sin día Aunque no regreses Por la marcha de mis huesos a una otra noche Por el silencio que se cae O tu sexo

45

50

55

60

65

70

Es sind die Treppen die absteigen Weil keiner aufsteigt Weil keiner den Genickbiß setzt Außer den Blüten Oder den Versehrten Füßen Im Gang und Blut der Zeit Tropfen der Regen die Sturzflut Die Hand kommt hin Das ist ihr Los Hinzukommen die Zeit Schenkt sich wieder und Sie wissen schon mehr Sie stand bei dem Schweigen Sie stand mit kleinen Augen Die Hand ganz aufs Wüstenhafte Der Fuß ganz aufs Geratewohl Unzweifelhaft Die geborgten Knochen könnten meine sein Wenn ein feines Zeichen nicht sagte Und sagte nicht Die gereckte erhobene Hand Ich liefere mich aus deinem feinsten Umschwung Der Liebe der Wimpern Dem Ungesagten Schwindel Ich fürchtete dich nachtlos und taglos Selbst wenn du nicht wiederkommst Für den Marsch meiner Knochen einer anderen Nacht zu Für das Schweigen das stürzt Oder dein Geschlecht

SOLIA MIRAR EL CARRILLON..

5

10

15

20

25

30

35

40

8

Solía mirar el carrillón que llega con toda ave Así estaba más muerta Por sus ojos debocaban los ríos las aves La urgencia la despedida Te encontraba blanca sin huesos No me traigas esta desesperanza Del camino a la lenta Sin sobresaltos En los cabellos se apagaba la última alba Tras el muro del alba Muerta así las líneas el ave Lo que llama responde con otra voz Primero es el desaliento El amor no reconoce Este aliento este cuerpo este valle Miedo rojo tibio la fogata Los ojos aumentan y beben Tan lejos se llega La fogata por narices boca ojos Hasta Contemplando el largo camino que vuelve del amor Tiene lindos bigotes Bigotes con diminutas patitas caminan este valle Cuatro casas y una puerta para la estatura o El amor dormir la planicie que bosteza En el valle los ríos el sol que estrena levita Puños de celuloide gemelos con una gota de sangre en cada silencio En el silencio estaba más niña Lloraba y nacía al sexo con cada flor Los insectos conocen bien en cuál boca es más dulce el dolor Si se va y los ojos llegan primero Tal vez entonces haya que negar y perderse Bajo una sombra o una niña Bajo la llama la gota de sangre el ave La noche es más lenta Se empina Por te ver si yo Aunque estás muerta Oyes El amor nunca llega sino ahora Las manos gobiernan las estaciones

SIE PFLEGTE DAS GLOCKENSPIEL ANZUSCHAUEN

5

10

15

20

25

30

35

Sie pflegte das Glockenspiel anzuschauen das mit jedem Vogel kommt So war sie tiefer tot Durch ihre Augen erbrachen die Flüsse die Vögel Die Zeitnot der Abschied Fand dich weiß ohne Knochen Bring mir nicht diese Verzweiflung Vom Weg im Kriechgang Ohne Schocks In den Haaren verlosch das letzte Morgenrot Hinter der Mauer des Morgenrots So tot war sie die Linien der Vogel Was ruft erwidert mit anderer Stimme Zuerst ist das sinkende Herz Die Liebe erkennt nicht Die Beherztheit diesen Körper dies Tal Furcht rot und warm das Lodern Die Augen nehmen zu und trinken So weit kommt man Das Lodern durch Nüstern Mund Augen Sogar In Anbetracht des langen Wegs der wiederkommt von der Liebe Hat einen hübschen Schnurrbart Schnurrbart mit winzigen Pfötchen erwandert dies Tal Vier Häuser und eine Tür für den Körperbau oder Die Liebe einschläfern die gähnende Ebene Im Tal die Flüsse die Sonne die auftrumpft im Gehrock Zelluloid-Manschetten und Knöpfe mit einem Blutstropfen in jedem Schweigen Im Schweigen war sie mädchenhafter Weinte und erwachte zum Geschlecht in jeder Blüte Die Insekten wissen wohl in welchem Mund der Schmerz am süßesten ist Wenn er vergeht und die Augen zuerst ankommen Dann vielleicht muß man nein sagen und sich verlieren Unter einem Schatten oder einem Mädchen Unter der Flamme dem Blutstropfen dem Vogel Die Nacht ist langsamer Sie bäumt sich Um dich zu sehn ob ich Obwohl du tot bist Hörst du

40 Die Liebe kommt nie es sei denn jetzt Die Hände steuern die Jahreszeiten

9

La primavera es la boca el seno la muerta el ave Porque se cierra y nace Nace flor boca seno ave

10

Das Frühjahr ist der Mund der Busen die Tote der Vogel Denn es schließt sich und ersteht Ersteht Blüte Mund Busen Vogel

11

LA MAÑANA ALZA EL RIO..

5

10

15

20

25

30

35

12

La mañana alza el río la cabellera Después la niebla la noche El cielo los ojos Me miran los ojos el cielo Despertar sin vértebras sin estructura La piel está en su eternidad Se suaviza hasta perderse en la memoria Existía no existía Por el camino de los ojos por el camino del cielo Qué tierno el estío llora en tu boca Llueve gozo beatitud El mar acerca su amor Teme la rosa el pie la piel El mar aleja su amor El mar Cuántas barcas Las olas dicen amor La niebla otra vez otra barca Los remos el amor no se mueve Sabe cerrar los ojos dormir el aire no los ojos La ola alcanza los ojos Duermen junto al río la cabellera Sin peligro de naufragio en los ojos Calma tardanza el cielo O los ojos Fuego fuego fuego fuego En el cielo cielo fuego cielo Cómo rueda el silencio Por sobre el cielo el fuego el amor el silencio Qué suplicio baña la frente el silencio Detrás de la ausencia mirabas sin fuego Es ausencia noche Pero los ojos el fuego Caricia estío los ojos la boca El fuego nace en los ojos El amor nace en los ojos el cielo el fuego El fuego el amor el silencio

HOCH HEBT DER MORGEN DEN FLUSS

5

10

15

20

25

Hoch hebt der Morgen den Fluß die Haarpracht Danach den Nebel die Nacht Den Himmel die Augen Mich schauen sie an die Augen der Himmel Aufwachen ohne Wirbel ohne Gefiige Die Haut ist in ihrer Ewigkeit Sie sänfitigt sich bis sie verschwindet im Gedächtnis Sie war da war nicht da Auf dem Weg der Augen auf dem Weg des Himmels Wie sanft weint der Sommer in deinem Mund Es regnet Lust und Seligkeit Das Meer nähert seine Liebe Es fürchtet die Rose den Fuß die Haut Das Meer entfernt seine Liebe Das Meer Wieviel Boote Die Wogen sagen Liebe Der Nebel noch ein Mal noch ein Boot Die Ruder die Liebe rührt sich nicht Sie kann die Augen schließen schlafen die Luft und nicht die Augen Die Woge erreicht die Augen Sie schlafen beim Fluß die Haarpracht Ohne Furcht vor Schiffbruch in den Augen Ruhe Zaudern der Himmel Oder die Augen

Feuer Feuer Feuer Feuer Im Himmel Himmel Feuer Himmel Wie rollt das Schweigen Quer über den Himmel das Feuer die Liebe das Schweigen 30 Welche Pein überflutet die Stirn das Schweigen Hinter der Abwesenheit schautest du ohne Feuer Es ist Abwesenheit Nacht Doch die Augen das Feuer Liebkosung Sommer die Augen der Mund 35 Das Feuer entsteht in den Augen Die Liebe entsteht in den Augen der Himmel das Feuer Das Feuer die Liebe das Schweigen

13

HOJAS SECAS PARA TAPAR.. Hojas secas para tapar un límite de inolvidables rumores El otoño tiene el desencanto del que todo busca Unas pestañas anuncian la hora más a la altura del vago ruiseñor distraído Evidencia 5 Memoria Sin memoria Aparecen los días con alguna nostalgia Tal vez nunca se ha dado más el otoño a la angustia del hombre Los periódicos anuncian una buena cocinera 10 Un canario O un perro amaestrado en el arte de pelar las cebollas Nadie dice buenos días al cortejo fúnebre Ni a los bueyes asesinados para satisfacer una conclusión El preciso momento 15 La imagen de las aves sus picos de sueño bárbaro El otoño no tiene secretos La noche se aisla de los árboles Las alas cubren el sueño Los ocultos picos 20 Pequeños aunque hagan signos pequeños signos hacen los picos No temas Esta es la salida Yacían atravesados El asesino el asesino el asesino el asesino el asesino el 25 No es que No si mi mano no ha tenido historia Ni sabe más del otoño Que la preponderancia de aves Hojas secas 30 Plumas muertas La sangre cubre los árboles El silencio se pinta una extraña figura Medita en el destino de una línea para arriba O para abajo 35 Siempre concluye en paralela a la muerte de los cisnes Esto no tiene explicación Si te pones el pulgar a dos centímetros de ese mismo pulgar El otoño no quiere morir Yo también tengo pico pico pico 40 Un día no hay flores y el otoño se sube a una nube Los brazos son finos si no fuera por esta línea 14

TROCKNES LAUB UM EINE GRENZE

5

10

15

20

Trocknes Laub um eine Grenze unvergeßlicher Laute abzudecken Der Herbst bringt die Entzauberung dessen der alles sucht Wimpern verkünden die Stunde die der Höhe der vagen zerstreuten Nachtigall Offensichtlichkeit [ganz nah kommt Gedächtnis Gedächtnislos Erscheinen die Tage mit etwas Nostalgie Vielleicht nie war der Herbst der Angst des Menschen geneigter Die Zeitungen verkünden eine gute Köchin Einen Kanarienvogel Oder einen Hund wohldressiert im Handwerk des Zwiebelschälens Niemand sagt Guten Tag zum Leichenzug Noch zu den Rindern die man mordete damit eine Folgerung stimmte Genau der Augenblick Das Bild der Vögel ihre Schnäbel aus einem Barbarentraum Der Herbst hat keine Geheimnisse Die Nacht grenzt sich ab von den Bäumen Die Schwingen bedecken den Traum Die verborgenen Schnäbel Klein obwohl sie Zeichen machen kleine Zeichen machen die Schnäbel Keine Angst Dies ist der Ausgang Sie lagen durchbohrt

Der Mörder der Mörder der Mörder der Mörder der Mörder der 25 Nicht etwa Nicht wenn meine Hand keine Geschichte gehabt hat Und nicht mehr weiß vom Herbst Als das Überwiegen von Vögeln Von trocknem Laub 30 Von toten Federn Das Blut steigt über die Bäume Das Schweigen malt sich eine merkwürdige Gestalt aus Grübelt im Schicksal der Zeile darüber Oder darunter 35 Schließt immer parallel zum Tod der Schwäne Dafür gibts keine Erklärung Wenn du dir den Daumen aufsetzt zwei Zentimeter weit vom selben Daumen Der Herbst will nicht sterben Auch ich habe Schnabel Schnabel Schnabel 40 Eines Tages gibts keine Blüten und der Herbst besteigt eine Wolke Die Arme sind schmal wenn diese Zeile nicht wäre

15

45

50

55

60

65

16

Acaso oyera mi corazón Está declarado a sus resonancias A las de otro corazón Este es el destino del otoño Su presencia y una luna que aparece de para llegar a Es una falsa espiral para cazar insectos Se llega de O una estampa triste el otoño una vaca La foca usa navaja de afeitar Pero todavía es más triste la canción del loco Cerca de la arquitectura fría de una mujer anunciada Por el pico las hojas el otoño La foca baila mejor que el otoño y su sangre es más dulce Las muchachas tienen una ausencia o un violm sin cuerdas Mire usted ésta sin rabo La otra alarga el pie insigne de silencio Quién pinta el sueño con sangre de buey de otoño Las muchachas son más dulces Hay que pasar El agua llega a las barbillas Es más dulce Hay que pasar no olvides Cuánta sangre y no agua Cuánto olvido y no otoño La última elegía de las hojas muertas

45

50

55

60

65

Vielleicht hörte er dann mein Herz Seinem Widerhall ist er versprochen Dem eines andern Herzens Dies ist das Schicksal des Herbstes Seine Gegenwart und ein Mond der hervortritt aus um zu kommen nach Er ist eine falsche Spirale zum Insektenfang Er kommt aus Oder eine triste Abbildung der Herbst eine Kuh Die Robbe benützt ein Rasiermesser Doch noch immer ist das Lied des Irren trister Bei der kalten Architektur einer Frau die verkündet ist Durch den Schnabel das Laub den Herbst Die Robbe tanzt besser als der Herbst und ihr Blut ist süßer Die Mädchen haben eine Abwesenheit oder eine saitenlose Geige Schauen Sie nur die da die Schwanzlose Die andere streckt den Fuß ausgezeichnet durch Schweigen Wer malt den Traum mit Blut vom Rind des Herbstes Die Mädchen sind süßer Man muß hinüber Das Wasser reicht bis an den Milchbart Es ist süßer Man muß hinüber vergiß nicht Wieviel Blut nicht etwa Wasser Wieviel Vergessen nicht etwa Herbst Die letzte Elegie des toten Laubs

17

UN ARBOL SE ELEVA HASTA EL EXTREMO..

5

10

15

20

25

30

35

40

18

Un árbol se eleva hasta el extremo de los cielos que lo cobijan Golpea con dispersa voz El árbol contra el cielo contra el árbol Es la lluvia encerrada en tan poco de espacio Golpea contra el ánima Golpea con las ramas la voz el dolor No hagas tal fuerza por que te oigan Yo te cedo mis dedos mis ramas Así podrás raspar arañar gritar y no solamente llorar Golpear con la voz Pero tal levedad me hiere Me desoía No te creía de tal ánimo Y que no cabes en el espacio Cómo golpea el árbol al árbol el árbol Agua Y navegan los rojos galeones por la gota de agua En la gota de agua zozobran Acaso golpea el tiempo Otra gota Agua La garganta de fuego agua agua Matado por el fuego La llamarada gigantesca Maravilloso final Muerto sin agua en el fuego La mano arañaba el fuego La mano Y nada más que sangre agua No sangre fuego último fuego Definitivo fuego Las gotas cuentan otra cosa Nadie cuenta las gotas Las lágrimas son de más perfecta forma Su música más suave apagada El rostro de una niña alumbra una lágrima con su luz suave apagada La lluvia llora en todo el espacio Anega el alma su música Golpea otra ánima sus hojas Las gotas Las ramas

EIN BAUM ERHEBT SICH BIS ZUM ÄUSSERSTEN

5

10

15

20

25

30

35

40

Ein Baum erhebt sich bis zum Äußersten der Himmel die ihn schirmen Schlägt mit zerfaserter Stimme Baum gegen Himmel gegen Baum Das ist der Regen eingeschlossen in so wenig Raum Schlägt gegen die Seele Schlägt mit Asten Stimme Schmerz Nicht soviel Gewalt auf daß sie dich hören Dir trete ich ab meine Finger meine Äste Dann kannst du schaben kratzen schreien und nicht nur weinen Schlagen mit der Stimme Doch solche Leichtigkeit tut mir weh Bestürzt mich tief Ich glaube dich nicht derart beherzt Und daß du nicht in den Raum paßt Wie schlägt der Baum den Baum der Baum Wasser Und es kreuzen die roten Galeonen durch den Wassertropfen Im Wassertropfen kentern sie Vielleicht schlägt die Zeit Anderer Tropfen Wasser Die Kehle aus Feuer Wasser Wasser Getötet ist er durch Feuer Die riesenhafte Lohe Wunderbares Finale Tot ist er ohne Wasser im Feuer Die Hand zerkratzte das Feuer Die Hand Und nichts als Blut Wasser Nicht Blut Feuer jüngstes Feuer Endgültiges Feuer Die Tropfen erzählen etwas anderes Niemand zählt die Tropfen her Die Tränen sind von vollkommnerer Form Ihre Musik sanfter erloschen Ein Mädchengesicht bringt eine Träne zutage mit seinem sanft erloschenen Licht Der Regen weint überall im Raum Ertränkt die Seele ihre Musik Schlägt eine andere Seele ihre Blätter Die Tropfen Die Äste 19

45

50

55

60

65

70

75

80

20

Llora el agua El tiempo se cuenta con las gotas el tiempo La música dibuja el cielo Camina sobre el agua la música Golpea El agua Ya no tengo alma ya no tengo ramas ya no tengo agua Otra gota Sí Aunque me ahogue Ya no tengo alma En la gota se ahogaron los valientes caballeros Las hermosas damas Los valientes cielos Las hermosas almas Ya no tengo alma La música da traspiés Nada salva al cielo o al alma Nada salva la música la lluvia Ya sabía que más allá del cielo de la música de la lluvia Ya Crecen las ramas Más allá Crecen las damas Las gotas ya saben caminar Golpean Ya saben hablar Las gotas El alma agua hablar agua caminar gotas damas ramas agua Otra música alba de agua canta música agua de alba Otra gota otra hoja Crece el árbol Ya no cabe en el cielo en el alma Crece el árbol Otra hoja Ya no cabe el alma en el árbol en el agua Ya no cabe el agua en el alma en el cielo en el canto en el agua Otra alma Y nada de alma Hojas gotas ramas almas Agua agua agua agua Matado por el agua

45

50

55

60

65

70

75

80

Es weint das Wasser Die Zeit wird gezählt mit den Tropfen die Zeit Die Musik zeichnet den Himmel Es wandelt auf dem Wasser die Musik Es schlägt Das Wasser Schon hab ich keine Seele hab ich keine Aste hab ich kein Wasser mehr Anderer Tropfen Ja Selbst wenn ich ertränke Schon hab ich keine Seele mehr Im Tropfen ertranken die tapferen Ritter Die schönen Damen Die tapferen Himmel Die schönen Seelen Schon hab ich keine Seele mehr Die Musik tut Fehltritte Nichts rettet den Himmel oder die Seele Nichts rettet die Musik den Regen Ich wußte schon daß jenseits des Himmels der Musik des Regens Schon Die Aste wachsen Jenseits Die Damen wachsen Die Tropfen können schon wandeln Sie schlagen Sie können schon sprechen Die Tropfen Die Seele Wasser sprechen Wasser wandeln Tropfen Damen Aste Wasser Andere Musik Frühe des Wassers singt Musik Wasser der Frühe Anderer Tropfen anderes Blatt Es wächst der Baum Paßt schon nicht mehr in den Himmel in die Seele Es wächst der Baum Anderes Blatt Paßt schon nicht mehr die Seele in den Baum ins Wasser Paßt schon nicht mehr das Wasser in die Seele in den Himmel in das Lied ins Andere Seele [Wasser Und nichts da von Seele Blätter Tropfen Aste Seelen Wasser Wasser Wasser Wasser Getötet ist er vom Wasser

21

UNA CABEZA HUMANA VIENE..

5

10

15

20

25

30

35

40

22

Una cabeza humana viene lenta desde el olvido Tenso se detiene el aire Vienen lentas sus miradas Un lirio trae la noche a cuestas Cómo pesa el olvido La noche es extensa El lirio una cabeza humana que sabe el amor Más débil no es sino la sombra Los ojos no niegan El lirio es alto de antigua angustia Sonrisa de antigua angustia Con dispar siniestro con impar Tus labios saben dibujar una estrella sin equívoco He vuelto de esa atareada estancia y de una temerosa Tú no tienes temor Eres alta de varias angustias Casi llega al amor tu brazo extendido Yo tengo una guitarra con sueño de varios siglos Dolor de manos Notas truncas que se callaban podían dar al mundo lo que faltaba Mi mano se alza más bajo Coje la última estrella de tu paso y tu silencio Nada igualaba tu presencia con un silencio olvidado en tu cabellera Si hablabas nacía otro silencio Si callabas el cielo contestaba Me he hecho recuerdo de hombre para oírte Recuerdo de muchos hombres Presencia de fuego para oírte Detenida la carrera Atravesados los cuerpos y disminuidos Pero estás en la gloria de la eterna noche La lluvia crecía hasta tus labios No me dices en cuál cielo tienes tu morada En cuál olvido tu cabeza humana En cuál amor mi amor de varios siglos Cuento la noche Esta vez tus labios se iban con la música Otra vez la música olvidó los labios Oye si me esperaras detrás de ese tiempo Cuando no huyen los lirios Ni pesa el cuerpo de una muchacha sobre el relente de las horas

EIN MENSCHENKOPF KOMMT

5

10

15

20

25

30

35

40

Ein Menschenkopf kommt langsam vom Vergessen her Angespannt verhält die Luft Langsam kommen seine Blicke Eine Lilie schleppt die Nacht huckepack Wie das Vergessen lastet Die Nacht ist ausgedehnt Die Lilie ein Menschenkopf der sich auf die Liebe versteht Ist nicht schwächer sondern Schatten Die Augen leugnen nicht Die Lilie steht hoch in Angst von alters her Lächeln in Angst von alters her Mit ungleichem Unfall mit ungeradem Deine Lippen verstehen einen Stern zu zeichnen ohne Täuschung Ich bin zurück von diesem hektischen Aufenthalt und von einem furchtsamen Du hast keine Furcht Stehst hoch in zahlreichen Ängsten Fast bis zur Liebe reicht dein gestreckter Arm Ich hab eine Gitarre mit dem Traum zahlreicher Zeitalter Schmerz in den Händen Stummelnoten die verstummten konnten der Welt geben was fehlte Meine Hand erhebt sich tiefer Faß den letzten Stern deines Schritts und deines Schweigens Nichts war wie deine Gegenwart mit einem vergessenen Schweigen in deiner Wenn du sprachst entstand ein anderes Schweigen [Haarpracht Wenn du schwiegst antwortete der Himmel Um dich zu hören bin ich Menschengedenken geworden Gedenken vieler Menschen Brennende Gegenwart um dich zu hören Aufgehalten die Fahrt Durchbohrt die Körper und vermindert Doch du bist in der Herrlichkeit der ewigen Nacht Der Regen wuchs bis zu deinen Lippen Du sagst mir nicht in welchem Himmel du deine Bleibe hast In welchem Vergessen deinen Menschenkopf In welcher Liebe meine Liebe zahlreicher Zeitalter Ich zähle die Nacht Diesmal gingen deine Lippen mit der Musik Ein andermal vergaß die Musik die Lippen Hör wenn du mich erwarten willst hinter dieser Zeit Wenn die Lilien nicht fliehen Und der Körper eines Mädchens nicht lastet auf der Nachtkühle der Stunde 23

Ya me duele tu fatiga de no querer volver Tú sabias que te iba a ocultar el silencio el temor el tiempo tu cuerpo Que te iba a ocultar tu cuerpo 45 Ya no encuentro tu recuerdo Otra noche sube por tu silencio Nada para los ojos Nada para las manos Nada para el dolor 50 Nada para el amor Por qué te había de ocultar el silencio Por qué te habían de perder mis manos y mis ojos Por qué te habían de perder mi amor y mi amor Otra noche baja por tu silencio

24

Schon tut sie mir weh deine Erschöpfung nicht heimkehren zu wollen Du wußtest daß dich das Schweigen die Furcht die Zeit dein Körper verbergen Daß dich dein Körper verbergen würde [würden 45 Schon finde ich deine Erinnerung nicht mehr Eine andere Nacht steigt auf in deinem Schweigen Nichts für die Augen Nichts für die Hände Nichts für den Schmerz 50 Nichts für die Liebe Warum mußte dich das Schweigen verbergen Warum mußten dich meine Hände und Augen verlieren Warum mußten dich meine Liebe und meine Liebe verlieren Eine andere Nacht steigt herab in deinem Schweigen

25

NO ES VALIDA ESTA SOMBRA No es válida esta sombra Despertad pequeños ríos Cuando yo os llevaba en los brazos Y mirabais con ojos más puros 5 Me he dado contra mi cuerpo Qué dura sombra Mi garra no te alcanza En esta ausencia quién me ha mordido Llevo un siglo bajo la sombra 10 La noche crece y nadie creía que creciera tanto Nadie oye estos golpes pregunto fuera Tan hondo como la mina tan hondo como mi cuerpo Resuena tan fuerte el silencio Tan tristes estas lágrimas que no han de cruzarse nunca 15 Me levantaba o es que caía más sombra Quién creyera que tanta noche encerraran tu ojos Me ha ahogado esa hondura negrura Recuerdo un hombre que daba sus pasos Miraba y había cosas 20 Pero Cosas o eran cosas o eran No recuerdo Un hombre miraba Si pudiera partir en dos este sueño 25 Una parte para el dolor Otra para encontrar Aunque fuera una imagen difuminada borrada De hombre que supiera algo más que dar unos pasos Que mirar algo que se aleja tanto de ser un árbol 30 Como un pensamiento que regresa de ser un pensamiento Se despega una nada tras otra Crece una nada sobre nada Y había ríos que se iban en vueltas y derechas Y había árboles con algo más que ramas y algunas hojas 35 El sol no hacía en vano su camino Y tantas risas me dijeron que la luz también nace de sonidos entrechocados Pero cómo has vomitado ese mundo Y ahora si vas a la deriva o si no derivas Nada alcanzas y una sombra llama a otra 40 Uno masca nada suena Masca sombra con sombra da golpes 26

DIESER SCHATTEN GILT NICHT Dieser Schatten gilt nicht Wacht auf ihr kleinen Flüsse Als ich euch auf dem Arm trug Und ihr mit reineren Augen schautet 5 Hab ich einen Zusammenstoß gehabt mit meinem Körper Welch harter Schatten Meine Klaue erlangt dich nicht In dieser Abwesenheit wer hat mich gebissen Ich trage ein Zeitalter unterm Schatten 10 Die Nacht wächst und niemand glaubte sie würde so sehr wachsen Niemand hört diese Stöße frage ich draußen So tief wie die Mine so tief wie mein Körper Der Widerhall der Stille ist so laut So traurig diese Tränen die sich niemals kreuzen 15 Erhob ich mich oder fiel bloß mehr Schatten

20

25

30

35

40

Wer hätte geglaubt daß deine Augen soviel Nacht umschlössen Mich hat er ertränkt dieser Abgrund Schwarzgrund Ich erinnere mich eines Mannes der machte seine Schritte Schaute und es gab Dinge Aber Dinge oder waren es Dinge oder waren es Ich erinnere mich nicht Ein Mann schaute Wenn ich diesen Traum entzwei schlagen könnte Einen Teil für den Schmerz Den andern um zu finden Wenn auch nur ein verfließendes unscharfes Bild Eines Mannes der mehr kann als einige Schritte machen Als etwas anzuschauen das bei weitem kein Baum ist Wie ein Gedanke auf dem Rückweg vom Gedanke Sein Ein Nichts nach dem andern stößt ab Ein Nichts wächst auf über nichts Und es gab Flüsse die liefen mal gewunden mal geradewegs Und es gab Bäume mit etwas mehr als Ästen und ein paar Blättern Die Sonne zog ihren Weg nicht umsonst Und soviel Gelächter sagte mir daß auch das Licht entsteht aus dem ZusammenDoch wie hast du diese Welt ausgespien [stoß von Lauten Und jetzt ob du dich treiben läßt oder nicht treibst Erlangst du nichts und ein Schatten ruft den andern Einer kaut nichts erklingt Kaut Schatten mit Schatten stößt 27

Me habré perdido en mi cuerpo Acaso las tinieblas andan de puntillas Y tú vas en su seno 45 Toda la noche eran unos puntos inmensos O eran ojos o eran noches sin estrellas que me sorbían Apagaban las madrugadas Me deslumhra tanta noche La muerte que mira con los ojos de los vivos 50 Los muertos que hablan con los loros de los vivos Cuidado no despierten no duerman cuidados

28

Ich hab mich wohl verloren in meinem Körper Vielleicht geht die Finsternis auf Zehenspitzen Und du gehst in ihr geborgen 45 Die ganze Nacht waren es unermeßliche Punkte Oder Augen oder sternlose Nächte die sogen mich ein Löschten die Morgenstunden Mich blendet so viel Nacht Der Tod der mit den Augen der Lebenden schaut 50 Die Toten die mit den Papageien der Lebenden reden Sorgsam nicht wecken nicht schlafen lassen die Sorgen

29

LLUEVE POR TANTO.. Llueve por tanto que se cae de amor Llueve lagrimada gracia Entre golpe de lo que no es lluvia sino sol No hay que temblar que llueve de sol 5 Es lo que te corresponde Yo estaba por decir que aquí estabas Nacías con una sonrisa Después el dueño y señor de los ojos Siempre suele suceder 10 Después de no haber y habido Varios soles suenan en los brazos Y más claro en las manos Prueba a mirarte y no cegar Sólo yo he sido capaz 15 Unos ojos de hierro y foijados los míos Forjados para tanto amor y no cegar Cejar

20

25

30

35

40

30

Cómo es posible niña y sol Quién sabrá describir la órbita Bajando por unas líneas y subiendo por otras Oh qué ascensión las orejas Cuando dos hojas se juraron eterno amor Reputaron que así debieran ser Transparentes y como si oyeran lo callado De un amor de hojas perecederas Nos persignemos y hablemos de un simulacro De algo que es lo que llamado a ser debiera Una nariz hasta ser nariz Cuánto júbilo señora del viento Olvidada y siempre presente Por la noche hay que decir nadie sabe Cómo se inventa la piel o si no es O es la piel para su piel Las flores determinaron más congruo alborotar los aires Con clamoreo y salutación Su venida pudo ser un presagio de las más arrebatadas brisas Las lunas hasta saber hablar con voz de luna Las hojas en un abrirse del que sabe Ahora Sí ahora Emperifolladas las ciudades con todas sus ventanas y corbatas de lazo

