Der Fundort Nuzi (Yorgantappe) im heutigen Nordirak war in der Spatbronzezeit ein urbanes Zentrum mit mehreren Wohnviert
198 92 30MB
German Pages [502] Year 2020
Table of contents :
Cover
Titel
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen und Anmerkungen
Legende zur Schrift Diglu
Glossar
Einführung
1 90 Jahre Nuzi-Forschungen
1.1 Ausgrabungen 1925–1931
1.1.1 Viereinhalb Kampagnen am Yorġāntappe
1.1.2 Ziele, Methoden und Dokumentation
1.2 Endpublikation Starr 1937/1939
1.2.1 Stratigrafie und Siedlungsgeschichte
1.3 Sekundäre archäologische Forschungen und Publikationen
1.3.1 Studien zur Architektur in Nuzi
1.3.2 Sammlung und Forschungsprojekte im Harvard Semitic Museum
1.3.3 Studien zu einzelnen Artefaktgruppen aus Nuzi
1.4 Philologische Forschungs- und Publikationsgeschichte
1.4.1 Regierungsform und Funktionen des Palastes
1.4.2 Studien zur Gesellschaft von Nuzi
1.4.3 Zur Unklarheit der Textprovenienzen
2 Wissensstand – Nuzi und sein Palast
2.1 Der Palast von Nuzi nach den archäologischen Quellen
2.1.1 Definition
2.1.2 Publikation der strukturellen Elemente und Installationen.
2.1.3 Hinweise auf Bauplanung im Bereich des Palastes
2.1.4 Zweites Stockwerk
2.2 Interpretationsgeschichte der Struktur und der Funktionendes Palastes von Nuzi
2.2.1 Starr 1937/39 über die Funktionen des Palastes
2.2.2 Weitere Autoren über die Struktur des Palastesim Kontext altorientalischen Palastbaus
2.3 ekallu – Palastgebäude und Palastinstitution nach den philologischen Quellen
2.3.1 Politische Einordnung
2.3.2 Hinweise auf die formale Struktur des Palastes
2.3.3 Textkorpus, Archivzusammensetzung
2.3.4 Die Amtsträger und Aufgaben der Palastinstitution
2.3.5 Aufgaben und Verwaltungsvorgänge
2.3.6 Schlussfolgerungen: Der Palast in Nuzi nach den Textquellen
3 Fragestellung und Erkenntnispotential
3.1 Raum und Funktion in sozialgeografischen und raumtheoretischen Konzepten
3.2 Abgrenzung, Privatheit, Zugangskontrolle im Palast
3.3 Das Zugangssystem im Palast von Nuzi
3.3.1 Bildung der Raumgruppen A bis I im zentralen Palastgebäude
4 Ein neues Datenkorpus für Stratum II
4.1 Die Rekonstruktion von Stratum II anhand der Sammlungim Harvard Semitic Museum
4.1.1 Identifikation des Objektkorpus
4.2 Die Kleinfunde aus Stratum II
4.2.1 Terminologi
4.2.2 Materialien und materialwissenschaftliche Studien
4.3 Keramikgefässe aus Stratum II
4.3.1 Morphologie und Typologie der Keramikgefässe
4.3.2 Ware
4.3.3 Oberflächenbehandlung
4.3.4 Keramikproduktion
4.4 Die Funktionsgruppen der Kleinfunde und Gefässe
4.4.1 Die Funktionsgruppen F01 bis F10
4.4.2 Funktionen von Keramikgefässen
4.4.3 Zur Anwendung der Funktionsgruppen
Objekttypologie
Kataloge
Keramikgefässe
Kleinfunde
5 Funktionsanalyse und Re-Interpretation des Palastes
5.1 »Funktionsanalyse« – Theorie und Anwendung
5.1.1 Visualisierung im Zugangssystem als Analysetool
5.2 Archäologische Merkmale zur Feststellung von Funktionsbereichen
5.2.1 Quantität und Qualität der Raummerkmale
5.2.2 Mobile Inventare
5.2.3 Wand, Fussboden und Installationen
5.2.4 Durchgänge
5.3 Aktivitätszonen im Palast
5.3.1 Repräsentativer Raum
5.3.2 Speisung, Feiern, Zusammenkünfte
5.3.3 Konsum/Distribution
5.3.4 Lagerhaltung, Archivierung, Administration
5.3.5 Nahrungsverarbeitung
5.3.6 Diverses Handwerk
5.3.7 Textilverarbeitung
5.3.8 Symbolik
5.3.9 Fundleere Räume
5.3.10 Höfe
5.3.11 »Zentrale Orte«?
5.3.12 Ergebnis: »Raumtypen« im Palast
5.4 Funktionen der Räume und Raumgruppen des Palastes
5.4.1 Gruppe A
5.4.2 Gruppe B
5.4.3 Gruppe C
5.4.4 Gruppe D
5.4.5 Gruppe E
5.4.6 Gruppe F
5.4.7 Gruppe G
5.4.8 Gruppe H
5.4.9 Gruppe I
5.4.10 Die Klausurräume R127 und R135
5.4.11 Raum R85
5.4.12 Raum P479
5.5 Zusammenfassung – Die Funktionen der Raumgruppen und des Palastes
6 Der Palast in Nuzi
6.1 Die Oberstadt von Nuzi
6.1.1 Urbane Organisation
6.1.2 Die drei »Wohngebiete«
6.1.3 Der Palast in der Siedlungsstruktur
6.2 Unterschiede zwischen dem Palast und den Wohngebieten
6.2.1 Vergleich der archäologischen Merkmale
6.3 Gruppe 36 und Planquadrat I
6.4 Schlussfolgerung: Der Palast in der Siedlung
7 Der Palast von Nuzi im Kontext altorientalischen Palastbaus
7.1 Der Palastbegriff
7.2 Paläste im 2. Jahrtausend in Assyrien und Obermesopotamien
7.2.1 Vorgängerbauten
7.2.2 Synchrone Bauten
7.3 Vergleich architektonischer Merkmale
7.3.1 Zugang
7.3.2 Zugangssystem entlang der »Hauptachse«
7.3.3 Gestaltung der Höfe
7.3.4 Die Hauptraumgruppe L20–L11
7.3.5 Monumentalität: Dimensionen und äussere Erscheinung
7.3.6 Wandmalereien und Baudekor
7.3.7 Funktionale Einheiten
7.3.8 »Fehlende« Merkmale von Palastarchitektur in Nuzi
7.3.9 Zusammenfassung
8 Schluss: Palast in Nuzi
Bibliografie
Anhang 1 – Katalog der Räume im Palast
Anhang 2 – Liste der stratifizierten Räume in den Wohngebieten
Anhang 3 – Inventare der stratifizierten Räume in den Wohngebieten
Anhang 4 – Objekttypologie des Harvard Semitic Museum
Anhang 5 – Abbildungen der Keramikgefässe und Kleinfunde
Beilage 1 – Die Merkmale der Räume im Palast
Beilage 2 – Die Merkmale der Räume in den Wohngebieten
Schriften zur Vorderasiatischen Archäologie 18 Hannah Mönninghoff
Der Palast in Nuzi Studien zur formalen Struktur des Palastgebäudes und den Funktionen der Palastinstitution
Harrassowitz Verlag
Hannah Mönninghoff Der Palast in Nuzi
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
SCHRIFTEN ZUR VORDERASIATISCHEN ARCHÄOLOGIE Herausgegeben von Winfried Orthmann, Jan-Waalke Meyer und Mirko Novák Band 18
2020
Harrassowitz Verlag · Wiesbaden
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
Hannah Mönninghoff
Der Palast in Nuzi Studien zur formalen Struktur des Palastgebäudes und den Funktionen der Palastinstitution
2020
Harrassowitz Verlag · Wiesbaden
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
Umschlagsabbildung: Das zentrale Palastgebäude in Nuzi im jüngsten Bauzustand Stratum II (nach Starr 1937: Plan 13; bearbeitete Nachzeichnung: H. Mönninghoff). Diese Dissertationsschrift (Universität Bern) wurde publiziert mit freundlicher Unterstützung des Fonds für Altertumswissenschaft, der UniBern Forschungsstiftung und der Gerda Henkel Stiftung.
Zugl.: Universität Bern, Dissertationsschrift, 2017.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/ abrufbar. Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available in the internet at https://dnb.de/.
Informationen zum Verlagsprogramm finden Sie unter https://www.harrassowitz-verlag.de/ © Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen jeder Art, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung in elektronische Systeme. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck und Verarbeitung: Hubert & Co., Göttingen Printed in Germany ISSN 2196-7199 ISBN 978-3-447-11500-1
eISSN 2701-2514 eISBN 978-3-447-39047-7
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
INHALTSVERZEICHNIS Abkürzungen und Anmerkungen........................................................................................... xi Legende zur Schrift Diglû....................................................................................................... xii Glossar................................................................................................................................... xiv Einführung............................................................................................................................. xvi 1 90 Jahre Nuzi-Forschungen............................................................................................. 1 1.1 Ausgrabungen 1925–1931...................................................................................... 1 1.1.1 Viereinhalb Kampagnen am Yorġāntappe................................................... 1 1.1.2 Ziele, Methoden und Dokumentation........................................................ 3 1.2 Endpublikation Starr 1937/1939............................................................................ 6 1.2.1 Stratigrafie und Siedlungsgeschichte.......................................................... 7 1.3 Sekundäre archäologische Forschungen und Publikationen................................... 10 1.3.1 Studien zur Architektur in Nuzi................................................................... 10 1.3.2 Sammlung und Forschungsprojekte im Harvard Semitic Museum............. 11 1.3.3 Studien zu einzelnen Artefaktgruppen aus Nuzi......................................... 12 1.4 Philologische Forschungs- und Publikationsgeschichte.......................................... 12 1.4.1 Regierungsform und Funktionen des Palastes............................................ 13 1.4.2 Studien zur Gesellschaft von Nuzi............................................................... 14 1.4.3 Zur Unklarheit der Textprovenienzen......................................................... 16 2 Wissensstand – Nuzi und sein Palast............................................................................... 17 2.1 Der Palast von Nuzi nach den archäologischen Quellen......................................... 17 2.1.1 Definition.................................................................................................... 17 2.1.2 Publikation der strukturellen Elemente und Installationen........................ 17 2.1.3 Hinweise auf Bauplanung im Bereich des Palastes..................................... 18 2.1.4 Zweites Stockwerk...................................................................................... 22 2.2 Interpretationsgeschichte der Struktur und der Funktionen des Palastes von Nuzi.............................................................................................. 23 2.2.1 Starr 1937/39 über die Funktionen des Palastes....................................... 23 2.2.2 Weitere Autoren über die Struktur des Palastes im Kontext altorientalischen Palastbaus..................................................... 24 2.3 ekallu – Palastgebäude und Palastinstitution nach den philologischen Quellen.... 28 2.3.1 Politische Einordnung................................................................................. 28 2.3.2 Hinweise auf die formale Struktur des Palastes.......................................... 29 2.3.3 Textkorpus, Archivzusammensetzung......................................................... 29 2.3.4 Die Amtsträger und Aufgaben der Palastinstitution................................... 30
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vi
DER PALAST IN NUZI
2.3.5 Aufgaben und Verwaltungsvorgänge.......................................................... 2.3.6 Schlussfolgerungen: Der Palast in Nuzi nach den Textquellen....................
33 38
3 Fragestellung und Erkenntnispotential........................................................................... 40 3.1 Raum und Funktion in sozialgeografischen und raumtheoretischen Konzepten.... 40 3.2 Abgrenzung, Privatheit, Zugangskontrolle im Palast............................................... 42 3.3 Das Zugangssystem im Palast von Nuzi................................................................... 43 3.3.1 Bildung der Raumgruppen A bis I im zentralen Palastgebäude.................. 44 4 Ein neues Datenkorpus für Stratum II............................................................................. 47 4.1 Die Rekonstruktion von Stratum II anhand der Sammlung im Harvard Semitic Museum................................................................................... 47 4.1.1 Identifikation des Objektkorpus.................................................................. 47 4.2 Die Kleinfunde aus Stratum II ................................................................................. 52 4.2.1 Terminologie............................................................................................... 54 4.2.2 Materialien und materialwissenschaftliche Studien................................... 54 4.3 Keramikgefässe aus Stratum II................................................................................ 57 4.3.1 Morphologie und Typologie der Keramikgefässe....................................... 58 4.3.2 Ware........................................................................................................... 60 4.3.3 Oberflächenbehandlung............................................................................. 61 4.3.4 Keramikproduktion..................................................................................... 64 4.4 Die Funktionsgruppen der Kleinfunde und Gefässe................................................ 65 4.4.1 Die Funktionsgruppen F01 bis F10.............................................................. 65 4.4.2 Funktionen von Keramikgefässen............................................................... 67 4.4.3 Zur Anwendung der Funktionsgruppen...................................................... 68
Objekttypologie............................................................................................................... 69
Kataloge........................................................................................................................... 78 Keramikgefässe....................................................................................................... 80 Kleinfunde............................................................................................................... 125
5 Funktionsanalyse und Re-Interpretation des Palastes.................................................... 5.1 »Funktionsanalyse« – Theorie und Anwendung..................................................... 5.1.1 Visualisierung im Zugangssystem als Analysetool....................................... 5.2 Archäologische Merkmale zur Feststellung von Funktionsbereichen..................... 5.2.1 Quantität und Qualität der Raummerkmale............................................... 5.2.2 Mobile Inventare........................................................................................ 5.2.3 Wand, Fussboden und Installationen......................................................... 5.2.4 Durchgänge................................................................................................. 5.3 Aktivitätszonen im Palast........................................................................................ 5.3.1 Repräsentativer Raum................................................................................ 5.3.2 Speisung, Feiern, Zusammenkünfte............................................................
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
214 214 215 219 219 223 226 235 237 238 239
INHALTSVERZEICHNIS
vii
5.3.3 Konsum/Distribution.................................................................................. 5.3.4 Lagerhaltung, Archivierung, Administration............................................... 5.3.5 Nahrungsverarbeitung................................................................................ 5.3.6 Diverses Handwerk..................................................................................... 5.3.7 Textilverarbeitung....................................................................................... 5.3.8 Symbolik..................................................................................................... 5.3.9 Fundleere Räume........................................................................................ 5.3.10 Höfe............................................................................................................ 5.3.11 »Zentrale Orte«?......................................................................................... 5.3.12 Ergebnis: »Raumtypen« im Palast.............................................................. 5.4 Funktionen der Räume und Raumgruppen des Palastes........................................ 5.4.1 Gruppe A..................................................................................................... 5.4.2 Gruppe B..................................................................................................... 5.4.3 Gruppe C..................................................................................................... 5.4.4 Gruppe D..................................................................................................... 5.4.5 Gruppe E..................................................................................................... 5.4.6 Gruppe F..................................................................................................... 5.4.7 Gruppe G.................................................................................................... 5.4.8 Gruppe H..................................................................................................... 5.4.9 Gruppe I...................................................................................................... 5.4.10 Die Klausurräume R127 und R135.............................................................. 5.4.11 Raum R85.................................................................................................... 5.4.12 Raum P479.................................................................................................. 5.5 Zusammenfassung – Die Funktionen der Raumgruppen und des Palastes.............
240 241 252 253 254 255 257 259 259 261 263 263 267 268 270 272 273 275 276 280 282 283 283 284
6 Der Palast in Nuzi............................................................................................................ 6.1 Die Oberstadt von Nuzi........................................................................................... 6.1.1 Urbane Organisation................................................................................... 6.1.2 Die drei »Wohngebiete«............................................................................. 6.1.3 Der Palast in der Siedlungsstruktur............................................................. 6.2 Unterschiede zwischen dem Palast und den Wohngebieten.................................. 6.2.1 Vergleich der archäologischen Merkmale................................................... 6.3 Gruppe 36 und Planquadrat I.................................................................................. 6.4 Schlussfolgerung: Der Palast in der Siedlung..........................................................
291 291 292 294 295 296 296 304 306
7 Der Palast von Nuzi im Kontext altorientalischen Palastbaus......................................... 7.1 Der Palastbegriff...................................................................................................... 7.2 Paläste im 2. Jahrtausend in Assyrien und Obermesopotamien............................. 7.2.1 Vorgängerbauten........................................................................................ 7.2.2 Synchrone Bauten....................................................................................... 7.3 Vergleich architektonischer Merkmale................................................................... 7.3.1 Zugang........................................................................................................ 7.3.2 Zugangssystem entlang der »Hauptachse«................................................
310 310 311 311 311 312 312 314
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DER PALAST IN NUZI
7.3.3 7.3.4 7.3.5 7.3.6 7.3.7 7.3.8 7.3.9
Gestaltung der Höfe.................................................................................... Die Hauptraumgruppe L20–L11.................................................................. Monumentalität: Dimensionen und äussere Erscheinung.......................... Wandmalereien und Baudekor................................................................... Funktionale Einheiten................................................................................. »Fehlende« Merkmale von Palastarchitektur in Nuzi................................. Zusammenfassung......................................................................................
315 316 317 319 320 323 324
8 Schluss: Palast in Nuzi.....................................................................................................
328
Bibliografie............................................................................................................................
332
Anhang 1 – Katalog der Räume im Palast..............................................................................
343
Anhang 2 – Liste der stratifizierten Räume in den Wohngebieten........................................ 401 Anhang 3 – Inventare der stratifizierten Räume in den Wohngebieten................................
403
Anhang 4 – Objekttypologie des Harvard Semitic Museum..................................................
429
Anhang 5 – Abbildungen der Keramikgefässe und Kleinfunde..............................................
430
Beilage 1 – Die Merkmale der Räume im Palast Beilage 2 – Die Merkmale der Räume in den Wohngebieten
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Abb. 1: Das zentrale Palastgebäude in Nuzi mit den für die Funktionsanalyse gebildeten Raumgruppen A bis I (⟶ Kap. 3.3.1) und der »Hauptverkehrsachse« (⟶ Kap. 2.1.3.d)
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Abb. 2: Die Wohngebiete in Nuzi und die von Starr (1939) gebildeten Gruppen, welche als eigenständige Wohngebäude verstanden werden
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ABKÜRZUNGEN UND ANMERKUNGEN Die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Abkürzungen folgen den Konventionen des Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie, Band 14 (2016). Zusätzliche Abkürzungen: dm Durchmesser
Folgende bibliografische Abkürzungen für die grundlegenden Reihen der archäologischen und philologischen Studien zu Nuzi werden unaufgelöst verwendet: SCCNH
HSS
Studies of the Civilization and Culture of Nuzi and the Hurrians Harvard Semitic Studies
Die Autorin dankt den Mitarbeitenden des Harvard Semitic Museum (HSM), insbesondere Dr. J. Greene und Dr. A. Aja, herzlich für den Zugang zur Sammlung der Objekte aus Nuzi/Yorġāntappe und den Dokumente der Ausgrabungen sowie ihre freundliche Unterstützung. Seit Frühjahr 2020 heisst das Museum »Harvard Museum of the Ancient Near East«. Die Namensänderung wird im vorliegenden Buch noch nicht berücksichtigt. Die Rechte aller Abbildungen liegen, soweit nicht anders verzeichnet, bei der Autorin. Alle Architekturpläne von Gebäuden am Fundort Nuzi/Yorġāntappe basieren auf Starr 1937: Plan 13.
Aus Gründen der Lesbarkeit werden in diesem Text die männlichen Formen für die Beschreibung nicht geschlechtsbestimmter Personen und von Gruppen verwendet. In diesen Fällen sind selbstverständlich Personen aller Geschlechter eingeschlossen.
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LEGENDE ZUR SCHRIFT DIGLÛ In der vorliegenden Arbeit werden Piktogramme der Schrift »Diglû« von F. Kilchör zu besseren Lesbarkeiten eines grossen Datenkorpus verwendet. ⟶ Kapitel 5.1.1.c. Alle Piktogramme sind die Merkmale der Räume, welche in den Beilagen 1–2 in einer Kontingenztabelle zusammengestellt sind. Die Piktogramme für Objektfunde sind in Abb. 31 ab Seite 69 abgebildet.
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Siedlungsgebiete
Palast NWR SWS NES
Grundfläche, Kategorien G01: bis 10 qm G02: 10 bis 25 qm G03: 25 bis 45 qm G04: 45 bis 100 qm
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Zugangssystem
Finalraum Transitraum Distributraum unbekannt, Raum unvollständig
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Position im Zugangssystem hinter dem Eingang des Gebäudes Durchgänge
gesichert unsicher Strasse verschliessbarer Zugang
G05: über 100 qm unbekannt, Raum unvollständig
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LEGENDE ZUR SCHRIFT DIGLÛ
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Fussbodenoberfläche B01: Stampflehmfussboden B02: Lehm-Asche-[Sand-]Fussboden B03: Sandfussboden B04: Bruchziegelpflaster B05: Ziegelpflaster B06: Kieselpflaster
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Installationen
xiii Wandoberfläche
W01: Wand ohne Verputz W02: Lehmverputz/-verstrich W03: Kalkverputz W04: Bitumenverputz W05: Lehmziegelverkleidung W06: Lehmziegelverkleidung mit Bitumenverputz W07: Lehmziegelverkleidung mit Kalkund Bitumenverputz W08: Wandbemalung
Funktionsgruppen der mobilen Inventare
�
I01: Podest
�
F01: Dekor
�
I02: Podest mit Mulden
�
F02: Schmuck
�
I03: Bank
�
F03: Symbolik
�
I04: Lagerinstallation (Nische/Alkove, Trennwand/Vorratskiste, Vorratsgefäss unter dem Fussboden)
�
F04: Konsum/Distribution
I05: Ziegelsetzung als Herdstelle
�
F05: Nahrungsverarbeitung
�
I05: Ofen
�
F06: Handwerk
�
I07: Beginn eines Abwasserkanals
�
F07: Lagerhaltung
�
I08: vertikales Abwasserrohr
�
F08: Administration
�
I09: Toilette mit Beginn eines Abwasserkanals
�
F09: Waffen
�
I10: Brunnen
�
F10: Architektur
�
I11: Becken
�
F11: Multifunktional
�
F00: N/A
�
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GLOSSAR In der vorliegenden Arbeit werden folgende Begriffe zur Bildung von Thesen und zur Beschreibung von Befunden mit Angabe der Kapitel, in denen der jeweilige Begriff definiert wird, verwendet: se verlief (zur Bauplanung ⟶ Kap. 2.1.3). Diese verlief vom Haupteingang in der Nordecke des Gebäudes durch die grössten Höfe und Räume des Palastes (M94–M89–M100–L20–L11, Abb. 1) und jeder Durchgang zum nächsten Raum war verschliessbar, sodass nur bestimmte Personengruppen weiter ins Innere des Palastes gelangen konnten. Alle weiteren Raumgruppen im Palast (Gruppen B bis I) waren nur von dieser Hauptachse erreichbar, und es bestanden fast keine alternativen Routen zwischen den Raumgruppen.
Palast von Nuzi Als Palast wird hier das zentrale Palastgebäude in der Oberstadt der spätbronzezeitlichen Siedlung Nuzi (Yorġāntappe) bezeichnet (Definition ⟶ Kap. 2.1.1), wenn es sich um archäologische Informationen handelt. (Bei der Nennung der »Palastinstitution«, insbesondere in den Kapiteln 2.3, 6.3 und 8 ist hingegen die administrative/soziale/politische Entität gemeint, die nicht auf das zentrale Palastgebäude beschränkt ist.)
Stratum II
Stratum II bezeichnet den Bauzustand der letzten Nutzungsphase vor der Aufgabe der spätbronzezeitlichen Siedlung Nuzi (zur Stratigrafie ⟶ Kap. 1.2.1). Die stratigrafische Zuordnung von Starr (1937: Plan 13) wird übernommen.
(Raum)Gruppe Im Palast wurden für die Funktionsanalyse die Räume anhand des Zugangssystems in die Gruppen A bis I eingeteilt (⟶ Kap. 3.3.1; Abb. 1).
Hauptachse
Die Zuweisung von Räumen zu einer Raumgruppe innerhalb der Wohngebiete wird hier von Starrs Definition der Wohnhäuser in Stratum II übernommen (nach Starr 1939; Abb. 2). Die Gruppen in den Wohngebieten sind von 1 bis 36 nummeriert. Wenn die Gruppennummern des älteren Stratum III einbezogen werden, so wird dies abgekürzt (Gruppe 19 in Stratum III: SIII/19). Es wird angenommen, dass der Zugang innerhalb des Palastes entlang einer Hauptverkehrsach-
Zugangssystem Unter dem Begriff Zugangssystem wird die Lage der Räume im Palastgebäude anhand ihrer Zu-/ Durchgänge (vor allem Anzahl der Nachbarn, s. u.) und der Entfernung vom angenommenen Haupteingang des Gebäudes in der Nordecke (Zugangshierarchie) bezeichnet. Die Einteilung der Raumgruppen im Palast (s. o., ⟶ Kap. 3.3.1) beruht auf diesen Merkmalen. Distributraum Raum mit Durchgängen zu mindestens drei Nachbarräumen.
Transitraum Finalraum
Klausurraum Hauptraum
Raum mit Durchgängen zu zwei Nachbarräumen. Raum mit Durchgang zu einem Nachbarraum. Raum ohne feststellbare Durchgänge zu Nachbarräumen; wahrscheinlich Zugang vom Dach.
Raum mit grösster Grundfläche innerhalb einer Raumgruppe;
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GLOSSAR
Objektkorpus
Datenkorpus
meist mit Herdstelle. (Alternativ: »grosser Raum«.)
Alle Kleinfunde und Gefässe, die anhand der dokumentierten Informationen stratigrafisch Stratum II zugeordnet werden können (⟶ Kap. 4.1.1.c; Abb. 20 auf Seite 51) und in der Analyse des Palastes (⟶ Kap. 5 und 6) berücksichtigt werden. Alle archäologischen Informationen über Inventare, Installationen und Architektur der für Stratum II stratifizierten Räume (⟶ Kap. 4.1.1.c; Abb. 20 auf Seite 51), die in der Analyse des Palastes (⟶ Kap. 5 und 6) berücksichtigt werden.
Raummerkmale Zur Analyse der Funktionen der Räume im Palast von Nuzi wurden architektonische (Grösse ⟶ Kap. 5.2.1.b, Behandlung von Fussboden und Wandoberflächen ⟶ Kap. 5.2.3) und strukturelle Merkmale (Anzahl der Nachbarn, Verschliessbarkeit des Zugangs, Entfernung vom Eingang des Gebäudes, Lage im Raumgefüge) sowie die Installationen (⟶ Kap. 5.2.3) und Inventare (⟶ Kap. 4) jedes Raumes erhoben. Nach der Funktionszuweisung der Inventare (siehe Kap. 4.4) sind auch die Funktionsgruppen Merkmale der Räume für die Funktionsanalyse. Alle Raummerkmale sind in den Beilagen 1 und 2 visualisiert. Objekttyp Exemplar
Objektgruppe
Typen der Kleinfunde und Gefässe nach der in den Kapiteln 4.2 und 4.3 vorgestellten Typologie. Ein Artefakt.
Gesamtheit aller Exemplare eines Objekttyps.
Funktionsgruppe Die Funktionsgruppen F01–F11, F00 (⟶ Kap. 4.4) werden zur funktionalen Klassifizierung der mobilen Inventare angewandt
xv (Zuweisung zu Objekttypen ⟶ Abb. 31 ab Seite 69).
Aktivität(szone) Das Ziel der vorliegenden Analyse ist es, die Aktivitätszonen im Palast von Nuzi anhand der Raummerkmale zu verorten und so die Funktionen einzelner Räume und des Palastgebäudes zu identifizieren. Die Aktivitätszonen werden zunächst im Kap. 4.4.1 als Hypothesen gesetzt und in Kap. 5.3 während der Analyse weiterentwickelt. Aktivitäten sind beispielsweise: Transit, Produktion, Aufenthalt. Die möglichen Aktivitätszonen und korrespondierende »Raumtypen« im Palast sind in Abb. 207 zusammengefasst.
Verwaltung SWS
NES
NWR
Wird synonym mit »Administration« verwendet.
Abkürzung für Southwestern Section. Wohngebiet im Südwesten der Oberstadt von Nuzi (⟶ Kap. 6.1.2; Abb. 2).
Abkürzung für Northeastern Section. Wohngebiet im Südosten der Oberstadt von Nuzi (⟶ Kap 6.1.2; Abb. 2). Abkürzung für Northwestern Ridge. Wohngebiet im Nordwesten der Oberstadt von Nuzi (⟶ Kap 6.1.2; Abb. 2).
Fundnummern Identifikatoren für Objekte werden in unterschiedlichen Formaten je nach Dokumentation/ Verfügbarkeit angegeben (z. B. 1930-*-*, 1927-28, 29-*-*; ⟶ Kap. 4.1). *
Starr
Variable.
Wenn nicht anders aufgeführt, wird die Endpublikation der Ausgrabungen am Yorġāntappe von R.F.S. Starr zitiert (Starr 1939/1937).
HSM Harvard Semitic Museum.
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EINFÜHRUNG Der Fundort Nuzi1 ist einer der bedeutendsten archäologischen Referenzen für die materielle Kultur im Mittani-Reich während des 15. und 14. Jahrhundert v. Chr. Während der Ausgrabungen von 1925 bis 1931 wurden auf dem Siedlungshügel nicht nur Monumentalgebäude – ein Tempel und ein Palast – freigelegt, sondern auch grosse Flächen von Wohngebieten der letzten Nutzungsphase der spätbronzezeitlichen Oberstadt, das sogenannte Stratum II. An keinem anderen Fundort aus dem Einflussgebiet des Mittani-Reiches wurde eine Siedlungsphase der Spätbronzezeit so grossflächig und zusammenhängend untersucht. Die archäologischen Funde aus diesen Kontexten umfassen sowohl ein grosses Spektrum an Artefakten als auch tausende Textfunde der verschiedensten Gattungen. Die Bearbeitung der Texte aus Nuzi war in den letzten Jahrzehnten äusserst rege, und viele Details über die Gesellschaft von Nuzi sind uns bekannt.2 In archäologischen Sammelwerken zur Spätbronzezeit ist Nuzi stets vertreten, und die Evidenz aus der umfangreichen und detaillierten archäologischen Endpublikation der Ausgrabungen von R.F.S. Starr (1937/1939) wird insbesondere für architektonische Vergleichsstudien herangezogen.3 Über einzelne Objektgruppen oder Architekturformen vom Fundort Nuzi wurden seit der abschliessenden Grabungspublikation nur kleine archäologische Untersuchungen vorgelegt, die auf Starrs Publikation beruhen.4 Für diese Arbeit konnten hingegen auf freundliche Ein1
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Nuzi, eine Form des Namens der spätbronzezeitlichen Besiedlung »Nuzu«, wird in der Forschung gemeinhin als Bezeichnung für den Siedlungshügel Yorġāntappe verwendet. Da sich diese Arbeit auf die spätbronzezeitlichen Befunde konzentriert, wird der Fundort auch in dieser Arbeit Nuzi genannt. Yorġāntappe befindet sich ca. 17 Kilometer südwestlich vom heutigen Ortskern von Kirkuk, Irak entfernt, nur 300 m nördlich der Bahnstrecke nach Bayǧī. Koordinaten: 35°22'11.4''N 44°15'16.4''E (35.369840, 44.254553). ⟶ Kapitel 1.4.
Beispielsweise in vergleichenden Arbeiten zu Wohnarchitektur (Miglus 1999: 109–124), Palastarchitektur (Margueron 1982: 425–450; Heinrich 1984: 82–86), Keramik (Stein 1984: 10–13; Pfälzner 1995, 215–219) und der regionalen Besiedlungsgeschichte (Battini 2011: Mühl 2013). Beispielsweise zu Siegeln (Stein 1993), Wohnarchitektur (Novák 1994, 1999; Battini 2015a), Monumentalarchitektur (Kertai 2012; Battini 2015b) und Siedlungsstruktur (Battini 2009). Zu Untersuchungen an Materialgruppen ⟶ Kapitel 4.2.2.
ladung des Harvard Semitic Museum die erhaltene originale Dokumentation der Ausgrabungen und die Sammlung der knapp 6000 Objekte aus Nuzi eingesehen und bearbeitet werden. Die Ziele dieser Arbeit sind:
1. Die Vorstellung aller Funde und Befunde, die der letzten spätbronzezeitlichen Siedlungsphase, Stratum II, zugeordnet werden können. Die Kataloge beinhalten alle Informationen, die aus der primären Ausgrabungsdokumentation ersichtlich sind, so dass das Korpus von Funden aus Nuzi künftig auch quantitativ nutzbar ist; 2. Darauf aufbauend, die Analyse von Struktur und Funktionen des zentralen Palastgebäudes in seiner letzten Nutzungsphase und im Kontext der Siedlung.
Das zentrale Palastgebäude wurde als architektonisch klar eingegrenztes Objekt für die Interpretation des neu zusammengestellten Datenkorpus gewählt. Topografisch und institutionell ist der Palast eine zentrale Schnittstelle in der Gesellschaft von Nuzi, und eine Untersuchung bietet Einblicke in die Struktur der gesamten Siedlung. Ausserdem ist das Konzept des Palastes in der Vorderasiatischen Archäologie ein häufig diskutiertes Thema, das forschungsgeschichtlich bereits im Fokus der frühsten westlichen, wissenschaftlichen Interessen am Alten Orient stand. Die neu zusammengestellten archäologischen Daten aus Nuzi bieten die Möglichkeit, den Palast achtzig Jahre nach der ersten umfassenden Publikation erneut zu betrachten und die Interpretationen zu Form und Funktion des Gebäudes mit grösserem Augenmerk auf die Inventare und aktuellen philologischen Erkenntnisse zu überdenken. Diese Arbeit soll einen Beitrag zum archäologischen Wissen über Nuzi leisten, möchte jedoch auch zum Diskurs über das Konzept des altorientalischen Palastes beitragen.
Inhaltsübersicht
In Kapitel 1 werden zunächst die Geschichte der Erforschung des Fundortes Nuzi, die primäre Evidenz und die Meilensteine der sekundären wissenschaftlichen Erkenntnisse dargelegt. In Kapitel 2 wird das Palastgebäude selbst vorgestellt sowie die Erwähnungen in der Sekundärli-
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EINFÜHRUNG teratur, insbesondere in Studien zum altorientalischen Palastbau und in philologischen Studien über die Konstitution der Palastinstitutionen und des Palasthaushaltes. Die vorliegende Studie möchte auf den vorangegangenen Arbeiten aufbauen und das Erkenntnispotenzial, das eine detaillierte Betrachtung des archäologischen Datenkorpus bietet, vorgängig klar umreissen. In Kapitel 3 wird die Fragestellung und Methodik vor dem Hintergrund des dargelegten Forschungsstandes konkretisiert. In Kapitel 4 wird ein vervollständigtes Objektkorpus für Stratum II vorgestellt, das anhand der Originaldokumentation und der Objektsammlung aus dem Harvard Semitic Museum rekonstruiert wurde. Für die nachfolgende Analyse wurden alle Funde neu typologisiert. In Kapitel 5 wird das vorgestellte neue Korpus der Inventare aus dem Palast mit den bereits bekannten Daten zur Architektur und den Erkenntnissen aus der philologischen Forschung zusammengeführt und einer Re-Interpretation unterzogen. Unter Einbezug aller Quellen werden Aktivitätszonen im Palast zunächst identifiziert und in einem zweiten Schritt die Ausdehnung der Aktivitätszonen festgestellt. Hier erfolgt eine funktionale Interpretation aller Räume, aber auch der Raumgruppen innerhalb des Palastes. Ziel ist ein Verständnis für das Zusammenspiel der Aktivitätszonen im Palast und der unterschiedlichen Akteure, die mit der Palastinstitution verbunden waren.
xvii
In Kapitel 6 wird das zentrale Palastgebäude im Kontext der Oberstadt betrachtet. Die erzielten Ergebnisse werden mit den Befunden aus den Wohngebieten verglichen, um neben den strukturellen auch die funktionalen Unterschiede des Palastes von den Wohngebieten zu erfassen. In Kapitel 7 werden schlussendlich die Ergebnisse zur Struktur und zu den Funktionen des Palastes von Nuzi mit den weiteren Palästen und säkularen Monumentalgebäuden aus dem 2. Jahrtausend in Obermesopotamien verglichen. Es wird dargestellt, welche Elemente Idealtypen des altorientalischen Palastbaus folgen und welche Elemente durch regionale Traditionen und lokale Anforderungen bedingt sind. In Kapitel 8 findet sich eine Zusammenfassung aller Ergebnisse über die Struktur und die Funktionen des Palastgebäudes in Nuzi und der besonderen Stellung des Palastes innerhalb der Siedlung Nuzi. Im Anhang 1 findet sich ein Katalog aller Räume im zentralen Palastgebäude mit allen verfügbaren Informationen, die dem analysierten Stratum II zugeordnet werden konnten. Die Funde und Befunde aus den Wohngebieten, welche in den Kapiteln 4 und 6 als Vergleichsgruppe zur Evidenz aus dem Palast herangezogen werden, sind in Anhang 3 aufgelistet und in den Beilagen 1 und 2 visualisiert. Die Kataloge aller Gefässe und Kleinfunde findet sich in der Mitte dieser Arbeit ab Seite 69 und die Abbildungen in Anhang 5 am Ende des Bandes.
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Abb. 3: »Expedition Staff [...] Delougaz, Wilensky, Mrs. W[ilensky], Pfeiffer, Mrs. P[feiffer], Starr«, aufgenommen am 7. November 1928 (mit freundlicher Genehmigung des Museum of the Ancient Near East, Harvard University)
Abb. 4: »Expedition Household [...] Muhammad chauffer, Suleiman guard, Abdulla [house]boy, Ahmad chief guard, Hidri guard, Kerim Kitchen boy, Mustafa waiter [...], Sammy cook«, aufgenommen am 28. Februar 1930 (mit freundlicher Genehmigung des Museum of the Ancient Near East, Harvard University)
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1 90 JAHRE NUZI-FORSCHUNGEN Es ist nicht das Ziel dieser Arbeit, die neunzig Jahre dauernde Forschungsgeschichte des Fundortes Nuzi (heute: Yorġāntappe) seit dem Beginn der archäologischen Arbeiten 1925 darzulegen. Die vorliegende Studie kann sich auf Primärquellen, die Originalausgrabungsdokumentation und die Objekte aus Nuzi stützen und berücksichtigt nur einen Ausschnitt der in den letzten Jahren durchgeführten Forschungen. Es soll jedoch ausgeführt werden, wie die archäologischen Daten während der Ausgrabung zustande kamen und wie sie danach zunächst in der Endpublikation kommuniziert wurden und in welcher Art und Weise sie einen Nachhall in weiteren Forschungen erfuhren. Eine Darlegung der diversen Forschungsaktivitäten und die Vorstellung der Ergebnisse wird als wichtig erachtet, um das interdisziplinäre Potenzial dieses aussergewöhnlichen Fundortes darstellen zu können und um aufzuzeigen, welche Lücken es zu schliessen gilt.
1.1 Ausgrabungen 1925–1931
[…] 1928: One of the most eminent of French explorers and Assyriologists, Professor V. Scheil, has declared that he would rather explore the Kirkuk region than any other, because »there a new world is to be discovered.«1
Die Ausgrabungsgeschichte des Yorġāntappe wird in den meisten Publikationen zu Nuzi ausschnittsweise vorgestellt. Auch die folgende Zusammenfassung kann keine Vollständige sein und wird vor allem darstellen, wie die Daten während der archäologischen Ausgrabung gesammelt wurden, wie sie danach tradiert wurden und welche Probleme und Chancen der heute erhaltene Datensatz bietet.
1.1.1 Viereinhalb Kampagnen am Yorġāntappe
Voruntersuchungen 1925: ASOR Bagdad. Joint Expedition with the Iraq Museum E. Chiera an E.W. Forbes: »In the spring of the year 1925, while Professor in Charge of the American School of Oriental Research in Baghdad, I conducted excava-
1 Quellen: unveröffentlichte Dokumente im Harvard Semitic Museum (Vorberichte): »R. Starr: Unexpected Leads: Nuzi (1926–1931)«, »Pfeiffer: Preliminary report 1928«.
tions in a small tell near Kirkuk, Iraq. The work was productive of very interesting results. The palace of a rich man was completely uncovered and, among other objects, over one thousand cuneiform tablets were found in the ruins.«2
Seit der Wende zum 20. Jahrhundert waren Keilschrifttafeln aus der Region Kirkuk bekannt,3 die durch den Kunsthandel nach Europa und Nordamerika gelangten und das Interesse der philologischen Forschung weckten. In den Texten wurde unter anderem das lokale Zentrum Nuzi genannt. Im Frühjahr 1925 führte Edward Chiera, zu diesem Zeitpunkt annual professor an der American School of Oriental Research in Bagdad, erstmals Untersuchungen am Yorġāntappe durch.4 Er grub mehrere Räume auf einem kleineren Hügel nördlich des Haupthügels aus, da die lokale Bevölkerung berichtete, dass die in Bagdad verkauftet Tontafeln dort gefunden worden waren.5 Das von Chiera gefundene Tontafelarchiv (der Privatpersonen Šurki-Tilla und Teḫip-Tilla) bestätigte, dass es sich um die Siedlung Nuzi handelte. 1926 wurden die ersten Textfunde durch Chiera und Speiser publiziert.6 Bis zur Publikation des archäologischen Endberichtes 1937/1939 durch R.F.S. Starr wurden archäologische Vorberichte in der Reihe BASOR und fortlaufend Texte aus Nuzi, meist in den eigens gegründeten Reihen EN und HSS, veröffentlicht. Die Zusammensetzung dieser Privatarchive weckte das Interesse der Fachwelt. Das Korpus gewährt über sechs Generationen Einblick in diverse ökonomische, rechtliche und politische Vorgänge, die bis dato unbekannt waren. Vor allem die Zeugnisse zum Zivilrecht rund um Landbesitz, Adoptionen, Schulden etc. liessen die Fachwelt, die bereits den Kodex Hammurabi studierte, aufmerken. Auch die Identifikation der Bewohner Nuzis als »Hur2 3
4 5 6
Antrag von E. Chiera an E.W. Forbes auf Finanzierung der Ausgrabungen durch das Fogg Museum am 4. Januar 1927. Kopie im Harvard Semitic Museum. Zum ersten Auftauchen von Texttafeln aus der Region Kirkuk und ihrer frühen Erforschung siehe Gadd 1926: 49–52. Gadd schrieb, dass die von ihm veröffentlichten Texte aus dem Irak-Museum in Bagdad im Zeitraum 1910–1920 nahe des Dorfes Tarḫalan gefunden wurden. Eine Publikation von Texten im Louvre, wahrscheinlich aus derselben Quelle, erschien im selben Jahr: Conteneau 1926. Speiser/Chiera 1926; Chiera 1929. Gadd 1926: 50–51; Starr 1939: xxii. Publiziert wurden die ersten Ergebnisse der Textanalyse 1926: Speiser/Chiera 1926: 75–92.
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DER PALAST IN NUZI
riter« war bekannt, und so stützte Chiera seinen Antrag7 für die Finanzierung weiterer Ausgrabungen am Yorġāntappe vor allem auf das Interesse an der bis dato schlecht bezeugten Kunst, Kultur und Gesellschaft dieser Volksgruppe sowie ihre geopolitische Einordnung im Bezug zu Assyrien. Von der Untersuchung der Siegelabrollungen und anderer Kunstwerke8 versprach sich Chiera weitere Hinweise auf die ethnische bzw. kulturhistorische Einordnung der »Hurriter«, deren Ursprung er im Südkaukasus vermutete.
Die Mitglieder der Forschungsteams
An den Ausgrabungskampagnen am Yorġāntappe nahmen jeweils ein oder zwei Archäologen teil. Der jeweilige annual professor der American Schools of Oriental Research (ASOR) in Bagdad war stets Teil des Ausgrabungsteams: Edward Chiera leitete die Voruntersuchungen 1925 und die erste Kampagne. Ephraim Speiser war während der ersten Kampagne als annual professor der ASOR Teilnehmer des Projektteams. Robert H. Pfeiffer übernahm als annual professor der ASOR während der zweiten Kampagne die Leitung und blieb dem Projekt verbunden, nachdem er 1931 Kurator des Semitic Museum der Harvard University wurde. Die annual professors der ASOR waren als Philologen für eine erste Bearbeitung der Textfunde im Feld zuständig. Richard F.S. Starr9 war als Vertreter des Fogg Museums der Harvard University zunächst Co-Direktor der Ausgrabungen (erste und zweite Kampagne), während der dritten und vierten Kampagne leitete er das Projekt. Die Vertreter der ASOR waren jedoch weiterhin vor Ort (dritte Kampagne: Frederick Lutz, vierte Kampagne: Theophile J. Meek). R.F.S. Starr und E. Wilensky nahmen ab der ersten Kampagne 1927 an allen Kampagnen teil und arbeiteten vornehmlich im Feld, worauf die Stringenz der Artefakt- und architektonischen Dokumentation zurückzuführen ist. Weiter Teilnehmer waren der Archäologe Pinhas P. Delougaz (zweite Kampagne), der Anthropologe Robert W. Ehrich (dritte Kampagne) und der Vertreter des University Museum der University of Pennsylvania Charles Bache (Co-Direktor der vierten Kampagne). Ausserdem waren die Ehefrauen Chiera (mit zwei Kindern), Pfeiffer, Starr, Wilensky und Lutz vor Ort und übernahmen in verschiedenem Masse Auf7 8
9
S. Fn. 6. Die typische bemalte Nuzi-Keramik war bereits an mehreren Fundorten in der Region Kirkuk aufgefallen. 2010 veröffentlichte die Nichte von R.F.S. Starr, Margot Starr Kernan einen biografischen Roman über die Familie Starr, der Informationen über den Werdegang von R.F.S. Starr enthält. Starr Kernan 2010.
gaben im Haushalt und der archäologischen Arbeit im Haus, besonders der Registrierung und Rekonstruktion der Artefakte. Als Projektleiter in den USA mit Einfluss auf die Zielsetzung und den Fortgang des Projektes sind Edward Forbes und Paul Sachs, die Direktoren des Fogg Museum of Arts (Harvard University), und Prof. David Lyon, der Direktor des Semitic Museum (Harvard University), zu nennen. Das Grabungs- und Arbeitshaus des Projektes befand sich im Dorf Tarḫalan,10 drei Kilometer nordöstlich des Fundortes Yorġāntappe. Ein Großßteil der für die Ausgrabungen angestellten Arbeiter wohnte in diesem Dorf. Die vier Kampagnen 1927–1931 wurden stets im Winter durchgeführt (ca. Ende Oktober bis Mitte März). Aufgrund der Jahreszeit konnten Regenfälle die Arbeiten unterbrechen und geleistete Arbeit zunichte machen.
Erste Kampagne 1927–1928: Harvard-Bagdad School Expedition (Joint Expedition of the Fogg Museum and of the American School in Bagdad) »Today the men started on the big mound, and right on the surface were found several tablets which were receipts for temple offerings or taxes. That holds promise that the building may be either a temple or palace. If it is either, we have a very good chance of finding something really good. Up to now the finds have not been exactly art museum material, but there is hope.«11
Nachdem im Winter 1926–1927 die Finanzierung einer weiteren Ausgrabungskampagne organisiert worden war, kehrte E. Chiera am 27. Oktober 1927 an den Yorġāntappe zurück. Sein Team umfasste nun auch den Assyriologen Ephraim Speiser,12 den Archäologen R.F.S. Starr und den Architekten E. Wilensky. Mit dem Abschluss der Arbeiten auf den Vorstadthügeln wurden die Ausgrabungen am 6. Dezember 192713 auf dem Haupthügel gezielt im Bereich des
10 Der Ort ist im Jahr 2019 auf Karten als Türkelan (Köyü) (arabisch: Tīrkal) bezeichnet. Zur Zeit der Ausgrabungen identifizierte sich ein Grossteil der Bewohner in der Region als »turkmenisch« (Starr 1939: xxxi), was der Ortsname möglicherweise heute noch widerspiegelt. 11 Brief vom 6. Dezember 1927 an I.M. Hill Starr. Starr 1996: 24 und [5]. 12 Dieser war zu diesem Zeitpunkt ein ausgewiesener Spezialist für die Erforschung der Hurriter und Mittanis, entdeckte 1927 Tepe Gaura und wurde 1928 an die University of Pennsylvania berufen. Das University Museum der University of Pennsylvania war hernach an den Ausgrabungen am Yorġāntappe beteiligt. 13 Starr 1996: 24.
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1 90 JAHRE NUZI-FORSCHUNGEN bereits vorab sogenannten »Palastes« begonnen. Der Haupthügel mass zur Zeit der Ausgrabung ca. 200 x 200 m und war nur 5 m hoch.
Zweite Kampagne 1928–1929
»Technically, though, I feel that our work this season is much better than last.«14
In der Kampagne 1928–1929 wurde ausschliesslich auf dem Haupthügel gearbeitet. Neben einer Erweiterung der im vorherigen Jahre begonnenen Ausgrabung des Palastes wurden Arbeiten in den Plaquadraten S, N (NES), X (Stadtmauer), K, P und U (SWS) begonnen, wo hauptsächlich Wohnarchitektur entdeckt wurde (Topografie der Wohngebiete ⟶ Abb. 2). Starr beschreibt diese Kampagne in seinen Briefen als langweilig, da sich die Anzahl der Funde sehr in Grenzen hielte.
3
C, D, F, G, H, I) und dem Palast herzustellen.19 1930– 31 wurde die Ausgrabung des NWR abgeschlossen und in Strata II und III differenziert. Des Weiteren wurden die tieferen Schichten des Tempels und im Palast (Testschnitt L4) untersucht.20
1.1.2 Ziele, Methoden und Dokumentation
»You remember that I could promise to you Tablets and, as you see, I kept the promise.« [E. Chiera an D.G. Lyon]21
1.1.2.a Ziele und Prioritäten
1929–30 konzentrierten sich die Arbeiten auf den Abschluss der Ausgrabung der obersten Siedlungsschicht des Wohngebietes Northwestern Ridge (NWR) und den tieferen Schichten an ausgewählten Stellen.15
Die verschiedenen Akteure der Ausgrabung hatten unterschiedliche Interessen. Chiera war als Assyriologe an Textfunden interessiert, weshalb die Ausgrabungen unter seiner Leitung an den Vorstadthügeln begannen, wo bereits zuvor von der lokalen Bevölkerung Tontafeln gefunden worden waren. Er berichtete den Geldgebern jedoch auch von besonderen Objekten, die zukünftig Museumsstücke sein würden. Starr als Repräsentant des Fogg Arts Museum stellt in den Briefen an die Geldgeber ebenfalls stets besondere Artefaktfunde hervor, obwohl ihm dieser inhaltliche Fokus zu missfallen schien.
Anfang November 1929 begonnene Ausgrabungen im Planquadrat W (City Wall) wurden ausgesetzt17 und erst im Januar 1931 fortgesetzt. Anfang 1930 wurde im Bereich des Tempels ausgegraben, und die Funde der glasierten Löwenfiguren und anderer »besonderer« Objekte bewog Starr dazu, sich, entgegen der Empfehlung Harvards,18 auf diesen Bereich zu konzentrieren. Ausserdem hoffte er, eine stratigrafische Verbindung zwischen Tempel und dem Wohngebiet NWR (in den Planquadraten A, B,
Zu Beginn der dritten Kampagne 1929–1930 schrieb R.F.S. Starr an seine spätere Frau Dorothy, dass der Fokus der Ausgrabungen unter der nun von ihm übernommenen Leitung eher auf der vollständigen Freilegung architektonischer Kontexte liege.
Dritte und vierte Kampagne 1929–30 und 1930–31
8. November 1929: »It is our misfortune to be obliged to concentrate this season on the area which we had previously abandoned because of its difficulty. I am extremely anxious to finish up at the top level for the whole tepa, and this is the only region left at that level.«16
14 15 16 17
Starr 1996: 57–58, [25]. Starr 1939: xxxiv. Brief an I.M. Hill Starr. Starr 1996: 75. Brief an I.M. Starr, 17. November 1929: »The second region started well and interestingly; we struck a massive wall, but it soon developed into such a tangle of seemingly impossible conditions that our wall tracers completely lost their heads. As a result I have abandoned it until such times as I can attack it from a different point.« Starr 1996: 76. 18 Starr 1996: 111.
Starr, 22. Januar 1929: »The finds have been slim this season when compared with last, which is unfortunate. Not because we are expected to be object hunters (that is the ultimate insult to a conscientious archaeologist), but because those at home who are the ultimate bosses of this work are boud to judge the scientific results of the venture more by the objects sent home than by what we are daily accumulating for the publication. Of course you can’t blame them for wanting to get something tangible for their money, but they can't expect us to produce where there is nothing to find.«22
»We aren't looking for objects per se; we are looking for walls that will establish an accurate ground plan.«23
19 Starr 1996: [44], 88. 20 Starr 1939: xxxv. 21 Brief vom 12. Januar 1928 über den Fortschritt der Ausgrabungen mit der Bitte um die Finanzierung einer weiteren Kampagne. Kopie im Harvard Semitic Museum. 22 Brief an I.M. Starr. Starr 1996: 57. 23 Am 8. November 1929. Starr 1996: 97.
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DER PALAST IN NUZI
Dieser archäologische Anspruch Starrs reflektiert in der detaillierten und vollständigen Publikation der architektonischen Befunde im Endbericht.24 Starr und dem Ehepaar Wilensky ist die über die vier Kampagnen 1927–1931 einheitliche und vollständige Dokumentation von Architektur und Artefakten zu verdanken. Die Funde von Texttafeln wurden wohl separat dokumentiert. Dem Harvard Semitic Museum ist der Verbleib von entsprechenden Schriftstücken aktuell unbekannt – wahrscheinlich waren sie zuletzt im Privatbesitz von E.R. Lacheman (⟶ Kap. 1.2).25
1.1.2.b Ausgrabungsmethoden
Zur Ausgrabung von Räumen wurde zunächst die Oberfläche begradigt, um die Umrisse der Mauern festzustellen (durch die Arbeitergruppe der sogenannten wall-tracers).26 Danach wurde der Raum mit grobem Werkzeug freigeräumt, bis die ersten Funde oder der Fussboden zutage traten (an diesem Arbeitsschritt waren pick-men, shovel-men und basket-men beteiligt). Die letzten Zentimeter über Funden oder Fussboden wurden – wenn rechtzeitig festgestellt – durch die sogenannten knife-men langsamer ausgegraben.27 Starr beklagte in seinen Briefen regelmässig die fehlende Sensibilität der Arbeiter hinsichtlich der Erhaltung von Tontafeln und der Registrierung jeglicher Funde.28 Es wurden zur Arbeit in den verschiedenen Arealen ca. 170 Arbeiter gleichzeitig eingesetzt.29 In der Mitte einer Kampagne wurde meistens in ca. zwanzig Räumen gleichzeitig gearbeitet. Am 31. Dezember 1928 wurde beispielsweise in 35 Räumen gleichzeitig gearbeitet, die sich über die Planquadrate X, S, N, U, P und K verteilten.30 Während die Arbeiten auf oder unter einem Fussboden in einem Raum langsam voranschritten, wurden weitere Areal vorbereitet, so dass alle Arbeitsgruppen gleichermassen beschäftigt waren. Eine Schmalspurbahn war installiert worden, um den Abtransport des Abtrags zu erleichtern. 24 Es konnten – verglichen mit den Artefakten – nur wenige unpublizierte architektonische Informationen in der Primärdokumentation festgestellt werden. 25 Rekonstruktion der Funddokumentation der Texttafeln insbesondere durch Chiera 1927–1928: Maidman 2005: 1–12. 26 Auf dem Haupthügel störten hierbei wohl zahlreiche moderne Bestattungen die Oberfläche. Starr 1996: 29. 27 Beschreibung der Aufgabenverteilung in: Starr 1996: 157–159. 28 Starr 1935; Starr 1996: 25, 28–29. 29 Vergleiche beispielsweise einen Eintrag im Tagebuch Pfeiffer vom 1. Dezember 1928: »our force of men [...] 170 (as it has generally been)«. 30 Tagebuch Pfeiffer, Eintrag vom 31. Dezember 1928.
Vor allem unter der Leitung von Starr wurde angestrebt, mit dieser Methode die letzte Besiedlungsphase vollständig auszugraben: »After the dominating culture of the uppermost levels at Yorgan Tepa had been identified as Hurrian, the purpose of the work became that of uncovering as completely as possible one synchronous level of this provincial Mitannian city. Stratum I of Nuzi was too fragmentary to be of any great use. Stratum II was chosen because of its relative completeness and because in it the two dominating buildings of the city – the palace and the temple – first came to light. Where Stratum II no longer remained, the next level below was followed, for the reason that the rebuilding that resulted in Stratum II would tend to follow to a considerable extent the plan of its predecessor. Thus even where the desired level was demolished one could hope to gain at least a relatively true conception of the missing buildings.«31
Zwei Tiefschnitte im Palast und im Tempel wurden angelegt, um die gesamte Besiedlungsgeschichte des Yorġāntappe zu erfassen. Um den Haupthügel herum32 und auf dem ca. 5 km nördlich gelegenen Kudiš Ṣaġīr33 wurden ausserdem wenige Testschnitte angelegt. Weitere Siedlungshügel in der Umgebung wurden besucht und teilweise durch Lesefunde datiert.34
1.1.2.c Die primäre Dokumentation
Zeitgenössische Dokumente, die während der Ausgrabung erstellt wurden, umfassen die Fundjournale, Tagebücher, Originalzeichnungen, Fotografien und Briefe. Viele der Dokumente wurden vom Harvard Semitic Museum gesammelt und konnten für die vorliegende Studie dort eingesehen und bearbeitet werden. Aus der ersten Grabungskampagne 1925 ist die primäre Dokumentation von Chiera im Oriental Institute in Chicago erhalten.35 Während der zweiten Kampagne 1927–1928 wurde bereits ein Fundjournal geführt. Die Dokumentation ab der Kampagne 1927–1928 befindet sich im Harvard Semitic Museum. Wilensky zeichnete in allen vier Kampagnen ab 1927 neben architektonischen Plänen auch die Artefakte, während Starr bereits wäh-
31 Starr 1939: 42. 32 Ehrich in: Starr 1939: Appendix E; Starr 1939: 495– 504; Starr 1937: Plan 2, Pl. 134–142. 33 Starr 1939: 1–11; Sears Chute in: Starr 1939: Appendix G. 34 Starr 1939: xxx, xxxiv–xxxv; Starr 1937: Plan 1. 35 Maidman 2005: 1–12. Da während dieser ersten Kampagne jedoch nur an den Vorstadtvillen ausgegraben wurde, wurden diese Dokumente in der vorliegenden Arbeit nicht berücksichtigt.
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1 90 JAHRE NUZI-FORSCHUNGEN
5
Abb. 5: »[M]100 [...] At Work. From S[outh]«, aufgenommen am 15. November 1928 (mit freundlicher Genehmigung des Museum of the Ancient Near East, Harvard University).
rend der Ausgrabung eine Objekttypologie einführte, die deshalb in den Fundjournalen konsistent ist. Das Feldtagebuch von Pfeiffer aus der Kampagne 1928–1929 ist erhalten und beschreibt das Fortschreiten der Ausgrabung. Pfeiffer sandte Kopien seines Grabungstagebuchs in regelmässigen Abständen in die USA. Der Verbleib von Starrs Grabungstagebuch aus den letzten beiden Kampagnen 1929–1931 ist unbekannt, und Harvard erhielt keine Kopien.36 Darüber hinaus bieten Briefe, besonders von R.F.S. Starr, der an allen vier Hauptkampagnen am Yorġāntappe teilnahm, an verschiedene Geldgeber und Verantwortliche in Harvard viele Informationen über die Vorgänge während der Ausgrabung. Sie wurden ebenfalls in grösstmöglicher Vollständigkeit im Harvard Semitic Museum gesammelt und beschreiben die Suche nach Geldgebern, die Rechtfertigung finanzieller Vorgänge und die Berichte über besondere Funde und den Ausgrabungsalltag. Auch die in SCCNH 8 veröffentlichten Briefe Starrs an seine Mutter (I.M. Starr) und an seine zukünftige Frau Dorothy während der Kampagnen 1927–1930 36 Die Inhalte können über die Quellen »Box 1« und »Box 2« im Harvard Semitic Museum teilweise erschlossen werden, ⟶ Kap. 4.1.1.a.
tragen zum Verständnis der Ausgrabungsbedingungen bei. Während der letzten Kampagne 1930–1931 wurde Starr von seiner Frau Dorothy, die Memoiren an diese Zeit verfasste, welche ebenfalls veröffentlicht wurden,37 begleitet.
Funddokumentation
Zum Ende jeden Arbeitstages wurden die Funde vom Yorġāntappe nach Tarḫalan ins Grabungshaus gebracht, wo sie registriert, typologisiert und eventuell gezeichnet oder fotografiert wurden. Die Registrierung der Tontafeln erfolgte separat (⟶ Kap. 1.4.3). 1927–1928 wurden drei unterschiedliche Fundjournale für die einzelnen Materialgruppen geführt und innerhalb derer fortlaufende Nummern vergeben: 1–663 für Keramik, 1001–1353 für Metallobjekte, 2001–2143 für Steinobjekte und Verbundmaterialien, 3001–3068 für Knochenobjekte und andere Materialien, z. B. Muscheln. Die Fundjournale wurden in den drei Kampagnen 1928–1931 in vier fortlaufenden Büchern geführt und die Artefakte aller Materialgruppen jeden Monat neu beginnend fortlaufend nummeriert, beispielsweise im Oktober 1928 beginnend bei 28-1037 Starr 1996.
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DER PALAST IN NUZI
1. Während der letzten drei Kampagnen wurden die Fundregister von Frau Wilensky geführt,38 die einheitliche Beschreibungen und Miniaturzeichnungen verwendete. Die aus der beschriebenen Dokumentationsweise erwachsenden Probleme für die Datenerhebung über Artefakte anhand der schriftlichen Dokumentation wird in Kapitel 4.1.1 ausgeführt.
Arealbezeichnung
Während der Kampagnen 1926–1928 wurden die verschiedenen Grabungsareale mit Buchstaben bezeichnet und Raumnummern in aufsteigender Reihenfolge daran angehängt vergeben: C (Haupthügel, später Planquadrate L, M, R etc.), A (nordöstlicher Vorstadthügel, später »Shil.«, »Zigi«), T (südwestlicher Vorstadthügel, später »Sh.T.«, »T.T.«). Zu Beginn der Kampagne 1928–1929 wurden – da nur noch auf dem Haupthügel gearbeitet wurde – Raumnummern von 100 bis 480 aufsteigend ohne Präfix vergeben. Zu Beginn der Kampagne 1929–1930 wurde ein Raster mit alphabetisch bezeichneten Quadranten auf dem Haupthügel eingeführt. Den bestehenden Raumnummern wurden die entsprechenden Präfixe vorangestellt. In neu festgestellten Räumen wurde die Nummerierung mit Präfix des Quadranten ab 1 begonnen.
Raumnummern
Aufgrund der Umbenennung der Areale im Jahr 1929 besteht eine gewisse Unsicherheit der Provenienzen. Es scheint beispielsweise bei mit »C[xx]« bezeichneten Funden in manchen Fällen unsicher, ob diese 1927–1928 im Bereich des Palastes ausgegraben wurden oder 1929–1931 im Planquadrat C. Teilweise wurden die alten Bezeichnungen im Tafelband der Endpublikation (Starr 1937) ohne Hinweis auf die Problematik veröffentlicht. Die Uneindeutigkeit ist besonders frappierend bei der Lokalisierung der Provenienzen von Tontafeln, die von Lacheman und anderen ohne das Verständnis der Raumbezeichnungen bearbeitet wurden (⟶ Kap. 1.4.3). Des Weiteren wurde in einigen Fällen eine Raumnummer mehrfach vergeben (z. B. G32), eine Raumnummer kann mehrere nebeneinanderliegende Räume bezeichnen (z. B. R463, N64) und einige nur teilweise ausgegrabene Räume besitzen keine Nummer. Ausserdem wurden im Laufe der Ausgrabungen in einigen Fällen festgestellt, dass es sich bei zuvor getrennt bezeichneten Räumen um eine architektonische Einheit handelt. In einigen Fällen wurde der Raum fortan mit einer Doppelnummer bezeichnet (z. B. L1-L3A), in anderen Fällen werden die einzelnen Raumnummern weiterhin getrennt 38 Starr 1996. 150.
verwendet (z. B. der aus R95, R96 und R426 bestehende Hof). Im letztgenannten Fall ist die räumliche Grenze zwischen den Raumteilen heute nicht mehr nachvollziehbar. Für die vorliegende Arbeit wurde im letztgenannten Fall ebenfalls nur ein Raum angenommen (»R95-R96-R426«) um eine einheitliche Analyse gewährleisten zu können.
1.1.2.d Fundteilung
Starr, 21. Dezember 1927: »Of course the Iraq Museum has the first choice of everything we find [...]«39
Zur Fundteilung in zwei gleiche Hälften reiste in den letzten Tagen der Kampagnen ein Repräsentant an, um den Anteil für das Irak-Museum auszusuchen. Informationen über Funde, die nicht ins Harvard Semitic Museum gelangten, konnten für diese Arbeit anhand folgender Quellen erschlossen werden: Starrs Endpublikation (1937/39), Fundjournale, Feldfotografien, in geringerem Masse auch aus Beschreibungen in Tagebucheinträgen. Ausgehend von den Fundjournalen scheint die Teilung tatsächlich in zwei ungefähr gleiche Hälften erfolgt zu sein, da sich ungefähr die Hälfte der registrierten Funde heute im Harvard Semitic Museum befindet (⟶ Abb. 21 auf Seite 53).
1.2 Endpublikation Starr 1937/1939 Starrs Endpublikation über die Ausgrabungen am Yorġāntappe wurden bereits 1937/1939 veröffentlicht. Anhand der von ihm dem Harvard Semitic Museum hinterlassenen Dokumente kann seine Vorgehensweise zur Aufarbeitung der Primärdokumentation von der Ausgrabung nachvollzogen werden. Die Inhalte von Grabungstagebüchern und Fundjournalen wurden auf zwei Sets von Karteikarten kopiert, die das Grundgerüst für den Textband (Volume I) bilden. Für den Architekturteil (Part I) wurden die Informationen nach Räumen geordnet und in Beschreibungen zusammengefasst. Für die Fundbeschreibung (Part II) wurden die Objekte nach zuvor im Fundjournal überarbeiteten Typen geordnet. Für den Publikationstext beschrieb Starr Erscheinung, chronologische Entwicklung sowie in geringem Masse auch eine funktionale Interpretation des Objettyps wohl aus dem Gedächtnis. Hierbei nehmen die Beschreibungen als aussergewöhnlich erachteter Exemplare grossen Raum ein. Im Tafelband (Volume II) wurden die Abbildungen der Objekte chronologisch gruppiert: Prehistoric, 39 Brief an I.M. Starr. Starr 1996: 27.
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1 90 JAHRE NUZI-FORSCHUNGEN Ga.Sur (Akkadian), Nuzi (Hurrian), Late Period (Assyrian, Sassanian, Moslem). Die diversen beschriebenen Ordnungssysteme der Informationen in Starrs Publikation bieten einerseits viele Möglichkeiten, relevante Informationen zu finden, jedoch sind die Informationen innerhalb der Publikation vergleichsweise unzusammenhängend. Einzelne Objekte können so beispielsweise nicht einem Bauzustand zugewiesen werden. Auch ist es nicht möglich, alle Exemplare eines Objekttypes oder alle Objekte, die in einem Raum gefunden wurden, zu bestimmen. Während Teile der Objektdokumentation unvollständig sein mögen oder zumindest unterschiedlichen Graden von Genauigkeit folgen, so scheint die architektonische Dokumentation (nach dem Abgleich mit den im HSM vorhandenen Dokumenten) in Starrs Publikation vergleichsweise vollständig wiedergegeben.
1.2.1 Stratigrafie und Siedlungsgeschichte
Die Ausgrabungen in Nuzi konzentrierten sich zwar auf die grossflächige Freilegung des spätbronzezeitlichen Stratum II, brachten an mehreren Stellen jedoch Abfolgen mehrerer Bauschichten zutage. Stratum II war in den Bereichen des Palastes, der Wohngebiete sowie des Tempels auf grösstmöglicher Fläche freigelegt worden. Aufgrund des einheitlichen Auftretens eines Zerstörungshorizontes und vergleichbarer Materialkultur werden ausserdem die Wohngebiete im Planquadrat V und auf den Vorstadthügeln zu dieser Phase gezählt. Stratigrafische Zusammengehörigkeit wurde von Starr auch auf Basis ähnlicher Höhen angenommen.40 Die Datierung der Besiedlungsphasen erfolgte durch Starr anhand der Textfunde und Artefakte. Abb. 6 fasst Starrs stratigrafische Phasen und die in den Kapiteln 1.2.1.a bis 1.2.1.d ausgeführten aktuellen Erkenntnisse zur Datierung zusammen. In den folgenden Arealen wurde nicht nur Stratum II ausgegraben, sondern eine Abfolge von Besiedlungs- oder Bauphasen dokumentiert: 1. Stratigrafie des Tempels: Im Bereich des Tempels wurde auf grosser Fläche tiefer gegraben, um
40 Siehe beispielsweise: Starr 1939: 62. »In the plans of Temples A, C, and F, the outlines of the adjacent buildings have been included as being probably of the same period. It should be remembered, however, that their association can never be considered as more than tentative, since their relation is based purely on the uncertain evidence of like elevation.« Der Nullpunkt für die Höhenmessung wurde nahe der Ostecke des Hügels nahe dem Übergang zur Ebene genommen bei 836,134 Fuss (ca. 250 m) über dem Meeresspiegel. Siehe Starr 1937: Plan 3.
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die bauliche Entwicklung des Sakralbaus zu erforschen (7 Bauphasen, Tempel A–G). Die frühste Bauphase G wurde in die Akkadzeit datiert und zeigt architektonische Kontinuität bis zum Tempel A. Ausserdem wurde im Hof G50 ein Tiefschnitt bis zum gewachsenen Boden angelegt.
2. Tiefschnitte im Palast: Im Bereich des Palastes wurden Tiefschnitte angelegt, die im Gegensatz zur Evidenz aus dem Tempel eine geringere architektonische Kontinuität aufwiesen. Es wurde jedoch die Schichtenabfolge bis zum gewachsenen Boden weiterverfolgt, wobei die Keramiksequenz gut dokumentiert wurde. Da die Testschnitte im zentralen Bereich des Siedlungshügels liegen, kann mit relativer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass alle Besiedlungsphasen erfasst wurden. • L4:41 Der Testschnitt L4 wurde über einen Bereich angelegt, der in Stratum II den Nordteil von Raum L11 und Raum L9 umfasst. Neben architektonischen Überresten, deren Ausrichtung jedoch nicht der in Stratum II entspricht, wurden 19 Gräber gefunden.42 In einer Tiefe von –8,95 m wurde der gewachsene Boden erreicht. • N120:43 Bis zum gewachsenen Boden wurden acht Begehungshorizonte festgestellt, die den Strata II bis VII entsprechen.
3. City Wall:44 In der Ostecke des Siedlungshügels wurden architektonische Überreste der Strata IV bis VIII festgestellt. In Strata VII–VIII wurde ein Abschnitt einer 3 bis 6 Meter dicken, monumentalen Mauer festgestellt, die wohl die Oberstadt umschloss. Für die späteren Phasen kann eine Mauer an dieser Stelle postuliert werden, auch wenn sie aufgrund fortschreitender Erosion archäologisch nicht erfasst werden konnte. Es besteht eine bauliche Kontinuität einzelner Räume der Strata VIII bis V.
4. Testschnitte im Unterstadtgebiet:45 Vornehmlich im Süden und Südwesten der Oberstadt wurden Testschnitte zur Feststellung der Ausdehnung der Unterstadt angelegt. Die Funde wurden nicht registriert und nur in wenigen Fällen publiziert. Starr datiert sie allesamt in Kulturstufe Partho-Sassanian.
41 Starr 1939: 18–38. 42 Grab 2 und Grab 3 (Pavement IIB–III) können anhand der Keramik in die frühe Nuzi-Zeit datiert werden. Grab 1 ist stratigrafisch frühestens Pavement IIA zuzuordenen, eventuell sogar später, es enthält aber keine Funde. 43 Starr 1939: 38–39. 44 Starr 1939: 324–332; Starr 1937: Plans 24–28. 45 R.W. Ehrich in: Starr 1939: Appendix E, 553–569; Starr 1937: Plan 2.
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DER PALAST IN NUZI
5. Stratum III in den Wohngebieten. An verschiedenen Stellen in den Wohngebieten wurden einzelne Räume oder kleine Raumgruppen des Stratum III freigelegt. Im Ostteil des NES, sowie im mittleren Bereich des Wohngebietes NWR wurden die Wohnhäuser von Stratum III grossflächig freigelegt, da Stratum II zu schlecht erhalten war. In vielen Bereichen zeigt sich eine architektonische Kontinuität von Stratum II zu Stratum III (⟶ Abb. 238).
1.2.1.a Vorgeschichtliche und frühbronzezeitliche Ga.SurBesiedlung
Während der Ausgrabungen am Yorġāntappe wurden auch am ca. 5 km nördlich gelegenen Siedlungshügel Kudiš Ṣaġīr Testschnitte angelegt, welche Uruk-zeitliche und frühbronzezeitliche Artefakte zutage brachten.46 Auch die Keramikfunde aus dem Tiefschnitt L4 im Palast können bis in die Halaf- und Ubaid-Zeit zurückdatiert werden (ab Pavement VII). Starr datierte die Funde vom Pavement VI aus dem Tiefschnitt in L4 in die Frühdynastische Zeit. Der erste textlich belegte Name der Siedlung lautet Ga.Sur. Starr datiert die archäologischen Funde aus dieser Kulturstufe in die Akkad- und Ur-III-Zeit. Er grenzt die materiellen Kulturen der Ga.Sur- und Nuzi-Kulturen voneinander ab und vermutet die Machtübernahme einer anderen Bevölkerungsgruppe zum Zeitpunkt des Übergangs zwischen den Bauphasen des Tempel G und Tempel F.47 Architektonische Überreste, die Starr der Ga.Sur-Kultur zurechnet, wurden nur in Tempel G und im Bereich der Stadtmauer (Stratum VIII) grossflächig ausgegraben.
1.2.1.b Mittlere Bronzezeit
Der mittleren Bronzezeit sind wohl die Strata VII bis IV48 in der Oberstadt sowie die korrespondierenden Tempel der Zustände F bis D zuzurechnen. Starr bezeichnete die Periode als Übergangszeit (Transitional) und Early Nuzi. Mühl datiert die Bauphase Tempels F ebenfalls ins beginnende 2. Jahrtausend.49 Die absolute Datierung der Strata III und IV anhand der publizierten Daten ist jedoch strittig. Opificius datierte Stratum IV älter als von Starr angenommen in die altbabylonische Zeit.50 Die Pavements IIA51 bis II im L4-Tiefschnitt können nach Stein anhand von Textfunden ebenfalls ein wenig älter, in den Zeit46 47 48 49 50 51
Starr 1939: 1–17; Mühl 2013. Starr 1939: 117. Starr 1937: Pläne 5–10, 24–28. Mühl 2013: 141. Opificius 1961: 19. Zuordnung L4 Pavement IIA zu N120 Pavement III: Starr 1939: 521.
raum 2100–1600 v. Chr. datiert werden.52 Aufgrund geringer Evidenz und unterschiedlicher Priorisierung der Quellen sind die Korrespondenzen jeweils schwach aber gleichermassen valide.
1.2.1.c Spätbronzezeit: Strata III und II
Nur in Stratum II wurde die Oberstadt des Yorġāntappe grossflächig und stratigrafisch zusammenhängend ausgegraben (⟶ Abb. 1 und Abb. 2). Neben den drei Wohngebieten Southwestern Section (SWS), Northeastern Section (NES) und Northwestern Ridge (NWR) werden auch die letzte Nutzungsphase des zentralen Palastgebäudes, die letzte Bauphase des Tempels A sowie die Gebäude »T.T.«, »Zigi«, »Sh.T.« und »Shil.« in der nördlichen Unterstadt Stratum II zugeordnet.53 Stratum III ist eine ältere Bauphasen, in verschiedenen Arealen der Oberstadt (Starr 1937: Plan 11), teilweise ohne stratigrafische Verbindungen zu Stratum II und teilweise vorherige, ähnliche Bauzustände der Gebäude des Stratum II. Für die Datierung der Strata III und II sowie der korrespondierenden Tempelzustände C bis A, welche bauliche Kontinuitäten aufweisen, gibt es mehrere Anhaltspunkte. In Tempel A wurde ein Brief von »Sauštatar, König von Mittani« gefunden, bei dem es sich um Sauštatar, Sohn des Parša(ta)tar, handeln könnte, dessen Regierungsdaten nach der mittleren Chronologie ungefähr um 1440 v. Chr.–1410 v. Chr anzusetzen sind. Dass die Zerstörung des Stratum II erst in der Mitte des 14. Jahrunderts anzusetzen ist, bekräftigen sowohl archäologische54 als auch epigrafische Quellen. Die Zerstörung wird meist in die ersten Regierungsjahre Aššur-uballiṭs I. datiert.55 Die absolute Datierung schwankt zwischen 136056 und 1330 v. Chr.57 Die Besiedlungsdauer von Stratum II kann anhand von vier bis fünf postulierten Schreibergenerationen auf ca. 100 bis 120 Jahre 52 Stein 1998–2001: 641. 53 Zu Stratum II gezählte Befunde: Starr 1937: Pläne 13, 30, 34. 54 Die Vergleiche mit anderen Fundorten bestätigen die Datierung der materiellen Kultur in Stratum II im 14. Jahrhundert. Siehe Katalog der Typen ab Seite 78. 55 Zu den militärischen Konflikten Arrapḫes mit Assyrien und eventuell auch Babylonien siehe: Maidman 2010: 15–20. Eine abweichende Datierung anhand der Feldzugsberichte mittelassyrischer Könige schlägt Mayer vor. Aufgrund der Erwähnung Arrapḫes und Nuzis bis ins 12. Jh. v. Chr. wird eine Zerstörung Nuzis im Rahmen eines elamischen Feldzuges durch Šilḫak-inšušinak Mitte des 12. Jh. vorgeschlagen (Mayer 1978: 5–6). Tatsächlich kann die Siedlung Nuzi unter diesem Namen in geringer Grösse auch nach der Zerstörung von Stratum II fortbestanden haben (vgl. folgende Abschnitte zu Stratum I). 56 Wilhelm 1976: 161. 57 Stein 1989, 1993.
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1 90 JAHRE NUZI-FORSCHUNGEN und Datierung Oberstadt Datierungsvorschläge Terminologie Starr 1937/39 ca. 100–300 AD?
Tempel
9 L4 (Palast)
N120 (Palast)
Partho-Sassanian/Post-Nuzi Post-Nuzi
Zerstörung des Stratum II zwischen 1360 und 1330 v. Chr. Nuzi, Hurritisch Mittanische Oberherrschaft in Arrapḫe
Early Nuzi
Altbabylonisch;
Transitional
Ur-III/Isin-Larsa;
(Übergangsphase Nuzi-Ga.Sur) Ga.Sur
Akkadisch
Stratum I Stratum II
Tempel A Pavement I
Stratum III
Tempel B–C
Stratum IV
Tempel D–E
Strata V-VII
Pavement IIA Tempel F Pavement IIB (+ IIB–III)
Pavement II
Stratum VIII Tempel G Pavement III
Unklar aufgrund zahlreicher Störungen Frühdynastisch
Pavement I
Pavement II Pavement III unter Pavement VI – unter Pavement III Pavement V–VIII
Pavement III–V Pavement VI Pavements VII–IX
Uruk-Zeit Prehistoric
Halaf-Zeit
Pavements XA–XII
Abb. 6: Stratigrafie und Datierungsvorschläge der Bau- und Besiedlungsphasen auf dem Yorġāntappe.
angesetzt werden.58 Stratum II wurde somit im frühen 15. Jahrhundert begründet.59
1.2.1.d Stratum I und Post-Nuzi60 Stratum I
Architektonische Überreste, die Stratum II überlagern, wurden nur an wenigen Stellen festgestellt. Meist handelt es sich um Fussböden ohne zugehörige Mauern. Starr hat anhand der Funde für einige dieser Fundstellen die Zugehörigkeit zu einem spätbronzezeitlichen Stratum I definiert, das materielle Kontinuität von Stratum II aufweist (Starr 1937: Plan 29). Insbesondere im Bereich des NWR befand sich eine »extensive habitation«/»a small but thriving village«.61 Es erfolgte also nach der Zer-
58 Vergleiche beispielsweise: Stein 1998: 171–175; Stein in: Lion/Stein 2016: 234. 59 Stein 1989b: 59. 60 Starr 1937: 115–122, 178–179, 263–266, 294–295, 495–504; Starr 1937: Plan 29. 61 Starr (1939: 263) beschreibt diese Siedlungsspuren kurz. F1, F2, F3, F4, F6: Eine Asche-Stroh-Schicht über den Mauern dieser Räume enthielt u. a. Tontafeln, Ištar-Figur; F18, F19, F28: Mauern von Stratum I, die in der Partho-Sassanidischen Besiedlungsphase wiederverwendet wurden (?); G6, G16, C9: architektonische Kontinuität von Stratum II; C49: ein Ofen ist beinahe identisch mit dem in H48; D1, D3–D6: keine Wiederbesiedlung nach der Zerstörung, sondern Wiederaufbau nach Verfüllung der Räume.
störung von Stratum II kein längerer Hiatus, sondern eine Weiterbesiedlung, wahrscheinlich durch dieselbe Bevölkerungsgruppe, zumindest geringen Ausmasses. Weitere architektonische Überreste, sogar zusammenhängender Räume, wurden im SWS gefunden. Im Bereich von Stratum II/Gruppe 03 zeigt sich, dass in einigen Räumen eine bauliche Kontinuität besteht, im Bereich der Stratum IIStrassen 2 und 4 jedoch neue Räume entstehen und die Siedlungsstruktur nicht fortbestand.
»Partho-Sassanidische« Besiedlung (Post-Nuzi)
Diese Besiedlungsphase ist ins frühe 1. Jahrtausend n. Chr. zu datieren62, zeigt jedoch an einigen Stellen zumindest bauliche Kontinuität aus Strata II und III (Starr 1937: Plan 29). Trotz eines Besiedlungshiatus war also die Nachnutzung vorgefundener Strukturen möglich. Siedlungsspuren, die anhand von Kleinfunden in diese Phase datiert werden können, finden sich nach Starr in den Planquadraten B, F und H.63 Vor allem im Bereich des Wohngebietes NWR wurden Bestattungen gefunden, die anhand der 62 Insbesondere anhand von Münzfunden aus den Zeiten des Vologaeses III (105–147 AD; SWS) und Schapur I (240–270 AD; Bestattung). 63 F21, F18-F20, F16, F19: bauliche Kontinuität aus Stratum II; H7, H9, H12, H6; H40–H44; F1–F32: »circular storage pit«; B7: »beehive shaped storage pit«.
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DER PALAST IN NUZI
Funde von Starr meist in die »Partho-Sassanidische« Spätbesiedlung, teilweise auch in die Neuzeit datieren.64 Ausserdem wurden weitere Befunde in den Planquadraten B, C, F und H über Stratum II, die von Starr nicht anhand von Kleinfunden zu Stratum I oder Post-Nuzi datiert werden konnten, von ihm beschrieben65 oder nur auf Plan 29 (Starr 1937) abgebildet.66 Es ist festzustellen, dass an vielen Stellen Artefakte der überlagernden Schichten in die früheren Schichten eingedrungen sein konnten. Während Artefakte aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. oder jüngeren Zeiten oftmals typologisch identifiziert werden können (beispielsweise Eisen-Artefakte), so sind Artefakte aus Stratum I von der materiellen Kultur des Stratum II nicht abzugrenzen.67 Besonders Funde, die dutzende Zentimeter über dem Stratum II zugerechneten Fussboden gefunden wurden und dem Raum zugeordnet wurden, da sie innerhalb der Mauern gefunden wurden, werden für die vorliegende Arbeit deshalb nicht berücksichtigt (⟶ Kap. 4.1.1.c).
1.3 Sekundäre archäologische Forschungen und Publikationen
Bereits während der Publikation der Grabungsergebnisse68 entwickelten sich archäologische und philologische Forschungen zu Nuzi getrennt voneinander. Starr veröffentlichte die archäologische Endpublikation in zwei Bänden, wobei Lacheman, der parallel die ersten Kataloge der Tontafeln zusammenstellte, in Appendix D die ersten Ergebnisse zu Terminologien von Architektur und Objekten aus den Texten vorstellte. Die wenigen archäologischen
64 Ehrich in: Starr 1939: Appendix F; Starr 1937: Plan 37. 65 F41 (»pit room«), B7 (»pav of thumb marked brick«), B29 (»scrap brick pavement«), over walls of H6, H7, H9, H10, H12 (»scrap brick pavement«), C15, G18, B17, B21. 66 Starr 1939: 322. Sie überlagern die Stratum-II-Räume: F7, G17, G11, B2, B24, B36, C8. Im NES wurden über den Räumen N171 und S142 »scrap brick pavements« gefunden. Zwei Funde aus »Grave 5« wurden voneinander abweichend in die »Nuzi-Periode« (Starr 1937: Pl. 120, DD) und in die »Partho-Sassanidische« Zeit (Starr 1937: Pl. 135, A) datiert. 67 Oder aus einem nicht fassbaren zweiten Stockwerk/vom Dach (⟶ Kap. 2.1.4). 68 Endpublikation: Starr 1937 und Starr 1939. Vorberichte im Bulletin of the American Schools of Oriental Research (BASOR) 18 (1925); 20 (1925): 19–25; 29 (1928): 12; 30 (1928): 1–6; 32 (1928): 15–17; 34 (1929): 2–7; 38 (1930): 3–8; 42 (1931): 1–10.
Arbeiten zu Nuzi beruhen seither auf Starrs Publikation.69 Hier sollen die Entwicklungslinien der archäologischen Forschungen, die den Fundort Nuzi behandeln, nachgezeichnet werden, um zu zeigen, welche archäologischen Daten und Fragestellungen behandelt wurden. Die philologische Forschungsgeschichte wird in Kapitel 1.4 zusammengefasst.
1.3.1 Studien zur Architektur in Nuzi
Teile des architektonischen Datenkorpus aus Nuzi wurden in der Vergangenheit besonders in Sammelwerken zu Tempel-, Palast- oder Wohnhausarchitektur einbezogen.70 Jedoch gibt es auch einzelne kleinere Arbeiten ausschliesslich zum Fundort Nuzi. Die Studien zum Palast werden in Kapitel 2.3 im Einzelnen vorgestellt. Am häufigsten ist bis dato die Wohnarchitektur untersucht worden, und die wichtigsten Methoden und Erkenntnisse werden im Folgenden zusammengefasst. Die Wohnhausarchitektur wird in verschiedenen vergleichenden Arbeiten besprochen, meist mit Augenmerk auf der typologischen Differenzierung und Chronologie der Bebauung der Oberstadt. Beispielsweise stellte Miglus71 fest, dass, ausgehend von den Haustypen »Mittelsaalhaus« und »Hofhaus mit umschlossenem Hof« durch Besitzerwechsel einzelner Räume oder Raumgruppen unregelmässige Grundrisse entstanden. Diese Theorie der dynamischen Raumentwicklung wurde von Battini72 und Bracci73 unter Einbezug der Textzeugnisse aufgegriffen, die eine ursprünglich rechteckige Parzellierung der Oberstadt postulierten. Novák74 befasste sich in seiner Arbeit ausschliesslich mit der Wohnhausarchitektur in Nuzi und arbeitete ebenfalls die dynamische Entwicklung der Gebäudeverteilung heraus, woraus er auf die soziale Stratifizierung der drei Wohngebiete in der Oberstadt schloss. Kertai75 befasste sich in seiner Studie der mittanischen und mittelassyrischen Eliteresidenzen auch mit dem 69 Beispiele sind die Studien der Siegelabrollungen durch Porada (1947) und Stein (1993) sowie materialwissenschaftliche Arbeiten (⟶ Kap. 4.2.2). 70 Der Tempel wurde bislang vor allem in Sammelwerken behandelt, beispielsweise: Heinrich 1984: 138, 152–153, 204–205, Abb. 213, 216, 294. Mit Ausnahme eines Artikels über die Auflassung des Tempelgebäudes: Bjorkman 1999. Der Forschungsstand wurde jüngst von Stein zusammengefasst: Stein in: Lion/Stein 2016: 227–232. 71 Miglus 1999: 109–117. 72 Battini 2009. 73 Bracci 2009. 74 Novák 1994. 75 Kertai 2008; Kertai 2012.
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1 90 JAHRE NUZI-FORSCHUNGEN Palast von Nuzi und den Vorstadtvillen. Novák und Kertai berücksichtigten für die funktionale Interpretation in besonderem Masse das Zugangssystem der Gebäude. Auch die Magisterarbeit der Verfasserin behandelt die Sozialtopografie der Wohngebiete von Nuzi anhand archäologischer und epigrafischer Quellen.76 Es wurden komplementär zu den zuvor von Novák und Battini untersuchten Wohnhaustypen die Korrespondenzen von Inventaren und Installationen auf der Ebene der Wohngebiete makroskopisch untersucht. So konnten auch die zuvor nicht berücksichtigten nur teilweise erhaltenen Räume am Rand des ausgegrabenen Areals in die Analyse mit aufgenommen werden. Die Studie kam zu von den Vorgängern abweichenden Ergebnissen hinsichtlich der Verteilung des Wohlstandes in den Wohngebieten, welche auf Unterschieden der Wirtschaftsweise und der Anbindung an die Palastinstitution beruhen.77 Auch Battini unterzog jüngst die Wohnhäuser von Nuzi einer Neubewertung anhand eines Vergleiches von Wohnhaustypologie, Objektgruppen und Installationen.78 Oberste Interpretationsebene ist hier die bereits in früheren Arbeiten von ihr angewandte Wohnhaustypologie. Battini bildet abweichende Funktionsgruppen für Inventare (ökonomisch-administrativ, persönlich, hauswirtschaftlich, dekorativ) und Installationen. Sie folgert, dass der Wohnhaustyp die sozioökonomische Stellung der Bewohner widerspiegelt, welche für die Hofhäuser (maisons à espace centrale) am höchsten sei und für die Mittelsaalhäuser (maisons à salle centrale) am niedrigsten.79 In derselben Publikation hat Lion die Erwähnungen der Dimensionen von Gebäuden in Texten aus Nuzi mit den Massen der ausgegrabenen Gebäude verglichen und eine Basis für die Identifizierung 76 Magisterarbeit LMU München 2012. Auszugsweise Publikation: Mönninghoff 2015. 77 Die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung manifestiert sich besonders im Gegensatz zwischen SWS und NES: In beiden Wohngebieten basierte der Wohlstand auf der Privatwirtschaft, insb. landwirtschaftlichem Grossgrundbesitz und Kreditvergabe. Während im SWS Entwicklungen des Wohlstandes von Bewohnern der Wohnhäuser festgestellt wurden, die jedoch synchron verliefen, sodass keine dynamische architektonische Entwicklung vonstatten ging, entwickelte sich im NES, deren Bewohner ihre Handlungsschwerpunkte nicht nur in Nuzi, sondern auch in anderen Orten hatten, die räumliche Aufteilung der einzelnen Raumgruppen dynamisch, wobei sich besonders hoher Wohlstand in wenigen Wohnhäusern konzentrierte. Mönninghoff 2015: 245–247. 78 Battini 2015a. 79 Battini 2015a: 341.
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epigrafisch und archäologisch belegter Gebäude geschaffen.80 Die aktuellen archäologischen Forschungen haben verschiedene Herangehensweisen an die Evidenz aus Nuzi ausgetestet. Die archäologischen und epigrafischen Zeugnisse sind in den genannten Studien verstärkt gemeinsam betrachtet worden. Vorschläge zur Parzellierung der Oberstadt und Bauplanung anhand von Grundrisstypen spielten bei der Interpretation der untersuchten Zustände in Strata II und III meist eine Rolle. Anhand der Evidenz aus den privaten Wohnhäusern wurden unterschiedliche Ergebnisse über die Verteilung des sozio-ökonomischen Wohlstands und verschiedene Schlussfolgerungen zur Verteilung desselben erzielt.81 Dass die zitierten Arbeiten aus den letzten drei Dekaden stammen, zeigt, dass der Befund Nuzi ein grosses Potenzial für aktuelle Fragestellungen birgt, die das alltägliche Leben in den Blick nehmen, das in der grossen Zahl von Wohngebäuden in der Oberstadt von Nuzi gut bezeugt ist.
1.3.2 Sammlung und Forschungsprojekte im Harvard Semitic Museum
Die Hälfte der während der Ausgrabung registrierten Objekte – 5813 Einträge in der Datenbank des Museums ohne Tontafeln – und ein Grossteil der primären Dokumentation befinden sich heute im Semitic Museum der Harvard University. Mehrere Restrukturierungen der Sammlung machen es möglich, die Sammlung systematisch zu nutzen. Nach 1974 wurden alle Objekte, Siegelabrollungen und Texte katalogisiert und verschlagwortet.82 Die Objekte wurden währenddessen typologisch geordnet, und es wurden zusätzlich zu denen am Objekt (Markierungen, Masse, Material) und in der primären Ausgrabungsdokumentation (Fundjournale) ersichtlichen Infos auch bis dato erfolgte Nennungen in der Literatur gesammelt. Im Rahmen des Projektes wurden ausserdem Restaurierungsmassnahmen einzelner Objektgruppen und der Feldfotografien durchgeführt. Mitte der 1990er Jahre wurde das Register der Objekte der Nuzi-Sammlung in einer Datenbank digitalisiert, deren Dateiformat 2013 aktualisiert wurde. Bereits vor der Systematisierung der Sammlung war ein Projekt von Murray B. Nicol (Assistant Curator und Research Fellow am Semitic Museum) begonnen worden. Er hatte, unterstützt durch For80 Lion 2015. 81 Zusammenfassung der Ergebnisse: Mönninghoff 2015: 227–228, 232–233; Battini 2015a. 82 Gavin 1981.
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DER PALAST IN NUZI
schungsgelder der American Philosophical Society, soziologische Forschungen an der Nuzi-Sammlung im Semitic Museum durchgeführt. Unter anderem hatte er versucht, die Stratigrafie in den mehrphasig ausgegrabenen Arealen zu dokumentieren, hatte jedoch 1972 entschieden, dass sein Forschungsvorhaben nicht durchführbar war.83 Mary Santini Ritt schlug 1975 die Untersuchung der Stratigrafie von Nuzi als Dissertationsvorhaben unter der Betreuung von Ian Todd an der Brandeis University vor. Die angestrebte Vorgehensweise ähnelt in vielerlei Hinsicht der vorliegenden Arbeit, jedoch wurde das Projekt ebenfalls verworfen. Santini Ritt hatte geplant, die Starr-Publikation kritisch zu hinterfragen und mit Erkenntnissen aus allen weiteren archivierten Quellen zu kombinieren. Ergebnis sollte ein vollständiger Katalog, eine Typologie der Artefakte mit kontemporären Vergleichen und eine Reevaluation der architektonischen Entitäten sein. Unabgeschlossen und unpubliziert blieb ausserdem eine fortgeschrittene Bearbeitung der Tonplomben mit Siegelabrollungen ohne Provenienzen. Für Ausstellungen im Semitic Museum wurden kleinere Forschungsprojekte durchgeführt, beispielsweise eine Typologisierung aller Perlen. Materialwissenschaftliche Studien an Artefakten aus Stein, Metall, Verbundmaterialien und Keramik aus der Nuzi-Sammlung im HSM sind meist unpublizierte Abschlussarbeiten US-amerikanischer Universitäten und werden in Kapitel 4.2.2 bei der Diskussion der jeweiligen Materialgruppen vorgestellt.
1.3.3 Studien zu einzelnen Artefaktgruppen aus Nuzi
Neben der Bedeutung Nuzis als Leitfundort für das Mittani-Reiches ist die nach dem Ort benannte »Nuzi-Keramik« mit ihrer sehr charakteristischen Bemalung in den archäologischen Kanon eingegangen.84 Heute ist die »Nuzi-Keramik« zwar an vielen Orten besser belegt als in Nuzi selbst, aufgrund der Terminologie bleibt die Bedeutung dieser Fundgruppe für die Rezeption Nuzis jedoch bestehen. Studien zur Verteilung, Herkunft und Entwicklung von Nuzi- und der etwas älteren, ebenfalls bemalten Ḫābūr-Waren schliessen die wenigen bekannten Exemplare aus Nuzi stets mit ein. Sie zeigen jedoch auch, dass sich Nuzi jeweils in der Peripherie der Verbreitungsgebiete beider Keramikkulturen befand (Ḫābūr-Ware im Einflussgebiet assyrischen Handels; Nuzi-Ware 83 Quellen für die Projekte von Nicol, Santini-Ritt sowie zu den Siegelabrollungen und Perlen: interne Dokumente, die im Harvard Semitic Museum archiviert wurden. 84 ⟶ Kap. 4.3.3.e; z. B.: Stein 1984; zum aktuellen Materialkorpus jüngst: Soldi 2008; Oguchi 2014.
im Einflussgebiet des Mittani-Reiches).85 Weitere spätbronzezeitlichen Keramikformen aus Nuzi finden in Sammelwerken ebenfalls Beachtung, insbesondere Knickwandschalen und Schulterbecher. Das Korpus wird meist zwischen süd- und obermesopotamischen Traditionen verortet.86 Kleinfunde und Keramikgefässe der Spätbronzezeit aus Nuzi wurden nach der Publikation durch Starr nicht noch einmal gemeinsam in einer Arbeit besprochen. Die materielle Kultur Nuzis wurde mehrfach als sonderbar oder einzigartig bewertet und für die fehlenden Gemeinsamkeiten mit den Materialkulturen Ober- und Südmesopotamiens einerseits lokale Entwicklungen fernab der politischen und kulturellen Zentren und andererseits Wechsel zwischen politischen Einflusssphären verantwortlich gemacht.87 Die Publikationen eines ersten grösseren Korpus der Siegelabrollungen – vornehmlich aus dem Haus des Teḫip-tilla – erfolgten bereits 1947 durch Porada.88 Anhand des umfangreichen Korpus der Siegelabrollungen aus dem Archiv des Šilwa-teššup konnte Stein 1993 Aussagen über das soziale Netzwerk und die sozialen, politischen und ökonomischen Entwicklungen in Nuzi innerhalb der Laufzeit des Archivs vorstellen.89 Die Bearbeitungen der Siegelabrollungen auf Texttafeln aus dem Archiv der Familie des Pula-ḫali und aus dem Bereich des Palastes wurden ebenfalls von Stein durchgeführt.90
1.4 Philologische Forschungsund Publikationsgeschichte
Im Kontrast zur spärlichen Publikation der archäologischen Daten steht die umfangreiche Auswertung philologischer Quellen. Die Ausgrabungen brachten zwischen 6500 und 7000 Tontafeln allein aus den Strata II und III der spätbronzezeitlichen Besiedlung zutage. Unmittelbar nach dem Beginn der Ausgrabungen wurde die Veröffentlichung kleinerer Textgruppen durch E. Chiera, E. Speiser, R. Pfeiffer und E. Lacheman vorangetrieben.91 Hierbei wurden
85 Beispielsweise: Stein 1984; Oguchi, H. 1997; 1998; 2000; 2014. 86 Beispielsweise: Pfälzner 1995: 219; Stein 1984. 87 Wilhelm 1982: 37; Stein 1984; Pfälzner 1995: 219. 88 Porada 1947. 89 Stein 1993. Stilistische Bezüge wurden sowohl in Südund Obermesopotamien als auch in Elam verortet. 90 Pula-ḫali: Stein 2001. Tempel: Stein in: Lion/Stein 2016: 226–358. 91 Chiera veröffentlichte nach der Vorkampagne 1925 den ersten Band der Reihe »Joint Expedition with the Iraq Museum at Nuzi« (JEN) 1927 mit dem Titel »Inheritan-
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1 90 JAHRE NUZI-FORSCHUNGEN vornehmlich Privatrecht und ökonomische Transaktionen anhand der umfangreichen Archive wohlhabender Privatpersonen bearbeitet. Vor allem das Privatrecht in Nuzi ist ausführlich behandelt worden, da schnell erkannt wurde, dass im Privatrecht von Nuzi bis dato wenig bekannte Transaktionen, beispielsweise die Immobilienadoption, häufig belegt sind. Bis zum Ausbruch des zweiten Golfkrieges wurden ca. 270 Texte92 aus den USA zurück an das Irak-Museum gesendet. Lachemans unpublizierte PhD-Dissertation mit dem Titel »Selected Cuneiform Texts from Nuzi in the Harvard Semitic Museum«, die er 1935 an der Harvard University einreichte, beinhaltete bereits einen ersten Katalog der Provenienzen von Texttafeln, auf den sich viele der folgenden Arbeiten stützen.
1.4.1 Regierungsform und Funktionen des Palastes 93
Lacheman94: »[...] it seems very likely that the word »palace« had a larger meaning than that of »dwelling place of the king« and included as well buildings inhabited by people working for the king, and parts of the old palace which former kings had probably sold to individuals.«
Die Studien zum Königtum im Land Arrapḫe anhand der Texte aus Nuzi begannen bereits in den 1940er Jahren. Die Hauptargumentationslinien sollen hier anhand einiger Beispiele nachgezeichnet werden, um die Hintergründe für den aktuellen Wissensstand zur in dieser Arbeit untersuchten Palastinstitution (⟶ Kap. 2.3) zu geben. Bereits seit Lachemans Artikel »Le palais et la royauté de la ville de Nuzi: les rapports entre les données archéologiques et les données épigraphiques« von 1974 wurde das archäologisch definierte Palastgebäudes auch in den philologischen Arbeiten berücksichtigt. ce Texts«. Pfeiffer und Speiser veröffentlichten mehrere Artikel in der Reihe »Annual of the American Schools of Oriental Research« (AASOR) (Speiser 1930: »New Kirkuk Documents Relating to Family Law«; Pfeiffer/ Speiser 1936: »One Hundred New Selected Nuzi Texts«). Die Texte aus den Ausgrabungen, die ins Harvard Semitic Museum gelangten, wurden in der Reihe Harvard Semitic Series (HSS) publiziert (beginnend mit Chiera 1929: »Excavations at Nuzi 1. Texts of Varied Contents«). Die Texte aus dem Palast wurden vor allem in AASOR 16 sowie HSS 9, 13–16 und 19 veröffentlicht. 92 Löhnert 2014: 12. 93 Beispielsweise: Mayer 1978; Lacheman 1974; Cassin 1974; Dosch 1993; Löhnert 2014. 94 Lacheman in: Starr 1939: 529.
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In den 1940 bis 1970er Jahren wurde die Regierungsform in Nuzi und Arrapḫe in verschiedenen Studien beschrieben. Während das frühe Werk »The Nuzian Feudal System« von Lewy (1942) die Autorität der Zentralmacht und des Königs betont (v.a. durch ilku, eine Arbeits- und Abgabenverpflichtung95), widerspricht dem Jankowska (1969) mit dem Hinweis auf die Bedeutung kommunitären Besitzes (v.a. durch tidennūtu, meist eine Schuldknechtschaft) vor allem in den landwirtschaftlich geprägten kleineren Siedlungen (dimātu). Anhand der Aktionen von lokalen »Ältestenräten« und Bürgermeistern sowie Weisungsketten weist Jankowska nach, dass die auf den Erfolg militärischer Schutzgarantien basierte Autorität des Königs nicht in allen dem Königreich Arrapḫe unterstellten Siedlungen gleich gross war und mit lokalen Strukturen konkurrierte. Die reicheren, in den Residenzstädten angesiedelten Personen und Familien seien der Zentralmacht gegenüber loyaler gewesen.
Lacheman: Le palais et la royauté de la ville de Nuzi: les rapports entre les données archéologiques et les données épigraphiques (1974)
Die Ergebnisse Lachemans langjähriger und umfassender Studien der Texte von Nuzi zum Palast sind in einem Artikel zusammengefasst, der ausserdem eine Kombination der archäologischen und epigrafischen Zeugnisse anstrebt.96 Anhand der Personenlisten stellt Lacheman fest, dass der Palast wohl zu klein war, um alle Sklaven und weitere Angestellte des Königs zu beherbergen, jedoch lebten einige im Ostteil des Palastes. Da ähnliche Listen von Sklaven auch im Haus des Šilwa-Teššup gefunden wurden, schlägt er vor, dass Sklaven in relativer Freiheit in der Unterstadt wohnten.97 Weitere Angestellte hätten in den bescheidenen Häusern der Wohngebiete leben können.98 Lacheman ging ausserdem davon aus, dass König und Königin im Palast in den Räumen L4B bis K32 lebten, da in Raum K32 Texte 95 Zu ilku, tidennūtu und weiteren Nuzi eigenen Rechtsvorgängen siehe zusammenfassend: Zaccagnini 2003; sowie: Zaccagnini 1984: 1999; Jordan 1990. 96 Jedoch zeigt beispielsweise die Interpretation der Höfe M100 und M94 als Audienzsäle ein gewisses archäologisches Unverständnis; auch formuliert Lacheman weiterhin die Unsicherheit der mit M oder L beginnenden Raumnummern (während der Kampagne 1927–1928 mit C bezeichnet, jedoch später von Starr in seiner Originaldokumentation korrigiert), was zeigt, dass ihm die Dokumentation Starrs unbekannt war und mit diesem wohl auch kein Austausch bestand. 97 Lacheman 1974: 365. 98 Er schlägt die Wohngebiete NES und SWS vor. Lacheman 1974: 367.
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der Königin gefunden worden waren.99 Ausserdem stellte er fest, dass in den Räumen C19, D3, D6 und C28 Texte gefunden worden waren, die denen aus dem Haus des Šilwa-Teššup ähnelten und den König nennen, weshalb die Gruppen 31 und 36 in der Nordecke der Oberstadt als »Zweigstelle« des Palastes gedeutet werden, in denen der Prinz administrativ tätig war.100 Lachemans Ansätze zur Verortung epigrafischer Ergebnisse im archäologischen Raum bieten viele Ansätze für die Erforschung des Verhältnisses der Protagonisten der Texte und ihrer Wohnhäuser (⟶ Kap. 1.4.2).
Cassin: Le Palais de Nuzi et la Royauté d'Arrapha (1974)
Cassins Studie schliesst die archäologischen Zeugnisse nicht ein, und ihr Ergebnis widerspricht dem Lachemans. Das Palastgebäude sei ein ökonomisches und administratives Zentrum, nicht primär der Wohnsitz des Königs und seines Haushaltes. Unter Berücksichtigung der administrativen Struktur des Landes Arrapḫe mit seinen verschiedenen Palästen wird der Palast vorrangig als Institution zur Distribution von Gütern interpretiert.
Mayer: Nuzi Studien I: Die Archive des Palastes und die Prosopografie der Berufe (1978)
Mayer stellte die Texte zusammen, welche, nach den auf Lachemans Angaben basierenden HSS-Publikationen, im Palast gefunden wurden. Ziel der Studie ist einerseits die Analyse der räumlichen Verteilung anhand eines Kataloges nach Räumen und andererseits die Auswertung hinsichtlich der Berufsgruppen, ihrer Aufgaben und ihrer Beziehungen zum Palast. Die Zugehörigkeit zur palast- oder privatwirtschaftlichen Sphäre der jeweiligen Berufe wird jeweils separat besprochen, insofern sich Hinweise finden (beispielsweise Dokumente über Rationen, Abgaben oder Kredite), und es werden die im Palast gelagerten Güter besprochen. Mayer trifft auch Aussagen über die Funktionen von Räumen anhand der Textfunde und bezieht dabei die vorangegangenen funktionalen Deutungen Starrs ein.101 Mayer bietet jedoch keine zusammenfassende funktionale Interpretation der Palastinstitution anhand der Verwaltungstexte. Die Ergebnisse Mayers werden durch einen Beitrag Abrahamis und Lions ergänzt (2012). Sie 99 Lacheman 1974: 365–367. Ob dies der König von Arrapḫe war, lässt er jedoch offen. 100 Lacheman 1974: 368. 101 Beispielsweise die Deutung von M90 als Lager für »Festund Ehrengewänder« auf Basis der Textilien erwähnenden Texte im vorgelagerten Raum L44. Mayer 1978: 100–101. Als Archivräume schlägt er vor: L/M1, L/M2, L6, L14, M79, N120, R76, K32. Mayer 1978: 102.
präsentieren weitere Joins und Texte, die nach aktuellen Erkenntnissen dem Korpus der Palasttexte hinzugefügt werden müssen.102 Ausserdem schlagen sie für einzelne Textgruppen abweichende Provenienzen vor, teilweise ausserhalb des Palastes.103
Löhnert: Der Palast von Nuzi: Verwaltung und Funktion (2014) Löhnert erweitert Mayers Korpus auf 863 Tafeln, die der Palastinstitution zugeschrieben werden können. Dabei berücksichtigt sie eine möglicherweise räumliche Dezentralität des Palastes und schliesst zumindest Starrs Gruppe 36 in der Nordecke der Oberstadt als dem Palast zugehörigen Raum in die Analyse ein. Die Studie systematisiert die textlich gut belegten Verwaltungsvorgänge, um beispielsweise auf Funktionen von Amtsträgern sowie politische und gesellschaftliche Verhältnisse schliessen zu können. Löhnerts vielschichtige Fragestellung und Herangehensweise schöpft das Ergebnispotential der Textquellen aus, und die Ergebnisse sind hilfreich für die vorliegende Arbeit. So werden neben den Verwaltungsvorgängen auch die Siegelpraxis, Gütergruppen und einzelne Personengruppen besprochen. Löhnert kommt zu dem Ergebnis, dass der Palast von Nuzi hauptsächlich als »zentraler Sammel- und Umschlagsplatz hauptsächlich landwirtschaftlicher Güter und zugleich Produktionsstätte von daraus hergestellten Erzeugnissen«104 diente. Die Güter stammen aus verschiedenen Abgaben (Ertragsabgaben und iškaru von Siedlungen und Personen) und wurden vornehmlich zur Versorgung der »in den Palasthaushalt integrierten Personengruppen«, als auch für politische und diplomatische Abgabeverpflichtungen eingesetzt. Meist handelt es sich um Getreide, das an Haushaltsangehörige (nīš bīti) und die Königinnen in Āl-ilāni und Nuzi ausgegeben wurde.
1.4.2 Studien zur Gesellschaft von Nuzi
Nachdem die Erforschung des politischen Gefüges in den Hintergrund rückte, sind die Gesellschaft von Nuzi sowie diverse ökonomische und juristische Themen im Fokus der jüngsten Studien der Nuzi-Texte. Nach der Feststellung singulärer pri-
102 Insbesondere das Archiv des Kušši-ḫarbe aus Raum L2; weitere Rationenlisten für Frauen des Palastes aus Raum R76. Abrahami/Lion 2012a: 5. 103 Das Archiv des Utḫap-tae stammt eher aus S110 als aus N120; weitere Tafeln sind dem Archiv und Haus des Šilwa-teššup zuzuweisen. Abrahami/Lion 2012a: 4–6. 104 Löhnert 2014: 325.
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1 90 JAHRE NUZI-FORSCHUNGEN vat- und familienrechtlicher Vorgänge105 waren auch einzelne Familien oder Personen Gegenstand epigrafischer Untersuchungen.106 Die Studien zur Gesellschaft von Nuzi sind für die vorliegende Arbeit relevant, da die Palastinstitution zahlreiche Verbindungen zur Privatwirtschaft hatte (meist hatten Amtsträger einen weiteren Beruf, Land- oder Kapitalbesitz) sowie Abgaben der Bevölkerung verwaltete und Dienstleistungen an freiberuflich Tätige in Auftrag gab (⟶ Kap. 2.3.5.a). Eine detailliertere Vorstellung relevanter epigrafischer Zeugnisse über das Verhältnis von Palast und Zivilgesellschaft in Nuzi folgt in Kapitel 6. Die ausführliche Arbeit von Dosch (1993) bietet einen Überblick über die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Nuzi anhand ihrer Bezeichnungen. Die Gesellschaft der freien Vollbürger teilte sich hauptsächlich in vier Klassen: (1) rākib narkabti (= »Streitwagenfahrer«, Grossgrundbesitzer, Amtsträger, darunter Königssöhne), (2) nakkuššu (gehobene Angestellte), (3) ālik ilki (bewirtschafteten Land mit ilku-Verpflichtung), (4) aššābu (Pächter, teilweise mit ilku-Verpflichtungen). Dazu kamen Sklaven (ardu) und weiter unfreie Personen, v.a. Schuldsklaven. Die Klassenzugehörigkeit war wohl erblich und hierarchisch.107 So erhalten die rākib narkabti im Falle einer Aushebung pro Kopf das dreifach der Gerstenmenge, die einem aššābu zur Verfügung steht.108 Ausserdem leisteten rākib narkabti Abgaben direkt an den Palast, ālik ilki und aššābu hingegen über den Bürgermeister.109 Des Weiteren war Landbesitz und die Art des Besitzes ausschlaggebend für die Stratifizierung der Bevölkerungsgruppen. Die Begünstigungen in Verträgen spiegeln die genannte hierarchische Reihenfolge wie auch die militärischen Positionen wider, welche alle Gruppen verpflichtend einnahmen. Aufgrund der privatwirtschaftlichen Eigenständigkeit der Bevölkerung von Nuzi postuliert Dosch eine gewisse Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit gegenüber dem König trotz verpflichtender militärischer Aufgaben und Abgaben.110 Texte aus den Wohngebieten (»Privatarchive«) wurden, nach ihrer Herkunft gruppiert, von Mor105 Beispielsweise: Zaccagnini 1984; 1999; 2003. 106 Für eine Zusammenfassung dieser personen- oder gebäudebezogenen Forschungen siehe beispielsweise: Morrison 1993: 5, Fn. 9. Weitere Fallstudien zur ökonomischen und sozialen Struktur Nuzis: Maidman 2010. 107 Auch die Berufszugehörigkeit scheint in vielen Fällen in der Familie weitergegeben zu sein. Fincke 2015. 108 Dosch 1993: 68. 109 Dosch 1993: 84. 110 Unter den rākib narkabti waren sowohl Königssöhne (DUMU.LUGAL), als auch Richter, die v.a. Privatrecht verhandelten. Dosch 1993: 66–67.
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rison und Negri Scafa untersucht.111 Während die Liste epigrafischer Studien über Nuzi noch lange fortgeführt werden könnte, dienten vor allem die genannten Studien als Basis für die Verortung sozialer Merkmale im archäologischen Kontext in der vorliegenden Arbeit.
Historische Studien, welche das politische Umfeld der letzten Besiedlungsphase von Nuzi beleuchten, wurden insbesondere von Maidman durchgeführt.112 Die verschiedenen Siedlungen und weitere geografische Bezeichnungen wurden in verschiedenen Studien zur Topografie des Landes Arrapḫe behandelt.113 Jüngste Studien zur Verortung textlich belegter Gebäude im archäologischen Befund wurden beispielsweise für die Tore114 und einige Privathäuser115 durchgeführt. Für die vorliegende Arbeit ist ausserdem die frühe Arbeit von Cross (1937) »Movable Property in the Nuzi Documents« relevant, welche in Zusammenarbeit mit Speiser, Pfeiffer und Lacheman durchgeführt wurde. In der archäologischen Endpublikation (Starr 1937/1939) ist in Appendix D eine ähnliche Aufstellung der wichtigsten Bezeichnungen materieller Dinge aus den Texten von Nuzi von Lacheman beinhaltet.116 Weitere in den Texten von Nuzi belegte Gütergruppen wurden seither philologisch untersucht.117
111 SWS: Morrison 1987; NES: Morrison 1993; NWR: Negri Scafa 2005; 2012. 112 Maidman 2008; 2011a; 2011b. Aufgrund der Abwesenheit des Königs interpretierte Maidman das Gebäude als »Regierungsgebäude«, in dem der Bürgermeister residiert. Maidman 1995: 934–936; Maidman 1996: 155. Das Argument wurde beispielsweise von Jas entkräftet, der vorschlug, dass der Bürgermeister sich nur mit der Stadt Nuzi und einigen unmittelbar benachbarten Dörfern befasste, während der Palast im Austausch mit den anderen Städten des Reiches stand und somit in der »reichsweiten« Administration tätig war (z. B. Distribution von Gütern, Versorgung des Militärs etc.). Jas 2000: 216–217. Ein Brief mit Anweisungen des Königs an den Bürgermeister stammt aus C28 (HSS 15, 1). Cassin 1982. 113 Beispielsweise: Oppenheim 1938; Lewy 1968; Zaccagnini 1979; Fadhil 1983; Müller 2009. 114 Negri Scafa 1998. 115 Lion 2015. 116 Lacheman in: Starr 1939: Appendix D, 528–544. 117 Beispielsweise: Filz: Schneider-Ludorff 1998; Öle und Fette: Schneider-Ludorff 1999; Mobiliar: Schneider-Ludorff 2002; Lampenständer: Schneider-Ludorff 2005; Metallgefässe: Schneider-Ludorff 2009b; Getreide: Abrahami 2012.
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DER PALAST IN NUZI
1.4.3 Zur Unklarheit der Textprovenienzen
Ein grosses Problem für den Abgleich der epigrafischen mit archäologischen Forschungsergebnissen ist die häufige Abweichung der Provenienzen von Texttafeln in den einzelnen Katalogen und Starrs Grabungspublikation. Die Registrierung der Tafelfunde erfolgte während der Ausgrabung wohl unabhängig von der weiteren archäologischen Dokumentation in Feldtagebüchern und Fundjournalen. Heute ist keine Primärquelle über die Provenienzen einzelner Tafeln zugänglich, die wohl durch den jeweiligen teilnehmenden Philologen (annual professor der ASOR) angefertigt worden waren. Während die ersten Kataloge von Lacheman118 und die umfangreiche, in HSS 16 publizierte Version jeweils Unterschiede aufweisen,119 so ist keine dieser Versionen mit denen von Starr gemachten groben Angaben der Anzahl von Textfunden in Räumen übereinstimmend. Von Bedeutung mag hier gewesen sein, dass Lacheman nicht selbst an der Ausgrabung teilgenommen hatte und beispielsweise die Anpassung der Raumnummern mit der Einführung neuer Arealbezeichnungen nicht deuten konnte. Für die vorliegende Arbeit wurden die Angaben zur Anzahl der Textfunde von Starr (1939) und Mayer (1978) kombiniert (⟶ Katalog, Seite 161)
118 Seit Lacheman 1935. 119 Morrison 1987: 168–169.
und bei der Besprechung einzelner Texte oder Textgruppen die Herkunftsangaben von Löhnert (2014) verwendet. Die Angaben von Starr sind für die Identifizierung von Räumen, in denen eine unbestimmte Anzahl von Texten gefunden wurde, wohl aufgrund der archäologischen Arbeitsweise vergleichsweise zuverlässig. Jedoch scheint es hier auch zu einem Informationsverlust beim Transferprozess von der Ausgrabungsdokumentation zur Publikation gekommen zu sein, weshalb die Angaben von Mayer, die sich auf Lachemans Raumzuweisungen stützen, hinzugefügt werden.120 Die Räume mit den meisten Textfunden im Palast könnten anhand der kombinierten Evidenz von Starr, Lacheman und Mayer die Räume N120, R46 oder R76 gewesen sein.121 Die diversen Themen, welche anhand der Texte aus Nuzi in den vergangenen neunzig Jahren erforscht wurden, bilden viele Aspekte der Gesellschaft des spätbronzezeitlichen Nuzi, der Administration der Siedlung und des Königreiches Arrapḫe ab. Diese philologischen Ergebnisse können bei der Re-Interpretation der archäologischen Daten nicht nur zum Vergleich dienen, sie können für die Analyse der Funktionen des Palastes von Nuzi gleichsam eine zweite Basis neben den archäologischen Funden und Befunden sein, anhand derer die Hypothesen für eine neue Deutung gebildet werden.
120 Mayer 1978: 12–13. 121 Kertai 2012: 521.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST 2.1 Der Palast von Nuzi nach den archäologischen Quellen »This preliminary description of the salient characteristics of Nuzi architecture and construction is necessarily incomplete. The variations from the accepted types are so frequent that it would be unwieldy to include each in such an account. Moreover, each problem and condition of Nuzi architecture is so intimately related to the whole building in which it occurs that it would be difficult to discuss it adequately without also considering the structure and details of the adjacent rooms. For these reasons, the bulk of the architectural details are discussed at length as they appear in the regular sequence of house units.«1
Die folgenden Abschnitten sollen einen Überblick über den Wissensstand zum Palast von Nuzi geben. Dies sind zunächst die architektonischen Informationen und die Installationen des Palastes im Bauzustand Stratum II, welche bereits vollständig publiziert wurden (Starr 1937/1939). Ausserdem werden zwei Aspekte besprochen, die nicht Teil der Befunde aus Stratum II sind, jedoch als Vorüberlegungen für die Funktionsanalyse relevant sind: die Bauplanung und -geschichte sowie die Frage nach einem zweiten Stockwerk. Danach wird die Interpretationsgeschichte der Struktur und der Funktionen des zentralen Palastgebäudes in Nuzi nachgezeichnet. Die bisherigen Ergebnisse archäologischer Studien zum Palast von Nuzi sind vornehmlich auf Architektur und Installationen gegründet, da diese vollständig und ausführlich publiziert sind. Die vorliegende Arbeit räumt hingegen den mobilen Inventaren mehr Bedeutung ein, und es wird angenommen, dass diese die Funktionen des Palastes in der letzten Nutzungsphase widerspiegeln. In Kapitel 4 wird dann das für diese Arbeit neu anhand der Artefakte und schriftlichen Dokumentation im Harvard Semitic Museum erarbeitete Korpus mobiler Inventare vorgestellt.
2.1.1 Definition Als »Palast von Nuzi« wird für die archäologische Beschreibung zunächst das zentrale Palastgebäude (⟶ Abb. 1) in der Oberstadt von Nuzi bezeichnet. (In Kapitel 2.3 wird hingegen der Palast von Nuzi als Institution dargestellt, die sich nicht auf das zentrale Palastgebäude beschränkt.) Das von den Strassenzügen 5, 4 und 12 begrenzte, nicht vollständig erhaltene Gebäude wurde von Starr anhand von Struktur, Monumentalität und Textbelegen als Palast identifiziert wurde. Abgesehen von den Aussenmauern, deren Position durch die angrenzenden Strassen determiniert ist, haben die Räume des Palastes ausserdem eine einheitliche Ausrichtung, die von den angrenzenden Wohngebieten NES und SWS jeweils abweicht. Um die Struktur des Palastes zu untersuchen, werden der Verlauf der Mauerzüge und die Position der Durchgänge wie von Starr publiziert anerkannt. Dass Umbauten und Besonderheiten bei der Fundamentsetzung erkannt wurden, spricht für die Genauigkeit der Dokumentation. 104 Räume wurden von Starr in der Endpublikation dem Palast zugerechnet. Die Nummerierung wird hier übernommen,2 wie auch der Einbezug von Räumen, die anhand des Verlaufs der Mauerzüge dem Palast zugerechnet werden, deren Zugänglichkeit aus dem Haupträumen des Palastes aufgrund von Erosion jedoch nicht nachgewiesen werden konnte.3
2.1.2 Publikation der strukturellen Elemente und Installationen
2 3
1
Starr 1939: 61.
4
»Particular care has been taken in reconstructing missing walls. No wall not actually found in the course of the work has been put on the plans. Structures not actually found but indicated by the position of door-sockets, door-sills, pavements, etc., have been represented by dotted lines. Those places where one might reasonably expect walls, but where no indications remain to prove their past existence, have been left blank, for the individual reconstruction of the reader.«4
In einigen Fällen wurden architektonisch nicht voneinander getrennte Räume zusammengefasst; z. B. R95R96-R426.
Insbes. die Zuordnung von P325, P479, R463 und R179 wird in den Kapiteln 5.4.10 bis 5.4.12 erneut besprochen.
Starr 1939: 42.
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DER PALAST IN NUZI
Die architektonische Struktur des Palastes, die Mauerzüge und Durchgänge, wurde von Starr vollständig beschrieben und grafisch dargestellt.5 Besonders in der Mitte der Oberstadt standen die Mauerzüge von Räumen im Stratum II an vielen Stellen 2 bis 2,50 m hoch an.6 Es wird anerkannt, dass die von Starr als Stratum II publizierten Begehungsflächen, wie auf seinem Plan 13 (Starr 1937)7 abgebildet, der letzten Nutzungsphase des Gebäudes zugerechnet werden können, auch wenn Starr keine feinstratigrafische Ausgrabungs- und Dokumentationsweise verfolgte (⟶ Kap. 1.1.2.b). Als Baumaterialien wurden für alle Mauerzüge Lehmziegel verwendet.8 Die Mauern wurden ohne Steinfundamente in Fundamentgruben gesetzt, deren Tiefe von der Stabilität des unterliegenden Bodens abhing.9 Meist sind die Wände grob mit Lehm verputzt und der Fussboden aus Stampflehm teilweise durch die Zugabe von Kiesel, Asche oder Sand für besondere Belastungen vorbereitet. Nur davon abweichende Befunde, häufig Wandverkleidung oder Fussbodenpflaster aus gebrannten Lehmziegeln, werden von Starr in den Raumbeschreibungen der Endpublikation angegeben. Stein wurde weder für Fundamente, noch für Mauersockel verwendet, sondern ausschliesslich für Türschwellen und Türangelsteine. Als Installationen werden für diese Studie alle semi-fixen Raummerkmale verstanden, die auch nachträglich eingebaut werden konnten, wenn ein Raum seine Funktion wechselte. Installationen wurden während der Ausgrabung gut dokumentiert und in der Endpublikation10 vollständig und ausführlich beschrieben. Für die vorliegende Studie wurden die von Starr getroffenen stratigrafischen Zuweisungen zur letzten Bauphase aufgrund mangelnder zeichnerischer, fotografischer oder beschreibender Dokumentation herangezogen (Typologie der architektonischen Merkmale und Installationen sowie 5
Starr 1937: Plan. 13. Zu Struktur und Inhalten der Endpublikation ⟶ Kap. 1.2.
7
In Einzelfällen sind auf diesem Plan aufgegebene Abwasserkanäle oder überpflasterte Herdstellen abgebildet, welche nicht in der Analyse berücksichtigt werden, da sie nicht dem letzten Nutzungszustand von Stratum II zugehören. Dies wird an den entsprechenden Stellen oder im Katalog der Räume des Palastes (Anhang 2) erwähnt.
6
8 9
Beispielsweise im Bereich zwischen den Räumen L6, L9, L10 und L11 sowie im Bereich der Räume F27, F29, F35: ca. zwei Meter hoch. Starr 1939: 47, 49.
Die verwendeten Baumaterialien werden von Starr in einem einleitenden Kapitel beschrieben; Starr 1939: 42–44. Starr 1939: 49–50.
10 Starr 1939: Part I, Chapter III.
Analyse der Verteilung und Vergesellschaftung ⟶ Kap. 5.2.3).
2.1.3 Hinweise auf Bauplanung im Bereich des Palastes Der Palast im Bauzustand von Stratum II war nicht in seiner Gesamtstruktur neu geplant und in einem Zug errichtet worden. Mehrere Befunde aus den älteren Strata III und IV zeigen teilweise architektonisch ähnliche, aber auch von Stratum II abweichende Strukturen (⟶ Abb. 7). Dies lässt auf Umbaumassnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten in verschiedenen Bereichen des späteren Palastgebäudes schliessen. In jeder Bauphase mussten sich die Umbaumassnahmen an bereits vorher bestehender Bebauung ausrichten. Dabei kann bestehende Bebauung die Aussengrenzen des Palastes limitiert haben oder in die Raumstruktur eingeflossen sein, beispielsweise durch die Integration vormals ausserhalb des Palastes liegender Räume. Es wird angenommen, dass der Palast zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer geringeren Ausdehnung als in Stratum II in der Mitte der Oberstadt errichtet wurde und dann sukzessive erweitert wurde.11 Im Folgenden werden die Befunde vorgestellt, die Hinweise auf die Bauplanung des Palastes geben.
2.1.3.a Befunde aus Stratum V im Bereich des Palastes
Im Bereich des späteren Haupthofes M100 des Palastes wurden mehrere lange Räume ausgegraben (⟶ Abb. 7), die von Starr aufgrund der materiellen Kultur kontemporär mit der Bauphase F des Tempels datiert, d. h. spätestens Stratum V zugerechnet werden.12 Die Fussböden befinden sich ca. 1 m unter dem Pflaster von Stratum II und entsprechen ungefähr der Höhe des Pavements IIA im Testschnitt L4 (s. u.). Die Mauerzüge zeigen dieselbe Ausrichtung wie die des Tempels und des späteren Palastes; diese Ausrichtung scheint also in der Mitte des 11 Die weiteren öffentlichen bzw. monumentalen Gebäude – der Tempel und Gruppe 36 in der Nordecke der Oberstadt (⟶ Kap. 6.3) – haben ebenfalls Vorgängerbauten in früheren Schichten. Der Ursprung des Tempels wird mit dem Zustand »Temple G« in die Akkadzeit datiert. Es ist also nicht auszuschliessen, dass das Palastgebäude mit derselben Funktion ebenfalls sukzessive Vorgängerbauten seit dieser Zeit hatte, die jedoch nicht gleichen Ausmasses gewesen sein müssen. Zumindest am Tempel lässt sich auch eine architektonische und somit funktionale Kontinuität im Bereich der Cella G29 und dem vorgelagerten Hof G50 feststellen, wobei der Gebäudekomplex in jeder Bauphase grösser wurde.
12 Siehe: Starr 1937: Plan 7. Datierung der Räume aufgrund nur weniger Keramikgefässe: Starr 1937: Pl. 63 P, 68 E, 76, B; 117, N.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST Haupthügels mindestens seit dem frühen 2. Jahrtausend vorherrschend gewesen zu sein. Die Breite der nord-südlich verlaufenden Mauer entspricht der üblichen Mauerbreite in Stratum II. Obwohl die erhaltenen Räume kleiner sind und sich an dieser Stelle kein Hof befand, könnte der breite Mauerzug ein Indiz für funktionale Kontinuität seit dem Beginn des 2. Jahrtausends sein (⟶ Kap. 1.2.1.b).
2.1.3.b Befunde aus Stratum IV im Bereich des Palastes
Im Palast wurde Stratum IV nur in den Tiefschnitten in L4 und N120 erreicht. Nach Starr entspricht jeweils die Begehungsfläche Pavement II den Strata III und IV (⟶ Abb. 6 auf Seite 9). Im Tiefschnitt N120 finden sich auf den Begehungsflächen Pavement VIII–V Mauerzüge, die eine abweichende Orientierung vom Plan in Strata II–IV anzeigen. Diese Schichten, wie auch alle in den Tiefschnitten gefundenen Gräber, werden von Starr in die »Ga.Sur«-Periode (d. h. Stratum VIII) datiert. In L4 sind in Stratum IV (d. h. ab der Begehungsfläche »Pavement IIA«) architektonische Strukturen festzustellen, die von Stratum II abweichen. Im nordwestlichen Bereich des späteren Raumes L11 und im Bereich des späteren Raumes L9 befanden sich drei kleinere Räume, deren Orientierung bereits dieselbe ist wie in Strata III und II.13 Die nordöstliche Begrenzungsmauer des Raumes L11 besteht jedoch nur in den Strata III und II.14 In Stratum IV mit den synchronen Pavements II in den Tiefschnitten L4 und N120 könnten im Bereich des Palastes folglich bereits Elemente seiner späteren Funktionalität und Morphologie etabliert worden sein, da die Ausrichtung der Räume eine andere ist als in den umgebenden Wohngebieten. Aufgrund der unsicheren Datierung, Nutzungsdauer und Korrespondenz der verschiedenen Fundstellen (⟶ Kap. 1.2.1) kann dies ohne weitere Untersuchungen jedoch nicht verifiziert werden.
2.1.3.c Befunde aus Stratum III im Bereich des Palastes
Im Bereich der Ausdehnung des Stratum-II-Palastes wurde von Starr nur an drei Stellen die Bauphase Stratum III identifiziert (Starr 1937: Plan 11.).15
13 Starr 1937: Plan 5C. Die Orientierung entspricht der des Tempels ab der frühsten Phase G. 14 Starr 1937: Plan 5B.
15 Starr 1939: 174–178. Die Stratum III zugeschriebenen Überreste sind über das Siedlungsgebiet verteilt und stratigrafisch nicht zusammenhängend. Den verschiedenen Abschnitten ist gemein, dass die Ausgräber die Abweichung vom darüber liegenden Plan als ausreichend erachteten, um sie einem anderen Stratum zuzuweisen. Zudem findet sich an keiner Stelle ein Hiatus zwischen
19
Abgesehen vom Tiefschnitt in N120 wurden im Bereich der Räume L9, L11 und L20 (Bereich des Tiefschnitts L4) und im Raum M2 die Ausgrabungen unter den mit Stratum II identifizierten Fussböden weitergeführt. In diesen Bereichen zeigt sich, dass die Hauptachse des Palastes bereits in Stratum III bestand. Zwischen den Stratum III zugewiesenen Befunden besteht kein stratigrafischer Zusammenhang. Im Bereich der Räume L20, L11, L9 und L99 lässt sich am besten feststellen, dass Stratum II eine Bauphase vorangeht, die bereits dieselben funktionalen Merkmale aufweist. Die Anlage des Raumes L11 stimmt mit der Ausrichtung in Stratum II überein, einschliesslich einer an der nordwestlichen Mauer entlang verlaufenden Plattform. Nur die Nordhälfte des Raumes wurde untersucht. Die Ausrichtung von L9 entspricht in Stratum III ebenfalls in der gesamten Ausdehnung dem Zustand in Stratum II. Der dem Raum L11 vorgelagerte Hof L20 erstrecke sich in Stratum III im Bereich der späteren Räume L20, L99 und L10. Dass der Bereich in Stratum III ein offener Hof war, lassen sowohl die Ziegelpflasterung als auch die nach Nordwesten in Richtung Strasse 5 abgehende Drainage im Bereich des Stratum-II-Raumes L99 vermuten. Die südwestliche Mauer des Hofes, die ihn von L11 trennt, wurde später, bei der Anlage der Bauphase Stratum II, auf eine Mauerdicke von ca. 3,6 m verbreitert. Im Zuge dieses Umbaus wurden auch die Räume L20, L10 und L99 geschaffen.16 Die Pflasterziegel des älteren Hofes wurden für die Fundamente der Mauern von L10 und L99 verwendet. Ein einzelner aufrecht stehender Ziegel, wie er für Wandverkleidungen verwendet wurde, markiert am Nordende des in Stratum III ausgegrabenen Bereiches eventuell eine Abtrennung zwischen den späteren Räumen L20 und M100 bereits in Stratum III. In der Nordwest-Ecke des Hofes L20 befanden sich drei Stufen.17 Die höheren Stufen der Trepden Phasen, sodass ein unmittelbarer und fliessender Übergang angenommen werden kann – bei Nutzung durch dieselbe Bevölkerungsgruppe. Sowohl die äussere Form des Tempels als auch der Verlauf der Strassen bestehen von Stratum III in Stratum II fort – ein weiteres Indiz für die Kontinuität der Siedlungsstruktur, d. h. der äusseren Beschränkungen für den späteren Bereich des Palastes.
16 Die einheitliche Pflasterung mit einem Fussboden aus Lehm- und Asche-Schichten der Räume L20, L10, L99, L11, L8 und L9 zeigt ebenfalls, dass der Hauptraum L11 mit einem vorgelegten Hof, der bereits in Stratum III bestand, in Stratum II grundlegend renoviert wurde. 17 Anhand einer Feldfotografie (#512, Harvard Semitic Museum) sind folgende Zweifel an der Zusammenhörigkeit von Treppe und Raum L20 zu äussern: Die auf Plan 11 (Starr 1937) zu sehende Lücke zwischen der Pflaste-
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DER PALAST IN NUZI
Abb. 7: Befunde aus den älteren Bauphasen im Bereich des Palastes im Stratum II.
pe sind durch die Anlage des späteren Raumes L10 zerstört. Ein sehr breites Fundament im Bereich des späteren Raumes L6 lässt vermuten, dass sich hier eine Treppe zum Dach oder zu einem zweiten Stockwerk befand oder eine erhöhte Plattform vom Hof aus zugänglich war. Eine repräsentable Funktion ist aufgrund der Position in der Ecke des Hofes weniger wahrscheinlich. Unter dem Niveau von Stratum II wurde in L11, am Durchgang zum Hof L20, ausserdem eine Ziegelsetzung für eine Türangel gefunden. Die Position und Ausrichtung der anschliessenden Mauer entspricht Strata III und II.18 Es sind also drei Bauphasen des Hauptraumes L11 zu erkennen,19 in denen eine strukturelle und funktionale Kontinuität bestanden haben könnte. rung von L20 und der Nische lässt an der Zusammengehörigkeit der Pflasterungen zweifeln. Auf der Pflasterung der Nische, welche eine Fortsetzung der Pflasterung des Hofes gewesen sein könnte, liegen die Stufen nicht direkt auf, sondern sind durch eine Erdablagerung getrennt.
18 Starr 1939: 177 Fig. 28. 19 Starr 1939: 178.
Der im Nordwesten des Palastes an Strasse 5 angrenzende Raum M2 wurde sowohl in Stratum II als auch in Stratum III an gleicher Stelle festgestellt. Es befand sich dort in Stratum III der Beginn eines Abwasserkanals, welcher den Abwasserkanal aus L20 trifft, um auf die Strasse 5 zu münden. Die eine Seite einer Türlaibung zum südwestlich liegenden Raum M7 ist erhalten.20 Die Zugehörigkeit der Räume M2 und M7 in Stratum III zum Palast ist aufgrund derselben Position und der gemeinsamen Drainage mit L20 wahrscheinlich. Die nordwestliche Aussengrenze des Palastes bestand also bereits in Stratum III. Im Nordosten ist der Palast in Stratum II von einer breiten Mauer mit Vorsprüngen und Strasse 12 begrenzt. Der südöstliche Teil diese Mauer bestand schon in Stratum III und setzte sich nach Südosten fort. Eine Raumreihe, die bereits seit Stratum IV 20 Die nordwestliche Begrenzung des Raumes ist nicht erhalten, und es könnte ein Durchgang zu Strasse 5 bestanden haben. In diesem Fall könnte es sich aufgrund der Nähe zum Eingang des Tempels bei M7 um einen Toilettenraum mit direktem Zugang von der Strasse gehandelt haben, wie sie in Stratum II entlang Strasse 8 auftreten (M9, H52).
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST bestand (blau in Abb. 7) zeigt jedoch, dass die Nordostbegrenzung des Palastes weder in Stratum IV noch in Stratum III gerade verläuft, sondern sich wohl an bestehende Bauten anpassen musste. Die in Stratum III ausgegrabenen Räume östlich des Palastgebäudes waren wohl von Strasse 13 zugänglich, und die Ausrichtung der Mauerzüge entspricht nicht der im Palast.21 Die Ausdehnung des Palastes in Stratum III nach Osten bleibt folglich unklar. Es ist möglich, dass die Räume, die im Palast in Stratum II um den Hof R95-R96-R426 gruppiert sind, in einer früheren Bauphase noch nicht zu dem Monumentalgebäude gehörten. Hierfür spricht, dass die durchschnittliche Raumgrösse dort kleiner ist als im Rest des Palastes und eher ähnlich wie im angrenzenden Wohngebiet. Auch strukturell unterscheidet sich der Bereich in Stratum II vom Rest des Palastes, da es hier nicht wie üblich Raumketten gibt, sondern viele Finalräume, die direkt an die Hauptverkehrswege beziehungsweise den Hof anschliessen. Eine Integration der Räume aus dem Wohngebiet in den Palast ohne eine Neukonzeption der Raumaufteilung ist also denkbar. In Stratum III waren die Kernräume des Palastes um L11 bereits vorhanden. Die Strasse 5 begrenzte den Palast wahrscheinlich im Nordwesten. Die Abgrenzung von den Wohngebieten NES und SWS ist in Stratum III leider nicht nachzuvollziehen. Jedoch finden sich Hinweise darauf, dass die Aussenmauern des Palastes in der West-22 und in der Ostecke noch nicht denen von Stratum II entsprachen. Die endgültigen Aussengrenzen des Palastes wurden wohl erst in Stratum II erreicht und durch die Anlage der Strassen 4 und 12 markiert.
2.1.3.d Endzustand in Stratum II: Ausdehnung, Hauptachse und Nebengruppen
Auf Basis der erfassbaren Indizien für Bauplanung im Bereich des Palastes ist anzunehmen, dass dieser erst in Stratum II seine endgültige Ausdehnung erreichte, im Inneren des Gebäudes um die Haupträume L11 und L20 jedoch bereits in vorangegangenen
21 Südöstlich von Strasse 13 wurden in Stratum III acht Räume eines unvollständigen Gebäudes festgestellt, welches nicht der Ausrichtung von Stratum III folgt, sondern der des Palastes. Die Fassade mit Nischengliederung zur Strasse ist ein Indiz dafür, dass es sich hier um ein öffentliches Gebäude gehandelt haben könnte, wie bereits Starr feststellte. Starr deutet das Gebäude (»Stratum III, Gruppe 15«) als Raum für administrative Vorgänge zwischen Palast und Öffentlichkeit. Das Inventar umfasst Becher, Webgewichte und ein Rollsiegel, jedoch keine Tontafeln. Starr 1939: 302–304. 22 Die nordöstlichen Mauern von K443 und K330-K421 verläuft im Bereich der späteren Strasse 4 (Stratum II). Starr 1937: Plan 11.
21
Bauphasen bauliche Kontinuität bestand. Anhand des Zugangssystems ist ersichtlich, dass der Haupttransitweg im Palast des Stratum II durch die Kette der grössten Räume und Höfe M94 – M89 – M100 – L20 – L11 gebildet wird (Abb. 1). Alle Durchgänge zwischen diesen Haupträumen sind vergleichsweise breit und verschliessbar. An diese Raumkette schliessen weitere sekundäre Raumgruppen an, zwischen denen nur wenige alternative Routen bestehen. Alle Palastteile sind von der Hauptachse aus zugänglich und lassen sich so zentral kontrollieren.23 Die formale Struktur dieser Hauptachse entspricht im Kern einem etablierten mesopotamischen Schema, in dem sich der Palast um mehrere Höfe gruppiert, an denen unterschiedliche Empfangs-, Lager, Wohn- und Wirtschaftsräume angegliedert sind (⟶ Kapitel 7). Zwei quer liegende Haupträume am Ende der Hauptzugangsachse bildet die sogenannte »Thron-/Festsaalgruppe«. Wie aus den vorangegangenen Überlegungen folgt, wurde dieses Schema erst in Stratum II durch die Anlage des Raumes L20 vervollständigt. Die Anlage der weiteren Areale des Palastes ist hingegen das Ergebnis von graduellen Erweiterungen, die durch bereits bestehende Strukturen beschränkt waren. Umbauten innerhalb des Palastes zeigen, dass alternative Zugänge in Stratum II zugesetzt oder erschwert worden waren24 und das Programm der Zugangsbeschränkung somit stetig optimiert wurde. Die Aussenbegrenzungen des Palastes im Nordosten und Südwesten wurden wie beschrieben vielleicht erst in Stratum II errichtet und durch den Verlauf der Strassen 4 und 12 konsolidiert. Die Vorsprünge an der Aussenseite der Mauer stimmen mit raumtrennenden Mauern im Gebäudeinneren überein,25 was die These gradueller Integration von vorhandenen Räumen unterstützt; auch scheint eine Nischengliederung als repräsentatives Gestaltungselement in der dicht bebauten Oberstadt von Nuzi nicht nötig gewesen zu sein.26 Die Gründe für das Expansionsstreben dürften folglich auch realer
23 Die auf diese Art und Weise abgegrenzten Raumgruppen im Palast werden in der folgenden Analyse aufgrund des hohen Grads der Zugangsbeschränkung im Palast als funktionale Einheiten behandelt werden (⟶ Kap. 3.3.1 und 5.4). 24 Zusetzung der Durchgänge K54–K310, L25–K38, R56– R57, R71–M78; Podeste in M34, Öfen in R118 vor den Durchgängen zu R98 und R125 sowie Brunnen im Durchgang zu R95-R96-R426. 25 Beispielsweise: Nordostfassade im Bereich des Raums S58; Vorsprünge an der Aussenfassade im Bereich der Mauer zwischen M62 und K32.
26 Echte Nischengliederung findet sich in Stratum II an beiden Seiten der Mauer zwischen Raum P325 (der vielleicht zum Palast gehörte) und der Strasse 4, ausserdem an der Aussenfassade der ebenfalls monumentalen
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DER PALAST IN NUZI
Platzbedarf für Aktivitäten innerhalb des Palastes gewesen sein.
2.1.3.e Nachnutzung
Spuren für Nachnutzung im Bereich des Palastes sind zu schlecht belegt, als dass eine Aussage über den Fortbestand des Gebäudes getroffen werden kann. Im Bereich des Palastgebäudes wurden im Bereich des Hofes R95-R96-R426 Fussbodenfragmente (»well brick«) aus Stratum I festgestellt.27 Weitere, das Stratum II überlagernde Fussböden in den Räumen M100 und K36 (»scrap brick pavement«) sowie ein in die Nordwestmauer von L25 eingetieftes Lagergefäss wurden von Starr aufgrund der Höhe in seine Post-Nuzi-Phase datiert.28 Im südwestlich angrenzenden Bereich von Wohngebiet SWS erstrecken sich die Mauern der Räume P357 und P341 im Stratum I über die Position der Strasse 4 und der südwestlichen Aussenmauer des Raumes P325. Eine Nachnutzung des Palastgebäudes in der Ausdehnung von Stratum II erfolgte im Bereich dieser Räume also nicht, wobei unklar ist, welcher zeitliche Abstand besteht und ob sie kontemporär mit weiteren architektonischen Strukturen aus Stratum I im angrenzenden Wohngebiet SWS sind. In Stratum I und in der Post-Nuzi-Phase wurden die Mauern der Gebäude von Stratum II nicht weiter- oder wiederbenutzt.
2.1.3.f Schlussfolgerung
Die Kernräume des Palastes wurden wohl in Stratum III angelegt. Abweichende Grundrisse vorangegangener Phasen, jedoch gleicher Orientierung fanden sich in den Bereichen L11 (Tiefschnitt L4) sowie M100 und wurden von Starr den Bauphasen IV und V zugerechnet. Die Neukonzeption der repräsentativen Haupträume des Palastes in Strata III und II folgte einem formalen Idealtyp. Jedoch bestand der Drang, weitere Räume in den Palast einzugliedern, wobei Symmetrie keine Beachtung fand und auf bereits bestehende Bebauung Rücksicht genommen wurde.29 Über die Kontrolle des Zugangssystems wurden die hinzugefügten Gruppen in die funktionale Einheit des Palastes integriert. Von Stratum III zu Stratum II fand eine dynamischen Expansion nach der Anlage der Achse der Haupträume statt, die ihren Abschluss in Stratum II Gruppe 36 in der Nordecke der Siedlung sowie im Hof H20 des Tempels A.
27 Starr 1939: 178. 28 Starr 1939: 179.
29 Bei der Expansion des Tempels wurden hingegen parallele Aussenmauern geschaffen, die abschnittsweise repräsentative Nischengliederung auf der Aussen- und Innenseite aufweisen.
durch die Anlage der begrenzenden Strassen 4 und 12 fand. Die südöstliche Ausdehnung des Palastes bleibt in allen Phasen unbekannt. Strasse 5 ist eine Begrenzung von Tempel und Palast, wurde jedoch wohl in einer älteren Phase als Stratum III angelegt, da die Orientierung von den Monumentalbauten abweicht.30
2.1.4 Zweites Stockwerk
Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Gebäude in Nuzi regelmässig ein zweites Stockwerk hatten.31 Jedoch waren einige Räume zum Zeitpunkt der Ausgrabungen mit einer grossen Menge von Bauziegeln gefüllt, die aus einem kollabierten oberen Stockwerk stammen könnten (z. B. R46 im Palast und D21 in Gruppe 36). Nur an wenigen Stellen sind kurze Treppenabschnitte erhalten; im Palast nur in Stratum III (s. o.).32 Die Mauerzüge im Palast sind im Vergleich mit den Wohngebieten breit und könnten ein zweites Geschoss getragen haben. Jedoch ist die visuelle Monumentalität des ganzen Gebäudes ebenfalls ein Grund für die Anlage breiter und hoher Mauern.33 Die Nutzung des Dachs als Aufenthalts-, Schlaf- und Transitbereich ist nicht auszuschliessen, vor allem da mindestens zwei Klausurräume (R127, R135) im Palast wohl von oben zugänglich waren. Im Bereich der Räume M69, M74, M33, M61 und N64 sind besonders breite Mauerzüge zu finden, welche die im Palast vergleichsweise kleinen Räumen begrenzen. Starr vermutet auch aufgrund des vertikalen Abwasserrohres in R50 in diesem Bereich einen Raum im oberen Stockwerk oder die Pflasterung des Daches.34 Es finden sich jedoch kei30 Diese Orientierung entspricht einigen Räumen im Wohngebiet NES in Strata III und II sowie dem Verlauf der Strasse 13 in Stratum III. Starr 1937: Plan 11, Plan 13.
31 Starr 1939: 48. In den Texten SMN 110 und 2237 wird der Terminus bīt rugbīšu verwendet, der ein oberes Stockwerk bezeichnen könnte. Weitere Erwähnungen finden sich in den Texten HSS 19, 11 (Z. 8) und 10 (Z. 9): bīt ubārūti qadu É ru-ug-bi-šu u qadu amrīšu. Detaillierte Vorschläge für die Positionen von Treppenaufgängen wurden beispielsweise von Margueron (1982: 439–442, Figs. 313 und 318) gemacht und Dezzi Bardeschi (1998b) schlägt ebenfalls vor, dass mehrere Bereiche im Palast und in den Wohngebieten überdacht gewesen sein oder ein zweites Stockwerk getragen haben könnten. 32 Eine Treppe, die sich in Stratum III an der Stelle des Raumes L10 befand, wurde bewusst abgetragen. Raum L99 war so niedrig, dass ein darüber liegender Raum wohl auch vom Fussbodenniveau zugänglich war.
33 Vorschläge zur Beleuchtung der Räume durch Fenster/ Lichtschächte im oberen Mauerbereich bei Margueron 1982: 442–444, Fig. 315. 34 Starr 1939: 161–162.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST ne eindeutigen Hinweise auf Treppenkonstruktionen. Der Raum R46 im Palast hat keine Türlaibung und könnte ein Treppenaufgang gewesen sein, der vom Korridor M33 – R50 – R49 leicht zugänglich war. Der Raum war ausserdem sehr hoch mit Pflaster- und Wandverkleidungsziegeln gefüllt. Die breite Nische in Raum N64 ist strukturell dem Raum F25 (im Wohngebiet NWR) ähnlich, in dem sich ein kurzer Stufenabschnitt befand. In Raum N64 könnte sich folglich ebenfalls ein Aufgang befunden haben. Die aussergewöhnlich breiten Mauerzüge in diesem Bereich sind möglicherweise auch auf die Baugeschichte zurückzuführen. Es könnte sich um nicht erkannte Doppelmauern handeln, die bei der Eingliederung der Raumgruppen im Ostteil des Palastes ins Gebäude entstanden. Auch die Verwendung eines Korridors (M33) ist im Palast singulär, weshalb Konstruktionszwänge durch architektonische Vorbedingungen anzunehmen sind. Viele Mauervor- und Mauerrücksprünge beispielsweise in Hof R57 und den Räumen R48 und R50 sind weitere Indikatoren dafür, dass die Mauerzüge von Stratum II in diesem Bereich regelmässig umgebaut worden waren. Der Höhenunterschied von über 1,30 m von M34 zu R50, der durch Korridor M33 überbrückt wird, könnte eine frühere Gebäudebegrenzung entlang der südöstlichen Begrenzung der Räume N120, M34 und M77 indizieren.35 Jedoch ist nichts über die vorangegangen Bauzustände dieses und anderer Bereiche mit besonders breiten Mauern bekannt, und andere Gründe für die Dimension der Mauern sind evident. Es gibt keine hinreichenden Hinweise, dass ein zweites Stockwerk im Sinne eines gemauerten Aufbaus auf dem Dach des Palastes vorhanden war.
Abb. 8: Breite Mauerzüge im Nordostteil des Palastes.
35 Die breiten Mauern ähnlicher Ausdehnung zu beiden Seiten des Korridors M33 erinnern an Türme.
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2.2 Interpretationsgeschichte der Struktur und der Funktionen des Palastes von Nuzi Der Palast von Nuzi wird in diverse Standard- und Sammelwerken über den Alten Orient beschrieben und innerhalb der Tradition des altorientalischen Palastbaus interpretiert. Die im Folgenden genannten Arbeiten haben alle ausschliesslich Starrs Endpublikation als Materialbasis, weshalb sie sich vornehmlich auf die architektonischen Befunde stützen konnten. Da die vorliegende Arbeit neu erschlossene Information aus der Primärdokumentation einbeziehen kann, werden in der Re-Evaluation ab Kapitel 5 die Inventare stärker gewertet. Die unterschiedlichen Ansätze mit ihren verschiedenen Quellen kommen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen, vor allem über die Funktionen des Palastes in Nuzi. Die Abweichungen der Ergebnisse zeigen, dass Struktur (repräsentiert durch fixe architektonische Merkmale) und Funktion (belegt durch mobile Inventare) in der letzten Nutzungsphase eines Gebäudes nicht zwingend übereinstimmen.36
2.2.1 Starr 1937/39 über die Funktionen des Palastes 37
»Located directly in the center of the city and occupying an area many times larger than any other group at Nuzi, there is little doubt as to its great importance in the civic life of 1500 B.C. This is attested not only by position and size, but by the solidity of its walls, the extensive use of baked brick in pavements and wall-facings, the drainage systems, and by a multitude of lesser indications. These factors, as well as its obvious dedication to the ordinary duties and needs of daily life, identify it beyond a doubt as the ›Palace of the City of Nuzi‹ so frequently mentioned in the inscriptions.«38
Starr identifizierte das grosse Gebäude in der Mitte des Hauptsiedlungshügels Yorġāntappe aufgrund seiner Grösse, Komplexität, Position, soliden Bauweise und elaborierten architektonischer Details als den, ihm bereits aus Texten bekannten, »Palast von Nuzi«. Er erkannte, dass trotz der Erosion eines grossen Teils der Aussengrenzen die wichtigesten Räume in der Mitte des Gebäudes erhalten waren und durch das Zugangssystem direkt verbunden waren. Starr rekonstruierte mindestens zwei Zugänge zum Palast: (1.) in der Nordecke des Hofes 36 Vergleiche: Mönninghoff 2015: 240.
37 Starr 1939: 123–125, Chapter V. 38 Starr 1939: 123.
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DER PALAST IN NUZI
M94, (2.) durch die Räume R87 und Q100 in den Hof M100.39 Die Endpublikation der Befunde des Palastes durch Starr besteht vornehmlich aus den – mehr oder weniger ausführlichen – Beschreibungen aller einzelnen Räume und einiger Funde. Den mobilen Inventaren wird ein geringes Deutungspotential zugeschrieben, und die Beschreibung »gewöhnlicher Objekte« fällt entsprechend dürftig aus.40 »Besondere« Funde wurden hingegen einzeln aufgezählt.41 Die Installationen werden vollständig beschrieben, genauso wie weitere architektonische Merkmale (v. a. Wand- und Fussbodenbehandlung). Starr weist Raumfunktionen vor allem auf Basis dieser fixen und semi-fixen Merkmale zu: »It is usually difficult to assign a definite use to any given room except where rows of storage pots and jars mark it as a storage room, a hoard of tablets in a small closet show it to have been devoted to the safekeeping of these objects. Similarily, a toilet or a brick pavement, well served with drains or coated with bitumen, identifies the bathroom.«42
Starr sieht eine strukturelle Dreiteilung des Gebäudes. Der Ostteil wird als Service Section bezeichnet. Er beherbergte nach Starr Haushaltsmitglieder von geringem Status, da die Räume hier kleiner sind, keine Lagerräume, dafür viele Toiletten und weitere Alltags-Indikatoren vorhanden waren. Im Hauptteil (Main Section) sind die Räume grösser und die Mauern dicker. Die Wohnräume lagen in den von L11 abgehenden, dritten Raumgruppen im Süd- und Westteil des Palastes. Das seltene Auftreten von Pflasterungen, Toiletten und Herdstellen weist nach Starr auf häusliche Nutzung durch nur wenige Personen hin. Aufgrund des Vorkommens unabhängiger Raumgruppen im Gebäude (im Vergleich mit den Privathäusern) deutet Starr das Gebäude als Residenz eines Individuums und seiner Familie: 39 Bei der Besprechung der Räume M4 und M92 wird ausserdem geäussert, dass hier ein direkter Zugang von Raum M89 zur Strasse 5 bestanden haben könnte. Starr 1939: 131.
40 Beispielsweise schreibt Starr (1939: 128) über Raum Q103: »Barren of important or significant objects [...]«. In diesem Raum wurden, unter anderem, mehrere Perlen aus Verbundmaterial, ein Modell-Wagenrad und ein Arbeitsstein gefunden (⟶ Katalog der Räume, Seite 354).
41 Beispielsweise Wandnägel in L101: Starr 1939: 137. »The glazed wall-nails in L101, however, are out of place in ordinary living quarters. Never anywhere in the city of Nuzi have they been found except in rooms connected with the cult.« 42 Starr 1939: 50–51.
»[…] suggests that the palace was a princely home for a single individual, his family and his immediate dependents, rather than a building where all the officers and servants of the state were sheltered. Thus it must be considered not as a community building, as has been suggested, but as one dedicated to the performance of a single, though no doubt complex service.«43
Der Palast sei folglich ein Wohngebäude (die königlichen Appartements um die Räume L15A, L15B, L3)44, beherberge ausserdem Sakralräume (Gruppe um L8)45 sowie Lagerräume. Die Räume M79 und M78 seien die Residenz eines Palastvorstehers.46
2.2.2 Weitere Autoren über die Struktur des Palastes im Kontext altorientalischen Palastbaus
Seit der ersten Publikation des Palastes von Nuzi durch Starr hat sich eine baugeschichtliche Interpretationsgeschichte des altorientalischen Palastbaus entwickelt, und das zentrale Palastgebäude in Nuzi wurde wiederholt im Vergleich mit weiteren säkularen Monumentalgebäuden aus Mesopotamien studiert.
Orthmann: Der Alte Orient (1975)
Orthmann basiert seine Analyse der Architektur Zentralmesopotamiens vom 4. bis ins 1. Jahrtausend v. Chr. auf die Tradierung architektonischer Schemata. Im Palast von Nuzi47 erkennt er folgende Elemente: (1.) Die Abfolge von Eingangshof, Empfangsraum und Innenhof in den Räumen M94, M89 und M100, vergleichbar mit assyrischen Palästen; (2.) Die altbabylonische Vorsaal-Hauptsaal-Gruppe 43 Starr 1939: 124. Starr erklärt seine funktionalen Interpretationen oftmals nicht ausführlich, beispielsweise ist ein Grossgefäss in Raum R46 in Vergesellschaftung mit weiterer Keramik ein Zeichen für »aktive Nutzung« (Starr 1939: 164–165) und nicht für Lagerhaltung. Die weiteren Merkmale, die zu dieser Interpretation führen – beispielsweise Fundlage der Gefässe –, werden nicht beschrieben. Die subjektiven Kriterien Starrs für funktionale Interpretationen von Räumen entstanden, während er der Ausgrabung beiwohnte und können anhand der Publikation nicht nachvollzogen werden. 44 Starr 1939: 155.
45 Starr 1939: 156.
46 Starr 1939: 135: »Though purely conjectural, one is tempted to believe that these were the quarters of such an official as the steward or majordomo of the palace, a man of high rank, judging by his quarters, and one whose duties necessitated that he be in touch with both sections of the building.« 47 Orthmann 1975: 246–247, 265–267, Fig. 60.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST in den Räumen L22 und L11; (3.) Die Verwendung von Raumketten als antiquiertes Element.48 Die funktionale Interpretation folgt weitgehend Starr (1939). L11 wird von Orthmann dem altabaylonischen Schema folgend als Thronraum identifiziert, jedoch ohne Thron. Die Bank an der nordwestlichen Schmalseite sei dem vereinfachten Zeremoniell des Gouverneurs zuzuordnen. Der Gouverneur und sein Haushalt hätten die Räume »südwestlich vom Hauptsaal« bewohnt;49 Hinweise auf »Räumlicheiten für eine Verwaltung« seien nicht festzustellen.50 Abweichend von Starr interpretiert Orthmann Raum R87 als Zugang zu einer weiteren festlichen Saalgruppe um Q103. Die Räume »südöstlich vom Vorhof« bildeten den Wirtschaftsteil des Palastes.51 Starrs kultische Deutung der Gruppe um Raum L8 bleibt unkommentiert.
Margueron: Palais mésopotamiens (1982)
Marguerons umfangreiche Studie der Palastarchitektur Mesopotamiens ist eine ergebnisoffene Analyse, die neben einer ausführlichen Vorstellung der Evidenz auch Themen wie Lichteinfall, die Existenz eines zweiten Stockwerkes, Rekonstruktionsmöglichkeiten unvollständiger Gebäude sowie die Zusammenhänge zwischen Form, Funktion und Zugang behandelt. Bei der Besprechung des Palastes von Nuzi52 teilt Margueron diesen in neun Raumgruppen ein. Er berücksichtigt sowohl das potentiell vorhandene zweite Stockwerk53 als auch die bauliche Entwicklung des Palastes.54 Margueron interpretiert die Raumgruppen wie folgt: • Die Funktionalität des gesamten Gebäudes beruht nach Margueron stark auf der Begeh48 Die in Nuzi auftretenden Wohnhausformen deutet Orthmann als eine von Mesopotamien abweichende und auf die Vorherrschaft Mittanis zurückzuführende »sehr alte Vorstellung, von der Art, wie man wohnen muss, gegenüber den gehobenen Formen des Zweistromlandes.« Gemeint sind neben Mittelsaalhaus und Hürdenhaus Agglutinate und Raumketten. Orthmann vermutet wie Starr eine gemeinsame Nutzung von Höfen durch von unterschiedlichen Bewohnerverbänden genutzte Gebäude. Orthmann 1975: 246–247. 49 Orthmann 1975: 247. Als Wohnräume werden die Räume L7, L31, L28, L29, L30 bezeichnet sowie als etwaiger Schlafraum des Gouverneurs L4B und L15A. Orthmann 1975: 267.
50 Orthmann 1975: 247
51 Orthmann 1975: 267.
52 Margueron 1982: 425–450, Figs. 300–320.
53 Vorschläge für Treppenaufgänge in R50, R46, L15B und K36. Margueron 1982: 441, 482, Figs. 313 und 318. 54 Margueron 1982: 444–445, Fig. 313.
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barkeit vom Haupteingang in M94 aus.55 Die Zugänglichkeit wird in M89, in L11 und in der Raumreihe L9 bis L14 durch verschliessbare Durchgänge stark hierarchisiert. • Die beiden Raumgruppen um die Höfe M94 und M100 (mit dem Hauptraum L11) sind für Margueron zwei getrennte Zonen. Die erste sei ein Ort der Warenzirkulation und vielleicht mit militärischem Nutzen; die zweite sei die wichtigste Gruppe des Palastes, L11 jedoch in Absenz eines Thrones als Audienzsaal anzusprechen. • Die beiden Gruppen hinter den Räumen M34 und M77 seien zweigeschossige Wohnund Verwaltungsbereiche. • Das 2-Raum-Appartement M78–M79 und die dahinter liegende Raumgruppe um den Hof R95-R96-R426 sei – wie von Starr vorgeschlagen – die administrative Residenz des Palastvorstehers. • Hinter L44 befinde sich das Appartement einer weiteren mit Verwaltungsaufgaben betrauten Person. • Die Raumgruppe um L8 sei entweder ein gut ausgestattetes Wohnappartement oder eine Verbindungszone zur nicht erhaltenen Westecke. • Die Räume hinter L15B und L4B seien nur bei Vorhandensein eines zweiten Stockwerkes als Wohnbereich des Königs oder der Königin anzusprechen.56
Heinrich: Paläste im Alten Mesopotamien (1984)57
Heinrich stellt in seinem Sammelband über altorientalische Paläste fest, dass im Palast von Nuzi alte und neue architektonische Elemente kombiniert werden. Vorrangig sei das assyrische Schema von babānu (Aussenhof mit Eingang) und bītānu (Hausteil mit repräsentativen und Wohnbereichen) ein neues Element.58 Die funktionale Dreiteilung 55 Margueron stimmt nur der Position eines Haupteinganges in der Nordecke von M94 zu, einen zweiten durch Q103 und R87 hält er für möglich, aber nicht zu beweisen.
56 Marguerons Interpretationsansätze werden während der Analyse stets durch die Unsicherheit bei der Rekonstruktion des Zugangssystems sowie der Berücksichtigung eines eventuell vorhandenen zweiten Stockwerkes infrage gestellt. 57 Heinrich 1984: 82–86, Abb. 43.
58 ⟶ Kap. 7.3.2. Das Schema war nach Heinrich bereits im Palast des Zimrī-Lîm in Māri vorhanden. Heinrich 1984: 68–81, Abb. 40–42. Weitere ähnliche Anordnungen zweier Höfe mit dazwischenliegendem Querraum in Gebäuden des 19. Jh. im Diyala-Gebiet: Palast von Ešnunna unter Ibāl-
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des Palastes nach Starr in einen »Wirtschaftsteil« südöstlich des Wartehofes M94, einen »intimer Bereich« hinter L11 und die »mittlere Zone« um die Höfe M94 und M100 wird von Heinrich aufgenommen. Die von Hof M100 und abgehenden Hauptsaalgruppen (beginnend mit den Räumen L11 und R87) hätten gleiche Funktionen gehabt (Festsaal oder Wohnbereich). Heinrich erkennt keine Räume oder Raumgruppen, die explizit der Verwaltung dienten. Für die funktionale Interpretation von Räumen bezieht Heinrich die Inventare in grösserem Masse ein als andere Autoren. Heinrichs funktionale Interpretationen von Raumgruppen beruht auf der Annahme, dass diverse Personengruppen im Palast wohnten und jeweils verschiedene Besuchergruppen zu ihnen Zugang hatten: • Das Appartement des Statthalters wird von Heinrich in der Gruppe um Raum L8 verortet, die von Starr kultisch gedeutet worden war. • Der Wohnraum eines weiteren hohen Beamten befand sich laut Heinrich an Hof M100 anschliessend hinter L44. • Weitere verschliessbare Wohnraumketten seien die 2-Raum-Appartements L29–L30 und L31–L28 sowie die Raumketten hinter L25 (K38 und Folgende) und L15B (L15A und Folgende). • M34 habe dem Warenaustausch zwischen Besuchern und dem Wirtschaftsbereich des Palastes gedient. • Im Bereich hinter M34 (Appartement beispielsweise hinter R60) wohnten Diener, weshalb dort viele Toiletten existierten. Die dort durch Funde indizierten hauswirtschaftlichen Tätigkeiten konnten der Selbstversorgung dienen oder der Versorgung von Wartenden bzw. Zusammenkünften im Hof M94. • Auch die Gruppe hinter M77 diente, wie bereits von Starr vorgeschlagen, als Servicebereich für die in Hof M94 wartenden Besucher. • Anhand der architektonischen Struktur und aufgrund der Beschreibungen von Frauen in den Texten aus Nuzi will Heinrich keinen Harem im Palast erkennen.
Miglus: Städtische Wohnarchitektur in Babylonien und Assyrien (1999)
Miglus bespricht in seinem umfassenden Werk die altorientalischen Paläste im Vergleich mit der Wohnpīʼel (Heinrich 1984: 55, Abb. 30. Errichtung um 1900 BC. Erster Querraum zwischen zwei Höfen, hinter dem zweiten, grösseren Hof zunächst ein kleinerer, dann ein grösserer Hauptraum.) und »Southern Building« in Tall Asmar (Heinrich 1984: 55–56, Abb. 31. Errichtung wohl in der Mitte des 19. Jh. unter Ipiqadad II.).
hausarchitektur. Im Palast von Nuzi59 erkennt er viele Merkmale von Privathäusern. So entsprächen vor allem die Installationen der »lokal üblichen Bauweise«, seien im Palast jedoch aufwändiger ausgeführt worden, insbesondere Pflaster, Wandverkleidung und die Verschliessbarkeit der Durchgänge. Auch Miglus betont die Bedeutung der Raumkette in der Architektur von Palast und Wohngebäuden in Nuzi und die Abweichung vom zu dieser Zeit andernorts vorherrschenden Mittelsaalhaus. Miglus schlägt wie Margueron eine Zweiteilung des Palastes um die Höfe M94 und M100 vor. Das assyrische bābānu-bītānu-Schema sei jedoch noch nicht vollständig ausgebildet. Miglusʼ funktionale Interpretation betrifft nur die Hauptzugangsachse von M94 bis L11: Besucher hätten in Vorhof M94 auf den umlaufenden Bänken auf eine Audienz in Raum M89 gewartet. In den von M94 abgehenden Raumketten befanden sich Küchen, Lagerräume und Badezimmer. Der axiale Zugang M89 – M100 – L20 – L11 sei ein modernes Element im Palast von Nuzi. Die Lagerräume L22 und L27 dienten der täglichen Versorgung von L11. L11 sei als Hauptraum vergleichbar mit dem grössten Wohnraum in den Wohnhäusern. Berücksichtige man die Wohnhausarchitektur, könnte der Palast mehrere Eingänge gehabt haben, weshalb sowohl Starrs Lokalisierung des repräsentativen Eingangs zum Palast im Südosten,60 als auch Heinrichs Vorschlag im Norden richtig sein könnte. Mehrere Eingänge seien für eine effiziente Versorgung notwendig gewesen, weshalb eine mindere Kontrolle des Zugangs zum Palast in Kauf genommen worden sein.
Kertai: Organising the Interaction Between People: A New Look at the Elite Houses of Nuzi (2008/2012)61
Kertais Untersuchung des Palastes in Nuzi und des »Hauses des Šilwa-Teššup« fokussiert auf die räumlichen Interaktionsmöglichkeiten in den Gebäuden mit dem Ziel, Wechselbeziehungen zwischen Architektur und der Gesellschaftsstruktur Nuzis zu eruieren. Nach Kertai sei das Palastgebäude um eine zentrale Achse von Haupträumen aufgebaut, an die sich Raumgruppen anschliessen, deren Zugang graduell vom Eingang in der Nordecke aus kontrollierbar 59 Miglus 1999: 123–124. 60 Starr 1939: 132.
61 Kertai 2012. Beruht auf der 2008 an der Universiteit Leiden eingereichten Abschlussarbeit (Mphil) »Organising the Interaction between People. A New Look at the Elite Houses of the Mittanni and Midle-Assyrian Periods«. Kertai 2008.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST ist.62 Im Gegensatz zu den vorherigen funktionalen Studien, die auf einer räumlichen Zwei- oder Dreiteilung des Gebäudes beruhten, kann auf Basis von Kertais Ansatz jeder Raum differenziert anhand seiner Lage im Zugangssystem betrachtet werden. Folglich seien die an die zentrale Achse anschliessenden Raumgruppen funktional auch nicht homogen. Starrs Service Section sei beispielsweise kein vom Wohnbereich abgetrennter Wirtschaftsbereich gewesen, sondern ein untergeordneter Wohnbereich mit integrierten Lager-, Archiv und Produktionszonen. Kertai schlägt vor, dass die Westecke des Palastes als stark zugangsbeschränkter Gebäudeteil den Harem oder königliche Appartements beherbergt haben könnte. Kertai bespricht ausserdem die Problematik der Provenienzen von Texttafeln und konstatiert, dass nur in Raum L27 bestimmte Aktivitäten anhand der Texte verortet werden können. In Raum L27 ist die Lagerung von Möbeln durch Funde und textlich belegt. Mit Fokus auf dem Zugangssystem hat Kertai verschiedene Möglichkeiten der Rekonstruktion der nicht archäologisch dokumentierten Palastteile analysiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass die zentrale Achse die räumliche Funktionalität des Gebäudes so stark bedinge, dass die Art der Integration der einzelnen Räume innerhalb der fehlenden Raumgruppen weniger von Belang sei. Alle von ihm getesteten Rekonstruktionen ändern nichts daran, dass der Haupthof M100 und die angrenzenden Räume die »integriertesten« des Gebäudes sind und der Westteil der am stärksten zugangsbeschränkte. Das einzige alternative Szenario mit grossen Auswirkungen auf die Funktionalität des Gebäudes ist die Rekonstruktion eines zweiten bedeutenden Zuganges zum Haupthof M100 über die Räume Q103 und R87.
Battini: L’organisation du palais de Nuzi d’après les données archéologiques (2015)63
Battini bespricht in einer kurzen Studie das Palastgebäude in Nuzi im Kontext der Tradition altorientalischen Palastbaus. Sie untersucht zunächst die Frage, ob es sich im Vergleich mit anderen Fundorten beim Zentralgebäude in der Oberstadt überhaupt um einen Palast handelt. Obwohl die räumliche Nähe zu den Wohngebäuden und einige strukturelle Merkmale keine Vergleiche in der Palastarchitektur andernorts finden, stellt sie hinsichtlich vorhandener Funktionsbereiche Parallelen zum Palast von Māri 62 Vergleichbare Befunde wurden in den spätbronzezeitlichen Gebäuden in Tall al-Faḫḫār (»green palace«) und Tall Sabīy Abyaḍ (Level 5) erkannt. Kertai 2012: 523.
63 Battini 2015b.
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und neuassyrischen Palästen fest (v. a. das bābānubītānu-Schema und ein dem Thronsaal vorgelagerter Ort für Wasserspeicherung). Die Installationen und Inventaren werden ebenfalls zur Analyse herangezogen, ihre Verteilung jedoch nicht umfassend besprochen: • Die Öfen in den Räumen R118, R125 und R95-R96-R426 dienten beispielsweise zur Versorgung des gesamten Palastes. • Quadratische Herdstellen werden als Indikatoren für Wohnbereiche gewertet. • Die Räume hinter L15A seien das Appartement einer wichtigen Persönlichkeit. • Die Raumgruppe hinter M77 könnte das Appartement des Palastaufsehers sein. • Grund für die Häufigkeit von Toiletten seien möglicherweise rituelle Bedürfnisse. • Ein Zehntel der Räume seien Lagerräume, die dezentral im gesamten Gebäude verstreut sind. In M79 wurden beispielsweise die für Trinkzeremonien in L11 benötigten Gefässe aufbewahrt, in L22–L27 weitere im »Thronraum« (L11) benötigte Güter. • Aufgrund der Verteilung glasierter Wandnägel bestehe eine Kontinuität der repräsentativen Zone vom Hauptraum L11 in die Raumgruppe um Raum L8, welche als Gästeraum oder für besondere Anlässe genutzt sein könnte. • Q103 sei ein Bankettsaal. Im Vergleich mit den anderen besprochenen Autoren liegt der Fokus der funktionalen Interpretationen Battinis auf den repräsentativen Aktivitäten und der Bewirtung von Gästen sowie einem grossen, das Palastgebäude bewohnenden Haushalt.
2.2.2.a Zusammenfassung
Die Autoren der vorgestellten Studien haben zur funktionalen Analyse des Palastes von Nuzi in unterschiedlicher Weise architektonische Morphologie, die Zugänglichkeit, Installationen und Inventare berücksichtigt. Während die früheren Autoren wie Orthmann und Heinrich von einer funktionalen Abgrenzung von Versorgungs- und Wohnbereich ausgingen, so betonen die jüngeren Studien die Verteilung synchroner funktionaler Raumgruppen im Palast sowie eine differenzierte Hierarchie derselben im Gebäude (insb. Kertai). Der morpholgischen Einteilung in drei (Starr, Orthmann, Heinrich) oder zwei (Miglus) Gebäudeteile steht das Verständnis des Zugangssystems als Raumkette (Margueron, Kertai) gegenüber. Insbesondere die von Kertai differenziert erkannte Bedeutung der zentralen Zugangsachse (nach Margueron) sowie einer graduellen Differenzierung von inneren und äusseren Ge-
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bäudeteilen sowie von Öffentlichkeit und Privatheit wird in dieser Arbeit aufgenommen (⟶ Kap. 3.1). Alle Autoren verorten im zentralen Palastgebäude neben Wirtschaftsbereichen (meist mehrere) Wohnappartements für Gouverneur, König oder Beamte sowie weitere Angehörige des Palasthaushaltes. Basierend auf der Arbeit von Margueron werden durch Kertai und Battini funktional heterogene Appartments rekonstruiert, die einzelnen Personengruppen zugeordnet werden. Alle Autoren erkennen eine Hierarchisierung der Raumgruppen anhand ihrer Ausstattung oder der Lage im Zugangssystem, woraus sie auf die jeweils nutzenden Personengruppen schliessen. Die Lokalisierung der Wohnräume des Gouverneurs/Statthalters oder hoher Beamter divergiert: • Starr: L4B oder L15B • Margueron: hinter M79 • Orthmann: hinter L14 • Heinrich: hinter L44 • Kertai und Battini vermuten gehobene Appartements in der Westecke bzw. um L8. Ebenso ist die Verortung und Gewichtung repräsentativer Empfangsräume in M89, L20–L11 oder R87–Q103 unterschiedlich. Monofunktionale Verwaltungsräume werden nicht verortet; Margueron weist jedoch Wohnappartements Verwaltungsangestellten mitsamt ihren Tätigkeiten zu. Es herrscht Konsens darüber, dass im zentralen Palastgebäude in Nuzi Personen wohnten. Die Unterteilung in Wirtschaftsbereiche und parallele Wohnappartements steht im Einklang mit der Annahme eines grossen Palasthaushaltes und erforderlicher Versorgungskreisläufe. Aufgrund der unsicheren Provenienzen der Textfunde wird die Verwaltung als Funktion des Gebäudes in den archäologischen Arbeiten bislang nur am Rande erwähnt. Ein gemeinsames Ergebnis aller genannten Studien ist ausserdem, dass sie starke Abweichungen von den zeitgleichen Palastbauten Mesopotamiens feststellen und eine lokale Tradition postulieren, die jedoch nicht »hurritisch« oder »mittanisch« ist. Stattdessen bediene sie sich diverser architektonischer Elemente aus den angrenzenden Regionen in abgewandelter Form. Ziel der Kombination von unterschiedlichen architektonischen und dekorativen Merkmalen sei nach Mühl ein »kosmopolitisches Gesamtbild«, das »eine Exklusivität internationaler Beziehungen des Königtums von Arrapha reflektieren« sollte.64
64 Mühl 2013: 194.
2.3 ekallu – Palastgebäude und Palastinstitution nach den philologischen Quellen Der Wissensstand über die Funktionen des Palastes von Nuzi speist sich auch aus den philologischen Forschungen zu den administrativen und ökonomischen Funktionen der Palastinstitution und der assoziierten Personen (⟶ Kap. 1.4). Im Folgenden sollen die wichtigsten Erkenntnisse kurz vorgestellt werden, um eine Grundlage für die archäologische Analyse zu bilden. Bei der Hypothesenbildung für Aktivitätszonen im Palast (⟶ Kap. 5.3) werden die epigrafischen Zeugnisse als eine wichtige Grundlage einbezogen.
