Deutsch Namenkunde [Reprint 2019 ed.] 9783110811988, 9783110064674

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Deutsch Namenkunde [Reprint 2019 ed.]
 9783110811988, 9783110064674

Table of contents :
Inhalt
Vorrede des Herausgebers
Vorwort zur ersten Auflage
Vorwort zur zweiten Auflage
1. Namen und Namengebung
2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung
3. Die indogermanischen, im besonderen die griechischen, slawischen und keltischen Personennamen
4. Die lateinischen Personennamen
5. Die semitischen Namen
Die altdeutschen Namen
6. Die einstämmigen Namen
7. Die zweistämmigen Namen
8. Die Kurzformen und Verkleinerungen
9. Die Mischformen
10. Kirchliche und literarische Namen
11. Die Entstehung der Familiennamen2)
Die heutigen Familiennamen
12. Taufnamen als Familiennamen
13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort
14. Namen von Stand und Beruf
15. Die Ubernamen
16. Die Satznamen
17. Die Judennamen
18. Latinisierungen und ähnliche Umgestaltungen
19. Slawische und andere fremde Namen
20. Die Vornamen
21. Der appellativische Gebrauch der Personennamen
22. Namenwandel und Namendeutung
Sachverzeichnis zur Namenkunde
Namenbuch
Vorbemerkungen
Zeichenerklärungen und Abkürzungen
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z
Nachwort und bibliographischer Nachtrag

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MAX G O T T S C H A L D

DEUTSCHE NAMENKUNDE

W DE G

DEUTSCHE NAMENKUNDE Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung

Von

Max Gottschald

Vierte Auflage mit einem Nachwort und einem bibliographischen Nachtrag von Rudolf Sdiützeidiel

Walter de Gruyter & Co. Berlin 1971

Nachdruck der dritten, vermehrten Auflage, besorgt von Eduard Brodführer. 1954

Archiv-Nr. 43 25 701 Printed in Germany Copyright 1971 by Walter de Gruyter u. Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit & Comp., Berlin Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe, der Ubersetzung, der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten. Druck: Werner Hildebrand, Berlin

I n h a l t Vorrede des Herausgebers Vorwort zur ersten Auflage Vorwort zur zweiten Auflage 1. Namen und Namengebung 2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung 3. Die indogermanischen, im besonderen die griechischen, slawischen und keltischen Personennamen 4. Die lateiniscnen Personennamen 5. Die semitischen Namen

7 8 10 13 19 26 31 33

Die altdeutschen Namen 6. 7. 8. 9. 10. 11.

Die einstämmigen Namen Die zweistämmigen Namen Die Kurzformen und Verkleinerungen Die Mischformen Kirchliche und literarische Namen Die Entstehung der Familiennamen

35 39 51 65 67 73

Die heutigen Familiennamen 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

Taufnamen als Familiennamen Namen von Wohnstätte und Herkunftsort Namen von Stand und Beruf Die Ubernamen Die Satznamen Die Judennamen Latinisierungen und ähnliche Umgestaltungen Slawische und andere fremde Namen Die Vornamen Der appellativische Gebrauch der Personennamen Namenwandel und Namendeutung

S a c h v e r z e i c h n i s zur N a m e n k u n d e

87 91 106 114 120 123 128 133 140 145 147 156

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Inhalt

Namenbuch Vorbemerkungen Zeichenerklärungen und Abkürzungen Namenverzeichnis A—Z Nachwort und bibliographischer Nachtrag von Rudolf Schützeichel

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157 158 159 631

Vorrede des Herausgebers M a x Gottsdiald ist, uns allen unerwartet, im. Februar 1952 aus dem Leben abberufen worden. Die Herausgabe der dritten Auflage seiner »Deutschen Namenkunde" hatte er so weit vorbereitet, daß an das von ihm gesammelte Material noch die letzte ordnende Hand zu legen war. Diese Aufgabe ist mir zugefallen, und ich erfülle sie desto lieber, als ich, durch jahrelangen Briefwechsel und gemeinsame wissenschaftliche Arbeit mit dem Verstorbenen eng verbunden, seine grundsätzlichen Anschauungen über Wort und Rede genau kenne und so in die Lage versetzt bin, seine Namenkunde in der dritten Auflage in seinem Sinne weiterzuführen. Es galt, die sehr umfänglichen Aufzeichnungen des Verstorbenen zu sichten und zu ordnen und das für die Veröffentlichung Geeignete an der richtigen Stelle in den Text der Einführung und in das Namenbuch einzufügen. Die Notwendigkeit, den Umfang des Buches mit Rücksicht auf seinen Preis und seine Benutzbarkeit zu beschränken, zwang nicht nur bei der Bearbeitung der Notizen des Verfassers immer wieder zum Verzicht, sie gebot auch Beschränkung auf das, was der Titel des Buches ankündigt: eine «Deutsche Namenkunde". So waren Kürzungen des Textes der zweiten Auflage unvermeidlich. Sie erstrecken sich besonders auf die Abschnitte über die fremden Namen; dort mußten Ausführungen, die zum Verständnis der deutschen Namen nicht unbedingt erforderlich waren, gestrichen werden. Auch interessante und wertvolle Abschnitte wie der Exkurs über die Behandlung der antiken Namen im Deutschen mußten aus diesem Grunde ausgeschieden werden. Bei Änderung des Textes habe ich äußerste Zurückhaltung geübt. Nur selten habe ich an einzelnen Stellen den Gedanken eine kürzere und klarere Gestalt zu geben versucht. Abweichenden Auffassungen Ausdruck zu geben, hielt ich mich nicht für berechtigt; durch den wiederholten Hinweis auf Adolf Bachs Werk über „Die deutschen Personennamen" und die mir zugänglichen neueren Erscheinungen auf dem Gebiete der Personennamenforschung wollte ich dem Benutzer die Möglichkeit geben, Max Gottschalds Anschauungen in den weiten Kreis der unerschöpflichen Probleme deutscher Namenforschung hineinzustellen. Max Gottschald wollte durch seine Arbeiten der Forschung dienen; er strebte aber auch danach, seine Ergebnisse dem Nichtfachmann nahezubringen und ihm die Augen zu öffnen für den Reiz und die Schönheit, aber auch den Ernst und die Strenge der Wissenschaft von der deutschen Namenkunde. Möge auch diese dritte Auflage seiner „Deutschen Namenkunde" dazu beitragen! Für gütigst erteilte Auskunft bin ich Herrn Professor Adolf Bach in Bonn und Herrn Studienrat a. D. Jakob Proempeler in Bad Godesberg zu Dank verpflichtet. BAD GANDERSHEIM, im Mai 1954

Eduard

Biodtühiei 7

Vorwort zur ersten Auflage Ein deutsches Namenbuch zu schreiben, ist eine bedenkliche Sache; mancher sagt, es sei noch auf lange Jahre hinaus unmöglich, und auch ich weiß recht wohl, daß ich nichts Abgeschlossenes biete. Am liebsten hätte ich die Veröffentlichung noch ein paar Jahre hinausgeschoben, aber dann würde es Im Grunde doch wieder dieselbe Sache sein, denn ein deutsches Namenbuch kann eigentlich überhaupt niemals wirklich fertig werden. Das Ergebnis wäre bei meinem Tode ein riesiges, zum Drucke unbrauchbares Manuskript. So nehme der Leser denn doch lieber mit dem Werke vorlieb, wie -es ist. Auf einige Einwände, die ich erwarte, sei aber schon hier entgegnet. Bei den altdeutschen Namen machte die Aufstellung der Stichworte Schwierigkeit. Wie ich es auch versuchte, stets ergaben sich irgendwelche Störungen. Urgermanische Wörter, die man sonst meist verwendet, wollte ich nicht, da viele Namen gar nicht in die urgermanische Zeit zurückgehen; auch sind sie für den Laien oft unaussprechlich. So habe ich denn nach Möglichkeit die neuhochdeutschen Formen gesetzt, und wo es nicht anging, nur die Hauptlaute als Stichwort genommen. Die ungeheure Menge der Namen — durchschnittlich auf der Seite 200, sicher also über 50 000 — machte Einschränkungen nötig. Durch Abkürzungen habe ich Raum für eine möglichst große Anzahl gewonnen, und ich glaube, daß man sich leicht hineinfindet. Jedenfalls bedenke man, daß bei vollem Abdruck der Namen ein sehr großer Teil hätte wegbleiben müssen, wenn das Buch nicht dicker und teurer werden sollte. Mit den Verweisungen steht es ähnlich. Auch hier war es nicht möglich, jeden Namen einzeln anzuführen, aber die Verweisungen sind zahlreich genug,' so daß man wohl jeden Namen finden wird. Und wenn das auch nicht auf den ersten Blick möglich ist, so schlägt man ja in einem Namenbuch nicht wie in einem Adreßbuch nach. Um Raum zu sparen, ist ferner das Gleichheitszeichen manchmal gesetzt, wo nur eine annähernde Gleichheit vorliegt: Schönlwies = wasser; Seellaus = h(a)usen. Auch in der Aufnahme der Namen galt es maßzuhalten. Ortsnamen sind im allgemeinen nur aufgenommen, wenn sie nicht ohne weiteres als Ortsnamen zu erkennen waren, und wenn ich den entsprechenden Familiennamen in der Nähe vorfand, aber auch dann ist nicht alles geboten, z. B. unter Thüringen nicht der hessische Ort Düringen. Manchen werden der „Konkurrenzen" ohnehin zu viele sein, aber man kommt nicht um sie herum. Ob Sittich "sittsam" (sitec, sitic) oder "Papagei" (sitech, sitich) bedeutet, läßt sich schlechterdings nicht entscheiden, und auch auf Sito könnte der Name zurückgehen wie Sibich auf Sibo. Auch Socin, der sich doch auf ein kleines Gebiet beschränkt und alle Namen bis in ihre Entstehungszeit zurückverfolgt, verweist in seinen neuhochdeutschen Entsprechungen z. B. den Namen Ranft unter die altdeutschen Namen, die Wohnstättennamen und die Ubernamen. Dergleichen kommt auf Schritt und Tritt vor (Genaueres im Kapitel über die Namendeutung). Wer diese Deutungskreuzungen 8

Vorwort zur ersten Auflage verwirft, der müßte den Namen selbst doch aufnehmen, etwa mit dem Vermerk: „Mehrdeutig; familiengeschichtliche Untersuchung notwendig." Gelegentlich wird diese Erfolg haben, aber die Anführung d e r möglichen Deutungen bietet schon Hinweise, worauf dabei zu achten wäre, u n d so glaube ich, den meisten Benutzern werden zwei oder auch mehr Deutungen lieber sein als gar keine. Die Reihenfolge der Deutungen soll jedenfalls keine Rangordnung darstellen; diese würde je nach der Gegend ganz verschieden sein. W a s die slawischen Namen betrifft, die ich in größerer Menge aufgenommen habe, so weiß ich, wie bedenklich es auch bei der größten Vorsicht ist, wenn sich ein Nicht-Slawist auf dies Gebiet begibt. Aber mag auch die Möglichkeit irriger Deutungen hier noch größer sein als sonst, so bleibt als Nutzen jedenfalls die Feststellung: Hier handelt es sich u m einen ostdeutschen Namen, und ehe man ihn auf einen erst konstruierten altdeutschen Namen zurückführt, was oft genug geschehen ist, muß nachgewiesen werden, daß er auch im Westen bodenständig ist. U b e r h a u p t sei für alle D e u t u n g e n des N a m e n b u c h e s g r u n d s ä t z l i c h b e m e r k t : So k a n n d e r N a m e , n i c h t so m u ß er gedeutet werden. Bei manchen Familiennamen, die erst über einen Ortsnamen auf altdeutsche Personennamen zurückgehen, so bei vielen auf ing, inger, m a g man eine geographische Angabe vermissen; aber diese zu geben, w a r nicht immer möglich. Audi w o ich den Zusatz gemacht habe, ist mit der Kreuzung durch irgendeinen gleichnamigen verschollenen Ort fast stets zu rechnen. Auch sonst wären namen- und wortgeographdsche Zusätze gewiß oft wünschenswert gewesen. W e r sich aber von dem Umfange derartiger Untersuchungen eine Vorstellung machen will, dem sei Kretschmers Wortgeographie der neuhochdeutschen Umgangssprache empfohlen. Uber den Rahmen dieses Namenbuches würden sie jedenfalls weit hinausgehen. Die ganze Arbeit hat sich über viele J a h r e hingezogen. Sollten infolgedessen bei der Uberfülle des Stoffes trotz mehrfacher Durchsicht Unstimmigkeiten geblieben sein, so möge der Benutzer dies entschuldigen und nach eigenem Urteil die Entscheidung treffen. Lateinische Zitate sind nicht m e h r Mode, und doch setze ich an das Endö des Vorwortes die Verse des Horaz, mit denen einst mein Lehrer Erich Volckmar, der mich vor nun 34 Jahren zuerst auf die deutschen Namen aufmerksam machte, seine Schrift über die Ortsnamen dés Kreises Höxter geschlossen hat: Si quid novisti rectius istis, Candidus imperti; si nil, his utere mecum. Plauen i. V., im Juli 1931

Max

Gottschald

9

Vorwort zur zweiten Auflage Der Drude der zweiten Auflage ist nach verhältnismäßig wenigen Jahren nötig geworden. An den Grundlagen des Werkes brauche ich nichts zu ändern, wohl aber ist der Umfang beträchtlich gewachsen. Das Namenbuch mag jetzt 70 000 Namen enthalten. Für Beiträge aus ihrer Heimat sowie für Berichtigung von Irrtümern bin ich vielen Lesern zu herzlichem Danke verpflichtet. Mit der Knappheit meines Druckes hat man sich erfreulicherweise abgefunden. Voller Abdruck der Namen oder längere Erklärungen hätten mich auch gezwungen, dafür die Aufnahme vieler Namen zu unterlassen. Ich darf ja wohl mit verständigen Lesern rechnen, denen es einleuchtet, daß oft zusammengedruckte Namen wie Leinlwand, wath, wetter so zusammengehören, daß ich sie nicht zu erklären brauche. Die Verweisungen habe ich vermehrt, um ein leichtes Auffinden zu ermöglichen. Uber die Judennamen will ich bemerken, daß als jüdisch selbstverständlich nur solche bezeichnet sind, die wirklich von Juden geführt werden oder wurden. Manche dieser Namen werden aber auch von Deutschen getragen, und in solchen Fällen kann der Zusatz jüd. natürlich nicht bedeuten: „ N u r jüdisch". Wenn also z. B. Heinemann unter Chaim und Salzmann unter Salomo als Judennamen erscheinen, so behaupte ich damit nicht den Unsinn, daß alle Leute namens Heinemann und Salzmann Juden sind. Für die Leser, die zu bequem sind, auch den Textteil meines Buches zu lesen, will ich dies also hier besonders erklären. Und wenn ich bei einem Namen bemerke, daß er aus der Zigeunersprache stammt, so habe ich damit selbstverständlich nicht gesagt, daß der heutige Träger eines solchen Namens nun auch von Zigeunern abstammt. Das kann der Fall sein, braucht es aber keineswegs; es zu untersuchen, ist Aufgabe der Familienforscher. Die seit 1932 erschienene sehr reichhaltige Literatur hat mich gezwungen, die Anzahl der Deutungskreuzungen zu vermehren. Das mag manchen verdrießen, ist aber nicht zu ändern. Wer es nicht glaubt, mache eine beliebige Probe, etwa ibeim Namen Seckel. Dieselbe Namenform kann nämlich recht wohl ebenso gut schweizerisch wie niederdeutsch und wendisch erscheinen. Es ist dann eben nicht ein einziger Familienname, sondern es sind mehrere. Welche Erklärung für den einzelnen Fall zutrifft, das festzustellen ist nicht die Aufgabe des Namenforschers, sondern die des Sippenforschers. Ich habe jedenfalls keine Deutungskreuzung aufgenommen, wenn ich den Namen nicht in einer entsprechenden Gegend cjefunden habe. Läßt sich ein Name auf mehrere oder gar viele Ortsnamen (S. 97 f.) zurückführen, so erlaubte der Raum es meist nicht, deren Lage einzeln anzugeben. Die größeren von ihnen findet man sdilimmstenfalis in jedem Verzeichnis der Postorte. — W o mir die an sich wünschenswerten Angaben für den Raum des Buches zu umfangreich erschienen, habe ich den Leser auf andere Schriften verwiesen. Die Abkürzungen dafür stehen auf S. 158. Ich möchte freilich nicht jede dort vertretene Ansicht unterschreiben, halte sie aber natürlich stets für beachtlich. 10

Vorwort zur zweiten Auflage Manche Kritiker haben es an meinem Buche getadelt, daß ich zu viele Familiennamen auf altdeutsche Personennamen zurückgeführt habe. Dieser Vorwurf gründet sich auf Bahlows Deutsches Namenbuch, in dem behauptet wird, es habe zur Zeit der Entstehung unserer Familiennamen wenig mehr als 366 altdeutsche Taufnamen gegeben — manche sagen sogar, genau 366. Man beachtet dabei nicht, daß Bahlow diese Behauptung nie bewiesen hat; sie läßt sich auch nicht beweisen, und sie wird nicht dadurch zur Tatsache, daß einer sie dem anderen nachredet. Will man feststellen, welche Personennamen im 12. bis 14. Jahrhundert noch lebten, so muß man wohl oder übel den gesamten damaligen Namenbestand daraufhin durchsehen. Dann erst kann man urteilen, aber davon sind wir noch weit entfernt. Um wenigstens einen Anfang zu machen, habe ich selbst die riesigen Namenmassen, die in den Necrologia Germaniae, Band 1—5, stehen, durchgelesen und eine ganze Menge Namen gefunden, die nicht zu jenen 366 gehören. Veröffentlicht habe ich sie und eine Anzahl andere 1938 in der Zeitschrift für Namenforschung als Aufsatz „Die deutschen Männernamen des 12. bis 14. Jahrhunderts". Ich habe daraufhin an den Grundsätzen meiner Namenkunde nichts geändert. Plauen, im Oktober 1939

MaxGottschald

Der Druck hat sich infolge des Krieges längere Zeit hingezogen, währenddessen habe ich nur wenig nachgetragen. Plauen, im Winter 1941/42

MaxGottschald

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1. Namen und Namengebung Was ist ein Name? „Name ist Schall und Rauch", sagt Faust und ähnlich Uliland: „Heilig achten wir die Geister, aber Namen sind uns Dunst". Das heißt also: Ein Name ist das Nichtigste, was es überhaupt gibt. Und doch: vom Namen Gottes handeln das zweite Gebot und die erste Bitte des Vaterunsers; was wir im Namen Jesu erbitten, werden wir erhalten; im Namen der heiligen Dreieinigkeit sind wir getauft, und im Namen des Volkes spricht der Richter Recht. Da möchte iman nun wieder denken, der Name sei gerade das Wichtigste, was es überhaupt gibt. Der Widerspruch beruht darauf, daß zwischen der ursprünglichen Bedeutung des Namens und seiner jetzigen Verwendungsweise eine vieltausendjährige Entwicklung liegt, daß uralte Anschauungen doch noch ab und zu bei uns zutage treten. In unserer Zeit bezeichnet ein Name einfach einen bestimmten Menschen, ein Haustier, einen Ort oder dgl., um ihn ganz äußerlich von anderen zu unterscheiden; mit dem Wesen hat er es nur ausnahmsweise zu tun, am häufigsten vielleicht noch bei den Tiernamen. Man kann daher Personennamen auch nicht in eine fremde Sprache übersetzen und etwa sagen: Konrad (Thrasybulos) hat die dreißig Tyrannen gestürzt, der Brunnen (La Fontaine) hat französische Fabeln geschrieben, und Schwingespeer (Shakespeare) ist der Dichter des Hamlet. Höchstens bei Ortsangaben wie Schwarzwald, Rocky Mountains = Felsengebirge ist so etwas möglich. Ein Schuhmacher kann Schneider und ein Abstinent Schluckebier heißen, und ein Hans Meier wird kaum jemals ein gottbegnadeter Gutsverwalter sein. Er heißt nur so, ist es aber nicht. Die Frage nach der Bedeutung eines Namens hat daher ganz verschiedenen Sinn, und es ist die rein etymologische Erklärung von der anderen zu unterscheiden, wie der einzelne Mensch oder sein Ahnherr dazu kam, gerade diesen Namen zu erhalten. Da die ursprüngliche Bedeutung des Namens wenigstens im öffentlichen Leben heute kaum noch eine Rolle spielt, so täte eine Nummer schließlich dieselben Dienste wie ein Name. Und wirklich hat 1928 eine so angesehene Zeitschrift wie Petermanns Mitteilungen einen Plan veröffentlicht, wonach jeder Mensch auf Erden eine bestimmte Nummer bekäme, die sich dann für den Fernsprechanschluß und das Girokonto bequem verwenden ließe. Warum auch nicht? Denken wir einmal an unsere Straßennamen. Die alten Leipziger Namen Burggasse, Grimmaische, Hallische Straße, Brühl, Peterssteinweg bezeichneten einst wirklich das Wesen der Straße; bei der Massenbenennung in der Neuzeit war eine solche genaue Bezeichnung nicht mehr möglich, und man bildete, um wenigstens äußerlich zu unterscheiden, die Namen mit berühmten Personen oder bekannten Städten, ohne an eine nähere Beziehung zu denken. Wenn man aber dazu ganz beliebige Vor13

1. Namen und Namengebung namen verwendet wie in einer rheinischen Stadt (Arthurstraße, Gustavstraße, Eduardstraße), so möchte man freilich den amerikanischen Brauch beinahe vorziehen, bei dem die Straßen wirklich Nummern erhalten. Für Massenware eignen sich Namen ja eigentlich übeihaupt nicht. Ein Schiff ist gewissermaßen noch ein Ding für sich und erhält daher mit Recht einen eigenen Namen, ebenso wie die uns näherstehenden Haustiere, und in entlegenen Gegenden kann man wohl noch hie und da eine uralte Lokomotive sehen, die einen Namen trägt. Seit die Lokomotiven aber zu vielen Tausenden hergestellt werden, gibt man ihnen ebensowenig Namen wie den Tieren einer Schaf- oder Gänseherde. Im germanischen Altertum hatten auch die Waffen Namen, bei den heutigen Infanteriegewehren ist das undenkbar. (Siehe zu solchen Fragen: Hermann Ammann, Die menschliche Rede I. U h r 1925.) Ein Mensch aber ist, mag er in mancher Beziehung auch Herdentier sein, doch stets ein Einzelwesen; er hat ein Recht auf sein Einzeldasein und seinen Namen. Jeder Mensch hat einen Namen; das stellt schon Alkinoos bei Homer fest, als er den Odysseus nach seinem Namen fragt. Andersen freilich erzählt einmal von einem alten Zauberer, „der keinen Namen (hatte. Und das war das Feine an ihm". Das ist nur ein Märchenscherz, aber Karl von den Steinen (Unter den Naturvölkern Zentralbrasiliens) berichtet wirklich von einem Bakairi, „dessen Eltern früh (gestorben waren, der deshalb keinen Namen hatte", und bei den Samojeden soll früher die Frau namenlos gewesen sein. Sonst aber gibt es ebensowenig Menschen ohne Namen wie Menschen ohne Kopf. Wenn man einst die Zuchthäusler nur mit Nummern bezeichnete, so ging man weiter, als jemals Sklavenhalter gegangen sind; man strich sie gewissermaßen aus der Liste der Menschen. Die Namen aber ganz zu beseitigen, ist völlig unmöglich, denn ein Name ist eben doch etwas anderes als eine Nummer, selbst wenn er nicht mehr das Wesen bezeichnet. Man braucht es sich ja nur einmal auszudenken: Nummer soundsoviel hat den Faust gedichtet und Nummer soundsoviel das Deutsche Reich gegründet, um die Unmöglichkeit einer solchen Numerierung einzusehen. Ist der Leib in Staub zerfallen, Lebt der große Name noch, das klingt freilich anders als „Name ist Schall und Rauch", und welcher Träger eines berühmten Namens wäre nicht stolz auf diesen? Der Name ist ihm ein Ansporn; seit den Tagen des großen Mannes hat er einen neuen Inhalt bekommen, der mit der ursprünglichen Bedeutung gar nichts zu tun hat, und wenn der jetzige Träger auch nicht das Wesen des früheren hat, so fühlt er sich ihm doch gar leicht wesensverwandt und sucht ihm wesensgleich zu werden. Denn Wesen ist der ursprüngliche Wert des Namens1). Wenn jemand sagt: „Geh in Gottes Namen", so kann das ein gedankenloser Ausdrude ') Daß das Wort Name, „eins der ehrwürdigsten. Wörter, das bei uns lebt", lat. nomen, zu noscere gehört und Erkennungszeichen bedeutet, ist aus mehreren Gründen unwahrscheinlich. Eine zuverlässige Erklärung des Wortes gibt es noch 14

1. Namen und Namengebung

sein für „Geh meinethalben", es kann aber auch in tieferem Sinne bedeuten: „Geh, und der Geist Gottes behüte dich auf deinen Wegen!" Hier können wir es noch fühlen, daß der Name eigentlich nichts anderes ist als der Geist. Wenn der Name ursprünglich das Wesen eines Menschen so genau bezeichnete, wie es mit einem kurzen Ausdruck geschehen kann, so mußte dem primitiven Menschen der Name ebensogut als Geist erscheinen, wie er etwa das Bild oder den Schatten eines Menschen für dessen Geist hält. Aus diesen Anschauungen erklären sich nicht nur die im Anfang erwähnten biblischen Wendungen, sondern noch manche andere Bräuche und Vorstellungen. Im Namen der heiligen Dreieinigkeit taufen, bedeutet nicht, den Menschen äußerlich als Christen bezeichnen, und bei Jeremias (7, 12) heißt es: „Gehet hin an meinen Ort zu Silo, da vormals mein Name gewohnt hat." Diese Auffassung ist auf der ganzen Erde verbreitet; schon Piaton verbietet es (Gesetze 9, 917 B), die Namen der Götter durch Meineid zu beflecken 1 ). Erst durch die Vernichtung des Namens wird auch das Wesen des Menschen völlig vernichtet. Vgl. die damnatio memoriae bei den Römern (Brasloff, Pauly-Wissowa RE1901, 2059). „Wie Ströme rinnen und im Ozean, aufgebend Name und Gestalt, verschwinden, So geht, erlöst von Name und Gestalt, der Weise ein zum göttlich höchsten Geiste." Das ist die Erlösung nach den Upanischads (Zs. f. vgl. Sprachforschg. 40, 411, 1). S. auch A. Dieterich, Mithrasliturgie 110 ff., 178. Daß primitive Menschen Angst davor haben, sich von Forschungsreisenden abzeichnen zu lassen, ist bekannt; sie fürchten, dadurch mit ihrem Wesen in die Macht des Fremden zu kommen, und dieselbe Furcht hält sie davon ab, ihren Namen zu nennen, denn wer den Namen weiß, hat auch Gewalt über seinen Träger. Der böse Geist Rumpelstilzchen im deutschen Märchen verliert seine Kraft, sobald sein Name ausgesprochen ist; bei der nicht. — Audi eine besondere Behandlung des Namens und der Namengebung vom Standpunkte der Völkerkunde aus ist noch nicht vorhanden. Natürlich gehen größere Werke, wie W u n d t s Völkerpsychologie, F r a z e r s Golden bough und S c h u r z ' Urgeschichte der Kultur auch auf den Namen ein, bei P l o ß - R e n z , Das Kind in Brauch und Sitte der Völker, findet man viele Einzelheiten, aber im allgemeinen muß man sich das Material aus Reisebeschreibungen und Zeitschriftenaufsätzen zusammensuchen und ist dabei auf den Zufall angewiesen. Knapp, aber gut ist die Darstellung bei Georg F r i t z e . Der neue Name, Leipzig 1930, Verlag der Evangelisch-lutherischen Mission. Siehe auch Rudolf H i r z e 1, Der Name. Ein Beitrag zu seiner Geschichte im Altertum und besonders bei den Griechen (Abh. d. Sachs. Ges. d. Wiss. 36, 2 l 1927), Lutz M a c k e n s e n , Name und Mythos (Sammlung Form und Geist, Leipzig 1927), Walter S c h u l z , Der Namenglaube bei den Babyloniem (Ztsdir. Anthropos 1931, S. 895 ff.). Uber lat. nomen = Volk s. Alfred D o v e , Studien zur Vorgeschichte des deutschen Volksnamens 1916, S. 26. l ) Im Neugriechischen wird 5vo(ia" Name" und der Plural övd(iaxoi geradezu für die Person gebraucht. „Ich wünsche deinem Namen viele Jahre, ein langes Leben" (7toXXixpövtaoxoüvo(iiaas). Vgl. auch Off. Joh. 3, 4 und Apg. 1, 15: „Es war aber die Schar der Namen zu Häuf bei hundertundzwanzig." So konnte man auch im älteren Deutsch Mannesname und Weibesname für Mann und Weib sagen. Aus mannsnam, wi b(e)snam sind dann die Wörter Mannsen und Weibsen entstanden.

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1. Namen und Namengebung

Nennung des Namens ist der Bann gebrochen, muß der Werwolf seine menschliche Gestalt wieder annehmen. (Vgl. auch die Beschwörungsszene im Faust.) Der Name des Häuptlings darf daher bei vielen Stämmen aus Ehrfurcht überhaupt nie ausgesprochen werden, und wer Negerkinder nach den Namen ihrer Eltern fragt, versetzt sie in peinliche Verlegenheit. Am sichersten geht man deshalb, wenn man zwei Namen führt: einen Alltagsnamen für den täglichen Gebrauch und daneben den eigentlichen Namen, der streng geheim gehalten werden muß. So hatte auch die Stadt Rom oder vielmehr deren Schutzgottheit einen Geheimnamen, den nur die Priester wußten, und ein Valerius Soranus, der ihn ausgeplaudert hatte, wurde hingerichtet (Evocatio bei Pauly-Wissowa 1, 1152). „Erfülle mir den Wunsch, denn ich nenne deinen wahren Namen", heißt es in. antiken Zauberformeln (Kroll, Rhein. Mus. 1897, S. 346). Die Nennung des Namens, die den Geist zu erscheinen zwingt, kann freilich auch gefährlich werden. „Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los", jammert der Zauberlehrling, und wie man den Teufel nicht an die Wand malen soll, so vermeidet man es am besten, seinen Namen überhaupt in den Mund zu nehmen, sondern sagt lieber Teuxel, dieser und jener, Gottseibeiuns oder ähnlich. J a selbst vom Wolfe heißt es im Sprichwort: Wenn man den Wolf nennt, kommt er gerennt. Diese alten Anschauungen vom Wesen des Namens sind natürlich auch bei der Namengebung wirksam, bei uns freilich nur noch in geringem Maße. Denn jetzt ist der Familienname dem Kinde schon von vornherein bestimmt, ihn muß jeder Mensch unseres Kulturkreises übernehmen und führen, mag er auch noch so häßlich sein. Niemand kann für seinen Namen, sowenig wie er an ererbten Gebrechen die Schuld trägt, und wer jemanden wegen seines Namens verhöhnt, der tut ihm ebenso unrecht wie der, der körperliche Fehler verspottet. Wie ärgerte sich einst Goethe über Herders Witzelei: „Der von Göttern du stammst, von Goten oder vom Kote", und erst in späteren Lebensjahren beging er selbst Ähnliches mit den bösen Versen auf seinen Gegner Pustkuchen. Den Vornamen dagegen erhält das Kind nach freier Wahl seiner Eltern, höchstens daß wir im allgemeinen auf den nun einmal vorliegenden Vornamenbestand beschränkt sind. Diese Wahl aber geschieht im wesentlichen noch ähnlich wie bei unseren Vorfahren in urgermanischer Zeit. Arnold, Die deutschen Vornamen, Wien 1901 (zitiert nach Wagner, Studien über die Namengebung in Köln) nimmt zehn „Hilfen" an, die bei der Namenwahl in Tätigkeit treten können: 1. Tradition, 2. ethische Hilfe (z.B. Leberecht), 3. religöse, 4. dynastische, 5. politische, 6. literarische, 7. euphonische (Gründe des Wohlklanges), 8. Hilfe der Nachbarschaft, 9. Hilfe der Originalität, 10. Hilfe der Unauffälligkeit. Sie wirken verschieden stark, einzeln oder vereinigt; durch längeres Zusammenwirken mehrerer Hilfen entstehen Modenamen. Die Einteilung ist im ganzen gewiß richtig, nur würde ich bei 10 lieber „Wunsch nach Bequemlichkeit im Gebrauche" setzen. Femer spielen auch zufällige Anlässe eine Rolle. So erhielt Benvenuto Cellini seinen Vornamen „der Willkommene", weil seine Eltern die Geburt einer Tochter erwartet hatten, und Seume erzählt: „Ich k a m mit dem Hubertusburger Frieden an, und man nannte mich also Gottfried." Aber man kann seinem Sohne mit diesem Namen auch wünschen, daß er Gottes Frieden finden möge, wie man ihn auch aus Begeisterung für Gottfried von Bouillon oder Götz von Berlichingen so nennen kann, oder weil ein Großvater, ein Onkel, ein Pate, ein Studienfreund oder irgendein Junge in der 16

1. Namen und Namengebung Nachbarschaft so heißt. Ein und derselbe Neune kann daher, ganz abgesehen von seiner Etymologie, je nacb dem Anlasse, aus dem er gegeben wurde, ganz verschiedene Bedeutung haben. In alter Zeit, als es noch keine Familiennamen gab, hat gewiß die Fa« milientradition unter allen diesen .Hilfen" die größte Rolle gespielt Der erstaunte Ruf „Ist doch niemand in deiner Freundschaft (d. h. Verwandtschaft), der also heiße" (Ev. Luk. 1, 61), entspricht ebenso den Anschauungen der Germanen wie denen vieler anderer Völker. Der Enkel heißt im Althochdeutschen eninchli; er ist der kleine Ahne, wie Hinkel das Hühnchen ist, denn in ihm wird mit dem Namen auch der Geist des Ahnen wieder lebendig. Vgl. A. Bach, Die dt. Personennamen s 2 (1953) 251. Im Vogtland heißt noch heute der Enkel Ähnel. Pipin von Landens Enkel ist Pipin von Heristal; auf diesen folgen Karl Martell, Pipin der Kurze und Karl der Große, der auch wieder einen Sohn Pipin hat. Im dänischen Königshause wechseln die Namen Friedrich und Christian seit 1513 in ununterbrochener Reihenfolge ab. Besonders lehrreich ist, was W. Schmidt, Die Bedeutung des Namens, Programm Darmstadt 1912, berichtet: „Ist «in Kind (in Kamtschatka) unruhig, so wird es von einem Vorfahren belästigt. Diesen findet der Schamane (Priester) heraus, und nun erhält das Kind dessen Namen. Durch den Tod des Menschen wird der Name gleichsam frei und sucht einen Ersatz für seinen bisherigen Träger. Bevor er diesen gefunden hat und demnach noch umherirren muß, kann auch der Tote nicht zur Ruhe kommen. Mit dem Namen geht das Leben, die Seele über." So wird auch Helgi nach der Edda (Helgi Hund. 2. Schluß) als neuer Helgi wiedergeboren. Erst der Name gibt dem Menschen Individualität; Kinder, die vor der Namengebung gestorben sind, schweifen als Irrlichter umher, aber nicht etwa, weil ihnen die christliche Taufe, sondern weil ihnen der Name fehlt. In einer deutschen Volkssage heißt es: »Einst traf ein Mann ein ungetauftes Kind, das im wilden Heer mitziehen mußte und ihm im weißen Hemdchen weinend entgegenlief. Da fragte der Mann: .Armes Hascherle, was fehlt denn dir?" Darauf jubelte das Kind: »Oh, jetzt hab ich auch einen Namen!" und war erlöst."1) über die äußeren Umstände, unter denen die Namengebung bei den heidnischen Deutschen erfolgte, ist fast nichts bekannt (s. K. Weinhold, Altnordisches Leben, S. 262 ff.). Der Vater hebt das vor ihm niedergelegte Kind auf und erkennt es dadurch an (so auch bei den Römern: infantem tollere oder suscipere). Das erste Bad scheint religiöse Bedeutung gehabt zu haben; unser „taufen" ist kein eigentlich christliches Wort; got. daupjan hängt mit "tief" zusammen und eignete sich wohl deshalb zur Übersetzung des christlichen griechischen Wortes ßairtiCeiv, weil es im Grunde schon etwas Ähnliches bezeichnete. Namengebung und Taufe haben von Hause aus nichts miteinander zu tun, wenn wir auch jetzt umtaufen im Sinne von neu benennen gebrauchen. Den Namen erhielt das Kind wie bei den meisten Völkern wohl oft erst einige Tage nach der Geburt'). Von den Nord») Hilde B o n s e b e c k , Nd. Ztsdir. f. Volkskunde VI (1928) 92. Ähnlich eine färöische Sage bei J i r i c z e k , Seelenglaube und Namengebung, Mitt. d. Schles. Ges. für Volksk. 1, 31. l ) Auf Grund von Luthers Lebensgeschichte glaubt man vielfach, daß es im Mittelalter Regel gewesen sei, die Kinder am Tage nach der Geburt zu taufen und ihnen dann den Namen des betreffenden Kalenderheiligen zu geben. Von einem allgemeinen festen Brauche oder gar einer kirchlichen Vorschrift kann aber nicht die Rede sein; die Sitte war nach Landschaft und Zeit ganz verschieden.

2 GotUchald, Namenkunde

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1. Namen und Namengebung

germanen wissen wir, daß der Vater gern einen Fürsten oder vornehmen Gast bat, seinem Kinde einen Namen zu geben. Wer den Namen gab, war dann zu einem Geschenke verpflichtet. „Du schufst mir den Namen; was schenkst du dazu, Glänzende Maid, da die Gabe dir freisteht?" sagt Helgi Hjorwardssohn in der Edda zur Walküre. (Ähnlich bei Helgi Hundingstöter 1, 8). Hierher gehört auch die Sage von den Winilern, denen die Göttin Frea (Frigg) geraten hatte, vor dem Kampfe mit den Wandalen ihr langes Haar wie Bärte vorzubinden. Als Wodan sie sah, rief er: „Was sind das für Langbärte?" Da mahnte ihn Frea: „Wem du den Namen gabst, dem mußt du auch den Sieg geben." Seitdem nannten sich die Winiler Langobarden. Wenn der Name das Wesen seines Trägers bezeichnet, so ist es durchaus verständlich, daß er geändert wird, wenn dies Wesen sich ändert, und wirklich finden wir die Sitte des Namenwechsels über die ganze Erde verbreitet1). Es gibt freilich auch noch mehr Gründe, einen neuen Namen anzunehmen; vor allem bei Unglück will man sich den bösen Geistern dadurch unkenntlich machen, oder man tauscht seinen Namen mit einem Freunde*). Am häufigsten wird jedenfalls der Name beim Eintritt der Mannbarkeit geändert. Ehe der heranwachsende Knabe als vollberechtigtes Mitglied in den Stamm aufgenommen wird, muß er fern vom Dorfe eine Art Unterrichtskursus durchmachen, der oft mit quälenden Prüfungen verbunden ist. Er wird auch wohl in einen todähnlichen Zustand versetzt und dann zu neuem Leben auferweckt. Auf jeden Fall gilt er beim Schlüsse der Mannbarkeitszeremonien als ein neuer Mensch, der nun auch statt des bisherigen Kindernamens einen neuen Namen erhält, und bei dem Mädchen ist es vielfach nicht anders. Selbst Völker, die jene alten Bräuche längst überwunden haben, wie die Chinesen und Japaner, halten daran fest, etwa in diesem Lebensalter den Kindernamen mit einem neuen zu vertauschen. Ist dies auch bei uns nicht üblich, so kommen doch Fälle vor, wo der Name gewechselt wird, wenn der Träger einen neuen Geist angenommen hat. Die Mutter Theoderichs des Großen hieß als Heidin Hereleuwa, bei der Taufe erhielt sie den Namen Eusebia. Es wäre freilich ein Irrtum, wenn man annehmen wollte, daß die Kirche die Namen der Täuflinge stets geändert hätte (s. S. 67). Sie verband zwar bei Kindern die Namensgebung mit der Taufe, von Erwachsenen aber verlangte sie nur die Nennung des Namens (Bischof Hinkmar von Reims im 9. Jahrhundert: Qui ad sacrum fontem accedit, suum dare nomen praecipitur). Bei der heutigen christlichen Mission ist die Namensänderung jedenfalls häufiger als früher (s. darüber Fritze, Der neue Name, S. 2 Anm. 1). Auch beim Eintritt ins Kloster wird oft der weltliche Name mit einem geistlichen vertauscht, und zwar wohl auch jetzt häufiger als im Mittelalter, ebenso nimmt der neugewählte Papst einen neuen Namen an. Bürgerlich-rechtliche Bedeutung hat i) Paul S a r t o r i , Die Sitte der Namensänderung. Globus 69, 224 ff. Bach a . a . O . 2, 234. *) Im Talmud heißt es: Rabbi Jizchak sagt: Vier Dinge können das vorherbestimmte Unglück abwenden, nämlidi Almosen, Gebet, Namensänderung und Änderung der Lebensweise. Siehe auch Shakespeare, Maß für Maß 1,5. Chamisso tauschte auf einer der Marschall-Inseln seinen Namen mit einem Südsee-Insulaner Lagediack, ebenso der Kapitän von Kotzebue mit einem namens Langediu.

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2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung

ein solcher Namenswedisel freilich ebensowenig, wie wenn sich in einer geheimen weltlichen Bruderschaft oder einer studentischen Verbindung die Mitglieder mit eigenen, nur ihnen bekannten Namen nennen. Diese Verbindungsnamen sind keine Spitznamen, sondern beruhen ebenfalls auf uraltem Brauche (s. auch S. 131).

2. Uberblick über die Geschichte der Namenforschung Mit der Deutung von Namen hat man sich beschäftigt, sobald ein Name unverständlich, geworden war, und einige Proben wird man auf S. 50 f. finden. Von wissenschaftlicher Forschung kann freilich vor dem Zeitalter des Humanismus nicht die Rede sein; dann aber bemühen sich Aventinus und Beatus Rhenanus um die Erklärung altgermanischer, durch Tacitus wieder bekannt gewordener Namen, s. u. a. Joachimsen, Tacitus im deutschen Humanismus, Neue Jahrb. 1911 I 697 ff.), bei Luther und Fischart zeigt sich reges Interesse für die Namen und ihre Deutung, ja Fischart kennt schon die Gleichartigkeit deutscher und griechischer Personennamen. Die Namenbücher, die das 16. Jahrhundert hervorgebracht hat, kümmern sich vielfach nur um die Tauf namen und deren Erklärung vom theologischen Standpunkte aus. Das erste ist ein 1537 ohne Verfasserangabe in Wittenberg erschienenes Büchlein Aliquot nomina propria Germanorum ad priscam etymologiam restituta, das seit 1554 unter Luthers Namen geht und jetzt am bequemsten in der Weimarer Lutherausgabe Bd. 50 S. 135 ff. zugänglich ist (Einleitung von O. Brenner). Ob Luther wirklich der Verfasser ist, ist strittig, denn seine Deutungen sind sonst viel vorsichtiger als die des Unbekannten (Segest = hengest, Humbert = unwert, Rodolfus zusammengesetzt aus Rat und Hilfe). Ein katholisches Gegenstück zu diesem Wittenberger Namenbüchlein erschien 1541 in Mainz: Onomasticon ecclesiae. Die Taufnamen der Christen deudsch und christlich ausgelegt durch G e o r g i u m W i c e l i u m . Witzel (vgl. S. 130) tritt grundsätzlich iür die Verwendung von Heiligennamen ein. Dabei kommt es weniger auf die Etymologie der Namen an, als daß man sich den betreffenden Heiligen als Vorbild vor Augen stellt. Namen wie Anastasius, Valerius, Cyprianus oder Fabianus sind einem Wolff, Ebert, Utz, Cuntz oder Fritz vorzuziehen. „Die Deudsche namen verwerffe ich nicht, wiewol sie nach der Heidnischen Barbarey fast schmekken, aber die Namen, welche die heilige menschen Christlicher Religion anfenglich gefüret haben, lobe ich. Dieselbigen sind entweder Ebreisch oder Griechisch oder Latinisch. Und solche kan man verstehen und gewis wissen, was ein jglicher in seiner Sprache sey oder bedeute, Weichs man in den Barbarischen namen mit mühe erralhen mus, und dennoch oft weit vom Zil fehlet." Er beschränkt sich daher auf die Erklärung der fremden Namen. Protestantisch ist dann wieder: Namenbüchlein, das ist Erklerung fast aller Mans vnd Weiber Namen jetziger zeit breuchlich. Durch Z a c h a r i a m Pret o r i u m , Prediger zu Eissleben. Zu Eisleben drudcts Andreas Peter. MDLXIX 28 Bl. Kl. 8°. Audi hier sind vor allem die griechischen und lateinischen Namen erklärt, außerdem aber viele deutsche, wobei sich einiges Richtige, aber auch viel Falsches findet, z. B. Bemhartus Starck wie ein Beer. War Apt zu Clareualle. Ist deutsch. Lat. Ursinus—Germanüs, deutsch. Rechtschaffen oder Gar ein Mann. War Bischoff zu Paris. Ist Lateinisch. Griechisch Genesdus—Theobaldus, sonst Diepolt. Tugentwalt, war ein Franztos, hat mit einem Brot viel Menschen gespeiset, als man schreibt. Ist deutsch. Lat. Regens virtute. Aus dem 17. Jahrhundert kenne ich nur ein Namenbuch, das der Zürcher J o h a n n H e i n r i c h O t t in lateinischer Sprache verfaßt hat. ONOMATOAOriA seu de nominibus hominum propriis edita a Job. Henrico Ottio. Tiguri 1671. 2«

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2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung Es 'bietet zuerst eine allgemeine Abhandlung über Namen und Namengebung bei verschiedenen Völkern, auch Kurzformen und Humanistennamen werden besprochen, die Ortsnamen wenigstens gestreift. Daran schließt sich ein Namenlexikon hebräischer, arabischer, türkischer, griechischer, lateinischer und germanischer Namen. Deutsche Familiennamen finden sich nur vereinzelt, und nur die allereinfachsten wie Molitor Müller, Musculus Meüßlin, Schütz Sagittarius, WölffLm Lupulus. Altgermanis die Namen hat er dagegen in großer Menge. Sie auch nur annähernd richtig zu deuten, war man damals aber noch nicht imstande. Vorsichtshalber bietet er da öfters gleich mehrere Erklärungen. So lesen wir: Rabanus Raubhahn; Robertos, Rudprecht Rothwerth, rot pracht, Rotbart; Chnodomarus Kühner Meyer, Gnadmeyer; Erwinus ehrlich und fein, Ehrgewinner. Daß er bei Ansericus den Zusammenhang mit den Anses des Jordanes (s. ASEN S. 171) erkannt hat, verdient aber alle Anerkennung. Aus dem 18. Jahrhundert haben wir B o d m e r s Abhandlungen (.Abstammung einiger alter, meist Zürcher Familiennamen* im Schweizerischen Museum von 1789 und 1790). Sie sind heute wertlos. (.Dietschi ist offenbar das italienische dieci.*) Bemerkenswert ist, daß am Anfang ernstlicher Namenforschung ein Friese steht, also ein Mann des Stammes, bei dem sich bis heute die Fülle altgermanischer Namen am besten erhalten hat: Thilemann Dotias W i a r d a in Aurich. mit seiner Schrift: Über deutsche Vornamen und Geschlechtsnamen. Berlin und Stettin 1800. Er untersucht die alten germanischen Namen nach Inhalt und Form sowie die Entstehung der Geschlechtsnamen und diese selbst, nicht mehr in zufälliger Reihenfolge, sondern schon wirklich planmäßig. Zu sicheren Ergebnissen freilich konnte man erst kommen, als durch Jakob Grimm und seine Zeitgenossen die deutsche Sprachwissenschaft eine feste Grundlage erhalten hatte. Alles, was vor diesen liegt, beruht schließlich doch auf mehr oder weniger glücklichem Raten. Seitdem aber konnte man eigentlich verlangen, daß niemand sich um die Deutung von Namen kümmere, ohne sich mit den sprachlichen und geschichtlichen Grundlagen ernstlich befaßt zu haben. Und doch konnte selbst ein anerkannter Germanist wie H o f f m a n n v o n F a l l e r s l e b e n in seinen verschiedenen Namenbüchlein (Casseler, Breslauer, Hannoversches, Braunschweigisches Namenbüchlein) so leichtfertige Deutungen bieten wie Lüde: Leute, Beneken: Beinchen, Wieneke: Weinchen, Harrjes: Herr Jesus, die nicht besser als die Bodmerschen sind. Und auch heute noch ist das Namenraten eine beliebte Tätigkeit germanistischer Dilettanten. J a k o b G r i m m selbst hat uns leider kein Namenbuch geschrieben, aber in seinen großen Werken wie in den Kleinen Schriften findet man Einzelbeobachtungen über Namen in großer Menge. 1846 forderte er in einer Preisaufgabe der Berliner Akademie eine Sammlung der altdeutschen Namen. Aus dieser Aufgabe entstand dann das große Altdeutsche Namenbuch von Ernst F ö r s t e m a n n , 1. Teil: Personennamen 1856, dem als zweiter Band die Ortsnamen (1. Aufl. 1863, 2. Aufl. 1872) folgten. Diese Sammlung und Sichtung vieler Tausender altdeutscher Namen von den Cimbernkriegen bis zum Jahre 1100 bildet seitdem die Grundlage jeder Beschäftigung mit deutschen Namen. Aber es vergingen lange Jahre, bis auch der Personennamenband eine zweite Auflage erlebte (1900). In dieser Zeit hatte sich Förstemann als Dresdner Bibliothekar einem ganz anderen Studium zugewandt — dem der Mayakultur —, und als er die neue Auflage bearbeiten sollte, war er der Namenforschung etwas entfremdet. So kam es, daß diese Auflage nicht mit demselben Beifall begrüßt wurde wie die eiste. Mit Recht hat man es bedauert, daß Förstemann sich um die Fortschritte der Namenforschung wenig gekümmert, im besonderen Starks Untersuchung der Kurzformen fast unbeachtet gelassen hat. So unentbehrlich das Werk ist, so notwendig ist eine neue Bearbeitung, die frei20

2. Überblick Aber die Geschichte der Namenforschung lieh die Kräfte eines einzelnen weit übersteigen würde. Die wichtigsten schon jetzt zur Ergänzung geeigneten Werke findet man S. 35 Anm. verzeichnet. Abgesehen von den grundsätzlichen Mängeln stört den Benutzer auch die Kürze der Angaben, die sieb meist auf die Nennung der Stelle in den Monumenta Germaniae histórica und anderen Werken beschränkt. Selbst dem Bewohner einer Universitätsstadt aber ist es unmöglich, jeden einzelnen Namen erst in den Quellen wieder nachzuschlagen, und doch Ist es nicht gleichgültig zu wissen, ob der Träger des Namens etwa ein Erzbisdiof von Toledo oder ein hessischer Bauer war. Eine Aufzählung sämtlicher Belegstellen ist unnötig, aber Stand, Herkunft und, soweit es möglich ist, auch die Namen der Verwandten müßten grundsätzlich angegeben sein. Bei der jetzigen Form des Werkes sind die doch so wichtigen Untersuchungen über Aussterben und Aufkommen von Namen kaum durchzuführen. — Der Ortsnamenteil Ist seitdem in dritter Auflage, bearbeitet von Hermann J e l l i n g h a u s (1900—16), erschienen. In einer Programmabhandlung von Jever 1864 .Die jeverländischen Personennamen" legte Karl S t r a c k e r j a n den freilich schon von anderen geahnten Grundsatz dar, dafi die große Menge der indogermanischen Personennamen aus zwei Bestandteilen zusammengesetzt sind, aus denen dann die Kurzformen entstehen. Diese wieder in ihrer Entstehungsart untersucht zu haben, ist das Verdienst von Franz S t a r k (Die Kosenamen der Germanen. Wien 1868). Auf Grund all dieser Vorarbeiten konnte dann der Bonner Professor Karl Gustaf A n d r e s e n sein Buch erscheinen lassen: Die altdeutschen Personennamen in ihrer Entwidcelung und Erscheinung als heutige Geschlechtsnamen (1. Aufl. 1873, 2. Aufl. 1876). Hier hatte man nun wirklich statt bloßer Raterei sorgfältig durchdachte Deutungen. Die Namenforschung blieb Andresens Hauptarbeitsgebiet. Ihr galten eine größere Anzahl von Einzelaufsätzen (zusammengestellt bei Adamek, Die Rätsel unserer Schüleroamen, Wien 1894), vor allem aber seine .Konkurrenzen in der Erklärung der deutschen Geschlechtsnamen", Heilbronn 1883, ein Werk, in dem er die Art darlegt, wie man mehrdeutige Namen, falls die unmittelbare Ableitung aus mittelalterlichen Namen unmöglich ist, durch Vergleidrang mit ähnlichen Bildungen erklären kann. Er verfügte Ober eine gewaltige Sammlung von Namen, die ihm den Stoff für diese Vergleiche lieferte, und sein Werk durchzuarbeiten ist noch heute für jeden, der sich mit Namenkunde befassen will, eine unerläßliche Bedingung. Statt des Ausdrucks Konkurrenzen verwende ich allerdings nach dem Vorgange von Theodor Matthias (»Plauische Familiennamen" in der Festschrift für A. Neupert, Plauen 1911) die deutsche Bezeichnung .Deutungskreuzung". Mag nun die Deutung von .Konkurrenzen" oft unvermeidlich sein, so ist sie doch stets nur ein Notbehelf, und der einzige sichere Weg zum Verständnis eines heutigen Namens wäre, ihn bis zu seiner Entstehung Im Mittelalter zurückzuverfolgen. Das ist freilich eine Aufgabe, die nur die Familienforsdbung lösen kann, und so schlug man den umgekehrten Weg ein, indem man von ider Zeit des Entstehens der Familiennamen ausging. Dieser Weg ist aber nur für ein bis zwei Jahrhunderte In jeder einzelnen Stadt sicher gangbar, da inzwischen die alten Geschlechter verschwinden und neue dafür einwandern. Nur wenige der folgenden Untersuchungen führen daher über das Jahr 1400 hinaus, dann klafft bis zur Neuzeit eise große Lücke, die nur in den wenigen Fällen überbrückt werden kann, wo es sich um Bauernbevölkerung bandelt. Hier wechseln zwar die Geschlechter auch, nur langsamer als in der Stadt, aber der Hofname bleibt. Solche Hofnamen haben vor allem P r e u ß (Die lippischen Familiennamen mit Berücksichtigung der Ortsnamen. 2. Aufl. Detmold 1887) und H i n t n e r für das Stubaital In Tirol (in zwei Jahresberichten des K. K. Akadem. Gymn. in Wien 1903 und 1904) behandelt. Alle namengeschichtlichen Arbeiten übertrifft aber an Umfang wie an wissenschaftlicher Bedeutung bei weitem Adolf S o c i n s Mittelhochdeutsches Namenbuch 21

2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung nach oberrheinischen Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts, Basel 1903. Als geborener Baseler mit Sprache und Geschichte seiner Heimat aufs innigste vertraut, beschränkt er sich absichtlich tm großen und ganzen auf das Gebiet des alten Bistums Basel, bietet aber In diesem Rahmen ein so genaues Bild mittelalterlichen Namenlebens, daß auch für die fernsten Gaue daraus eine überreiche Fülle von Belehrung gewonnen wird. . Die Ergebnisse der namenkundlichen Arbeit faßte 1943 A. B a c h In seinem Buch über .Die deutschen Personennamen" zusammen. Er gibt einen Einblick in die Forschungsweisen der Namenkunde und zeigt die Probleme in ihrer Vielfältigkeit und wechselseitigen Abhängigkeit. In § 6 bietet er ein Verzeichnis der schwer zugänglichen älteren Namenbücher, §§9 bis 11 das allgemeine Schrifttum über Personennamen. Neuauflage 1952/53. Aus den übrigen namengesdiichtlichen Untersuchungen hebe ich hervor: E. F ö r s t e m a n n , Progr. Nordhausen 1851. — T r ö t s c h e r , Progr. Eger 1883. — K l e e m a n n , Die Familiennamen Quedlinburgs. Quedlinburg 1891. — R. J e c h t , Beiträge zur Görlitzer Namenkunde, Neues Lausitzisches Magazin 1892. — Heinrich G l o e l , Die Familiennamen Wesels. Wesel 1901. — O. S c h ü t t e , Braunschweiger Personennamen. Progr. d. Neuen Gymn. Braunschweig 1901. — K. C a r s t e n s , Beiträge zur Geschichte der bremischen Familiennamen. Dlss. Marb. 1906. — R. R e i c h e r t , Die deutschen Familiennamen nach Breslauer Quellen des 13. und 14. Jahrhunderts. Breslau 1908. — Fritz W a g n e r , Studien über die Namengebung in Köln Im 12. Jahrhundert. Diss. Göttingen 1913. — Hans B a h 1 o w , Studien zur ältesten Geschichte der Liegnitzer Familiennamen. Diss. Jena 1923 (auch in den Mitt. des Gesdiichts- u. Altertumsvereins zu Liegnitz 1924), — Aknutfi R e i m p e l l , Die Lübecker Personennamen. Lübeck 1924. — Georg M a h l k e n , Die hamburgischen niederdeutschen Personennamen des 13. Jahrhunderts. Dortmund 1925. — Hugo N ü s k e , Die Greifswalder Personennamen des 13. und 14. Jahrhunderts. Greifswald 1927. — Jul. K o b e r n e , Die Familiennamen von Burkheim am Kaiserstuhl. Diss. Freiburg 1927. — Karl S u r l ä u l y , Zur Geschichte der deutschen Personennamen nach Badener Quellen [Baden im Aargau] des 13., 14. und 15. Jahrhunderts. Aarau 1928. — Martha P a u l u s , Die alten Lahrer Familiennamen. Diss. Gießen 1928. — Emil M a c k e 1, Die Namenbildung Im Hochstift Hildesheim (in den .Niederdeutschen Studien*, der Festschrift für C. Bordiling) und Grundsätzliche Erwägungen zur Namenforschung (Jahrb. d. Ver. f. Nd. Sprachforsdiung 1929, Heft 55). — Konrad B o h n , Untersuchungen zu Personennamen der Werdener Urbare. Diss. Greifswald 1931. — Helene B r o c k m ü l l e r , Die Rostocker Personennamen bis 1304. Diss. Rostock 1933. — Kurt M ü l l e r , Barther Personennamen im Spätmittelalter. Diss. Greifswald 1933. — Maria A r e n d , Die Personennamen des Friedberger Urkundenbuches I (1216 bis 1410). Diss. Bonn 1934. — Fr. G r ä b i s c h , Die Glatzer Taufnamen im Mittelalter. 1935. (Mitt. der Sdiles. Ges. f. Volkskunde 35). — Gilbert T h r a t n i g g , St. Pöltener Namenbuch des 13. und 14. Jahrhunderts (Beilage zur Ztsdir. .Der Wegweiser*, Wien 1935). — Hildegard L ö s c h , Die bäuerlichen Familiennamen des Habsburgischen Urbars. 1936 (Gießener Beiträge zur dt. Philologie 45). — Walter v. H a h n , Darmstädter Familiennamen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. 1939. (Ebenda 69.) — Albert K l e i n , Hermanstädter Personennamen aus dem Jahre 1480 und davon abgeleitete Familiennamen (Deutsche Forschungen im Südosten I [1942] 391 ff.). Wenn man sich nun nicht mit dem Standpunkt bescheiden will, erst Namengeschichte, und dann erst, d.h. nach wer weiß wie vielen Jahrzehnten Namendeutung, so gilt es, die Kluft zwischen 1400 und 1800 zwar nicht zu überspringen, aber doch auf einer Notbrücke zu überschreiten. Sonst laufen wir Gefahr, daß 22

2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung das Studium der mittelalterlichen Namen schließlich Selbstzweck wird. Einstweilen zwar könnten wir noch für manche Landschaften solche geschichtlichen Einzeluntersuchungen gebraudien, aber das Hauptziel muß doch das Verständnis der jetzigen Namen bleiben. Alfred G ö t z e hat nun in seinen .Familiennamen im badisdien Oberland", Heidelberg 1918, ein Musterbeispiel dafür gegeiben, wie man bei peinlicher Beobachtung der mundartlichen Veränderungen und der eigentümlichen Kultur der Landschaft, im besonderen der Flurnamen, doch recht wohl von den gegenwärtigen Namen ausgehen und gegebenenfalls sie an einzelne aus alter Zeit überlieferte anknüpfen kann. Einen wirklich günstigen Boden finden solche Arbeiten freilich nur dort, wo die altdeutschen Namen an Menge hinter den anders entstandenen zurückstehen. Anschließend erwähne ich Götzes Aufsätze „Grundsätzliches zur Namenforschung" (Zeitsdlr. f. dt. Bildung 1928, 299 ff.), .Sippenforschung und Namenkunde" (Forschungen und Fortschritte 1935, 233 ff.), .Erfahrungen mit Sippennamen" (Muttersprache 1935, 371 ff.) und sein Frühneuhochderutsdies Glossar. 2. Aufl. 1920. Andere Untersuchungen, die durch ähnliche Beschränkung auf örtliche und andere Einzelgebiete vielfach recht gute Ergebnisse erzielt haben, sind: Christian S c h n e l l e r , Innsbrucker Namenbuch, Innsbruck 1905. — Josef T a i n e l l e r , Tiroler Familiennamen, Bozen 1923. — Karl L o y , Kulmbacher Familienneunen, Kulmbach 1923, und Oberfränkische Familiennamen (im Mainboten von Oberfranken, Heimatkalender 1930). Zunamenkundliches aus den Landkreisen Ebern, Haßfurt und Hofheim 1942. Zunamenkundliches aus dem Kronadier Stadtarchiv 1942. — Edmund N i e d , Familiennamenbuch für Freiburg, Karlsruhe und Mannheim, Freiburg 1924. Fränkische Familiennamen, Heidelberg 1933. Südwestdeutsche Familiennamen. Freiburg 1938. — R. K a p f f , Schwäbische Geschlechtsnamen. Stuttgart 1927. — Fr. G r ä b i s c h , Mundartliches in den schriftsprachlichen Formen der Orts- und Familiennamen der Grafschaft Glatz 1927 (Glatzer Heimatschriften 19). — Paul O e t t l i , Deutschschweizerische Geschlechtsnamen. Erlenbach-Zürich o. J. — Otto G o e b e l , Niederdeutsche 'Familiennamen der Gegenwart. Wolfshagen 1936. — Gerh. K e s s l e r , Die Familiennamen der ostpreußischen Salzburger. Königsberg 1937. — Ad. F a 1 l i n g , Die Familiennamen von Ulversheim in Rheinhessen. Diss. Gießen 1939. In sachlichem Zusammenhang haben die deutschen Familiennamen untersucht: Edmund N i e d , Heiligenverehrung und Namengebung. Freiburg 1924. — J. F r e y , Heiligenverehrung und Familiennamen in Rheinhessen. Diss. Gießen 1938. — Heinrich S c h m e r l e r in einer Reihe von Aufsätzen in der Wissenschaftlichen Beilage des Dresdner Anzeigers (I. .Familiennamen aus dem Bergbau und Hüttenwesen". 1930, Nr. 14—16. II. .Familiennamen aus dem Reiche der Jagdtiere und des Jagdwesens". 1931, Nr. 19—21. III. .Familiennamen aus dem Bauernwesen". 1932, Nr. 49—51. 1934, Nr. 4—7). Siehe auch Muttersprache 1937, S. 280 ff. — Alexander M a t s c h o ß , Waldenburger Familiennamen aus der Weberei, dem Bergbau und dem Hüttenwesen (Beiträge zur Heimatkunde I. Waldenburg in Schlesien 1931). Eine Sonderstellung nehmen Ludwig S t e u b s Oberdeutsche Familiennamen, München 1870, ein. Steub war ein guter Kenner der Alpenländer, auch der rätischen Sprache, und sein, Buch ist überall anregend, allerdings nur mit Vorsicht zu benutzen. Für die Deutung längerer seltsamer Namen glaubte er nämlich den Schlüssel in einer besonderen Art patronymischer Zusammensetzung gefunden zu haben (Burzhahn = Hanno, Sohn des Burzo, Hopfenstock = Tocco, Sohn des Hoffo, Ruckdeschel = Tassilo, Sohn des Ruggo), die man aber nur in seltenen Fällen (s. S.85) annehmen darf. Darin ist ihm auch T o b l e r - M e y e r in seinen sonst empfehlenswerten .Deutschen Familiennamen", Zürich 1894, gefolgt. 23

2. Überblick über die Geschichte der Namenforschung Edward S c h r ö d e r hat uns leider keine zusammenfassende Darstellung der Namenforschung gegeben, aber seine Einzelschritten und Vortrage sind jetzt erfreulicherweise zusammengefaßt in der .DeutschenNamenkunde*, Göttingen 1938. 2. Aufl. 1944. Ebenso beachtlich sind die betreffenden Abschnitte in Friedrich K l u g e s Deutscher Sprachgeschichte, Leipzig 1920, und in Herman H i r t s Etymologie der nhd. Sprache, München 1909. 2. Aufl. 1921. Von Kluge haben wir auch eine kurze zusammenhängende Darstellung: Deutsche Namenkunde, Leipzig 1917, 45 Selten, seitdem von A. Götze herausgegeben (6. Aufl. 1937). Von älteren Werken, die aber als Sammlungen doch noch von Wert sind, nenne ich M a B m t n n , Kärntnische Familiennamen in Mones Anzeiger 3, 83 ff. — V i l m a r , Deutsches Namenbüchlein, Marburg 1865, 7. Aufl. 1910. — M. H e y n e , Altniederdeutsche Eigennamen aus dem 9. bis 11. Jahrhundert. Halle 1867. — B a c m e l s t e r , Alte Familiennamen (Germanistische Kleinigkeiten). Stuttgart 1870. — Z i l l n e r , Mitteilungen der Ges. f. Salzburger Landeskunde 1876. — P o t t , Die Personennamen, insbesondere die Familiennamen, und ihre Entstehungsarten. 1853. Von der Unmenge der Prograimnabhandlungen seien außer den bisher genannten kurz angegeben: B r a s s e , München-Gladbach 1907. — B u r c k a s , Ohrdruf 1896—1899. — C a s c o r b i , München 1891. — D r e e s , Wernigerode 1913. — F1 c k , Göttingen 1875. — J o a c h i m , Landshut 1892. — K l o s e , Grünberg in Schi. 1912- 1914. — K o c h , Saalfeld 1877. - M a n k e , Anklam 1887, 1889.! — M i e c k , Realg. Düsseldorf 1886. — M ü l l e r , Stiftungsschule Hamburg 1910. — O b e r g f ö l l , Gottschee 1882. — O n d r u s c h , Neustadt O.-Schl. 1894 undSagan 1899. — R u p r e c h t , Hildesheim 1864. — S e p p e i e r , Bocholt 1905—1909. — T r a g i , Böhm. Leipa 1896. — T s c h i e r s c h , Luckau 1875 und Küstrin 1886. — Z u m b u s c h t Grevenbroich 1897. Sie sind von sehr ungleichem Wert. Andere beachtenswerte Schriften sind in den folgenden Kapiteln an geeigneterstelle erwähnt. Die erste wirklich brauchbare zusammenfassende Darstellung der deutschen Familiennamen gegeben zu haben, ist das Verdienst Albert H e i n t z e s : .Die deutschen Familiennamen, geschichtlich, geographisch, sprachlich" (Halle 1882). Die Sicherheit der nur einzelne Zeiten oder Gegenden behandelnden Forschungen kann ein derartiges Werk freilich unmöglich erreichen — auch das meine nicht —, und doch, auch wer diese oder jene Deutung, ja selbst einzelne Grundgedanken ablehnt, muß anerkennen, daß hier mit großem Fleiße ein riesiger Stoff zusammengetragen und in gründlicher Arbeit ehrlich durchforscht worden ist. An diesem Buche konnte seitdem keiner, der sich wirklich mit Namenforschung beschäftigte, vorübergehen, und mag seit seinem Erscheinen des Dilettantischen auch noch genug geschrieben worden sein, solcher Unsinn 'Wie früher war doch seltener geworden. Allen aber, die sich ernstlich der Erforschung der deutschen Familiennamen widmen, ist Heintze ein zuverlässiger Lehrer und Berater, dem sie zu Danke verpflichtet sind. Nach Heintzes Tod (1906) hat dann Paul C a s c o r b i das Werk weitergeführt und es auf seiner wissenschaftlichen Höhe gehalten (7. Aufl. 1933, 536 Seiten). Ungefähr gleichen Umfangs wie Heintzes Werk ist Josef Karlmann B r e c h e n x n a c h e r s Deutsches Namenbuch, Stuttgart 1928. Es ist vor allem für die Hand des Lehrers bestimmt und bietet ausführliche Unterrichtsbeispiele. Wissenschaftlich ist es durchaus zuverlässig. Außerdem haben wir von Brechenmacher ein fünfbändiges gutes Werk .Deutsche Sippennamen* (Görlitz 1936). Brechenmacher hat dazu die Einwohnerbücher von hundert Städten benutzt und gibt bei jedem Namen an, wo er vorkommt, in vielen Fällen auch, wie häufig. Für den Familienforscher ist das eine sehr wirksame Hilfe, und auch der Namenforscher wird diese Angaben dankbar benutzen. Für genaue statistische Untersuchungen reichen sie freilich nicht aus, sind sie aber gewiß auch nicht be24

2. Uberblick über die Geschichte der Namenforschung stimmt. Brechenmacher hat dann seit 1936 eine Reihe von Einzelb&nd&en herausgegeben, bisher: 1. Teufel, Hölle und Himmel in deutschen Sippennamen. 2. Raufbold und Eisenfresser. 3. Springinsfeld und Schnapphahn. 4. Der heilkundliche Beruf. 5. Der Schlemmer. In ihnen bespricht er die Namen in sachlichem Zusammenhange und ausführlicher, als es in einem Lexikon möglich ist. Auch hier bietet er genauere Angaben über die Verbreitung der Namen. Hans B a h l o w glaubt mit seinem deutschen Namenbuch (Neumünster 1933) einen Neubau der Familiennamenforschung errichtet zu haben. Was er bietet, ist gut, nur legt er sich durch sein Dogma, daß es zur Zeit der Entstehung unserer Familiennamen nur noch wenig mehr als 366 altdeutsche Namen gegeben habe, unnötige Fesseln an. Siehe darüber das Vorwort. Den äußersten Gegensatz dazu bilden die deutschen Familiennamen von Engelbert H e r t e l (Angelsachsen-Verlag, Bremen—Berlin, o. J.). Hier werden noch nach alter Art gar zu viele Namen auf altdeutsche Stämme zurückgeführt, z. B. Backhaus auf BAG und HADER. Gut ist aber H e r t e l s Aufsatz: .Die Beinamen in den Isländischen Sagas" (Nordische Stimmen 1940, Heft 10—12). Das Familiennamenbuch der Schweiz (seit 1940) enthält 40 000 Namen mit »Bürgerorte'n". Die ersten Teile eines größeren Namenwerkes liegen vor in den bei Dümmler in Bonn erschienenen Büchern von K. L i n n a r t z : Unsere Familiennamen. Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt (1936) und Unsere Familiennamen aus deutschen und .fremden Vornamen im Abc erklärt (1939). Beide Bücher sind empfehlenswert. Da das erste oft zeigt, mit welcher Menge von Deutungskreuzungen man manchmal zu rechnen hat, habe ich in meinem Namenbuche durch Li gelegentlich darauf verwiesen. Das zweite enthält viele Angaben, wo der Name vorkommt, und bietet vor allem bei jedem Namen genauere Angaben über die Helden und Heiligen, die ihn einst geführt haben. Einen knappen, aber zuverlässigen und in vielem lehrreichen Uberblick gibt der die deutschen Orts- und Personennamen behandelnde Abschnitt bei S o l m s e n - F r ä n k e l , Indogermanische Eigennamen als Spiegel der Kulturgeschichte, Heidelberg 1922. Für die griechischen und italischen Namen ist dies Buch die einzig brauchbare Darstellung, wenn man sich nicht an die großen SpezialWerke wagen will. Auch A. B ä h n i s c h , Die deutschen Personennamen, Teubner, Aus Natur und Geisteswelt, 3. Aufl. 1920 (jetzt vergriffen) und die kurze Darstellung von F e r d . V e t t e r , Uber Personennamen und Namengebung in Bern und anderswo, Bern 1910, sind zu empfehlen. Seit 1937 hat die von Jos. S c h n e t z herausgegebene Zeitschrift für Ortsnamenforschung (ZONF) ihr Arbeitsgebiet erweitert und erschien seitdem als Ztschr. für Namenforschung. Sie verzeichnete auch die Literatur über Personennamen. Seit 1949 erscheinen die von H. K r ä h e hrsg. Beiträge z. Namenforschung. — Ich nenne noch ein paar von mir selbst verfaßte Aufsätze: Unsere Familiennamen im Unterricht (Zeitschr. f. dt. Bildung 1934, S. 309 ff.), Die deutschen Ortsnamen im Unterricht (ebenda 935, S. 30 ff.), Uber deutsche Familiennamen (Familiengeschiditl. Blätter 1935, Heft 2—4). In meinem Bändchen .Die deutschen Personennamen", Sammlung Göschen 1940, habe ich versucht, mit Hilfe unserer Familiennamen ein Bild mittelalterlichen deutschen Lebens zu zeichnen. Spaßeshalber sei schließlich das Buch von Karl Georg Z s c h a e t z s c h , Uralte Sippen- und Familiennamen, genannt, das ich 1936 ausführlich in .Deutschlands Erneuerung" S. 125 f. besprochen habe. Nach Zschaetzsdi stammen unsere Familiennamen aus Atlantis. Es genügen hier ein paar seiner Gleichungen, bei denen ohne Rücksicht auf Lautverschiebungen und dgl. nur die Konsonanten einigermaßen beachtet werden: Eidiholtz: Achilles; Birkholz: Perikles: Hauschild: Isoldes Dünstein: Trtstian; Noske: Nausikaa; Zschaetzsch: Zeus. Ich habe die 2. Aufl. von 1033 benutzt, es soll aber trotz hohen Preises schon die 5. Aufl. vorliegen.

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3. Die indogermanischen, im besonderen die griechischen, slawischen und keltischen Personennamen Unter der .großen Menge der Völker bilden die dem indogermanischen Sprachstamm angehörigen Völker audi in der Namengebung eine Gruppe für sich. Namen wie indisch Devadatas und Indradatta, persisch Mithradates, Bagdati, griechisch Herodotos zeigen nicht nur in der Bedeutung eine auffällige Übereinstimmung, sondern auch in der Bildung. Wie die große Menge der altdeutschen Personennamen, so sind auch die der Inder, Iranier, Griechen, Kelten und Slawen aus zwei Teilen zusammengesetzt. Und wenn auch die Laute selbst nicht übereinstimmen, so ergibt doch die Ubersetzung in eine andere indogermanische Sprache in vielen Fällen wieder einen einwandfreien Namen, oder es sind wenigstens ähnliche Bildungen vorhanden. So ist griechisch Thrasybulos deutsch Konrad, Perikles: Vilmar, Damokles: Dietmar, Lamachos: Herwig, Leokrates: Dietwald, Demosthenes: Volkhard, Leandros: Volkmann, Nikostratos: Siegherr. Dieser Grundsatz der Namenbildung gehört also zum Erbe der indogermanischen Vorzeit; die Einzelvölker haben es im Laufe der eigenen Entwicklung nur vermehrt und bereichert. Selbst in den Kurzformen, wie unserem Otto, Heinz, Friedel, zeigt sich Ubereinstimmung, so daß wir die Entstehung auch dieser Namenbildungen schon der Urzeit zuweisen dürfen. Eine etwas eingehendere Darstellung der griechischen Namen hilft uns daher, die eigenen Namen besser zu verstehen, und durch Vergleiche können wir sogar etwas von der Gedankenwelt unserer gemeinsamen indogermanischen Vorfahren erkennen1). Freilich ist bei den Griechen infolge der1 höheren Zivilisation der Gedankenvorrat reicher, die Anzahl der Namenwörter größer. Dabei sind ihre Namen wenigstens in der Hauptmasse verständlicher als die deutschen; bis ins 2. Jahrhundert nach Christus hatten sie wirkliches Leben, immer neue wurden aus dem Schatze der Sprache gebildet, und die altererbten, im Volksmunde verklungenen Wörter waren durch die Sprache der Dichtung doch zum größten Teile noch verständlich. Die in den Namen ausgesprochenen Ideale wurden daher auch ganz anders empfunden, sinnlose Zusammensetzungen sind seltener als bei uns1). Wer versteht jetzt noch die verhältnismäßig leicht erklärbaren Namen Reinhard und Gerhard? Griechische Eltern dagegen konnten recht wohl im Namen die Wünsche ausdrücken, die sie für die Zukunft des neugeborenen Kindes hegten. In Aristophanes Wolken (v. 63 ff.) beraten sich der alte Bauer Strepsiades und seine vornehme Frau über den Namen, den sie dem Sohne geben wollen: ') August F i c k , Die griechischen Personennamen nach ihrer Bildung erklärt. 2. Aufl. bearb. von Fritz Bechtel und August Fick, Göttingen 1894. — F. B e c h t e l , Die historischen Personennamen der Griechen, Halle 1917. — F. S o l m s e n und E. F r a n k e l , Indogermanische Eigennamen als Spiegel der Kulturgeschichte, Heidelberg 1922. — E. F r a n k e l , Artikel .Namenwesen" in Pauly-WissowaKrolls Realencyclopädie XVI (1935) Spalte 1611—1670. l ) Dichter konnten dein Charakter oder Stande des Helden entsprechende Namen bilden: Astyanax, Neoptolemos, Eurysakes, Telegonos, Nausithoos, Phemios und Terpsiades sind leicht zu findende Beipiele dafür. Bei den altdeutschen Namen ist das infolge ihrer Unverständlichkeit viel schwerer; Frießhard und Leuthold im Teil sind nur ein Versuch in dieser Richtung. — Sinnlose Zusammensetzungen sind z. B. Köviratoj; Hundepferd, Naöjirotoj Schiffspferd, "ElprJv":'C0S Friedenspferd, XouaöXaoQ Goldvolk. — In ältester Zeit sind solche Namen selten, später werden sie häufiger.

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3. Die indogermanischen, im besond. die griechischen u. keltischen Personennamen

„Sie wollt" ein .Hippos" dran, 'nen Ritternamen, Philipp, Charipp, Xanthipp, Kallipides, Ich nach dem Großpapa Pheidonides. Wir stritten hin und her, bis wir zuletzt E n s wurden, ihn Pheidippides zu nennen.* Die Stelle zeigt recht schön, nach welchen Grundsätzen man die Namen wählte. Der Vater will den Sohn nach dem Namen des Großvaters Pheidon nennen, der auch seinen bäuerischen Idealen entspricht, denn er enthält den Stamm des Wortes ]g gleich TeXajiumog. Es ist daher falsch, es als das patronymische Anhängsel schlechthin zu bezeichnen. Ein Vergleich mit unserem — i n g ist jedenfalls richtiger als der mit —sen. In heroischer Zeit drückt es die Abkunft aus (nrjXtiirjg, AaßBaxiSai). gewiß auch noch später, so bei den Eumolpiden In Eleusis und den Peisistratiden, aber bei den Homeriden und Asklepiaden kann v o n einer Abstammung ebensowenig d i e Rede sein w i e bei den Nibelungen und Waiblingen. Übrigens findet sich —ides gelegentlich auch in heutigen deutschen Namen: Wenzelides, Steffanides (Böhm. Leipa), Johannides, Jakobides, Masurides und Facilides, vermutlich a l l e ursprünglich slawisch. Auch in den Niederlanden kommen Namen w i e Antonddes, Hermanides, Simonides vor. Betrachten w i r nun die griechischen Personennamen nach ihrer B e d e u t u n g , so zeigen sich bei der Hauptmasse — den zweistämmigen Namen und ihren Kurzformen — die Ideale des griechischen Epos. Da haben w i r d i e kriegerischen Namen M4vaix|iog, "AXigavBpog, *AXxi8d|iag, NtxavBpog, HyTjoiicöXi), öpaaügouXog, 'Ia^öXaog, "Apjo&aog, Eöp6Xoxog, Aooi|iaxog, KaXXioxpaxog. Ruhm ist unter allen Begriffen der häufigste: Alvijai8r)tiog, HoXti^vtatog, EöBogog, üoXöxXeixog, KXeiadivi]g, $epex68rjg, TifiäXaog, MeYaxXrjg, KXet!)vup.og, "Aptaxoqpdvrjg, KXoxia, IloXüaivog. Aus dem politischen Leben stammen die Namen, 'Apioxaydpag, üoXoxpdxijg, 'ApxfSanog, ÜXeioxodvag, 6paoößooXog, Ai}|idpaxog, üpäSixog, Kpiva^dpag, Arjjiöxptxog, 8e|HaxoxXi}g, AiavBpog, ESnoXig, v o n Sport und Spiel: EXe^Bpopog, üdv&oog, Ze6ginnog, STwäoimcog, 'InTtävixog, IluptXd|unjg, E3|ioXnog, Sxrjoixopog-

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3. Die indogermanischen, im besond. die griechischen u. keltischen Personennamen Mit .Gott" sind zusammengesetzt eeditopoj, Aü)pd8-eoc, 6eri7t0|i7C0£, 6eay4vii)s, Ti|iö3-eo{, esdqptXoc, religiös auch 'Iepüivujioj und KXedfiavxij (Delphi). „Theophore" Namen, d. h. von Götternamen abgeleitete, sind in homerischer Zeit selten (Aio(«i8ri{), w i e sie ja auch den Deutschen und Slawen fehlen, später werden sie immer häufiger: "Hpdioxo{, 'ArcoXXoSujpoj, "AjteXX^i, ZrjvdSoxoj, 'Epjiäs, 4>oiߣ8aj, MrjxpdStopoj, Maxpixixac, MoTpij, 'Iaiitopoj. Die Benennung des Kindes geschah besonders nach den Göttern, deren Heiligtum am nächsten lag, vielfach nach ganz unibedeutenden Lokalgottheiten. Es izeigt sich also derselbe Vorgang, wie ihn für Deutschland Nied in seiner Schrift .Heiligennamen und Heiligenverehrung" festgestellt hat. Auch die Namen von niederen Gottheiten und Geistern werden zur Bildung benutzt: NujitpdSo-coE, Kij^iodSoxoe, ropyiaj. Von Tieren erscheinen in Zusammensetzungen besonders der W o l f (gewiß schon seit der indogerm. Urzeit: AöxdXuxs;, Auxccpptuv) und der Löwe (Ti(ioX4u>v, Aemvtiaj), seltener der Stier (Taupoa84vr){), der Hund (Kuv^eipos) und das Schaf (E5|iy]Xo{). Zusammensetzungen mit Völkernamen sind seltener als im Deutschen. Hinter den zusammengesetzten Namen und ihren Kurzformen treten d i e v o n H a u s e a u s e i n s t ä m m i g e n sehr zurück, obwohl auch sie zahlreich genug sind. Ein großer Teil von ihnen sind Sklavennamen (vgl, S. 37 f.). Auf Eigenschaften gehen: K ^ a X o j (Kopf), nXAxtov (breit), "Ai-aS-cov, Kpccxcov, 2xpdfSpT£o£, (borstig), HiXxrn (die mit Rötel Geschminkte; dazu MiX-ctäSvig), MCXtuv ((uXdj ungeschickt), "Hoox°C (ruhig), 'AoTtaoia (willkommen), 'ApiidBioc (sich anpassend). Berufsnamen sind üpd^svoj, "Apxix4xx(ov, npooxdxnjj, Naüapxoc, "Etpopoc, Ilpocprjxr;^ 3>uXa£. Solche Namen werden wir auch unter den altdeutschen finden (s. S. 106 f.). Nach der Zugehörigkeit zu einem Gotte oder nach einem Götterfeste (vgl. Hirzel, Der Name S. 39 ff.) sind benannt: Anjurjxptog, Atovöotof, 'Apt6p.ia(Y), "AO-rivaioj, Mouoatoj, 'HpcbSrjj gehört zu ip(ö{, "0|i»¡poj vielleicht zum Zei>s'0|xaptoj (oder = 5p.rjpoj Geisel). Zahlreich sind hier Völkernamen, besonders bei Sklaven (Alyürextog, püv»j (Kröte); zu Pflanzennamen gehören Aacpvij (Lorbeer) und MüpxtXoj (Myrte), zu den selten benützten Naturerscheinungen Xidvi) (Schnee) und NecfiXr) (Wolke), Sachnamen sind 'Ap(iixiov (Wägelchen), Iiivag (Schüssel), Aaurcde (Lampe), Aüpa (Leier), 'AoxpäyaXoj und Kößoj (Würfel), 2oXtuv (wohl zu odXos = Sioxoj, vgl. S(cpwv). Auch Abstrakta kommen vor, meist als Frauen-, besonders Hetärennamen, z. B. "Arcioxia, rvdbjiif], Aöga, 'EXiti{, Mavia, «ttXia. Ob diese Namen schon dem Kinde oder wie IlXaxiov erst später dem Erwachsenen als Ü b e r n a m e n gegeben worden sind, läßt sich kaum j e entscheiden. Spitznamen hat es natürlich auch bei den Griechen gegeben (s. Hug, „Spitznamen" in Pauly-Wissowas Realenzyklopädie). So geben schon die Freier in der Odyssee dem Landstreicher Arnaios, der zuweilen Botengänge macht, den Namen der zarten Götterbotin Iris, aber als Maskulinum: Iros. Die Spitznamen, mit denen Schüler und Studenten ihre Lehrer bedachten, haben sogar literargeschichtliche

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3. Die indogermanischen, im besond. die griechischen u. keltischen Personennamen Bedeutung erlangt, da sie recht zweckmäßig waren, gleichnamige Gelehrte zu unterscheiden, z.B. Didymos xa.lxivze.poz, vgl. ndd. Yserenbuyk. Manche legten sich auch selbst einen solchen Beinamen zu. Perikles wurde Zeus genannt, auch wohl der Olympier, was wir Deutschen dann auf unseren Goethe übertragen haben; die Bezeichnung als oxivoxiyaXoc Zeug .meerzwiebelköpfiger Zeus* (vgl. nd. Sipolenkop) ist dagegen nur ein Komikerwitz, kein Spitzname. Sogar ein Satzname ist uns erhalten. Der Grammatiker Ulpianus aus Tyros (nicht der Jurist!) heißt bei Athenaios wegen seiner steten Frage: xetxai i) oö xetxai; .Ist das Wort belegt, d. h. klassisch, oder nicht?" Keixoöxeixos-

Auch toei den slawischen Namen finden wir das indogermanische System der zusammengesetzten Namen. Da slawische Namen ja auch in Deutschland in großer Menge vorkommen, wird ein Verzeichnis der wichtigsten Stämme (meist nachi Miklosich, s. S. 134, Anm.) manchem willkommen sein, zumal sie auch in den vielfach von Personennamen abgeleiteten slawischen Ortsnamen eine große Rolle spielen: baba Großmutter (Lallname), beru rauben, bogu Gott, bolu größer, besser, boru, brani Schlacht, ibratru Bruder, dobru gut, domu Haus, dragu lieb, gosti Gast, grab rauben, gradu Burg (Ortsn. Graz, Grätz, Greiz, Hradschin, Nowgorod = Naugard .Neuenburg", Belgrad = Belgard .Weißenburg", Stargard „Altenburg"), jaru inunter, wild, kralj König, listi List, ljubu geliebt, ljudu Volk, Leute, ljutu wild, mici Schwert, milu mitleidig, mild, -mer groß, berühmt (wohl aus dem Deutschen,- es wechselt mit dem folgenden), miru Friede, mysli Verstand, novu neu, radu eifrig, rati Krieg, svetu stark (vgl. deutsch SCHWIND), slava Name, Ruhm, sta, stanu, stoj stehen, velu groß, vlada, vlasti Herrschaft, Besitz, vluku Wolf, voj Mann, Krieger. Auch die Verneinung Ne- und Präpositionen werden gebraucht, z. B. Nerad .Unfroh", Nadslav = 'ETUXUSIJ;.

Mit diesen Stämmen werden Zusammensetzungen gebildet wie Boleslaw, Miloslaw, Milogost, Vladiwoj, Vladimir, Jaroslaw, Jaromir; verhältnismäßig viel häufiger als im Griechischen und Germanischen sind aber einstämmige Namen, die mit einer Unmenge von Anhängseln gebildet werden, z. B. vom Stamme milu: Milota, Milost, Milik, Milak, Milek, Mil(i)zo, Milja, Miloja, Milich, Milan, Milen, Milin, Milutin, Milasin, Milon, Miljana, Milec, Milic, Mileca, Milos, Milijas, Miles, Milusa, Milca, Miljeva und Mileva. Diese Anhängsel sind freilich bei den einzelnen slawischen Völkern verschieden verbreitet und vielfach unerklärbar. Witte (s. S. 134, Anm.) stellt in mittelalterlichen Familiennamen aus Mecklenburg folgende slawische Anhängsel fest: atz > as, ek (ik, ke, mit der niederdeutschen Verkleinerungssilbe zusammenfallend und gelegentlich zu ink geworden, das dann wieder mit deutsch ing zusammenfällt), ak, al, el (> elt), ul, an, en, un, at(e), ute, it, us, ust und die Doppelanhängsel anek, elke, keL Im Namenbuche finden sich eine ganze Anzahl solcher Bildungen wie Trojan, Schlawitz, Mirus, Milisch, Schwetasch, Wojak, Lubosch usw. als slawische, im Osten Deutschlands gar nicht seltene Familiennamen. Seltsam sind die slawischen Namen, durch die jemand als ein minderwertiges Ding bezeichnet wird. Dadurch wollte der Vater die Aufmerksamkeit böser Geister von seinem Kinde ablenken (A. Brückner, Ztschr. f. Ortsnamenforschung 11, 221). Der Brauch findet sich übrigens auch sonst auf Erden. Solche Namen sind also keine Ubernamen wie deutsche Familiennamen ähnlicher Bedeutung, sondern alte Personennamen. Hierher gehören heutige Familiennamen aus dem Namenbuch wie Lopatta "Spaten", Kreth "Maulwurf", Pilch "Haselmaus", Resdike "Spitzmaus", Stronke "Elster", 30

4. Die lateinischen Personennamen

Wrobel "Sperling", Scherwinke "Rotkehlchen", Wonz "Schlange", Schwerz "Heimchen", Suck, Zuck "Käfer", Kobilke "Heuschrecke", Kopriwa "Brennnessel", Kieselack "Sauerampfer", Kraust "Maikäfer", Loboda "Melde", Loppuch "Klette", Pauk "Spinne", Prodi "Staub", Scherlitz "Waldmeister", Schasch "Riedgras", Kuckel "Unkraut", Seileng "Pilz, Grünling". Zu beachten ist ferner, daß häufig slawische Personennamen zugleich als Ortsnamen dienen (z. B. Ratibor), wie umgekehrt im Deutschen Ortsnamen zu Familiennamen geworden sind. Nur ganz selten wird man entscheiden können, worauf denn ein heutiger Familienname wie etwa Radegast zurückgeht. Ist es der Ortsname, so braucht das Geschlecht natürlich nicht slawischer Herkunft zu sein. Am größten ist die Ähnlichkeit zwischen den germanischen und den k e l t i s c h e n N a m e n , so daß man manchmal, z. B. bei dem Belgier Catuvolcus, gar nicht sicher sagen kann, welcher Sprache der Name angehört; vgl. ahd. Hathuwal(h). Beide Völker haben auch nach der Trennung noch jahrhundertelang nebeneinander gewohnt, und das in seiner Zivilisation überlegene gallische Volk mag auch in der Namengebung den Deutschen ebenso vorbildlich gewesen sein wie die Franzosen in der Zeit Ludwigs XIV. Sicher war das bei den in Gallien so beliebten Namen auf -rix (Ambiorix, Orgetorix) der Fall (gall. Dagorix = ahd. Tagarich). Der Vergleich mit lat. rex zeigt, daß der Vokal ursprünglich e war. Dieses ist aber im Keltischen zu i geworden, im Althochdeutschen wäre daraus ein ä entstanden (vgl. lat. verus, air. fir, ahd. war; Suebi > Schwaben). Die ältesten derartigen germanischen Namen (Boiorix, Malorix) zeigen noch dieselbe Form wie die gallischen, erst später erscheinen dafür Namen wie Theudoricus und Alaricus. Eine längere Liste übereinstimmender Namen aus beiden Sprachen bietet Much in seiner Deutschen Stammeskunde.

4. Die lateinischen Personennamen Mit dem altindogermanischen Brauche, dem Kinde einen einzelnen, selbstgewählten Namen zu geben, haben die Latiner und deren italische Stammverwandte völlig gebrochen, und zwar schon vor ihrem Eintritt in die Weltgeschichte1). Der Grund war jedenfalls die lange Vorherrschaft der stammesfremden Etrusker. Die sagenhaften ersten Gestalten der römischen Geschichte erscheinen zwar noch mit einem Einzelnamen, ebenso wie die beiden Personen auf der alten Spange von Präneste (Manios med fhefhaked Numasioi, d. h. Manius me fecit Numerio), jedoch schon mit Numa Pompilius beginnt die Reihe der doppelnamigen Könige. Frei von den Eltern gewählt ist später nur noch der Vorname (praenomen); der Sippenname (nomen gentilicium) wird ebenso wie bei den Etruskern und bei uns notwendig vererbt. Der einzelne hat nur als Glied der Sippe Bedeutung. Wie im Mittelalter die Familiennamen sich zuerst beim Adel finden, so scheint auch das über einen großen Teil Italiens verbreitete Herrenvolk der Etrusker den unterworfenen Völkern in der Bildung der Familiennamen vorangegangen zu sein. Daß von den altindogermanischen zusammengesetzten ') Grundlegende Darstellung von Wilh. S c h u l z e : Zur Geschichte der lateinischen Eigennamen. (Abh. d. Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, Phil.-hist. Klasse. N. Folge V 2 , 1904). Ferner: K. M e i s t e r , Lat.-gr. Eigennamen. Leipzig 1916. F. S o l m s e n u. E. F r a n k e l , Indog. Eigennamen. Heidelberg 1922. F r a n k e l , Namenwesen (s. S. 26, Anm. 1). Bruno D o e r , Die römische Namengebung. Stuttgart 1937. 31

4. Die lateinischen Personennamen Namen sich keine Spur mehr findet, hat seinen Grund freilich auch in der Eigenart der lateinischen Sprache, die zusammengesetzten Substantiven und Adjektiven abgeneigt ist. Bei der vorherrschenden Anfangsbetonung wäre der zweite Bestandteil zur Unkenntlichkeit verdunkelt worden (vgl. etwa hospes mit slaw. gospodi und griech. 8eo«dwjc). Die römischen Vornamen unterscheiden sich nun von den unseren auch wesentlich durch ihre geringe Anzahl. In geschichtlicher Zeit sind es nur noch achtzehn, von denen sieben überdies nur in wenigen vornehmen Geschlechtern gebraucht wurden. Außerhalb Roms, in den italischen Landstädten, finden sich freilich noch andere Vornamen, aber die Verarmung des Namenschatzes zeigt sich auch dort. Bei dieser geringen Zahl waren die Abkürzungen durch die Anfangsbuchstaben (M = Marcus, L = Lucius usw.) ohne weiteres verständlich. Die Mädchen scheinen rechtlich überhaupt keinen eigenen Namen gehabt zu haben; von der zweiten an gaben die Eltern ihnen oft außer dem Namen des Geschlechtes (Cornelia, Octavia) nur Namen wie Maior, Minor, Maxuma, oder sie begannen zu zählen: Secunda, Tertia usw. Doch finden sich auch Mädchennamen wie Paulla, Fausta, Salvia, Rufa. Bei Knaben begann die Zählung erst vom fünften Sohne an (Varro de 1. Lat. 9, 60). Von diesen Vornamen sind eine ganze Anzahl Sippennamen abgeleitet wie Marcius, Tullius, Julius, Quinctius, Sextius, Septimius, und zwar mit dem alten Adjektivsuffix -ius, das die Zugehörigkeit bezeichnete. Marcius ist also, der zu einem Marcus gehört, ebenso wie im Griechischen TeXct|i(imoc Ataj. Auch die deutschen Namen auf er (Alberter) lassen sich vergleichen. Andere wieder stammen von persönlichen Beinamen ab. Es sind vor allem Berufsnamen (Flaminius, Servius), Eigenschaftsnamen (Flavius, Fulvius) und Herkunftsnamen (Gabinius), wie umgekehrt auch Städte nach Familien heißen (Tarquinii, Pompei, ähnlich den deutschen Ortsnamen auf -ingen). Bei dem Wachsen der Bevölkerung war bald ein Name wie Publius Cornelius vieldeutig geworden wie bei uns Hans Müller. Man half sich nun mit Beinamen (cognomina), doch wurden diese amtlich erst seit der sullanischen Zeit anerkannt, obwohl manche von ihnen schon seit langem selbst wieder erblich geworden waren und innerhalb der Sippe (gens) die Familie (stirps) bezeichneten. So gab es bei den Corneliern u. a. die Scipiones, Lentuli, Dolabellae, Cethegi und Merulae, so daß oft noch ein zweiter Beiname verwendet wurde: L. Cornelius Scipio Barbatus. Auch in der Verwendung solcher Familienbeinamen scheinen die Römer etruskischem Vorbilde gefolgt zu sein. Scharfe Unterschiede zwischen persönlichen (agnomen) und Familienbeinamen (cognomen) bestanden bei ihnen aber wohl nicht. Nebeneinander finden sich die alten Familienbeinamen, die Adoptionscognomina und Siegerbeinamen. Ein Beispiel ist Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Minor Numantinus. Freigelassene hängten den Sklavennamen an den Sippennamen ihres früheren Herrn und jetzigen Patrons an: P. Terentius Afer. Die lateinischen Namen des späten Altertums zeigen ein ganz anderes Bild. Außer griechischen und barbarischen Namen wie Symmachus, Basilius, Eugenius, Eutropius und Merobaudes, geographischen wie Arcadius und Ausonius findet sich jetzt eine Fälle idealer Namen, die zum Teil als Heiligennamen bei uns und in romanischen Ländern fortleben, z. B. Desiderius, Hilarius, Prudentius, Valens, Valentinus, Vincentius, Gaudentius, Honorius, Constantius, Innocentius. Sicher erklärt ist die Entstehung dieser Bildungen noch nicht 32

5. Die semitischen Namen Ganz anderer Art als die indogermanischen sind die bei den semitischen Völkern üblichen Namen, unter denen für uns die hebräischen von besonderer Wichtigkeit sind, da viele von ihnen als Vor- und Familiennamen auch von Deutschen geführt werden. Ein großer Teil von ihnen trägt religiösen Charakter; es sind Segenswünsche, die dem Kinde auf den Lebensweg mitgegeben werden, auch wohl ein Dank an Gott oder ein Gelübde. Daher sind sie vielfach mit den Namen Gottes (El, Jahwe) gebildet, und zwar überwiegt bei den hebräischen Namen der älteren Zeit El, bei denen der späteren Jahwe (Orelli .Name" in der Realenzyklop. f. prot. Theol.). Beispiele sind (in der uns geläufigen Form): Israel "Gotteskämpfer", Elieser (Eleazar Lazarus) "Gott ist mein Heil", Hesekiel "des Gottes Stärke", Samuel "von Gott erhört", Daniel "Mein Richter ist Gott", Elias "Mein Gott ist Jahwe" (umgekehrt Joel), Obadja "Knecht Jahwes", Joachim "Jahwe richtet auf", Josua "Gott hilf!", Jonathan "Geschenk Gottes" ( = Nathanael), Johannes "Gnade Gottes", Melchisedek "König der Gerechtigkeit", Saul "der Erbetene". Eine andere Gruppe von Namen knüpft an wichtige Ereignisse oder Verhältnisse bei der Geburt des Kindes an. Jakob heißt als der zweitgeborene Zwilling "Fersenhalter", und so zeugen die Namen der Kinder Leas von ihrem Kampfe um die Liebe ihres Mannes, die Namen der Kinder Raheis dagegen von ihrem Kampfe um die Geltung im Hause (G. Fritze, Der neue Name, S. 8). Rüben heißt: "Sehet, ein Sohn!", Simeon "Erhörung" (durch Gott), Levi "Anhänglichkeit" (des Gatten), Joseph "Er fügt hinzu", d. h. Gott wolle mir noch einen Sohn geben. Jedoch ist auch die Zahl einfacher Namen nicht gering; in der ältesten Zeit finden sich häufig Tiernamen: Rachel "Lamm", Debora "Biene", sie kommen aber auch später noch vor wie Jona "Taube". Esther heißt im Persischen "Stern" (falls es nicht das babylonische Ischtar ist), mit ihrem ursprünglichen hebräischen Namen heißt sie Hadasa "Myrte", Tamar ist "Palme", Simson "Sönnchen". Verschiedener Art sind: Esau "Haarmensch", Hagar "Die Fremde", Thomas "Zwilling", David "Liebling", Salomo "Der Friedliche", Susanna "Lilie", Judith "Jüdin". Jüngerer Zeit gehören die meisten Namen mit Ben "Sohn" an (Benfey "Sohn des Phoebus", Benary "Löwensohn"), die sich auch bei den Arabern finden. Ihnen entsprechen im Chaldäisdien, Aramäischen und Syrischen die Namen mit Bar (Bar Kochba "Sternensohn", Bardesanes "Sohn des Flußgottes Daisan bei Edessa", Bartholomäus "Sohn des Tolmai". Die Araber nennen sich gelegentlich auch nach dem erstgeborenen Sohn (Abu Seid "Vater des Seid"). Im allgemeinen sind die arabischen Namen nicht weniger religiös als die hebräischen: Abd Allah "Knecht Allahs", Abd el Kader "Knecht des Allmächtigen", Scherns ed Din "Sonne des Glaubens", Sala(hed)din "Heil des Glaubens", und denselben Charakter finden wir bei den übrigen semitischen Völkern. Wie bei der eigentümlichen Namenbildung der Indogermanen, so haben wir es auch hier mit einem einheitlichen Brauche der ganzen Völkergruppe zu tun. So enthält babylonisch Mardochai den Namen des Gottes Marduk, Belsazar (Balthasar) bedeutet: "Bei (Baal) schütze sein Leben", Adrameledi "Der Erhabene ist König"; assyrisch Schemiram (Semiramis) ist "die Hochgelobte", d. h. die heilige Taube. Im Karthagischen ist Hamilkar 3

Gottsdiald, Namenkunde

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5. Die semitischen Namen

Abd Melquart "Diener des Gottes Melquart" (vgl. hebr. Obadja und arab. Abdallah), Himilco ist "Freund der Königin", d. h. der Astarte; Hannibal "Gnade Baals" entspricht dem hebräischen Johannes. So finden wir auch den kürzeren weiblichen Namen Hannah, Anna "Gnade" ebenso bei den Juden wie in Karthago, wo z. B. Didos Schwester so heißt. Bei der Einbürgerung in Deutschland traf er mit der weiblichen Form des Namens Anno zusammen, so daß man ihn nicht so ohne weiteres als fremden Namen bezeichnen kann. Ubernamen hat es wohl überall gegeben, so bei den Juden Judas Makkabäus (Makkabi "Der Hammer"), in Karthago Hasdrubal Haedus (eine lateinische Übersetzung "Böddin") und Hamilkar Barkas ("Blitz").

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Die altdeutschen Namen 6. Die einstämmigen Namen In den landläufigen Darstellungen der altgermanischen Namengebung 1 ) erscheint diese als einheitlich, wie aus einem Geist und Guß, und gewiß, wenn man seinen Blick auf die übergroße Menge der zweistämmigen Namen wie Siegfried und Sieglind richtet, so mag dies Urteil richtig scheinen. Aber neben diesen haben wir eine große Schar von Namen, die nicht in dieses System passen, und auch bei den zweistämmigen finden sich zeitlich große Verschiedenheiten. Der älteste Name eines Germanen, Harigasti, findet sich auf dem der Zeit um 300 v. Chr. angehörenden Helm von Negau in Steiermark. Dann nennt uns Polybios den Autaritos als Führer keltischer Truppen im großen karthagischen Söldneraüfstande von 241—38. Beide Namen zeigen die zweistämmige, uns schon von anderen indogermanischen Völkern her bekannte Form. Dasselbe gilt von dem Namen des Cimbernführers Bojorix, der freilich gallisch klingt. Aus Cäsars Gallischem Krieg haben wir dann die Namen Ariovistus, Nasua und Cimberius. Seit dem Beginn unserer Zeitrechnung werden die uns überlieferten Namen immer häufiger, aber rechnen wir auch nur von Christi Geburt bis zum Jahre 1100, mit dem Förstemanns Altdeutsches Namenbuch schließt, so haben wir einen Zeitraum von mehr als einem Jahrtausend. Elf Jahrhunderte sind eine lange Zeit — von jetzt rückwärts gerechnet, kämen wir zu den Enkeln Karls des Großen —, und wenn sich auch die Sprache und die Namen nicht in allen Jahrhunderten gleich schnell entwickelt haben, so ist es doch ein schwerer Fehler, die Namen ganz verschiedener Zeiten als gleichwertig zu betrachten. Denken wir nun aber noch weiter zurück, bis dahin, wo die zweistämmigen Namen bei den indogermanischen Völkern entstanden sein mögen, so gelangen wir gar ins dritte Jahrtausend vor Christus. Und doch haben wir Grund, die Entstehung mancher heute üblichen Namen in noch fernere Zeiten zurüdczuverlegen. Jene zweistämmigen Namen zeigen eine solche ') Eine gründliche zusammenhängende Darstellung der altdeutschen Namen fehlt leider, ist auch vor einer Neubearbeitung des Förstemannschen Werkes nicht möglich. Infolgedessen kann auch die obige Schilderung nur die Bedeutung eines Entwurfes haben. Zur Ergänzung Förstemanns kommen außer Aufsätzen von Schröder, Much u! a. vor allem in Betracht: H. A 11 h o f , Grammatik altsächs. Eigennamen. Paderborn 1879; W. W a c k e r n a g e l , Sprache und Sprachdenkmäler der Burgunden (Kl. Sehr. III); F. W r e d e , über die Sprache der Wandalen. Straßb. 1886 (Qu. u. F. 59); F. W r e d e . über die Sprache der Ostgoten in Italien. Straßb. 1891 (Qu. u. F. 68); W. B r u c k n e r , Die Sprache der Langobarden. Straßb. 1895 (Qu. u. F. 75); R. H e n n i n g , Die deutschen Runendenkmäler. Straßb. 1889; S c h a t z , Z. f. d. A. 43, 1 ff.; K l u g e in Pauls Grundriß I1; P. B e c k m a n n , Korveyer u. Osnabrücker Eigennamen des 9.—12. Jahrhunderts. Bielefeld 1904; G. W e r l e , Die ältesten germ. Personennamen (Beiheft z. 12. Bde. der Z. f. d. Wortf. 1910); M. S c h ö n f e l d , Wörterbuch der altgerm. Personen- u. Völkernamen. Heidelberg 1911. Uber die nordischen Namen gibt einen guten Oberblick H. N e u m a n n in der Genn.-Rom. Monatsschrift 4, 630 ff.; Max K e i l , Ausländische Namenwahl [Palaestra 176 (1931)]. 3'

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6. Die einstämmigen Namen Höhe sprachlicher Entwicklung, daß sie ebenso wie das Namensystem der semitischen Völker noch ältere, einfachere Stufen voraussetzen lassen. Die altertümlichste Form unter den heutigen Namen haben die sogenannten Lallnamen, also z. B. Abbe, Bopp, Babel, Bebel, Dodel, Mammen, Mumme 1 ). Es sind im Grunde Namen, wie sie schon der Mensch der Steinzeit sich und seinen Angehörigen gegeben haben mag. Man könnte wenigstens hier Häckels biogenetisches Grundgesetz, nach dem die Entwicklung des Einzelwesens die Entwicklung der Art in abgekürzter Form wiederholt, auf die Sprache anwenden, denn die Bildung dieser Lallnamen geschieht noch heute bei unseren Kindern täglich von neuem. Es sind die einfachsten Laute, die das Kind sprechen kann, und als freute es sich der glücklich hervorgebrachten Silbe, wiederholt es sie gern — wenn auch nicht immer — unmittelbar darauf. So entstehen die Doppelwörter Mama, Papa, pappapp, Gakgak, Wauwau, ebenso aber auch die Namen, mit denen das Kind sich und seine Geschwister bezeichnet. Jahrtausende hindurch sind diese Namen immer wieder in derselben Form geschaffen worden und infolgedessen der Wirkung der Lautverschiebungen nicht unterworfen. Nur wenn sie geschichtlich oder vererbt, also der Neuschöpfung entzogen waren, haben sie sich Veränderungen gefallen lassen müssen. Daher finden wir neben dem ursprünglichen Atto und Tato auch die durch die hochdeutsche Lautverschiebung entstandenen Formen Azzo und Zazo, aus dem Hunnenkönig Attila "Papachen" ist Etzel geworden, und zu Boppo gehören der Familienname Bopf und der Ortsname Bopfingen (Pophingen). Gelegentlich hat man auch die später zu behandelnden Kurzformen zweistämmiger Namen wie Fritz und Friedel als Lallnamen bezeichnet; mit Unrecht, obwohl die Grenze zwischen beiden nicht scharf zu ziehen ist. Die Kurzformen werden von Erwachsenen oder doch älteren Kindern gebildet, das kleine Kind aber gestaltet den ursprünglichen Namen nach Art der echten Lallnamen so gründlich um, daß nur eine ungefähre Ähnlichkeit bestehen bleibt. Boppo kann man als ursprünglichen Lallnamen auffassen, er kommt aber auch als Ersatz für Folcmar vor, und heute ist Böppi in der Schweiz gleich Jakob, wie im Englischen Bob(by) gleich Robert, im Italienischen Peppo gleich Giuseppe und Pippo gleich Filippo ist. Als nun unsere Vorfahren zu kunstvolleren Namenbildungen übefgingen, entstanden diese altertümlichen Namen doch noch nach wie vor im Kreise der Familie, und sie mögen, wie es bei vielen Völkern üblich ist, in älterer Zeit erst beim Eintritt der Mannbarkeit abgelegt worden sein. In China gilt es als unschicklich, jemanden bei seinem „Milchnamen" zu nennen, in Deutschland wurde ein Lallname scherzhafterweise auch noch länger neben dem eigentlichen beibehalten. Der vorletzte Ostgotenkönig nennt sich auf seinen Münzen stets Badvila, in der Geschichte aber lebt er mit seinem Lallnamen Totila weiter, wie auch ein westgotischer Name Dudila überliefert ist, und wie wir Ottos I. Sohn Liudolf auch unter den Namen Ludo und Dudo, einen Magdeburger Erzbischof Waithard (1012) auch als Dodico kennen. Die Möglichkeit, solche Lallnamen dann auch zu vererben, war somit gegeben. Der Abstand zwischen diesen Bildungen und den zweistämmigen Namen ist freilich so groß, daß ein Übergang ohne Zwischenstufe undenkbar ist. Keine geschichtliche Uberlieferung führt in jene uralten Zeiten zurück, so i) B. Liljegren, Zur Theorie über die Entstehung der sog. Lallwörter. Anglia 50 (1938) 7—13.

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6. Die einstämmigen Namen daß wir auf Wahrscheinlichkeitsschlüsse angewiesen sind. Diese aber können uns nur auf einstämmige Namen führen, wie wir sie ja auch bei den Juden gelegentlich neben den ihnen sonst eigentümlichen Neimen finden Wir haben oben (S. 13) gesehen, daß heute der Begriff eines Familiennamens nur zufälligerweise sich mit dem Wesen seines Trägers decken kann, bei der ursprünglichen Namengebung aber mußte der Name so gewählt werden, daß er mit dem Wesen des Menschen wenigstens in einem besonders auffälligen Punkte übereinstimmte. Dies konnte entweder durch ein Eigenschaftswort (Braun, Lang) geschehen oder durch einen Vergleich, indem man zwischen dem Wesen des Menschen und einem Tier oder einer Sache eine Ähnlichkeit feststellte (Wolf, Hirsch, Funke, Klotz). Oder man benannte den Menschen nach einem ungewöhnlich gestalteten Körperteil. Vielleicht hieß der Suebenfürst Nasua wirklich Nase, obwohl manche den Namen zu „genesen, genas" stellen. Derartige Personennamen finden sich überall auf Erden und auch in allen Zeiten der deutschen Geschichte. Favawisa "der wenig Erfahrene" kommt schon auf einer Runeninschrift vor. Seit die zweistämmigen Namen herrschten, mögen sie ebenso wie die alten Lallnamen nur als sogen. Ubernamen gebraucht worden sein, vorhanden waren sie jedenfalls (J. Grimm, Kl. Sehr. III 355), und recht wohl konnte ein Mensch unter einem solchen Namen bekannter sein als unter seinem eigentlichen Namen. Arpus "der Dunkle" oder "Erpel", Wisandos "Wisent", Hengist "Hengst" und Chrocus "Krähe" sind uns schon aus dem Altertum bekannt, und auch bei dem Namen Wulfila liegt kein zwingender Grund vor, ihn als Abkürzung von Wolfgang, Wolfhart oder dgl. aufzufassen und nicht als das, was er bedeutet: einfach "Wölfchen". Andere Beispiele solcher Namen aus altdeutscher Zeit sind: Karl, Friunt (Freund), Friuntili, Fater, Modar, Nevo, Suester, Jungmann, Mennikin, Trutgisello, Willicomo, Hund, Hirz, Hinta, Hraban, Huwo (Uhu), Visc, Krebezo, Wurm, Cezelring (Kesselring), Harpha, Hantscuoh, Sturmi, Scuri (Schauer), Chraft, Hadur, Ernust, Diemuot, Minna. Die Vererbung der Namen, vor allem vom Großvater auf den Enkel, ist allgemein menschlich, so daß der einstämmige Name des Ahnen dem Kinde schon im Familienkreise gegeben und dann auch später beibehalten werden konnte. Dessen Erhaltung aber mußte durch die Namen der Knechte und Mägde begünstigt werden. Diese ahmten zwar im Laufe der Zeit die vornehme Namengebung ihrer Herren nach, aber unmöglich kann dies der älteste Zustand gewesen sein. Der Sklave konnte seinen ausländischen Neimen beibehalten, oder er wurde, wie vielfach in Griechenland und Rom, einfach nach der Herkunft benannt. Der ausländische Name eignete sich wohl meist weniger zur Vererbung, wohl aber der Herkunftsname, und hie und da mag ein Welsch oder Wendt als Ahnherr wirklich einen römischen oder slawischen Sklaven haben, obwohl es sich natürlich — in alter Zeit selten, in späterer häufig — auch um Einwanderer handeln kann. Noch Jacopo da Barbari, Dürers Lehrer, wurde in Nürnberg Jakob Walch genannt. Meist aber wird man den Sklaven geeignete einfache Namen gegeben haben, die sich von den einstämmigen Namen der Freien nicht allzusehr unterschieden, nur daß sie leicht einen verächtlichen Sinn hatten. Uberliefert sind sie uns äußerst selten. In der Edda finden wir so als Kneditsnamen (Rigsmal 12): Fjosnir "Kuhstallmann", Kleggi "Bremse", Fulnir "Stinker", Drumb "Klotz" und Drott "Faulenzer". Spottweise mochte auch ein zusammengesetzter Name gegeben werden. Ein altsächsischer Name Horobolla ist uns erhalten, d. h. "Dreckfaß" oder "Dreckkugel", und damit stimmt im ersten 37

6. Die einstämmigen Namen Teile (von faoro, Genet. horawes) der Name einer 'burgundischen Freigelassenen überein: Orovelda, mag man dies nun als "Dreckhilde" oder "Dreckwilde" deuten — vorn erscheint sie als Stallmagd, hinten als Walküre. Vgl. damit Tramplagonde, die Frau des Riesen Schlagadodro in Immermanns Tulifäntchen, worauf unser Tramplagunde als Name eines ungeschlachten Weibes beruht. Standesmäßige Unterschiede in der Namengebung von Freien und Unfreien wie in Rom hat es aber auf keinen Fall gegeben, und so trugen die Knechtsnamen dazu bei, jene einstämmigen Neunen zu erhalten. Abgesehen von diesen z. T. selbst für den Deutschen des zwanzigsten Jahrhunderts verständlichen Namen findet sich aber noch eine große Anzahl einstämmiger, die zu deuten noch niemand gelungen ist, obwohl manche von ihnen sogar recht häufig vorkommen. Einige mögen Kurzformen untergegangener zweistämmiger Namen sein. Die Vergleichung mit den anderen germanischen Sprachen hat vielfach versagt; wir wissen dann nicht, was sie bedeuten. Sie können Entstellungen der Namen ausländischer Sklaven sein, am Rhein und in Süddeutschland sicher vielfach derer von keltischen und romanischen Hörigen (vgl. z. B. den Ortsnamen Flurininga = Flaurling bei Imst < Florinus), sie können aber auch bis in die indogermanische Zeit zurückgehen. Wie dem auch sei, an dem Dasein solcher Namen, z. T. auch an ihrer Beliebtheit ist nicht zu zweifeln, und dann müssen wir auch die Möglichkeit zugeben, daß etwa ein Name wie Dindo noch heute in Namen wie Dindl, Dinzler, Dinzinger und Tintinger fortlebt. Man muß sich nur bewußt bleiben, daß in solchen Fällen ein Beweis nur selten geführt werden kann. Wenn man heutige Namen von altdeutschen ableitet, ohne die Zwischenstufen zu kennen, so läßt sich das mit dem Verfahren der Mythologen vergleichen, die vielfach heutige Volksbräuche aus dem deutschen Heidentum erklären. In beiden Fällen kann wissenschaftlicher Unfug getrieben werden, aber wer möchte leugnen, daß dabei auch durchaus zuverlässige Ergebnisse gewonnen worden sind? Die Wahrscheinlichkeit wird natürlich um so größer, je häufiger der alte Name uns vor allem aus den letzten Jahrhunderten vor der Entstehung der Familiennamen überliefert ist. Anderseits muß man sich auch vor dem Schluß hüten, daß ein heutiger Name g r u n d s ä t z l i c h keinesfalls aus einem altdeutschen abgeleitet werden dürfe, wenn er uns nur selten oder nur aus älterer Zeit überliefert ist. Förstemann bietet ja nicht die Namen sämtlicher Menschen der altdeutschen Zeit, sondern ist von den Zufällen der Uberlieferung abhängig, und so kann uns ein solcher Fall zwar zur äußersten Vorsicht mahnen, unmöglich ist das Weiterleben eines solchen Namens aber nicht. Nun finden wir neben dem obenerwähnten Dindo auch die Namen Dando und Dundo, und das macht uns auf eine Erscheinung aufmerksam, die sich gerade bei manchen dieser einstämmigen Namen findet, auf den A b l a u t . Der Ablaut ist eine allen indogermanischen Sprachen eigentümliche Vokaländerung, die auch im Germanischen eine große Rolle spielt, vor allem bei den starken .Verben (binde, band, gebunden), aber auch sonst. In alter Zeit hatte unsere Sprache die Fähigkeit, durch ihn aus einfachen Stämmen verschiedene Wörter mit verwandter Bedeutung zu schaffen, wie Hahn: Huhn, Kern: Korn, Brett: Bord, Berg: Burg, Salz: Sulz (Sülze); vgl. auch Zickzack, Krikelkrakel, Piff, paff, puff u. dgl. Besonders häufig finden wir den Ablaut bei den Lallnamen: Mammo und Mummolin, Pappo, Pippo, Peppo und Poppo, Tato, Tetta, Titto, Toto, Tuto. Zu Babo, wozu auch Pap(p)a, engl, baby und tschech. baba "alte Frau" (vgl. wendisch-deutsch 38

7. Die zweistämmigen Namen

Bäbe "Kuchen") gehören, verhält sich Bubo (vgl. Bube) wie Mama zu Muhme und ähnlich Atta (Vater, Großvater) zu Ute (Großmutter). Dies berührt sich freilich mit zu OD gehörigen Namen wie Oda, Uoda, Uete. Bei den zweistämmigen Namen ist der Ablaut viel seltener; die zur Bildung benutzten Stämme waren in geschichtlicher Zeit so starker Veränderung nicht mehr fähig, aber es ist dodi recht wohl möglich, daß etwa die alten Stämme ING und ANG, von denen der Heros Ing und das Volk der Angeln den Namen tragen, so zusammengehören, und noch heute erinnern die beiden Mädchennamen Irmgard und Armgard an die Zeit, wo der Ablaut eine lebendige Erscheinung war.

7. Die zweistämmigen Namen Daß die Entstehung der zweistämmigen Namen (Siegfried, Friedrich u. dgl.) bis in die indogermanische Zeit zurückgeht, haben wir schon gesehen und bei der Besprechung der griechischen, slawischen und keltischen Namen manche Ubereinstimmung mit den germanischen kennengelernt 1 ). Aber auch bei dieser Gruppe ist vor dem Glauben an völlige Einheitlichkeit zu warnen. Die Stammesunterschiede untersucht L. Friedrich in den Gießener Beiträgen zur deutschen Philologie (VII. „Die Geographie der ältesten deutschen Personennamen*) und zeigt, welche Namenbestandteile bei einzelnen germanischen Stämmen zu fehlen scheinen oder besonders häufig vorkommen1). Heutzutage sind wohl alle noch erhaltenen Namenstämme in allen deutschen Gauen vorhanden, die Unterschiede der alten Zeit also verschwunden. Ganz anders freilich steht es mit der Verbreitung der Namen selbst. Auf diesem Gebiete der geographischen Verbreitung der Namen ist bis jetzt noch fast nichts getan worden, aber wenn wir z. B. den Namen Rup(p)redit in Hannover und Köln nur je dreimal finden, in München dagegen 110- und in Nürnberg gar 173mal, so ist es klar, daß dieser Unterschied seine besonderen Gründe hat. Ruprecht ist der Name eines Schutzpatrons von Bayern, der als Bischof von Salzburg um 715 starb, außerdem der Name mehrerer pfälzischer Herrscher. Daß in der langen Zeit bis 1100 der Namenschatz gar mancherlei Veränderungen erfahren mußte, habe ich schon hervorgehoben, aber selbst mit diesem Jahre ist die Entwicklung der alten zweistämmigen Namen nicht abgeschlossen. Von einem Namen wie Smukhart z. B. ist in altdeutscher Zeit keine Spur zu finden, er kann damals auch gar nicht vorhanden gewesen ') Die Neigung, zusammengesetzte Namen zu bilden, erstreckt sich auch auf die Völker- und Ortsnamen, und zwar wohl auch schon seit der indogermanischen Zeit (vgl. kelt. Bitu-riges, Medio-matrici, Novio-dunum, slaw. Now-gorod). So haben wir H e r m u n - d u r i neben Erminones und Thuringi; M a r c o m a n n i , Alain a n n i,- Baio v a r i i , Angri v a r i i ; Langobardi; Su g a m b r i und G a m b r i vii, in Ortsnamen Asci b u r g i u m , Teuto b u r g i u m . Aus Augusta wird Augustburg (Augsburg), aus Guntia Günzburg, und der Dichter des Heliand bildet Egyptoland, Judeofolc, Romanoliudi usw. Die Anzahl der zusammengesetzten Ortsnamen wie Frankfurt, Stuttgart, Bamberg, Düsseldorf, Innsbruck, Nottingham, Stockholm, Reykjavik wird in den germanischen Ländern die der einfachen gewiß bedeutend übertreffen, ganz im Gegensatz zu Griechenland und Italien, wo die meisten Ortsnamen nicht indogermanisch sind. — Übrigens kommen auch dreistämmige Personennamen vor, freilich in verschwindend kleiner Anzahl, z. B. Wanbernhelm, Widegotwin. *) Vgl. auch H. J e l l i n g h a u s , Die westfälischen Ortsn. 1896, S.V.

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7. Die zweistämmigen Namen

sein, denn Schmuck in der Bedeutung Zierat gehört erst einer späteren Zeit an, und doch sind Namen wie Schmücking, Schmuckermeier und vor allem Sdimuckat ganz nach Art der alten Namen gebildet. Dasselbe gilt von Hornhardt und Hornulf, die auch nicht aus alter Zeit bekannt sind (vgl. S. 49). Wenn wir also von altdeutschen Namen reden, so ist damit nicht gesagt, daß sie in der sogen, altdeutschen Zeit, d. h. vor 1100, entstanden sind; ihre Entstehung kann, wenn auch seltener, noch in der folgenden Zeit vor sich gegangen sein. Jene zeitlichen Unterschiede dürfen wir ja nicht unterschätzen. Je weiter wir nämlich zurückgehen, um so größer wird verhältnismäßig die Anzahl der für uns rätselhaften Namen. Was Ariovistus, Nasua, Segestes, Thusnelda, Thumelicus, Veleda, aber auch später der Thüringerkönig Bisino in Freytags Ingo, dessen Tochter mit Ablaut Basina heißt, Teja, Tassilo, Genovefa und Guiscard bedeuten, können wir nur raten, nicht wissen. Das mahnt uns, mit dem Verschwinden alter Namenstämme durchaus zu rechnen. Wurden einst allgemein verständliche Wörter nur noch in feierlicher Sprache und in Namen gebraucht, verschwanden sie endlich ganz. Eine genauere Untersuchung dieser Fragen wird freilich erst möglich sein, wenn wir ein neues Altdeutsches Namenbuch haben. Auffällig ist, daß ein großer Teil der Namen dichterischen Charakter hat. Die Wörter, aus denen sie gebildet sind, lebten z. T. in der Alltagssprache überhaupt nicht mehr. Vielfach gehörten sie auch der religiösen Sprache an, wie denn die Dichtung der ältesten Zeit vorwiegend religiös gewesen ist. Wenn auch kein Priester die Taufe vollzog und den Namen gab, so war beides doch unzweifelhaft eine heilige Handlung, und altehrwürdige heilige Wörter waren zur Namengebung geeigneter als die des Alltagslebens1). Dieser dichterisch-religiöse Klang der Namen paßt so recht zu ihrem idealen Gehalt. In der Sprache lebt die Seele eines Volkes, und nirgends offenbart sie sich so deutlich wie in seinen Namen. Diese künden ja die innigsten Wünsche, die Vater und Mutter für das neugeborene Kind hegen. Was ihnen selbst als das Höchste und Schönste erscheint, das drücken sie in dem Namen aus, den sie ihrem Kinde geben. Durch und durch prosaische Völker wie die Römer können daher keine solche Namen haben wie die Griechen und Germanen. Die höchsten unter allen Idealen sind dem Germanen die des Kriegers; die kriegerischen Namen stehen unter den zweistämmigen der Zahl nach weitaus an erster Stelle. Da tönt es von Kampf und Sieg, vom Klirren der Waffen, und wenn alle anderen Zeugen vom Leben der Germanen schwiegen, ihre Namen allein würden es künden, daß sie vor allem ein ') Wie sonst verklungene indogermanische Wörter in Namen erscheinen können, zeigt HIevagastiR in der Runeninschrift auf einem Horn aus Tondern (zu griech. xXe/os "Ruhm" (nach Kluge zu 'hlewa "Schutz"), slaw. SLA VA und lat. CloeHa). Aussterbende Wörter können aber auch mit anderen zusammenfallen, z. B. BER (vgl. 4>epe*ö8rji). ARG (vgl. 'ApxiXaog), wie THRUD sicher mit ahd. trüt. Alte Stammwörter können in den Einzelsprachen auch eine abweichende Bedeutung angenommen haben. 'Exexpa-njs ist den Lauten nach = Sigihart (jetzt Seegert, Sickert u. dgl.), der Sinn ist aber in den beiden Sprachen ganz verschieden. — Fremde Wörter, die doch sonst in Masse ins Deutsche eindrangen, finden sich in Namen ziemlich selten (curtus, catinus, caupo, gryphus), z. T. lösten sie eben auch nur ältere Wörter ab. So berührt sich angelus mit dem Namen der Angeln, draco mit got. thragjan "laufen". Siehe LEO im Namenbuch. 40

7. Die zweistämmigen Namen kriegerisches Volk waren. 1 ) Das alte Erbe der Indogermanen haben sie getreu bewahrt. Dabei sind die Namen der Frauen nicht weniger kriegerisch als die der Männer, und wenn wir sie hören, denken wir nicht nur an die nordischen Walküren und die Idisen. des Merseburger Zauberspruches, die in den Kampf der Völker eingreifen, sondern auch an die Weiber der wandernden Cimbern und Suewen, die von der Wagenburg aus die Kämpfer anfeuern und ihre Wunden heilen, sowie an die junge Ehefrau, der nadi Tacitus der Mann ein aufgezäumtes Pferd, Schild, Frame und Schwert zum Geschenke bringt und die ihrerseits den Gatten mit Waffen beschenkt. Diesen Frauen ziemten kriegerische Namen nicht weniger als den Männern selbst. Es sei nun einmal der Versuch gemacht, die altdeutschen Ideale auf Grund der Namen zu betrachten, und wenn ich audi keine Vollständigkeit bezwecke, unsichere Namen ruhig beiseite lasse und zeitliche Unterschiede notgedrungen vernachlässige, so wird doch die folgende Zusammenstellung ein leidlich genaues Bild ergeben Genaueres über die einzelnen Stämme findet man, falls sie noch jetzt vorhanden sind, im Namenbuche. Ein X bedeutet, daß auch eine andere Deutung möglich ist; gewiß konnte man schon in altdeutscher Zeit manche Namen ganz verschieden verstehen. 1. Wir beginnen mit den wichtigen kriegerischen Namen. Den Krieg selbst finden wir unter den verschiedensten Bezeichnungen in G u n d a b a r , H a d u b r a n d , H i 1 d i brand, B a d u hilt, B a g hildis, W i g hard, N o t ger, F a i d olf, S t r i t grim, das Heer in G u n t h a r i , H a r i b r a n t und S c a r a m u n t , in H u n t b e r t die Hundertschaft und in R a n i h i l d a X die keilförmige Schlachtordnung. Der Held erscheint in H e 1 d r a d und T h e g a n h a r t , der Sieg in S i g i frid« An die Kriegsfahrt erinnern F a r a bert, Hrode g a n g , D r a g ulf, W a d ulf, Auds c r i t und S i n d uald, R e s t win an die abendliche Rast, Audo v a c a r , Sigi w a r d an wachen, wadcer, warten, L o n e g i s i l an das Geschenk des Gefolgsherrn. L e i t o l d gehört zu (ge)leiten, den Begriff des Prahlens vor dem Kampfe enthält G e 1 f rat, den des Wagens Ferdi n a n d , des Ringens R a n g har, des Hauens S c r o t olf, des Tötens B a n a ger und den des Plünderns S t r o d o. A g i s bert und G r a u s olph enthalten den Schrecken des Krieges, W a l a fried X bezieht sich auf die Walstatt. Besonders zahlreich sind die Namen, die Waffen, deren Teile und Eigenschaften bezeichnen: den Speer F r a m e hildis, G e r not, A s c a rieh, S c a f t hilda, S t a n g ulf, die Lanzenspitze G a i d e mar, das Schwert E c k e hard, B r a n d ulf und S a x o bod X, den Schwertgriff Brant h i l d i s X, die Spitze O r t win, die Schärfe S k e r folt, H w a s mot und M e i zolf. Seltener sind der Pfeil: G i s i 1 her X und S t r a 1 elm, die Rüstung S a r o ward und B r u n i h i l d , der Helm H e l m p e r h t , G r i m hilt X und der Sattel S a d e 1 grimo. Den Schild haben wir in L i n t hart und R a n d wie, während das Alltagswort Schild ( S c h i l t olf) nur selten vorkommt. Wenn die Gruppe der kriegerischen Namen auch bei weitem die größte ist, zumal sich ihr noch dieser und jener aus den folgenden Gruppen zurechnen läßt, so spielen doch auch andere eine große Rolle. Ich stelle sie kurz zusammen. 2. S i p p e u n d H e i m : Geschlecht: C h n o d o m a r , C u n i m u n d X , S i b trud, G a d a fried, H i u p e r t h ; echt, edel: E r c a n b a l d , E r l i w i n , A d a l b e r t ; Erbgut: O d a l r i c h , E r b win; Haus und Heim: H u s i m u n t , I n fried, H a i m o l d , S a l b e r t X, erhalten: S p a r a g i l d i s ; Gehege, Gehöft: G a r d u l p h , H a g a b e r t . ') Vgl. S e n e c a , De ira I II: .Was gibt es Mutigere« als die Germanen? Wer stürmt hitziger an? Wer liebt leidenschaftlicher die Waffen? In diesen werden sie geboren und auferzogen; sie sind ihre einzige Sorge, das andere kümmert sie nicht." 41

7. Die zweistämmigen Namen 3. S t a m m u n d V o l k : Volk (auch = Kriegsheer) F o 1 c mar, L i u t nand, T r u h t h a r i , D i e t r i c h ; Mensch: Gomoarius, M a n u a l d ; Land: L a n d e b e r t , G a v i pert (Gau), M a r c o marus, D o r f win. 4. B e g r i f f e d e r P o l i t i k u n d d e s R e c h t s w e s e n s : Friede: F r i t h u ric; mächtig: R i c o h a r d , W a l d o b e r t ; Herr: F r o n i m u t h ; frei: F r i a r d ; Fremder: Volc (g) a s t ; Knecht: Angil s c a l c ; Volksversammlung: T h i n g mund, R i n g olt X; Gerichtsstätte: M a h a 1 fried, M a d a 1 hari; Würde, Gericht: D o r n a rich; Schutz, Vormundschaft: M u n d e rieh; göttliches und weltliches Recht: Ewald (ahd. ewa), L a g i p e r t (engl, law); Rechtssache: S a h r i c h ; sprechen: Q u e d e r i c u s (vgl. Quidlingaburg > Quedlinburg); Eid: A i d u a l d ; Urteil, Sühne, Versöhnung: S u n i fred X; Vertrag (Wette): V a d o marius. 5. A l l g e m e i n m e n s c h l i c h e I d e a l e : Sitte: S i d i pert; taugen: T u g olf; gut: C u a t d e g a n , W i s u m a r X; Klugheit, denken: F r o t h a r i , W i s e mund X, R a g i n h a r d X, R a d o b o d , H u g u b e r t , A n g i l s n o t , L i s t h a r i , T h a n c m a r , M u n i f r i d , G l a u p e r a t h ; Wahrheit: W a r a m u n t , S u n i h i l d X, S a n d a r a t ; Wille: W i l l a b a l d ; Treue: T r i w o l f ; fest: V a s t r a d a ; Zuversicht: T r o s t o l f ; Sorgfalt: R u h a r d ; hoch: H o c h b e r t ; still: S t i l l i m o t ; begehren: G e r nolt, G r a d ulf; gütig: B 1 i d hild, H u 1 d e ric, L i w i gildus; lieb: L i e b hilt; helfen: H e 1 f r ich; bereit: Adal f u n s , G a r u fridj geben: G e b a hard, U n e bert; passend: Z i 1 ward. 6. V o r w i e g e n d m ä n n l i c h e I d e a l e : Ruhm, Ehre: R o m u a l d , L u t har, H r o d e bert, H1 e w a gastiR (S. 40 Anm.), B e h r t ram, E r a rieh, L o b a heri, Waldo m a r , V u l d a r rieh, G i l t bert X, W e r dolf, S u a r rat; Stärke, Mut: C u n i gundis X (in mhd. Kuonrät, ags. Cenred, bedeutet der erste Bestandteil •weise, erfahren", Kluge-Götze, Et. Wb. (1951) 424), S t i u r i , M a g a n h a r d , M a h t h i l d i s , S w in d heri, C h r a f t o l d , S t r a n g olf, H a r t mut, Hathu m o d , B a l d e mar; Tat: T h a d d ulf, W e r c hari, A m a 1 ger; wagen: N a n d heri; jagen: H u n d ulf; schnell: S n e l m o t , R a f o l d , H o r s c o l f , D r a d olf, T r a g ulf; bissig: Z a n g r u l f ; ausharren: L i p m a r X; wild: W i l d u l f ; Haß: N i d h a r d . 7. V o r w i e g e n d w e i b l i c h e I d e a l e : sanft: R u n l i n d X, Z a m h i l t ; schützen- pflegen: G u n d i b e r g a , N o t b u r g i s , H e i l s wind X. 8. Ä s t h e t i s c h e B e g r i f f e : schön: S c o n olf, F a g a r l i n d ; Zier: Z i e r hilt; rein: S i g i f l a t , S c i r b a l d X; Glanz: A d a l h a i d , F i a t b e r t a , G l i s m o d , B1 a n kard (später Name). 9. S c h m u c k : Spange: S p a n g o , N i s t i o ; Ring: R i n g o l f X, Bauglind. 10. G l ü c k u n d G e d e i h e n : Glück: S a i d e rieh (mhd. saelde), H e i l muot X, W o l p r e h t , W u n n i b a l d ; Reichtum: A u d a m a r , S c a z olf,, H o r d ward, G o l d run; Nutzen: F r u m old; froh: F r o muot, B 1 i d mot, F a g i n hild, M a n t u v i n ; Hoffnung: W a n f r i d ; gedeihen: T h i h o l f , G r u o n m u o t ; gesund: H a i 1 wig, K e k hart, G e i 1 a mir. 11. F r e u d e n d e s L e b e n s : Lust: L u s t rieh; Spiel: S p i l i g e r n , G a m a nolt; Singen, Tanz: S i n g i fred, L a i g o bert, G a l a mar (s. u.). 12. L i e b e u n d F r e u n d s c h a f t : L i u b h i l t , T r u t w i n X, M i n r i c h . T i u r lind. A n s o w i n , F r i u n t heim. An anderen Begriffen finden wir außer einigen Wörtern, die eine besondere Besprechung erfordern: Farben:. E n g i l w i z X, S w a r z o l f , S a l b e r t X (salo "schwarz"), G r a w u l f , G r i s i p e r t , B r u n u l f ; ferner: all: A l a r i c h u s ; ganz: S i n i t r u d a ; voll: V u l l e m a r ; viel: F i l i b e r t ; weit: W i t h a r i X; neu: N e u fred; jung: J u n g ulf; alt: A I d a bert; selbst: S e l b a r a t ; anders: A l i b e r g a ; gegen: G a g a n hard. 42

7. Die zweistämmigen Namen Eine eigene Gruppe stellen die von Völkern abgeleiteten Namen dar (vgl. Zs. f. dt, Wortf. 8,141). Daß jemand, der von einem Volke zu einem anderen übertrat, kurzweg Saxo, Friso oder Walh genannt wurde, kann nicht wundernehmen, und auch im eigenen Volke konnte Theoderichs Tochter stolz Ostrogotha genannt werden; ein Mischling mochte Halbwaldi oder Halbthurinc heißen im Gegensatz zu einem Aladurinc oder Altdurinc (vgl. nord. Halfdan). Auch eine Zusammensetzung wie Angilscalc ist ebenso verständlich wie ein Suavaridi, aber das Seltsame ist, daß ein Angilscalc durchaus nicht ein Sklave der Angeln oder aus Angeln zu sein brauchte, wie schon Boiorix nicht ein König der Bojer, sondern ein König der Cimbern war. Noch der Normanne Boemund von Tarent trägt ja den Namen dieses keltischen Volkes. Ja wir finden sogar mit Einzelnamen einen Ostgoten Danus, eine Langobardin Fresa wie schon im Suewenheere Ariovists Cimberius, und es wäre ebenso falsch, die Cherusker zu der Stammesgruppe der Ingväonen zu rechnen, weil der Oheim des Arminius Inguiomerus heißt, wie man daraus, daß Ostrogotha und der Burgunderkönig Sigimund eine Tochter Suavegotta haben, schließen darf, daß die Burgunder sich als Suewen gefühlt hätten. (Denkbar wär es übrigens, daß die Eltern bei diesem Namen mehr an lat. suavis gedacht haben'). Ein Walahun braucht ebensowenig einer römisch-hunnischen Mischehe zu entstammen, wie ein Althun ein Vollbluthunne ist. Diese Volksnamen wurden mit der Zeit genauso wie die anderen Namenwörter beliebig gebraucht, und zwar nicht nur die Namen der deutschen Völker, sondern unbedenklich verwandte man auch die benachbarter fremder Völker, auf die man vielleicht mit der leidigen, aber echt deutschen Uberschätzung alles Ausländischen mit Bewunderung sah2). Die Zusammensetzungen unterscheiden sich meist nicht von den sonst üblichen: F r a n c ward, F r i s bolt (beide sind Goten), D a n a f r i d , J u t r a t (zu den "Jüten"), D u r o l t und T u r i n c wart, S w a b olf, W a n d a 1 mar und Heri g o z ("Gote"). Von fremden Völkern nenne ich B o i o rix, F i n gast, A i s t o modius ("Este"), P r i d ker und P r e z olf ("Brite"), H u m perht (doch vgl. Bach a.a.O. 1,229), C r l e c h o l f , E b e r walh ("Welscher"), W i n i d harius ("Winde, Slawe"). Dagegen glaube ich nicht, daß man die zahlreichen mit Maur-, Mor- gebildeten Namen von den Mauren ableiten darf, zumal wenn man in diesen die mohammedanischen Eroberer Spaniens sieht. Die Heimat der Namen ist doch wohl Deutschland, und man knüpft sie besser an den alten, freilich nicht sicher erklärbaren Namen Nordostdeutschlands Mauringa (Müllenhoff, D. Ak. II 97 ff.) und an Ortsnamen wie Moringen an (s. Bruckner unter Maur-). Hrabanus Maurus heißt nach dem hl. Maurus, einem Schüler des hl. Benedikt. Schwieriger noch ist die Frage nach dem Einfluß der Religion auf die Namengebung') (vgl. Bach a.a.O. 1, 207 ff). Die ersten indogermanischen Namen, die wir S. 26 kennengelernt haben, waren sogenannte theophore, d. h. mit Götternamen gebildete Namen. Aber diese sind sowohl im Griechischen (S. 29) als auch im Indischen (z. B. Kalidasa "Diener der Kali") ganz jung, und so dürfen wir auch bei den alten Deutschen keine reiche Entwicklung dieser Namen erwarten. Bei den Nordgermanen, wo sich das Heidentum länger hielt, liegt die Sache freilich anders. ') Ostrogotho heißt auch der Sohn des Gepidenkönigs Elemund, Ostrogotha eine gepidische Fürstentochter. 2 ) Noch heute kommt in Spanien und im spanischen Amerika nicht selten der Name Galindo vor. Es ist der Name eines untergegangenen, den Litauern verwandten Volkes (ra?.iv8ai bei Ptolemaios), dessen Nachbarn die Westgoten an der Ostsee gewesen waren, Jahrhunderte vor ihrer Ankunft in Spanien. Nach ihren Bpäteren Wohnsitzen heißt jetzt ein Teil Masurens Galinden. *) Leider fehlt uns für das deutsche Sprachgebiet eine Sammlung wie die von Richard J e n t e , Die mythologischen Ausdrücke im altenglischen Wortschatz. Heidelberg 1931. 43

7. Die zweistimmigen Namen Von den Göttern Walhalls ist in Deutschland wie in England keine Spur zu bemerken, und alle Versuche, sie aufzufinden (z. B. Ran und Ziu; ags. Tiuuald?) verdienen das gr >ßte Mißtrauen. Ebensowenig finden wir die aus Tacitus und lateinischen Inschriften bekannten Götter: Nerthus, Tanfana, Hludana usw. (s. aber die Namen , auf -dag S. 46). Vielleicht darf man den Namen des volkstümlichsten Gottes, Donars, in Donarperht, Donarad und Thunerolf sehen, falls sie nicht die Bezeichnung des unpersönlich gedachten Donners enthalten. Aus dem nennten Jahrhundert, also aus schon christlicher Zeit, ist uns freilich auch Wotan als Mannesname überliefert. Es ist wohl ein Übername. In den Glossen wird Wotan durch tyrannus übersetzt; der Name bedeutet also vielleicht "wütender Herr". In Ortsnamen sind dagegen Götternamen nicht unerhört, z. B. in Zusammensetzung mit wih "Heiligtum": Gutenswegen (Wodenesweg) bei Magdeburg, Odense (< Odensve) auf Fünen, Donnerschwee bei Oldenburg (vgl, Jente) 1 ). So auch Godesberg am Rhein (Wodenesberg). Und auch in Personennamen sind häufig der Stamm GOTT und die Stämme, die allgemein göttliche Wesen bezeichnen: ASEN, WAN, RAGIN (anders Bach a.a.O. 1, 209). Welche Vorstellung die Deutschen von den Asen hatten, wissen wir nicht. Nach dem Goten Jordanes sind anses göttliche Ahnengeister, bei den Nordgermanen Aesir die großen Götter Walhalls. Eine besondere Göttergruppe, zu der u. a. Freyr und Freya gehören, sind dort die Wanen. In RAGIN haben wir eine aus dem Altsächsischen und Isländischen bekannte Bezeichnung der das Schicksal lenkenden Götter. Es war wohl ein Abstraktum wie lat. numen. Anses gehört zu der in griech. ävs(ioj, lat. animu-s vorliegenden indogermanischen Wurzel an "wehen" und bezeichnet ursprünglich den Atem als den Träger der Lebenskraft. Eine altgermanische Göttin Vih-ansa ("Kampfgöttin") ist durch eine Inschrift aus Tongern bekannt. Diese Lebenskraft hat eigentlich jeder Mensch und jedes Tier; daneben aber gibt es noch eine besondere, den anderen überlegene Macht, die Götter, Priester und Könige, aber auch andere Menschen, ja selbst Dinge (Fetische) in sich tragen können. Der Glaube an dieses „magische Fluidum", das man wohl mit einem Huronenwort Orenda nennt, ist über die ganze Erde verbreitet (vgl. gr. Upöv tiävoj "AJ.xtvdoto, teprj ff Trj?.E|iäxoi.o, iepoc "heilig" und "stark", 8at(iövtoc). Von unseren Namenwörtern gehören sicher MAGAN (M a g i n old, dazu auch pers. "Magier") und MACHT (Mahthildis) hierher, die also erst in abgeleitetem Sinne politische Macht u. dgl. bezeichnen, ferner SCHWIND, vgl. lit. sventas "heilig", asl. svQtu "stark, heilig". Den mythologischen Begriffen ist auch ahd. wurt "Schicksal" anzureihen (Wortwin). Aber wenn auch die Einzelgötter in den Personennamen fehlen, so finden wir doch die Namen von Heroen und niederen Geistern. Freilich wissen wir über die germanischen Heroen nicht viel mehr, als was uns Tacitus in der Germania (c. 2) berichtet. Auf den dort genannten Mannus und die Stammväter der Ingväonen und Herminonen kann man die Namenstämme MANN, ING und IRMIN zurückführen, obwohl MANN auch den Mann schlechthin und IRMIN "groß" bedeuten kann, während ING dann nur eine Ablautform zu ANG wäre. Glaubt man aber an mythischen Ursprung, so wären hier gewiß auch die Stämme GOM ("Mensch", zu lat. homo, vgl. Bräuti g a m) und WIB (W i b orada) einzureihen. Im Stamme BAND haben wir wohl die in den heiligen Hainen aufbewahrten Symbole, die als Feldzeichen mit in den Krieg genommen wurden (Tac. Germ. 7, s. BAND im Namenbuche). ') Immerhin allzu groß ist ihre Anzahl nicht, und es sei daher bei aller Ehrfurcht vor dem Namen Jakob Grimm die Frage erlaubt, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, daß wir in dem handschriftlich Idistaviso lautenden Ortsnamen, einem der ganz wenigen aus so alter Zeit überlieferten, gerade ein mythologisch so wichtiges, aber doch auch wieder äußerst seltenes Wort wie die Idise finden können. 44

7. Die zweistämmigen Namen Die Geister der Toten erscheinen in den Namen S c a t olf X, T r u o g her! und D r u d b a l d , dessen Stamm freilich früh mit trüt "lieb" verwechselt wird, wie andrerseits das lateinische draco "Drache" in D r ä c h olf an die Stelle des unverständlich gewordenen Stammes THRAG getreten ist (S. 40 Anm.) und neben dein Stamm WURM hergeht (S. 48), vgl. auch die Ortsnamen Geistingen und Scuginga sowie den Personennamen Scinus. Der Stamm HUG bezeichnet die Seele selbst ( H u g u b e r t ) , während HAM ihr Kleid, der Körper ist (vgl. ahd. lichamo "Menschenleib"; H a m b r e c h t ) . Manche Menschen können dies Kleid wechseln und erscheinen dann als Werwolf oder anderes Tier. Zu an. vorgr "Werwolf", das deutsch freilich auch den Geächteten bedeutet, gehört z. B. W a r g olf (an. auch vargulfr "Werwolf"). Dem an. ulfhedhinn "wolfsbekleidet" entsprechen Wolfhetan und Wolfheit, gar nicht seltene Namen; langobardisch ist Werolfus (vgl. auch GAND). Freilich mag es sich hier wie oben bei Wotan eher um Übernamen handeln. Inwieweit die Namen mit Hold ( H u l d r a d a ) zu den .Holden*, d . h . Geistern, und die mit BERACHT zu den Perchten und zur Perchta gehören und nicht einfach zu den Adjektiven .hold" und .glänzend", läßt sich nicht entscheiden. Die Ähnlichkeit mit den Namen dieser Geister mußte man jedenfalls empfinden, doch sind Holda und Perchta uns erst aus später Zeit bekannt. Der weise Wald- und Wassergeist Mime, der Schmied der Heldensage, dessen Name zu lat. memor gehört und in manchen Ortsnamen vorkommt (Mimileba "Memleben", Mimidun "Minden", Mimigernaford, Mimigardaford, jetzt Münster i. W, Flußname Mimling im Odenwald) erscheint in M i m u l f und heute noch in Miemel. Einen Wassergeist (vgl. Nixe und Nickelmann) haben wir auch in N i h har, den Waldschrat in Scrato, was ebensowohl eine Kurzform wie ein Ubername sein kann. Die Riesen kommen vor in R i s i ulf, G i g o b a r d und T h u r i s mod, das Wort Zwerg fehlt, aber W i c tolf erinnert an die dasselbe bedeutenden Wichtelmännchen. Eine der reichsten Gruppen sind die mit ALB gebildeten Namen wie A 1 b hild, E l b win, zu denen auch die Seherin A1 b runa bei Tacitus und ags. A e 1 fred (Vorname Alfred) gehören. A l b erich erscheint als Name eines Zwergenkönigs, ist aber auch ein häufiger Männername. Die Vorstellung von diesen Geistern wechselt freilich, die Alben sind nicht nur Zwerge, sondern auch mit englischer Namensform Elfen, ja selbst quälende Nachtgespenster, die das Alpdrücken hervorrufen. Auch die Stadt Elberfeld ist nach ihnen benannt. Ob man auch den Nachtmahr zum Stamme MAR ziehen darf, ist unsicher, aber nicht unmöglich. Die Betrachtung der altdeutschen Personennamen führt uns aber auch zu religiösen Anschauungen, bei denen von persönlicher Gestaltung der Gottheit nicht die Rede sein kann, wo die verschiedensten Naturerscheinungen religiöse Bedeutung haben. Denn wenn auch jene Richtung der mythologischen Forschung, die jedes Aufsteigen einer Gewitterwolke, jeden Regenguß in eine mythische Handlung verwandelte, jetzt wohl überwunden ist, so ist doch auch kein Zweifel, daß der Germane der Urzeit das, was wir Naturerscheinungen nennen, gerade als übernatürliche Vorgänge empfinden mußte. Den Begriff „natürlich" gibt es für den primitiven Menschen überhaupt nicht. In Einzelfällen mag bei den folgenden Namen auch eine andere Deutung möglich sein, als Ganzes ist die Gruppe unzweifelhaft vorhanden. Gegen die Verehrung von Quellen und Gewässern mußte im frühen Mittelalter die Kirche immer wieder einschreiten (vgl. Wilh. Boudriot, Die altgerm. Rel. in der recht!, u. kirchl. Lit. des Abendlandes vom 5.—11. Jahrhundert. Bonn 1928, S. 24, 34). Persönliche Wassergeister haben wir schon vorhin kennengelernt. Sonst finden wir das Wasser in W a g linda (zu .Woge"), U n d ulf (zu germ. u n d j a = lat. unda ("Welle"), S e o p u r c ("See"), A u g e s w a n und A u i u l f (s. im Namenbuch .Au"). Dann dürfen wir aber auch annehmen, daß unter den vielen mit Mar- beginnenden 45

7. Die zweistämmigen Namen Namen einige wie M a r i v a d u s auf ahd. mari "Meer, Landsee" (vgl. Steinhuder Meer) zurückgehen. Seltener sind die Namen mit Erde wie E r d olf (vgl. Erdmute). Das Feuer selbst fehlt, aber zu an. gimo scheint der langobardische Name Garg i m o zu gehören, und ihm entsprechen die zahlreichen weiblichen Namen auf -laug (zu .Lohe") wie Ger l a u g , Gund l a u e , Sigi 1 o u c , die freilich von anderen zu an. "waschen, baden", nbd. Lauge gestellt werden. Kurz stelle ich dann die anderen Naturerscheinungen zusammen: H i m i 1 rat, S u n n i h i l t , S o 1 berta (got. saulis "Sonne"); ahd. mäno "Mond" steckt vielleicht in manchem der mit Man- beginnenden Namen. Stern fehlt. Tag und Nacht haben wir in D a g o bert und N a h t here; dazu gehören F r u o mar („früh"), T h e m a r hilt („Dämmerung"), S c a t o l f X (scadu- im Beowulf "Finsternis", vgl. oxdxo; Oder Nord-, Totengeist?), R e c c a redus und R i c i mer (wohl zu got. riquis "Finsternis"). Daß Nibelung zu „Nebel" gehört, wird ebenso entschieden behauptet wie bestritten, als Personenname geht es jedenfalls eher auf die Sage als auf den Nebel zurück. S t u r m i ist ein einstämmiger Name, der wohl auf einem Vergleich beruht, wint verschwindet unter den mit WIND "Slawe" gebildeten Namen wie ahd. friosan "frieren" unter dem Stamm FRIESE, Regen unter RAGIN, Tau unter DAU "Sitte". Hagel und Wasser fehlen, vorhanden sind aber Eis (I s i mund), Reif (jHriffo; R i m o l t zu an. ags. h r l m ) , Schnee (Snewart), Schauer (Scuro, Scuriling, einstämmig wie Sturmi). Zu mhd. schrä "Hagel" gehört S c h r ä wunc, W o 1 c h a n hart zu Wolke, B 1 i c trud zu ahd. blich "Blitz", daher also wohl auch D o n a r perht, T h u n e r ulf u. dgl. einfach zum Donner und nicht zum Gotte Donar. Uber die Morgenröte und den Osten s. im Namenbuch OST; die anderen Himmelsrichtungen haben wir in W i s t r i pert, N o r d frid und S u n d (ar) hilt. Die Alltagsworte Morgen und Abend fehlen, ebenso die jungen Begriffe Lenz und Herbst, aber S u m e r w i p (freilich 11. Jahrhundert) und W i n t a r h i l t sind vorhanden; Sumar und Wintar heißen im 8. Jahrhundert zwei Brüder. Das Jahr haben wir in J a r olf, gleichbedeutendes got. at>na in A t h a n a gild (X), ahd. aran "Ernte" verschwindet unter ARIN. Monatsnamen und Feste sind außer dem unsicheren Hornunc nicht vorhanden, wohl aber einzelne Tage. Diese auffälligen Namen auf -dag bezeichnen wohl wie die entsprechenden heutigen Familiennamen den Geburtstag und haben vielfach religiöse Bedeutung: Osdag (Asen), Erdag (Er = Ziu), Frigdag (Frigg, Frija), Alfdag, Ingadag, Hermentac, Sahsdag (Saxnot?), Halegdag (heilig), ferner weltlichen Inhalts: Folcdag, Liuddag, Theodag (DIET), Sigitac, Frithudag, Danetag. Religiöse Bedeutung hatten vielfach auch Steine ( S t e i n mar) (Boudriot a.a.O. S. 24), obwohl natürlich auch die Härte gemeint sein kann. Auch Hammer bedeutet ursprünglich Stein (vgl. Hammerfest), aber bei Namen wie H a m a r olf denkt man doch wohl besser daran, daß die Arbeit des Schmieds von mythischem Scheine umgeben war. Smido ist nicht nur Berufsname, sondern bildet im 9. Jahrhundert auch die Zusammensetzung Smidhart, wie es auch S t a h a 1 olf und N a g a 1 hard gibt Die zahlreichen Namen mit Nadal- sind aber wohl sämtlich westfränkisch und daher verdächtig (zu natalis?), massenhaft jedoch sind die Bildungen mit Eisen vorhanden (I s a n grim, I s a n rieh usw.). Daher ist H a m a r olf und H a m e r ardt sicherer hier anzuknüpfen, obwohl Thors Hammer Mjölnir auch den Deutschen bekannt gewesen sein muß. Für eine so wichtige mythische Bedeutung sind diese Namen doch zu selten. Zahlreich sind auch die Namen, die sich auf heilige Handlungen und Stätten beziehen: wlh "heilig" (vgl. Weihnacht, Weihenstephan) in Hathu w i h mischte sich freilich später mit wlg "Kampf"; Heil, heilig und heilen haben wir in H a i l wich und H e i 1 a g thrud, ahd. alah "Tempel" in A1 a h frid. Die zu gotisch hunsl "Opfer" gestellten Namen sind umstritten und die zu gotisch blötan "opfern" ganz 46

7. Die zweistämmigen Namen unsicher, aber auch der Stamm GILD (Gi 1 d ulf) bedeutet Opfer. Zu ahd. zebar "Opfertier" (vgl. Ungeziefer) gehört wohl langob. Zafan. GRIM bedeutet außer Helm auch die Maske, die bei religiösen Tänzen getragen wurde. Dieser Tanz selbst erscheint in S i g i l a i c (got. laiks "Tanz", aber ags. lac "Opfer"). Der Stamm WUT (W o d erihc) bedeutet nicht nur Kampfeswut, sondern auch die Besessenheit, besonders die des Zauberpriesters und Sehers. Er ist urverwandt mit dem aus dem Keltischen stammenden lateinischen vates, und auch der Name des Zaubergottes Wuotan gehört dazu. Die Weissagungen spielen in den Namen keine geringe Rolle. Die Runen haben wir in Gu(n)d r u n und Sigi r 11 n (Kriegsund Siegrune), und da die Runen nach ihrem senkrechten Hauptstrich auch Stab heißen (as. stabh, nord. (rQna)stafr, vgl. nhd. Buchstabe), so sind Sigi s t a b und nord. Gustaf die Maskulina zu Gundrun und Sigirun. Sie werden in Stäbe (zein) geschnitten ( W o l f z e i n ) , gelesen, d.h. gesammelt, geraten, d.h. gedeutet (Sigir a d a) und dann feierlich mit gedämpfter Stimme gesungen ( S i n g erich); „singen" scheint ja auch mit griech. öp-spri "Orakelspruch" urverwandt zu sein. Ein anderes Wort für das Singen des Zauber- oder Orakelspruches ist galan (vgl. gellen, Nachtigall) in G a 1 i perga; dieser Gesang selbst (galdar, galstar) erscheint in G a 1 d rieh und noch im Oberpfälzer Ortsnamen Galsterloh. Ahd. gan "Zauber" liegt in Ganna, Gannascus (S. 52) und Ganalf (vgl. auch GAND). Das Heilen ist Sache heilkundiger Frauen oder des Zauberers, der uns in den Namen auf -lach (ahd. lahhi "Arzt") wie Rado l a c h erscheint. Selbst der Gesang der Totenklage (ahd. sisesang) haben wir etwa in S i s i nanth, falls das Wort nicht ursprünglich überhaupt Zaubergesang bedeutete. Der heilige Hain ist ahd. haruc ( H e r c h a , H e r c h o l t ) , aber den Wald finden wir auch in W i d u kind (ahd. witu "Wald") und S c o h i 11 (an. skögr), vielleicht auch in H o l z olt, und gewiß hat man wie heute so auch schon in alter Zeit bei manchen mit Wald- beginnenden Namen wie W a l t gang und W a 1 d ulf eher an den Wald als an walten gedacht. H e i d rieh gehört zur Heide ; sogar als zweiten Bestandteil finden wir den Wald in Adal h a i d x und Adall o h. Gotisch triu "Baum" ( T r i u h i l t ) mischt sich mit .treu". Von einzelnen Bäumen findet sich vor allem die Linde (L i n t hart; massenhaft als zweiter Teil von Frauennamen, falls da nicht das Eigenschaftswort lind vorliegt), dann die Esdie (A s c ulf), Ulme (an. almr; A l m a ricus), die Eiche ( E i c h ard, Goaz a i ch), die Tanne (Tanildis), Eibe (Ivo), Espe (Aspar), das Rohr ( R o r i p e r t ) und die Binse (Pinuzolf), schwerlich die Erle, trotz E r 1 a frid u. dgl., da die Nebenformen Eller und Elfe fehlen. Eine besondere mythologische Bedeutung liegt bei diesen einzelnen Baumarten nicht vor, zumal Gewächse wie Holunder, Mistel und Efeu nicht vorkommen (falls nicht Embila zu gr. äurceioj gehört und Efeu bedeutet); es überwiegt die praktische Verwendbarkeit als Lindenschild oder Lindenbastgürtel, Eschenspeer und Eibenbogen; vgl. auch an. almr "Ulme, Bogen". In W a s a h i l t und Wisagund haben wir den Wasen, die Wiese. Mit Blume ist nur Blumarit gebildet, denn der Frauenname Pluoma ist offenbar ein Ubername, überhaupt sind die von den Pflanzen abgeleiteten Namen, abgesehen von Asc- und -lind, im Gegensatz zum Indischen und Griechischen, nicht häufig1). Da die Bäume fast durchweg Feminina sind, waren sie auch im zweiten Teil von Männernamen nicht recht brauchbar. Audi dem Sinne nach mochten sie sich \ielfach mehr für Frauen eignen. Inwieweit bei der Verwendung von Tiernamen (Badi a.a.O. 1, 212 ff.) totemistische Vorstellungen in Frage kommen, wage ich nicht zu beantworten; mythische Anschauungen spielten sicher eine Rolle. Dafür sprechen die Werwolfnamen (S. 45), sowie S w a n hilt, das an die Schwanjungfrauen erinnert, die sich durch ein ') Edw. S c h r ö d e r , Die Pflanzen- und Tierwelt in den dt. Frauennamen (Ztschr. f. Namenforschung XIV, 1930, 102 ff.), in den dt. Männernamen (ebenda 274 ff.). 47

7. Die zweistämmigen Namen Schwanenhemd in Sdiwäne verwandelten, sowie U n g heid. Unk ist ahd. nidit die Feuerkröte, sondern die in vielen Sagen auftretende Schlange, wie auch lint und Wurm ( W u r m h e r i ) Wörter für Schlange sind (vgl. Lindwurm). Diese Bedeutung von UNG hat man sicher empfunden, auch wenn der Namenstamm nur eine Ablautform von ANG, ING sein sollte. Am häufigsten von den Tieren erscheinen aber der Bär, der Wolf, der Aar und der Eber. Deshalb braucht man freilich nicht gleich an Odins Raben und Wölfe oder an Freyrs Eber zu denken. Donars Böcke und Freyas Katzen sind ja auch nicht vorhanden. Adler, Rabe und Wolf werden oft als die Tiere des Schlachtfeldes genannt, im übrigen genügte schon ihre Kraft, um sie als vorbildlich in Namen zu verwenden. Die Wolfnamen sind ja auch im Griechischen vorhanden, also gewiß schon indogermanisches Erbgut. Mit Ausnahme der oben genannten mythischen Tiere kommen nicht wehrhafte kaum vor. Dagegen finden wir das Pferd: E h a drud (vgl. lat. equus), H o r s e rat (engl, horse), M a r a h o l t , den Hirsch: H i r i z p u r g a , den Ur: U r o l f , den Elch: E l e c t r u d i s . In Frauennamen erscheint auch die Bärin: O s p i r i n . In Namen wie L e o n h a r d , L e o ald ist wohl nur ein älterer germanischer Stamm, ähnlich wie bei Dradiolf (S. 40 Anm.) umgedeutet worden, so daß sie jetzt lat. leo enthalten. Ahd. hvelf "das Tierjunge" eignete sich recht wohl als einstämmiger Name für Kinder, ähnlich wie Chitzo "Kitz", und blieb dann auch dem Erwachsenen (Herzog Weif), es erscheint aber auch in Bero w e 1 p und W e i f hart. Ebenso gibt es neben deutschem Fugal "Vogel" angelsächsische Namen wie Sige f u g u 1, neben F i s cilo "Fischel" auch F i s c ulf. Unsicher ist Krähe in G r a c ulf. Einstämmig mögen noch manche Tiernamen gegeben worden sein (s. S. 37).

Die Frage, wie die Indogermanen zu diesen Zusammensetzungen gekommen sind, wird vielleicht nie beantwortet werden. Einzelne Namen sind ja ohne weiteres verständlich, so die mit einem Eigenschaftswort wie märi "berühmt" gebildeten, z. B. Sigimar, ferner die mit man, -wip und -wart (Isanman, Adalwif). Z. T. sind diese gewiß gar keine Taufnamen (vgl. Jungman, Kirihman, Burcward). Durch Vergleiche lassen sich Grawolf, Starculf, Wildulf und dann auch Gundolf, Adalwolf erklären; Hiruzpero wäre ein Mann, der die Eigenschaften des Hirsches und des Bären in sich vereinigte, aber selbst Abstrakta wie Arghait und Friuntscaf eigneten sich ebenso als Personennamen wie etwa die Heiteretei bei Otto Ludwig. So mag Wolfdandi einmal die Bezeichnung eines Undankbaren gewesen sein, und wenn Heime in der Thidreksaga sein Schwert Blodhgang "Blutgang", d. h. das durch Blut gehende nennt, so dürfen wir auch Wolfgang als den Mann mit dem Gange des Wolfes verstehen, Widugang als den Waldgänger, und Waltgang ist offenbar dasselbe. Nun finden sich aber Zusammensetzungen, die wir sicher nicht wörtlich nehmen dürfen: Sneward bedeutet nicht Schneewärter, Nefawin nicht Neffenfreund, Asclind nicht Eschenlinde und Hildegund nicht Kampfkampf. Fredegundis würde Friedenskampf heißen, und Fridebald wäre ein im Frieden kühner Mann. (Siehe aber R. M. Meyer, Z. f. d. A. 43, 158 ff.) Diese Beispiele, die sich zu Hunderten finden lassen, beweisen, daß wir die zusammengesetzten Namen nicht so ohne weiteres übersetzen dürfen, auch die griechischen nicht. Ursprünglich haben sie gewiß einen Sinn gehabt, allmählich aber wurden die Namenstämme willkürlich verbunden, ohne daß man die Namen als sinnlose Zusammensetzung empfand. Wer heute seine Kinder Friedhelm, Gottfried oder Waldtraut nennt, bezeichnet sie damit nicht als einen Friedenshelm, Gottesfrieden oder eine im Walde (eigentl. durch Walten) Traute, sondern ihm gefallen die beiden Begriffe, und er setzt sie nur lose zueinander in Beziehung. Ähnlich wird es auch in alter Zeit gewesen sein. 48

7. Die zweistämmigen Namen Daß aber audi ganz unverständliche Namenteile benutzt wurden, erklärt sidi vor allem daraus, daß diese vielfach (aber nicht immer) vererbt wurden, ein Brauch, der, wie die Übereinstimmung mit den griechischen Namen zeigt, auch schon in indogermanischer Zeit bestanden haben muß. Geschichtliche Beispiele der Vererbung germanischer und griechischer Namen sind uns in Menge überliefert. Und zwar konnte im Germanischen die Vererbung in verschiedener Weise geschehen: 1. durch den Stabreim: die Brüder der hl. W a l purgis heißen Willibald und Wynnebald. Gibich ist im Nibelungenliede der Vater von Gunther, Gernot und Giselher. 2. durch Ablaut: König Bisino hat eine Tochter Basina (S. 40). 3. Durch Gleichheit des ersten Bestandteils: Siegfried ist der Sohn Siegmunds, oder des zweiten: Heribrands Sohn ist Hildebrand, sein Enkel Hadubrand. 4. Die Namenteile werden vertauscht. Dieser Fall ist selten bezeugt: der Langobardenkönig Aripert ( = Hariperht) hat einen Sohn Pertari ( = Perhthari). Ein solches Vertauschen war im Germanischen ohnehin nicht so leicht möglich wie im Griechischen, denn vielfach entstehen dann aus männlichen weibliche Namen und umgekehrt: Burgwald: Waldburg; Hildigrim: Grimhild; Thrudger: Gertrud. Manche Stämme erscheinen nämlich bei Frauen nur an zweiter, bei Männern dagegen nur an erster Stelle, während es andererseits auch Namen gibt, die Männern und Frauen gemeinsam sind. Meistens liegt dann wohl spätere Verwilderung vor, so gewiß bei der Mischung von männlichem wlg "Kampf" mit weiblichem wih "heilig" in Hathulwig = wih "Hedwig". 5. Der ganze Name wird vererbt, am häufigsten vom Großvater auf den Enkel, der ja als der „kleine Ahn" gilt (s. S. 17). 6. Vielfach werden die Bestandteile beider Elternnamen untereinander vertauscht. Ein westfränkisches Elternpaar Hildegaudus und Agentrudis in der Zeit Karls des Großen hat vier Kinder: Hildegaus, Agenardus, Hildebrandus und Hiltrudis. Hier ist der erste Name vollständig, beim zweiten und dritten nur der erste Bestandteil vererbt, während der vierte aus Teilen beider Elternnamen zusammengesetzt ist. Allzu genau nahm man es dabei aber wohl vielfach nicht, zumal bei den zweiten Bestandteilen; ähnlich klingende wie mut und mund, rieh und rit, wih und wig wechseln oft; männliche Namen auf hart haben weibliche auf gart zur Seite: Irminhart und -gart, Adalhart und -gart. Kurz: man legte oft Wert darauf, die Namen der Kinder irgendwie an die der Eltern oder Ahnen anzuknüpfen, ohne daß man bestimmte Grundsätze dabei hatte. (Siehe auch S. 100 Anm. Leoprechting < Liubherinaen und im Namenbuche HUNNE.) Am besten kann man diese Vererbungen, die wir übrigens noch heute oft bei unseren Vornamen finden, an einem größeren Stammbaum erkennen, etwa dem des ostgotischen Königshauses der Amaler. Vgl. S. 50. Natürlich konnten sich ebensogut Kurzformen vererben, ja es konnten an diese sowie an lateinische, an Berufs- und Ubernamen zweite Bestandteile antreten, die eigentlich nur in den alten Vollnamen berechtigt waren. In solchen Fällen ist die sogen. Kurzform, die dann eben keine Abkürzung ist, das Ursprüngliche, nicht der Vollname (vgl. S. 65). Daher könnten die Namen Smidhart (S. 46), Fisculf und Scuriprant auch auf diese Weise entstanden sein wie sicher Snizolf aus Snizzo (Schnitzer). Die Mischung mit lateinischen Namen kommt in romanischen Ländern gar nicht selten vor (Justamund, Paulipert, Petribert, Gundisalvus > span. Gonsalvo), gelegentlich aber auch auf deutschem Boden. 4

Gottsdiald, Namenkunde.