ES REGNET SO VIELEM ZULIEBE

5

10

15

20

25

30

Es regnet so vielem zuliebe daß umfallt vor Liebe Es regnet tränenfeuchte Gnade Zwischen Schüben dessen was Sonne ist nicht Regen Kein Grund zu zittern es regnet vor lauter Sonne So hast du es verdient Ich wollte sagen daß du hier warst Zur Welt kamst mit einem Lächeln Danach der Herr und Meister der Augen Stets pflegt es so zu kommen Nach nicht da Sein und gewesen Sein Mehrere Sonnen klingen in den Armen Und heller noch in den Händen Versuch dich anzuschauen und nicht zu blenden Nur ich hab es gekonnt Ein paar Eisenaugen wohlgeschmiedet die meinen Geschmiedet soviel zu lieben und nicht zu blenden Weichen Wie ist es möglich Mädchen und Sonne Wer kann je die Umlaufbahn beschreiben Herab an manchen Linien und hinauf an andern Oh was für ein Aufstieg die Ohren Als zwei Blätter einander ewige Liebe schworen Da hätten sie ihres Erachtens so sein müssen Durchsichtig und so als hörten sie das Ungesagte Einer Liebe zwischen hinfalligen Blättern Selbst wenn wir das Kreuz schlagen und von einem Trugbild sprechen Von etwas das ist was ins Leben gerufen sein soll Eine Nase bis sie Nase ist Wieviel Jubel du Herrin des Winds Vergessene immer Anwesende Nachts muß man sagen keiner weiß Wie man die Haut erfindet oder ob sies nicht ist Oder ist die Haut für ihre Haut

Die Blüten bestimmen ein stimmigeres Brimborium der Lüfte 35 Mit Geschrei und Salut Ihre Ankunft konnte eine Vorahnung der hingerissensten Lüfte sein Die Monde bis sie sprechen können mit Mondenstimme Die Blätter in einem Aufblitzen dessen der weiß Jetzt 40 Ja jetzt Aus dem Ei gepellt die Städte mit all ihren Fenstern und Schlipsen 31

45

50

55

60

65

70

75

80

85 32

Adornados los campos con varios fraques de más Silenciados los montes con varios silencios de más Más abierto el cielo y lenta la tortuga No me dejes todavía recobrar la dicha Que esperando se agranda Recogeremos una múltiple escolta Y una soledad que sea recóndita y de dos Las flores que se esconden en los sótanos Por temor de mostrar tanta belleza Las aves que no cruzan el meridiano sino una sola vez Para estar más seguras de volverlo a cruzar No me dirás estoy más grande porque eres más niña Yo contaré uno y dos y algunos y varios Iré diciendo este paisaje para cuando duermas Y vengan las bestias a saludarte Este lago para remojarte la esperanza Y mares de un color y mares de otro color Con velas o sin playas y aventurarse y zozobrar Según sea para que levantes la mano o avances el pie Para la voz habrá que contratar el eco que responda Como responde mi amor No hay que estar indecisos y el preciso cielo Amanecerá sobre tus ojos Por una vereda seguiremos a la gacela y por otra al pecespada Nuestro amigo el león nuestro comensal Y no olvidemos los árboles que crecen en un día Para darte sombra si así te place La querencia que a otro sigue e imita Como la serpiente al río Ya no se dirá Y mañana Porque es ahora Una sonrisa para decirlo otra vez Ahora traído por la nubes Ahora traído por los gorjeos Ahora a lomo de las auras Ahora cabrilleando en las polvaredas Ahora con olor de desierto Ahora con latido de floresta Ahora en tictaques de relojes que no dicen sino Ahora En la dulzura de la muchacha y sus pantorrillas En su decir no con el pico Y riéndose con la sombra

45

50

55

60

65

70

75

80

85

Herausgeputzt die Felder mit Fräcken mehr als genug Zum Schweigen gebracht die Berge mit Schweigen mehr als genug Offener der Himmel und gemächlicher die Schildkröte Laß mich noch nicht das Glück einstreichen Das wartend sich vergrößert Eine mannigfaltige Eskorte werden wir einsammeln Und eine Einsamkeit heimelig und für zwei Die Blüten die sich in den Kellern verbergen Aus Angst soviel Schönheit zu zeigen Die Vögel die den Meridian nur ein einziges Mal kreuzen Um sicherer zu sein ihn noch einmal zu kreuzen Du wirst mir nicht sagen ich bin größer denn du bist mädchenhafter Ich werde zählen auf eins und zwei und manche und mehrere Ich werde diese Landschaft weiter sagen für deine Schlafenszeit Und die wilden Tiere sollen kommen dich zu grüßen Dieser See dir die Hoffnung neu zu befeuchten Und Meere einer Farbe und Meere anderer Farbe Mit Segeln oder ohne Strände und es wagen und kentern Je nachdem damit du die Hand hebst oder einen Fuß vorrückst Für die Stimme wird man das Echo engagieren müssen daß es antwortet Wie meine Liebe antwortet Nur nicht unentschlossen sein und der nötige Himmel Wird über deinen Augen tagen Auf einem Gehsteig werden wir die Gazelle verfolgen und auf dem andern den Unser Freund der Löwe unser Tischgenosse [Schwertfisch Wir wollen die Bäume nicht vergessen die in einem Tag wachsen Um dir Schatten zu spenden wenn es dir so beliebt Die Anhänglichkeit die einem andern folgt und sich gleich macht Wie die Schlange dem Fluß Es wird nicht mehr heißen Und morgen Denn es ist jetzt Ein Lächeln um es noch einmal zu sagen Jetzt gebracht durch die Wolken Jetzt gebracht durch das Zwitschern Jetzt auf dem Rücken der Lüfte Jetzt ein Kräuseln in den Staubstürmen Jetzt mit Wüstengeruch Jetzt mit dem Puls des Blütenhains Jetzt mit dem Ticktack der Uhren die nichts sagen als Jetzt In der Zärtlichkeit des Mädchens ihrer Waden In ihrem Neinsagen mit dem Schnabel Und lachend im Einklang mit dem Schatten 33

NO TE HAS FIJADO..

5

10

15

20

25

30

35

40

34

No te has fijado qué despacio habla el rocío Para darte los buenos días Qué pasito las nubes se llevan los días Que de un verano a otro verano Enarcaban semanas por donde mirabas La justeza irradiaba de goces innombrables El sentir cuánta lentitud No sé si era entonces o cuando cayeron De la vid un sombrero y un acordeón Los frutos más maduros del otoño No te recordaré tampoco diciéndome Esta vez me has traído un ramo de coliflores Aquel gorrión que picaba tu nariz de mármol La pobre primavera que siempre debe estar alegre Como tú no lo estás sino al abrirse el día Después te recojes tocando otras músicas O al fin te abres con la noche en el regazo Como una niña pequeñita llorando Iba a contar pues una historia de semanas Nosotros no creíamos que se cerraran con un día Porque así principiaron Había algunas noches que se caían de sueño Habiendo durado varios días sin descanso Te reías con tu capricho No me vayas a hacer repicar tantas campanas Te decía Y después encontrar las flores alborotadas Con el moño de través acusándome Del asesinato de sus tiernos maridos Tú te reías con más capricho Debía subir tal un lagarto las peñas Bajar en paracaídas a las estaciones submarinas Volver cargado de lunas de peinetas El primer gramófono y otras flores marinas Después de escuchar una lección del filósofo Vimos una semana que llegaba Tú me mostrabas los ojos Ahora estoy pensando cuándo pudo terminar esa semana O si no terminó nunca y sólo se quedaba en principio Y así no más mona No acierto a poner las horas en su sitio

HAST DU NICHT GEMERKT

5

10

15

20

25

30

35

40

Hast du nicht gemerkt wie langsam der Tau spricht Wenn er dir Guten Tag sagt Wie gemächlich die Wolken die Tage abschleppen Die von einem Sommer zum andern Sommer Wochenbogen schlugen durch die du schautest Die Stimmigkeit strahlte vor namenlosen Genüssen Fühlen wieviel gelassene Zeit Ich weiß nicht war es damals oder als Aus der Rebe ein Hut und ein Akkordeon fielen Die reifsten Früchte des Herbstes Ich werde mich deiner auch nicht erinnern wie du mir sagtest Diesmal hast du mir einen Strauß Blumenkohl gebracht Jener Spatz der an deiner Marmoraase pickte Der arme Frühling der immer vergnügt sein muß Wie du es nicht bist außer zur Eröffnung des Tages Dann ziehst du dich zurück spielst andere Melodien Oder öffnest dich schließlich mit der Nacht im Schoß Wie ein ganz kleines Mädchen das weint Ich war also dabei eine Wochengeschichte zu erzählen Wir glaubten nicht daß sie sich mit einem Tag schlössen Weil sie so ja begannen Es gab ein paar Nächte die waren zum Umfallen müde Denn sie hatten mehrere Tage gedauert ohne Unterlaß Du lachtest mit deiner Laune Zwing mich nicht soviele Glocken zu läuten Sagte ich dir Und danach die aufgebrachten Blumen treffen Die mit dem schrägen Dutt die mich anklagen Des Mordes an ihren zarten Gatten Du lachtest mit launischerer Laune Ich mußte hinauf wie eine Eidechse die Felsen Hinab mit dem Fallschirm zu den Unterwasserstationen Zurück beladen mit Monden mit Kämmen Dem ersten Grammophon und anderen Meeresblumen Nach einer Vorlesung des Philosophen Sailen wir eine Woche im Anmarsch Du zeigtest mir die Augen Jetzt frage ich mich wann diese Woche zuende sein konnte Oder ob sie nie zu Ende war und schon im Anfang verweilte Und einfach so dahinstarb Ich schaffe es nicht die Stunden in ihre Schranken zu weisen

35

Siempre me engañas dándome el beso de las tres A las doce y varias veces repetidas El punto de la i sobre la o 45 No creía de tu bondad que posaras la mano Sobre la piel del elefante Me deslumhra esa mezcla De sí y de no que es tu mano sobre el elefante Con una sombrilla de aves y más leve 50 Niña vamos que ya es hora Que de nuevo principiemos A ti te toca ver si las estrellas han tenido Tranquilo el sueño coronar la luna De una guirnalda de relojes 55 A mí arrastrarme por campanillas de serpiente Las que hacen juego Con tu cabellera de ahora Algo parecida a la noche pero Más oscura 60 Como se parecía la de ayer en algo al día Aunque más clara y con más soles para alumbrarme Las olas se tendieron a tus pies Es su costumbre y tu mano Les da el cariño que ellas ansiaron 65 Cuando se alzaban y al cielo lo pedían Naufragaban del viento clamaban Renacían contra los barcos entrechocaban Sin descanso las aves negaban existiera Por conveniencia propia 70 Azuzadas por los peces desgreñadas Y con tanta fe Tal vez que en nadie mayor se diera Sino en mí que he sabido llegar Sobre zancos atravesando ríos y lagunas 75 Algunas de esmeralda de lava otras Puedes estar segura de haberme visto Doblar sin esfuerzo los cabos alternados Arboles mayores de edad encinas y paraguas Ya estoy más tranquilo cuando me hablas 80 Un río baja por donde otro sube Tú misma te vas para tú misma volver Quedándome sospechando Si es cierto que te fuiste o que regresaste Una madrugada dorada daba a la comba

36

45

50

55

60

65

70

75

80

Immer täuschst du mich indem du mir den Dreiuhr-Kuß Um zwölf gibst und mehrmals hintereinander Das I-Tüpfelchen auf dem O Ich traute deiner Güte nicht zu die Hand zu legen Auf die Elefantenhaut Mich entzückt diese Mischung Aus Ja und Nein die deine Hand auf dem Elefanten bildet Mit einem Sonnenschirm aus Vögeln und noch leichter Mädchen komm wir gehn es ist Zeit Von neuem zu beginnen Du bist an der Reihe zu schauen ob die Sterne Ruhigen Schlaf hatten den Mond zu krönen Mit einer Girlande aus Uhren Ich bin an der Reihe durch Schlangenglöckchen zu kriechen Die genau passen Zu deiner jetzigen Haarpracht Ein wenig ähnlich der Nacht doch Dunkler So wie die gestrige ein wenig dem Tag ähnelte Doch heller und mit mehr Sonnen um mich zu beleuchten Die Wogen legten sich dir zu Füßen Es ist ihre Art so und deine Hand Gibt ihnen die Liebkosung nach der sie hungerten Als sie sich erhoben und sie vom Himmel forderten Schiffbruch im Wind erlitten schrien Wieder erstanden gegen die Schiffe zusammenstießen Rastlos die Vögel leugneten daß es sie gäbe Aus Eigennutz Gezaust von den verwuschelten Fischen Und mit soviel Glaube Der vielleicht niemandem größer gegeben ist Als mir der ich zu kommen wußte Auf Stelzen quer durch Flüsse und Lagunen Manche aus Smaragd andere aus Lava Du kannst gewiß sein gesehen zu haben Wie ich mühelos die Kaps umschiffte eins ums andere Ältere Bäume Eichen und Regenschirme Schon bin ich ruhiger wenn du mich ansprichst Ein Fluß kommt herab wo ein anderer aufsteigt Du selbst gehst weg um selbst zurückzukehren Während ich argwöhnend bleibe Ob es wahr ist daß du gingst oder zurückkamst Eine goldene Morgenstunde schwang das Springseil

37

85 Saltando tú montes y espesuras Collados desiertos mares horizontes Crecían en cada vuelta Aparecías luego chiquitita Y tu voz vaciada en dedales alcanzaba a llenar un mar 90 Toda una legión de poetas barbones Orillaban el desierto buscando una lágrima Que dejaste caer por descuido Los árboles aplaudían Al estrenar tú una sonrisa que repicaba como las flores 95 Oh una gran fiesta Los canguros de etiqueta iniciaban el desfile Iba a contar todo de semanas y semanas No sé cómo comenzar Si es posible comenzar 100 Tú recuerdas que después de los canguros Dejaste correr una liebre y nunca terminaba El viaje de pestaña a pestaña Algo parecido te quería yo decir Pero siempre se enreda y entre lo que ya dijimos 105 Esto ha sucedido y lo que debe marcarse Cuando los relojes adelanten un siglo No hay un hilo para separarlos Y colocarlos donde sea que debieran estarse Así mi corazón a veces salta como un sapo 110 Se está otras quieto mirando la estrella Aunque más a menudo Sigue tus huellas recostado en tanta ternura Se infla más grande Tú has visto cómo guiña los ojos 115 Esto es nada comparado con sus otras destrezas El arte con que sabe el día O camina a la pata coja Pero todo está tan exactamente donde lo habías dejado Que no hay para qué moverlo 120 Si además por sí solo se mueve Niña estás contenta

38

85 Während du sprangst über Berge und Dickichte Bergsättel Wüsten Meere Horizonte Wuchsen bei jedem Schwung Dann erschienst du winzigklein Und deine Stimme ausgeschöpft in Fingerhüten reichte ein Meer zu füllen 90 Eine ganze Legion schnauzbärtiger Poeten Säumte die Wüste auf der Suche nach einer Träne Die dir aus Versehen entfallen war Die Bäume applaudierten Als dein Lächeln Premiere hatte das wie die Blüten läutete 95 Oh ein großes Fest Die Känguruhs piekfein in Schwarz begannen die Prozession Ich war dabei alles zu erzählen von Wochen und Wochen Ich weiß nicht wie beginnen Wenn man beginnen kann 100 Du erinnerst dich daß du nach den Känguruhs Einen Hasen losließt und es endete nie Die Reise von Wimper zu Wimper So ähnlich wollte ich es dir sagen Doch es verheddert sich immer und zwischen dem schon Gesagten 105 Ist es geschehen und dem was zu bezeichnen ist Sobald die Uhren ein Jahrhundert vorgehen Es gibt keine Linie sie auseinanderzuhalten Und anzuordnen wo immer sie bleiben müssen So springt mein Herz manchmal auf wie eine Kröte 110 Ein andermal bleibt es still und betrachtet den Stern Doch häufiger Folgt es auf deiner Spur zurückgelehnt in soviel Zärtlichkeit Bläst es sich groß auf Du hast gesehen wie es zwinkert 115 Das ist noch gar nichts im Vergleich zu seinem andren Geschick Der Kunst durch die es das Datum weiß Oder auf hinkender Pfote läuft Doch alles ist so genau da wo du es gelassen hast Daß es keinen Grund gibt es zu rühren 120 Wo es sich außerdem selbst rührt Mädchen bist du zufrieden

39

Abolición de la muerte Abschaffung des Todes

Flamme d'eau guide-moi jusqu'à la mer de feu André Breton

1

SIRGADORA DE LAS NUBES.. Sirgadora d e las nubes arrastradas d e tus cabellos E n el silencio alzado d e dos mares paralelos Y cada limbo f o r j a d o con tus nuevas miradas Y cada esperanza libre d e revolver 5 Ciénagas y zarzales p a r a hallar las perlas Cubiertas d e siete palmas admirables d e losanjes O t r a cosa d e n o decirte arriesgada entre los azares Recogidos los temores renacidas las esperanzas Desplegadas las sonrisas desenvueltos los caireles 10 Florecidos los dientes las lágrimas tintineantes E n t r e u n crujir d e f u e g o contra música d e niña contra sueño Chirriantes las alegrías niña d e verte y niña Entrechocando platillos suaves como manos Trompetas d e ó y e m e que n o respondo 15 B a j o s o m b r a d e aves y cielos dorados Y lágrimas crecidas d e llevar en su globo L o s a m o r o s o s acordes d e inaudibles alegrías Según u n creciente r u m o r d e olas d e trapo E n t r e pétalos grandes más que la estatura humana 20 Y abejas libando en nuestros labios A s í para, n o c o m p r e n d e r u n telón entre cada beso Agotados los m á r m o l e s p a r a las palomas d e la gracia U n o s cipreses algo destinados al otro cielo D a n d o vueltas sin cansancio sin dejar caer la copa 25 U n surtidor abanicado d e brillantes U n o s trompos rasgados mostrando las m a r e a s d e sus corazones U n a seda hilada d e la miel d e tus labios U n a s aves extraviándose en tu cabellera Soporte del frío tu f r e n t e completo cristal 30 Y u n a n u b e tendida j u n t o al silencio tembloroso C a d e n c i a tras cadencia d e párpados cerrados tras párpados E n las barcas balanceadas unas manos solitarias D e s p e j a d a s las auras con aliento d e los ríos Y otras m a n o s líquidas p a r a a tientas encontrarse 35 Y algo c o m o cabezas rodando por las escaleras Y algo c o m o frutos subidos d e círculo en círculo A los goces los arcoiris las brisas traspasando nuestras frentes C o n cuidado cediendo palabras y levantando ríos H a b í a tantos nidos d e dulzura y silencio entre nuestras b o c a s 40 E n t r e nuestras m a n o s tanto afán d e arraigarse en una Se veía en tus ojos m e j o r el mundo

44

WOLKENTREIDLERIN Treidlerin der Wolken im Schlepptau deiner Haare Im hocherhobnen Schweigen zweier paralleler Meere Und jeder Limbus geschmiedet mit deinen neuen Blicken Und jede Hoffnung befreit vom Wühlen 5 In Morasten und Rankengestrüpp um die Perlen zu finden Die verdeckt sind von sieben wundersamen Palmenrauten Es ist etwas andres wenn ich dich nicht nenne waghalsig mitten in Zufallen Aufgerafft die Ängste auferstanden die Hoffnungen Aufgefächert die lächelnden Blicke entfaltet die Fransen 10 Aufgeblüht die Zähne die Tränen klimpernd

15

20

25

30

35

40

Mitten im Geknister von Feuer gegen Musik von Mädchen gegen Schlaf Quietschend die Freuden Mädchen dich zu sehn und Mädchen Da stoßen zusammen Zimbeln sanft wie Hände Trompeten von Hör mir zu ich antworte nicht Im Schatten von Vögeln und Himmeln aus Gold Und Tränen angewachsen unter der Last in ihrer Kugel Von verliebten Akkorden unhörbarer Freuden Gemäß einem wachsenden Lärm von Lumpenwogen Zwischen Blütenblättern groß über menschliches Maß Und Bienen die nippen an unseren Lippen Um j a keinen Vorhang zu fassen zwischen Kuß und Kuß Zu müde der Marmor gegen die Tauben der Anmut Ein paar Zypressen teils bestimmt für den anderen Himmel Die kreisen unermüdlich und lassen die Krone nicht fallen Ein Wasserstrahl umfachert von Brillianten Ein paar zerkratzte Kreisel die zeigen ihre Herzgezeiten Eine Seide gesponnen aus dem Honig deiner Lippen Ein paar Vögel die sich in deinem Haarschopf verfransen Deine Stirn Stützpunkt der Kälte erfüllter Kristall Und eine Wolke hingeräkelt beim bebenden Schweigen Taktschlag auf Taktschlag geschlossener Wimpern auf Wimpern In ausbalancierten Barken einige einsame Hände Aufgeräumt die Lüfte mit dem Atem der Flüsse Und andre Hände flüssig um sich tastend im Dunklen zu finden Und etwas wie Köpfe das über die Treppen rollt Und etwas wie Früchte gesteigert von Kreis zu Kreis Das bei Genüssen Regenbögen Brisen unsere Stirnen durchschreitet Behutsam Wörter einräumt und Flüsse erhebt So viele Nester von Zartheit und Schweigen gabs zwischen unseren Mündern Zwischen unsern Händen so viel Verlangen Wurzeln zu schlagen in einer Man sah in deinen Augen die Welt besser

45

Más grande y más pesado de lirios Tendida como un sueño o una nube Las ostras prendidas de las paredes de tu sueño 45 Las perlas cayendo de tus manos como palabras Así te veo siempre abandonada en un litoral de risas Entre escarpas bañadas de nuestras monedas vacilantes Más frágil niña más frágil que tu retrato en el agua O que tú misma remontada a las nubes 50 O que tú misma tendida en mis ojos Las perlas del amor contadas por tus manos crecían como palabras O flores de tu árbol de risa O silencios de tus manos cargadas de un mundo pesado de lirios

46

Größer und lilienschwerer Mädchen hingeräkelt wie ein Schlaf oder eine Wolke Die Austern verfangen in den Wänden deines Schlafs 45 Die Perlen die fallen aus deinen Händen wie Wörter So seh ich dich immer hingegeben an einem Gestade des Lachens Zwischen den Böschungen die unsere unsteten Münzen umspülen Zerbrechlicher Mädchen zerbrechlicher noch als dein Porträt im Wasser Oder du selbst im Wiederaufschwung zu den Wolken 50 Oder du selbst hingestreckt in meinen Augen Die Perlen der Liebe handverlesen von dir sie wuchsen wie Wörter Oder Blüten deines Gelächterbaums Oder Schweigezeiten deiner Hände mit der Last einer lilienschweren Welt

47

AMARRADO A SU SOMBRA..

5

10

15

20

Amarrado a su sombra el bosque Abría paso a las ardientes pisadas Varios faunos acarreaban los arroyos En los cuernos de la luna una flauta tocaba La ninfa en la ladera descansaba el brazo Estíos de gracias florales Tejían y destejían las brisas En las sienes de la bella dormida Como si dos niños con él jugaran Tantas vueltas daba el mundo De manos a otras se le veía frecuentado De vermes con sombreros de copa y dignidad Los ríos no se atrevían A tocar el borde de las ciudades De lejos las cantaban y en voz baja Para no quebrar la calma de las murallas O turbar en el recinto La más clara voz de los trovadores Allí aparecía la bella dormida cubierta de soles Sus ardientes pisadas tanto medían el suelo como el cielo Una sombra de olivos bajo los ojos Murmullos de agua para las manos En los mares siempre flotaban los ojos

Y esta rama de laurel de horizonte a horizonte 25 Prendida de los sueños alzada del cielo No has visto una sonrisa hilar un paisaje La muchacha reír con el cielo chorreando de sus manos Más sombra me daban sus pestañas Que una arboleda bajo el triple peso 30 De hojas vientos y cielos No has visto abrirse una madrugada Sobre nieves como una frente Alumbrando al sol y las estrellas Una mano más clara que el agua y con su rumor 35 Así me han atravesado de mañana a noche Las músicas heladas los dedos de acero Con orlas nuevas su rostro no descansaba Ya sobre la dalia o el ventisquero Ya en la brisa o en el mismo corazón del invierno 40 Y en la otra mano el cetro del estío Y en el otro pie el sol del otoño 48

VERTAUT IN SEINEM SCHATTEN

5

10

15

20

25

30

Vertäut in seinem Schatten der Wald Machte den Weg frei den flammenden Fußtritten Mehrere Faune brachten die Bäche bei An den Hörnern des Mondes flötete eine Flöte Die Nymphe an der Berglehne ließ ihren Arm rasten Sommer mit Blütenreizen Verflochten und entflochten die Brisen An den Schläfen Dornröschens Als ob zwei Buben mit ihr spielten So um und um rollte die Welt Von Hand zu Hand man sah es ihr an es verkehrten Würmer bei ihr mit Zylinder und Würde Die Flüsse trauten sich nicht An den Rand der Städte zu rühren Sie besangen sie von weitem und mit leiser Stimme Um nicht die Ruhe der Stadtmauern zu versehren Oder in ihrer Umfriedung zu stören Die hellere Stimme der Troubadoure Dort erschien Domröschen voller Sonnen Ihre flammenden Fußtritte durchmaßen Boden wie Himmel Ein Olbaumschatten unter den Augen Wassergemurmel für die Hände In den Meeren schwammen immer die Augen Und dieser Lorbeerzweig von Horinzont zu Horizont Verfangen in den Träumen aus dem Himmel gehoben Hast du nie ein Lächeln eine Landschaft spinnen sehen Das Mädchen lachen mit dem Himmel in Strömen aus ihren Händen Mehr Schatten gaben mir ihre Wimpern ab Als ein Gehölz unter der dreifachen Last Von Blättern Winden und Himmeln

Hast du nie ein Morgengrauen aufgehn sehen Uber Schneeflächen wie eine Stirn Sonne und Sterne bescheinend Eine Hand noch heller als Wasser und mit dem gleichen Geräusch 35 So sind sie mir durch und durch gegangen von morgens bis abends Die eiskalten Melodien die stählernen Finger Mit neuen Säumen ihr Gesicht es ruhte nicht Nicht mehr über der Dahlie oder der Windsbraut Nicht mehr in der Brise oder mitten im Herz des Winters 40 Und in der anderen Hand das Sommerszepter Um am andren Fuß die Herbstsonne

Las miradas cargadas de resplandores de océanos soleados Cruzando el Mediterráneo los delfines se empinaban Incrustadas las tortugas en los aires 45 No despertaba aún la muchacha Llenaba los espacios la flor

50

Die Blicke unter der Last des Gefunkeis auf sonnigen Ozeanen Das Mittelmeer kreuzend bäumten sich die Delphine Die Schildkröten waren Mosaik in den Lüften 45 Noch immer erwachte das Mädchen nicht Es füllte die Räume die Blüte

51

MARISMAS LLENAS DE CORALES..

5

10

15

20

25

30

35

52

Marismas llenas de corales enroscándose a tu cuello Y los mares hundidos hasta verse tras los ojos En lo más profundo de tu atisbar sorprendida Cuando la ternura más clara enhebrándose en silencio Ajusfando pequeños siglos a tu gracia sonriente de plata Formaba de pétalos cristalinos la alta rosa Con agua recogida de orvallos y relentes el invencible esplendor Aunque no bastaba la rosa para cubrir el sueño Y siempre emergías de la alta marea Marcada de algas y besos y bocas de pescado Soñadora de verde para el río arrollado a tus pies O una linda estatua caminando las islas Llevando la guirnalda de estrella a estrella Diría que perdí la huella si a cualquier parte No me alcanzara o en el mar o en el cielo tu sombra Y si de tanto estar en pie no me quedara La gloria de saber esperarte con cada ritmo de reloj En cada oleada de nueva vida palpitando contra el peñasco Sin dar atención a la luna que se cae más de prisa La niña recogiendo sus lágrimas como un manantial A sí mismo devorándose un desierto surgiendo de otro desierto Otra vez han batido palmas las grandes olas Tu recuerdo está tan presente que es tu presencia Para nada más que decir aquí empieza otra historia Para nada más que ser fiel a su onda a su eco Que decir era la niña que trajo el mar en su cántaro Que decir era la niña que vació una noche en mi sueño Y así formar la cadena que une esplendor y desdicha Los días que nunca vuelven y el sol que siempre queda De pie imperturbable mirando el futuro Sin dar un paso más porque la hora ha llegado De tu mano baja el paraíso con los cuatro estíos Ladrando a los costados siguiendo al mar que va delante Y tú tendida en su gran concha Y tú tejiendo la nueva historia Las gloriosas empresas el cielo batido de alas Cuando tus manos alcanzaron mis manos Cerróse un horizonte para abrirse dos cielos Y emergió junto al delfín la ostra alada

MORASTE VOLLER KORALLEN

5

10

15

20

25

Moraste voller Korallen spiralig deinen Hals hinauf Und die Meere versunken bis sie hinter den Augen erscheinen Du Überraschte ganz in der Tiefe deines Spähblicks Als die hellste Zärtlichkeit sich einfädelte in Schweigen Kleine Jahrhunderte einpaßte in deine lächelnde Anmut aus Silber Und aus Kristallblütenblättern die hohe Rose formte Und mit Wasser geschöpft aus Niesei und Nachtschauder unbesiegbaren Glanz Obwohl die Rose nicht reichte den Schlaf zuzudecken Und du immer auftauchtest aus der hohen Flut Gezeichnet von Algen und Küssen und fischigen Mäulern Grünträumerin für den dir zu Füßen geringelten Fluß Oder schöne Statue die inselweit wandert Und trägt die Girlande von Stern zu Stern Ich aber würde mich spurlos nennen wenn wo immer ich bin Mich nicht dein Schatten erreichte im Meer im Himmel Und wenn vor lauter Beharren mir nicht verbhebe Die Seligkeit dich erwarten zu können mit jedem Uhrentakt In jeder Woge neuen Lebens die gegen die Klippe pulst Ohne den Mond noch zu achten der eiliger stürzt Das Mädchen das seine Tränen aufsammelt wie eine Quelle Die sich selbst verzehrt wie Wüste die aus einer Wüste ersteht Schon wieder haben die großen Wellen in die Hände geklatscht Deine Erinnerung ist so gegenwärtig daß sie deine Gegenwart ist Zu nichts anderem als zu sagen hier beginnt eine andre Geschichte Zu nichts anderem als treu zu sein ihrer Welle ihrem Echo

Als zu sagen es war das Mädchen das brachte das Meer in seinem Krug Als zu sagen es war das Mädchen das leerte eine Nacht in meinen Traum Und damit die Kette zu bilden die Strahlen und Elend vereint Die Tage die nie wieder kommen und die Sonne die immer bleibt 30 Aufrecht und unanfechtbar die Zukunft im Blick Ohne einen Schritt mehr zu machen weil die Stunde gekommen ist Herab aus deiner Hand kommt das Paradies mit den vier Sommern Bellt um die Flanken folgt dem Meer das vorausgeht Und du hingestreckt in seiner großen Muschel 35 Und du du webst die neue Geschichte Die glorreichen Projekte den Himmel schäumend von Flügeln Als deine Hände meine Hände erreichten Schloß sich ein Horizont damit zwei Himmel aufsprangen Und es tauchte mit dem Delphin die geflügelte Auster auf

53

ENTRE SURTIDORES EMPINADOS..