2.3.1 Politische Einordnung
Der Palast von Nuzi war einer von neun Palästen in den Provinzzentren des hurritischen Königreichs Arrapḫe,65 welches wiederum ein Vasall des Mittani-Reiches war. Die Verwaltungen der verschiedenen Paläste im Königreich Arrapḫe waren auch untereinander vernetzt. So wurden Güter innerhalb des Reiches nach Bedarf umverteilt. Eventuell erfüllte jeder Palast eine Spezialfunktion.66 Weder in anderen Orten des Königreiche Arrapḫe, noch in der Hauptstadt des Mittani-Reiches Waššukanni konnten andere Palastgebäude in ähnlicher Weise archäologisch untersucht werden. Die Ergebnisse der grossflächigen Ausgrabung in Nuzi und die 6500 bis 7000 in allen Bereichen der Siedlung gefundenen Texte sind deshalb eine einzigartige Quelle für das exemplarische Studium der Gesellschaft und der Institutionen in diesem politischen Umfeld. Welche Art von Kontrolle das Mittani-Reich über Arrapḫe und somit auch in Nuzi ausübte, ist nicht umfassend bekannt (⟶ Kap. 2.3.5). Parallel zur Palastinstitution gab es wohl ausserdem »zivilgesellschaftliche« Institutionen, wie beispielsweise das Amt des Bürgermeisters. Darüber, welche Autorität der Palast oder der König über diese hatte oder ob 65 Von der 3. bis zu 5. Schreibergeneration ist Arrapḫe, dessen Hauptstadt Āl-ilāni im Stadtgebiet des heutigen Kirkuk lag, nachweislich abhängig vom Mittani-Reich. (Die relative Chronologie der Textfunde beruht auf fünf Generationen der Schreiberfamilien, den sog. »Schreibergenerationen«.) Vgl. z. B.: Stein 1998: 171–175; und zuletzt Stein in: Lion/Stein 2016: 234. Die sogenannten Gasur-Texte vom Yorġāntappe belegen, dass schon in der Akkad-Zeit (Ende des 3. Jahrtausends) in dieser Gegend Hurritisch gesprochen wurde. Hurritischsprachige Bevölkerung ist so früh auch in der Gegend um Tell Brak nachgewiesen. Wilhelm 1989: 7. 66 Es wird berichtet, dass die Königin von Āl-ilāni nach Nuzi kommt, um Kleinkinder der Königsfamilie zu besuchen, die im Palast aufgezogen werden. Jas 2000: 7.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST eine »Gewaltenteilung« mit dem Palast bestand, sind unterschiedliche Meinungen geäussert worden.67 Der Palast von Nuzi selbst und seine Amtsträger waren jedoch kein streng hierarchisches, nur dem König unterstelltes, administratives Konstrukt, was sich in den diversen Weisungsrichtungen innerhalb der Institution ablesen lässt (s. u.). Mitte des 14. Jahrhunderts befanden sich Mittani und seine Vasallen zwischen dem assyrischen und dem hethitischen Reich in Auflösung. In assyrischen Texten wird von militärischen Erfolgen in der Region berichtet, was wohl mit der Aufgabe von Stratum II gleichgesetzt werden kann (⟶ Kap. 1.2.1.c). Der Vorteil für die archäologische Untersuchung der Siedlung ist folglich die Erhaltung einer Momentaufnahme, die in allen Siedlungsgebieten denselben Zeitpunkt widerspiegelt. Andererseits zeigt diese Momentaufnahme aufgrund von Plünderung, Zerstörung und wahrscheinlich vorangegangener Belagerung keine Alltagssituation, sondern einen Sonderzustand, in dem vor allem eine Diskrepanz zwischen Struktur und Inventar von Gebäuden auftreten kann. Leider bieten die Texte keinen konkreten Einblick in Änderungen, welche sich möglicherweise im Zuge der militärischen Bedrohung in Nuzi vollzogen.68 Von Morrison wurde vorgeschlagen, dass die Bevölkerungsstruktur in der Oberstadt von Nuzi sich durch Fluchtbewegungen aus umliegenden Siedlungen in der letzten Nutzungsphase verändert hatte.69
2.3.2 Hinweise auf die formale Struktur des Palastes
Der Palast (ekallu) wird in den Texten von Nuzi, sowohl aus dem Palast, als auch aus den anderen Siedlungsbereichen, häufig genannt. Obwohl es sich auch um Ortsbezeichnungen mit dem Zusatz »des Palastes« ša ekalli handelt, liegt uns keine zeitgenössische Beschreibung des Gebäudes vor.70 Ob mit diesen Orten jeweils ein Raum im zentralen Palastgebäude gemeint war oder eine der Palastinstitution zugehörige Aktivitätszone, die sich in einem anderen Siedlungsbereich befand, wurde bislang nicht untersucht. Jedoch weist der Ausdruck »Häuser des Palastes« (E2.MEŠ ša ekalli) darauf hin, dass der 67 Vor allem Jankowska 1969; Lewy 1942; ⟶ Kap. 1.4.1.
68 Löhnert stellt gehäufte Hinweise auf Getreidemangel in den die letzte Phase der Besiedlung betreffenden Texten fest. Löhnert 2014: 329. 69 Morrison 1993: 129–130.
70 Erstmals bereits von E.R. Lacheman in der archäologischen Endpublikation: Starr 1939: Appendix D, 528– 544.
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Palast auf mehrere Gebäude verteilt war.71 Ob und welche Personengruppen dauerhaft im Palast von Nuzi wohnten, ist auch anhand der wirtschaftlichen Abhängigkeiten nicht erkennbar. Sowohl die Angehörigen des Haushaltes (niš bīti) als auch bestimmte Diener des Palastes (ARAD/GEME2 ša ekalli) erhielten Rationen und waren rechtlich von der Palastinstitution abhängig.72 Ob das zentrale Palastgebäude in der Oberstadt ihnen ausserdem als Wohnbereich zur Verfügung gestellt wurde, ist aus den Texten nicht abzulesen. Auch die wenigen Erwähnungen von Toren geben keinen Aufschluss über die architektonischen Begrenzungen des ekallu. Im »Tor des Palastes« (ina bāb ekallim) wurde eine Bronze-Elle zugänglich gemacht. Am Tiššae-Tor des Palastes wurde ein Text geschrieben.73 An Durchgängen zu oder im Palast fanden folglich Verwaltungsvorgänge statt.74 Die Tore von zum Palast gehörigen Gebäuden hatten als Ortsangabe Bedeutung.75 Aus Text HSS 14, 615 (aus Raum R76 im Palast) ist ersichtlich, dass Palastsklaven den Palast bewachten. Je vier Sklaven bewachten den »höheren Teil«/Osten (ina elēni), den »tieferen Teil«/Westen (ina šupāli), den »Einzelnen«/Norden (ina iltanān) und den »ganzen Süd(-Ost)en« (maṣṣaratu ša ekalli).76 Ob es sich um vier verschiedenen Gebäude handelt oder vier Zugänge zu einem Gebäude oder vier Durchgänge innerhalb eines Gebäudes, ist nicht ersichtlich. Die Terminologie lässt auch keine Rückschlüsse auf eine mit der topografischen oder morphologischen Vierteilung einhergehende funktionale Differenzierung zu, jedoch bekräftigt der Text die Bedeutung der Zugangskontrolle.
2.3.3 Textkorpus, Archivzusammensetzung
Die jüngsten und umfangreichsten Erkenntnisse zu Struktur und Funktion der Palastinstitution anhand der Textzeugnisse bietet die Arbeit von A. Löhnert über die Palastarchive.77 Die Palastarchive umfas71 Löhnert 2014: 5.
72 Löhnert 2014: 328.
73 Lacheman in: Starr 1939: 530. Negri Scafa 1998: 153.
74 Starr schlug bereits vor, dass das »monumentale« Gebäude Gruppe 15 in Stratum III ein dem Tor der Oberstadt naher, dem Palast zugehöriger Ort für das Schreiben dieser Texte gewesen sein könnte. Starr 1939: 303. 75 Beispielsweise: »Häuser im »Inneren« (ŠA3bi) der Stadt Nuzi am Tor der Tenne des Palastes ((10)ina KA2 magratti ša E2.GALli3)«. Löhnert 2014: 321. 76 Lacheman 1950: 32. 77 Löhnert 2014.
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DER PALAST IN NUZI
sen in der Bearbeitung durch Löhnert 863 Tafeln.78 Obwohl der Palast circa 100 Jahre genutzt wurde, stammen die meisten dieser Texte, die oft alltägliche administrative Themen behandeln, wohl aus den letzten Jahrzehnten und waren zum Zeitpunkt der Deponierung aktiv genutzt. Jedoch finden sich auch Texte, die anhand von siegelnden Personen Generationen früher datiert worden sein können. Die Kriterien für die Aufbewahrung sind nicht klar.79 Ungefähr 400 Texte konnten von Löhnert prosopografisch eingeordnet werden.80 Das Archiv der Familie des Teḫip-tilla ist aufgrund des grossen Umfangs und der zahlreichen personellen Verbindungen zum Palast Ankerpunkt der Chronologie der Palastarchive.81 Es wurden verschiedene Textgruppen im Palast gefunden, die inhaltlich den Privatarchiven von weiteren Individuen zuzuordnen sind. Sie zeigen die Verknüpfungen von privatwirtschaftlichen Aktivitäten und Amtshandlungen in der Palastinstitution derselben Personen. Die Anwesenheit der Texttafeln von fTulpun-naja in Raum N120 kann beispielsweise dadurch erklärt werden, dass sie die Tochter einer entu-Priesterin war und somit wahrscheinlich Mitglied der Königsfamilie.82 Im Raum K32 fanden sich drei Texttafeln der Königin fTarmen-naja.83 Andere Textgruppen sind jedoch nicht auf diese Art und Weise zu erklären und könnten auch auf fehlerhafte Provenienzangaben hinweisen (⟶ Kap. 1.4.3).84 Im Tempel von Nuzi wurden zahlreiche Privatdokumente von Offizieren aus Ḫanigalbat gefunden, wofür ebenfalls keine gute Erklärung vorliegt.85 Über die Hälfte der Texte im Korpus von Löhnert (476) behandeln Ausgaben. Davon ging die grösste Gruppe an die Königin von Nuzi, an den »Harem« und an Palastbewohner, weitere dokumentieren die Ausgaben für Feierlichkeiten/Zusammenkünfte. Die Ausgaben an Personen sind meist Monatsrationen. Ausserdem können 145 Listen von Personen und 78 Diese sind vollständig publiziert. Von ca. 720 sind ausserdem Raumnummern als Provenienzen bekannt. Löhnert 2014: 12–13. 79 Löhnert 2014: 14; Mayer 1978: 99. 80 Löhnert 2014: 18.
81 Löhnert 2014: 19–20. Publikation zunächst: Maidman 1972. 82 Jas 2000: 218.
83 Jas 2000: 219. HSS 14, 110, 112, EN 9/3, 52 + EN 10/1, 21
84 Das vormals dem Palast zugewiesene Archiv des Utḫaptae wird nun im Wohngebiet Northeastern Section lokalisiert. Morrison 1993: 19.
85 Inhaltlich zeigen sie, dass die Offiziere vorzugsweise ihre Kinder miteinander verheirateten und in einer Nachbarschaft wohnten. Jas 2000: 219–226.
Gütern dem Palastarchiv zugeordnet werden.86 Es existiert kein Amt und keine Person, dem/r das Archiv dieser Verwaltungsurkunden zuzuordnen ist, vielmehr ist der Palast als Institution »Archivherr«.87
2.3.4 Die Amtsträger und Aufgaben der Palastinstitution
Dass in den Texten aus Nuzi mit dem Wort ekallu nicht nur das Palastgebäude im Sinne der Königsresidenz bezeichnet werden konnte, sondern auch der Palasthaushalt, administrative Organe, dem Palast unterstellte externe Gebäude oder auch die Haupträume eines Privatwohnhauses, stellte bereits E.R. Lacheman fest.88 Die alltägliche Nutzung des Palastes von Nuzi fand in der Abwesenheit des Königs von Arrapḫe statt. Die Königin von Nuzi und einige Königssöhne wohnten und wirtschafteten dauerhaft vor Ort, während der König in der Hauptstadt Āl-ilāni, dem heutigen Kirkuk, residierte.89 Wenn der König nicht vor Ort war, herrschte in Nuzi folglich die Institution Palast, deren Funktionen nicht zwingend mit dem Amt des Königs verbunden waren. Der Palastvorsteher und die Königin sind die wichtigsten, aber nur zwei von mehreren Personen, welche die Verwaltung ausführten. Sie konnten im Namen des Palastes, aber auch im eigenen Namen handeln. Die Aufgaben der Palastinstitution war vor allem die Distribution von Gütern im Rahmen institutionalisierter Einnahmen und Ausgaben – und zwar in Arrapḫe, in untergeordneten Siedlungen im Umland von Nuzi, in Nuzi selbst und innerhalb des Palasthaushaltes. In geringem Masse wurden ausserdem Produkte hergestellt oder verhandelt. Wirtschaftliche Beziehungen mit anderen Akteuren hatten diverse Modi:90 Ablieferungsquote (iškaru), zivile Dienstverpflichtung (ilku), Rationen und Lohn, Produktions- und Handelsaufträge, militärische Weisungen und Distribution militärischen Materials sowie privatrechtliche Abhängigkeiten (z. B. Immobilienadoption). Sie sind eng mit den wirtschaftlichen Aktivitäten der »Zivilbevölkerung« verflochten, da diese oftmals externe Dienstleistungen für den Palast erbrachten. Die verschiedenen Verwaltungsaufgaben wurden von einer Vielzahl von Amtsträgern ausgeführt, die dabei wohl nicht streng hierarchisch organisiert waren. 86 Löhnert 2014: 15. 87 Löhnert 2014: 5.
88 Lacheman in: Starr 1939: 528–529. 89 Löhnert 2014: 2.
90 Zu den verschiedenen Transaktionsarten siehe z. B.: Zaccagnini 2003; Kienast 1976–1980; Löhnert 2014: 150–193.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST
2.3.4.a Ämter und Personen im Palast91
Die epigrafischen Zeugnisse zu Amtsträgern der Palastinstitution sowie der Berufsgruppen, die dem Palast unterstellt waren und mit dem Palast geschäftliche Verbindungen pflegten, wurden von Mayer (1978) vorgestellt. Die folgende Zusammenfassung wurde durch die Ergebnisse von Löhnert (2014) ergänzt. Für die archäologische Funktionsanalyse sind insbesondere Erkenntnisse relevant, welche auf die Präsenz von Personen in Gebäuden des Palastes für bestimmte Transaktionen schliessen lassen.
Der König von Arrapḫe
Der König von Arrapḫe besuchte den Palast von Nuzi – wie auch seine Paläste in anderen Orten – gelegentlich, begleitet von einer Gruppe von Amtsträgern. Während seiner Anwesenheit sprach er unter anderem Recht. In den Texten aus Nuzi tauchten die Besuche des Königs auf, wenn die Versorgung zu diesem Anlass organisiert wurde. Es ist zu untersuchen, ob der König während seiner Besuche im zentralen Palastgebäude residierte und ob die Feierlichkeiten dort stattfanden (⟶ Kap. 5.3.2). Beziehungen des Palastes von Nuzi zum König von Arrapḫe und zur Palastinstitution von Āl-ilāni sind zu trennen. Die Autorität des Königs zeigt sich jedoch in der streng hierarchischen Beziehung der Palastinstitutionen von Nuzi zur Hauptstadt, welche sich in Ordern von Gütern regelmässig zeigt.92
Die Königin von Nuzi93
Die Königin von Nuzi war eine von mehreren Königinnen des Königreichs Arrapḫe. Gemeinsam mit dem Palastvorsteher bekleidete sie eines der ranghöchsten Ämter in Nuzi. Güter und Land waren in ihrem Besitz und sie wirtschaftete auch unabhängig von der Palastinstitution. Sie leistete regelmässig Abgaben von Gerste an andere Orte.94 Jedoch erhält die Königin von Nuzi, wie auch die weiteren Königinnen von Arrapḫe – unter denen wohl eine Hierarchie bestand –, Getreiderationen vom Palast des jeweiligen Ortes. Seltener leistete sie Abgaben von Gütern für bestimmte Anlässe, und der Palastvorsteher hatte Zugriff auf ihre Güter.95 Jedoch hatte die Königin Zugriff auf die Infrastruktur des Palastes, beispielsweise auf Boten des Palastes für den 91 Nach der Zusammenfassung: Wilhelm 2003–2005: 206.
92 Löhnert 2014: 331. Zum Ausdruck der königlichen Autorität im Duktus von Verwaltungsdokumenten siehe Löhnert 2015. 93 Löhnert 2014: 297–324.
94 Löhnert 2014: 319.
95 Löhnert 2014: 304, 330. Ausgaben der Königin sind immer in Form von Gerste. Löhnert 2014: 309.
31
Transport. Ausserdem trieb sie Handel durch einen eigenen Kaufmann und vergab Darlehen. Sie bezahlte ihr Personal aus eigenen Mitteln. Im Palast war sie wohl besonders für das weibliche Palastpersonal zuständig; so ist bezeugt, dass die Rationen an weibliche Diener direkt von der Königin ausgegeben wurden. Weitere offizielle Aufgaben der Königin waren die Totenpflege (kispum) und der Kult um die Göttin Šawuška/Ištar (von Nuzi).96 Inwiefern eine räumliche Trennung von Königin und Palastinstitution bestand, ist unklar. Textlich belegt ist, dass sie Gebäude ausserhalb des zentralen Palastgebäudes besass,97 jedoch weisen Textfunde im Palast auf eine zumindest administrative Präsenz hin.98 Ausserdem war die Königin nicht immer bei Speisungen anwesend. Eine Hierarchie der Königin zum Palast ist wohl nur für bestimmte Vorgänge festzustellen.
Der Palastvorsteher
Der Palastvorsteher (šakin bīti, selten šakin ekalli) fungierte als Verwalter der Inventare und Güter des Palastes (z. B. Möbel, Textilien, Gefässe, Werkzeuge, Waffen). Ausserdem sind vom Palastvorsteher autorisierte Verträge mit Privatpersonen oder anderen Amtsträgern überliefert, darunter Verträge mit Kaufleuten über deren Handelsaktivitäten, Darlehen und Werkverträge. In seine Zuständigkeit fallen laut Listen beispielsweise die Ausgabe von Waffen an Militärführer, die Bereitstellung von Getreide für Rationen des Palastpersonals und die Beaufsichtigung der Schafschur. Der Palastvorsteher konnte an Speisungen teilnehmen. Der Palastvorsteher stand in wirtschaftlichem Austausch mit der Königin und war bei bestimmten Vorgängen weisungsgebunden gegenüber weiteren Personen.99 Es sind drei, wohl aufeinander folgende Palastvorsteher bis zur Aufgabe von Stratum II in Nuzi bezeugt: Tišammušni, Erwišarri und Elḫiptilla, denen 96 Löhnert 2014: 302–304.
97 Bei der Frau Amminaja handelt es sich möglicherweise um eine Königin. Sie besass »Häuser, Felder und dimtu-Bezirke in verschiedenen Städten, jeweils mit Hauspersonal bestückt, von dem in HSS 13, 135 (A 26) 40 Personen mit Namen benannt sind«; ausserdem Häuser und Tennen in Anzukalli und Nuzi. Löhnert 2014: 321.
98 Leider sind viele der Texte, welche Verwaltungsvorgänge der Königin bezeugen, ohne Provenienz. Im Palast wurden mehrere sie betreffende Texte in den Räumen L2, K32, R49 und R76 gefunden. Weitere Texte von Amminaja in den Räumen A23 und A26 im Haus des Šilwa-teššup (Löhnert 2014: 321) zeigen eventuell die räumliche Trennung der öffentlichen und privaten Aktivitäten der Königin. 99 Löhnert 2014: 49, 52.
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DER PALAST IN NUZI Räume
Tišammušni
Gruppe 36
D6
2 Texte
D3
1 Text
Empfang von Getreide
L2
2 Texte Listen über Frauen und Palastdiener der Star Turša
L1
3 Texte 2 Listen über Männer und Frauen (1x d. Stadt Eluhu(we)); 1 Liste über Gewänder/Textilien (1x des Königs)
L13
1 Text
Ausgabe von Ziegeln des Palastes als Darlehen
L27
1 Text
Empfang von Gewändern
M89 1 Text
Ausgabe von Gewändern
N120 1 Text
Empfang von isqūqu-Brot
Räume um/hinter L11
Räume um/hinter M79 2 Texte Ausgabe von Pfeilen des Palastes M94 & M100 R76
Südostteil des Palastes (= Gruppen H, I)
Erwišarri
3 Texte Ausgabe von Ziegeln des Palastes als Darlehen; Ausgabe von Weizenund Gerstenmehl, Liste Hauspersonal des Palastes von Nuzi
R 81 2 Texte Liste Haushaltsgegenstände
Elḫiptilla
D3
1 Text
Empfang von Gerste
M79
6 Texte Ausgabe von M79 3 Texte Ausgabe von KupPfeilen/Rohr/ fer, Ausgabe von Metall (4) Leinen, Empfang von Metallgefässen
R76
6 Texte Ausgabe R76 von Textilien (3), Pfeilen, Ziegeln, Gefässen/ Mobiliar (je 1)
R56
1 Text
Empfang von Gedecken
R81
1 Text
Ausleihe der f Šarrikuti
1 Text
Empfang von Gerste
Abb. 9: Texte der Palastvorsteher mit bekannten Provenienzen, Transaktionsart und Gütern.
respektive 22, 29 und 10 Texten zugewiesen werden können (Abb. 9).100 Die Gattungen und genannten Gütergruppen sowie die Verteilung der Texte der Palastvorsteher im Palast zeigt: • Eventuell verschiebt sich die für die Archivierung genutzte Zone von den Räumen hinter den Hauptraum L11 (L1, L2, L13, L27) in die Räume um die Vorhöfe (M89, N120, M79). Nicht aktuelle Texte wurden eventuell im hinteren Bereich des Zugangssystems archiviert. 100 Löhnert 2014: 46–55. Ob sich die Aufgaben des Palastvorstehers mit der Zeit wandelte, kann anhand des kleinen Textkorpus nicht erwiesen werden.
• Die Räume in der Ostecke des Palastes (R81, R76)101 waren trotz erschwertem Zugang von der Hauptachse in die Verwaltungsaktivitäten integriert. • Vom letzten Amtsträger Elḫiptilla sind vergleichsweise wenige Texte überliefert. Die Gesamtanzahl von Texten aus allen drei Amtszeiten ist gering. Das Amt des Palastvorstehers ist vom Amt des Statthalters (šakin māti) abzugrenzen,102 auch im 101 In der hier vorgestellten Analyse Raumgruppe H (⟶ Abb. 1, Kap. 3.3.1). 102 Zu den unterschiedlichen Zuständigkeiten siehe beispielsweise: Löhnert 2014: 45.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST Hinblick auf den Vergleich mit der archäologischen Forschungsgeschichte, in der oftmals versucht wurde, Wohnräume eines Gouverneurs oder Statthalters im zentralen Palastgebäude zu verorten (⟶ Kap. 2.2.2).
Boten
Boten (mār šipri, seltener: nāgiru, »Ausrufer«) wurden für die physische Zirkulation von Waren innerhalb des Zuständigkeitsbereiches des Palastes von Nuzi eingesetzt, vor allem für die Überstellung von Getreide an andere Orte.103
Diener, Angestellte, Dienstleister
Einen Überblick über die vielen weiteren Palastangestellten, die sich um das Gebäude, seine Verwaltung und Bewohner kümmerten, bietet beispielsweise die Liste HSS 14, 593 mit 83 männlichen Palastsklaven – Handwerkern, Hirten, Gärtnern, Kaufleuten, Schreibern – die je durch gleiche Rationen (zwei BAN2 Gerste im Monat) entlohnt werden.104 Der Text HSS 13, 30 nennt gar 160 Frauen sowie 80 Männer und »Kleine« des Palastes von Nuzi.105 Sklaven und Privatpersonen mit genannten Berufen übten produzierende Tätigkeiten für den Palast aus, beispielsweise Weber, Müller oder Schreiner. Der Palast wurde von Sklaven bewacht.106 Löhnert unterteilt die wirtschaftlich vom Palast abhängigen und beruflich ihm zugeordneten Personen in zwei Gruppen. Während die nīš bīti voll abhängig waren, so divergiert der Grad der Abhängigkeit und Weisungsbindung der ARAD/GEME2 ša ekalli.107 Neben den Haremsfrauen (esrētu) und Prinzessinnen (DUMU.MUNUS LUGAL) umfasste das weibliche Palastpersonal Frauen mit Berufen wie Weberinnen, Ammen (mušēniqātu)108 und Sängerinnen (nuarātu).109
Der Harem
Löhnert hat die epigrafischen Zeugnisse für den Harem des Palastes von Nuzi besprochen. Der Harem 103 Mayer 1978, 161–165. Belege für die Nutzung von Boten (des Palastes) durch die Königin für Getreidelieferungen: Löhnert 2014: 307–308. Für die mündliche Überstellung von Nachrichten wurden eventuell die Kuriere/ Läufer lāsimu oder ittuḫlu eingesetzt. Mayer 1978, 161.
104 Löhnert 2014: 153. Zwei BAN2 entsprechen ca. 16 Litern. Löhnert 2014: viii. HSS 14 = Lacheman 1950. 105 Abrahami 2012b.
106 Lacheman 1950, 615. 107 Löhnert 2014: 328.
108 Schneider-Ludorff 2009a.
109 Die Sängerinnen hatten eigene Räumlichkeiten, das »Haus der Sängerinnen«. HSS 15, 149. Löhnert 2014: 125.
33
wird in 12% der Texte der Palastarchive genannt.110 Haremsfrauen (esirtu/esrētu = »die Eingeschlossenen«) konnten gleichzeitig Berufe wie den der Sängerin ausüben. Die Nennung eines Hauses der esrētu zeigt eine institutionelle Anbindung an die Königin.111 Die Ausgabenlisten bezeugen, dass die esrētu »Getreide, Wolle, Filze (zianātu), Öl und Gefässe« erhielten, also Güter für den persönlichen Bedarf und rituelle Aufgaben.112 Der Harem des Palastes von Nuzi umfasste wohl circa zehn Frauen.113 Aufgrund der personellen Überschneidung von esrētu, Frauen mit Berufen und weiblichen Angehörigen der Königsfamilie ist es fraglich, ob ein räumlich abgetrennter Bereich des Palastes einer dieser Gruppen vorbehalten war.114
Weitere namentlich bekannte Akteure
Weitere Akteure der Aufgaben und der Verwaltung des Palastes von Nuzi sind namentlich aus einzelnen Transaktionen bekannt, jedoch nicht ihr Amt. Beispielsweise waren die Palastvorsteher in einigen Situationen »weisungsgebunden an eine häufig mit der Verantwortung von Palastbesitz betraute Person«.115 Die Autorität dieser Personen scheint so bekannt gewesen zu sein, dass kein Amt erwähnt werden musste. Ob die Autorität des Individuums oder des ungenannten Amtes hier schwerer wog, muss offen bleiben. Auch aufgrund dessen kann keine definitive Hierarchisierung der Personen im Palast festgestellt werden.
2.3.5 Aufgaben und Verwaltungsvorgänge
Die Verwaltungsvorgänge, Modi der Warenzirkulation und daraus folgend festzustellende Aufgaben der Palastinstitution sind in der Studie von Löhnert (2014) umfassend analysiert. Die folgende Zusammenfassung führt vor allem Erkenntnisse auf, die für die archäologische Funktionsanalyse von Belang sind, d. h., die Verteilung der Texte sowie die materiellen Güter, welche auch archäologisch überliefert sein können. 110 Löhnert 2014: 269–296. 111 Löhnert 2014: 269–270.
112 Beispielsweise die »Handwaschungsriten des Palastes«. Löhnert 2014: 327.
113 Löhnert 2014: 328.
114 Der westliche Teil des Palastes als im Zugangssystem zuletzt zu erreichende und somit zugangsbeschränkte Raumgruppen kommen als Ort des Harems infrage. Den Harem betreffende Texte stammen vorrangig aus den Räumen R76, R46 und R48. Löhnert 2014: 273.
115 Beispielsweise Ḫeltipapu. Löhnert 2014: 52.
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DER PALAST IN NUZI
Die am häufigsten belegten Modi der Einnahme und Ausgabe von Gütern durch den Palast von Nuzi sind die Einnahme von iškaru- und ilku116-Abgaben der im Einflussgebiet liegenden Siedlungen sowie die Ausgabe von Rationen an Personen, die Vergabe von Darlehen, die Ausgabe von Gütern zur Weiterverarbeitung oder zum Handel. Raum
Dominierende Gütergruppen
L14
Einnahmen und Ausgaben von Getreide und Getreideprodukten (keine Gerste), Holzgeräten, Gewürz-/Färbepflanzen, Lastkarren, Streitwagen, Alkali, Aromapflanzen und Textilien
L44
Einnahme von Gewändern der iškaru-Ablieferungsquote
R76
Malz und mundu-Schrot, »zahlreichen Getreidetexte«, Lastkarren, Pfeile und Gewänder
M79
Lastkarren, Pfeilherstellung und Metall
N120
(Streit)wagen und Wagenquerbalken
Abb. 10: Texte zu Einnahmen von Getreideprodukten des Palastes und iškaru mit Provenienzen und Gütergruppen (insgesamt 104 Texte, nach: Löhnert 2014: 179–180).
Einnahme von iškaru-Abgaben
Das iškaru-System117 organisierte die von Orten und Personen, wahrscheinlich monatlich, zu leistenden Abgabequoten an den Palast von Nuzi. Bei den zu iškaru verpflichteten Personen handelte es sich vornehmlich um Angehörige der oberen Gesellschaftsschichten mit grösserem Wirtschaftsvolumen. Die Schuld bestand gegenüber dem Palastvorsteher. Ausserdem hatte Nuzi selbst Abgaben an Āl-ilāni zu leisten. Bei den Gütern handelt es sich sowohl um Rohstoffe als auch Produkte: Wolle, Textilien, Teile von Streitwagen und Lastkarren, Hölzer und Holzgeräte, Pfeile, Bronzeringe, Gewürz-, Färbeund Aromapflanzen. Innerhalb Arrapḫes wurden Lastkarren, Gewänder und Gewürze vornehmlich in Nuzi abgeliefert. Neben der Güterdistribution im Rahmen von iškaru hatte die Einnahme und Ausgabe von Saatgut, Getreide und Getreideprodukten anderer Orte einen ähnlichen Stellenwert und folgte ähnlichen Mechanismen.118 Nach Löhnerts Analyse der mit den iškaru-Texten vergesellschafteten weiteren Urkunden wurden die Texttafeln zu Gütertransaktionen wohl nach Gütergruppen geordnet gelagert bzw. archiviert und nicht 116 Die ilku-Abgaben wurden wohl nicht an den Palast direkt geleistet, weshalb sie hier nicht ausführlich besprochen werden. Löhnert 2014: 150–152 117 Löhnert 2014: 154–180.
118 Löhnert 2014: 154–164.
nach Transaktionsart. Räume mit einer Konzentration von Texten über bestimmte Gütergruppen befinden sich (bis auf R76) entlang der Hauptzugangsachse des Palastes durch die grössten Räume und Höfe (Abb. 10). Es ist anzunehmen, dass nicht alle Transaktionen von Gütern im Palast stattfanden, da sich Lagerräume des Palastes – vor allem jene mit grosser Kapazität – in anderen Gebäuden befunden haben könnten.119 Ausserdem konnten die iškaru-Abgaben bestimmter Personengruppen (wie auch ilku-Abgaben) von Mittlern kontrolliert werden.120
Rationen
Die Angestellten des Palasthaushaltes, bestimmte Berufsgruppen, die Königinnen von Nuzi und Āl-ilāni sowie Kinder erhielten monatliche Rationen des Palastes als Versorgungsleistungen oder als Gehalt für geleistete Arbeiten.121 Am häufigsten sind Frauen und die Berufsgruppe Weber als Empfänger belegt. Es handelt sich bei den Rationen meist um Getreide sowie in geringerem Masse auch um Wolle, Textilien und Metall.122 Die Rationen sind also keine vorproduzierten Verbrauchsgüter, sondern Rohstoffe für die eigene häusliche Produktion. Gewänder, Öl, Bier und Brote wurden hingegen als Geschenke oder im Rahmen von Feierlichkeiten und Speisungen ausgegeben (s. u.). Die Rationenlisten stammen vornehmlich aus den Räumen R76 (29 Texte) und L44 (8 Texte) im Palast, einzelne auch aus D3, D6, L2 und M79.123 Weitere Ausgaben von Getreide an Bürger ohne nachweisbare direkte Verknüpfung mit geleisteten Diensten für den Palast können ebenfalls als regelmässige Versorgungspflicht des Palastes gewertet werden.124 Frauen erhielten neben den regelmässigen Rationen bestimmte Güter nicht für ihren persönlichen Bedarf, sondern zur Ausübung bestimmter ritueller Aufgaben, beispielsweise für die »Handwaschungs119 Die Texte in Gruppe 36 betreffen beinahe ausschliesslich Getreide. Gruppe 36 wurde wohl von der Palastinstitution als Lager für Stapel- und Schüttgut verwendet wurde. ⟶ Kap. 6.3.
120 Beispielsweise die Familie des Akkuja als Vertreter der rākib narkabti (»Streitwagenfahrer«). Dosch 1993: 40– 45; Löhnert 2014: 157.
121 Explizit als solche benannte Zahlungen von Lohn (igru) sind meist auf Sänger(innen) beschränkt. Löhnert 2014: 268. 122 Löhnert 2014: 180–181, 259–267.
123 Die Räume D3 und D6 befinden sich im Gebäude Gruppe 36 in der Nordecke der Oberstadt. ⟶ Kap. 6.3. 124 Die Getreideausgaben an die Gruppe der rākib narkabti (»Streitwagenfahrer«) sind besonders in den Texten aus den Räumen D3 und D6 im Gebäude Gruppe 36 belegt. Dosch 1993: 24–25.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST riten des Palastes«.125 Es handelt sich um Getreide, Öl126 und Metallgefässe. Weitere unregelmässige Ausgaben sind Geschenke an militärische Amtsträger oder an Einzelpersonen für besondere Verdienste.127 Der Umfang der Versorgungsleistungen des Palastes von Nuzi an Tempel in verschiedenen Orten ist gering und beschränkt sich auf Ölrationen.128
Produktion für den Palast
Neben den in ihren Berufen ausschliesslich für den Palast tätigen Personen konnten externe Dienstleister zur Weiterverarbeitung von Rohstoffen für den Palast beauftragt werden. Die Verpflichtungen zur Weiterverarbeitung konnten Teil des iškaru-Systems sein. Aus den epigrafischen Zeugnissen wurde bislang vor allem die Produktion von Pfeilen, Wagen und Textilien als Schwerpunkt der in Nuzi stattfindenden Produktion identifiziert.129 Die organischen Rohstoffe Wolle und Holz sowie die daraus hergestellten Produkte können jedoch im archäologischen Inventar aus dem Palast von Nuzi nicht festgestellt werden (⟶ Kap. 5.2.2.a). Am besten ist die Herstellung von Textilien durch Knüpfer und Weber des Palastes und weitere Personen, die auch in anderen Städten ansässig waren, belegt.130 Es handelt sich um Kleidungsstücke, aber auch um Kissen, Überwürfe und Teppiche. Neben Textilien aus gefärbter und ungefärbter Wolle wurden auch Filze hergestellt und im Palast verwendet.131 Im Palast fanden sich die Texte über die Ausgabe von Wolle und Filzen in verschiedenen Räumen (R76, L14, L27, L44). Textilien wurden im bīt nakkamti, einem Schatzhaus des Palastes, aufbewahrt und gehörten wohl dauerhaft zur Ausstattung des Palastes.132 Texte über die Ausgabe und Inventarisierung von Textilien fanden sich v. a. in Raum R76, ausserdem in den Räumen L2, L14, L2, R81, M27, M89 und L44.133 125 Schneider-Ludorff 2009b: 498; Löhnert 2014: 235.
126 Zu Ölen und Fetten in Nuzi: Schneider-Ludorff 1999. Texte über Öl stammen v. a. aus L44 und R76. 127 Löhnert 2014: 325.
128 Löhnert 2014: 223–224.
129 Mayer 1987: 3; Löhnert 2014: 3. Zu iškaru siehe: Löhnert 2014: 164–179.
130 Abrahami 2014; Löhnert 2014: 208–213. Frauen sind v. a. als Verwalterinnen der Textilherstellung sichtbar. Löhnert 2014: 212–213. Weber sind die am häufigsten belegte Berufsgruppe in den Rationenlisten. Ebd. 260. 131 Schneider-Ludorff 1998.
132 Löhnert 2014: 226. Texte mit Entnahmen aus dem bīt nakkamti wurden v. a. in Raum R76 gefunden. Ebd. Tab. 4.
133 Löhnert 2014: 226–231. Die Verteilung spiegelt die vielen unterschiedlichen Transaktionsarten wider, bei-
35
Die Herstellung von Metallobjekten wurde nur in geringem Masse von Schmieden des Palastes ausgeführt, hierbei handelte es sich vor allem um Barren. Pfeilspitzen aus Metall wurden am häufigsten vom Palast in Auftrag gegeben, jedoch fand die Herstellung wohl an anderen Orten statt.134 Saatgut wurde vom Palast von Nuzi an Feldaufseher und Orte ausgegeben,135 was wohl die bereits genannten Verpflichtung zur Abgabe von Getreideerträgen bedingte. Die dies beschreibenden Texte stammen aus D3 und D6, was die Funktion des Gebäude »Gruppe 36« in der nördlichen Oberstadt als Getreidespeicher vermuten lässt. Getreide und Malz wurde zur Herstellung von Bier insbesondere an die Königinnen von Nuzi und Āl-ilāni und an Brauer ausgegeben.136 Die genannten Rohstoffe und Produkte repräsentieren die unterschiedliche Bedeutung, welche Rohstoffe und Produkte in Wirtschaftskreisläufen hatten, an denen der Palast von Nuzi beteiligt war. Landwirtschaft wurde nicht primär durch den Palast selbst betrieben, dem jedoch die Verteilung der landwirtschaftlichen Produkte oblag. Die belegten Berufsgruppen mit dem Zusatz »des Palastes« bezeugen vor allem die Textilproduktion, sowie Dienstleistung (Verwalter und Händler). Löhnert fasst zusammen, dass neben den landwirtschaftlichen Gütern andere Produkte nur eine untergeordnete Bedeutung in der Verwaltung des Palastes von Nuzi spielten.137
Darlehen
Darlehen wurden vom Palastvorsteher für den Palast an Privatleute ausgegeben. Geliehen werden meist Ziegel, Metallwaffen (Pfeile und Schwerter), Getreide, Getreideprodukte und Öl sowie Personen.138 Es kann sich um Ausleihen zur Sicherung der Grundversorgung, als Saatgut (Getreide) oder um Ausleihen von für eine für den Palast auszuführende Tätigkeit (Textilien und Spindel) gehandelt haben. Provenienzen der 22 von Lion/Sauvage und Löhnert spielsweise ist die Ausgabe an einen Händler in einem Text aus Raum M89 belegt.
134 Schneider-Ludorff 2009b: 526–529; Löhnert 2014: 238.
135 Löhnert 2014: 180–183. Es handelt sich um bis zu 60 Eselladungen Gerste und Emmer.
136 Abrahami 2012; Löhnert 2014: 213. 137 Löhnert 2014: 326.
138 Löhnert 2014: 189–192. Ob die Backsteine im Rahmen dieser Darlehen für Bauprojekte der Kreditnehmer oder des Palastes verwendet wurden, ist unklar. Lion/Sauvage 2005; Dosch 1993: 38.
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DER PALAST IN NUZI
identifizierten Texte über Darlehen sind vornehmlich die Räume M79 und R76.139
Handel
Handel wurde durch Händler (DAM.GAR3/tamkāru) innerhalb Arrapḫes und überregional getrieben. Die Händler wirtschafteten als Dienstleister im Auftrag der Palastinstitution, einzelner Amtsträger oder von Privatpersonen.140 Für den Palast wurden Metalle, Wolle und Textilien exportiert im Austausch gegen »vor allem Hölzer, Duftöl, verschiedene Qualitäten Wolle, Farbe und Pferde.«141 Für die exportierten Stapelgüter mit grossem Volumen ist eine Lagerung grosser Mengen ausserhalb des zentralen Palastgebäuden anzunehmen.142 Der Auftraggeber für den Palast ist meist der Palastvorsteher.143 Texte über Handel durch Händler im Palast stammen aus den Räumen N120, M79, M89, R76, L2 und R76. Dieselbe Verteilung nach Gütergruppen wie bei den Einnahmen und Abgaben (s. o.) ist in diesen Räumen ersichtlich: Raum
Handelsgüter
N120
Mehrere Texte zum Kauf von Pferden
M79
Verkauf einer Bronzekassette
M89
Kauf von Wolle und Zedernöl
L2
Einkauf von Holz und Farbe gegen Kupfer
R76
Einkauf von Getreide und gefärbter Wolle gegen Kupfer, Zinn und Wolle Abb. 11: Texte über Handel durch DAM.GAR3 aus dem Palast.
Diplomatie und Tribut
Diplomatische Geschenke vom Palast von Nuzi an Mittani, Māri, Assyrien und Babylonien wurden vor allem im Rahmen von Festen gegeben. Es handelt sich um Streitwagen, Gewänder und Metallgefässe, wobei die Streitwagen(teile) an Bündnispartner auch als Tribut oder militärische Unterstützung zu einem konkreten Anlass erachtet werden können.144 Der Text AASOR 16,84 beschreibt die Ausgabe eines 139 Lion/Sauvage 2005; Löhnert 2014: 191–192.
140 Zaccagnini 1977; Mayer 1978: 158–161; Löhnert 2014: 183–188. 141 Löhnert 2014: 186.
142 Zur Lagerhaltung ⟶ Kap. 5.3.4.
143 Jedoch ist im Text AASOR 16, 77 nach einer abgeschlossenen Handelsexpedition der Empfänger »im Palast« die Person Taja, welche keinen Amtstitel trägt. Übersetzung: Löhnert 2014: 184.
144 Löhnert 2014: 188–189, 325–326. Beispielsweise die Ausgabe von 10 000 Pfeilen in zwei Fällen, was die Spezialisierung des Palastes für die Produktion von Pfeilen
Wagens als diplomatisches Geschenk an Assyrien und wurde in N120 mit weiteren Texten über Wagen vergesellschaftet gefunden.
Militär
Das Vorhandensein zahlreicher Listen, die mit dem Militär befasst sind, in Raum N120 zeigen, dass eine zentrale Verwaltung von militärischen Materialien und Diensten in Nuzi praktiziert wurde. Militärische Ämter wurden meist nicht hauptberuflich ausgeführt, sondern im Rahmen einer Verpflichtung. Die oberen sozialen Klassen hatten höhere militärische Ämter inne (rākib narkabti = »Streitwagenfahrer« und GAL.10/11 = »Führer von 10/11«145), während die unteren Klassen der freien Bürger niedrigere Ränge bekleideten (Infanterie, Bogenschützen).146 Der Palast von Nuzi hatte folglich die militärische Befehlsgewalt über militärische Amtsträger, war für die Produktion oder Beschaffung und Distribution von Waffen, Rüstungsteilen, Pferden und Streitwagen147 zuständig und lagerte diese wohl auch zentral. Im Palast stammen Listen von Wagen und militärischen Musterungen vornehmlich aus Raum N120. Listen zur Pfeilproduktion sind hauptsächlich in Raum M79 gefunden worden.148
belegt: HSS 14, 222 (M79), AASOR 16, 90. Ebd. 47, 240– 241, 326.
145 GAL.10/11 könnten Berufsoffiziere gewesen sein, die aufgrund ihrer Erfolge den Titel rākib narkabti (»Streitwagenfahrer«) ohne Vererbung bekommen konnten. Dosch 1993: 45–46.
146 ⟶ Kap. 1.4.2; Dosch 1993: 77–87. Zur Armee siehe auch Lion 2008. 147 Die militärisch eingesetzten Streitwagen könnten im Besitz der rākib narkabti gewesen sein, wohingegen die Streitwagen des Palastes als Geschenke/Tribute Verwendung fanden. Löhnert 2014: 232.
148 Löhnert 2014: 142, 175–176. Des Weiteren belegen Texte die Schenkungen von Gewändern an militärisch erfolgreiche Personen, beispielsweise Text HSS 13, 187 aus Raum R76. Löhnert 2014: 46. Die Provenienz dieses Textes entspricht erneut der Gütergruppe und nicht der Assoziation mit dem Militär. Eine zentrale Lagerung einer dieser Gütergruppen konnte im archäologischen Befund bislang nur im Haus des Zike festgestellt werden; Raum 34 wies Brandspuren auf und enthielt unter anderem eine grosse Anzahl von Objekten aus Kupferlegierung. Starr 1939: 346–347. Die Objekte waren mit Werkzeugen und weiteren hauswirtschaftlichen Gegenständen vergesellschaftet und durch einen Brand der Plünderung oder Mitnahme entgangen. Die knapp 30 Projektilspitzen und 59 Panzerplatten waren wohl der Bedarf einer sozial und militärisch hochgestellten Person oder des militärischen Amtsträgers einer Familie und kein zentrales Lager.
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST
Rechtsprechung
Rechtsprechung durch den König149 erfolgte während seiner Anwesenheit im Rahmen von Feierlichkeiten. Des Weiteren wurden schriftliche Anweisungen vom König an Amtsträger in Nuzi übermittelt.150 Privatrechtliche Angelegenheiten konnten auch durch zivile Richter verhandelt werden. Für die Einhaltung geltenden Rechts waren ausserdem Bürgermeister, Wesire (sukkallu), der Bezirksvorsteher (ḫalṣuḫlu) und der Statthalter (šakin māti) zuständig.151 Es handelt sich hier um Personen, die nicht Teil der Palastinstitution sind, jedoch weisungsgebunden. Auch wenn die von ihnen ausgeführten Aktivitäten wohl nicht ausschliesslich oder auch nur massgeblich im Palastgebäude stattfanden, werden ein Interesse und personelle Verflechtungen der Palastinstitution mit genannten Institutionen durch die Aufbewahrung privatrechtlicher Dokumente im Palast belegt. Auch die Dokumente des Verfahrens gegen Kušši-ḫarbe, den Bürgermeister von Nuzi, wurden noch lange nach Abschluss des Verfahrens im Palast aufbewahrt.152
Die »Speisung« und weitere Zusammenkünfte
Vom Palast wurden Speisungen (naptanu)153 ausgerichtet, was durch detaillierte Ausgabelisten pro Person belegt ist. Für diese Speisungen wurde für jeden Gast eine festgelegte Ausstattung benötigt, beispielsweise metallene Gefässe, aus denen »der König trinkt«.154 Die Ausstattung für weitere Teilnehmer waren vor allem Tische oder Gedecke (gišBANŠUR), isqūqu-Brote und Mehl.155 Nach den Ausgabelisten nahmen oftmals der König, Kinder, Prinzen, Wesire, der Palastvorsteher sowie Gesandte aus Mittani teil. Der König war nicht immer anwesend und Frauen nur selten vertreten. Die Nennung von Göttinnen, Tempel und Hofreinigerinnen (kisalluḫātu) in Texten zur Speisung lassen vermuten, dass kultische Anlässe im selben Rahmen stattfanden. Bei Speisungen ohne den König und unter besonders hoher Beteiligung von Frauen ist der kultische Charakter besonders prominent. Für Speisungen, bei denen neben dem König von Arrapḫe auch Personen aus anderen Orten sowie 149 Siehe auch: Hayden 1962. 150 Zaccagnini 2003: 566.
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Gesandte anderer politischer Entitäten zugegen waren, scheint eine Durchführung im repräsentativen Palastgebäude wahrscheinlich. Die Teilnehmerzahlen anhand der ausgegebenen Tische bewegen sich meist im niedrigen zweistelligen Bereich.156 Neben den Speisungen fanden weitere Feierlichkeiten statt, zu denen der König zugegen sein konnte und Güter an Personen ausgegeben wurden.157 Diese Zusammentreffen heterogener Personengruppen wurden wohl einerseits zur Ausgabe von Rationen und regelmässigen Ausgaben genutzt, andererseits wurden Produkte wie Textilien oder Wagen als besondere Geschenke an Bürger von Nuzi oder an auswärtige Gesandte ausgegeben. Löhnert schätzt, dass bis zu 300 Personen zugegen sein konnten. Bier wurde nur zu solchen Anlässen gebraut.158
Kult, Opfer und Ritus
Getreide für Opfer, die Versorgung der Götter und die Totenpflege wurde vom Palast in Nuzi an die Königin von Nuzi oder häufiger an die Königin von Āl-ilāni ausgegeben.159 Die Anlässe fanden in Nuzi oder Āl-ilāni statt. Da die betreffenden Texte meist Ausgabequittungen über Getreide sind und in den Räumen D3 und D6 gefunden wurden, ist kein Rückschluss auf den Ort des Anlasses möglich.160 Speisungen im Palast können im Rahmen von kultischen Anlässen stattgefunden haben. Es gibt keine Hinweise darauf, dass kultische Handlungen für Gottheiten im Palast stattfanden, jedoch sind andere Riten wie die »Waschungsriten des Palastes« als symbolisch zu erachten und erforderten spezielle Ausstattung (⟶ Kap. 5.5.5.h).
2.3.5.a Austausch zwischen Palast und Zivilgesellschaft
Im lokalen Zentrum Nuzi wurde durch privatwirtschaftliche Akteure sowohl Landwirtschaft als auch Handel und Handwerk betrieben. Landbesitz spielte eine wichtige Rolle für das private Wirtschaftsvolumen (⟶ Kap. 1.4.2). Personen übten daneben staatliche Ämter aus, und die Privatwirtschaft war über Kredite und Abgaben eng mit der Staatswirtschaft verknüpft.161 Auch die Mitglieder 156 Löhnert 2014: Tab. 20. Zur möglichen Verortung im zentralen Palastgebäude ⟶ Kap. 5.3.2.
151 Jankowska 1969; Zaccagnini 2003: 568–571.
157 Löhnert 2014: 243–251.
154 Schneider-Ludorff 2009b: 495; Löhnert 2014: 235. Die elf Texte über die Ausgaben von Gütern und Mobiliar für Speisungen stammen aus: R48, D3, D6, N120, R56.
160 Löhnert 2014: 302–304. Die Räume D3 und D6 befinden sich im Gebäude Gruppe 36 (⟶ Kap. 6.3). Das ausgegebene Getreide wurde wahrscheinlich im Bereich der Gruppe 36 in der Nordecke der Oberstadt gelagert.
152 In Raum L2. Zum Verfahren: Maidman 2010: 81–123.
153 Löhnert 2014: 251–255.
155 Löhnert 2014: 251. Tische werden beispielsweise in der Inventarliste HSS 15, 130 aus Raum L27 genannt. Löhnert 2014: 252.
158 Löhnert 2014: 213–214. 159 Mayer 1978: 145–147.
161 Lacheman 1974: 361, 364; Maidman 1996: 156; Jas 2000: 216–217.
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DER PALAST IN NUZI
Mi�ani Arrapḫe König von Arrapḫe
Nuzi
Beamte
Beamte
PalastP����� vorsteher ��� N���
Privatwirtscha�liche Akteure: Dienstleister, Spezialisten, Besitzende
Königin
Königin
Prinzen untergeordnete Siedlungen
Paläste acht weiterer Residenzstädte
Palasthaushalt
Abb. 12: Die Verortung des Palastes von Nuzi zwischen verschiedenen lokalen und internationalen Akteuren.
der königlichen Familie konnten Ämter innehaben und gleichzeitig Privatgeschäften nachgehen; prominentestes Beispiel dafür ist die Königin. Eine unscharfe Trennung von privaten und amtlichen Aufgaben einzelner Personen erklärt, dass sich Texte, die der Palastadministration zuzuordnen sind, in den Privathäusern fanden um umgekehrt.162 Selbst die Palastdiener (ARAD/GEME2 ša ēkalli) waren wirtschaftlich nicht alle im selben Masse vom Palast abhängig. Obwohl der Palast Befehlsgewalt über sie hatte – sie konnten beispielsweise als Arbeitskräfte ausgeliehen werden –, erhielten viele nur geringe monatliche Rationen, die nicht zum Unterhalt genügten und mussten wohl weitere Einnahmequellen gehabt haben.163 Die in Nuzi ansässigen Händler (LU2.DAM.GAR3) waren Teil des öffentlichen und des privaten Sektors, da sie gleichermassen von Palast und Privatleuten beschäftigt wurden. Auch andere Berufsgruppen – selbst wenn sie wie die Diener terminologisch Teil der Palastinstitution waren – bestritten ihren Lebensunterhalt wohl durch diverse Anstellungen in den öffentlichen und privatwirtschaftlichen Sektoren. Die personellen und beruflichen Verflechtungen zwischen Palast- und Privatwirtschaft sowie die Zugehörigkeit diverser Gebäude zum »Palast« erschweren es, die Aktivitäten, welche tatsächlich im zentralen Palastgebäude ausgeführt wurden, einzugrenzen. 162 Vor allem im Wohngebiet Northwestern Ridge. Negri Scafa 2005: 2012. 163 Löhnert 2014: 328–329.
2.3.6 Schlussfolgerungen: Der Palast in Nuzi nach den Textquellen Der Palast von Nuzi nach den Textquellen bezeichnet eine Gruppe von Ämtern und Gebäuden, die sich wohl vor allem in der Siedlung Nuzi befanden. Die Aufgabe der Amtsträger war vor allem die Distribution von aus Abgabeleistung erhaltenen Gütern. Die Distribution erfolgte als Rationen an in unterschiedlichem Masse wirtschaftlich abhängige Personen (»Palasthaushalt« und weitere Angestellte), an Orte, Paläste und Amtsträger anderer Orte (vor allem der Hauptstadt Āl-ilāni) sowie als diplomatische Geschenke an Mittani. Der Einfluss des Palastes von Nuzi, die Versorgungsleistungen und die Weisungsbefugnis nimmt in den unteren Gesellschaftsschichten und weiter entfernten Siedlungen ab. Hier werden Abgaben durch Mittler geleistet. Der vorangegangene Abriss der philologischen Forschungsergebnisse zu Palast und Gesellschaft von Nuzi zeigt, dass der Palast eine komplexe Institution mit diversen Amtsträgern, Angestellten und abhängigen Personen war, deren Beziehungen sich nicht ausschliesslich hierarchisch darstellen. Das archäologisch erfasste zentrale Palastgebäude in Nuzi ist wohl als Schnittstelle von verschiedenen Abteilungen der Palastwirtschaft zu verstehen, die dort einen Teil ihrer Aufgaben ausführten und auch viele Berührungspunkte mit weiteren zivilrechtlichen und regionalen Institutionen hatten. Die repräsentativen und kultischen/rituellen Funktionen des Palastes als monumentales und grösstes Gebäude in
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2 WISSENSSTAND – NUZI UND SEIN PALAST der Siedlung sind wohl nicht konstant genutzt worden, sondern vor allem in Anwesenheit des Königs oder der Königin. Es ist anhand der unvollständigen Archive schwerlich möglich, den Umfang der verschiedenen Aktivitäten der Palastinstitution und im Palastgebäude miteinander zu vergleichen. Für die Kontextualisierung des archäologischen Befundes vor dem Hintergrund der Textbelege ist die Diversität der Transaktionen, Güter, Berufe, Ämter und Orte der Palastinstitution sowie deren wirtschaftlichen Verflechtungen von Bedeutung. Ob neben der Lagerung und Administration von Gütern im zentralen Palastgebäude auch hauswirtschaftliche Aktivitäten durch einen dort wohnenden »Palasthaushalt« durchgeführt wurden, ist aus den Texten nicht ersichtlich. Auch wenn Zusammensetzung und Grösse eines »Palasthaushaltes« unklar sind, so war das zentrale Palastgebäude in Nuzi keinesfalls ausschliesslich ein Wohngebäude. Die vielen verschiedenen Transaktionsarten, durch welche Güter vom Palast von Nuzi einge-
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nommen und ausgegeben wurden, lassen die Administration als ein Netzwerk paralleler Strukturen erscheinen. Es ist anhand der Verteilung der Texte festzustellen, dass bestimmte Ämter und Personen mit bestimmten Orten des Palastes und bestimmten Transaktionsarten korrelieren. Die Texte zu bestimmten Gütergruppen, aber beispielsweise auch Rationenlisten wurden jeweils räumlich gruppiert gefunden. Die These paralleler Verwaltungsstrukturen soll im Folgenden in die archäologische Analyse des Palastes einbezogen werden. Hierzu dient auch das Verständnis der räumlichen, sozialen und wirtschaftlichen Verflechtungen des Palastes in der Gesellschaft von Nuzi. Besonders die philologische Forschung hat in den letzten Dekaden die spätbronzezeitliche Gesellschaft zunehmend als Netzwerk rekonstruiert.164 Das Verständnis des Palastes als einer von vielen Akteuren im wirtschaftlichen und sozialen Netzwerk (Abb. 12) soll hier adaptiert werden.
164 Zum Beispiel: Ugarit: McGeough 2007; Alalaḫ/Tall Açana: Lauinger 2015. Eine horizontale Stratifizierung des Palastes, des Wirtschaftsraums und der Gesellschaft in Nuzi wurden in unterschiedlichem Ausmass bereits in den jüngsten Studien von Bracci (2008a, 2009), Kertai (2008, 2012) und Löhnert (2014) adaptiert. Hierarchische Beziehungen postuliert hingegen das »Patrimonial Household Model« von Schloen (2001) für das spätbronzezeitliche Ugarit.
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3 FRAGESTELLUNG UND ERKENNTNISPOTENTIAL Die Zusammenstellung der bekannten archäologischen und philologischen Daten über den Palast in Nuzi zeigt, dass der Fundort eine Fülle von Informationen über die Soziologie der Siedlung und die Funktion der Gebäude birgt:
1. Die architektonischen Daten sind beinahe vollständig und detailliert publiziert. Jüngste Analysen der Architektur haben gezeigt, dass diese Daten auch ohne feinstratigrafische Informationen makroskopische Erkenntnisse über eine grossflächig ausgegrabene Siedlung zulassen.1 2. Die typologische und grob chronologische Publikation der Artefakte erlaubt einen guten Überblick über die in Stratum II auftretenden Formtypen. Die Einbindung in Sammelwerken zum Vergleich validieren Starrs Datierung der Objekttypen, auch wenn durch Starr getroffene funktionale Zuweisungen der publizierten Inventare und somit die Terminologie vereinzelt überdacht werden müssen.
3. Umfassende Arbeiten zur synchronen Architektur sowie die vielfältigen philologischen Studien bieten viele Informationen über die Palastinstitution und die soziale Differenzierung innerhalb der Siedlung sowie die regionale und internationale politische Stellung der Siedlung. Nicht bekannt sind hingegen die Zusammensetzung der mobilen Inventare sowie die stratigrafische Zuordnung vieler publizierter Objekte zu Starrs Bauphasen (Strata), weshalb eine quantitative Auswertung der Artefakte nicht möglich ist.
Die Ziele der vorliegenden Arbeit sind:
1. Eine Rekonstruktion der archäologischen Evidenz des spätbronzezeitlichen Stratums II und Bekanntmachung der bislang unpublizierten Funde und Befunde (⟶ Kapitel 4). Hierfür wurden die vorhandene Originaldokumentation der Ausgrabung vollständig neu aufgenommen und alle Objekte aus Nuzi, die im Rahmen der Fundteilung in die Sammlung des Harvard Semitic Museum gelangten, untersucht.
2. Unter Einbezug der neu recherchierten Inventare von Stratum II wird eine Analyse der sozialen, 1
Beispielsweise über die Wohnhausarchitektur und die Sozialtopografie. ⟶ Kap. 1.3.1.
wirtschaftlichen und funktionalen Struktur des Palastgebäudes durchgeführt (⟶ Kapitel 5). Ausgehend von den Funktionen, die anhand der Inventare für die Räume des Palastes festgestellt werden, kann die Nutzung der architektonischen Struktur des Palastgebäudes in der letzten Besiedlungsphase rekonstruiert werden.
3. Die Palastinstitution wird anhand der erzielten Ergebnisse strukturell und sozial im Kontext der Siedlung verortet (⟶ Kapitel 6), um das Verständnis dafür zu schärfen, welche Funktionen der Palast an einem sekundären Zentralort in einem kleinen Königreich erfüllt. 4. Die Erkenntnisse zu den Funktionen des Palastes von Nuzi ermöglichen eine kulturhistorische Einordnung im Kontext altorientalischen Palastbaus (⟶ Kapitel 7). Der Palast eines untergeordneten Verwaltungszentrums folgt dabei sowohl internationalen, insbesondere architektonischen, Standards als auch lokalen, insbesondere administrativen, Bedürfnissen. Die vorliegende Arbeit möchte die vergleichsweise ungenauen, detailarmen Daten der Altgrabung mit neu gewonnen Erkenntnissen zu Funden und Befunden kombinieren. Um Erkenntnisse zu den Funktionen von Räumen zu gewinnen, können aktuelle kulturwissenschaftliche Paradigmen berücksichtigt werden, sodass die Informationen, die wir über den Palast von Nuzi haben, funktional gedeutet werden können.
3.1 Raum und Funktion in sozialgeografischen und raumtheoretischen Konzepten
»Räumliche Strukturen sind mehr als das unvollkommene Abbild oder die blosse Projektion sozialer Gegebenheiten in die Karte. Räumliche Strukturen sind vielmehr eine spezifische Ausdrucksform und ein Medium sozialer Phänomene und Systemzusammenhänge. [...]«2
Die Evidenz aus Nuzi kann aufgrund fehlender gesicherter stratigrafischer Informationen für eine 2
Weichhart 2008: 61.
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3 FRAGESTELLUNG UND ERKENNTNISPOTENTIAL Funktionsanalyse nur unter Vorbehalt verwendet werden. Als Provenienz von Funden und Befunden ist nur die Raumnummer bekannt. Der rechteckige Raum zwischen vier Mauern ist folglich die kleinste räumliche Einheit, die in dieser Studie untersucht werden kann und deren Funktionen bestimmt werden sollen. An dieser Stelle sollen deshalb ergänzend sozialgeografische Ansätze aufgezeigt werden, die das Verständnis von Raum für die nachfolgende Analyse der Verteilung von Funden und Befunden schärfen. Nach dem sogenannten spatial turn wird räumlichen Strukturen in den Kulturwissenschaften eine ähnliche Bedeutung als Zeichensystem wie beispielsweise »Kommunikation« beigemessen.3 Die Anordnung von Dingen im Raum sind gesellschaftsspezifisches Medium und Ausdruck für beispielsweise technische oder ökonomische Funktionalität, Verhaltensnormierung oder Hierarchie. In diesem Sinne werden in der nachfolgenden Analyse alle Merkmale eines Raumes im Palast von Nuzi – Zugänglichkeit, Grösse, Inventar, Ausstattung mit fixen Installationen – gleichwertig betrachtet, um die Funktion zu ergründen. Basis für die Interpretation von Räumen als soziales Zeichensystem ist das strukturalistische Theorem, dessen bekanntester früher Verfechter Henri Lefebvre Raum als gesellschaftlichen Produktionsprozess beschrieben hat:4 »Die räumliche Praxis einer Gesellschaft bringt ihren Raum hervor; sie setzt ihn und setzt ihn voraus, in dialektischer Wechselbeziehung; langsam, aber bestimmt erzeugt sie ihn, beherrscht ihn und eignet sich ihn an. Um die räumliche Praxis einer Gesellschaft zu entdecken und zu analysieren, muss man ihren Raum entziffern.«5
Der Prozess der Raumproduktion geschieht nach Lefebvre in drei Schritten,6 deren Gewichtung nicht hierarchisch oder chronologisch ist:
1. Materielle Produktion: Materielle Gegebenheiten bekommen erst durch Nutzung und Praxis einen »Sinn«. 2. Wissensproduktion: Durch die Wahrnehmung des Sinns materieller Gegebenheiten werden gesellschaftliche Konventionen produziert. Diese sind unter anderem auf Machtstrukturen zurückzuführen. 3 4
Zu sozialgeografischen Aspekten in der Raumsoziologie: Löw 2001. Schmid 2010.
5 Nach: Levebvre 19863: 48. 6
Schmid 2005: 320–321.
41
3. Bedeutungsproduktion: Die symbolische Ordnung der Räume wird erlebt und gelebt.
Diese Prozesse werden auch als »Dimensionen« des Raumes ausgedrückt: (1) wahrgenommener Raum, räumliche Praxis; (2) (gedanklich) konzipierter Raum; (3) gelebter/erlebter Raum. Da der »Raum« und seine Bedeutung durch diese Prozesse ständig produziert und reproduziert wird, ist er nicht statisch, sondern aktiv und wandelt sich stetig. In einer Analyse nach diesen Prämissen dürfte deshalb nicht die materielle Anordnung von Objekten betrachtet werden, sondern die »praktischen, mentalen und symbolischen« Beziehungen derselben.7 Spricht man von der Symbolik der Merkmale eines Raumes, so geht dies über die Funktionalität im Sinne einer aktiven Nutzung hinaus und beschreibt den gedanklich konzipierten Sinn der Merkmale und ihrer Anordnung (Dimension 2 nach Lefebvre).8 Die Funktion ist hiernach, als gelebter Raum, Ausdrucksweise des konzipierten Raumes (Dimension 3 nach Lefebvre). Materielle Merkmale eines Raums sind nicht nur Indikatoren für die Nutzung des Raumes, sondern auch für den symbolischen Wert desselben, da gewisse Normen bei der Nutzung befolgt werden und eine Erwartungshaltung im Bezug auf Handlungen besteht. In der Archäologie ist das Objekt bzw. das Vorhandensein eines Objektes meist das Attribut eines Raumes. Stattdessen kann jedoch auch der Raum das Attribut eines Objektes sein.9 In der folgenden Funktionsanalyse sollen deshalb Raum und Objekt gleichberechtigte Variablen im Sinne der von Lefebvre genannten »dialektischen Wechselbeziehung« sein.10 Aktivitäten, die keine Artefakte hinterlassen, können von der Archäologie nur bedingt untersucht werden.11 Die erfolgten Bewegungen in und zwischen Räumen können nur durch den Kontext der Struktur eines Gebäudes erschlossen werden. Im Gegensatz zu den Aktivitätszonen und Funktionen von Gebäuden (Lefebvres »räumliche Praxis«) ist die Symbolik des gelebten Raumes (Lefebvres 7
Schmid 2005: 321.
9
Siehe z. B. bei Jones/Eyles 1977.
8
Zur Theorie einer »Objektsprache« erstmals: Ruesch/ Kees 1956.
10 Zur Anordnung von Variablen siehe auch Weichhart 2008: 61–63.
11 Die Repräsentation von sozialem Status und materiellem Wohlstand ist nach Annahme von Normen der Wertsetzung im archäologischen Befund feststellbar. Die individuelle ethnische, kulturelle oder religiöse Identität der Bewohner ist anhand des Befundes jedoch nur feststellbar, wenn sie sich in Merkmalen für sozialen Status oder materiellen Wohlstand niederschlägt. Mönninghoff 2015.
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DER PALAST IN NUZI
»Räume der Repräsentation«) im archäologischen Befund nur schwer zu fassen. Aufgrund des Informationsverlustes vom systemischen zum archäologischen Inventar sind nicht alle Komponenten, die den erlebten Raum konstituierten, feststellbar. Auch aus den Texten aus Nuzi erhalten wir nur selektive Informationen über die Gesellschaftsstruktur und Weltvorstellung der spätbronzezeitlichen Bewohner. Die philologischen Quellen aus Nuzi enthalten beschreibende Termini für E2/bītum, aus denen Aspekte der Wahrnehmung von Gebäuden und Räumen der Zeitgenossen hergeleitet werden können. Die Terminologie umfasst:12 • funktionale Bezeichnungen, z. B. Lagerhaus (bīt kariti), Harem (edūlu), Gefängnis (killu, uṣurtu), Bäckerei (bīt tinūri); • strukturelle/architektonische Bezeichnungen, z. B. Obergeschoss (bīt rukbu), Gebäudeteile nach Lage (ina elēni, ina šupāli ...), Tore; • Zuordnungen zu Berufsgruppen, z. B. der Sängerinnen, der Diener (bīt ṣuhāri); darunter sind auch die Gesellschaftsgruppen: (bīt) ālik ilki / rākib narkabti/aššābi; • Zuordnungen zu Individuen anhand ihres Namens oder ihres Berufes: Haus des PN. Ein E2/bītum kann einen Raum, eine grössere architektonische Einheit oder sogar eine Personengruppe bezeichnen. Es muss deshalb angenommen werden, dass wahrgenommene Raumeinheiten mit denselben Funktionen nicht mit einzelnen Räumen im architektonischen Sinne übereinstimmen. Genauso muss der möglichen »Multifunktonalität« und vorübergehender Funktionalität von Räumen Rechnung getragen werden. Dasselbe gilt für die funktionale Interpretation der archäologischen Raummerkmale, welche mehrere Funktionen gehabt haben können. Es ist jedoch festzuhalten, dass Gebäude und Gebäudeteile im Palast von Nuzi nach der dort ausgeübten Tätigkeit oder der assoziierten Berufsgruppe benannt worden sein konnten. Strukturelle oder architektonische Bezeichnungen wurden in Texten verwendet, wenn die Ortsangabe für die beschriebene Tätigkeit von Bedeutung war, wie beispielsweise die Bewachung der verschiedenen Gebäudeteile des Palastes. Eine symbolische Ebene in der Terminologie von Räumen des Palastes ist nicht festzustellen. Dies bekräftigt die Hypothese, dass die symbolische und kultische Nutzung des zentralen Palastgebäudes von untergeordneter Bedeutung war. Neben der zeitgenössischen Raumwahrnehmung ist der Prozess des Schaffung eines Raums aus dem
12 Lacheman in: Starr 1939; Zaccagnini 1979: 39–45.
archäologischen Befund ebenfalls zugänglich. Auch die Errichtung eines Raumes unterliegt schwer fassbaren zeitgenössischen Normen, denen sich die archäologische Bauforschung durch die Berücksichtigung sozialwissenschaftlicher Methoden nähern kann. Es gilt die bewussten Entscheidungen der Bauherren und weiterer nutzender Personen zu erfassen, welche die Schaffung eines Raumes beeinflussten. Schmid unterscheidet beispielsweise drei Ebenen von Vorbedingungen für Architektur: • formale Vorstellungen, z. B. die Konstruktion eines langrechteckigen repräsentativen Hauptraumes oder Thronsaals in einem Palastgebäude; • konstruktive Vorgaben, z. B. lokal vorhandene Ressourcen, welche Gebäudehöhe und Raumgrösse beschränken oder im Fall der Oberstadt von Nuzi die Beschränkung für den Ausbau des Palastes durch bestehende Gebäude und Strassen (⟶ Kap. 2.1.3.d); • funktionale Auflagen, z. B. die Zugangskontrolle innerhalb eines Palastgebäudes oder hauswirtschaftliche Installationen. 13 Durch Spannungsverhältnisse zwischen den Faktoren kann es zu Abweichungen von jenen kommen.14 Diese Diskrepanzen führen dazu, dass im zentralen Palastgebäude kein »typisches Schema altorientalischen Palastbaus« erkannt werden konnte (⟶ Kap. 2.2.2.a). Durch die Betrachtung aller drei Ebenen von Vorbedingungen für architektonischen Ausdruck für einzelne Räume und kleinere Raumgruppen ist es möglich, die geplante Funktionalität zu ergründen.
3.2 Abgrenzung, Privatheit, Zugangskontrolle im Palast
Die Definition eines Gebäudes beruht in der Archäologie vor allem auf den Konzepten von Abgrenzung und Zugang. So definiert beispielsweise Margueron15 ein Gebäude durch seine Umgrenzung, die Dinge aus- und einschliesst. An bestimmten Stellen ist die Umgrenzung durchbrochen und erlaubt die Zirkulation von Personen, Dingen, Luft, Licht mit dem Äusseren. Ein Gebäude ist ein Kompromiss aus Schutzbedürfnis und der Notwendigkeit von Beziehungen bzw. Austausch. Giddens unterscheidet differenzierter zwischen »Kopräsenz« (Beisammensein mit Möglichkeit zum Rückzug) und »Anwesen13 Die archäologischen Betrachtungsebenen entsprächen folglich im Sinne von Lefebvre (1.) Form/Ausdruck, (2.) Konstruktion und (3.) Funktion/Nutzung. 14 Schmid 2009: insb. 13–15.
15 Margueron 1996.
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3 FRAGESTELLUNG UND ERKENNTNISPOTENTIAL heitsverfügbarkeit« (Zugriff mit Möglichkeit zur Machteinwirkung).16 Hier wird der soziale und symbolische Aspekt räumlicher Begrenzungen deutlich. Die Symbolik eines Gebäudes im sozialen Sinne folgt jedoch auf die Erforschung von Morphologie, Organisation und Funktion. Die Hierarchisierung von Gebäuden beruht oft auf Grösse und Ausstattung, aber auch darauf, welche Personen zu ihnen Zugang haben. Der »Palast« ist in Nuzi als Gebäude und als Institution eine administrative und politische Entität, die abgegrenzt ist von anderen Elementen des öffentlichen Lebens und der Siedlung, d. h. den Privatpersonen und ihren Wohnhäusern sowie dem Tempel. Aus dieser Differenzierung folgt der Topos einer Dualität von einerseits öffentlichem, administrativem, staatlichem und andererseits privatem Raum. Ein Topos der Dichotomie von »Privat« und »Öffentlich« scheint im Rahmen des Verständnisses von Gesellschaft und Institutionen in Nuzi als Netzwerk überholt. Stattdessen wird angenommen, dass in einer Siedlung und in einem Gebäude eine graduelle und kontrollierte Zugänglichkeit den Personenverkehr bedingt.17 Für eine Untersuchung des Palastgebäudes hat also das Zugangssystem als Interpretationsebene für die Funktionsanalyse eine ausschlaggebende Bedeutung.
3.3 Das Zugangssystem im Palast von Nuzi
Für die Analyse des Palastes von Nuzi sollen die architektonischen und strukturellen Merkmale der Räume – Grösse, Anzahl der Nachbarn, Zugangshierarchie – genauso wie die Inventare als Merkmale der Räume herangezogen werden. In dem Gebäude ist aufgrund der grossen Anzahl von Räumen das Zugangssystem von besonderer Bedeutung. Wie in Kapitel 2.1.3.d herausgearbeitet wurde, sind alle Raumgruppen entlang einer Hauptverkehrsachse gruppiert und unterlagen somit einer Zugangskontrolle. Die Lage eines Raums im Zugangssystem innerhalb des Palastes scheint deshalb von zentraler Bedeutung für die Wahl der Nutzung für eine Funktion. In Kapitel 2.1.3.d wurde ebenfalls herausgearbeitet, dass der Palast in mehreren Stufen erweitert wurde und die neu hinzugekommenen Gruppen auf dieselbe Art und Weise ins Zugangssystem eingegliedert wurden, teilweise durch Zusetzung von Durchgängen. Obwohl die Funktion eines Raums in der letzten Nutzungsphase also nicht mit der ur16 Günzel 2010: 201.
17 Ausgeführt für den Palast von Nuzi durch: Kertai 2008: 195–196, 198–199.
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sprünglich konzipierten Funktion, welche architektonisch bezeugt ist, übereinstimmen muss, so wurden auch in der letzten Nutzungsphase aufgrund vorhandener Normen Räume für die Ausübung einer bestimmten Tätigkeit gewählt; denkbar wäre die präferierte Wahl eines verschliessbaren Finalraums als Lagerraum. Kriterien der Zugänglichkeit sind für Räume im Palast von Nuzi die Entfernung vom Eingang des Gebäudes (Zugangshierarchie) und von der Hauptverkehrsachse, die Anzahl der Nachbarn (Zugangssystem) und die Verschliessbarkeit von direkten oder indirekten Durchgängen, die von anderen Räumen zum untersuchten Raum führen. Da die Zugänglichkeit aufgrund der genannten Vorüberlegungen eine wichtige Variable für die Funktionen der Räume im Palast von Nuzi zu sein scheint, wird die Methode der Netzwerkanalyse zur Erfassung der Struktur des Gebäudes angewandt. Ein Gebäude ist in der Raumwahrnehmung des darin agierenden Individuums als Netzwerk zu verstehen. Vom Individuum werden Entfernungen und Zugangsbeschränkungen wahrgenommen, welche auf dem Zugangssystem basieren, welchem wiederum Planung und Kontrolle zugrunde liegen. Die Analyse eines Netzwerkes ist folglich die »Mesoebene als analytischer Link zwischen der individuellen Akteuersebene und der Ebene gesellschaftlicher Makrostrukturen [...]«18. Die Prinzipien der sozialen Netzwerkanalyse können nach diesem Verständnis auf die strukturellen Merkmale eines Gebäudes angewandt werden. Die Merkmale der Räume für eine Netzwerkanalyse – die sogenannten Zentralitätsmasse – können absolut (an einem als Netzwerk kartierten Gebäude) erhoben und statistisch ausgewertet werden.19 Sie werden in dieser Analyse wie folgt eingesetzt:
1. Gradzentralität: Summe der Relationen, die ein Knoten zu anderen Knoten im Netzwerk hat. Bei der Zählung der Verbindungen kann die Asymmetrie, d. h. die Richtung der Verbindung, berücksichtigt werden. Zum Beispiel kann die Anzahl der eingehenden und ausgehenden Verbindungen bestimmt werden oder der Anteil an den meistmöglichen Verbindungen. • Die Gradzentralität entspricht in dieser Analyse der Anzahl der Nachbarn, d. h. dem Merkmal »Zugangssystem«. Räume mit einem Nachbar werden als »Finalräume« bezeichnet, mit zwei Nachbarn als »Transiträume«, ab drei Nachbarn als »Distributräume«. Räume ohne Durchgänge zu den angrenzenden Räumen sind »Klausurräume«. Die Gradzentra18 Steinbrink/Schmidt/Aufenvenne 2013: 11.
19 Steinbrink/Schmidt/Aufenvenne 2013: Kap. 4.
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DER PALAST IN NUZI lität wird im Folgenden als Merkmal für die Bildung von Raumtypen im zentralen Palastgebäude verwendet (⟶ Abb. 207).
2. Nähezentralität: Summe der Distanzen zu allen anderen Knoten. Auch hier kann zwischen einund ausgehenden Verbindungen unterschieden werden. • Das hier verwendete Merkmal »Zugangshierarchie« ist auch ein Mass der Nähezentralität, da hier die Pfaddistanz von einem bestimmten Knoten, nämlich dem Eingang zur Strasse, festgestellt wird. • Die Nähezentralität als Summe der Distanzen zu allen anderen Räumen wird hier nur als »Zugangshierarchie« definiert, womit die Entfernung vom angenommenen Haupteingang in der Nordecke erfasst wird. Hier ist aufgrund der Struktur einer »Hauptverkehrsachse«, von der selbstständige Raumgruppen abgehen, vor allem die Reihenfolge der Raumgruppen im Fokus (⟶ Kap. 3.3.1). Deshalb wird diesem Ansatz hier nicht für das gesamte Gebäude nachgegangen, sondern in den einzelnen Gruppen mit abschliessender Zusammenführung (⟶ Kap. 5.4).20
3. Zwischenzentralität: Summe aller indirekten Verbindungen zu anderen Knoten. Knoten mit einem hohen Wert liegen häufig auf dem Weg zwischen anderen Knoten. Diese »Brücken« verbinden Gruppen, innerhalb derer eine hohe Gradzentralität und Nähezentralität besteht. Sie sind ausserdem Schwachstellen; wenn sie wegfallen, teilt sich das Netzwerk auf. • Für Räume mit einem hohen Wert von Zwischenzentralität wird ein erhöhtes Aufkommen von Transit angenommen, unabhängig von den weiteren strukturellen Merkmalen des einzelnen Raumes (v. a. Zugangssystem und Zugangshierarchie).21 Im Palast von Nuzi sind diese »Brückenräume« beispielsweise die Distributräume von denen mehrere Gruppen abgehen M100, M94 und der dazwischenliegende Raum M89 sowie die Räume M79 und M78 welche eine alternative, jedoch zugangsbeschränkte Route von der Hauptverkehrsachse zu Gruppe I bilden. Ausserdem bildet die Raumkette L9 bis L14 um den Raum L11 eine alternative Route 20 Die visuelle Analyse erbrachte keine Auffälligkeiten, welchen mit dieser Methode für das gesamte Gebäude im Rahmen einer Hypothese nachgegangen würde.
21 Siehe beispielsweise die Besprechung des Durchgangs M78–R71 im Palast, ⟶ Kap. 5.4.9.
(⟶ Abb. 192). Für diese Räume wird ein erhöhtes Transitaufkommen angenommen. All diese Räume weisen verschliessbare Durchgänge sowohl von den im Zugangssystem davor als auch dahinter liegenden Räumen auf. Da die Räume Funde sehr unterschiedlicher Funktionsgruppen aufweisen, jedoch keine Schnittmenge der angrenzenden Räume,22 ist die Funktion dieser Brücken abhängig von der jeweiligen Raumgruppe (⟶ Kap. 5.3.11 zur Deutung dieser Räume als »zentrale Orte«).
3.3.1 Bildung der Raumgruppen A bis I im zentralen Palastgebäude
Für die Analyse der Verteilung von Raummerkmalen werden neun Raumgruppen im zentralen Palastgebäude in Nuzi verwendet. Die Raumgruppen wurden auf Basis des Zugangssystems in Abhängigkeit von der im Zugangssystem festgestellten Hauptverkehrsachse (⟶ Kap. 2.1.3.d, Abb. 13) gebildet. Die gebildeten Gruppen sind innerhalb des Zugangssystems voneinander isoliert und nur durch einen Zugang von der Hauptverkehrsachse erreichbar. Innerhalb jeder Gruppe wird ein Hauptverkehrsweg angenommen (von der Hauptverkehrsachse zum Hauptraum oder Hof), von dem Raumketten mit einer Länge von maximal 3 Räumen abgehen. Innerhalb der gebildeten Gruppen weisen die Räume strukturelle Ähnlichkeiten auf (Raumgrösse, Verschliessbarkeit, Gradzentralität = »Zugangssystem«). Es wird angenommen, dass nahe Räume ähnliche Funktionen oder eine gemeinsame Nutzergruppe hatten.23 Gruppe A ist die Hauptverkehrsachse M94–M89– M100–L20–L11 mit dem Seitentrakt R87–Q103 und umfasst angrenzende Raumketten mit der Länge von ein oder zwei Räumen, in einem Fall auch drei Räumen (Q115–L114–L116). Ein Zugang zum Palast wird von einer Strasse zu Hof M94 angenommen, der den Beginn des erhaltenen Zugangssystems des Palastes bildet. Raum L9 am Ende von Gruppe A ist als Distributraum zwischen den Gruppen A, C und D vor der Analyse keiner der Gruppen zuweisbar und wird deshalb der im Zugangssystem übergeordneten Gruppe A zugeordnet. Gruppe B schliesst direkt an Raum M100, also in der Mitte der Hauptverkehrsachse an diese an. Der Zugang von Hof M100 in den Raum L44 ist verschliessbar. Der gepflasterte Raum L101 ist der grösste Raum der Gruppe, von dem Raumketten mit einer maximalen Länge von zwei Räumen abgehen. 22 Raumkette L14 bis L7: F01, F02, F04–F06; M79–M78: F01, F08; M89: F01, F07, F08. 23 Siehe hierzu »zentrale Orte«, ⟶ Kap. 5.3.11.
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3 FRAGESTELLUNG UND ERKENNTNISPOTENTIAL
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Abb. 13: Raumgruppen im Palast.
Gruppe C ist an drei Stellen von Gruppe A zugänglich (Durchgänge L9–L7, L11–L12 und L11–L14). Sie wird als Gruppe von Gruppe A getrennt, da die Reihe grosser Räume hier endet und in der Raumkette L7 bis L14 verschliessbare Distributräume alternative Routen bieten, die sonst im Palast nicht vorkommen (⟶ Abb. 192). Gruppe D umfasst die Räume um den zentralen Distributraum L8, den grössten Raum der Gruppe mit einer Ziegelsetzung als Herdstelle. Raum L8 ist in seiner Ausstattung vergleichbar mit den Räumen L11 und M89 in der Hauptachse, d. h. Gruppe A (Herdstelle, »Dekor«-Objekte (F01), Wandmalerei), jedoch sehr viel kleiner. Es ist kein direkter Zugang von Gruppe E zum Rest des Palastes erhalten. Jedoch wird aufgrund der Lage der Strassen angenommen, dass die Gruppe die Westecke des Palastes zwischen den Strassen 4 und 5 bildete, wobei kein Zugang von aussen bestand (Abb. 14). Die Gruppe wäre somit durch die Räume L16 oder L19 in Gruppe D erreichbar und läge am Ende des Zugangssystem im Palast. Die Pflasterung von Raum L40 indiziert, dass sich die Raumgruppe um einen Hof mit wohl unregelmässigem Grundriss gruppiert, vergleichbar mit Gruppen H und I. Auch Gruppe F ist aufgrund von Erosion im archäologisch festgestellten Bauplan nicht durch einen Zugang mit dem Rest des Palastes verbunden. Die Lage innerhalb der Mauern des Palastes sowie der zugemauerte Durchgang zwischen L25 (Gruppe C)
und K38 belegen jedoch die Zugehörigkeit zum Gebäude. Die Kette aus fünf Räumen mit nur einem abgehenden Raum ist vergleichbar mit der Struktur von Gruppe G. Raum L4B ist der grösste Raum der Gruppe, welche wohl nicht vollständig erhalten ist. Der Raum P325 wird zur Gruppe F gezählt, da ein Durchgang zu Raum L4B wahrscheinlich ist. Dieser Raum wäre gegebenenfalls grösser als L4B. Gruppe G ist, vergleichbar mit Gruppe F, eine Raumkette mit kurzen Seitentrakten (Länge von ein oder zwei Räumen), darunter dem grössten Raum mit Herdstelle M74. Fünf der sieben Räume sind gepflastert – diese Häufigkeit ist im Palast ohne Parallelen –, jedoch weist keiner die Dimensionen der in anderen Gruppen zentralen Höfe auf. Gruppe G ist von »Vorhof« M94 zugänglich, dem Beginn der Hauptverkehrsachse, der direkt hinter dem Hauptzugang gelegen wohl für eine vergleichsweise grosse Gruppe von Gästen und Angehörigen der Palastinstitution zugänglich war. Gruppe H ist wie Gruppe G vom »Vorhof« M94 zugänglich. Ausserdem besteht ein Durchgang von M34 zu M77, den jeweils ersten Räumen der Gruppe, was eine funktionale Zusammengehörigkeit der Gruppen G und H vermuten lässt. Jedoch ist die (nicht vollständig erhaltene) Gruppe H mit mindestens 20 Räumen viel grösser, wobei die mittlere Raumgrösse die geringste im Palast ist (ausgenommen Gruppe E). Kurze Raumketten (Länge von ein bis zwei Räumen) schliessen an den unregelmässig
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DER PALAST IN NUZI
Abb. 14: Vorschläge zur Lage der Aussengrenzen des Palastes, unvollständig vorhandenen Räumen und Zugangswegen im Palast.
geformten Hof R57 an. Die gepflasterte Fläche im Hof R57 schliesst an zwei Räume mit Toiletten an.24 Auch dies ist mit Gruppe G vergleichbar. Die Gruppe von fünf Räumen hinter Raum R60 könnte als selbstständiges Appartement gedient haben, jedoch sind die Räume von 5 bis 11 Quadratmeter Grundfläche vergleichsweise klein. Gruppe I ist ebenfalls um einen unregelmässigen Hof (R95-R96-R426) gruppiert und ist mit Gruppe H durch ursprünglich mindestens zwei alternative Routen verbunden.25 Des Weiteren besteht eine Anbindung an die Hauptverkehrsachse, d. h. Gruppe A, durch den Durchgang R71–M78, welcher jedoch durch eine teilweise Zusetzung beschränkt ist. Die regelmässige Form und Grundflächen der Räume in Gruppe I entsprechen eher denen der Gruppe A als H. Auch der Verlauf der Abwasserkanäle aus den Gruppen A und G in die Drainage des Hofes R95R96-R426 zeigt eine funktionale und baugeschicht24 Der Durchgang zwischen R57 und R56 wurde nachträglich zugemauert.
lich frühere Integration der Raumgruppe in den Palast als Gruppe H. Die Zugehörigkeit der beiden miteinander verbundenen Räume R127 und R135 ist vor der Analyse ungewiss. Es wurde kein Durchgang zu weiteren angrenzenden Räumen der Gruppen A oder I festgestellt (⟶ Abb. 14). Des Weiteren können die unvollständig erhaltenen Räume P85 und P479 an der Erosionsgrenze keiner Raumgruppe zugeordnet werden, da kein Durchgang zu einem weiteren Raum besteht. Insbesondere in der Südecke des Palastgebäudes sind wohl Dutzende Räume nicht erhalten (⟶ Abb. 14). Die gebildeten Raumgruppen werden bei der folgenden Vorstellung des Objektkorpus zur Beschreibung der Verteilung von Objekttypen im Palast genutzt. Nach der Feststellung von Aktivitätszonen im Palast anhand der Inventare und weiterer Merkmale folgt die abschliessende funktionale Interpretation der gebildeten Raumgruppen in Kapitel 5.4.
25 (1.) R118–R98–R188–R57 vor der Zusetzung des Durchgangs R118–R98 durch einen Ofen; (2.) R118–R125– R57.
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II Von R.F.S. Starr wurden in seiner Endpublikation über die Ausgrabungen am Yorġāntappe (1937/39) die architektonischen Befunde in der Form von Raumbeschreibungen vollständig publiziert. Aufgrund des Fokus der Publikation auf architektonische und fundtypologische Informationen war es bislang nicht möglich, die Inventare von Stratum II quantitativ zu betrachten. Die Inventare der Räume sind in vielen Fällen nur zusammenfassend beschrieben oder durch allgemeine Phrasen wie: »domestic pottery of the usual kind«. Für die Funktionsanalyse des Palastes wurde in dieser Arbeit deshalb ein neues Datenkorpus mit allen verfügbaren Informationen über Funde und Befunde aus Stratum II erarbeitet. Hierfür stand neben der Endpublikation von Starr auch die Primärdokumentation von den Ausgrabungen 1925–1931 zur Verfügung, die sich heute im Harvard Semitic Museum befindet. Die publizierten Informationen über Architektur und Installationen mussten nur in wenigen Fällen ergänzt werden. Die mobilen Inventare können jedoch erstmals einzeln benannt, klassifiziert und quantifiziert werden. Das neue Datenkorpus der Funde, die Stratum II zugeordnet werden können, ist das »Objektkorpus« für die folgende Analyse. Im Folgenden wird zunächst die Rekonstruktion des Objektkorpus anhand der verschiedenen Quellen beschrieben (⟶ Kap. 4.1), danach die Typologie der Kleinfunde und Keramikgefässe vorgestellt (⟶ Kap. 4.2–4.4) und in den Katalogen alle Exemplare aufgelistet, die Stratum II zugeordnet werden können (ab Seite 80). Sie bilden die Basis für die in Kapitel 5 folgende Funktionsanalyse des Palastes.
4.1 Die Rekonstruktion von Stratum II anhand der Sammlung im Harvard Semitic Museum
Zur Rekonstruktion der während der Ausgrabungen am Yorġāntappe in Stratum II gefundenen Objekte und Befunde standen verschiedene, teilweise nicht publizierte Quellen sowie die Sammlung der Objekte im Harvard Semitic Museum (HSM) zur Verfügung.
Fundnummern
Für die vorliegende Arbeit wurden keine neuen Fundnummern vergeben, sondern die während der Ausgrabung und im Museum erfolgten Nummerie-
rungen als Identifikatoren verwendet. In den Katalogen der Kleinfunde und Keramikgefässe (ab Seite 80) werden alle pro Exemplar verwendeten Nummern angegeben. Folgende Nummerierungen werden zitiert: HSM-Nummer: Zur Nennung einzelner Exemplare wird vorrangig die Registriernummer des Harvard Semitic Museum verwendet. Diese hat das Format »1930-[xx]-[yy]«, wobei »xx« der numerische Code des Objekttyps ist1 – optional mit einer Erweiterung »A, B, C ...« – und »yy« eine fortlaufende Nummer. Feld-Registriernummer: Ist das Objekt nicht im Harvard Semitic Museum vorhanden, so wird die Feld-Registriernummer verwendet. Das Format der Feld-Registriernummern der ersten Kampagne 1927–1928 ist fortlaufend numerisch in getrennten Abschnitten für die einzelnen Materialgruppen: ab 1 für Keramik, ab 1001 für Metall-Objekte, ab 2001 für Stein-, Knochen- und andere Objekte (Abb. 15). Eine Anzahl von Gruppeneinträgen von Perlen haben in diesem Registriersystem weder Registriernummer, noch Materialbezeichnung erhalten. Die Feld-Registriernummern der Kampagnen 1928– 1931 haben das Format jj-mm-*; * ist eine fortlaufende Nummer, die jeden Monat ab 1 neu begonnen wurde, z. B. 29-11-88 (Abb. 16). Weitere Museumsnummern: Ist das Objekt in einem anderen Museum vorhanden und wurde die Dokumentation desselben verwendet, so wird dies vermerkt, zur eindeutigen Identifikation jedoch trotzdem die Feld-Registriernummer angegeben. Die Formate der Museumsnummern sind: • Harvard Arts Museums: 1931.*** • Peabody Museum at Harvard University: 32-53-60/*** • Penn Museum: 31-40-*** Katalognummern Starr 1937: Die im Tafelteil der Endpublikation (Starr 1937) abgebildeten Objekte werden anhand der Abbildungsnummer dort mit dem Präfix »Pl.« (Plate) identifiziert. Ist ein Objekt nur abgebildet aber im Textteil nicht erwähnt, so wird es in der vorliegenden Studie nicht berücksichtigt, da es Stratum II nicht zugeordnet werden kann.
4.1.1 Identifikation des Objektkorpus
Zur Identifikation der Funde aus Stratum II wurde zunächst die Ausgrabungs- und Dokumentations1 Siehe: Gavin ⟶ Anhang 4.
1981:
148–150.
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Zur
Ergänzung
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DER PALAST IN NUZI
Abb. 15: Ausschnitte aus dem Fundjournal »Pottery« der Kampagne 1927-1928 mit Einträgen von Wandnägeln und Keramikgefässen. Mit Bleistift wurden die Änderungen der Raumnummern vermerkt sowie die von Starr für die Publikation verwendete Typologisierung: »wall nail«, »sh[ouldered] cup« und »strainer« (mit freundlicher Genehmigung des Museum of the Ancient Near East, Harvard University).
Abb. 16: Kopf einer Seite aus dem Fundjournal der Kampagne 1928-1929 mit dem Eintrag des Objektes mit der Feldregistriernummer 29-3-46 (Location »11« = Raum L11, dem 3. Fussboden zugeordnet: »3rd pav«; mit Bleistift wurde die von Starr für die Publikation verwendete Typologisierung vermerkt: »animal headed spout«) (mit freundlicher Genehmigung des Museum of the Ancient Near East, Harvard University).
weise (⟶ Kap. 1.1.2) untersucht. Die Mehrzahl der Funde wurde über dem Fussboden der letzten Nutzungsphase gefunden, da das archäologische Projekt eine flächige Freilegung dieses Stratums II zum Ziel hatte. Um festzustellen, welche Objekte dies im Einzelnen sind, wurden zunächst alle während der Ausgrabung registrierten Objekte mit späteren schriftlichen Dokumentationsquellen und der Sammlung der Objekte im Harvard Semitic Museum verglichen.
4.1.1.a Primäre Textquellen
Die Primärquelle für die Erstellung des Objektkorpus sind die Fundjournale aus den vier Kampagnen 1927 bis 1931. In ihnen sind alle Funde mit Angabe von Raumnummer, Material und Objekttyp registriert. Ausserdem werden Besonderheiten in Herstellung, Material, Morphologie etc. verzeichnet. Ab der Kampagne 1928–1929 werden ausserdem auch kleine Skizzen zu den Einträgen gezeichnet (Abb. 16), die eine Typologisierung der Objekte erleichtert, da sie zunehmend standardisiert sind. In vielen Fällen wurden die Abmessungen der Objekte notiert. Da die Raumnummern und Arealbezeichnungen während der Ausgrabung geändert wurden (⟶ Seite 6, »Areal-Bezeichnung«) mussten zur eindeutigen Benennung der Provenienzen von
Objekten in vielen Fällen weitere Quellen wie die Tagebücher und Pläne aus den ersten Kampagnen zu Rate gezogen werden. In vielen Fällen wurde ausserdem spezifiziert, in welcher Höhe der Fund gemacht wurde, entweder absolut (»h=3.23«) oder im Bezug zum Fussboden (»on pav.«). Anhand dieser Angaben kann entschieden werden, ob der Fund der Nutzungsphase Stratum II zuzuordnen ist. Anmerkungen zu stratigrafischen Informationen finden sich im Katalog der Räume ab Seite 343. Eine weitere wichtige Quelle ist das Feldtagebuch von Pfeiffer der Kampagne 1928–1929 (Abb. 17). Er beschrieb, in welchen Räumen gegraben wurde, besondere Merkmale der Räume und bemerkenswerte Funde. Manche Funde sind nur in den Tagebüchern vermerkt. Die Angaben über den Arbeitsfortschritt (»we reached the floor«) sind hilfreich, um die Funde zu identifizieren, welche direkt über oder auf dem Fussboden gefunden wurden. Starr hatte wohl zur Vorbereitung der Endpublikation Karteikästen zusammengestellt, die neben den Informationen aus den Fundjournalen auch Beschreibungen aus seinen, uns nicht erhaltenen, Tagebüchern enthalten. Die beiden Karteikästen sind respektive nach Objekttypen (für Starr 1939, Ch. III, Pt. II und den Katalog Starr 1937) und Räumen (Abb. 18, für Starr 1939, Ch. IV–XI) geordnet.
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II
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Abb. 17: Eintrag über den 17. November 1928 aus dem Feldtagebuch von Pfeiffer mit Auflistung der Räume, in denen gearbeitet wurde (S108, S110 und S111) sowie der Beschreibung eines Fundes innerhalb der Begrenzungen von M100 (mit freundlicher Genehmigung des Museum of the Ancient Near East, Harvard University).
Abb. 18: Karteikarten aus der Quelle »Box 2«. In »Box 2« waren alle Informationen nach Räumen geordnet. Die Datumsangaben lassen auf den Eintrag im Feldtagebuch schliessen, der hier kopiert wurde (mit freundlicher Genehmigung des Museum of the Ancient Near East, Harvard University).
Sie werden als Quellen nach der Kennzeichnung im Museum mit »Box 1« und »Box 2« bezeichnet. Die meisten der Informationen fanden ihren Weg in die Publikation, und nur wenige Karteieinträge konnten das Objektkorpus der mobilen Inventare für die vorliegende Arbeit ergänzen. Einzelne Funde sind nur im Textteil von Starrs Endpublikation (Starr 1939) in der Beschreibung der einzelnen Räume erwähnt. Sie wurden in das Objektkorpus eingeschlossen, da hier eine Zuordnung zu Stratum II durch Starr anhand der nicht überlieferten Grabungstagebücher angenommen wird. Dabei wurden Sammeleinträge (z. B. »ordinary objects«) nicht übernommen, jedoch mit Material und Typ benannte Objektgruppen (z. B. »many beads«, »bone pins«, »copper scraps«). Nur im Tafelteil (Starr 1937) publizierte Objekte wurden nicht aufgenommen, da die stratigrafische Zuordnung wohl bereits für Starr unklar war.2
2 Ein Nebenprodukt dieses Arbeitsprozesses war die Feststellung von Fehlern in Starrs Objektkatalog (Starr 1937), die Erstellung von Interpretationshilfen für zukünftige Sammlungsbesucher sowie die Identifikation von Räumen, deren Lage nicht dokumentiert ist bzw. deren Nummer geändert wurde.
4.1.1.b Identifikation von Objekten im Harvard Semitic Museum Die Artefaktsammlung des Harvard Semitic Museum wurde auf der Basis einer Zusammenstellung aller Funde, die in den Fundjournalen und anderen Textquellen verzeichnet waren, untersucht. Anhand der Datenbank des Harvard Semitic Museums (⟶ Kap. 1.3.2) wurde einerseits überprüft, welche während der Ausgrabung registrierten Funde vorhanden sind. Andererseits wurde geprüft, ob aus den Räumen von Stratum II weitere Objekte vorhanden sind, welche nicht mit den Feldregistriernummern übereinstimmten. Ausserdem wurden Funde ohne Feldregistriernummer dokumentiert, die aus den Räumen von Stratum II stammen könnten. Danach konnte innerhalb der Fundgruppen und innerhalb der Räume abgeglichen werden, ob die »nichtidentifizierten« Objekte im HSM ursprünglichen Feld-Registriernummern zugewiesen werden können. Hierzu waren auch die Informationen am Objekt wichtig. Oftmals waren das Funddatum, die Raumnummer oder die Feldregistiernummer mit Bleistift auf dem Objekt vermerkt (Abb. 19). Diese Informationen wurden teilweise zwar in der Datenbank des HSM vermerkt, von den verschiedenen Bearbeitern jedoch abweichend gedeutet und in unterschiedliche Felder übertragen. Nach der Durchsicht der gesamten Artefaktsammlung war es möglich,
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DER PALAST IN NUZI
Abb. 19: Wandnagel mit Bleistiftmarkierungen auf dem Kopf »C20, P II, Jan 4« (Raum C20, Pavement II, gefunden am 4. Januar), Feldregistriernummer auf dem Schaft »30-1-23« (in der Sammlung mit einem Permanentstift nachgezogen und fixiert) und HSM-Nummer auf dem Schaft »1930-1A-20«.
die Bleistiftvermerke zweifelsfrei zu deuten und in die Identifizierung von Artefakten einzubeziehen. Bei der Durchsicht der Sammlung wurden oftmals Artefakte gefunden, deren Herkunft, oft auch ein Datum des Fundes eindeutig auf dem Objekt selbst vermerkt waren, die jedoch nicht in den Fundjournalen registriert wurden. Dies betraf auch Objekte, die von Starr als »wichtig« eingestuft wurden, beispielsweise drei Wandnägel aus Raum M89 im Palast.3 Die Beschriftung auf dem Objekt selbst wurde in diesen Fällen als Primärquelle behandelt, und die wurden Objekte in das Datenkorpus aufgenommen. Denn es zeigte sich, dass auch die Zuordnung von Feldregistriernummern in der Datenbank teilweise fehlerhaft eingetragen war.
4.1.1.c Stratifizierung der Funde und Befunde
Wie in vielen Vergleichswerken problembewusst erwähnt wird, ist anhand von Starrs Publikation weder eine Feststellung der Objekte pro Stratum oder Raum, noch die Zuweisung aller publizierten Objekte zu Strata möglich: Pfälzner 1995: 216: »An Hand des Katalogs der Nuzi-Publikation ist keine eindeutige Zuweisung der ab-
3
1930-1A-6, -12, -17.
gebildeten Keramiktypen zu den einzelnen Schichten möglich.«
Jedoch wurden die als »purely Hurrian objects«4 bezeichneten, auf den Tafeln Pl. 63 Q bis Pl. 133 C des Katalogs (Starr 1937) abgebildeten Artefakte in zahllosen Werken als Vergleichsfunde herangezogen. Viele der im Tafelband abgebildeten Objekte haben keine Provenienz,5 andere werden nur im Tafelband abgebildet, im Textband jedoch nicht genannt. In diesen Fällen hat Starr wohl eine typologische Zuordnung zum hurritischen Material (= Strata II und III) vorgenommen. Es ist jedoch festzustellen, dass diese nicht im Text erwähnten Objekte meist aus unklaren Kontexten stammen, beispielsweise aus nicht publizierten Grabungen unter dem ersten Fussboden oder der Ausgrabung von Installationen (z. B. Drainagen) unter einer Begehungsfläche. Angestrebt wurde deshalb eine Zusammenstellung stratigrafisch gesicherter Artefakte in einem Katalog mit vollständigen Abbildungen. Hierfür wurde zunächst pro Raum in Palast und Wohngebieten die Dokumentation vollständig gesichtet, um festzustellen, ob eine Begehungsfläche in Stratum II – d. h. der letzten Nutzungsphase – ausgegraben wurde und die dokumentierten Funde und bauli4
Starr 1937: v.
5 Siehe Starr 1937: 14–37.
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II
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Abb. 20: Räume mit stratifizierbarer letzter Begehungsfläche in Stratum II in orange (Palast: 104; NWR: 60; SWS: 118; NES: 75.)
chen Merkmale dieser zugeordnet werden können. Neben den publizierten Angaben (Starr 1939; Pläne in Starr 1937) wurden auch die schriftliche Grabungsdokumentation (v. a. Pfeiffer-Tagebuch, Box 1, Box 2) und Fotos der Ausgrabung (Lage und Anzahl der Objekte) hinzugezogen. Als besonders ergiebig erwiesen sich die in den Fundjournalen vermerkten Datums- und Höhenangaben. Hierbei stellte sich heraus, dass viele der in Starrs Katalog (Starr 1937) für eine bestimmte Raumnummer publizierten Objekte nicht der letzten Begehungsfläche zu-
zuordnen sind, wobei bei der Beschreibung dieser Räume nicht angegeben wurde, dass unter dem für Stratum II beschriebenen Zustand Ausgrabungen durchgeführt wurden. Die im Katalog (Starr 1937) mit Raumnummern publizierten, aber nicht im Textteil (Starr 1939) erwähnten Objekte waren wohl bereits zum Zeitpunkt der Publikation keinem Stratum mehr zuzuordnen. Ausserdem wurde die Dokumentation von jüngeren Bestattungen dem Plan von Stratum II überlagert, um festzustellen, in welchen Bereichen Störungen durch Gräber vorhanden sein
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DER PALAST IN NUZI
können. 357 Räume in der Oberstadt von Nuzi, für die auf diese Art und Weise Inventare »stratifizierbar« waren, wurden in die vorliegende Untersuchung einbezogen (Anhänge 1–2).
Anmerkungen zu den einzelnen Arealen
Palast: Meist wurden die Inventare so publiziert, wie sie registriert worden waren. Zusätzliche Informationen konnten nur in geringem Umfang erschlossen werden. NWR: Im nördlichen NWR treten bei der Stratifizierung folgende Probleme auf: Stratum I oder Post-Nuzi-Schichten wurden an vielen Stellen festgestellt; Strata II und III wurden bei der Funddokumentation nicht sauber getrennt. Besonders in den Planquadraten B, C und G sind die Begehungsniveaus der Strata II und I grossflächig nicht festgestellt worden. Die während der Ausgrabung registrierten Funde wurden nicht im Textteil publiziert. Sie können deshalb von jedem Niveau über dem Stratum-III-Fussboden stammen. Anhand der Datumsangaben und Fotografien ist zu erkennen, dass innerhalb von bereits definierten Räumen auf kleiner Fläche vertikal ausgegraben wurde und in keinster Weise nach Schichten. Die grobe Stratifizierung von Funden anhand des Funddatums ist deshalb in diesem Bereich unzuverlässig. In Bereichen, in denen mehrere Bebauungsphasen ausgegraben wurden, schien eine neue Zusammenstellung der Inventare – insbesondere auch ohne das entsprechende Feldtagebuch – wenig erfolgversprechend. Im Nordostteil des NWR konnten deshalb nur Räume der Gruppen 33 und 35 analysiert werden. SWS und NES: In vielen Räumen wurden die Inventare unter Gruppenbezeichnungen veröffentlicht. Hier lohnt sich eine Auflistung der Inventare zum Vergleich mit dem Palast.
4.1.1.d Das finale Objektkorpus
Circa 2300 Objekte sind dem Objektkorpus der stratifizierbaren Objekte aus Stratum II zuzuordnen. Davon stammen mehr als 700 aus dem Palast. (Die genaue Anzahl kann nicht angegeben werde, da die Gruppenfunde von Perlen nicht ausreichen dokumentiert sind.) Die Anzahl der einzelnen Exemplare pro Objekttyp im Objektkorpus wird in Abb. 31 (ab Seite 69) gelistet. Die dem Objektkorpus zugeordneten Objekte aus dem HSM wurden fotografiert, gezeichnet, gemessen und beschrieben und sind, soweit sie nicht in der Endpublikation abgebildet waren, im Anhang 5 abgebildet. Von circa 2300 Objekten, die für diese Arbeit dem Objektkorpus von Stratum II zugerechnet werden, sind über 1000 im Harvard Semitic Museum und weiteren nordamerikanischen Museen vor-
handen. Die Fundteilung wurde somit wahrscheinlich zu gleichen Hälften vollzogen.6 Die in Abb. 21 gelisteten Fundgruppen zeigen exemplarisch, dass bestimmte Objekttypen mit grösserer Wahrscheinlichkeit in den Besitz der amerikanischen Museen übergingen. Des Weiteren erfolgte die Fundteilung nicht jedes Jahr zu genau gleichen Teilen. Dies erklärt beispielsweise, dass aus dem 1928–1929 ausgegrabenen Palast vergleichsweise wenige Objekte vorhanden sind (30%), aus dem NWR, die vor allem 1929–1930 ausgegraben wurde, jedoch drei Viertel. Aus Starrs Publikation ist eine Bedeutungshierarchie der Fund- und Befundgruppen für den Autor abzulesen. Es ist anzunehmen, dass bei der schriftlichen Dokumentation während der Ausgrabung ebenfalls priorisiert wurde und bestimmte Objekttypen weniger häufig bzw. ausführlich dokumentiert wurden (Abb. 22). Objekte, die nicht ins Grabungshaus gelangten, wurden nicht registriert und bleiben uns unbekannt. Dies betrifft wohl einen grossen Teil der Keramikscherben. Das systemischen Inventar wird für die Funktionsanalyse in Kapitel 5.2.2.a besprochen.
4.2 Die Kleinfunde aus Stratum II (Katalog ab Seite 125)
In Stratum II wurde eine grosse Diversität von Artefakten ausgegraben. Vor allem die Geräte und Werkzeuge aus Keramik, Stein und Metall bezeugen diverse handwerkliche und hauswirtschaftliche Aktivitäten in den untersuchten Arealen. Auch persönliche Schmuckobjekte, besonders Perlen, und Figuren (anthropomorph und zoomorph) wurden in grosser Anzahl gefunden. Starr hat die Kleinfunde und Keramikgefässe aus den »hurritischen« Phasen von Nuzi (d. h. Strata II und III) in einem Typenkatalog7 beschrieben und im Tafelband nach Materialien geordnet abgebildet.8 Starrs Typologie basiert auf morphologischen Vorüberlegungen, die Interpretationen spiegeln den Forschungsstand und die Fragestellungen der 6
7 8
Es können hier nur ungefähre Zahlen angegeben werden, da die unbekannte Anzahl von Exemplaren bei registrierten Gruppenfunden und somit der Anteil der in den Museen vorhandenen ungenau sein kann. Ausserdem bleiben Objekte durch fehlende Dokumentation in den Museen weiterhin unentdeckt. Starr 1939: Part II, Chapter III »Nuzi«.
Starr 1937: Pl., 63, Q bis 133, C, »purely Hurrian objects«.
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II
Funktionsgruppe
Objekttypen (Codes)
Exemplare im Objektkorpus von Stratum II
identifizierte Exemplare in HSM, Penn, Peabody, Harvard Arts Museums
53 ungefährer Anteil der Exemplare in amerikanischen Museen
Gefässe »Konsum/Distribution« (Typen D.b.*)
F04
526
180
34%
Figuren und Modelle (Typen C.*)
F03
86
68
79%
Werkzeuge (Typen E.d.*)
F05/F06
183
113
62%
Funde aus dem Palast
712
215
30%
Funde aus dem NWR
386
284
74%
Abbildung in Starr 1937
305
157
51%
Abb. 21: Ungefähre Anteile der durch Fundteilung in die USA gelangten Funde aus Stratum II.
Keramikgefässe - undekorierte Fragmente - dekorierte Fragmente - ganze Gefässe Andere Objekte aus Keramik und ungebranntem Lehm - Figuren, Modelle, dekorative Objekte - Geometrische Formen
Objekte
Installationen
1 2 2 2 1
Stein - Arbeitssteine natürlich vorkommender Formen - andere Artefakte, morphologisch erkannte Werkzeuge
1 2
Metallobjekte - Fragmente, korrodierte Exemplare - morphologisch erkannte Werkzeuge / Waffen - Gold, Silber
1 2 3
Organische Artefakte - Holz - Kerne, Samen, Körner - Knochen
1 1 1
Wandbehandlung - unbehandelt, Lehmverputz - Lehmziegelverkleidung
1 2
Fussbodenbehandlung - unbehandelt/Stampflehm - weitere Pflasterungen gemischter Materialien - Lehmziegel-, Bruchziegelpflaster
1 1 2
Installationen - Lagerinstallationen (Podeste, Nischen, Kästen) - Feuerstellen, Öfen - Becken, Brunnen, Toiletten - Drainage - Türangelsteine
3 3 3 2 2
Abb. 22: Angenommener Dokumentationsgrad einzelner Artefaktgruppen anhand der primären Grabungsdokumentation: 0 - nicht erkannt / nie dokumentiert; 1 - oft nur in Raumbeschreibungen dokumentiert und nicht einzeln registriert / möglicherweise nicht erkannt; 2 - Objekte immer registriert, Gruppeneinträge möglich; 3 - ausnahmslos / einzeln dokumentiert.
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DER PALAST IN NUZI
Archäologie der 1930er Jahre wider.9 Die Typologisierung und Interpretation durch Starr erfolgte vollständig, jedoch mit besonderem Fokus auf dekorative Objekte und »wertvolle« Materialien, beispielsweise figurative oder glasierte Objekte. Für diese Objekttypen sind alle Exemplare aufgeführt, beschrieben oder abgebildet. Zudem werden Vergleiche mit anderen Fundorten gezogen und die Exemplare in den Raumbeschreibungen einzeln genannt. Häufig auftretende Objekttypen, beispielsweise Werkzeuge, Gebrauchskeramik und Perlen, werden seltener ausführlich beschrieben.
4.2.1 Terminologie
Für die vorliegende Arbeit wurden alle Kleinfunde aus dem Objektkorpus neu betrachtete und eine Typologie erstellt (⟶ Abb. 31 auf Seite 69). Um den Einbezug auch der nur in Skizze publizierten Objekte zu ermöglichen, wurde eine grobe, nur auf morphologischen Merkmalen beruhende Typologie gewählt. Es wurden zur besseren Lesbarkeit funktional-interpretative Termini (»Wagenmodell«, »Handmörser« etc.) verwendet, die jedoch morphologisch definiert sind (⟶ Kataloge ab Seite 80). Die einheitliche Beschreibung von Funden in den Fundjournalen und der Publikation ermöglicht es, auch nicht in Zeichnung dokumentierte Objekte zu klassifizieren. Die Beschreibung der einzelnen Objekttypen ist durch Starr bereits hinreichend erfolgt. Im Katalog der Kleinfunde (ab Seite 125) wird neben den groben morphologischen Bedingungen für die Zuordnung zu einem Objekttyp deshalb auch auf Starrs Texte verwiesen. Daneben werden die Verteilung innerhalb Nuzis beschrieben, Vergleichsfunde diskutiert und es wird eine funktionale Zuweisung (⟶ Kap. 4.4) getroffen.
9
Objektfunktionen wurden von Starr aufgrund der Verteilung vorgeschlagen: »The prevalence of the frog among the zooform beads of the Ishtar unit of Temple A associates this with the same cult.« Starr 1939: 437. »[...] it is probable that glaze was restricted solely to temple objects or vessels devoted to cult use.« Starr 1939: 442. Objekte und Installationen wurden ausserdem auf Basis ethnografischer Beobachtungen funktional interpretiert: Die Verwendung eines Webfusses (»loom-stand«) wird durch eine moderne Fotografie illustriert (Starr 1937: Pl. 30, B). Runde Öfen (»circular ovens«) werden aufgrund ethnografischer Beobachtungen als Brotbacköfen interpretiert. Starr 1939: 53.
4.2.2 Materialien und materialwissenschaftliche Studien Die Materialität der Objekttypen kann nicht im Einzelnen im Katalog diskutiert werden, auch weil viele der berücksichtigten Objekte nicht zur Untersuchung zur Verfügung stehen. Auch deshalb bedarf die Terminologie von Materialbeschreibungen durch Starr und in dieser Studie einer Betrachtung. Im Folgenden werden die einzelnen Materialgruppen im Objektkorpus vorgestellt. In der letzten Dekade sind an den Objekten aus Nuzi im Harvard Semitic Museum diverse naturwissenschaftliche Studien durchgeführt worden, deren Ergebnisse über Metalle, Glas- und Verbundmaterialien, Keramik und Steine nun bei der Bewertung der hier übernommenen Materialbeschreibungen einbezogen werden können.10
4.2.2.a Metalle11
Objekte aus Kupfer, Kupferlegierungen, Blei (9 Exemplare), Silber (1) und Gold (1) sind Teil des Objektkorpus. Mindestens 300 Objekte und ungezählte
10 Naturwissenschaftliche Analysen an den Artefakten aus Nuzi wurden in der letzten Dekade vornehmlich von K. Eremin (Harvard University), A. Shortland (Cranfield University) und P. Degryse (KU Leuven) durchgeführt, woraus eine Reihe von Abschlussarbeiten über die einzelnen Materialgruppen entstand. Die meisten Arbeiten sind nicht publiziert. Interessant sind jeweils die festgestellten Ergebnisse zur Korrelation von Materialien und Objekttypen, sowie die Feststellung, dass jüngere Objekte von Starr aufgrund der Stratigrafie Stratum II zugeordnet wurden.
11 Starr 1939: 470 über Metallfunde in Nuzi: »The metals found in the Nuzi levels are: Iron, silver, gold, lead, copper and bronze. Iron, known positively to be of the period, was found in but two instances – the double grip in the handle of a copper dagger (Pl. 125, KK) and a small spherical bead from Temple A. Its rarity alone would place it in the class of precious metals. The rarity of silver is probably not due to an original dearth, but to its unstable nature, which greatly minimizes the change of finding in recognizable form the small Bits left by the looters of the city. It was found in use only in the silver-covered nail-heads of the palace (Pl. 123, I). Gold was well known, as is evidenced by the scraps left behind by the ravagers of the city. It is found occasionally in decorative objects and jewelry, and in scraps of thin sheets from Temple A, such as would be used for sheathing an object of wood or bitumen. Lead is relatively rare in comparison with bronze and copper, and is found only in needles and long headless pins. Copper and bronze were the two most common metals, and were found in a variety of forms and in considerable quantity. Tests of specimen pieces have shown a slight preponderance of copper over bronze, and since it was impossible to test each piece, all have been referred to herein under the single name of copper.«
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II
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Fragmente aus Kupfer und Kupferlegierungen machen den grössten Teil aus. Da nicht alle Metallobjekte bereits im Umfeld der Ausgrabungen auf ihre Zusammensetzung getestet werden konnten bezeichnete Starr das Material in der Publikation pauschal als »copper«. In der vorliegenden Arbeit wird der Terminus »Kupferlegierung« für Kupfer und Kupferlegierungen verwendet. Wie bereits von Starr beschrieben,12 macht der hohe Korrosionsgrad es schwierig, die Morphologie der Objekte aus Kupferlegierung zu identifizieren. Neben vielen nicht typologisierbaren Fragmenten handelt es sich um Werkzeuge/Geräte (v. a. Sichelblätter und Meissel), Waffen (Projektilspitzen und Panzerplatten), Nadeln und Nägel sowie einzelne Schmuckringe und einen Schmuckreif. Die Artefakte aus Kupferlegierungen in der Sammlung des HSM wurden naturwissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen. Im Rahmen der unveröffentlichten Abschlussarbeit von Richters mit dem Titel »Analysis of copper alloys from the Mesopotamian city of Nuzi« (2010) wurden die Artefakte aus Kupferlegierung per HH-XRF untersucht.13 Es wurde festgestellt, dass Zinklegierungen in Nuzi ungewöhnlich häufig vorkommen, während sie sich an anderen spätbronzezeitlichen Fundorten auf Oberflächenfunde beschränken. In Nuzi könnten Zinklegierungen zur Herstellung kleiner dekorativer Objekte gebraucht worden sein. Auch könnten einige der Stratum II zugewiesenen Objekte jünger sein, da vergleichbare Funde aus Stratum I oder Post-Nuzi-Schichten stammen.14 Die Masterarbeit von Dillis (2014, KU Leuven) untersuchte die Korrelation von Objekttypen und den verwendeten Kupferlegierungen anhand von 701 im HSM vorhandenen Objekten.15 »Goldfarbene« Kupferlegierungen wie Messing und Gusszinnbronze wurden nach ihren Ergebnissen für dekorative Objekte und Schmuck, Bronze für Schmuck, Waffen und Geräte verwen-
det.16 Dillis gibt ausserdem eine Liste von anhand von Material, Typologie und stratigrafischen Informationen »sicher datierten« Objekten.17 Die Ergebnisse über Datierungen, Typologie und Materialbeschreibung zu den wenigen untersuchten Exemplaren aus dem Objektkorpus wurden in die Erstellung des Katalogs einbezogen und werden dort zitiert.
12 Starr 1939: 470, 485–486.
17 Dillis 2014: 58–59, Appendix III.
13 Ergebnis der Analyse: 930 Kupferlegierungen, 75 Eisen, 40 Blei, 10 Silber, 3 Gold. Kupferlegierungen: 407 Kupfer, 320 Bronze = Kupfer-Zinn, 87 Kupfer + Zinn/Bronze, 24 Messing = Kupfer-Zink, 13 Kupfer-Zinn-Zink. Eremin et. al. 2012: 176. Da die XRF-Analyse auf der ungereinigten Oberfläche vorgenommen wurde, ist der Anteil reinen Kupfers aber wohl grösser.
14 Eremin et al. 2012: 177, Table 3. Stücke aus den Räumen F19, F6–8 (»above P. I«) und G8; drei Stücke aus späten Gräbern. Auch wurde ein bislang spätbronzezeitlich datierter Löffel aus Raum H2 im Tempel anhand römischer Parallelen nun jünger datiert.
15 Die Analyse von 27 Objekten per SEM validierte die per HH-XRF erzielen Ergebnisse von Richters. Dillis 2014: 66.
4.2.2.b Glas und Verbundmaterialien
Das Korpus der gläsernen Objekte, im Folgenden »Verbundmaterialien« genannt, aus Nuzi ist eines der reichhaltigsten im Alten Orient und vor allem zu einem frühen Zeitpunkt in der Geschichte der Glas-Herstellung. Es handelt sich meist um Perlen; ausserdem auch um Gefässfragmente (steilwandige Becher, Schalen und Schulterbecher mit elaboriert gemusterter Oberfläche). Aus 18 der für diese Arbeit stratifizierten Räumen stammen Objekte aus Glas, meist in unzählige Fragmente zerbrochen. Neben unzähligen Perlen aus Verbundmaterialien, sowie Rollsiegeln, sind auch zwei Gefässe und zwei Tierfiguren aus Verbundmaterial Teil des Objektkorpus. In einigen Fällen konnte das Verbundmaterial durch die im Folgenden vorgestellten Arbeiten als Fritte oder Fayence identifiziert werden. Im Rahmen einer Abschlussarbeit zu den keramischen Waren hat N. Erb-Satullo (2008) auch acht Glasproben aus der Nuzi-Sammlung des HSM untersucht.18 Die chemische Analyse zeigte, dass die Rohstoffe und Herstellungsweise ähnlich kontemporären Stücken aus Tall Brak sind und sich von Vergleichsobjekten aus Ägypten signifikant unterscheiden.19 S. Kirk (2009) hat im Zuge einer Doktorarbeit die Objekte aus Glas und Verbundmaterialien aus Nuzi bearbeitet und Materialanalysen an den im HSM vorhandenen Exemplaren durchgeführt.20 Die materialwissenschaftliche Analyse zeigt, dass sich in 16 Dillis 2014: 21–53, 111.
18 Aus dem Objektkorpus wurden drei Fragmente von Gefässen aus blau durchscheinendem Glas untersucht: 1930-82-17, -50, -55.
19 Erb-Satullo 2008: 67, 69, 71, 81.
20 Kirk hat ca. die Hälfte der in den Fundjournalen registrierten Objekte auch in der Sammlung gefunden, was ein weiteres Indiz dafür ist, dass die Fundteilung zu gleichen Hälften erfolgte. Kirk 2009: 142. Probleme bei der Verwendung von Kirks Objektliste: Bei der Registrierung der Perlen während der Ausgrabung wurden teilweise grosse Gruppen gebildet, von denen ein Teil im HSM ankamen und davon wiederum Teile von Kirk untersucht wurden. Die Beschreibungen sind somit abweichend. Ausserdem scheinen einige Fehler in der Datenbank vorhanden gewesen zu sein, da die Zuweisungen einiger Feldregistriernummern nicht stimmen.
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DER PALAST IN NUZI
Stratum II ein signifikanter Anteil jüngerer Objekte findet.21 Die Materialanalysen zeigten, dass besonders bei den verwitterten Stücken Abweichungen von den makroskopisch festgestellten Materialbestimmungen bestehen. So waren einige als Glas registrierte Objekte aus Ägyptisch Blau, Faience oder Knochen. Einige blaue, als Stein bzw. Lapislazuli registrierte Objekte, sind aus Fritte oder Faience gefertigt.22 Im Vergleich mit den Korpora anderer Fundorte in Vorderasien scheint der Grossteil der gläsernen Objekte aus Nuzi regional produziert gewesen zu sein.23 Unter den zahlreichen Farbstoffen ist Kupfer zur Blau-Färbung am häufigsten verwendet worden, gefolgt von Kalzium-Antimonit zur Färbung in Türkis. Seltener ist gelbes Glas, es wurde ein Exemplar weisser Färbung gefunden. Auch Glas ohne Zusatz von Farbstoffen kam vor.24 Die für Datierung und Materialbeschreibung relevanten Ergebnisse der Studien von Erb-Satullo und Kirk25 wurden für die Zuweisung von Objekten zum Objektkorpus berücksichtigt.
Auch wurden Herkunftsbezeichnungen aus Areal G als »Grave« gedeutet. Fehler in Liste: 1930.61.133 ist nicht 29-1-296; 28-1134 stammt aus 202, nicht aus H2; 28-12-426 stammt statt aus P310A eher aus K310; 1930.66.15 ist nicht 29-2-44; 1930.63.11 ist 29-11-120, aber der Kontext »Gr[uppe] 6« stimmt nicht; Angaben zum Fundort stimmen nicht mit den im Fundjournal registrierten überein: 29-3-26, 30-12-118, 31-3-37; 30-2-352 (carnelian) nicht 1930.61.107 (blue frit); 29-2-323/1930.61.47 ist nicht blau; 28-12-205: »51« bezeichnet in dieser Kampagne Raum R51 und nicht C51.
21 Kirk 2009: 76–77. Das spätbronzenzeitliche Glas (auf Pflanzenasche basierendes Kalknatronsilikatglas) ist durch seine Zusammensetzung von dem der Spätphase (hoher Anteil von Aluminium und Titaniumoxiden) zu unterscheiden. 22 Z. B.: 29-11-152/1930-61-56, 29-12-2/1930-62-43.
23 Ein grünes Glas könnte anhand der Spurenelemente aus Ägypten stammen und mehrere gelbe, farblose und das weisse Glas stimmen in ihrer Zusammensetzung nicht mit dem Hauptkorpus überein, was eine Anzahl von abweichenden Produktionsfaktoren möglich macht. Kirk 2009: 165–167. Diese abweichenden Beispiele gehören jedoch nicht zum hier untersuchten Objektkorpus. 24 Kirk 2009: 165–167.
25 Kirk interpretiert die Verteilung von Glas-Objekten als Beweis der Verbindung zum Ištar-Kult (Kirk 2009: 143–144). Die Verwendung von glasierten Wandnägeln, Perlen und glasierten anthropomorphen Figuren ist jedoch in dieser Kombination in Nuzi singulär (Kirk 2009: 165–166). Im Vergleich mit den Haupt-Vergleichsfundorten Tall Brak, Tall ar-Rimāḥ und Alalaḫ/Tall Açana stellt Kirk eine grosse Ähnlichkeit der materiellen Kultur fest (Kirk 2009: 140–142.). In Tall ar-Rimāḥ (Woolley 1955: 64, 66, 120, 268. Räume in Tempel und Palast, jedoch hauptsächlich in Gräbern im Stadtgebiet) und Tall Brak (Oates/Oates/McDonald 1997: 101. Empfangsraum im Palast) finden sich ebenfalls grössere Vorkommen
4.2.2.c Stein
Insgesamt 106 Objekte im hier behandelten Korpus sind aus Stein. Dazu kommt eine unbestimmbare Anzahl von Perlen. Die Objekttypen umfassen Werkzeuge und Gewichtssteine sowie einzelne Figuren und Gefässe. Starr beschreibt, dass die geringe Anzahl der Kleinfunde und architektonischen Elemente aus Stein überraschend sei.26 Eine materialwissenschaftliche Untersuchung einer Auswahl von Steinobjekten aus dem HSM wurde im Rahmen einer Qulifikationsarbeit von Eldridge (2011, Cranfield University) durchgeführt. Der Analyse per HH-XRF war eine visuelle Identifikation bzw. Beschreibung der Steinarten durch P. Degryse und A. Shortland vorausgegangen.27 Eldridge identifizierte vor allem Sedimentgesteine: »The majority of objects were of sedimentary rock – limestone (many containing fossils), sandstone, siltstone, shale, conglomerate, breccia and flint/chert. There were metamorphic rocks inclusing marble, gneiss, schist, and steatite. The igneous rocks identified included granites, diorite, basalt and gabbro, obsidian and pumice. Other pieces were identified as minerals such as gypsum alabaster, haematite, and quartz. Of the pieces analysed in this study an attempt was made to include all the pieces that had been identified as obsidian. The majority of these pieces were described as stone tools including blades, blade fragments and points. Many of the pieces had been identifies as limestone and these included a number of different types of object including staff heads, spindle whorls, vessels and fragments of vessels, drill sockets and other unidentified objects.«28
Eldridge hat 90 Objekte untersucht, wovon allerdings nur fünf Teil des hier behandelten Objektkorpus sind. Die Beschreibung der Objekte nach der visuellen Beschreibung durch Degryse/Shortland, sowie die Ergebnisse von Eldgridge werden in den gläserner Perlen in Räumen von Monumentalgebäuden. Kirk vermutet, dass die relativ grosse Anzahl von Perlenfunden in Nuzi doch auch einen relativ geringen Plünderungsgrad hinweist (Kirk 2009: 140.).
26 Starr 1939: 462: »When considering the vast amount of material found in the Nuzi levels, one is struck by the relative scarcity of stone objects. With an inexhaustible supply of stone in the hills ten miles to the east, the scarcity cannot be laid to a lack of material. Evidently these practicalminded Nuzians preferred the more fragile terracotta – in the manufacture of which they were masters – to a material whose advantages were offset by its great weight and the difficulty of working it. Consequently, there are few objects of stone other than those whose use specially demands its strength, surface or weight.« 27 Eldridge 2011: 12.
28 Eldridge 2011: 12–13.
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II Katalog aufgenommen. Objekte, die in keiner der kürzlich durchgeführten Untersuchungen behandelt wurden, können nur makroskopisch farblich beschrieben werden. Da die Verlässlichkeit von Starrs Angaben zu Steinarten nach Eldridge (s. o.) nicht gegeben ist, werden sie nicht übernommen, und das Material wird im Katalog stets »Stein« genannt.
4.2.2.d Gips
Es handelt sich hierbei um einen weissen Materialverbund (Starr: »lime cement«), aus dem verschiedene Objekttypen hergestellt wurden. Das Objekt 1930-43-10 wurde von Eldridge per XRF untersucht und als Gips identifiziert. Die betreffenden Objekttypen sind in anderen Fällen aus Lehm gefertigt, weshalb ähnliche Materialeigenschaften angenommen werden, die weisse Farbe unterscheidet sie aber. Es handelt sich um perforierte runde Objekte und einen kalottenförmigen Gefässverschluss: • Typ D.e.4.2 »Kalottenförmiger Gefässverschluss« (1930-17-18, F23) • Typ A.4 »Keulenkopf« (1930-9B-18 und -19, S121 und 1930-42C-51, P464) • Typ I.2.2.0 »Gelochtes, rundes Objekt« (1930-42C-59, P469, doppelt perforiert) • Typ I.2.2.1 »Symmetrisch gelochte Scheibe« (1930- 43-10, H12, Perforation unvollständig) Da die genannten Objekttypen auch aus anderen Materialien gefertigt sein konnten (Keramik oder Stein), wird der Verwendung von Gips keine besondere Funktionalität oder Symbolik zugeschrieben.
4.2.2.e Knochen
Im Objektkorpus sind 134 Objekte aus Knochen enthalten.29 Es handelt sich meist um Nadeln und Intarsien; auch einzelne Perlen und Figuren sind aus Knochen. Zu den Knochenobjekten liegt keine aktuelle materialwissenschaftliche Arbeit vor. Nur bearbeitete Knochenartefakte sind in der Sammlung des HSM vorhanden. »Though bone is a commonly worked material, and found in large quantities throughout the excavations, the kinds of objects made from it are surprisingly limited. So far as can be observed, ivory was not used.«30
Eine Übersicht über alle auftretenden tierischen Überreste (Knochen, Eierschale, Geweih) mit Angabe der Arten wurde von Starr in der Endpublika29 Gruppeneinträge von Intarsien, Perlen und Fragmenten in den Fundjournalen lassen es nicht zu, eine genaue Anzahl zu bestimmen. 30 Starr 1939: 486.
57
tion gegeben,31 jedoch ist die Erwähnung von nicht bearbeiteten Knochen in den Raumbeschreibungen spärlich.
4.2.2.f Lehm und Keramik
Neben den Keramikgefässen sind die Wandnägel und modelgeformte Figuren im Objektkorpus aus Keramik gefertigt,32 Tierfiguren und Tontafeln hingegen aus ungebranntem Lehm. Gelochte Objekte zur Textilproduktion können entweder aus Keramik oder ungebranntem Lehm sein.
4.3 Keramikgefässe aus Stratum II (Katalog ab Seite 80)
Das Keramikrepertoire aus Stratum II in Nuzi umfasst knapp 800 Gefässe. Die registrierten und publizierten Exemplare sind meist archäologisch komplett erhalten; Scherben wurden nur berücksichtigt, wenn sie besondere dekorative Merkmale aufweisen.33 Die meisten Gefässe können standardisierten Formtypen zugeordnet werden (⟶ Kap. 4.3.1).34 Die funktionale Diversität umfasst das ganze Spektrum von Gebrauchskeramik und einige Sonderformen: Neben häufig auftretenden Formen – Grossgefässe, Schalen in verschiedenen Grössen, dünnwandige sowie teilweise dekorierte Becher – wurden auch viele singuläre Stücke gefunden, beispielsweise Miniaturgefässe, handgemachte rechteckige Schalen und zoomorphe Gefässe. Während in Starrs Endpublikation keine quantitativen Angaben zur Keramik gemacht wurden, sind die hier gewonnen Erkenntnisse über die Verteilung von Gefässtypen eine Datengrundlage zur funktionalen Interpretation von Räumen und Gebäuden in der Oberstadt von Nuzi. Die Anteile der verschiedenen Formtypen im Objektkorpus sind stark von der Dokumentationsweise während der Ausgrabung abhängig. Die Feldfotografien zeigen, dass Keramikkollektionen 31 Starr 1939: 492–493.
32 Naturwissenschaftliche Arbeiten zu den Warengruppen (Standardware, Feinware) werden in Kapitel 4.3.2 zu den Keramikgefässen vorgestellt.
33 Publikation der Keramik: Starr 1939: 387–407; Starr 1937: Pl. 63–133.
34 Nach Luciani (2014: 15) ist die Standardisierung von mittelassyrischen und kassitischen Gefässformen nach den Ergebnissen von petrografischen Analysen nicht auf eine zentralisierte Produktion zurückzuführen sondern auf ökonomische Faktoren. Kupers (2011) hat fünf petrografisch unterscheidbare Waren im Korpus der Keramikgefässe aus Nuzi im HSM festgestellt, die alle lokalen Ursprungs sind.
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58
DER PALAST IN NUZI
aus einem Raum auf den Schnitt-Stegen gesammelt wurden. Bearbeitet und registriert wurden nur komplette Gefässe sowie Bruchstücke mit Dekor (Bemalung, Glasur, Relief) aus anderen Materialien (Stein, Verbundmaterial) oder mit besonderer Form. So treten die dekorierten Nuzi- und Ḫābūr-Waren, obwohl auch sehr kleine Scherben registriert wurden, trotzdem nur zu einem kleinen Prozentsatz im Objektkorpus auf. Es ist deshalb anzunehmen, dass Bruchstücke der häufig auftretenden Formen aus Keramik ohne Dekor nicht registriert wurden.35 Trotz der unvollständigen Dokumentation ist das Auftreten eines Objekttyps in einem Raum für die Funktionsanalyse relevant. Das Vorkommen von Gefässtypen in einem Raum wird gleichwertig wie die Kleinfunde (⟶ Katalog ab Seite 125) und fixe Raummerkmale in die Funktionsanalyse (⟶ Kapitel 5) einbezogen. Im Folgenden wird zunächst die Typologie vorgestellt, welche verwendet wurde, um anhand der Dokumentationslage so viele Objekte wie möglich klassifizieren zu können. Die Verteilung der einzelnen Formtypen im Palast und in den Siedlungsgebieten sowie die funktionale Zuweisung der Typen werden jeweils im Katalog (ab Seite 80) angegeben.
4.3.1 Morphologie und Typologie der Keramikgefässe
Die Klassifikation der Gefässtypen (Abb. 24) basiert auf morphologischen Kriterien. So ist der Einbezug der nur in Skizze oder nur als Beschreibung dokumentierten Stücke möglich.36
Gefässklassen
Die Gefässklassen (Abb. 23) wurden anhand folgender Merkmale gebildet: • offene oder nicht offene Gefässform, • Verhältnis Höhe–Durchmesser, • Masse. Die in Abb. 24 verwendeten Piktogramme sind an die während der Ausgrabung standardisiert verwendeten Zeichnungen für Objekttypen in den Fundjournalen angelehnt. Anhand des Vergleiches mit im HSM betrachteten Objekten konnte festge35 Siehe hierzu jedoch auch den Bericht von D. Starr: Die Scherben wurden im Grabungshaus gewaschen, getrocknet, und danach wurde versucht, ganze Gefässe zu rekonstruieren. Dies könnte bedeuten, dass nur Exemplare, deren Gefässform komplett rekonstruiert werden konnte, registriert wurden. Starr 1996: 150. 36 Da die Keramiksequenz stratigrafisch nur schlecht belegt ist und es nicht Ziel dieser Arbeit ist, die anderen Schichten zu untersuchen, ist es nicht möglich, Altstücke und intrusive/rezente Stücke umfassend typologisch abzugrenzen.
Gefässklassen Becher Vase Schale Topf/Flasche
Sieb Gefässständer
morphologische Merkmale (Masse in mm) Durchmesser < Höhe; Randdurchmesser < 110 oder Gefässdurchmesser < 150 Durchmesser > Höhe; Durchmesser < 100 Durchmesser ≥ Höhe; offenes Gefäss mit grösstem Durchmesser am Rand Höhe > Durchmesser; geschlossenes Gefäss (mit/ohne Hals), Randdurchmesser > 110, Gefässdurchmesser >150 regelmässig perforierte Wandung
Grossgefäss
Öffnung oben und unten; beide Öffnungen sind annähernd gleich gross und grösster Durchmesser Höhe > 400
Miniaturgefäss
Höhe < 60; Durchmesser < 60
Abb. 23: Die morphologischen Bedingungen der Gefässklassen.
stellt werden, welche Skizzen welchen Objekttyp darstellen. Auch Objekte, die nur beschrieben und nicht gezeichnet wurden (vor allem während der Kampagne 1927–1928), können so ebenfalls typologisch eingeordnet werden. Einige Sonderklassen wurden aufgrund von funktional relevanten Massen oder der Morphologie gebildet: Grossgefäss, Miniaturgefäss, Deckel, Ständer, Sieb, Lampe, Rohr.37
Formtypen
Für die Bildung der Formtypen der Keramikgefässe (Abb. 24) wurde der Wandungsverlauf als wichtigstes Merkmal gewählt. Der Wandungsverlauf kann auch für nur in Skizze dokumentierte Objekte festgestellt werden (Abb. 25). Die funktionale Implikation des Wandungsverlaufs ist grösser ist als bei Boden- und Randformen. Randformen können für die Bildung der Typologie nicht berücksichtigt werden, da sie in Skizzen nicht ausreichend dokumentiert sind (mit Ausnahme von Typ D.e.5.2a »Steilwandiger Ständer mit Zinnenrand«).38 In Skizze erkennbare Bodenformen wie Fuss oder Rundboden können teilweise berücksichtigt werden. Informationen zur 37 Beschreibung der Morphologie der Objekttypen im Katalog ab Seite 80.
38 Die Randformen sind bei den Gefässformen in Nuzi vergleichsweise standardisiert. Die auftretenden Randformen sind: Stumpf, rechteckiger Querschnitt; stumpf, spitz; stumpf, gerundet; stumpf, Einziehung unter der Lippe (verjüngend oder innen und/oder aussen verdickt, oder durch Ritzung abgesetzter Rand; Wandung wird unter der Einziehung wieder dicker); innen verdickt; aussen verdickt; innen und aussen verdickt.
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II
Gefäßklassen
Formtypen 1
Becher mit eingezogener Wandung (D.b.1.1)
Vase mit eingezogener Wandung (D.b.2)
Geradwandige Schale (D.b.3.1)
Gerundete Schale (D.b.3.2)
Knickwandschale (D.b.3.3)
Dreifussschale
Schale mit Siebeinsatz (D.c.3-6
Steilwandige Schale, oval (D.c.5)
Steilwandige Schale, rechteckig (D.0.3.5)
[verschiedene Schalen-/Becher-Formen (D.d.2.*)]
Urne (D.z.1)
Sieb mit Griffen (D.c.6.1)
Sieb mit runder Wandung (D.c.6.2)
Flasche (D.e.1.1)
Topf mit eingezogener Mündung (D.e.1.2)
Steilwandiger Topf (D.e.1.3)
Flasche (D.e.2.1)
Topf mit eingezogener Mündung (D.e.2.2)
Ständer mit konkaver Wandung (D.e.5.1)
Steilwandiger Ständer (D.e.5.2)
Deckel (D.e.4.1)
Kalo�enförmiger Gefäßverschluss (D.e.4.2)
Formtypen 2
abgesetzte Schulter (D.b.1.1a)
runder Boden (Db.1.1b)
nach unten gerundete Wandung (D.b.1.2b)
einknickende Wandung (D.b.1.2a)
runder Boden (D.b.2a)
mit Fuss(D.e.3)
unterteilt (D.b.3.2a)
Keramik (D.b.3.4)
Sieb
Sieb
Stein (D.c.3.4)
perforierte Wandung (D.c.5a)
unterteilt (D.0.3.5a)
mit Zinnenrand (D.e.5.2a)
mit Fuss (D.b.3.3a)
Becher mit steiler Wandung (D.b.1.2)
Glasierter Becher (D.d.1.2)
Becher (D.b.1)
Vase (D.b.2)
Schale (D.b.3)
Miniaturgefäss (D.d.2)
Sieb (D.c.6)
Grossgefäss (D.e.1)
Topf/Flasche (D.e.2)
Gefässständer (D.e.5)
Gefässverschluss (D.e.4)
Rohr (Y.2)
Lampe (D.y.1)
59
Abb. 24: Typologie der Keramikgefässe.
Oberflächenbehandlung fliessen nur in die Typologie der Gefässklassen ein, wenn sie regelmässig mit morphologischen Merkmalen korrelieren (z. B. Typ D.d.1.2 »Glasierter Becher« oder Typ D.b.1.2b »Becher mit steiler nach unten gerundeter Wandung«, Starrs high cup). Alle Merkmale der Keramikgefässe wurden anhand der Keramiksammlung im HSM auf ihre Relevanz für die Typologie untersucht. Die Beobachtungen zu allen Merkmalen werden in den folgenden Kapiteln 4.3.1.a bis 4.3.3 beschrieben und die für die funktionale Interpretation der Gefässe im Katalog (ab Seite 80) angewandten Merkmale zu definiert.
4.3.1.a Wandungsverlauf
Der Wandungsverlauf ist das wichtigste Merkmal der verwendeten Typologie. Die fünf gebildeten Typen (Abb. 25) sind auch bei nur in Skizze dokumentierten Objekten feststellbar. Die im Verlauf der Grabung standardisierten Darstellungsweisen sind in Abb. 24 nachempfunden. Trotz Standardisierung sind die Skizzen jedoch nicht zweifelsfrei verwendbar. Beispielsweise ist zwischen »nach aussen konisch« und »nach unten gerundeten« Wan-
dungsformen von Schalen in der Skizze oft nicht unterschieden. Die Wandungsformen wurden in den Fundjournalen aber standardisiert beschrieben, was eine Identifizierung ermöglicht.39
4.3.1.b Bodenformen
Die Bodenform kann aufgrund unzulänglicher Dokumentation nur bei ausgeprägten Merkmalen (Fuss, Dreifuss, Lochfuss) für die Typenbildung herangezogen werden.40 Fuss: Abgesetzte Füsse sind bei nur in Beschreibung oder Skizze dokumentierten Stücken nicht klar von durch einen Wandungsknick abgesetzten Bodenformen zu differenzieren. Eine graduelle Ent-
39 In den Fundjournalen der Kampagne 1927–1928 werden Knickwandschalen mit dem Zusatz »high/straight/ vertical lip« beschrieben. Dies konnte anhand der publizierten und im HSM vorhandenen Objekten verifiziert werden. 40 Für die nur in Skizze dokumentierten Objekte können nur manche Bodenformen festgestellt werden, da die Gefässskizzen kein Profil darstellen, sondern eine Aussenansicht. In Skizze erkennbare Formen sind: Ringboden (ringförmige Standfläche); runder Boden, Wackelboden (abgesetzter Rundboden); Zitzenboden, Knopfboden, Spitzboden.
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60
DER PALAST IN NUZI
Wandungsform
Gefässtypen einknickende Wandung
(Knickwand-)Schalen Becher
gerade Wandung (nach aussen konisch)
Schalen
gerundete Wandung
Schalen, Becher, Vase Topf/Flasche, Grossgefässe
steile Wandung
Schalen Becher
Becher, Vase eingezogene Wandung (tw. abgesetzte Schulter) Topf/Flasche, Grossgefässe Becher konkave Wandung Gefässständer
Abb. 25: Die Wandungsformen.
wicklung von abgesetzten Bodenformen zu einem hohen Fuss ist besonders für die Becher festzustellen.41 Nur bei den Schalen kann in dieser Typologie eine Unterform durch das Vorhandensein eines Fusses definiert werden (Typ D.b.3.3a »Knickwandschale mit Fuss«, Typ D.e.3 »Gerundete Schale mit Fuss«). Auch die Becherformen D.b.1.2b (»Becher mit steiler, nach unten gerundeter Wandung/high cup«) und D.b.1.1a (»Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter/Schulterbecher«) haben einen Fuss, sind jedoch durch mehrere weitere morphologische Merkmale definiert. Der Begriff »Fuss« wird als Sammelbegriff für Scheibenfüsse (häufig) und Knauffüsse verwendet. Dreifuss: Schalen mit Dreifuss wurden aus Keramik (Typ D.b.3.4) und Stein (Typ D.c.3.4) gefertigt. Lochboden: Im Objektkorpus sind nur sieben Gefässe ganz unterschiedlicher Gefäss- und Bodenformen mit Lochboden enthalten: Schalen, Becher und Töpfe. Da die Perforation im Boden funktional ausschlaggebend ist, wurde ein gemeinsamer Objekttyp gebildet (siehe Typ D.d.3.0c).
4.3.2 Ware
Eine differenzierte Warenbeschreibung und -bestimmung einer quantitativ relevanten Anzahl von Objekten ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich. Die Objekte aus der Sammlung des Harvard Semitic Museum haben entweder geschlossene Oberflächen oder nur alte, verwitterte Bruchstellen. Makroskopisch können deshalb nur zwei Warentypen unterschieden werden: Feinware und Standardware.42 Detaillierte materialwissenschaftliche Studien wurden im Rahmen von Qualifikationsarbeiten von Erb-Satullo (2008, Oxford University) zu den Feinwaren und Kupers (2011, KU Leuven) zu den 41 Vgl. Starr 1937: Pl. 76–78.
42 Möglicherweise sind die grossen Schalen mit gerundeter Wandung und Fuss (⟶ Typ D.e.3) aus einer »Grobware« gefertigt und dienten als Reibschalen.
»Grobwaren« – hier Standardware genannt – durchgeführt.43
Standardware
Kupers konnte fünf petrografische Typen der Standardwaren unterscheiden.44 Der zur Zeit von Stratum II genutzte Rohstoff stammen wohl aus einem lokalen Ursprung.45 Die Dünnschliff- und ESEM-EDS-Analysen zeigten keine Spuren für die künstliche Manipulation des Rohstoffes durch Verfeinerung oder Vermischung verschiedener Rohstoffe.46 Für manche Objekttypen wurden bestimmte petrografische Gruppen verwendet, so beispielsweise Kupers Warengruppe 1, die vergleichsweise fein war und mehr fossile Einschlüsse enthielt, was das Keramikprodukt für hohe Temperaturen widerstandsfähiger macht, zur Herstellung von bemalter Keramik.47 Aus Kupers Warengruppe 2, die grössere Einschlüsse aufweist,48 wurden hingegen Tierfiguren, Wagenmodelle und glasierte Wandnägel hergestellt. Die für grau polierte Gefässe (⟶ Kap. 4.3.3 »Politur«) verwendete Ware ist mineralisch gemagert.49 43 Tierfiguren sowie Tiegel und grosse Schalen aus »Grobwaren« waren laut Kupers aussergewöhnlich »porös«. Kupers 2011: 58.
44 Die 61 Proben stammen leider auch aus unstratifizierten Kontexten und repräsentieren meist »Sonderformen« von Objekttypen und keine häufig auftretenden Gefässformen.
45 Gruppe 5 stammt wohl aus keiner lokalen Quelle und wurde während der Nutzung der »prähistorischen« Schichten importiert. Gruppe 4 wird erst in den »hurritischen« Schichten verwendet und könnte sowohl eine Variante von Gruppe 3 sein als auch aus einer benachbarten Region importiert worden sein. Kupers 2011: 64. Die geografische Lokalisierung der Quelle war nicht möglich, da zu wenig detaillierte Informationen über die Geologie der Region zugänglich sind. Kupers 2011: 51. 46 Kupers 2011: 57.
47 »Petrographic group 1: the samples in this group are characterized by abundant micrite inclusions, chert inclusions and remnants of fossil fragments. More than 70% of the inclusions are samller than 125μm.« Kupers 2011: 13. Von den im hier behandelten Objektkorpus enthaltenen Objekten wurde 1930-5B-1 (Sample 11) untersucht und Gruppe 1 zugeordnet.
48 »The samples from this group have, similar to group 1, plenty of micrite and chert inclusions. However, this group does not have remnants of fossils and the average size of the inclusions from group 1. Group 2 has the highest percentage of inclusions bigger than 250μm of all the groups.« Kupers 2011: 13, 52, Table 5.7, 64. 49 Kupers Warengruppe 3: »This group is characterized by the presence of primary calcite and epidote inclusion. The epidote inclusions can occur in larger quartz fragments or as individual inclusions. The calcite can occur as rock fragments or as fossil inclusions. 40–50% of the
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II
Feinware50
• Die Standardware mit geglätteter oder nass verstrichener Oberfläche und mittel Häcksel- und mittelsandiger mineralischer Magerung hat typischerweise die Oberflächen- und Brandfarbe Munsell 2.5YR 7/2.53 • Durch Lagerung im Boden ist die Standardware oftmals grau verfärbt.54 • Oberflächen hell-gelber Farbe sind häufig nass verstrichen oder verfügen über einen (Self-)Slip. Die helle gelbweisse Ausprägung einer nass verstrichenen Oberfläche mit Ton ohne Einschlüsse hat beispielsweise die Farbe 2.5Y 8/2;55 die dunklere Ausprägung dieser bei Standardwaren auftretenden hellgelben Farbe ist 2.5YR 7/2.56 • Die Gefässe mit roter Brandfarbe und hellbeiger Oberfläche haben beispielsweise die Farben 5YR 6/4 bis 6/6 (Bruch) und 10YR 8/3 bis 8/4 (Oberfläche).57 Starr bemerkte, dass die rote Brandfarbe durch einen zweiten Brand der Standardware hervorgerufen werden kann.58
Aus einer feinkörnigen Ware mit wenigen sehr feinen oder ohne Magerungsbestandteile wurden in Nuzi vor allem Becher und Tierfiguren gefertigt. Die Feinware wurde allerdings auch für einzelne Exemplare grösserer Formtypen angewandt.51 Aufgrund der Fragilität bei geringer Wandungsstärke und häufig auftretender Bemalung ist anzunehmen, dass diese Gefässe selten, wohl bei repräsentativen Anlässen genutzt wurden. Die Formtypen der Gefässe aus Feinware sind nicht spezifisch den Gefässen aus Metall, Glas oder Verbundmaterialien ähnlich (⟶ Seite 120).52 Besonders die Fussformen sind die gleichen wie bei Gefässen in Standardware, was dafür spricht, dass dieselben Produktionsstätten beide Rohstoffe verwendeten und jeweils unterschiedliche Gefässklassen herstellten. Die Oberflächenfarbe entspricht meistens der Brandfarbe und ist der hellbeigen/hellgrauen Standardware (s. u.) ähnlich, jedoch uniformer.
Brand- und Oberflächenfarbe
Die Brand- und Oberflächenfarbe aller Waren reicht von hellgrau, über beige und gelb bis zu hellrot. Da keine (rezenten) Bruchstellen zur Feststellung der Brandfarbe zur Verfügung stehen, wurden die Farben nicht als Interpretationsgrundlage herangezogen. Makroskopisch festgestellte Auffälligkeiten werden jedoch bei den entsprechenden Objekttypen im Katalog vermerkt. Folgende Regelmässigkeiten der Brand- und Oberflächenfarben wurden im Objektkorpus festgestellt:
inclusions is smaller than 60μm, but also inclusions bigger than 500μm can be found in the thin section.« Kupers 2011: 14. Von den im hier behandelten Objektkorups enthaltenen Objekten wurden zwei untersucht und Gruppe 3 zugeordnet: 1930-56-3 (Sample 14), 1930-56-7 (Sample 16). Die typische Brandfarbe grau polierter Knickwandschalen ist beispielsweise 7.5YR 4/0 bis 10YR 4/1 (193022B-113).
50 »Unpainted finewares from Nuzi. Unpainted goblets and other finewares from Nuzi display marked similarities with Nuzi Ware fabrics (Figs 3 (e) and 3 (f)). Both types have very fine fabrics, with inclusions under 100 mm, and have only small variations in inclusion density. Comparisons with Nuzi Ware from the site do not show any correlation between inclusion density and painted decoration. As a result, it is impossible to distinguish between painted Nuzi Ware from Nuzi and unpainted fineware from the same site on the basis on ceramic microstructure.« Erb-Satullo/Eremin/Shortland 2011: 1181, Fig. 3 e, f.
51 Zum Beispiel: Knickwandschale 1930-22B-72 (F14), Sieb 1930-12B-9 (P323).
52 Ein Becher aus Faience (1930-82-1) hat ebenfalls einen ähnlich bauchigen Gefässkörper, eine abgesetzte Schulter und einen langen Hals wie die Schulterbecher.
61
Ungebrannter Lehm
Die Objekte aus ungebranntem Lehm wurden meist aus noch ungemagertem Lehm gefertigt, welcher wohl das Rohmaterial für alle anderen Waren war.
4.3.3 Oberflächenbehandlung
Die Oberfläche der Keramikgefässe ist meist sorgfältig geglättet oder (nass) verstrichen. Im Inneren hoher Gefässe, beispielsweise von Bechern, kommen Drehrillen vor.
4.3.3.a Glasur
Glasur auf Keramikobjekten tritt in der Spätbronzezeit in Obermesopotamien erstmals verbreitet
53 Zur Bestimmung verwendetes Objekt: 28-11-383/193022B-101 aus Raum S124/NES (Stratum II). Die Brandfarbe der Standardware variiert von eher rötlichen (1930-22B-99: Matrix 5YR 7/3) zu grünlichen (1930-22B-104: Matrix 5Y 7/3) Exemplaren.
54
Zum Beispiel 2/1930-22B-100 aus Raum Shil. 2 (Vorstadtvillen): Farbe der Oberfläche von 10YR 8/3 (ursprüngliche Oberflächenfarbe?) über 10YR 4/2 bis 10YR 3/1 an den dunkelsten Stellen.
55 Es wurde das Objekt 28-11-451/1930-22B-105 aus Raum S112/NES (Stratum II) beschrieben. 56 1930-22B-116.
57 Es wurde das Objekt 28-11-385/1930-22B-102 aus Raum S124/NES (Stratum II) beschrieben.
58 »[...] the dull rose color is the natural result when yellow-gray ware is subjected to additional heavy firing after baking. This was found to be so by actual experiments made in the tablet-baking oven of the expedition.« Starr 1939: 405.
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62
DER PALAST IN NUZI
auf. Die Verwendung auf einem diversen Spektrum von Objekttypen in Nuzi ist jedoch ungewöhnlich:59 Neben Gefässen wurden auch Wandnägel und Figuren glasiert. Wandnägel mit Knaufkopf (Typ A.1.1) und Becher mit Zitzenboden (Typ D.d.3.1) wurden immer glasiert. Weitere glasierte Gefässe haben unterschiedliche Gefässformen: kleine Becher unterschiedlicher Formtypen60 und Gefässfragmente mit dicker Wandung.61 Nicht im Objektkorpus enthalten sind die glasierten Löwenfiguren, die im und um den Tempel gefunden wurden. Kupers konnte in der Mikroanalyse feststellen, dass einige ursprünglich glasierte Objekte heute über keine sichtbaren Spuren der Glasur mehr verfügen.62 Die ursprünglich blaue Glasur ist im heutigen Erhaltungszustand meist grün oder gelblichweiss (Abb. 26).63 Bei den 36 im Objektkorpus enthaltenen glasierten Objekten handelt es sich um zwei Tierfiguren (Typ C.2.1), 14 Gefässe (Typen D.d.0c, D.d.1.2, D.d.2.3) und 20 Wandnägel (Typen A.1.0, A.1.1). Eine dekorative oder repräsentative Symbolik der Glasur ist aufgrund der Konzentration von glasierten Wandnägeln und glasierten Gefässen in der Hauptachse des Palastes und in Durchgangsräumen und grossen Räumen der Wohngruppen anzunehmen.
4.3.3.b Politur
Politur ist keine häufige Oberflächenbehandlung der Keramikgefässe aus Stratum II.64 29 der im Objektkorpus enthaltenen Keramikgefässe haben eine beige-polierte oder grau-polierte Oberfläche. Kein Formtyp kommt ausschliesslich poliert vor. Knickwandschalen und gerundete Schalen können grau-poliert sein, teilweise mit weiss inkrustiertem Ritzdekor (⟶ Kap. 4.3.3.d). Dreifussschalen 59 Caubet 1985: 192–193.
60 Beispielsweise ein Becher mit eingezogener Wandung: 1930-15-7. 61 Beispielsweise 1930-52-1 aus C48 mit einer steilen, 33 mm dicken Wandung.
Abb. 26: Glasierter Becher (208/1930-16-3, Zigi 30) mit blauer Glasur, die zu grün und gelb ausgeblichen ist.
aus Keramik können beige-polierte oder grau-poliert sein.65 Becher mit eingezogener Wandung oder Schulter haben selten eine grau-polierte66 oder beige-polierte Oberfläche. Knickwandschalen und Schulterbecher treten vereinzelt in grau-polierter Ware auf.67 Bei den grau-polierten Bechern könnte es sich um Imitate von Metallgefässen gehandelt haben. Aus Texten ist bekannt, dass wertvolle Flüssigkeiten wie beispielsweise Öl in Keramik- oder Metallgefässen mit einem Volumen von 2 bis 8 Litern ausgegeben wurden, die
62 Kupers 2011: 59. In diesen Fällen wurde vor der Glasur ein siliziumhaltiger Slip aufgebracht. Die Objekte stammen aus Stratum II, Tempelphasen A und B.
65 Beige Politur, beispielsweise: 1930-22C-2 und -6. Graue Politur, beispielsweise: 1930-22C-10.
64 Grau-polierte Gefässe, vor allem Knickwand- und Dreifussschalen, sind in der Spätbronzezeit in Obermesopotamien und Anatolien verbreitet und haben dort einen grösseren Anteil an der Keramikassemblage als in Nuzi. DʼAgostino 2014: 240.
67 Grau-polierte Waren treten synchron in der Ǧazīra auf. Pfälzner 2007: 241. Auch an anderen Fundorten sind die grau-polierten Schalen- und Becherformen nicht exklusiv mit dieser Oberflächenbehandlung vorhanden, sondern auch in Standardware. DʼAgostino deutet diese als mögliche Imitate eines Eliteproduktes. DʼAgostino 2014: 239–240.
63 Weisse Glasur auf Wandnägeln konnte trotz Entfärbung anhand von Kalzium-Antimonit als Trübungsmittel festgestellt werden und ist singulär für die Region. Die ursprüngliche Farbe der in moderner Zeit oftmals weissgelb verfärbten Glasur war fast ausschliesslich blaugrün und in seltenen Fällen weiss. Kirk 2009: 90, Table 14. Zu Farbe und Verwitterung der Glasur siehe ausserdem: Starr 1939: 441–442; Gettens 1933.
66 Starrs »grey ware vases«. Starr 1939: 390–391. Becher mit eingezogener Wandung und Knopfboden. Im Objektkorpus die Exemplare: 29-12-179/1930-26C-3 und 29-1-4/1930-26C-6. Beige-polierte Oberfläche beispielsweise: 29-2-221/1930-26C-5 und 29-1-529/193021C-23.
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II auch als Massbecher dienen konnten.68 Aus Stratum II sind die grau-polierten Becher der einzige geschlossene Gefässtyp mit ungefähr einem Liter Volumen. Alle weiteren Becher sind kleiner. Die Volumenspanne von 1 bis 20 Litern wird von den weiteren bekannten Keramikgefässen nicht abgedeckt (⟶ Kap. 5.3.4). Neben den Gefässen sind weitere beige-polierte Keramikobjekte perforierte Scherben und ein Wandnagel. Manche Stücke weisen Spuren eines stabförmigen Polierwerkzeuges auf.69
4.3.3.c Slip
Ein dünner Slip ist auf Keramikgefässen von Stratum II nur selten feststellbar70 und wahrscheinlich ein Self-Slip feucht verstrichener Oberflächen. Kupers konnte im Dünnschliff weniger Proben feststellen, dass bei einigen, vor allem älteren Objekten ein Slip aufgebracht worden war.71 Dieser Überzug hat bei der Standardware dieselbe Farbe wie die Matrix. Beispielsweise wurde auf der äusseren Oberfläche der Knickwandschale 1930-22B-66 ein Slip aufgebracht, welcher sich farblich nicht von der verwendeten Ware unterscheidet. Die Erscheinung dieser äusseren Oberfläche ist sehr viel ebenmässiger als die der inneren Oberfläche. In diesem Fall ist die dekorative Funktion eines Slip festzustellen, die eher auf eine ebenmässige Textur, als eine bestimmte Farbgebung abzielt. Häufig haben Gefässe roter Brandfarbe eine hellbeige Oberfläche, welche nass verstrichen scheint.72 Hier könnte es sich um einen regelmässig auftretenden Slip oder einen Farbunterschied aufgrund unterschiedlicher Oxidation o. ä. handeln, was jedoch aufgrund fehlender Bruchstellen nicht verifiziert werden kann. Auf Basis dieser makroskopischen Beobachtungen scheint ein (Self-)Slip der Keramikgefässe aus Stratum II meist ein Nebenprodukt sorgfältiger Oberflächenglättung gewesen zu sein und nur selten intentional zur dekorativen Modifikation der Oberflächenfarbe eingesetzt worden zu sein. 68 Beispielsweise der kukkubu-Becher aus Keramik oder Metall. Schneider-Ludorff 1999: 408–410; 2009: 517– 518.
69 Die Kante des Polierstabes hatte beispielsweise einen Durchmesser von 2 mm (1930-22B-5) bzw. 6 mm (193022B-6). 70 Geringer farblicher Unterschied z. B. bei den Stücken: 1930-22A-10, 1930-22B-25 (Knickwandschalen), 19302C-27 (Radmodell).
71 Kupers 2011: 59.
72 Farblich besonders voneinander abgesetzt beispielsweise im Fall der Knickwandschale 1930-22B-52: Matrix 5YR 7/3 (»pink«), Oberfläche 10YR 8/2 (»white«).
63
4.3.3.d Ritz- und Reliefdekor
Das am häufigsten auftretende Dekor von Keramikgefässen sind umlaufende Riefen, gefolgt von umlaufenden erhabenen Bändern.73 Fast alle Grossgefässe sind durch umlaufende Ritzbänder und/oder erhabene Bänder dekoriert; selten sind zwischen den Bändern weitere geometrische Formen umlaufend eingeritzt.
Ritzungen und Eindrücke
Umlaufende Riefen treten an den meisten Gefässformen auf, insbesondere aber bei Bechern, Töpfen/ Flaschen und Grossgefässen, selten auch bei Ständern und Schalen. Auf Bechern mit eingezogener Wandung (Typ D.b.1.1) befindet sich regelmässig eine Riefe unterhalb der Einziehung, auf Bechern mit steiler Wandung (Typ D.b.1.2) im oberen Teil des Gefässkörpers; in beiden Fällen wird hier ein Schulterknick visualisiert. Auch bei Töpfen/Flaschen (Typ D.e.2) und Grossgefässen (Typ D.e.1) befinden sich die Riefen meist im oberen Wandungsbereich. Einzelne Becher mit steiler, einknickender Wandung (Typ D.b.1.2a) sind in der Mitte des Gefässkörpers durch umlaufende Riefen dekoriert. Bänder paralleler vertikaler Riefen finden sich auch auf einzelnen Stücken der Standardware: z. B. Ständer (Typ D.e.5.1; Starr 1937: Pl. 94, F); steilwandige/unterteilte Schalen (Typ D.0.3.5; Starr 1937: Pl. 80, E). Einige der runden perforierten Keramikscheiben sind mit konzentrischen oder periphär verlaufenden Riefen dekoriert.74 Hier könnte es sich um eine Andeutung von Radspeichen handeln. Selten sind figürliche Piktogramme auf Gefässen eingeritzt, beispielsweise eine »Ähre« auf dem Grossgefäss (Typ D.e.2.2; 28-11-60/1930-32-18: Starr 1937: Pl. 117, A) und ein »Rind« auf dem Grossgefäss 29-12-27 (Starr 1937: Pl. 65, D)75.
Weiss inkrustierte geometrische Muster
Eingedrückte und weiss ausgefüllte Kreise, Dreiecke, florale Muster und Zickzackbänder treten auf der Randoberseite (Typ D.b.3.2 »Gerundete Schalen«) und unter dem Rand (Typ D.b.3.3 »Knickwandschalen«) von grau-polierten Schalen auf (Starr 1937: Pl. 91, M–W). Vergleichbare Stücke stammen aus dem syrischen Raum und Kilikien.76 73 Umlaufende Riefen oder erhabene Bänder, die Teil der Rand- und Bodenformen sind, werden hier nicht berücksichtigt, z. B. Riefen auf aussen verdickten, schräg abfallenden Rändern der Ständer.
74 Beispielsweise: 1930-10B-2 und 1930-10C-21. 75 Nicht Teil des Objektkorpus.
76 Tall Barrī: DʼAgostino 2014: 240: Alalaḫ/Tall Açana Schicht V: Woolley 1955: 342; Šaġar Bāzār: Mallowan 1937: fig. 18; Ḥammām at-Turkumān: Smit 1988: 461; Tarsus/Gözlükule: Goldman 1956: pl. 314–315.
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64
DER PALAST IN NUZI
Relief
Umlaufende erhabene Bänder finden sich fast ausschliesslich auf Grossgefässen, meist direkt unter dem Gefässhals. Sie sind aufgrund ihrer Position wie die umlaufenden Riefen als stilisierte Schulter zu verstehen. Diese Bänder sind manchmal durch vertikale Riefen dekoriert. Eine Sonderform, ein vertikales erhabenes Band zwischen Lippe und Schulter einer Flasche oder eines Topfes,77 weist ebenfalls Querriefen auf. Figuratives Dekor tritt meistens in Form von zoomorphen Applikationen (Typ C-D.d) und zoomorphen Gefässen (Typ C.2.2) auf.
4.3.3.e Bemalung Nuzi-Ware
Von Starr wurde die heute als Nuzi-Ware78 bekanne Bemalung als Kennzeichen für die »hurrititsche Kultur« identifiziert.79 Die weisse Bemalung auf dunkler Grundierung (meist schwarz, selten rotbraun) taucht auf Bechern mit steiler Wandung, den sogenannten high cups, auf. Aus Nuzi selbst stammen vergleichsweise wenige Stücke; im Objektkorpus für Stratum II sind nur wenige Bruchstücke enthalten (Typen D.d.0b, D.b.1.0, D.b.1.2b). Die Motive sind ornamental, floral und zoomorph. Die Nuzi-Ware wurde aufgrund der aufwändigen Herstellungstechnik, und weil die weisse Bemalung keine Vorläufer in Obermesopotamien hat, zunächst als Luxusgut der sozialen Eliten identifiziert. Beispielsweise in Tall Barrī wurde jedoch festgestellt, dass die Nuzi-Ware auch in handwerklichen Aktivitätszonen und Wohngebieten geringeren sozialen Statuses auftreten.80 In Nuzi tritt die Bemalung wohl vorranging auf den sog. high cups auf. An anderen Fundorten in Obermesopotamien ist das Formenspektrum der bemalten Gefässe jedoch grösser.81 Untersuchungen zum Dekor der Nuzi-Waren haben ergeben, dass keine chronologische Stilentwicklung
Pfälzner (2007: 241) bezeichnet das weiss inkrustierte Dekor als typisch für Nuzi und einen chronologischen Marker für die Phase Middle Jazirah IA (1550/1400– 1350 v. Chr.). Siehe auch Oguchi, K. 1997.
77 632/1930-56-9 (L8).
78 Starr 1939: 394–397. Zur Verbreitung der Nuzi-Ware und Interpretationen des Zusammenhangs mit der politischen Entität siehe z. B.: Oguchi 2014. Oguchi untersucht das Auftreten der Nuzi-Ware an bis dato publizierten Fundorten und kommt zu dem Schluss, dass Nuzi-Ware ein Indikator für die Ausdehnung der politischen Entität Mittani sei.
79 Starr 1939: 390: »However, the paint itself is inseparably associated with the Hurrians, and is never seen here in the levels preceding their advent to Yorgan Tepa.« 80 DʼAgostino 2014: 238.
81 Siehe beispielsweise: Pfälzner 2007: Plates XX–XXI.
festzustellen ist und einzelne Stücke somit nicht zur Datierung innerhalb der Laufzeit der Ware verwendet werden können.82
Ḫābūr-Ware
Die dunkle Bemalung auf hellem Untergrund der sogenannten »Ḫābūr-Ware«83 ist nur auf folgenden Sondergefässen im Objektkorpus feststellbar: auf phallic pots (Typ D.d.1) mit dunkelbraunen umlaufenden Bändern, auf hellbeiger geglätteter Oberfläche und auf einer Tülle (⟶ Typ D.0.1) mit umlaufenden rotbraunen Bändern. Bis auf einen der phallic pots stammen die Objekte aus dem Palast. Die von Starr beschriebenen Beispiele von dunkler Bemalung anderer Gefässformen84 stammen aus älteren Schichten, Brunnen oder anderen ungesicherten Kontexten (beispielsweise eine Flasche aus dem Brunnen R96 mit aufgemaltem Pfeil). Die Gefässe der Ḫābūr-Ware waren zur Zeit von Stratum II wohl bereits Altstücke.
4.3.4 Keramikproduktion
Die makroskopische Beobachtung und die Dünnschliffanalyse der »Standard-Ware« zeigte, dass die meisten Gefässe scheibengedreht waren.85 Wenige Sonderformen sind handgeformt, beispielsweise Lampen, Miniaturgefässe und steilwandige Schalen. Auf der Innenseite einiger polierter Schalen fanden sich Spuren des verwendeten Werkzeugs (⟶ Kap. 4.3.3.b). Auf Basis der mineralogischen Untersuchungen der Keramik lag die Brandtemperatur der Feinwaren wohl zwischen 900 und 1050°C.86 Töpfer sind in den Texten aus Nuzi erwähnt. In Rationenlisten aus dem Palast (HSS 14, 593) und dem Haus des Šilwa-teššup (HSS 16, 227, 31) sind Sklaven mit der Berufsbezeichnung paḫḫāru aufgeführt.87 Ein Töpferofen ist in Stratum II jedoch archäologisch nicht belegt. Wie auch andere Zweige des Überschuss produzierenden Handwerks dürften die Produktionsstätten der Töpfer sich ausserhalb der Oberstadt befunden haben.
82 Zum Beispiel Cecchini 1965: 24. Zur Frage nach der Herkunft der Nuzi-Ware siehe auch Soldi 2008.
83 Zur Herkunft und Verbreitung der Ḫābūr-Ware u. a.: Hamlin 1971; Stein 1984; Hrouda 1957, 1989, 2001; Oguchi, H. 1997, 2000. 84 Starr 1939: 395.
85 Kupers 2011: 58.
86 Kupers 2011: 57–58. 87 Mayer 1978: 181.
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4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II
65
REPRÄSENTATION Dekor Waffen Kult (?)
Schmuck Konsum
Registrierung Massnehmen Distribu�on Nahrungsverarbeitung Archivierung Lagerhaltung Handwerk
ADMINISTRATION
HAUSWIRTSCHAFT
Abb. 27: Die Funktionen des Palastes und Aktivitäten im Palast.
4.4 Die Funktionsgruppen der Kleinfunde und Gefässe Nachdem alle Objekte aus Stratum II den aufgrund morphologischer Merkmale gebildeten Objekttypen zugeordnet wurden (Auflistung ab Seite 80), ist für eine Funktionsanalyse des Palastes (⟶ Kapitel 5) die funktionale Zuweisung aller einzelnen Objekttypen notwendig. Im folgenden Katalog ab Seite 80 wird für jeden Kleinfund- und Gefässtyp eine funktionale Interpretation angegeben. Hierfür wurden Funktionsgruppen gebildet, die vor allem auf den aus Texten bekannten Funktionen des Palastes beruhen. Anhand von neuer Literatur zu den einzelnen Objekttypen an Vergleichsfundorten konnten die meisten Objekttypen in die Funktionsgruppen F01 bis F10 (Abb. 28) eingeordnet werden.
4.4.1 Die Funktionsgruppen F01 bis F10
Aus den Texten aus Nuzi geht hervor, dass der Palast als Institution mehrere Funktionen hatte, die auf die verschiedenen ihm zugehörigen Gebäude verteilt waren (⟶ Kap. 2.3): (1.) Repräsentation, (2.) Administration, (3.) Hauswirtschaft/Wohnen. Jeder dieser Funktionen sind einzelne Aktivitätszonen zuzuordnen, die sich in bestimmten Räumen erstreckten, beispielsweise die Archivierung als Ak-
tivitätszone der Administration in Archivräumen (Abb. 27). Die Aktivitätszonen werden in Kapitel 5.4 mithilfe einer Verteilungsanalyse von Inventaren, Installationen und architektonischen Merkmalen in den Räumen des Palastes verortet. Zur Erfassung der Aktivitätszonen in den einzelnen Räumen wurden die Funktionsgruppen F01 bis F10 primär zur funktionalen Klassifizierung der Artefakte erstellt. Abb. 28 zeigt die Funktionsgruppen und die Kriterien für die Zuweisung von Objekttypen. Die Funktionsgruppe F11 wurde für Objekttypen gebildet, deren Funktion nicht eindeutig geklärt werden kann. Die Funktionsgruppe F00 umfasst Objekte, deren Typ nicht festgestellt werden kann, da die Form beispielsweise nicht erhalten bzw. dokumentiert ist. Jede Funktionsgruppe wird mit einem Piktogramm und einer Farbe codiert, die im Katalog zur besseren Übersichtlichkeit abgebildet sind. (Zur Verwendung von Piktogrammen und Farben ⟶ Kapitel 5.1.1.c.) Jeder Objekttyp wurden anhand seiner spezifischen Merkmale – Form, Grösse, Material, Dekor etc. – einer Funktionsgruppe zugeordnet (siehe Abb. 31, Katalog der Keramikgefässe ab Seite 80, Katalog der Kleinfundtypen ab Seite 125).
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66
DER PALAST IN NUZI Funktionsgruppe
Code
Indikatoren für Zuweisung von Objektgruppen
Anzahl der Räume (357)
- im Palast (104)
F01
�
Dekor
nicht-persönliches Dekor; z. B.: dekorative architektonische Elemente, dekoratives Mobiliar und Applikationen
36
22
F02
�
Schmuck
persönlicher Schmuck, dekorativer Gewand- und Haarschmuck, Applikationen
133
29
F03
�
Symbolik
nicht-funktionale Objekte: Modelle und dekorierte Gefässe (Oberflächenbehandlung, Form), Gefässe aus wertvollen Materialien
82
20
F04
�
Konsum/Distribution
Gefässe geringen Volumens und sorgfältiger Oberflächenbehandlung (Becher und niedere Schalen, Feinwaren)
164
36
F05
�
Nahrungsverarbeitung
Geräte/Gefässe, die zur Verarbeitung organischer Güter geeignet sind (Siebe, Reibutensilien)
53
15
F06
�
Handwerk
Geräte für die häusliche und kommerzielle Produktion
122
27
F07
�
Lagerhaltung
Gefässe und Güter für mittel- und langfristige Lagerhaltung
70
21
F08
�
Verwaltung
Indikatoren für schriftliches Registrieren/Archivieren und Massnehmen (Wiegen, Volumina)
89
36
F09
�
Waffen
offensive und defensive Waffen
34
8
F10
�
Architektur
Bauelemente
31
9
F11
�
Diverse Artefakte
Multifunktionalität; ungeklärte Funktionalität
84
37
F00
�
N/A
Funktion aufgrund des Dokumentationstandes nicht feststellbar
59
24
Abb. 28: Die Funktionsgruppen der Objekte und die Indikatoren für die Zuweisung von Objekttypen.
Funktionsgruppe Dekor (F01) Symbolik (F03)
Konsum/Distribution (F04) Nahrungsverarbeitung (F05) Hauswirtschaft/ Handwerk (F06) Lagerhaltung (F07)
Aktivität Libation Räuchern kurzfristige Lagerung Dekoration selektiver Konsum kurzfristige Lagerung Distribution geringer Mengen Konsum Kochen mechanische Zubereitung von Nahrung Handwerk mittel- und langfristige Lagerung von Gütern
Morphologische Merkmale der Gefässe
Typen
nicht-funktionale, d. h. symbolische oder dekorative Morphologie (zooforme AusgestalC-D.d, tung, phallic pot, Miniatur), Material (Stein, D.d Verbundmaterial, Glas) oder Oberflächenbehandlung (Glasur) offene Gefässformen (Essen); kleine geschlossene Gefässe (Trinken); kleine bis mittlere Grösse (= Handhabbarkeit mit 1−2 Händen) Magerung, Brandspuren, Wandungsdicke
D.b
Kapitel Abb. 193, 5.3.8 5.3.2, 5.3.3, 5.3.4
dicke Wandung; Perforation/Tülle/Ausguss/Lochboden Steingefässe
D.c, D.d.3.0c, 5.3.5, D.d.5, 5.3.5 D.e.3
Grossgefässe; geschlossene Formen; Deckel, Ständer
D.e
Abb. 29: Zuweisung der Gefässtypen zu den Funktionsgruppen (nach Pfälzner 1995).