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7. Die zweistämmigen Neimen Der Stammbaum der A m e l u n g e n (Nach D a h n , Könige der Germanen)

Atbal Achiulf Ediulf

Odvulf Vuldvulf

Ermanarik

Velaravant

Hunimund Sigismund

Vinithar Vandalar Vidimar Vidimer

Valamer Theodemund

Amalafrida " * Amalaberga Theodahath " Theodegisel Theodenantha

Theodemer

Thorismuth

Berismuth

Viderik Theoderidt (Thiudareilcs) = Valamer Eutharilc • Theudigoto Ostrogoto Amala suintha — Eutharik ~ Alarilc I Amalarik

Suavegotta Mathasuintha

Athalarik

Zu beachten ist auch, daß einzelne seltenere N a m e n wie Erlwin, Weif, Wolfhelm nur in v o r n e h m e n Geschlechtern vorkommen, w o sie sich offenbar nach festem Brauche weitervererbten, und daß manche ungewöhnliche altdeutsche N a m e n sich bis auf den heutigen T a g als Familiennamen erhalten haben, ist durch diese Erblichkeit zu erklären. Denn diese V e r erbung konnte sich jahrhundertelang fortsetzen. Als ich an der im Vorwort erwähnten Sammlung mittelalterlicher Männernamen arbeitete, fiel es mir auf, daß einzelne seltene Namen in einem Nekrolog mehrmals vorkamen, und zwar manchmal zu verschiedenen Zeiten, sonst aber nirgends. Das spricht dafür, daß sie sich in einem Geschlecht vererbt hatten oder doch in einer Gegend nicht aus der Mode gekommen waren. Eine ganz ähnliche Beobachtung hat um dieselbe Zeit Nied gemacht (Südwestd. Familienn. S. 15 ff.). Er fand einen Zusammenhang zwischen Personennamen einer Gegend und dortigen Ortsnamen, sah in Fällen wie Wolf von Wulfingen, Lintoldus de Lintoldeshusen eine .lokal gebundene Tradition" und gebraucht dafür den Ausdruck .bodenständige Namen". Schwer deutbare, weil uralte, anderswo niemals gebräuchliche oder längst verschwundene Taufnamen ließen sich oft überraschend aufklären, wenn man sie mit entsprechenden Ortsnamen zusammenhielt. Da durch Vererbungen ganz widersinnige Zusammensetzungen gebildet wurden (s. S. 48). entsteht die Frage, wie lange man denn diese altgermanischen Namen überhaupt \ erstanden hat. Nun, eine Anzahl verstehen wir noch heute ganz genau so, wie sie in altdeutscher Zeit verstanden wurden: Siegfried, Friedlieb, Ebermann, Adelhelm; ¡bei manchen wie bei den Stämmen WALT, GRIM, MUND legen wir freilich einen anderen Sinn unter, aber Warimund konnte man auch damals als Wahrmund, den .Wahres Sprechenden", auffassen. Einige Stämme haben schon früh ihren ursprünglichen Sinn verloren und erscheinen auch in gewöhnlichen Substantiven mit der Bedeutung "groß". Am bekanntesten ist hiervon IRMIN (irminsul, irmingot, Hermunduri, ags. eormengrund "Erde"), aber es gilt auch von RAGIN (ahd. rakinpurkjo "angesehener, freier Mann", alts. reginthiob "Hauptdieb*, an. regin fiöll "Hochgebirge"), j a selbst von DIET (dietschalc, dietzage ist eigent50

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen lieh ein im Volke bekannter Schalk, Feigling, dann ein Erzschalk, Erzfeigling) und MAGAN (ahd. magenchraft "Majestät", maganwetar "Unwetter"; engl, mainchance "Hauptsache", mainsail "Großsegel"). Vgl. auch an. äsmegin "robur, divinum, eximium". Wann die einzelnen Stämme unverständlich wurden, ist meist schwer zu entscheiden, läßt sich aber doch gelegentlich feststellen. Ekkehard (De vita Notkeri c. 2) übersetzt den Namen Notker als necessaria desiderans. Die Kaiserin Editha, die Gemahlin Ottos I. (936—973), eine englische Prinzessin, wird gelegentlich mit ihrer Schwester Ethgiwa verwechselt und Otigeba genannt. Damals empfand man also offenbar noch den Zusammenhang von ags. eäd und as. öd. Der Name des 836 verstorbenen Salzburger Bischofs Adalramnus wird durch nobilis aries übersetzt, — ramnus also als Widder (vgl. engl, ram und nhd. Ramme), nicht als Rabe aufgefaßt, und etwa zur selben Zeit übersetzte Smaragdus, der Abt von St. Michiel an der Maas, den Namen Richimir, dessen zweiten Teil er nicht mehr verstand (zu märi "berühmt"), durch potens mihi: rieh empfand er also noch in der alten Bedeutung "mächtig", nicht als "reich". Wenn Hagano im Walthariliede spinosus "dornig" heißt, so erkannte Ekkehard offenbar den Zusammenhang mit .Hagedorn". Hrotswith von Gandersheim übersetzte bekanntlich ihren eigenen Namen durch clamor validus "starkes Geschrei". Der zweite Teil ist sicher noch richtig verstanden, über die Bedeutung des ersten sind heute die Meinungen geteilt; auffällig bleibt jedenfalls die Ubereinstimmung mit dem griech. xpöxoj "Lärm". Ein deutliches Kennzeichen, daß man die alten Stämme nicht mehr verstand, ist auch die fortschreitende Verarmung des Namenschatzes, die vor allem seit dem elften, am stärksten im zwölften Jahrhundert zu beobachten ist. Einiges ist schließlich noch über die Form der zweistämmigen Namen zu bemerken. Stabreimende Namen wie Baldobert sind ziemlich selten, so daß man das häufige Boppo besser nicht als Kurzform von Bodobert, sondern als Lallnamen auffaßt; unerhört sind sie freilich nicht: Godigisil, War(w)ulf, Raderich. Vokalisch anlautende Stämme wie EBER, ALB, ADEL sind nur im ersten Teile üblich, ebenso Neutra, -mar als zweiter Teil gehört also nicht zu „Meer". Hari "Heer" war wohl (wie im Got. Ags. Nord.) ursprünglich Maskulinum. Wohl aber finden wir Feminina wie grima als zweiten Teil auch von Männernamen (Socin S. 199). Kürzere Stämme werden zuweilen erweitert. Wie wir jetzt von Bär die Zusammensetzungen Bärlapp und Bärenklau haben, so steht neben Berimund Berinhard mit dem n der schwachen Deklination und neben Aribert Arnold. Im Nordischen hat sich das n dann überhaupt durchgesetzt: an. bjorn = ahd. beroi an. prn = ahd. aro. Selbst Landenulf und Siginfredus gibt es. Auch Erweiterungen mit 1 wie bei Verkleinerungen kommen vor, so daß sowohl Botolf wie Bodololf und Bodenolf überliefert sind. Die wichtigste solche Erweiterung ist die von GIS zu GISIL. Häufiger sind freilich Verkürzungen. So stehen nebeneinander Isanbert und Isbert, Irmingard und Irmgard, Eberhard und Ebhart (Bach a.a.O. 1,131 f.). So ist es schwer ziu sagen, ob in Athalward, Adalhaid ein älterer Stamm ATH erweitert ist, wie der. durch Ablaut verwandte Stamm OD zu ODAL und AM zu AMAL geworden ist, oder ob wir in Namen wie Atha-ulf eine Verkürzung von Athal-ulf zu sehen haben. Im Alltagsleben wechselten jedenfalls kürzere und längere Stämme unbedenklich. So heißt bei Socin ein Reibolt auch Reinbolt, ähnlich ein Egnolfus auch Egilolfus. Die strenge Scheidung im Namenbuch ist daher nur der Form wegen durchgeführt worden.

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen Wenn gegen das Ende der altdeutschen Zeit der Namenschatz unseres Volkes immer mehr zusammenschwindet, wenn die Anzahl der zweistämmigen Namen immer geringer, derselbe Name aber um so häufiger gegeben 4'

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen wird, so treten dafür die Kurzformen um so stärker hervor. An der Stelle des stolzen Hochwaldes, von dem nur noch wenige Bäume ragen, sproßt üppig ein dichtes Unterholz. Kurzformen zweistämmiger Namen hat es schon in indogermanischer Zeit gegeben, das zeigt uns wieder die Ubereinstimmung mit den anderen Völkern: Dämon etwa = Damokles, Dareios = Darajavausch. Es läßt sich aber auch aus anderen Gründen annehmen. Die zweistämmigen Namen waren für den Verkehr in der Familie zu schwerfällig, und wie wir noch heute Wilhelm zu Willi, Bernhard zu Hardi, Helene und Magdalene zu Lene abkürzen1), so verfuhr man gewiß schon in alter Zeit. Diese Kindernamen — Kosenamen nennt man sie häufig mit einem wenig passenden Worte — konnten auch den Erwachsenen im Kreise der Altersgenossen, der Kameraden und Freundinnen, bleiben. In der Volksversammlung und in der geschichtlichen Uberlieferung hieß derselbe Mann Kuonrat, der von seiner Frau daheim, von den Genossen an der Metbank und im Schlachtgetümmel Kuono gerufen wurde. Ursprünglich sind gewiß alle Kurzformen Rufformen, Vokative. Je nach Zeit und Ort entstanden nun ganz verschiedene Kurzformen, nicht etwa nur in altdeutscher Zeit, nein auch später als Familien- und noch heute als Spitznamen, so daß unsere Betrachtung nicht etwa willkürlich mit dem Jahre 1100 abschließen darf, sondern sich bis auf unsere Zeit erstrecken muß. Im Anfang unserer Uberlieferung erscheinen sie ganz selten, immerhin schon im ersten Jahrhundert die Semmonin Ganna und die Canninefaten Gannascus und Brinno (S. 54), ja vielleicht gehört schon Nasua (S. 37) hierher; im dritten Jahrhundert nennt Vopiscus einen Goten Cannabas sive Cannabaudes, wo wir also Kurz- und Vollnamen nebeneinander haben. Sonst nenne ich aus alten Zeiten das vom Römer Ausonius besungene Schwabenmädchen Bissula, Attilas Braut Ildico, den Gotenkönig Badvila (S. 36), den Vandalen Stilico, einen Heruler Fara, einen Franken Lutto — kurz bei allen germanischen Stämmen sind diese Kurznamen vorhanden. Auffällig ist es dabei, daß in der älteren literarischen Uberlieferung vor 400 n. Chr., die ja nur vornehme Leute nennt, auf 158 Namen 58 Kurzformen1 kommen, in den Inschriften dagegen, die vorwiegend Leute niederen Standes nennen, auf 120 Namen rund 100 Kurzformen, woraus sich schließen läßt, daß bei diesen der Gebrauch der Kurzform auch in der Öffentlichkeit unbedenklich war, bei Vornehmen aber weniger üblich. Ähnliches gilt natürlich auch von späteren Zeiten. Viele Kurznamen, zumal die älterer Zeit, können wir heute nicht mehr deuten, z. T. sehen sie vielleicht auch nur wie Kurzformen zweistämmiger Namen aus und sind wie Boppo und Totila Lallnamen, wie Karl, Ernst, Sturm, Wolf uralte einstämmige Namen oder auch in gar nicht seltenen Fällen fremder, besonders keltischer oder slawischer Herkunft. Der Theorie nach können die Kurzformen zwar von allen Vollnamen gebildet werden, also z. B. Godizo, Götz, nicht nur von Godafrid, sondern auch von Godabald, Godabert, Godigisil, Godoland, Godascalc, Godovald usw., und das mag für die altdeutsche Zeit vielleicht auch richtig sein, wenn man aber bedenkt, daß die Anzahl der alten Vollnamen zur Zeit der Entstehung unserer Familiennamen gar sehr zusammengeschmolzen war und seltenere sich nur noch in einzelnen Geschlechtern hielten, dann wird die ') Auch Abkürzungen des heutigen Verkehrslebens lassen sich •vergleichen: Kilo(gramm), Lager(bier), Ober(kellner), Auto(mobil), Kino. 52

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen Wahrscheinlichkeit sehr gering, daß ein derartiger heutiger Name auf einen damals ganz oder fast ganz ausgestorbenen Vollnamen zurückgeht Als Quelle der verbreitetsten Kurzformen müssen wir daher die zur Zeit und am Orte ihrer Entstehung beliebtesten Vollnamen ansehen. So empfinden wir ja auch heute noch z. B. Fritz nur als Kurzform des häufigen Namens Friedrich, aber nicht als Ableitung von Friedhelm und Friedlieb. Im allgemeinen kann der Laie annehmen, daß die Kurzform zu dem Vollnamen gehört, der infolge seiner Beliebtheit auch die meisten Nebenformen entwickelt hat, im Namenbuche also den größten Raum einnimmt. Völlig ausgeschlossen war es freilich nicht, daß gelegentlich seltenere Namen auch Kurzformen bildeten, die mit denen von beliebten Namen zusammenfielen. So verzeichnet z. B. Stark (S. 77): Luzio gleich Liudprandus, Luzo gleich Liudericus und Lutze gleich dem unvergleichlich häufigeren Ludewig. Aber das sind Ausnahmefälle1). Eine weitere Schwierigkeit ist die, daß wir nicht wissen können, ob die Kurzform erst dann entstanden ist, wenn sie zum erstenmal in den Urkunden erscheint, oder ob sie schon vererbt war (S. 56 f.). Ferner gibt es Namen, die durchaus wie Kurzformen aussehen, aber ebenso wohl alte einstämmige Namen sein können. Das ist sicher bei Hagen der Fall, vielleicht auch bei Hacco und Vocco. Der Bildung nach unterscheiden wir einstämmige und zweistämmige Kurzformen. Bei den e i n s t ä m m i q e n ist nur einer der beiden Stämme erhalten, und zwar meist der erste, der ja im Vollnamen den Hauptton trug: Kuono gehört zu Kuonrad, Sigo und mit einer Verdoppelung und Verschärfung des Stammauslautes Sicco je nach Zeit und Gegend zu Sigibert, Sigmar, Sigirich, vor allem aber zu Sigifrid. Viel seltener ist der zweite Stamm erhalten. Heute kommt diese Kürzungsart dagegen häufiger vor: Helmchen, Hardi, Poldl, Traudel, besonders natürlich bei fremden, auf der zweiten Hälfte betonten Namen: Rieke, Miene, und so werden wir sie auch schon im Mittelalter bei kirchlichen Namen finden: Hans, Stoffel, Klaus. Aber ausgeschlossen ist sie auch in alter Zeit bei deutschen Namen nicht, und ein Name wie Perthes kann nicht nur aus Berthold, sondern auch aus Adalbert entstanden sein, ein Brandt aus Hildebrand oder Herbrand; ein Sohn des Straßburger Dombaumeisters Erwin von Steinbach heißt Johann Winlin, also der kleine Erwin. Solche Kürzungen kommen noch ziemlich spät vor, z. B. friesisch Botto Branda = Botto Herbranda; in Lippe heißt ein H a n s B e r t r a m (1590) Tramsmeier, in Breslau Menzel < Hermenczil. Immerhin ist die Erhaltung des zweiten Teiles seltener, und soweit dieser im Laufe der Zeit geschwächt worden war (zu -olf, -ert u. dgl.), war er natürlich zu eigenem Leben unfähig. Im Namenbuche sind die Kurzformen wohl oder übel grundsätzlich beim ersten Teil verzeichnet. Bei den z w e i s t ä m m i g e n K u r z f o r m e n bleiben außer dem ersten Teile vom Anfang des zweiten noch ein oder zwei Konsonanten erhalten, die dann meist mit dem Schlüsse des ersten Teiles verschmolzen werden. So wird z. B. aus Landbert Lampo, Thankmar Tammo, Sigibert Sibo, Thietmar Thiemo, Radpoto Rappo. Seltener enthält der Name außer dem 2. Teil noch einen Rest des ersten, z. B. Nolte aus Arnold, Dolfs aus Adolf, Rudolf. Aber es kann auch der Schluß des zweiten Teiles bleiben, während oft der des ersten schwindet, so daß der Name wie zusammengezogen aus') Gelegentlich wurden übrigens beliebte Kurzformen audi als Ersatz für Vollnamen gebraucht, von denen sie organisch gar nicht abgeleitet werden können, «o bei den Langobarden Aribaldus qui Acio, Auresindus qui et Azo, Ambrosio quietAmizo (Bruckner S. 196). Vgl. nodiBentz = Berktold (S. 64) undBoppo (S. 36).

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen

sieht So entstehen Namen wie Gerth (Gerhart), Rolf (Rudolf), Wilm (Wilhelm), Bernd (Berinhart), Kurt (Kuonrat), Ebert (Eberhard), Dierk (Diderik), Freerk (Frederik), Seibt (Sigibodo), Graalfs (Gradolf oder Grawolf). Diese Bildungen sind niederdeutsch viel häufiger als oberdeutsch. In .urgermanischer Zeit hatten auch die männlichen Vollnamen eine Endung wie die griechischen, und ein *Segimeroz war für die Römer leicht in die ja genau entsprechende Form Segimerus zu übertragen. Als diese Endung im Westgermanischen schwand, als wulfaz zu wulf wurde, verloren die Namen sie genau so wie die übrigen Wörter der starken Deklination. Eine Anzahl von Kurznamen erscheinen nun ebenfalls endungslos (Sooin S. 46 f.), und zwar schon in altdeutscher Zeit gar nicht selten (Arn, Bern, Werin). Aber nur die sogen, zusammengezogenen Kurzformen wie Gerth und Berndt bleiben grundsätzlich ohne Endung. Bei den übrigen dagegen erscheint, auch wenn sie daneben endungslos vorkommen, der Auslaut o (vgl. Brinno S. 52), entsprechend den griechischen Namen wie Tijiiov, Tijitovoj, und damit sind sie in die sogen, schwache Deklination übergetreten: Otto, Genetiv Otten. Im Gotischen, Friesischen, Alt- und Angelsächsischen lautet die Endung a (got. Attila, Wulfila, Totila)1). Dieses o wird schon im Mittelalter zu e geschwächt. So redet z. B. Walther von der Vogelweide den Kaiser Otto IV. in volkstümlicher Weise her Otte an. Die lateinische Urkundensprache bewahrte dagegen das o noch lange und führte es sogar wieder ein, wo es geschwunden war. Daher stammen die noch jetzt erhaltenen Namen auf o, wie Hugo, Bruno (beide ja auch noch mit altem u statt au, vgl. Haugk), Sizzo, Liebo, Wippo, Thielo, und ebenso steht es mit der alten Endung a der weiblichen Vornamen Emma und Bertha (vgl. das volkstümliche Marie mit dem lateinischen Maria). Ausnahmsweise mag sich freilich auch einmal ein solches o ohne gelehrten Einfluß erhalten haben. Das aus o entstandene e neigt nun dazu, völlig abzufallen. Am weitesten geht darin das Bayerische, das ja auch sonst das norddeutsche „lutherische" schwache e am Wortende verwirft (vgl. Tagblatt, Wartsaal). Daher finde ich im Münchner Wohnungsbuch: 6 Kunze, 36 Kunz, 4 Hein(t)ze, 41 Hein(t)z, 5 Heise, 108 Heis, Heiß. Einige Namen sind aber auch in Norddeutschland ohne e herrschend geworden, vor allem der durch die Hohenzollem beliebt gewordene Vorname Fritz gegenüber Fritsche*). Die Kurznamen entwickeln nun einen erstaunlichen Formenreichtum, indem allerlei Anhängsel (sogen. Suffixe) an sie angehängt werden (Genaueres bei Bach a.a.O. 1,103 ff.), von denen die meisten der Verkleinerung dienen, dem Namen also einen besonders herzlichen Klang geben. Solche Anhängsel sind vor allem i, n, z (t), 1, k (di, g, j) und s (Bach 1,111 f.), die auch ») Wenn wir heute bei nichtfriesischen, vor allem bayerisch-österreichischen Namen den Ausgang -a finden, so ist wohl, soweit sie nicht wie Golla überhaupt slawisch sind, ein anderer Ursprung anzunehmen. Der Vergleich von Lexa mit Lexer (< Alexius), Zacha mit Zacher (< Zacharias) führt auf tönendes r auch bei Heina, Walda und Titta. Andere solche Namen sind Dinkela, Flessa, Haaga, Psdiera, Schädla, ja sogar, das offenbar von Norddeutschland stammende Gropengießa. Bei Höra, Hera liegt offenbar ein von slaw. hora "Berg" stammender Ortsname zugrunde. (Ältere solche Fälle bei Socin 574.) Bei Rosa und Regula haben wir Latinisierungen von Rose und Regel. In Tirol kommen auch italienische oder ladinische Endungen in Betracht: Berloffa (Berulf), Federa, Randa, Sturma; nordtirolischem Röggla, Recla (aber auch Röggler, zu HROC) entsprechen in Welschtirol Rechia, Recla, Reggla, Rella. *) Uber die süddeutsche Aussprache Goethe, Heine mit langem e s . B e h a g h e l , Von deutscher Sprache S. 165.

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen vielfach untereinander verbunden erscheinen. Vollnamen wurden dagegen nur selten verkleinert, denn der erste Schritt zur Herstellung einer Verkleinerung ist eben die Bildung der Kurzform. So sind auch heute noch »Koseformen" -wie Gerhardchen und Gottfriedel wenig üblich, manche w i e Heinrichel geradezu unmöglich. Von diesen Anhängseln ist i wesentlich oberdeutsch, vor allem schweizerisch, w o es wie in Ähni und Ätti ja auch sonst gebraucht wird (Uli, Welty). über seine Entstehung vor allem aus -In und -ja s. Bach 1,105 ff. Z und 1 sind vorwiegend ober- und mitteldeutsch, wobei sich heute 1 als el durch Ostmitteldeutsdiland bis nach Schlesien hinzieht (Rudel). Dagegen ist ein einfaches 1 bayerisch-österreichisch (Völkl), Schwaben hat le (Sieg[e]le) und die Schweiz Ii (Rüppli), neben denen noch die Verbindungen mit n (lin, len) vorkommen (Rümelin, Eblen), in der Nordschweiz aber auch le (Raschle). Der hochdeutschen Schriftsprache entspricht lein (Friedlein = Fridolin), k ist in der Hauptmasse niederdeutsch und erscheint in verschiedenen Formen, besonders als k, ke und dien, in Friesland als je, tje(n), ge, niederrhein. öfters als gen (Köttgen, Röntgen). Allein für sich ist i außerhalb der Schweiz selten, gelegentlich tritt n an, das nach Socin (S. 48) auf lat. -inus zurückgeht (Dhlin), und dies in kann in das häufigere ing übergehen (Eglin > ögling, Freiburg 1622). Nach anderen ist dagegen i aus in entstanden (s. Teuthonista 3, 2 ff)1). Dies i tritt wie auch die anderen Anhängsel nicht nur an eigentliche Kurzformen an (Zürni ist gleich Zorn) und bewirkt Umlaut, wodurch sich Namen wie Bürk, Härt ergeben, falls nicht gelegentlich ein anderes Umlaut bewirkendes Anhängsel abgefallen ist, vor allem ilo > el: ört(el), Völk(el), Merk(el). Das Anhängsel z erscheint althochdeutsch regelmäßig in der Form izo und findet sich auch noch in einigen wenigen anderen Wörtern (Spatz < spar, Wanze sowie Götze, Petz und Mieze, die ja eigentlich Namen sind. Die Mürz ist Nebenfluß der Mur). Die Entstehung des z ist noch nicht geklärt (Socin S. 184 Anm., Bach 1,114 ff.). Jedenfalls kann es nicht durch Lautverschiebung aus t entstanden sein, da sich schon ein g o t Unitiza findet. Bs gibt freilich auch ein uraltes Anhängsel t (Charietto)2), und dieses ist in friesischen Namen noch erhalten, so in den genetivischen Formen Aits, Eites (< *Agito), Reemts (< Ragimar), Wibets (< Wibo). Freilich darf man ein solches et nicht mit dem aus hart, bert oder bald entstandenen verwechseln (Bernet, Brunet, Sibeth). — Verwelschte Namensformen sind Enzio (= Heinz) und Ezzelino (= Heinzelin); mit n ist das z verbunden in Richenza.— Bei den auf t endigenden Stämmen, später auch bei anderen, trat an das z öfters noch ein h an (Socin 48 f.), wodurch Namen wie Bertsche und Fritschi entstanden, und durch Ausfall des t: Frisch, Diesdi, Rüsch'). — Außer init den scharfen Lauten z, tz, tsch und sch erscheint das Anhängsel auch als einfaches s: Giese, im Wort') Es scheint aber auch schon eine indog. Verkleinerungssilbe in gegeben zu haben, die in griech. 'Apxxlvoc, KaXXTvoj und in ahd. magadln "Mädchen", nhd. Füllen, Küken (ndd. = „Küchlein", engl, chidcen) und vielleicht in franz. jardin, eigentlich "Gärtdien", vorliegt. Sie ist wohl von dem Adjektiv anhängsei (lat. divinus, ahd. guldln "golden") zu trennen. Die Unmenge der altd. Namen auf in (ini, ino) ist noch nicht genauer untersucht. Stark (S. 60) nimmt an, daß bei ihnen das n der schwachen Deklination in den Nominativ eingedrungen sei (vgl. auch Reichert S.26). *) Es entspricht den griechischen und lateinischen Anhängseln in ßotSiov, otxiBtov, Flavidius, Titidius. ') Die Anhängsel der heutigen schweizerischen Verkleinerungen meitschi "Mädchen", lämm(t)schi "Lämmchen" sind aber nach Socin über je aus Ii entstanden, ähnlich wie die friesischen je, ze aus ke. 55

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen auslaut dann wieder geschärft als sz: Gieß, j a selbst mit t versehen: Kunst. — Von weiblichen Namen auf iza haben sich Metze (< Medithildis) in der Bedeutung "Dirne" sowie Mieze und Petze "Bärin" erhalten. — Auffällig ist, wie häufig sich dies Anhängsel in Deutschland findet: Apitzsch, Opitz, Lopitzsch, Nopitzsch, Tilitz, Uhlitz. Hier ist die Erhaltung durch slawische Vorbilder begünstigt worden. So sind j a auch die slawischen Anhängsel asch, isch, tisch (S. 30) an deutsche Stämme getreten: Hein|asch, atz, isch, itz, Ger| asch, isch, Hartusch, Warn| atz, asch, iß, itz. Dietsch geht daher gewiß oft auf ein halbslawisches Ditosch (Reichert S. 24) zurück, und ähnlich wird es mit Tieisch, Uhlisch, Berisch und vielen anderen solchen Namen stehen. Das 1 ist von allen Verkleinerungsanhängseln das wichtigste und stammt schon aus indogermanischer Zeit. Das -1-Suffix hat schwache Flexion (Bach 1,123). Im Griechischen selten (Aiaxu/.o;, Kpa-cMvOj), ist es besonders im Lateinischen beliebt (regulus, puella, filiolus, Tulliola). Da es auch in den slawischen Sprachen erscheint, entstehen in Ostdeutschland durch Abschleifung oft Namen, die wie deutsche aussehen, z. B. Radula, Radila: Rädel, Rädel, Bozela: Possei (vgl. S. 62). — In altniederdeutschen Namen erscheint 1 nur vereinzelt, und auch heute ist es vorwiegend ober- und mitteldeutsch (S. 55). — In bayerischen Namen wird vor dem 1, wenn der Stamm auf n ausgeht, ein d eingeschoben, um die Härte zu mildein: Heindl, Reindl; gelegentlich findet sich auch eine Erweiterung durch r: Frankerl (vgl. die Wörter Mäderl, Vogerl). Das durch n erweiterte Anhängsel lin wird zuweilen zu lein, manchmal aber zu ling (Gümperlein und Kimperling sind derselbe Name), oberfränk. auch zu la: ühla. Zuweilen bildet es auch Verkleinerungen von Ubernamen (Köchly, Meierlein, Dürstel, Flächsei), ja selbst von Wohnstättenangaben. So ist Fichtel Verkleinerung von Fichtner, Nüßlein von Nußbacher. Das Anhängsel k ist in alter und neuer Zeit vorwiegend niederdeutsch, aber auch in Mitteldeutschland weit verbreitet, seltener obd. (Mörike). Es erscheint teils mit Bindelaut: Lüdidee, Lüdeke aus Ludico, Ludeco, teils ohne solchen: Gerke, Henke, auch ohne Schluß-e: Tieck. Hochd. entsprechen Familiennamen wie Lienig, Ehmig, WUtig usw. (Bach 1,121); vgl. den Namen des Burgunderkönigs Gibica mit mhd. Gibeche. Durch die Verbindung der beiden Anhängsel k und n ist im Schrifthochdeutschen chen entstanden; das entsprechende ndd. ken (Willeken), ndrhein. -gen (Dietgen) wird aber vielfach als genetivische Weiterbildung von ke nach der schwachen Deklination zu betrachten sein. — Unter schriftdeutschem und mundartlichem Einfluß wird der harte k-Laut vielfach erweicht, und es erscheinen dafür ch, j und g, das aber fast immer spirantisch ist, d. h. sich in der Aussprache kaum von ch und j unterscheidet (Iiiig, Randig: Emmich; Körtge: Hartje). Freilich werden ig und ich in den meisten Fällen aus ing entstanden sein (s. S. 61). Im Friesischen wird k sogar zu z und s. Meinhaxt ergibt dort dem ndd. Menke entsprechend die Kurzformen Mentje und weiterhin Mense, Iko wird Idso, Izo (Stark S. 63). — Audi zu diesen spirantischen Anhängseln kann n treten (Nöldechen, Deutchen, Deet | gen, Jen), doch wird auch hier, besonders bei jen und gen, oft genetivische Bildung vorliegen. Wie das einzelne i, so bewirken auch die Anhängsel izo, ilo und iko in der Regel Umlaut, der jedoch in Oberdeutschland vielfach unterbleibt, so daß wir nebeneinander ö r t l und Ortl, Bürkel und Burgel haben. Das ö kann dann weiterhin zu e, das ü zu i verbreitert werden: Ertel, Birkl. Kurzformen konnten, wie oben gesagt, zu allen Zeiten gebildet werden. Wenn nun z. B. im Namenbuche Seitz bei SIEG unter altd. Sigizo angeführt ist, so kann gewiß Sigizo unter Ausfall des g sich zu SIzo und weiterhin zu Seitz entwickelt haben, viel häufiger aber wird Seitz in späterer Zeit ganz neu aus Seifrit, dem gewöhnlichsten Namen des Stammes SIEG, entstanden sein. Im Rahmen des Namen-

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen buches kann man das nicht für jeden einzelnen Fall nachprüfen, und doch sind beide Fälle eigentlich streng zu unterscheiden. Sicher wurden nun viele alte Kurzformen mit und ohne Anhängsel schon früh als selbständige Namen empfunden. Fritz wird heute ebenso oft als eigener Name gegeben, wie es aus Friedrich gekürzt wird. Wenn nun eine schon verkleinerte Kurzform so erstarrt und ei'blicher Name geworden war, konnten neue Verkleinerungssilben darangehängt werden (Thieleke, Wilkske), doch mögen gelegentlich auch zwei Anhängsel, gewissermaßen aus besonderer Zärtlichkeit, zusammen gegeben worden sein. So entstehen die Verbindungen 1+k (Tielke, Tielisch), k + 1 (Dickel), z + 1 (Dietzel, Dießlin) und z + k (Dutschke, Nitzke), unter denen z + k die seltenste ist. Ja selbst alle drei Anhängsel finden sich in Dietzelke, wobei freilich das el wie in dem Wort Büchelchen wohl nur zur Verbindung, nicht zur Verkleinerung dient, ebenso wie das s in Wilksken.

Verkleinernden Sinn hat oft auch das Wort Mann als Anhängsel. Es erscheint zwar auch in altdeutschen Vollnamen ebensowohl als erster wie als zweiter Bestandteil (Mannhart neben Hartmann), aber schon in alter Zeit wie bei Vornamen unserer Zeit auch als Verkleinerungsanhängsel, auch ags. und anord. Von dem einstämmigen Karl ist Karlmann ebenso gebildet, wie man noch heute Karlemann sagt. Sicher zu bestimmen, wo ein alter Vollname wie Hartmann vorliegt oder eine jüngere Bildung wie Heinemann, ist oft gar nicht möglich. Ebenso finden sich Namen mit wip und kind, doch sind die heutigen Namen auf -kind (Heinekind) wohl fast alle aus Namen auf -kin oder -k-ing entstanden. Die größten Schwierigkeiten unter allen Anhängseln macht aber die Silbe i n g , die bekanntlich auch in vielen Ortsnamen vorkommt (Göttingen, Freising), so daß die Besprechung von Personen- und Ortsnamen hierbei nicht zu trennen ist1). Die Silbe erscheint in den ablautenden Formen ing, ang, ung, selten ong und als ling, wobei das 1 wohl meist nur von Wörtern, die auf 1 ausgehen, auf andere übertragen ist. (So ahd. ediling, aber auch schon haeftling, niuquemling "Neukömmling".) Einfaches ing ist heute noch im Mecklenburger Platt lebendig, und jeder Leser Reuters kennt daher Dördiläuchting, Mining und Lining, Nanting und Philipping. Hier hat es offenbar verkleinernden Sinn, und diesen finden wir auch in alten Wörtern wie Jüngling, Sperling (vgl. Spatz S 55), Däumling, Frischling und ohne 1 in westfälisch Lüning (= Sperling, asächs. hliuning). Sonst ist freilich dieser verkleinernde Sinn nicht oft zu finden, und die herkömmliche Auffassung bezeichnet die Namen auf ing als patronymische Bildungen, d. h. sie sollen die Herkunft vom Vater oder Ahn angeben. Diese Bedeutung könnte sich ja recht wohl aus dem verkleinernden Sinn ergeben. Ebenso wie im Oberdeutschen Meierlein ursprünglich der Sohn eines Meiers, Beckle der Sohn eines Becken (Bäckers) war, so ließe sich Meiring und Weber(l)ing im Niederdeutschen auffassen und auch Wolbring filius Wolberni, Bremen 1385. Zu beweisen wäre es freilich kaum, und für altdeutsche Namen, wenigstens der ältesten Zeit, ist es mir auch nicht wahr') A r n o l d , Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme, 1875, S. 293 ff.; K l u g e , Vierteljahrssdir. f. Sozial- und Wirtschaftsgesch. VI (1908) S. 73 ff.; R i e z 1 e r , Sitzungsber. d. Münch. Ak., Phil.-hist. Klasse 1909; M e n g h i u s , Die Sippen-(ing)Namen in der Münchener Umgebung. Zeitschr. Deutsche Erde 1913, 2 ff., mit Karte; A. B a c h , Die dt. Namen auf -ing in ihrer geschichtlichen und räumlichen Entwicklung, in den Rheinischen Vierteljahrsblättern X (1940), S. 77—90. 57

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen

scheinlich. Unzweifelhaft hat ing patronymischen Wert gehabt, aber ihm diesen Sinn schlechthin zuzusprechen, ist ein ähnlicher Fehler, wie wir ihn bei dem griechischen Anhängsel iS>jc gefunden haben. Weder waren alle, die als Ghibellinen einst: „Hie Waibling" riefen, Brüder und Vettern, noch alle Pfäffinge Nachkommen eines Pfaffen (trotz Riezler S. 36), und bei Ortsnamen wie Wasungen sowie bei Bachinger, Kluftinger, Allmendinger usw., die auf örtlichkeitsangaben zurückgehen, bleibt als einzig mögliche Annahme die einfache Zugehörigkeit übrig1). Besonders beliebt war das Anhängsel offenbar bei den Ostgermanen und den swebischen Stämmen, und so findet es sich bei uns am häufigsten in Bayern und Schwaben. Riezler weist nun darauf hin, daß die große Masse der bayerischen und schwäbischen Ortsnamen auf ing(en) gerade den besten Ackerboden einnehme. Bei der Einwanderung um die Wende des 5. und 6. Jahrhunderts, als es noch keine Mengen von Hörigen gab, hätten die Sippen, also auf gemeinsamer Abstammung beruhende Teile des Stammes, diese Fluren in Besitz genommen. Das Vorhandensein solcher Sippen stehe fest, auch einen Namen hätten sie haben müssen, und am natürlichsten sei es, dafür die Benennung nach dem Stammvater anzunehmen, die nun in den Ortsnamen auf ing(en) weiterlebe. Ebenso seien die langobardischen Siedlungsnamen auf engo zu erklären, während für die hessischen Ortsnamen auch eine andere Entstehung möglich sei. Die Frage bedarf jedenfalls noch einer bis in alle Einzelheiten gehenden Untersuchung. Bei den jüngeren oberdeutschen Siedlungen auf schlechterem Boden bieten sich zwei Erklärungen: Entweder benutzte man das Anhängsel einfach nach dem Muster der älteren Ansiedlungen oder die patronymisdie Bedeutung war noch lebendig, wofür das unten zu erwähnende Weiterleben in der Schweiz sprechen könnte. Hatte da etwa ein Otto auf frisch gerodetem Lande für sich und die Seinen, für Freie und Hörige, eine neue Siedlung angelegt, so hießen diese wohl bei den Nachbarn „die zuo den Ottingen = bei den Ottingen, d. h. den Leuten des Otto", womit weder gesagt war, daß die Ansiedler alle Otto oder gar Otting hießen, noch daß sie sämtlich Nachkommen des Gründers waren1). Aber alle waren sie die Leute des Gründers oder deren Nachkommen, und so erklärt sich auch leicht ein Fall wie Gislingin, quod aliqui Gravingin vocant, "die Siedlung der Gisiloleute, die von manchen Siedlung der Grafenleute genannt wird" (Grafing in Bayern). Ähnlich ist Freilassing nach einem frila3, einem Freigelassenen, benannt. Die Einzahl Otting war gewiß nicht allzu häufig, und vielleicht bedeutete Otting den Mann aus Ottingen, wie in der Schweiz 1270 dictus Münsing "aus Münsingen". So beruhen gewiß viele Namen auf -ing auf Ortsnamen (Bach 1,151). Daß solche auch noch viel später entstanden sind, zeigen die Ortsnamen Schabenkasing (Einöde im niederbayer. Bezirk Weg') Sö ist auch westgot. gardingus "Palastmann" = Kämmerling (ital. camarlingo, engl, chamberlain). In romanischen Sprachen sind sogar Adjektive der Zugehörigkeit daraus entstanden: ital. casalingo "häuslich", span. realengo "königlich". — In 2 Lippe zwar Sandering = Sandermann, aber auch Culindc = Kuhlemann. ) Seltener sind Zusammensetzungen mit heim (vgl. engl. Birmingham, Budcingham) wie Sickingheim bei Bruchsal, heute Sickingen (dagegen Siggingen bei Überlingen < Sikkinga, desgl. das im Aargau < Sikkingun), Bettikum (Kreis NeuB, < Bettingheim) oder Pinuzolfingodorf (Pimmersdorf, Niederbayern), Heimmortingornarcu (Heimertingen b. Memmingen). Auf solches ingheim geht auch der Familienname Schalnkammer zurück (Ortsn. Schalnkam, heute Sdialkham, Vilsbiburg). über -ikon s. S. 62. Im Rheinland sind freilich Zusammensetzungen mit -hausen und -hofen nicht selten; Vieringhausen, Eppinghoven.

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen scheid), Kehrwisching (Weiler im Bezirk Vilshofen), Landwehring (Haus bei Eupen). Bei den heutigen oberdeutschen Familiennamen auf ing wird man jedenfalls zuerst an die Erklärung aus den bayerischen Ortsnamen (östlich des Lech) denken, die im späteren Mittelalter die alte Dativendung e n verloren haben. Offenbar war aus Freisingen zuerst Freisingn, dann Freising geworden. Die Kürzung zeigt sich auch sonst gelegentlich, so im Rheinland (Gering, Betzing), und erlaubt es, Familiennamen, die auf -ing ausgehen, auf Ortsnamen zurückzuführen, die heute amtlich auf -ingen auslauten. Etwas unsicher bleiben diese Deutungen freilich in den meisten Fällen. An Einzelheiten sei noch bemerkt: ing, ang, ung, ong sind gleichwertig. Schon unter den ältesten Stammesnamen finden wir die Tulingi (danach Ober- und UnterTüllingen zwischen Lörrach und Basel) und Silingai (daraus slaw. Slezi "Schlesien") neben den Juthungi, später die Hasdingi, Thuringi, die Gotenstämme Tervingi und Greutungi, sowie die Flamingi. Meiningen heißt in den ältesten Uberlieferungen Meinungun, neben Rabung steht Rabinger. Außer dem gewöhnlichen Amelung kommen auch Amelang und Amelong vor, altdeutsch auch Ameling, Morlang und Mögellang neben Morling und Mögling. Solches Schwanken zwischen ung und ing hat wohl den Umlaut in manchen Namen auf ung hervorgerufen (Breunung, Härtung). Ong findet sich besonders in Österreich (Meinong, Gottong, Hussong); ung(en) ist vor allem den Namen der Heldensage eigentümlich: Harlungen, Arnehingen, Nibelungen, Berchtung, Ilsung, Didung (aber Iring), ferner dem Altnordischen. In Ortsnamen findet es sich nördlich des Mains, in Thüringen, Osthessen und den Weserbergen. Sonst herrscht im ganzen deutschen Sprachgebiet bei den Ortsnamen ing(en), auch im heutigen England (Epping, Spalding), ja es findet sich neben seltenerem ang weit verstreut in Europa, wo nur einst Germanen ihre Siedlungen hatten, so im langobardischen Italien Marengo, Ghislarengo (vgl. Mähring, Mehringen und Märingn auf Tosterö in Södermanland, Geiselhöring), im burgundischen Waadtlande Gillarens und in Savoyen Taninges, in Nordfrankreich Aubigny, Poperinghe, Peuplingues, in Belgien Otügnies, Ghislenghien und Hollange. Selbst in Spanien kommen noch Reste von westgotischen -ingenNamen vor. In lebendiger patronymischer Bedeutung war das Anhängsel vor allem bei Angelsachsen und Friesen gebräuchlich (vgl. S. 90 und Fr. Kluge, Nominale Stammbildungslehre 1926, S. 10 ff.), ags. selbst bei alttestamentlicben Namen: Leving, Nathaning. Im Beowulf heißt derselbe Mann 2972 Wulfsunu Wonredes, 2966 Wulf Wonreding. Aber seltsamerweise heißt Beowulf nie einfach Scylding, sondern stets mit einem partitiven Genetiv Beowulf Scyldinga ("Beowulf von den Scyldingen"; vgl.'Apxiac xöv "HpaxXeiäfijv Thuk. 6, 3, die friesischen Namen S. 90 und .des Doktors" S. 113). Ags. erlischt der Brauch im 11. Jahrhundert Nachdrücklich muß jedoch dabei darauf hingewiesen werden, daß sich unter den vielen Tausenden altdeutscher Namen kein diesen vergleichbarer findet, etwa wie Hadumar ex gente Ottingorum oder gar Hadumar Otting. Die Rolle eines Familiennamens haben die Bildungen auf ing wenigstens bei uns nicht gespielt. Der Name Hermann Billung ist späte Erfindung. Bachmann (Festschrift für Ad. Kaegi 1919 S. 218 ff.) zeigt nun, daß noch heute, freilich allmählich aussterbend, in fast allen deutschen Mundarten der südlichen Schweiz -ing,- i(n)ga, -igae, -ega, -egae und besonders -ig zur Bezeichnung gleichnamiger, wenn auch nicht immer verwandter Leute gebraucht wird, gelegentlich einfach im Werte einer Pluralendung. Einer der ältesten Belege findet sich in Altdorf in einer Urkunde Rudolfs \ o n Habsburg (1257), wo es heißt: under den luten, die man da heizzet Izelinge und ir geschlechte. Gleich darauf werden Izeli und 59

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen eine Anzahl anderer Männer genannt, in einer anderen Urkunde Izelinus und sein Oheim Uolricus cognominatus Izeli. Sie heißen nicht alle Izeli, aber der Name ist offenbar unter ihnen verbreitet gewesen, so daß der Plural Izelinge als Sippenbezeichnung dienen konnte. Singulare wie der Izeling sind aber kaum vorhanden, Izelinge galt als Plural zu Izeli, nicht zu Izeling. Durch eine erst spätere Übertragung dieses Plurals auf den einzelnen erklären sich nach Badimann schweizerische Namen wie Martig, Michlig, Petrig, Schnidrig und Schmidig. (S. auch Bach 1,188 f.) Patronymisch ist auch der Gebrauch von ing (ung) im Plural zur Bezeichnung von sagenhaften und geschichtlichen Herrscherhäusern: die Amelungen, ags. Scyldingas, an. Gjukungar, Ynglingar, Merowinger, Agilolfinger, Billunge. Aber schon früh wird die Bezeichnung des Herrscherhauses auf die Bevölkerung übertragen, so schon auf den Vandalenstamm der Astinge (Hazdinge) bei Cassius Dio. Im Hildebrandsliede sind sunufatarungo "Vater und Sohn mit ihren Leuten". Vgl. auch mlat. Merowingi "Franken". „Franci, tle wir nü hei3en Chärlinga", sagt Notker in der Vorrede zum Boethius. Wenn sich nicht im 11. Jahrhundert diutisch als Volksbezeichnung durchgesetzt hätte, so hießen wir jetzt Kärlinger statt Deutsche. Als Name des Königshauses erscheint Karolinger dagegen erst im 13. Jahrhundert. Lothringen ist ein rein geographischer Ausdrude. Die Verwendung von ing bei Völkernamen auch ohne Ableitung von einem Herrscherhause ist ebenfalls uralt. Die Westgoten heißen nach ihren Sitzen im Waldlande Tervingi "Waldleute" (zu engl, tree, gr. IÖO'J), die am Uferkies wohnenden Ostgoten Greutungi "Sandleute", zu ags. greot, ahd. grioz "Sand, Kies"; vgl. den ahd. Namen Gr(i)uzing und den häufigen schwedischen Hofnamen Gryting < grjot "Stein" (H. Falk, Germ.-rom. Monatsschr. 2, 377). Noch heute erinnert wohl der Ortsname Graudenz an sie. Später haben wir ags. Sodomingas, Gomorringas, an. Islendingar, in Deutschland Mauringa (S. 43), North-Albingi, Schiesing, die Stedinger, Butjadinger (d.h. "außerhalb, jenseits der Jade"), und noch Reuter spricht von den »beiden Westfälingern". Vläming steht neben Vlame. Ähnlich gebildete Ortsnamen finden wir in Mitteldeutschland: Wasungen (zu Wasen), Salzungen, Leinungen an der Leine, Beverungen an der Bever, Flechtingen (zu vlecht "Hürde"), Fachingen (am Fach, einer Vorrichtung zum Fischfang), BurgScheidungen, Usingen (,an der Use, einem Flüßchen im Taunus). In Bayern: Schützing (zu Schütze "Wasserwehr"), Stafling (zu Staffel), Kemating (zu Kemenate), Heising (zu Haus), Linding, Weiding, wo ing nun der Ableitungssilbe ach, icht gleichwertig erscheint. Schwäbische Flurnamen sind Dolching, Kälbling, Erling, Steinling, HäsIing neben Häslich. Singularisch erscheinen solche Namen in Westfalen als Familiennamen: Brügging, Specking, Brödcing, Overkämping. Ihnen entsprechen in Bayern die massenhaft vorkommenden von Flurnamen u. dgl. abgeleiteten Namen auf inger: Wustinger, Auinger, Wasinger, Felsinger, Dorninger, Zäuninger, Straßinger, Stadlinger, Neukirchinger, ja selbst Weishaitinger. Einen Namen wie Hubinger wird man daher besser auf huoba "Hufe" als auf Hubo zurückführen, ja in Bayern kann Heining, Winterling geradezu das Grundstück eines Heine oder Winter bezeichnen. Die Einwohner von Wilten bei Innsbruck werden volkstümlich Wiltiger genannt, die von Sistrans Sischtriger. Es ergibt sich daraus klar, daß von einer rein patronymischen Bedeutung nicht die Rede sein kann, sondern daß ing, außer einer vielleicht jüngeren, noch nicht genauer untersuchten verkleinernden Bedeutung, in den verschiedensten Gegenden auch die ganz allgemeine einer bloßen Zugehörigkeit hat, die freilich das Sohnesverhältnis vor allem umfaßt. Zu beachten ist, daß ing ebenso wie die anderen Anhängsel verhältnismäßig selten an Vollnamen antritt. Derartige Familiennamen sind ziemlich selten (Engberding, Wilbrenninck, Humperdinck), und auch Ortsnamen wie Sigmaringen, Gundelfingen, Leoprechting, Trudering verschwinden unter den Tausenden von Namen,

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8. Die Kurzformen und Verkleinerungen die von Kurzformen gebildet sind. (Eine Zusammenstellung bei Riezler S.24f.) Das ist besonders auffällig, wenn man diese Neunen mit denen auf heim, dort, reut, grün usw. vergleicht, bei denen Vollnamen ganz gewöhnlich sind. Wenn sich nun schon in altd. Zeit eine große Anzahl von Männernamen auf ing und ung, von Frauennamen auf inga finden, so haben diese nach alledem schwerlich einfach das Verhältnis des Kindes zum Vater ausgedrückt. Auffällig ist sdion, daß sie nicht von Vollnamen abgeleitet sind, ferner wären sie unbrauchbar gewesen, wenn mehrere Kinder gleichen Geschlechts da waren — sie wären dann eben Familien-, nicht Einzelnamen gewesen. Leider ist aus Förstemanns Sammlung nichts über die Verwandten der Träger von Namen auf ing zu erfahren. Mir ist es am wahrscheinlichsten, daß ing schon früh neben der Bedeutung der Sippenzugehörigkeit genau so wie das griechische Brjg die eines bloßen Anhängsels gehabt hat — wie ja auch bei den vielen Kurzformen auf z, 1 und k gewiß die verkleinernde Bedeutung nicht immer empfunden worden ist, und wie etwa in neuerer Zeit bei Reuter Zimmerling einfach gleich Zimmermann ist. Bei der Vererbung altdeutscher Namensstämme konnte dabei der Sohn etwa eines Otfrit ebensogut den Namen Otting erhalten wie die Vollnamen Otmar, Otheri oder die Kurzformen Otto, Otticho und Ottilo, aber alle diese Namen konnten auch ohne jede verwandtschaftliche Beziehung gegeben werden. Wie an deutsche Namen tritt ing aber gelegentlich auch an kirchliche an (Pauling, Petringmeier, Richterkesting), gewiß erst in jüngerer Zeit, wie es ja auch an Standesbezeichnungen angehängt worden ist. Auch hier ist noch fast alles unklar. Westfälisches Bischoping könnte wie schweizerisches Pfäffikon einen Untertanen des Bischofs bezeichnen, es kann aber auch, schwäbischem Eptle, Pfeffel entsprechend, verkleinernden Sinn haben, und bei den westfälischen und mecklenburgisch-pommerischen Namen Rigtering, Meiring, Vögting, Finking, Vössing wird man diese Bedeutung wohl annehmen müssen. Merkwürdig sind die lippischen Verkürzungen Mölling und Scheping für Möller und Scheper. I n d e r F o r m ist die geringste Abweichung die zu ink: Fokkink, Meilink. Besonders häufig ist der Ubergang zu ig. Dies erscheint vor allem, wenn der Stamm auf n ausgeht, durch sog. Dissimilation (vgl. Wernigerode neben Elbingerode, Pfennig < phenninc neben Schilling und Helbling, König < kuning, Honig < hona(n)g, auch Schöneberg neben Wittenberg). Bei Namen auf nig ist stets mit dieser Veränderung zu rechnen: Hennig wird fast immer aus Henning, Hornig aus Horning entstanden sein1). Das ig kann sogar zu eck werden (Brauneck), so daß es mit der Ortsangabe eck zusammenfällt. Doch kommt der Schwund des n auch sonst vor (Uhlig, Paulig; s. auch S. 59 f. und Bahlow, Teuthonista 3, 36 f.). Vor allem ist in manchen alemannischen Gebieten ingen zu igen geworden, wenn es nicht einen Nebenton trug. So wurde Opplingen zu Oppligen (Familienname Oppliger), ebenso entstanden Merligen, Leisligen; Bodalunc (Böthlingk) ergab über Bollinger Bolliger, und so ist Villiger = Villinger. Dagegen blieb das n in Trässadingen und Meiringen < Megeringen. Eine andere Abschwächung ergibt Usener aus Usinger (nach Bach 1,175 ist Usener Klammerform < Us(ing)ener), aus Hettinger Hettner, und weiterhin konnte aus Gröninger, Grüninger Gröner und Grüner, aus Schoninger, Schöninger Schoner und Schöner werden. Die Ableitung dieser Namen unmittelbar aus den Adjektiven bleibt daneben aber durchaus möglich (vgl. Grobert, Grauer(t), Strüver, Kahlert, Kleiner(t), Hübscher, Goldener, Kluger, Gerechter). ') Umgekehrt kann Horning aus wend. hornik "Bergmann* entstehen (s. gora im Namenbuch). 61

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen Andere Veränderungen dieses Anhängsels sind: ing > in > ein (Thurein, Behrein), ing > im (Willim), entsprechend ung > um (Wildum, Gerum, Adelum), ing > je im Jeverländischen (Westing, Westje, Wesche), k+in>kind (Dedekind, Lädekind, Wöbbekind, Baikind, Engelkindl. Ein d ist eingeschoben in Wilkending und Peterding nach dem Muster der auf d+ing lautenden Namen (s. Namenb. unter DING). Nur vermutungsweise sei bemerkt, daß vielleicht manche der schwer erklärbaren Namen mit engel auf Namen mit ang zurückgehen. Lohrengel, Lahrengel vergleiche (trotz der Meistersingerdichtung Lorengel=Lohengrin) mit Lorant}, Loreng, Lohringer (wohl slawisch, zu Laurentius), Wiet-, Witt-, Wettengel mit Witting, Korengel mit Koring, Köring, Wagerengel mit Wageringel (Wagerer), Jungengel mit Junginger, Lieb(er)engel mit Lieb(l)ing, Wildengel mit Wildling, ungen, um, anger, Schwanengel mit Schwan(n)inger, Mosengel mit Mösing (aber auch Mosandl). Das slawische Anhängsel i(c)k geht sehr häufig in ing über. Zu slawisch Moderack, Mudrach gehört Mudring (< ik), und neben Zaraak, Zemide findet sich Tscheraing, neben Norek Nöring, Lessing ist lesnik "der Waldbewohner", weitergebildet Lessinger, über Horning vgl. S. 61 Anm. Auch die schweizerischen Ortsnamen auf ikon, deren es allein im Kanton Zürich 150 gibt, sind mit der Silbe ing gebildet. Nach den Opfingen (< Opfo, Opfi < Otfried, anderswo Opfertshoven) heißen deren Höfe zuo den Opfi(n)khovun, und daraus entsteht Opfikon, aus Pfaffi(n)khovun Pfäffikon. Der zweite Bestandteil verliert dabei leicht seinen Ton: Zollikon wird Zollike gesprochen, so daß Namen auf iker entstehen: Gattiker, Albiker, Kölliker, daneben aber auch solche, die das alte n bewahren oder wiederhergestellt haben: Attinger gehört zu Attikon, Ebinger zu Epikon, Schieininger, Schleuninger zu Schleinikon. Daneben findet sich aber auch Zollikofer, und außerhalb der Schweiz ist hofen meist erhalten (s. Namenbuch unter .Hof"). Uber ingheim > ingen s. S. 58 Anm. 2). Wie ing in andere Formen übergehen kann, so kann es auch aus anderen entstehen (s. oben Mudring, Tscheraing), so aus in: Ogling (S. 55), Kimperling (S. 56), Ortsname Mühlingen, Baden 1365 Mülinen "bei der Mühlen", inger aus iger s. Namenbuch unter Näbinger. In Darmstadt war Bonifacius Geißinger gleich Facius Geisumer, stammte also aus Geisenheim. Ja sogar der Satzname Fürditenidit hat Früchtening ergeben. Andere Beispiele bei Riezler S. 6, z. B. Ortsname Zottling aus Zadlern, Ohringen aus Oringowe, Hattingen in Westf. aus Hattenegge; keltisch-römische Ortsnamen auf -iacum im Rheinland werden zu unechten -ingenOrten, wie Tiliacum an der Saar zu Dillingen, Ateriacum bei Mayen zu Ettringen (O. Weise, Die dt. Ortsnamenforschung, Germ.-Rom. Monatsschr. 2, 441. Siehe auch Jellinghaus, Westf. Ortsn. 31 [< eng) und 79 ff.). Ganz ähnliche Schwierigkeiten wie -ing macht das Anhängsel -er, und auch bei diesem darf mein nicht so ohne weiteres von patronymischer Bedeutung sprechen. Es findet sich überall auf deutschem Gebiete, sogar in Friesland (ja auch in Frankreich: Perier < Petrus), am häufigsten aber im Bayerisch-Österreichischen. Es wird nichts anderes sein als das -er, das, an Ortsnamen angehängt, die Zugehörigkeit ausdrückt (Leipziger); dazu passen die von Tarneller angeführten Tiroler Beispiele, bei denen die Familiennamen von Hofnamen abgeleitet sind (Hochfellner vom Hofnamen Hochfeld, Gummerer vom Hofnamen Gummer und Kapfinger vom Hofnamen Kapfing). Ähnlich scheint es in Niedersachsen zu stehen, wo etwa Wilker der Mann vom Wilke-Hofe sein wird; entsprechend Ebker, Liedker, Lütker, Lübker (vgl. Lübkemann), Lücker (vgl. Lücking), ölker, ötker, Reinker, Röhlker, Wienker. Aber schon in alter Zeit (nach Socin nicht vor dem 13. Jahrhundert) ist -er auch unmittelbar an Taufnamen angehängt worden, z. B. Waltherus Nibelungi filius = Waltherus Nibelungerus. Aus der ursprüng62

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen

liehen Bedeutung der Zugehörigkeit ist eine patronymische Bezeichnung entstanden, ähnlich wie bei den friesischen Namen auf -ena (S. 90) oder den lat. Familiennamen auf -ius. Daß die Namen auf -er vielfach die Abstammung angeben, möchte ich daher nicht bezweifeln, aber es ist auch sicher, daß dies nicht immer der Fall ist. Auffällig ist es nämlich, daß manche Substantiva zwischen Formen mit und ohne -er schwanken: Vormund (er), Fremdling(er), Spitz(er), Pintsch(er) u. a. (Behaghel, Von deutscher Sprache, S. 195), und das ist auch bei den Familiennamen nicht selten (Nied, Südwestd. FN 85). Das Anhängsel würde dann höchstens den Wert einer gewissen Verstärkung des Persönlichkeitsbegriffes haben. Besonders gern erweitem sich so die Namen mit unechtem, auf einem slaw. -k-Anhängsel beruhenden -ing, wie Lessing(er), Mieting(er). Auch aus zweiten Bestandteilen entsteht -er (Bach 1,125 f.), Frieder und Heiner für Friedrich und Heinrich. Eberlin in Baden im Aargau geht ohne erkennbaren Grund in Eberler über. Im Vogtland werden noch jetzt mit -er seltsame Kurzformen gebildet, z. B. ergibt Eberhard Epser, Wiepredit Wipser, Flachs Flachser, Hoffmann Hoffer und Gottfried Gotter, ja selbst das Wort Schutzmann Schützer. Auch Feminina gibt es derart, z. B. Wipse zu Wieprecht. Ein bestimmter Sinn ist bei dem Anhängsel aber nicht festzustellen. Wie bei den Herkunfts- und Berufsnamen finden sich auch hier die Ausgänge -ler und -ner; von berechtigten Formen wie Seppeier, Anderler, Görgner breiten sie sich auch auf andere Namen aus. Ich führe nun eine Anzahl solcher Namen auf -er an (vgl. das Namenbuch): Alberter, Lexer (> Lexa s. S. 54 Anm. 1), Luggisser, Gaberler, Tambler, Fritscher, Hartler, Hartner, Mildner, Kunschner, Pfäffer, Schulzer, Krautblatter, Loben tanzer (vgl. Zachler < Zacharias). Seltsam ist es nur, daß -er auch ohne ersichtlichen Grund abfallen kann. Bei Bräu und Beck fehlt es mit Recht (s. S. 108 f.), aber folgende Namen lassen sich kaum anders als durch Schwund eines -er erklären; Kannegieß, Sdiumach, Küttelwesch, Wohlthät, Mutzenbadi, Markscheid, Meist, Schust, Stüb, Seidenath, Walk, Säum, Schnitz, Wasserbäch, Meldi, Sylvest, Meiernd (> Melan, Melang), Münz(en)may, Krumpack (Krummadeer), Spitzack (vgl. Mölling, Schepdng S. 61). Ähnlich fällt in der Werdauer Gegend -(pi)ann ab: Hemm(jann), Gumm(ann), Schümm < Schumann.

V e r k l e i n e r u n g s f o r m e n sind übrigens nicht nur von Kurzformen möglich, sondern auch von U b e r n a m e n . Massenhaft kommen sie vor allem in Schwaben vor. Hierbei kann die Verkleinerungsform ebensogut selbst als Ubername gegeben worden sein, etwa Sipple = Supp, Schühle = Schuh, Stottele = Stotterer, wie auch ein ererbter Name erst nachträglich verkleinert worden sein kann. So ist bei Socin (S. 453) C. Krephelin der Sohn eines Bartholdus Krafpho. Gewiß hat eben vielfach die Verkleinerungssilbe den Sohn bezeichnet (s. S. 57 Meierlein), und das kann natürlich auch bei den Verkleinerungen altdeutscher Namen der Fall sein. Andere Anhängsel kommen verhältnismäßig selten bei Übernamen vor (Vössing usw. S. 61). Die norddeutschen Mundarten (außer dem Holländischen) neigen nicht ganz so zu Verkleinerungen wie das Alemannisch-Schwäbische, aber auch das Bayerische. So fehlen mir z. B. die niederdeutschen Entsprechungen zu Bührle(n), Bäuerlin, aber Bäumchen, Kämpchen, Röttgen u. dgl. kommen vor. Gewiß sind sie gleich in verkleinerter Form gegeben worden. 63

8. Die Kurzformen und Verkleinerungen Verkleinerndes z ist natürlich äußerst selten, jedoch nicht unethört: Schlünz (mhd. Slune, Slunz zu ahd. sliuno "schleunig", ähnlich Schleuning). Von den V e r ä n d e r u n g e n i m I n n e r n ist der durch das i des Anhängsels hervorgerufene Umlaut schon mehrmals erwähnt worden. Unter den Konsonantenveränderungen ist die wichtigste die durch Verdoppelung ausgedrückte Verhärtung des Stammauslautes (Atto = Adalbertus, Sigg, Sidcel, Otto, Hagg, Häckel, Rott, Rüttel). Der so entstandene Laut kann dann in der Einzelmundart weiter verändert werden. Die schwierigen Laute 1 und r schwinden zuweilen: Fick gehört wie Fricke zu Friedrich, Focke zu Volkmar. Vgl. auch Kist von Christian. Wie schon die Vollnamen, so können erst recht in den mehr der Umgangssprache angehörigen Kurzformen aus Bequemlichkeit Konsonanten zwischen zwei Vokalen ausgestoßen werden. Bei den Vollnamen wird so aus Gisilbert Gilbert, aus Magan-, Magin-rat Menrath und Meinrad, aus Hrodigar Roger, aus Adalfonsus Alfons. Zwei aneinander stoßende Konsonanten werden angeglichen, und so ergibt Hordgar Rogger, Hildibrand Hillebrand und Hittebrand, Geldhart Geliert, oder der schwächere Konsonant fällt aus, so daß aus Purchart Puchert, aus Tiedfrid Tiefert wird. Dieselben Veränderungen finden wir nun auch bei den Kurzformen, wo sie entweder von den schon veränderten Vollnamen übernommen oder in ihnen selbst entstanden sein können. So ergibt etwa BERIN die Kurzform Benno, HILD Hillo und Hittilo, BURG Bucco, Hilbo Hibbe, Irmo Imme, Gumpo (< Gundb-) Gumme, Berto Bette, Wolfo Wöffkens. Der Name Rapp kann daher ebensowohl durch Verhärtung des Auslautes auf Rabo wie durch Angleichung auf das häufigere Radpoto zurückgehen. Diese Angleichung kann auch zwischen Stamm und Anhängsel stattfinden: Decke geht auf Dedeke, Hicke auf Hildico zurück (siehe auch den Abschnitt Namenwandel). Durch alle diese Veränderungen kann aus einem einzigen Namen eine große Fülle von Kurzformen entstehen. Pauli berechnet diese für Godeberaht auf 6000 verschiedene Namen, die zwar nicht alle vorhanden, aber doch wenigstens möglich sind. Man kann gegen eine solche Berechnung gewiß mancherlei einwenden, das ändert aber nichts an der Tatsache, daß von manchen Stämmen wirklich viele Hunderte von Namen gebildet worden sind, und die Verzeichnisse im Namenbuche, etwa bei den Stämmen DIET, GOTT und SIEG, geben, da sie ja nur Proben bieten, nur eine ungefähre Vorstellung von der überquellenden Fülle dieser Namen. Bei der starken Veränderung des ursprünglichen Stammes ist dieser aber oft kaum noch zu erkennen; es können auch die Kurzformen ganz verschiedener Vollnamen völlig zusammenfallen. In Benzo wird man am natürlichsten eine Kurzform der Stämme BAND und BERIN sehen, obwohl es meines Wissens nie so bezeugt ist. In Baden im Aargau ist Bentz im 14. und 15. Jahrhundert nach Surläuly auffälligerweise Kurzform von Berchtold (vgl. Berchtoldus Benzo in Basel, Socin 132; s. auch S. 53 Anm.), heute aber ist es dort Kurzform zu Benedikt. Unter diesen Umständen bleibt die Deutung von Kurzformen eine mißliche Sache, und die Ableitungen des Namenbuches können keinen Anspruch auf völlige Sicherheit erheben. Auf die Einteilung der Kurzformen in verkleinernde, patronymische usw., wie sie sonst üblich ist, habe ich mit Absicht verzichtet. Bei jedem Namen festzustellen, ob -ig aus -ing entstanden ist oder nicht, ob -ken Genetiv von -ke oder geschwächtes -kin, ob -i und -z Genetivendungen oder Verkleinerungsanhängsel sind, ist nur in Einzeluntersuchungen möglich. 64

9. Die Mischformen Von der Verarmung des altdeutschen Namenschatzes wurden die zweiten Bestandteile stärker betroffen als die ersten, und da sich nun der Rest immer häufiger wiederholte, wurden diese Silben schließlich gar nicht mehr in ihrem vollen Werte empfunden und sanken zu bloßen Anhängseln hinab. Als solche wurden sie sogar zur Bildung von gewöhnlichen Substantiven benutzt, wie noch heute Witzbold, Trunkenbold, Raufbold, Bankert (< banchart), Wüterich und Gänserich (etwas anders bei Enterich. Siehe Drache im Namenbuch). Früher gab es deren noch mehr, z. B. Freihart (Landstreicher), und wäre NIthart nicht ein echter alter Name gewesen, so hätte man das Wort ebenso wie Lügenhart bilden können 1 ). Notker bezeichnet den reichen Mann im Gleichnis als rlcholf; mhd. sind triegolf 'Betrüger", ginolf "Narr", wänolf "Leichtgläubiger", und selbst Wilhelm Raabe bildet noch in .Villa Schönow" von dem westdeutschen Worte fies "ekelhaft" den Familiennamen Fiesold. Zugleich war das Verständnis für den Sinn der Namenstämme geschwunden: Eginhard und Raginhard ergaben durch falsche Abteilung eine Verkleinerung Nardulus und dann weiterhin Namen wie Nardabert, Nardulf und Narduin, alte einstämmige und fremde Namen wurden in Zusammensetzungen gebraucht (Blumarit, Fisculf, Petribert); kurz, es war eine solche Verwilderung in den alten Namen eingetreten, daß nun auch die Kurzformen mit einem anderen Stamme zusammengesetzt wurden. Gewiß hat hierbei die Vererbung eine große Rolle gespielt. Nach Socin S. 176 sind schon manche altdeutsche mit olf, olt, bald und win gebildete Namen keine ursprünglich zweistämmigen Namen mehr, auch die dreistämmigen Namen (S. 39 Anm.) sind so zu erklärein (vgl. Gottliebolt, Socin S. 176), häufiger aber werden diese Bildungen in späterer Zeit, zumal unter Verwendung der Silbe hart (Emmehart, Paulhart). Ja selbst an Wortstämme, die sonst in Namen nicht üblich sind, kann eine solche Silbe antreten: Glückert, Schmuckert, Schmerold (vgl. im Namenbuche groß, grau, GRIS, GRUN, Stock, Stuhr). Es zeigt sich da eine dürftige Weiterentwicklung der alten Namenbildung, auf die ich schon S. 49 hingewiesen habe. Die verbreitete Ansicht, daß der zweistämmige Name stets der ursprüngliche sei, ist sicher irrig, und man möge derartige Namen ja nicht für urgermanisch halten. Freilich bedarf es bei der Deutung gerade dieser Namen besonderer Vorsicht, da -ert auch aus -er durch Hinzutreten eines überflüssigen -t entstehen kann (S. 152, vgl. auch Strobolt < Strobel). Eine seltsame Gruppe von jüngeren Namen stellen nun jene dar, die man gewöhnlich als »unorganische Bildungen" bezeichnet, also Namen wie Petzoldt, Mozart, Hilsewein und Mausolf. Sie sind meines Erachtens aber Nebenformen von Berold oder Berchtold, Modard, Hiltwin und Modulf. Der sonst übliche Ausdrude .unorganisch" ist unglücklich gewählt; denn auch der Busch, der aus einem Eichenstumpf ausschlägt, ist keine unorganische Bildung, selbst die Verwachsung zweier benachbarter Bäume ist es nicht. Wirklich unorganisch sind nur Bildungen wie Hapag und Stuka oder bei Personennamen Osiander u. dgl. Ich möchte sie Mischformen nennen, weil sie die Formen alter Voll- und jüngerer Kurznamen gemischt zeigen. Sie können auf ganz verschiedene Weise entstanden sein, aber schwer ist es, diese Weise im Einzelfalle genau zu bestimmen. M Reich an solchen Bildungen mit -hart sind das Niederländische (dronkaert "Trunkenbold" usw.) und vor allem die romanischen Sprachen, die das germanische Anhängsel ebenso bei ihren Wörtern verwenden wie wir etwa das griechische -ist (-iax»)(;). Beispiele sind ital. goliardo "fahrender Schüler", vecchiardo (= frz. vieillard) "Greis", testardo "Trotzkopf", frz. richard, criard, Savoyard, montagnard, campagnard, ja sogar ganz jung communard, dreyfusard. Mit -bald ist gebildet it. span. ribaldo "Schurke", frz. ribaud > ndrh. Rabau. 5

Gottsdiald,

Namenkunde

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9. Die Mischformen Im 12. Jahrhundert kommt in Köln der Name Frizerich vor. Hier ist es völlig undenkbar, daß man an Friz die Silbe -rieh etwa so angehängt habe, wie man Gänserich und Täuberich von Gans und Taube gebildet 'hat. Man kann auch nicht annehmen, daß in Köln innerhalb des Namens Friderich ®ich durch Lautverschiebung ein z entwickelt ¡habe, und so bleibt nur eine Möglichkeit der Erklärung: Der Vollname Friderich und die Kurzform Friz wurden von demselben Manne nebeneinander geführt, wie das ja auch heute noch üblich ist, und infolge dieses Gebrauches bildete sich eine Mischform zwischen Voll- und Kurznamen. Ebenso findet sich in Köln der Frauenname Hazewig, eine Mischform aus Hadewig und Haza (dies bei Stark S. 80), und auch für den heutigen Namen Gerdchardt ist schwerlich eine andere Entstehung anzunehmen (vgl. auch Wensdiart (Socin 172) mit Werinhart und Wensco). Freilich können auch innerhalb der Vollnamen Lautveränderungen entstehen, an die wir sonst bei den Kurzformen gewöhnt sind: durch Angleichung (vgl. E. Schröder, Dt. Nkd. S. 16): Ottegebe; Hillebrand, Hittebrand, durch die hochdeutsche Lautverschiebung (Gotzmer), durch die friesische Umwandlung von Kehllauten in Spiranten (Edzard, Ritzart, Ritzhelm) oder durch französischen Einfluß: Rischar, Buttschart, dominus Burchardus Butschart, Socin 136. Dieser Fall zeigt, daß man das Nebeneinander der ursprünglichen und der veränderten Form ruhig vertrug. Italienische Bildungen sind die Tiroler Namen Mazzoldi und Rizzardi. Derartige Namen sind von den eigentlichen Mischformen kaum zu unterscheiden, zumal die zahlreichen Kurzformen auf -zo das Eindringen von s, z und seh in die Vollnamen offenbar begünstigt haben. Rosbert und Rosp(e)rich sind doch von Hrodpercht unmöglich zu trennen, und dann brauchen wir auch nicht anzunehmen, daß der Thüringer Landgraf Heinrich Raspe einen Tisdilergesellen-Ubernamen geführt habe, sondern leiten Raspe von dem massenhaft vorkommenden Ratpot ab. Daß Namen wie Petzoldt und Nietzold besonders in Ostdeutschland verbreitet sind, .beruht darauf, daß neben den deutschen Kurzformen Bezzo und Nizo (von Berthold, Berold und Nithold) die häufigeren slawischen Kurzformen Pecze, Peczil und Nicze (von Petrus und Nicolaus) standen, auf die dann das deutsche -old als Anhängsel übertragen wurde (s. Petrus im Namenbuch). Bahlow bietet Heyntschuld und Fickuld. Somit ergeben sich für die Mischformen folgende Entstehungsmöglichkeiten: 1. Die Mischform entsteht durch Vermengung von Kurzform und Vollnamen: Götzfried, Thielhelm und Gerckhard. 2. Ein zweiter Namenteil tritt an eine deutsche oder slawische Kurzform an. Dies gilt, abgesehen von den meisten solcher Namen auf -mann, auch für viele Mischformen auf -hart, -ert und -old. 3. Der Vollname selbst wird durch verschiedene Lautveränderungen den Kurzformen im Wortinnern ähnlich: Burkhart > Butschart, Hrodliup > Roselieb, Hrodland > Rosenland. Das Eindringen eines unberechtigten Zischlautes in die Vollnamen hat schon früh stattgefunden, und eine ganze Anzahl von Förstemann angenommener unerklärbarer Stämme wie RIZ, RAS, DIS und HAS werden bei genauer Prüfung verschwinden. Wie ähnlich klingend« zweite Bestandteile (z. B. mund und mut S. 49) wechseln, so aud» erste. Das gilt z. B. für GOTT und GUT. Da nun die zu GOTT gehörige Kurzform Gozzo dem durch die zweite Lautverschiebung zu Gaoz-, Goz- umgestalteten Stamme GOTE ähnlich ist, nehmen auch die Vollnamen von GOTT und GUT einen Zischlaut an. So verzeichnet Förstemann (ohne nähere Angabe) einmal Gozbert und Gotbert als dieselbe Person. Etwas Ahnliches ist es auch, wenn Kühnemund zum Stamme GRÜN übertritt und zu Grünemund wird. 66

10. Kirchliche und literarische Namen Bei dem großen Reichtum unseres Volkes an eigenen Namen sollte man eigentlich meinen, wir hätten es nicht nötig, uns von anderen Völkern welche zu entleihen, denn so ganz selbstverständlich, wie es uns heute erscheint, ist es doch woihl nicht, daß ein deutscher Knabe Johannes und ein deutsches Mädchen Maria heißt. Diese fremden Namen sind uns im Laufe vieler Jahrhunderte vertraut und lieb geworden, aber es hat eine Zeit gegeben, wo die Deutschen längst gute Christen waren und doch gar nicht daran dachten, ihren Kindern biblische oder Heiligennamen zu geben. Man hat vielfach angenommen, die Kirche hätte im Mittelalter den Deutschen diese fremden Taufnamen aufgenötigt, aber nichts ist falscher als dies. Unter den Erzbischöfen und Bischöfen von Mainz, Köln und Trier zwischen 750 und 1500 tragen 136 germanische und nur 14 fremde Namen, unter 49 Korveyer Äbten zwischen 822 und 1504 hat ein einziger einen fremden Namen (F. Wagner, Studien über die Namengebung in Köln im 12. Jahrhundert, Diss. Göttingen 1913). Bei 35 Regensburger Bischöfen bis 1340 kommen nur drei fremde Namen vor (Socin S. 84). Gewiß wird bei der Taufe heidnischer Germanen öfters der Name gewechselt, aber während Theoderichs des Großen Mutter Hereleuwa dabei den griechischen Namen Eusebia bekam, wurde z. B. der Normannenherzog Rollo Robert getauft; er erhielt also keinen ausgesprochen kirchlichen Namen. Begünstigt hat die Kirche, besonders wohl der Franziskanerorden, die Annahme eigentlich christlicher Namen gewiß vielfach, erzwungen oder auch nur künstlich hervorgerufen hat sie den Brauch aber nicht; er verdankt seine Entstehung vielmehr der Ausbreitung der Heiligenverehrung und der Mode. Die Verordnungen des Konzils zu Trient legalisieren nur eine schon bestehende Gewohnheit (Baptizandis nornina imponantur Sanctorum, quorum exemplo fideles ad pie vivendum excitentur et patrociniis protegantur. Tit. 2, c. 1. n 54 nach Nied). Seitdem sind allerdings .heidnische" Namen von der Kirche ausdrücklich verworfen. Bei dieser Neutralität der Kirche ist es kein Wunder, daß noch heute die Anzahl der auf alte deutsche Namen zurückgehenden Familiennamen viel, viel größer ist als die der kirchlichen und daß in der langen Reihe deutscher Kaiser bis auf Maximilian I. sich nur zwei mit undeutschen Namen finden, der ursprünglich zum Geistlichen bestimmte Philipp von Schwaben und der tschechisch-französische Wenzeslaus. Zuerst finden wir kirchliche Namen im 8. bis 10. Jahrhundert, seltsamerweise aber fast nur alttestamentliche. Damals heißen allein drei Bischöfe von Konstanz Salomo und mehrere Fürstinnen Judith. Beide Namen lehnen sich an deutsche an: Salman und Judida, Jutta, Ju(di)nta, aber daneben gibt es doch auch eine ganze Anzahl unzweifelhaft alttestamentliche: Adam, Abraham, Isaac, Jacob, Joseph (damals also wohl meist der Erzvater), Moyses, Aaron, Job, Samuel, David, Helias. Neutestamentliche und Heiligennamen kommen aber auch schon vor: Johannes, Marcus, Paulus, Peter, Andreas, Constantinus, Lazarus, Stephanus, Elisabeth, Eugenia; Maria ist jedoch fast unerhört. Besonders zu beachten sind Peregrinus, eine Mischung von ahd. Bilgrim und lat. peregrinus "Fremder, Pilgrim", sowie der aus Hosianna entstandene Frauenname Osanna. Weshalb man damals die alttestamentlichen Namen so liebte, ist nicht festgestellt; Nied denkt an den Einfluß der irisch-gallischen Mission. Socin weist darauf hin, daß die Führung biblischer und kirchlicher Namen bei den Romanen früher und

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10. Kirchliche und literarische Namen häufiger Eingang gefunden hat. Es ist also in Deutschland eine welsche Mode, (vgl. Bach 2,13 f.) Aber wie wir diese und andere antike Namen von unseren romanischen Nachbarn übernommen 'haben, so haben diese infolge der germanischen Einwanderung in noch weit größerem Umfange germanische Namen übernommen. Bei d e n Franzosen z. B. wird es außer in der Bretagne und ein paar Heiligennamen wie Josse = Jodocus kaum noch altkeltische Vornamen geben, der ganze Vornamenschatz der Romanen ist eben hebräisch, griechisch (Aristide), lateinisch (Camillo) und deutsch (z. B. frz. Guillaume, it. Guglielmo, span. Guillermo = Wilhelm), und ähnlich steht es mit den auf Taufnamen zurückgehenden Familiennamen. In den Wohnungsbüchern von Paiis und Lyon, Mailand und Rom, Barcelona und Madrid, vor allem aber in den mittelalterlichen Urkunden romanischer Länder steckt noch sehr viel ungehobenes germanisches Sprachgut. Das Weiterleben gotischer, langobardischer, burgundischer und westfränkischer Namen zu erforschen, ist ein schwieriges, aber dankbares Arbeitsgebiet. Hier sei nur kurz verwiesen auf Gamilschegg, Romania Germanica. Vor einem ist freilich dringend zu warnen. Man halte nicht jeden Träger eines germanischen Namens nun auch dem Volkstum nach für einen Germanen und versuche nicht, aufs Geratewohl aus der Häufigkeit solcher Namen statistische Schlüsse auf die rassenmäßige Zusammensetzung des Volkes zu ziehen. Die Mode h a t dort keine geringere Rolle gespielt als bei uns, wo wir doch auch die Jahn, Philipp und Marx nicht für Nachkommen von Juden, Griechen und Römern halten. Solche germanischen Vor- und Familiennamen sind im Französischen: Raoul (Radolf), Robin (Kurzf. zu Robert), Louis, Bertrand, Gautier (Walther), Geoffroy (Godofred), Archimbaud, Guy (WID, Vitus), Edouard (ags. Edward), Adelaide, Clotilde, — Thibaut (Diettoald), Thierry (Dietrich), Bextheau (Berthold), Berenger (Berengar), Aubry (Alberich), GarnieT (Werner), Colbert (Kolobert); im Italienischen: Anselmo, Guido (WID, Vitus), Ruggiero (Rüdiger), Lionardo, Umberto, Uberti (|Hug[in]bert), Rinaldo (Reinwald), — Guarini (WARIN), Rambaldoni (Raganbald), Tedaldi (Dietwald), Sismondi (Sigismund), Bruni, Garibaldi, Frescobaldi; im Spanischen: Alberto, Rodrigo, Ruy (Roderich), A'lfonso (s. FUNS), Gonsalvo (s. S. 49), Diego (zuDIET, aber auch = Jacob), Bermudo (Berimunt), Roger (Hrotger), Ramen = Raimundo, Enrique (Heinrich), Arnaldo, Ildefonso, Lamberto, Leopoldo, Uldarico, Segismundo. Ebenso sind nordgerm. Namen von den Russen übernommen worden: Wladimir (Waldemar), Rurik (Roderich), Igor (Ingwar), Oleg (Helgi), Olga (Helga). In Deutschland schwindet um d a s Jahr 1000 die Vorliebe für kirchliche Namen, u n d zumal d i e alttestamentlidien w e r d e n bis zur Reformationszedt als jüdisch vielfach geradezu gemieden. A l s aber deutsche Fürsten der Stauferzeit sich mit Prinzessinnen aus romanischen Ländern verheirateten, wurden die kirchlichen und sonstigen romanischen N a m e n auch bei u n s Mode, und zwar zuerst bei d e n Frauen, w i e denn N o r e e n auch für Schwed e n festgestellt hat, daß dort die weiblichen fremden N a m e n der Zeit und der Anzahl nach den männlichen vorangehen. Barbarossa war in zweiter Ehe mit Beatrix v o n Burgund vermählt, Heinrich VI. mit Constanze v o n Sizilien, Philipp mit Irene v o n Konstantinopel, Friedrich II. nacheinander mit Constanze v o n Aragon, Jolanthe v o n Jerusalem, Isabella v o n England und Bianca v o n Anglano; s e i n e Töchter h e i ß e n Agnes, Margarete, Anna, Katharina, Blanchefleur, Violante, Stemma und wieder Anna: lauter fremde N a m e n . Kein Wunder, daß d i e s e nun Mode wurden, zumal sich auch die Geistlichkeit im 12. Jahrhundert den kirchlichen N a m e n w i e d e r zug e w a n d t hatte. In Südwestdeutschland, das die stärksten Einflüsse v o n den romanischen Ländern erhielt, n e h m e n im 13. Jahrhundert zuerst A d e l und 68

10. Kirchliche und literarische Namen Ritterschaft die neuen Namen an, wenn auch gerade manches Adelsgesdüecht den in ihm vererbten Namen treu blieb; es folgen dann die altfreien Städter und gegen Ende des Jahrhunderts auch Handwerker und Bauern. In anderen Gegenden Deutschlands beginnt die Entwicklung freilich später: In Eger erscheint erst 1279 der erste fremde Name (Christianus), und in Mittel- und Norddeutschland führen die Bauern noch im 14. und 15. Jahrhundert beinahe ausschließlich deutsche Vornamen. Gefördert wurde der neue Brauch durch das Aufblühen der Heiligenverehrung und erleichtert dadurch, daß sich die deutsche Sprache inzwischen die häufigsten Namen mundgerecht gemacht hatte: aus den Fremdnamen waren Lehnnamen geworden. Wie wir sehen werden, beginnt auch das Aufkommen der Familiennamen im 12. Jahrhundert, es geht aber schneller vor sich als das der kirchlichen Namen, die erst dm 14. und 15. Jahrhundert die deutschen Vornamen immer mehr verdrängen. Im Rheinland freilich, wo die fremden Rufnamen schon früh eindringen, spielen sie auch unter den Familiennamen eine größere Rolle als anderwo. Im 15. Jahrhundert verhalten sich in Steiermark die fremden zu den deutschen Vornamen wie 4:5. In den Familiennamen zeigt keine einzige deutsche Landschaft ein so ungünstiges Verhältnis. In Bern ist bei den männlichen Taufnamen um 1220 das Verhältnis 1:7, um 1375 schon 2:1, in der Mitte des 16. Jahrhunderts gar 12:1, und bei den weiblichen Vornamen kommt erst auf 137 kirchliche Namen ein deutscher. (Vetter, Uber Personennamen und Namengebung in Bern und anderswo. Bern 1910 S. 24 f.). Wagner gibt für Köln im 12. Jahrhundert an, daß 9,2 v. H. der Männer, aber 23 v. H. der Frauen fremde Namen führen.

Einzelne Heiligennamen werden nun im ganzen deutschen Lande beliebt, und eine kleine Statistik kann man sich selbst aus der Menge der im Namenbuche verzeichneten Formen aufstellen. Am häufigsten ist heute der Name Maria, der freilich im Mittelalter weit seltener war als heutzutage, ja vielfach ebenso gemieden wurde wie bei uns die Namen Jesus und Christus. Der Spanier dagegen verwendet Jesus, Jesusa unbedenklich als Vornamen wie der Neugrieche Christos. Unter den männlichen Heiligennamen steht Johannes weitaus an erster Stelle, und zwar ist es der Name des Täufers, nicht der des Evangelisten. (Das Johannisfest gilt dem Täufer; er hat [nach Nied S. 40] in Bayern 244 Kirchenpatronate, in der Diözese Köln 64, in Münster 21, der Evangelist nur 21, 16 und 3. Außer den beiden gibt es freilich noch 992 Heilige dieses Namens). Joseph — jetzt der Name des Pflegevaters Jesu — wird erst im 15. Jahrhundert beliebt und spielt daher in den Familiennamen eine unbedeutende Rolle, so häufig er auch jetzt als Vorname ist. Auffällig beliebt sind die allgemeine Bezeichnung Christianus ("der Christ"), der heilige Nicolaus, seit 1200 wohl der beliebteste Heilige nächst Johannes, der Erzengel Michael und der heilige Georg. Man geht aber wohl zu weit, wenn man in diesen beiden ein Weiterleben heidnisch germanischer Vorstellungen annimmt. Die Zeit des Heidentums lag schon weit zurück; sie sind ja auch bei anderen Völkern beliebt, so daß es z. B. acht oströmische Kaiser namens Michael gab. Ihr ritterliches Wesen genügt vollauf, ihre Beliebtheit zu erklären, und bei Michael kam noch der Anklang an das alte deutsche Wort michel "groß" hinzu. Ebensowenig sollte man den hl. Martinus von Tours wegen seines Mantels für einen verkleideten Wodan halten. Die allgemein gebrauchten kirchlichen Namen sind etwa folgende, von denen die jüngsten freilich nur noch für Vornamen in Betracht kommen (in der Hauptsache nach Adamek, Die Rätsel unserer deutschen Schülernamen, Wien 1894): 1. Erzengel:

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10. Kirchliche und literarische Namen Michael, Gabriel, Raphael; 2. Propheten: Daniel, Jeremia, Ezechiel; 3. die heiligen drei Könige: Kaspar, Melchior, Balthasar; 4. die heilige Familie: Joachim, Anna, Joseph, Maria, Elisabeth, Magdalena, Martha, Johannes der Täufer (Baptista); 5 die Apostel, besonders Petrus, Paulus, Johannes, Andreas, Jacobus, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthias; 6. die vier Evangelisten: Matthäus, Marcus, Lucas, Johannes; 7. die apostolischen Väter: Clemens Romanus, Ignatius von Antiocbia; 8. die Hauptmärtyrer: Stephanus, Laurentius, Sebastian, Mauritius, Theodor, Cäcilia, Agnes, Katharina, Barbara, Margarete, Agathe, Natalia; 9. die heiligen Päpste: Clemens, Sixtus, Urban, Sylvester, Gregor der Große; 10. die Kirchenlehrer: Ambrosius, Hieronymus, Cyprian, Augustinus, Gregor von Nazianz; 11. die Ordensstifter: Antonius, Martinus, Benedictas, Franciscus (später auch Franz von Paula, von Sales), Dominicus, Ignatius von Loyola, Clara, Perpetua, Scholastica; 12. die scholastischen Theologen: Thomas von Aquino, Bonaventura; 13. Von den Nothelfern besonders: Achatius, Aegidius, Blasius, Christopherus, Cyriacus, Dionysius, Erasmus, Eustachius, Georg, Pantaleon, Vitus, Barbara, Katharina, Margareta. Von d e r Bedeutung des Heiligenkultus im ausgehenden Mittelalter machen sich heute wohl selbst wenige Katholiken eine richtige Vorstellung. Das Anwachsen der Städte führte zum Bau immer neuer Kirchen, die ihre besonderen Heiligen' hatten. Inwieweit sich die Namen der Kardienpatrone dieser Städte im Namenschatze widerspiegeln, ist noch kaum untersucht. In großen Zügen für ganz Deutschland hat es bei den jetzigen Familiennamen Nied in seinem Buche »Heiligenverehrung und Namengebung", Freiburg 1924, getan. Jedenfalls leben die mittelalterlichen Kirchenpatrone und Stadtheiligen noch jetzt vielfach in den Vor- und Familiennamen auch protestantischer Gegenden weiter. W o wird man z. B. den Vornamen Autor anders finden als in Braunschweig und Hannover? (vgl. Raabes Meister Autor). Und wie die einzelnen Städte sich in den Schutz des Patrons ihrer Hauptkirche stellten, so hatten auch ganze Gegenden und Länder ihre Nationalheiligen, von denen die böhmischen Wenzel und J o h a n n von Nepomuk, der galizische Stanislaus und der irische Patrick auch den Protestanten bekannt sind. Auf den bayerischchen Nationalheiligen Ruprecht habe ich schon S. 39 hingewiesen, und ebenso ist Florian Patron von Oberösterreich, Kilian von Mainfranken, der Erzengel Michael von ganz Deutschland. Da eine große Anzahl von Heiligen deutsche Namen trägt (Sebald, Leonhard, Ulrich, Ruprecht, Lambert usw. Gute Zusammenstellung bei Brechenmacher, Namenbuch S. 52 ff.), können natürlich auch viele rein deutsche Familiennamen auf solche Heilige zurückgehen (s. auch die Theaternamen S. 110. W i e oben gesagt, wurden die kirchlichen Namen erst zu einer Zeit recht beliebt, als sie sich der deutschen Sprache angepaßt hatten, andererseits wurden sie aber auch wieder um so mehr abgeschliffen, je häufiger sie gebraucht wurden, und so entstanden schließlich von ihnen ebensogut K u r z f o r m e n wie von den altheimischen Namen. Altdeutsche Namen sind fast durchweg auf der ersten Silbe betont, und diesem Brauche mußten sich nun auch die fremden Namen fügen. Diese Anfangsbetonung läßt sich in der altsächsischen Dichtuncj Heliand aus dem Stabreim erkennen: Jöhannes ende Jdcobus, sie wärun gode (sprich jode) lieba. In der Folgezeit wurde aber dadurch, daß die Kirche diese Namen stets in der lateinischen Form gebrauchte, die lateinische Betonung vielfach wiederhergestellt, so daß dann zwei Betonungsweisen nebeneinander bestanden: J6hannes und Johannes, Jacobus und Jacöbus. Indem nun die schwachbetonten Silben geschwächt und schließlich ganz unterdrückt wurden, entstanden Doppelformen wie 70

10. Kirchliche und literarische Namen

John und Hans, Jade und Kobus, Alex und Sander, Nickel und Klaus. Noch jetzt ist ja bei den Vornamen August und Emil die Anfangsbetonung die Regel, bei Johann wenigstens häufig. Audi sogenannte zusammengezogene Formen gibt es, wie Jupp für Joseph, Klemz für Clemens, Austin für Augustinus, so daß aus Elisabeth Else, Betti und Elsbeth entstehen. Vereinzelt entstanden Kurzformen auch aus Silben, die nur ausnahmsweise betont wurden, vor allem wohl beim Anruf, z. B. Kuß von Dominicus, Maaß von Thomas, Sepp von Josef (Josep). Audi in den slawischen Spradien haben die Heiligennamen soldie Verkürzungen erfahren, und vielfach fallen die dort entstandenen Kurzformen mit den deutschen ganz oder fast ganz zusammen. So kommen slawisch vor: Roch, Lipus, Sack (Isaak), Jan, Renz (Lorenz), Kerstan. Außer den auf der Betonung beruhenden Veränderungen gibt es aber auch noch andere, die das fremde Gebilde bis zur Unkenntlichkeit umgestalten (s. z. B. im Namenbuche Andreas, Christianus, Dionysius, Jacobus, Johannes, Lucas, Matthäus, Paulus), und zwar werden die christlichen Namen davon viel stärker betroffen als die weniger volkstümlichen alttestamentlichen. Da werden Konsonanten geändert: d > 1: Gillies (Aegidius), r > 1: Ziliax (Cyriacus), unterdrückt und eingeschoben: Jobst (Jodocus), der Anlaut erweicht: Jasper (Kaspar) oder verhärtet: Glaris (Hilarius), Grolmes und Krummes (Hieronymus), und nicht besser ergeht es den Vokalen: Niels (Cornelius), Kunst (Constantinus), Damas (Thomas). Da es im Mittelniederdeutschen die Lautgruppen au, eu und ea nicht gab, trennte man diese durch eingeschobene schwache Konsonanten, und so entstanden: Clawes (Nicolaus), Pawel, Pagel (Paulus), Tewes (Matthäus) und Drewes (Andreas), doch kommen solche Bildungen auch anderswo vor. Verkleinerungsformen sind ebenso vorhanden wie bei den Kurzformen altdeutscher Namen, doch sind die ältesten Anhängsel, ing (s. S. 61) und z, selten. Das z erscheint wohl überhaupt nur, wenn schon eine gleichlautende Kurzform eines altdeutschen Namens vorhanden war: Nitz und Benz (S. 64). Dagegen sind 1 und k häufig: Hansel, Jöbstl, Köpke, Johäntgen, Henneschen; gelegentlich findet sich auch ein wohl aus dem Italienischen stammendes -in: Thomaßin, Nicolin. Infolge all dieser Veränderungen fallen die Kurzformen kirchlicher und altdeutscher Namen gelegentlich zusammen: Kunst (Constantinus Kuonrat), Barthel (Bartholomaeus, Bardo), Sahr (Balthasar, Saro), Henne (Johannes, Heinrich). Die Entscheidung, ob in solchen Fällen ein kirchlicher oder ein altdeutscher Name vorliegt, ist meist unmöglich, es sei denn, daß sich der Name, etwa als Hofname, bis in jene Zeit zurückverfolgen läßt, wo die Heiligennamen bei der Landbevölkerung noch nicht durchgedrungen waren. Kann man so weit zurückgehen, so wird man natürlich Matz auf Mazo, nicht auf Matthäus und Matthias, Klaus(mann) auf die Klause, nicht auf Nicolaus zurückführen. Eine zweite Gruppe mittelalterlicher fremder Namen hat die weltliche Literatur geliefert 1 ). Hierbei wird meist wenig beachtet, daß unsere Kenntnis der Heldensage fast ganz auf den uns erhaltenen Dichtungen beruht, diese selbst aber auf der viel reicheren Uberlieferung, die im Volke weiterlebte. Aus dieser aber schöpfte man die Namen eher als aus den gelesenen oder gehörten Dichtungen. ') Siehe zu diesen Fragen besonders Fr. P a n z e r . Personennamen aus dem höfischen Epos in Bayern.. Festgabe für E. Sievers, Halle 1896, und E. K e g e l , Die Verbreitung der mhd. erzählenden Lit. in Mittel- und Niederdeutschland, nachgewiesen auf Grund von Personennamen. Hermäa III 1905. 71

10. Kirchliche und literarische Namen

Unzweifelhaft aus der Heldensage stammt der Name Sintarfizzilo, der im 9. und 10. Jahrhundert mehrfach in Bayern vorkommt und dem Sinfjotli der nordischen Welsungensage entspricht, wie auch gleichzeitig Welisung in Deutschland erscheint. Die Namen der alten dänisch-angelsächsischen Sage Hnaef und Hoking sind auch in Deutschland nicht selten. In einer alemannischen Herzogsfamilie des 8. Jahrhunderts heißen Vater und Sohn Huoching und Nabi, der Sohn eines Hnabi heißt Nebi. Hückeswagen an der Wupper war einst Hukenswage, und ausgeschlossen ist es nicht, daß die beiden Namen bei uns noch heute als Nebe und Hücking weiterleben (Schneider, Engl. Heldensage, S. 12 f.). Doch ist der Einfluß der Sage auf die Namengebung sehr schwer abzuschätzen, und es geht nicht an, jeden Familiennamen, der einem Namen der Heldensage entspricht, ohne weiteres auf diesen zurückzuführen. Ein Eckart z. B. kann auf den getreuen Eckart zurückgehen, braucht es aber nicht, und dasselbe gilt von Namen wie Dietrich, Günther, Rüdiger, Walther usw. Bei Amehing und Nieblung ist dagegen die Herkunft aus der Heldensage das Natürliche. Ferner ist zu beachten, daß die Namen der Sagenhelden im Volksmunde oft anders lauteten als in der klassischen Epik, wie z. B. Hadubrand im Volkslied als Alebrant erscheint. Zwischen Eckehard und Eckewart unterschied man schwerlich genau, Ortnit ist nur eine Nebenform von Hartnit. So finde ich denn Hadubrand unter den heutigen Familiennamen überhaupt nicht, wohl aber Allebrandt, und es können noch gar manche Familiennamen auf die Heldensage zurückgehen, ohne daß wir es zu erkennen vermögen. Ich selbst habe mich mit solchen Angaben sehr zurückgehalten. Wer sie wünscht, findet sie am besten in dem zweiten der Linnartzschen Bücher (s.S.25). Wie beliebt die Heldensage im Volke war, zeigen die Bauernnamen in den Liedern Neidharts von Reuental: Dietnich, Wielant, Biterolf, Sigenot, Ilsunc usw. Auch als Ubernamen kommen solche Namen vor: Syfridus dictus huernein, Salzburg XIV, Heinricus dictus Wieland XIII, domus Welandi fabri XIII (bei Grimm, Kl. Sehr. 2, 353 ff.), ein Dietrich von Berne bürgerlichen Standes, Augsburg XII, ja die Angabe in domo Dieterici ex inferno, Wien XIII, könnte vielleicht wirklich, wie Grimm will, auf eine bildliche Darstellung der Höllenfahrt Dietrichs zurückgehen (vgl. das Relief von San Zeno in Verona). Im niederen Volke hielten sich diese Namen der alten Heldensage noch recht lange, so daß sie auch in unseren Familiennamen weiterleben konnten, der Adel und das gebildete Bürgertum wandten sich dagegen den Namen zu, die die modischen Ritterdichtungen, vor allem die des Artuskreises, die Romane und die Geschichte des Altertums boten. So haben wir aus der Dietrichsage noch jetzt Laurin, Siegnoth und Illsung, Bitterauf (Biterolf), Staudenfuß (s. W. Grimm, Deutsche Heldensage), Ecksachs, aus anderen deutschen Sagen Illias (Ilias aus Reußenland im Ortnit), Kuprian, Kuprion (wohl der Riese Kuperan, Kuperon in der Sage vom gehörnten Siegfried, aber vermengt mit dem Namen des hl. Cyprianus) und Mertdan (ein Heidenkönig im Orendel, Dietleib und Wolfdietrich). Der karolingische Sagenkreis bietet Olivier, Roland, Elgas (Elegast; Eligas auch in der Ortnitsage), die Sagen des Artuskreises: Artus, Parceval, Grahl (Heydeko dictus Gral, Halberstadt 1297, auch < Grado), Lanzlott, Merlin, Tristram (schon 807 in Langenargen a m Bodensee ein Höriger Tristan), Iwan, Eyban (Iwein, schon im 8. Jahrhundert), Vergils Äneis: Pallas, die Alexandersage wenigstens gelegentlich: Alexander und Philipp, die mittelalterliche Trojanersage (nicht die Ilias): Achilles, Hector, Nestor, Paris, Ulixes, Chiron, die Genovevalegende: Schmerzenreich, die Wartburgsage: 72

11. Die Entstehung der Familiennamen Klingsohr, verschiedene Romane und Erzählungen: Bilonius (Apollonius von Tyrus [s. das Namenbuch], Weigel (gelegentlich < Wigalois), Loher und Maller, Fortunat (daher auch Wünschhütl), Piramus, Tisbe, schließlich die alte Geschichte: Hannibal(l), Scipio, Jugurtha, Solon, Aristotules, Pompeius 1 ).

11. Die Entstehung der Familiennamen2) Uber die Entstehung der Familiennamen herrscht noch nicht völlige Klarheit'). Da die Doppelnamen (Taufname und Beiname) vor dem 13. Jahrhundert selten sind, nachher aber immer häufiger werden, liegt es nahe, an einen Zusammenhang mit der gleichzeitigen Entwicklung des deutschen Städtewesens zu denken, und sicher mußte der gesteigerte Verkehr unterscheidende Zusätze zu den bisherigen Einzelnamen notwendig machen. Aber ebenso sicher ist es, daß dies nicht der einzige Grund für die Bildung von Doppelnamen war. Schon viel früher kam es vor, daß ein Germane zwei Namen führte. Auf die lateinischen Familiennamen, die germanische Fürsten und Söldner gelegentlich annahmen, mag man weniger Gewicht legen (rex Germanorum Septimus Aistomodius, Socin 226; vgl. auch Petrus Valvomeres cognomento, Amm. Marc. 15, 7, 4), und auch von römischen Beinamen einzelner Germanen (Flavus, der Bruder des Arminius, Agenarich = Serapio in der Alemannenschlacht bei Straßburg) bis zu unseren Familiennamen ist noch ein weiter Weg, aber vor allem bei Goten und Langobarden finden wir doch schon früh auch rein germanische Doppelnamen. So heißt der große Ostgotenkönig Theodoricus cognomento Valamer; andere Beispiele sind: Totila qui Baduila; Sundebadus qui et A'lipertus; Engilberta seu Engildis. Ob hier auf italischem Boden römische Vorbilder eingewirkt haben — der zweite Name ist häufig lateinisch —, oder ob sich ein eigener germanischer Brauch entwickelte, läßt sich noch nicht entscheiden. Spuren germanischer Übernamen zeigen sich jedenfalls schon früh: Ein Halarich erhält wegen seiner Kühnheit den Beinamen Baltha (Jordanes 29). Vgl. Wamba ( = Wampe, Wamme, Bauch) qui et Petrus, Westgote 638. Socin führt außerdem S. 457 u. a. an einen Ostgoten Mammo (= Fleisch; oder Lallname?) 509, einen fränkischen Herzog Guntchramnus Boso (= böse) bei Gregor v. Tours, einen Amalperaht cognomento Fugal (= Vogel) 823, Chuonradus cognomento sapiens 939. In den Weißenburger Traditionen findet sich ein Nordwin Masa "Narbe". Bekannter sind aus dem 9. Jahrhundert Hrabanus Maurus von Fulda und Walahfrid Strabo von Reichenau. Im 11. und 12. Jahrhundert 1 ) Achilles, Alexander, Augustus, Cäsar, Ceres (!), Hektor, Patroklus sind übrigens noch in der klassischen Zeit von Ostfriesen als Familiennamen gewählt worden (G. O h 1 i n g 1934. Beilage zu Nr. 280 der Ostfries. Nachrichten). *) Ausführliche gute Darstellung von J. L. K l a r m a n n , Zur Geschichte der deutschen Familiennamen. 2. Aufl. 1927. s ) Der Ausdruck Familienname ist eigentlich nicht ganz zutreffend. Ganz abgesehen von den Allerweltsnamen wie Müller und Schulze, Lang und Kurz, sind die ursprünglich nur einmal gegebenen Namen, z. B. die von Hofstätten stammenden, jetzt nicht mehr auf eine einzelne 'Familie beschränkt. Geschlechts- oder Sippenname würde wenigstens bei diesen besser passen. Zuname entspricht mehr dem mittelalterlichen als dem jetzigen Gebrauche, die ganz äußerlichen Bezeichnungen Vor- und Nachname sind eigentlich die richtigsten.

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11. Die Entstehung der Familiennamen

werden uns natürlich immer mehr solcher Namen überliefert 1 ). Daß man durch einen derartigen Ubernamen den Träger von anderen gleichnamigen Leuten unterscheiden wollte, ist in vielen Fällen klar, einmal wird es uns audi ausdrücklich überliefert. Beda berichtet nämlich in seiner Kirchengeschichte (V 10), von zwei Aposteln Frieslands namens Ewald sei der eine nach der Haarfarbe der weiße, der andere der schwarze Ewald genannt worden 1 ). Nach 1100 wird nun der Brauch, dem eigentlichen Taufnamen noch einen zweiten hinzuzufügen, immer häutiger, und zwar scheint die Sitte von Süden gekommen zu sein, da wir dort schon viel früher Familiennamen finden. In Venedig und Mailand erscheinen sie im 9., in Florenz im 10. Jahrhundert*). Gewiß entsprachen solche unterscheidenden Zusätze beim Anwachsen der Städte und der Zunahme des Verkehrs einem Bedürfnis, aber eine große Rolle spielt hierbei auch die Mode, indem die Doppelnamigkeit, vor allem durch Angabe des Wohnsitzes, sich zuerst beim alten Adel häufiger zeigt, dann auf die Dienstmannen, auf die Städter und zuletzt auf die Bauern übergeht. Dazu kommt, daß eine Art von erblichen Namen sich schon früher findet Oben haben wir gesehen, daß man Kindern gern einen Namen gab, der mit einem auch sonst schon in der Familie geführten Namenbestandteil gebildet war, ja man gab auch gern einen vollständigen Namen von neuem, wobei man sich nicht einmal davor scheute, Brüder gleich zu benennen. So werden bestimmte Taufnamen in einzelnen Familien üblich. Otto bei den sächsischen, Heinrich bei den fränkischen Kaisern, Berthold bei den Zähringern, Ludwig bei den Wittelsbachern (die brandenburgischen Kurfürsten Ludwig der Ältere 1324—1351 und Ludwig der Römer 1351—1365 sind Brüder); der Name Weif erbt sich bei den Weifen fort, und dieser Brauch hat sich, besonders in fürstlichen Häusern, bis in die Neuzeit erhalten; man denke an die Neunen Friedrich und Wilhelm bei den Hohenzollern, die den Namen Wilhelm freilich erst mit der jülich-klevischen Erbschaft übernommen haben, und vor allem an Heinrich bei den Reußen. W a s hier vielfach für eine Kuriosität gehalten wird, ist vielmehr die letzte Spur eines alten, weit verbreiteten Brauches, dem übrigens auch nichtadlige Familien folgten, wie man aus dem Meier Helmbrecht sieht, wo Vater und Sohn den gleichen Namen tragen. Diese Erblichkeit bestimmter Taufnamen hat uns bei der fortschreitenden Verarmung des Namenschatzes (s. S. 51 f.) sonst sicher verlorene Namen .als Familiennamen bis in die Neuzeit erhalten. Gerade die Verwendung desselben Namens in derselben Familie machte aber natürlich unterscheidende Zusätze besonders nötig. Wernher der Gärtner hilft sich da: Helmbreht, des meier Helmbrehtes kint, oder einfacher der junge Helmbreht, und so sind Familiennamen wie Junghans und Klein*) Belege bei K l a r m a n n a.a.O. 8 ff., 53 ff. e ) Da uns solche Beinamen nur ausnahmsweise überliefert sind, hat selbst J. Grimm Segimerus, den Vater des Arminius, und Segimerus, den Bruder des Segestes, für dieselbe Person gehalten. ') In der Languedoc ist im 10. Jahrh. das Verhältnis der einnamigen zu den zweinamigen Personen 1088:20, im 11. Jahrh. 1343:743, im 12. Jahrh. (vor 1173) 799:2050, in einer Untersuchung von 1245 2:275. (A. D a u z a t , Les études d'anthroponymie en France. Ztschr. f. Namenforschung XIV (1938] 144 f.) Die Entwicklung ging dort also viel früher vor sich als bei uns.

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11. Die Entstehung der Familiennamen 1

hempel entstanden ); oder wir finden Hartmann von Kienberg der pfaffe und Hartmann sin foruoder der leye 1281 (Socin 106). Auch durch Kurzformen ließen sidi gleichnamige Geschwister unterscheiden, also vier Ludwige etwa als Ludi, Lutz, Lutzmann und Lützel. Oder mein gab auch wohl noch einen zweiten Taufnamen dazu: nos viri nobiles Walterus et Ulricus dicti de Chlingen (von Klingen) una cum fratre nostro Ulrich Walthero 1253 (Socin 107). Wurde in einer solchen Familie, in der doppelte Taufnamen üblich waren, einmal ein einzelner gegeben, so gab man diesem wohl noch den Zusatz Eitel —, d. h. "nur", wie Eitelfritz bei den Zollern oder sonst Ydel Wolf, Itel, Gecze, Eitelhund u. a. (Bach 2,82). So erklärt sich auch der frankische Familienname Eideloth. Sicher machte sich aber auch in den Städten das Bedürfnis nach unterscheidenden Zusätzen geltend. Uber die Größe der mittelalterlichen Städte herrschen freilich vielfach übertriebene Vorstellungen. Im 12. und 13. Jahrhundert, zur Zeit der Bildung der Familiennamen, werden selbst bedeutendere Städte nur wenige Tausende von Einwohnern gehabt haben. Die Bevölkerung von Köln, damals der größten deutschen Stadt, schätzt man für die Zeit um 1200 auf 10—15 000 Köpfe, später bis zu 30 000, die meisten aber waren viel, viel kleiner. Aber auch bei dieser für unsere Verhältnisse geringen Bevölkerung konnten die einfachen Taufnamen nicht -mehr genügen, um ihre Träger in der Öffentlichkeit deutlich zu kennzeichnen. Die Zeiten, in denen man durch immer neue Zusammensetzung zweier Stämme eine schier unendliche Fülle deutscher Namen bilden konnte, waren längst vorbei und statt dessen eine Verarmung des Namenschatzes eingetreten 1 ). Einige Namen waren Mode geworden und wurden ähnlich wie noch heute in ermüdender Eintönigkeit immer wieder gegeben, und mochte die Mode auch zeitlich und örtlich vielfach wechseln, der größte Teil der altdeutschen Namen verschwand oder hielt sich, wie oben gesagt, nur durch Herkommen in einzelnen Familien. Im Grunde wurden schließlich nur die Namen häufig verwendet, die auch heute noch die verbreitetsten Vornamen sind. Um so mehr entwickelten sich dagegen die Kurzformen, aber alle diese Heinrich, Friedrich, Ludwig, Wilhelm, diese Heinze, Kunze, Dietze, Götze, Wilke, Bartel usw. waren schließlich nur dann auseinanderzuhalten, wenn man sie von ihren Namensvettern durch irgendeinen, nur die Einzelperson bezeichnenden Zusatz genauer unterschied, während bei selteneren Taufnamen eine solche nähere Bestimmung natürlich unnötig war und daher auch vielfach noch längere Zeit unterblieb. Allerdings kommen auch die gebräuchlichsten Taufnamen noch lange als Einzelnamen vor. Als unterscheidende Zusätze finden wir nun die Angabe des Wohnortes, die in Adelskreisen schon früher üblich war, ja wenn auch ganz vereinzelt, schon im 10. Jahrhundert vorkommt, die Angabe der Herkunft, den Namen des Vaters, die Bezeichnung des Berufes ') Die Söhne Wilhelm Vetters in Connewitz bei Leipzig hieBen im 16. Jahrh. Großthomas und Kleinthomas, und ein Hoffmann in Baalsdorf hat zwei Söhne Großhans und Kleinhans. Anthonius Peters zu Mölkau Töchter heißen Großwalpa und Kleinwalpa. Bei einem Reibhand in Wiederitzsch werden die gleichnamigen Söhne nur als Hans und Kleinhans unterschieden. Bei den Polter im selben Dorfe scheint aber Kleinhans der Sohn von Großhans zu sein. So erklären sich die Namen wie Altpeter, Jungandreas, Großjohann, aber auch Groß, Klein, Eltester, Jünger u.dgl. Nach Bach 1,234 können sich Namen mit Groß- und Klein- freilich auch w i e die mit Alt- und Neu- auf den Hof beziehen. l ) S t e i n h a u s e n , Vornamenstudien (Ztschr. f. d. dt. Unterr- 7, 616); v. Z a h n , Uber steiermärkische Taufnamen (Mitt. d. histor. Ver. f. Steierm. 29. Heft).

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11. Die Entstehung der Familiennamen

oder irgendeine Eigenschaft, sei es des Körpers oder Geistes, das Alter oder was sonst nur irgendwie zur Unterscheidung von anderen diente. „Hermen und Gerlach, die zwene brader" genügt in Görlitz im 14. Jahrhundert für eine amtliche Urkunde noch völlig zur Bezeichnung der Persönlichkeit, ebenso in Frankfurt a. M. die Adelsangabe her Adolf, her Sifrid; hier auch Herman und Wigant die wunderlichen Gebrüder1). Solche Zusätze sind uns ja von Fürsten, die wir nicht mit dem Familiennamen bezeichnen, ganz geläufig1), und mittelalterliche Namen wie Otto der Faule, Otto mit dem Pfeil, Friedrich der Freidige (d. h. der Kühne), Friedrich mit der gebissenen Wange, Ludwig der Springer und Ludwig der Eiserne, Heinrich der Fromme und Heinrich der Löwe, Eberhard der Greiner (d. h. der Zänker) = Eberhard der Rauschebart unterscheiden sich in ihrem ') Manche Namen sind allerdings jetzt so häufig, daß sie zur Unterscheidung kaum noch brauchbar sind. Die Beihörde bezeichnet sie als .Sammelnamen" und gestattet hier die Annahme eines Zusatznamens, so daß ein Doppelname entsteht (Bach 2,113) was sonst als nicht erwünscht erscheint. Als Sammelnamen bezeichnet sie Becker, Braun, Fischer, Hase, Hoffmann, Krause, Krüger, Lange, Lehmann, Meyer, Müller, Schröder, Schulz, Schwarz, Wagner, Weber, Weiß, Wolf und Zimmermann sowie die ihnen ähnlich klingenden Namen. Ein Häufigkeitsverzeichnis auf Grund der Listen dt. Krigsgefangener im ersten Weltkrieg bietet Bach 2,114 f. Danach erforderte der Name Schmidt mit seinen Spielarten 54 Zettelkästen, Müller 50, Schul(t)z(e) 41, Meyer mit Spielarten 38 (Meyer 22, Meier 7, Mayer 5, Maier 4), Schneider 28, Becker 18, Bäcker PA, Lang(e, er) und Schröder je 14, Schröter 4, Fischer 17, Weber 15, Richter und Wagner je 13, Hof(f)mann, Lehmann, Neumann je 12, Bauer, Koch, Schäfer je 11, Her(r)mann 12, Kraus (Krause), Groß (Grosse(r), Grote) je 10, Klein und Krüger je 9, Walt(h)er, Weiß(e) (Witte), Werner je 8, Hartmann, Köhler, Schwarz(e) je 7, Burkhard 6 usw. In den einzelnen Gegenden treten freilich noch andere Familiennamen durch ihre Häufigkeit hervor. So hat H. G ü n t z e l - L i n g n e r festgestellt, daß von der 430000 Köpfe betragenden Bevölkerung des sächsischen Vogtlandes mit 12 500 einzelnen Familiennamen zwar der Name Müller von 2628 ( = 6,7 v. Tausend) Vogtländem geführt wird, daß sich dann aber u . a . 1100 Wolf finden, 996 Meinel, 991 Wunderlich, 957 Seifert, 805 Schädlich, 749 Lorenz, 713 Strobel, 712 Petzold (Vogtl. Anz. 20.12. 1938). In anderen Gegenden überwiegen natürlich ganz andere Namen. Zumal in kleineren Orten hilft man sich durch Spitznamen oder die sog. Dorf- oder Vulgarnamen. Joh. Schuster berichtet in der Eisenacher Tagespost vom 19. Okt. 1928 (Zeitschrift „Muttersprache" 1929, 70), daß in dem thüringischen Dörfchen Mosbach 80 Erwachsene Zimmermann, 50 Gürtler heißen. Infolgedessen gebraucht der Volksmund Namen wie Kärdigaß'Karl, Ecken-Lene, Sdiafers-Oswald, Lange Just, Schnorborts-Gieß, ja selbst Theklans Reinhuld. Ähnlich muß man sich in allen solchen Fällen helfen, wo der Namenschatz zusammengeschwunden ist, z.B. in der Sprachinsel Lusern (Südtirol). Dort kommen auf 187 Familien (um 1900) nur drei amtliche Familiennamen: 160 Nicolussi, 21 Gaspari und 6 Pedrazza; für die nun eben neue „Ubernamen" im Gebrauch sind, von deutschen z. B. Beck, Mensch, Mutz, Troger, Trutz, Becher, Kanepelle (Bergknappe), Knapp, Draizehne, Wälisdi. Erstarrt sind also überall nur die amtlich gebrauchten Familiennamen, die Sprache des Volkes ist unablässig schöpferisch tätig. ') Die Beinamen aus der älteren deutschen Kaisergeschichte >sind freilich erst später gegeben worden. So kommt Karl der Dicke erst im 12. Jahrhundert vor, Ludwig der Deutsche, Heinrich der Vogelsteller (oder der Städtegründer) und der Bayernherzog Heinrich der Zänker können von ihren Zeitgenossen unmöglich so genannt worden sein, ebensowenig Ludwig der Fromme (französisch Louis le Débonnaire, d. h. der Gutmütige, Èinfâltige). Wohl aber wird der französische König Karl der Kahle schon von seinem Zeitgenossen Hucbald v. St. Amand in einem Lobgedicht Calvus genannt. Vgl. A. Wrackemeyer, Studien zu den Beinamen der abendländischen Könige und Fürsten bis zum Ende des 12. Jhs. Diss. Marburg 1936. 76

11. Die Entstehung der Familiennamen

Wesen gar nicht von bürgerlichen Namen wie etwa Bertholt der Rote, Nikil der blinde, der hinkende Pawil, Henricus vorne kal, Jacob vorne veist (heute: Formfeist), her Thiderich genant der apotheker, Heinrich der schuczenmeister, Hencze mit den sidien ougen, Mates mit der ente, luncz mit der mutter, Dietricus in der Hosen, Heinrich der Löwe, Arnolt der Fucs (Fuchs). Selbst schwerfällige Beschreibungen finden sich, so in Frankfurt a. M.: Lenhart der am slage hudt (hütet); Irmele, dye die hüllen (Schleier) feyle hat; Jutte und Gele, die die borthen machen. (Mehr bei Bücher, Bevölkerung von Frankfurt 127). In Friedberg: Clas der nyt bi guden synnen ist (1380). Die kürzere Namensform ohne Artikel, wie sie uns jetzt geläufig ist, zeigen Namen wie Friedrich Rotbart, Richard Löwenherz, Margarete Maultasch. Daß sich die Angabe der Wohnung oder Herkunft leicht auf die Kinder vererbte, ist klar,- auch bei Berufsbezeichnungen konnte es leicht geschehen, schwerer bei einer auffälligen Eigenschaft; aber hier wirkte nun schon die Sitte mit: alie diese Zusätze konnten auf die Nachkommen übertragen werden, auch wenn sie dem ursprünglichen Sinne nach nicht ) Vgl. audi Namen wie Wilker. ö t k e r (S. 62) und s. Preuß. Lippisdie Familiennamen (1887) 89 fi.

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13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort der Umlaut auch oft, zumal in oberdeutschen Namen wie Moosbrugger, Hodistatter, Paumgartner, Gaßner, Steinhauser, seltener in niederdeutschen wie Heidkamper und Berholter. Im allgemeinen sind Herkunftsnamen häufiger ohne Umlaut gebildet als Wohnstättennamen; einen Brandenbürger gibt es nidit, vgl. aber Poppenbürger unter Burg sowie Lünenbürger, Mettenbörger. Wie die Bildungen auf -er entstanden sind, wissen wir nicht sicher. Der Römer heißt ahd. Römäri, ags. Römware, und das läßt vermuten, daß der Name ebenso gebildet ist wie die Völkernamen Angrivarii, Bewohner von Engern, Chasuarii, Ampsivarii, Ripuarii, Anwohner der Hase, Ems und des Rheinufers (ripa), sowie Baiuvarii, Bewohner des alten Bojerlandes. Die Silbe var (Bach 1,190 f.) gehört offenbar zu ahd. wer "Mann" (lat. vir), aber schon in altdeutscher Zeit wird sie zum bloßen Anhängsel und verschmilzt mit dem freilich auch nicht sicher erklärten -äri(us) (s. S. 109) der Berufsnamen (Zöllner und dergl.). Einem ags. burgware entspricht ahd. burgare, und so entstehen Costinzäre "Konstanzer", Waltkirihhäre "Waldkircher" und dergl. Bucher kann daher ebensowohl Ortsangabe (zu Buche) wie Berufsbezeichnung (zu Buch) sein. Im Namen der holsteinischen Landschaft Stormarn und in Ortsnamen wie Winklarn (Obpf.) hat sich das alte a bis heute erhalten. Die Anhängsel -1er und -ner setzen eigentlich Wörter auf -1 und -n voraus: Lechner (zem lehen), Fichtner (ze den fihten), Schachner (am Schachen), Sattler (auf dem Gebirgssattel), Keßler (im Talkessel), aber ebenso wie bei den Berufsnamen Krüdener, Bendler (S. 109) werden -1er und -ner auch an andere Wörter angehängt. Gelegentlich mag hier die oberdeutsche Verkleinerung mit 1 eine Rolle spielen (Dörfler, Gäßler, Jöchler), auch wohl eine mundartlich abweichende Deklination vorliegen (Feldner, Waldner), meist aber einfache Übertragung (Jöchner, Bäumler). öfters wird im Oberdeutschen -er aber auch schon zur Bildung der Flurnamen selbst verwendet, so im Schweizerischen und Schwäbischen bei Baumnamen: Asper, Büchler, Eich(e)ler, Tänneler, Tändler, Hasler (Haßler, Häseler), Falber, aber auch Steinler, Wiesler (Bude, Alemannia 9, 30). Ähnliches findet sich im Bayerischen: Steiger ist ein Acker am Steig (sonst öfters Waldname), Schillerer ein Acker, der dem Schiller gehört, die Keßlerin eine Wiese mit einer Kessel genannten Vertiefung, Stelzler ein schmal auslaufender Acker (nach Eberl). Solche Namen können dann auch auf den Besitzer des Grundstücks übertragen werden. Ähnlich gibt es im Hessischen genetivische Flurnamen: das Gärtners, im Hermes, im Wolferts. Selbst -olf erscheint in Bayern als einfaches Zugehörigkeitsanhängsel in Flurnamen: Zingolf "Acker am Zingel, d. h. der Ringmauer". Vgl. der hamerin, der löer, uffe dem Mudolfe (Werner, Die alten Namen der Gemarkung Butzbach. Gießen 1936, S. 31, 45, 49). Ebenso wie durch -er kann die Zugehörigkeit zu einem Orte auch durch - m a n n ausgedrückt werden. Tidiman und Wiseman finden sich bereits ahd. In Ostdeutschland ist dios selten, im oberrheinischen Gebiet kommt es nach Socin nur bei Wohnstätten, nicht bei Ortsnamen vor (oberd. z. B. Lachmann, Bruckmann, Puschmann, Weiermann, Rütimann), massenhaft aber finden sich diese Bildungen in Nordwestdeutschland. Für das mittelalterliche Bremen hat sie Carstens untersucht. Das -mann wird an Himmelsrichtungen (Oster-, Wester-, Suder-, Suhr-, Nord[er]mann), an Flurnamen (Kamp-, Kuhle-, Brinkmann), an kürzere Orts- und Flußnamen (Soest-, Cassel-, Wipper-, Lipp-, Meiermann, S. 97) einfach angehängt. Längere Ortsnamen aber werden, wie Carstens nachweist, durch Bildung einer Klammerform gekürzt (s. über diese S. 149). So ist Bentemansche als Witwe eines Hannen von Bentheim bezeugt, und danach ist Hilgheman nach Hilgendorpe, Hackeman nach Hacbrugge u. dgl. 95

13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort benannt, ja die obigen Himmelsrichtungsnamen können auch auf Ortsnamen wie Westerbeke, Osterrode, Nordhausen u. dgl. zurückgehen. Solche Bildungen finden sich auch sonst in Norddeutschland (Bahlow, Teuthonista 9, 224 f.), selbst in der Leipziger Gegend. Ehe sie aber in noch anderen Landschaften wirklich nachgewiesen sind, heißt es bei solchen Deutungen vorsichtig sein. In Lippe und dem südlichen Oldenburg wechselt -mann bis in die neueste Zeit häufig mit -meier: Kuhlemann = Kuhlemeier. Recht selten ist d a s A n h ä n g s e l -(i)sch: Böhmisch, Brugsdi (von Brügge = Brügge), Clofosch, Kleefisch (von Kleve oder Kleba), Kölsch (von Köln), Gentsch (gelegentlich von Gent), Märkisch, Englisch, Wilisch (von Wyl), Seynsch (Grafschaft Sayn). — Das Bayr. bildete in mhd. Zeit BU Ortsnamen auf -bach Herkunftsnamen auf -ibecke, z. B. Winsbedce "der von Windesbach" (Schmeller-Frommann, Bayer. W!b. 1, 202; Fr. Kluge, Nominale Stammbildungslehre [1926] 16). Solche Bildungen leben in heutigen Familiennamen auf -beck, -böck noch fort. — über - i n g(er) ist schon S. 58 ff. gebandelt. Herkunftsnamen können auch eine Art Kurzformen bilden. Schwachtonige Endsilben fallen leicht ab: Furtwang ist der von Furtwangen (s. auch S. 59 die Namen auf -ing); Kürnach(er) ergibt Kirna, Kirne, Kirner, ja iFallengrund sogar Faller(t). Das berichtet Nied aus Südwestdeutschland (Südwestd. FN S. 26 ff), und dazu stimmen die Angaben bei Gräbisch (Glatzer Heimatblätter 1929, S. 163), daß noch heute die Familiennamen Baumgarten, Lauterbach, Raschdorf, Zeisberg mundartlich zu Baam, Lotter, Roasch, Zeske gekürzt werden. Ein allgemeines Namenbuch kann dergl. freilich nur bringen, wenn urkundliche Belege vorliegen, kann Baum also nicht unter Baumbach, Baumgarten u. dgl. anführen. Zu rechnen ist aber stets damit.

S t a m m e s n a m e n wurden schon in altdeutscher Zeit zur Bezeichnung der Herkunft verwandt (s. S. 43), sie erscheinen auch in erweiterten Formen wie Frenkel, Heßlein. Bayerling; sinnlos aber ist es, in Familiennamen nach altgermanischen Stammesnamen zu suchen, die im Mittelalter längst verschollen waren. Die L ä n d e r n a m e n treten natürlich erst im Mittelhochdeutschen auf (ausnahmsweise jedoch schon ahd. Winetland "Wendland"), zuerst mit Präposition, dann ohne diese oder mit Ableitung auf -er. Diese alten G a u n a m e n kommen nicht vor außer wenigen, die sich auch sonst bis heute erhalten haben wie Algeier, Kreichgauer, Schongauer, Schongar, Hegar, Pinzger, Vintschger, aber neuere Ländernamen fehlen doch nicht ganz, wie manchmal behauptet wird. Freilich kann Hannover die Stadt, Württemberger die Grafschaft bezeichnen, aber es gibt doch selbst Amerika, Grönland, Peru (Wesel 1612) und Chinese. Franzos ist wohl nur jüdisch (Frankricher Zürich XVI), Spanier u. dgl. nicht selten, aber Italiener ungewöhnlich; dafür gilt eben Welsch (S. 37); Portugal geht auf einen ostpreußischen Ortsnamen zurück. Sachs bezeichnet einen Mann aus dem alten Herzogtum Sachsen, nicht einen aus dem ehemaligen Freistaat, denn das sind die Meißner (Meixner), Pleißner und Voigtländer. An einzelnen beachtenswerten Namen nenne ich: Urner, Uchländer, Marchfeld, Sauerländer, Friesland, Wetterau, Priegnitz, Burgund, Picard (Pidcert), Spanier, Schottländer, Norweg, Dennemark, Schwedt (doch auch ON), Ruß(land), Kurländer, Samland, Kaschube, Tschech, Bömak, MährländeT oder Morawe, Schlawack, Schlawien, Hunger(land), Siebenbürger, Krobath und Bandur. Türk, Römer und Mohr bezeichnen wohl kaum die Abstammung. Von ausländischen Städten reihe ich gleich hier an: Venediger, Meylan = Mailänder, Pamplun, Schalun, Rowan, Bareiß ("Paris") und Gran, die alte ungarische Königsstadt Auffällig ist, wie wenige Namen auf Herkunft aus den Niederlanden 96

13. Namen von. Wohnstätte und Herkunftsort weisen, obwohl diese im Mittelalter noch zum Reiche gehörten: Brabant, Fleming, Walion, Holländer, Brugsdi, Antorf, GeJdermann, Winterschweig, z. T. auch Gentsch, Trende, Siebenhaar. Im allgemeinen hat man eingewanderte Ausländer nicht nach der Heimatstadt, sondern nach dem Lande oder Volke benannt, wenn man sie nicht einfach als Unteutsdi ("Ausländer") bezeichnete. Groß war diese Einwanderung überhaupt nicht. In Frankfurt a. M. finden sich nach Bücher zwischen 1311 und 1500 unter 6476 Neubürgern mit deutlicher Herkunftsangabe nur sechs aus wirklich außerdeutschem Sprachgebiet. Dänische und schwedische Ortsnamen finden sich aber infolge jüngerer Einwanderung nicht selten. Audi G e b i r g s n a m e n kommen vor, wenn auch nicht häutig, z. B. Spessert, Odenwälder. Hier ist freilich vor dem Irrtum zu warnen, etwa Schwarzwald ohne weiteres auf das große süddeutsche Gebirge zurückzuführen, denn Schwarzwald — im Gegensatz zu Grünwald, dem Laubwald — konnte jeder Tannenwald heißen; es kommt auch als Ortsname vor. Ebenso mehrdeutig sind Fichtelberger, Bergsträßer, Hundsrücker, Vogelsberger und Solling(er). W a l d n a m e n sind Schorfheide und Hanheide. Ferner können F l u ß n a m e n die Herkunft angeben, am häufigsten mit dem norddeutschen Zusatz -mann: Hunte-, Aller-, Drevermann (s. S. 95). Aber auch einfache Flußnamen kommen ebenso vor wie die allgemeinen Bezeichnungen Ach, Bach, Fluß, Steinborn und Bornwasser. Aus älterer Zeit verzeichne ich: von der Düssel, von der Weser, von der Lippe, van Rhyn, Donauer. Daher dürfen wir auch heutige Familiennamen wie Leda, Ruhr, Weser, Hunte, Ocker, Wipper, Havel, Amper, Necker, Kocher und manche andere auf Flüsse zurückführen. Wie es scheint, sind sie im Nordwesten häufiger als anderswo, rheinisch z. B. Moseler, von der Maassen, von der Wipper, Wuppermann, Nettemann, von der Rur, Ruhrmann. Als Grundsatz aber ist festzuhalten, daß, wenn es einen gleichnamigen Ort gibt, der Familienname von diesem, nicht von dem Flusse abzuleiten ist, z. B. Kremser und Fulda. Beim Namen „von der ölsnitz" ist nicht an den Fluß ölsnitz zu denken, sondern an slawisch olesnice "Erlicht, Erlach". Auf die ganz seltenen Fälle, wo Fluß- und Gebirgsnamen als Hausnamen benutzt sind (Köln zer Donauwen, Mainz zuom Spesharde usw.), braucht man keine Rücksicht zu nehmen. Die Anzahl der O r t s n a m e n , die als Familiennamen gebraucht werden, ist gar nicht abzuschätzen, ja es wird kaum einen alten, auch nur leidlich bedeutenden deutschen Ort geben, der nicht als Familienname vorkäme. Aber ganz so einfach ist die Sache doch nicht, daß man etwa ein Ortslexikon hernehmen und die Namen darin nachschlagen könnte1). Mein würde bald merken, daß sehr viele Namen mehrmals, manche sogar häufig *) Am umfangreichsten ist noch immer Eugen H u h n , Topographisch-statistischhistorisches Comptoir-, Amts-, Post-, Reise- und Zeitungs-Lexikon von Deutschland. Hildburghausen 1849. Sechs Bände. Es behandelt in etwa 20 000 Artikeln das gesamte Gebiet des damaligen Deutschen Bundes, also auch Luxemburg, außerdem Posen, Ost- und Westpreußen. Vom geschlossenen deutschen Sprachgebiet fehlen somit nur Schleswig, Elsaß-Lothringen und die Schweiz. Neuere Werke bieten im allgemeinen nur die selbständigen Ortschaften, nicht die Weiler, Einödhöfe, Katen, Mühlen u. dgl. Wichtig ist auch, daß die Einwohnerzahlen bei Huhn manchen heute ansehnlichen Ort noch als winzige Siedelung zeigen, die für die Herleitung eines Familiennamens, zumal eines mit -er gebildeten, kaum in Betracht kommt. 7

Gottsdiald, Namenkunde

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13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort vorkommen 1 ). Manche Namen sind eben keine wirklichen Eigennamen, son dern Gattungsnamen (Apellativa), w i e sie nicht nur hundert-, sondern tausendmal vorkommen können. Und damit, daß ein deutscher oder slawischer Ortsname in einer anderen Gegend als örtlichkeitsname gebraucht wird, ist viel, viel häufiger zu rechnen, als es gewöhnlich geschieht Ein Weidner kann aus der Stadt Weiden stammen, aber ebensogut auch seinen Namen von den Weidenbäumen haben; ein Berger kann nach den Orten Berg oder Bergen benannt sein, aber auch auf einem Berge gewohnt haben, ein Burgstaller bei einem Burgstall oder in einem Orte Burgstall. Ebenso steht es mit Tanner, Büchner, Hammer, Haseloff, Nordloh und vielen anderen Namen. Hier kann wieder nur die familiengeschichtliche EinzeJforschung zu einem sicheren Ergebnis führen, und auch die nur ausnahmsweise. Aber nehmen wir einmal an, es handle sich um einen nur wenige Male vorkommenden wirklichen Ortsnamen, und die Orte hätten annähernd gleiche Bedeutung. Wissen wir, daß der Träger des Namens oder seine Vorfahren nicht erst neuerdings den Wohnsitz gewechselt haben, so dürfen wir als Herkunftsort den nächstgelegenen annehmen. Immerhin bleibt eine solche Ableitung unsicher. So stammt der Hauptzweig der Mecklenburger Ihlefeld aus Ilfeld am Harz, während ein Zweig der aus dem mecklenburgischen Orte Ihlenfeld stammenden jetzt dn der Gegend von Frankfurt am Main sitzt. Aber im allgemeinen ist der eben gegebene Rat berechtigt, denn fast stets sind die Neubürger mittelalterlicher Städte aus der näheren Umgebung zugezogen. Nach Bücher2) stammen 1337 33,2 v. H. (1440:25,8) der Herkunftsnamen in Frankfurt a. M. aus einem Umkreis von zwei Meilen und weniger, 45,6 (55,3 v.H.) aus einem Umkreis von zwei bis zehn Meilen, 21,2 (18,9) aus weiterer Entfernung. Bei diesen handelt es sich meist um Handwerksgesellen, umherziehende Händler und freie Berufe, nicht um eine regelmäßige Einwanderung nach dem wirtschaftlichen Mittelpunkt der Gegend. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Gloel für Wesel, Socin für Basel, Reichert für Breslau undSuxläuly für Baden im Aargau. Ganz anders Liegen die Verhältnisse natürlich bei den Juden, aber auch bei manchen Städten auf ostdeutschem Kolonialboden. So findet Almuth Reimpell für Lübeck z. B. folgende Herkunftsangaben: Westfalen 21 v. H., Holstein und Dithmarsdien 17,1, Ostfalen, Oldenburg, Ostfriesland 11,8, Mecklenburg 5,8, Pommern 1,9, Brandenburg 1,8 v. H. In Rostock stammen dagegen im 13. Jahrh. nur 12 v. H. aus dem Rheinland, 3 v. H. aus Westfalen, aber 54 v. H. aus Mecklenburg. (Uber Danzig s. E. Keyser, Die Bevölkerung Danzigs und ihre Herkunft im 13. und 14. Jahrhundert, Lübeck 1924. Allgemein: H. Bahlow, Der Zug nach dem Osten im Spiegel der niederd. Namenforschung. Teuthonista 9, 222 ff.) Ferner darf man bei genauer Untersuchung nicht vergessen, daß Landesgrenzen den Zuzug hemmen und politisch zugehörige Gebiete auch aus größerer Entfernung noch Einwanderer senden konnten. Und da erst 1867 die Freizügigkeit im Norddeutschen Bunde begründet und damit die vielen Niederlassungsbeschränkungen weggefallen sind, haben sich die Spuren des früheren Zustandes noch nicht ganz verwischt. Wenn z. B. der vogtländische Name Tröger in Dresden 43mal, in Leipzig 30imal, in i) Ich gebe aus Huhns Lexikon zur Probe einige Häufigkeitszahlen: Au 181, Auerbach 30, Baumgarten 101, Brandstädt(en), -stätt(en) (Einöden und Weiler) 43, Büchel 39, Buchholz 90, Buchwald 27, Busch 63, Falkenstein 30, Friedland 16, Frohnhofen) 25, Goldberg 22, Grub 196, Haslach, Haßlach 82, Hof 187, Holz 79, Holthausen 35, Holzhausen 89, Kappel 28, Katzenstein 7, Kreit(h) 34, Kreuth 14, Limbach 34, Loh(e) 89, Moos 141, Naundorf 39, Reichenbach 77, Rieden 29, Schmidham 7, Steinbach 151, Tiefenbach 53, Vogelsang 90, Werder 46. Viele solche Namen sind allgemeine Bezeichnungen, die natürlich als örtlichkeitsnamen noch manches Dutzendmal häufiger vorkommen können. l ) Die Bevölkerung von Frankfurt a. M. im 14. und 15. Jh. Tüb. 1886. 98

13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort Halle aber nur zweimal vorkommt, so zeigt sich recht deutlich, wie hier die alte Landesgrenze zwischen den 'beiden nahe gelegenen großen Städten hemmend gewirkt hat. Andererseits ist damit zu rechnen, daß gelegentlich auch größere Menschenmengen sich über entfernte Gebiete zerstreut haben. Die Nachkommen vertriebener Protestanten und damit böhmische, österreichische, salzburgische und Oberpfälzer Ortsnamen kann man in entlegenen Gegenden Deutschlands wiederfinden. Wie seltsam sich übrigens die den Ostpreußen unverständlichen Namen von Salzburger Exulanten gewandelt haben, dafür finden sich im Namenbuch viele durch KS kenntliche Beispiele. Im allgemeinen ist also anzunehmen, daß der Träger eines Ortsnamens aus dem nächstgelegenen Orte stammt. In ferner Gegend wird man wohl nur ausnahmsweise jemanden nach einem unbedeutenden Heimatorte genannt haben. Man unterschätze aber die Möglichkeit weiter Wanderungen in früher Zeit nicht. So kommt in Sadisenried bei Füssen 1410—1424 der ostmd. Familienname S c h o l z mehrfach vor und ist bis zum Dreißigjährigen Krieg dort der häufigste Familienname (R. Dertsch, Schwab. Siedlungsgesch. (1949) 43). Schon 1463 erscheint der nd. Familienname B u ß j ä g e r in Oberbayern und ist heute in Süddeutschland nicht selten. Um 1770 übertrug ihn ein bayrischer Namensträger nach Erfurt, so daß er sich auch in Thüringen findet. Die Bezeichnung nach dem Heimatorte hatte in größerer Entfernung nur Sinn, wenn es sich um eine bekanntere Stadt handelte. Kölner (Kölsch) oder Basler konnte man überall heißen; man brauchte dabei freilich gar nicht aus der Stadt selbst zu stammen, sondern nur überhaupt aus dem Bistum; aber wer sonst aus einem unbedeutenden Orte ausgewandert war, der hieß in der Ferne wohl Schwab oder Frank, aber nicht Schlageter oder Neusesser. Und finden wir den Namen eines schwäbischen Dorfes etwa im mittelalterlichen Köln oder Hamburg, so dürfen wir annehmen, daß der Träger diesen Namen schon bei der Einwanderung mitgebracht hat. Bei Masseneinwandierung, wie bei der ostdeutschen Kolonisation, können die Verhältnisse, wie oben das Lübecker Beispiel zeigt, freilich ganz anders gelegen haben. Hier war es das Gegebene, daß die aus dem gleichen Gebiete stammenden Einwanderer sich gerade durch die Angabe ihres Heimatortes unterschieden. Gar leicht kann es aber auch vorkommen, daß man den gesuchten Ortsnamen überhaupt nicht findet. Da ist es möglich, daß das Dorf im Laufe der Zeiten verschwunden i s t So stellt Scheidl in der Zeitschrift für Ortsnamenforschung I fest, daß im altbayrischen Landgerichtsbezirk Dachau bei 225 noch vorhandenen Ortenamen etwa 70 Orte geschwunden sind. Von 150 hessischen Ortsnamen auf -hagen sind nach Arnold (Ansiedlungen und Wanderungen deutscher Stämme, Marburg 1875, S. 464) sogar 100 wieder eingegangen, von den erst spät auf schlechtem Boden angelegten Orten auf -rode zwei Drittel. Das Beiziger Land hat mit nur 14,2 Quadratmeilen nicht weniger als 65 »Wüstemarken", zerstörte Wohnplätze, aufzuweisen. Die Gründe für den Untergang von Orten können ganz verschiedener Art sein, und man braucht nicht immer gerade dem Dreißigjährigen Kriege die Schuld zu geben. Auch andere Kriege haben verheerend gewirkt, vor allem die vielen Fehden des 14. und 15. Jahrhunderts, ebenso Seuchen, viel öfter jedoch wurde eben eine kleine junge Siedelung auf ungünstigem Boden als unwirtschaftlich wieder aufgegeben und die Stelle von einem benachbarten Grundherren aufgeforstet. Da sich dann die gesamte Bevölkerung zerstreute, werden vielleicht die Namen solcher .Wüstungen" oder .Wüstemarken" besonders häufig als Familiennamen vorkommen. Kleine Orte gingen auch wohl in einer Nachbarstadt auf, die sie besser zu schützen vermochte. Siehe u. a. Leipoldt, Verschollene Dörfer, Vogtland. Jahrbuch 5 (1927). Der Grund dafür, daß man den Ort im Ortsnamenlexikon nicht findet, kann aber auch darin liegen, daß entweder der Orts- oder der Personenname sidi im Laufe T

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13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort der Jahrhunderte verändert hat, oft auch beide in ganz verschiedener Weise. Es braucht sich dabei gar nicht um völligen Namenwechsel zu handeln, wie wenn Mimigernaford jetzt Münster in Westfalen heißt, oder wenn slawische Ortsnamen durch deutsche ersetzt werden: Jablonecz: Affalterhaid, Inowroclaw: Hohensalza, Zabrze: Hindenburg. Eine Zusammenstellung aus den verschiedensten Gegenden mag zeigen, wie stark die Veränderungen oft sind. Throtmanni ist Dortmund, Lanc- basal- achi Landschacht, Reyweinsgrün Rüblesgrund, Brantbuoch Brambach im Vogtl., Liutmarinchovun Leutmerken, Germareskawe Garmisch, Götzmann Gethsemane, Herebranteswilare Herzweil, Wischolds Weischlitz, Grünwinkel Kreyenwinkel, Kerwenteleshusa Gerblingshausen, Chuonrateshüs Gundertshausen, Chunibertiswillari Gunterschwil, Godescacksthorp Gollendorf, Fogedeshagen Veitshain, Volfrigesheim Pulversheim. In keinem einzigen dieser Fälle wird man ohne Hilfe in der heutigen Form die mittelalterliche erkennen 1 ). Dabei kann derselbe Ortsname in verschiedener Gegend auch eine ganz verschiedene Form annehmen: Thuringsheim wird Türkheim und Dörnigheim, Bibirbach Biberbach, Peuerbach und Baierbach, slawisches Ghotebaudz Kottbus, Gadebusch und Kuhschwanz. — Ebenso gut kann sich aber auch der Familienname geändert haben. So führt Tarneller aus Tirol einen Namen an, der 1142 Rodenesperch heißt und zu Rodino gehört, 1500 aber Redensperger und jetzt Regensburger lautet. Es ist klar, daß unter solchen Verhältnissen bei den Deutungen des Namenbuches Irrtümer unvermeidlich sind. Oft denkt man auch gar nicht an einen Ortsnamen, und doch kommen folgende Namen als solche vor: Bolz, Feil, Flöthe, Geißelhart, Haueisen, Hilgert, Dreis, Illerich, Karl, König, Konzen, Küntzell, Lindig, Lütz, Meckel, Nagel, Pradit, Römhild, Schwarz, Sieber, Sittard, Titz, Wiepke. Manche davon sind winzige Orte, deren Namen aus dem des ersten Ansiedlers entstanden sind und die für die Entstehung von Familiennamen kaum in Betracht kommen. Andererseits können die Familiennamen Erfurt und Weimar recht wohl altdeutsche Personennamen sein. In solchen Fällen kann der Zufall eine Rolle spielen, es kann aber in den Ortsnamen wirklich ein Personenname stecken. So enthalten von 290 Ortsnamen des Kreises Höxter 125 einen altdeutschen Personennamen, sei es einen Vollnamen oder eine Kurzform, mit irgendeinem Grundwort zusammengesetzt. Von Burkhard gibt es z. B. Burkhards | riet, reuth, grün, berg, Burkersdorf und Puzenrieth. Außer der Ableitung auf -ing(en) (Burgharting, Börninghausen) kommen aber auch Ortsnamen vor, bei denen das Grundwort, etwa -husun oder dgl., abgefallen ist, so daß nur der Genetiv übrig bleibt (vgl. die griechische Kürzung eis "ASou): Burkhards. Das sieht dann genau wie eine patronymische Bildung aus. Solche Ortsnamen finden sich besonders im Hessischen, im Allgäu, Böhmerwald, in der Iglauer Sprachinsel, aber auch sonst. Beispiele sind: Bernhards, Christes, Eisenharz, Helmbrechts, Sterbfritz (Starkfrides), Merkenfritz (Ercanfrides), Mottgers (zem Otgeres hüs), Seiferts, Schumanns, Lieblos (Luitpolds) und Reinerz (1369 in derselben Urkunde oppidi ReinM Namenwechsel wie Rodolfesriet-Russenried und Godescalcksthorp-Gollendorl erklären sich daraus, daß einmal der Vollname, ein andermal die Kurzform zur Bildung benutzt wurde. Wenn Heribranteswilare zu Herzweil, Wippranderode (so noch im 16. Jahrhundert) zu Wipperode geworden ist, so zeigen die jetzigen Namen Klammerform (S. 149). Selberting ist uns altdeutsch als Sigiperchting überliefert, es muß aber auf den erweiterten Namen Sigilbert zurückgehen. Bei Fällen wie Liubhexingen = Leoprechting denke man daran, was S. 37 über die Vererbung altdeutscher Namen gesagt worden ist. Der Ort wurde zuerst nach einem Liubher benannt, nach dessen Tode aber vielleicht nach seinem Sohne Liutprecht (vgl. dazu Grafing S. 54) — die Stämme LIEB und LEUTE sind schon in alter Zeit schwer zu trennen — und dieser Name wechselt mit Leoprecht wie Luitbald mit Leopold. Ist diese Vermutung richtig, so wäre man berechtigt, Leoprechting ebensowohl auf Luitbrecht wie auf Liubher zurückzuführen. 100

13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort harcz und in oppido Reinhardi). Siehe Ztschr. f. Ortsnamenforschung 8, 181 ff. Vgl. auch Kirchennamen wie St. Nicolai und danach Ortsnamen wie St. Egidien, St. Ottilien. — Nominativisch sind z. B. die Ortsnamen Gombeth und Rodemann (dativisch Rotinmannin) und Flurnamen wie der Bartel, der Günter, der Lambert, auf dem Herold (s. S. 95).

Noch zahlreicher als diese Herkunftsnamen sind aber die W o h n s t ä t t e n n a m e n ( H o f - u n d F l u r n a m e n)1). Auf diese hat man oft viel zu wenig geachtet, und doch darf man als sicher annehmen, daß der weitaus größte Teil der heutigen Stadtbevölkerung erst im Laufe der letzten Jahrhunderte vom Leinde zugezogen ist. Man weiß ja, wie schnell städtische Geschlechter aussterben8) und wie sich die Lücken immer wieder durch frischen Zuzug vom Lande ergänzen. Namen wie Meier, Müller und Schmidt sind in mittelalterlichen Städten viel, viel seltener als heutzutage. Diese Erwägung zwingt dazu, bei der Deutung der heutigen Namen eher an ländliche als an städtische Verhältnisse zu denken, und dasselbe lehrt fast jede Seite im Namenbuche. Hofnamen finden sich vor allem da, wo der Einzelhof herrscht, also in Niedersachsen, in Westfalen nördlich des Haarstrangs und Hellwegs, in den Alpenländern und einem Teil des Schwarzwaldes, sie werden, selbst wenn es eigentliche Personennamen sind, beim Besitzwechsel meist mit übertragen 3 ); sie bleiben auch, wenn sich der Einzelhof zu einem Orte erweitert (Krummnußbaum). In Westfalen finden wir besonders Bildungen mit -hoff- und -hus: Aschoff, Müllenhoff, Niehus, in Süddeutschland überwiegt die Ableitung auf -er, meist von Flurbezeichnungen: Windecker, Mühlöder, Paßmoser, Moosbidüer, Schleehuber, Lochbrunner u. dgl., aber auch mit altdeutschen Personennamen, meist Kurzformen, werden Zusammensetzungen gebildet wie Walchshofer, Otteneder, Arnecker, Lottermoser. In Norddeutschland sind diese viel seltener: Buddenbrock, Rollersbroich, Ulrichskötter. Bildungen mit -bauer (-bur) und -meier finden sich in beiden Gebieten. Manchmal genügt auch eine einfache Ortsangabe wie Oberst, Zobrist ("zu oberst"), Niederöst, Darnedde, Daoben(an). Aber auch der Flurname selbst wird als Hofname benutzt, und zwar nicht nur bei Einödbauern. In diesen F l u r n a m e n zeigt sich der Volkshumor besonders tätig, und gar manche besonders seltsamen Familiennamen sind aus Flurnamen zu erklären. Wie kann nur ein Mensch Pfannenstiel heißen? Ich kann ihn wohl mit einer Latte oder Hopfenstange vergleichen, aber doch nicht mit dem langen Griff einer Pfanne. Als Ubername eines Pfannenschmiedgesellen ') Hans B e s c h o r n e r , Handbuch der deutschen Flurnamenliteratur bis Ende 1926, Frankfurt 1928. Besonders reichhaltig sind: M . R . B u c k , Oberdeutsches Flurnamenbuch, Stuttgart 1880 (Neudrude 1931); O. Preuß, Die lippisdien Flurnamen, Detmold 1893; H. J e l l i n g h a u s , Die westfälischen Ortsnamen, Kiel 1896; B. E b e r 1, Die bayerischen Ortsnamen, München 1925. — G. Buchner, Bibliographie zur Ortsnamenkunde der Ostalpenländer, München 1927. *) 1765 gab es in der Stadt Zürich 287 Geschlechter mit 269 Familiennamen. Von diesen Geschlechtern waren bis 1882 etwa 110 im Mannesstamme erloschen. Die Namen waren freilich z. T. durch Zuzug erneuert oder bestanden noch anderswo. Etwa 30 Namen aber waren gänzlich untergegangen. ') Paul-Stainer-Hof; Christian Noker Präntl auf der Neustift, Lorenz Noker Wohler (Tirol). — Socin S. 404: „Die schon 1240 vorkommende curtis (Hof) Wartenhorst, Kirchspiel Everswinkel in Westfalen, hat heute noch der Schulz gleichen Namens inne. Eine domus Merse aus jener Zeit im Kirchspiel Freckenhorst besitzt noch der Kolonist Mersmann." .Der Hof bleibt, der Bauer wechselt" (Hermann Schmidt, Der Loder S. 174). Siehe auch S. 82.

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13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort oder e i n e s Kochs wäre der N a m e allerdings denkbar, aber noch leichter erklärt er sich als Bezeichnung eines schmalen Geländestreifens, der v o n e i n e m rundlichen Felde lang vorspringt. A u d i mit einem Schwanz (Zagel, Stert) oder Schnabel wird ein solches Grundstück gern verglichen. Ein Verzeichnis v o n Flurnamen aus verschiedenen Gegenden m a g zeigen, mit w a s für Vorstellungen wir e s da zu tun haben: Hemdsärmel, Frauenhemd, Dudelsack, Pfifferlingstiel, Schlange, Wolfsdarm, Saumagen, Schweinsrücken, Hasen | ei, fang, ohr, sprung, morgen, beller, Bockshorn, Geißlbart, hals, köpf, mist, Hammel, Gans, Eselsbett, Katzenstirn, Saurüssel, Hunds-, Kuh-, Schwalbenschwanz, Ochsensaal (-zagel), Hühnersterz, Schnakensterth, Löffelstelz, Storchschnabel, Spindeltruhe, Bleideschwengel, Pipensack, PulverHasch, Geldschisser, Brotkorb, Amselkorb, Lerchengesang, Siehdichfür, Südekum 1 ). A m häufigsten wird d a s Grundstück freilich nach der Bodenbeschaffenheit oder einem besonderen Kennzeichen benannt, e t w a Lehmkuhl, Kreutzkamp, Steinborn, Kolkhorst, w o b e i d i e Weiterbildungen auf -er wieder v o r w i e g e n d oberdeutsch sind. Nach Bäumen, d i e beim Hofe oder auf der Flur stehen, sind benannt Kerschbaumer, Buchinger, Feichtinger, Dreieicher, doch können Eich, Buch, Lind auch einen ganzen W a l d bezeichnen, w i e ja noch Uhland v o m finstern Tann spricht (vgl. Eichler usw. S. 95). Selbst Familiennamen können zu Flurnamen werden (Schnetz, Ztschr. f. Ortsnamenforschung 8, 105 ff.) und dann auf einen neuen Besitzer übergehen. (Surläuly S. 78: 1400 wird ein Weinberg verkauft .nempt man Rosenblatz Wingert", 1418 ein .wingarten, genant der Rosenblat" [vgl. Bude, Alemannia 9, 29 f.]. Das holz und holzwachs, der putzmans genannt; capellam in Buzemannes, Otto d e Buzemannes. Schmeller, B.Wb.l* 108.) So entstehen Hof- und Flurnamen wie (im) Turner, (zem) geiger, (im) Edelmann, zum Florian (schwäb.) und daraus Doppelnamen wie oben bei den Hofnamen oder oberdeutsche Bildungen auf -er wie schwäb. Eisenbeißer, Simeoner, Stöffler, Thomaser, die aber auch schon das Grundstück selbst bezeichnen können (s. Schillerer S. 95). So kann der Name des neuen Besitzers auf ein Grundstück übertragen werden, zu dem er sachlich gar nicht paßt, so daß etwa eine steinige Gegend Pfitzer heißt, weil sie einmal Eigentum eines Bauern war, der aus einer Sumpfgegend stammte. Was die F o r m d e r F l u r - u n d ö r t l i c h k e i t s n a m e n und der von ihnen abgeleiteten Familiennamen betrifft, so sind die Anhängsel -er und -mann schon auf S. 94 f., dng(er) auf S. 57 ff. besprochen. Durch die Vorsilbe Ge- entstehen Sammelbegriffe wie die Wörter Gesträuch und Gebüsch. Hierher gehören: G(e)reut, Kreut, Gschwend, Gsäß, Gfäll, Kag (< gehag), Korb (< gehorb), Gsdieit (gescheide), Gmünd (s. d. Namenbuch). In der Schriftsprache bildet ferner das Anhängsel -icht Sammelbegriffe wie Röhricht, Weidicht. Je nach der Mundart hat dies ganz verschiedene Formen: ach (< ahd. — ahi), ig, woraus zuweilen -ing entsteht (vgl. S. 61), icht, et, at: z. B. Birkigt, Tannet, Aichet, Aichat, selbst Aicha. Am häufigsten erscheint es als -ach in bayerischen Namen (s. im Namenbuch -ach 3). Ein uraltes ähnliches Anhängsel ist ithi, idi, heute ineist ede, eda, de oder te. (Ortsnamen Strünkede s. Strunk; Störmede, Telgte, Tilleda; Familiennamen Schlageter, Segeter, Haueter, Ebneter, Tobergte, Ebenhöcht, ter Hogt; s. auch eben und hoch im Namenbuche). i) In Oberfranken gibt es einen Flurnamen Arschkerbe. Danach wird der Besitzer ganz harmlos Arschkerbenbauer genannt, seine Töchter die Arsdikerbenmadla. Ebenso finden sich in Lippe Breitars, Askarn, in der Erskern. Viele Flurnamen sind freilich während der letzten Jahrzehnte infolge der Felderzusammenlegung verschwunden. — Auch Straßennamen sind manchmal ähnlich gebildet: Hosenbein, Seidenbeutel, Hahnenkamm. 102

13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort Von den zahlreichen slawischen Anhängseln bezeichnet ici, ovici ursprünglich die Sippe eines Mannes, dann deren Wohnort, z. B. Janovici (Janowltz) die Sippe eineis Jan (Johannes), die Namen entsprechen also denen vieler deutscher -ingenOrtej doch gibt es auch Verkleinerungswörter auf ici, ica, ice (Kamjene > Kamenz < kamjen "kleiner Stein",- Drewitz "kleines Gehölz" c drevo "Holz");ow, owa, owo bilden besitzanzeigende Adjektiva: Ubegow ist das Dorfeines Ubeg (heute Ubigau), Mylkowe das eines Milek. Bei wendischen Familiennamen erscheint -ow freilich auch nicht selten wie -o an Personennamen: Matkow ist wie Mattko Kurzform von Matthäus, -ow wird oft zu au verdeutscht: Krak | ow, au, Spand | ow, au, Jerich | ow, o, au umgekehrt gibt es den Familiennamen Reichenow. Dieselbe Bedeutung hat in(u): Budysin, Ort des Budisi (Bautzen), Zverin (Schwerin) "das den wilden Tieren Gehörige" (< asl. zveri); isku, sko bildet ebenfalls Adjektiva: Lipsk von lipa "Linde" wird Leipzig; -nik bezeichnet Leute wie lesiniki (Ortsname Lößnig, Familienname Lessing) "Waldsassen" (< les "Wald"). Zwischen den Hofnamen und den Ubernamen stehen die Namen, die auf einer Verpflichtung des Bauern oder einer Abgabe an den Lehensherren beruhen ( Z i n s n a m e n ) , und die wohl stets am Hof hafteten, also Namen wie Osterkorn, Bestehorn. Siebenkäs, Siebenhühner. Siehe auch Hundgeburth unter Gebauer und Meier 12 im Namenbuch, ferner S. 119,6. Den Hofnamen auf dem Lande entsprechen die H ä u s e r n a m e n (Bach 1,263 und 2,85) in der Stadt. Ihre Bedeutung für die Entstehung der Familiennamen wird freilich meist ebenso übertrieben, wie die der Flurnamen unterschätzt wird 1 ). Zuerst sind sie in Köln nachzuweisen (1150 domus, super qua ursus lapideus stat), um 1200 in anderen westdeutschen Großstädten (Mainz, Würzburg, Worms, Speier, Basel), bald darauf auch in Straßburg, Trier, Frankfurt, Aachen und dem mainzischen Erfurt, gegen Ende des Jahrhunderts in Freiburg, Zürich, Konstanz und Regensburg. Im übrigen Deutschland erscheinen sie nur vereinzelt, in Norddeutschland sind sie nur in Braunschweig, Magdeburg und Lübeck häufiger, fehlen aber auch in den schwäbischen Städten. Wirklich planmäßig sind sie wohl nur in Erfurt verwandt worden, das schließlich etwa 1200 Häusernamen hatte; doch läßt sich denken, daß gelegentlich auch sonst einzelne Häuser nach irgendwelchen auffälligen Besonderheiten benannt worden sind. W e n n wir heute, w o jedes Haus durch Straßennamen und Nummer genau bezeichnet ist, die Häusernamen für eine immerhin leidlich zweckmäßige Einrichtung halten, so hat man im Mittelalter ihre Einführung doch offenbar an vielen Orten nicht für notwendig gehalten. Von einer behördlichen Regelung ist jedenfalls kaum etwas zu merken, nur das willkürliche Wechseln der Namen wird gelegentlich verboten. Die ältesten Häusernamen gehen meist wie die älteren Flurnamen auf natürliche Kennzeichen, vor allem Bäume, zurück: zim Nuzpoume, auf die Lage: zum Einbogen (krumme Gasse), bauliche Besonderheiten: zer Lauben, zur Sonnenuhr, oder Schmuck: zuo dem Hirtzeshorne. Nach Handwerk und Gewerbe sind benannt zuo *) Eine ausführliche Behandlung bietet E. G r o h n e , Die Hausnamen und Hauszeichen, Göttingen 1912. Uber Wallhausen am Kyffhäuser s. W a s s e r z i e h e r , Bilderbuch der dt. Sprache S. 213. Die sonstige Literatur über Häusernamen s. bei W. W i 11 e , Germanische Philologie (Festschrift für O. Behaghel. 1934. S. 149, 2 und 9). — übrigens gab es schon im alten Rom Häusernamen, z. B. ad palman, ad capita bubula, ad gallinas albas (D i r k s e n , Phil. Abh. d. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 1848, S. 43 ff.), und in Akragas war ein Haus zur Triere, von dem man dieselbe Geschichte erzählte wie in dem mittelalterlichen Schwank von der Wiener Meerfahrt. 103

13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort der Zimmeraxt und zuom Swerthe, ein Gesellschaftsbaus der Krämer zem Ingebex (Ingwer), ein Gasthaus zum grinen Kranz. Religiöse Bilder zeigen zem Goliath, im blauen Hergott, zuo dem Cardinal, zum Pilgerstab; auf den Bewohner weisen hin die Namen zuom roden Juden, zuom Kropf, zuo dem growen Rocke. Tiernamen dienen als Bezeichnung: zem Vudise, zuom Lembli, zim Affen; Wappen: zuo dem roten Beren, to dem güldenen Sterne. Gar nicht selten finden wir auch den Namen des Bewohners als Hausnamen: zum Humbrecht, zuo hern Heinrich Wolfram, zem Wagedenhals. Wie Hof- und Flurnamen können diese auf den neuen Besitzer übergehen; daher findet man in Frankfurt Bildungen wie Albert zuom Esslinger, Wigel zuom Ysenmengere. Der Buchdrucker Gutenberg hieß eigentlich Henne Gensfleisch, nahm aber den Namen des Hauses an, das nach dem Familiennamen seiner Mutter benannt war. Heutzutage sind die Häusernamen selten geworden, doch sind z. B. in Erfurt eine Anzahl noch allgemein bekannt. Nur noch Gasthäuser, Apotheken und Drogerien werden besonders benannt, seit dem vorigen Jahrhundert auch Villen in Bädern, Sommerfrischen und sonst, und zwar diese vielfach mit Frauennamen. Wo diese Sitte entstanden und wie sie zu erklären ist, ist unbekannt.

Daß heutige Familiennamen auf alte Häusernamen zurückgehen, ist nicht zu bezweifeln, aber wohl auf keinem Gebiete der Namendeutung ist größere Vorsicht geboten als gerade hier. Es ist ein auffälliges Zusammentreffen, daß die Entstehung der Familiennamen, Häusernamen und Wappen in dieselbe Zeit fällt, und es ist gar nicht gesagt, daß ein Familienname jünger ist als die entsprechenden anderen. Die zünftigen Bürger konnten jedenfalls erst im 14. und 15. Jh. nach Art der Patrizier Wappen annehmen. 1326 lebte in Straßburg ein Junker Sigelin Schilt dictus Buckeler, nach ihm hieß 1362 ein Haus zu dem Buckeler. 1422 wohnte darin ein Schlosser Nicolaus dictus Buckeler. Und ähnlich steht es mit den Wappen. Die Baseler Ritterfamilie Münch änderte 1259 ihren Wappenlöwen in einen Mönch, die Züricher Bürgerfamilie Fink ihren Hirsch 1346 in zwei Finken (Socin S. 403). Einen Namen, den man sich nicht anders erklären kann, auf ein ausgedachtes Gasthaus zurückzuführen, ist eine unnütze Spielerei. Ist es nicht wie beim Judennamen Rothschild ausdrücklich überliefert, daß der Familienname auf einen Häusernamen zurückgeht, so muß man mindestens den Nachweis verlangen, daß der Name aus einer Stadt stammt, in der der entsprechende Häusername bezeugt ist. Gelegentlich mag freilich die Form noch auf den Dativ des alten Häusernamens hinweisen, wie in Molfenter (< zem Olfenter, < Olfent-tier "Kamel", nicht "Elefant"), aber wenn audi mancher Hirsch, Vogel, Stockfisch oder Rosenstock seinen Namen nach dem Hause seiner Vorfahren führen kann, so wage icil doch, abgesehen von Formen wie zum Hingst(e), van den Hirtz nur ganz wenige Familiennamen ohne näheren Beweis auf alte Häusernamen zurückzuführen, etwa Kropfgans oder Pelikan (der seine Jungen mit dem eigenen Blute nährt, ein Sinnbild für Christus; Hausname zem Pelikan Speier), Halfvisch und Meermann (zum Meerwunder Zürich, Erfurt), Einhorn (zum Einhorn öfters), Lindwurm, Vierengel, Perdchen und Grünhund. Die A d e l s n a m e n . Eine genauere Darstellung der Entwicklung deutscher Adelsnamen in den verschiedenen Landschaften haben wir noch nicht, und wenn ich sie geben könnte, so würde sie über den Rahmen dieses Buches weit hinausgehen. Ob der älteste deutsche Adel schon besondere Namen gehabt hat, etwa den Namen seines Geschlechtes in einer Bildung auf -ing oder -ung wie Amehing gelegentlich außer dem persönlichen 104

13. Namen von Wohnstätte und Herkunftsort Namen geführt hat, kann man ebensogut glauben wie bezweifeln. Jedenfalls wissen wir nichts davon. Dieser älteste Adel ging wohl in den Kriegen der Frankenkönige größtenteils zugrunde, aber dafür kam ein neuer Adel auf, teils aus dem Stande der freien Großbauern, die den Schutz ihres Dorfes übernahmen und sich später (s. S. 91 f.) nach diesem, also mit einem schon älteren Namen nannten, teils aus den im Dienste des Herrschers stehenden freien und unfreien Kriegern, den sogenannten Ministerialen. Auch sie nannten sich nach ihrer Burg, und dieser Burgname konnte wieder ein älterer Name — etwa ein Flurname — sein, oder er wurde, vor allem im Zusammenhang mit der Entwicklung des Wappenwesens neu gebildet (Löwenstein, Falkenberg u. dgl.). Manche führten außerdem eine erbliche Amtsbezeichnung wie Marschall, Vitzthum, Truchseß (nd. Droste) und Schenk. Siehe auch Meier im Namenbuch. Dazu kamen die höheren Schichten der Bürgerschaft, die vielfach die Ritterwürde empfingen, deren kriegerische Tätigkeit sich aber auf den Dienst der Heimatstadt beschränkte. Sie standen dem landgesessenen Adel an Rang ziemlich gleich, verschwägerten sich mit ihm und erwarben auch selbst Burgen außerhalb der Stadt. Den Namen solcher Besitzungen fügten sie dann wohl ihrem Bürgernamen hinzu, so wie etwa heute ein bürgerlicher Rittergutsbesitzer sich Friedrich Müller auf Gründorf nennen kann. Sie nannten sich also z. B. Mundprat von Spiegelberg, Lanz von Liebefels, nach einiger Zeit hießen sie dann nach einem anderen Besitz von Rappenstein genannt Mötteli, von Liebenstein genannt Lanz und schließlich nur von Rappenstein, von Liebenstein, überhaupt waren die Grenzen zwischen den verschiedenen Schichten des Adels keineswegs fest. Die Ritterschaft war eine persönliche Würde, die auch der Unfreie erwerben konnte, und wurde erst im 13. und 14. Jahrhundert zum Stande. — Im ursprünglich, slawischen Osten ist die Entwicklung natürlich ganz anders. Hier übernahm der deutsche Ritter vielfach den Namen einer slawischen Ansiedlung, aber manches nun schon' seit Jahrhunderten gut deutsche Adelsgeschlecht mag auch aus altem Slawenadel hervorgegangen sein, standen doch Mecklenburg, Pommern und Schlesien bis in die Neuzeit unter slawischen Fürstenhäusern. Das übliche war es also, daß sich der Adlige nach seinem Wohnsitz nannte, notwendig war es aber nicht, und umgekehrt gab es — und gibt es —, wie oben gesagt, viele Leute bürgerlichen Standes, die einen Ortsnamen mit der Präposition von führen. Daneben waren beim Adel ebenso wie bei den Nichtadeligen, besonders in Österreich, aber auch Bildungen auf -er üblich — man denke an den Friedländer —, die heute unter dem Adel nur noch von den Herrscherfamilien gebraucht werden: die Wittelsbacher und Wettiner. Als nun das Wörtchen „von" ein Kennzeichen des Adels wurde, was in Österreich schon um 1500 geschah, entstand bei den neugeadelten Familien eine sprachliche Schwierigkeit. In der deutschen Schweiz freilich verwendete der städtische Adel bis gegen 1800 das „von" nur, wo es sprachlich wirklich berechtigt war, d . h . vor Ortsangaben (von Landenberg), sonst aber nannte er sich ruhig Keller, Vogel, Thumysen usw., höchstens mit dem Zusatz Junker. Anderwärts aber mochte man auf das „von" nicht verzichten, und so entstanden beim „Briefadel" so widersinnige Bildungen wie von Müller, von Bierbrauer, von Karl, von zu Rhein, von Im Thum, von Le Suire, von le Fort; gelegentlich fügte man wenigstens ein Dativ-n an: von Seilern, von Müllern, und in Tirol legten geadelte Familien das -er ab; aus Elzenbaumer wurde von Elzenbaum, aus Erlacher von Erlach. Altadlige 105

14. Namen von Stand und Beruf Familien mit Namen wie Raab, Kaphengst und Normann nahmen nun auch das widersinnige „von" an. Einen Ausweg aus dieser Schwierigkeit fand man, indem man bei der Adelung künstlich gebildete Ortsnamen anhängte. In dieser Weise wurden schon im 17. Jahrhundert Martin Opitz von Boberfeld und Christian Hofmann von Hofmannswaldau geadelt, später z. B. Schnorr von Carolsfeld (= Karlsfeld im Erzgeb.), Ferdinand Heller von Hellwald, Fidler von Isarborn, Molitor von Mühlfeld, Schubart von Kleefeld (geadelt wegen seiner Verdienste um den Kleebau), Acht von Achtfelden, Swoboda von Kaisertreu. In Bayern bildete man Adelsnamen mit dem Hilfsworte Ritter von, z. B. Paul Ritter von Heyse, Georg Ritter von Orterer; in Österreich entsprach dem meist Edler, aber auch Ritter von mit irgendeinem Phantasienamen wie Edler von Franzenshuldj Adler, Edler von Adlersschwung; Kadidi, Edler von Pferd (ein Gestütsdirektor); Steinhaißl, Ritter von Steinhausen, und ein geadelter Jude hieß Ofenheim, Ritter von Pont-Euxin. Anderswo ist dergleichen selten: Friedrich Wilhelm Hohenzollerntreu von Sdirötter. Yorck v. Wartenburg, Bülow v. Dennewitz, Blücher v. Walstatt sind Adelsnamen nach dem Vorbild des napoleonischen Kriegsadels. Die Weimarer Verfassung bestimmte in Artikel 109: Adelsbezeichnungen gelten nur als Teil des Namens und dürfen nicht mehr verliehen werden.