S

10

15

20

25

30

35

40

54

Entre surtidores empinados para alcanzar la estrella Chorreaba tu risa la música rebosante de los cielos Y más grácil que palmera negando el desierto Siempre hallabas los ríos desolados del hastío Olvidados gota a gota salpicando el estadio Allí sol y luna se daban la mano Para no ser menos y estar conformes Si tú dijeras estoy contenta Envolviéndote en tanto olvido Cuanto cabe en el pico del loro Junto al ramo de flores estallando del ramo Madréporas naciendo de orejas U orejas naciendo de madréporas Un rayo de sol incubando otro rayo de sol Y sobre las más altas fuentes Los velámenes chicoteados la leve prisa Y si libabas en campánulas salvajes Si cual los pájaros hacías pininos Para no caerte de las ramas tan frágiles Acaso podían competir los surtidores Más que la espuma de ti misma brotabas Con el canto del agua para contar los minutos Y el del ave para encantar los minutos Y no dejar espacio al tiempo para separar Las voces y las voces los minutos y los minutos Deshacerse parecían las olas contra los dientes Y tantas flautas tantos murmullos de hojas Desgranándose de los dientes Y las harpas secretas Y el eco sobresaltando las ciudades Desprendiendo las vidrierías Como racimos de cristal cayendo las campanas Resonando como el mar el acero de las ciudades Subiendo a las torres los aros de las niñas Cayendo de las nubes pianos y laúdes Madurando los árboles cabezas de sopranos Arrojando los mares a las playas Guitarras y sirenas Y así el himno de la alegría Y así la niña diosa Y esta su risa

ZWISCHEN FONTÄNEN AUF ZEHENSPITZEN

5

10

15

20

25

30

35

40

Zwischen Fontänen auf Zehenspitzen unterwegs auf Sternenfang Troff dein Lachen die Quellmusik der Himmel Und federnder als die Palme die Nein sagt zur Wüste Fandest du stets die verödeten Flüsse des Überdrusses In Vergessenheit Tropfen für Tropfen das Stadion sprenkelnd Dort reichten sich Sonne und Mond die Hände Um voll und ganz zu sein und einverstanden Wenn du nur sagen wolltest ich bin zufrieden Und dich hülltest in soviel Vergessen Wie in den Schnabel des Papageis paßt Beim Blütenstrauß der aus dem Strauß herausplatzt Meerschaum aus Ohren geboren Oder Ohren geboren aus Meerschaum Ein Sonnenstrahl der brütet einen andren Sonnenstrahl Und über den höchsten Brunnen Das Segelzeug windelweich die Windeseile Und wenn du nipptest an wilden Glockenblumen Wenn du wie die Vögel die ersten Hüpfer machtest Um nicht von den ganz zerbrechlichen Zweigen zu fallen Vielleicht konnten die Fontänen mithalten Mehr als der Schaum entsprangst du dir selbst Mit dem Singsang des Wassers aufzuzählen die Minuten Mit dem des Vogels einzusingen die Minuten Und der Zeit keinen Raum zu lassen zu trennen Die Stimmen und Stimmen die Minuten und Minuten Zerschellen wollten scheinbar die Wellen an den Zähnen Und soviel Flöten soviel Blattgeflüster Wie es aus den Zähnen auskörnt Und die geheimen Harfen Und das Echo wie es die Städte überkommt Wie es die Glasereien loslöst Wie Glastrauben stürzend die Glocken Widerhallend wie das Meer der Stahl der Städte Im Aufstieg an den Türmen die Reifen der Mädchen Im Absturz aus den Wolken Lauten und Klaviere Die Bäume trächtig von Sopranistinnenköpfen Die Meere verfrachtend an die Strände Gitarren und Sirenen Und somit die Freudenhymne Und somit die Mädchengöttin Und dies Lachen von ihr

55

Como hormiguero cubriendo el mundo Como música o mar lamiendo acantilados Como luz hilada de abejas de oro

56

Wie ein Ameisenberg der die Welt zudeckt Wie Musik oder Meer das die Steilküste leckt Wie Lichtgespinst von goldenen Bienen

57

DIAFANIDAD DE ALBORADAS.. Diafanidad de alboradas reflejas en múltiples espejos Deslumbre de músicas cubriendo la montaña como una alta arboleda Siguiendo su curso de agua naufragando un cielo en cada ensenada Rebatiendo los gorriones a las auras 5 Resonantes de cánticos de niño las ráfagas de ave Que limitan los estuarios de la pasión revelada En un júbilo de manos de insectos de aves En un tañer de cuerdas y de cabelleras Roto el aire por muy fino 10 Removiendo los planetas un ave con su pico El cauce más límpido asegurando A los ríos alzados irrumpiendo en el paraíso Atravesado el océano de serpientes gigantes Por más vistoso pintarlo 1$ En las cuevas añorando

20

25

30

35

Un poco de sombra contra tanta estrella Como cae y llueve en toda la extensión O flota sobre las aguas O camina por su interior A veces se arremolinan sobre una mano de niña O de pronto silabean un anuncio de dicha En el lomo del elefante Abiertos en abanico los horizontes Que giran para abrir más el paisaje Tenemos una luna tendida en el mar Otra mira desde su torre Los toros blancos arrastran Media docena por los bulevares Las calles cambian de dirección según su ánimo Jugando a algo como la rosa de los vientos O la rosa del amor que se deshoja siempre Como una flor en revuelta y que no quiere morir Es decir acongojándose de pétalos hasta cubrir el universo No se sabe si es el silencio el que repica O una niña que avienta sus sueños

Como cabezas el sembrador o anclas los aeronautas No se sabe si es el tiempo un reloj de cuco O el cuco el que vomita el tiempo No se sabe cuál ciudad sea la verdadera 40 La del aire o la del agua No se sabe si la fruta cae al suelo 58

TRANSPARENZ DER MORGENRÖTEN

5

10

15

20

25

30

35

40

Transparenz der Morgenröten gespiegelt in vielfachen Spiegeln Blendendes Licht aus Liedern überströmt den Berg wie ein Hochwald Es folgt seinem Wasserkurs ein Himmel und scheitert in jeder Buchtung Es parieren die Spatzen die Lüfte Es tönen mit Kindergesängen die Vogelgarben im Wind Die die Flußmündung der enthüllten Leidenschaft umgrenzen In einem Frohlocken der Hände der Insekten der Vögel In einem Zupfen von Saiten und Haarschöpfen Zerbrochen die Luft vor lauter Feinheit Um und um rührt die Planeten ein Vogel mit seinem Schnabel Es sichert das lauterste Bett Die Flüsse die angeschwollen einbrechen ins Paradies Durchschnitten der Ozean von Riesenschlangen um ihn schillernder zu malen In den Höhlen sehnsüchtig Nach ein wenig Schatten gegen soviel Stern Wie er fallt und regnet auf der ganzen Linie Oder schwimmt auf den Wassern Oder wandert in ihrem Innern Manchmal verwirbeln sie sich auf der Hand eines Mädchens Oder sie lispeln plötzlich ein glückliches Vorzeichen Auf dem Rücken des Elefanten Aufgefächert die Horizonte Die umschwingen um die Landschaft noch mehr zu öffnen Ein Mond ist unser ausgebreitet im Meer Ein andrer schaut zu von seinem Turm Die weißen Stiere schleifen Ein halbes Dutzend durch die Boulevards Die Straßen wechseln die Richtung wie es ihnen gerade paßt Sie spielen so was wie die Windrose Oder die Liebesrose die sich immer entblättert Wie eine Blume die meutert und die nicht sterben will Das heißt beklommen von eigenen Blütenblättern bis sie das All bedeckt Man weiß nicht ist es das Schweigen das man läuten hört Oder ein Mädchen das seine Träume worfelt Wie der Sämann Köpfe oder die Luftschiffer Anker Man weiß nicht ist die Zeit eine Kuckucksuhr Oder ist der Kuckuck der die Zeit herauswürgt Man weiß nicht welche Stadt die wahre ist Die der Luft oder die des Wassers Man weiß nicht ob die Frucht zu Boden fällt

59

si el suelo cae a la fruta No se sabe Aunque más vale chocar lunas que platillos 45 Si la dicha casi es una mano que se estrecha Y el aire un corazón que palpita Si el viento se reseca como una hoja Para que su canto no despierte a los niños Si el huracán se desmenuza en chasquidos de lengua 50 Y la sangre no sabe más que susurrar - En los oídos la pasión sosegada Oh qué alto el mundo eleva La niña con su mano

60

Oder der Boden zur Frucht Man weiß nicht Obwohl es mehr Sinn hat Monde zusammenschlagen als Zimbeln 45 Wenn das Glück fast eine Hand ist die sich ausstreckt Und die Luft ein Herz das schlägt Wenn der Wind sich austrocknet wie ein Blatt Damit sein Gesang die Kinder nicht weckt Wenn der Hurrikan sich zerbröckelt in Zungenschnalzer 50 Und das Blut nichts vermag als zu säuseln In die Ohren die gestillte Leidenschaft Oh wie hoch erhebt die Welt Das Mädchen mit der Hand

2

VINISTE A POSARTE..

5

10

15

20

25

Viniste a posarte sobre una hoja de mi cuerpo Gota dulce y pesada como el sol sobre nuestras vidas Trajiste olor de madera y ternura de tallo inclinándose Y alto velamen de mar recogiéndose en tu mirada Trajiste paso leve de alba al irse Y escandiado incienso de arboledas tremoladas en tus manos Bajaste de brisa en brisa como una ola asciende los días Y al fin eras el quedado manatial rodando las flores O las playas encaminándose a una querella sin motivo Por decir si tu mano estuvo armoniosa en el tiempo O si tu corazón era fruta de árbol o de ternura O el estruendo callado del surtidor O la voz baja de la dicha negándose o afirmándose En cada diástole y sístole de permanencia y negación Viniste a posarte sobre mi copa Roja estrella y gorgorito completo Viniste a posarte como la noche llama a las creaturas O como el brazo termina su círculo y abarca el horario completo O como la tempestad retira los velos de su frente Para mirar el mundo y no equivocar sus remos Al levantar los muros y cerrar las cuevas Has venido y no se me alcanza qué justeza equivocas Para estarte sin levedad de huida y gravitación de planeta Orlado de madreselvas en la astrología infantil Para estarte como la rosa hundida en los mares O el barco anclado en nuestra conciencia Para estarte sin dar el alto a los minutos subiendo las jarcias

Y cayéndose siempre antes de tocar el timbre que llama a la muerte Para estarte sitiada entre son de harpa y río de escaramuza 30 Entre serpiente de aura y romero de edades Entre lengua de solsticio y labios de tardada morosidad acariciando Has venido como la muerte ha de llegar a nuestros labios Con la gozosa transparencia de los días sin fanal De los conciertos de hojas de otoño y aves de verano 35 Con el contento de decir he llegado Que se ve en la primavera al poner sus primeras manos sobre las cosas Y anudar la cabellera de las ciudades Y dar vía libre a las aguas y canto libre a las bocas De la muchacha al levantarse y del campo al recogerse 40 Has venido pesada como el rocío sobre las flores del jarrón Has venido para borrar tu venida 64

DU KAMST DICH NIEDERZULASSEN

5

10

15

20

25

30

35

40

Du kamst dich niederzulassen auf einem Blatt meines Körpers Tropfen süß und schwer wie die Sonne auf unseren Leben Du brachtest Holzgeruch und Zartheit eines Stengels in der Neige Und Meeressegel hoch oben das in deinem Blick sich einrollt Du brachtest leichten Schritt von Morgenrot im Abgang Und Weihrauch zitternder Wäldchen verschenkend mit deinen Händen Kamst du herab von Brise zu Brise wie eine Welle die Tage ersteigt Und zum Schluß warst du gebliebene Quelle während die Blumen rollten Oder die Strände aufbrachen in ein Gezänk ohne Grund Um zu sagen ob deine Hand Einklang zeigte in der Zeit Oder dein Herz ob es Frucht war von Baum oder Zartheit Oder das lautlose Tosen der Fontäne Oder die leise Stimme des Glücks die sagt nein sagt ja In jeder Diastole und Systole von Verweilen Verneinen Du kamst dich niederzulassen auf meiner Krone Roter Stern und vollständiger Triller Kamst du dich niederzulassen wie die Nacht die Kreaturen ruft Oder wie der Arm seinen Kreis endet und umfaßt den vollen Stundenplan Oder wie der Sturm die Schleier aus seiner Stirne zieht Um die Welt zu beschauen und seine Ruder nicht zu verwechseln Wenn er die Mauern hochgehn läßt und die Höhlen schließt Du bist gekommen und es entzieht sich mir wo du das Richtige verwechselst Um zu verweilen ohne flüchtige Leichtigkeit und Schwerkraft des Planeten Mit seinem Saum von Geißblatt in der kindlichen Astrologie Um zu verweilen wie die Rose versenkt in die Meere Oder das Schiff vor Anker in unserm Bewußtsein Um zu verweilen nicht Halt zu gebieten den Minuten die die Takelage entern Und immer stürzen bevor sie die Klingel schlagen die den Tod ruft Um zu verweilen belagert zwischen Harfenton und Scharmützel-Strom Zwischen Windschlange und Pilger der Lebensalter Zwischen Sonnwendzunge und Lippen saumseliger Zeitschuld zärtlich Du bist gekommen wie der Tod kommen wird auf unsere Lippen In der freudigen Transparenz der Tage ohne Laternenglas Der Konzerte herbstlicher Blätter und sommerlicher Vögel Mit der Zufriedenheit dessen der sagt da bin ich Die man dem Frühling ansieht wenn er seine frühen Hände auf Dinge legt Und die Mähne der Städte verknotet Und frei Lauf den Wassern läßt und frei Lied den Mündern Des Mädchens beim Aufstehn und des Felds beim Schlafengehn Du bist gekommen schwer wie der Tau auf die Blumen der Vase Du bist gekommen deine Ankunft zu verwischen

65

Estandarte de siglos clavado en nuestro pecho Has venido nariz de mármol Has venido ojos de diamante 45 Has venido labios de oro

66

Standarte jahrhundertjährig in unsre Brust gespießt Du bist gekommen Nase aus Marmor Du bist gekommen Augen aus Diamant 45 Du bist gekommen Lippen aus Gold

67

TE HE SEGUIDO.. Te he seguido como nos persiguen los días Con la seguridad de irlos dejando en el camino De algún día repartir sus ramas Por una mañana soleada de poros abiertos 5 Columpiándose de cuerpo a cuerpo Te he seguido como a veces perdemos los pies Para que una nueva aurora encienda nuestros labios Y ya nada pueda negarse Y ya todo sea un mundo pequeño rodando las escalinatas 10 Y ya todo sea una flor doblándose sobre la sangre Y los remos hundiéndose más en las auras Para detener el día y no dejarle pasar Te he seguido como se olvidan los años Cuando la orilla cambia de parecer a cada golpe de viento 15 Y el mar sube más alto que el horizonte Para no dejarme pasar Te he seguido escondiéndome tras los bosques y las ciudades Llevando el corazón secreto y el talismán seguro Marchando sobre cada noche con renacidas ramas 20 Ofreciéndome a cada ráfaga como la flor se tiende en la onda O las cabelleras ablandan sus mareas Perdiendo mis pestañas en el sigilo de las alboradas Al levantarse los vientos y doblegar los árboles y las torres Cayéndome de rumor en rumor 25 Como el día soporta nuestros pasos Para después levantarme con el báculo del pastor Y seguir las riadas que separan siempre La vid que ya va a caer sobre nuestros hombros Y la llevan cual un junco arrastrado por la corriente 30 Te he seguido por una sucesión de ocasos Puestos en el muestrario de las tiendas Te he seguido ablandándome de muerte Para que no oyeras mis pasos Te he seguido borrándome la mirada 35 Y callándome como el río al acercarse al abrazo O la luna poniendo sus pies donde no hay respuesta Y me he callado como si las palabras no me fueran a llenar la vida Y ya no me quedara más que ofrecerte Me he callado porque el silencio pone más cerca los labios 40 Porque sólo el silencio sabe detener a la muerte en los umbrales Porque sólo el silencio sabe darse a la muerte sin reservas 68

ICH BIN DIR GEFOLGT

5

10

15

20

25

30

35

40

Ich bin dir gefolgt wie uns die Tage verfolgen Mit der Gewißheit allmählich sie am Wegrand zurückzulassen Eines Tages ihre Zweige auszuteilen Eines sonnigen Morgens mit geöffneten Poren Der auf der Schaukel von Körper zu Körper sitzt Ich bin dir gefolgt wie wir manchmal den Fuß auf dem Boden verüeren Damit neues Morgenrot auf unsern Lippen zündet Und sich schon nichts mehr leugnen läßt Und alles schon eine kleine Welt ist die auf den Freitreppen rollt Und alles schon eine Blüte die sich über das Blut biegt Und die Ruder die sich tiefer in die Lüfte versenken Um den Tag abzufangen und ihn nicht durch zu lassen Ich bin dir gefolgt wie die Jahre in Vergessenheit fallen Wenn das Ufer es sich anders überlegt bei jedem Windstoß Und das Meer aufsteigt über den Horizont Um mich nicht durch zu lassen Ich bin dir gefolgt Deckung suchend hinter Wäldern und Städten Trug bei mir das Herz geheim und den Talisman sicher Auf dem Marsch über jede Nacht mit wiedergewachsenen Zweigen Gab mich jeder Windgarbe hin wie die Blüte sich in die Welle legt Oder die Mähnen ihr Fluten sich legen lassen Verlor dabei meine Wimpern in der Verschwiegenheit der Morgenstunden Wenn sich die Winde erhoben und Bäume und Türme gefugig machten Stürzte ab von Tosen zu Tosen Wie der Tag unsere Schritte erträgt Um dann mich zu erheben mit dem Hirtenstab Und den Hochwassern zu folgen die immer abschneiden Die Rebe die doch schon fast auf unsere Schultern fallt Und reißen sie mit sich weg wie eine Binse im Strom Ich bin dir gefolgt durch eine Flucht von Untergängen Die als Musterkollektion im Schaufenster lagen Ich bin dir gefolgt und erweichte mich zutode Damit du meine Schritte nicht hörtest Ich bin dir gefolgt und wischte meinen Blick aus Und verstummte wie der Fluß wenn er auf die Umarmung zugeht Oder der Mond wenn er dort hin tritt wo keine Antwort ist Und ich bin verstummt als ob mir die Wörter nicht reichten das Leben zu füllen Und mir nichts mehr bliebe es dir zu reichen Ich bin verstummt weil das Schweigen die Lippen nähert Weil nur das Schweigen den Tod an den Schwellen aufzuhalten weiß Weil nur das Schweigen sich dem Tod ausliefern kann bedingungslos

69

Y así te sigo porque sé que más allá no has de pasar Y en la esfera enrarecida caen los cuerpos por igual Porque en mí la misma fe has de encontrar 45 Que hace a la noche seguir sin descanso al día Ya que alguna vez le ha de cojer y no le dejará de los dientes Ya que alguna vez le ha de estrechar Como la muerte estrecha a la vida Te sigo como los fantasmas dejan de serlo 50 Con el descanso de verte torre de arena Sensible al menor soplo u oscilación de los planetas Pero siempre de pie y nunca más lejos Que al otro lado de la mano

70

Und so folge ich dir weil ich weiß daß du nach jenseits nicht Übergehn wirst Und in der verdünnten Sphäre fallen die Körper gleichschnell Denn in mir wirst du denselben Glauben finden 45 Der die Nacht rastlos dem Tag folgen läßt Da sie ihn schließlich einmal fassen und nicht aus den Zähnen lassen wird Da sie ihm schließlich auf den Leib rücken wird Wie der Tod dem Leben auf den Leib rückt Ich folge dir wie die Gespenster aufhören es zu sein 50 Mit der Beruhigung dich zu sehn Turm aus Sand Empfindsam für winzigen Hauch oder Schwingung der Planeten Aber auf den Füßen immer und nie weiter weg Als ein Handumdrehen

71

HE DEJADO DESCANSAR.. He dejado descansar tristemente mi cabeza En esta sombra que cae del ruido de tus pasos Vuelta a la otra margen Grandiosa como la noche para negarte 5 He dejado mis albas y los árboles arraigados en mi garganta He dejado hasta la estrella que corría entre mis huesos He abandonado mi cuerpo Como el naufragio abandona las barcas O como la memoria al bajar la mareas 10 Algunos ojos extraños sobre las playas He abandonado mi cuerpo Como un guante para dejar la mano libre Si hay que estrechar la gozosa pulpa de una estrella No me oyes más leve que las hojas 15 Porque me he librado de todas las ramas

20

25

30

35

40

72

Y ni el aire me encadena Ni las aguas pueden contra mi sino No me oyes venir más fuerte que la noche Y las puertas que no resisten a mi soplo Y las ciudades que callan para que no las aperciba Y el bosque que se abre como una mañana Que quiere estrechar el mundo entre sus brazos Bella ave que has de caer en el paraíso Ya los telones han caído sobre tu huida Ya mis brazos han cerrado las murallas Y las ramas inclinado para impedirte el paso Corza frágil teme la tierra Teme el mido de tus pasos sobre mi pecho Ya los cercos están enlazados Ya tu frente ha de caer bajo el peso de mi ansia Ya tus ojos han de cerrarse sobre los míos Y tu dulzura brotarte como cuernos nuevos Y tu bondad extenderse como la sombra que me rodea Mi cabeza he dejado rodar Mi corazón he dejado caer Ya nada me queda para estar más seguro de alcanzarte Porque llevas prisa y tiemblas como la noche La otra margen acaso no he de alcanzar Ya que no tengo manos que se cojan De lo que está acordado para el perecimiento Ni pies que pesen sobre tanto olvido

ICH HABE RUHEN LASSEN

5

10

15

20

25

30

35

Ich habe ruhen lassen trauernd meinen Kopf In diesem Schatten der vom Geräusch deiner Schritte abfallt Zugewandt dem andern Ufer Grandios wie die Nacht um dich zu leugnen [wurzeln Ich habe meine Morgenstunden sein lassen und die Bäume die in meiner Kehle Ich habe selbst den Stern sein lassen der zwischen meinen Knochen dahinzog Ich habe meinen Körper aufgegeben Wie der Schiffbruch die Boote aufgibt Oder das Gedächtnis bei sinkenden Gezeiten Ein paar fremdartige Augen auf den Stränden Ich habe meinen Körper aufgegeben Wie einen Handschuh um die Hand frei zu bekommen Wenn es gilt das genüßliche Fruchtfleisch eines Sterns zu quetschen Du hörst mich nicht leiser als das Laub Denn ich habe mich von allen Zweigen befreit Und weder die Luft kettet mich noch an Noch kommen die Wasser an gegen mein Los Du hörst mich nicht kommen lauter als die Nacht Und die Türen die meinem Pusten nicht widerstehn Und die Städte die still sind damit ich sie nicht entdecke Und der Wald der sich öffnet wie ein Morgen Der die Welt an die Brust drücken will Du schöner Vogel der hereinfallen wird ins Paradies Schon sind die Vorhänge gefallen hinter deiner Flucht Schon haben meine Arme die Stadtmauern geschlossen Und die Zweige gesenkt dir den Durchgang zu verwehren Zerbrechliches Reh scheu die Erde Scheu das Geräusch deiner Schritte auf meiner Brust Schon hat das Kesseltreiben die Ringe geschlossen Deine Stirn drauf und dran zu fallen unter der Last meines Hungerns Deine Augen drauf und dran zu schließen über den meinen Und dein Liebreiz dir zu sprießen wie neue Hörner Und die Güte in dir sich zu weiten wie der Schatten der mich umgibt Meinen Kopf hab ich rollen lassen Mein Herz hab ich fallen lassen

Schon bleibt mir nichts daß ich sicherer sei dich einzuholen Denn du hast es eilig und zitterst wie die Nacht Das andere Ufer vielleicht erreiche ich es nicht Denn ich habe ja keine Hände daß sie sich greifen 40 Von dem was vorgesehen ist fürs Zugrundegehn Und keine Füße daß sie lasten auf soviel Vergessen 73

De huesos muertos y flores muertas La otra margen acaso no he de alcanzar Si ya hemos leído la última hoja 45 Y la música ha empezado a trenzar la luz en que has de caer Y los ríos te cierran el camino Y las flores te llaman con mi voz Rosa grande ya es hora de detenerte El estío suena como un deshielo por los corazones 50 Y las alboradas tiemblan como los árboles al despertarse Las salidas están guardadas Rosa grande ¿no has de caer?

74

Von toten Knochen und toten Blüten Das andere Ufer vielleicht erreiche ich es nicht Wo wir schon das letzte Blatt gelesen haben 45 Und die Musik hat das Lichtgeflecht begonnen in das du bald fällst Und die Flüsse verlegen dir den Weg Und die Blüten rufen dich mit meiner Stimme Große Rose schon ist es Zeit dich abzufangen Der Sommer rumort wie die Schneeschmelze in den Herzen 50 Und die Morgenstunden zittern wie die Bäume beim Erwachen Die Schlupflöcher sind bewacht Große Rose fällst du nicht endlich?

75

POR LA PRADERA DIMINUTA..

5

10

15

20

25

30

35

40

76

Por la pradera diminuta de una voz flotando en los aires Con el peso liviano de los planetas lucidos por las flores Entre las enseñas de los días desarraigados y a la deriva Sobre una sucesión de mares labrados a maravilla Con el canto de las aves como cauce y lecho de las barcas Y la cola del pavorreal como nimbo de las más pequeñas cosas Los caracoles trasparentes las algas de porcelana Los dedos cercenados de los niños y los dedales nacidos Bajo la corteza de los hongos entre los fangales En la cabellera enredada de una niña en la vía láctea En la entraña misma de la música pisando Con el sol contra nuestros pechos ahondando Dejando correr la sangre como un río bueno Porque es la misma la que yo recibo y tú llevas Y las mismas florestas resuenan en nuestros gritos Y las mismas palomas reposan sobre nuestros ojos Y las mismas flautas nos recorren para establecer nuestro dominio Volviendo las lunas sobre los caseríos Y las serpientes sobre los bosques Trayendo el cielo sobre nuestra ventura Salpicando su espuma nuestras playas Los árboles febriles continuando su vida en nuestras venas Las alamedas inclinándose al compás de nuestros corazones Tú como la laguna y yo como el ojo Que uno y otro se compenetran Tal el árbol y la brisa tal el sueño y el mundo De la noche cogiendo la profundidad y del día la extensión A qué cuevas huyendo contra tanto resplandor Día que nunca te mueves cielo que por nosotros caminas Ríos que no sabéis herir y barcas que se agolpan en nuestras entrañas Las bocas flotan como los signos del zodíaco Los brazos se entrecruzan como flores sobre las aguas Las frentes siguen las corrientes y los ojos nada separan Es la gloria llameante que descansa en nuestros cuerpos Levantando sobre el combate atroz de la tiniebla y la luz La enseña de la santa compañía y las miradas quietas Es la gloria caída a nuestros pies Es el triunfo llagado como un crepúsculo subterráneo Cambiando de estación en el corazón del azogue Como una rosa ahogada entre nuestros brazos O como el mar naciendo de tus labios

ÜBER DEN WINZIGEN WIESENGRUND

5

10

15

20

25

Über den winzigen Wiesengrund einer Stimme frei in den Lüften Mit der leichten Last der Planeten blumenlichterloh Inmitten der Standarten entwurzelt driftender Tage Uber eine Folge wunderbar geschliffener Meere Mit dem Gesang der Vögel als Bett und Lager der Boote Und dem Rad des Pfaus als Nimbus der allerkleinsten Dinge Die Schnecken durchschneidend die Algen aus Porzellan Die Kinderfinger beschnitten und die Fingerhüte gesprossen Unter der Rinde der Pilze in den Schlammlöchern Im verwuschelten Haar eines Mädchens in der Milchstraße Im tiefsten Eingeweide der Musik schreitend Mit der Sonne gegen unsere Brüste tiefer schürfend Dabei das Blut laufen lassen wie einen guten Fluß Denn es ist dasselbe das ich empfange und du mitnimmst Und die selben Haine hallen in unseren Schreien Und die selben Tauben rasten auf unseren Augen Und die selben Flöten durchstreifen uns um unser Reich zu stiften Während die Monde wiederkommen über die Weiler Und die Schlangen über die Wälder Den Himmel mitbringen über unser Glück Während ihr Schaum unsre Strände bespritzt Die fiebrigen Bäume ihr Leben in unsere Venen fortpflanzen Die Pappelalleen sich neigen im Takt unsrer Herzen Du wie die Lagune und ich wie das Auge Die einander durchdringen

Wie der Baum und die Brise wie der Traum und die Welt Und schöpfen aus der Nacht die Tiefe und aus dem Tag die Weite Und in welche Grotten flüchten gegen soviel Strahlen Du Tag der sich nie regt du Himmel der durch uns wandert 30 Ihr Flüsse die nicht verletzen können und Boote die sich stauen in unsern EingeweiDie Münder schwimmen oben wie die Sternzeichen [den Die Arme überkreuzen sich wie Blumen auf den Wassern Die Stirnen gehn mit den Strömungen und die Augen trennen nichts Es ist die züngelnde Seligkeit die in unseren Körpern ruht 35 Und aufpflanzt über der grausamen Schlacht zwischen Dunkel und Licht Die Standarte der heiligen Gemeinschaft und der stillen Blicke Es ist die Seligkeit die uns zu Füßen fiel Es ist der Triumph voll Wunden wie unterirdische Dämmerung Da wechselt die Jahreszeit im Herzen des Quecksilbers 40 Wie eine Rose die in unsern Armen ertrank Oder wie das Meer das aus deinen Lippen zur Welt kommt 77

Anmerkungen zum spanischen Text Der vorliegende spanische Text stimmt mit der 1991 in Madrid erschienenen Ausgabe der Gedichte Westphalens überein. Die Gründe fiir die Wiederaufnahme der gestrichenen Unterteilung des Lyrikbandes Abolición de la muerte werden in den Erläuterungen ab Seite 108 ausgeführt.