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5.3.4
4 EIN NEUES DATENKORPUS FÜR STRATUM II
4.4.2 Funktionen von Keramikgefässen
Während für die Typen der Kleinfunde in jedem Fall einzeln entschieden werden muss, welcher Funktionsgruppe sie zuzuordnen sind, kann für die Keramikgefässe eine umfassenden Zuweisung zu Gefässformen anhand morphologischer Merkmale gemacht werden. In Abb. 29 ist dargestellt, welche Funktionen von Gefässen anhand morphologischer Merkmale festgestellt werden können. Dies sind vor allem die Grösse, das Gewicht und das Fassungsvermögen eines Gefässes, welche die Beweglichkeit eines Gefässes indizieren. Des Weiteren geben Wandungsdicke und die damit korrelierende Verwendung bestimmter keramischer Waren Hinweise auf die Verwendung.88 Die Zugänglichkeit der Inhaltes durch eine kleine oder grosse Gefässöffnung zeigt, ob ein Gefäss zur kurzfristigen Aufbewahrung oder zur langfristigen Lagerung verwendet wurde. Alle Merkmale lassen Rückschlüsse auf die Flüssigkeiten oder Güter zu, welche im Gefäss aufbewahrt wurden. Auf Basis dieser Vorüberlegungen wird jedem Gefässtyp eine Funktionsgruppe (⟶ Kap. 4.3) zugewiesen, die im folgenden Katalog (ab Seite 80) begründet und aufgelistet ist. Dort wird auch die Vergesellschaftung und Verteilung aller einzelnen Gefässtypen besprochen, die neben der Morphologie weitere Hinweise auf die Funktionen von Gefässtypen geben können.89
4.4.2.a Zur Funktionsgruppe F03 »Symbolik« und zur »kultischen« Verwendung von Objekten
Mit der Bildung der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« wird die Verwendung der Begriffe »Kult« und »kultisch« umgangen. Merkmale für »Kult« im Palast und in den Wohngebieten von Nuzi, die von Starr angewendet wurden, sind: • häufiges Auftreten von Objekttypen oder Raummerkmalen im Tempel, beispielsweise Wandnägel und Perlen;90
88 Beispielsweise besonders poröser Gefässe zur Kühlung oder von Grobwaren als Kochgefässe. Nur einzelne Objekte (beispielsweise die handgeformte Schale 29-2-247/1930-28-5 aus Raum P344/SWS) sind aus grober Ware gefertigt, die für eine Nutzung als Kochtopf oder als Schmelztiegel sprechen. Weder sind mittelgrosse Töpfe im Objektkorpus bezeugt, noch Gefässformen mit einfachem (rundem oder flachem) Boden, dicker Gefässwandung und/oder starker mineralischer Magerung.
89 Nach Pfälzner bedingt die Gefässmorphologie die Aufbewahrungsart. Die funktionale Analyse von Keramik basiert nach Pfälzner auf der Kenntnis der Funktionsbereiche des Fundkontextes. Pfälzner 1995: 22, Abb. 9, 10.
90 Da das Inventar aus dem Tempel aufgrund eines disparaten Dokumentationsstandes nicht in gleicher Weise
67
• Vergesellschaftung von nicht häufig auftretenden Objekttypen, z. B. in Raum S111, der von Starr als »chapel« bezeichnet wird;91 • Beschriftung eines Sichelblattes (dU4.ZA) aus einem Hortfund in einer früheren Phase des Tempels macht die kultische Verwendung aller gefundenen Sichelblätter möglich;92 • im archäologischen Inventar erhaltene Farbigkeit, v. a. Glasur; • Objekte aus wertvollen Materialien, deren Formtyp üblicherweise aus einem anderen, weniger wertvollen Material gearbeitet ist, beispielsweise Metallgefässe; • Modellhaftigkeit von Figuren, Opferständern und Hausmodellen. Einige dieser Gründe können aufgrund des Dokumentationsstandes negiert werden. Glasur, Farbe und Textilien sind nur zu einem geringen Anteil im archäologischen Inventar erhalten. Die Ausgrabungen des Tempels in mehreren Bauphasen bedingt eine grosse Anzahl von Funden allgemein, unter denen die Anzahl beispielsweise der Perlen und Wandnägel signifikant ist. Die Sphäre des »Kultischen« soll nicht dekonstruiert werden. In einem nach heutigem Verständnis der Normalität des Sakralen im Alten Orient ist die alltägliche Nutzung von Objekten mit sakralem Symbolgehalt von allen Bevölkerungsgruppen anzunehmen.93 Für die Bildung der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« werden Kriterien, die bereits von Starr genannt wurden, angewendet: Figürlichkeit/ Modellhaftigkeit und die Imitation von gängigen Objekttypen in wertvollen Materialien (Metall, Glas, Glasur). Die Objekttypen sind aufgrund ihres dekorativen oder symbolischen Charakters auch Artefakte, die als Besitztümer wirtschaftlichen Überfluss voraussetzten und somit als »Luxusobjekte« klassifiziert werden können. Dies bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die Abwesenheit der Objekttypen der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« nicht mit der Abwesenheit symbolischer Handlungen gleichzusetzen ist. Das Auftreten der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« im zentralen Palastgebäude wird in Kap. 5.3.8 umfassend analysiert. untersucht werden kann wie der Palast, kann nicht festgestellt werden, welche Objekttypen in Nuzi ausschliesslich im Tempelkult verwendet wurden.
91 Starr 1939: 483–484: »The small apron-shaped plates (Pl. 126, W, Z), 0.5 to 1 mm. thick, were found only in the chapel S111, and again, may have been connected with religious practices.« 92 Starr 1939: 471–472.
93 Vergleiche beispielsweise zum spätbronzezeitlichen Hauskult in Tall Bāzī: Otto 2006: 244.
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Abb. 30: Seriation der Funktionsgruppen der mobilen Inventare in den Räumen des Palastes von Nuzi (ohne fundleere Räume).
4.4.3 Zur Anwendung der Funktionsgruppen Einige Prämissen sind für die Anwendung der gebildeten Funktionsgruppen in der folgenden Funktionsanalyse zu beachten: • Mehrere multifunktionale Objekttypen wurden einer der Funktionsgruppen F01–F10 zugewiesen, obwohl eine sekundäre Funktion bekannt ist. Die Funktionsgruppe F09 »Waffen« kann temporär Objekttypen der Funktionsgruppe F06 »Handwerk« eingeschlossen haben (beispielsweise Sichelblätter); Werkzeuge aus der Funktionsgruppe F06 »Handwerk« können auch eine untergeordnete Bedeutung in der Funktionsgruppe F05 »Nahrungsverarbeitung« gehabt haben. • Konsum und Distribution sind als zwei Modi kurzfristiger Lagerung im archäologischen Befund durch die selben Objekttypen repräsentiert, indizieren somit jedoch keine der festgestellten Palastfunktionen eindeutig, sondern nur in Kombination mit anderen Merkmalen (⟶ Kap. 5.3.3). • Die Funktionsgruppen F09 »Waffen« und F10 »Architektur« repräsentieren eine andere Interpretationsebene als die Funktionsgruppen F01–F08, welche den Alltag während der letzten Nutzungsphase reflektieren. Die Waffen (F09) sind nicht in Lagerkontexten gefunden worden, sondern wurden zum Zeitpunkt der Deponierung möglicherweise aktiv genutzt. Die architektonischen Elemente (F10) sind ebenfalls nicht Ausdruck der letzten Nutzungsphase von Stratum II, sondern bereits lange vorher installiert worden. Die ursprüngliche Raumplanung kann von der Nutzung abweichen.
• Das Auftreten von Funktionsgruppe F02 »Schmuck« ist aufgrund der Häufigkeit von Perlen und aufgrund der möglichen Assoziation mit persönlichem Schmuck kein Indikator für eine Aktivitätszone.
Die Verteilungen der Funktionsgruppen sind nicht mit Aktivitätszonen gleichzusetzen. Die Aktivitätszonen sind anhand des mobilen archäologischen Inventars, das durch die Funktionsgruppen indiziert wird, aufgrund von Materialität, Mobilität der Merkmale oder Anzahl der indizierenden Merkmale nur in unterschiedlichem Ausmass feststellbar. Beispielsweise hinterlassen die Aktivitäten Tierhaltung und Wohnen/Schlafen keine mobilen oder semi-fixen Merkmale im archäologischen Befund (zum systemischen Inventar ⟶ Kap. 5.2.2.a). Um die funktionale Nähe der zu verortenden Aktivitäten und der Funktionsgruppen wie in Abb. 27 dargestellt als Arbeitshypothese zu bekräftigen, wurde die Korrelationswahrscheinlichkeit der Funktionsgruppen, d. h der mobilen Inventare in Räumen, überprüft. Die Seriation der Räume im Palast anhand der Funktionsgruppen im Inventar (Abb. 30)94 bestätigen dieses Modell. Am wahrscheinlichsten sind die Funktionsgruppen vergesellschaftet, die auch im Funktionsmodell des Palastes benachbart sind (Abb. 27), beispielsweise die Funktionsgruppen F07 »Lagerhaltung« und F08 »Verwaltung«. Auch wenn mit dieser ersten statistischen Überprüfung keine Aussagen über die Verteilung von Aktivitätszonen im Palast von Nuzi getroffen werden können, so ist die Verwendung der kreierten Funktionsgruppen als Arbeitshypothese gerechtfertigt.
94 Berechnung durch PAST – PAleontological STatistic, Version 3.14. Modus der Seriation: Unconstrained, Criterion: –0,136. Gruppe F05 wegen zu geringer Datenbasis nicht berücksichtigt (n=15).
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L10 L15B
R188
S58 R88
S59
L28 L3 R60 L30
L15A R72
F01 F03 F04 F06 F07 F08
P39
M2 P479 L4B
M77 M91
M61 R49 L29 L44
R46 R56
R50
R70 R75
R51 M1 R84 L31
N120
M92
R81 L99
K36 R48
L27 L24
R85 L14
M33
K62B M97
M89 L19
M90
Q115
R98
R170
R76 L1-L3A
R127 R57 K32 R95-R96-R426
M94 M74
R118
M78 L13
L26 L25 L2 L6
L20 R83
M100
L9 R179
L101
K63 N64
K42 M34
Q103
M79 R86 L116
L8
L7 L22
L5 K62
L1A-L2A R87
M69 L11
L12 R135
DER PALAST IN NUZI
P325
68
OBJEKT TYPOLOGIE In der folgenden Abb. 31 sind alle im gebildeten Objektkorpus vertretenen Objekttypen aufgelistet. Sie zeigt ausserdem die erfolgte Zuweisung zu Funktionsgruppen und eine Zusammenfassung der Verteilung im Palast und in den Wohngebieten. Die Beschreibung der Typen und ihrer Verteilung sowie die Auflistung der vorhandenen Daten zu allen bekannten Exemplaren erfolgt im Katalog ab Seite 78. Die Codes der Objekttypen sind nach morphologischen Kriterien vergeben (Abb. 32 auf Seite 75).
� F01 Dekor
� F04 Konsum/Distribution
�
F07 Lagerhaltung
�
F10 Architektur
� F02 Schmuck � F05 Nahrungsverarbeitung
�
F08 Verwaltung
�
F11 Diverse Artefakte
� F03 Symbolik � F06 Handwerk
�
F09 Waffen
�
F00 N/A
Abb. 31: Die im Objektkorpus festgestellten Objekttypen, ihr Auftreten und ihre funktionale Zuweisung
Intarsie
� A.4
Keulenkopf
� B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp Anhänger
� B.1.1
13
11
7
3
1
glazed wall nail with knob wall nail
�
13
6
6
�
27
8
7
1
wall plate, sun disc, plaque inlay
�
10
8
3
3
�
9
6
6
mace/staff head bead
�
7
5
1
1
2
1
132
�
78
29
22
3
2
2
135
amulet, pendant
�
11
9
2
1
3
3
135
Katalog Seite
� A.3
�
- Räume SWS (118)
Dekorative Platte/Scheibe
-Räume NWR (60)
A.2
- Räume NES (75)
Wandnagel mit Scheibenkopf
-Räume im Palast (104)
�
A.1.2
Anzahl Räume (ges.: 357)
�
A.1.1
Exemplare
�
Bezeichnung Wandnagel, unbestimmter Formtyp Wandnagel mit Knaufkopf
Funktionsgruppe
�
Code A.1.0
Terminologie Starr 1937/39 wall nail
125 128 128
1
1
130 130
� B.1.2
Flache Perle
�
28
21
4
6
5
6
135
� B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
� 124
52
6
11
15
20
135
� B.1.4
Längliche Perle
� 109
39
3
14
10
12
135
� B.1.5
Modellierte Perle
3
13
13
14
135
� B.1.6
Schieberperle
4
135
� B.1.7 � B.2
�
91
43
�
23
16
5
7
Perle in Tierform
hubbed/fluted bead rectangular bead frog, fly bead
�
5
4
1
3
135
Schmuckreif
bracelet
�
2
2
2
136
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70
DER PALAST IN NUZI
Exemplare
Anzahl Räume (ges.: 357)
-Räume im Palast (104)
-Räume NWR (60)
- Räume SWS (118)
Katalog Seite
6
6
2
1
3
136
pin, needle
�
3
3
1
1
1
136
Gewandnadel, perforiert
pin, needle
�
16
14
1
4
6
136
Anthropomorphe Figur, unbestimmter Formtyp Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte Rundplastische anthropomorphe Figur Tierfigur
figurine
�
1
1
figurine
�
4
4
Ishtar figurine statuette
�
10
8
4
�
6
4
1
�
31
24
7
�
2
2
�
3
3
1
2
�
25
23
3
6
� B.4.1
Gewandnadel, unperforiert
� B.4.2 � C.1.0
�
Code B.3
� C.1.1 � C.1.2 � C.1.3 � C.2.1
- Räume NES (75)
Funktionsgruppe
�
Bezeichnung Schmuckring
Terminologie Starr 1937/39 ring
3 1
2
2
149
1
3
146
1
1
1
149
8
3
6
150
2
154
� C.4.1
Radmodell
animal figurine zoomorphic jar offering stand, house model chariot wheel
� C.4.2
Wagenmodell
votive chariot
�
2
2
� C.4.3
Bettmodell
votive bed model
�
2
2
1
� C-D.d
Zoomorphe Gefässapplikation phallic pot
�
1
1
1
�
4
3
2
1
� C.2.2 �
C.3
� D.d.1.1
Zoomorphes Gefäss Hausmodell/Opferständer
phallic pot
146
159 7
1
7
154
1
156
1
158 154 90
� D.d.0c
Glasiertes Gefäss(fragment) glazed sherd
�
4
4
1
1
� D.d.1.2
Glasierter Becher
glazed bottle
�
9
7
1
4
Becher mit steiler, einknickender Wandung (Miniatur) Knickwandschale, mit Fuss (Miniatur) Gerundete Schale (Miniatur)
small/tiny cup
�
6
5
1
�
1
1
1
�
3
3
2
Steilwandige Schale, oval (Miniatur) Steingefäss
small/tiny bowl small/tiny bowl small/tiny bowl stone vessel
�
1
1
1
�
7
6
3
� D.d.5
Verbundmaterialgefäss
faience, frit
�
2
2
2
� D.d.6
Glasgefäss
glass vessel
�
12
8
6
1
1
� D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp Becher mit eingezogener Wandung
cup
�
17
16
5
4
3
4
80
vase
�
26
20
4
8
2
6
80
�
D.d.2.3
� D.d.2.6 � D.d.2.4 � D.d.2.7 � D.d.4
� D.b.1.1
1
1
1
90
2
88
3
115 115
1
115 115
1
2
120 122
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
122
OBJEKTTYPOLOGIE -Räume im Palast (104)
- Räume NES (75)
-Räume NWR (60)
- Räume SWS (118)
�
78
42
6
15
7
14
81
�
8
7
1
3
1
2
82
�
28
22
4
7
4
7
82
�
36
27
1
12
3
11
82
�
1
1
1
�
7
7
2
Dekoriertes Gefässfragment decorated sherd Vase mit eingezogener vase Wandung Vase mit eingezogener Wan- vase, bottle dung, rundem Boden Schale, unbestimmter bowl Formtyp Geradwandige Schale plain bowl
�
5
5
1
�
2
�
Gerundete Schale
Terminologie Starr 1937/39 shouldered cup
Code D.b.1.1a
Bezeichnung Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«) D.b.1.1b Becher mit eingezogener vase, bottle Wandung, rundem Boden D.b.1.2 Becher mit steiler Wandung plain cup
mit steiler, einkni� D.b.1.2a Becher ckender Wandung
� �
plain/footed cup high cup
D.b.1.2b Becher mit steiler, nach unten gerundeter Wandung (high cup) D.d.0b Bemaltes Gefässfragment painted sherd
� D.d.0a � D.b.2 � D.b.2a � D.b.3.0 � D.b.3.1 � D.b.3.2
plain bowl
� D.b.3.2a Gerundete Schale, unterteilt divided bowl �
D.b.3.3
Knickwandschale
� D.b.3.3a Knickwandschale, mit Fuss
plain bowl, high/ straight/ vertical lip footed bowl
Katalog Seite
Anzahl Räume (ges.: 357)
�
Exemplare
�
Funktionsgruppe
�
71
82 2
2
82
1
1
2
88
2
1
1
8
8
2
2
4
92
�
76
28
16
5
3
4
92
�
82
49
9
15
3
22
93
�
7
7
3
93
�
1
1
1
100
133
79
15
25
30
100
�
17
15
3
6
6
102
�
6
6
1
1
2
102
�
3
9
92
� D.b.3.4
Dreifussschale, Keramik
� D.c.6.0
Sieb, unbestimmter Formtyp strainer
�
6
5
2
3
� D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
strainer
�
12
12
2
3
� D.c.6.1
Sieb mit Griffen
true strainer
�
1
1
� D.c.3-6
Schale mit Siebeinsatz
strainer bowl
�
2
2
2
102
� D.c.5a
Steilwandige Schale, oval, perforierte Wandung Mahlläufer
strainer
�
1
1
1
104
�
1
1
�
10
8
3
�
3
3
1
1
�
7
6
2
1
�
14
9
2
4
� E.c.1
tripod bowl
� D.c.3.4
Dreifussschale, Stein
� D.e.3
Gerundete Schale, mit Fuss
� E.d.5
Handmörser
grinding stone burnished tripod large footed bowl hand mortar
� E.d.14
Stössel
muller
2
112 2
5
1
114
3
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
112
1
1
176
2
120
1
100
2
178
3
176
72
DER PALAST IN NUZI
Exemplare
Anzahl Räume (ges.: 357)
-Räume im Palast (104)
- Räume NES (75)
- Räume SWS (118)
Katalog Seite
4
4
1
1
2
180
�
8
8
2
3
3
118
Steilwandige Schale, oval
filter jar, pierced base trough, basin
�
11
11
1
5
4
104
� E.d.1
Bohrbüchse
drill socket
�
2
2
� E.d.10
Polierer/Wetzstein
burnisher, slick stone whetstone
�
6
6
�
3
3
�
5
4
�
10
Sphäre
Bezeichnung
� D.d.3.0c Gefäss mit Lochboden � D.c.5
1
2 2
178
2
1
1
2
178
1
2
1
176
9
6
1
2
180
3
182
4
182
1
182
� E.d.11
Schärfer
� E.d.3
Hammer
� E.d.4
Klinge
hammer stone knive
� E.d.12
Sichelblatt
sickle
�
12
11
3
5
Meissel/Beil
�
14
14
2
4
�
1
1
178
� E.d.13
Spachtel
� E.d.9
Pinzette
tweezers
�
1
1
E.d.2
Haken
hook
�
9
7
5
1
� E.e.1
Draht
wire
�
12
11
1
2
� E.d.7
Model
mold
�
1
1
� E.d.15
Webfuss
loom stand
�
2
2
� E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp Nähnadel
pin, needle
�
24
22
6
4
6
6
169
needle
�
50
34
3
4
13
14
170
Knochennadel, Spitze
bone pin/ needle spindle whorl
�
22
17
1
7
2
7
170
�
11
11
5
3
3
204
spindle whorl, weight
�
7
7
3
1
2
204
weight
�
9
7
3
4
pierced disc
�
15
12
1
3
3
5
208
storage vessel storage pot
�
28
7
2
2
2
1
110
�
47
18
4
4
2
8
110
Grossgefäss, Topf mit einge- storage jar zogener Mündung Grossgefäss, steilwandiger storage jar Topf
�
25
14
5
2
1
6
110
�
6
5
1
2
2
112
�
� E.d.8.1 � E.d.8.2 � �
I.2.2.2 I.2.3
� I.2.2.5 � I.2.2.1 � D.e.1.0 � D.e.1.1 � D.e.1.2 � D.e.1.3
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt Symmetrisch gelochte runde Scherbe Symmetrisch gelochte Scheibe Grossgefäss, Topf/Flasche, unbestimmter Formtyp Grossgefäss, Flasche
4
1
axe, adze, chisel spatula
�
E.d.6
-Räume NWR (60)
Funktionsgruppe
�
�
Code I.1.1
Terminologie Starr 1937/39 sphere
1
3
184 1
184
5
200
1
186
2
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1
186
204
OBJEKTTYPOLOGIE
73 -Räume im Palast (104)
- Räume NES (75)
- Räume SWS (118)
Katalog Seite 108
1
2
110
3
3
�
3
3
jar
�
3
3
1
pot lid
�
5
5
2
� D.e.4.2
Kalottenförmiger Verschluss pot lid
�
3
3
� D.e.5.0
Gefässständer, unbestimmter Formtyp Gefässständer, konkave Wandung Gefässständer, steilwandig
pot stand
�
12
7
7
pot stand
�
25
20
4
�
1
1
1
�
1
1
�
3
3
1
�
26
20
1
3
8
8
161
13
5
11
161
1
1
162
� D.e.2.1 � D.e.2.2 � D.e.4.1
� D.e.5.1 � D.e.5.2
Topf mit eingezogener Mündung Deckel
-Räume NWR (60)
Anzahl Räume (ges.: 357)
1
Exemplare
1
Funktionsgruppe
1
�
�
Code D.e.2.0
Terminologie Starr Bezeichnung 1937/39 Topf/Flasche, unbestimmter por, jar Formtyp Flasche pot
2
1
110
1
1
116
1
116 114
3
4
9
115
� G.4
Tonplombe
� G.2
Rollsiegel
pot stand, parallel sides pot stand, crenulated base clay pot sealing cylinder seal
� G.3
Tontafel
tablet
�
65
64
35
� G.1
Entengewicht
duck weight
�
3
3
1
� I.1.10
Quader
�
5
5
2
3
166
� I.1.11
Tönnchen
�
8
6
4
3
166
� I.1.9
Hängegewicht, unperforiert
�
3
3
3
166
� H.1
Projektilspitze
�
34
28
7
2
16
187
� H.2
Lanzenschuh
�
4
4
1
1
2
188
� H.3
Panzerplatte
balance weight balance weight toggle, nutsuki arrow/spear head, pike pointed ferrule armor plate
�
3
3
1
1
1
188
� D.y.1
Lampe
lamp
�
4
4
2
1
118
� Y.2
Rohr
drain pipe
�
7
5
4
1
194
� Y.1.0
Nagel aus Metall
punch
�
27
14
8
4
192
� Y.1.1
Nagel mit Doppelschaft
�
2
1
1
192
� Y.1.2
Türbeschlagsniete
doubleshanked nail studding nail
�
7
2
2
192
� D.z.1
Urne
�
12
11
5
�
1
1
1
�
2
1
�
D.e.5.2a
Gefässständer, steilwandig mit Zinnenrand
-
Y.3
Türangelstein
infant burial jar door socket
-
Y.4
Polschuh
pole socket
115 1
115 2
3
1
2
1
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1
162
5
106 194 194
74
DER PALAST IN NUZI
194
charcoal
�
4
4
4
194
Menschlicher Knochen
human bones
�
4
4
Gefäss, unbestimmter Formtyp Steilwandige Schale, rechteckig Steilwandige Schale, rechteckig, unterteilt Steilwandige Schale, oval, unterteilt Gefässtülle
vessel sherd
�
10
8
5
trough
�
3
3
2
divided bowl
�
4
4
1
divided bowl
�
1
1
spout
�
2
2
2
�
13
8
1
5
�
11
8
3
2
3
200
�
7
4
1
2
1
200
Y.6
Brett/Möbelstück
� Z � D.0
-
� D.0.3.5 � D.0.3.5a � D.c.5b � D.0.1 � I.5
Singulärer Formtyp
Katalog Seite
-Räume im Palast (104) 1
- Räume SWS (118)
Anzahl Räume (ges.: 357) 1
-Räume NWR (60)
Exemplare 1
Bezeichnung Bauziegel
-
- Räume NES (75)
Funktionsgruppe
�
Code Y.5
Terminologie Starr 1937/39 (baked) brick
1
3
194
1
2
196
1
104
1
106
1
104
2
196 2
200
Diverse geometrische Formen, unbestimmter Formtyp Zylinder
gaming piece
Scheibe
disc
�
4
4
2
2
Blech
sheet
�
10
8
6
1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt Gelochtes, rundes Objekt
weight, plummet whorl, ring, weight ring
�
20
16
5
5
�
2
2
1
�
4
3
3
wheel
�
2
2
nail
�
61
34
19
7
nail
�
10
10
2
2
spatula
�
4
3
carbonized grain Karbonisierte Kerne oder carbonized Samen seeds Tierischer Knochen, unbear- animal bones beitet (Fragmenttyp anhand vorhandener Dokumentation nicht feststellbar) Knochengelenk astragalus
�
4
4
1
208
�
1
1
1
208
4
4
3
�
1
1
1
� F.3.2
Geweih
�
2
2
1
� F.3.3
Horn
�
1
1
1
�
I.0
� I.1.5 � I.1.4 �
I.1.7
� I.2.1 � I.2.2.0 � I.1.3 �
I.2.2.4
� I.3.0a � I.3.0b � I.4 � F.1 � F.2 �
F.3.0
� F.3.1
Ring Übergrosse Scheibe mit Verstärkung um zentrale Perforation Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp Metallnadel oder -nagel, Spitze Knochenspatel Karbonisiertes Getreide
(red deer) antlers horn
�
200
1
1
200
5
202
1
204 200
2
208
3
5
169
3
3
169
3
184
1
209
209 1
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
209 209
OBJEKTTYPOLOGIE
75 -Räume im Palast (104)
- Räume NES (75)
2
1
tooth
�
1
1
1
Muschel
shell
�
1
1
� F.4.2
Schneckenhaus
shell
�
1
1
1
209
� F.4.3
Strausseneierschale
ostrich egg shell
�
1
1
1
209
� I.1.8
Polyeder
�
3
3
� X.1
Artefakt, Fragment
fragment
�
78
45
Artefakt, Formtyp anhand vorhandener Dokumentation nicht bestimmbar
object
�
7
6
� F.3.5
Zahn
� F.4.1
�
X.2
Katalog Seite
Anzahl Räume (ges.: 357) 3
- Räume SWS (118)
Exemplare 3
�
Code F.3.4
-Räume NWR (60)
Funktionsgruppe
�
Bezeichnung Schädelknochen
Terminologie Starr 1937/39 skull
209 209 1
2
1
18
11
3
3
1
209
209 13
209
2
209
Abb. 32: Codierung der Objekttypen
Code A.1.0
Objekttyp
A.1.1
Wandnagel, unbestimmter Formtyp Wandnagel mit Knaufkopf
A.1.2
Wandnagel mit Scheibenkopf
A.2
Dekorative Platte/Scheibe
A.3
Intarsie
A.4
Keulenkopf
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
B.1.1
Anhänger
B.1.2
Flache Perle
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
B.1.4
Längliche Perle
B.1.5
Modellierte Perle
B.1.6
Schieberperle
B.1.7
Perle in Tierform
B.2
Schmuckreif
B.3
Schmuckring
B.4.1
Gewandnadel, unperforiert
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
C.1.0
C.2.1
Anthropomorphe Figur, unbestimmter Formtyp Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte Rundplastische anthropomorphe Figur Tierfigur
C.2.2
Zoomorphes Gefäss
C.1.1 C.1.2 C.1.3
S.
� 125 � � � � � � � � � � � � � � � � �
128 128 130 130 132 135
Code
Objekttyp
C.3
Hausmodell/Opferständer
C.4.1
Radmodell
C.4.2
Wagenmodell
C.4.3
Bettmodell
C-D.d
Zoomorphe Gefässapplikation
D.0
Gefäss, unbestimmter Formtyp
D.0.3.5
Steilwandige Schale, rechteckig
D.0.3.5a
135
D.0.1
Steilwandige Schale, rechteckig, unterteilt Gefässtülle
135
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
135
D.b.1.1
135
135 135 135 136 136 136 136
� 146 � 149
Becher mit eingezogener Wandung D.b.1.1a Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«) D.b.1.1b Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden D.b.1.2 Becher mit steiler Wandung D.b.1.2a
S.
� � � � � � �
159 154 156 158 154 196 104
� 106 � 196 � 80 � 80 �
81
� 82 � 82 � 82
Becher mit steiler, einknickender Wandung D.b.1.2b Becher mit steiler, nach unten gerundeter Wandung (high cup) D.b.2 Vase mit eingezogener Wandung
� 82
D.b.2a
� 92
�
146
D.b.3.0
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden Schale, unbestimmter Formtyp
�
149
D.b.3.1
Geradwandige Schale
� 150 � 154
D.b.3.2
Gerundete Schale
D.b.3.2a
Gerundete Schale, unterteilt
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
� 92 � � � �
92 93 93 100
76
DER PALAST IN NUZI Code
Objekttyp
D.b.3.3
Knickwandschale
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
D.b.3.4
Dreifussschale, Keramik
S.
� 100 � 102 �
102
D.c.3.4
Dreifussschale, Stein
� 120
D.c.3-6
Schale mit Siebeinsatz
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
� 102 � 104
D.c.5a
D.c.6.0
Steilwandige Schale, oval, perforierte Wandung Steilwandige Schale, oval, unterteilt Sieb, unbestimmter Formtyp
D.c.6.1
Sieb mit Griffen
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
D.d.0c
Glasiertes Gefäss(fragment)
D.d.1.1
phallic pot
D.d.1.2
Glasierter Becher
D.c.5b
D.d.2.3 D.d.2.4 D.d.2.6
Becher mit steiler, einknickender Wandung (Miniatur) Gerundete Schale (Miniatur)
� 104 � 104 � � � � �
112
�
88
114 112 90 90
� 115 � 115 115
Code D.e.5.2a D.y.1 D.z.1 E.c.1 E.d.1 E.d.2 E.d.3 E.d.4 E.d.5 E.d.6 E.d.7 E.d.8.0 E.d.8.1 E.d.8.2 E.d.9 E.d.10 E.d.11 E.d.12 E.d.13
Objekttyp Gefässständer, steilwandig mit Zinnenrand Lampe
118
209
� 115
E.d.15
D.d.0b
� 82
D.d.0a
Dekoriertes Gefässfragment
�
F.1
D.d.3.0c
Gefäss mit Lochboden
� 118
D.d.4
Steingefäss
� 120
D.d.5
Verbundmaterialgefäss
� 122
F.3.1
Tierischer Knochen, unbearbeitet (Fragmenttyp anhand vorhandener Dokumentation nicht feststellbar) Knochengelenk
D.d.6
Glasgefäss
� 122
F.3.2
Geweih
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche, unbestimmter Formtyp Grossgefäss, Flasche
F.3.3
Horn
F.3.4
Schädelknochen
F.3.5
Zahn
F.4.1
Muschel
F.4.2
Schneckenhaus
F.4.3
Strausseneierschale
D.d.2.7
D.e.1.1 D.e.1.2 D.e.1.3 D.e.2.0
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung Grossgefäss, steilwandiger Topf
D.e.2.1
Topf/Flasche, unbestimmter Formtyp Flasche
D.e.2.2
Topf mit eingezogener Mündung
D.e.3
Gerundete Schale, mit Fuss
D.e.4.1
Deckel
D.e.4.2
Kalottenförmiger Verschluss
D.e.5.0
Gefässständer, unbestimmter Formtyp Gefässständer, konkave Wandung Gefässständer, steilwandig
D.e.5.1 D.e.5.2
�
88
110
� 110 � 110 � 112 � 108 � � � � �
110 110 100 116 116
� 114
E.d.14 E.e.1 F.2 F.3.0
� 115
� Urne � Mahlläufer � Bohrbüchse � Haken � Hammer � Klinge � Handmörser � Meissel/Beil � Model � Nadel, unbestimmter Formtyp � Nähnadel � Knochennadel, Spitze � Pinzette � Polierer/Wetzstein � Schärfer � Sichelblatt � Spachtel � Stössel � Webfuss � Draht � Karbonisiertes Getreide � Karbonisierte Kerne oder Samen �
Knickwandschale, mit Fuss (Miniatur) Steilwandige Schale, oval (Miniatur) Bemaltes Gefässfragment
�
S.
G.1
Entengewicht
G.2
Rollsiegel
G.3
Tontafel
G.4
Tonplombe
H.1
Projektilspitze
H.2
Lanzenschuh
H.3
Panzerplatte
I.0
� 115
I.1.1
Diverse geometrische Formen, unbestimmter Formtyp Sphäre
� 115
I.1.3
Ring
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
� � � � � � � � � � � � � � � �
106 176 178 184 176 180 178 182 186 169 170 170 184 178 178 182 182 176 186 200 208 208
209 209 209 209 209 209 209 209 162 161 161 162 187 188 188
� 200 � 180 � 200
OBJEKTTYPOLOGIE Code
Objekttyp
S.
I.1.4
Scheibe
I.1.5
Zylinder
� 200 � 200
I.1.7
Blech
�
I.1.8
Polyeder
� 209
I.1.9
Hängegewicht, unperforiert
�
I.1.10
Quader
� 166
I.1.11
Tönnchen
� 166
I.2.1
� 202
I.2.2.0
Gelochtes, asymmetrisches Objekt Gelochtes, rundes Objekt
�
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
I.2.2.2
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/ konvex) Objekt Übergrosse Scheibe mit Verstärkung um zentrale Perforation Symmetrisch gelochte runde Scherbe Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/ konvex) Objekt Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
I.2.2.4 I.2.2.5 I.2.3 I.3.0a
77
Code
Objekttyp
S.
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
� 169
I.4
Knochenspatel
I.5
Singulärer Formtyp
X.1
Artefakt, Fragment
� 184 � 200 � 209
X.2 Y.1.0
Artefakt, Formtyp anhand vorhandener Dokumentation nicht bestimmbar Nagel aus Metall
Y.1.1
Nagel mit Doppelschaft
Y.1.2
Türbeschlagsniete
204
Y.2
Rohr
� 208
Y.3
Türangelstein
Y.4
Polschuh
Y.5
Bauziegel
Y.6
Brett/Möbelstück
Z
Menschlicher Knochen
� �
200 166
204 208
� 204 �
204
� 169
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
� � � � � �
209 192 192 192 194 194 194 194 194 194
KATALOGE In den folgenden Katalogen werden die Objekttypen aller Funde, die für Stratum II stratifiziert werden konnten, vorgestellt. Es sind für jeden Objekttyp alle Exemplare aus dem Palast und den Wohngebieten aufgeführt. Die Exemplare aus dem Palast sind grau hervorgehoben. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass für die Verteilungsanalyse in Kapitel 5 meist die Präsenz oder Absenz eines Objekttyps in einem Raum berücksichtigt wird, weniger die Anzahl. Der Anteil der gefundenen Exemplare, die auch registriert wurden, ist vor allem bei Keramik sehr variabel. Viele Funde aus dem Palast wurden in der Kampagne 1927–1928 nur schlecht dokumentiert, weshalb die Exemplare aus den Wohngebieten hier zum Vergleich aufgeführt werden. Die Beschreibung der Objekttypen im Katalog ab Seite 80 beinhaltet folgende Angaben: • Morphologie: morphologische Bedingungen für die Zuordnung zur Gruppe und weitere häufige Merkmale; Ähnlichkeiten mit anderen Formtypen und Verwechslungsgefahr • Beschreibung: Zitat aus Starr 1939 • Ware: bei Objekten aus gebranntem und ungebranntem Lehm (⟶ Kap. 4.3.2) • Dokumentation: Auffälligkeiten der Datenlage werden hier angeführt und mögliche Gründe genannt, besonders wenn anzunehmen ist, dass alle oder nur wenige Objekte dieses Typs dokumentiert wurden. • Verteilung: Anzahl und Verteilung der Exemplare im Objektkorpus, d. h. in den Wohngebieten und den einzelnen Bereichen des Palastes (Raumnummern nach Abb. 1, Abb. 2). Die Verteilung der Exemplare eines Objekttyps kann einen Beitrag zur funktionalen Interpretation geben. • Vergleiche: Berücksichtigt wurden v. a. Vergleiche, die zur funktionalen Interpretation und zur Validierung der Datierung beitragen. • Funktionale Interpretation: Begründung für die Zuordnung zu einer Funktionsgruppe (⟶ Kap. 4.3). Zu jedem Objekttyp wird ausserdem das Piktogramm1 gezeigt, das zur Visualisierung verwendet wird, und das Piktogramm der Funktionsgruppe, welcher der Objekttyp zugewiesen wurde 1
Mehreren Objekttypen kann zur besseren Übersichtlichkeit dasselbe Piktogramm zugeordnet sein, wenn eine funktionale Unterscheidung nicht festgestellt wurde, z. B. bei Perlen. Siehe Abb. 31 auf Seite 69.
(⟶ Abb. 31 auf Seite 69) mit farblicher Unterlegung. Die Codierung der Objekttypen richtet sich nach morphologischen Merkmalen (z. B. »C« für Figuren, »D« für Gefässe).
Zum Katalog der Keramikgefässe ab Seite 80:
Der Katalog der Keramikgefässe wird den weiteren Kleinfunden vorangestellt, um das Auffinden bestimmter Formtypen zu erleichtern.
Zum Katalog der Kleinfunde ab Seite 125:
Die Ordnung des Katalogs folgt den konstruierten Funktionsgruppen F01 bis F11 und F00 (⟶ Kap. 4.3) Nicht erhaltene Teile des systemischen Inventars aus vergänglichen Materialien werden in Kap. 5.2.2.a besprochen.
Legende zu den Auflistungen der Exemplare
Die Exemplare sind nach Siedlungsgebieten (Palast und Wohngebiete) und Räumen geordnet.
Feld-# = Feld-Registriernummer, die während der Ausgrabung vergeben wurde (⟶ Kap. 4.1)
HSM-# = Inventarnummer des Harvard Semitic Museum (und anderer Museen, ⟶ Kap. 4.1) Starr 37 = Abbildung im Tafelband von Starrs Endpublikation (Starr 1937)
Dokumentation = Die Dokumentationsquellen werden für jedes Stück angegeben, um die Qualität der Informationen zu indizieren; beispielsweise sind alle Merkmale eines im Harvard Semitic Museum (HSM) vorhandenen Objektes dokumentiert, während die nur in den Fundjournalen registrierten Funde aus der Kampagne 1927–1928 oft nicht einmal anhand einer Skizze zur formtypologischen Identifikation zur Verfügung stehen und häufig nur als »unbestimmter« Objekttyp gelistet werden können.
Beschreibung = Morphologische Auffälligkeiten, die bei der Begutachtung im HSM festgestellt wurden; alternativ werden die originalen Beschreibungen aus den Fundjournalen (»FJ«) oder aus dem Textband der Endpublikation (Starr 1939) zitiert.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOGE Raum = Bei Zusätzen zur Raumnummer ist die primäre Grabungsdokumentation zitiert und nicht vom Englischen ins Deutsche übersetzt V = Vollständigkeit. 1: archäologisch vollständig; 3: archäologisch unvollständig
Gewicht = Wurde gemessen, wenn weitestgehend vollständig. Angaben mit »ca.«: Schätzung des ursprünglichen Gewichtes bei leicht beschädigten Exemplaren (geschätzt > 95% erhalten), deren Form jedoch erhalten war
Höhe (H), Länge (L), Breite (B), Durchmesser (D) = In mm (grösster Durchmesser, wenn nicht anders angegeben), unvollständige Dimension mit * gekennzeichnet.2 Volumen = Gemessen mit Styropor-Granulat (dm 3–10 mm) bei vollständigen Gefässen. OF = Oberflächenbehandlung/Dekor 0 – nicht erhalten 1 – poliert 1.a – grau poliert 1.b – beige poliert 1.c – rot poliert 2 – geglättet 3 – grob geglättet 4 – unbehandelt 5 – Slip 6 – Glasur 7 – Bemalung 7.1 – Ḫābūr-Ware: dunkle Bemalung 7.2 – Nuzi-Ware: weiss auf dunkel bemalt 7.3 – früher Bemalung, grobe Ware
2
79
8 – Relief 8.1 – Dellen 8.2 – umlaufende erhabene Bänder 9 – Ritzverzierung 9.1 – Stempel 9.2 – umlaufende Bänder 9.2 – diverse geometrische Formen
Material = Zu den Materialien der Kleinfunde ⟶ Kap. 4.2.2. Im Katalog der Keramikgefässe wird kein Material angegeben. Abb. = Im Anhang 5 abgebildet werden alle Objekte, die im HSM dokumentiert werden konnten, ausgenommen derjenigen, die bereits in Starr 1937 abgebildet sind.
Verteilung
Für die Beschreibung der Verteilung werden die in Kapitel 3.3.1 gebildeten Raumgruppen A bis I im Palast verwendet (⟶ Abb. 1). Die Zugehörigkeit von Räumen in den Wohngebieten zu Gruppen (= Gebäuden) wird nach Starr (1937/1939) übernommen (⟶ Abb. 2 und Abb. 245 im Anhang 2). Sobald die Anzahl der Exemplare für einen Objekttyp es erlaubt, wird die Verteilung auf der Ebene der Räume beschrieben, das heisst, die An- oder Abwesenheit eines Objekttyps in einem Raum ist Interpretationsgrundlage. Für die Beschreibung der Position der Räume im Zugangssystem werden die Termini »Klausurraum« (keine Durchgänge zu Nachbarräumen), »Finalraum« (ein Nachbarraum), »Transitraum« (zwei Nachbarräume), »Distributraum« (mindestens drei Nachbarräume) und »Strasse« verwendet.
Variierte eine Massangabe bei einem Gefäss, trotz einer regelmässigen Form, so ist ein Mittelwert angegeben. Der Durchmesser wurde – soweit nicht anders angegeben – an der äusseren Kante des Randes gemessen. Falls der Rand nicht erhalten ist, wird der Durchmesser an der breitesten Stelle des erhaltenen Körpers angegeben; am Gefässkörper genommene Durchmesser schliessen Erhebungen in Form von Reliefbändern ein, wenn diese die breiteste Stelle definieren.
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KERAMIKGEFÄSSE D.b.1.0 Becher, unbestimmter Formtyp
�
Abb. 33
�
Morphologie der Becher: Morphologische Bedingungen für Becher: Durchmesser < Höhe; Randdurchmesser < 110 oder Gefässdurchmesser < 150. Becher haben meist einen stumpfen, spitzen oder gerundeten, nicht verdickten Rand. Becher mit abgesetzter Schulter (D.b.1.1a) und Becher mit steiler, nach unten gerundeter Wandung (high cup, D.b.1.2b) sind aus Feinware und haben eine dünne Wandung, die meisten Becher-Formen sind jedoch aus Standardware gefertigt und haben eine dickere Wandung. »The plain and footed cups together are equal in numbers to the shouldered cups, and are exceeded in quantity only by the bowls. The clay is fine-grained, yellow-gray, with slight traces of sand, and only infrequent signs of very finely chopped straw. The surface, in the majority of cases, is wheel-finished.«3
der mittelbronzezeitlichen babylonischen Keramiktradition auf. Teilweise sind sie in der Spätbronzezeit auch im mittleren Euphratgebiet zu finden. Die Becher mit steiler Wandung sind hingegen in der mittleren Bronzezeit eher im syrischen Raum verbreitet.7 Im Gegensatz zu den Keramikassemblagen an anderen Fundorten ist der Anteil von Bechern an den Keramikinventaren hoch.8 Funktionale Interpretation für alle Bechertypen: Becher sind auch mit Inhalt einhändig zu handhaben und werden zur Distribution und zum Konsum von Flüssigkeiten verwendet. Für geschlossene, dickwandige Typen ist als sekundäre Funktion auch die Aufbewahrung und Distribution von kleinen Gegenständen (Perlen, Gewichte etc.) denkbar.9 Alle Bechertypen werden der Funktionsgruppe F04 »Konsum/Distribution« zugewiesen, ausgenommen glasierte Becher (Typen D.d.1.2, D.d.0c) und die Sonderform der sogenannten phallic pots (Typ D.d.1.1).
D.b.1.1 Becher mit eingezogener Wandung
Verteilung: Becher (Typen D.b.1.*) fanden sich in 93 Räumen (Palast: 17 = 16%4, NES: 29 = 39%, NWR: 14 = 23%, SWS: 33 = 28%). Im Palast wurden sie häufig in Räumen der Gruppe I gefunden (vier von acht Räumen) und selten in Räumen der Gruppe A (zwei von 23 Räumen). Überproportional häufig fanden sie sich in Transiträumen (38% der Transiträume5), weniger häufig in Finalräumen (27% der Finalräume). Gruppen mehrerer Becher in einem Raum fanden sich vornehmlich im NES.6 40% aller Becher im Objektkorpus sind »Schulterbecher« (Typ D.b.1.1a). Vergleiche: Die Becherformen mit Schulter und eingezogenem Rand, besonders in ihren hohen Varianten, und Feinwaren weisen eine Kontinuität von
Abb. 34
4
7
3
Starr 1939: 393.
6
Raum S164 (zwölf Exemplare, NES, Gruppe 18), Raum S124 (acht Exemplare, NES, Gruppe 19), Raum S110, (acht Exemplare, NES, Gruppe 17), Raum S133 (sieben Exemplare, NES, Gruppe 19), Raum S112 (sieben Exemplare, NES, Gruppe 19), Raum P479 (sieben Exemplare, SWS, Gruppe 3)
5
Anteilig an allen Räumen inkl. unvollständiger. Anteilig an den vollständigen Räumen.
�
�
Morphologie: Die Wandung ist unter dem Rand eingezogen. Die Öffnung kann steil oder trichterförmig sein. Die Schulter kann durch umlaufende Ritzbänder angedeutet sein. Der Typ tritt mit unterschiedlichen Bodenformen auf, Exemplare mit geringer Wandungsdicke und aus Feinware haben meist einen Fuss oder Knopfboden mit kleinem Durchmesser, vergleichbar mit den Bechern mit abgesetzter Schulter (Typ D.b.1.1a).
8
»Another distinct class of vase is that represented by Pl. 73, G, I–K and Pl. 74, B, C, F, H. All have a certain uniformity of shape, very thin walls, and clay that is greenish in color and very soft, and all have as a dégraissant a slight amount of sand and finely chopped straw. The Rouault/Tomassini-Pieri 2014.
Anteil der Becher an den Keramikgefässen im Objektkorpus ca. 26%. Im Vergleich: beispielsweise nur 3,6–7,5% Becher in der Keramikassemblage von Tall Budairī Schichten 3 bis 5c. Pfälzner 1995: 73, Abb. 63.
9 Vergleiche Otto 2006: 97. Fund von Gewichtsmuscheln in einem Becher mit eingezogener Mündung (klein) in Tall Bāzī.
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE surface may or may not be wheel-smoothed. The type is a common one in the private houses. Pl. 73, F, G and Pl. 74, A, E, G are of the same class, varying somewhat in shape, decoration, and thickness of wall, but made of the same soft ware. Of these, Pl. 74, E is similar in line to the flat-based gray-ware vases, and may be copied from them. Pl. 73, L bears a faint resemblance to the type, through its similarity to the shape of Pl. 73, H, but it has no resemblance in quality of ware. It is of the usual hard, coarse clay, wheel-finished, and decorated with a geometrical pattern in the dull red, after-baking paint typical of the Hurrians. Its strict adherence to purely geometrical motifs is unlike the naturalism of the typical Nuzi designs, and suggests, as did the vase Pl. 70, B, a work of the transition period in which Ga.Sur designs were applied in Nuzi technique.«10
Verteilung: Grau polierte Exemplare (Starrs »grey ware vases«11) mit Knopfboden oder Knauffuss treten im Objektkorpus nur drei Mal auf und stammen aus den drei Wohngebieten. Vergleiche: An anderen Fundorten sind die Becher mit eingezogener Wandung häufig bemalt.12
D.b.1.1a Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
�
Abb. 35
�
Morphologie: Die Wandung ist unter dem Rand eingezogen. Die Öffnung kann steil oder trichterförmig sein. Die Schulter ist durch einen Knick abgesetzt, häufig befindet sich Dellendekor am runden Gefässkörper. Der Formtyp ist selten bemalt (hell auf dunklem Grund) und hat einen Ring- oder Knauffuss. Häufig wird Feinware für Exemplare mit dünner Wandung verwendet. »Shouldered cups. In no phase of potting did the Nuzian show greater skill or talent than in the shouldered cups. In grace and delicacy of design, as well as in the mastery of turning, he reached here the peak of his ability. [...] Because this form does not appear earlier than the known arrival of the Hurrians, it seems probable that the Hurrians brought it with them, and that the development to its final state is their own work. [...] The shoulder and high rim, and the extreme thinness of the ware, are characteristic. The clay is extremely fine-
10 Starr 1939: 391.
11 Starr 1939: 390–391.
12 Assur Grüfte 57 und 9, Tall Brak HH Level 1, Tall Billa Stratum III. Stein 1984: 12, Pl. VI.
81
grained, somewhat soft, and of a light gray color, with infrequent examples in light tan. Except for occasional grains of sand, no dégraissant can be detected. The turning is done with great skill, the regularity of shape, surface, and thickness being perfect. Although only wheel-finished, that surface at times has a bloom like that of pebble-burnished ware. The shapes within this class show a multitude of minor, and a few major, variations. No set pattern was followed, and the individual potter was free to express himself within definite limits in the angle and height of side and lip, the foot, and the turn of the shoulder. [...] The depressions seen on the side of both normal and variant are made on four sides of the body before the cup is baked. They are present in at least half of the examples, and helped to provide a firmer grasp on the wet and slippery sides of these porous vessels. The size again varies in each, with the limits set by Pl. 77, D, K. [...] Decoration is infrequent and always in the form of painted designs. [...] That they were drinking cups is obvious, a fact proven beyond a doubt by the large numbers found in the R96 well. They were found throughout the city in large quantities, being equal in number to the plain cups, and exceeded only by the bowls. A closely related form is seen in the rare specimens, Pl. 78, K–N. Aside from the abandonment of the foot and the flat base, they are identical with the main group in shape as well as in ware, turning and surface. The absence of the diminutive and unstable foot of the usual type makes this the most attractive of all the Nuzi shapes. It was never found decorated.«13
Vergleiche: Die Vorläufer des Formtyps in den älteren Tempelstrata sind niedriger und haben einen längeren Hals als die Exemplare aus Stratum II (Starr 1937: Pl. 78, B–C). Beispiele mit nur leicht bauchigem Körper und geringfügig abgesetzter Schulter stammen aus Bablyon14, Tall ad-Dēr15 und dem Diyālā-Gebiet16 und datieren bereits in die altbabylonische Zeit. In der Spätbronzezeit sind die Schulterbecher bis nach Elam als Massenware verbreitet.17
13 Starr 1939: 393–394.
14 Sternitzke 2015: Typ 6.c.
15 Mofidi-Nasrabadi 2014: Abb. 7.
16 Stein 1984: 12, Pl. V, 10, 11, 17, 18, 19.
17 Beispielsweise Hafttappe und Čoġa Zanbīl: Mofidi-Nasrabadi 2014.
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82
DER PALAST IN NUZI
D.b.1.1b Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden
�
Abb. 36
�
Morphologie: Die Wandung ist unter dem Rand eingezogen. Die Öffnung kann steil oder trichterförmig sein. Die Becher sind meist gedrungen, d. h., die Höhe entspricht ungefähr dem Durchmesser (vgl. Vasenformen Typ D.b.2), und sie haben einen kurzen Hals. Der Boden ist rund oder spitz. Zur Fertigung wurde die Standardware verwendet.
D.b.1.2 Becher mit steiler Wandung
�
Abb. 37
�
Morphologie: Die Wandung der Becher ist vertikal, leicht konvex oder konkav. Sie haben einen flachen Boden. Feinware wurde insbesondere für kleine Exemplare mit dünner Wandung verwendet, die Standardware für grössere Exemplare. »Plain, straight or concave-sided cups are characteristically Nuzi, and first appear in the transition period [...]. In later Nuzi cups burnishing is uncommon and the slip is unknown.«18
Vergleiche: Im Gegensatz zu Bechern mit einziehender Wandung stehen steilwandige Becher in der syrisch-obermesopotamischen Keramiktradition. Becher mit konkaver Wandung und Schulterbecher treten vor Bechern mit konvexer Wandung auf. Becher mit konvexer Wandung ahmen wohl die Formtypen von Glasgefässen nach.19 Einzelne Exemplare weisen Ähnlichkeiten mit kassitischen Bechern auf.20
D.b.1.2a Becher mit steiler, einknickender Wandung
�
Abb. 38
19 Mühl 2013: 198.
»The change from the plain to the footed cup is almost imperceptible, beginning with a diminution of the diameter at the base (Pl. 76, M), then the addition of a flat foot below this decreased diameter (Pl. 76, S), and evolving as the regular footed cups seen in Pl. 76, S–U, W–EE. It is of interest to note that with each decrease in size the attention to detail becomes greater. The foot is added, often on a stem of some elaborateness, incised lines appear, as well as a fullness and generosity of curved lines unlike the austerity of the larger plain cups. This, in indirect proportion to size, places the emphasis on the capacity of the cup, and shows with certainty that their function was to contain a smaller amount of liquid than the plain cups at first suggest. It is perfectly clear that they were intended for a drink more potent than water. The term ›liqueur glass,‹ facetiously used in the field, may not be very far from the truth. Cups with convex sides (Pl. 76, F–H), though rare, present nothing new in the way of ware or finish.«22
Vergleiche: Die Becher mit steiler, einknickender Wandung haben meist einen stark eingezogenen Ringboden oder Fuss. Diese Formen sind eher mit Exemplaren aus Alalaḫ zu vergleichen, als aus Südund Obermesopotamien (Stein 1984: Pl. VII, 17, Alalaḫ Level V–III). Bemalte Vorläufer (Ḫābūr-Ware) sind beispielsweise in Šaġar Bāzār Phasen D (Mallowan 1947: Pl. LXXXI:7) und E (Mallowan 1947: Pl. LXXXI:6) zu finden.
D.b.1.2b Becher mit steiler, nach unten gerundeter Wandung (high cup) und D.d.0b Bemaltes Gefässfragment Abb. 39, Abb. 40
�
Morphologie: Die Wandung der Becher ist vertikal, leicht konvex oder konkav. Sie haben einen flachen, manchmal abgesetzten Boden. Abgesetzte Böden sind bei den kleineren Exemplaren oftmals asym18 Starr 1939: 392.
metrisch, also nicht als Standfuss zu gebrauchen.21 Der Wandungsknick in einer niedrigen Position wird nicht als Teil der Bodenform behandelt. Der Formtyp ist aus Feinware gefertigt.
20 Beispielsweise das Fragment 579/1930-21F-3 aus Raum R76 (Gruppe Palast F) ⟶ Abb. 433.7.
�
�
Morphologie: Die Becher haben eine vertikale Wandung, einen Ring- oder Knauffuss und sind bemalt (»Nuzi-Ware«). Nur ein archäologisch vollständiges Exemplar ist im Objektkorpus enthalten.23 Jedoch sind alle weiteren Fragmente mit der Bemalung der »Nuzi-Ware« (⟶ Kap. 4.3.3.e) wahrscheinlich diesem Formtyp zuzuordnen. Alle Exemplare sind aus Feinware gefertigt. 21 Zum Beispiel 1930-21C-3 und 1930-21C-21. 22 Starr 1939: 392–393.
23 28-11-101/1931.139 (Harvard Art Museums).
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
83
Abb. 33: Exemplare des Typs D.b.1.0 »Becher, unbestimmter Formtyp«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF 7.2
D
H
B
Abb.
28-11-344
Fundjournale
steile Wandung
S113
3
28-12-341
Fundjournale
flacher Boden
S178
3
29-1-5
Fundjournale
S133
3
9.2
28-12-406
Fundjournale
78, H
N318
3
8
57*
29-11-45
Fundjournale und HSM
79, B1
F2
3
7.2
18*
22*
29-12-142
Fundjournale
78, X
F2
2nd pav
3
7.2
34*
62*
16,5
21
431.1
7.2
21
25,5
431.2
7.2
34
33
1930-45-48 28-11-128
Starr 1937/39
A1
HSM
H12
Pav. 2
3
7.2
Fundjournale
M100
NE
3
7.2
HSM Dokumentation 1930-45-38
Box 1: » Sherds of Nuzi wine cups [...] were found«
1930-45-23
M97
HSM Dokumentation
L1L3A
HSM
Starr 1939: 146: »remnants of footed cups« 79, F
Fundjournale 1930-45-13
29-2-180
M90
HSM
Starr 1937/39
28-12-410
singulärer Formtyp mit vertikaler Rippengliederung des Gefässkörper
HSM
79, Y
Fundjournale
Zitzenboden
60 50 130
115*
3 3 [?]
3
K32 P476
3
P323
3
P335A
3
P470
3
52 7.2
39
37
100
Abb. 34: Exemplare des Typs D.b.1.1 »Becher mit eingezogener Wandung«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Fundjournale
73, B
Fundjournale und HSM
28-12-118
Fundjournale
28-12-198
Fundjournale
N163N337
28-11-423
Fundjournale
S112
28-11-67 28-11-309
1930-26B-6
28-11-357
Fundjournale
28-12-452
Fundjournale
28-12-281
Fundjournale
29-12-179
1930-26C-3
Fundjournale und HSM
29-12-329
1930-20-16
Fundjournale und HSM
29-11-144
1930-25C-3
653
582
29-2-221
1930-26C-5
Raum
V
OF
D
D Zusatz
H
geringer Mündungsdurchmesser, graue Ware
S105
1
1.a
50
Rand, 100 Körper
139
73, K
S110
1
9.2
83
Rand, 95 Körper
124
73, I
S164
1
9.2
85
Rand, 97 Körper
139
73, F
geringer Mündungsdurchmesser
N163
geringer Mündungsdurchmesser
3 3
9.2
140
9.2
S152
1
9.2
160
S160
3
9.2
135
1
1.a
108
1
9.2
90
2nd pav.
F5
3rd pav.
1
131
Rand, 147 Körper
1
F23
Abb.
175
S124
F23
Fundjournale und HSM
152
150
431.3
Rand, 100 Körper
180
431.4
43
Rand, 84 Körper
111
431.5
L22
1
9.2
93
Rand, 122 Körper
209
geringer Mündungsdurchmesser, scheibengedreht, Spuren eines abgebrochenen Henkels mit Riefe auf dem Rücken
K62
3
9.2
63*
Rand, 114 Körper
178*
431.6
Starr 1937/39
Starr 1939: 164: »vase«
R48
Fundjournale und HSM
geringer Mündungsdurchmesser, scheibengedreht, unregelmässg gebrannt, leicht verdrückte Form
R95R96R426
3
1.b
46*
Rand, 103 Körper
134
431.7
Fundjournale
1930-26D-3
Beschreibung
Fundjournale und HSM
74, B
R426
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
84
DER PALAST IN NUZI
29-11-123
Fundjournale
geringer Mündungsdurchmesser
R95R96R426
29-1-3
Fundjournale
geringer Mündungsdurchmesser
29-1-4
1930-26C-6
29-1-37
1930-26D13
Fundjournale und HSM Fundjournale und HSM
29-1-101
74, C
heller Slip
Fundjournale geringer Mündungsdurchmesser
R95
3
90
135
P382
3
90
130
P382
3
1.a 9.2
140
200*
P401
3
100
110
130
150
P473
3
9.2
29-1-137
Fundjournale
P335
1
9.2
29-2-59
Fundjournale
P470
3
29-1-62
Fundjournale
172
3
Fundjournale
Fundjournale und HSM
74
P401
29-2-91
1930-25G-2
132*
Rand, 107 Körper
1
Fundjournale
29-1-59
Körper, 31 Fuss
P382
29-1-188
Oberfläche sehr sorgfältig geglättet
108
P351
1
P351
1
140 90
9.2
431.8
52
115* Rand, 37 Boden
140
102
432.1
160
Abb. 35: Exemplare des Typs D.b.1.1a »Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 37
28-11-82
Fundjournale
28-11-219
Fundjournale
77, F 77, G
Beschreibung
Raum
V
S105
1
S111
OF
D
D Zusatz
H
1
61
Rand, 69 Körper
127
81
Rand
28-11-217
Fundjournale
S110
1
28-11-218
Fundjournale
S110
3
28-12-32
Fundjournale
S123
3
28-12-44
Fundjournale
S155
3
8.1
28-12-95
Fundjournale
S155
3
8.1
28-12-96
Fundjournale
S164
3
8.1
28-12-110
Fundjournale
S164
1
28-12-120
Fundjournale
S164
3
28-12-121
Fundjournale
S164
3
28-12-165
Fundjournale
S164
3
28-12-171
Fundjournale
S164
3
28-12-174
Fundjournale
S164
3
28-12-190
Fundjournale
S164
3
28-12-195
Fundjournale
S164
3
147 138
110
90 8.1
115 150
8.1 120 8.1 110 8.1
160
28-12-287
Fundjournale
78, N
S307
1
66
Rand
145
28-11-353
Fundjournale
77, J
S112
1
85
Rand
158
S112
1
77, R
S112
3
57*
Rand, 70 Körper
128*
75
Rand
151
80*
Rand
100*
28-11-354
Fundjournale
28-11-440
Fundjournale
145
28-11-520
Fundjournale
S112
3
28-11-355
Fundjournale
77, I
S124
1
28-11359B
Fundjournale
77, O
S124
3
8.1
28-11-360
Fundjournale
S124
3
8.1
28-11-377 28-11-380
1930-20-14
28-11-438 28-11-449 28-11-476 28-12-45
115
140
Fundjournale
77, K
S124
1
8.1
85
Fundjournale und HSM
77, L
S124
1
8.1
93,8
Fundjournale
77, E
S124
3
S124
3
8.1
75
S133
1
8.1
70
S133
3
8.1
Fundjournale 1930-20-10
Fundjournale und HSM Fundjournale
hellbeige Oberfläche
Abb.
71
Rand
185
Körper
125*
Rand, 70 Körper
148
180
150
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
432.3
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
85
28-12-81
Fundjournale
S133
3
28-12-41
Fundjournale
S133
3
28-12-366
Fundjournale
S137
28-12-384
1930-20-8
Fundjournale und HSM
hellbeige Oberfläche, nass verstrichen
S139S138
3 S139
8.1
3
70
Rand, 70 Körper
146
28-12-584
Fundjournale
N373
3
135
29-1-65
Fundjournale
S395
3
148
29-1-82
Fundjournale
S395
1
29-1-63
Fundjournale
N383
1
29-1-81
Fundjournale
29-1-140
Fundjournale
29-1-29
Fundjournale
29-12-127
1930-20-19
Fundjournale und HSM
29-12-101
1930-20-36
Fundjournale und HSM
29-12-251 1930-20-28
Fundjournale und HSM
29-12-326
1931.144
Fundjournale und Harvard Art Museums
29-12-363
1931.148
Fundjournale und Harvard Art Museums
30-2-307
1930-20-26
Fundjournale und HSM
30-2-7
1930-20-1
662 1930-20-4
587 586
78, O feine Ware, scheibengedreht, vier Dellen am Gefässkörper
Fundjournale
29-12-175
655
78, L
1930-20-9
Reliefierung des Fusses ungewöhnlich
77, H
1
8.1
1
8.1
N383
3
8.1
F1
1
9.2
80
F11
3
8.1
78*
F19
101
144
F23
1
75
122
G4G5G17
8.1
80
Rand
136
H25
1
8.1
4854
Rand
102
433.3
Fundjournale und HSM
C38
1
72
Rand, 72 Schulter
137
432.6
Fundjournale
M90
3
Fundjournale und HSM
L27
1
163
432.7
Fundjournale
L24
1 1
152
432.8
innen: Drehrillen, aussen: leichte Drehspuren
K32
Starr 1937/39
Starr 1939: 146: »remnants of shouldered cups«
K32 R118
3 1
R81
1
P387
3
Fundjournale und HSM
78, D
Fundjournale Fundjournale und HSM
hellbeige Oberfläche
69
76
Rand
150
45
92 115*
P401
3
8.1
66
29-2-66
Fundjournale
P470
1
8.1
72
29-2-126
Fundjournale
P470
1
8.1
Schulter
152*
110
28-12-505
Fundjournale
P351
?
8.1
120
Fundjournale
P351
1
8.1
120
29-1-60
Fundjournale
P351
1
8.1
100
29-1-110
Fundjournale
P351
1
8.1
120
28-12-596
Fundjournale
P378
1
29-1-531
Fundjournale
P389
1
29-1-157
Fundjournale
P341
1
P448
1
9.2
80 85
1930-20-7
Fundjournale und HSM
hellbeige Oberfläche, nass verstrichen
433.1
104
29-1-56
29-1-530
432.5
1
Fundjournale und HSM
G17
432.2
140 60
R81
1930-20-6
147 Rand, 86 Schulter
1
Fundjournale
29-1-138
160
F23
Fundjournale 1930-21C-22
135 92
1
28-12-375
29-1-109
140
N383
588 589
130 8.1
N383
F13F19
432.4
178 160 140
8.1
70
95 135 32 Fuss
154
28-12-441
Fundjournale
K303
1
8.1
28-12-462
Fundjournale
K300
1
8.1
28-12-327
Fundjournale
K193
3
8.1
28-12-440
Fundjournale
K338
3
8.1
130
28-12-444
Fundjournale
K338
3
8.1
110
28-12-445
Fundjournale
K338
3
8.1
110
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
130 110
433.2
86
DER PALAST IN NUZI
28-12-446
Fundjournale
K338
3
8.1
110
29-1-525
Fundjournale
P430
1
8.1
120
P462
1
1.c, 8.1
29-1-527
1930-21C-23
Fundjournale und HSM
hart gebrannt
38
64
433.4
Abb.
Abb. 36: Exemplare des Typs D.b.1.1b »Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden«. Feld-#
HSM-#
28-11-26
Dokumentation
Starr 1937
Fundjournale
Beschreibung
Raum
V
75, P
S105
OF
D
D Zusatz
H
3
75
Körper
80*
S105
1
65
Rand, 77 Körper
78
28-11-81
1930-25A-4
Fundjournale und HSM
75, I
28-11-441
1930-26A-5
Fundjournale und HSM
75, S
geringer Mündungsdurchmesser, heller Slip?
S131
1
46
Rand, 93 Körper
147
28-11-387
1930-25A-16
Fundjournale und HSM
75, O
geringer Mündungsdurchmesser
S128
1
40
Rand, 64 Körper
92
29-11-128
Fundjournale
75, V
Ösenhenkel
F5
under 1st pavement
1
42
Rand, 91 Körper
95
28-10-38
Fundjournale
M100
NE -120
3
150
220
Fundjournale und HSM
P401
1
58
76
P430
3
70
80
29-1-220
1930-25A-6
29-2-181
Fundjournale
geringer Mündungsdurchmesser
433.5
Abb. 37: Exemplare des Typs D.b.1.2 »Becher mit steiler Wandung«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF
D
D Zusatz
H
28-11-356
Fundjournale
S108
3
28-11-222
Fundjournale
76, O
S110
1
83
Rand
110
28-11-223
Fundjournale
76, P
S110
1
60
Rand
113
28-11-224
Fundjournale
76, R
S110
1
51
Rand
104
28-11-226
Fundjournale
75, H
S110
1
9.2
71
Rand
76
28-11-270
Fundjournale
S110
1
9.2
28-12-186
Fundjournale
77
80
S164
3
55
Fundjournale und HSM
76, V
S112
1
51
Rand
87
28-11-425
Fundjournale
76, Q
S112
1
51
Rand
86
28-12-196
Fundjournale
S152
3
29-1-108
Fundjournale
76, X
»high cup«
N171
69
Rand
95
28-12-402
Fundjournale
76, DD
»high cup«
N318
1
72
Rand
80
117
Rand
78
76
Rand
107
28-11-424
1930-21A-1
lower level
1
9.2
70
29-12-303
1930-21D-3
Fundjournale und HSM
75, G
F24
1
29-12-17
1930-21D-4
Fundjournale und HSM
76, H
F11
1
29-12-327
1930-21A-13
Fundjournale und HSM
F23
1
66
122
feine Ware, scheibengedreht, innen: Drehspuren
9.2
30-2-238
Fundjournale
C30
1
70
80
28-10-60
Fundjournale
Q103
3
50
90
326
Fundjournale
nur Boden
L14
3
Fundjournale und HSM
innen: Drehrillen, aussen: leichte Drehspuren
R76
3
66*
1
53
579
1930-21F-3
29-2-258
Fundjournale
28-12-606 29-2-131
29-2-198
R95R96R426
Fundjournale 1930-21A-5
HSM
Fundjournale
leicht asymmetrisch, scheibengedreht, nass verstrichene Oberfläche
R426
Abb.
P323
1
P470
1
48
P470
1
55
56 Fuss
100*
433.8
433.7
100
145
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
59
433.6
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
87
29-2-220
Fundjournale
P485
29-1-376
Fundjournale
P356
1
29-1-384
Fundjournale
P446
?
Fundjournale und HSM
K199
1
Fundjournale
P313
3
28-12-283
1930-26B-5
29-1-386
42
68 100
70 9.2
100
90
Rand, 44 Fuss
50
141
433.9
65*
Abb. 38: Exemplare des Typs D.b.1.2a »Becher mit steiler, einknickender Wandung«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-195
1930-21C-17
Fundjournale und HSM
28-12-30
1930-21B-4
28-12-137
1930-21C-18
28-11-389
Beschreibung
Raum
V
76, Y
S105
1
S123
3
Fundjournale und HSM
76, I
S123
Fundjournale und HSM
76, AA
Fundjournale
D
D Zusatz
H
40
Rand
71
1
67
Rand
125
59
Rand
76
S153
1
28-12-78
Fundjournale
S156
3
28-12-79
Fundjournale
S156
1
28-12-197
Fundjournale
S164
3
28-12-527
Fundjournale
N163N337
N337
1
Fundjournale und HSM
N163N337
N337
1
29-1-12
1930-21C-8
28-12-82
Fundjournale
28-12-40
Fundjournale
28-12-275
Fundjournale
76, CC
?
S133
3
S137
3
N358
1
28-12-572
1931.162.8
Fundjournale und Harvard Art Museums
28-12-354
1930-21C-21
Fundjournale und HSM
N318
Fundjournale
N359
28-12-521
76, U
S133
50 50
90 65
9.2
54
82
1
47
70
Fundjournale und HSM
N359
1
49
Fundjournale und HSM
N383
3
34
Fundjournale
N383
1
50
1930-21C-15
Fundjournale und HSM
F2
1
31-40-5
Fundjournale und Penn
F14
1
29-12-328
1930-21C-13
F23
1
R57
3
28-12-194
Fundjournale
29-2-128
Fundjournale
73, H
P471
1
29-2-194
Fundjournale
75, K
U477
1
29-1-66 29-2-203
Fundjournale 1930-21B-12
Fundjournale und HSM
feine Ware, scheibengedreht
85*
1
1930-21C-11
Oberfläche nass geglättet
Rand
66
30-1-52
9.2
33
Knick
434.3
76*
434.2
70 Knick
42
70
8084
9.2
135
Rand, 124 Knick
168
105
Rand, 115 Knick
142
P335
1
P335
1
46
60 62
Fundjournale
P35
1
40
65
Fundjournale
P470
1
45
70
Fundjournale
P470
1
50
Fundjournale und HSM
P474
1
64
28-12-442
Fundjournale
P324
3
29-1-524
Fundjournale
P389
3
50
65*
29-1-526
Fundjournale
P389
3
60
55*
28-12-443
Fundjournale
P329
3
28-12-277
Fundjournale
K193
1
29-1-344
Fundjournale
K432
1
1930-21C-3
434.5
75
29-2-67
29-2-114
434.4
87
29-2-204
29-2-134
434.1
50
1930-21C-1
76, Z
103 60
49*
29-1-13
Fundjournale und HSM
72
53
29-12-189
Abb.
50
28-12-536
29-1-102
feine Ware
OF
434.6
75 Knick
72 65
35 45
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
70 70
434.7
88
DER PALAST IN NUZI »High cups. The high cup (Pl. 78, P–T) is a marked variant from the shouldered cup, having retained only the small foot and the shape of the lower body. In all the aspects of ware and workmanship it remains the same. It is of interest to note the painted decoration on the great majority of this type [...].«24
Verteilung: ⟶ Kap. 5.3.1. Vergleiche: Die high cups finden keine direkten Vergleiche in Südmesopotamien, dort sind die hohen Becher unbemalt, nach aussen konisch und im unteren Wandungsverlauf weniger stark gerundet.25 Im 15. Jh. st der Formtyp in Obermesopotamien bereits vorhanden, jedoch auch mit umlaufenden dunklen Bändern (»Ḫābūr-Ware«) bemalt.26 In den Schichten des 14. Jh. in Obermesopotamien treten die Becher mit Nuzi-Bemalung auf, weisen jedoch auch einen steileren Wandungsverlauf auf, als das Exemplar aus Nuzi.27
D.d.0a Dekoriertes Gefässfragment
�
Abb. 41
�
Unter diesem Objekttyp zusammengefasste Artefakte sind meist Fragmente von Gefässen mit Ritzverzierungen,28 eventuell auch Fragmente von grau polierten Schalen mit eingedrückten und inkrustierten geometrischen Mustern (⟶ Kap. 4.3.3.d). Die Dokumentation bzw. der Erhaltungszustand ist zu schlecht, um gesicherte Aussagen über den Formtyp zu machen.
D.d.1.2 Glasierter Becher
�
Abb. 42
�
Morphologie: Die Wandung der Becher ist unter dem Rand eingezogen und die Öffnung trichterförmig. Der Rand ist aussen spitz oder rund verdickt. Die Gefässe haben einen runden oder Spitzboden. In den Fundjournalen werden Bodenfragmente mit drei kleinen Füssen abgebildet, die erhaltenen Stü24 Starr 1939: 394.
25 Stein 1984: Pl. VII:16, 18, 20, 21.
26 Nach Pfälzner Phase Jezireh IA, beispielsweise Tall Brak Schichten 5–3: Pfälzner 2007: Plate IX.
27 Tall Brak Schichten 1–3, Tall Budairī s 5 e2, S 5 d, N 3–5, Tall Baidar Field J: Pfälzner 2007: Plates XX–XXI; Tall Brak Schicht 2: Mallowan 1947: Pl. LXXVII; Tall Billa Stratum 3: Speiser 1933: Pl. LXI. 28 Darunter ein Altstück der ritzverzierten Šamlu-Keramik von Strassenabschnitt P462 (29-1-495).
cke weisen nur Ansätze auf; die »Füsse« waren wohl Stützen für den Brand mit Glasur, die später entfernt wurden. Die Dimensionen der einzelnen Exemplare sind sehr unterschiedlich, ihre Formen jedoch einheitlich.29 »[...] are covered with the usual soft green glaze, and were objects for cult usage.«30
Dokumentation: Die meisten der im HSM vorhandenen Exemplare haben keine Provenienz und keine Feldregistriernummer, wohl weil nicht mit Bleistift direkt auf der Glasur markiert wurde. Jedoch ist davon auszugehen, dass Exemplare, die einem bestimmtem Raum zugeordnet werden können, während der Ausgrabung aufgrund ihrer »Besonderheit« vollständig registriert wurden. Vergleiche: Glasierte Becher mit rundem Boden und schmalem Hals wurden auch in den spätbronzezeitlichen Schichten von Tall Brak,31 Alalaḫ (Level V), Emar und Māri gefunden. A. Caubet schlägt eine Entwicklung aus mittelassyrischen Formen vor.32 Ein Exemplar aus Tall al-Ḥamīdīya weist ein geometrisches Muster in grüner Glasur auf.33 In Tall Bāzī wurde ein Gefäss ähnlicher Form aus »grünlich glasierter Fritte« in einem Wohnhaus gefunden und als Parfumbehälter und Ausdruck »persönlichen Luxus« interpretiert.34 Auch für die Exemplare aus Emar wird eine Verwendung als Kosmetikbehälter angenommen.35 Verteilung: Von neun glasierten Bechern im Objektkorpus wurden sechs im NES gefunden (aus vier Räumen in vier Gruppen), zwei im SWS und einer in Raum L101 im Palast. Die Räume sind Transiträume oder Höfe, was auf eine aktive Nutzung als dekorativen Gegenstand anstatt auf Lagerung schliessen lässt. Funktionale Interpretation: Sollten die Becher, wie von anderen Autoren angenommen (s. o.), persönliche Kosmetikbehälter gewesen sein, so ist der Objekttyp eventuell ein Indikator für die Aktivitätszone »Wohnen«.36 Aufgrund der Seltenheit von 29 Ein komplett erhaltenes gezeichnet: 1930-16-2 (G47, Tempel A). In Starr 1937: Pl. 75, Y ohne Füsse abgebildet.
30 Starr 1937: 392.
31 Schicht 2: Oates/Oates/McDonald 1997: Nr. 500 und 501. 32 Caubet 1985: 193.
33 Wäfler 2003: Fototafel 8, 8.4. 34 Otto 2006: 135.
35 Caubet 2014: 75.
36 Jedoch scheint der Besitz aufgrund der signifikanten Verteilung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe vorbehalten gewesen zu sein. Verglichen mit den anderen
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
89
Abb. 39: Exemplare des Typs D.b.1.2b »Becher mit steiler, nach unten gerundeter Wandung (high cup)«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
28-11-101
1931.139
Fundjournale und Harvard Art Museums
78, S
»high cup«
R95R96-R426
R95
V
OF
D
D Zusatz
H
3
7.2
82
Rand
107*
Abb.
Abb. 40: Exemplare des Typs D.d.0b »Bemaltes Gefässfragment«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
30-1-22
1930-45-4
Fundjournale und HSM
78, T
Becher mit steiler Wandung
F33
»two pieces of Nuzi terra-cotta«
F13-F19
»Nuzi wine-cups«
A4
Becher mit steiler Wandung
M100
»fragment colored pottery or porcelain«
Starr 1937/39 Starr 1937/39 28-11-10
1930-45-58
618
Fundjournale und HSM
132, B1
Fundjournale 1930-45-32
Starr 1937/39 und HSM
1930-45-33
HSM
131, L Wandscherbe mit breiten dunklen Malbändern
V
OF
D
D Zusatz
H
3
7.2
70
Rand
64*
96
Rand
119*
F19
Abb.
7.2 7.2
NE
3
7.2
L20
3
7
P326
3
7.2
P473
3
7
23* 60
Wandung
62*
D
W
H/L
Abb. 41: Exemplare des Typs D.d.0a »Dekoriertes Gefässfragment«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF
29-1-97
1930-56-46
Fundjournale und HSM
115, H
graue Oberfläche, regelmässiges geometrisches Muster gestempelt?
N359
3
9.2
50* (Oberseite)
56*
1930-56-84
HSM
115, I
zwei plane Seite mit rundem Grat, geometrische Ritzverzierung
F14
3
9.2
24*
35*/40*
3
9.2
642
Fundjournale
»pottery fragment with incised design«
L13
29-2-310
Fundjournale
»cups fragment, incised design«
P407
-180 depth
3
Abb.
40
Abb. 42: Exemplare des Typs D.d.1.2 »Glasierter Becher«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF
D
28-12-19
Fundjournale
S144
3
6
60
28-11-350
Fundjournale
S108
3
6
85*
28-11-456
Fundjournale Pfeiffer
28-11-418
1930-16-4
geringer Mündungsdurchmesser; Pfeiffer: 6-12-28: »In 156 we found 2 nearly complete glazed small jars (typical »Nuzi«, sea blue glaze, faded and pealing off [drawing])«
S108
3
6
S156
?
6
Pfeiffer
s. o.
S156
?
6
Fundjournale und HSM
innen und aussen glasiert, Spitzboden
S129
3
6
28-11-61
Fundjournale
L101
3
6
28-12-457
Fundjournale
P329
3
6
P311
3
6
28-12-368
1930-16-5
Fundjournale und HSM
innen und aussen glasiert, Spitzboden
D Zusatz
H
Abb.
140
48*
Rand, 96 Körper
135*
29*
Rand, 70 Körper
97*
434.8
80
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434.9
90
DER PALAST IN NUZI
Glasur auf Gefässen wird diesem Dekor (⟶ Kap. 4.4.2.a) ein symbolischer Wert zugesprochen und die glasierten Becher sowie weitere glasierte Fragmente der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« zugeordnet.
D.d.0c Glasiertes Gefäss(fragment)
�
Abb. 43
�
Morphologie: Neben den glasierten Bechern (Typ D.d.1.2) wurden weitere glasierte Gefässfragmente unbestimmbaren Formtyps sowie glasierte Exemplare kleiner Becher in geringer Zahl in allen Arealen gefunden: je ein Exemplar in SWS, NWR, NES und Palast.37 Die Verteilung ist nicht signifikant. Die funktionale Zuweisung zur Funktionsgruppe F03 »Symbolik« geschieht analog zu den glasierten Bechern, da wohl alle Fragmente von Gefässen ähnlicher Formtypen stammen.
D.d.1.1 phallic pot Abb. 44
�
�
Morphologie: Diese Gefässe haben einen kugelförmigen Gefässkörper (dm = h) und eine runde Öffnung ohne Hals auf der Oberseite. Bei zwei im HSM dokumentierten Exemplaren ist der Ansatz für eine horizontale Tülle in der unteren Wandung erkennbar, die jedoch abgebrochen ist.38 Die untere Gefässhälfte ist dunkel bemalt, die obere Gefässhälfte mit Bändern. Die beiden dokumentierten Exemplare sind sich sehr ähnlich und aus der Standardware gefertigt. Für zwei weitere, nur im Fundjournal dokumentierte Objekte, mit langer Tülle im mittleren Wandungsbereich ist keine Bemalung erwähnt.39 »Phallic pots. Phallic symbols are extremely rare at Nuzi, and are restricted to six objects, four of them being identical pots, all but one of which came from the
Wohngebieten verfügten die Bewohner des NES über einen hohen materiellen Wohlstand. Mönninghoff 2015: 245–247.
37 Hinzu kann ein Miniaturgefäss (Typ D.d.2.3) aus Raum F24 (grösster Raum der Gruppe 24, NWR) gezählt werden: 29-12-290, 1930-15-8.
38 Die von Starr erwähnten (Starr 1939: 426) phallischen Tüllen sind in den Fundjournalen nicht registriert. Für eine Tülle mit ähnlicher Bemalung aus dem Palast, die jedoch aufgrund der Dimensionen zu gross für eine Anbringung an einem phallic pots ist, siehe Typ D.0.1.
39 28-11-445 (Raum R127, Palast, Stratum II), 28-11-448 (Raum S124, Gruppe 19, Stratum II)
palace (Pl. 103, K).« The other two are lingam spouts, one being half the size, and the other twice the size of Pl. 103, K. Both were surface finds and separated from the bodies of their respective pots. It seems reasonable to presume that they were spouts to vessels of the type illustrated here.
The shape of the pot is unique. Two bands of the typical black Nuzi pigment encircle the upper portion, while the area about the base of the spout is similarly colored in simulation of the genital hair area. Moreover, the end of the lingam still retains traces of the red pigment that once covered the whole head. The spout is well joined to the main turned body and is placed none too accurately over a hole, of a diameter equal to that of the outlet of the lingam, punched in the wall of the pot. The vessel is wheel-finished and the ware is the customary yellow-gray.«40
Vergleiche: Die dunkle Bemalung, besonders die Bänder im Oberen Wandungsbereich finden Parallelen in der Ḫābūr-Ware (meist auf Vasen/Bechern). Gefässe mit rundem Boden und Tülle im mittleren Wandungsbereich, jedoch leicht vertikal abgesetzter Mündung und ohne Bemalung gleichen eher den früheren »drip bottles« (Starr 1937: Pl. 63, H).41 Bei den Exemplaren aus Stratum II handelt es sich um einen archaischen Objekttyp (und eine archaische Bemalungsart), von dem in Stratum II nur noch wenige Exemplare in Gebrauch waren. Verteilung: Die von Starr erwähnten vier Exemplare sind Teil des Objektkorpus. Zwei stammen aus Raum R127 (Klausurraum im Palast), eines aus K32 (Palast, Gruppe F), eines aus S124 (NES, Gruppe 1942). In allen drei Räumen waren die phallic pots mit weiteren Objekttypen verschiedener Funktionsgruppen vergesellschaftet, in allen Fällen mit Distributions-/Konsumgefässen (Becher und Schalen). Die Vergesellschaftung und Lage der Räume deutet darauf hin, dass es sich um Lagerräume handelte: in S124 und R127 fanden sich ausserdem Grossgefässe, in S124 und K32 Tontafeln und Siebe, in R127 Getreide. 40 Starr 1939: 426–427.
41 Vgl. Basmusian Schicht III (mittelassyrisch nach Eidem 2011), Schnitt A (Mühl 2013: Taf. 82:11) und Schicht III ohne Zuordnung (Mühl 2013: Taf. 83:13) Ein Gefäss mit rundem Boden, Tülle und Ritzbändern, beide im oberen Wandungsbereich stammt aus dem altbabylonischen Uruk und besitzt ebenfalls einen vertikalen Hals. Van Ess 2014: 263, Form 1. 42 Dieser Raum weist – wie auch viele andere Räume in Gruppe 19 – für seine geringe Grösse eine grosse Diversität von Funktionsgruppen und Objekttypen auf. Es handelt sich hier wahrscheinlich um einen Lagerraum.
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
91
Abb. 43: Exemplare des Typs D.d.0c »Glasiertes Gefäss(fragment)«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
1930-15-7 1930-52-1 C48 1930-52-1 29-2-259
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF
D
D Zusatz
H
Abb.
HSM
Vase mit geringem Mündungsdurchmesser
S178
1
6
38
Rand, 63 Körper
51
434.10
HSM
glasiertes Gefässfragment, grobe Ware, dicke Wandung (steil, genaue Ausrichtung unklar)
C48C50
3
6
256
98
70
120
C48
HSM
Bodenfragment, innen und aussen glasiert
L5
3
6
Fundjournale
geringer Mündungsdurchmesser, Becher?
P344
1
6
37*
434.11
Abb. 44: Exemplare des Typs D.d.1.1 »phallic pots«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-448 657
Fundjournale 1930-33A-2
Beschreibung
Raum
V
»spherical jar with a spout«
S124
3
K32
3
R127
3
R127
3
Fundjournale und HSM
28-11-445 28-11-481
Starr 1937
Fundjournale 1930-33A-1
Fundjournale und HSM
»spherical jar with a spout« 103, K
OF
D
D Zusatz
7.1
122
H
Abb.
119
435.1
110 7.1
128
132
Abb. 45: Exemplare des Typs D.b.2 »Vase mit eingezogener Wandung«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-149
1930-25C-4
Fundjournale
1930-25A-7
HSM
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
scheibengedreht, innen leichte Drehrillen, sehr asymmetrisch
S107
3
H25
1
OF
9.2
D
D Zusatz
H
Abb.
44*
Rand, 62 Körper
42*
435.2
57
72 Körper
70
435.3
Abb.
Abb. 46: Exemplare des Typs D.b.2a »Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-160
1930-25A-2
Fundjournale und HSM
28-11-225
1930-25A-8
30-1-198
30-3-60
Raum
V
75, F
S107
Fundjournale und HSM
75, C
1930-25A-12
Fundjournale und HSM
75, T
1930-25A-9
Fundjournale und HSM
C34-H37
Fundjournale
P470
29-2-130 28-12-438
1930-25A-5
Fundjournale und HSM
29-1-533
1930-25A-11
Fundjournale und HSM
29-2-182
1930-25A-1
Fundjournale und HSM
75, W
Beschreibung
geringer Mündungsdurchmesser
D
D Zusatz
H
1
77
Rand, 77 Körper
57
S110
1
64
Rand, 85 Körper
84
F3
1
41
Rand, 100 Körper
88
1
80
75
1
75
55
P329
1
8590
P459
1
62
P430
1
58
H37
OF
Körper
76
Hals
65
435.4
435.5
51
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435.6
92
DER PALAST IN NUZI
Funktionale Interpretation: Die phallic pots, in Lagerkontexten gefunden, wurden nicht regelmässig aktiv genutzt. Eventuell handelt es sich um Gefässe für Konsum/Distribution, deren Nutzung aufgrund der veralteten Bemalung in Stratum II nicht mehr gängig war. Aufgrund der besonderen Bemalung und Form sowie des signifikant häufigen Auftretens im Palast wird dem Objekttyp ein symbolischer Wert zugeschrieben. Otto hat die Vermutung geäussert, dass im spätbronzezeitlichen Tall Bāzī »antike« Gefässe im Rahmen des Hauskultes genutzt wurden.43
D.b.2* Vasen Abb. 45, Abb. 46
� �
�
Morphologie: Bei Vasen ist die Höhe des Gefässes geringer als der Durchmesser des Gefässkörpers. Es handelt sich um Formen mit eingezogenem Rand (Typ D.b.2) und meist mit rundem Boden (Typ D.b.2a; vgl. Typ D.b.1.1b »Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden«). Sie sind aus der Standardware gefertigt. Verteilung: Vasen fanden sich ausschliesslich in den Wohngebieten (drei Exemplare im NES, drei Exemplare im NWR, vier Exemplare im SWS); diese Verteilung ist vergleichbar mit den morphologisch ähnlichen »Bechern mit eingezogener Wandung und rundem Boden« (Typ D.b.1.1b), welche bis auf eine Ausnahme in den Wohngebieten gefunden wurden. Funktionale Interpretation: Analog mit den Bechern wird für die Vasen aufgrund ähnlicher Morphologie eine aktive Nutzung zu Konsum und Distribution (F04) angenommen.
D.b.3.0 Schale
�
Abb. 50
�
Morphologie: Eine Schale ist ein offenes Gefäss mit dem grössten Durchmesser am Rand. Der Durchmesser ist grösser oder gleich der Höhe. Exemplare mit leicht eingezogenem Rand werden als Schale definiert, wenn die Öffnung grösser ist als die Höhe des Gefässes. Schalen sind aus der Standardware hergestellt. »Plain bowls. This group is by far the most numerous of all the terra-cotta objects, [...]. Even with regard to this most prominent portion, it is difficult to form more than two broad categories, one blending into the other, and both possessing an infinite number of variations.
43 Otto 2006: 242.
Abb. 47: Durchschnittliche Dimensionen der Schalentypen.
D.b.3.1
D.b.3.2 D.b.3.3
Palast (104) 9
D.b.3.*
15
30 (29%)
NES (75)
15
3
25
34 (45%)
SWS (118)
40
4
30
44 (37%)
NWR (60)
3
9
14 (23%)
Insg. (357)
49
79
122 (34%)
7
Abb. 48: Verteilung der Schalentypen in den Siedlungsgebieten (Anzahl der Räume). The first is that with a plain, rounded lip merging immediately into the true curve of the body (Pl. 85–87). The second is that in which the lip merges into a rim either vertical or slanting, separating it from the true form of the lower body (Pl. 88–89). [...] The ware of all the plain bowls is the familiar type, with chopped straw and, to a lesser extent, sand, used as the dégraissant. It is soft, very porous, and baked to colors ranging from a neutral darkish gray, through yellow-gray, to a light brick-red. The surface, except in a few cases, is wheel-finished. Quite as rare as those without finish are the few with tool-burnished surfaces (Pl. 86, C). In such cases, the clay is finer-grained, with less conspicuous signs of chopped straw.«44
Verteilung: Schalen sind die am häufigsten auftretende Gefässform in Nuzi, wie auch an anderen Fundorten.45 Am häufigsten ist der Formtyp Knickwandschale (Typ D.b.3.3), gefolgt von geradwandigen (Typ D.b.3.1) und gerundeten Schalen (Typ D.b.3.2). Da die Keramikgefässe nicht quantitativ dokumentiert wurden, wird die Verteilung der Schalen(typen) nach Räumen, in denen sie auftreten, analysiert. 44 Starr 1939: 399–400.
45 Zum Beispiel in Nemrik: Reiche 2014: 295.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
D.b.3.1 Geradwandige Schale Abb. 51
�
�
Morphologie: Die Wandung der »geradwandigen Schalen« ist nach aussen konisch. Sie haben meist einen Ringboden. Die Oberfläche ist sorgfältig verstrichen. Grössere Exemplare haben oftmals eine rote Brandfarbe und eine hellbeige Oberfläche. Die Schalen sind aus einer leicht häckselgemagerten Standardware mit wenigen mittelsandigen mineralischen Einschlüssen hergestellt. Auch Exemplare mit leicht nach unten gerundeter Wandung werden als geradwandige Schalen behandeln, da sie auf die gleiche Art und Weise hergestellt wurden und flache offene Gefässe sind. Ausserdem werden die in den Fundjournalen als »plate or bowl« beschriebenen Objekte dieser Kategorie zugeordnet.
46 Von 103 vollständigen Räumen, in denen Schalen gefunden wurden, sind 27 Distributräume, 42 Transiträume, (spiegelt hohen Anteil der Räume im NES und im SWS wider) 16 Finalräume, drei Klausurräume, fünf Strassen.
Gerundete Schale
160
Geradwandige Schale
140
Höhe in mm
Schalen sind in Finalräumen eher unterrepräsentiert,46 was auf eine aktive Nutzung schliessen lässt. Im SWS wurden geradwandige und gerundete Schalen häufiger gefunden als Knickwandschalen; in allen übrigen Bereichen sowie im Siedlungsgebiet insgesamt wurden in mehr Räumen Knickwandschalen gefunden. Im Palast wurden Schalen in vergleichsweise wenigen Räumen entlang der Hauptachse gefunden (12 von 50 Räumen in den Gruppen A–D), dafür jedoch in 17 Räumen der periphären Raumgruppen E–I (ebenfalls 50 Räume). Dokumentation: Besonders unter den Palastfunden können einige Schalen formtypologisch nicht bestimmt werden, da sowohl die Skizzen, als auch die Beschreibungen unzureichend sind. Funktionale Interpretation: Die meisten der Schalen gehören zu den flachen Formtypen (Höhe-Durchmesser-Index, ⟶ Abb. 47): »Gerundete Schale« (Typ D.b.3.2), »Geradwandige Schale« (Typ D.b.3.1) und »Knickwandschale« (Typ D.b.3.3). Da sie nur zur kurzfristigen Lagerung von Gütern sinnvoll nutzbar waren, werden sie der Funktionsgrupppe F04 »Konsum/Distribution« zugeordnet.
93
120 100 80 60 40 20 0
0
50
100
150
200
250
300
350
400
Durchmesser in mm Abb. 49: Dimensionen der Gerundeten und Geradwandigen Schalen.
Die geradwandigen und gerundeten Schalen (Typ D.b.3.2) treten in zwei Grössenclustern auf (Abb. 49): 1) Durchmesser: 120–220 mm (500–600 g Leergewicht) 2) Durchmesser: 260–340 mm (1000–1300 g Leergewicht) Die ähnlichen Dimensionen dieser beiden Formtypen zeigen, dass sie funktional eine Gruppe bilden. Die Schalen beider Grössencluster haben eine ähnliche Verteilung. (Zur Verteilung aller Schalentypen ⟶ Typ D.b.3.0.) Funktionale Interpretation: Aufgrund ihres geringen Durchmessers und ihrer geringen Tiefe werden geradwandige Schalen als nicht für mittel- oder langfristige Lagerung geeignet erachtet. Sie bieten darin deponierten Gütern keinen Schutz, sind jedoch einfach zugänglich. Die geradwandigen Schalen werden der Funktionsgruppe F04 »Konsum/ Distribution« zugeordnet.
D.b.3.2 Gerundete Schale Abb. 52
�
�
Morphologie: Nur bei grösseren Exemplaren dieses Formtyps ist der ganze Wandungsverlauf gerundet; meist ist nur der untere Wandungsverlauf nach unten gerundete. Wie die geradwandigen Schalen sind die gerundeten Schalen niedrige Formen. Die gerundeten Schalen können einen nach aussen abgesetzt verdickten Rand haben, was sie von den geradwandigen Schalen abgrenzt.47 Funktionale Interpretation: ⟶ Typ. D.b.3.1 »Geradwandige Schale«. 47 Sie sind ausserdem von Knickwandschalen mit einer sehr hohen Knickposition abzugrenzen; z. B.: Starr 1937: Pl. 86, M/191.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
94
DER PALAST IN NUZI Abb. 50: Exemplare des Typs D.b.3.0 »Schale, unbestimmter Formtyp«.
Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 37
Beschreibung
Raum
V
OF
D
D Zusatz
H
28-11-153
Fundjournale
S105
3
1.a, 9.2
28-11-196
Fundjournale
91,R1
S107
3
1.a, 9.2
28*
28-11-198
Fundjournale
91,Q1
S107
3
1.a, 9.2
28*
28-11-209
Fundjournale
S107
?
28-11-304
1930-56-65
28-11-453 1930-56-39
Fundjournale und HSM
91,V1
S110
3
Fundjournale
S124
1
HSM
S130
3
Starr 1937/39 und HSM
»well-made large bowls«
F2
Starr 1937/39 und HSM
»well-made large bowls«
F2
HSM Dokumentation
Box 2: »11-1-30: bowl in niche in NW wall (like F2)«
F38
304
28
1.a, 9.2
140
17*
?
Starr 1937/39
A1
367
Fundjournale
L11
?
375
Fundjournale
L11
?
366
Fundjournale
L9
?
504
Fundjournale
L9
?
28-11-140
Fundjournale und HSM
M100
3
647
Fundjournale
M90
1
553
Fundjournale
L22
3
357
Fundjournale
L7
HSM Dokumentation
L1-L3A
363
Fundjournale
L8
?
365
Fundjournale
L8
?
376
Fundjournale
L8
1
558
Fundjournale
L8
3
Starr 1937/39
L8
554
Fundjournale
L26
?
464
Fundjournale
K32
1
465
Fundjournale
K32
466
Fundjournale
K32
467
Fundjournale
K32
?
488
Fundjournale
K32
?
500
Fundjournale
K32
?
501
Fundjournale
K32
?
502
Fundjournale
K32
?
509
Fundjournale
K32
?
510
Fundjournale
K32
?
512
Fundjournale
K32
?
513
Fundjournale
K32
3
514
Fundjournale
K32
3
515
Fundjournale
K32
3
516
Fundjournale
K32
3
517
Fundjournale
K32
3
518
Fundjournale
K32
3
519
Fundjournale
K32
3
520
Fundjournale
K32
3
521
Fundjournale
K32
3
524
Fundjournale
K32
?
perforiert
1.a, 9.2
9.2
? [?]
3
1 ?
?
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
Abb.
435.7
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
95
525
Fundjournale
K32
?
526
Fundjournale
K32
?
527
Fundjournale
K32
?
528
Fundjournale
K32
?
529
Fundjournale
K32
?
530
Fundjournale
K32
?
531
Fundjournale
K32
?
532
Fundjournale
K32
?
533
Fundjournale
K32
?
534
Fundjournale
K32
?
556
Fundjournale
K32
3
557
Fundjournale
K32
3
561
Fundjournale
K32
3
563
Fundjournale
K32
3
564
Fundjournale
K32
3
565
Fundjournale
K32
3
566
Fundjournale
K32
3
567
Fundjournale
K32
3
568
Fundjournale
K32
3
508
Fundjournale
K62
1
M74
3
622
1930-56-7
Fundjournale und HSM
91,W1
1.a, 9.2
492
Fundjournale
M34
1
468
Fundjournale
R48
?
505
Fundjournale
R76
3
28-11-496
Fundjournale
R83
3
28-12-449
Fundjournale
P322
3
28-12-486
Fundjournale
K338
3
1.a
28-12-419
Fundjournale
K315
3
1, 9.2
29-2-52
Fundjournale
P360
1
150
22
52
145
125
29
1.a, 9.2
Abb. 51: Exemplare des Typs D.b.3.1 »Geradwandige Schale«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation Fundjournale
S105
3
28-11-313
1930-23A-23
Fundjournale und HSM
S106
1
28-11-315
1930-24-1
Fundjournale und HSM
S106
3
28-11-179
1930-23A-9
Fundjournale und HSM
87, E
S107
1
Fundjournale
85, F
S159
1
86, C
28-11-54
29-1-34
Starr 1937
Beschreibung
hellbeige Oberfläche, nass verstrichen
Raum
V
28-12-390
1930-22B-118
Fundjournale und HSM
S175
1
28-12-617
1930-23A-3
Fundjournale und HSM
S108
1
Fundjournale
S108
28-12-617 28-11-227 28-11-268 28-12-86
1930-23A-15
Fundjournale
S110
1
Fundjournale und HSM
S110
1
S155
1
Fundjournale
83, B
OF
D
2
216 225*
5?
2
47
125
46
293
67
280
60
219
64
353
114 40
S178
1
135
1
170
S178
1
205
S178
1
222
47
Fundjournale
S178
1
205
45
28-12-399
Fundjournale
S178
1
86, Q
Abb.
436.2
215 2
S178
28-12-398
436.1
209
Fundjournale
Fundjournale
435.8
27*
48
Fundjournale Fundjournale
51 125 Standring
206
28-12-347
28-12-396
H
290
28-12-381
28-12-397
D Zusatz
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
45
50
436.3
96
DER PALAST IN NUZI
29-1-200
Fundjournale
S307
1
28-11-521
Fundjournale
S112
1
295
28-11-522
Fundjournale
S112
1
297
28-11-523
Fundjournale
S112
1
297
28-12-615
Fundjournale
S112
1
277
57
1 300
50
212
52
301
70
86, I
28-11-450
Fundjournale
S124
28-12-256
Fundjournale
S137
1
28-12-600
Fundjournale
N373
?
N373
1
29-1-274
28-12-602
1930-23A-10
Fundjournale
N383
1
30-1-3
Fundjournale
F34
1
29-12-37 29-12-181
87, H
70
Fundjournale
F14
1
165
50
Fundjournale und HSM
F14
1
188
39
Fundjournale
F24
1
1930-23B-5
Fundjournale und HSM
L20
1
Starr 1937/39
86, F
L2
499
Fundjournale
87, L
L8
28-12-144
Fundjournale
87, F
K42
489
2
1930-22B-116
29-12-237 649
Fundjournale und HSM
50
1930-23A-20
Fundjournale und HSM
562
1930-23A-1
Fundjournale und HSM
650
1930-23A-27
Fundjournale und HSM
[< Starr 1939 + date]
K32
hellbeige Oberfläche
150
35
302
81
1
197
53
1
193
55
272
66
1
2
2
436.4
436.5
437.2
K32
1
2
256
60
437.3
N64
1
2
330
67
440.2
28-12-382
1930-23A-13
Fundjournale und HSM
R179
1
2
205
55
437.4
548
1930-23A-25
Fundjournale und HSM
R81
1
2
283
53
437.5
546
1930-22B-117
1
2
180
49
437.1
Fundjournale und HSM
R81
29-1-311
Fundjournale
R95-R96R426
R426
1
29-1-538
Fundjournale
R95-R96R426
R426
1
29-1-121
1930-23A-22
Fundjournale und HSM
28-12-608
1930-23A-6
Fundjournale und HSM
29-1-9
1930-23A-7
Fundjournale und HSM
85, E
87, G
40 210
40
U410
1
310
70
P382
1
2
208
54
P382
1
2
222
61
29-1-507
Fundjournale
P399
1
45
29-1-35
Fundjournale
P399
1
65
29-1-164 29-1-197
1930-23A-26
28-12-609 29-2-53
Fundjournale
P401
1
Fundjournale und HSM
P401
1
P323
1
Fundjournale
P470
1
Fundjournale
P470
1
Fundjournale 1930-22B-124
29-2-74
85, G
2
2
211
50
283
70
317
78
190
50
150
40
438.1
438.2
438.3
29-2-76
1930-22B-121
Fundjournale und HSM
P470
1
5
210
68
438.4
29-2-79
1930-23A-19
Fundjournale und HSM
P470
1
2
266
65
438.5
Fundjournale
P470
1
29-2-80 29-2-81 29-2-82
1930-23A-18
29-2-84
Fundjournale
P470
1
Fundjournale und HSM
P470
1
Fundjournale
P470
1
190
2
?
40
185
35
210
52
438.6
30
29-2-85
1930-23A-2
Fundjournale und HSM
P470
1
2
266
60
439.1
29-2-92
1930-23A-31
Fundjournale und HSM
P470
1
2
206
51
439.2
29-2-117
Fundjournale
P470
1
29-1-33
Fundjournale
P334
1
29-1-454
Fundjournale
P353
1
29-1-36
30
290
80
Fundjournale
P322
1
Fundjournale und HSM
P344
1
29-1-458
Fundjournale
P446
1
100
29-1-503
Fundjournale
P448
1
40
29-2-263
1930-23A-16
2
190
60
182
62
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
439.3
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE 29-1-388 29-1-506
Fundjournale 1930-23A-33
29-1-517
87, B
97
P456
1
174
44
225
69
1
190
45
280
Fundjournale und HSM
P460P466
P460
1
Fundjournale
P460P466
P466
29-2-199
Fundjournale
P461
1
29-1-514
Fundjournale
P467
1
5?
75 55
29-1-554
Fundjournale
P467
1
200
45
29-2-50
Fundjournale
P467
1
175
45
28-12-451 28-12-497
Fundjournale
P302
1
P302
1
1930-23A-36
Fundjournale und HSM
86, E
Fundjournale
85, H
K199
1
1930-23A-28
HSM
P311
1
Fundjournale
P352
1
28-12-616
29-1-270 29-1-322
Fundjournale
K197
1
29-1-453
Fundjournale
K310
1
439.4
250
41
2
315
69
288
55
5
236
69
195
40
439.5
65 270
Abb. 52: Exemplare des Typs D.b.3.2 »Gerundete Schale«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-374
1930-28-6
Fundjournale und HSM
28-12-73
1930-23B-14
Fundjournale und HSM
1930-28-5
Fundjournale und HSM
28-11-370
Beschreibung
Raum S111
1
175
sehr grob geformt
S124
1
84, D
leicht eingezogener Rand
S133
1
P334
1
82, C
handgeformt
P344
1
135
48
3
260
140
1
165
85
Fundjournale
29-1-32 29-2-247
Starr 1937
Fundjournale
29-1-504
Fundjournale
P460P466
28-12-373
Fundjournale
K314
V
P466
OF
D
1.b
D Zusatz
H
Abb.
107
Breite
89
230
Rand, 250 Körper
130
145 441.1
160
Abb. 53: Exemplare des Typs D.e.3 »Gerundete Schale mit Fuss«. Feld-#
HSM-#
28-11-475
1930-23C-3
430 28-12-325
1930-23C-1
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Fundjournale und HSM
90, A
S124
1
Fundjournale
90, E
L20
1
K199
1
Fundjournale und HSM
OF
D
D Zusatz
282
155
9.2
262
125
300
H
Rand, 142 Fuss
143
Abb.
440.1
Abb. 54: Exemplare des Typs D.b.3.2a »Gerundete Schale, unterteilt«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
1930-41-59
HSM
81, E
Beschreibung
Raum
V
OF
L
Abb.
P380
3
1.a
64
D Zusatz
Abb. 55: Exemplare des Typs D.b.3.3 »Knickwandschale«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-12-71
Fundjournale
91, O
28-12-127
Fundjournale
Beschreibung
Raum
V
OF
D
S150
3
1.a, 9.2
194
45*
S154
1
135
45
28-12-124
1930-22B-31
Fundjournale und HSM
S159
1
28-11-435
1930-22B-1
Fundjournale und HSM
S111
1
Fundjournale
S108
3
28-11-228
2
H
Abb.
116
38
441.2
122
46
441.3
115
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
98
DER PALAST IN NUZI
28-11-215
1930-22B-42
Fundjournale und HSM
S110
1
2
161
51
441.4
28-12-143
1930-22B-94
Fundjournale und HSM
S153
1
2
126
43
441.5
28-12-72
1930-22B-29
441.6
Fundjournale und HSM
S155
1
136
44
28-12-351
Fundjournale
S155
1
140
35
28-12-126
Fundjournale
S161
1
150
S164
1
28-12-117
1930-22B-66
Fundjournale und HSM
heller Slip gleicher Farbe (ohne Einschlüsse) ist nur aussen aufgebracht
5
120
40
28-12-148
Fundjournale
S164
1
28-12-298
Fundjournale
S164
1
32
29-1-38
Fundjournale
S165
1
35
29-1-39
Fundjournale
S165
1
Fundjournale und HSM
S178
1
28-12-400
Fundjournale
S178
29-1-80
Fundjournale
N163N337
28-12-372
28-11-311
1930-22B-99
1930-22B-19
28-11-312
Fundjournale und HSM
89, M
Fundjournale
N163
1
260
100
1
115
27
132
43
S112
1
S112
1
1930-22B-63
Fundjournale und HSM
S112
1
1930-22B-105
Fundjournale und HSM
S112
1
1930-22B-93
Fundjournale und HSM
1930-23B-3
HSM
1930-23B-13
HSM
Fundjournale
86, H
35 57
28-11-433
28-11-474
30
189
28-11-451
28-11-497
120
441.7
2
2
442.1
142 114
34,5
442.3
2
156
41
442.2
S112
1
285
53
S112
1
2
162
46
442.4
scheibengedreht
S112
1
2
300
95
442.5
scheibengedreht, Slip oder Oberfläche nass verstrichen
S112
1
5
300
99
442.6
2
1930-23A-35
HSM
scheibengedreht
S112
1
300
91
442.7
28-11-352
1930-22B-131
Fundjournale und HSM
Spuren roter, metallischer Ablagerung unter Innenrand, einseitig
S124
1
140
49
443.1
28-11-382
1930-22B-17
Fundjournale und HSM
innen Spuren metallischer roter Ablagerungen
S124
1
130
49
443.2
28-11-383
1930-22B-101
Fundjournale und HSM
S124
1
2
128
42
443.3
28-11-384
1930-22B-91
Fundjournale und HSM
sehr asymmetrisch
S124
1
2
125
41
443.4
28-11-385
1930-22B-102
Fundjournale und HSM
aussen: helle Oberfläche, feucht verstrichen
S124
1
2
131
48
443.5
Fundjournale
S124
1
105
53
1930-22B-50
Fundjournale und HSM
S124
1
2
130
43
142
49
443.7
2
113
37
443.8
28-11-410 28-11-411 28-11-420
1930-22B-104
Fundjournale und HSM
S124
1
28-11-434
1930-22B-87
Fundjournale und HSM
S129
1
443.6
28-11-437
1930-22B-49
Fundjournale und HSM
S132
1
2
167
46
443.9
28-11-461
1930-22B-12
Fundjournale und HSM
S132
1
2
128
47
443.10
1930-22B-81
Fundjournale und HSM
2, 7
74
28-11-515 28-12-33
Fundjournale 91, L
Bemalung oder Slip/ dunkelbraungrau erhalten
S133
1
S133
1
120 22
28-12-278
1930-22B-103
Fundjournale und HSM
S137
3
2
104
37*
443.11
28-12-370
1930-22B-45
Fundjournale und HSM
S137B
1
2
186
58
443.12
28-11-494 28-12-97
Fundjournale 1930-22B-60
28-12-125
304
S152
1 1
S152
1
5?
S167
1
1.a
N393
1
28-12-363
1930-22B-6
Fundjournale und HSM Fundjournale
1930-22B-72
1
S152
Fundjournale und HSM
29-1-112
S138
Fundjournale und HSM
1930-22B-69
29-12-180
S139S138
Fundjournale
29-1-42
29-1-58
84, E
grauschwarz poliert 88, D
Fundjournale
S395
1
Fundjournale und HSM
F14
1
5?
5
Rand
165
138
41
105
50
140
40
444.2
117
33
444.3
278
68
150
30
143
53
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
444.1
444.4
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE 29-12-295
1930-22B-22
Fundjournale und HSM Fundjournale
F24
1
120
30
1930-22B-37
Fundjournale und HSM
F24
1
124
46
29-12-221 29-12-234
F14
99 1
2, 9.2
133
41
29-12-300
31-40-7
Fundjournale und Penn
F31
1
29-12-301
1930-22B-14
Fundjournale und HSM
F31
1
Fundjournale
F5
1930-22B-75
Fundjournale und HSM
F5
Fundjournale
C26
1
130
31
1930-22B-35
Fundjournale und HSM
C30
1
134
38
30-2-3
Fundjournale
C34-H37
C34
1
110
35
30-2-153
Fundjournale
H19H19A
H19
1
110
C48-C50
C50
29-11-119 29-11-122
30-1-143 30-2-149
30-2-372
1930-22B-113
511 28-10-25
Fundjournale und HSM
91, K
Fundjournale 1930-56-36
Fundjournale und HSM
28-12-34
Fundjournale
385
Fundjournale
478
1930-22B-15
Fundjournale und HSM
359
1930-22B-97
Fundjournale und HSM
191 197
Starr 1939: »3rd pavement«
L11 91, U1
M100
87, O
helle Oberfläche aussen
Fundjournale
86, M
Fundjournale
88, N
130
40
151
42
1
120
38
1
132
46
1
2
1.a
204
67
1.a, 9.2
240
35*
129
42
128
39
126
46
277
95
444.6
444.7
444.8
444.9
? SE
3
M94
1
L22
1
L27
1
2
1
2
L7 L1-L3A
444.5
L1
1
444.10
L2
1
222
58
552
1930-22B-5
Fundjournale und HSM
K63
1
1.b
93
33
444.11
550
1930-22B-73
Fundjournale und HSM
L24
1
2
128
41
445.1
545
1930-22B-27
Fundjournale und HSM
K36
1
172
43
445.2
28-12-391
Fundjournale
507
Fundjournale
522
1930-22B-40
28-11-468 549
89, O
Fundjournale und HSM
Oberfläche nass verstrichen
Fundjournale 1930-22B-13
29-1-17 28-12-585
innen: schwarze Tropfspuren
Fundjournale und HSM
1930-22B-4
1
120
25
1
130
40
R81
1
134
48
445.3
R83
1
445.4
R86
1
130
47
124
39
Fundjournale und HSM
P382
1
141
42
Fundjournale
P387
1
29-2-125
1930-22B-25
Fundjournale und HSM
P387
1
29-1-288
1930-22B-65
Fundjournale und HSM
P401
1
29-2-230
220
1
88, J
?
5
U374
Fundjournale
29-1-40
R179 R81
2
445.5
40
2
134
45
445.6
146
39
445.7
1930-22B-54
Fundjournale und HSM
P35
1
2
124
39
445.8
1930-22B-76 & -74
HSM
P35
1
2
136
49
445.9
138
50
5?
118
44
29-1-492
1930-22B-8
Fundjournale und HSM
89, L
P464
1
29-1-519
1930-22B-64
Fundjournale und HSM
89, Q
P464
1
29-2-73
1930-22B-46
Fundjournale und HSM
P464
1
2
142
46
445.10
29-2-73
1930-22B-47
Fundjournale und HSM
P464
1
2
136
45
445.11
29-2-51
Fundjournale
P470
1
29-2-64
Fundjournale
P470
1
Fundjournale und HSM
P470
1
Fundjournale
P470
1
29-2-69
1930-22B-43
29-2-70 29-2-75
1930-22B-30
Fundjournale und HSM
29-2-83
1930-22B-10
Fundjournale und HSM
hellbeige Oberfläche
89, N
100
2
95
30
93
41
135
25 49
P470
1
2
140
P470
1
2
136 160
41
9.2
119
46
120
30
29-2-86
Fundjournale
89, J
P470
1
29-2-94
Fundjournale
89, C
P470
1
29-2-115
Fundjournale
P470
1
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
445.12
445.13
100
DER PALAST IN NUZI
D.e.3 Gerundete Schale mit Fuss
�
Abb. 53
�
Morphologie: Gerundete Schalen mit Fuss haben einen grösseren Durchmesser als der Durchschnitt aller gerundeten Schalen, eine dickere Wandung und einen Ringfuss. Die Ware mit grobkörniger mineralischer Magerung hat eine ungewöhnliche rote Brandfarbe. »Large footed bowls (Pl. 90, A, E) are infrequently found. Except in the foot, they have little in common with the shapes of the smaller ones. In finish and ware, the two are the same.«48
Verteilung: Drei gerundete Schalen mit Fuss sind Teil des Objektkorpus. Sie stammen aus dem Palast (L11), dem SWS (K199) und dem NES (S124) aus Distributräumen im Gebäudeinneren, die keine funktionale oder architektonische Gemeinsamkeit verbindet.49 Funktionale Interpretation: Die gerundeten Schalen mit Fuss sind als Reibschalen sowie aufgrund ihrer Grösse für mittelfristige Lagerung geeignet. In K199 wurde vergesellschaftet auch ein Stössel gefunden. Die Interpretation als Reibschale wird deshalb bevorzugt (F05 »Nahrungsverarbeitung«).
D.b.3.2a Gerundete Schale, unterteilt
�
Abb. 54
�
Morphologie: Das einzelne Fragment einer Schale mit gerundeter Wandung, die durch eine Trennwand in mindestens zwei Teile unterteilt ist, weist ein eingedrücktes Dekor auf (⟶ Kap. 4.3.3.d).50 Das Dekor sowie die grau polierte Oberfläche weisen Parallelen zu Knickwandschalen mit dem gleichen Dekor auf (Typ D.b.3.3). Vergleich: Ähnliche runde, unterteilte Schalen mit steiler Wandung und mit der Grundform Knick48 Starr 1939: 400.
49 L20 weist beinahe alle Funktionsgruppen auf, in S124 finden sich – wohl gelagerte – Objekte ganz unterschiedlicher Funktionsgruppen. In K199 wurden wohl hauswirtschaftliche Aktivitäten durchgeführt.
50 1930-41-59 (Strasse 2, P380); Abbildung: Starr 1937: Pl. 81, E.
wandschale stammen aus dem mittanischen Palast (Räume 2 bzw. 5, HH Level 2) in Tall Brak.51 Funktionale Interpretation: Aufgrund der Ähnlichkeit des Dekors auf dem einzigen Exemplar mit Knickwandschalen wird der Objekttyp analog der Funktionsgruppe F04 »Konsum/Distribution« zugeordnet.
D.b.3.3 Knickwandschale Abb. 55
�
�
Morphologie: Die scheibengedrehten, flachen52 Schalen haben meist einen Ringboden. Die Varianz der Grössen ist hoch, das Volumen liegt jedoch bei den im Objektkorpus enthaltenen Stücken bei maximal 2,7 Liter. Der Wandungsknick hat meist eine vergleichsweise hohe Position. 53 Er wird nicht als Teil der Lippenausbildung behandelt, da die Knickposition wohl ein chronologisches Merkmal ist.54 Die Oberfläche ist meist sorgfältig geglättet oder nass verstrichen. Wenn die Oberfläche nass verstrichen ist, dann ist ein Unterschied der äusseren Oberflächenfarbe zur inneren Obeflächenfarbe oder zur Kernfarbe möglich. Die äussere Oberfläche ist meist sorgfältiger geglättet und verstrichen. Wenige Stücke haben eine polierte Oberfläche, eine spitz aussen verdickte Lippe oder eine unter dem Rand eingezoge Wandung sowie einen flachen oder leicht konkaven Boden. Diese Stücke sind mit umlaufenden Bändern eingedrückter Kreise und Dreiecke dekoriert, die teilweise noch weisse Inkrustationen aufwiesen.55 Verteilung und funktionale Interpretation: Knickwandschalen sind in allen Siedlungsbereichen, ausser dem SWS, der am häufigsten auftretende Gefässtyp. ⟶ Typ D.b.3.0 zu Schalen allgemein.
51 Oates/Oates/McDonald 1997: 210–211, Nos. 537, 539. 52 Der Höhe-Durchmesser-Index liegt durchschnittlich bei 0,32. 53 Der Höhenindex der Knickposition der Knickwandschalen aus dem Objektkorpus ist durchschnittlich 0,7. Dieser Wert entspricht nach den Untersuchungen von Mühl dem letzten Abschnitt der Spätbronzezeit. Assemblagen mit Knickwandschalen mit vergleichbarem Höhenindex datiert sie ins 13. Jh. Mühl 2013: 186.
54 Graduelle Verschiebung an eine höhere Position. Mühl 2013: 186, Abb. 32, 33. 55 ⟶ Kap. 4.3.3.d; Starr 1939: 401–404.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
101
29-2-116
Fundjournale
P470
1
29-2-123
Fundjournale
P470
1
29-2-124
1930-22B-55
Fundjournale und HSM
P470
1
29-2-264
1930-22B-98
Fundjournale und HSM
P485
1
Fundjournale
P324
1
28-12-448 28-12-607
Fundjournale
29-1-41
1930-22B-52
29-1-43
1930-22B-106
29-1-68
Fundjournale und HSM
88, M
Fundjournale und HSM
87, D
hellbeige Oberfläche
29-2-93
Fundjournale Fundjournale
28-12-447
Fundjournale
28-12-496
Fundjournale
29-1-28
Fundjournale
29-1-349
Fundjournale
1 1
40 50
2
144
47
446.1
155
52
446.2
35 25 2
168
50
P351
1
198
69
P351
1
140
50
P351
1
400
160
P353
1
115
80
P322
1
122
40
88, C
P322
1
285
93
P322
1
125
30
88, H
P329
1
142
48
Fundjournale
29-1-520
P332 P351
125
Siebeinsatz
29-1-161
Fundjournale
P341
1
220
90
29-2-334
Fundjournale
P344
1
130
32
29-2-205
1930-22B-88
Fundjournale und HSM
P357
1
2
126
48
446.3
29-1-394
1930-23A-24
Fundjournale und HSM
P446
1
2
283
69
446.5
29-1-510
Fundjournale
P448
29-1-488
Fundjournale
P460P466
P460
1
110
35
29-1-514B
Fundjournale
P460P466
P466
1
120
30
29-2-266
Fundjournale
P460P466
P460
1
29-1-493 29-2-138
Fundjournale 1930-22B-57
Fundjournale und HSM
28-12-393 28-12-450
Fundjournale 1930-22B-95
hellbeige Oberfläche, nass verstrichen 91, P
Fundjournale und HSM
1
45
P467
1
110
40
P467
1
2
138
4150
P302
1
1.a, 9.2
193
54
P302
1
2
161
44
28-12-380
Fundjournale
K176
1
120
35
28-12-288
Fundjournale
K199
1
125
25
P311
1
1.a, 9.2
172
53
Fundjournale und HSM
K346
1
2
114
Fundjournale
K315
1
P430
3
29-2-271
1930-22B-3
29-2-177
1930-22B-61
Fundjournale und HSM
29-1-162 29-2-185
1930-56-3
Fundjournale und HSM
91, N
92,M 1
29-1-516
Fundjournale
P462
1
28-12-532
Fundjournale
K310
3
33
446.4
446.6
446.7
30 9.2
ca. 140 120
35 35
Abb. 56: Exemplare des Typs D.b.3.3a »Knickwandschale mit Fuss«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-318
Fundjournale
89, Z
28-12-31
Fundjournale
28-12-187
Beschreibung
Raum S108 S104
Fundjournale
V
-60
OF
D
D Zusatz
H
1
106
59
1
65
105
S164
1
120
70
28-11-442
1930-22A-19
Fundjournale und HSM
89, S
S112
1
2
122
50
28-11-310
1930-22A-9
Fundjournale und HSM
89, BB
S124
1
2
117
S133
1
L7
1
K32
1
R127
1
28-12-74
Fundjournale
358
Fundjournale
547 28-11-458
1930-22A-21
89, T
Fundjournale und HSM Fundjournale
89, AA
Abb.
59 180
139 2
60
98
78
119
61
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
446.8
102
DER PALAST IN NUZI
D.b.3.3a Knickwandschale mit Fuss
�
Abb. 56
�
Morphologie: Die Knickwandschalen mit Fuss entsprechen der Wandungs- und Lippenform der Knickwandschalen, haben jedoch durchschnittlich einen kleineren Durchmesser. Sie stehen auf einem hohlen Fuss, dessen Höhe meist bis zu ⅓ der Gesamthöhe beträgt, in einigen Fällen bis zu ⅔. Verteilung: Die Knickwandschalen mit Fuss treten im Palast (vier Exemplare), im NES (vier Exemplare) und im SWS (sechs Exemplare) auf. Funktionale Interpretation: ⟶ Typ D.b.3.0 zu Schalen allgemein.
D.b.3.4 Dreifussschale, Keramik
�
Abb. 57
�
Morphologie: Dreifussschalen sind Knickwandschalen oder Schalen mit nach unten gerundeter Wandung. Die drei an der Lippe ansetzenden Füsse haben einen länglich ovalen Querschnitt. Viele Exemplare sind beige bis grau poliert. »The tripod bowl is the last group associated with this ware. Though not all are of the gray-ware, by far the majority are of this material. Pl. 93, A is of the typical plain bowl ware. Pl. 92, W is a finer-grained type of the same clay, but burnished on its surface evidently in imitation of the gray-ware finish. [...] The few other examples not of gray-ware are universally crude and irregular. Two are made of unbaked clay; both are flat stands on short legs, one so tiny that it must have been a toy. The gray-ware tripod bowls (Pl. 92, V, X, Y, AA, BB) are identical in finish and texture with the others of this material. The proportion of leg to body gives an impression of solidity of design that is particularly pleasing. The joint between leg and body is unexpectedly strong. Rarely is a leg found broken away from the turned body along the line of its original joining. The type is by no means common, but was sufficiently well known to have been copied in the poorer clays.«56
Verteilung: Das Vorkommen der sechs Exemplare in allen Bereichen der Oberstadt konzentriert sich auf grosse Haupträume (F24, P401), Höfe (S164, R95R96-R426, P485) oder Distributräume nahe des Eingangs (P 485, P401, H25), was auf eine zuletzt 56 Starr 1939: 403.
aktive Nutzung, weniger als auf Lagerung, schliessen lässt. Funktionale Interpretation: Während die Dreifussschalen aus Stein (Typ D.c.3.4) als Mörser interpretiert werden, sind die Dreifussschalen mit ihrer polierten Oberfläche, nicht aussergewöhnlich dicker Wandung und geringem Volumen in die Funktionsgruppe Konsum/Distribution (F04) einzuordnen. Die regelmässige Vergesellschaftung mit Bechern unterstützt diese Deutung.
D.c.3-6 Schale mit Siebeinsatz Abb. 59
�
�
Morphologie: Die im Objektkorpus enthaltenen Exemplare sind nur als Beschreibung in den Fundjournalen dokumentiert. Als Vergleich wird deshalb die Abbildung eines Exemplars aus den Vorstadtvillen (Starr 1937: Pl. 96, F) herangezogen. Es handelt sich hier um eine Knickwandschale mit typischem Wandungsverlauf (Typ D.b.3.3), in deren Innenseite der Siebeinsatz formtypisch ebenfalls der Wandungs- und Lippenform der Siebe mit gerundeter Wandung folgt (vgl. Typ D.c.6.2). Jedoch sind die Lochungen in diesem Fall von der Innenseite des Siebs getrieben worden, weshalb in diesem Fall die Verwendung als Sieb zum Auffangen fester Materialien möglich war. »Strainer bowls. This is an exceedingly rare vessel (Pl. 96, F), and consists of a large bowl, a small portion of which is separated from the rest by a perforated wall. A pouring lip within the segregated area, and the strainer surface, are the only features distinguishing it from the usual large bowl. It is of interest to note that, in so far as was possible, the inner face of the dividing wall was free from the excessive roughness seen in the common strainers.«57
Verteilung: Beide Exemplare im Objektkorpus stammen aus dem Palast.58 Funktionale Interpretation: Das eingesetzte Sieb schliesst eine Verwendung für Konsum, Distribution oder Lagerhaltung aus und weist auf eine verarbeitende Tätigkeit hin. Analog zu den weiteren Siebformen (D.c.6) werden Schalen mit Siebeinsatz der Funktionsgruppe »Nahrungsverarbeitung« (F05) zugeordnet.
57 Starr 1939: 406.
58 Lagerraum K32 und Hof R95-R96-R426.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE 28-11-478
Fundjournale
90, C
29-1-8
1930-22A-11
Fundjournale und HSM
29-2-71
1930-22A-7
Fundjournale und HSM
29-2-78
1930-22A-5
Fundjournale und HSM
29-1-111
R127
1
P382
1
2
120
90, J
P470
1
1.a
110
86
89, V
P470
1
2
120
54
P362
3
Fundjournale
28-12-537
1930-22A-10
Fundjournale und HSM
29-2-14
1930-22A-20
Fundjournale und HSM
29-1-6
103
89, W
Fundjournale
117
60 Rand
64
446.9
111
P350
3
5
104
P360
1
2
111
Rand
52
48*
K310
1
105
69
446.10
Abb. 57: Exemplare des Typs D.b.3.4 »Dreifussschale, Keramik«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-12-210
1930-22C-10
Fundjournale und HSM
29-12-235
1930-22C-6
Fundjournale und HSM
30-2-305
1930-22C-2
Fundjournale und HSM
28-11-245
Starr 1937
Beschreibung
Raum
vergleichsweise dunkle graue Oberfläche
V
OF
D
H
Abb. 447.1
S164
3
1.a
44
122
F24
1
1.b
128
54
Zapfen vom Boden der Schale, zur Unterstützung des Gewichtes?
H25
3
1.b
107
55*
Fundjournale
ein Fuss mit eingedrücktem Muster
R95-R96R426
3
9.2
29-1-255
Fundjournale
Box 2: »[P]401: Pott. Tripod containing charcoal«
P401
290
130
29-2-200
Fundjournale
92, AA
R96?
1
P485
447.2
140
Abb. 58: Exemplare des Typs D.c.5 »Steilwandige Schale, oval«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF
D
H 150
28-12-169
Fundjournale
S175
1
300
28-12-36
Fundjournale
S108
1
280
28-12-199
Fundjournale
1
375
28-12-613
Fundjournale
N163-N337
28-11-519
Fundjournale
S133
3
30-2-258
Fundjournale
H25
1
L10
1
661
1930-24-2
84, A
Fundjournale und HSM
S164
Gefässkörper scheibengedreht, Boden handgeformt, asymmetrische Form
N337
1
75 70
250
2
240
115
262
44
29-1-190
Fundjournale
P401
1
190
40
28-12-601
Fundjournale
P369
?
260
150
P341
1
332
113
K193
1
385
124
29-2-279
1930-23D-5
28-12-517
Fundjournale und HSM Fundjournale
Drehrillen innen, schwer (nicht einhändig zu tragen) 83, A
Abb.
2
447.4
447.5
Abb. 59: Exemplare des Typs D.c.3-6 »Schale mit Siebeinsatz«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
485
Fundjournale
K32
28-11-15
Fundjournale
R95-R96-R426
V
OF
D
D Zusatz
H
Abb.
3 R95
3
Abb. 60: Exemplare des Typs D.c.5a »Steilwandige Schale, oval, perforierte Wandung«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Starr 1937/39
96, B
Beschreibung
Raum
V
OF
R50
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
D
H
Abb.
104
DER PALAST IN NUZI
D.c.5 Steilwandige Schale, oval
�
Abb. 58
�
Morphologie: Die Schalen mit steiler Wandung haben einen flachen Boden und eine geringe Höhe (h < 0,5 dm). Der Durchmesser von 240–380 mm ist grösser als bei anderen Schalentypen. »All the troughs and basins are of the usual coarse, porous ware without surface finishing. The two rectangular specimens are excellent examples of the perfect work Nuzi potters could do even without the aid of the wheel, and belie the crudity seen in the two-part bowls and other unturned ware.
The very shallow circular basins ([...] Pl. 84, A), are uncommon types, and show no unusual characteristics of ware or finish. In each, the ware is exceedingly thick, and is clearly intended for hard usage. Neither is wheel-finished. The deeper basins (Pl. 83, A–D) are more numerous than the shallow type, and seldom vary from the heavy, squat form seen in Pl. 83, C, D. They have, for the most part, unsmoothed surfaces. That a ring base is never used, but, rather, a broad, flat bottom with its whole surface in even contact with the floor, is suggestive of a great weight or strain demanded of these rough containers.«59
Verteilung: Die elf Exemplare stammen jeweils aus unterschiedlichen Gruppen. Nur jeweils eine wurde im Palast (Lagerraum L10) und im NWR gefunden. Sie stammen aus Distribut- und Transiträumen, was auf eine zuletzt aktive Nutzung, weniger auf Lagerung, schliessen lässt. Funktionale Interpretation: Die offenen Gefässe sind zu gross, als dass sie stetig hätten bewegt werden können, insbesondere wenn sie mit Schüttgut oder Flüssigkeiten gefüllt waren. Neben der Möglichkeit der Nutzung steilwandiger ovaler Schalen bei der Tierhaltung (als »Trog«) oder zu Produktionszwecken (als »Wanne«) wurde die Zuweisung zur Funktionsgruppe »Nahrungsverarbeitung« (F06) bevorzugt.
59 Starr 1939: 399.
D.c.5a Steilwandige Schale, oval, perforierte Wandung Abb. 60
�
�
Morphologie: Das einzige zum Objektkorpus gehörige Exemplar hat einen flachen Boden, die steile Wandung ist horizontal perforiert. »Another true strainer is the very large, flat-bottomed, oval vessel with perforated sides (Pl. 96, B). The vessel is roughly made, and without a smoothed surface. A large amount of carbonized barley found within it shows that it was used for washing grain.«60
Verteilung: Das einzige Exemplar wurde im Durchgang R50 gefunden. Funktionale Interpretation: Vergleichbar mit der Schale mit Siebeinsatz (Typ D.c.3-6) ist hier ausschliesslich eine aktive Nutzung zur Verarbeitung möglich. Der Fund von karbonisiertem Getreide in dem zum Objektkorpus gehörigen Exemplar bestärkt dies.61
D.c.5b Steilwandige Schale, oval, unterteilt Abb. 61
�
�
Morphologie: Das einzige Exemplar einer langovalen Schale aus Keramik mit mittiger unterteilender Trennwand und mit grob geglätteter Oberfläche ist handgeformt. Verteilung: Das Exemplar stammt aus Hof P326B. Funktionale Interpretation: ⟶ Typ D.0.3.5a »Steilwandige Schale, rechteckig, unterteilt«.
D.0.3.5 Steilwandige Schale, rechteckig Abb. 63
�
�
Morphologie: Diese Gefässe haben einen flachen Boden und eine geringe Höhe. Sie sind handgeformt und oftmals porös. Die verstrichene Oberfläche ist in seltenen Fällen ritzverziert. Verteilung: Die acht Exemplare steilwandiger Schalen (Typen D.0.3.5, D.0.3.5a und D.c.5b) in Ob60 Starr 1939: 407.
61 Starr 1939: 162.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
105
Abb. 61: Exemplare des Typs D.c.5b »Steilwandige Schale, oval, unterteilt«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
29-1-383
1930-19-2
Fundjournale und HSM
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF
W
H
Abb.
P326B
1
3
90
55
447.6
Abb. 62: Exemplare des Typs D.0.3.5 »Steilwandige Schale, rechteckig«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
OF
3
9.2
394
Fundjournale
L1-L3A
406
Fundjournale
M34
1
U410
3
29-2-122
1930-41-41
Fundjournale und HSM
80, E
L3
V
9.2
W
L
H
129
75
80
Abb.
Abb. 63: Exemplare des Typs D.0.3.5a »Steilwandige Schale, rechteckig unterteilt«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
29-12-216
1930-19-4
Fundjournale und HSM
81, C
F25
Fundjournale
81, A1
G33
Starr 1937/39
L25
[?]
Fundjournale und HSM
P401
30-1-15
29-1-132
1930-19-3
Beschreibung
Raum
V
OF
W
L
H
1st pav
3
2
119
132*
45-51
2nd pavement
1
125
225
78
125
235
80
1
3
Abb.
447.7
Abb. 64: Exemplare des Typs D.z.1 »Urne«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-483
Fundjournale
80, C
28-12-128
Fundjournale
Beschreibung
Raum
V
S134
1
S156
1
28-12-47
Fundjournale
S130
1
28-12-329
Fundjournale
S137B
1
28-12-544
Fundjournale
N359
3
28-12-545
Fundjournale
N359
30-1-1
Fundjournale
A3-F10
Fundjournale und HSM
P323
Fundjournale
P470
29-1-54
1930-30-5
29-2-277
OF
doorway to P37?
D Zusatz
H
257
Rand
185
270
170
280
230
280
230
9.2
1
9.2
201
150
1
9.2
262
212
290
290
245
210
1
29-1-465
Fundjournale
P446
1
28-12-326
Fundjournale
K199
3
29-1-464
Fundjournale
P326B
1
Abb.
210
1 F10
D
8.2
275
300
240
165
448.1
Abb. 65: Exemplare des Typs D.e.2.0 »Topf/Flasche, Fragment unbestimmbaren Formtyps«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Fundjournale
117, E
1930-56-9
Fundjournale und HSM
28-12-35 632
29-1-545B
Fundjournale
Beschreibung
Raum
V 3
8.2
Rand- und Halsfragment, vertikales erhabenes Band mit Ritzverzierung
L8
?
3
2, 8
P460-P466
P466
3
S133
OF
D
W
L
190
160
150
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
57 Rand
H
Abb.
46*
447.3
190*
106
DER PALAST IN NUZI
jektkorpus sind oval oder rechteckig mit oder ohne Unterteilung.62 Sie wurden sowohl im Palast (Räume L1-L3A, M34, L25), als auch im NWR und im SWS gefunden. Funktionale Interpretation: Wie bereits Starr anmerkte,63 sind die handgeformten Gefässe sorgfältig verstrichen, dickwandig und teilweise porös. Es werden als mögliche Funktionen die Aufbewahrung, der Transport und/oder die Verarbeitung von Flüssigkeiten oder Schüttgut vorgeschlagen.
D.0.3.5a Steilwandige Schale, rechteckig, unterteilt
�
Abb. 62
�
»Divided bowls. This relatively rare type of vessel is divided to make two or more compartments. Those with a rectangular plan (Pl. 81, A, C) are the most common, and those of oval plan and rounded sides (Pl. 81, B) next in quantity. Both types are handmade, irregular, and with no ornamentation or surface finish.«64
Verteilung: ⟶ Typ D.0.3.5 »Steilwandige Schale, rechteckig«. Vergesellschaftung: Die beiden Exemplare aus den Räumen P401 (Gruppe 2, Lehmziegelsetzung als Herdstelle) und U410 (Gruppe 1A, Korridor) wurden in Durchgangsräumen mit diversen anderen Objekttypen gefunden. Das Exemplar aus U41065 weist Ritzverzierungen auf, wie auch das Bruchstück aus Raum L1-L3A im Palast – eventuell einem Transitraum mit Lagerfunktion. Indikatoren für die Funktionalität sind in diesen Fällen nicht festzustellen. Aus den benachbarten Klausurräumen F25 (Hof mit Treppenhaus) und G33 (Klausurraum mit Drainage) stammen zwei undekorierte rechteckige Exemplare. Beide Räume waren eventuell vom oberen Stockwerk/Dach zugänglich und enthielten Schmuckobjekte. Auch das Exemplar aus dem gepflasterten Toilettenraum L25 (Palast) war mit Lagergefässen und Dekor/Schmuck vergesellschaftet. Die undekorierten Exemplare könnten also zur Handhabung von Flüssigkeiten, oder zur Aufbewah-
rung dekorativer Objekte bzw. von Ressourcen (z. B. Farbe) verwendet worden sein. Die steilwandigen, rechteckigen, unterteilten Schalen können mit einem Fragment mit figürlichen Applikationen, wohl Teil eines Modells, (Typ C.3) verglichen werden, dem eine kultische Funktion zugeschrieben wird. Die beschriebenen Exemplare wurden vornehmlich in Distributräumen, gepflasterten Räumen oder Höfen gefunden (sechs von acht), d. h. mit einem erhöhten Transitaufkommen und der Möglichkeit Flüssigkeiten zu handhaben. Vergleich: Steilwandige, rechteckige Schalen, die teilweise unterteilt sind, werden in Emar als Bestandteil »zeremonialer« Praktiken interpretiert.66 Sie sind teilweise mit zoomorphen Applikationen oder figurativem Ritzdekor verziert und stehen auf kurzen Füssen.67 Steilwandige, rechteckige Schalen mit Unterteilung und manchmal figürlichen Applikationen aus Tall Munbāqa/Ekalte werden als »typisches Inventar spätbronzezeitlicher Häuser«68 bezeichnet, die möglicherweise »eine Funktion in häuslichen Kulthandlungen« hatten.69 Funktionale Interpretation: Auch die steilwandige unterteilte Schale 28-11-419 (S124, Typ C.3) weist trichterförmige und figürliche Applikationen auf und wird folglich als Opferständer interpretiert. Da die meisten der im Objektkorpus enthaltenen steilwandigen rechteckigen Schalen mit Unterteilung jedoch kein Dekor und auch keine Bruchstellen auf der Oberseite des Randes aufweisen, ist eine analoge funktionale Interpretation nicht gesichert. Die Objekttypen D.0.3.5, D.0.3.5a und D.c.5b können deshalb keiner bestimmten Funktion zugewiesen werden (Funktionsgruppe F11).
D.z.1 Urne Abb. 64
�
�
Morphologie: Offene Gefässe mit nach unten gerundeter Wandung wurden als Behältnisse für Bestattungen genutzt. Sie haben einen abgesetzten, aussen verdickten Rand. Die Höhe (150–290 mm) ist geringer als der Durchmesser (200–290 mm). »It is uncertain whether or not all of the many infant burial jars (Pl. 79, CC–EE; Pl. 80, A, C, H) found in the private houses were intended exclusively as the containers for sacrificial infant burials. Since the great
62 Eine Unterteilung ist aufgrund von Fragmentierung nicht bei allen Objekten feststellbar. Mindestens ein Exemplar (aus Raum M34) ist nicht unterteilt.
66 Caubet 2014: 75.
65 Die von Starr publizierte Zuweisung zu Raum P470 ist inkorrekt. Starr 1937: Pl. 80, E; Starr 1939: 398.
69 Werner in Czichon/Werner 2008: 314–315, Tf. 273– 278.
63 Starr 1939: 399. 64 Starr 1939: 398.
67 Margueron in: Beyer 1982: 95–97.
68 Czichon in Czichon/Werner 1998: 55.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
107
Abb. 66: Exemplare des Typs D.e.1.0 »Grossgefäss, Topf/Flasche«. Feld-#
HSM-# 1930-32-23
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
HSM
V
S140
HSM, Starr
Box 2: »25-11-28: 2 large jars on Pav. II (23 cm below pav. I)«
Starr 1937/39
Anz.
3
S124
in bin
F17
against the northeastern wall,
D
H
396
460
Abb.
3
at the center Starr 1937/39
»The room contained many large pots and stands, complete and broken«
F16
Starr 1937/39
Starr 1939: 148: »the shattered fragments of nineteen storage pots [...] In a number of cases it was possible to identify the contents of the vessels as barley, and in at least one other case as small round pats of barley (?) bread (Pl. 33, F).«
L22
Starr 1937/39
?
Starr 1939: 174: »a large storage jar«
R81
Starr 1939: 282: »Two jars found in the east corner of P452 mark this room as having been a storeroom, at least in part«
P452
On platforms, resting in scooped-out hollows
18
eastern corner
2
Abb. 67: Exemplare des Typs D.e.1.1 »Flasche, Grossgefäss«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-12-42
Fundjournale
28-12-305
Fundjournale
28-11-534
Fundjournale
67, H
Fundjournale
64, C
Beschreibung
Raum
V
OF
D
D Zusatz
H
67, I
S123
1
8.2, 9.2
172
Rand, 380 Körper
520
67, G
S164
1
8.2, 9.2
150
Rand, 340 Körper
532
S133
1
8.2, 9.2
155
Rand, 340 Körper
515
N383
1
8.2
300
Rand, 510 Körper
715
3
8.2
HSM
29-1-286
1930-32-17
S164
HSM
F31
HSM
Box 1: »upper part of jar with small neck, several rings«
HSM 29-12-336
Fundjournale
29-1-562
Box 1: »20 broken jars were found, but in very poor condition.«, vgl. Starr 1939: 136.
G17, 3rd pavement
[?]
HSM Dokumentation
L25
[?]
67, B
L2 Box 1:»In the center- fragments of large jar surrounded by carbonized grain. «
Fundjournale und HSM
8.2
1
420
1
9.2
130
Rand, 418 Körper
607
1
8.2, 9.2
260
Rand, 731 Körper
775
R127
P470
1
8.2
156
Rand, 375 Körper
525
center
Starr 1937/39
Starr 1939: 278: »pot in its western corner«
P351
Pfeiffer
Pfeiffer 29.12.28: »In 353 we found a jar ([drawing])«
P353
?
8.2, 9.2
P457
1
8.2
Fundjournale
550
M90
L25
Fundjournale
1930-32-16
G4G5G17
against the northwesten wall
HSM Dokumentation
HSM Dokumentation 29-2-175
F31 F31
63, S
HSM Dokumentation
312
Abb.
420
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
600
448.2
108
DER PALAST IN NUZI
majority were put to this use, and since no other common household vessel was substituted for it, it is likely that those not actually so employed had merely not yet served their ultimate purpose.
The shape and size vary somewhat within restricted limits, but are never far from the shape and proportion best seen in Pl. 80, A. The most noticeable divergence from the type, and the only such one, is Pl. 79, CC, whose perfectly flat base and constricted upper body are at complete variance with the usual type. The pierced wall below the rim of Pl. 79, EE is another unique feature. Decoration, other than an occasional incised band about the upper body, is never found, and the surface is rough, rarely being even wheel-finished. It is evident that they were vessels intended for a distinct utilitarian purpose. The clay is of the usual nature: soft, coarse, very porous, and containing a copious amount of chopped straw as a dégraissant.«70
Funktionale Interpretation: Als Bestattungsgefässe sind die Urnen nicht Teil des aktiv genutzten Inventars und werden deshalb der Funktionsgruppe »Architektur« (F10) zugeordnet. Zwar hat die Positionierung von Bestattungen in den Wohnhäusern einen symbolischen Aspekt, da der Fokus dieser Arbeit jedoch auf dem Palast liegt und dort in Stratum II keine Bestattungen gefunden wurden, ist diese Praxis nicht Teil der Analyse.
D.e.2.0 Topf/Flasche Abb. 65
�
�
Morphologie: Als Töpfe (ohne Hals) oder Flaschen (mit Hals) werden alle geschlossenen Gefässe mit einem Randdurchmesser von mindestens 110 mm und einem Gefässkörperdurchmesser von mindestens 150 mm bezeichnet (»Standardgrösse«). Die Höhe ist grösser als der Durchmesser. Dieser Objekttyp wird recht breit gefasst, da beispielsweise bei gleichem Dekor unterschiedliche Mündungsund Bodenformen auftreten und, da die Gefässe nur unter Anstrengung bewegt werden können, eine einheitliche Funktion angenommen werden kann. Eine grössere Anzahl von Töpfen und Flaschen haben eine Höhe von mindestens 400 mm und werden als »Grossgefässe« typologisiert (Typ D.e.1.0). »The distinction between storage jars and pots is difficult to make, since the shapes often merge from one into the other. For the sake of convenience alone, all broad-mouthed vessels too large to be closed or pro-
70 Starr 1939: 397–398.
tected by the customary pot-lid of Nuzi have been classified as jars. Thus, the shapes vary from the true type (Pl. 65, D), with vertical sides and no shoulder, through those having rounded sides (Pl. 65, C), to those more pot-like in shape, but which still have broad, open mouths (Pl. 67, A). No two examples were exactly alike, and it is clear that the Nuzi potter was not restricted rigidly to traditional shapes. On the whole, those of Pl. 65, B, D, with variations between the two, are the most common, and may be considered as typical of the class. They are usually round-bottomed, and rested in a hollow scooped out of the dirt floor. Infrequent examples of the straightsided class had a ring base (Pl. 64, D; Pl. 66, C) to hold them in an upright position. [...]
Pots. The shape of storage pots at Nuzi show even greater variety than those of the jars. There are, however, certain characteristics which the majority of them possess. The well-defined neck is a feature that is always present. [...] The tendency toward having the point of greatest diameter toward, or even below, the center of total height, is another Nuzi characteristic, although this, too, is occasionally disregarded. Flat bases are the exception rather than the rule (Pl. 68, L), and but one example of a ring base was found (Pl. 68, K). This pot was glazed in the familiar temple green glaze; and, since it may have been a votive object, it is not strange that it should vary in form as well as in decoration. The decoration of the pots is more varied than that of the jars, but in the majority of cases it is done in the same manner. Molded, plain, and rope-pattern horizontal rings are freely used, though less common than the familiar incised and creased rings. These are generally about the upper half of the pot, with the concentration point at the base of the neck. A few have the same incised rings at the base, as seen in the jars. Incised wavy lines are found on occasional sherds around the shoulder, and, in one instance, around the lower body of the pot (Pl. 68, D). These are made with a round-pointed tool pressing the clay rather than cutting it. [...]
The ware, in all the pots but one, is the typical soft, fine clay, baked to a greenish-yellow in the interior, with chopped straw used as dégraissant, the fineness of the straw being dependent on the size of the vessel. [...]
The practice of wheel-finishing, not seen on the largest pots, becomes increasingly popular as the vessels diminish in size. Seldom is it done with more care than is necessary to take off the initial irregularities and roughness of the newly thrown pot. [...]«71 71 Starr 1939: 487–490.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
109
Starr 1937/39 und HSM
P457
in the western corner
Starr 1937/39 und HSM
P457
in the western corner
Starr 1937/39 und HSM
P457
out of position – blocked the doorway to P459
29-1-564
Fundjournale
P459
doorway P459-P457
1
9.2
29-1-563
Fundjournale
P460P466
»P466, near the southern corner«
1
9.2
29-1-566
Fundjournale
P460P466
»P466, the largest blocking the doorway to P446«
1
29-1-567
Fundjournale
P460P466
»P466 one at the center of the northeastern wall«
Starr 1939: 282: »Three large pots were also here. Although out of position, it is probable that these pots were not far from where they originally stood. Two were probably located in the western and southern corners, and the other about where it was found against the northeastern wall. It is likely that the seventy inscribed clay tablets scattered over the pavement were stored in these pots.«
Starr 1937/39 28-12-306
Fundjournale und HSM
Box 1: »a number of large jars, good condition« 67, E
230
390
8.2, 9.2
690
850
1
8.2
340
700
1
9.2
182
Rand, 400 Körper
492
Raum
V
OF
D
D Zusatz
H
S105
1
8.2, 9.2
220
Rand, 420 Körper
535
1
8.2
390
1
9.2
340
K184 K189
Starr 1937/39
K189
Abb. 68: Exemplare des Typs D.e.2.1 »Flasche«. Feld-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-263
Fundjournale
67, C
28-12-43
Fundjournale
S110
29-12-337
Fundjournale
F7
298
484
HSM-#
Beschreibung
3,46
789 750
Starr 1937/39
Starr 1939: 140: »two porous water jars«
L99
380
Rand, 700 Körper
950
Starr 1937/39
Starr 1939: 140: »two porous water jars«
L99
380
Rand, 700 Körper
950
430
Rand, 670 Körper
640
550
Rand
770
Fundjournale
67, D
L22
160 cm below surface
1
HSM Dokumentation
»large jars«
L1-L3A
[?]
3
HSM Dokumentation
»large jars«
L1-L3A
[?]
3
HSM Dokumentation
»large jars«
L1-L3A
[?]
3
Fundjournale
R48
Starr 1937/39
Starr 1939: 167: »sherds of several broken storage jars«
Starr 1937/39
HSM HSM HSM HSM HSM HSM
Box 1: »Large jars 60-80 cm. hight (see object drawings) 5 alongside the NE wall. 1 at the SEW.( starting from E corner)«
?
R51 P482
23, B
8.2
in niche in the southeastern wall
P47
8.2
800
P47
8.2
600
P47
8.2
700
P47
8.2
700
P47
8.2
700
P47
8.2
700
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
Abb.
110
DER PALAST IN NUZI
Verteilung: Töpfe und Flaschen in »Standardgrösse« (Typen D.e.2.0, D.e.2.2) wurden in nur neun Räumen im Palast (Räume L2 und L8 in Gruppe D), im NES und im SWS gefunden. Es handelt sich mit einer Ausnahme um Transit- und Distributräume. Im Gegensatz zu den Grossgefässen, die zur langfristigen Lagerung und aufgrund ihrer Immobilität häufiger in Finalräumen aufbewahrt wurden, sind Töpfe und Flaschen auch ausserhalb von Lagerzonen präsent. Funktionale Interpretation: Aufgrund der hohen geschlossenen Form von Töpfen (Typ D.e.2.2) und Flaschen (Typ D.e.2.1), die denen der Grossgefässen ähneln, wird eine analoge Funktion als Gefässe für mittel- bis langfristige Lagerung vorgeschlagen (Funktionsgruppe F07).
D.e.1.0 Grossgefäss
�
Abb. 66
�
Morphologie: Grossgefässe sind Töpfe und Flaschen mit einer Höhe über 400 mm und über 20 Liter Fassungsvermögen. Der häufigste Formtyp ist der Topf mit eingezogener Mündung; es kommen jedoch auch Flaschen und steilwandige Töpfe vor. Ware: Wie anhand eines fragmentierten Objektes (1930-32-21) feststellbar war, sind die Grossgefässe vergleichsweise porös und weich. Sie können Häcksel- und mineralische Magerung enthalten. Verteilung: Grossgefässe wurden in 38 Räumen des Objekorpus gefunden. Im Palast wurden Grossgefässe in zehn Räumen (entspricht 10% aller Räume im Palast) gefunden, darunter in allen, die ein Podest mit Mulden aufweisen. Im Palast handelt es sich fast ausschliesslich um Finalräume. In den Wohngebieten72 wurden Grossgefässe jedoch auch in Transiträumen gefunden (sieben von 13 im SWS). Vergleich: Grossgefässe (Töpfe mit eingezogener Mündung) wurden in den Wohnhäusern von Tall Bāzī regelmässig neben dem Altar im Hauptraum, nahe dem Eingang und bei Bierbraugefässen gefunden. Sie werden sowohl als Lagergefässe für Wasser, Getreide und andere Flüssigkeiten als auch für Libation oder Nahrungsverarbeitung (Gären, Keimen, Einlegen) dienlich interpretiert.73 72 Neun Räume mit Grossgefässen im NES (12% der Räume) verteilen sich auf alle Gruppen, sechs Räume im NWR (10%) befinden sich ausschliesslich in den Gruppen 23, 24, 25 im südwestlichen NWR, von 13 Räumen im SWS (11%) befinden sich fünf in Gruppe 8 (insg. elf Räume). Das Gebäude Gruppe 8 weist somit ein signifikant höheres Vorkommen auf. 73 Otto 2006: 93–94, Abb. 44, 21.
Funktion: Die Gefässe sind aufgrund ihrer Grösse nicht regelmässig bewegt, sondern stationär verwendet worden. Aufgrund ihres Fassungsvermögens sind die Grossgefässe zur Lagerung von Gütern geeignet. Dabei sind die Flaschen noch weniger zugänglich als die Töpfe und deshalb eher für langfristige Lagerung geeignet. Grossgefässe mit Inhalt waren so schwer, dass sie entweder eingegraben (fünf Vorkommen, ausschliesslich in Wohnhäusern) oder auf Podesten mit Mulden (vier Vorkommen, ausschliesslich im Palast) aufbewahrt wurden. Es besteht ausserdem in mehreren Räume eine Vergesellschaftung mit Gefässständern, die zur mittelfristigen Lagerung zusammen mit Grossgefässen verwendet wurden. In den Wohngebieten wurden sie aussserdem in Räumen gefunden, welche die Lehmziegelsetzung »Trennwand/Vorratskiste« aufweisen. (Zum disparaten Lagerhabitus in Wohngebieten und Palast ⟶ Kap. 6.2.1.)
Flasche (D.e.1.1 Grossgefäss und D.e.2.1 Standardgrösse) Abb. 67, Abb. 68
� �
�
Morphologie: Flaschen haben einen abgesetzten Hals und einen runden Boden.74 Die Höhe ist grösser als der Durchmesser.
Topf mit eingezogener Mündung (D.e.1.2 Grossgefäss und D.e.2.2 Standardgrösse) Abb. 69, Abb. 70
� �
�
Morphologie: Töpfe haben keinen abgesetzten Hals und meist einen runden Boden oder Standring. Das Verhältnis von Höhe zu Durchmesser ist ähnlich wie bei den Flaschen, meist mindestens 3 zu 2. Vergleiche: Es ist im Objektkorpus nur einer der niederen Töpfe (Höhe = ca. Durchmesser) mit leicht eingezogenem Rand festzustellen,75 die andernorts als »cooking pots« bezeichnet werden.76
74 Starr 1937: Pl. 68 A–C. 75 76
Feld-# 298, aus Raum L22 im Palast. Abbildung: Starr 1937: Pl. 67, D. Das Exemplar hat ein vergleichsweise aufwändiges Dekor umlaufender Reliefbänder. Vgl. z. B.: Reiche 2014: Plate 11.2–8.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE 29-2-179
111
Fundjournale
P459
doorway P459-P457
1
407
579
Starr 1937/39
P467
Starr 1937/39
P467
28-12-302
Fundjournale
K189
1
28-12-303
Fundjournale
K189
1
8.2
540
770
8.2
460
28-12-304
Fundjournale
K189
730
1
8.2
380
28-12-604
Fundjournale
K300
680
1
8.2
460
600
8.2
Abb. 69: Exemplare des Typs D.e.1.2 »Topf mit eingezogener Mündung, Grossgefäss«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
29-1-271
Fundjournale
N358
29-1-392
Fundjournale
P486P309
29-2-18
Fundjournale
P371
V
upper pavement
OF
1
9.2
1
9.2
1
D
D Zusatz
H
Abb.
310 110
180
250
300
Abb. 70: Exemplare des Typs D.e.2.2 »Topf mit eingezogener Mündung«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-60
1930-32-18
Fundjournale und HSM
117, A
Beschreibung
Raum
V
OF
S105
3
8.2, 9.2
28-12-257
Fundjournale
S164
3
284
Fundjournale
L2
1
D
W
H
Abb.
335 180
270
Abb. 71: Exemplare des Typs D.e.1.3 »Steilwandiger Topf, Grossgefäss«. Feld-#
HSM-#
29-12-335
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Plan 13
N316
Fundjournale
F9
2nd pavement
Starr 1937/39
F31
Starr 1937/39
F31
against the southeastern wall
HSM 28-12-619
Raum
V
OF
D
D Zusatz
1
8.2
720
H
Abb.
990
8.2
630
8.2
620
P470
Fundjournale
64, E
K189
1
8.2
535
Rand, 658 Körper
840
OF
D
W
2
200
Abb. 72: Exemplare des Typs D.c.6.0 »Sieb, unbestimmter Formtyp«. Feld-#
HSM-#
28-12-115 28-12-224
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Fundjournale 1930-12B-10
Fundjournale und HSM
Raum N163-N337
Fragment eines Siebs mit steilen Wänden oder eines Rohres mit perforierter Wandung
V N163
S130
? 3
28-12-38
Fundjournale
S133
28-10-39
Fundjournale
M100
E
3
R95R96-R426
R95
3
R95R96-R426
R95
3
28-11-109 28-11-208
1930-12B-33
Fundjournale und HSM Fundjournale
feine Perforationen
Abb.
449.2
? 70 2
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
100 40
15
449.1
112
DER PALAST IN NUZI
Abb. 73: Innendurchmesser von Sieben und Aussendurchmesser von Gefässmündungen.
Steilwandiger Topf (D.e.1.3 Grossgefäss)
D.c.6.2 Sieb mit runder Wandung
�
Abb. 71
�
Morphologie: Die Mündung eines steilwandigen Topfes ist nur geringfügig eingezogen. Der Formtyp hat meist einen runden Boden oder Standring und ist oft mit umlaufenden erhabenen Bändern dekoriert.
D.c.6.0 Sieb Abb. 72
�
�
Morphologie: Siebe sind durch eine regelmässig perforierte Wandung definiert. Die Ware ist meist mit Häcksel und grobsandigen mineralischen Einschlüssen gemagert. Die Objekte sind vergleichsweise hart gebrannt. Verteilung: Siebe (Typ D.c.6.0, D.c.6.1 und D.c.6.2) wurden in 16 Räumen gefunden. In keinem Raum wurden zwei Exemplare gefunden. Bis auf drei Final- und Klausurräume wurden die Siebe in Transitund Distributräumen gefunden, was auf eine zuletzt aktive Nutzung, und weniger auf Lagerung, schliessen lässt. Funktionale Interpretation: Ein Sieb dient zum Filtern von Flüssigkeit aus einem Verbund mit festen Materialien, deren Bestandteile grösser sind als die Perforationen des Siebs. Da die Siebe in allen Siedlungsbereichen gefunden wurden, ist eine häufige und profane Nutzung anzunehmen. Neben der Möglichkeit einer Nutzung für handwerkliche Tätigkeiten (F06) wird hier die Zuweisung zur Funktionsgruppe »Nahrungsverarbeitung« (F05) für alle Siebe bevorzugt.
Abb. 74
�
�
Morphologie: Die meisten Siebe sind halbkugelförmig und scheibengedreht. Die gesamte Wandung wurde von aussen regelmässig perforiert. Der Rand ist meist aussen spitz verdickt. Einige Exemplare haben einen Knauf oder Griff mittig auf der Aussenseite.77 »Strainers were exceedingly common throughout all the private quarters at Nuzi, being surpassed in numbers only by the bowls and cups. In contradistinction to the pot-lids, they show less divergence from a common form than any of the other terra-cotta objects. Pl. 95, J and P, and Pl. 96, E are the most common forms, from which there is a slight variation in size within restricted limits. The broad, shallow type (Pl. 96, D) is a common variant. [...] The objects are wheel-made, and perforated from the outside before baking. No care was taken to smooth the resulting excessively rough inner surface (not visible on the drawings) to the same evenness as the outside. The clay is the typical yellow-gray, and only in rare instances is the outer face wheel-finished.«78
Exkurs: Auf welches Gefäss passt ein Sieb mit runder Wandung? Die sorgfältige Formung vor der Perforation und die geglättete Oberfläche der Siebe ähnelt den Herstellungsspuren an anderen Gefässen dieser Grösse, v. a. den Schalen. Das auf der Innenseite nach der Perforation um das Loch überstehende Material wurde nicht abgeschnitten. Die Innenseite ist also recht uneben und wurde möglicherweise eher zum Filtern grober Materialien verwendet. Die Analyse der Mündungsdurchmesser verschiedener Gefässtypen zeigt, dass Siebe mit runder Wandung bedingt zum Aufsetzen auf eine Gefäss-
77 Starr wertet diesen Knauf als Indiz für die Nutzung der Siebe über einer Gefässöffnung. Starr 1939: 406. Deutung als Rasseln mit zoomorphem Abschluss: Strommenger/Miglus 2010: 87–88, Taf. 88. 78 Starr 1939: 406.
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
113
Abb. 74: Exemplare des Typs D.c.6.2 »Sieb mit runder Wandung«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-12-389
1930-12B-3
Fundjournale und HSM
95, M
28-12-116
Beschreibung
Raum S144
OF
D
H
Abb.
1
2
115
49
2
100
66
449.4
Fundjournale
N163-N337
1930-12B-17
Fundjournale und HSM
S124
Fundjournale
A3-F10
1
100
29-12-325
31-40-6
Fundjournale und Penn
G22
1
105
652
1930-12B-38
Fundjournale und HSM
scheibengedreht, Perforationen von aussen
L10
1
2
214
115
449.3
328
1930-12B-27
Fundjournale und HSM
scheibengedreht, Form leicht verzogen, Perforationen von aussen
L13
1
2
110
65
449.5
28-12-605
1930-12B-9
Fundjournale und HSM
P323
1
2
117
71
450.1
1930-12B-13
HSM
P35
1
2
114
69
450.2
1930-12A-4
Fundjournale und HSM
P485
1
2
114
68
450.3
28-11-381 29-12-177
29-2-206
N163
V
3 1
A3
29-1-326
1930-12A-2
Fundjournale und HSM
P355
1
2
92
50
450.4
29-2-57
1930-12B-2
Fundjournale und HSM
P360
1
2
98
54
450.5
W
H
Abb.
103
78
Abb. 75: Exemplare des Typs D.c.6.1 »Sieb mit Griffen«. Feld-#
HSM-#
28-11-378
Dokumentation
Starr 1937
Fundjournale
96,A1
Beschreibung
Raum
V
S124
1
OF
Abb. 76: Exemplare des Typs D.e.5.0 »Gefässständer, unbestimmter Formtyp«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF
D
H
658
Fundjournale
M92
1
29-11-1A
Fundjournale
M1
1
230
190
29-11-1C
Fundjournale
M1
1
200
170
659
Fundjournale
M97
1
407
Fundjournale
L27
1
497
Fundjournale
L27
?
496
Fundjournale
R51
1
536
Fundjournale
R76
1
537
Fundjournale
R76
1
540
Fundjournale
R76
1
542
Fundjournale
R76
1
538
Fundjournale
R84
1
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
Abb.
114
DER PALAST IN NUZI
mündung geeignet waren.79 Um festzustellen, ob die Siebe mit gerundeter Wandung auf die Mündung von Keramikgefässen gesetzt werden konnten, wurden die Innendurchmesser der Siebe und die Aussendurchmesser von Gefässhälsen verglichen. Der Innendurchmesser der Siebe liegt durchschnittlich bei 90–100 mm, was nur zum Aussendurchmesser des Formtyps »Becher mit steiler Wandung« passt (Abb. 73). Nur wenige Töpfe und Flaschen sind Teil des Objektkorpus. Sie haben meist einen zu grossen Rand-Aussendurchmesser. Die im Objektkorpus fehlenden Gefässe aus Holz und Metall könnten gemeinsam mit den Keramiksieben verwendet worden sein, jedoch sind auch hier grosse Formtypen mit geringem Mündungsdurchmesser (Flasche) produktionsbedingt nicht vorherrschend zu erwarten. Ausserdem besteht die Möglichkeit, dass die Siebe zum Einsatz in einen Gefässhals dienten (Filtern beim Einfüllen). Unter der verdickten Lippe der Siebe liegt der Aussendurchmesser bei ungefähr 100 mm. Die Ränder der Siebe sind aussen nicht stark verdickt. Sie müssten also beim Gebrauch mit eine Gefäss genau auf die Öffnung gepasst haben. Nur wenige Töpfe/Flaschen haben einen so geringen inneren Mündungsdurchmesser. Eine Nutzung der Siebe mit gerundeter Wandung als »Siebdeckel« ist anhand des Objektkorpus nur mit steilwandigen Bechern möglich. Obwohl es möglich ist, dass die Flaschen entsprechender Grösse Teil des systemischen Inventars waren, ist auch eine Verwendung als mobiles Werkzeug bei Prozessen wie Ein- und Ausfüllen in Betracht zu ziehen.
D.c.6.1 Sieb mit Griffen Abb. 75
�
�
Morphologie: Der Formtyp entspricht dem Sieb mit gerundeter Wandung (Typ D.c.6.2) und hat zusätzlich zwei seitliche Griffe. »Pl. 96, A is a true strainer and a unique object. It is, in fact, an appliance whereby any large bowl, through the agency of this strainer, might be converted into a strainer bowl. The outer curve of its plan and section is similar to that of a large bowl, and by holding it tightly inside and against the rim of a bowl, with the pouring lip over and above that of the bowl, the plain vessel functions in exactly the same manner as the true strainer (Pl. 96, F). It is without a doubt the most ingenious of all the household appliances found at Yorgan Tepa, and
79 Auch von Otto (2006: 98) als »Siebdeckel« interpretiert.
though made for a commonplace use it remains as testimony to the inventiveness of the Nuzi craftsmen.«80
Funktionale Interpretation: Das Sieb mit seitlichen Griffen wird als Einsatz in Schalen oder zum Abgiessen interpretiert.
D.e.5.0 Gefässständer Abb. 76
�
�
Morphologie: Gefässständer sind annähernd zylindrisch mit einer Öffnung oben und unten. Die beiden Öffnungen sind ungefähr gleich gross (meist 200–260 mm). Da die meisten der morphologisch bestimmbaren Gefässständer dem Typ mit konkaver Wandung (Typ D.e.5.1) angehören, sind wahrscheinlich auch die Exemplare aus dem Palast, die aufgrund unzureichender Dokumentation bislang nicht bestimmt werden können (Typ D.e.5.0), Exemplare mit konkaver Wandung. Der Formtyp ist aus der Standardware hergestellt. »Pot-stands. The pot-stands are of three different types – two closely related, and a third radically different. The first is the most common (Pl. 93, C–H; Pl. 94, A–J), and is found with great frequency throughout all the buildings. Pl. 93, E and Pl. 94, E are unique specimens, and represent the two extremes in height. Pl. 94, B may be considered more as a typical pot-stand. Unlike the stand from Ga.Sur (Pl. 54, A), decoration of any kind is rare, and is restricted either to a slight elaboration of the rim (Pl. 93, F), or to incised rings and conventionalized incised rope pattern, as in a single example (Pl. 94, F). The clay is the usual yellow-gray, and coarse in texture, while the surfaces both inside and out are given only the most casual wheel-finish. Although none of the three types was found in use, there can be little doubt as to their purpose.«81
Verteilung aller Gefässständer (Typ D.e.5.0, D.e.5.1, D.e.5.2, D.e.5.2a): 39 Gefässständer sind Teil des Objektkorpus. Gefässständer stammen aus 28 Räumen in allen Siedlungsgebieten, zumeist jedoch aus Transit- und Finalräume, was auf eine Verwendung zur mittelfristigen Lagerung schliessen lässt. Elf der Räume sind im Palast, in allen Raumgruppen verteilt. Gruppen von drei Gefässständern stammen aus den Räumen M1 und P464. Jeweils vier Gefässständer wurden in den Räumen P470 und R76 gefunden. Aufgrund der Vergesellschaftung mit Grossgefässen kann P470 als Lagerraum angesprochen 80 Starr 1939: 407.
81 Starr 1939: 404.
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE werden und R76 aufgrund der Vergesellschaftung mit zahlreichen Tontafeln als Archivraum. Funktionale Interpretation: Es wurden keine Gefässe in situ auf einem Gefässständer gefunden. Anhand der Dimensionen können die Ständer mit konkaver Wandung zur Stabilisierung von Grossgefässen mit rundem Boden gedient haben. Die steilwandigen Ständer hingegen haben durchschnittlich einen kleineren Mündungsdurchmesser und sind höher. Sie wurden folglich mit kleineren, leichteren Gefässen verwendet. Gefässständer haben dieselbe Funktion wie Plattformen mit Mulden (Lagerinstallation), sind jedoch mobil, weshalb sie eher zur mittelfristigen Lagerung verwendet wurden als zu langfristigen Lagerung wie die Plattformen. Starrs Interpretation des Formtyps mit Zinnenrand (Typ D.e.5.2a) als Ständer für Kochtöpfe/Tiegel82 kann hier anhand des Fundkontextes des einzigen im Objektkorpus enthaltenen Exemplars nicht untermauert werden.
D.e.5.1 Gefässständer, konkave Wandung
�
Abb. 77
�
Morphologie: Gefässständer dieses Formtyps haben eine konkave Wandung. Meist ist eine Öffnung etwas kleiner und wird als Oberseite interpretiert. Das Verhältnis von Höhe und Durchmesser ist variabel. Selten finden sich Ritzverzierungen am Gefässkörper. Der Rand ist aussen meist stark verdickt mit rundem, spitzem oder rechteckigem Querschnitt. Manchmal ist die Aussenseite des nach aussen verdickten Randes gerillt.
D.e.5.2 Gefässständer, steilwandig
�
Abb. 78
�
Morphologie: Bei diesem Formtyp ist die Höhe grösser als der Durchmesser. Der Gefässständer hat eine steile Wandung, und der Rand ist weniger ausgeprägt verdickt als bei Ständern mit konkaver Wandung. »The second type (Pl. 94, K–M) is characterized by its smaller size, its straight or only slightly concave exterior, and by the absence of an outward-sloping heavy rim. Although found occasionally in Stratum II, they were
82 Starr 1939: 205.
115
more common in the levels between Stratum II and the transition period.«83
D.e.5.2a Gefässständer, steilwandig mit Zinnenrand
�
Abb. 79
�
Morphologie: Der Formtyp entspricht Typ D.e.5.2. Zusätzlich ist der Rand einer der Mündungen vertikal durch regelmässige Einbuchtungen profiliert und nicht verdickt. »The crenellated base (or top?) (Pl. 94, K) is typical of many found in the region of I19. In ware and in surface treatment they are identical with the others except for a tendency to a dull rose color. In the description of rooms I19-I21 it was suggested that these were stands for crucibles, or, possibly, even for cooking vessels. The arguments need. not be repeated here, except to add that the dull rose color is the natural result when yellow-gray ware is subjected to additional heavy firing after baking. This was found to be so by actual experiments made in the tablet-baking oven of the expedition. Moreover, the bases of Pl. 94, L and of several other stands are conspicuously stained with bitumen, a fuel capable of generating intense heat and known to have been used frequently on brick hearths.«84
D.d.2* Miniaturgefässe Abb. 80
� � � �
�
Morphologie: Die Miniaturgefässe entsprechen morphologisch anderen hier aufgeführten Gefässtypen, sind jedoch mit einer Höhe und einem Durchmesser von unter 60 mm viel kleiner. Unter den Exemplaren im Objektkorpus sind Schalen mit gerundeter Wandung (Typ D.d.2.4), steiler Wandung (Typ D.d.2.7) und Knickwandung (Typ D.d.2.6) sowie Becher mit steiler, einknickender Wandung (Typ D.d.2.3). »In less purified clay there are [...] rare occurrences of crude basins, small tripod plates, and tiny clay containers (toys?).«85
Verteilung: Die fünf Schalen und sechs Becher aus dem Objektkorpus stammen vorrangig aus dem Pa83 Starr 1939: 404–405.
84 Starr 1939: 404–405. 85 Starr 1939: 443.
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116
DER PALAST IN NUZI
last (ein Becher, vier Schalen) und dem SWS (vier Becher, eine Schale). Die fünf Objekte im Palast wurden vorrangig in Höfen (M100 und R95-R96-R426) und den grössten Räumen der Gruppe (⟶ Kap. 5.3.11; Räume L101, L8) gefunden, weshalb eine zuletzt aktive Nutzung angenommen wird, als dass sie zur Lagerung genutzt wurden. Funktionale Interpretation: Es wird angenommen, dass die Miniaturgefässe aufgrund ihrer Grösse verkleinerte Abbilder, d. h. Modelle, waren; sie sind somit der Funktionsgruppe »Symbolik« (F03) zuzurechnen.
durchmesser (äusserer Randdurchmesser durchschnittlich 52,5 mm). Die Deckel können grössere Gefässöffnungen verschlossen haben, als die kalottenförmigen Verschlüsse (Typ D.e.4.2).
Funktionale Interpretation: Die Identifikation von Gefässverschlüssen ist für zwei Formtypen eindeutig getroffen worden: Deckel mit Griff und konkaver bzw. konvexer Auflagefläche (Typ D.e.4.1) sowie kalottenförmige Gefässverschlüsse mit Abdruck der Gefässmündung (Typ D.e.4.2). Jedoch könnten noch weitere Formtypen als Deckel verwendet worden sein: • runde Scheiben (Typ I.2.2.1 perforiert, Typ I.1.2 unperforiert); • rund abgearbeitete Scherben (Typ I.2.2.5). Die beiden zuletzt genannten Formen könnten in diesem Fall wohl zur temporären Abdeckung von Gefässen gedient haben, da sie nicht so passgenau auf der Gefässmündung sitzen wie die Deckel oder kalottenförmigen Verschlüsse.86
Verteilung: Die fünf Deckel aus dem Objektkorpus stammen aus dem Palast und dem SWS. Während im Palast in den Finalräumen M90 und R83 Deckel gefunden wurden, handelt es sich im SWS in zwei Fällen um Durchgänge/Strassen, welche als primärer Verwendungsort unwahrscheinlich sind. Die vergesellschafteten Objekttypen weisen keine Auffällgkeit auf. Nur in M90 wurden auf einer Plattform mit Mulden Grossgefässe gefunden, mit denen die Deckel in Gebrauch gewesen sein könnten. Als Wandnägel mit Scheibenkopf (siehe Typ A.1.2) identifizierte Objekte mit kurzem Schaft stammen aus den Räumen R83 und L22 und könnten ebenfalls Deckel gewesen sein. Funktionale Interpretation: Obwohl die Verwendung der Deckel zu Lagerzwecken (Funktionsgruppe F07) eindeutig scheint, zeigt die Verteilungsanalyse, dass die Objekte wohl häufig ausserhalb ihrer Nutzungszone gefunden wurden. Da die Deckel leicht zu entfernen sind, wird die Verwendung zur mittelfristigen Lagerhaltung (beispielsweise im häuslichen Kontext bei regelmässiger Entnahme kleiner Gütermengen) vorgeschlagen.
D.e.4* Gefässverschluss
D.e.4.1 Deckel Abb. 81
�
�
Morphologie: Deckel bestehen aus einer Scheibe mit Griff. Die Scheibe kann konkave oder konvexe Seitenflächen haben. Die Deckel wurden scheibengedreht oder handgeformt und gebrannt. Mit einem Durchmesser von 140–160 mm passen sie auf die Mündungen von Töpfen/Flaschen (Typen D.e.1.* Grossgefässe) mit geringem Mündungsdurchmesser (äusserer Randdurchmesser durchschnittlich 172 mm) oder auf Becher mit grossem Mündungs-
86 Eine Zuweisung zu nur einer Funktion ist nicht möglich, da andere Verwendungen als Gewichtsstücke (Scheiben, Kegel) oder Hängegewichte bzw. Spinnwirtel (Scherben, Scheiben) ebenfalls wahrscheinlich sind (siehe hierzu die Beschreibung der jeweiligen Formtypen). Dass Gips ausschliesslich zur Herstellung von (perforierten) Scheiben, Keulenköpfen und eines kalottenförmigen Gefässverschlusses verwendet wurde (⟶ Kap. 4.2.2.d), könnte auf eine gemeinsame Funktion dieser Objekttypen hinweisen.
»Terra-cotta pot-lids (Pl. 95, E, F, H, K, L, N, O) are relatively rare, and vary in shape and treatment, ranging from those crudely made (Pl. 95, E) to those skillfully turned and decorated (Pl. 95, N). Of all the Nuzi shapes, they seem the least restricted to a traditional form. They appear to have been made on order to satisfy a special need, and were not common objects of household use. None was found of a ware which differs from that of the plain bowls.«87
D.e.4.2 Kalottenförmiger Gefässverschluss Abb. 82
�
�
Morphologie: Kalottenförmige Gefässverschlüsse wurden direkt auf einer Gefässöffnung durch Aufdrücken eines feuchten Tonklumpens geformt.88 Im Gegensatz zu den Deckeln ist der Herstellungsaufwand geringer, und die festsitzenden Pfropfen wurden für eine längerfristige Lagerung eingesetzt. Eine Wiederverwendbarkeit ist nur bei ein und dem87 Starr 1939: 405–406.
88 Beziehungsweise Gips: 1930-17-18 (Raum F23).
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
117
Abb. 77: Exemplare des Typs D.e.5.1 »Gefässständer, konkave Wandung«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation Fundjournale
93, C
S110
1
240/242
138
1930-18-30
Fundjournale und HSM
93, D
S151
1
275
178
1
225
180
28-11-229 28-12-39 28-11-495 29-12-377
Starr 1937
Beschreibung
Fundjournale 1930-18-8
29-12-9
Raum
V
S139-S138 93, E
F33
1
200
85
94, A
F11
1
212/237
106
1
180
200
225
140
Fundjournale
F16
Fundjournale
H19-H19A
28-11-351
Fundjournale
N120
H19
1
Abb.