14. Namen von Stand und Beruf Auch die Namen, die Stand und Beruf bezeichnen, gehen schon in sehr alte Zeit zurück. Zwar wenn wir in einer ostgotischen Urkunde aus Neapel Angaben finden wie Ufitahari papa (Bischof) und Wiljarith bokareis (Schreiber), so handelt es sich bei den Zusätzen schwerlich um Teile des Namens, sondern nur um eine genaue amtliche Kennzeichnung. Aber aus altdeutscher Zeit sind uns eine ziemliche Anzahl Berufsangaben überliefert, die wirkliche Personennamen sind. Wie heute noch im Dorfe „der Müller, der Schmied'1, allerdings mit Artikel, den eigentlichen Namen verdrängen können, so ist es gewiß auch schon in alter Zeit gewesen, wenn wir Namen wie Burewart, Chnectelin (Knechtlein), Hagustalt (Hagestolz), Hovaman, Hovawib, Marscalc, Coufman, Boto, Kirihman, Smid, Weidiman, Wirtmna, Zidalari (Zeidler) finden. Als Taufnamen sind sie kaum denkbar. Ja in Namen wie Piscoffus und Ediling ist die Standesangabe offenbar schon als Ubername verwendet. Vor allem wurde Smid so häufig gebraucht, daß es geradezu wie ein echter Name empfunden wurde und jüngere Zusammensetzungen wie Smidhart und Smidirat bildete. Auch Arbio (Erbe), Chempfo (Kämpe) und Wracchio = Reccho (Verbannter, Recke) sind häufig, Burewart, Marscalc und Marchwart sehen ohnehin wie alte zweistämmige Namen aus. Aber alle diese Namen sind doch nur vereinzelte Vorläufer des späteren Brauches. Wie nun solche Berufsangaben im 12. und 13. Jahrhundert zu Familiennamen geworden sind, ist schon oben (S. 77) geschildert. Wo Stand and Beruf sich auf den Sohn vererbten, bildete sich der Familienname natürlich besonders leicht, aber auch sonst ist es noch heute, wenigstens auf dem Lande, gar nicht selten, daß die Kinder nach dem Berufe des Vaters genannt werden. So nennt man nach Tobler-Meyer im Kanton Zürich den Sohn des Pfarrers Müller: Gottlieb Pfarrer, und Jecht berichtet aus Ostdeutschland, daß er selber als Knabe Richard Schichtmeister genannt worden sei. 106

14. Namen von. Stand und Beruf

Am ersten mögen auch hier wieder beim Adel die erblichen Amter wie Truchseß, Marschalk:, Schenk und dergleichen zu Familienbezeichnungen geworden sein, sicher sind sie beim Handwerk erst später fest geworden. Der städtische Arbeiter war ursprünglidi unfrei gewesen, aber sobald er durch die Zünfte zu größerer Bedeutung gelangt war, setzte er nun seinen Stolz darein, als Hausvater ebenso einen Familennamen zu führen wie die ratsfähigen Geschlechter. Für den heutigen Bestand der Namen spielen diese zeitlichen Unterschiede allerdings keine Rolle mehr. Stammt von den Wohnstättennamen die große Masse aus ländlichen Verhältnissen, so überwiegen bei den Berufsnamen ebensosehr die Namen städtischer Herkunft, da ja hier die Berufsgliederung viel stärker war als auf dem Lande. In der Dorfgemeinschaft hoben sich von der Menge der Bauern doch nur wenige durch eine Sonderstellung hervor: der Schulze, Meier, Hof(f)mann, Müller und Schmied. Sie waren fast überall vorhanden, und ihre Namen sind daher die häufigsten von allen; hat man doch schon 1903 in Berlin mehr als 30 000 Sdiul(t)ze und Schul(t)z sowie 20 000 Müller und Möller gezählt —r mit ihren Angehörigen zusammen würden die Berliner Träger obiger fünf Namen heute allein eine recht ansehnliche Großstadt bilden können. Demnächst mögen die häufigsten Namen dieser Klasse Bauer, Richter, Lehmann, Becker, Schneider und Weber sein, die z. T. auch aus den Städten stammen können. Denn natürlich ist eine feste Grenze zwischen städtischen und ländlichen Berufsnamen nicht zu ziehen, wie auch viele der im folgenden behandelten Namen eher in das Kapitel der Übernamen gehören, aber wegen des sachlichen Zusammenhangs hier eingereiht sind. Die Fülle dieser Namen ist fast unübersehbar, und vom Kaiser und Papst bis zum Henker und Goldgräber, d. h. dem Kanal- und Abtritträumer, sind alle mittelalterlichen Stände und Berufe vertreten. Wir finden da ebensowohl die großen und kleinen weltlichen und geistlichen Fürsten, den Marschall, Herzog, Kardinal und Bischof, wie die Vertreter der landesfürstlichen, kirchlichen, städtischen und dörflichen Behörden: den Kämmerer, Kell(n)er (Kellermeister), Vogt, Zöllner, Zehender, Gildemeister, Waibel, Burgemeister, Bauermeister und Schultheiß. Besonders bei den Beamtennamen, aber auch sonst, darf man freilich nicht ohne weiteres vom heutigen Begriff ausgehen. In Haslach war z. B. der städtische Förster nur ein Waldhüter, der auch das Amt eines Vormitternachtwäditers hatte (H.Hansjakob, Meine Madonna [1902] 11. 39 Volksausg.). Hierher gehören auch manche der mit Zahlen gebildeten Namen. Wie es im alten Rom tresviri, septemviri und decemviri, in Venedig einen Rat der Zehn gab, so wurde auch in Deutschland eine Behörde oft einfach nach der Zahl der Mitglieder benannt. Als Beispiele nenne ich den im Tollen Jahr zu Erfurt 1509 hingerichteten Obervierherren Heinrich Keller, die Vierundvierziger in Köln und die Zwölfer in Augsburg und Haslach. Solche Namen sind jetzt Dreier, Vierer, Viermann, Fünfer, Siebenmann, Dreizehner, Dreißiger, Vierzigmann usw., wohl auch Zwanzig, Vierzig und Sechzig selbst1). Bei den Gewerbenamen ist die Fülle besonders auffällig. Hier muß man erstens bedenken, daß dasselbe Handwerk in den einzelnen Gegenden Deutschlands mit ganz verschiedenen Namen bezeichnet wurde (Götze, *) Wie hoch die Mitgliederzahl eines solchen Rates sein konnte, zeigt Uberlingen am Bodensee, das im. 15. Jahrhundert 5000 Einwohner hatte, also eine ansehnliche Stadt war. Der .große Rat" bestand aus 95 Mitgliedern.

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14. Namen von. Stand und Beruf Handwerkernamen. Neue Jahrb. 1918). So haben wir neben dem Fleischer und Metzger auch den Selcher, Knochenhauer, Fleischhacker, Küter und noch ein paar andere Bezeichnungen, neben dem Töpfer den Pötter, Auler, Euler und Hafner, neben dem Böttcher den Küfer, Kübler, Schäffler, Binder und Büttner (s. im Namenbuch: Becker, Fleischer, Töpfer, Tischler, Böttcher). Diese Verschiedenheiten sind natürlich auch in der Verbreitung der heutigen Familiennamen zu erkennen. So gibt es in Plauen 78 Holzmüller, denen in Dresden 138 Bret(t) Schneider entsprechen. Süddeutsche Namen wie Sägmüller oder gar Sagstetter und Sageter sind im Norden unerhört. Aber auch innerhalb derselben Stadt schwankt die Bezeichnung für ein Gewerbe, bis sich schließlich im Laufe der Jahrhunderte die noch heute übliche durchsetzt1). Ferner spiegelt sich in unseren Familiennamen noch die bis ins einzelne gehende Gliederung der mittelalterlichen Gewerbe wider. Heutzutage ist das höchste Ziel eine Arbeitsteilung, bei der jeder Arbeiter an den Massenwaren nur wenige, ganz bestimmte Handgriffe tut, diese aber mit der größten Geschicklichkeit und Geschwindigkeit; im Mittelalter dagegen herrschte eine Spezialisierung der Arbeit, bei der jeder Handwerker nur wenige Arten von Waren herstellte, diese aber vom rohen Stoff an bis zur Vollendung, also ein Zustand, wie er sich heute etwa noch in einzelnen Gebieten des Morgenlandes findet, und der es ermöglicht, statt der Fabrikware „Meisterwerke" des „Kunstgewerbes" zu liefern. So waren Sattler, Riemer, Beutler, Täschner und Gürtler selbständige Gewerbe, ja Bücher stellt beim Frankfurter Schmiedehandwerk nicht weniger als 45 Unterarten fest (Abh. d. Sächs. Ges. d. Wiss. Phil.-hist. Kl. 30, 1915). Der höhere Wert der verarbeiteten Stoffe ließ ferner auch die Umarbeitung beschädigter Gegenstände als immerhin noch lohnende und wiederum selbständige Gewerbstätigkeit erscheinen, wie uns die Namen Altbüßer, Panzerbieter, Reuß, Bletzer und Lepper zeigen. Eine Arbeitsteilung im heutigen Sinne findet sich wohl nur in der Wollweberei. Da haben wir den Wollschläger, Kämmer, Färber, Weber, Walker, Scherer, Nopper, Schlichter und Wollstreicher. Wenn nun vielfach der einzelne Handwerker nur ganz wenige Waren herstellen durfte, so konnte es leicht geschehen, daß sein Handwerk die Familie nicht nährte und er auf Nebenerwerb angewiesen war. Bei Namen wie Mäher, Drescher, Strohschneider ist es undenkbar, daß die angegebene Tätigkeit der einzige Beruf des Mannes gewesen sei. Aber damals trieben fast alle Bürger, selbst vornehme Geschlechter, auch Landwirtschaft, hatten nicht nur Äcker und Güter vor den Toren, sondern auch Ställe und Scheunen in der Stadt, und mancher kleine Handwerker mag seinen Namen gerade von den Gelegenheitsarbeiten erhalten haben, die er im Dienste wohlhabender Ackerbürger verrichtete. Freilich kann es sich auch um ländliche Fronarbeiter handeln, für die gerade diese Tätigkeit bezeichnend war, vielleicht weil sie nur zu dieser verpflichtet waren. Die ältesten Berufsbezeichnungen zeigen uns den einfachen Stamm des Tätigkeitswortes. Ahd. becko, mhd. briuwe leben als Bede und Bräu in den Mundarten noch fort, andere wie Schmied, Koch, Schenk, Schütz, Fürsprech, Herzog, Graf, Kämpe, Ferge, Scherge, Bote, Burgwart sind noch jetzt allgemein gültig. Unter den Familiennamen folgen dieser Bildung noch Rinderesse, Fraß, Leutgeb und Sallwürk. A l l ') W e r genauere Angaben wünscht, sei auf Linnartz' Berufsnainen verwiesen. Im Rahmen meines Buches war es unmöglich, sämtliche Einzelbedeutungen etwa von Schaufler, Schneider, Schröder, Stopfer zu behandeln. Es mußte sich auf die verbreitetsten beschränken.

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14. Namen von Stand und Beruf mählich treten dafür Bildungen mit dein Anhängsel -er (ahd. -äri, mhd. -aere) auf: fiscäri ist schon ahd., bökareis "Schriftgelehrter" sogar schon gotisch, aber Becker kommt erst seit dem 12. Jahrhundert vor. Meist leitet man diese Silbe aus dem lateinischen Anhängsel -arius ab, wie ja lat. tolonarius sicher deutsches zollanari, Zöllner (s. d. Namenb.) ergeben hat. (Aber in den Emmeraner Glossen baucver = coronatus vir). Es fällt dann mit dem bei den Wahnstättenmamen besprochenen Anhängsel -er < -wari zusammen; die Ortsnamen Zeitlarn (< zidelarun) "bei den Zeidlern" und Winklarn "bei den Winkelbewohnern" zeigen denselben Ausgang. Im Gebrauche war es sehr bequem, und man hängte es schließlich einfach an den Namen des hergestellten oder verkauften Gegenstandes an. So entstanden Bezeichnungen wie Schlosser, Nagler, Messinger, Kandier, Schreiner, Seiler, Huter. Tucher, Fischer, Walkner, Glockner, Glogger, Küst(n)er, eierer, milcher, abser, wurster, Melber (Mehlhändler), dinter, besemer, bolzer. Gelegentlich wurde wie bei den Wohnstättenangaben ein 1 oder n als Hilfskonsonant benutzt, so daß wir jetzt nebeneinander die Familiennamen Tischer, Tischler und Tischner haben, Schaffer und Schaffner, Sauter und Sautner, Schreiber und Schreibner, Töpfer und Töpfner, ja selbst in den Taufnamen Melcher ist das n eingedrungen: Melchner. Oder man fügte dem Sachnamen ein Verbalsubstantiv allgemeiner Bedeutung an: Uhrmacher, Trippmaker, Rademacher, Mestmacher, Schreinemacher, Kistenmaker, Messerbereider, häufig -worhte = -wirker (entstellt in Sallwürk, Mestwerdt, Bardenwerffer, Preiswerk, Schubert, s. Werk im Namenbuche). Besondere technische Ausdrücke sind verwendet in Messerschmidt, Kannegießer, Schwärzfirm, Harnischfeger, Riemschneider, Pfeilschifter, Faßbinder und Schopenhauer. Besonders einfach war der Zusatz von -mann: Ledermann, Schumann, Pechmann, Käsmann, Eiermann, Habermann, Eisenmann. In »Kaufmann", .Milchmann" und „Butterfrau" ist diese Bildung ja jetzt noch üblich (vgl. auch „Waschfrau, Waschweib"). Beim Handel finden sich nämlich ganz ähnliche Zusammensetzungen wie beim Handwerk, wobei aber -koufer (Eierkaufer, Hütköper) nicht den Käufer, sondern den Kauf-mann, den Verkäufer bezeichnet, ja auch den Handwerker selbst, der seine Erzeugnisse verkauft. Andere solche Zusammensetzungen haben wir in Roßtäuscher, Eisenmenger (s. Manger) und in Berufsbezeichnungen mit -treger ("Hausierer", z. B. Mehlträger), feiler, hender, hocke und kremer. Wechsel der Zusammensetzung findet man im Namenbuch, z. B. unter Glas, Hut, Kanne, Messer, Pott und Semmel. Daß e i n e Berufsangabe w i e Schreiner, Meier oder Badstübner zum Familiennamen wurde, ist leicht verständlich, aber w i e steht e s mit N a m e n w i e Kaiser, Herzog, Papst, Bischof, Abt, Sultan und dergleichen? Ein Graf freilich kann ein verkürzter Deichgraf oder Holtgrefe sein, aber die anderen Namen? Vererbung durch uneheliche Abkunft wird nur in ganz seltenen Fällen vorliegen, auch Häusernamen k o m m e n nur a u s n a h m s w e i s e in Betracht. Es wird sich fast stets u m Übernamen handeln, d e r e n Entstehung man sich auf ganz verschiedene W e i s e denken kann. Oft m ö g e n d i e A h n e n Diener e i n e s h o h e n Herrn g e w e s e n sein. W i e noch im 17. Jahrhundert in Quedlinburg eine Katharina A s m u s auch Katharina Sondershausen heißt, w e i l sie im Dienste der Herren v o n Sondershausen gestanden hatte, s o kann auch Herzog, Graf oder Bischof der Ubername eines Dienstmannes sein. Die Genetivform Abtz (Baden, Aargau 1360) könnte dafür sprechen. Besonders leicht konnte d i e s e Übertragung erfolgen, w e n n der Mann das W e s e n s e i n e s Herrn nachahmte, ihm, w i e er räusperte und spuckte, abgeguckt hatte, doch mochte auch irgendeine Ähnlichkeit genügen; man d e n k e an den Erzbischof in Reuters Festungstid und daran, daß noch heute mancher w e g e n s e i n e s großspurigen W e s e n s e t w a Fürst, Baron oder Lord genannt wird. Redensarten w i e „Wenn ich der Kaiser wäre" oder unerfüllte Hoffnungen der 109

14. Namen von Stand und Beruf Eltern auf die künftige geistliche W ü r d e d e s Sohnes k ö n n e n ebensogut Anlaß zu solchen Ubernamen gegeben h a b e n wie e t w a das Amt eines Schützenkönigs oder die Rolle In einem Theaterstück. Hierfür weise ich besonders hin auf die N a m e n Cherubim, Seraphim, Annanias, Malchus, Mohrenkönig, Gaifas ("Kaiphas"), Scharioth, Bar(r)abas, Pilatus, Pharao, Apostel (Zweifpott) und Rubi (Peczthod dictus Holopher, Meißen 1302, ist wohl Holofernes.) 1 ) Auch Schimmkönig gehört hierher. Neuerdings scheint man freilich diese alten Spiele gar zu häufig zur Erklärung von FN. heranzuziehen. Den Ubergang zu den Übernamen bilden auch die N a m e n der Handwerksgesellen u n d die mittelbaren Berufsnamen. Daß der Lehrling bei der A u f n a h m e u n t e r die Gesellen einen neuen N a m e n erhielt, w a r in vielen Handwerken üblich, ja mancherorts Vorschrift. Hans Sachs b e k a m als Schuhmachergeselle in W ü r z b u r g den N a m e n H a n s Rosengart. So heißt es im Ordnungsbrief der Züricher Hufschmiede von 1622, offenbar nach älterem Muster: Wan ein Schmidtknedit harkumpt, der sich hie inn Arbeit stalte, der syn Gsellen-Namen nit hat und inn kauften wil, so soll dan ein Knecht in allen Schmitten umbhinsägen, wan man ime den Gsellen-Namen geben will. Sy kemind (kommen) dan oder nit, so hat sich keiner zu beklagen. — In der Ordnung der Frankfurter Böttcher von 1705 findet sich eine launige Rede, die der Altgeselle als »Schleifpfaffe" bei einer solchen Gesellentaufe hält (nach Stahl, Das deutsche Handwerk, I 243 f.) „dieweil du nun einen Schleifpfaffen und zwei Schleifgöttinnen (Paten) hast, so ist hier und anderswo mehr Handwerksbrauch, daß [man] muß einen anderen Namen haben. So will ich dich gefragt haben: Wie willst du mit deinem Schleifnamen heißen? Erwähle dir einen feinen, der kurzweilig ist, und der den Jungfrauen wohlgefällt, denn wenn einer einen kurzweiligen Namen hat, so gefällt es jedermann wohl, und trinkt ihm auch jedermann eher ein Glas Bier oder Wein zu, das er sonst wohl darben' müßte. Sage eines nun: Wie willst du mit deinem Schleifnamen heißen? Hans spring ins Feld? oder Hans sauf aus? oder Hans friß umsonst? oder Hans selten fröhlich? oder Urban mache Leim warm? oder Valtin Stemshorn? oder was sonst der Namen mehr sein? Nun, du solt bei deinem Taufnamen bleiben", und spreche wieder also: .So mit Gunst! Günstige liebe Meister und Gesellen, ich muß es derohalben anmelden: Er will mit seinem Schleifnamen also heißen". Beispiele solcher Namen sind aus Zürich: Hans Keiser genannt Keysereysen von Biel, der Sdimid zu Altstetten 1460, Cuonrat Schindisen, Hufschmid von Aarau 1468, Herman Schmid genannt Wildysen, Hubschmid von Kerpen 1468, Hans Tumisen, Hufschmid von Augsburg 1468, Mang Vingerly, genannt Vingerysen, der Hufschmid von Mindelheim 1469 (vgl. das Namenbuch unter Eisen und Nagel). Aus Wiener Neustadt unter 3400 Eintragungen: Beschlag den Gaul (130mal im 17./18. Jh.), Schwingenhammer (15), Schwing den Schlegl (5), Springinsfeld (342), Spring ins Eisen (1), Spring ins Gras (1), Spring in(s) Klee (13), Spring in die sdimiten (16), Spring In Wergstadt (1), Scheih ("scheue") dem Pallg (5), Drutzenmeister (61), Brauneisen (8), Brinneisen (3), Rittereisen 1(460), Streckseisen (14), Wendseisen (31), Silbereisen (1000), Silbernagel (565), Setz den Nagel (1), Schlagnagl (2), Freischlag (67), Freimuth (1), Wolgemut (11), Feirtag (1), Kurzweil (2), Spitzennagel (2), Zwick den Nagel (2). Manche Gesellen werden später, als sie würdige Meister geworden waren, diese scherzhaften Namen wieder ') Michel Schultze aus Bunzlau spielte 1534 in Joachim Greffs Schauspiel von Jakob und seinen Söhnen den Josef. Daher nennt ihn Luther Joseph zu Torga, genannt Michel. (Luthers Briefwechsel, herg. von Ludwig Enders 12, 244'). Man denke ferner an die heutigen Oberammergauer Passionsschauspieler. Es kann also auch gar mancher alttestamentliche oder Heiligenname auf diesem Wege zum Familennamen geworden sein. 110

14. Namen von Stand und Beruf abgelegt halben, aber doch nidit alle, zumal es nidit leicht ist, einen einmal eingebürgerten Übernamen wieder loszuwerden. (Vgl. Gilbert Trathnigg, Gesellennamen. Ztschr. f. Mundartenforschung 1936. S. 98 ff. u. Ztsdir. Wegweiser 1936, Heft 1, 2). Gar zu streng darf man diese Gesellennamen nicht auslegen, die Einzelgliederung des mittelalterlichen Handwerks nidit überschätzen. So war gewiß Knabenschu'h nicht ein Spezialist für Knabenschuhe, sondern ein Schustergeselle, und Schmalriem hat auch breite Riemen geliefert, und Spitzenpfeil war ein Waffenschmied schlechthin. Daß aber eine Spezialisierung gleichwohl zu erwägen ist, zeigt etwa ein Eintrag in den Frankfurter Bedebüchern von 1406: Hans der kremer, der sdiosseln feil hat. Bei den vorhin angeführten Züricher Schmiedenamen zweifelt niemand daran, daß sie den Trägern wegen ihres Handwerkes gegeben worden sind. Immerhin schadet es nichts, auch einmal darauf hinzuweisen, daß, sobald die Namen erblich geworden sind, auch mit zufälligen Ubereinstimmungen gerechnet werden muß. In Plauen gab es zwei Schneider namens Sammet und Wolle, einen Schuster Schemel, einen Barbier Badstübner und einen Viehhändler Roßmann. Karl Loy weiß sogar von einem Zahnarzt Engelsing. Der Beruf eines M a n n e s k o n n t e aber im N a m e n auch a u s g e d r ü c k t w e r d e n , indem m a n i r g e n d e i n e Beziehung h e r v o r h o b , u n d so e n t s t a n d e n d i e m i t t e l b a r e n B e r u f s n a m e n , auf d i e z u e r s t Götze h i n g e w i e s e n h a t (Z. f. d. Bildung 1928, 417 u n d Volkskundliche Gaben, J o h n M e i e r zum 70. G e b u r t s t a g e dargebracht. 1934. S. 45 ff.). Sie finden sich schon in altdeutscher Zeit, a l s o l a n g e ehe an Z ü n f t e u n d Gesellen zu d e n k e n w a r , z. B. V a g a n ( " W a g e n " ) , Ketil ("Kessel") u n d N a g a l , s o w i e S w a r n a g a l ("schwerer Nagel") u n d H a r t n a g a l , v o n d e m N a g a l h a r d vielleicht n u r e i n e U m k e h r u n g ist (vgl. h i e r z u Stern im Namenbuche). Bei Socin sind sie schon in ziemlicher Anzahl vorhanden, z. B. Heringstro, Kalbvel, Vulleder, Stival, Schoenebrot, Teicleip, Siegel, Spanseil, Spengeli. In Hamburg ist Mathias Bungere = Mathias Bunge, Johannes Valkenere = Johannes Valke. Lehrreich sind die Breslauer Namen bei Reichert: Cunrot mit den slossen ist serrator (Schlosser), Heinke mit der harten ist mactator (Schlächter); ähnlich sind: Midiil slossil serrator, Matthias paternoster paternosterer (Rosenkranzmacher), Hans Vohsczal (Fuchsschwanz) pellifex (¡Kürschner), Ortlip harm (Hermelin) pellifex, Petir glesil = Peter gleser. Nach dem Arbeitsgeräusdi ist benannt „Hensil czinczirlincz faber", und „Nicki! hinkepink" wohnt auf der smedebrucke (vgl. Zetterström), Carlquist, Hammerström, Nordström, Nordquist, Lindequist. Schwedische Namen sind vor allem in Vorpommern häufig. Zusammensetzungen mit -gren erscheinen zuweilen eingedeutscht: Lindgrün, Bergengrün und dürfen dann nicht mit den oberfränkisch-vogtländischen Ortsnamen auf -grün verwechselt werden. Neimen aus den übrigen Sprachen kommen nur ganz vereinzelt vor; ein Türke Mustafa hat seinen Namen in Mustopf verdeutscht, Aly und Ibrahim sind arabisch. Meist werden türkische Kriegsgefangene freilich einen deutschen Täuflingsnamen erhalten haben. Siehe Wohlfahrt im Namenbuch. ') Th. K e i p e r , Französische Familiennamen und Französisches im Pfälzer Volksmund. 2. Aufl. Kaiserslautern 1891. — Fritz S c h ü t z , Französische Familiennamen in Ostpreußen aus der Zeit der Schweizerkolonie. Gumbinnen 1933. 139

20. Die Vornamen

Kurz sei noch der r o t w e l s c h e n Namen gedacht. Rotwelsch ist die Sprache des deutschen Gaunertums, ein Gemisch aus deutschen, hebräischen und zigeunerischen Wortstämmen. Tschiersch hat in einem Küstriner Programm von 1886 eine große Menge von Familiennamen zusammengestellt, die rotwelschen Ursprungs sein können. Bei vielen ist freilich eine andere Deutung vorzuziehen — Mumsen und Mommsen fasse ich nicht als fromme Bettler auf, Militz nicht als König (< hebr. melech), wohl aber Meilhac, Meilach. Immerhin bleiben noch viele Namen übrig, für die keine andere Ableitung denkbar ist. Siehe z. B. Balspieß, Bambler, Gallach, Hautz, Katzoff, Ziederich.

20. Die Vornamen Von Vornamen kann man erst seit dem Aufkommen der Familiennamen reden. Seitdem wurden die bisherigen Taufnamen als Vornamen verwandt. Ich kann daher auf die früheren Abschnitte verweisen, in denen diese Namen behandelt sind, und mich auf die Zeit nach 1500 beschränken 1 ). Der Einfluß des Humanismus ist bei den Vornamen viel geringer als bei den Familiennamen. Vornamen wie Aristides und Camillus sind in Deutschland glücklicherweise Ausnahmen geblieben. Die christliche Gesinnung erwies sich stärker als die humanistische Schwärmerei, und die kirchlichen Namen ließen sich ja in lateinischen Texten ruhig verwenden, zumal das Hebräische auch als klassische Sprache galt. Viel stärker ist dagegen der Einfluß der Reformation. Mit Erbitterung wandte sich diese gegen die Heiligennamen. Da man aber selbst christliche Vornamen wünschte, blieb nichts anderes übrig, als sie im Alten Testamente zu suchen, das ja jetzt auch viel mehr als früher gelesen wurde (s. z. B. Reichert, S. 29 Anm.). Calvin setzte beim Genfer Rate einen Beschluß durch, der nur die in der Bibel vorkommenden Namen als Vornamen erlaubte und alle anderen Heiligennamen als papistisch verbot. Am weitesten in dieser Vorliebe für alttestamentliche Namen gingen die englischen und schottischen Tochterkirchen Genfs, und die Spitznamen Uncle Sam (= USAm < United States of America) und Bruder Jonathan enthalten noch heute einen leichten Spott über die vielen Elihus, Habakuks und Hesekiels in Amerika. Bekannte Beispiele sind Isaak Newton, David Hume, Samuel Johnson, Jonathan Swift, Daniel Defoe; unter den amerikanischen Präsidenten finden sich Zachary Taylor, Abraham Lincoln und Benjamin Harrison. Im protestantischen Deutschland sind diese Vornamen immerhin seltener (Salomon Geßner, Samuel Hahnemann, Salomon Hirzel), außer in der reformierten Schweiz finden sie sich häufiger im Wuppertal und bei den ') Eine ausführliche Darstellung findet man vor allem bei Erich W e n t s c h e r , Die Rufnamen des deutschen Volkes, Halle 1928. Bücher, die Erklärungen der Vornamen bieten, gibt es sonst noch eine ganze Anzahl. Für die gebräuchlichsten männlichen und weiblichen Vornamen wird der Leser eine Deutung auch in dem vorliegenden Namenbuche finden. Gar manche Mädchennamen sind einfach Lallnamen, manche südeuropäische ohne genaue Kenntnis des Ursprungs und der Heimatmundart aber überhaupt nicht zu erklären. So hat es keinen Zweck, etwa Eleonore aus dem Arabischen abzuleiten oder auf e/.setv und Heliodora zu raten und bei Isabella an die böse Königin der Bibel zu denken.

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20. Die Vornamen

westpreußischen Mennoniten; vor allem aber treten sie in den einst üblichen Doppelvornamen nicht so deutlich hervor (Gotthold Ephraim Lessing, Abraham Gotthilf Kästner). In den durch die Gegenreformation wieder zum Katholizismus zurückgeführten Gegenden gab man natürlich wieder die alttestamentlichen Namen zugunsten der Heiligennamen auf, was z. B. für Steiermark durch v. Zahn (Mitt. des hist. Vereins für Steierm. X X I X , 1881) untersucht worden ist. Protestantisch sind auch Namen wie Fürchtegott, Traugott, Gottlob, Gotthilf, Gottgetreu, Leberecht und Christliebe, die besonders im 17. und 18. Jahrhundert beliebt werden und sich in gleicher Weise in orthodoxen, pietistischen und rationalistischen Familien finden, am häufigsten in Thüringen (A. Götze in der Besprechung von R. F. Arnold, Die deutschen Vornamen, Ztschr. f. dt. Wortforschung 7, 364 ff.). Im englischen Puritanismus wuchern sie schon in der Zeit, als die Kämpfe der Puritaner gegen die bischöfliche Kirche erst ihren Anfang nahmen, wie Unkraut, dann vor allem im Barbone-Parlament Oliver Cromwells: Praise-god Barebone (Preise Gott), Kill-the-sin Pimple (Töte die Sünde) und Stand-fest-in-the-faith Joiner (Steh fest im Glauben)1). Noch jetzt sind Mädchennamen wie Charity, Mercy, Faith und Hope in Amerika nicht selten. Daß ein Sohn Valentin Andreäs seine Töchter Confessio Augustana und Formula concordiae nannte, sei nur der Kuriosität halber bemerkt 2 ). Der spanische Katholizismus bietet übrigens Ähnliches, vor allem in Mädchennamen, z. B. Asunción "Himmelfahrt", Mercedes "Gnaden", Dolores "Schmerzen" (eine Kürzung von Nuestra Señora de los Dolores, auch Maria de los Dolores), Visitación "Mariä Heimsuchung", Rosario "Rosenkranz", Natividad "Weihnachten", Pilar "Pfeiler" (nach der Virgen del Pilar, einem Gnadenbild in Saragossa). Carmen ist nach der Muttergottes vom Berge Karmel benannt. Den französischen Einfluß im 17. und 18. Jahrhundert zeigen außer Louis vor allem zahlreiche Mädchennamen wie Henriette, Jeanette, Adrienne, Luise, Charlotte, Margot, Ciaire und Adelaide (Adele), sowie viele eigentümliche Umwandlungen männlicher Vornamen in weibliche vermittelst irgendeines Anhängsels: Wilhelmine, Hermine, Karoline, Justine, Pauline, Ernestine, Adolfine, Eberhardine, Ulrike, Friederike und Stephanie. Französisch ist auch die Schreibweise des Namens Eduard (aus engl. Edward) und die des durch Rousseaus Roman beliebt gewordenen Emil (statt Ämilius). Der Einfluß anderer Völker ist viel geringer. Englische Vornamen erscheinen bei uns kaum vorder zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Willy, Harry, Betty (Elisabeth; Weiterbildung Bettina), Fanny (Franziska), Molly (eine Nebenform von Mary), Nanny (Anna), Ellen = Elinor (Eleanor). William und Mary leben im Hannoverschen noch heute. Die Doppelnamen sind am genauesten von Karl Heinrich untersucht worden (Studien über die Namengebung im Deutschen seit Anfang des ' ) Der „von einem englischen Schriftsteller überlieferte" Vorname von PraiseGod Barebones Bruder . W e n n Christus nicht für uns gestorben wäre, wären wir alle verdammt" scheint Erfindung zu sein. Jedenfalls fand ich ihn in zwei verschiedenen englischen Fassungen. *) Wirklich geführt haben sie diese Namen schwerlich. Der Erlanger Orientalist Wilhelm Pfaff (1774—1835) nannte seine Tochter, die geboren wurde, während er mit Rückert an der Ubersetzung des indischen Epos Nal und Damajanti arbeitete, Damajanti; Lepsius gab seiner ältesten Tochter den Namen Isis. Gerufen wurde Damajanti Pauline und Isis Anna. 141

20. Die Vornamen 16. Jahrhunderts. Straßburg 1908)'). Sie finden sich zwar schon im Mittelalter (S. 75), sogar schon in der Heldensage von Hugdietrich und Wolfdietrich, zur Mode werden sie aber erst im 16. Jahrhundert, und zwar zuerst bei den Fürsten: Johann Friedrich von Sachsen, geb. 1500; Otto Heinrich von der Pfalz, geb. 1504; Johann Georg von Brandenburg, geb. 1525. Der ursprüngliche Anlaß war wohl der, daß man auf einen der Familie wertvollen Namen nicht verzichten wollte und ihn daher allen Kindern außer dem eigentlichen Rufnamen gab. Von den Kreisen der Fürsten und des Adels breitete sich die Mode allmählich über das Bürgertum aus. Einer meiner Vorfahren, der 1693 verstorbene Dr. Friedrich Gottschald, hatte zehn Kinder: Johann Friedrich, Michael (nach dem Großvater benannt), Johann Christian, Johanna Rosina, Johann Gottlieb, Johann Heinrich, Johann Jakob, Johann David, Johann Georg und Johann Benjamin. Da die Mode gelegentlich ausartete — Joh. Chr. Dolz, Die Moden in den Taufnamen, Leipzig 1825, berichtet, daß ein 1794 geborener Infant von Spanien nicht weniger als 54 Namen erhielt —, so erfolgten, wenn auch selten, Einschränkungen seitens der Behörde. Die Magdeburger Kirchenordnung von 1685 erlaubte höchstens zwei Vornamen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts flaute dann die Moda ab, und es bildete sich der jetzige Zustand heraus, bei dem man zwar einem Kinde beliebig viele Vornamen geben kann, aber im allgemeinen nur einen einzigen, den „Rufnamen", wirklich verwendet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die Doppelvornamen wieder einmal etwas beliebter geworden; sie wurden damals vielfach bekämpft, aber eine eigentliche Mode hat sich doch nicht wieder entwickelt. Wie aber ein Standesbeamter in der Zeit nach dem Weltkrieg den Vornamen Rufraku, d. h. Rudolf Franz Kurt, eintragen konnte, bleibt unverständlich. Er ist allerdings seitdem geändert worden (Vogtl. Anz. 17. 1. 1936). Der Brauch, Familiennamen, vor allem die von Verwandten, doch auch die berühmter Männer, als Vornamen zu verwenden, hat sich erfreulicherweise in Deutschland wenig verbreitet. Er kommt im 17. Jahrhundert in England auf, schwindet dort aber schon im 18. Jahrhundert wieder, während er sich in den Vereinigten Staaten bis jetzt erhalten hat und für die Namengebung der Amerikaner geradezu kennzeichnend ist (Calvin Coolidge). In der Schweiz findet man allerdings Namen wie Wilhelm Teil und Ulrich Zwingli als Vornamen, im Deutschen Reiche gelegentlich Bismarck. Mädchennamen den Knaben zu geben, ist ein Unfug, der im 17. Jahrhundert aufgekommen ist. Es handelt sich hierbei stets um Heiligennamen (Karl Maria von Weber; Graf Karl Anna von Oppendorf) 2 ). Dem Protestanten erscheint der Brauch seltsam; er versteht nicht, wieso man sich den Schutz einer Heiligen gerade dadurch, daß man ihren Namen zwar trägt, *) Daß man diese Doppelnamen auch beide in der Anrede gebrauchte, ersieht man aus den Aufzeichnungen Georg Ludwig von Huttens über seinen Ehrenhandel mit Siegfried vom Stein ( R o t h , Reidisrittersdiaft 2, 583—89). Dort heißt es: „Georg Ludwig, wenn du den Prozeß g e w i n n s t . . „ G e o r g Ludwig, straf mich nicht Lügen". Manche Doppelvornamen sind ja auch geradezu feste Verbindungen geworden, vor allem Mädchennamen wie Marianne, Annemarie, Anneliese. Siehe auch A. Hackemann, Ztschr. d. AUg. dt. Sprachvereins 1906, 353 ff. Schütte und Menges, ebenda 1907, 72 ff. J ) Ztschr. d. Allg. dt. Sprachvereins 1921, 181 f.; 1922, 171. — Ungewöhnlich ist Ernst Philipp Elisabeth d'Huc (See in der Oberlausitz 1775); Elisabeth hieß die Mutter.

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aber doch kaum je wirklich gebraucht, in besonderem Maße erwirbt. Man kann gewiß ein guter Katholik sein, ohne daß man diese Unsitte mitmacht; denn daß es eine Unsitte ist, sieht man am besten, wenn man sich etwa Joseph und Anton als Mädchennamen denkt1). Im übrigen möchte ich nicht zu sehr gegen die Verwendung fremdsprachlicher Heiligennamen eifern. Ein guter Teil von ihnen ist in das deutsche Sprachgut so aufgenommen, daß er gar nicht mehr als fremd empfunden wird. Denn woran soll man erkennen, daß Karl, Ernst und Fritz deutsch sind, Franz und Peter aber nicht? Es sind Lehnnamen wie Stube, Tisch und Fenster, denen man auch nicht auf den ersten Blick ansieht, daß sie aus dem Griechischen und Lateinischen stammen. Und wie die Protestanten darum noch keine schlechten Deutschen sind, die ihre Söhne lateinisch Martin oder schwedisch Gustav Adolf nennen, so sind es auch die Katholiken nicht, die Joseph oder Anton wählen. Wenn man Zusammensetzungen wie Franz von Paula und Franz von Sales als Vornamen verwendet, so ist das natürlich wieder eine Unsitte. Daß es aber auch genug Heilige mit deutschem Namen gibt, zeigt Brechenmacher in seinem Namenbuche (S. 52—62), und mancher schöne alte Name ließe sich gerade auf diesem Wege zu neuem Leben erwecken. Für die Wahl der Vornamen gelten im großen und ganzen die S. 16 erwähnten „Hilfen", und es ist nicht schwer, im eigenen Verwandten- und Bekanntenkreise dafür Beispiele zu finden. Nur einige Bemerkungen seien daher hier geboten. Daß man an manchen Heiligennamen ohne weiteres den Katholiken erkennen kann, ist klar. „Die Visitenkarte macht den Taufschein völlig unnötig", sagt Nied. Friedrich Wilhelm, Friedrich Karl und Albrecht sind ebenso preußisch, wie August, Johann und Albert sächsisch sind, Ernst August ist dagegen hannoversch. Die Namen des Fürstenhauses wurden Vorbilder für die Untertanen. Den Einfluß der Literatur, den wir schon bei den Taufnamen des Mittelalters kennengelernt haben (S. 71 f.), können wir auch bei den Vornamen unserer Zeit beobachten. Horst erscheint erst in Klopstocks Hermannsschlacht und verdankt seine Beliebtheit wohl einem Ritterromane Spieß-Cramerscher Richtung. Selma (öfter in Klopstocks Oden), Malwine und der eigentlich schwedische Oskar stammen aus Ossian, wo Selma allerdings ein Land ist, Alice aus Scribes und Meyerbeers Robert dem Teufel, Ilse aus Heines Harzreise, auch wohl aus Freytags Verlorener Handschrift (1864), obwohl es auch schon in früheren Jahrhunderten vereinzelt als altdeutscher Name vorkommt, häufiger als nordwestdeutsche Kurzform für Elisabeth; Elsa aus Wagners Lohengrin (1850), Elmar aus F. W. Webers Dreizehnlinden (1878). Werner wurde Mode, als 1854 Scheffels Trompeter erschien, und der Doppelvorname Karl-Heinz durch MeyerFörsters Drama Altheidelberg (1902), Ingrid durch Ibsens Peer Gynt. Bei den Mädchennamen spielt die Freude am Wohlklang eine besonders große Rolle, und heute ist wohl weniger Fremdtümelei der Eltern als eben die Klangwirkung daran schuld, daß sich unter ihnen viel mehr ausländische Namen finden als unter den männlichen Vornamen. Wer seine Tochter Wera oder Vera nennt, der tut dies gewiß nicht, um einen russischen oder lateinischen Vornamen zu wählen. Töricht sind sie trotzdem durch ihre Gesuchtheit. Bei Erika gefällt außer dem Klange wenigstens noch die botanische ') Bei Klosterfrauen kommen auch solche Namen vor. So wird mir der Name einer elsässischen Nonne Marie-Blaise mitgeteilt. Blasius ist der Kirchenpatron ihrer Heimatgemeinde. 143

20. Die Vornamen 1

Bedeutung ). Bei Lotte denkt man nicht daran, daß es wie Lina eigentlich nicht viel mehr als ein Anhängsel von Karl ist (vgl. frz. Charlot). Jettchen ist nur Anhängsel zu französisch Henri. Leider ist der Vorrat an wirklich noch brauchbaren deutschen Mädchennamen gar nicht so groß. Schon in altdeutscher Zeit scheint die Menge der weiblichen Namen geringer gewesen zu sein als die der männlichen, da die Anzahl der zulässigen zweiten Bestandteile bei ihnen viel kleiner war. Immerhin findet sich doch noch eine ganze Anzahl, ohne daß man so entlegene Namen wie Amalaswintha zu wählen braucht. Ich biete daher im folgenden eine Auswahl deutscher Mädchennamen und gebe dabei auf Grund von Brechenmachers Liste denen, die zugleich Heiligennamen sind, ein Kreuz: Ada f, Adelgunde f, Adelheid f (als Kurzform aber lieber Heidi als das französisch betonte Adele f), Alberte, Allmuth, Almuth, Amalie, Anna (als Heiligenname semitisch! s. S. 33; deutsch ist es offenbar ein Lallname), Armgart, Bertha f, Berthild, Brunhild, Diemut f, Dietburg, Diethilde f, Dietlind, Elfriede, Emma f, Engeltraut, Ermelind f, Frieda, Friederun, Friedhild, Friedrat, Gerburg, Gerda, Gerhild, Gerlind, Germut, Gertraut, Gertrud f , Gerta, Gisa, Gisela f, Goldrun, Gotelind, Gottliebe f, Gottfriede, Gu(n)drun, Gunhild, Hadumot, Hedwig f (Hede), Heilwig, Heilke, Helga, Helma, Hertha (nicht als Göttin Nerthus, sondern als Kurzform zu HART zu nehmen), Hilda f, Hilde, Hildburg, Hildegund, Hildtrud, Holda (statt Hulda zu empfehlen), I d a t , Ilse, Imma, Immela, Irmela, I r m g a r t t , Irm(in)hild, Jutta, Klothilde f, Kriemhild, Küngolt, Kunigunde f, Liebgart, Liebmut, Linda, Luitgart, Mathilde f, Mechthild f, Milda (im Vogtland häufig), Minna (nicht nur Abkürzung von Wilhelmine), Ottegebe, Ottilie f, Ortrud, Reinhild, Reinmut, Richarda, Richardis f, Richhilde f, Richlinde, Richmut, Rosamunde, Roswitha, Rotraut, Runhiid(e), Schwanhild, Siegburg, Siegeminne, Sieglind, Siegrun, Ute, Wachild, Walburg f, Waldrun, Waltrud t, Waldtraut, Wanda, Wendelgard, Wilfriede, Wiltrud f , Wulfhilde. Außer diesen mag man immerhin noch die Namen aus den nächstverwandten Sprachen empfehlen, wie das angelsächsische Editha f oder das nordische Ingeborg (rein deutsch Ingeburg; Kurzform Inge)1). Wenn auch nicht jedem alle diese Namen zusagen, so doch gewiß einige, und sicher sind sie alle zusammen schöner als die vielfach verstümmelten fremden Namen. Vor dem möglichen Spott der Gespielinnen sollte man sich nicht zu sehr fürchten, diese verdrehen bekanntere Namen auch. ') Übrigens heißt der Pflanzenname eigentlich Erica (< gr. 'Epetxrj), und auch wer den Mädchennamen als weibliche Form von Erich auffaßte (Erica findet sich 1586, Eriche 1562 am Niederrhein), würde ihn heutzutage nicht anders betonen als Friederike und Enrica. Doch sei darauf nur im Scherze hingewiesen; im Ernst wird niemand die Betonung ändern wollen. Als Mädchenname findet sich Erica zuerst in Scheffels Ekkehard (1857) für eine Hunnen- oder Ungarnprinzessin: „Erica das Heideblümlein"; beliebt wurde der Name dann aber durch Jensens N o v e l l e „Die braune Erica" (1868). 2 ) Audi auf die manchmal recht klangvollen friesischen Mädchennamen will ich hinweisen. Jabusch bietet S. 16 die poetische Zusammenstellung eines nicht genannten Verlassers: Wibke, Wobke, Wübke, Tjabbend, Lieske, Gretje, Tjede, Deine, Elmerich, Boske, Imke, Lübke, Bilda, Wea Rieke, Almuth, Reimerich, Swantje, Fenntje, Hauke, Wiemda, Kea, Hilke, Ettje, Soberich. Heelke, Tiede, Lauke, Thea, Mina, Aalke, Jilske, Petje, Hilka, Stina . . . Die Namen sind jetzt noch im Gebrauch, freilich nicht alle germanischer Herkunft.

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21. der appellativische Gebrauch der Personennamen Zum Schlüsse seien noch wegen ihrer Seltsamkeit ein paar Vornamen genannt, die geschichtlichen Ereignissen ihre Entstehung verdankt haben: Gneisenauette, Langensalza, Gravelotte, Sedan1), Belgrad, Tannenberg, Wilna, Warschau. Auch Zeppeline hat man als Mädchennamen gegeben.

21. Der appellativische Gebrauch der Personennamen2) Appellativum hat man durch Gattungsname verdeutscht, aber vermutlich können sich viele Leser unter dem einen Wort so wenig denken wie unter dem anderen. Während ein Eigenname nur einer einzelnen Person, einem einzelnen Tier oder auch Ding eigen ist (Bismarck, Tiras, Fichtelgebirge), bezeichnet das Appellativum eine ganze Gattung (Staatsmann, Hund, Fichtenwald). Es kann daher den unbestimmten Artikel erhalten, auch durch .kein" verneint werden. Sowie dies bei einem Eigennamen geschieht, ist er zum Appellativum geworden: Er ist ein Bismarck, kein Bismarck, d. h. Mann wie Bismarck. Vgl. den Gebrauch von Eigennamen in der Mehrzahl, S. 113). Daß diese Verwendung von Eigennamen schon sehr alt ist, zeigt das Wort Heinzelmann (auch Heinz, Heinzchen) für Kobold, Hausgeist. Es ist natürlich die Kurzform für Heinrich, einen der beliebtesten Namen, die es gab. Mit ihm benannte man den freundlichen Hausgeist, dessen wirklichen Namen man ja nicht kannte, und da dieser Geist ja nicht nur einmal vorhanden war, so wurde der Name zum Appellativum. Ganz ähnlich liegt der Fall, wenn wir eine Katze Miez, d. h. Maria nennen, nur spielt hier natürlich auch das Miau der Katze eine Rolle, und so ist der eine Name auf diese, der andere auf jene Weise zum Appellativum geworden. Oft mag eine wirkliche Person den Anlaß zu Vergleichen geboten haben, auch Wortspiele sowie volkstümliche Literaturwerke wie der Struwwelpeter kommen in Frage. Für eine genauere Beschäftigung verweise ich auf die angeführte Literatur sowie auf die Wörterbücher und begnüge mich mit einer Aufzählung der wichtigsten Namen. A u g u s t : Der dumme August im Zirkus — B a r t h o l o m ä u s : Schmutzbartel (die Redensart: „Er weiß, wo Bartel den Most holt" stammt aus der Gaunersprache; hebr. bartel "Eisen, Brecheisen", mos "Geld") — B e r n h a r d : Meister Petz — B e r t h a : die dicke Bertha (wohl nach dem Namen der Frau Bertha Krupp) — B l a s i u s : Blasi(us) "der Wind" — C h a r l o t t e statt Schalotte < frz. echalotte, eigentlich Zwiebel von Askalon — C h r i s t o p h : Stoffel, Töffel — D i e t r i c h : "Sperrhaken". Zur Kurzform D i l l t a p p s.d. Namenbuch — F r i e d r i c h : Zigarrenfritze — G o t t f r i e d : "Schlafrock" — G u n t h e r : Pflanzenname Gundermann (s. das Namenbuch) — H e i n r i c h : Heinzelmännchen (s. oben), Guter Heinrich (Pflanze Chenopodium), Freund Hein (der Tod), Hinz und Kunz — J a k o b : ') Eine junge Dame mit dem Vornamen Sedania geriet in arge Verlegenheit, als sie selbst einmal nach Sedan kam, und war froh, als der Beamte den Namen im Paß als Sidonie las. *) W. W a c k e r n a g e l , Die deutschen Apellative, Kl. Sehr. III 59 ff. — A. W a a g , Bedeutungsentwicklung unseres Wortschatzes, 2. Aufl. 1908, 569 ff. — B e h a g h e 1, Von deutscher Sprache, S. 87ff. — K- S a n g , Die appellative Verwendung von Eigennamen bei Luther, Gießen 1921. — Reichhaltigste, auch die Mundarten berücksichtigende Sammlung: Othmar M e i s i n g e r , Hinz und Kunz. Dortmund 1924; gut und ausführlich auch R. T r ö g e 1, Bedeutungswandel von Vor- und Familiennamen, Mitt. d. Landesvereins Sachs. Heimatschutz 1926, S. 21 ff.; ferner J. S c h ä f f l e r , Der lachende Volksmund. Berlin 1931, S. 101 ff. 10 Gottschald, Namenkunde

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21. der appellativisdie Gebraudi der Personennamen Spieljokel, Jodcei, der wahre, der billige Jakob — J o h a n n e s : Hans Wurst, Hans Dampf in allen Gassen, Hans Küchenmeister (Goethe, Götz I), Prahlhans, Fabelhans, Faselhans, großer Hans, Hans Nimmersatt, Hans Guck in die Luft, Hans Tapp(s), Schmalhans (auch Familienname), Hans Narr, Hans Liederlich (aber hänseln: unter scherzhaften Quälereien in eine Hanse, d. h. Innung aufnehmen, dann an Hans Narr anknüpfend "zum besten haben"), holländisch Jan Hagel, engl. John Bull. Lateinisch-romanische Wörter wie Gardian führten im 16. Jahrhundert zu Neubildungen wie Ipsian, Dulcían und zu Zwitterbildungen wie Grobian, Dummrian, Stolprian, Schlendrian, die dann wie Dummerjahn, Murrjahn zu Jahn = Johannes gezogen wurden — J u l i a : Harfenjule — K a s p a r : Kasperle, Hanskasper, Suppenkaspar — K a t h a r i n a : die schnelle Kathrine "Durchfall" (aus kät „Kot", oder zu gr. xá&apots und Katarrh?), dumme Trine — K o n r a d : der arme Konrad (Bauernkrieg), Hinz und Kunz — L u d w i g : Louis, Lude, "Zuhälter" — L u i s e : dumme Liese — L u k a s : Kraftmesser auf Jahrmärkten — M a n g o l d : Pflanzenname — M a r g a r e t e : Faule Grete (Geschütz) — M a r i a : Miez(e), miezein, Miesekatze — M a r t i n : Pelzmärtel — M a t h i l d e : Metze, Scharfmetze (Geschütz) — M a t t h ä u s , M a t t h i a s : Hemdenmatz, Hosenmatz, Piepmatz, Starmatz, Mätzchen machen — M i c h a e l : der deutsche Michel, Vetter Michel, Dreckmichel, Quatschmichel — M o s e s : mauscheln — N i c o l a u s : Nickel (Metall, eigentlich wie Heinzelmann "Kobold", vgl. Kobalterz), Giftnickel, Bosnickel, Zornnickel, Pumpernickel, Ruklas (von rü "rauh" oder Vermischung mit Ruprecht) — P e t e r : Schwarzer Peter, Peter in der Fremde, Umstandspeter, Struwwelpeter, Ziegenpeter, Hackepeter (gehacktes Fleisch), miesepetrig (zu rotw. mies "schlimm") — P h i l i p p : Zappelphilipp — R u p r e c h t : Knecht Ruprecht, Rüpel — S u s a n n e : Heulsuse — U l r i c h : uzen = hänseln — U r s u l a : Tuturschel (Naditgespenst) — W e n z e l : Lausewenzel, die vier Wenzel, scharwenzeln (Scharwenzel eigentlich ein Kartenspiel) — W i l h e l m : falscher Zopf, der dicke Willem (nach Friedrich Wilhelm II.). Von Familiennamen werden so verwendet: Biedermeier, Heulmeier, Angstmeier, Schlaumeier, Vereinsmeier, Wühlhuber, Muskelpietsch, denen man als von scheinbaren Ortsnamen abgeleitet Drückeberger und Schlauberger anreihen kann. Tante Meier ist soviel wie Abort. Durch Vergleiche werden je nach den Bildungsidealen der einzelnen Zeiten und den Neigungen der Schriftsteller ganz verschiedene Eigennamen appellativisch gebraucht: ein ungläubiger Thomas, ein armer Lazarus, ein Judas, Goliath, Nimrod, Herkules, Krösus, Adonis, Mäcen, Cato, Cäsar, eine Megäre, Xanthippe, ein Dr. Eisenbarth, ein Rothschild, Don Juan. Der Name des Verfassers wird auf sein Buch („Schlag mal im Büchmann nach!"), der des Erfinders wird auf die Erfindung übertragen (Litfaßsäule stellt eine Zwischenstufe dar): Mumme?, Zeppelin, Kremser, Vertiko, Spenzer, Gilka, Mampe. Ebenso der Name des Künstlers auf das Kunstwerk: ein echter Lenbadi. Die Schrammein heißen nach dem 1879 gestorbenen Wiener Komponisten Schrammel. Von Familiennamen gebildete Tätigkeitswörter sind verbalhornen, mendeln und röntgen. Sie sind besonders in den Vereinigten Staaten üblich: morsen. — „Bleichrödern Sie mir bitte 100 Mark!" schreibt Wippchen und K. Rosner (Damals [48] 225): „ein paar Novellen, in denen es, soweit ich mich erinnere, noch ganz erheblich conrad-ferdinandmeyerte". 146

22. Namenwandel und Namendeutung W i e alles Sprachgut dem Wandel unterworfen ist, so ändern auch die Namen ihre Form, und nur wenige erscheinen noch jetzt so, wie sie zur Zeit Karls des Großen und Rudolfs von Habsburg erklangen. Heutzutage sind sie freilich von der Behörde genau festgelegt, und selbst die Schreibweise, ob t oder th, darf nicht verändert werden. J a , wir wachen auch selbst ängstlich darüber, daß unser eigener Name .richtig" geschrieben wird, und wer etwa Goethe mit ö oder Bismarck mit einfachem k schreibt, der gilt als reichlich ungebildet. Das war aber nicht immer so. Meine Vorfahren schrieben jedenfalls im 17. Jahrhundert ihren Namen ebensowohl mit k wie mit d, t oder dt. Einst teilten die Namen die Schicksale der übrigen Wörter, sie haben sich auch den großen Gesetzen gefügt, nach denen unsere heutige hoch- und niederdeutsche Sprache entstanden ist. Daß Segimerus zu Siegmar wurde, ist keine zufällige oder willkürliche Änderung. Sie haben auch die Entwicklung der einzelnen Mundarten mitgemacht, sind aber vielfach auch ihre eigenen W e g e gegangen. Jedenfalls ist es ein schwerer Irrtum, wenn man sagt: .Aus jener altdeutschen Form mußte lautgesetzlich in dieser Gegend diese Namenform entstehen; anders darf sie nicht lauten, da das den Lautgesetzen widersprechen würde." Die Lautgesetze in allen Ehren 1 Ich weiß, daß sie die Grundlage jeder etymologischen Arbeit sind, und doch, schon bei den gewöhnlichen Wörtern gibt es gar manche Fälle, die ihnen widersprechen, nicht nur zu widersprechen scheinen. Und von den Namen gilt das erst recht. Der seltsamste Fall, den ich kenne, ist der, daß aus .Laurentius" Weber geworden ist. Darüber berichtet die Zeitschrift Deutsche Heimat, Sudetendeutsche Monatshefte 1935, S. 178. Es entstand aus Laurentius die slawische Kurzform Wawra, dann Wabra, und dies wurde eingedeutscht zu Waber, schriftsprachlich Weber. Zum Glück für den Namenforscher ist so etwas denn doch ungewöhnlich. Einige Gründe, weshalb Namen sich den Lautgesetzen nicht fügen, lassen sich deutlich erkennen. J e häufiger ein Name ist, um so leichter fügt er sich den Gesetzen. Der viel genannte Sagenheld Siegfried heißt im Nibelungenlied stets Slvrit, und dem entsprechen Der Hürnen Seyfrid des Volksbuches und heutige häufige Familiennamen wie Siefert und Seiffert; die Eltern aber, deren Namen seltener waren, nennt der Dichter Sigemunt und Slgelint. Wenn jetzt unsere Sagenbücher von Siegfried erzählen, so haben sie die sprachgesetzliche Entwicklung rückgängig gemacht und eine' eigene nhd. Form hergestellt, der dann auch der seltenere Familienname Siegfried entspricht. Die altertümliche Namenform kann aber auch bewußt festgehalten sein, etwa durch den Einfluß der Urkundensprache, wie es oben S. 54 bei den Naimen Bruno, Otto, Thielo u. dgl. gezeigt ist, oder durch den der Kirche, die den Namen eines Schutzpatrons wie etwa Sebald nicht zu Siebel, Seibel, Seppelt werden ließ1). Aber wir haben auch ohne die Stütze eines Heiligen Eiswald, Uhdewald, Rothmar und Taubald. Grammatisch richtig mUßten sie etwa Eiselt, Uhdold, Rommer und Taubold oder Taubelt heißen, aber so heißen sie eben nicht, ja Herr Gundwaldsen führt sogar dauernd das -sen mit sich, wie zur Beglaubigung, daß er einen echten altdeutschen Namen führt. Die Namen haben nämlich oft genug einen konservativen Zug in sich, der sie vor Neuerungen bewahrt. Man möchte glauben — was ja für unsere Zeit sicher stimmt —, daß ihre Träger zuweilen bewußt an der alten Form festgehalten und sie der Umwelt zum Trotz durchgesetzt haben. Das gilt auch von den Ortsnamen. Da gibt es ') Entstellt ist er trotzdem öfters. 10»

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22. Namenwandel und Namendeutung in Bayern siebenmal den Ortsnamen Seeon. Das ist ein uralter Dativus Pluralis: ze den sewon. Und bei Landshut liegt das Dorf Ohu, einst Abu, ein Dativus Singularis der o-Deklination. Diese Namen bewahren also bis heute die Formen, die ihnen vor 1100 Jahren zukamen, denn seit etwa 900 sind diese Endungen grammatikwidrig. Da dürfen wir uns denn auch nicht wundern, wenn sich auch In den Familiennamen Laute zeigen, die sie eigentlich nicht mehr haben dürften. Hasselbaum, Hassengier, Schletterhosse und Tragbott wahren noch heute die mhd. Vokalkürze, Allgöwer, Sewler und Steinhöwel haben ein w, das sonst seit Jahrhunderten kein Mensch mehr spricht, in Haubenschild ist es durch b ersetzt. Wychgram und Wolfgramm kann man doch nicht im Ernste von Wickram und Wolfram trennen; sie haben also den anlautenden Kehllaut h von hraban, der sonst schon um 800 verstummt war, als g erhalten, so gut es eben ging. Dazu stimmen auch mittelalterliche Namen wie Kranhardus und das ganz besonders altertümliche Clevolding. Krummreich ist kein anderer Name als Rommrig und im Grunde dasselbe wie das Adjektivum ruhmreich, nur eben mit altertümlichem Lautstande. Jedenfalls hat der erfahrenste Kenner deutscher Namen, Edward Schröder, recht, wenn er sagt (Deutsche Namenkunde, S. 201): .In der Wandlung der Eigennamen passieren zuweilen Dinge, die aus einer Grammatik nie und nimmer zu begründen sind.*

Selbstverständlich mußten Namen, deren ursprüngliche Bedeutung noch jederzeit empfunden wurde, sich ebenso ändern wie die entsprechenden Wörter. Wenn also in einer Mundart ü und ö zu i und e verbreitert wurden, so wurden die Namen Müller und König eben auch als Miller und Kenig gesprochen, aber auch der unverständliche Name Küntzel wurde zu Kintzel und örtel zu Ertel. Bei der ersten Gruppe wurde diese Entwicklung freilich durch Behörden und Schule vielfach wieder rüdegängig gemacht. Der Beamte schrieb den Miller als Müller ins Steuerregister ein, und in der Schule hatte dieser gelernt, daß man Müller, und nicht Miller zu schreiben hat. So schrieb er sich denn auch selber so und sprach seinen Namen auch in hochdeutscher Lautform aus. „Ich heeße nich Buchheem, ich heeße Buchheim", soll einmal ein Sachse gesagt haben. Im Gebrauche der Namen zeigt sich eine ähnliche Abneigung gegen die Mundart wie im Volkslied; für beide erscheint die Sprache des täglichen Lebens zu gewöhnlich. Auch bei schwieriger verständlichen Namen findet man diesen Einfluß. Weil -ing oft zu -ig abgeschwächt worden war, wurde das n zwischen i und g auch eingeschoben, wo es gar nichts zu suchen hatte, so in vielen ursprünglich slawischen Namen auf -ik, aber auch Fiebig (ostdeutsch = Viehweg) mußte zu Fiebing umgestaltet werden, Pfirsich zu Pfirsching. Falsche Verhochdeutschung ist es auch, wenn Möhlenkamp zu Mühlenkampf wird, Meerrettig zu Meeressig, weil nd. et = hochd. es ist, oder Meisner zu Meichsner, weil es ja auch hochd. Sachse und nicht Sasse heißt, Holsten zu Holstein, weil nd. Steen hochd. Stein lautet. Erhält ein schwer verständliches Wort durch Mißdeutung eine Form, die ihm einen ganz neuen Sinn gibt, so bezeichnet man das als V o l k s e t y m o l o g i e , obwohl, wenigstens bei den Namen, öfters gerade nicht das „Volk", sondern Beamte und Schule, überhaupt falsche Gelehrsamkeit an der Umgestaltung die Schuld tragen mögen. „Schreibstubenetymologie" wäre richtiger. Andresen hat darüber sein Buch „Uber deutsche Volksetymologie" geschrieben. Da wird Kirsten (< Christian) zu Kirschstein, Hassenpflug ("haß den Pflug") zu Hasenpflug, Hauschild zu Hochschild, Steinhöwel, was Steinhauer bedeutet, zu Steinheil und Steinöl, türkisch Mustapha zu Mustopf, Helmwalt über Helmolts zu Helmholtz, Gisalulf zu 148

22. Namenwandel und Namendeutung

Geislauf, Clevisch zu Kleefisch, Lehmkuhl zu Leimkugel und Buxbaum zu Busenbaum. Hierher gehört auch der von Andresen nach einer „wahrheitsgetreuen Nachricht" erzählte Fall, daß ein Mann namens Blei sich zu Plumbum latinisierte. Dies wurde erst Plumbom und dann zu Pflaumbaum verhochdeutischt, bis ein Nachkomme im 19. Jahrhundert auf den alten Namen zurüdcgriff und sich wieder Blei nannte1).

Im folgenden seien nun die wichtigsten Veränderungen, die wir bei unseren Namen beobachten können, in aller Kürze mit einigen Beispielen zusammengestellt, zugleich einige Angaben über die Aussprache. 1. Zusammensetzungen werden in ihren schwächer betonten Teilen auch formal geschwächt: schultheize: Schulze; schuochsutaere: Schuster; Hultsch „Holzschuh"; Neuber(t) = Neubauer; Neynaber (Neunachbar); Bannert = Bannwarth; Berghem (Bergheim), Stromer (Strohmeier); Baumgart: Bongert; Badchus: Backes; Adalberath: Albrecht, Albert; Sigiboto: Seibt; Meginhart: Meinert. Der letzte Bestandteil wird dann leicht als bloßes Anhängsel empfunden. 2. K l a m m e r f o r m e n : Dreiteilige Zusammensetzungen widerstreben durch ihre Länge; sie werden daher ab und zu dadurch vermieden, daß der zweite Teil ausgelassen wird. Ein Beispiel ist aus neuerer Zeit der vogtländische Ort Teichwolframmsdorf, der im Volksiminde nur Teichdorf heißt (vgl. auch S. 96 und 100 Anm. 1). Meist erfolgt die Unterdrückung freilich schon bei der Bildung selbst: vgl. Drachen (zahn) saat, Sonn{tag)abend (d. h. Vorabend vor dem Sonntage; altengl. sunnanight); 01(baum)zweig, öl(baum)berg (anons oliveti heißt in der ahd. Tatianübersetzung berc oliboumo), Dampf(straßen)walze, Pferde(eisen)bahn, Bistum statt Bischofstum, Baio(haimo)varii > Bayern. So ist auch der 'Familienname Bismarck = Biskopesmarc (die Besitzungen der Familie grenzten nachweislich an das Bistum Verden), Geigenmüller und Rosenmüller sind eigentlich Geigenbachmüller und Rosenbachmüller. 3. Uber den Abfall der altdeutschen Nominativendung s. S. 54. 4. V e r k ü r z u n g i m A u s l a u t : Breslauer Ratsbuch 1431 Petrus Cricow (< ON. Krikau) = 1434 Petrus Krigk; 1436 Alexius Banckow = 1438 Alegius Bang. — Unbetontes e fällt in einem großen Teil des deutschen Sprachgebietes ab. (S. 54,117, 132); im Mitteldeutschen ist es am besten erhalten. Uber Abfall von -er s. S. 63, Ortsnamen auf -äng S. 58 f. Siehe auch S. 96. Sonstige Beispiele für Schwächung oder Kürzung des Auslautes finden sich im Namenbuche auf jeder Seite. 5. V e r k ü r z u n g i m A n l a u t : s. S. 70 f. und im Namenbuche besonders die kirchlichen Namen wie Andreas, Jacobus, Johannes, Josef, Matthäus, Matthias, Vincens, auch Vernaleken "Frau Adelheids Sohn".

Konsonanten 1. U m s p r i n g e n ( M e t a t h e s i s ) von 1 und r, nd. und md. (vgl. Bernstein "Brennstein", Born = Bronn): Kirst, Kerstan (Christian), Stentrup ("Steindorf"), Burstert (s. Brust), Früditenidit (s. fürchten), Forbrich (Vorwerk), Klebrig (Kleeberg), Tremöhlen (Termöhlen), Dettloff (< -wulf), ebenso Rudioff, Siegeloff, Humboldt > Humblot. Friesisch entstehen dabei aus den Namen auf -brand, indem das d abfällt, solche auf -barn, -bem, so daß die unter DIET, Thiatbarn aufgeführten Namen auch zu Theudobrand gehören können. Vgl. N. wie Lübbern, Sibbern, Wippern. 2. V e r h ä r t u n g :

Besonders obd. b > p: Pauer = Bauer.

') Uber Entstellung durch falsche Aussprache des geschriebenen Namens s. Const. N ö r r e n b e r g , Entstellte Familiennamen (Familiengeschichtliche Blätter 1937 Spalte 111 ff.). 149

22. Namenwandel und Namendeutung 3. E r w e i c h u n g , vor allem sogen. Sächseln, zeigt sich in den geschriebenen Namen sehr selten: Grämer, Garfunkel, Gnöppdien (Gehnich ist nicht König). 4. Unterdrückung eines Konsonanten neben anderen: Volkbrecht > Vollbracht! Wignand > Wiegand; Titilo > Tiele; Dilmar > Diemer; Godabald > Kobald. — erer kann wieder zu -er vereinfacht werden. 5. Hierbei wird der übrigbleibende Konsonant oft verstärkt: Buchloh > Bullach; Odenwäller, Haberfellner; up den Kamp > Uppenkamp; martersteic > Matterstedg; Hildebrand > Hillebrand, Hittebrand; Gotfrid > Goffarth. Besonders häufig bei Kurzformen: Focke. 6. A n g l e i c h u n g : Der eine von zwei Konsonanten wird zur Erleichterung der Aussprache umgestaltet: ze der hohen Bure > Homburg; unbereit > Umbreit; Landobert > Lambert; Trübenbach > Triembacher; bomgart > Bongert. 5 und 6 werden als A s s i m i l a t i o n "Anähnlichung" bezeichnet. Beide Vorgänge vereinigt in bannwart > Bammert. 7. D i s s i m i l a t i o n "Unähnllchmachung": Ein Konsonant wird geändert oder beseitigt, wenn er auch in einer Nachbarsilbe vorkommt. In anderen Sprachen z. B. *IIo>.uXeiJ*ijs > IIoXo8eöxT)s; »medidies > meridies; Panormus > Palermo; ahd. harlberga > it. albergo; Bononia > Bologna, Boulogne. Vgl. im Deutschen peregrinus > Pilgrim; marmor > Marmel; turtur > Turteltaube; Flachfeld > Blachfeld; tartufolo > Kartoffel; barbieren > halbieren. In Namen: Lilie > Gilje; Wilhalm > Wdlhanm; Livland > Iffland. Siehe im Namenbuche Werk, Sallwürk, Bardenwerffer. Umgekehrt Stolterfoth < Stolperfot assimiliert. — Besonders wird -ert zir et, wenn die vorangehende Silbe schon ein r enthält: Gerbet, Wernet. Uber -ig aus -ing nach n s. S. 61. 8. Die weichen Laute b, g, d schwinden oft zwischen Vokalen, indem sie sich zu j verwandeln lind sich dann mit dem vorangehenden Vokal verschmelzen. Vgl. maget > Maid; getragide > Getreide; tagadinc > verteidigen. So Sigifrit > Sfvrit, infolgedessen nhd. nebeneinander Siegfried und Seifert; Brigida > Brieden, Breiden (genetivischer Familienname); Maginrat > Meinrad; Raginwalt > Reinhold; Haganrich > Heinrich; Wagner > Weiner. Vgl. Segisser mit Seißenschmidt, Nail mit Nagel. Im Niederdeutschen verschwindet d nach Vokalen oft völlig; Wehmeyer gehört zu wede „Weide" oder wedeme „Wittum", süder ("südlich") wird zu sür- und dann durch falsche Verhochdeutschung zu Sauer-, Sdinler ist Schnieder, d. h. Schneider, Schröer Schröder, Schmeing Schmieding.

Vokale 1. U m l a u t . Ein 1 oder ] in unbetonter Silbe hat schon seit althochdeutscher Zeit eine Angleichung des vorhergehenden Vokals hervorgerufen, indem a zu ä (e), o zu ö, u zu ü und au zu äu (eu) wurde. Das alte i ist heute freilich meist zu e geworden oder ganz verschwunden. Ahd. gast, Mehrzahl gesti. Selbst ein i der übernächsten Silbe kann noch Umlaut bewirken, vor allem bei den Anhängseln äri (aere, er), lin und lieh, aber auch in Personennamen. So wird Harimann zu Hermann, Kunimund zu Kühnemund, Gunthari zu Günther, Haduwig zu Hedwig, zol(a)näri zu Zöllner, Rodilo zu Rödel. Vgl. Kurzformen wie Plönnies (Apollonius), Thüns (Antonius), Jörg (Georgius), Best (Sebastianus). Entres beruht auf *Andrias. Siehe auch S. 55. Im Oberdeutschen unterbleibt der Umlaut in einzelnen Fällen: Bruckner, Steinruck, Schuler, Gärtner, Kämmerer, Köhler, Hofer, Burger, Schlatter, Kardier (S. 94 f.). 2. D i p h t h o n g i e r u n g : Die mittelalterlichen Laute I, ü, iu sind außer im Niederdeutschen und Südalemannischen (Schwyzer = Schweizer) zu ei, au, äu geworden. Diese Veränderung erscheint zuerst im Bayrisch-Österreichischen, ist dort um 1300 durchgeführt, greift im 14. Jahrhundert auf Böhmen und Schlesien, im 15. auf Kursachsen über. So wird in Liegnitz 1348 Seidel aus Sydel (zu Siegfried); 150

22. Namenwandel und Namendeutung 1338 findet sich Geyseier statt Gisilber. Der Ahnenforscher muß hierbei beachten, daß die gesprochene Sprache die Diphthonge eher enthielt als die geschriebene; daher finden sich zuweilen diphthongierte und nicht diphtongiexte Namen nebeneinander. 3. M o n o p h t h o n g i e r u n g : Umgekehrt sind die mhd. Diphthonge ie, uo, üe zu einfachem langem i (meist noch ie geschrieben), u und ü geworden. Dietrich (spr. Dietrich) > Dietrich; Uolrich > Ulrich, Uhrig; Rüediger > Rüdiger. 4. R u n d u n g o d e x S p i t z u n g des Mundes bei der Aussprache (besonders oberfränkisch): i > ü, e > ö, ei > eu: Kühnast, Küßhauer, Würth, Wörnhör, Günthör, Hölle, Wötzel, Heumann, Adileutner, Pfeufer, Zeuß. 5. Umgekehrt häufiger E n t r u n d u n g o d e r V e r b r e i t e r u n g : ü > i, ö > e ; äu, eu > ei: Kirschner, Grashiller (< hulwe), Ginther, Tepfer, Allgeier, Schairer (zu Scheuer), Neureiter ((vorn das eu wenigstens in der Schrift wiederhergestellt), Reims chüssel. 6. V e r d u n k e l u n g von a zu o, o zu u unter dem Einfluß von folgendem 1. -bald wir zu -bold, -walt zu -wold, -old (vgl. im Namenbuche BALD und WALTEN). Nd. wold = Wald, kolt = kalt, solt = Salz, wull(e) = Wolle.

Einzelne Laute a wird im Ostmitteldeutschen oft zu o getrübt: Apecz > Opitz; Ratmund > Rohmund (X Hrodmund), Niklos, Olbricht, Bochmann. ck steht nd. auch nach langen Vokalen, die dann aber beim Ubergang ins Hochdeutsche oft kurz gesprochen werden: Göcke (< Gödeke), Wecken (c Wedeke), Brockhaus, Roggenbuck. d zur Erleichterung der Aussprache eingeschoben; Hendrik. Aus Ulrich wird Huldreich, Vgl. S. 56. Es verschwindet im Wortinnern, besd. nd. (s. oben 8.): Sehröer, Schmeing, Frerich, Lerse. e (ä) wird schlesisch zu a: Klamt (< Klement), Katzer (Ketzer), Draschner (Drescher), Patzelt (Pätzold), Bannert (Bernhard). Im Nd. ist e zuweilen nur Dehnungszeichen, also a e = ä: Klaes, Joest, Heidhues, Soest, Tenhaeff, Itzehoe; ew ist gleich eu: Brewer, Bardenhewer. ft erscheint nd. a l s cht: s. Achter, Gracht, Kraft im Namenbuche, g und k werden friesisch vor e und i über t j zu z: afries. zierk 'Kirche", nfries. tzerkhof < kerkhof; (t)zetel < ketel (Kessel); tzerl "Mann", bitze = nd. beke "Bach", Itzehoe < Ekeho "Eichenhöhe", Sytsema ist Kurzform zu SIEG, Edzard = Eckehard. h am Wortanfang vorgesetzt in Hapt, Helfenbein, Hespe, vor allem wend. Hadam; Handrode (Andreas), Hobracht (Albrecht), Hodler (Adler), Hotto (Otto). h am-Wortanfang vor Vokalen abgefallen in Erdwig < Hertwic; so besonders bei HART, doch auch bei HILD. Vor Konsonanten ist es regelmäßig entweder geschwunden oder .in G oder K verwandelt. Siehe S. 148 und die Stämme HROD, HROK, LUT, RABE, RUHM. mhd. i im Mitteldeutschen, besd. Schlesischen, zu e verwandelt in Held < HILD, Kerstan < Christian; Nebelung, Mehlan < Milan, ebenso Kerzel < Kürzel, m im Auslaut zu n: s. Besen, Boden; -heim dft >-hain. nd besonders niederrheinisch, doch auch sonst, z. B. thüringisch, > ng. Siehe im Namenbuche an, in. p im Anlaut entspricht oft, besd. bayr.-österr., sonstigem b: Paur, Puschmann, Prandstätter, Pogner. 151

22. Namenwandel und Namendeutung r im Wortinnern schwindet gelegentlich: Bost, Dösdier. mhd. rs, rz > rscfa: s. Hirsdi, Kürsdiner, Wirsching. s, z > sch in sl. Jesco > Jeschke, Rasco > Raschke. Weschke. Siehe auch S. 157. (t)z > tsch in Fritsch|i, e; Lutschj tzsch lautet tsch: Nietzsche, Kötzschke, Pietzsch. t und d am Schlüsse abgefallen. Sigibert > Sieber, Adalberath > Olbridi, Sigipald > Seipel. — Ebenso häufig wird' t (seltener d) zugesetzt. Vgl. mhd. bäbes Papst, palas Palast, obe3 Obst, habech Habicht, nieman (niemand). Siehe auch das Anhängsel -icht (Steillicht) neben -ich und -ach 3 im Namenbuche. Beispiele: Heinridit, Gotthelft, Gottschald, Dähnst, Seitzt, Jobst, Kunst, Gaßbard, Jaspert, Kristand, Kirstand, Simand, Häuft, Holzt, Zapft. Vor allem kann t nach dem Muster der alten Personennamen auf -ert (< hart) und -bert (< beraht) an jeden beliebigen Namen auf -er antreten: Melchert, Zachert, Stübert, Kiefert, Mittelbachert (Volmerding < Volkmar). Andere Beispiele im Namenbuche zahlreich. Fr. Reuter schreibt: de olle Blüchert, von Blücherten. Die so entstandene Silbe -ert kann sogar in ein unechtes -hart verwandelt werden: Melchard. Von Sicherheit kann daher bei der Deutung der Namen auf -er und -ert nicht die Rede sein. Bayr.-österr. ue ( "zänkischerMensch"), 1er, mann, Etzler, Ezell, Eß|ler, ken, Ess|ig(ke), el, ing (vgl. Essig und Etzer) — Misdif. Eßrich, Essert, Etzold 162

AGIL III. Eine Erweiterung durch n vielleicht in den westgot.N. Athana | gildus, ricus (doch s. S. 46), dt. Adenolfus Adena: s. ADEL II Kf. Adenauer: ON. Adenau, Rhld. Ader-: s. ADEL II (Adohar) (ader): nd. "Zaunstange": Ader|holdt, holz, tun Adler: 1. Adalhari s. ADEL I. 2. Vogel (vgl. Aar) > wend. Hodler (S. 151). Zu 1, 2. Adeler; Adler, Edler von Adlersschwung, Adler von Adlerskampf; Adlersgruber. Zu 2. Steinadler, Adlersflügel; z. T. von Hausn. (Ger. de Aquila, Köln XII) Adner: s. ADEL II Kf. Adnot: s. ADEL II (Adalnot) Adobahr: s. Adebahr Adolf u.dgl. s. ADEL II, aber Adolfinger < ON. Orlfing, Erding (XV Adefriding, XVII Odefing) Adorf, Adörfer: ON. (6) Adrian: s. Hadrianus Adt: s. ADEL II Kf. Advena: lat. für Fremd, Neukomm oder dgl. Afentürer: s. Abentheurer (Affe): x Kf. von ECKE und ADEL. Äff, Effgen, nd. Aapken. Als Hausn. und in Zss. früher nicht selten: de Symea (Meerkatzen) Köln XIV, vgl. FN. Seekatz; van Affen, Stettin XVI, Apekendans, Guldenaff, Waldaffe, Grasenaph, Brulapius. Hierzu noch Schluraffe < mhd. slür "Faulenzer"; Sdilauderaffe < schludern (danach das Schlaraffenland). FN. Schlauderof — (Affen-

zeller: "Appenzeller" ¡Affenmark s. Avemaria) Affolter: ahd. affoltra "Apfelbaum". Afholderbach (ON. Starkenburg, Siegen). Af(f)lerbadi, Affeltranger (zu Wang). Vgl. ON. Apfeltrangen, Kempten. Vgl. Abfalter Afkat: nd. Advokat Aftelker, Aftekmann: s. Apotheker Agapitus: griech. "der Geliebte", Märt. Rel. u. a. in Halberstadt: A(ga)pitus, Gapitus, Gepes Agartz: s. ECKE Agatha:griech. "die Gute". Agata, Agatha, Märt. Agahd, Agt(h)e, Agethen, Eyth, Agde Agathstein: s. Agsteiner Agatz: s. Achatius (x Agartz) Agert, Agerter: s. Egart Agethen: s. Agatha Aggen(a): s. ECKE IIIKf. Aggensteiner: s. Agsteiner -agger: s. Acker Aegidius: Nothelfer. Griechischer N., abgeleitet von derÄgis, demiSchilde des Zeus: Ägidi, Egid|y, e; Gitt(e)I, Gietmann, Jides, Jitges, Gedis, Nebenform Gilius (B. 1, 40): Gieles, Gilles, Gielessen, > Gillessen; ndrh. JeIis, Jelesen, Gelißen, (Geltsch, Gillich, Giltsch, Ki(e)ltsch: He), Gill|i, y, ig, i(e)s, mann, Güll, Gilg(in), Gilch, II | ius, g(es), gen; Koppeln. Ilgenfritz, III ] ies, ig(ens), gen; Jilg(er), Jülg, Schiigen. ON. Ilgen, Tilgen, Dilje < St. Ilgen. Ilgnei Oberschles. Idzi | ok, kowski. Vgl. Lilie. AGIL: s. ECKE II

ALB

AGIS AGIS: zu gotisdi agis "Furcht", ahd. akiso, ekiso "Schrecken" (gr. «X°S). V o n EIS(EN) kaum zu trennen. Siehe auch Ester unter Esch Egisbraht: Eisbridi, Eisbrecher A g i s h a r i : Eiser, Eysert (x -hart), Eißerl E g i s r i k : Eisridi Kf. A g i s o : sicher hierher nur nd. Formen mit Ei, Ai, z.B. Aistrup; sonst wohl meist < Iso (s. EISEN). Vgl. auch Agizo (s. ECKE). Zu Eising(er) vgl. ON. Aising, Tegernsee < Agasinga Aglaster: ahd. agalstra (noch im 17. Jh. Agelaster "Elster"), Agster, Alester. Vgl. Elster Agier: s. ECKE II Agner: s. ECKE III Agnes: Märt. Viell. < gr. iyvil "die Reine, Keusche". Agneta. Agnis, Angenete, Angenetter, Ann|eser, iser (x Anis). Kf. Nees(ke), Neese, Ne(e)sen, NeB, Nesel, Nes(s)ensohn = Neser Agotz: s. Achatius Agratsberg: s. ECKE I Agreiter: (Tirol) < lat. aceretum "Ahorngehölz" Agrlcola: Latinisierung f. Bauer u. dgl. Kf. Gridcel Agritius: Bisdiof von Trier, t um 352; wohl < äYpoixoc "bäuerisch".Kf. Gritz Agst-: s. Augustus, Augustinus Agsteiner: mhd. age(t)stein "Bernstein, Magnet", wohl durch Verwechslung < roman. agata "Achat", Agathstein, Aggensteiner (x Augustinus) dicta zem AgIi»

steine, Basel XIII. Nd. Adcsteen, Agsten (Hamburg) Agsten: s. Augustus Agster: s. Aglaster Agternkamp: s. achter Agthe: s. Agatha Ahé: s. A(a) Ahl-, Ahl-: s. ADEL und ECKE II Ahlbeer: "schwarze Johannisbeere" (x Ahlkirsche. Faulbaumbeere). Ahlbäumer, Ahlenkamp. Ahlburg (Hambg.): dän. ON. Aalborg Ahlborn: s. Geburt Ahle: Ahlenstiel, Alenstich, Schuster-Ubern. Ahlefeld(t): ON. Alfeld, Hildesheim Ahlgrimm: s. ADEL Ahlhorn: ON. Oldenburg Ahlswede: ON. Alswede, Minden; auch Ahl|swe(del), Schwede, Aisweh, Ahlschwedt Ahlund: sdiwed. "Erlenwald" Ahmeis: s. AMAL Ahmer: "Eicher" Ahmsetter: "Eichmeister" < nd. âme (TonnenmaB) Ahn-: s. ECKE III und ohne, aber Ahn(e), Ehni "Großvater", Ahn audi < Arnold Ahntenjäger: s. Ente Ahom: Ahorner (> sdiles. Urner?), Adiomer > Achner, Ahornadier (s. -ach 3), Auhorn, Imahorn — Ohorn, Mohorn: ON. Sachsen, s. S.93 Ahr: s. AR Ähren: ON. Euskirchen Ähren: ON. Rhld. Ahrenjholdt, holtz: ON. Arenholz, Schlesw.-Holstein Ahrheit: s. ADEL III Ahr Ich: s. ECKE I

Ai: wend. jajo "Ei". Vklf. Jaik. Vgl. Waitz Aiblinger: ON. O.-Bay. Alchetshammer: ON. Ob-, österr. Aidi|ham(mer), heim: ON. O.-Bay. Aichinger: 6 ON. O.-Bay., N.-Bayj Aidam: "Eidam" Aigen, Aigner: s. eigen (x ECKE II) Aigisreiter: s. ECKE I Alk-: s. ECKE I AUinger: ON. Württ. Aimann: s. ECKE I Aimer: ON. Aim, Vilsbiburg (N.-Bay.) Ainet|er, hsmann: s. Einöde Ain(miller): s. ECKE III Aisdi: 1. mhd. eisdi "häßlich". 2. ON. Franken. 3. ECKE I Kf. Zu 1,3 Aisdimann, zu 3 Aisdiberger Aisenbrey: s. oesen Aissen: s. ECKE I Kf. Aitermoser: Einöde Aitermoos, Wasserburg Aitl: s. EID Kf. Akelbein: s. ogge Akeley: Pflanzenn. < Aquilegia. Ackley Akemeyer: s. ADEL II Kf. und ECKE Aker: s. ECKE Aktuaryus: "Gerichtsschreiber" Aland: "Rohrkarpfen" oder Pflanze Inula ALB: zu mhd. alp (Mehrzahl elbe, mnd. alf, ags. aelf, s. S. 45 (x ADEL; Albertus = Albericus, Breslau XIV). Übergang des a zu o zumal nd. nicht selten (vgl. nd. oll = nhd. alt). Die N. mit f und w finden sich noch jetzt vorwiegend auf niedersädis. und niederfränk. Gebiet 163

ALB

ALL

A l f d r u d (weibl.): Elfruth A l f h a i d (weibl.): Alfeis, Alpheis A l f h a r d : Alfhart, Allfahrt, Alfert, Alford, Olfert, Elvert, Alferding, Elbert(zhagen), Eifert (x Adalfrid) A1 p h e r i : Alper | s, n, Alber, | sheim, sdörfer (x Alber), Alfer(s), Elver, Elfer |s, ing, Elber | ling, s (hausen), Alber-, Alver-, Olfer-, Olver | mann (x Adalbert) A1 f r a m : Eilfromm, Quedlinb. XVIII A l v e r a t (ags. Aelfred): Alfred(son), Elf|rath, roth, rodt A1 b i r i c h (Zwergenkönig) : Albridi, Alverichs, Elfreich (x Adalbrecht) A l b o a l d : Albold, Elbelt A1 b r u n a : Seherin bei Tac. Germ. 8; überliefert freilich Aurinia, Albrinia (aber Albrun IX) A1 f w i r : (Alboin, Langobarde VI) Elb | in, en Kf. Alb|o, ila, ilin, izo; Aluik|o, in: A l b (s. d.), |e, (e)s, (e)l, inger, ig (x ON. Hess.); A l p | e n (x ON. Mörs), s, A l f (XON. Mosel u. ADEL II, Athaulf, s. d.), Alf|ke(n), (l)en, es, Alv|en, ing, Alwes, E l b , | e , en, (e)l, E 1 p|e 1, ing, E l f , |en, inger, lein, mann, ner, Elven, 0 1 p(e), ölpke, Olf, | e(n) Alb: "Bergweide". Alb, |e, Steiger („am Steig"), Albauer Alb-: s. ADEL und ALB Albanus: Märt. Alban|us, i,

d(t),

Albo(h)n 164

Söder

(s.

öd),

Albauer: "Alp-Bauer mit Almweide". Albang, Alban(bauer) Albe: 1. Weißfisdi. 2. s. Alb. 3. s. ALB Kf. Albeifier: s. büßen Albenstetter: ON. Albanstätt(en), Bay. Alber: "Pappel*. Alberer (x s. ALB, Alpheri) Albiez: s. büßen Albinus: Hl. * 549, doch auch Latinisierung für Weiß(e) und x Albwin, Adalwin: Albin (us), Albien(ius), Bihn. Wend. Halb | in, a, e, ig Albisser: ON. Albis, Schweiz Albo(h)n: s. Albanus Alborg: ON. Aalborg, Dan. Alburg: s. Ahlburg Alböter: s. Altbüßer Albus: 1. Latinisierung f. Weiß(e). 2. kleine Silbermünze. Vgl. Pfennig Aid-: s ALT Aldahin: Redn. "Es ist alles dahin"? Alder: s. Herr Aldey: s . ADEL I (Adaldag) Aldinger: ON. Württ. (2) Alecke: s. ADEL I Kf. Alef|s, sen: s. ADEL II (Athaulf) Aleithe: s. ADEL I (Adalhaid) Alenstich: s. Ahle Alester: s. Aglaster Aleth, Aletius: s. ADEL I (Adalhaid) Aletter: s. ADEL, Adalhaid Alexander: griech. Alexandres .6iet,v "abwehren" und GtvYjp "Mann". Mazedonierkönig; vgl. S. 72; aber audi kirchl. N. (z.B. 8 Päpste AI.). Kf. Al(l)ex, Xand | er, ry, Zand|er(s), ring, San-

d e l s ) ; wend. Tschanter, Holl (ex), Hal(l) ex, Hal1J ig, ing(er), Hal|enz, ke, Hälkisdi, obsdiles. Lessek, Holenz, Holik; jüd. Zander, Zender, Sand | er, el, 1er, mann, Sanner, Sender (Alexis): Wilibald Alexis, Pseudonym für Häring «breton. Hareng (< lat. allex "Fischsauce") Alexius: Kf. zu Alexandros. Hl. Nebenform Alexis. Kf. Al(l)ex, Lex, |ius, is, er > a (Alexi, Lex|en, kes, Löchs, Löxkes: He) All-: s. ALB und ADEL II (Athaulf) Alfa: s. Alpha Alfänger: s. Aal Alireider: < Alpreyder < lad. albareto "Espengehölz" Alfter: ON. Köln Alg-, Alh-: s. ADEL I Algeier: s. Allgäuer Algermissen: ON: Hildesheim ALH: zu got. alhs, ahd. alah "Heiligtum, Tempel" (x ahd. elaho "Elch") E1 k i h a r d: El | kart, gert E1 e k t r a d, ags. Ealhred: Elgrad A 1 a w i g : s. Adalwig Kf. A l a c h o : Elk|e(s), isch, Elg|es, ner Alias: s. Andreas Ali|g, sch, tz: s. ADEL I Kf. Alius: s. Andreas Aljets: s. ADEL I Adalhaid Alkan: jüd. = Elkan Alke: pruß. N. Alker: s. ADEL I Alkofer: ON. Bay., Ob.österr. ALL: Ahd., nhd. "all", zur Verstärkung des Begriffes wie in all-

Aly

all mächtig, allwissend. Von ADEL nidit mehr zu trennen: manche der dortigen N. mit kurzem A und E können hierher gehören, z. B. Alfons. Alaricus, Gotenkönig IV. Alaruna (weibl.): Al(e)raun (doch auch Ubern.) (all): Allerheiligen (Zeitn. oder ON.)! Aller jhand, ley, All (e) weit, Allerwelt, Alletag, Aldag(e) (x ADEL I), Alsgut(h) (> Alshuth ?), wohl Redn. All|ardt, er-. Aller u. dgl.: s. ADEL I AUermann: Flußn. Aller AUex: s. Alex | ander, ius Allgäuer: "aus dem Allgäu". All|gaier, geyer, göwer (S. 148), Algeier Alliger: s. Aulidi Allinger: 3 ON. Alling, Bay. Alljets: s. ADEL I (Adalhaid) Allm-: s. ADEL I Allmadier: s. büßen (Allmende): "Gemeindeland". Allmender, Anderallmend(Elmenthaler, Immerthal KS) Allmendinger: ON. Allmendingen, Württ. Allmadiger All | ram, rann, roth, wein, wich: s. ADEL I (Alm): Alm|rodt, stätter "von der Rodung, Hofstätte auf der Alm". Allmenröder, Almenräder (x ON. Almerode, Hessen). Almreiter, Almenritter Allrath: ON. Köln Alm-: s. ADEL I Almos: s. Moos Alm|s, t: "Weißfisch" (x Adelhelm) Alneider: < lat. alnetum "Erlenau" (Tirol)

Alp-: s. ALB Alpha: Gräzisierung von A(a). Alfa, Nürnberg 1167 Helene Alpha aus Großreuth Alrntz: s. ADEL I Alsch|er, Inger: s. Adelheid Alse(n): Fisdm. "Döbel" (x ADEL Kf.) Aisleben: ON. bsd. Anhalt, Mansfeld Aisweh: s. Ahlswede ALT: zu ahd., nhd., alt, as. ald, nnd. oll. (vgl. ALB), daher x OD II Aldabert: Aldebert, 0(h)lbert A1 d h a r d : Altert A l t h a r : Alder(s), Alter, Olter(s), Olders, Aldering A11 r a b a n : Aldram, sonst von Adalhram nicht zu trennen A1 d m a n : Alt-, Olt-, AI-, Ohl | mann, Oltmanns, Altmanns | berger, dorfer, hofer, stetter, vgl. vogtl. Ul(b)mesgrl = Altmannsgrün A l d e m a r : 01(l)mer A1 d e r i c h: Aldrig.Haltrich, Elt(e)rich, Oltrich, Ohl(e)rich, öllridi (x Ulrich) A1 d u i g : Olwigj aber Alt| wicker < ON., vgl. Quick A 1 d a w i n : Altwein Kf. A l d o : A1 d i c o , A l z o : A l t , |en (x ON. Althen s. Altner), inger, kofer (s.Hof), s; Ald|e, inger (ON. Schwaben) ick, Alsch(ing)er, Ältel, Elt|en (ON. Nrheln), (ner), ing, gen, Eid, Oldiges, 01(l)ze, Olledi, öl|lig, tje(n), tjendiers, (t)ze (xON. in Thüringen)

(alt): nd. old, oll, Alt(er): 1. s. ALT. 2. "der Alte" (S.74f.). Steigerung: Eiter, Eltester, Elste(r) — ndl. oud: Oudegeest Viele Zss. 1. Alt | felix, henn(e), nidcel, peter, Alten|bernd, hein, hans. — 2. Alt | herr, mann (x ALT), vat(t)er ("Großvater"), mutter, söhn, schwager; schäff(e)l, (fuldisch) stetter (stötter), bürger, mayr, meister, richter, krüger, Schaffner, bayr. Altwischer. Alter | mann (Eltermann "Vorstand"), scfamid, Altekrüger, Olde | meyer.müller, schulze, Ollermann. 3. Alt | haus, (h)us, hüser, hof(f), gassen, haber, wegg ("Wecke"), geld, heller; lei, mark, moos (Altmauser), wasser, heimer, reuter, reiter, buchinger, Alten | hoff, bürg, stein, pohl, höwel, loh, rath; Altnether (s.öd),Alden|dorff, hoven, kirchen, Ohlhoff (x Ohl) = Olthoff, 01de(n)hove, Aldekamp, kott (Allekotte) = Olden | kott, dorff, berg, bürg, bruchj 01(l)endorf. 4. Olde | weit, gelt, haver (Ohlhaber), Olhoevt = Oldecop. Oldeburhuis. Altgenug (Redn.) Alt|bflßer, butzer, putzer: s. büßen, mauser: s.Moos Altena: mehrf. ON. Altenrath: ON. Wipperfürth (s. o.) Althen: ON. Leipzig Altner: ON. Althen Alv-: s. ALB Alw: s. ADEL Alwe: "Weißfisch" Alzinger: ON. Traunstein Aly: arab. "der Erhabene", stammt von einem 165

AM türkisdien Kriegsgefangenen A M : Wenig verwendeter, noch nicht sicher erklärter Stamm. Viell. verwandt mit dem Worte emsig (ahd. ama33ig), dessen Grundbegriff "Mühe, Ausdauer" ist; urverwandt mit lat. amare? Kf. A m (m) o (dies auch Laiin., zugleich Kf. von Ada(!)mar, Agamar u. dgl.; Berührung mit IRMIN): Amm|e(n), Amme, Ahm(e) (x .Oheim"), Ahmel, Ammelt, Emm|ing, e, Ehmsen. Amico: Am(ec)ke, E(h)mig, Em(m)ich,Ehmke, (noch jetzt ofries. Vorn.). Em | ick, ke. A m i z o (x Ameis): Am(e)s, Ambs, Emisch, Em(b)s (x ON.), Amsl(inger), Amschl(er), (x Amsel) A m - in Zss. s. An. - a m (z. B. Steinam): s. Heim (ämad): mhd. "Nachmahd, Grummet" (s. d.; Gegs. Frumeth). Mua. ohmed, öhmd, emd: Amets|berger, bichler (Arnesmann s. Ameis). Omade, öhmt, Emde, Empte(r) < empter "öhmedwiese". Emtmann. AMAL: viell. Weiterbildung zu A M (vgl. ADEL II). Danach das ostgot. Königshaus der Amaler. Amala|berga, frida, suintha Amalhari: Am(b)ler, Em(e)ler, Kf. A m a l a , E m i l o : Ammel(t), A(h)mels, Emmel(mann), Emel|e, ius, Em(m)ler, Emmilein. A m a 1 u n g: Ameling, Amelunk, Am(m)elung, Am(u)long, Amblank, 166

Amschwandt A(m)belang, Ammer |lang, lahn, Amling, Amel | ing (s) ,ounx,ungse, unzen (ON. Höxter), Amalungsen, Amelingmeyer, Armlang? Emlung. Amandus: Bischof von Maastricht VII; lat. "liebenswürdig": Amand Ambach(er): 13 Orte Baden, Bay.-Osterr. Ambeck: s. Bach Ambelang, Amblank, Ambler: s. A M A L Ambold: nd. "Amboß" Ambo(r)st: s. Armbrust Ambo|s, D: SchmiedeÜbername

Ameiser "Ameisengräber" (x s. Moos) Amel-: s. AMAL Ameln: ON. Jülich Amen|d, g u. dgl. s. Ende Amer: s. Ahmer -amer: s. Heim Amerbacher: ON. Amorbach, UFrk. America (Amerikaner jüd.) Arnes-: s. A M und Ameis Amets-: s. ämad ; Amfaldern: s. Fallgatter Aemilius: röm. FN. Ämilius, Emilius, Mill | ies, ias, Miles, Mielies (Mielke eher zu MIL) Amft: s. Amt Amke: s. ADEL II (x AM) Ambrosius: griedi. "der Amier, Amlong: s. A M A L Unsterbliche, Göttliche", Amm-: s. ADEL II Kirchenvater, f 397. AmAmmann: "höherer oder brosius) niederer Beamter", AmtKf. 1. Ambro |s, si, z, mann, nd. auch Gutsvorsch; Ambras. 2. (x BROD steher und Zunftmitglied. Kf. und Brosame), Bros|Aman(n), Am(m)on, (en)ius, e, enbauer, eler, Among, Hammon, Am1, ig, emann, Brooß, manson, Hausammann. Auch Ammeister Brosje, Broß(mann), Amm(e)acher: s. Acker Proß, Pros|i, enius, Ammenhäuser: ON. -hauBrosch(e), Brösche(n), sen (Hessen, Hannover, Prösch, Brös|e, ike, elWaldedc) (mayer), Breselmayr, Ammenn: s. an und Ende Brös|ke, gen, Brasch(I), Ammer: s. ADEL II, eben Brasching, Prasch|l, inund ECKE, doch meist ger, Bräsch, Bräske, Vögeln. Zss. Gold | (h) am| Bräs|e, idc, Brüse, Brumer, dammer, tammer, i sius, Brüske, Brusch(e) Goltdammer, Am(m)erI (Ambrosi, Bruis, Bruß, pohl ! Brüß: He). Wend. Brosj k(o): Ham(bu)sch, Brozik, Ammer|lahn, lang: : Brotzke, Broske, Brös. AMAL Ammerlander: ON. OB. sing, Mro|s, se, sack, san. Mrotz (Würmsee) Ameis: 1. Amis < lat. Ammersin(n): < mhd. ämer "Jammer"? Amicus (Roman von Arnos: Prophet. Hebr. "der Amicus und Amelius). Tragende" oder "Ge2. Insekt. — Zu 2: O(h)tragene". Obschles. Momeis, Emeis, Ohn|mais, schek. S. Amsel meiß, Ohmes; Ameisöder Amrehn: s. Rain (Ameseder), Omasreiter, Amschwandt: < schwenArnes |berger, maier, den. S. d. reiter, mann. Dies =

Andreas

Amsel Amsel: 1. Amizo. 2. meist Vögeln. Amsl, Anisler "Vogelfänger" x ON. Amseln, Schweiz (> FN. Amseln). Nebenform: Amsdi(e)l, Amsdiler (jüd. Amsdiel(berg) > Anselm zu Arnos oder dgl.) Amsdorf: ON. Mansfeld (x Amesdorf, Anhalt) (Amt): Amidit 1653 Glatz (< Amadit) > Amft, Anft. Amtmann s. Ammann. Amulong: s. AMAL (an): in Ortsangaben, mit dem Artikel am, ame (< an dem) oder an (< an den), weibl. an de(r), z.T. mit anderem Geschlecht als im Nhd.: am| Bach, Ende (des Dorfes), Feld; Am Bühl, Am Zehnhoff, Am|brunn, berge, biehl, buhl (Bühel), end(e), Ament, Ammenn, Amen (g), Mende (vgl. Ende). Am|hof, ort, platz (> Ampietzer), stürz, stutz, rain > rhein, sta(a)d (s. Stade), thor, port, stein, stalden (steiler Weg), (g)werd (< Wert, Werder), dohr, thor (> Amthauer, Andauer), faidern (s. Fallgatter), hengart s. Garten), lehn, schwand, Amm(e)adier = Amacker (s. Acker). Amedick (Deich) — An | bach, stein, biehl, halt (Halde), hagen, hegger, tor, hof(f), lach, reite(r), kreuz, schlag, sdiuer (Scheuer), do(h)r. — A n d e r | e g g , heyden, halden, wert, la, lohr, fuhr (Furt), ley, leit, hub, matt(en), sag (Sägemühle). Anderau > Anderauer, Antret(t)er (< öd), Andefuhr, An de Brügge. Mehrzahl: Andenmatten. Westd. Ang < And.: An-

Andexer: ON. Andechs, Starnberg (KS). Andeßner, Andexel, Andecker Andorf: 1. Alter N. für Antwerpen (s. d.). 2. ON. Antdorf, OB. Andörfer Andlauer: ON. Elsaß Andreas: griedb. "Av8péaj Kf. zu 'AvSpoxXrjc oder dgl., entspricht also deutschem Mann | o, el (nicht: "der Mannhafte"). Apostel. A n d r e | a (s), ß, hs, ge, Andrés, Andrä|as, ß, Andris(ke), Andrie|s, se, Andrys, Andreis, Andrs, Andörsch, Ander |s (> lat. Alias), es, seh, st, Andritz, E n d r|as, aß, es, iß, ös, Ender(e)s, [Enders > Endlich, Ehnlich A n t h a r t : Ändert,End | (Fraureuth, Greiz)], Ent | har(d)t, ert res, riß, reis, er (x AND), Andarich: Andridi, I n d r e | s , IntreB. PatroAntrecht, Ändridi, Ennymisdi: 1. Andr|eä, äi, d(e)richs, Ent(e)ridi, EndtAntrei, Andree; 2. Anricht, Endewardt dreaßon,, Andr|eßen, A n d u a l d : Antholz, Endewald, E(h)ntholt ießen(s), Ander ¡sson, A n d u l f : Annolf, Andsonn, sen, er. Zss. Junglefske andreas, Ander| maier, Kf. A ^ d o , A n d a l a : mann. Vklf. And(e)rle, Anding, Ant|en, ner, ich- Anderl (er), Zss. Luk(x Andwich), hofer, esschanderl; mit Umlaut: berger, Anthe(s), End(e), (S. 150), Enterlein, Entres, Endl, |ein, ich(er), ing, Ändert, Enderli(n), le(n), meier, Ent | ing, 1er; lein; Zss. Mühlender-mann: Ant(el)m., Enlein, Andrist, Enderst d(e)m., Ente(l)m. Siehe (Schweiz.). Andres oder auch Anzo und Enzi dgl. latinis. > Alius. -and: Partizipialendung Vorn gekürzt: Drea|s, wie in Heiland, Faland ssen; Drees, |mann, hen(s.d.), oft aber aus -nand rich; Meyerdrees, Dreentstanden, z. B. Bajant, sing, Dresbeimdieke Uhland, Wiegand, Wie("Deich") .Dreessen, Dräland, Wernd (vgl. Schrösemann, Dreske(n), Tre, der, Gött. Gel. Anz. 1900, Rees (x ON. Rhld.), 793) Dries | mann, ken, DrieseAndauer: "am Tor" mann, Drießen, Dreyse, Andelfinger: ON. Federsee Dreist (s. d.), Treis, Anderl u. dgl.: s. Andreas Dreis (Dreisvogt) (x ON. Andernacht: ON. AnderDrais, Dreis), Tressen nach Zerdehnt aus Andreus; Anderweit: s. Andreas vgl. engl. Andrews (B.

gen | dohr, feld, stein,endt, heister; Ängenheister, Angewisch, Angermundt (Mündung) An- = ohne: s. d. Anastasius: gr.N. Wunderschiltz, Ondra, Jendruschke. Obsdiles.: Jendr|ek, osch. Polnisdi: Jandrjig, ich, ey. Lit.: Anderweit, Entruweit, Endruscheit Anert: s. ECKE III Anlasser: s. Anlasser Anlt: s. Amt ANG: Unerkl. Stamm; in den umgelauteten Formen Eng- von dem häufigeren ING, in den Kf. von ANGIL nicht zu trennen. Ablautend zu ING? Zu ahd. ango 'Stachel, Angel" ? Vgl. auch äyymvej hastae Francorum. Nach Güntert zu nhd. eng; Grundbedeutung "Bund" Ancharius: Angar, Anker, |sen, müller *A n g i r i c h: Ang|rich, rick, rück Ang-, Äng-: niederrhein. kind, lein, ing, Engel | maier, mann (vgl. Anger), niederhammer (vgl. Heim), Engl | er, ing, idi(t), bauer, eder (s. Od), Engelsrath, Enkler E n g i z o : Angsch. Sonst von ING nicht zu trennen Angrell: c tsch. angrest "Stachelbeere" (vgl.Hendrischke) Angsch: s. ANGIL Kf. Angsmann: s. Angst Angst und Zss. z. T. örtlich zu erklären im Sinne von "Enge" (vgl. Engemann und Berel an dir Angist, Socin), Angstenberger, z. T. übern, wie Ängstlich, Unangst. Angst, | er, mann, 1er, er (x angster, engster < mlat. angustrum "Flasche mit engem Halse", vgl. Kuttruf), Angsmann "Henker", Engist, Engst(l)er An ] häuser, heißer: 1. ON. Anhausen, mehrf. 2. Anheiser in der Schwalm bäuerlicher Beamter, der die Spanndienste ordnet An|helm, huth: s. ohne Anhold: s. ECKE III (Anis): An(n)ieser "Anishändler" (x Agnes) Anke: 1. bayr. alem. "Butter". 2 .anke(l) schwäb. fränk. "Nacken", auch Flurn. "Bodenerhebung". Anken | er, bauer, brunn; Ankler, Ankein Anker: z.T. sicher Haüsern. (Ankersmit:"-scfamied"); doch auch zu ANG und ON. Lauenburg. Ankermüller = Angermüller, Ankerstein = Angerstein Anlage: s. Lache 1

Apollonius

Anlasser Anlasser: < ON.j > Aletter, Allester, Anfasser (KS) Anlauft (Plauen): ON. Anlauf, Gastein Anmuth: ON. Gumbinnen Anna: hebr. Channa "Gnade", s. S. 34, ebensogut aber weibl. Form zu deutsch Anno (s. d.). Anne|rl, 1er, ke, Anna|maier, hein, Annen|müller, söhn Annaberger: ON. 14 Orte Annanlas: mehrf. im A. und N.Test (Theatern.) Annas: s. Anastasius Anne-: s. Anna Annegarn: "am Garten" Ann|(i)eser: s. Agnes, Anis Anniwanter s. Wand Anno, Enno: wohl Laiin., aber auch < Arnold, Enno noch jetzt im Vgtl. beliebter Vorn. Vgl. Anna. A n n i | c o , lo: A n n | o (e)s, er (x ON. Annen), ecke, inger, ighöfer, Anich, E n n e | e n , ig, ¡cht, inghaus, ers, E n | ick, igk, E n k | e (s. d.), en, elmann, ing. Vgl. Anzo Annolf: s. AND Anrath(er): ON. Krefeld Anrelter: s. an Ans-: s. ASEN Ansbach: ON. Mittelfranken, x Anspach: ON. Nassau, Frkf. a. d. Od. Ansehet: s. Anzo Ansch|idc, ing: s. Antonius Anschmalz: s. ohne Anschfitz: der bei Mühlen oder Bergwerken das Wasser „anschützt", d. h. durch Schützen staut Ansei-: s. Anzo Anselm, Anser(t): s. ASEN Ansinn, Ansorge: s. ohne Ansehn: s. ohne Ansen: s. Anzo

Anspann: s. espan Anstipp: ON. Anstippen, Ostpr. Anstößen" Grenznachbar" Ant-: s. ANT und Ente (nd. ante) Anthäus: Schwager des Dichters Klinger Antefuhr: "an der Furt" Antelmann: s. HAND Antonius: Rom. FN. 1.H1. Einsiedler in der thebaisdien Wüste, f 356, «Vater des Mönchtums". 2. A. von Padua, Franziskaner, f 1231. Anton, I ius, n, i(e), y, s, Anthony, Andony; Zss. Merkanton; lit. Antonat. Kf. T o n , |ius, e, ge(s), jes, le, (Ton(t)ch, Tontsch: He); T o n n , |es, y, ies; T h o n , | ig, jes, üs, (n)issen, ke; Tön|s(meyer), jes, ges, ießen, Schäfertöns.T ö n n|i(e)s, (ig)es, ings, Thönnes, T h ö n | e, y, (e)s, essen, (d)el, elt; T e n| (n)ius, ge; T h u n , Thüns, Thinnes, T h e u n | is, issen, D o n , |ius, (i)ges, y, ie (n)ig, D o h n , | en ke, D ö n | g i , edee, ges, Döhnel.D ö n n | ig(es),ier, D e n g, | s, el, D e n n | es, i(g), Dinies, Dünnes, Düngen. — Wend. Ante, Antos, Ansdi | ick, ieg, Hant|ig, ke, Hantsch|el, ick, Häntsch | el, ke, Hent(t)schel; Donke, Tonk, |o, e, Thonig, Tank(e), Thunig, Zaunidc Antr|ag, ick: s. Andreas An]tretter, tritter: s. Tratt Antrop: ON. Antrup, Münster 2 Antsdierl: s. Anzo Antweiler: ON. Koblenz, Köln

Antwerpen: Antwerber. Vgl. Andorf Anwander: s. Wand. 4 Ort© Bay., W ü r t t Anzill: s. Magd Anzo: Kf. zu Anno, AND oder ASEN. Anz|er, inger (ON. 11 Orte Bay., österr.), mann; Anzen|berger, gruber (NB.), höfer, Ansei, | mann, stätter, Ansen, Antscherl. Vgl. Enzi Apel(l) u. dgl. s. ADEL II und Adabald. Appel auch nd. "Apfel" (s. d.) und ON. Hann.; dazu Appelmann Apeldorn: ON. Meppen Apfel: Apf(e)l (vgl. ADEL II Kf.); Apfler, Äpfler, öpfler, Apfel | bäum, bach (ON. Eisenach, Mergentheim), beck, böck (ON. Pfarrkirchen), mann, grün (Christi.). Holz-, Kien= Bi(e)n- (< lat. pinus), Eich-, Gülden-, Wald|apfel; nd. Appel, |baum, stiel, Äppelmann (vergriedit Melander), Eppelbauer, Eppler, Holtappel(s), Tinnappel "Turmknopf". Vgl. Höltje Apltz(sch): s. ADEL II Kf. Apltus: s. Agapitus Apler, Aplinlus: s. ADEL II Kf. Apmann: aus einem Orte wie Apen oder Apenrade Apollinaris: lat. Weiterb. zum Göttern. Apollon; Märt. Rel. in Remagen. Narjes, Nor(r)es, Nohr, Nöhren, Nöres, Nörr Apollonlus: < griech. Göttern. Apollon. Märt. II. Jhdt., vor allem aber der Held des beliebten Romanes Apollonius von Tyrus, unter Einfluß des N. der hl. Apollonia, 169

Apostel d. Patronin, gegen Zahnt weh (FN. Apol | onia, inen, Plonien, Lonien), Bilonius,Plönni(e)s,Ploenes, Plönnigs, Plönges, Plonis, Plönissen, Plo(h)n, Plö(h)n (x ON. Holst.), Plinnes, Pleines, Plinsdi, Bluni, Lön(n)ies, Lön|ing, s, Lönser, Lohn | es, y, Lonn|ig, es. Polonius > Pol | entz, itz (auch ON.). Wend. Happ|a, adi, atz, e, el (Vgl. S. 151) Apostel: wohl Aposteldarsteller in einem Mysterienspiel. Aposter Apotheker: Appadegger, Appentegger, Apte(i)ker, Afteiker, Aptek, Aftekmann. S.audi Kraut, Pulver, Schwamm App-: s. ADEL II. - a p p : aus sl. - o w > - a u : s. Gienow Appel-: s. Apfel (x ON., z. B. Münsterappel, Pfalz) April: Aprell, Aberell (s. d.), Avril ApriS: s. ober Apsel: s. Absalon Apt: s. Abt Aquila: Latinis. von Adler AR: zu ahd. aro, nhd. Aar "Adler" A r a f r i d : Arfert A r a w a 1 d (wechselt oft mit Arnwald): A r | (h)old, elt, leth, litt, Arlt, Arwold (Plauen) A r v i k : Erwig (x HEER) A r u i d : nord. Arvidson A r u l f : Arloff (x ON. Köln), Arlef(f) Kf. A r o : Aar, Ahr, Arlich, Ark(e), Ahring(smann), Jürgenahring ARAN: Ableitung von AR (vgl. BÄR; ahd., mhd. am-) Arnbreht: ArrenArm | brecht, [Arne-,Emebold Pro. 1,20] 170

arm A r n h e i t (weibl.): Arnheiter. Vgl. Hofn. Arnheiden, Starkenburg *A r i n h a r t : Ar(e)nhardt, Arnert, Ernert A r n h e r i: Arner (x mhd. arnaere "Schnitter, Tagelöhner") * A r n r i c : Arn|rieh, reich Arnoald: Ahren(d)s, A(h)rend, Ährendt, Ahrning, Ahrndt, A r n | wald, hold(i), old(s), al, odt, eth, (e)tz, Arand, Aren|z, smeyer,twisch(" Wiese"), Arns, Arndt(s), Arntz(en), Arentzen; aber Arentschild, schwed. "Adlerschild" Kf. N o 1 d 11, ius, Nolde|n, mayer, Nolt(z)e, Obernolte, Branolte (< Nolte Brandes), Noll, |e,en,Nolzen,Nol(l)ding, Nölt | ing, ker. Nölke(r) (vgl. S. 62f.), N ö l d j e k e , echen, ner, er, ing» Nolte(ns)meyer, NollNullmeier

(Arche): Tirol. Balkengerüst zur Bachregelung: Archer Ardien|hold, holtz, Ardtinal: s. ERKAN Architekt: s. S. 84 Ardelt: s. HART v. Aretin: armen. Herkunft Ar!-: s. ERBE und Erbse ARG: teils zu ahd. arc, nhd. arg (so Argo, Unarc, Argait), teils zu got. arhvazna, ags. earh "Pfeil" (vgl. lat. arcus). Berührt sich mit ERKAN. Ardcs, Argks, Arke(r), Ärge, Arg|endorf, statter, Arch | leb, inger? (Ercmer Pro 1, 20) Argast: s. ERBE Argauer: Kanton Aargau, Schweiz Argelander: falsche Übersetzung von Lehmann (< lat. argilla "Ton, Lehm" und

gr.

ctvr¡p,

etvSpö;

A r n u w i n: Ern(d)wein (Ernenwein x ERL) Kf. Arno: A r n | i, s, ens, son, icke, (ec)ke, ich, ing, schink, emann, egger, berg(er); Amecke > Annecke. Arenhövel, Ärni, E r n | e , die, kes, hofer, sberger, Erne(mann) (vgl. ern)

"Mann") Argwo: < frz. Arquevaux. Erquo, Ergwo, Erkwo Arians: s. Hadrianus Aries: viell. Latinis. von Widder oder wie Arius c Hilarius Arlovistus: der Name Ariovist wird als Harjowist gedeutet und von hari "Heer" und dem Stamm unseres Wortes weisen abgeleitet, also = Heerführer (B. 1,220)

Arb-: s. ERBE Arbeit: Arbeiter, Goldarbeiter, Arbeitlang (Redn.) Arbens, Arbenz: Schweiz. < frz. Arbenson (1637 Arbenzung) Arbes(mann), Arbesser: s. Erbse Arbinger: 11 ON. Arbing Arbogast: s. ERBE Arch-: s. ARG

Arius: s. Hilarius (arl): kleiner Pflug. Arl,| e(mann), Arland Ar|leth, litt: s. AR Arloff: ON. Köln (x AR) Arlt: s. AR (Arm): Arm, Vierarm (Armlang x AMAL Kf.) (arm): Arm, Armann (mhd. arm(m)ann), Arm|knecht, haus, Ärmlich, Ermlidi. Sonst A r m - zu IRMIN

ASEN

Armand Armand: wohl französisch, aber eigentlich germanisches Partizipium zu got. arman "sich erbarmen" Armbrust: < mlat. arcubalista: Arm(s)brust, A(r)mborst, Ambost, Arnsbrust. Dazu Arm|bruster, burster, brüster, briester, bröster, Ärmster ("Armbrustmacher oder -schütze") (Ärmel) :Grünärmel, Rothermel Armes: s. IRMIN Armlnius: Deutung umstritten. Der Cheruskerfürst kann recht wohl in die römische gens Arminia aufgenommen worden sein wie andere Germanenfürsten in andere römische Familien. (B. 2,7). Deir N. kann aber auch germanisch sein und wäre dann wohl an IRM(IN) anzuknüpfen (Armoin, Ermoin < -win, falls nicht einstämmig). Eine weitere Deutung (Arminius = Armenius): Zs. die Antike. Alte Spr. 1943, 49 ff. Vgl. Hist. Ztschr. 167, 457. Die Deutung als "Hermann" ist nicht besser als die Ariovistus = Ehrenfest; Hermann hätte damals latinisiert Chariomannus gelautet (vgl. Chariovalda > Herold). Der FN. Armin (ius) in der Humanistenzeit aus Hermann latinisiert Ärmster: s. Armbrust (Armut): Armuth, Armütter, falls nicht zu HEER, Harimot Arn-: s. ARAN Arnim: ON. Stendal Arnsbrust: s. Armbrust Arnst: s. Ernst

brenner, brender, Eschei (x ON. Esdiach NS), Äscherer brennt Holzasche für Glashütten, Schmelzwerke u. Seifensiedereien. Ascherbrandt. Aschermann "Aschenhändler" (Asch-, Esch|mann Ganzauge, auch Gansau (doch vgl. ON. Gansau, Osterr., Ganzow, Meckl.), Weinauge (< Weiden-?), Kronauge. Auger, Augmüller, -auer: s. Au. Aden- (ON. Koblenz), Asch-, Berg-, Blum-,

Aulinger

Aub Wein-, Frosch-, Grün-, Gut-, Dür- ("Dürr"), Höchen-, Kin-, Krummen-, Lang-, Matzen-, Totz-, Dotz-, Müll-, Nieder-, Ober(n)-, Unter-, Weitenlauer. Im Anschluß an ein Genetiv-s: - s a u e r : Höflsauer, Helmsauer, Ramsauer. Umgedeutet: Rosen-, Depen | h a u e r (Tiefenauer) .Umgelautet: Sommerei, Euwer, Adeneuer, Hasen e i e r , Morgeneier, Ramseyer, Horneyer, Waldeyer. Tirolisch: Fisch-, Mer-, Wild | haber, Oberlindober, Sdiinober (Schönauer), Sillober Aub: ON. Unterfranken Aub-: s. O D I Aubinger: ON. Aubing, München Auburger: ON. OPf., NB. Audi-, Audit-: s. uchte Auetor: Bischof v. Metz, IV?, Rel. in Hannover u. Braunschweig: Au(c)tor, Auter, Auktor Aud-: s. OD I (Auener) Awener: XV Chemnitzer Urk.-B. 84, 5. 136, 24. 190,16. 210, 18. Auer: 1. schon ahd. Uro = FN. Auerochs (vgl. tur). 2. < Au -auer: s. Au Auerbach: oft ON. Nicolaus Vrebach 1383 (Chemnitzer Urk.-B. 338, 9). 1. < hör. 2. < ur "Auerochs" Auerhahn: auch Uhrhahn Auernigg: s. jawor Auerswald: 1423 Claus von Uwirswalde (Chemnitzer Urk.-B. 80, 26); GunthervonUwerswalde (das. 101,6)! 1540 Wolffgangus Awersdiwald von Kempnitz (das. 433,25); 1516 Wolff Auerswalde

(das. 450,30) [nicht adelig] (auf): Auf dem (den) Garten, Auf der) Mauer, Springe; Aufdem|kamp, graben, Aufder] klamm, heide, eggen, maur, Aufm Wasser, Aufm | hoff, kolk, Aufenadcer, anger, ast; von und zu Aufseß. — nd. up, op: Op den Platz, Op den Winkel, op der Bedc = Obderbedc, Opterweidt, Opdenacker, Optenhögel, Opgeno(o)rth, op Gen Oorth, OpgenRhein, Op(pen)horst, Oppen |kamp, hövel, berg, born, Op|wis, hüls, hiels (s. Hülse), hey (Heide), hoven = hoff,, haus, hus, Upderworth, Uppen|born, brink, kamp, Upjhagen, hoff, ward (s. Worth), haus = hu(e)s, Uptmoor, Uppen ¡dahl, thal: Vgl. Achim: Up und Dael Mecklenb. XVI. Haibnd. Offen | berg, sand, Uffen | wasser, kamp. Versalsubstantiva: Aufschläger (Sch I), leger ("Auflader"), Schneider, Uplegger, Uffschlag — Auffahrt "Himmelfahrt", Auffert. Auslautend: Gleichauf, Fliegauf, Baldauf, Gächauf, Gsdiwinduf; sonst -auf (auch in Baldauf, s. BALD) < Ulf, wulf Auf (f)ermann: s. OD I Aufner: 1. < aufen "in die Höhe bringen, bessern". 2. jüd.-deutsch "Bädcer" Aufrecht: Ubern. Ufrecht Augath: pruß. N. (Auge): Augen|er, leit, reich, stern, straßer; Rothaug(e), audi Fischn., Grauaug, Greenaugh, Liebauge (Breslau um 1300 Libisawge, Fremdes| ouge), Feinaigle .(schwäb.

"verschmitzt"). Schwarzeugl.Plenagl (bayr.'Liebäugler"), Augenbraun. Sonst s. Au. Zu öugeln "äugeln": Ogler (1. Schmeichler, 2. Aufseher) Aug(en)mttller: s. Au Augenstein: s.Augustinus Aug(g)enthaler: 2 Orte Oberösterr. Auger: s. Au Äugst: Schweiz. "Unterstand für Bergziegen". Eugster Augustinus: Weiterb. von Augustus, HL, Kirchenlehrer, f430. Augustin(y), Aug | stien, stein, sten, Auxten, Aust | ein, ing, Austen (xON.Schlesien), Agst(en), umgedeutet: Augenstein, Hau(en)stein (vgl. Agsteiner); im Anlaut gekürzt: Stin|us, s(ke), Stien | es, en, ke, ing, Stings, Stinnes, Stennes. — Wend. Hawstyn; Haus (di) ting, Haus-, Hauß | ding, Hau(pt) stein, Hausigk, Häusidee, pruß. Austin Augustus: "derErhabene", röm. Kaiser. In den Kf. von Augustinus nicht völlig zu trennen. August | esen, son, August(i), Augst(en) (August, Äugst aber auch Monatsn.). Aust, |e'l, mann, en, gen, ing; im Anlaut gekürzt: Gust, [mann, le, ke. Lit. Augustat. Metron. Augusta? Auhorn: s. Ahorn Auinger: ON. Auing Bay., österr.; Auingen Württ. Aukes, Aul-: s. Auo Auktor: s. Auetor Auler(mann), Auler: s. Euler Aulich: ON. Auligk, Borna Aulinger: ON. Passau 173

Aulner Aulner: 1. s. Euler. 2. ON. Auel, Bonn. Dazu Auelmann Aumund: ON. Bremen Auo (Ouwo, Avila, Aulico, Auloald): unerkl. altd. N. Dazu wohl fries. Aukes, Auts, A(u)wen, Aewen, ferner Aulrich, Eulridi. Au | leb, lepp Aupperle: s. OD Auradier: ON. (18) Bay., österr. Auras: ON. Breslau (2), Kottbus Aurelius: röm. FN. Hl. IV. Orelli Aureus: lat. "golden". Mainzischer Hl., f 406: Aur|is, es, i(e)n, Oury, 0(h)ry Aurien: pruß. (ON.) Auringer: s. jawor (aus): Präposition, nd. ut. Aus dem| Keller, Bruch, Siepen, aus'm Werth, Aus derj Gassen, Wiesdien; Auster ¡wischen, mühl (e), Austemwerth, Austenbrink — Ausfeld (außerhalb der Dorfflur) = nd. Utermark = Außer(er) Uß | felder, mann = Aus | land, länder, Usländer (erst nhd. "Fremder"; s. Land). Uten|dorf, dörfer, woldt ("Wald"), Utwald, Uter|möhl(e)(n), möhler, müller, hardt = wedde ("Wald"), Uderstadt (aber

Baber Uter| hack, hake < tsdi. uterek "Dienstag") Ausdi: s. OD I Kf. und Weitze Ausken: s. ODI Kf. (äufier): Außer(er), Außerbauer, bichler (vom äußeren Bühel), brunner,hof er, Äußer. Siehe auch aus Außer: s. äußer und OST Aust-: s. aus Aust, |(e)ln, en: s. Augustinus und Augustus Aust, |el: ahd. auwist, ewist "Schafstall". Austmann, Ewest, Ebster Auster: (Lausitz) ON.; zu sl. husty "dicht"? Hauster Auster-: s. aus und OST Autem: Latinis. v. Abert oder dgl. Autenrieth: zu Aucht "Naditweide". S. Udite. Audi ON. Autenried, Bayr. Schwaben Autsch: s. Wutsdiig Auw-: s. Auo Autze: s. Weitze Autze(n): s. OD I Kf. Auvera: < van der Auwera(a) (Medieln), wohl = vän der ouderaa "vom alten Badi" Auwärter: 1. rotw. "Maulwurf"; 2. "Abdecker" Auweil: ON. Auwel, Geldern Auwers: s. OD I Auxten: s. Augustinus

Avemarla: Ave| marie, marg, mark, martz, Avenmarg, Affenmark, Aweh Avenarius: Latinis. für Havermann, Vielhaber Aver-: s. über Avenwedde: ON. Wiedenbrück Avlanus: s. Vogel Avril: s. April Awater: s. Aa. Awe: s. Au Aweh: s. Avemaria A(e)wen: s. Auo Awer-: s. über Awram: s. Abraham Ax-: s. ECKE Kf. Axel: < Apsel < Absalom. Axel |sen, son Axenicht, Axnidc: s. Aditsnidit Axien: ON. Torgau Axt: Gerätn. Achs, Ax(er), Axter(er), Ax(t)mann; nd. Ex(e); Axt | halb, heim < mhd. halm, heim "Stiel" Axthammer: Einöde Axtheim, Trostberg (OB.) Aye: s. ECKE Kf. Aycke: pruß. Ayrer: s. Ei (53): "Speise" > "Weide"; atz, ätz, etz, iß: Aßbidiler, Etzer, Eß | bauer, meier, reiter, berger, Etzinger, Ess(ing)er, Ißmann, (Sdi III). Dazu obd. geäs > käs "Waldmast": Kä|s, ß, sbadi, sbedc Azderbal: s. Asterball

B Im Anlaut erscheint oberdeutsch oft P statt B Baab: s. Babo Baach: mehrf. ON. Baade: nd. "Bote" (x Kf. zu Segebade) Baak(e): ON. Baak, Westf. < bake "Zeichen, Fanal am Versammlungsplatze" (x BAG) 174

Baakmeister: s. Backmeister Baal: ON. Aachen (xBALD Kf. und Valentinus) Baar: 1. mehrf. ON.; 2. s. Bär Baars: s. Barsch Baas: ndl. "Meister, Herr" (baba): sl.baba "alteFrau" Bab|atz, ich, ig, o, usch, Babbe

Babel: 1. s. Babo, 2. s. Paulus, 3. ON. Priegnitz, Sorau Baben: mehrmals ON. Babendererde: s. boven Babenstuber: Einöde -Stuben, Wolfratshausen (OB.) Baber: ON. Baben, Liegnitz (sl. Babyn > FN. Babin)

Bachstelz

Babian Babian: mhd. babiän < papigän "Papagei"; Pfabigan, Pavian, Pevian Babilon: ON. Neustettin; Babylon: 7 kleine Ortsch. (Böhm., Opf., Pom.) Babo: Lallname wie „Pappa", seltener Kf. zu Badubreht (vgl. S. 51). In Nordd. ist P a p - meist auf Pape "Pfaffe" zurückzuführen. Baab B a b|o, e, inger, (8 Orte Bay., österr.), el, I, 1er, lieh, Babb|e, el, en; B ä b | i , ler, elich, Babb|o, el, B e b | i e , el, ert, Bepler, P a a p, | e, ke, P a b | el (x Paulus), isdi, P a p p | i, ey, e, er(mann), ert, ler, P ä p | k e , rer, P e p | e r (x nd. peper "Pfeffer"), el, P e p p j i n g , el, ler, Pebben Babinger: ON. Bay., österr. Babs: s. Poppitz (x Papst) Babst: s. Papst Babzi(e)n: pruß. (ON.) Bacchus: Märt, unter Diokletian. Bach(h)us (xBackhaus) Badi: 1. s. BAG (x Bartholomaeus). 2. der am Bach Wohnende eder einer aus Bach (92 ON.). Bach, nd. beek(e), beck(e), doch auch bayr. N. auf -beck, -böck, die dort schon in alter Zeit ohne das Anhängsel - e r auch die Person bezeichnen; s. Socin. 364 (B. 1, 161). Mua. oft weibl. (Wetzlar XIV an der Bach). Bach(l), Pach, Bäch|i, le, lin(n), Beek(e), ndrh. Becks (vergl. Brinks) (Mehrf. ON. Bach, Beeck, Beeke). Imbach, am Bach, Ambeck, in der Beek, vom Beek, Bidenbach, Zam-, Zern-, Zum-, Zor|-

badi, van der Bach, von der Bede, van Beek, Bei der Becke, Biederbeck, op der Beck, ter Beck, Terbäck, Thorbecke, In der Beek, Schmidtverbeek. B a c h | (n)er, ert, ler, inger, mann (x wend. Bashar "Faucher"); P a c h | (n)er, mann, inger (x ON. Pachingen, österr.), Bächler ("am Badi oder Bächle"), Bechler (s. d.), Beekmann, Beckmann. B a c h|(h)ofer, of (< „Hof", aber Bachofner < „Backofen"), feld, holz, thaler, lehner, leitner, huber, fisch(er), schuster, Steffen, frieder, eberle. Bachhaus (x Backhaus, s. d.), nd. Beekes. Badihäubl ("Quelle"), Pachmayr, obersächsisch Bochmann. B e k e | dorf, ndamm, Beeker(s), B e k k(e)meier, ebaum, ing, adolph, gerd, Beckurts, Beekbaum Als Grundwort in Tausenden von Flurn., ÖN. und ON. und danach FN. - b a c h : Steinb. (S. 97), Clarenb., Drittenb., Haselb., Mühl(e)b., Dießb. = Rauschenb., Reisb., Kohlb., Trübenb. (> Triemb.),Trübsb.,Schwarzenb., Eichenb., Tiefenb. (S. 97), Diepenb., Fischb. aber Stro(h)bach < sl. stropac" Grind-,Strobel | köpf"; Schmalbach < -baudi); - b e c k : Buschb. van Crasb. = Grasb., Sdiöneb. = Schinab. (Tirol), Schönerb., Diepenb., Düsterb., Nettelb., Schlotterb., Lamb. (s. d.), Lehmb., Moosb., Overb., Rutenb. (Tal bei Elberfeld), Steinb., Möllenb., Lohb., Hagenb.; - b ö c k (siehe

S. 96); Krumb., Le(i)mb., Thanb., Wittenb.,Rohrb„ Fischb.,Groißb. (s.Krebs), Erlb., Eschenb., Kühlb., Schoderb. ("Schotterb."), Schwarzb., Seeb., Mo(o)sb. ("Moorb."). Studpöck > Stuppödc ("Staudenbach"), Weißenbäck, Weiß(en)bödc, Radlspödc (auch -weck, -wöck), Hellpach. Audi geschwächt: Marbe (Freiburg i. Br.) < Marbach; > Marber; Mürb (< Mür(ren)bach; - b i d i s. Cannabich; - b e k e > - k e in ON. Bremke (Bredanbeke), Steimke ("Steinbach"), Bomke (s. d.), Stambke. - b a c h e r : S t a u denb., Dirnb. ("dürr"), Kienb., Niederb., Röhrenb v " Formb. (< vor dem B.); - b e c h e r : Nußb., Reidienb., Weidenb., Esdienb., Westb., Wittenb., Steinb. — Eberspädier, Wasserbädi (S. 63). bekk e r : Dörrb., Steinb. vgl. Bäcker und Beck Badialy: s. Pachaly Bacfaauer: jüd. < Auerbach Badie: s. Bartholomaeus Bachem: ON. Rhld. (5) Bacherz: s. BAG Badigolke: s. BOG. Bachhaus: s. Backhaus Badiholz, Badiolski: s. Pachali Bächler: zu Bach oder Pech Bachstelz: Vogel, der am Bache stelzt. Mua. Nebenformen: quickstert (quick "lebendig", stert "Schwanz" s. Starz), Wagestert (wagen "wakkeln"), beinsterze (zu beben): FN Beinsterz, Quecksteert, Quistart, WachenWagen | 175

Bade schwänz, Wocfaenstoltz, Wasserstelz Back-: s. BAG und Beck Bäck: s. Beck; -bade: s. Bach Backband ON. Bagband, Aurich Backe: 1. s. BAG. 2. Körperteil. Bäggli, Beggli; Baus-. Pause- (s. d.), Fett | back, Dünnebacke. Backen-, Baggen | stoß. Vgl. kake Backer: s. Bäcker Bäcker: meist Becker, fries. Backer, Becker | s, mann, ing, Bäcker | ling, bauer,,Backer(t) (xBAG). (Siehe audi Beck und vgl. Flader, Horneffer, Küchler, Lebzelter, Pfister, Plätzer, Mutschier, Semmler.Vodiezer, Waffler, Weggler u. Ofen). Zss. Jung-, Platz-, Kuchenbäcker; Motzenbäcker, Mutzenbecher (s. Mutze), Küchel-, Süße-, Semmel-, Weckb., Grofb., (nd. "Grob-, Schwarzbrotb."), Hüpenbecker (s. Hippe), Weisbecker < mhd. weize "Weizen", Waisbeker (x ON. auf -beck, -bach; s. Bach), Dyngkelbedcer, Haverbeckere, Hotzel-, Stuten | becker, Bacwerc. Kuchenbäcker. Lehmbecker "Ziegler", Pottbacker "Töpfer". — Harzbecker s. Pech Backes: s. Backhaus Backeshoff: ON. Gladbach Backfried: ON. Ob.-Österreich Backhaus: auch mehrf. ON., Backaus, rhein. Backes (vgl. Haus), osnabr. Backs; Bade Ihausen, häuser. Von Bachhaus und Bacchus nidit sicher zu trennen 176

BAG Bac(k)melster: "Oberbäcker". Baakmeister Backof(en): Backhofer, Bach | ofen, ofner (x ON. Backow, Münchengrätz) Backs: s.Backhaus (xBAG) Bad-: s. BADU Badack: wend. badak "Distel", Badock Bäde(c)ker: nd. .Böttcher" Bademohne: wohl = Bademuhme "Hebamme". Badendieck: ON. Medd. Badenheuer: s. Barte Badenschler: ON. Badensdieuern, Baden Bader: (Baader) < BADU (Bader |le, sbadi), meist aber = Badstüber (s. d.), Barbier, Schweiz. Badhütter. Pader. Zss. Badersdineider, Bader | wastel, waschel: Bader namens Sebastian. Kostenbäder s. Quast. Vgl. auch Kreisler, Lesser. Ausnahmsweise < ON. Baden Bädker: s. Böttcher Badock: s. Badack Badstttber: Inhaber einer Badestube, Warmwasserbadeanstalt, deren z. B. Nürnberg im 15. Jhdt. 8, Breslau 12, Wien 29 hatte. (FN. Badstube). Ähnlich Badhütter. Battlehner, Batliener, Stiebelehner haben ein Badstubenlehen.—Bad [ stieber, stübner, Pottstüber; Bardstübener, Bartstieber, Bo(r)tstieber;Patschdieber, auch Badmanif. Vgl. Stube, Bader, Wasserzieher, Dürnitzhofer. Kurz: Stub(l)er, Stüb|er(t), 1er, Stieb (n) er, nd. Stober, Stöb(en)er, Stöwer (x ON. Stuben, Breslau) BADU: Zu an. bodh, ags.

beada "Kampf" (Pätävrid im Waltharius) • B a d e b r e h t : Bappert, Pap(p)ert P a t a g e r: Bagger: Pakkert, Betker B a t h a r i : Bader (s. d.), Bäter, Pader, Peder (x Peter; so sicher Pedersen); Päder, Bederke, Batter-, Pat(t)er|mann, Patterson Bad e1och : Pattloch, Battlog P a d m a r : Bat-, Bett-, Bete-, Bam|mer, Pammer, Pemmert ' B a d u w a l d : Badewald, Badelt, Bädelt, Batheld Kf. B a d o : B a d , |e, (x nd. Bade "Bote"), el, (e)mann (vgl. Badstüber), idee, ge, en(berger), Bahde, B a t h | e , ies, Batke, Pahde, Pathe, Patt, B a t t | e l , ig, jes, mann, Bädje, Pätel, Bäthig, Bätke, Betdie, Betge, Bethje, Bethke, Baethge, Backe (s. d.), Bax (x Bago), Bammann P a z z o : Batz, |er, 1er, Bazing, Pa(a)tz (vgl. Paulus; rhein. auch zu Beatus), Pa(a)tsch, Patzl, Basch(er) (vgl. Baso), Pasching, Bezo s. besonders. Auslautend: Segebade (vgl. BOD) BAG: zu ahd. bagan "streiten". Bagulf, Bachilda. Alle heutigen Volln. unsicher. S. auch BOG. Bagwinus Lübeck XIV, Bako XIII (Pro. 1, 22)

•Bagahard: Badcert, Padckert, Pachert, Bacherz, Beckhard, Pedcert, Bägert, Begert (x Patager bei BADU, Beger u. Begharde "Laienbruder")

Bagdan ' B a g a m a r : Bademerhoff? •Bagarich: Begrich, Beyrich e B a g w a 11: Pachwaldt Kf. B a g o (x BADU u. BALD): Baag(e), Baak(e) (s. d.), Back(e) (s. d.), Backen(eder) (s. öd), Bag, |e ( ehorn, Bax(meier), Pax(mann), Pagener, Pachl, Badcelmann, Pagel (meist < Paulus), Pagler, Pägel, Beggel Bag|dan,emüh],Baggatsch: s. BOG Bageritz: ON. Delitzsch BaggenstoB: s. Backe Bagger: s. BADU (Patager) Bäggli: s. Badce Bäggy: Schweiz. bäggen "weinen * Bahde: s. BADU Kf. und Bote Bahl-: s. BALD (wend. Bahl, |ingk, ow, au, zu Vatentinus, x Balthasar und ON. Balow, Meckl.) Bahm: s. Baum Bahmann: nd. = Baumann Bahn: "freier Platz", audi ON. Hofn. Up der Bahn, Westf. Baan-, Baen-, Ba(h)n| schulte, Sdiulte, gen. Bahnschulte. Bahner (x aus St. Urban?), aber Schiff-, Schie(f)bahn: ON. Sdiiefbahn, Rhld. Ostd. x wend. bahno "Sumpf", oft Flurn. Bahnholzcr: s. Bann Bahr-, Bähr-: s. BÄR und Bär Bahra: mehrf. ON. Baida: ON. Schwatz, Tirol Baierlacher: Einöde Baierlach, Wolfrathshausen, OB. Baiker, s. Pauker Bailer: s. Pegel t2

Gottsdiald, Namenkunde

BALD Baintner: s. Bünd, Bainder Baifiel: s. Beißet Baitier: s. Beutler Baizer: richtet Beizfalken ab Bajohr: pruß. N. Bayor Bakker: s. Bädcer und BADU Balan(d): s. Balthasar Balas: s. Pallas Balb-: s. balme Baibach: ON. Baden Baibier: s. Barbier BALD: zu got. balths (Königsgeschlecht der Balten), ahd. bald, mhd. balt "kühn", urgerm. wohl "leuchtend", dann "schnell". Nhd. nur noch das Adverbium bald, aber it. bald(anzos)o "kühn". Das a geht, und zwar zuerst im schwachbetonten zweiten Namenteil, öfters unter dem verdumpfenden Einfluß des 1, ähnlich wie bei WALTEN, in o, danach gelegentlich sogar in u über; Id wird oft zu 11 angeglichen *B a 1 d g r i m: Baldgrim, Balgrin B a l d h a r t : Ball | ard, ert, etshofer, Bo(h)lard, Boll | hardt, ert, Poliert, Pol(l)et, Bollet, (Bullert-?), Pällot Böll|ath, e(r)t, Pell | et, Poliert, et, oth (s. d.). Vgl. aber Bellach Baldher: Balder(er), Baller, Pahler, Bolder(mann), Pohler, Bölter, Böller, Belter, Peller, Beller(stein), Büllermann Paldhram: Peldram, Baltrame? Bai droh: Pol(l)trodc (oder zu nd. palte "Lappen"?) *B a 1 d r o t h: Bollerott? Baldoman: Balde-

Ball-, Bahle-, Bali-, Bolde-, Pohle-, Poll-, Boll-, Bull | mann Bald omar: Pal | mar, mer(s), Pallmert, Balmer(t), Pollmer, Bullmer Kf. P a l m o : Balm, Palm(berger), Bolm B a 1 d a r a t: Baltrat B a 1 d a r i c h : Bald-, Ball-, Bolde-, Bull-, Belle-, Pell | rieh, Ballreich P a l d e w a r t : Boll(e)ward B a 1 d w i g: Bolwig, Pollwidc, Boldeweg. Anderes mehrdeutig:Balde-,Ball | weg viell. ein W a n d e r lustiger (vgl. Morgen), Baldenwedc (mhd. enwec "hinweg"), Bollweg" Bohlenweg"? B a l d a w i n : |Boldewanus Rost XIII Pro. 1, 24] Bol(l)win, Bode-, Bull|wien, Balde-, Poll-, Bull | wein, Balduin, Boldin, frz. Baudouin > Bodewein B a l d u l f : Bald|uf, off, auf (schon früh mißdeutet als "voreiliger Mensch" wie Gleidiauf u. dgl., s. auf), Ball |auf, uf (it. Balluffi), Bollof, Bellof, Pallauf, Pollauf, Waldauf K f . B a l d o : (xON.Bohl, Böhl, la, e, e n ; Hl.-N. Sebaldus s. SIEG; dazu bes. Bald|us, es). B a l d , |y, enius, ing, huber, enhofer, Bäldi, B a l l , | e, ing, je, müller, B a h 11o, s, sen, Baal(ß), Pahling, Bolte(n), Polte, Bülten, Boldner, Bold, Bolting, Bölling, Böhlig, B o l | l e , ig, m e y e r (vgl. Boll), Poll, Poll, B o h Illing, en(ius), s, Pohling, Beiding, B e l l i n g , B u l l , |e, inger; fries. Boelma, Palma. — Baldilo: 177

BAND

Baldas Belthle. — B a 1 d i k o, B o 1 k o [Bokko s. BURG Kf., x Valentinus, slaw. BOL u. slaw. Balik < Baiomer]: Baieck, Balk(e). Bai |ge (s. d.), kmann, kind (< king), Bahlke, Bohl je, Bol|kenius, ig, Böhljk, ig, Böl | deke, tje, idee, Pollich, Büldc. B a 1 z o (x Balthasar) : Bai | z (ON. Frkf. a. d. O.), ze, ske, Bolz (xON. Medd.), |ius, haußer, Bolsinger, Bölßen, Pölzl, Pelzl, Bälz, Beiz | ing, ner, Bulß, Bultze (x BOL) Als zweiter Bestandteil z. B. in: Sebald, (Garibaldi), Liebold, Niepold, Stiboll, Humblot, Debelt, Ruppelt, Taubel, Gerbet, Seibt, Teufel Bald|as, eßari, hauser: s. Balthasar Baldhammer: ON. Baldheim (Baltham), OB. Baldinger: ON. Nördlingen Baldrian: die Pflanze Valeriana. Paldrian, BullerBoller |jahn, Bullerian Baldus: 1. Balthasar. 2. Sigibald Baientin: s. Valentinus Balg: = FN. Blasbalg. Doch Smerbaldi. Vgl. ziehen Balge: 1. ON. Hannover, Baden. 2. s. BALD Kf. Baldiko Balgrin: s. BALD Balk(e): s. BALD Kf. Baldiko und Valentinus Ball-, Bäll-: s. BALD Ball|and, as, es: s. Balthasar Ballaske: s. Pallas Ballauf: s. BALD (Baldulf) Balldin: s. Valentinus Balleini(n)ger, Bolleininger: bayr. N. < ON.Waldleinigen, Baden, Rhpfalz 178

Bal(l)ensiefen: 2 ON. Ballsiefen, Köln Ballemadi: s. Balmach Ballentin: s. Valentinus Ballester: (< lat. ballista "Schleudermaschine ", dann "Armbrust" s. d.l = Armbruster. Balster (x ON.Köslin und Balthasar), Pallester, Belst(n)er, Pelster. Vgl. Bliede, Pfetterer Balletshofer: Einöde Wertingen (Bay. Schwab.) Ballhorn: ON. Bollhorn, Kassel, Münster Ballier: s. Polier Ballmaker: s. Balmach Ball|sdimiede, Schmidt: mlat. balsamita, N. mehrerer Heilkräuter. Ballschmie | der, ter, Baismieter handelt damit Balmach(er): rotw. "Soldat". B allemach, Ballmaker, Bellmach, Pali | mag(en), mack, Poll | mach, mächer, mecher (balme): mhd. "überhangender Fels". Bal(l)mer, Palm, | er, ach, berger (vgl. Balmach und Palme), sdiweiz. Balber, ab der Balb BalnuB: vgl. Walbaum Balsdibadi: ON. Balsbach, Franken Balske: s. Valentinus Baismieter: s.Ballsdimiede Baispieß: rotw. "Wirt" Balster: s. Ballester und Balthasar Balter: s. Walthari Balthasar: babylon. Belsazar ("Gott behüte sein Leben"), einer der sog. Hl. Drei Könige. Balz (x BALD, Balzo), Balzar, Balzer, jsen, t, Palzer, Balt| es, is, Ball|as, es, Bald|as, us, Balster |s, mann, Baldeßari (Balt(r)es, Boltres He). Sahr,

Sarius (x SAR). Entstellt: Bald-, Wald | hauser, Hauser, Baltheiser. Lit.: Baltras, Balzereit (patron. Baltratis, Baltruschat), Balsdiuweit (> volksetymol. Baltzuweit), Baldschun. Wend.: Batz(ke), Patz, Balan(d), Balland, Bautzer Baltner: mhd. paltenaere < mlat. paltonarius "Pilger, Landfahrer in langem, grobem Wollrock", mlat. paldo Baitot: s. Berchtwald Baltyn: s. Valentinus Balz-: s. BALD Kf., Balthasar, Valentinus Bälz-: s. BALD Kf. Bam-: s. Baum u. Pammo Bambler: rotw. "Schmied". Bembler; Bam(m)ler Bamb|ola, ula: it. "Puppe" Bamgartz: s. Garten Bamme: ON. Rathenow Bammert: s. Bannwart Bammler: 1. "Bummler". 2. s. Bambler Bamsdi: < wend. bamz "Papst". Pahms BAN: zu ahd. bannan "bannen", ban "Befehl" oder zu an. bani, ags. bana "Mord" (x BAND und BANG) B a n a g e r : Panger|l, ke B a n h a r t : Bann|ert, hart, et, Banetzberger *B a n w u 1 f: Bannwolf Kf. P a n n o : Baneder (s. Od), Bahnson, Bahnsen, Bansen, Banne, Pann|es, ing, iger, Penning (Nürnb.) — Panzo: s. BAND Auslautd.: Vorn. Eoban BAND: zu langob. bandu "Banner, Streitfahne", got. bandwa "Zeichen", ursprünglich wohl "einigendes Symbol". Dann wäre der Grundbegriff

BAND der ablautenden Stämme BAND, BIND und BUND der des Vertrages. Vgl. asächs. bant, ahd. banz •Gau" B a n d h a r t : Bannert, Bannatz, Bentert • B a n d h e r i : Banter(mann), Benter [vgl. Panther] • B a n d m a r : Bandeme(h)r, Bandomer, Bannemar, Bammer (er), Bemmerle • B a n d r i c h : Bend|rieh, rig, Panneridi Kf. B a n d o : (xs.Bünd) B a n d | o , a, e, y, t (x ON. Oldenb. u. s. BÄR II Berinhard), eil, 1er, elfmann), ner, sch; B ä n d elte) (x Pantaleon), je, enriedsr, Bantelmann, Pandel,Pantelmann,B e nd|(e) 1 (vgl. Band), ler (x "Bandmacher"), ig, inger, Bent, | er, gens, erodt, ink, P a n z o: Bantz(er) (xON. Franken), Banse (s. d.), Pan|se, tz, tsdier, Bansdi(er). Vgl. Benzo (BAND): (vgl. BAND u. Bünd) Zss. Halsb., Sdiönb., Windelb. (Wendelb.) "Band, Stride z. Einwickeln, Windel", Halseb., Strob. (Strobender).Kniebandel (aber Netz(e)b. ON. Ruppin, Tudib. ON. Küstrin). — Bendler = Bendermadier (x ON. Benteler, Münster). Der Bend|heuer, Schneider, nd. Bandschnieder, verfertigt Bänder für Fässer und zum Einschlagen von Warenballen = FN. Faßbender, Bendermadier, Bent-, Benn | Schneider, Band | hold, holtz. Dabei benutzt er einen Haken: Bendjhaak, hade

BÄR Bander, Binder, -bandner, Banriditer, Bannwenger -bändner. s. Bünd (s. Wang) Bandit(t): s. Benedictus Bann-: s. BAN und BAND Bandlow: ON. Bandelow, Bänsdi: s. Benedictus Prenzlau Bansch(er): s. BAND Kf. Banduhn: pruß. N. Ban- Bans-, Bansch | badi: fränk. dune N. nach einem Schweiz. Bandur: Volksn. Pandur ÖN. (NF) Baneder, Banetzberger: Banse: 1. Getreideschober, s. BAN Holzhaufen. Zum Bansen. BANG: wohl zu an. banga 2. Pansen, Wanst. 3. "schlagen" (oder zu bayr. "Faß". Bansenwein, „Bank"?). Von BAN in Banz|haf, hof. 4. s. denKf. nicht zu trennen. BAND Kf. Vgl. BING Bansen: ON. Ostpreußen. Pancoardus: BangBansener hard, Bank | art, et, Benk | - Bant-: s. BAND (h)ard, er(t) ,Bang | ert(er), Bantin: ON. Meckl. at (vgl. Bannwart, BaumBantzin, Bantien gart und spätmhd. ban- Ban(t)zer: ON. Banz, OFr. kart "uneheliches Kind") Bant|alion, le(on), el: Kf. P e n k o : Bang, s. Pantaleon |e(mann), en, el, Schmidt Banz-: s. BAND Kf. (doch vgl. Bünd)i B a n - Bappert: s. BAD k|o, e (x ON. Bank | au, Baptista: Johannes B. "J. e),el,es;Bänke;B e n g|s, der Täufer". Baptist(e), en (x ON. Neuenahr), Battist(el), Batysta, Paeser, isch, el (s. d.), elstist, Disteli dorff, er; B e n k | m a n n , BAR: wohl zu ahd. bar hauser, er (x ON. Benk, "Mann"; von BÄR kaum OFr., auch "Tischler") zu trennen Bangratz: s. Pancratius B a r i b e r t : Barber (x Banit: s. Benedictus wend. barwar "Färber"), Bank: mhd. banc "Bank", Berber besond. "Verkaufsstand" Kf. B a r b o : Barbe, (vgl. BANG und PanBerb|ig, ner cratius; x ON. Bank), Kf. B a r o : Bark|(e)l Bänk(l)er, Benker (auch ing (Bar| ich, idee, viell. "Tischler"),von der Bank, auch Barnig zu BOR) von der Benken. Loder- Bar-: syrisch-dialdäisdi bank "Lotterb., Ofenb.". "Sohn". Barabas, BarSchöfbänker ("Schöffenheine bank"). Ostd. x Bonk BÄR: zu ahd. bero "der (Bann): "Verbot, Gebiet": Bär"; an. björn auch Bannholz "verbotener "Held, Fürst". Ein groWald" (ON. und ON., ßer Teil der Zss. zeigt Baden). Ba(h)nholzer, im ersten Bestandteil Bon(n)wald, Bon | hag, schwache Form: Berinhörst, holzer. Ban(n)|(s. BÄR II). Von BAR warth, hart, Banner(t) nicht sicher zu trennen, "Flurhüter, Geriditsdiezumal nd. neben ber auch ner". Bam(m)ert, elsäss. bär erscheint. Auch ahd. Bangert (vgl. BANG); heran "tragen" kommt 179

BÄR in Betracht, vgl. gr. N. wie «fcepexuänis, makedon. Berenike. Das e geht oft in i über B Ä R I: ' B e r i b e r h t : Berberich B e r h a r d: Berard, Ber | adt, eth, etz, Perret, Pirard; Mischf. Petzet (x Petzold Perlaic, Berelah: Perlich, Berleck.Bar | ilich, lach, Biereth, Bierlich *B e r 1 e i b: Berieb, Perlep, Berlips; dazu Berlepsch < ON. Berleibeshusen (jetzt Barlissen b. Göttingen) B e r m a n: (Be(e)r-, Bär-, Ba(a)r-, Pa(a)r-, Bär-, Pirr|mann (x mhd. barman "halbfreier Höriger"), Permaneder, Barmaneter, Bermanseder (s. ö d ) B e r m a r : Permer, Biermer *B e r n o t: Biernoth ' P a r s c a l c h : Perschall vgl. Perschalk) P a r a d e o , P e r a d e o: Bardey, Par | they, thie, thy, tai (doch s. Bartholomäus) B e r o a l d : Bär|wald (x ON.), hold; Ber|wal'd, let (Gutberiet), litt, litz, olzheimer, Berlth, Beerhold, Bärold, Bier|wald, hold, holz, oth, hals, Bir(r)wald, Pir| let, lot B e r o w a r d : Be(e)rwart, Bär-, Beer-, Bier | werth; Bär-, Bier |wirth ^"Gastwirt"), Bierwarth, Berwerz Beriwick: Bar|wich, wick, Ber |wig, wick, Berbig, Berweger Barowin: Ber|win, wing, wind, wein; Bärwind, Barwin(d), Perwein 180

BÄR B e r u 1 f : Bärwolff, B(i)erwolf, Perwolf, Berwulf Kf. B e r o , Berilo, B e r i c o , B e r z o (x BERCHT; Bezzo s. besonders), B e h r , |ing, > ein, es, le; Beerli, E c r 1 o, en, hörst, l(meier), lings, king, tz, zen, zel; Berri; B ä r (x Tier), |o, es, icke, je, reiter; Bähr(ecke), Bar, |s(ke), 1(e), elmann, ing, z(en) (doch vgl. Bartsch), Baar|ck, sch, Bahr | e (x ON. Bahra, Sa.), s; Barrink; Per|s, schmann, zl, tz(el), les(reuther), len; B i r|le(r), l(bauer), dl, zer, zier; B i e r , |l(ein), ling ( x mhd. birling "Heuschober"), zer, sch, leben > lehm, kamp, hörst, henke, otte, Bierlmeier; P i r | l i c h , lmaier, kel, z(e)l, sch(e)l, sing, Pierling (vgl. Perng) BÄR II: Erweiterung von BÄR I (s. d. u. S. 51) ®B e r i n b a l d : Bärenbold Berengar: [Berngoz Pro. 1, 26]; Beringer, Peringer, Bieringer (x ON.), Berger Berinhard: Bernh a r d , arda, hardi(ny) (it. Bernardini), er(t), at(z), atzeder, et(t), Perne(rt), Biernath; B a r n | ert, eth, etz, B e n n | at, ett, etz, Behnert, sdiles. Bannert, Penert, Pennartz, Biemert. Zgez. Bährendt, Bärenß, Behr e n d t ) , Berend(es) ( x ON. Berend, Schleswig), Behrens, Berentzen, Berenskötter, B e r n d , 11 gen, ken, sen, häusel, schles. Baindt, Band; Bierenz, Pierenz, Pirntke,

Pirrenz, Barn|ndt, netz; Ohlbehrendt, Schön | behrend, ebernt, Braunbährens. Beer (Rheydt) > Bähren. Wendisch: Bernat, Barnat(j), Bjarnat, Benad|a, e; poln.: Bier|nath, natzki. Vgl. Barnas B e r n h e 1 m : Benhelm Berinher: Berner(s) (s. d.), Barner, Biner, Penner(sdorfer). Vgl. Benner Bernolt: Be(r)nhold, Ben(n)old, Pernold, Behnholz, Bärenwald (x ON.), Berenwald [1399 Niclaws Berenwald buxgermeister (Chemn. Urk.-B. 58,17); 1401 Nickel Bernwald das. 60, 37)], Barnewold, Bien|wald, hold.Mischf.: Pennsold, Penzoldt B e r a n w i c h : Benwich B e r n u 1 f: Bärnwolflnger Kf. B e r n o , B e n n o (s. auch Benzo, Bezzo): B e r n | y , s(müller), ig, ges, ahrendt, Perndl, Birn-, Pirn| gruber; Bähren, Bähny; Be n n , |e(n), ecke, igsen (s.d.), eder, Benning | a, haus, hoven, meyer; P e n n | e , ing(er) (ON. österr. x BAN) .Bänninger? B e n 11, ekamp, ke(mann), kert, Behn, |e, ecke, el, ing, sen, Langbehn, Bähnk, Beenken, Bein|e, icke, Piernke. Auslautend mischt es sich ndsächs. mit -brand, braucht aber nicht daraus entstanden zu sein; in Stade z. B. erscheinen Sibernus und Sibrandus nebeneinander. S. u. a. ADEL, DIET, SIEG, WIG Bär: (x BAR, BÄR). 1. •Raubtier" (Sch. II). Jüd. Ersatz für Isaschar (Ke

Barach Barber: 1. besonders nd. J.). Oft in ON. wie Bärnl. "Barbier". 2. ON. loch, Bären | brach, loh, Barbe (Trier). 3. wend. sprung, stein, Winkel, "Färber" Berwinkel, Bär-, Beer-, Behren | walde.Bern | loch, Barbi(e)r: dissimiliert Balbier(er) loh(e). Bärlein, JungBarb-, Barf-, Bartknedit: bär; nd. Baar, Bahr. Zss. z. T. Jagdtrophäen, z. T. "Barbiergeselle" ON u. ON. Bär | lechner, Barby: ON. Magdeburg locher, walde, winkel (s. Barchend: Stoffn. aus dem d.); Bären | fänger, sprung, Arabischen. Barch | et, en klau (auch Pflanze und Barchsdineider: mhd.barc ON. Mark), zung, stein, "männliches verschnittereuter¡ Behrenbruch, Banes Schwein" rembrudi (ON. BarenBarchtenbreiter: s. Berdibruch, Naugard), Barentenbreiter brodc, Beren|haut (BerBARD: zum Volksn. der hauter), wenger (> BärenBarden (Langobarden), fänger), brock, Bern | glau doch auch zu ahd. barta ("Klaue"), kopp, haupt "Streitaxt". (Auch zu = höft (Börenhöfft), löhr ahd. bart "Bart" und an. (s. Loh), locher, rieder, bard "Riese"? Kaum gruber, thaler; Beer|ablautend zu bord fuß, enwinkel; Ber| wan"Schild"). Der N. Langoger (s. Wang), zahn, barden selbst ist strittig. haupt Da die barta als langob. 2. "Zuchteber" (nd. ber, Waffe nirgends bezeugt beier, engl, boar): Beer-, ist, billigt man meist die Bier | halter (aber Beralte Erklärung des Pauhalder, Socin 371 zu lus Diaconus "LangBär 1 und Halde) = bärte"; s. S. 18 Bierbauer; Bierhof, BeierP a r t h a r t : Bardet mann. Bärfadcer, Per• B a r t w a l d : Bardelt fackel (< fack "Ferkel"). B a r t h o 1 f: Bardolf, BartKastrierer (vgl. Geizer) loff (x ON. Bartlof, Heisind Bär-, Beer-, Bier|ligenstadt, Worbis) schneider, Bers(a)uter, Kf. B a r d o : Barth(a), Biersauter (s. sutor), Barde, Bahrdt, Bart, |en, Behr(en)stedier, Beermann, z, ling, (x ON. stecher. (Aber Bärbaum Minden), ig (auch pruß. s. Beerbohm). Jüd. s. N.), jes, gens, Part|he, 1, Dob Bärtich, Berding, Bardel Barach: hebr. Barak (alles auch Kf. von "Blitz"; vgl. karthag. BERCHT, manche von Barkas Bartholomäus) Baran(n): wend. baran Barden-: s. Barte "Widder". Bar(n)ack, Bardewy(c)k: ON. BardoBarnick, Baranek wick, Hann. Barwi|ck, Barb-: s. BAR g, di. (x ON. Barwick, Barbara: Märt. "Barbarin" Westpr.) Barbarais, n Bardey: s. Bartholomäus Barbeck: ON. -bedee, Bardin: pruß. ON. Wolfenbüttel

Barodi Bard|o(h)n, onner: ON. Bardon, Frankreich (x Pardon), aber Barduhn, Barduna (Gelsenk.) BardstUbener: s. Badstüber Barels: ON. Paris. Barreiß, Bärreis Bar|eiter, euther: s. Bayreuther Barenbrodc: ON. Barenbruch, Pomm. Baresel: alter N. des Dorfes Barßel, Oldenburg. Parisol (Barett): mlat. birretum. Paret, Birett, Bieret. Bariknedit: s. Barbknedit Barfuß: Bar|fuhs, vas, faut, foht, furth Barg-, Bärg-: s. Berg Bargende(r): s. Burgund Bargiel: poln. bargiel "Meisenart" Bargnm: ON. Husum Barheine: s. Bar-; Barilich: s. BÄR I (Perlaic) Bark: pruß. N. Barke Bark-: s. Berg und Birke Barkel: s. BAR Barlach: s. BAR I (Perlaic) Barlage: ON. Oldenburg Bannaneter: s. BAR I Barmbldiler: ON. Traunstein Barn-: s. BÄR II Banias: slaw. < Bernhard; dazu Barnutz, Barnitzki Barndt: s. BÄR II Berinhard Barnewitz: ON. Danzig, Potsdam Barnidc: s. Baran Bar | nlckel, nlkol: "Gerstenkorn am Auge". Barnick, Bernick, |e(n), el, Pernickel, Vemidc(el), Fernidcel, Burniki. Unerklärtes Wort. Auch Vier|nidcel, korn, Haber |nickel, noll Barodi: s. Baruch

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Baronius Baron(ius): "Freiherr'; doch auch dt. oder slaw. Bäron (zum ON. Bahro, Guben) Bar(r)abas: Aus einem Passionsspiel Barreiß: s. Bareis Barsch: 1. Fisdin. 2. ON. Prov. Sachsen. 3. = Bartsch. Barschdorf: ON. Liegnitz (< Bartosch, s. Bartsch): > auch FN. Barsch, Bartsch(dorf) Barsler: rotw. "Schmied" Barsnick: pruB. ON. Barsön: Insel im Kl. Belt Bart: z. T. von BARD und BERCHT, auch ON. z. T. "der Bärtige". Barth. Bärthlein. Zss. Breitb., Bunteb. (s. d.), Braunb., Rotb., Schwarz(e)b. (Schwarzbard), Weißb., Graub., Fladisb., Spitzb., Schweizerb., Zwilchenb. (doppelt gedrehter B.), Zitterb., Rauschb., Stutzb.,Seidenb., Kakeb. (s. kake), Ziegenb., Geißb., Judenb., Hächelb. (stachlig wie eine Flachshechel), Distelb., Eisenb., Lewenb., Strob., Sichelb., Slitzb.; Zuckbärtli. Sonst -bart meist zu BERCHT. Häs(s)elb., Höselb. wohl jüngere Zss. — S. scheren (Barte): "Streitaxt", doch auch Werkzeug (Bortenschläger). Barthe. Bart|ner, enschlag, Barten-, Borden | Schläger, der sie zuhaut (vgl. Lanzenhauer, alem. s. Bre) = Barten | heuer, hewer, heier, Badenheuer, Bart | hauer, schmied. Bardenwerper (dissimiliert < bardenwerter, vgl. Werk), verhochdeutscht Bardenwerfer, Bart(t)enwerfer. Vgl. Helm 2 182

Basedow Bartel: meist < Bartholomäus (x BARD, BERCHT) Bart |eldes, elt. Barthol |d, 1, z: s. BERCHT Bartholomaeus: latinisiert aus syr. "Sohn des Tolmai" (nicht "Ptolemaios"; Thalmai schon Josua 15, 14), viell. nur Beiname des Apostels Nathanael. Barthole | maius, my, Bartolmehs, Bartel|meß, muß; Genetiv: Bartholo | maei, may, mä, me, Barth&emi, Barthlme Kf. 1. Bartmus, Bartemes, [Bart|mes, nes, Buortmes(ch), Buertesch He], 2. (x Berchthold, überhaupt BERCHTA u. BART) Barthol, Bart(e)l, Bartel | s, sen, Bertele, Bährtlein (x Bart), Barteldres (B.-Andreas) — slaw. Bardey, Bart | e, ke, eck, ig, on, Bärtich, Parthen, Wartha, Wartusdi. Vgl. Bartsch. 3. Maus, Meuß, Mäusli, Mäuser (x Maus), Maß, Mees. Mit eingeschobenem w (vgl. Andreas, Matthäus): Mew|is, (e)s, ing, Mäw(s), Mieves, Miewes, Möw|us, (e)s, isch, Mev | (i)us, ing, issen, Meuwsen, Meeuwsen, Meisen, Mießen, Meußen. Das w zu b verhärtet: Meb | (e) s, (es)ius, Möb|i(s), s, (i)us, Mieb|s, e. Wend. Bartyl > Thiel, |ow, ke, Tilk, le, o, Tiltz, Till | ade, ich, u. dgl. Slaw. auch Bach, Bache, Pache (Glatz) Bartke: pruß. N. Bartke Bartnick: 1. sl. "Imker". 2. ON. Bartnig, Schles. Bartram: s. BERCHT

Bartsch: z. T. < Barzo < BARD, BÄR, BERCHT, meist < slaw. Bartosch « Bartholomaeus. Dazu Bart | os, usch, osch(ek), schik.Bar(t)sch,Bartzscht. Barz, Partsch (x Bartz). Audi ON. Bartsch (Breslau), Bart (Mecklenb.). Vgl. Barsch Bartscher: = Scherbart; s. scheren Bärtschi: s. BERCHT Bartstieber: s. Badstüber Bar(t)z: 1. obd. barz, borz "Baumstumpf". 2. ostd. zu poln. barzy "schnell", wend. borzy "bald". (x Dazu Borz, Bors Bartsch). 3. poln. bare, tsch. brt "Waldbienenstode". Dazu ON. Barz, Meckl., ON. FN. Baruth (wend. Barcan "Baruther" > Barzen) Baruch: hebr. "der Gesegnete". Bar |och, uchsohn. Jüd. > Barry, Börne, Berg-, Burk | heim, Borchard, Brückmann u. dgl. KeJ. Barucker: s. Perücke Baruth: s. Bartz 3 Barvas: s. Barfuß Bärwinkel: 1. Flur. ON., meist aber Bärenwinkel. Bernwinkler. 2. Pflanze Singrün (s. d.) Vinca minor (pervinca; nd. berwinkel, perwinke |l, n: Perwinke |1, n). So auch sl. barwinek > Barwinski Barzefal: s. Parzefal Barzen: s. Bartz 3 Bas: — Baas Bäsch Bäsch |: s. Sebastianus Baschenegger: Hofn. Baschenedc, bayr. Schwaben Base|dow, dau: ON. Basedow Lauenb., Meckl., Prenzlau

Bauer

Basel Basel: 1. ON. Baseler, Basler, Baßler, Bäßler, Beseler (s. d.). 2. < slaw. Bozel Kf. zu Bozidar "Gottesgabe". 3. s. Baso Basilius: griech. "königlich", Kirchenvater. Basi(eh)l, Basseli, Wasle, Wäßle, Wesle; slaw. Wasilewski Bäslack: pruß. ON. Baso, Basi und ähnl. N., wohl meist Kf. von BADU und BÄR. Bass | o, e, er (x ON. Basse, Hannover, Meckl.), ing; Bas(s)el, Baß, Basmann, Pasemann, Bäs(s)e, Baske(n) (vgl. Paske), Bäsedce, Bäßgen, Bäske(n), Paßler. Siehe audi Basel und Päßler Bassauer: ON. Passau Basseli: s. Basilius Bassermann: s. Wasser Basset(t): frz. "Tedcel" Bassiner: ON. Stralsund Bassow: ON. Medcl. Bas(s)üner: s. Posaune Bast-, Bäst-: s. Sebastianus (x ON. Bast, Köslin) Basta: slaw. basta "Vater" Bastard: "Bankert". Bastaert, Bastert (ON. Westf.) Bat(h)-, Bät(h)-: s. BADU Bätdier, Bättger: s. Böttcher Batenbruch: ON. Batenbrock, Recklinghausen Batliener: s. Badstüber Batte(n)feld: ON. Battenfeld, Oberhessen Battin: ON. Belgard, Prenzlau, Böhmen Bätsdiirrer: "Petschaftmacher" Batt: s. Beatus Batt-: s. BADU Battist(el): s. Baptista

Battlehner: s. Badstüber Battram: s. BERCHT Batysta: s. Baptista Batz-: s. BADU Bätzoldt: s. Petrus Bau-, Bäu-: s. BAV und BU Bauch: Bäuchl(e), Beuchel, Beichel; nd. Buhk. In den Zss. x -bach und -buch. Hohlb., Breitenb., Schmerb., Schmalb.; nd. Kuchen-, Bönen | bude., Kuchenbuch, Kressebudi, Roggen I bauch, bude, buch. Pirpauch, Saurpauch, Bloßbauch, Yserenbuyk, Stahlbu|hk, ck (vgl. gr. XaXxevcspof). Gutzschebauch s. d. Aber Baudispieß (1647 Rottdorf, Thür. Buchspieß) "Buchenzweig" zu mhd. spi3 "Zweig"; vgl. Bauchmüller bei Buche Baucker: s. Pauker BAUD: Unerkl., viell. keltisch oder zu an. bauta, ahd. bözan "schlagen". Soweit ostd., vgl. BUD, Baud|is (1459Budis Chemnitz), isdi, itz. Baud|o, t, emann (Baude aber ON. Bauda, Sa.), Bauder(er, mann),Pauth(ner), Pauderer, Pautz, Pause(lius) Baudach: ON. Krossen, Sorau Baudenbach(er): ON. M.Frk. Baudissin: ON. Bautzen, wend. Budysin Baudrex| (e)l, 1er: vgl. österr. Baudaxl "kleiner, dicker Mensch" (bauen): Oft "den Acker bebauen". Bau|herr, meister (auch "Baubehörde" und = Bauermeister), knecht, werker, hoff, hofer, haus.

mann (auch "Zimmermann" j Pau-, Bäu-, Bah-, Bu|mann: "Bauer, Pächter, Großknecht", dieser gelegentlich auch Bau | knecht, meister), landt, feld, huber, meier, holzer, schulte; Neubau (Rodung), Hauserbauer Bauer: mhd. bür < ahd. gibüro (vgl. Gebauer) "Mitbewohner, Dorfgenosse", dann "Landwirt". Baur, Pau(e)r, nd. Bu(h)r, holl. de Boer, Schweiz. Bur(i), Pur, Bürli, Pürli. Bäuerle(i)n, Bei(y)erlein (XVI Pauerlein). Bäurle, Beurlen, Bühr|lein, len, cke, ing > Biering (vgl. ahd. büring "colonus"), Beierle, Bierle, Peuerle, Bauert, Baurs, fries. Boerma. — Sehr viele Zss. Mit PN. Brosenb., Engelb., Gangib., Kasparb., Marxb., Sieglb., Wassib.—Ferner: Großb., Kleinb., Armb., Ziegelb., Sternb., Schwarzb., Doppelb., Hal(l)b. (nd. Haibuer, s. halb), Eigenb. (auf eigenem Gute), dagegen hörig: Königsb., Kirchenb., Herrenb., Hoffb., Papenbur, Salzb., (vgl. Salz), Kammerb., Osterb. (zinst zu Ostern?). Neubauer (s. d.), Jungb., Niederb. > Nierb., Freib. Frieb., Edelb., Langb., Kurzb., Feistb.; Schmidb., Jägerb., Beckenb., Müllerb. (Mühlb., Müllb., Millb.), Sdiudi|, Schu |, Sdiusterb. = Bauer jschuster, Schubert; Schneiderb. = Natterb. (s. nähen), Loderb., Weberb.; Bruckb., Leitenb., Ebenb., Lohb., Moosb., Griesb., 183

Bau(e)rmeister Grubenb., Kappelb., Eckb., Oberb., Mitterb., Gegenb. ("gegenüber"), Nachb. (> Nadibar, s. d.). Eidib., Haselb., Kirsdib. (Kerschb.), Kriedienb., Rosenb., Feichtlb.; Schindelb.; Vogelb., Rabenb., Haasb., Fuchsb., Kleeb., Kohlb., Käsb. (Molkenbuhr), Schmalzb., Gänsb., Gaisb. — Satzn. W ü r g e n p a w r . Bauer-, Beuer-, Beier|mann, Beierknedit, Bauer |hans, sdiubert, sdunidt, ochse, Bauer | henne, Baurhenn ("Johannes''), schafter, Buerschaper, Bauern | bödc, schmied, girgl; Bauer(n)feind, B(o)urfeind > Bauernfreund (dies auch jüd.), Baurenhass. Feldbauer ist mhd. veltb ö w a e r e "Bergmann". Vgl. Hof, Hube, Kothe, Seide, Häusler, Meier, Feldmann, sä3e, Forst, Bawor Bau(e)rmeister: mhd. bürmeister < bör "Wohnung", "Stadt- und Landbürgermeister". Buhrm. (Burmester) entstellt Bauernm., Beierm. > sl. Burmistrzak. Ähnlich Bau-, Bur|richter Bauern |beck, bödc: ON. Bauernbach, Weilheim Bauer(n)sachs: stammen vom Förster Hans Bauer, Sachs genannt, 1555 Judenbach, Frk. Baues: s. Haus BAUGE: zu mhd. bouc "Hals- oder Armring, Kette" als Schmuck und Wertgegenstand B o u g r a t und *B o u g h a r i : Bauger, Beug | gert, at, Paukert, Peu184

Baus ker(t), Poiger, Bäugger, Beuchert, Pei|chert, k e r t (vgl. Pauker und BICK) *B o u g w a 1 d : Paukewald, Beucholdt Kf. B a u c o : (x BAV) Bauke (vgl. Buche), Beug|e, isch, Beuch | e (s. d.), lex, ling, Bäuchl(e) (x Bauch), Pauk, |o, sch, ner, Pauge, P a u g | e , 1er Bauhardt: s. BU Bauk-: s. BAUGE, Buche, buk Bauler: s. Paulus Bauling, Bäulidi: s. BU u n d Paulus Bäulke: s. Buhle Baum: nd. böm, Böhm, v a n danBoom, ten Boom, Booms, Böm|kes, ker, Bäum|el, li(n), le, chen, ken, ges, le(r), er (s. d.), ling, fries.Bomker. Viele Zss. (ON., ÖN„ Häusern.) Grüneb.,Schönb. (Schonebohm), Nußb. (Nottebohm) =Wallb. (Kl ammerform), Lindenb., Pappelb. = Poppelb.,Apfelb.,Birnb. • (Bierb., dazu Pirpamer; nd. Beerbohm, Peerboom),Holderb., Schlohb. ("Schlehe"), Saalb. (s. Salweide), Rosenb., Tannenb., Kienb., Zederb., Feldtb.,Mai(en)b.,Estlinb. (wohl < mespel "Mispel"), Buchsb. (cks, x, Buschb., Puxb., nd. Busboom > Buse(n)baum, Bussebaum), Griechenb. (Kreiken-, Kreckenbom, s. Krieche), Kirselb., Kriesb., Kersenb. u. dgl. s. Kirsche, Weichselb. s. d.¡ Burb. = Theeboom (unter ihm tagt die Bauerschaft; vgl. Tie); Dickerboom. — Als Gerätn. Wiesb. (s.Wiese) = Heub., Heib., Weseb.; Renneb. (s. d.) = Zugb.