Las ínsulas extrañas 1933

1980

1986/1991

«Andando el tiempo» v. 20 la descompuesta

a la descompuesta

a la descompuesta

«Hojas secas para tapar...» v. 56 esta

ésta

ésta

«Un árbol se eleva...» v. 61 una gota

gestrichen

gestrichen

«Una cabeza humana viene..» v. 30 disminuidos

disminuidos

disminuidos

«No es válida esta sombra» v. 4 y mirabais

Y mirabais

Y mirabais

«Llueve por tanto...» v. 21 oh que v. 47 recojeremos v. 69 a otra v. 84 nó

Oh qué Recojeremos a otro nó

Oh qué Recogeremos a otro nó/no

«No te v. 1 v. 48 v. 52 v. 64 v. 71

despacio De sí y de no A ti Les da tanta fe

despacio De sí y de no A ti Les da tánta fe/tanta fe

78

has fijado...» despacito de sí y de nó a tí las da tanta fe

Abolición de la muerte 1935

1980

1986/1991

Widmung: a Ida Beatriz Unterteilung in 1 und 2

keine Widmung Unterteilung

keine Widmung keine Unterteilung

«Sirgadora de las nubes...» v. 8 Recojidos v. 37 los arcoiris

Recojidos los arcoiris

Recogidos los arcoiris

reír

reír

gestrichen

gestrichen

gestrichen

gestrichen

«Marismas llenas de corales...» v. 12 estátua v. 20 recojiendo v. 26 al mar

estatua recojiendo el mar

estatua recogiendo el mar

«Diafanidad de alboradas...» v. 8 tañir v. 49 chasquitos

tañer chasquidos

tañer chasquidos

«Viniste a posarte...» v. 4 velámen... recojiéndose v. 17 sus creaturas v. 22 que v. 23 huida v. 39 recojerse

velamen... recojiéndose las creaturas qué huida recojerse

velamen... recogiéndose las creaturas qué huida recogerse

«He dejado descansar...» v. 24 huida

huida

huida

«Por la pradera diminuta...» v. 14 tu llevas v. 27 cojiendo v. 38 llegado

tu llevas cojiendo llagado

tu llevas/tú llevas cogiendo llagado

«Amarrado a su sombra...» v. 27 reir v. 44 Una flor en el mar crecía desbordaba los espacios v. 45 Se empinaban los delfines

79

2. Teil Zur frühen Poesie Emilio Adolfo Westphalens

Die fiktive autonome Subjektivität: Die frühe Poesie Emilio Adolfo Westphalens José Morales Saravia

1. Einführung 1.1. Zeit der Veröffentlichungen Als Emilio Adolfo Westphalen seinen ersten Lyrikband Die fremden Eilande 1933 veröffentlichte, war er 22 Jahre alt. 1935 publizierte er das ein Jahr zuvor verfaßte Buch Abschaffung des Todes, seinen zweiten Gedichtband. Es sollten fast vier Jahrzehnte vergehen, bis er eine neue Gedichtsammlung erscheinen ließ. Dieses lyrische Schweigen, aber vor allem die insgesamt achtzehn Gedichte der beiden Bände begründeten den Ruhm Westphalens und verschafften ihm einen bedeutenden Platz in der hispanoamerikanischen Lyrik dieses Jahrhunderts. Rein lyrisch, avantgardistisch, irrational, modern, surrealistisch sind diese Poeme genannt worden, was nicht immer unproblematisch erschien, Westphalen jedoch nicht gehindert hat, auch ohne neue Auflagen seiner Gedichte großen Einfluß außerhalb der peruanischen Lyrikgeschichte auszuüben. Emilio Adolfo von Westphalen (das "von" des Adelsnamens benutzte er nie) wurde 1911 in Lima geboren. Außer der Großmutter väterlicherseits, die aus Ligurien stammte (1984b: 25), waren seine Großeltern aus Deutschland nach Peru ausgewandert. Diese Tatsache führte dazu, wie Westphalen selbst in einem Vortrag erklärt hat, 1 daß er die peruanischen Traditionen bzw. die Vorurteile und Interessen der Oberschicht nicht teilte, was aber auf keinen Fall zu bedeuten hatte, daß ihm die peruanische Problematik fremd geblieben wäre. Obwohl er jahrzehntelang kein Gedicht schrieb oder veröffentlichte, wirkte er dennoch auf die öffentliche Kulturszene Perus in entscheidender Weise, indem er Literatur- und Kulturzeitschriften gründete und leitete. Er gab mit César Moro 1939 die Zeitschrift El uso de la palabra heraus, in der versucht wurde, die Prinzipien des Surrealismus in Peru bekannt zu machen und zu verbreiten.2 Später, von 1947 bis 1948, finanzierte er Las Moradas, eine Zeitschrift, von der acht Nummern erschienen sind.3 Von 1967 bis 1971

'Der Vortrag "Poetas en la Lima de los afios treinta" wurde am 3. 3. 1974 im Instituto Nacional de Cultura von Lima gehalten. Der wortkarge Westphalen hat sieh in diesem Vortrag zum ersten und wahrscheinlich einzigen Mal zu der Entstehungsgeschichte seiner frühen Poesie geäußert. Cf. Westphalen 1974: 13-48 und Westphalen 1980: 101-120. *Von dieser Zeitschrift erschien nur eine Nummer. 'Las Moradas enthielt Beiträge von der internationalen literarischen und künstlerischen Moderne (z.B. von: Antonin Artaud, Leonora Carrington, Hans Carossa, Robert Desnos, T.S. Eliot, André Masson, Wolfgang Paalen, Benjamin Peret, Emilio Prados, Pierre Reverdy, Pedro Sahnas, Edith Sit-

83

leitete er die Zeitschrift Amaru,

revista de artes y ciencias,

die Beiträge bedeutender

Schriftsteller, Wissenschaftler, Künstler und Essayisten Lateinamerikas und Europas sammelte und die wichtigsten Diskussionen des Subkontinents vorstellte.4 Wenn man die Ziele dieser Publikationen auf eine Formel bringen sollte, könnte diese in folgenden Fragen ausgedrückt werden: Was heißt in Peru bzw. in Lateinamerika modern sein? Oder: Wie könnte man in Peru bzw. in Lateinamerika modern sein? Es genügt, die Inhaltsverzeichnisse dieser Zeitschriften zu betrachten, um dies zu bestätigen: Keine Problematik des Modernisierungsprozesses fehlt auf ihren Seiten, auch keiner der verschiedenen lateinamerikanischen Träger dieses Prozesses.5

well, Giuseppe Ungaretti u.a.) und der peruanischen bzw. lateinamerikanischen Kulturszene (von: Martín Adán, José Mana Arguedas, Honorio Delgado, J.E. Eielson, Mariano Ibérico, César Moro, Raúl Porras Barnechea, Javier Sologuren, Femando de Szyszlo, Luis Valcárcel; aber auch von: Wifredo Lam, Roberto Matta, Alfonso Reyes, Leopoldo Zea). Die Themen der Beiträge reichten von der neuen Lyrik, Kunst und modernen Architektur über Kafka, Picasso, Heidegger, Henry James, bis zur Volkskultur in der Andenregion, Huamán Poma de Ayala, etc. Escobar 1973: 95 erklärt die Absichten Westphalens folgendermaßen: "[Westphalen] mantuvo la revista mientras le lue posible, convencido de que luego de la guerra mundial nuestro aislamiento nos exponía, tanto a la incomunicación como al desborde irreflexivo, frente a las letras y artes del mundo contemporáneo, y en particular de Europa y E.E.U.U." 4 ES erschienen 14 Nummern der Zeitschrift Amaru. Ich zitiere zwei Abschnitte aus der in der ersten Nummer veröffentlichten Zielsetzung: "[...] no solamente se presentarán las teorías que están contribuyendo a modificar nuestra manera de considerar el mundo exterior y abriendo al hombre perspectivas insospechadas de desenvolmiento social e individual (que han llevado a hablar de una posible 'mutación' de la especie), sino también algunas de las expresiones de las diversas artes, ya sean literarias, visuales u otras, en que se transparentan la angustia y la esperanza, alternadas, de nuestros contemporáneos" (Januar 1967: 1). "No nos limitaremos [para llevar adelante el proyecto], desde luego, a apelar a nuestros connacionales. Siendo comunes muchos, si no la totalidad, de los problemas, tradiciones y circunstancias a todos los países de nuestra lengua, ni habría motivo para establecer diferencias, separaciones o exclusiones por causa de nacionalidad" (Januar 1967:2). Unter den vielen Autoren, die Beiträge geliefert hatten, erwähne ich diejenigen, die heute zu den wichtigsten Erscheinungen der lateinamerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert gehören: Martin Adán, Braulio Arenas, Reinaldo Arenas, José María Arguedas, Homero Aridjis, Mario Benedetti, Alfredo Bryce, Antonio Cisneros, Julio Cortázar, Eliseo Diego, Jorge Edwards, Roberto Fernández Retamar, Carlos Fuentes, Eduardo Galeano, Gabriel García Márquez, Juan García Ponce, Salvador Garmendia, Alberto Girri, Fayad Jamís, José Lezama Lima, Enrique Lihn, Marta Lynch, Carlos Martínez Moreno, Ernesto Mejía Sánchez, Marco Antonio Montes de Oca, Alvaro Mutis, Pablo Neruda, Julio Ortega, José Emilio Pacheco, Heberto Padilla, Nicanor Parra, Octavio Paz, Augusto Roa Bastos, Julio Ramón Ribeyro, Gonzalo Rojas, Luis Rafael Sánchez, Jaime Torres Bodet, Marta Traba, Mario Vargas Llosa. Hier kann man folgende Themen erwähnen: Technologie und Humanismus; Vietnamkrieg; neue Kunst in Kuba; Psychoanalyse; Philosophie der Mathematik; Ökologie und Andenkultur; post-koloniale Quechua-Mythen; Architektur in Lima; Urbanismus und Archeologie in Chan Chan; Natur und Technik; Aggression und industrielle Gesellschaft; Oligarchie und Macht in Peru; marxistische Theorie und Industrialisierung in der Dritten Welt, Pariser Mai-Revolution 1968; Anthropologie, Politik und Neutralität; die Universität; Befreiungspädagogik; Dasarrollismus und Kulturrevolution; lateinamerikanische Rhetorik und Identitätssuche. Zur Problematik des Modernisierungsprozesses in diesen Zeitschriften und bei Westphalen cf. Escobar 1989: 53-59.

84

1.2. Die bisherige poetische Tradition: der Modernismo Wie läßt sich nun der "Modernisator" Westphalen in seiner frühen Lyrik verstehen? Als unmittelbares Erbe hatte er die Leistungen des peruanischen und hispanoamerikanischen Modernismo, aber auch die abgenutzten Formen und Sprachen seiner Epigonen erhalten. Der Modernismo hatte in Peru hervorragende Vertreter. Einerseits gab es die Exuberanz und den Impetus eines José Santos Chocano (1875-1934), dessen glänzende Tiraden sowie seine beherrschte Sprache bald hohler Klang wurden;6 andererseits gab es die magische, im symbolistischen Kodex verfaßte Poesie eines zurückhaltenden und fragilen José María Eguren (1882-1942), deren nokturne Stimmung und geheimnisvolle Themen die jüngere Generation faszinierten.7 Es ist symptomatisch, daß Westphalen im oben erwähnten Vortrag, in dem er die Entstehungsgeschichte seiner frühen Lyrik darstellt, Eguren und nicht Chocano mehrere Zeilen widmete und auf seine "gotische" Phantasie aufmerksam machte: "Eguren apela a difuntos, aparecidos, fantasmas, a seres que alguna vez estuvieron vivos y a otros que más parece que nunca llegarían a estarlo a no ser por la repentina y breve vida que les confiere el poeta al evocarlos" (1980: 110). Westphalen hätte sicherlich die Worte seines Freundes César Moro über Eguren unterschrieben: "Eguren fue el Poeta, en su acepción de ser perdido en las nubes, de no tener nada que decir, ni hacer, ni ver fuera de la poesía. Cosa insólita entonces y ahora: jamás bregó en la política".8 Westphalen erkennt das Erbe Egurens an und wird seine lyrische Haltung übernehmen, denn er mußte sehr früh erfahren, wie César Moro es zum Ausdruck bringt, daß "Por entonces, en Perú, el poeta era el cantor oficial de efemérides patrióticas o el bohemio que prostituye su inspiración, llamémosla así, enteramente banal y de almanaque, al alcance de los pilares de una cantina, en una cualquiera de las numerosas y sórdidas trastiendas de pulpería" (1958: 62). Als Poet wird Westphalen auf der öffentlichen Kulturszene nie auftreten, jedoch als Mentor der Modernisierung in einem von retardierenden Traditionen beherrschten Milieu. In dieser Tatsache mag übrigens die Erklärung liegen, warum seine Lyrik jahrzehntelang kaum neue Auflagen fand.9 Er wurde weder Staatspoet, wie es der Fall von Chocano gewesen war, noch Bohemien. Die Zeiten dafür waren auch vorüber, denn die neue

4 Cf. vor allem sein mit einem Vorwort von Marcelino Menéndez y Pelayo, Miguel de Unamuno und Rubén Darío versehenes, 1906 in Madrid erschienenes Buch Alma América, in dem Chocano sein lyrisches Können unter Beweis stellt. Zu José Santos Chocanos Werk kann man folgende Studien nachschlagen: Sánchez 1960; Bendezú 1962; Rodríguez-Peralta 1970. Es fehlt eine neue Lektüre dieses Lyrikers. 7 Für das Werk Egurens cf. Silva Santisteban 1974 und 1977; außerdem: Abril 1970, Higgins 1973, Paoli 1976. Westphalen hat zwei Aufsätze über Eguren veröffentlicht: 1986b und 1986c. "Es ist das Vorwort "Peregrín cazador de las figuras", das Moro für eine nicht veröffentlichte Anthologie der Gedichte Egurens schrieb. Cf. Moro 1958: 62. 'Westphalen veröffentlicht seine frühe Lyrik erst wieder 1980. Bis zu diesem Datum waren seine Gedichte teilweise nur in Anthologien zugänglich. Cf. Eielson 1946; Romualdo 1957; Lauer 1970 und 1973; Escobar 1973; Gonzalez Vigil 1984. Zu den in diesen Anthologien erschienenen Gedichten cf. infra unsere Bibliographie.

85

Generation war damit beschäftigt, sich eine neue Weltanschauung und Sprache zu schaffen.

1.3. Kritik des Modernismo Aufgabe der Avantgarde war nicht nur in Peru die Auseinandersetzung mit dem Modernismo und seinen abgenutzten Themen und Sprachmitteln. Wie konnte man damals in den 20er und 30er Jahren neue Verfahrensweisen schaffen, um diese Auseinandersetzung zu fuhren und der neuen Sensibilität Ausdruck zu verleihen? Westphalen hat es für seinen Fall folgendermaßen geschildert: Por él [Xavier Abril] empecé a familiarizarme con Work in Progress de Joyce y fue él quien intervino para hacerme publicar en Bolívar y en Front. En esta revista, uno de cuyos directores era el poeta Norman Macleod, colaboraba Ezra Pond. Dos o tres de sus Cantos, un fragmento del Homme aproximatif de Tzara leído en Bifur y el Hebdomeros de Giogio de Chineo creo que constituyen el substractum que me permitió hacerme del instrumento dúctil de expresión que utilicé posteriormente en Las ínsulas extrañas (1980: 115). César Vallejo hatte einige Jahre früher in seinem Buch Trilce diese Auseinandersetzung auf eine noch radikalere Weise antizipiert. Westphalen hat auch von den Versuchen Vallejos Zeugnis gegeben und die in Trilce angewandten Verfahrensweisen beschrieben. Er kommentiert den Hermetismus der Gedichte Vallejos und schreibt: He llegado finalmente a intuir, no sé con qué grado de justeza, que el salto brusco [de sentido] se debía a un cambio del sistema de codificación empleado. El poema se ajustaba a una clave, mas de repente el poeta acudía a otra, distinta y hasta opuesta. El juego era a veces el simple reemplazo de una antinomia por otra, aunque a menudo alguno bastante inesperado [...] Más extraño sin embargo era que a pesar del trastorno el poema no sólo permanecía intacto sino que aumentaba en vigor y significado por esa intromisión (1980: 113).10 Auch in einem Vorwort zu dem Gedichtband Difícil trabajo (1935) von Xavier Abril hat sich Westphalen über die Verfahrensweise geäußert, die im Unterschied zur Sprache des Modernismo die neue Poesie verwendete. Er hat dort erklärt, daß der metaphysischen oder Ideenpoesie, der didaktischen und Klangpoesie, der volkstümlichen oder akademischen Poesie eine vitale, dynamische Poesie, eine kinematische Lyrik der Bewegung des Seins gefolgt sei: "El mundo de la imagen es venido a nos con su séquito de proporciones y desproporciones, sucesión, desquiciamiento, des10

86

Zu Vallejos Buch Trilce cf. Bailón 1979; Ferrari 1988; González Vigil 1991.

vanecimiento, desdoblamiento, disminución y ampliación, monstruosa multiplicación, lo informe, el microscopio, la lente, los olvidos, la inconsciencia, el mito" (1935: 16). Außerdem erwähnt Westphalen die Ähnlichkeiten zwischen Poesie und Film: "Pues en ambos es el principio copulativo el substancial: el choque de realidades ajenas que sucede en la frase, transcurrir literario, en el montaje, transcurrir cinematográfico" (1935b: 18). Die Leistungen des Modernismo waren aber so signifikativ und jahrzehntelang zu erfolgreich, um leicht und unmittelbar auf sie zu verzichten. Die neue "avantgardistische" Generation hat mit ihrer kritischen Lektüre dieser Bewegung die Rezeption des Modernismo bis heute negativ geprägt. Erst vor kurzer Zeit ist es möglich geworden, eine Bewertung seiner Bedeutung und Errungenschaften vorzunehmen. Einige Begriffe können sie zum Ausdruck bringen: Objektivismus, Professionalisierung, Internationalisierung, Unabhängigkeit, Hybridisation. Die Modemisten wollten sich von dem allmächtigen und allgegenwärtigen Intuitions- und Gefiihlskult der Romantik befreien und die Außenwelt, die Gegenstände, vor allem die des hispanoamerikanischen Subkontinents, in einer preziösen Sprache beschreiben und verklären. Dieser Ansatz, der nicht mehr der inneren Stimme folgen wollte, führte sie dazu, alle Möglichkeiten der bis dahin bestehenden lyrischen Mittel auszuschöpfen, um sinnliche Empfindungen zu erwecken. Sie widmeten den technischen Komponenten der Lyrik große Aufmerksamkeit, verwendeten alle metrischen Formen und übten sich in schwierigen Kompositionen. Die Musik der Sprache wurde in auffälliger Weise hörbar: laut und raffiniert klangen die Laute der Verse. Auch die visuellen Bestandteile der Lyrik wurden bis zum Extrem geführt. Die Sprache war nicht nur wohlklingend, sondern auch bilderreich und glänzend. Nicht nur entdeckten sie die technische Ebene des Schreibens neu, ihnen wurde auch klar, daß Poesie technische Konstruktion ist und Lyrik eine wohltemperierte Anwendung besonderer Mittel. Diese Tatsache schaffte im spanischsprachigen Raum (abgesehen von den in Vergessenheit geratenen und jahrhundertelang unterschätzten barocken Dichtern) ein bis dahin noch nicht gekanntes ästhetisches Bewußtsein. Die Modernisten Hispanoamerikas erkannten bald, daß sie in von der Metropole entfernten Ländern die Sprache Cervantes' erneuert hatten. Dieses Selbstbewußtsein führte zu einer großen Unabhängigkeit. Ihre Werke fanden weltweit großen Anklang und trugen zu ihrer Internationalisierung bei. Der Modernismo war die erste im Subkontinent entstandene Strömung, die über die nationalen oder regionalen Grenzen hinausging. Seine Verfahrensweise, seine Thematik und seine wichtigsten Vertreter waren in Hispanoamerika gut bekannt. Letztere waren durch persönliche oder briefliche Freundschaften verbunden. Die Modernisten waren auch die ersten professionellen Schriftsteller im modernen Sinne. Die Internationalisierung der Strömung ermöglichte Mobilität, was — anders formuliert — eine neue Seite des Phänomens erklären kann: Die Suche nach unabhängiger Arbeit veranlaßte die Modernisten, sich in größeren Städten aufzuhalten. Sie gingen auf den Markt, um ihr Talent, ihr technisches Können zu verkaufen. Sie fanden Arbeit als Journalisten bei den größten und wichtigsten Zeitungen Argentiniens, Chiles und Mexikos. Ohne diese Mobilität wäre wahrscheinlich weder

87

ihre Professionalisierung noch ihre Unabhängigkeit und ihre Internationalisierung möglich gewesen. Diese wurde lyrikimmanent als Eklektizismus beschrieben: "El modernismo es eminentemente ecléctico; algo así como una selección de todos los rituales artísticos" behauptete 1896 ohne pejorative Bewertung ein zeitgenössischer Kritiker (Monguió 1986: 226). Aus der heutigen Kulturdiskussion läßt sich das Wort Eklektizismus mit dem Begriff Hybridisierung übersetzen. Die Modernisten kombinierten in ihren Texten Elemente, die aus der Volkskultur Lateinamerikas stammten, mit aus den Kulturgütern der Antike herausgenommenen Elementen in einem Zusammenspiel von prämodernen und modernen Komponenten." Die gerade beschriebenen Leistungen der Modernisten wurden dennoch zwanzig Jahre später nicht mehr hochgeschätzt. Für die junge Generation war der oben erwähnte Objetivismus nur flache Beschreibung geworden, das technische Können Rhetorik, die kulturelle Unabhängigkeit eine selbstverständliche Angelegenheit, die Professionalisierung eine Anbiederung an die Mächtigen, die Internationalisierung rein snobistischer Kosmopolitismus und die Hybridisierung der schlimmste Kitsch. Man hat in diesem Zusammenhang von Abschöpfung des Modernismo gesprochen (Monguió 1954: 26-59). Was sich aber hinter dieser Erklärung versteckt, ist ein ästhetischer Paradigmenwechsel, dessen Korrelat stärkere Modernisierungs- und Nationbildungsprojekte waren, die spätestens im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts eintraten. Die Suche nach der eigenen Identität, anders formuliert, die Frage nach den Wurzeln oder indigenen Ursprüngen, prägte die damaligen kulturellen und politischen Diskussionen und hat von da an die Streitfragen bestimmt. Diese Suche führte zu einer neuen Lektüre des Prämodernen und ermöglichte einen neuen Blick auf das Intuitive, Irrationale, Magische. Die neuen Mittelschichten der Provinz formulierten teilweise diese Projekte mit und legitimierten ihr Auftreten in der politischen Szene mit einer Aufwertung der regionalen Volkstraditionen. Es war die Zeit des Indigenismus, des Regionalismus, des Verständnisses des Inkareiches als eine Form des Sozialismus. Die Ablehnung des Konservativen und Autoritären, die sich literarisch im Streit mit dem Modernismo manifestierte, war ein Ausdruck des Dranges nach neuen Bildungsformen einer demokratischen und moderneren Nation, deren bestes Organ kulturpolitisch gesehen die Zeitschrift Amauta von José Carlos Mariátegui war. 12 So paradox es klingen mag, der Modernisierungsschwung brach mit dem Modernismo-. Die neue Generation rechnete mit den Verfahrensweisen, Techniken, Themen und Topoi der Modernisten ab und verurteilte diese Strömung bis vor kurzem als überholte und peinliche Etappe zur Vergessenheit." Nur sehr wenige Vertreter des Modernismo konnten bei dieser tabula rasa verschont bleiben. José María Eguren war einer von ihnen. Ich habe oben die positive Rezeption Egurens bei

" Z u d e m Modernismo cf. Rama 1985; Gutiérrez Girardot 1987; Schulman 1987; Iñigo Madrigal 1987. " D i e Zeitschrift Amauta erschien in Lima von 1926 bis 1930 und erreichte 32 Nummern. Zu der Verbindung zwischen der poetischen Avantgarde und dieser Zeitschrift cf. Melis 1984. " Z u dem modernen Charakter des Modernismo cf. Siebenmann 1973: 88ff. und 1982; MeyerMinnemann 1987.

88

Westphalen erwähnt. Seine leise und geheimnisvolle Stimme, seine symbolistischen Themen, seine gotische, nokturne Phantasie und seine bildhafte Sprache entsprachen den Empfindungen der neuen Generation, die als "Avantgarde" bekannt wurde.

1.4. Die "Avantgarde" in Peru Daß man in Peru von "Avantgarde" redet, ist keine unproblematische Angelegenheit. Wie die Literaturwissenschaft in Peru die verschiedenen Ismen ausfindig gemacht hat, ist hier irrelevant (Monguió 1954: 60-86). Wichtig ist, daß diese Ismen (abgesehen von einigen Ausnahmen) in der Regel sehr vermittelt rezipiert wurden. 14 Entscheidender für das Verständnis dieser Rezeption ist, daß sie in dem oben beschriebenen Zusammenhang stattfand, nämlich: die Suche nach den Ursprüngen und die Ablehnung des Konservativen. Für die neue Generation ging es darum, eine moderne Nation zu bilden. Einige Mitglieder dieser Generation setzten einen starken Akzent auf das "Moderne" und andere auf das "Nationale". Die Aufwertung des Regionalen und Nationalen bereitete mit ihrer Hinwendung zum Tellurischen, zum Magischen, zum Irrationalen, zum Intuitiven der prämodernen einheimischen Gesellschaften den Boden für die Rezeption irrational geprägter Strömungen. So ergab sich in Peru, daß die "Avantgarde" das Nationale, Regionale, Einheimische, aber auch Alltägliche entdeckte. Es entstanden zahlreiche Gruppen und Zeitschriften vor allem in den großen Städten der Provinz, die in surrealistischer bzw. dadaistischer Manier geschriebene Texte veröffentlichten und Sprachrohr dieser neuen Strömungen wurden. 15 Hier läßt sich der Fall des in Puno geborenen Carlos Oquendo de Amats nennen, dessen mit besonderen graphischen und typographischen Elementen konstruierte Verse eine bruchstückhafte und teilweise alogische lyrische Sprache verwenden, um den an die Heimat erinnernden Themen Ausdruck zu verleihen. 16 Auch César Vallejos Buch Trilce gebührt hier Beachtung, seine auf das Alltägliche reduzierte Sprache und seine Vorliebe für das Familiäre und Banale ließen lyrische

"Zur Surrealismusrezeption in Pera und vor allem bei Mariátegui cf. Núñez 1977. 13 Als Beispiel zitiere ich den ersten Absatz der in der 1. Nummer von Amauta 1926 veröffentlichten Zielsetzung: "Esta revista, en el campo intelectual, no representa un grupo. Representa más bien un movimiento, un espíritu. En el Perú se siente desde hace algún tiempo una corriente, cada día más vigorosa y definida, de renovación. A los fautores de esta renovación se les llama vanguardistas, socialistas, revolucionarios, etc. La historia no los ha bautizado definitivamente todavía. Existen entre ellos algunas discrepancias formales, algunas diferencias psicológicas. Pero por encima de lo que los diferencia, todos estos espíritus ponen lo que los aproxima y mancomuna: su voluntad de crear un Perú nuevo dentro del mundo nuevo" (1,1). Neben Amauta erwähnt Monguió 1954: 87 folgende Zeitschriften: Attusparia (Huarás); Boletín Kuntur (Sicuani); Boletín Titicaca (Puno); Chirapu (Arequipa); Inti (Huancayo); Puna (Ayaviri); La Sierra (Lima); Serranía (Huánuco); La Región (Lima); Vórtice (Sicuani); Waraka (Arequipa). " J metros de poemas heißt das von Oquendo de Amat 1927 veröffentlichte Buch, das aus einem einzigen etwa 5 Meter langen Blatt besteht. Zu Oquendo de Amat cf. Vargas Llosa 1968; Ortega 1970; Monguió 1978; Tamayo Vargas 1986; Belli 1990; Meneses 1991.

89

Texte von seltener Intensität entstehen, die die kosmische Verlassenheit oder die Vergeblichkeit der Liebe thematisieren.17 Ein drittes Beispiel der verschiedenen Versionen der "Avantgarde" in Peru ist noch bemerkenswert. Bei dem zur Surrealismusbewegung der ersten Stunde gehörenden Poeten César Moro fand die kritische Haltung der Surrealisten gegenüber dem Kapitalismus und seiner voranschreitenden Weltrationalisierung weniger Resonanz als die Möglichkeit, durch den Abstieg in das Irrationale bzw. Prämoderne, Intuitive eine befreiende Instanz zu erlangen, die die Trennung zwischen Leben und Poesie aufzuheben versuchte und das Irrationale und Prämoderne als solches entlarvte.18 Der in der Hauptstadt Lima geborene Westphalen konnte sich nicht auf das Tellurische oder Regionale einer Kindheit in der Provinz berufen. Auch seine alltäglichen Urbanen Erfahrungen konnten ihm, wie er erklärt hat, keinen lyrischen Stoff bieten, um in die Ebene des Magischen und Tellurischen zu gelangen, die die neuen avantgardistischen Bewegungen so hoch bewerteten. Sein lyrischer Werdegang war von diesen beiden Tatsachen stark geprägt. Er mußte seinen eigenen Weg finden. Dieser Weg war sowohl von seiner in Peru traditionslosen Ausgangssituation, als auch von dem Willen bestimmt, sich an die neuen gesellschaftlichen Projekte anzulehnen. Es war die Suche nach der Konstituierung eines unabhängigen und modernen Subjekts in Lateinamerika.