195
1
Fundjournale
M1
1
210
205
1930-18-5
HSM
L26
1
2
200
194
450.6
1930-18-17
Fundjournale und HSM
R81
1
2
260
150
450.7
29-2-174
Fundjournale
28-12-612
Fundjournale
29-1-539
Fundjournale
29-1-551
Fundjournale
29-2-90 29-2-61
1930-18-10
29-2-77
1930-18-31
29-2-89 29-2-193? 28-12-494
H
Fundjournale und HSM
29-12-345
541
D
Fundjournale
30-2-11
29-11-1B
S138
OF
leichte Brandspuren im Bereich der schmaleren Öffnung
U477
1
240
200
94, C
U374
1
262/244
154
P464
1
225
150
94, D
P464
1
255/245
154
Fundjournale
P464
1
200
125
Fundjournale und HSM
P470
1
250
156
450.8 451.1
Fundjournale und HSM
P470
1
258
168
Fundjournale
P470
1
235
210
Fundjournale 1930-18-1
Fundjournale und HSM
94, F
29-1-341
Fundjournale
93, F
28-12-170
Fundjournale
28-12-289
Fundjournale
29-2-54
Fundjournale
94, J
P470
1
P321
1
9.2
200
145
240/260
270
P356
1
288/267
214
K176
1
230
205
K193
1
112,128
107
P360
1
245
185
Abb. 78: Exemplare des Typs D.e.5.2 »Gefässständer, steilwandig«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
595
1930-18-9
Fundjournale und HSM
Beschreibung
Raum
V
OF
D
H
Abb.
scheibengedreht, leichte Brandspuren im Bereich der schmaleren Öffnung, Oberfläche an der breiteren Öffnung innen und aussen zur Hälfte mit Bitumen überzogen
M89
1
2
137
164
451.2
OF
D
H
Abb.
Abb. 79: Exemplare des Typs D.e.5.2a »Gefässständer, steilwandig mit Zinnenrand«. Feld-#
HSM-#
28-11-527
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Fundjournale
Raum
V
S112
3
130
Abb. 80: Exemplare der Typen D.d.2* »Miniaturgefässe«. Typ
Feld-#
HSM-#
Dokumentation
D.d.2.3
29-12-290
1930-15-8
Fundjournale und HSM
D.d.2.3
600
1930-21C-4
Fundjournale und HSM
D.d.2.3
29-2-270
Fundjournale
Starr 1937
76, T
Beschreibung
Raum
V
OF
D
D Zusatz
H
Abb.
Becher mit steiler, einknickender Wandung, innen und aussen glasiert
F24
3
6
31*
Rand, 46 Körper
48*
451.3
Becher mit steiler, einknickender Wandung
L8
3
34
Knick
57*
Becher mit steiler, einknickender Wandung
P335A
1
45
[484]
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50
118
DER PALAST IN NUZI
selben Gefäss möglich. Für zwei Exemplare kalottenförmiger Gefässverschlüsse aus dem Objektkorpus ist der Innendurchmesser des verschlossenen Gefässes rekonstruierbar: ca. 90 mm (1930-17-18,89 Raum F23) und ca. 60 mm (28-11-422/1930-17-20, Raum S112). Mit diesen Objekten wurden folglich Becher oder Flaschen verschlossen. »Pot-lids. The most common pot-lid is that made of plastic unbaked clay, rounded on the inner face and pressed dose around the rim of the vessel. Pl. 95, D, [...] is typical of the form in this class. Pl. 95, C shows the inner face of a small clay lid, with the impression of the rim of the pot around the edge and the imprint of the straw matting which separated the lid from the contents of the pot.«90
Dokumentation: Von Starr wird ein häufiges Auftreten dieses Objekttyps beschrieben. Die drei im Objektkorpus dokumentierten Exemplare repräsentieren somit eventuell nur einen kleinen Teil der im systemischen und archäologischen Inventar vorhandenen. Verteilung: Die drei Exemplare im Objektkorpus stammen aus den drei Wohngebieten aus zwei Lagerräumen (Raum S112 und Klausurraum F23) sowie dem Distributraum K199. Vergesellschaftung besteht jeweils mit Bechern. Funktionale Interpretation: Im Vergleich mit den Deckeln wird eine langfristige Lagerdauer von Gütern in mit kalottenförmigen Verschlüssen verschlossenen Gefässen ohne zwischenzeitliche Entnahme vorgeschlagen (Funktionsgruppe F07).
D.y.1 Lampe Abb. 83
�
�
Morphologie: Öllampen sind aus Standardware handgeformt und grob geglättet. An ein geschlossenes Gefäss mit nach unten gerundeter Wandung und flachem Boden (Ölbehälter) ist auf Höhe der Standfläche eine Tülle angesetzt, deren Öffnung eine nach oben geöffnete Schale bildet. Die Brandschale weist regelmässig Schmauchspuren auf der Oberfläche und in der Matrix auf. Dokumentation: Nach Starr sind Lampen nur für die spätere »Partho-Sassanidische« Besiedlung be89 Wird von Starr als möglicherweise »parthisch« angesprochen (Starr 1939: 405), jedoch ist keine Begründung benannt, weshalb das Objekt auf Basis der beschriebenen Methode dem Objektkorpus zugerechnet wurde. 90 Starr 1939: 405.
zeugt.91 Dem Objektkorpus konnten jedoch vier Exemplare zugeordnet werden. Der Formtyp ist auch an anderen Fundorten für diese Zeit bezeugt.92 Funktionale Interpretation: Keine bestimmte Aktivität kann auf die Lampen als Lichtquellen zurückgeführt werden, weshalb der Objekttyp der Funktionsgruppe »Architektur« (F10) zugeordnet wird.
D.d.3.0c Gefäss mit Lochboden Abb. 84
�
�
Morphologie: Die Lochbodengefässe werden funktional als eine Kategorie behandelt, obwohl es sich um sehr unterschiedliche Formtypen handelt. Verteilung: Die Lochbodengefässe wurden jeweils einzeln gefunden; die Räume haben keine gemeinsamen Merkmale. In Raum K189 wurde das Gefäss – formtypologisch ein Topf – vergesellschaftet mit weiteren Grossgefässen gefunden. Der Raum weist ausserdem einen Abfluss zur Strasse, eine Lehmziegelverkleidung der Strasse zur Wand sowie einen sandigen Boden auf.93 All diese Indikatoren weisen in diesem Fall auf eine zuletzt aktive produzierende Tätigkeit mithilfe des Gefässes hin. Funktionale Interpretation: Da aufgrund der nicht geschlossenen Formen weder Lagerung noch Konsum oder Distribution als Funktion denkbar ist, wird eine aktive Nutzung in der Funktionsgruppe »Nahrungsverarbeitung« (F05) vorgeschlagen.
Gefässe aus weiteren Materialien
Gefässe aus anderen Materialien als Keramik sind nur in geringer Zahl gefunden worden. Aus Texten sind Gefässe aus Holz und Metall bekannt. Während Gefässe aus Holz nicht im archäologischen Inventar erhalten sind, wurden Gefässe aus Metall recycelt, entfernt oder geraubt. Fragile Gefässe aus Glas oder Verbundmaterial sind fragmentiert gefunden worden. Verteilung: Eine geringe Anzahl von Bechern und Schalen aus Glas, Verbundmaterial und Stein wurden vor allem in der Hauptachse des Palastes gefunden.94 91 »Pl. 139, N; Pl. 140, A. Lamps of a type commonly found throughout this culture. In each case the entire object is black from impregnation with oil and the wick bowl is heavily encrusted (Pl. 140, A, in particular) with carbon. The type is identical with one whose use is suspected, but not proven, in Nuzi times.« Starr 1939: 499.
92 Zum Beispiel: Tall Hanas Schicht 3 (Mühl 2013: Pl. 96:6). 93 Starr 1939: 285.
94 L20, M100, R95-R96-R426. Weitere Exemplare stammen dem NWR (drei Räume) und dem SWS (zwei Räume).
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE D.d.2.3
29-2-280
D.d.2.3
1930-21B-8
119
Fundjournale und HSM
Becher mit steiler, einknickender Wandung
P335A
[484]
1
2
578
Fundjournale
Becher mit steiler, einknickender Wandung, »very small«
P35
-170 depth
1
9.2
D.d.2.3
29-1-345
Fundjournale
Becher mit steiler, einknickender Wandung
K432
D.d.2.4
28-11-248
Fundjournale
Gerundete Schale, mit Siebeinsatz (?)
M100
D.d.2.4
28-12-178
Fundjournale
Gerundete Schale
D.d.2.4
28-12-529
Fundjournale und HSM
Gerundete Schale, unregelmässige Höhe
1930-40E-1
39
Knick
58
1
35
45
1
45
32
M69
1
10
20
P356
3
50*
1025
1
32
25
?
25
SE
D.d.2.6
28-11-272
Fundjournale
Knickwandschale, mit Fuss
L101
D.d.2.7
28-12-7
Fundjournale
Steilwandige Schale, oval
R95-R96R426
R95
451.4
451.5
Abb. 81: Exemplare des Typs D.e.4.1 »Deckel«. Feld-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
646
Fundjournale
95, K
trichterförmig
28-11-439
Fundjournale
29-2-196
HSM-#
1930-17-6
Fundjournale und HSM
konvexe Unterseite, scheibengedreht, Knaufgriff
Raum
V
OF
D
H 55
M90
1
163
R83
1
150
U477
1
2
145
29-1-119
Fundjournale
U410
1
140
28-12-463
Fundjournale
K310
1
140
Abb.
41
451.6
Abb. 82: Exemplare des Typs D.e.4.2 »Kalottenförmiger Verschluss«. Feld-# 28-11-422
28-12-461
HSM-#
Dokumentation
1930-17-20
Fundjournale und HSM
1930-17-18
HSM Fundjournale
Starr 1937
Beschreibung
95, D
»lime cement«
Raum
Material
V
OF
D
H
Abb.
S112
ungebrannter Lehm
1
2
79
48
451.7
F23
Gips
1
109
61
K199
ungebrannter Lehm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
60
120
DER PALAST IN NUZI
Funktionale Interpretation: Es handelt sich funktional um Gefässe, die morphologisch für Konsum geeignet sind und aus ungewöhnlichen Materialien gefertigt waren. Da die Verwendung des Material für die Verwendung zum alltäglichen Konsum nicht notwendig ist, werden sie mit den weiteren »Sondergefässen« (glasierte und figürlich ausgestaltete Gefässe) der Funktionsgruppe »Symbolik« (F03) zugeordnet.
Gefässe aus Stein
17 Gefässe aus Stein sind im Objektkorpus enthalten. Während Dreifussschalen aus Stein gefertigt wurden, um besonders widerstandsfähig zu sein, sind Becher und Schalen aus Stein wohl als »Sondergefässe« im Sinne dekorativer Objekte zu interpretieren. Während die Dreifussschalen aus schwarzem, nicht geglättetem Stein hergestellt wurden, sind Becher und Schalen auch aus einem weissen, von Starr als »Alabaster« bezeichneten Stein und haben eine geglättete oder polierte Oberfläche.
D.c.3.4 Dreifussschale aus Stein
�
Abb. 85
�
Morphologie: Die flachen Schalen haben eine nach unten gerundete Wandung und drei breite Füsse, die vom Rand bis zum Boden an der Schale ansetzen und so besonders stabil sind. Die Innenseite ist durch die Nutzung geglättet. »Most common among the stone vessels are the tripods (Pl. 122, A–D). The material is usually basalt, roughly worked and without any exterior finish. They are exceedingly heavy and were made for hard wear. The even texture of the inner surfaces shows them to have been used as mortars, and one example was found with a large stone pestle (cf. Pl. 122, E) still resting in it. [...]«95
Verteilung: Nur zehn Exemplare sind im Objektkorpus enthalten. Davon stammt die Hälfte aus dem Palast, drei aus Gruppe 24 im NWR und zwei aus dem SWS. Von den acht Räumen, in denen sie gefunden wurden, sind je drei Durchgangs- oder Transiträume. Die Objekte wurden also nicht gelagert, sondern waren zuletzt aktiv genutzt worden. Vier der Räume verfügen über eine Herdstelle. Der Finalraum F17, in dem neben einer steinernen Dreifussschale auch 95 Starr 1939: 462–463.
ein Grossgefäss gefunden wurde, ist mit zwei Herdstellen ausgestattet und diente wohl als Küche.96 Funktionale Interpretation: Der Fund eines Stössels in einer Dreifussschale sowie die geglättete Innenseite zeigen, dass die steinernen Dreifussschalen als Reibschalen verwendet wurden, entweder zur Nahrungszubereitung oder für hauswirtschaftliche Produktion. Analog zu den Reibschalen aus Keramik (Typ D.e.3) wird hier die Zuweisung zur Funktionsgruppe »Nahrungsproduktion« (F05) bevorzugt, auch aufgrund der regelmässigen Verteilung des Objekttyps in allen Siedlungsbereichen.
D.d.4 Becher und Schalen aus Stein Abb. 86
�
�
Morphologie: Wohl aus produktionstechnischen Gründen handelt es sich bei den dokumentierten Schalen und Bechern aus Stein um gerad- oder steilwandige Becher und Schalen mit flachem Boden. Ein Fragment aus L1197 weist einen Henkelansatz auf. »Pl. 121, R is of dark limestone, and shows on its interior the long striations, not quite polished out, made when it was hollowed. It, too, is unique. Since these last four (Pl. 121 R, X, BB, CC) are the only stone vessels serving a purpose for which (presumably) terra-cotta would have done as well, it is of interest to note that not one bears any resemblance to the terra-cotta forms of Nuzi. It is inconceivable that artisans steeped in a tradition of definite pottery shapes should evolve entirely different ones for their only works in stone. Naturally, the medium alters the result, but one would expect at least a basic similarity between the ingrained pottery shapes and those of the stone vessels made by the same people. Since this is lacking, the conclusion is that these, like the faience objects, are imported pieces.«98
Verteilung: Vier Exemplare stammen aus den hintereinanderliegenden Haupträumen M100, L11 und L20 entlang der Hauptachse des Palastes. Drei weitere Exemplare wurden in den Räumen P378 (SWS), K189 (SWS) und S132 (NES) gefunden. Diese weisen keine Gemeinsamkeiten der vergesellschafteten Objekttypen und weiterer Raummerkmale auf. Funktionale Interpretation: Da Gefässe aus Stein, ausser den Reibschalen mit Dreifuss, keinen funkti-
96 Vergleich: In Tall Bāzī wurde meist eine Dreifussschale im Hauptraum eines Wohnhauses gefunden. Otto 2006: 104. 97 Während der Kampagne 1927–1928 nicht registriert; HSM: 1930-43-11. 98 Starr 1939: 462–463.
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
121
Abb. 83: Exemplare des Typs D.y.1 »Lampe«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
30-2-239
1930-29-9
Fundjournale und HSM
28-11-25
1930-25H-2
Fundjournale und HSM
handgeformt, Brandspuren innen und aussen, Tülle abgeplatzt
29-12-173
1930-29-3
Fundjournale und HSM
grob handgeformt, Brandspuren an Tülle
R95R96-R426
28-12-512
1930-29-1
Fundjournale und HSM
P348-P340
139, N1
Raum
V
OF
F2
3
M100
3
3
R95
3
2
P348
3
D
L
H
Abb.
59
123
43
452.1
77
452.2
140*
59*
452.3
144*
83
44
Abb. 84: Exemplare des Typs D.d.3.0c »Gefäss mit Lochboden«. Feld-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
OF
D
28-12-166
Fundjournale
81, F
Formtyp: Urne
S153
1
9.2
398
28-12-111
Fundjournale
75, M
Formtyp: Becher mit steiler Wandung
S164
1
Fundjournale und HSM
71, B
Formtyp: Topf mit eingezogener Mündung
N359
1
3
44
1
265
81
1
150
130
28-12-543
HSM-#
1930-33H-1
28-11-96
Fundjournale
29-1-536
29-2-58
Formtyp: Becher mit steiler Wandung
M100
Starr 1937/39
90, M
Formtyp: Geradwandige Schale
R81
Fundjournale
91, A
Formtyp: Geradwandige Schale
P341
Starr 1937/39
68, M
Formtyp: Topf mit eingezogener Mündung
K189
Formtyp: Gerundete Schale
P360
Fundjournale
2, 9.2
D Zusatz
H
Abb.
315
76
Rand, 82 Körper
103
114
Unterseite, ca. 190 Oberseite
404
Abb. 85: Exemplare des Typs D.c.3.4 »Dreifussschale aus Stein«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
1930-9E-3
Fundjournale und HSM
29-12-379 30-1-53
Starr 1937
Beschreibung
Raum
Fundjournale
29-12-378
Fundjournale
2091
Fundjournale
2092 2090
V
F14 121, EE
F17
3rd pav
D
D Zusatz
1
210
3
202
H 150
Rand, 210 Füsse
F24
1
230
»sehr flache Schale«
L11
1
267
Rand
152
Fundjournale
»sehr flache Schale, klein«
L11
1
Fundjournale
nur Füsse, »tief«
L15A
3
Starr 1937/39
Starr 1939: 144: »fragment of a deep, heavy, basalt tripod«
L15A
280
Rand
145
2098
Fundjournale
2106
Fundjournale
28-12-439
Fundjournale
122, C
Abb.
165
L16 »klein«, »hohe Füsse«, »grob gemacht« 122, B
P35
mit 2107
P302
1
Abb. 86: Exemplare des Typs D.d.4 »Steingefäss«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V 1
28-11-471
Fundjournale
Formtyp: steilwandige Schale, oval; weisser Stein
S132
2108
Fundjournale
Formtyp: Becher mit steiler Wandung, dünne Wandung; grünschwarzer Stein (»fine, soft«)
L11
Fundjournale und HSM
Gefässkörperfragment, umlaufender Absatz, Abbruchstelle eines Henkels(?) Kalkstein (Eldridge 2011)
L11
[19271928]
1930-43-11
»on either end of big door«
OF
D
W
240
H
Abb.
55
3
3
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45
54
452.4
122
DER PALAST IN NUZI
onalen Vorteil gegenüber Gefässen aus Keramik bieten, ist ihnen eine symbolische oder dekorative Bedeutung zuzumessen. Das häufige Auftreten in der Hauptachse des Palastes unterstützt diese Deutung.
D.d.5 Gefässe aus Verbundmaterial
�
Abb. 87
�
Morphologie: Nur zwei Gefässe aus Verbundmaterial (⟶ Kap. 4.2.2.b) sind Teil des Objektkorpus. Es handelt sich um eine Schale mit einziehendem Rand, nach unten gerundeter Wandung und Ringboden99 sowie einen Becher mit durch ein umlaufendes Wulstband abgesetzter Schulter und trichterförmigem Hals.100 Während der Becher einem in Keramik bekannten Formtyp (»Schulterbecher«, Typ D.b.1.1a) folgt, ist die Schale mit eingezogener Wandung morphologisch singulär. »The rarity of faience at Nuzi, and the difference in shape between these two specimens and the terra-cotta vessels of like kind, make it certain that they are imported pieces. Both were found within the palace, where one might well expect to find rare and unusual objects.«101
Verteilung: Beide Gefässe stammen aus dem Palast, aus dem fundreichen Hof M100 und als einziger Fund aus dem nur teilweise erhaltenen Raum L1AL2A. Funktionale Interpretation: Die Gefässe aus Verbundmaterial sind stabiler als Gefässe aus Glas, jedoch in ihrer Herstellung aufwändiger als morphologisch ähnliche Gefässe aus Keramik. Analog zu weiteren »Sondergefässen« werden sie der Funktionsgruppe »Symbolik« (F03) zugeordnet (⟶ Kap. 4.4.2.a).
D.d.6 Gefässe aus Glas
�
Abb. 88
�
Morphologie: Bei den fragilen Gefässen aus Glas handelt es sich entweder um Fragmente von mit 99 1930-82-2 (Raum L1A-L2A); Abbildung: Starr 1937: Pl. 119, J; Beschreibung: Starr 1939: 461. 100 Der Boden ist nicht erhalten. 28-11-11/1930-82-1 (Hof M100); Abbildung: Starr 1937: Pl. 119, I; Beschreibung: Starr 1939: 461. 101 Starr 1939: 461.
Wellenbändern102 verzierten Bechern mit leicht konvexer Wandung oder um geradwandige Schalen aus blauem Glas. Die Formtypen folgen nicht den Keramikgefässen, sondern sind durch den Herstellungsprozess bedingt. »The quantity of decorated glass vessels, limited though it is in comparison with the terra-cotta, is sufficient to show that such objects were by no means a rarity in Nuzi. Those fragments in the best state of preservation came from the great court and the rooms northwest of it in the palace. The temple was equally rich, but being closer to the surface the disintegration of its glass was much more advanced. Its occurrence in private houses was rare, and restricted to those of pretentious size and arrangement. Its quantity, distribution, and likeness of material and detail to the glass beads and plaques of the temple leave no doubt that it was of local manufacture.
Two causes contribute to the lack of complete information concerning the Nuzi glass. The first is, that its original fragility seemed to have been too great a temptation for the looters of the Stratum II city to resist. It was impossible, even by piecing together the sound fragments, to get one complete shape. One would expect these objects to be broken by the collapse of the ruined walls and roofs, but one would also expect to find the fragments of any one piece lying together. Since this was not so in a single case, it must be assumed that the glass was wilfully destroyed and scattered by the looters. The second contributing cause is the excessively poor condition of the fragments. Most of them were so fragile that they broke of their own weight, and many of them were too decayed to be of value even after a long and painstaking treatment with preservatives. [...] The design in the great majority of cases is of simple or compound scallops of inlaid glass, taking the form of separate bands of alternating colors; or compound bands of two to three colors springing from the same point and hanging downward in three distinct folds. The same motif is sometimes found on vessels with corrugated surfaces, but, as a general rule, the variant seen in Pl. 128, F is preferred.«103
Verteilung: Fragmente von Glasgefässen stammen vor allem aus der Hauptachse des Palastes und den unmittelbar dahinter liegenden Räumen (M100, M79, R87, L9, L8 und L22). Ausserdem wurden in 102 Vergleichbare Stücke stammen beispielsweise aus dem kontemporären Mittani-Palast in Tall Brak. Oates/ Oates/McDonald 1997: 3, Fig. 11. 103 Starr 1939: 457–459.
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KATALOG DER KERAMIKGEFÄSSE
123
2126
Fundjournale
Formtyp: Becher mit steiler Wandung, 2 Fragmente eines Gefässes
L20
28-10-61
Fundjournale
3 Fragmente eine Gefässes, »bowl, alabaster«
M100
1930-42B-5
HSM
P378
3
268* / 180 (Boden)
1930-42B-1
Fundjournale und HSM
Formtyp: Becher mit steiler Wandung; dunkelgrauer, geäderter Stein Gabbro (Degryse/Shortland, unpubliziert ⟶ Kap. 4.2.2.c)
K189
1
104
28-12-598
121, R
Formtyp: steilwandige Schale, oval oder Deckel Kalkstein (Eldridge 2011)
3 SW pav.
3 133*
452.5
Abb. 87: Exemplare des Typs D.d.5 »Verbundmaterialgefäss«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
28-11-11
1930-82-1
Fundjournale und HSM
119, I
Formtyp: Becher mit eingezogener Wandung, langer Hals durch erhabenes Band abgesetzt; marmoriert in Weiss, Gelb, Rot, Hellblau und Dunkelblau
M100
1930-82-2
Starr 1937/39
119, J
Formtyp: Gerundete Schale mit Ringboden; marmoriert in Hellrot und Lachsfarben
L1A-L2A
SW -160
V
OF
3
8.2
1
D
D Zusatz
H
Abb.
100
Rand, 122 Körper
59
453.1
Abb. 88: Exemplare des Typs D.d.6 »Glasgefäss«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
»fragments of polychrome glass«, blau
S157
V
OF
D
W
H
Abb.
28-12-483
Fundjournale
28-12-483
Fundjournale
»fragments of polychrome glass«, blau
S157
Starr 1937/39 und HSM
»inlaid glass cup fragments«
A4
HSM
beigegelb, mehrere instabile Fragmente
L9
Fundjournale
modellierter Gefässrand, gelbe Bemalung, mehrere Fragmente
M100
E
3
1930-82-55
Fundjournale und HSM
Formtyp: Schale; blau, mehrere Fragmente
M100
R87 & M100
3
50 (Boden)
1930-82-15
HSM
Formtyp: Becher mit steiler Wandung, nach aussen gerollter Rand (vgl. Starr 1937: Pl. 130, N), unterer Wandungsteil nicht erhalten; blauer Glaskern, Oberfläche hellgrün bis hellblau, umlaufende Schuppenbänder in Weiss und Orange reichen 1 mm unter die Oberfläche, mehrere Fragmente
M79
3
120
453.2
1930-82-55
HSM
Formtyp: Schale, flacher Boden und Fragmente; blaues Glas
R87
3
52 (Boden)
453.4
1930-82-10
HSM
Formtyp: Schale; blau, mehrere Fragmente
L22
3
1930-82-17
HSM
Formtyp: Schale; blau
L22
3
1930-82-23
HSM
Gefässkörperfragmente, Rippen mit Schuppenmuster in beige und hellbraun
L22
3
25*
31*
1930-82-53
HSM
Gefässkörperfragmente, Schuppenmuster in beige und hellbraun
L8
3
91
96
1930-82-61 28-10-53 [19271928]
130 D/N?
130, C
3
R87 & M100
7
453.3 4
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
453.5 453.6
124
DER PALAST IN NUZI
den Räumen S157 (NES) und A4 (NWR) Fragmente von Glasgefässen gefunden.104 Funktionale Interpretation: Das häufige Auftreten in der Hauptachse des Palastes sowie die Fragilität der Glasgefässe lässt auf eine unregelmässige Nutzung oder Aufstellung an einem Ort als Dekor oder zur Lagerung schliessen. Analog zu weiteren »Sondergefässen« werden Glasgefässe der Funktionsgruppe »Symbolik« (F03) zugeordnet (⟶ Kap. 4.4.2.a).
Nicht erhaltene Gefässe aus Metall und Holz
Gefässe aus Metall und Holz sind in den Texten belegt, können jedoch archäologisch nicht nachgewiesen werden. Die epigrafische Evidenz gibt jedoch wertvolle Informationen zu Formtypen, Funktionalität und Volumenmassen.105 Besonders in den Inventarlisten aus dem Palast sind diverse Bezeichnungen zu finden. So werden beispielsweise Becher und grosse Schalen oder Kessel aus Kupferlegierung genannt.106 Von zwei Holzgefässen wurden die Überzüge aus Bitumen gefunden, anhand derer die Gefässformen feststellbar sind.107 Zu den systemischen Inventaren ⟶ Kapitel 5.2.2.a.
105 Lacheman 1939: 538–540; Schneider-Ludorff 1999. 106 Cross 1937: 54–55.
104 Es handelt sich um Finalräume, in denen ausserdem je ein Werkzeug aus Kupferlegierung und in A4 ein bemaltes Gefässfragment gefunden wurden.
107 Starr 1939: 490: »Only one example remains to show [wood] use in the daily life of the Nuzians. Its preservation is due entirely to the coating of bitumen inside and out which held the crumbling charcoal in some semblance of its original shape. The vessel (Pl. 133, C) is a broad-bottomed vase or cup found among the furnishings of Temple A. The grooves at the base, both inside and out, as well as its thin walls and the regularity of its line, are certain proofs that the vessel was turned on some sort of a lathe. In the same building was a trough-like vessel (?) similarly covered with bitumen and painted red on the inside.«
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KLEINFUNDE
� F01 DEKOR Die unter der Funktionsgruppe F01 »Dekor« aufgeführten Objekttypen sind fixierte Bestandteile von Mobiliar (Intarsien) oder Architektur (Wandnägel). Die dekorative Funktion wird anhand der Materialität, Farb- und Formgestaltung festgestellt und kann somit zusätzlich auch eine symbolische Funktion (F03 »Symbolik«, ⟶ Kap. 4.4.2.a) gehabt haben. Verteilung: Während Wandnägel und Intarsien vornehmlich im Palast zu finden sind, wurden dekorierte Platten und Keulenköpfe in den Wohngebieten gefunden.
A.1.0 Wandnagel
�
Abb. 90
�
Morphologie: Die Wandnägel aus gebranntem, häckselgemagertem Ton kommen in zwei unterschiedlichen Ausführungen vor: Typ A.1.2: undekoriert mit einfachem Scheibenkopf; und Typ A.1.1: mit glasiertem Knaufkopf.108 Der Schaft hat einen runden oder eckigen Querschnitt und kann zum Ende verjüngt sein. »Wall-nails, existing primarily to satisfy an architectural custom, developed in later times to be more decorative than architectural. It is of interest that both types were used at Nuzi within the same period.«109
Vergleiche: Die regionale und chronologische Abfolge der Wandnägel zeigt, dass die beiden in Stratum II vorkommenden Formen bereits in den vorhergehenden Perioden gemeinsam verwendet wurden.110 Wandnägel sind seit der Uruk-Zeit aus repräsentativen Gebäuden bekannt. Die älter datierten Stücke
108 Wenn nicht anders angegeben, so bezieht sich die Angabe zum Durchmesser eines Wandnagels auf den Kopf. Nur als Schaft erhaltene unglasierte Wandnägel werden nicht als solche identifiziert, da sie nicht die erforderlichen morphologischen Eigenschaften aufweisen. 109 Starr 1939: 407–408. 110 Hemker 1993: 130.
sind oftmals dekorativ interpretiert, während die späteren Exemplare auch als architektonisches Element mit statischem Nutzen interpretiert wurden. In Lagaš wurde ein frühdynastischer Wandnagel gefunden,111 der morphologisch bereits den unglasierten Exemplaren mit Scheibenkopf aus Nuzi ähnelt. Im Palast von Māri sind im 18. Jahrhundert v. Chr. die Räume der Thronsaalgruppe mit mehreren horizontalen Reihen von Wandnägeln ausgestattet.112 Im spätbronzezeitlichen Emar wurden vor der Aussenfassade des Tempels M2 Wandnägel gefunden. Margueron interpretiert sie als Dekor.113 Da ihr Schaft jedoch, wie bei den Wandnägeln aus Māri, vom Kopf aus hohl ist,114 sind sie morphologisch sehr verschieden von den Exemplaren in Nuzi. Dasselbe gilt für die Exemplare aus Tall Brak.115 Mittelassyrische Wandnägel aus Assur mit mehr oder weniger abgesetzten scheiben- bis kugelförmigen Köpfen haben verschiedenste Formen, die bereits seit der Uruk-Zeit belegt sind.116 Knaufköpfe treten dort erst in der neuassyrischen Zeit auf.117 Die Form der spätbronzezeitlichen Wandnägel in Nuzi stammt folglich eher aus Südmesopotamien. Verteilung: Glasierte Wandnägel mit Knaufköpfen (Typ A.1.1) wurden vornehmlich im Tempel und in einem begrenzten Areal des Palastes gefunden; die 13 Exemplare im Palast stammen aus den Räumen L101, L2, L25, L5, L6 und L8.118 Von den unglasierten Wandnägeln mit einfachem Scheibenkopf (Typ A.1.2) stammen 26 Exemplare aus dem Palast, aus den Räumen L20 (mindestens 15 Exemplare), L22, L8, M79, M89, R135 und R83. Kein Exemplar stammt aus dem Tempel, ein einziges aus dem Lagerraum S124 im NES. Drei weitere, schlecht dokumentierte Fragmente – wahrscheinlich unglasierter 111 Andrae 1925: 64, Fig. 38d.
112 Parrot 1958a: 104–105, 111–122, 146–150. 113 Margueron in: Beyer 1982: 32–34. Fig. 10.
114 Vgl. Exemplare aus den Uruk- und Ǧamdat-Nasr-zeitlichen Schichten in Susa. Steve/Gasche 1971: Pl. 33, 38. 115 Oates/Oates/McDonald 1997: 276–277. 116 Andrae 1925: Fig. 38 e–g.
117 Andrae 1925: Fig. 38 h–m.
118 Vereinzelte Funde im NWR konnten aufgrund der ungenauen Dokumentation der Ausgrabung mehrerer Bauphasen nicht dem Objektkorpus von Stratum II zugewiesen werden: z. B. 30-12-72/1930-1C-23 aus H64; 30-2-8 aus H50; 30-2-168 aus H24.
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126
DER PALAST IN NUZI
Abb. 89: Verteilung der Wandnageltypen im Palast.
Wandnägel – stammen aus dem NES.119 Die anderen Fragmente unbestimmten Formtyps (Typ A.1.0) stammen meist aus dem Palast und sind meist glasiert, weshalb sie wahrscheinlich dem Formtyp mit Knaufkopf zuzuordnen sind. Während die Wandnägel mit Scheibenkopf (Typ A.1.2) um den Haupthof M100 des Palastes gefunden wurden, stammen die glasierten Exemplare mit Knaufkopf (Typ A.1.1) vor allem aus den hinter dem Hauptraum L11 liegenden Räumen, sowie dem Hof L101 (Abb. 89). Drei unglasierte Wandnägel mit Scheibenkopf und kurzem Schaft stammen aus dem Lagerraum R83, weshalb eine Nutzung als Deckel (Typ D.e.4.1) nicht auszuschliessen ist. Auch das Exemplar aus L22, abseits der Hauptachse, hat mit einem geringen Kopfdurchmesser nicht die Standardform. Die Analyse der Verteilung dekorativer Raummerkmale wird in Kapitel 5.3.1 ausgeführt. Anbringung: Funde von Wandnägeln in situ in Nuzi,120 und an anderen Fundorten121 belegen, dass 119 Räume N383 (Schaft mit Kopfansatz), S104, S105 (Schaftfragmente).
120 Die Art der Anbringung konnten in Raum L5 im Palast dokumentiert werden. Starr 1939: 151. Die Nägel wurden in einer Höhe von ca. 178 cm über dem Boden in einem Abstand von 95 cm in die Wand eingelassen. Die Wandfläche weist Rückstände von Bemalung auf.
121 Zum Beispiel: Tall Bīʿa, Spätfrühdynastikum (Hemker 1993: 117). Akkad- oder Ur-III-zeitliche Gruft in Til Barsip: Wandnägel umlaufend in 2,40 m Höhe über dem Boden in den Wänden.
der Schaft horizontal in Wände von überdachten Innenräumen versenkt wurde; der Kopf lag sichtbar auf der Wandoberfläche auf. In Tall Bīʿa wurde beobachtet, dass die Wandnägel mit rechteckigem Schaft bereits während des Bauvorgangs in die Mauer integriert wurden. Die in situ-Funde in Nuzi sind allerdings nur Exemplare mit Knaufkopf (Typ A.1.1) und nicht die mit Scheibenkopf (Typ A.1.2).122 Funktionale Interpretation: Es wurden statische123 und dekorative124 Interpretationen der Wandnägel geäussert. Starr postuliert einen rein dekorativen Nutzen der Wandnägel mit Knaufkopf, beispielsweise seien die in grossen Mengen in Tempel A gefundenen Perlen aufgefädelt an den Wandnägeln angebracht gewesen.125 Die unregelmässige Verteilung macht einen statischen Nutzen unwahrscheinlich. Die differenzierte Verteilung der Typen entlang der Hauptverkehrsachse des Palastes ist der ausschlaggebende Indikator für den dekorativen Charakter der Wandnägel.
122 Starr 1939: 408. 123 Andrae 1925
124 So interpretiert z. B. in Uruk: Brandes 1968. 125 Starr 1939: 409.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KLEINFUNDE
127
Abb. 90: Exemplare des Typs A.1.0 »Wandnagel, unbestimmter Formtyp«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
Brandfarbe
OF
D
L
28-11-211
Fundjournale
zylindrisches Fragment, runde Spitze, andere Seite abgebrochen
S105
3
Keramik
90
28-12-581
Fundjournale
zylindrisches Fragment, spitzes Ende, andere Seite abgebrochen
S104
3
Keramik
100
29-1-11
Fundjournale
Schaftende und Rand des Kopfes abgebrochen
N383
3
Keramik
80*
Fundjournale und HSM
Endstück des Knaufkopfes
H12
3
Keramik
L20
?
Keramik
31-3-38
1930-1D-7
Pav 2
rot
6
453
Fundjournale
28-11-273
Fundjournale
nur Kopf, Schaft abgebrochen
M100
3
Keramik
28-12-470
Fundjournale
nur Kopf, Schaft abgebrochen
L101
3
Keramik
6
Starr 1937/39
Starr 1939: 147: »The only object, a fragmentary green-glazed wall-nail, is probably displaced from the L7-L8 series«
L12
3
Keramik
6
72 (Kopf)
50*
Abb.
454.1
64 100
341
Fundjournale
L7
S.E.
3
Keramik
6
29-11-14
Fundjournale
Schaft mit verdicktem Ende, Kopf abgebrochen
L1-L3A
L3
3
Keramik
6
29-11-15
Fundjournale
nur Kopf, Schaft abgebrochen
L1-L3A
L3
3
Keramik
6
80
336
Fundjournale
nur Kopf, Schaft abgebrochen
L8
?
3
Keramik
6
102
337
Fundjournale
Schaftfragment
L8
?
3
Keramik
6
65*
43*
Abb. 91: Exemplare des Typs A.1.1 »Wandnagel mit Knaufkopf«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-80
1930-1D-1
Fundjournale und HSM
98, E
28-11-158
Beschreibung
Fundjournale
V
Material
Brandfarbe
OF
D
L
L101
1
Keramik
rot
6
105
75
L101
3
Keramik
6
110*
130*
L25
3
Keramik
grau
1.a
85
84*
461.1
3
Keramik
rot
6
108
130*
461.2
3
Keramik
6
84
50*
460.1
Keramik
6
96
62*
460.2
101
110*
461.3
1930-1B-5
HSM
206
1930-1C-10
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht, Rückstände von Glasur auf geglätteter Oberfläche; Schaft unter Steg: handgeformt, asymmetrisch
L2
348
1930-1D-13
Fundjournale und HSM
Endstück des Knaufkopfes
L2
340
1930-1D-8
Fundjournale und HSM
Endstück des Knaufkopfes
L5
3
Fundjournale
L5
3
Starr 1937/39
L5
346
345 338
97, J
Raum
Fundjournale 1930-1C-2
342
Fundjournale und HSM
door to L8
L6 Boden nicht glasiert
Fundjournale
rot
Keramik
6
Keramik
6
3
Keramik
6
L8
?
3
Keramik
6
L8
NE corner
3
Keramik
6
Abb.
343
1930-1D-12
Fundjournale und HSM
Endstück des Knaufkopfes
L8
3
Keramik
6
88
52*
460.3
344
1930-1D-14
Fundjournale und HSM
Endstück des Knaufkopfes
L8
3
Keramik
6
92
55*
460.4
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128
DER PALAST IN NUZI
A.1.1 Wandnagel mit Knaufkopf Abb. 91
�
�
Morphologie: Der Kopf ist zylindrisch mit konvexer Mantelfläche und meist glasiert. Er ist durch einen ausladenden umlaufenden Steg vom Schaft abgesetzt. Der Schaft hat einen runden Querschnitt und das Ende ist meist flach abgeschnitten, kann sich aber auch zu einer Spitze verjüngen. Kein Exemplar im Objektkorpus ist vollständig erhalten. Die Wandnägel mit Knaufkopf haben meist eine rote Brandfarbe; die Ware ist häcksel- und mineralisch gemagert. Die Exemplare beiger Brandfarbe (Standardware) sind weich und porös. Die ursprüngliche blaue Farbe des Glasur ist meist zu einem matten grünlichen oder gelblichen Weiss ausgeblichen (⟶ Kap. 4.3.3.a). Starr erwähnt nur einen unglasierten Wandnagel mit Knaufkopf,126 dessen grau polierte Oberfläche ebenfalls aufgrund der besonderen Behandlung als dekorativ gewertet werden kann. »The second big group of wall-nails comprises those in which a knob protrudes outward from the wall, rising from a flange which is flush with the surface of the wall; and behind the flange the short shank extends into the wall. They were found only in the temple and in the palace chapel. The three definite characteristics never absent are the short shank, the knob-head rising from a flange, and the green glaze over the visible portion. Although the heads are wheel-turned, the shanks are frequently only squeezed out to the proper length and cut off. The ends, in all except Pl. 98, D, are blunt, without any marked diminution of diameter toward a point. In fact, the opposite is more often seen – a slight belling toward the end – presumably to hold it more firmly in the wall. The shanks are solid in the majority of cases, only occasional examples (Pl. 98, A) being hollow. Since they were hidden, they were never decorated, although accidental streaks of glaze down the sides are usually found. [...] The visible portion is subject to as much variation in shape as the shank. In fact, except in the palace chapel, no two were found exactly alike. This diversity leads to the belief that each is an offering of a separate individual for the adornment of the temple. In most cases the nail preserves the principal features of the round knob rising from a flange of the same, or slightly greater, diameter. The flat head of Pl. 98, E, and the ornate head of Pl. 98, F are both unique. In a few equally rare cases the flange is greatly enlarged to form a wall-
126 Starr 1939: 408. Exemplar 1930-1B-5 aus Raum L25 im Palast. Abb. 461.7. Ein weiteres Exemplar aus H12 mit Knaufkopf ist ebenfalls unglasiert, aufgrund unsicherer Datierung jedoch nicht Teil des Objektkorpus (1930-1B-1).
plate (Pl. 98, G, H; Pl. 99, B). Whether of plain surface, or decorated with knobs or depressions, the nails form with their broad, glazed surfaces an impressive mass of color on the wall. [...] In all the decorated nails the ware is very coarse and friable, with a liberal amount of chopped straw in the body, and much more than the usual quantity of sand. The color is seldom yellow, and ranges from neutral gray to dark tan. The surface of the visible portion is always carefully wheel-finished before the glaze is added. Wall-nails of this kind were found in position: the shank inserted into the wall up to the flange, and arranged in a horizontal line 178 cm. above the floor and 90 cm. apart (Fig. 21) . Certainly they were purely decorative, although in Temple A they also served as the pegs from which strings of beads were festooned along the walls.«127
Sonderform: Ein einseitig hohler Knauf, wahrscheinlich zum Aufstecken auf einen separaten Schaft, hat die Form eines Knaufkopfes ohne Schaft.128 Funktionale Interpretation: ⟶ Typ A.1.0.
A.1.2 Wandnagel mit Scheibenkopf 129 Abb. 92
�
�
Morphologie: Der Kopf ist meist eine runde, flache Scheibe mit leicht konvexer Oberseite. Der Rand ist manchmal leicht eckig und beidseitig verdickt. Keines der gefundenen Exemplare war glasiert. Der Schaft hat einen runden oder polygonalen Querschnitt und kann sich zur Spitze hin verjüngen oder verbreitern. Er ist entweder auf der Scheibe aus dem gleichen Stück Ton wie der Kopf gezogen,130 zu127 Starr 1939: 408–409.
128 28-11-80/1930-1D-1 (Raum L101); Abbildung: Starr 1937: Pl. 98, E. Weitere, nicht im Objektkorpus enthaltene Sonderformen mit Glasur: 1) Knauffliese 30-1-145: Der hohle Knauf spricht für eine Anbringung per Wandnagel. Laut Hemker datieren vergleichbare Stücke in die neuassyrische Zeit. Hemker 1993: 125. Vgl. auch »Zikkatu-Nägel« bei Heinrich 1984: 101, 125. Es wurden laut Fundjournal auch in Nuzi weitere Exemplare gefunden (Starr 1939: 408. Er bezieht sich auf die Räume L2, L1A-L2A, L1-L3A, L5, L6, L8, L16.), was gegen ein frühes Einzelstück spricht. 2) 30-2-440 (Raum G29): Aufsatz für Wandnagel in Form eines Eberkopfes. (Nur im Fundjournal ohne Zeichnung dokumentiert; verzeichnete Länge: 135 mm.)
129 Im Fundjournal: »wall nail, large, round/square/hexagonal shaft«; Durchmesser im Verhältnis zu Länge grösser als bei Knauf-Köpfen. 130 Zum Beispiel 1930-1A-14.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
129
Abb. 92: Exemplare des Typs A.1.2 »Wandnagel mit Scheibenkopf«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-408
1930-1A-5
Fundjournale und HSM
97, I
350
1930-1A-3
Fundjournale und HSM
351
Fundjournale
439
Fundjournale
440
Fundjournale
Beschreibung
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt
97, D
Raum
V
Material
Brandfarbe
OF
D
L
S124
1
Keramik
grün
2
143
196
L20
1
Keramik
rot
2
158
104
L20
?
Keramik
L20
1
Keramik
173
109
L20
?
Keramik
Abb.
454.2
441
1930-1A-13
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt
L20
?
1
Keramik
rot
2
175
110
456.1
442
1930-1A-18
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt
L20
?
1
Keramik
rot
2
170
106
454.3
L20
?
1
Keramik
1
Keramik
147
97
?
Keramik
3
Keramik
2
144
97*
455.1
?
Keramik
2
137
106
455.2
2
136
115
457.1
443
Fundjournale
444
Fundjournale
445
Fundjournale
446
1930-1A-14
97, E
L20 L20
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: pentagonaler Querschnitt, handgeformt, in Drehung angesetzt
L20
447
Fundjournale
L20
448
Fundjournale
L20
449
1930-1A-9
Fundjournale und HSM
1930-1A-8
?
?
?
Keramik
1
Keramik
1
Keramik
1
Keramik
Kopf: scheibengedreht; Schaft: rechteckiger Querschnitt, handgeformt
L20
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: rechteckiger Querschnitt, handgeformt
L20
1930-1A-10
HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt
M79
1
Keramik
rot
2
149
98
456.2
1930-1A-17
HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt
M89
1
Keramik
rot
2
152
107
456.3
1930-1A-6
HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: rechteckiger Querschnitt, handgeformt
M89
1
Keramik
2
132
127
457.2
1930-1A-12
HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt
M89
1
Keramik
2
178
110
458.1
455
1930-1B-3
Fundjournale und HSM
ungewöhnlich kleiner Kopfdurchmesser
L22
3
Keramik
2
75
85*
334
1930-1A-7
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: hexagonaler Querschnitt, handgeformt
L8
1
Keramik
2
136
113
459.1
335
1930-1A-11
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: rechteckiger Querschnitt, handgeformt, Bitumenrückstände
L8
1
Keramik
2
136
114
459.2
28-11-386
1930-17-42
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt, grob geglättet
R83
1
Keramik
2
170
75
458.2
28-11-479
1930-17-43
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt, grob geglättet
R83
1
Keramik
2
166
85
458.3
28-11-480
1930-17-40
Fundjournale und HSM
Kopf: scheibengedreht; Schaft: runder Querschnitt, handgeformt, grob geglättet
R83
1
Keramik
2
162
90
458.4
R135
3
Keramik
450 451
28-11-482
Fundjournale
Fundjournale
L20
97, K
?
rot
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60
130
DER PALAST IN NUZI
meist aber später angesetzt worden. Diese Herstellungsweise bedingt eine geringe Belastbarkeit des Überganges von Schaft zu Kopf. Es können zwei verschiedene Untertypen gebildet werden. Exemplare mit rundem Schaftquerschnitt sind rot gebrannt und wurden aus einer nur wenig grobsandig gemagerten Ware gefertigt. Exemplare mit polygonalem Schaftquerschnitt haben hingegen die typische beige Brandfarbe der Standardware, und die Ware ist stark häcksel- und sandig gemagert. Das durchschnittliche Verhältnis von Schaftlänge zum meist grösseren Kopfduchmesser beträgt 2 zu 3.131 »The first group (Pl. 97, D–K) is an undistinguished lot of objects composed of the two essential features: a shank, which is inserted in the mud-brick wall, and a broad flat head which appears as a circular terra-cotta plaque on the face of the wall. These undecorated nails fall into two main subdivisions: those whose shanks are short and stout (Pl. 97, D, E, G), and those whose shanks are long and pointed (Pl. 97, F, H). Pl. 97, H and K are variants of the latter group.
The heads are turned, and carefully and symmetrically made, each with a slightly convex face. The surface, strangely enough, is rarely wheel-finished or decorated in any manner. Again, for the benefit of those who call these common objects ›mullers‹, let it be added that the faces never show any signs of wear. The shanks are handmade rather than turned; since they were hidden within the wall, no care was taken to make them symmetrical or smooth. The clay is yellowgray, very porous and friable.
It is clear that these were used solely to satisfy an architectural tradition and not as objects of beauty in themselves. None were found actually in position in the walls, but there can be no doubt as to their purpose.«132
Sonderformen: (1.) Ein Exemplar aus den Wohngebieten hat einen aussergewöhnlich langen spitzen Schaft.133 (2.) Ein Exemplar hat einen nur unwesentlich verbreiterten Kopf.134 Unklare morphologische Grenzen bestehen zu den Deckeln. Besonders Wandnägel mit kurzem, sich stark verjüngendem Schaft und vergleichsweise schwererem Kopf135 könnten eventuell nicht in der Wand anzubringen gewesen sein. Aufgrund der glei131 Median der vollständig erhaltenen Exemplare. 132 Starr 1939: 408.
chen Machart mit den Wandnägeln mit Scheibenkopf werden sie jedoch als solche identifiziert. Funktionale Interpretation: Da Wandnägel mit Scheibenkopf nicht verziert waren, interpretiert Starr diesen Typ als notwendiges architektonisches Element ohne dekorativen Nutzen.136 Im Gegensatz zu den Wandnägeln mit Knaufkopf wurde keiner der Wandnägel mit Scheibenkopf in situ in einer Mauer angebracht gefunden. Aufgrund der signifikanten Verteilung nur in der Hauptverkehrsachse des Palastes um den grössten Hof M100 wird eine dekorative Interpretation bevorzugt.
A.2 Dekorierte Scheibe/Platte Abb. 93
�
�
Morphologie: Dekorierte Scheiben oder Platten aus Metall, Stein oder Muschel sind durch Relief- oder Ritzverzierung ausgestaltet und weisen teilweise Löcher zur Anbringung auf. »Decoration and personal ornament. Most striking among the decorative objects are the offering stands and the statuettes already described under those headings. Next in importance are the sun discs and crescents decorated in repoussé. [...]«137
Verteilung: Fünf der zehn Objekte im Objektkorpus wurden im NES in den Räumen S111 (drei Exemplare), S110 und S112 gefunden. Die drei Exemplare aus dem Palast stammen aus verschiedenen Räumen (L8, K62, P325), die im Zugangssystem sehr weit vom Eingang entfernt sind. Funktionale Interpretation: Von Starr wurden dekorative Scheiben und Platten als kultisch interpretiert, auch wegen dem Vorkommen von drei Exemplaren in dem von ihm als »chapel« angesprochenen Raum S111. Die Gruppe wird hier dem nicht-persönlichen Dekor zugeordnet. Es kann sich um Wanddekoration (insbesondere das Exemplar 28-11-436) oder Möbelbeschläge gehandelt haben. Die kleineren Exemplare könnte auch Gewandaufnäher gewesen sein.
A.3 Intarsie Abb. 94
�
�
133 28-11-408/1930-1A-5 (Raum S124); Abbildung: Starr 1937: Pl. 97, I.
Morphologie: Flache Knochenplättchen verschiedener symmetrischer Formen. Aufgrund unzureichen-
135 Insbesondere 1930-17-40, -42, -43.
137 Starr 1939: 481.
134 455/1930-1B-3 (Raum L22), Abbildung: Starr 1937: Pl. 97, K.
136 Starr 1939: 408.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
131
Abb. 93: Exemplare des Typs A.2 »Dekorative Scheibe/Platte«. Feld-#
HSM-#
28-11-362
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
Fundjournale
126,V1
Bronzescheibe mit kegelförmiger steinerner Intarsie
S111
1
Stein, Bronze
OF
W
L
H
D
28
47
28-11-373
1930-76-40
Fundjournale
127, I
quadratisches Blech, mittig kreisrund erhaben, Perforationen in den vier Ecken
S111
1
Kupferlegierung
51
51
8
28-11-373
1930-76-40
Fundjournale
127, I
quadratisches Blech, mittig kreisrund erhaben, Perforationen in den vier Ecken
S111
1
Kupferlegierung
51
51
8
grün glasierte oder gläserne Scheibe (»plaque«)
S110
Verbundmaterial
48
57
8
28-11-308
Fundjournale
28-11-436
Fundjournale
127, E
perforierte Scheibe mit aufsitzendem Knaufkopf
S112
29-12-284
Fundjournale
127, J
mittig perforierte Scheibe mit Ritzdekor: Riefen vom Zentrum zum Rand, Punkt in jeder Unterteilung nahe des Randes
F30
1130
Fundjournale
»clothes ornament, circular button, flat, thin. 4 pierced holes within, 2 concentric circles, raised knob in center, incomplete, 9 in 3 frag«
L8
3
Kupferlegierung
2127
Fundjournale
Scheibe (»flaches rundes Objekt, sehr dünn, einseitig mittig verdickt, andere Seite flach, unperforiert«), »marble«
K62
1
Stein
3
Muschel
9
Stein
9
1
Kupferlegierung
117
Gold
28-12-526
1930-9C-182
Fundjournale und HSM
127, CC
Muschelschale mit floralem Muster aus gebohrten Löchern auf der Innenseite
P325
29-1-412
1930-66-71
Fundjournale
121, I
schwarzer runder Stein mit geometrischen Ritzungen auf der Oberfläche
P456
-60 cm
Abb.
215 18
9
105
140
18
Abb. 94: Exemplare des Typs A.3 »Intarsie«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
Anz
Material
3061
Fundjournale
rechteckig
L11
Verbundmaterial
3061
Fundjournale
rechteckig
L11
Verbundmaterial
28-10-21
Fundjournale
dreieckig, »part of 28-10-16«
M100
W
Knochen
28-11-111
Fundjournale
dreieckig, Kanten zu einer Fläche abgeschrägt
M100
pav.
Muschel
Starr 1937/39
127, O
M78
Knochen
Starr 1937/39
127, P
Starr 1939: 134: Dreieckige Intarsie aus Knochen mit einem Rand aus Kupferlegierung
M78
Knochen, Kupferlegierung
Starr 1937/39
127, K, M, N
Starr 1939: 134: »squares, parallelograms, rectangles and triangles of bone used as inlays. Among these were fragments of larger ovoid bone plaques [...]«
M79
over the rest of the pavement were scattered [...]
M89
centre
127, L
rechteckig, flach
L26
28-10-2
Fundjournale
3060
Fundjournale
?
W
L
3,5
11
20
Knochen
Knochen?
7
10
Knochen
11
25
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Abb.
132
DER PALAST IN NUZI
der Dokumentation der Exemplare im Objektkorpus kann Starrs Beschreibung herangezogen werden: »Inlay. Except in rare and isolated cases, all the bone inlay came from M78 and M79 of the palace. These two rooms yielded several hundred complete and fragmentary pieces in a variety of shapes. What the original decorated object was is unknown, but a single rectangle of bone still in place in a piece of charcoal that had once been a flat plank, showed the object to have been of wood. Judging from the quantity of inlay, it was a piece of some size and certainly one of importance. The thickness of the plaques never goes beyond the limits of 3 and 4 mm. They are highly polished on the upper face, and the reverse and edges show marked diagonal striations as though cut with a saw.
The color gradation from gray to black is due to the intensity of the fire that destroyed the room, though a few fragments, evidently protected from the heat, have the dark brown color of old, polished bone.
Considering them as two-dimensional, they are found as squares, rectangles, triangles, diamonds, parallelograms, and ovoids. The squares vary but slightly from the width seen in Pl. 127, K, except for the occasional appearances of a much smaller type, 7 mm. square. Rectangles are rare and always of the size seen in Pl. 127, L. Triangles are as common as the squares and are invariably pierced through the center (Pl. 127, M). Like the squares, they are of unvarying size, except for an infrequent smaller type, also pierced, measuring 8 mm. on each side. The diamonds and the parallelograms together form the most common group. The former remain fairly uniform, with a length and width of 19 and 6.5 mm., while the latter occur in a variety of lengths and widths ranging from the stocky example, Pl. 127, N, to those 23 mm. from point to point, and 4 mm. wide. The ovoids were found in incomplete condition, the largest fragment 37 mm. long. If the curved edges on this most complete piece continued on their same even course, as is indicated by related fragments, they would have resulted in a truly egg-shaped outline, approximately 40 mm. long and 23 mm. at the point of greatest width. None of the latter was pierced. Fragments of other pieces fully as large had straight sides and pierced edges. The coffin shape, Pl. 127, O, is unique. Of particular interest is Pl. 127, P, an unpierced triangular plaque, held in a copper frame. The rim was flush with the upper surface (it is shown here in reverse) and was the only one so treated.
The plaque Pl. 127, R, with a conventionalized tree-oflife design engraved on its surface, was probably also used as inlay. It was found in the house of Shilwi-teshub, unassociated with any other examples. It is the only one bearing any decoration.«138
Dokumentation/Verteilung: Nur drei der von Starr beschriebenen »hunderten« Intarsien in den Räumen M78 und M79 wurden als Funde registriert. Alle weiteren Stücke aus dem Objektkorpus stammen ebenfalls aus dem Palast, aus den Räumen L11, L26, M100 und M89, also vornehmlich entlang der Hauptverkehrsachse. Funktionale Interpretation: Die Intarsien dienten als dekorative Elemente der Oberfläche von Möbelstücken. Sie können auch in architektonische Elemente eingelegt gewesen sein.139
A.4 Keulenkopf Abb. 95
�
�
Morphologie: Keulenköpfe sind mittig horizontal vollständig oder unvollständig durchlochte Objekte mit einem Durchmesser von 25–75 mm. Sie sind meist Hohlkegel mit konkaver Mantelfläche, flacher Unterseite und konvexer oder kegelförmiger Oberseite (Starr: »staff-head«); oder Sphären (Starr: »mace-head«). Von den im Materialkorpus enthaltenen Exemplaren sind drei aus schwarzem Stein und vier aus Gips (⟶ Kap. 4.2.2.d).140 »Mace-heads. Efficient though these objects may be as weapons, it is certain that their use in Nuzi was primarily ceremonial. Their infrequency in private houses, and their relatively large numbers in the temple, in both stone and glass, is ample proof of this. They are pierced throughout their length in all but one case (Pl. 121, Y). There is no strict uniformity in size and shape [...].«141
»Staff-heads. The restriction of these objects to private houses suggests that they were decorative forms of a practical instrument rather than ceremonial. They are invariably of Mosul marble, a translucent, soapy, white stone useful as decoration, but impractical where great weight or stress is expected. Consequently, they were
138 Starr 1939: 487–488.
139 Siehe beispielsweise die Fundlage der augenförmigen Einlagen in Raum G29 im Tempel A. Starr 1937: 119, K. 140 Morphologisch gänzlich verschieden geartete Exemplare aus Verbundmaterial (»green glass«) wurden nur im Tempel A (G29) gefunden. Starr 1939: 459–460. 141 Starr 1939: 468.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
133
Abb. 95: Exemplare des Typs A.4 »Keulenkopf«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-393
1930-9B-19
28-11-393
1930-9B-18
30-1-81 30-2-30
1930-65-169
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
H
Abb.
Fundjournale und HSM
S121
1
Gips
56
48
462.1
Fundjournale und HSM
S121
1
Gips
51
61
462.2
26
16
462.5
Fundjournale
kugelförmig, »diorite«
F2
Stein
Fundjournale
kugelförmig, perforiert, Ringansatz einseitig um Perforation, schwarzer Stein
F2
Stein
30-2-169
1930-9B-15
Fundjournale und HSM
Kalkstein (Kupers 2011)
C39
1
Gips
48
54
2139
1930-9B-12
Fundjournale und HSM
121, K
Hohlkegel mit konkaver Mantelfläche, flacher Unterseite und konvexer Oberseite, grauer Stein, ¼ erhalten
R76
1
Stein
72
48
462.3
29-1-481
1930-42C-51
Fundjournale und HSM
weiches weisses Verbundmaterial oder Gips (?)
P464
1
Gips
29
37
462.4
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134
DER PALAST IN NUZI
Verteilung: Die sieben Exemplare im Objektkorpus stammen aus allen Siedlungsbereichen. Ein Exemplar aus Stein mit konkaver Mantelfläche (Seite 462, Abb. 4) stammt aus Raum R76 im Palast, wahrscheinlich ein Lager- und Archivraum. Die beiden sphärischen Exemplare aus schwarzem Stein
stammen aus Raum F2 im NWR. Ebenfalls zwei Exemplare derselben zylindrischen Form stammen aus Raum S121 (NES). Es besteht keine regelmässige Vergesellschaftung der Keulenköpfe in diesen Räumen mit weiteren Objekttypen. Vergleiche: Ein Exemplar mit konvexer Mantelfläche aus Fritte aus Tall Brak wird dort auch als Türknauf (»doorknob«) interpretiert.143 Funktionale Interpretation: Anhand der Perforation ist eine Anbringung als Stabaufsatz anzunehmen. Der nicht funktionale Charakter der vorherrschenden Form und die Verwendung von Kalkverbundmaterial, welches der Belastung als Schlaginstrument nicht angemessen wäre, sprechen für eine Nutzung als dekoratives oder symbolisches Objekt.
142 Starr 1939: 168–469.
143 Oates/Oates/McDonald 1997: 244–245, No. 72.
admirably suited for staff-heads and relatively ineffective as weapons. Pl. 121, Q and V are the most common types, and were found in relative abundance. Pl. 121, K, with its solid top and horizontal piercing, allowing the use of a cotter-pin, is an unusual type. [...] Whorlshaped staff-heads are common, and are found both decorated (Pl. 121, L) and plain, with the latter predominating. [...]«142
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KATALOG DER KLEINFUNDE
� F02 SCHMUCK »Objects of personal adornment are rarer than at first appears.«144
Als Schmuck werden persönliche dekorative Objekte bezeichnet, die am Körper getragen werden können. Als dekorativ werden Objekte interpretiert, welche eine nicht funktionale Materialität, Farbgebung oder Formgestaltung aufweisen. Verteilung: Dekorative persönliche Objekte, vor allem Perlen, kommen regelmässig in allen Siedlungsbereichen vor. Da die Gründe und Motivationen für das Zurücklassen von persönlichem Schmuck keine Rückschlüsse auf die Funktion von Räumen in der letzten Nutzungsphase zulassen, ist die Funktionsgruppe »Schmuck« (F02) kein Kriterium für die Funktionsanalyse des Palastes in Kapitel 5.
B.1 Perlen/Anhänger
Abb. 96, Abb. 97, Abb. 98
� �
�
Morphologie: Als Anhänger werden hier asymmetrisch perforierte Schmuckobjekte definiert. Perlen sind hingegen symmetrisch perforiert und haben einen Durchmesser von maximal 30 mm. Die Formtypologie ist in Abb. 96 und Abb. 97 dargestellt. Starr teilt die Perlen in Gruppen nach Materialien und Farbe ein.145 Anhand der Gesamtschau der Perlen stellt er folgende Zusammenhänge zwischen Material, Farbe und Form fest, die im besprochenen – viel kleineren – Objektkorpus nicht nachvollzogen werden können: Flache und Perlen in Tierform sind meist aus Fritte, deren Farbe grau bis blau erhalten ist.146 Grünes, gelbes und weisses Glas ist stark zersetzt und farblich ähnlich, nur bei wenigen Stücken konnte die ursprüngliche blaue Farbe mikroskopisch festgestellt werden. Meist sind dies sphärische und kannelierte Stücke.147 »Beads were common throughout all the Nuzi buildings, and were found in vast numbers in Temple A.
144 Starr 1939: 482.
145 Formtypologie anhand von Beispielen: Starr 1939: 447–454. 146 Starr 1939: 446. 147 Starr 1939: 446.
135
Those from the temple are known to have been used as architectural, rather than personal, adornment. Their various possible uses in temple decoration have been discussed in the description of Temple A, and need not be repeated here. It need only be added that there is no possible way of telling to what extent beads were used as mosaics set in the soft libin (Pl. 119, K), for the majority of those found actually in place were pierced exactly as though they had been intended for stringing.«148
Dokumentation: Während der Kampagne 1927– 1928 wurden die meisten Perlen als Gruppeneinträge pro Raum ohne Formtypen, Masse oder Materialien registriert. Aber auch in den Fundjournalen der weiteren drei Kampagnen sind die Beschreibungen oft unvollständig. So schreibt Starr über den Hof R95-R96: »Mixed with these were a few bone pins, scraps of copper and many beads.«149 Es wurden im November 1928 jedoch nur zwei Perlen aus R95 und eine aus R96 registriert. Es können so keine Aussagen über die Verteilung von Typen getroffen werden. Bei der Sichtung der Objektsammlung im HSM wurde ausserdem festgestellt, dass einige der katalogisierten Perlen aus rezenten Materialien gefertigt und somit intrusiv sind.150 Verteilung: Perlen wurden in grossen Quantitäten in ganz Nuzi gefunden (⟶ Abb. 31).151 Die Verteilung innerhalb der Siedlungsbereiche ist ausgewogen. Während in den Gruppen des Palastes A bis C entlang der Hauptachse knapp die Hälfte aller Räume Perlenfunde aufweisen (19 von 41), wurden in den weiteren Bereichen des Palastes nur in vereinzelten Räumen Perlen gefunden (neun von 61). Aufgrund der unterschiedlichen Verwendungsmodi und der unzureichenden Dokumentation ist eine detaillierte Verteilungsanalyse nicht zielführend. Funktionale Interpretation: Neben der Verwendung als Wanddekor im Tempel hat Starr festgestellt, dass die Perlen oftmals als Ketten auf Draht gefädelt waren.152 Dieser Befund ist heute aber in keinem Fall mehr nachzuvollziehen. 148 Starr 1939: 445. 149 Starr 1939: 169.
150 Blaue Kugelperlen/Polyeder: Diese massenproduzierten Perlen sind in allen Siedlungsbereichen Teil des Objektkorpus, jedoch rezent, wahrscheinlich handelt es sich um ein Verbundmaterial des 19. Jahrhunderts (kein Stein, mittelblaue Farbe, opak; aufgebaut um die Perforation mit einem helleren Kern). Beispiele: 1930-65-15, -30, -37, -38, -93, 1930-60-74 (Raum G18). 151 Starr 1939: 445.
152 Starr 1939: 455–456. Starr 1939: 456.
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136
DER PALAST IN NUZI
B.2 Schmuckreif
�
Abb. 99
�
Abb. 101, Abb. 102
Zwei Schmuckreife im Objektkorpus stammen aus dem südwestlichen NWR. Ein offener Reif mit einem Durchmesser von 60 mm aus Kupferlegierung ist im Objektkorpus enthalten (29-12-209/1930-72-21) und stammt aus dem Klausurraum F23. Er wurde hier vergesellschaftet mit sechs Bechern, einem Gefässverschluss und einer anthropomorphen Figurine gefunden. Fragmente eines Reifs aus Knochen stammen aus dem angrenzenden Raum F16. Beide Räume waren wohl Lagerräume.
B.3 Schmuckring Abb. 100
Gewandnadeln (B.4.1 unperforiert und B.4.2 perforiert)
�
�
Morphologie: Die Ringe haben einen maximalen Durchmesser von 20 mm.153 Bis auf einen Muschelring sind alle Exemplare aus Kupferlegierung. Da aufgrund fortschreitender Korrosion keine eindeutig dekorativen Merkmale der Ringe festgestellt werden können, kann eine ausschliessliche Verwendung als Schmuck nicht verifiziert werden. Verteilung: Drei Ringe aus Kupferlegierung stammen aus dem SWS, zwei aus dem Palast (Räume L8 und L11) und der Muschelring aus dem NWR (Raum F2). Es handelt sich um grosse Durchgangsräume, ausgenommen P334, was gegen eine Lagerung und für eine zuletzt aktive Nutzung der Ringe spricht.
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Morphologie: Gewandnadeln aus Knochen154 sind durch Ritzverzierungen dekoriert, meist perforiert oder haben einen um die Öse stark verbreiterten Querschnitt, sodass sie nicht als Nähnadeln verwendet werden konnten. Sie können am stumpfen Ende verdickt sein und einen ovalen oder bikonvexen Querschnitt haben. Die häufigste Form der Dekoration sind eine oder mehrere umlaufende Kerben zwischen Perforation und stumpfem Ende der Nadel. Weitere modellierte oder profilierte Ausformungen, sowie kugelförmige Verbreiterung des Kopfes kommen seltener vor.155 »Bone pins are found, complete and fragmentary, in large numbers throughout all the buildings. It is probable that some were needles, but the large number with decoration beyond the eye (Pl. 127, T, U, X, Y, Z, BB) could not have been. Moreover, common as the practice of sewing must have been, pins of both types were found in far greater quantities than would have been needed for needlework alone. [...].«156
Verteilung: Die 19 Gewandnadeln aus dem Objektkorpus stammen aus allen Siedlungsbereichen, jedoch vornehmlich aus den Wohngebieten (Palast: zwei Exemplare, NWR: fünf Exemplare, SWS: zehn Exemplare, NES: zwei Exemplare). Drei Exemplare sind nicht perforiert. Funktionale Interpretation: Dekorierte Nadelköpfe werden hier als Gewandnadeln bezeichnet. Doch auch eine Verwendung als Haarnadel ist möglich. Denkbar ist bei einer um den Kopf umlaufenden Riefe auch eine Verwendung als Spindelstab.
154 Zu Knochennadeln siehe auch auf Seite 170.
153 Ein Ring aus Stein (29-1-407) mit dm = 20 mm wird aufgrund ungenügender Dokumentation und des Fehlens von Vergleichsobjekten den Perlen zugeordnet.
�
155 Weitere, nicht im Objektkorpus enthaltene Nadeln weisen ein aufwändigeres, teilweise figürliches Dekor des Kopfes auf. Sie stammen aus dem Brunnen in R96 und aus stratigrafisch unklaren Kontexten im NWR. Die meisten Exemplare wurden publiziert: Starr 1937: Pl. 127, T, U, Z, Pl. 141,T. 156 Starr 1939: 486.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
Typ B.1.2 flache Perle
Typ B.1.1 Anhänger
Typ B.1.3 Kugelperle/kurze Perle
137
Typ B.1.4 längliche Perle zylindrisch
tönnchenförmig
Querschni�sformen Querschni�sformen
Typ B.1.5 modellierte Perle gerie�e Kugelperle
Kugel mit Ringansatz
Typ B.1.6 Schieber(perle) tönnchenf. mit Längs-/Querriefen
Typ B.1.7 Perle in Tierform Frosch
Vogel
Abb. 96: Die Morphologie der unterschiedlichen Formtypen von Anhängern und Perlen.
Abb. 97: Formtypologie der Perlen, ungefähre Anzahl. Formtyp
Morphologie, Anmerkungen
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
[unzureichende Dokumentation]
B.1.1
Anhänger
asymmetrisch perforiert
B.1.2
flache Perle
Durchmesser > 3 × Höhe, horizontaler Querschnitt rund, rechteckig oder dreieckig
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Höhe < 2 × Durchmesser
B.1.4
längliche Perle
Höhe > 2 × Durchmesser
B.1.5
modellierte Perle
B.1.6
Schieber(perle)
B.1.7
Perle in Tierform
(inklusive vertikal perforierter Anhänger ähnlicher Dimensionen) vertikale und horizontale Riefen-Wulst-Gliederung an verschiedenen, meist kurzen Perlenformen (Höhe < Durchmesser) häufigste Form: geriefte Kugelperle mit vertikaler Riefen-Wulst-Gliederung, selten Ringansätze um Perforation beidseitig rechteckig, horizontal mehrfach parallel perforiert, einseitige Riefen-Wulst-Gliederung parallel zur Perforation, meist drei Rippen, Länge > Breite Materialien: meist aus Verbundmaterial (hell- bis dunkelblau, selten weiss), wenige Stück aus Stein Vogel- und froschförmige Anhänger waren im 2. Jahrtausend in Mesopotamien weit verbreitet. Vogelförmige Perlen wurden meist aus Fritte/Fayence hergestellt. Froschförmige Perlen sind oft aus Lapislazuli gearbeitet.
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138
DER PALAST IN NUZI Abb. 98: Exemplare der Typen B.1.* »Perlen/Anhänger«.
Typ
Feld-#
HSM-#
Material
Beschreibung
Raum
D
B.1.2
28-11-57
1930-60-19
Stein
asymmetrischer flacher Stein perforiert, schwarzer Stein
S105
13
B.1.4
28-11-139
Stein
tönnchenförmig, FJ: »alabaster«
S105
B.1.3
28-11-184
Stein
Kugelperle, grauer Stein, leicht gelblich
S105
12,5
12,5
B.1.5
28-11-188
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle
S105
8
5
B.1.4
28-11-189
1930-65-9
Verbundmaterial
hexagonaler Querschnitt, längs leicht gerieft, dunkelgrau verfärbt, ursprünglich weiss
S105
7
8,5*
B.1.3
28-11-190
1930-65-74
Stein
zylindrisch
S105
4
9
B.1.4
28-11-190
1930-60-1
Stein
zylindrisch
S105
5
B.1.4
28-11-191
Stein
tönnchenförmig, flach, roter Stein
S105
3
B.1.4
28-11-250
1930-65-11
Stein
tönnchenförmig, flach, Türkis?
S105
B.1.4
28-11-83
1930-65-57
Stein
tönnchenförmig, Querschnitt dreieckig mit abgerundeten Ecken, rot melierter Stein
S106
B.1.5
28-11-175
1930-61-5
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle
S106
1930-66-3
Anz.
7
H
B
L 6
10
12
10
5
7
9
9
11
7
23,5 6
7
B.1.3
28-11-167
1930-64-4
Stein
zylindrisch, weiss
S107
4
B.1.3
28-11-205
1930-60-139
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
S107
4
B.1.5
28-11-253
1930-61-9
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, hellblau
S107
B.1.2
28-12-93
1930-65-99
Stein
asymmetrisch perforierte Scheibe, schwarzer Stein
S154
10
B.1.3
28-12-589
1930-60-148
Verbundmaterial
Kugelperle, gelb
S158
8
6
B.1.3
28-12-590
1930-67-8
Verbundmaterial
Kugelperle, weiss
S158
5
3,5
B.1.3
28-12-474
1930-65-114
Stein
zylindrisch, FJ: »Lapislazuli«
S175
7
B.1.4
28-12-477
1930-64-21
Stein
tönnchenförmig, melierter Stein
S175
B.1.6
28-11-247
1930-61-7
Glas
hellgrün
S111
B.1.6
28-11-252
1930-61-8
Verbundmaterial
vier Rippen, dunkelblau
S111
B.1.6
28-11-323
Stein
weicher blauer Stein(?)
B.1.6
28-11-324
1930-61-13
Verbundmaterial
blau, mindestens vier Rippen
B.1.4
28-11-402
1930-60-29
Keramik
zylindrisch
B.1.0
28-11-416
Verbundmaterial
diverse Formen: geriefte Perlen, längliche Perlen, Kugelperlen, grün-weisslich
B.1.2
28-11-239
1930-60-21
Verbundmaterial
zylindrisch, weiss
S108
4
1
B.1.3
28-11-258
1930-62-5
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
2
S108
6,5–7
5
B.1.3
28-11-258
1930-62-5
Verbundmaterial
Kugelperle, weiss
2
S108
4,5– 6,5
3–3,5
B.1.3
28-11-258
1930-62-5
Verbundmaterial
zylindrisch, weiss
2
S108
4–5,5
3,5–5
B.1.3
28-11-258
1930-62-5
Verbundmaterial
zylindrisch, dunkelblau
S108
4
2,5
B.1.5
28-11-258
Verbundmaterial
FJ: »fluted beads«
2
S108
B.1.3
28-11-287
1930-66-8
Stein
tönnchenförmig, rot, transluzent
3
S108
2,5
1,5–2
B.1.3
28-11-280
1930-65-45
Stein
tönnchenförmig, »Korallen«-farbig
S110
8
B.1.6
28-11-292
1930-61-11
Verbundmaterial
weiss, drei Rippen
S110
1930-61-12
B.1.6
28-11-320
B.1.2
28-11-281
B.1.3
28-11-322
B.1.2
28-11-282
B.1.4
28-12-291
1930-62-15
B.1.6
28-12-314
1930-61-21
B.1.5
28-12-49
1930-65-88
B.1.5
28-12-27
B.1.4
28-12-469
1930-61-25
B.1.4
28-12-138
B.1.5
28-12-471
1930-61-22
B.1.4
28-12-100
1930-61-16
B.1.5
28-12-100
2
2
weiss, drei Rippen
S110 S113
Stein
Kugelperle, transluzenter, »Korallen«-farbiger Stein
S113
Verbundmaterial
rund, weiss
S104
Stein
tönnchenförmig, weisser Stein, rot geädert
S104
blau
4
12* 18,5
18
15–16
11*
17
18
55
12 6
11
10*
11,5
12,5
2
1,5 9
5
7 3 12
S104 8
9* 20
S111
tönnchenförmig, FJ: »carnelian«
geriefte Kugelperle, weiss
6,5
S111 ?
5,5
23
S111
Verbundmaterial
Verbundmaterial
2,5 5,5
S111
Stein
Verbundmaterial
4
10
S123
12 7
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
S123
Stein
tönnchenförmig, weisser Stein
S123
Verbundmaterial
zylindrisch, grün mit gelber Bemalung
S153
10
16
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle mit Ringansatz, weiss
S155
12
8
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
S156
2,5
5
Verbundmaterial
FJ: »blue«
S156
7
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KATALOG DER KLEINFUNDE Typ
Feld-#
B.1.5
28-12-146
HSM-#
139
Material
Beschreibung
Raum
D
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
Anz.
S156
10
B.1.3
28-12-149
1930-62-11
Keramik
S165
14
B.1.3
28-12-348
1930-60-35
Verbundmaterial
Kugelperle, weiss
S178
7
B.1.5
29-1-259
Stein
geriefte Kugelperle, weisser Stein
S178
20
B.1.0
28-11-325
Verbundmaterial
Schieber?
S112
B.1.5
28-11-462
Stein
gerieft, bikonisch, orangener Stein
S112
10
B.1.4
28-11-349
Verbundmaterial
zylindrisch, weiss
S124
9
B.1.0
28-11-416
Verbundmaterial
diverse Formen: geriefte Perlen, längliche Perlen, Kugelperlen, grün-weisslich
B.1.5
28-12-218
Stein
tönnchenförmig, dreieckiger Querschnitt, weicher, weisser Stein
1930-62-7
B.1.6
28-11-463
B.1.2
28-12-202
1930-63-4
B.1.3
28-12-51
1930-65-97
B.1.5
28-11-464
?
B
L
4,5
90
S124 S129
Verbundmaterial
weiss
S130
Verbundmaterial
oval, längs perforiert, weiss
S130
Stein
tönnchenförmig, transluzenter, roter Stein
S132
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle
S132 4
H
7
15
30
4
8
6
15
7
B.1.3
28-11-489
1930-65-95
Stein
Kugelperle, schwarzer Stein
B.1.3
28-12-265
1930-60-33
Fritte
Kugelperle, weisser Stein
S132
S132 8
4,5
B.1.4
28-12-24
1930-65-96
Stein
tönnchenförmig, roter Stein, gelb geädert
S133
7
18
B.1.5
28-12-139
1930-65-19
Stein
geriefte Perle unsicherer Form, weisser Stein, FJ: »alabaster«
S139S138
B.1.3
29-1-50
1930-65-120
Stein
Kugelperle, pink melierter Stein
N171
B.1.1
28-12-578
1930-67-7
Verbundmaterial
birnenförmiger Anhänger, blau
N358
B.1.7
29-1-123
1930-67-11
Verbundmaterial
Frosch-förmig, quer perforiert, dunkel-türkis
2
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
3
1930-61-38
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
B.1.5
29-1-67
B.1.5
29-1-558
12 6
N392
3,5
S395
7
S395
12
4,5
13
4,5
6
B.1.6
28-12-552
Verbundmaterial
blau
N336
B.1.4
28-12-533
1930-65-117
Stein
zylindrisch, grau melierter Stein
N359
8,5
24
B.1.4
29-1-122
1930-67-10
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
N383
2
9,5
B.1.4
29-1-122
1930-67-10
Verbundmaterial
zylindrisch, Riefen quer, beige
N383
2,5–3
10– 11,5
4
B.1.4
29-1-131
1930-62-22
Fritte/Fayence
FJ: »group of oblong beads«
9
N383
B.1.3
30-1-56
1930-64-33
Verbundmaterial
zylindrisch, gelb/braun
2
F2
1930-65-162
B.1.3
30-1-79
B.1.3
30-1-80
B.1.4
30-1-20
B.1.4 B.1.6
10
Stein
zylindrisch, schwarzer Stein
F2
9
Perlmutt
schwarz
F2
9
1930-63-23
Verbundmaterial
tönnchenförmig, ovaler querschnitt, flach, hellblau
F2
6–14
29-12-163
1930-63-17
Verbundmaterial
tönnchenförmig, ovaler querschnitt, flach, hellblau
F2
12
30-1-113
1930-61-73
Verbundmaterial
dunkelgrün, drei Rippen
F2
B.1.5
30-2-226
1930-61-94
Verbundmaterial
FJ: »10 beads, ribbed, in blue, white and black«
10
F2
B.1.3
30-2-227
1930-60-95
Verbundmaterial
Kugelperle, weiss mit weissen Ringen eingelegt
2
F2
13
9,5
B.1.3
30-2-227
1930-60-95
Verbundmaterial
Kugelperle, weiss
14
F2
4,5– 13,5
3–8,5
B.1.3
30-2-227
1930-60-95
Verbundmaterial
Kugelperle, gelb, Oberfläche nicht erhalten
2
F2
9,5
7,5
B.1.3
30-2-227
1930-60-95
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
4
F2
4
4
B.1.3
30-2-227
1930-60-95
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
3
F2
3,5– 4,5
2,5–4
3
30-2-228
Verbundmaterial
tönnchenförmig
F2
9
30-2-228
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle
F2
9
B.1.3
30-2-229
1930-65-50
Stein
tönnchenförmig, Türkis?
F2
8,5
B.1.3
30-2-229
1930-65-50
Stein
tönnchenförmig, quer perforiert, Türkis?
F2
8,5
B.1.4
30-2-229
1930-62-90
Verbundmaterial
zylindrisch
11
F2
14– 17
3
30-2-230
1930-63-43
Verbundmaterial
tönnchenförmig, bemalt
30-2-231
1930-66-40
Stein
rechteckig, FJ: »Lapislazuli«
10,5 11
12
12– 13
B.1.4
B.1.4
6– 12,5
3 4
B.1.5
B.1.4
2–3,5
5 3
8
4 42–45
F2 F2
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
6
6
140
DER PALAST IN NUZI
Typ
Feld-#
HSM-#
Material
Beschreibung
Raum
D
B.1.3
30-2-232
1930-74-3
Kupferlegierung
FJ: »circular, coin like object, pierced«
Anz.
F2
14
B.1.6
30-2-233
1930-61-95
Verbundmaterial
weiss, vier Rippen
F2
B.1.4
30-2-234
1930-67-51
Verbundmaterial
tönnchenförmig, ovaler querschnitt, flach, weiss, 2 orthogonale Linien auf einer Seitenfläche eingeritzt
F2
18
B.1.3
30-2-337
Verbundmaterial
FJ: »5 spherical beads, in yellow, blue«
5
F2
3–8
B.1.4
30-2-338
1930-61-130
Verbundmaterial
geriefte Kugelperlen, hellblau, weiss, hellgrau
6
F2
4–13
B.1.4
30-2-339
1930-62-96
Verbundmaterial
zylindrisch, blau, weiss
5
F2
3–6
B.1.4
29-12-253
31-40-67
Stein
zylindrisch, rötlicher Stein, weiss geädert
F26
B.1.4
29-12-254
1930-63-19
Verbundmaterial
tönnchenförmig, weiss, dunkle ornamentale Bemalung
F26
B.1.0
29-12-255
1930-65-33
B.1.3
29-12-267
H
B
L
6,5
16
17
6
17
4–13 5– 14,5 12
6
Stein
Kugelperle oder perforierte Scheibe, FJ: »carnelian«
F26
6
Verbundmaterial
Kugelperle
F26
34 16
18,5
B.1.3
29-12-278
Verbundmaterial
Kugelperle, gelb
F26
B.1.4
29-12-282
1930-65-151
Stein
flache, Birnenförmiger Anhänger, dunkelroter, geäderter Stein
F26
4
4
13
B.1.4
29-12-283
1930-66-34
Stein
Quader mit abgerundeten Schmalseiten, quer perforiert, dunkelroter opaker Stein
F26
4
5,5
11
B.1.2
29-12-317
1930-60-71
Verbundmaterial
zylindrisch, hellgelb
F30
B.1.2
29-12-11
1930-60-54
Stein
asymmetrischer flacher Stein mit mittiger Perforation, grau melierter Stein
F6
5
18
2
7
2 23,5
B.1.3
29-12-220
1930-60-64
Stein
Kugelperle oder perforierte Scheibe, schwarzer Stein
F8
8
B.1.5
29-12-97
1930-61-60
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, hellblau
F1
7
B.1.3
29-12-98
1930-62-45
Verbundmaterial
Kugelperle, hellblau
F1
3,5
2
B.1.5
29-12-98
1930-62-45
Verbundmaterial
zylindrisch mit umlaufender Riefe, hellblau
F1
3
4
B.1.4
29-12-103
1930-62-46
Verbundmaterial
zylindrisch, Riefen quer, weiss
F1
3
B.1.7
29-12-125
Stein
froschförmig, quer perforiert
F1
B.1.3
29-12-144
1930-67-21
ungebrannter Lehm
bikonisch (Form einer Spinnwirtel, jedoch leicht asymmetrisch)
F14
13
B.1.3
29-12-145
1930-60-63
Fritte/Fayence
Kugelperle, hellblau
2
F14
3
2
B.1.5
29-12-145
1930-60-63
Fritte/Fayence
zylindrisch mit umlaufender Riefe, hellblau
1
F14
2,5
3
B.1.2
29-12-146
1930-66-24
Knochen
rund, Oberfläche poliert
F14
8
1,5
B.1.3
29-12-239
1930-60-65
Stein
perforierte Scheibe, weisser Stein
F24
7
3,5
B.1.3
29-12-240
1930-66-29
Stein
zylindrisch, grauer Stein, weiss geädert
F24
8,5
5
B.1.5
29-12-226
1930-61-62
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle
F25
12
B.1.1
29-12-322
Stein
FJ: »marbleʼs pendant broken«
F25
B.1.7
29-12-358
1930-67-24
Verbundmaterial
vogelförmig
F37
B.1.5
29-12-357
1930-61-138
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
G33 F11
B.1.6
29-12-86
1930-61-68
Verbundmaterial
weiss
B.1.3
29-12-268
1930-67-22
Verbundmaterial
Kugelperle, weiss, beige Kreise eingelegt
B.1.4
29-12-269
1930-62-53
Verbundmaterial
tönnchenförmig, weiss, bemalt
7* 8
8
11,5
5
12
26 16
27 8,5
15*
12
9,5 19
F13F19
B.1.7
29-12-270
1930-67-23
Verbundmaterial
Frosch-förmig
B.1.5
29-12-271
1930-61-64
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, bikonisch, hellgelb
8
B.1.3
29-12-272
1930-72-23
Kupferlegierung
Kugelperle, hohl, Ausgestaltung der Oberfläche nicht erhalten
7
B.1.5
29-12-273
Verbundmaterial
rechteckig, längs und quer gerieft, blau
2
B.1.3
29-12-274
1930-60-67
Verbundmaterial
Kugelperle, weiss
6
B.1.4
29-12-275
1930-62-54
Verbundmaterial
zylindrische Perle, blau
B.1.1
29-12-305
1930-72-24
Kupferlegierung
Scheibe mit einseitig erhabenem Rand und mittigem Zapfen
F13F19
13
11 6,5
3 4,5
5 2,5
4,5 17
6
7 6
21,5
B.1.3
29-12-183
Perlmutt
FJ: »circular object, pierced«
F16
25
B.1.5
29-12-248
1930-65-150
Stein
geriefte Kugelperle, transluzenter weisser Stein
F16
10
7
B.1.3
29-12-4
1930-65-29
Stein
zylindrisch, roter Stein, Karneol?
F7
5
8
B.1.3
29-12-85
1930-65-147
Stein
Kugelperle, dunkelroter Stein
A3-F10
5
B.1.5
29-12-96
1930-65-148
Glas?
geriefte Kugelperle, weiss, transluzent
A5
6,5
5
B.1.4
29-12-263
1930-66-32
Stein
tönnchenförmig, roter Stein
F27
5,5
13
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KLEINFUNDE Typ
Feld-#
HSM-#
Material
Beschreibung
B.1.4
29-12-264
31-40-68
Stein
tönnchenförmig, grau-brauner Stein
141 Anz.
Raum
D
H
B
F27
L 21
B.1.4
29-12-309
1930-62-57
Stein
tönnchenförmig, weisser Stein
F27
B.1.0
29-12-310
1930-64-32
Stein
weisser Stein
F27
B.1.0
29-12-311
Muschel
FJ: »shell bead, light brown«
F27
B.1.4
30-1-6
Verbundmaterial
zylindrisch, dunkel-türkis
B.1.4
30-1-19
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
F35
B.1.4
29-11-141
1930-69-51
Verbundmaterial
Hälfte birnenförmig erhalten (?), beige
B20
B.1.6
29-11-158
1930-61-57
Stein
weisser Stein, drei Rippen
B20
B.1.1
30-1-104
1930-67-26
Verbundmaterial
Kegelstumpf, asymmetrisch quer perforiert, weiss
C26
4
B.1.2
30-1-102
Verbundmaterial
rund, schwarze ringförmige Bemalung
C29
25
B.1.3
30-2-351
1930-60-12
Stein
kurze Perle, ovaler Querschnitt, gelber Stein
C29
12
7
14
13
B.1.3
30-2-351
1930-60-12
Stein
zylindrisch, zwei aufgemalte Augen, schwarzer Stein
C29
12
8,5
9,5
8,5
7 4
10
12
1930-62-60
2
F35
B.1.3
30-2-352
1930-65-180
Stein
Kugelperle, FJ: »carnelian«
C29
B.1.6
30-2-353
1930-61-104
Verbundmaterial
drei Rippen, blau
C29
B.1.3
30-2-296
1930-60-98
Verbundmaterial
Kugelperle, (gelb, blau oder weiss)
20 6
C30
B.1.5
30-2-297
1930-61-100
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle
B.1.4
30-2-298
1930-66-45
Verbundmaterial
tönnchenförmig, weiss
B.1.4
30-2-298
1930-66-45
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
B.1.4
30-2-298
1930-66-45
Verbundmaterial
B.1.4
30-2-299
Penn?
Verbundmaterial
B.1.5
30-2-321
1930-62-94
Verbundmaterial
Polyeder, weiss
C30
B.1.4
30-3-36
1930-66-44
Stein
flacher Anhänger, oval, roter Stein
C34H37
B.1.3
30-2-278
1930-67-50
B.1.3
30-2-288
14 6 3 1
10 11
8
10* 4
11
12 9
8
C30
6
C30
4
7
3
C30
5
8,5
zylindrisch, weiss, sehr porös, Form nicht erhalten
2
C30
tönnchenförmig, weiss
4
C30
Verbundmaterial
Kegelstumpf, horizontal perforiert, hellbeige-grünlich
Verbundmaterial
Kugelperle (gelb oder blau)
2 2
10
8 19
H25
10
C39
5–8
10
B.1.5
30-2-288
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle (gelb oder blau)
C39
5–8
B.1.5
30-2-292
1930-61-98
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, blau
C43
8
7
10
B.1.6
30-2-292
1930-61-98
Verbundmaterial
blau
C43
8
7
10
B.1.5
30-2-281
1930-67-54
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle mit Ringansatz, blau
H10
9
9
B.1.5
30-2-281
1930-67-54
Verbundmaterial
Kugelperle mit Ringansatz, weiss
H10
14
9
B.1.5
30-2-281
1930-67-54
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
H10
9
8
B.1.5
30-2-281
1930-67-54
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, grau
H10
7,5
5,5
B.1.3
30-2-282
1930-60-97
Verbundmaterial
Kugelperle
H10
11– 13
B.1.4
30-2-283
1930-67-55
Verbundmaterial
tönnchenförmig, weiss
H10
5
7,5
B.1.4
30-2-283
1930-67-55
Verbundmaterial
tönnchenförmig, weiss
H10
6
ca. 20
B.1.4
30-2-283
1930-67-55
Verbundmaterial
tönnchenförmig, weiss, Oberfläche nur in Perforation erhalten: grün
H10
7
ca. 20
B.1.5
30-2-283
1930-67-55
Verbundmaterial
länglich, tönnchenförmig, längs gerieft, grau
H10
6
B.1.4
30-2-284
1930-67-56
Verbundmaterial
tönnchenförmig, ovaler Querschnitt, gelb, Bemalung: graues (?) Band um die Mitte
H10
14
6,5
25
B.1.2
30-2-285
1930-63-44
Verbundmaterial
tönnchenförmig, ovaler querschnitt, flach, hellblau
H10
13
1,5
12,5
B.1.5
30-2-343
1930-61-131
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, grau
H10
11
10
5
12,5
B.1.5
30-2-343
1930-61-131
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, hellblau
H10
7
6,5
B.1.5
30-2-343
1930-61-131
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, lang, grau
H10
8
12
6
B.1.5
30-2-343
1930-61-131
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, grau
H10
B.1.6
30-2-343
1930-61-131
Verbundmaterial
blau, drei Rippen
H10
4
10
9
B.1.6
30-2-343
1930-61-131
Verbundmaterial
weiss, drei Rippen
H10
4
11
14
B.1.4
30-2-344
1930-63-49
Verbundmaterial
tönnchenförmig
H10
3–5
30–36
B.1.2
30-2-358
1930-69-12
Verbundmaterial
rund, Ringansatz um Perforation beidseitig, weiss
H10
15
6
B.1.4
30-2-358
1930-69-12
Verbundmaterial
zylindrisch, keine Ausarbeitung der Oberfläche erhalten
H10
11
24,4
B.1.2
30-2-359
1930-67-65
Verbundmaterial
rund
H10
4–9
B.1.5
31-3-37
1930-67-80
Glas?
FJ: »bead, pearl shaped, incised, greenish-white«
H12
7
5
4
4
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
12
142
DER PALAST IN NUZI
Typ
Feld-#
HSM-#
Material
Beschreibung
B.1.6
30-2-364
1930-61-108
Verbundmaterial
hellblau
H12
B.1.5
30-2-365
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, blau
H12
4
geriefte Kugelperle, schwarz
H12
4
B.1.5
30-2-365
Verbundmaterial
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
B.1.3
28-11-19
Stein
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
B.1.0
xx.1927
B.1.3
28-10-52
1930-65-52
Stein
B.1.3
28-10-56
1930-64-1
Stein
Anz.
3 24 rotbrauner Stein
Raum
Unbekannt
8
M100
12
M100
6 7
28-11-77
1930-65-56
Stein
tönnchenförmig, »Bernstein«-farben
M100
1930-60-20
Stein
Kugelperle, grauer Stein?
M100
B.1.4
28-11-86
1930-66-2
Stein
tönnchenförmig, flach, unvollständige Perforation, transluzenter, weisser Kristall
M100
B.1.3
28-11-4
1930-66-1
Stein
roter Stein
M100
ca. 10
28-11-23
1930-65-1
Stein oder Knochen?
Querschnitt hexagonal, weiss
M100
2,5
B.1.4
28-11-114
1930-65-62
Stein
tönnchenförmig, FJ: »aqate«
M100
B.1.5
28-11-133
1930-65-68
Stein
tönnchenförmig, dunkelgrüner Stein, Riefen weiss gefüllt
M100
B.1.2
28-11-135
1930-65-6
Stein
tönnchenförmig, pinker Stein
M100
B.1.3
28-11-178
1930-65-8
Stein
zylindrisch, »Korallen«-farbig
M100
6
B.1.2
28-11-200
1930-65-75
Stein
rund, rosa Stein, transluzent
M100
7,5
B.1.2
28-11-202
1930-64-6
Stein
zylindrisch, weisser Stein
M100
7,5
B.1.3
28-11-240
1930-65-76
Stein
Kugelperle, transluzenter, brauner Stein
M100
9
B.1.3
28-11-249
1930-66-5
Stein
Kugelperle, transluzenter, brauner Stein
M100
17
B.1.2
28-11-260
Stein
rund, weisser Stein
M100
12
B.1.4
28-12-214
B.1.3
28-11-177
B.1.3
28-11-284
B.1.4
4,5
5
6
B.1.4
28-11-500
16
L9 tönnchenförmig, flach, hellrot, leicht durchsichtig
28-11-78
28-11-525
L
11
L20
B.1.2
B.1.1
B
4
L11
B.1.3
B.1.3
H
L10
L20 8
D
13
12
8
11
12 5
6
8
10 16
4
6
6 2 2 7,5 17 2,5
Stein
birnenförmiger Anhänger, grüner Stein
Koralle?
zylindrisch, rot
Verbundmaterial
zylindrisch
M100
1930-65-73
Stein
tönnchenförmig, blauer Stein
1930-65-80
Stein
Kugelperle, weisser Stein
28-11-321
1930-65-87
Stein
tönnchenförmig, schwarzer Stein
M94
B.1.3
28-11-332
1930-64-12
Stein
tönnchenförmig, weisser Stein
M94
B.1.3
28-11-331
1930-60-28
Stein
tönnchenförmig, dreieckiger Querschnitt,weisser Stein
N120
B.1.2
28-11-165
1930-65-69
Stein
tönnchenförmig, flach, leicht transluzent, dunkelbraun bis schwarz
Q103
10,5
6
B.1.5
28-11-203
1930-61-6
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, grün
Q103
10
13
3,5
1930-65-17
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
M100 4
M100
12 5
2,5–4
M94
11
10
M94
7,5
6
xx.1927 1930-66-7
Stein
Unbekannt Kugelperle, Stein mit roter Oberfläche, innen weiss
L101
4,5
B.1.3
28-12-142
1930-65-100
Stein
Kugelperle oder perforierte Scheibe, schwarzer Stein
L44
6
R88
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
3
L44
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
2
M90
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
3
L12
3
L15A
xx.1927
Unbekannt Unbekannt
L13
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
8
L22
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
5
L25
4
L8
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
B.1.2
28-12-158
1930-65-101
Verbundmaterial
8
R87
28-11-256
xx.1927
8
R80 2
B.1.0
B.1.0
15*
6 6
B.1.3
B.1.0
7 15– 16
L7
rechteckig, pink
L41
12
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KLEINFUNDE Typ
Feld-#
B.1.0
xx.1927
HSM-#
Material
Beschreibung
Unbekannt
B.1.1
3035
Knochen
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
B.1.0
xx.1927
Unbekannt
28-11-394
Verbundmaterial
xx.1927
Unbekannt
B.1.4
28-11-84
Stein
tönnchenförmig, flach, dunkelgrauer Stein
B.1.2
28-11-85
1930-65-58
Stein
zylindrisch, grau melierter Stein
B.1.4
29-2-219
1930-64-26
Stein
zylindrisch, rosarot melierter Stein, FJ: »marble«
B.1.5
29-2-325
1930-61-48
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, helltürkis
29-1-45
B.1.3
29-1-206
B.1.5
29-1-23
B.1.3
29-1-47
B.1.5
29-2-157
Raum
5
K32
4
L4B
D
»Knopf«-förmig, FJ: »amulet«
R125
R95R96R426
6
3
7
4
7
10
Unbekannt
Starr 1939, 169: »many beads« Kugelperle, weiss
? U374
1930-60-42
Verbundmaterial
Kugelperle
U410
8
1930-61-27
Verbundmaterial
Kugelperle mit Ringansatz, blau
P382
7
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
P387
5
1930-61-45
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
P387
10
29-1-87
1930-67-9
Verbundmaterial
Kugelperle, weiss
P399
1930-67-9
Verbundmaterial
zylindrisch, weiss
P399
B.1.5
29-1-410
Stein
tönnchenförmig mit einseitig abgesetztem Ende, grauer Stein
P399
B.1.3
29-2-240
1930-62-35
Verbundmaterial
zylindrisch, weiss
P399
29-1-298
1930-64-22
Stein
zylindrisch oder rechteckig, weisser Stein
P401
5
10
9
B.1.3
29-2-8
Verbundmaterial
Kugelperle, gelb
P468
B.1.4
29-2-172
1930-65-136
Stein
tönnchenförmig, transluzenter, hellgrauer Stein
P473
B.1.3
29-2-103
1930-60-47
Verbundmaterial
Kugelperle, gelb
P464
6
B.1.0
29-1-228
Keramik
FJ: »bead, very crude«
P47
28
B.1.4
29-1-229
1930-65-125
Stein
zylindrisch, schwarz melierter Stein
P47
Verbundmaterial
kegelförmig?, weiss
1930-61-43
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
3
15
P470
5
P470
12
B.1.4
29-2-105
1930-63-10
Verbundmaterial
FJ: »eye bead«
P470
13
B.1.5
29-2-106
1930-61-44
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, gelb
P470
7
B.1.1
29-2-107
1930-67-15
Verbundmaterial
ovoid, asymmetrisch quer perforiert
P470
6–7,5
B.1.4
29-2-43
1930-63-8
Verbundmaterial
tönnchenförmig, blau
3
5
12
B.1.3
29-2-44
10
19
Verbundmaterial
29-1-87
29-2-104
L
R46
B.1.3
B.1.3
B
L4B
B.1.4
B.1.5
H
R70
B.1.0
B.1.0
Anz.
FJ: »tusk of animal (boar?) pierced for necklace«
B.1.0
B.1.3
143
3,5
4–5
8,5– 10
P470
12
B.1.5
29-2-46
1930-61-42
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, grün
P470
B.1.4
29-2-98
1930-65-133
Stein
tönnchenförmig, grün melierter Stein
P470
11
B.1.4
29-1-53
1930-62-38
Verbundmaterial
zylindrisch, weiss
P351
B.1.6
29-1-73
Verbundmaterial
FJ: »bead, fluted, broken«
P351
B.1.2
29-2-213
1930-65-137
Stein
zylindrisch, braun, leicht transluzent
P351
4
B.1.5
29-1-294
1930-61-31
Verbundmaterial
Kugelperle mit Ringansatz, blau
P369
5
20 5
16* 21 2
B.1.4
29-1-475
1930-65-128
Stein
rechteckig, flach, »Lapislazuli«-farbiger Stein
P375
B.1.4
29-1-476
1930-60-145
Verbundmaterial
tönnchenförmig, Bemalungsspuren
P375
Stein
zylindrisch
P376
27
1930-65-119
Stein
ritzverziert, langrechteckig, schwarzer Stein
P388
20
B.1.3
29-3-6
B.1.5
29-1-44
20
B.1.3
29-1-371
1930-65-126
Stein
Kugelperle, melierter Stein
P389
7
B.1.3
29-2-235
1930-65-138
Stein
zylindrisch, schwarzer Stein
P389
8
B.1.6
29-1-19
1930-61-26
Verbundmaterial
gelb, drei Rippen
P322
B.1.3
28-12-503
1930-65-115
Stein
Kugelperle, weisser Stein
P322
10
5
B.1.2
29-1-151
1930-62-23
Verbundmaterial
rund, weiss
P341
6
1,5
B.1.4
29-1-469
1930-62-29
Verbundmaterial
zylindrisch, blau
P341
3,5
5,5
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
18
15,5
144
DER PALAST IN NUZI
Typ
Feld-#
B.1.0
28-12-510
B.1.2
28-12-510
B.1.3 B.1.4
HSM-#
Material
Beschreibung
Anz.
Verbundmaterial
FJ: »part of a necklace, blue small beads with a white one bigger and rounded«
14
1930-67-6
Verbundmaterial
rund, dunkeltürkis
2
28-12-510
1930-67-6
Verbundmaterial
Kugelperle mit Ringansatz, dunkeltürkis
28-12-510
1930-67-6
Verbundmaterial
zylindrisch mit Ringansatz, weiss
B.1.4
28-12-510
1930-67-6
Verbundmaterial
zylindrisch, dunkeltürkis
B.1.3
29-1-366
1930-60-44
Verbundmaterial
Kugelperle, gelb
B.1.5
29-1-479
1930-61-37
Verbundmaterial
B.1.1
29-2-19
1930-67-13
B.1.4
29-2-19
1930-67-13
B.1.5
29-2-39
1930-61-41
Raum
D
H
B
L
5,5
2,5
5,5
5
6
8,5
3,5
4,5
P349
6,5
4,5
geriefte Kugelperle, weiss
P446
8
Verbundmaterial
dreieckig, flach, asymmetrisch quer perforiert, blau
P467
8
Verbundmaterial
zylindrisch, türkis
P467
2,5
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
P467
11
P348 -P340
3
2
5,5
12,5 3,5
B.1.5
29-2-5
1930-61-39
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
P467
10
B.1.3
28-12-551
1930-63-5
Verbundmaterial
Kugelperle, unvollständige Perforation, weiss
K303
10
7
B.1.3
28-12-433
1930-60-36
Fritte
FJ: »tiny blue bead«
K333
3
2
B.1.3
28-12-332
1930-65-44
Verbundmaterial
Kugelperle, blau
P486P309
4
3,5
B.1.6
29-1-369
1930-61-36
Verbundmaterial
vier Rippen, weiss schimmernd, drei Wellenlinie quer auf die Oberfläche der Oberseite aufgebracht
P486P309
13
B.1.5
28-12-229
1930-61-18
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
K176
B.1.4
29-1-406
1930-63-6
Verbundmaterial
tönnchenförmig, ovaler Querschnitt/flach
P313
B.1.3
28-12-434
1930-60-5
Stein
Kugelperle oder perforierte Scheibe, schwarzer Stein
P326
14
4,5
10
12
16 5
B.1.3
29-1-407
1930-64-23
Stein
Ring, weisser Stein, FJ: »alabaster«
P326B
20
B.1.2
29-1-559
1930-60-46
Stein
dreieckig, weisser Stein
K425
15
B.1.5
29-2-148
1930-62-34
Verbundmaterial
zylindrisch mit umlaufender Riefe, helltürkis
K453
3,5
B.1.5
28-12-242
1930-61-19
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle
K193
10
B.1.2
28-12-255
1930-64-18
Stein
dreieckige Perle, asymmetrische Perforation, weisser Stein
3
5
4,5 5
K193
9
B.1.4
29-1-357
1930-62-28
Stein
zylindrisch, blauer Stein
K346
B.1.1
28-12-339
1930-72-3
Kupferlegierung
tropfenförmiger Anhänger, FJ: »facetted, riges on both sides of facetted middle part, lower end spherical«
K315
5,5
6,5
21,5
B.1.6
29-1-367
1930-61-35
Verbundmaterial
weiss, drei Rippen
K432
3,5
10,5
14
B.1.5
29-2-27
1930-61-40
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
P360
13
B.1.5
29-2-307
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, blau
P407
5
B.1.3
29-3-31
B.1.5
28-12-421
1930-65-111
20
10
Stein
zylindrisch, pink geäderter Stein, FJ: »marble«
P430
19
Stein
Polyeder, dunkelroter Stein
K310
9
B.1.4
28-12-422
1930-65-112
Stein
tönnchenförmig, schwarzer Stein, weiss geädert
B.1.2
28-12-426
1930-62-16
Verbundmaterial
rund, blau
2
K310
K310 15
11 4
B.1.3
28-12-531
1930-60-37
Glas
Kugelperle, weisser Stein
K310
7
4
B.1.5
28-12-574
1930-61-23
Verbundmaterial
geriefte Kugelperle, weiss
K310
12
Abb. 99: Exemplare des Typs B.2 »Schmuckreif«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation Fundjournale
Fragmente
F16
3
Knochen?
1930-72-21
Fundjournale
offener Reif, runder Querschnitt, Querriefen auf den erhaltenen Oberflächen
F23
1
Kupferlegierung
29-12-186 29-12-209
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
H
61/ 65
5
Abb.
Abb. 100: Exemplare des Typs B.3 »Schmuckring«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Starr 1937/39 1310
Fundjournale
flacher Ring, mittig perforiert, abgeschrägte Kante
Raum
V
Material
F2
Muschel
L11
Kupferlegierung
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
D
H
Abb.
KATALOG DER KLEINFUNDE Feld-#
HSM-#
Dokumentation
1294
Starr 1937
Beschreibung
145 Raum
Fundjournale
V
L8
Material
D
H
Abb.
463.1
Kupferlegierung
29-1-127
1930-72-9
Fundjournale und HSM
geschlossener Ring aus dünnem Blech (0,1 mm), Aussenfläche auf der eine Hälfte sehr schmal (1 mm), andere stark verbreitert (8 mm). Eremin et. al. 2012, Table 3: Kupfer-Zink-Blei Legierung mit Spuren von Zinn
P334
1
Kupferlegierung
19
8
28-12-271
1930-72-5
Fundjournale
geschlossener breiter Ring
K176
1
Kupferlegierung
16/ 20
5
29-2-217
1930-72-12
Fundjournale
geschlossener Ring, verschlungene Enden
K310
1
Kupferlegierung
11/13
4
Abb. 101: Exemplare des Typs B.4.1 »Gewandnadel, unperforiert«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
29-12-371
1930-11A-47
Fundjournale und HSM
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
OF
D
L
Abb.
Spitze durch umlaufendes Ritzband abgesetzt mit rundem Querschnitt; oberer Schaft: rechteckiger Querschnitt
F25
1
Knochen
9.2
6
38
463.2
4
20
28-11-89
Fundjournale
M100
3
Knochen
9.2
29-2-208
Fundjournale
P430
1
Knochen
9.2
63
Abb. 102: Exemplare des Typs B.4.2 »Gewandnadel, perforiert«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-303
Starr 1937
Beschreibung
Raum
Fundjournale
flacher breiter Nadelkopf mit übergrossem Kopf
S110
V
Material
OF
Knochen
L
Abb.
12
13
4
30
463.3
11*
30*
463.4
28-11-431
1930-11B-101
Fundjournale und HSM
zwei Fragmente, umlaufende Ritzbänder zwischen Perforation und verdicktem stumpfem Ende
S113
3
Knochen
28-12-269
1930-11A-56
Fundjournale und HSM
flacher, breiter Nadelkopf, aus einem Röhrenknochen gefertigt.
S166
3
Knochen
30-1-185
1930-11A-38
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
F2
3
Knochen
9.2
4
41*
463.5
30-1-13
1930-11A-25
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
F31
1
Knochen
9.2
4
50
463.6
F27
1
Knochen
9.2
3
Knochen
9.2
5
47
463.7
4
48
463.8
29-12-265 31-3-7
Fundjournale 1930-11A-17
Fundjournale und HSM
1930-11A-9
Fundjournale und HSM
3003 29-1-74 29-1-75
29-2-7
H12
M34
3
Knochen
runder Querschnitt
P387
1
Knochen
9.2
P387
1
Knochen
9
97
P387
3
Knochen
9
70*
P468
3
Knochen
9.2
57,5
P473
3
Knochen
9.2
20
Fundjournale
29-1-76
Fundjournale 1930-11B-48
Fundjournale und HSM
29-2-192
53
runder Querschnitt, drei umlaufende Ritzbänder unter der Perforation des Kopfes
Fundjournale
runder Querschnitt
Fundjournale
Pav 2
9.2
D
463.9
29-2-42
1930-11A-6
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
P360
1
Horn
9.2
4
42
463.10
29-3-33
1930-11A-3
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
P430
3
Knochen
9.2
5
60
463.11
28-12-241
1930-11A-54
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
K197
3
Knochen
9.2
4
45*
463.12
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
146
DER PALAST IN NUZI
C.1.0 Anthropomorphe Figuren
�
�
�
Abb. 103
F03 SYMBOLIK In dieser Funktionsgruppe werden Objekttypen eingeschlossen, deren Materialität, Form- oder Farbgestaltung nicht für eine manuelle Aktivität notwendig ist (⟶ Kap. 4.4.2.a). Dies sind neben Gefässen besonderer Materialität, Form- oder Farbgestaltung vor allem Modelle, Figuren und Miniaturen. Auch wenn diese Objekte zusätzlich einen dekorativen Charakter haben können, so sind sie von der Funktionsgruppe »Dekor« (F01) abgegrenzt, da deren Objekte im Raum anzubringen waren. Als Modelle und Figuren werden hier verkleinerte figürliche Darstellungen von Gebäuden, Tieren, Menschen und Gebrauchsgegenständen157 bezeichnet. Perforationen einiger der Stücke158 bezeugen, dass die einzelnen Modelle und Figuren gemeinsam zusammengesteckt verwendet werden konnten. Diese eventuell für Verbindungsstäbe dienlichen Perforationen treten auch bei Gefässen mit Dekor auf.159
157 Neben den genannten im Objektkorpus vorkommenden Typen wurde 1930-22C-17 (Raum C36) als »Opfertrog«-Modell identifiziert. Vergleich aus Tall Bīʿa/Tuttul: Strommenger/Miglus 2010: 88–89, Tf. 89.3–13, 90.1– 3. Die handgeformten, langrechteckigen Gefässe standen auf Beinen, eine der Schmalseiten ist oftmals nach oben verlängert und anthropomorph oder zoomorph ausgestaltet. Bei dem Exemplar aus Nuzi findet sich kein Hinweis, ob und wie gestaltet diese Verlängerung vorhanden war. Zwei kleine, handgeformte Dreibeine aus ungebranntem Lehm können anhand von Vergleichsfunden als Tischmodelle interpretiert werden (Cholidis 1992: 3–48). Sie stammen aus den Wohngebieten: 30-1-38/1930-22B28 aus G14 (Stratum III?), 29-1-169/1930-22C-12 aus P334 (Stratum III). Nach Cholidis stammen nur wenige Vergleichsfunde aus gesicherten Fundkontexten, diese aber meist aus Wohnhäusern. Sie werden meist als Nachbildung von Opfertischen interpretiert, manchmal aber auch mit dem Ahnenkult in Verbindung gebracht. Die Exemplare aus Nuzi sind nicht dekoriert, Vergleichsexemplare wurden mithilfe eines Models mit einem Relief dekoriert, das Speisen darstellt. Cholidis 1992: 3–48. 158 Vornehmlich rundplastische anthropomorphe Figuren (Typ C.1.3) und Tierfiguren (Typ C2.2).
159 Hausmodell/Opferständer (Typ C.3), rechteckige steilwandige Schalen (Typ D.0.3.5) und zoomorphe Gefässe (Typ C.2.1).
Die anthropomorphen Figuren sind fast ausschliesslich verkleinerte Nachbildungen. Es handelt sich meist um modelgeformte Reliefs aus Keramik mit einer undekorierten Hinterseite (Typen C.1.1. und C.1.2). Wenige Miniaturen sind rundplastisch (Typ C.1.3). In Nuzi sind zoomorphe Applikationen (Typ C-D.d) vornehmlich auf den Hausmodellen oder Opferständern belegt (Typ C.3). Die Applikation von modelgeformten und handgeformten rundplastischen Figuren auf Grossgefässen in Emar160 zeigt, dass anthropomorphe und zoomorphe Modelle und Figuren unabhängig von der Herstellungstechnik derselben symbolischen und funktionalen Sphäre angehören.
Modelgeformte anthropomorphe Figur161
Morphologie: Die grösste Gruppe anthropomorpher Figuren sind modelgeformte,162 erhabene Reliefs auf langovalen Plaketten. Die Ränder sind oftmals unbearbeitet und nur grob geglättet. Die Hinterseite ist meist konvex und geglättet. Einige Exemplare wurden durch Ritzungen nachgearbeitet. Sie sind meist nur fragmentarisch erhalten. Meist ist das Motiv der »Nackten« (Typ C.1.2) dargestellt. Ware: Der Ton ist meist hart gebrannt, wobei die Brandfarbe vom üblichen Beige bis zu Rot variiert. Der Ton ist meist mineralisch und nicht häckselgemagert. Verteilung: 14 modelgeformte anthropomorphen Figuren wurden im Palast (sechs Exemplare), im SWS (fünf Exemplare) und im NWR (drei Exemplare) gefunden. Anhand der Verteilungsanalyse kann nicht festgestellt werden, in welchen Zonen sie aktiv genutzt oder gelagert wurden (siehe Untertypen).
160 Caubet 2014: 75.
161 Beschreibung: Starr 1939: 416–419.
162 Das einzige Model für die Herstellung athropomorpher Figuren aus Nuzi wurde auf der Oberfläche gefundenen: 28-11-63/1930-9D-5. Siehe Starr 1937: Pl. 100, H.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
147
Abb. 103: Exemplare des Typs C.1.0 »Anthropomorphe Figur, unbestimmter Formtyp«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-396
Starr 1937
Fundjournale
Beschreibung
Raum
V
Material
»fragment of a woman glass figurine«
S111
3
Glas
Abb.
Abb. 104: Exemplare des Typs C.1.2 »Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
29-12-219
1930-7B-42
Fundjournale und HSM
28-10-50
1930-7B-33
Fundjournale und HSM
28-11-230
1930-7B-17
Fundjournale und HSM
30-12-156
1930-7B-75
Fundjournale und HSM
30-12-166
1930-7A-7
Fundjournale und HSM
100, C
Fundjournale
100, J
1930-7B-11
Fundjournale und HSM
28-12-299 28-11-113
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
3
Keramik
3
Keramik
9
M100
3
Keramik
17
L5
3
Keramik
L5
3
Keramik
F23 99, P
M100
R57 R95-R96R426
99, Q
S
29-2-211
1930-7B-88
Fundjournale und HSM
29-2-2
1930-7B-104
Fundjournale und HSM
P375
29-1-365
1930-7B-84
Fundjournale und HSM
K432
H
L
W
Abb.
46
55
464.2
54*
36
80*
52
463.13
72*
52
463.14
29
114*
52
48*
46
24
34*
55 30
3
Keramik
R96
3
Keramik
3
Keramik
28*
at the SW wall, 90 cm underground
3
Keramik
70*
3
Keramik
70,5*
36
463.15
Abb.
P470
464.1
Abb. 105: Exemplare des Typs C.1.1 »Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
29-12-95
1930-7A-1
Fundjournale und HSM
100, A
männlicher Gott
G10
Starr 1937/39
101, F
Person mit ausgestreckten Armen
28-12-620
1930-7B-10
Fundjournale und HSM
100, Y
singuläres Motiv: Person mit (zum Lauf) gespreizten Beinen hält nicht erkennbares Objekt in einer Hand Musiker mit Saiteninstrument(?)
29-1-179
Fundjournale
V
Material
H
L
W
1
Keramik
12
69
27
C31
3
Keramik
P323
3
Keramik
23
57*
56
K420
3
Keramik
70*
55
2nd pavement
Abb. 106: Exemplare des Typs C.1.3 »Rundplastische anthropomorphe Figur«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-368
1931.156
Fundjournale und Harvard Art Museums
101, G1
28-11-371
31-40-44
Fundjournale und Penn
102, B1
30-2-377
1930-41-130
Fundjournale und HSM
30-3-54
Beschreibung
Raum
V
Material
H
L
W
S111
1
Kupferlegierung
20
116,5
33
S111
1
Keramik
19
101, D
H10
1
Keramik
44,5
Fundjournale
102, C
H10
Kupferlegierung
74
18
menschlicher Kopf, eingeritzte Augenbrauen, keine Ausgestaltung der Haartracht, deshalb männlich, mittige vertikale Perforation
3067
1930-8-8
Fundjournale und HSM
102, H
lebensgrosse Intarsie in Form eines Auges mit Aussparung für Iris und Pupille
M79
28-12-586
1930-7B-2
Fundjournale und HSM
102, A1
seltene rundplastische Ausgestaltung der typischen Nackten mit vor der Brust angewinkelten Armen
K197
-80, K310 East of room 300
19
3
Knochen
15
25
6
3
Knochen
5
62
27
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
Abb.
148
DER PALAST IN NUZI
C.1.2 Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte Abb. 104
�
�
Morphologie: Das bei weitem am häufigsten auftretende Motiv ist eine nackte weibliche Person, die ihre Brüste mit den Händen stützt.163 Schon von Starr als »Ishtar/Mother Goddess« interpretiert, blieb diese Deutung für jene Fundgattung bis dato populär obwohl keine Götterattribute abgebildet werden.164 Einziges variables Merkmal sind diverse Ausgestaltungen der Frisur. Niemals ist eine Hörnerkrone dargestellt. Aufgrund der einheitlichen Charakteristika wurden auch Bruchstücke dieser Gruppe zugeordnet. »Figurines. Terra-cotta figurines were particularly common throughout Nuzi, and for the most part are representations of Ishtar. Considering the Mother Goddess figurines as a group, it is seen that all have points in common. All are in high relief rising from a flat back, though in some cases where the back is cut away (Pl. 99, P), the impression when seen from the front is that of a free-standing figure. [...] All are cast from moulds (cf. Pl. 100, H), and it is not uncommon to find several from the same mould. By far the most common is Pl. 100, C. Individual figurines from the same mould differ according to the clearness of the impression, the care before baking, the amount of retouching, the size of the back, and the amount of wear. All are completely nude, except Pl. 100, B and T, both of which are unique specimens, though many have necklaces of single and multiple strands (Pl. 57, M; Pl. 100, D, F, H, O, P). All have the upraised hands clasping or encircling the breasts. Again, the one exception is Pl. 100, T, of which the only visible hand is covering the genitals. It is of interest to note that only in two specimens (Pl. 99, R; Pl. 100, D) are the genital regions accentuated. In the first it is denoted by a black pigment, probably bitumen, and in the second by actual incision. Moreover, there is throughout a marked striving toward realism and an abandonment of the exaggerated female characteristics seen in earlier figurines. The accomplished naturalism of Pl. 99, O, P, Q is not often encountered,
163 In dieser Form tritt das Motiv ab der altbabylonischen Zeit in Mesopotamien auf: Opificius 1961: 47. Zur Variation an syrischen Fundorten: Pruss 2010: 111–116. Eine rundplastische flache Knochenfigur weist dasselbe Motiv auf: 28-12-586/1930-7B-2 (Raum K310). Ein Fragment einer »woman glass figurine« aus Raum S111 wurde im Fundjournal dokumentiert (28-1-396).
164 Die Ištar/Šawuška von Nuzi wird beispielsweise in den Texten HSS 14, 148 (Löhnert 2014: 134) und HSS 14, 140 (Löhnert 2014: 221) genannt.
but the grotesqueness of the others seems due more to ineptness than to intentional distortion. The hairdress is frequently not shown at all, and it is hard to say whether this is an omission of a detail difficult to execute, or an attempt to show a close-cropped head. Others show the hair as bands across the forehead (Pl. 100, M), locks drawn straight back from the hair line (Pl. 99, Q; Pl. 100, O), or as longer tresses over the ears (Pl. 100, J), sometimes hanging down to the shoulders (Pl. 100, K). The ware is identical with that of the plain bowls, and the polish an the more exposed portions of some is probably due to long use and carrying, rather than to an intentional surface finish. The back is always rough and uneven.«165
Verteilung: Die sechs im Palast gefundenen modelgeformten anthropomorphen Figuren sind alle Darstellungen der Nackten. Vier wurden in Höfen (M100, R95-R96-R426, R57) und zwei in Raum L5 gefunden. Funktionale Interpretation: Dass diese Figurinen meist zerbrochen gefunden werden, wird als Hinweis auf rituelles Zerbrechen gedeutet.166 Die Plaketten mit dem Relief der Nackten haben eine langovale Form und eine konvexe Hinterseite, was darauf deutet, dass sie nicht langfristig aufgestellt wurden oder auf einer geraden Oberfläche lagen. Stattdessen konnten sie in der Hand gehalten werden.167 Es kann nicht abschliessend geklärt werden, ob die in Nuzi verehrte Göttin Ištar abgebildet ist.168 Jedoch handelte es sich in Nuzi um einen weit verbreiteten Kult, da die Reliefplaketten im Palast und in Privathäusern gefunden wurden.
165 Starr 1939: 416–417.
166 Werner schlägt beispielsweise vor, dass die Figuren (in Tall Munbaqa/Ekalte) nach einer überstandenen Gefahr zerbrochen wurden. Werner in Czichon/Werner 1998: 308, 312. Auch im spätbronzezeitlichen Tall Bāzī wurden die weiblichen Figurinen meist zerbrochen in Aussenflächen gefunden. Otto 2006: 244.
167 Das Relief einer Person mit Rock auf einem Tier 19307A-6 wurde jedoch auf einer rechteckigen Plakette aufgebracht und hat eine plane Hinterseite. Die Ikonografie lässt auf eine Götterdarstellung schliessen, was darauf schliessen lässt, dass die anders geformten Plaketten mit der »Nackten« keine Göttin darstellen und auf andere Art und Weise genutzt wurden. Das Funddatum lässt jedoch auf einen oberflächennahen Fund schliessen. (Pav I und II in F8: Post-Nuzi.)
168 Überwiegend werden die Plaketten mit einer nackten Frau als Darstellungen der Göttin Ištar (»Aštarte-Relief«) interpretiert, zur Forschungs und Interpretationsgeschichte: Pruss 2010: 159–162.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KLEINFUNDE
C.1.1 Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere 169
�
Abb. 105
�
Morphologie: Die weiteren modelgeformten anthropomorphen Darstellungen sind ebenfalls modelgeformt und auf dieselbe Art und Weise gefertigt wie die Nackte (Typ C.1.2). Die vier Exemplare im Objektkorpus haben jeweils unterschiedliche Motive (Abb. 105); es kann sich um Altstücke handeln. Verteilung: Kein Exemplar stammt aus dem Palast. Je zwei Exemplare stammen aus den Wohngebieten SWS und NWR. Die Räume weisen keine Gemeinsamkeiten von architektonischer Struktur und Ausstattung oder Inventar auf. Funktionale Interpretation: Die krummbeinige Person ist als Musiker und/oder auf einem Postament stehend als gemeinsam mit der Nackten abgebildet bekannt,170 die Plaketten mit Relief haben somit wohl eine ähnliche Funktion oder wurden gemeinsam verwendet. Sollte es sich hier um weltliche Akteure handeln, konnte auch die Darstellung der Nackten eine reale Akteurin in einem Ritual abbilden. Im Gegensatz zur Nackten scheinen die Exemplare mit anderen Motiven jedoch nicht regelmässig mittig zerbrochen worden zu sein.
C.1.3 Rundplastische anthropomorphe Figur
�
Abb. 106
�
Morphologie: Sechs rundplastische Figuren aus Kupferlegierung, Keramik und Knochen sind Teil des Objektkorpus. Von den vier in Nuzi gefundenen rundplastischen anthropomorphen Figuren aus Kupferlegierung sind zwei171 Teil des untersuchten Objektkorpus. Alle vier gefundenen Exemplare sind sich in Dimensionen und Gestalt jedoch sehr ähnlich: Sie stellen anhand von Kopfbedeckung und Handhaltung wohl eine fürbittende Lama-Göttin dar.172 Die Exemplare
169 Starr 1939: 417–419. 170 Opificius 1961: 204.
171 (1.) 28-11-368/1931.156 (Harvard Arts Museums) (Raum S111); Beschreibung: Starr 1939: 419. Abbildung: Starr 1937: Pl. 101, G; (2.) 30-3-54 (H10 in Strasse 8); Beschreibung: Starr 1939: 419; Abbildung: Starr 1937: Pl. 102, C. 172 Braun-Holzinger 1984: 48–49.
149
sind vergleichsweise klein und unaufwändig ausgeführt, Parallelen stammen meist aus dem Kunsthandel.173 Sie konnten mithilfe eines Zapfens senkrecht aufgestellt werden. Rundplastische anthropomorphe Figuren aus gebranntem und ungebranntem Lehm treten selten auf. Einige entsprechen im Massstab den Tierfiguren und könnten als Applikation in Form eines Reiters gedient haben.174 Der Kopf eines Mannes175 mit vertikaler Perforation könnte Teil einer Kompositfigur gewesen sein, deren Torso aus vergänglichem Material war. Ein zweites Exemplar aus ungebranntem Lehm könnte ein kegelförmiges Fragment mit zwei übereinander eingeritzten Kreisen sein.176 Eine rundplastische, jedoch flache Knochen-Figur mit abgebrochenen Füssen und Kopf stellt das Motiv der Nackten (s. o.) dar.177 Nur ein Fragment einer lebensgrossen anthropomorphen Darstellung ist im Objektkorpus enthalten.178 Es handelt sich um eine Knochenintarsie in Form eines Auges. Weitere Exemplare stammen aus dem kontemporären Tempel A. Anhand eines en bloc geborgenen Wandfragmentes ist bekannt, dass diese Augen nicht Teil einer Statue gewesen sein müssen, sondern auch als Mosaikdekoration im Lehmverputz der Wände angebracht worden sein konnten.179 »Statuettes, or free-standing human figures of a type more pretentious than those described under figurines, were exceedingly uncommon, and each, if for no other reason, should be given special attention. Of the seven pieces included in this group, four are so alike in their essentials that they may be safely considered as portrayals of the same deity, even though they differ in size, material, and minor details. Because of this likeness, each will be discussed in relation to its companions rather than individually.«180
173 Braun-Holzinger 1984: 45–48.
174 Zum Beispiel 29-12-19/1930-7B-50 (Raum B22).
175 28-11-371/31-40-44 (Penn Museum) (Raum S111); Beschreibung: Starr 1939: 422; Abbildung: Starr 1937: Pl. 102, B.
176 30-2-377/1930-41-130 (H10 in Strasse 8). Starr vergleicht sie mit kykladischen Figuren. Starr 1939: 418. Abbildung: Starr 1937: Pl. 101, D.
177 28-12-586/1930-7B-2 (K197 in Strasse 4); Beschreibung: Starr 1939: 422; Abbildung: Starr 1937: Pl. 102, A. 178 3067/1930-8-8 (Raum M79); Beschreibung: Starr 1939: 423; Abbildung: Starr 1937: 102, H. Weitere Evidenz für lebensgrosse Statuen: ebd. 179 1930-41-112 (G29 in Tempel). Hier sind die Augen allerdings aus Verbundmaterial gefertigt. Abbildung: Starr 1937: Pl. 119, K. 180 Starr 1939: 419.
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150
DER PALAST IN NUZI
Verteilung: Zwei Exemplare (aus Kupferlegierung und Keramik) stammen aus dem Strassenabschnitt H10 vor einem Ausgang des Tempels, eine von der Strasse 4 (K197). Die augeförmige Intarsie war in Raum M79 mit weiteren Intarsien vergesellschaftet und somit wohl Teil einer grösseren Komposition.181 Zwei Exemplare (Kupferlegierung und Keramik) stammen aus Raum S111, in dem diverse Objekttypen gefunden wurden. Funktionale Interpretation: Der Nutzungsmodus anthropomorpher Figuren wird meist im Bereich des magischen, rituellen oder des Ahnenkultes verortet.182 Die Funde aus Nuzi zeigen Götterdarstellungen sowie Menschen, deren Posen nicht eindeutig einer bekannten Aktivität zuzuordnen sind.
C.2.1 Tierfiguren Abb. 107
�
�
Morphologie: Tierfiguren sind meist 40 bis 80 mm lang und rundplastisch Sie sind in natürlicher Pose, stehend auf vier Beinen, dargestellt. Sie repräsentieren vor allem Capriden, Equiden und Rinder, die anhand eindeutiger naturalistischer Merkmale erkennbar sind. Regelmässig treten Perforationen an Tierfiguren auf. Dabei können Kopf und Hals horizontal sowohl längs als auch quer durchbohrt sein, eventuell für die Applikation eines Geschirrs aus vergänglichen Materialien.183 Gängig sind auch vertikale Durchbohrungen im Rücken;184 vor allem bei Equiden liegt die Vermutung nahe, dass so Figuren von Reitern aufgesetzt werden konnten, wie sie auch fest verbunden vorkommen.185 Tierfiguren wurden handgeformt und aus gebranntem und ungebranntem Ton gefertigt, wenige auch aus Stein186
und Metall.187 Die Figuren wurden meist aus einem Stück Ton geformt, nur in wenigen Fällen sind beispielsweise aufgesetzte Augen zu beobachten. Die Oberfläche kann grob verstrichen oder auch sorgfältig geglättet sein. »Animal figurines are extremely common throughout all the buildings of Nuzi, and are found in both baked and unbaked clay in a variety of forms. The ram is one of the most common (Pl. 102, P), and is easily distinguished by its heavy, forward-curving horns. Many of the less distinct figures are probably attempts at a representation of the same animal. Pl. 102, M is presumably a ram, with the clay pinched to a ridge to form the face below the remnants of the heavy protruding horns. The goat is another common figure, distinguishable by the rearward slant of its horns. [...] The humped ox is frequently represented, though in smaller numbers than the ram and goat. Of the two illustrated, Pl. 102, K, N, the latter is of interest for the detail in which the bushy-ended tail is shown. Many of the animal figurines bear a strong resemblance to horses (Pl. 102, T, U, Y). The long, thin, curved neck with its ridge showing the mane, the upstanding ears (Pl. 102, T), and the long, downwardhanging head (Pl. 102, T, Y) are typically equine. Others from the surface (Pl. 102, W), and one from Kudish Saghir in the form of a spout (Pl. 102, X), are clearly camels, and certainly belong to an era much later than Nuzi.«188 »A small number of animal figurines, either solid or of vessel form, were provided with holes or axles onto which wheels of the chariot type could be fitted. They are rare objects, and each type is included in the illustrations.«189
182 Zusammenfassung zu Interpretationsmöglichkeiten rundplastischer Figuren: Strommenger/Miglus 2010: 6–7.
Ware: Oft wurde ungemagerter Lehm für die ungebrannten Exemplare verwendet. Auch wurde keine besondere Oberflächenbehandlung wie Glasur oder Bemalung angewandt. Es ist davon auszugehen, dass der Arbeitsaufwand zur Herstellung von Tierfiguren möglichst gering war. Kleinere Exemplare sind eher aus feiner Ware gefertigt.
184 28-11-164/1930-6A-40: Vorderteil einer Vogel(?)figur (Raum S105); 29-1-373/1930-5B-4: Hinterteil einer hohlen Tierfigur auf Rädern (P370); 30-2-2: Zoomorphes Gefäss auf Rädern (H22 in Strasse 8).
187 30-12-39: Bronzene Tierfigur mit spitzer Schnauze, spitzen, nach oben ragenden Ohren oder Hörnern, quer perforiertem Hinterteil (Hof I19-I21).
181 Vergleiche aus G29 (Tempel A): Starr 1939: Pl. 119, K.
183 28-11-110/1930-6B-47: Rind oder Pferd, Schnauze quer perforiert (Hof M100); 29-2-227/1930-6A-38: Kopf eines Schafes längs perforiert (Raum P331); 30-2-2: zoomorphes Gefäss auf Rädern, Schnauze längs perforiert (H22 in Strasse 8) Aus Ton am Kopf modelliertes Geschirr ist beispielsweise an einer Pferdefigur aus Tall Bīʿa belegt. Strommenger/ Miglus 2010: Taf. 54.2.
185 1930-6B-8 (G18 in Strasse 7).
186 28-11-414: Widderkopf aus Stein (Raum S111).
»The animal figurines of unbaked clay (Pl. 102, K, L, M, O, Q) are found in as many forms as the baked figurines, and are made of purified clay only slightly less clean than that of the tablets. The baked figurines are of the typical Nuzi ware, and only in rare cases are they given any surface smoothing (Pl. 102, S, U). Whether
188 Starr 1939: 424.
189 Starr 1939: 425.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
151
Abb. 107: Exemplare des Typs C.2.1 »Tierfigur«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
H
L
W
28-11-164
1930-6A-40
Fundjournale und HSM
102, CC
Kopf eines Vogels (?), aufgesetzte Augen, vertikale Perforation durch den Rumpf
S105
3
Keramik
50
63*
30
28-11-207
1930-6B-10
Fundjournale und HSM
Torso: Beine, Kopf und Schwanz abgebrochen; langgestreckter Rumpf, spitzes Bein: Pferd?
S105
3
ungebrannter Lehm
38*
65
464.3
Kopf eines Schafes mit gebogenen anliegenden Hörnern
S111
3
Stein
150 464.4
28-11-414
Fundjournale
112, A
Abb.
28-11-406
1930-6A-6
Fundjournale und HSM
Kopf abgebrochen, ausgeprägtes Hinterteil, kein Schwanz, Ansatz eines Buckels, Buckelrind
S126
3
Keramik
30
41
28-12-103
1930-6B-14
Fundjournale und HSM
Hinterteil und Kopf abgebrochen, kurze Beine
S155
3
ungebrannter Lehm
15
17
17*
464.7
28-12-90
1930-6B-3
Fundjournale und HSM
Kopf und Hals, Vogel?
S156
3
Keramik
38
22
464.5
Fundjournale
Kopf eines Schafes
S164
3
Verbundmaterial
Fundjournale und HSM
Kopf und Hals, seitlich abstehende Ohren, vertikale Schnauze, Hund oder Schaf?
N163N337
N163
3
Keramik
Fundjournale
Beine und Kopf abgebrochen
N163N337
N337
28-12-99 28-12-91
1930-6B-55
28-12-485 28-11-467
1930-6B-13
Fundjournale und HSM
Hinterbeine abgebrochen, Buckel oder Stirnschopf
S132
30-3-57
1930-6B-50
Fundjournale und HSM
Kopf abgebrochen, kompakter Körperbau, Schwanz nach hinten abstehend, Hund?
C34H37
30-2-155
1930-6B-12
Fundjournale und HSM
Beine und Kopf abgebrochen, Buckelrind?
30-1-195 30-3-38
28-12-335
22,5
30,5
3
ungebrannter Lehm
18
31
C47
3
Keramik
31
42
Kopf und Beine abgebrochen, glasiert, Löwe
H10
3
Keramik
Kopf und Hals, senkrechte Perforation des Halses, Schaf
H10
3
ungebrannter Lehm
»Tierfigur: Löwe« Kirk 2009: gelb ursprünglich blau/grün, rot ursprünglich rot
H10
3
Keramik
Fundjournale
»body of crouching lion? very small, in paste or very soft stone, glass«
L11
Fundjournale und HSM
Hinterteil und Schnauze abgebrochen, Stirnschopf oder aufgerichtete Ohren, Pferd?
L116
3
Keramik
Fundjournale
Hinterteil, Beine und Schwanz abgebrochen
L20
3
Keramik
3
Fundjournale und HSM
1930-5B-1
HSM
602
111, A
111, B
H37
464.8
35
ungebrannter Lehm
1930-6B-51
1930-6B-53
ungebrannter Lehm
36
3
Fundjournale
3066
24
18
464.9 464.10
18
464.6
12
464.11
200 20*
30*
38
38
ungebrannter Lehm
19
29
15
464.13
Verbundmaterial
28-10-12
1930-6B-33
Fundjournale und HSM
leicht beschädigt, kompakter Körperbau, runde Ohren, Hund?
M100
28-10-51
1930-6B-48
Fundjournale und HSM
Kopf und Hals, seitlich abstehende Ohren, vertikale Schnauze, Hund?
M100
33
Keramik
22
24
20
464.14
28-11-110
1930-6B-47
Fundjournale und HSM
Kopf und Hals, Schnauze horizontal perforiert, seitlich abstehende Ohren, Buckel oder Stirnschopf am Hinterkopf
M100
3
Keramik
34
40
20,5
465.1
29-1-313
1930-6A-37
Fundjournale und HSM
Kopf und Schwanz abgebrochen, hohler Rumpf ohne Beine, nach oben gebogener Schwanz, Vogel, Brust und Rücken perforiert
M100
3
Keramik
53*
75*
Bullenmaske
L101
Hinterteil
L5
28-11-88
Fundjournale
30-12-163
Fundjournale
103, G
SE pav.
464.12
pav. 3
Bitumen
45
Keramik
70*
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465.4
35
152
DER PALAST IN NUZI
baked or not, there is – as with the Ishtar figurines – a distinct striving toward realism, a realism that is often achieved.«190 .
Identifikation der Tierarten:191 Bei vielen der Tierfiguren aus Nuzi ist nur der Torso erhalten, die Beine, der Schwanz und/oder der Kopf aber abgebrochen. Variable Merkmale wie Form und Grösse des Rumpfes und des Schwanzes können bei einem so begrenzten Korpus nur bedingt als Identifikationsmerkmal dienen. Von den 31 im Objektkorpus enthaltenen Tierfiguren konnte bei 18 die Art identifiziert werden. Am häufigsten treten Equiden192 auf (fünf Exemplare), gefolgt von Vögeln (vier Exemplare), Rindern,193 Hunden194 und Capriden195 (je drei Exemplare). Auffällig ist, dass die untersuchten Tierfiguren meist domestizierte Säugetiere darstellen.196 Figuren von Vögeln: Die Figuren von Vögeln waren von einer anderen Machart als die der Säugetiere. Sie haben einen unnatürlich voluminösen Körper, an den nur Kopf und Schwanz als Identifikationsmerkmale appliziert und Flügel vernachlässigt wurden.197 Die vier in diesem Objektkorpus enthaltenen Exemplare weisen allesamt Perforationen auf, 190 Starr 1939: 424–425.
191 Nach: Hauser/Wettstein 2007. Als mögliche Merkmale zur Identifikation sind neben artspezifischen Charakteristika wie Geweih oder Mähne folgende festgestellt worden: Kopf (Hörner etc.), Beine, Schwanz, Ausformung der Rumpfes (Muskeln, Fell), Grössenverhältnisse.
192 Merkmal ist v. a. die aufrecht stehende Mähne, manchmal auch der Stirnschopf; ein langer Hals ist kein ausreichendes Identifizierungsmerkmal. Eine Unterscheidung zwischen Pferd und Esel wird aufgrund der geringen Grösse des Korpus nicht versucht. 193 Auerochse: Wamme (optional), Schwanz uneinheitlich. Oder: Buckelrind (Unterart der Auerochsen. Bsp.: 30-2253/1930-6A-8 aus Raum C4): Buckel; kurzer breiter Schwanz wie bei Schafen möglich.
194 Die Identifizierung von Hunden stützt sich nicht auf ein eindeutiges, exklusives Merkmal. Mögliche Merkmale sind: kurze Beine, kompakte Rumpfform, verschiedene Ohr- und Schwanzformen. 195 Schaf: kurzer, breiter Schwanz, kurze, nach vorne gebogene Hörner (Widder). Ziege: nach hinten gebogene Hörner, hängende Ohren, nach oben stehender Schwanz.
196 Ein steinerner Frosch (Feld-# 2001 aus Raum Shil. 15) könnte auch als Gewicht gedient haben. Starr 1937: Pl. 103, J.
197 31-2-108/1930-5B-111 (Raum L4A, Stratum III); 291-313/1930-6A-37 (Hof M100); 29-1-324/1930-5B9 (Raum P389); 29-12-84/1930-6A-20 (Raum G20). Dazu passende Köpfe könnten 28-11-164/1930-6A-40 und 28-12-90/930-6B-3 sein. Ein Siebfragment könnte ausserdem einen Griff/Abschluss in Form eines Vogels haben: 1930-12B-28 (Raum S308); vgl. Strommenger/ Miglus 2010: 87–88, Taf. 88: Rasseln mit zoomorphem Abschluss.
die nicht durch den gesamten Objektkörper gehen – vertikale Perforation des Rückens (drei Exemplare), diagonale Perforation der Brust (ein Exemplar) oder des Hinterteils (ein Exemplar). Dies spricht für die Applikation weiterer Objekte und somit einen spezifischen Nutzen der Vogelfiguren. Zwei der vier Exemplare haben ausserdem einen hohlen Körper und sind somit mit der hohlen perforierten Tierfigur auf Rädern (29-1-373/1930-5B-4) vergleichbar. Neben der Interpretation als Applikation wurde von Miglus und Strommenger die Nutzung als Pfeifinstrument vorgeschlagen.198 »Pl. 103, H is one of three identical duck or swanshaped terra-cotta vessels. The base is flat, the neck is exceedingly thin, and the tail is square across the end. The object is hollow, and pierced through the back with a small circular hole. All but the specimen illustrated have a second and smaller piercing through the breast, by which they take on the essential characteristics of a drip bottle, though they lack a spout at the lower opening. What purpose this variant served it is impossible to tell. It is of the usual Nuzi ware, similar to that of the plain bowls.«199
Weitere Sonderformen sind grössere, gut ausgearbeitete Figuren. Im Objektkorpus sind dies zwei glasierte Keramiklöwen200 und ein Widderkopf aus Stein201. Verteilung: Von 31 Tierfiguren im Objektkorpus stammen überproportional viele aus dem NES (zehn Exemplare). Von den fünf Stücken aus dem NWR stammen drei aus H10 (Strasse 8) vor einem Tempelzugang. Sechs Exemplare aus dem SWS sind auf verschiedene Gebäudegruppen verteilt. Von zehn Exemplaren aus dem Palast stammen sieben aus der Hauptachse (d. h. Gruppe A; davon vier aus
198 Strommenger/Miglus 2010, 85: Pfeifen in Gestalt eines Vogels, haben dort aber meistens einen Standfuss, ein Loch unter dem oder im kurzen Schwanz. Ein ähnliches Exemplar mit hohlem Körper und Perforation der Oberseite/des Rückens aus Tall Brak: Oates/Oates/McDonald 1997: 278–279, No. 18. 199 Starr 1939: 425.
200 Aus H10, einem Abschnitt von Strasse 8 vor dem Eingang zum Tempel. 30-1-195; Starr 1937: Pl. 111 A & 19305B-1; Starr 1937: Pl. 111 B. Figuren von Löwen in stehender, hockender oder liegender Position – teilweise mit glasierter Oberfläche - wurden vor allem im Tempel in grosser Zahl gefunden. Starr 1939: 429–436. Die Exemplare aus dem behandelten Objektkorpus stammen aus dem Bereich vor dem Tempelausgang H7–H10 und stammen somit wohl aus dem Tempelgebäude. Eine weitere Löwenfigur stammt aus L11 in der Hauptverkehrsachse des Palastes (# 3066) und besteht aus Glas oder Stein. 201 28-11-414 aus Raum S111.
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KATALOG DER KLEINFUNDE 28-12-59
1930-6B-11
Fundjournale und HSM
drei Beine, Kopf und Schwanz abgebrochen, spitzes Bein: Pferd?
R95R96R426
29-1-175
1930-6B-45
Fundjournale und HSM
Hinterteil, Beine und nach oben stehender Schwanz abgebrochen
29-2-227
1930-6A-38
Fundjournale und HSM
102, Z
29-2-331
1930-6A-4
Fundjournale und HSM
102, U
29-1-324
1930-5B-9
153 3
ungebrannter Lehm
37
44
U410
3
Keramik
28
35
Kopf eines Schafes, horizontale Perforation durch Stirn und Hinterkopf
P331
3
Keramik
53
70
Beine und langer hängender Schwanz abgebrochen, Mähne: Pferd
P335A
3
Keramik
33*
67
Fundjournale
Kopf abgebrochen, hohler
P389
3
Keramik
55
85
und HSM
Rumpf ohne Beine, horizontale Perforation der Brust, nach oben gebogener Schwanz, Vogel
3
Keramik
48
50
3
Keramik
45
56
29-2-237
1930-6B-15
Fundjournale und HSM
29-1-555
1930-6B-37
Fundjournale und HSM
102, T
R95
on pa-
23
465.2
465.3
40,5
465.6
vement
Kopf und Hals mit Mähne, Pferd
P357
Hinterteil, Vorderbeine und Kopf abgebrochen
K314
on pavement
465.5
Abb. 108: Exemplare des Typs C.2.2 »Zoomorphes Gefäss«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
W
L
H
Abb.
29-1-373
1930-5B-4
Fundjournale und HSM
103, A
Hinterteil, hohl; Hinterbeine als eine Wulst geformt und horizontal perforiert, wahrscheinlich zur Anbringung von Achse und
P370
3
Keramik
103
89 (Pfote)
121
114*
1930-50-2
HSM
P321
3
Keramik
86 (innen)
76 (Knubbe)
Rädern Beinpaar als Wulst, perforiert für Radachse
30 (Knubbe)
466.1
Abb. 109: Exemplare des Typs C-D.d »Zoomorphe Gefässapplikation«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
28-12-104
1930-5B-10
Fundjournale und HSM
57, W
zoomorphe Gefässapplikation: Tülle in Form eines Schafskopfes
L116
3
Keramik
H
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L 55
W
Abb. 466.2
154
DER PALAST IN NUZI
Hof M100). In Raum L116 im Palast war die Tierfigur unter anderem mit einer zoomorphen Gefässapplikation vergesellschaftet. Die Verteilung der Tierarten weist keine Auffälligkeiten auf, bis auf die Löwen, welche ausser in Strasse 8 (H10) nur im Palast in Raum L11202 gefunden wurden.
C.2.2 Zoomorphes Gefäss
�
Abb. 108
�
Morphologie: Zoomorphe Gefässe sind hohl und weisen eine horizontale Mündung auf, die das Maul darstellt. Die Beinpaare sind jeweils als durchgehende Wulst geformt und horizontal perforiert, so dass eine Radachse angebracht werden konnte.203 Das Exemplar aus P370204 hat eine senkrechte Bohrung im Rücken. Anhand von Vergleichen aus dem Tempel ist anzunehmen, dass die Gefässe löwenförmig waren.205 Verteilung: Zwei zoomorphe Gefässe aus dem SWS (P370 und P321) sind Teil des Objektkorpus. Tierfiguren und zoomorphe Gefässe sind in Höfen oder Durchgangsräumen nahe dem Gebäudeeingang zu finden, was auf eine zuletzt aktive Nutzung schliessen lässt. Vergleiche: In Tall Bāzī wurden fahrbare Tiergefässe selten in Wohnhäusern, dann aber nahe dem Hausaltar gefunden und nach Otto wohl zur kultischen Libation verwendet.206 Aus Nemrik stammt ein fahrbares zoomorphes Gefäss mit Widderkopf(?) und horizontaler Öffnung auf der Brust.207 Funktionale Interpretation: Zoomorphe Gefässe werden analog mit den Tier-, Wagen- und Radmodellen, mit denen sie die Modellhaftigkeit und Perforationen zur Verbindung mit weiteren Objekten teilen, der Funktionsgruppe »Symbolik« (F03) zugeordnet.
202 Schlecht dokumentiertes Stück aus Stein oder Verbundmaterial unbekannter Grösse: Feld-# 3066.
203 Für Vergleichsobjekte und Interpretationsmöglichkeiten siehe v. a. Cholidis 1989.
204 29-1-373/1930-5B-4: vergleichbar mit den löwenförmigen Gefässen, die fast ausschliesslich im Tempel gefunden wurden: Starr 1937: v. a. Pl. 103 L–105 B.
205 Starr 1939: 427-429. 206 Otto 2006: 100.
207 Von Reiche als Kuh interpretiert. Reiche 2014: Fig. 3a, Plate 5.10. Ein weiteres vollständiges zooformes Gefäss mit Perforationen der Beinwülste und des Rückens aus Tall al-Ḥamīdīya: Wäfler 2003: Fototafel 9, 9.3.
C-D.d Zoomorphe Gefässapplikation Abb. 109
�
�
Morphologie: Nur eine Keramiktülle in Form eines Schafskopfes208 ist Teil des Objektkorpus. Weitere zoomorphe Gefässapplikationen sind Teil von Objekten anderer Formtypen: Auf dem Rand des Opferständers aus L2 (Kupferlegierung) sind kauernde Löwen dekorativ angebracht.209 Eine weitere zoomorphe Applikation am Fragment einer Gefässwandung wird von Starr als kniender Ochse identifiziert.210
C.4.1 Radmodell Abb. 110
�
�
Morphologie: Radmodelle aus Keramik oder seltener aus ungebranntem Lehm sind runde Scheiben mit parallelen oder konvexen Seitenflächen. Eine Verdickung um die mittige Perforation imitiert beidseitig die Nabe.211 Meist sind beide Seiten des Rades ähnlich ausgestaltet. Die Radmodelle stellen Scheibenräder dar.212 Sie sind meist handgeformt; einige grössere Exemplare wurden auf der Töpferscheibe gedreht. Die handgeformten Exemplare haben einen Durchmesser zwischen 40 und 90 mm.
208 28-12-104/1930-5B-10; weiteres Beispiel aus H60: 31-1-39. Vergleiche Strommenger/Miglus 2010: 56; Vergleiche aus Tall Bāzī und Interpretation als Libationsgefäss für den Hauskult: Otto 2006: Abb. 45,4a, 45,4c. Interpretation Libation: Strommenger/Miglus 2010: 55. Vergleichbare stierkopfförmige Tülle an einem Kernos-Ringfragment aus Tall Brak: Oates/Oates/McDonald 1997: 218–219, No. 598.
209 1114/1928.183 (Harvard Art Museums). Starr 1937: Pl. 114, E. 210 1930-4B-17 (D21, Gruppe 36). Starr 1939: 425: »Pl. 103, A is a longitudinal section of a large hollow animal figurine, with a short tail, and both rear legs combined into a single solid projection across its full width. This is pierced to receive the axle on which the wheels rotate. The front legs were presumably added and handled in the same manner. The large hole in the back shows that it was a container of a sort, as well as an animal figurine. The body is a turned cylindrical vessel to which the legs were added before baking. It is without wheel-finish, and is of the usual coarse yellow-gray ware.«
211 Der Formtyp ist so vom Typ I.2.2.1 »Symmetrisch gelochte Scheibe« abgegrenzt.
212 Auf dem Radmodell 28-12-227/1930-2D-3 (Raum S164) sind durch je zwei parallele Riefen auf den Seitenflächen aneinandergesetzte Bretter (?) dargestellt; niemals sind durch Relief, Ritzung oder Bemalung Speichen dargestellt.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
155
Abb. 110: Exemplare des Typs C.4.1 »Radmodell«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-59
1930-2D-21
Fundjournale und HSM
28-11-417
1930-2C-38
Fundjournale und HSM
28-11-404
1930-2C-30
28-12-147
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
S105
3
Keramik
handgeformt
S111
1
Fundjournale und HSM
handgeformt
S131
1930-2D-9
Fundjournale und HSM
handgeformt
28-12-227
1930-2D-3
Fundjournale und HSM
28-11-459
1930-2D-5
Fundjournale und HSM
H
Abb.
110
42
466.3
ungebrannter Lehm
25
15
466.4
1
Keramik
42
22
S164
1
Keramik
61
30
symmetrisch handgeformt, je zwei parallele Riefen auf jeder Seite repräsentieren wohl die Zusammensetzung des Scheibenrades
S164
3
Keramik
94
47
scheibengedreht
S133
1
Keramik
82
47
»in a jar«
OF
7
D
29-1-93
Fundjournale
N359
1
Keramik
45
30-1-117
Fundjournale
F2
1
Keramik
120
29-12-211
Fundjournale
F12
ungebrannter Lehm
52
29-12-40
1930-2C-8
Fundjournale und HSM
30-1-14
1930-2C-40
Fundjournale und HSM
30-3-25
1930-2C-10
Fundjournale und HSM
30-2-5
99,C1
F15
1
Keramik
88
handgeformt
F25
1
ungebrannter Lehm
53
scheibengedreht
C29
1
Keramik
114 110
Fundjournale
C39
1
Keramik
1930-2D-27
HSM
H10
3
Keramik
28-11-94
1930-2D-8
Fundjournale und HSM
handgeformt
M100
3
Keramik
28-10-42
1930-10D-9
Fundjournale und HSM
handgeformt, ungebrannter oder nur leicht gebrannter Lehm
Q103
1
28-11-398
1930-2D-24
Fundjournale und HSM
29-2-197
1930-2C-9
Fundjournale und HSM
29-2-291
1930-2D-12
Fundjournale und HSM
29-1-304
1930-2C-20
Fundjournale und HSM
handgeformt, ungebrannter oder nur leicht gebrannter Lehm
28-12-436
1930-2D-10
Fundjournale und HSM
29-3-45
1930-2C-28
29-3-48 29-1-498
S
R98 handgeformt
W
43
48
22,5* 3
466.5
37
80
35
466.6
ungebrannter Lehm
40
30
466.7
3
Keramik
52*
42
466.8
P357
on pavement
1
Keramik
71
42
P357
on pavement
1
Keramik
86
36
P326
1
ungebrannter Lehm
53
23
handgeformt
K315
3
Keramik
67*
28
Fundjournale und HSM
handgeformt
P416
1
Keramik
77
41
1930-2C-34
Fundjournale und HSM
handgeformt
P430
1
Keramik
48
30
1930-2D-7
Fundjournale und HSM
handgeformt
P462
1
ungebrannter Lehm
75
43
1930-2D-11
HSM
K310
3
Keramik
58
32
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466.9
466.10
156
DER PALAST IN NUZI
»The wheels, for the most part, are handmade (Pl. 98, I, J; Pl. 99, E, J), and pierced for mounting on the axle. Pl. 98, I is the only one not completely perforated. The occasional wheel-turned examples (Pl. 99, C, D) are far in the minority, and may actually have been devoted to an entirely different purpose. Certainly Pl. 99, D is far too large to have been used in any votive chariot uncovered at Nuzi. The ware of both the chariot and the wheel is the ordinary coarse yellow-gray ware of Nuzi.«213
Die Nabenverdickung kann sich nach aussen verjüngen; oftmals ist eine Nabe zylindrisch und die andere kegelförmig ausgebildet. Mansfeld bildet anhand der Formen der Nabenverdickung folgende Unterformen:214 • Zwei konvexe Seiten ohne Absetzung der Nabenverdickung: einige kleinere Exemplare215 aus Nuzi können dieser Gruppe zugeordnet werden. Besonders bei diesen Stücken kann es sich jedoch auch um Spinnwirtel handeln. • Nabenverdickung geht übergangslos in die Radscheibe über: Die meisten Radmodelle aus Nuzi gehören diesem Typ an, welcher nach Mansfield in der Mitte des 2. Jahrtausend in Mesopotamien vorherrschend war. • Nabenverdickung abgesetzt von Radscheibe mit parallelen Seitenflächen: Die Nabenverdickung ist in Nuzi nur bei grossen scheibengedrehten Exemplaren abgesetzt.216 • Nabenverdickung nicht nach aussen verjüngend und mit erneut verdicktem Abschluss, Radscheibe mit parallelen Seitenflächen: Nur wenige der handgeformten Radmodelle aus Nuzi verfügen über diese elaborierte Ausarbeitung,217 jedoch zwei der scheibengedrehten Exemplare.218
Ware: Die Radmodelle sind aus unterschiedlichen Lehmrohstoffen gefertigt, und die Brandfarbe und Magerungstypen sind so unterschiedlich wie bei anderen Formtypen aus Keramik. Neben der üblichen hellbeigen Brandfarbe (vergleichsweise stark häckselgemagert) sind einige Objekte mit geringerer Häckselmagerung rot gebrannt. Wenige Exemplare 213 Starr 1939: 415–416; Starr 1937: Pl. 98 I, J; Pl. 99 E, J. 214 Mansfeld 2013: 13. Siehe auch: Bollweg 1999. 215 Zum Beispiel 1930-10C-36, -42.
216 Zwei Exemplare aus Street 2: 1930-2D-28, -29.
217 Verdickung des Abschlusses der Nabenverdickung nur einseitig und bei handgeformten Radmodellen nicht so stark ausgeprägt; z. B. 1930-2C-28. 218 1930-2C-7, -10.
aus ungebranntem oder wenig gebranntem Lehm sind meist rötlich beige.219 Verteilung: Teil des Objektkorpus sind 25 Radmodelle aus 23 Räumen. In zwei Räumen (S164 und P357) mit je zwei Exemplaren haben diese jeweils ähnliche Dimensionen und Nabenverdickungen, was darauf schliessen lässt, dass es sich um zusammengehörige Sets handelt. In beiden Fällen wurden Köpfe von Tierfiguren gefunden. Die weiteren Räume weisen keine auffälligen Gemeinsamkeiten der Struktur oder Vergesellschaftung auf. Funktionale Interpretation: Die primäre funktionale Deutung von Radmodellen ist die Verwendung mit Wagenmodellen (Typ C.4.2) und zoomorphen Gefässen (Typ C.2.2). Da von diesen beiden Formtypen jeweils nur zwei Exemplare im Objektkorpus erhalten sind, jedoch 25 Radmodelle sehr unterschiedlicher Grössen, könnten Radmodelle in der letzte Nutzungsphase von Stratum II sekundär eine andere Funktion gehabt haben.220 Formtypisch ist der Unterschied fliessend zu weiteren perforierten Scheiben mit mittiger Verdickung, die wohl als Spinnwirtel,221 Webgewichte oder andere Gewichte verwendet wurden.222
C.4.2 Wagenmodell Abb. 111
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Morphologie: Die Wagenmodelle aus Nuzi haben meist folgende Merkmale, welche technologische Charakteristika imitieren: langrechteckige Bodenplatte, Frontschild, fehlender Bodenrahmen, Hinterbock, vorderständige einzelne Achse und aufsteigende Deichsel. Sie sind handgeformt. Ware: Meist wurde eine nur wenig fein- bis mittelsandig mineralisch gemagerte Ware verwendet. Die Brandfarbe ist häufig rot. »Chariots. Votive chariots were common throughout Nuzi, and were found indiscriminately throughout the temple, palace and private houses. They are crudely
219 Typischerweise 5YR 8/3(»pink«); Beschreibung anhand 1930-2C-40.
220 Das Missverhältnis der Funde von wenigen Wagenmodellen im Gegensatz zu mehr Radmodellen erklärt Mansfeld durch den relativ höheren Wert des Wagenmodells aufgrund seiner komplexeren Form, weshalb eine längere Nutzungsdauer angenommen werden kann. 221 Sekundäre Verwendung als Spinnwirtel bzw. Nachahmungen der Formen von Radmodellen als Spinnwirtel für Tall Bāzī: Otto 2006: 123.
222 Mansfeld stellt jedoch fest, dass in älteren Grabungsdokumentationen Radmodelle oftmals als Spinnwirtel aufgenommen wurden. Mansfeld 2013: S. 9, 21.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
157
Abb. 111: Exemplare des Typs C.4.2 »Wagenmodell«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
H
L
W
Abb.
28-11-443
1930-2A-4
Fundjournale und HSM
99, K
fragmentarischer Wagenaufbau, Frontschild nicht erhalten, Achsröhre mit beidseitig überstehenden Endstutzen, angedeuteter Hinterbock mit Perforation, Hinterfront der Bodenplatte rechteckig verlängert
S112
3
Keramik
54
79
87*
466.11
29-1-428
1930-2B-7
Fundjournale und HSM
fragmentarischer Wagenaufbau, Front nicht erhalten, vorderständige Achsröhre mit beidseitig überstehenden Endstutzen, Hinterbock abgebrochen, Hinterfront der Bodenplatte spitz verlängert, schräges Deichselloch im Wagenboden erhalten
P486P309
3
Keramik
23*
42*
54*
466.12
H
L
W
Abb.
P309
Abb. 112: Exemplare des Typs C.4.3 »Bettmodell«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
29-11-187
1930-40C-2
Fundjournale und HSM
[19271928]
1930-40C-4
Fundjournale und HSM
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
F7
3
Keramik
42
65*
75
467.1
Fragment der Liegefläche mit Flechtmuster und nach oben gebogenem Rand
M100
3
Keramik
30,5
144
57
467.2
Abb. 113: Exemplare des Typs C.3 »Hausmodell/Opferständer«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
28-11-403
1930-13A-1
Fundjournale und HSM
113, A
S113
Fundjournale
113, B1
S124
Fundjournale und Harvard Art Museums
114, E
L2
1
Kupferlegierung
28-11-419 1114
1928.183
Beschreibung
Raum
V
Material
H
1
Keramik
405
1
Keramik 273
D
205 Unterseite, 195 Oberseite
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L
W
283
153
Abb.
158
DER PALAST IN NUZI
made, and seldom is any great attention given to symmetry and finish. All except the unique specimen seen in Pl. 99, E show – when sufficiently complete – a dashboard of some height, a slightly raised seat or stand behind it, and piercings for the shaft and axle. The angle of the shaft varies from a sharp upward slope (Pl. 99, F, G), typical of the hunting chariots of the Assyrian reliefs, to a horizontal direction (Pl. 99, J, K), similar to that of the ox-carts on the reliefs of Tiglath-pileser. In the case of the latter, the hole frequently pierces not only the dash, but the stand behind it as well. The tendency toward a projecting tang or step behind the seat (P1.99, H, I, K) is a feature not seen in the earlier specimens. [...] The ware of both the chariot and the wheel is the ordinary coarse yellow-gray ware of Nuzi.«223
Verteilung: Nur zwei schlecht ausgearbeitete Exemplare aus den Wohngebieten sind im Objektkorpus enthalten. Die Kontexte, im vergleichsweise fundleeren Hof P486-P309 und im Lagerraum S112, sind sehr unterschiedlich und lassen keine Rückschlüsse auf den Nutzungsmodus zu. Keines der Exemplare ist mit Radmodellen vergesellschaftet. Vergleiche: Nach Bollweg sind die Wagenmodelle aus hurritischer Zeit die letzten Vorkommen dieses Objekttyps. Die Laufzeit der meisten Wagentypen endet in der Altbabylonischen Zeit.224 Interpretation: Bollweg vermutet, dass die in Nuzi imitierten Frontschildwagen als Streitwagen konzipiert wurden, jedoch auch als Reise- bzw. Lastwagen verwendet werden konnten.225 Nach Bollwegs Untersuchung verteilen sich alle Typen von Wagenmodellen auf verschiedenste Fundkontexte (Grab, Wohnhaus, Tempel). Sollten Wagentypen im Alten Orient unabhängig vom Typ verschiedene Funktionen gehabt haben können, so werden auch ihre Modelle multifunktional als Spielzeug, Grabbeigabe oder Votivgabe eingesetzt worden sein können. Im Tempel konnten Wagen wohl auch selbst das Objekt von Verehrung werden.226
223 Aus dem Kapitel zu Objekten der »Ga.Sur-Periode«. Starr 1939: 415–416.
224 Bollweg 1999: 13. Bei Mansfeld (2013) ist dieser Bruch durch Erweiterung des zeitlichen und geografischen Rahmens nicht so eindeutig. Die in Nuzi gefundenen Wagenmodelle stammen aus den Schichten Stratum I bis Tiefschnitt L4, Pav VI (Frühdynastisch?).
225 Bollweg 1999: 42–49.
226 Von Siegeldarstellungen ist die Verwendung von Frontschildzweiachsern als Götterwagen belegt, wobei das Zugtier von einer weiteren Person geführt wird und der Gott auf dem Hinterbock sitzt. Bollweg 1999: 43–44.
C.4.3 Bettmodell 227 Abb. 112
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Morphologie: Die Bettmodelle sind langrechteckig und haben vier kurze handgeformte Füsse. Die Oberseite (»Liegefläche«) ist mit einem modelgeformten Muster in flachem Relief überzogen, das ein Geflecht abbildet.228 Ein vollständiges Exemplar aus Stratum III (Bereich von L4/L11 im Palast) hat die Dimensionen 76 × 64 × 42 mm. Wie alle modelgeformten Modelle sind sie aus Keramik. »Only a few examples of votive bed models were found. One from the end of the Ga.Sur period (Pl. 57, U) was executed in such detail that the manner in which the frame was made, the weave of the matting, and the manner of its attachment to the pole frame that rests on the four squat legs, were clearly distinguishable. Another (Pl. 57, T) – found on the surface – is a conventionalization of the same thing; it is a rectangular slab of baked clay 1 cm. thick, carelessly rough on the back, and stippled on the front to indicate the weave of the couch.«229
Verteilung: Zwei Fragmente von Bettmodellen gehören zum untersuchten Objektkorpus und wurden in Höfen gefunden: F7 im NWR und M100 im Palast. Vergleiche und funktionale Interpretation: Die Laufzeit der Bettmodelle reicht von der Frühdynastischen Zeit bis ins 1. Jahrtausend. Die meisten Exemplare stammen aus »Wohnhäusern oder Wohnschichten«, seltener aus Gräbern und Heiligtümern.230 Die Bettmodelle aus Nuzi sind denen an anderen Fundorten gefundenen Exemplaren morphologisch ähnlich. Nur einige wenige Vergleichsexemplare weisen anthropomorphe Darstellungen auf dem Geflecht der Liegefläche auf. Deutungen stützen sich auf die Exemplare von Bettmodellen, auf deren Liegeflächen Personen abgebildet sind.231 Sie können männlich oder weiblich, allein oder zu zweit abgebildet sein. Wenn sie nicht unbekleidet sind, tragen sie einen Falbelrock, was sie als hochgestellte Persönlichkeiten kennzeichnet. Cholidis
227 Starr datiert alle Exemplare dieses Objekttyps in die Ga.Sur- oder Transitional-Periode. Starr 1939: 377.
228 Zwei weitere Objekte könnten vereinfachte Formen der Bettmodelle sein. Sie sind rechteckige Platten mit einem Muster aus Reihen kurzer paralleler Linien. Der Fundkontext beider ist jedoch unklar. 1930-41-129 (Oberfläche); 1930-41-17 (F43, Lage des Raumes unbekannt).
229 Starr 1939: 377.
230 Übersicht bei Cholidis 1992: 172–183. 231 Cholidis 1992: 173–180.
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KATALOG DER KLEINFUNDE schlägt zwei kultische Deutungen vor.232 Entweder ist – bei Funden im Tempel – die sog. »Heilige Hochzeit«233 abgebildet oder aber der Beischlaf gewöhnlicher Personen bei Funden in Wohnhäusern. In diesem Falle wäre das Bettmodell eine Votivgabe für Potenz/Fruchtbarkeit – eine Interpretation, die auch auf die modelgeformten anthropomorphen Figuren der »Nackten« als Ištar gedeutet zuträfe. Da die Bettmodelle in Durchgangsräumen und Höfen gefunden wurden, scheint eine regelmässige, aktive Nutzung von Bedeutung für die Funktionalität.
C.3 Hausmodell/Opferständer
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Abb. 113
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Morphologie: Als Hausmodelle und Opferständer werden sehr unterschiedlich gestaltete Objekte bezeichnet. Die Merkmale sind entweder eine figürliche Ausgestaltung oder figürliche Applikationen. Von den drei im Objektkorpus enthaltenen Exemplaren sind zwei Hausmodelle mit Tür- und Fensteröffnungen und einem nach oben offenen, turmähnlichen Abschluss; das Exemplar aus S113234 ist aus Keramik, jenes aus L2235 aus Kupferlegierung. Eine steilwandige, rechteckige Schale mit Unterteilung aus S124236 weist ähnliche zoomorphe Applikationen auf.237 Dass hier auch ein Gebäude dargestellt ist, zeigen Vergleiche aus Tall Bīʿa/Tuttul, die Applikationen von Vögeln unter dem Rand aufweisen.238 Während die Hausmodelle unten und oben offen sind und folglich als Ständer oder Räucherständer verwendet worden sein könnten, ist das letztgenannte Objekt nicht nur ein Gefäss. An den vier Ecken sind nämlich zusätzlich kleine runde Schalen angebracht, und die Ikonografie weist die figürlichen Applikationen dem Objekttyp C.3 zu. Weiter besteht die Möglichkeit, dass die Applikationen anhand der vertikalen Löcher in den oberen Ecken des 232 Auch andere Modellgattungen wurden kultisch gedeutet. So weisen Stuhlmodelle Reliefmuster auf, die beispielsweise Fassaden abbilden. Sie werden als »Götterthron« interpretiert. Cholidis 1992: 49–122. 233 Renger 1975–1975: 255–258
234 28-11-403/1930-13A-1; Beschreibung: Starr 1939: 439–440; Abbildung: Starr 1937: Pl. 113, A.
235 1114/1928.183 (Harvard Arts Museums); Beschreibung: Starr 1939: 439; Abbildung: Starr 1937: Pl. 114, E.
236 28-11-419 (+ Fragmente 28-11-343 aus Raum S112); Beschreibung: Starr 1939: 440; Abbildung: Starr 1937: Pl. 113, B. 237 L2: Löwen; S124: Vögel.
238 Srommenger/Miglus 2010: 106, Taf. 104.5–6, Taf. 120.6.
159
rechteckigen Unterbaus des Hausmodells aus Raum S113 angebracht worden waren. »Offering stands. The offering stands within the Nuzi period show a direct and continuous growth from those of Ga.Sur, and in many respects they retain the same general features. In all but the houseshaped stands, they show a marked increase in height and complexity.«239
Vergleiche:240 Hausmodelle sind seit dem 3. Jahrtausend in Mesopotamien verbreitet. Hausmodelle mit rechteckigem Grundriss stammen beispielsweise aus Basmusian (SBZ)241 und Šimšara242 (MBZ) im Osttigrisgebiet. Auch die steilwandigen rechteckigen Schalen mit Unterteilung (⟶ Typ D.0.3.5a), kommen an anderen Orten dekoriert vor (s. o.). Verteilung: Die drei Hausmodelle/Opferständer wurden im Palast und in Wohnhäusern243 des NES gefunden. Alle Räume, in denen die Objekte gefunden wurden, haben eine Herdstelle oder schliessen an einen Raum mit Herdstelle an. Dies lässt darauf schliessen, dass die Objekte in jenen grösseren Haupträumen einer Raumgruppe verwendet wurden. Die hohen, zylindrischen Hausmodelle der Ga.Sur-Periode wurden vor allem im Tempel gefunden, unter anderem in der Cella G29 (Zustand E).244 Funktionale Interpretation:245 Die figürliche Ausgestaltung schreibt den Objekten einen symbolischen Charakter zu. Die oben und unten offenen Hausmodelle könnten auch als Räucherständer oder Gefässständer verwendet worden sein. Die Gefässe mit figürlichen Applikationen und applizierten Schalen konnten zur dekorativen Aufbewahrung 239 Starr 1939: 437.
240 Umfangreiche Zusammenstellung der Architekturmodelle aus Mesopotamien und der Levante des 3. bis 1. Jahrtausends: Muller 2002.
241 Mühl 2013: Pl. 84.3.
242 Eventuell aus dem Palastgebäude. Mühl 2013: 167, Pl. 85.8–9.
243 Ein mit dem Exemplar aus S124 vergleichbares Objekt mit auf dem Rand angebrachten Schalen stammt aus Shil. 7; Abbildung: Starr 1937: Pl. 115, A..
244 Ausser ein Exemplar in N120; Starr schlägt vor, dass Schalen mit Opfergaben darauf positioniert wurden. Starr 1939: 438. Objekte mit Schalen an der Oberseite wurden ausserdem in den Räumen H9 (30-1-174; Abbildung: Starr 1937: Pl. 114, C) und C8 (29-12-218; Abbildung: Starr 1937: Pl. 114 A) nahe der Nordecke des Tempels gefunden.
245 Zusammenfassung der Interpretationsmöglichkeiten von Architekturmodellen in Mesopotamien und der Levante vom 3. bis zum 1. Jahrtausend: Muller 2002: 123–142. Zur Interpretation früher Hausmodelle aus Māri und aus Emar als Objekte des Ahnenkultes siehe: Pfälzner 2001: 252–254.
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160
DER PALAST IN NUZI
von Gütern oder Flüssigkeiten oder zur Libation verwendet werden. In beiden Fällen ist anzunehmen, dass die Objekte an einem sichtbaren Ort ge-
nutzt wurden, jedoch wahrscheinlich nicht kontinuierlich, was auch Funde im Lagerkontext gemeinsam mit anderen Objekten möglich macht.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
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primitive seals are relatively rare at Nuzi, indicating that their owners made up only a small part of the population of the city.«246
F08 VERWALTUNG Zu den Aktivitäten der privatwirtschaftlichen und palatialen Verwaltung wird hier das schriftliche Registrieren von juristischen oder ökonomischen Vorgängen sowie die Archivierung der Urkunden und das Massnehmen von Gütern (Gewicht oder Volumen) im Rahmen von Handel und Produktion gezählt. Die Aktivitätszonen der Lagerhaltung (indiziert durch die Funktionsgruppe F07) überschneiden sich mit den Zonen der Administration, beispielsweise in Archivräumen (⟶ Kap. 5.3.4).
G.2 Rollsiegel Abb. 114
161
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Morphologie: Rollsiegel sind längs perforierte Zylinder aus Stein, Verbundmaterialien sowie gebranntem und ungebranntem Lehm. Sie haben in Nuzi meist eine Länge von 15–50 mm und einen Durchmesser von 6–25 mm. »The number of seals and seal impressions of the Nuzi period is so great, ranging through so large a variety of form and design, that they must necessarily be excluded from this account. It is hoped that the future will see the publication of a work exclusively devoted to this most interesting phase of Nuzi art. [›Major/common types‹] Although sometimes in stone, they occur most frequently in white or blue frit. The second, much less common type (Pl. 119, D, E), is one in which the familiar animal forms give way to human figures done with an attempt at realism, and is totally unlike the first group. Those few found in seal form are invariably made of stone. They are so different in feeling from the true Nuzi seals that one cannot help believing that they are the products of a people of different racial antecedents from the rank and file of Nuzi dwellers. It is of interest to compare these with the seal impression of Saushshattar, King of Mitanni (Pl. 118, I). Although a comparison between the seals of common individuals and that of a king is perhaps unfair, it will be noted that the latter has none of the gentle, imaginative grace of the true Nuzi seal, but rather that it corresponds closely in its graphic realism to the second group. Consequently, one is tempted to link this group more with the governing Mitannians than with the native Hurrians. [...] The
Dokumentation: Nur 39 Rollsiegel sind in der Sammlung des HSM registriert. Von nur 15 Exemplaren sind die Feldregisternummern bekannt; während der Ausgrabung wurden 48 Exemplare registriert. Jedoch sind zahlreiche Siegelabrollungen auf Texttafeln (Typ G.3) und Tonplomben (Typ G.4) erhalten.247 Verteilung: 26 Rollsiegel sind Teil des Objektkorpus. Die Verteilung innerhalb der Siedlung ist vor allem aufgrund von Gruppenfunden ungleich: 14 Exemplare aus dem NWR (H10: fünf Exemplare,248 F2: zwei Exemplare, F24: zwei Exemplare), acht aus dem SWS (drei aus Gruppe 10), drei aus dem NES und nur eines aus dem Palast. Rollsiegel wurden vornehmlich in Durchgangsräumen gefunden, im Palast im Haupthof M100. In vier der Räume in den Wohnhäusern befand sich ausserdem jeweils eine Ziegelsetzung als Herdstelle.249 Es handelt sich um Transit- und Aufenthaltszonen. Funktionale Interpretation: Rollsiegel wurden zum Erzeugen persönlicher Markierungen auf administrativen und juristischen Dokumenten verwendet. Sie haben jedoch auch dekorative und apotropäische Funktion und wurden vom Besitzer am Körper getragen.250 Die geringe Anzahl von gefundenen Rollsiegeln ist also auch dadurch zu erklären, dass die Bewohner beim Verlassen der Siedlung ihre Rollsiegel als wertvolle, persönliche und portable Objekte bevorzugt mit sich nahmen.
G.3 Tontafel Abb. 116
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�
Die Texttafeln aus Ton können zur Feststellung von Anzahl und Provenienzen nicht gleichwertig mit den anderen Artefakten behandelt werden, da sie bereits während der Ausgrabung in einem unterschiedlichen System dokumentiert wurden (⟶ Kap. 246 Starr 1939: 444–445.
247 Porada 1947; Stein 1993. haben eine unbearbeitete Oberfläche wurden aufin Strasseund 8 (1930-69-12) 248 Vier der Exemplare aus H10 grund ihrer Materialität und Form sowie ihrer Dimensionen als Rollsiegel identifiziert. Es könnte sich jedoch auch um Perlen handeln. 249 Die 20 Räume waren durchschnittlich fundreich: Median Objekttypen (nach Piktogrammen): 8. Von 17 vollständigen Räumen sind 5 Distributräume (davon vier im SWS) und vier Strassen. 250 Zur Verwendung von Rollsiegeln in Nuzi: Lion 2016.
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162
DER PALAST IN NUZI
1.4.3). Die entsprechende Dokumentation ist nicht erhalten. Obwohl Starr ebenfalls Textfunde in seinen Raumbeschreibungen nennt, muss davon ausgegangen werden, dass diese unvollständig sind. Die in Abb. 116251 angegebene Verteilung der Texttafel beruht auf den Publikationen von Starr (1939), Mayer (1978) und Löhnert (2014) zum Palast und den Arbeiten zu den jeweiligen Wohngebieten.252 Funktionale Interpretation: Da aus der Erforschung der Schreibergenerationen von Nuzi bekannt ist, dass gemeinsam gefundene Texte zur Zeit der gemeinsamen Nutzung oder Archivierung ganz unterschiedlichen Alters sein konnten, ist zwischen den Kontexten Nutzung und Archivierung nicht zu unterscheiden.