= Schiagb. = Valbohm; Ronneb. ("Haspelwelle im Schacht"); Faiderb. s. Fallgatter; Haneb. (Hamb., Handb., nd. Han(n)ebom) ist der Hahnenbalken unter dem Dachfirst, w o der Haushahn nächtigt. Baum|blüth, ast, busch, garten (s. Garten), kirch(ner), berger, Steiger, höfer, kamp, bach; hacker, häckl (Bamhackl; auch "Specht"), hauer, heier (vgl. Steinhöwel), kotier (zu Kothe), hüter, warth (> Bannwart); falck; stark (Adjektiv). Baumotte > Beaumotte. Bombosch, Baumblatt; Baumstümmler, gürtel (< gütel?); aber Baumgratz < Pancratius Baumer, Bäumer: der an einem Baum, bes. Schlagbaum, wohnt, Zoll J einnehmer. Baumert, Bäummer, nd. Böhmer, Börners, Boomer, bayr. Pamer. Pirpamer (s. Baum), Nußbaumer, Steinbömer. Weichselbaumer Baun: s. Bohne Baunschabel: (Baumschabel) "Messer zum Ebnen des Holzes", vgl. Ponschab Baunsdieidt: Hofn. Hagen Baunach: 1. Weidengeflecht zum Uferschutz. 2. ON. Baunach, Frk. (NF. > Bauni), Baunacher, Baunack Baurat: lit. < Bauer Baur|edit, isch: s. Buresch Baurichter: s.Bauermeister Baurigk: s. Bawor Bauroth: ON. Baurodt, Hagen i. W . Baus: s. Paulus

Beckenhube

Bausback Bausbade, Bausenbach: s. Pauseback Bausch: 1. Strohbündel (vgl. Sdiaub). 2. ahd. PN. Busco (NF; > Bauschinger). Bäuschlein. 3. s. BUD Bausdiatz: s. Buch (Bäuschel): "Bergmannshammer". Pausdiel, Päusdiel, Peusdiel. Damit arbeitet der Pauscher, Bauscher, Bäuschler Bause, Bauske: s. BUD (bausen): "schlemmen, zechen". Bauser, Bause(n)wein Bausenhaus: Hofn. Düsseid., Wuppert. Baußeu: s. Haus Baust-: s. Sebastianus Bausteller: ON.Württemb. Bautz(e): Kerngehäuse des Obstes, Griebs, Knirps Bautzer: s. Balthasar Bauwein: s. Bovin BAV: Unerkl. Stamm: Bau, holl. Bouwe, Bauwe > Bauwens, fries. Bawa, Bavink, Bewing (Bave X I V Pro. 1, 22). Sonst von BAUG und BU nicht zu trennen. Vgl. Bevo Baven-: s. Boven Bawor: wend. "Deutscher", eigentl. "Bayer". Bayer, Bauer, Baurigk Bax: s. BADU und BAG. Baxmann (Plauen). Vgl. Backhaus Bay: Ahd. PN. Baio, Kf. von Boiemund oder dgl. Bayel, s. Beil Bayer: Stammesn., schon ahd. Baior IX. (x nd. beier "Eber", s. Bär 2); mit ay, ai, ey, oi, oy. Walter Peyger 1365, Chemn. Urk.-B. S. 25, 34; Waltherus Beygir 1367, das. 29, 33. Pajer, Pay-

(e)r, nach Socin auch Beger < Beiger; Beer (Glatz); Beyrer, Beier |mann, kühnlein, lipp, lieb; Beyer |(l)ing, (s)mann, Bayer 11, er, incke, waltes, hammer, köhler, Schmidt, lacher. Mühlbeyer, Holzbeierlein. Vgl. Bawor Bayrhammer: ON. Bayrham, Salzburg Bayler: s. Pegel Bayn: s. Boio Bayreuther: Bareit(h)er, Bareuther, Boreiter, Parreuter Bazing: s. BADU Bea: s. Böhmen Beatrix, Kf. Beate: Batz Heinen (Rheydt), Witwe des TheiB Heinen; Sohn Jentgen Batzheinen > Butzheinen (Rheydter Ztg. 30. 1. 44), vgl. Beatus Beatus: lat. "Selig", Apostel der Schweiz. Beat |e(r), or, holder, Batt, vgl. Beatrix Beau: frz. "schön" Beaulieu Beaumotte: s. Baum (< Otto) (van) Bebber: QN. Bedburg, Kleve Beb|el, ert: s. Babo Bebensee: ON. Holst. Beber: 1. nd. "Biber". 2. tirol. "Weber". 3. zu Babo 4. ON. Bebermann: < nd. bebern "zittern" oder von ON. wie Beber, Beberbeck Bebernick: pruß. ON. Bebin: s. Babo Bedi: s. Pech Bediem: ON. Wipperfürth Bechen: ON. Kempten Becher: Trinkgefäß, urspr. aus Maserholz, verfer-

tigt vom Bech(e)rer, der selbst auch Becher hieß. Böcherer, Pecherer, Becherle, Bechert, nd. Bekerer (x "Pechbereiter"; FN. Harzbecher; ON. Bech | au, en). Satzn. Neyginbechir, Schmeckenb., s. schwenken, stürzen. Aber Mutzenbecher = Bäcker (s. Mutze); sonst -bedier < Bach, z. B. Witten')., Reichenb. Bechler: 1. s. Bach. 2. "Pechbereiter". 3. < mhd. bachelaere "Knappe" Becht-: s. BERCHT Bechtum: ON. Bechtheim (Rheinhessen, Nassau) Beck: mhd. becke, noch jetzt obd. und z. T. md. statt Bäcker (s.d.). Beck(h), Bäck, Peck (x ON. Beck mehrf.), Beck|le, ing, Back, [Ba(a)k He], Bödch; Peckenknecht. -beck: Bauerb., Kleinböck.Kornb., Sauerb., Surb., Matzenb., Neubödc. Weinb. (mit Weinschank), Weitzenb. = Weißb. (Weißbech, Weißenböck vgl. Bäcker), Brodb. > Brautb., Semmelb., Täglichsb., Hopfenb., Koh(len)b., Fesenb. — Brodback. Nach dem Orte: Dom-, Dum-, Thum | beck, Dürnbach; Kirchbeck, Thor-, Dor-, Thür | beck, Bruckbeck. Judenpegk, Fladenpeck, Schwartzp., Pfennigsp., Kunczp., Schelp., Hirsp., Swinp., Sunnenp. Anderes s. bei Bach und Bago Beckardt: "Begarde.Laienbruder", Bedcert, Begert, Bäckert, Peckert (x BAG). Vgl. Beginn Beckenhube: "Helm, Pickelhaube" > Becken-, Bidcel | haupt. Becken185

Beil

Becker Schlager macht Becken oder Helme oder ist Musiker wie 1489 budceler (bei Bücher 1914). Die Berufe der Stadt Frankfurt a. M. im Mittelalter Becker: s. Bäcker -becker: s. Bach u. Bäcker Bedc|ert, hardt: s. Beckardt Beckmann: wohl meist zu nd. b e k e "Bach" Becks: rh. zu Bach. Ritterbex Beda: pruß. N. Bedack: poln. biedak "armer Schlucker" (vgl. Bettag) (Bede): ursprüngl. "(erbetene) Abgabe der Freien". Bedepenning, festgesetzt vom Betsetzer, eingezogen vom Beth-, Bede-, Bete-, Bett | mann, Bedenknecht Beddig(es), Bedecke: s. BADU Bedel: s. Pedell Bederlunger: < ladin. petra longa "Langenstein" Bedje: s. BADU Bedner(s): s. Bütte Bedridi: tsch. < Friedrich Beeg(er): s. Bieg 2 Beek(e), Beeker: s. Bach Beenhacker: s. Bein Beer-: s. BÄR I — b e e r : s. Bier; Beer auch Bayer Beerbo(li)m: nd. "Birnbaum". Beer-, Berr-, Eär|baum, nl. Peer(en)boom; ähnlich Beerenkämper, Behrenstengel; Berenzweig, Berblume. Vgl. Baum (Beere): Brambeer = Kratzber, Krambeer ("Preiselb"., vgl. Kranich); Gramsbier ("Wacholderb."), Heidelbeer — Berenvreter 186

Beer | halt er, Schneider: s. Bär 2 Beese: ON. Altmark Beesk(e): s. Betz van Beethoven: ndl. "vom Rübenhofe" < lat. beta "Rübe". Betenstiel "Rübstier Beetsdien: s. Petrus Beg-: s. BAG und Pegau Begemann: Flußn. Bega, Lippe. Niederbegemann Beger: s. Bayer, Pegau und Bieg 2 Begert: s. Bedcart Beggli: s. Backe Beginn: "Begine, Laienschwester". Beging, Begoihn (frz. beguine), metron. Beginen, doch auch zuweilen männlich beguinus = Begarde; s. Beckardt Begleiter: s. Geleitsmann Begner: = Bogner Begrich: s. BAG Beguhl: s. BOG Beha: s. Böhmen Behaghel: ndl. "freudig, kühn" (behaglich), vgl. Unbehagen Beham(er), Behe(i)m: s. Böhmen Beher: s. Bieg 2 Behlau: mehrf. ON. Belau Behling: ON. Hagen (Behlingen, Bayer. Schwab.) Behm-: s. Böhmen, Böhmer Behmerwohld: ON. Böhmerwold, Leer Behn-: s. BAR II (Langbehn zu Bein, Düsterbehn zu Bähn "Bühne, Speicher"; Behn auch < Böhm KS) Beholz: s. BOGEN Behr-: s. BÄR, Bär Behrenstecher: s. Bär 2 Behrisch: s. BER Bchütuns: Reden, (bei): nd. bi. Beykirch =

Biekark, Bydekarken. Beikircher, Beim | esche (s. Esch), bach, fuhr, fohr, graben, rohr,kofier; Bei der Becke ("Bach"), Beider | kellen, beck, Wieden, linden, h a s e (Flußn.); Beinkämpen, Beiden! lack, weg; Biebusch, Biedengraben, Biederbeck, Bien|wald, see Binhold; als "angrenzend": Bei|hof, rodt, schlag, Birot, Biefeld. Aber Beidersee: ON. Saalkreis. Beigang: Nebengang in einer Grube ßeidi: s. Beige; Beidie(rt): ON. Beucha, Leipzig; Beichel: 1. s. Bauch. Beichhold.2. fränk. "Beil" Beidl: ON. Oberpfalz Beiel: s. Beil Beielstein: ON. Beilstein mehrf. Beier-: s. Bayer, Bär, Bauer Beifuß: 1. Gewürzpflanze. Peyfuß, Beybus. 2. jüd. < Phoebus, vgl. B e n - 2 Beig: s. BICK. Beige: "Haufen" (Beidi). Beigel: s. Beil. Beiger: auch Bayer. Beigler: s. Pegel Beik: unerkl. fries. N Beico Beikiefer: "Weinküfer". Bei | küf(f)ner,käfer,Beinkiefer; ähnlich Beinhofer Beikler: s. Pegel Beil: Gerätn. (x BIL), Bayel, Beiel, fränk. Beich(e)l, Beigel. Nd. Biel, Schweiz. Biehly. Breitbeil, Hackebeil, Klinge |beil, biel, Pflugbeil (s. Pflug) > Pflichtb. Flichtb. Brobeil s. Brot. Beil|sdimidt, hack, (Birkenbeil s. Bühel). Senkbeil s. sengen Beil-: s. BIL

Bemisch

Beiler Beiler: s. Pegel und BIL BeilfuB: s. BIL Bein: 1. meist Körperteil (vgl. Fuß), Dünneb., Einb., Ho(ch)b., Hölzb., Höltzenb. (< holzin "hölzern"), Krum(m)b., Leiseb., Klepperb., Klapperb. ("Gebein"?), Knickeb., Korteb.,Schienb., Schmalb., Stradcb., Wurfb., Käg(e)b. < kegen "schleppen" (s. Raabe S . W . 2, 3, 413), Kegenb. Oder < nd. kakebee, käkelbee "Schwarze Johannisbeere"? FN. Kagebein, Kögeböhn, Gegenbein, Kegelbein. Langbehn. Hahnenb., von Hühnerb., Gensb., Hasenb., Voßb., Ziegenb., Ochsenb. (doch vgl. B. 2, 243), Tischb. — Sichelb., Tanczb., Cronsb. Bein | hauer, hack] "Knochenhauer, Fleischer", nd. Beenhacker, nl. Beenhouwer; Beindreher "Drechsler". 2. s.Bünd.3.österr. "Biene". Beindl.Beinhölzl "Seidelbast" oder "Zeidelwäldchen". 4. In altd. N. zu BÄR II und WIN (Bein | e r , hold, holz s. Wineuald ¡Frohbein s.FROH, Ackelbein s. ECKE II, Rehbein s. RACHE Beinhofer: s. Beikiefer Beinhorn: ON. Hannover Beinkämpen: s. bei Beinkiefer: s. Beikiefer Beinlidi: "Beinling, Hosenbein" -beintner: s. Bünd Beis-: BIS, BIT u. WEISE Beischold: s. WIG (Wigolt) Beisenherz: s. beißen Beiser: s. Peiser u. WEISE Beisker: s. Peisker BeiB-: s. BIS, BIT und

WEISE; beiß: bayr. "Eber". Beiß(l), Beisl, Peißel (x ON. Beißel, Mühlhausen) (beißen): Kuchenbeißer. S. Käse. Stein | beiß (er), biß: 1. Fischn. Gründling vgl. Peisker). 2 Flurn. zu biu3en, bö3en "schlagen, stoßen", vgl. Bergn. Kniebis. Katzenbiz, Kreyenbis, Hunt-, Frawen | biss. — Satzn. Eisenbeiß. Beißenhirtz („den Hirsch", Jägern.) > Beisenherz (vgl. beizen); nd. Bietendüfel = Deubelbeiß (Bittendübe|l, r); Beißengroll, Bitevlege, Kedinbiszer.Khernbiss. — Neubeißer: s. büßen Beißwanger, wenger, winger: s. Binse (ON. Beiswang, Württ.) Beister: s. Bister Belt |: s. BIT Beit(e)lrock, Beitier: s. Beutel Beitrich: s. WID Beitz-: s. BIT (beizen): "jagen". Beitzer, Beiß | er, ner, mann, Beiser, Beizler, Peiß(n)er, latinis. Mordax (SchN), Morda|s, ß. Siehe auch beißen Bejadi: mhd. bejac "Jagdbeute". Bejaach nach Werner ndrh. "Alexianerbruder" Bek-: s. Bach Bela: < frz. Belat; > Behla, Blaß Belaak: pruß. ON. Beian|d, g: s. Wieland u. belu Belch: mhd.-alem. belche „Bläßhuhn" Beld-: s. BALD Belger: ON. Belgien, ern Belgerin: s. Pilger

Belk-: s. BALD Kf. und BIL Bell-: s. BIL (x BALD) Beilädt: 1. < belle "Salweide" und -ach 3; dasselbe Bellet. 2. ostd. s. belu Bellem: ON. Belm, Osnabrück (< Bellheim). Bellm(er) Beller: zu mhd. bellen "kneifen" (x Baldher wie ON. Bellersen < Baldereshusun) Bellert: < Beller oder zu BIL Bellet(h): s. Bellach Belletzer: ON. Bellenz, Schweiz Bel(l)gar|d, t, dt: ON. Pommern „Weißenburg" ( = Belgrad), s. GRAD 2 Belling(er): mehrf. ON. Belling(en) Bellingrath: ON. Bellingroth, Gummersbadi Bellmach: s. Balmach Bellmer: s. Bellem Bellsdieid: ON. Düsseldorf Belsdiner: s. Pelz Beiser: ON. Belsen, Württ. Belst(n)er: s. Ballester Belten: s. Valentinus Belter: s. Baldher Belthle: s. BALD Kf. Bel(t)zig: ON. Potsdam belu: asl. "weiß". Bellach (s.d.), Billig, Biel | ich, igk, ke, and, ang (Belan), Beland, Böhland, Pöhlan(d), Pielandt, Böl | itz, ke, Belk(e), Bilk, Bial, |k, ke, Pillack, Pilk, Pilz, Pelz, Beiz. Vgl. Bellgard. Beiz-: s. Pelz (x BALD und belu) Beinberg: ON. Bay., Württ.,mehrfach Hofn. in Westf. u. im Bergisdien Bembler: s. Bambler Bern |isch, ke: s.Böhmen 187

Bemm Bemm-: s. Pammo Ben-: 1. s.BÄR II. 2. hebr. "Sohn". Benary "Löwensohn" = Benloew; Benfey "Sohn des Fey" (s. Phoibos); Ben|david, zion, major ("Meyersohn") Benad, |a, e: s. Benedictas u. BÄR II, Berinhard Ben | as, atz(ki): slaw. < Benislaw (zu BEN "töten") oder Benedictas Bend-: s. BAND, Band, Pantaleon Bend ja, ltt, ix: s. Benedictas Benderslei: s. Lei u. vgl. ON. Benders |hof, mühle, Koblenz Bendfeld: ON. Holstein Bendlage: ON. Bentlage, Münster Bendlebe(n): ON. Bendleben (< BAND), Thüringen Bendwisch: ON.Priegnitz; Bentwitsch: ON. Meckl., Stade (nd. "Binsenwiese"), vgl. Binse Benecke: s. BÄR II Benedens: < nd. beneden "unten" Benedictus: lat. "der Gesegnete, Benedeite"; Hl., Stifter des Benediktinerordens IV. Bene|dik(t), dek, dix, dicti, Bennedichs, Ben | ditt, ditz, dig, del, dey, Bendix|sohn, en, Bentix; bayr. Benedikter, Wenedikter, it. Benedetti, slaw. Benad, |a, e (s. d.), Bened|a, itz, ek, Wendig, Ben|es, z, as (s.d.), esch, (i)sdi, ath, tke, na, Bähnisch, Bänsch, Böhnisch, Bönsch, Pönsch, Bönitz, Penz, Benzig, Bien|eck, tz, s. — Im Anlaut gekürzt: Diet| us, es (> Dittes), Dick, |el, en, Dix188

BERCHT (ken), Diedt|s, sehen, Düx, Dyx (x DIET Kf.). — Jüd. statt Barudi (KJ); Bendi 11, x, Ban(d)it, Bendemann, Binet(ter), Beinisch Bene|s, sdi: s. Benedictas Benfey: s.Ben-2 Beng(e)l: "Knüttel, derber, grober Mann". Bengier (x BANG und ON.Trier! hierzu Bengelmann). Vgl. Klump, Sdilegel, Pleul, Zoch, Block, Klotz Benhelm: s. BÄR II Benignus: lat. "gütig", Märt. 3. Jahrh. Benisdi: s . Benedictus Benjami(e)n: hebr. "Sohn des Glückes", vereinzelt auch diristl. N. Jami(e)n Benk-: s. BANG und Bank; Benker(t) audi < ON. Benk(en); Benk] söhn, sen < nord. VN. Bengt Benn-: s.BÄR II Benne: "Wagenkorb", schwäb. Benne | r, madier Bennedichs: s. Benedictus Bennewitz: ON. (6) Bennigsen: ON. Hann. < Bennigshusen Benninger: ON. Benning, NB. —• Benning|haus, hoff: ON. Benning | hausen, hofen, hoven mehrf. Bennsdineider: s. Band Benrath: ON. Düsseldorf Bens-: s. Benzo (Bensemann: ON. Bensen, Bremen, Oster-, WesterBense, Hann.; Bensel(er) audi zu Pinsel) Bensberg: ON. Köln Bensdi: s. Benedictus Bensiek, Bensing s.Binse Bent-: s. BAND, Band, Pantaleon, Bendwisch; Benter s. Bünd; Bent | ix, ke s. Benedictus Benthe: ON. Bente, Hann. Bentien: ON. Bentin,

Meckl. FN. Benthin, Bentin Bentenrieder: Einöde Bentenried, Starnberg Benwich: s.BÄR II Benzig: s. Benedictus Benzin: 4 ON. Bentzin, Meckl., Pomm. Benzinger: ON. Hohenzollern Benz | mann, ner: ON. Benz(en) Benzo: Als Kf. von Berchtold bezeugt (NS), doch sicher auch zu anderen Stämmen, bes. BÄR II, auch zu BAND und Benedictus. Benz (x ON. mehrf.), |e, 1, Penz(el), Bens|e, el, ing, Pen|sberger, sei, Bi(e)nzle, Binsdi (x Pinsel). Misdif. Penzoldt s. BÄR II Ber-: s.BÄR und Bär BER: Sl. Stamm, zu asl. beru "tragen, rauben". Vgl. BÄR. Ber|islaw, os, is. Kf. Bier, Ber, Bär, Beran(el), Berrisch, Behrisdi, Bierisch Berber: s. BAR Berdiem: ON. Duisburg, Luxemburg. ON. Bergheim, Bergham mehrf. Berdier: s. Berg (x Berhtari) BERCHT: Zu ahd. beraht "glänzend, berühmt" (vgl. engl, bright "hell"). Je nach der Betonung enthalten die N. 1. beraht, beret, 2. berht, bert (Berta), 3. braht, brat. Oberd. anlautend auch p statt b (x BERGEN, in den Kf. auch BÄR) Berhtari: Berch(t)er, Bergter, Prächter, B (r) echter, Berter, Pertermann, Perchermaier B e r a h t h o h : B'ert|og, udi, Pertudi

Berg

ßer(ch)tenbreiter B e r a h t r a m : Bertram(s), Bertraum, Bertrab, Bettram, Bartram, Battram, Tramm (s. d.), T r a m | bauer, smeier, sen B e r t r a n d : Bertrandt B e r c h t w a l d : Be(r)chtold, Brech(t)old, Berg|(d)olt, ölte, holter, holz, kolz, wald, Berktold, Berdholtz, Berdiolz, Berthold, Pechtold, Pechhold, Brachold, B a r t | hold(us, i), holl, holz, eldes, elt, el (x Bartholomäus), Barteltsen, Parthol, Bertholy, Schäferbarthold; Misdif. Betschold; wend. Bai tot Kf. Told, Dold (s. d.), Döldle, Doli (s.d.), Dollt, Toll(e) Berhtolf: Bechtolf, Beeiltloff, Bechtluft, Bardolph, Bartloff (x BARD), Bertleff He Kf. P e r h t o , B e r t o , B e 11 o (z.T. a u d i zu Albrecht): Bergt, Brecht (x ON.), Brecht | el(sbauer), er, ken, Perdit, Prech, Precht(lin), Pracht(häuser), Bradit (x ON. Hessen), |el, 1, Prädit(el), Breche(t)sbauer, Bechtel(er), Pedit(el), Berth(le), Perthes, B e r 11 (e)le, elsmann, lein, ling, ung, ong, heim, sehe, schin, ig, gen, ges, eneder, mann; Bärthlein, Bärtsdii, Pert linger, z, sch, Persdi (falls e, zu Petrus), Bersch, Betsdi, Betz (x BÄR), Beth|e, (e)ge, ig, ke, Pethe, Bete, Bedge, Bett, |e, ke, ges, eis (xElisabeth), (Bahrdt, Barde, Bart(h) und Part s. auch bei BARD) I m A u s l a u t : z. B. Mielbredit, Albredit, Wiepredit, Heidebreck,

Gilbridit, Folbrycht, Gumprich, Hilbrig, Reiprich, Obereich, U11 bri(e)g, brisdi, bich, Kohlbrey, Odenbreit, Gesellbracht, Hobräck, Ropprodi, Leibrock, Albert, Kispert, Mühlbrett, Dombart, Rappard, Gerbhard, Siphardt, Nieber, Kopper(mann), Vollbehr, Engwer, Gießenbier, Hendebett, Osbahr; zu - m e r t assimiliert: Kommert, Sammert. Genetive u. dgl.: Libbertz, Milpetz, Mävers, Siebraß, Heidberder, Engel-, Ecken | bredier, Wolperding, Wollbrink, Harbring Ber(di)tenbreiter: Einöde Donauwörth. Barchtenbreiter Berding: s. BARD und BERCHT Kf. (bereit): Breit |sdiaft, Schopp, Sprecher, Preitschaft Bereiter: "berittener Ratsdiener, Pferdeknecht" (Li) Beren|blum, zweig: s. Beerbohm Berenroth: ON. Bernrode Anhalt Beres: s. Liborius Berg: ÖN. und ON., in zahllosen Zss.; oft in Dativform (Berge < zem berge, S. 93). Gelegentlich x Birke. S. d. und Berg-, Berg(k), von (den) Berg, vom Berge, van den Berg(h), von der Berg, ab Berg; Amberg (x ON.), an Bergen, zu Bergen, Bergundthal. Nd. Barg(e), von Bargen; Barg|(e)mann, heer, eboer, ebuhr, ("Bauer"), frede, fried (s. u.), steen, meier B e r g | (e)mann

(x

Be-

rufsn.), mans, mannshof(f) (gräzis. Bergander, Berkander), müller, thal(er), lehner, Schneider, haus (oft ON.), hof (desgl.), hoff, hörst, fried, fred (mlat. berfridus, als "Turm auf dem Berge" gedeutet; nd. Bargfrede), feld, heim; P e r k | m a n n , hofer. — Zum Bergbau (Sch I) gehören noch: Berg|meister, knedit, Schmidt, bauer, Schreiber, feld, (erzhaltiges Feld vgl. Bauer, Feldbauer), häuel = hauer, zog (Reihe v o n Schächten, Halden; vgl. ON. Zug, Freiberg), grün ("Kupfergrün"), Berkhauer; aber Bergrath ON. Aachen (s. BERGEN und roden) Als zweiter Bestandteil wechselt - b e r g oft mit - b ü r g (vgl. Straßburger): Eschenb., Osterb., Wintert)., Ho(h)mb. < zem hohen B., Linnenb. = Lindenb., Vosb., Sterenb. = Sternb. (s.Ster), Herzb. = Hirschb., Freib., Rothenb., Steinb. (> Stember). Als W e i d e : Viehb., Roßb., Kuhb., Geisb.. Lämmerb. — Windbergs; obsächs. > brig: Klebrig, Roßbrig, Sohlbrig; in Glatz Rusmich < Rosenberg. Nd. Uhlenbarg = Eulenberg, Kobarg ("Kuhb.") Ableitungen auf - e r : Berger (ausnahmsweise < frz. berger "Schäfer"), Bärger, Bercher (x Berh» tari), Bergner (< ON. Bergen), - b e r g e r : Sandb., Erzb., Gerstenb., Nürnb. ( Schöne(n)b., Untersb., Forb., Schneeb. — Reichensperger 189

Bestry

BergBerg-: s. Berg, BERGEN, BERCHT Bergamenter: s.Pergament Bergande: s. Burgund Bergegren, Berggre(e)ns s. Birke Berget: s.BURG Kf. BERGEN: Zu ahd. bergan "bergen, retten". Von BERCHT im ersten Teil oft nicht zu scheiden. Am häufigsten als zweiter Teil weibl. N. (Amalabirga, Heilbiric u. a.) B e r c h g e r (häufig): Berger (doch gewiß meist örtlich); Bergers B e r c h h e r : Pergher? B e r c h a r t : Berg|hardt, ert, ath, Berkard *B e r g w a r t: Bergward (x "Wärter") • B e r g w i n : Bergwein Kf. P e r g a , B e r k i l o : Berge, Berke (x Birke, ON. Berka), Berg|el, 1er lein, ling, s, sch, st. Berk| (l)ing, rodt, enruth, Perge Berges: s.Haus Berg | (d)olt, olte, ter: s. BERCHT Berghammer: 13 Orte Bergham Bay., Osterr. Bergheimer Berglas: ON. Vogtl. (x ON. Berglase, Rügen) Bergsträßer: Nicht nur nach der Bergstraße am Odenwald, sond. auch im Gegensatz zu einer Talstraße. Auch ON. Bergstraß,Lauban ¡Bergstraße, Soest Bergunde(r): s.Burgund Berigk: s. Berka Berisch: s. BER Berk-: s. BÄR, BERGEN und Birke Berka: 1. 5 ON. 2. tsch. PN. "Räuber". 3. wend. berka "Einnehmer" > Berk, Birke, Berigk

190

Berkau: ON. Stendal, Wittenberg (x Barkau, Holst. 4) Berke: s. Birke (x BERGEN, Berka 1) Berkelmann: ON. und Flußn. Berkel, Westf. Berker: ON. Berk, |a, au Berkessel: ON. Bernkastel < Beronis castellum Berklng: s. BAR I Kf. Berktold: s. BERCHT Berlemann < ON. Berlebeck oder -bürg Berkum: ON. Bonn Berl-: s. BÄR Berlack: pruß. ON. Berlage: ONJBarlage.OId. Berlepsch: ONi Kassel < Berahtleibeshuson Berlunger: < lad. pralung "langeWiese". Perlunger Berm-: s. BÄR und Pergament Bermühler, mttller: Einöde Ebersberg (OB.) Bern-: s. BÄR II Bernauer: mehrf. ON. Berndroth: ON. Nassau Bernedcer: ON. Bay., österr., Württ. Berner: 1. s.BÄR II. 2,ON. Bern, Schweiz; Berne, Oldenb.j Bernau, Mark. з. = Börner; s. Brunn Bemgeher: ON. Altötting. Bernheim(er) :ON. Wasserburg OB. Bern|höft, klau, lodier и. dgl. s. Bär Bernldc, |e(n)t el: s. Barnickel Berninghaus: Hofn. Hagen i. Westf. Bernitt: ON. Bützow Bernsen: s.Börnsen Bernstein: 1. ON. (meist < BÄR II). 2. (vor allem jüd.) Mineral Bern ¡Stengel, stiel: s. Birne Bernwinkler: vgl. Bärwinkel

Berrbaum: s. Beerbohm Berres: s. Liborius Berressen: ON. Berresheim, Mayen Berrisch: s. BER Berroth: s. Petrus Berscheid: s. Perscheidt Bert: s. BERCHT Bertschlnger: < ON. Bertschikon, Schweiz Berwerz: s. BÄR, Beroward Bescheiden: mhd. "gescheit" Bescherer: s. scheren Besdi(le): s. Sebastianus Beschop: s.Bischof Beschor|en, ner: s. scheren Beseler: =Bäseler, Basler. 1. ON. Basel; 2. mnd. beseler, bäseler "Dolchart". Beßler (x Päßler) Beselin: ON. Rostode (Besen): mhd. besem. Bes(s)emer, Besmer, Besenbinder Besenbrudi: ON. Herford. Besenbrock Besenecker: s. Pößnecker Besenfelder: ON. Württ. Besenreiter: ON. Besenreuth, Oberösterr. Bes(s)emer: s. Besen. Besmer Bessemich: ON. Euskirchen Bessenroth: s. Bössenrodt Besserdlch: Satzn. Besser(er): mhd. be33eraere < be33ern "Bußen einziehen" (vgl. Rüger) Bessiger: s. Bezzo Best-: s. Sebastianus Best(e)horn: wohl wie Bestehaupt Viehabgabe höriger Erben an den Herrn Besten: ON. Duisburg, Osnabrück. Bester Besteier: "Bastler" Bestry: sl. pestry "scheckig, bunt"

Biber

Bestvater Bestvater: nl. "Großvater" Besuch: "Jagdrevier" (poln. "ohne Ohren'?) Bet-: s. BERCHT Kf. Betcfaer: s. Böttcher Bete-, Beth|fttr: s. böten Betenstiel: s. Beethoven Bethäuser: ON. Bettenhausen, mehrf. Bethlehem: Pilgern, oder nach einem Asyl dieses Namens. Hebr. * Brothaus", daher jüd. für Ungarisch Brod in Mähren > Bettelheim > Telheim Bethmann: s. Bede Betker: s. Böttcher Betsetzer: s. Bede (Bett): Bett|lach ("Laken"), sack, steller ("Tischler"), emacher ("Federhändler"), züge, züche, zieche(r) < mhd. bettezieche "Deckbettüberzug". Aber Oberbettstetter? Bett-: s. BERCHT Kf. Betta|ch, g, que: < frz. Bettaque Bettcher: s. Böttcher Bettelheim: s. Bethlehem Bettenhausen: ON. > Betthäuser Better: bayr. "Rosenkranz". Better | er, mann = Paternosterer Betterolf: s. Biterolf Bettführ: s. böten Bettkober: vgl. ON.Bettighofen, Württ. Bettmann: s. bede Bettram: s. BERCHT Bet(t)sdiart: "Peitschenmacher" (Socin) Betulius < lat. betula "Birke" Betz: 1. s. Bezzo; 2. häufiger rhein. Wiesenn. (Betzner); 3. wend. bez "Holunder". Beesk(e); obwend. böz: Botz(ke), Bötz(ing)

Betz|elt, hold: s. Petrus (slaw.) Betzing(er): ON. Betzing, Mayen; Betzingen, Württ. Beuch-: s. BAUGE Beuche: ON. Beucha, Leipzig. Beicher(t) (x ON. Beuchen, Amorbach) Beuchel: s. Bauch Beuermann: s. Bauer. Beug-: s. BAUGE Beuk-: s. Buche Beul: 4 ON. Rhld. Beule: ON. Arnsberg. Beul|edce, lg, ke: s. BY -beul: s. Bühel Beulert: s. BIL Beune,Beunt(n)er: s.Bünd Beurlen: s. Bauer Beusker: s. Busch Beuster: ON. Beuster, Magdeburg BEUT: zu ahd. biutan, nhd. (ge)bieten; ablautende Nebenform zu BOD. Ahd. z.B. Biotuit, Bioda, Piezi Beuth, |e(r), Beutel (pacher), Beut|z, lieh, ling, gen; Peut|ert, rieh, inger (Beute): 1. Bienenkorb. 2. Backtrog. 3. Walkmühle. Beut | (n)er, mann, Beuttenmüller, • Beydemüller Beuteführ: s. böten (Beutel): Beutel(e), Beut'l (x ON. Potsdam), dazu Beutler, Peutler, Baitier, Bütler, Beitier, Peidtler "Beutelmacher", auch "Gerber" (FN. Weißbeutler) und "der das Mehl beutelt" (FN. Beuttenmüller x Beute, s. d., doch vgl. Flurn. Leimen-, Pfannen|beutel. Spickchenpewtel, — Beitelrock < beiteln "schlottern". Beutelrock Beuther: ON. Beutha, Sachs.

Beuthner: ON. Beuthen Bever,Beiwer: nd. "Biber". Dazu Bever |e, n, (7 ON. Braunschw., Holst., Oldenb., Münster), unge (ON. Beverungen, Höxter). Bevers-, Bewers|dorf, Beverborg Bevo: unerkl. ahd. N., nach Förstern, viell. zu BAB. Bevendorf, Bew | ig, art, ert. Vgl. BAV Pro. 1,25 Bew-: s. Bever, Bevo Bey-: s. BeiBeyer: s.Bayer Beyerburg: ON. Lennep B'eyerlein: s. Bauer Beyridi: s. BAG Beyscfalag: "Stück Feld", (x Vorbau am Hause und Fürstenbastard) Bezzo: meist < Berzo, Kf. von BÄR I, II und BERCHT, doch auch zu BAD. B e t z , |el, 1er (x mhd. betzeler "Knappe"), Bessiger (ON. Bessingen, mehrf.), Bezzel, P e t z , 11, gen, (n)er (x ON. Petze, Hildesh.i Petzen, Schaumb. u. tsdi. peenar "Brotbäcker"), kofer, Peßl(er) (s. Päßler), Petschening? — Petz|ke, old und dgl. s. Petrus Bezzenberger: ON. B o i t zenburg Bial-: s. belu Bib-: s. BIT Biber: Biberli, Biwer, Pieber, nd. Bever (s. d.) (x 6 ON. Bieber), Bieberschulte, Biberstein (4 ON.), Bierbach, Beberbeck (ON. Hofgeismar). Bieber|geil, gehl, jehl: stark riechende, früher medizinisch verwendete Flüssigkeit aus den Schwanzdrüsen des Bibers (Biebert, Pieper KS) 191

Biberger Biberger: 13 Orte Bay. Bibernell: Pflanze Pimpinella. Pimperneil. Bibow: ON.Meckl. Biebau Bibra: ON. Thüringen Bich-: s. Pedi Bich: Hofn. Siegkreis Bichl(er): s. Bühel Bidisenmeister: s. Büchse BICK: zu ahd. pichan, mhd. bidcen "hauen, stechen" *B i g h a r d: Bickhardt, Biegert, Pidiert, Pickart (x s. Picard), Pidce(r)t, Piekert, Peikert *B i g h a r i: Bieger (s. Bieg), Bigger, Biecker, Picker(ing), Beiger ' B i g e r i c h : Bickerich Bigwald: Biegholdt, Biegenwald, Beicholdt Kf. B i g o : (vgl.Pidiel) Biging, Bieg(ling), Biggefmann) (x ON. Westf.), Bidc(el), Pick|I, elein, erodt, Piek | en, sen, Peik Bidiel: s. BICK und Pickel Bickelhaupt: s. Beckenhube Bickenbach: ON. Bay., Hess., Rhld. Bidder: s. Bitter Bidel(l): s. Büttel Biddrich: s. Bittridi Bider: s. BIT Bidinger: s. Büdinger Bidner: s. Bütte u . W i t t u m Bidtel: s. Büttel Bie-: s. bei Bieb-: s. Biber u. BIT Biebrach: s. Bober. Biebricher: ON. Nassau Biechele: s. Bühel Biecker: Hofn. Altena i. Westf. Bieda: sl. PN. Beda "Not, Elend". Bied|e, ka, ke Biedengraben: s. bei Biedenkopf: ON. Wiesb. (bieder): Biedermann > Bitturm., Biedermeier. 192

Bier Bieder |bist, b o s t S. Büdner Biederidt: s. Bittridi Biederwolf: s. Biterolf Biedner: s. W i t t u m Biefang: s. fangen Bieg: 1. ON < mhd. biege "Beugung, Neigung, Flußbiegung", dazu Tenbieg, Bieger (x mhd. biegaere" Zänker, Betrüger" und ON. Bieg, Biegen). 2. sl. PN. Beg < begati "laufen". Beeg(er), Beher, (Behar), Bieg, |an, ang, andt, er, on (poln. "Läufer"), us, Bieh, Bischke Bieg-: s. BICK Biegandt: s. Bieg, Wiegand Bieget, Biegler: 1 mhd. biegel "Winkel". 2. s. Bühel Bieger, Bieh: s. Bieg Biehler: s. Bühel Biehlke: s. belu Biehly: s.Beil Biekar(c)k: s. bei Biel | and, ang: s. belu Bielefeld: ON., auch FN. Bi(e)lfeldt (x W ü s t u n g Bilevelde, Wilster Marsch, Holstein) Bielenberg: ON. Wipperfürth Bieler (Glatz): < ON. Langenbielau; sonst ostd. < ON. Biela (mehrf.; < belu); obd. zu Bühel Biemann: s. Biene Bien-: s. BÄR II u. Benedictus Bienapfel: < lat. pinus "Kiefer" Bienbacher: < Bimb. KS (Biene): mhd. auch bie; vgl. Bein 3. Biendl, Bie(ne)mann (x ON. Biene, Osnabr.) = Bienvirth = Bienzeisler = Bienzeidler = Zeidler. Der Bien(en)gräber holt den

Honig der wilden Bienen aus hohlen Bäumen Biener: 1. ON. Biene, Osnabr.; Bienen, Rees. 2. "Zeidler". Bienert. 3. s. Bünd Bienhold: s. W I N (Wineuald) (x Bienwald) Bienmüller, nd. Binmöller: 4 ON. Bienmühle Bienroth: ON. Bienrode, Brschw. Bien | see, wald: "beim See, Wald" Bienz: s. Benzo Bier: Getränk, nd. ber. Bier | bräuer, brau, h a k e s. Hake), leutgeb (s. 11t), schenk, wirth, w e r t h (x Beroward), rufer, sdiröder, kandt (s. Kanne); freund, mordt, hals, sack = baudi, wolf, ente, gans, han, schwale, schwall(Sdiwalbe); Wiersdienk. Biereye (Bier| ei, eichelt, au, auge, äugel, ögel, egel) zu mhd. ougen, öugen "vor Augen bringen", steckt ein Sdiankzeichen aus (Schmalkalden XV Birouge, XVI Bie-reige). (Biermann < BARI oder "Wirt"; Bierbaum "Birnbaum" (auch ON., mehrf. in Osterr., a u d i Koblenz), ebenso Bierenfeld, Bierkamp, Bierkemper (Bierwisch, Bierer?), Bier|sauter, Schneider s. Bär 2; Bierbach s. Biber (x ON. Biederbadi)]; Bier|dämpfel, dümp(f)el, dimpfl, tümp(f)el, timpel (> tempel) "Tümpel"?, vgl. Milichtuemphel. Gutbier. Böseb., Dinneb. (Dimb.), Todenb., Dotenb. (< döte Taufpate, vgl. nd. Kindelbier "Taufschmaus"), Schengb. (nd. Sdiengber), Schluckeb. (Schlockeb.,

BIND

Bier Schlückeb.), Mengeb., Warmb. ,Frischb.,Sau (e) rbier, (Suhrbeei^, Scharffbier, Süßb. (Söt|beer, ebier, halbnd. Sößbier), Vollb. (Vollbehri zu füllen), Zuberb., Kumb. ("Haustrunk" zuKumme), Bidelb. (vgl. mnd. biddelköste "Bewirtung des Hochzeitsbitters"), Zukkerb., Maib., Grunesb., Mordespier (Mordebier), Brengebeer. Sonst x Beere, Birne; Gießenbier < Gisembert, Fehlbier s. Felber. Vgl. Gose, Mumme, Brauer Bier-: s. Bär Bieret: s. Barett Bierig: s. Petrus (slaw.) Bier|ing, le: s. Bauer (Bieringer s. BÄR II) Bierkle: s. BURG Kf. Bierl: s. B Ä r l Kf. Biern-: s. BÄR II Biersauter, Bierschneider: s. BÄR II Biese: nd. "Binse" (x BIT Kf.), Biesen Ibach (mehrf. ON. Rhld.), dahl; auch bese: Besen | brock, bruch, dahl (aber obd. mhd. blse, plse "Erbse" < lat. pisum: Piser) Bies|eke, (i)ke, elt, old: s. Petrus und Peske Biesenecker: s. Pößnecker Biesterfeld: ON. Lippe. Bisterfeld Bietendttvel: s. beißen; -bieter: s. büßen. Bietha(h)n Biffard: s. BIL Big-: s. BICK Bigge: ON. Brilon Bigot(t): Redn. "bei Gott", aber Bigotte < sl. begota "Läufer" BihI-: s. Bühel Bihn: s. Albinus BIL: zu as. bll "Schwert" 13 Gottschald, Namenkunde

(dies wohl zu nhd. beißen), vermischt mit ahd. blhel "Beil" e B i 1 i f u n s : Beilfuß e B i 1 i g e r : Bilger (x Pilger), Pelger, Beilker (weibl.): Bi 1 i g a r d a Pilegard (falls nicht sl. "Weißenburg"; vgl. belu und GRAD) Bilgardt B i 1 i g r i m : s. Pilger *B i i i h a r t : Bill(h)ard(t), ert, at, Bilharz, Pielert, Pill | at, et, Beil | ert, hardt, harz, Beulert B i 1 i h a r : Biller, Bieler (meist zu Bühel), Piller, Beiler, (s. d.), Behler, Bellermann (x Baldher) B i 1 i r a m : s. Pilger B i l i m a n : Bill-, Pill—, Piele-, Bel(l)-, Pehle|mann B e 1 i m a r : Bilmer, Bei (l)mer P i 1 i m u n t : Bellmund *P i I i w i n: Pillwein B i l l u l f : Bellof, Beilof, Pilf (x Bilifrid) Kf. B i l o : Biel (vgl. Bühel), | igmeyer, B i 11 se, zing, Bill | o, ung, ing, Behling, B e 111 e (x Bellach), ingkrodt (ON. Bellingroth, Gummersbach) = ingrath. Beiz (x Pelz und BALD); Beil|ke, ig, enson, Beylich, Beulich, Pielemann, Peil, P ' i l | k e ( n roth), singer, sl, stl, Pilz, (s. d.) | ing, ke, (n)er, ecker, Pill | e, ing, neder, P e l l | e n s , s, ke Bilau: pruß. ON. Bild: vgl. HN. von deme Bilde. Jost B i 1 d e c k e zcuo Kempnitz burger 1470 (Chemn. Urk.-B. 190, 3). Siehe auch Bülte, Bild|hauer, ner, stein (auch ON. U-Frk., Vorarlberg)

Bild|at, ert: s. WILD Bilderbeck: vgl. Billerbeck Bilfeldt: s. Bielefeld Bildheuser: ON. -hausen, U.-Frk. Bilfingen ON. Bilfingen, Baden; Billafingen, Hohenz.; Billafingen, Württ. Bilgenroth: Hofn. Altenkirchen (Koblenz) Bilger(i): s. Pilger Bilipp: s. Philippus Bill-: s. BILL Billasdi: s. Pilartz Bilieb: ON. Billeben, Sondershausen Billep(p): s. Philippus Biller: s. Büller und BIL Billerbedc: ON. Braunschweig (Billet): 1627 "Quartierschein des Soldaten". Billjött. Billeter, Pellet(er) "Quartiermeister"? (oder aus Biliton, Bilten, Glarus; x Bil-, Bald|hard) Billig: ON. Euskirchen. 1412 Hannus Billich (Chem. Urk.-B. 70, 27), 1541 Paul Billich Ratmann (das. 124, 9) Billian: mit Kupfer legierte Silbermünze. Billion Billroth: ON. Billroda, Merseburg, Billroth, Salzb. Bil(l)steln: 13 Orte. Billwarder: ON. Billwärder, Hambg. Bilonius: s. Apollonius Bilse, Bilzing: s. BIL BUsnak: ON. Wilsnack, Brandenb. Bin-: s. Benedictus Bina: Flußn. NB. Binckebanck: s. Pinkepank BIND: Ablautend zu BAND (s. d.) 193

Birne

binden Jetzt Volln.: Bind|hart (x ON. Bay.) > ert, rich (Pinterich), ewald, > Binnewald, Pindol Kf. B i n d (x Bünd), |e, el, l(er), ges, dien, ing, hammer (s. Heim), Binting, Binn | emann, er, inger (x ON. Biningen, Stuttgart < Buninga). Bin|tsch, z(el), zle auch zu Benzo. Pindl, Pint | ig, gen, s, sch(er). — Auslautend Ariobindus (binden): Bindauf, Bind(er)nagel: Holz, das zum Binden der Garben dient, oder = Faßnagel; doch vgl. Pinternagel unter Pinkepank. Bindschedler (s. Schädler), Bindschuh = Bundschuh, Binteri(e)m ("Riemen"), Bindseil (nd. Binseel) Binder: "Faßbinder, Böttiger, Küfer" (x ON. Binder, Hildesh., Binde, Madgeb., vgl. Bünd). Binder, Pinder > Pindar, Pinther, Bender = Faßbind(er) (lat. Vietor), Bittenbinder, Buden-, Boden|bender (zu Bütte), Rothb. (nach dem Rotbuchenholz), Weißb. (nach dem billigeren Fichtenholz). Buchb., Bürstenb.; Ballenb. "Padcknecht" Bineter, Binöder: s. Pineiter Bingau: < frz. Bugno|n, t Binge: "Graben, kesseiförmige Vertiefung im Bergbau, eingestürzter Schacht". Binge |1, r, Bing(el)-, Binge|mann, Pinge, | le, r, Bünger, Püngel Bingemer: ON. Bingenheim, Hessen Bing|en(er), er: ON. Bingen (jüd. Bing, |o) Binggeli: Schweiz. "Knirps" 194

Bin | hold, holz: s. WIN (Winewald). Vgl. Bienhold Binkebank: s. Pinkepank Binmöller: s. Bienmüller Binne|bös, böflel: Auch Binne|wis, weiß, besel, Binnen | wies, böse, Bimbos. Unerkl. = Bendwisch? Binnenwiese? Heimlich weise, böse? (Mhd. Wb. 3, 751 binwis "ein dunkles Wort", "Art von Grundstücken") Binner: meist "Binder" (x Bünd) Binnewald: s. BIND Binnig: ON. Binningen, Baden Binöder: s. Pineiter Binsförth: ON. Melsungen (Binse): Bins, Binz(inger), Binsfeld (mehrf. ON.), Bi(n)swanger (vgl. Wang; 5 ON.) > Beiswanger, Beiß | wenger, winger?, Pinsdorf. Nd. bent in ON. B e n e f e l d , heim, -läge, - l o , FN. Bensiek (> Bensing?), B e n t e l e r , mann, Bent | er, feld, han, hues, kamp, läge, Bentrup. Vgl. Bendwisch, Biese, Bischof Binseel: s. binden Bint-: s. BIND u. binden Bippart: s. BIT Birch-: s. Birke Blrenzwelg: s. Birne Birett: s. Barett Birgden: 3 ON. Rhld. Birgle: s. BURG Kf. Birke: Nd. bark, berk; oft in ON. In den Birken, van Berk. B i r k , |e (x BURG Kf.), l(badi), er(t), ner, inger, mann, emayer; Unterbirker; Birk | igt = holz, hölzer; Birghan (Barghaan, Berghänl); Birgfeld, B i r k e n |hagen, busch, beul, bihl

(> beil "Bühel"), kamp, stock, stamm, hake, ruth, hauer (heuer, heier), pesch, kötter; obd. Birch, | (l)er, ner (doch Birchoff nordd.); Pirch|(n)er, moser, egger, Pirgstaller; P i r k , (oft ON.) |(n)er, holz, Pyrker, Pürchhauer. Pürk| hauer (x ON. Pürkau), fellner; Bürk|müller, ner (ON. Bürken, Leutkirch). — B a r k | haus, efeld, holdt ( = Berggold), enruth, ebrandt, Bargfleth, B e r ke|feld, loh, meyer, Berckholtz, Berkhan, Berken | busdi, bosch, brink, hoff, kamp, köpf, hage(n), Berkhemer. — Nord. Björk(lund) (meist schwed.), Bergegren, Berg|gre(e)n, qvist.lund, löb = löf. Siehe auch Berka Birkhold: s. Burgwald Blrkle(in): s. BURG Kf. (x birkel "junger Bär") Birkenbach: ON. Wittgenstein Birl-: s. B A R I Kf. (Birne): Bim|er (x ON. Pirna, Birnau u. BÄR II), bäum (vgl. Baum), bich(e)l, biggel, bidcel (s. Bühel), grübe, bacher, still, Stengel, stingel; Bern | stiel, Stengel, Birrenzweig, Bier | kamp, berg, most (dazu Birnbräuer), Birn|esser, menger (Händler), Sauerbirn. Vgl. ON. Bim|baum, Stengel, Birnstein, Birenstiel, Pirnstill, Bernstiel, Behrenstengel u. s. Beerbohm, Bier u. Bäumer. — Aber Birnkammer (ON. Vilsbiburg, NB.) < "Birinkheimer

BLAD

Biro Biro: < frz. N. Pierrot Biroll: "Vogel Pirol" Birrenkoven: ON. Birrekoven, Bonn Birrwald: s. BARI Birsner: Wüstung Birsen, Sundgau Birtler: s. Borte Birus: s. Petrus (slaw.) Birx: s. BURG Kf. Birz(e)le: "Bürzel' BIS: unerkl. Stamm. Ahd. Bis | mod, o, inus; weibl. Bissula (x unerkl. N. Beis; vgl. ON. Beisheim, Beisingon; siehe audi WEISE), Bi(e)se (s. d.), Biesel (x ON. Bisel, Elsaß), Bießlidi (x ON. Bislich, Wesel), Bisl, Bisike, Biß, Biss|el(l), ing(er), (x ON. Bis(s)ingen, Biesingen, Büsingen, Bessungen < Bissingen); Beis|l(er), Bei|s(ing)er, el(e), Beißinger, Beißbarth, Beißer(t), Pissinger, Pißl, |e(in), Pejsl, Peiß linger, 1, ner Bischke: s. Bieg 2 Bischof: Bisch |hof(f), ofs, kop, kopf(f), Pischop. übern.: Curt Sauffaus den man Bischof nennt (Wetzlar XVII); nd. Beschop > Bischoping, Bisping(hoff) (mnd. biscoving "Mann des Bischofs", ON. Bispingen, Lüneb.), Bisschops; slaw. Biskop, Biskup|ski, ek (x ON. Bisdiof, Wilster Marsch. 1277 Biscop "Binsenkuppe". Biskop). Bischofer, Biscftoffshausen, Bischofs | heimer, werder (ON. Westpr.) Biskamp: wohl zu Binse Bis | kop, kup: s. Bisdiof Bismarck: audi bürgert. N. Klammerform = Bischofsmark, ON. Bismarck an der Grenze 13*

des Bistums Verden. Ebenso ON. Köslin, Stettin, Bischofshausen, Hess. Bisnedcer: s. Pößnecker Bisptng(hoff): s. Bischof -biß: s. beißen Bißhold: s. Petrus (slaw.) Bissikummer: s. Hof Bissinger: 5 Orte Bissingen, Schwaben Bister: 1. ON. Bisten, Saarland (x ON. Bist, |er). 2. sl. Bystry "schnell, scharf". Bistri(ch), Beister Bisterfeld: s. Biesterfeld Biswanger: s. Binse BIT: zu ahd. bltan "aushalten" und bittan "wünschen, bitten" B i t b e r t: Pippert, Bippard, Pipphardt Pipp i Kf. Bibo, (doch meist Laiin.): Bib | o, inger, Bieb|el, 1, 1er, isch; Beibel, Pip(h)o, Piep, Pipp|i(n)g, el; Pievenkämper?,Piebes,Peip(mann) *B i t f r i d: Biffard P i t t h e r i : Bitter, |le, lieh, ling, mann, Bider, Beiter (x WID), Pitter|le(in) B i t h e r i d: Piderit Kf. B i t o : B i tt|e, ig, Pitt, Pietler (aber Pieth, Pietsch s. Petrus), Piedemann, B e i t | l i d i , inger (x BEUT), Peitgen, Bitze (s. d.), Pitz, |en, ing. 1 (in), Pitsch, |er, eneder Peitsch(er), Biese (s. d.) |ke, Beiß | ig, ner, Beitz(el) Biterolf: Held d. Dietridisage (nidit ahd.): Bitter | (w)olf, auf, hoff, Bit(e)rof, Biederwolf, Bitt | rof (f), orf, Bittruf (f), Pitt |roff, ruff, orf, Betterolf, Peterolf, Bitraf Bitsch: ON. Elsaß

Bitt-: s. BIT und Biterolf Bittag: s. ptak Bitt(s)cher: s. Bottich Bittel(mann): s. Büttel Bittenbinder: "Büttenbinder" Bittendfibe|I, r: s. beißen Bitter: 1. städt. Almosensammler (vgl. Klingler). 2. Bitter, |le, ling s. BIT. 3. s. Büdner Bittig: s. ptak Bittner: s. Büttner Bitt | orf, roff: s. Biterolf Bittrich: 1. Trinkgefäß (Bidd-, Biede| rieh, Bittricher, Büttricher). 2. s. Petrus (slaw.) Bitze: obd. < ahd. bizuna "Bezäunung" (vgl. Etter), auch "Baumgarten" (x ON. Bitz, Bitzen). Bitz | er, enbauer, inger, henner; Schweiz. Bitzi(ner),Inderbitzi; aber Bitzius wohl < Sulpicius, Hl. VII Bivour: s. Furt Biwer: s. Biber Bixner: s. Büchse Bla(a)k, Blab-: s. BLAD Blabsreiter: Einöde Blabsreit, Trostberg (OB.) Blackert: vgl. altd. N. Blac|fin, heri XI (zu engl, bladc "schwarz"?) Bladcner: s. Blaike BLAD: viell. wie nhd. „Blatt" zur Wurzel der Wörter „blühen, Blume" Volln. selten: Blatter, Blättert, Plater (x Platter), Blätterlein (Blathar), Plätrich (Bladrich), Pladwig ('Pladwig) Kf. Blatt, Bladt, Blädel, Blädtke, Plath, Plät(t)ke, Plett(ig), Platt(I) (doch s. Platte. Die N. mit s und ß vielfach unsicher; auch zu Blasius; vgl. Blasdike, Blaß, Blesse, Bletz, Platz), Bla|as, se, sig, sch(e), Plaß, Platz-

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Blaffart löder), BIa|tz(er), ß(ner), sehe, Blä|sche, tzer, ske, sei; Blesgen; Bla(a)k, Pla(a)ck(e) (vgl.Blackert), Pläg | ing, er. Von Bladb(vgl. Blatbert, Platpotesheim) wohl: Blab, |el, sreiter(xBLAU) ,Pla | b (st), pp, Blepp Blaff |art, ert: < Plappart (s. d.) oder wie Blaffer "Kläffer". Bleffert Blaha: tsch. "Glück" Blalcher: s. Bleich (Blaike): durch einen Bergrutsch von der Ackererde entblößte Stelle. Blaickner, Plaidiner, Hechenblaikner (Blackner,Plackner,Plachner, Ble(i)chner, Plikker(t) KS) Blaim-, Blam-: s. Blume Blaimberger: 2 Orte NB. Blamberger: Einöde Vilshofen (NB.) Blameuser: nd. Münzn. Blamüser (Reichsadler als müser "Bussard" mit blauem Schnabel aufgefaßt). Blaumeiser, Blammeser BLAND: unerkl. Stamm; vgl.BLUND.Blan|der(er), Z; Blend, |el, inger (Blender: ON. Verden, Hessen), Blenz, Planding, Plant, | z, hold, holz, Plen | dl, z, ß Blandau: 3 ON. Ostpr., - o w : ON. Stralsund BLANK: zu ahd. blanc "weiß, blinkend". Blank, |e, 1, mann; Plank, |e, 1, mann; Blänkle, Blenk, |l(e) (x blenkl bayer. "schwerfälliges Werkzeug"), Plenge, Plenk. —Erweiterungen :B 1 a nchard: Blankart(z), Blandcertz, frz. Blanchard; 'Blanchar: Plangger, Plänker, Plen196

Blei kers, Blanker-, Planker | mann (blank): "glänzend", auch "baumfrei" (vgl. Blaß). Blencke > Blenker; Blanken |berg, feld, hagen > hahn, bühler, bichler. Aber Blänkner, Blenkner auch "Schminkehersteller". Vgl. Firnis (x Blaike u. ON. Plenken, OB.) Blanckmeister: vgl. „Huf- u. Blankschmied" (D. Wb.; doch s. Plank-) Blankenhan: mehrf. ON. Blanckenhagen Blas-, Bläs-: s. BLAD Kf. Blasberg: Hofn. Solingen Blasewitz: ON. Dresden Blasdike: slaw. Blazek, Blasko < blagu "gut" (x Blasius) (blasen): Blaser, Bläser, Bleser (bes. Turm-, Tor|wart). Blasbalg. Satzn. Blasen |brey > bräu s. Brei Blasius: Märt, und Nothelfer. Blas|i, y, el, Bläsi(us), Blesl,Bleß (Blasch, Blooß, Bluos, Blues: He); wend. Bla(h)se, Blasik, Blaske, Plaschke, vgl. Blasdike. Mischt sich mit BLAD. Blässi(n)g u. dgl. zu Blaß oder dt. u. wend. zu Blasius Blaß: mhd. blas "kahl" (nicht "bleich").Blaskopf, Blässi(n)g (s. Blasius), Blessi(n)g, Plessing. Rodungsnamen: Blassauer, Blaßfeld, Plaßmeier. Vgl. BLAD, Blesse, Bela Blasweiler: ON.Ahrweiler (Blatt): Blättchen, Blettel; Kleebl., Rosenbl. (x Platte), Bumbl. ("Baumbl."). Schwed. Lind-, Palm|blad (Blatt s. Blott) Blatt-: s . BLAD und Platte Blatter |er, mann: "blatternarbig". Vgl. Spiel

Blattner: s. Platte Blatz(er): s. BLAD u. Platz Blatzheim: ON. Köln BLAU: zu ahd. bläo, "blau", aber urverwandt mit lat. flavus "blond" • B l a w h a r t : Blaw|ath, at(t), ert, Blau|hardt, ert, th Kf. » B l a w o : Blau, |w, e(n), (e)l (s. Bleile), ß, mann, Blavius, Plau(mann), Plawer (x ON. Plauen). — Mit Ubergang des w zu b: Blab, Plab. Vgl. BLAD Kf. (blau): Blau |zwirn (jüd.), ärmel, rock (roch), huth, fuß (mhd. blävuo3, Edelfalkenart > Bleifuß), nd. (doch auch Brüx 1500) Biohut. Blaumeiser s. Blameuser Blaul, Bläul: s. Bleile Blaumoser: Einöde Blaumoosen, Pfaffenhofen (OB.) Blauner: s. Plauen Blavius: s. BLAU Blaw-: s. BLAU Blech: Blech |e, en, er(t) (x ON. Blech, Rhld.), ner (x Blaike), mann = Blech(hen) schmidt. Holst, dän. Bli(c)kslager. Blecha: tsch. blecha "Floh, Knirps" Blechinger: s. BLEK Bleck-: s. Bleich und BLEK Bleck | wehl: ON. Bleckwedel, Stade. FN. Bleckwedel Bled-: s. BLIDE Blee | g, k: s. Bleich Bleffert: s. Blaffert Bleher: fertigt Wagendecken, Schweiz. Blähen Blei: 1. Metall, auch Senkblei, Lot. Bleyreiber; Bleigießer, Bleistein(er), ON. Pleystein, OPf. (Bleihuber > Bleihöfer, Plaghoff KS). Bleiweiß.

Bleibel 2. nordd. Fisdi. 3. s. Pelagius. — Bleimeister s. Bliede. Vgl. Bleibel, Bleile und blühen Bleibel: 1. = Bleile (plüwil). 2. Vklf. von Blei (bll, bliwes: Bleibli) (bleiben): Bleib |imhaus [in(s)haus], nichtlang, treu, Pleybmirnit. Nd. Bliefernidi(t)(s). Blievernit, Bliebenicht, Bliefernidx(t) .Bliewarnit, Bliebenicht, Bliefenik, Bliefterning, Bliewefnitt ("bleib dar nicht") Bleich: "blaß".Bleeg. Bleichest) (x ON.Bleidi, |e), Blaidier "Stoffbleidier, Anwohner des Bleichplatzes" ; vgl.nd. ble(c)ke "Dorfanger", Blecke, Bleek(er). Vgl. Blaike Bleidi|: s. BLEK Bleichrodt, roth: ON. Bleidirode, Nordhausen; Bleichroden, Ellwangen Bleickhardt: s. BLEK Bleid-: s. BLIDE Blei|diessel, distel: s. blühen Bleier: 1. Bleisdimelzer. 2. Stampfmüller (s. Bleile). 3. Fischn. = Plötz Bleifufi: s. blau Bleigart: s. BLEK Bleiholder: s. blühen Bleik-: s. BLEK Bleil(e): "Schlegel, Prügel, Stampfmühle"! vgl. nhd. bleuen und Pleuelstange. Schon ahd. Plüwil. Pleibel, Bleib |le, el (s.d.), Playel, Pleul, Bleul, Bläul, Bleyl, Plau(be)l, Blaul; dazu Bleiler, Bleier (s. d.), Pleuer, Bläuer (x "Blaufärber"), Bleuwer, Bleumann Bleim-: s. BLIDE Bleimeister: s. Bliede Bleische, Blelse: s. BLIDE Bleißner: s. Pleißner

BlochBleit-: s. BLIDE u. Bliede *B 1 i d e f r i d: Bliefert, BLEK: zu ahd. blich, md. Bleyferth blic "Glanz, Blitz" B l i t h a r t : Pledath ' B l i c h a r d : Bleidier(t) B 1 i d h e r i: Bleider, (x Bleidi), Blei | dchardt, Bieder gart, diard, Bleck |ert, B 1 i d m a r: Bleimer; Kf. at, Bleschart, Plick| ert, at Bleim(hofer), Bliem, B l i c g e r : Blidcer, Blecker Bliemel (x Blume) Kf. Blick | le, mann, enKf. Blied(ung), Bled|e, berger, Blichmann, Blei1, Blei| dl, l(e), (s. d.), ke, Bleick, |e(n), Bletgen, sdi, se, Bli(e)ß, chinger, Pieck, Bleck, | e, Blieske, Plitt, Plitsch, en, Pleichl Blietz, Pliet(z), Plei | BLEN: Unerkl. Stamm. tgen, tz, ß Nach Förstemann < kelt. Blieb-: s. bleiben Göttern. Belenus. Blen(Bliede): mhd. bltde ninger, Plen| (n)inger, "Schleudermaschine für er(t), Plien(inger) (ON. Belagerungen". Bliedner, Pliening, Freising), PleiBleitner, Pleidner, Pleitninger ner, Blidensmet, PleydenBlend-: s. BLAND wurff, Blie(de)meister > Blenk-: s. BLANK, blank Bliemeister, Bleimeister? Bierer: "Plärrer" Vgl. Ballester, Pfetterer Blesch: "Waladie" He Blief-: s. bleiben Bleschart: s. BLEK Bliefert, BIiem(e)l, Blie|Blesgen: s. BLAD Kf. ske, ß: s. BLIDE Blesi: s. Blasius (Blesse): "Kahler Ort, GeBliev-, Bliew-: s. bleiben röllhalde". Blessinger, BLIND: Wohl AblautsBleß | ner, mann (Bleß form zu BLAND, BLUND s. Blasius, Blessing s. wie BLINK zu BLANK. Blaß) Blind, | huber, hammer, (Bletsche): Bletsdi "Großenhöfer, Blinn(e) (vgl. blättriges Kraul wie BLEN), Blinzinger, Plin | z, Huflattich und Klette". tz(ner), ske, sdi Bletsch-, Bletz-acher (s. (blind): Blind, Blindimann, - a d i 3), Pletsdi(acher) Blindschleiche Blettner: s. Platte Blindauer: ON.Traunstein Bletz: 1. Flicken. 2. WieBlindow: ON. Prenzlau senfleck. Zu 1, 2: Pietz, Blinzler: der blinzelt. Bletzer, Pietzer (bes. Blinzi Flickschuster, x bletzen Bliß: s. BLIDE "schwätzen"), zu 1: Büx: "Blitz", mhd. bliez < Rot(h)pletz, zu 2: Bletzinger (oder wie BletBLEK. Blitz zadier zu Bletsche) Blöbaum: s. blühen BIeu|l, mann, wer, Bleyl: Blobner: s. Plauen s. Bleile Bloch: 1. Block (s.d.). 2. jüd. "Welscher", urBlich-, Bilde-: s. BLEK und Blech (Blick auch sprüngl. Bezeichnung der pruß.) im 14. Jhdt. von Westen BLIDE: Zu ahd. blidi, her in Polen eingewanbilde "froh, freundlich" derten Juden; vgl. Wlodi (Blidelevent) Bloch-: s. Block 197

Bob

Blodiard Blodiard: rotw. "betrügerischer Blinder" Blodie, wend. Blocha "Floh" Block: 1. Klotz. 2. Felsblock. 3. Einzelgrundstück. 4. Gefängnis (Blöcker, Blocher, Blocker = Stöcker, der die Gefangenen in den Block setzt). 5. plumper Mensch. Block, |us = haus, mann, Bloch, |er, berger, inger, mann, Blocked, Ploch|er, mann, Blöchle, Plödiinger, Blöcklein, Plock|e, hörst, Plöck|l, inger BLOD: Zu ahd. blödi "zaghaft, blöde" (aber Bloedel(In) im Nibell. geschichtlich Bleda; falls nicht hunnisch, wohl zu BLIDE), Blöd| e(l), t, ing, ner, Blöte, Blöing { x BLUT) Blöd(b)orn: s. blühen Blöder: s. Ploder Blodig: s. BLUT Biohut: s. blau Blom-, Blöm-: s. BLUME, Blume Blonk: wend. blonk "Wiesenplatz". Bonk Blontke, Blonzke: s. BLUND Blöschli: Schweiz. "Glatzkopf" Bloß: dt. wohl von unziemlicher Kleidung. Blo(o)s. Vgl. Blozo (x Blasius). — örtlich: Bloßfeld, Bloss | ei, ey (Aue); nd. Blote|kamp, nberg, vogel Blothner: ON. Ploth|a, en. Auch Blottner (südd. s. Platte) Blöthorn: s. blühen Blott: sl. blodo "Sumpf" x wend, plot "Zaun, Flechtwerk". Plot|h, ke, Blatt, Plath, Plätke Blozo: Kf. zu sl. Blogumil < blogy "gut, reich,

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selig". Blo|s, ß, sse, Blosch, Blöß(l), Plöse(l), Plotzki, Plötz, je, er, ke, Plü|ß, schke, Pluschke, Plutz, Blösius Blücher: ON. Ruppin, Meckl. Blüdiert Bludau: pruß. ON. Blues: s. Blasius Bluff: s. BLUT (blühen): nd. blöen. Bloi-, Blei|bohm, Blöbaum, Bleiholder, Maiblüh, Rosenblüh, Heidenblut; Blühdorn (Blöd(h). Bleud. Bleid., Blöthorn, Blödborn), Bleybaum, Blei | distel, diessel, kamp BLUME: Zu got. blöma, ahd. bluomo, bluoma "Blume". Siehe S. 47 ' B l o m h a r d : Blumhard, Blümert, Bloemertz, Blumenhardt *B 1 o m h e r i: Blommer, Blohmer.Blömer, Blümer, Blümner, Plümer Blume: Schon ahd. Blöma (s. BLUME), daher viele Vklf. u. dgl. wie von alten PN. Blum, |1, e (ON. Hildesheim), Blumann, Blü(h)m, Blüm|huber, (i)schen, ke, (e)l, le(in),, 1er, Bliemel (Plieml, Plehm, Blöhm KS) ,Blom|e(s),ke,Blohm, Bloem, Blöm(l)ing, Blömer, de Bloom. Oft als "Wiese, W e i d e " : zuo der Bluomen, Zss. (z.T. ON.); Blum |auer, (en)rath, enroth (ON. Blum-, Soest), röder (> Blumenrohr), reuter, berg (oft ON.) > Blumrich, schein (d. h. Glanz, Strauß, wohl Flurn.), tritt (s. treten), Blumen | Stengel, stock, kamp, saat, thal, hoff, hagen, stingl, stiel. Blömeke, Bloempot ("Topf"), Blomenkamp. — Rosenblum,

Hegg-,-Schön | blom, Zeitblom. Biometrost, de Allenblomen = Alriblumen. — Bayr., österr.: Blam|schein, xot, Bla(i)mberger, Blaim, | er, Blaimschein, Plaim. Jüd. Metron. Blumes, Blümeis, Blumen | söhn, hain, reich Blumreisinger: Einöde Eggenfelden (NB.) BLUND: Außer BLIND scheint auch BLUND als ein zu BLAND ablautender Stamm bestanden zu haben (daraus romanisch, weiterhin nhd. „blond"). Hierher viell. Plundrich(vgl.Blandrich), Plunder (x "Hausrat"), Pluntke, Blontke, Blönzke Blumi: s. Apollonius Blunk: ON. Holstein Bluns, Blunz: ahd. "Blutwurst" Bluntsdili:schweiz. "plumper Mensch". Blunsch Bluoß: s. Blasius Blus: sl. bluszc "Efeu". Blüschen, Blüsack (x Blozo) Blut: = "Blüte" BLUT: Zu ahd. bluot. 1. Blut. 2. Blüte. Blut | gart. Hierher viell. Bluff < Blotfrid, Bluthard > Blutharsch? Kf. Blut, Plutte, Plut(z)er, Blodig (oder "blutig"), Plüter (Blut): Blut|harsch? (vgl. BLUT), wurst (vgl. Bluns) - b l u t : s. blühen Blüte: Blutigen, chen Blüthner: ON. Blüthen, Priegnitz Boas: s. Buch Ruth 2, 1 Bob-, B ö b - : s. BOD und Poppo

BOD

Bober Bober: wend. bobr, böbr "Biber". Vklf. Bobridi, bebraca; bobraca koza "Biberfell- -pelz" > Biebradi Bobinger: ON. Schwabmündien Bobs: s. Poppitz (x Papst) Bobst: s. Papst Boch: Schweiz. "Bock" (x BURG Kf.) Bodidam: s. BOG Bodiem: ON. Bodi | en, heim, um, Rhld., Westf. Böcherer: s. Becher Bodisler: Schweiz. 1. "Hausknecht" (vgl. Boßler) 2. "Buterer". Boxler Bode: 1. BURG Kf. 2. Tier (nd. buck). Bode|hardt, hahn, fisch, huth, mann, ram, weg, woldt, Bock | emüller, mühl, zuom Bocke; Schweiz. Boch, Böde|le(n), li(n), ing, Pödel. Zss. Bodes | köpf, lever, Bockstert, Pochsfleisch. Steinb., Rehb. (dazu nach ON. ÖN. Bode | hörn, hörst, stall(er), stette, Winkel). Holzbock "SägegestelP. Helbok: mhd. helleboc "Teufel". Bödcisch "unartig". Bocksblut: Redn. (statt „bei Gottes Blut"). Aber Bodehorn |i, y, s, Pokorny, Bodehadcer: s. Buche Bode-: s. BURG Kf. und Bode, -böck: s. Bach. Bockel, Bockel: mehrf. ON. Bocker, Böcker: ON. Bock|a, au, en. Vgl. buk Bockemühl: 2 Höfe Kreis Gummersbach (x Bockmühl (e) Böckh: s Bede Bockhorst: 10 Orte Hannover, Westf. Bockhorn: ON. Boxhorn (x ON. Bockshorn, Luxemb.)

Bodeler, Böckler: Buckelschild | macher, träger (x Bockel). Püdeler Bödeling, ON. Böcklingen, Rhld. Bödcmann: mehrf. ON. Böde(e) Bodesdi: s. BOG Bodeshammer: Einöde Bodesheim, Mühldorf OB. BOD: zu got. biudan, ahd. biotan "(ge)bieten". Vgl. das zu bieten gehörige ahd. boto, as. bodo "Bote" 4 B o d e b e r t : Bob|ardt, (b)ert, er(tz); Pop(p)ert(t), Bub(b)ert. Vgl. Poppo B o d e f r i t: Boffert (x ON. Bofen, Tirol), Puff e r t ) , Böfer, Pöferlein Kf. B o f f o : Boffo, Böff(el), Poff, Pöffl, P ö d i n ger), Buff(e), Bufe, Buf(f)ler, Büffel, Puff(e),Puf(k)e B o d e g e r: Pöttger, Püttker (? x Bötticher) B o d a r d: Pudert Botthar: BodeV(ke), Boter-, Potter | mann; Poder, Böder, Pöttering, Bötterling, Buder(er) (x wend. budar "Büdner"), Butter, | ling, mann, Buttrer, Puttrer, Puder, Büter, latinis. Pudor Bodomar: Both | mar, mer (x ON. Lüneb.); Bodemer (x Boden), Bommer, Bummer Kf. *B o m m o: Pomme, Pomesberger, Pomsei P o t e r i c h : Böd-, Bött-, Pött-, Bude-, Put(t)-, Pütt(e)-, Bütt(e) | rieh (x Bittrich und Friedrich) *Bodoscalc: Bott-, Pottschalk? • B o d o a i d : Bode|wald, wall, Bödelt, Böthelt, Podelt

•Bodewig: Bodewig, Bö(de)wig, Bud | (e)wig, wech, weg, Butwig (x sl. Budiwoj) B o d u u i n: Bodewin, Podewin, Botwein. Vgl. Baldawin B u t o l f : Puttloff Kf. B o d | o, ilo, Putigo (x slaw. BUD und Kf. von Ratpod, Sigiboth u. dgl. auch .der Bote"): B o d | o, i, e, el, icke, Boot, Poot, Boden (s. d.); B o t h , |e(n) (x ON. Bothen, Grimma > ner), ung; B o t t , |o, y, enwieser, ig, hof;Bodtke, B o t j e ; P o t t , (s. d j |en, el, 1er, kamp, hoff, schulte; Po|ten, el; Poth(s); B ö d| (mann), (e)l, 1er, inger; B ö t h , Ige; Bött|che, le(r), ing (er) (mehrf. ON. Böttingen), Böddinghaus, Böing(s), Pödje, P ö t e l , Poeth, P ö t h | e ( n ) , ke, Pötting, Poll; B u d | e , y (x ON. Posen), el(mann), er(er), erus, ig; Budt(e). B u d d e(nhagen) (x nd. budde, buttemann = "Butze, Gespenst"), Budding, Buddel | hagen, meye r ; B u t t , (s. d.) |e, 1er (x "Dorfkrüger" < frz. bouteillier, engl, butler und ON. Buttlar, Thür.), hof, i(n)g; Bute(dce); P u 11 lieh, ensen, Putt | ich, kunz,- P u d |e(l), 1er, B ü d|e(nhölzer), ke, ing (er) (ON. Büdingen, mehrf.), B ü d d | e m a n n , inghaus, Büthe, B ü tt | ig, genbach B o z o: Die Formen fallen mit denen von BOS, BURG und BOG zusammen. Auslautend (nach Socin freilich Umdeu199

Bohmbach

Bodamer tung aus - b a t o ; vgl. BADUj ältere Formen stark: -bod, jüngere schwach -bodo): Maroboduus = ahd. Meripato ('iTtninax^s), Teutobod, Radobod — Gerbode, Herboth(e), Reinbote, Meerbott, Wallpott, Niepoth, Segebade, Seibt Bodamer: s. Boden Bodanski: s. BOG Bodatsdi: si. bodac "Steelier" Böd(d)eker: s. Böttidier Böddener: s. Bütte Bodelle: s. Büttel v. Bo(de)lschwing(h): ON. Dortmund Bodemann: Flußn. Bode, Harz oder zu mnd. bode "kleines Haus" = Bodener Boden: ahd. bodam. 1. Flurn. "Tal-, Erd-, Ackerb.", oft morastig. 2. ON. Bod(m)en mehrf. 3. "Bretterb., Fußb., Schiffsb., F a ß b . \ Genetiv von Bodo. 5. s. BOG. Zu 1: Bodom, Bodem, (Im) Boden, Boden | siede, wieser, mann. Zu 3: Bod(d)enbender, Falzboden. Zu 1-3: Bod(a)mer, Bod(e)mer [Lehnhardt PodemerXV, Chemn. Urk.B. 260, 9 u. ö.] (x Bodomar u. ON. Bodeme = Bodmann, Konstanz). Bodenschatz wohl "Abgabe vom Boden" Böddinghaus: ON. Böddinghausen, Altena in Westf. Bödefeld: ON. Meschede Bodenstein: 3 ON. Bodung: ON. Bodungen, Worbis -boe (spr. bö): dän. bö "Weideplatz". Nyboe 200

Boerma: s. Bauer Boet(h)ius: röm. Philosoph z. Z. Theoderichs (< ßorj^etv "helfen"), Latinis. von Boysen (S. 131, Anm. 1) Böff(el): s. BOD Böfingen ON. Bopfingen Württ. BOG: slaw. Stamm, zu bog "Gott". Bogumil "Gottlieb", Bog|umiel, emehl, Bugumil (aber Bagemühl, ON. Uckermark, s. auch Bodcemühl), Bogdan "Gottgegeben" (vgl. DALU), Bogda(h)n, Bochdam, Boden,Bagdahn,Bugda'(h)n, Buckdahn, Bodanski; Buguslaw: Bogislav, Bus|laff, lepp, Bußlapp, Butzloff. Kf. Bog|(i)sch, us, usch, uth, utt, Bogust, Bocksch, Baggatsch, Bachgolke, Beguhl, Bozo, Bozak, Bozela u. dgl. Botz, Bozan, Butzke, Buske, Busch |ack, ek, an(g), e, Bus | ade, eck, Posch, |ak, ag, ke, ei, en, ick; Posch |e, ke, el, Pötschke, Poss|e(h)l, ehn, ekel, Pusch (in Nordostdtschl.), Pusch|in, ke, Püsch|ke, el, Putz, |ey, ig, ke, schke. Vgl. auch BUD und BURG am Ende Bog: wend, wbogi "arm" > Bogisch Boga(t)sch: wend. bogac "reich, von Gott begünstigt". Bogatz, Bojasch (tsch. bohac > Bohatsch) BOGEN: zu ahd. bogo "Bogen" (Waffe), zu "biegen". Von BAUG und BURG nicht sicher zu trennen. Junge Bildungen

' B o g h a r i : Boger, Bögersthausen) (x s. Bogen) " B o g w a l d : Bögehold, Bög(e)holz, Beholz, Pögelt(t) Erweiterter Stamm: Bogenhardt, Bögenhold Kf. Bogo: Bog|e(mann), ena, 1er, endörfer, Bog, | e, 1, el(ein), elmüller, ner; Boog(s), Book(en) Bogen: 1. Fluß-, Bach-, Weg|biegung. Bogenstätter. 2. Waffe. 3. x BOGEN. Zu 1: Bogen (ON. Bay.). Zu 1, 2: Bog(n)er (meist "Bogenmacher"), Pogner, Bög(n)er. Bogler, Pogner (> Bonger KS). Zu 2: Bogenstahl, Bogenischneider, schütz, Sen(n)ebogen (< sennen "mit einer Sehne beziehen"). Als Grundwort: Sattelbogen, Holzboog, Fittbogen ("Flitzbogen") Bogenreuther: ON. OPf. Bogenberger: 5 Orte Bayern, Böhmen Bogenrieder: ON. Dachau, Kempten Bogisch: s. Bog Bogott: wend. "Vogt" Bohatsch: s. Bogatsch Bohl-: s. BALD Kf. Bohl: ON. Düren, Köln Böhl-, -böhl: s. Bühel; dazu Böhler, doch auch ein Klosterbeamter (Nied). Vgl. auch ON. Bohl, Böhl | au (meist Böhla), e(n) < belu. — Böhl | ig, ke: s. BALD Kf. (x belu) Böhla: s. BOL. Böhland: s. belu. Bohländer: s. polje. Bohlard: s. BALD Bohling(er): ON. Baden Bohmbach, -bohm: s.Baum

Böhmen

BON

(Böhmen): mhd. Beheim, Böheim. Behe(i)m, Peh(ei)m, Peham, Beham(er) > Be(h)a; Behm(er), Bern | ich, ke; Böham, Böhaimb, Böheim(er), Böhm |e(l), lein, ig, isch, er(le), ke, länder. Böhmann. Bemischman 1378 Glatz. Slaw. Behmak, Bömack. Behmerwohld: ON. Böhmerwold, Aurich Böhmer: 1. s. Böhmen (Behmer). 2. nd. s.Baum Böhmetzrieder: ON. Böhmersried, Vieditach (NB.) Bohmhardt: s. Bomhardt Bohmrich: Hofn. Bomme-

Boio: Uralter N., wie Baiorix (S. 43), zum N. des kelt. Volkes der Bojer oder Laiin. Besd. friesisch, Boi, |e, k(sen), gk, gs, Boj | e, unga, Po je (Gottschee), Boy|e, en(s), sen, ungs, Bayn (x ON. Boye(n) Hann. u. sl. Kf. zu Bojslaw < boj •Kampf") Boja(h)r sl. Pojar "sehr keck". Pojar, Bojarski Boekbinder: s. Buch Boke-, Böke-: s. Buche Böker: s. Böttidier und BUCHE Boklet: ON. Bocklet, Kissingen

rich, Wipperfürth Bohn-, Böhn-: s. BON Bohne: Schwab. Baun. Bo(h)ner "Bohnenpflanzer", latinis. Fabarius. Bohn|dieck, ensiedc, hof(f), hörst, sadc. Bohn(en)stengel, Boonekamp. Bohnen | stange, sack, kämper. Bonenbluest, Vettebone, Grotebone, Bohnacker, Bonnacker. Vgl. ON. Bohn(au), Bon | au, e, ekamp, acker, Bohnsack (Danzig), sowie Urbanus. Hierzu Bon(n)eß (x Bon und essen). — Jüd. Bo(h)ne(n)fang < frz. Bonenfant = Gutkind. — Siehe Bunge Bö(h)nhase: "unzünftiger Handwerker" (böhn "Dachboden") Bohr-, Bohr-: s. BOR Bohr: s. Liborius Bohrer: ON. Bohra(u) mehrf. Böhres: s. Liborius Böhringer: 3 ON. Bad.Württ. Boier: s. Bayer Boings: s. BOD Kf.

BOL: slaw. Stamm; zu asl. bolij "mehr". Boll eslaw, ich, ko (x polje, (s. d.). Böhla, Bol| eck, esch, Boll|e, ig, ing, Böl|ick(e), ke, ling, Bolk(e), Pol|ko, ke, ich (vgl. Poley), Pollitz, Baluschek, Bul |isch, itz, Bullik, Puls, Pull | ey, ig, Puhl(e) Bol— Böl-: s. BOL und polje Bolay: s. Pelagius (x BOL, polje, Poley) Bold-, Bold: s. BALD (doch auch zu N. auf -bald) Boldebudc: ON. Schwerin. Bollbuck Bolender s. polje Boley: s. Poley Bölfing: s. WOLF Kf. Boljahn: s. polje Böl | itz, ke: s. belu Bolk(e): s. BOL Bolkenius: s. BALD Kf. Bolk|hard, art, ert: s. VOLK Boll: "runder Erdvorsprung", mehrf. ON., nd. böhl, beul; vgl. Bühel, Bülte, Boller(er), I Polier (x Bollo < BALD

und BOD). Bollbringer (zu Brink) Boll-, Boll-: s. BALD, BOL, polje Bol(l)brUgg: nd. "Bohlenbrücke" Bollbuck: s. Boldebudc Bolleininger: s. Balleininger Bollenmüller: Bollemühle, Offenbach Bollerjahn: s. Baldrian Bollerott: ON. Bollerode, Eisenach Bolley u. dgl.: s. Poley Boll|fraß, fraz: s. fressen Bollhorn: s. Ballhorn Bollier: s. Polier Bolli(n)ger: ON. Blaubeuren Bollschwig: s. wik Bollwerk: ON. Arnsberg, Düsseid. Bollwin: s. BALD Bolm, Boelma: s. BALD Bolsdiwing: s. Bodelschwing Bolsinger: s. BALD Kf. Bölßen: s. BALD Kf. Bolster, Bölsterli: s. Polster Bolt-, Bölt: s. BALD, Bolt-, auch Bolzen Boltenhagen: 6 Orte Mecklenb., Pommern Boltres: s. Balthasar Bolwig: s. Baldwig Bolz-: s. BALD Kf. (Bolzen): Bolz(macher), Polzer, nd. Bolter, Boltendreier Bom-, Böm-: s. Baum Bombastus: s. S. 130 Bomhardt: Altes Blasinstrument, Vorläufer des Fagott Böminghaus: ON. Böminghausen mehrf. Bomke: < Bombeke, nd. "Baumbach" Bomker: s. Baum BON: zu an. bön, ags. ben "Bitte, Forderung*. 201

Boil Ablaut zu BAN? Einfluß von lat. bonus "gut" Bonard: Bo(h)nard, Bonhard(ing), Bonn | at, et, Böhn|hart, ert, Bönet, Ponader B o n u a 1 d: Bon(n)wald (x Bannwald), Bohnewald, Bönhold, Bonebold? Bohn, Kf. B o n o : | e (mann), B o n | s (mann), sch, sen, ing, B o n n | e (s. d.), y, eil, er (x ON. Bonn), esen; B ö n n | e r , ing(er), P o n | s , sens, P ö n| icke, ker, kemeyer, sch, P ö h n , |er, lein Bon: sl. PN. Bon, zu boniti "schrecken*. Bon| as, at, atzke, itz, etzki; Bonn, |ek, es, eß (Bonec, doch sicher nodi andersdeutig), is, ke; Bön|ig, ing(er), ke, Bohnack, Böhnack Bonau: ON. Weißenfels Bonaventura: Franziskanerheiliger, f 1274; mlat. "gute Zukunft". Bona | venture, fentura, wandt, Vent(o)ur, Wenthur BOND: Partizipium zu bauen (ahd. buwant, vgl. schwed.-dän. bonde "Bauer"), oder keltisch (Stark 88, 1), oder zu BAND, BUND? Bond, Bont|e, jes, ing, zel (x ON. Westf.), Bonz, Böndel, Bönten, ke, Bönthig (vgl. Bünd) Bonde(r), Böndgen: s. Bünd Bondon: ON. Roveredo Bongert u. dgl.: s. Garten (Bonger s. Bogen) Bong(r)atz u. dgl.: s. Pancratius Bon|hag, hörst u. dgl.: s. Bannholz Bonifatius: Apostel der Deutschen, < lat. bonum 202

Bornack fatum "gutes Schicksal", doch oft als Bonifacius "Wohltäter" gedeutet. Bonefas; s. auch Facius Bonin: mehrf. ON. Bonk: poln. bqk "Rohrdommel, Viehbremse". Bank, Bunk (ON. Bank | o, witz, Bonkau; x Blonk) Bonnacker: s. Bohne Bonne: roman. bonna .Grenze". Bonne(n)berger (x BON) Bonneß: s. Bon Bonnet: Waldensername Bönninghaus, Bönninghausen: ON. Bönninghausen, Lippstadt Bonome: < frz. Bonhomme Bonse: "Tonne". Bonz, Bunz(e) (x BOND) Boog-, Book-: s. Bogen Boom-, -boom: s. Baum. Boomgarn: s. Garten. Boomer: s. Bäumer Bontwerker: s. bunt Boorsum: = Borsum Boo | s, ß: mehrf. ON.

Bur|o, ke, Bühr|ig, ing, ke (de) Boer: s. Bauer. Boers BORAN: Ahd. boran "geboren". Bomo, Boranolt. Born (s. d.), | haxdt, holdt, iger; Börn|ert, ing; Pörn|er, ich Borbeck(er): ON. Duisburg, Lennep, Oldenburg Borch-, Borck(e): s. BURG BORD: Zu got. baurd, an. bordh "Schild". Junge Volln. wären Borthard, Bordwig. Borto, Porzo (x BURG), Bord|e(l), e(r)s, idi; Bördgen, Bort|e(nreuter), chen, z(ner), Börtlein, Pertig, Porzelt, Pord | el, hoff. — Auslautend Herbort Bordensdilager: s. Barte Boreiter: s. Bayreuther Borg-, Borg-: s. BURG, Burg, Bürgermeister Borgas, Börges: s. Liborius, Borges (borgen): Satzn. Borgenicht (vgl. BOG Kf. und BOS) Borheck: häufig ostd. ON. Boot: 1. s. BOD. 2. FahrBorek zeug: Bootsmann, BothBorho: "sehr hoch" mann, Bootbauer, Bot(Socin) maker Borin: pruß. N. Bopf, Bopp-, Böpple: Borl|us, es, Böres: s. Poppo s. Liborius BOR: Slaw. Stamm, zu Bork-, Börk-: s. BURG asl. boru "Streit" (Bound BOR. Borkenbrecher r|islaw, win, ek, eta, ut, = Schäler. Borkmöller is, as). Bur(t)zlaff (ON. = Lohmüller Belgard), Bor|(e)k, Bork: häufiger nordt. etius, etzke, utta, itz, ON. Borlinghaus: ON. isch, (o)sch, as, aß, Borlinghausen, Altena, Bohrisch, Bar|ich, icke, Warburg. Bornefeld: ON. Por|is, itz, sch(ke), Wuppertal, Münster. tz(ig), zel; Pörschke. In Bornheber: ON. Bornvielen N. nicht sicher höved, Holst. zu trennen von sl. bor Bor|mann, mester: «Burg "Kiefer, Fichte, Nadeloder Bauer wald" (ON. Bor|ek, ken, Born-: s. BORAN und ow, au, in, Buhrau, Brunn Bur|g, k): Bork, | e, en, Börne: s. Baruch ert, Börk, |e, ert, ner; Bornack: < sl. borno Bohr, |er, ke, ing, Böhring, Buhr|en, o(w), ke, I "Sumpf"

Börnchen B8rn|dien, gen: ON. Börn(i)chen mehrf. Börnicke: ON. Mark Bornschleg(e)l: s.Schlegel Börnsen: ON. Lauenburg. Böhrnsen, Bernsen Bornträger: befördert Flüssigkeiten, im Weinland vorwiegend Wein, so daß der N. geradezu Weinsdiröter bedeutet. Zf. Nf. 19 (1944) 119 ff. Borr-, BÖIT-: s. Liborius Bors(di)-, Börs(di): s. BURG (x Borsch ON. Elsaß) Borsdi(t), Forsch: 1. < BURG. BORD. 2. c BORislaw. 3. = Borst. 4. = Porst Borsinger: < ON. Borsikon, Schweiz "borstiger Borst: 1. Mensch". Burst. 2. s. Brust Bo(r)stel: In Nordwestdeutschland häufiger ON. < bürstal "Siedelungstelle". Borstel(l), Bostel, Bo(r)stel-, Bossel | mann. Tempostel, Oberbossel.Horn | bostel, bossel, Heinbostel (ON. Hoinkenbostel, Lüneb.), Dudenb.,Bestenb., Dehnb. (ON. Lüneb.) Börstinghaus: s. Brust Borsum: ON. Hildesheim (Borte): Silberborth. Bortenwirker. (Birtler: He). Aber Bordtenschlager s. Barte. Bortstieber s. Badstüber. Sonst s. BORD Borz-, Börtz-: s. BURG Kf. BOS: Volln. (ahd. Bos|elm, ulf), jetzt sehr unsicher. (Boso wegen seiner Häufigkeit nur gelegentlich zu ahd. bösi "feindlich, böse", meist wohl alte Kf.). Be-

Bottich rührung mit Bozo und mit *Bozo < BOG B o s h a r t: Boshardt, Bosert, Boss|at, ert, Possart, viell. eher Mischf. zu Burkhard ' B o s w a l d : Vgl. Bosoldt u. dgl. bei Busze B o s o : Boo|s, ß (5 ON.), Bos(l), Bose, Bossinger, Boßling, Boosemeyer, Posl, Pösel, Bösinger. Bosse nd. < Burkhard (B. 1,112) (bosan, b o t j a n ) : wend. "Storch", poln. bocian. Boschan(n), Bossan(ek), Bot(t)zian, Buschan, Botschen, vgl. ON. Boczan = Botschin, Marienwerder Bosbach: ON. Wipperfurth. Bösdienstein: s. Büchse. Bösdier: 3 Hinödhöfe Boschen, Leutkirdi u. Ravensburg (zu Busch) Böse: Vgl. BOS. Böse|wetter, will. Bös (Willibald), Böß(h)enz, Böser (s. Boseck), Boseckert. Vgl. Binnebös. — In Flurn. von schlechtem Boden: Boß-, Böse feld, Besenbiel, Pesen hofer, lediner Boseck, Böser: sl. Bosek, Bosera < bosu "barfuß". Bossa(c)k Bösel: ON. Lüneb., Oldenburg Boseridi: rotw. "Polizist". Poserich Bosl(e)n: pruß. ON. Boslar: ON. Jülich BoB, Böß, Boss-: s. BOS und BURG Kf. Bossa(c)k: s. Bosseck Bossan(ek): s. bosan Bossel-, - b o s s e l : s. Borstel von Bossel, Bosselmann: ON. Bossel, Hagen i . W . Bössenedcer, Böflnlcker: s. Pösnecker

Bössenrodt: ON. Bösenrode, Hildesh. Boßler: Arbeiter für geringe Nebenarbeiten. Bostler, Postler, Bosler (x ON. Boslar, Jülich), Bösler, Pößler, Boßmann, Bußmann (Baden < Buselmann). Vgl. Bochsler und Päßler Bost: s. Sebastianus Bostel-, -bostel: s. Borstel Bostler: s. Boßler Bosuner: s. Posaune Bot-, Böt-: s. BOD (Bote): Bode, Bottmann, nd. Baade, Bahde. Boden | sack, stab. Frei | both, bott, (vrlbote "unverletztlicher Gerichtsbote"), Geldenbott "Schuldeneinzieher", Tragbott trägt a u d i Lasten (schon ahd. Tragaboto) Bötel: nd. "Schlegel" (böten): nd. "heizen". Böter (x büßen). Satzn. Böte-, Bett-, Beute-, Büte | führ, Bet(h)für, Bettführer "zünde Feuer an" = Fürböter. Siehe auch büßen Böthling(k): mnd. bötelinc "verschnittenes Tier", bes. "Hammel" Bothmer: ON. Lüneb. (x BOD) Botsdike: s. BOG Botstieber: s. Badstüber Bott-, Bött-: s. BOD Bot(t)a: tsch. bota "Stiefel" Botter-: s. Butter Bottich: Bottigmacher, Bött(i)cher, Bött(i)ger, Böttjer, Bettcher, Bätcher, Bättger, Bäd(e)ker, Bitt(s)cher, Buttier, Böd(d)eker, Büdekerj zgez. Böker (x Buche), lit. Buttgereit. Vgl. Band, Binder, Schädler, Bütt203

Böttinger ner, Faßhauer, Fäßler, | Brabeck: Hofn. Recklingh a u s e n (x Brabecke ON. Schaff, Küper, Kübler, Meschede) Moldenhauer, Tippen(Brache): umgebrochenes, h a u e r (Vietor), Hasennoch unbestelltes Land. hauer, Schaufler, SchüttOberd. auch braig, ler, Sester, hemete, brack, brudi, nd. bra(c)k, Gelte, Becher, W a n n e r , breck, hierbei x nd. Eimermacher, Legier, b r a k e s. Bruch, b r a k e n Schopenhauer, Kimker, " Domreiser" (hierzu Motteier Bracke(n)busch, DornBöttinger: 4 O r t e W ü r t t . brach). Brach|er(t), ner, Bottner, Böttner: s. Bütte inger, mann, feld, holz, Bo(t)z~: s. BURG u. BOG; haus, vogel (N. mehBotz(ke), Bötz(ing): s. r e r e r Vogelarten), BräBetz; Botzian: s. bosan cher, Pracher (falls ä, Botzner: < ON. Bozen sonst "Bettler"), BroBour-: s. Bauer cher,Brack | er.mann, hahn Bouterweck: s. Butter = hage, land, (e)meyer, (boven): nd. "oben, oberschulze, sieck, Braaksma, halb", vgl. engl, above. ter Braake, Tembrake, Boven (kerk(en), kamp, Terbrak, Ellerbreck, v o n siepen, stein, schulte; Heidebreck Bovermann, T e r b o w e n , Brächet: ON. Brachelen, Bavendamm, BabenGeilenkirchen dererde, Babenerd(e) Brächet: Schweiz. "Juni" (under der Erden, Räu(ahd. brähmänöt) bername, Ondrusch 1889, Bradiold: s. BRECHT 10). Baben | Schneider, Bracht: 1. O f t ON. 2. mhd. schulte. Bowenut "oben braht "Lärm". 3. < hinaus" BERCHT. Zu 1,3: BrächBovin: < frz. Bouv(a)in. ter Bauwein Brack: S p ü r h u n d (Hausn., Boxberger: 8 O r t e BoxStraßb.), Prack, Bräde | el, berg (Baden, Hessen, l(ein), Präckel, BrackenSchlesien, Rhld.) höft; sonst s. Brache Boxhorn: s. Bock 2 Brackel: ON. Lüneb., Box|leitner, leidner: Dortmund (vgl. ON. Einöde Bocksleiten, Tölz Brakel,Höxter,Brachelen, Boxler: s. Bodisler Aachen). Brakelmann Böxler: < ON. Boxthal, Brack wehr: ON. BrackBaden wede, Bielefeld Boy-: s. Boio Brad-, brädl: s. b r a t e n Boyer: 1. ON. Boye(n). Brad|ac, arsch: s . B r o d a 2. s. Bayer Brado: Unerkl. altd. N. Bozan: s. BOG Bei der Seltenheit dieses Bozian: s. bosan N. die folgenden N. z. Bozo, Puazo: Kf. der T. zu sl . brat(r) "BruStämme BOD, BOS, der", PN. Brat,. |rusch, BURG und BUSZE (s. d.) risch, os, s. BRAT (x Braam: s. Brame breit), Bradt, B r a t | e , Braband(t): Ländern. ner, B r a d | er (x braten), Bra | banter, bender, el, e(mann); B r a t t | k e , bants

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Bramo inger, je, B r ä d | e r , el, B r e t t ¡ l e , ling (xBRIT), Bredel, Predl, Pratzel, Bratzier Brägger: ON. Bräg, Toggenburg. Bredcer Brä(h)m: s. Bramo und Brehm Brahms: 1. s. A b r a h a m . 2. < van Braems (ON. Bramsche) Braig: ON. W ü r t t . mehrf. (vgl. Brache). Breig(er) Brainbauer: s. Brei -brak(e): s. Brache Brakelmann: s. Brackel Bräle: "kleine A u g e n braue" (Brame): mhd. "Dornstrauch". nd. "Ginster", Braam, Braem, Brohm (x ON. Pram), B r a m | beer, bosch, bring, (en)kamp, ekämper; im Brahm, Pramstaller, Bra(m)mann, Pramann, Brohm(e), Brom|er, bach, beck, bosch, ber, bierstäudl, B r ö m | e r , et (vgl. ON. Pramet, Bay.), Bromme, |l(sieck). Brömmert, Brummerhermif Joh a n n in der Bromern, Preuß.). Umgelautete F o r m e n (s. Heide) ber ü h r e n sich mit d e n e n unter Brehm. Weißbrem, Rehbram (KS Bram-, Brom-, Brunnen | berger, B r u m | b e r g , bach, Brimbacher, Brommauer > Brommeuer, Bromeyer). Schwed. Bramslöw (s. löf) Bramberger: ON. U-Frk. Bramlage: ON. Oldenburg Bramo (Pramolf), Bremo (Premming), Brimo: unerkl. altd. N. (Grundbedeutung "stechen"?) Braam. Bram|(m)el, sen

Brammer (x ON. Bramel, Stade), | Liebem; fries. Wippern, Brä(h)m, Brämert(z), Dibbern, Sibbern Brom | ert, fort, Brehm Brand: 1. Oft ON., in (s. d.), Erem|i, l(s), ke, ÖN. Stelle eines Waldiker, Bremmert, Prembrandes, in Städten Gem(inger), Brimm(er) (s. gend einer einst abged.), Brimke, Briehm, brannten Häusergruppe: Briem(le), Priemer Am, zum Brand. Brand Preim, | e, er, Primmel (x BRAND) | (e)l, (n)er (x Primus) (ON. Branden mehrf.). Brammer: 1. ON. BramLangbrandt(ner), Hornmen mehrf. 2. zu nd. prannt ("am hohen brammen "brummen" Brand"); Bränd|li(n), le Bramson: s. Abraham Brendle, Brändlinger, BRAN: Sl. Stamm zu Brend|ili, el(er), er; bran "Kampf". BranisBräntner. Brandenbusch, law, Bronislaw, Bran, Brandhorst, Alten|edc, ig, iß, ge, ke, Neu-, K u h | b r a n d . 2. Oft Brahn, Brande, BroON. Brandl statt, Stetten n [ (i)sch!, k(e), Brun|ck(e, u. dgl. Brandstöttner, ow), ikowski, ing, isdi, Prandstätter (Bransädter Brün|i(n)g, idi, icke, k e KS); Satzn. Schümbrand Bran|at, ot: s. Brunhard = nd. Stocke-, S t a k e l BRAND: zu ahd. brant brand, zu stoken, sto"Feuerbrand", doch auch chern, doch vergleiche "Schwert" (it. brando; SCHAUER und siehe dazu noch FN. BrandRAGIN (Ragiprand); feger?) Kohlbrand = Köhler, *B r a n d h a r t : Brenübern.: Brand |seph, dert, Brennert herm, (l)huber, müller, Brando Id: Brand | schütz. (Brindlinger, holt, ols Brillinger, Brennling, Brünlinger, Brünning, Kf. P r a n d o , B r a n PreiningerKS). Brand(t)d|ico, izo, wohl meist wein(er) "SchnapsbrenKf. zu Hildebrand, Herner" brant u. dgl. Die Vklf. Brandeis: 3 Orte Böhmen. fallen mit den Vklf. von Doch vgl. Eisen. BrandBrand zusammen. eis |en, er B r a n d , |t, o, es, sma, Brandieger: s. BRAND sdi, 1, Branning, Brans, Brandis: 1. ON. mehrf. > Bran|z(l), gsch, ckmann; Brandißer. 2. Schweiz. Brend|el, le, ing, = Brandes, s. BRAND (e)ke, gen(s), jes, Bren|Branolt(e): < Nolte Brantjes, ke; Brenn|e, des (Preuß.) icke, emann, ich, ig, ing, Bransche: ON. Bransch|inkmeyer, Prandtl, au, ow, Böhmen, MähPrankh, Prenke, Bren | t(z) ren mehrf. (x ON. Württ. Meckl.), Branz(ke), Bränzel: s. zel, sing, zinger, PrentFranciscus zel Brasch, Bräsch, Bräsike, Auslautend: HildeBräske: s. Ambrosius. brand, Zybrandts, RobBrasch, Brase: s. brjaza rahn, Wilbrenningk,

Brauer ( x nd. bras, bräsch, b r e s d i "Gebrüll, Lärm"): Bra|ß, sdi, Bresdi; jüd. Brasch, B(e)rosdi < b r s = Ben reb Sdilomoh Braschoß: ON. Siegkreis Braselmann: Hofn. Brasel, Elberfeld, Hagen Brassertt): 1- s. Prasser. 2. ON. Brassert, Recklinghausen Brast: mhd. 1. "Prahlen". 2. "Kummer" (vgl. Gebresten) BRAT: slaw. Stamm, zu brat "Bruder" ; Kf.Bratt|ke, je, ig, Brätsch(ke), Bratz|ke, Bratz, sdi, Bratsdi(ke), Brod | esdi, ke, Brot(t)ke (x VRAT und vgl. Brado, Broda) (braten): Brader, Brather, Bräter, Bräder (x Brado), Gar | brater, breder, Brat | spieß, vogel, huhn, hering, fisch; Bradenahl ("gebratener Aal") > Bradinal, Braden | ald, stahl; Brodhahn, Brothuhn; Bratengeiger (Tafelmusikant, der kein Geld, nur Kost erhält) wohl > Breden-, Broden|geyer, Broten-, Prott e n | g e i e r . Bredl, Hafenbrädl ("Topfbrate'n"), Schweine | b r a t e t (x ON„ s. brod), bradl, Wildpret. Pratenknecht; Eva Sengspratlin. - b r a t aber < - b e r a h t , s. BRECHT Bratt-: s. breit Bratzier: s. Brado Braudi: 1. s. Bruch. Brauchmaier. 2. Braudi, | le, Ii < ahd. brühh(i)o (zu (auf) b r a u d i e n ) " Verschwender". Bruch(i), Brüch|le, ig Brauer: Brauwer(s), mit Umlaut Breuer(s), Breier, Preyer, Preuherr; ältere Form: Bräu, Breu,

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BraukBrey (x ON. Koblenz), Bruy, Preu, Breuel (mhd. briuwel); nd. Bruer, ndrh. Biewers, ndl. Brofu)wer(s) > Brauwers, latinis. Braxator; sl. browar: Browarski. Zss. Bierbrauer, Mummenbrauer (Mumme, Braunsdiweiger Bier), Breuhaus (Brües, Breues; s. Haus), Breuhauser, Breiheiser, Prüschenk, Brau | mann, mandl, Sauerbrey (vgl. mhd. sürbrouwer "Essigbrauer"; x Brei), Broihan, Breuhan, Bröhan, Brüha(h)n, Breyhahn (Brauerfamilie! 1650 Broyhan = Broyer [-han = Johannes]), Birnbreier, Wienbrey er (Obstwein-,Brantweinbrauer?), Breubeck (Bäcker), Brudcbräu (an der Brücke) Brauk- -brauk -bräuker: s. Brudi Braun: 1. s. BRUN. 2. Farbn. Braun, e(r), Praun, s. Abend Braun | edc, egger: ON. Br(a)uneck Brauneis: s. -eisen Brauner: 1. s. Braun. 2. ON. Braunau mehrf. Brauniels: ON. Wetzlar Braunschweig(er): ON., x 3 ON. Brunschwig, Kottbus, ON. Brunswik, Kiel; nd. Bruns |wiek, wig, wick(er), wich. Vgl. Wik. Bronswidt Brause: s. Bruß Braut, Bräutigam: Breitgam, nd. Brüd|(i)gam, jam. Brautferger ("Vermittler") Brautbeck: s. Brot Brau(tz)sch: s. Prautsch Brauweiler: ON. Köln, Kreuznadi

206

breit Brauwer(s), Braxator: s. Brauer Braxmeier: s. Präxmärer Brebbermann: ON. Brebber, Hann. Brech, Broch: 1. = FN. Flachsbreche. 2. "Riß, Kluft". Brech(1)er, Brechner (Brecher s. Sch. I). Zu 1. Brech] (en)macher, schmid. Brediel(macher). Vgl. Brecho (brechen): Brecheisen, Borkenbrecher, nd. Breker. Zahnbrecher, Steinbrecher Breche(t)sbauer: s. BRECHT Kf. Brecho, Brecosind: Unerkl. altd. N. Brech |el(t), ler, ling, mann Brecht: 1. s. BERCHT. 2. ON. Trier. Zu 1. 2. Brechter (x ON. Brechte(n) und Bracht 1) Brechtefeld: ON. Hagen in Westf. -breck: s. Brache Bredeer: s. Brägger Breckling: ON. Schleswig Bredel: s. Brado Bredenbeck: ON. Hannover Bredl: s. braten Bre(e)d-: s. breit Breese: s. brjaza Bre(g)er: 1. < sl. breg "Ufer". 2. rotw. "Bettler" Bre(h)m, Bräm: 1. s. Bramo. 2. mhd. brem(e) "Bremse" (dazu tirol. Brem-, Prem | staller, Bremsteller "Stelle, Gehölz, wo das Weidevieh Schlitz vor Bremsen findet"). 3. ahd. brem "sumpfiges Ufer" (vgl. engl. brim). Dazu Brem(m)enkamp. •— Aber Brembreuker < Bredenbreuker (am breiten Bruch) (s. breit). 4.

ON. Brehm, |e, en, Brenden) oft. Bre(h)mer. Vgl. Brame. Brämer. Brei: l . s . Brauer. 2. Mus, auch enthülste Körner, Hirse, Grütze. Brei|meier, Schneider. Nebenform brein (x ON. Prein, N.-Österr.): Brein, |er, huber, eder, Brambauer. Sauerbr(e)y x Brauer. Satzn. Blasenbrei, Scheubrein, Mahlenbrey, Mahlbrei, Mallebrein "Grützmüller", Preinst.impf (stampft Hirse). 3. Sumpf: Breipohl, Breywisch. (Vgl. blasen.) Breibisch: s. PRIB Breiden: s. Brigida Breidert: ON. Breithardt, Taunus Breier, -breler. Breiheiser: s. Brauer Breig(er): s. Braig Breiholdt: ON. Breiholz, Rendsburg Breiler: mehrf. ON. Breil(e) Brein-, -brein: s. Brei und Brinno Breinessl: s. brennen Breinig: ON. Aachen Breisach: s. -ach Breiser: "Schnurmacher, Posamontier" < mhd. brise Schnur an Kleidern (vgl. Pasmantier), Preiser, Preiß(l)er, Bri(e)semeister, Breis-, Preis | werk (s. Werk), Preisschu|h, dl (Breisgau): Breisger, Preußger Breisig: 1. südd. s. Breisach. 2. ostd. s. brjaza Breiske: s. brjaza (breit): Breit|köpf, haupt (beides auch "Bär"), schädl, bart, zahn, nase, rück, fuß, schu, huth, schwerd, weg, wieser,

Briese

Breitgam scheid (7 Orte Rhld., Nassau); Breiten | groß, (breit und dick), bauch, born (ON. Hanau, Sa.), pöhler, moser (ON. Breitenmoos, Traunstein), Wischer; Breidenstein, Braitländer; nd. Breedveld, Brede |höft, busdi, hörst; B r e d e n beck, diedc, breuker (s. Bruch). Zu breite, gebreite, gebratte, breitung, nd. brede "Flur": Breit | er, hof, meier, Obernbreit, Be(r)chtenbreiter, Bredemeyer, Breit |iner, ung, Breidung (vgl. ON. Breitungen, Hessen, Thür.), Breiting(er), Breyding. Doch auch altd. PN. Braitold, Breiding. Dazu Breithardt (x ON. Nassau), Breider(t), Breitrich, Bredel. S. auch bereit Breitgam: s. Bräutigam Breitsameter: s. Od. Brelz: s. b r j a z a Brekau: s. Prekau Breker: s. brechen Brem-: s. Bramo und Brehm Bremke: mehrf. ON., s. Bach Brems: "Bremse" (nd. Wort, auch "Wespe"). Brömse. Falls obd. zu Bramo Bremser: 1. bremsen "wüten". 2. ON. Brömse (Frkf.) Brendemühl: ON. Brendemühle, Stettin Brendle: s. Brand Breng(s)bier: s. bringen Breninger: ON. Bren(n)ing mehrf. Brenk | ermann: s.Brink Brenn-:'s. BRAND* Brand (brennen): Brenner, Prenner: der durch Feuer

rodet, auch Hüttenarbeiter, Köhler und = den Zss.: Asdienbr., Kalkbr., Weinbr., Weißbr. = Silberbr. (s. d.), Steinbren(n)er. Brenn |holz, mehl (aber Brennscheidt mehrf. ON.), Breinessl = Brennessel; Satzn. Brenn(e)wald vgl. Sengewald, doch x Brandoald. Brenn | eis, eisen, eiser vgl. Eisen Brenninger: 3 Orte OBay., ö s t e r r . Brenscheids 6 ON. Arnsberg Brenske: s. Franciscus Bren(t)z: ON. Medcl., Württ. (x BRAND) Brenzinger: ON. Waldbröl Bresamer: s. Brosame Bresch: s. Braß Bres(ch)ke: s. brjaza Breselmayer: s.Ambrosius Bresina, Breske: s. b r j a z a Breslau: ON. Breßlauer, Bresler, Preßler (x Pressel). Jüd. Brassel, Braßler, Brösler Bresnik: ON. Wresnik, Böhmen Brest|her, in: in altd. N. (zu Brast 1?), Brest, |el, rieh, P r e s t | e r , ing (x ON. Brest, Stade, Mähren) Brett: Brettel u. dgl. < BRAD, BRIT, aber Sadiname in Brett (d, t)|schneider, binder, (h)auer, holz, Bretheuer, Pretterhütter Brett-: s. BRIT, BRAD Bretting(er): ON. Bautzen Brett(n)er: 1. ON. Baden. 2. ON. Bröthen, Hoyerswerda Brettschlag: < sl. Predislav, Preclaw < predu "vorder". Bretz]laff, k e

Bretz-: s. Brezel und brjaza Bretz: s. Brictius Breu-: s.Brauer Breu(e)l: s. Brauer und Brühl Breuk-: s. Bruch Breun-: s.BRUN Breusch: s. Preuße Brevls: Latinis. für Kurz Brewer: s. Brauer Brewitz(er): ON. Salzwedel Brey-: s. Brauer und Brei Breyd: ON. Breidt, Köln Brezel: Bretz |(e)l, 1er (vgl. Pretzell); schwäb. Bretzgen > Bretzger. Bretzner, vgl. Pretzell Brlcc|o, old: Unerkl. altd. N., z.T. viell. keltisch, z.T. Kf. zu BRIT. Bride|ert, I, Prigge(r), Pridc(artz). Vgl. Brictius -brich: meist < -bercht, doch auch < berg (Klebrig, Zinbrig), -bürg (Hubrig = Hohburg), - w e r k (Forbridi) Brich | et, ta: s. Brüchatz Brichze: s. Brictius Brickwedde: ON. Osnabrück Brictius: Hl., Grab in Heiligenblut,Kämten.Bricks, Brichze, Brix, |ius, le, Brizius, Brigsken, Brüxkes, Prix, Bretz, Britz(ius), Britze Bridli: s. Brigida Briediler: s. Brüdieler Brieden: s. Brigida Brief: 1. s . BRIT. 2. Hausn. zuo dem brief, Straßb. Briefer "Urkundenschreiber" (x Prüfer) Brieger: ON. Brieg, Schlesien Briegel, Briegler: s. Brühl (x Prügel) Brle(h)m-: s . Primus Briel: s. Brühl Briese: s. b r j a z a 207

Briesemeister Briesemeister: s. Breiser Briesen: mehrf. ON. Briest: 5 ON. Magdeb., Brandenburg, Mecklenburg -brig: s. Berg Brigelius: s. Brühl Brigida: irische Hl., kelt. Bryd, "die Hohe", f 523. Genetiv: Brieden, Breiden, Britten, Schweiz. Bridli Brigl(maier): s. Brühl (x Prügel) Brigsken: s. Brictius Brill: 1. mua. Fisdi Elritze (Prill, Brüll, Prüll). 2. s. BRIT. 3. ON. (4) Brille: Brillenslieper ("Schleifer"). Brill | er, mann, Priller, a u d i zu Brühl (x ON. Brill, | e) Brillinger: s.Brand Brim(m): s. Bramo Brimmer: mnd. brimmen "brummen" (x Bramo) Brimz: ON. Brims, Böhmen Brindlinger: s.Brand Bring-, -bring: s. Brink (bringen): Satzn. Bringe |w a t h ("etwas"). Wohl vom Zutrinken gesagt. Breng(s)bier (Wirt.) Bringoli: s. BRUN, Bruno» Brlnig(er): s. Brinning Brink: nd. "Grashügel". Massenhaft in Flum. Brink, (von dem) Brinken, Tenbrink, Tembrinde. Brink |s, er, er(s)mann, franz, trine (s. Katharina), meyer, kötter, wirth, schulte,h(a)us, hoff, sdineidt, wirth, skotten, werth, Brinkamp, Brinxter = (Brinksitter. s. sä3e), fries. Brinkama. Bring, |s(ken), mann, hans, emeyer. B r ü n k | e r , schulte, Brünger; Brenk |er(mann), olt; 208

Brockob - b r i n k : Osterbr., Sudbr., Unterbr., Sandbr., Steinbr., Heitbr., Willenbr. ("zum wilden Br."), Kreienbr., Amtenbr. (s. Ente), Mesenbr. ("Meise"), Finkenbr., Kobbenbr. (< kobbe "Spinne"), Lüsebr., Gosebr., Klockenbr., Michelbr., Oberbrinkmann, Beren-, H o n e - (s. Hohn), Stein | brinker; - b r i n g : Lehmbr., Kreidebr., Dannenbr., Klebr., Igelbr., Kregenbr. = Kreienbr., Hasenbr., Piepenbr. = Pfeifenbr. Brinkoch: < Brink-Kort (Preuß.) Brinni(n)g: ON. Brinnig O-Bay. Brinig(er) Brinno: (Tac. hist. 4, 15) keltisch (wie Brennus) oder zu adh. brinnan "brennen". Much vermutet im Tacitus Brunio < BRUN. B r i n n | e r (x mhd. brünner "Harnischmacher"), Brin|z(er), sei, P r i n | s ( l e r ) , ser, zen, zing, zel (vgl. Prinz). Ein ähnlicher N. mit langem i viell. in Brein|, l(ein), linger, eder, Breindlfinger). (Kaum zu BRUN und Brei) Brinxter: s.Brink Brischke: ON. Brischkau, Wohl au Brisemeister: s. Breiser Brifike: s. brjaza (x rotw. "Bruder") Bristie: s.Brust BRIT: zu adh. brldel "Zügel" und zum Volksn. Briten (Brittharius, ags. Britvald). Bei Ubergang des i in e von Brado, bei Diphthongierung zu ei von breit nicht zu trennen. Volln. Pretterreicfa, Brettreich unsicher

B r i d d o: Britt, | ing(er), ling. Brid(d), Pritting, Prütting, Brütting; Brett| er, 1er, ig, reich, Prettenhofer, Bretz, Britz, Briede, Prieth, Priedemann. B r i d i 1 o : Brill(ke), Brilling, Prei(de)l. Vgl. Bricco Britsch: s. Brütsch Britsdie: s. FRIEDE Kf. Britten: s. Brigida Britz(ke): s. brjaza, BRIT und FRIEDE Kf. Brix-, Britzius: s. Brictius (brjaza): wend. "Birke" (breza, brasa, Vklf. brjazka), tsch. bfiza. ON. Britz, Breesen, Briesen, Prießnitz, Brösang, Brosewitz, Proschau u. dgl. Vgl. FRIESE. O f t in Flurn. Britz, |e, ke, mann, Briske, Brischke, Brie|tz(e), se, ske, Breijz, sig, ske; Pritz, |e(r), Prietz, |e(I), Breese, |n, mann, B r e | s k e ( x Brettschlag), tzke, schke, sina (brezina "Birkenwald"), Bras|e, ack, ock, Brasdi|e, ing, ke, Brotz|e, ke, ki, Protz, |e, ke, ki, Protsch, Prötzig. Brzoska > Birkner Bro|bedc, beil: s.Brot Bröch: s. Brech Brodienberger: "am abgebrochenen Berge" Brodier: s. Brache Brochwitz: ON. Brodewitz, Meißen Brock-, Brock-: s. Broco, Bruch und Brücke (Brocke: ON. Brockau, Vogtland, Brocke: ON. Brockau, Zeitz) Brockel, Bröckel: ON. Hann. Brockelmann Brockhagen: ON. Minden Brockob: s. Procopius

Brot

Broco Broco: unerkl. Zu an. brök, ahd. bruoh "Hose" ? Oder zu brogen (vgl. Brogle)? x Kf. von BROD. Forst: Bruohbraht (das mußte wie Hosenglanz klingen), Brochart > Brockard (doch vgl. Burkhard), Proculf, Bruckauf, Brock, |e(s), Brog j hammer, unger, Brox(ner), Prödc, |1, er. Aber vgl. Bruch und Brockel. Brodcsch s. Procopius; Brock (Bröckel, Bredcle) audi übern. "Brocken" BROD: Deutung unsicher. Nach Andresen zu ags. brord "Spitze", nach Bruckner zu ahd. proz "ausbrechende Knospe", an. brot "angebrochenes Stück, besd. von Ringen" * B r o d b e r t : Proppert, Bröber, Pröpper, Kf. Propp (s. d.), |e, ing, Pröbes, Propping B r o t h a r : s. Bruder *B r o d r i c h : Bröderich, Broderix, Brod(t)recht B r o d u 1 f : Brodauf Kf. Prodo: Brod |inger, le, ke, mann, Brot(t), Brothe, Brod(d)e, Brohdel, Prodinger, Bröd|emann, (e)l, je, Bröt|ler, je, Prott, Protei, Broils, Bröll, Pröls, Proll(ius). Brocke u. dgl. s. Broco. B r o z o (x Ambrosius, ahd. proz "Knospe", bayr. brotz "Kröte"), Bro|z, seil, ß(mann), sselt, Brotz, |e, mann, Brosch, |e(ll), Pro|tz(l), singer, ssert; Brö|tz, ß(ling), sche(n), sser, Prö|tz(ig, el), scholt, ssel Brod-, -brod: s. Brot (brod): sl. "Furt", Vklf. Brodek, Plur. Brody. Alles auch ON. Star14 Gottschald, Namenkunde

brod "alte Furt*, Swinbrod ("Schweinefurt" > Schweinebraten, Schles.). S. Bethlehem Broda: wend. "Bart" (ON. Meckl.). Brodack = brodak "Großbart"; zu tsch. brodac "Langbart": Bradac, Bradarsch, Brodach Brodersen, Bröder-: s. Bruder Brodesdi: s. BRAT Brod|hahn, huhn: s. braten Brog-: s. Broco Bröggelhoff: s. Brühl Brögger: s. Brücke Brogl(e): vgl. Brogelin 1236 Socin, wohl zu mhd. brogen "prunken, prahlen". Brogli(e), Progl Brögmann: s. Brücke Bröban: s. Brauer Brohl, Bröhl: s.Brühl Brohm: s. Brame Bröhr: s. Bruder Broidi, -broich: s. Bruch Broihahn: s.Brauer -brolk: s. Bruch Broil: s.Brühl Brök-: s. Bruch Brokopp, Broksch: s. Procopius Bröl(ing): s.Brühl Brom-, Bröm-: s. Brame und BRUN Bromeyer: s. Brame Bromfort: s. Brunfrid Brommer: s. brummen Brömse(r): s. Brems Bron(n)-: s. BRUN, Bronn-: s. Brunn. Brönner = Brunner Bronsart: pruß. Bron | sath, sort Bronswick: s. Braunschweig Brooren, BrSr(k)en, Bröring: s. Bruder Bros-, Brös-, Brosdi-, Brösch-: s. Ambrosius und BROD, Brosdi s. audi Brasdi

(Brosame): Brös-, Bröß|amle, Brösamlen, Brosam(mler), Bresele.Broßmer, Bresamer, Prösam(er), Brüssel (< brüsle), Brösel(er) (Schweiz, "behaglicher Esser") Brösan(g): ON. Brösang, Bautzen Brösel(ei): s.Brosame BröOner: 6 ON. Brösen Brossok: s. Preuße Brost: 1. s. Probst. 2. sl. brost "Ulme" (ON. Brostau, Brustawe). Brust(er) Brot: Brötli. Brod(t)|korb, sack, hag(e) (Höker, x ON. -hagen, Bielefeld, Meckl.), mann, führer, trager, beck(er), bade, bacher [Brobeck(er), schwäb. Brautbeck], vrä3, wolf, wurm, schelm (Protsarg, Brodeufel), herr, esser ("Dienstbote"! österr. Prottes, Prattes, Brates, nd. Broteter, dasselbe Brötler, Brödling), merkel, nickel, Schneider, müller. Brobeil < Brotbeil ("Beil"). Brot in der Desdien. -brot: Bier(en)br. ("Bier und Brot"), Butterbr., Win und Brot, Casembrod ("Käse und Br."), Salzenbr., Sdimalbr., Halbroth (vgl. Halbleib, Virdehalbbr.), Siebenbr., Roggenbr. (Ruggenbr., Rudcenbr., Rückbr.), Hirsebr., Kornbrodt, Zellbrot, Haverbr., Kleinbr. ("Brötchen"), Mundbr., Pfennigbr., Sdiönbr. (kudienartig), Wedcebr. (falls nordd. < weke bröt "mit Fleischbrühe begossenes Brot"), Sauerbr. (Suerbr.), Degebr. (nd. dege "derb" > Teigbr.), Weichbr., Derf209

Brücke

Brothuhn br., Hartebr., Druckenbr., Treu(ge)br. (< mnd. treuge "trocken"), Weißbr. (1. = nd. WSttebrood, Wittbr. 2. < Weizen; x ON. Weißbr. Schles.), Warmbr.,Gossenbr. (warmes, mit Fett begossenes Br.), Herrenbr., Gegensatz: Eigenbr. (Einbr., Eimbr., Eichenbr.), Morgenbr., Frühbr. (Fröhbr., Freibr.); Dreibr. (bayr., um 3 Uhr gegessen); Satzn. Sdiadebr. Vgl. Müßig. Zuweilen - b r o t < brat, beraht (s. BERCHT): Heimbr., Milbr., Deggenbr., Rotbr. Vgl. brod Brothuhn: s. braten Brot(t)ke: s. BRAT Brotz-: s. BROD Kf. Brotzke: s. Ambrosius u. brjaza Brox: s. BROCO Broxte|n, rmann: s. Bruch Bruch (ü): 1. mhd. PN. Brudio, vgl. Brauch. 2. Sumpf (nd. brök, brauk [x Brache], ndrh. broich). Oft ON. Bruch. 3. mhd. bruodi "kurze Hose". Brudilos, 1367 Cunzce Bruechlos, Chemn. Urk. B. 27, 17; vgl. Brokhase " - h o s e " , Bruochsekel und s. Broco Zu 2: Von dem, aus dem, zum Bruch, vor Bruch, Besenbr., Heidebr., Herzbr., Langenbr., Leimbr., Mühl(en)br., Rosenbr., Weidenbr., Weißenbr., Wildenbr., Sauerbr., Gosebr., Fahnenbr. (< van den bruch). Bruch |feld, hagen, heuser, holz, meier, müller (38 ON. Brudimühle(n)] sitter (s. unten Broxten). Brucherseifer, Großbruchhaus, Esdienbrüdier. Bruck (aber obd. s. Brücke!),

210

mehrf. ON. Brucks, Brüx, Brücker, Brucker; Bruck|mann, gen, hoff, huisen, van (den) Bruck, vom Bruck, Bruckerhoff, Hagen-, Uhlen-, Sauer | brück, Aschenbrücker (zu Esche). Van Broek. Brauch. B r a u k | hoff, müller, schütte, Griesen-, Hassel | brauk, Braukemper, Bräucker, Hütte-, Großen | bräuker; B r e u k | eigen, mann. B r o o k(e), im Broocke, Papenbrook, Broc, Bröks, Broocks, Bröckelken. V a n der, Im, Zum, Tom| Brock (auch ON.), Brock |kötter, meyer, sitter (s. sä3e), Tebro(c)ke, Brodter. In Lippe Brokmeier, Meier zu Brokhausen, -brock: Barenbr., Subr., Dasenbr. ("Dachs"), Buddenbr. (mehrf., < PN. Budde), Diepenbr., Ellerbr., Lehmbr., Westbr., Wiesebr., Stutenbrok (ON. Lippe), Kohlbr., Brock | haus, hues, es, (er) hoff, mann(s), schmidt, möller; Broksiek, Brokamp, Brokate; Bröckmann (x Brücke), Bröck|ing, er(mann, hoff), Brögger, Bredenbröcker, Roden-, See|bröker. Broch|hagen, hausen, sitter, (van den) Broch, Broxten (2 Orte Osnabr. < Brocseten, s. sä3e), Broxtermann. Broich (31 ON.), Broich | er, mann, haus (> Brockes, Bruckes), heuser; Zumbroich. broich: Aschenbr. ("Esche"), Elschenbr., Fußbr. ("Fuchs"), Hellenbr., Kleinenbr., Roßbr., Schönbr., Buntenbr. (< PN Bunte), Rollersbr.;

Broich | sitter, haußen, heuser, gans, mann, schütz, hagen; Mühlenbroik. Breuker. Breden> Brem | breuker Bruchard: s. Burghard Brüch|atz, schätz: wend. brjuchac "Dickwanst". Dazu Brjuchota, Brich | et, ta; ON. Brüchau, Magdeburg > Brüche (r) Brüch(e)ler: "Schnittwarenkleinhändler". Briechler Bruchi, Britch | ig, le: s. Brauch Bruck-: obd. s. Brücke, nd. s. Bruch; ostd. < wend. bruk "Käfer" (Brücke): obd. mit u (vgl. Innsbruck mit Osnabrück und Brügge), ndrh. auch mit ö. Auch "Knüppeldamm" (Schweiz, brügi: Brügimann; vgl. Specke) und "gepflasterter W e g " , daher mnd. brügger, brüggeman "Pflasterer". ON. und FN.: Bruck, (an der) Brugg, Brück(en), Brügge (mehrf.). — Bröckskes. Tebrügge, Brügging (S. 60), Brückn e r , Bruck(n)er, Pruck(n)er, Brügger, Brugger, Bruckert (an der Brücke wohnend, aus Orten wie Bruck, Brücken usw., Brückenwärter [vgl. FN. Zahlbrückner] oder Brükkenbauer, Pflasterer). Brückmer (Meier). Ähnlich Brück-, Brüg-, Brüg(g)e-, Brudc(Brug(g)-, Brock-, Brög|mann (vgl. Bruch), Brügma und Brückler. Brücklmeier, Bruckbräu, Bruglacher (KS: Prickler, Pröckl; Brucker(t) > Brökker, Pröcker) - b r ü c k : Bollbr. ("Bohlenbr."), Kindelbr. (ON.

BRUD tergutswiese"; wohl kelErfurt), Neubr., Weidentisch (frz. breuil "Gebr., Del(l)br. (s. d.), büsch", it. broglio "KüSteinbrück(ner), Hochchengarten"). ON. Brühl, brückner. Brückl hoff, Brögel, Bröl, Brohl, Briel, lmayer Brill, Priel; oft Fluni. -brück: Wiedebr., Brühl, |er, meyer, HinEschenbruckner, Insterbrühl, Brügel(mann), pruckneir, Moosbrugger, Brüel, Breuel, Bri(e)gel, Bruck | beck, ladi(n) er, Brülbeck, Brohl (ON. mair, mooser, hei (> Ahrweiler, Kochen), Bruggeier; Ähnliches s. Brohl, Bröl(ing) (5 ON. Hei). Bragl graber, ladiBröl, Rhld.), Brölemann, (n) er. Bruck | schlägel Broil, Breu(e)l, Breuler, ("Brückenschläger"), i Tombreul (s. to), Tumschlegel, schlögel Schulte vom - b r ü g g e : Linnebr.,Bol- | brägel, br., Barenbr., Steinbr.— ! Brühl, Brüll (er), Prüller, Ibrügger, Brügge(r)hoff, I Briel, Bröll, Brüll, Prill, |er, inger, Ober|priller, meyer. S. Osnabrück prieler, Pryller, Priel | er, BRUD: Einige FN. weisen mayer, Bröggelhoff, Prüauf einen unbezeugten g|el, lmaier, Brügelaltd. N. Brudo hin, der mann, Brig 11, lmaier, von BROD zu trennen elius, Briegl(er), Prieglwäre. Vgl. ags. prüt, huber (wend. Brühl(ke), engl, proud "stolz", ON. Brill (e) zu Gabriel) Prutting (< Prutinga), Bruhn-: s. BRUN OB. Hierzu viell.: Btud|i, Bruinewald: s. BRUN e; Prudler, Brütt|ing, mann, Prüt | er, z, I(ing), Brüll-: s. Brühl und Brill Brum-, Brttm-: s. BRUN Prütting, Prüssi(n)g, Brumberger: s. Brame Brudloff Brumby: ON. Calbe, NeuBruder: Schon altd. Brohaldensleben thar; Pruadir (x BROD). (brummen): Brummer(t) Bruder | er, s, sen, hofer, (auch "Hummel, Brummhuß, hausen, müller; fliege", x Brunmar), Brüder ¡s, l(e), lein, Bro- j Brummhardt, Brommer, dersen, Broderius, Brö- I Brümmer (nach B. 1,299 der(mann), zgez. Bröhr, nd. = "Bräutigam"). Vgl. Bröer, Brüer, Brör(k)en, Brimmer. Danach wend. Brooren, Broering Brummack Brüd | (i)gam, jam: s. Bräutigam Brummerloh: ON. Varel Bruer, Brües: s. Brauer BRUN: 1. mit nn und n Briifer: s. Prüfer zu ahd. brunja, brunna, Brfigel: s. Brühl mhd. brünne "BrustharBrug(g)-, Brüg(g)-, brügg: nisch". 2. mit n zu ahd., s. Brücke as. brün "braun" B r u n f r i d : Bromfort Brfiha(h)n: s. Brauer Brunger: Br(a)unger, (Brfihe, brühen): SdvweinBräuniger, Brongers brü, Hamelbrüe, Satzn. "Brungard: Br(a)unBrühsau, Brühschwein gardt, Brun | gert, gerdes, BrQhl: "buschbewachsene kart Sumpfwiese", dann "Ritu«

BRUN B r u n h a r d : Brunkhardt, Braun |hardt, ert, Bräunert, Brunn | ert, at, et, Brünnert, Brune(r)t,Bronnert, Pronnet, Pron|ath, eth (> Bran|ot, at, Bronnert KS). Mit Ubergang zu Brum- nach dem Muster anderer N., oder Weiterbildung zu Brumo: Brum|hard, etz, Brome(r)t, Brömmert (z. T. x brummen) B r u n h e r i: (x Brunnen) Brunner(er), Br(a)uner, Bräuner, Bronner, Brönner (Braunersreuther: ON. OFr.) ' B r u n m a r : Brum(m)er, Prummer, Prümmer(s), Brümmer(hof), Braumer, Brommer, Brümmert B r u n o 1 d: Brunold, Pronold, Braun |wald, hold, holtz, ewell, Bruinewald Brunomund: Brum(m)und, Brom(m)und, Brommond j Kf. ' B r u m o , B r u mi1o : Brumm, | e, Brum, |(e), bauer, Winkel, Prümm, Brümmel, Prumbs,, Brümsi, Bro1 m|ig, eis; Brömel, Brom; me, Brummel, Brömm|j ling, e(l), Braum B r u n r a t : Brundert Brunric (Preunricus XIII): Brummerich? Preinreidi? B r u n w a r t : Braunwart 'Brunwig: Brunweg, Brumwey B r u n o l f : Bringolf (Sdiaffhausen). Vgl. mhd. brün(e)ge "Brünne"; angelehnt an .bringen" Kf. B r u n o : (x Brunnen) B r u n , | a, o (x 4 ON. Brunow), e(mann), (i)ke, s (nd.), gs (ndrh.), jes, (i)sch, s, z, ze(l), otte, oth, Brunk|e(n), s, 211

Brunn Bruha, |s, sen, Lütkebrune, Prumbach; B r ü n l j e s , e(sholz), eil, ler, ecke, i(n)g, ing(hold), trupi Brünn (ON.) |e(r), ing(haus), inger (x Brand), ecke, ich, Brühne; B r a u n , | e, eck ( (h)olski, hold, loh(e), hage(n), horn (4 ON.), heit, reuter, reder, rieser, heister (u. dgl. s. Heister), baumer (> Bidibäumer KS), ebner, bergen" (75 ON.), dahl, staller (ON. Bay., österr.), steiner, winkler, schachner, rucker (s. Rücken), acker (> ecker x Ecke wie -egger; nd. Bodchacker), born, graber; Moosbudmer, Buchsrucker; Buchen|au, rieder, roth. B ü c h 1 "Buchenwäldchen" (mehrfach ON. Büchel, dodi meist zu Bühel), Bücheler, Büchl | er < budiel "Buchecker" (Ahnherr hatte eine Ölmühle], sberger,Seu-,Sey| büchler (< Sau). B ü c h e r (x Buch, ON. Büche, Stettin), Maibüdien, Büch | holz, ner. Breiten-, Rothen-, MaiVier | bücher, Hagenbüdiner; Pudiinger. Buckholz wohl < Burgwald. Bauk e, Bauk | mann, hage, loh, holt(z). Baukemühler > Bauchmüller (s. auch Bauchspieß unter Bauch). B e u k | er, mann, enberg; Bokeloh; B o k e , ¡mann, kamp, Bökenlbrink, kamp, kröger, Böker, Bökert, Maiböker.Bock | enbrink.hoff, hörst, holt, mann, statte, Struck, Winkel (in Bielefeld mit ö gesprochen). Bode | er, heber, elmann, Stiegel [alles Bielefeld], Böcken | holt, kröger. — Vgl. Bulach, Buschor, Heister Bflch(e)l-: s. Bühel und Buche Büchse: meist "Feuerwaffe". Büchsen | schütz, mann, nd.Büsse(n)maker;

Bücksenschuß, Büchsenschutz, nd. Büssenschütt. Büchsenschmidt. Büxenstein, Böschenstein .Kanonenkugel". Aber Büdis(n)er, Bixner, Bichsenmeister auch 'Zunftkassenwart" Buchstaller: s. Burgstall (Bucht): nd. "Einfriedigung". Ter | bucht, büdit. Bucht ¡mann, Büdit |ing, er, (e)mann Buchta, Pudita: Budita Bader in Elsterberg 1438. Arzberg im Fichtelg. XVII: Buchba = Pudibach (< ON. Buchbach, Selb) = Budika, Buchta. Von Budika, Budida, doch x tsch. budita "Kuchenart", auch bayr. (dazu Puchtier), femer wend. Budit |a, e < Boguslaw. (Buchweizen): Budi|weiz, weitz, weit; Heidkorn Buck: 1. Kf. zu Burghardt (Bucki). 2. nd. Bock. 3. obd. "waldige Höhe" Bude-, Bück-: s. BURG, BUK, buk. -budi: s. Bauch Buckdahn: s. BOG Buckel: 1. Höcker. Buckli. 2. Anhöhe. 3. sl. Bukol; s. BUK. Vgl. BURG, Kf. u. Bockler Buckenleib: Satzn. "bücke den Leib" Buckesfeld: ON. Altena i. W. Budes: pruß. N. Buks BUD: sl. Stamm, zu asl. buditi "wecken". Budi |slaw, ch, ä. Buz(a). Bud|eck(e), ke, ig, ak, ach, och, ock, ich, idc(er), lieh, Büdke, Butt | ig, ke, Buddeke, Pud|ey, enz. lieh, Podd|ey, eck, ig; Baud|itz, is, isdi, ze, Butsch, | e, ke, kow. Bausch (ke), Baujse, ske, 213

Büllermann

BudSinger, Pau|(t)sch, tz, ske. Vgl. BOG u. BURG am Ende Bud-, Bfld-: s. BOD Buddenbrook: ON. Pommern. Büddenstedt: ON. Lippe (s. Siek) Buddrick: pruB. N. BUdeker: s. Bötticfaer BUden | bander, bender: s. Bütte Buden |s, z: s. Pudenz Budinger: ON. Oberhess., Nassau, Trier. Bidinger Budlee (u betont): < frz. Boitelet Bildner: = Häusler (wend. Bieder, Bitter) Bueb: s. Bube Buer-: s. Bauer Buf(f)-, Bttf(f): s. Bodefrit Buffleb: ON. Bufleben, Gotha. Buffleben, Bufleb Bugars: s. Burghard -bügel: s. Bühel B&g(g)e: c frz. Buedie, Bueche Buggele: s. BURG Kf. Bttgler: 1. macht Armbrustbügel. 2. zu Bühel Bfigling: s. BURG Kf. Bugner: s. Bubner (Btthel): 'Hügel" (zu biegen). 1. B ü h l (oftON.), |er (x ON. Bühlau Sa. < belu, auch 2 ON. Bühler), maier, mann, am Bühl, Zumbühl, Hirsdib., Niederb., Krähenbühl, V a r n - , Spiel | bühler. 2. P ü h l , |er, hofer, horn. 3. B i e h l(er) (x ON. Biehla), Biel, |au, e, en, Bielmayr, Ambiel, Windbiel, Birkenbihl, Bihl|er, mann, Wild-, Loch | bihler. 4. Piehler. Durdi s des ersten Teiles entsteht - s p i e l : Dinkelsp. (ON. Dinkesbühl), Waltisp., Ehrlinsp. (Erlen-

214

spiegel i wohl < Erlin, s. AR), Singlsp. (auch Singuldsbühel, Singelsbühl), desgl. Radespiel, Radspieler. Vgl. Hagspiel. 5. mit kurzem i: M i 1 1 b i 11 e r (ON. Mühlbühl mehrf.), Rotenb., Steckenb.; Sandbiller; Hinterbiller KS. Nach s (wie 4): Hack-, Eggen-, Rad | s p i 11 e r. 6. mnd. bül: Buhle(mann), Ambuhl. 7. B ö h 1 e r (s. d.). Kleinböhler.Pöhl | er(ON. Pohl, Vogtl.) [> Pohler > Pohl(e), Pole, s. polje], mann, Breitenpöhler. 8. Ober b e u 1, Birken | beul, beil. 9. B ü c h e 1 (e) (vgl. Buche), Büdi(e)ler, Büchl e i n , Heid-, Kirchenbüchel, Lindbüchl. Hombücheler ("am hohen B."), Püdil, Biechele. 10. bayer-österr. Bichl, |er, inger, bauer, huber, maier. Steinbidil; -bichler: Sonnenb., Sdiönb., Unterb., Niederb., ßtrohb., Komb., Rehb., Sandb., Wartb., Windb., Eisenb., Kirdib. P i c h l , | er, huber,Pichelmann,Ober-, Rasdi-, Lau | pidilter.. 11. b i e g e l , b ü g e l : Krön-, Krom-, Krum | biegel (s. Kranich), Gensebiegel, Isenbügel (ON. Kettwig c Eisen), Biegler, Wartbiegler, Leimbiegler (s. Lehm), Büglmeier. 12. Birn|bidc(e)l, biggel. 13. nd. ten Hompel < Hombehl "am hohen B.", Schweiz. Humbel, Hobelburger. (KS: Raß| bichler, bieler, Roßbiller, Rasdipidiler, Ras|piller, plicka). S. auch Guck Buhk: s. Bauch Buhl-: s. Bühel

(Buhle): mhd. buole "Geliebter, Verwandter* ; schon althochd. Buolo. Buhl(e) (x Bühel), nd. Bäulke; dazu Buhler, falls nicht < Buchloher, vgl.ON. Buhlen, Waldeck < Buodilohon Bfihling: ON. mehrf. Buhmeier, B&hmann: s. BU Bfihn(e): "Bretter |gerüst, boden" Buhr, Bfihr-: s. Bauer, bor und BUR Buirgle: s. BURG Kf. Buit-: s. buten BUK: sl. Stammj asl. buka "Lärm"; tsdi. bukac "Rohrdommel". PN. Buk, | ol, ac. Buk, Buk|a(tz), es, oll, Buck | atz, isch buk: sl. "Rotbuche"; Vklf. buczeg. ON. wie Buckow, Bock(w)a,Baudte,Butschkau. FN. Bucker, Bücker, Bauke(r)(t), Bocker, Bökker, Busdi| eck, ick, ing, Büsdiing, Busdik | e, au, ow Bukatz: s. BUK u. Burghard Bnkofzer: < ON. Bukowi|ce, tz (mehrf.) Bnladi: "Budi(en)ladie"; s. Lache 2 oder zu Loh Bulge: "Leder | eimer, sack" Bnlgrin: 2 ON. Köslin Bulka, Bulke: sl. bulka "Semmel" Bull-: s. BALD Bulla: sl. bula "Semmel, kleiner, dicker Mensch* Bulle: "Stier". Bullenkamp (x BALD, Kf.) Bullemer: ON. BullenHeim, Frk.. Bulleheimer Bttller: mhd. büllen "bellen, brüllen". Biller Buller|ian r Jahn: s. Baldrian Bflllermann: s. Baldher

Büllesbach Bfilles |bach: ON. Neuder, rhein. Peintgens, wied, Sieg, -ield: Sieg Bein, |es, hoff, Beind(er), Ballrlch: s. Baldaridi Mühlenbein, Beinhorn, Bull | wein, Wien: Beune, Beunder, in der s. Baldwin Bündt, Verbünt, BündeBOlow: 4 ON. Medd. iner, mann, Bünt | e, Bülau Pünt|i, er, Pünde(r), Point 11, inger, maier, Bulß: s. BALD Kf. und vogl. — Meist in AbleiBOL tungen auf - n e r : PündtBulster, Pulster, Bülster: ner, Puintner (x *Grau1. "Polster(er)". 2. unerkl. bündner" und mhd. büntFluni. ner "Kürschner"), Pün(Bülte): nd. "Hügeldien". tiner, Pointner (Hirschp., Bülte | r, mann, meier, Lindp., Kreutzp., Komp.), Bülthoff, Tum|bült, bild, dissimil. Poitner, BeuntTenbült, Heubült, Bult|(n)er, Beindner, Kohlmann, haup(t), Kleintombeintner, Paintner (Kohlbult; aber Ruß | bild, bült p., Seep., Bernp., Kreuzwohl < sl. Rostobyl p.), Peint | ner (Wißp.), Bultje: s. BALD Kf. inger; Wahlbändner, Bumann: s. bauen Kuhbandner, FeiditenBUND: ablautend zu peutner. Tirol: FeiditenBAND, BIND, gewiß zu beiner, Ochsenbein, Bern"binden", keinesfalls zu panthner, Kühbandner. "bunt" (s. d.), Bundecar, Wallis: Bi(e)ner ; KS: Buntesdorf, Bunzo. Penter, Pinter, Bünder(t), Bund(t), Bund|e(ls), esBenter, Binder, Bänder, mann, esen, enberg, Bonder, Bander, Pfunder, Bunt|e(n), enbroich, ke, Fundner, Pinner, Binner, mann, Bun|s, z(e),, z(e)l Penner (x Bunzlau), sen, BunBund | rode, sdiu: s. bunt n | e r , ies; Bünd|el, le, Bungartz u. dgl.: s. Garten ert, ig(er), Bünt|e(n), Bung(e): mhd. 1. "Knolle". gen(s), i(n)g wohl meist 2. "Trommel". Bunger(s, zu Bünd, Bunz, Pund(e), t), Bünger (x Bünd), Pun|z, zel (vgl. Buno), i Büng|ner, el(er) "Trommzenhagen, Pünder ler, Trommelmacher", (Bünd): abgesonderterTeil Bungen | stab, stock > Bohder Dorfflur. Mit sehr nenstock. 3. Ost-preuß. vielen örtlichen Sonder< frz. Bongö; verlitauert bedeutungen u. Formen: Bungies obd. bünd, point, peunt, peint, baint, im Allgäu Bünger: s. Binge. Bunk: bunk, frk. both, hess. s. Bonk. Bunn-: s. BUND bünge, binge, bünde, Buno: ahd. PN. unerklärt. binde, beune, baune, nd. Bünning. Bünninger, Bun(westf.) bonne, band, niger, Bünz(li), Binz (x berid, bönd, beene, bein, BUND) ndrh. bang. (Die nord- | Bunsen: s. BUND. westd. Formen viell. ein I Bttnso(w): ON. Bünsow, ganz anderesWort) .Bunk, j Stralsund. Bünzow Band, Bang(e), Bend, ; (bunt): junges Wort < lat. Bonde, Böndgen, Bain- I punctum; mhd. "schwarz-

Büren weiß gefleckt oder gestreift". Buntebart, besd. von Pelzwerk: Bunt|fütterer, werker, nd. nl. Bontwerker. Daher Bunt-, Bund | rode wohl < binden wie sicher Bundschuh. Siehe Schuh. Die heutige Bed. bei Kleidern seit dem 14. Jh.: Buntemantellus, Ep. obsc. vir. 1, 33; Buntwebir, Görlitz 1348 Buntenbadi: ON. Pfalz, Solingen. Buntenbeck: ON.Buntenbeck(e), Elberfeld, Hagen (x Buntenbadi) Bunz(e): s. Bonse und BUND. Bunzendahl (Bunzlau): ON.: Bunzel, Buntzel, Ponzel Bünzli: 1. s. Buno. 2. "Knirps" Buob: s. Bube BUR: ahd. bür "Wohnung, Haus", vgl. "Vogelbauer", ON. wie Buer (Westf.), Buhren, Büren, Beuron, Blaubeuren (FN. Gottesbühren < ON. Hessen), Vonbühren (Schweiz). Dazu Bührer, Bürmann, Beuermann. Aber altd. PN. Bur|o, ing viell. eher zu got. baur, an. buor, ags. byre "Sohn" (vgl. Volksn. Buri). Hierzu Bur|i (x BURG), ich, idee, ing, wig; Bühr|idi(en), mund, len, ing(er) (x ON. Biering), Bür|jes, mann, Burre, Buurma, Pühringer, Pür|ling, ner Bur: s. Bauer Burberg: ON. Düsseldorf, Solingen Burdewidc: ON. Bardowick, Lüneb. Bürdimpfl: s.Bier Büren: 4 ON. Rhld., Westf. 215

Buresdi Buresdi: < wend. bur, Vklf. burik 'Bauer', tsdi. BureS. Bur | isch, Icht, Baur |isch, echt, Porsdie BURG: zu ahd. bürg, nd. borg 'Burg", 'Schutz*. Das r kann ausfallen oder vor den Vokal treten,- das g oder k kann in di, sch, ss übergehen Burghard: B u r g|(h)ard, ath, ert(er), kart, harz (x ON. Burckhards, Hessen), Burghartswiesen Burgardsmaier, Hessen), Burgardsmaier, Burgertsmaier, Burkhardsmaier, Burgis (häufig in Bamberg), Burkert, Burckhardt, Purkert; B u r c h | ardi, artz, ert, gart, Bürkert, B o r g | hard, erd, gart, B o r c h j (h)art, ert(s), erding, Börgerding, Pofkert. — Ausfall des ersten r: Buckard (smaler), Bugars, Bude | ardt, at (vgl. BUK), Buchardt, Bückart, Pükkert, Bodcardt, Bodehardt, Pudiert, Boc(c)atius, Bodi | ard, at, ert, Podiert, Pocka(r)t, Pödcert; Budcting, Bockting. — Ubergang des g in einen Zischlaut: (x frz. Bouchard u. sl. N., s. Buch), Busdi(h)ard, Buttsdi|ardt, ert, Bußhart, Pussard , Borsche(r)t, Boßhard, Bossart, Bossert, Posdie(r)t, Poss|art, ert» Butzert, Puschert. Mischform.: Putzen-, Bot(z)enhardt. — Umstellung des r: Bru(c)kard, Brudihard(t); doch vgl. Broco. — Dissilimiert: Bolkart, verlitauert Bordiertas B u r g h a r : Burger, Bürgerle, Borger, Porger, Borcher(s), Borchers, Bürker, Bücker 216

Burg B u r g m a n: Burgmann Bürsdi(el), Bürsdi | gens, (s. d.), Borkm., Bo(r)chm., lein, Bürz(el), Byrczel, Börgm., Bor(r)m., Burrm., Bürzer, Purstl, Pürstl, Purrm., Porm., Bückm., Pirstl, Bor|z, sig, Bör|Börsdim., Posdim., Pöschtzel, sei, Borschel, Borsch, mann, BuBm., Buxm., | lein, inger, Boortz, Portz Puse | mann (s.d.), Portz. — Formen ohne r: Bozo, Puazo, (x Burgmar: Burgmer, BOD, BOS, ostdeutsch Burgmaier ' BOG, BUD), Butz (dies B u r g o a l d : Burg | (h)old, und manches folgende, olte, Burk-, Bork | holz, auch "Knirps, Popanz"), Purgold, Budilold, elt e, ing, igl, (e)mann, (zu Buche?), Birkhold, Puzl, Püzl, Pitz(e)l, Büchold, Bus(di)old, Bu(t)ze, Butsch, Putz (s. Borg | wald, olte, elt, d.), |ig, (n)er, e(I), Borchelt, Putz-, Puß-, Putsch(ner), Busch, |(l)e, Puse-, Pocz-, Posch | wald (l)ing, Büß, Busse (auch Bureward: Burgpruß. N. Busse), Buß|Borg-, Bordi | wardt, Pochmann, linger, Pussig, wadt Puß | mann, ner, Pusl, " B u r g w i n : Purwin, Bütz|le(r), ke, mann, Pudiwein Büschlen, Bü | s, se, Kf. B u r g i o: (x Burg, sing(er), Büssing, Pütauch ON.): Bur|g, gy, sch(el), Botzelmann, ck, cky, ch, g(i)s, x ; Bötzkes, Bozler, Boß, Bürg | i(n), el (auch 5 Bosse, Potz, |ler, ner ON.), Bürk|el, li(n), (x ON. Bozen), PosdiinBuirgle, Pyrgy, Bir|x, ger, Bötzmeyer, Pötz(el), gle, Birk, |1, le, lein, Pötsdi(ner), Böß, PößBierkle, Bor|ck(e), g(e)s, (ling), Pöss|el, inger, diling, Börkel, schles. Pösch(e)l, Bosch, | en, Bergel. — B u c c o : king Buge, Bugge(le), Buck(el) (s.d.), Budci, Puck, Pucho, Auslautend häufig in Bück|(l)ing, el, le, l(e)in, weiblichen N. Bügling, Bidcl, Büch|i, e, Burg: "befestigter Ort, Bode (s.d.), {s, Boch(e), Burg", in ON. auch Böck|h, ing, el, len, ling. Bur(g)k (x bor); früher Ohne Guttural: Bur(r)i. wie noch jetzt in vielen Mit Erweiterung durch ON. "Stadt", nd. borg -izo oder Ubergang des g (vgl. -berg). Von der in einen Zischlaut (vgl. Burg, zur Burg, nd. TorBurghards x mlat. purceborg,Burg | sdimiet, haus« larius "Sauhirt"; bürzel hof(f), torf, stein, win"Tiersteiß", z. B. Honket. Burkhausen, Borg|purczil "Hühnerbürzel"! feld, greve, haus, hoff, burzel "kleiner, dicker hörst, loh, müller, meier, Mensch" (nicht = nhd. merthen. - b ü r g : BranBursche), butze "Kerndenb., Heimb. (ON. gehäuse des Obstes", Harz), Mecklenb. .Luxem Butz(e), Butzemann: | b., Griepenb., Eulenb. Bur|tz, zeler, sdie(r), ! = Ihlenb. (ON. Eilenb., sdiel, Pursdie, Pürschel, Leipzig), Blankenb.