1.5. Avantgarde-Diskussion in Lateinamerika Darf man in Lateinamerika von Avantgarde reden? Ist es legitim, im engeren Sinne von literarischer bzw. künstlerischer Avantgarde zu reden? Diese Frage ist küzlich (1989) in einem Berliner Kolloquium unter dem Titel Europäische Avantgarde im lateinamerikanischen Kontext erneut gestellt worden. Ein Jahr zuvor wurde ein Sammelband mit sämtlichen Manifesten, Aufrufen und Polemiken der literarischen Avantgarde Hispanoamerikas herausgegeben, in dem die wichtigsten Dokumente zu dieser Bewegung vorgestellt wurden. Nun zeigten sowohl das Kolloquium als auch der Sammelband, wieviel Unklarheit über diese Problematik noch herrscht. Während der Sammelband drei in der bisherigen Literaturwissenschaft existierende Fehler bekämpfen möchte, nämlich: schlechte Kenntnisse des Korpus, organizistischen Reduktionismus (das Frühere als Ankündigung des Kommenden) und das Verständnis des Phänomens als reine Rezeption der europäischen Kulturgüter (Osorio 1988: IXL), stellt das Kolloquium die Frage, ob es möglich sei, von "Bewegung", "Epoche", "Generation" oder "Strömung" oder besser im weitesten Sinne vom "avantgardistischen Diskurs" zu sprechen (Wentzlaff-Eggebert 1991: 26). Ein anderer Beitrag dieses Kolloquiums wollte das Problematische des Unternehmens noch emphatischer ausdrücken und zitierte diesbezüglich die Meinung eines berühmten kubanischen

"Zu Vallejos Werk cf. Enzensberger 1963; Yurkievich 1972; Franco 1976; Ferrari 1988. "Zu César Moros Werk cf. Silva Santisteban 1980; Coyné 1982; Higgins 1982; Higgins 1993.

90

Schriftstellers und Anthropologen, der behauptet haben soll, daß das, was in bezug auf die Avantgarde von Interesse ist, das Plurale ist. Dieser Beitrag untersuchte die in den letzten Jahrzehnten stattgefundene literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der lateinamerikanischen Avantgarde und glaubte feststellen zu können, daß sich die Literaturwissenschaft größtenteils ihren eigenen Forschungsgegenstand geschaffen habe (Rincón 1991: 51-75). Nun erscheint es legitim, nach der Leistung des Begriffs "Avantgarde" zu fragen, wenn sich die verschiedenen unter dem Adjektiv "avantgardistisch" bekannten Erscheinungen nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen, weder als Epoche oder Generation noch als Bewegung oder Strömung. Stellt dieser Begriff in Lateinamerika ähnliche Phänomene wie im europäischen Kontext dar? Die Avantgarde ist aus zwei Perspektiven betrachtet worden. Die eine betont die kritische Auseinandersetzung mit dem Bisherigen und die Kompromißlosigkeit in ihrem Handeln, die sie bis zur Selbstzerstörung gefuhrt hatte; diese Perspektive redet von der Negativität, die in ihrer Absolutheit das Nichtvorhandene als Utopie erscheinen läßt. Die andere Perspektive sieht in der Avantgarde die Suche nach einer positiven Identität, da die "Natur" bzw. die Gesellschaft diese nicht mehr bieten kann. In beiden Fällen erscheint die Kunst gegenüber der Gesellschaft als autonom. Der voranschreitende Kapitalismus und der erste Weltkrieg hatten jede Hoffnung zerstört, in der Gesellschaft bzw. in der Natur positive Werte zu finden; sie sind jetzt nur möglich auf der autonomen Ebene der Kunst, entweder als kritische Haltung oder als unabhängige Formaffirmation. 19

2. Die fremden Eilande In dem oben erwähnten Vortrag hat sich Westphalen an die Entstehungsbedingungen seines ersten Lyrikbandes erinnert. Außer seiner Lektüre von moderner Literatur und des freundschaftlichen Verkehrs mit Poeten seiner Generation war eine innere Krise der Auslöser, der ihn zum Dichten führte. Westphalens Erklärung, welche lyrische Mittel er verwendete, um die Gedichte dieses Bandes niederzuschreiben, wurde bereits zitiert. Verschiedene Krankheiten machten ihm bewußt, wie schwankend seine physischen Kräfte waren, und welche Mühe er aufwenden mußte, um die diese Krankheiten begleitende erdrückende Stimmung zu überwinden. In dieser Situation, hat er erklärt, wirkte die Sonne bei ihm wie ein erweckender Nektar; sie vermittelte ihm das Gefühl, zurück ins Leben zu kommen. Neben den physischen Schwächen fühlte er auch eine vollkommene Demoralisierung, da die gesellschaftlichen Umstände ihm keine Alternative boten, ein für ihn lebenswürdiges Leben zu führen. So wie die Sonne für den Körper wirkte die Poesie für seine Seele (1980: 116). Die neun Gedichte des Lyrikbandes Die fremden Eilande wurden zwischen 1931 und 1932 geschrieben und ein Jahr später veröffentlicht. Für den Titel und das Epi-

"Zur Avantgarde-Theorie cf. Adorno 1973; Bürger 1974; Wehle 1982 und 1987.

91

graph bediente Westphalen sich eines Verses aus einem Gedicht des spanischen Mystikers San Juan de la Cruz.20 Diese Texte sind sicherlich keine mystische Poesie; man sollte dennoch die im Titel enthaltene Anspielung nicht ganz außer Acht lassen. Das Adjektiv im Titel deutet auf ein Fremdsein hin; das Substantiv nennt einen pluralen Ort, der seltsam oder fremd ist. Berichtet diese Poesie von diesem Ort? Befinden wir uns bei diesen Gedichten auf diesen Eilanden? Das Substantiv ist nicht nur plural, es läßt vor allem eine Diskontinuität erkennen: Im Gegensatz zum Festland, das als res externa gelten kann, sind die Eilande membra disiecta und ihre Wahrnehmung bruchstückhafte cogitationes. Pluralität, Fremdheit, Fragmentarität scheinen Eigenschaften des zu beschreibenden Ortes zu sein bzw. seiner Perzeption. Die neun Gedichte, die unter Naturlyrik einzuordnen wären, lassen sich nach einer ersten Lektüre nicht leicht untergliedern. Man kann trotzdem einige Hauptthemen in ihnen unterscheiden: verschiedene Zeitwahrnehmungen, Liebesthematik, die Rolle der Erinnerung.21

2.1. Die Tradition des Vier-Jahreszeiten-Zyklus Die Mimesis-Ästhetik, d.h. die seit der Renaissance wieder geltende Auffassung der Natur als ideale Norm, an der sich die Kunst messen sollte, wurde mit dem Aufbruch des modernen Bewußtseins nach und nach in Frage gestellt, bis eben eine neuere Auffassung aufkam, die meinte, nicht nach der Natur, sondern wie die Natur handeln zu müssen, um Kunstwerke zu schaffen (Wehle 1987). Diese Mimesis-Ästhetik läßt sich in verschiedenen Variationen und Topoi noch ziemlich spät feststellen, wie zum Beispiel in dem romantischen Glauben von der Weltseele und ihrer Wahrnehmung in der Natur, im Topos des genius loci oder des Goldenen Zeitalters, im Gedanken an die immer wiederkehrenden und regelmäßig wiederholten Zeiten im Jahreszeiten-Zyklus.22 Dieser letzte Topos wurde von den Modernisten sehr oft thematisiert. So zum Beispiel hatte Rüben Dario ihn in seinem 1888 veröffentlichten und für den Modernismo maßgebenden Buch Azul aufgenommen und im 1887 geschriebenen und in vier Teile gegliederten Gedicht «El ano lirico: primaveral, estival, autumnal, invernal» behandelt.23 Dort wird die Natur mit glänzenden Sprachmitteln und für den Modernismo typischen Zitaten dargestellt, eine Natur, in

'"Der Titel stammt aus dem Gedicht «Canciones entre el alma y el esposo», Vers 63. Cf. San Juan de la Cruz 1974. ' ' U n s e r e Unterteilung des Bandes unterscheidet sich von der Fernández Cozmans 1990: 45: "sintetizamos en un cuadro la ordenación de los textos westphalianos: Un poema pórtico sobre el tiempo//Dos poemas, cuyo final es la imagen del nacimiento//Tres poemas cuyo final es la imagen de la muerte o del dolor//Dos poemas, cuyo final es la imagen de la plenitud". a Z u m Topos des Vier-Jahreszeiten-Zyklus cf. Adam 1979: 9-25; Fuhrmann 1986; Kapp 1986; Markowitz 1986; Erlebach 1991; Krause 1991. ^Eine neuere Ausgabe seiner Gedichte: Darío 1977. Zum Werk Darios cf. Ellis 1974; Rama 1977; Lida 1984. Z u m erwähnten Gedicht cf. Ferrero 1966; Stimson 1967; Wood 1977.

92

der Liebe, Schönheit und die Begegnung der Liebenden noch möglich sind. Die dort erzählte traurige Geschichte der beim Lieben getöteten Tigerin nimmt Späteres vorweg, ist aber innerhalb der Gedichtkonzeption nicht das Bedeutendste. Eine eher aus der literarischen Tradition dargestellte Natur läßt sich bei anderen Modernisten betrachten, die sich die Gattung der Bukolik und ihre Elemente zu Nutze machen, um gerade Eintretendes und Brüchiges zu thematisieren. So beispielweise bei dem mexikanischen Modernisten Amado Nervo, der in seiner 1898 geschriebenen Ekloge El prisma roto das Thema des verblassenden Ideals bearbeitete. 24 Der uruguayische Lyriker Herrera y Reissig ist seinerseits ein gutes Beispiel einer späteren Verwendung des Topos des genius loci. Sein Lyrikzyklus Sonetos vascos (1906) möchte, indem er diesen Topos benutzt, eine idealisierte und pittoreske Darstellung einer eher phantasierten als gesehenen oder empfundenen Landschaft sein. Programmatischer ist seine eklogische Ballade La muerte del Pastor (1907), in der der Tod des Schäfers den Leser ein Gefühl vollkommener existentieller Ungewißheit erfahren läßt und so eine epochale Stimmung zum Ausdruck bringt. 25 Westphalen hat sich in Die fremden Eilande auch dieser Topoi bedient. Obwohl die Gedichte keinen Titel tragen, lassen sich vier von ihnen als eine Behandlung des Vier-Jahreszeitentopos betrachten. Sie weichen von den bisher tradierten Formen ab, da sie keine bukolischen Szenen oder am Bild des Goldenen Zeitalters orientierten Landschaftsbeschreibungen bieten. Diese Gedichte erzählen bruchstückhafte und von negativen Elementen durchdrungene Geschichten, in denen das Episodenhafte oder Haupthandlungen kaum noch zu rekonstruieren sind; aber die in diesen Gedichten verwendeten Bilder und der Wortschatz erlauben, sie noch auf die oben erwähnte Tradition zurückzuführen. 26

2.1.1. Der Frühling So kann das Gedicht «Solía mirar el canillón...» als eine Behandlung der FrühlingThematik gesehen werden. Die drei letzten Verse drücken es mit aller Deutlichkeit aus und bieten einen Zugang zu diesem hermetischen Text: «La primavera es la boca el seno la muerta el ave / Porque se cierra y nace / Nace flor boca seno ave». Zwei Elemente bestimmen hier den Sinn: die Tote und der Frühling; beide werden aber identifiziert. Es ist die tote Geliebte, die den fast als Genese dargestellten brachstückhaften Vorgang ermöglicht: «Por sus ojos debocaban los ríos las aves»; sie bricht aber ihr Schweigen nicht, weint, leidet und «nacía al sexo con cada flop>. So

M

Cf. Nervo 1962: II, 1364-1379. Zum Werk Ñervos cf. Leal 1970; Alcalde 1993. " C f . Herrera y Reissig 1978. Zum Werk cf. Rama 1973; Yurkievich 1975; Rodríguez Monegal 1980; Amestoy Leal 1991; Ruiz Barrionuevo 1991. Zum Gedicht-Zyklus «Sonetos vascos» cf. Ibarra 1972. Z u m Gedicht «La muerte del pastor» cf. García Puertas 1959; Blengio Brito 1963. " I c h kann die Meinung Ortegas 1970: 165 nicht teilen, wenn er schreibt: "Por ello la lectura no sigue casi un tema ni mucho menos una anécdota: el texto parte de figuras que se entrelazan y se reemplazan en un asedio que es, en realidad, una estrategia y captura".

93

lassen sich zwei Momente ausgrenzen, die das Geschehen im Gedicht bestimmen. Im ersten Moment, dem des Todes, sind Mutlosigkeit und Angst vorhanden; die Liebe erkennt weder die innere Stimmung noch den Körper oder die Natur. Im zweiten Moment, dem des Geborenseins, taucht die Liebe auf, und die Zeit wird faßbar. Es wird die Geburt des Frühlings geschildert. Wenn nun das Leben von Neuem beginnt, und dieser Anfang als positiv und aktuell dargestellt wird, ist das Friihlingserwachen vom Tod der Geliebten geprägt. So bittet das lyrische Ich den Frühling, die Hoffiingslosigkeit nicht mitzubringen. Auch in der Darstellung der Natur als "Tal" ist diese negative Prägung zu finden. Im Tal befinden sich Flüsse, Sonne, Vögel, Insekten; in ihm wandert die Liebe, die mit einem Schnurrbart versehen ist. Nun herrschen im Tal auch Schweigen, Leid, Schmerz: «el sol que estrena levita / Puños de celuloide gemelos con una gota de sangre en cada silencio», «Los insectos conocen bien en cuál boca es más dulce el dolor».

2.1.2. Der Sommer Das Gedicht «La mañana alza el río...» kann als Sommergedicht bezeichnet werden. Wie im bereits kommentierten Text benutzt der Dichter hier eine ähnliche Verfahrensweise. Es werden Naturvorgänge beschrieben. Es tagt und die Welt erscheint: Fluß, Nebel, Nacht, Himmel, Meer. Das lyrische Ich erwacht und fühlt sich leicht, wirbellos, skelettlos; es kommt zum Ausdruck, daß seine Haut in ihrer Ewigkeit da ist. Das Thema des Sommers erscheint nun in Verbindung mit der Gehebten: «Qué tierno el estío llora en tu boca». Zu dieser Jahreszeit gehören im Gedicht Glück, Seligkeit und Liebe, und die hier beschriebene Natur wird positiv dargestellt. Sie ist aber nicht frei vom Negativen, wie im gerade zitierten Vers oder in folgenden Versen deutlich wird: «Qué suplicio baña la frente el silencio / Detrás de la ausencia mirabas sin fuego». Qual, Abwesenheit, Weinen prägen auch diesen angeblich glücklichen Sommer. Wenn mehrmals die Rede von Liebe ist: «El mar acerca su amor», «El mar aleja su amor», «Las olas dicen amor», «Los remos el amor no se mueve», «El amor nace en los ojos el cielo el fuego», und eine knapp angedeutete, unglückliche Liebesgeschichte angeführt wird, darf man hier kaum von Episoden oder Szenen sprechen. Das Gedicht umfaßt einen Tagesablauf, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht. In dieser Zeit ist die Liebe in der Natur anwesend, das Liebesobjekt aber nicht; es ist abwesend. Diese Tatsache verhindert nicht, daß die Natur wie verklärt erscheint, und daß die Augen (der Geliebten?) als Organ dieser Verklärung beschrieben werden. Trotz des vorgeführten Zeitablaufes und der angedeuteten Liebesgeschichte ist im Gedicht kein narratives Element festzustellen. So können wir Hauptpersonen abgrenzen, ihre Handlungen aber nicht vermuten. Eine positive, der Natur entsprechende, aber von Qual und Abwesenheit berührte Stimmung ist im Sommergedicht anzutreffen.

94

2.1.3. Der Herbst Das Herbst-Thema finden wir auch in aller Deutlichkeit im Text «Hojas secas para tapar...» wieder. Dieses Gedicht ist mit Hilfe einiger Analogien komponiert worden: Der Herbst wird durch «hojas secas» eingeführt, und die Farbe des Welkens bringt das lyrische Ich dazu, eine Analogie zu 'Blut' und zu einem weiteren Sinnfeld herzustellen, in dem 'Tod', 'Mord' und 'Trauerzug' Bestandteile sind. Korrelativ zu diesem Sinnfeld erscheinen im Gedicht Stimmungen, die die Worte «Entzauberung», «Angst», «Traurigkeit», «Nostalgie», «Bitterkeit» und «Vergessen» ausdrücken. Der Herbst wird als Mörder dargestellt; verwelkte Blätter eines Baumes, tote Vogelfedern, ermordete Ochsen sind seine Opfer. Das lyrische Ich erklärt, dies sei das Schicksal des Herbstes: er tötet, er selbst stirbt aber nicht. So stellt das Gedicht den Naturvorgang Herbst als eine Art Mordhandlung dar. Da keine Geheimnisse oder Rätsel dort zu lösen sind, ist auch keine Narrativik vorhanden. Der Herbst ist Zustand, Ort, Stimmung, die das lyrische Ich verlassen möchte; es erwähnt sogar das Vorhandensein eines Ausgangs aus diesem Ort bzw. aus dieser Stimmung: «Hay que pasar / El agua llega a las barbillas / Es más dulce / No temas / Esta es la salida», «Hay que pasar no olvides / Cuánta sangre y no agua». Das lyrische Ich nennt hier zwei Bewegungen: hinausgehen und überqueren. Der letzte Vers erwähnt die Möglichkeit, von hier weg zu gehen als eine elegische. Selbstverständlich ist in diesem Gedicht keine Rede von Liebe; sie gibt es nicht und die Du-Anrede hat einen selbstreferentiellen Charakter. Collageartig gebaut schließt das Gedicht alltägliche, zusammenhanglose Ereignisse ein, deren surrealistische Züge und Absurdität gegenüber der düsteren Stimmung des Herbstes eine kontrapunktistische Funktion besitzen: «Los periódicos anuncian una buena cocinera / Un canario / O un perro amaestrado en el arte de pelar cebollas». Die Naturdarstellung weist keinen mimetischen Charakter auf, sie ist letztendlich ein rein subjektives Bild geworden. 27

2.1.4. Der Winter Als Winter-Poem kann das Gedicht «No es válida esta sombra» gelten, obwohl es, im Gegensatz zu den oben besprochenen Gedichten, keine Andeutung an den Winter enthält. Das Gedicht unterscheidet zeitlich zwei Perioden. In der früheren Periode herrschten das Vollkommene, der Sinn, das Licht, die Bewegung; es war die Zeit der Sonne, der vollen Bäume: «Y había ríos que se iban en vueltas y derechas / Y había árboles con algo más que ramas y algunas hojas / El sol no hacía en vano su camino». Diese Welt (des Frühlings?) ist nicht mehr vorhanden; sie erscheint im Jetzt als Schlafende. Diese Tatsache erklärt die Verwendung der Anredeform vom

27 Zu diesem Gedicht cf. Higgins 1993: 54, wo er schreibt: "[este poema] está constituido alrededor de la imagen del otoño, símbolo de la inevitable erosión de la vida por la muerte, un proceso que hace irrisoria toda actividad humana por más que los hombres cierren los ojos ante él".

95

lyrischen Ich: «Despertad pequeños nos / Cuando yo os llevaba en los brazos / Y mirabais con ojos más puros». In der Periode des Jetzt befindet sich das lyrische Ich an einem sehr dunklen Ort, dem des Wachseins mitten in der Nacht, dem einer Stimmung, in der nur Abwesenheit, Sinnlosigkeit, Tod, Schmerz, Schweigen vorhanden sind. Das lyrische Ich kann nicht schlafen, es erinnert sich sehr vage an einen Traum, den es vergeblich rekonstruieren möchte. In diesem Gedicht sind Raum und Zeit so negativ bestimmt, daß das lyrische Ich als mangelhaft und unfähig zum Handeln erscheint: «Nada alcanzas y una sombra llama a la otra». Ebenso wie im Herbstgedicht gibt es hier auch einen äußeren Raum. Im Unterschied zu dem Raum im Herbstgedicht fuhrt dieser Raum jedoch nicht zum Ausgang aus dieser von Leid und Nichts geprägten Stimmung. Es ist kein Ausgang vorhanden, nur eine dunkle Tiefe, in der das lyrische Ich ertrinkt: «Me he ahogado en esa negrura». Dieses Gedicht stellt nicht mehr Naturbild oder Landschaft dar; seine Raumdarstellung ist vollkommen abstrakt geworden; sie ist reine Beschreibung einer ausweglosen negativen Stimmung. 28

2.1.5. Westphalen und die Vier-Jahreszeiten-Thematik Westphalen bedient sich paradoxerweise in den gerade kommentierten Gedichten des Topos der Vier-Jahreszeiten, um Brüchigem Ausdruck zu verleihen. Diese Wahl stellte ihm tradierte Landschaftsbeschreibungen und Naturdarstellungen zur Verfügung, die Kosmosnostalgie, Naturzuversicht oder Seelenruhesuche thematisieren. Im Frühlingsgedicht ist die Beschreibung eines Tales anzutreffen; im Sommergedicht bilden mehrere Elemente eine Seelandschaft; im Herbstgedicht entsteht noch ein mit Naturkomponenten dargestellter Raum, der im Wintergedicht jedoch tiefer und dunkler geworden ist. Diese Tatsache zeigt den Widerspruch, aus dem diese Gedichte entstanden sind, und aus dem sie ihre Bedeutung und Ausstrahlung bekommen. Das lyrische Ich muß erkennen, daß es sein kleines Zyklus-Programm, d.h. die Bildung der dazu gehörigen Topos-Bestandteile, nicht durchführen kann. Das Wintergedicht ist ja keines; die entsprechende Jahreszeiten-Thematik ist bei den anderen Gedichten trotz der oben genannten Wahl nicht klar genug konstruiert worden, was eine unmittelbare Feststellung des Topos seitens des Lesers nur schwer realisierbar macht. In diesen Gedichten wird allmählich die intendierte Naturbeschreibung durch eine wachsende abstrakte Raumdarstellung ersetzt. Die Raum gewordene Natur im Herbstgedicht bietet noch einen Ausgang und deutet noch Bewegung an. Im Wintergedicht ist der Raum vollkommen abstrakt und die erwähnte Bewegung rein subjektiv. So verrät die Empfindung, die durch diesen Topos ihre Sehnsucht nach Ordnung

28

Higgins 1993: 53 kommentiert dieses Gedicht folgendermaßen: "Así «No es válida esta somb r a . . . » lamenta el vacío en el cual se ha convertido la vida del poeta con la pérdida de la amada". F e r n á n d e z Cozman 1980: 83-93 versteht dieses Gedicht als eine Darstellung des Jungschen Begriffs des Individuationsprozesses.

96

und Ruhe ausdrücken möchte, die von ihr ausgewählten Ausdrucksmittel, weil sie ihr nicht mehr entsprechen. Hierdurch lassen sich auch die der Naturbeschreibung fremden und von der Kritik als surrealistisch bezeichneten Elemente erklären, die in diesen Gedichten vorkommen. Man könnte sie auch als in den Jahreszeitenzyklus eingeführte Brüche oder als auf den Topos ausgeübte immanente Kritik sehen, die seine Form entlarvt und teilweise ironisiert. Diese Kritik war wahrscheinlich zunächst nicht geplant. Zu dieser immanenten Kritik könnte man auch die versuchten, aber nicht gelungenen narrativen Momente rechnen. Das Frühlingsgedicht läßt sich als die Erzählung vom Entstehen verstehen; die Existenz einer toten Hauptperson macht aber einen Handlungsablauf unmöglich, das Episodenhafte verwischt und verschwindet. Keine Rekonstruktion einer Anekdote scheint machbar. Im Herbstgedicht kann man sogar von der Struktur einer Kriminalerzählung reden, die sich narrativisch schlecht herleiten läßt. Im Wintergedicht ist das Erinnerungsvermögen mangelhaft und das lyrische Ich kann seinen Traum kaum wiederaufbauen. Der Topos der Jahreszeiten thematisiert den immer wiederkehrenden Ablauf der Zeit, was bei mythischer Denkweise eine kosmologische Ordnung voraussetzt. Daß die Natur sich regeneriert und so die Welt weiter lebt, ist der Glaube, der sich hinter dieser Denkweise verbirgt. In einer Poesie, die die Natur als Spiegel der Subjektivität versteht, ist die Hoffnung des Zyklischen ein Wunsch des Subjekts, sich vor Gefährlichem oder Tödlichem zu bewahren. Westphalen versucht, einen Jahreszeiten-Zyklus zu konstruieren und auf diese Weise vor Drohendem eine kosmologische bzw. subjektive Odnung zu retten. Dieser Versuch aber scheitert, weil die Ausdrucksmittel bzw. der ausgewählte Topos der Vier-Jahreszeiten dem Subjektinhalt, d.h. seiner Welterfahrung, nicht entsprechen. Dieses Scheitern hegt aber nicht an mangelhaftem Können des Dichters; hier handelt es sich eher um eine epochale Determiniertheit, die im Zentrum dieser Poesie liegt und sie als "modern" erkennen läßt. Der immer wiederkehrende Zeitablauf des Kosmos existiert nicht mehr; die Hoffnung des Zyklischen beim Subjekt verwischt; die Naturbeschreibung läßt sich nicht erzählerisch darstellen; die als subjektiver Raum konzipierte Natur wird durch einen jetzt abstrakt erfaßten Raum ersetzt; die Subjektivität findet sich nicht mehr in der Natur wieder und sucht sich vergebens in geschlossenen Räumen. Der Topos der Vier-Jahreszeiten scheitert aber vor allem als Ausdrucksmittel, weil die Zeiterfahrung in der Moderne eine andere geworden ist. Westphalen thematisiert sie im ersten Gedicht des Buches Die fremden Eilande.

2.2. Die moderne Zeitwahrnehmung Es ist bemerkenswert, daß dieser Lyrikband mit dem Gedicht «Andando el tiempo» und nicht mit dem gerade kommentierten Vier-Jahreszeitenzyklus anfangt, was bei der Entwicklung der verschiedenen Zeitwahmehmungen des lyrischen Ich kohärenter gewesen wäre. Wahrscheinlich liegt der Grund für diese Tatsache im Wunsch des Lyrikers, von Anfang an beim Leser das Gefühl des Zeitgenössischen zu erwecken, 97

denn genau das ist im Vergleich zu den anderen Texten das erste auffallige Merkmal dieses Gedichtes. Westphalen scheint diese Modernitätskennzeichnung bewußt an den Anfang seines Werkes gestellt zu haben. Dadurch wollte er den schmerzhaften und diffizilen Werdegang bei der Aneignung einer modernen Sprache, die durch den Kampf gegen die Tradition gekennzeichnet ist, nicht unmittelbar erkennen lassen, wie in den gerade kommentierten Texten zu beobachten war. Dieses Gedicht ist auch das einzige im Werke Westphalens, das einen offenbar avantgardistischen — man könnte sogar sagen — manifestartigen Charakter hat, als ob der Lyriker sich vorgenommen hätte, behauptend und diskursiv von der beginnenden Epoche zu reden. Auch die aus der avantgardistischen Lyrik stammende Verfahrensweise ist hier vorzufinden. Syntaktische Montagen, die das Tempo und die Simultanität des modernen Lebens wiedergeben möchten, visuelle Einordnung der Verse, um den Effekt der Geschwindigkeit zu evozieren, disparate Bilder und Sinnbrüche sind einige der im Gedicht angewandten Mittel. Das Gedicht zeigt zwei Perspektiven, die an seinem Aufbau deutlich werden: Einerseits werden Dinge beschrieben, an denen sich die moderne Zeit ablesen läßt, andererseits tritt das lyrische Ich in seiner Beziehung zur Zeit auf. So stellt das Gedicht zunächst das Pulsierende der Zeit durch Verben des Werdens, Wachsens und des Handelns vor (gehen, herumirren, laufen, rennen, hinken). Auch Substantive der Bewegung wie Füße, Schuhe, Turnschuhe, usw. werden verwendet. Nach der Bewegung empfindet das lyrische Ich die Zeit als Geschwindigkeit — «Es el tiempo y no tiene tiempo» — und als Vergänglichkeit. Der Abschiedsmoment ist noch nicht gekommen, er hat schon stattgefunden. Aber die Zeit wird vor allem im Zustand des Noch-nicht-aber-nicht-mehr als eine Zwischenstation erfahren, in der die Welt existiert und wahrgenommen wird. Westphalen benutzt ein sehr komplexes Bild, um seine Vorstellung der Zeit als Weltschaffende auszudrücken; sie ist ein Vogel und «Cuando está sobre un árbol / Se divisa el paisaje la estrella / Los zapatos / Osamentas de pescado / Y el ojo llena el horizonte / El tiempo». Das lyrische Ich führt dann Negatives vor: Zeit ist Schmerz, Klage, Blut, aber auch und vor allem Entdeckungen, Überraschungen, Erkenntnisse, die die Zeit mit sich bringt, wenn sie in Bewegung ist, denn: «Este es su destino / Llegar el tiempo». In diesem Gedicht wird die Zeit nicht als eine die Vergangenheit betrauernde oder die Gegenwart beklagende, sondern als eine zukunftbringende und aktuelle Instanz gesehen. So ist es kein Zufall, daß dieses Gedicht im Präsens geschrieben ist. Westphalen beschreibt die rasante Aktualität des modernen Lebens. Und das lyrische Ich akzeptiert sie nicht nur; es gibt sich ihr bedingungslos hin, selbst wenn diese Geschwindigkeit Negatives enthält, Schwindel erregt, und es sich vor ihr fürchtet: «Vértigo / Te temía sin noche y sin día». Nun wird diese positive Zeitwahrnehmung in den folgenden Gedichten dementiert. So könnte man der Klarheit der Aktualität die Dunkelheit des Wintergedichtes, der Bejahung des Jetzt das Scheitern des Jahreszeitenzyklus entgegenstellen. Die mythische Zeit kann das lyrische Ich nicht mehr beschwören. Selbst wenn die aktuelle Wahrnehmung der Zeit, die sich vom mythischen Zeitempfinden unterscheidet, in «Andando el tiempo» dargestellt wird, so macht doch die Behandlung jenes

98

Scheiterns den größten Teil der Thematik des Lyrikbandes aus. Folglich bleibt die Bejahung der modernen Zeitauffassung nur ein anfangliches Moment. Man kann sogar sagen, daß die positive Darstellung Programm und Desiderat sind, und daß die lyrische Suche Westphalens brüchigen, schmerzvollen und nicht gelungenen Weg zu dieser Bejahung nachzeichnet.29

2.3. Unmöglichkeit der Gestaltung eines lyrischen Subjekts Diese lyrische Suche zielt auf die Konstituierung eines Subjektes. Beim Lesen des Lyrikbandes ist festzustellen, daß sich das Subjekt bzw. das lyrische Ich nur als fragmentarisch und mangelhaft erkennen läßt. Diese Unmöglichkeit der Gestaltung läßt sich aus mehreren Perspektiven betrachten.30

2.3.1. Scheitern des Erzählprozesses Im Gedicht «No te has fijado» wird unter anderem das Scheitern eines Erzählprozesses thematisiert. Eine Liebeserfahrung bildet den Hintergrund des Gedichtes. Das lyrische Ich spricht die Geliebte an, redet aber selbstreferentiell und metadiskursiv. Zunächst beschreibt es seine Empfindungen in der Art der traditionellen Naturlyrik. Die Erscheinung der Geliebten vollzieht sich in Form des Frühlingserwachens: «La pobre primavera que siempre debe estar alegre / Como tú no lo estás sino al abrirse el día» oder «No te has fijado qué despacio habla el rocío / Para darte los buenos días». Das lyrische Ich möchte jetzt über das gerade Geschehene, seine spielerischen Handlungen mit der Gehebten, sprechen. Es folgt die verklärte Aufzählung dieser Spiele, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. Bald merkt das lyrische Ich jedoch, daß seine Darstellung keine Ordnung besitzt, und es fühlt sich dazu gezwungen, eine metadiskursive Aussage über diese Tatsache zu machen: «Iba a contar pues una historia de semanas / Nosotros no creíamos que se cerraran con un día / Porque así principiaron». Das lyrische Ich geht weiter und zählt mehrere andere, teilweise aus einer surrealistischen Perspektive gesehenen Vorgänge auf, bis es am Ende ein zweites metadiskursives Moment einführt: «Iba a contar todo de semanas y semanas / No sé cómo comenzar / Si es posible comenzar». So wird die Möglichkeit einer Erzählung der Geschehnisse erneut in Frage gestellt. Diese Geschehnisse waren von Glück geprägt gewesen und als außergewöhnliche Ereignisse zu verstehen: «La justeza irradiaba de goces innombrables / [...]/ No sé si era entonces o cuando cayeron / De la vid un sombrero y un acordeón / Los frutos más maduros del otoño» oder «Te reías con tu capricho». Das lyrische Ich agierte in diesen Spielen folgender-

M

Cueto 1980 sieht in diesem Gedicht kein affirmatives Moment. Bary 1988: 97 und 105 stellt die Frage nach der Gestaltung eines Subjekts, kommt aber zu keinem Ergebnis. J0

99

maßen: «Debía subir tal un lagarto las peñas / Bajar en paracaídas a las estaciones submarinas / Volver cargado de lunas de peinetas».