G.4 Tonplombe Abb. 117
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Dokumentation: Ungefähr 800 Objekte aus Ton mit Siegelabrollungen aus Nuzi bilden eine eigene Sammlung im Harvard Semitic Museum.253 Es sind jedoch keine Provenienzen der einzelnen Stücke bekannt, und es wurde noch nicht umfasend untersucht, welche Ähnlichkeiten oder Abweichungen zu den auf Texttafeln festgestellten Siegelabrollungen besteht.254 Von den zahlreichen Tonplomben, die Starr 1939 in seiner Publikation erwähnt, sind nur drei Räume als Provenienzen eindeutig identifizierbar. Wahrscheinlich sind dies Räume, in denen besonders viele Exemplare zutage traten. Morphologie: Meistens scheinen die Tonklumpen um rundstabförmige Gegenstände gewickelt worden zu sein. Seltener sind Abdrücke von Seilsträngen oder überkreuzten Seilen längs oder quer auf der konkaven Innenseite der Plombe erhalten. Manche der Tonplomben umschlossen wohl das Ende eines Stabes oder Seils, andere sind vollständig perforiert. Andere Exemplare wurden gegen eine Fläche gedrückt. Die Siegelabrollungen sind auf einem
251 Weitere wichtige Texte, beispielsweise aus Gruppe 36, werden hier nicht berücksichtigt, da die Räume aufgrund der schlecht dokumentierten mehrphasigen Ausgrabung nicht stratigrafisch untersucht werden können und folglich nicht in die Verteilungsanalyse einfliessen. Liste der Räume, in denen ein Inventar für Stratum II anhand stratigrafischer Angaben rekonstruiert werden konnte, ⟶ Abb. 245.
252 SWS: Morrison 1987. NES: Morrison 1993; Lion 2001a, 2001b. NWR: Negri Scafa 2005, 2009a, 2012; Lion 1999: 54. 253 Registrier-Nummern: NTF-P.
254 Umfassende Bearbeitungen der Siegelabrollungen auf Texttafeln: Porada 1947; Stein 1993; Lion/Stein 2016.
Teil oder der gesamten Aussenfläche verteilt. Auch in der Sammlung erhalten sind einige Tontafelfragemente, von denen ausschliesslich der gesiegelte Teil der Aussenfläche erhalten ist. »Next in frequency are the clay pot-sealings by which the contents of a vessel could be identified by an imprint of the ownerʼs seal, and, if necessary, by a notation of the material and quantity stored. The frequent impressions of cords and twigs on the back of these sealings imply that they sealed the binding which held the cover, rather than the cover itself. The clay is of the same quality as that of the tablets.«255
Funktionale Interpretation: Die Tonplomben mit Siegelabrollungen sind Verschlüsse, die beispielsweise Besitzer oder Sender des verschlossenen Gefässes oder Raums indizieren. Sie belegen somit Transaktionen, an denen mehrere Personen beteiligt waren, oder Lagerung.
G.1 Entengewicht Abb. 118
�
�
Morphologie: Entengewichte sind ellipsoid bearbeitete Steine mit flacher Unterseite; der obere Grat ist in Form des Halses, Kopfes und Schnabels einer Ente ausgearbeitet. Das Gewicht wurde in manchen Fällen durch Riefen auf dem Hals oder auf dem Schwanz des Entengewichtes markiert. Die beiden im Objektkorpus enthaltenen Exemplare mit je zwei Riefen quer auf dem Hals wiegen 20 Šekel und 20 Mina, d. h., die Riefen haben die Bedeutung eines Multiplikators.256 »[...] the duckshaped weight (Pl. 122, N, 0, P, W), which though relatively uncommon is found in sufficient numbers to show its general use. Pl. 122, N is one of the only two on which any attempt was made to indicate more than the bare outline. Few were complete; consequently, those for which an accurate weight can be given are rare. In almost every case the material is either white or gray limestone.«257
Verteilung: Nur drei Entengewichte sind Teil des Objektkorpus. Sie stammen aus R84 im Palast (an den Hof R95-R96-R426 angrenzender, verschliessbarer Transitraum), dem Eingangsraum P399 (Gruppe 02, 255 Starr 1939: 443.
256 Nach Andrews (1996) mass eine Mina in Nuzi 488 g und ein Šekel 8(,1) g. Siehe ebd. zu weiteren Exemplaren. Starr zu Gewichtseinheiten: Starr 1939: 465–466.
257 Starr 1939: 464–465.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KLEINFUNDE
163
Abb. 114: Exemplare des Typs G.2 »Rollsiegel«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-182
Fundjournale
28-11-421
Fundjournale
29-1-71
Fundjournale
30-1-201 30-2-229
Fundjournale 1930-65224
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material Fayence
10
20
S112
1
Verbundmaterial
8
20
N383
1
Verbundmaterial
F2
1
S105 118, E
119, F
Fundjournale und HSM
zylindrisch, zwei Querriefen nahe den Enden, Oberfläche ansonsten nicht behandelt
20
Stein
11
27
Verbundmaterial
24
49
Fundjournale
F26
Verbundmaterial
29-12-287
Fundjournale
F24
Verbundmaterial
30-1-134
Fundjournale
F24
29-12-63
Fundjournale
A5
30-2-277
Fundjournale
30-2-29
Fundjournale
22
3
Keramik
22
1
unbekannt
25
H25
1
Verbundmaterial
C38
1
Verbundmaterial
30-2-291
1930-80-38
Fundjournale
30-2-193
1930-80-24
Fundjournale
30-2-358
1930-69-12
Fundjournale und HSM
zylindrisch, weiss, keine Ausarbeitung der Oberfläche erhalten
H10
30-2-358
1930-69-12
Fundjournale und HSM
zylindrisch, weiss, keine Ausarbeitung der Oberfläche erhalten
30-2-358
1930-69-12
Fundjournale und HSM
30-2-358
1930-69-12
Fundjournale und HSM
28-11-181
L
F2
29-12-285
118, G
D
1st pav
8
19 25
C43
Verbundmaterial
11
24
H10
Verbundmaterial
8
19
1
Verbundmaterial
17
35
H10
1
Verbundmaterial
18,8
30
zylindrisch, weiss, keine Ausarbeitung der Oberfläche erhalten
H10
1
Verbundmaterial
15
32
zylindrisch, keine Ausarbeitung der Oberfläche erhalten
H10
1
ungebrannter Lehm
14,5
30
14
18
Fundjournale
M100
Stein
29-1-305
1930-80-8
Fundjournale
P401
Verbundmaterial
10
28-12-475
1930-80-5
Fundjournale
P322
ungebrannter Lehm
25
upper pavement
28-12-217
Fundjournale
K176 K199
28-12-591
1930-80-6
Fundjournale
29-1-334
1930-62-27
Fundjournale und HSM
29-2-12
1930-80-11
zylindrisch, poröse Oberfläche, Ausgestaltung nicht erhalten, grünlich beige
door leading south
P326
1
Stein
1
Stein
1
Verbundmaterial
Fundjournale
P360
Stein
29-1-544
Fundjournale
P352
Stein
28-12-558
Fundjournale
P198
-100
Verbundmaterial
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10
25 25
18
34
25
Abb.
164
DER PALAST IN NUZI
Abb. 115: Als Gewichtsstücke geeignete Steinobjekte (linke Reihe (»Quader«), von oben nach unten: 1930-42C-14, -37, -39, -31, -32, -34, -36, -33; mittlere Reihe von oben nach unten: 1930-42C-45, -30, -29, -26, -44, -54, -42; rechte Reihe (»Tönnchen«) von oben nach unten: 1930-42C-23, 8, -28, -27, -25, -40).
SWS) und dem Finalraum F26 (NWR). In Raum R84 wurden ausserdem drei Tontafeln gefunden, sowie in F26 ein Rollsiegel und eine Tontafel.258 In dem an Raum P399 angrenzenden Raum P401 fanden sich ein Rollsiegel, Tontafeln und ein steinernes Tönnchen, welches ebenfalls als Gewichtsstück gedient haben dürfte (⟶ Typ I.1.11). Funktionale Interpretation: Die Verwendung von Entengewichten als Gewichtsstücke ist auf Basis uniformer Gewichtseinheiten, die als Kerben auf dem Objekt dargestellt werden, gesichert. Ausserdem zeigt die Vergesellschaftung mit weiteren administrativen Objekten die Zugehörigkeit zu dieser Funktionsgruppe.
Weitere Gewichtsstücke
»Balance-weights fall into two major groups. The first is the duckshaped weight [...]. The second group comprises the unornamented types. The most common are flat, and roughly rectangular, with either rounded or square ends (Pl. 122, S, U). Next is the familiar cylindrical shape (Pl. 122, V), decreasing in diameter toward each end, and often slightly flattened on one side. Two other types have been tentatively classed as weights.
258 Laut der Quelle »Box 2« im HSM, welche die Grabungstagebücher abbildet, wurden auf der letzten Begehungsfläche im Raum F26 Tontafeln gefunden: »26-12-29: upper pav + tablets on it. heavily burned walls«.
One is the group of flat, marble discs of widely varying diameter and thickness. The other is the unique flat double-ended object of Pl. 122, T, made of limestone and highly polished. The majority are of limestone of various colors; magnetite, jasper, and even terra-cotta (one example) ones occur sparsely.«259
Verteilung: Die Objekte, welche möglicherweise als Gewichtsstücke genutzt worden sein könnten, wurden ausschliesslich in den Wohngebieten SWS und NES gefunden. Morphologie und funktionale Interpretation: Als weitere Gewichtsstücke, neben den eindeutig als solche identifizierbaren Entengewichten, werden hier nicht perforierte Objekte regelmässiger, symmetrischer Formen vorgeschlagen. Dies sind vor allem Tönnchen und Quader aus Stein (Abb. 115260).261 259 Starr 1939: 464–465.
260 Berücksichtigt sind hier alle Objekte aus Nuzi, die im Harvard Semitic Museum unter einheitlichen Bedingungen gewogen werden konnten. Mehrheitlich handelt es sich um Exemplare, die Stratum II zuzuordnen sind die Objekte aus Stratum III zeigen eine ähnliche Gewichtsverteilung.
261 Eine ähnliche Diversität von quader-, stab- und tönnchenförmigen Gewichtssteinen ist beispielsweise auch aus der spätbronzezeitlichen Assemblage in Tall Munbaqa/Ekalte bekannt, die ebenfalls nicht eindeutig einem Gewichtssystem zugeordnet werden können. Werner in Czichon/Werner 1998: 97.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
165
Abb. 116: Funde von Tontafeln (Typ G.3) in den Räumen mit stratifizierbaren Inventaren (Anzahl der Tafelfunde im Palast nach: 1 = Starr 1939, 2 = Mayer 1978, 3 = Quelle »Box 1« im HSM, entspricht wohl den Feldtagebüchern Starr). Raum
Gruppe
Viertel
Anzahl
Raum
Gruppe
Viertel
Anzahl 2
S110
17
NES
2 +?
M78
Palast A
Palast
1
S113
17
NES
?
M79
Palast A
Palast
52 2
S123
18
NES
6
M89
Palast A
Palast
10
S151
18A
NES
65
M91
Palast A
Palast
22 1
Raum
Gruppe
Viertel
Anzahl
R48
Palast H
Palast
22
R49
Palast H
Palast
82
R50
Palast H
Palast
12
R56
Palast H
Palast
42
S112
19
NES
?
N120
Palast A
Palast
large quantities / 117–1752
R57
Palast H
Palast
a tablet1 / 12
S124
19
NES
?
L101
Palast B
Palast
fragments1
R76
Palast I
Palast
a number1 / 134–1522
S128
19
NES
?
L44
Palast B
Palast
11
R81
Palast I
Palast
62
S129
19
NES
?
L14
Palast C
Palast
21 / 28–292
R84
Palast I
Palast
32
S132
19
NES
?
L27
Palast C
Palast
a considerable number1 / 122
R95-R96-R426
Palast I
Palast
12 (R96)
S133
19
NES
?
L31
Palast C
Palast
12
P482
01
SWS
U374
01A
SWS
?
S136
19
NES
S137B
19
NES
S139-S138
19
NES
?
?
L1-L3A
Palast D
Palast
2
2
21 (L1 oder M1) 1
L2
Palast D
Palast
a large number / 352 (L2 oder C2)
P382
02
SWS
10
L6
Palast D
Palast
a number1 / 32
P401
02
SWS
10
P470
03
SWS
10
P353
04
SWS
2
P357
06
SWS
7
P460-P466
08
SWS
70 28
2
F2
22
NWR
?
L24
Palast E
Palast
1
F26
22
NWR
?
K32
Palast F
Palast
3–72 2
F1
24
NWR
?
K36
Palast F
Palast
1
C30
33
NWR
?
M77
Palast G
Palast
12 2
C34-H37
33
NWR
R70
Palast G
Palast
1
P467
08
SWS
L20
Palast A
Palast
12
R75
Palast G
Palast
12
K303
09
SWS
L29
Palast A
Palast
12
M61
Palast H
Palast
52
P313
10
SWS
M100
Palast A
Palast
?3
R46
Palast H
Palast
a large quantitiy1
10
Abb. 117: Exemplare des Typs G.4 »Tonplombe«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
Starr 1939 und HSM
Starr 1939: »pot-sealings bearing seal impressions«
F2
?
ungebrannter Lehm
Starr 1939 und HSM
12.12.1929: »many seal impressions. many of gazelle with long horns curving over back« 14.12.1929: »Labels«
F1
?
ungebrannter Lehm
HSM Dokumentation
Box 1: »Fragments of very large labels with seal impressions«
R98
?
ungebrannter Lehm
in the compartment
Abb. 118: Exemplare des Typs G.1 »Entengewicht«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
H
L
W
29-12-258
1930-3-3
Fundjournale und HSM
122, O
beiger Stein, zwei Riefen quer auf dem Nacken, Gewicht: 158,4 g (20 Šekel)
F26
1
Stein
40
65
41
2110
1930-3-6
Fundjournale und HSM
zwei Riefen quer auf dem Nacken, Gewicht: 10 067,1 g (20 Mina)
R84
1
Stein
159
29,6
155
29-1-409
Fundjournale
P399
Stein
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25
Abb.
468.1
166
DER PALAST IN NUZI
Abb. 119: Gewichte der möglichen Gewichtsstücke in Gramm.
Abb. 119 zeigt die Gewichte der als Gewichtsstücke geeigneten Objekte. Kaum zwei Objekte haben dasselbe Gewicht. Nur die unperforierte Hängegewichte (Typ I.1.9) zeigen eine Beschränkung der meisten Exemplare auf den Bereich zwischen 1,3 und 2,8 Gramm. Quader (Typ I.1.10) und Tönnchen (Typ I.1.11) decken denselben Bereich von 2,4 bis 11 Gramm ab. Es könnten in Nuzi mehrere Masssysteme gleichzeitig in Gebrauch gewesen sein,262 weshalb anhand der wenigen Exemplare kein geeichtes Gewichtsmass festgestellt werden kann.263 Verteilung: Die Quader (fünf Exemplare, Typ I.1.10), Tönnchen (acht Exemplare, Typ I.1.11) und unperforierte Hängegewichte (drei Exemplare, Typ I.1.9) wurden ausschliesslich in den Wohnvierteln NES und SWS gefunden. Gruppen der Objekte finden sich in den Raumgruppen 15, 16 und 5. Es kann in den Räumen keine regelmässige Vergesellschaftung mit Funktionsgruppen oder strukturellen Merkmalen festgestellt werden.
I.1.10 Quader
I.1.9 Hängegewicht, unperforiert
Bei grösseren Exemplaren ist die Abgrenzung zu Stösseln, Schärfern oder Polierern nicht eindeutig möglich, wenn keine Gebrauchsspuren festgestellt werden können.
262 Obwohl anhand der Entengewichte 1 Šekel zu ungefähr 8,1 g rekonstruiert werden kann. Starr 1939: 465–466; Andrews 1996: 243. Vgl. zur Verwendung unterschiedlicher Gewichtsstandards in der Spätbronzezeit in Syrien mit 1 Šekel zu 8,23/8,4 g, 9,4 g, 7,8 g, 11,7 g oder 12–12,8 g: Otto 2006: 121. 263 Neben den Entengewichten mit Markierungen für die Masseinheit wurde im Rahmen dieser Studie ein weiteres Objekt in der Sammlung des HSM gewogen. Es handelt sich um einen annähernd rechteckigen, flachen Stein mit Perforation nahe einer Schmalseite 1930-42A-33 aus dem Raum G32 im Tempel (Stratum unklar). Das Objekt hat vier Riefen auf einer Längsseite und wiegt 23,9 g, was ungefähr drei Šekel entspräche.
Abb. 120
�
�
Morphologie: Die langrechteckigen, flachen Quader sind meist aus weissem oder beigem Stein. Eine oder mehrere Seiten können leicht gewölbt sein. Weder die Masse, noch die Gewichte der Exemplare aus Stratum II sind einheitlich; sie haben kein einheitliches Gewichtsmass.
I.1.11 Tönnchen Abb. 121
�
�
Morphologie: Die stabförmigen Objekte aus unterschiedlichen Steinarten mit verjüngenden Enden haben einen ellipsoiden oder annähernd rechteckigen Querschnitt. Auch in dieser Gruppe ist kein einheitliches Gewichtsmass festzustellen.
Abb. 122
�
�
Morphologie: Die stabförmigen Objekte haben eine mittig umlaufende Riefe und sind ausschliesslich aus weissem Stein. Verglichen mit den quader- und tönnchenförmigen Steinobjekten, die als Gewicht genutzt worden sein könnten, sind diese Objekte kleiner und leichter. »Toggles are uncommon objects (Pl. 122, R), and were found principally in the private houses. They are invariably made of marble, carefully and evenly executed, and grooved about the center for the attachment
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KATALOG DER KLEINFUNDE
167
Abb. 120: Exemplare des Typs I.1.10 »Quader«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Gewicht (g)
Beschreibung
Raum
V
Material
H
L
W
28-12-180
1930-65-20
Fundjournale
11
asymmetrische, unvollständige Perforation, melierter Stein
S121
1
Stein
13
34
15
28-12-184
1930-64-16
Fundjournale
2,4
flach, weisser Stein
S122
1
Stein
4
25,5
10,5
29-2-10
1930-42C-34
Fundjournale und HSM
4,1
flach
P376
1
Stein
7
24
12
29-2-303
1930-64-30
Fundjournale
7,8
flach, weisser Stein
P357
1
Stein
7
37
15
1930-42C-33
HSM
4,8
flach
P462
1
Stein
8
25,5
12
V
Material
H
L
W
3
Stein
75*
40
Abb.
Abb. 23
Abb. 121: Exemplare des Typs I.1.11 »Tönnchen«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-47
Starr 1937
Gewicht (g)
Beschreibung
Raum
Fundjournale
S105
pav.
28-11-231
1930-64-(6)7
Fundjournale
22,9
weisser Stein (»alabaster«)
S111
1
Stein
60
15
28-11-390
1930-70-4
Fundjournale
16,5
polierter grauer Stein
S111
1
Stein
42
12
»marble«
S143
Stein
80
18
polierter grauer Stein
S182
Stein
56
22
Stein
45
19
Stein
35
28-12-13 28-12-211
Fundjournale 1930-79-1 1930-42C-8
29-1-442 29-2-24
Fundjournale
122, V
HSM
24,7
Fundjournale 1930-70-7
Fundjournale
19,1
hell-beiger Stein
P401
melierter Stein
P375
grau melierter Stein
P375
1
1
14
19
Stein
13,5
42
Abb.
Abb. 23
21
Abb. 122: Exemplare des Typs I.1.9 »Hängegewicht, unperforiert«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
29-2-295
1930-64-29
Fundjournale
29-2-36
1930-64-24
Fundjournale
28-12-270
Fundjournale
Starr 1937
122, R
Gewicht (g)
Beschreibung
Raum
V
Material
H
L
W
Abb.
1,2
weisser Stein
P389
1
Stein
5,5
22
6,5
468.2
2,8
weisser Stein
P467
1
Stein
7
32
8
468.3
K176
1
Stein
53
13
[Starr 1939: on pavement]
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168
DER PALAST IN NUZI
of a cord. Their lengths range evenly between 17 and 50 mm. Their scarcity and variation in size suggest that they were not common articles of wear and that they supported objects of greatly varying sizes. It is presumable that they served exactly as the modern Japanese nutsuki, which, attached to the end of the cord holding the small carrying case, is passed under the belt from below. The bulk of the toggle prevents the light load from pulling it back through the tight sash or belt.«264
Verteilung: Die drei ungelochten Hängegewichte aus dem Objektkorpus wurden im SWS gefunden.
264 Starr 1939: 467-468.
Funktionale Interpretation: Verglichen mit Form, Gewicht und Verteilung der Tönnchen (Typ I.1.11) und Quader (Typ I.1.10), die ebenfalls nur in SWS und NES gefunden wurden, ist eine ähnliche Funktion anzunehmen. Neben der wahrscheinlichen Verwendung als Hängegewicht können die Objekte auch dazu gedient haben, Schnüre in eine andere Richtung zu führen (vgl. Flaschenzug) oder mithilfe einer Schnur in Rotation versetzt worden sein (als Bohrer oder Stössel in Handmörser).265
265 Zur Verwendung solcher Tonspulen als Webgewicht: vgl. Cecchini 2000: 215–220. Jedoch sind die steinernen Exemplare aus Nuzi zu leicht.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
� � F05 NAHRUNGSVERARBEITUNG UND F06 HANDWERK Diese Funktionsgruppe umfasst Geräte für die häusliche Produktion oder die kommerzielle Produktion mit Überschuss sowie die Landwirtschaft. Die meist organischen Rohstoffe und Produkte von produzierenden Tätigkeiten sind nicht Teil des archäologischen Inventars.266
E.d.8.0 Nadel, unbestimmter Formtyp
�
Abb. 123
�
Morphologie: Nadeln und Nägel sind stabförmige Objekte mit annähernd rundem oder quadratischem Querschnitt. Sie haben ein spitzes Ende (= »Spitze«) und ein stumpfes Ende (= »Kopf«). Ist der Kopf perforiert, wird das Objekt als »Nadel« bezeichnet (Nähnadel mit nicht verbreitertem Kopf, Typ E.d.8.1, oder Nadel mit verbreitertem perforierten Kopf, Typ E.d.8.0). Ist der Kopf dekoriert handelt es sich um eine »Gewandnadel« (Typ B.4, Seite 136). Als »Nägel« (Typ Y.1.*) werden Exemplare ausschliesslich aus Metall mit nicht perforiertem, verbreitertem Kopf bezeichnet. Dokumentation: Nadeln oder Nägel aus Knochen und Metall sind oft nur als Bruchstücke erhalten. Besonders wenn es sich um Nadelspitzen oder Schaftfragmente handelt, ist eine formtypologische Zuordnung und funktionale Interpretation nur bedingt möglich. Funktionale Interpretation: Während Exemplare aus Knochen immer als Näh- oder Gewandnadeln interpretiert werden können, ist die funktionale Differenzierung zwischen Nadeln und Nägeln bei den Metallfragmenten schwierig, auch weil der Schaftdurchmesser aufgrund fortschreitender Korrosion oft nicht bestimmbar ist. Die Stabilität des Materials ermöglicht beide Verwendungsmodi.
Nadeln aus Knochen und Horn
Morphologie: Nadeln aus Knochen und Horn haben meist eine Gebrauchspolitur. Die angegebenen
266 Nur in wenigen Fällen wurden karbonisierte Kerne, Samen oder Getreide gefunden. ⟶ Typen F.1 und F.2.
169
Durchmesser sind an der breitesten erhaltenen Stelle gemessen worden, die bei allen Formen nahe dem stumpfem Ende liegt. Die meisten Nadeln haben einen runden Querschnitt. Exemplare mit einem eckigen Querschnitt können als Vorstufe im Herstellungsprozess von Nadeln mit rundem Querschnitt interpretiert werden.267 Die meisten Knochennadeln sind unverziert, und der verdickte Kopf ist oft geplättet. Eine Perforation des Kopfes hat einen Durchmesser von 1–2 mm. Unperforierte Knochennadeln treten nur selten auf, weshalb für die als Nadelspitzen in Fragmenten erhaltenen Nadeln eine ähnliche Funktionalität wie bei komplett erhaltenen Exemplaren angenommen wird. »Bone pins are found, complete and fragmentary, in large numbers throughout all the buildings. It is probable that some were needles, but the large number with decoration beyond the eye (Pl. 127, T, U, X, Y, Z, BB) could not have been. Moreover, common as the practice of sewing must have been, pins of both types were found in far greater quantities than would have been needed for needlework alone. Consequently, it is probable that the great majority of these objects served a like purpose. Their ornamentation suggests that they were a part of the make-up of personal attire, secured against loss by a string through the eye. Those frequent examples of short length could hardly have been hairpins, though the larger ones may have been so used. It is more probable that the majority were used in place of buttons. Their length is distributed evenly between the two limits of 30 and 147 mm. The majority are round. A small minority are square-sectioned, with smooth, slightly rounded edges. The bone is always highly polished and well finished, and it is exceedingly unusual to find one in which the even contour from point to eye has been disregarded.«268
Verteilung: 89 Nähnadeln (Typ E.d.8.1), Gewandnadeln (Typ B.4), Nadelspitzen (Typ E.d.8.2) und Fragmente unbestimmbaren Nadeltyps (Typ E.d.8.0) aus Knochen sind Teil des Objektkorpus. Sie stammen aus allen Siedlungsbereichen: 10 aus dem Palast, 19 aus dem NES, 23 aus dem NWR, 37 aus dem SWS.269 Es besteht keine auffällige Gemeinsamkeit der Räume, in denen sie gefunden wurden. 267 Wicke 2010: 153. 268 Starr 1939: 486.
269 In mehreren Räumen wurden mehrere Exemplare dieses Objekttyps gefunden, die grössten sind: fünf Exemplare in S105 (Transitraum mit Herdstelle), fünf Exemplare in F2 (Hof), vier Exemplare in P430 (Strasse), je drei Exemplare in P471, P387 und R95-R96-R426 (Hof).
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
170
DER PALAST IN NUZI
Funktionale Interpretation: Knochennadeln mit ovalem oder rundem Querschnitt270 und nicht markant verdicktem Kopf können als Nähnadeln verwendet worden sein.271 Nadeln mit verdicktem Kopf und nicht-perforierte Nadeln können als Ahle, Pfriem oder Gewandnadel verwendet worden sein.
E.d.8.1 Nähnadel Abb. 124
�
�
Morphologie: Nadeln sind aus Knochen oder seltener aus Metall und haben einen perforierten Kopf. Sie haben eine geringe Verdickung am gelochten stumpfen Ende und einen dünnen, runden Querschnitt. Dokumentation: Eine Mehrzahl der Nadelspitzen aus Knochen dürften Fragmente von Nähnadeln sein. Verteilung: Von 50 Nähnadeln im Objektkorpus (davon 46 aus Knochen) stammen nur drei aus dem Palast.272 Zur Verteilung aller Objekte für die Textilproduktion ⟶ Kap. 5.3.7. Funktionale Interpretation: Die geringe Verdickung des Nadelkopfes ermöglicht eine Verwendung des Nadeltyps zum Nähen. Neben der Nutzung als Nähnadeln ist auch eine Verwendung als Gewandoder Haarnadel in Erwägung zu ziehen.
E.d.8.2 Knochennadel, Spitze Abb. 125
�
�
Funktionale Interpretation: Spitzen von Knochennadeln und Schaftfragmente werden aufgrund des sehr häufigen Auftretens von Nähnadeln analog der Funktionsgruppe F06 zugeordnet.
270 Im Fundjournal wurden die Bezeichnungen »pin« und »needle« für perforierte wie auch unperforierte Nadeln verwendet. Bei Einträgen ohne Abbildung oder Nennung eines Öhrs kann keine Typologisierung erfolgen. 271 Starr beschreibt, dass die Anzahl der undekorierten perforierten Nadeln zu gross ist, als dass diese allein zum Nähen verwendet worden wären. Er vermutet auch für diese Gruppe eine Verwendung als Gewandnadel. Starr 1939: 486.
272 Sechs Exemplare aus dem NES, 18 aus dem NWR und 23 aus dem SWS. In mehrere Räumen wurden zwei oder mehr Nadeln gefunden (⟶ Abb. 124).
Metallnadel oder -nagel (I.3.0a) und Spitzen (I.3.0b) Abb. 126, Abb. 127
�
�
Morphologie: Nadeln und Nägel aus Kupferlegierung haben ein spitzes Ende und einen stumpfen Kopf, der entweder abgesetzt verbreitert ist (Nagel) oder leicht bzw. nicht verbreitert (Nadel). Bei Nadeln aus Metall kann das Öhr durch Perforation oder seltener durch Umbiegen eines Schaftendes geformt werden. Nähnadeln mit nur leicht verdicktem perforiertem Kopf haben einen Durchmesser bis 1,5 mm.273 »Pins and needles. The distinction between pins and needles is often impossible to make, for although the objects shown in Pl. 125, T, U could not have been needles, those of Pl. 125, R and S might have been either. Fragments of what may have been plain needles were found in very large numbers, but, being of small original diameter, their advanced stage of disintegration makes it impossible to tell whether they were nails whose heads had been lost, or needles whose eyes are missing. In spite of this uncertainty, the identifiable needles were represented in generous numbers throughout the excavations. Pl. 125, R, S are from the same temple cache as Pl. 124, D, and are early types of the usual Nuzi objects. The rolled top of Pl. 125, R, along with that of an identical companion, is unique. The customary type is similar to Pl. 125, S and about two-thirds that length, though rare examples are found as large as this, and equally rare ones half that size. The diameter is subject to the same variation and ranges from slightly less than 1 mm. up to 5 mm. Pins with decorated heads are exceedingly rare. Pl. 125, T and an identical companion are from the same early temple cache as Pl. 124, D, and are the only ones of their type. Pl. 125, U is from a private house. Considering the rarity of this type in Nuzi and the relative frequency of those with decorated heads and similar piercing in Ga.Sur, it seems probable that the few specimens found are survivals from the earlier culture.«274
Dokumentation: Fragmente mit Spitze aus Kupferlegierung können Nadelspitzen oder Nagelspitzen sein, jedoch auch von anderen Objekten stammen. Aufgrund des erheblichen Oxidationsgrades der meisten Oberflächen ist es bei kleinen Stücken wie Nadeln oder Nägeln schwer, Bruchstellen festzustellen und folglich zu bestimmen ob das Objekt beschädigt ist oder nicht. 273 Hier besteht deshalb Verwechslungsgefahr mit dem Objekttyp »Draht« (Typ E.e.1). 274 Starr 1939: 472–473.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
171
Abb. 123: Exemplare des Typs E.d.8.0 »Nadel, unbestimmter Formtyp«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-499
1930-71-190
29-1-251 28-12-499
Beschreibung
Raum
Fundjournale
runder Querschnitt, perforierter Kopf
S140
1930-71-201
Fundjournale
runder Querschnitt, perforierter Kopf, Spitze abgebrochen
N163-N337
1930-11B-56
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt
29-12-115
1930-71-239
Fundjournale
runder Querschnitt, umgebogenes Ende bildet tiefe Öse
30-1-41
1930-71-156
Fundjournale
runder Querschnitt, verbreiterter Kopf perforiert
F33
29-12-256
1930-71-149
Fundjournale
runder Querschnitt, perforierter Kopf
F13-F19
29-12-45
1930-71-234
Fundjournale
runder Querschnitt, leicht verbreiterter Kopf perforiert, Spitze abgebrochen
29-1-125
Starr 1937
Fundjournale
V
Material
D
L
S
1
Kupferlegierung
4
118
N337
3
Kupferlegierung
2,5
48*
N343
3
Knochen
50
29*
N383
3
Knochen
F2
1
Kupferlegierung
3,5
107
3
Kupferlegierung
3
55*
3
Kupferlegierung
2,5
50*
A4
3
Kupferlegierung
4
106*
3,5
51*
F19
29-12-228
1930-71-148
Fundjournale
F29
1
Kupferlegierung
30-2-275
1930-71-249
Fundjournale
Spitze: runder Querschnitt, leicht beschädigt, umgebogenes Ende (rechteckiger Querschnitt) bildet Öse
H25
3
Kupferlegierung
Fundjournale
umgebogenes Ende bildet Öse
L20
1
Kupferlegierung
Fundjournale und HSM
Verbreiterter Kopf, umlaufende Wulst unter dem Kopf, Spitze abgebrochen
L20
3
Kupferlegierung
3019
Fundjournale
flacher Querschnitt, Spitze abgebrochen
L9
3
Knochen
3020
Fundjournale
ovaler Querschnitt, Spitze abgebrochen
L27
3
Knochen
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf, Spitze abgebrochen
K62B
3
Kupferlegierung
Fundjournale
ovaler Querschnitt, Spitze abgebrochen
M74
3
Knochen
1254 1342
29-1-96
1930-71-486
1930-71-315
3018
Starr 1937/39
Starr 1939: 169: »Mixed with
R95R96-R426
Mixed with T.C. objects in R95 and R96
40*
72
50
4
108
Knochen
Starr 1937/39
these were a few bone pins, scraps of copper and many beads«, unbestimmte Anzahl
R95R96-R426
29-2-252
Fundjournale
Spitze abgebrochen
P476
3
Knochen
29-2-166
Fundjournale
U477
3
Kupferlegierung
3
Kupferlegierung
2
49*
1
Kupferlegierung
4,5
122
1
Kupferlegierung
2,5
86
1
Kupferlegierung
4
116
29-2-152
1930-71-216
Fundjournale
runder Querschnitt, leicht verbreiterter Kopf perforiert, Kopf und Spitze beschädigt
P387
29-2-285
1930-71-222
Fundjournale
runder Querschnitt, grosse Öse
K411-K435
29-2-151
1930-71-215
Fundjournale
runder Querschnitt, leicht verbreiterter Kopf perforiert
P430
29-2-17
1930-71-210
Fundjournale
runder Querschnitt, verbreiterter Kopf perforiert
P198
K411
S end
Abb.
Knochen
80 45*
Abb. 124: Exemplare des Typs E.d.8.1 »Nähnadel«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-186
1930-11B-37
28-11-192
1930-11B-28
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
L
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, Kopf perforiert
S105
3
Knochen
4,5
17
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
S105
3
Knochen
5,5
61*
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
Abb.
172
DER PALAST IN NUZI
28-11-192
1930-11B-28
Fundjournale und HSM
perforierter Nadelkopf
S105
3
Knochen
5
19
28-12-468
1930-11B-26
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
S154
3
Knochen
5
46
29-1-491
1930-11B-33
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, Kopf perforiert
S144
3
Knochen
5,5
29
29-1-91
1930-11B-9
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
N383
3
Knochen
4,5
39*
29-12-184
1930-11A-16
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
F2
1
Knochen
5
61
30-1-158
1930-11B-6
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
F2
3
Knochen
5,5
95
30-2-20
1930-11A-12
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, perforiertes Ende platt
F2
1
Knochen
5
74
469.2
29-12-261
1930-11A-34
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, um Perforation leicht geplättet
F26
29-12-88
1930-11A-30
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
F1
29-12-89
1930-11A-22
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt
F1
30-1-55
1930-78-16
Fundjournale
30-1-58
1930-71-243
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt, leicht verbreiterter Kopf perforiert
29-12-164
1930-11B-5
Fundjournale und HSM
29-12-147
1930-11A-39
Fundjournale und HSM
29-12-184
Fundjournale
29-12-148
F2
469.1
Knochen 3
Knochen
6
54*
469.3
2nd pavement
3
Knochen
5
66
469.4
2nd pavement
1
Knochen
4
70
469.5
F37
?
Blei
F38
1
Kupferlegierung
4
86
runder Querschnitt
F11
1
Knochen
5,5
90
469.6
runder Querschnitt, perforierter Kopf
F16
3
Knochen
5
60
469.7
Fundjournale
F16
50
3
Knochen
29-12-152
1930-11A-51
Fundjournale und HSM
ovaler Querschnitt, perforierter Kopf platt
G4-G5G17
G17
3
Knochen
5,5
76
29-12-54
1930-11B-20
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
A3-F10
A3
3
Knochen
6
74
29-12-160
1930-11A-40
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
A5
3
Knochen
6
65*
469.9
30-1-29
1930-11A-19
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
F35
1
Knochen
4
33,5
469.10
30-2-290
1930-11A-42
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
C31
1
Knochen
6
104
469.11
30-2-255
1930-11A-41
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
H19-H19A
3
Knochen
5
85
469.12
30-12-168
1930-78-24
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
469.13
H19
35
L5
1
Blei
75
29-2-305
Fundjournale
R118
1
Knochen
44
29-11-147
Fundjournale
R95-R96R426
3
Knochen
41*
29-2-97
Fundjournale
P471
1
Knochen
42
29-2-150
Fundjournale
P471
1
Knochen
55
29-2-162
Fundjournale
P471
3
Knochen
65
29-2-231
Fundjournale
P476
3
Knochen
40
29-2-153
Fundjournale
P482
3
Knochen
55*
29-2-153
Fundjournale
P482
3
Knochen
55*
29-1-21
Fundjournale und HSM
ovaler Querschnitt
P323
3
Knochen
29-2-251
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt
P335A
[484]
3
Knochen
75
29-2-287
Fundjournale
P335A
[484]
1
Knochen
48
29-2-142
Fundjournale
P474
1
Knochen
63
29-2-233
Fundjournale
P474
1
Knochen
P375
3
Knochen
29-1-18
1930-11B-57
rechteckiger Querschnitt
R95
1930-11B-24
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, Kopf perforiert
29-1-94
Fundjournale
P388
1
Knochen
29-1-338
Fundjournale
P349
1
Knochen
6
27*
104 5
36* 40 90
29-1-500
1930-11B-30
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
P467
3
Knochen
5
48
29-2-4
1930-11B-23
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
P467
1
Knochen
4,5
81
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
469.8
469.14
KATALOG DER KLEINFUNDE 28-12-267 29-2-209
1930-71-219
173
Fundjournale
sehr kurz
K189
1
Knochen
Fundjournale
runder Querschnitt, leicht verbreiterter Kopf perforiert, Spitze abgebrochen
P430
3
Kupferlegierung
29-2-210
Fundjournale
P430
3
Knochen
29-3-23
Fundjournale
P430
1
Knochen
10 1,5
44*
40 8
29-2-34
1930-11B-38
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
P462
1
Knochen
5
96
28-12-319
1930-11B-46
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, Kopf perforiert
K310
3
Knochen
5
38*
28-12-556
1930-11B-50
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt, perforierter Kopf
K310
3
Knochen
4
30*
Raum
V
Material
D
L
469.15
Abb. 125: Exemplare des Typs E.d.8.2 »Knochennadel, Spitze«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
S105
3
Knochen
28-11-204
1930-11B-44
Fundjournale und HSM
ovaler Querschnitt
S105
3
Knochen
5
23
28-12-28
1930-11B-55
Fundjournale und HSM
ovaler Querschnitt
S134
3
Knochen
4,5
37
28-11-431
1930-11A-8
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt
S113
3
Knochen
4
54
28-12-311
1930-11B-58
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
S104
3
Knochen
3,5
25*
28-12-573
1930-11A-48
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, platt
S104
3
Knochen
5
54*
468.5
28-11-492
1930-11A-31
Fundjournale und HSM
runder Querschnitt
S112
3
Horn
5
62
468.6
28-11-391
Fundjournale
»Spindelschaft«
S128
3
Horn
28-11-391
Fundjournale
»Spindelschaft«
S128
3
Horn
28-11-391
Fundjournale
»Spindelschaft«
S128
3
Horn
28-11-511
Fundjournale
S133
3
Knochen
28-12-4
Fundjournale
S133
3
Knochen
Starr 1937/39
F7
28-11-185
Starr 1937
Beschreibung
Fundjournale
29-12-54
Fundjournale
3013
Fundjournale
64*
25*
3
Knochen
L9
A3
3
Knochen
P401
3
Knochen
29-1-276
1930-11A-52 [lost]
Fundjournale und HSM
28-12-550
1930-11B-22
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, drei umlaufende Ritzbänder unter dem abgebrochenen breiteren Ende des Nadelschaftes
P355
3
Knochen
6
29-1-443
1930-11B-25
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, flach
P375
3
Knochen
4
34
29-1-329
1930-11B-49
Fundjournale und HSM
ovaler Querschnitt
P322
3
Knochen
3,5
35
29-1-545
1930-11A-4
Fundjournale und HSM
ovaler Querschnitt
P461
3
Knochen
7
82
K189
3
Knochen
K420
3
Horn
28-12-501 29-1-249
Fundjournale 1930-11B-32
Fundjournale und HSM
stumpfes plattes Ende einer Nadel
468.4
Knochen
A3-F10 runder Querschnitt
Abb.
70* 53
468.7
468.8
70* 4,5
25
Abb. 126: Exemplare des Typs I.3.0a »Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
28-11-365
1930-71-536
Fundjournale
126, P
flacher spitzer Zapfen mit stark verbreitertem perforiertem Kopf
S111
1
Kupferlegierung
28-11-369
1930-71-96
Fundjournale
S111
3
Kupferlegierung
28-11-365
1930-71-6
Fundjournale
S111
1
Kupferlegierung
48
28-11-283
1930-71-93
30
126, P
flacher spitzer Zapfen mit stark verbreitertem perforiertem Kopf
Fundjournale
S113
3
Kupferlegierung
28-12-133
Fundjournale
S161
3
Kupferlegierung
28-12-179
Fundjournale
S161
?
Kupferlegierung
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
D
L 48
65
Abb.
174
DER PALAST IN NUZI
28-12-133
Fundjournale
S161
3
Kupferlegierung
28-12-133
Fundjournale
S161
3
Kupferlegierung
28-12-346
1930-71-95
Fundjournale
S178
3
Kupferlegierung
72
28-11-470
1930-71-98
Fundjournale
S132
3
Kupferlegierung
25*
28-12-152
1930-71-107
Fundjournale
S152
?
Kupferlegierung
55 130
28-12-479
Fundjournale
N318
1
Kupferlegierung
30-1-161
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt
F3
3
Kupferlegierung
125
30-1-179
1930-71-165
Fundjournale
runder Querschnitt
F3
3
Kupferlegierung
4
64*
30-2-276
1930-71-177
Fundjournale
runder Querschnitt, Quadratisch verdickter Kopf
H25
1
Kupferlegierung
7
50
30-3-28
Fundjournale
H10
Kupferlegierung
35
30-3-28
Fundjournale
H10
Kupferlegierung
35
29-2-111
1930-71-130
Fundjournale und HSM
1930-71-483
Fundjournale und HSM
1260 1265
stark oxidiertes Fragment, Brüche und Form nicht feststellbar
P479
rechteckiger Querschnitt
L10
?
Kupferlegierung
3
Kupferlegierung
Fundjournale
L10
1255
Fundjournale
L11
1266
Fundjournale
L11
1296
Fundjournale
L11
1304
1930-71-504
Fundjournale und HSM
3
Draht- oder Nagelfragment?
Kupferlegierung
Kupferlegierung
L11
3
Kupferlegierung
L11
doorway to L20
3
Kupferlegierung
1343
Fundjournale
L11
doorway to L20
3
Kupferlegierung
1343
Fundjournale
L11
doorway to L20
3
Kupferlegierung
1343
Fundjournale
L11
doorway to L20
3
Kupferlegierung
1259
Fundjournale
L20
1262
Fundjournale
L20
Fundjournale und HSM
L20
?
Kupferlegierung
1268
Fundjournale
L20
3
Kupferlegierung
1269
Fundjournale
L20
1270
Fundjournale
1305
Fundjournale
L20
1325
Fundjournale
1311
Fundjournale
28-11-117
1930-71-90
28-11-121 28-11-261
Fundjournale und HSM
nur Kopf
runder Querschnitt, stumpfes Ende verdickt
Fundjournale 1930-71-92
Fundjournale und HSM
3
Kupferlegierung
3
Kupferlegierung
L20
1
Kupferlegierung
L9
1
Kupferlegierung
M100
1
Kupferlegierung
60
?
Kupferlegierung
55
M94
3
Kupferlegierung
35
1
Kupferlegierung
north door
E
Fundjournale
L13
Fundjournale
L13
1308
Fundjournale
L14
1
Kupferlegierung
1303
Fundjournale
L28
3
Kupferlegierung
1080
Fundjournale
L2
1
Kupferlegierung
1930-71-313
Kupferlegierung
Starr 1937/39
L2
Kupferlegierung
Fundjournale
L6
Kupferlegierung
»instrument« oder »needle«
60
Kupferlegierung
1302
1061
20*
Kupferlegierung
1256
Draht- oder Nagelfragment?
3
Kupferlegierung
L20
M100 rechteckiger Querschnitt
55*
Kupferlegierung
Fundjournale
1930-71-501
57
Kupferlegierung
1343
1267
3,5
1297
Fundjournale
1103
Fundjournale
K38 L4B
1333
Fundjournale
M74
1339
Fundjournale
M74
Kupferlegierung [< L4]
1
-180 depth
3
Kupferlegierung Kupferlegierung Kupferlegierung
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KATALOG DER KLEINFUNDE 1261
Fundjournale
M34
1278
Fundjournale
R57
1332
Fundjournale
R76
175 Kupferlegierung 3
Kupferlegierung Kupferlegierung
28-11-501
1930-71-99, -100
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt, Dillis 2014: »nail/pin with domed head«
R127
3
Kupferlegierung
29-1-501
1930-71-127
Fundjournale
runder Querschnitt
P467
3
Kupferlegierung
28-12-316
1930-71-113
Fundjournale
29-1-245
1930-71-200
Fundjournale
Kopf unperforiert und nicht verdickt, oberer Schaftverlauf: rechteckiger Querschnitt, Spitze: runder Querschnitt
K425
29-2-308
1930-71-139
Fundjournale
längliches flaches Objekt, beide Enden spitz zulaufend, rechteckiger Querschnitt
29-2-308
1930-71-540
Fundjournale
29-2-40
1930-71-212
Fundjournale
K303
runder Querschnitt, leicht verbreiterter Kopf
50
3
Kupferlegierung in the doorway leading NE
1
Kupferlegierung
P407
?
Kupferlegierung
P407
3
Kupferlegierung
P430
1
Kupferlegierung
52 45
6
101
42
4,5
108
Abb. 127: Exemplare des Typs I.3.0b »Metallnadel oder -nagel, Spitze«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-510
1930-71-191
28-11-505
1930-71-103
29-12-191
Beschreibung
Raum
Fundjournale
runder Querschnitt
S112
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt
S133
1930-71-289
Fundjournale
umgebogene Nadel oder Haken, runder Querschnitt
29-12-94
1930-71-145
Fundjournale
30-2-160
1930-71-170
Fundjournale
1264
Starr 1937
V
Material
D
L
3
Kupferlegierung
2,5
100*
3
Kupferlegierung
5
41*
F2
?
Kupferlegierung
3,5
48*
runder Querschnitt
F11
3
Kupferlegierung
3,5
70*
runder Querschnitt
C48-C50
4,5
107*
Fundjournale
-179 cm
3
Kupferlegierung
L20
C48
3
Kupferlegierung
30-2-370
1930-71-179
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt
P39
3
Kupferlegierung
5
54*
29-2-163
1930-71-218
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt, Fragment mittig verbreitert
P471
3
Kupferlegierung
4,5
36*
29-1-70
1930-71-196
Fundjournale
runder Querschnitt
P387
3
Kupferlegierung
7
79
29-2-164
1930-71-133
Fundjournale
P35
3
Kupferlegierung
3
109
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Abb.
176
DER PALAST IN NUZI Stössel
Handmörser
Bohrbüchse
eine leicht konvexe Endfläche
Abb. 128: Morphologie der Werkzeuge aus Stein und Metall.
Verteilung: Die Verteilung aller Nadeln oder Nägel aus Kupferlegierung (Typen E.d.8.0/1 und I.3.0a/b) soll hier gemeinsam besprochen werden. Die 87 im Objektkorpus enthaltenen Exemplare sind gleichmässig in den Wohngebieten verteilt (NES: 14, NWR: 15, SWS: 15). Auch im Palast sind die 41 Exemplare in allen Raumgruppen verteilt. Die Ansammlungen in den Räumen L11 (acht Exemplare) und L20 (elf Exemplare) sowie die Verortung von Exemplaren im Durchgang zwischen L11 und L20 weist auf das Vorhandensein von mit Metallnägeln konstruierten Türen zwischen L20 und L11275 sowie eventuell auch zwischen M100 und L20276 hin. Funktionale Interpretation: Aufgrund des unterschiedlichen Dokumentationsgrades sowie fortschreitender Korrosion der Stücke im HSM kann keine einheitliche Gruppe gebildet werden, die einer Funktion zugeordnet werden kann.
Werkzeuge aus Metall und Stein Arbeitssteine
Diverse Werkzeuge und Geräte aus Stein wurden in Stratum II gefunden (Verteilung siehe Abb. 138). Obwohl multiple Funktionen für Arbeitssteine denkbar sind, wurden die Objekte anhand ihrer Morphologie jeweils einer mechanischen Verwendung zugeordnet (Abb. 129). Die Verwendung zur Verarbeitung von Nahrungsmitteln (Funktionsgruppe F05) und anderer handwerklicher Tätigkeiten/ Produktion (Funktionsgruppe F06), kann bei den Werkzeugen nicht eindeutig unterschieden werden; trotzdem wurden den Formtypen für die Analyse definitive Funktionsgruppen zugeteilt. Die mechanischen Funktionen der Arbeitssteine sind anhand ihrer natürlichen und künstlichen Morphologie so275 Mindestens vier eindeutig identifizierbare Nägel (Typ Y.1.0) und Nägel mit Doppelschaft (Typ Y.1.1) sowie sieben Türbeschlagsnieten (Y.1.2) aus Kupferlegierung stammen aus L11 und L20 sowie dem Durchgang zwischen beiden Räumen.
276 Nägel aus Kupferlegierung (Typ Y.1.0) wurden v. a. im Westen von M100 gefunden.
wie anhand von Nutzungsspuren feststellbar (⟶ Abb. 129).
E.c.1 Mahlläufer Abb. 130
�
�
Morphologie: Mahlläufer aus Stein haben eine flach abgeriebenen Fläche.
E.d.14 Stössel Abb. 131
�
�
Morphologie: Steine mit einer oder mehreren leicht bis stark konvexen Seiten sind Stössel, wenn ein Teil des Objektes als Griff dienen kann. Sie können zum Stossen oder Reiben auf einer geraden oder konkaven Oberfläche gedient haben, beispielsweise in Reibschalen aus Keramik oder Stein (Typen D.e.3 und D.c.3.4). Stössel sind meist zylindrisch mit einer konvexen Schmalseite und von unterschiedlicher Länge. »Hammer-stones. This is the second most common type of stone implement at Nuzi. The examples vary, according to the amount of wear, from natural stones to those which, through great use, have been worn to round-cornered cubes (Pl. 122, H).«277
E.d.3 Hammer Abb. 132
�
�
Morphologie: Meist wurden längliche Steine als Hammer mit planer oder konvexer Schlagfläche verwendet. Sie sind an einer Schmalseite für den Einsatz eines Schaftes perforiert. 277 Starr 1939: 464.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
177
Abb. 129: Morphologie und funktionale Interpretationen der Arbeitssteine. Typ
Bezeichnung
Morphologie
Aktion
Nutzungsspuren
Funktion
E.d.14
Stössel
eine leicht konvexe Fläche
Schlagen, Reiben
runde Schlagspuren, parallele Schleifspuren
Zerkleinern von Rohstoffen/Nahrungsmitteln
F05
E.d.10
Polierer/Wetzstein
eine plane, leicht konkave Fläche
Polieren, Reiben
parallele Schleifspuren
Politur von Gefässoberflächen, Schärfen/Wetzen von Klingen
F06
E.d.11
Schärfer
Kerbe
Reiben
parallele Schleifspuren
Schärfen/Wetzen von Klingen und Spitzen
F06
E.d.4
Klinge
scharfe Schneide, meist gezahnt
Schneiden
Schneiden und Schaben
F06
E.d.5
Handmörser
Reiben
konzentrische Schleifspuren
Zerkleinern von Rohstoffen/Nahrungsmitteln
F05
E.d.1
Bohrbüchse
Reiben
konzentrische Schleifspuren
Fixierung eines Drehenden Schaftes (Bohrer)
F06
E.c.1
Mahlläufer
Reiben
geglättete Reibfläche
Mahlen v. a. von Getreide
F05
E.d.3
Hammer
perforiert, konvexe Schlagfläche
Schlagen
Schlagspuren
Bau und Rohstoffverarbeitung
F06
E.d.6
Meissel/Beil
spitzer Grat (plan/konkav)
Schlagen
Schlagspuren
Zerkleinern von Rohstoffen
F06
I.1.1
Sphäre
annähernd sphärisch
Schlagen, Reiben
runde Schlagspuren, geglättete Reibfläche
Zerkleinern oder Glätten von Rohstoffen
F05
Abb. 130: Exemplare des Typs E.c.1 »Mahlläufer«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
29-2-272
Starr 1937
Fundjournale
Beschreibung
Raum
dunkelgrauer Stein
P357
V
Material
W
L
Stein
110
210
H
Abb.
H
Abb.
Abb. 131: Exemplare des Typs E.d.14 »Stössel«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
28-11-48
Fundjournale
S105
3
Stein
53
150*
28-11-66
Fundjournale
S105
3
Stein
35
175
28-11-235
Fundjournale
S107
Stein
70
140
Stein
35
71*
Stein
220
28-11-342
1930-9F-30
Fundjournale und HSM
hellbeiger Stein
S108
28-11-533
Fundjournale
S132
2068
Fundjournale
L11
Starr 1937/39
1
R51
W corner
P35
mit 2106
Stein
Fundjournale
2118
Fundjournale
P35
2119
Fundjournale
P35
2120
Fundjournale
P35
1
Stein
2125
Fundjournale
P35
1
Stein
28-12-513
Fundjournale
dunkelroter Stein
P302
Fundjournale und HSM
beige und rot melierter Stein
K199
1
Stein
1930-9F-27
470.1
Stein
2107
28-12-473
»grinding Stone, round, large«, weiss
3
Stein 1
Stein Stein
Stein
160 56
77
470.2
Abb. 132: Exemplare des Typs E.d.3 »Hammer«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
28-11-46
Fundjournale
grauer Stein
S105
pav.
28-11-50
Fundjournale
grauer Stein
S105
pav.
28-11-376
Fundjournale 1930-42A-27
28-10-62
HSM Fundjournale
121, AA
W
Stein 1
S124 oval, runde Kante, Mitte verdickt, mittig perforiert, dunkelgrauer Stein
Material
L
H
Abb.
21
470.3
130
Stein
170
Stein
45
90
H12
Pav. 2
3
Stein
82
62*
Q103
S
3
Stein
85
135
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178
DER PALAST IN NUZI
E.d.10 Polierer/Wetzstein
�
Abb. 133
�
Morphologie: Wetzsteine sind flach und meist länglich. Sie haben eine oder mehrere leicht konvexe Aussenflächen. Sie weisen parallele Schleifspuren auf und können so von Gewichtsstücken und Stösseln, welche ähnliche Formen haben können, differenziert werden. »Slick stones. The stone chosen for this purpose is always of fine texture, capable of wearing to a highly polished working surface. The two major types are the sugar-loaf shape, only the rounded base of which was used in burnishing, and that with a triangular cross-section (Pl. 122, G), in which all three faces show equal signs of wear. Pl. 122, F was similarly used on its narrow edge, and was evidently intended for more delicate work. The smooth, polished surfaces suggest that these stones were used in working non-abrasive materials. They were probably used in the preparation of hides, just as similar stones are used today among primitive peoples. They were common implements in Nuzi households.«278
Morphologie: Polierer aus Keramik zum Glätten von Oberflächen aus Keramik sind im Objektkorpus nur zwei Mal festgestellt worden. »Burnishers. Terra-cotta burnishers were infrequently found, and their concentration in certain groups of rooms suggests that they served a purpose not common to all households. This restricted distribution is indicative of a division of labor whereby certain products were prepared or manufactured by individuals who specialized in that kind of work. Most common is the plain, rather thick sherd (Pl. 117, H), showing in its rounded edges and worn surface the signs of continual use. Pl. 117, J shows the second, most common group, all of which are made especially for that purpose. The material is a coarse red terra-cotta, showing the striations of long use on material of rough texture. The objects are worn on both the flat sides as well as on the rounded edges. This group is particularly associated with the rooms of the palace southwest of and including M33, R49 and R50. Pl. 117, I is also especially made for its purpose. As a flat section of terra-cotta bent at an angle near the end, the long portion becomes the handle, with the much worn outer surface of the shorter portion serving as the working face.«279
278 Starr 1939: 463.
279 Starr 1939: 413–414.
Verteilung: Die vier Wetzsteine stammen aus den Wohngeieten, während die beiden Polierer aus Keramik im Palast gefunden wurden.
E.d.11 Schärfer Abb. 134
�
�
Morphologie: Schärfer aus Stein weisen eine gerade Kerbe mit rundem oder spitzem Querschnitt auf, die durch das wiederholte Wetzen und Schärfen einer Klinge oder einer Spitze aus Metall geformt wurde.280 »Whetstones. These are the most common of the stone implements. They are usually pierced (Pl. 122, K) for carrying, and in such cases are always smaller at that end. Pl. 122, J is an unusual variant grooved at the end for a thong. Also common are those unpierced specimens of equal width and thickness throughout. The stones were used on both sides, and occasional pieces are so worn with use that they have become roughly rectangular in section. Pl. 122, M is unique, and shows signs of having been used both as a whetstone and as a bobbin.«281
Bohrbüchse (E.d.1) und Handmörser (E.d.5) Abb. 135, Abb. 136
�
�
�
�
Morphologie und funktionale Interpretation: Bohrbüchsen und Handmörser aus Stein haben eine runde Eintiefung kalottenförmigen Querschnitts. Während Bohrbüchsen mit einer planen Unterseite auf einer Fläche sitzend verwendet werden konnten, so haben Handmörser ein rundes Ende, weshalb nur eine Nutzung in der Hand denkbar ist. Die aufsetzende Fläche eines Bohrers oder Stössel hatte, nach den Dimensionen der Eintiefung zu urteilen, einen Durchmesser von maximal 10 mm. Wurden die Handmörser zum Zerkleinern verwendet, so handelte es sich um kleine Mengen, beispielsweise Gewürze oder Pigmente. »Small hand mortars (Pl. 121, FF) were relatively common in the private houses. The outside is frequently unworked if the natural shape of the stone is convenient
280 Abgrenzung: Asymmetrisch perforierte Objekte mit und ohne Kerbe wurden als mögliche Hängegewicht typologisiert (Typ I.2.1).
281 Starr 1939: 463.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
179
Abb. 133: Exemplare des Typs E.d.10 »Polierer/Wetzstein«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-45
1930-42C-53
28-12-358
29-11-35
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
H
Abb.
Fundjournale und HSM
Bruchstück eines natürlich flachen ovalen beigen Steins, Bruchfläche und Kanten durch Nutzung geglättet, keine parallelen Schleifspuren, Eldridge 2011: Sandstein
S105
1
Stein
61
73
22
470.4
1930-42C-45
Fundjournale und HSM
dunkelgrauer Stein, Parallele Schleifspuren auf einer breiten Längsseite (quer) und auf beiden schmalen Längsseiten (längs)
S104
1
Stein
12
51
7
470.5
1930-9F-29
Fundjournale und HSM
hellbeiger weicher Stein, zwei der Seitenflächen weisen feine parallele Schleifspuren auf
F1
1
Stein
49
74
35
Fundjournale
runde Kanten
M100
1
Keramik
48
50
634
1930-42C-13
Fundjournale und HSM
runde Kanten, leichter, hellgelber Stein
M33
1
Keramik
37
43
10
470..6
28-12-431
1930-42C-48
Fundjournale und HSM
dunkelgrauer Stein, Oberfläche geglättet
P324
3
Stein
15*
66,5
10
470..7
W
L
H
Abb.
61
13
470.8
23
470.9
28-11-145
Starr 1937
122, G
S
Abb. 134: Exemplare des Typs E.d.11 »Schärfer«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-12-575
1930-42C-55
Fundjournale und HSM
1930-43-3
HSM
1930-42C-5
Fundjournale und HSM
29-11-163
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
N358
1
Stein
runde Scheibe (Fragment von 25%) mit mittiger Kerbe auf einer Seite, grauer Stein
F39
3
Stein
130
59*
72*
länglich, abgerundete Kanten, unvollständige Perforation eines Endes, Kerben (Schärfer?), hellgrauer Stein
F7
1
Stein
17
1927
119
470.10
Abb. 135: Exemplare des Typs E.d.1 »Bohrbüchse«. Feld-# 28-11-206
HSM-#
Dokumentation
1930-9G-7
Fundjournale und HSM
1930-9G-1
HSM
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
grau-beige melierter Stein
S111
1
Stein
122, L
roter Stein
N373
1
Stein
W
L
H
Abb.
46
39
471.1
78
57
Abb. 136: Exemplare des Typs E.d.5 »Handmörser«. Feld-# 28-11-271
2123
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
H
Abb.
1930-9G-3
Fundjournale und HSM
Handmörser
S110
1
Stein
49
55
1930-9G-6
HSM
beiger Stein
C34-H37
H37
1
Stein
42
56
48
471.4
1930-9G-12
HSM
C34-H37
H37
1
Stein
47
56
43
471.5
1930-9G-4
Fundjournale und HSM
rot und weisser Stein
L14
1
Stein
48,5
9
50
471.2
Fundjournale
kegelförmig, schwarzer Stein
S58
1
Stein
2124
471.3
29-1-55
1930-9G-2
Fundjournale und HSM
beiger Stein
P388
1
Stein
47
56
48
471.6
29-1-346
1930-9G-5
Fundjournale und HSM
beiger Stein
P322
1
Stein
62
56
54
471.7
Abb. 137: Exemplare des Typs I.1.1 »Sphäre«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-388
1930-9A-25
Fundjournale und HSM
610
1930-9A-26
Fundjournale und HSM
Starr 1937
123, C
Beschreibung
Raum
V
Material
D
Abb.
graubrauner Stein, Gewicht: 192,8 g
S128
1
Stein
50
472.1
sehr hart gebrannte Keramik
M61
1
Keramik
33
472.2
28-12-515
Fundjournale
weisser Stein
P321
1
Stein
120
28-12-514
Fundjournale
dunkelroter Stein
P302
1
Stein
85
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
180
DER PALAST IN NUZI
to hold in the hand. The hollow at the top is polished to excessive smoothness; and, in one case, the small pebble – worn to a perfect sphere – with which the grinding was done was found in place in the socket.«282
»Drill-sockets are relatively common, and are often difficult to distinguish from hand mortars. The socket is conical, with a rounded apex. The stone itself is never loaf-shaped, but either round or oval in section so that it may be easily held. Pl. 122, L was the largest example found.«283
Material- und Herstellungskosten) konnten leicht während Flucht und Plünderung entfernt werden. Ausserdem können viele weitere Metallfragmente aufgrund starker Korrosion morphologisch nicht formtypologisch identifiziert werden (⟶ Abb. 138). Die Verteilung der Arbeitssteine und Metallwerkzeuge im Palast wird in den Kapiteln 5.3.5 und 5.3.6 genauer betrachtet. Zum Vergleich zwischen dem Palast und den Wohngebieten ⟶ Kapitel 6.
E.d.4 Klinge
I.1.1 Sphäre
�
Abb. 137
�
Morphologie: Vier annähernd sphärische Steine mit regelmässig abgearbeiteter Oberfläche oder Sphären aus hart gebrannter Keramik sind Teil des Objektkorpus. Schlag- oder andere Arbeitsspuren konnten aufgrund der Dokumentation oder fortschreitender Verwitterung nicht festgestellt werden. Das Exemplar aus dem Palastraum M61 scheint aus sehr hart gebranntem Lehm zu sein. Es hat dieselbe Oberflächenbeschaffenheit wie die Exemplare aus Stein, jedoch mit 33 mm den geringsten Durchmesser. »A few spheres of stone (Pl. 123, C) have been found. The surfaces are polished, and they cannot be distinguished from the marbles made and used today by the native children.«284
Funktionale Interpretation: Obwohl der Durchmesser bei allen Exemplaren unterschiedlich ist (33, 50, 85, 120 mm), werden die Sphären primär als Schlagwerkzeuge zur Verarbeitung organischer Rohstoffe interpretiert.
Metallwerkzeuge 285
Morphologie: ⟶ Abb. 128. Dokumentation: Es konnten 31 zum Objektkorpus gehörige Metallwerkzeuge, sowie neun Haken aus Kupferlegierung identifiziert werden. Dies kann nur ein kleiner Teil der ursprünglich in der Siedlung im Gebrauch gewesenen Metallwerkzeuge gewesen sein. Die vergleichsweise wertvollen Objekte (hohe 282 Starr 1939: 462.
283 Starr 1939: 464. 284 Starr 1939: 469.
285 Ausgenommen Nadeln (Typ E.d.8), Nägel (Typ Y.1) sowie Nadel-/Nagelfragmente (Typ I.3.0).
Abb. 139
� �
Klingen aus Stein: Die Steinklingen aus Stratum II haben meist zwei scharfe Schneiden. Von Starr werden alle Steinklingen prähistorisch datiert.286 Da alle sechs Steinklingen aus dem Objektkorpus in Bereichen des Palastes gefunden wurden, in denen keine prähistorischen Nutzungsphasen untersucht wurden, ist eine aktive Verwendung der Exemplare in Stratum II anzunehmen. Klingen aus Metall: Es ist anzunehmen, dass einige der vergleichsweise korrodierten flachen Metallobjekte einmal eine scharfe Schneide gehabt haben. Klingen sind jedoch ohne weitere Restaurierungsmassnahmen nicht zweifelsfrei identifizierbar beziehungsweise von Meisseln differenzierbar. »Knives are exceedingly rare, and none was found that could be unhesitatingly identified as such. However, it is incredible that people with a knowledge of tools and craftsmanship should have lacked plain knives to aid them in their work. Many fragments were found that may have been portions of knives. One variant from the type that would be expected is seen in Pl. 124, F. It is not unlike the modern draw-knife and was undoubtedly used in the same way. It is probable that the two tangs fitted into sockets in wooden handles of a more substantial size. It is an advanced type of tool and is unique at Nuzi.«287
Funktionale Interpretation: Klingen können zum Schneiden und Schaben verschiedener Materialien verwendet worden sein. Auch wenn die Werkzeuge zur Nahrungsverabeitung genutzt worden sein könnten, so ist eine Zuordnung zur Funktionsgrup286 Starr 1939: 364. Die typologische Datierung von Klingen anhand der Form und der Abschlagsspuren wurde anhand der Objekte im Harvard Semitic Museum nicht durchgeführt. 287 Starr 1939: 471.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
181
Abb. 138: Verteilung der Arbeitssteine und Metallwerkzeuge (ohne Nadeln/Nägel, Draht, Haken). Typ
Bezeichnung
FG
Anzahl
- Stein
Palast
- Kupferlegierung
SWS
NWR
NES
E.c.1
Mahlläufer
F05
1
1
E.d.5
Handmörser
F05
7
7
2
2
E.d.14
Stössel
F05
14
14
2
7
E.d.1
Bohrbüchse
F06
2
2
E.d.10
Polierer
F06
6
4 (+2 Keramik)
(2 Keramik)
1
E.d.11
Schärfer
F06
3
3
E.d.3
Hammer
F06
5
5
1
I.1.1
Sphäre
F05
4
4
1
2
1
E.d.4
Klinge
F06
10
6
4
7
2
1
E.d.12
Sichelblatt
F06
12
12
3
3
E.d.6
Meissel/Beil
F06
14
13
2
4
E.d.13
Spachtel
F06
1
1
E.d.9
Pinzette
F06
1
1
Gesamt
1 1 5 2
1
75
2
44
1
2
2
1
1
3
6 4
4
1 1
31
18
23
11
24
Abb. 139: Exemplare des Typs E.d.4 »Klinge«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-12-57
1930-71-335
Fundjournale
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
H
stark oxidiertes Fragment, eine flache Aussenseite feststellbar, runder Abschluss,
S157
3
Kupferlegierung
35
85*
14
Abb.
parallele Seiten 28-10-55
Fundjournale
M100
E
3
Stein
28-11-98
Fundjournale
»flint«
M100
NE pav.
3
Stein
9
38
8
16
28-10-44
Fundjournale und HSM
»flint«
Q103
3
Stein
2135
1930-70-2
Fundjournale
schwarzer Stein, »obsidian«
L13
3
Stein
1245
Fundjournale
2134
Fundjournale
»black obsidian«
K32
3
hellbraun-grauer Flint
R170
3
L7
28-12-140
1930-9C-1
Fundjournale und HSM
29-1-48
1930-71-28
Fundjournale
29-1-296
1930-71-294
Fundjournale
P355
2
472.3
1,5
472.6
Kupferlegierung
U374 breite Klinge, langrechteckig mit runden Ecken, Zacken einer Langseite gut erhalten
18
3
Stein Stein
12
41
Kupferlegierung
7
31*
Kupferlegierung
56*
104*
472.4
472.5
Abb. 140: Exemplare des Typs E.d.6 »Meissel/Beil«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-334
1930-71-5
Fundjournale
28-12-427
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
H
flaches Objekt, beidseitig leicht einziehende gerade Enden
S121
1
Kupferlegierung
17
93
2,5
S150
Kupferlegierung
Aufsatz (to be wrapped around staff, seitlich perforiert) mit flachem, rund verbreitertem Kopf
S164
Kupferlegierung
22,5
66
Aufsatz (to be wrapped around staff, seitlich perforiert) mit flachem, rund verbreitertem Kopf
S133
Kupferlegierung
25
84
15,5
Kupferlegierung
35
145
45
Fundjournale
28-12-177
1930-71-336
Fundjournale
28-12-52
1930-71-11
Fundjournale
124, H
29-12-215
1930-71-300
Fundjournale
125, E
F24
1
Abb.
100
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472.7
182
DER PALAST IN NUZI
pe »Handwerk« (F06) breiter gefasst und wird deshalb bevorzugt.
E.d.6 Meissel/Beil Abb. 140
�
�
Meissel aus Stein: Meissel sind unperforierte längliche Steinobjekte. Eine Schmalseite läuft in einem spitzen Grat aus, und das stumpfe Ende kann als Handgriff gebraucht werden. »Axes. The fact that one of the only two examples in this class came from the temple and that the other was found in a private house (S124) in association with cult objects, definitely suggests a votive use for both. [Pl. 121, Z.] The other (Pl. 121, AA), more a hammer than an axe, is less elaborate and less highly finished. Its flatness gives it an adze-like appearance which the blunt point belies. The material is porphyry, and the surface is casually polished. Both are pierced with cleanly drilled holes, those of the first being parallel.«288
Meissel aus Metall: Meissel aus Kupferlegierung sind flache Objekte mit parallelen oder konvexen Längsseiten. Die Schmalseiten sind gerade oder konvex abgeflacht. Ein Ende kann längs zu einer Tülle mit Perforationen zur Befestigung eines Holzschafts umgebogen sein. Dokumentation: Stark korrodierte flache Metallfragmente mit annähernd parallelen Seiten können Meissel gewesen sein, sind jedoch ohne weitere Restaurierungsmassnahmen nicht von Klingen zu unterscheiden. »Chisels in two forms were frequently found. The first is represented by Pl. 124, H, a tool with the cutting edge across the end, and the butt broadened and folded around to make a cone-shaped socket for a wooden handle. A hole in one or both sides of the socket allows for the insertion of a cotter-pin. The second type (Pl. 125, B–D) is double-ended, 1.5 to 3 mm. thick, and more frequently found with a blunt than a sharp edge. Those with square ends (Pl. 125, D) are uncommon. In no case is there any sign of hammering at either end. Consequently, it seems certain that they were used on material of soft texture. The frequency of the blunt, rounded ends makes it seem probable that they served as modelling tools in working plastic material. They may have been associated with the shaping of wheelturned pottery.«289
288 Starr 1939: 468.
289 Starr 1939: 471.
Querbeile aus Metall: Querbeile aus Kupferlegierung laufen an einem Ende, wie die Meissel, in einem flachen Grat aus, das stumpfe Ende ist jedoch stark zu einem vertikalen verstärkten Schaftloch verdickt. »Adzes (Pl. 125, A, E) were well known in Nuzi, judging from their perfect execution, but they were, nevertheless, rare objects. This rarity is probably due to the thoroughness of the looters. Whether they were used as weapons as well as agricultural implements is uncertain. The bluntness of the edges excludes the majority from the class of wood-working tools. The length of the working edge varies from 20 to 50 mm., though the general size and form of the tool remains nearly constant. Those with broader, curving edges start with a shank as seen in Pl. 125, E and flare outward rapidly toward the end to give the added width. Only those with a broader cutting edge than shown an the plates make any pretentions to sharpness.«290
Funktionale Interpretation: Meissel und Beile wurden wohl vor allem zur Holzbearbeitung verwendet. Es ist jedoch aus Texten bekannt, dass die Beilform ḫaṣṣinnu auch als Waffe im Krieg verwendet wurde.291
E.d.13 Spachtel Abb. 141
�
�
Morphologie: Spachtel oder Spatel aus Kupferlegierung haben einen Schaft mit rundem Querschnitt und ein flach verbreitertes Ende, das in einem geraden oder konvexen Grat ausläuft. Ein Model für Spachtel wurde in Raum H41 gefunden.292
E.d.12 Sichelblatt Abb. 142
�
�
Morphologie: Sichelblätter aus Kupferlegierung sind flach und halbmondförmig. Eine Ende ist spitz, das andere läuft in einem Zapfen zur Befestigung eines Griffes aus. Die Schneidefläche auf der Innenseite kann gezahnt sein. 290 Starr 1939: 472.
291 Lacheman in Starr 1939: 540. Nennungen beispielsweise in den Texten: HSS 13, 69, (Z. 8); HSS 14, 529 (Z. 8); HSS 15, 81 (Z. 3), 167 (Z. 35). 292 Siehe: Starr 1937: Pl. 117, K. Zuordnung zu Stratum II oder III unklar.
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KATALOG DER KLEINFUNDE 29-12-214 29-12-257
Fundjournale 1930-71-64
30-2-249
1930-71-388
29-1-128 29-2-224
F25
h = 3,17
F13F19
F19
schwarzer Stein (»flint«)
M100
beide Enden rund verbreitert und abgeflacht
L19
flaches Objekt, spitzrund zulaufende Enden, nicht abgeflacht
P35
beidseitig flache runde Enden, minimal verbreitert, parallele Seiten
P467
Fundjournale
1930-71-337
Fundjournale
Kupferlegierung
E. pav.
3
85
Stein
20
40
Kupferlegierung
20,5
88
3
Kupferlegierung
23*
110
1
Kupferlegierung
21
116
3,5
H
Kupferlegierung
P355 125, C
87*
1
P401
Fundjournale
115 20
Kupferlegierung
Fundjournale
Fundjournale
Kupferlegierung 3
C43
Fundjournale
1930-71-339
29-1-72 29-2-28
erhaltenes Ende leicht verbreitert, runder Abschluss
Fundjournale
28-11-112 1116
125, A
Fundjournale
183
[< Datum]
4
50
Kupferlegierung
90
Abb. 141: Exemplare des Typs E.d.13 »Spachtel«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-12-192
1930-71-14
Fundjournale
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
Schaft mit rundem Querschnitt läuft in flachem breitem Kopf mit rundem Abschluss aus
K176
1
Kupferlegierung
8,8
67
Abb. 472.8
Abb. 142: Exemplare des Typs E.d.12 »Sichelblatt«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-12-131
1930-71-12
28-12-136 28-12-11
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
H
Abb.
Fundjournale
Spitze eines flachen Objektes oder Schaftansatz, eine gerade Seite, eine runde Seite
S158
3
Kupferlegierung
13*
40*
1
473.1
1930-71-13
Fundjournale
Spitze
S156
3
Kupferlegierung
28
108*
1930-71-476
Fundjournale
Hälfte mit Zapfen erhalten
S137
3
Kupferlegierung
16*
63*
28-12-297
1930-71-16
Fundjournale
Spitze
S137B
3
Kupferlegierung
26,5
80*
3
28-12-313
1930-71-18
Fundjournale
Fragment mit Schaftansatz
S137B
3
Kupferlegierung
25
55*
3
1
Kupferlegierung
52
201
3
Kupferlegierung
22*
45
Kupferlegierung
22
46
28-12-411
Fundjournale
Starr 1937
124, E
N318
28-11-244
1930-71-4
Fundjournale und HSM
M100
1285
1930-71-433
Fundjournale und HSM
L27
1335
1930-71-434
Fundjournale und HSM
29-2-250
1930-71-47
Fundjournale
Spitze
P335A
29-1-149
1930-71-30
Fundjournale
Spitze, Klinge mit Zacken gut erhalten
P334
28-12-360
NE
K62
Fundjournale
[484]
473.3 473.2 473.4
1
Kupferlegierung
31
74
3
Kupferlegierung
39
115
4
473.5
3
Kupferlegierung
28
97
3,5
473.6
Kupferlegierung
27
H
Abb.
K315
Abb. 143: Exemplare des Typs E.d.2 »Haken«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-12-357
1930-71-404
28-11-38
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
L
Fundjournale
gebogenes stabförmiges Fragment, beide Enden abgebrochen, rechteckiger Querschnitt wird zu einem Ende breiter
S104
3
Kupferlegierung
8
40*
1930-71-396
Fundjournale und HSM
gebogenes stabförmiges Fragment mit rundem Querschnitt
R85
Kupferlegierung
26
1317
1930-72-52
Fundjournale und HSM
gebogenes stabförmiges Fragment mit Spiitze und rundem Querschnitt
L25
Kupferlegierung
23
28-12-16
1930-71-314
Fundjournale
R83
Kupferlegierung
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
9
45
184
DER PALAST IN NUZI
»Sickles were the most common of the large tools, and were evenly distributed throughout the palace, temple, and private houses. Pl. 124, E is the most common type, although the blade was often considerably wider (cf. Pl. 125, D). The drawn-out blunt tip is characteristic. Those with serrated edges (Pl. 123, J; Pl. 124, C) are uncommon, and both specimens illustrated here are from a cache found in one of the earlier phases of the temple. Pl. 124, D is from the same cache, and its dedicatory inscription definitely relates it and its associated bronze objects to cult usage.«293
Verteilung: Von den zwölf im Objektkorpus enthaltenen Sichelblättern fanden sich sechs im NES, jeweils drei in SWS und Palast.294 Sollten die Sichelblätter nur als landwirtschaftliche Geräte genutzt worden sein, so wurden sie wahrscheinlich vornehmlich nicht in der Siedlung aufbewahrt, sondern nahe der Felder.295 Die geringe Anzahl der gefundenen Exemplare dieses Objekttyps ist also nur minder aussagekräftig. Funktion: Sicheln sind landwirtschaftliche Geräte zum Schneiden von Halmen, beispielsweise der Getreide und Gräser. Aus Texten ist jedoch bekannt, dass die Werkzeugform niggallu (= Sichel) auch als Waffe im Krieg verwendet wurde.296
E.d.2 Haken Abb. 143
�
�
Morphologie: Haken aus Kupferlegierung sind gebogene, stabförmige Objekte. Es kann sich jeweils alternativ um verformte Exemplare anderer Objekttypen (beispielsweise Nadeln, Nägel, Spachtel) handeln. »Hooks. It is uncertain whether or not the copper hooks (Pl. 125, J, K), found occasionally in the private houses, were weapons. Considering the angle of the point and their light weight, it seems more probable that they were used in some more peaceful pursuit. The butts are hollow to receive the wooden handle, and pierced for the insertion of a cotter-pin.«297
R96-R426 bekräftigt die Zusammengehörigkeit der Gruppe trotz schlechter Dokumentation der Morphologie der einzelnen Exemplare.
E.d.9 Pinzette Abb. 144
�
�
Morphologie: Pinzetten bestehen aus einem umgebogenenMetallstreifen, dessen zwei Hälften symmetrisch nach aussen gewölbt sind. Dokumentation: Weitere gebogene Fragmente können Bruchstücke von Pinzetten sein, jedoch aufgrund fortschreitender Korrosion morphologisch nicht mehr identifiziert werden.
I.4 Knochenspatel Abb. 145
�
�
Morphologie: Knochenspatel haben eine dunkelbraune Oberflächenfarbe und sind aus Röhrenknochen gearbeitet. Die Längsseiten sind parallel, die Oberfläche ist poliert und die Schmalseiten sind gerade abgeschnitten und geglättet. Verteilung: Die vier im Objektkorpus festgestellten Exemplare stammen aus den Gruppen 15 (Räume S105 und S106) und 19 (Raum S133) im NES. Es ist möglich, dass viele weitere in dieser Weise bearbeitete Knochenspatel nicht identifiziert wurden.298 Funktionale Interpretation: Die Funktion der Knochenspatel kann nicht festgestellt werden, jedoch kann ihrem Kontext in den sehr fundreichen Gruppen 15 und 19 im wohlhabenden NES ein hoher materieller Wert zugeschrieben werden. Eine mögliche Deutung als Schreibgriffel kann anhand der Vergesellschaftung der Exemplare nicht verifiziert werden. In keinem der Räume wurden Texttafeln gefunden; als Ort des Schreibens sind sie jedoch nicht auszuschliessen.
Verteilung: Die Funde von Haken in den nebeneinanderliegenden Räumen R83, R85, R127 und R95293 Starr 1939: 471–472.
294 In vier unterschiedlichen Gruppen im NES (sechs Exemplare) und in drei unterschiedlichen Gruppen im SWS (drei Exemplare). 295 Otto 2006: 147.
296 Lacheman 1939: 540. 297 Starr 1939: 475.
298 Auffällig ist die räumliche Verteilung des Objekttyps nur im südlichen NES. Die Bewohner der Gruppen 15, 16, 17 und 19 besassen auf Basis privatwirtschaftlicher Aktivitäten den grössten materiellen Wohlstand in den archäologisch untersuchten Wohngebieten der Oberstadt von Nuzi. Mönninghoff 2015: 244–247.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
185
28-12-16
1930-71-561
Fundjournale
R83
Kupferlegierung
45
28-12-16
1930-71-562
Fundjournale
R83
Kupferlegierung
45
29-2-309
1930-71-50
Fundjournale und HSM
gebogenes stabförmiges Fragment mit Spiitze und quadratischem Querschnitt
R95R96R426
28-11-504
1930-71-102
Fundjournale und HSM
Stab mit rechteckigem Querschnitt und verbreitertem umgebogenen Ende
R127
29-1-212
1930-71-293
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt, Schaftansatz hohl und seitlich offen
U427U429
R96
U429
1
Kupferlegierung
60
Kupferlegierung
61
Kupferlegierung
80
474.1
91
8
Abb. 144: Exemplare des Typs E.d.9 »Pinzette«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
29-12-100
1930-71-323
Fundjournale
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
H
Abb.
zwei S-förmige Hälften (flaches, 4 mm breites Band) symmetrisch gegeneinander gefaltet
F2
1
Kupferlegierung
10
55
4
474.2
Abb. 145: Exemplare des Typs I.4 »Knochenspatel«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-11-170
1930-11B-42
28-11-213
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
L
H
Fundjournale und HSM
bearbeitetes Knochenfragment, nicht anschliessender Teil von 1930-11B-39
S105
3
Knochen
1930-11B-39
Fundjournale und HSM
bearbeitetes Knochenfragment, nicht anschliessender Teil von 1930-11B-42
S105
3
Knochen
8
25
28-11-172
1930-11B-43
Fundjournale und HSM
bearbeitetes Knochenfragment, ein Ende flach abgearbeitet
S106
3
Knochen
5,5
62
474.5
28-12-88
1930-11B-59
Fundjournale und HSM
S133
3
Knochen
21
474.6
47
Abb. 474.3
7
474.4
Abb. 146: Exemplare des Typs E.d.7 »Model«. Feld-#
HSM-#
29-1-64
Dokumentation
Starr 1937
Fundjournale
Beschreibung
Raum
»fragment of a mould«
P387
-50
V
Material
W
L
3
Gips
130
115
H
Abb.
H
Abb.
110
474.7
175
474.8
Abb. 147: Exemplare des Typs E.d.15 »Webfuss«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
1930-41-61
HSM
29-12-171
1930-9D-4
Fundjournale und HSM
Starr 1937
118, A1
Beschreibung
Raum
V
Material
W
handgeformt, grob geglättet
F34
1
ungebrannter Lehm
80
F14
1
ungebrannter Lehm
133
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
L
91
186
DER PALAST IN NUZI
E.d.7 Model
�
Abb. 146
�
Morphologie: Mehrere Model aus Stein und Keramik zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen aus Metall sowie modelgeformten Figurinen aus Lehm wurden in verschiedenen Kontexten in Nuzi gefunden.299 Verteilung: Nur ein Model aus Gips konnte dem Materialkorpus zugeordnet werden; es wurde im fundreichen Eingangsraum zu Gruppe 02 im SWS, Raum P387 gefunden. Funktionale Interpretation: Die Herstellung mehrerer gleicher Exemplare eines Objekttyps ist bereits als »Massenproduktion« mit ökonomischem Gewinn zu interpretieren. Zur Durchführung des Gussverfahrens von Metallen wäre jedoch die Nähe zu einem Schmelzofen erforderlich. Schmelzöfen wurden in der Oberstadt von Nuzi nicht festgestellt. Eine aktive Nutzung der Model für Waffen und Werkzeuge in der Oberstadt ist also nicht anzunehmen.
E.d.15 Webfuss Abb. 147
�
�
Morphologie: Webfüsse sind Kegel aus ungebranntem Lehm mit zwei orthogonalen, flachen Seiten
und einer runden Oberseite. Sie können Mulden als Griffe in der gerundeten Mantelfläche haben, und die Oberseite endet bei einigen Exemplaren in zwei horizontalen oder vertikalen Ausbuchtungen. »Loom-stands (Pl. 118, A, B) are somewhat more common, although less than a dozen were found altogether. The characteristic feature consists of the two projecting horns at the top, forming a saddle in which the cross-bar rested. Deeply pressed holes on the side (Pl. 118, A) gave a grip by which it could be moved, instead of being shifted by its fragile horns. As stated in greater detail in the description of similar objects from the prehistoric period (Pl. 39, Z), the attribution ›loomstand‹ arises from their similarity to loom-stands used in the present-day, primitive Arab looms (Pl. 30, B). There were no indications to show that these served a ritualistic purpose. The Nuzi stands are roughly modelled, and the partial purification of the clay accounts for their preservation.«300
Dokumentation: Die Objekte sind so brüchig, dass sich weitere fragmentarische Exemplare erhalten haben könnten, jedoch morphologisch nicht erkannt und deshalb nicht registriert wurden. Verteilung: Ein Exemplar wurde in Gruppe 24, ein weiteres in der benachbarten Gruppe 22 im südwestlichen NWR gefunden.301 Funktionale Interpretation: Die beiden Objekte aus Nuzi sind anhand der Ausbuchtungen mit Starr (s. o.) als Teile eines Bodenwebrahmens für hauswirtschaftliche Textilproduktion zu deuten.302
300 Starr 1939: 443–444.
301 Ein zylindrisches Objekt ohne einseitige Ausbuchtungen, jedoch mit spiralförmig umlaufenden Griffmulden, wurde in Raum P387 gefunden: Starr 1937: Pl. 117, P; 193041-109. Die Zugehörigkeit zu Stratum II, in welchem viele Knochennadeln und Fragmente von Keramikgefässen gefunden wurden, ist unsicher (Raum ist durch späteres Grab gestört). 299 Siehe z. B. Starr 1937: Pl. 117, K: Keramikmodel für Spachtel (Raum H41, Stratum II oder III); Pl. 100, H: Keramik-Model für anthropomorphe Figurine (Oberfläche); Pl. 62, F: Steinmodel für rechteckige Metallobjekte (Raum L4A, Stratum III); Pl. 56, G: Keramik-Model für flaches figürliches Relief (Raum L4, Stratum VIII).
302 Otto deutete ähnliche Objekte aus Tall Bāzī anhand von ethnografischen Vergleichen und Vergesellschaftung mit Herdstellen als »Feuerbock«; auf drei dieser Böcke wurde ein Kochgefäss über der Feuerstelle erhöht. Die Exemplare aus Tall Bāzī weisen zwar auch Griffmulden auf, jedoch haben sie keine Ausbuchtungen am schmalen Ende. Otto 2006: 110. Schmauchspuren wurden bei den Exemplaren aus Nuzi nicht festgestellt.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
� F09 WAFFEN In der Funktionsgruppe »Waffen« werden nur Waffen- und Rüstungsteile aus Kupferlegierung behandelt, die als monofunktional zu interpretieren sind: Projektilspitzen, Lanzenschuhe und Panzerplatten. Schlagwaffen wurden nicht identifiziert, jedoch können Keulenköpfe, Sicheln, Hacken oder Messer auch als Waffen verwendet worden sein. Waffenteile aus Textil, Holz und Leder sind im archäologischen Inventar nicht feststellbar, beispielsweise Schafte von Pfeilen und anderen Projektilen sowie Schilde und Streitwagen. Verteilung: Starr beschreibt das Auftreten von Projektilspitzen, Lanzenschuhen und Panzerplatten als häufig.303 Die 41 im Objektkorpus enthaltenen Objekte treten in allen Wohngebieten auf, sowohl in Transit- als auch Finalräumen am Ende von Raumketten oder nahe dem Eingang von Gebäuden.304 Dokumentation: Obwohl davon auszugehen ist, dass Metallobjekte während der Ausgrabung vergleichsweise gut dokumentiert wurden, reicht die Zahl der dokumentierten Projektilspitzen, Lanzenschuhe und Panzerplatten nicht an die von Starr beschriebene Häufigkeit des Auftretens heran. Wie bei allen Metallobjekten, ist bei Waffenteilen aus Kupferlegierung ein hoher Grad von Beraubung anzunehmen.
H.1 Projektilspitze Abb. 148
�
�
Morphologie: Projektilspitzen sind längliche flache Objekte diverser Grössen. Das eine Ende läuft spitz aus, das andere in einem Zapfen mit meist viereckigem Querschnitt zur Verbindung mit einem Schaft aus Holz oder Rohr. Meist verläuft ein Mittelgrat längs und mittig auf beiden Seiten der Projektilspitze. »Arrow-heads were exceedingly common throughout the private houses. From this fact alone, one may gath-
303 Starr 1939: 473, 476, 481.
304 Ein Cluster von Waffen an der Kreuzung von Strasse 1 und 2 im Strassenabschnitt P430, sowie in zwei bzw. fünf Räumen der Gruppen 1 und 2 bedingen die signifikante Anzahl von Waffen im SWS.
187
er that the bow and arrow was the principal weapon of offense and defense. Unfortunately, all of the weapon, except the copper head, was made of perishable material, so that little can be told of those parts now gone. However, there is little reason to believe that either the bow or the arrow shaft was much different from those shown so graphically in the Assyrian reliefs of later date. The major types of arrow-heads are fully illustrated and need no additional explanation. It need only be pointed out that both the size and shape are inconstant. It is of interest that the arrow-heads found in the cella of Temple A (G29) are exceedingly small. Two are tiny (Pl. 125, Y, Z), and even the largest (Pl. 125, BB) is much smaller than is customary. Consequently, one may reasonably assign these to a ceremonial use along with those few others of the same size.
Spear-heads are rare objects, but their scarcity is, no doubt, due largely to looting. Of the two found, each is unique. Pl. 125, M is in essence an enlarged arrow-head without the support of a central longitudinal ridge. The thickness of the blade is only 2 mm., and it could hardly have been as reliable a weapon as the second spearhead or the pikes. Pl. 125, N is the other example, and is of interest not only because of its stout, narrow blade – only 20 mm. wide – with a broad, high longitudinal ridge on either side and a rounded point, but because of the long hollow butt into which the shaft was hafted and secured with a cotter-pin through the hole at the base. It is a weapon of great strength and weight, and certainly would have been most effective in the hands of a capable warrior. Pikes. Three pikes, representing two distinct types, were also found. The first, Pl. 125, L, is of interest because of its narrow shaft between a bulbous base and head, its short tang, and the pyramidal shape of the head. One was found in the cella of Temple A (G29) and another in the palace chapel, but unlike the ceremonial arrow-heads each was an effective weapon. Though probably ceremonial, they had not yet been reduced to the purely symbolic form seen in the tiny arrow-heads. The tang is a bit too short for real security, but no shorter than that of the vicious pike seen in Pl. 125, X. The latter is square-sectioned throughout its full length, exceedingly heavy, and, except for the insecurity of its short tang - a glaring fault in so heavy a weapon - it is one that any ancient soldier might have hesitated to oppose.«305
Verteilung: 34 Projektilspitzen sind Teil des Objektkorpus. Neun stammen aus dem Palast, zwei aus dem NES, vier aus dem NWR und 17 aus dem SWS. Höchstens zwei Exemplare wurden in einem Raum 305 Starr 1939: 473–474.
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188
DER PALAST IN NUZI
gefunden, mit der Ausnahme von drei Exemplaren aus Raum L2 im Palast. Funktionale Interpretation: Pfeil und Bogen sind die am besten belegte Offensivwaffe in den Texten von Nuzi. Die in Texten beschriebene Herstellung von Pfeilen (qanû) bezeugt, dass diese nicht immer metallene Spitzen hatten, sondern alternativ nur aus Rohr gefertigt gewesen sein konnten.306 Starr vermutet ausserdem eine kultische Nutzung von aussergewöhnlich kleinen Pfeilspitzen.307 Aus Bronze wurden des Weiteren Speere (paṭrû) gefertigt, welche sich tatsächlich durch die Grösse von den Pfeilspitzen abgesetzt haben dürften.308
H.2 Lanzenschuh Abb. 149
�
�
Morphologie und funktionale Interpretation: Lanzenschuhe sind gerollte Platten aus Kupferlegierung, welche an der einen Seite Ösen für die Anbringung an einem Schaft aufweisen, und deren andere Seite spitz ist und so als Stosswaffe gebraucht werden konnte. »Pointed ferrules (Pl. 126, C) were relatively common, and may also have served as an emergency means of defense. As with the sockets of the hafted chisels, they are made of a flat sheet of copper, folded into a cone to fit the pointed end of the stick. One or two holes at the open end show that copper pins secured them to the wood.«309
Verteilung: Im Objektkorpus sind vier Exemplare enthalten, davon eines aus dem Palast (Raum L27), zwei aus dem SWS und eines aus dem NES. In Raum L27 wurden sowohl ein Lanzenschuh als auch eine Projektilspitze gefunden.
H.3 Panzerplatte Abb. 150
�
�
Morphologie: Panzerplatten sind annähernd rechteckige Bleche aus Kupferlegierung. Starr unterscheidet Typ 1: rechteckige unperforierte Platten mit runder Ausbuchtung der Längsseite nahe einer 306 Lacheman 1939: 543–542. 307 Starr 1939: 474.
308 Ein Exemplar aus Kupferlegierung hatte beispielsweise das Gewicht von 50 Šekel (SMN 2703). Lacheman 1939: 542.
309 Starr 1939: 481.
Ecke; und Typ 2: rechteckige Platten mit Mittelgrat, rundem Abschluss einer Schmalseite und Perforationen zum Zusammenfügen der einzelnen Platten.310 »The armor for men was made up of separate bronze plates, so united as to form a flexible and efficient body covering. A considerable number of these plates have survived, and from them it is possible to visualize with some certainty the manner in which they were used. Two distinct types were encountered, both in approximately equal quantities. The first is rectangular and has at the end of the long edge a protruding, slightly flattened segment of a circle, springing from either the right or the left-hand corner (Pl. 126, D, J). These plates are not pierced, and vary from 1 to 2 mm. in thickness. A ridge extends part way down the back of each, with a corresponding groove down the reverse, and is in every case not in the center, but well toward the long edge from which the knob protrudes. In so far as can be seen, these plates have identical flat edges and a slight longitudinal curve resulting in a barely discernible convex exterior. There is only the most minute divergence from the size illustrated, and no variation in the proportions. This type of plate could only have hung vertically. [...] The second type [...]. Each has a centrally placed ridge down the back – with a corresponding groove on the reverse – extending about three-quarters of its length (Pl. 126, A, etc.). In most cases it is possible to detect the long edge of the plate raised slightly on one side and lowered on the other (Pl. 126, A.). Although this does not occur universally on the same side, it is constant for a certain type of piercing: the depressed edge being that on which there are no piercings near the rounded end. This would allow a proper overlap and a dose fit when the plates were laced together. Laced in a horizontal position, the holes on the long side near the rounded end would, in each case, be covered by those of the next upper plate. The raised ridge in the center would serve both as a strengthening agent and as a means for making the fit of the overlapping plates more perfect. Except for those of the corselet, the greatest number of plates were of small size (Pl. 126, F, G, H, K). [...]«311
Dokumentation: Aufgrund der geringen Stärke von circa 2 mm können viele Fragmente von Panzerplatten unerkannt geblieben oder vollständig korrodiert sein. Verteilung: Nur drei Panzerplatten sind Teil des Objektkorpus: je eine aus dem Palast (L14), dem NES und dem SWS. 310 Abbildungen: Typ 1: Starr 1937: Pl. 126, D, J; Typ 2: Starr 1937: Pl. 126, A, E, F, G, H, K. 311 Starr 1939: 476.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
189
Abb. 148: Exemplare des Typs H.1 »Projektilspitze«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
Fundjournale
125, W
28-12-312
1930-71-17
S137
1
Kupferlegierung
15
72
Fundjournale
klein, langer Schaft
S137B
1
Kupferlegierung
15
73
30-2-17
1930-71-72
Fundjournale
schmal, Speerspitze?
F2
Kupferlegierung
13
83*
30-2-147
1930-77-27
Fundjournale
mittig erhabener Steg beidseitig
F2
Kupferlegierung
16
113
30-1-184
31-40-78
Fundjournale und Penn
29-12-321
1930-71-67
Fundjournale
mittig erhabener Steg beidseitig, kurzer Schaft
F8
3rd pavement
3
Kupferlegierung
15
60*
28-11-90
1930-71-189
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt
M100
pav.
?
Kupferlegierung
M100
S
1
1930-71-449
Fundjournale und HSM Fundjournale
L27
Kupferlegierung
1930-71-437
Fundjournale und HSM
L2
Kupferlegierung
28-12-101
28-11-136 1330
Fundjournale
1312 1074
125, H
V
1
F3
125, HH
Material
R80
Fundjournale
L2
Kupferlegierung
Fundjournale
L2
Kupferlegierung
L8
Kupferlegierung
R72
Kupferlegierung
Fundjournale und HSM
1340
1930-71-450
Fundjournale und HSM
mittig erhabener Steg beidseitig, langer Schaft
1334
Fundjournale
R56
29-2-225
Fundjournale
P475
1
51
475.5
42
475.3
21
103
3,5
475.6
Kupferlegierung
25,5
88*
3
475.7
Kupferlegierung
15
97*
3
475.9
1,5
475.11
Kupferlegierung Kupferlegierung
3
110
29-1-170
1930-71-31
Fundjournale
lang, mittig erhabener Steg breit, Speerspitze?
U410
29-1-78
1930-71-29
Fundjournale
kein mittig erhabener Steg, Schaft ausgebuchtet
P387
1
Kupferlegierung
10,5
51
29-2-170
1930-71-44
Fundjournale
mittig erhabener Steg beidseitig
P387
3
Kupferlegierung
14
63*
29-1-120
Fundjournale
P399
Kupferlegierung
29-1-278
Fundjournale
P401
Kupferlegierung
29-2-147
1930-71-43
1277 1349
3
48,5*
3
27
83*
2,5
17
94
4
Kupferlegierung
20
109*
5
Kupferlegierung
8
25*
2,5
P473
Kupferlegierung Kupferlegierung
28-12-428
1930-71-21
Fundjournale
28-12-476
1930-71-25
Fundjournale
Fundjournale
1930-71-22
Fundjournale
29-2-171
1930-71-45
Fundjournale
28-12-466
1930-71-23
Fundjournale
-200 depth
1
P324 125, EE
mittig erhabener Steg beidseitig klein, Schaftansatz erhalten
Fundjournale
28-12-429
P37
125, V
Kupferlegierung
Kupferlegierung
P321
3
P322
3
P467 125, F
80 11,5
P37 mittig erhabener Steg beidseitig, Schaft mittig verbreitert
100
Kupferlegierung
Fundjournale
Fundjournale
29-2-47
East
Fundjournale 1930-71-451
28-12-458
P468
475.2
18
U374
sehr kurz, mittig erhabener Steg beidseitig, langer Schaft kurz unter Ansatz verdickt, Schaft abgebrochen
4,5
475.4
mittig erhabener Steg beidseitig, Schaft abgebrochen
125, AA
475.1
69
Fundjournale
Fundjournale
4
94
1930-71-27
1930-71-46
Abb.
16
29-1-20
29-2-215
H
29
Kupferlegierung Kupferlegierung
1095
1930-71-503
L
Kupferlegierung
1102 1275
W
475.10
47
Kupferlegierung
65
langer schmaler Kopf, Speerspitze? Schaft abgebrochen
K314
3
Kupferlegierung
15
130*
4
mittig erhabener Steg beidseitig, Schaft kurz unter Ansatz verdickt
P430
1
Kupferlegierung
13
60
3,5
klein, mittig erhabener Steg beidseitig, kurzer Schaft
K310
1
Kupferlegierung
10
43,5
2
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475.8
190
DER PALAST IN NUZI
Funktionale Interpretation: Rüstungen für Menschen und Tiere aus Kupferlegierung und Leder sind aus Texten aus Nuzi bekannt.312 Die Panzerplatten
waren mit Draht oder Schnur aneinander gekettet oder in Bekleidung eingenäht Teil dieser Rüstungen.
312 Cross 1937: 57.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
191
Abb. 149: Exemplare des Typs H.2 »Lanzenschuh«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
L
28-11-341
1930-71-369
Fundjournale
126, C
aus Blech gerollt, überlappende Enden, beidseitig perforiert
S113
1
Kupferlegierung
13
83
13*
57,5*
1313
Fundjournale
L27
29-2-169
Fundjournale
U477
28-12-342
1930-71-19
Fundjournale
aus Blech gerollt, überlappende Enden, einseitig zweifach perforiert, Oberfläche der anderen Seite nicht erhalten
?
Kupferlegierung Kupferlegierung
K315
Abb.
3
Kupferlegierung
70
Abb. 150: Exemplare des Typs H.3 »Panzerplatte«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-12-467
1930-71-24
Fundjournale
1281
1930-76-35
Fundjournale und HSM
28-12-425
Fundjournale
Starr 1937
126, J
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
Abb.
langrechteckig, Schmalseite mit abgerundeten Ecken, mittige Riefe auf der anderen Seite erhaben, drei Perforationen erhalten
S154
3
Kupferlegierung
30
45*
475.12
erhaltene Schmalseite abgerundet
L14
Kupferlegierung
35
41
475.13
rechteckig mit seitlicher Ausbuchtung einer Langseite nahe einer Ecke
P326
Kupferlegierung
3541
76
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192
DER PALAST IN NUZI
�
Punches. Not to be confused with the plain nails are the stout copper punches occasionally found in the débris. The diameters range from 6 to 9 mm. below the head, and the length from 70 to 95 mm. The butt is flattened from hammering, and the shank, roughly square in section, tapers evenly to a dull point.«313
F10 ARCHITEKTUR Der Funktionsgruppe »Architektur« werden Bauelemente zugeordnet, die lose, d. h. nicht in situ im architektonischen Befund, gefunden wurden. Da die losen Objekte nicht zweifelsfrei der letzten Nutzungsphase zugeordnet werden können, wird die Funktionsgruppe »Architektur« in Kapitel 5 nicht in die funktionale Interpretation der Räume einbezogen. Türangelsteine und Polschuhe sind kein funktionales Merkmal des Raumes, sondern des Durchgangs (⟶ Kap. 5.2.4).
Y.1.0 Nägel aus Metall Abb. 151
�
�
Morphologie: Nägel aus Kupferlegierung haben einen Schaft mit meist rechteckigem Querschnitt und einen verbreiterten Kopf. Dieser ist scheibenförmig oder eine tropfenförmige Verdickung. Die Unterformen mit Doppelschaft (Typ Y.1.1) oder besonders ausgestaltetem Kopf (Typ Y.1.2) werden von Starr als dekorativ interpretiert. Alle Exemplare dieser dekorativen Unterformen stammen aus dem Palast. Keine Metallnägel wurden in situ in Verwendung mit beispielsweise einem Holzbrett oder -balken gefunden. Es ist deshalb kein Verwendungsmodus verallgemeinerbar festzustellen, der Rückschlüsse auf die Raumfunktion zuliesse. »Nails were found throughout the excavations, and are evidence of an extensive work in wood, of which no identifiable traces remain today. As mentioned earlier, the quantity of nails is difficult to calculate, since in their usual fragmentary state it is often impossible to tell whether a given fragment is part of a nail or of a different object of the same general diameter. Recognizable forms were common and were found usually in the types represented by the exceptionally well-preserved specimens, Pl. 123, H, K. [...] Also intended primarily for decoration is the flower-shaped head of Pl. 123, L, found in the débris of one of the lesser palace rooms. Although the design is distinctly a flower, it probably evolved from the sun disc, and should be compared with similar motifs seen in Pl. 121, B, G. The object is unique. [...]
Y.1.1 Nagel mit Doppelschaft Abb. 152
�
�
Nägel mit Doppelschaft, deren Spitzen jeweils nach aussen gebogen sind, wurden ausschliesslich im Palast im Durchgang von Hof M100 in den Raum L20 gefunden. »The double-shanked nail (Pl. 123, F) is one of two found in Nuzi. The shank, at first solid, divides in two below the head, and is seen here with its protruding ends clinched back at the point where it emerged from the plank it pierced. The head is unnecessarily large and was probably intended to protrude in the same manner as the door-studding nails.«314
Y.1.2 Türbeschlagsniete Abb. 153
�
�
Dekorative Türbeschlagsieten sind Nägel mit übergrossen, dünnen, konvexen Scheiben als Köpfe,315 die mit Blattsilber überzogen waren.316 Sie wurden zu beiden Seiten des Durchgangs zwischen den Haupträumen im Palast, L11 und L20, gemeinsam mit karbonisierten Überresten der hölzernen Türflügel gefunden.317 »Pl. 123, G is of a type found only in one room. They are the studding nails found in the charcoal of the fallen door of L11, the audience chamber of the palace.
313 Starr 1939: 473. 314 Starr 1939: 473.
315 Durchmesser einheitlich: 33–36 mm.
316 Siehe Feld-#1354, davon ein Exemplar: 1930-71-424 (Raum L11). (Abgebildet in Starr 1937: Pl. 123, I.) 317 Weitere Nägel mit übergrossem, scheibenförmigem Kopf wurden aufgrund unzureichender Dokumentation nicht eindeutig als Türbeschlagsnieten identifiziert: 1321 »door studding nail, same as in C11 [= L11]« (Raum L8); 30-1-193 »nail, complete, rather large head, door studding nail« + Zeichnung (Raum C25-C28); 30-11-111 (Hof I19-I21). Ein weiteres Besipiel aus Shil. 7 mit Blattgold-überzogenem Kopf: Feld-# 1037. Starr 1939: 473.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KLEINFUNDE
193
Abb. 151: Exemplare des Typs Y.1.0 »Nagel aus Metall«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
30-1-159
1930-71-161
30-2-15
Beschreibung
Raum
V
Material
D
L
Fundjournale
runder Querschnitt, Spitze abgebrochen
F3
13
Kupferlegierung
5
67
1930-71-167
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt, breite Spitze, leicht verbreiterter Kopf
C45
1
Kupferlegierung
5
65
1272
1930-71-484
Fundjournale und HSM
nur Kopf, rechteckiger Querschnitt
L11
3
Kupferlegierung
1263
1930-71-482
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt
L20
28-10-20
1930-71-86
Fundjournale und HSM
Fragment mit einseitig verdicktem Kopf, rechteckiger Querschnitt
M100
W
Fundjournale
M100
NW
Fundjournale und HSM
M100
SW
28-11-55
Fundjournale
M100
SW pav.
28-11359A
Fundjournale
M100
1
Kupferlegierung
28-10-32 28-10-35
1930-71-87
Starr 1937
34
1
Kupferlegierung
3
Kupferlegierung
Kupferlegierung
46
3
Kupferlegierung
31
5
53
476.2
31
Kupferlegierung
28-11-502
1930-71-100
Fundjournale und HSM
M100
3
Kupferlegierung
29-2-306
1930-71-138
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt
M100
1
Kupferlegierung
1257
1930-71-364
Fundjournale und HSM
rechteckiger Querschnitt
L28
1
Kupferlegierung
Fundjournale
Türbeschlagsniete?
L8
1321
Abb.
48 23,5 6
46 95
476.1
Kupferlegierung
1274
1930-71-502
Fundjournale und HSM
nur Kopf, rechteckiger Querschnitt
L24
3
Kupferlegierung
31
1341
1930-71-485
Fundjournale und HSM
Dillis 2014: »nail/pin with domed head & squared shaft«
M74
1
Kupferlegierung
72
R83
1
übergrosser, dekorativer Kopf in Form einer Rosette
R83
unbestimmte Anzahl
R83
1, 3
Kupferlegierung
30
28-11-507
Fundjournale
123, K
28-11-516
Fundjournale
123, L1
Kupferlegierung
26
28-12-18
Fundjournale
28-11-507
Fundjournale
123, K
R83
1
Kupferlegierung
26
28-11-507
Fundjournale
123, K
R83
1
Kupferlegierung
26
28-11-507
Fundjournale
123, K
R83
1
Kupferlegierung
26
28-11-507
Fundjournale
123, K
R83
1
Kupferlegierung
3
Kupferlegierung
3
85*
Kupferlegierung
70
52
26
29-1-422
1930-71-203
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt, abgesetzter, verbreiterter Kopf, keine Perforation erhalten
P399
29-2-294
1930-71-223
Fundjournale
rechteckiger Querschnitt, einseitig verdickter Kopf oder Korosion, Spitze abgebrochen
P335A
[484]
3
Kupferlegierung
4
63*
29-2-293
1930-71-137
Fundjournale
Spuren von Gold auf den Köpfen beschrieben (Box 1), stark verbreiterter runder Kopf, runder Querschnitt des Schaftes
P357
under 1st pavement
1
Kupferlegierung
9
20*
29-2-293
Fundjournale
Spuren von Gold auf den Köpfen beschrieben (Box 1), stark verbreiterter runder Kopf
P357
under 1st pavement
1
Kupferlegierung
9
18
29-1-499
Fundjournale
1
Kupferlegierung
K453
55
Abb. 152: Exemplare des Typs Y.1.1 »Nagel mit Doppelschaft«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
1346
Fundjournale
1347
Fundjournale
Starr 1937
123, F
Beschreibung
Raum
V
Material
scheibenförmiger Kopf
L20
E door
Kupferlegierung
flach verbreiterter Kopf
L20
E door
Kupferlegierung
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D
L
66
H
Abb.
194
DER PALAST IN NUZI
Less than half these nails were cleverly faked to give the appearance of silver bosses over the surface of the door. A thin, circular sheet of silver was placed over the head of each so treated (Pl. 123, K) and carefully crimped around the under edge (Pl. 123, I), making the copper nail-head to all outward appearances a solid silver boss. The head of a much smaller and more dome-shaped nail from Shil. 7 was similarly covered with sheet-gold.«318
Weitere architektonische Elemente Abb. 154, Abb. 155 • • • • •
Y.2 Rohr319 Y.3 Türangelstein Y.4 Polschuh Y.5 Bauziegel Y.6 Brett/Möbelstück
�
�
-
�
In wenige Fällen wurde von Starr beschrieben, dass Räume mit vielen Bauziegeln gefüllt waren, die nicht nur vom Versturz der Wände stammen konnten,
sondern aus einem zweiten Stockwerk heruntergefallen sein müssten.320 Zur Diskussion eines zweiten Stockwerkes ⟶ Kap. 2.1.4. Bei Überresten von Holzkohle ist nicht bekannt, ob diese von architektonischen Elementen (z. B. Dachbalken), Möbelstücken,321 Türen oder kleineren Inventaren stammen. Von Starr wird aufgrund der Form beispielsweise eine Interpretation als Dachbalken322 oder Möbelstück323 gemacht.
Z Menschlicher Knochen Abb. 156
�
�
Menschliche Knochen als Überreste einer Bestattung wurden in Gefässen gefunden (Typ D.z.1 »Urne«) und kommen vier Mal im Objektkorpus vor. Da nicht bekannt ist, ob die Betattungen in der letzten Nutzungsphase eine symbolische Bedeutung hatten, und sie nicht im Palast vorkommen, werden die Bestattungen und Urnen als architektonische Merkmale der Funktionsgruppe F10 zugeordnet. Menschliche Knochen wurden ausschliesslich in den Wohnhäusern dem NES und dem SWS gefunden.324
320 Im Palast sind dies die Räume R46 und L99. Zur Morphologie der gebrannten Lehmziegeln siehe: Starr 1939: Appendix C, 526–527. 321 Zusammenfassung der Terminologie der Möbelstücke: Lacheman 1939: 536–537.
322 Beispielsweise: Hof M100 (Starr 1939: 127–128), Raum L20 (Starr 1939: 139).
323 Raum M74: Türflügel wegen Vergesellschaftung mit Polschuhen und Türbeschlagsnägeln (Starr 1939: 159); Raum M79: Möbel wegen Vergesellschaftung mit Intarsien (Starr 1939: 133–134).
318 Starr 1939: 473.
319 Länge > 2 × Durchmesser. Aus Rohren bestehende Drainagen werden als Installationen besprochen. Starr 1939: 407.
324 Bei den Räumen P470 und S105, in denen die Bestattungen in situ unter dem Fussboden (S105) bzw. in einem zugemauerten Durchgang (P37–P470) gefunden wurden, handelt es sich um Räume ohne gemeinsame Merkmale. Eine einheitliche Sitte hinsichtlich der Position von Urnen mit menschlichen Knochen konnte anhand der wenigen intramuralen Kinderbestattungen aus Stratum II nicht festgestellt werden. Eine Urne mit dem Skelett eines Kindes wurde in P323 auf dem Fussboden gefunden. Auch die Bestattung im Strassenabschnitt P371 wurde, gemäß der Dokumentation, offen deponiert und weder zugemauert noch vergraben.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
195
Abb. 153: Exemplare des Typs Y.1.2 »Türbeschlagsniete«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
D
L
Abb.
[1354]
Z. B.: 193071-424, -334
Fundjournale und HSM
123, I
konvexer Kopf mit Schaft gegossen, dünneres Blech darauf gezogen und um die Ränder umgeschlagen, Anzahl: 48
L11
1,3
Kupferlegierung
35
55
476.3
1930-77-60
HSM
123, G
1930-77-61
HSM
123, G
L20
Kupferlegierung
35
50
L20
Kupferlegierung
33
1930-77-63
HSM
38
123, G
L20
Kupferlegierung
36
1930-77-64
HSM
123, G
L20
Kupferlegierung
1930-77-65
HSM
123, G
L20
Kupferlegierung
21
55
1930-71-334
HSM
123, G
L20
Kupferlegierung
35
35
W
H
doorway to L20
34 34
Abb. 154: Exemplare der weiteren architektonischen Elemente, Typen Y.2 bis Y.5. Code
Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Y.2
332
193018-20
Y.2
Beschreibung
Raum
V
Material
D
L
Fundjournale und HSM
asymmetrischer Rand, scheibengedreht, aussen: Spuren eines Slip?
L11
3
Keramik
134 (Rand)
314*
HSM Dokumentation
Box 1: »Pieces of terra-cotta drums and water pipes were found. «
L20
Keramik
178 (+ 115 Mitte, ca. 80 Ende)
160
140
Y.2
28-11-415
Fundjournale
Y.2
28-12-200
Fundjournale
Y.2
28-11-64
Y.2
Starr 1937
477.1
Keramik
96, I1
M100
3
Keramik
Fundjournale
96, G1
R95R96R426
R96 +30 cm pav
1
Keramik
28-11-531
Fundjournale
97, B
R95R96R426
R96
1
Keramik
234 (Rand, 225 Mitte, 164 Ende)
Y.2
28-12-603
Fundjournale
P353
3
Keramik
150
Y.3
28-11-265
Fundjournale
S104
Stein
340
210
Y.4
1350
193075-1
Fundjournale und HSM
124, B
Dreiarmig, jeweils zwei Nägel in jedem Arm
M74
Kupferlegierung
151
131
Y.4
1351
193075-2
Fundjournale und HSM
124, B
Dreiarmig, jeweils zwei Nägel in jedem Arm
M74
Kupferlegierung
R46
Keramik
Y.5
1
M100
Starr 1937/39
Abb.
102
440 381
99
75
483
Abb. 155: Exemplare des Typs Y.6 »Brett/Möbelstück«. Code
Dokumentation
Beschreibung
Raum
V
Material
Y.6
HSM Dokumentation
Starr 1939: 142-3: »The charcoal remnants of what were once the undressed rafters were found in considerable numbers intermixed with the debris. Even in their present diminished size they average 20-30 cm. in diameter.«
L11
3
Holzkohle
Box 1: »in the south corner [...]the east corner [...] 350 from the SE. wall. On the NE wall a piece of ch[...] in the middle of the room [...]« Y.6
HSM Dokumentation
Box 1: »At the door-way to R.100 on the right side was found a hollow piece of charcoal about 110 long at the one end the outer diameters 25 cm. the inner 17 at the other end, 16 and 8 respectively.« Vgl. Starr 1939: 139
L20
at the door-way to R.100 on the right side
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Holzkohle
196
DER PALAST IN NUZI
�
I.5 Singuläre Formtypen Abb. 159
F11 DIVERSE ARTEFAKTE Die folgenden Artefakte konnten bislang nicht funktional interpretiert werden, entweder weil aufgrund von Dokumentation oder Forschungsstand keine Deutung möglich ist oder mehrere ähnlich plausibel erscheinen.
D.0 Gefässe unbestimmten Formtyps
�
Abb. 157
�
Es wurden Gefässgruppen und Gefässfragmente dokumentiert, für die aufgrund fehlender Dokumentation325 oder eines schlechten Erhaltungszustands326 keine formtypologische Einordnung möglich ist. Es handelt sich um Objekte, die nicht in der Sammlung des Harvard Semitic Museum untersucht werden konnten.
D.0.1 Gefässtülle Abb. 158
�
�
Nur zwei Gefässtüllen wurden als Teil des Objektkorpus identifiziert, die beide aus dem Palast stammen.327 Die in vorherigen Strata noch häufig auftretenden »drip bottles«328 waren in Stratum II nicht mehr in Gebrauch.329 Die nach Art der phallic pots (Typ D.d.1.1) bemalte, jedoch übergrosse Tülle 597/1930-5B-31 aus Hauptraum L11 und die nicht näher dokumentierte Tülle 28-11-148 aus Hof R95-R96-R426 wurden in grossen Distributräumen gefunden, die jeweils eine Vielzahl von Objekt- und Funktionsgruppen aufweisen. 325 Beispielsweise: Box 1: »M90. Sherds of [...] more pottery [...] were found«. 326 Beispielsweise: 28-11-291: »base of cone shaped jar? broken«.
327 Eine Tülle in Form eines Schafskopfes stammt aus dem Finalraum L116 und fällt aufgrund von Ausgestaltung und Vergesellschaftung in die Kategorie Symbolik. 328 Starr 1939: 392; Starr 1937: Pl. 76, A, B.
329 Vergleiche die Bemalung der phallic pots (Typ D.d.1.1), welche ebenfalls als Altstücke in Stratum II in Gebrauch waren.
�
�
Singuläre Objekttypen, deren Funktion jeweils nicht bestimmt werden kann.
Steinplatte mit vertikalen Perforationen in Reihen (Abb. 476.6)330 »Pl. 123, B is unique in stone. The terra-cotta object of Pl. 117, L, though drilled only from one side, is the only other object from Nuzi that resembles it. The object consists of a flat slab of Mosul marble 22 to 25 mm. thick, 106 mm. wide, and of undetermined length. On both sides, four parallel rows of holes have been drilled, the outer rows joining on both sides at the apex of the rounded end, and the inner rows presumably doing the same. The interest of the piece lies primarily in the drilled holes. These vary in depth from 0.5 to 12 mm. and occasionally join with the opposite hole to pierce the slab. This occurs at irregular intervals and is probably accidental rather than intentional. The two inner rows of holes are so far from corresponding in position with those of the reverse that there could have been no intention of their joining to make through piercings all around. It is also of interest that the holes on the reverse average 2 mm. greater in diameter than those on the side shown. The edges of the slab are flat, and show deep diagonal striations as though the object had been sawed out of a larger block. The upper and lower surfaces are both well polished. As an object of decorative value it is too crude and unintelligible to be in keeping with the usual high standard of Nuzi. It is possible that it was a gaming board in which each hole represented a space or a stop just as the squares do on the more developed types.«331
Vergleich: Ein weiteres Fragment mit einer Reihe von Löchern, jedoch aus Keramik (Starr 1937: Pl. 117, L), stammt aus dem Raum X4 (Stratum V oder VI). Verteilung: Raum C30 ist der grösste Raum der Gruppe 33 mit einer Ziegelsetzung als Herd und Wandmalereien. Neben der Steinplatte wurden hier Tontafeln, Distributions-/Konsumgefässe und viele Perlen gefunden. Letztere deutet Starr als das Dekor eines Hausaltars.332 Funktionale Interpretation: Es könnte sich um ein Spielbrett gehandelt haben oder um eine Vorrichtung zum Zählen, beispielsweise einen Kalen330 1930-40B-3/30-2-236 (Raum C30, Gruppe 33, NWR). 331 Starr 1939: 469. 332 Starr 1939: 238.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
197
Y.6
Starr 1937/39
Starr 1939: 127-8: »There remains one further indication of the original architectural form of the courtyard. That is the considerable number of remnants of rounded wooden beams found close by the walls. On not a few of these next to both the northeastern and the southeastern sides were recognizable remnants of red pigment still adhering to the charcoal. That they are in every case close to the walls and intermixed with the debris of tumbled libin is fairly good proof that they were part of the general structure of the building and not parts of independent structures. Moreover, they could only have been used at some point above the present wall-tops, that is, higher than 150 cm. above the pavement. Since there is no reason to believe that a second story was used at Nuzi, the only possible explanation is that they were the rafters of the adjacent rooms, the ends of which projected uniformly over the wall-tops into the court area, making wide overhanging eaves around the circuit of the courtyard. Thus, during the rains, they afforded shelter from one door to the next, and during the summer heat, an additional strip of welcome shade. At the same time, the under side of the beams with this red paint added color to the drab expanse of mud wall and roofing.«
M100
close by the walls
Holzkohle
Y.6
Starr 1937/39
Starr 1939: 133-4: »On the packed clay floor was a considerable quantity of charcoal which in several instances could be identified as remnants of boards approximately 4 cm. thick. In one of these there was found in its original position a single piece of square bone inlay [...] Among the debris was a large fragment of charcoal 4 cm. thick which had once been a board colored on both sides in bright red. The scattered remnants of charcoal were too crushed and carbonized to allow even a conjectural reconstruction of this colored, inlaid structure.«
M79
on the packed clay floor
Holzkohle
Abb. 156: Exemplare des Typs Z »Menschlicher Knochen«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
28-11-214
Fundjournale
S105
found under two inverted bowls
Menschlicher Knochen
29-1-54
Fundjournale
P323
at the NE wall
Menschlicher Knochen
29-2-277
Fundjournale
P470
doorway to P37
Menschlicher Knochen
29-2-18
Fundjournale
P371
in eastern corner
Menschlicher Knochen
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D
L
H
Abb.
198
DER PALAST IN NUZI
der. Der Fundkontext lässt auf eine aktive Nutzung schliessen.
Verwendung als Waagschalenset oder dekorative Beschläge (Typ. A.2) möglich.
Morphologie: Ein hohles Ringfragment mit vertikalem Ansatz (abgebrochen) ist wohl als Kernosring zu ergänzen.334 Vergleich und funktionale Interpretation: Ein Kernosring aus Tall Bāzī wurde von A. Otto als Libationsgefäss interpretiert.335 Auch in Emar werden Kernosringe als Bestandteile »zeremonialer« Praktiken gedeutet.336 Weitere Exemplare wurden in den Mittani-Leveln 1 und 2 im Bereich HH in Tall Brak gefunden.337
Der Gelenkknochen aus Raum S105 wurde von Starr als Spielstein interpretiert (s. u.). Im selben Raum fand sich ausserdem ein Objekt aus blauem Stein, welches eine Nachbildung eines Gelenkknochens oder eine zoomorphe Figur sein könnte.343
Kernosring (Abb. 476.7)333
Zylinder mit Bolzen338
Morphologie: Es handelt sich um einen Keramikzylinder, der sich zur leicht konvexen Schmalseite leicht verbreitert; in Verlängerung ist auf die Schmalseite ein dünner Zapfen aufgebracht. Die Oberfläche des Objektes ist poliert. Es ist kein Vergleich im Objektkorpus bekannt, welcher einen Hinweis auf die ursprüngliche Form des Objektes oder seine Funktion geben könnte. »Pl. 117, M. A solid cylindrical terra-cotta object of uncertain length, having a blunt point at the center of the end; fine-grained tan clay.«339
Zwei Metallschalen340
Morphologie: Zwei identische gewölbte, mittig durchbohrte Scheiben aus Kupferlegierung wurden gemeinsam in Raum S154 gefunden. »The cymbal-shaped object, Pl. 126, X, is one of a pair from a private house. Both in shape, size and piercing they are similar to the castanet-like cymbals used in Mesopotamia today. It seems not unlikely that they were originally for this purpose. Only in their greater thickness do they differ from the modern type.«341
Funktionale Interpretation: Neben der von Starr vorgeschlagenen Deutung als Zimbel ist auch eine 333 1930-41-46 (Raum H25, Gruppe 33, NWR).
334 Im Vergleich mit Starr 1937: Pl. 13, B und Pl. 115, A wohl mit aufgesetzten Bechern. Auch die zoomorphe Tülle (⟶ Typ C-D.d) könte zu einem solchen Gefäss gehört haben. 335 Otto 2006: 100, Abb. 45,4. 336 Caubet 2014: 75.
337 Oates/Oates/McDonald 1997: 218–219. 338 1930-42C-56/28-11-314. 339 Starr 1939: 415.
340 1930-71-371/28-12-279 (Raum S154, Gruppe 15, NES) 341 Starr 1939: 485.
Tiergelenk und Nachbildung aus S105342
»Two examples of Pl. 127, EE were brought to light from the private houses; they are shank bones sawed off at right angles below the joint. Because of the difficulty of attachment, it seems unlikely that they were sword-hilts. Similar pieces are used in games throughout modern Iraq, and it is probable that the Nuzi specimens were similarly used. [...] Many astragali of goat and sheep were found throughout the houses, dissociated from other unworked bone. It is presumable that these were used as gaming pieces, much as they are used by the children of Iraq today.«344
Funktionale Interpretation: Otto bemerkte, dass in Tall Bāzī unbearbeitete Astragale unterschiedlicher Tierarten gezielt gesammelt und eventuell als Spielsteine verwendet wurden.345 Es ist in Nuzi ein geringer Dokumentationsgrad der Tierknochen zu vermuten, da Starr ein häufiges Auftreten zwar erwähnt, jedoch die einzelnen Exemplare nicht registrierte.346
»Schürzenplatte«347
Morphologie: Rechteckige Platten aus dünnem Blech aus Kupferlegierung. Jeweils zwei langrechteckige Ansätze entspringen an den Schmalseiten nahe zweier benachbarter Ecken. »The small apron-shaped plates (Pl. 126, W, Z), 0.5 to 1 mm. thick, were found only in the chapel S111, and again, may have been connected with religious practices. [...] Many other fragments of the same thickness too incomplete to identify suggest that at least double the
342 Knochenobjekt: 28-11-174, 257/1930-65-78.
Steinobjekt:
28-11-
343 In Raum S105 wurden insgesamt 50 Objekte aller Funktionsgruppen, ausser Waffen, gefunden. Starr interpretiert den Raum als Hauptraum des Gebäudes. Starr 1939: 305–306. Aufgrund der Diversität der Funde ist jedoch eine multifunktionale Nutzung als Lagerzone denkbar. 344 Starr 1939: 488.
345 In Tall Bāzī kommen sie in Gruppen und in fast allen Wohnhäusern vor. Otto 2006: 125. 346 Starr 1939: 488.
347 Starr: »apron-shaped plate«.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
199
Abb. 157: Exemplare des Typs D.0 »Gefäss, unbestimmter Formtyp« Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
S165
Material
28-12-122
Fundjournale
3
Keramik
28-10-36
Fundjournale
unbestimmte Anzahl
M100
SE + 15
3
Keramik
28-11-291
Fundjournale
Bodenfragment
M100
40 cm above pav
3
Keramik
28-11-156
Fundjournale
M100
S
HSM Dokumentation 380
Box 1: » Sherds of [...] more pottery [...] were found«, unbestimmte Anzahl
Fundjournale Starr 1937/39
580
Starr 1939: 167: »The room contained no excess of pottery sherds«, unbestimmte Anzahl
Fundjournale
29-1-227
3
Keramik
M90
3
Keramik
L7
3
Keramik
R179
R51
Starr 1937/39
»a number of terra-cotta vessels«, unbestimmte Anzahl
P471
Fundjournale
Rundboden, Oberfläche bedeckt mit Fingerabdrücken
K425
OF
D
H
100
190
Abb.
7, 1.a
Keramik
above pav
?
Keramik Keramik
in the doorway leading NE
1
Keramik
65
Abb. 158: Exemplare des Typs D.0.1 »Gefässtülle«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
597
1930-5B-31
28-11-148
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
OF
D
L
Abb.
Fundjournale und HSM
Die Bemalung mit dunklen umlaufenden Bändern ohne Grundierung ist vergleichbar mit den beiden Objekten 1930-33A-1 und -2.
L11
3
Keramik
7.1
3350
195
477.2
Fundjournale
kurze, verjüngende Tülle, »to jar«
R95R96-R426
3
Keramik
R96
37
Abb. 159: Exemplare des Typs I.5 »Singuläre Formtypen«. Feld-#
HSM-#
28-11-174
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
Fundjournale
127, EE
»Bearbeitetes Tiergelenk«, abgesägter Gelenkkopf (»leg joint of cow?«)
S105
Knochen Stein
OF
D/W
L
50
50 15
H
28-11-257
1930-65-78
Fundjournale
131, D
»Nachbildung eines Tiergelenks«, flaches Objekt, »Lapislazuli«, zoomorph?
S105
28-11-314
1930-42C-56
Fundjournale und HSM
117, M
»Zylinder mit Bolzen«, Zylinderfragment mit Zapfen an einer Schmalseite
S121
3
Keramik
16*
28-12-279
1930-71-371
Fundjournale
126, X
»Metallschale«, konkave Scheibe mit ausgestelltem Rand, mittig durchbohrt
S154
1
Kupferlegierung
63
16
28-12-279
1930-71-371
Fundjournale
126, X
»Metallschale«, konkave Scheibe mit ausgestelltem Rand, mittig durchbohrt
S154
1
Kupferlegierung
63
16
28-11-367
1930-76-1
Fundjournale
126, W
»Schürzenplatte«
S111
Kupferlegierung
24
45
28-11-367
1930-76-1
Fundjournale
126, W
»Schürzenplatte«
S111
Kupferlegierung
24
45
28-11-367
1930-76-1
Fundjournale
126, W
»Schürzenplatte«
S111
Kupferlegierung
24
45
28-11-367
1930-76-1
Fundjournale
126, W
»Schürzenplatte«
S111
Kupferlegierung
24
45
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7
38
Abb.
200
DER PALAST IN NUZI
number of the recognizable specimens once existed. In none was there any metallic copper left but a few were solid enough to allow partial cleaning. Seven of the eight specimens cleaned showed traceable remnants of an incised geometrical design of the following nature: [horizontal and vertical lines].«348
Verteilung: In den Räumen S140 und S111 wurden laut Starr »viele« intakte und fragmentarische Exemplare der Schürzenplatten gefunden.349 In beiden Räumen wurden noch weitere Objekte aus Kupferlegierung gefunden, weshalb eine Funktion als gelagerte Ressource möglich ist. Interpretation: Die Gruppenfunde in den Räumen S111 und S140350 können auf einen Zusammenschluss zu einem Rüstungsteil hinweisen, ähnlich den Befunden in den Räumen Shil. 18 und Sh.T. 2 in den »Vorstadtvillen«.351
I.0 Diverse geometrische Formen
�
Abb. 160
�
Viele der folgenden Objekte sind nur in Beschreibung und ohne Skizze in den Fundjournalen dokumentiert oder zu fragmentarisch erhalten, als dass eine Zuordnung zu morphologisch definierten Formtypen mit einer funktionalen Interpretation möglich wäre. Funktionale Interpretation: Scheiben können als Gefässdeckel oder Polierer gedient haben. Wegen fehlender Uniformisierung von Form und Gewichten352 bzw. unzureichender Dokumentation wurden die folgenden Objekttypen nicht als Gewichtsstücke interpretiert. Von Starr wurde eine funktionale Interpretation der kleineren Objekte als Spielsteine vorgeschlagen: »Gaming pieces. Few objects can be more than tentatively placed in this class. Pl. 117, N, an imitation astragalus in terra-cotta belonging to the transition period, is undoubtedly a gaming piece. It is of interest that sheepʼs astragali are still used locally in various childrenʼs games. The flat, unpierced disc Pl. 116, U, shaped from a sherd, presumably belongs to this class, as does also the tiny, dome-shaped terracotta object of Pl. 117, 0. In this same class is placed the stilt-shaped object, Pl. 117, W. The latter is made of burnished gray-ware, partly pierced, and decorated at one end and on the
348 Starr 1939: 483–484. 349 Starr 1939: 308.
350 Beide Räume in der Gruppe 16, SWS.
351 Starr 1939: 335, 342, 476, 478–479. 352 Siehe Seite 166.
sides with very light incisions. It is probable that gaming pieces for the most part were not especially made, but, as is the case today, were either sheepʼs astragali, of which large numbers were found, or sherds and pebbles gathered at the time the game was proposed.«353
• I.1.3 Ring • I.1.4 Scheibe • I.1.5 Zylinder
� � �
�
�
�
I.1.7 Blech Abb. 161
Morphologie: Bleche sind flache Fragmente aus Kupferlegierung. Die ursprüngliche Morphologie des Artefaktes, von dem sie stammen, kann nicht bestimmt werden, da insbesondere die Brüche stark korrodiert sind. Funktionale Interpretation: Es kann sich sowohl um Bruchstücke, Rohstoffe oder Zwischenprodukte gehandelt haben.354
E.e.1 Draht Abb. 162
�
�
Morphologie: Drahtfragmente aus Kupferlegierung oder Blei haben einem runden Querschnitt von maximal 2 mm. Funktionale Interpretation: Es kann sich sowohl um Bruchstücke, Rohstoffe oder aber Zwischenprodukte gehandelt haben.355 Da es sich auch um dünne Nadeln oder Nägel gehandelt haben könnte, wird für die Analyse eine Zuordnung zur Funktionsgruppe »Handwerk« (F06) gewählt.
Gelochte Objekte 356
Gelochte Objekte wurden von Starr, je nach Form, als Wagenrad, Spinnwirtel, Webgewicht, sonstiges Hängegewicht oder Perle interpretiert. Die morphologisch differenzierten Typen sind: • Gelochtes, rundes Objekt (Typ I.2.2.0) • Symmetrisch gelochte Scheibe (Typ I.2.2.1) 353 Starr 1939: 414.
354 Einbezug in die makroskopische Betrachtung der Verteilung von Metallfragmenten ⟶ Kapitel 5.3.4.d. 355 Einbezug in die makroskopische Betrachtung der Verteilung von Metallfragmenten ⟶ Kapitel 5.3.4.d. 356 Die im HSM verfügbaren Objekte wurden gewogen. Die morphologische Abgrenzung von den Perlen wurde anhand des Durchmessers (> 30 mm) gemacht.
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KATALOG DER KLEINFUNDE Starr 1937/39
30-2-236
»Schürzenplatte«, unbestimmte Anzahl (»many of the fragmentary copper apronshaped objects«)
S140
»Steinplatte mit vertikalen Perforationen in Reihen«, Platte mit zwei parallelen Seiten und einer runden Seite, die vierte Seite ist nicht erhalten, Löcher wurden in je vier Reihen von beiden Seite gebohrt (ca. 10 mm tief), jedoch ist nur in zwei Fällen eine vollständige Perforation erhalten, ansonsten entspricht sich die Anordnung auf den beiden Seiten nicht, Spielbrett? Zählbrett? Kalender?
C30
3
Stein
3
Keramik
1930-40B-3
Fundjournale und HSM
1930-41-46
HSM
»Kernosring«, Ring scheibengedreht, angesetzte Teile handgeformt
H25
Fundjournale
Miniaturbehältnis oder Löffel
L4B
1298
123, B
201 Kupferlegierung
< L4
s
106
115*
24*
476.6
31
95*
47
476.7
L
H
Abb.
Kupferlegierung
Abb. 160: Exemplare der Typen I.3 »Ring«, I.4 »Scheibe« und I.5 »Zylinder«. Code
Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V 3
I.1.3
2128
Fundjournale
»marble«
L20
I.1.3
2133
Fundjournale
Fragmente
L20
Material
D
Stein Stein
I.1.3
2129
Fundjournale
»marble«
L14
Stein
I.1.3
2141
Fundjournale
»marble«
L40
Stein
I.1.4
28-11-333
1930-70-3
Fundjournale
121, J
bikonischer schwarzer Stein
S111
1
Stein
2228
I.1.4
28-11-232
1930-43-40
Fundjournale und HSM
117, S
beiger Stein, sehr glatte Oberfläche, mögliche Perforation nicht erhalten
S110
3
Stein
90
1930-41-103
Fundjournale und HSM
117, O
plankonvex
L41
1
Keramik Stein
11
1930-41-111
HSM
mit ausladenden Enden
S130
1
Keramik
35
I.1.4
1127
I.1.4
28-12-168
I.1.5
28-11-187
I.1.5
Fundjournale
L8
Fundjournale
I.1.5
28-11-397
Fundjournale
I.1.5
28-11-397
Fundjournale
I.1.5
28-11-397
I.1.5 I.1.5
R98
ungebrannter Lehm
R98
ungebrannter Lehm
Fundjournale
R98
ungebrannter Lehm
28-11-397
Fundjournale
R98
ungebrannter Lehm
28-12-359
Fundjournale
K315
Stein
Zylinder, nur halb so gross wie tönnchenförmige Gewichtsstücke, weshalb eine Zuordnung zu Typ I.1.11 nicht getroffen wurde
29
7*
Kupferlegierung
S105
Box 1: »3 lozenge shaped objects in tablet clay.«
10
18
8 22 39
9
20
Abb. 161: Exemplare des Typs I.1.7 »Blech«. Feld-#
HSM-#
28-12-220
1930-71-401
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
W
L
Fundjournale
S130
Kupferlegierung
67
29-2-143
Fundjournale
P479
Kupferlegierung
78
1306
Fundjournale
L20
Kupferlegierung
28-10-46
1930-71-394
Fundjournale und HSM
M100
SW
28-10-54
1930-71-395
Fundjournale und HSM
M100
SE
Fundjournale
M100
28-11-301
3
Kupferlegierung
14
20
Kupferlegierung
9
31
Kupferlegierung
20
32
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Abb.
202
DER PALAST IN NUZI • Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt (Typ I.2.2.2) • Symmetrisch gelochte Scherbe (Typ I.2.2.5) • Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt (Typ I.2.3) • Ring (Typ I.1.3)
Verteilung: 48 Objekte der diversen Typen wurden in 36 Räumen in allen Siedlungsbereichen gefunden.357 Funktionale Interpretation symmetrisch gelochter Objekte als Spinnwirtel:358 Zur Verwendung als Spinnwirtel muss das Objekt annähernd zentral perforiert und das Gewicht gleichmässig um die Perforation verteilt sein (gelochte einfach konische oder doppelkonische Objekte [Typen I.2.2.2, I.2.3], gelochte Scherben [Typ I.2.2.5] und Scheiben [Typ I.2.2.1]). Dabei ist die Zentralität der Durchlochung nicht so wichtig wie die Axialität: Eine schräge Durchlochung verhindert die Drehung des Objektes, wohingegen sich eine zur Mitte versetzte Perforation nur geringfügig auf die Verwendbarkeit als Spinnwirtel auswirkt.359 Nur wenige der Objekte aus Nuzi sind symmetrisch unvollständig perforiert und können auch als Spinnwirtel genutzt worden sein. Die als Spinnwirtel nutzbaren Exemplare im Objektkorpus haben ein Gewicht zwischen 15 und 30 g, womit feine Garne gesponnen werden können.360
I.2.1 Gelochtes asymmetrisches Objekt
� �
Abb. 163
Morphologie: Zu dieser Gruppe werden gelochte Objekte asymmetrischer Form oder asymmetrisch 357 NES: 16 Exemplare aus zehn Räumen in sechs Gruppen; NWR: vier Exemplare aus vier Räumen in drei Gruppen; SWS: elf Exemplare aus zehn Räumen in neun Gruppen; Palast: 17 Exemplare aus 13 Räumen. Die Verteilung ist nicht in bestimmten Gruppen konzentriert. Gruppen von zwei Exemplaren traten auf; in zwei Räumen wurden je drei Exemplare gefunden (S110: Typ I.2.2.1; S156: Typ I.2.2.5). 358 Zur Verortung der Textilproduktion ⟶ Kap. 5.3.7. 359 Skaletz 2012: 36–37.
360 Völling 2008: 110–111. Die Gewichtsobergrenze für starke Garne liegt bei ca. 150 g. Skaletz 2012: 37–38. Objekte eines relevanten Formtyps dieser Gewichtsklasse könnten die grösseren Radmodelle sein, deren sekundäre Verwendung als Spinnwirtel möglich ist. Diese unsichere funktionale Zuweisung soll hier jedoch nicht besprochen werden.
durchbohrte Objekte aus verschiedenen Materialien gezählt. »The weights or plummets, Pl. 117, C, E, G, are too often found in conjunction with Late Period remains to allow for their certain attribution as Nuzi.«361
Funktionale Interpretation: Aufgrund der Heterogenität der Gruppe und morphologischer Nähe zu anderen Objekttypen wird dieser Objekttyp als multifunktional oder nicht eindeutig funktional interpretierbar (Funktionsgruppe F11) eingeordnet. Asymmetrisch gelochte Objekte können als Webgewichte interpretiert werden. Zur Verwendung an einem Gewichtswebrahmen sind an einer Schmalseite perforierte Objekte besser verwendbar als zentral perforierte Exemplare, da die Gewichte so enger nebeneinander hängen können. Webgewichte sollten ein Gewicht über 100 g haben, schwere Exemplare bis zu 4000 g.362 Die asymmetrisch gelochten Objekte im Objektkorpus weisen jedoch meist die Morphologie der symmetrisch gelochten Objekte auf (einfach/bikonvex) und haben ein Gewicht von durchschnittlich 15 g (Median; 1–55 g). Da das mittlere Gewicht der Spinnwirtel (s. o., 15–30 g) jedoch auf die Verarbeitung eher feiner Garne in Nuzi hinweist, kann auch der Anteil von Webgewichten unter 100 g Gewicht signifikant gewesen sein.
Gelochte asymmetrische Objekte aus Stein
Von Starr wurden lang-ovale, an einer Schmalseite perforierte Steinobjekte als Wetzsteine gedeutet, die an einer Schnur getragen wurden.363 Aufgrund der periphären Durchbohrung (mit geringem Durchmesser nicht als Schaftloch geeignet) ist auch eine Verwendung als Hängegewicht möglich, wenn auch keine Anhaltspunkte für eine Eichung vorliegen.364 Weitere periphär durchbohrte flache Steinobjekte sind rechteckig zugearbeitet. Ein nicht im Objektkorpus enthaltenes quaderförmiges, perforiertes Objekt365 weist an einer der langen Schmalseiten vier horizontale Ritzungen auf, die ein Gewichtsmass angeben könnten. Das Objekt ist nicht komplett erhalten und wiegt 23,9 g. Es könnte sich also 361 Starr 1939: 413.
362 Skaletz 2012: 55–56.
363 Beispielsweise die unvollständig erhaltenen perforierten lang-ovalen Steine: 28-11-375/1930-4A-38 (S111) wiegt 438 g und 28-11-530/1930-42A-1 (S139-S138) wiegt 386 g. Letzteres hat jedoch nur einseitig eine sehr glatte Oberfläche.
364 Ein komplett erhaltenes Exemplar (29-12-238/193042A-37, F26) hat ein Gewicht von 183 g (ca. 23 Šekel). 365 1930-42A-33 (G32).
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KATALOG DER KLEINFUNDE 1299
1930-77-44
Fundjournale und HSM
1345
Fundjournale
1291
Fundjournale
1295
Fundjournale
Eremin et al. 2012: Table 3: Kupfer-Zink-Legierung mit Spuren von Blei
203
L4B
L-förmig
[< L4]
Kupferlegierung
M77
Kupferlegierung
M34
Kupferlegierung
P35
Kupferlegierung
Abb. 162: Exemplare des Typs E.e.1 »Draht«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
28-12-307
1930-71-403
Fundjournale
S178
28-12-530
1930-78-6
Fundjournale
N359
29-12-99
1930-71-237
Fundjournale
29-12-294
1930-71-492
Fundjournale und HSM
28-10-28
1930-71-393
Fundjournale und HSM
28-10-29
1930-78-1
Fundjournale und HSM
29-2-45
1930-78-12
29-1-473
1930-71-206
Fundjournale
29-12-104
Fundjournale
29-2-253
dünnes Fragment, S-förmig gebogen, runder Querschnitt
F13-F19
F19
A3-F10
F10
V
Material Kupferlegierung
105
3
Blei
60
3
Kupferlegierung
SE pav., found with 28-10-29, 28-10-30
M100
SE pav., found with 28-10-28, 28-10-30
Fundjournale
P335A
[484]
Fundjournale
P470
W
64*
25 1,5
21
Blei?
13
3
Blei
40
3
Blei
35
P461
Abb.
30 2
Kupferlegierung
M100
gebogenes dünnes Fragment, runder Querschnitt
L
Kupferlegierung
F27 »metal«
D
Kupferlegierung
2
34*
29-1-51
1930-78-7
Fundjournale
K197
3
Blei
30
29-1-404
1930-78-9
Fundjournale
K420
3
Blei
80
Abb. 163: Exemplare des Typs I.2.1 »Gelochtes asymmetrisches Objekt«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Gewicht (g)
Beschreibung
Raum
V
Material
D
L
H
Abb.
28-11-375
1930-42A-38
Fundjournale und HSM
438,14
längliches ovales Objekt, regelmässige Höhe, runde Kanten, kleine Perforation eines schmalen Endes, dunkelgrauer Stein
S111
3
Stein
64
135*
29,5*
478.3
Stein
56
160190
?
Keramik
25
27,5
11
3
Stein
54*
128* (diag.)
37,5*
478.4
28-11-316
Fundjournale
28-12-94
1930-62-10
Fundjournale und HSM
28-11-530
1930-42A-1
Fundjournale und HSM
29-1-92
1930-42A-34
29-12-238
1930-42A-37
2111
28-11-340
S110 Scherbe, annähernd Rund, drei Einziehungen des Randes
S130
386,1
längliches Objekt, regelmässige Höhe, abgerundete Kanten, Perforation eines Endes quer, hellgrauer Stein
S139S138
Fundjournale und HSM
49,1
quaderförmig, Perforation an einem Ende, beiger Stein
N359
1
Stein
36
65
11
478.1
Fundjournale und HSM
182,7
dreieckig, eine Ecke perforiert, dunkelbrauner Stein, Eldridge 2011: Stein per XRF nicht identifizierbar
F26
1
Stein
60
125
19
478.6
»unbearbeitet«, harter grauer Stein
L11
1
Stein
L20
1
Stein
25,5
30
N120
?
Keramik
16
Fundjournale 1930-42A-17
HSM
1930-67-3
Fundjournale und HSM
13,4 asymmetrisch gelochte Scherbe
598
Fundjournale
Ritzverzierung
L1-L3A
2025
Fundjournale
»unbearbeitet«, harter weisser Stein, »klein«
L6
S138
L1
?
Keramik
1
Stein
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
17,5
478.6
6
478.2
204
DER PALAST IN NUZI
ursprünglich um ein auf circa vier Šekel zu gut 8 Gramm geeichtes Hängegewicht gehandelt haben. Verteilung: Die 16 Exemplare aus Stein waren in allen Siedlungsbereichen verteilt und wurden vornehmlich in oder nahe bei Haupträumen, Höfen oder Durchgangsräumen gefunden. Funktionale Interpretation: Für die genannten Objekte kann keine einheitliche funktionale Interpretation als Arbeitsstein oder Gewicht getroffen werden, da sie bei geringer Anzahl eine zu grosse Varianz von Grösse, Gewicht und Form aufweisen.
I.2.2.0 Gelochtes rundes Objekt
�
Abb. 164
�
Morphologie: Im horizontalen Querschnitt annähernd runde, annähernd vertikal perforierte Objekte aus diversen Materialien.366
Zweifach perforierte Scheiben aus Keramik: Dieser Objekttyp tritt nur einmal im Objektkorpus auf, wird von Hübner als Spielgerät interpretiert,367 könnte aber auch als Webgewicht oder Gefässverschluss gedient haben.368
I.2.2.2 Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/ konvex) Objekt
�
Abb. 165
�
Morphologie: Die aus Lehm handgeformten Objekte sind meist hart gebrannt und haben eine geglättete Oberfläche. Die beiden häufigsten Formen sind:369 (1) Kegelstumpf bzw. einfach konvex mit planer Unterseite;370 (2) bikonvex.371 »Spindle whorls. Hundreds of spindle whorls of unbaked and baked clay were found throughout the various levels of Yorgan Tepa, those of baked clay predominating. Pl. 116, S and T represent the two major types from which there is little variation in size or proportion. Identical whorls from the prehistoric levels show
366 Abgrenzung von Rädern: verdickte Nabe. 367 Hübner 1992: 90f.
368 Zum Beispiel 29-2-49/1930-42C-59 (P469); 29-11-165 (G10).
369 Starr 1939: 412.
370 Davon zwei mit radialen Ritzungen.
371 Nach Starr die beiden häufigsten Formen, siehe Starr 1937: Pl. 116, S, T.
the lack of improvement in spinning methods over those of the earliest times. In fact, this primitive method is universally used in Iraq today, although the shape of the whorl has been altered.«372
I.2.3 Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/ konvex) Objekt Abb. 166
�
�
Morphologie: Die Grundform entspricht dem Typ I.1.2.2, jedoch mit asymmterischer vertikaler Perforation, sodass eine Verwendung als Spinnwirtel aufgrund unregelmässiger Gewichtsverteilung nicht möglich ist. Die Objekte könnten als Webgewichte oder sonstige Hängegewichte gedient haben.
I.2.2.5 Symmetrisch gelochte runde Scherbe Abb. 167
�
�
Morphologie: Die Scherben von Keramikgefässen sind kreisrund abgearbeitet und der Rand ist geschliffen oder abgeschlagen. Die zentrale vertikale Perforation ist meist beidseitig schräg abgearbeitet oder abgenutzt. »Weights. Most common in this class, and found in even greater numbers than the whorls, are those crude objects represented by Pl. 117, D. They are invariably made of a sherd with little lateral curve and of a medium thickness (8 to 13 mm.), broken around the edges to form a rough circle. Approximately in the center is a hole made by chipping from both sides. They are crude, made of cast-off material, and certainly were objects of a wholly practical nature. Their use is uncertain. They may have served as sinkers for nets, though their universal distribution throughout private houses suggests a more common purpose.«373
Verteilung: Die neun Exemplare wurden ausschliesslich in Transit- und Finalräumen des NES (vier Räume in Gruppe 18) und des Palastes (drei Finalräume) gefunden. Interpretation: Die Gewichtsspanne von 7 bis 37 g lässt eine Verwendung der Exemplare mit gleichmässiger Gewichtsverteilung als Spinnwirtel zu. 372 Starr 1939: 412.
373 Starr 1939: 413.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
KATALOG DER KLEINFUNDE
205
2112
Fundjournale
»unbearbeitet«, harter grauer Stein
P35
2114
Fundjournale
harter grauer Stein
P35
1
Stein
2115
Fundjournale
weicher grauer Stein
P35
1
Stein
2116
Fundjournale
weicher grauer Stein
P35
1?
Stein
2121
Fundjournale
»lang«, »dünn«, ein Ende perforiert, harter grauer Stein, feinkörnig
P35
1
Stein
28-12-290
Fundjournale
»unregelmässig durchbohrt«
K193
Stein
175
28-12-580
Fundjournale
schwarzer Stein
K363
Stein
35
quaderförmig, Perforation eines Endes, beiger Stein
K315
3
Stein
43
K420
?
Keramik
35
28-12-353
1930-42A-2
29-1-234
Fundjournale und HSM
34,9
Fundjournale
Stein
42,5
10
478.7
Abb. 164: Exemplare des Typs I.2.2.0 »Gelochtes rundes Objekt«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
28-10-10 29-2-49
1930-42C-59
Starr 1937
Beschreibung
Raum
Fundjournale
»whorl«/»ring«
M100
Fundjournale und HSM
zweifach gelochte Scheibe, Gewicht: 24,3 g
P469
V W
Material
D
3
Keramik
35
1
Gips
55
L
H
Abb.
476.4
Abb. 165: Exemplare des Typs I.2.2.2 »Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
OF
D
28-11-118
Fundjournale
S105
Stein
140
28-12-114
Fundjournale
S164
1
Keramik
35
H
Abb.
28-12-553
1930-10B-2
Fundjournale und HSM
plankonvexe Scheibe, symmetrisch handgeformt, Ritzverzierungen: Imitation von Radspeichen?
N358
1
Keramik
9
48
12
478.8
623
1930-10C-39
Fundjournale und HSM
bikonvex, handgeformt, geringfügig asymmetrisch
L9
1
Keramik
1.b
36
22
479.2
M97
1
Keramik
35
29
31-2-83
Fundjournale Starr 1937/39
28-11-413
Starr 1939: 153: »whorl«
Fundjournale
L26
Unbekannt
R83
Keramik
85
1
Keramik
2
37
18
479.3
28-11-87
1930-10C-22
Fundjournale und HSM
plankonvex, handgeformt
R95-R96R426
29-2-48
1930-10C-21
Fundjournale und HSM
plankonvex, symmetrisch handgeformt, radiale Ritzungen: Imitation von Radspeichen (?)
P469
1
Keramik
2, 9
50
14
479.1
29-1-222
1930-10C-24
Fundjournale und HSM
Kegelstumpf, konkave Unterseite
P401
1
Keramik
2
35
17
479.4
P362
1
Keramik
29-1-172
Fundjournale
R95
1
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40
206
DER PALAST IN NUZI Abb. 166: Exemplare des Typs I.2.3 »Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt«.
Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Gewicht (g)
Beschreibung
Raum
V
Material
28-11-243
1930-2C-36
Fundjournale und HSM
9,8
Perforation schräg, handgeformt
S111
1
ungebrannter Lehm
29-11-34
1930-2C-42
Fundjournale und HSM
8
Perforation unvollständig, hangeformt
F1
1
Keramik
28-11-56
1930-10C-29
Fundjournale und HSM
0,77
handgeformt, asymmetrisch
M100
3
28-12-437
1930-10C-34
Fundjournale und HSM
14,6
bikonvex, handgeformt, asymmetrisch perforiert
Q115
1
603
1930-10A-13
Fundjournale und HSM
53,6
bikonvex, handgeformt, asymmetrische Perforation unvollständig
K62
28-12-268
1930-10C-33
Fundjournale und HSM
15,1
plankonvex, handgeformt
29-3-32
1930-10C-9
Fundjournale und HSM
24,5
bikonvex, handgeformt, asymmetrisch perforiert
OF
D
H
Abb.
37
17
479.5
2
28
16
479.6
Keramik
2
33
26
479.7
Keramik
3
31
21
479.8
1
Keramik
2
56
30
479.9
K189
1
Keramik
2
33
17
479.10
P430
1
Keramik
35
22
479.11
D
H
Abb.
45
10
51
11
Abb. 167: Exemplare des Typs I.2.2.5 »Symmetrisch gelochte runde Scherbe«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Gewicht (g)
1930-10A-25
HSM
16,3
Beschreibung
Raum
V
Material
S131
?
Keramik
28-12-87
1930-10A-3
Fundjournale und HSM
29,1
28-12-46
1930-10A-29
Fundjournale und HSM
24,9
heller Slip
S153
?
Keramik
S156
?
Keramik
28-12-53
1930-10C-50
Fundjournale und HSM
6,7
Gewichtsverteilung asymmetrisch
S156
1
28-12-135
1930-10A-17
Fundjournale und HSM
30,9
S156
28-12-164
1930-10C-30
28-12-246
1930-10C-26
Fundjournale und HSM
37,2
Fundjournale und HSM
23
28-11-407
1930-10C-38
Fundjournale und HSM
28-12-547
1930-10A-8
Fundjournale und HSM
OF
2
49
12
Keramik
32
10
?
Keramik
60
12
S164
?
Keramik
64
10
L116
1
Keramik
27
9
17,9
N120
1
Keramik
43
10
7
R83
1
Keramik
60
10
1.b
1.a
Abb. 168: Exemplare des Typs I.2.2.1 »Symmetrisch gelochte Scheibe« Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Gewicht (g)
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
OF
D
28-11-233
Fundjournale
S110
160
28-11-234
Fundjournale
S110
170
28-11-317
Fundjournale
S110
28-11-347
1930-11(?)-47
28-11-379
Fundjournale und HSM
116, AA
Fundjournale
28-11-517
S112
weisser Stein
S129
Abb.
172 1
137
20
200
schwarzer Stein
S129
30-1-132
1930-70-10
Fundjournale und HSM
1,8
plankonvex, hellbeiger Stein
F26
1
24
7
479.12
30-1-105
1930-70-9
Fundjournale und HSM
1,3
hellbeiger Stein
F39
1
26
3,5
479.13
1930-43-10
HSM
30,2
mittige Perforation unvollständig, weisser Stein oder Kompositmaterial, porös
H12
3
50*
12
479.14
1930-10A-6
Fundjournale und HSM
12,3
handgeformt, unvollständige Perforation
M94
37
10
479.15
28-11-392
Fundjournale
Einseitig um Perforation verdickt, Töpferscheibe?
H
29-2-62
Fundjournale
28-12-484
Fundjournale
29-2-55
Fundjournale
28-12-247
Fundjournale
29-1-135
Fundjournale
schwarzer Stein
weisser Stein
140
Pav. 2
1
2
P470
170
P321
170
P467
170
K193
45
K339
200
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KATALOG DER KLEINFUNDE
207
Abb. 169: Exemplare des Typs I.2.2.4 »Übergrosse Scheibe mit Verstärkung um zentrale Perforation«. Feld-#
HSM-#
Dokumentation
29-2-68
Starr 1937
Beschreibung
Fundjournale
29-2-222
1930-2D-28
Fundjournale und HSM
scheibengedreht
Raum
V
Material
P471
1
Keramik
P485
3
Keramik
OF
D
H
Abb.
73,5
476..5
150 2
93*
Abb. 170: Exemplare der Typen F.1 »Karbonisiertes Getreide« und F.2 »Karbonisierte Kerne oder Samen«. Code
Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
V
Material
Box 1: »few mudbricks were found, laying on the pavement, and under them some wheat grain«
L44
The NE part of the room, near the door to R. 9
Karbonisiertes Getreide
Starr 1939: 148: »In a number of cases it was possible to identify the contents of the vessels as barley, and in at least one other case as small round pats of barley ( ?) bread (Pl. 33, F)«
L22
in storage jars on platforms
Karbonisiertes Getreide
F.1
Starr 1937/39
F.1
Starr 1937/39
F.1
Starr 1937/39
Starr 1939: 162: »Returning again to R50, there was but one object in the room, a large oval basin of coarse terra-cotta with pierced sides (Pl. 96, B). A considerable quantity of carbonized barley found in it shows it to have been a vessel in which grain was washed.«
R50
F.1
HSM Dokumentation
Box 1:»In the center- fragments of large jar surrounded by carbonized grain. «
R127
center
Karbonisiertes Getreide
Fundjournale
»coffee like beans/date stone«
M100
M
Organisch
F.2
28-11-147
33, F
Karbonisiertes Getreide
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Abb.
208
DER PALAST IN NUZI
I.2.2.1 Symmetrisch gelochte Scheibe Abb. 168
�
�
Morphologie: Einzelne Exemplare der kreisrunde Scheiben (Durchmesser > 3 × Höhe) haben eine konvexe Seite. Funktionale Interpretation: Bei symmetrisch gelochten Scheiben kann es sich um Spinnwirtel handeln.
I.2.2.4 Übergrosse Scheibe mit Verstärkung um zentrale Perforation Abb. 169
�
�
Morphologie: Die übergrossen Scheiben weisen mit der Verstärkung um die zentrale Perforation dieselben morphologischen Merkmale wie die Wagenräder auf. Jedoch sind sie um ein vielfaches grösser (Durchmesser > 150 mm) und können so nicht demselben Zweck gedient haben.374 Sie sind scheibengedreht und gebrannt. Verteilung: Das einzige gut dokumentierte Fragment (mit umlaufend abgebrochenem horizontalem Rand) stammt aus P485, dem Eingangshof von Gruppe 03. Ein weiteres, nur in Skizze im Fundjournal dokumentiertes Objekt stammt ebenfalls aus dem SWS, aus dem unvollständigen Raum P471, in dem ausserdem unter anderem mehrere Knochennadeln gefunden wurden. Funktionale Interpretation: Starr vermutet, dass die grossen scheibengedrehten Exemplare nicht als
Radmodell genutzt wurden.375 Es kann eine Funktion als Töpferscheibe oder als Hängegewicht vorgeschlagen werden, jedoch ist eine endgültige Zuweisung aufgrund der geringen Anzahl nicht möglich. Keines der Exemplare ist annähernd vollständig erhalten, sodass beispielsweise anhand des Gewichts festgestellt werden könnte, ob sie als geeichte Gewichte genutzt worden sein könnten. An einem mit Objekt 1930-2D-29376 vergleichbaren Fragment, das ebenfalls aus dem SWS stammt, jedoch nicht Teil des Objektkorpus ist,377 wurde die zentrale Perforation (dm = ca. 22 mm) einseitig mit einer weissen gipsartigen Masse verschlossen, sodass eine Nutzung als Stabaufsatz möglich wäre. Eine Nutzung im Kontext von Produktion ist anzunehmen.
Karbonisiertes Getreide (F.1), Kerne oder Samen (F.2) Abb. 170
� �
Nur wenige Überreste von Samen oder Früchten wurde dokumentiert. Starr beschreibt in einem Brief grössere Fundmengen aus dem Lagerraum L22: »We have found great quantities of carbonized wheat, barley, peas, pistachio nuts and date stones; also perfectly preserved loaves or round flat cakes of bread. Imagine, bread 3500 years old! Of course it is carbonized, but everything except the color is as it was the day it was made.«378
Die Funde werden als Überreste gelagerter Bestände oder hauswirtschaftlicher Aktivitäten interpretiert. Ihre Verteilung wird in Kap. 5.3.4.d behandelt.
375 Starr 1939: 416.
376 29-2-222 (Raum P485, SWS).
377 29-1-535/1930-2D-29 (P380 in Strasse 2, SWS); nicht Teil des Objektkorpus. 374 Die zentrale Perforation von Objekt 29-2-222/19302D-28 (Raum P485, SWS) hat einen Durchmesser von 40 mm und die zentrale Verdickung eine Höhe von 73,5 mm.
378 Brief vom 8. Januar 1928 von R.F.S. Starr an I.M. Starr. Starr 1996: 29. Bezieht sich eventuell nur auf die Ausgrabungen im Lagerraum L22, wo karbonisiertes Getreide und Brote registriert wurden, eventuell jedoch auf die umliegenden Räume L11, L14, L24, L26, in denen zur selben Zeit gearbeitet wurde.
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KATALOG DER KLEINFUNDE
� F00 ARTEFAKTE UNBESTIMMBAREN FORMTYPS BZW. ARTEFAKTCHARAKTERS Der Funktionsgruppe F00 sind Artefakte zugeordnet, deren Funktion aus verschiedenen Gründen nicht zu rekonstruieren ist. Es handelt sich vornehmlich um Fragmente von Artefakten, die morphologisch keinem bestimmten Objekttyp zugeordnet werden können, entweder aufgrund unzureichenden Erhaltungszustands (Typ X.1) oder unzureichender Dokumentation (Typ X.2). Die Exemplare im Objektkorpus sind insbesondere stark korrodierte Metallfragmente, die aus allen Siedlungsbereichen stammen. Ausserdem ist bei einigen Funden unklar, ob sie Artefakte sind: Quarzpolyeder (Typ I.1.8), Muscheln (Typ F.4.1), Schneckenhäuser (Typ F.4.2) und Strausseneierschale (Typ F.4.3).
209
tierische Überreste aus dem eingeschwemmten Erdreich, kann aufgrund mangelnder Dokumentation nicht festgestellt werden. Starr hat eine Bestimmung der Arten von Muscheln und Schneckenhäusern durchgeführt, die auch importierte Stücke in Nuzi belegt.379 Einzelne Artefakte anderer Objekttypen sind aus Muscheln gefertigt (⟶ Typen B.1.0, B.3, A.3, A.2). Aus Strausseneierschalen wurden nach Starr Becher gefertigt.380 Der Dokumentationsgrad ist jedoch sehr gering – nur je ein Exemplar pro Formtyp ist Teil des Objektkorpus. Keines der Exemplare konnte im Harvard Semitic Museum untersucht werden.
X.1 Artefakt, Fragment Abb. 173
� �
X.2 Artefakt, Formtyp anhand vorhandener Dokumentation nicht bestimmbar Abb. 173
� �
F.3.(0–5) Tierknochen unbearbeitet Abb. 171
�
�
Nur wenige unbearbeitete Tierknochen wurden gesammelt und registriert, darunter Röhren- und Schädelknochen, Zähne und Horn/Geweih. Sie können als Abfallprodukte von Nahrungsverarbeitung interpretiert werden, jedoch auch ohne menschliches Zutun in die Kontexte gelangt sein.
F.4.1 Muschel, F.4.2 Schneckenhaus und F.4.3 Strausseneierschale Abb. 172
�
I.1.8 Polyeder Abb. 173
�
�
Polyeder aus Stein weisen keine eindeutigen Bearbeitungsspuren auf, sondern die natürlichen Bruchkanten der Gesteinsstruktur. Bei zwei Exemplaren (NES, Räume S137 und S124) handelt es sich um Quarzkristalle. Aus Raum A4 (NWR) stammt ein Feuersteinkern.
�
Ob die Muscheln, Schneckenhäuser und Strausseneierschale im Objektkorpus Artefakte sind oder 379 Starr 1939: 489.
380 Starr 1939: 488: »It is certain that cups made of ostrich eggs were used at Nuzi, but none were found in even approximate completeness. Fragments, singly or in groups, were common, and undecorated, except for a high polish on the exterior.«
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210
DER PALAST IN NUZI Abb. 171: Exemplare der Typen F.3.(0–5).
Typ
Feld-#
F.3.0
28-11-528
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Beschreibung
Raum
Material
Fundjournale
tierischer Knochen, unbearbeitet, Fragmenttyp anhand vorhandener Dokumentation nicht feststellbar
M94
Tierknochen
F.3.0
HSM Dokumentation
tierischer Knochen, unbearbeitet, Fragmenttyp anhand vorhandener Dokumentation nicht feststellbar, unbestimmte Anzahl, Box 1: »[...] bone rests were found«
M90
Tierknochen
F.3.0
HSM Dokumentation
tierischer Knochen, unbearbeitet, Fragmenttyp anhand vorhandener Dokumentation nicht feststellbar, unbestimmte Anzahl, Box 1: »Bones«
R98
compartment
L
Tierknochen
F.3.0
29-1-354
Fundjournale
tierischer Knochen, unbearbeitet, Fragmenttyp anhand vorhandener Dokumentation nicht feststellbar
P326
F.3.1
29-11-19
Fundjournale
»knuckle bone of gazelle«
L1-L3A
Starr 1937/39
Geweih, »remnants of Persian red deer horns«
S132
Tierknochen
F.3.2
L3
Abb.
Tierknochen
45
Tierknochen
25
F.3.2
28-11-446
Fundjournale
Geweih, unbestimmte Anzahl
N120
Tierknochen
F.3.3
28-11-108
Fundjournale
»horn of kid«
M100
Tierknochen
45
F.3.4
28-11-372
Fundjournale
Schädelknochen
S111
Tierknochen
35
F.3.4
28-11-2
Fundjournale
Schädelknochen
M100
SW
Tierknochen
40
F.3.4
28-11-102
Fundjournale
Schädelknochen
R95-R96R426
R95
Tierknochen
F.3.5
28-11-162
Fundjournale
Zahn, unbestimmte Anzahl
M100
Tierknochen
Abb. 172: Exemplare der Typen F.4.1 »Muschel«, F.4.2 »Schneckenhaus« und F.4.3 »Strausseneierschale«. Typ
Feld-#
F.4.1
29-1-7
HSM-#
Dokumentation
Starr 1937
Fundjournale
Beschreibung
Raum
Muschel
P382
F.4.2
3056
Fundjournale
Schneckenhaus
L11
F.4.3
3031
Fundjournale
Strausseneierschale, 7 Fragmente
L22
V 1st pav
Material
D
H
1
Abb.
195
Abb. 173: Exemplare der Typen X.1 »Artefakt, Fragment«, X.2 »Artefakt, Formtyp anhand vorhandener Dokumentation nicht bestimmbar« und I.1.8 »Polyeder«. Typ
Feld-#
HSM-#
Dokumentation
Beschreibung
Raum
X.1
28-11-132
1930-71-397
Fundjournale
Fragment eines schmalen dünnen Streifens
S105
X.1
28-11-152
1930-71-3
X.1
28-11-363
OF
V
Material
3
Kupferlegierung
Fundjournale
S105
Kupferlegierung
Fundjournale
S111
Kupferlegierung
L
X.1
28-11-364
Fundjournale
S111
Kupferlegierung
25
28-11-395
Fundjournale
S111
Kupferlegierung
35
X.1
28-11-513
Fundjournale
S140
Kupferlegierung
X.1
28-12-300
Fundjournale
grün, weisse und gelbe Bemalung, unbestimmte Anzahl
S104
X.1
28-12-181
1930-71-194
Fundjournale
dünnes Fragment, S-förmig gebogen, rechteckiger Querschnitt
S122
3
Kupferlegierung
X.1
28-12-105
1930-71-570
Fundjournale und HSM
gebogen
S156
3
Kupferlegierung
S156
Kupferlegierung
1930-71-370
Fundjournale
Fragment eines dünnen Streifens mit Schaftansatz(?)
S156
Kupferlegierung
X.1
28-12-107 28-12-107
Fundjournale
7
H
12*
X.1
X.1
»many«
D
W 3,5
Glas
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2
26*
44*
3
15
KATALOG DER KLEINFUNDE Typ
Feld-#
X.1
28-12-107
X.1
28-12-105
X.1
HSM-#
Dokumentation
Beschreibung
Fundjournale
OF
V
S156
Material
D
L
H
gebogen
S156
28-12-89
Fundjournale
»gerundetes« Fragment, weisser Stein
S164
X.1
28-11-343
Fundjournale
zu 28-11-419 gehörige Gefässfragmente.
S112
3
Keramik
60
X.1
28-11-343
Fundjournale
zu 28-11-419 gehörige Gefässfragmente.
S112
3
Keramik
60
X.1
28-12-412 28-12-55
1930-71-114
3
Kupferlegierung Stein
Fundjournale
S130
Kupferlegierung
Fundjournale
S133
Kupferlegierung
X.1
28-12-75
Fundjournale
S133
Kupferlegierung
X.1
29-1-89
Fundjournale
S395
Kupferlegierung
X.1
30-2-21
Fundjournale
F2
X.1
30-1-162
Fundjournale
F3
X.1
30-3-27
1930-71-491
Fundjournale
H10
1930-77-66
HSM
X.1
28-10-7
1930-65-51
Fundjournale und HSM
X.1
28-10-15
X.1
28-10-17
X.1
28-10-30
Fundjournale
X.1
28-10-31
Fundjournale und HSM
X.1
1930-71-416
1930-71-188
3
L20 Fragment eines Röhrenknochens, schwarz
30
32 70
Kupferlegierung
20
10
Kupferlegierung
M100
W
3
Fundjournale
M100
SE pav.
Kupferlegierung
34
Fundjournale
M100
SE -60 cm
Kupferlegierung
92
»found with 28-10-28, 28-10-29, same as 28-10-25, size and location«
M100
SE -60 cm
flaches Fragment, Projektilspitze?
M100
SE NW
3
Knochen
Keramik
Kupferlegierung
28-10-32
Fundjournale
M100
28-11-106
Fundjournale
M100
Muschel?
X.1
28-11-173
Kupferlegierung
X.1
28-11-241
49
5
9
Kupferlegierung
Fundjournale und HSM
unbestimmte Anzahl
M100
Fundjournale
unbestimmte Anzahl
M100
pavement, 5 m from S wall, 9,3 m from W wall
Pfeiffer
Pfeiffer 12.11.1928: »numerous unrecognizable small fragments of bronze were picked up on the pavement of 100. «
M100
on pavement
Kupferlegierung
7
30
27
Holzkohle
X.1
28-10-17
Fundjournale
M100
SE -60 cm
Kupferlegierung
X.1
28-10-32
Fundjournale
M100
NW
Kupferlegierung
X.1
28-11-91
Fundjournale und HSM
M94
1930-71-392
75
Kupferlegierung
X.1
X.1
12
Kupferlegierung
X.1
1930-71-398
W
Kupferlegierung
Fundjournale und HSM
X.1
1930-71-570
Raum
211
Kupferlegierung
39
X.1
28-11-358
Fundjournale
Ständer oder Rohr?
M94
X.1
28-11-484
Fundjournale
gelb, »klein«
M94
Glas
X.1
28-10-3
1930-71-368
Fundjournale und HSM
L101
Kupferlegierung
24
13
15
X.1
28-12-106
1930-71-399
Fundjournale und HSM
L101
Kupferlegierung
30
7
10
X.1
28-12-182
1930-71-108
Fundjournale und HSM
L101
Kupferlegierung
26
X.1
1286
Fundjournale
Fragment des Sichelblattes, Feld-# 1285?
L27
Kupferlegierung
X.1
1320
Fundjournale Tierknochen
L1-L3A
X.1 X.1
HSM Dokumentation 1108
1930-72-47
Fundjournale und HSM
3
92
L27
L2
Keramik
Kupferlegierung [?]
3
Knochen Kupferlegierung
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
55
36
212
DER PALAST IN NUZI
Typ
Feld-#
X.1
1109
X.1
1062
HSM-#
Dokumentation
Beschreibung
Fundjournale
OF
V
L2
Material
stabförmiges Fragment, rechteckiger Querschnitt
L5
X.1
Starr 1937/39
Starr 1939: 152: »a large copper fragment of indeterminate purpose«
L6
on the pavement
Kupferlegierung
X.1
Starr 1937/39
Starr 1939: 152: »in the debris was a quantity of charcoal in excess of what might be expected from the ruined rafters.«
L6
in the debris
Holzkohle
Fundjournale und HSM
Dillis 2014: 154: »slag?«
L8
Starr 1937/39
Starr 1939: 153: »Much charcoal and ashes of straw were found on its floor.«
L41
1293
1930-71-473
X.1
D
L
H
W
32
5,5
7,5
38
8
34
Kupferlegierung
Fundjournale
X.1
1930-71-455
Raum
?
Kupferlegierung
Kupferlegierung on the floor
Holzkohle
X.1
1329
Fundjournale
K32
Kupferlegierung
X.1
3065
Fundjournale
6 Stück
K36
Eierschale
X.1
1930-82-50
HSM
blaues Glas, Bruchstück
K62
3
Glas
62
42
48
X.1
1930-82-50
HSM
blaues Glas, Bruchstück
K62
3
Glas
44
18
29
Fundjournale
weiss, undekoriert
L4B
Starr 1937/39
Starr 1939: 159: » the excessive quantity of charcoal on the .floor speaks of a considerable amount of wood used or stored here«
M74
X.1
3037
X.1
X.1
1319
Fundjournale
[< L4]
Glas Holzkohle
R46
3
Silber
X.1
Starr 1937/39
Starr 1939: 169: »Mixed with these were a few bone pins, scraps of copper and many beads«
R95R96R426
Kupferlegierung
X.1
Starr 1937/39
Starr 1939: 169: »Mixed with these were a few bone pins, scraps of copper and many beads«
R95R96R426
Kupferlegierung
gebogenes dünnes Fragment, runder Querschnitt
P482
X.1
29-2-26
X.1
29-2-238
1930-71-220
Fundjournale
Fundjournale
P469
X.1
29-1-46
1930-71-407
Fundjournale
P387
Kupferlegierung
40
X.1
29-2-25
1930-71-40
Fundjournale
P387
Kupferlegierung
50
P401
Holzkohle
X.1
Kupferlegierung 3
Kupferlegierung
70 1,5
19*
X.1
29-2-257
1930-71-490
Fundjournale
P335A
[484]
Kupferlegierung
30
X.1
29-2-299
1930-71-49
Fundjournale
P335A
[484]
Kupferlegierung
65
X.1
29-1-296
P355
[< Datum]
X.1
29-1-546
Fundjournale 1930-71-411
Fundjournale
gebogenes stabförmiges Fragment, beide Enden abgebrochen, rechteckiger Querschnitt
P375
»schimmernde Oberfläche«
P356
X.1
28-12-508
Fundjournale
X.1
29-1-482
Fundjournale
X.1
28-12-336
Fundjournale
X.1
28-12-418
Fundjournale
P460P466
silberne Bemalung, »klein«
3
Kupferlegierung
104*
3
Kupferlegierung
63
Glas P460
Kupferlegierung
K314
Kupferlegierung
K314
Glas
25
56* 4
5
50 25 30
X.1
28-12-345
1930-78-5
Fundjournale
P311
Blei
X.1
28-12-460
1930-71-405
Fundjournale
P311
Kupferlegierung
37
8
X.1
28-12-424
1930-71-406
Fundjournale
K315
Kupferlegierung
20
20
Fundjournale
K420
Kupferlegierung
1930-71-9
Fundjournale
S143
Kupferlegierung
100
20
M100
Stein
X.1
29-1-171
X.2
28-11-509
X.2
28-10-14
Fundjournale
Dillis 2104: »slag?«
»mace head«
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
25
KATALOG DER KLEINFUNDE Typ
Feld-#
Dokumentation
Beschreibung
Raum
X.2
28-10-23
HSM-#
Fundjournale
Fragment, unvollständig gebrannt
M100
X.2
3039
Fundjournale
perforierter Knauf, »klein«
L22
213 OF
NE
V
Material
3
ungebrannter Lehm
D
L
W
Knochen
X.2
608
Fundjournale
»zahnförmig«
L7
?
Keramik
X.2
28-12-554
Fundjournale
Spitze? Webschiff?
P351
3
Knochen
105
X.2
29-1-480
Fundjournale
Bruchkanten nicht klar erkennbar, ein Ende läuft in Schaft aus, das andere ist entweder abgebrochen (Pfeilspitze) oder rund verbreitert (Spachtel)
P462
Kupferlegierung
53*
1930-71-39
H
25
I.1.8
29-2-242
Fundjournale
Kristall
S124
Stein
I.1.8
28-12-264
Fundjournale
Quarzkristall, Fragment natürlicher Morphologie?
S137
Stein
70
I.1.8
29-12-158
Fundjournale
dunkelgrauer Stein, »flint core«
A5
Stein
42
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
12
5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Nach der Vorstellung des Objektkorpus der mobilen Inventare beruht die folgende funktionale Analyse der Räume und Raumgruppen im Palast auf den Inventaren, Installationen und architektonischen Merkmalen. Hierfür wird zunächst in Kapitel 5.1 das Vorgehen für die Funktionsanalyse anhand der Datenlage, passender Konzepte und verfügbarer methodischer Ansätze entwickelt. In Kapitel 5.2 werden die zu analysierenden Merkmale der Räume definiert und das Vorkommen im Palast vorgestellt. In Kapitel 5.3 werden durch eine Verteilungsanalyse der Merkmale Aktivitätszonen und Raumtypen im Palast verortet. Innerhalb des Palastes wird zusammenfassend die Verteilung der Funktionen und Aktivitäten innerhalb der durch das Zugangssystem determinierten Raumgruppen diskutiert (⟶ Kap. 5.4).