Bussee

Bürgermeister (mehrfach), Naumb. = Neuerb (o)urg, Oldenb(o)urg,Marpurg.-b o r g: Kreyenb. ("Krähen"), Sparenb., Klingenb. von Randenb., Tecklenbörg, schwed. Cederborg Ableitungen auf - e r : Bürger ("Burg-, Stadtbewohner", x Burghar), Wasserb., Unterb., Lippb. (( Philipp), Regenspurger, Bürger, Neu-, Sieben |bürger; Poppenbürger = von der Poppenburg (ON. Gronau, Holzminden); Borger(s), Börger (auch ON. Osnabrück; Börgermann); lit. Bürgereit. — S. auch Berg; Bürger z. T. < Berger Bürgermeister: Bürgermeister > dissimiliert Bürge-, Bürge | meister, Borgemester Burggraf: auch "Stadtvogt". Burkraf, Borg|gräfe, gräwer, tsch. Purkrabek Burgmann: 1. s. BURG. 2. "Burg|kommandant, bewohner, Stadtrichter" (s. BURGUND) (Burgstall): "Burgstelle", dann die Burg selbst, südd,-(vgl.Borstel) BurgBuch | staller, Burgstahler, Büsdiel(berg) Bürgstein: < Stübinger (durch Umstellung der Buchstaben) (Burgund): Landschaft in Frankr. Burgund(er), Purgunder, Bergunde(r), aber Purgander wohl gräc. für Purgmann (vgl. Bergander). Bargend |a, e, Bergande, Pergande: Nachkommen von im Slawentum aufgegangenen Burgundern

Burhafe: ON. Aurich, Burhave Oldenburg. Burhaver. Burl: s. BURG, Kf. Burkje, o: s. bor. Bürke: s. Birke (x BURG). Bfirli: s. Bauer Burlage(r): 2 ON. Hannover. Burlak Burmeister, mester, richten s. Bauermeister Burmflhl: s. Mühle Burr|l, mann: s.BURG Bursch-, Bürsch: s. BURG, Kf. u. vgl. Buresch (nicht zu Bursche!) Burst: s. Borst 1. Burst-, Bflrst-: s. Brust Burtz-: s. BURG Buracker: s. Perücke Bürvenich: ON. Düren Burweger: ON. Burgweg, Miesbach (nicht Stade) Bury: < frz. Purry Burz-, Bürz-: s. BURG, Kf. Bürzler: schwäb. "Sauhirt" BOrow: ON. Buro(w). Burau, Buroh Bus-, Büs-: s. BURG, Kf. Bus-, -bus: s. Busch Busam: ahd. buosam "Busen" Busbade: s. Pauseback Busch: "Gehölz", auch ON. (x BURG, auch sl. PN. Bus). Buschile), Dat. Plur. Büschen, von (van) den Busch, v. d. Bussche, Zumbusch, Achternbusch. B u s c h | er, mann, hausen, kötter, meyer, heuer, (h)orn (4 ON.), hüter, kamp, wald > olt, beck, jost, könig; Brackeb., Erlenb., Füchtenb., Finsterb. (Fensterb.), Brandenb., Hagenb., Fohlb., Fahlb. ("Vogel"), Rosenb., Weidenb., Hülseb., Kob. ("Kuh"), Korteb., Kn(i)eb. ("Unterholz"), Evertzb. ("Eberhardsb."), Gie-

selb. (< Gisilo), Unterb., Nöteb. (nd. "Nüsse"), Hölterb. (s. Holunder), Riedeb., Steinb., Haarb. (s. Haar 4), Schönb. — Satzn. Rodenb. (> Rüdeb., Ritterb.) (-busch aber auch in sl. ON. wie Laubusch, Leubusch). P u s c h(mann), Puschnerus, Lagerpusch, Feldpusdi. B ü s c h | er,gen(s), ke(n)s, ing, Büsscher, Oberbüscher. (Van der) B ü ß , Büß|mann, kamp, Bus| jäger (S. 99), bur, bach, Hülsebus. Büß, Büsken. Beusker; ndrh., ndl. (von den) B o s c h , Achternbosch, Bosch |bach, manns. Boscheinen (Heine). B o ß , Böske(n), Hilsbos, Boskamp, Boßmann. — Schles. Pöschel, Peschel. Sonst s. BURG Busch |ak, ek, atz u. dgl.: s. BOG, Buch, buk Busdian: s. bosan Büsdiel(berg): s. Burgstall Rusdilng, Büschlng: < frz. Bouchain < Peuchin ( x buk) BUsdileb: ON. Bisch'leben, Gotha Buschor: Sdiorr (s. d.) im Buchwald Buseck: ON. Gießen. Busek: s. BOG. Busekist: sl. (obotrit.) bozy gusst "Gottes Wald"? Busenbecker: Hofn. Lennep Buser: ON. Buus, Schweiz Busin: ON. Bussen, Stralsund Bfislng: zum ON. Büsum Büß, Buss-: s. BURG Kf. (x BOD) Büssau: 7 ON. Büssow Bussee: ON. Bossee, Kiel 217

BUSZE BUSZE: zu ahd. böza "Besserung, Nutzen* B u o z o 11: Busold, Bosold, Boßholdt, Böfioldt, Böswald (x Mischt. v. Burgwald) Kf. s. bei BURG (büßen): "(aus)bessem": Altbüßer "Schuhflidcer", Albie(t)z, Albeißer (aber Albisser s. d.), Alt|butzer, putzer. Nd. Oljboeter, beter, peter, Oldbuter, Alböter, dasselbe Allmacher, nd. Old-, Oltmaker, Alt:lapper, lepper, pledcer, Neu|büßer, bieser (beiser, beißer), Ketel|bieter, böter. S. auch Reuß. Mhd. sdiuochbuoze "Schuhfledt" > "kleines Bauerngut": Schubeis, Schubotz, Schuhbisser, Sdiuppisser Büssenschütt: s. Büchse Bußin: vgl. Busin Bußmann: s. Boßler, BURG, Busch But-, Büt-: s. BOD Büteführ: s. böten (buten): nd. "außen". Buten |diek, deich, brink, holz, hof(f) > Butterhof, andt, berg, nandt, op ("auf"), ut ("aus"), kemper, schön (Stutzer) > Buttenschönj ndl. Buitenkamp, van Buiten

Callistus (ui sprich äu), Buytendiek, Buthmann Btttler: s. Beutler Butsch-: 1. s. BURG. 2. 4 ON. Böhm. Mähr. > Butscher (Butt): Fischn. Heilbutt. Buttfanger Butt-, Bütt-: s. BOD Buth, Butke, Butt: pruß. N. (Bütte): Büttner, Püttin) er, Bittner, Pittner (x ON. Pitten, Nösterr.), Bottner, Böttner, [Bidner, Bedner (6) He], nd. Böddener. Aber Schweiz. Büttener < Hof Büttenen bei Meggen. Bütenhauer, Büden| bander, bender, Butten-, Buden ¡bender "Böttcher" Bttttel: 1. »Gerichtsdiener, Häscher": Bittel(mann), Bid(t)el, Bidell, Pitt(e)l > mlat. pedellus > Pedell (s. d.); mnd. mnl. nl. bodel "Büttel": Bodelle. 2. mehrf. ON. -büttel: in ON. von Holstein bis Wolfenbüttel (verwandt mit B(a)ude). Oldenb., Sießenb. (Butter): Butter | mann, milch, brodt, weck(e), wegge (> Bouterwek, Butterweich, But(t)ewegj Hofn. Butterweck in Lippe nach Preuß < buten

der wik ("außerhalb der Stadt"), Buterfas. Frischbutter. Nd. Botter, |mann, brodt, mund; Mordebotter > Mohrbutter? Smedcebotter, Bottersupp. Butterhof s. buten. Wend. Butra > Butter Bflttig: s. ptak Buttjer: s. Bottich Bfittridier: s. Bittrich Buttmann: < frz. Boudemont Butz-, Bfltz-: s. BURG und BOG Butzheimer: s. Beatrix Butzmann: s. BURG Kf. Buw|e, ing: s. BU Buxhöveden: ON. Bexhövede, Wesermünde BY: sl. Stamm, zu asl. byti "wachsen, werden, sein", tsch. byl "Pflanze", byt "dasein". PN. Byl, |an, och, Byt, |ek, om: Bylan(g), Biel|ang, and. Beul, |ecke, ig, ke, Beutke? -by: "Dorf" (auch mit Dehnungs-e) in dän. ON. Kirkby, Kiesbye, Söbye (See), Dyrbye (Tier), Melbye (Mühle), Nybye (neu) Bydekarken: s. bei Byk: poln. byk "Stier" Bylgenroth: s. Bilgenroth

c Ca-: ladin. casa "Haus": Ca|hannes, jöri, paul, Kapeter Caasmann: s. Käse Cabame: < Ca(spar), Ba(lthasar), Me(lchior), Schmeller, B. Wb. 1,1738 Cabblß, Cabblsius: s. Kappus 218

s. auch K Caecilia: Hl., 3. Jahrh. (< röm. FN. Caecilius), Genetiv Cecilien, Zillgen, Zili, Zilli (x ON. Cilli, Steierm.) Cadel: s. KAD Cahen, Cahn-: s. Cohn Caietanus: < ON. Gaeta bei Neapel. Cajetan, Kaitan

Calberla: s. Kälberlach Calender: s. kaland Calixtus: Papst, Märt. 222 < lat. calix "Kelch". K(a)lix (Calixtus auch Latinis. von Call(i)sent s. Karl) Callistus: Hl., gr. "der Schönste". Galistl

Christiaaus

Callsen Callsen: s. Karl. Calles, Callesen, Callisen Calmns: ein gewürziges Schilfrohr Calvfir: ON. Calvörde, Braunsdrw. Camehl: s. Kamel. Camminer: s. kamjen. Cammerath: s. Kamerad. Cam(m)erer: s. Kammer Cammert: s. GAM Campe: s. Kamp Campler: < frz. N. Camplair Caneppele: s. Knappe Canls: eher ON. Kanitz (s. d.) als Latinis. von Hund Capellan: "Kaplan". Capeslas: s. Kappus Capito: Latinis. von Köpfle, Häuptle u. dgl. Cappe(h)l: s. Kapelle Cappes: s. Kappus Carbe: s. GER und Polycarpus Carcilius: HI.? Corzelius, Korzilius Carets, Carl-, Carolus: s. Karl Carius: s. Macarius. Caries Carmesin, Carmosin: s. Karmasin (von) Carnap: ON. Wuppertal Caro(w): 10 ON. Karow Carola th: ON. Liegnitz Carpp: s. Karpfen Carpzow: span. Carpezana, aber schon seit 1282 im Besitze des Gutes C. bei Tremen, Brandenb. Carry: s. Macarius Carst-: s. Christianus 2c Cart-: s. Karthaus Caesar: röm. FeldherrCäsar, Zäsar (z. T. viell. Latinis. von Kaiser) Cascorbl: s. Käse Casella: jüd. < ON. Kassel

Caesen: s. Nicasius Casimir: Hl. < asl. kazati "befehlen" und mini "Frieden" > Casmir, Kase| mier, meier, Käsemeyer, Gaßmeier, Katzameier, Katzmayr, Gatz|mer, emeier, Kasior, Katz|ior,, y Casjens: s. Christianus 4 Caspar-: s. Kaspar Caspelmann: s. Kirchspiel Casse| bäum, bohm: s. Kirsche Cassens: s. Christianus 4 Cassirer: jüd. FN. Cassius: Märt. Patron von Bonn (röm. FN.). Casse Cassube: s. Kaschube Castor: Hl., Patron von Koblenz. Cast|or, er Castulus: Hl. (Vklf. von Castus "keusdi"), Rel. Moosburg b. Freising (dort auch Vorn. Castulus), Castl, Gastel(l) Catrin(a): s. Katharina Cauer: 1. s. KUHN. 2. jüd. < Krakauer. 3. jüd. = Kober < hebr. chaber " Rabbinatsassessor, Kollege" Cech: s. Czech Cecilien: s. Caecilia Cellarius: s. Keller Cent-: s. Zent Chaim, Chaym: jüd. < hebr. diajim "Leben". Cheim (vgl.Keim), Kaim, Kayn, Geimdien, Heim(sohn), Heine(mann), Heimann (söhn), Heilmann, Hermann ChalybSus: Gräz. von Stahl oder dgl. ( x « ^ ) Chamrad: s. GAM Chämel: s. Kandel Charislus: legendenhafter Hl. Charissie, Charitius Chelius: s. Kiste

Chemnltz(er),Kemnitz(er), Kamnitzer: häufiger ON. < sl. kamien "Stein" (Cherub): Engel; mhd. (aus dem hebr. Plural entlehnt) der cherubin: Cherubim, Charubin Chesseli: s. Kessel Chieni: s. Kiener Chilian: s. Kilian Chorherr Kobrherr, Korher(r). 1. "Kanonikus". 2. "Mitglied des iim Kirchenchor tagenden Ehegerichts". 3. mnd. körhere < kören "prüfen, wählen" ( = Kieser; auch •Wahlbeamter") Chorus: s. Kori Chrest-: s. Christianus lb Chris: s. Zacharias Chrisanth: s. Chrysanthus Chrismar: < Grießmeier Christ: "in Christi N. Getaufter". Thomas Newer Christ Bamberg 1440. Rechtdirist Christ |gau, |kautz: s. Kraichgau Christianus: gr.-lat. "Bekenner Christi" (noch bei Luther ein Christen). Uber d. N. s. Andresen, Herrigs Ardi. 1885, 124 f. Christian, |us, i, s, sen. Meist irgendwie verkürzt: l a . Christ, |an(n), ahn, andl, anz, iaas, a, en(n), ensen, (n)er, ern (< mlat. Christiernus), es, l(in), el(sohn), (el)mann, lein, gen, ma (fries.), inck, inger, es(bauer), essen, omann, görgl, einicke(n), meier; entstellt: Christ | all (e), adler, eller. Krist, |an(dt), lein, ner; Kriestje, er, Chriester; Krißmann; Chriske; Krisdi|an, e, l(e)(n), ke; C(h)ristin, Christin |i, er; Christ |iensen, ein, heinidee;

219

Claudius

Christianus Kristin(us). — I b . , i > e Chrest | ern, ensen, [Chrestels, Krestel He], Kresken. — 2. Umspringen des r (S. 149), dabei oft volksetymol. Umdeutung zu Kirsche: a) Kirst, | an(d), e(n), gen, ges, ing; Kierst, |e(i)n; GiersterjKürstenj Kirsch, (t)en, e(n), ing, ke(n), tein, stein (doch Schweiz. Kriesistein), Kirchstein. — b) i > e: Kerst, |(i)an, iens, ein, ge(n)s, el, ner; Kärst(en), Gerst | and, ing, Geisenkersting; Kersch 11, stein, ensteiner, Kerstenhann, Kersken. — c) e > a (ndd.) :Karst', |ian, en(dieck), ein(ecke); Carst, |anjen, ens, ensen, engerdes; Karsjens, Grotkarst [Karst(i), Karsditi He], — d) e > o, u (ndrh.): Korst(en), Korsch, Körsdi| gen, kes; Körsgen, Kurstgen (aber Co(o)rßen < Cord < Konrad). — 3. Ausstoßung des r: a) Kist, | el, ing, ein, 1er. — b) i > e: Kest|e(i)n, in; Käst|ing, le; Richterkesting. — c) e > a: Kast, |an, e(n)(s), ensen, ein (ecke), (e)ning, mann. Grotkasten. — 4. Angleidiung zu ss: Kasser, Cassens, Kessens, Casjens; fries. Sassen. — 5. Verlust der ersten Silbe: Stiansen. — 6. Latinisierung: Kastius; auch Christus? — 7. Wendische u. a. sl. Formen: Krista, Kerstan (auch deutsch), Christek, Krystek, Christineke, Kitt |o, an, Kastan(n) (auch deutsch), Kastanjäck, Greschke, Ziesdiang, viell. auch Kritz (s. d.). Oberschles. Greschjok,

220

ulla. — 8. Ahnliche jüd. N. < Gerson K J . Christopherus: legendärer Hl., gr. "Christusträger". Christoph, |er(sen), el, ori; Christ |o(p)f, offer, over, oves; Krystop, Krischhof. Sl. Christof |fek, zigj lit. Christopeit. Im Anlaut gekürzt: Stof(f)er, Stoff, er(s, meier), el, eis (haus), Stuff (KS), Stoff |el, 1er, ers, Stoifel, Stoppel. Toff(e)l, Töffel. Offer(s). Wend. Stopper, |t, ich (Christus): Westfränk. N. des 7.-9. Jhdts. Christ |omer, uin, ingaud; Christwinus Vorn. X V . Dazu viell. Kersthold, Kisthard, Küsthardt, Christmann. — Junge Täuflingsn.: Christi lieh, fels, treu, freund, lieb, leven, nacht. 1691 in Darmstadt ein getaufter Türke Christhold. Siehe Christianus 6 Chrocos: Alemannenkönig IV., eher Ubern. "krächzender Vogel" (vgl. mhd. ruoch "Saatkrähe" und FN. Rauck) als Kf. zu HROC oder mit Heyne zu hroc "Rock" Chrysanthus: gr. "Goldblume". Chrisanth, Crisand(t), Crysandt Chummerer: s. Kumme Chun: s. KÜHN Kf. Chfing: s. König Chyl|a, ek: s. Michael Chyträus: < wend. chytry "schlau", doch spätmittelalterl. Chytraeus in Oppenheim < x u t P E "C "Hafner" Cibor, Cib(o)rovius: s. Schiebuhr CIC: sl. Stamm "Zitze", tsch. cecak, eieak, cucek

•Säugling". Zitzke, Tschitschke,Zeske,Zeschke, Zessak, Tscheschke, Zuske, Zu(t)schke, Tschuschke ciernie: poln. "Weißdorn" (ON. Tschira O.Frk., Tschirn |a, e, Tsdiernitz) x czernic|a, e "Heiidellbeere". Tsdiirn, | e, er, itz, Tschern (er) Cil-, C i r - : s. Cyriacus Clrk(sena): s. SIEG, Sigurih eis: sl. "Eibe", Vklf. cisek, obwend. eis (ON. Tsdiichowa, Zeißig, Zeisholz) x wend. eiz "Zeisig", Vklf. eizek. Tschich|e, holz, Schieh|a, au, e, er, owski, holz, hold (x unerkl. N. Pschidiholz), Schischke, Zeis|ig, ing, er, ke, Zeiß|e, ig, ke Cltron: jüd. Clad(y): s. Claudius Clals: s. Nicolaus Clara: Hl., f 1253. Klara, Ciaren (clarus): lat. "berühmt". Davon altd. PN. Clarebold, Clarmunt: Klehrmunt. Kf. Klaar(e), Klahr(e), Klar, |e(r), mann, höfer, Klähr(e), Klär|e, ich, ing, ner, mann, Kler, | e, lein, ings (vgl. Clara und Hilarius). Ostpreuß. Ciaer, Klär « fr. Clair Claas, Claaßens, Clasen, Classen, Clages, Ciasohm: s. Nicolaus Ciauder: s. LUT Claudius: 1. Hl., Rom. FN. < claudus "hinkend". Claud|i(u)s, e, i, y, Klaudi(es), Clodi(us), Clad(y), Gladis, Kladen, Kleudgen. Kleuthgen. 2. Latinis. von Claus. Siehe auch LUT

Cordes

ClausClaus-, CIaw(e)s: s. Nicolaus (Clausgall: praß.) Clemens: lat. "gütig, gnädig". Papst Clemens Romanus, Kirchenvater um 100. Clemen, |s, z, ts, tis, (s)sen, Clemm, Kiemen (tz), Klem|et, t(e), ps, z, e, ke, Klemm (s. d.), |t, e, Klehm(et), Kläm|bt, mt, Klamt, Klameth (Glatz). Wend. Kliem, | and, ann > Klee-, Glie-, Glim-, Glü (h) | mann, Klim | end (sl. Lehmen t), ke, ek, entz. Tsdi. Klim|a, t, obschles. Kliemet, Klim|a, as, za Cleres: s. Hilarius Clericus: lat. "Pfaffe", auch "angehender Geistlicher, Student, Schreibkundiger" (vgl. engl, clerk), auch 2 hl. Märtyrer Clericus. Cler|ck, ke, kx, Kler|k, x, ikus (Cleve): ON. und Herzogtum (Rhld.): van Cleve, : (von) Cleef, Kleff(mann), Cle|ver, wer, visch, Kleefisch (B. 2, 243), Kleb(i)sch. Vgl. Klee, Kleef Clew | es, ing: s. Nicolaus Clob | es, us: s. Nicolaus Clod-: s. Claudius und LUT Cloes, Clossins, ClöDli: s. Nicolaus. Closhen Clot|h, ten, Cludius: s. LUT Clusmann: s. Klause Coccejl: Latinis. von Koch nach dem röm. N. Cocceius Nerva Cochems: ON. Cochem, Mosel. Kochems, Kuchem Cohn: 1. deutscher N., s. KÜHN, so auch Kohnreich. 2. jüd. N. < hebr. cohen "Priester". Cohen-

(stamm), Cohn, |er, feld, heim, mann, reich, stein, Kohn, | e, häuser, stamm, Konn, Kohm, Golm, Cahn(heim), Cahen, Kahn | heimer, weiler, Stadt, Kaan, Kann, Kanstein, Kaner, Kuhn (vgl. Bela Kun); russ. Kogan, Koigen, Kahan(e), Kag|en, noff. Umwandlungen: Konried, Kornelius), Cornfeld, Krohnheim, Kühnreich, Kun! heim, Koenejn, mann, i Kondor; Kahn > Hahn, • Schiff(mann), s. Schiff, Hirschkau < Hirsch Kohn. Vgl. Katze Cohrding: s. KÜHN, Chuonrad Coldewe(y): s. Koldewey Coldig: ON. Sa. Colemann: s. KOL I Colerus: Latinis. von Köhler Collath s. KOL I, Colla(r)tz: s. KOL II Cöll(e)n: ON. Köln, mehrf. Colling: < frz. Colline Collip: s. GOTT, Goteleib Collong: < frz. Colon Cölnermann: s. Köln Columbanus: Irischer Hl., wend. Ho(i)bjan Columbus: Latinis. für Täuber, Dauber Combecher: 3 ON. Kombach, Hessen, Rhld. Combttchen: ON. Combuchen Comes: Latinis. für Graf, Graf Commeter: „Kummetmacher" Compas: XVI Nümb. Als Berufsbezeichnung Compas(t)-, Compost | macher Compes: s. Haus Compostella: s. Kumsteller

Compter: s. Komter Con-, Coenen: s. KUHN Consen|tius > cius: Hl. < lat. consentire "einer Meinung sein" Constabel, Costabel (1): < mlat. comes stabuli "Stallmeister", dann Bezeichnung ganz verschiedener, meist militärischer Amter, auch "unzünftiger Gewerbetreibender" x ON. Constappel, Meißen Constantinus: Weiterb. v. lat. constans "der Beständige"; erst, christlicher Kaiser, * 337. Constan|tin(s), d, son, Konstantin, din, Kunst (x KUHN, Chunizo), Künst|el, le; Gunst(mann); Const(en), Kust(e), Köst|le, lin, Kost(mann); vorn gekürzt: Stanz(e)l? Auf dem i betont: Tindl, Tinz? Sl. u. a. Kost|uch, osch, ka Contag: s. KÜHN Conti: it. zu conte "Graf". Gunti. Convent: < lat. conventus "Versammlung, Kloster". Convenz, Konwentz, Coventz Cönzler: s. KÜHN Kf. — Conzelmann Coorfien: s. KUHN, Chuonrad Copeinicus: s. Köppernig Copmann: s. Kauf Coprian: s. Cyprianus Coqui: s. Koch(s) Corbey: s. Corvey Corbinianus: Hl. von Freising, * Meran 730. Körb| (e)l, lein, ling (x mhd. körbelin "Körblein") Cordel: ON. Kordel a. d. Kyll Cord | es, i: s. KUHN, Chuonrad 321

Cyrus

Cordon Cordon: s. Gordianus Cordua(n): feines Ziegenund Sdiafleder, nach Art von Cordova gegerbt. Kord | ewan, uan (z. T. wohl entstellt aus Gordianus, x ON. Cordebang, Thür.). Cordewener. S. Dauer Coriand: < lat. coriandrum Corlnth: pruß. N. Cornelius: häufiger röm. FN., nadi Nied besd. Papst C. (f 253). C o r n|eli(us), eljes (fries.), el(s), ill, ils, ilsen, elis, elissen, Korneliussen, Gorneil; Kareil (He). Vorn gekürzt (x Daniel): N e l | i u s , i(e)s, jes, ges, s, z, issen, so(h)n; N e 1l|ies, es, e, en, essen: Neel | sen, meyer, Nehl, |s, ing; N ö h l | e s , en, Niliusj N i e l | s , tz, sth, sen, zen; N i l | g e n , ges, kes, des, Nillessen, Nilius, Nylius, Neils Cörper, Coerper: s. Korb Corrodi: < Coradi < Konradi Cors, Corß-: s. KÜHN, Chuonrad Corsen: s. Christianus 2d Corsener: s. Kürschner Cortlever: s. Kurz Cortum(me): s. Kort Corvinus: Latinis. für Rab(e), < lat. corvus (Corvey): Kloster a. d. Weser. Cor|bey, wey Cosman: s. Kosmas und Käse 4 Cosmar, Cossard: s. GOTE (costa): it. ladin. "Rippe, Bergvorsprung". Kostner, Gostner, Köstler, Kastlunger (c. lunga "lang"), Kußtatscher < costaccia 222

Costabel: s. Constabel Coster: s. Küster Cotta: l. it. "Kutte". 2. mehrf. ON. Coufal: s. kowal Courts: s. KÜHN, Chuonrad Covens, Covents: s. Convent Cox: s. Koch Crammer: s. Krämer Cranadi: ("Kranichwasser") : ON. Kronach, Frk. Cratzius, Craz: s. Pancratius Craydt, Creite: s. GRID Crecelius: s. Pancratius Credè: Hugenottenn. Credner: s. Grede Creizenach: jüd. = ON. Kreuznach Cremerius: s. Krämer. Cremer, s, ius Crescentius: Hl. < lat. crescens "wachsend". Greschenz, Gresenz, Senz (x Vincens) Cressierer: s. Gressierer Creutziger: s. Kreuz Crius: s. Quirinus Crisand(t): s. Chrysanthus Crisplnus: c lat. crispus "der Krause", Hl., Patron der Schuhmacher, t 287. Crispien, Krisp, |i(e)n, Kriespin, Krisch | pin, bin Crobath: s. Kroate Crome: s. RUHM Kf. Cron-: s. Kranich Crüll: s. Kroll Crfisemann: s. HROD Kf. Crusius: s. Krause Cruts: s. HROD Kf. (crux): lat. "Kreuz". Dazu Crux, Cruci | us, uß (oder < Crusius?); mlat. cruciger "Kreuzfahrer" : Cruciger. Vgl. Kreuz Cucumer: südwestd. "Gurke" Cujakob: s. Kuh Cul(I)mann: s. KOL I

] Cuneus: lat. Übersetzung von Keil oder Latinis. von Kühne Cuno: s. KÜHN Kf. Cursiefen: ON. Mülheim (Rhld.) Cfirten: s. Kürten Curtius: Latinis. von Kurz, Körte, Kurt, mit Anlehnung an den röm. FN. Curtius. Kurtzius Cusaldt: s. GOTE Cust|odis, or: s. Küster Cyliax: s. Cyriacus Cyprianus: gr.-lat. "Mann aus Cypern"; Märt. 258. Cyprian, Supprian, Suffrian, Zipper, |er, Ie. jahn, aber Kupprian, Kupfrian, Coprian, Kuberan, Kuprion wohl eher der Riese Kuperan im Gehörnten Siegfried. (Riesenname Cüprian bei Reinfried von Braunschweig, Cuppiron bei Ulrich von Türkheim) Cyrener: s. Zerrenner Cyriacus: gr. "dem Herrn Märt. 309, | gehörig"; j Nothelfer. Ciria|x, ks, ! c, Ziria|cus, x, Zirk, : Zier, |es, iacfcs, jacks, | Scbdrjack, Siriax, Cyrach, Zürks. Sieben' bürg. Ziriakus wieder; hergestellt aus Zeich 1 oder Zell. — | r > 1: Ciliax, Cyliax, Cili liox, Sili^x, Silges, Silli jacks, Zii|ias, ius, gus, gas, ges, s, ske, ke, Zil| |ius (x Marsilius), (i)es, j essen, eken, ikens, ich; ! Zildi, Zilliox. Züllich (s. ! S. 131 Anm.) [Zel(i)ch, Zillmann He]; obschles. Cyr|ol, on Cyrlls: s. Kyrieleis Cyrus: Märt., Rel. in München. Cyrus, Cyris, i Zyr|us, iß, Zierus. Falls

DAL I

C(z)ech schlesisch < ON. Zyrus, Freystadt C(z)edi: "Tscheche". Z.T. nach, dein Attentat des Bürgermeisters Tschech (1844) in Ecfat verwandelt Czerny: tsch. cerny, poln. czarny, owend, corny

" schwarz" (x ciernie). Tscherning, Sch(a)ernack, Scherrn, Schern, |e(k), ig, ich, y, Zern|ick(e), ade, ke, ing, isdi, Zerney (Czerny von Szwarcenberg). Scham, | ak, ke, y, Tsdiarn(t), Zarn|ack, (e)ke, ke,

Schorn (s. d.) |ak, ing, Sdiörnick, Tschorn(ig), Zschorn, Zorn (s. d.), ig, Zorn | ig, itz, Schorn | i(n)g, ich, Zsdiörn|igk, er [< ON. Zschorna(u)]. Aber Tschornia < wend. zornaj "Mühle" Czygan: s. Zigeuner

D

(vgl. auch T) | sel(t), Dachsold, DächI sel(t), Dax(el), Dechsel, j Dechsling, Däxl(e), Dex! l(er). In ON. wie Daxj berger, Dachsberger (23 ON.), Dachsedeer, Daxheimer, vgl. Einöde Dachshammer, Miesbach. Freilich x dedise(l) "Breitbeil", Ableitungen von TAG und besd. Baumn. Taxus (s. d.) Dachtler: s. Dattel Daam-, Dab-, Däb-: Dadce, Dackel: s. TAG s. TAG Dad-: s. TAT und DIET Daamms: s. Thomas Däd(e)rich: s. DIET, Dabeck: vgl. Einöde Theudoricus Dabäcker, Erding Dal(i)-: s.TAG Dabeistein: s. Dobbelen Daf(f jerner: s. Taferne Däb(e)ritz: ON. Däberitz, Dag-, Däg, Daherr: s.TAG Sachsen -dag: s. Tag Dablerr Däbeler: Dageförde: ON. Lüneb. s. Dobbeler Dageför Dabringhausen: ON. LenDahin: c Dahint, |en, er, nep. Dabringhaus, Daner ber-, Daver|k(a)usen Dahl-: s. Dohle und Tal (Dach): Schalld. < schale Dahl-, Dähl-: s. DAL •Brett", Schabd. (< Dahler: ON. Dahl, |e, schaubd. "Strohd.") > en. -dalil: s. Tal. DahSchaptag; aber Schobinten): s. Adam dach: ON. Dorf MFrk. Dahlem 2 ON. Trier, (Simon Dach pruß. N.) Berlin (x ON. Dahlheim) Dach-: s. TAG Dahlen: ON. Düsseid. u. Dachgruber: < mhd. dahe sonst. "Lehm". Dach|auer ION.), Dahmer: 1. s.TAG (Darod(t), v. Dachröden gomar, Damo). 2. ON. Dachs, Tax: 1. "Dachs". Dahme, mehrf. 2. "Dachshund, Dackel". Dahn-, Dähn-: s. DÄNE Gewiß schon ahd. PN. und DAN (Dahn: ON. Dazu Tehsselin, DadiPfalz)

DA: sl. Stamm, "geben". Daslaw, Dogdan, Dalik (s. DAL), Dan (s. d.), Dar, Daza. Dasdi|e, ke, inger, Daske, Dachse, Daase, Dahske, Tar|tz, tsch, Tarr | as, asch, Taschke, Tas|ke, ki. S. auch Damianus Daab: s. TAG, Kf. Dappo Daacke: s . DIET Kf. und TAG

Dähnhardt: s. DANE und DEGEN Dahr-, Dähr-: s. DAR Dah|se, ske: s. DA Dahte: s. TAT Daib(l)er: s.Taube Daichler: s. Deichen Daig~: s.TAG und Teig Dalm|er, inger: s. TAG Dakau: ON. Marienwerder DAL I: viell. zu ags. deal "stolz, berühmt"; vgl. nord. Heimdallr D a 1 b e r t : Dalbert. Kf. Delp? Dal f u n s : Da(h)lfuß, Tellefuß (vgl. Dollfuß) Dallomirus: Dalumer (x DAL II), Delmar T a l a m o t : Dellmuth " D a l w a r t : Dellwardt Kf. T a l l o , Tello: Dal|e, ge;, inghaus, Dahl|er (s.d.), ig, (k)e, Dali, !er, ing(er) (rotw. "Henker", vgl. ON. Dalingen > Deilingen,Schwaben, und Tal), Tall(er), Dähl | er, ing, Däl(k)en, Thälmann, Dellmaier, Deller, |er, mann, Telke, Teil, |e(s), ner, er(ing). Leicht Berührung mit Tal, nd. Dahl (Dahlmann, l)al| troff, trop, drup: s. Dorf) und Dalle, Delle "Vertiefung" (s. Delle), einem Adj. dell, teil "ungeschickt" und DAL II

223

DAL II DAL II: sl. Stamm zu dalu Dam|rau, row; 22 ON. Da•Gabe' (vgl. DA). Dalmerow, 37 Dameiau bodc, Dallbogk (< bog DAN: sl. Stamm < dan "Gott" oder bogu "Reich"gegeben" (vgl. DA), tum"), Dalmer (s. DAL I), Dan, |islaw, o, ik, BogDalibor (< borja "kämpdan. Dan, | ick(e), gsch, fen"), Dalus "der FreiDahnke, Dähnicke, Tank gebige". Kf. Dal|igk, ke, |o, e (x Daniel) itz, Tal|g, ke, os, sdi, Dan-: s. Tann lasch, Dahlke, Dali, |ey, DAND: unerkl. Stamm, abDähling lautend zu DIND, DUND Dal|a(c)ker u.dgl.: s. Tal (S. 38): Dando, Danzo Dalang: s. Tag (vgl. DANK), Tantolt. Daler: s. Dahler und Tal Dent|e, er(lein) Dalling(er) s. DAL I • T a n d u l f : Tend(e)|loff Dallmeyer: s. Tal (falls nicht < Tenthoff s. Dam|, Dam-: s. TAG und Teget) Thomas. Damb-: s. dub Kf. Dand|er(s), l(er); Dambach: 20 Orte Dant|e, 1, ner, Dent, Dambruch: ON. DamDäntl, Dend(t)el (x Dabroich, Siegkreis niel), Tand(el), TantinDamelang: ON. Potsdam ger, Tent(er) (x Teget), Damerau: häufiger ON. Tendeler, Danz, |e(l), (37)[ Damerow (22) inger, Däntz, Dantscher, (Damhirsch): ahd. tam(e). Denz, |ner, ei, ler, TäntzTamemann, Tamhof, scher, Tants, Dent | scher, Dam|berg, born; urgerm. schel, Tanz, |er, berger, *dä hat sich erhalten in maier. S. auch Tandler alem. Debrunner, Desdiund Tanz wandi (Kluge-Götze, Et. Dändlikon: s. Hof Wb. [1951] 123) DANE: zum Volksn. d. Damianus: Märt. 303. DaDänen. Beröhrt sich mit mian(i), Domian, DohmDANK und DEGEN, in jahn, Deman, sl.Demianden Kf. auch mit Tann, czuk, Daske, Daschke DA und DAN, vgl. KlugeDamm: 1. Damm, |en, Götze, Et. Wb. (1951) 793 er(s, t), sen.: s. Dagomar, unter T e n n e Kf., DANKj x DIET. D a n a f r i d : Denfert, 2. "der Damm", auch Denffer "gepflasterte Straße" T e n e g a r: Danniger, (FN. Danvmsetzer, fries. Deniger Damstra). 3. inehrf. ON. Damm(er). Zss. Dam|D e n i h a r t: Dähn-, mann, meyer, köhler, Tenn-, Den(n) | hardt, hu(e)s; Damm ¡brück, Dännart, Dannat, Dänholz, hahn, kröger, in) ert (x ON. Dannau, sdineider, Tendam, VanEutin), Tannert, Dähner, damme. Steindamm Dahnert, Dehner, TannerDamma|s, st: Stoffn. < ON. bauer, Dahners, Denner, Damascus |l(ein) Dammrose: s. Domräse D a n a r i c h: Dähnrich, Damnldt: s. Dominicus Dehnrich 224

DANK Dan ao1d : Dehnelt, Thänelt Kf. D a n o , T e n n o : Dahn (x ON. Rhpfalz), Dahne (x nd. dane "Niederung"), Dahn, Dehn (x „der Däne"), Dähndel, Dahnke, Dahn|en, z, Dan | ler, inger, Than| (n)s, isdij Dähn|el, s, st, Dänicke, Dan | st, igmann, Thän(e)s, Thenius, Den|eken, sch(e)l, st, Dehn|e(n), z, ke, Denn | ig, inghof, Tenn|iges, ius (x Antonius) Dan | ecker, egger: ON. U.-Osterr. Danel-: s. Daniel Dang-: s. DANK und Daniel Dang | eleisen, ler: s. dengeln Danidee: pruß. N. Daniel: hebr. "Mein Richter ist Gott". Daniel, | (i)s, söhn, sen, meyer, smeier, Danuel, Danel,| ius, sen, Dann|eel, öhl, ihl, eil, Thanegel, Taniel > Tannigel, Thanigel; Dangelmaier, Dankelmeier; [Dengjel, Dengler, Dunyel He]; wend. Dangel, Dengel, Gehlj (ke), Gjelj(k)e: Giele, j Gilka; obsdiles. Diniei lik, pruß. Dangil; lit. i Dangeleit (x poln. daniel ! "Damhirsch") • DANK: zum Stamm von | „denken, Gedanke", we| niger zu dem damit verwandten „Dank" Thanchard: Danke (r)t, Denkert, Tangerding Thancheri: Danker, |s, 1, Denker T a n c m a r : Tammerl(e) Kf. T a m m o (vgl. Damo < TAG, Thomas und ON.

-dank Dappler: s. Dobbeler T(h) amm): Thamm.Thämmig, Thams, Tamm, |e, DAR, DART: viell. zu an. darr, dörr, ags. darodh, en, ling, ing(a), s, Tam|ke, sen, son, Tamasegg ahd. dart "Speer". PN. (Tiral 1552 Tamersegg) Daroin, Terolf. Zu DerThancrat: Dankrat umgelautet (vgl. dann (normann. Tancred). audi ahd. deran "schaZankrat. den"), fällt es mit verTancwart: (In der breitetem Dör- ( Teweles. heim, Nidda. DauenSl. Dab|o, ko(witz), lit. heimer. David | eit, at Daufenbach: ON. NeuDaw-: s. DAU wied, Trier. Dawartz: s. TAG Daufratshofen: s. TabratsDawill: pruß. N. hofen Dax-: s. Dachs und Taxus Dauger: alem. "Böttcher" < Dazer: s.TAT mhd. düge "Daube" de; ndl. Artikel. De Code, Daumann: s. DIET, Teutde Wolf, de Jager, de man Bloom; zusammengeschrieben: Dehaan, De(Daumen): Daum(e), nd. wulff, Devries, Devrient Duhm(e), Dumcke, Däum|(meist franz. ausgesproling, ichen, Deimling, 226

Dedek chen; dodi auch De Frint), Dewilde Dea: s. DEGEN Kf. Deb-: s.DIET, Kf. Tiebbo De|bes, us, usch: s. Matthäus (x Tobias und DOBR). Debbes Debezhäuser, Debertshäuser: Hofn. Debertshausen, Römhild. Debring: sl. PN. Debr(n)ik "Talmann" Dech: s.TECH Debrunner: s. Damhirsch Dechant: < mlat. decanus "Vorgesetzter von zehn Geistlichen oder Beamten". Dech|and, en(d), ant(sreiter), entreiter (s. Reute), Dichant, Dekant, Decant, nd. Decken, lat. Decani (Bistritz) Dechau: ON. Dechow, Ratzeburg (dechel): bayr. "Schweinemast im Walde". Auch techel, deh(e)l, dehm, dihme, dom(e). Tächel, Techel, Dehler, Dehm, |er, herr, wald (nordd. x ON. Dehme, Minden), Them, Diem(er), Demleitner Dedis-: s. Dadis Deck-: s. Decker, DIET Kf. und TAG Deckeler: rotw. "Falschspieler" Decken, von der Decken: ON. Altdecken, Ostfriesl. Decker: gelegentlich ( Dietger, Daghari, meist "Dachdecker", auch Deck, Dekker, Decker |t, s (x ON. Deck | a, en, er, ers, Thecka), Steindecker. Vgl. Lei Deckstein: ON. Köln. Ded-: s.DIET Dede(k): tsdi. ded "Großvater"

Dedeler mann, Tennemann, Dehn, Dedeler: ON. Dedelow, |e, el, Denedce, Denz, Prenzlau Dederer: s. Duderer Dien|el, emann, ing, Deditlus: ON. Dedi|tz, ce Thi(e)nius, Dein, | es, Deecke, Deet-: s. DIETKf. inger, lein, dl, ze(r), Deesen: 1. ON Nassau. Thein(e) 2. = Desem (Degen): (Waffe). Degen|kolb(e), kolp wohl "DeDefilier: ON. Deffingen, gengriff", Teckenkolb. Günzburg Satzn. (von SchwertDefregger: aus dem Defegern) Sdiabedegen > fereggental, Tirol < sl. debrecha "Schlucht" Schabedey; Dingel |dey, Deg-: s. DIET Kf. und TAG dein "Dengle, schärfe den DEGEN: zu ahd. degan, Degen" as. thegan "junger KrieDeger: ahd. "tegar, mnd. ger, Gefolgsmann", engl, j deger "groß" (x TAG, thane "Freiherr". Nicht | Dagarius). Degering zu Degen als Waffe, Deget: s. Teget. Degethof sondern mit gr. x¿xvov Degglnger: ON. Degginverwandt. Von DÄNE gen mehrf. (x Dögginoft nicht zu trennen gen, Baden) T h e g a n b a l d : DempeDegrefi: s. de und Graf lein, Tempel (x s. d.) Dehben: s. DIET (Tiebbo) T h e g a n b e r t : Dege(n)Dehl-: s. DIET (Thietilo) brodt, Temper(li), TemDehrn-: s. DIET (Thiemo), pert, Dember, Demprecht, TAG und dediel Theinprecht > Steinbredit Dehmann: s . DIET (Teut(Dombode. bei Kalbe) man) (x Diamant) Deganhart: Degen-, Dehn-: s. DÄNE und Dein-, Deim-, Dahn-, DEGEN Den(n)-, Dön-, Dien| Dehns: s. Matthaeus hardt, Tienath, Tinath, -del, tei: gelegentlich Deinat, Dein-, Thein-, wohl < - d a g (Alldey s. Dehn-, Tenn-, Dien-, ADEL), oder < theo (zu Thien] ert. Demharter. DIEner). Hinkel|dey, D e g e n h e r : De(e)gener, they, deyn, de s. ANGIL; Degner, Deiner, Tägener Bardey s. Bartholomäus; (x teget), Theiner (x ON. Parthey s. Bär I, ParaThein, Böhm. Mähr.), deo; Hathey|er, sen, Dehner, Digner, Diener Hethey s. HADER (x (s. d.), Dienersberger, HAG). Venedey gewiß Tenner (x Tanne), Den"Venedig", Tirtei s. d., nerlein Holte y s. - e y (s. audi Teie). Dingel ¡dein, dey, Theganolt: DegenSdiabedey s. Degen. Ein hold, Dien| (e)wald, elt, nodi unerkl. Anhängsel Thienelt in Mummenthey, MoKf. T h e g a n (audh mendey, Mummelthey, .der Degen"): DegenMadcel|dey, they, Man(meier), Dega > Deg, tey, Fadceldey, Nicodey Degemann, Degel|e, (< Dicodemus?) = Nidcemann, Tegen, Teg(e)tcich, Nipperdev, Dilnecker, The(e)n, Deh15'

Deidien they, Dildey, Domdey, Kinkeldey, Tempeltey, Dauthendey, Bubendey, Schimmedey, Fideldey, Finkendey, Finkeldei, Löwedey, Kikeldei, Grundey, Dumdey, Stiefeldey Delb-: s. DIET Deich: halbnd. Wort für nd. dlk "Damm am Wasser". Eigentlich dasselbe Wort wie hodid. Teich. In FN. beide Bedeutungen oft nicht zu trennen; auch "Graben, Wall, Wallgraben", z. B. in Overdiek (ehemalige Wasserburg Overdyk in Bochum) u. dgl. (s. über). D e i c h , | mann, grefe (s. Graf), sdireiber, Schwarzdeidi, Deigmüller, D i e c k | m a n n , stall, hoff, jürgen, foß, riede, wisch, Nie-, Buyten- (s. buten), Aver-, Ober(s. über), Buller-, Papen-, Fahl- ("Vogel") |dieck; D i c k , |gräve, mann, (h)off, hofen, es (s. Haus), Dicke (dativisch), Möllen-, Amsner(" Goldammer") .Wüsten-, Baum-, Fisdi(e) | dick, van Diek, Tendiek, Terdyck, Steindieker, Dresbeimdieke ( < Andreas), Diechmann, Düsterdidi. Dyk(er)hoff, Langedyk, Castendydc; ndl. als ei gesprochen: van Dyck, Dykhuis; van Deyk, van Diek; fries. Deikstra, Dykstra (Deldi|en, 1), auch Teudi|en, el: "hölzerne Wasserleitungsröhre", mhd. tiuchel. Tüchel (Schweiz), Deidielbohrer, Daidiler, Deigl (maier), Deidill, ner, Deudi|er, ner, 1er, Düchler, Teidi(t)Ier, Teudmer, Deil(er) 227

Deichsel Deichsel: Deisel, Deixler, Deißler, Diessel, Diesler, Diestel, Distler, Disselmann Deick-: s. TAG und DIET Kf. Deid-: s. DIET Deifel: s. Teufel Deigen |descta, tasdi: s. Tasche Deiger: ON. Deigen, Salzburg Deigl(maier): s. Deichen DeigmUller, Delkstra: s. Deich Deil-: s. DIET (Kf. Thilo) Deim-: s. DEGEN und DIET Deimler: s. tummeln Deimling: s. Daumen (x ON. OB.) Dein-: s. DEGEN Delnböck: ON. Deinbadi, OB. Deininger: 3 Orte Deining(en), Bay. Deip-: s. tief. Deipenbrink: ON. Hagen i. W. Delr-: s. TEUER Dels, Deiser: s. Matthias Deisch: s. TAG Kf. Deisel: 1. Deichsel. 2. ON. Hofgeismar. Deisler Deisenhofer: 4 ON. Deisenhofen, Bay. DeiB-: s. TAG Kf. und Matthias, auch Matthäus DelBenrieder: ON. Miesbach Deistler, Teistler: 1. < deisem "Sauerteig". 2. c deiseln "schröpfen". 3. nd. zu Deisel 1. Doch lassen Deist|ing, ung einen altd. Stamm DIST vermuten, vgl. langob. Distaldus Deit-: s. DIET Deixler: s. Deichsel Dekonin: < frz. N. Du Commun. Dikomei, Didcomay, Dickomeit

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Deppermann Deland(er): obwend. delan "Bewohner der Niederung". Vklf. Delan|g, k Delbrttck, Dellbrügge(r): ON. Dellbrück, Paderborn, Köln ("Bohlenbrücke") Delf-: 1. s. DIET (Theududf). 2. mnd. delf "Graben": Delventhal (ON. Verden), dahl, Delphendahl, Delf | mann, skasmp Delius: s. DIET (Thidilo) Delk(en)er: ON. Dalbke, Lippe Dell-: s. DALI (Delle): nd. "flache Bodenvertiefung" (verwandt mit Tal). Von der Dellen. Dell | (e)mann, enbusch, grün, hoven, weg. Herkendell, Schleifdeller. Auch dalle. Vgl. DAL Delli(e)n: ON. Lüneburg Delling: ON. Starnberg, Wipperfürth. Dellinger Dellwig: 6 ON. Del(l)wig Delmar, Delp-: s. DALI Delvendahl: ON. Delventhal, Stade Dem-: s. DAG (Damo), und DIET Deman(n): s. Damianus und Diamant Demar: ON. Themar, Römhild Dembeck(er): s. dub Dember: s. DEGEN Demetrius: Märt. 306 (< N. der gr. Göttin Demeter): Dem(e)ter (x ON. Deventer, Holland), Demit(ter), Dimt(er) (x mhd. dimlt < gr. 8Ì|ÌITO; "doppelfädiger Stoff"), sl. Dimitri. [Demet(t)er, Maiterth, Meiter(t), Metter(t) : He] Demharter: ON. Demharten, Wertingen (Schwaben) Demke: pruß. N. Demeke

Demmer|le(in), ing: s. DIET, Theudemar Demp(e)wolf: Satzn. < dämpfen "würgen". Auch Depewolf Demus: s. Nicodemus Demuth: 1. schon ahd. diomuod "Demut, Bescheidenheit", auch adjektivisch gebraucht (vgl. DIEner). 2. frz. Dumont Den-: s. DÄNE und DEGEN Denant: s. DIET (Theotnant) Deng-: s. Antonius, Daniel und DANK (dengeln): "schärfen" (vgl. DANK, Kf.), Dengler ("Sensen-, Schwertschmieds. Degen). Dangier, Dangeleisen, Tengel(mann), Dingler, Tingier, Denkler )engg, Denk: bayr.-österr. "links". Denk-: s. DANK Denis: s. Dionysius Denkewitz: 3 ON. Denkwitz, Sa. Schles. Denn | es. Ig: s. Antonius Denn(l)er: s. Tann, Dennenlöhr: s. Loh Denot: s. DIEner Densborn: ON. Prüm Denstädt: ON. Weimar. Denschstädt Denstorff: ON. Braunschweig Dent-: s. DAND und Tandler Dentrich: s. teget Denz-: s. DAND und Tanz Denzin: ON. Belgard. Densin, Dentzin. Denzinger: ON. Günzburg Dep-: s. DIET und tief Depewolf: s. Dempewolf Deppenhauer: s. Tippenhauer Deppermann: s. Topf

DICH

Deppisch Deppiscb: "täppisch, ungeschickt" (x < Dopsdi; zu DOBR. NF.) Dep(p)ner, Deptner: s. Topf Depser: ON. Deps, Bayreuth. Detzer, Dötzer, Deubzer, XIV Tebetz, Teybicz Der-: s. DAR und DIET (Theudoricus) DERB: wohl zu as. derbi "feindlich", afries. therf "heftig" (von Schlägen). Derbfuß (Nü6), Derfufi (Nü 4) T e r b e r t : Derfert, Terber. Kf. Derf, |e, ich, Derpsch, Derf|s, ke Derbo|ben, gen, ven: s. Darnedde Derchner: rotw. "Bettler". Terchener, Tarchener Derenbach: ON. Siegkreis, Luxemb. Dereser: s. Theres Derf-: s. Dorf u. DERB Derholtz: s. TEUER Derlnger: s. Thüringen Derix: s. DIET, Theudoricus Derkum: ON. Dericum, Neufl Dermietzel; ON. Küstrin Dernbecher: ON. Dernbach, mehrf. Dernburg: ON. FN. Derenburg (Halberstadt). Derenberg, Ddrenbourg Dernedde: s. Darnedde Dern(er), Dertinger: s. DAR Derr: = Dürr Derrer: s. Darre Dersch: 1. mhd. toersch •töricht". 2. Einöde bei Thann, N.-Bay. Deersch, Tersch Derscheid: ON. Siegkreis (x ON. Dernscheidt) Dertinger: ON. Baden, Württ.

Dertz: i. ON. Derz, Alienstein. 2. s. Terz. 3. s. Dartsch. Dertsch (vgl. auch Treitschke) Derwein: pruß. ON. Derx: s. DIET, Theudoricus DES: sl. Stamm "Erwerb". Des|imir, a, Des|en, ko. Deskau, Deschan, Dessen Deschauer: ON. Znaim. Deschinger: ON. Vilshofen Desch|ler, ner: s. Tasche Desdimeler: s. dreschen Deschwanden: s. Damhirsch "Hefe, Sauerteig". DeeDesem: 1. .mnd. desem "Hefe, Sauerteig". Deesen. 2. ON. Siegkreis. Dess-: s. DAS DeBloch: ON. Desloch, Rhld. Defimer: s. TECH Det-: s. DIET Detsch: "weiches Gebäck, fetter Mensch". Detsch(n)er, Dötsdi(er), mann Dett-: s. DIET Detten|hofer, höfer, kofer: 6 Orte Bay. Dettweiler: ON. Zabern (x Hof Dettwyl, Aargau) Detzer: s. Depser Detzmer: s. TECH Deub-: s. DIET (Tiebbo) Deubel: s. Teufel und Taube Deub|erich, le, ner: s. Taube Deubzer: s. Depser Deuch-: s. Deichen Deucker: s.DIET (Teutger) Deuer-: s. TEUER Deuerling: ON. OPf. Theuerling Deufel: s. Teufel Deuling: s. DIET (Thietilo) Deumer: s. Daumen Deur-: s. TEUER Deus-: s. DIET Kf. Deuschle: s. Dausch

Deusner: ON. Dausenau, Lahn Deuster-: s. düster Deut-: s. DIET Deutelmoser: ON. Deutelmoos, Erding (OB.) DeuUnger: 3 ON. OB., Salzb. Deutsch: Deutscher, Deutschte, Teutsch(er), Tütscher (schweiz.). Deutsch| land, länder, mann, (en)bauer. Gutdeutsch. Ndl. Duitsmann. Aber Roßdeutscher s. Roß. Wend. Dutschke, Dütschke, Tutschke, Tusche, jüd. Totsdi, Totzsdiek. Siehe auch DIET (Ende) und Undeutsch Deutschendorl: ON. Preuß.-Holland Deutz, Deuzer: ON. Deutz, Rhld. Devens: s. DIET (Tiebbo) Deventer: ON. Holland (vgl. Demetrius) Devermann: c Fhißn. Devera Devissen: s. Matthäus Dew|ard, ath, (e)in: s. DIET Dewe: s. DAU Dewes: s. Matthäus Dex-: s. Dachs Dexheimer: ON. Mainz Dey-: s. TEUER -dey: s. -dei Dezlaff: s. TECH Dhreews: s. Andreas Dial(l)er: s. Teie Diamant, d: Diemand (x DIET, Teutman), De(a)mant, Deman(n) Dibelius, Dibl: s. DIET (Tiebbo); vgl. Teufel Diburtz: s. Tiburtius DICH: wohl zu ahd dlhan, nhd. gedeihen 4 T h i g f u n s: Dick|foß, voos?, vgl. TAG (Tadiifusus) 229

-dich • D i h a r t : Didtiart, Deichhardt, Teicher(t) (xTAG), Diedchort, ert (Dickert, Deikert?) T i c h m a n : Dicbmann Kf. D i h o , T i e c h i l o : Dichelt (-wait?), Diechler, Tichel(mann), Teich|en, lein. Leicht Berührung mit Deich, Teich, Deichel. Viell. dazu auch folgende Gruppe (vgl. mod. dichte "stark"): Dichding, Dicht |e, elmfiller, 1er (x Tichter), Dieditl -dich, -dick: s. Deich Dichant: s. Dechant Dldiler: s. Tuch Diditler: s. Tichter. Dichter Dick: meist "dick" (x Deich und Dirk = Dietrich). [Düdc, Dick ¡minor, steifes He], Dickhaut, nd. Dickhut, Dickehuth, Dick(er)mann, Dick | opf, oph, opp, ob. Dicke "Dickicht": Dick| (ing)er, acher (s. -ach 3), ert (s. -et) Dick, |el, tel. ten: s. Benedictus Dickens u. dgl.: < DIET (x DICH) Dicke(n)scheid: ON. Dickenschied, Hunsrück Dick | haus, hausen, häuser: ON. Dickhausen, Waldbröel Didcomeit: s. Dekonin Dictus: s. Benedictus Didden(s): s. DIET (Theuda) Didy: s. Titus Dieb-: s. DIET Diebitsch: s. Dionysius Diebler: s. Dübler Diech-, Dieck-: s. Deich und DICH (Dieck auch pruß.) Diechtler: s. Tichter 230

DIET Dieck |s, sehen: s. Benedictus Died-: s. DIET Dief- : s. DIET (Theudofrid) Dlefbolz: s. DIET (Theudobald) Diegel: s. DIET Kf. u. Tiegel Diegeser: s. Digiser Diek-, diek: s. Deich Diekena, Diel-: s. DIET Kf. Diel | er, Schneider: s. Dille Diem-: s. dechel und DIET (Theudemar). Diehm Diemenstein: ON. Diemantstein, Schwaben Diemer: ON. Diehmen, Bautzen (x Dietmar) Diemund: s. DIEner Dien-: s. DEGEN (dienen): Diener (x DEGEN und nd. diene "Niederung"). Frauendiener DIEner: zu ahd. deo "Knecht", wozu auch nhd. Demut und Dirne. In N. nicht "Knecht" (wie -schalk) j urspr. viell. "Kriegsmann" D i o m u o d (weibl., wechselnd mit Thiomunt, also nicht nur- abstrakt): Demuth (s. d), Diemund D i o n o t: Denot Auslautend: s. -dei Dienes: s. Dionysius Dienst: (mhd. dienest "Diener, Dienstmann", "Abgabe an den Lehensherrn, Zins"). Dienst(l). Kleindi(e)nst, Schöndienst. Dienstfertig (jüd.), mann, huber, beck, Schneider, bier. Dienz(mann). Diep-: s. DIET und tief Dieplinger: ON. OB. (c Diepolting)

Diei-: s. DIET (Theud| har, oricus), TEUER und Tier Dier | ig, ing(er): s. Thüringen Dieraberger: 4 Orte Bay., österr. Diersch: s. turse Dierschedt: ON. Dierscheid, Wittlich Diertheuer: s. Teie (x Tirtei?) Diesel-: s. DIS Diesen-, Diefibadier: < mhd. die3en "rauschen" Diesing, Dieß: s. Matthias (x DIS) Diessel: s. DIET Kf. (vgl. DIS), Deichsel und Distel Dießler: s. Deichsel Diestel: s. Deichsel und Distel Diester-: s. düster DIET: Zu got. thiuda, ahd. diot, deot, mhd. diet, as. thioda später nd. thed, det, afries. thiada "Volk", wozu auch »deutsch", Dietmarschen, Dietfurth, Diedenhofen. Dagegen sollen Teuto|bodus, meres, burgium, Deudoriz nach Kluge wegen des o an der Zusammensetzungsstelle zum Volksn. Teutonen gehören, ebenso Theodmalli > Detmold. Der häufigste und verwandlungsfähigste aller N.-Stämme. ie wird oft zu i gekürzt, das i in ia, io, iu oft unterdrückt, nd. erscheint e. Daher sind alle Kurzf., bei denen ein einfacher Vokal oder Umlaut zwischen zwei T-Lauten eingeschlossen ist, am wahrscheinlichsten von DIET abzuleiten. Fällt der zweite T-Laut aus, so berühren sich die Formen freilich mit anderen

DIET Stammen (z. B. Tabbert < TKiadbert und Dagobert! vgl. audi DAU, DIL). In nd. N. könnte TOT audi ein besonderer Stamm sein; über ähnliche Laiin. s. S. 36 (vgl. Dodel). Oft vergriecht unter Anlehnung an »eis (Theo | bald, dorith). Vgl. Andresen, Germania (27) 15 T h e u d o b a l d : Tibold, Tippel(t), Typelt, Tietböhl, Die|bold(er), pelt, Dippolter, Tiebelt, Teipel(ke), Theobald, Depold, De | bold, bei, Tobolt, Töpolt, Döbold, Dübold, Düb(b)elt, Tau|bald, fald, Deu|bold, bei (x Kf. TieboJj > slaw. (obschles.) Duballa, Dybek

be(dr), pke, pner, Tibbe, Tipp, | en, mann (Thibus, Thiebes, Ti(e)ves eher < Matthias), Dibl, Diebels, Dibelius; Die|bs, b(e)lidi, pgen, Dieveling; D e i | bicht, bel'(er), Taibl, Teib|er, Teipel (ke); Teb|be(n), ling, Deb|o, e, ke, el(er), (aber Deb|us, es s. Matthäus), Dehben, Devens, Dep|ke(n), elmann, Depp|e, ing, ich, Teh|e, ing, Tepp|e, ich, ke, 1er, Tebbenjohanns, Tjabben, Tjebke|s, n; T a b | e(l), ken, Tapp|e (x nd. Zapfen), el, enbek, meier; Tob|e(n), egen, Topp(e), Dopp(idi), Dopke, Dobelke, Dobb|ling, inga; T ö b | e l , ke, bike, bens, Toppe, Döb|beke, ele, ich; Dub, |s, be(n), Theudobert, Thiotbig(k), (b)elmann, Tu|precht, Thiadbe, ve, bbe(sing), Düben bert: Dieber(t), Dip(ON. mehrf.); Tüb|eke, per(t), Tiebermann, Diebe(n), b(es)ing, Tühbo, pers, Dyber, Deibert, Taupp; T a u b | e ( ner (x Tepp | rieh, er(mann), Vogel), Täubi(n)g, TeuTeb|rich, eding, Däubpe, Teubig, Deuble. (Bei redit, Täubrig, Tjabeden Formen auf - e l rings, Dappert (x Dagox Theudobald) bert u. tappert), TapperTheudofrid, Diotmann (x Tapfer), Tober, f r i d : Tiefert, Diefert, Dobber|t, ke, mann, Tiffert, Differt, Defert, Töpper, Döbber(t), TöDöffert, Tuffert, Duffert, bidi; Tupper, Dubert, Düfert, Tüffers, Teufer(t), Dubberjt, s, ke, DübbeDittfath, Diefer, Teffer, rich, Düvcrt, TauberTäufer (ech)t, Teuber(t) Kf. Tiffe(ls), Tief(el), Diefke, Tei|fel, ke, T h i a t b a r n : DietTheefs, Doff (Toffel, berner, Ditt| berner, borTöfle s. Christoph), Döffner, Dibbern, Dett|born, ke, Duf|ke, fing, Düffe, berner (x FN. Detten|1, ls, lmeyer, Düfling, born < ON. Tettenborn, Teufen, Teufel, Deufel Erfurt), Dütt|bernd, bren(x „der Teufel") ner, Dübbern Teutger: Dit(t)ger, Theudobrand: DitTheger, Teg(g)ers, Tot(e)brand, Tittebrand ger, Töttdier, Döttger, Kf. T i e b b o , T a b o , T e u p o , T i a p c o (x | Deudter si aw. Dobislaw): T i e | -

DIET T h e u t h a r d (x Theudhar): D(i)etert, Ditt|hardt, ert, De(i)terding, Dethard(ing), Dederding, Dedat, Tjarts, Tjaar(d)s, Deudert, Dautert, Deutert, Dirtinga T h e u d h a r (x T h e u t h a r d , z. T. Kf. von Dietrich): Diet|herr, erle(n), Died|ering, erle(n), Tiedermann, Ditter, |en, mann, Thierling, Dieringa, Dirringa; D e i ters, Deider(seh); T e der(mann), Deder |er, ing, Deter, | (l)ing, meyer, Thäter, Teterling, Detter, | s, len, ing (ON. Detter, Franken), Det(t)ring; T a t t e r (s. d.), Dadder, Dotter, Dötter, 11, böck, Döder | lein„ ling, beck; Töter, Dauter, Deuter (x ON. Deute, Melsungen, Deuten, Westf.), Teuter, Misdif. Ditscherlein T h e o t h e l m : Diethelm. Misdif. Tilhelm, Tielhelm Theutram: Dietram, Thedram, Misdif. Dillram? Thedekind: Dedekind, dodi eher < -king D i e t l e i p : Detlef(sen), Detheleven, Tellefsen, Tjadeleffs, Ditlefsen, Delf|f, s, mann, Tülf(f). Mischt sich sonst mit Theudulf T eutman : Die(t)-, Tied(e)- (x ON. Thiede, Wolfenbüttel), Thie-, Titt-, Det(t)-, Deh-, De(ej-, The-, Dode-, Todt-, Tödt-, Thet-, Tut-, Thu-, Dau|mann, Timanus, Theman|n, s, Diemand (meist nur Erweiterung der Kf.)

231

DIET T h e u d e m a r : Ditt|mar, mär, mer(s), med er (aber Dittemar: ON. Dittenheim,M.-Prk.) ;Die(t) | mar, mer(t), Tiedmer, |s, sma, Thiemer, | ich, mann, Di(e)mmer, Timmer, Dimmerling,Diemerling, Dimmerlein, Demmerle(in) ¡D e i t mer.Deimer(t), TTieimer; D e t | mar(ing), mers, Dettmer(ing), Thedmers, Themar (x ON. Thür.), Demar, Temering, Demmer(ing) (vgl. Kotten Demmerindc, Kettwig); Daumer;Teutmar, Deutmarg?, Theumer (x ON. Theuma, Vogtl., s. Däumer), Theimer (österr.); Misdif. Diptmar. Wend. > Dzetmarz > Schi tt Inier, meyer Kf. Th i e m o: Thiem|e, s, idi, en, cke, elt, esmann, Die(h)'m, Diem|ler, ling, inger, ke, Dim|ke, igen, Thim | e, us, Thyme, Thiem | e, ens, er, Thimm(o), Timm|en, es, sen, ig, roth, Tim|ko, ke(n), ling, Diml(er), Dimm|el(meier), ey, 1er, ling; De(h)mel (vgl.TAG und Thomas), Temele, Temm, |e, ing; Demme, Damm|en, sen (< Dankmar?) Theotnant: Denant Theudoricus, Tederich, Thiadrich: Diet|ridi(s), reich, erici; Died |(e) rieh, richsohn, Ditt| (e)ridi, rick.Tittrich; T h i e r | i g , ichens, Dierich |s, x, Dierck, |e(r), e(s), (s)en, ing, Dierrcks, Meyerdierks, Direx, Dirk, ¡(e)s, en, mann, Dick, Türk, Dürks; D e u t rieh, Deitridi, Dettrich, D e d | rich, eridi(s), Däderich, 232

DIET Tetrik, Tendrich, Therig, De | rigs, reidi, r(i)x; D e r k | s, sen, mann, Dörk|en, s, sen, Therkelsen, Dudrich, Tjarkes, Thyarks, Tiaarks^ Tjerlcs; lit. Dietrichkeit; poln. Wiedrzych > Wiedersich. Mischf. Dillrich? T h e u d o a l d : Di(e)t|-, Ditt-, Die-, Ti-, The-, De-, Do-, Du-, Thau-, Dau-, T(h) ade | wald; Diethold, Diedelt, Dedolz, Dewald, Dewold, Thutewohl; Misdif. Dietzold, Tiszold, Died-, Dietz | schöld, Dütschhold Teudoard: Deward, Dewath, Dewert T h e o t w i g : Dietewich, Doedwidi T e u d u i n: Dew(e)in T h e u d u l f: Diet- Ditt-, Tit-, Deth-, Tete-, DoetDute-, Taut-, Deudejloff, Teutloff,, Didolff, D(i)edolph, Dett|loff, laff, Doethlaff, Döttlaff, Delfs Kf. T h e u d a , T h e o do, T i e t o , Dudo usw., die z.T. mit alten Laiin. zusammenfallen; s. Dodel, DUDO. Formen mit -mann und - e r s. auch Teutman u. Theudhar: D i e t|e(nmaier), 1, el(ius), le(r), lein, Died|idce, elmaier, 1er, Ditlmann, Ditt|el, 1er, dien, ke, ig, es, us, ing; Didden(s); Tiet|e, ig, (ge)meyer, Tied|e(s), gen(s), ke(n), je(n); Titho, Tido, Tyd, Titgemayer, Tit|(t)el, tie, ten(ds), ke, Tittes > Tittus, Tiddens; Thie (s. Tie), Thyen, Dyes. D e i t e(l), Teitge, Theidel, Teye(n). D e d | o , e(l), icke, ich, ing, erer,

Det|h, je(n), jens, ken, Deets, Dee|teke, cke(n), Det|els, gen(s); Dett, |o, e, ke, ling; Thed|e, sen, inga, The(de)ns, Thee, Tedden, Tehen, Teesen. D a t|o, e (vgl. TAT), Tha|t, te(n), tge, d(d)en, dena, Tadd | el, icks, iken, emeier, Tjaden, Tiaden. T h ä t | n e r , meyer. D o d (x übern. „Tod"), |en(hoff), el(l), egge, Doht, Doodt, Dott|en, ing, T(h)ode(n), Tod|emann, sen, Tooten, Tott, Todt, latinis. Mors. Döde, Dött|erer, l(ing), Thöde, Tödt(ens), Tötemeier, Döinck. Dud|e(n), de(n), Due, Dutt|ke, ge, le(r), T(h)ude, Tutt, Tute. Düd|e(l), den, ing, Düe, Düt|s, sdi(k), Tüt|el, ken, ge(ns), emeyer, schulte. D a u t , |e(l), Daudl, Taut, |e(r). Deut, |e, ges, Teute(mann) Ausstoßung des zweiten d oder t vor 1 und k (g): Thietilo > T h i l o (x DIL): D i e l , |mann, s, ken, ing(er); Dil|z, z(n)er, ser, sdimann; Dill | i(s), e, enius, ner, ing, mann (ram, rich: Mischformen?), Dyllick, Thiel |o, e, en(ius), idee, king, (e)mann, er(t), sen, sdier, Zss. Thiele |pape, horn, Tielesius, Thill, Thilmany.Til | o, e(mann), ke, dl, (k)ing, se, finer; Misdif. Tilbert, Till (x ON. Kleve), |e, ich, ner, er(t), essen, ig(en), mann(s) (höfer). S. auch Bartholomäus. D e i 1, |e(r), icke, mann, Dheil, Teilert, Theil|e(n), i(n)g, er, kemeier. D e 1 ius, Dehl, | e, ing, Dell, Thelo, Thele|n, mann, Teile |r,

DING

DIET (r)mann. T h a l e n , Tallig, Tjalling. D o l | e n , di, ge, z, ing, Dohle, Thol | en(s.), us, Tolle |ns, r. D o l i , |e(r), ing, Dölz(l), Thöl|e(n), ke(n), emeyer, Thölling, Töl11er, ich. T h u l | e , ke, mann, Thull, Duhl. Dflll. |e(r), Thüle (cke), Tüllmann. D e u 1 (ing) Theodicho, Tiacco, D y k o : D i k o, Dick, |e, en, el(mann), er (Dick, Didce mehrf. ON.), Dieckmann, Diekena, Di(e)gel, Digele, Digl, Ticke(1), Tiege, |1, mann, Tieck(elmann), T(h)ieking, Tyken (Meppen), Tix, Dix, |ius, ken. T e i k|e(r)t, ner, Theige, Teichs, Deigl(mayr) (x TAG). D e c k | e ( n ) , inger, el(mann), l(hofer), ner, ert, ardt, Degele, Deecke, Teck | e, s, Tegge, Tee|ge, ke. T a c k , |e, mann, Tagge, Taadcs, Daacke, Taken. D o o g s, Doodces, Dogl, Dogge, Dockhorn, Tode, Thoke, Doch. D ö c k | er, es, Doege (wend. < Matthäus),Tödc.Töche. T ü c k e , Duken. T ü c k | e, ing. Dän. Tyge: Thygesen, Tychsen, Tüchsen, Täcksen, Tyxen, Tüxen T e u z o (vgl. auch halbslaw. Ditusch S. 136): T i e t z , |e(n), ei, schel, Titius (spr. —zius), Titz (x ON. Aachen), |e(n), er, el (vgl. TECH), Dietz (x ON. Wiesb.), |e, el(ke), sch, mann, ius, er, hoff, Di(e)zinger (x ON. Ditzingen, Württemb.), Dietsch, |e(r), ke, Ditz|e(U), en, (l)er, inger, DizIer, Disl, Die|s, sei, sert, sing, sch (Thies meist
wend. Tietz, |ko, ke. T e i t z e l , Deitz, Theiß(ig), Deiß, |tmann, 1er. T e t z | el, ke, (n)er, Detzner, Teetz. T a t z e 1, Taatz (eher zu TAT). T o t z ( k e ) , Dotz, | el, (ler) (doch vgl. Dotzauer), Doß, Dose, Doskens, To(t)sch, Dosch. D ö t z e ( l ) , Dösel, Dössinger, Dötsch(mann). D u t z(mann), Tutzke, Duß, |ler, ling, mann, Dussel. Tütz, | el, (sch)er, Thüsing. T a u t z, Dautz, |e(r). Deus(ken), Deuß(en), Deutsch (s. d.), el, |le, mann, inger, berger, Deuschle Dietweger: < ahd. diotweg "Volksweg, Heerstraße". Dehtweg Dletzinger: ON. Braunau, Passau Dleveling: s. DIET (Tiebbo) Diewitz: s. Dionysius Dlews: s. divy Dlff(e)ler: rotw. "gründlich gelernter Dieb" Differt: 1. s. DIET (Theudofrid). 2. nd. "Täuberich" Dig-: s. DIET Kf. Digiser: ON. Digisheim, Württ. Diegeser Dlgner: s. Degenher Dike: pruß. N. Dlko: s. DIET Kf. Diekomei: s. Dekonin Dikreiter: < Christian Dickh gen. Schwarzreiter DIL: viell. zu ahd. tilen "zerstören" (lat. delere). Tilpurt, Dilegildis. Dillebrand > Dilp, Dillram, Dillridi, Dillwald (Mischf. zu DIET?). Die einstämmigen Kf. fallen völlig

mit Kf. von DIET zusammen Dil | eher, g(er). Je, Iter: s. OD III Ende Dlldey: s. -dei Dille: "Diele, Brett". Dazu Dieler, Dielschneider, Dill, |bohner, Schneider, enseger (Säger), Düll. Bei Diller x ON. Dillen | berger, borger, burger: ON. Nassau Dllley: < frz. N. Delay Dillge(s): s. OD. III Ende DillingferJ: ON. Dillingen, B.-Schwaben Dilltapp: "Tölpel" (vgl. Dapp),Dyledop (dasselbe Hopperditzel; beide N. Kf. zu DIET) x N. eines Windgeistes, mua. dilldopp "Kreisel* Dilthey: s. -dei Dim-: s. DIET Dlmmler: s. tummeln Dlmp|el, fl: s. Tümpel Dlmroth: ON. Dimroith (Ob.-Osterr.) Dlmtfer): s. Demetrius Dlndo: unerkl. einstämmiger N., ablautend zu DAND u. DUND (S.38). Vgl. ags. thindan "schwellen". Dind(l), Dint|emann, er, (z)sch, es, ner, enfelder, inger, Din|s, se, sei, sing, Dinz|(e)l, ler, inger, Tindl(er), Tint |el, er, inger, ner, emann, zmann, Tinz (x mehrf. ON. Tinz) DING: zu as. ags. an. thing "Gerichtsverhandlung, Volksversammlung", ahd. ding "Gerichtsverhandlung, (Streit-)Gegcnstand' (vgl. Ding und s. Tie) Thincheri: Tinger, Dinger (x mhd. dingaere "Richter, Sachwalter, Makler" oder "Nicht233

Dob(b)eler

Ding •ollbürger*), Dingerling, Dingertz Thingwart: Ding|wert, wort (x mhd. dingwart "Gerichtsperson") Als Kf. selten: Tinea. Ding | e, els, linger, lreitel, Dingelmann, Dink(meier), Ting, |ler, ner. Auslautend beruht -ding, -dink stets auf Anfügung von -ing an N., die auf d endigen: Armerding < Irmhart, Haberding < Hadubert, Römerding < Romard, Vollbeding < Folcbert, Humperdindc < Humbert. Ding- s. auch Dionysius (Ding): Vgl. DING. Dinkgrefe, Ding |greve, mann, meyer, Dinstühler. (Vgl. Hof Dienstühlen, Altena.) Erweitert: Dingelstedt (ON. Oschersleben); Dinkel | spiel, spühler (ON. Dinkelsbühl, MFr., s. Bühel) Dinge(l): pruß. N. Dyngele. Vgl. Ting (x DING) Dingel | dein, dey: s. DEGEN Dinges: s. Dionysius Dingler: s. dengeln Dinies: s. Antonius, Dionysius Dlnkel:Getreideairt,hodid. Wort (= Spelt, Fesen). Dinkel [er, a, berg, a(c)ker, reuter, backer, mann; Dünk|el(meier), ler, Tünk|l, el, 1er (zu nd. Dinkel |kamp, mann vgl. Flußn. Dinkel, Westfalen). S. Fese Dinklage: ON. Soest Dinnier: s. Tüncher Dins-: s. Dindo u. Dionysius. Dinnis Dinslage: ON. Dinslaken, Wesel Dinstühler: s. Ding 234

Dlnt-, Dinz-, - : s. Dindo Dlnter: 1. dintener "Tintenmacher". 2. = Dimter (s. Demetrius). 3. s. Dindo Dintner: s. Tinte Dionysius: gr. "dem Gott Dionysos gehörig", erster Bischof von Paris (Saint Denis), angeblidi = D. Areopagita (Apostelg. 17, 34), Nothelfer. Dionlysius, isyus, ys, is, Din(n)ies, nes, ges, genies, s, se, Dienes, Denys, Denis. Mit Zusatz von lat. sanetus: Sintenis. — Vorn gekürzt: Nisius, Nis, Nys, Nyssen, Nisse |n, ls, Niese(n), Nieß(e)l, Nißl(e), Nisle, Nüß|le, lin, Nüsgen, Nüßgen(s), Nieske, Neis, Neissen, Annies. Slaw. Die|witz, bitsch Dip(p)-: s. DIET Dippenheuer: s. Tippenhauer Dipurtz: s. Tiburtius Dir-: s. TEUER und Tür Dir |ex, k-: s DIET (Theudoricus) Dtrlewanger: ON. Bayr. Schwaben Dir(n)-, Dirr: s. Dürr Dirnberger: 14 Orte Bay., österr. Dirolf: s. TEUER Dirringa: s. DIET (Theudhar) Dirsdi-: s. turse Dirtinga: s. DIET (Theudhard) DIS: unsicherer, aber gewiß vorhandener Stamm (vgl. langob. Aredisius); viell. zu got. filu-deisei "Schlauheit". Mengt sich mit Diez < DIET, Thies u. dgl. < Matthias. Disl? Diesing? Disch|er, ler, ner: s. Tisch

Discherl: s. DIET, Kf. Teuzo Dischinger: ON. W ü r t t Dlschreit: s. Tisch Dismer, DiOmer: s. TECH Dissel-: i. Deichsel, Distel Distel: mua. noch männlich und mit altem I (x Deichsel): Distel, |er, berger, bath, barth, kam(m) = Disselkamp, Dissel | berger, hoff, hörst, Diestel | brink, hörst, meier, Diesselmann, Tistel. Satzn. Baudendistel > Baurendistel. S. blühen u. vgl. Kardel Disteli: s. Baptista Ditscheidt: 2 ON. Koblenz Ditschereit: s. Tisch Ditscherlein: s. DIET (Theudhar) Dit(t)-: s. DIET (Ditt, |ke: pruß. N.) Ditt|es, us: s. Benedictus (x Titus) Dittfath: s. DIET (Teudofrid) Dittfurth: ON. Aschersleben Dittombe: < frz.Destombes Ditz: s. DIET Kf. (divy): slaw. "wild". Dive, Diews, Diw |isch, itz Dlx: s. Benedictus (x DIET Kf.) Diz-: s. DIET Kf. Djur(k)en: s. TEUER (ostd. x Georgius) (dlugy): asl. "lang", audi in ON. Dlug|i, os, Dolch, Dolg|e, ner, Dölg(e)ner, Dulk(e), Dülke Dob: hebr. "Bär". Dow, Duffke, Düppke, Bär, Behrend u. dgl. Dob(b)-, Döb(b): s. DIET Dob(b)eler: 1. nd. "Würfler, Würfelmacher". Döbbeler, Dabier, Däbeler, Duppler, Toppeler, Dappler (s. d.). Doppel-, Dobberstein, Dabei |-

Dollhopf

Dobberahn steen, stein, Dobelstein, Dobler, Dubberstein. Döpelheuer 'Würfelmacher". 2. obd. Dobler zu Tobel (s. dort Döbeli(n) u. dgl.). Doppler auch Schneider, der Kleider füttert Dobberahn: ON. Doberan, Meckl. Dobean: s. Darnedde Dobberkau: ON. Stendal (x Dobrik|au, ow, österr., Böhm.) Dob(b)erpuhl: 4 ON. Dobberpfuhl, Brandenburg, Pommern (vgl. DOBR u. polje) Dobel: s. Tobel Dobenecker: ON. Vogtl; s. dub Döbereiner: ON. Döberein, OPf. Dobert: s. DIET, Theudobert Dobianer: ON. Dobian, Ziegenrück Doblander: s. Toblander DSbes, Dobl|as, seh: s. Tobias Dobl-, -dobler, Döbel, -döbler: s. Dobbeler, Tobel DOBR: sl. Stamm; asl. dobra "gut". Dobr|a(tz), ich, ick, ing, itz; Dob(b)er, Dobberke, Dub | ick, as, Dubbe(r)ke. FN. o f t = ostd. ON. wie Doberan, Meckl., Dobra, Dobrenz, Sachs., Dob (er) schütz (4) Dobrig: 1. zu DOBR. 2. wie Dowerg "Tagewerk im Bergbau" Dobriner: ON. Westpr. Dobsch: s. Tobias Dobschal: s. Tobschal Doch, Dock-, Döck-: s. DIET Kf. Dochter-: s. Tochter Doctor: eigtl. Hochschullehrer, besd. der Medizin, Do(c)k|tor, ter, Doc-

ters, Dodctermann; jüd. Doctorowitsch, umgestellt Rottock Dodte: "Puppe". Dogge, Döcklein Dod-, Död-: s. DIET Dodel(l): 1. alter Laiin. Dod(il)o, vgl. Dudo. 2. "Pate" (dasselbe Dod, Gette, Gött(l)e, Godel). 3. Kf. von DIET Dodenhöft: s. Tod Doderer: s. Duderer Doff-, Döff-: s. DIET (Theudofrid Kf.) Doflein: s. David Dog-, Doege: s. DIET Kf. und TAUGEN Dogge: s. Docke Dohl(e): Vogel, mua. auch Dahl(e) (x DIET Kf.) Döhler(t): ON. Döhl|au, e, en Dohmjahn: s. Damianus Dohm|e, s: 1. s. Thomas, 2. ON. Dohma, Pirna; Dohms, Sagan Dohmstrelch: Stelle, wo Dohnen (Schlingen zum Vogelfang) angebracht sind. Als FN. wohl "Vogelsteller" Dohn-: s. DON und Donatus Döhner(t): 1. ON. Dohna, Pirna. 2. zu Dohne (vgl. Dohmstreich), Dön | er, hardt Döinck: s. DIET, Kf. Theuda Dokl: s. TAUGEN Dol-: Döl-: s. DULT und DIET (Thietilo) Dolbatsch: ungar. oder slaw.-österr. "Soldat", vgl. Kluge-Götze, Et. Wb. (1951) 797 unter Tolpatsch Dold(er): zu obd. dold "Baumwipfel, Zweige" (x Berchtwald; dazu Dold(e), Döldle). Dölter, Doldinger. Lindentold >

Lindenthal; Tolde > T(h)oIl Dolde, Dolle: schwäb. "närrischer, plumper Mensch" Dolder(er): schwäb. doldern "stolpern" Doli-, DÖ1I-: s. ADEL II (Athaulf) DOLG: zu ahd. tolg, ags. dolg "Wunde", von DULT nicht zu trennen. Dolch (N. der Waffe ist zu jung), Dol|ge, ke, Tolk | e, sdorf, Tölg, Döl | ken, kner, chner (Dolg(e)ner, Dölger < ON. Dolgen, mehrf.). Vgl. dlugy und Tolk Dölitzsch(er): ON. Dölitz 6, -tzsch 1 (x Delitzsch) Doli: bayer. "Tal". Doll|acker, hofer, (x Berchtwald und Dölle) Doli-, Döll-: s. DULT (x DIET, Thietilo u. Dölle) Dolle: ON. Magdeb. Dölle: obd. "Graben", «nhd. toi. Doller, Döller (NS), Döllinger; x wend. delenki "Talstellen": Dolleng, Dölling, Delling(er) Dollerup: ON. Dollrup, Schleswig Dollfufi: z.T. latinis. Kf. von Adolf oder Rudolf (vgl. Rollfuß), meist aber "Fuß (mit bleibender Geschwulst, Klumpfuß" [Dolevoet, Hamb XIV; Dolenvot, Quedl. X I V ; Tolinfus, Breslau XIII; Zullefuß, Straßb. XV], Dolfus, Tholfuß. Dasselbe Pollfus (vgl. DAL I) Doli | hausen, heiser: s. Tollhausen Dollhopf: "Gugelhupf, Kuchen", aber Doli | höfer. nhofer wohl < DIET, Kt. Thietilo oder DULT

235

Dori

Dolling(e)r DolUng(er), Dölilng(er): ON. Dolling(en), Dölling Dol(l)metsdi: < poln. tlumacz, tscfa. tlumacj noch FN. TollmaTCz. V g l . Tolk

Döllner: ON. Dölle, Dollna Dalit: s. Berditwald Dolmer: rotw. "Henker* Dolp: s. DULT Dölter: s. Dolder Dttlzer: ON. Tölz. OB. Dölzig, Dölzig: ON. mehrf. (Dom): Domeyer, Domgörgen (s. Geongius), Thum (falls ü; x ON. Thum, Erzgeb.), Honthumb ("zum hoben Dom"). Vgl. dediel DOM I: zu got. döms, ahd. tuom "Urteil, Geridit, Macht", nhd. noch Ableitungssilbe D o m b e r t : Dom | part, bart, bath, pert, Tombert, Tompert (doch vgl. dumm) Domard: Dom|hardt, mert, Dumhart, Dühmert, Dümme(r)t, Dummet, Thum(m)ert, Thumet D o m a r i u s : Dominer, Dummer, Thinner (x ON. Thum,Erzgeb.), Thummerer, Thäumer, Däumer (s. Daumen) D o m a r i ch: Dom(m)rich. Auslautend: AI tum Kf. D u o m ( e l ) o : Dummen, Duimmel, Dümmel, Thiimmel, Turning, Dühmig, Dümmig, Dömling DOM II: sl. Stamm; zu asl. domu "Haus". Domizlaff, Doma(c)k Domann u. dgl.: s. Thomas Domenidit: s. tun Domlan: s. Damianus Domine: ndl. "Pfarrer". Dominé Dominicus: lat. "dem Herrn gehörig", Stifter des Dominikanerordens (13. Jhdt.). Dom | inici,

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(i)nick, (i)nich» nig, enidit; Dum(i)nick, Minikus, Münk, Kuß, obschles. Damnik, Minkus Domltianus; Hl., 6. Jhdt., Domitian, Domidian Dommes, Dömpke: s. Thomas Dom|rSse, res, röse: ON. Dumröse, Stolp. Dammrose DON: Deutung unsicher: Zu ahd. dona, Sehne?; an. duni, Feuer? Tuoni, Dono, Dona | bert, frid. Die meisten Bildungen mit Don-, Dön-, Ton-, Tön- gehören zu Antonius, Don ¡hauser, edcer sicher zu Tann. Hierher viell.: D o n | hardt, art,erth,eth (falls nicht < Donatus), ling, icke, ig(es), ix, icht, isch, zelmann; Dön|hardt (x DEGEN), ig, D ö h n |er(t), el, Dönnike, Dunke(n) (Dunz u. dgl. s. DUND), D ü n | ke, ing, ninger (vergl. DUND), T h o n|e(r)t, Thön|nard, ert, ig, T h u n , | ert, at, ig, isch, Thune, Tunk Donatus:" derGeschenkte", mehrere Hl., Dona|t(h), ht, ti(n), Donatius, Dohnat, Donnate, Zss. Bleßtonat? > Donhardt u. dgl.? (s. DON). Slav. Natus, Natusch, |ka, ke, Nathusius, Thus, Thusius (Donau): Donau(er) xDorn (Donaubau): ON. Passau, Dona(u)-, Donner | bauer Donder(s): s. Donner Donecker: s. Tüncher Döner: zu mhd. doenen "singen, spielen" Dönhardt: s. DEGEN Donidit: s. tun -donk: s. Dunk Donkel: s. Dunkel

Donner: kaum noch der altd. N. Donner, |s, t. Tonn|ar, er, Dundr, Donder(s), Donderer. — Donner ¡stag, schell (< schallen), ha(c)k Dönneweg: ON. Altena. Donninger: ON. Donningen, Luxemb. Donop: ON. Lippe Donsbadi: ON. Nassau Dontewill: s tun Doockes, Doogs: s. DIET Kf. Dop-: s. DIET (Tiebbo) Dopl, Dfipf(n)er: s. Topf Dopheide: Exulan tengeschlecht aus Opp6de (Dep. Vaucluse), urspr. Maynier, dann d'Opede (s. Dopheide, der N. D., Bielef. 1935), Topheide Dopl: s. Tobel Doppelhammer: 2 Orte Doblham, Griesbach (N.Bay.) Doppelstein, Doppler: s. D abbeler Dops: s. Tobias Dopser: schwäb. 'Bettler, der sich als Mönch ausgibt", audi "Kreisel" Dor-, Dör-: s. TEUER, Isidorus und Tor. -dor: s. Tor. Dör-: s. Dürr Dorandt: s. Thorandt Dorau: s. Dorrong Dorban(d): s. Urbanus Dorbath: "Torwart" (NF) Dorden|badi, busch: s. durch Dördrechter: ON. Dordredit, Holland Dorf: Oberd. -dorf, -torf, nd. -dorp, mit Umstellung des r: nd. -drup, -trup, -trop; selten md. druff, und besd. lothr. -troff. Dorf, vom Dorff, DöTfl (in Tirol audi "Bauernhof"), Dorfl, Törfel, Dorf | mann,leitner,egger, wirth, meister (aiberDorf-

Dorfinger Stecher < Torf), zäun; nd. van, vom Dorp, Dorp, |holz, feld. In vielen Zss. Ollen-, Nien-, Osten-, Groftmi(dde)n| dorf; Bolstorff (x ON. Bolsdorf, Trier); Ru|droff, throf = Rudorf; Ohr | druf, dorf (Gotha), Wilsdorf (ON. Wilsdruff, Dresden < W i landestorf); Oostendorp, Middelstorb; Daldrop, Brandrup, Quistorp (Eutin), Natorp (vgl. westf. ON. Na|torp, tarp, trop, trup), Suntrop, Ribbentrop (Lippe), Entrop (Westf.), Hentrop (Münster), Hiltrop (Bochum), In | torf, trop (ON. Intrup, Tecklenburg), Brönstrup zu Bentrup, Stentrup, Westrup, Nortrup (Osnabr.), Suttrup, Wilstrupp, Hostrup (Schlesw.) Ableitungen: Dorf | (n)er, ingeT, Dörf|er(t), ling, ler (s. oben Dörfl und -las), Törp|el, (i)sch Dorflnger: ON. Innkreis Dorfner: 12 Orte Bay., Ost., Württ. Dorfstedier: s. Torf Dörge: s. Isidoras Dorgerloh: s. Torgelow Dor | Ig, lng(er): s. Thüringen Dörk-: s. DIET (Theudoricus) Dorkenwald: s. durch Dorl: ON. Dorl(a) mehrf. Dorl-: s. TEUER Dörle; s . T o r Dormagen: ON. Düsseldorf Dormann u. dgl.: s . T o r Dörmer: s. Turm Dorn: "Dornbusch", oft ON. Dorn, |adi (s. -ach 3), er, auer > hauer, berger (15), hege, hoff, blut, blüth, tbusch (oft ON.), quast, braak, brach,

DRAB brack, bruch, seif (er), Dosch: bayer. dosch(en), feld, (h)ecker (7 ON. duschen "Busch, buschiDorneck), hagen > han (x ger Zweig". Dösdiner, ON. Württemb.), fried Dusch, |(n)er, (e)l (Einfriedigung), reiter (s. Döscher: nd. "Drescher" reuten), höfer, wirth, DOschner: s. Dosch und sdineider;Dörn, | er,brach, Tasche brack, feld, Domebusch, Dose: ON. Hann. Döse: Dormbusdi; ohne r: DoON. Hamburg (x DIET nau (er). — Haged. > Had., Kf.) Heid., Rosend., Maid., Dosser: tirol. "Bühler" < Mehd.("Weißd."),Shichd., lad. dos < lat. dorsum. Stickd. ("Stechd."). Siehe Doß auch blühen und tarn. Dost: wilder Thymian. Dorner, Dörner auch zu Dost|(l)er, mann "KräuTurm u. ON. wie Dorna, tersammler", Doßler. Torna,Tumau (< Domaw) Vgl. Timian Dornatt: ON. Dornath, Dotenbier: s. Bier Ob.-Osterr. Doth: fränk. "Pate" Dornedde, Dornieden.DörDötloff: s. DIET nieden: s. Darnedde Dötsdi-: s. Detsch Dorneldi: s. Dotterweich Dott-, Dött-: s. DIET Dornldc; ON. Düsseldorf -dotterrsdiwed. "Tochter". Dornseiff: ON. Dornseifen, Bengtsd., Pe(h)rsd., Singen Svensd., Andersdotter, Dörnte: ON. Hildesh. |son (Dorothea): Märt., gr. "Geschenk Gottes". Dorten, Döttern: s. Duderer Dürten, Dürtler Dotterweich: < ON. Dörpfeld, Dörpholz: Hofn. Todtenweis, Württ. (GeLennep ändert in Dorneich) Dörpinghaus:ON.DörpingDSttllng: ON. Dettlingen, hausen, Wipperfürth Hohenzoll. Dorpmund, Dörpmund: Dotz-, Dötz-: s. DIET Kf. ON. Dortmund Dotzaner: ON. Totzau, Dör(r)-: s. Dürr, Isidorus Nordböhmen und TEUER. Dörries Dötzer: s. Depser Dörrenberg: ON. GumDotzler: ON. Dotzlar, nersbadi Wittgenstein Dorrong: < frz. Doron. Dove, Dowe: nd. "taub" Dorrau, Dorra Dowald: s. DIET Dorsch: 1. obd. Kohl|Dowerg: s. Dobrig strunk, rübe. 2. nd. Fisch. Doxie: Metron. Hl. EuZu 1: Dorsch | el, ner, doxia (gr. "die BerühmDörsdi|el, mann, Torsch te") (doch vgl. turse) DRAB: zu got. draban Dors( Em(m)er! Breit-, Gaß-, Kirch-, Lind| ebner, Lintemer. Eben |berger, Emperger (x Ent-), kofier, au(er), waldner, reiter, hauser, bedc, bödc, Emhofer. Ebenhoch ("gleich hoch wohnend") = Eben|ho, höh, hög, höch(t), hecht (< mhd. hoehede, über - e d e s. S. 102), ähnlich Ebneth, Ebenet, Ebneter > Ebenöther. Emnet. Schweiz: Imäbnit, Imebnet, Zebnet, Ebneter, ab der Ebni, Ebiner (Ebner > Ehmert, Emmer, Ammer, Im(m)er, Eimer(t), ö h mer, Eibner KS). ON. Ebenhei|d, t, Ebn|et, it. — 2. mhd. ebenaere "Schiedsrichter"

Ebenroth: Riese in der Dietrichsage. Vgl. Abendroth und Fasold (kaum ON. Ebenrod, UFr.) Ebenschwanger: Hofmark Ebenschwang, St. Martin (Innkreis) (< Wang) Ebentheuer, tür(er): = Abentheuer (s. d.) EBER: s. S. 48, oft verkürzt zu EB, nd. EW(ER) | E b u r h a r d : Eberhar|d(inger), ter, Eb|rard, art, ert(z), erty, erding, Ephardt, Epp|art, ert, Ever|t(sbusdi), ding, Ev: rard. Wend. H a b r a c h t : Habr| echt, ich(t) E b u r w i n : Eber | wein, vien, Everwyn, Eberswein, Eberschwein. Kf. Ebaro, Ebo, E p p o (manches auch zu Abbo; s. ADEL II, Kf.): j E b e r |(i)us, ly, 1(e), ; lei(n), lin(g), ken, s, st, j mann, maier, sbach > j spächer, hagen > hahn, j nickel (jüd. Ebers < I Ephraim, Abraham), | Ever|z, ken, ling, I Ewers, Evers(meyer),

Ever|indc, lien, Ebbers. Eb|e, ly, lein, Eb|el(l), len, ens, inger (x ON. Ebing, |en), elin(g), linger, ker, kema (ostfries.), Ebs (x ON. Tirol), Ebsen, E b b | ers, eke, ing(haus), Epp, |en(s), el(e), (e)ler, e(r)lein, i(n)g, ling, ensteiner, Äply, Abi, Äberli, öppling Eber: Eberhaut. Audi Hausn. vanme Evershoiffde, Köln, zuom Eber, Straßb.—Eber| beck, bach (5 ON.), sohl, sold(t) < sole "Wälzlache" Ebiner, Ebn-: s. eben Ebr | ech, itsdi: s. ECKE I, i Agabert i Ebster: s. Austel Eccius s. ECKE I (Ecke I, Kf.), Kf. Ech-: s.ECKE Edisie: s. Ochs Echt: < Czech s. d. i Echte: ON. Hildesh. I (echter): nd. = achter I "hinter". Echter |becker I (zu Bach), broch, hagen.

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Echterhagen hölter, mann, meyer; aber Echtemach(t): ON. Echternach, Luxemb. Echterhagen: Hofn. Olpe (Westf.). Echzeller: ON. Edizell, Nidda ECKE: zu ahd. ecka, mhd. ecke, egge, nhd. Ecke (verwandt mit lat. acer, acies), bes. wohl im Sinne von Schwert | schneide, schärfe. Aus Agi > Egi > Ei wie ahd. getragide > Getreide (x EICHE und ERKAN) I. A g e b a 1 d : Eib(e}l, Eipel(t) A g a b e r t : (Vorn. Ekbert). Egge|bert, bret(t), brecht, Egberts, Eckbrett, Eh(e)brecht, Ehbets, Ebrech, Ebritsdi, Ebbredit, Eppert, Eig(e)brecht, E(i)dibrett, Eiber, |t, s, le, Eipper(le), Eyperth Kf. A g i b o , E i b o : fällt mit den Kf. von EIBE zusammen A g a f r i d : Eif(f)ert, Eifertinger, Effert(z) Kf. A f f o , Effo: (x Affe und EBER) Äff, Eiff(e), Eff|en, er, ing A g i h a r d : Ackert, Agartz, Eccard, Eck|art(er), erseder, Eg|(g)art, ertz, (g)ert(t), gerß, gerding(er), Ekert, Eherdt, Ech | erer,etsperger,Eidi | hard, ert, Eickert, Eigert, Eiert, Egts, fries. Edzard(s) (S. 151), Edzardsna (S. 90), Esders. — Zss. Randeckart. (Vgl. Egart). Sl. J a k a r t : Jacker (t), Jäckert. Hugenottenn.: Achard A g i h a r i : A k e r , Acker|1, s, mann, Äcker, Ecker, |s, 1, lin; Egger |s(mann), er, (l)ing, 1, king; Eger (X ON.) | er, mann, meier, 244

ECKE ndorfer, sdörfer; Eicker |ling, mann, Eicher, |mann, inüller, EY|(e)r p erle, ring, Eiermann (x Ei) E g i m a n : Ack-, Ake-, Eck-, Egge-, Eig-, Ai-, Ey ¡mann A g a m a r: Ammer (s. d.), Ehmer(t), Eimer, |s, t, tenbrink A g i m o d : Eimuth Kf. A g i m o : Eim, | e, s, (e)cke, beck (x ON. Eiinbeck), ler; Eymeß. Anderes misdit sich mit AM. A garad : Agratsberg, Ehrath E g i r a m : Eyran-d A g a r i c h : Ährich (Ellrich wohl meist < EHRE), Eggerichs, Eyrich, Eirich (x HIR) A g i o v a l d : Eck|(h)old, holz, gold, Egold, Ekelt, Echholz, Aichholz, Eich|hold, holtz (x Eiche), Eicheldinger, Aigeltinger E g w a r t : Egeward, Ekwert A g i u 1 f : Eck-, Eg | wolf, Egolf Kf. A g o , A g i o : Aggen, Eck(e) (x Ecke), Eccius, Eckelmann, E c h inger, es, enrieder, Eg(g)e, E g g | i n g e r , s, en(hofer, furtner), E c h | inger, leitner, Eick, Aiche(müller), Aichelmann, Ei, Eying, Aye, Ein | g, Eim-, Ein|brodt), rauch, topf (Oichentopf). Aignherr. Eigon ("nicht zu Lehen genommener Besitz"): vom Eigen, Aig|en, n, ner, Obereigner (oder wie Rotheigner < Eiche?). 247

EiglEigen [ bertz, hard s. ECKE III. Eigner > Eichner, Ahner KS. Vgl. EinEigl-: s. ECKE I, II EU-: s. ECKE I, II Eller: s. Euler Ellitz: s. jil Elm-: s. ECKE I (Agemar) Eimbrodt: s. eigen Elmer: 1. Gerät (FN. Eimer-, Emmer|madier). 2. s. ECKE I (Agamar), eben und Eibe Ein-: s. ECKE III und eigen. Sonst: Ein|falt, hell(ig) = hellinger ("einträchtig"), horn (sagenhaftes Tier, Hausn.), siedel (27 ON.), Siedler (zen Einsidelen > Neisideller), spänner, spenner (Bauer oder Söldner mit nur einem •Pferde), Spender, Spinner. Ein|mahl, reiner, wag, weg, ax, köpf, kopp, spar. Einläufig "allein stehend, nicht zur Dorfgenossensdiaft gehörig". Ein | haus, heuser eher zu eigen. Einfalt "einfach, arglos". Als "eingehegt" (vgl. Infeld): Ein | garten, gärtner, sank (zu sengen) Ein | dt, g: s. ECKE I Kf. Elnedce: pruß. N. Einenkel, Einedeel, Elnhenkel: s. Enkel. Einig: ON. Rhld. Elnlgk: s. Johannes 3 Eindorf: 2 Höfe Kettwig von Einern: Kotten b. Hagen i. W. Eininger: "Friedensrichter" Einnehmer: "Steuer-, Abgaben | einehmer" Einöde: Nicht zu öde, sondern eine Bildung wie Armut, Heimat, Klein248

Eisen od, lat. senatus. Einödler, (s)hofer, Eineder, Ainet|er, h(smann) Ein|olf, sei, z: s. ECKE III Einsditttz: s. Eibenschutz Elnzinger: ON. Lüneb., Thür. Eipel(t): s. ECKE I Eiring: s. HIR (Eis): Eis|vogel, heuer ("Hauer"), grüber, schiel (bayer." Scholle"],Grundeis, Ijskalt. Aber Eisleitner < ahd. islaiti "Flußübergang". Eisbrecher s. AGIS Eis-: s. AGIS und EISEN - e i s : s. -eisen Eis | ade, eck: s. Isaak EISEN: Zu ahd. Isan "Eisen" (vgl. AGIS) I. I s a n p e r a h t : Isen|barth, bort. Eisen |barth, brecht, wirth, brodt Isanprand: Eiseribrand. Isenbrand * I s a n b r u n : Eisen|brunn, braun I s a n d r u t (weibl.): Eisentraut I s a n g a r t (weibl.): Isengar |th, d, Eisengarten I s a n g r i m : Eisengrein, Isegrei, Eselgrim I s a n h a r t : Eisenharter) I s a n m a n: Eisenmann (s. d.) •Isanmund (Hisermund, Isimund): Eisenmund ' I s a n m u t : Eisenmut I s a n r i c h : Eisenreich ' I s a n w i n : Eisenwein II. Daneben kürzere Formen, die auch zu ahd. ls "Eis" gehören können: * I s b e r n : Isebarn, Isbarn, Isberner ("Schmelzer")

I s b e r t : Is | pert, bert, brecht I s b r a n d: Isbrand I s f r i e d : Isfor|t, ding I s h a r d : Isert, Eysert I s h e r i: Iser, Isser, Eisser I s m a n: Iß-, Eis(e)-, Heise | mann (Isemann x Flußn. Hann.) I s m a r: Ismar, I(h)smer, Isemer, Ißmer, Ismaier Isimund: Ischmund, Eisemuth I s o l t : Iselt, Eis|wald, holt, Eis | olt, elt *I s r a n d: Isrand *I s w i g: Eisewich, Eisewicht Kf. I s o , I s l o , I s u n c : Is|en, le(r) (x Insel), e(c)ke, ing, Iselin (noch jetzt Vom.),Ihßen, Iß | en, le, Isse| ling, ig, ing, Isch| e, ink, ke. Eis-, Eiß- fällt mit den Kf. von ECKE und AGIS zusammen, s. ECKE. Eisele, Isele als Schmiedeübern. NS. III. Erweiterter Stamm: Isirbert, Hisermund: Iser-, Isser-, Eiser |hardt, Ißerlin, Eiser, | le, ling, mann I s i I b e r h t:Eiselbrecher Eisen: (auch ON.) Eisen | berg, bichl(er), beck = bach, klamm, stein, loh(r) = lauer (ON. Eisenloh), gräber, knappe!, knöppl (« Knappe oder wie Eysenknoll, Schmied in Gastein XIV übern.), hauer, schmidtmann, träger, krätzer, blätter ("Walzer"), krämer ( = Händler) = Eisner. Eisen |kolbe, kölbl, stecken, draht, ring, stuck, hut ("Helm, Soldat, Bramarbas"); köpf, Eißenbeiß ("Prahler");

Elesser

-eisen nd. Isen | flamme, bügel, ring, hut, krähe ('Krähe") -eisen und kürzeres - e i s soll öfters aus izo oder Genetiven auf is (Bude, Genn. 7 [191. 63 ff., vgl. Socin unter Brandis) entstanden sein. So etwa Held | eis, eisen, Har|eis, eißer. Beides ist gewifi nur ganz ausnahmsweise der Fall. Häufiger liegt ein entstellter Heiligenn. vor: Andreis, Matheisen, Romeiß (< Remigius), Gareis, Jahreis (< Gregorius), -eisen ist hierbei patronym. Genetiv (Thurneysen s. d.). Aber gerade die seltsamsten N. stellen sich als Schmiedegesellen- oder sonstige Handwerkern, auch Fechtern, heraus (vgl. Stahl und Nagel); s. S. 110 f. Satzn.: Schmelzeis(en), Frischeisen, Glüheisen > Klieeisen, Hertisen, Haueis(en), Zerr-, Streck-, Danz-, Spring | eisen, Sprengs-, Swings | eysen, Billeisen (billen "schärfen"), Schleifeisen, Bückeisen ("biegen"), Ringseis(en), Raiffeisen s. riefen, Fleckeisen (flecken "flach schlagen", nach B. 2,199 eine Art spröden Eisens), Fleckeiß > Flex. Fickeisen (vicken "hin und her fahren"), Glockeisen (klodcen "klopfen"); ähnlich: Feuer-, Flamin-, Funk-, Brenn- (x Einöde Landshut; > Brenneiser), Sid-, Zier-, Sing ¡eisen, Sengeis, Roth-, Hart |eisen, Kaltisen, Notheisen s. Nagel

Werkzeuge, Waffen u. dgl. Schurisen, Finneisen, Fineiß (< Finne "dünne Seite des Hammers"), entstellt: Finkeisen, Findeis(en) [oder doch Satzn.? vgl. Fundisen XV, Fund(e)is, VindyserenXIV], Grund-, Gründl eisen ("Meißelart"), Kraz-, Huf|eisen; an diesem ist das Stolleisen; Gerteis(en) ("Stachelstab", dazu Gartheis, Gertis), Zinkeisen (wohl < Zinke "Spitze"; Zinkeisel); Zank- (s. d.), Stech-,Rauff | eisen, Raufseysen, Murdysen. Willkürliche Bildungen (auch Zss. mit dem ursprüngl. N. [s. S. 110], z. B. Steff-, Balz |eisen): Silber-, Gold-, Kirch-, Dom-(Thumy sen),MühlHof-, Ritter-, Schenk | eisen; Wurstisen, Grytteisen (< Grütze?), Kohleisen (< Kohl od. Kohle?), Winter-, Sommer | eisen, Windeis (en) (x Findeisen?), Wild- (Willisen NS), Schleich-, Nibel-, Grimm-, Hodi-, Grün |eisen, Grüneis(l), Greineisen; Zugeisen > Zogeisen, Zocheiser KS Elsen |adi(er), ächer: (Rhld.) ON. Eisenadi, Trier Eisen | korb, sdilnk, Eißenlöffel: s. oesen Eise(n)mann, Hyßenmann: Wohl meist zu Iso, soweit jüd. < Isaak, aber auch "Eisen |händler, schmied", gelegentlich " Gefängniswärter" Elsenried: 2 Einöden Eisenreuth, N.-Bay. Eisenwinter: ON. Eisenwind, OFr. Eisenwinder

Elserer: Tirol XIV Euszerer "außerhalb wohnend". Eißerer Eis|feld(er), feller: ON. Meiningen Elsig: s. Isaak Eisleb(en): ON. Mansfeld Eisner: = Eißler 1. Eußner Eisop: Pflanze Ysop Eissel: s. Augustinus Eißenlöffel: s. oesen Eißler, Ißler: badisch "Eisenwarenhändler". 2. s. Insel Eit-, Eitel-: s. EID -eit: litauisches Anhängsel s. S. 138 Eith: 1. s. EID. 2. mhd. eit "Kohlenmeiler".Eitner Eitz-, Eix-: s. ECKE Kf. Ek-: s. ECKE und Eiche Ekert: s. ECKE I. Ekle Elb-: s. ALB, ADEL I, ECKE II, aber Elbs < mhd. elbi3 "Schwan", Elbe(r) auch zum Flußn. (Thizchin von der Elbe, Meißen XIV, Elber, Meißen XV) Elb | ert, r - : s. ADEL I u. ALB Elbner: s. Elm Elborg: s. ECKE II Elch | Inger, ner: ON. Elchingen mehrf. Eldüe|b, pp: ON. Ellichleben, Thür. Elgleb, Elsdilepp, Elsdil eb Eid-: s. ALT Eldagsen: ON. Hann., Minden Elend(er): mhd. eilende "im anderen (vgl. lat. alius) Lande, fremd". ON. Elend (20), Elende, Nordhausen. FN. Ellendt, Ehlend, Elen(d)schneider Elephant: jüd. N., desgl. Helphant, doch auch Hausn. de Elephante Elesser: s. lassen 249

Eleutherius

Em(m)eridi

Elst(e): "der Älteste". EU(en)bogen: häufiger N. Eltester, Elstennann, von Orten, meist von Elstermeier Flußbiegungen; vgl. Elster: wohl fast stets Katzenellenbogen Vögeln., Arnoldus Pica Ellendt: s. Elend 1195, selten = Eiste. Eller: 1. md., nd. "Erle", Elfenbein: ahd. helphantSiehe audi Aster, Agauch ON. Eller |beck, bein" Elefantenknochen". laster, Exter, Heister, brock, grün, holz, hörst, Helfenbein Atzel kämm, mann, meier.siedc. Elg-: s. ADEL, ALH, Elt-: s. ALT, alt, Eiste 2. ON. Ell I en (3), er (5) ECKE II Eltsdiig: s. ölsner Ellering(hoff): s. ADEL Elgafi: s. S. 72. Eligast x Elven: s. ALB Ellessen: s. Elias und Adalgoz. Elgas, Ellgaß Elwert: s. ALB u. ECKE II Elisabeth Elhard: s. ECKE II Elz-: s. Else EUguth: 49 ON. Elias: hebr. "Jahwe ist Em-: s. EHE, IM, IRMIN Ellinger: oft ON. Elmein Gott", Prophet. -em: s. Heim (ostdL < ling(en), x ON. Ollingen, Elias, |sen, möller -im: Parchem) Ulm Elies, Eliessen, Ellessen, Emann: s. Ehe Ellinghaus: 7 Orte EllingLies, Leies (x Elisabeth). Emanuel: hebr. Immanuel hausen Jüd. Eliagon, Eliasberg. "Gott mit uns". Emanuel Elloy: s. Eligius Sl. Elis, Helitz, Hehle, (nicht nur jüd.), Manuel. Ellner: s. Elm Höhle, Hol | z, ke, Hill|a, Jüd. Mendel, |s, (s)sohn, Ellscheid: ON. Daun, e, Hilschenz, Hüll|a, e, Mendler (z. T. < MeElberfeld ing, Lison nachem"Tröster"),MännEllwein: s. ADEL I Eligius: Hl. VII, frz. Eloi: lein; s. Mandel Elm: "Ulme" (s. d.), häuEley, El(l)oy, Ley, LiEmbacher: 5 ON. Embach. fig Orts- und Waldn. diius, Loi, Loy(en), G(i)Emberger: 5 ON. EinEl(l)mer (x ECKE II), loy, Gleye, Kloy, Kley berg, s. Ent- (x ¡eben) (Elmer, Ellner, Elbner, Elisabeth: hebr. "welcher ! Emberle: < schwäb. ember Ilmer, Iiiner KS). Elmen| "Ingwer" Gott schwur" oder "die | thaler s. Allmende bei Gott schwört". Els! Einbrecht: s. ECKE III Eloesser: s. lassen beth (x ON. Eisbethen, und Emmerich Elp-: vgl. ElbSalzb.), Els|bett(er), peEmde: s. ämad Elpe: ON. Brilon ter, Elske, Liesabeths, Emeis: s. Ameis Else: nd. "Erle", dazu Elsensohn, Else(nhans), Emel-: s AMAL und IM ON. Elsen (Rlild., Westf. Elsishans, Elsener, El-emer: s. Heim ; 3), FN. Elser, Elsener, ser, Ellis, Liese(l), Ell le! Eis | ler (x öl), ner, Esch- Emerich: s. Emmerich u. sen, isen (vgl. Elias), IRMIN ! ner, Elzner (in Glatz Bethge,Bettke(xBERCHT Emhart: s. Irminhart I < ölsner; s. d.), EIs|hoff, Kf.}. Germ. Else s. B. 2, Emhofer: s. eben mann, hörst, bach (7 205 f. Emilius: s. Ämilius Orte). Elz | holz (ON. Elk-: s. ALH Emisdi, Emke: s. AM Beizig), emann, ner, ElElkan: jüd. "GotterworEmm-: s. IM, IRMIN, senibach (3 Orte), brock, ben". Alkan, Elkanfurth, AMAL bast. Elsermann, TenElkeles Emmel: 2 Orte Trier elsen, van Elsen (Else Emmer-: s. eben und auch Flußn. Osnabr., Elkenhans: s. ADEL, Eimer Minden, aber obd. Else Adalhaid Em(m)erich, Emmridi: ahd. "Ahlbeere", Prunus paEll-: s. ADEL I und Embricus, unerkl., und dus und "Faulbaum", ECKE II Emnanarich (Gotenkönig, Rhamnus frangula: ElEll(e): Schnoiderübern. s. IRMIN) (x ON. Rhld.). senbaumer; vgl. Öls und Ellenstab, Allgäu 1650 Einbrecht. Aber 1569 in Elisabeth) Ellenbeck: ON. WupperFulnek Engelbracht. DesElspeter: s. Elisabeth tal. Ellenberger: 9 Orte Eleutherius: Hl. Papst, 2. Jhd. Eleuther, Ehleuter, E(h)Ieiter Eley: s. Eligius Elf-: s. ALB

250

Emmerling sen Söhne Embridi(t), Em(ine)ridi Emmerling: bayer.-österr. •Goldammer* (x ADEL

II) Emm|ert, hardt: s. Irminhart Emmet: s. eben Emond: s. EHE Empelmann: ON. Empel, Wesel Emperger: s. eben und EntEmpte(r): s. ämad Emrichs: s. IRMIN Ems: 1. ON. mehrf. 2. Fluß: Emslander, Em(b)shoff, fries. Emsinga, Eemstra Emsighoff: s. Siek Emter: ON. Emden Emund, Emuth: s. EHE Enard: s. ECKE III Enax: s. Riese I Endthaus: 3 Orte Enkhausen, Westf. Ende, Endelein: s. AND (Ende): "Ende des Dorfes" am, von Ende, vom Endt, Am | ende, en(d)t, eng, Ammenn, rhein, Angenendt = Aengenand = A), Omendt, M e n d e(Ae (vgl. S.93f.),Ober-

EppEngel: 1. s. ANGIL. 2. Engel, auch Theatern.; Hausn.Engel | haupt.horn. 3. "Winkel": Engel |bauer, mayr. 4. jüd. Metron. Engel | s, mayer, Engl(ard) -engel: s. S. 62 Engeland:(Eng(el) länder), Engellenner. Engländer auch < Englinger (Neumagen, Mosel). Vgl. Eng Engeleiter: ON. Engelleithen,Simbadi(N.-Bay.) Engelskirchen: ON.Wipper | fürth. Engelstadt, städter: ON.Rheinhessen Engerieser: s. Riese Engeroii: Hofn. Engerhof, Flingern (Rhld.) Engers: ON. Koblenz Engesser: s. Enge Engist: s. Angst Engl-: s. ANGIL. Englisch Engler: ON. Engel, Württ. Engsten-: s. Hengst Engstenberg: Hofn. Solingen

Engstier: s. Angst Enhuber: s. EntEnk-: 1. s. ING. 2. Enke mhd. "Knecht", besd. "Zweitknecht" Enkel: mhd. enikel, ahd. ender, fries. Endstra, laeninchli "der • kleine tinis. Finis. Vgl. Ent, Ahne" (S. 17). Enkeldie, Ender | (e)s, lein. Endras: | Einedeel, Einhenkel, Enu. dgl. s. Andreas enk(i)el, Einenkel, EnigEnd|ewald, hart: s. AND lein Endl: s. HAG II Kf. und Enking: s. ECKE III und HAND ^ ING Endr|idis, ix = Heinndi Enmidiel-: s. Ents. HAG II. Vgl. Ente. Enn-: s. ECKE III. Enne-: Endtricht s. AND s. EntEnenk(i)el: s. Enkel Ennemoser: ON. EnneEng-: s. ING, ANG, moos Tirol (x Ennemoos, ANGIL. In nord. N. Bay. Württ.) "Wiese": Eng|dahl,holm, Enneper: ON. Ennepe, ström. So audi ON. EngWestf. land, Insel Nordstrand Enodi: hebr. Chanokh Enge: "engeStelle",Flurn. "Geweihter" Eng, | e, mann, Engesser Enritfa: s. HAG II Ens-: s. Enzi (< enge Gasse)

Ensch: ON. Trier Ensingen ON. Württ. Ent-: 1. s.AND. 2. Schweiz. en(ne)t "jenseits". Ent|hofer, mooser, leutner = leitner, fellner, hammer, holzner, strasser, Ennemoser, wohl auch En | huber, michel, Em|bacher, perger (vgl. eben) Ente: Enten | mann, bübli, Entynfus; aber Endridh, Ent(e)ridi eher zu AND (vgl. Arpus, s. ERBE und Drache). Nd. Ante|pohl, poth (Pfote), Anten-, Amten|brink, Ahntenjäger, Ant|fänger, vogel Entelmann, Entler: s. AND Enter: s. AND u. Andreas Enterlein, Entr-: s. Andreas Entrup: 4 Orte Lippe, Westf. Entrop Enzenbaum: bayer. " Brückenb au-Langholz " Enzenroß: bayer. "Pferd, das in den Änzen, der Gabeldeichsel, geht" Enzi: Kf. zu AND, ANG(IL), ASEN und ING, sogar zu Ernst: Ens, |le(n), l(e)in, mann, Ensel, Enß(le), Entsdi, Enz, | (el)mann, 1er, imüller, ingmüller, Entz Enzian: Pflanzenname Gentiana Ep-: s. EBER Ephraim:hebr." der Fruchtbare"; jüd. Ephraim(sohn), Eber|s, ty. Nach K J dafür auch Fisdi(el), Karp(el)(es), Heilbutt u. dgl., aber Hl. Ephram der Syrer, Kirchenvater: Ephrem, Efrem Epimachus: griech. etwa "Kämpfer", Hl. Madi, |us, i Epp-: s. ADEL II Kf. 251

Eppelbaum Eppelbaum: s. Apfel Epper | s, t: s. ECKE I (x OD II) Eppler: s. Apfel Epting: s. Ewatinger Eptle: s. Abt Er-: s. EHRE und HEER - e r : 1. in altd. Volln. < hari (vgl. -ert). 2. in Tätigkeitsn., z. B. Schreiber; 3. in von Substantiven abgeleiteten Berufsn. (S. 109), z. B. Schreiner. 4. Ableitung von ON. 5. 94 f.). 5. sog. patronym. Bildung (S. 62). 6. an Adjektiven (S. 117), z. B. Langer, Besser, Eltester. 7. kollektiv: Schotter, vgl. -erer (Übergang zu - a ; S. 54 Anm. 1) Erasmus: Märt. 303; gr. "liebenswürdig". Erasmi, Erras, Erasimus, As(s)imus, Ras | mus, müssen, Raßmann, Rosmus, As|mus, müssen, my, Aß|muß, mann, Assam, Assum, Atzum (Rasern < Gerasimus? Bei Leipzig: Asman > G(r)asman. Hismen He. Kreß, Kressel, Gressel, Greßmann (B. 1, 35) Erb-: s. ERBE und EHRE ERBE: Zu ahd. arbi "Das Erbe*. Bei Umlaut nicht zu trennen von einem Stamm ERP, der zu ahd. erpf "dunkelbraun" gestellt wird. Selbst Berührung mit AR(AN), HEER und IRMIN. [Socin 140: Erphert = Erphridus = Erphort, ebenda Erenfurd, Erfurdin, Erenfridin (FN. Erfert); aber ON. Nassenerfurt, Hessen < 1123 Erffrith]. Erbentraut gewiß = Irmintrud

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Egerl(e) A r b o g a s t e s: Hl., Bischof von Straßburg: Ar(bo)gast; auf alem. Gebiete auch Gast, Kast, Kästle. (Nach anderer Lesart Arvagastes; zu as. aru "schnell, bereit"?) E r b h a r t: Arbert, Arpert, Arfert, Arveirt, Erb | arth, ert(seder) E r p h a r i: Arber, Arper, Arwers, Erb | er (s. d.), ersdobler (s.Tobel), ring A rbric h : Erbreicfa, Erb(e)rich (x HEER, Hariberaht) Kf. A r p u s (Chattenfürst, Tac. a. 2, 7; meist als ablautend zu erpf (s. o.) oder als "Erpel" (brauner Enterich) erklärt: FN. Erpf, Erpel, Herpel). A r b i o , E r b o (auch mit selbständiger Bedeutung "der Erbe"). Arp, |s, ing, Arbs, Arf, |f(e), ken, mann, Arw|e(n), inger, Erb, |e, en, el(ing), dien, sen, lieh (doch vgl. schwäb. Erbele "Erdbeere"; ON. Erp, | el, en), Erf|le, ling, Erwe, Ervens, Irps (Arbens s. d., Arf(ken), Arf-, Arbes-, Erf|mann, Arbesmeier wohl zu Erbse) Erbelding: ON. Erbeldingen, Luxemb. (erben): Erb|guth, stößer (eine Art Bergarbeiter. Sch. I) Erber: < ehrbar, doch x ERBE Erbert: s. ERBE u. HEER Erbr|acht, echt, Ith: s. HEER Erbschloe: Hofn. Lennep; auch Erbslöh Erbse: ahd. arweiz, nd. arwt, erwt. Erb | es (> Erbesser), is, (i)sch, t, Erbs, |mann, mehl, land, korn,

Erweißer, Arbes(mann) = Arbesser; nd. Erftenbedc, Arft. Aber Erbsen ON. Göttingen. Siehe auch ERBE, Schluß ERDE: Seltener Stamm (Erdolf, Vorn. Erd|mann, muthe). Die N. fallen jetzt fast mit denen von HART zusammen. Siehe dort Erdberaht: Erden|brecht, brecher, berger, Erd|bedier oder c ERKAN, Ercanberaht (Erde): Auch "Ackerland". Hansz by der Erden, Hamburg X V (ein erde mhd. = drei Morgen), van der Eeerde, van Eerd, von Eeerde; s. auch Babendererde. Erd | (en)brink, brügge(r), sieck, meier, berg Erdelen: 7 HöfeErdel(e)n, Düsseldorf. Erdlenbruch Erdelt: s. ORT Erden | kauf: s. Irte - e r e r : 1. von ON. auf er(n): Glotter(er), Peterer, Röderer, Schacherer < Schacher, Ort am Schachen, ebenso Boll(er)(er), Schlatt(er)(er). 2. von Sachn. auf er: Pflasterer, Riesterer, Blatterer. 3. von Verben auf - e r n : Zimmerer, Besserer. 4. von PN. Schmiederer, Hoferer (Nachkommen eines Schmieder, Hofer) Eretge: c frz. N. Heritier. Ehritt, Irri | tje, the Erf-: s. Erbse, ERBE, HEER (Erfurt): ON. Erfur(d)t, Erfort(h). N. Erp(h)esfurt, wohl von der Wasserfarbe, s. ERBE Ergang: s. Irrgang Ergel(e), örgel(e): mhd. erkelin "Traubenkübel" frz. < lat. arca. Mit

Esch

Erge(n)zinger Schreibweise, aber jetzt gesprochenem t: Erggelet Erge(n)zinger: ON. Württ. Ergwo: s. Argwo Erich-: s. EHRE Erlnger: ON. Ehring(en) mebrf. Eritropel: s. Erythropel ERKAN: Ahd. ercan "echt, rein, vollkommen", Schweiz. urch|e, ig Ercanbald, Archib a l d : Erkenbölling E r c a n b e r a h t : Erken-, Ekken | brecht, brecher (x ECKE III) E r c a n h e r i : Herkner E r c h a n o a l t : Archenhol|d, tz, Archinal Kf. E r c a n : Erk, |en(s), ner (x ON. Berlin), Ergmann (vgl. ARG) Erkelenz: ON. Aachen Erkenzweig: s. wtk Erkrath: ON. Düsseldorf ERL: as. erl "freierMann", ags. eorl, an. jarl. "Edelmann". Dazu auch der Volksn. Eruli (latinis. Heruli) E r 1 i w i n: Erl (e)-, Erlen |wein, falls nicht dissimiliert aus Ernenwein (s. ARN) Kf. E r l o : Erl|e, ing, ecke (vgl. HEER; Erl | er, emann s. Erle) Erlandsen: s. HEER Erle: Baum (vgl. Eller, Else). Oft in ON. Erl | er, inger, xnaier, hof, ach(er) (s. - a c h 3, seltener zu -ach 2). Ehrl | acher, ich(er), y, er, Ollacher; Erle|s (s. -es), badi, mann, meier, nkämper. Schulte a u f m Erley (s. - e y ) , Erlen |beck, busch, maier, kötter. Ehrlen | holz, bruch, Irl, |e, weck ("Bach"), I r l e n b o r n , busch. — Kollektiv:

Flurn. girlet: Görl, Gerlinger) Erlinghagen: ON. Köln. Erlinghäuser: ON. Brilon Erm-: s. IRMIN -ermel: s. Ärmel Ermlich: s. arm En»: s. ARAN und EHRE (ern-): "ackern, Ernte": Ern|er(t), ecker, egger, Erntner, Arne-, Erne|mann Ernst: ahd. ernust. Uralter .einstämmiger N. "Ernst, Kampf". Arnst (mit Ablaut), Ernst (x ON. Koblenz), |ing, hausen, berger, Ernest, |us, o, i(e), Ernist, Erren|s, st; nd. Nernst. Wend. Aschto, Hastig, Harn|ack, asdi, ath, isch, ik, ing Ernzerhoff: Gehöft Ernzerhof, Bitburg (Rhld.) Erp-: s. ERBE. Erpf Erpel: 1. Enterich. Arpel (s. Kluge-Götze, Et. W b . (1951) 178. 2. ON. Neuwied Erpelding: 2 Orte Erpeldingen, Luxemb. Erquo: s. Argwo Erren-s, st: s. Ernst Ersch-: s. EschErsel(ius), Ersing(er): wohl zu unerkl. Irso, Irsing Ersfeld: ON. Koblenz Ersing(er): ON. Württ. E r t - : s. HART, Ert(e)l, auch ORT Ertinger: ON. Württ. - e r t : 1. vielfach < hart, frid (Bordiert, Seifert), aber sehr oft auch nur < er und t (s. S. 152). Die Verteilung heutiger N. auf hart und hari ist daher unsicher. 2. An anderen Wörtern auf - e r ist t angehängt: Bedcert (S. 152). 3. in ON. auf

- e t und Hardt, nassauisch auch < erode: ON. Huppert < Hupperode, Wingert c Winigerode (x Weingarten) Ertz: s. Uhrz. Erv-, E r w - : s. ERBE, Erwin zu HEER und AR Erwardt, Erwig: s. HEER ErweiOer: s. Erbse Erythropel: Gräzis. "Rothut". Eritropel Erxleben: ON. Magdeb. (Erz): ahd. aruz. Arzberger (mehrf. ON.), Erz | berger, gräber, mann "Bergmann"; Ertzsänger (Schmelzer). Sonst s. HART Kf.; Erzli s. EHRE Er(t)z: s. Uhrz Erzinger: ON. Bad.Württ. - e s : 1. Genetiv von PN. Henniges. 2. In Ortsn. < aches (s. - a c h 3), Erles, Steins. 3. = Haus s. d. Esbold: s. Asen Esch: 1. oft ON. 2. mhd. e33isch "uneingehegte, angebaute Flur" (Sommer-, W i n t e r - , Brach | esch; Gegs. Kamp, Bünd). 3. Siehe ESCHE und Esche. Zu 1, 2, 3: Esch, |er, mann; zu 2: Esch|ler, we (westfäl.), ay, ey, meyer, Osch, |ay, e y (s. Hey), Kirchesch, Etschmann, Imesch. Das Eschtor (im Etter; s. d.): Esdohr, Esdorn, entstellt Ester, |er, bauer ESCHE: zu ahd. asc. "Esche", deren Holz zu Speeren und Schiffen diente " A s c h a r d : Äschert, Eschert(z) Aschari: Ascher (x ON. Asch, |au, e, en), Escher (s. Esch, auch < ON. Eschach), Ascher |mann, 1, Escher | mann, haus, l(e)

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Esche A s c m a n: Asch-, Asch-, Esch | mann (vgl. Esch) Ascarich: Esch|(e)rich, (e)rig, rieht (x Aschenhaufen) A s c o 11: Aschhold, Eschholz (x Esche) A s c o 1 f: Esdiloff Kf.: (x Esch und Esche) Asch (s. o.), |e, 6, inger, 1, ke, en, ner; Asch; Esch, |e, ke, el, le(r), en, lbeck, ig, inger (x ON., z. B. Donaueschingen) Esche: Baum, mhd. asdi, doch Asch auch "Eschenwald". S. auch Esch. Asch| acher (s. - a c h 3), inger, bichler, berger, off (Aschoff), auer (34 ON.); Aschen | born.inoor, auer, Aschner, Oberascher (z. T. auch zu Asche). Mehrdeutig ist Aschbach, Asbach (oft ON.): 1. Eschenbach. 2. Abbatis-, Abts |bach. 3. Asp-ach zu Espe. Voneschen, von Asch, Esch|e r (Esch, ESCHE), ner (x Asche), bach(er) fx Asche (Fischn.)], bäum, born, hagen, horn; Eschebach, Eschen |auer, lohr (3 ON. -lohe, Bay.), briicher (Eschelbach, mehrf. ON. Eskil(in)bach, Ezzilsbach). Äschlimann. (Eschenbrenner, Escherer s. Asche, Eschle s. Ast) Escher: zu Asche, Esch 1, 2, 3 u. ESCHE, Esche Eschstruth: ON. Eschenstruth, Kassel Eschweiler: 7 Orte Esders: s. ECKE I Es|dohr, dorn: s. Esch Esel: 1. = Ezzilo, Etzel. 2. Tier: wohl meist = Eselmann — mit dem ezil, Eselin, Esel|or, svot, treiber; Fromm-, Grym|esel (aber Escl-

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Eule grim s. EISEN), SchintenEssig: (auch ON. Köln), Essiger, Essinger, Saueresel, Rührenesel > Rienessig, Essigkrug. Vgl. ößl; Eselskopf (jüd.) Meerrettich Eser: obd. "Rucksack", Eßweln: s. oesen ö s e r , Neser (s. cJ.) (x Est-: s. A S T ASEN) Estling: s. Falke E s k - : s. ASEN Ester-: s. Esch und O S T Eskenasi: s. Aschkinasy Estner: s. Astner Esmarch: ON. Esmark, Estorf, Estrup: ON. Estorf, Schleswig Stade, Minden (espan): südd. "Weide- e t : c-hart oder kollektiv platz". Espan(n)er, Esin ÖN. = icht, - a c h 3 penner, Isbanner, An(vgl. auch S. 102) spann, Mespan (c im l - e t e r : < - e t oder c - ö d espan), Eschbaum, Eter(t): s. Od E(r)schbaumer Etgen, Etienne: s. SteEspe: Zitterpappel (vgl. i phanus Asper): Espey (s. - e y ) , Ethe: s. ADEL II Kf. Espen | laub, müller, hahn, Etl: s. ADEL.I Kf. hain, ried; Espig (vgl. Etmer: s. OD II -ach 3; ON. Mesbach, Etscheid: ON. Neuwied Vogtl. < im Espicht); nd. Ett-: s. ADEL II Kf., OD I, II Kf. Hespe (nheide) s. d. Espenschied: ON. RüdesEtter: 1. Adheri s. ADEL II heim (x OD II). 2. mhd. eter Esper| lg, t: s. ASEN "Umzäunung des Dorfes". Esrom: ON. Helsingör 3. Schweiz. "Vetter". Zu Ess-: s. ADEL II Kf. (x 1, 2: Etterer ASEN) j - e t t e r : s. öd EB-: s. ä3 Etterich: s. OD I, II Essel: 4 ON. Essele, EsselEtti, Ettl(e): Laiin. "Vätermann chen" (vgl. ADEL Kf., OD Kf.) Esselborn: ON. Alzey Ettingeer: 6 ON. Bad.. (essen): Esser (x 1. ON. Bay., Osterr. Ettinghaus: Essen, mehrf., so auch ON. -hausen, Hessen I Eßmann; 2. ndrh. " W a Ettwein: s. OD II ! genbauer", vgl. Asse(n)Etz-: s. ä3 u. ADEL II Kf. macher, s. auch beißen und fressen). Birn-, Eu: 1. s. Au. 2. s. EHE Brot-, Brei-, Fisch-, E i e r Euchler: s. Eiche. Eugster: Feuer |esser, Hundesser, s. Äugst Huntzesser, Gnugesser Eufinger: ON. Nassau. (anders Weckesser und Eulau: ON. Glatz, LeitSägesser; s. d.); Isen-, meritz, Querfurt Verken-, Mit|esser, Eule: 1. s. EHE. 2. Meist Manesse "Mohnesser"; Vögeln. Eulen | born, Rinderesse, Bonneß (zu camp, höfer, pesch, stein, Bohne? Doch s. Bon). i haupt, haus [aber: (von) Ysvmbsonst, Essigerne Eulenburg < ON. Eilen== Essegern, Gernaß. Esseburg (Ilburg X)], nd. bier, Eß|kudien, wein, ül(e): Uhl, |e, horn, (e)Essenwoin s. oesen ' mann, Uhlen|küken, barg,

FAD

eul'eii brock, bruch, brudc, Winkel, bäum, hut (s. Hut 2. 3) > haut, > haupt? Ullen|brudi, dahl (eulen): nd. ölen "reinigen". Dazu imper. Ulen | Spiegel, speghel (spegel viell. podez), mehrf. wirkl. PN. (Braunschw. XIV, Attendorn XIV), s. Z. f. d.Ph. 63 (1938) 235—251 Euler: 1. ON. Eul|a, au, e, en, nach Werner liegt schles. jilowa "Goldwäsche" (Eulen | gebirge, grund) zu Grunde. 2. westd. "Töpfer". Eullers, ner, Eiler, Aul | er, mann, Ohlen-, Ole | madier, Ohler, Ollner, Oller (s), Ul(l)ner, Uliner, Uler. Uhles siehe Haus. 3. Lindau XIV öwler < äule "kleine Au". Daher Schweiz. Äuler, Euler (z. B. Basler Mathematiker), Eulert Eulgen: ON. Eulgem, Kochern Eulhardt: s. ECKE II Eulitz: s. jil

EUlrich: s. Auo Euring: s. HIR Eusebius: Hl., gr. "der Fromme", sl.Sebisch(ka), Sebus (x SOB), Sibus Eufiner = Eißler 1 (fränk.) Eustachius: Hl., gr. "mit schönen Ähren". Stach, | us, e (x ON. Stach |a, au), el(huber), 1, eis, erl, mann, Stächelin, Stediele, Staschus, Stagg(ius). Wend. Ostas, Wostach: Ostach, Staschke Eustathius: Hl., gr. "der Standhafte". Statius, Stacius, Statz, Staat |s, z (s. d.) Euwer: s. Au Ev-: s. EBER, EHE Eva: hebr. "Leben". Evae, Even, Efkes (x Evo, s. EHE) Evandsen: s. EHE Eversberg: Dorf, Meschede; Hof, Altena Ew-: s. EBER, EHE Ewatinger: ON. Ewattingen, Baden < Egbetingen, Ebadingen: Ebding, Epting, Hebding, Hepting, Heppding

Ewest: s. Austel Ewig: ON. Westf. Ewich Ewinger: ON. Waging, OB. Ex(e): s. Axt Ex-: s. ECKE Kf. und Ochs Exter: md. egester "Elster" Extra: fries. zu Eiche, s. S. 90 Ey-: s. Ei - e y : westf. im Sinne von obd. -ach 3 (doch s. Jellinghaus, Westf. ON. 29 ff.): Hülsey, Stockey, Torney (zu Dorn; mehrf. Flurn.), Effey (< effe "Efeu"), Holtey (s. Hei), Hethey (zu Heide, doch x HADER). Siehe auch Au und Erle Eybe: 1. s. EIBE. 2. pruß.N. Eydeloth: s. Eideloth Eyer, - e y e r : s. Au Eyerl-, Ey|ing, mann, rand, rieh, fsen, sta: s. ECKE I Eyrer: s. Ei Eysöld: ON. Eysölden, M.-Frk. Eyth: s. Agatha Ezechiel, Ezekiel: s. Hesekiel Ezell: s. ADEL Kf.

F Faas, Faaß, Fatz: s. Facius Fabe: s. Pfau Faber: Latinis. fürSchmied, auch < frz. Favre. Aurifaber "Goldschmied". Fabert, Fawer. Genetiv: Fab(b)ri, Fabry; Weiterb. nach dem röm. FN. Fabricius:Fabr|ici(us),itius, izi(us), itz(i); dies französisiert: v. Fabrice, Fabri(e)s. Siehe Phoibos Fabianus: MÄrt. 250: Fabian, | i, ke, Phabian, Vobian, Fab|ig, el, Fä-

bei, Fau|bel, pel, V a u | bel, pel (x Phoibos) Fabisdi: s. Phoibos Fabr-: s. Faber. Fadi-: s. FAG Fach: 1. "Stauwehr". 2. "Lachsreuse". 3. "Vogelnetz". Vecher, Fach, |er, ler, mann (x facher, focher, focht(er) "Wetterrad zur Grubenlüftung". Dazu Focht | e, mann, auch sonst zu mhd. fochen "fauchen, die Luft bewegen" ; vgl. Faucher. S. auch FAG

Fachinger: ON. Nassau Facius, Faa|s, ß, tz < Servatius, bei Fulda auch < Bonifatius, oberrh. auch < Gervasius (Nied.) Fack-: s. FAG und Ferkel Fa(c)kler, Fä ekler: l.rotw. "Kanzleischreiber". 2. Zu fackeln "sich hin und her bewegen", nd. auch "schmeicheln" (mlat fachilator "Possenreißer") FAD: zu got. faths "Mann", Fat(t)o, Fadiko: Fath(ke), Fatter, Fa255

Fad tig(er), Fett|y, ig, ing(er), ling, Vat|h, ge, Vette(l). Vgl. Fad, Vetter, bei Umlaut audi FEHDE Fad: bayer. "gras- oder moosbewachsene Stelle", schwäb. Faude. Fadinger, Fath, Falsch | el, inger, Fetz, | er, ner, mann, aber Fattinger wohl zu Pfatten "Zaun", s. pfate Faden: Fadenmacher = Zwirner, Fedele (x FAD, FEHDE), Faden | recht (nach der Richtschnur), Seidenfaden, Spitzfaden. Fadenweg s. Pfate FSderholdt: s. Vetter FAG, FAGIN: Zu ahd. faginön "sich freuen", got. fagrs "passend", as. fac, ahd. fah "Zaun, Mauer" (nhd. Fach, mit Ablaut Fug, fügen) " F a g h a r t : Fackert, F a g | a t , et, Feidcert, Feichert, Fegert, Fegg, Fahnert F a g h e r: Fager, Fäcker, Fegers Fagenold: Fagehold, Fein|holtz, hals Kf. F a c c o : Fach, |e, ling, Fäge, F e g | e , .1, eler, Fax Fagg: s. Ferkel Fago: < frz. N. Fagaux Fäh: mhd. vech "bunt, bunter Pelz". Feher, Fehr Fähderidi: s. Vetter Fahl-: s. FAL und Vogel Fähl-: s. FAL Fa(h)land: mhd. valant "Teufel", Partiz. zu ags. faelan "zum Bösen verleiten". Pha(h)land, Fauland, Vol(l)and, Folant, Vöhland, Fehlandt, Wallant (Bolland eher zu polje) 256

Faktor Fahlen: nd. "Füllen, Fohlen". Fahlenbusch, Vah•len|kanip, siede. Vgl. Vogel Fähmel: s. FAM Fahn(e): s. Stephanus Fahne: Fähnle. Ahd. fanäri, mhd. venre "Fahnenträger", später nach Muster der N. auf -rieh zu ven(d)rich "Fähnrich" erweitert. Fen(n)er (s. d.), Venner, Fender (x Pfänder), Fahnders, Fahner(t) (x ON. Fahner, Gotha). Fähndrich, Fen(d)-, Fenn-, Fan(d)-, Fann-, Van|drich; Fähnrichs. Fahnen | schmied (oder = Pfannschmied?), Schreiber ("Militärschr."), stich(er) ("-stideer"?), schild?; Fandrey(er) (nd. "träger"). Fandrey, F andre. Rotw. Fenrich, Fähndrich "Käse" schon 1510 (Tschiersch) (Fahnenbruch s. van) FAHR: wohl meist zu ahd. faran "fahren", auch wohl zu dem verwandten fären "auflauem". Damit mischt sich ein altes Wort fara "Sippe". Zweistämimige N. scheinen jetzt zu fehlen (Ferfert < "Farifrid?, Farolcl s. Fahr-) Kf. F a r a : F a h r (x ON. Franken, Koblenz), ie(nson), ig; F e h r , |s, lin, le(n), (ec)ke, ens, ensen, ing(er) (ON. Feringa mehrmals), Föhrle, Fähr(e) (x die Fähre), Veer(s), Vehr, |s, es; Fer|ling(er), ns, nsen (aber Versen: ON. Osnaflbr.). Verinbach < Faro, jetzt Vöhrenbach, Baden: Vöhrenbach(er), Fehr(en)badi, Fembacher. Aber Fahrenbach, Baden

< varch "Ferkel": FN. Fahrbach, Fahrenbacher NF, NS Fahr-: in nd. DN. vieldeutig; z.T. zu vär "vor" (so wohl auch ON. Fahrenberg, OPf.), meist aber zu Föhre, Farn oder v ä r e "Furche, Grenze, W e g " . Fahr(n)holz, Fahren | (t)iholz, thold (mehrf. ON. Fahren-, Vahrenholz), Fahren |dorf (ON. Vatrup, Münster), kamp(f), hörst, bach, wald, kämm, krug, (ON. Holstein), krog. Vahrenkamp, Vahrmeyer, Tofahrn; in Fahrenkopf zu Farren. Aber ON. wie Varolteshusen lassen auch an PN. v o m Stamm e FAHR denken. Fahrenschon obd., nach Buck (Alem. 13, 22) "fahre sanft" (Farrenschon Frkf. 2 x); Fahrübel Fahre: s. Farren Fähre: am Far, Fehr; Fähr-, Fehr|tmann, Vehrenkamp. Vgl. Ferge Fahrland, Fahrn; s. Farnkraut Fahrmaier: s. Farren Fahrner: ON. Farn oder Fahrnau (Baden) (Fahrt): Fahrtmann "Reisiger" oder wie Fahrthofer < vart "Weg, Viehtrieb". Wiesenfarth(er), Faib|el, isch: jüd. < PhoiMaifarth, Strohfarth Fahsel: s. Fasel Fahz: s. Facius Fai: s. Sophia bos Faigl: s. Veildien Fail(n)er: s. Feile Faischl: s. Feischi Faiß, Falst: s. Feist Faitsch: schwäb. "Hündin" Faktor: mlat. "Geschäftsvorsteher"

FAL

FAND

FAL: zum Volksn. Ost-, Westfalen; dies viell. vom selben Wortsteunme wie Polen (< Poljane "Bewohner der Ebene", vgl. polje) V a l b e r t : Valbert, Falbler, rieh, Feibrich (Falber s. Felber) * Fallhart: Falle(r)t, Vahlert, Pfa(h)lert Faleri: Fahler (vgl. Fall) 'Palmar: Fallmer(t), Fahimer, Felltner Kf. F a l h o , F a l c o : Hier sicher Mischung mit ahd. falcho "Falke" (s. d), viell. auch mit ahd. falo "fahl" (obd. Nebenform falch "hellhaarig"). Fahl, |e, isch, Vahl, |e, en, Fahle, Valing, Faljisch, sehe, se, sing, ius, Falch, Falk | en, inger, eil, mann, Fall |esen, mann, Fähl|e, ing, Fehl | i (s) ch, ings, inger, (rotw. "Quacksalber", x Felber), Feelz, Velsing, Fel|k(el), sch, sche(n), sing, ske, z (mann) Falch-: s. FAL und Falke Faider: s. Fallgatter (falgen): zum zweiten oder dritten Male pflügen; Falge "Brachland". Fal|g(n)er, jer; Fal(l)ger. Vgl. Felge Falke: (vgl. FAL Kf., ON. Großfalka, Klein-, Wüsten-falke). Falk(e), Faldi, Falik, Felchlin, Gülden-, Praun-, Brein-, Boom-, Ast|falk, Heidfalkg (aber Kuhfalk s. Kuhfal). In vielen ON. Falken | stein, hagen (> -hahn) u. dgl. Falken-, Walken Ihorst. — Falkner, Falgner, Falchner, Fälk(n)er, Felkner (x Felgner), Folkner rich17

Gottsdiald,

Namenkunde

tet Jagdfalken ab, holl. Valdcenaer (s. WOLKE); auch Fal(i)kmann. Der Nestling wurde aus dem Nest genommen (Schwab. Nesdiling), ältere vom Ast: Astfal(i)k, Aß | falch, fahl, Estling, Nastvogel, Boomfalk. Der flügge Falk war ein Wildfang Fall: 1. Windbruch im Walde (vgl. Wulz), seltener 2. Wasserfall. Audi ON. (in Tirol x ladin. val "Tal"; s. vallis). Fall, | er(t), Fäller, I Feiler (Föller, Feiler, Filier KS). Weiterb. zu 1: obd. u. md. ON. Gfäll, Obergfäll u. dgl., dazu: Gfall, Gfell, Gfeller, Gföll(ner), Obergföll(e, ä), Oberföll, Gefäller Fall-: s. FAL FallbrUg j (fallen): Fallnich. Redn. | Vgl. S. 122 (fällen): Satzn. Fellenwald, Fellnast, Fellbaum Fallgatter: Dorfzaun mit Falltor (s. Etter und schlagen). Hieraus: Faltor, Falter, | mann, may er, bäum, Falderbaum, Fallbaum (Sch II), Vallendor (x ON. Vallendar, Koblenz), Valentor, Valter, Am Faider, Amfaidern, Völter, Folter, |bauer, meier. Dasselbe Klap|hek, hecke, dor. Dazu Klapsteg Fallmann: Lehensmann, der beim Wechsel des Gutsbesitzes den val zahlen muß, oder wie Fallner "Fallensteller". Fallmeister "Abdecker" Fallmerayer: s. vallis Falscheid: ON. Trier ! Falschlunger: s. vallis | Falster: dän. Insel

Falt-: s. Fallgatter und Valentinus FAM: Unerkl. Stamm. Famele. Famm, | e, 1er, Fähmel, Fehm(el), Femm|er, el Fambach: s. Farnkraut Fand-, Fänd-: s. FANT Fänder: s. Pfänder Fandr|ey(er), ich, Fan(n)rldi: s. Fahne Fanes: s. Stephanus (fangen): Bärenfänger, Wolfänger, Buttfanger; Fangauf. Fang: 1. "eingehegtes Grundstück" (Fang | meier, roth, im Ifang, Ifanger, Infang(er), Im Fänger), auch blvanc (Biefang, am Bifang). 2. "Wildbahn, Fischfang, Falle" (Fankhähnel "Lockvogel"). 3. Grube im Bergbau (Neu | fang, fänger). Fank, Vank (x mhd. vanke "Funke"), Fanger, Fenger, von dem Fange. Wildfang: 1. Wildbahn, 2. unbändiger Mensch, 3. zum Leibeigenen gemachter Fremder, 4. s. Falke Fangohr: van Goor, ON. Deventer, Oberijssel < mua. gor "niedriges Land, Sumpf", mnd. goor "Schlick" Fanöe: nordfries. Insel Fans(e)lau: s. Vanselow Fänsen: s. Stephanus FANT: unerkl. Stamm. Zu an. fantr "Gaukler" (vgl. Fantila Fanz). Fanto, (westgot. Mask.). Kaum in Zss. (Fandrich usw. s. Fahne). Berührt sich mit ahd. fendo "Fußgänger", mnd. vent (s. d.), obd. fant(el) (wohl < it. fante < lat. infans). Siehe auch Fanz Fan | dt, ter, de(r)l, tke, 257

FANZ Fänderl, Fantl, Fend, | (e)l, 1er, auer, Fendt, Pfandfke), Pfänd(e), Pfenne. Aber Pfänder, Fänder: "Auspfänder". Fender s. Fahne; Pfandl, Pfanzelt s. Pfanne. Daneben ein sl. Stamm in Vens|ki, ke, Fenske (vgl. Wenzel) Fanz: "Schalk" (x Stephanus und FANT), Fansei, Fensel, Fenz, |e(l) Färber: Ferber, nd. Verber, Verwer und Koltfärber, rhein, Fervers. Aber Färbmaeher s. F a m kraut (Färber, Färber < Formauer KS) Farchner, Farkel: s. Ferkel Fark: s. Vorwerk Farmer: s. Farnkraut (Farnkraut): Fahrn, Farni, Fam|ach, lach(n)er, leitner ludier, badier, stein; aus ahd. faram und ach 3. Farmacher < Farbmacher. Farmer, Faimbadi. V a m büler, Fahrländer (x ON. Havelland). Siehe auch FarTen (Farren): imhd. var(re), pharre "junger Stier, Zuchtstier", Farr(e), Ferrlein, Fahr|e, enkopf, Far(r)enkopf, Farr-, Fahr|maier, Farn|bauer, trog, Varrentrap(p) "Spur" oder "trappend wie ein Stier". Varn|hagen (ON. Oldenb.), hörn Farrer: s. Föhre (Färse): Junge Kuh. Ferse, Verse, Versl Färster: s. Forst -fart: s. FRIEDE Schluß Farwick: ON. Farwick, Oldenburg. Farwig. S. Vorwerk Fäs, Fäsen-: s. Fese (Fasan): Vasant, Phasian, Voisan. Faßhahn, Fisahn

258

FAVA Fasching: "Fastnacht". Fasch | ink, ingbauer, Fasking, Fasdiang (Fasel): mhd. vasel "Zucht | stier, eber". Fahsel, Vasel ( x Fasold, Gervasius), Faeseke, Faes, Quad | fasel, faß; Fasler Fasen: "Fäserchen" Faesgens: s. Servatius Fasig: «nitteld. "klein, zart" Fäsi(n): s. Gervasius Fasking: s. Fasching Fasold: Riese in der Dietrichsage, überhaupt "Riese". Vasold, Fasel(t), Vahsel (x Fasel), Faß(h)old, Vas(s)oll, Vasall Faß: dicker Mensch, doch audi Hausn. (x Servatius). Faß, nd. Vath, Fäßle, Fesl, Fessel, Faß |bind(er), -bander (Fasbender, nd. Vatebender), mann. Dasselbe: Fasser (auch Salinenarbeiter), Vasser, Faßler, Faßner, Vesseler, Fesser, Fäßler, Feß(e)ler, Feßner, Faß (h) auer, nd. Fatthauer, Vathauer, -heuer, - h e i e r (x pfate). Faß|heber, kessel, nagl > Fastnagl. - f a ß : Halbf., Litf., Butterf., Salzf., Brandf. (zum Löschen), Methfessel, Steinfatt (Fäßl > Fehsei, Fiesel KS). Aber Faß|hahn s. Fasan, -hold s. Fasold, -labend, -nacht s. Fastabend Faßnegger: ON. Fassenegg, N.-Öst. Fast-: s. FEST Fast |abend, nacht, Faßnacht, Faßlabend "Abend, j Nacht vor dem Fasten" I Fastenrath: 2 Orte Wip| perfürth | Fastnagel: s. Faß

F a t - : s. FAD, Fad, Pfate. Fat, |h, s, Fäth: s. Vogt. Fatsdi-: s. Fad. Fatt: s. Faß Fattinger: ON. Passau Fatz: "Spott, Hohn". Fatzmann, Fa(t)zler, Fe(t)zer "Possenreißer"; Fätzner, Fetzmann F a u - : s. F A V A und Fabianus Faucher: "Blasebalg". Vgl. Fach Faude: s. Fad Faudei, Faudt: s. Vogt Fauerbach: s. Feuer Faul: Faul, |er(t), mann. ON. Faul | wasser, born, bäum (Frangula alnus, auch Prunus padus; halbnd. Folbaum), hörn, übern. Faul | stich, leder, draht, müller, wasser, wetter, haber, stroh, Voll|bohm, bäum, Follstich. ND. fül: Fuhlenriede (rlde "Graben"), Fullriede, Fühl | brügge, rodt, rott. Fuhljahn < Johannes. Siehe auch Feile Fauland: s. Fahland Faupel, Faus-: s. F A V A Faust: nd. Fust, Fuest (spr. Füst) (cFeist KS). Faust|ner, mann; Weiterb. nach altd. Art: Hartfaust, nd. Hardefust, Fausthart. Mehrdeutig: Fäust | le, lin, Feustel(l), Feistel, Fuisting, Füsting "Fäustchen, Hammer, Fausthandschuh, sogar Knödel" Fauth: s. Vogt, -laut: s. Fuß FAVA; unerkl. Stamm (got. faiwa "wenige", vgl. Ubern. Favawisa S. 37), F a v | a, ila, Fabigaud, Fauruna. Hierher etwa von *Favi | bald, bert, mund: Fab|el-

Fawer (mann), ig, ert, Fäber, Feber(lein), Fau|bert, brich, s, sei, ß, ser, ßner, Feu|bert, s, sse, Feib|er(t), el(mann), Vau|imuiid, de, sdi Fawer: s. Faber Fax: s. FAG Fay: s. Sophia (x Feyh) Fazler: s. Fatz Fedi|ler, ner: handelt mit buntem Pelzwerk. Vgl. Fäh Fechser: 1. Rebensetzling. 2. < fedisen, fessen 'ernten" (Fesser, Feßmann) Fecht: "Berufsfechter", mhd. vehte. Fecht | er, heim, Vächter (x mhd. väditen "eichen"). Aber Fechtmann, von der Fecht < Flußn. Vechte, Münsterland, ON. Vechta Fedc: s. Ferkel Fedringhaus: ON. -hausen, Lennep Fed-: s. FEHDE Fed(d)erich: s. Vetter Fed(d)eler: s. Fiedler Fedder(sen): s. Fridehere unter FRIEDE Fedele: s. Faden Feder: Feder ¡chen, 1, le(in), lin, er (Seh I), mann (beides "Händler"), bus, busdi, kiel, wisch ("Flügel zum Abstauben"), hofer, schmid, spiel ("Falkenjagd, Jagdfalke"; vgl. Hagspiel), spieler; aber Feder |hardt, olf s. Vetter. Fedler: s. Fiedler Feeken: s. FRIEDE Kf. Feelz: s. FAL Feenstra: s. Venn Feeser: s. Fese. Feßer Feetz: s. Servatius Feffer: s.Pfeffer Feg-: s. FAG (fegen): "blank machen, säubern". Feger, | s, Veeger, Schwert-, Harnisch |17«

Feind Feig(e): 1. mhd. veige feger, Feghelm. Fege"unglücklich, dem Tode beutel, Fegebeitel nahe". Feigen. 2. Zer(Wirtshausn.) = Wegedehnung von Fey < Sosack (vgl. ON. Vegesack, phie. 3. Frucht. Feig|e, Bremen). Fegebank el, 1, le; Feigen |bom, ("Räuber", DWb.) butz, lat.Ficus, nd. Fick|FEHDE: Faido(lf). In unbohm, bäum. — Der Feisicheren Spuren erhalten genwinter (Schweiz. < wie Fed I isch, inger (x veigen "töten") hatte Fad),Feht|isch, ner, Fetbeim Ende des Winters isch, ke, ner. Vgl. FAD, die Fastnachtsfeuer anFRIEDE zuzünden Feher: s. Fäh Feig(e)l, Feigerl: s. VeilFehl-: s. FAL, Feile, Felchen ber Felgen, Feih: s. Sophia Fehland: s. Fahland Feigt: s. Fichte Fehlelsen: s. Felleisen Feik-: s. FRIEDE und ViFehl(h)aber: s. viel und tus Hafer Feil: ON. Pfalz. Feil-: s. Fehling(s): aus West-, Veilchen, Feile, Felge Ostfalen (feil): Failmezger (GegenFehlner, -fehlner: s. Feld satz ' "Hausmetzger"), Fehm(el): s. F A M Feil | träger ("HausieFehmer(ling): Insel Fehrer"), beck; TeueTpfeil marn Feiland: s. Wieland Fehnemann: s. Venn (Feile): mhd. vi(he)le. Fehr: s. Fäh. Fehr-: s. Fei(h)l, Fey(h)l (x VeilFAHR, Fähre, Ferge. chen; ON. Feil, Pfalz), Fehrein: s. Severinus. Fedl(n)er, Fail(n)er, VeiFehr(en)badi: s. FAHR ler (auch zu feil und Fehrenbadier: ON. Baden, Fall); Feil-, Veel-, Fehl-, Meiningen Viel | hauer (x ON. VehFehrer: ON. Fahr, Würzb. low, Priegnitz; Vielau, Fehrler: s. Ferler Zwickau. Hierzu Vieler) Fehse: s. Fese = Failenschmid, nach NS Fehsei: s. Faß zu foule "Funke". ON. Fehster: s. Silvester wie Feil(en)bach, FeilnFeht |isch, ner; s. FEHDE reiter zu mhd. fül "faul" Fehuber: s. Vieh Feilitzsdi: ON. Hof i.Bay. Feib-: s. F A V A u. PhoeFeilscher: "Händler" bus Feil(e)ke: s. VOJ Feicht-: s. Fichte Feinaigle: s. Auge Feick(e): s. FRIEDE Kf. Feind: Bauern-, Bour | Feld-: s. Vitus feind, Landesfeind, JuFeidler: s. Pfeidler denfeind vgl. Mötefindt. Feier-: s. Feuer Zu mhd. viant: Fiand, Fei(e)r|tag, abend: > FeuNeviandt (kaum zum erabend; umgekehrt FeiON. Noviand, Bernkaerfeil "Feuerpfeil". Feistel) = Neuefeind, Neu|erling "der ungern arfeind,' findt = Nie | find, beitet" fünd, vindt = Neige(n)Feifei: "Drüsenkrankheit find, enstellt Neigefink der Pferde". Vifel 259

Feinhals Fein | hals, holtz: s. FAG Felsdiel, Faischel: rotw. "Jude". Vgl. Phoibos Felse, Feist: mhd. vei3, |e(t) "fett" (s.d.), veize, veiz(e)te "Feistheit". Feiß(t), Feist, Faiß.Faist(le), Veist, Fehst (Glatz), Formfeist (S. 77; vgl. vorn), Feißkohl. A u d i "fruchtbar": Feistenberger, Faißbauer, Faistbauer (Feistkorn s. Fese. Feistel s. Faust) Feit-: s. Vitus Feitier: s. Pfeidler Feix: s. FRIEDE Kf. und Vitus Fekl: s. Ferkel Felben "Weidenbaum". Felb|el, inger, Dietzfelbinger, Fälber, Fell linger, bäum, er(mann), Fehlbaum, wohl auch Fehl | er, inger, mann. ON. Fellern. Vgl. Feld Felbrich: s. FAL Feldilin: s. Falke Feidiner: s. Lehen Feld: am Feld, Zumfelde (Zufelder), thom Felde, Ingenfeld = Imfeid [Infeld(er)], Anneveldt, von der Felden > Verfelde, van der Velde (n); Vorfeld. Feld(e)le, Feltgen, Felder(er). Feld|,hahn (z. T. < hagen, doch audi - h u h n , dazu - h ü n k e l , nd. Veldhone; vgl. Rebhuhn), weg, kamp, hügel, messer (nd. -ineth), mann (> Feldmanowski), otto, hüt(t)er, h(a)us, hoff, husen, kötter, hofer, meier > mer, wießer, blum, ig(e)l. Feld | koch, meister, n a d i Weimer = "Henker" (Archiv f. Sippenkde. 37, 227.) Feitscher s. scheren. In ÖN. und ON. oft -felde(n), in FN. - f e l d : Lichterfeld, Groneveld = 260

Felsok G r ü n s - Grün-, Grön | feld, Hogefeld = Hohnfeld, Bösef., Heidf., Komf., Bauernf., Seef., Oberf., Sdiaf(f)eld, Tüsfeld ("Zwischenf.", nd.), Sdimalfeld, Langeveld = Langenfeld, Tinnefeid < n d . t i n n e "Abhang", Quir(s)dif. s. quer; (Einfeldt, Homfeld ON. Holstein); Satzn. Frühinsfeld, Reimsfeld. Jüd. Feilchenfeld. Siehe auch Fell ld > 11: Fell | bäum (x Felber), hase, meth (s. oben), Fellediner. Ableitungen: 1. Felder, Velder (x ON. Velde, |n), Sdiönf., Thierf., Heuf., Saalf. Felder | hoff, mann. 2. Feller (x Felber und Fellhändler), Veller, Kleinf., Budif. (s. Buch), Rodcenf., Fellermann. 3. Feldner, Seefeldner. 4. Fellner, Bladif., Traunf. (Flußn.), Wildf., Wolfsf., Mühlf., Haberf., Niederf., Hochf. (> Hoffellner?), Breitenfel(l)ner. 5. Fehlner, Sefehlner, Wolfsfehlner. 6. fries. Veldstra. 7. Feidung, Veldung (wohl imnd. veldinge "Blachfeld"). Bergmännisch: Feldbauer, Neufeld, Freifeld (noch nicht gemutet) Feldsien: s. Weltzin Feld(t)en: s. Valentinus (Felge); 1. Einzelteil des Radkranzes. 2. Ackerwalze. 3. Brachland, vgl. falgen; Fel(l)ger, Felg(e)ner, Felgler. Zu 1: mhd. velgenhouwer "Radmacher". Felgen-, Feilgen-, Falgen-, Fell(ing) |hauer, Vellauer, Felgenauer, Felkeneuer, Felkeneier, Felge (n)madier. Zu 2: Felgen | dreher > träger,

Felckenträger (aber Felgentreu ON. Jüterbogk: Felgen |trey, treff, treft, träber, trepp) Felbc: lat. "glücklich". Patron von Zürich. Altfelix, Felixberger, Lixl F e l k - s. FAL, Falke, VOLK Feiken-: s. Felge Fell: Fell | er, mann, ner, "Fellhändler", Vell|er, emann (vgl. Feld, Felge; Fell auch Kf. von Valentinus u. < ON. Felda, Hessen). Wolfs-, W i l d Schwert | fellner "Scheidenmacher", Buchfellner s. Buch, Kleinf eil (n) er "Weißgerber". Schaffeld, Bockfeld (vgl. Feld, Felge). Hasen-, Buc-, Kitz|vel Fell-: s. FAL und VELIJ, auch Lehen Fellbaum: s. fällen (x Felber) Felleisen: "Reisesack" < frz. valise. Fehleisen, Felseisen? Felleiter: Einöde Felleiten, Miesbach Fellenwald, Fellnast: s. fällen Fellguth: s. Vielguth Fellhauer: s. Felge Fellinger: ON. FelLing, Bayern, ö s t e r r . mehrf. Fellner: s. Feld und Fell Felmeden: Hofn. Velmede, Hamm, Meschede Fels: Fels | er, inger, 1, ner, mann, Felzmann, Felsen | stein, thal; Hartenfels, Seefels, Lindenfelser, Hochfelzer. Vgl. Filz 4 und Felleisen Felsdi-: s. FAL, VELIJ, VOLK. Felsdile "falscher Mensch" Fei | sek, sing, ske: s. VELIJ

Feuer

Feiten Feiten: s. Valentinus. Felting. Fel(t)z-: s. VELIJ und Weltzin Femerling: s. Fehmerling Femmel: s. FAM Femmer: s. FRIEDE (Friduinar), x FAM (Fendiel): Fendil, Fenidil, Fenickel < lat. feniculum; mnd. ven(ne)kol: Fernickel (s. d.), Fe(i)nkohl, Fennekohl, Fönnekold, Venne | kohl, kold, gold Fend-: s. Fahne, FANT; Fend-,, -fend s. Vent; Fendler s. Pfendler Fenger: s. fangen Fenn: s. Venn Fenn-: s. Fahne, Fenchel, Venn Fens-: s. Fanz und Vincens (Fenske auch « Stephanus) Fenselau: s. Vanselow Fenster: Fenster, |1, er, mann, bank. Vgl. finster Fen(t)z-: s.Fanz, Vincens, Wenzel Fenwarth: s. Pfennig Ferber: s. Färber Ferdi-: s. Forelle, Föhre, Ferg, Ferkel Ferddand: ON. Magdeb., Stettin Ferdinand: span., ursprüngl. westgot. N., häufiger erst seit dem 16. Jhdt., -wohl < Herinand oder Fredenand. Fernand, Ferd(e)l, Fer(t)el Ferdl: s. Ferdinand u. Fertig Ferdt: s. Pferd Ferfert: s. FAHR, Ferfers (Frkf.) Ferg(g): 'Fährmann". Förch, Vörg, Ferdi, |(e)l (x Forelle), Verdi, Fehre, Föhr. Vgl. Föhre Ferhlldema: s. V e r - 3

Ferkel: Zu mua. vardh, fark(en), fack "Schwein'. Farkel, Farchner, Vadc, Fagg, Feck, Fekel, Fack|el, 1er, Bärfacker (s. Bär); nd. Put(t)farken < put "jung" (Schambadi), dazu audi Putt-, PüttPütz |schneider "Kastrierer" (vgl. Geizer) Ferler: 1. "Ferkelhändler". Fehrler. 2. s. Forelle Ferling: s. FAHR Fern-: s. FirnFernand: s. Ferdinand Fernau: ON. Fiernau, Thür. Fernbacher: s. FAHR Fernholz: Hof Fernholt, Olpe in Westf. Fernickel: entweder = Fenchel oder = Bamickel (s. d.) Fernsen: s. FAHR Ferres: 1. "Fährhaus". 2. ON. Piesport Ferrlein: s. Farren Ferse: s. Färse Ferst-: s. Forst. Ferstl Fertig 1. mhd. vertic "zur Fahrt bereit, tüchtig". 2. ostfränk. < mhd. vierdunc "Viertel" (Zinsn. NF). Dasselbe Fertl, Ferdl, Vierling. Siehe d. — Förtig Fertl: s. Ferdinand u. Fertig Fertwagner: s. Pferd Ferver(s), Ferwer: s. Färber (Fese): "Spelt, Dinkel", Getreideart (mhd. vese(l) audi "Spreu"). Fees, Fehse, Fesl (x Gervasius), Vehse, Fe(e)ser, Fesenbeck, Fehsefeld, Vee|s, ser, senmeier, Feß|er, ele, Fäskorn (> Feistkorn), Fäsen|feld, staub Fesper: s. Vesper

Fessel(er), Feßler: s. Faß und Met; Fesser, FeBmann: s. Fechser FEST: ahd. fasti, festi •fest", nd. fast. Vgl. dazu auch das nhd. Adverbium fast und got. fastan "bewahren" F a s t h e r i : Faster(mann), Vasters, Vester(ling), Fester, |sen, lin(g) (x SilvesteT), > Ferster-, Förster | ling • F a s t r a m : Festram F a s t m a r : Vas |mer(s), meyer F a s t r a d : Fastert, Fasterding F a s t r i e h : Fastridi F a s t w i g: Vestewig Kf. ( F a s t a w e i b l . ) : z. T. einfach "fest". Fast, [je, ing, ling(er), huber; Fest, |e, 1, ing, ner, meyer; Vest, |ner, erling, eling, Vöst, Föstl (x Silvester) (Fest) Fest(t)ag: vgl. S. 127 Fet- : s. FEHDE Fetsdiele: "Wickelkind" < lat. fascia "Binde" Fetsdier: < aletn. fätsdie "Bergheu" (Fett, lett): Fett, |ing, bade, Vetthake, V e t | kooper, menger, Vettekodi, Vettsdiolder, Glidifeth, Fetcasper. Siehe lecken u. vgl. Feise Fett-: s. FAD Fetter: s. VetteT

Fett|idi, ke: s. FRIEDE Kf. (x Fittich, s. d.) Fettner: s. Pfate Fettweiß: ON. Vettweiß, Düren Fetzer: s. Fatz u. Pfetzer Feucht-: s. Fichte, dodi Feuditenau(er) viell. zu feucht (Feuer): Feuer)le(in), er ("Heizer"), eck(er) > ökker, Teiter (s. Reute), 261

Feulner senger, bacfa (ON., liefert Lösdiwasser, doch z. T. < Biiberbach, md. Fauerbach. ON. Hessen), bäum (vom Blitze getroffen), eis, eisen (s. d.)> herd, stein (auch mehrf. ÖN. und ON., vgl. Flinscfa), zeug, pfeil (Feierfeil), Stadt = stak(e) (Stange zum Wegreißen brennender Balken), hak(e), hadc (Schürhaken), mann (etwa "Schinelzofenarbeiter"), rlegel, rohr (Flinte), schütz. Feuerstoß, Feuerhelm. Feur|er, le, Feier|l(er), lein, feil (s. o.), singer (s. sengen), Feyerherd, Feyerle(in). Nd. Füerhake, Fürha(a)k, Für | böter (s. böten), badier, fang (Rauchfang?), eisen. Vuurstaedi (s. oben -stake). Loh-, Holt | feuer, Hellfaier; Satzn. Bernevuer, Böteführ (s. d.). Vgl. wild Feulner: ON. Feuln, Kulmbach Feus, Feusse: s. F A W A Feuser: s. Vincentino Feustel: s. Faust Feuth: s. Vogt Feve: s. Genovefa Fexer: s. Fechser Fey(h): ON. Metz. Feyen: ON. Trier (vgl. Phoibos, Sophia) Fezer: s. Fatz u. Pfetzer Fiand: s. Feind Fiberer: rotw. "Schreiber" Fib|ig(er), ler: s. Viehweg Fibranz: s. Vibrans Fichte: ahd. fiohta, fiuhta, (sdiweiz. = Kiefer) (ON. Fichten, Feucht(en), Feichten, Viechtach; s. adi 3). 1. F i c h t , |e, (e)l, (l)er, ner, inger, (el)mann, (en)müller, elberger, h o m . 2. Fichner. 3. Fiechtjl. (n)er. 4.