2.3.2. Die zeitliche Diskontinuität Trotz des in der Erinnerung bewahrten positiven Moments kann das lyrische Ich die Ereignisse nicht wiedergeben. Und selbst wenn es den Wunsch im Präsens ausdrückt, diese Spiele zu wiederholen, bleiben sie nur Desiderat: «Niña vamos que ya es hora / Que de nuevo principiemos / A ti te toca ver si las estrellas han tenido / [...] / A mí arrastrarme por campanillas de serpiente». Die Unmöglichkeit, einen Erzählprozeß in Gang zu setzen, hat unmittelbar mit der Zeitwahrnehmung zu tun. In diesem Gedicht wird die Zeit weder als zyklisch noch als aktuell-punktuell, wie in den oben kommentierten Gedichten, gesehen. Die Ungewißheit des lyrischen Ich beim Erzählen erklärt sich durch seine diskontinuierliche Wahrnehmung der Zeit: Es fragt sich, wo der Vorgang anfangt, und wo er endet: «No sé cómo comenzar / Si es posible comenzar» und «Ahora estoy pensando cuándo pudo terminar esa semana». Es kann die zeitliche Reihenfolge nicht herstellen: «No acierto a poner las horas en su sitio» und aus diesem Grund auch keinen roten Faden verfolgen: «Algo parecido te quería yo decir / Pero siempre se enreda». Was dem Leser mitgeteilt wird, sind erzählerische Bruchstücke einer Liebeserfahrung, die fragmentarisch und diskontinuierlich zu sein scheint, weil das Erinnerungsvermögen kaum in der Lage ist, sie zu rekonstruieren, und weil die Liebeserfahrung auch in der Vergangenheit bruchstückhaft gewesen war. Einige Verse deuten eine einseitige Liebesbeziehung an und stellen sogar ihre reale Existenz in Frage: «Ahora estoy pensando cuándo pudo terminar esa semana / O si no terminó nunca y sólo se quedaba en principio / Y así no más mona».

2.3.3. Die Ohnmacht des Erinnerungsvermögens So könnte man behaupten, daß es dem lyrischen Ich nicht gelingt, einen Erzählprozeß in Gang zu setzen, in dem es seine Liebe konstruieren kann, weil seine Zeitwahrnehmung diskontinuierlich bzw. fragmentarisch ist. Das Bruchstückhafte dieser Wahrnehmung hat als Konsequenz, daß das Erinnerungsvermögen mangelhaft zu sein scheint. Ein anderes Gedicht in Die fremden Eilande thematisiert das Vergessen. Es handelt sich um «Una cabeza humana viene...». Das lyrische Ich versucht dort, durch das Erinnerungsvermögen die Geliebte und seine zu ihr empfundene Liebe nochmals zum Leben zu erwecken. Das gelingt ihm aber nicht, denn die Erinnerung kann keine Konturen oder Gestalt gewinnen, da diese Liebe nicht erwidert wurde. Das lyrische Ich sagt: «Me he hecho recuerdo de hombre para oírte / Recuerdo de muchos hombres / Presencia de fuego para oírte». Was es hört, ist nur Schweigen. Die Geliebte befindet sich an einem Ort, von dem das lyrische Ich keine Kennt100

nis hat; dieser Ort ist am Anfang eine vage Erinnerung, am Ende nur reines Vergessen: «Ya no encuentro tu recuerdo». In diesem Gedicht, wie im vorigen, wird der Versuch gemacht, die in der Vergangenheit stattgefundenen Ereignisse zu evozieren. In beiden scheitert dieser Versuch, weil die Liebeserfahrung einseitig war oder kaum Bestand hatte.

2.3.4. Die Unerreichbarkeit des Du in der Liebe Diese beiden Gedichte stellen den vergeblichen Versuch des lyrischen Ich dar, sich als liebendes Subjekt zu gestalten. Das Schweigen der Geliebten in der Vergangenheit schafft im Erinnerungsvermögen nur das Bewußtsein von Leere, die das lyrische Ich Vergessen nennt und in «Una cabeza humana viene...» folgendermaßen beschreibt: «Otra noche sube por tu silencio / Nada para los ojos / Nada para las manos / Nada para el dolor / Nada para el amor». Dieses mangelhafte Erinnerungsvermögen ist im Gedicht «No te has fijado...» noch vorhanden: Das lyrische Ich will sein Vergessen überwinden und seine Liebeserfahrung erzählen; es gelingt ihm nicht, einen Erzählprozeß in Gang zu setzen. Beide Gedichte weisen auf die Unerreichbarkeit des Du in der Liebe hin. Hätte die Liebe sich erfüllt und wäre erwidert worden, hätte das lyrische Ich über diese Erfahrung berichten und so das Erinnerungsvermögen erblühen lassen können. Was aus diesen Versuchen bleibt, beschreibt das lyrische Ich in einem parodistischen, teilweise grotesken Vergleich, in dem sein Herz wie eine Kröte hüpft: «Así mi corazón a veces salta como un sapo / Se está otras quieto mirando la estrella / Aunque más a menudo / Sigue tus huellas recostado en tanta ternura / Se infla más grande / Tú has visto cómo guiña los ojos / Esto es nada comparado con sus otras destrezas / El arte con el que sabe el día / O camina a la pata coja». Diese Beschreibung des eigenen Herzens negiert den Topos der erhabenen Liebe und zeigt mit aller Deutlichkeit ein ironisches Selbstverständnis des lyrischen Ich. In diesem Sinne kann man bei diesen Gedichten von der Unmöglichkeit einer positiven Gestaltung des Subjekts sprechen.

2.4. Möglichkeit des Glücks Die bisherigen Ausführungen haben sich mit den Zeitwahrnehmungen in Die fremden Eilande beschäftigt und die mangelhafte Konstituierung des lyrischen Subjekts an Hand des Scheiterns des Erzählprozesses, der Ohnmacht des Erinnerungsvermögens und der Unerreichbarkeit des Du in der Liebeserfahrung beschrieben. In zwei Texten dieses Bandes werden diese Themen nochmals aufgegriffen, um über eine in diesem Lyrikband nicht gelungene Suche nach dem Glück zu sprechen. Dieser Moment der Bejahung wird erst im zweiten Lyrikband Abschaffung des Todes lyrisch erkämpft und erreicht, wie später gezeigt werden soll.

101

2.4.1. Das Zyklische Das Gedicht «Un árbol se eleva hasta el extremo...» nimmt in gewisser Weise die Thematik des Herbstgedichts wieder auf, nämlich die sterbende Natur in ihrer zyklischen Laufbahn. Der Text beschreibt einen hochgewachsenen Baum, dessen Blätter wie der Regen reichlich fallen und alles überschwemmen. Dieser Vorgang wiederholt sich: Der Baum wächst dem zyklischen Ablauf der Natur entsprechend, bekommt Blätter. Dann kommt der Regen, der Baum stirbt und so weiter. Westphalen hat das Gedicht mit Hilfe verschiedener Analogien gebaut. Der Baum ist die Zeit. Er ist aber auch sowohl der Regen bzw. das Wasser als auch die Seele. Er wächst und bedeckt den Himmel, kämpft um seine Existenz und um seinen Platz. Es handelt sich um eine schmerzhafte Handlung, bei der der Baum verzweifelt agiert. Hier ergibt sich ein Identifikationsmoment des Baumes mit dem lyrischen Ich, das ihm helfen möchte: «Yo te cedo mis dedos mis ramas / Así podrás raspar arañar gritar y no solamente llorar / Golpear con la voz». Der Baum bricht in Tränen aus, eine Analogie zu dem Regen. Das Wort "kentern" beschreibt, was der Regen auslöst: Die roten Galeonen kenterten und in Regentropfen ertranken «los valientes caballeros / Las hermosas damas / Los valientes cielos / Las hermosas almas». Alle bis dahin geltenden gesellschaftlichen und geistigen Werte ertrinken im Regen, d.h. in der Zeit, da «El tiempo se cuenta con las gotas el tiempo». Hier wird die Zeit, obwohl sie zyklisch dargestellt wird, als Zerstörer verstanden; sie tötet den Baum als Brandstifter, d.h. seine Blätter werden rot und welken; sie agiert als Sintflut, in der alles ertrinkt: «Matado por el fuego», «Matado por el agua». Westphalen hat in diesem Gedicht versucht, den Topos des Vier-Jahreszeiten-Zyklus wieder aufzunehmen, wie er es in dem oben kommentierten Gedicht gemacht hatte. Er hat aber im Gedicht keinen Platz für positive Beschreibungen oder Empfindungen gelassen, abgesehen vielleicht von der Faszination des Brandes bzw. des Welkens: «Matado por el fuego / La llamarada gigantesca / Maravilloso final». Das Gedicht «Un árbol se eleva hasta el extremo...» unterstreicht den negativen Moment des Vergehens, des Sterbens der Natur, des Entleerens der Seele. So bleibt dieses Gedicht in dem Tödlichen des Zyklischen verankert. Der Versuch Westphalens, dem Zyklischen der Naturvorgänge in seinem mythischen, d.h. in seinem Ordnung bringenden Charakter lyrisch Ausdruck zu verleihen, scheitert auch in diesem Gedicht.31

2.4.2. Die glückliche Liebe Dennoch gibt es in dem Band ein Gedicht, das mit ähnlichen Naturbildern das Glück ankündigt. Hier geht es auch um Regen, der hier aber einen positiven Wert hat. Es regnet; dennoch ist dieser Vorgang ein Resultat der Liebe, die wie die Sonne strahlt. Die Geliebte erscheint langsam wie das Tageslicht. Bei ihrem Erscheinen wird die "Cf. Higgins 1993: 55-58 und Fernández Cozman 1990: 93-104.

102

Welt durch die Augen des lyrischen Ich wahrgenommen. Das lyrische Ich läßt dann eine Vielzahl von Bildern auftauchen: Städte, Felder, Hügel, Himmel und Tiere werden verklärt; sie erscheinen mit besonderen Attributen versehen. Bald merkt der Leser, daß diese, die glänzende Natur in sich tragende Erscheinung eher in die Zukunft projiziert als in der Gegenwart beschrieben wird. Es handelt sich hier auch um einen Wunsch, den das lyrische Ich für erfüllbar hält, der aber virtuellen Charakter besitzt. Dementsprechend hat sich die Zeit der Rede geändert; der Liebende hat angefangen, im Futur zu reden. Diese Verwendung des Futurs hat hier zwei Funktionen. Zunächst soll das vermutete und erahnte Glück in die Zukunft hinausgeschoben werden, damit es dauerhaft wird. Es handelt sich um das oben erwähnte punktuelle und aktuelle Zeiterlebnis des Noch-nicht-da-und-schon-vergangen-Seins, das das Gedicht «Andando el tiempo» thematisiert. In «Llueve por tanto...» heißt es: «No me dejes todavía recobrar la dicha / Que esperando se agranda». Solange man weiß, daß das Glück noch nicht da ist, aber kommen wird, wird es auch später enden. Das lyrische Ich drückt dieses Bewußtsein des Vergehens im Gedicht folgendermaßen aus: «Cuando dos hojas se juraron eterno amor / Reputaron que así debieran ser / Transparentes y como si oyeran lo callado / De un amor de hojas perecederas» (Hervorhebungen durch den Autor). Der angedeutete Gegensatz wird hier durch die Adjektive eterno und perecederas zum Ausdruck gebracht. Die Liebenden müssen sich ewige Liebe versprechen, dürfen dabei aber nicht vergessen, daß sie sterblich sind. Dieses Bewußtsein der Zeit bei der intensiven und zeitlosen Erfahrung der Liebe läßt das Gedicht entstehen. Der Text bleibt dennoch von dieser Tatsache beeinflußt: Das Erzählerische, das die Liebe und ihre Handlungen aufweisen sollten, wird zum Problem. Das lyrische Ich fühlt sich im Text gezwungen, sein Bewußtsein der Zeit zu thematisieren. Das ist die zweite Funktion der Anwendung des Futurs im Gedicht.

2.4.3. Das gelungene Jetzt Das lyrische Ich ist sich der Aktualität der Zeit bewußt, die für die Liebe Vergänglichkeit bedeutet. Indem es die Liebe in die Zukunft verschiebt, findet sie noch nicht statt und kann konsequenterweise noch nicht vergehen. «Jetzt» heißt in diesem Zusammenhang schon "Gestern". Das lyrische Ich kann seine Liebe aktualisieren, sie im «Jetzt» erscheinen lassen, indem es die Zukunft in «Jetzt» verkleidet, die aber immer noch Zukunft bleibt. Dieses Verfahren wird deutlich erkennbar, wenn man fast am Ende des Gedichts «Llueve por tanto...» liest: «Ya no se dirá / Y mañana / Porque es ahora». In diesem virtuellen, in der Zukunft plazierten «Jetzt» werden wieder die wunderbaren und verklärten Naturerscheinungen beschrieben. So endet dieses Gedicht mit einer in der virtuellen Zeit des Präsens ausgeführten Ankündigung der Liebe und des Glücks, die noch in der Zukunft zu erfahren ist. Diese Ankündigung baut eine Brücke zu dem zweiten Lyrikband Westphalens, in dem er das Thema der Zeit und der Liebe wieder aufnimmt. Es wurde am Anfang dieses

103

Abschnittes gesagt, daß der Titel Die fremden Eilande aus der mystischen Lyrik von San Juan de la Cruz stammt. Meine Interpretation des Titels deutet eher auf 'Selbstfremdheit', 'Fragmentarität 1 , 'Diskontinuität' hin, möchte aber die mystischen Inhalte nicht ganz beiseite lassen. Sie müssen im zweiten Lyrikband Westphalens berücksichtigt werden.

3. Abschaffung des Todes Der 1935 veröffentlichte Band Abschaffung des Todes wurde von dem Lyriker in späteren Ausgaben nicht mehr in zwei Teile gegliedert. Der Grund dafür mag darin liegen, daß das gemeinsame Thema der beiden Teile die Liebe ist. Dennoch läßt sich in der Bearbeitung dieser Thematik die frühere Unterteilung des Bandes rechtfertigen und für die folgenden Ausführungen wieder aufnehmen. Während der zweite Teil vom lyrischen Ich und von einem anderen Erzählprinzip beim Aufbau des Zyklus beherrscht wird, nämlich dem der mystischen Erfahrung mit ihren verschiedenen Momenten, möchte der erste Teil die Allgegenwärtigkeit des Du bzw. der Geüebten darstellen und besingen.

3.1. Der erste Teil: Hymne auf die Geliebte Der erste Teil enthält fünf Gedichte. Im Mittelpunkt stehen die Geliebte und ihre Attribute. Sie wird in allen Texten als Mädchen dargestellt, erscheint in der Natur, bringt eine verklärte Welt mit sich, die dennoch fragmentarisch bleibt. Trotzdem ist in den Gedichten ein fiktionaler Erzählprozeß vorhanden, der an verschiedene Traditionen der Liebesthematik anknüpft: Eine Anlehnung an bildliche Überlieferungen macht den größten Teil der ikonographischen Darstellung aus, die mythische Landschaften bzw. einen eher überlieferten als erlebten Ort entwirft. Die Geliebte wird als ordnungsspendende Figur beschrieben; sie ist eher dem Natur- als dem Stadtleben verbunden, was eine Dynamik verrät, die sehr charakteristisch für die Bukolik ist.

3.1.1. Die Geliebte ist da Im Gedicht «Sirgadora de las nubes...» erscheint die Geliebte als ein die Wolken treibender Wind, der sich in einem Interregnum befindet, in dem die Hoffnung auf die Liebe ohne Angst vor dem Schwindel der Zeit entsteht. Sie ist da und holt aus dem Negativen Positives: aus «ciénagas» und «zarzales» Perlen. Es folgen Aufzählungen, die die von Liebe berührte Welt in der Gegenwart beschreiben, dann Aufzählungen, die von der Liebe in der Vergangenheit sprechen. Dieser Zeitwechsel läßt das

104

lyrische Ich die Liebe aus der Erinnerung wahrnehmen: «Se veía en tus ojos mejor el mundo / Más grande y más pesado de lirios». Die Liebe verklärt und verbessert die Welt, die größer und schöner wird. Diese Welt gerät durch die Erscheinung der Geliebten in eine Dynamik, die durch die Sinnesorgane erfahren wird: «Entrechocando los platillos», «Chirriantes las alegrías», «Trompetas de óyeme», «las lágrimas tintineantes», «Los amorosos acordes de inaudibles alegrías», «abejas libando en nuestros labios», «seda hilada de la miel de tus labios», «Despejadas las auras con aliento de los ríos». Die Liebe bzw. die Geliebte gehören der Vergangenheit an; im Gedicht kommt der Wunsch zum Ausdruck, die Liebeserfahrung als Aktualität darzustellen. Der Anwendung des Gerundiums in der ersten Aufzählung setzt das lyrische Ich das Imperfekt in der zweiten Aufzählung entgegen. Hierdurch entsteht eine noch zu erklärende Paradoxie. Die Gedichte können nicht als erotische Poesie verstanden werden. Es sind Liebesgedichte, die eher eine phantasierte — sogar in der Tradition des Platonismus beschriebene — als eine erlebte Liebeserfahrung darstellen. 32 So erklären sich sowohl die vom Lyriker angewandte Verfahrensweise als auch die Topoi und die Gestaltung der Geliebten. Wer ist sie? In diesen ersten fünf Gedichten ist sie «niña» oder «muchacha»: ein Mädchen, das über die Welt verfügt: «Que decir era la niña que trajo el mar en su cántaro», «La muchacha reír con el cielo chorreando de sus manos», «Chirriantes las alegrías niña de verte y niña», «Oh qué alto el mundo eleva / La niña con su mano», «Y así la niña diosa». Das lyrische Ich empfindet bei ihrer Erscheinung eine Verklärung der Welt. Es handelt sich aber nicht um eine Welt des glücklichen Körpers, sondern vor allem um eine Welt der Naturelemente, die in Glück, Freude, Größe, Bewegung, Farbe und Blüte dargestellt wird. Diese Welt ist sinnlich empfunden, nicht erotisch zu erfahren und eher aus einer überlieferten Tradition wiedergegeben worden.

3.1.2. Die ordnungsspendende Geliebte Die Geliebte verklärt nicht nur die Welt, sondern sie ist selbst die Welt. Ihre Züge sind in der Natur vorhanden. Im Gedicht «Sirgadora de las nubes...» wird sie als Wind dargestellt. Die Perlen der Liebe zählt sie mit ihren Händen: Die Perlen werden Worte. In ihren Händen liegt eine lilienschwere Welt. Sie stellt die kosmische Ordnung wieder her. Im letzten Gedicht des ersten Teiles «Diafanidad de alboradas...» zeigt das lyrische Ich eine Welt, die in der Frühe erwacht. Die Beschreibung folgt dem Lauf des Blickes: erstens die erschienene Transparenz des Morgens, dann der Berg, der Fluß, die Spatzen, ein Vogel, der Ozean. Diese Aufzählung wird vom lyrischen Ich zusammenhanglos und in kaum mimetischen Bildern aneinandergereiht: «Rebatiendo los gorriones a las auras / Resonantes de cánticos de niño las ráfagas de ave». Hier werden Gerundium und Partizip Präsens verwendet, um die Gleichzeitigkeit der Naturereignisse zu zeigen. Das lyrische Ich erwähnt

" i n der ersten Ausgabe von 1935 lautet die später gestrichene Widmung: "a Ida Beatriz".

105

dann die von dem Mädchen über die Welt ausgeübte Macht: Auf ihrer Hand werden die Horizonte breiter, sie kündigen das Glück an. Ihrer Stimmung entsprechend ändern die Straßen ihre Richtungen. Diese Tatsache verdrängt aber nicht eine Ungewißheit beim lyrischen Ich bezüglich seiner grundsätzlichen Orientierung in der Welt: Zeit Wahrnehmung, Schwerkraft, Wahrheitsbestimmung, Lieblosigkeit und Kommunikationslosigkeit. Das lyrische Ich gibt mit dieser ungewissen Aussage zu verstehen, welche Folgen die Abwesenheit der Geliebten bzw. der Liebe haben könnte: Die Welt gerät in Unordnung. Durch eine adversative Partikel wird dem Chaos widersprochen, dann tritt die Natur wieder in Erscheinung: Luft, Wind, Hurrikan werden jetzt verklärt und das Gedicht endet mit dem eben zitierten Ausruf: «Oh qué alto el mundo eleva / La niña con su mano». Die ordnungsspendende Funktion der Geliebten ist auch im Gedicht «Entre surtidores empinados...» zu erkennen. Dort erscheint die Geliebte wie ein fontäneähnliches Lächeln, wie eine Palme inmitten der Wüste. Am Ort ihrer Erscheinung vereinigen sich die gegensetzlichen Elemente, respektieren sich Tag und Nacht und sind zufrieden. Wenn die Geliebte sagte, sie sei glücklich, dann könnten wundersame Ereignisse stattfinden. Ihre Funktion ist aber vor allem, die Harmonie der Gegensätze aufrechtzuerhalten. Sie zählt die Minuten, bezaubert die Zeit, damit die Zeit keine Möglichkeit bekommt, die Stimmen und die Minuten zu trennen. Die Geliebte sorgt dafür, daß die Kontinuität der Zeit bzw. der Welt weiter besteht. Sie veranlaßt aber auch, daß unerwartete und unmögliche Dinge geschehen: «Resonando como el mar el acero de las ciudades / Subiendo a las torres los aros de las niñas / Cayendo de las nubes pianos y laúdes / Madurando los árboles cabezas de sopranos / Arrojando los mares a las playas / Guitarras y sirenas». In diesen Versen gebiert die Natur ihr entgegengesetzte Elemente der Kultur z.B. in Form von Musikinstrumenten, als ob es eine Kontinuität zwischen den Bereichen Natur und Kultur gäbe. Eine Hymne auf die Freude wird gesungen, da die Mädchen-Göttin da ist, und ihr Lachen wie Musik oder Licht die Welt bedeckt.

3.1.3. Der fiktionale Erzählprozeß: weder Märchen noch Mythos Deutlicher als Gedichte wie «Sirgadora de las nubes...», «Entre surtidores empinados...» oder «Diafanidad de alboradas...», in denen der Erzählprozeß vor allem darin besteht, die Erinnerung an die Geliebte, an ihre Wirkung auf die Welt und die Wahrnehmung des lyrischen Ich darzustellen, verwenden die Texte «Amarrado a su sombra...» und «Marismas llenas de corales...» Erzählelemente, die sich an überlieferte Traditionen anlehnen. Im «Amarrado a su sombra» ist die Gehebte «la bella dormida». Wo immer sie schläft, befinden sich Faune, Nymphen und Troubadoure. Außerdem werden Wälder, Bäche, Flüsse, Städte, Stadtmauern, Delphine und das Mittelmeer erwähnt. Der Lyriker verwendet hier zwei voneinander getrennte Traditionen, die der klassischen bzw. römischen Mythologie und der mittelalterlichen Märchenwelt angehören. Das Resultat ist, daß dieses Gedicht eher als eine Fiktion

106

denn als eine Darstellung von unmittelbar Erlebtem zu verstehen ist. So ist das Gedicht weder Mythos noch Märchen. Der fiktionale Charakter macht seine Modernität aus, zeigt aber auch eine problematische Seite seiner Konstruktion. Die vom Gedicht «Amarrado a su sombra...» bearbeitete Fiktion läßt sich dennoch nicht so klar als eine Erzählung von Ereignissen lesen; im Text sind nicht nur erzählerische Ungereimtheiten, sondern vor allem zusammenhanglose Brüche, Bruchstücke aus anderen "Diskursen" eingeschlossen, die dem Text eine problematische Ebene verleihen. Einige Beispiele: zunächst Bilder, die aus einer surrealistischen Phantasie stammen könnten: «Tantas vueltas dabas el mundo / De manos a otras se le veía frecuentado / De vermes con sombreros de copa y dignidad», «Incrustadas las tortugas en los aires». Dann Bilder aus einer symbolistischen Phantasie: «Allí aparecía la bella dormida cubierta de soles / Sus ardientes pisadas tanto medían el suelo como el cielo / Una sombra de olivos bajo los ojos». Diese Fiktion inszeniert die von der Geliebten über die Welt ausgeübte Macht: Sie schläft, und weder Flüsse noch Troubadoure dürfen sie wecken. Auch in diesem Gedicht wird sie mit Hilfe von Naturelementen beschrieben; sie ist auch hier die Glückbringende: «No has visto una sonrisa hilar un paisaje / La muchacha reír con el cielo chorreando de sus manos». Die Geliebte schläft noch und der glückliche Zustand der Welt hängt von ihr ab. Um die Hymne auf die Gehebte weiterzuspinnen, verwendet der Lyriker im Gedicht «Marismas llenas de corales...» eine aus der klassischen Mythologie stammende Figur, deren in der Renaissance bearbeitete Ikonographie hier den Stoff für das Gedicht lieferte. Auch in diesem Fall handelt es sich um eine Fiktion mit bruchstückhaften bzw. problematischen Erzählmomenten. Die Figur ist Venus; die ikonographischen Bestandteile stammen sehr wahrscheinlich aus dem Bild Botticellis Die Geburt der Venus (1478, Uffizien). Selbstverständlich ist dieses Gedicht keine Wiedergabe oder Beschreibung dieses Bildes. Das lyrische Ich stellt die Geliebte in einem Meeresraum dar und läßt sie als eine Meeresgöttin erscheinen. Der fiktive Charakter des Gedichtes liegt darin, daß der Lyriker auf den Mythos bzw. die ikonographische Tradition anspielt und sie in einen "modernen", negativ geprägten Text umgestaltet hat: Algen, Fischmünder, Moraste, Korallen werden in der Szenerie zusammengestellt und erscheinen als Attribute der Geliebten, die auch hier als Mädchen dargestellt wird. Sie entsteht aus dem Meer und schreitet durch die Insel; sie liegt auf einer Muschel, wie Mythos und Ikonographie Venus darstellen; sie ist hier auch die Welt- und Glückbringende: «era la niña que trajo el mar en su cántaro», «De tu mano baja el paraíso con los cuatro estíos». Sie läßt die Zeit kontinuierlich fließen, damit der Kosmos weiterbesteht: «Y así formar la cadena que une esplendor y desdicha / Los días que nunca vuelven y el sol que siempre queda / De pie imperturbable mirando el futuro / Sin dar un paso más porque la hora ha llegado». Die Zeiten der Verben geben hier Auskunft über die verschiedenen Erzählmomente, die das Problematische dieser Fiktion ausmachen. Das lyrische Ich stellt die Erscheinung der Meeresgöttin im Imperfekt dar; ihre Attribute und Wirkungen auf die Welt werden aber im Gerundium vorgetragen: Das Imperfekt unterstreicht das Nicht-Abgeschlossensein dieser Erscheinung in der Vergangenheit, das Gerundium drückt aber die

107

Gleichzeitigkeit der Handlungen im Präsens aus. Diesen Momenten folgt ein anderer, in dem das lyrische Ich seine Hoffnung bekundet, sie immer wieder sehen und treffen zu können. Die Erscheinung der Geliebten hat aber in der Vergangenheit stattgefunden; um sie wieder anwesend zu machen, benötigt das lyrische Ich sein Erinnerungsvermögen, das durch ein Meereszeichen aktiviert wird: «Otra vez han batido palmas las grandes olas / Tu recuerdo esta tan presente que es tu presencia». Die Erscheinung der Geliebten aktualisiert sich; es sollte eine andere, neue Geschichte anfangen, in der sich ein Horizont schließt, um zwei Himmel zu öffnen. Und darin liegt das Problematische dieser Fiktion; sie will Fiktion sein, und sie ist Desiderat ihrer selbst, sie ist Stimmung geblieben. Ein Charakteristikum einer Fiktion ist unter anderem, daß sie auch etwas erzählt. In diesem Gedicht wird die Fiktion verraten, indem sie nur teilweise erzählerisch vorgetragen wird. Deutlicher als bei den anderen bis jetzt kommentierten Gedichten wird hier, daß das Gedicht Konstruktion, nicht Darstellung von unmittelbar Erlebtem ist. Als konstruierte Fiktion hat es aber einen problematischen Charakter, weil eine mögliche angedeutete Erzählstruktur durch Stimmungen und fremdartige Diskurse gestört wird und nicht ausgeführt werden kann.