5.1 »Funktionsanalyse« – Theorie und Anwendung
Die Funktionsanalyse ist eine gängige Methode der siedlungsinternen Forschung in der Vorderasiatischen Archäologie. Folgende Definition von S. Kulemann-Ossen der Funktionsanalyse in »dörflichen Gemeinschaften« fasst den Habitus im Fach beispielhaft zusammen: »Bei der funktionalen Analyse werden zuerst bestimmte Vorrichtungen und Gegenstände untersucht, die als Indikatoren für spezifische Tätigkeiten gelten. Darauf aufbauend werden für die Wohn- und Wirtschaftskomplexe funktionale Einheiten definiert, in denen spezifische Indikatoren einzeln oder vergesellschaftet miteinander auftreten können. In Anschluss daran wird pro Wohn- und Wirtschaftskomplex eine funktionale Gliederung vorgenommen.«1
Das neu erstellte Korpus der mobilen Inventare aus Stratum II in Nuzi bietet nun quantitative Daten für eine Funktionsanalyse des Palastgebäudes im Kontext der Siedlung. Die Forschungsgeschichte zum Fundort Nuzi zeigt, dass die Daten zu Architektur, Installationen und Inventare je nach Fragestellung und Quellenlage unterschiedlich gewertet wurden und die erfolgten Studien (⟶ Kap. 1.3 und zum Palast 1
Kulemann-Ossen 2002: 135.
⟶ Kap. 2.2.2) in der Konsequenz zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.2 Die Basis der folgenden Analyse, die »Funktionsgruppen« der mobilen Inventare (⟶ Kap. 4.4.1), sind anhand von Kleinfunden, Keramikgefässen und epigrafischen Quellen erstellt worden. Es wird angenommen, dass die mobilen Inventare die letzte Nutzungsphase des zentralen Palastgebäudes widerspiegeln; die Räume für bestimmte Aktivitäten und Funktionen wurden jedoch anhand der bestehenden Architektur und Installationen gewählt. Zur Analyse der Verteilung von Merkmalen können in Nuzi die Räume als kleinste räumliche Einheit herangezogen werden. In der Ausgrabungsdokumentation werden die Räume als Provenienzen gegeben und nur im Fall unterschiedlicher Bauphasen eine stratigrafische Angabe gemacht. Die einzelnen Kategorien archäologischer Evidenz – Inventare, Installationen und architektonische Struktur – werden im Folgenden auch als »Raummerkmale« bezeichnet. Zur Analyse wurden alle in der Dokumentation der Grabung enthaltenen Daten, unabhängig von Qualität oder Quantität, gesammelt. Aufgrund der Diversität der Daten wurden vorangegangene funktionale Interpretationen der einzelnen Merkmale, die anhand des Datenkorpus aus Nuzi oder anderer Fundorte vollzogen wurden, adaptiert. Für die Kleinfunde und Keramikgefässe wurden diese funktionalen Interpretationen bereits in den Katalogen der Keramikgefässe (ab Seite 80) und Kleinfunde (ab Seite 125) gegeben. Die Installationen und die architektonische Struktur als Raummerkmale werden in Kapitel 5.2 eingeführt. In der folgenden Analyse werden die Interpretationen auch auf ihre Korrespondenzen untersucht, um die funktionale Interpretation zu verifizieren und Zirkelschlüsse zu vermeiden.
Vorgehen
Die Methode der Funktionsanalyse ist hier eine Feststellung signifikanter Korrespondenzen (d. h. Vergesellschaftung) von Raummerkmalen anhand von Hypothesen, die auf vorangegangenen Analysen, Vergleichsarbeiten und dem Vergleich mit den Textzeugnissen basieren.3 Für die erste Stufe der Analy2
3
Mönninghoff 2015: Tabelle 1, 227–228.
»[…] Anforderungen für eine Auswertungsmethode, die einer vielschichtigen Datenstruktur gerecht werden kann: […] Wir benötigen ein Verfahren, das eine Identi-
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES se werden Fragestellungen behandelt, welche auf Basis der Datenverarbeitung als zielführend erachtet werden, weil eine ausreichend umfassende Evidenz vorhanden ist (⟶ Kap. 5.3). Diese Analyse hat einen explorativen Charakter. Hypothesen werden auch aufgrund visuell erfasster Auffälligkeiten in der Verteilung aufgestellt (⟶ Kap. 5.1.1). »Basically, one begins by looking and observing; one sentitizes oneself to see, observe, and understand: It is not a linear process, but one involving an intuitive »creative leap« once one has saturated oneself in the information«.4
Die signifikanten Korrelationen werden hierbei mit multivariaten statistischen Methoden überprüft. Dabei wird eine Wertung der Merkmale anhand der Informationsqualität, d. h. der angenommenen Abweichung zum systemischen Inventar (⟶ Kap. 5.2.2.a), vorgenommen.5 (Zu Quantität und statistischem Verständnis der Daten ⟶ Kap. 5.2.1.) »The observation itself and the understanding become easier with practice, that is, as one develops this mode of thought. Clearly, one needs to intuit the meaning of what one sees; that intuition then needs to be checked systematically and in a more »linear« fashion. In both processes, of course, knowing the cultural context is extremely useful, but even that can be suggested by observation.«6
Das Ergebnis zu den Funktionen im Raum ist zweistufig: (1.) Die Identifikation von Aktivitätzonen basiert auf der signifikant häufigen Vergesellschaftung von Merkmalen in räumlich definierten Einheiten (d. h. hier Räume im zentralen Palastgebäude; Kap. 5.3); (2.) Die Identifikation der Funktionen von Gebäudeteilen basiert auf der Verortung von Aktivitätzonen im zentralen Palastgebäude (⟶ Kap. 5.4). In einem weiteren Schritt können so Vorschläge für die Funktion von bislang funktional nicht einzu-
4
5
6
fikation eventuell gefundener Strukturunterschiede als chronologisch, soziologisch oder z. B. geografisch zuläßt. Dies ist natürlich nur mit Hilfe externer Kriterien möglich, um Zirkelschlüssen zu entgehen.« Müller 1997: 5. Rapoport 1982: 123.
»Zusammenfassend ergeben sich folgende Anforderungen für eine Auswertungsmethode, die einer vielschichtigen Datenstruktur gerecht werden kann: […] Wir benötigen ein Verfahren, mit dessen Hilfe die Relevanz der subjektiv durch den Bearbeiter vorgenommenen Klassifikation überprüft wird. Erweisen sich z. B. die Typendefinitionen als ungeeignet, um Strukturunterschiede aufzudecken, sind diese explorativ zu verändern.« Müller 1997: 5. Rapoport 1982: 123.
215
ordnenden Merkmalen gemacht werden, wenn sie signifikant mit einer bestimmten Funktionsgruppe korrelieren (fundleere Räume: ⟶ Kap. 5.3.9; Höfe: ⟶ Kap. 5.3.10). Obwohl die Funktionsanalyse sich zunächst auf das zentrale Palastgebäude als abgeschlossene architektonische Einheit beschränkt, wird angenommen, dass der »palatiale Raum« sich topografisch darüberhinaus erstreckt. Auf dem Verständnis der Palastinstitution als Netzwerk verschiedener Protagonisten gründend (⟶ Kap. 2.3.6), wird eine Dezentralität, d. h. das Vorkommen »palatialer Aktivitäten« über das sogenannte »Palastgebäude« hinaus, vorgeschlagen. Es wird angeregt, die Siedlung als »palatialen Raum« zu verstehen, wobei der Grad der Präsenz der Palastinstitution in den verschiedenen geografischen Bereichen unterschiedlich ist. Das zentrale Palastgebäude ist ein architektonisch abgegrenztes Phänomen, das jedoch nicht funktional beschränkt ist. Die architektonische Definition des räumlich definierten Terminus »Palast« soll durch eine Annahme des »palatialen Raums« aufgebrochen werden, um eine ergebnisoffene Analyse zu ermöglichen. Die Verteilung von Merkmalen in allen architektonischen Räumen, wie in den Katalogen angegeben auch in den Wohngebieten, soll deshalb als Quellkategorie berechtigt sein. Im nachfolgenden Kapitel 6 wird dann überprüft, ob die Abgrenzung der architektonischen Räume »Palast« und »Wohngebiete« nicht nur anhand der architektonischen Monumentalität (Raumgrössen, Raumanzahl, Mauerbreite), sondern auch funktional anhand der Verteilung der weiteren Merkmale feststellbar ist.
5.1.1 Visualisierung im Zugangssystem als Analysetool
Für den aktiven Ausgräber einer archäologischen Fundstätte sind die Funde und Befunde, ihre räumlichen Beziehungen zueinander und interpretative Vorüberlegungen stets im Bewusstsein und werden auch nach der Ausgrabung noch erinnert. Für jene, die später ausschliesslich mit der Dokumentation arbeiten, sind nicht nur viele Informationen verlorengegangen, es fällt auch schwer die Daten zu überblicken und miteinander in Beziehung zu setzen, wenn die Ausgrabung nicht miterlebt wurde und die Funde nicht in situ gesehen wurden. Die Unvoreingenommenheit der späteren Betrachter bietet aber auch die Chance, zu weiteren oder anderen Ergebnissen zu gelangen als jene, deren Interpretationen über einen Fundort sich während der Arbeit im Feld bildeten und die durch bestimmte Erwartungen beeinflusst waren. Eine spätere erneute Betrachtung der Evidenz erfordert zusätzliche Methoden, die Da-
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216
DER PALAST IN NUZI
ten ganzheitlich zu erfassen, um Transferleistungen zu Interpretationen leisten zu können. Die archäologische Evidenz aus dem Palast von Nuzi bildet ein vergleichsweise grosses Informationskorpus, das jedoch bestimmte Informationen (Stratifizierung, Fundlage/Kontext etc.) vermissen lässt. Des Weiteren sind die Daten so divers, dass statistische Analysemethoden oftmals keine signifikanten Ergebnisse erzielen – viele Objekttypen kommen beispielsweise nur zwei oder drei Mal im Objektkorpus vor. Um das Interpretationspotential optimal ausschöpfen zu können, wird in Kapitel 5.3 zur Analyse der Raummerkmale eine Kombination von statistischer Analyse und verschiedener Formen der Verteilungskarte verwendet.
5.1.1.a Visualisierungen, Verteilungskarte und Funktionsanalyse in der Archäologie
In der archäologischen Forschung ist das Erkennen vor allem von visuellen Ähnlichkeiten, Unterschieden, Strukturen und Mustern an den Primärquellen – Funden und Befunden – ein Grundprinzip. Die Resultate sind Klassifikationen und Typologien der Funde und Befunde (wie sie auch hier in den Katalogen der Funde und Kapitel 5.2 angewandt). Die in der Funktionsanalyse als Analysetool verwendeten Visualisierungen der Raummerkmale sind in den Kapiteln 5.3–5.5 teilweise zur Kommunikation der Ergebnisse dargestellt. Sie folgen verschiedenen Prinzipien der »Operativen Bildlichkeit«, und die Schrift »Diglû« von Fabienne Kilchör wird angewandt, um die Daten in dieser gesamten Arbeit einheitlich zu visualisieren. Für den Zweck der räumlichen Funktionsanalyse werden in der Archäologie insebsondere Verteilungskarten auf Basis eines Bauplans genutzt. Verteilungskarten und andere Visualisierungsformen archäologischer Daten sind nach Krämer (2009) Formen der »Operativen Bildlichkeit«. Die Formen der operativen Bilder – Schriften, Diagramme/Graphen und Karten – sind eine »Mischform« aus Wort und Bild. In der Archäologie werden Diagramme, Graphen und Karten sowohl verwendet, um Wissen zu generieren (als Analyse-Tool), als auch zu kommunizieren (in Publikationen). Oftmals werden verschiedene Darstellungsweisen eines Datensatzes nebeneinandergestellt oder überlagert. Verschiedenartige Informationen über einen Betrachtungsgegenstand werden in unterschiedlichen Diagrammen dargestellt (z. B.: stratigrafische Zusammenhänge zwischen Loci in einer Harris-Matrix; daneben Funde und Befunde pro Locus in einer Tabelle; Befunde in der Zeichnung eines Planums etc.). Die Überlagerung von Diagrammen, Graphen
und Karten trägt also zur besseren Lesbarkeit und zum Verständnis der Daten bei. Wenn in der Archäologie zunehmend detaillierte Daten gesammelt werden, so steigt sowohl die Menge der Daten als auch die Anzahl der unterschiedlichen Kategorien von Informationen. Zur Analyse und Publikation müssen sie jedoch gemeinsam visualisiert werden. Für die Strategien der »Operativen Bildlichkeit« ist es deshalb schwer, alle Daten so zu visualisieren, dass sie einerseits lesbar sind – also nicht zu viele Daten und Kategorien enthalten –, andererseits aber auch erkenntnisbringend gelesen werden können – und so beispielsweise zum Vergleich verschiedener Befunde und zum Feststellen von Auffälligkeiten nutzbar sind. Folglich müssen die Informationen hierarchisiert werden, bevor eine lesbare Visualisierung erstellt werden kann. Eine populäre Mischform des Diagramms im archäologischen Prozess ist die Verteilungskarte, die eine realistische geografische Darstellung mit Graphen kombiniert. Diese Graphen bilden im Gegensatz zum Bauplan die interpretative Typologie, beispielsweise von Kleinfunden, ab. Bei der klassischen Verteilungskarte ist das Grundgerüst der Bauplan, in dem Funde und Befunde kartiert/ hervorgehoben werden. Als »Ebene 0« hat der Bauplan somit grossen Einfluss auf die Lesung der in der Verteilungskarte vorhandenen Informationen. Da dies als modus operandi akzeptiert ist, besitzen die Betrachter üblicherweise das nötige Vorwissen zur Lesung und zum »erkennenden Sehen«. Dabei bildet der Bauplan keineswegs realistische Raumverhältnisse ab. Nur horizontale Informationen, wie beispielsweise die Materialität des Fussbodens, können realistisch dargestellt werden. Vertikale Merkmale müssen schematisch visualisiert werden, zum Beispiel die Behandlung der Wände durch unterschiedliche Linienformen (also diagrammatisch). Die Abstrahierung von Informationen zu ihrer Visualisierung geschieht hierbei zu unterschiedlichen Graden und auf unterschiedliche Art und Weise. Ausserdem wird nicht zwischen Informationen unterschieden, welche struktureller Art sind oder welche für die Nutzung und Empfindung des Raumes von Interesse sind. Beispielsweise betont die Darstellung der Mauerzüge als schwarze Balken vor allem ihre Breite und die Abtrennung von physisch benachbarten Räumen. Durch den realen Nutzer eines Raumes werden Mauerzüge jedoch eher anhand ihrer Abstände und Höhe wahrgenommen sowie der Wandbehandlung, die dekorativ, isolierend oder klimatisierend wirkt und somit in Beziehung zu den Aktivitätszonen des Raumes stehen kann. Die Mauerbreite, welche im Bauplan eine herausgehobene Information ist, kann im Raum nicht unmittelbar
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Zugang mit Anzeige der Verschliessbarkeit des Durchgangs
Raumnummer
M100
M89
Raumgrösse und Anzahl der Nachbarn
Wand- und Fussboden
217
Installa�onen
R88
M91
M79
L44
L20
R80
R87
Funk�onsgruppen
Objek�ypen
Durchgänge zu abgehenden Räumen
Abb. 174: Legende des Baumdiagramms und Ausschnitt aus der Visualisierung der Palastes.
wahrgenommen werden. Sie kann jedoch indirekte Auswirkungen auf die Aktivitäten in einem Raum haben, falls sie ein zweites Stockwerk oder hohe Decken mit Fenstern zur Beleuchtung oder Lüftungsschächten ermöglicht. Die Trennung von einem benachbarten Raum wird statt anhand des trennenden Mauerzuges vom aktiven Nutzer eher anhand eines Durchgangs wahrgenommen. Um von einem physisch benachbarten Raum in den anderen zu gelangen, müssen vom realen Nutzer eines Gebäudes oftmals viele weitere Räume durchschritten werden. Also werden in einer Verteilungskarte strukturelle Merkmale, welche für die Analyse der Baugeschichte interessant sein mögen, jedoch funktional nur bedingt relevant sind, mit funktionalen Merkmalen – v. a. Installationen und Inventaren – vermischt.
5.1.1.b Das Baumdiagramm als alternative Kartierungsform?
Auf Basis dieser Vorüberlegungen wurde für die Hypothesenbildung der Funktionsanalyse des zentralen Palastgebäudes neben der Verteilungskarte im Bauplan auch eine weitere Kartierungsform verwendet, das Baumdiagramm (Abb. 174). In einem Baumdiagramm werden die archäologischen Daten zu einem Raum visuell einheitlich dargestellt, das heisst, die architektonischen Informationen – Raumgrösse, Mauerbreite und physikalische Nähe von Räumen – sind nicht die übergeordnete Ebene. Nach den sozialgeografischen Vorüberlegungen in Kapitel 3.1 ist für die Raumnutzung das Zugangssystem von grosser Bedeutung. Das Baumdiagramm
ist hierarchisch nach der Entfernung der Räume vom Haupteingang des Gebäudes abgebildet. Es bildet die Nachbarschaft und Zugänglichkeit von Räumen hinsichtlich der aktiven Nutzung realistischer ab als der Bauplan. Die Laufwege innerhalb eines Gebäudes sind in einem Graph des Zugangssystems leichter zu lesen, da Durchgänge von einem Raum in den anderen abgebildet werden. Im Bauplan sind diese in Form einer Mauerlücke als Negativ zu sehen. Der trennende Mauerzug ist hingegen prominent dargestellt. Andere Informationen sind jedoch in einem abstrahierten Graph schwerer darstellbar und ablesbar als im Bauplan – beispielsweise die Dimensionen der Räume und Durchgänge sowie die Baugeschichte. Die reale Länge der Laufwege ist in einem Baumdiagramm nicht ablesbar, jedoch wird der Durchgang zu einem anderen Raum als trennendes Element betont. Das Baumdiagramm wird hier zu Kommunikation von Ergebnissen nur in Kapitel 5.3.11 dargestellt. Andernfalls wird die Verteilungskarte im Bauplan als Visualisierung gezeigt, da sie besser lesbar ist. Für die Analyse wurde neben Verteilungskarte und Baumdiagramm auch eine Kontingenztabelle verwendet, welche die An- und Abwesenheit aller Raummerkmale tabellarisch zeigt (⟶ Beilagen 1 und 2). In dieser Darstellungsweise können gemeinsame Merkmale schnell festgestellt werden, wenn die Räume in unmittelbarer Nähe angeordnet sind. Abgebildet wird in den Beilagen 1 und 2 die Anordnung nach Gebäudezugehörigkeit. Zum Vergleich einzelner Merkmale in allen 104 Räumen im
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218
DER PALAST IN NUZI Kontingenztabelle (Beilage 1)
Baumdiagramm (Abb. 174 und Abb. 229)
Verteilungskarte (Abb. 228)
Zugangshierarchie (Entfernung vom Eingang des Gebäudes)
Piktogramm
Anordnung
[implizit im Bauplan]
Grösse
Piktogramm
Piktogramm
[implizit im Bauplan]
Informationsqualität (Vollständigkeit)
Piktogramm
Piktogramm
[implizit im Bauplan]
Wandoberfläche
Piktogramm & Muster
Piktogramm
Piktogramm
Fussboden
Piktogramm & Muster
Piktogramm
Piktogramm [oder implizit im Bauplan]
Installationen
Piktogramm
Piktogramm
Piktogramm [oder implizit im Bauplan]
Funde
Piktogramm
Piktogramm
Piktogramm
Funktionsgruppen
Farbe & Piktogramm
Farbe
Farbe oder Piktogramm
Aktivitätszonen
-
-
Farbe
Abb. 175: Visualisierungen der Raummerkmale in den verschiedenen Graphen
Palast, bzw. 375 Räumen im gesamten Siedlungsgebiet, ist die Tabelle jedoch zu umfangreich. In der Kontingenztabelle ist beispielsweise das Zugangssystem nicht ersichtlich.
5.1.1.c Prinzipien der Darstellung und die Schrift Diglû
Vor allem zur Hypothesenbildung der Funktionsanalyse wurden alle genannten Darstellungsformen verwendet: Verteilungskarte im Grundriss, Baumdiagramm und Kontingenztabelle. Die unterschiedlichen Visualisierungen folgen Prinzipien der Darstellung, die sich auf die Arbeit von Fabienne Kilchör zur Visualisierung archäologischer Daten stützen.7 Das Ziel ist die möglichst gleichwertige Visualisierung aller Raummerkmale in einem Graph ohne Wertung der Raummerkmale. Zur Darstellung der Merkmale eines Raumes wurden Farben, Muster und Piktogramme erstellt, die in den unterschiedlichen Visualisierungsformen jeweils anders angewendet werden. Abb. 175 zeigt, dass die unterschiedlichen Darstellungsformen jeweils andere Informationen hervorheben. Die Funktionsgruppen und Aktivitätszonen werden durch Farbigkeit dargestellt und sind somit visuell hervorgehoben. Einerseits spiegelt sich hier die übergeordnete Fragestellung nach den Funktionen wider, andererseits sind die funktionalen Zuweisungen im Analyseprozess hypothetisch und deshalb auf einer anderen Informationsebene als die streng morphologischen typologischen Zuweisungen der 7
Kilchör 2020: 79–98. Zu den Darstellungsformen siehe Kilchör 2020: 125–155.
Diglû-Piktogramme in Schwarz-Weiss, die für alle Raummerkmale angewandt werden. Vor allem die Farben für Funktionsgruppen und die Piktogramme für einzelne Objekttypen sind hier nicht nur in Graphen verwendet, sondern auch in den Katalogen, Anhängen und Beilagen. Durch die wiederholte Anwendung sollen sie für den Leser leicht erlernbar sein und eine Orientierung beispielsweise in den Katalogen erleichtern. Die Schrift Diglû umfasst Piktogramme für die Objekttypen der Kleinfunde und Gefässe sowie für die Installationen, Wand- und Oberflächenbehandlungen und Aspekte der archäologischen Struktur (Raumgrösse, Zugangssystem, Verschliessbarkeit der Durchgänge (⟶ Legende auf Seite xii). Die Piktogramme für die Kleinfunde und Gefässe wurden anhand des Objektkorpus erstellt und bilden die morphologischen Bedingungen für die Zuweisung zum dargestellten Objekttyp dar. Ausserdem folgen sie in vielen Fällen der bereits während der Ausgrabungen am Yorġāntappe vereinheitlichten Skizzierung von Funden (⟶ Seite 48). Bestimmte Fund- und Installationstypen wurden in einem Piktogramm zusammengefasst, da anhand der Datenlage keine funktionale Unterscheidung der morphologischen Subtypen geschehen kann (Objekttypen: ⟶ Abb. 31; Installationen: ⟶ Abb. 186). Die Diglû-Piktogramme für Raummerkmale sind bewusst immer gleich gross dargestellt,8 da sie nicht hierarchisch gewertet werden sollen. Ausserdem wird nicht die Anzahl der Exemplare eines Objekt8
Vergleiche: Bei Otto (2006: 149) Grössen angepasst.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES typs dargestellt, sondern die Anwesenheit eines bestimmten Merkmals durch das Piktogramm. Besonders das Baumdiagramm und die Kontingenztabelle stellen die Funktionsgruppen visuell heraus und somit die interpretativen Prämissen der Analyse der Raummerkmale. Die Funde sind im Baumdiagramm (⟶ Kap. 5.3.11) und in der Kontingenztabelle (⟶ Beilagen 1 und 2) nach Funktionsgruppen geordnet.
5.1.1.d Funktionsanalyse zwischen Kartierung und Statistik
Die Kartierung wird hier als Analysetool alternativ und komplementär zur mathematisch-statistischen Datenanalyse verwendet. Die Visualisierung ist aus folgenden Gründen jedoch das primäre Analysetool: 1. Die statistischen Korrelationen von Raummerkmalen sind schwach. Vor allem da viele Objekttypen nur selten auftreten, wäre ein rein statistisches Verfahren ohne selektive Hypothesenbildung nicht aussagekräftig.
2. Verteilungskarten haben Charakterzüge von Schrift, Diagramm/Graph und Karte. Die intuitive Lesbarkeit ist somit für statistisch nicht vorgebildete Leser einfacher. Auch zur Argumentation im Diskurs ist die Visualisierung für einen grösseren Personenkreis zugänglich.9 3. Ähnlich wie bei statistischen Methoden sind die Ergebnisse einer visuellen Analyse abhängig von der Wertung der Variablen: Die visuelle Analyse kann als nicht weniger verlässlich erachtet werden als ein statistisches Verfahren.
5.2 Archäologische Merkmale zur Feststellung von Funktionsbereichen
Als Merkmale der Räume des Palastes, von denen auf die Funktionen der Räume geschlossen werden kann, stehen die mobilen Inventare (⟶ Kap. 4 und 5.2.2), Installationen (⟶ Kap. 5.2.3.b) und veränderliche (»semi-fixe«) architektonische Elemente wie Wand- und Fussbodenbehandlungen (⟶ Kap. 5.2.3.a) zur Verfügung. Ausserdem ist die Lage der Räume im Zugangssystem (⟶ Kap. 3.3) zu berücksichtigen sowie die Merkmale der Durchgänge (⟶ Kap. 5.2.4) zu den angrenzenden Räumen. Alle Raummerkmale sollen als Ausdruck von individuellen und habituellen Entscheidungen sowie ge9
Kilchör 2020: 132–139.
219
sellschaftlicher Normen verstanden werden,10 von denen auf die Raumfunktion geschlossen werden kann. Die Gruppen der Merkmale repräsentieren jedoch auch unterschiedliche Nutzungsphasen.11 Die mobilen Inventare spiegeln die letzte Nutzungsphase vor der Aufgabe der Siedlung von Stratum II wider, während Installationen und architektonische Elemente einer vorherigen Nutzungsphase entsprechen und nicht zwingend noch in Benutzung gewesen sein müssen. Jedoch ist anzunehmen, dass auch in der letzten Nutzungsphase für Aktivitäten jeweils jene Räume gewählt wurden, deren unveränderliche Merkmale angemessen waren.
5.2.1 Quantität und Qualität der Raummerkmale
Es handelt sich bei der vorliegenden Funktionsanalyse methodisch um eine beobachtende Studie, die sowohl auf in der Vergangenheit gesammelten Daten beruht (Raummerkmale anhand der Ausgrabung und Dokumentation) als auch auf während der Studie erstellten Daten (Funktionszuweisungen). Auf Basis der Funktionszuweisungen werden bestimmte Merkmale korreliert – beispielsweise alle dekorativen Objekte –, und im Fall von signifikanten Korrelationen mehrerer Merkmale in Räumen oder Raumgruppen wird eine Aktivitätszone im Palastgebäude verortet. Im Rahmen der beobachtenden Studie können Zusammenhänge zwischen Korrelationen von Merkmalen und einer funktionalen Begründung, d. h. die Verortung von Aktivitätszonen in Räumen, nur vermutet werden, da ein experimenteller Beweis nicht möglich ist. Alle Merkmale eines Raumes wurden zunächst in einer Kontingenztafel (⟶ Beilagen 1 und 2) gesammelt. Das mehrfache Auftreten eines Merkmals in einem Raum wird nur einmal dargestellt.12 Merkmale können auf ihre Korrelation untersucht werden, um Aktivitätszonen und Raumfunktionen festzustellen (⟶ siehe Abb. 176). Die Raummerkmale sind sehr divers (Anzahl der Variablen in Abb. 176); einzelne Raummerkmale treten in vielen Fällen jedoch nur selten auf,13 weshalb die statistischen Korrelationen schwach sind. Es wird deshalb mit Hypothesen gearbeitet, d. h. 10 Rapoport 1982: 87–101. 11 Mönninghoff 2015.
12 Die kategorischen nominalen Variablen sind binär, d. h. nur An- oder Abwesenheit wird berücksichtigt, womit dem unterschiedlichen Dokumentationsgrad gerecht wird.
13 Aufgrund der grossen Varianz der jeweiligen Anzahl vom Merkmalen pro Rau wird als Mittelwert der Median statt des arithmetischen Mittels verwendet.
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220
DER PALAST IN NUZI Merkmale der Durchgänge
Evidenz
Anzahl der Variablen
Art der Variable
mehrere möglich
Architektur: Mauerzüge
gesicherte Existenz
kategorische Variable, ordinal
3
nein
semi-Fixe Elemente/ Installationen
Verschliessbarkeit
kategorische Variable, nominal
2
nein
Merkmale der Räume (numerischer) Identifikator
Name
unabhängige Variable
= Anzahl berücksichtigter Räume
nein
Arbeityhypothese
Funktionsgruppe
kategorische Variable, nominal
12
ja
Zugangshierarchie
kategorische Variable, ordinal
16
nein
Zugangssystem
kategorische Variable, ordinal
4
nein
Vollständigkeit
kategorische Variable, nominal
2
nein
Grundfläche in qm
kontinuierliche/numerische Vari- 6 able, Intervall
nein
Wandbehandlung
kategorische Variable, nominal
8
ja
Fussboden
kategorische Variable, nominal
6
ja
Installationen*
kategorische Variable, nominal
11
ja
Objekttypen*
kategorische Variable, nominal
134
ja
Architektur: Mauerzüge
semi-Fixe Elemente/ Installationen mobiles Inventar
Abb. 176: Für die Verteilungs- und Funktionsanalyse berücksichtigte Raummerkmale (*: Zählung unterschiedlicher Piktogramme, ein Piktogramm kann mehrere Typen umfassen ⟶ Kataloge, Abb. 186).
Forschungsfragen. Es wird jeweils überprüft, ob mehr Argumente für die Hypothese bestehen als für die Nullhypothese.14 Neben den bei der Typologisierung der Inventare (⟶ Kap. 4) und Installationen (⟶ Kap. 5.2.3) erarbeiteten Funktionszuweisungen basieren die Hypothesen auch auf bei der Kartierung festgestellter Korrelationen (⟶ Kap. 5.1.1) sowie den nach den Textquellen angenommenen Funktionen der Palastinstitution (⟶ Kap. 2.3). Während der Analyse der einzelnen Raummerkmale wurden die als Hypothese postulierten Funktionszuweisungen sukzessive verändert. Die Plausibilität wird also im Verlauf der Analyse gesteigert, wobei die Zuweisungen zu Funktionsgruppen als Hypothesen veränderlich sind und im Verlauf der Analyseschritte an Gewicht gewinnen.15 Weitere Merkmale eines Raumes sind in der Kontingenzttabelle (Beilagen 1 und 2) nur indirekt ablesbar, werden jedoch in der Analyse in den Kapiteln 5.3 und 5.4 berücksichtigt: • Varianz der Merkmale pro Raum, besonders der Funktionen und Objekttypen (⟶ Kap. 5.2.1.b); 14 Die Faktoren sind unabhängig.
15 Im Sinne des bayesschen Wahrscheinlichkeitsbegriffs.
• Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit unmittelbaren Nachbarräumen und deren Anzahl (⟶ Kap. 5.3.11). Weitere der funktionalen Interpretation zuträgliche Informationen sind nicht Teil der originalen archäologischen Grabungsdokumentation. Erkenntnisse zur Verteilung der Textgattungen und Prosopografie werden in Kapitel 6 beim Vergleich mit den Wohngebieten zum Vergleich hinzugezogen.
5.2.1.a Statistische Häufigkeit des Auftretens von Merkmalen
Abb. 177 bis Abb. 183 und Abb. 179 bis Abb. 18216 sollen als Referenz zur Bewertung der Signifikanz der im Folgenden erzielten Ergebnisse dienen. Die Wertung von Interpretationen der Verteilung von Raummerkmalen beruht im Folgenden auch auf der Grösse, d. h. Raumanzahl und Grundfläche, der Bereiche: den Raumgruppen A bis I im Palast (⟶ Kap. 3.3.1) und den Wohnvierteln NWR, SWS und NES (⟶ Abb. 177). Wie auch bei der Besprechung der Verteilung von Objekttypen werden hier die Wohngebiete zum Vergleich mit dem Palast he16 Berechnungen durch das Programm PAST – PAleontological STatistic, Version 3.14.
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10
22%
12
27%
12
27%
SWS
1197,5
17,8
118
83
7,7
2,0
3,0
25
30%
32
39%
27
33%
NES
1002,3
14,9
75
59
9,0
2,0
3,0
5
8%
19
32%
15
25%
Palast
3580,9
53,1
104
86
18,4
2,0
3,9
23
27%
24
28%
37
43%
A
1690,4
25,1
23
21
25,3
2,0
2,0
5
24%
7
33%
9
43%
B
223,9
3,3
7
6
34,1
3,0
3,0
2
33%
2
33%
2
33%
C
329,5
4,9
12
11
21,9
3,0
3,5
3
27%
4
36%
3
27%
D
153,5
2,3
8
4
20,3
3,0
5,5
1
25%
3
75%
1
25%
E
151,8
2,3
8
5
10,1
1,0
1,0
0
0%
1
20%
4
80%
F
246,3
3,7
7
6
21,9
2,0
3,0
1
17%
3
50%
2
33%
G
140,9
2,1
7
7
13,5
1,0
1,0
3
43%
1
14%
3
43%
H
332,2
4,9
20
17
11,1
1,5
2,0
6
35%
3
18%
8
47%
I
252,3
3,7
8
7
15,3
3,0
4,5
2
29%
0
0%
3
43%
R135R127
48,4
0,7
2
2
24,2
3,0
3,5
0%
2
100%
6742,9
100
357
273
10,2
2,00
3,0
32%
91
33%
gesamt
0% 63
23%
87
in %
2,0
Anzahl Finalräume
2,0
in %
10,6
Anzahl Transiträume
45
in %
Anzahl Distributräume
60
Anzahl vollständig erhaltener Räume Ø Grundfläche vollständig erhaltener Räume
14,3
Anzahl erhaltener Räume
962,3
% an Gesamtfläche
NWR
Fläche im qm
Ø Objekttypen pro Raum
221
Ø Funktionsgruppen pro Raum
5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
Abb. 177: Bezugstabelle: Strukturelle Merkmale, Objekttypen und Funktionen in den Raumgruppen.
rangezogen, um die Besonderheiten des Palastes zu determinieren.
5.2.1.b Varianzen der Merkmale
Zur Bewertung der Signifikanz einzelner Ergebnisse der folgenden Analyse ist ausserdem die Varianz der Merkmale zu berücksichtigen. Die Varianzen der Raumgrössen sowie die Anzahl der Funktionsgruppen und Objekttypen pro Raum zeigen signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Bereichen der Siedlung.
Raumgrössen
Die statistische Analyse der Raumgrössen zeigt, dass im Palast sowohl die durchschnittliche Grösse der Räume als auch die Varianz der Raumgrössen am höchsten ist (Abb. 178, Abb. 179).17 In den Wohn17 Auch ohne Hof M100 beträgt die Varianz 604,82.
gebieten korreliert die durchschnittliche Raumgrösse mit der Varianz in absteigender Reihenfolge: NWR, NES, SWS. Die Verteilung und Varianz der Raumgrössen im Palast (Abb. 179, rechts) zeigt, dass die Raumgruppen G und H am Beginn des Zugangssystems die geringsten Raumgrössen aufweisen (nach Median). Ausserdem ist die Varianz in den Raumgruppen H und I besonders gering. Vergleichbare Werte hat Gruppe E, die in der Westecke des Palastes liegt. Alle drei Gruppen E, G und H sind die wohl zuletzt in das Gebäude integrierten Gruppen (⟶ Kap. 2.1.3) ausserhalb der geplant angelegten Hauptverkehrsachse. Bei der Erweiterung des Palastes war folglich die Erhöhung der Raumanzahl von Bedeutung. Die Gruppen A bis D und F haben die grösste mittlere Raumgrösse und die grösste Varianz der Raumgruppen. Es kann angenommen werden, dass die
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Palast I
Palast H
Palast G
Palast F
Palast E
Palast D
Palast C
Palast B
Palast A
Palast
NWR
SWS
NES
DER PALAST IN NUZI
Gesamt
222
Anzahl Räume (N)
273
59
83
45
86
21
6
11
4
5
6
7
17
7
Min.
1,5
2,9
1,5
3,4
4,8
5,5
5,5
12,5
5,6
7,7
6,3
6,4
4,8
8,2
Max.
520
64,4
53,5
46,5
520
519,9
87,7
60,0
58,0
18,7
64,7
38,0
28,2
29,2
Durchschnitt 17,4
12,1
9,5
14,3
30,3
60,3
36,0
28,5
26,0
11,0
26,2
20,1
11,4
16,0
Standard1211 abweichung
92,7
57,0
103
3451
12598 832
201
519
20
400
179
33
67
Varianz
34,8
9,6
7,6
10,1
58,7
112,2
28,8
14,2
23,8
4,5
20,0
13,4
5,8
8,2
Median
10,2
9,0
7,7
10,6
18,4
25,3
34,1
21,9
20,3
10,1
21,9
13,5
11,1
15,3
25%
6,3
6,3
4,9
6,17
10,1
13,0
11,6
20,2
7,97
7,8
14,2
7,5
6,9
8,4
75%
20,1
14,2
11,4
20,1
30,1
45,0
52,6
41,0
49,8
14,7
35,5
34,0
13,6
23,6
Schiefe
11,6
3,1
3,0
1,3
7,1
3,8
1,2
1,2
1,3
1,8
1,8
0,4
1,6
0,6
Abb. 178: Varianz der Raumgrössen (in qm) in den Gebieten der Oberstadt und im Palast (Anzahl vollständiger Räume ohne Strassen).
Abb. 179: Varianz der Raumgrössen (in qm) in den Gebieten der Oberstadt (Palasträume ohne Hof M100).
unterschiedlich grossen Räume bei der Anlage des Gebäudekerns für verschieden funktionale Zwecke angelegt wurden, mit der Raumgrösse als funktionalem Merkmal. Die Raumkette der grössten Räume und Höfe M94–M89–M100–L20–L11 in Gruppe A diente offensichtlich als öffentlicher »Repräsentativer Raum« (⟶ Kap. 5.3.1) mit der Raumgrösse als einheitliches Merkmal besonderer Monumentalität.
Funktionen pro Raum
Die Anzahl der Funktionen pro Raum (Abb. 180 und Abb. 181) ist zur Feststellung von Multifunktionalität relevant. Im Palast korreliert die Anzahl
der Funde einerseits mit der Raumgrösse, jedoch ist ein hoher Durchschnitt (Median) besonders in den Gruppen B und D festzustellen. Diese befinden sich in der Mitte des Zugangssystems rund um den Haupthof M100 und die Hauptraumgruppe L20–L11. Diese Orte mit hoher Zentralität wurden folglich aufgrund des ermöglichten Transits und der Nähe zu vielen anderen Gruppen (Gradzentralität) für viele Aktivitäten genutzt, wahrscheinlich auch von vielen Personengruppen (zur funktionalen Analyse der Räume und Raumgruppen ⟶ Kap. 5.4).
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
Objekttypen pro Raum
Der Vergleich der Raumgrössen mit der Anzahl gefundener Objekttypen zeigt einerseits die Korrelation der beiden Faktoren (Abb. 182). Jedoch ist ersichtlich, dass im Palast grosse Räume mit nur wenigen Objekten aufgefunden wurden,18 während in den Wohngebieten, besonders im NES und im SWS, auch kleinere Räume mit einer grossen Anzahl von Objekttypen, wohl Lagerräume, festgestellt wurden.19 Der grosse Raum F2 mit 18 Objekttypen im NWR ist dort singulär. Weitere grosse Räume (über 60 qm) mit vielen Objekttypen (mindestens 15) kommen nur in der Hauptachse des Palastes vor: L8, L20, L11, R95-R96-R426, M100. Kleinere Räume (unter 60 qm) mit acht oder mehr Objekttypen sind: L7, L1-L3A, M90, L22, L27, L2 und K32.
5.2.1.c Korrelation der Funktionsgruppen
Eine rein statistische Auswertung der Korrelation von Funktionsgruppen, d. h. der mobilen Inventare, in den Räumen des Palastes zeigt schwache Signifikanzen (Abb. 18320). Die häufige signifikante Korrelation von Funktionsgruppe F04 »Konsum/ Distribution« mit weiteren Funktionsgruppen (F03 »Symbolik«, F06 »Handwerk« und F07 »Lagerhaltung«) zeigt, dass Gefässe für kurzfristige Lagerung gleichermassen in den verschiedenen Aktivitätszonen des Palastes genutzt wurden. Die zugehörigen Objekttypen sind somit multifunktional (⟶ Kap. 4.4.3). Die Korrelation von F01 »Dekor« mit F07 »Lagerhaltung« und F08 »Administration« spiegelt eher die Aufbewahrung von Dekorobjekten wider als die aktive Nutzung. Es handelt sich überwiegend um Räume, in denen Kleinfunde aller Funktionsgruppen gefunden wurden. In Räumen mit den höchsten Anzahlen von Funktionsgruppen (mindestens vier) treten vor allem die Funktionsgruppen F01 »Dekor« (neun Räume = 41%), F03 »Symbolik« (sieben Räume = 35%) und F07 »Lagerhaltung« (neun Räume = 38%) auf (zu Lagerräumen ⟶ Kap. 5.3.4). Monofunktionale Räume im Palast sind in den Funktionsgruppen F05 »Nahrungsverarbeitung« (vier Räume = 27%) und F08 »Verwaltung« (elf Räume = 31%) am häufigsten. Diese beiden Funk18 Beispielsweise Hof M94 (sechs Objekttypen).
19 Räume unter 40 qm, mit 13 oder mehr Objekttypen. Dies sind die Räume S133, S164, S105, S111, S112, S124 (NES) sowie P401, P470, P430, P467 (SWS). 20 Signifikant sind Korrelationen mit stat ≥ 0,26 und p < 0,008. (Stat ist die statistische Signifikanz, welche mit 0,26 bis 0,35 im niedrigen Bereich der möglichen Werte zwischen 0 und 1 liegt. P ist der Signifikanzwert mit einer Wahrscheinlichkeit zwischen = und 1. Kleinere Werte sprechen gegen die Nullhypothese, also für eine signifikante Korrelation zwischen den Funktionsgruppen.)
223
tionsgruppen haben keine signifikanten Korrelationen mit anderen Funktionsgruppen (zur Verortung der entsprechenden Aktivitätzonen im Palast ⟶ Kap. 5.3.5 und 5.3.4.a).
Betrachtet man die Anzahl der Nachbarn als erste Interpretationsebene, so können ausserdem signifikante Korrelationen des Zugangs mit Funktionsgruppen der Inventare festgestellt werden: • Finalräume und F07 »Lagerhaltung«; • Distributräume und F02 »Schmuck« sowie F03 »Symbolik«. Die Ergebnisse der hier präsentierten statistischen Untersuchungen sollen als Referenz für die Bearbeitung der Hypothesen dienen (⟶ Kap. 5.3).
5.2.2 Mobile Inventare
Die mobilen Inventare der Räume in Stratum II in Nuzi wurden in Kapitel 4 rekonstruiert, und es wurde eine Typologie vorgeschlagen, welche funktionale Interpretationen auf Basis der Forschungsliteratur einbezieht. Diese Funktionszuweisungen sind die Basis für die Funktionsanalyse in Kapitel 5.3. Die mobilen Inventare repräsentieren ein letzte aktive Nutzungsphase der untersuchten Räume. Die vergleichsweise geringe Anzahl von Artefakten, die der letzten Nutzungsphase zuzuordnen sind, repräsentiert nur einen Teil des archäologischen und systemischen Inventars.21 Das systemische Inventar ist die im Altertum genutzte Umwelt, während das im Rahmen einer Ausgrabung feststellbare archäologische Inventar nur einen bestimmten Ausschnitt davon repräsentiert. Verschiedene Prozesse in der Antike (Entsorgungshabitus, Plünderung) und während der Deponierung im Boden (organischer Zerfall, Erosion, Raubgrabung) sind einzukalkulieren. Folglich sind auch Raumfunktionen nur noch in eingeschränktem Masse feststellbar. Bei der Evidenz aus Nuzi ist darüber hinaus zu beachten:
1. Möchte man alle Fund- und Befundklassen in eine Analyse einbeziehen, sind sie möglicherweise nicht Zeugnisse desselben »systemischen Inventars«, sondern auf verschiedene Nutzungsphasen zurückzuführen. Die mobilen Inventare (⟶ Kap. 4), Installationen (⟶ Kap. 5.2.3) und die architektonische Struktur des Palastes (⟶ Kap. 3.3) werden deshalb zunächst separat erarbeitet.
2. In der archäologischen Dokumentation sind nicht alle ausgegrabenen Funde und Befunde enthalten. Beispielsweise könnten als fundleer dokumentierte Räume durchaus Bruchstücke v. a. von
21 Siehe z. B. Otto 2006: 23–29.
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224
DER PALAST IN NUZI
Anzahl Räume 357 (N)
Palast I
Palast H
Palast G
Palast F
Palast E
Palast D
Palast C
Palast B
Palast A
Palast
NWR
SWS
NES
Gesamt
Abb. 180: Anzahl der Funktionsgruppen F01−F08 und F11 pro Raum.
75
117
60
104
23
7
12
8
8
7
7
20
8
FG min.
0
0
0
0
0
0
0
0
1
0
1
0
0
0
FG max.
9
9
6
7
8
8
4
6
6
4
6
3
4
7
Durchschnitt 2,33
2,71
2,12
2,32
2,34
2,70
2,43
2,92
3,25
1,50
2,29
1,29
1,65
3,13
Standardabweichung
1,92
2,34
1,71
1,65
1,92
2,38
1,51
2,15
2,19
1,20
1,80
1,11
1,23
2,30
Varianz
3,67
5,48
2,92
2,73
3,68
5,68
2,29
4,63
4,79
1,43
3,24
1,24
1,50
5,27
Median
2
2
2
2
2
2
3
3
3
1
2
1
1,5
3
25%
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
1,25
75%
4
4
3
3
3,75
4
4
5
5,75
2
3
2
3
4,75
0,84
0,84
0,48
0,62
0,92
0,99
-0,6
-0,07
0,23
1,34
1,81
0,25
0,19
0,36
Schiefe
Abb. 181: Varianz der Anzahl von Funktionsgruppen (F01−F08 und F11) pro Raum in den Siedlungsgebieten.
Abb. 182: Anzahl der Objekttypen pro Raum im Palast ohne die Höfe M100 und M94 (n=102 vollständige und unvollständige Räume; Objekttypen nach Piktogrammen).
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES p
stat
F01
F01 F03
F03 0.0033
0.28
F04
F05
F06
225
F07
F08
0.0269
0.9069
0.2139
0.0060
0.2328
0.0076
0.1367
0.0308
0.9812
0.2818
F04
0.22
0.26
F05
0.00
0.15
0.16
F06
0.12
0.21
0.35
0.1014
0.0002
0.0029
0.5097
0.4862
0.4792
0.1014
0.3933
0.1179
0.07
F07
0.27
0.00
0.29
0.00
0.09
F08
0.12
0.11
0.07
0.16
0.00
0.1639 0.14
Abb. 183: Signifikate Korrelationen der Funktionsgruppen im Palast (stat ≥ 0,26, p < 0,008).
Keramikgefässen, aber auch anderen Objekten enthalten haben. Wie in Kapitel 4.1 dargestellt, werden in dieser Arbeit alle im aktuellen Dokumentationsstand enthaltenen Informationen präsentiert, und eine mögliche Interpretation wird vorgeschlagen (⟶ Abb. 22 auf Seite 53). Dem unterschiedlichen Dokumentationsgrad von Objektklassen wird dadurch Rechnung getragen, dass der Funktionsanalyse die An- oder Abwesenheit eines Raummerkmals zugrunde liegt. 3. Es kann sich bei den Assemblagearten22 in Nuzi um aktive, passive oder Auflassungsinventare gehandelt haben, je nach Narrativ von Eroberung und/oder Aufgabe der Siedlung. Die Assemblagearten können nicht anhand der Feinstratigrafie und somit der Ablagerungsarten identifiziert werden, da diese nicht dokumentiert wurden.
5.2.2.a Systemische Inventare aus vergänglichen Materialien
Ein vergleichsweise grosser Anteil von Räumen, deren Stratum-II-Fussboden erreicht wurde, wiesen keine oder wenige Funde auf (maximal ein Objekttyp in 127 von 357 berücksichtigten Räumen). Es sind folgende Erklärungsansätze für fundleere Räume denkbar: 1. Artefakte wurden während der Ausgrabung nicht erkannt oder nicht dokumentiert.23
2. Inventare wurden von den Bewohnern vor dem Verlassen der Gebäude geräumt oder bei der Einnahme der Stadt geplündert. 3. Inventare, beispielsweise von Schlafräumen oder Lagerräumen für Stapelgüter, bestanden vornehmlich aus vergänglichen Materialien.
22 Nach der Taphonomie von Pfälzner (2001: 38–56).
23 Dies trifft vor allem für zerscherbte Keramikgefässe sowie Fragmente aus allen Materialien ohne bestimmbaren Formtyp zu.
4. Die Räume dienten in der letzten Nutzungsphase der Tierhaltung. 5. Die Räume wurden in der letzten Nutzungsphase nicht genutzt und waren leer.
Die in Abb. 184 genannten Objektgruppen aus vergänglichen Materialien müssen in Ergänzung zum archäologischen Inventar bei der Besprechung der Aktivitätszonen berücksichtigt werden. Sie sind teilweise aus den Texten bekannt. Starr berichtet von gelegentlichen Funden von Artefakten aus vergänglichen Materialien. Teil des Objektkorpus sind nur karbonisiertes Getreide, Kerne und Samen (Typen F.1 und F.2), der Fund von »Broten« aus L22, sowie Holzkohlefragmente (Typ Y.6). »Any wooden objects would of necessity have perished either in the conflagration or during the millennia following the destruction of the city. Consequently, it is difficult to tell whether wood was commonly used for purposes apart from construction. [...] Throughout the excavations, charcoal was found in large quantities, but in few cases could anything be identified other than the undressed poles used as rafters. [...]
Basketry is represented by a single specimen (Pl. 133, B), found in G29, Temple A. It, too, owes its preservation to a bitumen coating both inside and out. The bottom was fairly well preserved (Pl. 133, A), and gives a good idea of the weave in use. [...]
The impressions of straw matting were found in sufficient numbers to show a wide general use, but none was large or clear enough to give the weave. Pl. 95, C shows that matting was used as the inner cover to a pot and that over it the soft clay pot-lid was pressed into place. This being the only pot-lid so marked, the practice could hardly have been a common one. The best example of the weave is found in the clay bed model (Pl. 57, U), from the transition period. Though this is
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226
DER PALAST IN NUZI Material
Objekt
Aktivität
Funktionsgruppe
Holz
Sitzmöbel
Repräsentation (z. B. dekorierte Sitzmöbel), Konsum (z. B. Tisch, Stuhl, Bank)
Dekor
Holz
Regale
Lagerhaltung
Lagerhaltung
Holz
Gefässe
Lagergefäss, Konsumgefäss
Lagerhaltung/Distribution, Konsum
Holz, Leder, Textil
Wagen und Pferdegeschirr
Ressource
Lagerhaltung/Distribution
Holz, Leder
Waffen, Schilde
Lagergüter
Lagerhaltung, Waffen
Flechtwerk
Gefäss, Behältnis
Lagergefäss
Lagerhaltung/Distribution
Flechtwerk, Textil
schützende Matten
passive Nutzung
Architektur
Flechtwerk, Textil
dekorative Matten
passive Nutzung
Dekor
Textil
Gewänder
Rohstoffe, Repräsentation
Lagerhaltung/Distribution, Dekor
Textil
Wolle, Garn
Rohstoffe
Lagerhaltung/Distribution
pflanzlich
Körner, Samen, Mehl, Öl u. ä.
Rohstoffe
Lagerhaltung/Distribution
Nahrungsverarbeitung
Handwerk/Nahrungsverarbeitung
tierisch
tierische Nahrungsmittel und Abfallprodukte
Nahrungsverarbeitung
Handwerk/Nahrungsverarbeitung
tierisch
lebende Nutztiere
Ressourcen
Tierhaltung
Konsum
Abb. 184: Archäologisch nicht erhaltene Objektgruppen und Materialien aus dem systemischen Inventar. presumably a Ga.Sur object, it is probable that the weave used at the end of one period would survive into that which followed.«24
Die »fehlenden« Komponenten des systemischen Inventars werden bei der Besprechung der einzelnen Aktivitätszonen in Kapitel 5.3 berücksichtigt.
5.2.3 Wand, Fussboden und Installationen
Die Oberflächenbehandlung von Fussboden und Wänden sowie Installationen sind veränderliche Merkmale eines Raumes. Sie können ein- oder abgebaut werden, ohne das Zugangssystem des Gebäudes zu verändern und damit die Nutzbarkeit oder Funktionalität weiterer Räume zu beeinflussen. Ethnografische Vergleiche zeigen, dass diese semi-fixen Elemente entscheidend für die Raumbedeutung sind.25 24 Starr 1939: 490.
25 Man denke beispielsweise an die Bedeutungszuweisung zu Räumen beim Bezug einer Mietwohnung durch das Aufstellen von Möbeln. Rapoport 1982: 89–96. Die »Bedeutung« des Raumes wird hier verstanden als die gelebte, symbolische Dimension. ⟶ Kap. 3.1.
Die durch Starr ausführlich erfolgte Beschreibung der architektonischen Merkmale und Installationen soll hier nicht wiederholt werden.26 Die Abb. 185 und Abb. 186 zeigen die Wand-und Fussbodenbehandlungen und Installationen, die in Stratum II in Nuzi festgestellt werden können und in der Funktionsanalyse des Palastes (⟶ Kap. 5.3 und 5.4) berücksichtigt werden.
5.2.3.a Wandbehandlung und Fussboden27
Fussboden- und Wandoberflächen wurden in Nuzi meist nicht in besonderer, isolierender oder vor Erosion und Abnutzung schützender Art und Weise behandelt. Für Räume ohne Dokumentation einer bestimmten Behandlung wurde eine unverputzte Wandoberfläche postuliert (W01). Es ist jedoch denkbar, dass keine Differenzierung zu einfachem Lehmverputz (W02) gemacht wurde, da in der Grabungsdokumentation stellenweise »coarse plaster« als die gewöhnliche Wandbehandlung (»wall treatment usual«) bezeichnet wird. In gleicher Weise wird für unspezifizierte Fussbodenoberflächen ein 26 Starr 1939: Chapter III, 42–61: »Architectural Elements«. 27 Starr 1939: 57–59.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
Position
Wandoberfläche
Fussbodenoberfläche
Elementbezeichnung
Code
Räume (357)
- Palast (104)
� Wand ohne Verputz
W01
� Lehmverputz/-verstrich
W02
� Kalkverputz
W03
1
1
� Bitumenverputz
W04
3
3
� Lehmziegelverkleidung
W05
11
10
- NES (75)
227 - NWR (60)
- SWS (118)
meist nicht dokumentiert
1
�
Lehmziegelverkleidung mit Bitumenverputz
W06
6
6
�
Lehmziegelverkleidung mit Kalk- und Bitumenverputz
W07
1
1
�
Wandbemalung
W08
18
12
� Stampflehmfussboden
B01
� Lehm-Asche-[Sand-]Fussboden
B02
7
7
� Sandfussboden
B03
1
0
� Bruchziegelpflaster
B04
12
3
4
2
3
� Ziegelpflaster
B05
36
21
8
4
3
� Kieselpflaster
B06
2
0
1
1
3
3
meist nicht dokumentiert
1
Abb. 185: Typen der Behandlung von Fussboden und Wandoberflächen und Häufigkeit in Stratum II.
Stampflehmfussboden (B01) postuliert. »Besondere« Fussboden- und Wandoberflächenbehandlung sind deshalb alle ausser Stampflehmfussböden (B01) und Wänden, die nur einen groben Lehmverstrich über der Struktur der Lehmziegel (W01, W02) aufweisen. Besondere Merkmale treten überproportional häufig in Räumen des Palastes auf (⟶ Kap. 6, insbesondere Abb. 231): 58 Räume im gesamten Siedlungsgebiet weisen in Stratum II eine besondere Fussbodenbehandlung (B02–B06) auf. Darunter sind 30 Palasträume, d. h. 30%. Von den 35 Räumen mit besonderer Wandbehandlung (W02–W08) befinden sich 29 im Palast (30% aller Palasträume). Das Auftreten besonderer Fussboden- und Wandoberflächenbehandlung im Palast ist folglich signifikant. Eine besondere Wandbehandlung tritt in den Wohngebieten fast gar nicht auf: Nur in sechs Räumen in SWS und NWR wurde Wandbemalung festgestellt. Im Folgenden werden signifikante Korrelationen von Wand-, Fussbodenbehandlung und Installationen im Palast aufgezeigt, die einen Rückschluss auf die Funktion der genannten Merkmale ermöglichen, welche in die folgende Verortung von Aktivitätszonen im Palast einbezogen werden (⟶ Kap. 5.3−5.4).
Räume mit Lehmziegel- oder Bruchziegelfussboden Räumen mit Lehmziegel- (B05) oder Bruchziegelpflaster (B04) wurden von Starr regelmässig als nicht überdachte Höfe interpretiert.28 Im Palast waren 24 Räume gepflastert: 1. M100 und M94, die aufgrund ihrer Grösse als Höfe angesprochen werden können;
2. Weitere Räume, die aufgrund ihrer unregelmässigen Begrenzung, Distributfunktion und relativ grosser Grundfläche – im Vergleich mit den umliegenden Räumen – ebenfalls als Höfe angesprochen werden können: L101, R95-R96-R426, R57, L40. In R95-R96-R426 und R57 befanden sich ausserdem Brunnen; 3. An diese »Höfe« angrenzende Räume: M7–M2, R88, R80, R188;
4. Sieben Räume im Palast mit Toiletten (I09): siehe unten »Toiletten (I09) und Abwasserkanäle (I07, I08)« auf Seite 232; 28 Beispielsweise zu L101: »The fact that so large an area was paved throughout with baked brick suggests an open court rather than a covered room.« Starr 1939: 136.
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228 5.
DER PALAST IN NUZI Weitere Räume: M69–R70, R75, L15A.
Die Pflasterungen sind nicht dekorativ, sondern schützten vor Feuchtigkeit, was die regelmässige Vergesellschaftung mit Toiletten, Brunnen und Becken sowie die Deutung als oder Nähe zu nicht überdachten Höfen belegen. Von den Höfen wurden das Fussbodenpflaster und die Wandverkleidung in die Durchgänge der angrenzenden Räume erweitert. Der erodierte Raum ohne Raumnummer in der Nordecke des Palastes, zwischen M89, M92 und M4, von dem nur eine Ecke erfasst wurde, könnte deshalb auch ein nicht überdachter Hof gewesen sein. In der Gruppe G (⟶ Kap. 5.4.7) waren fünf aneinander angrenzende Räume durchgehend gepflastert. In R66 und R72 befanden sich Toiletten. Der gepflasterte Korridor M69–R70 mit dem anschliessenden gepflasterten Raum R75 verbindet die Toilettenräume. Im Korridor M69–R70 wurde Wandmalerei gefunden, weshalb er wohl trotz Pflasterung überdacht war. Raum L15A ist gepflastert und verfügt über eine Lehmziegelverkleidung der Wandoberfläche. Es wurde ausserdem eine Herdstelle gefunden, solche befanden sich sonst nur in ungepflasterten Räumen. In L15A wurden ausserdem Reibschalen aus Stein gefunden (Typ D.c.3.4). Es könnte sich folglich um einen nicht überdachten Hof gehandelt haben; alternativ könnte ein handwerklich oder hauswirtschaftlich genutzter Raum aus produktionstechnischen Gründen gegen Feuchtigkeit isoliert gewesen sein (zu Gruppe C ⟶ Kap. 5.4.3). Vergleich mit Wohngebieten: Als weitere schützende Fussbodenbehandlung sind Kieselpflaster in zwei Räumen der Wohngebiete belegt (F33, P486-P309). In den Wohngebieten sind Räume mit Pflaster (B04–B06) beinahe in jeder vollständig erhaltenen Gruppe vorhanden und den Haupträumen mit Herdstelle vorgelagert. Sie dienten als nicht überdachte Höfe mit Distributfunktion und als Lichtquelle für die umliegenden Räume (⟶ Kap. 5.3.10). Die verschiedenen Pflasterarten werden in allen Wohnvierteln gleichermassen verwendet, während im Palast ausschliesslich Lehmziegelpflaster verwendet wurde (ausgenommen Hof R57). Ein intentional angelegter Fussboden aus abwechselnden Lehm- und Ascheschichten (B02) wurde in den Palasträumen L20, L10, L99, L11, L9 und L8 festgestellt. Die Anlage ging wohl mit der Neugestaltung der Raumaufteilung im Bereich L20–L10–L99 in der letzten Bauphase einher (⟶ Kap. 2.1.3). In diesen Räumen traten signifikant häufig Objekttypen der Funktionsgruppen F01–F04
auf (zur Interpretation als »Repräsentativer Raum« ⟶ Kap. 5.3.1).
Wandverkleidung (W03–W07): Dekoration, Schutz oder Isolation? Im Palast wurde in zwölf gepflasterten Räumen ein Verputz mit Kalk oder Bitumen oder eine Verkleidung mit Lehmziegeln (W03–W07) des Mauerwerkes festgestellt. Neben den fünf zusammenhängenden gepflasterten Räumen der Gruppe G (M69, R70, R75, R66, R72) handelt es sich vor allem um Räume mit Toilette (M78, L25, R56, R170) sowie die Räume M100, M2 und L15A. Acht weitere ungepflasterte Räume im Palast haben einen Verputz oder eine Verkleidung der Wand.29 Die schützende Verkleidung30 des Bodens und der Wände von Toilettenräumen und Höfen sowie zusammenhängender Raumgruppen lässt auf Aktivitätszonen schliessen, die Isolation erfordern. Aktivitätszonen, die sich über mehrere Räume erstrecken, sind die gepflasterten Räumen der Gruppe G (M69, R70, R75, R66, R72), die Raumgruppe L15B, L15A-L25 (Gruppe C) sowie die Räume L10 und L99. Ein Verputz mit Bitumen auf der Wandoberfläche oder der Lehmziegelverkleidung findet sich vornehmlich in diesen Bereichen. In Raum L99 befand sich ein Podest mit Mulden, das wohl zu Kühlung von Wasser in porösen Gefässen diente. In den genannten Zonen der Gruppen C und G befanden sich Toiletten in den Räumen L25, R66 und R72, welche für produzierende Tätigkeiten mit Flüssigkeiten einen Abfluss bereitstellten. Ob die beiden gepflasterten Räume M7 und M2 (in M2 sind Pflaster und Wandoberfläche mit Bitumen verputzt) analog und, wie von Starr vorgeschlagen, eine Toilette beherbergten,31 ist nicht festzustellen. Die hinter Raum M100 liegenden ungepflasterten Räume R87 und Q103 weisen ebenfalls eine Lehmziegelverkleidung der Wandoberflächen auf. In den ungepflasterten Räumen dürfte dies ein Hinweis auf erhöhten Transit und folglich Belastung der Wandoberfläche sein. Dass die Wandoberfläche von R87 nur zwischen den Durchgängen zu M100 und Q103 verkleidet ist, bekräftigt dieses Argument. Schlussfolgerung: Verputz oder Verkleidung der Wandoberfläche lässt auf besondere Beanspruchung der Wandoberflächen durch Transit (Räume 29 L10, R87, S59, Q103, R135, L15B, K38, L20.
30 Siehe auch Starrs Interpretation der Lehmziegelverkleidung mit Bitumenverputz im Durchgang von L20 zu L11: Starr 1939: 140–141. Dass die Lehmziegelverkleidungen teilweise nur eine Ziegelreihe hoch waren, unterstützt die These, dass der untere Abschnitt der Mauer vor Erosion geschützt werden sollte, ob durch Druck, Feuchtigkeit oder Durchgangsverkehr verursacht. 31 Starr 1939: 136.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES ohne Fussbodenpflaster), statischen Druck, Feuchtigkeit (Höfe, Vergesellschaftung mit Toiletten) oder produzierende Aktivitäten (mit Bitumen verputzte Räume oft mit Fussbodenpflaster) schliessen.32 In Räumen, in denen Podeste, Podeste mit Mulden und weitere Lagerinstallationen (I01–I04, s. u.) gefunden wurden, traten hingegen nur selten besonderen Fussboden- oder Wandbehandlungen auf.33 Die produzierende Aktivität, welche mit isolierender Boden- (B05–B06) und Wandbehandlung (W03–W07) in Verbindung zu bringen ist, war räumlich also von der Lagerfunktion der Installationen I01–I04 getrennt.
Wandmalerei
Die Motive der Wandmalereien in Nuzi variieren von einfachen farbigen horizontalen Bändern bis zu ornamentalen und figürlichen Darstellungen, ebenfalls in Bändern. Die Beschreibung durch Starr soll hier nicht wiederholt werden.34 Wandmalerei hat keine das Mauerwerk schützende, sondern eine dekorative Funktion. Wandmalerei wird nicht als Wohlstandsindikator gewertet, da sie als Substitut für nicht archäologisch erfasste Wandbehänge aus organischen Materialien gedient haben könnte,35 welche eine höhere materielle Aufwendung erforderte. Da die Wandmalerei oftmals im oberen, während der Ausgrabung nicht erfassten, Teil der Mauern angebracht war,36 ist es möglich, dass nur ein geringer Anteil der ursprünglich vorhandenen Bemalungen registriert werden konnte. In zwölf Räumen des Palastes wurden Wandmalereien festgestellt.37 Bis auf das ikonografisch aussergewöhnlich diverse Beispiel aus L15B38 han32 Ausnahmen: Die Finalräume K38, S59 und R135 weisen eine Lehmziegelverkleidung auf, ohne dass einer der bislang genannten Gründe auf sie zuträfe. Für K38 und S59 ist denkbar, dass die Verkleidung auf die Nutzung eines Abwasserkanals in einer vorhergegangenen Bauphase zurückzuführen ist. R135 war vergleichbar mit R87 nur zur Hälfte verkleidet (die beiden nördlichen Raumseiten). Dies ist ein Argument gegen die Rekonstruktion als Klausurraum (mit R127) und lässt auf Transit schliessen.
33 Beispielsweise in M94 und R80 (mit Bänken/I03). 34 Starr 1939: 57–59. 35 Nunn 1988: 224.
36 Starr 1939: 143–144.
37 In den Wohngebieten fanden sich Wandmalereien in sechs Räumen (je 3 in NWR und SWS). Es handelt sich in drei Fällen um Haupträume mit Herdstellen (P322, F24, C30), die restlichen sind Finalräume ohne weitere Gemeinsamkeiten der Raummerkmale (P37, K303, F30). Eine Verwendung parallel mit farbigen organischen Wandbehängen oder bemalter Holzverkleidung ist auch hier anzunehmen. 38 Starr 1937: Pl. 128, E, G, H; Pl. 129, D. Starr 1939: 143– 144.
229
delt es sich um die einfachen horizontalen Bänder. Das gehäufte Auftretem in den Räumen um den Hauptraum L11 (L1, L15B, L13, L12, L7, L8, L2, L5, L6) bekräftigt den funktionalen Zusammenhang der Raumkette, die um L11 einen alternativen Weg im Zugangssystem bildet. In der genannten Raumgruppe wurden aussderdem gehäuft glasierte Wandnägel gefunden. Der funktionale Zusammenhang mit der Hypothese eines »repräsentativen Raums« wird in Kapitel 5.3.1 besprochen. Wandmalerei tritt in drei Räumen im Palast gemeinsam mit einer weiteren Art von Wandverputz oder -verkleidung auf: Korridor M69 (Lehmziegelverkleidung) bis R70 (Bitumenverputz) und dem Distributraum L15B (Lehmziegelverkleidung mit Bitumenverputz). Diese Räume wurden im vorangegangenen Kapitel 5.2.3.a als Produktionszone in Erwägung gezogen. Die Bemalung könnte folglich ein Hinweis darauf sein, dass in den Räumen zumindest zeitweise so viel Feuchtigkeit bestand, dass eine Verwendung organischer Materialien als Wanddekoration nicht sinnvoll erschien. Schlussfolgerung: Die Räume, in denen Wandmalereien festgestellt wurden, sind meist Transiträume. Wenn man der Theorie der Substitution für organische Wandbehänge folgt, so könnte es sich hier um Dekor für repräsentative Aktivitäten gehandelt haben, das jedoch weniger elaboriert war – eventuell auch kostengünstiger – als die nicht archäologisch erfassten Alternativen.
5.2.3.b Installationen im Palast
Für die vollständige Typologie der Installationen und morphologische Kriterien siehe Abb. 186.
Herdstellen (I05)
Im Palast finden sich als Herdstellen interpretierte Setzungen aus vier bis neun Lehmziegeln in fünf Räumen. Bei den Räumen M89 und L11 handelt es sich um die grössten Räume entlang der Hauptachse und L8 (grösster Raum der Gruppe D). Diese drei Räume können aufgrund der Vergesellschaftung mit dekorativen Objekttypen (F01, v. a Wandnägeln und Intarsien) im Vergleich mit den Wohngebieten als repräsentative Aufenthaltsräume gedeutet werden. Es befanden sich in allen Räumen auch weitere Objekttypen; insbesondere die steinernen Dreifussschalen (Typ D.c.3.4) und Stössel (Typ E.d.14) aus L11 lassen auf einen multifunktionalen Raum schliessen. M74 und L15A weisen ebenfalls Herdstellen auf, befinden sich jedoch nicht in Gruppe A, der Hauptverkehrsachse des Palastes. M74 ist der verschliessbare grösste Raum der Gruppe G, in dem Metallnadeln oder -nägel, eine Knochennadel, zwei Polschuhe, eine Schale sowie Holzkohlereste ge-
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230
DER PALAST IN NUZI
Installation
�
Podest/ Plattform
�
Podest mit Mulden
Code
Morphologie
Aktivität/ Funktion
Räume (357)
Palast (104)
NES (75)
NWR (60)
I01
Erhöhung über Fussbodenlangfristige niveau (Stampflehm oder Lagerhaltung Lehmziegel)
8
6
1
I02
stabile Positionierung von Vorratsgefässen; in L99 aktive Nutzung mit Lochboden-Gefässen
langfristige Lagerhaltung
4
3
1
I03
schmales Podest (geringer Anteil an der Grundfläche des Raumes) entlang der Wand, in M94 gepflastert
Aufenthalt und Lagerhaltung
6
6
Lagerhaltung (?)
8
4
1
3
2
4
2
SWS (118) 1
�
Bank
�
Nische/ Alkove
I04
horizontale Öffnung in der Mauer oder Rücksprung des Mauerzuges auf gesamter Höhe
�
Trennwand/ Vorratskiste
I04
Abtrennung eines Raumteils durch Lehmziegelsetzung
langfristige Lagerhaltung
11
�
Vorratsgefäss unter dem Fussboden
I04
bis zum Rand unter der Be- langfristige gehungsfläche vergraben Lagerhaltung
5
�
Lehmziegelsetzung als Herdstelle
I05
meist vier quadratische Lehmziegel zu einer quadratischen Herdstelle auf der Begehungsfläche zusammengesetzt
Beleuchtung und Wärme, Produktion und Repräsentation
27
5
11
6
5
�
Ofen
I06
nach oben oder seitlich geöffnete Öfen mit runder Wandung aus Lehm
Nahrungsverarbeitung, Handwerk
11
3
4
3
1
�
Beginn eines Abwasserkanals
I07
Öffnung eines Abwasserkanals oder -rohrs in einer Mauer oder dem Fussboden
Abwasserentsorgung für Hygiene und Produktion
18
5
3
5
5
�
Vertikales Abwasserrohr
I08
Vertikal in einer Mauer verlaufendes Rohr
Entwässerung des Dachs
2
2
Abwasserentsorgung für Hygiene und Produktion
8
7
2
�
Toilette
I09
Beginn eines Abwasserkanals zwischen zwei orthogonal zur Wand stehenden Ziegelsetzungen
�
Brunnen
I10
runder oder rechteckiger WasserbeschafBrunnenschacht mit Lehmfung ziegelwänden
2
2
�
Becken
I11
Tränke, Beaus Lehmziegeln gemauerpflanzung oder tes Becken ohne Ausfluss Kühlung
3
2
3
3
1
Abb. 186: Installationstypen und Häufigkeit des Auftretens in den Räumen von Stratum II.
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1
5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES funden wurden – Starr schlägt die Produktion oder Lagerung zweier Türflügel vor. Dies stimmt mit der Deutung von Gruppe G als Produktionszone aus den vorangegangenen Kapiteln überein. Raum L15A ist als mit Lehmziegeln gepflasterter und verkleideter Raum mit Herdstelle singulär. Der Fund von zwei steinernen Dreifussschalen (Typ D.c.3.4) sowie die schützende Wand- und Fussbodenbehandlung lässt hier ebenfalls auf eine Produktionszone schliessen. Schlussfolgerung: Herdstellen (Ziegel- oder Steinsetzungen oder quadratisch begrenzte Lehmfläche mit Brandspuren) können als Licht- und Wärmequellen Hinweise auf Produktion (Funktionsgruppen F05 »Nahrungsverarbeitung« oder F06 »Handwerk«) oder einen repräsentativen Raum für Zusammenkünfte sein (Funktionsgruppen F01 »Dekore« und F04 »Konsum/Distribution«). Diese Interpretation gilt für Palast und Wohngebiete39 gleichermassen, wobei in der Hauptachse des Palastes beide Funktionen in den selben Räumen vorhanden gewesen zu sein scheinen (⟶ Kap. 5.3.1 und 5.4.1). 39 Vergleich mit den Wohngebieten: Räume mit einer Lehmziegelsetzung als Herdstelle (I05) nahe einer Schmalseite sind in den meisten Wohnhäusern vorhanden. Die beiden Herdstellen aus Steinplatten in Raum F17 werden aufgrund ihrer morphologischen Ähnlichkeit ebenfalls in dieser Kategorie behandelt. Herdstellen mit einer Lehmoberfläche fanden sich in den Räumen L8 und L15A im Palast und werden ebenfalls zur besprochenen Kategorie gezählt. Sind die Räume grösser als ihre Nachbarn, werden sie von Starr als Haupträume bezeichnet, die als Empfangs- und Schlafraum dienten. Die Präsenz mehrerer Räume mit einer Herdstelle, die meist an den selben Hof angrenzen, in einer Gruppe kann auf mehrere Funktionen der Installationsart hinweisen (Gruppen 15, 18, 19, 24). Das Auftreten von Herdstellen im NES ist signifikant häufiger als in den weiteren Wohngebieten: elf Räume in sechs Gruppen. Vergleiche: SWS: vier Räume in vier Gruppen; NWR: sechs Räume in vier Gruppen. Es handelt sich nicht immer um den grössten Raum der Gruppe. Die Inventare der Räume in den Wohnhäusern sind divers; sowohl Objekttypen aus der Funktionsgruppe Konsum/Distribution (F04) als auch Nahrungsverarbeitung und Werkzeuge (F05, F06) sind zu finden. Auch die Installationen sowie Fussboden- und Wandbehandlung lassen auf mehrere Funktionen der Herdstellen schliessen. Als Lichtquelle in der Raummitte und vergesellschaftet mit Schalen und Bechern (F04) schaffen sie die Rahmenbedingungen für Zusammenkünfte häuslicher oder repräsentativer Art. Hierfür spricht auch die Vergesellschaftung mit Wandmalerei in drei Fällen in den Wohngebieten (Räume P322, F24, C30) – jedoch nicht im NES, wo Herdstellen häufiger auftreten. Grosse Räume nahe eines Hofes bieten ausserdem die Voraussetzungen für produzierende Aktivitäten, für die Beleuchtung oder eine Feuerstelle benötigt wird. In einigen Fällen besteht die Vergesellschaftung mit Grossgefässen (S105, F17, P466-P460), in S144 befand sich ein Ofen direkt neben der Herdstelle. Die Vergesellschaftung mit bestimmten Objekttypen ist jedoch schwankend und abhängig von der Grösse des Raumes und dem allgemeinen Fundreichtum in der Gruppe
231
Ofen (I06)
Im Palast kommen runde, oben offene Öfen40 nur in den beiden Räume R118 und R125 vor, welche die Gruppen H und I verbinden. Beide Räume grenzen an gepflasterte, eventuell nicht überdachte Höfe an (R188, R57, R95-R96-R426), was auf eine bewusste Positionierung in einer gut durchlüfteten Zone hinweist, obwohl die Öfen selbst überdacht gewesen sein dürften. Da die Öfen die Zugänge zu den benachbarten Räumen behindern, waren sie nachträgliche Einbauten. Neben der Nähe zu den Höfen scheint auch die Position zwischen den beiden im Palast erhaltenen Brunnen (in R57 und R95-R96-R426) und Drainagen (R170 und R95-R96-R426) sowie Lagerzonen (⟶ Kap. 5.3.4) von Bedeutung für die Funktionalität gewesen zu sein. Die genannten Merkmale befinden sich jeweils in den benachbarten Gruppen H und I, weshalb eine Zuordnung der Öfen zu beiden Gruppen angenommen wird.41 (Starr ordnet die Räume R118 und R125 Gruppe I zu.42) Der Fund des singulären Ofens mit horizontaler Öffnung im Hof R95-R96-R426 zeigt eventuell die Fortführung der Aktivitätszone, jedoch ist das Zugangssystem im Bereich südöstlich von R118 zu schlecht erhalten, als dass der strukturelle Zusammenhang der Gruppen H und I rekonstruierbar wäre. Das einmalige Vorkommen im Palast in benachbarten Räumen spiegelt wider, dass maximal eine Aktivitätszone mit einem Ofen oder mehreren Öfen pro Gebäude benötigt wurde.43 Von den Räumen R118 und R125, die eine monofunktionale Aktivitätszone bilden, wurden alle Konsumenten des Gebäudes versorgt. (Zur Verortung von Speisungen und Zusammenkünften im Palast ⟶ Kap. 5.3.2.)
Lagerinstallationen vs. Podeste
Diverse Installationen wurden identifiziert, die kurz-, mittel oder langfristige Lagerung von Gütern indizieren. Die Verteilung der einzelnen Installati40 Beschreibung der auftretenden Formen im Siedlungsgebiet: Starr 1939: 53–54.
41 Zwischen den Gruppen H und I konnten durch die beinahe fundleeren Räume R188, R98, R125 und R118 verschiedene Routen genutzt werden, was im Palast ungewöhnlich ist (⟶ Kap. 5.2.4.b).
42 Starr 1939: 171–172.
43 Vergleich mit den Wohngebieten: Öfen finden sich in den Wohngebieten meist einzeln in einem Raum (Ausnahmen: F2 und N373) und jeweils in nur einem Raum der erhaltenen Gruppen. Es handelt sich sowohl um gepflasterte Räume als auch daran angrenzende, manchmal durch dünne Lehmziegelmauern abgesetzte Bereiche (F2, C40, P335A). Die Anzahl der Öfen (und Herdstellen) ist im SWS gering (nur ein Exemplar; vgl. je vier Räume/ Gruppen in NES und SWS). Die in den Räumen vergesellschafteten Inventare weisen keine Gemeinsamkeiten auf.
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232
DER PALAST IN NUZI
onsarten zeigt einen disparaten Habitus in den Siedlungsgebieten (Abb. 187).
Während in den Wohngebieten SWS und NES Vorratsgefässe unter dem Fussboden sowie Vorratskisten genutzt wurden und Podeste absent sind, wurden Güter im Palast vorrangig auf Podesten und schmalen Bänken gelagert. Die Verortung von Zonen für kurz-, mittel und langfristige Lagerung unter Einbezug der genannten Installationen wird in Kapitel 5.3.4 durchgeführt. Die funktionale Deutung von Nischen und Alkoven ist aufgrund der morphologischen Heterogenität uneindeutig.44
Palast
Podest
3
Podest mit Mulden
4
Bank
6
Nische/Alkove
4
Trennwand/ Vorratskiste
2
Vorratsgefäss unter dem Fussboden
NES
1
SWS NWR
1
1
4
4
3
1
2
3
Abb. 187: Vorkommen von Lagerinstallationen in den Siedlungsgebieten (Anzahl der Räume).
Wassernutzung
Die Präsenz von zwei Brunnen im ausgegrabenen Teil des Palastes, ebenso wie die – verglichen mit den Wohngebieten – hohe Anzahl von Abwasserkanälen, zeugen von der regelmässigen Nutzung von Wasser im Palast, als Trinkwasser, für Hygiene, Nahrungszubereitung oder anderweitige handwerklich produktive Tätigkeiten. Folgende Raummerkmale wurden als Hinweise auf die Nutzung von Wasser und anderer Flüssigkeiten identifiziert: 1. 2.
Gewinnung: Brunnen (I10 �);
Lagerung: Becken (I11 �), Grossgefäss;
3. Nutzung: Becken (I11 �), Grossgefäss (D.e.1), Lochbodengefäss (D.d.3.0c), Fussbodenpflaster (B04–B06), Wandverkleidung/-verputz (W03– W07), Beginn eines Abwasserkanals (I07 �);
4. Entsorgung: Beginn eines Abwasserkanals (I07 �), Toilette (I09 �).
44 Sie scheinen oftmals durch bauliche Veränderungen entstanden zu sein. Ausnahmen sind die niedrigen runden Nischen in F2 und F38 auf Fussbodenniveau, die Schalen enthielten. Sie werden von Starr als Opferstätten des Hauskultes gedeutet. Starr 1939: 209–210, 214.
Für die Gewinnung von Wasser befanden sich im Palast zwei Brunnen, in den Höfen R95-R96-R42645 und R57. Die beiden Höfe befinden sich vergleichsweise nah beieinander, sie sind durch Routen von maximal drei hintereinanderliegenden Räumen verbunden. Es ist möglich, dass sich in den nicht erhaltenen Bereichen des Palastes weitere Brunnen befanden, welche andere Teile des Palastes versorgten. Die Merkmale für Nutzung und Entsorgung gruppieren sich jedoch in den von den genannten Höfen leichter zugänglichen Raumgruppen G und H, ausserdem in den Gruppen B und C: • Gruppe H: Die von Hof R57 abgehenden Räume R170, R56, S59, R188, R51; • Gruppe G: M69, R70, R75, R66, R72; • Gruppe B: L101, M7, M2, M1; • Gruppe C: L15A, L15B, L25. Es wird angenommen, dass in diesen Raumgruppen produktive hauswirtschaftliche Tätigkeiten ausgeführt wurden, welche die Entsorgung von Wasser erforderten. Die möglichen Routen des Wassertransportes (Abb. 188) führen vorrangig durch die gepflasterten Räume des Palastes. Die weiteren Hinweise auf produzierende Aktivitäten werden in den Kapiteln 5.3.5 und 5.3.6 besprochen. Die Lagergefässe sind nicht mit den anderen untersuchten Merkmalen vergesellschaftet (ausser in Raum L25), scheinen also nicht für den Transport von Wasser, sondern für die Aufbewahrung andere Güter genutzt worden zu sein.
Toiletten (I09) und Abwasserkanäle (I07, I08)46
Toiletten sind zwei parallele, über das Fussbodenniveau erhobene Ziegel- oder Steinkonstruktionen, die den Beginn eines Abwasserrohres flankieren. Sieben wurden im Palast gefunden; hingegen nur eine in den Wohngebieten (N392, NES). Es wurde jeweils nur eine Toilette pro Raum installiert. Die Räume im Palast mit Toilette sind immer mit Lehmziegeln gepflastert (B05) und verkleidet (W06) oder verputzt (W03).47 Die monofunktionale Interpretation aller Räume mit Toilette als »Badezimmer« ist anzuzweifeln, da es sich auch um Durchgangsräume handelt (M78, R95-R96-R426). Ausserdem bieten fast alle der Räume ausreichend Platz für zusätzliche andere Aktivitäten (ausgenommen M72 und R66, die unter 8 m2 messen). Angesichts der Positionierung der Toilette in Hof R95-R96-R426 wird eine multifunktionale Nutzung der Installationen vorgeschlagen; 45 Dass der Brunnen in R95-R96-R426 während der letzten Nutzungsphase in Benutzung war, ist nach Starr nicht gesichert. Starr 1939: 171–172. 46 Beschreibung: Starr 1939: 59–61.
47 Ausgenommen Hof R95-R96-R426.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
233
Abb. 188: Lage der Installationen für Wassernutzung im Palast und mögliche Routen zur Distribution.
dabei wird insbesondere an die Entsorgung flüssiger Abfälle produzierender Tätigkeiten gedacht. In drei der Räume im Palast schloss ein Podest an die Toilette an (M78, R72, R66) Das Inventar der Räume mit Toiletten entspricht der Lage und Grösse der Räume.48 Abwasserkanäle ohne Toilettenkonstruktion beginnen im Palast in den ungepflasterten Finalräumen M1, M4 und K38. In einem Raum im Wohngebiet SWS, K189, ist der Beginn eines Abwasserkanals mit einem Lochboden, weiteren Grossgefässen und einem sandigen Boden vergesellschaftet.49 Starr schlägt vor, dass auch in Raum M1 im Palast die Drainage dem Abfluss von aus auf drei im selben Raum gefundenen Gefässständern positionierten Gefässen sickerndem Wasser diente.50 Schlussfolgerung: Im Palast wie in den Wohngebieten verbanden meist kurze, durch ein oder zwei Räume reichende Abwasserkanäle gepflasterte Höfe oder gepflasterte Räume mit Toilette mit dem Hauptabwasserkanal der Oberstadt, der unter den 48 22 Objekttypen im Hof R95-R96-R426; bis zwei Objekttypen in den Finalräumen und M78, fünf Objekttypen im ungleich grösseren Raum L25 (L25: grosse Entfernung im Zugangssystem von den weiteren Toiletten; besondere Ausstattung mit Steinplatten. Starr 1939: 144). 49 Starr 1939: 285–286.
50 Starr 1939: 137. Vergleichbar mit der Installation in L99.
Hauptstrassen verlief (Strassen 4, 5, 8, 15).51 Jedoch werden auch ungepflasterte Räume ohne Toilette entwässert, was auf die mittelfristige Lagerung von Flüssigkeiten sowie produzierende Tätigkeiten zurückgeführt wird. Starr deutet Toiletten aufgrund des häufigen Auftretens im Palast als Wohlstandsindikatoren.52 Da die Toiletten jedoch nicht in den von ihm als Wohnbereiche bezeichneten Gruppen hinter Hof M100 kummulieren, sondern in der Service Section – hier Gruppen G, H, I –, soll hier die Annahme bekräftigt werden, dass es sich bei Toilettenräumen um multifunktionale Räume mit hauswirtschaftlichem Aspekt handelt. 51 Vgl. Starr 1939: 60: Nutzung von Abwasserkanälen für die Entwässerung von Höfen, Regenwasser auf dem Dach und als Ausguss für im Haushalt anfallende Abfälle. Starr nimmt an, dass das Abwasser von Höfen direkt auf die Strasse floss und das Abwasser aus dem Haushalt in den öffentlichen geschlossenen Abwasserkanal geleitet wurde. Diese Differenzierung ist bei Einbezug der Evidenz aus dem Palast nicht eindeutig. Am nordwestlichen Ende von Strasse 12 wurde beispielsweise ein Abwasserkanal festgestellt, der durchaus mit den erodierten Ausflüssen der Abwasserkanäle aus Palast und Wohnhäusern südöstlich verbunden hätte sein können. Die Vollständigkeit der Evidenz ist angesichts einer horizontalen Ausgrabungsstrategie bis jeweils zur jüngsten Begehungsfläche fraglich. 52 Starr 1939: 61.
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234
DER PALAST IN NUZI
Abb. 189: Verschliessbare Durchgänge im Palast: �.
Position
Elementbezeichnung
Code
Räume (357)
Palast (104)
NES (75)
V01
48
32
8
NWR SWS (60) (118)
Türangelstein (& Türpfostenhalter) Durchgang (Indikatoren für Verschliessbarkeit)
� mittige vertikale Vertiefung der Türschwelle �
Nischen im Türgewand
Teile des Türflügels: Polschuhe und Türbe� schlagsnieten aus Metall
8
0
NES
NWR
Durchgang teilweise zugesetzt Abb. 190: Indikatoren für Verschliessbarkeit von Durchgängen und Auftreten in Stratum II.
Palast Gruppe
-A
-B
-C
-D
-E
-F
-G
-H
-I
Durchgänge
22
6
14
8
6
6
7
21
8
verschliessbar
12
2
10
2
1
0
1
2
- in %
55%
33%
71%
75%
17%
0%
14%
Breite der Durchgänge in m (Median)
1,3
1,0
1,2
1,2
0,8
1,3
1,0
Palast SWS insg. 99
110
55
82
2 (+1?) 33
0
8
16
10%
25%
33%
0%
15%
20%
0,9
0,7
1,0
Abb. 191: Verschliessbare Durchgänge.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
5.2.4 Durchgänge Die vorliegende funktionale Analyse des Palastes möchte das Zugangssystem innerhalb des Palastes berücksichtigen, das sich aus den festgestellten Durchgängen in Mauern zwischen zwei nebeneinanderliegenden Räumen ergibt (⟶ Kap. 3.3). Die Durchgänge zwischen zwei als solche definierten Räumen werden als nicht einem Raum zugehörig, sondern gesondert behandelt. Sie bedingen strukturelle Merkmale der angrenzenden Räume – Verschliessbarkeit, Zugangshierarchie, Nachbarschaften –, ihre architektonischen Merkmale53 sind jedoch für die vorliegende Untersuchung nicht von Belang. Durchgänge im zentralen Palastgebäude (Abb. 189) wurden in einigen Fällen mit gebrannten oder getrockneten Lehmziegeln gepflastert, erfuhren meist jedoch keine bestimmte Fussbodenbehandlung. Türschwellen aus gebrannten Lehmziegeln erstrecken sich nicht in die ganze Tiefe des Durchgangs und bestehen meist nur aus einer Ziegelreihe. Ausserdem sind sie nicht erhöht. Türschwellen aus getrockneten Lehmziegeln sind hingegen erhöht und erstrecken sich über den ganzen Durchgang.54 Berücksichtigt wird für die Analyse der Funktionalität der Räume die Verschliessbarkeit. Die in Abb. 19055 genannten Installationen und Funde werden als positive Marker für Verschliessbarkeit des jeweils im Zugangssystem weiter hinten liegenden Raumes gewertet. Zusätzlich zu diesen fest installierten Vorrichtungen konnten wohl auch unbefestigte Matten und Bretter als Türverschluss gedient haben. Diese sind jedoch weder feststellbar, noch können sie als permanent für die Raumnutzung relevant erachtet werden. Von welcher Seite ein Raum verschliessbar war, kann nicht berücksichtigt werden, da dies aufgrund der Unkenntnis der Verschlussmechanismen nicht immer festgestellt werden kann. Durch teilweise Zusetzung intentional verengte Zugänge werden als »verschliessbar« klassifiziert. Komplett zugesetzte Durchgänge werden nicht berücksichtigt, da sie in der betrachteten Nutzungsphase keine funktionale Bedeutung hatten. 53 Die Konstitution von: Türsturz, Türpfosten, Türschwelle sowie die Oberflächenbehandlung von Fussboden und Wand im Durchgang.
54 Starr 1939: 47.
55 Steine, Ziegel und Ziegelsetzung dienten als Türangelsockel. Starr 1939: 45. Halbmond- bis ringförmige Türpfostenhalter aus Keramik (oder Holz; Salonen 1961: 69) wurden nie in situ auf dem Türangelsockel aufliegend gefunden.
235
5.2.4.a Funktionale Interpretation der Durchgänge
Die funktionale Interpretation von Verschliessbarkeit soll hier im Sinne einer Möglichkeit des Abschliessens verstanden werden; das heisst zur Sicherung vor Zu- und Durchgang. Dies ist zu unterscheiden vom Konzept der »Privatheit«. »Privatheit« soll hier anhand erschwerten Zu- und Durchgangs, vor allem aber erschwerter Einsicht identifiziert und als Merkmal eines Raumes behandelt werden. Diese Bedingungen sind auch durch das Vorhandensein eines Durchgangs im Sinne einer verengten Passage gegeben. Zusätzlicher Sichtschutz, beispielsweise durch vor den Durchgang zu stellende Matten oder einen Vorhang, ist wahrscheinlich oftmals vorhanden gewesen, kann aber archäologisch nicht festgestellt werden. In Konsequenz ist die Summe der Durchgänge, die zum Erreichen eines Raumes zu passieren sind, eine Masseinheit für die Privatheit und kann durch eine Netzwerkanalyse erhoben werden (⟶ Kap. 3.1).
5.2.4.b Durchgänge im Palast
Die Verteilung der verschliessbaren und nicht verschliessbaren Durchgänge56 im Palast zeigt die in Abb. 191 dargestellten Auffälligkeiten. Die Statistik zeigt funktionale Gemeinsamkeiten der Gruppen A, C, D entlang der »Hauptachse«, wo mehr als sie Hälfte der Durchgänge verschliessbar sind. Die Gruppen E, F, G und H in den physischen Ecken des Palastes sind im Zugangssystem am weitesten von den Haupträumen M100–L20–L11 entfernt, die denTransit zwischen den meisten Gruppen ermöglichen (⟶ Kap. 3.3.1). Die Verschliessbarkeit entlang der Hauptverkehrsachse, Gruppe A, determiniert die Zugänglichkeit des gesamten Gebäudes (besonders deutlich in der um L11 umlaufenden Raumkette57, Gruppe C). Doch ebenfalls entlang der Hauptachse sind verschliessbare Finalräume sowie Raumgruppen zu finden, was darauf schliessen lässt, dass hier aufgrund erhöhten Transits Räume besonderen Schutzes bedurften. Dass die Gruppen E, F, G und H ungleich weniger verschliessbare Fi56 Gesicherte Durchgänge (vollständige Türlaibung erhalten) werden entsprechend dem inneren, dem Gebäudezugang abgewandten, Raum den Gruppen zugerechnet. Vergleich mit den Wohngebieten: Während im NES und im NWR wie im Palast verschliessbare Durchgänge gefunden wurden (jeweils in mehreren Gruppen), so wurde im SWS kein Hinweis auf einen verschliessbaren Durchgang festgestellt. Die Bedeutung der Anbindung an Hauptund Nebenstrassen wird im Kapitel 6.1.1.c behandelt. 57 Doppelt oder dreifach verschliessbare Durchgänge: L12– L27, L12–L7, L14–L13; nach mehreren (zwei bzw. vier) Richtungen verschliessbare Räume: M89, L14, L12, L7.
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236
DER PALAST IN NUZI
Abb. 192: Alternative Routen im Palast.
nalräume aufweisen, beruht wohl auf abweichender Funktionalität (⟶ Kap. 5.4). Während einige verschliessbare Durchgänge den Zugang zu einer ganzen Raumgruppe beschränken (z. B. in der Hauptverkehrsachse, M100–L44, M100– R87, L11–L9), so sind in anderen Fällen nur Finalräume oder Zweiraumgruppen verschliessbar (z. B. S59, M97–M1, L30, L27–L22). Erscheint im ersten Fall die Kontrolle des Transits wichtiger, so könnte im zweiten Fall der Schutz der in den Räumen befindlichen Güter oder Personen wichtiger gewesen sein. Im Palast wie auch in den Wohngebieten ist die überwiegende Mehrzahl der verschliessbaren Räume von innen verschliessbar – sowohl Final- als auch Durchgangsräume. Da der Verschlussmechanismus nicht bekannt ist, bleibt festzuhalten, dass die Tür wohl von aussen verschlossen wurde, jedoch durch die Notwendigkeit der Abgrenzung des inneren Raumes bedingt war. Verschliessbare Endräume im Palast waren ausserdem meist nicht gepflastert (B04–B06) noch ihre Wände verkleidet bzw. verputzt (W03–W07); eine geringe Nutzungsfrequenz ist also aufgrund des geringen Schutzes vor Erosion und des durch den Verschluss verhinderten Lichteinfalls anzunehmen. Die in Abb. 189 markierten verschliessbaren Finalräume und Zweiraumketten entlang
der Hauptachse waren in einigen Fällen fundleer (L29–L30, L31–L28; M91, M92), in anderen Fällen lassen sich Lagerzonen (L27–L22, ⟶ Kap. 5.3.4) und produktive Aktivitäten (⟶ Kap. 5.3.5 und 5.3.6) sowie multifunktionale Zonen vermuten (M97–M1, M91, L10–L99, L25). Die meisten Durchgänge haben eine innerhalb der Gruppen einheitliche Breite, die zwischen 0,7 und 1,3 Metern schwankt. Besonders breite Durchgänge finden sich rund um den Hof M100. Die beiden breitesten Durchgänge führen von M100 zu den Räumen R87 und L20 (jeweils mit Installationen für zwei Türflügel). Sie zeigen hier eventuell eine Teilung der Hauptverkehrsachse an. Besonderer Schutz der Durchgänge aus gepflasterten Räumen (bzw. Höfen) ist durch die Fortführung von Fussbodenpflaster sowie Wandverkleidung und -verputz in den Durchgang zu einem angrenzenden Raum gegeben – beispielsweise setzt sich die Ziegelverkleidung der Wände auch in den von M100 abgehenden Durchgängen fort. Dem erhöhten Transit-58 und Feuchtigkeitsaufkommen wurde hier Rechnung getragen. 58 Besonders hinter den beiden breiten Durchgängen von M100: Bitumenverputz des Durchgangs zwischen L20 und L11 sowie Lehmziegelverkleidung zwischen R87 und Q103.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
Aktivitäten
Inventar
Zugänglichkeit
I05 Herdstelle
Hauptachse, zugangsbeschränkt
Monumenta5.3.1 auf lität, WandSeite 238 malerei
Zugänglichkeit von Aussen; Nähe zu Lagerräumen
hell
F01 Dekor
Empfang/Speisung/ Zusammenkunft
F04, Intarsie, Brett; Texte: Mobiliarausgaben und -inventare
Konsum/Distribution
F04
Lagerhaltung (kurzfristig)
F04
I01-I04
Nähe zu Durchgangsund Aktivitätszonen
Lagerhaltung (langfristig)
F07 (Cluster von) Lagergütern
I01-I04
Finalräume, Verschliessbarkeit
5.3.2 auf Seite 239 5.3.3 auf Seite 240
Tontafeln, Bretter, offene Grossgefässe
5.3.4 auf Seite 241 dunkel
Nähe zu Eingang, Durchgangs- und Lagerzone (Hauptachse)
Administration, Han- Tontafeln, Tonplomdel, lokale Distribution ben, »Gewichte« Archivierung
Kapitel/ Seite
Installationen
Repräsentation
Architektur
237
5.3.4 auf Seite 241 5.3.4 auf Seite 241 5.3.4.a auf Seite 243
I01-I04
Nahrungsverarbeitung F05
Ofen, Brunnen
hell
5.3.5 auf Seite 252
diverses Handwerk
F06
Abwasserkanal
hell
5.3.6 auf Seite 253
Textilverarbeitung
Webfuss, Knochennadeln, Durchlochte runde Objekte
hell
5.3.7 auf Seite 254
Tierhaltung
fundleer
B03−B06?
an Höfen/Hauptverkehrsachsen, kein Transit
Schlafen
fundleer
-
kein Transit
belüfteter Raum/Dach
Symbolik
F03
zugangsbeschränkt
Wandmalerei
5.3.8 auf Seite 255
Abb. 193: Hypothetische Aktivitätszonen im Palast von Nuzi.
Im Bereich zwischen den Höfen R57 und R95R96-R426, um die sich die Gruppen H und I gruppieren, befindet sich eine Zone – einschliesslich der Räume R188, R98, R125, R118 –, in der Durchgänge besonders wenig von den umliegenden Räumen abgegrenzt sind. Zwischen den beiden Höfen bestanden durch die genannten Räume alternative Routen, jedoch sind die Durchgänge zu R118 durch Öfen und einen Brunnen eingeschränkt (Abb. 192). Die funktionale Nutzung in Stratum II entspricht durch den nachträglichen Einbau der Öfen in diesem Bereich wohl nicht der architektonisch beabsichtigten Struktur.
5.3 Aktivitätszonen im Palast Die Funktionen des Palastes in Nuzi bewegen sich zwischen den Sphären »Repräsentation«, »Hauswirtschaft« und »Administration« (⟶ Abb. 27 auf Seite 65). Zur Verortung von Aktivitätszonen im Palast, welche diese Funktionen repräsentieren, werden Raummerkmale gruppiert und auf ihre Verteilung untersucht. Es wird angenommen, dass Räume multifunktional sein können und Aktivitätszonen sich über mehrere Räume erstrecken können. Neben der Verortung der Aktivitätszonen werden deshalb auch ihre Überschneidungen in multifunktionalen Zonen untersucht.
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DER PALAST IN NUZI
Anhand der funktionalen Zuweisungen der Raummerkmale (⟶ Kap. 4 und 5.2.3), den philologischen Untersuchungen der Texte des Palastes von Nuzi (⟶ Kap. 2.3) sowie in der während der Datenaufbereitung explorativ festgestellten Regelmässigkeiten wurden hypothetische Aktivitätszonen gebildet und Raummerkmale zugeordnet (Abb. 193). Ausserdem werden die möglichen Aktivitäten in fundleeren Räumen (⟶ Kap. 5.3.9) und nicht überdachten Höfen (⟶ Kap. 5.3.10) besprochen. In Kapitel 5.4 werden die Aktivitätszonen abeschliessend in Raumgruppen verortet und die Funktionen von Räumen benannt. In Kapitel 6 folgt der Vergleich von Raummerkmalen mit den umliegenden Wohngebieten zur Feststellung von beispielsweise Indikatoren für materiellen Wohlstand.
5.3.1 Repräsentativer Raum
Der Palast in das grösste bekannte Gebäude in Nuzi. Die Mauerbreiten und Raumgrössen sind nur mit dem Tempel vergleichbar, der insgesamt jedoch geringere Dimensionen aufweist. Es wird folglich angenommen, dass das zentrale Palastgebäude einen monumentalen Charakter hatte und repräsentative Funktionen erfüllte. Die Grösse des Gebäudes innerhalb der Siedlung war für die Bewohner der Siedlung und auswärtige Besucher ersichtlich. Personengruppen, die den Palast betraten, erfuhren ausserdem die Grösse der Räume und die dekorativen Raummerkmale im Palast. Aus Texten ist bekannt, dass vom Palast Zusammenkünfte mit auswärtigen Gästen ausgerichtet wurden. Des Weiteren fand die Ablieferung von Gütern im Palast statt, was den regelmässigen Besuch des Palastes durch Personen aus Nuzi und anderen Siedlungen bedingte (⟶ Kap. 2.3). Die Hauptachse des Palastes von Hof M94 bis Raum L11 umfasst die grössten Räume des Gebäudes (Abb. 194). An jedem Durchgang wurde ein Indikator für Verschliessbarkeit festgestellt. Merkmale von Monumentalität kumulieren rund um den Hof M100: Mit über 500 qm handelt es sich um den grössten Raum des Palastes. Die beiden besonders breiten Durchgänge vom Hof M100 zu den Räumen R87 und L20 waren mit Doppelflügeltüren ausgestattet. Vor dem Durchgang zu Raum L20 war die Südwestseite des Hofes wohl durch ein Dach beschattet – zwei Lehmziegelsetzungen vor dem Durchgang zu L20 sind die Überreste der tragenden Pfeiler. Bei geöffneten Türen bestand eine Sichtachse von Raum M89 durch den Hof M100 in die parallelen Räume L20 und L11. Der Durchgang von L20 zum grössten überdachten Raum des Palastes, L11,
ist mit 2 m Breite und 3,6 m Länge besonders lang.59 Die Anordnung der Räume der Gruppe A entspricht dem vorherrschenden Idealtyp altorientalischen Palastbaus (⟶ Kap. 7.3.2 und 7.3.4). Hier treten signifikant die als dekorativ (F01) interpretierten Inventare sowie Wandbehandlung (W08 Wandmalerei) und Herdstellen auf. Besonders häufig wurden in der Hauptverkehrsachse des Palastes Objekttypen der Funktionsgruppe F01 »Dekor« und die Installation I05 »Ziegelsetzung als Herdstelle« (in den Haupträumen M89, L11 und L8) gefunden. Es handelt sich bei den Objekten der Funktionsgruppe F01 »Dekor« meist um Wandnägel, welche vornehmlich in der Hauptachse des Palastes gefunden wurden (⟶ Typ A.1.0, Seite 125). Das gehäufte auftreten von Wandnägeln in Gruppe D, nordwestlich von Raum L11, sowie die Korrelation von F01 und Wandmalerei (W08) in den Räumen L11, L12, L7, L8, L5, L6 und L2 indiziert eine Fortsetzung der dekorierten Zone hinter L11 (Abb. 194). Glasierte Wandnägel und Wandmalerei wurden gehäuft im Hauptraum L11 und den dahinterliegenden Räumen gefunden, womit am Ende des »Repräsentativen Raums« dort zwar die Monumentalität abnimmt, das Dekor jedoch zunimmt. Der repräsentative Raum hat im Palast die Merkmale Herdstellen (I05), Dekor (F01, W08) und Zugangsbeschränkung. Im vorderen Teil der festgestellten Zone, der als Hauptverkehrsachse definierten Raumgruppe A, sind ausserdem Merkmale für Monumentalität vorhanden (Raumgrösse, breite Durchgänge) sowie Helligkeit durch die Gruppierung um die grossen Höfe. Im hinteren Teil, hinter dem Hauptraum L11 in der Gruppe D und in geringerem Masse in der Gruppe C, nimmt die Raumgrösse ab und das Dekor wird dichter. Nur dort korrelieren glasierte Wandnägel und Wandmalerei in mehreren aneinander angrenzenden Räumen. Die am Beginn der Hauptachse von dieser angehenden Raumgruppen B und H weisen keine Merkmale des repräsentativen Raums auf. Es ist anzunehmen, dass durch die graduelle Zugangsbeschränkung nur bestimmte externe Personengruppen Zugang bis zum Ende der repräsentativen Zone hatten. Diese Besuche waren folglich einerseits seltener als der Personenverkehr in den Höfen M94 und M100, andererseits hatten sie eine so herausragende Bedeutung, dass das Dekor der Räume besonders wichtig war.
59 Der Durchgang zwischen den Räumen L20 und L11 ist besonders lang, da Raum L20 nachträglich angebaut wurde und dabei eine Doppelmauer zwischen den beiden Räumen entstand.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
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Abb. 194: Die Merkmale für Repräsentation (Inventare F01: �; I05 Ziegelsetzung als Herdstelle: �; W08 Wandmalerei: �) und die Erweiterung des »repräsentativen Raumes« hinter der Hauptverkehrsachse (grün).
5.3.2 Speisung, Feiern, Zusammenkünfte Eine Aufgabe des Palastes war nach den epigrafischen Quellen die Organisation von Zusammenkünften verschiedener Art (⟶ Kap. 2.3.4), die mehrmals pro Jahr stattfanden. Daran konnten mehrere hundert Personen teilnehmen. Die Teilnehmer wurden vor Ort verköstigt, erhielten Rationen, Lohn, Tribut oder Geschenke. Die benötigten Güter sind in einigen Texten gelistet und variieren je nach Anlass und Zusammensetzung der Gruppe. Belegt sind beispielsweise:60 • Rationen, Lohn: Bier, Mehl; • Ausgabe: Saatgut, Textilien, Filz, Gerste, Weizen, Brot; • Geschenke, Tribut: Streitwagen, Trinkgefässe aus Metall; • Bankett: Bier, Tische/Gedecke (gišBANŠUR), isqūqu-Brote. Als Orte für Zusammenkünfte kommen grosse Haupträume mit Herdstelle, aber vor allem Höfe mit natürlicher Beleuchtung infrage. Für kultische Anlässe kann es sich dabei, statt um einen Raum im Palast, auch um einen Raum im Tempel gehandelt haben. Wenn der König anwesend war, ist eine Durchführung im zentralen Palastgebäude wahr60 Löhnert 2014: 243–256.
scheinlich.61 Die Anwesenheit von Gesandten anderer politischer Entitäten lässt ein Stattfinden im repräsentativen Raum vermuten. Die grossen Räume und Höfe der Raumkette M94 bis L11 scheinen im Palast hierfür prädestiniert und bieten genug Platz für mehrere Dutzend bis hunderte Teilnehmer.62 Sie sind von aussen zugänglich, ohne dass viele weitere Räume durchquert werden müssen (Stellen zwei bis sechs in der Zugangshierarchie). Besonders Hof M100 ist im Zugangssystem des Palastes gut integriert und kann so von allen Raumgruppen bestmöglich erreicht werden. Die benötigten, im Palast kurz- oder mittelfristig gelagerten Güter konnten hier leicht bereitgestellt werden. Die Tische oder Gedecke wurden langfristig nahe der Hauptachse aufbewahrt: Ausgabelisten, die Mobiliar beinhalten, stammen aus den Räumen L27, L2, 61 Die Königin ist öfter für die Teilnahme an kultischen Anlässen belegt. Löhnert 2014: 302–304.
62 Stehende Personen ohne Körperkontakt haben freiwillig eine Dichte von meist 2–3 Personen pro qm. (Personendichte nach dem Bericht der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes: http://www.vfdb.de/ download/TB_13_01_Grossveranstaltungen.pdf, Abs. 3.1, aufgerufen am 15.11.2019.) In Raum L11 (160 qm) fanden so stehend mindestens 320 Personen Platz; im gut 500qm grossen Hof M100 konnte eine Verköstigung von 300 Personen im Stehen oder Sitzen durchgeführt werden.
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DER PALAST IN NUZI
M79 (drei Texte) und R70.63 Inventarlisten mit Möbeln stammen aus den Räumen L27 (vier Texte) und M79 (zwei Texte). Löhnert schlägt vor, dass die für Speisungen im Hauptraum L11 gebrauchten Möbel im Raum L27 gelagert worden sein könnten.64 Tatsächlich werden beispielsweise im Text HSS 15, 130 aus dem Raum L27 die Tische »des Königs«, »der Königin« und »der Kleinen« aufgezählt sowie »Filze ([u. a.] des Königs)«, die auch in den Listen zu den Speisungen erwähnt sind. Intarsien (Typ A.3), die Teil des Mobiliars gewesen sein konnten, wurden ebenfalls in den Räumen um Hof M100 gefunden.65 Texte zu den einzelnen »Speisungen« mit den Angaben zur Ausgabe von Gütern stammen aus den Räumen: R48, N120 und R56.66 Dass die Nahrungsmittel und Rationen, vor allem Getreide, betreffenden Texte im vorderen Teil des Palastes mit Zugang zu Hof M94 gefunden wurden,67 bezeugt erneut die bereits bei der Betrachtung der Verteilung von Tontafeln festgestellte räumliche Trennung nach verschiedenen Gütergruppen (⟶ Kap. 2.3.4). Die ausgegebenen Speisen und Rationen aus organischen Materialien können archäologisch nicht festgestellt werden.68 Auch Trinkgefässe aus Metall sind nicht Teil des archäologischen Inventars. Es ist anzunehmen, dass die dünnwandigen, teilweise bemalten Keramikbecher (Typen D.b.1*) bei repräsentativen Speisungen verwendet wurden. Jedoch weist die Verteilung im Palast keine Auffälligkeit auf, denn die Becher wurden in allen Raumgruppen gefunden.69 Die Lagerung einer grossen Anzahl, die für eine Speisung benötigt wurde, kann 63 Löhnert 2014: 66.
64 Löhnert 2014: 142–146.
65 Intarsien wurden in den Räumen: M100, M89, M79, 78, L11 (alle Gruppe A) und dem Raum L26 in Gruppe E gefunden. In Raum M79 wurde eine Intarsie in situ in einem Brett eingelegt gefunden. Weitere Bretter wiesen dort Spuren von Bemalung auf. Starr 1939: 133–134.
66 »Während die Texte, die sich mit Gerste und dessen weiterverarbeiteten Produkten beschäftigen, aus den Räumen D 3 und D 6 und damit außerhalb des Zentralgebäudes stammen, wurden drei der Texte, die sich mit der Brotausgabe beschäftigen, innerhalb des Zentralgebäudes gefunden. Auch dies könnte Indiz dafür sein, dass zumindest einige der »Speisungen« innerhalb des Palastes stattgefunden haben.« Löhnert 2014: 256.
67 Sowie in den Räumen D3 und D6 in Gruppe 36.
68 Die in Lagerraum L22 gefundenen kleinen Brote werden als kurzfristig, für den unmittelbaren Bedarf gelagert interpretiert.
69 Becherscherben unbestimmter Anzahl wurde in den Räumen L1-L3A, M90 und K32 dokumentiert. Sie waren hier je mit diversen anderen Objekt- und Funktionsgruppen vergesellschaftet (Schalen, Tontafeln in L1-L3A und K32, Perlen in M90 und K32).
aufgrund der mangelhaften Keramikdokumentation nicht festgestellt werden. Aufgrund von Grösse, Helligkeit und Zugänglichkeit werden von der Palastinstitution organisierte, offizielle Zusammenkünfte in den Räumen der Hauptachse M94 bis L11 verortet. Der Ort könnte wie auch die Teilnehmerzahl, Teilnehmergruppe und der Anlass variiert haben. Für Speisungen mit Gedeck wird der grösste Hof M100 vorgeschlagen, da in den umliegenden Räumen Texte mit Möbelausgaben und -inventaren gefunden wurden. Die Bereitstellung der Güter geschah durch im vorderen Teil des Palastes ansässige Verwaltungseinheiten. Die Lagerung und Produktion (beispielsweise Brotbacken) musste somit nicht unbedingt im Palastgebäude stattfinden. Nicht textlich belegte Zusammenkünfte alltäglicher Art und mit geringen Teilnehmerzahlen können ausserdem in Räumen mit Herdstelle stattgefunden haben, die sich in den überdachten Räumen entlang der Hauptachse fanden. Ausserdem fanden sich singuläre Installationen zur Wasseraufbewahrung in L99 (in Podest eingelassene, poröse Grossgefässe, wahrscheinlich zur Wasserkühlung) und M100 (offenes Becken, wahrscheinlich nicht für Trinkwasser). Trinkwasser könnte zumindest durch die Installation in L99 bestimmten Personengruppen, die in den Räumen L11, L20 und Hof M100 tätig waren, zu jeder Zeit bereitgestellt worden sein.
5.3.3 Konsum/Distribution
Die meisten Becher- und Schalentypen wurden aufgrund ihrer geringen Grösse, offenen Formen (Schalen) und Fragilität der Waren (Becher) in Kapitel 4 der Funktionsgruppe F04 »Konsum/Distribution« zugeordnet. Es wird angenommen, dass sie zur kurzfristigen Aufbewahrung von Nahrungsmitteln und anderen Gütern, zur Distribution innerhalb des Palastes und zum Konsum verwendet wurden. Schalen geringen Volumens (D.b.2*) wurden in 29 Räumen des Palastes gefunden, sowohl in Durchgangsräumen und Höfen als auch in Finalräumen. Besonders präsent sind sie in Gruppe D (vier Räume von acht), Gruppe E (vier Räume von acht), Gruppe F (drei Räume von sieben), Gruppe I (fünf Räume von acht) sowie in den grossen Räumen der Hauptachse M94, M100, L20 und L11 und in den Räumen mit Lagerinstallationen M90, L22 und L27. Die grösste Gruppe fand sich in Raum K32, der eine Lagerfunktion gehabt zu haben scheint, vergesellschaftet mit Becherfragmenten und weiteren Artefakten. Becher (Typen D.b.1*) sind in 18 Räumen in allen Bereichen des Palastes verteilt, vor allem in Gruppe I (vier Räume von acht), jedoch entlang der
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Hauptachse nicht in den grossen Haupträumen und Höfen, dafür – wahrscheinlich gelagert – in den Räumen mit Lagerinstallationen M90, L1-L3A, L22 und L27. Objekte der Funktionsgruppe F04 »Konsum/ Distribution« korrelieren im Palast signifikant mit Plattformen (I01) und Bänken (I03). Jedoch ist, wie in Kapitel 5.2.1.c demonstriert, die Funktionsgruppe F04 im Palast die häufigste und korreliert auch mit den weiteren Raummerkmalen in geringerem Masse, weshalb eine Multifunktionalität angenommen wird.70 Schlussfolgerung: Obwohl Schalen und Becher gleichermassen im gesamten Palastgebäude verteilt gefunden wurden, scheinen die Schalen eher aktiv genutzt worden zu sein, da sie in einer grösseren Anzahl von Räumen gefunden wurden als die Becher und diese Räume mehrheitlich Haupt- und Durchgangsräume sind. Schalen hatten mehrere Funktionen, vornehmlich Distribution und kurzfristige Lagerung. Die Becher hingegen wurden in weniger Räumen und öfter gruppiert gefunden. Aufgrund ihres geringen Volumens, der dekorativen Bemalung und der geringen Belastbarkeit ist eine seltene Nutzung zu besonderen Anlässen und damit verbunden eine mittelfristige Lagerung der Becher in Gruppen anzunehmen.
5.3.4 Lagerhaltung, Archivierung, Administration
Die meisten der in Nuzi gefundenen Texte sind Verwaltungsurkunden. Besonders in den Urkunden aus dem Palast wird deutlich, dass die Registrierung, Lagerung und Distribution von Gütern im Rahmen verschiedener Transaktionsarten wichtige, wenn nicht sogar die wichtigsten Aufgaben der einzelnen Organe der Palastinstitution war (⟶ Kap. 2.3). Texte über Einnahmen und Ausgaben von Gütern71 nennen Lagerräume des Palastes mit verschiedenen Namen.72 Starr identifiziert folgende Räume im Palast als Lagerräume: M90, K32, L22, L27, L1-L3A, M74, S58, auf Basis eines oder mehrerer der folgenden Merkmale: Grossgefässe, Podest (mit Mulden), Gruppen von Objekten desselben Typs (insbesondere Keramikgefässe) oder eine grosse Anzahl verschiedener Objekttypen. Orte für die Administration werden von Starr und anderen Autoren (⟶ Kap. 2.2) nicht explizit benannt, nur Raum R46 wurde als Archivraum vorgeschlagen. 70 Zur Abgrenzung von Lagergefässen ⟶ Kap. 5.3.4.c. 71 Lagergüter: Getreideprodukte Kap. 5.3.4.d. 72 Löhnert 2014: 123–141
und
Mobiliar
nach
241
Zur Verortung der Aktivitätszonen für Administration, Lagerung und Archivierung im Palastgebäude sollen die konsekutiven Aktivitäten aus diesem funktionalen Bereich betrachtet werden. Es wird angenommen, dass die administrativen Abläufe räumlich im Zugangssystem abhängig von der Zugangsberechtigung von Personen, dem Platzbedarf, der Verschliessbarkeit der Lagerräume und der Ausstattung mit Installationen in Lagerräumen stattfanden (Zusammenfassung der Identifikatoren ⟶ Abb. 196, Kartierung der Merkmale ⟶ Abb. 195).
1. Wareneingang: Es ist anzunehmen, dass die an den Palast gelieferten Güter vom Lieferanten in eines der Gebäude des Palastes gebracht wurden, dort gemessen, registriert und quittiert wurden. Wie die Analyse der Texte des Palastes zeigte, geschah dies zu einem gewissen Grad entsprechend der Warengruppen (⟶ Kap. 2.3.4). Es muss also eine Zugänglichkeit für beteiligte Personen und Güter gegeben sein, mit ausreichend Raum sowohl für den Transit von Transportgerät oder Tragetieren als auch zum Abladen der Güter. Die Aktivitätszone für diesen Prozess wird nahe dem Gebäudeeingang und in einer Hauptverkehrsachse gesucht, in der Nähe von Lagerräumen und mit ausreichend natürlichem Licht zum Verfassen von Texten.
2. Kurz-, mittel- oder langfristige Lagerhaltung: Zur Lagerhaltung sind Finalräume ohne regelmässigen Durchgangsverkehr geeignet. Je nach Dauer der Lagerung kann die Zugänglichkeit der Räume variieren. Je nach Gut kann eine Isolation (Verputz) oder Durchlässigkeit (Sand) von Fussboden und Wänden zum Schutz vor Feuchtigkeit erforderlich gewesen sein. Viele Aufbewahrungsmöbel und -gefässe aus vergänglichen Materialien sind wohl nicht im archäologischen Inventar erhalten, jedoch Installationen und Grossgefässe aus Keramik. 3. Warenausgang/Distribution: Für diesen Aktivitätsschritt sind dieselben Identifikatoren anwendbar wie für den Wareneingang. Die archäologischen Zeugnisse für Warenausgang an Akteure ausserhalb des Palastes einerseits und andererseits für die Distribution von Gütern innerhalb des Palasthaushaltes unterscheiden sich jedoch nicht. Die Nähe zu aktuellen Verwaltungsurkunden könnte wichtig gewesen sein. 4. Archivierung: Die Lagerung von Texttafeln, die fortlaufend genutzt wurden, ist sowohl nahe der Aktivitätszone für Wareneingang und -ausgang denkbar (insbesondere Einnahmen und Ausgaben)
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DER PALAST IN NUZI
Abb. 195: Merkmale für Administration und Lagerung im Palast von Nuzi: Tontafeln (mind. 20 Exemplare): �; Podest mit Mulden: �; Podest ohne Mulden: �; Alkove: �; Bank: �; Grossgefäss: �; Gefässständer: �; Lagergüter: �; diverse Inventare: �.
Aktivität
Inventar
Installationen
Lage/Zugang Nähe zu Verkehrswegen; zwischen Gebäudeeingang und Lagerzone; Lichteinfall
Wareneingang und -ausgang, Distribution
Tontafeln, Tonplomben, Gewichte, Massgefässe (F08)
Lagerhaltung (kurzfristig), »Aufbewahrung«
Gefässe diverser Formen und geringer Anzahl (F04, F07), Gefässständer
Lagerhaltung (langfristig)
(Cluster von) Lagergütern (F01- Lagerinstallationen Final- oder Klausurräume; Ver09), Grossgefässe (F07) (I01−04) schliessbarkeit
Archivierung
Tontafeln, Grossgefässe (Töpfe)
Bank?
Nähe zu weiteren Aktivitätszonen und/oder Verkehrswegen; Lichteinfall
Verschliessbarkeit; Nähe zu Lagerinstallationen Zonen des Wareneingangs/-aus(I01−04) gangs und der Lagerhaltung
Abb. 196: Zusammenfassung der Identifikatoren für Lagerhaltung und Administration im archäologischen Befund.
als auch nahe der entsprechenden Lagerräume (insbesondere Inventarlisten). Ausserdem ist anhand privatrechtlicher Texte, die im Palast gefunden wurden, ersichtlich, dass auch Dokumente über Generationen zurückliegender Vorgänge aufbewahrt wurden.73 Diese langfristige Archivierung kann in weniger zugänglichen Finalräumen eingerichtet 73
worden sein. Da die Wirtschaftstexte aus Nuzi jedoch nur in wenigen Fällen über die Prosopografie relativ datiert werden können (vornehmlich die Texte der Palastvorsteher, ⟶ Kap. 2.3.4) ist keine signifikante Anzahl von Texten zum Vergleich ihrer Verteilung verfügbar.
Beispielsweise die Texte über den Prozess gegen den Bürgermeister Kušši-ḫarbe in Raum L2. Löhnert 2014: 8, 14, 23; Maidman 2010: 81–123.
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5.3.4.a Administration: Wareneingang/ausgang und Archivierung Die Evidenz für administrative Vorgänge im mobilen Inventar aus dem Palast ist, abgesehen von Tontafeln, gering. Neben drei Gewichten aus Raum R84 (Typ G.1 Entengewicht) wurden Tonplomben (Typ G.4)74 in Raum R98 und ein Rollsiegel (Typ G.2) im Hof M100 gefunden. Die Abwesenheit von Gewichten und Rollsiegeln im Palast steht einem häufigeren Vorkommen in den Wohngebieten gegenüber, deren Bewohner privatwirtschaftlichen Güterverkehr betrieben.75 Die vom Palast eingenommenen und ausgegebenen Güter könnten folglich zwar im Palastgebäude registriert worden, jedoch an anderer Stelle gelagert gewesen sein. Die grössten Gruppen von Tontafeln (über 20 Exemplare) wurden in folgenden Räumen gefunden: N120 (175 Exemplare76), R76 (125 Exemplare), M79 (54 Exemplare), L14 (29 Exemplare), L2 (35 Exemplare), L1-L3A (21 Exemplare), R46 (unbestimmte Anzahl77). Es handelt sich hierbei sowohl um Distribut- und Transit- als auch Finalräume, welche an Höfe oder die grössten Räume der Raumgruppe angrenzen. Es wird ein aktive Nutzung der Räume als Archive für Dokumente in Benutzung nahe der Aktivitätszonen für Wareneingang und -ausgang vorgeschlagen. Die Zonen für Wareneingang und -ausgang dürften sich dann in den vier Höfen M94, M100, R57 und R95-R96-R246 sowie den grössten Räumen der Gruppen A und D, den Räumen L11 und L8, befunden haben. Als Bedingungen für die Verteilung der administrativen Texte auf die verschiedenen Palastbereiche bestehen mehrere Möglichkeiten: • Die Analyse der Texte durch Löhnert zeigt, dass teilweise eine Gruppierung nach Gütern besteht, beispielsweise Produkte aus Metall (Raum M79, besonders Pfeile) und Textili74
75
76
77
Die Provenienzen von hunderten im HSM vorhandenen Tonplomben aus Nuzi sind nicht bekannt, weshalb die Dokumentation des Objekttyps durch Starr mangelhaft sein dürfte. ⟶ »G.4 Tonplombe« auf Seite 162. Siehe Katalogeinträge der Typen I.1.9 (Hängegewicht, ungelocht), I.1.10 (Quader), I.1.11 (Tönnchen), G.2 (Rollsiegel) und G.4 Tonplombe). Zusammenfassung: NES: zehn Exemplare in acht Räumen, SWS: 18 Exemplare in 14 Räumen, NWR: 17 Exemplare in acht Räumen.
Lacheman 1958: vii.
»[R46:] Scattered over the pavement and in the debris was a large quantity of inscribed clay tablets. The absence of practically all other objects would indicate that this room served exclusively as a tablet storeroom and that these documents were held in containers of too perishable material to have been preserved.« Starr 1939: 164.
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en (Raum L44).78 Inventarlisten von Gütern stammen aus der unmittelbaren Nähe der betreffenden Lagerräume und sind deshalb nach Güterarten gruppiert.79 • Gruppierungen nach Transaktionsart sind ebenfalls festzustellen, beispielsweise in Raum L14 (Texte über iškaru-Güter, insbesondere landwirtschaftliche Produkte).80 • Eine Gruppierung nach den mit der Transaktion befassten Personen oder Ämtern zeigt sich vor allem bei den Texten der Königin (stammen vornehmlich aus Raum R4981) und dem Archiv der fTulpunnaja (Raum N120)82. • Die Texte der Palastvorsteher sind hingegen in mehreren Palastbereichen zu finden. Die Betrachtung zeigt jedoch, dass sich entweder die Zone der Archivierung von den Räumen hinter L11 (L1, L2, L13, L27) zu den Räumen um die Höfe (M89, N120, M79) verschob oder ältere, nicht mehr gebrauchte Texte im hinteren Teil des Palastes aufbewahrt wurden, entfernt von den aktuellen administrativen Aktivitätszonen (⟶ Kap. 2.3.4.a).
Die genannten Bedingungen schliessen sich nicht gegenseitig aus und können gleichzeitig angewandt worden sein. Die festzustellenden Systematiken bezeugen, dass parallele Strukturen der Verwaltung vornehmlich nach Gütern, Ämtern und Transaktionsarten organisiert waren. Im Folgenden wird untersucht ob diese räumliche Trennung auch bei der Lagerung (d. h. bei den Gütergruppen im archäologischen Inventar) festzustellen ist. Dies würde einerseits die Streuung der Merkmale für Lagerhaltung im Palast erklären, andererseits könnten auch nur die Güter bestimmter Kreisläufe im Palast vorhanden gewesen sein. Die festgestellte Systematik zeigt ausserdem eine aktive Nutzung der festgestellten Archivzonen (d. h. Räume mit mindestens 20 Tontafeln) um die grossen Höfe und Räume M94, M100, L11, R95-R96-R246 und R57. Sollte die Annahme und Ausgabe von Gütern in diesen Räumen und Höfen geschehen sein, so wären für eine grössere Personengruppe die Gruppen H und I gleichermassen zugänglich wie die 78 Löhnert 2014: 123.
79 Insbesondere die Listen der Möbel aus L27. Löhnert 2014: 141–146.
80 Weitere Texte über die Einnahme und Ausgabe von Getreide stammen oftmals aus R76.
81 Einnahmen und Ausgaben von Gütern der Königin; v. a. Getreide, einmal Wolle. Löhnert 2014: 297–319. Ausserdem Texte der »Tarmiennaja, Königin, Tochter des Teḫiptilla« aus K32. Löhnert 2014: 320.
82 Löhnert 2014: 56–58.
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DER PALAST IN NUZI
Beschreibung, Machart, Grösse
Volumen
grosse Töpfe (Typen D.e.1.2, .3)
Grossgefässe offener und geschlossener Form mit Rundboden; grosse Flaschen 20−150 Liter Gefässkörper mit (Typ D.e.1.1), Gefässverschlüsse erhabenen/geritzten Bändern dekoriert (Typen D.e.4.*)
Gefässständer (Typen D.e.5.*)
Auf den oben und unten offenen Gefässständern (d= 200−260 mm) konnten die Grossgefässe mit rundem Boden platziert werden.
Becher, kleine Schalen (= F04)
offene und geschlossene Gefässformen; dekorative Gefässtypen (Knickwandschalen, Schulterbecher) und Oberflächenbehandlung (Bemalung; Glättung; Politur)
Flaschen
Geschlossene Gefässe mittlerer Grösse (Fla1−20 Liter schen mit einer Höhe von 200−300 mm)
Beweglichkeit mit Inhalt keine
keine
keine
Zugriff durch Öffnung schnell
langsam
Becher: mittel (einhändig)
langfristige Lagerung
Verteilung im Palast zehn Finalräume, davon vier mit Tontafeln; Deckel: R83, M90
-
zehn Räume, davon sechs mit Tontafeln (vier mittelfristi- Exemplare in ge Lagerung R76): N120, R76, R84, R81, M89, M92, M97, M1, L27, L26
schnell
kurzfristige Aufbewahrung, Distribution
Schalen: Schalen: nah 0,35−2,5 Liter (einhändig) Becher: bis 0,7 Liter; grau polierte Becher: ca. 1 Liter
Interpretation
weit/mittel (verschliess- langsam bar)
36 Räume, alle Zugangstypen; Cluster in K32 (46 Ex.), R81 (sechs) und L8 (sechs)
Distribution N/A nah/fern
Abb. 197: Funktionsklassen der Keramikgefässe im Objektkorpus.
Hauptverkehrsachse, was der durch Starr geäusserten Interpretation als Service Section widerspräche.
5.3.4.b Unterscheidung von kurz-, mittel- und langfristiger Lagerung
Vor der Betrachtung der Raummerkmale zur Feststellung von Zonen für Lagerhaltung soll die Annahme unterschiedlicher Modi der Lagerhaltung je nach Dauer formuliert werden. Während Güter einerseits nach ihrer Einnahme auf unbestimmte Zeit eingelagert werden konnten, bis sie für eine unabhängige Ausgabe benötigt wurden (langfristige Lagerung), so konnten Güter auch für den unmittelbaren Bedarf – beispielsweise zur Weiterverarbeitung oder Weiterverteilung als Rationen oder Abgaben – eingenommen werden. In diesem Fall würden sie nach einer vergleichsweise kurzen Zeitspanne weiter verteilt und stünden hierfür in der Zone für Einnahme und Ausgabe bereit (mittelfristige Lagerung). Ausserdem sind auch bereits an Subjekte des Palastes als Rationen oder zur Weiterverarbeitung ausgegebene
Güter hernach im Palastgebäude befindlich – wohl in den Wohn- und Produktionszonen (kurzfristige Lagerung). Die Dauer der Aufbewahrung kann mit Gütergruppen korrelieren. Verbrauchsgütern und Rohstoffe dürften sowohl im Palasthaushalt (kurzfristige Lagerung) als auch mit Aussenstehenden (mittelfristige Lagerung) zirkuliert haben sowie als Ressource (langfristig) gelagert worden sein. Werkzeuge, Geschirr und Mobiliar waren hingegen selten Gegenstand der Warenzirkulation und gehörten zum langfristig gelagerten Inventar des Palastes. Monofunktionale Lagerzonen, die langfristig dieselbe Funktion erfüllten, können anhand von semi-fixen Installationen festgestellt werden. Podeste, Bänke und Nischen dienen der Erreichbarkeit und Gliederung der Güter sowie der Sicherung vor Feuchtigkeit und Umstossen (Verteilung ⟶ Abb. 194).83 Gefässständer dienen demselben
83 Im Palast wurden keine Gruben, Becken, gemauerte Kisten oder unter dem Fussboden eingegrabene Grossgefässe gefunden – jedoch in den Wohngebieten –, die weniger zugänglich als Podeste sind und insofern eher für langfristige Lagerung nutzbar.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Zweck, sind jedoch mobil, haben also eine vergleichbare Funktion bei kurz- und mittelfristiger Lagerung in multifunktionalen Zonen.
5.3.4.c Lagergefässe
Neben Gütern, die zur Lagerung84 gestapelt werden konnten (Textilien, Keramik, Möbel etc.), erforderten viele der in den Texten aus dem Palast von Nuzi bezeugten gelagerten Gütern Behältnisse zur Aufbewahrung, insbesondere Flüssigkeiten und Schüttgut wie Bier, Öl und Getreide. Zumindest für Flüssigkeiten waren undurchlässige Gefässe aus Keramik oder Metall oder mit Bitumen abgedichtete Behältnisse erforderlich. Die Behältnisse mit dem grössten Volumen im archäologischen Inventar sind Grossgefässe (Typen D.e.1.*), die zu gross und schwer sind, um regelmässig bewegt werden zu können.85 Sie hatten meist einen runden Boden; folglich war eine Installation oder ein Gefässständer zur Nutzung nötig. Im Palast wurden sie in den Räumen L1-L3A, M90 und L22 beispielsweise auf Plattformen mit Mulden gefunden, die der statischen Sicherung dienten.86 Die vertikal langgezogene Form dieser Grossgefässe mit oftmals stark eingezogener Mündung schränkt die Zugänglichkeit ein, was auf eine Nutzung für langfristige Lagerung schliessen lässt (⟶ Abb. 197). Die ausschliessliche Auffindung in Finalräumen bestärkt diese These. Sie können als Gefässe für flüssige Güter oder Schüttgut genutzt worden sein, beispielsweise Öl, Bier, Getreide oder Getreideprodukte.87 Es konnte für die Grossgefässe kein Standardvolumen festgestellt werden, weshalb wohl Mass- und Schöpfgefässe vonnöten waren. In Raum L99 waren zwei poröse Grossgefässe permanent in eine Ziegelsetzung eingelassen, welche das Austreten von Flüssigkeiten unter den Gefässböden erlaubte. Dies zeigt, dass auch permanent stationäre Lagergefässe zeitweise aktiv genutzt werden konnten, in diesem Fall zur Kühlung oder Produktion. Neben der beschränkten Anzahl von Grossgefässen wurden im Palast kleinere, offene Gefässe gefunden, vor allem Schalen (Typen D.b.2*) und Becher (Typen D.b.1*). Diese könnten zur kurzfristigen 84 Funktionsklassen nach Pfälzner 1995: 22–25, Abb. 10. 85 Höhe: 300–900 mm; Volumen: 20–150 Liter.
86 In den Privathäusern wurden sie bis zum Rand unter dem Fussboden eingegraben; diese Praxis wird im Palast jedoch nie beobachtet.
87 Gerste hat beispielsweise eine mittlere Schüttdichte von 60–65 kg pro Hektoliter (= 100 Liter); die grösseren Lagergefässe von 150 Liter Volumen fassen somit ca. 90–100 kg Gerste. In Raum L22 wurden auf den Plattformen karbonisiertes Getreide und kleine Brote gefunden, welche in den in Mulden fixierten Grossgefässen gelagert wurden.
245
Lagerung und Distribution verwendet worden sein (Funktionsgruppe F04 »Konsum/Distribution«); beispielsweise in Produktionszonen, zur Ausgabe von Rationen und bei Speisungen (s. o.). Verschliessbare Gefässe (Töpfe/Flaschen) mit einer Höhe zwischen 20 und 30 cm oder einem Volumen zwischen 1 und 20 Litern, die zur lokalen Distribution regelmässig bewegt werden konnten, wurden im Objektkorpus des Palastes nicht festgestellt.88 Für die Aufbewahrung geringer Mengen, Distribution innerhalb des Palastes und als Messbehältnisse wurden wohl Gefässe nicht aus Keramik, sondern aus vergänglichen oder wertvollen Materialien verwendet.89 Wenn in Texten Lagerung von meist 2–8 qâ90 (= Liter) von Gütern in Bechern (kâsu) belegt ist, waren diese unter anderem aus Holz und Metall91 gefertigt. Analog dazu sind die wenigen grau polierten Becher mit einem Volumen um 1 Liter wohl als Imitation metallener Gefässe zu interpretieren. Jedoch sind auch Keramikgefässe mit Kapazitäten von 2 bis 10 Litern in den Texten belegt.92 Die Streuung der Gefässe für Konsum/Distribution im gesamten Palast (⟶ Kap. 5.3.3), die Vergesellschaftung von Gefässständern mit Tontafeln in Final- und Transiträumen und die Konzentration der Grossgefässe und Deckel in (anderen) Finalräumen zeigt die unterschiedliche Verwendung der Keramikgefässe zu unterschiedlichen Modi der Lagerung (Abb. 197).
5.3.4.d Lagergüter
Die am häufigsten genannten Güter in der Warenzirkulation sind Getreide und Getreideprodukte sowie Wolle und Textilprodukte. Seltener werden Metalle, Waffen, Werkzeuge, Gefässe, Möbel und andere genannt. Wie erwähnt, wird die Differenzierung der
88 Drei Exemplare des Typs D.e.2.1 »Flasche« (h= 180, 300, 310) stammen aus NES und SWS und wurden nicht grafisch dokumentiert (Starr: »jar«). Im Exemplar aus P371 (SWS, Strasse 4) fanden sich menschliche Knochen.
89 Beispielsweise Messbecher aus Bronze. Löhnert 2014: 203, Fn. 859.
90 Insbesondere Öl, siehe Lacheman 1939: 539; Schneider-Ludorff 1999. 91 Meist aus Kupferlegierung. Cross 1937: 45, 54.
92 Zur Terminologie der Keramikgefässe: kukkubu = »pitcher of 2–4 qu capacity«; »the tallu was a measure of 10 qa [...]« (Lacheman 1939: 539). tallu = 8 qu. SMN 763: 6 DUK talli of 10 qa, 5 DUK ku-ukku-bu of 4 qa, [x] DUK ku-uk-ku-bu of 2 qa (wahrscheinlich zur Aufbewahrung von Öl); SMN 643: »DUK pu-zu of 2 qa of oil« (Speiser/Pfeiffer 1936, 126). Die sogenannten »well-pots« (Starr 1939: 390; Starr 1937: Pl. 69, B, C; Pl. 70, A; Pl. 71, A) haben 7–8 Liter Volumen, sind jedoch aus stratigrafisch nicht gesichertem Kontext in den Brunnen gefunden worden und damit nicht Teil des Objektkorpus.
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246
DER PALAST IN NUZI
Lagerräume nach den aufbewahrten Gütern vermutet.
Mobiliar
Archäologisch sind neben den Gefässen Getreide und Getreideprodukte in geringer Anzahl (⟶ Typen F.1, F.2) und Metalle belegt. Im Palast wurden sie vor allem in Räumen nahe dem zentralen Hof M100 und der Hauptraumgruppe L22–L11 gefunden.
In den Räumen M78 und M79, die an den zentralen Hof M100 anschliessen, wurden zahlreiche Intarsien gefunden, welche auf die Lagerung von Möbeln hinweisen.98 Weitere einzelne Intarsien stammen aus den Räumen der Hauptverkehrsachse (M89, M100, L11) sowie aus Raum L26. Ausgaben, die Mobiliar nennen, stammen aus den Räumen L27, L2, M79 (drei Texte) und R70.99 Inventarlisten mit Möbeln stammen aus den Räumen L27 (vier Texte), M79, R76 und R81 und zeigen eine grosse Diversität von Einrichtungsgegenständen aus Holz und Metall.100 Eine Lagerung von Möbeln mit Intarsien in Raum M79 ist wahrscheinlich (⟶ Kap. 5.3.2). Die Lagerung von zwei Türflügeln in Raum M74 wurde von Starr vorgeschlagen.101 Möbel als ständiges Inventar des Palastes wurden wohl mittelfristig für den internen Gebrauch gelagert.
Karbonisiertes Getreide und Brot wurden in den Räumen R127,94 L44,95 R50 und L2296 dokumentiert. Zumindest in R127 und L22 scheinen sie in Grossgefässen gelagert gewesen zu sein. In den Distributräumen L44 und R50 könnten die Güter aktiv verbraucht oder verarbeitet worden sein. Die Texte zu Getreide und Getreideprodukten stammen vornehmlich aus den Räumen R76, L14, M79 und R49 in diversen Bereichen des Palastgebäudes. Die grösste Gruppe wurde jedoch in den Räumen D3 und D6 in Gruppe 36 gefunden. Diese Streuung zeigt, dass eine Lagerung grosser Mengen von Getreide nicht im zentralen Palastgebäude geschah.97 Getreide, das in kleinen Mengen gelagert wurde, war wohl für den alltäglichen Gebrauch innerhalb des Palastes bestimmt. Auch die Mobiliarlisten aus L27 sprechen dafür, dass in der Lagerraumgruppe L27–L22 Güter für den palastinternen Gebrauch gelagert wurden, unter anderem Getreide und Brote.
Metalle, insbesondere Bronze und Kupferlegierung als Zahlungsmittel für Rationen und Handel102 sowie als Rohstoffe, sind besonders in Form von Draht, Barren, Ketten (Kupferlegierung) und Ringen (Bronze) als Lagergüter zu erwarten.103 Kupferlegierung und Blei sind sowohl im epigrafischen, wie auch im archäologischen Befund gut belegt. Metallobjekte wurden während der Ausgrabung auch in schlechtem Erhaltungszustand und kleinen Mengen dokumentiert. Cluster von Metallartefakten wurden zwar gefunden, die Mengen entsprechen jedoch nicht annähernd den in Transaktionen genannten Summen – beispielsweise 1−7 Minen Bronze oder 1−10 Talent Kupfer.104 Durch eine Transaktion des Palastes wurden sogar zehn Talente, sieben Minen und 30 Šekel (insgesamt ca. 300 kg) Kupfer aus dem Lagerhaus oder -raum bīt nakkamti entnommen.105 Im Palast wurden in sieben Räumen mindestens sieben Objekte aus Kupferlegierung gefunden,106
»Andererseits existierten Bezeichnungen für spezifische Orte der (längerfristigen) Aufbewahrung, die in ihrer Lage und Funktion bekannt gewesen sein mussten. In den Palasturkunden lassen sich sechs voneinander differenzierbare Begriffe finden: [Tabelle] Der Differenzierung dieser Begriffe lag sicher sowohl eine wie auch immer geartete räumliche Trennung der Lagerräume als auch eine Trennung nach aufbewahrten Gütern zugrunde.«93
Getreide und Getreideprodukte
93 Löhnert 2014: 123.
94 HSM »Box 1«: »In the center – fragments of large jar surrounded by carbonized grain.«
95 HSM »Box 1«: »The NE part of the room, near the door to R. 90 – few mudbricks were found, laying on the pavement, and under them some wheat grain.« 96 HSM »Box 1«: »A few of them [broken jars] were filled with carbonised wheat, barley and corn grain, also a few pieces of carbonised bread were found among them.«
97 Löhnert 2014: 222–223. Dass die Rationenlisten, welche Getreide behandelten, ebenfalls in den Räumen R76, D3, D6, L2 und M79 gefunden, wurden bekräftigt die Annahme einer Organisation der Verwaltung nach Gütergruppen und nicht nach Transaktionsarten oder verantwortlichen Personen/Ämtern.
Metalle
98 Starr 1939: 487: »These two rooms yielded several hundred complete and fragmentary pieces in a variety of shapes.« 99 Löhnert 2014: 66.
100 Löhnert 2014: 142–146. 101 Starr 1939: 159.
102 Löhnert 2014: 204–205.
103 Cross 1937: 43; Löhnert 2014: 204; Negri Scafa 2009b. Jedoch ist aufgrund des hohen Wertes von Metallen ein hoher Plünderungsgrad vorauszusetzen. 104 Löhnert 2014: 206–207, Tab. 15. 105 Löhnert 2014: 65.
106 In 39 Räumen im Palast wurde mindestens ein Objekt aus Metall gefunden (= 37,5% der Räume). In Gruppe E wurden keine Metallobjekte gefunden, in Gruppe B nur in Raum L101.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
107 Besonders bei den Nägeln aus L11, L20 und M100 könnte es sich um Türbeschlagsnägel und Nägel aus den Türflügeln der Durchgänge zwischen den Räumen handeln.
108 Weitere sechs Objekte aus Kupferlegierung stammen aus dem benachbarten Raum L8.
109 Vor allem Gefässe und Behältnisse. Löhnert 2014: 233– 236. 110 Und der angrenzende Raum L27 (G04).
Funktionsgruppen
Grossgefäss(e)/ Deckel
Gruppe D
Transitraum
11
8
+
K32
Gruppe F
Finalraum
11
7
-
L22
Gruppe C
Transitraum
11
7
+
L7
Gruppe C
Transitraum
8
6
-
R83
Gruppe I
Finalraum
8
6
+
M90
Gruppe B
Finalraum
8
5
+
Objekttypen
L2
Zugang
Neben vielen fundleeren Räumen im Palast (49 von 104 mit max. zwei Objekten) wurden in 32 Räumen des Palastes Objekttypen aus mindestens vier verschiedenen Funktionsgruppen festgestellt. Da die Anzahl der Funde abhängig von der Raumgrösse ist, werden hier die Räume unter 40qm Grundfläche aufgeführt (21 Räume der Grössenklassen G01 bis G03). Dies sind sowohl die Aktivitätszonen als auch Zonen für die kurzfristige Lagerung der im jeweiligen Gebäudebereich gebräuchlichen Objekte. Die Streuung der Räume zeigt parallele Strukturen und keine klare Trennung der Aktivitätszonen im Palast von Nuzi (⟶ Abb. 199). • Gruppen A, C und D: Neben den Haupträumen L20, L11 und L8 waren auch weitere umliegende Räume fundreich: L14, L13, L22,110 L7, L9, L5, L2, L1-L3A. Die Verteilung zeigt einerseits eine aktive Nutzung von Gütern zum alltäglichen Gebrauch in den Haupträumen, andererseits wurden die Güter nahe der Aktivitätzone in den Finalräumen/Finalraumgruppen kurzfristig ausfbewahrt. Ausserdem sind die Räume M79 und L25 fundreich, die nahe von Toiletten und gepflasterten Räumen
Die grössten Anzahl von Objekttypen sind in sechs Räumen gefunden wurden (Abb. 198), welche als Lagerräume angesprochen werden können. Raumgruppe
Diversität der Inventare
oder Höfen ebenfalls aktive Nutzung vermuten lassen. • Auch in Gruppe I bilden mehrere fundreiche Räume eine Zone. In den Räumen sind häufig Tontafel mit Gefässständern, die als Indikatoren für mittelfristige Lagerung identifiziert wurden, vergesellschaftet: R76, R83, R81. • In Gruppe H weisen zwei Räume eine Diversität der Objekttypen auf: R98 mit der Lagernische und R46 mit zahlreichen Tontafelfunden. Als Zone hauswirtschaftlicher Aktivitäten und Verwaltung oder Archivierung wird in den Gruppen I und G ebenfalls die Lagerung intern gebrauchter Güter nahe der jeweiligen Aktivitätszonen vermutet. • In den Gruppen B, G, E und F sind die fundreichen Zonen auf einen oder zwei nebeneinanderliegende Räume begrenzt: M90, M74, L26, K32–K62.
Raum
insbesondere Nägel und Fragmente in den Räumen L20, L11, M100, R83 und R95-R96-R246. Hiervon kommt anhand der architektonischen Merkmale nur Raum R83 als Lagerraum für Metalle als Rohstoff oder Zahlungsmittel infrage.107 Mindestens sieben Werkzeuge, Projektilspitzen und weitere Fragmente wurden ausserdem in den Räumen L27 und L2108 gefunden, welche als Lagerräume gedient haben könnten. Jedoch sind weitere aus den Texten bekannte Objekttypen nicht Teil des archäologischen Inventars.109 Anhand der Gruppenfunde der Objekte aus Kupferlegierung lässt sich keine konzentrierte Lagerung eines Objekttyps oder einer Funktionsgruppe feststellen; sehr viele Fragmente sind aber morphologisch nicht identifizierbar, weshalb spezialisierte Lagerung nicht ausgeschlossen werden kann. Werkzeuge scheinen sowohl in den Durchgangszonen kurzfristig als auch gemeinsam mit anderen Gütern gelagert worden sein (⟶ »Werkzeuge aus Metall und Stein« auf Seite 176).
247
Abb. 198: Räume mit der grössten Anzahl von Objekttypen (nach Piktogrammen) und Funktionsgruppen im Palast.
5.3.4.e Lagerinstallationen
Als letzten Indikator sollen die Lagerinstallationen als Merkmale dauerhaft als Lagerzonen genutzter Räume besprochen werden. Als Lagerinstallationen (I01–I04) werden im Palast Podeste (mit Mulden), Bänke, Nischen/Alkoven und Trennwände/Vorratskisten identifiziert. Wie in Kapitel 5.2.3.b gezeigt wurde, ist die Verwendung von Podesten und Bänken dem Palast eigen und tritt in den Wohngebieten nur vereinzelt auf. Lagerinstallationen wurden in 20 Räumen im Palast gefunden. Die Installationen
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L1-L3A ?
L27
Transitraum
Grösse in qm
Textfunde
≥ sieben Objekttypen
mobile Inventare
Installationen
verschliessbar
DER PALAST IN NUZI
Zugang
248
nein
zwei Wandnägel, Becher, Schalen, Tierknochen, ja gelochtes Objekt, drei Grossgefässe
21?: Listen (Pferde, Personen (Personal), Textilien, Metalle); Abgabe/Annahme (Pferde)
Podest (I01)
ja
Becher, Schale, zwei Gefässständer, Lanzenja schuh, Projektilspitze, Sichelblatt, Knochennadel
12: Listen (Möbel, Textilien, 60,1 Geräte, Weber)
ja (indirekt: L27)
20 Grossgefässe, Glasfragmente, karbonisiertes Getreide, Knochen, Perlen, zwei Schalen, Becher, Wandnagel
ja
-
41,3
Podest mit Mulden (I02)
L22
Finalraum
Podest mit Mulden (I02)
M90
Finalraum
Podest mit Mulden (I02), nein Vorratsgefässe (I04)
20 Grossgefässe, Scherben, Knochen, Perlen, Schale, Becher, Deckel
ja
-
37,8
L99
Finalraum
Podest mit Mulden (I02)
ja
zwei Grossgefässe
nein
-
7,2
R98
Transitraum
Alkove (I04)
nein
Tierknochen, Tonplomben, Lehmzylinder, Radmodell
ja
-
5,7
vier Gefässständer, Becher, Schale, Keulenkopf, Nagel aus Metall
ja
125?: Ölrationen für die Götter; Ausgabe von Getreide an Personal und Königsfamilie; weitere 9,1 Verwaltungstexte über Güter und Personen für Palast, Personen und Siedlungen
Schale, Becher, Grossgefäss
nein
zwei: Verteilung von Mehl und Brot an Personen
7,1
nein
-
17,8
R76
Finalraum
Bank (I03)
R48
Finalraum
schmale Bank (I03) in einer nein Ecke
S58
Finalraum
Podest (I01)
nein
nein (wg. BrunHandmörser nen schwer zugänglich)
Abb. 199: Räume mit Lagerinstallationen im Palast.
sind morphologisch nicht einheitlich ausgestaltet, sondern wohl an Raumgrösse, Raumnutzung und Erfordernisse der gelagerten Güterarten angepasst. Während Podeste in einigen Räumen fast die gesamte Grundfläche einnehmen (L22, L27, M90, R179), sind weitere Podeste und Bänke in Raumecken oder
an einem kurzen Abschnitt der Raumseite zu finden (R80, R48, R76, S58, L1-L3A, L99). Die Bänke sind nicht einheitlich als Lagerinstallation zu deuten.111
111 Die in M94 gefundene Bank verläuft entlang zweier Wände und in in dem grossen Vorhof am Beginn der Hauptachse wohl als Aufenthaltsort für Personen zu
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Während die Podeste mit Mulden und das raumfüllende Podest in L27 sich in Räumen entlang der Hauptverkehrsachse befinden, welche teilweise verschliessbar sind, finden sich in Gruppen H und I Podeste, welche nur einen geringen Teil des Raums ausfüllen, und die singuläre Alkove in Raum R98. Die genannten Podeste und Bänke finden sich ausschliesslich in Finalräumen, was die Deutung der Räume mit diversen Inventaren und/oder Textfunden als Lagerzonen bestärkt. Neun Räume weisen jeweils eine Kombination der Merkmale: Lage, Installationen,112 Inventare und Texte auf, die sie als Lagerräume markieren Abb. 199).
5.3.4.f Die Lagerräume des Palastes nach epigrafischen Quellen
Vier Lagerräume des Palastes sind namentlich aus den epigrafischen Quellen bekannt (Abb. 200).113 Die Lage der drei erstgenannten Lagerräume zueinander ist aus den Texten ersichtlich: Das ḫurizu/ (bīt) ḫurizāti liegt innerhalb des bīt arpani114 und nahe des »Hauses der Sängerinnen« und des bīt nakkamti. Das bīt arpani könnte wiederum ein Teilbereich des bīt nakkamti gewesen sein.115 Löhnert schlägt vor, dass Raum L27 im Palast das bīt nakkamti gewesen sein könnte,116 und vermutet ausserdem, dass das ḫurizu/(bīt) ḫurizāti als »Arsenal« für eine militärische Einheit gedient haben könnte.117 Die dort textlich belegten Einnahmen stammen
Name
gelagerte Güter
249 KA2 »Tor«
bīt arpani
60 kg hammuṣu-Kupfer (HSS 14, 587 aus Raum M79); kein Getreide
ḫurizu/ (bīt) ḫurizāti
Textilien, Gerste und das Gerstengebäck(?) šuššurinnu; ja kein Getreide
bīt nakkamti »Schatzhaus«
Textilien, Metall (z. B 304 kg hammuṣu-Kupfer, AASOR 16, 123), Armeeausrüstungen, ja Prunkwaffen, eventuell Mobiliar; kein Getreide
bīt qarīti »GeGetreide treidespeicher«
-
Abb. 200: Lagerräume des Palastes nach epigrafischen Quellen.
114 Ein bīt hurizāti im Inneren des bīt arpani enthielt nach dem Text HSS 19, 8 70 Eselladungen Gerste (ca. 5 600 Liter). Löhnert 2014: 125. HSS 14, 246 (aus Raum M61) »zwei Balken des bīt arpani« von je 10 Ellen Länge (ca. 5 m). Dies bedeutet eine Raumbreite von weniger als 5 m.
vornehmlich aus den iškaru-Abgaben verschiedener Städte. Die Ausgaben sind meist Geschenke »im Rahmen von Feierlichkeiten, erfolgreichen Militäreinsätzen, internationalen Zusammenkünften mit ausländischen Gesandten sowie zum Zwecke diplomatischer Interessen«.118 In bīt arpani und bīt nakkamti waren grosse Mengen Metall gelagert. Der Text HSS 14, 234=520 könnte ein Inventar des bīt nakkamti sein und listet »15 Metallgefässe, 77 Holzgegenstände, 45 Minen Wolle und 69 Textilien aller Art« auf.119 Dass in den genannten Lagerräumen diverse Güter aufbewahrten wurden, darunter bereits fertig verarbeitete, wertvolle Produkte, steht in Einklang mit der Diversität der Inventare aus den in den vorangegangenen Abschnitten als Lagerräume untersuchten Räumen. Eine Identifikation im archäologischen Befund anhand der Provenienzen der Texttafeln ist nur mit Vorbehalt möglich. Sollte beispielsweise Raum L27 das bīt nakkamti gewesen sein, so waren die meisten Urkunden über Einnahmen und Ausgaben im entfernten Raum R76 gelagert, die zugehörigen Inventarlisten jedoch im Raum L27. Der Raum M90, welcher anhand der Installationen ebenfalls als monofunktionaler Lagerraum identifizierbar ist, enthielt keine Texttafeln, die im Vorraum L44 gefundenen Texte behandeln jedoch Ausgaben ans Hauspersonal und Einnahmen aus iškaru von Textilien, Öl und Getreide.120 Die Brandspuren im Raum M90 sowie die Gefässe auf dem Podest mit Mulden und das anschliessende Podest ohne Mulden scheinen hingegen geeignet, um diese Güter aufzunehmen. Die
117 Löhnert 2014: 127.
120 Löhnert 2014: 141.
identifizieren. Installationen in den Höfen M100 (Becken) und R95-R96-R426 (Podest) sind in der Durchgangszone wohl als Vorrichtung für kurzfristige Lagerung von Gütern, welche mit einer alltäglichen Aktivität in Verbindung stehen, zu verstehen; denkbar wäre das Podest im Hof R95-R96-R426 zwischen einer Toilette und einem Brunnen zum Abstellen von Gefässen und das Becken in Hof M100 als Wasserreservoir für Reinigung, Kühlung oder Tiertränke. Die niedrigen Bänke, welche durch Raum M34 verlaufen und den Durchgang zu den angrenzenden Räumen erschweren, sind ohne Parallelen in Nuzi und dürften erneut einer anderen Funktion gedient haben. Auch Nischen und Trennwände könnten das Resultat baulicher Veränderungen bzw. architektonischer oder statischer Anforderungen gewesen sein und werden in der Aufstellung der Lagerinstallationen nicht berücksichtigt (Abb. 199).
112 Ausgenommen: alle Nischen sowie Bänke in M94, M34, L11, R80 und R179. 113 Nach Löhnert 2014: 123–125.
115 Schneider-Ludorff 2002: 118. 116 Löhnert 2014: 140.
118 Löhnert 2014: 128. 119 Löhnert 2014: 130.
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DER PALAST IN NUZI
Abb. 201: Visualisierung der festgestellten Aktivitätszonen für Administration (orange) und Lagerhaltung (gelb) im Palast sowie die jeweils zusammengehörigen Administrations- und Lagerzonen (graue Pfeile).
Zugangsbeschränkung121 der drei textlich belegten Lagerräume, welche im Palastgebäude zu vermuten sind, ist ein weiterer Hinweis auf die Verortung in der Gruppe der verschliessbaren, in den vorherigen Abschnitten genannten Räume: L27–L22, L7, R83, R84–R81, R127–R135 und M74. Der Getreidespeicher bīt qarīti lag wohl ausserhalb des zentralen Palastgebäudes, da im archäologischen Befunde keine Hinweise auf Lagermöglichkeiten für grosse Mengen von Schüttgut festgestellt wurden. Die grosse Anzahl von Texten aus Gruppe 36, die das bīt qarīti und Getreidetransaktionen nennen, lässt vermuten, dass dieses Gebäude, dessen Monumentalität dem Palast gleicht, einer der fünf Getreidespeicher in Nuzi war.122
121 Löhnert 2014: 126: »Zugriff auf die drei Lagerräume/-gebäude bīt arpani, bīt nakkamti und (bīt) hurizāti hatte nur eine begrenzte Anzahl von Personen, [...] Diese Personen schienen die Entnahmen auch allein ohne weiteres Aufsichtspersonal vornehmen zu können, zumindest wird in sechs Fällen nur jeweils ein Entnehmender ohne Angabe eventuell anwesender Zeugen genannt [...] Allerdings schien es innerhalb der Palastverwaltung wichtig gewesen zu sein, den Namen desjenigen bzw. derjenigen zu kennen, die Güter aus den Lagern herausholten, denn in zehn von elf Urkunden wurden die Namen der jeweils Entnehmenden vermerkt.« 122 ⟶ Kap. 6.3. Ein Getreidespeicher wird »im Inneren der Stadt« genannt. Texte aus R49 nennen ausserdem das bīt qarīti der Königin von Nuzi. Weitere Texte zum Getrei-
Des Weiteren ist der Transfer von und zu weiteren Räumen des Palastes textlich belegt, welche nicht mit E2 bezeichnet sind. Hier könnte es sich um offene, nicht verschliessbare Areale handeln, die zum Umschlag von Waren, vor allem Getreide, genutzt wurden. Sie sind ausserhalb des zentrale Palastgebäudes zu vermuten. • magrattu »Tenne«: Raum zur Verarbeitung von Getreide. Löhnert vermutete mehrere zum Palast zugehörige Tennen, von denen eine mit »der inneren Stadt von Nuzi« beschrieben ist und über ein Tor verfügt.123 Weitere Tennen sind jedoch ausserhalb der Stadt anzunehmen. • papānu »äusserer Bereich«: Zu diesem Bereich, welcher nach einem Beleg ausserhalb der Oberstadt (kerḫu) lag, hatten diverse Personen Zugang, und es ist kein Tor belegt. Hier könnte es sich um eine Transferzone handeln, in der Güter durch nicht zum Palast gehörige Personen angeliefert und abgeholt wurden.124 Belegt sind kleinere Mengen Flüssigkeiten (Öl, Honig), Nahrungsmittel, bronzene kukkubu-Flaschen und Gerste. detransfer stammen aus Raum R76, welcher als Archivraum für Getreidetexte im Palast zu verstehen ist. Löhnert 2014: 137–138.
123 Löhnert 2014: 135. 124 Löhnert 2014: 138.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
5.3.4.g Schlussfolgerung (Abb. 201)
Es wurden verschiedene Indikatoren für die Lagerung im Palast unter der Voraussetzung verschiedener Lagermodi nach Dauer der Aufbewahrung besprochen: Lagergefässe, Lagergüter, Lagerinstallationen, Inhalt und Lage der Lagerräume nach den epigrafischen Quellen und Aufbewahrung der Transaktionsdokumente. Nicht alle Lagerungen, die im Palast schriftlich dokumentiert sind und vom Palast verwaltet wurden, fanden im zentralen Palastgebäude statt. Beispielsweise wurden grosse Mengen Getreide wohl in externen Getreidespeichern gelagert.125 Jedoch sind sowohl die Lagerräume für wertvolle Produkte und Metall als auch fü intern gebrauchte Güter (Möbel, Werkzeuge, Geschirr, Nahrungsmittel, Rohstoffe für Handwerk) im zentralen Palastgebäude zu vermuten. Obwohl die Aufbewahrung der Texte teilweise nach Gütergruppen getrennt war, sind anhand der Inventare Lagerräume mit äusserst diversen Inhalten festzustellen. Mehrere Lagerzonen wurden anhand von Inventar, Installationen, Zugang und Verschliessbarkeit in verschiedenen Raumgruppen identifiziert. Es ist neben der Trennung nach Gütern auch eine Trennung nach Weiterverwendungszweck der Güter anzunehmen. Ausserdem wurden bereits dem Palasthaushalt zugeteilte Güter für den alltäglichen Gebrauch im Palast aufbewahrt. Hierfür werden die Lagerzonen um den Raum L11 vorgeschlagen: L22–L27, L1-L3A für längerfristige Lagerung interner Güter sowie die Raumkette L2–L8–L9–L7–L12–L13–L14 für kurz- und mittelfristige Lagerung und Verwendung der Güter. Dies sind hauswirtschaftliche Objekte in der Raumkette um den Hauptraum L11 (Funktionsgruppen F04– F06) sowie dekorative und symbolische Objekte in den Räumen um den Raum L8 (Funktionsgruppen F01–F03). In den verschliessbaren grossen Lagerräumen L22 und L27 wurden Möbel, Textilien und Getreide(produkte) aufbewahrt. Es könnte sich hier um das Lagerhaus bīt nakkamti gehandelt haben; in diesem Fall wären dort auch für den externen Warenkreislauf benötigte Güter gelagert gewesen. Die Lage der Lagerräume für wertvolle Güter im stark zugangsbeschränkten Inneren des Palastes in den verschliessbaren Räumen um L11 erscheint plausibel. Die Lagerung von Gütern für die externe Distribution ist ausserdem weiter vorne im Zugangssystem zu suchen, beispielsweise nahe der Höfe M94 und M100, welche als Räume für Transaktionen aufgrund der Zugangsbeschränkung weiterer Pa125 Die Aufbewahrung von Wolle, einem weiteren wichtigen Stapelgut, kann epigrafisch und archäologisch nicht verortet werden. Siehe Löhnert 2014: 68–69.
251
lastteile infrage kommen. Die korrespondierenden Lagerräume können dann M90 und M79 gewesen sein. Auch die fundleeren, an die Höfe angrenzenden Finalräume N120, M91, R80 und R88 kommen hierfür infrage. Eine weitere Lagerzone in Gruppe I besteht in den verschliessbaren Räumen R81–R84, R83 und dem Archivraum R76. In Gruppe I wurden ausserdem viele Metalle in R83 und dem Hof R95-R96-R426 gefunden, jedoch keine Installationen für langfristige Lagerung. Die eingeschränkte Zugänglichkeit zu Gruppe I von der Hauptverkehrsachse durch den schmalen Durchgang R71–M78 oder von Gruppe H sowie die Nähe zur Produktionszone mit Öfen in den Räumen R118 und R125 lässt einen durch externe Personen zugänglichen Warenumschlagplatz bezweifeln. Es könnte sich vielmehr um eine Zone mittelfristiger Lagerung von Gütern, welche auch zur Weiterproduktion durch den Palast verwendet wurden, handeln.126 Die Metallfunde in Gruppe I, in Raum R83 und im Hof R95-R96-R426, könnten im Zusammenhang mit den Texten über Metallproduktion im benachbarten Raum M79 stehen. Die Raumgruppe K32–K62 am Ende der Gruppe F ist ebenfalls eine Lagerzone für, anhand ihrer Lage am Ende des Zugangssystems, wohl interne Güter, insbesondere Keramikgefässe (⟶ Kap. 5.4.6). Die diversen Lagerzonen an unterschiedlichen Positionen im zentralen Palastgebäude zeigen, dass es verschiedene wirtschaftliche Kreisläufe gab, die wohl von den Ämtern der Palastinstitution abhingen und zwischen denen es ausserdem Austausch gab. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich im erodierten Teil des Palastes, beispielsweise hinter Raum Q103, ausserdem auch Gruppen gleichförmiger Lagerräume (»Magazine«) befunden haben könnten, wie sie im Gebäude Gruppe 36 in der Nordecke der Oberstadt auftreten. Lagerzonen des Palastes erstreckten sich auch auf weitere Gebäude innerhalb und ausserhalb der Oberstadt von Nuzi. Da der Palast von Nuzi als Zentrum für die Distribution von Gütern auf lokaler und regionaler Ebene fungierte, ist anzunehmen, dass viele Güter nur über einen kurzen Zeitraum gelagert wurden, bevor sie weiter verteilt wurden. Gerade für Stapelgüter mit grossem Volumen (Getreide, Wolle, Ziegel) ist eine Lagerung in der Peripherie der Siedlung anzunehmen. Ausserdem war es wohl nicht wünschenswert, einer grossen Anzahl von externen Akteuren regelmässig Zugang zum Innersten des zentralen Palastgebäudes zu gewähren. 126 Dass hier keine hauswirtschaftliche Produktion wie in den Wohngebäuden bestand, indizieren die unterschiedlichen Lagerinstallation, die Anzahl der Öfen sowie Brunnen.
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252
DER PALAST IN NUZI
5.3.5 Nahrungsverarbeitung Dass Nahrungsverarbeitung im Palast von Nuzi stattfand, ist durch das Vorhandensein diverser Objekttypen der Funktionsgruppe F05 »Nahrungsverarbeitung«, Installationen für die Nutzung von Wasser und anderen Flüssigkeiten (⟶ »Wassernutzung« auf Seite 232) sowie das Vorhandensein mehrerer Öfen in den aneinander grenzenden Räumen R118, R125 und Hof R95-R96-R426 indiziert. Obwohl all diese Merkmale auch für die Verarbeitung anderer Güter als Nahrungsmittel gedient haben könnten, wird Nahrungsverarbeitung im Palast in geringem Umfang angenommen.127 Die Öfen befinden sich im archäologisch dokumentierten Teil des Palastes in drei benachbarten Räumen. Sie spiegeln somit den auch in den Wohngebieten festgestellten Habitus eines Transit- oder Distributraumes mit Ofen pro Gebäude wider. Es ist also unwahrscheinlich, dass hier, wie auch in mehreren Wohnhäusern in NWR und NES, eine andere produzierende Tätigkeit ausgeführt wurde. Starr interpretiert die Zone R118–R125 als »palace kitchen« zur täglichen Versorgung der Bewohner des Palastes.128 Die Objekte der Funktionsgruppe F05 »Nahrungsverarbeitung« treten im Palast ausserdem räumlich beschränkt auf: (1.) am Ende der Hauptachse (M100, L20, L10, L11,L14, L15A, L13, L16) sowie (2.) in den Gruppen H und I, welche an die Räume mit Öfen angrenzen (R91, R95-R96-R426 und R51, S58, M61, R50).129
1. Rund um den grossen Hof M100 und die Hauptsaalgruppe L11−L20 wurden fünf Dreifussschalen aus Stein (Typ D.c.3.4) in drei Räumen (L11, L15A, L16) gefunden, sowie eine Reibschale aus Keramik (Typ D.e.3, Raum L20). Des Weiteren wurden ein Stössel (Typ E.d.14, Raum L11), ein Handmörser (Typ E.d.5, Raum L14) sowie Siebe (Räume L10,130 L13, Hof M100131) dokumentiert. Es handelt sich bei den Räumen um Transit- und Distributräume entlang der angenommenen Hauptverkehrsachse des Palastes. Dies untersuchten Objekttypen wurden hier wohl nicht gelagert sondern aktiv genutzt. 127 Die Abwesenheit von Töpfen (ausser Grossgefässen) und Gefässen mit eindeutigen Schmauchspuren im gesamten Objektkorpus. 128 Starr 1939: 171, 172.
129 Ausserdem eine Schale mit Siebensatz (Typ. D.c.3-6, Feld-#485) aus Raum K32 (Gruppe F).
130 Aus L10 stammt aus F05 ausserdem eine einzige steilwandige ovale Schale (Typ D.c.5, 1930-24-2/661).
131 Aus M100 stammt aus F05 ausserdem ein steilwandiger Becher mit Lochboden (Typ D.d.3.0c, 28-11-96).
2. In den Gruppen H und I wurden Arbeitssteine (in Finalräumen der Gruppe H) sowie Siebe in Hof R95-R96-R426 und dem anschliessenden Raum R50 gefunden.132
In den beiden festgestellten Zonen (Abb. 228) wurden nicht unbedingt dieselben Aktivitäten ausgeführt. Die Aktivität Backen wurde wohl in den Gruppen H und I ausgeführt, wo Öfen und Reibsteine gefunden wurden. In der Gruppe um M100 wurden Reibschalen aus Keramik und Stein gefunden, die für die Verarbeitung von diversen Rohstoffe genutzt worden sein könnten.
Bierherstellung
Für die Herstellung von Bier, wohl einem wichtigen Nahrungsmittel der Spätbronzezeit, dass auch in Texten aus Nuzi häufig erwähnt wird,133 sind ebenfalls Öfen notwendig. Zum Bierbrauen sind grosse Gefässe geeignet, die abseits der Zugangswege immobil installiert sind.134 Im Palast wurden keine im Boden eingelassenen Gefässe gefunden (im Gegensatz zu den Wohngebieten, ⟶ Kap. 5.2.3.b und 5.3.4.e), jedoch Grossgefässe, Gefässständer und Podeste mit Mulden. Dass beispielsweise die Installation in Raum L99 eher für die Kühlung von Flüssigkeiten zu interpretieren ist und auch in den weiteren Kontexten die Gefässe weitgehend ungeschützt standen, spricht aus archäologischer Sicht gegen eine eindeutige Verortung von Bierherstellung im Palast.135
Ölherstellung
H. Schneider-Ludorff hat die epigrafischen Hinweis auf die Herstellung von Öl in den Palasttexten herausgearbeitet.136 Die Ausgabe von Sesam (ŠE.I3.GIŠ) sowohl als Saatgut als auch zum Ölpressen ist belegt. Der Prozess selbst wird in den Texten aus Nuzi nicht belegt, umfasste nach altbabylonischen Quellen jedoch die Schritte: Waschen, Enthülsen, Zerstossen, 132 Und eine Schale mit Lochboden aus dem Finalraum R81 (Starr 1937: Pl. 90, M). 133 Bier wurde vom Palast insbesondere im Rahmen von Feiern und Zusammenkünften ausgegeben. Rohstoffe für die Bierherstellung wurden an Brauer ausgegeben. Löhnert 2014: 213–218; Abrahami 2012. Die Brauer können auch ausserhalb des Palastes produziert haben. 134 Otto 2006: 90–92.
135 Ebensowenig wurden Rohre oder Filter aus Kupferlegierung, die zum Konsum von Bier gedient haben könnten, in Nuzi gefunden. 136 Schneider-Ludorff 1999. Insb. zwei Erwähnungen des »Ölpressers« LU2 ṣāḫitu (HSS 16, 227, HSS 14, 72) in Palasttexten. Ebd., 403.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES kalt Pressen, Filtern.137 In Nuzi wurden die Öle im Lagerraum bīt nakamti aufbewahrt. Hierfür wurden besonders sogenannte kukkupu-Gefässe gebraucht, die ein Volumen von 2 oder 4 qû138 hatten, sowie tallu- (= 8 qû) und kleinere ḫuburnu-Gefässe für den persönlichen Gebrauch. Da Gefässe zwischen 2 und 8 Litern (1 Liter entspricht ca. 1 qû) jedoch im Objektkorpus nicht festgestellt wurden, könnten nur die kleineren ḫuburnu-Gefässe Teil des archäologischen Inventars gewesen sein (vgl. die Verteilung der Schalen und Becher der Funktionsgruppe F04 »Konsum/Distribution«, ⟶ Kap. 5.3.3). Hinterlassenschaften des Verarbeitungsprozesses können sowohl Reibschalen und Stössel als auch Siebe und Lochbodengefässe gewesen sein. Im Palast sind diese Objektgruppen in den genannten zwei Aktivitätszonen für Nahrungsverarbeitung festgestellt worden (s. o.). Jedoch kann eine monofunktionale Nutzung dieser Geräte zum Ölpressen nicht postuliert werden. Öl war als Lagergut und im Rahmen der häuslichen Produktion im Palast Teil des systemischen Inventars des zentralen Palastgebäudes.
5.3.6
Diverses Handwerk
Aus den Texten sind diverse produzierende Aktivitäten bekannt, die durch den Palast in Auftrag gegeben wurden oder von Handwerkern des Palastes ausgeführt wurden. Dies sind nach Mayer:139 (1.) Textilwerker, (2.) Müller, Brauer, Bäcker, Köche, (3.) Töpfer, (4.) Holz-, Leder- und Metallwerker. Unter allen genannten Berufsgruppen sind Sklaven des Palastes, die ihre Tätigkeit in zum Palast gehörigen Gebäuden ausgeführt haben dürften. Jedoch wurden verarbeitende Tätigkeiten – vornehmlich Holz-, Leder- und Metallverarbeitung – vom Palast auch an Dienstleister mit handwerklicher Spezialisierung vergeben, die ein geringeres Abhängigkeitsverhältnis vom Palast hatten. Besonders Leder- und Metallverarbeitung erfordert spezielle, in Nuzi bislang nicht festgestellte Installationen. Tätigkeiten, welche Hitze, Rauch oder Geruch produzieren oder viel Platz benötigen, sind sie vor allem in der Unterstadt zu vermuten, welche archäologisch nicht untersucht 137 Für die meisten Arbeitsschritte war ein Abfluss oder eine Drainage erforderlich. Beispielsweise weist Raum K189 (SWS) einen sandigen Boden und den Beginn eines Abwasserkanals auf die Strasse auf. Hier wurden neben einem Lochbodengefäss (Grossgefäss mit eingezogener Mündung) weitere Grossgefässe gefunden. Im Palast kommen die Räume der Gruppe B mit Drainagen und Gefässständern infrage. Auch die Installation in Raum L99 mit porösen Gefässen über einem Abfluss scheint zum Filtern von Öl geeignet. 138 Zu Volumenmassen siehe auch Hallock 1957.
139 Mayer 1978: 169–188.
253
wurde; sie könnten aber auch in anderen Siedlungen stattgefunden haben Monofunktionale Werkstätten wurden in Nuzi bislang nicht festgestellt.140 Im Palast selbst – wie auch in den Wohnhäusern der Oberstadt – sind also handwerkliche Aktivitäten zu erwarten, die in kleinem Massstab für den Eigenbedarf durchgeführt wurden. Nicht für alle diese Aktivitäten lassen sich Merkmale im archäologischen Inventar feststellen. Die der Funktionsgruppe F06 »Handwerk« zugeteilten Objekte sind neben Geräten für das Textilhandwerk meist Werkzeuge aus Metall oder Stein. Diese können jeweils für unterschiedliche handwerkliche Aktivitäten eingesetzt worden sein. Metall- und Steinwerkzeuge (Typen E.d.*) wurden im Palast nur in neun Räumen in verschiedenen Gruppen gefunden.141 • In Gruppe A, der Hauptverkehrsachse, wurden im sehr fundreichen Hof M100 fünf Werkzeuge gefunden, ausserdem Klingen in den Räumen L7 und L13, ein Meissel/Beil in L19 und ein Sichelblatt in L27. Bis auf L27, einen Lagerraum, korreliert die Verteilung mit Objekten der Funktionsgruppe F05 »Nahrungsverarbeitung«, v. a. von Reibschalen und Sieben. Eine unmittelbar zusammenhängende Aktivitätszone ist aufgrund der geringen Anzahl von Objekten und ihrer weiträumigen Verteilung jedoch nicht anzunehmen. • Im nicht vollständig erhaltenen, jedoch wohl den Dimensionen von M89 und L11 entsprechenden Raum Q103 wurden ein Hammer und eine Klinge gefunden. In Q103, Q115 und L116 wurden ausserdem Indikatoren für Textilverarbeitung festgestellt (s. u.). • In Gruppe H wurden ein Arbeitsstein in M33 und eine Klinge in R170 gefunden. Diese korrelieren hier ebenfalls mit dem für Funktionsgruppe F04 »Nahrungsverarbeitung« festgestellten Cluster von Arbeitssteinen. • In Gruppe F wurden in den benachbarten Räumen K32 und K62 eine Klinge und ein Sichelblatt dokumentiert. Raum K32 diente wohl als Lager mit Objekten der Funktionsgruppen F02–F06 und F08. Beide Räume liegen an der Aussenmauer des Palastes, weshalb eine Beleuchtung durch Fenster zur Strasse und somit 140 Ein einziges Model für Eisengussverfahren aus dem Objektkorpus stammt aus Raum P387 (SWS, Gruppe 2, biwāba). 141 In fünf weiteren Räumen wurden Haken (Typ E.d.2) gefunden. Haken und Draht (Typ E.e.1) werden als morphologisch nicht eindeutig definiert erachtet (s. Katalogeinträge) und deshalb hier nicht berücksichtigt.
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DER PALAST IN NUZI aktive Nutzung der Werkzeuge möglich gewesen wäre.
Da Werkzeuge aus Stein und Metall im Palast rar sind und für mehrere produzierende Tätigkeiten verwendet werden konnten, ist eine Feststellung der Aktivitätszonen für Handwerk nicht differenziert möglich. Sie verteilten sich wohl in allen Raumgruppen, jedoch in geringem Ausmass. Sie entsprechen grob den beiden für die Nahrungsverarbeitung festgestellten Clustern (s. o.). Jedoch kann keine einzelne, den Merkmalen in den beiden Bereichen entsprechende Aktivität vorgeschlagen werden.