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Filt F ü c h 11 (l)er, bauer, enhans, enbusch. 5. F e u c h t, (n)er, inger, wanger (ON. Franken), wenger, müller, eniberger. 6. F e i c h t, ¡enschlager, (n)er, inger, meier. Siehe auch Bund. 7. Viechtl, Veicht, Veigt, Feigt. — Oberfichtner, Vonficht. (Aber Fichtlscherer s. Fidce; Fichtegänger: rotw. "nächtlicher Dieb"; Fich(ten)hofer s. Pflichtenhofer) Flck-: s.FRIEDE Kf. (Fides auch Vitus) Fick | bäum, bohm: s.Feige (Fidce): nd. "Tasche", Vidcer,Fidcler?Ficke(n)-, Fieken-, Finke(n)wirth (< würhte, s. Werk). Fi(c)ken(t)scher (auf der ersten oder der zweiten Silbe betont), Fick(e)lscherer, Fichelscher, Fichtischerer. Finketscherer: wohl "Beutelschneider" (Vickelscherre, Gaunern. im Renner). Mildefikke Flctoor: s. Victor Fiddeler: s. Fiedler Fidermutz: init Federn besetzte Jacke (obd. mutz), slavisiert Fidrmuc Fides: Hl. — Fidesser Fldicin: < fidicinus c lat. fidicen "Lautenschläger" Fieb-: s. FRIEDE. Fieberg: "Viehberg". Fiebig(er), Fiebler: s. Viehweg. Fiebranz: s. Vibrans Fiech: s. Vieh Fiecht-: s. Fichte Fleck-, Fied-: s. FRIEDE Fieddien: s. Vitus Fi(e)d(e)ler: Geiger. Fiddeler, Fidelmann (e betont), Fidelbogen, nd. Vedeler, Fed(d)eler. Ostd. Fiedler auch < wend. bidler "Stange"

Fiederex: 1. der Pfeile mit Federn versieht. 2.Tirol: der Vorspanndienste leistet Fieder | lein, ling: "Akkordarbeiter". Fitterling Fieg-: s. FRIEDE Fl(e)gel, Figl, Fiegl(e), Viegel, latin. Figelius: 1. lat. viola "Veilchen". Vgl. Feigele. 2 mlat. figella, afrz. vielle "Fiedel" (dazu Fiegler, Figelist). 3. Alpen: Hl. Vigilius (s. d.) (Figlhuber). 4. Kf. zu FRIEDE (Br) Fiekenwirth: s. Ficke Fiel-: s. VELIJ Fielbrand: s. FRIEDE Fiemann: s. Vieh Fier|er, linger: s. vier Fiesel: mhd.visel "penis". Viesel, Fissel. Daneben ein altd. PN.? Vgl. Fiselestorp = Veilsdorf, Thür, (x Faß) Fieser: s. Vincentius Fietz, |e, inger: s. Vitus und FRIEDE Kf. Fig(g)-, Fik-: s. FRIEDE Figeli: lat. figulus, Töpfer Figeiist, Figl-: s. Fiegel Figener: s. Sophia Figura: s. Stalder Fiken(t)sdier: s. Ficke Fikuart: s. FRIEDE Anfang Fil-: s. VIEL und V E L I J Filb: s. Philippus Fildebrand, Fil(l)brand: s. FRIEDE Filip(p), Filpes: s. Philippus (lillen): nd. "schinden, abdecken" (zu F e l l : x Fall). Fill|er, ner, mann, Filiauer, Viller, Vilder, Hoffilier. S. Kafiller. Filiinger: s. Villinger Filsmeier: Fluß Fils, OPfalz F i l t - : s. Filz

Filz Filz: 1. Moorboden. 2. dichter Stoff besd. für Hüte, nd. vilt. 3. bäurischer, geiziger Mensch. 4. obd. fils "Fels" (x ON. Filsen, Filz |en, ingen, Vilz, |ing) Zu 1, 2: Filzer, zu 1, 2, 4: Filser, Vilser, zu 1: Filz|höfer, maier (Vi[e]lsmeier?), zu 1, 4: FilsingeT, zu 2. Filter, Vilter, Hutfilz, Hotfilter, Filiweber, Filz-, F i l t | h u t > Filthaut (mhd. vilzhuot auch "Geizhals")-, doch vgl. VELIJ Fimmel: "Bergmannskeil" Fimm | en, er: s. FRIEDE (finden): Finde | genand, genannt = Findling, Fünd(e)ling, Findel ("Findelkind") = Finderlein (mhd. vindelln); Holzfund (im W a l d e gefunden). Mhd. vindel "Findelhaus" > Findelson. Satzn. Finde |klee, (n)keller > Finkenkeller, Fintentrübel ("Träublein"). Finder (findet im Bergbau einen neuen Gang. Sch I). Findeisen s. - e i s e n Finger: mhd. auch "Fingerring"; dasselbe Finger |le, Ii, lin(g). Finger|loos ("ohne F."), hut(h), (nd. Gen. Vingerhoets > Fingerholz? "Verfertiger oder Schneider")-, Finkernagel. Langfinger, Sauginfinger. Aber Adlfinger, Gundelfinger < ON. < Adolf, Gundolf Fingsdieidt, Finkscheidt: 3 Höfe Elberfeld Finis: lat. s. Ende Fink(e): Vogel, lustiger Mensch. Findc(h), Vindce(n), Finken, Finkl(ein) (x Funke). Fink | ler, (einer " Vogelfänger". Fink|höfer.bein(er) (zuBünd?),

Fischer Vinkemöller, Finken | stein, auer, busch, nest, brink, flügel, Finkel | stein (z. T. jüd.), meier. Buchf. (Bof., Bauf.), Lohf. ("Gimpel"), Kirschf. — Roll | fink(e), fing, Roelvindc, Rohlfing -wohl: "brünstiger, singender Fink". Aber: Finken | wirth: s. Ficke, - k e l l e r : s. finden, - r a t h : ON. Köln, Aachen, - f i n k auch < f-ing. Finkeisen: s. - e i s e n . Finkensiepen: Hof bei Lennep. Finkensiep(er) Finkeldey, Finkentey: s. -dei Finkernagel: s. Finger Finn: schon im Beowulf Finn "der Finne". F i n n | e ( er, ern (hamb. oft), ers, ing(er), mann Finner: s. Venn Finsler: Schweiz. "Grübler" (finster): Finster | busch, hölzl, wald(er) > waiter, seifer (Fenster | busch, seifer). Finster "Tannenwald" > Finster | er, meier; Finster|le, lin(g) < - l o h "Wald" Fin | sei, (t)sch, zel: s. Vincens Fintelmann: ON. Fintel, Verden. Von Fint(h)el Finthammer: vgl. Findeisen unter - e i s e n Fipp | el, er: s. FRIEDE (Frfbo) Fiquart: s. FRIEDE Anfang Firderer: s. Furt Finnbach: ON. Fürnbadi, UFrk. Firmenich: ON. Köln (firn): "alt, vorjährig", mhd. auch "schlau". Firn, |(e)wein, haber (Hafer, x ON. Viernau, Thür., > hauer), Firn-, Fürn-, Fern(i)-, Vier(n) |korn;

Fürn |eisen, haber, röhr. Vemgerste, Firn-, Fürn-, Firm-, F ü r n - , Virn-, V i e m e | käs, Fernekes (Käse). Firn-, F ü r m | rohr, Firn | holzer, stein wohl Flurn. Firniß: mhd. auch "Schminke". Fimeis, Fürniß. Vklf. Virneisel, Vierneusel. Dazu Firnsler, Förn|sler, zier Firsching: s. Wirsing Fisahn: s. Fasan FISCH: in wenigen altd. N. Fiscolf. Aber der V a ter des Dichters Fischart hieß Fischer, gen. Menzer. Fischinger, fries. Vissinger Fisch: Fisch, |l(ein), li(n) (x ON. Fisch, Trier), Vischke; Backf. = Bratf. (doch auch "Baccalaureus"), Schönf., Maienf., Seef., Faulf., Stockf., nd. Stockvis, Bradfiß (Walfisch, Hausn., wohl auch Halfvisch), Tewrsfischel. Aber Clefisdi s. Cleve. —• Fisch |ach, bach(er) = beck (Visbeck), bom (ON. Hanau), haber (< ON. Fischau), hof, (ojeder > ötter, vogt, grafe, hey (s. Hei) = mann, "Aufseher über die Teiche, Fischmeister". Fisch|käufl, menger ("Händler"), esser, ribbe, häuter > heiter, mund; Fischlmay(er). Mit PN.: Fischenebert, Fissenewert. — Jüd. Fisch statt Ephraim: (KJ) Fisch |¡mann, bein, gold, leber, leiber; Fischelsohn Fischenich: ON. Köln. Fisenich Fischer: Fischer(s), Vischer, nd. Visscher, ndL de Visser, fries. Fisser, Visser(s), fries. dän. 263

Fisdmal(l)er Fisker. Fischer |mayer, mann(s), Fischler, Fischinger. Bachi.. Deichf. = Teichf., Hechtf. (vgl. fangen). Fischerkeller: Doppeln. Fischer-Keller Flsdinal(I)er: < ladin. vicinala "Gemeindeweide" Flsenldi: s. Fischenich Fisnelder: XV Hof Frasneyt, lad. < fraxinetuim "Eschengehölz" Fiss-: s. Fisch, Fischer Fissel: s. Fiesel Fister: s. pistor Fit-: s. FRIEDE Fitterllng: s. Fiederlein Hlttg: "Hügel" (Loser Fittig = "Leichtsinniger"), auch Fettig. Satzn. Schniggenfittidi < sdinikken "schnell bewegen". (Fittighauer s. Pfate) Fltzdum: S. Vitztum Fltzi: s. VincensFitz(n)er, FltzenrSuter, relter: s. Pfütze (Fitzer audi "Weber, Schneider") Fltz(ke), Fix: s. FRIEDE Kf. und Vitus Fltzler: "Schneider, Weber" Flaadt: s. Flade Flaccus: s. FLAT Fladi: Flurn. "Ebene". Fladi | meyer, enecker. Fla(c)k, Flagge (x FLAT Kf.) Fladis: nd. vlas. Flachs | land(er) (audi ON. Ansbach), kämm, berger, mann (Händler: auch Viasmann, Flechsner, Fleßner), Flexler, Fladcshaar (Flashar), Flaxmeier, Flaß|kamp, kämper, hoff, Flas, jbarth, diede, Blasberg, Flachsen-, Flechsen j haar < mhd. Adj. vlehsln, Flächsel, Flechsig Flack: s. Fladi und FLAT Kf. 2G4

Fleeth Flad-, Fläd-: s. FLAT Fladausdi: vgl. nd. fladuse "Schmeichelei" < frz. flute douce "lieblich klingende Flöte" Flad(e): FIa(a)dt: 1. Kuchen, seltener 2. obd. Sumpf (gras), Binse. Flader, |er, mann, Fladner, Fled|l, er, Gutilader, Fladen |imul, erser, schrot. Zu 2: Flater Flag, Flagge: s. FLAT und Flach Flalg: s. Fliege Flak: s. FLAT und Flach Flam: "Vlame". Flam| (m)and, ant, ann, er, lander; Flamm | ing, iger, ang, enkamp, Fläm|ert, ig, Flaumig, Flem | er, ing(er), ig, isdi, FIemm|er, ing, ig(er), Flähmi(n)g, Flehmig [ON. Flemming(en) mehrf.]. Vgl. Flandern Flamm(e): vgl. Funke FI.AN: zu ags. flan "keck". Flanbert; Flanhardt (zwei Einzelhäuser Flanhardt, Elberfeld), Flehnert FLAND: zu Flandern? (s. d.) Flandebert. Flandridi, Flendrich, Flentje, Flentge (Flandern): FIander(meier), v. Flandern, Flender, Flenter. Vgl. FLAND, Flam Flapper, Flarldi: s. FLAT Flarer: s. vallis Flas-: s. Flachs Flasdie: Flasch(el)! alem., ndrh. Flesch. Flaschner " Blechflaschenmacher", südd. "Klempner"; Pflaschner, Flasdimann, Flfcsch |ner, Flösdiner, Pflöschner. — Flaschendreher Fläschendräger, "Holzflaschendrechsler?" (vgl. flesdienhauwer) > Flaschenträger (auch al-

ter Spitzn. der Niederösterreicher) FLAT: mhd. vlät "Sauberkeit, Schönheit" (Gegenteil: Unflat) F l a d e b e r t : Flapper? *F 1 a d r i c h: Fla(d)rich, Fläd(e)rich, Fled(e)ridi, Fleridi (falls nicht < tschedi. vladarik "Befehlshaber" oder bergmännisch "zerklüftetes Gestein") Kf. F l a d o (x Flad): Flad, |e; Flath, |e, mann, Flatt (Stuttgart), |e, ich, er(s), Fledde Flakko (Köln XIII): Fla(c)k(e), Flaccus (Saarbrücken), nach Brechenmacher audi = Fleck und macula (in der Kritik), Flag | el, ge(l), Flagge, Fle(e)ge (x nd. Fliege), Pfleg|el (x Flegel), ing? Fla tau: ON. Flatow, Meckl., Potsdam. Flato: ON. Westpreußen Flater: s. Flade Flatscher: s. vallis Flauger: s. FLOD Flau(t)z: s. Floß Flebbe: nd. "breites Maul" Fledis: s. Fladis (flechten): mhd. vlehte "Flechtwerk, Zaun". Fledit, ner (x ON. Fleditingen, Gardelegen), (en)bauer Fledt: 1. Flurn. 2. Feuermal im Gesicht. 3.Schneiderübem. Zu 1: Fleck |(n)er, 1, inger (3 ON. O.Bay., Graz) Fleder: s. Flade Fled(e)ridi: s. FLAT Fledl: s. Flad Fle(e)ge: s. FLAT und Fliege Fleeth, Fleetjer: s. FlieB

Flegel Flegel: "Dreschflegel (vgl. dreschen), grober Mensch". Pflegel, Regler Flehmig: s. Flaim Flehnert: s. FLAN Fleichaus: s. fliegen Fleldge: s. Flöte Flelg(e): s. Fliege Flelner(t): ON. Hein, Württ. Flelsdi: Fleisdil(en) (vgl. Mammo S.73), Flaisdilin. Kalbfl., Rindfl., Schweinell., Gensfl., Kopffl., Soet(e)fl. (süßes), Klop(f)fl., Gutfl., Hauptfl. > Hausfl., Kurzfl., Kortzfl. (< Kottfl. "gesottenes Fleisch aus der Wamme"), Schurzfl. (Gefl ügelrampf stücke), Jungfl., Faulfl., Rohfl. — Satzn.: Hohlefl., Smeltzefl. — Fleischer (Klammerform für Fleischhauer), dasselbe: Fleisch|l, ner, mann (> gräzis. Sarkander), menger, werker, (h) acker, hecker, (h)auer, aber -hack = Höker. (Vgl. Schlächter, Metzger, Selcher, Wurster, Sulzer, Knochen-, Bein|hauer, Kuttler, Katzoff). Fleischanderl (Andreas). Fleisch |fresser, hammel > hammer (x ON. Fleißheim, Budweis), bein. Fleischundblut (Redn.) Fle(i)schhut: unerkl. Vgl. Jakob Fleschutz zu Fleschutz, Jodocus Fleesch Utz, Kempten 1525. Fleschütz Fleißner: 1. ON. Fleißen, Eger. 2. 3 ON. Fleiß. Fleiser. In Tirol >: Fleis = Felix Fiem(m)-: s. Flam Flend-, Flent-: s. FLAND Fleridi: s. FLAT Flesch-: s. Flasche

Floras Flesch|nt, ütz: s. Fleischhut Flessa; s. Flößer. Flessau: ON. Flessau, Osterburg (Magdeb.) Fleßner: s. Flachs Fletsdiner: s. Flotz Fletzlnger: s. S. 85 Fleudt-, Fleug-: s. fliegen Fleurln: s. Florinus Flex: s. Eisen, Satzn. Flexler, Flexner: s. Flachs Fleut-: s. Flöte Flichtenhöfer: s. Pflichtenhofer (flicken): Flicker, Flickinger. Satzn. Flicken | schild, schu(h) Flie(e)dner : 1. ON. Flieden, Fulda. 2. wie Fli(e)tner, Flittner « mhd. fliete < mlat. phlebotomum "Aderlaßmesser" (vgl. Köpfer, Schröpfer, Lesser) Flieg(e): auch Fleig(e), Flaig(e), Fle(e)ge, Quadflieg Fliegel: s. Flügel (fliegen): Satzn. Fliegauf, Fluguf, Fleugimtanz, Flieg-, Fleuch | aus, Fleich(h)aus. Flieger = Pflüger Fliehler: s. Fluh Flier(en)baum: "Flieder", d. h. nd. Holunder Fließ; "Bach". Schönfließ; nd. Fleeth, Stockfleth, fries. Fleetjer. Fließbach Flieth: ON. Rhld. Mark Flietner: s. Fliedner Flink: "schnell" Flinsch: mhd. vlins "Kiesel, Feuerstein". Flinspach (ON. Flinsbach, Baden, Flinzbach, N.österr., Flintsbach, Bay. (3)). Flin(t)zner, Flinzer; nd. vlint: Flindt, Flint |e, holtn, jer Flip-: s. Philippus

FlUter: nd. "Flüsterei; Schmeichler" Flittner: s. Fliedtner Flitsdi: "Pfeil" (Fischen Schw.-Wb.) Flöck: mhd. vlüdce "leb. haft, rüstig" (B. 1, 293) Flodtenhaus: Hofn.-hausen, Hagen i. W. FLOD: 1. Nebenform von HLOD (s. LAUT; vgl. flau neben lau, ahd. hläo, und Flanke, ahd. hlanca) und FLAT. 2. zu as. flöd "Flut" F l o d e b e r t : Flöper F1 o d e g e r: Flödcher, Flügger, Flauger F1 o t h a r: Floder(er) (Tirol, Hofn. 1446 gut ze Flad < FLAT, 1544 guot Flodj doch vgl. auch mhd. vlöder, vlüder 1. Flutgerinne, 2. Floß], Flother, Fluder, Flöder Flöther (x Flöte) F l o d o m a r : Horner F l o d o r i c : Florich Kf. F1 o d o: Flottmann, Flude, Flöt|y, ing (vgl. auch Flöte). Flöck(ner), Fhick, |i(n)ger, Flüg|emann, gen (vgl. Flügge) Flögel: s. Flügel Floh: Pulex, Straßb. XIII Flohr-: s. Florus und Flur Flömer, Flöper, Floridi: s. FLOD Florus: lat. zu florere "blühen". Flor|us, uß, es, is. Bildet schon a'ltd N. wie FIor|ebert, oin. 'Florhart > Florath, Floret. Flohr | er, mann. Weiterb. F l o r e n t i u s : (Hl., t G93) Floren |t, (t)z, Florenzen, Floeren. F l o r i a n u s: (Märt. 230) Florian. Florinus Florin, Fleurin. Vgl. S. 38 Kf. Flohr, |y, er, Flormann, Flur|i, y, Flöhr265

Florschütz (ke), Flör | y, en,l, (ic)ke, ken, kemeier Florschütz: s. FIUT

Flörsheim: ON. Main. Flersheim Flos: Latinis. von Blume Floß: mua. "Fluß, Bach". (ON. OPf.). Flosser, Floß | badi, dorf, mann (auch "Flösser"), schwäb. Flöß, Flau(t)z, Haitz. Vgl. Flotz (Flößer): Auch "Schmelzer im Sthmelzwerk". Flösser > Flessa, Flößner, Vlosser Flot-, Flöt-: s. FLOD Flöte: Flöhte (x ON. Flöthe, Goslar). Flötemann, Flöt |er, gen.; nd. Fleut|er (x ON. Fleuth, Aachen), mann, Fleidge Floto: ON. Vlotho, Herford. Flotow, Flott | au, ow. Flothow Flottrong: < frz. N. Flotteron Flotz: bayr. "Lache". Flotzinger, Flötz|l, inger, Fletsdier (vgl. Floß). Flötzer auch "Flösser" Fludi(er): s. Fluh und Pflug Fluck-: s. Flügge Fluder: s. FLOD Flüe(ler): s. Fluh Flug-: s. Pflug Flügel: Flurn. oder von einer Kleidermode. Fliegel, nd. Flögel, Vlögel (ON. Flögeln, Stade), Vleugels Flügge(r): ahd. flucdii auch "rüstig". Fluck, |e, inger, Flück, |i(n)ger. Siehe auch FLOD Flüger: s. Pflug (Fluh): Felswand, mhd. vluoch. Flu(h), Fluch(er), Fluher, Flüh, Fluh-, Flüh|mann, Fliehler, (von) Flüe, Flüeler (auch

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Forelle ON. Uri), unter derFlüe, Zur|fluh, flüeh Flame: s. Pflaume Flnm(in): "Flaum" Flunger: s. vallis Flunk: obd. "Funke", nd. "Flügel" Flur: (vgl. Fluh). Flurl, Fluhrer = Flur-, Flo(h)rsdiütz "Feldhüter" = Flurhey, Flohr|er, mann, Pflurer Flur|l, y: s. Florus Fobbe, Fodc-, Föck-: s. Volk Fodiezer: s. Vochezer Focht-: s. Fach und Vogt Foderer: s. Futter Fogel(s): jüd. Metron. Fög(e)ler: s. Vogler Foge|s, zer: s. Vochezer Fogländer: s. Vogtland Fogler, Fög(e)ler: s. Vogler Fogt: s. Vogt (Fohlen): Fohl(enmeister), Voll(en)weide, Vollenhüter. Vgl. Fahlen und Füllen Föhl: schwäb. "Feuerfunke, glühende Asche" < lat. favilla Fohr-: s. Föhre u. Fuhr von der Föhx: s. Furt (Föhre): "Kiefer". Fohr(ing)er, Föhringer (aber Föhring < Insel Föhr), Förch, | (e)r, heimer (mehrf. ON.) = (t)hammer (Furchheim), tirol. Fo(h)rer, Fahrer, Farrer. Unter-, Siben | fordiner, Förchinger. (Aber Förch, Forchel, rhein. Föhre "Forelle", z. T. dazu auch Förch, |e(r). Vgl. Fuhr- u. Fahr-) Föhr|kolb, weiser: s. S. 84 Föhrle: s. Ferg Fohrmann: = Fuhrmann Folge, Foik: s. V O J

FoiBner; < foissen "Ruheplatz des Viehs bei der Sennhütte" Foit, Fojt: s . V o g t FSkel, Föks, Fol-: s. VOLK Fokuhl: s.vohe und Kuhle Folant: s. Fahland Folg-: s. VOLK Folger, Fölger: s. Volger Folk-, Fölk- Foll-, Föll-: s. VOLK (Foller s. Füller, Föller s. Fall und Füller) Folkner: s. Falke Folpts: s. VOLK (Folkberath) Föls-, Fölz-: s. VOLK Kf, Folter-: s. Fallgatter Foltln: s. Valentinus Foltmar: s. VOLK (Volkmar) Foltys: s. Valentinus Fondermann: < nd. vunder "Steg" Fongern: ON. Fonger, Gladbach, Kempen Fönn(e)kold: s. Fenchel Fons, Fönsing: s. FUNS Fontan|e, a; la Fontäne; Fonteyne: it. fontana, frz. fontaine "Quelle, Brunnen". (Der Dichter sprach sich Fontan, ohne Nasalierung) Foortmann: s. Furt Fop-, Föppel: s. VOLK (Kf. Foppo) Forbridi u. dgl. s. Vorwerk Förch-: s. Föhre und Forelle Fordiert: s. VOLK Forcht: s. Furcht tom Forde: s. FurtForderer: "Kläger". Vorderer (x vorder) Förder | er, reuther: s. vorder (Förderer auch Bergmannsn.) Ford(t)ran; s. vorn Forell(e): mhd. vorhe(l). Vgl. Föhre. Fördi, Förch, |e(r), Ferch, |1 (x Ferge),

Frau

Forer er, Ferlein, Ferler (x Ferkel); nd. Forkenbeck (Bach) (oder Gabelbach?) Forer: s. Föhre Förg: s. Ferge Forgetzer: s. Vodienzer Fork, |e(l) : < lat furc(ul)a "Gabel" (z. T. ÖN.), Schweiz. Furgger. Fork s. auch Vorwerk Forkenbeck: s. Forelle Fork | er, e(r)t: s. VOLK, Fuldiar(d) Formfeist, Forne | feist, fett: s. v o m und S. 77 Forneller: lad. zu furnus "Ofen" Förasler: s. Firniß. Förnzler Forrer: s. Furrer Forsbach: ON. Aachen, Köln Forscher: s. Gelehrter Forst: (eigtl. "Bannwald", oft ON. Forst, Förste). Von der Forst, v a n Vorst, Krahforst ("Krähenf."), V o r s t | i u s , mann, er, Forst, |en, eneichner, inger, (e)mann, meister, reuter, hövel, hoff, hofer, lechner j Forst, | e(r)mann, (n)er, 1er, Ferster, Verster, Fürst | (n)er, enwärther, bau er; Forst (n)er, Forschner (obd.), Förschner, Forschler, Foster, Föster, Forsmann: aber Ferster-, Förster | ling viell. zu FEST oder Silvester. — Wolf-, W i l d | f ö r s t e r ; Poingfürst (zu Bünd?), Kohlfürst (mit Meilern), Bogen |forst, fürst (Bogen "Dickicht") Förter, Förth: s. Furt. Fort-, -fort: s. Furt und Wurte Förtig: s. Fertig Fortner, Förtner: s. Pforte Fortunat: lat. "der Glückliche" (Roman .Fortunat

und seine Söhne"), auch Hl. Fortwängler: s. Furt For|wergk, witk, wig: s. Vorwerk Fos: obd. < mhd. voss, foss "faul, Faulpelz". Vos, Föse. Nd. Foß s. Fuchs Föst-: s. FEST Foster, Föster-: s. Forst -foth: s. Fuß Fötchenhauer: s. pfate Fotzler, Votzier: schwäb. fotzelen" foppen,necken" Foyth: s. Vogt Fox: s. VOLK Kf. Fraas: s. fressen Frachter: "Frachtfuhrmann" Fräd-: s. FRIEDE Fräfel: s. Frevel FRAG: zu ahd. fragen "fragen", as. gifrägi ' b e rühmt". Fracho, Fragibert. Hierher Frach, Brächet, Fraks? Frag|ler, ner: s. Pfragner Frahm-, Frähm-: siehe FROMM Frahnow: s. Franciscus Fratdling, Fraitzl: s. FREIDIG Främ-: s. FROMM Franciscus v o n . Assisi: < it. Francesco, eigtl. "Französchen", Hl. f 1226. Franziß, Franzischg fries. Franswa. Südtirol < it. Cesco: Zischg,

Zöschg; slaw. Fran | o, iel, Frahnow, Frannek, Frontzek, Brandt, Branz(ke), Bränzel, Brenske Frangenberg: ON. Wipperfürth Franger: s. Pfrange Franiel: s. Franciscus FRANK: zum Volksn. der F r a n k e n u n d der sehr umstrittenen Grundbe. deutung dieses Namens: 1. Francos — hoc est feros. 2. an. f r a k k r "mutig" (B. 1, 308). 3. an. frakka, ags. franca " Wurfspeer"; frakka aber selbst wohl erst " fränkischeWaffe ". Frank "frei" erst nhd. c frz. franc, eigtl. "fränkischer Edeling" F r a n c a r d : Francket F r a n c u 1 f: Frankloff Einstämmig: Franco(lin), natürlich auch "der Franke ". Franck(e) .Frank, |e, sen, (l)in, F r ä n k i n g , (e)l, Frenk, |e, en, ei, Francus, P f r a n k Franke: s. auch FRANK Rheinfrank, Saalfrank (von der f r ä n k . Saale) > Zahl-, Soll-, Zoll | frank. Oberfrank, Niederfrank, Oisterfranke. ON. als FN. wie Frank |furt(er), - h o l z (ON. Wupperthal), F r a n k e n |bach (ON. Gießen, Heilbronn), b e r g (Goslar), heim (M.-Frk.), stein (10 Orte), reiter Fran|o, nek, z-: s. Franciscus Franz|os, us: "Franzose", jüd. Fraß, Fräßle: s. fressen Fr aß mann: s. Rasen Fratsch 11er, (n)er, Fratz(sch)er, Frätz(sch)er: s. Pfretschner Frau: ü b e r n . Fräul(e)in. Juncfrowe, Jungfer; 267

Freit-

FrauHuysvreuken, Mägdefrau (Gesindevermittlerin? übern.?). Frauenschuh (> Pfreundschuh), zimmer, Frau(en)lob (mhd. Dichter Vrowenlop, Satzn.; Meistersinger Frawenzucht). Sonst in Zss. entweder Frau(en)- = Marien- oder Frauen= Nonnen-: Frauen | holz(er), körn, krohn, heim (ON. Steierm.), hoff, (oft ON. -hof), reuther, feld, eder, schlager, Schläger ¡Fraun | bäum (mit Muttergottesbild), gruber, dorfer, (oft ON., aber Frauend. a. d. Schmida < Frowindorf, also < PN.), Frauwallner, Frowenfeld. Frauen | dienst, diener, knecht: im Klosterdienst oder wie Jungfrowdienst vom Minnedienst. (Audi < Frohn?, z. B. Frauen |knecht, rath?) Mit Umlaut: Freun|lob, städt, stein, thaller > Freudenthaller. Vgl. Freuler u. V e r - 3. Frau-: s. FROH Fräubling: s. FROH Frauböse: nodi unerkl. N. mit den Nebenformen Fraubös, Fro | böse, bese, boeß, busch, Fröbus, Fruböse, Früh|bos, büß, beiBer, Frie|böse, boes, bis, peß (Stifters Mutter). Vroboze Hamburg XIV. Schwerlich < Frowin Fraude, Frautz: s. FROD Frauscher: s. Schuh Fredi: mhd. vrech "kühn, kedc" (als "üppig": Frechland? Aber Frech |em, en: ON. Frechen, Köln) Frechenhausen ON. -hausen, Biedenkopf

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Frede-, Fred-: s. FRIEDE Freder: s. Gefrörer Fredup: s. fressen Freek, Freel(f)s, Freer-, Frehland: s. FRIEDE Freer, Fr ehr: s. Gefröer Frees-: s. FRIESE FREI: mhd. vri "frei" (Fri | ard, mar usw.). Hierher viell. zu °Friridi: Freirich, *Friwalt: Freyhold, Friholds, Frei|wald, holz, Früh|wald, holz, falls nicht < Fridwald (vgl. Fridumar) oder Ortsangabe. Freihart s. Frei' Frei: mhd., nd. vri. Frei, | (h)er, Fr(e)yer "nicht leibeigen" (vgl. Frister), entsprechend (ei und ey nicht geschieden): F r e i bauer, meier, müller, mann (seltener "Scharfrichter", aber Freiknecht meist "Schinderknecht"). Ihm gehören: Frei|hoff, land, hübe, wald, wies. Danadi heißt er: Frei|schlager, städt(ler), stetter, hofer (> hefer). Freiherr z. T. wohl < Freier. Freimark (Markt mit besonderen Vorrechten), entsprechend: Frei|wirth (x Friduwart), ON. berg(er), heit (oft ON. "Freistatt, Asyl", doch auch = Freihart, s. u., viell. auch abstrakt, vgl. Swoboda). Dasselbe ist Freiung. Freiling "Freigelassener" > Freilinger (x ON. Freiling(en) mehrf.), Frielinger (aber Frieling x Frühling und Fridilo). Frei] hart, ert, heit (s. o.) "Landstreicher, Spielmann". Frei|schmidt, wagner "unzünftiger" . Frei | both, bott "Gerichtsbote", doch auch = unserem Dienst-

mann; Freistühler "vom Fehmgericht". Frei | beuter, büt(t)er, bitter "Freibeuter". — Freyhan ON. Breslau. — Freidank: Spielmannsn. "Freien Dankl" = "Schönen D.(" — Frei | (er)muth, gang ("frei von Abgaben" oder = Freyentrit), (e)sleben. Frei|bier, brodt s. FRIEDE (Fridubert) Nebenformen: Fry|knecht,. mark, Friejschütz, schütz (Wilddieb), bauer, sieben, Früh|bauer, böte, mann, schütz, wirt (Frigbod, Friart, Frimunt schon altd.) Freialdenhoven: ON. Jülich Freiber(t): s. FRIEDE, Fridubert Freibusch: s. Phoibos Freid-: s. Freude und FRIEDE Freid |hofer, höfer: vom eingefriedigten Hof, Kirchhof. FN. Friedhof(f) Freldig: "trotzig". Freida Zss. selten. Freid, |1, elsperger, Fraidling, Fraitzl Freienstein: 9 ON. Freiger: s. FRIEDE Freiler: s. Freuler Freinberger: wohl "vom Bergrutsch" c ladin. fragmina oder voraginFrein(s): s. Severinus Freis-: s. FRIESE Freisburger: ON. Freisburg, Steierm. Freis(ch)en: ON. Freisen, Trier FreiBlidi: c mhd. vreise "Schrecken". Freys (vgl. FRIESE) Freist: ON. Prov. Sachsen Pommern Freit-: s. FRIEDE

FRIEDE

Freitag Freitag: Tag der Göttin Freyjaj schon and. Frigdag. Frey | tag, dag, täger, Fridag, Karfreitag. Aiber Friedade s. FRIEDE, Frithurik Freithofer: s. S. 85 (x Freidhofer) Frek-: s. FRIEDE Fremd: Fremd|t, e(r), ling, Fremter, Frömbling Fremer(s): s. FRIEDE Fren-: s. Franciscus und FRANK Frendel: vgl. die unerkl. altd. N. Frendun, Frandildis. Frentel Frengele: < it. fringuello "Fink" Frenk-: s. FRANK Fren(n)er: Tirol < ladin. frana "Erdrutsch" (x Verena) Frens-, Frenz-: s. Franciscus und Laurentius Frentrop: ON. Frentrop, Recklinghausen Freppens: s. FRIEDE (Fribo) Frer-: s. FRIEDE Frera: s. Gefrörer Frese: s. FRIESE (x tsch. v f e s "Heidekraut") (fressen): nd. vreten. Fresser, Freter, Fleischfresser, Fresse, Fressenteufel, Fret(t)wurst, Fredup (friß aufl). — Fraa|s, ß "Fresser", Frohs, Freßel, Fräßle, Freßl(e). Manfraß (vgl. essen) > Man | fräst, frost "Menschenfresser" ; Wegfraß (< Wecke), Bol(l)|fras, fraß, fraz < bolle "Gebäck" • Fret-: s. fressen Fretsche: "Frosdi" Fretschkes: s. FRIEDE Kf. Ftetschner: s. Piretzschner Fretter: 1. nd. „unzünftiger Handwerker". 2. ON. Westf.

Fretthold: s. Holz (Freude): Freud, |e(mann), el, er, ing(er), enhammer (ON. Passau, München, Leitmeritz), endahl (doch vgl. -thaller bei Frau), Freutel, wohl schon von einem altd. N. (Fröudo, Nied). Jünger: Freuden | sprung, schuß, reich; Freud(e)rich: mhd. vröude(n)rldie. Freudigmann. Freuler, Freyler: "Frauenwirt" oder wie der Frauen (und Freuling?) "Höriger eines Nonnenklosters". Fräuler Freun-: s. Frau Freund: (vgl. Feind); schon ahd. Friunt, |ilo, heim, scaf. Freund (ON. Aachen), (e)l, gen, ling, mann, shuber, Freund|lich, lieb. — BierSieben-, Tausend | freund, Pfreundt, Friend; nd. Frün|d, t, z; Dünfründt. Allervrund. Vgl. de Freund |schig, schuh: s. Schuh Frevel: Adj. "verwegen". Fräfel, Fröbel, Fräefel Frevert, Frewer: s. FRIEDE Frewe(i)n: s. FRIEDE Frey-: s. FREI und Frei Freybe: s. FRIEDE (Fribo) Freyler: s. Freuler Freys: s. FRIESE Friauf: s. früh Fribolin: s. FRIEDE (Kf Fridilo) Frick (Fricclus): s. FRIEDE (x ON. Pride, Aargau, Fricker auch aus dem Fricktal, Baden) Höfe, Frickenhaus: 2 Elberfeld Frie- : s. Frei, FRIEDE, FRIESE Frieb-: s. FRIEDE Frieböse u. dgl.: s. Frauböse

Friedade: s. Freitag FRIEDE: Zu ahd. fridu, nd. vrede "Friede". B. 1, 223: "Schutz, Sicherheit, Einfriedigung". Damit mischt sich ein zu nhd. frech gehöriger Stamm FRIK "(kampf-)gierig", so in Frick, | art, ert, Fi|kuart, quart u. dgl. — Enthält der zweite Bestandteil ein r, so wird das r der ersten Silbe oft durch Dissimilierung unterdrückt Fridubald: Friedebold, Frieboldt, Fre(de)bold Frithubarn: Friedeborn Friduber: Frieber, Fieber(ling) F r i d u b ert: Fri(e)bert(shäuser), Fre | vert, wert, Fieber 11, ling, Frei|ber(t), bier, brodt Frithuhrand: Fiebran|d(t); r > 1 dissimiliert: Fildebrand(t) > Wilde-, Vil(l)-, Fil(l)-, Fiel|brand(t) Kf. » F r i b o Frieb, |e(l), ke, Frippe, Freppens, Freybe, Fiebel F r i t h u g e i : Friediger, Fri(c)ker (x ON. Frick, s. d.), Freiger, Fit|ger, jer, Fieger, Fidcer, |s, mann, Figger, Fikrle. — Durch Zusatz eines t oder aus Frickart (s. o.) entstehen: Fie|gert, kert, Fidcert, Feckert, Feikert Friduhelm: Mischf. Frickenhelm F r i d e h e r e - , (z. T. < Friedrich) Frie(de)r, Fryder (x < ON. Friede, Hessen), Freder(ling), Freer|s, ssen, mann, Freiter, Fedder(sen) (vgl. Feder; aber Fretter s. d., Freter s. fressen)

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FRIEDE Fredeland: Frehland(t) F r idi 1 iu b a (weibl.): Friedlieb (oder jüngerer Ubem.) Friduman: Fri(e)demann, Friedmann F r i d u m a r : Frim(m)er, Frytner, Fremer(s) (diese N. auch < Fri-mar, s. FREI), Feon|mer, erling, Friedmeyer F r e t m o d : Friemoth (x Freimut), Friemuth Kf. (vgl. fries. F i mm o ) : Friem, |el(t) (x Pfriem), Frim(m)el, fries. Fimmen Frithuric: Fried |(e)rich, rich(s, sen), risch, riedi, (e)rix, ritz, ( e r reich, Fri(e)derici, Freid|enreich, (e)ridi, Fred|(d)ridi, ereck, reksen, Frederking, Fräd(e)ridi, Fi(e)d|rich, erici, Fydridi, Vietrich. Freer|idcs, k(ing), Frerk, Frer|idi(s), ix, ks, ksen, Vierde > Viereck; tschedi. Bedridi, wend. Bedridi, Bötridi, Fried|e, ak (x Gottfried), lit. Friedrichkeit F r i d w a 11: Fried | (e)walt (auch ON.), ewold, Friewald (vgl. FREI); Misdif. Frisdiholz Frithuward: Frei|werth, wirth, Fre|vert, wer F r i d u w i n : Freidwein, Frewein (x FROH, Frowin), Frewen F r i d u 1 f: fries. Freelfs Kf. F r i d o, F r i 11 o, F e d d o (auch zu Gottfried u. dgl. x mhd. vrlde, nd. vrede "eingehegter Raum"): Fried (latinis. Pax), |e, inger, jung, (x ON. Frieding, |en), Friedwagner, Fre(h)de, Fräde, Vreede,

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FRIESE Freding, Frei|d, th, Fedd|e(n), inga, Fett|e, inger, Vette(n), Fitting F r i d i l o , F r i l l o: Fried|(e)l (x mhd. vri(e)del "Geliebter"), elt, ling, eler, le(in), li(n), lhuber; Fridolin (Hl.) > Fridolin; Mühl-, Haber |friedel; Freidel; F r e i t|el, 1er, Freidlinger; Friel, jing(haus) (ON. Frühlinghausen, Iserlohn), vgl. frei und Frühling; Frill, |e (x ON. Minden, Schaumburg), ing, Fredel, Freels, Fiedling Friducho, Feddeco, F r i c c o (s. d. Anfang des Artikels), F i c c h o : F r i c k , |e(l), (h) inger, latinis. Fricci(us), Frixen, Frieke, Frigge, Fredc(mann), Freek, Fre|ke, king, F i 111 ica (fries.), je, ge, ing, mann, Fittich (s. d.), Fid(d)eke, F1 e]de, k, kel, ge(n), gel (s. d.), gle(r), ner (< Fügener), Fig|e(r), ge(n), gier, Vick, F i c k, | inger, en, el, (l)inann, Fix, |el (x Fudis), 1er, son, Feeken, Fei|cke, ge, gl, gs, x, kema, Veik, Veeke (vgl. Feig- und Vitus) Frithezo, Frizo: Fritz, |e(r), en, le, mann, ing(er), sch(e), ke [vgl. wend. Frydeo = Friedrich; Fritzler < ON. Fritzlar, Hessen], Zss. Langfritz, Fritzschans (Fritzsche Hans), Fritzemeyer, Fritzmann > Friedsam He., Fryz, Fritsch, |i, e(r), le, en, ner. Frisch (z. T.), |le, mann, Fitz(ke), Fitsdi(e), Fretschkes. Wend. Fietz(e), Fitzke, Britz(e), obersdiles. Fietzek, Brysch

(x Ambrosius). Siehe auch Hildifrid A u s l a u t e n d : Siegfried, Seifritz, Hellfri(ta)sch. Denfert, Benfer, Sievers (x -wart), Nieferz. — er > ar: Goffarth, Hoffartz, Dittfath, Herfat, Halfar. — frt > fürt: Wil | furth, fort. Beachte die hess. ON. Sterbfritz, Merkenfritz, Seiferts (S. 100 f.) (Friede); Täuflingsn. Fried | liebend, sam, enreich. Friedländer: Oft ON. Friedland Friedsam: s. FRIEDE Kf. Frithezo, Frizo Frieholds: s. FREI Frieke, Friel: s. FRIEDE Frieling(er): s. Frühling und Frei (5 ON. Frieling(en)) Frielinghaus: 5 ON. -hau|s, sen (Westf, Lennep) Friem-: s. FRIEDE Friend: s. Freund Frier: s. FRIEDE, Fridehere FRIESE: zum Volksn. Friesen. Deutung des N. unsicher F r e s e m e r : Früsmer(s). Früß-, Früse|mers? *F r i s w a 1 d: Freysoldt Einstämmig: F r i e s o "der Friese", de Vries, Fries(l), Fries|e(n), ecke, el, ing, Friesen |hahn, egger, Frieß, |e, inger (eher < ON. Freising < Frigisingum, zu FREI), ner. Fris | ius, icke', Friske» fries. Vriesema. — Freis(ler), Freise(n), Freiß, |e (x mhd. vreise "Sckrekken"), mann, Fre(e) | s, se(mann), Fresenius. — Friesland, Vrieslandei (x mhd. vriese "Kanal

Frohnrath

Frietschmuth arbeitet*, schwäb.sdiweiz. fries "Graben". Dazu Friese |r, meister). — 7 ON. Friese(n) (ostd. auch < brjaza u. vresu "Heidekraut"), Friesenhagen, Rhld. (> Friesenhahn), Friesheim (l.Köln > Friessen, Friesem, 2. OPf. > Frieshammer). Fries |land, länder Frietschmuth: s. Frisch Frigge, Friker, Frill-, Frimm-: s. FRIEDE Frin-: s. Severinus Frintrop: ON. Duisburg Flippe: s. FRIEDE (Fribo) Frisch: (x Fritzsch, s. FRIEDE Kf.). Frisch | er, at (< *Frischhart), ing, lin(g) (junges Schwein oder Lamm), wasser, bier, butter, korn, eisen (s.-eisen; dazuFrisch|er, mann, knedit, gesell < frischen "Eisen durch Schmelzen reinigen"). Frischmut(h) (Frischgemulh, tnhd. gernuot "gestimmt", Frietschmuth, Frischkemut), Frischblut. Frischholz wohl < Friedewald (s. d.), Frisch |le, mann s. FRIEDE Kf. Frister: Bergwerkseigentümer mit dem Recht, den Betrieb zeitweise einzustellen. Dasselbe ist Freier Fritz-, Fritzsch-: s. FRIEDE Kf. Fritzenwanker: ON. Fritzenwang, Salzburg Fiob-, Fröb-: s. FROH Fröba: 1. < sl. vrba "Weidenbauim". Fröbe. 2. s. FROH Frobel: 1. FROH, Frobald, Frobbel. 2. ON. Schlesien. 3. = Wrobel Fröbel: s. Frevel (x ON. Schlesien)

Froböse, Frobusch, Fröbus: s. Frauböse Fröditenidit: s. Furcht Frödt: s. FROK FROD: as. fröd, ahd. fruot "verständig, weise" (vgl. FROH) F r o d o b e r t : (x FROH), Frohbart, Frubrig, Fröbridi, Frö-, Früh|brodt (doch s. früh). Kf. Frubel, Frübing F r o t h a r : Frodermann, Fröder, Fröter, Froedert, Frödtert F r o d r i c h : Fröd(e)rich, Fro(h)reich, Fruridcs Frodulf: Frohlof(f), Fruloff Einstämmig: Frutih(mann), Frutig (mhd. vruot(ic) "klug, artig, imunter, frisch"; vruot "Verstand, Schönheit, Freude"), Fraude, Frautz, Frodl, Frohl, Frütel, Frö|de(l), Iking, liger, ls, llje (z. T. auch Fröh11ig, ich), Frutz(r) Frögel: s. FROK FROH: 1. ahd frö, as, fräo "Herr" (vgl. Frau, F r o n leichnam, vogt). 2. ahd. frao, frö "flink, froh"; starke Form frawer. Fällt vielfach mit FROD zusammen (s. d.) Frawibald: Fräubling, Frobel (s. d.), Fröbel Frawiperth: Froba(r)th, Fröbrich (vgl. FROD) Kf. Fröb, |er, ing, (e)s, ius * F r a w i f r i d : Fraufart(h) F r e u h a r t: Frohardt F r o w i m u n d : Frcwnm|und, ont (s. d.), Brom(m)ond. Brom(m)und

Frowin: Fro | (h)wein, bein, been, ben(ius), bin, Frühwein, fries. Fröba; vgl. FROK F r o l o f : Frohloff, Fro(h)lob Erweiterter Stamm (ahd. fröno "zum Herrn gehörig"; Fronimuth): 'Frowinhart: Frohnert, Frahnert, Fruhnert Einstämmig: Frau|en, z, ssen, Frahh(e), Frohn(e) (meist vröne "Büttel"), Fronius, Frohn | s, ich, hausen, Fron | ecke, le, Fröhnel. Sonst s. Frohn (froh): Sonnen-, Schatten | froh Fröhl-: s. FROD FröhLich(er): meist "der Fröhliche", doch auch zu FROD. Fröhliduneyer (nach dem früheren Besitzer des Hofes). Fröhlichonski (Kreis Thorn). Frohloff: s. FROD Frohm-, Fröhm-: s. FROMM Frohmayer u. dgl.: s. Frohn Frohn: ahd. fröno "zum Herrn gehörig". Frohn(e). Fronius: mhd. vröne "Büttel". Frohnen "Knecht, Beamter des Herrn, Bergmann" (x Verena. Vgl. ON. Frohn | a , au), dasselbe Hoffrohne, viell. auch Fro(h)ning, Fröhning, latinis. Froni(us). Ihr Aufseher: Fronvogt. Froh (n)müller "herrschaftlicher Müller", ähnlich: F r o n | fischer, mann, ober (zu Au?), Frohn | hoff, höfer, häuser, holzer, wieser, knecht, meier, Frohmayer, mann, mader. Vgl. Frau Frohnrath: ON. Aachen 271

Fuchs

FTo(h)riep Fro(h)riep: Flum. Vroripe, Lippe Frolis: s. fressen Frohse: ON. Magdeb. FROK: zu ahd. fruohhan "entschlossen" F r u o h w i n : Früh|wein, bein, auch Fro(h)wein; s. FROH und früh Kf. F r o h o : Frö|ck, gel, Fru|ck, ggel, Früdcmann Fröl-: s. FROD Frömbling: s . Fremd FROMM: zu got. fruma «der erste" (gr. mhd.vrum "tüchtig, nützlich" (vgl. es frommt), noch nicht "religiös"; nd. fram. Vorwiegend jüngere Zss. 'Frumibald: Frombold •Frumihart: Frommert (x < Frommann KS), Frömmert, Frö(h)mert, From(m)herz (oder übern.) F r u m i h a r : From(m)er, Fröm(m)er, Fröhmer F r u m i r i h : Fröm(me)rich F r u m o l d : From(m)elt, Fromm(h)old, Frömmelt, Fröhmelt, Frümmelt, Frommelsberger (?), From(m)hol(t)z (x Frum(a)holz, ON., wohl "Nutzwald") Einstämmig (vgl. Fromm): Frum(m), Fromke, Fromm, |e, en, el, Frohme, Froom, Fröm | (m)el, (e)ling, mi(n)g, chen, bgen, ke, Fröhmke, Frömbling, Pfromm. Frahm(ke), Främ|ke, ming, Frähml Frojmm: vgl. FROMM, de Fromm, Frommann "Biedermann", Frommknecht. 272

Frommont: 1. zu FROH. 2. Nebenform zu Hrodmund (frz. Fromont) Fron-: s. Frohn Frorath: ON. Neuwied Frorlep: s. Frohriep Frosch: Frosch, el, l(e), lin, Froschmuli ("Mäulchen"), Guldenfrosdi (< Hausn.). Frosdiauer: ON. Bay., Osterr. — Fröscher "Froschfänger" (schwäb, froschen). Vgl. Fretsche, Höppeli, Röling. (Froschhammer < ON. Froschheim) Fröschner: s. Pfretschner Frost: Leidenfrost ("dulde den Frost") > Leibenfrost (Manfrost s. fressen) Fröt-: s. FROD Frotscher; ON. Frotschau und Rotschau (< Vrotschow), Vogtl.; aber Frötsch(n)er s. Pfretzschner Frotzler: bayer. "Spötter" Frub-, Früb-: s. FROD Fruböse: s. Frauböse Frucht: Früdit(e)l (s. auch Furcht). Frücht-: s.Furcht Frudt, Frückmann, Früggel: s. FROK (früh): Früh(e), Frü(h)auf (Friauf, Fruehoff) "Frühaufsteher", auch "voreheliches Kind". Früh|auß, insfeld, insholz, morgen, klug, wacht, stück, trunk, brodt, haber, wein (doch s. FROH, FROD, FROK), auch Frauböse und Frei Frühling: Fryling, Fri(eh). ling (z. T. = vrllinc, s. Frei,auch "frühgeboren", und wie Frühlinghaus zu FRIEDE). Fröhling auch zu FROH, FROD Fruloff: s. FROD Frum-, Frtim-: s. FROMM Frumath: s. ämad

Frümbes: mhd. vruo-imbi3 "Frühstück". Fruenpiz XIV Frün|d, t, z: s. Freund Fruridcs: s. FROD Früs: s. FRIESE Frut-, Frfitel, Fruth(mann): s. FROD. Fryder, Frymer: s. FRIEDE Fryer: s. Frei Fryz: s. FRIEDE Kf. Fubel, Fübel: s. VOLK, Kf. Foppo Fudis: nd. voß; s.S. 116 f.; auch < frz. Renard. Fux, Fuks, Fuchß, latinis Fuxius, Vulpi(n)us, Volpius, Füdis|(e)l, le, lin en; Doppeln. Fuchsschwartz; nd. (de) Foß (vgl. Fos), Voß(hans), Vossen, Vößgen, Vössing, Vöskej Fuchser, nd. Foßler "Fuchsjäger". F u c h s | bichler, brunner, eder, lechner, bauer, loch(er), mann, ohr, schwänz, schwar(t)zj Oberfuchs |hofer, huber. Fuß|bach, broich, winkel, höller (< Höhle), kühlen, hom, Fusbau. V o ß | Winkel (7 Orte), kuhl(e) > kühler, köhler; meyer, nack(e) (ON. Voßnacken, Dortmund, Altena), Vos[kamp, hage, zal (s. Zagel), Fossenbarg, Vossenkuhl. Fuxloch, Foßhag. — Rot(h)-, Sand("sandgelbes Pferd", Andresen), Schrecken-, Jachten |fuchs; Sand|fus, foß (Mann namens Voß auf dem Sande, vgl. Diekfoß, Feldvoß u. Henke-, Hengvoß) > faß, Rothvoß. Isernvos. — Staud|fudis, enfuß, Stutfuchs ist ein Held der Dietrichsage, Stuotfuchs im Biterolf, Staudenfuosz im

FUNS

FüditGroßen Rosengarten, nach Bre. "Prahler". Viele ON., so auch Vohwinkel (Düsseldorf < voche "Füchsin"), über den ON. Vohenstrauß vgl. S. 112 Füdit-: s. Fichte Fuditel: "breiter Degen, Schlag damit" Fuck- Fück-: s. VOLK Fudickar: Hofn. Zu Fudikars, Elberfeld Ftter-: s. Feuer -fues: s. Fuß Fuge, Fttgel: s. VOLK Kf. Fugel-: s. Vogel FugiBann, Füg(e)mann: "Anordner". Füg(en)er, Fieger: audi c ON. Fügen, Zillertal, Fügerauch zu Viebig, s. Vieh. Fügenschuh Fugger: Schere zum Schafscheren. FN. Wollfucker, Fucker(t), Fuggerer Fug!-: s. Vogel Füglistaller: ON. Füglistal, Schweiz Fuhge: s. VOLK Kf. Fühl-: s. Faul. Fühl-: s. VOLK Kf. Fuhland: s. VOLK (Folcnand). Fühling: 1. ON. Fühlingen, Köln. 2. s. Volger. Fuhl|roth, rott; s. VOLK (Fulchrad) Fuhr: 1. mhd. vuore "Fahrt". 2. "Durchfahrt, Furt". 3. nd. vüre "Föhre". Zu 3: Vurenholt. Zu 2: Wasserfuhr, Vanderfuhr. Zu 2, 3: Fuhrer, Fuhrhoff. Zu 1: Fuhrmann^) = Führer (s. führen), Fuhrmeister; nd. Vohrmann, Fohrmeister, mit frz. Schreibung Fourmann, polonisiert: Furmanek,Furinaniak.Fuhr | werk, berg(er) s. Vorwerk führ: s. Feuer und führen 18

Gottsdiald, Namenkunde

(ftthren): besd. Waren im Umherziehen mit sich führen. Korn-, Brot-, Buch-, Wein-, Butter-, Hopffen-, Saltz-, Holsken | führer, Melfurer. Abei Steinführ(er), Karrenvorer sind Fuhrleute. (Führer < Fürther KS.) Vgl. Kranz Fuhrhop: ON. Lüneburg Fuhs: s. FUNS Fuhsan: s. Fusan Fuhse: (FN. Hannover) Flußn. bei Celle (x FUNS) Fuhst, Fulsting: s. Faust Fuks: s. Fuchs Fulber: s. VOLK. Fulbredit Fuld(a): ON. Hessen. Fulde (ON. Walsrode). Full, Fuldischmann, Altfuldisdi (Nü) Fulf: s. VOLK (Fulcuf) Fulge: s. VOLK Kf. Full: s.Fulda! Füll-, Füll-: s. VOLK Fülle(m): junges Pferd. Vuli(n) (fUllen): Füll | grabe, grabe, grad, graf, kell (Hamb.). — Satzn. Füll|(e)krug = kruß, nkrus (s. Kraus), Füllenbüttel (Beutel), Fül(l)sack s. Sack. Fül(le)bier. — FülI(e)born "reichlich fließender Born" (vgl. voll) Fuller: Tuchwalker < lat. fullo (x ON. Fulda). Füller, Völler, Voll | er, müller. Dazu rhein. Volles ("Walkhaus", s. Haus), Fülles Füller: 1. der etwas einfüllt (z. B. Mörtel oder Erz) > 2. Schlemmer. 3. der am Damme (mhd. vülle). 4. = Fuller. 5. Fulchar s. VOLK

Fflllgrabe: ». füllen und Graf FQlling(er): s. Villinger und Volger Fullmahn: s. Mond Fflllmer, Fullrelch: t. VOLK FullrLch: s. VOLK Fttllriede: s. Faul Fülöp: madjar. = "Philipp" Fuls, Fulst: s. VOLK (Schluß) FULT: unerkl. Stamm, viell. zu ahd. fultar "trotzig" (x VOLK).Hierher viell. Volt, |e(n), Völt(es), falls nicht zu Valentinus Fund: 1. bergmännisch "Fundgrube". Funt, Fun* derer. 2. s. Pfund (Fund|(n)er, ers, inger s. Bünd. — Funder "Weg über einen Graiben". Fundermann) Fünd(e)ling: s. finden (fünf): Fünf|er (s. S. 107), hausen (6 Orte Hann., Oldenb.), stück, Schilling, geld, rode. Latinis. Quinqué. Fünfzig (vgl. mnd. * eftig "Rosenkranz", vrefen der Kugelzahl) Funhoff: s. von Funke: lebhafter Mensch. Fun(c)k (< Fink KS), Funccius. Weiterb. Funk(e)l, 1er, Fünkler, Funger. Vgl. Ganster, Gleim, Gneist FUNS: ahd. funs "rasch, tätig", besd. bei den Westgoten beliebt (Alfonso s. ADEL) Kf. F u s o und -funs: Fuhs,, Fuhse (s. d.), Fus[en, er, Fuß | inger, ner, eder (Füßle(i)n u. dgl. s. Fuß), Füser(s), Fusch(lberger)? Füssel (berger)? Fons, Fönsing Auslautend s. Fuß

273

Fuoß Fnofi: s. Faß (für); Fürgut (Redn.), oft = vor (s. d.): Fürbringer ("Angeber, Verleumder"), Fürsprech(er) "Anwalt", Für | witz, Witt ("Vorwitz"), sich(t) ("Vorsicht"). Sonst s. Feuer. Fürkant" vierkantig, vierschrötig". Siehe auch vier Furdi: wohl "Furcht" oder "Föhre"! Furche, Forche (Glatz) "Furche". Furdi |hardt, ert u.dgl. s. VOLK, Furcbheim s. Föhre Furcht: (nd. vorht, vruht; S. 149). Schon ahd. Uurhta; Cota-, Engil|vorht, Vorchtlieb. Forcht, Furcht)bar, sam, Fröchtling, Fürchte |gott, nicht = Früchte |nich(t), ning, Fröchte| nicht, nigt (vgl. Furt; Furchtmann < mnd. vruchtman "Befrachter") Fttrderer: s. Furt Fürfang(er): mhd. vürvanc eine Art Gerichtsgeboihr, Prozente vom wiederersetzten Gut, die der Richter erhielt Fürholzer: ON. Fürholz(en) mehrf. Fürkant: s. vier Furkard: s. VOLK Fürm-, Fürn-: s. fim Fürniß: s. Firniß Fur(r)er: < obd. furre "Abhang", Schweiz. "Bodeneinsdinitt". Forrer Fürst: Bürste, Kurfürst. Fürstenhaupt und Dreifürst wohl Hausn. Siehe auch Forst. Unerkl. Purfürst (= Puhlfürst, Elsterberg) Furt: mhd. "Furt, auch Flußübergangsstelle, Weg durch Moor", nd. meist vörd(e), voerde, obd. auch Furcht (> 274

Fuß Furchtner), Furths. ON. Furth, Fürth, Förth, Frankfurt, Herford, Edcemförde (engl. Oxford, vgl. engl. Firth, dän.-norw. fjord) 1. F u r t h , |ner, mann, maier, Furt | müller, wängler s. Wang; Inderfurth, Ver| furden, fürden, fürtih ("von der F."), Furter(er), Fürt | ner, er(er), Fürderer, Firderer. Stein-, Ditt- (< diet; ON. Dit-, Diet|furth), Her-, Schwein-, Blumen | f u r t h i Erfur(d)t (s. d.). Frank-, Heinsjf u r t e r , Haß|further, fürther, forth (am Main); Eggen-, Edl-, Holz-, Glücks-, Eh(e)glücks|furtner 2. F o r t h (auch ON. Franken), Förter, Forther, Vort, Zumfo(h)rde, Thomfohrde, von der Föhr, Foortmann, Fordemann, Fort|anüller, riede, meier, kamp, Vort(h)mann, müller; Sand-, Heller| forth, Holt-, Hügel fort, Steinvorth, Westervoorde, Vörtmann 3. Ander-, Ante | fuhr; Aengenvoort; ¡mit frz. Schreibung Bivour 4. Ochsenfahrt: s. Ochse Fus-, Fuß-, FüB-: s. FUNS Fusan, Fuhsan: ON. Fusa, Lausitz Fusbau: s. Fuchs Füser: s. Vincentius FUB; nd. voot, vaut. Fuoß, Fues, Fuß | (e)l, le, Ii, le(i)n, Füeslin, Füsgen, nd. Foth, Voth. Fus-, Fuß | angel. Votknecht ("Fußsoldat"), vgl. Tovote. Fußgänger. Breitf.,

Sch/malf., Langf., Gugelf. = Kaulf. (s. Kugel und Kaule) = Klumpf. Dasselbe wohl Stolll, Pollf. (Polsfus, Polzfus). Krum(m)f., Danzf.,Eilenf., Standf., Stolperfus., Stolterf. (s. d.), Stolte|faut, fuß, rfoth; Stampfuß, Plattfaut (> Platzfuß), Brockenfus (gebrochener); Stol(l)-, Stölzl fuß. Wadcerf. (zu wackeln). Knackf., Klinckerf., Klingelf., Zierf., Geilf., Gailf. (< geil "lustig" > Galll), Schönf., Blauf. (eine Falkenart > Bleif.), Rothf. (Rothenfuß (er), Rottenfußer], Gehlf. = Gelbf. (oder. = Geilf), Goldf; Witt|foht, foot, Seidenf., Schneef., Winterf. — Satzn.:Regenf., Streckf., Storzenf. — L(e)ichtf. (Leichfus). Ku(h)f., Kühf., Kalbf., Rindsf., Rindsfüßer (alles "Klumpf."), Lamsf., Hühnerf., Hennef., Ziegenf., Schweinef., Kränef., Rehfues, Be(e)rf., Pernf. (Jagdtrophäe; s. Haupt), Huntfuos, Rappenfuss, Hasenfuß. S. ogge und Barfuß Oft Fuß = Fuchs (Fußgang "Fuchsbau", Fußwinkel, aber Hengevoß = Hinkfoth) und nd. Berührung mit Voigt (z. B. in Holtfoth). — Dreifuß, Dollfuß, Schaufuß s. besd., Rollfuß s. HROD. In einigen Fällen < FUNS, so sicher die N. bei ADEL (Alfus), SIEG (z. B. Ziffus, Seifüßl) und TAG (Daig-, Teich|fuß). Außerdem wohl: HEIT (Heitef., Heidef.), BIL (Beilf.), DAL (Dahlf., Tellef.)

GAID

•Füssenich Füssenich: ON. Aachen Füssen ON. Füssen Fuflhöller: ON. Fußhöllen, Siegkreis Ffisting: s. Faust

(Fatter): Futter(er), Fütterer, nd. Foderer. 1. = FN. Futtennenger "Viehfutterhändler". 2. = FN. Futter |knedit, hädcer,

hecker, Schneider, sack. 3. Kürschner (s. bunt) Futtlg: s. VOJ Fux: s. Fuchs Fydrich: s. FRIEDE

G Gaa: s. GAU Gaabs, Gaap: s. GEBEN -gaard: s. Garten Gaar(t)z: 3 ON. Gaatz: ON. Usedom Gab-, Gäb-, Gabbe; s. GEBEN; Gaiber(t) s. auch Gauer, Gab(b)er s. Gabriel. Gabbusch: s.Gadebusdi Gabauer: s. Gebauer Gabel: 1. landwirtschaftliches Werkzeug. 2. Flurn. 3. Wegegabelung. 4. < tsch.-wend. jablon "Apfelbaum". 5. mehrf. ON. Gabel, Gablau. 6. Ubem. nach X-Beinen. 7. Kf. von GEGEN und 8. Gabriel. — Gaabel. Zu 2: Lang|gabel, habel (x Kabel). Zu 1—3: Gabelmann, Zu 1-3, 6, 7: Gabele (in), Gebelein. Zu 1-8: Gabler, Gabler, Gebler. Zu 4: Jabel, Gabelunke. Vgl. Forkel (Sdxwizgäbele s. Giebel; Gawel s. Gallus) v. d. Gabelentz: ON. Crimmitschau, v. Gablenz: ON. Sorau; sonst noch mehrf. ON.; ebenso wie Gablonz, Böhmen < jablon (s. Gabel 4). Vgl. Jablonski Gabelsberger: Einöde Gabelsberg, Freising Gabor: s. Gabriel und Gauer Gabriel: Erzengel; hebr. "Held Gottes". Gabriel, |s(ky), Gaber |el, 1er, Gabiel, Kabriel, Kap18'

p r | e h l eil. [Gab(b)er, Gabor, Gober: He] Vgl. Gabel 6 (gach): "plötzlich, ungestüm, abschüssig". Gäch-, Gäg-, Geh | auf (ein Jähzorniger) = Gach, Gäch, Gedi. — Gadiot (< ahd. gachoti?), Godit, Kedit zu ahd. gehida "steile Stelle" > Gächter Gack(e), Gäckle: < unerkl. altd. PN., Gacco (Nied), dazu Gagg, Gecking, Göckingh Gackstatter: s. Gagen Gad-, Gäd-: s. GATTE und Gaden j Gadau: 2 ON Gadow, I Priegnitz ! Gadatsch; sl. godai j "Weissager, Zauberer" Gadebusch: ON. Meckl. Gabbusch Gadegast: ON. Merseb. Gategast (Gaden): einräumiges i Haus; je nach der Ge! gend auch Wohnung, ! Verkaufsstand, Milch' kammer, Stall. Gader, Gademann fränk. "Krämer" Gademer, Gadner 1. Zimmermann, 2. Kleinhändler. 3. Häusler. Bei Gademer, Gedemer x ON. Gädheim, Gädheim, Franken (Gad | amer, hammer: ON. Gädheim, Landshut) Gaderer: s. Gatter Gadlich: s. GATTE

Gadumer: ON. Gädheim, Haßfurt Gaffert; ON. Köslin (x GATTE) Gäffgen: s. GEBEN Gaff |ran, roa: s. Gawron Gagauf: s. gach Gagelmann: ON. Gagel, Magdeb., Gagelow, Medcl. (Gagen): Tirol: Sennhütte. Gag|en, er, stetter, Gack | statter, stätter (x ON. Gaggstadt, Jagstkreis) Gagern: ON. Rügen Gagg: s. Gacke Gähde, Gähtgens: s. GATTE Gahlen: ON. Duisburg. Gahlmann Gahlenbeck: ON. Medcl. Gahmig: ON. Gamig, Pirna Gähr(ing): s. GER Kf. (gaj): sl. "Hain". G a j | e k . er, Gaier, Gey(h), Goje, Ganik ("Waldhüter"), Obwend. haj, Vklf. hajk: Hey, |ek, er, H a j | e k , esch, etz, er, Hai|ke, er. Heier, Hay; hajnik "Förster, Jäger": Hain | ich, k(e) GAID: zu langob. gaida, ags. gädu "Lanzenspitze". Sicher ist nur Gaido erhalten in Gaide, Geide,Geith,Keith (s.d.), dazu G e i d | (e)l, emann (Geidel auch pruß. wie Gaidell), G e i t | ( e ) l , se, z; K e i d | e l l , mann, (erling?); K e i t j e l , seil, 275

Gaidies Keitz(el), Kaidel; K e u | del(l), die, tel, Jeiter. Beachte aber Geith, Geit(e)i, südd. "Ente", inhd. kl(de)l "Keil" (s. d.) Galdles: lit. gaidys "Hahn" Gaier; s. Geier Gaifas; wohl der Hohepriester Kaiphas im Passionsspiel (vgl. S. 110) Gaigl, Galken: s. KAG Gail-: s. GEIL, geil Gaim: s. Keim Gais-, GalB-: s. Geiß Gaist: s. Geist GAL: zu ahd. galan "singen" (S. 47) • G a l b r e c h t GaMbredit, Kahlbredit, Kal|brecht, pers, Galbarz?, Chalphart, Salzb. XIV • G a l f r i d : Galfert Galaman: Kallmann (s. d.), Kallhardt, Gallert wohl "Schwätzer" < mhd. kallen "schwatzen". Im übrigen vgl. Gallus. Sl. Stämme scheinen vorzuliegen in Gal|ka, ke, (l)itz, isch, Kals(ke), Kalk, |e, ni(n)g (gal = "curatio infantis", Miklosich, kalu "schwarz") Galand: pruB. ON. Galland(i) Galehr: "Galeere",Hausn. Galenz: ON. Gahlenz, Sachs. Galgan: mhd. galgan "Gewürzwurzel Galgant" Gälhar: s. gelb Gallstl: s. Callistus Galitzensteln: "Zinkvitriol ". Glicenstein Gall-: s. GAL und Gallus Gallach: rotw. "Tonsurträger, Geistlicher". Galle Gallaus, Gallautz: s. Nicolaus Gallsdifltz: ON. Leipzig, Meißen

276

GAN Gallus: lat. "Gallier", Hl., Gründer von St. Gallen {x Latinis. von Hahn, Händl). Kalus, Kalle(n), Call, Gall, | e (x = Gallach), i, y, ei, (er)meyer, enkamp, Gall-, Kall|mann (x GAL). Galluser, Galler < ON. St. Gallen. Sl. Galla, Galys, Gaw|el, lik (x Gabriel), Kall|is, ok, uss tsdiech. Havel (vgl. ON. Habelschwerdt) Habel, Hable, Hallik Galm; "Lärm", sdion ahd. N. (x ON. Magdeb.). Dazu viell. Galmert (doch vgl. thür. galmer, pfälz. golmer(t) "Goldammer") Galster: Zaubergesang, Betrug (S. 47) x schwäb. "Elster". Galsterer Galterer: Hüter des Galtviehs, Jungviehs auf der Alm Galura: s. Katze Galz(er), Gälzer: s. Geizer GAM: Vgl. ahd. igaman, gamel "Freude, Spiel", noch jetzt bayr. gämel "Spaß", gampe(r)n "scherzen, springen", ablautend gumpe(l)n "lustige Sprünge machen" = mhd. gimpen. Ferner ahd. gambar "tüchtig" (> Volksn. Sugambri, Gambrivii) und Vögeln. Gimpel G a m a r d : Gamm|ert(sfelder (ON, Gamersfeld, Eichstädt), at, eter, erdinger (ON. Gammertingen, Hohenzoll.), Gametz, Cammert, Gämert, Gehmert (x Gampert) G a m e r : Gamer, Gämmerl(er), Gemmer G a m r i c h: Gem|rich, rig, Gemmerich (x ON. St. Goar), Jäm(m)eridi

Gammolt: Gemoll? (s. d.) G a m m o l f : Kaim(m)uf, Kamauf, Gamauf G a m a l - h e r i : Gamplei (oder "Springer"?), Kam(m)ler, Kämmler, Keniler Kf. G a m a l : Gammel, Kammel, Kämmel, Kemmel, Gemmel (x Kamel) G a m m o : Gamm (x ON. Meckl.), Gain|e, son, Kam, Kamm (s. d.), Gäme, Gehm, Gem | lein, (ec)ke, Gemm | le, el, inger (ON. Heilbronn), Kexnlein Gamatter; s. kemenate Gambadi: 6 Orte (x Gand) Gambke: zu poln. gamba "Mund" Gambs: s. Gemse Gamerith: Gamuret, Held der Artussage. Kammerith. Audi Gamroth, Jam(m)rath, Kamerad?, s. d. Gammelln: ON. Mecklenb. Gammeter: s. kemenate Gampert, Gampo: < Gangbert, Gandbert: Gamper(t), Gambert, Jampert, Gembert, Gemmert, Kampredit. Gamp (x ON. Gamp, Schweiz), |p, e, 1, ig, Gamb|el, le, ke, ig, Gemp|p, 1, ke, Camp|s, sen; aber Gämperle, Gamp|(p)er, erl, 1er, Gamber (1), Gemperl(ein) (s. d.) "Springer" (s. GAM). Vgl. ferner ON. Gamp, Schweiz; tirol. gampe(n) "Almweide" (> Gampenrieder). Gampert auch urkundlich < Gampler Gamroth: s. Gamerith GAN: zu an. gan "Zauber". Für ein Weiterleben des Stammes sprechen N. wie Kahnwald,

Gans

GAND Kanald, Kan(n)old. Hierher etwa: Gan|er, ig, Kan|er(t), ig, len, Kannlich, inger, Kenn | ig, ing, doch bleibt alles unsicher. Vgl. GEGEN. Känemund offenbar = Kühnemund; daher auch Kähn|e, ert, ing zu KÜHN? GAND: zu an. gandy "Zauber" und an. gandr "Werwolf" G a n d i b e r t : s. Gampert G a n t h a r : Ganter(t) > Ganthirt (vgl. Gans 4; Gandert s. Johannes) Genth|er, Genters(berg), Kanter, |s, t, Kander, Kenter, Jander, Jenter, Jänderke [x mhd. ganter, kanter "Faßlager" > "Küfer"; hierzu Gantner, Gent(h)ner,Kentner] ' G a n d r a m : Gendram Gandaricus: Gant-, Gen(de)-, Gänd(e)- Genn(e)~, Janne-, Jen(n)|ridi (vgl. Andreas, Schluß, HAG II, Haganridi) G a n d u I f : Kandolf, Kantoff • G a n d a l h a r t (wie Gandalbert): Kandel-, Kantel | hardt? Kf. G a n d o : Gant, |h, e, en, ke (x mnd. gante •Gänserich"), Gand, |e, e(l), Kant (mehrf. ON.; auch sdiott. u. pruß. N.; Kantel. auch pruß.), |e, Kand(e)l (s. Kanne), Jand, | e, 1, ke, Gent, |e, en, es, gen, emann, Gend|e(l), ig, ecke. Gan|tsch, scher, Genschel. Andere Kf. fallen mit denen von GANZ zusammen Gand: (Alpen) "Geröll". Indergand, an der Gand, zur Gant, Gantner, Gand(n)er (x GAND)

Gandersheim(er): ON. Brschwg. GANG: zu ahd. gangan "gehen". Audi ablautend: Gingulf G a n g b e r t : s. Gampert e G a n g r i c h: Gengerich, Jängeridi G a n g u l f : Gang|(w)olf, elhoff, lof(f) (x ON. Pfalz, Altenburg), luff, auf Kf. G a n g o (Kanko?) auch zu Wolfgang: Gängle, ey, el, l(er), lbauer, er, Ganke(l) (x Johannes, besd. sl. Janko, Jango, vgl. auch Ganik), G ä n | ge, kler, Genk, Geng|e, ler, (x mhd. genge "rüstig"; vgl. auch Gang), Gengel, Jeng | e, ler, Kenk, |e(l), le Ablautend: 'Gingo: Gingel |e, maier, Ginglseder ( < Od), dazuChincho? > Kinkel Auslautend: Rothgang(ei) (Gang): Gänge(r), Geng(l)er: "Hausierer", mhd. genge, s. GANG Kf. — Müßigg., Irr(e)g., Akkerg., Umg., Metteng., Kreutzeg. Ganghofer: ON. Gangkofen, NBay. mehrf. Gangien: < frz. N. Ganguin Ganlck; s. g a j Gank-, Gänk-: s. GANG Ganning: s. Johannes Kf. 2 Gans: 1. G a n s ( l ) , Gansel(in), Gän|sli, sel(in), hess. Ginsei; Gensichen, Genzken, Genslein, hess. Ginsei;Ganz (s.d.) (Gans auch pruß. und jüd.). Gans-, Ganz | mann = Gansner, Ganser, Gense(le)r, Gänßler, Gänzler,

hess. Ginzier ("Händler); Gänswürger (Ganzwürker "Jagdfalke"); Gänsehals, blum; Gans-, Gänsjwein (sdiwäb. Geßwein), Gansau (Aue, dazu Gans-, Ganz|auge; ON. Gansau > Gansäuer, vgl. Ganzow), Gäns|bacher, bichler, bauer, hirt, (l)maier, Genshirt, Ziegelgänsberger, Kantsperger, Gans | biller, tnüller (Schwaben, aber ON. Gansgrün, Vogtl. < Johansgrun XIV, in der Nähe die Gansmühle, also vogtl. < Johannsmüller; s. Johannes 2a), Gansweid, Ganseneder, Ganzenmüller, Gens | fleisch, reffer, vras, Gense |vuo3, bis, Ganssmalt; aber Gansloser < ON. Württ., jetzt Auendorf; Ganswindt pruß. — Wild(e)gans = Schneegan |s, ß (dazu Schneega|ß, s) = Hagelgans (Hahlg., Heiig., Hehlganz, Hallganß); Grohganz (grau), Kropfganz (Pelikan s. S. 104); auch Krobg., Krip(f)g.,K(r)öpfg., Kröpfgantz, Krüpfgantz. Meer|gans, ganz. Rhein |gans, ganz, Lippeganß, Guldingans, Snatergans, Kigganß. Bierg. s. Bier (Schafgans < Schaffganz (Satzn ). Vgl. auch GANZ und Johannes 2. nd. gös und (auch oberd.) gaus:Gauß (ndrh. Jauß), Goos, Gös(s)el, Göseken, Gäusgen.Will-, Witt | goß, Gose| wisch (Wiese), brink, bruch, kühl, path (Pfad); Gaus-, Goos-, Gossel | mann; Gause| pohl, beck, Gaushofer (aber Gosfeld: ON. Coesfeld, Münster)

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Garten

Ganster 3. nd. g a n t e : Gante, |bein, Ganten ¡berg, brink 4. Gänserich: nd. ganter, obd. gander, ganser(t), gänsert, ganster (s. d. u. GAND): Ganter, Gander, Ganser(t) (auch "Gänsehändler"), Janser, Gan(t)zer(t), Gensert, Gänsridi, Genserich 5. poln. gasior "Gänserich": Gansch|ur, ior, ier, Gons|ior, er Ganster: 1. mhd. "Funke". 2. österr. "Gänserich" G a n t - : s. GAND und Gans 3, 4 GANZ; zu nhd. ganz (vgl. gr. üävxaivoj u. dgl.) Ganso, Kanzo, Gantzfrid. Viell. allerdings nur Kf. und Mischf. v o n GAND. Auch von H a n s und Johannes nicht sicher zu trennen (s. d.) "Gansmar: Genzmer, Gensmer (s. jedoch -mar) ' G a n z w i e : Gans|wig, wich (schwerlich Gänse | wisch oder -wiese) Kf. Ganz, |e(l), 1, ke, Ganske, G e n s | e n , ich, iche(n) icke, iken, nig, Kenz, Kensing Ganz-, -ganz; s. Gans (x Ganz inehrf. in ON.). Ganzer 1. ON. Ruppin. 2. wend. g j a n c a r "Töpfer". Hierzu Genzer Ganzlin: ON. Mecklenb. Ganzow: ON. Mecklenb. Gapfinger: s. Kapf Gapltus: 5. Agapitus Gap(p)-, Gäp-: s. GEBEN GAR: zu ahd. garo (Stamm garw-) "bereit, fertig". Fällt im Deutschen durch Umlaut fast stets mit GER zusammen; aber auch die Formen mit G a r - stimmen so genau mit denen von GER 278

überein, daß sie von diesen nicht zu trennen sind. Offenbar sind beide Stämme schon früh vermischt worden. Vgl. den langob. N. Berengar = dt. Beringer, ital. Garibaldi = dt. Gerbald. Durch das w von g a r w verdumpft zuweilen das a zu o: Gorbert, Chornulf, dann kreuzt es sich mit asl, gorij "schlimm" (Gor, ¡en, el, islav) und asl. gora "Berg" (s. d.) G a u r a l d: Gor|holt, ldt, Korholz, Gorlet > Gurlitt, Gurlt (Gör|bert, lach, mar, nand, oldt zu GER) Gar-: s. GAR, GER, JAR, braten. Garb(er) auch "Gerber" Garaus: s. Gregorius Garbe; Gerstengarbe (x pruß. Garbe, zu garbis "Berg") gard: s. Garten Garba|r, s: s. Gerber Gard| ein, in: < frz. N. Desjardin, Schardin, Guardian (x Wardin) Gar | eis, eus: s. Gregorius GaTge: ON. Lüneb. Gärgen: s. Georgius Garhammer: 4 Weiler Garham, NBay. Gari: s. Macarius Garlipp: ON. Stendal. Gar|lepp, leb, lieb, Karlipp Garmeister: s. Garn Garn: "Faden, F a n g n e t z ' . G a m e r (1424 Nidcil Garner, Chemn. Urk. B. 84, 9), Gärner, Gern(l)er. Zss. Garnmeister (Aufseher über die Jagdnetze, > Gar-, Garten | meister KS), Garnjost; -garn: s.Garten Garnies: balt. (lit. garriys "Storch, Reiher")

Garrecht: Redn. "ganz recht". Garbesser Garrel(mann): ON. Oldemb. Gärstecker: s. Gerste GART: zu as. gard "Gehege, Gehöft" (nhd. Garten). Urspr. wohl durch einen Zaun befestigte Siedelung (wie gall. -dunum, engl, town = nhd. Zaun). Viell. auch zu ahd. garti "Stecken, Gerte" 9 G artlieb: Gartlieb (oder = Garlipp?) ' G a r t w a l d : Kartold G a r d u 1 f: Kartölf, Gertloff Kf. G a r d | t , e, elmann, Gart|h(e), ig, mann (x Garten), Gärti(h)e, i(n)g, ke, Kärt(ing), Jarding? Andere Kf. von Gert = Gerhard nicht zu trennen. (Gartheis s. -eisen). Auch sl. Jarota (s. JAR) kommt in Frage (Jartke, Gardischke) Auslautend meist weiblich (hier stets = Gerte, Reis) - g a r t : s. GART und Garten Garten: so erst nhd., früher gart(e), auch "kleines Gut, Wildgehege", oft in ON. (vgl. Stuttgart) > asl. gradu "Garten, Stadt", s. GRAD II. Dazu viell. Neugart = ON. Naugard, Stettin, Gärtlein, Imgarten, Annegarn. Gart(en) | mann, maier (aber -meister s. Garn), Garten-, Gatten | löhner, auch Garschläger? G a r t | n e r , 1er, mann, hoff; Gardeier, Gärtner (auch "Weingärtner" und "Kossät"), G e r t | n e r , 1er, Görder, Görner (Lippe). — Ro-

Garthaus sengart(en), Schöngarth, Thiergart > Theuergarten? (vgl. Tier), Bergarten, Himmelgarn (Paradies), W ü r z - , Lust | gart e n , B a u m | g a r t e ( n ) , garth "Obstgarten, dePomerio". oft ON. (Baum|gard, gart(e)l, gärt(e)l, gürtel, gartner, gärtner, gärtler; teils von ON., ON., teils Beamter, der die Bäume der Allmende überwachte), mhd. b ä m - , b ä n | g a r t : Ban|gart(er), gert(er), Banngartz. Imbaumgart, holl. van den Bongardt, Boomgaarden, nd. Boomgarn, Bohingahren, Bon|gart(en), gert (S. 149), gartz, gera; B u n | g a r d , gart(en), ga(r)tz; bayer. Paumgartner, Paumgarten. N e u - , Lang-, ö l - , Mohr|gärtner. Heimgärtner (Heing.) < iheimgarte (heing.) "eingefriedigter Garten, gesellige Zusamm e n k u n f t " = thiir. Kosegarten ; Schweiz. Amhengart, H a n - , H e n | gartner, Hangärtner, Hangarter. D ä n . - g a a r d "Hof, Gehege": Kierkegaard, ö s t e r g . , Möllg., Nyeg., Heedeg. (Heide), Smedeg., Sog. (See). Aber Ollegaard s. OD III. W i n g e r t 11. dgl. s. bei Wein G a r t h a u | s , sen: s. Karthause Gärt|h(e), ig, ke: s. GART und GER Gar(t)z: 16 ON. Garver: s. Gerber Garwantke; sl. k a r w o n k a "Krähe" Gasper(s): s . K a s p a r Gaspodar: s. gospodi G3srich: s. J e s e r Gaßbard: s. Kaspar

Gatte Gasse: "Weg in Dorf oder Stadt" (vgl. Straße), auch Hohlweg. Auch ON. auf - g a s s e , -gaB. M n d . gate. Gasse, GaO(l); aus der, in d e r Gassen, zur Gathen. Gäsgen, Gessele, Geßl(ein). Gaßmann (dasselbe: Gass|er(t), inger, G a ß | n e r (x Geiß), 1er, Gäß|ner, 1er, Geßler, Gesser, Gößner). Gassen ¡meier (doch s. Casimir), huber, Gaßlbauer. Stein-, Rothen-, W e n del | gaß, Windgassen, Reitgäßl. — Andergassen, Indergaß, in Gassen, Holz-, Hodi|gaßner, Stein-, K r a u t | g ä s s e r , Engesser (NS), Kirdigäßner, Stan(g)gassinger. W e n d . Gas | an, ar: Gassi an, er(t). G a ß m e y e r s Casimir GAST: z u a h d . g a s t " G a s t " , urspr. auch "fremder Krieger" G a s t a r t : Gastert, Kastert, Gesterding • G a s t h a r o : Gaster(s), Jaster, Jester, Gesterling "Gastram: Gastram, Jes(z)tram Castricus: Gastr(e)ich, Kasterich, Gestrich, Göstrich 4 G a s t o 1 f: Gastolph Kf. G a s t o : Gast (auch "der Gast", alem. auch < Arbogast, s. ERBE). Gast|e(n), (e)l, m a n n , Kast, |l| 1er, Gästel, Gest|el, ke, Göstel, Jest(e)l, J ä s t e n (Gastel, Gästel auch < Hl. Castulus) Auslautend: Arbogast (aber Rodigast sl., s. ROD) Gast: Gast|geb(er), meister, knecht. Satzn.: Nageng. (mhd. n a g e n

"quälen") > Nacheng., Ladeng., Schickeng., Sdvyrming., Sdiadeg. — Gudeg., Halbirg., Selteng. Siehe setzen und LEUTE, Liudegast; Rothengast s. ROD Gasteiger, Gastiger: < mhd. gasteige "jäher Steig" > G a s t | egger, eck, eier, inger KS. Gasterstädt: Gatterstädt XVII < ON. Gatterstedt, Querfurt Gastes; s. H a u s Gastmann: jeverländ. "auf der Geest" (s. d.). Gastm e i e r (xnd. gast "Gerste" und GAST) Gategast: s. Gadegast Gäter: s. jäten Gäthlidi: s. GATTE Gastpar(i): s. Kaspar (Gatte): zu mhd. g a t e "Genosse" (ganz selten "Ehegatte"), eigentl. "der Passende" (s. Gättling, vgl. engl, together "zusammen", to gather "sammeln, vergattern") G a d a f r i d : Gaf(f)ert (x ON.Köslin), G ä v e r t . G e t fert (falls nicht = Gottfried) Kf. G a d d o, G a t o (x mhd. gate(l) "Genosse"), Ga(a)de, Gad, |(d)e, ing(er), ling (vgl. Gättling), sdi, Gatsche, Gatt|el, ing(er), ung (aber -enlöhner s. Garten), Gättler, Gatz (x ON. Köslin), |en, ert, sch(e), Gäd|e(cke), ig(k), je, gens, t(jen) (x GOTT), ing, G ä h | d e , tgens, Geede(l), Get | he, (sch)ke, z(ke), G e t t | i g , ke, el, Gehde(r), Jetel, J e t t | e ( r ) (x jäten), inger. Zum selben Stamm: nd. gadlich "passend, stattlich": Gad-, Ged-, G ä t h | l i d i 279

Gatte Gatte: auch pruß. N. Gattenlöhner: s. Garten Gatter: Tor am Dorfzaun, der Zaun selbst. Audi ON. J o h . zuo dein Gattern, Hausn. Speier. — Gatter, |er, mann, bauer, eder, Steiger; Kirchg., Maig., Roßg., Rotheng. > Rotteng., Hochgatter(er), Kirdigatterer, Gaderer, Katteimann. Vgl. Etter, Gitter, Schling und Gat-

tig

Gatt | ig, ke: sl. g a t k a "kleiner Teich", J a t t k e ; obwend. hatk, hacik: Hatt|ke, ich, Hatnik, Hatschke, Hätz | ke, ig, inger. Gataf: "Teichm a n n " : Gatter, Hatter Gattiker: s. Hof Gattling: mhd. get(e)linc "Verwandter, Genosse, Bursche". Gettling, Göttling (vgl. Götti) Gattner: s. Gaden Gatz, Gätzschmann: s. GATTE Gatzke: s. Kaschka (oder zu Gattig) Gatze|meier, mer: s. Casimir GAU: zu ahd. gawi, nhd. Gau G a i b a l t: Gei|bel, pel(t), Kaibel, Keibel, Geupel, Geubels G a w i b e r t : Gawbredit, Gaubatz, Kaup|ert, at, Geuppert, Käuper, Keuper (ndrh. 1. "Käufer", 2. "Küfer"), Keipcr (ostpreuß. "Fischmeister" < keip "Fischreuse") G a w i h a r t: Gauert G a w i r a a n : Gau-, Kau-, Gö(h)-, Goy|mann (x Gauer) G a v i o a l d : Kaufhold Kf. G a w o, Gaio, Gaulo, Gawiso (vgl. Gau): Gouwe, Gaw|e(l), ens,

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Gebauer Satzn.: Gaugen | Schädel, G e w ( e ) , Geve, Gau, zipfel. S. auch Gogel |e(n), es, s (vgl. Gans), Gaul: 1 . s . G A U . 2. "Pferd". Gaa, G a u l , |er, inger, Gaul | rapp, weider; Satzn. y, ke; K a u , |e, lieh, Bsdilag(e)ngaul. 3. ON. (l)ke, smann, K a u s c h , Potsdam, Köln (Gaulke je, mann, J a u | s , ß, sdi, s. Jülich) ke(ns), G e u , | e, cke, Gaumer: beamteter Sitking, le(n), ß, schel, Gotenrichter (vgl. Rüger) > ing, Köwing Gaumert; Platzgummer Gau: s. S. 96 und Nord. "Aufseher" Mhd. gou, göu, mnd. gö Gause-, GauB: s. GAU auch "Land im Gegenund Gans. Gause: pruß. satz zur Stadt". Gau|N. Gause. Gaus(di)e: s. graf, land, Geymeier. hus. Gausrapp: s. GOTE Audi hier einzelnes von Gautsch: 1. Schweiz. GAU Kf. — Gau (w) er "Narr". 2. ostd. < wend. "Landmann, Dorfhandkhudy "arm" (ON. werker", Geuer > Geier, Gautzsch, Leipzig) Geyer; Kauer, Gauert; Gautsdil, y : = Kauwertz Gau-, Kau-, G a y - , Gei|Gauwer: s. Gau mann (Gauert < Geier Gävert: s. GATTE KS) Gaw-, G ä w - : s. Gallus Gaubitz: bayer. "Kiebitz" und GAU Kf. s. d.). Gaubitzer, KauGawlsch, Gäwisch: mhd. pitz (ostd. s. Jacobus) göuwisch "bäuerisch" Gaudi: 1. Kuckuck (s. d.): Gawor: s. Gauer Gauksteert (s. Starz). 2. j Gawron: poln. gawron Narr: Gau|di, de, gg "Krähe" (ON. Gaffron, Gaud-: s. GOTE. Gaude: Breslau), Gaffr|an, on pruß. N. (ebenso v. GauGaye: s. KAG (x GAU) decker, Gaudin). G(a)uGayer: s. Geier und dentius: mehrere Hl. Gau(er) ("fröhlich"). Gaud|enz, i. Gayl-: s. GEIL Gaudig:(mhd.gödec "verGaymann: s. Gau schwenderisch". Gaudich Gbur-: s. Gebauer Gaudian: s. gut Gebauer: nieist auf dem Gauer: 1. s. Gau. 2. < sl. au betont, doch auch FN. PN. Gabor, Gawor, Vklf. Gehbauer. "MitbewohGaworek: Gawor, Ganer, Bauer" (s. d. und bi or, er, ert (x GEBEN), Nachbar), mhd. gebüre. Gauerke Gbur, Gebühr, Gebor, Gauf(f), Gaufmann: " LandGebühr(er), bayr. Gefahrer". Geufler, Gäufpauer, Gabauer, Kapaulor, Jaufmann rer. Großg., Halbg., NeuGaugenglg(e)l: "Tascheng., Junggebauer, Niegespieler, Narr" < gauken, bahr. Entstellt: Geburt, geik(el)n "wadceln" (s. Junggeburth, HundgeGaukler) u.glgel "Narr". burth < hundgebür, der Giegler, Gidder Hunde des Lehensherren Gaukler: s.Gaugengig(e)l. aufziehen muß (vgl. Gaug|ele, er, (g)el, l e r ; Hundemeier); SchwertGaukstern < Gauckstert geburth = FN. Schwert" Wackelschwanz". —

Gefrörer

Gebel bauer, er hat sein Lehen im Mannesstamm geerbt (Swerdhub Stuttg. 1350). Gegensatz FN. Spindelbauer (hat das Weiberoder Spindellehen). Slawisiert: Gbureck, Geburtleck, ig, sch Gebel: 1. mhd. gebel •Kopf, Giebel" (s. d.). 2. s. GEBEN Kf. (Gebelein s. Gabel) GEBEN: zu ahd. geba "Gabe". Mit den ablautenden Formen: Gabuard, Geboard, Giboald G i (f) f r i d: Giebfried, Gif-, Gep-, Gef-, Göp|fert (s. auch Gottfried), Gef(f)ers, Giefer(s), Kiefat (< hard?), Kipfer, ¡l(er), Iing, Kiffer(le) Gebahard: Gebath, G e b | hardt(sbauer), ertshaminer (< Heim) •= Gebetsham(m)er, Geberzahn (< -hagen), Geb|etsberger, esmair, (b)ert, erding, Gäbert, Gehbard, Gew|ert, eth, Gewers, Geppart, Kebert, Käwert, Jepards, G ö b hardt, Göppert (vgl. GOTT, Godafried). G a b (b)ert (ON. Stettin), Gapper(t), Geppert, Gebbert, Gebetner. G i e b hardt, Giebert, Kappert(z), Gippert, Gib(b)at, Kie|bert,batz, pert, wert, wat, Ki|ba(r)t,bert, bas, ppet, Kybart (Gub|hard, ert KS) G i b a h a r i (z. T. < Gebahard): Geb(b)er(s), Gaber, Käber, Kieper, Kibber, Kyber, Geber], Keberl (x Gabriel), Kapper (x Kaspar) G e b er ad: Gebrat(h), Giebenrath Gi p e r ich: Gipp(e)-, Kiebe-, Kiep | rieh (x ON. Gipperich, Westf.), Gieb-

ridit, Gab|(e)rich, risch, Gibbridi G e b a i d : Gabold, Kaps e l t , Gäbelt, Gebelt, Jäppelt, Ge(h)wald, Gewalt (s. d.), Kewald G e t o o l f : Ge(h)wolf(f) Kf. G a b o, G e b o, K i p p o (vgl. audi Gabel): 'Gaa |bs, p, J a a | b , p(e), G a b | e , elin, (i)sdi, Gabb, |e(l), Gape, Gapp, |e(l), isch; Jab, |s, st, ke, sen, Japp(e), Japping, Jap |sen, ing, ke, e, Jawe, Kaap, | (k)e, Kap|e, ing, ke, st (vgl. Kappus, Kapelle), Kabb|e(n), sdi (Kabbe audi pruß.). — G ä b | e l , idee, isch, Gäpell, G e b|e(l)(l) (x GOTT, Gobbo), eke, ken, i(n)g, s(n)er, Geeb (xGeheeb), Gebbe.Gepp(el), Geps, Gewe(ke), Ge(e)ve, Gef|fe, ken, Geffke(n), Gäffgen, Jäp(el), Jeep, Jepkens, Käbelmann, Käp | s, sdi, Keb, | bei, ig, Keffel, Kep|(p)ke, pidi. — G i e b | e ( c k e ) , els, son, Giebel | er, mann, Giebler, Gibs, Gibb, |e(ns), Giep|s, en, Gip|kens, p(e), s (x Gips), Jippen, Kibinger, Kibb | el(mann), ing, Kieb(e), Kiep(e), Kiew(el)ing, Kip|ke, s, Kipp, |e(s), el(s), ing Gebets |berger, ham(m)er: s. GEBEN, Gebahard Gebler: s. Gabel Gebor: s. Gebauer Gebrath: s. GEBEN (Geberat) Gebreiter: < gebreite "breites Feld" Gebsattel: ON. Rothenburg < Gebesedelen Gebuhr, Gebühr(er): s. Gebauer

(Geburt): Ahlborn (adelgeboren), Neugebohren (ein Bekehrter?), Wohlgeborn. Sonst s. Gebauer Geburzt: s. Tiburtius Gech: s. gach Geck, Gegg: 1. alberner Mensch. 2.s. Jacobus. Kf.l Gecking: s. Gack Gedal| je, lus: jüd. (2. Kön. 25, 22). "Jahwe ist groß" Gedel: s. GOTT Kf. Gedemer: s. Gaden Ged|lcke, lehn, kand: pruß. FN. Gedls: s. Aegidius Gerlich: s. GATTE Gedon: s. Gideon Gedraht: s. Tratt Gedränge: an enger Stelle Gedrer: s. GOTT (Godehar) Geduhn: pruß. N. Gedun(e) Geduld(ig): Geduld auch Pflanzenn. (Kluge-Götze, Et.Wb (1951] 247) Gedwlen: s. GOTT (Godowin) Geeb-: s. GEBEN Geede(l): s. GATTE Geel- : s. gelb und GEIL Geer-: s. GER Geese: s. GER Kf. Geest: nd. "Sandboden". Vergeest (s. Ver-) > Bergeest; Tergast (ON. Emden), Gest|efeld, hüsen; fries. Geestra. Vgl, Geist und Gastmann Geeve: s. GEBEN Kf. Gef-, Geff-: s. GEBEN G(e)fell, Gföll: s. Fall Gefrom(m): < frz. N. Gueffroy. Geffroi, Geofra, Geffrcim G(e)frörer, Gfrerer: bayr. "Fieberschauer" (Freer, Freder, Frehr, Frera KS), „gefroren machen" erst im Dreißigj. Krieg bezeugt 381

GEGEN GEGEN: zu ahd. gagan, nhd. gegen (vgl. GAN) Gaganhard: Kein | a(r)th,. ert (doch s. kemenate u. KUHN, Chuonrad). Gegenherz, Kahnert Geginheri: Gegner, Keiner Kf. C a g a n o : Kahn (soweit christlich), |e, s, ke, Kähne, Kein, |e, s, Khain (vgl. Kain) (gegen): "gegenüber wohnend". Gegen |bauer, reiner, furtner, heimer, wart ("gegenüber wohnend"), Gegner, Geinöder Gegg: s. Geck Geggerle: < ge-ecker, südd. "Waldmast der Schweine" Gehardi: s. GER (x GEBEN) Gehbauer: s. Gebauer Gehbard: s. GEBEN Geheeb: mhd. gehebe "festhaltend, zuverlässig". Kä(ä)b, Keeb Gehl-: s. gelb und GEIL; Gehl(ke) audi Daniel Gehlhaas: s. Nicolaus Gehling: ON. Hagen Gehm: (Mainz) Hl. Geminianus, sonst s. GAM Gehmert: s. GAM Gehnich: s. GEN Gehoff: s. Gerhab Gehr-: s. GER (auch Georgius) Gehrer: < der gere "keilförmiges Feld" Gehwald, Gehwolt: s. GEBEN Gehweiler: 2 ON. Trier > Gehweyer Geibel: s. GAU. Geibitz: s. Kiebitz. Geldi: ON. Aachen. Geld-: s. GAID. Geidner: s. Geithncr Geier: überhaupt "großer Raubvogel", öfters Hausn. (x mhd. gir "gierig", 282

GEISEL ON. Gey, |en, er(n), Gier), Gir, Gihr, Gier, Gyr, Gey(e)r, Gayer, Gaier, Gajer. Zss. Ha(a)sengier, Mäus-, Meis|geyer (Bussard), Meise-, Meeß-, Muß|geier; Gieranann. Vgl. Gauer, Geiger, braten; Bruggeier: s. Hei Geig-: s. GIG und Riese I Geigant: ON. Oberpf. (Geige): Geig(e)le, vgl. Rudi mit denn Giglin, aber tirol. Geigel < gigal "Schaf" (Geigelstein). Geige(n)nmller wohnt am Geigenbach (Vogtl., Klammerform) Geiger: Giger, Gyger, Geigerl, Geigg, Bu(t)zengeiger, Butzegiger (im Maskenzuge oder Bützelgeiger beim Puppentheater). Aber But(t)engeiger? Bratengeiger > Brotengeier s. braten. Spottn. Giegengack. Geigerhilk s. S. 84 Geig | es, is: s. Riese I Geik-: s. KAG und gaj Geikler: s. Gaukler GEIL: mhd. geil "üppig, mutwillig" (dazu frz. galant, orgueil) Gelebert: Keilpart, Gel|bart, bert K e i 1 h a r t: Keilert, Gehlhardt, GeiIert(sdorfer), Kehlert Kf. G a i l o , Gelo: G a i 1, |e, (l)mann, G e i l , |e (x Gertrud), ing (x tnnd. geilinc "Drossel; pruß. N. Geil, Gailemann), Geilen, Kail (x ON. Koblenz), K e i l (x der Keil), |i(n)g,inann, G e h l , |e, er, ken, sen, Jehle (s. d.), Jähler. Vgl. Michael (geil): Vgl. GEIL. Geil|fuß, haupt; geile: "fettes

Ackerland": Geil | berg(en), feld, hufe, horn, hofer, bauer, Gailer, Geiler (x Giehler 2), Gelenau (ON. Annaberg) Geilenberg: 2 Höfe Elberfeld, Solingen Gelnhausen: ON. Köln, auch = ON. Gelnhausen (Geylnhusen) Geim-: s. Gimo Geinitz: ON. Geunitz, Thür. Geinöder: s. gegen Geipel(t): s. GAU Geis-: s. GEISEL Gelsbach: s. Geist GEISEL: zu ahd. geisla "Rute" (nhd. Geißel eigtl. "Stab"; hess. geisel "Deichsel") undahd.glsil (nhd. Geisel). Grundbedeutung etwa "Sprößling". (Langoö. Glosse: giseli: id ltberi homines). Verwandt sind langob. gisil "Pfeil" und an. geisl "Stock des Skiläufers" sowie die Stämme GEIL und GER. Die Gruppen Gis- und Gisil- sind nur äußerlich zu trennen (Ghiseke = Giselbert). Vgl. auch gießen I. Der kürzere Stamm GIS: G i s b e r t : Gie|s(e)brecht, ßenbier, Gies|bert(s), brich, Gisl'bert, bier, Kispert, Küspert, Kisse(n)berth G i s i b r a n d: Gisebrandt ( G i s i l h a r t ) : Geishard, G(e)isert G i s h e r : Kisser (sonst s. gießen, Kieser, Geiß), Giesers *G i s e m a n: Giese-, Güsse-, Gies-, Ki(e)ß-, Geß-, Geis-, Jeis ¡mann Gisemar: Kismer, Geysmer (x 5 ON. Geismar), Geßmer

GEISEL G i s o i n : Gieß wein G i S s o 1 d: Gieshold, Keishold, Gies-, Kies-, Kiß|wald, Giesewell, Kiesewalter (kaum < ON. Kiesewald, Riesengeb.) G i s u 1 f : s. II. Gisalolf Kf. G i s o : Gies|e(n), ing(er) (ON. Bay.), eke, eking, Gieh|se, smann, Giesges, Giesgen, Gieß(e) (vgl. gießen), Giskes, Gisy, Giß, Gissinger, Kiss|e(l), ing, Kies|e, inger, Kies(gen), Kiesig, Kiessing, Kießig, Keising, Giesdi, |e(n), ke, Gisdi, Gysin. Geyso, Geis|e, ing(er) (x ON. Geising, |en), Geis, Kei|ssing, ß(ner). Siehe audi GER Kf. Gezo Auslautend: Heigis, Ortgies, Adel | geis, geist II. Der längere Stamm GISIL Hierzu audi die Formen von GELTEN mit Gill-, Kill-, GellG i (s a) l b r e c h t: Gissel-, Geis(z)el| brecht; Gesel(l)bradit, Giselbert, Gilbert (S.64); (x GELTEN G i s a l f r i d : Gilfert G i s a l h a r t : Geis(z)elhard (wohl meist ON. Württemb.), Kiselat, Kill|at, et, Kielert G i s i 1 h a r: (vgl. Gisilo) Gies(e)ler, Gieß(e)ler, Gißler, Gysier, Kieseler, Ki(e)ßler, Geiseler, Geißler, Geßler, Giehler (s. d.), Geiselhöringer (ON. NBay.) G i(s a)l m a r: Gilmer, Kilmer G i s a l r i c h : Gell(e)ridi G i s a l o l t : Gill-, Killelwald

Geldern G i s a l o l f : Geislauff, Gieloff Kf. G i s i l o : (x ON. Giesel, Kassel, gießet "Wasserfall" und mhd. kis(e)linc = Kiesel, GELD). Gies(e)l, Gießel(mann), Gissel(mann), Gistl, Gisdiel, Gysel, Kies|1 (ing), lidc, lidi (x Kiesel 2), Gyßling, Geisel, Geisl, |ing, berger, Kaißling, Geißel, |e, Söder, Giel, |e, en(s), Kiel, |ing, ich, mann (x Gysling, pruß. PN. < ON.) Geiß; obd. "Ziege" (x ON. Schweiz). Gais, ß (vgl. GEISEL, Giso), Gais|bauer, berger, Geis|bühl, biegler, weidt (ON. Siegen), Geiß|hüsler, bühler, berger, Geisen| berger, hof(er), Gaißmaier (aber jüd. Geißmayer < ON. Geismar), Gais|reutheT, reiter. Geiser, Gaißer(t), Geißner "Geißhirt", sdiweiz. Gassner, Geßner, Gesner. (Auch Geist | ler, lehner, beck, euer, eier? Vgl. Geißauer Sdi III.) Gaishörndl, Geysbart, Geisweid, Ziegengeiß > Ziegengeist. Aber Geislecker < ON. Geßlegg, Salzb. > Geißler KS. Geißdorf: < ON. Geilsd., Vogtl. Geißel-: s. GEISEL II Geißelhardt: ON. Württ. Geißenhöner: ON. Geisenhöhn, Schleusingen Geißler: s. GEISEL II (x fnhd. giseler "Bürge", geiseler "Flagellant"; ON. Geislar, Bonn, Geisler, Beckum; ausnahmsweise "Peitschenmacher"). Vgl. Geiß Geist: wegen ON. Geistingin, Bonn (> Geistinger),

schon als altd. N. anzunehmen; urspr. Ubern., aber weitergebildet zu Geist |hardt, er(t). Später auch Hausn. zum hl. G. — Gaist, latinis. Spiritus. In Nordd. auch = Geest (s. d. ; z. B. ON. Geist, Westf.): van Geisten. Siehe auch Geiß. — Heilgeyst. — Geistlich "fromm". — Geist | beck, böck. Hiergeist u. dgl. s. HEER (Harigis) Geith: südd. "Ente", Geithel "Gänserich" (x GAID) Geit(h)ner: ON. Geithain, Sa. Geidner Gekel: s. Jacobus G(e)lange, Gelenge: Glänz e ) , Glenk "gelenkig" (x Klank) Gelasius: Papst G. I. 492 -96. Glas, Glas | ius, el, Gieß (x Nicolaus) gelb: Nebenf. gel. Gelb-, Gehl | fuß (falls nicht < Geilfuß, s. d.; vgl. Fuß), Gel(l)-, Geel(l)haar, Gälhar, Gehlaar, Gelharn (> Gel(l)horn?, vgl. ON. Gelnhaar, Hessen), Gelhuth, Gehl | köpf, vink "Goldammer" Gelb-: s.GELF u. GELTEN (Geld): vgl. GELTEN. Geld |madier, Schläger ("Münzer"), Fünfgeld (vgl. sdiweiz. drlgelt "dreifache Strafe"). Geldsetzer (Glücksspieler oder "der den Preis festsetzt"). Reitegeld s. Redegeld, Geldreich: s. GELTEN; Gelder: s. Geldern u. Gold Geld-: s. Gelte, GELTEN (Geldern): ON. Rhld.: van Gelder(n), Gelder-, Gellerlmann, Geller, van Gelleren, Gellern 283

Gelehrter Gelehrter: jüd. "Talmudgelehrter". Gelernter, auch Forscher, Kenner, Kligler G(e)leltsmann, Leltzmann: "Kriegsknecht, der Warenzüge geleitet". Glaiter, Kleiter, Gleitzmann, Kleitzmann, Leiter, Begleiter (doch s. Gleiß) Gelenge: s. Gelang Gelerius: s. Hilarius GELF; zu gelfen "schreien, prahlen", mhd. gelf, as. gelp "Hohn" G e 1 f r a t: einziger alter N., Held derNibelungenund Dietrichsage. Gelf|rat, art, ort, ert, Gölfert Gelhuth: s. gelb G(e)lindemann: s. glint Gellnek: s. jelen Gelke: s. GELTEN (gellen): "lärmen" (vgl. GAL). Gellentin, Gellhorn (doch vgl. gelb) Geller, |n, mann: s. Geldern Gell(e)rich: s. GEISEL Gellern: ON. Geldern; Gellermann (vgl. Geld) Geliert: s. GELTEN, Gildard Gelting, Gellinek: s. jelenGelmroth: ON. Gelmeroda, Weimar Gelpke: s. GELTEN Gelser: s. Geizer (Gelte): hölzerner Schöpfeimer (nd. gilte). Geldner, Geltner, Giltner, Gellner, Geldenhauer GELTEN:Grundbedeutung "opfern", dann "gelten, vergelten". Manche N. fallen mit den zu GEISEL gehörigen zusammen Gilbert: Gil|brecht, brich(t) (x gilberidi "Goldammer "),berg,bert, bers, Kilbert (x elsäss. kälbert "Kirchwart, Kü-

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GEN ster"), Kilp(p)er (x mhd. kilbere "Mutterlamm"), Gel | brich(l), brecht, barth, bard. Kf. Gilb, Kilp, Kilbiinger), Gelb|e, ing, icke, Gelpke, Kelpe, Kelb G i l t f r i d : Gilfert, Gelfert, Gelfort G i l d a r d : Gill | hart, ard, e(r)t, at, Gell | hart, ert, Gelhard, Kill | at, et (Matthes Gelhart = Geliert XVI Probstheida b. Leipzig) G e l t h e r : Gelter (x gelten), Giller(ke), Geller (x ON. Gellen u. Geldern), Geller |s, sen, mann, Killermann, Killer, Jeller (vgl. Geldern) G i 1 d e m i r: Gilmer, Kil(l)mer Geldirih: Geldreich, Gell (e) rieh (x GOLD) Kf. G i l d o , G e l d o : G i 11 (x Aegidius), Gill [ e, en, y, i(n)g, ich, mann, K i l l , |e(mann), ing(er) (x ON, Württ.), ig, isch (x Kilian), Gelke, Gölke (x GOL), Kelting, Küllig (x hülwe), Kellinghaus (gelten): Satzn.Geltenhals — Gelter: mhd. geltaere "Schuldner, Gläubiger" GelUh: s. Aegidius Gelzer: Galzer, Gölzer, Gelser, Geizleichter, Gel(t)zenleuchter, Gölzenl(e)ichter, dissimiliert Gensenleuchter, Hofleuchter, Leicht | er, mann, Leucht|er, mann < galze, geize "verschnittenes weibliches Schwein" (FN. Galz, Geiz), geizen, leichten, mhd. llhten, md. lichten "kastrieren". Vgl. Kapauner, Möncher, Nonnemacher, Heiler, Reußer, Schneider, Fer-

kel, stechen, hamel, knüpfen, meide Gern-: s. GAM Gemach, Gemächlich: "bequem". Gmach(l), Ginelch; zu gmele (vgl. allmählich), Gemähle, Gmahl, Gmall, Gmelin, Gmehling, Gmelling, Gmöhling. Gudgemak, Ungemak Gembert: s.GAND (Gemeinde): auch "Allmende". Gemain, Gemeindl(er), Geimein(d)er, Gmeiner, Gmainer "Gemeindevorstand", auch'Teilhaber" :Gmein | wieser, eder, har(d)t "von der Gemeinde | wiese, öde, hardt ( = Wald)" Gemende: mhd. gemende "froh" G(e)mlnder, Gemünd: ON. G(e)münd "Flußmündung", mehrf. Gemllch: mhd. gemelich "lustig, ausgelassen" Gemmedier: s. kemenate Gemmer(t), Gemmerldi: s. GAM u. Gampert. Gemoll: s. GAM (Gammolt) und Gomoll. Gemoser: s. Moos. Gempel: s. GAND Gemper|l, le, 11, lein: Gimper(lein), Gamp(l)er, Gempeler "Springer(lein)" < gampen (s.GAM und Gampert); Gumbelmann (mhd. "Springer, Possenreißer"), Gompelmann, Gumpel, Kümperling. Vgl.Gaukler, Gogel (Gemse): Gem|s, ß, sch, Gambs (ON. Garns, Alpen, mehrf.), Gems-, Gambs | jäger GEN: unerkl. (keltischer?), früh absterbender Stamm, in unsicheren Spuren wie Gen(n)ard:

Genannt Gen(n)|at, et. Andere N. |e(r)-, Jän(n)er-, Jena-, w i i Gen| (e)rich, ridien, Inne | wein, Gendebien, reich = Gandaricus oder Jenin, Jennein Gundericus; Gen | ig, ni- Genzer: s. Ganzer 2 ges, ike, ke(l), Gehnidi Genzken: s. Gans zu Heinrich oder JohanGenzmer: s. GANZ nes Geofra: s. Gefromm Georgius: Hl. Kriegsmann Genannt, G(e)nandt, aus Kappadokien, f 303, Gnant: 1. mhd. genante Patron der Ritten von (nominatus) = Ratsherr, gr. ytmpx6f "Bauer". Viemeist 2. mhd. g(e)nanne le Genetivformen: lat. i "der gleichen Namen (y), deutsch s, en; doch hat", d. h. Vater, Groß-en, auch - e r meist < vater (schon ahd. oft ON. (Kirchn.) St. GeorGnanno, vgl. Knän in gen; - s z. T. auch Rest Grimmelsh. Simpl.). Zu der lat. Endung -ius. 2.: Gnant, Gnan(n), Manche Formen stimmen Gnam(m), Gnehm, Knam, mit denen von Gregorius Kna(h)n, Knen(n)lein, überein. G e o r g , | (i)us, Genelin (aber Findege(i)i, y, (e)s, is, e (auch nand s. finden, UngeHugenottenn.), en(s), ennannt "unheimliche sohn, er (Kirdigeorg), Krankheit") Giorges; G o r g|(e)s, G(e)nau: "sparsam". Nau eß, as(ser) (x ON. GorGend-: s. GAND gast, Küstrin), el(s), ius, Gendebien: s. Genuinus en, 1er; G ö r g , |e(n)s, Genelin: s. Genannt is, en(sen), (e)l, ner Genentz: s. Johannes 3 (Domgörgen), Görk; G öGeneral: s. S. 84 r|(e)s, res; Göhr|e, Genest: s. Ginster ig (x Gora), G e r g | u s , Geng-: s. GANG und es, en(s), (l)erj Gärgen, Gang Gehrig?; Gür|gen(s), (genieBen): Genieser — ske, e(s), el; G i r g, Genieß "Genuß, Vorteil" |ner, ensohn (Neugirg, Genk-: s. GANG | Bauerngirgel), Gierge-, Gennett: s. Ginster J o r g j i u s , es, as; J o r | Genneweln: s. Genuinus es, is, die; J ö r g , |en(s), Genoveva: Hl.Feve (S.40) ensen, as, er, 1 (EitelGens-: s.Gans und GANZ jörge, Schknidjörg, Gensdi: s. Johannes Schörghuber), Jerg, |en, Genschmer: s. -mar er, ius, ie; Jer|che(l), Gensenleuditer: s. Geizer i(e), xen; Jorr|es, itsma Genster: s. Ginster (fries.), Joeres, Jöhrs; Gent-: s. GAND J ö r | i s , ns, in, (e)n, ns, Gentzsdi: s. Johannes ß, issen, essen, chel, de, (genug): Redn. Gutgnug, Jörres; J ü r g | (e)s, e, aß, Mußgnug ("Es muß geen(sen), ena, ens(mann), nug sein"? Oder zu Jürgen |pasdiedag, ahMus?), Gibunsgnua ring (s. AR), bering; Jir(Genuinus): tiroler Hl. Ingensohn, Jyrgensen; genuinus (lat. "echt, freiJ ü r | i s s e n , s, n, ß, jens; mütig"). Gene-, GönJ ü r r | ies, (i)ens, Jü(h)rs; ne(n)-, Jene(r)-, Jenn,

GER J u h r | s , ig, Jurs, Jürgens, Jourges, fries. Djuren. Vgl. Jodel. — Einzelne N. darunter sind slawisch, so die auf -as, femer: J u r | y , isch(ka), ig, k, ick, ke, ksch, a, o, as, (l)an, ade, z, ianz, enz, Jür|idi, ke, (i)schik, Jir | a, ka, sdi, Irsig, Jork, Jorschik, Yorck; G u r | ich, sch, ke (s. d.), Gierjisdi, schik, sig, Girtzig (< poln. Gierzyk "junger Georg"), Scherag, Schurk. Vgl. Schur | ig, icht unter Schauer. Lit. Jurg|as, eit, Jurkat, Jursch | at, eit Gep-: s.GEBEN Gepauer: s.Gebauer Gepes: s.Agapitus Geppert: s. GOTT, Godafrid GER: Zu ahd. ger "Wurfspeer". Urverwandt mit GEISEL, schon früh mit GAR, GERN u. GIER verwechselt, x slaw. JAR Geribald: Ger | bald, bei (mann) Gerbert: Garber (x Gerber), Gar | bers, brecht, berding; Ger | bracht, brecht, bert(mann), bet (auch < Ger|ibald, bod), berding, b(e)ridi, bhard, wert, vers, brodt, big, bing; Gerbertsma, Görbert, Girbardt, Gehrbrecht, Ker|pridi, per Gerbodo: Gar|bade, bod(e)n, pott; Ger|bode, both(e), pott, Garnebode (x GERN) G e r b r a n d : Gerbrandt, Garbrands Kf. • G e r b o : Garb|e, es, en(s), s, Gar|ve, fs, Karben, Carbe, Karf, Gerb, |en(s), es, ing, lieh, l(inger), Ger|wes, ves, Gerpe, Kerf|f, s, Girbinger, Görbing

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GER mert > Gennhard. Vgl. G e r i f r i d: Gerfertz, Jaromir Gehrfitz G e r m u o t: Jannuth, G e r h a r d und G e r Germotl r a t : Gerhard, |us, y, es, Germund: Germund, 1, inger, Gerard(s), GerGeromont harz, Geras, Ger(r)ath, Kf. G e r m o : Gaurn, |s, Gerad, Gerats(huber), ens; Germ, |s, elmann, Geretz(hauser), Gerr|ing, roth, Kerms, Giri(e)ts, itzen, Geritzer, mendonk (vgl. Geremar) Gerressen, Gör(r)etz, GöG e r n a n d : Gemand(t), retzlehneT, Gern | hard, ert (x GERN), Gier |hard, Görnandt, Gernenitz, s, ath(s) (x ON. Gierath, Gernns, Gemdt Dttsseld.), Gehardi. Zgez. G e f n o t : G(i)ernoth, Gehr|(e)t, tz, Geerz, Gern(o)tke, Gemtholz Geertje, Gerth (mit lanG e r r i c h : Gerrich, Kergem e), Geertsema, rich, Gierich G e r d | ( e ) s (x ON. GerG e r s u i n d weibl., G e r des, Münster, dazu Gers i n d männl.: Ger | sundesmann), sen, eil, ey, de, sonde, söne. Kering; Gerdsmeier, Gerdsandt? henridisen, Gert | en, ung, G e r t r u d : ON. St. Gerling, höffner, kämper, traud(en), latinis. GerGerridsen. Gier|th, den, trudus: Drude, Geesche, z, tsen, Gärth, Gör | dt, Geske, Gesdi, |e, en,ke. th, des, tz, Kert|h, el Trautner, Treitner G e r h o h: Ger|o(c)k, odi, Gerwald: Ger|wald, ödce; Jer|ock, och, Gi(e)wolt, woll, (h)old, holz, rodc, Gyrock (z. T. slaw. oll, ull, Gehr| old, (e)Is, < Gerhard und JAR) Jerrold, Garrel(t)s, Kehr|G i r a n n u s : Gieram wald, ls, Kirwald, Gier|G e r l a c h und G e r e hold, elt, Ge(h)wald, l a i g : Gar|lach, lidi(s), zgez. Gerlt(s), Görlt lei, Ger|lach(er), lack, K e r w e n t i l (< WANlidi(er); Gehr[lach, lieh, DALE): Kar wen del Gör|lach, lieh, Gier|lach, G e r w i ig: Andres Gerlich(s), Gürlich, Girlidi widt 1367 (Chemn. Urk.G e r 1 a n d: Gerland, B.27, 18). Ger| wig, wich, Görland(t) weck, bi(n)g, Girwig, G e r e m a n: Gar-, Kar-, Karwig, Kahrweg Gär-, Gehr-, Ger(r), Gerwin: Ger|win(n), Ke(h)r-, Jahr-, Jährwing, wien, wen, vens, Jerr-, Gier | mann, GerJerwi(e)n, Ker|wi(e)n, man(dt) (x Hl. Germabein, Körwien, latinis. nus) (Ge(h)rmann auch Gervinus (x ON. Gervin, pruß.) Kolberg). Ge(h)r-, Ker|wien auch pruß. N. G e r e m a r : Garm|er(s), G e r u l f : Gar|leff, lof, esegg, Jarmer, Ger|imar, Ger|wolf, wulf, l(h)off, mer, meier (Germer auch leff, offke, Gierloff, GarPflanze Helleborus),Gerleff, Kar | loff, lopp, lob, mer |donk (s. Dunk), lauf (ostd. x Karlapp), roth, Görrner (s. d.);Ger23C

Gerathewohl Kehrholfs, Kierulf, Ge(h)wolf, zgez. Grolf Kf. G e r o , K e r o , G e r u n g (x geTe; die; N. auf - z zugleich Genetive zu Gehrtj x si. gora (s. d.) u. mhd. gir, ger "gierig"). G e h r , i, i(n)g (NF; x ON. Gering, Mayen), ung, Gehr|i, k(e), ken, Gerx (audi < Georg, s. d.), Gähr(ing), Geerjen, ken(s), s, ssen, ling(s), Ge(e)rking, Groteigeers, G e r | l ( i n g ) , le(in), ke(n), icke(n), um, Gerz(inger), Ger|tsdi, ing(er), ung, Jhering, Jehring, J e r | ung, ling, Jähr | ig, ling, Järdiel ; G ö h r | e, ing(er), Gör|l, k(e), ß, tz. unig, Jöhrig-, G i e r (x Geier), |e(n), 1, ling(er), ing(er), ig, ke. se(n), (i)sch, tz, Kier, Jirsch. Gir 11, tzig, Kirdel, Kirz|eder, inger; Kehr, Kehrle, Kerz(inger), Kahr(s), Gar|y, eis, eiß(en), ke. Garre, Jahreisen, Jaraß (x JAR). — Gezo: Geß(mann), Gess|e, ing, Gesing ( x jes), Ge(e)se (diese auch zu GEISEL I). — Slaw.: Ger|odi, os, as: Ger|och, asch, isch(er), sch (Ger|edee, ke, Gehrke, Gierke, Gesse auch pruß.) Ger- : s. GER, gère und gora (vgl. S. 135) Gerad: s. GER, Gerhard Gerasimus: Hl., gr. "alt, ehrwürdig". Rasim Gerastorfer: Weiler Geratstorf, Mühlkreis (Ob.öst.) Gerath: s. GER, Gerhard Gerathewohl: "es oder du gerate wohl!" Grath-, Grad-, Krath-, G(e)roth-, Kratz-1 wohl, Grotewohl(t), wold, Grot-

Gerbas wähl, Gradewald, Growoll. Gutgerat Gerb|as, es: s. Gervasius Gerber: (x Gerbert), Gärber, Garb(er), Gerwer, Garver; Leder |gerber, gerw, Weißgerber (gerbt mit Alaun, der Rothg. mit Eichenlohe). Poln. garbarz > Garba|r, s; s. Splitt, Leder, Tauer Gerdis: prufl. N. (gSre): mhd. keilförmiges Flurstück. Gehr(e), Angehrn, Ingern, Ger|bauer, hofer, huber, meier

ring (er) s. GER Kf., auch ON. Mayen) Gerl(inger): s. Erle (vgl. GER Kf.) Gerlinghaus: ON. Gerlinghausen, Siegkreis (x Gerlingsen, Hofn. Iserlohn) Gerlt(s): s. GER Germ: ON. mehrf. Bay., österr. FN. Germelmann (in Gandersheim) Germanus: mehrere Hl. Siehe GER, Gereman Germer: s. JAR Genneroth, Germrod: ON. Germerode, Eschwege, Witzenhausen Germeshausen: ON. GerGerecht(er): nicht nur jümershausea, Hildesheim disch (« Zadek; latinis. Germscheid: ON. NeuJust, Jost). H. Gerecht, wied Augsb. 1311 GERN: Zu nhd. gern und Gereon: Märt. Irion begehren. Früh mit GER G(e)reute: mhd. geriute (s. d.) und GIER ver"Rodung", vgl. Reute mischt (mehrf. ON. Greuth, G e r n a r t : Gern|hard(t), Kreuth). Vom Greuth, am e(r)t, tke (x Gernot u. Grüth, Imgrüt, G r e u t|sl, Garnatz), Gir | nat, ndt, er(t), mann, Grüter, obd. ent, Kernert Grüttner, Gereitemayer, "G e r n w i n : Kernwein Greith(er), G r e i t | l ( e r ) ^ Kf. Gern, |s, lein, ke, ner, mann, er(er), GeGörne(mann), Kernjchen, reiter, Heimgreiter, ig, ich (vgl. Kern, KerKreuth, K r e u t|l(er), er, ner, Gemer) ner (x Kraut), Kreith, (gern): Gern|groß, gros» K r e i t | e r , (l)meier, ingras, reich, aß (s. essen) ger, enhubert, Kreid, Gern-: s. audi GER und |l(er), (en)meier, Groitl, gora (Gern | höfer, huber Unterkreuter (x GRID, zu gère?) grüt, Grütze) Gerner: 1. ON. Gern, Bay. Gerg-: s. Georgius mehrf. 2. gerner "BeinGerhab: 'bayr.-österr. gerhaus". 3. < GERN. 4. zu habe "Vormund" ( > GerGarn hard, Gehr, Gehoff KS) Gernler; Netzflediter GerhäuOer: ON. Gerhau- Ger |odi, ock; s. GER sen, Blaubeuren. Ger|(Gerhoh und Kf. Schluß) heusser, heiser, Gern- Gerr: s. GER Gerresheim: ON. Düsselheußer dorf. Gerressen (gering): Gringl, Gring|mann, hubetr,. Geringmut, Gersch-: s. Gerste Gersditttz: ON. GörschRingermuth, Ringbeck nitz (XV Gerschütz), (Bach), Ringsgwandl, Bayreuth Ring | guth, hoff? (Ge-

Gesdi Gerson: hebr." ein Fremdling dort". Gersung, Gerschlei, ensohn, Gerstels, Gersfeld, Kerschmann. Siehe Kirsche Gerst-: s . Christianus 2 b (Gerste): (x ON. Gersten, Osnabr„ Böhmen),Gerst | acker, ä(c)ker, enecker, (en)feld, bauer, hauer, mayer, enkorn (vgl. Barnickel), engaitoe, enbrey (Girstenbräu, breu wohl nicht "Brauer", sondern wie Gerstbrein zu Brei); Gerst | er, 1er,ner, Gersch|ler, ner, bauer; Girstl, Blattgerste; Winter-, Reif | gerst, Reif(e)gerste > Raffegerst (nd. Riepegerste), Verngerste s. Firn. Gerstenberg: mehrf. ON. Gerst |auer, euer: ON. Gerstaui(n), Elberfeld, Remscheid Gersthagen: ON. Gersthahn, Neuwied Gerstung: ON, Gerstungen, Thür. Gert-: s. GER (Gerhard) und GART (Gertler: s. Gürtler, Gertner: s. Gärtner) Gerum: ON. Gehrum, Meckl. (x GER, Kf.) Gerung: s. GER Kf. Gervasius: Märt. Ger|bas, bes, Vaas, Faa|s, ß, Foos, Fasel (s. d.), Vasel (s. d.), Fäsi(n), Vässin, Fesl. Vgl. Servatius Gerw-: s. GER (Gerbert) und Gerber Gerz-: s. GER Gerz(n)er: ON. Gerzen, Hildesh., N.-Bay. Ges-: s. GER und GEISEL Gesang: Gsänger, G(e)senger s. sengen Gesdi, |e(n), ke: s. GER, Gertrud (xJeschke, siehe Johannes) 287

Gescheit Gescheit: meist < ON. G(e)sch|aid, ei(d)t (< Scheide, s. d.). Gescheider, Geschaid(t)er. Aber Gscheidle(n) schwäb. übern, "sdilau" Gescher: ON. Westf. Gesdiier: < ladin. casura "Hütte" Geschmack: mhd. gesmac "wohlriechend". Ungesmach Geschmutzt: mhd. geamuz "das Küssen* G(e)schwandtner, Gschwändler,Gschwend-: s. schwenden G(e)sdiwlnd(t): 1. "ungestüm, kühn" {Geschwing). Gschwind(uf). 2. Geschwinde, Geschwind(ner) s. schwenden Gesell(e); eigtl. "der mit im Saal ist" > "Genosse, Gefährte, Zunftgenosse, Bergwerksteilhaber", auch "Häuer" (der Handwerksgeselle im Mittelalter meist: Knecht). G(e)sell, Gsell|ius, er, Geseller, Xeller, Gsöll, Gsellhofer, Gesellen |setter, stetter. Frischgesel (s. frisch), Gutg., Herg. "Kriegsgefährte" (> Hierg.). Jungg., Obergsell, Lotzgeselle (lotz "läppisch"), Taggesell(e), Dag(g)esell, Lieberg(e)sell, Herzgeselle. — Gesellschaft (übern.; Geselschap), aber Gesel(l)bracht zu GEISEL II Gesenberg: Hofn. Altena in Westf. Gesenger: s. sengen Geserich: s. Jeser. Jeserick Gesner: s. Geiß Gess-: s. Gasse und GER GeBenhardt: ON. Laufen (OB.) Gessing(er): s. jes

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Gienow Geflner: s. Gasse, GeiB (Gestade): obd. auch gstädten. Gstad|er, enbauer, Gstädtner, Gstettner, Gstött 11; (n)er, (en)mayr. (Gstatt(n)er, Gstadtenbauer eher zu gstatt "Stätte") Gest-: s. GAST und Geest Gesweln, Gefiweln; 1. Gozwin s. GOTE. 2. schwäb. Gänsewein Get- : s. GATTE Geter: s. gießen, jäten Getrost: "zuversichtlich" Gettkant: pruß. N. Gettling: s. Gättling Getzlaff: s. GOD Geu- : s. GAU Geuenlch: s. Gevenich Geuer: s. Gauer Geufler: s. Gauf(f) Gevatter: "Mitvater, Taufpate" (anders Gfader, s. d.) Geve: s. GAU u. GEBEN. Geveko(h)t: < Geve (Gebhard) Kord. Gevenich: ON. Erkelenz, Kochern. Geuenich Gew-: s. GAU u. GEBEN Gewalt: abstrakter Obern., doch auch < Gebald s. GEBEN. Gewaltig, Gwaltsleitner Gewand(e): "Grenze". Gewend(t), Kwandner, Quandner (aber Gewender "Gewandschneider, Tuchhändler") Gewehr: 1. mhd. gewer a) Bürge, b) Befestigungswerk. 2. < St. Gewehr = St. Goar G(e)winner: "Erwerber, Sieger" Gewoll: s. GEBEN Gey(h): 1. ON. Gey, Düren. 2. s. gaj und KAG. Geyr: s. Geier. Geywitz: s. Kiebitz Gezelter: < gezelt "Zelt" Gl-: s. Gef-

Gfader: Tirol. < ladin. cavata "Grube" Glb(b)-: s. GEBEN Gick: s. GIG. Gickler. s. Gaugengig(e)l GID: zu ags. gidd"Spruch, Lied". Giddo, Gidfrit, Gizo. Hierher viell. Gittmar, Gidd|e, ing-, Gitt, |e, i(n)g, el; Gitz, |en, lerj Kitt, |elt, ig, inger; Kitz, je, el(e), ler, i(n)g, eder Gideon: Richter im Alt. Test. Gidion, Gedon Gieb-: s. GEBEN. (Giebenrath: Geberad) Giebel: 1. Hausn. Joh. vom roden Gevel. 2. mhd. gebel "Kopf" (gr. xe Gien|au (auch ON. Gienow, Stettin), app, Jinapp (nicht zu gienaffe "Maulaffe"). Ähnlich

Giep-

Gir

Gien|ke, seh, Jienke, Jynek GIep- : s. GEBEN GIER: ahd, giri, kiri "Begehren". Schon früh mit GER vermischt sowie mit dem verwandten GERN. Siehe diese Gier-, -gier: s. Geier, Hase und Georgius Glerod: s. Giro Giersberg: Weiler, Stade Gierster: s. Christianus Giertier: s. Gürtel Gles-, Gieß-: s. GEISEL und gießen (Gie|se, s, ß auch pruß.) Giesdi-: s. GEISEL I (gießen): Gießer, Gieser. 1, "Metallgießer", nd. Geter; Koppergieter "Rotgießer" im Gegensatz zum Gelb-, Messingg. (vgl. Kanne, Grappen, Stüde). 2. < ON. Gießen, Giesen (> FN. Gießner). 3. < mhd. gieze, güsse "Gießbach, Überschwemmung" (> Gies, Giese (x GEISEL Kf.), Gissauer, Gisser, Güssemann, Gießbeck, Güßbacher, Gieße, Güßner), obd. gießel "Wasserfall, Strudel" (Giesl(er), Gießler; x GEISEL und ON. Giesel, Fulda). — Gieß(h)übel, mehrf. ON., unerkl. — Gieß-, Guß |regen (> Güß, Gußmann? NS). — Gießwein < Gozwin s. GOTE, Gießenbier < Gisbert s. GEISEL I -gieter: s. gießen GJevit; s. Kiebitz Gietmann; s. Aegidius Giffert: s. GEBEN Gif(f)horn, hörn: ON. Hannover GIG: zu an. gyggr "Riese, Riesin". In unsicheren Spuren wie Giegerich, Gigar, Gick, Kick, |en 19

Gotlsdiald,

Namenkunde

(sonst s. Keck), Gieg(e)ling, Geig| (e)l (x Geige), (e)netter, erseder, enscheder (s. Od), Giggl|inger, berger. — Aber Gi(e)ger = Geiger, Giegandt < gigant "Riese", vgl. aber Geigant. Anderes wie Gig(e)l (> Giegold?), Giggel, Gig(g)ler, Giegler, Kigelmann wohl < ¡mhd. gi(e)gel "Narr" (vgl. Gaugengig(e)i) Giga|s, x: s. Riese I Gihr: s. Geier Gllau: ON. Gielow, Meckl. Gilb-: s. GEISEL und GELTEN Glich: s. Gilge und Aegidius (Gilde): Gilde-, Gil(le)-, Gülde-, Güll | meister, Gill|h(a)us, hoff (x ON. Gildehaus, Bentheim, s. auch Gold) Gilde: ON. Jever, Lüneb. Gilde |kötter, meyer; haben ein Lehen von der Gilde. Gildenpfennig, Güldenpenning Giler: s. Giehler Gilfert: s. GEISEL II Gilg(e): "Lilie", Hausn. oder Kosen, (aber Gilg auch < Aegidius; mit Gilgen vgl. ON. wie St. Egidien). Gilch, Gilgen |ast, ort, badi, berg Gilka: s. Daniel Gill-: s . GELTEN, GEISEL, Aegidius und Gilde Gil(l): poln. gil "Gimpel"! wend. Vklf. hilka: Hilke Gilles, Gillessen: s. Aegidius Gilmer: s. GELTEN und GEISEL Giloy: s. Eligius Gilster: zu nd. gilsterig "lüstern" Giltner: s. Gelte Giltsch: s. Aegidius

Gim-: s. GIN Gimbel: s. Gimpel Gimmel: 4 ON. Gim(m)o: zu an. gim "Feuer" oder Kf. zu GIN? Gimm, |e, i, ig, Giehm, Geim, |ke, ecke, Kiehm, Kiem, |el, le, er, Kimm(e) (x kimme "Faßdaubenrand" > Kimmer), Keim Gimp(e)l: Der Vögeln, geht von Tirol aus, der FN. aber findet sich vor allem im Allgäu. Gimbel, Gympel Gimperlein: s. Gemperlein GIN: zu ags. ginne "geräumig". Andere Namen lassen sich auch von GUND ableiten G i m b o l d t : Gim|baldt, bei (x Gimpel), Kimbel, Kinbel G i m b e r t: Gimber Ginap: s. Gienow Gindl(er): s. GUND Gingkang: gestreifter Baumwollenstoff (engl, ging,h am) Giosberg: Hofn. Siegen Ginsei: hess. "Gans".Ginzier Ginster: Pflanze < lat. genista (vgl. Plantagenet). G(e)nest, Genster|blom, blum, (vgl. brame). Aus frz. Genet: Gennet Gint(h)er, Ginters, Glnz-: s. GUND GI P(P), Gipkens: s. GEBEN Gippe: 1. imhd. gippe "Joppe". 2. ahd. gip "Anhöhe" (Flurn. Gippe). Gipp(e)ner. 3. s. GEBEN Kf. Gips: Gyps; Gipser, Gypser, obd. Ipser "Gipsmüller", auch "Tüncher". Gypner Gir: s. Geier. Gir-: s. GIER, GER 289

Girent

glava

Glang, Glanke: s. Gelange > Glasewald (Halle): ON. Girent: s. GERN Glaswald, Wolfach GLANZ: mhd. glänz, Glrg-: s. Geotgius Glashagen; 4 ON. Medd., glanst, glenze, glins, Girl: s. Erie Pomm. Giro, Gierod: < frz. N. "Glanz", g l a n d e r "Glanz, Glasenhart: Allgäu 1650. G i r | a u d , od glänzend". Zss. GlanGlaßenhart Ginnendonk: s. GER (Gerduit, meist aber einmo) und Dunk stämmig G 1 a n d , 11, er, Glashauser: ON. Glashausen, Emmendingen Ginnes: ON. Girms, WetzG l a n | s , z(mann), t(e), Glaslus, Gläs|el, ing, lar (> Kinnes) G 1 e n | de, (t)z, tzerGläßke: < Nikolaus (x Girnjat, dt: s. GERN mann, Glänz, |el, Gelasius) Girschner: s. Kürsdiner (n)er, inger, K l a n d | t , GUsmer, Gläserner, GlesGirstenbräu: s. Gerste er, Klan|t(e), st, zke mer, Klesmer: rotw. Girt-: s. Gurt, Gürtel (aber Klenz s. d.), "Musikant" Glrwlg: s. GER G I i n z , 11er (aber GlinGlatt; Glatt| haar, hör, Gis-, Gissel-: s. GEISEL, zig, ON. Kottbus), Glintköpf, Glättli.. Im übriGiss- a u d i gießen. Gisezer,Klin(t)z|ing,mann.— g e n s. GLANZ; Glattes vius Der ON. Gledinge und < Hl. Iglatius G i s * - : s. GEISEL I jetzige FN. lassen verGlatz: 1. ON. Glazer. 2. Glsselbadi: ON. Aachen muten, daß auch das verFlum. "baumlose Höhe". Gissinger: ON. Gissigheiin wandte ahd. glat ("glatt, Glatz | hofer, m e i e r . Zu 2 (Gissingen), Baden leuchtend", vgl. holl. glad und Glatze: Glatz |el,l(e). Gisterer: < gisten ' a u f "hübsch", engl. glad Glätz|el, le. Vgl. Klatzbrausen' "fröhlich") schon in alter kopf Gitt-, Gitz-: s. GID Zeit N. gebildet h a t : GLAU: ahd., nd. glau Glttel: s. Aegidius Hierher etwa: Glad|"scharfsinnig, einsichtsGitterer: = Gatterer, aber (d)es, e(n), el, Gläde, voll" Gittermann: ON. Gitter, Glatt, |e, er(er), igf ke, Glauperaht: Gl(a)ubHildesheim Glatt |e, ig, ner Glette, recht, Glauber(t), K l a u | Gittinger: Weiler RottenKlat(ting), Kletting (doch precht, bart, ber(t). S. burg. Güttinger s. Klette, Klettke). Vgl. klauben Gitz: s. Kitz Glatz, Gliz, Gluns G 1 a u h a r t: Glauert, Gjard(y): wend. g j a r d y Glap: poln. glab "Krautdauert "stolz" strunk". Glaab (Glapp: G l a w o l d : Klauhold Glaab: s. Glap pruß. N.) Glau(e) (> Glaie) keine Glabun: pruß. N. Glar(is), Gläre: s. Hilarius Kf., sondern Ubern. (x Glad-, Gläde-: s. GLANZ Glarner: s. Glanert ON. Potsdam). Siehe Gladbach: 8 Orte Rhld. (Glas): Gläsle? Glas|brenauch glava Gladigau: ON. Magdeb. ner, mann, werter (s. Glau-: s. GLAU und Gladls: s. Claudius W e r k = (e)machetr, menglava Gladitz: ON. Weißenfels ger; Glaser, Glasner, Glaubltt: pruß. ON. GlauGlahn: 1. mhd. gl an Glaß(n)er, Gläs(s)er (x bich "träge". 2. O N . H a n n o v e r Glauch(e): ON. Glauch|a, Nicolaus), Gleser (s. d.), Glaiber: s. Kleiber au, e Gläsner, fries. Glasstra, Glaie: s. GLAU Glauning: ON. SteierGIaßnapf,nd.Glasenap(p), Glatter: s. Geleitsmann mark (x ON. Gleunk, aber v. Glasenapp < ON. Glambeck: ON. Brandenb.. Steyr, mhd. Glunich) Glasenaw, jetzt WendGlamp: poln. gitjb "Tiefe, Glaus; s. Nicolaus hagen, P o m m . — Jüngere Grund". Glomb Glauth: s. LUT Kf. Zss. Glas | Schröder, winkGland: s. GLANZ Glauwls: s. Nicolaus Glandien: pruß. N.GIandin ler, m a y e r (x Gelasius, (glava); sl. "Kopf". GlaGlaner(t): ON. Glann, Nicolaus). — Raumsglas. w( e ), Glave, Klawe (x Salzburg > Glander, GlarWend, glazyk "Gläschen" mhd. glave, k l a v e "Lanncr, Klarner KS > Glaschik, Gläsch|ig, ing 290

Gläwe ze(nreiter'), Gläwicke, Klaue, Glau|ke, se, sch, Glaub, |ke, ig; glawaty, glowacz "Großkopf" > Glo(w)atz, Glotz, Hlawatscfa, Lawatsch; Clivate > Klie-, Kle|foth, Kleefuß; Glowka "Kleinkopf" Gläwe; wohl Nicolaus (x Glewe) Glebe: s. Glewe und Nicolaus Glees: ON. Koblenz Glehn: ON. Aachen, Düsseldorf (gleich): Gleidiauf (vgl. gach, Baldauf, Fliegauf), Gleidifeld. Gleicher "Arbeiter, der die gewalzten Bleche ausbreitet" (Gleichner: s. Gleiminger) Gleichsner: s. Gleißner Gleim; mhd. gleim "Glühwürmchen", zu glim "Funke" Gleiminger: ON.Steierm., Salzb.i > Glein|ig, ing(er), Gleichner KS Gleln-: s. Gleiminger u. Glien Glelsl; s. Nicolaus Gleiß (mann), Gleitz(e): mhd. gll3 "glänzend" (vgl. Gütz und Geleitsmann) Gleißenring: s. Leudise Gleißner, Kleißner: mhd. gllsenaere "Heuchler"; älter: gelichsenaere > Gleichsner, Gleixner Gleitz(e): s. Gleiß Gleitzmann: s. Geleitsmann Glelxnex: s. Gleißner Glemser: ON. Glems, Württ. Glend | e, Glentz-: siehe GLANZ Glenewinkel: FN. Plauen, Nürnb., Hamburg Glenk: s. Gelange

Glos Glenz: s. GLANZ u. Lenz | (Glitzenhirn "GlatzGleris: s. Hilarius kopf"?) Gleser: 1. Glaser. GleßGlober(t): s. LUT ner. 2. s. Glees. 3. tirol. Globig, Glöbke: s.Klopke < ecclqsia "Kirche" (> Globus: s. Nicolaus Gläserer) Glock(e): wohl ineist (glet): bayr. "kleines Hausn., nd. Klock(e), doch Gut". Glett(n)er, Klett, auch Klodce < de Kloicke |ner, 1er, enhofer. Vgl. = "Der Kluge". Glogg (x kleti LUT Kf. > Glockshuber). Glett-: s. GLANZ Glöck | el, le, len, ner, Gleuel: ON: Köln 1er, Glöggle (obd.), Gleumes: ON Kempen Glodc(n)er, GlockenmeyGleußner: ÖN. Gleußen, er, Danzglock, DanzeO-Franken. Kleußner glodce, Klock(n)er, GlogGlewe: "Lanzenreiter" g|er, 1er, engießer, (vgl. glava). Glebe, GläKlöck|ler, (n)er, Glokwe kendon (Nürnb. bei Tücher). Nd. Glocken |töGleye: s. Eligius ger (Zieher) > thör, thür,Glicensteiii: s. Galitzengether (Gießer), Klock|stein geter, mann, haus, KlokGliemann: s. Clemens ken|brink, busch, kemGliemroth: ON. Glimmeper, hoff. S. auch glog rode, Witzenhausen Glöd-: s. Glöte (x ChlodGlien: sl. glina "Lehm", s. L)UT)j Glöden s. LUT oft in ON. wie GlieKf. nicke), Glinka, Gleinig. Glodny: wend. "hungrig" Glien|(e)ke, icke; Glein, Glodsdiei: s.KOL II |eke, ig(er), ing(er), ich; Gloël: s. Nicolaus Kleinig; Glinjk, ka, ke(glog): sl. "Hagedorn* mann, z(ig, ke). Ob(ON. Glogau). Glog lauwend. hlina: Lin|a, ach, fer), e, er, ow(ski); Glöack, ke ge, Glock(auer) Glienkher: s. Link Glogg-, Glöggle: s. Glocke Glietz: s. Glitz Gloke; s. LUT Kf. Glimmann: s. glint Glo.inb: s. Glamp Glimpf: mhd. "artiges BeGlommert: s. LUT nehmen" Gloning: mehrf. Flußn., Glink: s. Link Bay. (glint): mnd. "LattenGlonner: ON.Glonn.OBay. zaun". Glindmeyer, GlinGlootz: s. LUT Kf. tenkamp, Glindkamp, Glorian, Glorius: künstl. Glinder (7 ON. Glinda, Bildungen zu lat. gloria Glinde > G(e)lindemann, "Ruhm" (Glorius Wege, Glimmann) Eisleben XV) oder EntGlinz-: s. GLANZ stellungen von Florian, Glittenberg: Kotten b. Hilarius? Glor|is, er: s. Wuppertal Hilarius Glormes: s. Hieronymus Glitz: mhd. gliz, glitze Glos, Glosdi, Glöss-, "Glanz", vgl. GLANZ u. Gloth: s. LUT Gleiß. Glitz(ner), GlisGlos, Glosse: s. Nicolaus | mann,Gli(e)ßmann,Glietz 291

Goder

G10s(z)inger Glös(z)inger; ON. Regen (NBay.) Glöte: ON. Glöthe, Maggeburg (x LUT) Glott|au, ow: pruß. ON. Glotterer: Glottertal, Schjwarzwald Glotz- Glötzner: s. LUT Kf. (Glotz auch zu glava) Glow|atz, ka: s. glava Gloy: s. Eligius (x nd. gloy "glühend rot") Gludi(e): ndwend. gludiy "taub" (Glusek > Gluschke, Glüschke, Gluske), obwend. hludii, tsch. hluchy: Luch(e), Luschek (x Lusdie) Gluck: S.LIUT Kf.

GlUdc; Abstr. ü b e r n . Obd. Gluck (oder = FN. Kludehon?). Glück | lidi, auf, God-, Selten | glück. Weiterb. Glück | ert, 1er, schald. Glücker obd. < gelück "Lücke" Glüer: s. LUT gluve Glul(n)er: mhd. "Stecknadel". Vgl. Gufer Glü(h)mann: s. Clemens Ghimm, |er(t): s. LUT Glund, Gliinder: s. Klunder Glungler, Glunk-: s. Klunker Glünidce: s. Glien Gluns, Glunz: mhd.glunse "Funken", ablautend zu GLANZ, Glinz Glup(e), Glupp: wend. glupy "dumm" (x LUT) Glux; Gnatzy) Gnauth: s. KNOD Gnehm: s. Genannt Gneisse; s. Gneist Gnelst: ahd. ganehaista, zu eit (s. EID) "Funke" (x ON. Gumbinnen); auch "Hautschorf", so FN. Gneis(s)ej vgl. Gnatz Gnest: s. Ginster Gnetsch; ON. Anhalt Gnicke; mhd. genicke "Genick" Gnieser: "Genußsüchtiger" Gnif(f)ke: zu slaw. gniew "Zorn". Gnifkowski, Gniffig, Gniebsdi, Kniefke, Kniff |ke, ki, Niffka, N e f f k a (Hnefka) Gnodke: s. KNOD Gnöppdien: s. Knopf Gnöridi: s. Knorr Gnüditel; "genügsam". Gnüge Gnürser: Schweiz, gnürzen "knausern" (gnusu): asl. "Schmutz", tsch. hnus. Knu|ske, schke, Nuske, Nusch(k)e, Gnusdike Gnutzmann: ON. Gnutz, Holstein Goachime: s. Joachim Gob-, Göb-: s. GOTT. Gobba, Gubba: < frz. N. Gobat. Göbel: s. GOTT, x GEBEN (> Göpel, Gabel, Gebel, Gie|bel, 1er KS). Gober: s. Gabriel. Gobes, Göbes, Göbgens:

s. Jacobus 2. Göbhardt: s. GEBEN Goch: ON. Rhld. Göcht (Halle) Gocht: s. gach u. Joachim Gödk-: s. GOTT Kf. und Jacobus Gockel; "Hahn" (x Gogel und GOTT Kf.). Göcke|le, r, Gockler, Schweiz. Güggel. Gocksch, Göckelmann Gödceritz: ON. Ködceritz, Weida Göddngk: s. Gacke GOD: sl. Stamm, zu god "Schönheit". Go(d)slaw: Götz-, Getz-, Gütz|laff, Götz-, Gust-, Güßjloff, Gützlag, Got(t)-, Gut(h)-, Gold | schlag, Goßlau, Kitt | laus, loff, Goschling. — Kf. Gode, Gothan, Gottanka, Guthan, Gutsdi, |e, ick, ke, Gutike, Güt|ig, ke, Gütz, |e, ke, at (> Gutzeit?), G ö t z | k e , ky, Gossel(ck), Guschke, Kötzsdike (s. d.), Kuske, Kutsdike (x k h u d y "arm") God-, Göd(d): s. GOTT und GOD. Goday: s. GOTT (Gotadeo). Goddang: s.: GOTT (Godedanc). Gode: s. Götti u. GOD. Göde: ON. Göda, Bautzen. Godebus: ON. Gadebusch, Meckl. Godenrath: s. gut Godenschweig: ON. Godenswege, Meckl. oder Gutenswegen, Magdeb. (< Wodenesweg). Godensdiw | eger, ager, Gotensdiwäger: s. Schwager Goder: "Gurgel, Schlund", audi Flurn. Goder, |er, bauer, Gotter(bauer), Koder(er) (x GOTT, Godehar). Roß|goderer, gotterer

Gollub

GoffGoif-: s. GOTT (Godafrid) GogeiSl: "Tandkrämer" Gog(e)l: mhd. gogel "lustig, ausgelassen", gagelen "Possen treiben". Gögl, Gögg(e)l, Gög(g)elein, Gödcel(mann), Göggel(mann), Gogler, Gögler, Godc(e)ler, Gödcerle (x GOTT Kf., Gockel, Gogoll) Gögg-: s. GOTT u. Gogel Goggenberger: s. gugge Gogol(1): poln. mua. g6gola "wilder Apfelbaum" (ON. Gog(o)lau, Schles.). Gogolin, Gogl(er) Gogrewe: "Gaugraf", s. Graf Gogsdi: s. GUG Gohde(s), Göhdike: s. GOTT Kf. (Göhde s. Göde) Göhl-, Göhl-: s. GOTT und GOL Göhler: s. johlen Göhmann: s. GAU Göhr-: s. GER, Georgius und Gregorius Göhrdemann: ON. (auch Wald) Lüneb. Gohres: s. Gregorius Gohrt: s. GOTT (Gotahard) Gohsing: s. Gossing Going: s. GAU Golke; s. g a j Gok|e, sdi: s. GUG Göke-; s. GOTT Gökel(er), Gökler: s. Jacobus GOL: sl. Stamm; asl.golu tsch.-obwend. holy, ndwend.-poln. goly "nadct, kahl", dazu tsch. holek "Knabe" (Holleck), holec "Kahler, Unbärtiger" (Holletz), holka "Mädchen" (Hol|ka, ke), holic •Barbier" (Holisch); ndwend. golik "der Kahle"

(Golick), gol(a)c "Knabe" (Golas, Jalaß, Golz(e), Golt(z)sch). Dazu auch gola "die Heide" (vgl. ON. Gohlis): FN. Gol(l)a : Gollmick, Gollnick "Heidewärter", Gol(l)an "von der Heide", entsprechend obwend. Holan > Hollang, Holland (ndwend. Holland u. dgl. zu Alexander), Hollanedc. Sonstige N.: Göll |asdi, e(k), ing; Göll as, etz, isdi, ek; Golk, |a, ej G o h l | k e , sch;Göl|z, tsch. ke, Gohlicke. Gullasch; J o l | a n d e k , tsch, ke, isdi, itz; Jölitz. — Holl | ade, as, asch, atz, uch, |utz ("Glatzkopf"); Hol| atz, dsch, ik, k, isdi; Holz(e), Höltzsch, Hölz, |ke, ig; H o h l | a , icke; Hol | ich, i(n)g: Holl | ig, inger; H ö h l | e , ich, ke. — Guhl, | ich, ing, Gulke, Gühlidi; Juhl, |e, ke t ich, s; J ü h l | k e , ing; J u l | k e , ich, i(n)g; J ü l | k e , g, lig, tz GOLD: Gold | brich, hardt, Goldrich (XV Braunau) > Gellrich, Guldbrand. Kf. Goldo, Goldinc: Gold, |e, elius, ing(er), Göld|e, ol, Golther, Gölt(e)l (Goltsch, Gölz s. GOL), Guide, Gulling Gold: in ON., Flum.: Gold lacker, bach (22 Orte), beck (10 Orte), becher, wasser, born, brunner, berg (22 Orte), Straß, weid, waser; hofer, meier. — Goldkuhle "Abtrittsgrube", dazu Gold | gruber, gräbe(r), I grabe ("Abtritts- und | Kanalräumer"). Goldj mann "Goldarbeiter", ! doch auch örtlich; vgl. ; van der Golde, Bremen

() gräzis. Crisander); Gold | Schmidt, simit, Schmieding, arbeiter, sticker (> stücker), scheid(er) (scheidet das G. aus dem Silbererze), schläger (schlägt Blattgold), ziher (rotw. "Taschendieb"), wasdier. Gollstein (Topas oder Probierstein). Gold | fingen, fuß, mund. G o l d | vogel, ha(h)n, ammer (> hammer, Goltdammer, Goldtaimmer). Goldner, Göldner, Golderer ("Vergolder, Goldwäscher"), Göll(n)er (NF.), Gelder, Guld(n)er, Güldner. Guldin (golden, Goldmünze) ) Gulden, Gülden (x ON. Gülden, Hann.), Hundertgulden. Golden | baum, bogen. Goldbohm, Gulden | mann, kirch, schuh, meist mit ü: Güldenibach = ibedc, berg, fuß, zopf, haupt, pfennig, stein, stern (ON. Merseb.), Güldenagel. Goldlochs, ast > Gollnast. Dan. Guldbjerg, Gullberg. Aber; Vollgold < Volkwalt,Purgold «Burgwald, Rohgold s. HROK, Gold | schlag, schald s. GOTT. S. auch Gilde Goldap: pruß. ON. Gölfert: s. GELF (x KOL» Goliath: "Riese" oder Hausn., Theatern.? Gölltz(er): ON. Gohlis, Leipzig. Geltz Göll-, Göll-: s. GOTT, GOL, Gold u n d KOL I Gollmar, Gollmer: ON. Golm, Gollme mehrf. (vgl. Köllen) >: KOL I Gollschlich: s. GOTT, Godescalc Gollub, Golob: wend. golub "Taube" (vgl.holub) 293

GOTE

Gollwitz (er) Gollwltz(er): ON. Beizig, Jeridiow Golm(e): s. KOL I und Gollmer Golt-, Göll-: s. GOLD, Gold Goltermann: 2 ON. Goltern, Hann. Goltzsdi: s. GOL und Nicolaus Golz-: s. GOL Gölz-: s. GOL und Geizer Goan-: s. GUND u. GUM Gömann; s. GAU Gomoll: sl. gomöly "abgestumpft, hörnerlos" Gond-, Gon(n)-, Gön(n)-: s. GUND Gönne: mehrf. ON. Gönnewein: s. Genuinus Gons|ior, er: s. Gans 5 Gontard: s. Gundhart Goos, Goosmann: s. Gans u. GOTE (obd. Goos Kf. von GOTE, GOTT) Gooth: s. GOTT Kf. Göpel: Fördermaschine iin Bergwerk (x Göbel) Gopf: s. GOTT Göpl-: s. GEBEN und GOTT Gop(p)-, Göp(p)-: s. GOTT Göppert: s. GEBEN und GOTT Gör-: s. GER und gora (gora): asl.-ndwend. "Berg", . gorka "Berglein" (> ON. Gork|a, au, en, Görke(n) mehrf., Guhrau, Gurkau, Gurtsch, Horitz), obwend.-tsdi. hora. G o T | a , eck, k(a), ke, ich, ig, isch; G o r n | ig, ick, ich, y "Bergmann"; G ö r | i c k e , i(g)k, ing(er), isch, itz, ke; G ö r n | a n d , itz, ig, ik; Ger|ick(e), igk, k(e), isdi(er), itz; G e r n | a n d , etzke, ich. Gur|ke, ske, sch(e), schke, nik; Gür(n)ke, Gürsch, | er, ka. 294

H o r|a(k), ke, ing, an(d); Horn|i(n)g, ickel; H ö r | icke, ig, ing, idit, itz, isch; H ö r n | i ( n ) g , ick(e). J o r | b a h n , bandt (doch auch zu gorij "schlimmer", Gor, |en, el, islaw), Gurbandt, Juhr(bandt), Jurban Gorath: s. GOTT (Gotrat) Gördeler: s. Gürtel Görder: s. Garten Gordianus: Märt. (< ON. Gordium, Kleinasien). Kordian, Corduan (s. d.), Cordon, Gordon, Gorthan, Gurdan. Vgl. Jordan Gorfer: < lad. corvis "Landgut" Gorg-, Görg-: s. Georgius Gorgonius: Märt. (< Gorgo, einem griech. Ungeheuer). Gorgon Gorholdt: s. Gar. Gorgas Gor | ius, ies, Göres: s. Gregorius (x Georgius) Gork-, Görk-: s. gora, Georgius und Gregorius Gorldt: s. GAR Görmer: 1. ON. Görmar, Erfurt. 2. Germar Gora-: s. gora Gornell: s. Cornelius Görn(emann): s. GERN • Görner: 1. s. Körner. 2. ON. Gornau, Göm|a, e Gorn|ich, ig: s. gora Gorr-, Görr-: s. Gregorius Görres: fries. = Gories < Gregorius, ndrhein. < Georgius Gorß: s. Gregorius Gört | el, 1er: s. Gürtel Gorte-, Görte | maker: s. Grütze Gorthan: s. Gordianus Gos, Gös-: s. GOTT, Kf. Godizo und Gans 2 Gosboth: s. gospodi Gösch: wend.goch "Kerl', gosk "Kerlchen" > Gosch-

ke, Göschke (x Kf. von GOTT) Gösch: s. GOTT Kf. Gosdiling: s. GOD Goschtttz: ON. Breslau, Oppeln Gose: 1. < Gozo, s. GOTT (Godizo). 2. Goslarer Bier. 3. Gosemann < BluBn. Gose bei Goslar. Sonst Gose-, sowie Göseken s. Gans 2 Gos|ker, lieb: s. GOTE Gosler: mehrf. ON. Gosel(n); vgl. Goßler (gospodi): sl. "Herr" (> ON. Kos | peda, poda, puden, Kosse|ba(u)de, bau). Gosboth, Kospot, Kostbot, v. Kotzebue, Koßbu (wohl stets nach den ON.); Gospodar "Fürst" , Gosbadar Goss-, Göss-: GOD, GOTE u. GOTT, Gössel auch Gänschen; -goß: s.Gans Gossing: frz. N. Gossin. Gohsing Goßlau: s. GOD Goßler: ON. Goslar; x Gosler GöBner: s. Gasse Goßrau: ON. Goßra, Zeitz GOST: asl. "Fremder". PN. Gostimir, Gostilo u. dgl. (ON. Gust|au, en). Gost, |au, ek, Göstel, Gust(in), Hoste (x Host 3) Göst | el, rieh: s. GAST Gotdang: s.GOTT (Godedanc) GOTE: der Volksn. (got. 'Gutans) erscheint in mehreren Formen, so aisl. Gautar, Bewohner von schwed. Götaland, Gotar, die von Gotland. Durch die hochd. Lautverschiebung hätte er zu ahd. "Gozzan, nhd. "Gosj sen werden müssen. Be-

GOTE deutung ganz unsicher (Männer? vgl. an. gode "Hengst"). Siehe auch S. 66 G o z b e r t : Küspert, Gos-, Gus|beth, Kusber G o z g e r : Götzger, Gosker G o z h a i l - , Cossard, Gossert, Kuzzert G o z h e r i : Kotzer (s.d.), Kosser, Kötzer, Gösser, Kutzer C a o z h r a m : Gausrapp G o z 1 e i h : Goslich, Goßlich C o z im a n: Götz-, Gotts-, Goß-, Koß-, Goos-, Gus-, Kuß-, Kuse| mann C o s i n a r : Cosmar, Gots-, Götz-, Gutz|mer, Guschmer G o z m u n d: Kohsmund, Kotzmuth K o z o 11: Kotzold. Kusold, Cusaldt, Kussel, Gößelt G o z w i n : Goß-, Göß-, Güß|wein, Ges-, G e ß | wein (s.d.). Götzfried ist Misdif. (s. GOTT, Godafrid), und auch manche anderen der obigen N. v/erden solche Mischf. von GOTT sein. Kf. Gooth. Cauzo, Kaus, Kausch, Kau(t)z (s. d). Das übrige verschwindet unter den Kf. von GOTT, s. auch Gote; manches Ähnliche gehört zu wend. khudy "arm, elend". Auslautend: Meinkuß; s. HILD und SCHIER Gote: obd. "Pate", mhd. got(t)e, göt(t)e. Godl, Gödl, Göd, Göth, Gött, |e, i Gotenschwäger: s. Schwager Goth | : s. GOTT. Gothan: s. GOD. Gothe: ON. Gotha

GOTT Goethe: Kf. von GOTE oder GOTT (x Götti); s. S. 54 Anm. 2; 132 Gotheln; jüd. ON. Kojetein, Ohnütz Goether: s. GOTT (Godehar) GOTT: zu got. guth, as. god, ahd. got "Gott", mischt sich schon früh mit got. göths, as. göd, ahd. guot "gut". Vgl. GOTE, Schlußbemerkung und S. 66 G o d a b a l d : Gapp|old, elt, Kopp | old, elt, K o b | oldt, elt, ald (x Kobold), Göpelt, Gobbel, Göbbel(s), Goppel (auch von der Kf. Gobilo). Göbelhoff Godaberht: Go(tt)brecht, Gob(b)ert, Gober, Göber(t), Göpper(t) (vgl. Godafrid), Godbersen, Godbarsen, Kober|t, le, Kotier |t, l(e)in, Köbberling, Köbrig, Kübrich, Kobrecht, Ku|bert, beth, wert, Kü|bart, wert (doch vgl. Kuh), Kuprich, Guber(t), J o | b e r t , prich, Gütebier Kf. G o b b o . C o b b o , von Jacobus schwer zu trennen (s. d): Göb, |e, Göpp|en, ner, el; Gobi el(ius), maier (Gobleder u. a. eher < kobel), schles. Gebel, österr. Goebl; Kobinger, Kopp, |o, e; Job(e)liraann, Köpp | e n , ens, elhofer, Köpsel(l), Köwel, Kübel, Cubelius, Kuppel G o d a f r i d : Gott|fried(sen), fert, Gött-, Götzfried (Mischf.), Godtfredsen, Godtfring, Goff | arth, rey, Gopfer, Gö(p)fert, Göpf(e)rich, Göbfardt, Göpffarth, Goverts, Gö| verts, schles. G e p p e r t i J o -

vers, Guffer, Guffa, Juffa, Gufert (vgl. ON. Göpfersgrün < Gotefridesgrune, Geppersdorf < Gottfriedsdorf). Frz.Goudefroy, God(d)efroy Kf. Goffe, Guffe G o t a h a r d : Godehardt, Got(t)hard, Göd | hart, (d)ert, der(t)z, Gottert, Göttert, Güthert, Kodat; zgez. Gohrt (aber Gördt eher < Gerhardt), Guthardt > Guterding? G o d e h a r: Goder (s. d.), Guder, Göd|er(s), (e)rer, Götter (son), Köder, Göther, Gedrer Goteleib: Gottlieb(sohn), Collip; fries. Jolfs, Jülfs Godolec: Gott | lack, lick, lichj Göttlich(er) G ö d e r n an: Godt-, Kott-, Joth-, Gut(t)-, Gött | mann, Götemann G o d e r a d: Gorath, Godenrath G o d e r i c : Gott-, G u t | reich, Güttrich G o d a v a l d : GottGött-, Gut|wald, Godelt, Göde(l)t Godowin, Gutwinus: Gott-, Gutt| wein, Kudwin, God-, G e d - , J o | Wien G o d u l f : Kottloff, Kolloff, Gottauf Erweiterter Stamm: G o d o l f r i d : Giilfert Godalhart: Goll|hardt, ert G o d e 1 m a t: Göll, Koll | mer In christlicher Zeit erscheint GOTT auch im Genetiv: Gotesman (Gottsmann), Goteswillo (vgl. Gott), Coteshelm; ebenso Gotesscalc "Gottesknecht". Gott|sdial(c)k, schalkson, schalg, schaldi, scha(c)k 29i

Gottanka > schall (eil), er), sdiol(l); > sdiald (vgl. OD, Udalscalc), schalt, sald, (slawisiert Gottsdialski, Goczal, Kostalek). Godsdialk(s), Godshalk, Gottsdilidi. In Rheydt um 1700 Gottsdialks = Jacken ("Jottschaak mit ä < al; Kf. wie Jupp < Josef, Jap, Jöp < Jakob). Jetzt Jacken init ä gesprochen. (Rheydter Ztg. 13.2.44). Manche ostd. Formen könnten auch vom sl. Godslaiw (s. GOD) stammen; so Gott | schlich, schling, schild, schick, Gollsdilich, Gutschiit. Gleibedeutend: G o t a d e o (Cotesdiu): Godai, Kodei. — Ähnlich: G o d e d a n c: Goddang.Gotdang (doch s. Gottanka bei GOD) Kf. G o d o (xGOD, GOTE, Gote): Go(h)de(s), Gooth, Göd|e, en(s), ing, Godde, Gödde(n), Goethe (s. d.), Joete, Jothe, Kohde, Koth (es), Köth(e), Kott, |i(n)g (vgl. Kothe), Gott, |inger, ong, meier, Gotting, Kött(ing), Köd(d)ing, Gude (x wend. khudy "arm"), Gudden, Gut(t)e, Güth(s), Güt(h)inger, Rüting G o d i 1 o: Godel(mann), Göd(e)l, Göt(t)l, Ged(e)l, Göthlich, Göttel(mann), Gott | Ii, lein, ling, lieh, ler (x Göte), Köd(d)el, Kött| (e)l, ler, Güth|lein, ling. — Die Scheidung von GOL und KOL bleibt ganz unsicher: Göll, |e, ing (er), mann, hofer, kofer, Göll(ing) [Kol-, Köll-: s. KOL ; Gohlke, Gölke, Göhlich, Guhling u. dgl. s. GOL] 296

grab mhd. swie). Gotts| pfenG o d i c a: Gö(h)dike, Gönig, penn (s. Pfennig); deke(meyer), Gödeking, Gottesfeld gehört der Göddeke (Gödike auch Kirche. Gottesbühren: praß.), Gödges, Göt|ON. Hofgeismar. Vgl. jen(s), ke, Gott | ig, ich, die Täuflingsn. S. 125, so ge(n), ges, Köddig, Ked1691 in Darmstadt ein dig, Jödike (Gädeke u. getaufter Türke Gottdgl. x GATTE, s. d.). lieb. — ON. Gottlieben, Gockel, |1, en (x Gockel Schweiz; Gottsleben s. "Hahn" und Gogel), Kutzleb; Alter-, V i e r | Gögg(e), Göcken, Geckgott pruß. N. ing, Göke, |n, meyer, Gottanka: s. GOD Guck | el, ler (x Gugel), Gött, |e, i: s. Gote Gügel, Gück, |e(l), JükGotter-: s. Goder ke(I) (vgl. GUG). Gottesbfihren: ON. HofG o d i z o: manches von geismar. Gotting: ON. GOTE und GOD nicht zu O.-Bay. Göttinger: audi trennen. Götz, Götz ON. Göttingen, Hann. (auch ON. Beizig), GötGöttling: s. Gättling z|e(n), enbrucker, elGottsdiaw: s. Kosche (mann), eler, ke, (>g)er, Goehtz; G ö z , |inger, Gottsched: ON. Göttschied, Birkenfeld, FN. Gott(e)l; G o ß , |ler (s.d.), scheid ling, Gos, |ling, jen, ke, Gose (s. d.); G o s s|en(s), (Gottsdiee): deutsche el(s), ing; G o ß , |gen, Sprachinsel in Krain. ling, Gös(s)ing, Gös(l), Gott|schey, sche(b)er, Göse, (le), ke, ling; Gösch schier. — Sl. Gottsche(s. d.), Gottsche, Götwar, Kocewar sche,Göttsch(e),Götsch(i); Göttsching: ON. Gozschin G ö s c h , en, (e)l; K o t z , = Gottscheina, Leipzig |e(n), el. inger; K ö t z Gottsdil|ich, ing: s. GOTT (auch ON. Günzburg; x Götz-, Gö(t)z-: s. GOTT, kötze "Tragkorb"), Köta | GOTE und GOD le(r), ing(er), Koß, KosGoudefroy: s. GOTT, Goseil), Khoseli, Khoßler, , dafrid Köß 11, ling(er),Köss| (e)l, Goverts, Göverts: s.GOTT inger, Khesele, Kosch(e), (Godafrid) Kösching; G ü t z , Gütz(eGowin: ON. Westpreußen mann) (x ON. Gütz, Goy-: s. gaj und GAU Halle), Guse, Güsgen, Gr-: s. auch G e r Guschel, Güschel, Kutz, Graa, |ck, ge, lfs: s. Grau | ig, Kütz(ig), Kusse, Ku- Graab: s. RABE und grab sel (s. d.), Kußinger, Graade: s. GRAD I Kusch, |e(l), er, Jössel Graas: s. GRAD I [Joske s. Joseph], Graatz: s. Pancratius (x (Gott); Redn.Gott| erbarm, ON. Graz) behüt, getreu, lob, selig, (grab): ndwend. "Weißwal(t)s, walz, will, weiß, buche", ob wend. - tsch. weis, (Kodweis). Helf-, hrab. Graab, Graap, Grab. Walts | gott, Liebegott Grab|ow > au oft ON. ( = Lebeg. < nd. leve), "Buchidit" (FN. GrabowSwigott ("Wie G. will'; ski "Mann ausGrabow"),

Graf

Gr abbe auch ON. Grab | a, en, er, ig, itz mehrf. — Grab|a(t)sch, s, sch, ski. Rab|s, sch, Rap|s, sch. Doch x grab | an, ic "Raffer": Grab | andt, ein, isch, Gräbisdi. Siehe audi Graf Grabbe: s. Krabbe -gräbe: s. Graf Graben: mhd. grabe; audi flache Schlucht, Orts- und Straßenn. (x grab). Gräble; auf dem, am, von| Graben,, vom Grafen, van der Graaf, Grab|(n)er, inger, Hurgraben (s. hör), Haselgraber. Grab (n) er, Greb(n)er. Gröb(n)er, Gramer, Graner, Grever, Greverus, Grewer, Gräwers 1. "am oder aus Graben". 2. "Gräber", besonders "Totengräber" (dies audi Grübel, Griebel, Gröbel, Grebel). 3. "Graveur". 4. = grabentnadier < mhd. graibe"Spaten" (FN.Grabmacher, Grabsdieid). 5. x Grape (s. d.), so Grabengeter. — Kirdigrab(n)er, Grabenkamp, Stein | graber, gräber, gröber, (vgl. Grabe). Bien| gräber s. Biene, Erzgr., Borngr. (Teidigr. s. Graf). Grabmeister: Aufseher über Gräben oder grabende Arbeiter. (Grabmer, Kra(h)merKS) Gr aber t: s. Grau Grabing: "Dadis". Grebing, Grrwing, Grawing•holt Gracht: nd. "Graben, Kanal" (von der Gracht), audi ON. Rhld. GRAD I: deutsdierStamm, zu ahd. grätag "gierig" Kf. G r a d o: Grad, |(e)l, (l)er, inger, Graade, Graht, Gratl.Gratt.Kratt, linger, Kradel, Kräihdle,

laut grebe, greve. Latnis. Graffius. Gräfius.—Graf, |e, en, Grab, Grab, Greb(e), Grew(e), Greve(n), Gräf(e), Greef (> ndrh. Greiff), Greff, Grave, Grave (n), Greeven, Grefen (x ON. Greven, Meckl.,Münster), Greving (xGräbing), Gräflin, Gräfel. Degreff. Entsprechend die Zss. Mark | (g)raf, gräfe, Marggraff, Land|graf, grebe, Pfalzgraf, Burg | graf, gräf, Borggreve,Dinkgrafe( GRAD II: sl. Stamm, Didcgräwe, Diekgräber, "Burg, Stadt" (vgl. Garhodid. Teidigräber, dasten); asl. gradu, tsdi. selbe Fluthgraf; Fischhrad, obwend. hrod, nd.graf, Holtgreve (Vorsitwend. grod, nsl. gradise zender im Holtding, ver"Burgstätte". (Vgl. Belgrad,gard" Weißenburg", waltet den GemeindeNaugard = Nowgorod wald), Holdgrewe, halb"Neuenburg", Stargard hodid. Holz | greve, gre"Altenburg", Graz.Grätz, be, griff, griebe, kraft, Greiz, Gröditz, Hradgrabe > Holzgräber; dassdiin). FN. Gra(t)z, |ke, selbe Woldgrebe, WaldGräditz, Greitsdi.Greitz- I graf, Wiet-, Witt | grefe ke, Groitzsch (s. d.), (s. witu) ) Wiegräfe; Gröt|z, sch, Roitzsch, Kle|gräfe, grewe ("WieKröt(z)sdi, Gretsdi, senaufseher"); Tollgreve Krietsch, wohl fast stets ("Zoll"). Wend. Grab|ia, von ON. Vgl. audi GRAD e, ke, itz, Gröba. — I (Chratzo), wend. grac Aber Fül(l)graf, Fullgraf, "Spieler", Pancratius und Voll | graff, grebe. Füll | HROD Kf. (e)grabe, grap viell. zu Grape. — Graffmüller, Grad|ewald. wohl: s. GeGrafmüller, Grafenrathewohl, -hand: s. sdiäfer im Dienste eines Hand Grafen, desgl. Grave-, Grädler: s. grede Grave | mann (Grafm. s. Gradolf: s. Kradolfer Grau). In Tirol auch < lad. grava "Kiesboden", Gral: urspr. höherer Richz. B. Mair am Grafen ter, dann Hochadliger, (so FN. vom Grafen?). aber audi Dorfschulze, Wichgraf s. WIG, WichVorstand. Nd. mit UmGred| el, ing, Greth(el), Kreth, Kredel, Kreter, Krettinger, Krahl (s. d.). Chratzo, Crezzo (x Pancratius): Gratz (x GRAD II), Gratz|(e)l, müller, Kratz, | (e)l, mann, Gretz, Gr aas, Graß(mann), Gras(s)emann, Grass'l (s. Graß), Gräsing, Greß, |ner, mann, Gräßling, Grasl, Grassel, Gräßle, Gräsle (doch audi "Hähnchen". Vor allem x greßling, gräßlein, gräsel, grasl, "Leinfink"), Kreß, |mann, ling, ke, Kress |e, (langer (x mhd. kress \ e, ling "Gründling" NF), Kreske(n),Kresdi. Siehe audi Grall

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Grag' raban. Siehe auch Hölle und Schuh Grag-, Grab: s. Grau Grager, Gräger: s. Gregorius Grahl(mann): ON. Graal, Meckl. Grabt: s. GRAD I Gral dien: ON. Graicha, Schmölln (x Greidien) Gralger, Grajer: s. Gregorius Gralnz: s. Quirinus Gralapp: ON. Kralapp, Colditz Gr all: zu mhd. gral, grel "zornig", nhd. Groll gehören die ablautenden N. (x GRAD, GRID): Grall, | e, ert, mann, Grell, | e, er(t), ing, mann, widi, Grill, |e, ert, ig, inair? (x Grill(e), Tier, auch kleiner Mensch), Grüll(mayr)?, Groll, |e, mann, (hier x Kroll). Vgl. Krahl und Karl Gralock: s. Grau (gram): mhd. "zornig". Gramm (x ON. Schleswig), Grämlich, Gremli(ch), Grämmle, Grammann, Grammel Gram-: s. RABE Gramann: s. Grau Gram(e)l : s. RABE Gramenz: ON. Köslin Gramer, Gramer: s. Graben, Krämer und RABE Grammer: s. RABE (von) Grambusdt: ON. Erkelenz Gram(m)s, Gramsch: s. Hieronymus. Gramß Gran: s. Graner Grand: 1. "Kies". Grand|au(e)r, egger, inger, pair ("Bayer"), Krandauer (ON. Miesbach), Steen-, Steingrandt. 2. obd. grant "Trog". Grand(e)l, Holzgrandel. 3.