3.1.4. Mythische Landschaft, locus amoenus, Bukolik Es ist schon erwähnt worden, daß die Geliebte in diesen Gedichten durch Naturelemente dargestellt wird. So ist es gerechtfertigt, sich zu fragen, wie diese Natur in den Texten aussieht. Zunächst ist festzustellen, daß es sich bei der Natur um keine "wirkliche" Natur handelt. Es handelt sich um abstrakte, allgemeine, meistens von der Tradition überlieferte Natur- bzw. Landschafts-Topoi, die literarisch als mythische oder bukolische Darstellungen bekannt sind. Im Gedicht «Amarrado a su sombra...» ist der Wald von Faunen und Nymphen bewohnt, und im Mittelmeer werden Delphine gesehen. In mehreren Texten verwendet der Lyriker den bukolischen Topos von Bienen und Honig: «Y abejas libando en nuestros labios», «Y si libabas en campánulas salvajes», «como luz hilada de abejas de oro». Flüsse, Bäche, Meere, Rosen, Lilien, Bäume, Früchte, Vögel machen viele der Bilder dieser Gedichte aus. Die wenigen Gegenstände, die zur Kulturwelt gehören und hier erwähnt werden, betreffen den Bereich der Musikinstrumente oder sind Uhren, Fontänen, Perlen, Kristalle, Gläser. Obwohl es hier stricto senso um keine Bukolik geht, da weder Hirten noch Herden vorkommen, läßt sich die dieser Gattung eigene Dynamik zwischen Land- und Stadtleben bzw. Natur und Kultur feststellen. Interessanterweise werden kaum Worte verwendet, die die Stadt oder das Stadtleben bezeichnen. Und wenn es um Boulevards geht, liest man «los toros blancos arrastran / Media docena por los bulevares»; und wenn es um «vidrierías» geht, werden sie von einem Widerhall zerstört, der die Städte in Unruhe versetzt; und wenn es um Städte geht, trauen sich die Flüsse nicht zu, den Rand der Stadt zu berühren. Es ist die Absicht des Lyrikers, den Stadtkomponenten oder dem Stadtleben keinen Platz

108

einzuräumen. Diese Texte reden dennoch vom Stadtleben im 20. Jahrhundert, selbst wenn sie es nicht direkt erwähnen. Die kritische Haltung gegenüber dem modernen Urbanen Leben, seine Ablehnung, kann die eine Seite dieser Tatsache sein. Die Natur ist ja als mythischer Ort verstanden worden; sie bietet dem Lyriker den Stoff, um die Suche nach Vollkommenheit darzustellen. In Anlehnung an die romantische Tradition kann andererseits die Naturdarstellung dem Lyriker die Möglichkeit geben, über seine Seele zu sprechen. Die Identifikation der Natur mit der Seele bzw. mit der Geliebten deutet in kritischer Haltung auf das Stadtleben als bedrohliche Instanz hin, aber auch auf die Sehnsucht des lyrischen Ich nach Vollkommenheit, Vereinigung, Kosmos, letztendlich nach der ungebrochenen Identität in der gelungenen Liebe. Die vom lyrischen Ich vorgetragene Hymne auf die Geliebte, die den ersten Teil des Buches ausmacht, läßt sich auch als eine Hymne auf die Suche nach der eigenen, jetzt als die Geliebte verkleideten Seele verstehen. Diese Suche wird im zweiten Teil des Buches Abschaffung des Todes erzählerisch noch deutlicher thematisiert.

3.2. Der zweite Teil: das erreichte Glück der Vereinigung Der zweite Teil des Buches besteht aus vier Gedichten, die eine Einheit bilden und vom lyrischen Ich bzw. vom Bezug des lyrischen Ich zu der Gehebten beherrscht sind. Diese vier Gedichte können als aufeinander folgende Etappen in einer umfassenden Erzählstruktur gesehen werden, nämlich der "mystischen" Jagd. Die Gedichte thematisieren die Schritte, die zur Vereinigung der Liebenden fuhren. So wird die Bedeutung des Titels verständlich, aber auch die Problematik, auf die sich das Buch bezieht. Die Texte lehnen sich an eine bestimmte Tradition an, zitieren, variieren und gestalten sie um. Diese Tatsache verleiht den Gedichten ihren fiktionalen Charakter und weist eher auf Erwünschtes und Gedachtes als auf Erlebtes hin. Es geht hier um keine "konkrete" Liebeserfahrung. Die ausgewählte Thematik und die angewandten überlieferten Topoi ermöglichen dem Lyriker, über seine Problematik zu sprechen, nämlich über ihre Konstituierung als Subjekt.

3.2.1. Die anaphorische Verfahrensweise Im Unterschied zu den Gedichten des ersten Teiles zeigen diese vier Poeme klarere syntaktische Elemente, die Zusammenhangloses und Brüchiges teilweise aus dem Text verbannen. Diese Gedichte lassen sich auf wenige Grundstrukturen (Sätze) reduzieren, die mehrmals in einer sehr betonten anaphorischen Form wiederholt werden. Es scheint, daß der Lyriker mit Besessenheit wenige Handlungen des lyrischen Ich und der Geliebten unterstreichen möchte, zu denen er untergeordnete Konstruktionen einreiht, die meistens durch Präpositionen, aber auch durch Partikel jeder Art oder durch gerundive Formen eingeführt werden. Das trifft zum Beispiel 109

auf das Gedicht «Viniste a posarte...» zu. Man kann dieses Gedicht auf fünf Sätze reduzieren, die folgendermaßen wiederzugeben sind: (I)'tü viniste / tú has venido'; (nytú trajiste'; (III) 'tú bajaste'; (IV)'y no se me alcanza'; (V)'ttí eras'. Die Sätze II, HI, V können auch als Variationen des ersten Satzes verstanden werden. So kann das Poem auf die syntaktische Grundstruktur 'Tú has venido y no se me alcanza' reduziert werden. Ahnliches geschieht im Gedicht «Te he seguido...», in dem drei Grundstrukturen zu unterscheiden sind: (I) 'Te he seguido'; (II) 'me he callado'; (III) 'Y así te sigo'. Die Wahl dieser anaphorischen Verfahrensweise verrät einen weniger gestörten Konstruktionswillen bei dem Lyriker, der den Wunsch ausdrücken mag, aus dem Negativen in entschiedener Weise herauszukommen. Ohne diesen Wunsch zu zerstören, kann das lyrische Ich zum Beispiel sogar vom Ankommen der Geliebten reden, als ob es sich um die Ankunft des Todes handeln würde: «Has venido como la muerte ha de llegar a nuestros labios / Con la gozosa transparencia de los días sin fanal». So kann es auch den Jahreszeitenzyklus als erfüllten Zeitverlauf erwähnen: «Has venido [...] / Con la gozosa transparencia [...] / De los conciertos de hojas del otoño y aves de verano / Con el contento de decir que he llegado / que se ve en la primavera al poner sus primeras manos sobre las cosas». Das Negative ist dennoch in einigen Versen sichtbar: als notwendige Verneinung und Selbstopferung des lyrischen Ich in einem purgativen Moment: «Te he seguido ablandándome de muerte», «Te he seguido borrándome la mirada» und als nicht ganz von Schmerz und Tod befreites, erreichtes Glück: «Es el triunfo llagado como un crepúsculo subterráneo / [...] / Como una rosa ahogada entre nuestros brazos» (Hervorhebungen durch den Autor).

3.2.2. Der Erzählprozeß Diese vier Gedichte sind als eine Einheit zu betrachten, weil sie aufeinanderfolgende Etappen des Vereinigungsprozesses der Liebenden schildern. Hier scheint gerechtfertigt zu sein, sich an das Zitat von San Juan de la Cruz im Titel des ersten Lyrikbandes zu erinnern. Die Gedichte lehnen sich an die Tradition der mystischen Poesie an, so wie sie San Juan de la Cruz vertreten hatte. Sicherlich handelt es sich hier um eine neue, mit modernen Mitteln und Verfahrensweisen realisierte Bearbeitung dieser Topoi und, selbst wenn Wortschatz und Bilder aus dieser Tradition stammen, sind diese Gedichte keine mystische Poesie. Im ersten Poem geht es um die Erscheinung der Geliebten. Das lyrische Ich erzählt zunächst von ihrem Ankommen, als ob sie ein leichter Regen sei, der auf einen Baum herunterfallt; sie ist eine Quelle, eine Fontäne, ein Regentropfen auf Blumen und Blättern. Ihre Erscheinung wird anhand von Vergleichen mit verschiedenen Naturvorgängen beschrieben; sie agiert wie das Morgenrot, wie die Nacht, wie eine Welle, wie ein bleibender Strom, wie die Jahreszeiten. Sie ist gekommen; das lyrische Ich ist erstaunt bei ihrer Ankunft. Es versteht nicht, daß sie immer noch da ist, nicht flieht, nicht verschwindet und dem Tod widersteht: «Has venido y no se me 110

alcanza qué justeza equivocas / Para estarte sin levedad de huida [...] / Para estarte como la rosa hundida en los mares [...] / Para estarte sin dar el alto a los minutos subiendo las jarcias / Y cayéndose siempre antes de tocar el timbre que llama a la muerte». Mit kaum mimetischen Bildern stellt das lyrische Ich die Anwesenheit der Geliebten in der Welt als etwas Außergewöhnliches dar: «Para estarte sitiada entre son de harpa y río de escaramuza / Entre serpiente de aura y romero de edades / Entre lengua de solsticio y labios de tardada morosidad acariciando». In der mystischen Poesie entspricht das lyrische Ich der Seele, die unterwegs ist, um ihren göttlichen Geliebten zu treffen; hier ist es der fiktionale Poet, der seine fiktionale Geliebte sieht und beschreibt. Im zweiten Gedicht wird die Dynamik der Hauptpersonen noch betonter und klarer. Das lyrische Ich folgt der Geliebten, und dieser Vorgang erscheint als ein Phänomen der zeitlichen Kontinuität: «Te he seguido como nos persiguen los días», «Te he seguido por una sucesión de ocasos». Diese Beharrlichkeit des lyrischen Ich bestärkt seinen Glauben, sie zu finden und zu treffen: «Y así te sigo [...] / Porque en mí la misma fe has de encontrar que hace a la noche seguir sin descanso al día». Es folgt ihr nicht nur, sondern es gibt sich in einem purgativen Moment auch selbst auf. Hier spielt das lyrische Ich auf den bekannten mystischen Topos der renuntiatio an, aber auch auf den Topos der Liebesverfolgung. Das lyrische Ich versteckt sich; es macht sich weicher, leiser, nähert sich dem Tod, damit die Gehebte es bei der Verfolgung nicht hört; es verzichtet auch auf sein Seh- und Sprachvermögen, um so mit der Gehebten in einer Art Erfahrung der negativen Mystik besser zu kommunizieren. So bekräftigt das lyrische Ich seine Handlungen: «Ya que alguna vez le ha de coger y no le dejará de los dientes / Ya que alguna vez le ha de estrechar / Como la muerte estrecha a la vida». Das Gelingen dieser Verfolgung steht an der Grenze des Realisierbaren. Während das zweite Gedicht im Vergleich zum ersten vollkommen von den Handlungen des lyrischen Ich beherrscht ist, geschieht etwas Ahnliches in noch konsequenterer Weise im dritten Gedicht. Hier geht es nicht nur um die Liebesverfolgung, sondern um die Jagd nach der Geliebten. Es wird zunächst erzählt, daß das lyrische Ich im purgativen Sinne auf sich selbst verzichtet hat, nämlich auf seine Morgenröte, Bäume, Sterne und schließlich auf seinen Körper, Kopf und sein Herz. Dann wird die Geliebte als ein extrem empfindliches Reh geschildert, das das lyrische Ich nicht sehen und hören kann. Alles ist schon für die Jagd vorbereitet: Die Mauern sind gebaut, die Flüsse verhindern ihre Flucht. Das lyrische Ich träumt wachend vom Erfolg seiner möglichen Handlungen: «Ya tu frente ha de caer bajo el peso de mi ansia / Ya tus ojos han de cerrarse sobre los míos». Das Gedicht endet mit der der Geliebten gestellten rhetorischen Frage: «Las salidas están guardadas / Rosa grande ¿no has de caer?» Das vierte Gedicht stellt die Vereinigung der Liebenden in teilweise tradierter Form dar. Das Wir des Gedichtes — die Liebenden — befindet sich auf einer Wiese in einer schönen, aber schwer vorstellbaren Welt: «Entre las enseñas de los días desarraigados y a la deriva / Sobre una sucesión de mares labrados a maravilla / Con el canto de las aves como cauce y lecho de las barcas / Y la cola del pavorreal como

111

nimbo de las más pequeñas cosas». Diese wunderbare Landschaft, in der Pfauen, Tauben, Haine, Brisen, Bäume erwähnt werden, gehört zu den Landschaftsdarstellungen, die die bukolische Poesie oder die mythischen Erzählungen geschaffen haben; hier sind die fiktionalen, kaum mimetischen und schwer vorstellbaren Bilder aus dieser Tradition her konstruiert worden. Die Liebenden erfahren in dieser Landschaft ein gemeinsames Glück: Das prächtige Leben der Natur fließt in ihren Körpern, sie sind einander ergänzende Teile einer vollkommenen Welt: «Tú como la laguna y yo como el ojo / Que uno y otro se compenetran / Tal el árbol y la brisa tal el sueño y el mundo». Das lyrische Ich sieht die erreichte und gelungene Vereinigung der Liebenden als Glorie, als Triumph, obwohl sie in der Darstellung nuanciert und nicht vollkommen frei vom Negativen wiedergegeben werden. So wird der Leser von folgenden Versen überrascht: «Es la gloria llameante que descansa en nuestros cuerpos / Levantando sobre el combate atroz de la tiniebla y la luz / La enseña de la santa compañía y las miradas quietas». Die Vereinigung der Liebenden läßt sich als Sieg des Guten über das Böse, des Lichtes über das Dunkle verstehen, auch des Glaubens über die Skepsis — wahrscheinlich ist die Erwähnung der «santa compañía» im Gedicht so zu interpretieren. Weniger überrascht der Vers: «El triunfo llagado como un crepúsculo subterráneo», wo der von Schmerz geprägte Triumph hervorgehoben wird. Diese vier Gedichte bilden eine Einheit und lassen sich als unterschiedliche Etappen im Erzählprozeß der Vereinigung der Liebenden betrachten. Zusammenfassend kann man diese Etappen folgendermaßen schildern: Erscheinung der Geliebten und Hymne auf ihre Ankunft; Selbstverzicht des lyrischen Ich und Verfolgung der Geliebten; Vorbereitung auf die Jagd nach der Geliebten und Vereinigung der Liebenden. Der hier konsequent ausgeführte Erzählprozeß zeigt den konstruierten Charakter der Gedichte und seine klare Anspielung auf die lyrischen Formen der Mystik. So gilt auch hier das in bezug auf den ersten Teil Gesagte: Diese Poesie gibt keine "wirkliche" Liebeserfahrung wieder. Die Geliebte des zweiten Teiles ist so fiktional wie die des ersten; Ahnliches ist über das lyrische Ich zu sagen. Ich möchte diese Tatsache anders formulieren. Die junge Frau, die das Haus nachts verläßt, und der junge Mann, der auf sie im Hain wartet, sind ebenso wenig die Liebenden bei San Juan de la Cruz, wie die Liebenden in den Gedichten von Westphalen der Lyriker und seine Freundin sind. Aus der Konvention der Mystik ist bekannt, daß die Liebenden die Seele und Gott in mystischer Vereinigung vertreten. Wie lassen sich nun die Liebenden bei Westphalen verstehen?

3.2.3. Mystische Tradition in einer säkularisierten Welt Westphalen ist kein Mystiker und lebt in einer schon säkularisierten Welt, wie die Analyse des ersten Lyrikbandes Die fremden Eilande gezeigt hat: Die göttliche, in der Natur und im Zyklus der Vier-Jahreszeiten widergespiegelte Ordnung existiert nicht mehr, und der Versuch, diese Ordnung zu rekonstruieren, kann nur — West112

phalen mußte es feststellen — zum Scheitern führen. Er stand vor der Aufgabe und Notwendigkeit, sich als Subjekt in einer affirmativen Weise zu konstituieren. Wie bereits ausgeführt, konnte er sich an seinen Lebensumständen, so wie er sie erfahren hatte, nicht orientieren. Der Alltag bot ihm zu viel Ungewißheit, und die Zukunft schien ihm zu bedrohlich und hoffnungslos. Die peruanischen Traditionen bzw. die Vorurteile und Interessen der Oberschicht waren für den in Peru traditionslosen Westphalen fragwürdig. Nach seinem ersten Lyrikband hatte er erkannt, daß seine Glückssuche nur im Jetzt und nur verbunden mit der aktuellsten aller Erfahrungen stattfinden konnte, nämlich mit der der Liebe. Es sei hier an die Gedichte «Andando el tiempo» und «Llueve por tanto...» des Buches Die fremden Eilande erinnert, in denen diese Erkenntnisse gewonnen wurden. Westphalen wußte nach seinem ersten Band, daß er nicht weiter an dem zerrissenen und abgründigen Bewußtsein seines lyrischen Ich arbeiten konnte, denn er ahnte, daß die Texte über diese Thematik kaum noch weiterzuspinnen waren: Er spürte die Notwendigkeit, der monologischen Rede ein dialogisches Du entgegenzusetzen. Da seine Lebenserfahrungen — Krankheiten und düstere Stimmungen — ihm wenig lyrischen Stoff boten, muß er empfunden haben, daß die Liebesthematik ihm einen möglichen Weg für seine Suche weisen konnte. So kam es, daß er eine lyrische Fiktion erfinden und an dieser Fiktion das Problem seiner Konstituierung als Subjekt erarbeiten sollte. Im ersten Teil des Buches Abschaffung des Todes wurde deutlich, wie das Ausprobieren und die Versuche, mit Hilfe von vorgegebenen Traditionen eine Erzählstruktur zu finden, mehr oder weniger mißlungen waren: Weder das Märchen noch der Mythos oder die Mythologie gaben ihm das Gesuchte. Die Poesie mystischer Thematik eines San Juan de la Cruz bot ihm eine Sprache, eine Erzählstruktur, eine dialogische Rede bzw. ein Muster der Liebespoesie und entsprechende Topoi an, um seiner Suche Ausdruck zu verleihen. Die eklogische bzw. idyllische Landschaftsbeschreibung, die aus der Bukolik stammt und in den Gedichten San Juan de la Cruz' verwendet wird, ermöglichte ihm auch Anspielungen auf die Problematik des Land- und Stadtlebens, die die Moderne und die Modernisierungsprozesse ausmacht. Die fiktionale Liebespoesie eines San Juan de la Cruz mit seiner dialogischen Rede aufzunehmen, war auch eine Form, sich dem Thema der Seele, ihrer Suche nach Erfüllung zuzuwenden, um seine Identitätssuche und Subjektkonstituierung zu thematisieren. Diese Liebespoesie stellte ihrerseits dem Lyriker ein Gerüst zur Verfügung, dessen prozessuale Struktur und zeitliche Kontinuität einer schreitenden Bewegung erlauben, größere, mehrere Texte umfassende Einheiten zu bilden.

3.3. Die problematische Konstituierung eines lyrischen Subjekts Die lyrische Antwort auf die Frage des Subjekts, die Westphalen in Abschaffung des Todes gegeben hat, läßt einige problematische Ebenen erkennen. Problematisch bedeutet hier nicht die Verneinung des geleisteten ästhetischen Wertes dieser Gedichte, sondern ein diesen Wert ausmachendes Element, das diesen Texten ihr Wahrheits113

moment verleiht. Dieses Wahrheitsmoment bezieht sich auf die Suche nach einem autonomen Subjekt und auf seine problematische Konstituierung. Der Mangel an Identität des lyrischen Ich, der im ersten Buch thematisiert und dargestellt wurde, und dessen Begriffe das Scheitern des Erzählprozesses, die Ohmacht des Erinnerungsvermögens, die Unerreichbarkeit des Du und die zeitliche Diskontinuität sind, wird im zweiten Buch — vor allem im zweiten Teil — aufgehoben, indem die Erscheinungsformen dieses Mangels überwunden wurden. Diese Aufhebung deckt aber das Problematische der Konstruktion auf, indem der Lyriker auf die Bildung einer Fiktion rekurriert, deren konstitutive Elemente zu einer in der Vergangenheit verankerten Welt gehören. Hätte man diese Identitätsbildung mit den Mitteln gestaltet, die die neue Zeit bereitstellte, hätten die Texte das Sich-im-Jetzt-Befinden sprachlich, lexikalisch, erfahrungsgemäß thematisieren müssen. Stattdessen befinden wir uns bei diesen Texten in einer literarisch "mythischen", "märchenhaften", letztendlich fiktiven Landschaft, in der fast alle Wörter, die auf die Modernität hinweisen, eliminiert worden sind, und deren Modernitätsbezogenheit ablehnend, wenn nicht kritisch ist. Man möchte über das Jetzt reden, und man tut es mit den Wörtern des Gestern. Das Wahrheitsmoment dieser Fiktion ist auch, daß sie eine Lüge ist, daß sie Nicht-Erlebtes, Nicht-Wirkliches, Nicht-Daseiendes, aber Erwünschtes, Erstrebtes und Unmögliches darstellt. Anders gesagt: Das Wahrheitsmoment besteht in der Spannung zwischen der nicht wirklichen und nicht gelungenen Liebeserfahrung, die das autonome Subjekt ausmachen sollte, und der fíktionalen Darstellung dieser Liebeserfahrung bzw. dieser autonomen Konstituierung, die ja eine Fiktion ist. Damit zeigen diese Gedichte die drängende Suche eines lyrischen Subjekts nach seiner Identität, eine vordringliche Aufgabe dieser Zeit, und den bei diesen Versuchen empfundenen Widerstand der nicht-fiktiven Welt. Dieses Wahrheitsmoment offenbart aber auch andere Aspekte dieser Spannung. Die Wahl eines aus den Natur- und Landschaftsdarstellungen entnommenen sprachlichen Instrumentariums weist beim lyrischen Ich auf die Unmöglichkeit hin, sich in den zur Moderne gehörenden Gegenständen bzw. Dingen wiederzuerkennen. Die Welt der Dinge bietet dem lyrischen Ich keinen Spiegel, in dem es sein Bild sehen kann. Aus dieser Konstellation ist die Dynamik zwischen Landschaftsdarstellung und Stadtleben zu verstehen. Dahinter versteckt sich der Wunsch des lyrischen Ich nach einer fließenden Kontinuität vom Bereich der Natur in den Bereich der Kultur, wie sie nur im extremen Fall der fiktiven Liebesvereinigung in diesen Gedichten vorkommt: «Cayendo de las nubes pianos y laúdes / Madurando los árboles cabezas de sopranos / Arrojando los mares a las playas / Guitarras y sirenas». Die Möglichkeit des Subjekts, sich mit der Natur zu identifizieren, weil sie ihm noch eine Ordnung bietet, besteht nicht mehr im Bereich der Kultur, weil sie für das Subjekt keine durchschaubare Ordnung mehr hat. Die Identifikation mit der Natur bedeutet einen Rückschritt zu prämodernen Zeiten, kritisiert aber die Moderne wegen ihrer mangelnden Identifikationsbezüge. Sie verleiht gleichzeitig dem lyrischen Werdegang Westphalens einen paradoxen Charakter. Das Gedicht «Andando el tiempo», das das Werk des Lyrikers eröffnet, möchte die modernen Zeiten, die Modernität, besingen.

114

Die erste in Die fremden Eilande unternommene Suche des lyrischen Ich, sich in der Moderne als Subjekt zu gestalten, scheitert, weil es dort Fragmentarität und Diskontinuität findet. Der weitere Versuch einer autonomen Konstituierung des lyrischen Subjekts, die in Abschaffung des Todes unternommen wird, führt es dazu, auf eine lyrische Tradition zurückzugreifen, die ihm Vollkommenheit und Kontinuität bietet, aber in der Vergangenheit verankert ist. So kann das lyrische Ich einzig und allein die Fiktion seiner autonomen Konstituierung darstellen und gleichzeitig über die Unmöglichkeit sprechen, diese Fiktion in das erlebbare Jetzt umzusetzen. Dieser utopische Charakter des vergeblichen Versuches kommt am besten im Titel Abschaffung des Todes zur Geltung.

4. Conclusio Die Lektüre der beiden Gedichtbände Westphalens hat gezeigt, daß es eine Kontinuität der Thematik in beiden Texten gibt, die zusammenfassend als die Suche nach einem autonomen bzw. modernen lyrischen Subjekt zu verstehen ist. Die Interpretation erlaubt noch einige abschließende Betrachtungen, die auf die am Anfang dieser Ausführungen gestellten Fragen Antwort geben. Die beiden Perspektiven, aus denen das Phänomen der Avantgarde gesehen worden ist, sind an der frühen Lyrik Westphalens abzulesen. Im ersten Band Die fremden Eilande ist das Negative beherrschend; das lyrische Ich bzw. seine Suche scheint nur von dieser Negativität geprägt. Der innere Zwang des lyrischen Ich, diese Situation zu überwinden, führt dazu, eine Fiktion zu konstruieren, in der eine Bejahung des Selbst durch das Du fiktiv bzw. künstlerisch erörtert wird. So ist die zweite Perspektive im zweiten Band Abschaffung des Todes zu sehen. Insofern kann man von einer Aufhebung der Negativität im zweiten Lyrikband sprechen, obwohl sie nicht vollkommen gelingt. Negation und Bejahung sind bei Westphalen zwei aufeinander folgende Momente, die jeweils problematische Instanzen aufweisen. Selbst in diesen beiden Momenten lassen sich die sogenannten Aporien der Avantgarde erkennen. Für den "Modernisator" Westphalen hieß damals, in der Lyrik modern zu sein, ein autonomes lyrisches Subjekt zu konstituieren. Da das Erlebte ihm nicht erlaubte, dieses Anliegen zu realisieren, mußte er der wirklichen und schmerzhaften Erfahrung dieser Unmöglichkeit in einer negativen Lyrik Ausdruck verleihen. Westphalen muß jedoch geahnt haben, daß eine Weiterführung des Negativen das lyrische Subjekt bis zur Selbstzerstörung geführt hätte, was seiner Absicht widersprochen hätte. So hat er sich im nächsten Band an der Bejahung des lyrischen Ich versucht und seine affirmative Fiktion konstruiert. Die Tatsache, daß Erlebtes und Konstruiertes nicht zusammenfielen und nicht zusammenfallen konnten, gibt Auskunft über die zweite Aporie, in die die frühe Lyrik Westphalens geraten ist, nämlich sein Schweigen. Abschaffimg des Todes drückt Desiderat aus. Es wäre Selbstbetrug gewesen, weiter eine erzählende Fiktion zu gestalten, die schildert, wie das lyrische Ich zu seiner Identität kommt, wenn dieser Prozeß in Wirklichkeit nicht stattfinden kann. Hierin liegt meines Erachtens der Grund für 115

das jahrzehntelange Schweigen Westphalens. Dieses Schweigen kennzeichnet die lyrische Ethik Westphalens. Die Frage, ob das Avantgardistische in diesen Gedichten einen surrealistischen Charakter aufweist, wird durch die Analyse der Erzählstrukturen und Topoi negativ beanwortet. Diese zeigt, daß Westphalen in seiner frühen Poesie bewußt mit tradierten literarischen Mustern gearbeitet hat, was kaum mit den Verfahrensweisen des Surrealismus zu vereinbaren ist." Die Analyse dieser avantgardistischen Lyrik zeigt auch, wieviel an Tradition sich in der Erneuerung der Avantgarde finden läßt.

"Folgende Autoren betrachten die frühe Lyrik Westphalens als surrealistisch: Romualdo 1957: 781 "El más importante surrealista peruano"; Lauer 1973: 115 "constituye uno de los logros más altos de la vertiente surrealista de la poesía hispanoamericana"; Fernández 1987: 73 "El surrealismo ortodoxo cuenta también en Perú con algunos representantes. Los más significativos son sin duda César Moro [...] y Emilio Adolfo Westphalen"; Bary 1988: 97 "Westphalen ha tomado parte en el movimiento surrealista tanto por su estilo y su actitud crítica como por sus intereses críticos, si bien no es, ni alega ser, un surrealista ortodoxo". Zu dieser Diskussion cf. Sologuren 1979 und Fernández Cozman 1990: 47-60. Zur Existenz oder Nicht-Existenz des Surrealismus in Lateinamerika cf. Baciu 1974 u. 1980; Belli 1984; Roy 1982.