5.3.7 Textilverarbeitung
Textilverarbeitung ist in den Texten des Palastes von Nuzi häufig dokumentiert und wurde als wichtiges ökonomisches Standbein Nuzis benannt.142 In den Texten aus dem Palast sind vor allem die Einnahmen und Ausgaben von Wolle und Textilien gut belegt; teilweise wurden die Materialien zur Weiterverarbeitung ausgegeben.143 Ausserdem sind in den Listen des Palastes Weber, Knüpfer, Wäscher/ Walker und Näher(?) nach Mayer unter den am besten belegten Berufsgruppen. Ungefähr die Hälfte der identifizierten Personen sind Palastsklaven; der einzige belegte takkāpu (Näher?) wurde ebenfalls unter den Palastsklaven identifiziert.144 Textilproduktion könnte also in den Räumlichkeiten des Palastes vonstatten gegangen sein. Weben und Knüpfen als Dienstleistungen für die Palastinstitution scheint von Männern ausgeführt worden zu sein.145 Generell waren in Nuzi aber auch Frauen in der Textilproduktion aktiv. Sie sind in gewerblichen Kontexten vornehmlich zur Vorbereitung/Kämmen der Wolle und als Weberinnen belegt.146 Otto stellt fest, dass Spinnen eine für Frauen im Alten Orient prestigeträchtige Beschäftigung war und deshalb auch im Hauptraum eines Wohnhauses ausgeübt werden konnte.147 Dies kann auch auf die weiblichen Angehörigen des Palastes von Nuzi übertragbar gewesen sein, weshalb eine Aktivitätszone entlang der Hauptverkehrsachse in gut beleuchteten Räumen möglich ist. Die formtypologische Identifizierung von Objekten als Werkzeuge für die Textilverarbeitung ist, wie in Kapitel 4 (ab Seite 200) besprochen, selten zweifelsfrei möglich. Es wurden im Palast von Nuzi 142 Mayer 1978: 169; Löhnert 2014: 226. 143 Löhnert 2014: 208–213, 226–231. 144 Mayer 1978: 169–176.
145 Löhnert 2014: 212–213, 231. 146 Abrahami 2014: 292–294.
147 Otto 2006: 124.
keine Gruppen der potentiell zur Textilverarbeitung verwendeter Objekte in einem Raum gefunden. Aufgrund der geringen Dokumentationsrate bzw. Anzahl von Exemplaren pro Objekttyp soll die Verteilung der gesamten Gruppe betrachtet werden.
1. Spinnen: Elemente einer Spindel sind im archäologischen Inventar ausser in Vergesellschaftung schwer zu identifizieren. • Als Spinnwirtel bezeichnete runde Objekte mit zentraler Perforation sind in Nuzi, wie auch an anderen Fundorten, ein häufig auftretender Objekttyp (Typen I.2.*). • Ein Spindelstab ist eine Nadel aus Knochen, Holz oder Metall. Zur Fadenführung ist eine Rille (spiralförmig) unter einem Ende oder ein Haken an einem Ende förderlich. Hierfür könnten die als »Gewandnadeln« (Typ B.4.*) identifizierten Knochennadeln mit umlaufender Riefe gedient haben. Jedoch erreicht keine eine Länge über 10 cm, welche für die Herstellung von Garnen benötigt worden wäre.148 • Spinnrocken sind ebenfalls Stäbe aus verschiedenen Materialien zur Befestigung des Vorgarns bzw. der Wolle, eventuell mit einer Gabelung. Sie können im Objektkorpus aufgrund mangelnder Vergesellschaftung nicht identifiziert werden. Stabförmige Objekte mit Gabelung sind aus Nuzi nicht bekannt. 2.
Weben • Webgewichte werden bei der Verwendung eines Gewichtswebrahmen zur Straffung der Kettfäden in grosser Anzahl benötigt. Hierzu können unabhängig von der Gewichtsverteilung alle Arten von Hängegewichten verwendet werden. Da keine Eichung der Masse zur administrativen Verwendung festgestellt werden konnte werden auch Spulen und durchlochte Objekte (Typ I.2.1) als mögliche Webgewichte betrachtet. Aufgrund des mittleren Gewichtes der gefundenen Exemplare wurden wohl feine Garne gewebt. • Webfüsse (Typ E.d.15) dienen zur Auflage von horizontalen Holzbalken für einen horizontalen Bodenwebrahmen. • Webschiffe und Spatel aus Knochen wurden nicht gefunden; sie könnten aus Holz gefertigt gewesen sein.
148 10–15 cm Länge für feine Garne, 15–35 cm für dicke Garne. Völling 2008: 96. Spindeln hatten einen Durchmesser von 3–8 mm. Völling 2008: 110. Die Knochennadeln im Objektkorpus haben einen durchschnittlichen Durchmesser von 4–8 mm.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES 3.
Nähen • Nähnadeln (Typ E.d.8.1) weisen in Nuzi meist eine Gebrauchspolitur auf, könnten jedoch alternativ auch als Gewand- oder Haarnadeln verwendet worden sein.
Weitere Produktionsschritte wie das Sortieren der Wolle oder das Färben sind im archäologischen Befund nicht feststellbar.149 Im archäologischen Inventar sind Rohstoffe (Wolle und Färbstoffe) und Verarbeitungsprodukte (Garne, gewebte Textilien und Filz) nicht enthalten. Ausserdem könnte ein unbestimmter Anteil der Spinnwirtel, Webgewichte und Nähnadeln aus Holz gefertigt gewesen und vergangen sein, wie auch weitere Werkzeugtypen, die nicht gefunden wurden: Spindelstab, Rocken, Webschwert und Spatel. Im Objektkorpus aus dem Palast treten nur 16 der hier definierten mit der Textilproduktion in Verbindung zu bringenden Objekten auf: drei Nähnadeln (Typ E.d.8.1), eine Knochennadelspitze (Typ E.d.8.2), eine symmetrisch gelochte Scheibe (I.2.2.1), drei symmetrisch gelochte runde Scherben (Typ I.2.2.5) sowie fünf symmetrisch und drei asymmetrisch gelochte einfach oder doppelkonische Objekte (Typ I.2.2.2 bzw. I.2.3). Es wurden keine Gruppen von Hängegewichten gefunden, weshalb Aktivitätszonen für Webarbeiten im erhaltenen Teil des Palastes nicht feststellbar sind.150 Die meisten gelochten Objekte sind symmetrisch perforiert, weshalb Spinnen als ausgeübte Aktivität denkbar ist. Sieben dieser Objekte wurden in Gruppe A, fünf in Gruppe I und einzelne in den Gruppen B, D, E und F gefunden. Es handelt sich bei den Räumen um die Höfe M94, M100 und R95-R96-R426 sowie an die Höfe oder grösste Räume von Gruppen anschliessende Final-, Transit- und Distributräume (N120, L9, M97, L5, L26, R83, R118), ausserdem die Räume K62 sowie Q115 und L116. Die Vergesellschaftung mit anderen Objekttypen oder Funktionsgruppen zeigt keine Auffälligkeiten. Das Inventar der Räume um Q103 ist jedoch vornehmlich auf die Funktionsgruppen F03 und F06 beschränkt (Q115: Typ I.2.2.5 und L116: Typ I.2.3, Tierfigur [Typ C.2.1], zoomorphe Gefässapplikation [Typ C-D.d]). Hier könnte es sich also um eine Zone hauswirtschaftlicher Aktivitäten sowie des täglichen Aufenthalts um den Hauptraum Q103 gehandelt haben (⟶ Kap. 5.4.1). Da die untersuchten Objektgruppen in den anderen Bereichen der Oberstadt häufiger vorkommen 149 Siehe für eine vollständige Beschreibung aller Produktionsschritte in den Texten aus Nuzi: Abrahami 2014.
150 Jeweils zwei Objekte fanden sich in den Räumen L9, R83 und R95-R96-R426.
255
(⟶ Katalog),151 wird angenommen, dass im Palastgebäude Textilverarbeitung nur in geringerem Umfang stattfand. Hierbei handelte es sich wohl nicht um eine alltägliche, hauswirtschaftliche Beschäftigung, sondern möglicherweise um eine Produktion für den Eigenbedarf. Die gewerbliche Textilverarbeitung für den Bedarf der Palastinstitution dürfte in grösserem Stil an anderen Orten ausgeführt worden sein. Die Räume im zentralen Palastgebäude, in denen Textilverarbeitung stattfand, sind deshalb gleichzeitig Aufenthaltsräume.
5.3.8 Symbolik
Die Zugehörigkeit von Objekttypen zur Funktionsgruppe F03 »Symbolik« wurde aufgrund von morphologischen Merkmalen (Miniaturen, Figuren und Modelle) sowie der Verwendung nicht funktional erforderlicher Materialien (Glas, Verbundmaterial, Stein) oder Oberflächenbehandlung (Glasur) determiniert (⟶ Kap. 4.4.2.a). Anhand der Verteilung der Objekte (Abb. 202) sowie der Korrelation der Objektfunde mit weiteren Raummerkmalen sollte festgestellt werden, ob eine spezifische Aktivitätszone identifiziert werden kann. Starr deutete bestimmte Objektgruppen im Palast von Nuzi als kultisch, da sie seines Erachtens häufig mit Objektgruppen vergesellschaftet waren, die auch häufig im Tempel auftraten, beispielsweise die glasierten Wandnägel, anhand derer Starr die Räume um L8 als »Palastkapelle« interpretiert: »More important still are the green-glazed wall-nails, found elsewhere only in the northwestern unit of Temple A. The almost complete restriction of this splendid decorative feature to the temple of Ishtar suggests with fair certainty that its other places of use, L8 and L5, were similarly devoted to that cult.«152
Ein weiteres Merkmal für die Besonderheit der Gruppe um L8 ist die Wandbemalung. Sie korreliert im Palast signifikant mit den Funktionsgruppen F01 »Dekor« und F03 »Symbolik«. In Kapitel 5.3.1 wurde vorgeschlagen, dass es sich bei Räumen mit Wandbemalung um eine repräsentative Aktivitätszone, vornehmlich in Distributräumen, handelt. 151 Berücksichtigt wurden 116 Funde der Objekttypen: Webfüsse (Typ E.d.15), Nähnadeln und Knochennadelspitzen (E.d.8.*), symmetrisch gelochte Scheiben (I.2.2.1), symmetrisch gelochte einfach oder doppelkonische Objekte (I.2.2.2), symmetrisch gelochte runde Scherben (I.2.2.5), asymmetrisch gelochte einfach oder doppelkonisch gelochte Objekte (I.2.3). NES: 34 Exemplare; NWR: 26 Exemplare; SWS: 40 Exemplare; Palast: 16 Exemplare. 152 Starr 1939: 156.
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DER PALAST IN NUZI
Abb. 202: Objekte der Funktionsgruppe 03 »Symbolik« im zentralen Palastgebäude.
Anhand der hier gebildeten Funktionsgruppe F03 »Symbolik« weist die Gruppe D um den Raum L8 jedoch keine Besonderheiten des Inventars gegenüber der Gruppe A auf. Die 48 im Palast festgestellten Objekte der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« verteilen sich vor allem in den Gruppen A und D und korrelieren somit mit der Hauptverkehrsachse, welche über die Analyse des »Repräsentativen Raumes« (⟶ Kap. 5.3.1) hinter Raum L11 in die Gruppe um L8 erweitert werden kann. Es handelt sich meist um Höfe und grosse Räume (M100, L11, L20, L101, Q103, L8, R57, R95-R96-R426) sowie daran anschliessende Transit- und Distributräume (L9, M79, R87, L2, L5, K32, M69, R98), jedoch auch wenige Finalräume, die als Lagerräume in Betracht gezogen werden können (L22, R127, L116, L1A-L2A). Mindestens drei Exemplare fanden sich in den Höfen und grossen Räumen M100 (13 Exemplare), R95-R96-R426 (drei Exemplare), L11 (drei Exemplare), L101 (drei Exemplare) sowie L5 (vier Exemplare) und L22 (drei Exemplare). Es besteht eine statistisch signifikante Korrelation von Funktionsgruppe F03 »Symbolik« und Distributräumen im Palast. Es ist also eine aktive alltägliche Nutzung der zugehörigen Objekttypen anzunehmen und Lagerung in wenigen Fällen. Eine Aufbewahrung in einem geschützten Raum schien im Palast nicht erforderlich gewesen zu sein.
Über kultische Handlungen im Palast von Nuzi ist wenig bekannt.153 Epigrafische Quellen belegen, dass Reisen des Königs mit kultischen Anlässen einher gehen und dass die Königin von Nuzi mit dem Kult für die Göttin sowie der Totenpflege betraut war (⟶ Kap. 2.3.4). Da die im Palast festgestellten Objekttypen der Funktionsgruppe F03 auch in den Wohngebieten gefunden wurden,154 sind im zentralen Palastgebäude alltägliche kultische Handlungen eher zu erwarten, als Aktivitäten des institutionellen Kultes. Vor allem die Abwesenheit von Löwenfiguren, welche ausschliesslich im Tempel gefunden wurden, sprechen hierfür.155 Die Nähe von Tempel und Palast in der Oberstadt von Nuzi, die Nähe der Eingänge an Strasse 5, eine ähnliche Orientierung und Monumentalität sowie die Verantwortlichkeit der Königin im Kult bezeugen gewisse institutionelle Verknüpfungen. Es ist jedoch anzunehmen, dass 153 Der Hauskult einer Familie ist im Palast nicht zu erwarten, da – falls Personengruppen ständig im Palast wohnten – diese nicht aufgrund ihrer Verwandtschaft, sondern aufgrund der Zugehörigkeit zum Palasthaushalt und der wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Palast konstituiert waren. Zum Ahnenkult der Familien in Nuzi: Deller 1981; Van der Toorn 1994.
154 Von 136 Funden aus der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« wurden 33 im SWS, 34 im NES, 21 im NWR, und 48 im Palast gefunden. Dies entspricht ca. den Verhältnissen aller Objektfunde. 155 Teil des Objektkorpus aus Strassenabschnitt H10.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES ein mit dem Tempel vergleichbarer Kultort – wie von Starr vorgeschlagen – im Palastgebäude nicht vonnöten war. Schlussfolgerung: Symbolische Objekte als Zeugnisse des materiellen Wohlstands und der alltäglichen symbolischen Ebene der altorientalischen Wirklichkeit sind im Palast zu erwarten und in geringem Umfang vorhanden, wie auch in den Wohngebieten. Sie werden in Distribut- und Transiträumen als Merkmale für regelmässigen Aufenthalt von Personen (»Wohnen«) gewertet.
5.3.9 Fundleere Räume
Fast die Hälfte der Räume im Palast (49 von 104) weisen maximal zwei Objektfunde auf und werden im Folgenden als »fundleer« bezeichnet.156 Die Deutung dieser Räume kann anhand ihrer architektonischen Merkmale, Installationen und der Lage im Zugangssystem geschehen. Ausserdem müssen Funktionen des Palastes in Betracht gezogen werden, die in den vorherigen Abschnitten noch nicht festgestellt werden konnten: Wohnen und Tierhaltung. Kleine Räume sind, wie aufgrund der Korrelation von Grundfläche und Anzahl von Funden zu erwarten, am häufigsten fundleer: je 60% der Räume der Grössenklassen G01 (bis 10 qm) und G02 (10 bis 25 qm); nur 25% der Räume der Grössenklasse G03 (25 bis 45 qm) und keine grösseren Räume. Dieser Befund korreliert ausserdem mit den durchschnittlich kleineren Final- und Transiträumen, welche zu 49% bzw. 48% fundleer waren (Abb. 203). Die Räume der Gruppen E, G und H sind am häufigsten fundleer (Abb. 203) wobei diese die Gruppen innerhalb des Palastes jene mit der geringsten mittleren Raumgrösse sind. Diese Gruppen sind im Zugangssystem ausserdem vergleichsweise weit von der Hauptraumgruppe L11–L20 entfernt. Gruppe E liegt am Ende des Zugangssystems, der Zugang zu Gruppe H ist durch Lehmziegelsetzungen in Raum M34 erschwert. In den Gruppen H und E gruppieren sich fundleere Räume jeweils um den zentralen Hof (R57 bzw. L40). In zwei Bereichen grenzen fundleere Räume in einer in sich geschlossene Raumgruppe aneinander. (1.) Die Räume der Gruppe G (ausser den Eingangs156 Davon sind zehn nur teilweise erhaltene Räume am Rand des ausgegrabenen Bereiches. Hier lag das Begehungsniveau aufgrund von Erosion so nah unter dem Fussboden, dass ein Verlust von ursprünglichen Inventaren aufgrund dessen wahrscheinlich ist. Beraubung als signifikant häufiger Grund für Fundleere wird aufgrund der Lage der fundleeren Räume in den nicht repräsentativen Teilen des Gebäudes im hinteren Teil des Zugangssystems nicht in Erwägung gezogen.
257
Palast insg.
A
B
C
D
47 %
26%
29%
33%
38%
E
F
G
H
I
63%
43%
86%
60%
38%
Abb. 203: Anteil fundleerer Räume in den Raumgruppen des Palastes.
raum M74): Gruppe G ist durch eine Herdstelle, Toiletten und Abwasserkanäle sowie Pflasterung und Wandverkleidung ausgezeichnet. Konzipiert wurde sie für produktive Aktivitäten oder »Wohnen«, was jedoch nicht durch Funde belegt werden kann. (2.) Auch die Gruppe von fünf Räumen hinter R60 in Gruppe H besteht nur aus fundleeren Räumen und könnte als abgeschlossener Wohnbereich genutzt worden sein. In den Gruppen A, B, C und D, entlang der Hauptverkehrsachse des Palastes, finden sich seltener fundleere Räume. Die wenigen fundleeren Räume sind vor allem die an die grössten Räume anschliessende Finalräume (M91, R80, R88) oder kurze Raumketten (L29–L30, L31–L28, Q115–L114). Die Durchgangszonen (Transit- und Distributräume) entlang der Hauptverkehrsachse scheinen bis zur Aufgabe des Gebäudes aktiv genutzt worden zu sein, was zahlreiche Funde bezeugen. Die einzelnen oder zwei nebeneinanderliegenden fundleeren Räume hätten hingegen während der gesamten Nutzungszeit des Palastes sowohl als Lagerräume für Stapelgüter aus vergänglichen Materialien als auch als temporäre Schlafräume dienen können. Hauptsächlich fundleere Gruppen nebeneinanderliegender Räume wie Gruppe E, Gruppe G und die Räume hinter R60 wären als langfristige Wohnraumgruppe mit Zugangsbeschränkung durch nur einen Zugang geeignet gewesen. Die Fundarmut könnte zustande gekommen sein, als die Bewohner das Gebäude verliessen. Tierhaltung: Zonen für die Tierhaltung können in fundleeren Räumen vermutet werden, die an Höfen angrenzen und damit sowohl zugänglich als auch belüftet sind. Archäologisch festzustellen wären nur die Tränken der Tiere, und diese Funktion könnte beispielsweise das Becken in M100 haben. Da der Hof M100 jedoch bereits zum repräsentativen Raum des Palastes gehört (⟶ Kap. 5.3.1), wird von dieser Interpretation abgesehen. Wahrscheinlicher ist die externe Unterbringung von Tieren des Palastes in anderen Stadtbereichen und Gebäuden, ähnlich den Getreidespeichern und Tennen, welche wohl ausserhalb der Stadt lagen, wo mehr Raum vorhanden war (⟶ Kap. 5.3.4.f). Jedoch können Lastentiere den Palast kurzfristig betreten haben, um Güter hinein oder heraus zu transportieren. Die Zugänglichkeit
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DER PALAST IN NUZI
würde sich dann auf den Vorhof M94 beschränken und eventuell den Haupthof M100 einschliessen. Wohnen: Starr nahm an, dass sowohl der Gouverneur von Nuzi im Palast wohnte als auch weitere Personen des Palasthaushaltes. Als Indikatoren für »Wohnen« nennt er vor allem die Toiletten und beginnende Abwasserkanäle.157 Es wurde festgestellt, dass diese im Palast in Zonen für Administration und Produktion liegen (⟶ Kap. 5.3.4, Abb. 188, vgl. Abb. 228). Produktion ist im Palast von Nuzi nicht ausschliesslich Indikator für das »Wohnen« der Ausführenden in den betroffenen oder benachbarten Räumen, da von Abhängigen des Palastes für den Palast zur Weiterverteilung produziert wurde (⟶ Kap. 5.3.7). Fundleere Räume im Palast können als Schlafräume gedient haben. Da die eindeutige Funktionszuweisung der Aktivitätszone »Schlafraum« aufgrund der Ermangelung weiterer Merkmale nicht möglich ist, sollen andere Merkmale identifiziert werden, die archäologisch den alltäglichen Aufenthalt von Personen als private Agenten im Palast bezeugen. Bestimmte Objekttypen der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« können als Privatbesitz, und somit als Indikatoren für »Wohnen« gedeutet werden (⟶ Kap. 5.3.8): Ein Objekttyp, welcher vornehmlich in den Wohngebieten gefunden wurde und nur ein Mal im Palast belegt ist, ist der glasierte Becher (Typ D.d.1.2), welcher in L101 mit weiteren glasierten Objekten und Objekttypen der Funktionsgruppen F01 bis F03 gefunden wurde. Anthropomorphe Figuren (Typen C.1.*) können als Belege für einen privaten, häuslichen Kult gedeutet werden. Sie fanden sich im Palast in verschiedenen Gruppen, besonders in Höfen (Gruppe A: M100, M79; Gruppe D: L5; Gruppe H: R57; Gruppe I: R95-R96-R426). Im Palast existieren einige Zonen, in denen keine Hinweise auf Administration gefunden wurden: die Gruppe E sowie die Räume hinter R87 und hinter L15B. Diese könnten als Wohnappartements gedient haben, in denen sich Personengruppen täglich aufhielten (indiziert durch die Funktionsgruppe F03 »Symbolik«). Statt den Verwaltungsaufgaben des Palastes wurde hier produzierenden Tätigkeiten (indiziert durch die Funktionsgruppen F05 »Nahrungsverarbeitung« und F06 »Handwerk«) für den Eigenbedarf oder im Auftrag der Palastinstitution nachgingen. In den Textquellen finden sich Hinweise auf den dauerhaften Aufenthalt bestimmter Personengruppen im Palast: Das »Haus der Sängerinnen« befand sich nahe den Lagerräumen für wertvolle Güter des Palastes (⟶ Kap. 5.3.4.f). Es bestehen personelle Überschneidungen der Sängerinnen mit den Ha157 Starr 1939: 124–125.
remsfrauen esirtu/esrētu.158 Löhnert vermutet mit Kertai den Harem hinter Raum L9 in der Ostecke des Palastes.159 Tatsächlich erscheinen die Raumgruppen E und F mit, nach heutigem Kenntnisstand, nur einem Zugang am Ende der Hauptverkehrsachse geeignet für den Harem. Gruppe E, die um einen gepflasterten Hof (L40) angelegt worden zu sein scheint, ist für die Nutzung durch eine Personengruppe plausibler als die Raumkette Gruppe F. Eigenständige Raumgruppen mit je sechs Räumen, nach bekanntem Erhaltungszustand, sind die Gruppe F, die Gruppe G hinter M69 und die Gruppe B. Die durch einen Zugang beschränkte Zugänglichkeit lässt auf die Nutzung durch jeweils eine Personengruppe schliessen. In den Gruppen wurden nur einzelne Texte gefunden (ausgenommen Raum L44). Da die Gruppen baulich unterschiedlich ausgestattet sind und unterschiedliche Inventare aufweisen,160 werden jedoch eine unterschiedliche Nutzung und keine parallelen Wohneinheiten angenommen, auch aufgrund der unterschiedlichen Position im Zugangssystem (Analyse der Raumgruppen in Kap. 5.4). Da nicht festgestellt werden kann, wie viele Personen wirtschaftlich und sozial zu einem Grad vom Palast abhängig waren, dass sie im Palast wohnten, kann über die Anzahl der sich dauerhaft (tagsüber und nachts) im zentralen Palastgebäude aufhaltenden Personen – eventuell mit Ausnahme der Haremsfrauen – keine Aussage gemacht werden. Fundleere Räume können als Schlafräume gedient haben, jedoch ist eine Verwendung der Dächer und Höfe aufgrund der Belüftung wie im modernen Vorderasien wahrscheinlicher. Der alltägliche Aufenthalt mit der Ausführung hauswirtschaftlicher/produzierender Tätigkeiten wird durch die Funktionsgruppen F03 und F05/F06 in Transit- und Distributräumen und in Höfen im gesamten Gebäude bezeugt. Keine Gruppe kann ausschliesslich als Wohnappartement identifiziert werden. Die genannten Merkmale werden bei der funktionalen Deutung der Raumgruppen im Palast in Kapitel 5.4 berücksichtigt.
158 Mayer 1978: 111–115, 153–157. 159 Löhnert 2014: 273.
160 Gruppe B: Raumkette mit zwei Seitenräumen (Lagerraum M90 und mit Bitumen isolierter Raum M2); Grösster Raum ist gepflasterter Hof L101. Gruppe F: Raumkette ohne Hof mit einem Seitenraum und Lagerzone (ohne Installationen) in K32–K62. Gruppe G: Raumkette mit zwei Seitenräumen; Herd und Lagerzone(?) in verschliessbarem grösstem Raum M74; alle weiteren Räume sind gepflastert; zwei Toiletten.
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Raumgruppe
A
A
Grundfläche vollständig erhalten
ja
L40
R57
I
H
nein ja
nein
nein nein
Anzahl Funktionsgruppen 11 (F01−F11, F00)
5
5
9
4
1
Anzahl Objekttypen
40
6
8
22
4
1
Grundfläche in qm
520
I01, I06, I09, I10
I07, I10
I07, Installationen I08, I11 Anzahl erhaltener Nachbarräume
8 (3 F, 2 T, 3 D)
B
R95R96-R426
L101
M94
M100
5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
E
88
I03
4 (1 F, 3 D)
3 (2 T, 1 D)
6 5 (2 F, 3 (2 F, T, 1 D) 3 D)
259
treten der Funktionsgruppe F03 bestätigt die im vorherigen Abschnitt geäusserte Vermutung, dass die Objekte Zonen alltäglichen Aufenthalts (»Wohnen«) markieren. Objekttypen der Funktionsgruppe F07 »Lagerhaltung« sind in keinem Hof gefunden worden, die Funktionsgruppe F01 »Dekor« tritt nur in zwei Höfen auf. Nur in drei Höfen (M100, M94, R95-R96-R246) wurden Objekttypen zu Nahrungsverarbeitung (F05) und Handwerk (F06) gefunden. In Hof R95-R96-R246 ist die Nahrungsverarbeitung ausserdem durch einen Ofen bezeugt. Die Funktionen der Höfe im Palast von Nuzi sind unterschiedlich, in Kapitel 5.3.11 wird jedoch aufgezeigt, dass sie jeweils den umliegenden Räumen entsprechen. Die unterschiedlichen Funktionen sind auf unterschiedliche Funktionen der Gruppen und auf die sie nutzenden Personengruppen zurückzuführen (Diskussion der einzelnen Gruppen in Kap. 5.4).
Lichteinfall
3 (2 T)
Abb. 204: Merkmale der Höfe im Palast (Objekttypen nach Piktogrammen).
5.3.10 Höfe In Kapitel 5.2.3 wurden Räume aufgrund von Pflasterung und Lage im Zugangssystem als nicht überdachte Höfe identifizierte. Dies sind die Räume mit Bruchziegel- und Lehmziegelpflaster, welche grösser als die umliegenden Räume sind: M94, M100, L101, L40, R57 und R95-R96-R426.161 Gemein ist den sechs Höfen die Distributfunktion; sie weisen Durchgänge zu mindestens drei anderen Räumen auf. Innerhalb jeder Gruppe haben sie einen hohen Zentralitätsgrad. In den Raumgruppen B und I schliessen die weiteren Räume der Gruppe beispielsweise in Raumketten mit einer Länge von nur ein bis zwei Räumen an die Höfe L101 und R57 an (Abb. 204). Die Höfe M100, R57 und R95-R95-R426 weisen Drainagen und je einen Brunnen oder ein Becken auf. Bei M100 und R95-R96-R426 handelt es sich ausserdem um die Höfe mit der grössten Diversität von Objekttypen und ihren Funktionsgruppen. Die Funktionsgruppe F03 »Symbolik« tritt signifikant häufig auf: Die vier Höfe M100, L101, R95-R96-R426 und R 57 sind 20% der Räume im Palast, in denen die Funktionsgruppe F03 auftritt. Das häufige Auf161 Die schliesst Final- und Transiträume mit Toilette aus.
Der natürliche Lichteinfall in die Höfe ermöglicht gleichermassen den alltäglichen Aufenthalt in den Höfen und auch die Ausübung hauswirtschaftlicher Tätigkeiten (Nahrungsverarbeitung und Handwerk). Abb. 205 zeigt die mögliche Nutzung des natürlichen Lichteinfalls in den Räumen des Palastes. Erweitert man die Gruppe der nicht überdachten Räume um L15A und M69–R70–R75 (⟶ »Räume mit Lehmziegel- oder Bruchziegelfussboden« auf Seite 227), so bleiben nur wenige der Räume im Palast nicht durch einen Durchgang oder Fenster von einer Strasse oder einem Hof beleuchtet. Obergaden in einer überhöhten Decke wären dann nur für die Hauptsaalgruppe um L11 und die Gruppe D mit dem Hauptraum L8 notwendig. Die Nutzung von Lichtschächten im oberen, nicht erhaltenen Mauerverlauf sowie von horizontalen Fenstern kann postuliert werden. Nischen, die bis auf den Boden reichen,162 wurden in den Finalräumen L27, M90 und K42 gefunden und können Licht- oder Belüftungsschächte gewesen sein.
5.3.11 »Zentrale Orte«?
Nach den in Kapitel 3.3 genannten Prämissen ist die Struktur des Palastes von Nuzi als Netzwerk von Räumen zu verstehen. Nach dem Theorem des »Systems der zentralen Orte« haben Orte mit einer hohen Diversität von Merkmalen ein umliegendes »Ergänzungsgebiet«, welches den Bedeutungsüber162 Ausgenommen sind Nischen, die durch Zusetzungen von Durchgängen (z. B. R56) oder die Installation von Toiletten (z. B. R170) bedingt sind.
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DER PALAST IN NUZI
Abb. 205: Mögliche Nutzung des natürlichen Lichteinfalls im Palast bei geöffneten Durchgängen und Fensteröffnungen.
schuss des zentralen Ortes aufnimmt.163 Wäre dies auf die Räume des Palastes mit ihren Funktionen anwendbar, so hätten die um Räume mit multifunktionalem Inventar liegenden weiteren Räume jeweils einige der Merkmale des zentralen Ortes. Im Palast existieren acht Distributräume mit »multifunktionalem Inventar« (mindestens vier Funktionsgruppen aus den Funktionsgruppen F01–F09): M100, L101, L20, L11, L14, L9, L8, R95R96-R246. Dies sind vornehmlich die am Ende der Hauptverkehrsachse liegenden Räume sowie zentrale Höfe in von der Hauptverkehrsachse abzweigenden Raumgruppen. Abb. 206 zeigt die Merkmale der als »zentrale Orte« im Palast von Nuzi identifizierten Räume und angrenzender Räume. Die Inven-
163 Dieses von Christaller (1933) entwickelte Theorem besagt, dass eine Hierarchie der Zentralität von Orten besteht, wobei die Orte der höchsten Hierarchiestufe die meisten Merkmale aufweisen. Umliegende Orte niedrigerer Hierarchiestufen (Ergänzungsgebiet), welchen diese Merkmale fehlen, greifen auf den »Bedeutungsüberschuss« des zentralen Ortes zu. Es können zwei Hypothesen gebildet werden, anhand derer das Theorem in dieser Analyse angewendet werden kann: (1) Räume mit mehreren Funktionen sind zentrale Orte. (2) Räume mit einer hohen Gradzentralität – also Distributräume mit einer grossen Anzahl von Nachbarn – sind zentrale Orte mit viele Funktionen. Weitergehend kann geprüft werden ob die umliegenden Räume jeweils nur einzelne der Funktionen dieser zentralen Orte aufweisen. Denn eine Aktivitätszone kann sich über mehrere benachbarte Räume erstrecken.
tare sind als Funktionsgruppen zusammengefasst und farblich visualisiert (⟶ Abb. 28). Die Raumgruppe um L9 – darunter die beiden weiteren zentralen Räume L11 und L8 – weist eine grosse Übereinstimmung der Funktionsgruppen auf: Funktionsgruppe F01 bis F04 sind in drei bis vier der vier Räume vorhanden. Des Weiteren haben die beiden Räume L8 und L11 eine zentrale Herstelle und Wandmalerei, weshalb ein funktionaler Parallelismus der beiden Gruppen angenommen wird. Die Räume um L8 nehmen die in Raum L8 vorhandenen Funktionsgruppen auf, wobei die nicht in L8 vorhandenen Funktionsgruppen F06 »Handwerk« und F08 »Administration« in maximal zwei angrenzenden Räumen auftreten. L8 ist ein »zentraler Ort« im Sinne der Definition. An L11 grenzen hingegen drei Räume an, welche die Funktionsgruppe F08 »Administration« aufweisen – die der Raum L11 nicht enthält. Die Funktionsgruppen F01 bis F04 sind hingegen nur in maximal drei der angrenzenden Räume enthalten. Der Raum L11 hat folglich ergänzende Nebenräume – L12, L14 und L29 – sowie ähnliche Räume – L20 und L9 –, welche in der Hauptverkehrsachse vor und nach L11 liegen. Die Raumkette L12 bis L14 und Raum L29 nehmen dem Raum L11 also die Funktion Verwaltung (F08) ab. Eine noch grössere Differenz zeigt sich bei den an Raum L101 angrenzenden Räumen. In L44 sind F02 und F07 übereinstimmend mit L101 enthalten.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
261
Abb. 206: »Zentrale Orte« im Palast: Die Merkmale von »zentralen« Räumen im Palast (grau hinterlegt) und der angrenzenden Räume.
In der Raumkette M97–M1 fanden sich hingegen mit den Funktionsgruppen F04, F06 und F07 disparate Merkmale. Die weiteren zentralen Räume zeigen folgende Muster:
1. Entlang der Hauptverkehrsachse besteht eine funktionale Kontinuität, vor allem der Funktionsgruppen F01 bis F04, und eine allgemein hohe Diversität der Funktionen pro Raum.164 In den angrenzenden Räumen und Gruppen finden sich ergänzende Aktivitätszonen mit den Funktionsgruppen F06 bis F08.165 Diese Modi können jedoch nur in den Gruppen A–D und I festgestellt werden, welche 164 Neben den genannten auch die Ergänzungszone von L20.
165 Auch die Nebenräume von L14 nehmen die aus der Hauptverkehrsachse (L11) übernommenen Funktionen teilweise auf (L13), jedoch ist hier mit Tontafelfunden auch die Funktionsgruppe F08 in L14 und L31 zu finden. Die Räume um den Hof R95-R96-R246 zeugen ebenfalls, dass vor allem die Funktionen F04, F06 und F08 auch in der Ergänzungszone vorhanden sind, während F01 und F08 nur in der Ergänzungszone auftreten. Dies lässt auf
über einen grösseren Fundreichtum und über einen grösseren Anteil von Distributräumen verfügen.
2. Neben multifunktionalen Haupträumen bestehen in den Nebenräumen funktional unterschiedliche Zonen (meist F06 bis F07) sowie Zonen, in denen sich die Funktionalität des Hauptraumes fortsetzt (F01–F04, F08).
5.3.12 Ergebnis: »Raumtypen« im Palast
Nach der Analyse einzelner Raummerkmale unter der Prämisse eines Sets von Aktivitätszonen, die anhand der Textbelege und Vergleichsbefunde im Palast zu erwarten sind, können Raumtypen (Abb. 207) gebildet werden, anhand derer die Aktivitätszonen im Palast verortet werden und so die Konstitution der einzelnen Gebäudeteile vergleichend analysiert werden kann. die Lagerung der Objekte der Funktionsgruppe F01 in dieser Raumgruppe schliessen.
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262
DER PALAST IN NUZI
Bezeichnung
Inventar
Installationen
Hof Ziegelsetzung als Herdstelle (I05)*
Hauptraum Hauptverkehrsachse
Architektur
Aktivitätszone
Anzahl Räume
Lehm-/Bruchziegelpflaster (B04, B05);grösser als umliegende Räume; Disributraum
Administration, Transit, kurzfristige Lagerung
6
grösser als umliegende Räume; keine Anzeichen für Überdachung (Isolation)
Aufenthalt, Empfang
6
grösste Räume des Gebäudes, Zugangsbeschränkung durch Verschliessbarkeit, isolierende Wandbehandlung (W03− W07)
Administration, Transit, Empfang, Zusammenkünfte
»Repräsentativer Raum«
F01 »Dekor«
Ziegelsetzung Transit-/Distributraum; als Herdstelle grosse Räume* und breite Durchgän(I05); Wandmalerei (W08) ge*
Transitzone
F04*, »Multifunktionales Inventar« (s. u.)
Bank (I03)*
Transit-/Distributraum; mindestens zwei Räume im Zugangssystem dahinterliegend
Produktion
F05−F06
Ofen (I06)*
isolierende Fussboden- oder Wandbehandlung (B02−B06; W03−W07);* Beleuchtung (unüberdacht oder anschliessend)
Aufenthalt
F03, F05, F06
Isolierter Raum
Gefässständer*, Grossgefässe*
Toilettenraum
Aufenthalt, Empfang
Transit- und Distributräume, natürlicher Lichteinfall
kurzfristige Lagerung, Ad- 11 ministration, Produktion Nahrungsverarbeitung und handwerkliche Produktion Aufenthalt/ »Wohnen«, Transit
Beginn eines Abwasserkanals (I08 oder I09)*
isolierende Fussboden- oder Wandbehandlung (B02-B06; W03-W07)
Produktion, Lagerung
max. Anzahl Funde: 2
Toilette (I09)
Finalraum; isolierende Fussboden- und Wandbehandlung (B02-B06; W03-W07)
Hygiene, Produktion
Lagerraum
mind. 4 Funktionsgruppen (F01-F09)*
Lagerpodest (I01-I02)
Finalraum*
mittel- und langfristige Lagerung/Archivierung
Archivraum
mind. 20 Tontafeln
Distribut-, Final und Transiträume
Archivierung
nicht vollständig erhalten
multifunktionaler Raum, Lager/Archivierung Wohnen oder Lager? Wohnen oder Lager? Wohnen oder Lager? Wohnen oder Lager?
verschliessbarer Finalraum oder Zweiraumgruppe
langfristige Lagerhaltung
4 FunkMultifunktiona- mind. tionsgruppen les Inventar (F01-F09) Fundleerer Finalraum Fundleerer Transitraum Fundleerer Disributraum Fundleerer Raum Verschliessbarer Finalraum oder Zweiraumgruppe Verschliessbarer Transit- oder Distributraum
max. Anzahl Funde: 2 max. Anzahl Funde: 2 Max. Anzahl Funde: 2 Max. Anzahl Funde: 2
Finalraum Transitraum Distributraum
verschliessbarer Durchgang zu im Zuzugangsbegangssystem davorliegenden Raum, der schränkter mind. drei Räume verschliesst Transit Abb. 207: Bildung von Raumtypen (Bedingungen mit * sind nicht obligatorisch).
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7
6 23 18 13 9 9 22
14
5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Auf Basis dieser Korrespondenzen von Raummerkmalen und Aktivitätszonen werden im Folgenden die einzelnen Räume im Kontext der gebildeten Raumgruppen analysiert. Dabei können mehrere Aktivitätszonen in einem Raum vorhanden gewesen sein und Aktivitätszonen sich über mehrere angrenzende Räume erstreckt haben (Abb. 228 auf Seite 289 und Abb. 229 auf Seite 290).
5.4 Funktionen der Räume und Raumgruppen des Palastes
Nachdem die Analyse der hypothetischen Aktivitätszonen – vornehmlich anhand der mobilen Inventare – bereits Ergebnisse für die Verteilung im Palast ergab, erfolgt nun die Rückkehr zum architektonischen Befund. Wie in Kapitel 2.1.3 beschrieben, resultiert der finale Bauplan aus einer Geschichte von Umbauten des Gebäudes und vor allem der Hinzunahme von Raumgruppen, deren Ordnung und Zugänglichkeit entlang der »Hauptverkehrsachse« organisiert war. Anhand des Zugangssystems und der architektonischen Merkmale wurde in Kapitel 3.3.1 eine Einteilung in Raumgruppen vorgeschlagen, welche bei der Analyse der Aktivitätszonen (⟶ Kap. 5.3) sowie der Verteilung einzelner Objekttypen im Katalog bereits angewandt wurden. Die Annahme der funktionalen Trennung der Raumgruppen sowie diverser Gruppen von Nutzern widerspricht der von Starr vorgeschlagenen strukturellen und funktionalen Interpretation des Gebäudes als funktional zentralisiertes, auf eine Person ausgerichtetes Gebäude: »It is unusual in this complex structure to encounter related groups of rooms which could have existed by themselves as independent units within the whole. The striking rarity of this feature, found even within the much smaller, private houses, suggests that the palace was a princely home for a single individual, his family and his immediate dependents, rather than a building wherein all the officers and servants of the state were sheltered. Thus it must be considered not as a community building, as has been suggested, but as one dedicated to the performance of a single, though no doubt complex service.«166
Im Palast werden auf Basis der Erkenntnisse über die Struktur von Administration und Haushalt sowohl funktional ähnliche parallele Strukturen erwartet, die durch unterschiedliche Personen(-gruppen) genutzt wurden, als auch grosse Unterschiede zwischen den Merkmalen der Gruppen, wie sie sich 166 Starr 1939: 124.
263
bereits bei der vorangegangenen Analyse der einzelnen Merkmale abzeichnete. Im Zuge der folgenden Analyse der Raumgruppen sollen: 1.
Aktivitätszonen lokalisiert werden;
2. die funktionale und strukturelle Konstitution der Raumgruppen dargestellt werden;
3. Diversität und Homogenität der Raummerkmale innerhalb einer Raumgruppe untersucht werden, um von der Multifunktionalität von Raumgruppen auf Nutzergruppen schliessen zu können;
4. Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Raumgruppen festgestellt werden, um die Nutzung des Palastes durch Personengruppen zu verstehen. Der Katalog der Räume findet sich in Anhang 1.
5.4.1 Gruppe A
Gruppe A (Abb. 208) ist mit 23 Räumen (Abb. 209) die grösste gebildete Raumgruppe und umfasst mit den Räume M89, M100, L20 und L11 die grössten vollständig erhaltenen Räume im Palast. Zwar gehören die Räume mit den meisten Objekttypen und »multifunktionalen Inventaren« (mindestens vier Funktionsgruppen, s. o.) zur Gruppe A, die durchschnittliche Anzahl von Funktionsgruppen und Objekttypen pro Raum ist jedoch nicht höher als in anderen Teilen des Palastes. Die in Gruppe A festgestellten Aktivitätszonen sind insbesondere – und abweichend von den anderen Gruppen – der »Repräsentative Raum«167 (⟶ Kap. 5.3.1) sowie die Nahrungsverarbeitung168 (⟶ Kap. 5.3.5). Die Gruppe beginnt mit Hof M94, zu dem der Haupteingang des Palastes in der Nordecke angenommen wird. Hof M94 ist trotz seiner Grösse beinahe fundleer, in den angrenzenden Räume M89, N120 und M77 wurden jedoch Tontafeln und Gefässständer gefunden. In Hof M94 befand sich entlang der erhaltenen Mauern eine Bank, auf der von aussen ins Gebäude gekommenen Personen auf eine wirtschaftliche oder juristische Transaktion warteten. Dass die umliegenden Räume die Funktionsgruppen F07 »Lagerhaltung« und F08 »Verwaltung« aufwiesen, deutet auf das Stattfinden von Warenaustausch 167 Unglasierte Wandnägel mit Scheibenkopf und Intarsien (nur in Gruppe A) in M89, M100, L20, L11, M79, M78. 168 Häufung der Objekttypen für die Nahrungsverarbeitung in den Räumen um L20 und L11 (M100, L10, L13, L14, L15A).
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264
DER PALAST IN NUZI M5
L3A
L1
L2A
L1A M2
L2
L7
M1 M296
M4 M493
L101
L5
L8
M7
M92 M97
L9
L6 L44
L10
M91
M90
L99
L12
L13
M89
M94
L11 M100
L20
N120 M34
M77 M79
0
L29
5
10 m M61
L116
N64
M33 L30
M78
L114
R72
Q115 R88
R87
R80
R76
R46
R71
R50
S59
R60
R66 Q103 R49
R95
R127
R70
R75
R56 S58
R48
R51 R135
R83
R84
R118
R98
R188 R170
Abb. 208: Gruppe A.
vor Ort hin.169 Dass die meisten der im Palast gefundenen Texte zum Militär sich in Raum N120 fanden, weist auf die Bearbeitung dieses spezifischen Verwaltungsbereiches in einem begrenzten Bereich des Palastes hin; die Belange des Militärs wurden im Vorhof M94 behandelt (beispielsweise Appelle sowie die Ausgabe und Kontrolle von Ausrüstungsgegenständen). Des Weiteren wurden privatrechtliche Urkunden in Raum N120 aufbewahrt, die inhaltlich teilweise mit militärischen Belangen befasst waren.170 Der grosse Raum M89 kontrollierte den Zugang von den im Vorhof M94 Wartenden in den inneren Teil des Palastes über den Haupthof M100. Ausserdem beginnt in Raum M89 der »Repräsentative Raum«; eine Ziegelsetzung als Herdstelle sowie unglasierte Wandnägel mit Scheibenkopf und eine Intarsie wurden gefunden. Das Vorhandensein eines Gefässständers sowie von zehn Tontafeln, welche die Abgaben verschiedener Güter behandeln, belegt, 169 Zusätzliche Lagerräume könnten sich neben dem Eingang in der nicht erhaltenen Nordecke des Gebäudes befunden haben; vgl. die Struktur des Vergleichsgebäudes in Tall al-Faḫḫār (⟶ Kapitel 7). 170 Die beschriebenen Vorgänge haben keine direkte Anbindung an den Palast von Nuzi, möglicherweise sind die Texte im Palast gefunden worden, da der Besitz von fTulpunnaya an den Palast überging. Löhnert 2014: 56–57.
dass hier Transaktionen durchgeführt wurden, wohl mit den im Hof M94 wartenden Personen. Korrespondierende Lagerräume waren wahrscheinlich im Nordwesten von M89 gelegen: In den Räumen M4 und M92 fanden sich keine Hinweise auf eine hauswirtschaftliche Nutzung; die Fundarmut kann ein Hinweis auf die Lagerung von Stapelgütern gewesen sein. Hof M100 ist der grösste erhaltene Raum im Palastgebäude und mit acht Durchgängen zu anderen Räumen auch der am besten integrierte im Zugangssystem. Die Hauptzugangsachse in die erhaltene Hauptraumgruppe L20–L11 teilt sich eventuell in Hof M100; im Südosten ist durch einen breiten Durchgang (vgl. Durchgang zu L20) und den Vorraum R87 der nicht vollständig erhaltene Raum Q103 zu erreichen, welcher ursprünglich ähnliche Dimensionen wie L22 gehabt haben dürfte.171 Im »Haupthof des Palastes« M100 geschah
171 Starr deutete die Gruppen um M94 und Q103 als zwei »Eingangsgruppen« zu Hof M100, wobei jene im Südwesten eventuell nur für den Palastvorsteher bestimmt war, wohingegen der Zugang zu M94 öffentlich war. Die von Hof M100 abgehende Raumkette M79–M78 habe als Wohnappartement des Palastvorstehers gedient. L11 sei die Audienzhalle gewesen und die dahinter liegenden Räume Privaträume. Starr 1939: 132–138, 154–158.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES in jedem Fall eine Trennung der Verkehrsströme in die Hauptraumgruppen (1.) L20–L11 und (2.) R87–Q103 sowie (3.) in die Gruppe B und (4.) durch die Raumkette M79–M78–R71 in die Gruppe I. Es fanden auf den Hof M100 beschränkte Aktivitäten statt. Dies bezeugen die diversen Objekttypen und Funktionsgruppen im Inventar, welches die grösste Diversität im Palast aufweist, ausserdem das singuläre Becken in der Ostecke sowie drei Nebenräume, welche finale Nebenräume sind: M91, R88 und R80 waren beinahe fundleer, M91 verschliessbar und in den nicht verschliessbaren Räumen R80 und R88 setzt sich das Bodenpflaster aus M100 fort. In Kapitel 5.3.2 wurden die Räume in der Hauptachse M94 bis L11 als mögliche Orte für Speisungen und andere Zusammenkünfte identifiziert. Sollte es sich bei den angrenzenden Räumen um Lagerräume gehandelt haben, so konnten die dort gelagerten Güter sowohl für den externen Handel als auch für den internen Gebrauch im Gebäude bestimmt gewesen sein. Im Inventar von M100 ist einerseits zu erkennen, dass sich der »Repräsentative Raum« fortsetzt (Funktionsgruppe F01 »Dekor«), aber die grösste Diversität der Objekttypen besteht in den Funktionsgruppen F03 »Symbolik«, F04 »Konsum/Distribution«, F05/F06 »Nahrungsverarbeitung und Handwerk«. Hier übten Angehörige des Palasthaushaltes (F03) produzierende Tätigkeiten aus (F05/F06), und ihre Wege kreuzten sich mit denen externer Personen, welche in der repräsentativen Raumkette M89–M100–L20–L11 weiter ins Innere des Palastes gelangen durften. Auch die Texte aus den an M100 angrenzenden Räumen zeigen eine Überschneidung unterschiedlicher Aktivitäten:172 eine Personenliste aus M91; diverse Texte über Metalleinnahmen und -ausgaben, Möbellisten, Rationen und Personenlisten aus M79; Einnahmen und Ausgaben insbesondere von Textilien aus L44 (Gruppe B) und ein Brief über die Bewässerung eines Palastgartens aus L20. Hof M100 gehört einerseits zum Inneren des Palastes, in dem die verschiedenen Angehörigen des Palastes sich für hauswirtschaftlich produzierende sowie institutionelle Aktivitäten (Administration) trafen.173 Andererseits könnte der Hof M100 der Ort für Zusammenkünfte im Rahmen von Speisungen oder Festen gewesen sein (⟶ Kap. 5.3.2). In der Raumkette M79–M78, welche den Hof M100 (durch einen halb zugesetzten Durchgang zu R71) mit Gruppe I verbindet, setzt sich der »Repräsentative Raum« entweder fort (Funde von Wand172 Nach: Mayer 1978.
173 Die Diversität von Gefässen der Funktionsgruppe F04 »Konsum/Distribution« zeigt ebenfalls die aktive alltägliche Nutzung als Aufenthalts- und Transitzone.
265
nägeln und Intarsien), oder es handelt sich bei M79 um einen Archiv- und Lagerraum. Gelagert wurden in M79 wohl Möbel, und der ausführenden Person stand eine Toilette in M78 zur Verfügung. Als ständiger Wohnraum eines Amtsinhabers ist die Gruppe aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Grösse und der Transitfunktion zwar nicht adäquat, jedoch als ständig besetztes »Büro« einer Institution geeignet. Die Raumkette hinter dem monumentalen Durchgang von M100, R87–Q103–Q115–L114– L116, ist vergleichsweise fundarm, und das Inventar ist hauptsächlich den Funktionsgruppen F03 »Symbolik« und F06 »Handwerk« zuzuordnen. Auch finden sich hier – abgesehen von der Grösse des Raumes Q103 – keine Merkmale des »Repräsentativen Raums« (F01 »Dekor«, W08). Es sind ausserdem weder Merkmale für Verwaltung oder Lagerhaltung noch Installationen vorhanden. Die unvollständig erhaltene Raumgruppe war anhand der vorhandenen Merkmale keine öffentliche, sondern wurde von einer Personengruppe, die wohl dem Palasthaushalt angehörte, alltäglich genutzt (F03 »Symbolik«), auch für die privatwirtschaftliche Produktion (F06 »Handwerk«). Die Personengruppe, welche diese Raumgruppe nutzte, hatte in der Raumgruppe hinter R87 einen grösseren Grad von Privatheit als in der ebenfalls für den Aufenthalt genutzten Zone um L20–L11, auch durch Vermeidung einer Sichtachse aus dem Hof M100 durch den geknickten Zugang durch den Vorraum R87. Durch den monumentalen Durchgang zu L20, welcher wahrscheinlich durch einen Portico in M100 (bei einer Interpretation der Ziegelsetzungen zu beiden Seiten des Durchgangs als Säulen) beschattet wurde, ist die Gruppe um den grössten überdachten erhaltenen Raum im Palast, L11, zu erreichen. Sowohl der »Repräsentative Raum« als auch die Zonen hauswirtschaftlicher Produktion (F05/F06 »Nahrungsverarbeitung« und »Handwerk«) und des alltäglichen Aufenthalts (F03 »Symbolik«) setzen sich in den Räumen L20 und L11 fort. Nur eine Tontafel in L20 und eine weitere im Nebenraum von L11, L29, wurden gefunden. Dies zeigt, dass hier weniger administrative Aktivitäten stattfanden als in den näher zum Eingang des Gebäudes gelegenen Räumen.174 Im niedrigen, von L20 über L10 erreichbaren Raum L99 befand sich eine Plattform mit zwei eingelassenen porösen Grossgefässen, unter denen eine Aussparung in der Plattform ein Austreten von Flüssigkeit aus den Gefässen auf den Lehm-Asche-Fussboden ermöglichte. Diese Installation könnte zum Kühlen von Getränken zur Verwendung in den Räumen L20 und L11 gedient haben, 174 Ausserdem in Raum L14, der an Raum L11 angrenzt, jedoch Gruppe C (s. u.) zugerechnet wird.
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266
DER PALAST IN NUZI
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
Aktivitätszonen
Zugangshierarchie
Grundfläche (qm)
M94
»Vorhof«, Warteraum für externe Personen; administrative Vorgänge: Privatrecht, Schreiben von Urkunden?
Administration, Transit
2
~360
N120
Lager- und Archivraum für Transaktionen in M94 (Privatrecht, Militärisches und in geringem Masse Güterverkehr)
Archiv, Lagerhaltung
3
48
M89
Zugangskontrolle für Wartende in Vorhof M94, Güterabgaben, Repräsentation
Administration, Repräsen- 3 tation, Transit
115
M4
Lagerraum für Transaktionen in M89
Lagerhaltung
5
18
M92
Lagerraum für Transaktionen in M89
Lagerhaltung
5
23
M100
»Haupthof«, Teilung der internen und externen Transitbewegungen, Güterannahme und -abgabe, Zusammenkünfte
Administration, Repräsentation, Transit, Hauswirt- 4 schaft
520
M91
Lager oder Wohnraum (Fortsetzung einer Aktivität aus M100)
?
5
42
R80
Lager oder Wohnraum (Fortsetzung einer Aktivität aus M100)
?
5
20
R88
Lager oder Wohnraum (Fortsetzung einer Aktivität aus M100)
?
5
11
M79
Archiv über diverse Transaktions- und Güterarten, Lagerraum für Möbel mit Intarsien (Inventar- und Ausgabelisten)
Archiv/Lagerhaltung
5
34
M78
Toilette, Fortsetzung der Lagerzone aus M79, Transit Lagerhaltung, Abwasser von M100 in Gruppe I
6
15
R87
Durchgangsraum zu Q103 (Vermeidung der Sichtachse)
Transit
5
39
Q103
Hauptraum eines Wohnbereiches
Transit, Aufenthalt, Haus- 6 wirtschaft
nicht vollständig
Q115
Lager oder Wohnraum
?
7
5,5
L114
Lager oder Wohnraum
?
8
7
L116
Lager oder Wohnraum
?
9
20
L20
repräsentativer Vorraum zum Hauptraum L11, Aufenthalt von Personen des Palasthaushaltes und hauswirtschaftlich produzierende Tätigkeiten
Transit, Repräsentation, Aufenthalt, Hauswirtschaft
5
89
L10
Lagerraum zu L20 (Geräte für hauswirtschaftliche Produktion)
Lager
6
10
L99
Installation zur Kühlung von Getränken zur Nutzung in den Räumen L20, L11
Kühlung von Getränken
7
7
L11
repräsentativer Hauptraum des Palastes, Aufenthalt Transit, Repräsentation, von Personen des Palasthaushaltes und hauswirtAufenthalt, Hauswirtschaftlich produzierende Tätigkeiten schaft
6
160
L29
Lager oder Wohnraum
?
7
26
L30
Lager oder Wohnraum
?
8
25
L9
Transitraum zu Gruppe D, Aufenthalt von Personen des Palasthaushaltes und hauswirtschaftlich produzierende Tätigkeiten
Transit, Aufenthalt, Haus- 7 wirtschaft
32
Abb. 209: Die Funktionen der Raumgruppe A im Palast.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES die mit Wandmalerei (Raum L11) und Wandnägeln (Raum L20) dekoriert waren. Zusammenkünfte, die in den Haupträumen L20 und L11 (mit Herdstelle) stattfanden, wurden wohl von externen Personen besucht (⟶ Kap. 5.3.2), weshalb die repräsentative Ausstattung mit dekorativen Elementen nötig war; jedoch weist das Inventar (Funktionsgruppen F01 bis F05) auch auf eine alltägliche Nutzung durch Angehörige des Palasthaushaltes zum Aufenthalt und zur Nahrungsverarbeitung hin. Die Aktivitätszonen für Administration und Lagerhaltung finden sich erst hinter L11 wieder in der umgebenden Raumreihe L7–L28 (siehe unten, Gruppe C). Der Raum L11 weist mit der Ziegelsetzung als Herdstelle und der niedrigen Bank im Nordosten des Raums die Merkmale eines Empfangsraumes auf, und es sind öffentliche Anlässe bei Anwesenheit des Königs von Arrapḫe in diesem Raum als grösstem des Gebäudes mit dem Namen »Palast« – im Sinne eines »Thronsaals«175 – zu vermuten, auch wenn sie selten gewesen sein mögen. Die Raumkette L29–L30 mit einem verschliessbaren Durchgang zwischen den Räumen ist bis auf den erwähnten Tontafelfund – eine Ausgabe von Rohrpfeilen – fundleer. Im Distributraum L9 fanden sich Objekte für die hauswirtschaftliche Produktion sowie Konsum-/Distributgefässe (F04), was auf eine Ausweitung der Aufenthalts- und Produktionszone aus Raum L11 im Transitbereich zu Gruppe D hinweist. Zusammenfassung: Gruppe A ist aufgrund der Zugänglichkeit als »öffentlicher« Bereich des Palastes zu deuten, auch wenn der Zugang für externe Personen temporär und stark beschränkt war. Aufgrund ihrer Grösse umfasst Gruppe A unterschiedliche Aktivitätszonen. Die Verwaltung und der Warenverkehr mit externen Akteuren spielte sich wohl um die Höfe M94 und M100 ab. Teile des Palasthaushaltes hielten sich parallel zu administrativen Vorgängen im hinteren Teil der Gruppe A (um M100, Q103, L11) auf und gingen dort auch hauswirtschaftlich produktiven Tätigkeiten nach. Die von M100 abgehende Raumgruppe hinter R87 ist aufgrund der Zugänglichkeit und des Inventars eventuell von Gruppe A zu trennen und als weniger öffentliche Einheit zu behandeln – aufgrund der Unvollständigkeit wurde diese Abgrenzung hier nicht getroffen.
175 Vergleich mit dem Hauptraum des Palastes in Tall Brak möglich, welcher an der Schmalseite neben Bank und Herdstelle Installationen aufwies, in denen ein Thron verankert gewesen sein könnte. ⟶ Kapitel 7.3.4.
M2
267
M7
M1 M296
L101 M97
L44
M90
0
5
10 m
Abb. 210: Gruppe B.
5.4.2 Gruppe B Gruppe B (Abb. 210) ist vollständig erhalten und besteht aus sieben Räumen (Abb. 211), die eine Raumkette mit zwei Nebentrakten bilden. Starr interpretiert die Gruppe der Räume hinter L44 als eigenständiges Appartement einer wichtigen Person.176 Vom grössten Raum der Gruppe, Hof L101, gehen Ketten von maximal zwei Räumen Länge ab. Gruppe B ist direkt von der Hauptachse durch den Durchgang M100–L44 erreichbar, welcher mit 1 m Breite jedoch sehr viel schmaler ist als die monumentalen Durchgänge von M100 zu L20 (3,2 m) und R87 (3,0 m). Neben dem Durchgang M100–L44 ist nur der Durchgang L101–M97 innerhalb von Gruppe B verschliessbar. Der zentrale Hof L101 ist mit 88 qm Grundfläche der fünftgrösste vollständig erhaltene Raum des Palastgebäudes. Bei der Untersuchung des Raumes als »zentraler Ort« (⟶ Kap. 5.3.11) wurde festgestellt, dass die in Raum L101 vorherrschenden Funktionsgruppen F01 »Dekor«177 und F03 »Symbolik« nicht auf die umliegenden Räume ausstrahlen. Stattdessen finden sich im Eingangsraum L44 und dem abgehenden Raum M90 Merkmale für Lagerhaltung (Installationen und Grossgefässe in M90) und Administration (Texte in L44), welche die administrative Aktionszone in M100 bedient haben könnten. Die Texte aus Raum L44 bezeugen Einnahmen und Ausgaben von Textilien im Rahmen der iškaru-Abgabe sowie in einzelnen Fällen Ausgaben von Gerste und 176 Starr 1939: 137–138.
177 Ob die glasierten Wandnägel aus L101 ursprünglich aus L5 stammten und mit dem Zusammenbruch der Mauer in den Hof L101 gelangten, wie von Starr vorgeschlagen, ist anhand der Dokumentation nicht zu überprüfen.
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268
DER PALAST IN NUZI
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
Aktivitätszonen
Zugangshierarchie
Grundfläche (qm)
L44
Verarbeitung von Getreide, aktive Nutzung von Texten Produktion, Adminis(Rationen an Hauspersonal, iškaru-Einnahmen, v. a. von tration, Transit Textilien)
5
41
M90
Lager von Stapel- und Schüttgütern auf Plattformen mit Lager und ohne Mulden
6
38
L101
gepflasterter Hof
Aufenthalt, Transit
6
88
M7
Produktionszone mit M2
Transit
7
5
M2
Produktionszone mit M7
Produktion(?)
8
8 (nicht vollst.)
M97
Lager-/Produktionszone mit M1, Aufenthaltszone mit L101
Transit, Lager, Produktion, Aufenthalt
7
30
M1
Lagerung und Produktion in Finalraum mit Beginn eines Lager, Produktion Abwasserkanals und drei Gefässständern
8
14
Abb. 211: Die Funktionen der Raumgruppe B im Palast.
Öl. Die Installationen im angrenzenden Raum M90 können für die Lagerung dieser Gütergruppen genutzt worden sein. Die Raumgruppe M79–M1 zeigt hingegen Merkmale aktiver Nutzung. In beiden Räumen wurden Gefässständer, sowie ein Becher (Typ D.b.1.0) und ein symmetrisch gelochtes Objekt (Typ I.2.2.2) in M97 gefunden. In Raum M1 beginnt ein Abwasserkanal, was ebenfalls auf eine aktive hauswirtschaftliche Nutzung der angrenzenden Räume schliessen lässt. In den kleinen Räumen M7 und M2, welche nur durch eine dünne Mauer getrennt sind, setzt sich die Pflasterung des Fussbodens aus Hof L101 fort. In Raum M2 waren das Ziegelpflaster und die Wandoberflächen ausserdem mit Bitumen verputzt. M7 und M2 waren fundleer, weshalb keine Aktivität festgestellt werden kann, welche die Isolation von Boden und Wänden erforderte. Trotz der Entfernung zu den beiden bekannten Brunnen im Zugangssystem (R57 und R95-R96-R426) wurden hier Tätigkeiten mit Flüssigkeiten ausgeführt. Jedoch ist keine Herdstelle für Beleuchtung oder Verarbeitung in Gruppe B vorhanden, was eine hauswirtschaftliche Nutzung als Wohnappartement unwahrscheinlich macht.178 Welche Rolle der Hof L101 ohne Merkmale für produzierende Aktivitäten, jedoch mit dekorativen und symbolischen Objektfunden, dann spielt, ist unklar. Durch die Lage zwischen den Höfen M100 und L101 sowie der Strasse 5 waren die Räume der Gruppe B vergleichsweise gut natürlich beleuchtet und belüftet, weshalb eine Nutzung als 178 Es kommt die in Kapitel 5.3.5 beschriebene Ölproduktion mittels Kaltpressen infrage, für welche keine Herdstelle benötigt wird, jedoch Isolation und Entwässerung für das Waschen, Filtern und Pressen.
Aufenthaltszone und für hauswirtschaftliche Produktion nicht ausgeschlossen ist. Schlussfolgerung: Obwohl die Gruppe B architektonisch eigenständig und zusammengehörig scheint, sind die Räume funktional divers. Neben lang- und mittelfristiger Lagerung kann auch eine Produktionszone vermutet werden. Während die vorderen Räume L44 und M90 wohl funktional an die Administration in M100 angegliedert sind, so wurden in den hinter L101 liegenden Räumen wohl weitere Aktivitäten (Aufenthalt, Produktion) durchgeführt. Es könnte sich jedoch um dieselbe Personengruppe gehandelt haben, welche die Gruppe B für verschiedene Aktivitäten nutzte. Nur der Zugang von der Hauptverkehrsachse war beschränkt und im Inneren der Gruppe waren keine verschliessbaren Durchgänge erforderlich. Da es sich um die Gruppe mit der durchschnittlich grössten Grundfläche der Räume im Palast handelt, ist die Nutzung durch eine Verwaltungseinheit in Betracht zu ziehen.
5.4.3 Gruppe C
Die Gruppen C und D sind strukturell und funktional eng mit der Gruppe A verknüpft. Beide weisen eine vergleichsweise hohe Anzahl von Räumen mit multifunktionalem Inventar und verschliessbaren Durchgängen auf. Jedoch differenzieren sich hinter dem Raum L11 die verschiedenen Aktivitätszonen in den anschliessenden Raumtrakten. Gruppe C (Abb. 212, Abb. 213) umfasst die um L11 laufende Raumkette L7 bis L28, die dahinter liegenden Lagerräume L22 und L27, sowie die mit L15B beginnende Raumkette mit dem Nebenraum mit Toilette L25.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Ein zentrales Merkmal der Raumkette L7–L28 ist die Verschliessbarkeit aller Durchgänge (ausgenommen L12–L13), auch zu den angrenzenden Raumtrakten. Die Verschliessbarkeit und die Wandmalereien in L12 und L13 sind Elemente, die sich aus dem Hauptraum L11 fortsetzen. L7 und L12 weisen mit Objekten der Funktionsgruppe »Dekor« (F01) und Verschliessbarkeit Merkmale des »Repräsentativen Raums« auf. Zum Hauptraum L11 hat die Raumreihe zwei direkte (L12, L14, und einen indirekten Zugang (L7–L9). Sie bildet somit alternative Routen, welche im stark zugangsbeschränkten Palast ungewöhnlich sind (Abb. 192) und auch in diesem Fall durch die Verschliessbarkeit der Durchgänge kontrolliert werden kann. Die Inventare sind in den Räumen der Raumkette nicht ähnlich. Während die Räume L7 und L12 am nördlichen Bereich der Raumkette dekorative Merkmale aufweisen, so scheinen in Raum L13 Gerätschaften für hauswirtschaftliche Produktion gelagert gewesen zu sein – der Lichteinfall dürfte jedoch für die Ausführung der Tätigkeiten zu gering gewesen sein. In Raum L14 fand sich, neben weiteren Einzelfunden (Funktionsgruppen F04, F05, F09, F11), auch eine Gruppe von 29 Tontafeln. Die Texte in Raum L14 behandeln vor allem Einnahmen und Abgaben landwirtschaftlicher Produkte von und an weitere Siedlungen im Rahmen der iškaru-Abgaben. Dieser Aspekt der Palastverwaltung könnte im Raum L11 stattgefunden haben, da es sich bei den Akteuren um weitere politische Einheiten, beziehungsweise Siedlungen, und nicht um Privatpersonen handelte. Die beinahe fundleere Zweiraumkette L31–L28 schliesst an L14 an und nimmt die Funktion L08 »Verwaltung« aus L14 mit einem Tontafelfund in L31 auf. Beide Durchgänge sind verschliessbar. Die Räume L22 und L27 sind aufgrund von Podesten in beiden Räumen, diversen Funden (darunter Lagergefässe und Getreide) sowie Inventarlisten als Lagerräume identifiziert worden (⟶ Kap. 5.3.4). Sie sind wahrscheinlich nicht mit den in L14 gefundenen Texten über den Warenaustausch mit weiteren Siedlungen in Verbindung zu bringen, da die Grundfläche für eine Lagerung der in den Texten genannten Mengen landwirtschaftlicher Produkte nicht ausreicht und die Inventare der Räume divers waren. Sie umfassten die Funktionsgruppen F01 bis F04 und F06 bis F09. Aufgrund der Diversität der in beiden Räumen gefundenen Inventare, wird eine langfristige – insbesondere von Mobiliar – und mittelfristige – Nahrungsmittel und Geräte – Lagerung von Gütern für den Gebrauch im Gebäude in der Aufenthalts- und Produktionszone M100–L20–L11–L9 vorgeschlagen.
269
L7 L27
L12
L40 L41
L26
L22
L24
L13
L25 L15B
L14
L31
L15A L4B
L28
L3
0
5
10 m
Abb. 212: Gruppe C.
Die mit L15B beginnende Raumgruppe weist weder verschliessbare Durchgänge auf, noch Objekttypen der Funktionsgruppe F08 »Verwaltung«. Die Räume L25 und L15A sind gepflastert. L25, L15A und L15B weisen eine Lehmziegelverkleidung der Wände mit Bitumenverputz auf. In L15B fand sich eine vergleichsweise elaborierte ornamentale und figürliche Wandmalerei, die ursprünglich wahrscheinlich über den Zugängen zu L25 und L15A angebracht war.179 Die Installationen in L25 (Toilette) und L15A (Herdstelle), die Pflasterung der Räume sowie wenige Funde der Funktionsgruppen F01, F02, F05–F07 weisen auf eine aktive Nutzung für alltägliche Vorgänge und hauswirtschaftliche Produktion hin, insbesondere die Dreifussschalen aus Stein in Raum L15A.180 L15A könnte demnach ein überdachter Hof im Zentrum der Gruppe gewesen sein (⟶ »Räume mit Lehmziegel- oder Bruchziegelfussboden« auf Seite 227 und Kap. 5.3.10). Als Nutzer kommt eine Personengruppe infrage, die nicht aktiv mit der Verwaltung des Palastes befasst, jedoch Teil des Palasthaushaltes war. 179 Starr 1937: Pl. 128, E, G, H; Pl. 129, D.
180 Die weiteren Funde des Typs D.c.3.4 »Dreifussschale, Stein« stammen aus L11 (zwei Exemplare) und L16.
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270
DER PALAST IN NUZI
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
Aktivitätszonen
Zugangs- Grundfläche hierarchie (qm)
L7
Transit zwischen Gruppe C und D zur Umgehung des Rau- Transit, Repräsenmes L11, Lager (F04, F06) tation, Lager
8
12.5
L12
Transit und Zugangsbeschränkung zu den Lagerräumen L22−L27
Transit, Repräsentation
7
17
L13
Transit zwischen Gruppe C und D zur Umgehung des Rau- Transit, Repräsenmes L11, Lager (F04−F06) tation, Lager
8
20
L14
Transit zur Raumgruppe hinter L15B; Archivraum (v. a. iškaru, Getreide und Getreideprodukte)
Archiv, Transit
7
35
L31
Lager oder Wohnraum (zu L14)
?
8
20
L28
Lager oder Wohnraum
?
9
22
L27
mittel- und langfristige Lagerung von internen Gütern für die Verarbeitung, den Gebrauch und den Verbrauch durch Angehörige des Palasthaushaltes; L27: Stapelgüter (z. B. Wolle, Textilien), Mobiliar (Möbel und Gefässe) und Geräte, L22: Mobiliar (Gefässe, Wandnägel) und Nahrungsmittel
Lagerhaltung
8
60
Lagerhaltung
9
41
L15B
Zugang zur Raumgruppe um den gepflasterten Hof (?) L15A mit repräsentativer Wandmalerei
Transit, Repräsentation?
8
22
L25
Toilettenraum und Zone aktiven Aufenthalts, eventuell produzierende Tätigkeit
Aufenthalt, Produktion, Abwasser
9
21
L15A
nicht überdachter Hof oder gepflasterter Raum für produ- Aufenthalt, Produkzierende Tätigkeiten tion, Transit
9
41
L3
nicht ausreichend erhalten
10
?
L22
?
Abb. 213: Die Funktionen der Raumgruppe C im Palast.
Schlussfolgerung: Die Gruppe C besteht aus drei Einheiten:
1. Die repräsentativen Aufenthaltsräumen hinter L15B.
2. Die Raumkette L28–L7, welche gleichzeitig zum Transit um den Raum L11 zwischen den repräsentativen Gruppen D und hinter L15B diente. Andererseits fand hier kurzfristige Lagerung (F04– F06) und Archivierung (L14) statt. Die Merkmale der Raumkette (Verschliessbarkeit, Dekor) sind ähnlich der anschliessenden Gruppe D. 3. Die Lagerräume L22 und L27 dienten der mittel- und langfristigen Lagerung von regelmässig intern verwendeten Gütern und bildeten mit den Räumen der Raumkette L7–L28 eventuell eine der epigrafisch belegten Lagerzonen im Palast.
5.4.4 Gruppe D Gruppe D (Abb. 214, Abb. 215) wurde von Starr als eine Kapelle mit Cella L6 interpretiert,181 da sich hier viele Objekte fanden, die auch in Tempel A vorhanden waren. Jedoch zeigt der Vergleich mit den anderen Bereichen des Palastes viele Gemeinsamkeiten und eine funktionale Integration in das Palastgebäude mit den gleichen Aktivitätszonen wie in anderen Bereichen. Die Gruppe D gruppiert sich um den grössten Raum L8 mit Herdstelle und multifunktionalem Inventar, von dem fünf weitere Räume abgehen und der somit eine hohe Zentralität aufweist.182 Objekttypen der Funktionsgruppen F05 und F06, das heisst der hauswirtschaftlichen Produktion, wurden nur in den zu Gruppe E orientierten Räumen L16 und L19 gefunden sowie in L5. 181 Starr 1939: 156.
182 Vergleiche Raum L11 in Gruppe A mit ebenfalls fünf Durchgängen.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES In drei Räumen der Gruppe D wurden Tontafeln gefunden. Es könnte sich hier um Archivierung183 im Rahmen einer Lagerzone handeln. Denn in den Räumen L1-L3A und L2, aus denen die grössten Gruppen von Texten stammen (21 resp. 35 Texttafeln), wurden ausserdem Objekte der Funktionsgruppen F01 »Dekor«, F04 »Konsum/Distribution« und F07 »Lagerhaltung« gefunden. Auch die Bank mit Mulde in Raum L1-L3A bezeugt, dass es sich hier um eine Zone von kurz- oder mittelfristiger Lagerung handelte. Die finale Zweiraumgruppe L5 und L6 ist durch den verschliessbaren Durchgang L5–L6 zugangsbeschränkt, und es wurden hier neben Dekor (F01) und Wandmalerei (W08) Objektgruppen der Funktionsgruppen F03 »Symbolik« und F06 »Handwerk« gefunden, was auf eine Nutzung als Wohnräume hindeutet.
L3A L1
L19
L16
L2
L2A
L9
0
L1A
L5
L8
L7
L12
271
5
L6
10 m
L10
Abb. 214: Gruppe D.
Aktivitätszonen
Zugangshierarchie
Grundfläche (qm)
Transit, Aufenthalt, Repräsentation
8
58
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
L8
Hauptraum mit Herdstelle, Wandmalerei, Lehm-Asche-Fussboden, multifunktionalem Inventar
L5
verschliessbarer Wohnraum mit Wandmalerei; Transit Wohnraum zum kleinen Raum L6
9
15
L6
kleiner Wohnraum mit Wandmalerei
Wohnraum
10
6
L2
Transitraum mit Wandmalerei und Lagerfunktion für Aktivitäten im Hauptraum L8
Lager, Archiv, Transit, Repräsentation
9
25
L16
[Fundleer aufgrund von Erosion]
Transit(?), Produktion(?)
10
nicht vollst.
L1A-L2A
[Fundleer aufgrund von Erosion]
?
9
nicht vollst.
L1-L3A
Transitraum mit Lagerinstallation und -gefässen, Archivierung von Texten ausser Gebrauch
Lager, Archiv, Transit
9
20 (nicht vollständig)
L19
[Fundleer aufgrund von Erosion]
Transit(?), Produktion(?)
10
nicht vollst.
Abb. 215: Die Funktionen der Raumgruppe D im Palast.
Insgesamt sind die vorhandenen Merkmale in Gruppe D mit denjenigen der um L11 umlaufenden Raumgruppe L9 bis L14 vergleichbar. In Gruppe D konnte nur in wenigen Räumen eine natürlich Beleuchtung vorhanden sein – da der zentrale Raum L8 kein Hof ist (Abb. 205) –, was die Ausführung produzierender Tätigkeiten in diesem Bereich unwahrscheinlich macht. Nur Raum L8 weist eine besondere Fussbodenbehandlung auf, den Lehm-Asche-Fussboden, der im Rahmen der Neugestaltung der Hauptsaalgruppe für Stratum II in den Räumen L20, L10, L99, L11, L9 und L8 angelegt wurde. 183 Vgl. Löhnert 2014: 55, Fn. 212.
Bei der Analyse der »zentralen Orte« wurde festgestellt, dass die Merkmale aus dem zentralen Raum L8 in den angrenzenden Räumen ebenfalls vorhanden waren (⟶ Kap. 5.3.11). L2 und L1-L3A haben ebenfalls multifunktionale Inventare. Leider ist die Gruppe nicht vollständig und Raumketten von maximal zwei Räumen Länge hinter L8 erhalten. Die Lage an der Erosionsgrenze erklärt die Fundarmut in den Räumen L16, L19 und L1A-L2A. Trotzdem hat die Gruppe D mit einem Median von sechs Objektgruppen pro Raum die grösste Funddiversität im Palast (⟶ Kap. 5.2.1.b).
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272
DER PALAST IN NUZI
Auffällig ist, dass glasierte Wandnägel nur in Gruppe D (fünf von acht Räumen im Palast) sowie einzelne Exemplare in den angrenzenden Räumen in Gruppe C (L7 und L12) und Gruppe B (drei Exemplare in Hof L101) vorkommen. Bereits in der Analyse der Aktivitätszone »Repräsentativer Raum« (⟶ Kap. 5.3.1) wurde festgestellt, dass das Auftreten von Objekttypen der Funktionsgruppe F01 »Dekor« und von Wandmalerei (W08) in den Räumen L11, L12, L7, L8, L5, L6 und L2 eine Fortsetzung einer dekorierten Zone aus Gruppe A bezeugt, wobei hinter dem Hauptraum L11 die Raumgrösse abnimmt und die Häufigkeit der Wandmalereien zunimmt. Gruppe D ist vom Hauptraum L11 durch zwei verschliessbare Durchgänge abgetrennt (L11–L9 und L9–L8), innerhalb von Gruppe D ist jedoch nur der Durchgang L8–L5 verschliessbar. Die Gruppe D war funktional divers ausgestattet und von verschiedenen Personengruppen frequentiert – auch weil sich hier der Zugang zu Gruppe E befunden haben muss. Es handelt sich deshalb nicht um ein Appartement wie die Räume hinter L15B und R87, welche vornehmlich Merkmale für Aufenthalt und Produktion aufweisen. Schlussfolgerung: Gruppe D besteht aus drei, vom Hauptraum L8 abgehenden Raumketten, die jedoch nicht vollständig erhalten sind. Die beiden Räume L2 und L1–L3A sind Räume zur kurzfristigen Lagerung von in der Gruppe benötigten Gütern, Archivräume, sowie Transiträume. Welche Raumkette zu Gruppe E führte, kann nicht festgestellt werden. Aufgrund der ähnlichen Merkmale wird eher eine funktionale Anbindung von Gruppe D an die Gruppen A und C angenommen, als an die dahinter liegende Gruppe E. Wahrscheinlich ist eine Nutzung durch einen Teil der auch den Hauptraum L11 nutzenden Personengruppe für Aufenthalt, Administration, Distribution und Repräsentation. Die Räume L5 und L6 sind als Wohnbereich für die Aktivitäten Schlaf, Aufenthalt und die Aufbewahrung persönlicher Güter geeignet.
5.4.5 Gruppe E
Die Gruppe E (Abb. 216, Abb. 217) besteht aus zwei verschiedenen Raumgruppen, deren Lage im Zugangssystem des Palastes aufgrund der Erosion der Westecke des Gebäudes nicht klar ist (⟶ Abb. 14). Jedoch ist gesichert, dass der Bereich durch die Gruppe D von der Hauptachse des Palastes zugänglich war. Ein alternativer Zugang zum Gebäude nahe der Westecke wird aufgrund der graduellen Zugangsbeschränkung entlang der Hauptachse des Palastes vom Haupteingang in der Nordecke bis zur Gruppe D ausgeschlossen. Anhand der erhaltenen
K441
L40 L41
K62B
K54
K42
L26
L24
K63
0
K38
5 L25
10 m L15B
Abb. 216: Gruppe E.
Räume kann der gepflasterte Hof L40 als Hauptraum der Gruppe identifiziert werden. Der unregelmässige Grundriss von L40 sowie die geringe Grösse der abgehenden Finalräume ist vergleichbar mit Hof R57, welcher in der Ostecke des Palastes das Zentrum der Gruppe H bildet. Obwohl Raum L41 nur in seiner Ostecke erhalten ist, so können der Mauerabsatz in Hof L40 und die Fortsetzung der Mauer K42–L62B dennoch als weitere Aussengrenzen des Raumes postuliert werden. Es könnte sich dann bei den Räumen L41 und K42 um ein an den Hof anschliessendes Appartement handeln, dessen Dimensionen vergleichbar sind mit M97–M1 in Gruppe B oder R84–R81 in Gruppe I. Da der Durchgang L40–L41 aussergewöhnlich breit ist (2,3 m184), könnte es sich hier jedoch auch um die primäre Transitroute zu den nicht erhaltenen Räumen in der Westecke des Gebäudes gehandelt haben. Wo die Raumgruppe K62B–K63–K54 im Zugangssystem lag, ist aufgrund der Erosion der Westecke nicht feststellbar. Jedoch ist anzunehmen, dass Hof L40 durchschritten werden musste, um dorthin zu gelangen. Entsprechend der Lage von Gruppe E an der Erosionsgrenze und der geringen Grösse der Räume wurden nur wenige Objekttypen pro Raum gefunden (Median = 1). In Hof L40, dessen Begehungsfläche in einer Ausdehnung von gut 70 qm erhalten war, wurde nur ein Steinring gefunden. Die beiden angrenzenden kleinen Finalräume L24 und L26 wiesen je vier Funde der Funktionsgruppen F01 »Dekor«, F04 »Konsum/Distribution«, F06 »Handwerk«, F07
184 Nur drei im Palastgebäude erhaltene Durchgänge sind breiter; in Gruppe A: M100–R87, M100–L20; in Gruppe C: L15B–L15A.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
273
Aktivitätszonen
Zugangshierarchie
Grundfläche (qm)
Aufenthalt, Produktion, Transit
*11
72 (nicht vollständig)
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
L40
fundleerer Hof mit unregelmässigen Aussengrenzen; direkter Zugang von der Gruppe D wahrscheinlich, Aufenthaltsraum
L24
kleiner Lagerraum in finaler Lage mit vier Objekttypen, Lager verschliessbar
*12
10
L26
kleiner Lagerraum in finaler Lage mit vier Objekttypen
Lager
*12
8
L41
Begehungsfläche nur entlang der Mauern in der Ostecke des Raumes feststellbar
Transit
*12
nicht vollst.
K42
Lager oder Wohnraum
?
*13
19
K62B
Lager oder Wohnraum
?
?
19
K63
Lager oder Wohnraum
?
?
8
K54
Lager oder Wohnraum
?
?
11
Abb. 217: Die Funktionen der Raumgruppe E im Palast (* Zugangshierarchie bei Annahme des Zugangs von L16 in den Hof L40).
»Lagerhaltung« und F08 »Verwaltung« auf, was eine Interpretation als Lagerräume (mittel-/langfristig) für in Hof L40 stattfindende Aktivitäten nahelegt. Nur der Durchgang L40–L24 war in Gruppe E nachweislich verschliessbar. Der Fund einer einzelnen Tontafel in Raum L24185 sowie die Abwesenheit von Objekttypen der Gruppe F03 »Symbolik« lässt Gruppe E als Lager- und Produktionszone mit Anbindung an die Administration erscheinen, jedoch ohne ständigen Aufenthalt (Wohnen) von Personengruppen. In Raum K42 befand sich eine Nische mit davor liegenden Stufen in der Südecke des Raumes, der Fund einer einzigen Schale lässt jedoch nicht auf die Nutzung als Lagerraum schliessen. In der Raumkette K62B–K63–K54 wurden nur zwei Objekte gefunden (Typ E.d.8.0 Knochennadel und Typ D.b.3.3 Knickwandschale), und die Räume weisen keine weiteren besonderen Merkmale auf, weshalb keine Aktivitätszonen postuliert werden können. Obwohl der Durchgang zur Westecke des Palastes durch Gruppe D erfolgen musste, so fanden sich in den erhaltenen Räumen der Gruppe E keine Hinweise auf die Fortsetzung des »Repräsentativen Raumes«. Ausser einer Intarsie aus Raum L26 wurden keine Dekorobjekte (F01) gefunden; auch Wandmalerei wurde nicht festgestellt. Eher als mit Gruppe D ist die Gruppe E mit den im Ostteil des Palastes liegenden Gruppen H und I vergleichbar. Diese sind ebenfalls um unregelmässige Höfe gruppiert und wurden wohl nachträglich ins Palastgebäude inter185 HSS 16, 278: »Ausgabe von insgesamt fünf Schafen anlässlich eines Ereignisses [...] ›als er kam‹«. Löhnert 2014: 63.
griert.186 Die geringe Grösse der Räume in Gruppe E (Median = 10,1 qm) ist mit Gruppe H vergleichbar (Median = 11,1 qm). Schlussfolgerung: Die Gruppe E ist unvollständig erhalten und die Anbindung an das Zugangssystem des Palastes ist unklar. Die meisten Merkmale korrelieren mit den Gruppen H und I in der Ostecke des Gebäudes. Aufgrund der geringen Anzahl von Objektfunden – wahrscheinlich auch bedingt durch die Nähe zur Erosionsgrenze – können die vorhandenen Aktivitätszonen Lager, Produktion und Aufenthalt räumlich nicht genauer eingegrenzt werden.
5.4.6 Gruppe F
Die Gruppe F (Abb. 219, Abb. 218) besteht aus einer Kette von fünf Räumen mit dem Seitenraum K38. Die Lage im Zugangssystem des Palastes und der Zugang von der Hauptverkehrsachse sind aufgrund der Erosion des Südteil des Gebäudes nicht feststellbar. Am wahrscheinlichsten ist ein Zugang aus der Gruppe C durch den Raum L3 und einen weiteren Transitraum in den Raum L4B (Abb. 227). Der grosse Raum P325 wäre dann ebenfalls von dieser Passage aus erreichbar. Da der Durchgang L25–K38 durch die Toilette in Raum L25 zugesetzt wurde, wird ein Durchgang aus Gruppe C unter Vermeidung alternativer Routen angenommen. Starr deutet den 186 Die unregelmässige Mauerdicke um die Räume L24, L26 und K42 lässt auf eine ungeplante nachträgliche Integration der Räume ins Palastgebäude schliessen. Eine Doppelmauer wurde von Starr nicht erwähnt.
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274
DER PALAST IN NUZI
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
Aktivitätszonen
Zugangshierarchie
Grundfläche (qm)
L4B
grösster Raum der Gruppe, Funde von Schmuck und Metallobjekten, Aufenthaltsraum
Transit, Hauptraum
*12
65
K36
langer Raum mit Trennwand und einzelnem Textfund
Transit, Lager(?)
*13
22
K38
Finalraum mit Beginn eines Abwasser-Kanals
?
*14
17
P39
kleiner Transitraum
Transit
*14
6
K32
Lagerzone mit K62 mit multifunktionalem Inventar
Lager, Transit
*15
22
K62
Finalraum der Raumkette Gruppe F; wahrscheinlich eine Lagereinheit mit Raum K32, da ähnliche Objekte gefunden wurden (F04, F06)
Lager
*16
26
P325
grosser, unvollständig erhaltener Raum mit NischenglieHof (?), »Repräsenderung an der Innen- und Aussenseite der Mauer zur tativer Raum« (?) Strasse
?
89 (nicht vollst.)
Abb. 218: Die Funktionen der Raumgruppe F im Palast (* Zugangshierarchie bei Annahme des Zugangs von L3 durch einen weiteren Tansitraum).
187 Starr 1939: 155.
K54
K63 K38
L25
K62 K36 L4B K32 P39
Street 4
Raum L4B als Hauptraum eines Wohnappartements mit der zugehörigen Toilette in Raum L25.187 Als Raumkette ist die Gruppe F strukturell nur mit Gruppe G vergleichbar. Die mittleren Grössen der Räume sind vergleichbar mit den Gruppen C und D. Jedoch ist die durchschnittliche Anzahl der Objekttypen pro Raum (Median = 3) und der Funktionsgruppen (Median = 2) geringer als in den Gruppen C und D. Im grössten Raum L4B wurden Gegenstände aus Kupferlegierung und Schmuckperlen gefunden; jedoch ist L4B kein Distributraum und weist keine Ziegelsetzung als Herdstelle auf. In keinem weiteren erhaltenen Bereich des Palastes ist ein Raum mit vergleichbaren Merkmalen zu finden. In den Räumen K38, K36, P39 in Gruppe F wurden jeweils nur ein bis drei Objekte gefunden. In Raum K38 beginnt ein Abwasserkanal. Da der Bereich wohl durch Gruben gestört war, ist auch für Starr nicht klar, wie der Beginn des Kanals, der auch die Toilette in L25 entwässert, aussah.188 Es ist möglich, dass der Abwasserkanal nicht zur letzten Nutzungsphase zugehörig ist, auch weil der Raum nurP341 in geringem Masse durch eine Wandverkleidung in der Ostecke isoliert ist. Raum K36 ist durch eine dünne Trennwand geteilt. In den Räumen K36 und K32 wurden ein bzw. drei Texte gefunden. Aus K36 stammt eine Tontafel mit den iškaru-Abgaben von Gärtnern.189 Raum K32 beherbergte unter anderem zwei Texte über
P325
0
Abb. 219: Gruppe F.
188 Starr 1939: 146.
189 HSS 14, 239. Löhnert 2014: 86, 172.
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5
10 m
5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES den Immobilienerwerb der Königin Tarmiennaja.190 Raum K32 ist der einzige Raum mit multifunktionalem Inventar in Gruppe F. Neben zahlreichen Schalen (Funktionsgruppe F04) wurden hier auch Geräte zur Produktion (eine Klinge [Typ 4.d.4, F06] und eine Schale mit Siebeinsatz [Typ D.c.3-6, F05]) gefunden. Ein Inventar mit vergleichbarer Zusammensetzung findet sich im angrenzenden Finalraum K62, dem letzten Raum der Raumkette (unter anderem: Schale [Typ D.b.3.0], Becher [Typ D.b.1.1] und Sichelblatt [Typ E.d.12]). Obwohl keine Verschliessbarkeit der Durchgänge festgestellt werden konnte, ist anzunehmen, dass die beiden letzten Räume der Gruppe K32 und K62 eine Lagereinheit bildeten. Die Zugehörigkeit des grossen Raumes P325 zum Palast und der Zugang durch einen Raum zwischen L3 und L4B wird aufgrund der Lage innerhalb der Aussenmauern postuliert (Abb. 227). Der Raum P325, in dem nur eine dekorierte Muschel (Typ A.2) gefunden wurde, weist aber auch für den Palast untypische Merkmale auf. Die Ausrichtung der Mauern zeigt, dass er wohl nachträglich in das Gebäude integriert wurde. Eine funktionale Interpretation kann jedoch anhand der vorhandenen Merkmale nicht erfolgen, ebensowenig eine Festlegung, ob der Raum überdacht war oder nicht. Starr nimmt an, dass es sich bei P325 um einen Hof handelte, welcher wenig genutzt wurde, weshalb nur wenige Objekte gefunden wurden.191 Auch im Tempel waren Höfe teilweise ungepflastert und die Mauern zum Hof und zur Strasse durch Nischen gegliedert. Schlussfolgerung: Da die meisten Objekte in den als Lagereinheit zu beschreibenden Räumen K32 und K62 gefunden wurden und in den weiteren Räumen keine Objekte der Funktionsgruppen F03 oder F05–F07, scheint die Gruppe F entweder während der letzten Nutzungsphase nicht aktiv genutzt worden zu sein, oder alle Räume der Raumkette waren Lager- und Wohnräume mit hauptsächlich organischen systemischen Inventaren.
5.4.7 Gruppe G
Die Gruppe G (Abb. 220, Abb. 221) ist eine Raumkette mit einer Länge von fünf Räumen und zwei Seitenräumen. Sie schliesst an den Vorhof M94 an. Starr deutete den grössten Raum der Gruppe M74 als Lagerraum und die Raumkette mit den zwei Toiletten als Serviceräume für die Wartenden in Hof M94.192 Die Gruppe G zeichnet sich durch das Ziegelpflaster in den Räumen M69, R70, R75, R66 und R72 190 HSS 14, 110 und 112. Mayer 1978: 18, 19. Löhnert 2014: 42.
191 Starr 1939: 145.
192 Starr 1939: 160–161.
275
M77
M69 M74
R72 R46
R71
R50
R66
R49 R70
R75
R48
R51 R118
0
5R98
10 m R188
Abb. 220: Gruppe G.
aus sowie eine niedrige, ein bis drei Ziegel hohe Ziegelverkleidung der Wände der selben Räume. Über der Wandverkleidung in M69, R70 und R72 fanden sich Spuren von Wandmalerei, weshalb angenommen wird, dass der Korridor M69–R70 überdacht war. Die Räume der Gruppe G waren vergleichsweise fundleer. Die durchschnittliche Anzahl von Funktionsgruppen und Objekttypen pro Raum ist neben Gruppe E193 die geringste im Palast (Median = 1, siehe Abb. 181). In den Räumen M77, R70 und R75 wurden jeweils einzelne Tontafeln gefunden. Im grössten Raum der Gruppe M74, einem verschliessbaren Finalraum, wurden neben Holzkohlefragmenten und Objekten aus Kupferlegierung auch eine Knochennadel (Typ E.d.8.0) und eine Schale (Typ D.b.3.0) gefunden. In allen weiteren Räumen wurden jeweils nur bis zu zwei Objekte gefunden.
193 Die Fundarmut in Gruppe E ist wohl auch durch die Lage an der Erosionsgrenze bedingt.
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276
DER PALAST IN NUZI
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
Aktivitätszonen
Zugangshierarchie
Grundfläche (qm)
M77
Bildet mit M34 eine alternative Route um den Hof M94, Teil der administrativen Zone um Hof M94
Transit, Administration
3
30
M69
gepflasterter Raum mit Wandverkleidung und Wandmalerei, Produktionszone von M69 bis R66
Transit, Aufenthalt, Produktion
4
14
M74
Hauptraum der Gruppe mit Herdstelle zum Aufenthalt, verschliessbarer Finalraum
Lager, Aufenthalt, Produktion
5
38
R70
gepflasterter »Korridor« mit Wandverkleidung und Wandmalerei, eine Tontafel, Produktionszone von M69 bis R66
Transit, Aufenthalt, Produktion
5
34
R72
gepflasterter Raum mit Wandverkleidung und ToiletProduktion, Hygiene te, Produktionszone von M69 bis R66
6
7
R75
gepflasterter Raum mit Wandverkleidung, eine Tontafel, Produktionszone von M69 bis R66
6
12
R66
gepflasterter Raum mit Wandverkleidung und ToiletProduktion, Hygiene te, Produktionszone von M69 bis R66
7
6
Transit, Aufenthalt, Produktion
Abb. 221: Die Funktionen der Raumgruppe G im Palast.
Aus Raum M69 stammt eine Miniaturschale (Typ D.d.2.4).194 Die Merkmale der Gruppe G sind vergleichbar mit den Räume hinter L15B in der Gruppe C. Auch hier ist eine Toilette vorhanden (L25), L15A ist gepflastert mit Herdstelle, und in Raum L15B war Wandmalerei über einer Ziegelverkleidung der Wand angebracht. Es wird deshalb trotz der Fundarmut vorgeschlagen, dass es sich bei Gruppe G um eine Zone des alltäglichen Aufenthalts und der Produktion gehandelt hat, wofür die Isolation des Bodens und der unteren Wandabschnitte sowie die Toiletten benötigt wurden. Die Gruppe G ist in der Zugangshierarchie der von der Hauptachse abzweigenden Gruppen mit Räumen der Zugangshierarchie 3 bis 7 an erster Stelle. Auch ist nur der Durchgang zu Raum M74 verschliessbar. Das Vorhandensein von Tontafeln sowie die Nähe zum Vorhof M94 lässt vermuten, dass hier Produktion für den Palast vollzogen wurde − eventuell mit der Zwischenlagerung der betreffenden Güter einhergehend. In Raum R70 wurde ein Text (HSS 13, 70) gefunden, der Metallgefässe mit dem Verweis auf eine Reparatur listet.195 Aus Raum R75 stammt ein Text (HSS 13, 118), welcher die Ausgabe von Gerste an vier Männer und eine Frau dokumentiert. Auch die verschiedenen Inhalte der Texte 194 Weitere Einzelfunde der Funktionsgruppen F02 (R70), F09 (R72) und F11 (M77) sind für die funktionale Analyse nicht von Belang. 195 Löhnert 2014: 66, 236.
lassen auf eine multifunktionale Gruppe ohne Zugehörigkeit zum repräsentativen Raum schliessen. Schlussfolgerung: Die Gruppe G weist nur wenige, jedoch funktional diverse Objektfunde auf. Sie umfasst einen verschliessbaren grössten Raum mit Herdstelle, zwei Toiletten sowie Wandverkleidung und Fussbodenpflaster in fünf von sieben Räumen. Dekorative Objekte wurden nicht gefunden, jedoch Wandmalerei. Es wird vorgeschlagen, dass Gruppe G aufgrund der Lage der Administration in Hof M94 zuarbeitete und als Bereich für die mittelfristige Lagerung von Gütern und für deren alltägliche Verarbeitung zum weiteren Gebrauch im Warenkreislauf fungierte.
5.4.8 Gruppe H
Gruppe H (Abb. 222, Abb. 223) liegt in der Ostecke des Palastgebäudes und umfasst 20 Räume, welche mit einer durchschnittlichen Raumgrösse von 11 qm kleiner sind als in den anderen Bereichen des Palastes.196 Starr bezeichnet die Gruppen G, H und I gemeinsam als Service Section, da die Räume hier kleiner sind, weder architektonisches Dekor, noch dekorative Objekte gefunden wurden, sich die Brunnen und Öfen hier befinden und folglich niedrigere (»menial«) Aktivitäten hier stattgefunden hätten. Starr beschreibt die Gruppen G, H und I ausserdem als jeweils eigenständig und indirekt verbunden.197 Starr vermutet, dass sich in Gruppe H die 196 Ausgenommen Gruppe E, siehe Abb. 178.
197 Starr 1939: 158.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES N120 M34
M77
M61
N64
M33
R72
R50
R46
S59
R60
R66 R56
R49 R75
S58
R48
R51 R98
R188 R170
R125
R57
R179 R463
0
5
10 m
Abb. 222: Gruppe H.
alltägliche Routine des Palasthaushaltes abspielte und ein weiterer Zugang aus dem Siedlungsgebiet im Südosten bestand.198 Gruppe H wurde wohl nachträglich in den Palast integriert. Der Zugang vom Vorhof M94 durch den langen schmalen Korridor M33–R50–R49 ist singulär im Palast und wohl strukturell durch vorhandene Räume bedingt. Die Mauerzüge folgen östlich von Gruppe G keinen Fluchten über mehrere Räume hinweg, wie sie es in den anderen Bereichen des Gebäudes tun. Auch die grosse Varianz der Mauerbreiten, mindestens ein zugesetzter Durchgang (R56–R57), Nischen (R57, R98, R170) und Mauervorsprünge (R50, M34, R57), die unregelmässige Form des zentralen Hofes R57 sowie die im Palast singuläre Pflasterung mit Bruchziegeln legt nahe, dass die Gruppe H nach den Gruppen G und I zum Palast hinzugefügt wurde und sukzessive Umbaumassnahmen unterlief. Auch ist das Drainagesys198 Starr 1939: 161.
277
tem der Gruppe H, welches die Toiletten in R56 und R170 sowie die vertikale Entwässerung des Daches in R50 bedient, eigenständig. Vor Beginn der Ausgrabungen bildete der Bereich über dem Raum M33 den höchsten Punkt des Hügels.199 Das Fussbodenniveau der Räume um R56 ist mit über 4,00 m über dem gesetzten Nullpunkt am höchsten im Palast. Gleichzeitig sind die Räume M74 und M61–N64 zu beiden Seiten des Korridors M33 symmetrisch und haben vergleichsweise dicke Mauern. Hier könnten sich vormals bereits monumentale Gebäude befunden haben, weshalb eine der höchsten Stellen des Hügels während der letzten Besiedlungsphase an dieser Stelle lag. Dass die dicken Mauern auch während der letzten Bebauungsphase noch einem zweiten Stockwerk oder einer turmartigen Konstruktion gedient haben könnten, bezeugt die höchste Stelle des modernen Hügels an dieser Stelle, das vertikale Abwasserrohr in der Südecke von R50 sowie der von Starr erwähnte raumfüllende Versturz in R46.200 Welchem Zweck ein Aufbau gedient haben könnte oder von welcher Raumgruppe er zugänglich war, lässt sich jedoch nicht feststellen, da keine Merkmale eines Aufgangs gefunden wurden. Gruppe H verfügt über zwei Zugänge von der Hauptachse des Palastes: (1.) der Korridor M33– R50–R46 vom Vorhof M94 und (2.) alternative Routen zur Gruppe I durch die Räume R188, R98, R125 und R118, die jedoch durch die Installation von Öfen verengt und beschränkt sind. Obwohl die durchschnittliche Anzahl der Objekttypen und Funktionsgruppen pro Raum vergleichsweise gering ist (Median = 2 bzw. 1,5),201 lassen zahlreiche Installationen auf Raumfunktionen schliessen. Neben einem Brunnen und der zentralen Drainage in Hof R57 befanden sich zwei Toiletten in den gepflasterten Räumen R56 und R170 und ein auf Bodenniveau beginnendes Abwasserrohr in Raum R170. Hinweise auf Lagerhaltung sind die Podeste in Raum S58, die Bank in Raum R48, die Alkove in der Nordwestwand von Raum R98, Grossgefässe in den Räumen R48 und R51 sowie ein Gefässständer in Raum R51. Des Weiteren wurden in den benachbarten Räumen R50, R49, R57, R48, R46, R56 und M61 Tontafeln gefunden; hier befand sich wohl eine Archivierungszone. Anhand der archäologischen Dokumentation ist eine ursprüngliche 199 6,36 m über dem gesetzten Nullpunkt. Starr 1937: Plan 3. 200 Starr 1939: 161–162. Siehe auch Kap. 2.1.4.
201 Die geringen Grundflächen der Räume von 5 bis 18 qm (ausgenommen M34 und Hof R57) korreliert mit einem hohen Anteil von Finalräumen in der Gruppe (acht von 17 vollständigen Räumen = 47%).
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DER PALAST IN NUZI Zugangshierarchie
Grundfläche (qm)
M34
Eingangsraum zu den Gruppen G und H vom Vorhof M94, Transit, kurzfristige bildet alternative Route um Hof M94 mit M77, GüteranAufbewahrung, nahme und -ausgabe, gehört zur administrativen Zone Administration um den Hof M94
3
28
M33
schmaler Korridor zur Überwindung des Höhenunterschiedes zwischen M34 und R50
4
13
R50
diverse Aktivitäten in Distributraum: karbonisiertes Getreide in einer Schale mit perforierter Wandung (Fortfüh- Produktion, Transit rung der Produktionszone aus R57?), Tontafel
5
13
R60
fundleerer Distributraum, Verteilerfunktion in der mit R60 beginnenden Raumgruppe
Transit
6
7
R56
verschliessbarer Toilettenraum, durch Zusetzung zur Gruppe um R60 gehörig, vier Tontafeln
Abwasser, Archiv
7
10
S59
fundleerer Finalraum, Wandverkleidung wohl zu Abwasserkanal einer früheren Nutzungsphase gehörig
?
7
8
M61
kleiner Transitraum, nach aussen verschliessbar, Tontafeln
Archiv, Transit
7
5
N64
Raum endet in einer breiten Nische
Lager
8
11
R49
gepflasterter Korridor als Fortsatz von Hof R57, Tontafeln Transit
6
12
R46
Finalraum
Archiv
7
12
R48
Finalraum mit Bank, Grossgefäss, Schale und Tontafeln
Lager/Archiv(?)
7
7
R57
Aufenthalt und Produktion im Hof, zentraler Raum der Gruppe
Transit, Produktion, Wassergewinnung, Aufenthalt
7
106 (nicht vollst.)
S58
fundleerer Raum mit Plattformen, zugangsbeschränkt durch Brunnen
Wohnen/Lager?
8
18
R170
fundleerer Finalraum mit Toilette, Fussbodenpflaster und Abwasser, ProdukWandverkleidung tion
8
14
R188
Korridor, in dem sich das Bruchziegelpflaster aus Hof R57 Transit fortsetzt mit angrenzendem Raum im Osten (ca. 6 qm)
8
16
R51
Finalraum mit Lagergefässen (Grossgefäss, Gefässständer) und einem Stössel
9
6
R98
kleiner Raum mit ca. 1,3 m tiefer Alkove in der Nordwestmauer, aus der Tonplomben, Tierknochen, ein Radmodell Lager stammen; Durchgang zu R118 durch Ofen zugesetzt
10
6
R125
Distributraum mit Öfen
Backen, Transit
9
7
R179
fundleerer Raum mit niedrigen Plattformen
?
?
nicht vollst.
R463
fundleerer Raum
?
?
nicht vollst.
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
Aktivitätszonen
Transit
Lager (zu »Backen«)
Abb. 223: Die Funktionen der Raumgruppe H im Palast.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Lagerung des Archivs in Raum R46 als Archivraum wahrscheinlich − insbesondere der Tontafeln, die das Getreide der Königin betreffen.202 Die Texte aus den weiteren Räumen zeigen keine deutlichen Bezüge zur Institution der Königin, jedoch zu weiteren Frauen, Getreide(produkten) und Mobiliar. Nur in der Raumgruppe um den Raum R60 fanden sich verschliessbare Durchgänge in Gruppe H. Die fünf Räume haben je eine Grundfläche von nur 5 bis 10 qm, dicke Mauern, und der Toilettenraum R56 wurde durch die Zusetzung des Durchgangs vom Hof R57 nachträglich hinzugefügt. Die Räume sind weitgehend fundleer; neben einer Schale aus N64,203 einer Projektilspitze aus R56 und einer Keramiksphäre aus M61 wurden Tontafeln in den Räumen R56 und M61 gefunden. Die Gruppe scheint als eigenständige Wohn- und Lagereinheit geeignet, war jedoch wohl zum Ende der letzten Nutzungsphase verlassen, weshalb die Inventare keinen Aufschluss über die Nutzung der einzelnen Räume geben können. Dass die Tontafeln jedoch sowohl in der Gruppe (R56, M61), als auch in den angrenzenden Räumen (R50, R49, R46, R48) gefunden wurden, zeigt eine funktionale und personelle Integration in Gruppe H. Die Mehrzahl der im Palast gefundenen Steinwerkzeuge (aus den Räumen S58, R170 und R51; ⟶ Kap. 5.3.5) und ein Keramikpolierer (aus Raum M33), die Nähe zu den Öfen sowie der Fund von karbonisiertem Getreide in einer steilwandigen Schale mit perforierter Wandung (Typ D.c.5a) in Raum R50 indizieren eine Aktivitätszone von Produktion. Da keine vergleichbaren Funde in Gruppe I gemacht wurden, ist anzunehmen, dass die Öfen in den Räumen R125 und R118 aus der Gruppe H mit Rohstoffen bedient wurden. Es wurden keine Objekte gefunden, die zur Textilverarbeitung verwendet worden sein konnten. Auch die Objekttypen aus der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« beschränken sich auf eine anthropomorphe Figur (Typ C.1.2, R57) und ein Radmodell (Typ C.4.1, R98). Die Aktivitätszone Aufenthalt (»Wohnen«) ist in der Gruppe H 202 Von Starr wird eine grosse Anzahl Tontafeln in Raum R46 erwähnt, jedoch sind von Lacheman, Mayer etc. keine mit dieser Provenienz publiziert. Starr 1939: 164. Starr erwähnt hingegen keine Tontafelfunde in R48 und R49. Starr 1939: 164–165. Einige Tafeln tragen die Provenienz »R47«, ein Raum, der auf den Plänen nicht auftaucht. In diesem Bereich könnte es also zu Unklarheiten über die Zuweisung der archäologisch definierten Räumen gekommen sein. Siehe Mayer 1978: 61.
203 Die Dokumentation aus HSM, Box 1 nennt: »N64 and niche: [...] Many pieces of small stocks (originally) were spread over pavements of both.« Die Bedeutung von »small stock« als »kleinteilige/geringe Überreste« oder »Bestände kleiner Lagergüter« weist auf Lagerhaltung hin. Alternativ ist »stalks« (»Halme«) gemeint.
279
folglich anhand der Inventare nicht festzustellen. Auch fanden sich keine dekorativen Merkmale (F01, W08) weshalb die Fortsetzung des »Repräsentativen Raums« aus Gruppe A ausgeschlossen werden kann. Die Texte aus den Räumen um den Korridor R50–R49 umfassen unter anderem die räumliche Konzentration der Texte über das Getreide der Königin (aus R49: HSS 14, 124, 142, 159, 166 und 167), aber auch Ausgaben zu Speisungen und Opferfeiern (R48: HSS 14, 102; R56: HSS 14, 94 und 95; R49: HSS 14, 130 und 167; HSS 15, 232), eine Mehlausgabe (R48: HSS 16, 56), eine Erklärung über Besitztümer einer Frau (M61: HSS 15, 100) und die Aktivitäten der Frau Šarrikuti (z. B. R49: HSS 14, 121).204 Es liegt in diesem Archiv also ein Fokus auf die Belange von Frauen im Palasthaushalt, besonders der Königin, ihres Getreides und ihrer Abgabepflichten (Speisungen und Opfer). Dass die behandelten Güter meist Getreide oder Getreideprodukte waren und auch Möbelinventare gefunden wurden, könnte durch die Nähe zur Aktivitätszone für Nahrungsverarbeitung mit den »Küchen« bedingt sein. Sollte im Palast keine Personengruppe dauerhaft mit fertig gebackenen Nahrungsmitteln versorgt worden sein, so wurden die Öfen vor allem zur Herstellung von Broten für Speisungen gebraucht.205 Dass sich in Gruppe H der Harem befand, in dem eine Personengruppe dauerhaft lebte, ist aufgrund der geringen Grösse der Räume sowie von Hinweisen auf Lagerhaltung und der Nähe zum Haupteingang des Palastes unwahrscheinlich. Eher wurden die genannten administrativen Vorgänge des Palastes hier, am Anfang des Zugangssystems, behandelt, da sie nicht zum »Kernbereich« des Palastes gehörten. Dies wäre ein Indiz dafür, dass sich die Wohngebäude und Lagerräume der Königin von Nuzi ausserhalb des Palastes befanden, jedoch ein Teil ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten aufgrund der Verflechtung mit der Palastinstitution im Palast stattfand. Der Beginn von Gruppe H wäre damit eine Dependance der Institution der Königin. Der Ort wurde entweder aufgrund der Nähe zu den Küchen oder zum Palasteingang in der Nordecke und Vorhof M94 gewählt. Gruppe H wird vom Vorhof M94 durch den Raum M34 betreten. Dieser ist mit 28 qm grösser als die anderen erhaltenen Räume aus Gruppe H und bildet mit Raum M77 eine alternative Route zwischen den Gruppen G und H. In Raum M34 befinden sich sowohl vor dem Durchgang zu M33 als auch vor dem Durchgang zu M77 niedrige freistehende Bänke mit Aussparungen vor den Durchgängen. Das 204 Löhnert 2014: 292–293.
205 Beispielsweise nennt der Text HSS 14, 94 die Ausgabe von isqūqu-Broten.
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280
DER PALAST IN NUZI
Inventar von Raum M34 umfasste eine Gewandnadel aus Knochen (Typ B.4.2, F02), eine steilwandige rechteckige Schale (Typ D.0.3.5, F11), eine weitere Schale (Funktionsgruppe F04) sowie funktional unbestimmte Objekte aus Kupferlegierung. Die vorhandenen Funktionsgruppen F02 »Schmuck« und F04 »Konsum/Distribution« fanden sich auch in Vorhof M94. Raum M34 ist der Eingangsbereich zu den angrenzenden Gruppen G und H, welche eine ähnliche Funktion gehabt zu haben scheinen, da sie durch eine ähnliche Installation vor den Durchgängen zugangsbeschränkt waren. Die Bänke sind ca. 45 cm hoch.206 Der Interpretation von Gruppen G und H als Zonen für Produktion, Lager und Administration einer bestimmten Gruppe (Berufsgruppe oder Amtsträger) folgend, könnte Raum M34 als Ort für Gütertransfer gedient haben. Die Güter wurden von ausserhalb des Palastes in den Vorhof M94 geliefert, in den Gruppen G und H weiterverarbeitet und über den Raum M34 innerhalb oder ausserhalb des Palastes weiter verteilt. Die Zugehörigkeit der beiden Räume R179 und R463 zum Palast wird aufgrund der dünnen Mauer zu Hof R57 und der dicken Mauer zu Strasse 12 und Raum S160 angenommen. Die Räume enthielten Keramikfragmente und Schalen. Die Brandspuren auf dem Podest in Raum R179 stammen aus einer früheren Nutzungsphase. Die Gruppe H ist von der Gruppe I anhand der Raummerkmale abzugrenzen, auch wenn weitere Routen zwischen den Gruppen südwestlich von R125 im erodierten Bereich bestanden haben können. Die Verschliessbarkeit der Räume, grössere Grundflächen und die gelagerten Güter (Funktionsgruppen F01, F06, Gewichte) sind in Gruppe I unterschiedlich, auch wenn die Struktur eines unregelmässigen Hofes mit angrenzenden Finalräumen und Zweiraumketten ähnlich ist. Schlussfolgerung: Gruppe H war eine Lager- und Produktionszone, welche die »Küche« in den Räumen R125 und R118 bediente, ohne primär »Wohnbereich« gewesen zu sein. Dieser Befund zu den Funktionen der Gruppe H ist parallel zu Gruppe G, welche ebenfalls vom Vorhof M94 erreichbar ist. In den Räumen um den Korridor R50–R49 befand sich ausserdem eine Archivierungszone, die Texte über das Getreide der Königin sowie Texte betreffs weiterer Frauen, Getreide(produkte) und Mobiliar enthielt. Zwischen den Räumen mit Öfen und dem Vorhof M94 wurden sowohl ein Teil der Geschäfte der Königin abgewickelt als auch weitere Getreideprodukte zur Weiterproduktion und Ausgabe verhandelt. Die hauptsächliche Lagerzone für grosse Mengen Getreide wurde im Palast jedoch nicht 206 Siehe Starr 1937: Plan 17.
gefunden und befand sich beispielsweise in Gruppe 36 in der Nordecke der Oberstadt von Nuzi (⟶ Kap. 5.3.4.f und 6.3).
5.4.9 Gruppe I
Gruppe I (Abb. 224, Abb. 225) umfasst die Räume um den Hof R95-R96-R426. Die Räume sind verglichen mit der durchschnittlichen Grundfläche von 15,3 qm der vollständig erhaltenen Räume kleiner als diejenigen entlang der Hauptachse in den Gruppen A–D. Die geringere Raumgrösse sowie die unregelmässige Form des Hofes R95-R96-R426 lässt auf eine nachträgliche Integration der Gruppe in das Palastgebäude schliessen. Die Gruppe G weist durchschnittlich die zweitgrösste Diversität der Objekttypen pro Raum auf (Median = 4,5). Die drei Finalräume R76, R81 und R83 sowie der Hof R95R96-R426 haben ein multifunktionales Inventar. Der Hof hat eine unregelmässige Form und ist nicht vollständig erhalten. Die Integration der Gruppe I in das Zugangssystem des Palastes ist an allen erhaltenen Durchgängen erschwert. Der Hof R95-R96-R426 konnte durch den verengten Durchgang M78–R71207 vom Haupthof M100 der Gruppe A erreicht werden. Ausserdem bestehen alternative Routen zum Hof R57 in Gruppe H, der seinerseits an den Vorhof M94 in Gruppe A angegliedert ist, über die Räume R188, R98, R125 und R118. Diese sind jedoch durch nachträglich eingebaute Öfen teilweise erschwert. Ein weiterer Hauptzugang zur Gruppe, beispielsweise im Süden von den Räumen Q103 und R85, ist unwahrscheinlich, jedoch ist über die Strukturen und Funktionen des erodierten Südostteils des Palastes nichts bekannt. Aufgrund der graduellen Zugangsbeschränkung in der Hauptachse des Palastes wird angenommen, dass die beiden erhaltenen Zugänge für unterschiedliche Funktionen der Gruppe I genutzt wurden. Der Hof R95-R96-R426 weist neben 22 Objekttypen der Funktionsgruppen F02–F06, F08 und F10– F11 auch diverse architektonische Merkmale und Installationen auf. Neben einem der beiden Brunnen des Palastes und einer Toilette fand sich unter der Pflasterung ein elaboriertes System von Abwasser207 R71 ist ein fundleerer Raum mit nur 8 qm Grundfläche und ohne weitere architektonische Auffälligkeiten. Beide Durchgänge zu M78 und R95-R96-R426 haben eine geknickte Achse, und ein Mauerverlauf wurde zur Anlage des Durchgangs entfernt. R71 wurde wohl bei der Integration von Gruppe I in den Palast geschaffen,um eine Passage zu kreieren, welche später durch die Verengung im Durchgang M71–M78 erschwert wurde – wohl nach Integration von Gruppe H in den Palast und/oder einer Funktionsänderung von Gruppe I.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
R72 R88
R87
R80
R76
R71 R66
R95
R127
R70
R135
R83
R75
R118
R84
R125
R81 R96 R85
0
5
R86
R426
10 m
Abb. 224: Gruppe I und die Klausurräume R127, R135.
kanälen, die hier aus den verschiedenen Bereichen des Palastes zusammentreffen.208 Ausserdem wurde ein Ofen mit horizontaler Öffnung gefunden, eine niedrige Plattform neben dem Brunnen und vor der Nordwestmauer zwei grosse Steinblöcke, welche als Rohstoffe oder Installation für produzierende Tätigkeiten gedient haben könnten.209 Die Untersuchung der Höfe als »zentrale Orte« (⟶ Kap. 5.3.11) ergab, dass die Funktionen F04 »Konsum/Distribution«, F06 »Handwerk« und F08 »Administration« im Hof und den angrenzenden Räumen (Ergänzungszone) vorhanden sind. Die Funktionsgruppen F01 »Dekor« und F07 »Lagerhaltung« treten hingegen nur in den angrenzenden Räumen auf. Die Räume R76, R83, R84 und R81 im Westteil des Hofes (R95) bilden eine Lagerzone. Hier fanden sich Objekte der Funktionsgruppe F07 »Lagerhaltung« in allen Räumen sowie eine Bank in Raum R76, die ebenfalls eine Lagerinstallation gewesen sein konnte. Die Räume R84, R81 und R83 sind verschliessbar. Die kleinen Finalräume R76, R83 und R81 haben ein multifunktionales Inventar. Das Auftreten von Wandnägeln (Typ A.1.2) in R83 und einem Keulenkopf (Typ A.4) lässt eher auf Lagerung dekorativer Objekte schliessen als eine aktive Nutzung als Raumdekor. Im Raum R76 wurden über hundert Tontafeln gefunden.210 Sie sind Urkunden diverser Protagonisten und betreffen verschiedene Transaktionsarten und Gütergruppen. Nach Mayer sind Getreideabgaben an Mitglieder der Königsfa208 Beschreibung: Starr 1939: 169–171.
209 Da sie mit Massen von 150 × 60 × 51 cm und 170 × 55 × 33 cm viel grösser sind als alle anderen in Nuzi gefundenen Steine, wird eine Nutzung als architektonisches Element ausgeschlossen. 210 152 nach: Mayer 1978: 65.
281
milie (v. a. Königstöchter) und »des Personals« (d. h. Berufsgruppen, Frauen und Palastsklaven) sowie Ölrationen für die Götter anderer Städte vorherrschend.211 Jedoch tauchen auch andere Gütergruppen wie Textilien, Ziegel, Vieh und Metall(objekte) regelmässig in den Texten aus R76 auf, beispielsweise werden Metalle zur Weiterverarbeitung ausgegeben. Der Anteil von Textenkorpora aus den letzten prosopografisch rekonstruierten Generationen ist in Raum R76 vergleichsweise hoch.212 Des Weiteren stellte Löhnert fest, dass zusammengehörige Textgruppen in den Räumen R76 und M79 gefunden wurden.213 Aus den Räumen R84 und R81 stammen u. a. Möbellisten, ein Text über Prunkwaffen, eine Metallliste, eine Textil-Fehlliste und ein Text über die Übergabe einer Palastdienerin. Es hat den Anschein, als ob hier der palastinterne Bestand verwaltet worden wäre, was keinen regelmässigen Transit oder unmittelbare Nähe zur Hauptachse und zu externen Akteuren erforderte. Die aus den Räumen R81, R83, R84 und R76 bestehende Lagerzone (einschliesslich R135–R127, s. u.) wäre folglich für interne Güter genutzt worden und könnte eine der epigrafisch belegten Lagerzonen im Palast gewesen sein. Dass die Texte der Palastvorsteher auch in Raum M79 gefunden wurden und Gewichte und Rollsiegel aus den Räumen R84, R95-R96-R426, R98 und M100 stammen, zeigt jedoch die Bedeutung der Passage von Gruppe A in Gruppe I durch die Räume M79–M78–R71. In dieser administrativen Zone wurden sowohl externe (Metalle, Pfeile) als auch interne Güter (Mobiliar) verwaltet. Die zahlreichen Getreide- und Rationentexte zeigen auch, dass die hier wirkenden Akteuere der Palastinstitution mit diversen Aufgaben betraut waren und die Texte ihres Wirkungsbereiches teilweise bereits archivierten. Der Palastvorsteher als Hauptnutzer dieser räumlichen Einheit kann aufgrund der Verteilung der Texte und der Brückenfunktion der Passage zwischen der halböffentlichen Hauptverkehrsachse und der nicht repräsentativen und zugangsbeschränkten Gruppe I in Erwägung gezogen werden. Innerhalb der Gruppe I ist Raum R84 als von beiden Seiten verschliessbarer Transitraum mit Wandbemalung und 20 qm Grundfläche, der mit einem Durchgang zum Hof gut belüftet ist, als Wohnraum geeignet. Im Ostteil des Hofes R95-R96-R426 befinden sich die Wasserinstallationen (Brunnen, Toilette) und ein 211 Mayer 1978: 65–82.
212 Löhnert 2014: 22–29. Texte aus den älteren Textgruppen werden vornehmlich in den Räumen L1, L2 und N120 aufbewahrt. 213 Ebd. Vornehmlich die Texte der drei bekannten Palastvorsteher. ⟶ Abb. 9.
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DER PALAST IN NUZI
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
Aktivitätszonen
Zugangshierarchie*
Grundfläche (qm)
R95R96R426
Hof mit Brunnen, Drainagen, Ofen, Steinblöcken
Transit, Produktion (Backen, Wasser), Abwasser, Aufenthalt
8/11
140 (nicht vollst.)
R118
Küche mit neun Öfen; Zugang und Durchgang erschwert
Backen, Transit
9/10
24
R71
Transit durch verengten Durchgang zu M78 (GrupTransit pe A), fundleer
7/12
8
R76
Finalraum mit Bank und Gefässständern, über 100 Lager Tontafeln
9/12
9
R83
verschliessbarer Finalraum mit multifunktionalem Lager Inventar
9/12
8
R84
verschliessbarer Transitraum, Tontafeln
9/12
29
R81
verschliessbarer Finalraum mit multifunktionalem Lager Inventar, Tontafeln
10/13
15
R86
fundleerer Transitraum; Beginn eines Wohnbereichs?
9/12
18
Transit, Wohnen oder Lager?
Transit, Wohnen oder Lager?
Abb. 225: Die Funktionen der Raumgruppe I im Palast (* Zugangshierarchie nach Zugang von Gruppe A durch M78-R71 oder von Gruppe H durch R188-R125-R118).
Ofen nahe den beiden Durchgängen zu Raum R118. In Raum R118 wurden neun Öfen gefunden, welche sowohl den Durchgang durch den Raum als auch zu den Räumen R98 und R125 (Gruppe H) erschweren. Die Räume R95-R96-R426, R188 und R125 bilden den einzigen Bereich des Palastes, in dem Öfen gefunden wurden; diese Beschränkung auf ein Areal pro Gebäude ist auch in den Wohngebäuden Usus (⟶ Seite 214). Die Lage der »Küchen« zwischen den Gruppen I und H im Zugangssystem bezeugt, dass mehrere Bereiche des Gebäudes mit den Produkten dieser Aktivitätszone versorgt werden konnten. Der Hof R95-R96-R426 ist eine Schnittstelle zwischen einer für Administration und Lagerung genutzten Zone (mit den Lagerräumen R76, R83, R84–R81) und einer Produktionszone; neben den Öfen zur Nahrungsverarbeitung sind Objekte für die Textilverarbeitung in Hof R95-R96-R426 sowie den Räumen R83 und R118 gefunden worden. Des Weiteren sind die Objekte der Funktionsgruppe »Symbolik« aus dem Hof R95-R96-R426 ein Hinweis auf die häusliche Nutzung (Wohnen, Produktion für den Eigenbedarf) der Gruppe. Diese Aktivitätszone »Wohnen/Aufenthalt« setzt sich jedoch nicht in weiteren erhaltenen Räumen der Gruppen I oder H fort. 214 214 Der bis auf eine Knickwandschale (Typ D.b.3.3) fundleere Transitraum R86 könnte jedoch den Beginn der ent-
Schlussfolgerung: Die Gruppe I ist von der Hauptachse des Palastes über mindestens zwei Routen erreichbar, jedoch stark zugangsbeschränkt. Die administrative Aktivitätszone der Räume M79 und M78 in Gruppe A setzt sich im Westteil der Gruppe I fort, wo sich Lager- und Archivräume befinden. Es könnte sich hier um den hauptsächlichen Wirkungsradius des Palastvorstehers gehandelt haben, oder es könnte die interne Versorgung des Palastes hier verwaltet worden sein. Über den Hof R95-R96-R426 ist jedoch auch die Aktivitätszone zur Nahrungsverarbeitung mit Öfen im Ostteil des Hofes und in den Räumen R118 und R125 in Gruppe I integriert. Indizien für ständigen Aufenthalt (Objekte der Funktionsgruppe F03 »Symbolik«) finden sich ebenfalls im Hof R95-R96-R426, und die entsprechende Aktivitätszone könnte sich auf nicht erhaltene, im Südosten an den Hof angrenzende Räume erstreckt haben.
5.4.10 Die Klausurräume R127 und R135
Die beiden Räume R137 und R135 (Abb. 226) sind miteinander durch einen Durchgang verbunden,
sprechenden Aktivitätszone markieren. Eine funktionale Ähnlichkeit eher mit der Hauptachse (Gruppe A) als mit Gruppe H indiziert ausserdem das Vorhandensein von Bechern und Schalen der Funktionsgruppe F04 in sechs von acht Räumen der Gruppe I (zum Vergleich: nur fünf von 20 Räumen der Gruppe H).
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
Beschreibung der Funktionen und Aktivitäten
Aktivitätszonen
283
Zugangshierarchie
Grundfläche (qm)
R127
Lagerung von Getreide und weiteren Objekten (F03, F04, F06)
Lager
?
28
R135
Fund eines Wandnagels, Wandverkleidung um den halben Raum
?
?
20
Abb. 226: Die Funktionen der Räume R127 und R135 im Palast.
jedoch wurde kein Durchgang zu einem weiteren angrenzenden Raum festgestellt (Abb. 224).215 Die Interpretation der beiden Räume als »Klausurräume«, welche durch einen hoch in einer Mauer gelegenen Durchlass oder vom Dach zu erreichen gewesen wären, ist aufgrund von Vergleichsbefunden in den Wohngebieten216 möglich. Die Raumgruppe R127–R135 kann von Gruppe A oder Gruppe I zugänglich gewesen sein und liegt in jedem Fall am Ende einer Raumkette. Die Raummerkmale haben Ähnlichkeiten mit beiden angrenzenden Gruppen. Die Wandverkleidung an der nordwestlichen und der nordöstlichen Mauer von Raum R135 entspricht der Wandverkleidung in den Räumen Q103 und R87 in Gruppe A. In Raum R135 wurde ein Wandnagel mit Scheibenkopf (Typ A.1.2) gefunden. War er dort installiert, so entspräche in situ dem »Repräsentativen Raum« in Gruppe A, aber auch im angrenzenden Lagerraum R83 wurden Wandnägel gefunden. Das Inventar von Raum R127 − karbonisiertes Getreide in einem Grossgefäss und zwei von drei der Sondergefässe phallic pots (Typ D.d.1.1) aus dem Palast − lässt vermuten, dass es sich um einen Lagerraum handelt .217 Schlussfolgerung: Raum R127 diente als Lagerraum. Aufgrund der Ähnlichkeit der Inventare werden die Räume R127 und R135 funktional der Gruppe I zugeordnet. Jedoch besteht die Möglichkeit des Zugangs über eine hohe Wand von allen angrenzenden Räumen, weshalb eine abschliessende Interpretation der Funktion innerhalb einer Raumgruppe nicht möglich ist. 215 Dies könnte durch die Lage des Raums an der Erosionsgrenze bedingt sein. Jedoch würde auch im Falle eines Durchgangs in der Südostmauer von R135 ein Durchgang zu R85 keine Verortung im Zugangssystem des Gebäudes ermöglichen. 216 Von den 13 in Stratum II stratifizierten Klausurräumen befinden sich acht im westlichen NWR (F25, G33, F23, F5, A3-F10, F27, F29, F35) und zwei nebeneinanderliegende im nordöstlichen NWR (C26, C31). Die begrenzenden Mauerzüge der im NES als Klausurräume identifizierten N/S151, S307, N383A sind im Plan 13 (Starr 1937) ergänzt. 217 Das dritte Exemplar stammt aus dem Lagerraum K32 (Gruppe F).
5.4.11 Raum R85 Raum R85 befindet sich südlich der zu Gruppe I gehörigen Räume R83, R81 und R86 (Abb. 224), von denen kein Durchgang festgestellt werden konnte. Vom Begehungsniveau des Raumes ist an der Erosionsgrenze nur ein schmaler Streifen entlang der Nordostmauer erhalten. Es wurde nur ein gebogenes Kupferlegierungfragment gefunden, dessen Funktion unklar ist. Ausser der Raumlänge sind keine strukturellen oder architektonischen Merkmale des Raumes bekannt. Die Dimensionen dürften mit Räumen in den benachbarten Gruppen A (R87) und I (R84) sowie mit Raum R127 vergleichbar sein. Es ist nicht möglich, eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit des Zugangs von Gruppe I oder Gruppe A zu treffen.
5.4.12 Raum P479
Der Raum P479 befindet sich südöstlich des Raumes P325 (siehe Gruppe F). An der Aussenseite der Mauer zur Strasse 4 ist eine Fortsetzung der Nischengliederung der Mauer zwischen P325 und Strasse 4 zu erkennen. Nur die westliche Mauerecke des Raumes ist erhalten, und das Begehungsniveau von Stratum II wurde auf einer Fläche von ca. 4,5 qm festgestellt. Zwei Metallfragmente (Typen I.1.7 und I.3.0a) wurden registriert. Ob der Raum Teil des Palastes ist und wie er im Zugangssystem lag, ist aufgrund der Lage südöstlich des ebenfalls nur fragmentarisch erhaltenen Raums P325 nicht sicher. Sollte der Palast sich im Südosten bis zu den Strassen 1 und 13 (Verlauf nur in Stratum III erhalten) erstreckt haben, so gehörte der Raum zum Palast.218 In der Ostecke des erhaltenen Palastgebäudes zeigt sich jedoch, dass gemeinsame Mauern mit weiteren (Privat-)Gebäuden bestehen konnten.219 218 Wie von Starr geäussert: Starr 1939: 124.
219 Die Räume S130 und S160 der Gruppe 19 (NES) scheinen direkt an die Aussenmauer des Palastes anzugrenzen. In diesem Bereich war das Bestreben zur räumlichen Expansion des Palastes wohl stärker als die Notwendigkeit einer räumlichen Abgrenzung von anderen Gebäuden durch Strassen, wie sie an allen anderen Aussenbegrenzungen des Palastgebäudes belegt ist.
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284
DER PALAST IN NUZI
5.5 Zusammenfassung – Die Funktionen der Raumgruppen und des Palastes Die Analyse der anhand des Zugangssystems im Palast von Nuzi gebildeten Raumgruppen zeigt, dass sie unterschiedliche strukturelle und funktionale Merkmale haben. Stark differierende strukturelle Merkmale der unterschiedlichen Gruppen sind: • Raumgrössen; • Anteile verschliessbarer Räume.
Die Funktionsanalyse zeigte, dass die gebildeten Raumgruppen A bis I jeweils multifunktional sind. In jeder Gruppe waren unterschiedliche Aktivitätszonen präsent. Zwischen den Gruppen stark differierende funktionale Raummerkmale sind: • Indikatoren für den repräsentativen Raum: dekorativer Objekte (F01) und Wandmalerei (W08); • Indikatoren für ständigen Aufenthalt von Personengruppen: Objekttypen der Funktionsgruppen F03 »Symbolik«, F05 »Nahrungsverarbeitung« und F06 »Handwerk«; • Indikatoren für aktive administrative Vorgänge: Nähe zur Hauptverkehrsachse, Tontafeln und weitere Objekte der Funktionsgruppe F08 »Verwaltung«.
Aktivitätszonen treten in einzelnen Räumen oder in mehreren Raumgruppen auf oder erstrecken sich zusammenhängend über mehrere Raumgruppen. Folgende Aktivitätszonen konnten im zentralen Palastgebäude in Nuzi festgestellt werden: Repräsentativer Raum: Repräsentative und dekorative Merkmale wie Monumentalität, Dekor (F01), Herdstellen und Wandmalerei (W08) korrelieren nur in der Hauptachse des Palastes (Gruppen A und D) in den Räumen M94–M89–M100–L20–L11–L9– L8 und deren Nebenräumen. In den Räumen M94 bis L11 sind Monumentalität, Herdstellen und unglasierte Wandnägel die vorherrschenden Merkmale. Alle Durchgänge dieser Raumkette sind verschliessbar, und dies ermöglicht temorären Zugang für externe Personengruppen in bestimmte Bereiche. Die Räume in Gruppe C weisen ebenfalls Wandmalerei und eine Herdstelle auf, jedoch sind die Räume kleiner, und die Mehrzahl glasierter Wandnägel wurde hier gefunden. Gruppe D ist der innerste Teil des archäologisch festgestellten »Repräsentativen Raums«, zu dem aufgrund der verringerten Raumgrösse und beson-
deren Ausstattung wohl nur ein kleiner Personenkreis Zugang hatte. Zusammenkünfte: Für Zusammenkünfte und Speisungen grosser Gruppen sind die Höfe M100 und M94 sowie die grossen repräsentativen Räume L22 und L11 geeignet. In den Nebenräumen wurden Listen des benötigten Mobiliars und Ausgabelisten gefunden (L27, M79, R56). Die Versorgung mit Nahrungsmitteln wurde in Gruppe H organisiert und das Mobiliar um die Lagerräume L27 und M79 verwaltete. Administration: Wirtschaftliche Transaktionen des Palastes mit externen Akteuren fanden wohl primär in den beiden grossen Höfen M94 und M100 (Gruppe A) am Beginn des Zugangssystems statt. Gruppen von Tontafeln befanden sich in den angrenzenden Räumen. Grob nach Gütergruppen oder Transaktionsarten spezialisierte Verwaltungseinheiten lassen sich in der Verteilung der Texte feststellen, beispielsweise L14: iškaru-Abgaben, Getreide; M79: Pfeile, Metallverarbeitung; L44: Textilien, Palasthaushalt; N120: Militär. Weitere Zonen der Archivierung aktiver Urkunden fanden sich in den Gruppen H und I. In Gruppe I setzt sich die administrative Zone M79–M78 anhand der Inhalte der Texte fort (interne Versorgung des Palastes). In Gruppe H waren sowohl Geschäfte der Königin beurkundet als auch weiterer Frauen sowie Transaktionen mit Getreide(produkten) und Mobiliar. In Gruppe D waren möglicherweise ältere Texte archiviert. Es wurden in keinem Bereich des Palastes Gruppen von Rollsiegeln oder Gewichten gefunden. Ausserdem sind die identifizierten Lagerräume so klein, dass wohl nur ein Teil der anhand von Urkunden belegten Transaktionen im Palast stattfand. Lagerhaltung: Die eindeutig als Lagerräume identifizierten Räume im Palast von Nuzi waren jeweils für diverse Gütergruppen geeignet. Auch weil die Lagerräume nicht zentralisiert, sondern in allen Bereichen des Palastes auftreten, wird vorgeschlagen, dass vornehmlich intern gebrauchte Güter kurz-, mittel- und langfristig im Palast gelagert wurden. Im vorderen Teil der Hauptachse um Hof M94 und den Empfangsraum M89, wo externe Akteure Zugang hatten, ist auch die kurz- und mittelfristige Lagerung kleiner Mengen von Gütern für die externe Warenzirkulation möglich. Als Lagerzonen, die mehrere Räume umfassen, wurden identifiziert: • Räume L7, L12, L13, L22 und L27 hinter dem Hauptraum L11 (Gruppe C); • Räume K32 und K62 in Gruppe F; • Räume R76, R84, R81 und R83 im Westteil von Gruppe I.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES Anhand von Installationen und Inventar sind ausserdem die monofunktionalen Lagerräume M90, L1-L3A, R127, R48, S58, R98, N64 festgestellt worden, die im gesamten Palastgebäude verteilt sind. In den Räumen um die Höfe M94 und M100 fanden sich zudem zahlreiche fundarme Räume, welche als Lagerräume für Stapelgüter für die externe Warenzirkulation gedient haben könnten (N120, M34, M77, die Räume nordwestlich von M89, M91, R80, R88, L29–L30, L31–L28). Auch in den weiteren Gruppen können fundarme Räume mit geringerer Grundfläche als Lager- oder Wohnräume gedient haben (s. o.). Wohnen/Aufenthalt: Wie in Kapitel 5.3.9 festgestellt, sind Merkmale für den ständigen Aufenthalt von Personen, d. h. »Wohnen« in einer Raumgruppe, im archäologischen Befund nur schwer zu fassen und epigrafisch nicht belegt. Stattdessen wurden Merkmale für den täglichen Aufenthalt von Personen identifiziert: Objekte der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« und – da wie in den Kapiteln 5.3.5 bis 5.3.7 festgestellt, keine monofunktionalen Produktionszonen angenommen werden können – vereinzelte Objekte der Funktionsgruppen F05 »Nahrungsverarbeitung« und F06 »Handwerk« . In den Gruppen A und C wurden zwei Raumgruppen identifiziert, die aufgrund der Abwesenheit von Tontafeln als »Wohngruppen« vorgeschlagen werden: jeweils hinter den Räumen L15B und R87. Hier waren nur wenige dekorative Elemente (F01, W08)/Monumentalität vorhanden, hingegen Objekte der Funktionsgruppen F03, F05 und F06. Da nicht festgestellt werden kann, welche Personen sich ständig im Palast aufhielten, kann keine Zuweisung zu einer bestimmten Personengruppe erfolgen. Beispielsweise wurden die den Harem betreffenden Texttafeln vornehmlich in den Räumen R76, R46 und R48 in den Raumgruppen H und I gefunden.220 In den Raumgruppen H und I wurden jedoch insbesondere die Aktivitätszonen Nahrungsverarbeitung und Administration festgestellt. Als Harem sind sie aufgrund von geringer Zugangsbeschränkung nicht geeignet. Produktion: Hauswirtschaftliche Geräte wurden in geringer Zahl, jedoch in allen Raumgruppen regelmässig gefunden. Nach der Analyse der Raumgruppen ist im Palast von Nuzi zwischen zwei Produktionsmodi zu unterscheiden: (1.) Nahrungszubereitung und Textilverarbeitung für den internen Gebrauch in Aufenthaltszonen und »Wohngruppen« durch Angehörige des Palasthaushaltes ohne spezifischen Auftrag im Rahmen der institutionellen Warenzirkulation. Indikatoren sind vereinzelte Objektfunde, jedoch keine Installa220 Löhnert 2014: 273.
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tionen. Diese Produktion fand sowohl in den öffentlichen Räumen der Hauptachse (M100, L20, L11) statt als auch in den »Wohngruppen« hinter L15B und R87 und der fragmentarisch erhaltenen Gruppe E. (2.) Produktion im Auftrag des Palastes für den Bedarf im Rahmen des Warenzirkulation und der Instandhaltung des Palastinventars; beispielsweise die Herstellung von Gütern für die Abgaben innerhalb des Landes Arrapḫe, die Herstellung von architektonischen Elementen und Reparatur der Ausstattung des Palastes sowie die Herstellung von Getreideprodukten als Rationen und Lohnzahlungen. In den Gruppen B, G und im Südostteil von Gruppe H finden sich jeweils im vorderen Teil Tontafeln und Lagerräume und im hinteren Teil Installationen, welche zur Produktion gedient haben könnten.221 Die drei Gruppen sind von den Höfen M94 und M100 erreichbar, welche die»öffentlichsten« Räume im Palast waren. Da jedoch nur die Produktion von Backwaren in der Gruppe H eindeutig zu belegen ist, kann über die Nutzung der Produkte in der internen oder externen Warenzirkulation keine Aussage gemacht werden. Wasserversorgung: Die Wasserversorgung des Palastes mit den zwei archäologisch festgestellten, räumlich nahen Brunnen ist eventuell nicht ausreichend archäologisch belegt. Die Gruppen H und I, in denen sich die bekannten Brunnen befinden, wurden wahrscheinlich nachträglich zum Palast hinzugefügt, weshalb sich weitere Brunnen in den nicht ausgegrabenen Teilen des Palastes befunden haben sollten. Jedoch sind keine weiteren Brunnen und nur eine Toilette aus dem restlichen Siedlungsgebiet bekannt, was die Versorgung durch mindestens zwei Brunnen im Palast aussergewöhnlich erscheinen lässt. Ausserdem sind die Toiletten im Palast von den Brunnen ohne Betreten der Hauptachse erreichbar (ausgenommen L25). Die tägliche Arbeit mit Wasser und anderen Flüssigkeiten war folglich wohl auf die Gruppen G, H und I beschränkt. In der Hauptverkehrsachse konnte Wasser im Becken in M100 und der Kühlinstallation in L99 für die Versorgung des Personals und der Besucher gespeichert werden. Zugangsbeschränkung: In den Gruppen A und C ist die Hauptverkehrsachse durch verschliessbare Durchgänge stark zugangsbeschränkt. Alle Durchgänge von Hof M94 bis zum Hauptraum L11 sowie die Räume der um L11 laufenden Raumkette L9–L14 (ausgenommen L12–L13) und weitere Ne221 Gruppe B: isolierte Räume M2 und M2; Gefässständer. Gruppe G: fünf isolierte Räume und zwei Toiletten. Gruppe H: Öfen in R125 und R118; zwei isolierte Räume mit Toiletten.
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DER PALAST IN NUZI
benräume und -trakte der Hauptachse (M91, M79, R87, L44, L27, L30, L31–L28) sind verschliessbar. In den weiteren Gruppen sind jeweils nur ein bis zwei Durchgänge verschliessbar (ausgenommen Gruppe I). Die Kontrolle des Zugangs wurde in der Hauptverkehrsachse ausgeübt, zu der externe Besucher wohl Zugang hatten. Die in den weiteren Raumgruppen tätigen Personen konnten sich hingegen frei bewegen, und es bestand nur in wenigen Fällen der Bedarf, einen Finalraum zu verschliessen. Einige Aktivitätszonen, die aus den Texten bekannt sind, konnten durch die erfolgte Analyse der archäologischen Befunde im Palast von Nuzi nicht festgestellt werden, wobei unklar ist, ob sie sich in weiteren Gebäuden befanden oder die archäologischen Zeugnisse nicht identifiziert werden konnten. • Wohnen im Palast (täglicher Aufenthalt, Konsum, private Produktion, Schlafen); • Produktion durch Angehörige des Palasthaushaltes/Palastsklaven; • Lagerung und Distribution von Wolle und Textilien. Die ambivalente funktionale Zuweisung von fundleeren Räumen als potenzielle Wohn- oder Lagerräume bleibt deshalb bestehen. Die formale und funktionale Zusammensetzung der Raumgruppen im Palast von Nuzi ist zu unterschiedlich, als dass sich eine übliche Zusammenstellung von Räumen oder Raummerkmalen in einer Gruppe bestimmen liesse. Hinzu kommt, dass keine der Gruppen vollständig archäologisch dokumentiert werden konnte.
Exkurs: Rekonstruktion der nicht erhaltenen Teile des Palastes
Da der Palast nicht vollständig erhalten ist und die Interpretation sich auch auf das Zugangssystem stützt, könnten weitere Erkenntnisse über die Ausdehnung des Palastes, besonders im Südosten, und die dort befindlichen Räume diese Ergebnisse verändern (Abb. 227). Jedoch hat die Analyse des Palastgebäudes gezeigt, dass die Raumgruppen stark von der Hauptverkehrsachse und der graduellen Zugänglichkeit zu derselben abhängig sind. Es ist wahrscheinlich, dass sich hinter dem Raum Q103 in südlicher Richtung weitere Räume mit möglicherweise ergänzenden Funktionen befanden. Aufgrund der Grösse des Raumes Q103 könnte analog zu L11 eine weitere Gruppe im Südosten an den Hauptraum Q103 angeschlossen haben (analog zu Gruppen C, D und E). Ausserdem ist eine Verbindung zwischen den Gruppen C und F durch die Räume L4B und L3 sehr wahrscheinlich. Ob der Palast sich im Südosten bis zu den verlängerten Verläufen der Strassen 1 und 13 erstreckte, ist fraglich. In diesem Fall wäre
anzunehmen, dass sich die Hautverkehrsachse mit Zugangsbeschränkungen durch verschliessbare Durchgänge in die Südecke des Palastes fortsetzte − wahrscheinlich hinter dem Raum Q103. Ein öffentlicher Teil des Palastes wäre in der Südecke nicht zu erwarten, sondern weitere multifunktionale Raumgruppen, die von bestimmten Personengruppen genutzt wurden. Die Raumgruppen wären untereinander nicht verbunden. Da im Text HSS 14, 615 (⟶ Kap. 2.3.2) die vier Bereiche des Palastes nicht mit Funktionen, sondern Richtungsangaben bezeichnet sind, ist die genannte Fortsetzung des im ausgegrabenen Teil vorherrschenden Schemas einer Hauptverkehrsachse mit anschliessenden Raumgruppen wahrscheinlich. Sollte sich ein weiterer Eingang in der Südecke befunden haben, so könnte sich hier auch ein Teil der Lagerräume des Palastes mit grösseren Grundflächen befunden haben.222 Die archäologische Untersuchung von erhaltenen Vorgängerbauten in diesem Bereich nördlich von Strasse 1 und Strasse 4 könnte in Zukunft über die Aussengrenzen des Palastes und die architektonische Einteilung Aufschluss geben.
Fortsetzung: Das Palastgebäude
Die Raumgruppen im Palast von Nuzi sind entlang der Hauptachse aufgereiht und ihr Zugang kontrolliert. Sie sind funktional der Hauptverkehrsachse zugehörig, weisen jedoch jeweils mehrere unterschiedliche Funktionen auf. Die Gruppen mit den geringsten Raumgrössen und der geringsten Anzahl von Funktionsgruppen pro Raum sind die Gruppen E, G und I. Sie haben den geringsten Grad von Multifunktionalität. Während Gruppe E sich ganz am Ende des bekannten Zugangssystems befindet und die Funddarmut durch die Nähe zur Erosionskante bedingt sein dürfte, sind die Gruppen G und H vom Vorhof M94 erreichbar. Hier fanden sich nur wenige Objekte der Funktionsgruppen F01 und F03, eine Herdstelle und keine Wandmalerei. Die Gruppen B, C, D und I weisen durchschnittlich die meisten Objekttypen und Funktionsgruppen pro Raum auf. Sie liegen im Zugangssystem weiter hinten und sind von der Hauptverkehrsachse von Hof M100 oder Hauptraum L20 zu erreichen. Mit den ausgeführten Aktivitäten ist wahrscheinlich auch der Kreis der nutzenden Personen im Inneren des Palastes grösser. Hier waren Amtsträger, externe Besucher und Angehörige des Palasthaushaltes anwesend. Während die Aktivitäten in den Gruppen um den Vorhof M94 nur auf 222 Ein Indiz hierfür ist die Nischengliederung an den Aussenmauern der Räume P325 und P479, welche auch an Gruppe 36 auftritt, die alle Merkmale eines Lagergebäudes aufweist.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
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Abb. 227: Maximale Ausdehnung des Palastgebäudes und Vorschläge zur Rekonstruktion des Zugangssystems.
administrative und produzierende Tätigkeiten beschränkt waren, so hielten sich im Inneren des Palastes zusätzlich Angehörige des Palasthaushaltes auf, administrative Vorgänge und Zusammenkünfte in einem repräsentativen Umfeld fanden statt und die Güter für den palastinternen Gebrauch wurden gelagert, verteilt und gebraucht. Über die im Zugangssystem am weitesten vom Eingang entfernten Gruppen E und F ist leider zu wenig bekannt, als dass die bisweilen vorgeschlagene Funktion als Harem oder sonstige Wohnappartements bestätigt oder negiert werden könnte. Funktional spezialisierte Bereiche wie ein Magazin sind im zentralen Palastgebäude weder anhand der architektonischen Struktur, noch aus den Inventaren ersichtlich. Stattdessen bilden die Raumgruppen, welche von der Hauptachse abgehen, parallele Einheiten, welche die Diversität des Verwaltungsapparates, seiner Akteure, Ämter und Aufgaben widerspiegeln (⟶ Kap. 2.3.4 bis 2.3.6). Im Palast von Nuzi sind administrative und produzierende Tätigkeiten ausgeführt worden. Amtsträger hielten sich eventuell nur zeitweise im Gebäude auf und hatten Aufgaben an weiteren Orten im Stadtgebiet. Im zentralen Palastgebäude könnten nur spezielle,
vielleicht repräsentative, Aktivitäten der verschiedenen administrativen Organe ausgeführt worden sein – vergleichsweise kleine Lagerräume lassen auf geringe Warenmengen schliessen. Des Weiteren wohnten Personengruppen wohl auch ständig in Räumlichkeiten des Palastes, u. a. im zentralen Palastgebäude. Dies konnten Palastsklaven, Frauen und Dienstleister mit besonderer wirtschaftlicher Abhängigkeit sein. Für diese verschiedenen Personengruppen nahmen die separaten Gebäudeteile verschiedene Funktionen an. Die Zuweisung einer Raumgruppe zu einem Personenkreis basierte wohl vornehmlich auf der Lage im Zugangssystem, beispielsweise die externe Administration in den Gruppen um Hof M94. Die unterschiedlichen architektonischen Merkmale der Räume, insbesondere der Grundfläche, waren auch durch die geplanten Umbauten, vor allem in den Gruppen A, C und D, und sukzessive Integration weiterer Raumgruppen (der Gruppen G, H und I) bedingt. Das Palastgebäude mit seinen 104 archäologisch festgestellten Räumen war zweifelsohne neben den Privatgebäuden in der Oberstadt von Nuzi ein monumentales Gebäude mit repräsentativem Charakter – das in Stratum II sicher noch um einiges
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grösser war als archäologisch feststellbar. Jedoch weisen sowohl viele Texte über Belange des Palastes in anderen Siedlungsbereichen, die Erwähnungen von weiteren Gebäuden »des Palastes«, als auch die repräsentativen Bauten in der Nordecke der Siedlung (Gruppe 36) darauf hin, dass der palatiale Raum nicht auf das zentrale Palastgebäude begrenzt war. Weitere Wohnräume, Magazinbauten und Werkstätten dürften sich in anderen Gebäuden in der Ober- und Unterstadt von Nuzi befunden haben. Beispielsweise fanden sich in Gruppe 36 (Räume D3 und D6) Texte, welche inhaltlich identisch sind mit den Getreideausgaben aus dem Palast.223 Während
die Akteure der Palastinstitution in diesem Fall für ähnliche Aufgaben mehrere Wirkungsorte hatten, so fand ein Teil der Verwaltung, der Transaktionen und der Archivierung wohl ausschliesslich im zentralen Palastgebäude statt. Dies waren wohl Vorgänge, welche ein repräsentatives Umfeld erforderten – beispielsweise Transaktionen mit anderen Siedlungen, Diplomatie, Militär, Speisungen und Besuche des Königs sowie interne Belange, die wirtschaftlich abhängigen Personen betrafen – beispielsweise die Versorgung wirtschaftlich abhängiger Personen durch Rationen und Lohn.
223 Löhnert 2014: 222–223.
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5 FUNKTIONSANALYSE UND RE-INTERPRETATION DES PALASTES
Abb. 228: Die Raumfunktionen und Aktivitätszonen im zentralen Palastgebäude.
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Abb. 229: Aktivitätszonen im Zugangssystem des zentralen Palastgebäudes.
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6 DER PALAST IN NUZI »Architecturally, the most important structures in the city of Nuzi are the palace and the temple. These two, in conjunction with the shape of the mound, govern and perhaps justify the plan and presence of the surrounding private houses. The whole forms a unit devoted in its parts to governmental, religious, and private use.«1
Der Palast nahm in der Oberstadt des spätbronzezeitlichen Nuzi als zentrales Gebäude eine visuell dominante Position ein. Mit seinem vergleichsweise monumentalen Charakter repräsentierte das zentrale Palastgebäude die Palastinstitution. Starr definierte die Ausdehnung des Palastes vornehmlich anhand der Monumentalität des Zentralgebäudes.2 Der Wirkungsradius des Palastes von Nuzi als Institution erstreckte sich jedoch nicht nur auf das zentrale Palastgebäude. Der Institution waren mehrere Gebäude zugehörig (⟶ Kap. 5.3.4.f) – das Gebäude Gruppe 36 in der Nordecke der Oberstadt kann sicher dazu gezählt werden –, und Texte der Palastverwaltung fanden sich auch in den »Privathäusern« in der Oberstadt. Die archäologische Erforschung der Siedlung Nuzi beschränkte sich bislang auf die Oberstadt und die sogenannten »Vorstadtvillen«, und alle Bereiche waren stark von Erosion betroffen, sodass kaum ein Gebäude vollständig erhalten war. Die räumliche Ausdehnung des Palastes als Institution kann im zentralen Palastgebäude, in der Oberstadt und vor allem in der Unterstadt also nicht vollständig erfasst werden. Jedoch kann anhand der erzielten Ergebnisse der Vergleich des zentralen Palastgebäudes mit den Wohngebieten in der Oberstadt angestrengt werden, um den Einfluss der Palastinstitution in den Wohngebieten besser zu verstehen. Im Vergleich zeigt sich, dass noch mehr den Palast von den umgebenden Wohngebieten unterscheidet als seine Monumentalität. Einige der im Kapitel 5 im Palast festgestellten Funktionen und Aktivitäten sind ebenfalls Alleinstellungsmerkmale des zentralen Palastgebäudes, insbesondere aus den Funktionsbereichen Administration und Repräsentation. Die umgebenden Wohngebiete und 1
2
Starr 1939: 42.
»Located directly in the center of the city and occupying an area many times larger than any other group at Nuzi, there is little doubt as to its great importance in the civic life of 1500 B.C. This is attested not only by position and size, but by the solidity of its walls, the extensive use of baked brick in pavements and wall-facings, the drainage systems, and by a multitude of lesser indications.« Starr 1939: 123.
einzelnen Gebäude weisen jedoch jeweils auch Gemeinsamkeiten mit dem Palast auf.
6.1 Die Oberstadt von Nuzi
Die Oberstadt des spätbronzezeitlichen Nuzi war wohl annähernd quadratisch und diese Form des Siedlungshügels durch eine lange Besiedlungsgeschichte gewachsen. Auch zur Zeit der Ausgrabungen war die Form des Yorġāntappe noch annähernd quadratisch,3 die äusseren Begrenzungen der Oberstadt im oberflächennah liegenden Stratum II waren jedoch weitgehend erodiert. Die beiden mittig in der Oberstadt liegenden Monumentalbauten Tempel und Palast dominierten die spätbronzezeitliche Oberstadt durch ihre Lage und ihre Grösse; allein das zentrale Palastgebäude nahm wohl ein Viertel der Fläche der Oberstadt ein. Die drei Wohngebiete Northeastern Section (NES, Abb. 233), Northwestern Ridge (NWR, Abb. 234, Abb. 235) und Southwestern Section (SWS, Abb. 236) sind Areale, in denen in der letzten Besiedlungsphase Stratum II zusammenhängende Wohnarchitektur ausgegraben wurde (Abb. 2).4 Die ausgegrabenen Flächen von den drei Wohngebieten, Palast und Tempel grenzen aneinander an. Die Gebäude des Palast und des Tempels waren jedoch meist durch Strassen von den Wohngebieten getrennt. Die Abtrennung der drei Wohngebiete gegeneinander durch Strassen kann in Stratum II nicht archäologisch erfasst, jedoch aufgrund des Strassenverlaufes in anderen Bereichen angenommen werden (⟶ Kap. 6.1.1.c). Die Struktur der Oberstadt ist auf ein regelmässiges Strassennetz zurückzuführen. Unterschiede der archäologischen Befunde in den verschiedenen Arealen und epigrafische Zeugnisse zeichnen ein Bild von unterschiedlichen sozialen Gruppen, die in den drei Wohngebieten in der Oberstadt ansässig waren, wenngleich es sich bei allen um städtische Eliten handelt.5
3
Zur Topografie: Starr 1937: Pläne 3 und 16.
5
Mönninghoff 2015.
4 Die Zugehörigkeit der Wohnarchitektur in Square V südöstlich des Palastes zu Stratum II ist unklar. Starr 1939: 331–332. Die Befunde werden deshalb hier nicht berücksichtigt.
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DER PALAST IN NUZI
6.1.1 Urbane Organisation Die Ausdehnung des Palastes in Stratum II war, wie bereits in Kapitel 2.1.3 beschrieben, durch die Bebauung in vorhergehenden Besiedlungsschichten beeinflusst und bedingt. Die Betrachtung der gesamten Oberstadt gibt weitere Hinweise auf die Geschichte der Besiedlung und die Vorbedingungen, aus denen die grossflächig bekannte Bebauung von Stratum II entstand. Mehrere Charakteristika der Bebauung der Oberstadt von Nuzi lassen auf eine geplante Organisation der Strassenverläufe und Grundstücke für Privatgebäude schliessen (zur Bauplanung des Palastes ⟶ Kap. 2.1.3).
6.1.1.a Parzellierung
In der Mitte des Northwestern Ridge wurde Stratum III grossflächig ausgegraben, mehrere Wohnhäuser wurden entdeckt.6 Besonders hier lässt sich beobachten, dass lange Mauerzüge mehrere Gebäude begrenzen, die wohl zur selben Zeit errichtet worden waren. Die Oberstadt könnte folglich zu einem bestimmten Zeitpunkt in quadratische Parzellen oder durch Strassen begrenzte Blocks aufgeteilt worden sein. Einen Vorschlag für die regelmässige Parzellierung von Grundstücken für Wohngebäude, die bereits von Starr angenommen wurde,7 machte Battini.8 Im untersuchten Stratum II ist die Parzellierung vor allem im NWR aufgrund ökonomischer Dynamiken aufgelöst. Jedoch sind ursprüngliche lange Mauerzüge, welche mehrere Gebäude begrenzten, noch im SWS (in Nordwest-Südostrichtung zwischen den Gruppen 9 und 10 sowie 3 und 4 verlaufend) und im NES (in Nordwest-Südostrichtung zwischen den Gruppen 18A und 20 sowie 17 und 19 sowie 15 und 16 verlaufend) erkennbar. Wann die Parzellierung vonstatten ging, muss bis zu weiteren archäologischen Untersuchungen am Yorġāntappe offen bleiben.
6.1.1.b Orientierungsrichtungen
Die Ausrichtung der Gebäude und Strassenverläufe in der Oberstadt ist in allen archäologisch untersuchten Phasen mehr oder weniger parallel zu den Aussenkanten des Hügels. Bracci argumentiert anhand von Vergleichen, dass die wichtigsten Gebäude einer Siedlung, Tempel oder Palast, die Orientierung für die untergeordneten Wohngebäude vorgaben.9 In der Oberstadt von Nuzi gibt es zwei Orientie6
Starr 1939: 180–206. Starr 1937: Plan 11.
8
Battini 2009: 646–658.
7 9
Starr 1939: 208, 288. Zum »typischen Nuzi-Haus« siehe Starr 1939: 272, 279, 282, 307.
Bracci 2009: 6. Vergleiche werden vor allem mit Larsa gezogen.
rungsrichtungen: (1.) entsprechend dem Palast und dem Tempel und (2.) entsprechend dem Gebäude in der Nordecke (Starrs Gruppen 19,10 10, 10A in Stratum III; Gruppe 36 in Stratum II), das ebenfalls öffentlichen, beziehungsweise monumentalen Charakter hat. Die Gebäude des NES sowie die Vorstadtvillen folgen der Orientierung von Tempel und Palast. Die Wohnhäuser im NWR und im SWS folgen der zweiten Orientierungsrichtung, welche gegenüber der ersten leicht gegen den Uhrzeigersinn gedreht ist. Bracci schlägt vor, dass die Ausrichtung der Gebäude in der Oberstadt ab Stratum IV von den Gebäuden der Nordecke vorgegeben war und ab Stratum II vom Palast, wobei diese neue Ausrichtung sich auch auf die Unterstadt auswirkte. Bracci vermutet deshalb, dass die Siedlung Nuzi in früherer Zeit politisch und sozial vom Tempel kontrolliert wurde. In Stratum IV entstand das religiöse oder säkulare Machtzentrum in der Nordecke, das dann zerstört und in Stratum III nicht als solches weiter verwendet wurde.11 Stattdessen wurde im Bereich des Palastes ein neues Zentrum geschaffen, das eindeutig eine vom Tempel getrennte säkulare Macht repräsentierte; dabei sind Tempel und Palast in Stratum II jedoch als zusammengehöriger Komplex einer architektonischen Programmatik zu verstehen. Die unterschiedliche Gebäudeausrichtung spiegelt nach Bracci politische Entwicklungen wider. Dem ist entgegenzusetzen, dass auch im Palast ein Stratum III mit der »neuen« Orientierungsrichtung belegt ist und aufgrund der Höhe von Begehungsniveaus auch im Bereich des Stratum-II-Palastgebäudes monumentale Vorgängerbauten postuliert werden können (insbesondere im Bereich um den Korridor M33, ⟶ Kap. 5.4.8). Auch wenn die funktionale Entwicklung der unterschiedlichen Areale der Oberstadt bis zu einer archäologischen Untersuchung der tieferen Schichten in der Zukunft im Dunkeln bleiben muss, so ist die Orientierungsrichtung von NWR und SWS älter, als die des Palastes. Bei der Anlage von Palast und Tempel musste auf die bestehende Bebauung Rücksicht genommen werden, weshalb beide Gebäude in Stratum II die maximale Ausdehnung zwischen den umliegenden Wohngebieten erreicht haben, jedoch mit unregelmässigen äusseren Grundrissen. 10 Starr berichtet, dass die Gruppe 19/SIII – ein Teil der monumentalen Raumgruppe in der Nordecke des Palastes – in Stratum IV über einem Privathaus errichtet wurde, weshalb die Laufzeit nicht mit der des Tempels zu vergleichen ist. Starr 1939: 204–205.
11 Nach Starr wurde Gruppe 19/SIII in Stratum III »in its ruined state« verwendet. Starr 1939: 204.
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6 DER PALAST IN NUZI
6.1.1.c Das Strassennetz
Die Oberstadt von Nuzi wurde in Stratum II von einem Netz von annähernd orthogonalen Strassen durchzogen, von denen alle Gebäude direkt zugänglich waren.12 Nur in zwei Fällen sind Sackgassen belegt, die den Gebäuden 9, 18, 19 und 20 einen öffentlichen Zugang bieten. Die breitesten Strassen sind jene mit den Nummern 1, 4 und 5, die den Palast auf drei Seiten begrenzen. In Verlängerung dieser primären Strassenzüge 4 und 5 verliefen zum Zeitpunkt der Ausgrabung Erosionsrinnen, was eine Fortsetzung dieser Strassen bis zur Begrenzung der Oberstadt vermuten lässt, wo Tore gelegen haben könnten (⟶ Kap. 6.1.1.d). Die »inneren« Strassen 1, 4 und 5 waren in diesem Fall die Hauptverkehrswege innerhalb der Oberstadt. In Stratum II hatte das zentrale Palastgebäude seine Ausdehnung durch die Ausbreitung in die angrenzenden Wohngebiete erreicht (⟶ Kap. 2.1.3). Die Aussenbegrenzungen des Palastgebäudes waren durch die breiten Strassen von den Wohngebieten abgegrenzt. Die Monumentalität der Aussenmauern des Palastgebäudes war von diesen Strassen aus sichtbar, und der Palast lag im Zentrum des Verkehrs innerhalb der Oberstadt. Entlang der Nordwestbegrenzung des Siedlungshügels verläuft die teilweise erhaltenen Strasse 10 parallel zur Erosionskante. Es verliefen also auch Strassenzüge parallel zu den äusseren Begrenzungen der Siedlung und nahe der Befestigungsmauern. Strasse 2 im SWS ist die zweite dieser »äusseren« Strassen, welche archäologisch erfasst wurde. Sie war wohl die am nächsten an der Südwestbegrenzung der Oberstadt verlaufende Strasse. Die Befestigungsmauer der Oberstadt war in diesem Fall im Süden des SWS (im Bereich von Gruppe 1) nicht durch eine Strasse von den Wohnhäusern abgegrenzt, die Gebäude konnten hier eventuell auch an die Befestigungsmauer angrenzen. Weitere äussere Strassen sind auch entlang der Nordostbegrenzung der Oberstadt zu vermuten, von der die Gruppen 15, 17, 18, 18A und 36 zugänglich waren, und entlang der Südostbegrenzung parallel zu den Strassen 1 und 13. In jedem der drei erhaltenen Wohngebiete war jedes Wohngebäude entweder von den inneren Strassen zugänglich, die an die Monumentalgebäude grenzen (Strasse 1,13 4, 5, 6, 7, 8, 12) oder von den aussen um die Oberstadt verlaufenden Strassen (archäologisch untersucht sind nur die Strassen 2 12 Visualisierung der Freiflächen in der Oberstadt: Starr 1937: Plan 16. 13 Entspricht Strasse 13 in Stratum III.
293
und 10).14 Auch im südlich von Strasse 1 gelegenen Bereich könnte sich dieses Muster wiederholen. Ein weiteres Wohngebiet, das hier gelegen haben dürfte, ist archäologisch durch Gruppe 1A und Square V belegt.
6.1.1.d Befestigung
Von einer Befestigung, die wohl zumindest die Oberstadt schützte, und von den Stadttoren von Nuzi in allen vier Seiten der Oberstadt wird in Texten berichtet.15 In der Ostecke des Hügels (Areale W und X) wurde eine fortifikatorische Anlage entdeckt16, die den Strata VII und VIII zugerechnet wurde und somit in die Ga.Sur-Zeit datiert. In den darüber liegenden Schichten Strata VI bis I ist der Bereich der Mauer erodiert; ein Verlauf an gleicher Stelle ist aber wahrscheinlich. Lacheman identifiziert fünf Tore des spätbronzezeitlichen Nuzi in den epigrafischen Quellen: das »Grosse Tor«, das Zizzae-Tor (wahrscheinlich nach einem Vorort), das »Südtor«, das Šarae-Tor und das Tor der Stadt der Schreiber. Das Tiššae-Tor trägt die Bemerkung »des Palastes«, könnte sich also im Inneren der Oberstadt befunden haben.17 Welche Namen die Tore der Umfassungsmauer der Oberstadt bezeichnen, bleibt unklar. Topografisch sind die Tore in der Umfassungsmauer an den Enden der breiten Hauptstrassen 1, 4 oder 5 zu vermuten. An beiden Enden der Strasse 5 sowie am südöstlichen Ende der Strasse 4 weisen tiefe Erosionskanäle darauf hin, dass hier Strassen bis an den Rand der Oberstadt verliefen, was eine Erosion durch diese Freiflächen in erhöhtem Masse möglich machte.
6.1.1.e Unterstadt
In der Unterstadt von Nuzi befanden sich wohl jene Aktivitätszonen, die archäologisch auf dem Yorġāntappe nicht belegt sind, beispielsweise Werkstätten und Wohnhäuser der städtischen Unterschicht. Die maximale Ausdehnung der Besiedlung der Gebiete vor allem im Norden und Südwesten des Yorġāntappe sind durch eine Oberflächenbegehung belegt.18 Im Südwesten wurde durch die Ausgrabung von Testschnitten gezeigt, dass die Unterstadt der spätbronzezeitliche Siedlung Nuzi sich nicht in diese Richtung erstreckte.19 Nordöstlich des Yorġāntappe wurden hingegen Material aus der Spätbronzezeit an der Oberfläche und Gebäude derselben materi14 Strassen wurden in Nuzi nach den Bewohnern benannt. Lacheman in: Starr 1939: 530; Lion 2010. 15 Lacheman in: Starr 1939: 530. 16 Starr 1937: Plan 24.
17 Siehe auch: Negri Scafa 1998. 18 Starr 1937: Plan 2. 19 Starr 1939: 554.
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294
DER PALAST IN NUZI
ellen Kultur wie Stratum II, die sogenannten »Vorstadtvillen«, gefunden.20 Diese befanden sich an den höchsten Punkten innerhalb des nördlichen Areals der Keramikfunde und an dessen Aussengrenze. Die »Vorstadtvillen«, welche nach den epigrafischen Zeugnissen von gesellschaftlich hochgestellten Persönlichkeiten bewohnt wurden, befanden sich also am Rand einer Unterstadt und über dieser erhöht. Vor allem das grossflächig ausgegrabene »Haus des Šilwa-teššup«, eines Königssohns, wird als Eliteresidenz oft strukturell mit dem Palast verglichen.21 Da der Prinz jedoch kein integraler Teil der Palastinstitution war, sondern wirtschaftlich als Privatier handelte, sind die »Vorstadtvillen« nicht Teil der Palastinstitution, auch wenn sie Funktionären als private Wohnhäuser dienten. Über die Organisation der Unterstadt und die sozialen Gruppen, welche sie bewohnten, kann nur eine zukünftige archäologische Untersuchung Aufschluss geben.
6.1.2 Die drei »Wohngebiete«
Die drei Wohngebiete Northeastern Section (NES), Southwestern Section (SWS) und Northwestern Ridge (NWR) wurden von Starr aufgrund der Ausdehnung der archäologisch erfassten Arealen definiert. Es handelt sich bei der Bebauung um agglutinierende Raumgruppen, die zwischen den regelmässigen Strassenzügen Gebäude mit oft unregelmässigen Aussengrenzen bilden. Dies ist auf dynamische wirtschaftliche Entwicklungen zurückzuführen, welche Nachbarn beispielsweise dazu veranlasste, einzelne Räume zu verkaufen.22
6.1.2.a Haus und Haushalt
Starr bildete in den Wohngebieten »Gruppen« zusammengehöriger Räume, die er jeweils als ein Wohnhaus erachtete (Abb. 233 bis Abb. 236). Die Zugehörigkeit von Räumen zu diesen Gruppen ist in verschiedenen Fällen nicht eindeutig, beispielsweise wenn kein direkter Durchgang aufgrund von Erosion vorhanden ist, im Fall rekonstruierter Mauerzüge und der Klausurräume ohne erkennbaren Zugang, die wohl vom Dach betreten wurden. Dennoch soll hier die von Starr getroffene Einteilung der Gruppen beibehalten werden. Das »typische Nuzi-Haus«23 ist
20 Starr 1939: 333–347.
21 Philologische Bearbeitungen: v. a. Morrison 1974; 1979; Dosch 1976; Wilhelm 1980–1993. Archäologische Bearbeitung des Palastes und der »Vorstadtvillen« als »Eliteresidenzen« durch Kertai (2008; 2012). Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten auch bei Miglus 1999.
22 Siehe z. B.: Bracci 2009: 23–30; Mönninghoff 2015.
23 Beispielsweise die Gruppen 2, 3, 6, 8, 15 in Stratum II. Starr 1939: 272, 279, 282, 307.
nach Starr rechteckig, innerhalb einer vorgegebenen Parzelle begrenzt, und die Räume sind um einen mittig gelegenen Hauptraum gruppiert. Eine der um den Hauptraum liegenden Raumreihen kann, aufgrund der Lage am Ende des Zugangssystems und anderer Zugangsbeschränkungen, »privater« sein als die anderen Teile des Gebäudes. Diese »typischen Nuzi-Häuser« sind in Stratum II vor allem im SWS zu erkennen. In den anderen Wohngebieten ist die wahrscheinlich ursprünglich vorgegebene Parzellierung (s. o.) durchbrochen. Am deutlichsten ist dies in Gruppe 24 im NWR zu erkennen: Die Gruppe um den Hauptraum F24 wurde um die Räume F1, F14 und F17 erweitert, die durch die schmale Passage F31 zwischen den Nachbargebäuden 22 und 25 erschlossen wurde. In den ursprünglichen Parzellen24 gehörten die Räume wohl zu Gruppe 22 oder 23. Der Verlauf der inneren Strassen um die Monumentalgebäude Tempel und Palast (Strasse 1, 4, 5, 6, 7, 8, 12, 13) und der äusseren Strassen, die wohl nahe der Umfassungsmauern verliefen (Strasse 2, 10), scheint jedoch von den Umbauten nicht betroffen gewesen zu sein. Die Gebäudeformen in Stratum III sind vor allem im NWR erfasst worden und zeigen, dass die ursprünglich ähnlich grossen Gebäude gewissen architektonischen Idealtypen folgten. Nach der heute gebräuchlichen Terminologie folgen die Wohnhäuser von Stratum II in Nuzi formal den Idealtypen »Mittelsaalhaus« und »Hofhaus (mit umschlossenem Hof)«.25 Auf Basis der funktionalen Interpretation der vollständig erhaltenen Gebäude sowie Raum- und Trakttypen innerhalb der Gebäude, interpretiert Novák die Gruppen in den Wohngebieten von Nuzi als private Wohnhäuser jeweils eines Familiennukleus.26 Jedoch ist auch eine andere Nutzung von Raumgruppen möglich oder die residentiel24 Ein Vorschlag für die ursprünglichen Parzellen beispielsweise bei Battini 2009: Pläne 14 und 17.
25 Miglus 1999: 109–122; Battini 2009. Miglus postuliert ausserdem unterschiedliche Bautraditionen (Miglus 1999: 129). Mühl erwähnt eine ähnliche Mischung von Bautraditionen an den Fundorten Tall Farḫa und Tall alNul im Bereich des Makḥūl-Damm. Mühl 2013: 177. Novák verwendet ausserdem die Typen »reguliertes Agglutinat« (v. a. SWS) und »Hürdenhaus« sowie eine funktionale Typologie (Novák 1994: 389–401). Dezzi-Bardeschi (1998a) folgt Novák. Funktional-typologische Differenzierung unter Einbezug der Inventare und Installationen: Battini 2015a.
26 Funktionale Räume, über die ein Famliennukleus verfügt, sind: Empfangszimmer, Küche, Wohnräume, Lagerbereich und eventuell ein Badezimmer. Novák 1994: 391–392.
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6 DER PALAST IN NUZI le Nutzung durch mehrere Haushalte.27 In diesen Fällen wäre die räumliche Verteilung bestimmter Funktionen von Haushalten auf unterschiedliche Gebäude beziehungsweise die Kumulation einer Funktion mehrerer Haushalte in einem bestimmten Siedlungsgebiet möglich − zum Beispiel ein gemeinschaftlich genutztes Lager- oder Verwaltungsgebäude.
6.1.2.b Die Differenzierung der Wohngebiete
Die Verteilung archäologischer Merkmale in den Wohngebieten von Nuzi in Stratum II ist das Resultat einer langwierigen sozialen und ökonomischen Entwicklung. Die beruflichen Verflechtungen der Bewohner von Nuzi mit dem Palast korrelieren nachweislich mit den Unterschieden zwischen den Wohngebieten.28 In der Spätbronzezeit war zumindest das produzierende Handwerk nicht in der Oberstadt zu finden, wo sich ausschliesslich die Funktionen Kult, Administration und Eliteresidenz (= Repräsentation) konzentrierten. Es ist davon auszugehen, dass eine Ausdifferenzierung der sozialen Topografie innerhalb der Oberstadt stattfand, welche sich in einer Entwicklung von Grundbesitz niederschlug – ausgenommen der statischen Monumentalgebäude Palast und Tempel sowie der Befestigungsanlagen. Bereits Starr erkannte, dass die drei Wohngebiete unterschiedliche archäologische Charakteristika aufweisen, die er auf die unterschiedliche soziale und wirtschaftliche Stellung der Bewohner zurückführte.29 Die wirtschaftliche Dynamik der in Nuzi ansässigen Familien ist durch die Textzeugnisse gut belegt. Mehrere Studien zu den einzelnen Wohngebieten, zu Transaktionsarten oder zu einzelnen Protagonisten werfen ein Licht auf den Aufstieg und Niedergang von einzelnen Protagonisten und Familien.30 Der Vergleich der Wohngebiete zeigte, dass die familiären und wirtschaftlichen Bande innerhalb eines Wohngebietes besonders stark waren.31 Obwohl 27 Nach Bernbeck (1997: 186) ist ein Haushalt vor allem als ökonomische Einheit zu verstehen und deshalb architektonisch nicht beschränkt.
28 Im nordöstlichen NWR sind Privatgebäude mit öffentlichen Gebäuden vermischt. Hier wohnten wohl Staatsangestellte. Im südwestlichen NWR ist ein hoher materieller Wohlstand festzustellen, welcher nur von demjenigen des NES übertroffen wird, wo die Basis jedoch die Privatwirtschaft war. Mönninghoff 2015: Tabelle 5.
29 Starr 1939: 253, 304, 321.
30 Beispielsweise: Weeks 1972; Negri Scafa 2009a; Dosch/Deller 1981; Dosch 1993, 1996; Lion 2001a, 2001b; Lion/Stein 2001.
31 Morrison 1987; 1993; Negri Scafa 1998; 2012; Bracci 2005; 2008a; 2008b; 2009. Nach Bracci (2008b:
295
auch der Verkauf von Gebäuden in der Oberstadt gut dokumentiert ist,32 war es bislang nicht möglich, Personen eindeutig mit einem Wohnhaus zu assoziieren.33 Jedoch haben verschiedene Autoren anhand der archäologischen und der epigrafischen Quellen den materiellen Wohlstand der drei Wohngebiete hierarchisch geordnet.34 Diese Differenzierung der Wohngebiete soll hier anhand der archäologischen Merkmale und des in dieser Arbeit verwendeten Objektkorpus in Beziehung zu den Ergebnissen der Funktionsanalyse des Palastes gesetzt werden, um den Kontext und die Stellung der Palastinstitution innerhalb Nuzis zu erfassen.