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Grau "Verdruß, Ärger, Zorn". Grandig. 4. pruß. N. Grand|e, aw: Grand(au). Zu 1-3: Grander(t), 1 . 2 . : Krent|el, 1er Gran(er): 1. ON. Gran, Ungarn. 2. schwäb. graner "Hausierer". 3. s. Graben GrSn(er): s. Grein, Greiner Gran(h)old, Grannel: s. RABE Granitz: ON. Freiberg in Sachsen Grans: "Schnabel", Flum. Grantz. Granz(buhl), Gränz(er), Grenz, |ner, ing (er), Gren|s, ß, semann, sing, Grentz(el) (vgl. Kranz 2), Krenz(er). Vom Schiff: Stuergrans, Eger XIII. x PN. Grantzo (< Grand 3?). Siehe auch Grenze Gransberger: Weiler, Mitterfels (NB.) (Grape): nd. "Kochtopf". In Hamburg arbeitete der Groper in Ton, der Gropengeter in Metall. Grope, Gropp(e) (x dickköpfiger Fisch; dazu Groppenschedel), Gräper, Groper, ,ner, Groppner, Gröp(l)er, Gröpper, Grapen-, Groben-, Kropen-, Gruppengießer, Gropengießa, Grabengeter, Grapen|geter, böter (s. büßen), brade ("Schmorbraten"). Vgl. Graf, s. Graben 5 Grapp: s. RABE (Gras): Gräsle. Gräser, Gräser, Grässer, Gresser, Gräsler "Weidebesitzer, Mäher"; Gras|meder (< Mahd), meh(e)r, mer = I mey(er), mai < meigen ! "mähen", auch > me(h)lî i Gras|hey, heu s. Hei, j weger (am Wege zur

Wiese, vgl. Holzweg), ruck, binder = pointner, hüller, hiller (s. Hüll), wald, laub, mann (x GRAD I und Erasmus), reiner, müller, hauser, hoff, Graßhof ( = Baumgarten; 10 ON.), Graseck, Grassegger (6 ON. Graseck). Grasmück, Graßmuck, Grasmugg: Vögeln. (Etymologie strittig), Gras-, Grase |wunn. Gräsing, Grasl. Gräsle u. dgl. s. GRAD I am Schluß. Grasnick(el), Graßnack s. Krasne Grassegger: s. Gras Graß: mhd. gra3 "leidenschaftlich". Dazu Grasser(t), Grassold, Krasselt, Crassold, Grassinger, Grasulf Grass-: s. GRAD I und Graß Grasser: Schweiz, grassen "weinerlich t u n "

Grassl: it. "fett" < lat. crassus Gräter: s. grede Gratias: lat. Redn. Deo gratias "Gott Dank!" Gratus GratI: s. GRAD I Gratopp: s. Grau Grattner: aus dem Villgratental, Tirol Gratz-, Grätz-: s. GRAD I, II Gratzfeld: ON. Siegkreis Grätz(l)er: s. Kretzer Gratz(y): s. Pancratius Grau: mhd. grä, Genet, gräwes, nd. gräg, gräw (x ON. Grave, Holzminden, Graue(n), Hann.). Schon ahd. Graobart "Graubart", Gratnan "grauer Mann" (später auch "Grauer Mönch, alter Gaul") > Gra(u)-, Grave-,Groh|mann. Grawo, Vklf. Grawilo: Graa,

Greim

Graupner Grah(e), Graw(e), Grag, Gra(a)ge, Graadc, Groh(e), Groer, (Krahl? s.d.), Grau, |e(l), l(ein), f, w, Gravel, Gräwel(l) (aber Graulidi, Greulich "grausig" x ON. Greulich. Schles.), Greu|e, (e)l, lein, ling, bei, Greul-, Kreul|eder, Krau, |e, (e)l (s. d ) , Kreul. — Weiterb. mit -hart, - e r t : Gragert, Gra|wert, vert > bert; Gräuert, Gräwer(t), Grewartz, Krewerth, Grebert; mit -wald: Grauholz : Aus der älteren Bildung Gravulf: Grauf, fries. Gra(a)lfs. Zss. Grau| vog(e)l, aug, cob, schöpf (s. Schopf), peter, Gralock (Pro. 2, 14. Förstern. 667), Grolodc, Gragetopf ("Zopf"; Gratopp, Grautoff), Grohganz ("Gans"), Grohrock Graupner: 1. ON. Graupen, Böhmen; Kraupen, Sachsen. Dazu FN. Graupe(n) (Hans Grawben ratißkompan 1475,,Chemn. Urk.-B. 224, 34 = Hanß Grauben rathmann 1479, das. 238, 10). 2. "Graupenhändler". Gräupner, Kraupner, Graubner, Graubmann. Vgl.Krupke Graus; mhd. grüs "Sdiredtbild" Grausam; mhd. grü(we)sam "Schrecken erregend" Grausdi: s. Krusche Gxaustein: ON. Spremberg Grauting; s. HROD Kf. Grave-, Gräve|mann: s. Graf und Grau Grav| el, ert, Grawe, Gräw|el, ert: s. Grau Gravenhorst; 3 ON. Grävinghoff: Hofn. Grevinghof, Münster

Grawlngholt: s. Grabing Grawitter: s. Kranich Grebbin: ON. Mecklb. Greb(e), -grebe: nd. s. Graf, obd. Greb—. Kreb. Grebenstein: ON. Hofgeismar. Grebel, Greber: s. Graben. Grebin: ON. Holst. Grebiing: 1. Patron. von Grebe (s. Graf). 2. = Grabing. Grebs: mehrf. ON. Gretkenberger: s. quer (grede): mhd. "Warenlager, städt. Kornhaus". Gred|er, 1er, ner, meister. Gradier, Kredner, Credner, Gräter, Gret('l)er (vgl. GRAD I und gret; bei Greter x Margaretha und ON. Grethen, Grimma, Dürkheim) Gredel: wend. PN. Gredel "Haspel". Tsch. Hfedlo, hridel: RedeJ, Riedel Greef: s. Graf Greem; s. GRIM -gre(e)n: in schwed. N. "Zweig" (s.S. 139). Lind-, Palmgren Greens; < ON. Green, Ahrweiler -grefe. Greif, Grefen: s. Graf Greffenberg: ON. Grevenberg, Aachen. Grefrath: ON. Gräfrath, Wuppertal Gregorius: griedi. "wachsam". Gregor I., der Große, Papst 590-604. 1.. Gregor |ius, i, y, Gregerius, Grigori. 2. Betonung der ersten Silbe ergibt: Gregor, Gre(e)ger, Grägor, Graeger, Kregor, Kräger, Grögor, Gröger(chen), Greg(g)ersen, Grögl, Grigar, Krigar, Krieger, Grieger, Grüger [Grager, Grajer, Graiger: He]. 3. Beto-

nung der zweiten Silbe ergibt: Gor|ius, ies, ß, Gorr, | e, is, issen, Görrj(i)es, issen, Jürissen, Go(h)res, Göhr|e, y, Gör(e)s, Gar | eis, eus, Jahreis, Jarres. (Berührung mit Gero, Gerhard, Georg; s. d.). 4. Slaw. u. a. Gregor | (et)z, itsdi, Grogerenz, Gork, Gorgs, Grzella > Grella, Grel|ik, ka, tsch. Rehor: Reh|or, er. 5. Lit. Grig|at, utsch, oleit Greldien: Wend. PN. Gredi(an). Vgl. Hrich > Reichen (x Graidien) Greldl: s. GRID Greif; Sagenhafter Vogel < gr. lat. gryps, mlat. gryphus < assyr. k'rub (verwandt mit Charybdis, Cherub), nd. grip. Greif(f) (ndrh. s. Graf), Greifen | stein, berg (10 Orte), hagen (ON. Mansfeld, Stettin). Hierzu schon altd. PN. Grip(p)o, Grif(f)o? Greif | er, elt, eld, inger, Greifen | eder, egg, Grief(gens), Grieff (x nordhess. "hager"), Griff, | (e)l, 1er, Griep(e), Grip, Gripp, |eling, meyer, Gribbe(l). (Greifenberger < Grafenberger KS) (greifen): nd. gripen. Satzn. Greifzu, Zugreif, Griffahn, Griephahn, Greifentrog, Greibentroch ("in den Trog"; Griepen-, Grieper-, Grieben | trog); Gripenkerl (Häscher). Greifenkranz; Gripenwulf < gripend wulf Greil: s. Krauel GrelUng(er): ON. B ad Tölz GreUsam(er): ON. Krailsheim, Württ. Grelm-: s. GRIM 299

Grein Grein: 1. PN. Grino (zu GRIN). 2. ON. Bay., Dsterr. (dazu Greiner, Grän(er), Grehn) Greiner: "Zänker". Greinert, Gräner (x Grein) Greinz: s. Quirinus Greis-: s. GRIS, Grieß und Reis 4 Greis: "grau, bejahrt". Greiser, Greißmann (x Grieß); nd. Grie|se, shaar, Grisar Greißler: s. Grieß Greisch: ON. Luxemburg. Greising(er): ON. Bay., österr. Greit-: s. Gereut und Margareta Greit |sdi, zke : s. GRAD II Grel|ik, ka: s. Gregorius Grell: tnhd. "zornig". Grellert, Grelvink Grell-; s. Grall Grella: s. Gregorius Grelle: mhd. grelle "Art Spieß". S. schleppen (giem): obd. "Hügel". Grem(er) (x Krämer), Gremm Gremiich: s. gram Gremm-: s. GRIM Gremp|e, 1er, (e)l, (n)er: zu mhd. grempen "Kleinhandel treiben". Kremp, |el, 1er, lsetzer, Krämpler, Krembel Gremse: "mürrisch" Grendel: 1. "Pflugbaum". 2. "Torriegel". Grendeler. Grind|el, 1er ("Torhüter") Grennigloh: ON. Altena. Grenz: ON. Nordostdeutschland (Grenze): Junges Lehnwort < sl. granica. Grenz|er, ebach, heuser, dörfer, felder. Gränz|er, stein. Grentz|inger, er, mann (Greppe): bayr. "Hohlweg". Greppinair, Krepp, 300

Grieß |e, (n)er, «neier (x Krepp) Gres(di)enz: s. Crescentius Gresch|ok, ke: s. Christianus Grese: nd. grese "Grausen" Greshake: mnd. "Kohlenhändler" (vgl. Gressierer) Greß-: s. GRAD I Gresse: ON. Mecklenb. Greßmann Gresser: s. Gras Gressierer, Cressierer: < frz. grésier "Steinbrecher" < mlat, gresum "Gestein" < dtsch. Grieß. Kressirer Gressel, Greßmann; s. Erasmus (gret): nd. "Wiese". Grete (mann), Gre th (mann). Sonst s. Margareta Gret(l)er: s. grede Greth(el), Gretz: s. GRAD I Gretzinger: 3 ON. Grötzingen, Baden, Württ. Greu-: s. Grau Grenn-: s. GRÜN, grün Greut-: s. Gereut u. grüt Grev-, Grewe, -greve, grewe; s, Graf Grevel(er): ON. Dortmund Greven(er): ON. Greven mehrf. Gre|wald, wold: s. Krebold Grewartz: s. Grau. Grever, Grewer: s. Graben Grewsmühl; ON. Grevesmühlen, Medcl. x Gremsmühlen, Lübeck Greyer: tirol. < grei(d)e "Karren" Gribbel: s. Greif Gribbohm: ON. Rendsburg Grickel: s. Agricola GRID: Zu ags. frics. an. gridh "Friede". Critbraht, Griliemnn. Hier-

her vielleicht Gri(e)dl, Grittl, Craydt, Creite, Greidl, Kreidl Grieb(e): 1. ausgebratener Fettwürfel. 2. sl. grib "Pilz" (zu 2 Grib|sch, sky, Grieber(t) "Pilzsammler") Griebel: s. Graben Grieben(er): ON. Grieben mehrf. Gri(e)bling: Einöde b. Prien, OB. Griebs; Kerngehäuse des Obstes. Krips, v g l . Kri(e)bs Griechenbaum: s. Krieche Griedel: ON. Hessen Gri(e)ff : s. Greif Grie(h)l: "Großer Brachvogel, Triel oder Zwergtrappe" (grien): mhd. "Sandboden". Grien | er, inger (vgl. GRIN) Grienitz: s. Krienitz Griep-: s. Greif und greifen Gries-; s. GRIS und Grisard (Griese auch pruß. N.) Griesbaum: s. Kirsche Griesel(er): ON. Griesel, Frankfurt a. d. O. Griesenbrock: ON. Griesenbrauk, Iserlohn. FN Griesenbrauk Grieske: s. Grüß GrieB: 1. grober Sand, Kiesboden, oft Flurn. und ON. Gries, Grieß(en) (x Griso und mhd. as, gris "grau"), Grießjer, 1er, mann, mayer, Gries |acker, beck = bach, bacher (> Grießler, Greiß KS), hofer, huber, Gries(ing)er (ON. Ulm), Grisebach, Griesehop ("Haufe"), Grießmayer, Greisbach(er), Krießbach. 2. grobgemahlenes Gotreide: Grießler, Greis-

Grompaß

Grigler obd. "Kolonialwarenhändler*, Grießhaber, Grüßhaber. Aber Grießhammer ». Krieg; sonst Gries- bei GRIS Grlg-; s. Gregorius Grill-: s . Grall und Karl Grill: 8 kleine Orte in Bay. u. OsterT. Grillparzer: ON. Grillparz, Dsterr. mehrf. GRIM: zu ags. an. grlma "Maske, Helm", später als zu ahd. grimm "grimm" gehörig empfunden (vgl. den Dachs Grimbart). Damit mischt sich ein sl. Stamm [zu asl. grimati "donnern") > ON. Grinunaj FN. Grim(m), Grimme.(k)] ' G r i m p e r t : Kf. Griinpo: Grimpe(n), Krimp |ling, hoff G r i m h a r : Grimmer (vgl. Grimme), Greimer, Greunmer(s) G r i m h a r d: Griemert, Grimmert C r i m r i h : Gremmerich G r i m o a l d ; Greimwald, Griimimelt, Crimaul > Krum(bsm)aul? Kf. G r i m o : Griem(e), Grimm (x grimmig), |e(l), ing(er) (ON.Steierm.), Grim(sen), Krimm, |e(l), ler, Kriem|s, ler, Krimelke?, Greim(el), Greem, Giemime, |1, ls Auslautend: Ahlgrim(m) Grimbauer: s. gering Grimberg: 4 Orte, Köln, Bochum Grimmelshausen: ON. Oberhoya, Römhild. Grimmeishäuser (Grimme): obd. "Schlucht". Grimme(r). (x GRIM, ON. Grimm |a, e, en u. Krimmer)

GRIN: zu ahd. grinan "greinen, zanken" (s. Greiner). Grein (s. d.). Grinepert fällt mit Grimperht zusammen, die Kf. mit Grien und Quirinus Grind |el, ler: s. Grendel Gring-: s. gering Gringl: s. RING Grins: pruß. N. Grinzinger: s. krinzen Grip-; s. Greif, greifen GRIS: zu ahd. nd. gris "grau" (x Grieß). Gris|o, ulf. Greis, Greise, wohl "Greis", ebenso Griesingmhd..grlsinc "Greis"; Grieser(t), Greiser(t). Weiterb.Krismer?, Grieswald, Kreiselt? Sonst viell. Gri(e)sel, Greißl, Kries | e, en, el, er, Kries(mann). Vgl. Greis, Kreis Grisar: s. Greis Grisard: 1. < frz. Grisard "Dachs". Griesard. 2. s. Grüß Grittner: s. Grütze Gritz: s. Agritius, Gritz-: s. Grütze Griwlng: s. Grabing (grob): Grob, |meieT, sti(e)g? Gröbli, nd. Grofbedcer. Grober, -gröber s. Grube. Grob auch pruß. Gröba: s. Graf Grob-, Grob 11, ke: HROD Gröbel: s. Graben Grobengießer: s. Grape Grobla:sl.grobla"Damm". GTObler, Gröbler Grobleben: ON. Groblewen, Stendal Gröb(n)er: s. Grabes, grobu (grobu): sl. "Grube". (ON. Grob | en, a, Grobau) Grob|adi, asdi, e, is (x groba "Graf") Grobshäuser; ON. Krobshausen, M.-Fr.

Gr och: wend. groch "Erbse". Groch|ow, er, ert, Grudi(ke), Grosche, Roch, Ruch(etz) (x tsch. (ch)rodiati "grunzen, greinen") Grock, Grödc: s. HROK Grod: s. Groß Groddek: ON. Marienwerder Grödel: ON. Riesa. Grödler (x grodeln "sich abmühen" und HROD) Grodrian: s. Johannes Kf. 2 Groer: s. Grau. Grofbekker: s. grob Grög-: s. Gregorius (x HROD; z.B. Grögeder). Grogg: s. HROK Groh-: s. Grau Gröhl: s. HROD Kf. Grohn: ON. Stade Grohn-, Gröhn-: s. GRÜN Grois, Groiflbeck: s. Krebs Groitl: s. Gereut Groitsch: ON. Leipzig < GRAD II Grolf: < Gerulf, s. GER Groll-: s. Grall, Karl, Krolle Groll: zu groll "Lärm" (x Krolle). Gröller, Gröli "Gröhler". Vgl. Karl Kroll-, Röling Grolmann: ON. Grol, Gelderland Grolmus u.dgl.: s. Hieronymus Grolock: s. Grau Grom: s. Hieronymus Groin-, Gröm-: s. RUHM Grom|bafi, paß, Krompaß: "Krampus, Knedit Ruprecht* Gromer; s. Krämer (x Hieronymus und RUHM) Gromm; awend. "Donner" (x chromy" lahm"). Grommel(t), Gronke, Grönke Gromm | es, us: s. Hieronymus Grompaß: s. Grambaß 301

Grube

Grompe Gropipe: s. RUHM Gron-, Grön-: s. GRÜN, grün, Kranich. Gronau: 11 Orte. Grond: nd. "Grund". Grondl: s. Hieronymus. Gxonewaud; s. Wald. Gronhorst: ON. Warendorf Gronke, Grönke: s. Gramm Gronymus: s. Hieronymus Groop: s. HROD Grop-, Gröp-: s. Grape Groppe(l), Gröp(p)e|l, r: s. HROD Groppweis: Koppelname (s, S. 84) aus Gropp oder Kropp u. Weiß; > Krappweiß, Grabeis, Grobeis Grosan; s. Grosjean (Grosdien): Grosdi, Grösdiel (x Krisdiel), Letztergroschen. Wend. (aus dem Dt.) kros, Vkl. krosk, krosik: Krosch, Grosch, |e, ek, ke (x grosk "Erbsenkorn", vgl. Grodi), Gröschke, Großke, Grosse (r) Grosdiopp u. dgl.: s. Schopf Grösel(ing); s. HROD Kf. Groser: ON. Grosen, Breslau Grosjean: frz. "dicker Hans". Grosan, Großan Gro|senick, snick: ON. Großig, Liiegnitz Groß: nd. gröt. Groß(e), Groos, Groth(e), de Groot(e), Grotius, Grod, Gröting, Kleingrothe, Großhardt, Grosser(t), Groß | lein, dien;kompar. Größer. Gernegroß,Gröst, Größt. In vielen Zss. nach Körpergröße, Alter und Besitz: Groß|mann, herr, meyer, gemüller, wirt, bauer, macht (s. Magd); haus (hauser, häuser, husen), 302

(Grott): bayr. "Steingeröll". Grott, |auer (ON. Böhmen), enthaler; Krott|er, enthaler (x krott "Kröte" und poln. grot, tsch. hrot "Pfeilspitze, Speer": Grott, Rott) Grottke: s. HROD Grotz: obd. 1. "Tannenwipfel, Nadelwald". 2. = Griebs. Krotz, Grotzer Grö(t)zinger: ON. Württ. (ahd. Grezzingun) Grötzner: s. Grütze Grove, Growe: s. Grube Grovert: s. HROD GRUB: sl. Stamm 'groß, dick, grob", awend. gruby, tsch. hruby. Grub,| a(n), en, el, ig, itz ("Grobian"), Rub|a, an(d), el, isdi (x RUB) Grübbeling: s. HROD Grube: künstliche oder natürliche Erdvertiefung (Erz-, Sand-, Kies-, Wildfanggrube, Dammgrube), in Norddeutschi, audi Straßenn., z.B. in Höxter, in Lübeck Fisdiergrube, doch audi in Wien Leimgrube. ON. und ON. (in Stade, Lüneb., Hamb, audi ein Grosselfinger: ON. Nördunerkl. alter PN. Grube, lingen latinis. Grubo, -onis). Großenbräuker: s. Bruch Grub| (audi ON.), |e, Grosse(r), GroBke: s. en, Grove. — Nd. GroveGroschen mann, Grover, Growe Großriether: ON. Groß(Grober auch "Grubenried, Kaufbeuren (x madier, Totengräber"), Großreuth, Ob .-Donau, Stein | gröber, gröver. Nürnberg) Vgl. Graben. — Grub | er, Gröst: ON. Querfurt. ert, ner, inger, hofer, Größt müller, Grüb|el(e) (s. Grot-, Gröting: s. Groß auch Graben), l(er), (n)er. Gröt|dien, eke, er: s. Wild | grübe, grubs, groHROD we, Steingrube(r), Steingrüb|l(er), ner, LeimGrotegut: s. HROD grübner. Gruben | mann, Grot|ewohl, wähl: s. Gebauer, becher ("Badi"), ratewohl milier Gröt|sdi F z: s. GRAD II hof, glettner (< mhd. glet "Hütte"), gart(en), wieser, kämper, Stüde, bach, wald, holz, laub, mi(ddejndorf, kreu(t)z, sdiatz; kopf(f), schedel, schöpf (s. d.), fuß, huth. — Mit PN. (S. 75 Anm.) klaus (klaß), kurth (kort, kurz), henridi, henn(ig), karst (kaß, kästen; s. Christianus), hans (jahn, dan), nideel, lohmann, öhme, öhinig, pietsch. G r oß e | g u t , höfer, henn(e), kettler, Große-Jung, Groß-KIeffimann; Großenheider. G r o s|bernd, gerge, pietsch (frz. Grosjean s. d.), Grobskiaus. Größbauer. Gronhoff, gan = jahn ("Johann"), kast (Christian), Stapel (Stapel, Niederlage). Grote|fendt, vendt (Knecht, Geselle, s. FANT, Großwendt), mann, heer, hus, husen, wold, kop, kaß (Christian), ge(e)rs (Gerhard), hey, ja(h)n > gans. Groothold. G r o t t | h u ß , haus, ian. Grotensohn, Grottendieck, Grotrian ("Johann")

Gruch

grüt

emay, (e)baum, eklee. *G r u o n r 1 k: Grönrlch, Grünen | dahl, dick.Grün | Kronreidi schläger, hofer, huber, •Gronwald: Grunmann > mandi, beyer, Grün-, Grön|hold, Gronhut, vog(e)l, spahn > holz, Grünelt, Kronespann. Grönland, Gryngold? Aber Grün(e)wald garten, Grumblat(t); s. grün — Grünemund s. Wernher der Grünaug KUHN (Aus -äugel entstellt > Kf. G r ü n : Grone, Krün|ägel, egei, ael? |mann (x ON. Grone, Doch s. Au). — EichenGöttingen, auch mnd. grün; Von der Grün (die grone "begierig, grüne "Wiese u. Wald", lüstern"), milier, Gron|s, auch "dem Walde abgeen, le, ke, ing. Grone; rungen grüne Flur", so G r ö n, k(e), i(n)g, inck; in den ON. auf -grün). K r o h n , |e, s,Kron|(e)s, Grüninger. Auslautend (i)ke, ich, ing; K r ö n | in Singrün (s. d.) = i(n)g, ung, i(n)ger, keImmergrün und in dän.meyer, Kröhn(ke); G r u schwed. N. wie Dahln|icke, ich, z, (tz)el, Lev- Löwe | grün (löfsch(el), ske; K r u n | e , gren "Laubzweig"), ig, Kruhn; G r ü n , jy, Humanistenn. Grynaeus (e)s, i(n)g, ler(t), Grün|Grund: "Brdboden, tiefes schneder (< öd), s(eder), Tal", auch "Landbesitz"; Krüning, Krühn(e) [x nd. Grond. Imgrund, ON. Grün(a), Grun|e, a, Grund | (t)ner, (e)mann, au, Groningen, Groniner, l(er), land, scheid, gen, aber audi Gröning hof, müller, meier, köt"Goldammer", Grünling ter, hofen; Gründl (e)l "Grünfink", Krone und (x Grandel, Grandel krön, grün "Kranich" "Fisch Gründling"), (l)er, (s.d.); mhd. da3 gerüne (l)inger, emann; Grün= Ronach, s. Rone] GRUN: zu ahd. gruoni, ther. — Grundschöttel (grün): nd. grön auch as. gröni "grün". Meist ON. Hagen "begierig, lüstern". junge Zss. wie bei Grau Grii(h)n, nd. Grön, Greun Gruner(t): ON. Gran, |a, und GRIS (aber Grien s. d.), Grün|, au. Grünes: s. Quirinus G r o m b e r t (x Hrome(r), Gruner. — Viele Grun|itz, sdt: Grün|ltz, brecht, s. RUHM) : Grum | ON.: Grün(e)-, Gru»ch: s. Krienitz brecht, pert, bt (vgl. n(e)(n)-, Gron|wald ( = Grünzlger: < ON. GrunGrummet), Krumphardt Gröne|wald, wo(h)ld, zig, Posen C r u a n h a r t und void, bold, Grünewahldt, Grapp: s. HROD u. Kropf, •Gronhari: Gro(h)Grienwaldt), Grünewälschwäb. "Fisch Gründner(t), Gronarz, Grö(h)der, Grünweller, Grünerling" ner(t), Grön|erd, nert, wald, Grönhagen («KronGrusdi|ka, k e : s. Krusdie Gruner(t) (x Hieronyhagel?), Grön | dahl, eweg, Gruschwald: s. HROD mus), Grün|er(t), hardt, gröft (dän. "Graben"), GruB, Grüß: wend. Gry|s, herz, Krunert, Krüner, Grünheid, Grunheit z "Nager". Grüßer, GriesKroner(t), Kröner(t) (s.d. ("Heide"), Grün|hald, ke, Gryzar, Grisar und Krone), Greuner, dahl, thaler, heck, schlag, Grüßhaber: s. Grieß Kreunert (x ON. wie scheid (ON. Solingen, (grüt): nd. "Porst, wilder Grun|a, au, ow, Grün|a, Wipperfürth). — Grün|Rosmarin", dann damit au, e) ; stäudl, steidl, zweig, gewürztes Weizenbier: ' G r o n m a r : Grummer

— gruber: Anzengr. (Anzo), Helletsgr. (Hi'dhart), Reingr. (Regino?), Ritzengr. (Rizzo), Frau(e)ngr., Fuchsgr., Sdiweingr., Wolfgr., Bierngr. (z.u Bär), Wildgr., Voglgr., Ober(n)gr., Aigengr., Kohlgr., Sandgr., Schmidgr.— Gruberbauer Gradi: s. Grocfa (grada): si. "steiniger Boden". Grud|a, au, e, er, Grüder Grad-, Grüde-, Gruel-, Grugel, Grttgel, Gruhl-, Grühl-: s . HROD Grüger: 's. Gregorius GrOll-: s. Grall und Kroll Grulms: s. Hieronymus Gram-, Gram-; s. GRÜN und RUHM Grumbadi(er): 14 ON. Grumblat(t): s. grün Grimmer: s. Krimmer Grummes: s. Hieronymus (Grummet): "Nadiheu". Grum| mt, eth, Grumtot(mann), Kromath? Vgl. ämat

303

Grüterich Grüter(s) "Grutsammler* oder "Bierbrauer", Greuter, ndl. (de) Gruyter; Grütter(s), Grutmeister; aber Gruthoff, Gruttmann c nd. grud "Kies" GrUteridi: ON. Wipperfürth Grüt|gen, ke, erleb, Grutt|ke, e(r)t: s.HROD. Grttt(t)-: s.grüt, Grütze, Gereut Grtttze: "grobgemahlenes Getreide" (nd. gorte, grütt), in Tirol audi "Bachgeröll", "kleines Anwesen". Grütz|ler, ner, mann, (e)macher, Grötzner (Glatz), Grütt|(n)er, ers, möller (x gröt), Grü(t)zmüller, Gritzmacher, Krüzner, Kritz|mann, 1er, ner. Nd. Grittner, Gorte-, Görte|maker, Gortemöller Gruyter: s. grüt Gs-: s. Ges. Gsaller lad. casale "Weil ¡er Gsantner: s. Sand Gsdi-: s. Gesch. Gsdiaider: s. Scheide. Gsdiledit: mhd. gesieht "schlicht, glatt". Gschletter: s. Schlatte. Gsdilößl: ' s. Schloß. Gschnaller: < ladin. casinale "Landgut". Gsdineidner: s. Schneid. Gschnitzer: s. Schnitz GschöBer, Gschoßmann: "Landwirtschaftsgehilfe" Gschrey: s. schreien Gschwandner, Gsdiwent(n)er, Gschwlnd(t): s. schwenden. Gsdiwinduf: Schweiz., vgl. gach Gsedel: s. Sedel. Gsenger: s. sengen. Gsimbsl: "kleines Gesims". Gsödl: s. Gsott Gsöll; s. Geselle (x Seide) 304

Guido GsOIl|hofer, pointner: s. Seide und Bünd Gsott: bayr. "gesottenes Viehfutter" .Gsödl, Gsottschneider, Gsottberger wohl jüngere Zss. Gspan(dl), Gspohn: < gespan "Genosse" Gstader, Gstettner u. dgl.: s. Gestade Gstaudinger: s. Staude. Gstelger: s. Steig Gstreiü: < Castrein < Campstein < lad. campestrino < lat. campus "Feld" Gswandner: s. schwenden Guardian; s. Gardein Gub-, Güb-: s. GOTT, Godaberht Gubatz: wend. gubac "Großmaul" Gubba: s. Gobba Gub | ert, hard: s. GEBEN Gubitz: obd. s. Kiebitz, ostd. s. Jacobus üubler: obd. < gubel "Bergkamm". Gubelraann Gudc, Gugg: bayr. "Wasserkröte". Guggi i Guggein)-, Guge(s)-, Guggulmoos, Guckemuß, Gudcenjnus, Guggimoser (Gucken-, Guchen-, Kuchen | pichler s. Bühel), (Kuchenbuch KS). Vgl. gugge(r) und Kukkuck, Guck-, Gück-: s. GOTT Kf. u. GUG Guckelsberger: ON. Hofn. Kuckelsberg i Delitzsch, Elberfeld. Guckenberger: 3 ON. OB., Ost. Guggenberger Gud-: s. gut und GOTT Gudden: s. GOTT Kf. Güder: "Vergeuder". Güdi Guderian: s. Johannes Kf. 1 Gudram: s. GUND

Guer|icke, le (spr. Ger-): s. W A R Gufer, Guffer, Gufler: "Nadler" c mhd. gufe "Stecknadel". Guffner. Vgl. Glufer (Gufert: s. Gottfried) Gufler: 1. s. Kofel. 2. = Gufer GUG: unerklärter Stamm: Gogo, Gochold, Guginhart: Gudc(ert), Gok|e, sdi; Gogsch, Göx, Gugsch, Kux; Gügel, Güdc(e)l, Kuckeisberg, Kuch, | ert, heuser, enreuther; Kück|er(t), ing, Kückel]s, mann; Kügma, Küch|(h)old, holz, er, (l)ing. Köck | hardt, e(r)t (x Keck); Köge^ Köget; Köck | ert, ers; Koch | ert, old, holz, ling, seder; Koch | ert, ling. Die einstämmigen N. könnten auch Kf. von G O T T sein Gugel: s. Kugel Gügel: s. GOTT Kf. und GUG Gug(e)ler: s. Kugler Gugg-: s. Guck Güggel: s. Gockel (gugge,|r): bayr„schwäb-, sdiweiz. "Kuckuck" (s. d.), auch Gug| erzer, etzer, Gugger, Gugerli, Gugenhan; Kuckertz, Guggen | berger, bichler, biller, bühl (s. Bühel). Gugl|berger, weid, Goggenberger. Bei Guglmayr, Schweiz. Gugelmeier, auch x gugel, s. Kugel; sonst s. Guck Gügler: Schweiz, gügelen "Horn blasen" Guhl-, Gühl-: s. GOZ (Guhl: s. Gaul) Guhr: pruß. N. Guhrt: s. KUHN, Chuonrad Guido: ital. V o m . < Wido

Gujer

Gund

G n j e r : s. J a h r Guinand: s. WIG (Wignand) G o l b | e n , In: ON. Gulben, Kottbus. Kulbin GQldier: ON. Gülchen, Breslau, aber Gülidi, Gülker < ON. Jülich (vgl. GOL) Guld-, Gttld: s. GOLD, Gold Gfllde-, Gttll|meister: s. Gilde Guleke; pruß. N. Gulfert: s. GOTT (Godolfrid) G u l | k e , lasch: s. GOL Gullberg: s. Gold Güll-: s. hülwe (x Aegidius) Gull | er, 1: Schweiz. "Hahn" Gulling: s. GOLD Güls; ON. Koblenz Gül(t)zer: ON. Gül|tz, z, ze, zow, Gül(t)zau GUM: zu mhd. gome, as. gumo "Mann" (nhd. noch in "Bräutigam"; vgl. lat. homo). G o . m o : Gom, |m(el), Gum, |me, y (viell nur "Mann", nicht Kf.) G u m a r d : Kumhard, Gummert G u m a r i c h : Gum(m)rich. Alles andere verschwindet unter den größeren Gruppen GUND und KUHN Gumbinger: 7 ON. Gumping, Bay., ö s t e r r . Gutner Gum(m)-: s. GUM und GUND Gümmer: ON. Calenberg Gtim(m)-, Gumb-, Gumerum, Gump-, Gümp-: s. GUND. Gumbelmann, Gumpel: s. Gemperl Gummerei: s. Kumme Gumpost: s. kompost 20

Gottsdiald,

Namenkunde

GUND: zu ahd. gund drom, Gum(e)rum, Gu"Krieg" (x GUM, KUHN dram und GIN) G u n d a 1 a h: Gund(e)-, Gundobald: Gum|Kund | lach, Gundlack bold, pold, pel(t), bfel, G u n d l e d f : Gundlaff mel, Jum|pelt, tnelt. G u n d e l o h : Gondlodi, Güm|pel, bei, Gimpel, Gunderloch (Gundelouch Gimbel, Gympel, RümXIV) pel, Kömpel, Kimpel, G u n d e m a r : GumKombeltz iner(t), Gümmer (x ON. Gundobert: Gum|Calenberg), Jumar, Jümpredit, bricht, b(e)rich, mer (fällt sonst mit Kuniprich, pert, bert, bart, mar zusammen ¡s.KUHN); tinert, Gom|bridi ( bart, Gum(m)e, Kf. Gumy, bert, per(t)z, mert, JumGüimsch (x GUM und pertz, Compart, Konip|Gumpo) art, ert, Konpredit, Kum*G u n d r a n d: Gondrand pert, Kümpers (KümperGunderad: Günthrat ling, Gümperlein eher G u n d e r i c u s : Gönrich, = Gemperlein, s. d.) Güngerich; Mischf. GünKf. G u m p o : Gutnp, zerich Gumbmann, Joinpen (ON. G u n t w a c h a r : GundGumping mehrf.). ManGunn-, Gonn|adcer ches auch jüd., so GumG u n d i v i c : Günnewich, pel, Kumpel, GompelGönne |wig, wicht sohn, Gomperz, KoonGundovald: Gundpert (KJ) waldsen (S. 147) G u n d f r i d: Gumpfer, Gundulf: Gund|olf, Kumpfert, Jumpfer, Kom(e)lfinger (4 ON.), Gonfort, Kf. Gompf dolf G u n d h a r t : Gun(d)ert, Mit erweitertemStaimn: Günt|hardt, Günth|ert Gundelwein; zu GUND (falls nicht beides < auch nord. Gustaf (vgl. Günther), Gontard. GoS. 47): Gust|av(us), aws, netz, Gönnert. Mischt. ävel, apfel, Gustavs, Gunzert | son, aber Gustävel G u n t h a r i: Gundera u d i O N . Medcl. (mann) [doch ist auch der Kf. G u n d o , G u n t u gleichbedeutende Pflanl o : Gund, |(e)l, ling, zenn. Gunreben (GlechoGuntli, Kundt(ke), Kundma) FN.], Gunter, |mann, (l)ing, Jundel, G ü n t | h e l , smeyer, Kunter(mann), jen, Günd|ele, 1er, KünGünther(mann), Gind | ig, i(n)ger (x mhd. t(h)er, Günthör, Günder, kündic "bekannt, klug", Gönner, Könder, Ginkündigaere "Verkünditers, Kinter(ler), Kinderger"), Günnel, Gindl(er), fling), G o n d e r GönGönning, Köndgen, Köntner-, Gunner-, Kinder | ges (x Kuono) mann, Kondring, GondGunzo: Gunz, |(l)er, ring (FN. Günterberg < elmann, Gunselmann, ON. Potsdam) Gunst, Güntz(er) (x ON. G u n d h r a m : GunGüntz, Pomm.i Günz, tram(s), Gundrum, GonBay.j Gunzen, Sa.), Gün|-

305

Gündisdi sel, sing, tsch(el), zel, zinger, Gin|tz, zeL Gonscfa. Von Cunzo (s. KUHN) nidit zu trennen Gflndlsch: s. Jonas Güngerich: s.GUND, Gundericus Gun(h)old: s. KUHN Gunkel: s. Kunkel Gunn-, GUnn-: s. GUND Günnemann: 4 ON. Günne, Westf, Hann. Gunnesch: s. Jonas Gun|reben, -rem: s. GUND (Gunthari) Gunst, -gunst: < Constantinus und Kunz < KUHN (x Gunzo s. GUND) Gunt-, Giint-, Gunz-, Günz-: s.GUND Guntau: pruß. N. Gunti: s. Conti Guntram: ON. Brünn Gur-, Gttr-: s. Georgius und gora Gur atsch: s. Karaus Gurband(t): s. gora Gurdan: s. Gordianus Gürg-: s. Georgius Gurgel: "Trinker'? Gurke: dictusKurke, Freiberg i. Sa. XIV (tsch. okurka), vgl. Ogorek. Sonst x Georgius und gora Gürlidi: s. GER Gurlitt, Gurlt: s. GAR Gurr: bayer. "alte Stute" Gurrath: s. KUHN (Chuonrad) Gurre: pruß. N. Gurschner, Gürschner: s. Kürschner (Gurt): Gurtner, Girtner (Gürtel): Gürt(e)ler, Gi(e)rtler, Görtler, Gertler, nd. Gördeler, Gürtelknopf, Hodigürt | el, 1er (vgl. Hochgesdiurz), Görtelmeier. Baumgürtel: s. Garten 306

GysGQ(r)terboch: ON. Jüterbog Gürth: ON. Vogtland GUrzenidi: ON. Düren Gusdiel, Güschel, Gase, Gttsgen: s. GOTT Kf. Guschke: s. GOD und Guß Gusdorf: ON. Grevenbroich Guß: ndwend. gus'Gans". Guschke "Gänschen" ¡obwend.-tsch. hus: Huß, Huske, Husch |e, ka, ke. (Sonst vgl. gießen) Güßloff: s. GOD Gttßregen: s. gießen Güfiwein: s. GOTE Gust-: s. Augustus u. GUND (Gust(in) s. GOST). Gust, Gfistel: s. Jodocus Gustävel: ON. Medd., vgl. Gund (Gundulf) Gusterer, Güster: s.Küster (gut): in altd. N. s. GOTT. Guth, Guoth; oft mit tt. Gutmann (Gutimandlberger), herr, knecht, gesell, bub, wirth, mair, hanß, beriet (s. BÄR I); se(e)l, will, zeit (s. u.), jähr (auch "Neujahrsgeschenk"), reise, kelch, glück, heil, lohn, acker, sfeld, (t)korn, frucht, wasser (auch oft ON. = slaw. Dobrawoda), bier, brod, fleisch, käs (kes, kas). Guter | söhn, mann, Gutterzeit, Guderian (e betont), Juderjahn, Judrian, Gudjons ("Johannes"), Gaudian, Godejohann. Guten | tag (x ON. Schlesien), morgen. Gutewort. Gutten| brunner, d ob ler, berg(er). Gutsmuths, Kutzmutz, vgl. ON. Gutsmuths (Gutzinutz) bei Blidschow (Böhmen). Gud|jons, (e)bus, ewill, er-

muth. God | glück, knecht, ejohann. Aber Gut(t)en-, Guden|sohn wohl metronymisch "Sohn der Guta". Guden-, Gut | Schwager u. dgl. s. Schwager. Gutmacher: russ.-jüd. = Hutmacher. Gutzeit viell. auch pruß. wie Gutzat. Godenrath viell. ON. Gödenroth, Simmern, vgl. GOTT (Goderad) (Gut): Gütl(er), Klein(s)gütl, Gütlhuber, Gütt|el, ler, lbauer, Halbsgut, Halbersgott? Gut-, Güt-: s. GOD Gütebier: s.GOTT (Godaberht) Güterbo|ch, ck: Ort Jüterbog Gttthert, Gutt-, GUtt-: s. GOTT (Gütt- auch Gut) Gutsdier: s. Kutscher Gutsdilicht: s. GOTT, Gotesscalc Gutt | au, e, er: ON. Guttau, Bautzen. Gütter, Gitter (x ON. Gütter, Magdeb., und pruß. N. Gutt, |e) Gutter er: s. Kutterer Gütz-, Gütz-: s. GOTE, GOTT Kf., GOD Gutzsch(e)bauch: zu schwäb. gautschen "wiegen"?, Kut(z)schfoa>uch, Kusebauch, dazu Kutz(sdi)embach, Kutz(e)bach. Oder Hofn. Kutzbach, Siegkreis? Gu,tzwiller: Wüstung Guzwiler, Sundgau Guyer: s. Jahr Gw-: s. GewGwiß: "zuverlässig" Gy: s. GiGygas, Gygax: s. Riese I Gymmich: ON. Köln Gyrodc: s. GER Gys-: s. GEISEL

H Haab-: s. HADER Haadc-, Haag-, H a a k - : s. HAG und Hake Haaf: s.Hafen Haan(ke): s. HAG II Haap-: s. HADER Haar: 1. mhd. hahaere "Henker, Kesselhaken". 2. mhd. här "das Haar"; dazu Här|le, lin, Flachsh. (Flashar), Ge(e)lh., Roth., Griesh., Weißh., Glatth., Pflegh., Str(a)ubh., Stoppelh., Reith, (reit "gelockt"), Siebenh., Glatthor. — Sdiönhärl, Schlichthärle, Haar | busdi, los. 3. mhd. har "Flachs". Haar |land(er), > lang (x ON. Harlanden, Kelheim; zu 5). paintner (= Harband(er)j s. Bünd), stick, stuck (< mnd. stuke "Fladisbündel"), Harstrick, Harreuther; Harrer, Härer = FN. Harbauer oder "Händler". Flachs wird in einer Lache, demRoos (Schweizer FN.), gero33et, d . h . zum Faulen gebracht; dazu harröße "Flachsgrube" : Harr|e(i)s, eiß(er) (vgl. Harreiter), Haar(i)s, viell. auch Harr|as, aß, asser (x harras "Tuch nach Art von Arras" und ON. Harras, imehrf.), Haritz(kaiser), Harsbacher, Rotz | er, inger, Rötzer, Retzmaier, zen Rossen. 4. mnd. hare ("Anhöhe"), de Haer, ter Haar, van der Haar, Verhaaren, Feldhaar, H a a r | haus, hoff, Har|brink, kamp. 5. < hör "Sumpf", Har|beck(e), Haarbeck (4 Orte Harbeck(e), Rhld. 20*

Westf.), lach (er), lack, dieck. 6. Haarmann zu 4 oder ON. Harburg oder HEER. (Haarnagel: s. HART, Haar | ich, mutter: s. HEER) Haardt; 20 ON. Haard(t). Vgl. Hardt von Haaren: ON. Aachen. Haarer: ON. Haar (10), Haar | a, en (9) Haarscheidt: 3 Orte Rhld. Haarslev: ON. Fünen Haart |ge, je, z: s. HART -haas: s. Hase, Haus und Hose Haas(e): s . H a s e Haaske: s. HAS Hab-, Häb-: s. HADER und Abel Habakuk; Prophet. Haberkuck Habbecke: ON. Meschede Habecker: s. Habicht und hör Habeder: ON. Haböd, NBay. Habe [kost, kuB: s. Habicht Habel: s. Gallus und HADER (haben): in vielen Satzn. Hab (e) dank (Abdank, Hadank; lat. Gratias). Habeni(ch)t (mhd. niht "nichts"), Havenith, Habenschaden (> Haberschaden), Habring ("Geringes"), Halblützel, Hablitz(el) ("wenig"), Hab(e)-, Hawe-, H a v e | redit (aber Hawerichter, Haberichter: s. Hofrichter, Hab(e)richt s. HADER) (x wend. Habracht; s. EBER) Habenstein: s. Hauenstein Haber-, Häberer: s. Hafer und HADER

-haber: s. Hafer; doch auch zu ON. auf - a u (< awer). Vgl. firn und Fisch Haberding: s. HEER Häberlein: 1. s. HADER. 2. "junger Ziegenbock". Haber-, Höber |ling, Hä'berl|e, in Habersdiaden: s. haben Haberstolz: s. über Haberkudc: s. Habakuk Habidit: mhd. hab|ech, ich, hebidi, mnd. h a v | e k , ik. Habidi(t), Habig, Hawich, Häbich, Abidit?, schwäb. Hack(h), Hach(l), bayer. Hacht(e)l, egerländ. Hächtl. — Maushack, Mushacke "Bussard" (x Mus). Havighorst ("Habichtswald", 7 ON.), Habighorst (> H a b e | kost, koß, kuß, Hafe-, Haber-, Herbe | kost). Hawidi-, H a f k e j meier, Hafkesbring, Hachfeld mehrf. ON., Hafkensdieid, Hacken | busdi, dahl? Aber GutHabichtshöhe bei Bielefeld 1550 im Besitze eines Hadeweck, 1721 Havik. — Hadime(i)ster, Ha-, Hache-, Hack|meister (x Hagemeister < Hag), Hadi(t)mann "Jagdfalkenabrichter", Habidir (t)er, Häwecker, Hevker, Haibäcker, Hebäcker, Hebeke(h)r "Falkner". Siehe Hagspiel Hable: s. Gallus Hab|ltttze], ring: s. haben Habner: s. Hafen 1 Habsdieid: 2 ON. Trier Hadi-: s. HAG I und Habicht Hadi(e), Hachl: 1. s. Habicht. 2. "Bauer, grober 307

Hachenberg

HADER

Mensch, Bergknappe". Hederamnus: Hegeglichen). Siehe auch Schon ahd. Hahho dram HAS Hachenberg: ON. WipperH a t h u b a l d : Hadeball, H a d u l e i h : Had(e)lich, fürth Hed(e)lich Happ | olt, el(t), Ha(a)H a d e 1 i n d i s, Mischf. Hachler, Hächler: s. Hebold, Habel, |t, mann, H a s l i n d (weibl.):Haschel Hebold, Hevelke, Helinde (x ON. Haselünne, Hacfalnek, nik, Hoch(e): wel, 11, cke. Mischf. Osnabr.?) zu tscii. hodi "Bursche" Häckelboldt C atumerus, HadaHacfaspieler: s. Hagspiel H a d u p e r h t : Hab|(e)m a r : Hatmaring (x Hatv. Hacht: ON. Geest-, richt(er), rieh (x Ebertemer), Haimmer(le) (x Marsch | hadit. Hacht-: s. hard), Haber |t, (d)ing, Hammer), Hamer(s), Kf. Habicht l(e), le, s(pörger), ling, s. unter HAM Hachtel: ON. Württ. Habali, Habet(s), HabH a d a r a t: Hadrath, Hack-: s. Habicht, HAG bert, Hävers, Haprecht, Haddrat, Hadert(hauer), und Hag. -hack s. Hag Happ|ert, rieh, Häbrich, Hattert, Hedert, Mischf. Hackbrett(er): "ZitherHaber |t, le(in), len (s. Has(s)ert, Häsert spieler" Häberlein), Heb | räch, H a d u r i h : Had-, Hackel-: s. Hag esberger, Heber lt. le(n), He(e)d-, Hedd(e)rich, Hädcel, Heckel; schwäb. lin, ling (er), Heb (GerHederichi Häd-, Hett(e)"Zuchteber", Heckeier, ling, Hepper | le, lin, Hätt | rieh (x Heidensonst "Hacker" (Sdi I) mann, Hepprich reich), Hetteriks, Mischf. (Hacken): nd. SchleifhaKf. H a b o (doch auch Haserich ken, Schl>i(e)pha(c)ke(n); ein eigener, zu "haben" s. schleifen. Hackengehöriger Stamm), H a p - H a d e d e u s : Hathey|er, sen, Hethey (x HAG I schuh po, H e p p o , H a b b i c o u. s. -ey) Hackenberg: 6 Orte. Ha(Heppo auch zu HerHeewald, C a t u a 1 d a; ckenbro (1) ch :ON. Hackenbert) : Haabe, H a b , |e, Hädelt, Heddelt; Mischf. broich, Neuß. Hadcenerl, le, el(mann), es, Haswell, Hassold, Hatmfiller: zu Hackemiiihle ison, inger, eder, H a b schold, Hatzold, Het(z)Hackemack: nd. "Gesinb|es, el, en(a), inga, schold del" Haape, Hap|s, (k)e, (hacken): Hacker, BeH a t h u w a r d : Hettwer Happ, |e(l), le, ich, H ä hacker, Hecker StroH a t h u w i c (auch b e(l), Habbel, Häp(k)e, hecker, Hacker (mann), männlich): Hadwig(er), Häpp(ing), Hep(k)e, Häckel, Heckel, Baum|Hade-, Häde-, Hed(d)e-, Hepp, |e(s), el(er), ner, hacker, häckel ("Specht"), Het-, Hat(t) | wig (HaHebb | s, eler, Hebel (x Hackebeil, Zimmerhackl, wich meist "Habicht", s. 1. schwäb. "Sauerteig, Radehak (zum Roden), d.). Mischf. Hazewig der das Backwerk hebt, geschmiedet vom HakKöln XI. (S. 66) Hefe"; Surhebel, vgl. kenschmidt H a t h o w u l f : Hedloff, Deesen; 2. "HebestanHaleff Hadcland: 9 Höfe Wupge"). Heb|i, ele, 1er, Kf. H a t t o , H e t t o : pertal. Hackländer (ec)ke, ig, gen, ner, Had, | el, 1, inger, HadHad-, Häd-: s. HADER nig(s), ing, Heep(mann), dinga, Hat(je), H a t t , Hada|m, nk: s. Adam Heeb |en(kofer), ung, el. 1er, Hadasdi: s. OD I Kf. Hadufrid: Haffer(t), H ä d | eler, icke, ge, Had(e)ler: Landschaft HaHäver |s, |tz, zgez. Haft? H e d|el, l(er), dien, deln, Niederelbe, von (s. d.) icken, ke, inger, Hedt, Hadeln Heth(ke), Hedd|e(n), HADER: zu ahd. hadu • H a d h e r i : Hader(lein), elke, ing, H e 111 i, e, el, "Kampf" (Hädäwart im Häder(le) (x hader ler, ich, i(n)g, inga, enWalthariliedi in den N. "Lumpen"), Hadders, Hekofer, Hettinger (ON. Catu|merus, alda an demer), Hader-, Heder-, I Hettingen, mehrf. > Hetkelt. N. wie Caturix anHetterjmann

308

hadern tig, ing, ner, ling). Hätstromj H a v e r b e c k (x ge, Hättich. Siehe auch ON. Hamm), hier, kate, Hettel land, mann, kamp(f), Hefermehlj Haber, H a z z o (auch zu HART), H e z z o (auch zu Her|feld(er), äcker, edcer, mann und Heinrich; x recker, saat, meyer, Hesse): H ä t z , |el (s. reiter, eder, berger, d.), ig, (ing)er, mann, hauff(e), maß, mas, sack, enberger, Haß, Haßl, kern, mehl, mus, Hass | e, inger, Hässig, st(r)umpf (= HabirstupHessel, H e t z , | (e)l, pil "Stöppel"). Mit PN. (l)er, elein, enecker, He-nickel, ditzl (aber Haz|ig, ner, Hätzel, Hädberkost s. Habicht), scher, Hätscher, H e t s c h , - h a b e r : Frischh.,Faulh., |el, (s. d.). er, ingk (Vollh.), Reschh. (trockeAuslautend: s. HART, ner), Firnh., Grießh. (s. Schluß Grieß), Vielh. (Fehlh.), Oldehawer ("alt") = (hadern): Häderli = HaOhlhafer [falls nicht < derler, bauer, ecker Hadler: s. Hadeler nd. häw"Hof",wie viell. Hadrianus: lat. < ON. Brüßhaver, Brüs(eh)aber, Hadria. Märt, um 300. Brüsehafer, Prüßhaber. Hadrian, Adrian, | s, us, Der erste Teil irgendwie i, sky, Adryan, Adrion, zu brausen, vielleicht Aderjahn, Adrejan, ndl. auch ( ON. Brusow, Adriaenß, Arians, sl. Meckl.f wie Fischhaber < (obschles.) Hadrys Fischau (Fischow), WestHaede: s.Heide pr.], Wiesenhawem (x Hädsdier: s. HADER Kf. -auer: Meerhaber, -hauen Sponhaverj RudcHaentjes: s. HAG II Kf. haber s. rücken). Haberl(*) er, mann, melwer (s. Hafekost: s. Habicht Mehl), gan (s. JohanHSfele: s.Hafen nes), hanz; Hafer-, HaHafe|mann, meister: nd. ver-,Häfer|mann, Häbe"Hof | mann, aufseher". rer "Händler"., See | haHavemann, Havemeiber, hawer, hafer: an ster Seen und Sümpfen wachHafen: 1. südd. "Topf", sender wilder Hafer. Häfel | e, i, (e)in, HäffeAber Haferditzl s. Hop11 e, in, Hefele, Haaf, perdietzel. Siehe auch Schmalzhaf(en), MostBarnickel haf, Muß-, 01|hafen; (Haff): "See". Haffmann, Hafenbräd(e)l "TopfbrätTenhaeff (ä) chen". Haf(f)ner "Töpfer", Häf(f)ner, Hef(f)- Häfelflnger: ON. Schweiz ner, wend. Habner. 2. Häffele: s. Hafen nd. "Schiffshafen". HaHaffer(t): s. HADER fenfbradc, brock). Siehe Hafke-: s. Habicht ten Haft: "Einfriedigung". Hafenecker: ON. Füssen Hafter. Haftstein, HafHafer: obd. Haber. Hatendom f e r , |korn, lach, bier, saat, mehl, malz, stroh > Haflelmadier: s. Heftel

HAG HAG: zu ahd. hag "Einhegung, eingehegter Ort", ahd. hagan "Domstraudi', viell. aber auch mit dem Sinne von "hegen" (schützen) und "behagen" (sich geschützt fühlen). Die N. oft von HEIM nicht zu trennen I. K ü r z e r e r S t a m m HAG H a g a b a l d : Hedceboldt, Heybold, Heipt, Haibt Hagabert: Hadc|ebracht, brecht, bart, He(ge)bart, Hegenbarth, Heiber(t), Hebert (x HADER), Heppert, Heipertz Kf. H e i b , |el, l(er), ges, Haib |el, l(e), Heip (s. auch HADER, Habo) H a g a d e u s : Hatheyer; Hethey (x HADER), Hegedüs? (s. DIEner) •Hagigis, Hahkis: Haigis, Heygis, Haygis H e c c h i h a r d : Hagart, Hakardt, Hackert, Haakert, Hägert, Heckert, Hegerding, Hei(g)artz Hagihari: Ha(a)ger, Ha(a)ker, Hacher, Hakker, Hägermann, Häcker(mann), Hecker, Heicker, Heyer, Hegerl (x Hag, Hecke, hacken, hegen) *Hagiman: Hag(e)m. (ON. Hagen), Hacfcm., Heg(e)m., He ehm., Heckm., Hai|manni Heimann z. T. zu Heinrich (Hochin., Hof(f)m. KS; jüd. Heimann < hebr. chajim "Leben") • H a g i m a i : Heche-, Hege- Hey |mer; Heimer, |1, s, Heimerl (x HEIM) *H a g i m u t: Hag.mut, Hnymuth, Hachmuth, Hamuth 309

HAG H a c h i r a t : Hack-, Hedc-, |rath, Haroth H e c g i r i h: Hage-, Häge-, Hege-, Hei|ridi H a g o a 1 d: Hage-, He(e)ge|wald (x "Förster" zu hegen), Hägeholtz, Hackholtz, Heigold ' H a g i w a r t : Hedcewerth, Hegwer ' H a g w i n : Hegwein H a g i w o Ii: Hackauf, Heckwolf Kf. H a g o, H e c c o, H e i o (x Hag, Hecke). Haag(e), Hag, | (k)e, ena, Hagg(e), Hake, Hackl, Hack|e, (l)inger, bofer, Haacke, Haak(s), Hadi, |e(l), Häg|e(l), ele(r), en, Heeg, Häke(l), Häckel, Hegge, Heg|i, e, el(s), eling, inger (vgl. Heg|i, elein), Hehl, |e, inger, Heck| (e)l, le, ing.Heksdi, Hecky, Hedi|el (s. d.), eltjen, er, enleitner, Heigeil) (s. d.), Heiche, |l(e), Heik|e, el(s), en, ner, ing, Haicke, Heien, Hey, |e, ing, ungs, kena (oder < HUG?), Hay, |en, Ben, ungs, unga, Haj, | essen, Hax(el), Hex|el(s), ges. Heitz u. dgl. s. HEID II. Stamm HAGIN (Uber Hagin- > Hein- s. S. 150) *H a g i n b a 1 d: Hampel, |t, mann, Hempel H e i n p r e h t : Ham|precht, bredi, perl (x HAM), Hanperl, Hämpert, Hagen-, Hegen-, Häger | barth, Heim | brecht, bert, brodt, Hein(e)brodt, Hemprich, Hemmer |t, ding Kf. H a m p o : Hamp, [e, el (s. d.), ele, es, ich, ke, l(er), Hampp, Heinp, |el(mann), 1er, ke(n), sen, Kleinhempel, Hemb | s, seh; Heimpel 310

HAG H e i n f r i d : Hennefahrt Heinhard: Hanhart, Hanert, Hainard, Heynatz, Heinert, Henard, Henne (r)t H a g i n h e r : Hagner, Heg(e)ner, Hahner (x ON. Hahn oder Hag), Hähner, Hanner(mann). Hänner, Heyner, Heinert, Henner. Schmidthenner: eher Kf. zu Heinrich ' H a g i n m a r : Heinmar *H a g i n in u t: Hennemuth Hainarad: Ha(h)nerath, Hanrath, Heinroth H a g a n r i c h : (Verdrängt durch Einfluß des Kaisernamens das früher häufigere Heimrich fast ganz); Hanreich, Hand|rik, reke, Hein|rich(er), rieht, drichs, rigs, risch, ritz, reich;Hen| (d)rich(s), ricks, rikson, Hendriksma, En | rieh, drix, Hin|rich, dridi(s, sen), dercks; Hinnerichs, Dridc.es, Rikkes; latinis. He(i)nrici, Hein|ritzi, riezi; Lang-, Rosen | heinrich, Osthushenrich, Lockenhinnerk, Heinrichsmeyer Si.: Jenrich, Jindrich, Jendjridte, erek, räch, Gend|ridi, ricke, ram, Hein |isch, itz, sch(ke), atz, Wen(d)rich. Siehe audi Gienow. Lit. Hindrigkeit "Haginwakar: Hane-, Hann(a)wacker, Heinacker, Hann | ecker, weg 'Haginwarth: Högenwarth; falls nicht < -bert Haginold: Han(n)e-, Hanna-, Ha (h)ne-, Hanein)-, Hegen-, Henne |wald, Hanwalter, Hahn|hold, holz, elt, Häne(l)t,

Henold, Hein|(h)old, oll, elt, loth, leth Kf. H a g a n o , H a n no, H e i n o: (Die N. mit Hein- sämtlich < Heinrich; sonst oft x Johannes, auch ein altd. N. Hanco), H a g e n , (x ON.) |s, a; Haagen, Ha(a)gensen, Haan(k)e, Hann, |o, e(ke), i(n)g, Anno; H a h n , |e(cke), el, emann, Han|el, eke, se, Haentjes; H a n k , | e, 1, el(e), mann, Hang|(e)l, inger; H ä h n | e(l), Hän|el, dl, le(in), ichen (x ON.), idee; H e h n , |e, sen, Hen|le(in), jes, Hendcel(l); H e n k , |e, ing, (i)es, el, lein, 1er, elking; H e n z, | e, er(ling), el, 1er, en, ig, Hentz | e, i, Hens | ing, el(e)(r), elt, old (lit. -eleit), (Häntschel u.dgl. eher < Johannes), Endl; H e n n , |e(s), y, ing(s), er, (> sdües. Hannig), ig (es), ies, ike, icker, lein,Hemmann (> Hemm), Hayn, Hain, |dc, le(in), dl(mann), linayer, Hainz|mann, inger, Heyn(e); H e i n , |o, (e)s, so(h)n, ing(er), (e)l, le(in), ich, ig (er), (ic)ke, i(c)kel, sdiles. Hoin. Heine, |mann, meyer, vetter, kind, Hein|y, iimann, se, söhn, Heind|el, le, lmaier, Heink(s)en, s, el, el(e)in, Hein(t)ze(n); Heinz | ig, gen, ke, (e)l, (el)mann (Bildung wie Konzelimann, schwerlich = Zwerg), er(ling), Heitz(mann), Haitz, Hink, Schultenhink, Hinsch(e), Hin(t)z|en, ler (Hien | tz, z, Hinzel: He); Hinnemann, Hinz|ke, mann, peter,

Hag Hi(e)ntsch, Hinsdi(e). — über Heise u.dgl. (B. 1, 112) $. HEIDE Zss Junghähnel,Lang | eheine (dce), heinke,hainzl, Marheineke, Wallhein(ec)ke, Hoff | henke, heinz, Hanswillemenke, Burhenne, Grodehenne, Kalbhenn, Großhennig, Sdineiderheinze, Hainschwang(er) (< -wangen), Heindirk (Dietrich) Wend. Kf. (nur von Heinrich) :Hajeck,Hain | e, ke, sdi, isch; Hein | atz, zig, zka, ar, er; Höhn|e, a, er, isch, ke; Hieske Hag: 1. "Einzäunung" (ahd. hagan "Dornstrauch, Hecke", ndsächs. hagen). 2. mhd. hac, hain "Buschwald". 3. "Berggrat" (> Windhager). 4. ahd. hago "Stier" ; hierzu Ha(a)g(e), Hägel(e), Hegel (e), Hegelmaier (vgl. aber auch H A G I Kf.), Hagstotz = "Schwanz". 1 und 2 sind schwer auseinanderzuhalten, doch gehören zu 1: Hägi, Hegi, Hägni, van der, von der Hagen, Hain; ferner Ha(g)-, Hage(n)-, Hey | dorn, Heidohrn, Hack(el)busch, Hackelberg (> Hachel-, Hachen-, Haikel | berg KS), Hagenbuch, | (n)er, Hacken | buchner, broich, berger, Ham|buch (x wend. Ham|poch, pus < Ambrosius), büchen; Heiin Ibuch(er), büchel, Hei(n)buch, Hagen |müller, kamp, bring, reiner, locher, gruber, kötter, heinrich, kort (Hagenwarter > Hechenwaldner, Hegen |barth, wald, Höckewald KS), Ha(h)nebuth, Hambuth ("Ha-

Hagspiel gebutte") = Hannappel = Heybutzel (vgl. Hief, Hötsdil), Hagewisch ("Wiese"), Heimbach (6 Orte) = Harn | beck, böck, Heinbeck > Hambdce, Ham|brauk, brock, bruch = Heienbrock, W i l d | ha(c)k, hage(n) ("lebendiger Zaun"), Dornhack; zu 2: Hag(e)meister, nd. Hamester; Hegereiter "berittener Förster". Hags|budi, bühel (> Hagspiel, Hadispieler; s. Bühel). In ON. meist zu 1. — Unbestimmt: an Haack, ten Hagen = von (der) Hagen, Vonderhagen, zum Haag, (im) Haag z'Hag; Hag | er, 1er, inger, mann, Häger, Hacher (KS), Ha(a)gner (x ON. Hagen), Hahnert (KS), Niederhagemann. Wohl zu 2: Hohage, Hag]leitner, mayr, Hagemoser, Rehaag, Rehack Auslautend (s. auch Hake): - h a g e : besd. westfäl. Nieh., Grünh., Geisterh., Dickeh., Klingelh. — Weissaag (vgl. Weißbrem) - h a c k : Domhack - h e g e : Dornh., Osth. - h a g e n : besd. in Niedersachsen, Holst., Brandenb., Meckl., Pommern. Kreuzh., Stavenh. (ON. Meckl. > Steffenh.), Buschenh., Bugenh., Falkenh., Greifenh. (ON. Stettin), Hundesh. (ON. Eichsfeld), Mauelsh., Bornh., Drexh. (< Hendriksh.?), Rollenh. (ON. Meckl.), Seeh., Uchtenh. (ON. Magd., Stettin). Als Gehege: Bern-, Has-, Reh-, BockWild |hagen

- h a g e l : Grünh. - h a g e r : Winteih. - h ä g e r: Bergh. - h a i n : Richtzenh., Kreh. ( O N j Kreyenhagen); Wildenhayn, Tautenhayn (doch vgl. Heim) - h a i n e r: Falkenhayner, Geis(s)enhainer, Liebeneiner - h a h n : Dautenh., Tautenh.', Kirchh., Krauth., Kräh. (s. Krähe and Hahn), Falkenh., Hirschh., Kottenh., Rosenh., Wehrh. (ON. Rhld.), Wildenh. (ON. Wildenhain, Sa), Langenh., Schmach th. (ON.Schmaditenhagen, Berlin), Probsth. (ON. Lippe), Ziegenh., Heidenh., Spedch., Hergenh. (ON. Herchenhain, Hessen; > Herchenhand), Herh. (ON. Aachen). Vgl. auch Heim - h a n: Dornh., Schleh., Kreh., s. -hahn), Gräfenh., Langenh. - h e i m : s. Heim -hag: s. Hake Hagel; (auch = Hag 4) Hagelstein "Schlosse", Steinhagell. Vgl. Gans. Grünh. s. Hag. Hagelmoser < Hagenmoser KS Hagelaler = Hagelauer (< Au) Hagenau: 18 ON., meist obd., FN. wohl < O N . Hagenow, Meckl., Pommern Hagenbeck: Hofn. Recklinghausen Hage|mut, wald u. dgl.: s. H A G Hagen-, hagen, Hager usw.: s. Hag Hagios: s. Jodocus Hagspiel: 1. ON. zu Bühel, vgl. Hagsbühel; auch ON.Bayr., Schwaben. 2.

311

Häher mhd. habechspil (vgl. Feder). Hackspiel, Hag|spiihl, spül, Hachspiel(er) (Häher): Här; Heher-, Heer-, Häger |meier; vgl. Heger. S. Jacobus und Nuß Hahl-, Hähl- : s. HAG u. HAL; Hahl- audi hohl Hahm(e), Hähm(ke): s. HAM Hahn: 1. Hahn-, HähnKf. von HAG u. Johannes. 2. Oft ON. Hahn, Hahn-, -hahn: s. Hag. 3. < Kahn s. Cohn. 4. Tiern.: Wernher der Hart, de Haan. Hä(h)nlein (x ON. Hähnlein, Hessen < hagen), Hä(h)nle, Henle, Hä(h)ndel, Hend(e)l (bayr., sonst hendel "Henne"), Hähnchen. In Zss. Hahn- oft, -hahn meist < hagen (s. Hag), nd. auch = hohen (Hahnfeld?), Hanekop(f) auch Goslarsdie Münze und Bier), Hanekrad (" Krähen "; Hanenkreger), Hahne(n)kamp (Hanekamp, Eger < Kamm), Han| reich, reh ("Hahnrei"). Vgl. Baum - h a h n (z. T. auch-hahn): Bierh. ("Pirol"), Bergh., Berkh. ("Birkh., Auerh." x -hagen), v. Birkh., Kap(p)h. ("Kapaun"), Feldh. = Rebh., Haush., Kuckh. = Kü(c)kelh„ Kikelh., Kreh. (Krähann, Cregehane; x Krähe), Urh. ("Auerh."), Seh. ("Haubentaucher" x Seehagen), Weish., Swartehane, Burzh., vgl., burzelhenne "Henne ohne Schwanz" und Hansteert; Wetterh. (Hausn.; siehe Wetter), Brodh. = Brath., Satzn. Wededenhan. — Aber: Breuh., Broy312

Halhan, nadi dem Erfinder (1524) benannte Bierart; doch 1232 Hildesheim Broiehane, also eigtl. ein N. wie Brühschwein (s. brühen). Stechh. (Satzn.: "stich an"?). Faßh. s. Fasan, Struthan (Riese Strutan im Rosengarten; Schruthayn). Anderes s. unter Hag und Heim Hahnerath, Hahner, Hähner: s. HAG II Hahnert: s. Hag Hahnickel: s. Johannes 4 Hahnke, Hähnke: s. Johannes 5 Hähnsen: ON. Haigensen, Hann. Hahre, Hähi|e, Ich: s. HEER Hai-: s. auch mit e-i und gaj Halb-, Haldt(e); s. HAG I Halbach: ON. Wipperfürth Halber: s. Heu Haid: s. Heide und HEIT Haidacher: 17 ON. Haigis: s. HAG I Hail- : s. Hau und HEIL Hailer: s. Heiler Haimann, Haimerl: s. HAG I Hain-: s. HAG II, Hag und HEIM -baln: s. Hag Hainbiirge: s. Heimfoürger Hain | ich, k(e): s. gaj (x Hag) Hainsdiwang(er): s. HAG II Kf. Hainzier: s. Heitzler Haisch: s. HEIT Haiser: "heiser" Haisl: s. HEIT Halst: Kf. zu Heistolf, Aistulf (zu ahd. heistigo "zornig" oder zum Volksn. der Aisten, Esten) Haistradier: s. Heister

Haitz: s. HAG II Kf. Haitzler: s. Heitzler Haj-: s. gaj Haj(essen): s. HAG I Kf. Hake: Haack 1. nd. "Höker, Kleinhändler mit Lebensmitteln". Vgl. hodee. 2. "Haken" (NF. NS.) 3. Pflugart. Zu 1: Fett-, Bier | hake, Käsehage(n), Brodhag, Lichthaak, Semmelhaak. Zu 2.: Feuer-, Kessel-, Kettel | hake, Hellhake liegt beim Ofen in der "Hölle", Kanthake "Haken zum Kistenheben", Span(n)ha(c)ke, Sperhake, Maushake, Mooshake, Krauthakel. S. auch Band. Zu 3. Haklbauer? Hakenberg: ON. Arnsberg, Minden, Potsdam. Hakendahl: ON. Hakedahl, Detmold HAL: Zu an.halr "Mann", doch mag manches audi zu ADEL, HEILIG und HILD gehören Heliperaht: Hal|torecht, bert, per(t) H e 1 i b o t o: Halboth Halifrid, Helfrid: Hai (1) fahrt (x ADEL; sonst s. HILD) H e 1 i g e r: Halger H a l u i g : Hall-, Hell|wig Kf. H a l o : Hahl (x hahel "Kesselhaken'; van Hai, ton Haie < nd. häl "trockener Boden"), Hahling, Halang, fries. Hal(l)ama, Halke(ns), Hall, |e(r) (s.d.), en, idi, i(n)ger (x Alexander), ung, mann, Hähling, Hehl, Hälk | e, isch. (Vgl. ON. Halingen, Westf. u. s. Heller) Hai-: s. hohl (sl. s. Alexander und Michael)

Hamann

HALB HALB: Von Halbthuring u. dgl. (s. S. 43) ausgehend, sind einige N. gebildet wie Halbing, Halbker (x Kf. von Albrecht). Halb | es, ig, ing(er), Hälbig (dochHelbig meist zu HILDr Halbe(r) zu ON. Haibau, mehrf., und Halbe, Potsdam). (Wend. Halb|a, e, in, ig s. Albinus) (halb): nd. half. Halb|ed(e)l, herr, ritter (z.T. nach unehel. Abkunft), reiter, förster, riditer, wirth, meyer. — Halbroth ("Brot"), vgl. Halbleib; Halb |faß, fas, vgl. Halbe-, Half | kann und Halbscheffel, Halbquart. Halbsguth. Dessen Besitzer ist Hal(l)bau(e)r (s. Bauer; x ON. Haibau, mehrfach) = Halb-', Hall|gebauer, Hal(b)huber, Half | er, mann. Halb(ge)wachs "halberwachsen"1 (Hall | wachs, wacks, wahs, waß). Half|pa(a)p, papp "angehender Pfaffe, Student" (Hallepape, Halpap(p) > Hellpap(e), Hulpap). Halbmeister'Schinder* (s. Helbling) Halbach: 3 Höfe Rhld. Halbarter: s . Helm Haid-: s. HELD Haldag: s. ADEL I (Halde): "Abhang": an der Halden, Abderhalden, daher dativisch Hallen, Haider, Halter, Haller, Haldmeier, Sommerhalder (auf der Sonnenseite), Winter-, Buch-, Burk-, Unter-, Frei-, Durdi|halter (s. Dürr). Sdiweiz. Haldimann,Haitiner, Studhalter (zu Staude). Auch bergmän-

nisch: Haldemann. Vgl. Mais Haleff: s. HADER Halövy: s. Levy Half: s. halb Hal| fahrt, far: s. ADEL und HAL (-frid) Half(f)ter: "Pferde-", nicht "Pistolenhalfter", doch auch" Hosenträger" ¡wohl Flurn. Halk-, Hälk-: s. HAL und HELLIG Hall-: s. hohl und halb Hallen: s. Halde Hallensieben: ON. Haldensleben (deutscher N.) Haller: 1. ON. Hall|e, au. 2. < Halde. 3. Siehe HAL Hallenbarter: s. Helm Häller: s. Heller Hallidi: s. HEILIG (x HAL) Hallik: s. Gallus Hallup: s. holub Hallwachs u. dgl.: s. halb Halm: Hälmle, Heimle (soweit nicht Kf. zu Willehalm) .Gersthalm.Halmheu. s. Hey Halpap(p): s. halb (Hals): Kurzh., Langh., Vollnh., Gänseh. (Dies auch Flurn.). Bullenh.— Kort-,Schön|halz; Halseband, Halsband. Der Halsberger macht Halsbergen (Brust- und Halsrüstung), [5 südd. ON. Halsberg]. Auch "langgestreckter Hügel* und 11 ON. > Halser Halstenbadi: Hofn. Halsteinbach,Gummersbach. Halstrup: ON. Oldenb. HALTEN: Ein hierzu gehöriger Stamm scheint vorhanden gewesen zu sein, ist aber von ALT und HULD nicht sicher zu trennen. Hollmann, fries. Holto, Holl | en,

ing > jüngeren Zss. Holjesiefken (Halt | rieh, recht wohl zu ALT; Halte s. halten) (halten): nd. hollen. 1. Halt auf der Heide (Wegelagerer, S. 121) > Holz auf der Heide. Hollefreund. 2. besd. obd. "hüten, weiden" (halte "Weideplate"), Halter "Hirt". Aber -halter eher zu Halde (s. d. und Schill). Nd. Halter auch "Halfter" (westf. ON. Halter(n) < halahtre "heiliger Baum" > Haltermann) Haitiner: s Halde Halvorsen: < nord. Vorn. .Halvor Halupka: s. holup Halver, Halverscheld(t): ON. Altena Halwas: s. halb -halz: s. Hals HAM: zu got. hamon "bedecken, bekleiden" (vgl. ahd.'lihhamo "Leichnam"; nhd. Hemd),Hampreht: s. HAG II Kf. H ä m o , H e m (m) o: (x Ham und Kf. von Hadumar, wend. Formen von Abraham), Ham, |ke(l), kens, je, Hahm(e), Hambsch, Hamm, |e, en, el, je, ig, inger, Hähm(ke), Hämel, Hammel,(mann), Hem|lein, ig, ke(n), je, sing, Hemm|e(l), ing(er) Ham: 1. ndsächs. fränk. "Bucht, Ufer, Weide am Ufer, Tümpel". 2. fries. "eingezäuntes Feld", van der Hamm. ON. Hamm(e), Ham | lak.kolk. Overham -ham: s. Heim Hamacher: s. hame Hamann: s. Johannes (nd. "Hofmann") 313

Hambach Hambach: 14 Orte Ha mm an: ON. Hamm, Ham|bdce, bedt, brauk, Westf. buch u. dgl.: s. Hag Hammer: schon ahd. HaHam |berger, burger: s. mar, sogar Hamarolf (x Heimbürge HADER, Catumerus und Harn | brauk, -brock, ON. Hammerwerk), -brach: eiehrf. ON. Hammer (auch < ON. Hann. Hamm), |s, l(e), er, sen, Hambredl: s. HAG II mayer, Hamer, |l(e); Hambusch: s. Ambrosius Hämmer) er, l(e), lein, (ham(e): westmd. "KumHemmerjle(in), ling met". Ham(m)adier, (auch "Henker, Teufel" Hamedier, Hamaekeis und = Hamerling) "Kummetmacher, SattZss. Hammer, Hemmer | ler", aber Hamschmidt Schmidt, Hammer | meizu Hainen "Angelhaken" ster,müller,knedit, schlag und Hamenstricker zu (> Hammelschlag), stingl Hamen "Fischnetz" = stiel (aber HammeHameder: s. hämit rand: Blumenn. AmaHameister: s. Habicht ranth?). Boßh. (< bö3en (hamel): mhd. "abge"schlagen"), Klinghamstutzt", > 1. "Felswand". mer, Nieth., Sdiel(l)h. Hamel(berg), Hammel |(zu schallen), Sdiinnh. bacher, mair? (Hamel, (zu Schiene), Schmidth. |inann: ON. Hameln). Aber sehr oft -hammer 2. Ham(m)el "verschnit< Heim (s.d.), so auch tener Schafbock". DasON_Schmidham,Schwingselbe Hämling, Hemham, Boxham (OB.). lein?, Caphammel u. dgl. Pochh. (< Buchamer, auch s. kappen. FleischhamBuschhammer) = Buchmel, Hemmelmeier, Haheimer melbrüe. Hemler, HemHam(m)erdinger: ON. mel | er, mann, "SchafHeimerdingen, Leonberg bockverschneider. Aber Hammelzunge < nd.Ham- , u. Memmingen meltung, Hammelthon, \ Hammerich, Hämmeridi: s. Heimbürger; doch vgl. < engl. Hamilton ON. Hammerich, OldenHamer-: s. HADER und burg; Bunder-HammeHammer rich, Aurich. Hamm | e(r)t: -hamer: s. Heim s. hämit Hamerling: "Ammer, EmHammon: s. Ammonius merling" Hamp-, Hämp-: Hamester: s. Hamster s. HAG II Hämfler: s. Hanf Hampadi: s. Hambach (hämit): "Umzäunung, Ilampel: 1. "ungeschickVerhau". Hamet(n)er, inger, müller, Hämmert, ter Mensch". FN. HamHammeter,Hameder(Hapelmann, Hampl. 2. s. met(en): 13 N. kleiner HAG II und Ambrosius; Orte in Bay. u. österr.) dort Hamp | ke, us, Hämling: s. hamel (u)sch, Hämpich Hamm-i, Hämm-: s. HAM, Hampf-, Hamstengel: s. Ham, hame, hamel Hanf 314

Hand Hamsdier: s. scheren. Hamster: ahd. hamistro, daher auch Hamester (nd. = Hag-, Hofmeister), Hamster Hamuth: s. HOCH Han-, I n - : s. Johannes Hänchen: < frz. N. Coquerelle HAND: zu ahd., mhd. hant "Hand" H a n t b e r t : Hendebett H a n t w i n: Handwein (aber Handrich slaw. s. Andreas, oder wie Hanreich und Hendrich = Heinrich) Kf. H a n t o: Hand, |t(e), e(l), eling, le, Hantel (mann) (x Handschuh), Antelmann, Händlei, l(e),lmeyer; Hend|elfmann, söhn), ges, Hent|hke, ig, ies. Endl (x Kf. von Heinrich und Johannes) Hand: van der Hand. (Hausn? ad pendentem manum, Mainz), Händle, Handle (Tirol), Ein(er)hand, G(e)radeh., Langh., Luchterh., Mildehant, Rothender, Han(d)loser zahlt für das nicht erbliche hantlehen die hantloese; dazu Hand | los, laß, Losehand. — Hand|fest ("starkhändig", •Handgriff" oder "Urkunde"); werk(er), werger, Hendewerk (ON. Handwerk, OFrk.) x mhd. antwerk "Werkzeug, Maschine"; reiter (zu hantros "Beipferd"), faß ("Waschbecken"), walker. Aber Handbaum s. Baum, Handrock s. Andreas. Herchenhand: s. Hag(-hahn) Hand-: s. HAG II und Andreas

Harr-

Handel (Handel): Händler, Handler, Handelsmann Handr-: s. Andreas (vgl. HAND) Handreiter: Hofn. Handreute, Bregenz Händschke: s. Johannes 5 Handsdiu(h): Hand|schuch, schug, Hendeschudi, Hantsche, Händschke (x Johannes), Stahlhantsdi = Wapenhensch, Handschumacheir, nd. Hansche(n)meker. Handschu(e)r, Hantsdiuster, Hentscher, Hensdiler, Handscherjan ("Johannes"), Hantscherian; nd. Hantel | er, mann Hanekop(f): s. Hahn Häner: ON. Hener, Säkkingen Hänert: s. HAG II Hanf: Hanf, |bauer, Stengel, stingel, land, gam„ Hanffstengen, Hamstengel, Hanfeld, Hanft, |mann, wurcel; Hampfl e r ) , Hempf(n)er, HämTler, Henfler. Dazu Vögeln. Hanf-, Hänf-, Henf(t)Hempf | ling, Hanfvogel Hang: "Bergabhang". Hang | er, endobler, leiter (doch ist auch Entstehung aus Hagen möglich), Hangl|er, berger, Hangland Hang: s. HAG II Hänggi: s. Johannes 5 a Hanhart: s. HAG II Haniel: hebr. "Gnade Gottes" (auch nichtjüd.) Hanisch: s. Johannes 5 (< Heinisch KS) Hank-, Hann-, Hann-: s. HAG II u. Johannes 5 Hankammer: ON. Hankham (Hangenheim), Salzburg Hannappel: s. Hag

Hannibal(l): karthag. Feldherr Hannover: Han|over, növer, Öffner Hanperl, Hanreich: s. HAG II HansdMel), Hanschk(e), atz, Hanske, Hans|e, ing: s. Johannes 4. 5 Hänscheid: ON. Siegkreis Hänseier: in Bern "Marktaufseher" Hantel: s. HAND Hantel | er, mann: s. Handschuh Hant | ig, ke. Hantsch-, Häntsch-: s. Antonius Hantsche: s. Handschuh Häntsch(el): s. Johannes 5 Hanusdi: s. Johannes 5 (v.) Hanxleden: ON. Arnsberg Hap(p)-, Häp(p)-: s. HADER (Happ- auch Apollonius) Hap(pen)macher: s. Heppner Happerschoß: ON. Siegkreis Hapt: s. Abt Har-: s. Haar und HEER Här: s. Häher (x HEER) Här-: s. HEER Haxbig: s. HEER, Hariwich Harbrücker: s. hör Här|che, cke: s. HARUC Hard-, Härd-: s. HART Hardenaker: s. Nacken Härder: s. Herter und Hardt Hardevust: s. Faust Hardt: 1. mhd. hart "Walü, Weidewald",auch "Gemeinweide"! oftON. (auch Haardt). Hart|er ("Waldhüter"), maier, obd. Härder, Unterharder. Hard | egger, meier. Oberhardt, Terhardt, ter Haar, Gemeinhard > ert. 2. nd. "Hirt" in den Zss. Ku-, Lemmer-, Pagen | hart; dazu auch Schaff-

hardt, Schabbehard = Schafhirt (x ON.Schabbehard, Westf., zu 1) Härer: s. Haar 3 (Harfe;): mhd. harpfe, herpfe. Härpfer, Her(p)fer, (x ON. Herpf, Meiningen) , Harfner, nd. Harper, Herper. Auch N. verschiedener Geräte (Harfen | meister,steiler,). Aber Harf(f) ON. Köln Harfst: s. Herbst Härlng: s. Hering und HEER Haritzkaiser: s. Haar 3 Harkabus: "Arkebuse,, Hakenbüchse ' Härklotz: s. HARUC Harkort: ON. Harkorten, Hagen. Harkert. Harkotte: ON. Harkotten, Warendorf Hart-: s. HEER (Hariulf) Harlafi: ON. Harlas, Eger Harm: "Wiesel" (vgl. hermelin; FN. Hermelin), gelegentlich auch Harm a t i n g . Harmgardt s. IRMINj sonst Harm- s. HEER, Hariman Härmand: s. HEER Harmonist: Musiker (jüd.) Har|nack(er) (x Ernst), necker, napp: s. Nacken Harnagel: s. Nagel Harn|ath, ik, ing: s. Ernst Hamey: s. HART Harnisch: (mhd. harnas, frühmhd. harnest, x Hanisch und Ernst), H a i nas, nasch(er), nes, nest, Harnister = Harnisch | er, macher = feger (fegen "polieren") Harnold: s. HEER(Schluß) Haroth: s. HAG I Harpeng: frz. N. Harpain Harper, Härpfer: s. Harfe Harpänger: ON.Harpfing, Bay. Harr-: s. Haar 3 (Harreiter: ON. Harreith, 315

Harrwyn Salzb. > Harreißer, Harrott KS) Harrwyn: s. HEER Harsch: mhd. harsch, harst "Kriegsschar". Harscher, Har(e) schar, Hascher, Harster Harsdörfer: ON. Kulmbadii Harseim: ON.'Harsheim, Regensb. Harslem: ON. Harsleben, Halberstadt Harstall: s. Herstel Harster: 1. s. Harsch. 2. ON. Harst, Meckl.; Harste, Göttingen Harstrampf: s. Ranft HART: ahd. hart (Grundbedeutung wohl "stark"; > frz. hardi "kühn"; mischt sich mit einem zu as. ard "Wohnort" gehörigen Stamme und und mit ERDE H a r d b e r h t : Hartbrich H a r t a g e r : Hartgers H a r d h e r: Härder (s. Hardt), |s, ing; Harter(t) (x ON. Harth (a), au), Herder(ing), Erter, Hörter H a r t | l e i p , lib: Hardleib, Hart|leif, leb, leib, leben, lep(p), lapp, lieb, lef (vgl. Hardulf und ON. Hartlieb, Breslau) Hartman (Volln. u. Kurzf.): Hartmann, |s, i; Hartmanns j gruber, henn, Hert-, Erd-, Ert(t)-,Art|mann, Hertmanni. Mischform: Harzmannus H a r t m a r : Hartmaring, Erd-, Ert-, A r t | m e r H ä r d m o d : Hard-,Hart | muth H a r t n i d : Harnei|d, t, Harney, Horney (Sagenheld Ortnit) Hardarat: Hardrath, Hartert? 316

HAS H a r d a r i c : Hartrig, Hert(e)-, Herd(e)-, Härt-, Erd-, Hört-, Hörd|ridi H a r d o l t : Hartelt, Härtelt, Ardelt, Erd(t)elt, Ertelt, Erdolt Hardulf: Hart|lof{, lauf, laub, lapp. Hertwolf, Erdloff H a r d u w i c h : Hart|(e)wig, wich(er, sen), vici, weg, ig, Hattwidi, Hortig, Härt|wig, weg, Hertweck, Erd|wig, wey (> sl. Hartnick) H a r d w i n : Hartwein Kf. A r d o , Herto: (z. T. auch Kf. von Leonhard, Reinhard u. dgl.). Audi die mythischen Härtungen, Hartingen = Hasdingi (S. 59, 61) lebten in der Volkssage sicher fort. H a r t , |e, en, ong, (e)l, 1er, ge(n), ig, egh, je(s), lidi, sen, in(g)smeier¡ Haart |ge, je; H a r d | e ( n ) , ung, 11(1), ix, essen, tz, Hardt(ke); H ä r t|i(n)g, le(in), ung, eiß,Härde,Härdtl(e); H e r t | ( e ) l , ling, (e)s, is, eis, ig(er); H e r d | i n c k , (el), e(s), le, Herrde(lmann), Herde [ jost, merten; H ö r t | i g , el, gens, eis; H i e r t e i s ; A r t | inger, ner, lieh, kamp; E r t | i , (e)l, lbauer, E r d | le, elen, ing, Ha(a)rtz; Har|zke, tsch, Horz, Her j z, (t)zig, tsch, Arzig, Artz(en)/ Ertz, Erz(inger). Hörz. Hazzo s. HADER Auslautend: Libhard, Eckard, Rein | harz, artz, Luttert, Meinherz, Allerding. Nach Silben mit r fällt das r durch Dissimilation leicht aus: Burgath, Regnet, Bern|d, etz, z. (Wolferts: ON. c Hardt; in Meide(r)t

Kollektivanhängsel. Vgl. Hardt) (hart): Hart|faust, köpf (Hatkopf, kopp, Hardekop[f]) t (e)brodt, käse, nuß, feil, (e)fiel ("Feile"). Hart | an, rampf | schuh, reiter, korn, metz, mond (Januar).Hart|veld, rodt, länder, Hörtkorn, Hertrampf. Hard|eland, lännert vielleicht zu Haar 3. Vgl., Nacken, Ranft, Nagel (Hoertnagel), Tiegel sowie Hardt Harten | lels: ON. Selters, stein: meist ON. Sachsen Hartenhauer: ON. Hartenau, Bensheim (Hessen) Hartog u. dgl.: s. Herzog HARUC: ahd. haruc "Heiligtum". Hercholt: He(e)rklotz, Heerkloß, Härklotz; Hercrat: Herk(er)t, Her|ge(r)t, gt. Kf. Herk| e, le, el |mann), Herdi | en, er (x ON. Herdien, Siegkreis), Härcke, Härche. Dazu viell. als latinis. Weiterb. Herkuleijus. Harz: s. HART; aber Harzmann wohl vom Harz (oder Harzburg); Harzer, Härzer, Herzer, Harz|becher, bicher, becker "Harzsammler". Vgl. Pech Harzke: s. HART Harzog: s. Herzog HAS: Schwerlich selbständige Namen, sondern Kf. und Mischf. von HADER; von Hase, Hasel, Hesse meist nicht zu trennen. Has|prich, mer, Hasert, Häsert, Heßmer und andere s. HADER und HESSE. Sonst etwa Haas|ke, ner, Haseleifn, d) (doch s. Ha-

Hatz-

Haschsenei), Haselen, Hasinger, Häs(ner), Häseker Hasch-: s. JAR Hascher: s. Harsch. Häscher = Grieper "Büttel" Hase: Schon ahd. übern. Haso (vgl. immerhin HAS). de Ha(a)s, Ha(a)s, Ha(a)se, Häslein, Häselin, Häßl(e)in. (Stoffel Hase wohnt zuom Hasensprung, Wolf Hase zuom Hasenstridi, Freiburg XVI.) Hasen | bring, knöpf, bruch, ibank, (h)auer (< Au ; > (h)eier, ei KS., vgl. HAS), kamp(f), kämm, dahl, thaler, feld, Ibusch, pusch, Strauch, eder, leder (s. lede), stein, reuter (rath, reiter, ritter; vgl. Hasel), clever (Klee, x ON. Hasenclev, Lennep); balg, rück, ohr, öhrl, köpf, fuß (NF), bein, zahl = schwänz (Haasstert), fratz = schar (t) (auch - scher? Oder Hutmacher?), maile («xihd. meile "Fleck, Mal"); gier ("Geier, Steinadler", Haaßen-, Hassen|gier), fang, jäger, luser (s. Lause), moerder, feller, Sperling (= ?). Hase|brink, nack, Haseidl, Haseitl ("Häutchen"), Hosen¡berg, feld; Hassen | feld, kamp, Haselöhr ("Ohr"), aber Haasemann,< Flußn.Haase, auch wohlHasemeyer. Klein-, Sand-, Kohl|haas (x mhd. kölhase "Heuschrecke"), Röthas; Schel(l)haas u. dgl. (s. schellic) = Schreckhase (s. schrecken), Feld-, Dunk-("sidi duckender"), Schnup- ("schnuppernder"), Spör|hase ("spürender), Renhas. Kühhas ("Kaninchen"), Sand-

haas s. Sand. S. auch stieben. — Aber: Beenhase, Bönhase, "unzünftiger Handwerker", Leinhas u. dgl. s. Hose; Weidhas s. d.j Hasen |krug, pflüg s. hassen, -haas auch zu Haus und Hose Hasel: Hassel (22 Orte), Hasler, Hasli(n)ger, Haßl(er), Häßler, Heßler, Hesler (ON. Hassel(t) < Hasalaha, ebenso Häßlich (ON. Bautzen) und Heßlich; Lmhasly; s. -ach 3), Häsler. Hasel | au (oft ON.), bach (beck, böck), wanger, steiner (ON. N.-Bay., Fulda), brunner, hörst (ON. Salzwedel), hoff (ON. Hasel (h)off, Haselow, Haseloph); Hasl|au(er), acher (s. -ach 1 und 3) > Haßloch, Hasl | wanter, berger, reiter (vgl. Hase), Hassel |bach(er) (4 Höfe Düsseldorf), kamp, berg, bruch, bäum, quist, blatt. — Haselöhr: s. Hase. S. auch HesselHaserich: ON. Koblenz. Haserick Hasert, Häsert: s. HADER Hasewalter: ON. Hasenwald, Aachen Hasierter, Haß | fürther, furt(n)er, forther: ON. Haßfurt, UFrk. Haslinde: s. HADER Hasmer: HESSE Haspel: 1. Garnwinde (auch "alberner Mensch"). Haspel | madier, math (nd. "Maß für das Garn"). 2. Förderwerk im Schacht. Hespeler Hasper: < ON. Haspe, Hagen Iiass-, Häss-: s. 1. HADER Kf., 2. Hasel, 3. hassen, 4. HESSE. Hasse

audi < Hartmann (B. 1, 112)

(hassen): Hässig. Satzn. Haßden-, Hasten-, Hasen | pflüg. Hassenpflog (ein fauler Bauer), Haßden-, Hassen | teufel (s. Teufel), Hassenwein, Has(s)enkrug, Hassesang; nd. Hattenderne (Dirne), Hattebuhr = Hassenbauer; so wohl auch Hat(t)enkerl, Haß|kerl, karl, gall. S. auch Hase Hassepafi: nd. hassepassen "hastig arbeiten' Hassert, Hassold: < HADER Hässig: s. HADER, hassen, Hesse Häßl(e)in: s. Hase (x HADER Kf. und Hesse) Häßlich: s. Hasel HAST: Auf einen altd. Stamm (vgl. Haist und AST; ON. Hastenhusen; nicht zu nhd. Hast) weisen N. wie Hast, |ung, ing, rieh. Vgl. Ernst Hasten-: s. hassen. Hastenrath (ON. Düren, Erkelenz), Haster < ON. Haste(n) mehrf. Hastig: s. Ernst Hastrup: ON. Osnabrück Hat-, Hät-: s. HADER und hassen Hatnik: s. Gattig Hatsdier, Hätscher: s. Hetschel Hatschke: s. Gattig Hatt | a, as, asch, ke: s. OD I Kf. Hattemer: ON. Hattenheim, Wiesbaden. Hett(e)mer Hattendorf: ON. Rinteln Hattenhauer: ON. Hattengehau, Eisenach Hatt | er, ig, ke: s. Gattig Hattwlch: s. HART Hätz-: s. HADER Kf. 317

Hatzfeld

Haupt

(Haufen): nd. Mehlhop, sdiild (S. 148); dasselbe Hatzfeld: ON. BiedenZantop (s. Sand) Haurand, ähnl.: Hauenkopf, Wuppertal -hauf(en): s. schlagen hut, Hauwenkerl, H a u | Hatz(el): Hetz, |(e)l: Haugenstein: s. hoch druff, nit, Hau | eisen bayer. "Elster* (auch ON.) > eis, Hau|- Haug(k), Hauk: ahd. houg Hätz | ig, Inger, ke: s. Gat" Hügel". Hauger (x HUG) tau, to, tog, tow, Hotho tig Hau|hardt, kohl u. dgl., nd. "Hau zu!" Hatzold: s. HADER Haul, Haum-: s. HUG Hauenstein: mehrdeutig. Hau: 1. alem. "Uhu". Haumer: s. Hube 1. 10 ON. 2. < hauen Haub,, Huwe. 2. obd. Haun-: s. HUNNE, Haue, (Haben-, Häven | stein). "Holzschlag", Kau(er) < hauen (Hauner(t) auch: 3. < hoch (Haugenstein: gehau (vgl. hauen und ON. Ober-, Unter | haun, ON. Haslach). 4. s. AuHeu)., Oberhauer, NeuHersfeld) gustinus — Hauerstein hau (er), Hau|er, mann, Haun | berger, felder, reiHauer: < Hau 2 oder berg„ feld, Haueter, Haiter, stein: < hohin "Hohauen, z. B. als Bergle(r), Heiler (am kleinen hen"mann (Berghäuel) (x Hau). So auch ON. Hugiher). Das w von Haunstetter: 3 ON. -stättRotheul, Thür. (< roden), mhd. houwen ist oft (en), Bay. FN. Rotheuler, Heunoch zu erkennen, HauHaup-: s. HUG berg(er), Heyberger, wer, Heuwer. Oft "der -häupel: s.Haupt Heustetter, Haumann. S. zurechthaut, verfertigt", Haupt: md. höubet, nd. Kolben. 3. nd. "hoch" - h a u e r : Dannh., Holtzh., hoeft. 1. Kopf (oft (s. d.) Baiunh. (aber mnd. bömHausn.). 2. Gipfel. 3. Hau-: s. hoch und HUG hower verfertigt SattelQuelle (s. Wesselhoeft). Haub: s. Hau 1 bäume), Reish., Scheith., Haubt, Heubt, Häup | (e)l, Haub-: Hau 1 und HUG Eisenh. (Sdi I), Steinh., Her; nd. Hövet, Höft, Haube: Kopfbedeckung, Kießh. > Küßh. = Großh. Höffding, Heuft, rhein. besd.Helm. Häubl, Heub(mnd. gros "Schotter"). H a u p t s . - h a u p t: Breith., l(e)in (x Haupt); de HüFleischh., Knochenh. Dünnh.,Dürrh., Schwerh., vede, cum mitra, Köln. (Metzger), Feilgenh. u. Dreih. ("Drehkopf"), Hauben | madier, reißer dgl. s. Felge, Radh., Wageh. ("Wackelkopf"), (s. Riese IV), Stricker, Nabenh., Moldenh., Kraush., Woll(en)h. > (retiarius), sdimid = Schopenh., Geldenh. Wohlh., Raudih., Lehrh., Haub(n)er ' (x Hube), (gelte "Kübel"), Faßh. = Todtenh. — Kohlh., Heub(n)er.H(a)ubensack. Vatth., Tubbenh. u.dgl. Müllh. Als Jagdtrophäe: Hobinstock "Haubens. Tippenhauer. S. Mulde. Berh., Schweinsh., Wilstock, dummer Mensch". ! - h e u e r : Bardenh., Dödenh. (vgl. Kopf, Haut, Hauben s. Hubgen pelh., Bomh. (s. oben), Fuß). Weißhäupl, WeisHaubitzober: "GeschützHolzh. (x hei), Fleischh., häupt > Weisheit. Vgl. meister" Deppenh. s. Tippenhauer. Mohn und Kraut, - h ö f t : Haubortrlch: s. HugubeTt — Stein-, Stahl |heber, Bernh. ("Bärenhaupt"). Hauch-: s . HUG Ast|höwer, höver, höfer, Brackenh., Willh. (" WildHauch witz: ON. HaugHolzheier. S. auch Steinh."), Resenh. ("Riesenwitz, Königgrätz höwel unter Stein, (x h."), Roth., Witth., Ruchh. Haude: s. HUT Au, so wohl Wald|("rauch"), Bredeh., WieHauder: "Lohnkutsdier" (h)auer, häuer, eyer, d(en)h. (zu 2, 3). — Ol(Haue): Keilhaue (x ON. Birkenheuer, Pürkhauer, hoevt, Pagenhobed (s. Thür.) vgl. Keilhack. vgl. ON. Pürkau, Page), Ploghoefft("PflugHaunschmidt Schwarzhauer). Pfadenh., h."), Bornhöfft("Quelle"). (hauen): vgl. Hau 2. Satzn. Pfetten | hauer, Fötken- | Haupt-, Haub | fleisch, Hau(d)en-, Hau(n)-, Hauheuer s. pfate Haupt | hoff, meier, mülben-, Hauf(f)^, Heu-, HeiHauert, Hauff-, Häufle: ! 1er, vogel, schein; (de)nsdiild(t) > Hof(f)-, ! Haupt |ner, enbudier (zu Haus-, Hoh(e)n- Hodi|- ! s. HUG 318

Hauptstein 2), Hövetborn; HauptWindus. - h u es (sprich hüs): Heidh., Kamph., mann(l), Haubtmann: "Obmann, SöldnerfühWesth., Osth. -huis holl., sprich häus, nd. rer", nd. Höftmann > wend. Hettmann, Hetauch hüs), Backhuys (Badihuis, Backhaus), mank "Gutsvogt" Hauptstein: s. Augustinus Oldeburhuis, Winth., Gildh., Grotenh., Bülth., Hau|rand, scbild: s. hauen Ve(e)nh., Bäckh., Vollh., Hauri: 1. Schweiz. "Uhu". Scharph., Holth., Horsth. 2. "überlauter Mensch" -h a a s (nordwestd.): HAUS: ahd. nd. hüs Lochh., Wasserh. -e s "Haus". Husi|grioi' munt (ndrh.): Baues ("Frucht-, ' H u s b r a n d : HausErnteschober"), Berges, brand? (s. BRAND) Compes (s. Komp), • H u s i m a r : Hüsoiert Gastes, OH| es, aß (Uhl|*H u s i r i c h: Hüserich Husualdus: Hauses, haas, Ohles "Töpferwald, Haus|old, el(t), I haus", vgl. Euler), FülHusewalter les (s. Füller), Pannes Kf. Hus|o, icho, inc: ("Pfannenh.") = Breues, Hau | s, ß, sig, sch(el), I Mehles, Lankes = LangHäusinger, Heu|ßi, ß(i), haus, Eckes, Kühles, sing (er), sinkveld, ssen, Backes, Spieles, Beekes, sdx, Hus|ung (x mhd. - h a u s e i : Waldhäusel, hüsung "Wohnung"), ing, Neuhäusl, Hoheisel. Huss|e, el(s), ong, Hus- h a u s e n (ze den . . . ken, Huschle, Hüsing, hüsen): v.Hausen, KampHuizingh, Huisinga. Vgl. h., Holth., v. Münchh., Husel und hus Schafft., Steinh., Waldh. Haus: Auch "Burg", z.B. (Baußen < Bauhausen), Neuhaus. Nd. Hu(h)s. -husen: van Husen, Van dem Husz. Häus|li, Feldh., Windh.; - h u i e(in)„ meier, aigner sen: Bruck-, Nien|(Häußleigner), Heußle, huisen, Sdunidthuysen; Heißle, Hüsli, Häusgen, -s e n besd. im WeserHuis | ken, kes, gen, Hüsgebirge, doch auch in ke(n), gen. Hüßgen, fries. Thür, und bei Hamburg, Huizinga. - h a u s : (dies z. T. < -sheim): v. Ameund -hus besd. im Gelunxen (< Amelungshusen, Höxter), v. Bennigbiet der westfäl. Einzelhöfe, der FN. -haus entsen, Mackensen (so auch spricht oft einem ON. Berlebsdi; s. d.); durch -hausen). Alth., Badch. auslautendes g des Be(s. d.), Neuh. = Nie(n)h., stimmungswortes entEinh. (einsames), Friestehen -kausen, -kus, lingh. (< PN. Friling) > s. Dabringhausen, LeverFrühlingh., Ebbingh.,Berkus.; - h a u s e r (obd.): ningh., Fridtenh., BrockHauser (s. d.), Neuh., h., Bruckh. (s. Bruch), Steinh., Gibelh., Kohlh.. Spechtenh., Thonh. Bergh., Rittersh., Steinh., Osth., Sudh. ("süd(" Tann"), Rodenh.; - h ä uliches"), Duffh. ("Taubenser: Häuser, Cohnh. (zu h."). -hus: Nieh.,Backh„ Kuno),Rückesh. (< Rucco),

Häusler Holzh., Steinh., Tannh., Leith. (s. 11t), Hochheuser; - h e i s e r . Tannh., Hof(f)h„ Hochh., Dalheiser, Honheißer; -hüsei (nd.): Nie(n)h., Alth, Rodeh., Steinh. Haus | hahn, balk, laden, keller, hofer, meister, knedit (auch "Rathausdiener"), gnost ("Genosse"), wirth, Werth, halter, hälter, herr, söhn, leutner=leitner (180N.), loh, stätter (Haustetter; x Hau), Hau(s)schulz. Hus|heer, kamp. (Anderes s. im folgenden besonders, Hausschild s. hauen) Hausam: ON. Hausham, OB., öst. (x -heim) Hausdt(el): s. HAUS Hauschke: « sl. Houätek (zu housti "Dickicht") Hausditing, Hausding: s. Augustinus Hauschulz: s. Haus Hausdörfer: 14 Orte -hause: s. Hose -hausen: s. Haus Hausenblas: "Leim aus der Schwimmblase des Störs" Hauser, Waldhauser: 1. < Balthasar. 2. < ON. Hausen, Waldhaus. -Hauser auch "Haushalter" (schwäb.) und "Häusler" Mausig, Häusig: s. Augustinus Häusinger: ON. Häusing, Heising. Heisinger, Heusinger, Heisig Häusler: "Tagelöhner, Söllner",, besitzt kein Feld. Heusler, Heißler. Dasselbe Hausner, Häußner (x ON. Hausen), Heußner, Hüßner, Heißner, Häußling, Hüsler, Hüßling. Aber die Zss. Hoch-, Wald-, Rothen |319

Hausmann hausier, Schmidhäußler unmittelbar zum "Häusel" Hausmann: = Häusler, doch audi = Haus|wirt, genösse, wart, Burgwart. Hauß-, Hues-, Huis-, Huse|mann. Niehußmann Hausruckinger: Landschaft Hausruck, OberDonau, Weiler Hausrucking, NB. Hau | stein, sting: s. Augustinus Hauster: s. Auster Haustetter: s. Hau und Haus Haut: Häutle, Dick-, Fisch | haut; als Jagdtrophäe (vgl. Haupt): Berenhaut (Bärbalk, Berhäuter), Schweinshaut. Häuter, Heuter = Haut(t)-, Häute | mann, nd. Hudekoper, HütVöper "Fellhändler". Vgl. Hu« 1 Haut-: s. HUT Hautz: rotw. "Bauer" (x HUG). Hautsch, Hotz Hau(t)zinger, Hauzen|berger, eder: zu HUG Kf. -hauwe: s. Hube. Hauwer: s. Hauer Hav-, Haw-: s. Habicht, Hof (Hof | mann, meister, richter) und haben Havenstein: s. Hauenstein Häver-: s. Hafer Haverbeck: ON. Oldenb. Hävers, tz: s. HADER Hawer-, -hawer: s. Hafer Hax-, Hay-: s. HAG I Kf. Hay(ek): s. gaj Haygis: s. HAG (Hagigis) Haym-: s. HEIM Hayung|a, s: s. HAG I Kf. Hebäcker: s. Habicht Heb(b)-: s. HADER (Heb|art, ert auch HAG) 320

HEER Hebbinghaus: Hofn. Lennep Hebding: s. Ewatinger Hebeke(h)r: s. Habicht Hebel, Hebler: s. HADER Kf. Habo (heben): Heber (z.B. all Packknecht,Salzverlader), Höber. Satzn. Heben | stiel, stein, Hebeisen, Hebe-, Hefwe|kerlj auch "anheben, beginnen": Hebe(n)tanz, danz, streit, Hebstreit (> Höbe(n)-, Eben-, Herb | streit, Herbstritt, Hepenstrick), wohl auch Hebe(n)brandj Heffendrunk. Aber Hebsacker < ON. Hebsack, Baden, Württ, Hebentheier = Abenteurer (s. d.) -heber: s. Hauer Hebisdi: s. Heibicht Hebsacker: 3 Hofn. Baden, 3 ON. Württ. Hedi-: s. HAG I und hoch Hediel: Stachelwerkzeug zum Durchziehen von Flachs und Wolle, mhd. hachel, hechel. Hadiler, Hechler, Hächler, Hechelmann (x ON. Hecheln, Baden) Hecbemer: s. HAG I Hecher: Tirol < hedi "Höhe". Hechen|berger, leitner. Vgl. Blaickner Hecht: Schon ahd. Hahit, Hehith. Hecht |(e)l, le, bauer, fischer; Höcht(l) (x mhd. hoehede "Höhe") Heck-: s. HAG (Hecke): von der Hecken, Terheggen, Heck, |ler, ner, mann, hoff, Heckenkamp ; Hegg | blom, blum; Heggenreiner, Schleheck(er); auch "verbotene Wildfalle": Hecken Istaller, steller, lauer. Hekkenwerth "Heckenwirt, Inhaber feines Winke'-

schanks". Aber Hecker(s) meist "Tagelöhner" (< hacken), x HAG und ON. Hecke(nj. Vgl.Lei. Waldhecker s. Ecke Heckel: s. Hädcel Hedcer: s. hacken und Hecke Heckhoff: ON. Heckhof, Köln, Neufi Heckler: "Kleinhändler in Eisen und Kurzwaren" Heckscher: s. Höxter (x hecksch "Hag", Heckscher "Wachtelkönig") Hector: Trojanerheld. Hektor, HeckteT Hed(d)-: s. HADER, Hed-: auch Heide Hedus Herbol(d)s (-bolz, -beiß) heimer. (Beide Namengruppen viell. dissimiliert aus Heribord) H a r i b e r c t : Har|p(p)redit, barth, bath, ber(s), Ha(r)berding, Herbrechter, H e r|brecht(smeier), brich(t), p(r)ich, berich(s), bart, bert(z), ber(s), bermann, port, per(t)s. Kleinherbers. E(h)rbrecht, Er |bracht, brecht, brich, bert, Ehrenwirt. Heribertz, Herrbrich, Hörber, Her-

Hefermehl

HEER big (x Herberge). Jüngere Zss. Herpich | böhm, behm Haribrand: Ha(a)r-, Her-, Hör-, Heeresbrand(t) Kf. Herpo: Har|bele, p(k)e, p(p); Herb, |e(r), en, ig, ing(er); Herp|, en, Hepp(el) H e r i d a g : Hertach H e r i d e g a n : Ha(a)r— Hart-, (He(e)r-, Hör|degen, Hardege, Herdeg, Heerdeger, Herden H a r i f r i d : Her|fa(h)rt, fert(t), fet; Herr|fardt, fort, furth (x ON. Herford, Westf.), Erfert (s. Erfurt und ERBE) Heregod: Harguth, Herr | gut, get(t), Her|get(ius), gt, kt, Herr(e)gott (x übern.) Harigaoz: Her|goß, gaß Hariger: Her|gert(t), ker(t), Hör|ger, dier H a r i g i s : Heer|, Herr|, Hier|geist H e r i g o 11: Herglotz, Herrklotsdi? H a r i h a r d u. H a r i r a d (z. T. aber sicher = Ehrhard): Harather, Herhard, Heerhartz, Hör | ath, et, ezedeT, Hiereth, Hereth (x ON. Herreth, Bamberg < Herrit) Harilaip, Herliub: Har|leb, lepp, lieb, Her | lepp, lieb, low Hariland: Harland (doch eher zu Haar 3), nordisch Erland | (s)son, sen, sdotter C h a r i 1 a i g u s:Harladc, Herladi, Her(r)lich Hariman: Hermann, |(e)s, i, seder. Herman|dinger, ke. Haar |, Heer |, Ehr|, Herr-, Här-, Hör-, Hier | mann, Härmand, •ii Gottschald, Namenkunde

Hörman. Kf. Menzel (s. d.), Mannes (mann) Manes, ndrh. Vorn., aber als FN. jüd. < Manasse). H a r m (s. d.), |(e)s, en(ing), i(n)g, el(hofer), (e)ling, (es)sen, janz ("Johannes"). Herm|(u)s, e(ns, smeyer, ke(n)s, ges, idien, eking, ening, sen, Holtherm (zu "Holz"). S. auch Herrn.-Gräzisiert Kyriander, tsdi. Jerman, Jirman, Hefman > Hirschmann (auch ON. Herman, Böhmen) H a r m a r : Harmer, Hirmer, Hermerding H a r i m o t: Ha(a)r-, Her(r)-, Hor-, Ar|muth, Haarmutter Heronod: Har|noth, nott, noß H e r i r a n t: Haran|d, t Harrant(h), Herrand, Hörandner (aber Horand s. gora) H a r i r i h: Haarich, Harridi, Heridi, Herrichen, Herrig(el), Hörichs C h a r i o v a l d a : Har|wald, (f)old; H e r|wald, (h)old, let, ld, lté, los|sohn, H e r r | w a l d , holz, H ö r | (h)old(t), ldt, los, leß, H o r|rolt, elt, rele; E h r(en)hold, H i e r j o l d H e r i f o 1 c h: Harvolk H a r i w a r d : Har|wart, werth; Her |warth, wartz, wet Hariwich: Har|wig, big (x Hartwig u. pruß. Harwidce > Harwig), Harweg(e); Her|wig, bi(n)g, wick, wicht, wisch, wegh, weck, weg(er) (doch vgl. am Herwege und Dietweger); He(e)rwagen, Harwick, Hierweger, Erwig H a r i w i n i: Harrewyn (Vom. Erwin)

H a r i u 1 f: Heerwolf, Harloff, Harlfinger > Harlfinder, Her|loff, lefl; Heerauf, Hörauf Kf. H a r o , Herilo (Hezo s. bei HADER): Hahre, H a a r (s. d.), |s, e(n), ich, k, ing(er), sen; H a r | s , ke(n), itz, ing(s); H a r r | inga, ies, gens, sen, eis; eißer; H ä r | i n g , sei, Harry, Hähr|e, ich; H e e r , |e(n), (e)s, ma, l(e)(in); Hehr, |l(ing); H e r , |e(nz), l(ing), (l)er, ig, ke(ns), king, kl, kendell (s. Delle); Her|I(ein), se(n), sehe, ing (lehner); H e r r , | ing, e(l), l(e)(in), ig(es), chen; H i e r l(ing),Hir{r)linger; Hör|ig, l(e), lin(g), sch(el), zer; E h r ing, Erling Weiterbildung durch-in: H a r m o 11 < 'Harinvalt: Harnold. Im übrigen s. AAR und EHRE Auslautend: Luther, Dietherr,Reiner(s), Wörnhör (vgl.Schmeller.BayeT. Wb. 2, 954) Heer, - h e e r : s. auch Herr; Schapheer: s. Herter Heeren: mehrf. ON. Heerklotz: s. HARUC Heermeier: s. Häher Hees, Heeß: 1. schwäb. "Kleidung". 2. nd. "Buschwald"; ahd. heisi (silva Caesia bei Tacitus), auch ON. Hee|s, se. te, von Heese, van Heese(n), Heese, Hes, Hesemann, Hesenkemper Heewald: s. HADER (x HAG I) (Hefe): Hefen|fuerer, treger; vgl. Hebel (s. HAG, Habo) Hefele, Hef(f)ner: s. Hafen Hefermehl: s. Hafer 321

Heide

Heffendrunk Heffendrunk: s. heben Heftel: "Hädcchen". Heftler, Heftelmacher Heft(n)er: Spangen- oder Messergriffmacher (vgl. Haft) Heftrig: ON. Heftrich, Wiesbaden Heg-: s. HAG und Hag Hegar: aus dem Hegau, Schwaben (x „Heger") Hegel |(e), maier: s.HAG 4 Hegeleln: Nürnberger N. " Gelegenheitsdichter, Vortänzer in Nürnberg" (hegen): Hege | holt, wisch, mann. Mischt sich mit HAG I und Hag. S. auch Heger und Hei Heg(e)ner: 1. alem. "Angelfischer". 2. ON. Hegne, Konstanz. 3. Vogtl. wohl mhd. hökener (sonst HAG II oder = Heger 2) Heger, Höger, Heyer: 1. Hagihari, meist 2. "Waldwärter" {Hülsheger, Hegner; vgl. Hei). 3. "Häher" Heger| ding, 1: s. HAG I Hegereiter: s. Hag 2 Hegg-: s. Hecke Hegi: Hägi: Schweiz. "Gehege" (s. Hag), > Kägi Hegner: s. Hegener Hehermeler: s. Häher Hehl-: s. HAG I und HAL Hehn: 1. s. HAG II. 2. ON. Düsseid. > Hehner Hehr-: s. HEER Hei, Hey: 1. mhd. heie "Heger, Aufseher". 2. heie "Hegung, Wald". 3. nd. heie "Heide". Zu 1: Heyer, BTUck|hei, eier, Brugg |ey, eier, Torheier, Fischhei, Grashey, Kirschey, Halm | hei, heu, Holz | hei, heu, haier, heuer, Holtey, ö s c h e y (s. Esch), Wies|-

322

hei, heu, heier. Zu 3: Hülsey? (s. Hüls u. vgl. Heger), Grotehey, Ophey, Verhey(en), Heikamp. Siehe auch - e y und Hay Heiartz, Heib-: s. HAG I Heibicht: He(u)bisch, Heu | wisch, busch: mhd. hlwisdie "Hausgenossenschaft" (urverwandt mit lat. civis); die FN. wohl nach. ON. wie Heubisch, Sonneberg. Vgl. Sdimelleir, Bayer.

Wh.

Heibuch: s. Hag Heicapell: s. Heide Heidi-, Heicfcer: s. HAG I Heichelt: s. Heigel Heichfellner: s. hoch HEID: zu ahd. heida "Heide" oder zu ahd. heit "Art, W e s e n " , das ursprgl. wie heiter den Sinn des Glanzes hatte •Heidbreht: Heidelbrecht, brecher (x ON. Heydebreck, Pomm. > Heidbrecker)

H e i z o (Auch < HAG, besd. Heinrich): H e i t z , | er, mann, Heitsch (x sl.hajic "Heger"),Haischj Heißig, Heisge(n) HEIDE:"Heidebewohner", später "Nichtdirist". Volksname XaiSeivci bei Ptolemaios? Heithanric: Heidenreich. Vgl. HEID, Haidrich, HADER, Hadurih. Kf. (x Heinrich u. Matthias). Heis|e, el, eke, er; Heiß(en), Heis(gen), Heyse. Heise nd. < Heinrich (B. 1,112) Heide: mhd. heide "unbebautes Land, Buschwald" (vgl. Hei 3). Von der Heyde(n), zur Heiden, Heid; Ufferheide = auf der Haide, Heiden; an derHeiden.Haid, |e(,r), en, inger, adier (s. -ach 3), egger, Heid, | (n)er, ler, Heitger ("Heidebauer"), Heeder, Heier. Oberheide, Babenhauserheide,Sdiorfheide(Mark), Hanheide (Holst.), Gronheid, Grünheit, Westheider, Holzheede; - h e i de > ede: (FN. Strunkheide) ON. Strünkede (mehrt. Westf.). Audi mehrfach ON. Heed, |e(n); daher FN. Heede, Haede (spr. e). S. halten Haydvogel, Heid | ebom, (en)egger, enreiter, enreuther, bring, brock, brück, land, feld, si(e)ck, enhain.,e(n)blut ("Blüte"), greß ("Gras"), (e)krüger (oft ON. Heidekrug), hues, kamp, kämper (auch ON. Heidekamp, Holst), (e)mann, (e)peter,

»Heitfuns: Heid(e)-, Heite | fuß Heidkaer: Haiger? (Heitger wohl < Heide) H e i t a r i: Heider(mann), Heider, Heiter (x heiter) H a i dr ich: Heyd(elrich, Heitrig, Heidreicii (x HEIDE) H e i d o 11: Heidewald H a i d u I f: Heydwolff, Heidolph, Heid(e) | loff, lauf, Haidelauff (x nd. haidelöf "Buchweizen) Kf. H a i d o (Audi Kf. von Heidenreich [s. HEIDE] und vgl. Heide): H e i d | e l , l(er), ike, ig, Schmidt; Heydenaber chen, ingsfelder (ON. Würzburg), ensohn; I (ON. OPf.), Heydebreck Stettin), HeideH e y d , |(e)mann, e(n); j (ON. i brim (s. Brame; Heide-, H a i d , |l(en): Hayd|e, ! Heitelpri(e)m, Heitern; Heit|inger, ling.

HEIM

Heidebroek prehm), Heidbreder, Heittbrede (< brede "Breite"), Heideblek (s. Blecke), Heidel | inger, bach, mann, meier, kämpf, H e i t | m a n n , köter, schulte, hus, kam(p), land, johann, könig, Niederheidtmann, Heider, | hoff, Scheidt; Heicapell; nd. He(e)de (s. o.)„ Hedemann, Hedtkamp Heidebroek: ON. Heitbrock, Lüneb. Heidekorn: "Buchweizen" Heidester: Einöde Heidenöster, Laufen (OB.) HeidlaB: ON. Ellbogen, Böhmen Heidorn: s. Hag. Heidgre Heiduck: 1. Ungar. Fußvolk (sl. > "Gesindel"). 2. ON. Beuthen. Heuduk, Heydutzki Heien: s. HAG I Kf. Heienbrock: s. Hag Heier: s. HAG, Heger, Heide, g a j ; auch ON. Heyer, Kempen -heier: s. Hei und Hauer Heifetz, Heigartz: s. HAG I Heig(e)l, Heigelin: südd. •Zuchtstier" (vgl. Hag; x HAG Kf.) (Heigel, Heichelt, Heil KS) Heigen-: s. hoch Heigold, Heik-: s. HAG I Heikamp: s. Hei Heikhaus: ON. Heikausen, Waldbröel HEIL: ahd. heil "das Heil, unverletzt"; vgl. Heiler H e i 1 k e r : Heil(i)gers, Heil'(l)iger (oder Ubern.) Heilman: Hailmann, Heilmann(seder) H a i l r a t h : Heilrath H a i 1 w i c h : Helwig, Heilweck Kf. H e i l o : Heil, |e, ing(er), Haile, Heyl'(e) 21*

(heil): nd. "ganz". Heilm a y e r "Vollmeier" Heiland: Schon ahd. Heilender. Auch "Schinder": Archiv f. Sippenf. 37, 265. Heilbock: s. Heiler Heilbronn: Jüd. H e i l | pron, prin, pern, fron, Hellborn, Helper, H a l | bron, per(i)n, prin, persohn, pert, Holper, Alpern, Elper(i)n, russ. j Galpern, Golpern, it. | Alpruni I Heiler: 1. " Viehverschneider, Tierarzt", heilen hier I = urspr. lat. sanare "dem männl. Tiere die Wildheit benehmen" (Kluge-Götze, Et. W b . [1951] 309). Hailer, Hoyler, Heuler, Heile(r)mann, Heilmann gen. Schelm (Sdi III). Verheiler. Heil'bock "verschnittener Bock" (Comenius, Sprachentür [1643] 183). 2. s. Hau (x HEIL) HEILIG: ahd. heilac, as. helac, hälag "heilig* H a Ii e g d a g: Heiligtag, Hilgendach (s. heilig) Kf. H a i i c h o: Heilig (s. heilig), Hallidi, Halke (x HAL) HeUig: "fromm". Heiig, schwäb. Helg(le), Holch, Hohlg; Heiliger (s. HEIL) (x ON. Heilingen, Altenburg); Heiligen | mann, schmidt, Heilig(en)setzer (zieht "den Heiligen", die Abgabe, Satz für den Kirchenheiligen ein); Heilig [brodt, tag (s. HEILIG); Heilgemair, Heiling (Heili(n)g auch ON. Heilingen, Kranichfeld, Orlamünde), | brunner, loh; nd. Hillig, Hil-

ligweg, Hilge| land ("Helgoland"?), meyer, Hilgen ¡dach ("Tag"; s. HEILIG), böker (s. Buche), kamp, berg, stein, höner;'Hil(li)genstock *Re1 iquienschrein", Hillegeist (Ubem. oder nach der Wohnstätte), Hilligweg. Helgemacher: "Heiligenbildschnitzer" Heiling-: s. HEIL und Heilig Heilshorn: ON. Stade HEIM: got. haims "Dorf", ahd. heim, as. hem "Haus, Heim". V o t b und r von HAGIN nicht zu trennen H a i m b a 1 d: Heim|bold, pel Haimperht: Heim|brecht, brodt •Heimbrand: Heimbrand (s. BRAND) H a i m f r i d : Heimfahrt H a i m a r d : Heimer, 11, s, 1(e), Haymerle (x Hl. Emeranus u n d Heimward) H a i m e r a d : Heim|rath, roth ' H e i m r a n d:Heimerant H e i m r i c h : durch Heinrich (s. HAG II) verdrängt, daher Heim|(e)rich, reich eher "Heimbürger". S. d. H e i m o aid: Heim|wald, halt, hold (x mhd. - heimholde "Dienstbote, Knecht") H e i m u n d nach Proempel er im 18. Jh. noch Vorn, im Erzbist Köln H e i m w a r d:Heimwarth Kf. H e i m o : Heim, | e, el, le, ke(n), ig, lich(er), (e)s, ing(er), Heym, |e(n), er; Haim, | el, eder Hitlm: Heim | hofer, huber, städt ("Stätte"), gärtner 323

Heimann (s. Garten), greiter (s. Gereut); fries. Heemstra. — In Tausenden von ON.; allein in Bayern etwa 900; schon Boiohaemum im 1. Jh. (s. Böhmen u. S. 58 Anm. 2). - h e i m : Budih., Rosenh., Kirchh., Müllh., Stammh. (oft c "hagen"). - h e i m e r: Niederh.,Weidenh., Wertheim(b) eT. - h a m (besd. bayer.): Kirchham, Steinam, Aicham, Westram (Osnabrück), - h a h n : Krauth., Trettenh. < Trittenheim, - h a m e r : Rosenh. - h a m m e r : Ahammer (ON. Aham, Bay.), Bergh., Forchh. (ON.Forchheim), Froschh., Griesh., Blindh., Langh., Moosh., Niederh,. Weidenh., Herrh., Netzh. (ON. Nettesheim, Rhld.), Gebetsh. (< Gebhard), Auernh., Schwingh., Sdimidh., Werth., Thalh., Holzh. (aber Sdiellh. wohl Werkzeug, nicht Einöde bei Erding). S. Klehammer. -amei: Holzamer, Rügamer. - k a m m e r (urspr. bei K-Lauten): Bergk.,Voli(l)k., Sadisenk. - s a n i e r (nach -s): Greils. (ON. Crailsheim), Uls., Reits., Tuffens., Ickels., Herbeis., Attens., Hexamer. - h a i n: Heidenhain, - h e m: Berghem,Kuchem (ON. Kuchen, Nördlingen). - e m : Bell(e)m, Kirdiem, Mühlem, Müllem, Berchem, Holzem, Bachem, Kochern, Oberem, Weinem, Wehlem, Mehlem, Liessem (Lindesheim, Bonn), Steinern, Stotzem (Stotzheim, Euskirchen), s. Ohrem. - e h m e r : Bull-, Leid-, Herx-,

324

Held Rein-, Rüg-, Horch-, Ast | emer. - o m e r: Herkom(m)er (ON. Herkheim). - i m: Arnim, - u m: (nd.): Westrum (a. d. Hase), Stockum (Münster), Camerum, Bargum Hedmann: meist=Heinemann, Heinrich Heimath: ON. OB. Heimb-: s. HAG II Heimlbadi, beck, bucher: s. Hag Heimbrock: ON. Heimbruch, Lüneburg Heim|bürge(r), burger: "Dorfgemeinde-Vertrauensmann, Dorfbeamter", im Sundgau "Bannwrat" (x ON. Heimburg, Braunschweig). Hainbürge, Heim |burg, berger, Heimerich, Ham | burger, berger, Hamm(e)rich, Hämmerich, Hem(mejrich Heimendahl: Kotten b. Altena Heimer-: s. HAG I und HEIM Heimerdinger: ON. Leonberg Helming: ON. O.-Österr., Budweis Heimsath: ON. Westf. Heim|saat, soth, söth; Heem | saht, soth Hein: s. HAG II und Hag Heinersdorff: 26 Orte Heinitz: mehrf. ON., besd. Meißen. Vgl. tsch. hajnice "Gehege" Heinsen: ON. Weser < Heginhuson Heintzeler: s. Heitzler Heinzerath: ON. Heinzerath, Berncastel, Wittlich Heip-: s. HAG I Heirath: ON. Daun; Großheirath, Koburg Heis-: s. HEIDE und Matthias

(heischen): "betteln, fordern " .Heischer .Heuscher Heisch(mann): ON. Heisch, Holst, -heiser: s. Haus Heisig, Heisinger: s. Häusinger Heifiler: s. Häusler Heister: junger Baum, besd. Buche (> frz. le hêtre), nd. aber he(i)ster "Elster" (x Heist(er) mehrf. ON.). Heister, |berg(k) (mehrf. ON.), hage(n); Haistracher; Hester, |berg (4 Orte Hann., Westf.), mann, meier; Hiestermann?, Kleinheisterkamp, Buch | heister, geister. Inhestern, Angenheister, Aengenheister Heit-: s. HEID, Heide -helt: Weisheit, Kintheit, Selidieit (aber Grünheit s. Heide); Heite| priem, rprehm: s. Heide Heitzler: obd. "Frachtfuhrmann". Haitzler, Hainzier, Heintzeler, Henzel|er, knecht Heitz(mann): s. HAG II Kf. und HEID Hektor: s. Hector Hei-: s. HILD Helbardt: 1. s . Helm. 2. s. HILD Heibeck: ON. Heibecke, Altena Helber|t, ling: s. HILD Heibig, Hellbing: Hans Helbigk 1474 = Hans Helbing 1480 = Hanß Helwingk 1484 (Chemn. Urk.-B. 220. 240. 252). S. Helbling, HILD, HALB Helbling: 1. halber Pfennig. 2. halber, schwacher Mann. 3. Flächenmaß, Flurn. > Helbi(n)g, Helmling Held: Übername

Helmann

—held -held: in Oster-, öster|held vom weibl. N. Osterhilt (s. OST); entsprechend auch Seiferheld (Siferheld), Rauchh., Langh., Obenh. - Die altd. N. sind nicht bekannt Heldriegel: s. Hölle Helebrand: s. HILD (Helena): Hl., Mutter Konstantins d. Gr.: Heleine, Lenchen, sl. Heleniak Heiesch: wend. = Elias Hell-: s. auch HILD Helfant: 1. altd. N. Helfant ("helfend" oder "Elefant"). 2. ON. Helfand, Saarburg HELFEN: ahd. helfa, asächs. helpa "Hilfe" x ags. helf "Schwartgriff". Helpfrid ist (außer Hülfert?) von dem viel häufigeren Hildifrid nicht zu trennen Hi1peric (westfränk. Chilperic): Hilf|r(e)idi, recht, Helf | (e)rich, reich, rieht, recht, Ilfrich (Hilbrig, Hillbrich eher < HILD) Kf. H e l f o : Helf, |f, inger, ig; Hilf(inger); Hülf(f), Hülbig? (helfen): Helfer (x Hildfrid), Helfmann, nd. Helper. Redn. Helf(s)gott; nd. Helpup ("hilf auf"), Spathelfer ("spät"). Helflos: mhd. helfelos "hilflos" Helfenbein: s. Elfenbein Helg(le), Helgemadier: s. heilig Helgoth: s. Hildegaud Hell: hebr. Eli "Hochgestellter" Heliosch: poln. "Elias" Helldobler: s. Hölle und Tobler

Hellebusch: "Helmbusdi" HeU(e)(n)-: s. Hölle und HILD Hellenbrecht: s. Helrnbrecht Hellepart: s. Helm 2 Heller: Münze aus Hall (d.h. Schwäbisch Hall), seltener "Mann aus Hall(e), Helle(r)". Häller. Drei-, Vier-, Neun-, Pfund- > Fund | heller, nd. auch Helling (x HAL) Hellerbrand: s. HILD Hellerlch: s. Holunder Hellermann: ON. Heller, Münster; Hellern, Osnabrück Hellersberg: ON. Passau, Bayer. Schwab. Hellgoth s. HILD, Hildegaud HeUgraf, Hellenbruch u. dgl.: s. Hölle Hellendrung: s. Heldrungen Helliger: s. Hildiger (x Hellinger) Helling: s. Heller Hellinger: ON. Hellingen, Thür., Coburg, Luxemb. Hellmannsberger: 3 Orte OB. Helpadi: s. Hölle I Hellpap(e): s. halb ! Hellrung: ON. Heldrungen, Thür. Hellendrung, Hellemng Hellvoigt: s. Hölle Hellweg: nd. "Heerstraße", vgl. Dietweg. i Hellwege(r), WesterhellI weg (ON. Hellweg, Lüb! bedee, Hellwege.Verden) i Hellwig: s. HAL (x Heibig) HELM: ahd. heim "Holm". Das 1 zuweilen > r H e l m b a i d: Hel(l)mbold, Hellpoldt, Hempel H e l m p e r h t : Helm(e)-, Hellen | brecht,Helmbrich, Hermebracht

H e 1 m d a g: Helm | dag, (n)dach, Helm(en)tag, Helmetag (x mhd. helmdach "Helm") Helmhart, Helmher: Helmer (t), Hellmers, Helmer |sen, ing, di(n)g, king, Harmerding (x Helmwart) Helmot: Hel(l)muth, Hellmuthhäußer (x Helmwald, Heilmut, Hildimod) H e 1 m u n t: Hellmund(t) (x HILD) H e 1 m i r a t: Hellmrath Helmarich: Helm|r(e)ich, erich(s) H e 1 m o 1 d: Helm | old, hol(t)z, et, ts H e l m w i c u s : Helmich, Hellmich, Hellmig. Kf. H e i m o : (meist wohl < Wilhelm). Halm, Hälmle (s.d.), Helm, |o, e, le, dien, ke(n), ich, ig, is, ecke, mg, (e)s, sen, smüller, lechner. Weiterbildung Helmtrost mit dem Stamm von Trost |mar, ulf (Helmling s. Helbling) Auslautend: Adelhelm, Wil|halm, harm, Wilm; Schied-, Schitten-, Schittel | heim; Schweiß-, Schwit-, SchweTd|helm s. SCHWIND Helm: 1. Helmer(t) = Helmschmid = Feghelm. schrot(t) Helm | schrodt, s. schroten. Untermhelm. Vgl. schütten. 2. "Werkzeugstiel". Axthelm; helmbarte (s. Barte) "Hellebarde": Helbard, Helle |part, port, bard, bertler. Hal(len)barter. 3. < Hellen-, s. Hölle (Helmkampf, von der Helm). 4. < Willahalm (Wilhelm) Helmann: s. Hölle

325

Herberge

Heimick Helmidc: pruß. N. Helmik. Hellwig Heimle: < Halm oder Willahalm. 2. = Helmlinger, ON. Baden Helmllng: s. Helbling Helmsauer: ON. Helmsau, Vilsbiburg Heimus: s. Willahalm Help-: s. helfen Helphant: s. Elephant Helten: s. HILD Kf. (x ON. Köln) Heltscber: s. Holzschuh Heiwert: s. HILD Helwlg: s. HEIL u. HILD Helzel: s. Holz Hem-: s. HAM und hamel -hem: s. Heim Hemb-: s. HAG II (Hemd): Hembd, x hemete Herne |sath, soth:s. Heimsath (hemete himte): nd. ein Getreidemaß. Hem (mieter, Hempter, Hemtler = Hempten-, Himpte-, Hinde (macher Hem | lein, 1er: s. hamel Hemm-: s. HAM Hemm(ann): s. HAG II Kf. Hemmelgarn: s. Paradies Hemmer: ON. Hemmen, Alsfeld; Hemmer, Münster Hemmer-: s. Hammer Ilemmeridi: ON. Bonn; x Heimbürge Hemmer|t,ding: s.HAGII (Heinpredit) j -schmldts. Hammer Hemm | leb, Iep(p): ON. Hemleben, Eckartsberga Hemp-: s. HAG II (Heinpredit, Hempo) und Helmprecht Hempf-: s. Hanf Hempt-, Hemtler: s. hemete Hem(me)rldi: s. Heimbürge Hen-: s. Johannes 4 Henard: s, HAG II

326

Hendebett: s. HAND Hend(e)l: s. HAND und Hahn Hende| schlich, werk: s. Handschuh Hendrldi u. dgl.: s. HAG II Hendrischke: wend. hendryska "Stachelbeere" Henf |ler, (t)llng: s. Hanf Hengartner: s. Garten Henger: 1. "Henker". 2. < ON. Hengen, Württ. Hengsbach: Hofn. Siegen Hengst: Ubern. Hengstiel), Hingst (> Jüngst), Hengst | mann, meyer, (e)ler, (en)berg (5 Orte Rhld.-Westf.) > Engstenberg, Engstenfeld; zum Hingst(e) (Hausn.), Hingstmann, Atzenhengst. S. kappen Henjes, Henk-: s. HAG und Johannes Henkhaus: ON. Henkhausen, Iserlohn Henker: 1. "der Henker"; Henger (vgl.; Angstmann, Peiniger, Strecker, Frohn, Freimann). 2. < Hönger < HÜNNE. 3. Henniker Henkeschoven: s. Hof Henkord: c Henne Kordes Henle: s. HAG II u. Hahn Henn-: s. HAG II Kf. und Johannes (Burhenn(e), Baurhenne, Grodehenne) (Henne): Sicher nur in Zss.: Henn(e)vogl,Kluckhen, Gluckhenne, Wittehenne, Feithenn, Hennenfus. Henne | bauer, meier, nhofer Zinsen Hennen. Vgl. Henn- und Huhn Hennebach: ON. Vogtl. Henneberg(er): mehrf .ON. Henne | fahrt, muth: s. HAG II (Heinfrid, Hagin. mut) Hennenberg: 2 Orte M.Frk.

Henner: 1. zu HAG oder Johannes. 2. ON. Hennen, Iserlohn; Hener, Säckingen Henne(r)t: s. HAG II Hennig: s. Johannes 5a Hennlng(er): mehrf. ON. Henning(en); nach NF auch ON. Königheim, Baden. Henniger (Henning s. auch Henn-) Hennriegel: s. Hölle Henoch: hebr. "der Eingeweihte", selten christl. Heni(n)och; jüd. Henochsberg, Hennig, Hönig Henold,Henrich: s.HAGII Hens-: s. HAG II und Johannes, Hensold s. Johannes 4 Hensberg: Hofn. Solingen Hent-: s. HAND Hentrldi: s. HAG II (Haganrih) Hentsdi-: s. HAG II, Antonius und Handschuh Hen(t)z-: s. HAG II Henzel | er, knecht: s.Heitzler Hepach: ON. Heppach, Baden Hepflnger: ON. Höpfingen, Baden Hep(p)-: s. HADER und HAG I Heppe: "Ziege". Hepp|el(mann), erle, Hipp|e, el Heppeler: "übereilter Mensch" Hep(p)ner: 1. macht Hippen, Sicheln (mhd. heppe, happe). Hap(pen)macher. 2. = Höppner s. Hopfen. 3. ON. Heppenheim) Hepting: s. Ewatinger Her-: s. HEER (Herberge): 1. Gasthaus. 2. Mietwohnung, kleines Anwesen. 3. ON. Herb e r g e n ) mehrf. Zu 1—3: Herberg(en), zu 1, 2: Herbei rieh, recht, Herb |icht,

Herz

Herbi(n)g rig, ig, Herrig, Herber(mann) Herbi(n)g: s. HEER, Hariwich Herbst: nd. harwst. Seltener Jahreszeit als "Ernte, Weinlese". Herwest, Herbist, Hörbst, Harfst, Herbst | er, 1er, hofer, buchner. Lobenherbst. Aber Herbst | ritt, reith s. heben Herdien |ha(h)n, hand: < ON. Herdienhain,1Hess. Herchn-, Herden-: s. ERKAN (Herd): Feuerherd, übern. Herd-: s. HART Herdeg, Herden: s. HEER Herder(mann): s. HART und Herter. Herder audi ON. Hexdern, Baden, Thurgau Herdler: s. Hürde Hereth: s. HEER (Harihard) Herfeld: ON. Köln. Herfen: ON. Waldbröel Herfen s . HaTfe Herg-: s . HARUC Hergenha(h)n: = Herchenhahn Herg(e)t: s. HEER, Heregot Heiring, Häring: 1. Kf. < HEER. 2. Fischn. Brat-, Sauer|hering. Härings|lake, lack (Kleinehering zu 1, 2). Volkhering s. VOLK, Fuldiar. Vgl. Alexis Heringer: 1. "Heringshändler". Heringmenger. 2. < ON. Heringen, mehrf. 3. Kf. von HEER Heringhaus: ON. Heringhausen (4 Orte) Herk-: s. HARUC Herkner: s. ERKAN Herkom(m)er: s. Heim Herkt: s. HEER, Heregot Herkuleijus: s. HARUC Herl(e)t: s. Herold

Herlikoler: ON. Gmünd Herling: Herihinc, nach den Härtungen der Dietrichsage Herlinghaus: ON. Herlinghausen, Altena, Warburg Herlitz(e): s. Hornisse Herrn: südd. "Bode*, Heimle schwäb. audi "Wiesel, Eichhorn" (vgl. Hermelin unter Harm), hess. "steifer Mensch*. Hermel, Hörmle. Sonst Herrn- s. HEER Hermenau: ON. Breslau, Königsb. Hermes: gr. Gottj 27 Hl. Hern-: s. Horn Hernkind: s. Herr Herold: 1. s. HEER (Chariowalda). 2. der Herold. 3. ON. Erzgeb., Nassau. Meist zu 1. Auch Herl(e)t Herp-: s. HEER Herpel: ON. Olpe, Westfal. Herper: ON. U.-Frk. Herp(f)er: s. Harfe Herr: s. HEER Kf., meist aber Ubern. Herr, | e, (e)l, le(in), dien, genetivisch Herren (Herman der Herren, Socin); ähnlich Zherren > Herren, Zehren; Alth. (> Aider), Landh. = Grundh., Groth.,' Leenh. ("Lehensh."), Burgh., Lieb(er)h., Freih., Hofh., Haush., nd. Heer: Liebh., Halbh., Eigenheer. Herrle(in) fränk. "Großvater". Thurn|herr, heer (Ratsherr, der Mauer und Türme beaufsichtigt). Zuweilen -herr < -er, z. B. Steinh., Stegh. - Herrgott (Redn. oder Hausn.) > Höregott, Herrschaft (Diener einer H. = FN. Herrenknecht), aber Herr(e)n-, Hern|kind, Herren | söhn,

Schwager viell. eher < mnd. herje "Hure* als < Herr. Nach altem herre "Herr" viell. noch bayr. Ehren |bauer, gut, hofer, müller u. dgl. Herr-: s. HEER Herrath: ON. Düsseid. Herrbadi: s. hör Herres: als Henrici latinisiert Herrig: ON. Eifel. Herriger (x HEER, Herberge, auch als Henrici latinisiert) Herrlitz: s. Hornisse Hers-, Hersch-: s. Hirsch und Hirse Herscheidt: ON. Westf., Rhld. Herschke: s. Herzog Hersel: ON. Bonn Herstel: ON. Herstelle, Höxter (Haristalli) (x Horst, Hörstel). Harstall Hert-: s. HART Hertach: s. HEER Hertenstein: ON. Schweiz Herter: 1. s. HART. 2. mhd. hertaere "Hüter der Gemeindeherde". Herder, Sdiapherder > Schapheer; nd. auch Härder. Vgl. Hardt Hertog: s. Herzog Hertrampf: s. Ranft Hertweck: "Hartweg, Steinweg" (x Hartwig) Herwede: s. hör Herwegh: 15 ON. Herweg(h), Herwege, Rhld., Westf. Herwest: s. Herbst Herz: Kosen. Herz, |(e)le, gen, ing. Zss. Guth., Treuh., Hodih., Frischh., Lebeh. ("lebenslustig" od. Lefherz = Heirzlieb). Bei Frommh. x Genet. von Frommhart (s. HART Ende). Wend. FN. Herc "Spieler, Musikant", Herc > Herzsdi, Herzig 327

Herzer > Herzog (vgl. dies). Herz- meist = Hirsdi(s. d.) Herzer: s. Harz Herzig: s. HART und Herzog, auch ON. in Belgisch-Luxemburg (= welsch Hadiy) Herzing: ON. Saarburg. Herziger Herzog: > Herzig, Herceg, Oberherzog. Nd. Hartog (Har|toch, tok, tig, zog; s. aber Herz), Hert|odi, ig. Aus dem Dt. wend. Heröik: Herz | ig(er), ing, ink. Herschke Hes, Hese | mann, nkemper: s. Hees 2 Hesth: mhd. (h)eisch "häßlich". Hiesch, Hi(e)tsch, Hösch He. Hesebeck: ON. Lüneb. Hesekiel: hebr. "Gott ist stark", im 16. Jh. von einem theolog. Exulanten statt seines tschech. FN. gewählt. Ezechiel, Ezekiel, Zechiel, Zichel (s. d.), Zecheliel; wend. Seckel, Senkel Hesel: wend. "Esel" (x Heseler) Heseler: 1. ON. Hesel, Hann. 2. < Hasel. Hesler Hesemann: s. Hees 2 Hespeler: s. Haspel Hespe(r):. ON. Hesepe, Hespe mehrf. (x Espe, wozu Hespenheide) HESSE: Stammesn. Hassimar XII | XIII, vgl. ON. Haßmersheim. Hasmer, Heßmer, Hesmert. Hasso noch jetzt Vorn., Haß, Hass | e, inger, Haßl(er) Heß (meist < Hasel), (auch "Hesse" und zu Hezzo; dies von Hermann u. and. N., s. HADER), Heß | lein, ling, Hess|el, i(n)g, Hässig, Höß(l), Höss|el, inger 528

Heyer I Heub-: s. Haube und Hessel | mann, meier: HUG Flußn. Hessel, MünsterHeubach, Heubeck: 13 land; ON. Hesseln, MinOrte; Heuberg 26 Orte den; Hesselnberg, nd. Heubt: s. Haupt Heßlenberg zu Hasel Heubült: ON. Heubult, (s. d.) Oldenbg. ; Hes(s)elschwerth: s. Wert Heuch|el, mann: s. HUG : Heßmann: s. Hetzer -heuer: s. Hauer HeBmer: s. Hader (CatuHeuermann: nd. "Heuermerus) und HESSE ling, Tagelöhner" Hester-: s. Heister Heuft: s. Haupt Hethey: s. HADER (HaHeug-, Heuing, Heuk-: dedeus) s. HUG Heth(ke): s. HADER Kf. Heuler: s. Heiler j Hetsdi: südd. "Kröte" j Hetsdi-: s. HADER Kf. Heumann: = Heimann Heun: "Riese". Heuni Hetschel: < hetsdieln s. HUNNE. -heuner s. "watscheln", Hetsdier, Hohn Hatsdier, Hätscher (x Heupel: s. HUG, HugtHADER Kf.) bald HeU-: s. HADER Heus-: s. HAUS und (hette, hettel): südd. HUG Kf. -heuser: s. Haus "Ziege" (nd. hitte). Hett, Heuscher: s. heischen |1, 1er, el(meier), fleisch, Heusinger: s. Häusinger (x HADER Kf. und bayr. Heusler: s. Häusler Hettler, Hedler "MeckeHeuB(er): mhd. hiu3e rer, Kicherer") "munter, frech" Hetze: nach Werner "ElHeuBner: s. Häusler ster" Heustreu: ON. Grabfeld Hettmann: s. Haupt Heuter: s. Haut Hetz-: s. HADER (Kf. Heuvel: s. Hübel Hezzo) und Hatzel Heuwer: s. Hauer He(t)zer: "Jagdtreiber", Heu wisch: s . Heibidit geändert in Hetzar, Heuze: s. HUG Kf. Hetzler (x Holz 1), Hevelke, Hew-: s. HAHetz-,Heß-,Hiß-,Hitze | DER (Hathubald) mann Hevelmann: zu nd. heHetzschold: s. HADER velgarn "Einschlag beim Heu: Heu | er (Haiber), Weben" mader ("Mjäher"),SchneiHevker: s. Habicht der, rieh, nickel, rech Hewekerl: s. heben (s. Rechen), (h)gabel, Hex-: s. HAG I Kf. schober, bäum (vgl.WieHexamer: s. Heim se, Schluß), wieser; aber Hey, -hey: s. HAG I Kf., Heubisch > busch, bügaj, Hei (Hey- sonst schel, s. Heibidit; Heuunter Hei-) ! dude s. Heyduck; HeulHeyberger: s. Hau er, berg(er), stetter s. Heyd-: s. HEID und hauen, Hau 2; HeuerHeide mann "Mieter" x Hugi| her (Heuers); Heu|loth, Heydenaber: ON. OPf. Heydorn: s. Hag wald s. HUG Heyer: s. Heier | -heu: s. Hei

Heygis

HILD

H i l d i b a l d : Hil|tpolt, mus, Ohnemus, Krom(le)pold (Hilpoltsteiner: mes, Grommes, Grom, O N . MFrk., OPf.) |us, er,Ronymus,Rohn(e), Hildibert: Hilde|Roon, Grondl, Gram(m)s, bredit, bert, Hielbrecht, Gramsch, Grummes, Hill|ebrech(t), bridit, Krummes, Muß (le), Musbrath (doch s. Hilbesel, Mislin, Müsseli it. rath), Hell | brecht, ebrekGerolamo, frz. Jérôme kers (x HELM), Hel|> Schröm(bjens), weiid. bart, bert, berling, Hil|Glormes, sl. Jaro[nym, precht, ber(t), bers, brig, lin(ek), s, sdi, Jarling, Hilpert, Hilbring, HüllJerosch (s. JAR) brecht, Hipper, It, ling, Hier|sd»-, se: s. Hirse Hilber, Hieber, Ilbertz. Hierteis: s. H A R T Mischf. Hilsbrich Hies, Hies-: s. Matthias HilH i 1 d i b r a n d: Hiefimannseder: s. HILD de(n)-,Hilleln)-,Hir(er)-, Hiestermann: s. Heister. Hilla-, Hielde-, HelHiestrich le(n)- (x Hölle), HelHiel-: s. HILD ler-, Hele-, Hitte-, Hie(t)sch: s. Hesdi Hülle-, Hilse|brandt, Higel|e, in: s. Hiedl und Heilbrand?, WildeHUG Kf. brand?, Hil | brans, berns, Higgelke, Hikl: s. HILD brink, Hildebranski Kf. Kf. H i 1 b o , H i b (b) o , Hil-: s. HILD Ibo: Hilb, | e, (x Hilarius: gr. "der Heihülwe), y, le, i(n)g, tere". Hl., * 367. Hill | ar, Hielbig, Hilp|l, is gesand, sprang, fellner, wallner < wald > weller, bäum, (en)eder, (en)leitner, reiter ("Reute"), schulte, strate; Wächter "Türmer", graf u. dgl. s.Graf; danz, bein, stim, mut (s. HOCH), hut, geschurz = gürtel, geladen; stuhl, uli,weber. H o h l bach, felder, mann; H o l birk, bohm, bucher, kamp, büß ("Busch"), hage(n), waldt, (c)kamp, dam(m), hoff, thorn ("Turm"), gewel ("Giebel"); Odorfer, Odörfer, Oburg; vgl. Hodapp; Hohenböken ("Buche"), stock (Hu(h)nstode), thal, wald, zeit, ester (Ast), leutner, reuther, than(n)er, eder, egg(er) = ögger (s. Ecke), warter, garten, dahl, hinnebusch, schwert, schuh, adl, sinn; H o h n bäum, eicker (Eiche), schop (Schopf); H o n | acker, ecker, egger, Honnadeer; H o m | f e l d , beck (vgl. ON. Homburg); Höch|bauer, heimer, enberger; H ö h | b e r g e r , busdi; Höhen|leit(n)er, steiger; Heig e n | moser, lethner; H e i c h fellner, H e c h berger, HechenblaikneT; H a u fellner, Haun | folder, stetter, Hau(g)enstein (s. Hauenstein); H o g e | bohm, weg, lücht

Hoch(e) (ON.. Hogeludit, Hohelucht, Hoheluft (Oldenburg), Hohelüditer; H o o g | hoff, land, Hoogendoorn, Hooge | straat, nboom; Hokenlholz, kamp. S. auch Graf, eben und Leite Hodi(e): s. Hachnek und HOCH, Kf. Hödister: ON. Höchst Höcht(l): s. Hecht und hoch (hocke, hucke): mhd. "Verkaufsstand der Kleinhändler (urspr. "Traglast"), der Händler selbst", vgl. Hake. Hoke, Hodfc(e) (aber Hocken-, Hacken |jos wohl Koppeln.), Hokk(n)er, Hude, (n)er, Hugger, Hückler, Hickler; Hödc| (e)l, 1er, (n)er, Höke(r)j Hock-, Höckauch zu HUG Höckridi(t): ON. Schlesien u. Gut bei Chemnitz (Chemnitz 1436 Petir vom Hoekrich = 1432 Peter Hokrich) Höd-: s.HUT (x HADER) Hodam: s. Adam Hodapp: < Hodidapp im Gegensatz zu anderen Oapp Hödel: südd. "Fuhrmann, Lumpensammler, Händler". Hodler (x Adler), Hödsel, I, Ii: Hudel(maier), Hudler, Huttelmaier Hoedemakers: s. Hut I Ho(de)nschneider: = Geizer Hodes: ON. Iglau Hoderlein, Hodermann: s. OD I Hodis: hess. "Klöße". NF Hoenstock: s. hoch Hof: nd. auch hoff, haw. (ON. Hof (en) i S.98 Anm.), Höf | dien, gen, el, en,

Hof er; Hofius. Imhof, Hofzumberge, (vom) Hoof, zum Hoff, Hoven (10 ON. < von hofen), Terhöven, van t'Hoff, Hoffzumahaus, von Have. Höffken, Höf|kes, ie(in), ele; Höffler, H ö f 11 er, ing(er), maiet, sauer (< Au) (Höfler auch "Hafner"; NS); Hövener > Hö(h)ner. Vgl. in Westf. Höner zu EiBen neben Meyer zu Eissen; Höhner zu Alten-Schildesche neben Meyer zu A.-S. Zss. häufig im Dativ: Bachhofen < Ze den bachhofen (S. 93) -h o f: Diedeh., North., Kirchh. (nd. Kerkh.), Mith. ("mittlerer"), Nierh. = Neinh. (neu), GTünh., Boekh. (Budie), Saath., Seelh. (1. ON. Rhld. 2. < sal. 3. Kirchh.). Nach dem Besitzer: Beckerh., Nüningh. -hoff: Freih., Burh., Meyerh., Königsh., Münchh., Pieperh., Marienh., Dykh., Ohlh. = Alth., Mohrh. Braukh. = Brödcerh., . Streith. (aber Kriegh. « kriedie), Grooth., Kreienh., Bienh. Nach dem Besitzer: Beningh., Höfinghoff (Hofn. Hagen i.W.), Düdcer(s)h. (aber -hoff < wolf: Rick(h)off, Wanhoff, Gerl(h)off u.a.; Kalkhoff < -ofen). Kohlhaw, Egelhaaf < Egelhof, Nieha|ves, wes, W e s t h o w e , Olden h o v e , Henkeschowen; -hofen: v. Richth., Niederh., Freialdenh., Beethoven (s. d.), Vanhöffen; - h o f e r : (s. d.), Gangh. (ON.