116

Bibliographie Werke von Emilio Adolfo Westphalen —. 1933. Las ínsulas extrañas. Lima. —. 1935a. Abolición de la muerte. Lima. —. 1935b. La poesía de Xavier Abril. In: Abril, Xavier: Difícil trabajo. Madrid. —. (Hrsg.) 1939. El uso de ¡a palabra. (Zeitschrift) nr. 1. Lima. —. (Hrsg.) 1947-1948. Las Moradas. Revista de las artes y las letras, nr. 1-8. Lima. —. 1964. Poesía quechua y pintura abstracta. A propósito de una exposición reciente de pinturas de Szyszlo. In: Revista peruana de cultura 2 (Lima): 102118. —. (Hrsg.) 1967-1971. Amaru. Revista de artes y ciencias, nr. 1-14. Lima. —. 1968. Ricardo Grau, pintor. In: Amaru 5 (Lima): 73. —. (Hrsg.) 1972. José María Arguedas. Páginas escogidas. Lima. —. 1974. Poetas en la Lima de los años treinta. In: Instituto Nacional de Cultura: Dos soledades. Lima: 13-48. —. 1978. Para el ocultamiento de la poesía. In: La letteratura latino americana e la sua problemático europea. Roma: 487-492. —. 1980. Otra imagen deleznable. México [das Buch enthält: Las ínsulas extrañas (1933), Abolición de la muerte (1935), Belleza de una espada clavada en la lengua (1980) und Poetas en la Lima de los años treinta (1974)]. —. 1982a. Arriba bajo el cielo. Lisboa. —. 1982b. Máximas y mínimas de sapiencia pedestre. Lisboa. —. 1984a. Nueva serie (de escritos de Emilio Adolfo Westphalen). Lisboa. —. 1984b. Las lenguas y la poesía. In: Debate 28 (Lima): 24-27.

117

—. 1985a. En 1922: César Moro. In: Debate 7, 32 (Lima): 56-59. —. 1985b. La primera exposición surrealista en América Latina. In: Debate 7, 33 (Lima): 68-72. —. 1986a. Belleza de una espada clavada en ¡a lengua. Lima [das Buch enthält: Las ínsulas extrañas (1933), Abolición de la muerte (1935), Belleza de una espada clavada en la lengua (1980), Arriba bajo el cielo (1982), Máximas y mínimas de sapiencia pedestre (1982), Nueva serie (1984) und Porciones de sueño para mitigar avernos]. —. 1986b. Eguren y Vallejo: Dos casos ejemplares. In: Debate 37 (Lima): 47-52. —. 1986c. Pinturas y fotografías de Eguren — el Poeta. In: Debate 38 (Lima): 5355. —. 1986d. De una escultura "virtual" a "un cuarto de escultura". In: Debate 41 (Lima): 52-54. —. 1988. Ha vuelto la Diosa Ambarina. Tijuana (México). —. 1989a. Cuál es la risa. Barcelona. —. 1989b. Para una semblanza de César Moro [Vortrag, gehalten am 18.08.1989 in Alliances Françaises, Lima]. —. 1991. Bajo zarpas de la quimera. Poemas 1930-1988. Madrid [das Buch enthält: Las ínsulas extrañas (1933), Abolición de la muerte (1935), Belleza de una espada clavada en la lengua (1980), Arriba bajo el cielo (1982), Máximas y mínimas de sapiencia pedestre (1982), Nueva serie (1984), Porciones de sueño para mitigar avernos (1986) und Ha vuelto ¡a Diosa Ambarina (1988)]. Westphalens Gedichte in Übertragung Deutsch aus Las ínsulas extrañas —. «Una cabeza humana viene...» übersetzt als «Ein menschlicher Kopf» von Willi Zurbrüggen 1993. In: Becker, Heribert; Hiekisch-Picard, Sepp; Spielmann, Peter (Hrsg.): Lateinamerika und der Surrealismus (Katalog zur Ausstellung). Bochum: o.S.

118

aus Abolición de la muerte: —. «Viniste a posarte...» übersetzt als «Du kamst du ließest dich nieder...» von Anna Jonas 1982. In: Oviedo, José Miguel (Hrsg.): Lateinamerika. Gedichte und Erzählungen 1930-1980. Frankfurt/M: 142-143. —. «He dejado descansar...» übersetzt als «Ich habe aufgehört auszuruhen» von Kurt Meyer-Clason 1988. In: Meyer-Clason, Kurt (Hrsg.): Lyrik aus Lateinamerika. München: 54-55. —. «He dejado descansar...» übersetzt als «Traurig habe ich den Kopf ruhen lassen» von Miijam Wittkopf 1993. In: Becker, Heribert; Hiekisch-Picard, Sepp; Spielmann, Peter (Hrsg.): Lateinamerika und der Surrealismus (Katalog zur Ausstellung). Bochum: o.S. aus Belleza de una espada clavada en la lengua —. «Mundo mágico» übersetzt als «Magic World» von Kurt Meyer-Clason 1988. In: Meyer-Clason, Kurt: Lyrik aus Lateinamerika. München: 52-53. —. «César Moro» übersetzt als «César Moro» von Miijam Wittkopf 1993. In: Becker, Heribert; Hiekisch-Picard, Sepp; Spielmann, Peter (Hrsg.): Lateinamerika und der Surrealismus (Katalog zur Ausstellung). Bochum: o.S.

Englisch aus Las ínsulas extrañas —. «Andando el tiempo...» trad. by H.R. Hays (1942) 1976 as «As time goes on». In: Fitts, Dudley: Anthology of contemporary Latin-American poetry. Connecticut: 416-419. aus Abolición de la muerte —. «He dejado descansar...» trad. by Lysander Kemp 1952 as «I have rested my head sadly». In: New World Writing XIV: 96-96.

Französich Cortanze, Gérard de. 1983. Trois poèmes. In: Cortanze, Gérard de: Une anthologie de la poésie latino-américaine contemporaine. Paris: 91-95 [aus Abolición de la muerte: «Diafanidad de alboradas...» als «Diaphanéité d'aubes...»; «Has venido...» als «Tu es venue...»; «Amarrado a su sombra...» als «Amarré à son ombre...»].

119

Fitte, Claudine; Noël. 1990. Emilio Adolfo Westphalen. Abolition de la mort. Lazarches. [aus Las ínsulas extrañas: «Andando el tiempo», «Solía mirar el carrillón...», «La mañana alza el río...», «Hojas secas para tapar...», «Un árbol se eleva...», «Una cabeza humana viene...», «Llueve por tanto...», «No te has fijado...» Aus Abolición de la muerte'. «Viniste a posarte...», «He dejado descansar...» Aus Belleza de una espada clavada en la lengua: «Mundo mágico», «Nerval y el amor», «Libre», «El mar en la ciudad»]. Fitte, Claudine. 1988. Menace de Poème - d'Eclair - de Rien. [Ubersetzung des Lyrikbandes Nueva serie (1984)].

Westphalens Gedichte in Anthologien der peruanischen Poesie Núñez, Estuardo (Hrsg.) 1938. Panorama actual de la poesía peruana. Lima: 70-71 [aus Abolición de la muerte : «Por la pradera diminuta..»]. Sánchez, Luis Alberto (Hrsg.) 1938. Indice de la poesía peruana contemporánea (1900-1937). Santiago de Chile: 319-320 [«Teoremas»; «Poemas en paraguas»]. Eielson, Jorge Eduardo; Salazar Bondy, Sebastián; Sologuren, Javier (Hrsg.) 1946. La poesía contemporánea del Perú. Lima: 85-99 [aus Las ínsulas extrañas: «La mañana alza el río...», «Una cabeza humana viene...», «No es válida esta sombra...»; aus Abolición de la muerte: «Sirgadora de las nubes...», «Amarrado a su sombra...», «Viniste a posarte...», «Te he seguido...», «He dejado descansar...»]. Romualdo, Alejandro; Salazar Bondy, Sebastián (Hrsg.) 1957. Antología general de la poesía peruana. Lima: 781-787 [aus Las ínsulas extrañas: «La mañana alza el río...», «No es válida esta sombra...»; aus Abolición de la muerte: «Viniste a posarte...», «He dejado descansar...»]. Carrillo, Francisco (Hrsg.) 1964. Las cien mejores poesías peruanas contemporáneas. Lima: 76-79 [aus Las ínsulas extrañas: «No es válida esta sombra»; aus Abolición de la muerte: «Amarrado a su sombra...»]. Lauer, Mirko; Oquendo, Abelardo (Hrsg.) 1970. Vuelta a la otra margen. Lima: 117-143 [aus Las ínsulas extrañas: «Andando el tiempo...», «La mañana alza el río...», «Una cabeza humana viene...», «No es válida esta sombra...»; aus Abolición de la muerte: «Viniste a posarte...», «Te he seguido...», «He dejado descansar...», «Por la pradera diminuta...»; außerdem «Magic World».

120

Lauer, Mirko; Oquendo, Abelardo (Hrsg.) 1973. Surrealistas & otros peruanos insulares. Barcelona: 115-131 [spanische Ausgabe von Lauer/Oquendo 1970]. Escobar, Alberto (Hrsg.) 1973. Antología de la poesía peruana (2 Bde). Lima: I, 9599 [aus Las ínsulas extrañas: «Una cabeza humana viene...»; aus Abolición de la muerte: «He dejado descansar...»]. González Vigil, Ricardo (Hrsg.) 1984. Poesía peruana: antología general. De Vallejo hasta nuestros días (tomo III). Lima: 85-91 [aus Las ínsulas extravías: «La mañana alza el río...», «Un árbol se eleva hasta el extremo...», «Una cabeza humana viene...»; aus Abolición de la muerte: «He dejado descansar...»].

Westphalens Gedichte in Anthologien der hispano- bzw. lateinamerikanischen Poesie Cortanze, Gérard de (Hrsg.) 1983. Une anthologie de la poésie latino-américaine contemporaine. Paris: 91-97 [aus Abolición de la muerte: «Diaphaneité d'aubes...», «Tu es venue...», «Amarre ä son ombre...»]. Escaloña-Escaloña, José Antonio (Hrsg.) 1985. Muestra de poesía hispanoamericana del siglo XX. Caracas: II, 340-346 [aus Las ínsulas extrañas: «Andando el tiempo», «Solía mirar el carrillón...», «La mañana alza el río...», «Una cabeza humana viene...»; aus Abolición de la muerte: «He dejado descansar...»]. Cobo Borda, Juan Gustavo (Hrsg.) 1985. Antología de la poesía hispanoamericana. México: 78-84 [aus Abolición de la muerte: «Sirgadora de las nubes...», «Te he seguido...», «He dejado descansar...»; aus Belleza de una espada...: «Términos de comparación», «El mar en la ciudad», «Mundo mágico»]. Ortega, Julio (Hrsg.) 1987. Antología de la poesía hispanoamericana actual. México: 59-63 [aus Las ínsulas extrañas: «La mañana alza el río...», «Una cabeza viene...»; aus Abolición de la muerte: «He dejado descansar...»].

Westphalens Gedichte in Anthologien der surrealistischen Poesie Baciu, Stefan (Hrsg.) 1974. Antología de la poesía surrealista latinoamericana. México: 234-239 [aus Las ínsulas extrañas: «Una cabeza humana viene...»; aus Abolición de la muerte: «He dejado descansar...»; aus Belleza de una espada...: «César Moro»].

121

Pariente, Angel (Hrsg.) 1985. Antología de la poesía surrealista en lengua española. Madrid: 359-371 [aus Las ínsulas extrañas: «Hojas secas para tapar...», «Una cabeza humana viene...», «No es válida esta sombra»; aus Abolición de la muerte: «Te he seguido...», «He dejado descansar...», «Por la pradera diminuta...»; aus Belleza de una espada...: «Mundo mágico», «César Moro», «Ciudad escondida», «La leche vinagre se extiende...»].

Interviews 1982. Una trayectoria poética. Interview von Federico de Cárdenas und Peter Elmore. In: El Observador 25. April (Lima): XVI-XVII. 1982. Westphalen al ritmo del silencio. Interview von E.O. In: Testimonio 7, 26. April (Lima): 51-54. 1982. Westphalen, habitante del silencio. Interview von Mito Tumi. In: El caballo rojo II, 103, 2. Mai (Lima): 8-9. 1990. Emilio Adolfo Westphalen: el atisbo del misterio. Interview von Nedda G. Anhalt. In: Sábado de unomasuno, 17. November (México): 1-3.

Sekundärliteratur Bary, Leslie. 1988. El surrealismo en hispanoamérica y el "yo" de Westphalen. In: Revista de crítica literaria latinoamericana XTV, 27 (Lima): 97-110. Creación & Crítica 20. 1977 [Festschrift für Emilio Adolfo Westphalen]. Cueto, Alonso. 1980. Westphalen: el laberinto del silencio. In: Hueso húmero 7 (Lima): 121-129. Escobar, Alberto. 1989. El imaginario nacional. Moro - Westphalen - Arguedas. Una formación literaria. Lima. Fernández Cozman, Camilo. 1990. Las ínsulas extrañas de Emilio Adolfo Westphalen. Lima. González Vigil, Ricardo. 1991. El Perú es todas las sangres. Lima: 104-117. Higgins, James. 1982. The Poet in Peru. Liverpool.

122

—. 1993. Hitos de la poesía peruana. Lima: 53-61. Lauer, Mirko; Oquendo, Abelardo. 1973. Surrealistas & otros peruanos Barcelona: 115-131.

insulares.

Melis, Antonio. 1984. La poesia degli anni '30 tra avanguardia e impegno: il caso peruviano. In: Tuttamerica V, 24-25 (Roma): 123-134. O'Hara González, Edgar. 1992. Emilio Adolfo Westphalen: a merced de la noche. In: Plural XXI-Vffl, 248 (México): 20-31. Ortega, Julio. 1970a. Figuración de ¡a persona. Barcelona: 165-171. Paoli, Roberto. 1985. Westphalen o la desconfianza en la palabra. In: Paoli, Roberto: Estudios sobre literatura peruana contemporánea. Firenze: 95-103. Sologuren, Javier. 1979. Perspectivas sobre la poesía de Emilio Adolfo Westphalen. In: Boletín de la Academia Peruana de la Lengua 14 (Lima): 13-37.

Weitere Literatur Abril, Xavier. 1970. Eguren, el oscuro. Córdoba (Argentina). Adam, Wolfgang. 1979. Die "wandelunge". Studien zum Jahreszeitentopos in der mittelhochdeutschen Literatur. Heidelberg. Adorno, Theodor W. 1973. Ästhetische Theorie. Frankfurt/M. Alcalde Cruchaga, Francisco Javier. 1993. Amado Nervo. Santiago de Chile. Amauta. Revista mensual de doctrina, literatura, arte, polémica. (1926-1930) 1976. Faksimil-Ausgabe in 6 Bdn. Lima. Amestoy Leal, Beatriz. 1991. Poética de lo imaginario. La mujer y su configuración en la poesía de Herrera y Reissig. Montevideo. Baciu, Stephan (Hrsg.) 1974. Antología de la poesía surrealista México: 234-239.

latinoamericana.

—. 1980. Algunos poetas parasurrealistas latinoamericanos. In: Eco XXXVII/6, 228 (Bogotá): 591-601.

123

Bailón Aguirre, Enrique. 1979. Para una definición de la escritura de Vallejo. In: Vallejo, César: Obra poética completa. Caracas: IX-LXXVII. Belli, Carlos Germán. 1984. El surrealismo en la poesía hispanoamericana. In: Revista peruana de cultura 2,2 (Lima): 149-170. —. 1990. El libro como objeto estético. In: Oquendo de Amat, Carlos: Voz de Angel. Obra poética completa y apuntes para un estudio. Lima: o. S. Bendezú, Francisco. 1962. Vida y obra de José Santos Chocano. In: Chocano, José Santos: Sus mejores poemas. Lima: 7-14. Blegio Brito, Raúl. 1963. La poesía pastoril de Julio Herrera y Reissig. In: Hispanófila 15,2=44 (New York): 65-78. Bürger, Peter. 1974. Theorie der Avantgarde. Frankfurt/M. Chocano, José Santos. 1906. Alma América. Poemas indo-españoles. Con un prólogo de Marcelino Menéndez y Pelayo, Miguel de Unamuno y Rubén Darío. Madrid. —. 1954. Obras completas. Madrid. Coyné, André. 1982. No en vano nacido, César Moro... In: Eco 47,3=243 (Bogotá): 287-306. Darío, Rubén. 1977. Poesías. Caracas. Eguren, José María. 1974. Obras completas. Lima. Eielson, Jorge Eduardo et aha (Hrsg.) 1946. La poesía contemporánea del Perú. Lima: 85-99. Ellis, Keith. 1974. Critical Approaches to Rubén Darío. Toronto. Enzensberger, Hans Magnus. 1963. Die Furien des César Vallejo. In: Merkur 17, 4, 182 (Köln-Berlin): 349-363. Erlebach, Peter. 1991. Form und Funktion der Natur in der mittelenglischen Dichtung. In: Stemmler, Theo (Hrsg.): Natur und Lyrik. Mannheim: 211-232. Escobar, Alberto. 1973. Cómo leerá Vallejo. Lima.

124

—. 1973. Antología de la poesía peruana (2 Bde). Lima: 1,95-99. Fernández, Teodorio. 1987. La poesía hispanoamericana en el siglo XX. Madrid. Ferrari, Américo. 1988. Los destinos de la obra y los malentendidos del destino. In: Vallejo, César: Obra poética. Madrid: 539-554. Ferrero, José Mana. 1966. «El año lírico» de Rubén Darío. In: Estudios literarios. La Plata: 129-147. Franco, Jean. 1976. César Vallejo. The dialectics ofpoetry and silence. Cambridge. Fuhrmann, Manfred. (1983) 1986. Die Vier Jahreszeiten bei den Griechen und Römern. In: Die Vier Jahreszeiten im 18. Jahrhundert. Colloquium Universität Münster. Heidelberg: 9-17. García Puertas, Manuel. 1959. La poesía bucólica de Herrera y Montevideo.

Reissig.

González Vigil, Ricardo (Hrsg.) 1984. Poesía peruana: antología general. De Vallejo a nuestros días (tomo III). Lima: 85-91. Gutiérrez Girardot, Rafael. 1987. La literatura hispanoamericana de fin de siglo. In: Iñigo Madrigal, Luis (Hrsg.): Historia de la literatura hispanoamericana. Del neoclasicismo al modernismo II, Madrid: 523-536. Herrera y Reissig, Julio. 1978. Poesía completa y prosa selecta. Caracas. Higgins, James. 1973. The Rupture between Poet and Society in the Work of José María Eguren: In: Kentucky Romance Quarterly 20,1: 59-74. Ibarra, Fernando. 1972. Los sonetos vascos de Julio Herrera y Reissig. In: Hispanófila 15, 2=44 (New York): 65-78. Iñigo Madrigal, Luis. 1987. Bibliografía del modernismo literario hispanoamericano. In: Iñigo Madrigal, Luis (Hrsg.): Historia de la literatura hispanoamericana. Del neoclasicismo al modernismo II, Madrid: 549-561. Kapp, Volker. (1983) 1986. Das Thema der Vier Jahreszeiten in der französischen Lyrik des 18. Jahrhunderts. In: Die Vier Jahreszeiten im 18. Jahrhundert. Colloquium Universität Münster. Heidelberg: 80-88.

125

Krause, Burkhardt. 1991. Natur - Naturlyrik - Naturanschauung. In: Stemmler, Theo (Hrsg.): Natur und Lyrik. Mannheim: 233-286. Leal, Luis. 1970. Situación de Amado Nervo. In: Revista iberoamericana 36, 72 (Pittsburgh): 485-494. Lida, Raimundo. 1984. Rubén Dario. Caracas. Markowitz, Irene. (1983) 1986. Die Vier Jahreszeiten. Ikonologische und ikonographische Studien zum Figurenprogramm der Barockgärten. In: Die Vier Jahreszeiten im 18. Jahrhundert. Colloquium Universität Münster. Heidelberg: 121-149. Meneses, Carlos. 1991. Oquendo, leído en otras lenguas. In: Revista de crítica literaria latinoamericana 17, 34 (Lima): 263-265. Meyer-Minnemann, Klaus. 1987. Lo moderno del modernismo. In: Ibero-Amerikanisches Archiv 13, 1 (Berlin): 77-91. Monguió, Luis. 1954. La poesía postmodernista peruana. Berkeley-Los Angeles. —. 1978. Un vanguardista peruano: Carlos Oquendo de Amat. In: Homenaje a Luis Leal. Madrid: 203-214. —. 1986. Reconsideración del modernismo hispanoamericano. In: Anuario de letras 24 (México): 261-280. Moro, César. 1958. Peregrín cazador de figuras. In: Coyné, André (Hrsg.): César Moro. Los anteojos de azufre. Lima: 62-65. Nervo, Amado. 1962. Obras completas (tomo II). Madrid. Núñez, Estuardo. 1977. La Recepción del Surrealismo en el Perú. In: Earle, Peter G.; Gullón, Germán (Hrsg.): Surrealismo / Surrealismos. Philadelphia: 40-48. Oquendo de Amat, Carlos. (1927) 1969. 5 metros de poemas. Lima. Ortega, Julio. 1970b. Nota sobre Carlos Oquendo de Amat (1906-1936). In: Eco 21/5, 125 (Bogotá): 551-557. Osorio Tejeda, Nelson (Hrsg.) 1988. Manifiestos, proclamas y polémicas de la vanguardia literaria hispanoamericana. Caracas.

126

Paoli, Roberto. 1976. Eguren, tenor de las brumas. In: Revista de crítica literaria latinoamericana 2,3 (Lima): 35-53. Rama, Angel. 1973. La estética de Julio Herrera y Reissig. El travestido de la muerte. In: Ríos piedras 2 (San Juan): 23-40. —. 1977. Prólogo. In: Rubén Darío: Poesías. Caracas: I-LXXXIX. —. 1985. Las máscaras democráticas del modernismo. Montevideo. Rincón, Carlos. (1989) 1991. La vanguardia latinoamericana: posiciones y problemas de la crítica. In: Wentzlaff-Eggebert, Harald: Europäische Avantgarde im lateinamerikanischen Kontext. Frankfurt/M: 51-75. Rodríguez Monegal, Emir. 1980. El caso Herrera y Reissig. Reflexiones sobre la poesía modernista y la crítica. In: Eco 37, 2/4=224/226 (Bogotá): 199-216. Rodríguez-Peralta, Phyllis White. 1970. José Santos Chocarlo. New York. Romualdo, Alejandro; Salazar Bondy, Sebastián (Hrsg.) 1957. Antología general de la poesía peruana. Lima: 781-787. Roy, Joaquín. 1982. ¿Hay un surrealismo hispanoamericano? In: Cuadernos panoamericanos 384 (Madrid): 651-657.

his-

Ruiz Barrionuevo, Carmen. 1991. La mitificación poética de Julio Herrera Reissig. Salamanca.

y

San Juan de la Cruz. 1974. Obras completas. Madrid. Sánchez, Luis Alberto. 1960. A ladino o vida y obra de José Santos México.

Chocano.

Schulman, Juan A. 1987. Poesía modernista. Modernismo/modernidad: teoría y poiesis. In: Iñigo Madrigal, Luis (Hrsg.): Historia de la literatura hispanoamericana. Del neoclasicismo al modernismo (tomo III). Madrid: 523-536. Siebenmann, Gustav. 1973. Los estilos poéticos en España desde 1900. Madrid. —. 1982. Modernismo y vanguardia. In: Anuario de letras 20 (México): 251-286. Silva Santisteban, Ricardo. 1974. Introducción. In: Eguren, José María: Obras completas. Lima: XI-XXXVI.

127

—. (Hrsg.) 1977. José Maria Eguren. Aproximaciones y perspectivas. Lima. —. 1980. Prólogo. In: Moro, César. Obra poética. Lima: 27-45. Stimson, Frederick Sparks. 1967. «Estival» de Darío y «Le rève du jaguap> de Leconte de Lisie. In: Atenea 44, 165, 415-416 (Santiago de Chile): 431-436. Tamayo Vargas, Augusto. 1986. Carlos Oquendo de Amat. In: Boletín de la Academia Peruana de la lengua 21 (Lima): 75-92. Vargas Llosa, Mario. 1969. Advokaten des "Teufels" gegenüber der Macht. In: Merkur 22, 6=242 (Stuttgart): 572-576. Wehle, Winfried. 1982. Avantgarde: ein historisch-systematisches Paradigma 'moderner' Literatur und Kunst. In: Warning/Wehle (Hrsg.): Lyrik und Malerei der Avantgarde. München: 9-40. —. 1987. Lyrik im Zeitalter der Avantgarde. Die Entstehung einer "ganz neuen Ästhetik" zu Jahrhundertbeginn. In: Janik, Dieter (Hrsg.): Die französische Lyrik. Darmstadt: 408-480. Wentzlaff-Eggebert, Harald. (1989) 1991. Avantgarde in Hispanoamerika. In: Wentzlaff-Eggebert, Harald (Hrsg.): Europäische Avantgarde im lateinamerikanischen Kontext. Akten des internationalen Berliner Kolloquiums 1989. Frankfurt/M: 3-29. Wood, Cecil G. 1977. Unity in Dario's «El año lírico». In: Hispania 60, 1 (Worcester): 51-60. Yurkievich, Saúl. 1972. Poema XXVII de Trilce. In: Seminaire César Vallejo I. Poitiers: 97-107. —. 1975. Juüo Herrera y Reissig: El áurico ensimismado. In: Eco 29, 4, 178 (Bogotá): 388-407.

128

americana eystettensia Publikationen des Zentralinstituts für Lateinamerika-Studien der Katholischen Universität Eichstätt Herausgegeben von Karl Kohut und Hans-Joachim König

A. AKTEN 1.

D.W. Benecke; K. Kohut; G. Mertins; J. Schneider; A. Schräder (eds.): Desarrollo demográfico, migraciones y urbanización en América Latina. 1986 (erschienen im F. Pustet-Verlag Regensburg als Bd. 17 der Eichstätter Beiträge)

2.

Karl Kohut (Hrsg.): Die Metropolen in Lateinamerika — Hoffnung und Bedrohung für den Menschen. 1986 (erschienen im F. Pustet-Verlag Regensburg als Bd. 18 der Eichstätter Beiträge)

3.

Jürgen Wilke/Siegfried Quandt (Hrsg.): Deutschland und Lateinamerika. Imagebildung und Informationslage. 1987

4.

Karl Kohut/Albert Meyers (eds.): Religiosidad popular en América Latina. 1988

5.

Karl Kohut (Hrsg.): Rasse, Klasse und Kultur in der Karibik. 1989

6.

Karl Kohut/Andrea Pagni (eds.): Literatura argentina hoy. De la dictadura a la democracia. 1989

7.

Karl Kohut (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Jürgen Bahr, Ernesto Garzón Valdés, Sabine Horl Groenewold und Horst Pietschmann: Der eroberte Kontinent. Historische Realität, Rechtfertigung und literarische Darstellung der Kolonisation Amerikas. 1991

7a. Karl Kohut (ed.) en colaboración con Jürgen Bähr, Ernesto Garzón Valdés, Sabine Horl Groenewold y Horst Pietschmann: De conquistadores y conquistados. Realidad, justificación, representación. 1992 8.

Karl Kohut (ed.): Palavra e poder. Os intelectuais na sociedade brasileira. 1991

9.

Karl Kohut (ed.): Literatura mexicana hoy. Del 68 al ocaso de la revolución. 1991

10. Karl Kohut (ed.): Literatura mexicana hoy II. Los de fin de siglo. 1993 11. Wilfried Floeck/Karl Kohut (Hrsg.): Das moderne Theater Lateinamerikas. 1993 12. Karl Kohut/Patrik von zur Mühlen (Hrsg.): Alternative Lateinamerika. Das deutsche Exil in der Zeit des Nationalsozialismus. 1994

13. Karl Kohut (ed.): Literatura colombiana hoy. Imaginación y barbarie. 1994 14. Karl Kohut (Hrsg.): Von der Weltkarte zum Kuriositätenkabinett. Amerika im deutschen Humanismus und Barock. 1995

B. MONOGRAPHIEN, STUDIEN, ESSAYS 1.

Karl Kohut: Un universo cargado de violencia. Presentación, aproximación y documentación de la obra de Mempo Giardinelli. 1990

2.

Jürgen Wilke (Hrsg.): Massenmedien in Lateinamerika. Erster Band: Argentinien — Brasilien — Guatemala — Kolumbien — Mexiko. 1992

3.

Ottmar Ette (ed.): La escritura de la memoria. Reinaldo Arenas: Textos, estudios y documentación. 1992

4.

José Morales Saravia (Hrsg.): Die schwierige Modernität Lateinamerikas. Beiträge der Berliner Gruppe zur Sozialgeschichte lateinamerikanischer Literatur. 1993

5.

Jürgen Wilke (Hrsg.): Massenmedien in Lateinamerika. Zweiter Band: Chile — Costa Rica — Ecuador — Paraguay. 1994

6.

Michael Riekenberg: Nationbildung, Sozialer Wandel und Geschichtsbewußtsein am Rio de la Plata (1810-1916). 1995

C. TEXTE 1.

José Morales Saravia: La luna escarlata. Berlin Weddingplatz. 1991

2.

Carl Richard: Briefe aus Columbien von einem hannoverischen Officier an seine Freunde. Neu herausgegeben und kommentiert von Hans-Joachim König. 1992

3.

Sebastian Englert, OFMCap: Das erste christliche Jahrhundert der Osterinseln 1864-1964. Neu hg. v. Karl Kohut. 1995

D. LYRIK 1.

Emilio Adolpho Westphalen: Die "Abschaffung des Todes " und andere frühe Gedichte. Hg. von José Morales Saravia. 1995.