Bay.), Kirschenh, Klettenh., Wiedenh., Mitterh., Pachlh., Schachenh., Domh., May(e)rh., Winklh. Mit PN. Gailh., Gollh., Pilsh., Lenzenh., Köppelh., Edlh., Walch»h. (Annighöfer > Hannighofer; Arlhofer > Erlhoff, Ahlhoff; Eisenhof er > -huber KS), h o f f e r : Kirchh., Lindenh., halb sl. Dobritzhoffer; h ö f e r: Höfer (s.d.). Fronh. = Pfliditenh., Steinh. MühlIi ö v e r, H o l t h ö w e r , Mai h ö f n e r, Kamphöfener. Nach g und k fällt das h oft aus: Dabei entsteht aus zen Piallinghovun > Pfäftinghoven weiterhin Schweiz. Piäiiikon. (Vgl. bayr. ON. Gangkofen, rhein. ON. Peffekoven, nordwestd. FN. Odekoven). Hieraus folgende Schweiz. FN.: - k o f e r : Zollikof(f)er, Zollickhofer (ON. Zollikon), Mörikofer (ON. jetzt Möriken), Oppikofer (ON. Oppikon), Puppikofer (ON. Puppikon); aus kon > ken > - k e r, - g e r: Dändliker (ON. Dändlikon), Kölliker (ON. Kölliken), Gattiker (ON. Gattikon), Sdileininger, Schleuniger wie Sdileinhofer zum ON. Schleinikon. Ferner: Messikomer (ON. Messikon), Bissikummer (ON. Bissikon). Bayr. N. auf - k o f e r (neben ON. auf -hofen, -kofen): Pettenk,. Dettenk. (und Dettenhofer), Petzk., Hattenk., Hettenk., Attenk., Radlk„ Eklk., Ink., Intlek., Indiek., Schmidlk. — 333

Hofe Schweigkoffer (siehe Schweige), Herrligkoffer; mit au: Edigkaufer. Vgl. aber Irte u. s. S. 62 f. H o f | bauer (einem Hofe verpflichtet), meier (ebenso oder als Richter tätig), henr (hat ein freies oder Erbzinsgut), schulte, marksrichter (Hof(e)richter) ( meister (" Meisterknecht"), knecht, frohne, beck, gärtner, müller, schuster, fritz, heinz, editz, (Hoff|erbert, jann, kunz), reiter (c hovereite 'Bauernhof"), stadt ("Stätte", Huffstadt), Städter, stetter, stötter (oft ON. Hofstädten u. dgl., auch "Hofarbeiter"), -steller, saß, seß (auf dem Hofe sitzender Bauer), Stadler; fries. Hofstra (aber Hofmuth < Hochm.). Hofmann u. a. s. besd., auch Hohlmann, meier, meister Hole: s. HUG Höf(e)le: kleiner Hof (s. d.). Höfl|er, inger, mann, Neuhöf(f)el. Doch s. Steinhöfel und Hübel Hofelich, Höflich: mhd. "höfisch gebildet". Höfling Hofer: 1. "Hofbesitzer". 2. "Hofbauer" (s.d.). 3. c ON. Hof, oft. Hofer(er), Höf (n) er, Hofner, Höver (ON. Hov, |e, en), Höver (xmhd. hover "Buckel"). Zss. s. unter Hof (Hofert, Hoffer(t), Höfert, Hoff, Haber, Höber KS). Hoferditz s. Hopperdietzel Hoff-: s. Hof Hoff |art(z), ert: s. HOCH (Hoffart auch "Hofwart" NF)

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Hoier Höffdlng: s. H a u p t (hoffen): Hoffingott, Hoffendrunk. Hoffnung -hoffer: s. Hof Hofferedit: s. Hofrichter Hoffmann: s. Hofmann Hoffdilldt: s. hauen Höfkes: zu Hof oder HUG Höflich: s. Hofelich Höfling = Hofmann 1 Höflsauer: s. Hof und Au Hofmaninger: Weiler Hofmanning, Hausruckkreis Hofmann: 1. wer am Herrenhofe lebt, Höfling. 2. Bauer (Leibeigener und Pächter). 3. Mann auf dem Bauernhofe, Knecht: Hof(f)Hove-, Höh-, H a v e | mann, Hoffmannbeck Hofmeister: Aufseher über den Fürsten- oder Gutshof, Wirtschaftsbeamter im Frauenkloster. Hof(f)-, Ho-, Hopf | meister, nd. Ha(ve)mester Hofmuth: s. HOCH Hofrlditer: Richter am Hofgericht. Hoferichter, nd. Hawerichtex. Oft wohl < mhd. hoverecht "bucklig" (vgl. Hofer): Hobrecht, Hofferecht Hofsdiläger: nd.. hofslegher "Hufschmidt*. Hoff |schläger, schlag, Schmidt Höit-, höf(f)t: s. Haupt Hog-, Hög-: s. HUG und hoch Högenwart: s. HAG II Höger: 1. ON. Hög, Bayr. 2. = Heger. 3. zu HUG Ho|gr(i)ebe, greve: siehe Graf Höh-, Höh-: s. HOCH und hoch; H o h e i s e l : s. Haus

(hohl): nd. holl, häl. Flurn. Hohl, Höhl, Holl (vgl. auch Hölle). Hohl, |e(r), Höhl. |e(r), Holl, |er(mann). Ho-lleder(er). Hohl | bäum, stein, feldi(er), weg(ler) (weck), rüther (Reute), bein (Krummbein), Holbein (x holen). Auch Hollfuhs? oder < Holt-? Hohlneicher, Hollnaicher (Eiche), Hol|bom, stamm, zan, Holekamp, Holl | weg, weck; Hollenibach, kamp, weger, Huhlweg (aber Hollwanger: bayr. "Heimlichtuer, Schmeichler"), H a h l | b o h m , weg, H a l | feld, stein, Hallbaum, Höhlbaum. Vgl. holen Hohl-, Höhl-: s. hohl und GOL, H O C H (Höhl-: auch Elias) Hohlg: s. heilig Hohn: ahd. höni "niedrig". In ON. oft Zss. mit PN. W i p p e n - , Ranken-, Kellers | höhn; Wiegenhonn. —- höhner: Kamph., Rappensh., Wilkenh., Nölkenh., Wehm|höhner (s. Wittum), Hilgenhöner, Kalthöner > Kaltheuner; Weid-, Diek|hö(r)ner. S.Kessel. Vonhöne. Aber Höhn(e), Höner auch zu höhnen und mhd. hoene: 1. verachtet. 2. übermütig (x ON. Höhn, Coburg). S. auch Höhn-, Sonst siehe hoch, HUNNE, Hunne, Huhn Hohn-, Höhn-: s. HUNNE; H ö h n - auch HAG II Schluß Holbjan: s. Columbanus Hoier: s. HUG u n d Hoya; nd. auch "Hüter"; bair. "Ramme", hoyer "Pflasterer"

Holtick

Hoin Hoin: s. HAG II Kf. Höing: ON. Hamm; Höinger auch < ON. Höingen, Soest Hoisle, Hoifl: s. Matthäus Hok-, Höke: s. hocke Hokema: s. HUG Hokenjholz, kamp: s. hoch Hokwin: s . HUG Hol-, Höl-: s. GOL und hohl Holäufer: s. Holläufer Holb | a, e: s. ADEL, Adalbrecht Holbedc, Hölbing: s. holub Holch: s. heilig Hold: "gnädig, treu" Hold-, Höld-: s. HULD und Holunder, -hold meist < wait Holdack: s. ADEL Holding: s. Hölty Holdschuer: s. Holzsdiuh Holecker: s. Eidie (holen): nd. hälen. Satzn. Holaus. Hohlefleisdi > Holdefleiß, Ho(h)lwein, aber Hohlbein s. hohl. Hahlweg und Hollweg eher "Hohlweg" (Hollwege ON. Oldenb ); Hallupp s. holub Holenz: s. Alexander Holiter: mhd. hulfter "Köcher" Holitsdier: ON. Holice, Olmütz Holjesiefken: s. HALTEN Holik, Holl(ex): s . Alexander Holl-, Höll-: s. HULD und GOL, Holl- audi hohl, HALTEN und halten, Holl- audi HILD Holland: meist wend. holan (s. GOL), aber Holland|s, er = H o l l änder, ender(s) Hol(l)äufer: ON. Hohenlauft, Sachsen, (v.) Holleuffer Hol(l)dack: s. ADEL

Hölle: öfters Hausn. Zss. Hölldampf, Hellfaier, Hellen-, Heller-, Hölle(r)|brand, vgl. aber Himmelbrand. Höllen | Schmidt und feger (Hellefeger) "Teufel", desgl. Höll | wart [ahd. heliewart > Höllewarth, Helwart (x HILD)], riege(e)l (er versperrt die Rückkehr aus der Hölle, mhd. hellerigel, auch HeIlvo(i)gt, Höll-, Hellmeister) > Hell-, Held-, Henn | riegel, Höllrigl, Hörügl. Hell|graf, grabe, grewe, Hillgrewe "Höllengraf, Teufel" = helleboc "Höllenbock". Helbok, Höllbock Als Flum. ist Höll(e), Helle: 1. ein tiefes, wildes Tal < hohl, hehlen, Flum. Höllental, Helkessel. 2. Helle aber obd. auch Bergn. (zu Halde?). 3. In Friesland "tiefes Wasserloch" (FN. ter Hell). Höll | er, mann, müller, Heller, von der Hellen, von der Helm, Zuihelle (Schweiz. Hellkess|el, i, Helmann, Inhelder, Helpach), Hellen | thal, bruch, sett (mnd. sete "Sitz"), Hell |, brink, brügge, brodc, broich, bruch, busch, dobler, eder, guth, hoff, kühl (ON. Coesfeld), pointner, schuster, wage (s. Wag), mann. Westerhelle, Helle(n)kamp > Helmkampf(f), (Heldenstein(er), Höllen-, Heller-, Hollen-, Hold Isteins Hill | gruber, graf, Hilger KS.). Aber Höll| fritsch, gartner, Höllerzeder u. dgl. s. HILD Höllein: s. HULD

HoUer-, holler, Hölle(e)rich, Hollinde(r): siehe Holunder HoUien: ON. Hollin, Pilsen, Prag Höllischer: s. Holzsdiuh HolUtzer: ON. Holitz, Böhm.-Mähren. Hollkott: ON. Hollkotten, Lennep Hollmann: s. Holz Höllmick: wend. "Polizist" Hollstein: s. Holste Hollub: s. holub Hollwanger: ON. Säckingen Hollwig: s. Holtwick Holm: nd. und nord. "kleine Insel", auch "inselartige Erhebung, Wiesenland"; 12 ON. Hollm(er).—'Elmh., Lindh. (Schleswig), Engh. (s. Eng-), Graesh. (spr. gräsh.), Korsh. (dän. kors "Kreuz"), Mühlh. Beliebt in schwed. FN. Holmlgren.quist. Deutsch Zetterholm < schwed. Zederholm? Holombek: tsch. "Trabant, Scherge" Holop: s. holub Holp-, Hölp-: s . HULD Holsch-, Hölsch-: s. Holzschuh Holsdibach: ON. Koblenz Holste: < holtsate "im Holz, Wald Ansässiger". Holst(e); aus dem Dativ Plural Holts(a)ten FN. Holsten, verhochdeutscht Hol (1) stein. Auch ON. Holsten Holt-: s. Holz und halten (Holtey auch Hei) -holt, -hölter: s. Holz Holtag: s. ADEL Hölterhof(f): Hofn. Lennep. Höltgen: ON. Hagen. Höltken Holtermann: s. HULD Holtick: s. Holtwick 335

Höltje Höltje: nd. (besd. im Weserland) 'Holzapfel", doch auch "wilder Birnbaum". Höltge(baum) Holtkamp: ON. Bielefeld Höltschl: s. Holzschuh Holtwick, -wig: 4 Orte Rgb. Münster. Holt | ick, wich, Hollwig, Holtzwidi Hölty: mnd. holtding "Gericht über Waldangelegenheiten, Forstfrevel". Holding (x HULD) Holtz-: s. HolzHoltzwidi: s. Holtwick (holub): tsch. "Taube". Hollub, Holop, Hallupp, Halupka, Holub |e(c)k, ars; obwend. holb: Holbeck, Hölbing. — Holubarst, Hollubarsch < holubar "Taubenzüchter". Vgl. Gollub Holunder: Holländer, ininde(r); Holder, |le, er, bäum, busch, egger; Holderith, Holderrieth, Holder |le, lin, Hölterbusch; Holler, |bach, auer, weger; Höllerl, Wiesholler, Liebesholdermeyer. Höll(e)rich (auch ON. Unterfr.), Hellerich, Hollricher (s. -ich 2) Holwerda: fries. < ON. Holwerd Holz: nd. holt, holl. hout. 1. "Wald". Auch ON. Holz, Holzen. Im Holz, vom Hol(t)z, Tenholt, Vorholt, van den Hout (aber Holz auf der Heide s. halten). Hol(t)z, Hölz(e)l (> Hetz | el, 1er, Hitz|el, 1er KS), Helzel, Holz|en, inger, mann. Holzer, Holter: 1. "Holz|hauer, händler". 2. "am Walde wohnend". 3. < ON.: Hol(t)z(er)-, Höl336

Hommels z(or)-, Holt(er) | mann, vergriecht Xyander; Holtmannspötter, Hollmann H o 1 z | heim(er) (> -cm (ON. Bonn, Rheinbach), -amer, -hammer), kämper, kam(m), hänger, heede (s. Heide), weg, löhner > leitner (s.Lehen), bach > becher, born; meister, knecht, wardt=hüter = hey; wirth (s. Werk), richter, menger, schuster, fund (s. finden), beierlein, fuß, ermer, nagel, erland. H o 111 kamp, kott, mann (spötter), Schneider, straete, steger, fauth, foht, foth (> Holzfuß), wart. Holt|orp > orf (Dorf). Vgl. Graf, Hauer, Hei, Igel, Lehen - h o l z : Buchh., Aichh., Birkh., Niederh., Wolfsh., Mohrh., Klingh., Pfaffenh., Juffernh. ("Jungfern"), Schwarzenh., Hohnh. (zein hohen H.), Dieph. (ON. Hann.; > Tieiholz); Mühlhölzl. Vgl. Fahr- h o l t : Bockh. ("Buche"), Osterh., Meyerh., Kirchholtes. Fretthold (nd. "eingefriedigtes Holz"; Flum. Frettholt, Ravensberg) > Holtfreter - h o 1 z e r: Panh. ("Bannh."), Bauh., Unh., (mhd. unholz "Abfallholz"), Seeh., Oberh., Obh. ("oberhalb des H." > Oppolzer), Sonnenholz (n)er, Vor-, Schwarzen |hölzer; nd. Berg|hoher, Schafholter, Hölter(s), Heithölter. 2. Holz als Stoff: Holz|nagel, griff,portz (Pforte), scheiter(hauer), müller, dreger, träger = Holt-

dreder ("Dreher"). Holzkopp ("Becher"). Krumpholz — Wagner, desgl. Nabholz, Keilh., Löffelh., Kannenh., Bretth., Castenh. = Kestenh. ("Kastanienh."), Nush., Kienh., Asth., Knüppelh., Stuckenh., Brennh. -holz: Genetiv c olt < wait: Helmholtz, Leutholz, Rachholtzu. a. — < bald: Lieb-, Leib | holz, s.LEUTE Hölz-: s. Elias und GOL Holz|apfel, appel: (ON. Wiesb.), äpfel. Holtappel(s). Vgl. Höltje Holzdienmacher, Holzenhauer: s. Holzschuh Holzgang = Wittgang "Werwolf" Holzhau |s, se(n): ON. Holzhau | s, sen (93) Holzsdiuh: Holzsdiuher(us), Holtzschue, Hollschuh, nd. Hultsch, Schweiz. Höltschi; Holzen |hauer, heuer; Holzschuh-, Holsche(n)-, Holzchen | macher; Holzschuster, Holdschuer = Hultscher, Hülscher, Hil(t) scher, Holscher, Hölscher, Höllischer, Heltscher > Heiter. S. Klumpker, Knospe Holzweißig: ON. Bitterfeld. Holzwei |s, ß Homa: Kf. zu HOCH oder HUG. Horn, Hohm (x Ohm) |es, Homm(en) Homann: s. HOCH Hom|bedc, feld: s. hoch Homelster: s. Hofmeister Homilius: Latinis. für Hommel Homm-: s. HUNNE und Homa Hommel: s. Hummel, HUNNE und Mal (x wend. homola "Hügel": Homol|la, ka) Hommels: s. HUNNE

HORN

t e n Hompel ten Hompel: nd. "am hohen Bühel" Hompertz: s. HUNNE Hompesch: s. Pesch Homprannt: s. Brand Homrich, Hommeridi: Hofn. Siegkreis, Wipperfürth Homrighausen: ON. Wittgenstein. Homrighaus Homroch: wend. Homrok "Finsterblick" Homscheid: ON. Neuwied Honrath: s. HOCH Hon-, Hön-: s. HUNNE, Hurme und Honig Höng: s. Honig Honderidi: s. HUNNE Höngen: ON. Aachen HonheiBer s. Haus Hönkhaus: ON. Hönnighausen, Wipperfürth Höner-, -höner: s. Hohn, Huhn Honl: s. Honnef Honig: Honig | mann, menger (s. Manger), bäum, mund, meste, mist, messer (städt. Beamter), Hönig(er), Häng(er), Hönncher, Hung (x ON. Honig, Hönig, Hönigern, Höngen und HUNNE) -honn: s. Hohn. Honne: s. Hunne Honnef: ON. Rhld. Hont Honner: s. HUNNE Honnetter: ON. Hohenöd, Baden, N.-Bay. Hönniger: ON. Hönnige, Wipperfürth. Honrath: ON. Siegkreis. Honsberg: ON. Lennep. Hönscheid: ON. Siegkreis, Waldeck Iiönsdi: s. Johannes 5 Honschneider: s. Hodenschneider Honsdiop: s. hoch und Schopf Honsel(l): s. hoch und 22

Gottschald, Namenkunde

Saal (Gut Honsel, Letmathe > Honselmann) Honstodc: s. hoch (dodi vgl. Hobinstock bei Haube) Hontheim: ON. Rhld. Honthumb: s. hoch und Dom Hoog-: s. HOCH und hoch Hooth: s. Hut Hop-: s. Hopfen -hop: nd. "-häufen". Sandh., Sudh., Grieseh. Hopeia: Kinderwort wie Heiner Susemynne, Tangermünde 1375 (Hopfen): mnd. hoppe. Hopf (fränk. = Withopf "Wiedehopf"), Hopffe, Hoppe! Hopf | (n) er, mann, Höpfner, Hopp (en) er, Höpp(n)er, Hop (p) mann (Bauer, Händler); Hopf|inger, (en)müller, (en)gartner, stock, lechn er, lohr, Hopfen | wieser, blatt, zi(t)z, sitz. Hopfen | haubt, heidt, hoedt, Hoppenheubt Hopp | egart, (e)stock, ensack, Hopsack. Auch. ON. Hopfen, Hopf(en)-, Hoppe | garten (Hopfmeister wohl: Hofmeister) Hopka: s. Hiob Hopp, Höppeli, Hopp(l)er: "Hüpfer", auch "Humpler" und "Frosch". Vgl. hüpfen. Sonst Hopp-, Höpp-, s. Hopfen und HUG Hopperdietz(el): Hoppadietz, Hoppertuzel = Dill tapp (Schmeller: Happerdidel). Haferditzel, Hoferditz Hopsdi: wend. hobus "Schweif" (hör): Sumpf. Ahd. horo, Genet. horawes. Hor|beck = bach (Urbach, Auerbach, s. d.), lacher

(5 ON.) enkamp, lohe, wege, dorf, mayr, mann, Horl, Horb(er), Horr|er, mann, Hurgraben, Hurler, Hürler, Hürbin, Hürmer, Hir|mer, her, blinger; Herrbach, Her|beck(e), wede (Harbrücker, Ha(T)brucker, Hobrecker, Habecker KS); kollektiv gehorwe > Korb, | er,, mann (x der Korb). S. auch Horn gegen Ende und Haar 6 Hör-: s. HEER und gora Hor|a(k), an(d): s. gora Hörauf: s. Hörup Horb: wend. horb "Bukkel". Horb | ahn, and, ang, ak, Chorb, Korb, I ig, an(ek) Horbelt: nd. horbel "Bläßhuhn, kleine Sumpfschnepfe" Hörber: s. HEER, Hariberct Hörbst: s. Herbst Horchemer: ON. Horchheim, Koblenz, WoTms Hördler: obwend. Fluni, hordlo "Kehle, Hals" Hördrich: s. HART Höregott: s. Herr Horelt: s. HEER Hörenkuhl, Horkohl: s. Horn Horger: ON. Horgen, Rottweil Horlamus: s. Hieronymus Horlbedc: Huribeck: eher zu hurdel (s. Horbelt) und Bach als zu hurlbock "Dudelsack". Zu diesem vielleicht Horlbog(en) Horl(e): nd. hurrl "aufgeregt" (x ON. Horla, Mansfeld, und hör) Horlitz: s. Hornisse Hörmann: fränk. = Hermann Hörmle: s. Herrn HORN: Ahd. nur im ON. 337

Horn Horftaresdorf X, jetzt aber Horn | hardt, ath, Horn | ulf, auf, off, uff. Kf. (Horn|ung, ing) unsicher, s. Horn usw. Horn: Horn, |e, ich, ig (dodi s. gora), Höm|le(in), dl, tiein, ecke, ich, sdiemeyer, Hörndlein, H e r n | dl, 1er, ecker. Hurnein (mit Hornhaut). 1. In Fluni, und ON. "Vorsprung": am Horn, Horn | egger, huber, emann, Hörndlhofer, Ballh. (ON. Hessen), Bargh. Beinh. (ON. Lüneb.), Fuchsh., Uhlh. (ON. Hann.), Giffh. (ON. Hann.), Mosh,. Grash., Spitzh., Wegh., Windh., Budih. ( = nd. Bodch.), Busdih. Oberhorner. 2. "Tierhorn": Ziegenh., Kühh., Besteh. - (s. d.) (aber Hirschh. audi ON.), Einh. (Hausn. Einhirn), Ramsh. ("Widder"), Boxh., Meggenhorn. 3. in Wappen: Weißenh., Schwarzenh., Blankenh., Silberh., vam Guldenhorne. 4. Gerätn.: Horn | bleser, blass. Gellh., Tuth, Löschh.( s. d.), Mehlh.? 5. mit krummer Spitze :Horn | schuh.scheT ("Schuster"), bogen (Bogenschütze, auch Sagenheld). 6. Eine Gruppe ist nicht sicher zu trennen :.Sdiellh. (ON. Plön), Sellh. (ON. Lüneb.), Schöllh. (ON. Württ. mehrf.). Schellh. = Schal (l)h. — Schalksh. — Schel(di)sh., Schelksh., Schelzh. wohl zu mhd. sdieldi "schief". Hom|bacher, auer zu hör; so wohl auch Hor(ren)kohl, Hörenkuhl ("Kuhle"); Dickhörner s. Hohn; Mo-

338

HORT horn s. d.; Blödhorn s. blühen Horn-, Hörn: s. gora Hornack: tsch. hornak "Hochländer"; s. gora Horaaff: Art Brezeln oder Hörndien. Horn | äffer, eff(er), eber, uff, ivius (doch ON. Humaffa, Wetterau) Hornaus: s. Hornisse Hornberg: 12 Orte. Hornburg: ON. Braunschweig. Horneburg: ON. Recklinghausen, Stade Hörndli-, Hürli | mann: von einem Berge Hörnli (Schweiz). Hörler Horner, Hömer, Hümer, Himer: Zu ON. oder Flum. (auchON. Hornau: FN. Hörne) oder" Horn | arbeiter, bläser" Horneyer: s. Au ick(e). HörHorn | ig, nickte): sl. "Bergmann"; s. gora, aber Hornickel wohl < Hanikel "Johann Nicolaus" Horning: mnd. horninc "Winkel, Bastard", aber Horninger zu Hornig oder ON. Horningen (x HORN) (Hornisse): Schon ahd. Hornaz. Horn|is, uß, aus, isdi, Hörniß, Hurnaus, Ornuß, Hirneis, Horlitz, Herlitze, Herrlitz, nd. Hornke Hornke: s. Hornisse Hornkohl: s. Horn (Schluß) Homscheidt: Rotten bei Elberfeld Hornung: 1. Bastard. 2. Februar. 3. s. HORN HornuB: s. Hornisse Horrele: zu Horl oder HEER Horrenkohl: s. Horn (Schluß) I I-Iorrer: s. hör

Horrolt: s. HEER Horscbelt: ahd. Hurscold < horsc "rasch, mutig". Horsch Horsdiitz: tsch. - hofcice "Senf" Horst: obd meist hurst. Abgeholzter Wald mit Gestrüpp, in Holstein aber sandige Stelle in oder bei Sümpfen, oft ON. Hurst, Mehrzahl Hörst, Hürst,. HirsL -Horst, | er(s), mann, huis, Hurster, Horsmann, Hörst | er, (er)mann, ge, gen(s), ing. (Host,|-: s. d.). — Imhorst, to der Horst, Terhorst, Horst |brink, kamp, kötteT, hemke, enke. BorgIi., Winikelh., Windth. (mehrf. ON.), Steinh., Mordh., Grauenh. = Gravenh. (mehrf. ON.), Breh. (< breda "breit"), Schnath. (snät "Grenze"), Uberh., Hohe-, Langh., Sdiarnh. ("Elstemh.", mehrf. ON.), Pan(n)h. (Hofn. Melle, Westf., wohl zu bäven = böven "oben", vgl. im Kirchspiel Spenge die Flurn. im „Bobbensidt" u. „Powensickswiese"). Walkenh. = Falkenh., Reh., Rabenh., Heyerh. ("Häher."),, Sandhörst, Seehors. Vgl. Habidit, Kleinophorst. Hülshörster. Als V o r n a m e s. S. 143 Hörstel: ON. Münster Hörstgen: ON. Mörs Horst ick: s. Wik HORT: "Schatz". Horthari, Hord|old, ward. Viell. dazu Hort, |er, i(n)g, mann. Hor|wald, warth? (oder zu HEER). Aber Hört- < Hart- t HART

Hortian Hortl|an, en: s. Hürtgen Hortig: s. HART HörUgl: s. Hölle Hörup: ON. Flensburg. Falsch verhochdeutscht Hörauf, Hör(r)auff. x ON. Hoirup, Hyrup, Nord-Sdileswig Horvath:madjar."Kroate" Horz, Hörz: s. HART Kf. Hosang: s. Asang Hösch: s. Hesdi (Hose): ursprgl."Strumpf, Gamasche", x unerkl. ahd. Hoso, vgl. Hosefelder. Zur Hose (vgl. Gerh. van der Hoesen, KölnHausn.), Hos,Hößle, Hösel, Höschen, Hösl(i) (meist Flurn.), Hoser "Strumpfweber",Hoßner, Höseler,Hosemann (halbgriechisch Oslander). — Kurth, Radeh. (rote), Schuh., Schlaph., Sdilotterh. (Schletterhosse), Lumphose, Lotterhos = westf. Lutherbüse ("Buxe"), Trill | hose, hase, haas (Drillich), Drill(h)ose. Mehl | hose, hase, hause(n), Kniehase > Kniese, Korthase, Brokhase, Leder |ha(a)s, hause(n), Ledder|hose, hus, haus, zgez. Lerse; Lein | hos(e), has(e), haas, hoß, Linnhose, Linnos. S. auch Hase und Hoseas Hoseas: Prophet, assyr. "Retter"; wend. Hose, Hoschk'e, jüd. Haschte, Haskel Hosius: qriech. 6310;, falsche Ubersetzung von Hilliger (< HILD) Hoske: ON. O.-Lausitz "Wäldchen". Vgl. Host 3 Hösner: ON. Hosena, Hoyerswalde Hosp(es): rotw. < lat. hospes "Wirt"; Nebensinn: "närrischer Kauz" 22«

HROD Höss—: s. HESSE und HUG, Kf. Höß (Tirol), Hößelbarth Host: nd. 1. < hurst "Staude, Stengel". 2. < hörst. Host, |er(bach), (er)mann, rup (Höstrup; s. Dorf). 3. asl. gvozdi, wend. hosta "Wald". Host(er), Höster (x GOST). Hoster ndrh. mit ö < Haestert "Gebüsch" Höst(e): ON. Rhld. Westf.; Hoster ON. Gladbach HOT: sl. Stamm. Asl hoti "Wille". Chot|imir en, as. Kot, |en, sch, Kott|an, ke, ek, usch. ON. Kottwitz Hot-, Höt-: s. OD I, HUT und Hut 1 Hotho:s.hauen. Hotho(w), Hoto Hotmann, -hoet: s. Hut 1 Hötschl: bayr. .Hagebutte" Hottelmann (Hamborn): < ON. Hotteln, Hildesh. Hotten |roth, rott: ON. Hattenrod, Oberhessen, aber Hottenroder Kirche bei Friedland, Kreis Göttingen Hottes: s. HUT Hottinger: ON. Hottingen, Schweiz Hotz: s. Hautz. Hotzs. HUG, HUT und Hutzel. Hötzel: s. HADER Kf. Houber: s. Hube Houwald: s. HUG Hövel-, -hövel: s. Hübel Hovemann: s . Hofmann Hoven, -hoven, -höven, -höver: s. Hof Hoeven: s. Hube Hövener: ON. Hoeven, Holst., Münster, Oldenb. Hovenkohl, Hövers: s. HUG Höver, Höver: s. Hofer;

xHöver: ON. Lüneb. Höver | mann, kamp (Hamb.) Hövel: s. Haupt Howald: s. HUG -howe: s. Hof Höwel: s. Hübel Howind(t), Howitz: s. Opitz Howold: s. HUG Höxbroe: ON. Jütland Hoxhold: s. Huxol (Höxter): ON. Westf. (ahd. Huxori), Hoxar, Heckscher (x Höchster), Hux | ard, er(man) Hoyck: s. Hui Hoyer: Hoja, Hoya ON. Hannover (Hoyermann); x HUG und HOCH, auch "Häuer", s. Heier Hoyler: s. Heiler Hoym: ON. Anhalt Hozzel: s. Hutzel HROD: zu got. hrotheigs "siegreich", an. brödher, ags. hred "Ruhm, Sieg", entweder = gr. "Lärm" oder ablautend zu xpäxoc "Stärke" (vgl. HART und S.51). Schon früh zu ahd. röt "rot" gezogen. Altfrk. anlautend C(h)r., noch jetzt oft Kr- oder Gr-. Oberd. meist uo > u, ü, au, eu; nd. meist o. Leicht Berührung mit HROK und RUHM. (Andresen, Germania 1883, S. 46ff., vgl. Kluge-Götze, Et.Wb. (1951) unter Ruhm u. Rüpel H r o t b a l d : Rupp|old, elt, Rubelt, Raupold, Krüppelt, Reubold, Rothballer, Ro|bold, bels, pohl, Grobtel H r o d o b e r t : (Hl. Ruprecht s. S. 39; dessen N. ist aber durch Knecht Rupprecht und Rüpel als Vorn, unbeliebt geworden und auch in 339

HROD

HROD Südd. oft durch das nd. Robert ersetzt. Rup | recht, ert(us, i), Rub | er(t),art,Rupp | (e)recht, ricb(t), rechter, Rubbert, R ü p rieh, Rüpprecht, Rübbert, Rutenbrod, R a u | bert, pert, prich, R e u | per(t), ber(ling), Rotbrodt, Rodbert(us), R o b|Techt, ert(ini), et je, Robbert, R o p | recht, er(s), R o p p | ertz, roch, Rovers, Rö|per(t) (x Rufer), ber(t), wert, Röbber, G r o | b e r t , wert, Grub | ert,-rieh, Kruber(t), Krüp(p)er, Krautprecht, - p e r t XVII KS. — Sl. Rupnik. — Zu hros "Roß" Rosp(e)rich > Rosbert, Roßberg, Rusp R o t b r a n d : Robra(hi)n Kf. R u p p o , R o b b o : Rub|e(l), elius, ly, Rubbel, Ruopp, Ruepp, Ruep(Ii), Rupke, Rupp, | el, s, Rupelmeyer; R a u | b , p(p), R e u p k e , ke, RüReub | (e)l, b|en(s), el(mann), Rüp, |ing, Rü(e)pel, Rüpp, |el(e), li(n), ing, R i p p | e l , l(er), Rieple, Rieble, Rob|e(l), bel(l), R ö b | e ( n ) , (e)l, ke(n, r), iger, Röblreiter, Röbbel |en, ini(g), Rebling, R ö p | e ( l l ) , ke,. skes, king, ling, K r u p p , Grubel, Grubbe(l), G r u p p , |e(n), s, Grupe, Kraubs, Krübel, Krüpe, Grübbeling, K r o p p (s. d.), Gropp, |e, el, Grobbel, Groop, Krob(shofer), Kröbe, G r ö b I ke, el (x Graben), Gröp(p)el, Krebling, Gröbbels Hrotfrid: Ruffer(t), Raufer(t), Räupfer, Rüfer, Rüffer, |t, shöfer, 340

Rüpfer, Roffers, Röfer, Ruf(f)t Kf. R u f f o (audi zu Rudolf): Ruof(f), Ruef(f)es, Ruf (Ii), Ruff, |i(ng),Rühfel, Rüff | el, 1er, Rüeffli, Riefle, Riffel, Reuff, Reufel(s), Roof, Roff(mann), Rauff Hrodegang: Roth|gang(el), gängel, gänger Hrodgaer: Rudig(i)er, Rutgerus, Rugger, Rucker, R ü | diger, tt(i)ger, tger(s) (Rütger VN. 1730 Boslar b. Jülich.). Ri(e)diger,Rudigier(Vorarlberg, Tirol), Rücker, 11, t, Rüger, Rüeg(g)er, Rie | g(g)er,kert,R o g | ert, (g)er, ier, Rocker, R ö d(i)ger (x ON. Rödigen bei Camburg), Röddiger, Rötkers (Langrötger), R ö t t | g e r , jer, scher, dier(dt) (x ON. Röttgen, Rhld. häufig, auch FN.) ; R ö | g e r , cker(t), Kruger, Groggert(t),Kröcker,Gröger, Groger (vgl. HROK). Mischi. Rößger, Rösger. Vgl. Rüger Hrotgard (weibl.): Rottgardt H r o d g a u d : Grotegut H r » d h a r d : R u t h | ard, at, ert, Rudert, Rud(d)at, Rauter(t) (s. d.), R o t h hardt, Rhotert, Rotthat, Roddert, Gruttert. Zgez. Roets. - Mischi. Ruß-, Roß | hardt, Rutsatz, Ruhsert, Rausdiardt (s. d.), Raußert, Rosath (x mhd. rosat "Seidenstoff") Rothari: R u |thar, ther, d(d)er, dermann, R ü | der, ter ( s ) t t e r m a n n . Raut(t)er, R o ther(ing), Roder(us) (s. d.), Rodder, Rotter (x Rotta, rotte), Röther(ing), Röder(s), Rödder, Rötter,

Kroder, Kröter, Gröter (x mhd. kruden, kröten "die Reben in Bogen ziehen"). Zgez. Krüer(ke), Rühr(ing), R o h r sen, ig, R ö h T, | s, eke, en(s), l(ie) i (nach. Förstemann eigener Stamm ROR) R o t h a i d (weibl.): Rotheit (oder ÖN.?) H r u a d a l a h : Rothlach, Ro(h)lack R o d l e ich: Rodley, Rödlich, Röll | ich, ig, Gruhlich H r o d 1 e i f: Rothlieb, Mischf. Roselieb (Rodlaff, Rudlaff, Rohleff, Rolappe auch < Hrodulf) Hrodlant < Hruodnand (x .Rodeland"): Ru(e)land, Rü(h)land, Rylander, Ro(h)land (x Kotten Altena, Hagen), Rolland, Rolet, Rohrand, Reuland, Mischf. Rohsland Kf. Roel = Rolandus 1682 Wickrathberg, Düsseid. > FN. Roelen; Vklf. Roeltgen Hrodman: Rudm., Ruth(e)m., Ruttm., Rautm., Rödern., Rhodm., Roth^ejm., Ro(h)m.,Grohm., Rottmanner, Ruhmannseder Hr Otmar: Rummer, Reumer, Rodemer, Ro(h)mer, Roth | mar (S. 147), mer, Rottmar (x ON. Meiningen) ,Römmer(vgl. Römer und RUHM.Hrumheri) H r o d m u n d : Rode(r)m., Rothm., Rothe(r)m., Rott(er)m., Ro(h)m., Reum., Röhrm., Rühnri. Ro(h)münder, Reumond, Frommont (s. d.) Hrodmot: Reumuth, Romude, Rohmoder

HROD

HROD Kf. ' R u m o s. unter RUHM H r o d r i c : Rutrich, Ruhrich, Rüthrich, Rüdrig, Ried'(e)rich, Rothreidi, Röhrig (vgl. E. W. Röhrig, Studien über einen Einzelnamen, Barmen 1907),. Grüterich i(span. Rodrigo, Kf. Ruy) Hrodstein: Rothste(i)n (x ON. Merseburg), Rostand Hrodachar: Rothadcer, Rodenacker H r o d o w a l d : Rohdew., Rod(er)w„ Rothw., Ro(h)w., Ruw., Krau(t)w.— wold(t): Ruw.,.Rode(n)w., Rohw. (x ON. Rodew., Hann.). —• Ro(h)tholz. Rud| vald, holzner, olzener, elt, Rodewohl. Zgez.: Rauld, Röltgen. Mischf.: Gruschwald, Kaußold, Rodselt, Roßwald, Rüsewald Hrodoward: Krotwart, Ruwet, Röhrd (Insel Föhr) Hrodwig: Krud(e)w., Krutw., Kraudw., Rudew., Rod(d)ew., Riedw. — Rodewyk (x Flum., z. B. Straße in Höxter). — Mischf. Ros-, Rose(n)Reuß|wig, Rosewich H r o d o w i n : Rottwihn, Rothwein H r o d u l f : Rud|oli(er), olph(i), ulfi, lauf, (e)loff (S. 149),, lop, Rou | dolf, wolf, Rulloff(s), Ru|off, eff, Rauwolf, Rothlauf, Ro(h)loff, Rolauf, Rölofs, Roelof | sen, z(en). — Krud|ewolf, uß, op, Krudopf (1665 Krudup in Dreyen bei Herford; schwerlich < Mühle Krudopp, Medelenb.). Zgez. Rulffs, Rülf, Raul|f(s), wes (vgl. RAT I), Rolf,

|f(s), smeyr, es, Rothes (*Rolfus > Rollfuß; Dolf s.ADEL, Athaulf), Roolfs, Röhl | f, fing (smeyer), wes, wing, wink, Rolevindc, Rollfink(e), R ö h 1 f., Roelfsema, Rulf, Krolo | f, p. S. auch oben Hrodleif und Ruffo Kf. H r o d o , R u o d o , G r o d o : (x roden, rot). R u d , |o, i (ostd. x sl. rudy "rothaarig"), ich, Rudd(e), Ruhde, Ruth, |e, otto, Rutt|o, e, inger, Ruedin, R ü d e (x "Jagdhund"), Rüd|i, en, el, Riede, Rüedisühli (Schweiz) (< Uli = Ulrich), Rü|the Rütt, len, jes, (l)ing, Riede, Rau|d, th, Reuding, R o d , | e, y, ing, Rohd, |e(n), Rhod|e, y., ius, Rodd, | o, e, ong, Roth, |e, ig„ Rott, |e, 1, ing, R ö d(e), Röth(e), Rött|e, 1, ing, Rödding. Kruth, Cruths, Krütt, Kraut(h), Grutte, Grüde, Grüttgen, Grauting, Kro|hde, dinger, th(e), Krott(o) Hruodilo, Rollo: Ru| del, thel, hl, ll(idi), les, ling, Ruedl, Rü|dling, d(e)l, ddel, ttel, thling, Ruhlmann, Rühl, |e, idi, ing (s. d.), Rüll, j dce, mann,, R i e d e l , latinis. Gen. Rideli (Siebenb.), Riehl(e) (vgl. REICH, Kf.), Rau|del, ls, Räu|del, tel, Roil, R 6 ul, |ein, ing, eke, mann, R o d | el, (e)ler, Rott|l(er), eis, Rohlfmann), R o 11 i, ke, es, inger, Roll, |e(s), ens, i, igmann, eder (s. öd), Roels, (ö), R ö d| el(ius), l(ing)„ lieh, 1er, Röthlein, Rötel (mann), Rödlings-, Redlings | höfer, R ö h l ,

| e, er, ecke, ich, ing, k(er); Röl|z, king, ker, Röll, |e(ke)4 i. inghoff, R e d l . — Gruel, Gnihl, |e, er, Krull(e), Grü|hl(ing), 11, Krüll(s), Krill, Graul, Gro |hl, ll(e), Kro| del, ig, 11, Krö | del, tel, hl, ll(s), Grö | del, U, 11, Gröhl(ing) (x Kröll, Kroll). Erweiterung: Rollert, Rullert, Rellert. H r u o d i c h o : Ru|dek, tke, R ü | dig, thig, Rütt|ig, gen, Rod|ig, eck, Rohdidi, Rott | ich, ke, eck, gen, Rödig, Röth|.ig, ke, Rott | ig, gen, eken. Gruttke, Kruttge, Grüttke, Grot(t)ke, Gröt|eke(n), dien. Dodi mag manches hiervon sl. sein; s. ROD und GRAD; anderes bei HROK Roggo, Rugo (s. auch HROK, Kf. und rauh, Rauch): Rug|o, e, Rü|ge(l), Riegel, Rügg(e), Rüegg, Rogner, Roge(nhofer), Rogge(nstein), Rög|ele(in), lin, Krugel(er), Kruggel, Grugel, Krügel, Grügel, Krogel, Kroggel, Krögler, Grögeder R u z z o , R o z z o : Audi hier ist eine Scheidung von sl. N. schwer möglich. Deutsch sind wohl: Ruo|tz, ß, Ru(e)tz, Rutsch(mann) (x rutsdi "Bergabhang"), Rutzinger, Ruotsch, Ruetsdimann, R u ß , |ler, ner, mann, Rueß, Rüssel, Ruschen (Essen), R ü s c h , Rüssel, Ryssel, Rüßler, Rüetz, Rütz(el), Rütsdile,Ritzel(mann), Ritsdil, Rietsch, |e, el, Riesch, Rauz; Räu|zel, ßel, Reuz, Reusdi, |er, 1er, ner, ing; Roos, Ros|e341

HROK (mann), ener, i, ing, Roßner, Rossel, Rosch|e(r), mann, R ö s | i ( n ) g , er, e(mann), Rösl|er, ing; Krusing, Gruß, Grüß, Crüsemann, Krohs, Krotz(er), Krös, Krösing, Kröhsner, Grösel(ing) (x Roso, Roß, Rausch, rösch.) Auslautend: Allroth, Bollerott, Eckruth HROK: 1. zu got. hrukj a n "krähen" (vgl. Chrocus), mhd. rohen "brüllen", wohl vom Schlachtgeschrei (barditus). 2. zu ahd. ruoh, ruah "Bedacht, Sorgfalt" (wozu nhd. geruhen = sich angelegen sein lassen). Anlaut wie bei HROD. Rocbert u. a. N. fallen mit den beliebteren von HROD zusammen H r o h h a r t und R o c h a r i u s : Ruck | art, ert, Rück|hard > ward, er(t), Rüchert, Räuchert, Rock | a(h)r, ert, Rokahr, Rocher, Krocker (t) (z. T. wohl < mnd. rökart "Saatkrähe", mua. ruchart "Dohle"; vgl. Rudi; x wend. k r o k a r "Schreiter"; s. auch Roffkahr unter Rübe) Rochold: Ro (h)-, Rohen|kohl, Roch | oll, holt, ol(t)z, elt; Rock | ohl, holtz, Rogoll, R(a)uchholz, Rück|wald, wart, (h)old, Rohgold Hroculf: Reukauf (doch eher zu kaufen, s.d.); Rockupf, Ruckoff (Niederwiese bei Chem- nitz) seit 1700 Ropf, Rupf Kf. R o c c o (von Roggo Rugo < HROD nicht sicher zu trennen): Ruckh, Ruccius, Ruch (s. d.), Rück, ¡mann, l(ing), Rauk (s.d.), |e(s), Rauch 342

Hude (s.d.), |el, Reuke(r), Roick (x roj), Rocco, Rook(s) (s. Rauk), Röck(e), Roch, |e, s, ner (vgl. Rochus), Rochel 11, meyer, Röch|ly, ling(g). — Kruck(er), Krück(el), Kroge (1), Kroggel, Krög, Krökel, Kröck, | e, el, Grökel, Grock, Grogg, Gröck. — Ruhe, Rühe, Rohe, Röhe A u s 1 a u te n d: Landrock, Allerogge (aber Handrock,, sl. = Andreas) Hub-, Hüb:- s. HUG Hubatsch: tsch. wend. hubac "Großmaul" (Hube): nd. Hufe. Gut von meist 30 Morgen, Schweiz, auch Weiler; mehrf. ON. Hub(en), Hueb. — Hueb (< huoba, daher zweisilbig; S. 152), Schönhueb (4 bayer. u. böhm. O r t e (Schönhub), Anderhub, in der Hub, Zurhub. Vier | hub, huf(e), Freihube. Hufe(land), Hufeid, (van der) Hoeven, Huven; Hauwe, R o t t | h a u w e , hauve, Middelhauwe. — Der Inhaber: H u b e r (besond. bayer.), Houber, Huober, Hueber, (Hue(b)mer, Hüb|(m)er, (e)ner, Hümmer, Hieb(n)er, Hiemer, Huf | ner, enreut(h)er, H ü f | e r , 1er, ner, Hüff(n)er (x ON. Hüffen, Minden), Haubner, Haumer, H u b | i n g e r , auer, mann, Hübinger, Hufmann, - h u b e r : Hal(b)h., K l e i n h . = Gringh., Breitenh., Mittenh., Innerh., Neuh., Unterforsth., Gasslh., Priglh. = Stöcklh. = Reitelh., Blümelh., Schleeh., Oberfuchsh., Paulh., Schmidh. Ober | huber, huemer.

hummer (Kornhuber < Gernhofer KS) Hübel: "Hügel" (seltener "Höcker") < heben; nordwestd. hövel. H u b | e l , 1, (er), el(mann), Hübl(e)l, (e)ler, lbauer; H i e b j l , (e)ler, Hibl(er), (ten, vom, v a n den) Hövel, Hövel | er, s, mann, haus, born, ten Heuvel, Höwel, Waldhubel, Kirch-, Gieß | hübel, Weinhöbel, Hohen-, Forst-, Sand-, Mos-, W a s s e r - , Geisthövel, W i n d - , Rosen | höfel. Vgl. Sturm Hubensack: s. H a u b e Hüben thai: ON. Hessen, Hildesheim Huber, Hübner: s. Hube Hubgen: wend. h u b j e n y "armselig, mager". Hauben Hubing: < frz. N. Hubin Hübinger: ON. Hübingen, Nassau, Koblenz Hübke: s. Hiob Hübsdi: mhd. hövesch, hübesch "hofgemäß gebildet". Hübsch, | le, Ii, mann. Hipschle Hübscher: < mhd. hübeschen "sich galant unterhalten" Huch-: s. HUG Iluchatz: wend. huchac "Hase" Hucht: zu mnd. hochte < hogede "Höhe", nach W e r n e r westfäl. huchte, Plur. hüchte, "Strauch(werk)". Hucht |kötter, hausen, (e)mann; W i n t Wiet-, Witt | hüchter (c witu); Huchting (ON. Bremen), Huchting Huchzermeyer; ON. Huchzen, Minden Iluck: nd. "Winkel, Ecke"; ndl. hoek (spr.huk), Vandenhoek, vom Huck. Huckendick ("Deich");

Hügel

Huckenbeck obd. Huck- s. hocke und HUG; wend. s. Hui Huckenbeck: HofHuckenbadi, Lennep Hückeswagen: ON. Wupper Hfldcing: s. S. 72 u. HUG Huddenbrock: ON. Hucklenbroich. Solingen Huckner, Hüdder: s. hocke Huckshold: s. Huxol Hud-: s. HUT und Hut 2 hud-: sl. "elend". Hud|i, y, ey, asch Hudekoper: s. Haut Hudel-, Hudler: s. Hödel Hude(mann): ON. Hude, Oldenb. Hudetz: tsdi. hudec "Spielmann" Hue: s. HUG (Kf. Hugo) -huemer: s. Hube -hues: s. Haus (Huf): Huf leisen, schmi(e)d, schlag, Schläger, Huf(f)nagel, Hüft, Hüftle; aber Hufstadt zu Hof Huf(f)- Hiif(f)-: s. Hube und HUG HUG: zu ahd. hugu "denkender Geist" (hügen "sich freuen"; bei Reuter sik hägen), auch zu den Franci Hugones (vgl. Hugdietrich) und damit zum Volksn. der Chauken. Berührt sich mit HOCH. Die Erweiterung HUGIN von HUNNE nicht zu trennen Hugibald: Hupp|old, el(t), Hubold, Hau|bold, belt, peltshofer, Hobold, Hö | bald, bold, belt, Heubold, Heupel H u g u b e r t (Hl. Hubertus): H u b | recht, rich(t) (x Hubridi < Hohburg), räch, er(s), Hubert, |us, i; Hub(b)erich, ert, Hup|predit, (p)ert(z) (x -ert, s. d.), pers, ridi, Houppe-

richs, Uber(t); H a u b | (e)richs, ert, ort, Haupprich(t); H o b | recht, räck, rack, recker, bert, er; Hop|(p)ert, permann, pt, (Hop (p) rieh, Höp(p)rich, Hup(p)rich: He); H ü b (b) ers, Hüp | per, er(t), Hyprath, Höbert, Höppert Kf. H u b o , U b o: Hub| o, e(l), Hupe, Hupp| e(l), ke, mann, H a u b j e, 1, s; Hobe, H o b b | je, elmann, ing, Hobbiejanssen, Hopp, |e(n), ius, mann, ke, inger, H ü b | ges, lein, Hübbe, Hüpgens, Hüpp|i, e(l), Ubl, Ub|e, el (meist zu OD, x Ubern.), 1er, H e u b | el(ing), lein, es, Heup|s, gen, ke, Höb(b)el, Höpken, Höpp|li, (e)l (vgl. Hopp) Hugifrid: Huffer(t), Hufert, Huvart, Heufer, Hoffert, Hövers, Hüffer(mann), Höffer(t) Kf. H u f o : Hufe, Huffelmann, Hüfken, Hüff|mann, el, Hofe, Höfkes, Höfinghoff, Hauff(en), Hauf|e, 1er, Häufle Hucger: Hug(g)er, Hucker, Hog(g)er (x mhd. hoger "Buckel"), Hocker, Höcker, Hauger, Heuker, Heukershoven, Hoier, Hoyer (s. d., audi < Hugihart, Bach, 1,, 126), Langhojer, Heuer(s) (Heyer KS; Huger, Hauger Nachkomme eines Hug NS; vgl. auch hocke) Hugihart: Hugart, Huchert. Huckert, Hau|hardt, ert, er(ke), Hochhardt, Hockerts, Höckert *H u g i h e r von Hucger, Hugihart nidit zu trennen ' H u g i l a n t : Huland?

*H u g i m a n: Hu(ge)-, Höge-, Hock-, Hau-, Heu(ch) |mann Hugimai: Humer, Hummer, | s, t, Hüm(m)er, Himmer(er) (s. d.), Humar, Högemer, Haumersen *H u g i r i c h: Ugridi, Heuxich H u g o l d: Hu|gold, hold,, wald, (g)ot, Huckold, Ho(u)wald, H e u l wald, wold, loth? H a u | wald, kohl, kold, kelt, Hauchholz, Howold, Hovenkohl, Huckenholz H u g w i n: Huckwien, Ho(c)kwin H u g i w u 1 f: Huckauf, Hockauf (oder Satzn.?) Kf. H u g o : H u g , |o, i, en, (er), 1, e(l)(mann), Huege, Hugle, Hugg|le, ler, Huhle, H ü g | i , e, Ii, Huh(e)le, (l)in, ing, Higelin, Hi(e)gle, Hüggelmann, H u c k , | e, el(e), mann. H ü c k | e l ( s ) , lein, ing, Hickel, Huch, |e(l), Hue, H o g e (1), Hogge, Hock | s, el, Hokema, H ö g |l(er), el(e), eisberger, Högge, Hödc, | ein), lin, Hau|g(k), ck(e)(l), ch(e), Haul, Häugl, Heu|glin, k(e)(l), diel, ken, Heuing. - H u g i z o , H u z o: H u t z|e(l), ler (s.d.), Hützel, Huß (x hus); H u s c h , |er, mann, Hussel; H o t z , |e(l), en, Hozzel, Hötzel, Hößl, Hautsdi, Hautz (s. d.); H a u | s i g , zinger, Heung(a), Heuze, Heussi (x HUT) Hügel: wohl meist < Hugo; Hügelschäffer, Hugelsdxaffner (Frkf.), örtlidi: Feldh, Rosenh., Wolfh., Hüggelmann 343

Hümmes

Hugenbruch Hugenbructa: 2 Höfe Elberfeld Hug(g)le: s. HUG Kf. Hugler: wend. s. Wugler; sonst zu hocke Huhl(e): 1. vgl. Huelinus < HUG (Socin). 2. sl. hui "Stock, Bienenstock" Huhlweg: s. hohl Huhm: s. Hummo Huhn: Auch Kf. von Hunwald (s. HUNNE). Zss. Brath. (Brodh.), Rebh. (s. d.). Haselh., Weißh., Witthuhn, Kluck | huhn, höhn. Hühnerbein, Hünnerkopf (Hoenerkopff), Hinnerkopf, Hüner-, Hienerwadel ("Schwanz"); Hüni(e)emörder, Hüner mund, Hühner| jäger, berger. Hüner |arsch, wolf. Der Hühner | vogt, fauth zieht die Zinshühner (FN. Siebenhühner) ein, doch auch Rebhuhnjagd - Aufseher (wie Hasenfauth. Ähnlich (oder Händler): Hühnller, rer, Hünermann. Hühnerfürst s. Forst. Vklf. Hühnlein, Hienl | e, Hinlein, Hiendl(maier); s. auch Henne, Hinkel, Hunne Huhn-, Hühn-: s. HUNNE Hühner: 1. Hühnerhändler. 2. Hunher (Siebenhüner s. Huhn) Hühner|t, mund: s. HUNNE Huhnstock: s. hoch Hui: wend. "Onkel". Huy, Hoy. Vklf. hujk, Hui | ck, ch, Hoyck, Hucke Huis-, huis: s. Haus Huland: s. HUG Hfilcker: s. Hildigar Hulbert: s. HULD HULD: ahd. huldi, hulda "Huld", hold "hold". Bei Umlaut Berührung mit HILD, bei o mit ADEL 344

H o l b e r t u s : Holper(t), Hölper, Hulbert, Hülper • H u l d f r i d : Holfert Huldger: Holger(s), Hölger, Höl'(t)ker H u l d e a r : Holtermann, Hülter, Hülder (Holder usw. s. Holunder) H o 11 m a n: Hold-, Hull-, Holl | mann (x ON. Holle, In)

Hulderic: Huldrich eher < Ulrich, HöLI(e)rich s. Holunder ' H u l d w a r d : Holwart? Vgl. Hölle Kf. ' H o l d o : Huld(e), Hull, Hülling, Hold (x mhd. holde "Dienstmann"), Holte, Holl ] o, ing, Holding (doch s. Hölty); Huldin, Höllein Hülfert: s. HELFEN (x HILD) Hülf(f)-: s. HELFEN Hülgert: s. HILD Hull, Hülling: s. HULD; Hüll- sonst HILD und hülwe; wend. Hüll|a, e s. Elias (Hülle): mhd. "Schleier, Haube, Kopftudi, Mantel". Hüll | er (xON. Hüll, |en), weber, enkremer, Hiller, Hull | er, mann (x hess. huller "dicker Mensch"). Vgl. hülwe und HULD Hullermann: ON. Hullern, Coesfeld. Hüllhorst: ON. Lübbecke Hüllstrung: s. Hülse Hulpap: s. halb Hülper: s. HULD Hülsdier: s. Holzschuh Hülse: "Stechpalme, Gegend, wo diese wachsen" [ON. Hüls, Hülsen |, busch, beck (4)]. Im Hülsen, Imhölsen, Op|hüls, hiels, von (der) Hüls, Schulte am Hülse; Hüls|beck (ON. Elberf.), busch,

kötter, kamp, witt, hagen, mann, heger, berg, hoff (5 ON. Hülshof), Strunk (ON. Solingen) > Hüllstrung, Hülz, Hülßner, Hülß, Hülsken, Hülsink(g), Hils, Hilser, Hülsermann, Hülsei s. Hei; Hülse |bus = busch, buch, mann, weg, wede, wische, Hülsen(haus), Hilsenbedc, Hils|becher ("Bach"), bos ("Busch"), Ilsebusch Hülter: s. HULD Hultsdi(er): s, Holzschuh Hulverscheldt: Hofn. Lennep. Hulvershorn: Hofn. Altena hülwe: hülbe, hü(e)l: mhd. "Sumpflache". Hüll, |e(r), Hilb|e(r), le, mann, Hilpl, Hilg, | er, enrainer, Hill|engaß, (en)mayer, er, rainer. Kollektiv obd. gehüll > gülle "Sumpf-, Mistlache". Güll, |er, idi, Küllich. — Steinhilb(er) (ON. Hohenzollern), Unterilp, Weidenhiller. Nd. hülle "erhöhtes Grasland auf morastigem Boden": Hüll(e)mann Hum-, Hüm-: s. HUG, Hummo, HUNNE Humbel: s. Bühel 13 Hummel: 1. Insekt > aufgeregter Mensch; Nebenform Hommel. 2. < Hummo oder Humbold. 3. ON. Liegnitz. 4. sdiwäb. "Stier". Hum(m)ler, Hümmler, Hummelimann, bauer, berger, brunner. Korhummel < Konrad H. NS. Hümmer, -hummer: s. Hube. Hummerich, Hümmerich: 1. s. Himmeridv 2. ON. Neuwied Hümmes: ON. Humes, Trier

Hummig Hundert: Zahln. (siehe S. 107 f.). Zss. Hundert pfund, stund, mark, schuh, ogß, Hunderkäs Hundhausen: ON. Siegkreis. Hundorf: ON. Meckl., Böhm.-Liegnitz Hundrich: s . HUNNE Hundrieser, -rißer: ON. Hundriesen, Salzburg Hundrup: ON. Huntorf, Oldenb. Hun(d)salz: ON. Salzburg Hunek(e): s. Hummig Hungar, Hunger: "Ungar" (ausnahmsweise Hunger < HUNNE), Vklf. Hüngerl, Hingerl; aber HunHun-, Hün-: s. HUNNE gersbühler "vom dürren Hunasch: tsch. "zottiger Hügel". Hungeregg, HunMensch" gerkasten (x ON. HunHund: 1. ahd. Hundo, gen, W e t t e r a u < HounHundpald wohl zu as. gen) hunta " J ä g e r " . Dies viell. Hung | elmann, linger: von in N. w i e Hundingeinem unbekannten altd. (forth), Hunds | berger, Stamme (so auch Hunceder, hammer (ON. bert) Hundsheim, österr.). 2. Hungerberg: ON. WipperMeist aber das Tier: fürth. Hungeröther: EinHund(ius), Hünd|l(e), öde Hungeröd, Mühlgen(s), Hunt, Hundsrukdorf, OB. ker, Hundsrückl, Hundesrügge, Hund | acker, eloh. Hunhege: s. Hund 2 Hüning: s. Hummig Hundewadt ("Schwanz"), Hunde-, Hunds | mann -hünkel: s. Hinkel Hunker: s. HUNNE "Jagdhundeaufseher" = HUNNE: meist zum Hun(de)hege; ähnlich Volksn. Hunnen, doch Hundmeier. Hundgeeine Gotin Hunila schon burth s. Gebauer. — im 3. Jahrhundert. AnHaush., Mauseh., Bunddere Erklärungen unIi., Grünh., vgl. holl. sicher. (2. uralter mythiSwartenhondt. DerVogelscher oder voridg. Volkshund stöbert bei der stamm?; zu kelt, cuno Beizjagd die Vögel auf. "hoch"?; hüne "Riese" —3. hunde, hunne "cene i s t im 13. Jhdt. 3. an. tenarius, Unter-Richter", hünn "Bärenjunges", später auch "Gerichtsnorw. mundartl. hün b o t e " ; s. Hunne "junger Bursche", ags. hün "Tierjunges"). Daß Hundeborn: ON. Hundeman später an die Hunborn, Waldbröel. Hundenen dachte, zeigen die mer (Frkf. 4 x ) : ON. N. der vier Söhne des Hundem, Westf. HtinderI Edlen Huninger von sen: Hofn. Lippe

Humml|g, tzsch: tsch. humno, obwend. huno "Scheune, T e n n e " . ON. Humnice, Humniste. FN. Hum | ig, ke, Hummeke, Hun|ek(e), ing. (Gummi ig, ich?) Hummler: 1. Mainschiff eT. 2. Karrenfuhrmann Hum(m)o: Kf. zu Hugimar oder Hunmar. Hum|(b)s, el, Huhm, Hummen, Hümme Hump-, Hümp-, Humvartsen: s. HUNNE Hfimpler: 1. = Hummler. 2. "Pfuscher"

HUNNE Haag, eines Helden aus der Lechfeldsdilacht (955): Huninwe, Huninflor (flor "Vernichtung"), Huininleit, Hunintot. — Berührung mit HUGIN und UNN (s.d.); Hönni(n)ger wohl < HAGEN Hunibald: Hunebald, Hum | boldt (v. Humboldt < Hans Humpolt, Trabant in d. Leibgarde d. Kurf. J o h . Sigism. v. Brandenburg (1608—19), blot, pl, pel-(maieT), Himboldt, Hummel (t) (s. d.), Hornmel(s) (s. d), Hümpel Hunpreht: Humbracht, brecht, rieht, bert, perdindc, Hummerich; U m | brecht, bricht, ber(t), Hümpert, Himbert,Hom|pertz Kf. ' H u m p o : Humpenöder H u n f r i d : Humfert. Kf. Humpf Hungar, Hunger: (Hung|ar, er s. Hungar). Hunker H u n a r d: Hühnert, Hon(n)ert, Haunert, Heunert H u n h e r : Hunner, Hühner, Hüner(s), Hon(n)er, Hohner(lein), Höner, Hauner, Heuner H u n i m u n d : Hü(h)nermund H u n m a r : fällt mit Hugmar zusammen, s. d. H u n r a d: Hunrath,Hon|rath, roth H u n r i c h: Huhnrich, Hundrich, Honderich, Honrichs Hunwald: Hun(h)old, Huhnholz, Unold, Hünold, Hon(n)old, Hönnold, Höhnelt, Haunold (auch ON. Breslau) H u n w a r d : Humvartsen Kf. H u n o : H u h n , |e, s, ke(n); Hun|e, kel,

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Hüning ze(lmann), ing, Hunn(e) (s. d.), Hühn, |e, (i)dien, el, Hün|i, e, (ec)ken, ing, ig(en), Hürrn, ¡es, ekens; Hon|dl, ig(l), ings (vgl. Honig); H ö h n | e ( l ) , le(in), Hön|e, i, le, ick(e), (i)g, igsmann, ings.Kleinhönig, Haun, |gs, z; H e u n, | ig, isch, e, icke Hüning: ON. H ü n n i n gen, Rhld. Hünninghaus: Hofn. Hünninghausan, Arolsen Hunsalz: s. Hundsalz Hunsdieidt: ON. Altena Hunsheim, Unshelm: Anselm? Hunsicker: s. Hund Hunte: Flußn., Oldenb. Hunte | (r)mann, müller, nbrink = Hunten | bürg, borg, berg: ON. Huntenburg, Osnabr. Hüntelmann: ON. HünteH, Meppen Hünten: wohl "hinten* Hun(t)ziker, Hunzi(n)ger: s. Hund Hup-, Hüp-: s. HUG Hüp(p)eden: Hupeden, ON. Hüpede, Hann. Hupfau(er): ON. Hupf au, Bay., Ostern (hüpfen): Hupf, |auf (dleut), inkeller, er; Hupp|op, 1er, Hüppauf, Hüp(p)op, Hipp |auf, uff, Hüpfer. Vgl. Hopp Huppatz: wend. hupac "Wiedehopf" Huppenkothen, Huppertsberg: Kotten b. Elberf. Hurban(k): s. Urbanus Hürbin: s. hör (Hürde): mhd. hurt "Flechtwerk",auch "Gattertür" (s. Etter) und "Marktbude". Hurt, Hürd|le, er, ler, Hurt(er), Hürt|h, ner (ON. Hürth, Köln.; Hürtgen, Aachen); 346

Hut Hurdelhey, Hur(de)lbrink, schles. Herdler Hurgraben: s. hör Hurkuck: mnd. hurkuken "gurren" (von Tauben) Hurlebaus: "Tumult, Saus und Braus" Hurler: 1. < hurlem "rollen". 2. s. HIR. Hürler Hürlimann:s.Hörndlimann Hurnaus: s. Hornisse Hürner: s. Horner Hürsdieler: s. Hirse Hurst(er), Hürst: s. Horst Hurt-, Hürt-: s. Hürde Hürtgen: 1. ON. Aachen. 2. < frz. N. Hurtien(ne). Horti|an, en (x Hürde) Hurtig: "flink"; auch Hurtzig (vgl. mhd. hurzen = hurten) (hus): tsdi.-obwend. "Gans". Husse, Huske, Husdi|e, ka, ke, er(t); Husar "Gänsehändler", (vgl. Gause, Gausche ON. Gaussig, Bautzen); nd.-wend. gus: Guß, Gusdike (x wend. husc "Dickicht"; Husche: rotw. "Gendarm") Hus-, Hüs-, Hues-, -hus, -husen: s. HAUS, Haus Husadel: s. Usadel Husch-: s. HUG, HAUS, hus Hüschelrath: Hofn. Solingen Huschwadel: fränk. "Pferdeschwanz". Aber Hufiwedel, Hauswedel(l) < Gusewelle (Stadthagen) unerkl. Husel, Hußl, Husserl: obd. "Kalb" Huß-, Huss-: s. HUG und hus (hussoki, wussoki): wend. "hoch". Huss |ock, ack, Wussack (husten): mhd. "Getreide-, Heuhaufen setzen": Huste(r); aber md. mit ü:

Huster von der Krankheit. Laurentius Hasse, genannt Lorenz Huster, Pöllwitz X V I HUT: ahd. huota "Wache" (x huot "Hut, Helm"; hüt "Haut", hutta "Hütte"), Hutpald, Hodi ilo, ing "H o d g e r: Höt | (t)ger, ker H u d a m a r : Mischf. Hutzmer Hudricus: Hodrich, Hüttridi ' H o d w i n : Hodwig • H u d o l f : Hutloff, Hudtloff, Hut (h) uff, Hutof, Hütopp, Hotopp Kf. (vgl. Hut): Hut, |ler, mann, Hütt, Hüdig, Hoth, Hoting, Hödel, Hodske, Hott(el)mann, Höt|ke, ling, mann, Höd|e(l), ke, ler, lieh, Hötte, Haut, |e(n), ke, Haude. Anderes fällt mit Huzo < Hugizo zusammen; s. auch Hut 2 und hudHut: 1. mhd. audi "Helm", nd. höt, haut, ndl. hoed (x ON.Huth(a), Sachsen). Huth, Huetlin, Ho(o)th. -hut(h): Eisenh. = IsenIi., Stahlh., Kesselh., Grünh., Blauh., Rodeh., Weißh., Sdiönh. (s.d.), Hochhhuth, Spitzh.,Breithut. Rauhut s. rauh. Sdiaubh. > Sdieibelh., Kiph., Wackenh. (siehe wagen 2), Niederh. = Nedderh., Filzh. (s. Filz). Anhuth ("ohne Hut"). Fingerh.; Gelhoet). — Wünsdihütl (Wüntsdiühtl, s . S . 7 3 ) . — Nd. Hotop ("Hutauf") > Hotopf. — Hut(t)er, Hueter = Hut | macher, welker = n d . Höter, Hod(t)walker; Hot-, Haut | mann, Hoedemakers. 2. "Hutung": Hutecker (> Hut-

Huthmann tedi, Hodeck, Hedeck, Heidecker KS.); audi •Fährstelle": v. d. Hude,, Hude (mann). 3. "Nachstellung, Lauer": Uhlen-, Vogelhut; s. Eule Huthmann: 1. s. HUT. 2. Hutmacher. 3. Wächter. 4. Bergbeamter Htttköper: s. Haut (Hütte): 1. kleines Haus. 2. Erzhütte. 3. ON. Hütten oft (x HUT), von der Hütten, Hütt] (e)l, che, (n)er, egger, mann, Hütte |bräuker, meisten Hüt-

Ihlefeld ten | brach (ON. Hüttebruch, Altena), hoff, miüller, mair. Sdiönhütte, ler, wirth, hein, Hitt|ner, Neu-, Hasen | hüttl, Seehütter. Hüttenrauch und Hüttridi "Arsenik" Huttelmaier: s. hodel HUttenberger: 9 Orte. Hüttig: ON. Hüttingen, Trier. Huttner: ON. Hutten, Hessen-N. Hutz-, Hütz-: s. HUG Kf. (x HUT) Hutzel: schwäb. "gedörrte Birne". Hutz|(e)l, ler,

elsiedler, Hotzel, Hozzel Hutzmer: s . HUT (Hudamar) Huvart, Huwald: s. HUG Huven, Huwendiek: s. Hube Huwe: s. Hau Huxol: ON. Lippe, Meschede. Hux|oIl, hol, Huckshold, Hoxhold (x ON. Hux | ahl, el, Hox|el, sohl) Huy: s. Hui -huys: s. Haus Hynek: tsch. = Heinrich Hyprat: s. Hugubert

I - i : 1. Verkleinerungssilbe (S. 54 f.). 2. lat. Genetivendung. 3. it. Endung (S. 139). Bei 1. u. 2. auch -Y -lan: s. Johannes Ib-: s. EIBE, Eibe, HILD (Hilbo) Iban: s. Johannes 3 Ib(e)l, Ibler: s. Übel Xbrig: s. Uibrig -ich: 1. deutsche Verkleinerungssilbe (S. 56), sl. Anhängsel (S. 30). 2. in ÖN. kollektiv = idit (S. 102): Eibich(t). 3. in kelt. ON. im Rhld. (lat. -acum): Gymnich. Zu 2, 3 vgl. -ach Ick-: s. Ecke und Ico Ico: Unerkl. häufiger N. Ick, | ert, at, er, en, (e)s, ler; Ihk, Ik|e(n), er(t), ler (x ECKE und HILD) ID: uralter Stamm (an. idh "Arbeit", Eifer?, ahd. Idisi?), Ibald, Ithar u.a. Gelegentlich x HILD I d o f r e d (x Hildifrid): Iffahrt, Iffarth, Iffert. Kf. I f f o: Iffiinger Kf. I d o : Id|o, e(l), en(ius), er (x ON. Iden,

Magdeb.), ing(er); Ih- | Igel: (vgl. IG. ON. Igel, Trier; Iglau, Mähren > de(n), Ith(en), Itensohn, It(t)elsohn, Itt|ig, ing, Igler), Igl, Ig(e)lhaut, mann, Itzjen, el, mann, Feld-, Holz | igel, nd. Itjeshorst (Hamb.); s. Holtegel, Staudig(e)l, auch EID. Manches wie Steudigel ("einsiedleriItin auch < Ita. — Ita, scher Mensch"), SchweinIda (weibl.): It(h)a. igel ( = Igel; nach der Itta(maier), Id(d)a. HierSchnauze, ohne jeden zu auch z. T. die N. Tadel) > Schwei(n)gel, auf - e n und -söhn unter Weinigel, nd. Swinegel Ido (aber Tannigel < Daniel S. auch Mundigl, Kunigl) Idelberger: ON. Koblenz Igers: Igerse < ON.Igers-ides: s. S. 28 heim, Mergentheim Idrich: s. HILD Ignatius: Hl. Ignatz(i), IgIfang: ndrh. "eingezäunte natschek, Na(a)tz, obWiese". Ivangs schles. Gnatzy Iff-: s. ID Ignei: < frz. N. Hugenin. Iflert: s. Hildifrid Ignée, Iggne If(f)land: dissimiliert aus Ihde(n): s. ID Livland (in der Kudrun > Ihelin: s. OD III Niflant). If(f)länder; diIhering: s. GER Kf. phthongiert Eif(f)länder Ihk: s. Ico IG: Unerkl. Stamm. Igo, Igulf. Ig|er(t), en, gelegentlich auch Ig(e)l. Igenhardt (< Eginhard, zu ECKE?) -ig: 1. = ich 1 (dafür auch igk), 2 u. 3. — 2. < -ing, s. S. 61 f. — 3. in sl. ON., s. S. 103

Ihlbrock: ON. Diepholz Ihle: 1. < HILD und IL. 2. schwäb. < Uli < Ulrich; s. OD III. 3. Flußn. Ihle: Ihle(mann). 4. nd. Tie "Blutegel": Ihlbrock? Aber Ihl|o, ow, off s. jil Ihlefeld: s. S. 98. Ihlenfeld

347

Inderst(er

Ihm— Ihm-: s. IRMIN und IM Ihn-: s. ING und ECKE III (Ihn: ON. Trier) Ihr-: s. HIR Ihrz: s. Uhrz Ihsmcr, Ihßen: s. EISEN II Ik-: s. Ico -Ikon: s. Hof und S. 62 f. IL: 1. zu ahd. Ilan "eilen". 2. zu engl, ill "schlimm". Ilo, Illinc, Ihl | e, s, emann (doch s. Ihle), Iling(er), Hl|hardt, e, ing, ig(er), (i)chmann (x nd. ilk, illink "Iltis") Ilberg: Entstellung des ON. Ilfeld Ilbertz, Ilbig: s. HILD Ilfrldi: s. HELFEN Ilg(en): 1. s. Aegidius. 2. 5 ON. (St.) Ilgen > ligner. 3. < HILD. 4. Ilg, Illge: mhd. ilg "Lilie". 11(1) genstein (Halle) Il|ges, ies, ius: s. Aegidius Ilker: s. Hildigar III-: s. IL, HILD und jil (Iiier auch Hilarius) Illerich: ON. Koblenz Hilgen, ies: s. Aegidius (vgl. Ilgen) Ullas: s. S. 72 Illicbt: s. IL und jil Iiiiger: ON. Illingen, mehrf. Illitsch: s. jil Iiiner: s. Elm Illsung: s. Ilso Dm: 1. bayr. "Ulme". Ilm, |e, auer, berger. 2. Ilm-: s. HILD und Imlauer Ilm: 3 ON. Thür. Ilsebusdi: s. Hülse Ilso: Unerkl. altd. N. Il(l)se, Illsung, aber Ilsemann: 1. ON. Ilse, Minden. 2. Flußn. mehrf. Ilt(g)en: s. HILD Ilüs: übern, (vgl. IL) Ilwolf: s. HILD Ilzhöfer: s. Ulzhöfer 348

IM: Immo, Im | ilo, izo, ico. Ganz verschiedenen Ursprungs: Lallwort, Ablaut zu AMAL, assimiliert aus IRMIN, Kf. zu Ingmar, Hincmar und Agimar; vgl. auch anord. imr." Wolf". Ihm, | e,ig, le, eis, sen; Im, | (b)s, se(n), er, le, ig, k e ( n ) I m m , | e, el(mann) ,ich,ecke(nberg), ing (er) (aber eine Familie Immel urkundl. < Amella, Worms XIII); die folgenden meist zu IRMIN: Em|le, lidi, (l)inger; ig; Emm|el(mann), ler, ich; Ehm|ling, isch (x sl. N. zu wend. jimac "nehmen, fassen", asl. ima "haben": Imislav, Imjs, Jimilin; Immling, Immisdi) Im: = "in dem", s. in Imbrich: s. IRMIN -im: s. Heini Imber: s. Imlauer, Imme Imer: Schweiz. Hl. Hymerius Imesch: s. Esch Imgard: s. IRMIN Imgram: s. ING Imhausen: ON. Altena, Waldbroel. Imhäuser Imhölsen: s. Hülse Imlau(er): < Imlautal, Salzburg; > Umlau, Ilmau, Imber(t) KS. Imolauer Imme: "Biene" (x IM), Imke, Imm(e)ke, Ihme. — Iamm(l)er, Imker, Iinber "Bienenzüchter". Immenkamp, Imkemeier?, Lmmeier. (Im(m)er: s. eben) Immener: zu mhd. imln. (ein Getreidemaß) Immergrün: vgl. Singrün Immerthal: s. Allmende Immerzehder: < Immerseder; s. Od Imxidi: s. IRMIN

in: Präposition. 1. I n (& T. < in den; s. 4; vgl. Indekamp). In langer, fang, feld, beck = bach, boden, hülsen, öhl (s. Ohl), torf (Dorf); in Eichen. 2. I m (< in dem): Im | feld, keller, busch, esth, grüt ("Gereute") äbnit, ebnet (s. eben) boden, seng (s. sengen), stepf (s. Stapf), hagen, hörst, hülsen, thunn, dorf, oberdorf, mohr = moor, sand(e), sieke, ort, scheid, besdieid (Frkf.), wolde, wall(e), bach, graben, haus, hof(f), Immhoff, Imeidhof (Frkf.), im | Ried, Winkelried, Obersteg. 3. I n d e r | mühle, au (Intrau, Indra), bitzi(er) (s. Bitze), furth matten, mauer, mitte, mühle, wildi, gand, in der Beek, Interwies. 4. Inden | birken, kämpen. 5. holl. in het: Inhetveen, Int|veen, ween. 6. ndrh. nd > ng: I n g e feld, Ingen | ohl, dornen, haag, hoven, hörst, paß, werth, beck, dahl, rat, rieth, sandt, ohl, werth, lath (s. Latte). Ingerfurth. Ingenmey (s. Mai). Ableitungen: In|gruber, hauser, hofer, huber, ofer -in: 1. südd. Verkleinerungsanhängsel (S. 55), Ulin < Ulrich, -lin: Schmidlin, Schühlin. 2. sl. Ortsnamenanhängsel, danach -iner: Schweriner Inauen: Zu Au oder ahd. innowa "Wohnung" IND: Unerkl. Stamm. Indo, Indulf. Ind|en, ig, s, ulfy. Inte(l)mann Inder-, Indra: s. in 3 Inderst(er), Indrist: "der Innerste" (vgl. Obrist)

Irsig

Indlekofer Indlekofer; ON. Indlekofen, Baden Indres: s. Andreas Ineidien, Schweiz. in Eichen: s. in ING: zum Heros Ing, dem Stammvater der Ingväonen; vdell. ablautend zu ANG und ANGIL (s. d.). Wenn ING zu Engwird, fällt es mit deren umgelauteten Formen zusammen. Vgl. audi Ingwer Ingofoert: Ing|ber, wardsen, wers, Wersen, Werth, Eng|bart, (e)ibert, bers, wer(s), 'berding, brecht, berg I n g i b r a n d : Ingebrand I n g o f r i d : Ingfer, Eng|fert, fe(h)r, Hinkforth, Engefehr I n g h a r d : Ing-, Enck|hardt. Eng | (e)hardt, ert, Enkert Inguheri: Ingerl(e), Enger, |s, er, ling, Enkerlin (aber Inger, ON. Köln) I n g o m a r , H i n k i n a r: Immer (vgl. Irminher), latinis. Semper, Immer-, Emmer | mann. Kf. s. IM " I g n o t : Eng|noth, nath I n g u a l d ; Ing|vald, old, Eng(e)wald I n u i h c : Engwidi(t), Engewicht Kf. I n g o : Ingel, Eng | e, isch, En(c)k(e) (s. Enke), Enk(l)ing -ing (-ingen, Inger): s. S. 57 ff.) Ingeiiinger: ON. Württ. Inge (li, r): s. in 6 Ingern: s. gere (Ingwer): Ingiver, Gyngiber < lat. zingiber; bei Ing |ber, fer x ING Inhestern: s. Heister Innewein: < Ingenuinus, s. Genuinus

Insam, Insom; Tirol < in summo "auf der Höhe" Insel: Inselmann, Iseler, Isl(ing)er, Eißler (s. d.) < mhd. isele "Insel" Inst, |e, en: "Insasse, Häusler" (vgl. säze) Insul: ON. Adenau Intelmann: s. IND Interwies: s. Wiese Intorf, Introp: ON. Intrup, Tecklenburg Int|veen, ween: s. in 5. Inveen Ippel, Ippold: s. LEUTE (x HILD) Ippendorf: ON. Bonn Ippich: s. HILD (Hilbo) Ipser: s. Gips Ir-: s.HIR Ircher, Irger, Irker: "Weißgerber" < mhd. irdi "Bodes-, Gemsenleder" Irion: s. Gereon Irl-: s.Erle IRMIN: durch Vokalangleichung aus ERMIN. Nach Güntert, Der arische Weltkönig, S. 81 f., zu gr. äp(tevoj "angefügt, passend", Part, zu dpapioxetv "fügen", wozu auch der Volksn. Armenier, gr. äp|ia, lat. arma, armentum, nhd. -Arm gehören, weiterhin Arier, Iran (s. auch Anminius), lat. ars. Das einst oft vorgesetzte H (Herminones, Hermunduri "verbündete Düren", vgl. Thüringen) zeigt sich in neueren N. kaum je. Ahd. irmindeot "Gesamtvolk", irmingot urspr. "Stammesgott", irminsül " Bundessäule". Weiterentwicklung zu "allgemein, groß": ags. eormengrund "Erde". Mythologische Bedeutung beim Stammheros der Herminonen (vgl. Irmi-

nes wagen "Großer Bär"; Irmin Mars dicitur, Widukind I 12; anord. Iormunr Beiname Odins), Assimilierung zu Imm-, Emm-, ablautend Arms. S. 39 Irminperath: Arimbrecht Irmindrud (weibl.): Irm-, Ermen-, Ehnnann-, Ehren-, Erben | traut, Irmgedruth (x ON. Irmtraut, Westerwald) I r m i n f r i d: s. HIR I r m i n g a r : Irminger Irmingard (weibl.): Arm-, Harm|gardt, Irmg a r d , tz, Imgard, Ertngart, Ehrengardt Ermenegild: Ermekeil Irminhard: Innert, Enmarth, Em(m)hardt, Immert, Emmert, Bmetsbidiler, Armending, Armer ding I r m i n h e r : Inner, Ermer(s), Immer(mann) (vgl. Ingomar), Armherx, Ammer, Emmer |l, ing I r m i n r a t: Emrath Ermanarich: Imridi, E(r)mridi, Emm(e)rich (s. d.), Em(m)erig. (Emerlidi, Emrichs, Imrich, Imbrich, Ihmreidi, Ihm: He) I r ,m i n o 1 d: Ermold Kf. Irm(in)o: Inn|y, isch(er), scher, (sch)ler; Enm|en, el(in), eling(meyer), linger, isdi, ke; Arm|ke, (e)s, Armes. Immo s. IM Irps: s. ERBE Ir(i)gang, Ihrgang: 1. Ubern. eines Fahrenden (FN. Irrgeher). 2. mehrf. ON. Ergang, Ihrgang Irri|tje, the: s. Eretge Irsch: ON. Trier mehrf. Irsig: s. Georgius

349

Jacobus

Irte (Irte): "Zeche" (ürte, orte, erte). Irtenkauf, E(r)den-, Ehren- |kauf, käufer Is-: s. EISEN, Eisen Isaak: hebr. Jiz-diak *er wird lachen" (1. Mose 18, 12); daher jüd. > Lachmann, Gen. Lachs, Lax. Meist jüd. N. (KJ). Manches auch zu Isay. Isaak, Isak(owitz), Sack, Säkkel, Sedcel(sohn), Sedclmann, Siegelfberg), Sichel, Zickel, Eis | ade, eck, ig, enmann, Eisner, Isen-, Eisen-, Einstein, Itzig (> Hitzig), |el, ehl, söhn (Isak, Isadisen nicht jüd.; wend. Sdiack), Itzinger Isabella: FN. < unerkl. span. Frauenn. Isay: Vater Davids. Deutung unsicher Isbanner: s.Esch Isbeck: ON. Ischebecke, Hagen

Isch-: s. EISEN II -Isdi: 1. an PN. Schweiz. nymus), Gehrisch, GeGujer, Guyer. Neuj., r | osch, on, wend. HaLangj. ("Schaltj."), Drissch |a, e, ig, ke sigjar, Elvenjar, Czeniar. Järchel: s. GER Kf. — Jahr | mark (t), märker Jarlin(g): s. Hieronymus (> matter?) Jarmatz: s. Jeremias Jahr-, Jähr-: s. GER Jarmuth: s. GER Jahr | eis, sen: s.Gregorius Jarni|dc, g: s. jawor Jarres: s. Gregorius Jald|e, 1er: s.Jagd Jasdi-, Jäsdi-: s. JohanJajer: s. Jäger nes 3 Jaik: s. Ali Jasdiek: s. Jaschob Jais, Jalst: s. Jodocus Jaschik: wend. jazyk Jaitner: s. Jagd "Igel", vgl. Jeschek Jak-, Jäk-: s. Jacobus Jaschob: wend. jatsob JalaO: s. GOL "Habicht", ndwend. Jami(e)n: s. Benjamin jascek: Jasdiek Jamke, Jamm(e): wend. Jasel: wend. jasla "Hürjama "Grube". Jammer, de" Jahme (ON. Ja(h)men) Jasmund: Halbinsel, RüJam(m)rath: s. Gamerith gen Jäm(m)ridi: s. GAM Jasnodi: s. jes Jampert: s. Gampert Jason: jüd. Umstellung Jan-, Jän-, -Jan: s. Jovon Jonas hannes Jasper-: s. Kaspar Jandorf: jüd. < Jantoff < Jaßlaudc: s. JAR jomtob "Festtag". JanJast-, J ä s t - : s. GAST der, Jentof, Jontof(sohn), (Jäten): Jetter, Geter, GäJumtow, Gutentag ter Jandr|ey, ich: s. Andreas Jattke: s. Gattig Jatho: ON. Gatow, BranJanell(e): pruß. N. Janneil Janker: bayr. "Jacke, Jopdenb. Jätsch: s. Jesch pe" Jauch: obd. Fluni. 1. Janser: s. Gans 4 schwäb. 1000 Quadrat(Januar): Jänner, Jenner klafter. 2. Schweiz. "GeJanzon: s. Johannes 2 birgsjoch". 3. ostd. = Joachim Japp-, J a p - : s. GEBEN 351

Jaudas Jaud|as, es: s. Judas Jaud(t): s. JUD Jauernick, nig): s. jaw or Jauf|er, ner: Tirol. ON. Jaufen = it. giovo > lat. iugvwn "Joch". Jaufmann eher zu Gauf Jau|ke(ns), s, sdi: s. GAU Jaur(i)sch: s. jawor Jauslin, Jaussi: Schweiz, zu jaussen, jauslen "jammern" JauB: s. Gans 2 Jawe: s. GEBEN Kf. (jawor): wend., tsdi. "Ahorn". Jawer, Jawor|ek, ski, J a u e r (9 ON.), | nick, nig (auch 11 ON.), nedc, Jabornik. Auernigg > AuringeT (KS), Jamidc, Jarnig, Jaur(i)sch Jax: s. Jacobus Jaxt: vgl. pruß. N. J a x e Jebens: s. GEBEN Jech-: s. JAGEN Jeck: s. Jacobus, Kf. 1 Jede(c)k: < Diedek < tsdi. Dedek Jedele: s. OD III Kf. Jedelhausen ON. Günzburg Jeep: s. GEBEN Jeggli: s. Jacobus Jeghers: s. Jäger Jehl, |e, in: s. OD III (x GEIL) Jehn-: s. Johannes Jeismann: s. GEISEL I Jehring: s. GER Jeist: s. Jodocus Jeitter: s. GAID Jckel u. dgl.: s. Jacobus (jelen): si. "Hirsch" (> nhd. "Elentier"). Jelen, Jel11 en, in. — Vklf. Jel(l)inek, Jellink, Gel(l)inek, Gelling Jelitto: wend. jelito "Wurst" Jeleridis: s. ADEL II (Athalaridi) Jellies: s . W I G Kf.

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Joachim Jeltsdi: ON. Breslau Jemor: ON. Gemor, Elsaß Jen-: s. J o h a n n e s Jendr-: s. HAG II (Haganrich) und Andreas Jener: < ON. Jena Jenett; < frz. N. Jeunet Jeng-: s. GANG Jenin: s. Genuinus Jenner: "Januar" Jen(n)erwein: s. Genuinus Jenrich: s. GAND (x HAG II) Jenter: s. GAND Jenzer: "Enzianibrenner" Jep-: s. GEBEN; fries. J e p p | e , son, Jepsen Kf. zu Eberhard Jer-: s. GER, Georg, JAR Jeremias: hebr. Jirjemahu "Gott schenkt". Jerem i a s , i(es), J e r m | e s , is; si. Jarmatz Jerg-: s. Georgius Jeridt|o(w), au: ON. Magdeb.; Jerch|o(w) r au, e (zu JAR) Jer|(i)sdi, och, osdi: s. JAR und Hieronymus Jer|odi, ok: s. GER (Gerhoh) Jeromin: ON. Ortelsburg Jer(r)mann: tsch. < Hermann Jerusalem: 11 O r t e in Deutschl. Jerwien: s. GER (jes): tsdi.jes(en) "Esche". Jessen (mehrf. ON.), Jess|e(l), ing; wend, jasen: Jasnoch; böhim. ON. Gessing, Gassing > Gessinger Jesaia: hebr. "des Herren Heil". Jüd.Schaja, Schay(er), Schei|er, ge, berg, Sdiey(er), Scheuer Jesberger: ON. Fritzlar Jesch, J e s d i e k : 1. sl. jez(ek) "Igel" (Jesch auch ON.), Jetsch, Jätsch. 2. s. Johannes 3

Jeser: wend. jezor "Teich". Jeser | ich, ig, ick, itz, Geserich, Gäsrich (ON. Jeeser, Jehser, Kirch-Jesar, Jehserigk) Jesinghaus: 2 Orte Jesingihausen, Hagen Jesko; s. Jacobus, sl. N. Jesper(sen), Jeß: s. Kaspar Jesse |1, n: s. jes Jest-: s. GAST und Jodocus (Jesuit): Jesuiter (s. Käse) Jesus: hebr. Je(ho)schua "Heiland" = Josua. Jesumann Jet-: s. GATTE Jetsdi: s. Jesch Jetter: schwäb. s. jäten (Hamb. 2 x) Jhering: s. GER Jibben: s. GEBEN Kf. Jides: s. Aegidius Jienke: s. Gienow (jil): tsdi. wend. "Lehm". III | ich, itsch; II | off, ow (ON. Mark > Wallensteins Feldmarschall IIlo); Eulitz (ON. Meißen), Eilitz Jikeli: s. Jacobus 2 Jilg(en): s.Aegidius Jinapp: s. Gienow Jindrich: tsch. = Heinrich Jiptner: s. Joppe Jir-: s. Georgius Jiriczek: "kleiner Hänfling" < tschech. jiric "Hänfling" Jirman: s. HEER Jirsdi: s. GER Kf. Jisdike: s. Juschka Jitges: s. Aegidius Joachim: hebr. J e h o j a k i m "Jehova richtet auf". Joachim |sen, bauen", meier, smeyer. — Kf. (z. T. slawisch): Joch, |im(s), em, en el, am, um,

Johannes

Joa(s) > heim, mus, imske. Jödil, Jediel, Judi(em), Jachem, Jauch (s. d.). Goadiime = Achim (s. d.). Godit (Vogtl.), Keim Joa(s): hebr. "Jehova stützt". Joast (s. Jodocus) Job-, Job-: s. Hiob, Jodocus Jobert: s. GOTT (Jodi): "Gebirgsjoch": Joch (n) er, Jödil(er); s. auch Jauch, Jaufer. Tirolisch: Tschugg(mall) < iugum (malum) Joch-, Jöch-: s. Joachim Jock-, Jöck: s. Jacobus Jod|eit, ies: bait. N.s vgl. lit. jüodas "schwarz" Jode: pruß. N. Jod(e)l: 1. < HI. Theodulus, Nebenform zuTheodorus. Ebenso Joder < Theodorus (Wilhelm von Sante Joder, Basel). 2. südd. Kf. zu Jodocus, Johann, Joseph, Georg. Jodl|bauer, eder, sperger, Jodt Jödike: s. GOTT, Kf. Jodocus: < Judocus, kelt. "Kämpfer". Hl. t 658 (s. Jost Trier, Der Hl Jod., Breslau 1924) > frz. Josse > dtsch. Joos, Jost (meist ö). Vermischung mit Hiob (Job) in Kult und N. Jobst aber nur = Jodocus. Gelegentlich Berührung mit Josias, Josua, Justus (s. d.)i jüd. Jost audi < Joseph. Jodocus Koch > Justus Jonas Job s. unter Hiob. Jobs(t)mann, Jobsten, Jost, |en, el, es, mann, schulte, arndt. Joost, |en, ema, es, Joest(en) (oe = ö), Joist, |(g)en, Joschl, Jost, |en, lein, er, ing(meier), Jest|l, er. 23 Gottschald, Namenkunde

Jossen, Joßbäcker, Job-, Jus | meier, Josen-, Joßen | hans, Jos | er, el, Jößlin (Jais(le), Jaist, Jeist auch < Joas), GarnHacken-, Hocken | jos, Hagios (NS), Jost auf der Stroth s. Struth. [Gu(i)st, Güstel, Jüstel He] Jodt: s. Jodel Joel: hebr. "Der Herr ist Gott". Joelsohn, Joh(e)lson; Freiherr von Joelson Jogel: s. Jacobus Johannes; hebr. Jehochänän "Gott ist gnädig; 1. J. der Täufer (FN. Baptist, | a, e); 2. der Evangelist (FN. Evangelist[a]). Vgl. Steinhausen, Z. f. d. U. 7, 621 ff. über 300 FN. Johannes, |meyer, söhn, Joann|es, i, Joans, Johann, |s(mann), en, essen, zen, son, ides, emann, meier, peter. Johanning, | s, meyer, knecht, Johanning (a), Johäntge|n, s; Gehann He. Sanctjohanser. Zss. Berg-, Land-wehr-, Groß-, Starck-, Körte-, Gode-, Henken-, Engel-, Schäper | johann, Till Johanns. über die Betonung s. S. 70 f. Kf. 1. J o h n , |s, e(n), (t)ke, son, sen (Piepenjohn), Joontjes, J ö h n | l , ke, Jon|s(s)on, ssen, (s)ke, tz, emann, Jonninger, Jon | dl, s, sson. Gohn, Juhn (He) 2. (als Vorn, an der Nordseeküste Jan, sonst Jan). J a h n , |s, z, sch, issen, en(s), el, le, ke, er. Gahn, Jaanissen; J a n | ( t ) z , zon, ze(n), zer, ß, (s)ke, sma, es, dl, icke, dt, ch, gs. Jansen,

vertschecht Jansa (in Rheydt Jansen auch < Zerjansen < ter Gantz). Zss. Janotte. Jann(ing), Ganning, vogtl. Kahnis; J ä h n, | s, ing, iger, idien, J ä n, |di(en), chin, icke(n), ig(en), ke(l), el, Jänning; J e h n , | en, idien, Jeenel, J e n|y, el, ig, s, dges(ndrh. |tge(n)s), iche(n), ison, s(s)en, tzenj J e n n | y , e(n), is, es(kens), essen, iches, emann, inger, Jentge(n)s.—Zss. (meist nd.): Gaudian, Gotjahn, Gotrian, Guterjahn, Guderian; Grovejahn ("grob"), Fu(h)ljahn, ("faul"), Möderjan ("müde"), Steinjann, Priesterjahn, Schaprian, Sdiaperjan(s) ("Schäfer"), Grotrian = Grotjan ("groß"), Rodrian = Rojahn ("rot"), Smalian ("sdimal"), Stradcerjan ("schlank"), Hofjänn, Habergan, Pieperjann, Mesterja(h)n, Mülle |jans, gans, Janotte = Ottenjan(n) = Hanotte, Petergan [anders zu deuten ist Mertian, s. S. 72], Weiterbildungen: Jähnridi, Jahnholz, Jahnert ( Ganert 3. Undeutsche Formen a) frz. Jean, it. Giovanni: > Schang, Schann(e), Sdian | dt, tl, Sdiändl, Tschan, |n, e, Tsdienl(e)in, Tschon(er), Petitjean, Jennot (Hanotte s. o.) b) sl. Formen: wend. Jan|(a)k, ar, Jene, Jes, |ek, ka, poln. Jas(k), Jas, Jach, Jaszek, russ. Iwan, tsch. Van|ek, ka, icek, da: Iwan (s. d.), Iwanitz, Iban, Jan|k(e), 353

Joh(e)lson ik, eck, usdi(ke), us, osch, asch, isch; Jän|(i)sdi, itsch, Jen|(i)sch, t(z)sch, Jennek, Gen | e n t z , sch(ke), Einidce, Jann|a(u)sch, ak, och, Jadi, |e, an, Jasch, |ke, ek. J ä s d i k e , J e s d i | k ( e ) , ek (s. d.), Göschka c) lit. Jonig-, Jonisch | keit, J o n a t < J o n a t i s 4. Verlust der ersten Silbe: H a n n | ( e ) s , esen, er, H a n | s ( k e , n), z, si, schl, s(e)ler, seimann (Weiterbildung Hansert), H ä n | s e ( l ) , seling, s(ler), ze(i), zelmann, sgen, singer; Henz, nied.rhein. Hennesges, Hennessen; H e n | s l ( e ) , Selbmann), sold, sen, sehen, ze, smanns, ske(n), Hennes(schen). — Zss. a) mit Hans: Kleinh., Schwarzh., J u n g h . (Jung(k)ans), Aldeh., Starkh., Lang(er)h., Schimalh., Fritzeh. (Fritschh.), Seppenh., Jos(z)enh. s. Jodocus, Schreih., Waldh., Appelh., Seeh., Pieph., Guldenh., Steinh., Bau(er)h, Meierh., Knabenh. — metronymisch: Elsenh., Ilkenh. (< Eilke, like). — Mülle-, Groß-, Grot | gans, Kleinganz. — Doppeln.: H a n s | j a k o b , girg, Peterhans, Peterhänsel; dreifach: Hanswillemenke (< Henke). — H a n s | bauer, huber, müller, ohm. Hanseder b) A n d e r e Zss.: Hanslmaier, Hof-, R o t h | h a n s l , Weidhansen, Peterhensel, Oberhänsli, A(e)nishänsli, Ahneshensel, (< A h n "Großvater") c) Slaw.: H a n s | e , ing, ke, lick, Honsig 354

Joseph 5. Verlust der ersten und dritten Silbe (x Kf. v o n HAGEN): a) Hann, |y, e(tnann), en, ing, er, Hahnemann, Hamann, Han|(e)l, ken, Handl, |er, sperger, Hänni, Hänggi, Henn, |e(n), ing, ig. [He: Hahn(er), Han(e)k, Häner, Hener, Hannert, Henel, Hen(n)eges.] — Zss» Rodehan, J u n g - , K e r s t e n | hann, Kuhn-, Hartmanns-, Kalb|henn, H a n | peter, otte, Klein-, Schmitt-, W e b e r | henne, Hannemüller b) Sl. Formen: Han|isch, sch(k)e, schik, te, otke, us, user, uschka(r), ika; H a n n | usdi, isch(ek), H a h n k e , Hähnke, Hanschk | e , atz, Hän(t)sch(el), Hän(d)schke, Hönsch, W a n | e k , jek, j u r a ; W a n n[icke, ing(er), W ä n n i n ger (x Wenzeslaus) Joh(e)lson: s. Joel (johlen): mhd. goln. Johler, Jöhler, Göhler John-, Jöhn-: s. J o h a n n e s Jo(h)ner: ON. Jonen, Schweiz Jöhrig: s. GER Kf. Joist-: s. Jodocus Jok- r Jök-: s. J a c o b u s (Jokel pruß. N.) Jol-, Jöl-: s. GOL Jolfs: s. GOTT (Goteleib) (joli): frz. "hübsch". Jol(l)y, Joli, Jouly, Sdiuly Jompen: s. GUND Jon-, Jon-: s. J o h a n n e s Jonas: hebr. "die Taube" (daher jüd. Taub|e, mann u. dgl. KJ); Prophet, auch Märt., f 326. Jonnas, J o n | a s c h , es [Jun é i s , sch, Gunnesch.Gündisch He] Jonat: s. J o h a n n e s 3c

Jonathan: hebr. "Gott hat's gegeben". J o n a t h e (vgl. Nathan) Joner: s. J o h n e r Jonk(e): s. J u n g Jonker: s. J u n k e r Joontjes: s. J o h a n n e s 1 Joop: s. Hiob Joost-: s. J o d o c u s und Justus Jopp: s. Hiob (Joppe): "Jacke". Tsdiopp(e) (x Schopp), J u p pe(nlatz), J ü p p n e r , Jiptner, J ü t t n e r (Glatz); (x Hiob, Jodocus) Joprich: s. GOTT (Godaberht) Jor-, Jör-: s. Georgius Joram; hebr. " J e h o v a ist erhaben" Jor| bahn, bandt: s. gora Jordan: Schon im 5. Jahrhdt. Ursprgl. viell. rom a n . Entstellung von Gordianus mit A n k n ü p f u n g an den N a m e n des hl. Flusses, da man seit den Kreuzzügen gern mit seinem W a s s e r taufte; daher beliebter Taufn. J o r d | a n ( s ) , e(ns), ing, y, is, emann, Jori s e n s , Jörns, J ö r d | e n ( s ) , er, Jör(re)ns, Jörn(dt), Jörs, J ü r d e n s (mehrf. x Georgius),Gordan,Sdiordan; frz. Jourdan, Jourdain > Schording Jorg, Jörg-: s. Georgius Joik: ON. H a r b u r g ; doch vgl. York Jorr-, Jörr-: s. Georgius und J o r d a n ; J o s - s. Jodokus Josch: s. J u s t u s Joseph: hebr. "er f ü g t hinzu" (S. 33), Joseph, |us, s, i, er, so(h)n, Josef, Josheph, Kf. obd. Sepp, |i, el(er), elt, rhein. Jupp. SI.: Josefiak, J o sek, Schubke, lit.: Jose-

Juschkä

Joss peit, Jozupaitis. Zss. Brandseph, Sepmeyer, Seppen | hans, hauser Joss-, Jöß-: s. Jodocus Josse: ON. Josse, Kassel Jössel; s. GOTT, Kf. (x Jodocus) Jost-, Jost-, Joest: s. Jodocus und Justus Joete, Jothe: s. GOTT, Kf. (Joth: pruß. N. Jote) Jouly: s. joli Jourdan: s. Jordan Jovers: s. GOTT (Godafrid) Jowien: s. GOTT (Godowin) Juch(em): s. Joachim von Jüchen: ON. Grevenbroich Jücke(l): s. GOTT (Kf.) Jucker: s. Junker Judas: hebr. Jehuda "der Gepriesene". Ubern., auch Hausn. Judas, Jaud | a s , es, Yahuda. (Güdel, Geitel, Jeiteles u. dgl. KJ.) Vgl. JUT Jude: Jud, J ü d e (vgl. JUT), Carlsjude, Jude(n)-, J ü d e | f e i n d , Judenhut. Juden | sdioler, breter, gelt, Jodenschinder. Judenschwager s. Schwager Jude(l): pruß. N. Jude(l) Judenhahn: 2 Orte Judenhain, Zwickau (x Jüdenhagen, Köslin) Juderjahn: s. gut Judex: lat. "Richter" Judith: hebr. "Jüdin". Altd. in Anlehnung an JUT Judrian: s. gut und Johannes Jufia: s. GOTT, Godafrid Jugan: wend. "Südländer" Jugel: ON. Erzgeb. Jugelt, Jugler; x gugel, s. Kugel 23*

Jugendheimer: ON. Jugenheim, Rheinhessen Juhl-, Jühl-: s. GOL Jiihr-: s. Georgius Juhr(bandt): s . g o r a Juhren: s. TBUER Juhrs: s. Georgius Juhst: s. Justus Jul-, JUI-: s. GOL Jtilfs: s. GOTT (Goteleib) Jülg: s. Aegidius Julianus: lat. Weiterb. von Julius. Mehrere Hl. Juli | an, en, Schülien < frz. St. Julien JSlich(er): ON. Aachen. Jüll|ig, ich, Jül|ch, g, ichmann, kenbeck. Jülicher > Jaulke > Gaulke (Zschr. Mutterspr. 1935, 284), Jülscher. Gülidi(er), Gülker, van Gülidi. Ostd. s. GOL Julius: röm. FN. 1. HI. 2. Latinis. von Juhl. July: wohl Monatsn. Jum-, Jüm-: s. GUND JUN: älterer Stamm von JUNG? J u n | (h)old, inger (< ON. Jungingen?), Jün|cke, ke(l) Jund: s. JUT und GUND. Jundel Jüne(mann): ON. J ü h n d e (< June), Göttingen. Junemann Junejs, sdi: s. Jonas JUNG: ahd., nhd. jung "Jung hart: Jung|hardt, ert, Junckert (x mhd. jungit "Neubruch" und Junker) J u n g e r i c u s : Junge-, Jünge|rich Kf. Junk, |e, ens, es, el(mann), Jünge(l), Jünke(n), Jönk. Sonst s. Jung Jung: nd. jong. Jung, |i, |k(e), ius, er, chen; Jongk, Jonk(e), de Jonge, Jünger (> latinis. Junior), Jüngst (auch
Jundt, Jun del(s). Vgl. Judith). J u d|el, enhahn (< -hagen) hardt, Judt, Juth, Jutt J ü d | e , el(l), es, icke ing; Jutz, |i, (e)ler, Jut sehe, Juzi, Jütsch, Jutz (er), Jütz; Jütt|ke, ing e(mann), Jüt|ges, z(e) Jüzl

Jtlter |bog(k), bock: ON. Brandenb., Güterbock Jüter|sonke, zonke: sl. jutrzenka "Morgenstern". FN. Jutrzenka, Gittersonke Jiittner: s.Joppe Jütsch, Jutz-, JUtz-: s. JUT Jux: ON. Württ. (Neckarkreis) Jynek: s. Gienow Jyrgensen: s. Georgius

K Siehe audi G — In Kollektiven: K - < Ge-: Kääb: s. Geheeb Kaaden: s. Kaden Kaaf = Käflein Ka(ag: obd. 1. "Kohlstrunk, Pfahl". Kaglbauer. 2. < gehäc "Zaun". Zu 2: Kager, |er, bauer, huber; Kägi < gehegi Kaak, Ka(a)kstein: < mnd. käk "Pranger". Kadc-, Kock | stein. Kaacksteen. Vgl. Schraut Kaakschlief, Kadcschlieff: s. Schleef Kaan: s. Cohn Kaap-: s. GEBEN -kaat: s. Kote Kaatz: s. KAD Käb: s. Geheeb Kab-, Käb-: s. GEBEN Kabas: s. Kappus Kabath: sl. kabat "Wams, Rode". Kabatt Kabek: zu sl.diaby "matt". Chabis. Kabisch, Käbisdi Kabel: 1. mehrf. ON. (Kabelmann). 2. "Schiffstau". Kabel-, Kawel|macher. Lang|kabel, kavel, kafel, habel, hawel, hafel, gabel Kaben: s. Kofen Kabes, Kabis, Kabus: s. Kappus

356

Kabisch, Käbisdi: s. Kabek Kaboth: ON. Kabot, Bromberg Kabriel: s. Gabriel Kabuth: ON. Kaput, Potsdam Kadi: mhd. kach "Dohle" Kädi: s. Keck Kachel: "irdenes Geschirr", ofr. auch "Krähe". Kächele(in), Schwarzkachel; Kach | ler, elmann.elbrenner. Kädiler, Kediler "Töpfer, Ofensetzer". übern. Kadielmeier; Kachelouen XV Kack-: s. Kaak und kake. -kacke: s. kake. Kackel: sl. N. Kak < kaciti "heben" Käck(en)meister: s. Küche Kadcschlieff: s. Sdileef KAD: unerkl. Stamm (Volksn. Quaden?, ahd. quedan "sprechen"?) C a d o : Cadel, Kad|el, er, eder, ler, isdi, Katheder (x mhd. kät "Kot"), Katt, |i, inger, ner (s. auch Kothe), Käding, Kader C a z o , C h e z i l (xKatze, Käse, Kessel): Ka(a)tz,

s. S. 102

Kaz, Katz, |er, (s. d.), inger, Katzl, |mann, mair, berger, Kätzel, Kälzlj | ermeier, Ketzel, Käß, Kase, |mann, Kasmannshuber, Kaseder, Kasdi, | en(reuther), Käsdie, Käse, Käs (vgl. Käs 3), Kees,Keeß(mann), Kesel, Kässe, Kess|emeier, inger, Keßlin Erweitert: Kadaloh: Kataloher Kadelburg: ON. Baden Kaden, Kadner: meist ON. Kaaden a. d. Eger (x ON. Luckau, Schleswig) Kadgien: pruß. N. Käding: s. Ke(h)ding Kadolph: poln. kadolb "Rauchfang". Vgl. Karlapp Kafemann: s. Kofen -kafel: s. Kabel Käfer: übern. Käferle(in), Rueskäfer (bayer., s. Wurm). (KäferLohsr: ON. OB.) Kaff-: s. Kapf Kafiller: rotw. "Abdecker". Caviller, Viller Kaffine (a betont) < frz. Govinet Kaf(f)ke: tsch. kavka

Käflein •Dohle". Kafka, Koffka, Gaffga, Gafga, Kauck Käflein: < kaf "Getreidehülse, Spreu". Kaffsack "Schwätzer" Kafler: s. Kapf(f) Kaft: mhd. gehaft "dienst-, zinspflichtig" KAG: zu gagan? 1. GEGEN. Kage, Kai, Gaye, Geyh, Gaiken, Gaigl, Heiken? (x GAU). Caghar: Kager, Kager (doch auch zu Kaag) Kag(lbauer), Käge: s. Kaag Kagel: 1. = Kugel 2 (Kagel | macher, maker, mann). 2. ON. Potsdam. Kag(e)ler Kahe: s. Kau Kahl: Kahl|e, man: Kaikopf [Latinis. Calvus > Kalvus, Kal(l)fus, falsdi verhochdeutsdit: Kahlfuß, Kaltfus, Kalfhaus], Vgl. Kalb und Kalbe. Kahl | bäum = bom, feld, brock, brand, brecht (s. GAL), horn, enberg (11 ON. Hann.), und, weiß. Kahler(t) x Köhler, sl. kal(awa) "Sumpf", ON. wie Kahl | a, au, en Kahland: s. kaland Kahlich: s. Kalk Kahler: s. Köhler IOWschütter: s. Kohle Kahm: pruß. N. Kahn-: 1. christl. s. GEGEN und GAN. 2. jüd. s. Cohn, dazu Weiterb. Kahn | heimer, feld Kähne: s. GEGEN und GAN Kahr-: 1. s. GER. 2. mhd. kar "Schüssel, Mulde" > Flum. — 3. kär "Kehre, Ka(h)rweg, Biegung". Karbaum Kahrmann: s. Karren Kai: s. KAG und GAU

Kalk Kaiatz: zu Kall 2 Kalb: "Aas". Vklf. Kaibel Kalb: Ubern., nd. Kalff, (x GAU) Kalfs. Kälb|le, Ii, er (er). Kaidel s. GAID Kelber (zieht Kälber Kaif | el, (l)er: s. Kauf auf); Kalbskopf, K a l b Kail: s . GEIL fell, fleisch, fuß (s. KahlKailuweit: s. Kaiweit henn; Kalver)kämper, Kaim: pruß. "Dorf" sieper, Kalbergartner. Kain-: s. GEGEN, doch Sonnenkalb "Marienkäauch zu KUHN. Kain|ferchen". Vgl. ON. Calw, radl, z(walder), zer (Hof Kal|be, ve, we Kainz, Villanders, Tirol), Kalbe: 1. mhd. der kalwe Kainz, |bauer, holz, in"Kahle". 2. ON. s. Kalb ger (2 ON. Oöst.). KaiKälber | lach, loh: ON. n(a): s. khojna Kalberiah, Lüneburg.KalKairies: balt. N. ; vgl. berlak, Calberla, Kalberlit. kayrys "Linkshand" loh Kaiser: Keyser(s), KeiKalbrecht: s. GAL ser(s), Kaiser| mann, Kaldi-: s . Kalk ling (Kieserling?). Vgl. Kald-: s. Kalt Caesar, Käser Kaidaun: ON. Oberschles. Kaißling: s . GEISEL Kaldenberg: mehrf. ON. Kaising: ON. MFrk. Düsseid. Kaitan: s. Caietanu« Kalder: ON. Kalden, (kake): nd. "Backe". Vgl. Kaldern, Kassel engl, cheek. Kackebart Kaldewey: s. Koldewey (in Kassebart geändert), Kalensdier: s. kaland Dune | ka(c)ke, kark, DunKalff: s. Kalb ka(c)ke < dun(e) "geKalf|us, haus: s. Kahl schwollen"?, nach GoeKaiich: wend. kolik, Vkl. bel "zur Düna fahrendes von kol "Pfahl" Schiff" (käge, kracke): Kaiin |a, e, ke: "SchneeDuhnkrack ballstrauch, HirschholunKakerbedi: 3 ON. Hann. der" (zu Kall 2). Kalienke, Magdeb. Kalinna (ON. Kallina, Käkenmeister: s. Küche Oppeln) Kakstein: s. Kaak Kalinowski < ON. KaliKai-: s. GAL und Kall now, Oppeln (kaland): 1. am MonatsKalitz: s. Kalz ersten (lat. ad kalendas) Kalix: s. Caliixtus zusammenkommender Kalk: Kalker. 1. 'Kalkreligiöser und geselliger brenner". 2. ON. Kalke, Verein; 2. dessen VorFrankfurt a. d. Oder; stand. Kahland, Kolland Kalkar, Kleve. — Zu 1: (x Kogland, s. d.), Kavon der Kalk, Kahlich, lander, Calender (vgl. Kalch(n)er, Kelker, Kalk | GAL), Kol|an(der), (Benmann, börner = brender, Kalandscher, Kaner, (h)ofen=of(f) (auch lenscher; > schwed. KäFlum. ON.) > Kaltofen lund > Kohl (h) und (xWei(dies auch Kühlofen im ler Kohlhunden, OberHüttenwerk), (k)uhl; dorf, Allgäu; Kolhunt z Kalch | ofner,gruber(KallHof, Allgäu 1398 Dertsch gruber), reuter, Kalk18) 357

Kalkening offner. Satzn. Kalklösch. i opf. kitzblau "blau vor Frost". Kaltfuß s. Kahl, (Kalkhoxst: ON. Medcl., vgl. Morgen Kalckstein pruß. ON.). Kalter: 1. = Kelter. 2. [Kalkhoff, Kallhöfer, geholter "Behälter, Kohl | hoff, höffner, of, Schrank" haw, KoUhof KS], Vgl. Kaltwang: pruß. ON. GAL (Schluß) und Kalt. Kalus: s. Gallus Kalkül s. Kuhle Kalvus: s. Kahl Kalkening (Hamb.): vgl. Kaiweit: lit. "Schmied". ON. Kalkeninken, OKailweit, Kalwis, KalPreuß. weid Kalkreuter: 5 ON. Kalkreut |e, h Kalz: wend. tkalc "WeKall: 1. ON. Aachen. 2. ber". Kalitz sl. kal "Sumpf". Dazu Kam-: s. GAM und kamKal|ik, us, usdi(ke), nik, jen ning -kam: s. Kamp Kall-: s. GAL und Gallus Kambach: ON. Eisenadi, Kailab: s. Karlapp Lahr Kallaus: s. Nicolaus Kambartel: s. Kamp Kallenberg: Hofn. Lennep Kamber, Kambly: s.Kamm Kall | er, hardt, Käller: (Kamel): Kamehl, Ca"Schwätzer" (x Gallus, mehl Hausn. (zem KeGAL) mel; Kembelin), Kämmel. Kalif us: s. Kahl Vgl. Molfenter S. 104 Kall | gruber, höfer: s. Kamberg: Hofn. Solingen Kalk (x ON. Schleiden) Kal(l)man: 1. < Gallus. -kamer: s. Heim 2. < GAL. 3. magyar. Kamelle: s. Kamille < Kolman (Hl.) von Kamen: ON. Hamm Kalm: s. Galm Kamerad: 1. Kamprodung? Kalonymos: gr. "schön2. vinea camerata"Weinnamig". Jüd. N. > Kalspalier". 3. gamerate, mus, Calmstein, Kall|ein Trinkgefäß = Kuttmann, ner, Klee(mann), ruf. 4. Soldatenn. aus Kell(er)mann dem 17 J h . 5. vgl. GameKallnein: pruß. N. rith. 6. Zahnrad in der Kals(n)er: ON. Kais, SüdMühle? Kampfrad, tirol Kamp(f)rath,Kam| (m)(e)Kalt: (aucix "unfreundrad, ratt, Cam| (me)rath, lich"). Zss. Kalten |baChamrad, Kammrad, ch(er) • = bödc, beck, Ka(r)mrodt, sl. Kamrabrun.(n) er, wasser, schnee, dek ecker, (oft ON. Bay„ österr.), thaler, rainer, Kamer |ling, mann: s.Kamhauser. Kaldeborn, von mer Kaidenkerken. Kalthoff, (kam(j)en): sl. "Stein" Kaldenhoff (vgl. Kalk (ON. Kamenz, Chemnitz, und Kohl). Kaltschmidt Kamin). Kamin (x mnd. "Kupferschmied, Kesselkamin "Kümmel"), Caflicker" > Kalkschmied. miné), Kamenz(ki), Kallenbach. — Kitz-, Kamnitz(er), Camnitius, Kis-, Kieß|kalt: vgl. Kämnitz, v. Kamecke,

358

Kamnitzer Kamenik (tsch. kamenik "Steinmetz") (Kamille): nd. Kamelle Kamiller: "Kräutersammler" > KammülleT Kamm: mhd. kam(p). 1. Werkzeug. 2. Gebirgskamm. Bayerisch Kamp (vgl. Kamp; x GAM; auch pruß. N. Kam). Kamb|er, ly, Kamm(l)er, Kämmle(r), Kemmler, Kemper, Kemppel. Zu 1. Kammacher, 2. Kamleiter — Kam|meier, müller? — Kammer auch "Wollkämmer", daher verdeutlichend Kemmkemmer "Kammacher" Kamm- Kämm-: s. GAM -kämm: s. Kamp Kämmel: 1. ahd. Kemmil, Kem(m)ulo, unerkl. 2. s. GAM. 3. s. Kamel. Vgl. auch Kamm (Kammer): "Schatz-, Vorratskammer, Kämmerei, Verwaltungsbehörde, Gericht". Bayr. auch kämmet > Kammeter. Leiter: Kämmerer, Cam(m)erer, Kammermeister) dessen Gehilfe: Kammerknecht. Ihr unterstehen: Kammer | lander (Kummerlander; in Tirol kammer(land) "kleiner Hof"), bauer, lehner, lo(c)her, maier, stetter, hoff. Kam(m)ermann, Langkammerer; aber Kämmer | ling, le, Kam(m) er-, Kemmer | ling meist = Kammerdiener oder herrschaftlicher Schneider, Schuster Kammerich: ON. Siegkreis. Vgl. Kemmerich Kammerith: s. Gamerith Kammeter: s. Kammer Kam(m)lade: nd. Anbau am Hause. Kam(m)lott Kamnitzer: s. Chemnitz

Kansy

Kamp Kamp: Eingeschlossenes Grundstück eines einzelnen Bauern (Gegensatz "Esch"), vorwiegend niedersächs., fries., besd. westf. — Dagegen bayr. Kamp = Kamm, z. B. österr. Hahnenkamp. Auch ON. — Ableitung von lat. campus ist unsicher. Vgl. Kampf und Kamerad Campe, Kamps, Kämpchen, Kempgen, Kempke(s), a u f m Kampe, Uppenkamp, Ingenkamp, te Kamp, von Kamp, von dem Kampe. — Kamper, ;s, mann, schröer, Kämperfmann), Kemper(Ung), Kampling, Klosterkämper, Kempfer, Overkämping (S. 60), fries. Kampstra Hunderte von Zss. Kamp Ihausen (Hofn. Rhld.), hoff, werth, mann (Cammann), meier, sdiulie, Schnieder, henkel (Kampf(h)enkel, engel < FN. Henkel], franz, Kleinekampmann, Kampfmeyer, Kambartel - k a m p : Birkenk.,Füchtenk., Ellerk., Heisterk., Boomk., Holtk., Bußk., Hülsk., Bremenk., Heitk. (Heyk.), Rövek., Wikkenk., Stoppelk., Heuk. (vgl. telge). Bullenk., Ossenk., Pagenk., Uhlenk., Immenk. (aber Roßk., Rosk. eher = Roßkamm). Kreutzc., Gallenk. ("Galgenk." od. < mhd. Galle = Gallus), Kulenk., Waterk., Feldk., Vehnek., Sommerk., Sudk., Schievek., Hillenk. ("Heiligenk."), Hogenk., Overk., Oberpottk., Middelk., Neuk. (Niek., Nyk.), Nonnenk.

Verhodideutscht kämpf: Erlenk., Lindenk., Haverk., Roserik., Seek., Steink., Wittk. -kam{m): Koppelk., Gersten-, Ro(t)h|kamm (< roden); Holz-, Kreuz-, I Breiten- (ON. Holzminden), Oster | kam - k ä m p e r : Alten-, Hasen-, Pagen-, Pferde-, Kies-, Holt | kämper, SteinFeld-, .Hotenien|kemper, Heidkamper, Hankamer (Hagen), Holzenkämpf er (s. Steg) Kämpe: s. KAMPF Kampehl: ON. Ruppin Kampert: s. Kempa Kampf: Ahd. Kamfio "Kämpe"; Campo noch fries. Vorn. Weiterb. Kamphard (Heintze) > Kampf ert, Kemp{h)ert, Kampert (x Kamp), Camp, |o, e, Kamp, |s, e(n), Kampf(l), Kämpe, Kemp, |e, s, el, Kämpf, !e, el, 1, inger, Kempf(le), z. T. aber auch (wie FN. Kämpfer) Berufsn.; vgl. Fecht (x Kamp und kämpfe) "Zuchteber") Kampf-, kämpf, -kämpfen s. auch Kamp Kamp(f)rat: s. Kamerad Kampiller: < ladin. campill "Feldchen" Kamswlch: pruß. ON. Kan-: s. GAN Kan: s. KUHN, Chunrad. Kanal: ON. Gladbach Kanapee: "Sofa" < gr. Y.ojvo)^£tov "Moskitonetz" Kanapin: Vgl. ON. Kannapinnen, Gumbinnen Kand(e)l: 1. "Kanal, hölzerne Wasserrinne". 2. "Holzriese". 3. "Kanne" (1, 2 < lat. canalis). Kandier, Kendler, Kentier (ON. Kändler, Chem-

nitz); Kehler(t), Kähler(t), Köhler(t) KS. Zu 1 Kendelbacher, Schweiz. Chännel, Känel, Kenne]; Salzburg. Kind|el, 1er; Kindleitner (> Kienleitner, Köhnlechner, Kuleiser, Kielreiter KS.). Zu 3 Kandlbinder, Kandelgießer, Luginskandel > Lois-, Lust|kandl. — Brunnenkant zu frühnhd. k a n t e "Kanne" Kander: s. Kantor Kandert: s. KUHN, Chunrad Kanehl, Canehl: mhd., nd. "Zimt" Känel: s. Kandel Känemund: s. KUHN (ON. Posen 3) Kanla: sl. k a n j a "Geier" Kanin: ON. Beizig, Kolin Kanitz: ON. Kanitz, Cantiz, Sachsen (5), Breslau (2), Böhm. (2), Mähren (3) > Kaniß, Canis, Canisius. x tsch. kanec "Eber", Kanetzke; vogtl. Hunold > Hunt > Canis Kankel: poln. kakol "Unkraut". Konkjol, el (ON. Kankel, Meckl. Posen; Kankelfltz, Stettin) Kann(e): (vgl. Kandel), Kannen |gd(e)ßer (aus Zinn), sleger (aus anderen Metallen), beck(er) (aus Ton); Kanne | gieß(er), bäcker, mann, Kanngießer, Kanten | macher, wein. Zinn-, Loß-, Lose-, Löse| kann, Loßkand "Zinnkanne zum Auslassen, Ausgießen" Kannenberg: ON. Magdeburg, Stettin Kannewurf(f): ON. Kannawurf, Merseb. Kan(n)old: s. GAN Kansy: s. KUHN Kf. 359

Karl

Kant Kant: oft ON. — Kant-: s. GAND u n d Kanne. Oft in ostpreuß. (praß.) ON. FN.: Kantein, Kantweinen, Cantele, Kantel, Kantim(ni), Kanthir, Kanter(eit); auslautend Wissekant, Wiskandt Kant | hak, hadc(e): s. Hake Kantian: Hl. Cantianus Kantor: Latinis. von Singer? Kanter(s), vgl. CAND Kantsperger: s. Gans Kantz: s. KUHN, Chunrad Kantzog: ON. Kanzow, Meckl. Kanzler: mhd. kenzeler. Kanzler(s), Cantzlaar, Kenzler(s), Kanzlerski; auch "Kanzlist" Kap-: s. GEBEN Kapaun: "verschnittener Hahn" < gr. *ait(ov, an gelehnt an Hahn, Huhn. Capaun, Kapha(h)n, Kapan, Kappuhn, Kaphun; mhd. audi k a p p e : Kappe. Verschneiden — Der Kapauner. Vgl. kappen Kapaurer: Tirol = Gebauer Kapelle: ON. und Fluin., mhd. und als ON. auch kdppel, mua. auch Neutrum. Capell. |e, en, er, mann; Kapell, |e, er; Kappel, |er, mann, bauer, hoff, höfer, sberger Heicapell (< Heide); Kappler, Cappe(h)l, Kappel (e), Keppel, Hodikepp j el, 1er, Immekeppel ("in dem K."), Keppelstraß, Kep(pe)ler (x Kappe). W e n d . Kapala, Kapall |a, e Kaper: tsdi. kapr "Karpfen" Käpernick: s. Köppernig Kapeter: s. C a -

360

Kapfenstein: "Kragstein" Kapf(f): südd. "Bergkuppe". Kapf|er(er), inger (x ON. Bay.), (en)berger, eisberger; Kaff|(e)l, er, Kafler, Gapfinger. — x mhd. kapfer "Aufseher" < kapfen, kaffen "Umschau halten" u. ahd. N. Capho Kapfhammer: 7 ON. Kapf | ham, heim (N.-Bay.) Kaphun: s. Kapaun Kapitel: geistliche Behörde > Untergebener eines Kapitels Kapitz: ON. Breslau Kaplan: "Hilfsgeistlidier" Kapost: s. Kapusta Kapp: 1. < Kaspar. 2. = Kappe (Kapp- s. Kapaun u. Kappe) (x GEBEN) Kappe: eigtl. " K a p u z e n mantel)". Hautkappe, Rothkapp, Kapp, | e, lmacher = Kappen | macher, Schneider = Keppner, Kep(pe)ler; Kappel (e), Keppi. Vgl. Kapelle und Kapaun Kappel-: s. Kapelle, Kappe (kappen): "zum Kapaun (s. dort kappe) machen". Danach Kapper, Kap | hammel (> Kapphammer, Kophamel), (h)ingst = Kap(p)hengst Kapper: s. Kaspar (x GEBEN) u n d kappen Kappert(z): s. GEBEN, Gebahard Kappr|ehl, eil: s. Gabriel Kappus: "Kopfkohl". Kapplus, es, is, Cappes, Kaps (x Kaspar s. d., auch ON. Bay. Tirol > Kapser), Kapsch, Kapst, Kabes, Cabbuß, Cabisius, Kabus (reuther), Capesius Kapust|a, e; Kapost: tsdi. kapusta "Kohl"

Kar-: s. K a h r - u. Macarius Karabaß: s. Karbatsdi Kar(a)biner: S.84 Karau|s, sdi: "Karausche" < sl. karas. Hierv o n Kar | as (x Macarius), asch, isch, is, Karras, Koratsch, Guratsch, Karutz Karb: s. Polycarpus und GER Karbach: ON. U.-Frk., Steierm., Württ. Karbe: ON. Frkf. a. d. O. Kar: bäum: ON. Erding Karbatsch: "Riemenpeitsche". Karrabasch, Karabaß Kardi: mhd. "Karren, W a g e n " (x karg). Karcher (x ON. Kardi |a, au, ow), Kärcher, Kerdier, obd. "Kämer" (ostd. s. Korch) Kardel: 1. "Distel". Karte. Karter "Wollkrämpler". 2. rhein. "steiler, eingeschnittener Bergweg" Kardinal: Kardinal Karel: s. Karl Karell: s. Cornelius Karenz: ON. Mecklenb. Karf(l): ON. Karf, Obersdiles. Karfiol: jüd. "Blumenkohl" < it. cavolfiore (karg): Karg, |e, 1; Karger "der kargt", Kergl; sonst K a r g - s. Macarius Karioth: pruß. N. Carioth Karis: pruß. N. Karius: s. Macarius Kark-, -kark: s. Kirdie Karl: Dies W o r t hieß ursprünglich „Mann, Liebhaber, v o r allem Ehemann", im Altnord, bezeichnet es auch „den Freien ohne Erbgut" (B. 2, 34). "Karle" nannte man die frk. Hausmeier,

Käse

Karlapp vgl. Kerl. Einstämmiger N., erweitert zuiKarlmann (S. 57), Karletshofer. Im Mittelalter in Deutschland nicht so beliebt w i e in Frankreich. Latinisiert Cárolus (x ON. Karl, Wittlich). Karl, |e, en, s, ing; Carl, |1, e, é, i, sen; K a r | el, olus, Carl eis, olus, Kerl|e, er, ing¡ frz. C h a r l | e s , é, et, ie. Carl | söhn, berg, ebach. Call(i)sen, latinis. Calixtus. A b e r Kar|lauf, loff, lopp s. GER, Gerulf W i e Caesar Kaiser und Zar wurde, so der N. Karls d . G r . i n Osteuropa zum Königstitel. 1. sl. kral: Krahl(isch), Kral, |ik ,ichf isch, ing, Krälke (x tsch. kralik "Kanindien", vgl.Kinigl), Grahl; ndwend., poln. krol: Krol(ik) ' (salzb. Groll, Groll, Grell, Grill, Krell, Krill KS). (Doch vgl. KRAL.) 2. lit. karalius: Karalus, Korallus Karlapp: wend. kadlup "Rauchfang". Kailab, Karlob vgl. Kadolph (x GER, Gerulf) Karlipp: s. Garlipp Karlsdatter: s. - d o t t e r Karmann: s. GER und Karren Karmasin: Unerkl. Vgl. tsch. PN. Kromésin < k r o m - in skromny "bescheiden". Carmesin Karmitt: pruß. ON. K a m : sl. PN. Kärn: sl. Kern Karna(h)l: sl. PN. Kmal; > Karnagel? Karneff(el): Im 15., 16. Jhdt. beliebtes Kartenspiel karnöffel. Korn | öffel, effel K a m e r : b a y e r . "Beinhaus auf d e m Friedhofe", auch

Keiner (x Karren und Gerner) (Karosse): "Kutschenart" < frz. carosse: Karoßer "Kutschenbauer". It. carroccio "Streitwagen" > Karotsch, ähnlich Karreth < it. carreta (Karpfen): Karpf, nd. Carpp. Auch poln., wend. karp (x ON. K a r p | a , e; > Karpmann). Karpf (en), Karp(el)(es), Kerpel Karp(us): obd. s. Polycarpus Karrabatsch: s. Karbatsch Karras: s. Karaus (Karren): Karre(n)mann, rhein. Ka(h)rmann, Karr(er), Karner, Kär(r)ner, Kerner, Kerler (vgl. Karner und Karch) Kar res: s. Macarius Karreth: s. Karosse Karsdi: mnd. karsch "frisch, munter" Karsditi: s. Christianus Kars]ens: s. Christianus 2c Karstein: Hofn. Elberf. Karsseboom: s. Kirsche Karst: "zweizähnige Hacke" Karst-, Kärst-: s. Christianus 2 c ' Kart-: s. GART Karte(r): s. Kardel Kärtge: s. KUHN (Chuonrad) Karthaus: < Cartusia (frz. Chartreuse bei Grenoblie), Kloster des Kartäuserordens, mehrf. ON. Kart|heus, häuser, us, C a r t | h u s , haser, Korthaus, Gart | haus, h a u s e n Karutz: s. Karaus Karwath: Hofn. Karthaus (Westpr.) Karwendel: s. GER Kas-: s. Käse

Kasan: sl. N. Kazan < kazati "befehlen, züchtigen" Kas|behr, bohm: s. Kirsche Kasch-, Käsch-: s. KAD Kasdi(e): tsch. k a s e "Brei" Kaschenz: s. Lucas Kasch|ka, ke: 1. s.Lucas. 2. poln. kacz(ka), tsch. kacka "Ente" (ON. Kasch|ka, kau), Kaczke, Katsch, Katschk|a, e, er Kaschmieder: ON. Koschmieder, Oppeln Kaschub(e): sl. Volk in W e s t p r e u ß e n . Cassube, Kassube(k), Kasube, Kaschupski, Kazubek (Käse): 1. Die einfachen Formen wohl meist < ahd. Cazo s. KAD (doch Ka(e)s, Käsgen auch < Nicasius). Nach B. 1,26 ist Käßporer die überk o r r e k t e Form für Kasparer, da man im Bayrischen Käs für Käse sagt. 2. "der Käse", vgl. Quark, Zieger, Zwahr. 3. obd. s. ä3. 4. rhein. zu käs, kös "junge Eiche, Niedergehölz " (Käse | berg, kamp, mann, Cosmann). — K ä s , Igen, bauer, mann, beitzer (bringt Milch durch Kälbermagen zum Gerinnen), model ("Käseform"), bohrer ("Käsestecher", p r ü f t die Käselaibe = Satzn. Prüfenchäs oder eher < käsebor "KäseTragkorb").Käse|macher, bi(e)ter (nd. = FN. Beißenkäs; > K ä s e | w i e t e r , wieder, witteT > FN. Jesuiter?), hage(n) (s. Höker) = mengeT. K e e s, Keeß(mann). K a s l b a u e r , pei(t)zer, Caasmann, Cas351

Käselau corbi (< Käß-, K e s e | k o r b j rhein. auch Flurn. zu 4). — Der K(h)äser, Keser, K ä s e r macht K ä s e . - K ä s l e r , Käßler eher = Keßler (K ä s el i n g , Kesling s. Kiesel; Käshöfer: ON. Pfalz). Schöne-, Sieben | käs (S. 103), Schoenkaes (Warburg), Hartkäse, Gut | käs, kas; Fernekes, F ü m k a s u. dgl. s. firn. Käsebier (vgl. D. W b . .Bierkäse: Bier und Milch dick gekocht"). — Keseundbrot, Keze in der taschen, Kesbütel, Kesekast, Chleubenches. Siehe auch Nicasius und S. 154 Käselau: ON. Käselow, Metkl. Kase | raeier, mier, Käsemeyer: s. Casimir Käser: 1. s. Käse. 2. (Tirol) < lad. casura "Sennhütte". Kaser|er, bacher, Steinkaserer. Entstellt: Kaiser |feld, eder, lehner Käshammer: ON. Lennep Kastor: s. Casimir Kaske, Käske: s. Lucas Kaspar: (pers. Kansbar "Schatzmeister"?) einer der sog. hl. drei Könige. Kasper, |s, 1, meier; Käsperlein; C a s p | a r , ari(us), ersohn; Gasper(s); Gastpar(i); Gaßbard; Jasper, |s, sen, t, möller; Jesper(sen), Jeß; Kesper. Kapp (er), Kaps (Kepp, Kosper He). Sl. C a s p r | zig, ich, ick, Kasparek, Kapke, Kapp, |a, e, er(t); lit. Kaspereit KaO, Kasse: ostd. s. kos Kass-: s. Christianus 4, KAD und Kirsche Kässe: s. KAD Kassebart: s. k a k e Kassebaum: s. Kirsche 362

Katze Kasser: < PN. Käß < Hl. Casianus oder = Käser 2 Kasseroler: Tirol 1228 Casiral < casa "Hütte" Kafiner: s. Kasten Kassow: s. Kassau. Kassube: s. Kaschube Kast-: s. Christianus 3c, 5 und 7, Käst-: 3b (alem. Kast, Kästle s. ERBE, Arbogastes) (Kastanie): s. Quast Kastell: < lat. castellum "Burg" (mehrf. ON. Kastell, Kastl). Kast(e)ler, Gastell. Kastelan "Burgvogt" Kasten: 1. s. Christianus. Grotkasten. 2. Kasten f ü r die Kornzinsen > Geldkasten, Amtskasse (mhd. käste). 3. obd. "Schrank". 4. jede Kiste. Zu 2, 3, 4 Kaster, Kastner (sdiles. < Kestener; < Gaßner KS), Kaßner, Käst(n)er, Kestner.Khöstner, Keßner (bei 2 "Rentmeister", bei 3, 4 = Kestler "SchreineT"). Zinspflichtig zu 2 sind Kasten | maier, bauer, huber, müller; Kasten-, C a s t e n | h o l z zu 3, 4 (vgl. Kastenbein mit Tischbein) oder eher zu Kastanie, vgl. FN. Kestenholz. Zu 4 Kastenmaker, Röhrkasten. Siehe räumen Kastendieck: ON. Syke iHannover) Iiastert: s. GAST Kastl: s. Castulus Kastrop(p): ON. Bochum. Kastrup Kastlunger: s. costa Kasube: s. Kaschube Kat-, Kater, Kath-: s. Kote Kätel-: s. Kessel Katerbaum: ON. Gadder-

baum, Bielefeld. Katerbow: ON. Ruppin (Katharina): griedi. "Die Reine" mit lat. Anhängsel. Märt. 307. 1. Metronymisch. 2. < ON. St. Kathrein (mehrf.). Katharine(r), Kathrein (er), Catharinus, Catrin, Katherl, Ketter, |l(inus), er, mann, Käthe (x bayer. kätter "Fruchtkasten", nd. ketter "Ketzer"). Tri(e)ndl, Thrin, Trinnes, Trien(en), Trieneken(s), Triner, Trein(en), Drindl. (Vgl. aber Trendel und Trint). Zss. Brinktrine Katheder: s. KAD Käther: s. Kote Katsch: poln. tkacz "Weber" Kätsdi: ON. Ketsch, Pfalz Katscher: s. Katzer Katt-: s. KAD und Katze Kattan: < it. cattano < mlat. capitaneus "Hauptmann". Kathan(i) Katterer: s. Gatter Kattner: s. Kote Kattwinkel: 1. FN. Kauf | (e)l, Köckeis (s. Eisen) Görlitz elin, 1er, Keuf(f)el, Keddig: s. GOTT Kf. Kaupitz: s. Gaubitz Kaif | el, (l)er, Keyfei Keeb(e): s. Geheeb Kaupke: s. kupa (mua. "Klein-, UnterKeerl: s. Kerl Kaupmann: s. Kauf händler, Trödler"). WeiKees-: s. KAD und Käse Kauruff: s. Kuttruff terb. auf - e r , mhd. kouKefel: mnd. kevel "KäKaus: s. (Kues), Kaus, fer, köufer auch "Verfer, Raupe, Wurm" Kausdi(mann) auch < käufer" (FN. Kaufer, Keifel: s. GEBEN Kf. ahd. Cauzo s. GOTE Käufer, Keufer(t), PfenKegel: "Bastard, ungeoder Chuzo s. KUD, nigkaufer, Eierkaufer); schliffener Mensch". KöKauz (x Vogel), Kautz auf -mann: Kauf(f)m., | gel, Kegelmann; aber (mann) Copm., Kaupm., Koop363

Ke(h)ding Kegler, Kögler: 1. "Kegelspieler" ; FN. Schubkegel. 2. = Kogler (mnd. W b . ioculator d. h. Gaukler). Siehe auch Kugel Ke(h)ding: Landschaft Kehdingen, Niederelbe. Käding Kehl: ON. Baden (vgl. GEIL) Kehlenbadi: ON. Siegkreis Kehler(t): s. Köhler Kehne: pruß. N. Kehr-: s. GER u. Quirinus (kehren): 1. k e r e "Wegbiegung" (mehrf. Hofn. Tirol; vgl. Kahrweg): Kehr (auch. ON.), Schweiz. Cher(li); Ke(h)rer. Satzn. Kehrewieder. 2. Keruth (nd. "-aus"), Kehrwisch; Kehrer "Straßenfeger". Aber Kehr | ein, y s. Quirinus; Kehrwald s. GER Kehrl | e, i: s. Kerl Keib, Keiber: 1. zu mhd. klp "zänkisches Wesen", alem. Kib(l)i; Keib(er), Keiff(er), Keifer(t) "Keifer". 2. = Kaib. Zu 1. 2. Keibel Keibel: s. GAU und Keib Kelcher: 1. "Keucher, Asthmatiker" < mhd. küchen. Kaucher, Keuchel (ostpreuß. x "Küchlein"), Reichel. 2. ON. Kaichen, Hessen Keid-: s. GAID Keidel, Keitel: mhd. kidel "Keil, Grobian" Keie: mnd. keie "Wurfspieß" Keifel: s. Kauf Keifer(t), Keiff(er): s. Keib Keil: "Holzpflock, Grobian" (vgl. Keidel, x GEIL), Keyhl, latinis. 364

Kern— Cuneus.Hartenkeil.Keil | hack (auch N. des großen Brachvogels), ade er, holz, hau (er), hauber, häubeT (x ON. Keilhau, Thür.), pflüg, wagen. Keilberg: "keilartig liegendes Gestein im Bergbau" ( = Sohlberg), auch ON. Keil-: s. GEIL Keilich: s. Kaul Keim: 1. schon ahd. Kimo = kimo "Keim, Sprößling", s. auch Gim(m)o. Kiem, | (e)le, len. 2. s. Joachim Keimreudier: s. Kienbaum Kein-: s. GEGEN und kemenate. Keine: s. khojna. Keinrath, Keintzel: s. KÜHN Keip: s. Keib Keiper: s. GAU Keis-: s. GEISEL Keischer: s. Keusche Keiser: s. Kaiser Keishold: s. GEISEL I Keißler: s. Kessel Keit-: s . GAID Keitel: 1. s . Keidel. 2. pruß. N. Keytel Keith: mhd. k l t "Sprößling, Schößling, Schößling" Keizer: s. Kaiser Kek: s. Keck Kela(u)s: s. Nicolaus Keib: s. GELTEN Keiber s. Kalb und Kolben Kelch: 1. mhd. k e l d i "Doppelkinn, Kropf". 2. "Becher". Kelcher Keldenich: ON. Aachen, Köln. Keltenich Kelderer: s. Keller Kelker: s. Kalk Kell: mehrf. ON. Kell(e): auch pruß. N. Kell-: s. Quelle Keller: 1. lat. cellarium "unterirdische Vorrats-

kammer" (FN. Weinkeller) > "Rentamt (vgl. Kasten), Kaufladen". A u s dem Keller, Zumkeller, Fei dt-, V o r - , UnterWieden(schweizer.), Weiden | keller(zu"weit", vgl. zem wlten Chelre); Keller| haus, hoff, meier, Wessel, mann (rhein. Kelderer, Steinkelderer); Kellerhals (vorspringender Kellereingang). Satzn. Findekeller. — 2. < lat. cellarius "Kellermeister (Hauskeller), Schaffner, Rentmeister, Inhaber eines Kellerhofes mit dem herrschaftlichen Keller". Keller |hof(f), hoven, bauer, mair. Oberkellner (vgl. Kellner). Die "Keller" wurden gelegentlich wie die Meier Ministerialen: Keller von Schieitheim, von Schwamendingen. Keller |s, er, t; wieder latinis. Cellarius (x ON. Kell, [a, en, er) Kelleter: s. GELTEN KeI(I)hammer: ON. Kelheim, Regensburg Kellmereit: s. Kollm Kellner: < cellenarius = Keller 2, besd. "Rentmeister"; > lit. Kellnereit. Oberkellner, vgl. Keller Keim-: s. Galm; Kelm(er): poln. chelm "Gipfel". Vgl. Kollm Keltenich: s. Kaldenich Kelter: "Weinkeller". Kelterer. Vgl. Torkel, Trotte Kel(t)sch: s. Költsch Kelz: 1. ON. Aachen. 2. mhd. kelz "Prahlen, Schelten". 3. zu Geizer Kern-: s. GAM u. kemenate

Kerz

kemenate (kemenate): < mlat. camera caminata "Zimmer mit Kamin", dann "Wohnhaus, heizbare Herberge"; häufiger ON. (z. B. Kemnade, Kemnath). Kern | enater, nah, eder, eth, etmüller, K(h)emeter, Kemm|ather, et(t)er; Kemter, Kemeth, Kemmetmüller; schwäb. Kein|a(r)th, er(t) (Kemmet(er), Kem(p)ter, Gammeter, Gamatter, Kenneter, Köneter, Gemmedier KS) x GEGEN Kemker: s. Kimker Kemlein: s. GAM Kemmerich: 3 Orte Wipperfürth x ON. Cambrai; Kameryk, Utrecht; WüstungKamerik, Ar endsee; Hof Kernende, Werben;Kemeridcshof, Gransee. Vgl. Kammerich Kemmer|er, ling: s. Kammer Kemmkemmer: s. Kamm Kemnitz(er): s. Chemnitz Kemp-, -kemper, Kempf-: s. Kamp und KAMPF Kempa: 13 ON.; poln. kepa "bewaldete Insel, Waldstück". ON. Kampen, Breslau, Kemp | er{t), in(ski), Kampert Kempner: ON. Kempno, Posen; Kempen, Düsseid. (> Thomas a Kempis); Kemptau, Zschopau). Siehe audi kemenate Kempt(n)er: Kemt(n)er: ON. Kempten, Allgäu, Worms. Vgl. kemenate Kemp|en, er: 12 Orte, besd. Geldern, van Kempen Kend|ler: elbacher: s. Kandel Kengeter: s. KÜHN, Kunigund Kenk-: s. GANG Kenn-: s. GAN

Kennel: s. Kandel Kenner: 1. ON. Kenn, Trier (FN. Kenn). 2. < mhd. kener "Wasserröhre, Kanal". Zu 2: Kenner| er, knecht Kenneter: s. kemenate Kenngott: 1. schmerzlicher Ausruf Kennigott (bayer.). 2. schwäb. s. KUHN (Kunigunde). Könngott Kensing: s. GANZ Kent-: s. GAND Kentenich: ON. Kendenich, Köln. — Kentler: s. Kandel Kentopf: s. Köntopf Kentrup: ON. Warendorf Ken(t)z: 1. s. GANZ. 2. ON. Kenz, Stralsund. Kenzer Kenzel: s. KÜHN, Chunrad Kenzler(s): s. Kanzler Kenzlin: ON. Stettin Kep(p)-: s. GEBEN. Kf„ Kapelle, Kappe, Kaspar Ker-: s. GER Kerb-: s. Korb Kercher: s. Karch Kergl: s. karg Keridi: ON. Kehrig, Mayen Kerinnes: s. Quirinus Kerk-: s. Kirche, nd. Kerker(l)ing, Kerkeling = kerkener "Kirchner", Kerkenberg (x Kotten b. Hagen), Kerkmann (obd. Kerker "Gefängnis"; wend. k e f k "Strauch": Kerk|a, au (ON. Magdeb.), o, ow, ovius, er) Kerkwitz: ON. Guben Kerl: (vgl. Karl) audi kerl(e)s. Kerl, |l, e, s, Keerl, Kehrl|e, i; Sdiön(e)kerl; Kerling wohl < Karl; Kerler s. Karren Kerletter: s. GER, Gerwald Kermeß: s. Kirche (Kerms x GER, Germo)

Kern: Kam: 1. s. GERN. 2. Ubem. "der Kern". Kernchen, Kerndl, | er, maier. 3. ON. mehrf. 4. mua. kerne, karne "Butterfaß" (s. Milch). 5. alem. "Dinkel". — Zu 4. Kornmacher, Kernstock, Karnstaff. Aber steier. Kernstock < Kienstock. Wohl oft zu mhd. kürne "Mühle" (vgl. Körner): Kern(en)badi = Kernebeck Kerner: 1. "Kärrner". 2. = Körner. 3. alem. "der mit Kernenmehl oder Dinkel bäckt oder handelt". 4. = Karner (meist wohl 2) Kernert: s. GERN Kern|idi, idee, ing: s. Kirn 2 Kern | topf, topp: s. Köntopf Kerpen: ON. Ostpr., Rhld., Sdiles. Kerp(n)er Kerpritb: ON. Körperich, Bittburg, Saarlouis Kers: pruß. N. — Kers-: s. Kirsche Kersch-: s. Christianus 2b und Kirsche Kerschner: obsächs. = Kürsdiner Kersenbrock: ON. Kerssenbrock, Osnabr. Kerspe: Hofn. Wipperfürth Kerst-: s. Christianus 2b Kersthold: s. Christus Kerstupp: vgl. ON. Kerstup |öhnen, pen, Gumbinnen Kerting: s. KÜHN (Chuonrad) Kertzsch(ei'): ON.Zwidcau Keruth: s. kehren Kerwel: Pflanze Kerbel Kerwer: s. Korb Kerz: poln. kerz "kleiner Strauch". Kerzinger 365

Kiebitz

Kerze Kerze: Hausn. Trier. Kerzen | dacht, dodit, Kertzel, Kerzenmacher, Kerzner ("Liditgießer"), aber Kerzel: 1. ON. Kerzell, Fulda, 2. s. Kurz Keseberg: s. Käse 4 Kespelher: s. Kirche Kesper: s. Kaspar und Kirsche Kess-: s. KAD Kessebuhr: ON. Kessebühren, Hamm Kessel: nd. kettel. Schon ahd. Chezil als Ubern., doch s. auch KAD. 1. Kochgerät. Schaumkessel. 2. Bodenvertiefung, Flurn. Kasselkaul (s. Kuhle), 18 ON. Kessel. Keßl, Kesseli, Chesseli (Schweiz.), Kettel. Zu 1. Kessel | ring, hake, Kettel |hak(e), hack, Bornkessel "Brennk."; zu 2. van Kessel, Kessel |kaul (s. Kuhle), höhns, Kettelhöhn, Kesselboth, Rosenkessel, Ketel|hohn, heun, Kätel|hön, hohns ("Kesselboden", s.Hohn). — Meist zu 1 : Kesseler, Keßler, Kößler "Kesselschmied, Pfannenflicker" (dies nd. Ketel|bieter, böter; s. büßen). Ketteier (obd. zu Kette), Kesselschläger (Käßler, Kaßler, Keißler, Kösler KS.); Kessel(hut), Ketelh(a)ut, Kätelhodt "Topfhelm"; aber von Kessel < ON. Keßlar, Thür., wohl = Keßlern "bei den Keßlern". Kessels: ON. Kesseies, Aachen. Ketel|s, sen (Schleswig) < HI. Ketillus Kessemeier: s. Kirsche Kessenich: ON. Bonn Kessens: s. Christianus 4 Keßner: s. Kasten Kest-: s. Christianus 3 b 366

Kestel: ON. Oberfranken; dazu Kestler (x "Kastenmacher") Kestenbaum: "Kastanienbaum"; vgl. Kasten Kestenholz: ON. Schlettstadt Kesternich: ON. Aachen Kestner: s. Kasten Ketel-: s. Kessel Kett: bayr. "Wasserleitung, Quell". Kettmann (x KAD, Ketto) Kette: Kettner (x ON. Ketten mehrf. u. Köttner, s. Kote), Ketten | macher, maker = Kettenmann, obd. Kett(e)ler (nd. s. Kessel), Kittner (kidden|er, mecher) Kett(e)nacker: ON. Hohenzoll. Ketten | iß, eis: ON. Kettenis, Eupen Ketter: 1. Katharina (Ketterl 1, er, mann). 2. nd. "Ketzer". 3. österr. s. Kote Kettinger: s. Kote Ketzel: s. KAD u. Kalzc Ketzer: nd. Ketter, schlcs. Katzer Keu-: s. GAID, GAU Keubler: s. Kübel Keuchel: s. Keidier Keuf | el, er(t): s. Kauf Keul(e): Schimpfn. wie Bengel; Keuler = Kölber (s. Kolben) Keun-: s. KÜHN Keuper(t): s. GAU Keusch: auch "mäßig, sanftmütig" u. dgl., schon ahd. Chusc Keusche: "kleines Bauernhaus" (österr. Alpen). Keusch I el, 1, 1er, Käuschirr, Keuschner, Keisch|er, 1er Keuter: 1. s. Kaute 1. 2. s. Keuth. 3. pniß. ON.

Keuth: ndrhein., westf. Weißbier. Keuther = Keutenbräuer Kewald: s. GEBEN, Gebald. Kevelaer: ON. Geldern. Kevenhörster: Gelsenk. öfters. Keweloh: Gelsenk, mehrf. Keyfei: s. Kauf Keyse: pruß. N. Khain: s. GEBEN Khäser: s. Käse Khesele: s. GOTT Kf. Khlstler: s. Kiste (khojna): sl. "Nadelholzbaum". Koin, |g, ke. Oft in ÖN., ON., so Kynau (Schlesien), ICühn|au(er), er(t), Kuhna(u), mehrf. ON.,ähnl.Kain(a), Keine; ON. Kienitz mehrf.; Flurn. Kunz < khoinca; Koinzer < wend. ON. Koinze = Kunnersdorf, Görlitz; Koitzsch: ON. Königsbrück; ON. Kynast < chojnasti "nadolholzreich": Kühn|ast, as, bast, Kie(h)nast, Kin|ast, as(berger), Kühast, Chojnacki, Kiehnaß Khoseli, Khoßler: s. GOTT Kf. Khöstner: s. Kasten Khuenzl: s. KUHN, Chunizo Kiaer: s. Kjär Klan: s. Killat Kib-: s. GEBEN und Kübel Kib(l)l: s. Keib 1. Kibler: s. Kübel Kicher(er): "Kichererbsenbauer" Kichler: s. Kuchen Kick-: s. GIG, Kedc, kieken Kie: sl. kij "Keule, Stock" Kieb-: s. GEBEN Kiebitz: nd. kievit, süd. d. auch geibitz, gubitz, gaubitz. Kie|witt, |wi(e)t, Ki | wit(t), witz,

Kiebler Gievit, Geywitz [aber I Kienbaum: "Kiefer", auch ON. Kiebitz, Sa. < wend. ON. Dazu Kienappel = kij; s. Kie; vgl. FN. KieKühnapfel ("Zapfen"), wetz(ki)], Geibitz, GuKien|moser, höfer, inger-, bitz (doch vgl. Gubatz), Kühn | ruß, hackl (s. hakGaubitz (s. d.). Nd. audi ken), leitner, Ken|appel, Pivitt (auch, Ort, wo bom, ast. Kienreucher Kiebitze nisten) gewinnt Kienruß aus Kiebler: s. Kübel Harz > Keimreoicher. Kiedile(r): s. Kuchen Kie(h)nast: 1. "KiefernKieck: ON. Postdam. ast". 2. meist zu khojna. Kiecker. — Kieck-: siehe Siehe d. 3. (Tirol) s.Ast kieken Kiener: Schweiz, zu chieKieck(e)busch: 4 ON. (auch nen "kleinlich jammern". ein alter Tanz). Kick(e)-, Chieni Kücke|busch, Kekbusch Kien | topf, topp: s. KönKiedaidi: s. Kuh topf Kiederich: ON. Kiedrich, Kienz-: s. KÜHN Kf. Eltville Kiep-: s. GEBEN Ki(e)derle: s. Kuder Kiepadier: s. Kuh Kieiat: s. GEBEN Kier: Tirol < Chüyger Kiei6: jüd. < Akiba "Kuhhirt" Kiefer, Kiefner: s. Küfer Kier-: s. GIER, GER, (Baumn. nicht volkstümKirche lich; s. Kienbaum, Föhre, Kierner: s. Körner Mantel) Kiersch: sl. kierz "Busch". Kiehlmann: s. Kilian Kier|ski, schke, Kirsch |(kieken): nd. "sehen". ke, nik, nek Ki(e)kuth "Schau aus" Kierschmacher: s. Kürsch(ON.). Kickumy Kiküm, ner ähnlich wohl aus kiek Kiers(ch)pel: s. Kirdie äwer ("hinüber"): Kiedc|Kierspe: ON. Altena över, häfer, höfer, höber, Kierst-: s. Christianus höfel, Kick)häfer, häfen, Kies: "grober Sand, minheben, höber, hefel, derwertiges Erz": Kieß-, Ki(e)keben, Kiekeber u. Küß|hauer (Kiesau = dgl. (oder < hewen Kiesow ON. Stralsund), "Himmel"?, vgl. FN. Kies|bauer, müller, wimSternekieker und Himmer melseher). Kiekenap Kies-: s. GEISEL "Napfgucker" Kiesdinick: wend. khezKiel-: s. kühl, Kilian, nik "Häusler" < kheza GEISEL II "Haus" ICielbasser: s. Kolbas Kiesel: 1. Gisilo, siehe Kieling: ON. Rosenheim GEISEL. 2. Stein (mhd. Kielkopf: < kielkropf kiselinc "Kiesel-, Hagel"Wechselbalg". Kühlstein"). Kies(s)el, Kieskopf ler. Zu 2. Kiesel |stein, Kieltsdi: s. Aegidius bach, hörst, Ki(e)ßling(er) Kielwasser: s. KOL II (öfters Flurn., ON. Reuß), Kiem-: s. Keim 1 Kiese(r)ling, Kieslich, Kien-: s. KUHN u. KienKüselidi, Küßling, ostd. baum vgl. Kieselack; nd. Kese-,

Kilian Kes, Käse|ling, v. Keyserlingk Kieselack: tsch. kyselak "Sauerampfer". Kysselig (Glatz) (kiesen): "prüfen, wählen". Kieser, Kyser "beamteter Lebensmittelprüfer". Weinkieser (vgl. Prüfer). Dasselbe Kies-, Kiese| mann, Kur | er, mann, meister. Kies(s)ewetter (Kießw., Giesew., Kisse(n)w. > Kiesevetter, Küß | wieder, wetter) wohl "Wetterbeobaditer" vgl. Himmelseher. Gleichsetzung mit Käsebieter bleibt trotz Jürgen Kesewedder, Braunschw. 15C8 = J. Keseman 1519 nicht glaublich Kieserling: s. Kiesel Kieß-: s. GEISEL, Kies, Kiesel Kietz: olt ON. c wend. kyza "Hütte". Kietz, |er, ke, ki, mann. Westd. Kietzmann < kieze "Tragkorb". Dazu auch md. Kietz (x GID, Kitz) Kievitz, Kiewitt: s. Kiebitz Kiew-, Kiffer(le): s. GEBEN Kigehnann: GIG Kihnlopf: s. Köntopf Kiküm: s. kieken Kilcher(t): s. Kirche (kilde): dän. "Quelle". Kildahl, Kildentoft (toft "Anger") Kilian: Schotte, Apostel der Ostfranken (kelt. "Kirchenmann"). Kili(any), Kiel|ian, gan, Kylian, Kill, |ian, ion, e(r) (x ON. Kill, Eitel), Chilian; viell. auch Kiehlmann, Kill | i(n)g, mann, meyer (oder Kirchm.) (x 367

Kill— GELTEN, GEISEL II, Killat) Kill-: s. GELTEN, GEISEL II, Kilian Killat: < frz. N. C u i l l a t ; > Kilian, Kian, Kion Killer: 1. s. Kilian. 2. O N . Hechingen. 3. < K e l l e r K S . 4. = K i n d l e r 1680 bi9 1716, E g e r n a m T e gernsee Killinger: ON. E l l w a n g e n Kilraer: s. GELTEN, G E I S E L II Kilp: s. GELTEN. Kilper: ON. Kilpen, Baden. Kiltsdi: s. A e g i d i u s Kimbel; s. GIN, GUND Kimker: nd. " d e r Kimk e n (Holzeimer) m a c h t " . Kemker Kimm(e): s. Gimo Kimm|el, ich: s. K ü m m e l Kimmer(idi): s. K Ü H N Kimmerle: s. K u m m e r Kimpel: s. GIN, GUND Kimpfler: s. Kumpf Kinader, Kinateder: W e i ler Kinatöd, Haugenb e r g , N.-Bay. (< Chunihard) Kina|s, a s t : s. k h o j n a Kind: Kind|(e)l, le(in), gen. Kintlein. W e i t e r b . Kind | mann, ling, Kintling, K i n n i n g e r ; der Kindere, K y n d e r e r = Puerorum: G e n e t . p a r t i t i v u s „der K n a p p e n " , Socin 478 f.; a b e r K i n t e r v i e l l . "Günther". — KinderKinds | v a t e r : "Geburtshelfer", Kinderfreund; J u n g k . , J a k o b s k . , Kleink., Liebesk., Herr(e)nk.; K i n d l e r " d e r kindelt, sich kindisch b e n i m m t " . Ausl a u t e n d in altcL PN.: Wittekind, aber auch sonst: Petrikind; aus - k l n oder - k i n g : Schmiedekind, D e d e k i n d (S. 57). Kinthait, Stilleskint.

368

Kirche Kinder, |ling, m a n n : s. GUND (Kinder auch pruß. N. Kinder) Kindleben: O N . G o t h a Kin(d)sdier, Kintscher: 1. O N . Kindisch, Kyhnitzsch (Kyntzsch), Lausitz. 2. s. Schuh Ktnezle; s. K U H N Kf. King: s. K ö n i g Kinge(r)ter: s. KUHN, Kunigund Kinigl; Künigl, Königl, K u n i g l : 1. mhd. künichin " k l e i n e r König, Zaunkönig". 2. Kaninchen < lat. cuniculus. Desgl. K ü h n l e i n (vgl. K a r l ) Kink(el): s. G A N G (nd. k i n k e l " F e t t w ü r f e l , Brotstück") Kinmann; s. K U H N , Kf. Kuno K i n n - : s. Kind Kinnert, Kinreich: s. KUHN Kint-: s.Kind Kinter(ler): s. G U N D Kin| tsch-, (t)z: s. K Ü H N Kf. Kintscher: s. Kindscher Kinttof: s. Köntopf Kion: s. K i l l a t Kip-, Kipf-, K i p p - : s. GEBEN Kipf: 1. " S p i t z e " (Flurn.). Kipf| er, m ü l l e r . 2. obd. G e b ä c k . Kipf|el, erl(er), le(r) Kipferling: s. Kupfer Kipp: "Spitze", auch Flurn.; Kiphut, Kipping, a b e r Kipper: 1. O N . Hagen. 2. wend. k i p r y "schwach" (tsch. k u p r y "elastisch, rasch"). FN. Kipry Kirbach, Kirberg, Kirrbadi: s. Kirche Kirb(i)s: s. Kürbis Kirdte: alem. kilche, nd. kerke, karkc < gr. Kupiar.öv "dem Herrn ge-

h ö r i g e s (Haus)". S. K e r k - . Auf altd. PN. w e i s e n : Kirch |hardt, harz, artz, erti, ertz; Kilchert < - h a r t , Kirchloff < - w o l f . O b e r Kirch | eis, e i s e n s . E i s e n . —Kirch(l), Vonkilch, Andekerke, zur Kilchen. Byderkerken, Bikark, B o w e n k e r k . Kirch |haim, heimer, h a m (ON. Kirchh a m [N.Bay., O b . ö s t e r r . ] , K i r c h h e i m mehrf.), em, hammer, hoff (off, höfer, hefer, h e b e r ; am Kirchhof " H o f a n der Kirche" o d e r ON. Kirchhofen), land, esch, hübel, w e g e r . g e s s e r , gass e r ( > - g a t t e r K S ) , stätter, bach(er), graber, Schläger, huber, leitner, lechner, georg, wehm, w e h n (s. W i t t u m ) , tag, pfennig (aber - b a u i n s. Kirsche, - s t e i n s. C h r i stianus 2). — Kirchen |thurn, knöpf, fauth, bauer, m a i e r ; (Neu)kirchinger. Kier| g a ß n e r , maier, feld. K i r | m a i ( e ) r > mer?, b e r g (Hofn. Elberf., Solingen), g a s s e r , holz. Kirk, |ing, s k o t h e n . K e r k|ing, | hei, emayer, mann, hoff(s), loh, s i e k ; v a n den K e r k h o f f , fries. Kerkstra (Tjerkstra). K a r k | hoff, m e y er, e n h o l z ; K o l l e n k a r k (ON. K a l t e n kirchen, Holst.). E i n z e l n e s : Kircher: 1. K ü s t e r < k i r c h a e r e (vgl. Kerk-). 2. P f a r r e r < kirchherre. 3. der b e i der Kirdie. Kilcher, Kilchör (Schweiz.). — Kirchmann: " P f a r r k i n d " oder " D i e n s t m a n n e i n e r Kirche, Kirchendiener". Kerkmann.—Kirchmesse: Kirm|(e)s (s. Girmes), |se, st, iß, (a)ß, K e r m ( e ) s

Kirchweiher — Kirchner: 1. Kü- ] schen-, Kerczen | bäum ster < kirchenaere. 2. (wohl < Gerson), Kir= Kircher 3 (Kirchler). — sch |el, mann. — KirschKirchspiel: "Gemeinde". s. auch Kiersch und Kirspel, Kiers(ch)pel, nd. Kürschner. Kirschbein s. Caspelmann, Kespelher Crispinus ("Herr"). Kirspel: s. Kirche Auslautend: Alten-, Kirst-: s. Christianus 2 a Klrveß: s. Kurfeß Ober|kirch; HochKirwald: s. GER N e u e n - > Neun|kirchen, Kirz-: s. GER Kf. Niekerke;-kircher: Beik., Kisker: ON. Westf. Obk., Oberk., Unterk., Kisp-, Kiss-: s. GEISEL Feldk. — Neu-, Westen | Kißling(er): s. Kiesel toirchner. Kirchbaum: s. Klßmehl: s. kosma Kirsche. Kist : 1. ON. Würzb. (> KiKirchweiher: ON. Kirchster). 2. s. Christian 3 a weyhe, Hann. (Kist-) Kirdel: s. GER Kf. Kiste: "Truhe". Kistner Kirholz: s. Kirche = K(h)istler = Kist(en)Kir(ie)Ieis: s. Kyrieleis Küsten | macher, nd. KiKirm|air, er, (e)s, se: s. stemaker, gräzis. Chelius Kirche (XrjXdc "Kasten"). — Kirn: 1. ON. Kreuznach Kistenfeger "Abtritts(s. Körner); 2. tsch. k m räumer" (Kistenpfennig "Einschnitt", krne "Wass. küssen) serrinne" (FN. Kern | ich, Kisten | bröcker, brfigge(r): ke, ing); Kirn- s. KörON. Kissenbrüdc, Wolner fenbüttel, < ChirsenKirsch(e): mhd. kerse, bruege, Kersenbroke kirse, Schweiz, chriesi Kislhard: s. Christus (FN. Kriesi), (ON. Kirsch, Kitt-; s. GID Bunzlau, Trier, Lothr.), Kitta: sl. kyta "Zweig, Kirsch, |berg(er), garten, Busch". PN. K i t (t) a, (e)nbauer, mann, ey (s. I C i t l a . Kita, Kitt|e, ke, Hei), Kirsch|sieper (Hofel(t), aber Kitt-an, o s. n. Lennep), heide (HofChristianus 7 n. -heidt, Solingen); Kittel: Kitt | ler, elmann, Kersch | er, ba(u)mer, enKüttjel, ler. Weißkittel. lohr (s. Loh), reiter; Siehe Lohe. Kerskamp; - b ä u m : KirKittlaus: s. GOD. Kittloff sch(en)b., Kirseb.,Kirchb., Kittner: s. Kette und Kriosb., Griesb., Kerseb., Kuttner Kerßelb., Casb., Casseb. Kitto: s. Christianus 7 Ker— Karsseboom, Kitz: 1. Schon ahd. (S. se(n)-, I ON. Cleve, s. d. und vgl. Klee), Kleff, ¡mann, ken, ner; Kliffmüller, vom Cleff Kleeiuß, Klefoth: s. glava Kleen: s. Klein Kleer, Klehr: s. Hilarius Klees: s. Nicolaus Klehammer: 5 ON. Kleham, Bay. Klä(n)hammer Klehm(et): s. Clemens (Klei): nd. "toniger Boden" (mehrf. ON. Klei, Kley), Klei|kamp(er), kemper, böhmer, feld, mann, meier, dierk; Kley (fränk. zu Eligius, rhein. zu Nicolaus), | brink, bolt, bold (zu Bülte), meyer, dierdc (Dietrich) Kleiber: 1. = Kleber (schwäb. auch Tüncher). 2. bayer, c klieben (s. d.), Kleibscheidel (Kleie): Klei(e)nstäuber, Kleyen-, Klein | stüber (c stauben, stieben, Spottn. des Müllers) Kleilein: mhd. kliuwel "Knäuel, Kügelchen". Kleyle(in), ofr. Klayla, Kleyla Klein: nd. Kleen. Weiterb. 1. nach Art altd. Volln.: Klein | brecht, brecher; Kleinhardt (> ert, ertz), loff (< wolf). 2. Klein|e(r), en, le(in), dl, ig, ke(n), tjes, ing(er); Klayner, Klen(n)er (schles., böhm.), verlitauert Kleinat. Zss. mit VN. und FN. (klein = jung, Sohn): Klein | (e)budde, he(i)nz, jans, johann, hanz, kort, herbers, gro-

klingen

Kleinau the, grothaus, tombult, Kleine | hering, kaanpmann. — Personen: Klein | bub, jung = gung, (er)mann, herr, di(e)nst = knedit, eidam, wäditer. — Flurn.: Klein | (es)gütl, holz, böhl, feller, ekuhle, enbroidi, paß, ort, sang (Kiensang), Stüde, (e)horst. — Verschiedenes : Klein | sorg(e)(n), topf, sdimidt (Nagler u. dgl., Gegens. Grobschmied), hammer, schnitz = schrod(t) (doch x Kleie), Kleinod ("Schmuckstück"), aber -eder, -öder zu Öde. Siehe Legel Kleinau: s. klein Kleinig: s. Glien Kleis(l): s. Nicolaus Kleißner = Gleisner Kleit|er, mann: s. Geleitsmann Klem-: s. Clemens Klemm: soweit nicht < Clemens (s. d.) < mhd. Adj. klem "eng, beengt, bedrängt" (vgl. Pfrang), meist von Menschen, doch auch ÖN. wie Klamm Klemmer: 1. zu Klemm. 2. "steiler Abhang" (Klimmer) Klem(m)ig: s. Michael (klen, klon): sl. "Ahorn". Kien | ike, k(e) (s. d.), tze, z; Klon | icke, de, n, z; Cleinow, Kleinau (ON. Klein | au, owr Klenau. Vgl. H. Kleinau, Verbreitung und Bedeutung d. Ns Kl., Gumbinnen 1935), Klenner (ON. Clennen, Leisnig) Klencher: ON. Cleinich, Bernkastel Klengel; 1. ON. Altenburg. 2. "Glockenklöppel" 24*

Klenk, Klenke: 1. mhd. gelenke "gelenkig". 2. sl., s. klen. Nach Nied "Schelle" > "Schwatzbase". Klenkler: "Klingler" Klenner: s. klen und Klein Kiensang: s. Klein u. sengen Klen(t)ze: s. klen Klenz, Klenz | e, mann: ON. Klenz, Meckl., Köslin; Klenzau, Oldenb. Kleophas(ß), Klepha: Bruder Josefs, Oheim Christi Kleppel: s. klopfen Klepper: "Klapperer". Siehe auch klopfen. Klepperbein (vgl. Knackfuß) Klepzig: ON. Anhalt, Beizig, Delitzsch. Kleb | zig, sig, Klöpzig Kler-: s. clarus Kler|ikus, k, x: s. clericus Klersch: s. Hilarius Kles|el, inger; s. Nicolaus Klesmer: s. Gläsmer Klesse: s. Nicolaus Klessen: ON. Rathenow Kleß| inger, 1: s. Nicolaus (kleti): asl. "Haus"; poln. klec, obwend. kletka "elendes Haus, Klitsche". ON. Kütten, Klitsch, Kletzke. FN. Klet|a, ke; Kietz, |ki, ke, sch; Klitsch, |e, er, ka, lce, müller; Klitzsch; Klisch, le, ke. Vgl. glet. Kletsch auch pruß. N. Clecz, Clesch Klett(e): 1. Pflanze (vgl. Klatte). 2. s. glet Kletting: s. GLANZ Klettnig: Gutsn. Neiße Kleu: s. Nicolaus Kleudgen; s. Claudius u. LUT Kleusch: ON. Kleutsch, Dessau, Breslau

KleuB(er): s. Nicolaus Kleußner: s. Gleußner Kleuver: s. klieben Klevenow: Hofn. Grimmen (Pom.) Klever, Klewe(r): s. Klee, Cleve (x mhd. klewen "winseln") Kley: 1. ON. Westf. (< Klei, s. d.). 2. s. Eligius, Nicolaus Kleyle: s. Kleilein Klick: nd. "Tonerde". Klidc(er)mann, Klicsbur Klieb-: s.Kleb (klieben): spalten, bsd. Holz. Vgl. klauben. Klieber(t) (x ON. Clieben, Meißen), Kloiber, Klöver, Kleuver, Kleiber, Klüber (x LUT, vgl. Klüver). Satzn. Kliebenstein, Klubescheit, Klübescheidt, Kluspies; Klü(be)n-, Klüh(en)-, Klein-, Klee|spieß; Kliebenschedel, Kluibenschädel, Kleibscheidel; nd. Klöf-, Klöve|korn ("Geizhals"?), Klöwhammer KHefoth: s. glava Kliegel: s. Klug Kliem-: s. Clemens Kliffmüller: s. Kleef Kligler: s. Gelehrter IClim-: s. Clemens Klimmer: s. Klemmer (klin): sl. "Winkel, Keil". Vklf. klink. Klien, Klin|ik(e), ow; Klink, |e, er(t), ow Klind-: s. klint Klingelhöller: ON. Klingelholl, Wuppertal. Klingelstein: ON. Klingen| stein: Steierm., dorf: Württemb. (klingen): Klinge "rauschender Bach > Schlucht"; nd. auch "Furt, feuchter Heidegrund", tnehrf. ON. Kling |a, e, 371

Klinken (x klinke "Schlag"link"). baum", glink Kling, |e(l), elhage (Hag), elhöfer, ner, ebiehl, (e)mann, holz, Klingen | feld, brunn, beck; Klin(c)k, [ e, müller, sie(c)k ( sick, enbuß (Busdi), Klinkspohr, Klingspor(n), Klinspor(t), Klingen-, Klinken | spor (zu spör "Weg") > Klingspaar, aber Klingsohr (Kling | sohr, söhr): Zauberer aus der Wartburgsage. Kling(n)er aber auch = Klingenschinidt (> Klingelschmidt?). Klingler: südwestd. "städt. Almosensammler". Klindchardt, Kling |hardt, ert, Klinkert: Weiterb. zu ahd. PN. Clingo (Musikantenn. wie Klingauf, Klinfgjkauf, Klingling?), aber auch alte burgund. Goldmünze. — Kling (en) fuß (Klinkerfuß) und Klingelhut: Modenarren mit Klingeln an der Kleidung. — Kling(e)beil: Handwerkerübern. (wie Kling | hammer, eis; s.Eisen), Klinkbeil, nd. Kling(e)biel Klink-: s. klin und klingen Klinsport: s. klingen (klint): "Klippe, steiles Ufer": Klint (5 ON. Hann. Holst.), Klind | er, worth (s. Wurte). Klindtberg, Klintwor(d)t, Klingforth Klipfei: "Klöppel (s. d.), Sdilegel". Klüpfel, Klüppel, Klippel. Vgl. Klengel Klipp(e): vgl. Kleef. Klipp |stein, hahn ("Hag"), mann Klipper: macht Klippen (nd. "Holzschuhe") Klisch-, Klitsch-: s. kleti 372

Klug Kiix: 1. < Calixtus. 2. ON. Klix, Bautzen; Klüx, Lauban. Klüx (vgl. Klick) (Kloben): Klobe, Klöble. Audi zangenartiges Werkzeug. Klober "Vogelsteller" Klöber; ON. Cleben, Weißenfels (x klieben). Vgl. Kleb Klobke: s. Klopke Klobuch: tsch. klobouk "Hut" Klock-, Klöck-: s. Glocke und LUT Klockau: ON. Klodtow mehrf. Klocksinn, zinn: ON. Klock-, Glock|in, Meckl. Klod-: s. LUT (x Klode: poln. kloda "Baumstamm, Block, Steg") Kloe, |1, s: s. Nicolaus Klöfer: s. LUT Klöfkorn: s. klieben Klohe : s. LUT und Nicolaus Kloiber: s. klieben Kloke: s. 1JUT Klomfuß, Klomp, Klom(p)faß: s. Klump Klon-: s. klen Kloop: s. LUT (Loppo) Kloos: s. Nicolaus und Kloß (klopfen): nd. kloppen. Klopfer (z. B. "Hanfklopfer", auch Bergmann, der mit der Klopfe, einem freihängenden Brett, Schichtwechsel anzeigt) ,Klöpf (f)er,Klöpper, Klepper; Klopf(f)leisch, Klopstock = Klopp | steck, stech, stein dient zum Sensendengeln. Klöpfel, Klöp(p)el, Kleppel, Klepl: "Knüttel, Glockenklöppel, Flegel", s. Klipfei (x LUT) Klophaus: 2 Hofn. K i p hausen Elberf. (x ON. Kloppes, Düsseid.)

Klopke: sl. dilopik "Bäuerlein". Klobke, Globig, Glöbke, Klopsch Klopot: poln. klopot "Geklapper". Klopoter Klopp-, Klöpp-: s. LUT und klopfen Klöpper: s. klopfen Klöppig: s. Kleppig Klor, Klör|s, es, ß: s. Hilarius und LUT Klos, Kloß: 1. Nicolaus. 2. wend. klos, tsch. klas "Halm, lang aufgeschossenes Kind": Kioske, Klossek, Klaß(ke) Klose = Klause, mhd. klos(e) (x LUT Kf. und Nicolaus) Klöß(Ier): s. Nicolaus Kloster: Kloster, |ius, mann: 1. Mönch; öfter 2. Höriger des Kl., so stets Kloster | huber, mann, mair, kamp, knedit; Closter, Klooster, Klösterlein Klot-, Klöt-: s. LUT Klöter(s): ndrh. < klueter < mlat. claustrarius "Schlosser" (x klütern, s. d.) Kloth: s. Sdmee Klotsche: s.Klutsche Klotz: meist Schimpfn. wie Bengel, Klöppel, Flegel, doch Hausn. im gülden Klotz, Köln. Klötz(e)l; aber Klötzer, Klotzer: ON. Klötze, Magdeburg; Klotzen, Köslin; s. auch LUT Kf. Klotzsdi(e): s.Klutsche Kloubert: s. LUT Klöve|korn, r: s. klieben Kloy: s. Eligius Klub-, Klüb-: s. klieben und LUT Kluchert: s. Klug Kluck: tsch. kluk "Bube" Klües: s. LUT Kf. Klug: nd. klauk, klök. Weiterb. nach Art altd.

Klugewitz PN.: Klug | hardt, ert, herz, Kludiert, — Klug|e(r), (er)mann, kist (Christian), Klüg | er, lein, el, Kliegel, Kluxen (< •Klugsohn), Klook, Klocke (s. Glocke), Klauck(e), Klauker, Kläukens Klugewitz: ON. Klukowitz, Beuthen, Böhmen Klüh(en)spleß, Klulbenschädel: s. klieben Kluiters: s. k l ü t e r n Klump(p): "dicker Mensch". K l u m | b , pe, Klümper; nd. Klomp(s), hochd. Klumpf. W e i t e r b . Klump | art, ian. Zss. Klump |arndt, jahn, jan, Klomfuß, Klom(p)faß Klum(p)ker: (ostfries.) "Holzschuhmacher" Klunck: s. Klunker Klunder: < mnd. klunderen "poltern". Klünder (auch Klunde, Klünner, Glund, Glünder?) Klunker: "Troddel". Klun |kert, g(l)er, Klünker, Glunk (NS). Glungler: 1. = glunkener "Troddelmacher". 2. glungeler "Troddel". Klunck Klünner: s. Klunder Klüpfel, KHippel; s. Klipfei Klupp: s. LUT Kluppe: "Art Zange" Klus-, Klüs-: s. Klause und LUT Kf. Klusak: tsch. "Läufer" Klusch, Klutsch: s. Nicolaus Kluschke: sl. "Schlüsselchen" Klüsen: s. Nicolaus Klußmann: s. Klause, LUT Kf. (x Nicolaus). Klusemann Klüt-: s. LUT

Knebel (klute): nd. "Erdklumpen" > "plumper Mensch". K l u t | e , h, m a n n (Bergn. u n d Flurn. Klüt). Klut e n | treter, dret(t)er "Bauer* (klütern): imhd. "unnütze Arbeit tun, tändeln, gaukeln". Klüter, Klöter, Kluiters Klütsch: s. LUT Kf. Klutsdie: tsch. kluce "Rodung". Klotsch(e) (ON. Klotzsche, Dresden) Klüttermann: s. LUT Klutz: wend. kluc "Sprudel" Klüver, Klüwer(t): 1. "Büttel", der in den Block sperrt. FN. Kluwe (nd. "Kloben, Block" < klieben). 2. zu k l u v e n "spalten" Kluvetasch: s. k l a u b e n Klüwlg: s. LUT Klüx: s. K l i x 2 Kluxen: s. Klug Kmoch: sl. kmoch "Pate" Knaak: s. Knochen Knabe: auch "Geselle", vgl. Knappe. Knäb | el, le(in), chen; Knebel, Knab, | (e)l, enhans, Knap, |e(n), nd. Knaf(f), ndrh. Knabben. Lehrknabe, Knabenschuh. (Knäbe(l), Kneb(el), Knöbel, Knobel KS). Vgl. Knebel (knacken): Knadc|fuß, nuß, sterdt (> steck, Stadt, Stadt?), endöffel, erügge; Knacker eher < Nacken (s. d.); aber mua. auch "dürres Pferd"; Knakkert. Knackmuß s. Knochen Knaf(f): s. Knabe Knam, Knan: s. Genannt Knapp(e): N e b e n f o r m von Knabe (s.d.), bsd."Bergk n a p p e ". Knappke, Knappik, Knappel, verwelscht

Caneppele (x nd. knap "Abhang": Knap|mann, meier; fränk. k n a p p = gewandt, tüchtig) Knappertsbusch: Kotten b. Elberf. Knast: nd. "Knorren" > K n a s t e r "grober Kerl" Knatz: s. Gnatz Knauber: nach W e r n e r rhein. "Bastler" Knauder: s. KNOD Knäuel: "Knäuel" (vgl. Kleilein), Kneile, Kneule, Knäulein Knau(e)r: 1. mhd. knür(e) "Knorren, Fels, Grobian". Knurr. 2. ON. Knau, Thür. 3. < g e n a u "Geizhals". K n a u h e r Knauf(f): "Knopf". Knauft, K n ä u f | l e r (rhein. Kneupler), el. Vgl. Knopf Knaup(p): "Knorren, Klotz" Knaus: 1. mhd. k n ü 3 "keck, hochfahrend", bayer. "klein, aber schmuck". Schon a h d . P N . Chnuz ( = dän. K(a)nut, hierzu Knudsen, Knutzen). 2. = Knust. 3. "Knauser", Knus, Knußmann, Knau|ß(mann), seder, tz, Kneuß(l), Knaust, Kneustchen, Knüsli, Kneusgen; K n a u | sei, ßle(r), Kneis, Kneisel, Kneisl, Kneißl(er). Weiterb, Knaushart, Knusert Knauser: "Geizhals" (vgl. Knaus) Knaust: s. Knust Knaut-: s. KNOD (Knaut auch pruß. N.) Knebel: mhd. knebel. 1. "Pflock" (auch "Knöchel, dicker Mensch"), Knöbel, Knebel [er, kamp; nd. Knevel, |s, er, k a m p ; Knewel, Knefel, | s, kamp. 2. s. Knabe

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Knoke

Knecht Knecbt: "junger Mann, Geselle*. Knedit, | (e)l, le, Ii. Zss. Frischk. (s. frisch), Schmiedek., Schuk. (nd. Schok.). Körnerk., Mahlk., Meisterk. ("Obergeselle"), Futterk., Rinderk., Bauk. = Ackerk., Hausk. ("Hausverwalter"), Rebk., Weink., Herrenk., Frauenk., Reitk., Klosterk., Stadtk. ("Soldat"), Schildk., Lieb(e)k. (Lieberk., nd. Lewk.), Sdiönk., Reink., Johannk.; s. Barbknecht Kneer, Knehr: s. KNOD Knees, Kneese: s. Knez Knefel; s. Knebel. Kneffel Kneid(e)l: Stodc als Stützu zum Gehen Kneile: s. Knäuel Kneip(p): Messer, bsd. Schustermesser (nd. knif, engl, knife), Kneib, Kniep, Knieps, Knief(s), Kneiff Kneis-: s.Knaus Knen(n)lein: s. Genannt Knepler: s. Knopf Knepper: Uckermark. "Storch". Knepperges Knerr: s. KNOD Knes(di): s. knez Knespel: sl. knezepole "Fürstenfeld" (vgl. knez und Knispel; doch s. Knospe) Knettel: "Knüttel" (Glatz) Kneucker: c knauken "nicken" Kneuples: s. Knauf Kneus-: s. Knaus Knevel, Knewel: s. Knebel Knez: sl. knjäs "Fürst, Herr", tsch. knize; knez "Priester" (< ahd. kuning), knezik "Junker". Kne|ser, tsch.; Knee|s, sdi, ser, tz; Kne(e)se,

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Knesel, Kneß, Knesch|e, k(e), Knö|sch, sehe, sei, tzke, t(z)sdi, ß, Knisei, Knitzke, Knie|ß, se (x Hose), si(n)g, tsch, sch(k)e, Kni(e)s