6.1.3 Der Palast in der Siedlungsstruktur
Das zentrale Palastgebäude nahm wohl ein Viertel der Grundfläche innerhalb der befestigten Oberstadt von Nuzi ein. Es gibt keine Indikatoren für die im 1. Jahrtausend v. Chr. übliche Abgrenzung des Palastgebäudes vom Rest des Stadtgebietes durch Erhöhung oder Umgrenzung durch eine Mauer (⟶ Kap. 7.3.5).35 Eine topografische Prominenz hat das zentrale Palastgebäude innerhalb der Oberstadt jedoch durch die mittige Position und das Angrenzen an die wichtigsten Strassen. Die Monumentalität des Gebäudes war durch die dichte umgebende Bebauung nicht in dem Masse visuell erfahrbar, wie dies im Fall einer künstlichen Erhöhung der Fall gewesen wäre.36 Der Palast lag an den inneren Strassen 5, 4 und 1, welche die breitesten in der Oberstadt waren und wohl zu den Toren der Oberstadt führten (⟶ Kap. 6.1.1.c). Der wahrscheinlich einzige Zu34) verlieren Familienbande zugunsten von wirtschaftlichen Verflechtungen an Einfluss als Symptom des sozialen Niedergangs am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr.
32 Eine Zusammenstellung von Textbelegen über einzelne Gebäude und Räume gibt Lion (2015: 349, 351).
33 Hierzu tragen auch die Unsicherheiten bei den Provenienzen der Texte bei (⟶ Kap. 1.4.3). Den Ansatz des Vergleichs der schriftlich gegebenen Masse und den vollständig ausgegrabenen Gebäuden in der Oberstadt von Nuzi verfolgte Lion (2015). Negri Scafa (1998) zeichnet die möglichen Einflusssphären von Familien anhand der Torbezeichnungen nach.
34 In den meisten Studien wurde der grösste materielle Wohlstand im südwestlichen NWR und im NES verortet, der geringste im SWS. Mönninghoff 2015: 232–233, Tabelle 2. 35 Mühl 2013: 176.
36 Die höchsten Fussbodenniveaus in Stratum II korrelieren mit dem zum Beginn der Ausgrabung am höchsten anstehenden Bereich des Siedlungshügels um den Korridor M33 in der Gruppe H des Palastes.
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296
DER PALAST IN NUZI
gang zum Palast lag in der Nordecke des Gebäudes an Strasse 5 (⟶ Kap 7.3.1). Ein Zugang von Strasse 5 zum Tempel befand sich in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang des Palastes. Auch die wahrscheinlich zur Palastinstitution gehörigen Gebäude in der Nordecke der Oberstadt (⟶ Kap. 6.3) und das Tor, welches in die nördliche Unterstadt führte, konnten entlang der Strasse 5 leicht vom Palast aus erreicht werden. Seit wann das Strassennetz in der Oberstadt im Zustand von Stratum II genutzt wurde, ist nicht bekannt. Da jedoch die Befestigungsanlagen bereits in der Ga.Sur-Zeit (Stratum VIII) errichtet waren, kann angenommen werden, dass die Oberstadt bereits in dieser Zeit komplett besiedelt war und eine Kontinuität der Anordnung und Nutzung der Elemente der Siedlung in gewissem Masse seit dann bestand. Für den Palast wird vor allem aufgrund der Lage eine funktionale Kontinuität aus den vorhergehenden Phasen postuliert, obwohl einzelne Befunde aus den Strata III und IV im Bereich des Palastes abweichende Architektur in kleinen Arealen zeigen (zur Bauplanung ⟶ Kap. 2.1.3). Der funktionale »Kern« des Palastes könnte sich im nordwestlichen Bereich des Gebäudes des Zustands Stratum II in der Nähe von Strasse 5 befunden haben.37 Jedoch ist auch eine ursprüngliche Lokalisierung eines säkularen Verwaltungszentrums nordöstlich des Tempels möglich (⟶ Kap. 6.1.1.b und 6.3). Eine definitive Aussage über die Gründung des Palastes werden erst erneute Ausgrabungen auf dem Yorġāntappe ermöglichen. Die in Kapitel 5 erfolgte Funktionsanalyse zeigt, dass die erhaltenen Räume des Palastes nicht alle Funktionen und Aktivitäten beherbergten, die nach den epigrafischen Quellen von der Palastinstitution ausgeführt wurden (⟶ Kap. 5.3.4.f). Dass entlang der Hauptverkehrsachse des Palastes keine räumliche Trennung der Aktivitätszonen stattfand und keine räumlich beschränkten Areale für beispielsweise die Lagerhaltung vorhanden waren, zeigt, dass diese an anderen Orten in der Siedlung zu suchen sind. Der palatiale Raum ist nicht auf das zentral Palastgebäude beschränkt, jedoch bestimmte Funktionen der Palastinstitution, zumindest die Repräsentation. Die Lage des zentralen Palastgebäudes begünstigt seine repräsentative und administrative Funktion durch optimale Zentralität und Sichtbarkeit innerhalb der Oberstadt. Vor allem die angrenzenden 37 Da auch der Tempel in der frühsten Phase »Tempel G« (entspricht Stratum VIII, der mittelbronzezeitlichen »Ga.Sur-Zeit« ⟶ Kap. 1.2.1) bereits dieselbe Ausrichtung wie Tempel A und das zentrale Palastgebäude in Stratum II aufweist, besteht auch die Möglichkeit, dass der Palast beispielsweise in Stratum IV oder Stratum III neu errichtet wurde und seine Ausrichtung sich nach dem Tempel richtete.
Strassen 1, 4, 5, 12 und 13 machten den Palast sichtbar und grenzten ihn von den umliegenden Wohngebäuden ab. Der Zugang zum Palast war für jene, denen er gewährt wurde, leicht möglich.
6.2 Unterschiede zwischen dem Palast und den Wohngebieten
Der Palast als Monumentalgebäude ist symbolisch und funktional für andere Zwecke bestimmt als die Gebäude in den umliegenden Wohngebieten. Die letzte Nutzungsphase Stratum II zeigt jedoch auch, dass dieselbe materielle Kultur in allen Bereichen der Oberstadt vorhanden war. Fast alle Objekttypen und andere Raummerkmale tauchen im Palast und in den Wohngebieten auf (⟶ Anhänge 1 und 2). Alltägliche hauswirtschaftliche Tätigkeiten wurden im Palast und in den Wohngebieten gleichermassen durchgeführt. Teilweise agierten dieselben Personen der urbanen Elite im Palast und in den Wohngebieten. Bestimmte Aktivitätszonen des Palastes können sich ausserhalb des Zentralgebäudes befunden haben, in der Oberstadt wahrscheinlich in der Nordecke (zu Gruppe 36 ⟶ Kap. 6.3). Dem zentralen Palastgebäude sind jedoch wenige Merkmale eigen, die in den Wohngebieten nicht vorkommen. Diese repräsentieren den »funktionalen Kern« der Palastinstitution und die Unterscheidung von der Privatwirtschaft und den privaten Haushalten.
6.2.1
Vergleich der archäologischen Merkmale
Für die Wohngebiete wurde dasselbe Verfahren zur Feststellung von zu Stratum II gehörigen Funden und Befunden angewandt wie für den Palast (⟶ Kap. 4.1.1.c). Abb. 20 auf Seite 51 zeigt die auf diese Weise stratifizierten Räumen im Palast und in den Wohngebieten. Das Gebäude Gruppe 36 in der Nordecke der Oberstadt ist nicht Teil des Objektkorpus, da die Ausgrabung mehrerer Bauphasen eine stratigrafische Zuweisung von Funden nicht ermöglichte. Trotzdem wird es im nachfolgenden Kapitel 6.3 besprochen, da es zur Palastinstitution gehörte, wie die Textzeugnisse aus dem Gebäude belegen. Abb. 230 illustriert die Unterschiede der Datengrundlage für den Palast und die Wohngebiete.38 Es wurde die Einteilung der Raumgruppen in den Wohngebieten nach Starr übernommen. Eine Group 38 Die festgestellten Merkmale von Räumen im Palast sind in Anhang 1 aufgelistet, der berücksichtigten Räume in den Wohngebieten in den Beilagen 1 und 2.
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Anzahl der Räume
Anzahl vollständig erhaltener Räume
Ø Grundfläche vollständig erhaltener Räume (qm)
Ø Anzahl Funktionsgruppen pro Raum
Ø Anzahl Objektgruppen pro Raum
297
Gesamtfläche der Räume (qm)
6 DER PALAST IN NUZI
NWR
962,3
60
45 (75%)
10,6
2,0
2,0
SWS
1197,5
118
83 (70%)
7,7
2,0
3,0
NES
1002,3
75
59 (79%)
9,0
2,0
3,0
Palast
3580,9
104
86 (83%)
18,4
2,0
3,9
Anzahl der Räume
Anzahl der Gruppen nach Starr
% besondere Wandbehandlung (= ausser W01, W02)
% besonderer Fussboden (= ausser B01)
Räume mit Herdstelle (I05)
Räume mit Öfen (I06)
Räume mit Drainage (I07, I08, I09)
Abb. 230: Vergleichstabelle zur Kontextualisierung der genannten Auffälligkeiten.
NWR
60
7
5,0
11,7
6
4
4 (6,6%)
SWS
118
14
3,4
6,8
4
1
5 (4,2 %)
NES
75
8
0,0
16,0
11
4
4 (5,3%)
Palast
104
1
29,8
29,8
5
3
13 (12,5%)
Abb. 231: Auftreten von Installationen im Palast und in den Wohngebieten.
entsprach für Starr dem Wohnhaus einer Familie. Obwohl der Erhaltungszustand der Gruppen unterschiedlich ist (acht vollständig erhaltene Gruppen im SWS, keine im NWR), ist die durchschnittliche Anzahl der berücksichtigten Räume pro Gruppe in den drei Wohngebieten ähnlich (8,5–9,5). In den grösseren Räumen des Palastes wurden mit durchschnittlich 3,9 mehr Objektgruppen gefunden als in den Räumen der Wohngebiete (2–3), in allen Bereichen sind aber gleichermassen durchschnittlich zwei Funktionsgruppen39 der Inventare pro Raum feststellbar. Die Ergebnisse zur Verteilung der Raummerkmale und Funktionsgruppen sind somit für alle Bereiche vergleichbar.
6.2.1.a Alleinstellungsmerkmale des Palastes
Merkmale, die nur oder signifikant häufiger im Palast vorkommen (Abb. 239), sind Hinweise auf 39 F01–F08 und F11 als Merkmale für die Raumnutzung. Durchschnitt ist der Median. Varianz: NWR: 1,73; SWS: 2,93; NES: 5,48; Palast: 3,68.
Gruppen nach Starr
Distribut-
Transit-
Final-
räume
räume
räume
�
�
�
NWR
7
10 (22%)
12 (27%) 12 (27%)
SWS
14
25 (30%)
32 (39%) 27 (33%)
NES
8
5 (8%)
19 (32%) 15 (25%)
Palast
1
22 (26%)
25 (29%) 37 (43%)
Abb. 232: Verhältnis der Raumtypen im Zugangssystem der Gruppen/Gebäude.
Funktionen und Aktivitäten, die der Palastinstitution vorbehalten waren. Umgekehrt kann eine Gruppe, die in den Wohngebieten diese Merkmale des Palastes teilt, wenn sie in allen weiteren Gruppen absent sind, eine Funktion des Palastes übernommen haben und Teil der Palastinstitution gewesen sein. Architektur (Abb. 230): Die kombinierte Grundfläche der 104 Räume, welche im Palast ausge-
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298
DER PALAST IN NUZI
graben wurden, ist grösser, als die Grundfläche aller in den Wohngebieten ausgegrabenen 253 Räume. Die Räume im Palast sind mit durchschnittlich 18,4 qm doppelt so gross wie in den Wohngebieten (7,7 qm, 9,0 qm, 10,6 qm). Vor allem die durchschnittliche Grundfläche der Räume und Mauerbreiten verdeutlichen die herausragende Monumentalität des Palastgebäudes gegenüber den Wohnhäusern. Die in ihren regelmässigen Aussengrenzen erhaltenen Wohnhäuser Gruppe 2 und Gruppe 3 (SWS) finden jeweils im inneren Hof des Palastes M100 Platz. Auch wenn die Höhen der Räume im Inneren und der Aussenmauern des Gebäudes nicht festgestellt werden können, so sind die Dimensionen des Palastes, seiner Räume und Durchgänge zwischen den Räumen im Vergleich mit den Wohngebieten viel grösser. Installationen (Abb. 231): Überdurchschnittlich viele Räume weisen im Palast eine besondere Wand- oder Fussbodenbehandlung auf (je 29,8%).40 Zwölf Räume im Palast wiesen Spuren von Wandmalereien auf, jedoch nur jeweils drei Räume in unterschiedlichen Gruppen des SWS und des NWR. Auch Drainageeinrichtungen bedienen im Palast einen zwei- bis dreifach höheren Prozentsatz der Räume als in den Wohngebieten. Sieben Toiletten sind im Palast gefunden worden und nur eine in den Wohngebieten (Raum N392, NES). Die einzigen beiden Brunnen in Stratum II wurden im Palast gefunden. Anteilig an der Anzahl der Räume wurden nur wenige Öfen und Herdstellen im Palast gefunden. Die Zentralisierung von Öfen in einem Raum pro Haushalt erklärt die Konzentration von Öfen im Palast, in den aneinandergrenzenden Räumen R118, R125 und R95-R96-R426. Herdstellen befanden sich in fünf Räumen des Palastes entlang der Hauptverkehrsachse in den Haupträumen der Gruppen A, C, D und G. Herdstellen können auch in den Wohngebieten pro Gebäude mehrmals auftreten (Gruppe 15, 18, 24) und die Anzahl korreliert mit der Anzahl der Räume. Neben dem repräsentativen Aspekt sind sie also Ausdruck der Grösse des Haushaltes und der Notwendigkeit repräsentativer Zonen. Im Palast sind die Merkmale für Repräsentation in mehreren Räumen vorhanden (⟶ Kap. 5.3.1), die eine Zone bilden, wie sie in den Wohngebieten in keinem Gebäude vorkommt. Inventare (Abb. 237, Beilage 1): Einige Objekttypen sind im Palast beinahe absent: Nur einer von neun glasierten Bechern (Typ D.d.1.2, F03; NES: sechs Exemplare, SWS: zwei Exemplare) wurde im Palast gefunden. Werkzeuge (F06) wurden im Palast ebenfalls vergleichsweise selten gefunden: in 40 Ohne unbehandelte oder mit Lehmpflaster verputzte Oberflächen (d. h. ohne W01, W02, B01).
27 von 104 Räumen, in NES und NWR hingegen in fast der Hälfte der Räume (32 von 75 bzw. 27 von 60 Räumen). Die geringe Anzahl von Öfen, Herdstellen sowie Objekten der Funktionsgruppen F02– F04 und F06 zeigt, dass die Anzahl der ständig im Palast anwesenden Personen, die alltägliche Tätigkeiten (hauswirtschaftliche Produktion, Wohnen/ Aufenthalt) verrichtete, gemessen an der Fläche des Palastes und der Anzahl der Räume gering war. Hingegen wurden Wandnägel (Typen D.1.*) und die Gefässform phallic pots (Typ D.d.1.1) vornehmlich im Palast gefunden und wenige Exemplare im NES. Objekttypen der Funktionsgruppe F01 »Dekor«, sind häufig im Palast zu finden, wie auch Wandbemalung (s. o.). Die repräsentative Funktion des Palastes ist im Vergleich mit den Wohngebieten klar herausgestellt. Die – nach den dekorativen Objekten – zweite überproportional häufig auftretenden Fundgruppe sind die Tontafeln, welche in 33 von 104 Räumen im Palast gefunden wurden. Dies ist statistisch häufiger als in den Wohngebieten (Abb. 237) und zeigt, dass die Verwaltung nicht auf einen Bereich des Palastes beschränkt war, sondern administrative Tätigkeiten in allen Raumgruppen ausgeführt wurden (⟶ Kap. 5.3.4.a). Objekte aus der Funktionsgruppe F08 »Administration« (ausser Tontafeln) sind im Palast hingegen in nur vier Räumen, d. h. vergleichsweise selten, gefunden worden. Während die meisten Rollsiegel im NWR gefunden wurden, stammen die als Gewichte interpretierten Objekttypen (Typ I.1.9), Quader (Typ I.1.10) und Tönnchen (Typ I.1.11) ausnahmslos aus den Wohngebieten NES und SWS. Die Aktivitätszonen »Repräsentativer Raum« und »Administration« (mit Archivierung) sind im Palast im Vergleich mit den Wohngebieten besonders präsent. Obwohl auch ein Haushalt im Palast hauswirtschaftliche, beziehungsweise handwerkliche Tätigkeiten ausführte, scheint dieser gemessen an der Anzahl der zur Verfügung stehenden Räume klein gewesen zu sein.
6.2.1.b Verteilung von Merkmalen in den Wohngebieten
Die Wohngebiete teilen jeweils unterschiedlich Merkmale mit dem Palast. Die Verteilung der Raummerkmale und Funktionsgruppen in den Wohngebieten zeigt jedoch Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Arealen innerhalb der Oberstadt (Abb. 239). Die Verteilung der Merkmale, spiegelt die auch anhand der Texte zu vermutende Ausdifferenzierung der sozialen Gruppen und ihrer in Nuzis Oberstadt ausgeführten Tätigkeiten wider.
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6 DER PALAST IN NUZI
Abb. 233: Die Einteilung der Raumgruppen nach Starr 1939 im Northeastern Section (NES).
Northeastern Section (NES)
Die NES (Abb. 233) ist das Wohngebiet im Zugangssystem der Siedlung, welches vom Haupteingang in der Nordecke des Palastes am einfachsten erreichbar war. Auch ist es nur durch eine schmale Sackgasse (Strasse 12) vom Palast getrennt, wohingegen an den anderen Seiten breitere Strassen den Palast umfassen. Die Gruppe 19 im südlichen NES teilt sich gar eine Mauer mit dem Palast, wo der Raum S160 direkt an die Aussenmauer des Palastes angrenzt. Dies ist das einzige Beispiel für eine direkte architektonische Verbindung zwischen dem Palast und einem Wohngebiet. Von den acht Gruppen im NES (15, 16, 17, 18, 18A, 19, 20, 20A) ist nur Gruppe 20 vollständig erhalten. Architektur: Die Gebäude des NES haben unregelmässige Aussenbegrenzungen und bestehen aus selbstständigen Raumgruppen, die sich um Höfe
299
gruppieren.41 Da die meisten Gebäude nicht vollständig erhalten sind, können die Anzahl der Räume und das Zugangssystem meist nicht benannt werden, jedoch scheinen die Gebäude durchschnittlich mehr Räume umfasst zu haben als in den anderen Wohngebieten. In den Wohnhäusern des NES gibt es viele Raumketten und nur wenige Distributräume. Diese Struktur des Zugangssystems ist vergleichbar mit den Gruppen B, G und F im Palast.42 Eine enge Anbindung an die Palastinstitution indiziert die gemeinsame Mauer der Räume S160 in der Gruppe 16 und R179 im Palast. Auch in Stratum III ist keine Abgrenzung des Palastgebäudes gegen das NES durch eine Strasse erkennbar. In Stratum III weist die Gruppe 36 im Planquadrat X südöstlich von Strasse 13 eine Nischengliederung der Aussenfassade auf.43 Es könnte sich hier auch um ein Gebäude gehandelt haben, dass der Palastinstitution zugehörig war (⟶ Kap. 6.3). Installationen (Abb. 231): Häufig auftretende Installationen im NES sind Ziegelsetzungen als Herdstellen (I05), die in mehreren Gruppen in mehreren Räumen auftreten (drei in Gruppe 15, je zwei in den Gruppen 18 und 19). Auch das Vorhandensein von mindestens einem gepflasterten Raum pro Gruppe44 sowie sieben Drainagen, die auf die Strasse 12 münden, lassen auf eine aktive Nutzung der Gebäude für alltägliche Aktivitäten schliessen. Die Räume mit Herdstelle haben jedoch keine Wandbemalung wie die Räume L8 und L11 im Palast, P322 im SWS sowie F24 und C30 im NWR. Im NES wurde keine Wandbemalung gefunden. Inventare (Abb. 237, Beilage 2): Die Verteilung von Objekten im NES ist sehr ungleichmässig. Die Gruppen 15, 16, 17, 18 und 19 im Südosten des NES sind fundreicher als die Gruppen 18A, 20 und 20A. Einige Objekttypen treten besonders in einer Gruppe auf, beispielsweise Tontafeln (Typ G.4) in neun von 18 Räumen der Gruppe 19. Symmetrisch gelochte runde Scherben (Typ I.2.2.5), möglicherweise Artefakte der Textilverarbeitung, wurden in nur drei Räumen des Palastes und in vier Räumen der Gruppe 18 gefunden. 23 von 80 Objektfunden der Funktionsgruppe Nahrungsverarbeitung (F05) wurden im NES gefunden, und auch Werkzeuge (Funktionsgruppe F06) sind in 20% der Räume im NES gefunden worden. Weitere überproportional häufig auftretende Objekttypen sind Tierfiguren (Typ C.2.1; zehn von 31 Exemplaren) und glasierte 41 Viele Mauerzüge wurden rekonstruiert. Siehe Starr 1937: Plan 13. 42 Gruppen B und G werden im Palast als Zonen der Administration interpretiert. ⟶ Kap. 5.4. 43 Starr 1937: Plan 11.
44 Ausgenommen Gruppe 16, die unvollständig erhalten ist.
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DER PALAST IN NUZI
Becher (D.d.1.2; sechs von neun Exemplaren). Es treten jedoch keine der modelgeformten anthropomorphen Figurinen (Typen C.1.1 und C.1.2) auf, die in verschiedenen Bereichen des Palastes, des SWS und des NWR gefunden wurden. Anhand der Inventare sind die Administration, das Handwerk und die Nahrungsverarbeitung im NES weit verbreitet. Texttafeln:45 Die Provenienzen von Texttafeln im NES konnten vergleichsweise genau und mit grosser Sicherheit bestimmt werden. In den Gruppen 17, 18A46 und 19 wurden grössere Gruppen von Texten gefunden. In den Gruppen 17 und 19 waren dies jeweils die Archive mehrerer Personen oder Familien.47 Der materielle Wohlstand der Familien gründet nach den Texten auf dem Besitz landwirtschaftlicher Nutzflächen und der Vergabe von Krediten von Getreide, Vieh und Metallen. Die Vergabe von Metallkrediten ist in den Archiven in den anderen Wohngebieten nicht festzustellen.48 Die beruflichen Verbindungen von Personen, deren Archive im NES gefunden wurden, zur Palastinstitution sind selten.49 Tarmija, Sohn des Ḫuja, dessen Archiv sich im Treppenraum S151 befand, und Šeḫal-tešup, Sohn des Teḫup-šenni, dessen Archiv in Gruppe 17 gefunden wurde, hatten das Amt des »Kanalinspektors« (gugallu) inne.50 Dabei kann es sich um ein zivilrechtliches Amt gehandelt haben, das nicht dem Palast unterstand, sondern den Bürgermeistern. Der private materielle Wohlstand der Bewohner 45 Katalogisierung und Publikation v. a. in EN 9/1 und EN 9/2. Die Archive wurden besprochen von: Morrison 1993; Lion 2001a; 2001b.
46 Im Treppenraum S151, dessen strukturelle Anbindung an den Raum N316 in der Gruppe 18A jedoch unsicher ist. Von Starr wird eine Mauer zwischen S151 und N316 rekonstruiert. Siehe Starr 1937: Plan 13. 47 Morrison (1993: 129) geht davon aus, dass in der Gruppe 19 auswärtige Personen und Händler ihre Vertretungen hatten, in denen sie aber nicht residierten. Ausserdem könnte ein Zuzug aufgrund des militärischen Drucks durch Assyrien zum Ende der Nutzung von Stratum II – eine Stadtflucht – stattgefunden haben.
48 Metalltexte aus dem Palast: Negri Scafa 2009b. Die soziale Klasse der rākib narkabti hatte Abgaben von Metallen an den Palast zu leisten. Löhnert 2014: 201– 208. Die Inhaber der Archive des NES sind nicht als rākib narkabti zu identifizieren; einen Hinweis gibt jedoch die Wagenreparatur HSS 15, 294 für Šeḫal-tešup, Sohn des Teḫup-šenni, der folglich Streitwagenfahrer gewesen sein könnte und auch Kanalinspektor/gugallu war. In den Gruppen 15, 18 und 19 wurden sechs von zwölf im Objektkorpus erhaltenen Sichelblättern (Typ E.d.12) gefunden. Auch Werkzeuge aus Metall können als Rohstoff/Zahlungsmittel fungiert haben. 49 Zwei Nennungen der Richter Puḫi-šenni und Muš-apu ohne Patronyme stammen aus der Gruppe 19.
50 Nach Text HSS 14, 31 (S112) könnte Tarmija, Sohn des Ḫuja das Amt des alaḫḫinu (»(Ober)Müller«?) im Palast von Ṣilliawe inne gehabt haben.
Abb. 234: Die Einteilung der Raumgruppen nach Starr 1939 im nordöstlichen Northwestern Ridge (NWR).
des NES war bis zum Ende der attestierten Nutzung von Stratum II gestiegen. Die Bürger, welche im südlichen NES wohnten, aus der die Archive stammen, waren wohlhabender als die Bewohner des SWS. Schlussfolgerung: Die Gruppen im NES weisen unterschiedliche Merkmale auf, jedoch meist für intensive hauswirtschaftliche Nutzung eher grosser Haushalte als auch Verwaltung und Lagerhaltung. Besonders die Lagerräume mit vielen Objektgruppen im südlichen NES (S105, S111, S113, S110, S124, S112) haben keine Parallelen in den anderen Wohngebieten. Die Verbindung der Bewohner des südlichen NES zum Palast könnte privatwirtschaftlicher Natur gewesen sein. Statt als Amtsträger können die Akteure als Dienstleister (z. B. Händler) mit dem Palast interagiert haben.
Northwestern Ridge (NWR)
Das NWR (Abb. 234, Abb. 235) grenzt an den Tempel an und ist im Strassennetz der Oberstadt so weit vom zentralen Palastgebäude entfernt wie kein anderes der Wohngebiet. Wahrscheinlich waren nur die nordwestlich und südwestlich des Tempels gelegenen Gebäude Wohnhäuser, während im Osten des Tempels eine öffentliche Zone lag (⟶ Kap. 6.3). Neben den Gruppen 22, 23, 24, 25 und 26 des südwestlichen NWR können hier nur die Gruppen 33 und 35 im nordöstlichen NWR berücksichtigt werden. Gruppe 36 wird in Kapitel 6.3 separat besprochen, da es sich um ein Monumentalgebäude handelt. Keines der Gebäude ist vollständig erhalten. Die Gebäude unmittelbar nordwestlich des Tempels sind in Stratum II nicht erhalten, wurden
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6 DER PALAST IN NUZI
Abb. 235: Die Einteilung der Raumgruppen nach Starr 1939 im südwestlichen Northwestern Ridge (NWR).
jedoch in Stratum III erfasst, wo die Gruppen vergleichsweise regelmässige Grundrisse aufweisen.51 Architektur: Die Gruppen des NWR konnten alle nicht in ihren vollständigen Ausdehnungen erfasst werden. Jedoch sind mehrere ungewöhnliche Merkmale festzustellen, die das Areal vor allem vom SWS unterscheiden. Beispielsweise besteht die Gruppe 26 vor allem aus Klausurräumen, die in Nuzi sonst nicht häufig auftreten. Weitere Klausurräume befinden sich zwischen den Gruppen 24 und 25 (F23, F25 und G33). Ausserdem sind die Räume C26 und C31 zwischen den Gruppen 32 und 33 im nordöstlichen NWR Klausurräume. Der Raum oder Hof F2 ist mit einer erhaltenen Grundfläche von gut 100 qm der grösste Raum in den Wohngebieten und wurde nachträglich an die südwestlichen Aussenbegrenzungen der Räume F1 und F34 angebaut. Raum F2 scheint eine singuläre Sonderfunktion gehabt zu haben, er war mit vier niedrigen Nischen ausgestattet, um die viele Objekte gruppiert waren.52 Gruppe 24 zeigt exemplarisch, dass ein »typisches Nuzi-Haus« mit ursprünglich rechteckigen Aussenbegrenzungen um den Hauptraum F24 durch die Anlage des Korridors hinter F31 um die drei Räume F1, F14 und F17 erweitert wurde. Korridore sind in Nuzi selten. Der Korridor M33 im Palast ist wohl ebenfalls durch eine Erweiterung des Palastgebäudes um die Gruppe H entstanden. Die dynamische Entwicklung der architektonischen Struktur der Wohnhäuser scheint sich hier nicht nach Idealtypen gerichtet zu haben, sondern nach den individuellen Bedürfnissen der Nutzer. Installationen (Abb. 231): Ausser in Gruppe 23 wurden in allen Gruppen des NWR Öfen oder Herd51 Starr 1939: 180–207.
52 Nach Starr waren diese Installationen für den Hauskult genutzt worden. Starr 1939: 208–211.
301
stellen gefunden. Besonders dicht sind die Merkmale für eine hauswirtschaftliche Nutzung durch einen grossen Haushalt in der Gruppe 24, wo in drei Räumen Herdstellen, in einem weiteren ein Ofen und in zwei weiteren Räumen Drainagen (I07) gefunden wurden. In den Gruppen 24 und 33 befanden sich in den Haupträumen mit Herdstelle F24 und C30 jeweils auch Wandbemalungen (W08). Diese Kombination einer Herdstelle mit dekorativen Elementen wurde sonst nur in Raum P322 im SWS und im Palast festgestellt. Die Gruppen 24 und 33 hatten folglich eine repräsentative Zone. Inventare (Abb. 237, Beilage 2): Die Inventare und die Installationen der Wohnhäuser im NWR bezeugen, dass alle Gebäude hauswirtschaftlich und wohl auch als Wohngebäude genutzt wurden. Alle Funktionsgruppen sind regelmässig in allen Gruppen vorhanden.53 Einige Merkmale zeigen jedoch Unterschiede, vor allem die Funktionsgruppen F06 »Handwerk« und F07 »Lagerhaltung«. In der Gruppe 24 wurden drei Dreifussschalen aus Stein (Typ D.c.3.4, F05) gefunden, die sonst fast ausschliesslich in den Räumen um den Hauptraum L11 im Palast vorkommen.54 Die einzigen beiden Webfüsse (Typ E.d.15, F06) im Objektkorpus stammen aus den Gruppen 24 (Raum F14) und 22 (Raum F34). In diesen Gruppen könnte also eine spezialisierte Produktion in kleinem Massstab durchgeführt worden sein.55 Im südwestlichen NWR, in den Gruppen 22, 24, 25 und 26, sind die Objekte der Funktionsgruppe F06 »Handwerk« öfter gefunden worden (67% der Räume) als in den Gruppen 33 und 35 (27% der Räume) im nordöstlichen NWR. In Gruppe 25 wurden keine Tontafeln gefunden, dafür jedoch Objekte der Funktionsgruppe F07 »Lagerhaltung« in fünf von sieben Räumen. In der benachbarten Gruppe 26 wurden hingegen keine Objekte der Funktionsgruppe F07 »Lagerhaltung« oder Lagerinstallationen gefunden. Jedoch sind in sechs von acht Räumen Werkzeuge (F06 »Handwerk«) vorhanden. Die Gruppe 26 mit ihren vielen Klausurräumen wurde folglich hauswirtschaftlich oder handwerklich genutzt, während die angrenzende Gruppe 25, die strukturell eine lange Raumkette ist, eine grosse Aktivitätszone für Lagerhaltung hatte. In den Gruppen 33 und 35 im nordöstlichen NWR wurden in nur zwei Räumen Hinweise auf Lagerhal53 Ausgenommen die vergleichsweise fundleere Gruppe 23. 54 Sowie in den grössten Räumen der Gruppen 3 (P35) und 9 (P302) im SWS.
55 Gruppe 24 verfügt über mehrere Herdstellen (F37, F1, F7, F24), weshalb es sich hier um einen Haushalt gehandelt haben könnte, der mehr als eine Kernfamilie umfasst, wie von Starr (1939: 208) vorgeschlagen.
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DER PALAST IN NUZI
tung gefunden (Räume C47 und H19-H19A). Stattdessen fanden sich besonders häufig Objekte der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« (in jeweils drei Räumen) und Tontafeln (in drei Räumen der Gruppe 33 und in zwei Räumen der Gruppe 35). Im südwestlichen NWR wurden in den Gruppen 22, 23, 24, und 26 ebenfalls Tontafeln gefunden. Bis auf drei Keulenköpfe (Typ A.4, aus den Räumen F2, C39) und eine verzierte Platte (Typ A.2, aus Raum F30) wurden keine dekorativen Objekte im NWR gefunden. Obwohl die Haupträume der Gruppen 24 und 33 mit Wandmalereien geschmückt wurden, waren die in vergleichbaren Kontexten im Palast gefundenen Wandnägel völlig absent. Wenige Objekte der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« waren in allen Gruppen verteilt, die glasierten Objekte im NWR stammen jedoch allesamt aus H12, einem Abschnitt der Strasse 8 vor einem Eingang des Palastes. Tierfiguren (Typ C.2.1), die im NES regelmässig gefunden wurden, sind aus nur zwei Räumen des nordöstlichen NWR registriert. Textfunde:56 Die meisten der Texte aus der Gruppe 31 im nordöstlichen NWR sind palastbezogene Verwaltungstexte.57 Dies unterscheidet sie von den Textkorpora aus NES und SWS, die hauptsächlich privatwirtschaftliche und privatrechtliche Urkunden enthielten. Die Protagonisten privater Texte aus Gruppe 31, die Familienangehörigen des Zike, Sohn des Ar-tirwi, gehören der höchsten sozialen Klasse der rākib narkabti an und der Sohn des Zike, Utḫaptae, sowie dessen Sohn Šar-tešup waren beide Richter und militärische Befehlshaber.58 Die Grundlage privaten Wohlstands der Familie des Zike waren nicht landwirtschaftliche Grundflächen (vgl. SWS) oder Rohstoffe (vgl. NES), sondern der Besitz von Sklaven, Pferden und Vieh. Gruppe 31 ist aufgrund der mehrphasigen Ausgrabung nicht Teil des hier behandelten Objektkorpus, der epigrafische Befund zeigt jedoch exemplarisch die persönlichen Verflechtungen von Privatpersonen mit der Palastinstitution. Schlussfolgerung: Wie im Palast sind die Aktivitätszonen im NWR (vor allem im südwestlichen Teil) räumlich differenziert. So weist jede Gruppe unterschiedliche Charakteristika auf, die zum Bei56 Nur die Texte aus der Gruppe 31 wurden von Negri Scafa (2005; 2009) inhaltlich systematisch besprochen. Die Texte aus dem südwestlichen NWR werden von Lacheman (1958) aufgeführt. 57 Besprochen von: Negri Scafa 2005; 2009a. Das Archiv der Familie des Ṣill-apuḫe, Sohn des Niḫrija, wurde in Gruppe 24 gefunden. Weitere einzelne Textfunde stammen aus den Gruppen 22, 23 und 32, wobei die von Lacheman (1958) gegebenen Provenienzen häufig nicht mit Starrs Grabungsbericht übereinstimmen. 58 »Befehlshaber von 10« GAL.10, emantuḫlu.
Abb. 236: Die Einteilung der Raumgruppen nach Starr 1939 im Southwestern Section (SWS).
spiel Gruppe 25 als Lagerzone identifiziert und Gruppe 26 als Produktionsstätte. Ob diese Spezialisierungen auf die spezialisierten Wirtschaftsweisen der Bewohner oder auf eine gemeinschaftliche Nutzung von Raumgruppen zurückzuführen sind, kann leider nicht festgestellt werden. Die Gruppen 24, 33 und 35 scheinen jeweils von einem Haushalt bewohnt gewesen zu sein, der in der Gruppe 24 aussergewöhnlich gross war und das Gebäude darum erweitert werden musste.
Southwestern Section (SWS)
Das SWS (Abb. 236) ist im Zugangssystem der Oberstadt am weitesten von den bekannten Zugängen zu den öffentlichen Gebäuden Palast und Tempel sowie den Monumentalgebäuden in der Nordecke
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6 DER PALAST IN NUZI
303
F01 �
F02 �
F03 �
F04 �
F05 �
F06 �
F07 �
F08 � (ohne Tontafeln)
Tontafeln �
F09 �
NWR
7%
52%
27%
38%
12%
45%
17%
15%
8%
5%
SWS
2%
35%
23%
52%
14%
31%
22%
12%
9%
16%
NES
11%
43%
25%
59%
20%
43%
17%
11%
17%
5%
Palast
21%
28%
19%
35%
14%
26%
20%
4%
32%
8%
Abb. 237: Auftreten von Funktionsgruppen anteilig an der Gesamtanzahl von Räumen pro Siedlungsgebiet.
der Oberstadt entfernt. Das Wohngebiet erstreckte sich wohl zwischen den Strassen 1, 2, 4 und 5. Sollten sich an den südlichen Enden der Strassen 5 und 4 Tore in der Umfassung der Oberstadt befunden haben, so waren diese vom SWS aus einfach erreichbar. In südlicher Richtung erstreckte sich jenseits der Umfassungsmauer nicht die Unterstadt der spätbronzezeitlichen Siedlung, deshalb wären landwirtschaftliche Flächen in der Nähe der Stadt schnell erreichbar gewesen.59 Mit 14 Gruppen wurde die grösste Anzahl architektonisch-strukturell eigenständiger Gebäude im SWS archäologisch untersucht. Architektur: Im SWS wurden die meisten vollständig erhaltenen Gebäude ausgegraben: die Gruppen 3, 5, 6, 8, 10 und 11. Die angenommene ursprünglich regelmässige Parzellierung der Grundstücke ist hier noch erkennbar, besonders der Gruppen 2, 3, 6, 8 und 10. Installationen (Abb. 231): Vor allem im Vergleich mit dem NES sind im SWS weniger Installationen gefunden worden, die auf eine hauswirtschaftliche Nutzung schliessen lassen. Die gepflasterten Räume oder Höfe, die in fast jedem Haus einmal vorkommen, sind viel kleiner als die Höfe des NES. In den erhaltenen Gruppen 3, 5, 6 und 8 wurden ausserdem keine Abwasserkanäle gefunden, die hingegen im NES zumindest jedes an die Strasse 12 angrenzende Haus versorgten. Herdstellen waren im SWS zwar in den meisten Wohnhäusern vorhanden, befanden sich jedoch manchmal nicht im grössten zentralen »Hauptraum« der Gruppe, sondern in einem kleineren Annex (beispielsweise Raum K442 in Gruppe 11, Raum P472 in Gruppe 3). Inventare (Abb. 237, Beilage 2): Wie die Installationen und die architektonischen Merkmale sind auch die Inventare als Raummerkmale weitgehend regelmässig innerhalb des SWS verteilt. Objekte der Funktionsgruppen F02 sowie F04, F05 und F06 tre59 Die epigrafische Evidenz zeigt, dass die Bewohner des SWS Besitzer grosser landwirtschaftlicher Nutzflächen waren. Siehe unten.
ten regelmässig in allen Gruppen auf.60 Auch Tontafeln waren in 10 der 14 Gruppen gefunden worden. Wie im NWR wurden nur vereinzelte Objekte der Funktionsgruppe F01 »Dekor« gefunden (ein Keulenkopf in Raum P464/Gruppe 3 [Typ A.4] und eine dekorierte Scheibe in P456/Gruppe 8 [Typ A.2]). Ebenfalls vergleichbar mit dem NWR treten die Räume mit Objekttypen und Installationen für Lagerhaltung (F07) im SWS in einigen Gruppen konzentriert auf (in den Gruppen 8 und 10), wobei auch die vollständig erhaltenen Gruppen 3, 6, 9 und 12 die Merkmale für Lagerhaltung in jeweils einem bis drei Räumen aufweisen. In den Gruppen 1, 3, 5 und 6 sind hingegen Werkzeuge (F06 »Handwerk«) und Merkmale für Nahrungsverarbeitung (Objekte der Funktionsgruppe F05) in der Hälfte der Räume gefunden worden. Gefässe aus der Funktionsgruppe F04 (»Konsum/Distribution«) sind in gut der Hälfte der Räume in allen Gruppen vorhanden, jedoch treten nur in diesem Wohngebiet geradwandige/gerundete Schalen (Typen D.b.3.1 und D.b.3.2) häufiger auf als Knickwandschalen (Typ D.b.3.3). Textfunde:61 Die Textfunde aus dem SWS stammen aus 10 von 14 Gruppen sowie den Strassenabschnitten P462, P360, P198 und P352 vor den Eingängen der Gruppen 3, 6, 8, 9 und 10. Die Nutzung eines Privatarchivs war somit weiter verbreitet als im NES, wo die Archive sich in nur drei Gruppen konzentrieren. Die Bewohner des SWS haben viele ökonomische Beziehungen untereinander, wie Verträge belegen, die im SWS gefunden wurden. Auch scheinen einige Familien während der belegten Schreibergenerationen 2 bis 4 an Wohlstand hinzugewonnen zu haben, während andere verarmten. Berufliche oder wirtschaftliche Verbindungen der Protagonisten der Texte aus dem SWS zur Palastinstitution sind nicht eindeutig belegt. Schlussfolgerung: Die Merkmale der Räume sind im SWS gleichmässig in allen Gruppen verteilt, was sie vom NES und vom NWR unterscheidet. Auch decken sich die signifikant häufig im SWS auftretenden 60 Ausgenommen ist die weitgehend fundleere Gruppe 11. 61 Morrison 1987.
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DER PALAST IN NUZI
Merkmale – glasierte Becher, Vorratsgefässe unter dem Boden62 – nicht mit denjenigen des Palastes. Das SWS mit homogen ausgestatteten Raumgruppen ist im Vergleich eher zum ständigen Aufenthalt (= »Wohnen«) genutzt worden als NES, NWR und Palast, die heterogen sind und spezialisierte Wohn-, Lager- und Produktionsflächen aufweisen, welche auf eine räumliche Separation der Aktivitäten einzelner Haushalte schliessen lassen.
Zusammenfassung
In allen Wohngebieten befanden sich Wohnhäuser der städtischen Elite. Der Residenzhabitus der verschiedenen Gruppen unterschied sich jedoch. Im NWR, wo viele Palastangestellte wohnten, scheint die Repräsentation zumindest in den Gruppen 24 und 33 wichtig gewesen zu sein, wo sich im Hauptraum mit Herdstelle auch Wandmalerei fand. Besondere Aktivitätszonen waren im NWR eventuell gemeinschaftlich in besondere Gebäude ausgelagert.63 Im NES zeugen viele gepflasterte Räume, Drainagen, Herdstellen und Öfen hingegen von einer aktiven hauswirtschaftlichen Nutzung. Der materielle Wohlstand unterscheidet sich jedoch innerhalb des NES und scheint im Südosten grösser gewesen zu sein. Innerhalb der grossen Gruppen im NES sind die Aktivitätszonen wohl innerhalb eines Hauses differenziert. Daneben wurden in die Häuser des NES jedoch auch Aktivitätszonen anderer Haushalte einbezogen, beispielsweise die Archive und vielleicht auch Lagerräume von Händlern in Gruppe 19.
62 Im Palast und in den Wohngebieten konnte ein disparater Lagerhabitus festgestellt werden (⟶ »Lagerinstallationen vs. Podeste« auf Seite 231). Während im Palast Bänke und Podeste vorhanden sind, wurden im NES und im SWS Vorratskisten und unter dem Fussboden vergrabene Grossgefässe als Lagerinstallationen genutzt. Die einzige Vorratsgrube wurde im NWR gefunden (G4G5-G17: »beehive-shaped storage-pit«). 63 Obwohl beispielsweise die Gruppe 19 von mehreren Privatiers und Händlern als gemeinschaftlicher Verwaltungsraum genutzt worden zu sein scheint, so könnten sich auch Lagerräume der Palastinstitution und Wohngebäude für Teile des Palasthaushaltes in den Wohngebieten befunden haben, besonders wenn keine Tontafeln gefunden wurden. Der mittelassyrische Anbau an der nordöstlichen Aussenbegrenzung des Palastes in Assur gehört ebenfalls zur Palastinstitution und erfüllt einen nicht-hauswirtschaftlichen komplementären Zweck. Miglus 1986. Das Gebäude gruppiert sich um vier Höfe mit kleinen anschliessenden Finalräumen. Es besteht keine direkte Kommunikation mit dem Palast. Miglus vermutet, dass es sich beispielsweise um einen der vielen in den Inschriften des Tiglat-pilesar I. zitierten zusammengehörigen Palastbauten handelte, den Palast aus Buchsbaumholz »(für) die Waffen«. Miglus 1986: 209–210. Vergleichbar ist in Nuzi auch die Gruppe 36/II südöstlich der Strasse 13 mit Nischengliederung der Fassade.
Das SWS scheint im Gegensatz zu NES und NWR aus homogenen Wohngebäuden bestanden zu haben, in denen jeweils alle Aktivitätszonen auftreten, wo jedoch eher weniger verarbeitendes Handwerk stattfand, als in NES und NWR. Die Anbindung des SWS an die Palastinstitution (Amtsträger oder Wirtschaftstexte des Palastes) ist nur in geringem Masse belegt. Die Verteilung der Wirtschaftstexte des Palastes sind Hinweise auf Wohnsitze der Amtsträger des Palastes, und die Verteilung von Nahrungsverarbeitung und Handwerk zeigen, dass im NES und im NWR potentiell Überproduktion beispielsweise als Dienstleistung für den Palast stattfand,64 im SWS jedoch nicht. Die Verteilung der Objekttypen, die der Funktionsgruppe F08 »Verwaltung« zugeordnet werden, ist ebenfalls signifikant. Gewichtssteine (Typen I.1.9–11) traten ausschliesslich in NES und SWS auf (in diversen Gruppen), wahrscheinlich ein Zeugnis der Verwaltung privater Rohstoffe.65 Im Palast, wo in einem Drittel aller Räume Tontafeln gefunden wurden, kann somit die Archivierung und Mitwirkung im administrativen Prozess im Vordergrund gestanden haben, während die Einnahme und die Ausgabe der tatsächlichen Güter an einer anderen Stelle im Siedlungsgebiet stattfanden.66
6.3 Gruppe 36 und Planquadrat I
Das Gebäude »Gruppe 36«67 in der Nordecke des Palastes ist bereits als Teil der Palastinstitution angesprochen worden.68 Das Gebäude hat einen monumentalen Charakter, der mit dem zentralen Palastgebäude vergleichbar ist. Das Gebäude scheint wie der Palast frei zu stehen und verfügt über aussergewöhnlich breite Mauern. Die Aussenfassaden wei64 In den Gruppen 22, 24 und 18.
65 Rollsiegel wurden hingegen vor allem im NWR gefunden (in mehreren Gruppen und der Strasse 8/H10), dem Wohngebiet, in dem auch viele Verwaltungstexte der Palastwirtschaft gefunden wurden. Da es sich bei Rollsiegeln um persönliche Besitztümer handelt, ist die Verteilung, die im Zuge der Aufgabe oder gewaltsamen Eroberung Nuzis zustande kam, von zu vielen unbekannten historischen Faktoren beeinflusst, als dass die Verteilung der 26 Stücke aus Stratum II interpretiert werden könnte.
66 Die Verteilung wird trotz der geringen Anzahl von nur 18 Exemplaren als signifikant erachtet, da sie sich auf zwei Wohngebiete beschränkt.
67 Starr 1939: 242–253. Für Stratum III schlägt Starr eine Nutzung als Wohnhaus vor (ebd. 252); in Stratum I seien zumindest einige Räume des Gebäudes renoviert und weiter genutzt worden. Ebd. 251. 68 Starr 1939: 251; Löhnert 2014: 10.
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6 DER PALAST IN NUZI
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Abb. 238: Die Gruppen 36 (Stratum II) und 19 (Stratum III) nach Starr 1939 im Northwestern Ridge (NWR).
sen Nischengliederung auf. Mit 26 erhaltenen Räumen und Aussenmassen von mindestens 30 × 40 m ist Gruppe 36 viel grösser, als die Wohnhäuser des umgebenden NWR und der weiteren Wohngebiete. Es wurden nur wenige Durchgänge zwischen den Räumen festgestellt. Die durchschnittliche Grundfläche der vollständig erhaltenen Räume liegt bei 18,9 qm und entspricht somit eher den Dimensionen der Räume des Palastes (15,2 qm) als der Wohngebiete. Gleichförmige Magazinräume sind D20, D21 D12, D13, I17 und I18, die allesamt einen besonders isolierenden Fussboden hatten, der aus Ziegel-, Sand- und Ascheschichten konstruiert war.69 Diese Räume waren von Nordosten, entweder von 69 Starr 1939: 142–143.
einem nicht erhaltenen Korridor oder direkt vom Aussenbereich nordöstlich der Gruppe 36 aus, zugänglich. In Stratum III befindet sich ein Gebäude mit dicken Mauern und Nischengliederung der Aussenfassade südlich der Gruppe 36 (Gruppe 19/III, Abb. 238). Grosse, gleichförmige Magazinräume (H58, H61, H62) sind von der Freifläche H60 aus zugänglich. In Stratum II befinden sich ebenfalls Freiflächen südwestlich (D11) und südöstlich (I19-I21) der Gruppe 36. Auch Raum D7 in der Westecke des Gebäudes verfügt über einen direkten Durchgang nach aussen. Strukturell unterscheidet sich die Gruppe damit entscheidend vom Palast, denn im zentralen Palastgebäude sind alle Räume durch ein lineares Zugangssystem kontrolliert, und
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DER PALAST IN NUZI
es existieren keine parallelen, gleichermassen von einem Raum, Hof, Korridor oder gar einer Strasse zugänglichen Magazinräume. Die Inventare aus der Gruppe 36 können im Rahmen der für diese Arbeit verwendeten Methode leider nicht für Stratum II stratifiziert werden und sind somit nicht Teil des Objektkorpus. Starr nimmt an, dass das Gebäude, da es in Stratum III hauswirtschaftlich genutzt wurde, auch in Stratum II als Wohnhaus konzipiert war. Wäre es ein Lagergebäude gewesen, hätten sich mehr Überreste der Güter finden müssen.70 Die Texte aus der Gruppe 36 belegen die Zugehörigkeit des Gebäudes zur Palastinstitution.71 Es handelt sich meist um Aufzeichnungen der Einnahme und Ausgabe von Getreide für die Königinnen in Nuzi und Āl-ilāni sowie der Versorgung von Festen und Zusammenkünften.72 Hier sind die Texte also nach Gut, Transaktionsart und Amt gesondert aufbewahrt worden, wie dies auch innerhalb des Palastes beobachtet wurde (⟶ Kap. 5.3.4). Alle Merkmale der Gruppe 36 weisen darauf hin, dass es sich hier um ein Speichermagazin der Palastinstitution, vornehmlich für Getreide, ohne Wohnhauscharakter handelt. Das Gebäude ist zwar monumental,73 weist aber keine dekorativen Elemente wie Wandmalerei, Herdstellen oder Baudekor auf. Hier fanden also keine politisch oder sozial motivierten Empfänge oder Zusammenkünfte statt, es handelt sich vielmehr um eine rein administrative Zone. Die Freiflächen um das Gebäude eignen sich für den Umschlag von Gütern. Das Areal liegt sowohl in der Nähe des Haupteingangs des zentralen Palastgebäudes als auch in der Nähe eines angenommenen Tors in der Umfassungsmauer der Oberstadt am nordöstlichen Ende der Strasse 5. Aus Texten ist das Tor der »Tenne des Palastes« (ina KA2 magratti ša E2.GALli3) bekannt, und diese Tenne befand sich 70 Das Vorhandensein der vielen Klausurräume spräche jedoch wieder für die Nutzung als Lagergebäude. Starr 1939: 252. Die Struktur der vorherrschenden Klausurräume ist vergleichbar in Gruppe 26 in Stratum II festgestellt worden, wo eine hauswirtschaftliche Nutzung angenommen wird; s. o. Besprechung des NWR.
71 Nach Starr (1939, 246) wurden in 9 Räumen Texte gefunden, jedoch nicht im Raum D3-D6, dem nach den Katalogen von Lacheman viele Texte zugeschrieben werden (Löhnert 2014: 11). Die Funde der Tontafeln sind jedoch in der Felddokumentation Starr verzeichnet gewesen: Box 2: »5-2-30 [D3] many tablets. good+bad. partially baked. some in envelopes. only 20 below surface. 9-2-30: about 60 tablets, very high. D3 pav of juss.« Dies zeigt, dass hier die Publikation auch der Texte durch Starr unvollständig bzw. fehlerhaft ist. 72 Löhnert 2014: 11.
73 Starr vermutet ein zweites Stockwerk: Starr 1939: 244, 252.
am oder im »Inneren« (ŠA3bi), d. h. der Oberstadt der Stadt Nuzi.74 Hierbei könnte es sich beispielsweise um die Gebäude und Höfe in der Nordecke der Oberstadt gehandelt haben. Vor allem die Gruppe 19/III südlich von Gruppe 36 gibt einen Hinweis darauf, dass die Verwaltungs- und Lagerzone der Palastinstitution sich nicht auf die Gruppe 36 beschränkte, sondern womöglich das gesamte Planquadrat I einschloss. Eine Ausdehnung bis zu Strasse 5 wäre aufgrund der Nähe zum Haupteingang des Palastes in dessen Nordecke denkbar. Da Stratum II in den Planquadraten H und I weitgehend nicht erhalten ist, bleibt die Abgrenzung zwischen Privathäusern und den Gebäuden der Palastinstitution unklar. Zumindest Gruppe 30 scheint in Strata II und III ein Privatgebäude zwischen Tempel und Gruppe 36/II bzw. 19/III gewesen zu sein. Die Räume M9, H45 und H52 nördlich der Strasse 5 sind jedoch wiederum Räume, die parallele Zugänge von der Strasse 8 aufweisen. Zwischen Palast, Tempel und der Nordecke des Palastes könnte sich hier eine Administrations- und Lagerzone der Palastinstitution bis zur Kreuzung der Strassen 5 und 8 erstreckt haben.
6.4 Schlussfolgerung: Der Palast in der Siedlung
Der Palast ist in der Oberstadt von Nuzi gemeinsam mit dem Tempel zwischen den Wohngebieten eingebettet. Die weiteren Gebäude in der Oberstadt sind Residenzen der städtischen Elite. Weitere, wirtschaftlich vollständig vom Palast abhängige Personen – Angehörige des Palasthaushaltes oder Sklaven des Palastes – konnten ihre Residenz ebenfalls in der Oberstadt von Nuzi haben, entweder im Palastgebäude oder in einem Wohngebäude, das nicht als zum Palast gehörig erkennbar ist. Die drei Wohngebiete haben unterschiedliche Merkmale, die mit der beruflichen Anbindung der Bewohner an den Palast korrelieren. Der Palast als Wirtschaftsinstitution, dem sowohl Privatpersonen als auch andere Siedlungen im Rahmen von ilku und iškaru zu Arbeitsleistungen oder Abgaben verpflichtet waren, war administrativ und städtebaulich das Zentrum der spätbronzezeitlichen Siedlung. Im nordöstlichen NWR sind häufig Textbelege für eine persönliche Verflechtung der Bewohner mit dem Staatsdienst zu finden. Die ökonomischen und sozialen Unterschiede zwischen den verschiedenen Bewohnergruppen beruhen nach den Privatarchiven aus den Wohngebieten auch auf einer unterschiedlichen privaten Wirtschaftsweise, entweder auf Basis der Landwirt74 Löhnert 2014: 321.
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6 DER PALAST IN NUZI schaft (SWS) oder durch Kapitalbesitz (NES: Sklaven, Vieh, Metalle).75 Sozial und wirtschaftlich sind diese epigrafisch und archäologisch festgestellten Unterschiede primär als Ausdruck einer horizontalen Stratifizierung in einer komplexen arbeitsteiligen Gesellschaft zu verstehen. Es ist jedoch anzunehmen, dass alle Bewohner von Nuzi direkt oder indirekt mit dem Palast in Austausch standen, sei es durch das Innehaben eines Amtes, eine Abgabepflicht oder eine Dienstleistung wie Produktion oder Handel.
Gab es »palatiale« Funktionen?
Der Vergleich der Siedlungsbereiche zeigte, dass diverse archäologische Merkmale im Palast signifikant häufig oder gar nicht auftreten (⟶ Abb. 239). Merkmale der Funktion »Repräsentation« sind ein Alleinstellungsmerkmal des Palastes. Die Funktionsgruppe F01 »Dekor« sowie Wandmalereien (W08) sind im Palast häufiger vorhanden als in den Wohngebieten und konzentrieren sich in der »Hauptverkehrsachse«, also den für viele unterschiedliche Personengruppen zugänglichen Bereichen des zentralen Gebäudes (⟶ Kap. 5.4.1). In dieser Hauptachse ist mit den grössten Räumen und Höfen in Nuzi auch »Monumentalität« in besonderem Masse gegeben. Die Administration und die Lagerhaltung hat im Palast andere Merkmale als in den Wohngebieten, was durch die administrative Diversität der Institution bedingt ist. Die Verteilung von Tontafeln auf ein Drittel der Räume innerhalb eines Gebäudes und eine inhaltliche Unterteilung der Texte ist dem Palast eigen.76 Während innerhalb der Siedlung unterschiedliche Wirtschaftsbereiche dem Monopol bestimmter Bevölkerungsgruppen unterstanden, so gingen die verschiedenen Amtsträger der Palastinstitution ihren unterschiedlichen Aufgaben alle unter dem Mandat der Palastinstitution nach. Die Überwachung von Warenströmen innerhalb von Arrapḫe war dem Palast vorenthalten, innerhalb der Palastinstitution waren die Zuständigkeiten jedoch genauso ausdifferenziert wie innerhalb der Gesellschaft der Siedlung. Die Lagerinstallationen im Palast unterscheiden sich ebenfalls von jenen in den Wohngebieten, wenngleich in allen Siedlungsbereichen die Lagerräume keine feste Position im Zugangssystem der Gebäude hatten (ausgenommen die Magazinräume in Gruppe 36). Im Palast wurden Plattformen 75 Auch der Handlungsschwerpunkt der Gruppen in Nuzi (SWS) oder anderen Siedlungen (NES, dimātu) unterschied sich.
76 Mehrere Privatarchive wurden wahrscheinlich jeweils in den Gruppen 19 und 31 gefunden.
307
genutzt, um Güter zu lagern und sie dauerhaft vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Lagerräume im zentralen Palastgebäude, welche fast vollständig mit Plattformen ausgefüllt sind, M90, L22 und L27, sind mit 37–60 qm jeweils grösser als die meisten Räume in den Wohngebieten.77 Plattformen mit Mulden für die dauerhafte Lagerung von Grossgefässen kommen ebenfalls nur im Palast vor. In Raum M90 im zentralen Palastgebäude konnten 38 Mulden auf zwei Plattformen Grossgefässe aufnehmen. Pro Raum bis zu sieben Grossgefässe wurden in den Wohnhäusern hingegen in gemauerten Kisten aufgestellt (z. B. S124) oder entlang der Wand aufgereiht (z. B. P47, P470, S112). Nur einzelne Grossgefässe waren in den Wohnhäusern des SWS und des NES unter dem Fussboden eingegraben und dienten wohl als Lagergefässe für den täglichen Bedarf. Diese Art von Installation wurde im Palast nicht gefunden. Die Menge der Güter, welche im zentralen Palastgebäude gelagert wurde, war viel grösser als in den Wohngebieten, auch wenn in einem Lagerraum des Palastes nur bestimmte Gütergruppen oder Güter beispielsweise nur für Zusammenkünfte oder Rationenausgaben gelagert wurden. Die Kapazitäten der Lagerräume und die Art der Installationen im Palast lassen keine Rückschlüsse auf die Grösse des Palasthaushaltes zu, jedoch, auch auf Basis der Textquellen, die Feststellung, dass hier Güter auch für die Weiterverteilung gelagert wurden. Für die Distribution, vor allem von Getreide und Textilien innerhalb Arrapḫes, standen auch weitere Lagerhäuser mit noch grösseren Kapazitäten zur Verfügung (beispielsweise Gruppe 36). Die Verflechtungen zwischen Palasthaushalt, Palastverwaltung und städtischem Raum waren so eng, dass die einzelnen Aktivitäten der Palastinstitution zwar als Phänomene im archäologischen Befund festgestellt werden können, ihre räumlichen Beschränkungen jedoch nicht.78 Lagerräume der Palastinstitution sowie Wohn- und Arbeitsstätten der wirtschaftlich Abhängigen des Palastes können in den erhaltenen Gebäuden ausserhalb des zentralen Palastgebäudes nicht eindeutig verortet werden. 77 Zum Vergleich: Die elf Räume der vollständig erhaltenen Gruppe 8 im SWS hatten zusammen eine Grundfläche von 75 qm, das heisst sie waren nur unwesentlich kleiner als der Raum L27.
78 Die engen Verflechtungen zwischen Palast und Siedlung sind wahrscheinlich auch Ausdruck dessen, dass viele Mitglieder der städtischen Elite ein Amt im Palast innehatten. Dass die Zugehörigkeit der städtischen Elite nicht durch eine formelle Anbindung bedingt war, zeigen die Textfunde aus dem SWS. Die landwirtschaftlichen Grossgrundbesitzer hatten sicher einen Anteil an der Versorgung des Landes, vor allem mit Getreide. Sie waren jedoch nicht institutionell abhängig vom Palast.
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308
DER PALAST IN NUZI
Rückschlüsse auf die Nutzung von »Wohngebäuden« In den Raumgruppen des Palastes, die an die Hauptverkehrsachse angegliedert sind, hatten die Räume die gleichen Merkmale wie in den Privathäusern in den Wohngebieten. Dieselben Objekttypen der Funktionsgruppen F02–F06 sind im Palast und in den Wohngebieten gleichermassen vorhanden. Sie indizieren täglichen Aufenthalt oder »Wohnen« und hauswirtschaftliche Nutzung, die in allen Bereichen der Siedlung in derselben Art und Weise stattfanden. Die Wohngebiete umfassen jeweils mehrere Gebäude und somit mehrere Haushalte. Dies erklärt das Vorhandensein der Merkmale für häusliches Leben in einer höheren Anzahl von Räumen in den Wohngebieten als im Palast. Das zentrale Palastgebäude nutzte folglich nur ein Haushalt,79 welcher jedoch grösser war als in einem Wohnhaus. Seine Aktivitätszonen erstreckten sich auf die verschiedenen Bereiche des Palastes. Vom Palasthaushalt, dem die Merkmale der Funktionsgruppen F02–F06 zuzuordnen sind, sind die Funktionäre der Verwaltung und ihre Aktivitätszonen zu unterscheiden. Diese sind vor allem durch die Funde der Tontafeln belegt. Die anhand der Tontafeln festzustellende räumliche Differenzierung von Verwaltungsvorgängen nach Gütern, Transaktionsarten und Ämtern ist Ausdruck der Komplexität der Palastinstitution. Diese Differenzierung von Funktionen im Raum ist im SWS mit ihren homogenen Gruppen nicht vorhanden. Im NWR und im NES sind jedoch spezifische Raumgruppen festgestellt worden, die nicht innerhalb eines Wohngebäudes nur der dort wohnenden Familie diente. In der Gruppe 19 (NES) wurden wie im Palast die Archive mehrerer Akteure, darunter Händler, gefunden. Diese Vergesellschaftung verdeutlicht, dass privatwirtschaftliche Akteure genauso wie die Amtsträgern der Palastinstitution einen Aktionsradius hatten, der sich über mehrere Orte erstreckte. Beide Gruppen wirtschafteten an ihrem Hauptwohnsitz oder einem Amtssitz sowie weiteren Orten, weshalb
ihre Texte jeweils dort archiviert wurden, wo sie gebraucht wurden. Die Bewohner des NES konnten beispielsweise sowohl im Zentralort Nuzi als auch in anderen Siedlungen Verwaltungsräume haben. An einem oder mehreren dieser Orte konnte ausserdem ein Haushalt ständig oder temporär wohnen. Andere Personen hatten nur Verwaltungsräume in Nuzi, ohne einen angegliederten Haushalt. 80 Umgekehrt zeigt das Vorhandensein von Verwaltungstexten neben privaten Archiven in Gruppe 31, dass die Amtsträger der Palastinstitution, die hier wohnten, ihr Amt nicht nur im zentralen Palastgebäude ausübten. Teile der Palastarchive waren nicht nur in verschiedenen Gebäuden des Palastes aufbewahrt worden – wie beispielsweise auch in Gruppe 36 – die Amtsträger agierten auch in ihren Privathäusern. Die erwähnte Schwierigkeit, Wohngebäude von Palastangehörigen ausserhalb des Zentralgebäudes zu erkennen, ist vielleicht dadurch aufzulösen, dass die Unterscheidung von den Nutzern nicht absolut gemacht wurde. Die Nähe der Gruppe 31 zu den Gruppen SII/36 und SIII/19, die dem Palast zugeordnet wurden, kann hierfür von Bedeutung sein. Der »palatiale Raum« erstreckte sich somit über die Grenzen der monumentalen Gebäude hinaus, auch auf Gebäude, die von einem Amtsträger sowohl für private Geschäfte als auch für die Aufgaben für den Palast genutzt wurden.81 Während administrative Anforderungen wohl die räumliche und personelle Durchsetzung der Oberstadt von Nuzi durch die Palastinstitution bedingten, so blieb die repräsentative Funktion des Palastes ganz dem Zentralgebäude vorbehalten. Die Schaffung der Hauptachse mit Höfen und grossen Empfangsräumen sowie dekorativen Elementen folgte einem Idealtypus altorientalischen Palastbaus. Die Zugangskontrolle entlang dieser Hauptachse und der davon abgehenden Raumgruppen ist deshalb eher symbolisch zu werten als praktisch notwendig − wenn der palatiale Raum in der Siedlung so durchlässig war, wie hier angenommen. 80 Puḫi-šenni, Sohn des Muš-apu, der seinen Haushalt in Gruppe 19 hatte, fungierte in Nuzi als Repräsentant (amumiḫuru) des Königssohns (DUMU.LUGAL) Urḫikušu. Die Archive der Händler wurden in einer selbstständigen Raumgruppe innerhalb von Gruppe 19 gefunden. Morrison 1993: 95–109.
79 Starker Hinweis darauf ist die zentrale Organisation von Öfen in nur einem Bereich des Gebäudes.
81 Diese sind wiederum abzugrenzen von Wohngebäuden bestimmter Berufsgruppen, beispielsweise dem »Haus der Sängerinnen«. Diese könnten ebenfalls strukturell »normale« Gebäude in der Oberstadt gewesen sein, jedoch wären für die Haushalte der wirtschaftlich komplett vom Palast abhängigen Personen keine Archive über Privatwirtschaft oder -recht zu erwarten.
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6 DER PALAST IN NUZI
Raummerkmale (Funktionsgruppen) Typen
309
Palast
NWR
SWS
+
+
Wandmalerei (F01)
W08
�
+
glasierte Wandnägel (F01)
A.1.1
�
+
nicht glasierte Wandnägel (F01)
A.1.0, A.1.2
�
+
�
Objekttypen der Funktionsgruppe F02 »Schmuck« modelgeformte anthropomorphe Figurinen (F03)
C.1.1, C.1.2
��
glasierte Becher (F03)
D.d.1.2
�
phallic pot (F03)
D.d.1.1
�
steinerne Dreifussschalen (F05)
+ +
+
(+)
D.c.3.4
Objekttypen der Funktionsgruppe F06 »Handwerk«
�
(+) +
+ + +
+ +
�
Objekttypen der Funktionsgruppe F04 »Konsum/Distribution«
NES
+
+
�
+
�
+
+
Webfüsse (F06)
E.d.15
besondere Fussbodenbehandlung
B02B06
�
+
symmetrisch gelochte runde Scherbe (F06)
I.2.2.5
�
+
+ (Gr. 18)
Toilette
I09
�
+
(+)
Podest mit Mulden (F07)
I02
�
+
Vorratsgefäss unter dem Boden (F07)
-
�
Entengewicht (F08)
G1
�
+
Tontafeln (F08)
G.3
�
+
Rollsiegel (F08)
G.2
�
Gewichtssteine (F08)
I.1.9I.1.11
�� �
+
+
+ +
+
+ + (Gr. 19)
+ +
+
Abb. 239: Zusammenfassung des Auftretens von Merkmalen im Palast und in den Wohngebieten (ein + bezeichnet, dass die Merkmale ausschliesslich dort auftreten oder bei häufigen Funden eine Konzentration in bestimmten Gebieten).
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS Das zentrale Palastgebäude in Nuzi wurde aufgrund seiner Monumentalität von Starr als Palast identifiziert, und weil Installationen, wie beispielsweise Toiletten, im Palast weit häufiger vorkommen als in den Privathäusern. Die Funde und Befunde, welche auf hauswirtschaftliche Aktivitäten hinweisen, sind für Starr ein Beleg, dass hier der Palasthaushalt residierte. »Located directly in the center of the city and occupying an area many times larger than any other group at Nuzi, there is little doubt as to its great importance in the civic life of 1500 B.C. This is attested not only by position and size, but by the solidity of its walls, the extensive use of baked brick in pavements and wall-facings, the drainage systems, and by a multitude of lesser indications. These factors, as well as its obvious dedication to the ordinary duties and needs of daily life, identify it beyond a doubt as the »Palace of the City of Nuzi,« so frequently mentioned in the inscriptions.«1
Die in Kapitel 6 festgestellten Differenzen zwischen den Funden und Befunden im Palast gegenüber den Wohngebieten , die von Starr implizit auf einen grösseren materiellen Wohlstand der Bewohner (König/Gouverneur) zurückgeführt werden, bestätigen eine herausragende Stellung des Palastes innerhalb der Siedlung. Im Folgenden soll dargestellt werden, welche Elemente des Gebäudes über den lokalen Vergleich hinaus als »palatial« bezeichnet werden können, d. h. den architektonischen Idealtypen altorientalischer Paläste entsprechen.
7.1 Der Palastbegriff
Der altorientalische Palast wird ausschliesslich mit dem Terminus E2.GAL/ekallu(m) bezeichnet, wörtlich »grosses Haus«. Er ist nach den philologischen Quellen seit der Akkad-Zeit Sitz der politischen Herrscher (LUGAL) und Mittelpunkt ihrer politischen, administrativen und ökonomischen Aktivitäten. Vor allem für die ursprüngliche Bedeutung des Wortes wird der Palast ausserdem als Residenz des Herrschers und seines Haushaltes definiert.2 Miglus führt aus archäologischer Perspektive an, dass die 1
Starr 1939: 123.
2 Beispielsweise: Postgate 2003–2005: 195.
Nutzung durch einen Palasthaushalt das primäre Merkmal eines Palastes mit den funktionalen Bereichen Wohnen, Versorgung und Repräsentation sei.3 Nach Postgate4 können einem Herrscher auch mehrere Palastgebäude in einer Residenzstadt oder an verschiedenen Orten zugeordnet werden. In diesem Fall gab es Stellvertreter, wie sie auch in Nuzi belegt sind (der Palastvorsteher, šakin bīti, ⟶ Kap. 2.3.4.a). Auch ist ein Palast nicht auf ein Gebäude beschränkt; es existiert die Pluralform ekallātu. In eroberten Gebieten kann ein Palast an den neuen Herrscher fallen und genutzt oder, wie dies in Nuzi der Fall zu sein scheint, aufgegeben werden. Archäologisch wird der Palast als Sitz eines säkularen Herrschers seit dem Frühdynastikum identifiziert.5 Palastgebäude haben unterschiedliche architektonische Erscheinungsformen und, obwohl sie zu verschiedenen Zeiten architektonischen Idealtypen folgen, sind besonders Merkmale wie die Grundfläche und die Raumanzahl auch innerhalb einer Zeitstufe bzw. eines Kulturraums sehr divers. Sie sind in sich geschlossene Gebäude, in späteren Zeiten auch durch Erhöhung auf einer Plattform herausgestellt und verfügen über einen monumentalen Charakter (Grundfläche, Höhe) verglichen mit weiteren lokalen Gebäuden. Weitere Merkmale von altorientalischen Palästen sind nicht obligatorisch und treten nur in bestimmten Zeiten oder geografischen Räumen auf, beispielsweise Gruftanlagen oder Speichermagazine. Die äussere Erscheinung dient wahlweise fortifikatorischen, dekorativen und repräsentativen Zwecken. Auch apotropäische Elemente können Teil der Palastarchitektur sein. Wohnbereiche, administrative Bereiche und Produktionsstätten können optional im Palast angesiedelt sein. Der Palast von Nuzi war als einer von neun Palästen in den verschiedenen Zentren des Königtums Arrapḫe nur in untergeordneter Funktion ein Sitz des Königs. Aus den Texten sind vor allem die Aktivitäten der Verwaltung im Namen des Palastes (ša ekallu) belegt, und diese werden aufgrund des Vorhandenseins und der Streuung jener Texte im Palast vermutet. Die Nutzung durch einen Palasthaushalt, der zweifelsohne in Nuzi existierte, kann auf Basis der archäologischen Daten nicht als primäre oder untergeordnete Funktion des zentralen 3 4 5
Miglus 2003–2005: 236–237. Postgate 2003–2005.
Miglus 2003–2005: 233.
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS Palastgebäudes qualifiziert werden. Von den funktionalen Merkmalen des altorientalischen Palastes waren im zentralen Palastgebäude von Nuzi, wie in Kapitel 5 dargestellt, die Funktionen Repräsentation, Administration (Verwaltung und Lagerhaltung) und (hauswirtschaftliches) Handwerk vorhanden. Nachdem in Kapitel 6 die Differenzen zu den Wohngebieten und somit die »palatialen« Elemente des zentralen Palastgebäudes festgestellt worden sind, soll eine Einordnung, vor allem in die architektonische Tradition altorientalischen Palastbaus, vollzogen werden, um die Anwendung universaler, überregionaler Konzepte von den lokalen Bedingungen zu trennen.
7.2 Paläste im 2. Jahrtausend in Assyrien und Obermesopotamien
Zum Vergleich mit dem zentralen Palastgebäude von Nuzi und zur Beantwortung der Frage, welche Elemente dort architektonisch den Idealtypen altorientalischer Palastarchitektur entsprechen, sollen eine Reihe von früheren und synchronen säkularen Monumentalgebäuden herangezogen werden. Es handelt sich dabei sowohl um Bauten in einem Hauptort (Assur, Māri) als auch sekundäre Gebäude in weniger wichtigen lokalen Zentren. Der Palast von Nuzi ist, wie in Kapitel 2.1.3 dargestellt, im finalen Bauzustand keine Neugründung, sondern wurde spätestens im 16. oder 15. Jahrhundert (Stratum III, ⟶ Kap. 1.2.1) begründet. Sowohl die Vorgängerbauten als auch kontemporäre säkulare Monumentalgebäude konnten beim Bau und der Ausstattung des zentralen Palastgebäudes in Nuzi bekannt gewesen und nachgeahmt worden sein.
7.2.1 Vorgängerbauten
Wie Al-Khalesi in einem umfassenden Vergleich der einzelnen Element von Palastarchitektur feststellte, sind viele der Merkmale palatialer Bauten im 2. Jahrtausend traditionelle Elemente, deren Entwicklungen bereits ab dem 3. Jahrtausend nachgezeichnet werden können.6 Auch die Bedingungen für die Gestaltung des Palastes von Nuzi, seiner Anlage und seiner Umbauten müssen im Bewusstsein zumindest regionaler Traditionen liegen. Bekannte Palastbauten aus dem 18. und 17. Jahrhundert v. Chr. in Obermesopotamien wurden zur Zeit des altassyrischen Reiches errichtet. Diejeni6
Zur Nachzeichnung der Vorläufer und Entwicklung der Elemente monumentaler säkularer Bauten im 2. Jahrtausend v. Chr. siehe Al-Khalesi 1975.
311
gen, die dem Yorġāntappe am nächsten liegen sind Assur/Qalʿat aš-Šarqāṭ7 und Qaṭarā/Tall ar-Rimāḥ8. Doch auch der grossflächig erhaltene und dokumentierte Palast in Māri/Tall Ḥarīrī am mittleren Euphrat kann aufgrund der Zugehörigkeit zum altassyrischen Reich zum Vergleich herangezogen werden. Weitere monumentale säkulare Gebäude aus der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends wurden in Šubat-Enlil/Tall Lailān9 gefunden.
7.2.2 Synchrone Bauten
Im 15. und 14. Jahrhundert v. Chr. nimmt Nuzi politisch und ökonomisch eine vergleichsweise provinzielle Position innerhalb des geopolitischen Gefüges Obermesopotamiens ein. Jedoch sind weitere Palastbauten weder aus der Hauptstadt des Königtums Arrapḫe zum archäologischen Vergleich verfügbar, noch aus einer Hauptstadt des Mittani-Reiches. Weitere säkulare Monumentalbauten im mittanischen Einflussgebiet, abseits der politischen Zentren wurden in Tall al-Faḫḫār,10 Nawar/ Tall Brak,11 Alalaḫ/Tall Açana12 und Tall al-Ḥamīdīya archäologisch untersucht. Während die Gebäude in Tall Brak und Tall alFaḫḫār mit viel geringeren Ausmassen dokumentiert sind als der Palast von Nuzi – der vollständig ausgegrabene »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār umfasst nur 22 Räume im Inneren des Gebäudes – so zeigen die Paläste in Tall Açana und Tall al-Ḥamīdīya, dass mehrere eigenständige Gebäudeteile in einem Palastkomplex zusammengeschlossen waren. Die Anzahl von 104 ausgegrabenen Räumen des Palastes von Nuzi erreichen jedoch auch diese beiden zuletzt genannten Gebäude nicht. Da sich das Zentrum des Mittani-Reiches und die Hauptstadt Waššukanni im Bereich des oberen Ḫābūr befunden haben dürften, sind die Fundorte 7 8
9
Pedde/Lundström 2008: 29–32; Preusser 1955: 6–12, Plan 3. Oates 1982: 88–91.
Die Evidenz aus dem »Lower Town East Palace« und dem »Lower Town North Palace« (Period I, 19./18. Jh. v. Chr.) sind jeweils zu gering, um in die vorliegende Analyse einbezogen zu werden, da jeweils nur ein kleiner Teil des Gesamtgebäudes ausgegraben wurde. Zumindest im Lower Town East Palace befanden sich nachweislich Küchen, Lagerzonen und Werkbereiche. Ristvet/ Weiss 2011–2013: 232–233.
10 Mahmoud 1970; Al-Kalesi 1970; 1977. Statt mit der Stadt Kurruḫanni kann Tall al-Faḫḫār mit einem der aus Texten aus Nuzi und Tall al-Faḫḫār bekannten dimāti identifiziert werden, wahrscheinlich dem dimtu Makunta. Koliński 2002.
11 Oates/Oates/McDonald 1997: insb. 1–12.
12 Woolley 1955: 110–131. Zur Datierung siehe Fink 2010: 63–78.
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312
DER PALAST IN NUZI
Fundort
Gebäude
Bauherr
Datierung
Abb.
Qaṭarā/Tall ar-Rimāḥ
Altassyrischer Palast Phase 3
Šamši-Adad I (Phase 3)
18. Jh. v. Chr
243.3
Assur/Qalʿat aš-Šarqāṭ
Alter Palast
18. Jh. v. Chr
243.2
Māri/Tall Ḥarīrī
Palast des Zimrī-Lîm
Zimrī-Lîm
18. Jh. v. Chr
243.1
Ešnunna/Tall Asmar
Palat des Ibal-pī-El
Ibal-pī-El I.
18. Jh. v. Chr
243.4
Abb. 240: Vorgänger: Monumentalbauten in Obermesopotamien aus der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.
Fundort
Gebäude
Bauherr
Datierung
Assur/Qalʿat aš-Šarqāṭ
»Alter Palast«, mittelassyrischer Zustand
Aššur-nadin-aḫḫe, AdadMitte 15. Jh.− nerāri I, Salmānu-ašarēd I., Ende 12. Jh. v. Tukulti-ninurta I. Chr.
Tall al-Faḫḫār
»Green Palace«
Nawar/Tall Brak
Mittani-Palast
Alalaḫ/Tall Açana
Level IVAF ; IVW »Fortress« und »Niqmepa and Ilimilimma palace«
Tall al-Ḥamīdīya
Zentral-Palast und Südwest-Palast
Abb. 243.5 243.8
Idrimi, Niqmepa, Ilimilimma
16.−13. Jh. v. Chr.
243.7
15.−11. Jh. v. Chr.
243.6
?
Abb. 241: Zeitgenossen: Monumentalbauten in Obermesopotamien aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.
Tall Brak und Tall al-Ḥamīdīya von den hier genannten dem Kerngebiet am nächsten. Die Architektur im Mittani-Reich hat keine spezifischen Stilelemente entwickelt und manifestiert sich nach vorherrschender Meinung stets als eine lokale Ausprägung mit diversen Einflüssen.13 So weist beispielsweise der Palastbau des Levels IVAF in Alalaḫ/Tall Açana auch Merkmale der Palastbauten aus dem angrenzenden levantinischen Kulturraum auf. Der »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār hat strukturell und materiell trotz der geringeren Ausmasse viele Gemeinsamkeiten mit dem Palast von Nuzi, wahrscheinlich aufgrund der geografischen Nähe.14 Assur, die Hauptstadt des im 15. und 14. Jahrhundert stark dezimierten assyrischen Reiches, lag Nuzi geografisch näher als die mittanischen Zentren in Tall Brak, Tall al-Ḥamīdīya oder Tall Açana. Die mittelassyrischen Bauphasen15 des seit der altassyrischen Zeit bestehenden »Alten Palastes« können zum Beginn des 2. Jahrtausends unter ähnlichen Einflüssen gestaltet worden sein, die auch den Palast von Nuzi inspirierten. 13 McAdam 1981: 272. Miglus spricht von einer »osthurritischen Architektur« als lokaler Tradition, der Nuzi zugehörig war. Miglus 1999: 129.
14 Zusammenstellung im direkten Vergleich: Miglus 1999: 124–126. Der Fundort liegt nur ca. 35 km vom Yorġāntappe entfernt. 15 Pedde/Lundström 2008: 32–37; Miglus 1986; Preusser 1955: 13–19, Plan 4.
7.3 Vergleich architektonischer Merkmale Im Folgenden werden die Gemeinsamkeiten mit den genannten älteren und kontemporären Bauten herausgearbeitet, um erfassen zu können, welche »Idealtypen« des altorientalischen Palastbaus bei der Errichtung des zentralen Palastgebäudes in Nuzi berücksichtigt wurden.
7.3.1 Zugang
Der Hauptzugang zum Palast von Nuzi lag höchstwahrscheinlich in der Nordecke des Palastgebäudes16 und führte durch einen oder zwei Räume in den Hof M94. Ein Zugang von der Strasse 5 in der Nordwestbegrenzung des Palastes erscheint plausibel. Strasse 5 durchzog die Siedlung mittig als Hauptverkehrsachse und verfügte auch über einen Zugang zum Tempel A. Im Nordosten und Nordwesten des Hofes M94 kann eine Raumreihe zwischen Hof und Aussenbegrenzung rekonstruiert werden (⟶ Abb. 227 auf Seite 287). Des Weiteren scheint eine räumliche Nähe im Wegenetz zu den zum Pa16 Zur Lage innerhalb der Siedlung ⟶ Kap. 6.1.3. Die Position des Palastes folgt einer funktionalen Kontinuität. Der Haupteingang des Palastes von Assur lag wohl den Wohngebieten abgewandt an der nordwestlichen Begrenzung des Gebäudes. Pedde/Lundström 2008: 37.
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS last gehörigen Gebäuden in der Nordecke (mindestens Gruppe 36) bei einer Lage an der Westseite der Nordecke gegeben. Für die Rekonstruktion der Form des Zugangs können Parallelen herangezogen werden. Der Zugang zum mittelassyrischen Palast in Assur erfolgte wohl durch zwei Räume in Knickachse.17 Obwohl die beiden Räume weitestgehend ergänzt sind, ist ein ca. 2,4 m vorspringender Turm an der äusseren Fassade nordöstlich des Hauptzugangs belegt.18 Auch der Zugang zum Palast des Zimrī-Lîm in Māri wurde im 18. Jahrhundert v. Chr. durch Türme beidseitig des – wahrscheinlich einzigen – Eingangs in der Nordfassade flankiert, ebenso der Eingang des »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār. Eine ähnliche visuelle Betonung wäre am nordwestlichen Zugangs zum Hof M94 im Palast von Nuzi denkbar. Ein oder mehrere Eingangsräume von der Strasse in den Palast müssen im zentralen Palastgebäude über Vergleiche rekonstruiert werden. Das sogenannte »serai gate« im Palast in Tall Açana in Level IV verfügt über zwei Torkammern und verbindet wohl die Höfe des Palastkomplexes und den äusseren Bereich (Woolleys »Fortress«) und den inneren repräsentativen Gebäudeteil (Woolleys »Niqmepa and Ilimilimma Palace«).19 Der Hauptzugang im Norden des Zimrī-Lîm-Palastes hat nur eine quer gelegene Torkammer. Der axiale Zugang führt direkt in den Vorhof 154.20 Für den Palast von Nuzi wird aufgrund des angenommenen Mauerverlaufs der nordwestlichen und nordöstlichen Aussenfassade des Palastes ein Zugang durch nur eine quer gelegene Torkammer in der Nordwestfassade nahe der Nordecke in den Vorhof M94 vorgeschlagen (⟶ Abb. 227 auf Seite 287). Eine visuelle Betonung des Zugangs in Strasse 5 durch beidseitige Türme oder eine zurück-getreppte Türlaibung wie zur Cella G29 in Tempel A war möglicherweise vorhanden. Die äussere Monumentalität des Gebäudes scheint jedoch nicht in besonderem Masse vonnöten gewesen zu sein. Das zentrale Palstgebäude in Nuzi hat, wie fast alle Vergleichsgebäude (ausgenommen der »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār), keine regelmässige Nischengliederung der Aussenfassade. 17 »Vieles wurde von Preusser in Analogie zu anderen Palastanlagen ergänzt. So sind letztlich weder der knickachsige Durchgang noch die Lage der Nebenräume gesichert.« Pedde/Lundström 2008: 33. 18 Preusser 1955: 14, Plan 4.
19 Nach Fink in Level IVAF gleichzeitig in Benutzung. Fink 2010: 2, Table 1.
20 Parrot 1958a: 7–12.
313
7.3.1.a Nebenzugänge
Da die Aussenumfassungen des Palastes von Nuzi nicht gänzlich erhalten sind, kann die Frage nach sekundären Zugängen zum Gebäude im letzten Bauzustand nicht abschliessend beantwortet werden. Durchgänge in der erhaltenen Aussenmauer des Palastes waren zugesetzt worden – beispielsweise von Strasse 4 in die Räume K54 und K441 – und könnten beispielsweise nur für den Bau von Drainagen kurzzeitig geöffnet gewesen sein. Der Vergleich mit anderen Monumentalgebäuden zeigt jedoch, dass weiter Zugänge nicht völlig ausgeschlossen sind. Im mittelassyrischen Palast in Assur können allein in der vergleichsweise gut erhaltenen südwestlichen Aussenmauer des Palastes ein »Nebeneingang« mit Torkammer und zwei »spätere Durchlässe« festgestellt werden.21 Im rekonstruierten Raumplan sind diese Zugänge durch einen Korridor (50–51–52) verbunden, welcher eine alternative Route um die Raumgruppen um die Höfe IV und V bildet. Im Zugangssystem könnten die sekundären Zugänge also22 zum Haupthof I geführt haben, der die Verteilerfunktion für das ganze Gebäude einnimmt und somit eine axiale Zugangskontrolle wie in Nuzi gewahrt ist. Einen ähnlichen Korridor entlang der Aussenbegrenzung des Palastes verläuft zwischen den Räumen 119 und 49 und umschliesst die als Appartements des Königs interpretierte nordwestliche Raumgruppe. Das zweite zentrale Monumentalgebäude in der Oberstadt von Nuzi, der Tempel der Bauphase A, welcher derselben letzten Nutzungsphase wie das zentrale Palastgebäude (= Stratum II) zugewiesen wird, verfügt über mindestens vier Zugänge, davon allein drei in den Hof G50. Zwei axiale Zugänge im Nordosten und Nordwesten von G50 führen jeweils durch einen Eingangsraum (H2 bzw. H7). Der axiale Zugang im Südosten von Strasse 5 durch H28 wird von einer vorgelagerten rechtwinkligen Blendmauer abgeschirmt. Keiner der Zugänge ist von den öffentlichen Strassen aus durch Monumentalität des Durchgangs oder Dekor der angrenzenden Fassaden markiert. Kleinere Vergleichsgebäude wie der Palast in Tall Açana in Level IV und der »Green Palace« in Tall alFaḫḫār haben wohl jeweils nur einen Zugang, größßere Komplexe, wie der ältere Palast des Zimrī-Lîm in Māri, jedoch durchaus mehrere. Schlussendlich scheint die Zugangskontrolle im Palast von Nuzi von so herausragender Bedeutung für seine Funktion gewesen zu sein, dass alternative Routen nur selten feststellbar sind (⟶ Kap. 5.2.4). 21 Preusser 1955: 17.
22 Wenn man den rekonstruierten Durchgang in der Mauer zwischen den Räumen 47 und 49 vernachlässigt.
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314
DER PALAST IN NUZI Funktion
»Green Palace« Palast von Nuzi
Vorhof mit umlaufenden Bänken
Verwaltung, Repräsentation
13
M94
angeschlossene Lagerräume
Verwaltung
14, 15
N120
Empfangsraum mit Herdstelle und angeschlossenem Archivraum
Verwaltung, Repräsentation
10 + 11
M89 + M4, M92
innerer Hof mit Distributfunktion
Zugangskontrolle
7
M100
Hauptraum
Repräsentation
1 (ca. 60 qm)
L20, L11
5
L25
4
L14/L2/L1-L3A
hauswirtschaftlicher Bereich mit Brunnen Hauswirtschaft und Herdstelle
3, 6
R57, R118, R95R96-R426
dezentrale hauswirtschafliche Nutzung
Hauswirtschaft
3, 8, 12
Gruppen A, C, H, I
räumlich konzentrierte Lagerräume
Lagerhaltung, Verwaltung
12, 16 bis 22
Gruppe 36
Eingang
- Raum mit Toilette - Archiv
Verwaltung
Abb. 242: Strukturelle und funktionale Parallelen des »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār und des Palastes in Nuzi.
Sekundäre Zugänge zum Palast waren, falls sie existierten, nur für einen sehr beschränkten Personenkreis nutzbar und im vorderen Teil des Zugangssystems denkbar, beispielsweise von Südosten in die Gruppen I und H.23
7.3.2 Zugangssystem entlang der »Hauptachse«
Die Kernräume des Palastes von Nuzi wurden in stratum II und III so angelegt, dass eine Abfolge der grössten Höfe und Räume (M94–M89–M100– L20–L11) mit Zugangsbeschränkung aller weiteren Raumgruppen entsteht (⟶ Kapitel 2.1.3). Die Höfe dienten als repräsentative Aufenthaltsräume für auf weiteren Zugang Wartende sowie als Aktivitätszonen für den Austausch zwischen Angehörigen der Palastinstitution und externen Akteuren (⟶ Kap. 5.3.10). Das hier »Hauptachse« genannte Schema24 kann auch in den als Vergleichsbefunde angeführten Monumentalgebäuden nachvollzogen werden.25 Die Anzahl der Räume und Höfe innerhalb
23 Der Text HSS 15, 68 nennt drei rākib narkabti, die Wächter der Palasttore (KA2.MEŠ) sind. (Löhnert 2014, 148.) Es könnte sich hier sowohl um Eingänge in der Aussenumfassung handeln, als auch Tore innerhalb des Gebäudes, wie wahrscheinlich in HSS 14, 615 beschrieben (⟶ Kap. 2.3.2). 24 Siehe auch die Feststellung einer »central axis« durch Kertai im Vergleich mit Tall Sabīy Abyaḍ und Tall alFaḫḫār. Kertai 2012: 523. 25 Al-Khalesi stellt fest, dass die Abfolge von Zugang – grosser Hof – Empfangsraum – kleiner Hof im Palast-
dieses Schemas ist je nach Grösse des Palastes, wohl in Korrespondenz mit den lokalen Anforderungen an das Gebäude, variabel. Im Palast des Zimrī-Lîm in Māri erfolgte der Zugang zur inneren Hauptsaalgruppe (64–65) beispielsweise durch drei Höfe (154, 131, 106),26 zwischen denen jeweils ein Raum liegt. Die Durchgänge erfolgen jeweils in geknickten Achsen. Nur vom Korridor 112 durch den Hof 106 in den Hauptraum 64 besteht im Falle geöffneter Türen eine Sichtachse.27 Die weiteren, jeweils um einen Hauptraum oder Hof gruppierten Raumgruppen verfügen im Palast von Māri jedoch über Zugänge von verschiedenen Punkten der Hauptachse.28 Die Zugangsbeschränkung der einzelnen Palastteile ist hier nicht im selben Masse gegeben wie im Palast von Nuzi. Auch im ebenfalls bereits ins 18. Jahrhundert datierenden Palast in Assur ist der Hauptraum VIII durch mindestens zwei parallele Hauptzugänge und einen sekundären Zugang (durch XI) zu erreichen. Die Zugangsbeschränkung ist in Nuzi auch ein chronologisches Merkmal, welches erst in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtaubau in der Akkadzeit standardisiert wurde. Al-Khalesi 1975: 191–192.
26 Siehe auch: Margueron 1982: Fig. 247.
27 Vergleiche die Sichtachse im Palast von Nuzi von Raum M89 durch den Hof M100 und den Raum L20 in den Hauptraum L11.
28 Beispielsweise die Raumgruppen um 161, 31, 185. Alternative Zugänge bestehen ausserdem im südlichen »Wirtschaftsteil« des Palastes, welcher sowohl vom Hof 131, als auch von den an die Thronsaalgruppe angegliederten Räumen um 1 und 70 zugänglich ist.
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS sends v. Chr. in der Region an Bedeutung gewonnen zu haben scheint. Besonders die Analyse des »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār ist der Determinierung der strukturellen und funktionalen Mindestanforderungen an den Palast als Verwaltungssitz im mittanischen Einflussgebiet dienlich, obwohl die Funktion von Siedlung und Gebäude unsicher ist – es könnte sich um ein öffentliches Verwaltungszentrum, eine Fluchtburg oder den Sitz einer wohlhabenden Privatperson gehandelt haben.29 Aufgrund der geografischen Nähe hat das Gebäude viele Gemeinsamkeiten mit dem zentralen Palastgebäude in Nuzi (Abb. 242). Die Kette aus Vorhof, Empfangsraum, Hof, Hauptraum entspricht jener in Nuzi als zugangskontrollierter Route ohne Alternativen. Lager- und Archivräume schliessen an die Räume hinter dem äusseren und dem inneren Hof an. Die Magazinräume 12 bis 16 sind ohne Parallelen im zentralen Palastgebäude in Nuzi, unterstützen jedoch die Zugehörigkeit der Gruppe 36 in Nuzi mit gleichförmigen Magazinräumen zum Palast (⟶ Kap. 6.3). Mit einem Brunnen (Raum 6) und einer Toilette (Raum 5) sowie hauswirtschaftlichen Gegenständen in den Räumen 3, 8 und 12 ist die alltägliche Nutzung des »Green Palace« durch einen bestimmten Personenkreis belegt. Monumentale Aussenmauern mit Nischengliederung und Türmen geben dem Gebäude trotz der vergleichsweise geringen Ausmasse einen monumentalen Charakter durch noch mehr Merkmale, als sie der Palast von Nuzi aufweist. Die auch für den Palast von Nuzi festgestellten Grundfunktionen sind hier in jeweils nur wenigen Räumen situiert, die somit als Mindestanforderungen an ein öffentliches Verwaltungszentrum verstanden werden können. Auch im kleinen mittanischen Palast von Tall Brak (Abb. 243.7) lässt sich das Schema nachvollziehen. Nach dem Betreten des Palastes in der Südwestecke des Gebäudes wird ein Empfangsraum mit Herdstelle (9) erreicht. Vom dahinter liegenden Hof 8 zweigen ein Wirtschaftsbereich (Räume 5 bis 13), Finalräume (14 und 1?) und der Hauptraum 11 mit Herdstelle ab.30 Aufgrund der wenigen Anhaltspunkte über die vorhergehenden Bauphasen des Palastes von Nuzi kann angenommen werden, dass die »Hauptachse« des Palastes und damit die Grundstruktur des Zugangssystem des Gebäudes in der Bauphase 29 Koliński 2002.
30 Der »einfache« Eingang zum Haupthof des Palastes durch nur einen Vorraum ist mit dem Palast unter Ibalpī-El I. in Ešnunna vergleichbar. Auch hier führt der Haupteingang durch nur einen Raum zum Haupthof, an den der Thronraum direkt anschliesst. Mehrere Nebenzugänge ermöglichen hier allerdings alternative Routen zur Hauptsaalgruppe.
315
Stratum III neu angelegt wurde (mindestens Hof M100 und Hauptraum L11). In Stratum II wurde die Hauptraumgruppe durch die Errichtung des Raums L20 angepasst (⟶ Kap. 2.1.3). Diese beiden Anpassungen der inneren Raumgruppe des Palastes fügen zwei im altorientalischen Palastbau etablierte Elemente hinzu. Dass die Haupträume im Inneren des Gebäudes trotz funktionaler Kontinuität mit einem abweichenden Plan neu errichtet werden konnten, zeigt auch das Beispiel des »Alten Palastes« in Assur, dessen mittelassyrischer Plan zwar in den selben äusseren Umgrenzungen liegt wie das altassyrische Gebäude, jedoch im Inneren abweichende Mauerverläufe zeigt.31 Obwohl sich in Nuzi nicht die repräsentativen Bautätigkeiten verschiedener Herrscher an einem Palast in der Hauptstadt ihres Reiches widerspiegeln, folgten die Umbauten des Palastes von Nuzi (⟶ Kap. 2.1.3) neben neuen funktionalen Anforderungen auch einem veränderlichen Idealbild repräsentativer palatialer Gebäude.
7.3.3 Gestaltung der Höfe
Hof M94 im zentralen Palastgebäude in Nuzi war aufgrund seiner Lage direkt hinter dem Haupteingang und der umlaufenden Bänke wohl ein Warteraum. Solche umlaufenden Bänke sind auch im Vorhof (13) des »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār belegt. Der grösste Hof M100 im zentralen Palastgebäude in Nuzi hatte wohl diverse Funktionen. Das in der Ostecke des Haupthofes M100 befindliche Wasserbecken hat Parallelen beispielsweise im Zimrī-Lîm-Palast in Māri und dem mittelassyrischen Palast in Assur. Im Haupthof I des mittelassyrischen Palastes in Assur32 ist ein offenes Wasserbecken mit Zu- und Abflüssen Teil des Drainagesystems. In Hof 131 im Palast des Zimrī-Lîm in Māri wurden ein offenes und ein überpflastertes Wasserbecken in der Südwest- und der Südostecke gefunden. Parrot interpretiert das offene Becken als stets gefülltes Wasserbecken, das zur Abkühlung verwendet werden konnte.33 Diese Deutung könnte auch in Nuzi zutreffen. Parrot glaubte ausserdem, dass die nicht gepflasterte Fläche in der Mitte des Hofes 131 in Māri bepflanzt war.34 Eine Bepflanzung ist im Hof M100 im Palast von Nuzi im Rahmen der Deutung 31 Preusser 1955: 14. Pedde/Lundström 2008: 33.
32 Preusser 1955: 15. Das Becken im Haupthof I verfügt über einen Zufluss aus dem Raum 18 mit Brunnen, und der Boden des Hofes ist zum Becken hin leicht abschüssig. 33 Parrot 1958a: 58–59.
34 Ebd. 57.
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DER PALAST IN NUZI
als wirtschaftlich und administrativ genutzte Zone jedoch nicht anzunehmen. Wahrscheinlicher ist, dass ein Teil von M100 überdacht war, wie auch in den inneren Höfen weiterer zum Vergleich herangezogener Bauten. Im Hof 106 im Palast des Zimrī-Lîm in Māri flankierten wohl zwei überdachte Bereiche den Durchgang zur Hauptraumgruppe, wie Pfostenlöcher belegen. Ein überdachter Porticus wird auch im Hof des Mittani-Palastes in Tall Brak vor dem Eingang zum Hauptraum 11 vermutet.35 Die Ausstattung der Höfe M94 und M100 im zentralen Palastgebäude in Nuzi folgt Idealtypen, in denen sich die Funktionen des Palastes widerspiegeln. Im äusseren Hof wurden externe Besucher zum Warten angehalten. Der Zugang zum inneren Hof war beschränkt, dort konnten interne und externe Gruppen jedoch an einem Wasserbecken und in einem überdachten Teil des Hofes mehr Komfort bei ihren Aktivitäten geniessen.
7.3.4 Die Hauptraumgruppe L20– L11
Die nebeneinanderliegenden Räume L11 und L20 sind die grössten Räume innerhalb des Palastes. Ihre Lage hinter dem inneren Hof M100 entspricht der Anordnung der Thronraumgruppe in den Palastbauten seit der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.:36 Eine Gruppe von zwei Breiträumen ist jeweils auch im Palast des Zimrī-Lîm in Māri, dem »Alten Palast« in Assur und im Palast in Ešnunna vom inneren Hof aus zugänglich. In allen hier aufgezählten Vergleichsfundorten ist der Durchgang vom 35 Oates/Oates/McDonald 1997: 6.
36 Zur »Thron-/Festsaalgruppe« im 2. Jahrtausend v. Chr. siehe beispielsweise Heinrich 1984: Kap. V; Miglus 2003–2005: 234–235; Kertai 2014. Die Interpretation der Gruppe als Mittelsaalhaus mit vorgelagertem Thronsaal (Heinrich 1984: 67, 75–76) hat hier bereits die trennende Raumreihe verloren, und der Hauptsaal (L11) wird nur von einer Raumreihe (L7, L12, L13, L14) flankiert. Die typologische Bewertung der Hauptraumgruppe L20–L11 in Nuzi fällt unterschiedlich aus; so gleicht die Anordnung nach Al-Khalesi (1975: 192–193) den altbabylonischen Palästen in Māri und Assur (Typ »Variant Reception Suite«); Mühl (2013: 194) sieht hingegen im »durchlässigen« axialen Durchgang vom Hof M100 durch Raum L20 in den Raum L11 eine klare Unterscheidung zum Palast des Zimrī-Lîm in Māri und dem mittelassyrischen Palast in Assur. Ein weiteres Beispiel für die Implementierung der »Thron-/Festsaalgruppe« in altbabylonischer Zeit ist auch der gut erhaltene und funktional ausführlich interpretierte Palast A in Tall Bīʿa/Tuttul (Miglus/Strommenger 2007), der jedoch aufgrund seiner geringen Grösse und geografischen Entfernung hier nicht weiter als Vergleichsgebäude herangezogen wird.
inneren Hof zur Hauptsaalgruppe mittig und als einziger Durchgang in einer Hofseite gelegen. Der Durchgang ist jeweils vergleichsweise breit. Der Durchgang vom Hof M100 in den Hauptraum L20 ist mit 3,2 m der breiteste im ganzen zentralen Palastgebäude. Ausserdem ist die künstliche Verlängerung des Durchgangs von L20 in den Hauptraum L11 durch das Ansetzen einer Mauer in Stratum II ein monumentales, das heisst repräsentatives Element. Der Durchgang vom Raum L20 in den Hauptraum L11 ist 3,6 m lang und 2 m breit. Er ist somit der längste Durchgang im zentralen Palastgebäude.37 Im Vergleich ist beispielsweise auch der Thronraum 30 des mittelassyrischen Palastes in Assur durch den mit 4,4 m breitesten vom Haupthof I abgehenden Durchgang zu erreichen. Die zu durchschreitende Mauer ist dort mit einer Breite von 2,6 m breiter als alle Aussenmauern des Palastes.38 Der innerhalb der altorientalischen Hauptraumgruppe vom Hof zuerst zu betretende, meist kleinere Hauptraum wird mit der Position des Throns gegenüber des Durchgangs vom Hof als Thronraum angesprochen. An dieser vom Hof aus sichtbaren Stelle befindet sich beispielsweise im Palast des Zimrī-Lîm (Raum 64) in Māri ein Podest, auf welchem sich ein Thron befunden haben könnte. Der Durchgang vom »Thronraum« zum hinteren Raum der Hauptsaalgruppe (»Festsaal«) liegt üblicherweise nahe einer Ecke in der hinteren Längsseite des Thronraums. Der Durchgang vom Hof durch die beiden Haupträume erfolgte also in geknickter Achse. Im Palast von Nuzi befindet sich der Durchgang vom vorderen Hauptraum L20 in den grösseren Raum L11 hingegen ebenfalls in der Mitte der Längsseite. Hier konnte in L20 somit kein Thron gestanden haben. Stattdessen setzt sich die Sichtachse vom Hof M100 durch den Raum L20 in den Raum L11 fort. Der hintere Raum einer Hauptraumgruppe wird mitunter als »Festsaal« gedeutet. Hier konnte sich ein weiterer Thron befinden. Im Palast des Zimrī-Lîm in Māri befindet sich an einer Schmalseite des hinteren Hauptraums (Raum 65) ein weiteres Podest, das als Ort des Throns interpretiert wird. Nahe der beiden Längsseiten der Räume finden sich in den beiden Haupträumen in Māri (64 und 65) jeweils Lehmziegelinstallationen, die als Unterbauten zur künstlichen Beleuchtung dienten, wie auch am Nordwestende des Raumes L11 in Nuzi. Nach der Ausstattung mit Installationen und der Sichtachse 37 Breiter sind die Durchgänge vom Haupthof M100 in die Räume R87 (3 m) und L20 (3,2 m) sowie die Durchgänge L15B–L15A (2,6 m) und L40–L41 (2,3 m). Hier handelt es sich jeweils um Durchgänge, die von einem gepflasterten Hof wegführen. 38 Preusser 1955: 16.
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS vom Hof zu urteilen, ist nach diesen Vergleichen L11 als »Thronsaal« anzusprechen. Da der Raum M89 als Durchgangsraum zwischen den Höfen M94 und M100 auch ein Empfangssaal gewesen sein könnte, kann die Thron-/Festsaalgruppe in Nuzi aufgelöst worden sein, um neben dem Hauptraum L11 noch einen Empfangsraum an einem zweiten Ort zu schaffen.39 Hinweise auf die mögliche Position eines Throns liefert der Vergleich mit dem Hauptraum 11 im Mittani-Palast in Tall Brak.40 Der Raum ist ebenfalls durch einen Durchgang in der Mitte einer Hofseite erreichbar. Wie im Raum L11 befand sich zum Raumende östlich des Zugangs gelegen eine Herdstelle. In der Südostecke des Raumes 11 in Tall Brak befand sich ein Steinfundament mit Pfostenloch, das einem Thron oder einem anderen Aufbau aus Holz oder anderen vergänglichen Materialien gedient haben könnte.41 Im Raum L11 im Palast von Nuzi befindet sich an derselben Stelle in der nördlichen Raumecke eine niedrige Bank oder Plattform, welche als Unterbau für eine Installation oder ein Möbelstück aus Holz oder anderen Materialien gedient haben könnte.42 Im zentralen Palastgebäude in Nuzi könnte neben der Gruppe L20–L11 die südöstlich von Hof M100 gelegene Gruppe um den grossen Raum Q103 eine weitere Hauptraumgruppe gewesen sein.43 Die Durchgänge vom Hof M100 nach Südwesten und nach Südosten sind in gleicher Weise für eine zweiflüglige Tür verbreitert. Auch andere Vergleichsgebäude hatten mehrere Hauptraumgruppen. Im Alten Palast in Assur sind mit den Räumen an der Südostseite (Raum 17 und Südosthof II) und an der 39 Miglus (2004: 234) sieht hierin den Übergang zur neuassyrischen Palastarchitektur.
40 Ausser im Palast des Zimrī-Lîm in Māri sind in keinem anderen Palast Podeste für einen Thron erhalten geblieben. In den kleineren Gebäuden in Tall Brak (Raum 11) und Tall Açana (Raum 4) wurde im Hauptraum ohne Vorraum ebenfalls nur eine Herdstelle gefunden.
41 Oates/Oates/McDonald 1997: 6–7, Fig. 18.
42 Das Inventar des Raumes 11 in Tall Brak ist mit detaillierten Fundlagen publiziert. Oates/Oates/McDonald 1997: 23–28, Fig. 40. Dort fanden sich jedoch fast ausschliesslich dekorative Objekte, u. a. aus Glas und Gold, sowie Möbelfragmente, jedoch keine Werkzeuge wie im multifunktionalen Raum L11 im Palast von Nuzi.
43 Die Durchgänge zu den Räumen M87 und von dort in den grossen Raum Q103 sind nicht so breit und lang wie zur Hauptraumgruppe L20–L11 und liegen nicht in einer Achse. Ausserdem sind in der Südostmauer des Hofes M100 noch weitere Durchgänge, welche die visuelle Betonung des Durchgangs M100–R87 entkräften. Aufgrund der Grösse des Raumes Q103 könnte es sich hier um einen Hauptraum mit repräsentativer Funktion gehandelt haben, er ist jedoch sekundär zur Hauptraumgruppe L20–L11.
317
Südwestseite (Raum 24 und Südwesthof III) des Zentralhofes I zwei parallele Raumgruppen mögliche Orte für eine Thronsaal-/Festsaalgruppe. Auch im kassitischen Palast in Dūr-Kurigalzu/ʿAqar Qūf sind drei gleichförmige Gruppen in Form von Mittelsaalhäusern an den Hof 6 angegliedert.44 Heinrich konstatiert im Bezug auf Dūr-Kurigalzu/ʿAqar Qūf, dass »mehrere[n] getrennte[n], voneinander unabhängige[n] Teile« dort Zeichen für einen dezentralen Betrieb gewesen waren.45 Die sukzessive Zugangsbeschränkung und Vermeidung alternativer Routen im zentralen Palastgebäude in Nuzi ist funktional vergleichbar. Hinter den Räumen R87 und Q103 verbirgt sich wohl kein zweiter Thronraum, sondern eine sekundäre Hauptraumgruppe. Diese war weniger repräsentativ als L20–L11, konnte jedoch gleichermassen als Raum für Zusammenkünfte gedient haben. Im Vergleich mit Dūr-Kurigalzu/ ʿAqar Qūf und Heinrichs Interpretation ist auch im Palast von Nuzi eine Separierung von Personengruppen in den Gruppen hinter dem Hof M100 möglich − entweder verschiedener Teile des Haushaltes oder der Palastinstitution. Es finden sich in den erhaltenen Teilen des Palastes von Nuzi keine eindeutigen archäologischen Hinweise auf die Position des Throns als repräsentativen Sitz des Herrschers, weshalb ein »Thronsaal« nicht zu lokalisieren ist. Jedoch spricht die Art des Zugangs, die Monumentalität der Räume L20 und L11 und ihre Ausstattung dafür, dass diese die repräsentativen Haupträume des Palastes waren. Eine zweite repräsentative Gruppe könnte sich südlich des Hofes M100 um den nur teilweise erhaltenen grossen Raum Q103 befunden haben. Da der König von Arrapḫe wohl selten in der Siedlung Nuzi anwesend war, kann es sich beim Thron um eine temporäre Installation gehandelt haben. Der Raum L11 ist aufgrund der Monumentalität von Zugang und Raum sowie der Lage im Zugangssystem am wahrscheinlichsten als Thronraum anzusprechen. Jedoch zeigt die Ausstattung des Raums, dass er zum Zeitpunkt der Aufgabe der Siedlung – wie eventuell auch in den längsten Zeiten der Nutzung des Gebäudes – für unterschiedliche Aktivitäten vom Palasthaushalt genutzt wurde (⟶ Kap. 5.4.1).
7.3.5 Monumentalität: Dimensionen und äussere Erscheinung
Der Grössenvergleich der Palastgebäude, die zum Vergleich hinzugezogen wurden (Abb. 243), zeigt, dass der Palast in Nuzi in seiner ursprünglichen 44 Baqir 1944; 1945; 1946. 45 Heinrich 1984: 91.
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DER PALAST IN NUZI
Ausdehnung eine mit den Palästen in Assur vergleichbare Grundfläche hatte. Die Grösse der Höfe und Haupträume sind vor allem dem mittelassyrischen Zustand des Alten Palastes in Assur vergleichbar.46 Die Bauweise des Palastes von Nuzi war in vielen Elementen nicht so aufwändig, wie Palastbauten an anderen Orten. Die Bauweise ist bei allen Gebäuden in Nuzi ähnlich: Lehmziegelmauern wurden ohne Steinfundamente in Baugruben gesetzt. Die Pflasterung der Fussbodens ist neben den Höfen und Toilettenräumen nur in wenigen Räumen im zentralen Palastgebäude von Nuzi vorhanden.47 In diesen Aspekten folgt der Bau des Palastes den lokalen Traditionen. Jedoch ist er durch seine Lage, Grundfläche und wahrscheinlich auch Höhe innerhalb der Siedlung ein Monumentalgebäude. Die Möglichkeit eines oberen Stockwerkes und die Nischengliederung der Aussenfassade sind weitere Aspekte, die das Palastgebäude innerhalb der Oberstadt neben den anderen Gebäuden visuell herausgestellt haben könnten.
Zweites Stockwerk
Aufgrund fehlender Treppenaufgänge ist der Palast von Nuzi als eingeschossiges Gebäude zu rekonstruieren (⟶ Kap. 2.1.4) − im Gegensatz zu einigen der zum Vergleich herangezogenen kleineren Gebäude. Im Mittani-Palast in Tall Brak führen zwei Treppen im erhaltenen Teil aufs Dach oder in ein oberes Stockwerk.48 Auch der Palast in Tall Açana verfügte über zwei Treppenaufgänge im inneren Hauptgebäude; der südwestliche (19, 20) liegt je nur zwei Räume vom Eingang (2) und vom Hauptraum (4) entfernt. Eine weitere Treppe befand sich dort in einem an den Vorhof 1 angelagerten hauswirtschaftlich genutzten Gebäude im Raum C4.49 Die Kette gleichförmiger Räume mit Nischen 46 Der Vergleich der Dimensionen, wie in Abb. 243 zu sehen, verdeutlicht, dass der »Green Palace« in Tall alFaḫḫār ein kleiner Verwaltungssitz war und trotz den »palatialen« Charakteristika wie Türmen an den Aussenfassaden und einem Vorhof mit Wartebänken nicht als auch nur temporärer Sitz eines Herrscher fungierte.
47 Vergleiche die Pflasterung ganzer Raumgruppen im Palast des Zimrī-Lîm in Māri und im mittelassyrischen Palast in Assur, wo Pflasterplatten speziellen Formats verwendet wurden. Miglus 1999: 103–104; Starr 1939: 526–527 (Appendix C). Im mittelassyrischen Palast in Assur gibt es auch »mehrschichtige Steinfundamente« aus Kalk- bzw. Gipsstein. Preusser 1955: 14. 48 Abgehend von den neben dem Hof 8 gelegenen Räumen 9 und 6. Oates/Oates/McDonald 1997: 8–11, Figure 12, Figure 171.
49 In mehreren Räumen wurden Inventare über dem Fussboden gefunden, weshalb Woolley vermutet, dass sie aus einem oberen Stockwerk stammen: Raum 5, 9, 10, 13, 15, 16, 18, 28. Woolley 1955: 119–122, 124.
im »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār kann auf Basis der geringen Raumgrösse und dicken Mauern ebenfalls als Unterbau für ein zweites Geschoss gedeutet werden, wobei ein Treppenaufgang in Raum 6 nicht gesichert festgestellt worden ist.50 Es sind innerhalb der Vergleichsgruppe nur die kleineren Gebäude, welche Treppenaufgänge aufweisen. Der Palast von Nuzi, der in seinen Dimensionen (Grundfläche und Raumanzahl) eher dem Alten Palast in Assur und dem Zimrī-Lîm-Palast in Māri51 gleicht, die ebenfalls keine gesicherten Treppenaufgänge aufweisen, hatte wohl kein zweites Geschoss, wobei eine Nutzung des flachen Dachs trotzdem nicht auszuschliessen ist.
Nischengliederung
Dass die Aussenfassade des Palastes keine Nischengliederung aufweist, ist für Palastbauten in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausend v. Chr. üblich.52 Auch in Nuzi ist diese Praxis innerhalb der Siedlung nur an wenigen Räumen, die zu Tempel und Palast gehören zu beobachten. Eine regelmässige Nischengliederung an einem Mauerabschnitt kann nur am südöstlichen Tempelhof (H33), der südwestlichen Tempelfassade (G6, G48), der Südwestbegrenzung des Palastes (P325, P371) sowie der südlich des Gebäudes Gruppe 36 liegenden Freifläche (I21-I19, Abb. 238) festgestellt werden. Mühl weist darauf hin, dass ab der mittelassyrischen Zeit nicht mehr nur die Tempel, sondern auch die Paläste auf Terrassen stehen sowie eine Pfeiler-Nischen-Gliederung der Fassade aufweisen, was auf eine zunehmende Sakralisierung der Königswürde zurückzuführen sei.53 Dies ist im mittanischen Kulturraum in Tall al-Ḥamīdīya und Tall alFaḫḫār festzustellen, jedoch nicht in Nuzi und Tall Brak. Der Palast von Tall Açana54 stand auf einer Terrasse. Der Südaufgang zum mittanischen »Zentral-Palast« in Tall al-Ḥamīdīya weist eine aufwändige Nischengliederung der Ostfront mit vorgesetzten Halbsäulen auf.55 Ob der »Green Palace« ein Palast ist, sei dahin gestellt – die Vorsprünge in der Aussenfassade sind eher Türme als dekorative Pfeiler. Der Hof 8 des Mittani-Palastes in Tall Brak war in 50 Al-Khalesi 1977: 4.
51 Inventare im Schutt über dem Fussboden liefern punktuell Hinweise auf ein oberes Stockwerk oder die Nutzung des Daches, beispielsweise im Raum 77. Parrot 1958a: 222–223. 52 Al-Khalesi 1975: 191.
53 Mühl 2013: 176. Eine künstliche Erhöhung des Palastes durch eine Plattform ist in Nuzi nicht gegeben und auch in den Tiefschnitten (L4 und N120) in keiner Bauphase feststellbar. Siehe oben. 54 Woolley 1955: 114.
55 Wäfler 2003: Fototafel 1, 1.1, 1.2.
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS seiner ursprünglichen Form an mehreren Stellen durch in Mauerwerk zurückgearbeiteten Säulen dekoriert, die jedoch im 15. Jahrhundert durch einen Pflasterüberzug eingeebnet wurden.56 Obwohl wir annehmen können, dass die Mauern des zentralen Palastgebäudes in Nuzi höher waren, als die der umliegenden Gebäude, so ist dies leider archäologisch nicht festzustellen. Weder eine Pfeiler-Nischen-Gliederung, noch ein zweites Stockwerk verliehen dem Äusseren des Palastes einen weiteren visuellen Akzent im Siedlungsbild.
7.3.6 Wandmalereien und Baudekor
Nur in Raum L15B wurde im Palast von Nuzi eine Wandbemalung mit figürlichen Motiven gefunden.57 Der Fries war wohl über der Höhe des Türsturzes aufgebracht und vereint florale und ornamentale Bänder um rechteckige Felder, die teilweise Architektur zeigen,58 und ein Band abwechselnd theriomorpher und anthropomorpher Köpfe sowie anthropomorpher Figuren in Frontalansicht. Die entsprechenden Beispiele aus den hier behandelten Vergleichsfundorten sollen nicht eingehend ikonografisch besprochen werden, sondern die Tradition aufzeigen, in der besonders das Fresko aus dem Raum L15B in Nuzi steht. In Tall Açana ist nur aus Level VII (18. Jahrhundert v. Chr.) ein figürliches Motiv auf dem Fragment eines Freskos mit Stierhorn aus dem Palast des Jarīm-Lîm bekannt.59 Aus dem Palast des Zimrī-Lîm in Māri ist eine Vielzahl von Beispielen für diverse figürliche Motive von Wandmalereien und stilistische Elemente bekannt: bichrome Bänder, Flechtbänder und die Unterteilung der rechteckigen Motivfelder durch die Darstellungen von architektonischen Elementen. Die Szenen mit anthropomorphen Figuren sind ikonografisch jedoch sehr verschieden von denen in Nuzi.60 Während in Nuzi Menschen(köpfe) abstrahiert sind, theriomorphe sowie florale Merkmale aufweisen und in einem Band wiederholt sind – das heisst, sie werden nicht personalisiert dargestellt –, sind in Māri Götter und der König in Szenen 56 Oates/Oates/McDonald 1997: Figure 12, Figure 149.
57 Abbildungen: Starr 1937: Pl. 128, E, G, H, Pl. 129, D. In elf weiteren Räumen, besonders um den Hauptraum L11 gelegen fanden sich die einfachen horizontalen gemalten Bänder. ⟶ »Wandmalerei« auf Seite 229. 58 Starr 1937: Pl. 128, H, oberer Abschnitt.
59 Aus dem »salon«. Woolley 1955: 231, Plate XXXVIII.b.
60 Parrot 1958b. Einfache Bänder: ebd. Planche 1, 2. Adorationszene (Raum 132): ebd. Planche XVII, E. Inaugurationsszene (Hof 106): ebd. Planche A.
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detailliert und im Profil dargestellt. Die Positionen der beiden besterhaltenen Fresken in der Thronnische 132 und Hof 106 zeigen jedoch, dass im Palast des Zimrī-Lîm in Māri Besucher beziehungsweise die Öffentlichkeit als Publikum angesprochen wurden. Das Fresko in Raum L15B in Nuzi dient hingegen motivisch nicht der Machtrepräsentation oder -legitimation, sondern ist dekorativ. In diesem Sinne ist die Lage hinter der Hauptsaalgruppe L20–L11 in einem zugangsbeschränkten, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Teil des Palastes zu erklären. In der Tat könnten sich hier jedoch Appartements befunden haben für Personen, die den Stil der Wandbemalung, der auch in anderen Regionen verwendet wurde, kannten − möglicherweise für auswärtige Besucher oder den König selbst.61 Die Wandmalereien von Nuzi spiegeln die überregional einheitliche Tradition der Wandbemalungen in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts wider. Neben den genannten vergleichbaren Beispielen sind die floralen, theriomorphen und Architekturdarstellungen in Obermesopotamien und der Ägäis stilistisch ähnlich.62 Die Verwendung einer überregional genutzten Ikonografie zeigt, dass auch das Provinzzentrum Nuzi in die internationale Beziehungen involviert war, da Wissen über den gängigen Stil vorhanden war und ein Bedürfnis nach Nachahmung desselben bestand.63 Über die Verwendung von Wandnägeln als Baudekor geben die vergleichsweise hoch erhaltenen Mauern im Palast des Zimrī-Lîm in Māri Aufschluss. In verschiedenen Räumen waren hier Löcher mit einem Durchmesser von 5 cm und einer Tiefe von 25 cm in regelmässigen Reihen angebracht − beispielsweise in den Haupträumen 64 und 65 in einer Höhe von 175 bis 280 cm über dem Fussboden.64 Neben den Haupträumen wurden Löcher für Wandnägel auch in der hinter dem Hauptraum 65 umlaufenden Raumkette in den Räumen 79 und 80 gefunden.65 Dies entspricht dem Dekor mit glasier61 Einfache Wandmalereien in Form von Bändern wurden im Palast des Zimrī-Lîm auch in den Räumen 31, 34, 42, 43 und 46 gefunden, die zur Raumgruppe in der Nordwestecke des Gebäudes gehören, welche als Wohnappartement von König und Königin interpretiert wurden. Parrot 1958b: 1–15, Pl. I–III. 62 Mühl 2013: 175.
63 Beispielsweise mittanische Abgesandte nehmen an Speisungen in Nuzi teil. ⟶ Kap. 2.3.5. Nur wenige Hinweise auf Wandbemalung sind auch aus dem mittanischen Verwaltungspalast in Tall al-Ḥamīdīya bekannt. Eichler/ Wäfler/Warburton 1990: 225.
64 Parrot 1958a: 105–115 120–123.
65 Parrot 1958a: 144–148. In Raum 80 entspricht die Anbringung in zwei Reihen auf den Höhen 170 und 200 cm ungefähr der Hälfte der Höhe bis zu den Deckenbalken (h=400 cm). Der Raum diente als Lagerraum, wie sechs
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DER PALAST IN NUZI
ten Wandnägeln, das auch im Palast von Nuzi in den Räumen L7, L12, L8, L5 und L6 gefunden wurden, davon im Raum L5 in ähnlicher Weise in situ. Auch hier sind die Wandnägel in der Hauptraumgruppe angebracht worden, wie dies in dem älteren Palast in Māri der Fall war. Die dekorativen Bauelemente Wandmalerei und Wandnägel in Nuzi wurden in ihrer Anordnung ähnlich wie im viel älteren Palast von Māri in der Hauptraumgruppe und weitere Wandmalereien in einer residentiellen Zone gefunden. Bei der Ausstattung des Palastes in Nuzi wurde folglich nach internationalen Standards geplant. Die kontemporären zum Vergleich herangezogenen Palastbauten weisen keine vergleichbaren Befunde auf.
7.3.7 Funktionale Einheiten
Wie in Kapitel 5 demonstriert wurde, sind die architektonischen Einheiten des Palastes von Nuzi nicht monofunktional genutzt worden. Jedoch lässt sich auf Basis der vorhandenen Raummerkmale eine graduelle Veränderung der vorhandenen Funktionen pro Raumgruppe entlang der »Hauptachse« feststellen. So wurden dekorative Merkmale wie Wandmalerei und Wandnägel beispielsweise vor allem in den Räumen um und hinter dem Hauptraum L11 am Ende der Hauptverkehrsachse gefunden.
7.3.7.a Architektonische Abgrenzung funktionaler Einheiten
Im Palast von Nuzi sind die durch das Zugangssystem definierten Raumgruppen architektonisch nicht klar voneinander unterscheidbar, und die Räume innerhalb einer Raumgruppe weisen nur bedingt einheitliche Merkmale auf. Funktionale Einheiten sind hingegen beispielhaft im Palast des Zimrī-Lîm in Māri aufgrund einer disparaten Architektur und einer regelmässigen Aussenbegrenzung zu anderen Teilen des Palastes sowie einheitlicher Raummerkmale innerhalb einer solchen Gruppe zu identifizieren, beispielsweise die gleichförmigen Magazinräume in der Südwestecke des Baus, welche eine einheitliche Grundfläche sowie dieselben Zugangsvoraussetzungen vom langen Korridor 99 aufweisen. Solche einheitlichen Merkmale sind im Palast von Nuzi nur vereinzelt zu beobachten, beispielsweise in Gruppe G, wo mehrere aneinander angrenzende Räume Pflasterung aufweisen und sich drei Toiletten befinden. Auch die geringen Raumgrössen in Gruppe H unterscheiden sich statistisch vom Rest des Palastgebäudes. Grossgefässe, die auf dem Fussboden stehend in situ gefunden wurden, bezeugen. Ebd. Planche XXXVI.
Wie in Kapitel 5 dargestellt, sind die Funktionen des Palastes von Nuzi oftmals innerhalb mehrerer multifunktionaler Raumgruppen verteilt. Hier scheint ein Vorgriff auf parallele Strukturen, wie sie die »Appartements« in neuassyrischen Palästen haben, erkennbar zu sein.66 Auch das innere Gebäude des mittanischen Palastes in Tall Açana besteht aus vier Raumgruppen, die jeweils einen Hauptraum mit Distributfunktion (Räume 4, 17, 24, 28), einen Toilettenraum mit Vorraum und einen Archivraum umfassen (ausgenommen die Gruppe um Raum 17, welche wohl Lagerräume beherbergte). Nur der grösste Raum des Gebäudes (4) verfügt zudem über eine Herdstelle und ist somit als Empfangs- oder Thronraum anzusprechen. Auch im mittelassyrischen Palast in Assur sind vom Zentralhof mehrere jeweils um einen Hof gruppierte Raumgruppen erreichbar. Diese sind funktional zwar unterschiedlich, jedoch nicht monofunktional. Auch hier scheint die Nutzung eines Gebäudes durch mehrere Personengruppen unterschiedlicher sozialer oder institutioneller Stellung ermöglicht worden zu sein. Auch die Ausdehnung und die Struktur des Palastes in Assur sind wie im Fall des Palastes von Nuzi durch vorangegangene Bauphasen beeinflusst. Zu den Palastgebäuden in Assur und Tall Açana gehören jeweils weitere benachbarte Gebäude, welche weitere Funktionen der Palastinstitution erfüllt haben.67 Neben den nicht erhaltenen Bereichen im Südosten des zentralen Palastgebäudes in Nuzi kommen die Gruppe 36 sowie der zwischen Gruppe 36 und dem zentralen Palastgebäude gelegene Bereich infrage (⟶ Kap. 6.3).
7.3.7.b Hauptwohntrakt
In den zum Vergleich herangezogenen Gebäuden werden oftmals »Königsappartements« identifiziert, die architektonisch abgegrenzt sind und hinter dem Thronraum liegen. Ein räumlich eng mit dem Thronraum verbundener und in sich geschlossener Wohntrakt ist beispielsweise im mittelassyrischen Palast in Assur von mehreren Autoren identifiziert worden (Raumgruppe um den Hof V).68 Ein ähnliches »Gebäude im Gebäude« mit umlaufendem Korridor ist im Nordwesten des Palastes des Zimrī-Lîm in Māri um den Zentralraum 31 zu finden. Dort sind die grössten Räume 43 und 46 durch Wandmalereien dekoriert und werden von Parrot als Wohnräume von Königin und König identifiziert.69 66 Kertai 2015: 205–229. Insb. »Dual-Core Suites«.
67 Tall Açana: »Fortress«, Fink 2010; Assur: Anbau im Westen, Miglus 1986. 68 Pedde/Lundström 2008: 34. 69 Parrot 1958a: 161–185.
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS Im Mittani-Palast in Tall Brak werden die privaten Wohnräume hingegen im oberen Geschoss vermutet.70 Über die Ausdehnung und die Gestaltung dieses Obergeschosses ist nichts bekannt. Sollte es sich bei den beiden ausgegrabenen Treppen im vorderen Teil des Palastes um die einzigen Zugänge handeln, so wären die Wohnräume nicht mit der Hauptraumgruppe (Raum 11) verbunden, sondern lägen weiter vorne in Zugangssystem. Der Zugang wäre durch den vorderen Empfangsraum (9) und den Hof (8) kontrolliert. Da der Palast von Nuzi nicht ständig durch den König von Arrapḫe bewohnt war, sind königliche Appartements hier nur temporär genutzt worden. Aufgrund der Parallelen mit dem Palast des Zimrī-Lîm in Māri sind die Wandmalereien in Raum L15B ein Indikator dafür, dass ein Wohntrakt für hochgestellte Besucher sich hinter diesem Raum befand (L15B, L25, L15A, L3 und folgende). Die nachträgliche Zumauerung des Durchgangs von L25 zu K38 grenzt den Gebäudeteil von Gruppe F ab, was auf eine Umwidmung der Räume für einen neuen Zweck schliessen lässt, zu dem auch die Einrichtung einer Toilette in L25 erforderlich war. Denkbar wäre, dass Räume südöstlich der in einer Flucht verlaufenden Südostbegrenzungen von K32, P39, L28, L30 zu diesem Zeitpunkt in das Gebäude integriert wurden. Die Nutzung der Räume hinter dem dekorierten Raum L15B als Appartement wurde aufgrund der Lage hinter dem Hauptraum – vergleichbar mit dem mittelassyrischen Palast in Assur – zu einem Zeitpunkt gewählt, zu dem das Gebäude erweitert wurde. Die Räume des Appartements wurden deshalb nicht neu für diese Nutzung angelegt, sondern das Zugangssystem und die Installationen der vorhandenen Architektur angepasst.71
7.3.7.c Lagerräume und Archivierung
Im zentralen Palastgebäude von Nuzi sind keine Magazine gefunden worden, das heisst Räume mit gleicher Grundfläche, gleichen Installationen und gleicher Zugänglichkeit in direkter Nachbarschaft im Zugangssystem. Solche Magazine, wie sie beispielsweise im »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār vorhanden sind oder im Süden des Palast des Zimrī-Lîm in Māri, können sich, wie in den genannten Gebäuden, auch im Palast von Nuzi in Bereichen befunden haben, die vom inneren Hof zugänglich sind, jedoch nicht durch die Haupträume. Es kommt der nicht erhaltene Bereich hinter dem Raum Q103 in70 Oates/Oates/McDonald 1997: 11.
71 Auch die unregelmässige Raumgruppe 6, 14, 15, 16, 17, 18 im inneren Palastgebäude in Tall Açana wird als Wohntrakt gedeutet, der nur vom Hauptraum 4 zugänglich ist. Woolley 1955: 95.
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frage. Externe Lagerräume, wie in Gruppe 36 in Nuzi (⟶ Kap. 6.3), können Magazine im zentralen Palastgebäude obsolet gemacht haben. Im erhaltenen Teil des Palastes sind einzelne Lagerräume in den verschiedenen Raumgruppen und entlang der Zugangsachsen gefunden worden. Die Verteilung von Lagerräumen in verschiedenen Teilen des Palastes wurde auch in anderen Monumentalgebäuden, die zum Vergleich heran gezogen wurden, praktiziert.72 Güter zur mittelfristigen Verwendung wurden nahe der Nutzungsorte gelagert. Im Palast des Zimrī-Lîm wurden beispielsweise in mehreren Final- und Transiträumen nahe der Höfe 160, 131, 106 und dem Hauptraum 65 Grossgefässe gelagert (Räume 191, 162, 116, 80). Auch im Mittani-Palast in Tall Brak ist evident, dass in den Räumen 12 und 13, welche die Raumkette mit der Werkstatt 7 abschliessen, Materialien für die Verwendung in der Werkstatt gelagert wurden.73 Im mittanischen Palast in Tall Açana wurden in Raum 7, der an den Hauptraum 4 angrenzt, Teile von Möbeln gefunden, die wohl für Zusammenkünfte im Hauptraum genutzt wurden,74 vergleichbar mit der Ansammlung von Intarsien im Raum M79 im Palast von Nuzi und den Listen über Möbel in Raum L27. Die zahlreichen Finalräume und Ketten aus zwei Räumen, welche an die grossen Haupträume anschliessen, sind wohl vorzugsweise für die mittelfristige Lagerung von regelmässig genutzten Objekten, Möbeln oder Gütern genutzt worden. Hierzu gehört im Palast von Nuzi auch die Raumkette um den Hauptraum L11 (L7, L12, L13).75 Wie dies für den Palast von Nuzi vermutet wird, wurden Verwaltungstexte auch in den weiteren zum Vergleich herangezogenen Palästen dezentral archiviert. Grössere Textgruppen sind sowohl in Finalräumen entlang der Hauptverkehrsachse zur Hauptraumgruppe gelagert worden, wo sie wahr72 Siehe auch die generelle Feststellung in der vergleichenden Arbeit von Al-Khalesi (1975: 195): »Magazines seem to occur according to need, so one would find them in different parts of the bulding. Goods appear to have been stored according to type.« 73 Oates/Oates/McDonald 1997: 6, 8–10.
74 Neben Elfenbeinintarsien wurden auch Tonplomben gefunden, die auf die Lagerung weiterer Güter in Behältnissen hinweisen. Woolley 1955: 100–101.
75 An vergleichbarer Stelle wurde im Palast des Zimrī-Lîm in der Raumkette hinter dem Hauptraum, die zwar mit Wandnägeln dekoriert war (s. o.) in Raum 80 auch eine Ansammlung von Grossgefässen gefunden. Parrot 1958a: 146–148, Planche XXXVI. Die Löcher für die Anbringung von Wandnägeln (?) sind hier von geringerem Durchmesser (3–4 cm) und geringerer Tiefe (18 cm) als in den Haupträumen.
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DER PALAST IN NUZI
scheinlich genutzt wurden,76 als auch in Räumen, die im Zugangssystem abseits der Hauptverkehrsachse liegen.77 Diese gehörten entweder zu Lagerräumen und den dort gelagerten Gütergruppen oder zu einer in diesem Gebäudebereich agierenden Institution bzw. einem Amtsträger.
7.3.7.d Hauswirtschaft/ Nahrungszubereitung
Die Ansammlung mehrerer Öfen in den nebeneinanderliegenden Räumen R118, R125 und R95R96-R426 ist der beste Hinweis auf eine zentralisierte Nahrungsverarbeitung im Palast von Nuzi. Im Palast des Zimrī-Lîm in Māri wurde ebenfalls ein Raum mit mehreren Öfen gefunden, welcher sich in der Raumgruppe im Nordosten des Gebäudes befand, die im Zugangssystem zwischen dem ersten und dem zweiten Hof liegt (Raum 167).78 Im Palast in Tall Açana befinden sich Öfen in den kleinen Raumgruppen, die den Hof »Courtyard I« flankieren, aber nicht im inneren Palastgebäude.79 In den kleineren zum Vergleich heran gezogenen Gebäuden in Tall Brak und Tall al-Faḫḫār wurde keine Häufung von Öfen in einem bestimmten Gebäudeteil festgestellt. Es ist anzunehmen, dass zentralisierte Nahrungsverarbeitung in grösseren Komplexen wie in Māri, Nuzi und Tall Açana zentralisiert, jedoch weit vorne im Zugangssystem befindlich war. Die »Küche« Raum R118 im zentralen Palastgebäude in Nuzi kann deshalb die einzige in diesem Gebäude gewesen sein, ungeachtet der nicht erhaltenen Gebäudeteile.
7.3.7.e Handwerk
Im zentralen Palastgebäude in Nuzi wurden keine Hinweise auf monofunktionale Werkstätten gefunden und keine Installationen, die allein auf handwerkliche Tätigkeiten hinweisen (⟶ Kap. 5.3.6). Monofunktionale Wirtschaftsbereiche innerhalb 76 Räume 108, 115 im Palast von Māri, Raum 11 im »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār, Raum 10 in Alalaḫ/Tall Açana, Räume N120, M78, L14 im Palast von Nuzi. 77 Räume 26, 33 in Alalaḫ/Tall Açana, Räume R76, R46, L1-L3A im Palast von Nuzi.
78 Der Raum 70 mit einem ungewöhnlich grossen runden Ofen liegt in unmittelbarer Nähe zur Hauptsaalgruppe. Hier wurden Reibsteine gefunden, was auf Nahrungsverarbeitung hindeuten könnte. Parrot 1958a: 230–235.
79 Hof »Courtyard I« ist wohl ein innerer Hof im Zugangssystem des Palastkomplexes und liegt vor dem inneren Palastgebäude um den Hauptraum 4. Zwei vom Hof abgehende Raumgruppen weisen jeweils einen grossen Raum mit Herdstelle auf, weshalb sie wohl nicht rein wirtschaftlich, sondern auch zum Aufenthalt/Wohnen genutzt wurden. Öfen befinden sich in beiden Gruppen im Hauptraum (Raum C5) bzw. einem weiteren angrenzenden Raum (Raum D1). Woolley 1955.
eines Monumentalgebäudes können der Subsistenz des Haushaltes dienen oder Überschuss produzieren, jedoch finden sich nur wenige Beispiele. Die Werkstatt im Mittani-Palast von Tall Brak (Raum 7) wies neun Öfen oder Feuerstellen verschiedener Art sowie fest installierte Gefässe und Gefäsständer auf. In der Serie der Räume 5, 7, 12, 13 im Palast in Tall Brak wurden zahlreiche Lagergefässe sowie Schmelztiegel gefunden. Es wurde eine Verarbeitung von Öl, Glas und Metall vorgeschlagen.80 Die Lokalisierung der Werkstatt im Palast bezeugt die Kontrolle eines bestimmten Produktionszweiges durch die Palastinstitution.81 Handwerklich genutzte Räume mit unter anderem einem Schmelzofen und einem Brunnen wurden in den Räumen östlich der Hauptraumgruppe im Palast des Ibal-pī-El I. in Ešnunna gefunden.82 Dieser Bereich war sowohl direkt von der Hauptsaalgruppe erreichbar als auch durch einen alternativen Zugang im Südosten. Auch einige Bereiche im Palast des Zimrī-Lîm in Māri weisen gleichartige Installationen in benachbarten Räumen bzw. gehäuft in einer Raumgruppe im Zugangssystem auf.83 Jedoch kann auch hier nicht festgestellt werden, für welche Tätigkeiten genau sie genutzt wurden und ob hier Produktion für den Eigenbedarf oder Überschuss stattfand. Die Konzentration von Öfen in der Nähe von Drainagen im Raum R118 im Palast von Nuzi kann jedoch nicht mit der Werkstatt in Tall Brak verglichen werden, da hier keine Hinweise auf die Verarbeitung von Metall, Glas oder brennbarer Flüssigkeiten bestand und anhand der Gleichförmigkeit der Öfen eine Nutzung zum Brotbacken wahrscheinlich ist. Sollte der Palast von Nuzi bestimmte Produktionszweige monopolisiert haben – beispielsweise die epigrafisch häufig belegte Herstellung von Pfeilen –, so ist dies im archäologischen Befund nicht belegt. Handwerklich und hauswirtschaftlich genutzte Zonen befanden sich in den Palästen in Māri, Tall Brak und Ešnunna in der Nähe zum Haupthof und der Hauptsaalgruppe. Im zentralen Palastgebäude in Nuzi war wohl die Gruppe I eine Versorgungszone für die repräsentative Zone und die Haupträume L20–L20, was die Bedeutung des verengten Zugangs (R71–M78) von Gruppe I zum Haupthof M100 aufwertet. 80 Oates/Oates/McDonald 1997: 6, 8–10. 81 Oates 2007: 178.
82 Heinrich 1984: 55.
83 Herdstellen und Öfen in der Gruppe um Hof 160 in der Nordostecke sowie Drainagen in den Räumen um die Höfe 51 und 185 im Westen des Haupteingangs des Gebäudes gelegen.
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS
7.3.7.f Toilettenraum
Die »Toilette« genannten Installationen über dem Beginn eines Abwasserkanals sind im zentralen Palastgebäude in Nuzi in sieben Räumen gefunden worden, die sich vor allem am Beginn des Zugangssystems in den Gruppen G, H und I befinden. Da sich eine solche Installation auch im Durchgangsraum M78 und eine weitere im Hof R95-R96-R426 befindet, wurde die Annahme getroffen, dass es sich nicht um eine Einrichtung zur privaten Hygiene handelt, sondern die Installationen und damit verbundenen Drainagen auch für weitere hauswirtschaftliche Aktivitäten genutzt wurden (⟶ Seite 232). In den kleinen Gebäuden, die zum Vergleich herangezogen wurden, kann keine favorisierte Position von Räumen mit Toilette festgestellt werden. Auch die Verteilung der Toilettenräume in Nuzi entlang der Höfe und Haupträume spiegelt eine Verteilung nahe der am aktivsten genutzten Teile des Palastes wider. Ein Toilettenraum befindet sich im Mittani-Palast von Tall Brak in der Südostecke des Gebäudes und ist vom Hof sowie den »Werkstatträumen« (5, 7, 12, 13) gleichermassen zugänglich.84 Im zweiten kleineren Gebäude, dem »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār, befindet sich das Toilettenzimmer (5) zwischen Hauptraum und einem finalen Archivraum. Im viel grösseren Palast des Zimrī-Lîm in Māri sind Toiletten in allen Raumgruppen verteilt, jedoch findet sich auch hier eine Raumgruppe um die Räume 51 und 185, in der gleichartige Räume fast alle jeweils eine Drainage aufweisen wie in Gruppe G im Palast von Nuzi. Neben der Möglichkeit, dass sie Gästeräume waren, kann es sich hier auch um einen Wirtschaftsbereich handeln. Im mittanischen Palast in Tall Açana sind vier Toilettenräume in den verschiedenen Raumgruppen des nur 32 Räume umfassenden Erdgeschosses verteilt. Es handelt sich hier um einen repräsentativen Flügel des Palastkomplexes, dessen Ausdehnung in dieser Phase nicht bekannt ist.85 Der Gebäudeteil befindet sich am Ende des Zugangssystems an einem inneren Hof, weshalb er mit dem Gebäudeteil hinter den Haupträumen L11 und L20 in Nuzi vergleichbar ist (Raumgruppen C, D und E). In Tall Açana wurden die Raumgruppen wohl von unterschiedlichen Personengruppen alltäglich genutzt, was eine Verteilung der Toilettenräume für Hygiene, aber auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten bedingt. Vor den Toilettenräumen 5, 14 und 26 liegt jeweils ein Transitraum, dessen Wände wie die der Toilettenräume selbst mit Steinorthostaten isoliert war und somit in unmittelbarem funktionalen Zusammenhang mit dem Toilettenraum steht. Die Nutzung 84 Oates/Oates/McDonald 1997: 6.
85 Fink 2010: 77.
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der Installationen im Palast von Tall Açana könnte im Gegensatz zu derjenigen in Nuzi persönlicher und nicht hauswirtschaftlicher Natur gewesen sein.
7.3.7.g Schlussfolgerung
Funktionale Einheiten im Palast von Nuzi sind, wie in Kapitel 5 dargestellt, aufgrund der nicht vorhandenen äusseren regelmässigen Begrenzung (Ausnahme Gruppe B) architektonisch nicht strikt voneinander abzugrenzen, und die Raumgruppen waren wohl nicht als eigenständige monofunktionale Gruppen geplant worden. Die im Zugangssystem jedoch eindeutig voneinander abgeschlossenen Gruppen können auf dieselbe Art und Weise wie die nicht miteinander korrespondierenden Gruppen im mittelassyrischen Palast von Assur oder im Palast von Dūr-Kurigalzu funktional eigenständig gewesen sein, in dem Sinne, dass sie von einer bestimmten Gruppe, im Auftrag eines Teils der Institution oder nur für eine Aufgabe genutzt wurde. Welcher Grund zur Differenzierung zutraf, ist genauso wenig festzustellen, wie die Provenienzen der Texte inhaltlich meist nicht nach Ämtern oder Personen verteilbar sind (⟶ Kap. 5.3.4).
7.3.8 »Fehlende« Merkmale von Palastarchitektur in Nuzi
Dem zentralen Palastgebäude von Nuzi »fehlen« einige Merkmale, welche andernorts in Palästen auftreten und dort teilweise Alleinstellungsmerkmale eines Palastgebäudes sind. Das Fehlen dieser Merkmale kann einerseits auf den Erhaltungszustand und den erodierten Südostbereich des Gebäudes zurückzuführen sein. Andererseits sind uns lokale, räumliche oder institutionelle Vorbedingungen bekannt, welche einen Einfluss auf das Erscheinungsbild des zentralen Palastgebäudes in Stratum II hatten. In Nuzi bestand für bestimmte Merkmale kein Bedarf, oder die untergeordnete Stellung des Gebäudes und der Institution im Kontext des Königtums Arrapḫe liessen eine Installation von Merkmalen aus politischen oder administrativen Gründen nicht zu. Es ist uns möglich, eine Aussage über das Vorhandensein von einigen Merkmalen im Palast von Nuzi zu treffen, auch wenn dieser nicht vollständig erhalten ist, da die repräsentativen Haupträume erhalten sind.86 Das zentrale Palastgebäude wurde nicht auf einer Terrasse errichtet wie die kontemporären mittanischen Paläste in Tall Açana87 und Tall al-Ḥamīdīya. In Nuzi musste die Anlage des Palastes sich an 86 Obwohl die repräsentative Zone möglicherweise hinter Raum R87 im nicht erhaltenen Teil des Palastgebäudes verlängert werden kann. 87 Woolley 1955: 114.
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324
DER PALAST IN NUZI
die vorher bestehende Besiedlung anpassen, wie der Verlauf der Aussenfassaden zeigt. Da der Palast sich sukzessive innerhalb der Siedlung Nuzi ausdehnte und nicht in einem Zug erbaut wurde (⟶ Kap. 2.1.3), war die Anlage einer Terrasse im ersten Bauzustand entweder nicht möglich oder nicht benötigt. Das in einem Zug innerhalb rechteckiger Aussenbegrenzungen erbaute monumentale Gebäude 36 in der Nordecke der Oberstadt steht ebenfalls nicht auf einer Plattform. Die »Vorstadtvillen« waren auf bereits bestehenden Hügeln über die Unterstadt erhöht. Die vorhandene Topografie scheint zur visuellen Herausstellung des Palastes und anderer monumentaler Gebäude in Nuzi einer lokalen Tradition folgend genügt zu haben. Das zentrale Palastgebäude in Nuzi hatte wahrscheinlich kein zweites Stockwerk und folgte damit lokalen Traditionen; auch die Wohnhäuser in Nuzi hatten kein Obergeschoss. Des Weiteren hatten die grösseren der Vergleichsgebäude (Māri, Assur) wahrscheinlich ebenfalls kein übergreifendes Obergeschoss, woraus geschlossen werden kann, dass, wenn möglich, weitere Flächen im Erdgeschoss in den Palast integriert oder Funktionen ausgelagert wurden, bevor ein zweites Geschoss auf einen Palast gesetzt wurde. Im zentralen Palastgebäude in Nuzi konnte nicht genau determiniert werden, wo sich ein Thron in einem der Haupträume befunden haben könnte. Nach dem Vergleich mit Tall Brak könnte Raum L11 der Thronraum gewesen sein. Jedoch war die Notwendigkeit eines permanenten Throns für den König im lokalen Verwaltungszentrum Nuzi nicht gegeben. Stattdessen könnte das Mobiliar für einen Königssitz bereitgestanden haben um im Falle eines Besuchs des Königs im Raum L11 oder im Haupthof M100 aufgebaut zu werden. Es gibt in Nuzi keine Hinweise auf Bestattungen im Zusammenhang mit dem Palastgebäude wie in mittelassyrischer Zeit im Alten Palast in Assur oder dem altbabylonischen Šakanakku-Palast in Māri.88 Da die Bestattungssitten in Nuzi nur durch vereinzelte Kindertopfgräber belegt sind, können keine generellen Aussagen zu den Bestattungen weiterer Personen in der lokalen Tradition gemacht werden. Die »fehlenden« Merkmale des zentralen Palastgebäudes in Nuzi sind auf lokale Vorbedingungen zurückzuführen: (1.) die periphäre politische Lage innerhalb der Königtümer Mittani und Arrapḫe, (2.) die bestehende Besiedlung der Oberstadt, und (3.) lokale Bautraditionen.
88 Die Bestattungen im Tiefschnitt L11/L4 sind spätestens Stratum IV zuzuordnen (Starr 1939: 37). Ob zu dieser Zeit bereits ein Palast an dieser Stelle stand, ist anhand der Ergebnisse aus dem Tiefschnitt zu bezweifeln (Starr 1939: 18–30).
7.3.9 Zusammenfassung Das zentrale Palastgebäude in Nuzi ist nicht der primäre Sitz des Königs von Arrapḫe. Der archäologische Befund ist dahingehend im Einklang mit den historischen Quellen. Stattdessen handelt es sich um den Sitz der administrativen und wirtschaftlichen Institution Palast und den Sitz eines Haushaltes, welcher wirtschaftlich der Palastinstitution zugeordnet ist. Jedoch fanden die Aktivitäten, die schlaglichtartig in Stratum II archäologisch erfasst wurden, in einem Gebäude statt, dass architektonisch in der Tradition des altorientalischen Palastbaus steht. Wie in den anderen Fundorten im mittanischen Einflussgebiet – Tall al-Faḫḫār, Tall Brak, Tall al-Ḥamīdīya, Tall Açana – sind für säkulare Monumentalbauten nur einige, jeweils unterschiedliche Merkmale der altbabylonischen Tradition des Palastbaus entlehnt worden. Der Vergleich der einzelnen strukturellen Elemente des Palastes von Nuzi mit früheren und kontemporären säkularen Monumentalbauten zeigt, dass neben Elementen altorientalischen Palastbaus vor allem lokale Bedingungen zur Entwicklung des Bauplanes und der Ausstattung der Räume bis in die letzte Nutzungsphase Stratum II beigetragen haben. Die »repräsentativen« Merkmale des Palastes beschränken sich auf die Einrichtung der »Hauptachse« entlang der Räume und Höfe M94–M89–M100–L20–L11, welche funktional vor allem der Zugangsbeschränkung dient. Dekorative Elemente finden Parallelen an anderen Fundorten, beispielsweise Wandnägel und Wandbemalung sowie ein Becken im inneren Hof, jedoch kann auch an anderen Fundorten keine Regelmässigkeit der Merkmale in bestimmten Räumen festgestellt werden. Die Lage des Palastes im Zentrum der Oberstadt und direkt neben dem Tempel repräsentiert frühere Traditionen, jedoch ist die Nähe des Gebäudes zu weiteren, wahrscheinlich privat genutzten »Wohnhäusern«, mit denen sich der Palast an seiner Ostbegrenzung Mauern teilt, ungewöhnlich. Vorher bestehende Gebäude beschränken die Ausdehnung des Palastes an allen Seiten. Die Errichtung von Tempel und Palast in einem abgegrenzten und zugangsbeschränkten Bereich wie beispielsweise in Assur war in Nuzi nicht möglich und auch nicht erforderlich. Abgesehen von Lage und Grundfläche sind keine Merkmale für Monumentalität oder Baudekor an den Aussenfassaden des Gebäudes zu erkennen. Innerhalb der Siedlung Nuzi war nur eine Abgrenzung durch Strassen von den umliegenden Gebäuden der Oberstadt erforderlich. Die Funktionen des Palastes von Nuzi sind nach den Funden und Texten vor allem die Verwaltung und der Aufenthalt eines Haushaltes (⟶ Kapitel 5).
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7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS Weniger eindeutig sind hingegen Funktionsbereiche für das Handwerk (vgl. Tall Brak, Tall Asmar) und die Lagerhaltung (vgl. Māri) festzustellen. Spezialisierte, das heisst monofunktionale Funktionsbereiche können an einigen Vergleichsorten festgestellt werden (Māri, Dūr-Kurigalzu), an anderen nicht (Assur, Tall Açana). Die architektonische Abgrenzung einzelner Bereiche ist in den linear zugangsbeschränkten Gebäuden in Tall Açana, Dur Kurigalzu und Tall Brak zu beobachten. Während die Nutzung der einzelnen Gruppen in Tall Brak spezialisiert war, so scheint es sich in Tall Açana um funktional parallele Gruppen zu handeln. Der Palast des Zimrī-Lîm in Māri hingegen weist monofunktionale Gruppen auf, die jedoch nicht so stark zugangsbeschränkt waren, da viele alternative Routen existieren. Es gab folglich in den Palastgebäuden in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends keinen einheitlichen Usus, monofunktionale Gruppen voneinander abzugrenzen oder in einem durchlässigen Gebäude multifunktionale Räume zu vereinen. In Nuzi wurden die einzelnen, im Zugangssystem voneinander abgegrenzten Bereiche multifunktional genutzt, wie in
325
Kapitel 5 herausgearbeitet wurde. Am besten ist dies vielleicht mit dem Palast in Tall Açana vergleichbar, wenn der Bereich der sogenannten »Fortress« zum Palast gezählt wird.89 Die rein dezentral organisierte Lagerung von Gütern und das mehrfache Auftreten von Archivräumen,90 Toilettenräumen und Brunnen ist dem Palast von Nuzi eigen. Die Nutzung des Palastgebäudes und die innere Organisation des zentralen Palastgebäudes in Nuzi folgt lokalen Anforderungen eines grossen Verwaltungsapparates und Palasthaushaltes. Dass entweder Palasthaushalt oder -verwaltung weiter wuchsen und sukzessive mehr Platz benötigten, zeigt die wahrscheinlich nachträgliche Integration der Gruppen E, F und H. Sukzessive erweitert wurden am Beginn des 2. Jahrtausends auch der Palast des Zimrī-Lîm in Māri und der mittanische Palast in Tall Açana.91 In Nuzi sind die parallelen Strukturen im Palast und innerhalb der Siedlung Ausdruck eines räumlichen, administrativen und wirtschaftlichen Nebeneinanders diverser Personengruppen und Ämter unter dem Dach der Institution Palast an einem sekundären Verwaltungssitz.
89 Fink 2010: 77.
90 Neben der grossen Gruppe von Tontafeln in Raum 4 wurden auch in fast allen anderen Räumen des »Green Palace« Tontafeln gefunden, darunter grössere Gruppen zumindest in den Räumen 1, 9, 10 und 11, d. h. den grössten Räumen des Gebäudes in der Hauptzugangsachse. Koliński 2002: 33–39.
91 Jedoch nicht der Alte Palast in Assur von der altassyrischen zur mittelassyrischen Zeit. Der Kern des Gebäudes blieb hier bestehen, weitere, im Osten anschliessende Gebäude gehörten jedoch ebenfalls eindeutig zum Palast (Miglus 1986) − so wie Gruppe 36 in Nuzi.
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326
DER PALAST IN NUZI
1) Māri/Tall Ḥarīrī
191
190 167
160
144
162
135
159
153
134
158
141
133
120
139
152
118
126
215
220
216 217
218
227
226
255
254
130
221
123
222
68
185 181
179 178
180
168
177
174
172 173
114
170
52
65
112
37
33
29
110 109
31
108
107
54
18
16
17
28 26
39
40
43
47
44
11
21
45
1
7
4 6
57
3 5
74
69
61
68
64
Hof IV
65
59
58
56
57
70
69 72
71
67
Hof V
66
73
7
3
5 74
109
1
6
9
2
10
11
Zentralhof I
52
Hof III
24
15
43
42
41
40
77
78
79
80
88
89
87 86
Hof VI
85
84
97
98
82
16
23
18
118
149
117
95
94
93
92
39
100
101
38
99
Hof VIII
108
106
105
104
94 95 96 97 98
146
120
102
37
103
36
26
27
28
34
II XXI
XII I
122
V
VI
IX
125
IV
VII
XVII
123 124
143
128 141
127
138
130
136
133
142
courtyard?
XIV
XIII
XV
XVI
III
129
XX
XVIII
XXIX
131 132 134
XXX
XXVIII
156
157
158 160
171
10
0
155
20 Meter
159 161
Hof X
Hof II 35
VIII
135
172
29
Hof IX
126
19
20
91
XXVII
X
121
14
137
XXVI
XI
119
150
139
17
21
90
Hof VII
25 83
105
90
115
151
140 22
113
116
147
55 44
107
152
13
45
96
73
104
20 Meter
XXV 112
153
12
54
81
75
103
10
0
93
XIX
145 144
46
111
148
53
47
154
110
114
8
4
51 48
92
3) Qaṭarā/Tall ar-Rimāḥ
75
76
50
49
101
89
Eingang
20 Meter
63
62
71 72
2) Assur/Qalʿat aš-Šarqāṭ
60
253 259
91
100
102
70 59
13
77
60
58
12 14
22
78
76
2
24
25
20
10
257
90
84 83
63
61
9
15
27
62
8
10
19
46
56
55
23
32
41
42
48
79
30
34
38
88
85
111
113
0
86 80
53
36
256
82
64
106
35
224
87
171
51
225
81
175 176
169
49
223
66
67
116
115
250 249
252 117
129 189
122
219
124
127 183
121
125 119
132
212
213
214 138
128
182
148
137
136
140
154
147
142
155
131
156
143
161
164
165
145
209
210
163
166
146
149
150
151
197
196
195
194
193
192
201
200
199
198
33
32
30
170
31
169
168 167
166
162
163
165
164
4) Ešnunna/Tall Asmar courtyard
courtyard
entrance
enclosure wall
street entrance
0
20
40 m
0
10
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20 Meter
7 DER PALAST VON NUZI IM KONTEXT ALTORIENTALISCHEN PALASTBAUS
327
5) Assur/Qalʿat aš-Šarqāṭ Eingang 50 44
43 42
45
46
Hof V
39
47
7
2
3
9
5 6
38
40
37
8
31 32
33
11
34
14 13
Hof IV
35
52
54
10
49
41 51
1
4
48
Haupthof I
30
12
Hof II
15 15a
36
53 58
18
19
16
17
55 29
59
56 Lehmziegelmassiv
21
20
Hof III
28
22
Hof I
6
27
26
23
24
4
3
21a
25
Palastanbau
5 7
8 60
57
Außenmauer
6) Alalaḫ/Tall Açana
16
20 Meter
7) Nawar/Tall Brak
36
19
17
17
8) Tall al-Faḫḫār
13 35
16
15
34
14
17
23
26 24
6
9
21
10
12
11
7
12
8 19
14
11 4
18
3
2
20
pla�or�
25 15 28
22
29
13 32
33
7
8
16
9
31
C2
2 1
10
5
11
2
4
1
5
6
17
4
30
C3
serai gate
Hof III
15 10
0
10
12
13
14
VII
11
Hof II
9
9
3
14 13
7
10
15
25 18
19
18
21
22
12
8
3
D1
courtyard
C1
courtyard 34
0
10
24
20 Meter 0
C4 C6
C5
0
26
23 10
20 Meter
C7
10
20 Meter
9) Nuzi/Yorġāntappe M94 L11 L20
0
20
M100
40 m
Abb. 243: Die Dimensionen der Palastgebäude im Vergleich (grün: Höfe in der Hauptzugangsachse; pink: Haupträume): 1) Der »Palast des Zimrī-Lîm« in Māri/Tall Ḥarīrī (nach: Parrot 1958: Beilage), 2) Der »Alte Palast« in Assur/ Qalʿat aš-Šarqāṭ, altassyrischer Zustand (nach: Pedde/Lundström 2008: Tafel 4), 3) Der Palast des Šamši-Adad I. in Tall ar-Rimāḥ, Mauern der Phase 3a (nach: Oates 1982: Fig. 68), 4) Der Palast des Ibal-pī-El in Ešnunna/Tall Asmar (nach: Frankfort/Lloyd/Jacobsen 1940: Pl. VI), 5) Der »Alte Palast« in Assur/ Qalʿat aš-Šarqāṭ, mittelassyrischer Zustand (nach: Pedde/Lundström 2008: Tafel 6), 6) Der »Palast des Niqmepa und Ilimilimma«, Level IVW/IVAF in Alalaḫ/Tall Açana (nach: Woolley 1955: Fig. 44), 7) Der mittanische Palast in Tall Brak/Nawar (nach: Oates/Oates/McDonald 1997: Fig. 12), 8) Der »Green Palace« in Tall al-Faḫḫār (nach: Al-Khalesi 1977: Fig. 3), 9) Das zentrale Palastgebäude in Stratum II in Nuzi/Yorġāntappe (nach: Starr 1937: Plan 13).
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8 SCHLUSS: PALAST IN NUZI Der archäologische Befund der Siedlung Nuzi ist in der Vorderasiatischen Archäologie aussergewöhnlich. Die Ausgrabung der spätbronzezeitlichen Oberstadt auf dem Yorġāntappe brachte neben den Monumentalgebäuden, einem Palast und einem Tempel auch Wohngebiete der städtischen Elite zutage. Das zusammenhängend ausgegrabene Areal zeigt in einzigartiger Weise die räumliche Nähe zwischen den Sakral-, Monumental- und Residenzgebäuden in der letzten Nutzungsphase im 14. Jahrhundert v. Chr. Den Ausgräbern E. Chiera, R. Pfeiffer und vor allem R.F.S. Starr ist grösster Respekt geschuldet für ihre Anstrengungen, die Siedlung in grösstmöglicher Ausdehnung zu erfassen. Tausende Tontafeln, die in den Ruinen des spätbronzezeitlichen Nuzi gefunden wurden, ermöglichen einen ebenfalls beispiellosen Einblick in das alltägliche Leben in der Spätbronzezeit in Obermesopotamien. Die Texte bezeugen Privatangelegenheiten und offizielle Belange gleichermassen. Vor allem das Privatrecht und die nachvollziehbaren Schicksale von Familien faszinierten Generationen von Philologen. Nach der umfassenden und detailreichen Publikation der Ausgrabungen am Yorġāntappe 1937/1939 lag die archäologische Forschung zu Nuzi jedoch bis in jüngste Zeit brach, während die philologische Forschung fortlaufend die juristischen, sozialen und individuellen Aspekte des Lebens in Nuzi untersuchte. Das Provinzzentrum Nuzi war innerhalb des Königtums Arrapḫe zwar eine untergeordnete Siedlung und wohl auch kleiner als die Hauptstadt Āl-ilāni, jedoch sind im archäologischen und epigrafischen Befund so viele Aspekte der Gesellschaft und der Wirtschaft in der Spätbronzezeit sichtbar, wie an keinem anderen Ort im Einflussbereich des Mittani-Reiches. Diese Arbeit leistet vom Befund des Palastes ausgehen einen Beitrag zum Verständnis des urbanen Raums und der Dynamiken, die sich innerhalb des Palastes der Siedlung und im regionalen Kontext in der letzten Nutzungsphase der Siedlung institutionalisiert hatten. Es zeichnet sich ein sehr durchlässiges Bild von der spätbronzezeitlichen Oberstadt ab, in der Personen mehrere Funktionen einnehmen und Ämter haben konnten und an unterschiedlichen Orten in Nuzi ihren Geschäften nachgingen. Die Funktionen der Palastinstitution reichen dabei über das zentrale Palastgebäude hinaus und durchdringen die Oberstadt. Texte der Palastverwaltung wurden vor allem in der Nordecke der Oberstadt gefunden, wo sich weitere monumentale Gebäude be-
fanden, aber auch Wohnhäuser, in denen Personen gleichermassen ihren Privat- und Amtsgeschäften nachgingen. Es wird das Konzept eines »palatialen Raumes« vorgeschlagen, der die Oberstadt in Form von personellen Abhängigkeiten und zugehörigen Gebäuden durchdrang. Die administrativen und wirtschaftlichen Bande des Palastes erstreckten sich ebenso durch das gesamte Königtum Arrapḫe, besonders in Form von Abgabeverpflichtungen des Palastes von Nuzi und an den Palast von Nuzi sowie persönlicher Weisungen durch den König in der Hauptstadt Āl-ilāni. Die Abhängigkeiten zwischen Palast und Individuen waren wahrscheinlich graduell und konnten auf verschiedenen Ebenen bestehen − beispielsweise in Form von Dienstleistungen, Schuldnerschaft, Sklaventum oder Amtsinhaberschaft. Die Ämter der Palastinstitution und Informationen über den Palasthaushalt sind aus den Texten bekannt. Die vorliegende Arbeit stützte sich nun auf die archäologischen Funde und kontextualisiert das Wissen über die Palastinstitution. Nachdem das zentrale Palastgebäude von Starr als Wohnsitz eines Gouverneurs und seines Haushaltes bezeichnet wurde, zeichnen die Ergebnisse jüngster philologischer Forschungen ein anderes Bild. Schwerpunkt der Aktivitäten des Palastes sind, nach den Texten, vielmehr das Wohnen und die Verwaltung von Güterströmen, darunter die Einnahme von Gütern als Abgabeverpflichtung, deren Weiterverarbeitung und die Weiterverteilung als Rationen und Lohn oder Abgaben an andere Siedlungen, nur um einige Aspekte zu nennen. Auch wenn nicht alle in den Texten belegten Aktivitäten des Palastes im zentralen Palastgebäude stattfanden, so ist dieses doch der Nukleus der zentralisierten Administration und staatlicher Autorität in Nuzi. Das zentrale Palastgebäude nahm ursprünglich mit einer Grundfläche von circa 1,7 Hektar ungefähr ein Viertel der Grundfläche der Oberstadt Nuzis ein. Es ist nur durch Strassenzüge von den umliegenden Wohngebieten getrennt und in zentraler Lage sowohl integriert als auch dominant im urbanen Raum. Im hier untersuchten Stratum II, das als die letzte Nutzungsphase vor der Aufgabe oder Eroberung der Stadt Mitte des 14. Jahrhunderts v. Chr. identifiziert wurde, ist das Palastgebäude nicht vollständig erhalten (⟶ Abb. 1). Jedoch repräsentieren die 104 erhaltenen, archäologisch dokumentierten Räume und Höfe den architektonischen und funktionalen Kern des Palastes, weshalb eine strukturelle
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8 SCHLUSS: DER PALAST IN NUZI Analyse neben der Auswertung funktionaler Merkmale möglich ist. Ein wichtiger Aspekt für die strukturelle Interpretation des Palastgebäudes von Stratum II sind die Indizien für Bauplanung. An wenigen Stellen konnte aufgrund des Bauplans in Stratum II und in älteren Bauphasen ausgegrabener Befunde Rückschlüsse auf die architektonische Entwicklung gemacht werden (⟶ Kap. 2.1.3). Diese sind als Prämissen für das Verständnis von Struktur und Funktionen des Palastgebäudes in der letzten Nutzungsphase wichtig. Die Erweiterungen und Umbauten folgen sowohl den kulturhistorisch übergreifenden Idealtypen des altorientalischen Palastbaus als auch lokalen Vorbedingungen. Symbolische Elemente des Gebäudes als Herrschaftsort sind die Schaffung der repräsentativen Hauptverkehrsachse mit zwei grossen Höfen (M94 und M100) und verschiedenen überdachten Empfangsräumen (M89, L20 und L11) mit gestaffeltem Zugang. Neben dem Dekor und der Monumentalität, die Merkmale vor allem der Räume in der Hauptachse sind, wird auch die Zugangskontrolle entlang dieser Hauptachse als symbolisches Element gewertet. Alle Durchgänge entlang der Hauptachse sind verschliessbar und weitere Raumgruppen vornehmlich von der Hauptachse zu erreichen. Es bestanden nur wenige alternative Routen im Zugangssystem des Palastes. Gesteigerter Platzbedarf führte zur Ausweitung des Gebäudes in die bestehenden Wohngebiete bis zum Endzustand in Stratum II. Das Stattfinden spezifischer Aktivitäten der Palastinstitution im zentralen Gebäude in der Oberstadt muss folglich erforderlich gewesen sein, auch wenn andere Gebäude in der Siedlung Nuzi zum Palast gehörten. Es ist anzunehmen, dass nur die mit den (nach der politischen und administrativen Hierarchie) wichtigsten Funktionen assoziierten Aktivitäten im Palast stattfanden. Als funktionale Alleinstellungsmerkmale des zentralen Palastgebäudes innerhalb Nuzis wurden der repräsentative Raum und das Vorhandensein mehrerer administrativer Einheiten identifiziert. In der letzten Bauphase des Palastes lässt sich erkennen, dass beide Aspekte – symbolische Machtrepräsentation und administrative Funktionalität – Einfluss auf die strukturelle Entwicklung des Gebäudes hatten. Die Funktion Repräsentation wurde vor allem anhand dekorativer Elemente wie Wandmalerei und Baudekor sowie der Lagerung von mit Intarsien dekorierten Möbeln in der Hauptachse festgestellt. Die in Nuzi herausragende Monumentalität der Räume und Höfe des Palastes beeindruckte wohl verschiedene Gruppen externer Gäste, sowohl Bewohner Nuzis und des Königtums Arrapḫe als auch internationale Diplomaten, deren Besuche in Nuzi aus Texten bekannt sind. Die Aktivitätszone Admi-
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nistration ist im Palast in fast allen Raumgruppen durch Funde von Verwaltungsurkunden belegt. Die Verteilung der Tontafeln zeigt, dass sie nach Gütergruppen, Transaktionsarten oder Amtspersonen gruppiert aufbewahrt wurden. Die administrativen Organe der Palastinstitution sind als parallel arbeitende Einheiten zu verstehen, die im Palast jeweils einen Teil ihrer Tätigkeiten ausführten. Auch die Verteilung von Lagerräumen im Palast ist dezentral in unterschiedlichen Raumgruppen, was die These einer nach Zuständigkeiten organisierten und auch räumlich ausdifferenzierten Gliederung des Verwaltungsapparates unterstützt. Neben der Repräsentation und der Administration als offiziellen Funktionen der Palastinstitution mit Aussenwirkung konnten auch archäologische Belege für den ständigen Aufenthalt eines Palasthaushaltes im zentralen Palastgebäude gefunden werden. Hinweise auf hauswirtschaftliche Produktion, vor allem Nahrungs- und Textilverarbeitung, sind in verschiedenen Raumgruppen vorhanden. Die Gruppe der ständigen Bewohner des Palastes scheint zwar, gemessen an der Grösse des Gebäudes, klein gewesen zu sein, es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass sie sich nur in einer Raumgruppe aufhielten. Um welche Personen es sich genau handelte, kann nicht abschliessend geklärt werden. Für die interne Bewohnergruppe scheint das Gebäude durchlässig gewesen zu sein, während externe Besucher wohl nur in die repräsentative, graduell zugangsbeschränkte Hauptachse vordringen konnten. Die Amtsträger und weitere Beschäftigte der Palastadministration hielten sich zeitweise im zentralen Palastgebäude auf und vor allem in den Raumgruppen, die ihrem Platz in der Organisationsstruktur entsprachen. Die zu Beginn dieser Studie festgestellten Funktionen des Palastes in Nuzi, Repräsentation, Administration und Hauswirtschaft, überlagern sich im archäologischen Befund. Die unterschiedlichen Ausdehnungen der mit den Funktionen assoziierten Aktivitätszonen in den Raumgruppen des Palastgebäudes geht mit der Unterscheidung von Nutzergruppen einher. Darüber hinaus wurden weitere Gebäude in der Siedlung für spezialisierte Funktionen genutzt, die im zentralen Palastgebäude keinen Platz fanden: Lagerräume, militärische Aktivitäten und Wohnräume. Der Palast in Nuzi war kein ständiger Herrschaftssitz, jedoch eine symbolische Repräsentation der Herrschaftsmacht im Königtum Arrapḫe. Während der König abwesend war, wurde im Inneren des Palastes und in der Siedlung vor allem seine Wirtschaftsmacht sichtbar, die in ihrer Komplexität einen vielschichtigen Einfluss auf das Leben der Individuen der Gesellschaft von Nuzi hatte.
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DER PALAST IN NUZI
Während die repräsentative Funktion des Palastes auf das zentrale Gebäude beschränkt war, so waren bestimmte Aktivitätszonen in andere Gebäude der Siedlung ausgelagert. Als Getreidespeicher des Palastes kann zumindest das Gebäude »Gruppe 36« in der Nordecke der Oberstadt identifiziert werden. Doch auch in den als private Wohnhäuser identifizierten, weiteren Wohngruppen in den drei Wohngebieten der Oberstadt fanden sich persönliche und materielle Bezüge zum Palast. Während im Wohngebiet Southwestern Section (SWS) die Gemeinsamkeiten der Materialkultur wie auch die wirtschaftlichen Bezüge der landwirtschaftlichen Grossgrundbesitzer zur Palastinstitution am geringsten waren, so hatten im Northwestern Ridge (NWR) vermutlich Inhaber hoher Ämter in der Palastverwaltung ihre Wohnräume, was durch das Auffinden von Verwaltungstexten des Palastes belegt wird. Die Bewohner des Northeastern Section (NES) scheinen die wirtschaftlich erfolgreichste Personengruppe in Nuzi gewesen zu sein, die Bezüge zum Palast können hier vor allem in Form von Dienstleistungen bestanden haben. Diese Auffälligkeiten korrelieren mit den Entfernungen zu den Gebäuden des Palastes in der Mitte und der Nordecke der Oberstadt sowie der jeweils unterschiedlichen materiellen Basis der privatwirtschaftlichen Aktivitäten. Die horizontale soziale Stratifizierung in Nuzi und die Vielfalt der Beziehungen der städtischen Elite zur Palastinstitution zeigt, wie arbeitsteilig nicht nur die Palastinstitution, sondern auch die Gesellschaft in Nuzi organisiert war. Das zentrale Palastgebäude in Nuzi wurde trotz der provinziellen Stellung des Ortes als Palast errichtet, der den Traditionen des altorientalischen Palastbaus in einigen Aspekten folgt, jedoch auch nach den lokalen Anforderungen und Traditionen geformt wurde. Die Hauptachse des Gebäudes entspricht älteren und kontemporären Palästen in Obermesopotamien. Sie umfasst einen Vorhof, einen Haupthof, einen dazwischen gelegenen Empfangsraum und die Hauptsaalgruppe zweier paralleler Breiträume (»Thron-/Festsaalgruppe«) in der Sichtachse des Hauptdurchgangs über den Haupthof. Auch wenn kein Ort für einen Thron als permanent installierter Herrschersitz festgestellt werden kann, ist die Hauptachse durch repräsentative Merkmale herausgestellt, die auch an weiteren Fundorten gefunden wurden, vor allem Wandbemalung und Wandnägel als Baudekor sowie die Ausstattung der Höfe mit Bänken, einer Überdachung und einem Wasserbecken. Besucher aus anderen Regionen erkannten folglich das Gebäude als Palast, auch wenn die Repräsentation meist eine passive Funktion in Nuzi einnahm und die täglichen Aktivitäten der Admi-
nistration und des Palasthaushaltes Aktivitätszonen für Verwaltung, Lagerung und hauswirtschaftliche Produktion prägten, die archäologisch auch in der repräsentativen Hauptachse festgestellt wurden. Diese funktional nicht dem Idealtypen eines Palastes entsprechende Nutzung eines architektonisch Idealtypen folgenden Palastgebäudes ist jedoch nicht als sekundäre Nutzung zu interpretieren, sondern verdeutlicht die Multifunktionalität des Gebäudes und die räumliche Überlagerung seiner Funktionen. Lokale Anforderungen sind in der unregelmässigen Ausdehnung des Palastes in die Wohngebiete sichtbar sowie den unterschiedlichen architektonischen Merkmalen der Raumgruppen, welche sukzessive Erweiterungen des Palastes aufgrund von Platzbedarf belegen. Die seltene Verwendung von Steinen als Baumaterial sowie die Eingeschossigkeit des Gebäudes sind lokale Merkmale, die in derselben Weise auch in den Wohnhäusern zu beobachten sind. Die streng lineare Zugangsbeschränkung des zentralen Palastgebäudes ist im Vergleich mit weiteren sakralen Monumentalbauten strikt und auf alle nachträglich integrierten Raumgruppen angewandt. Die Verortung des Palastes von Nuzi zwischen funktionalen und repräsentativen Anforderungen, zwischen lokalen und internationalen Standards ist sowohl im Einklang mit dem Standort an einem sekundären Zentrum als auch mit der kulturhistorischen Stellung des Mittani-Reiches, dessen Materialkultur durch viele regionale Eigenheiten geprägt ist. Die architektonische und programmatische Komplexität ist mit den kontemporären Palastgebäuden zumindest vergleichbar, wobei der hohe Symbolgehalt assyrischen Palastbaus nicht erreicht wird. In seiner regionalen Ausbildung kann der Palast von Nuzi eine Facette zum Verständnis des altorientalischen »Palast«-Konzeptes darstellen. Der Palast in Nuzi ist architektonisch ein faszinierendes, halb gewachsenes, halb geplantes Gebäude, dessen mannigfaltige Funktionen und Nutzergruppen sich über das zentrale Gebäude hinaus erstreckten und die Siedlung durchdrangen. Der Palast in Nuzi war (meist) ein Palast ohne König. Der Befund zeigt exemplarisch die Bedeutung des Palastes als Instrument der Staatlichkeit in der Gesellschaft der Spätbronzezeit. Die wirtschaftlichen Aktivitäten der Palastinstitution ähneln nicht nur denen privatwirtschaftlicher Akteure, sie zeigen auch personell und ökonomisch zahlreiche Verbindungen. Der Palast als politisch und symbolisch übergeordnete Institution nimmt in Nuzi bei den archäologisch und epigrafisch feststellbaren alltäglichen wirtschaftlichen Aktivitäten eine gesellschaftlich integrierte Position ein. In einem Verständnis der altorientalischen Gesellschaft als Netzwerk von Akteuren war der Palast
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8 SCHLUSS: DER PALAST IN NUZI am Standort Nuzi ein Konglomerat verschiedener Funktionen, die auf unterschiedlichen Ebenen mit der Gesellschaft interagierten. Die Beziehungen innerhalb des Palastes und innerhalb der Gesellschaft scheinen zwar hierarchisch gegliedert zu sein, jedoch mit vielen parallelen Abhängigkeitsstrukturen, was auch in der Architektur des Palastes mit den diversen, nur von der Hauptachse abhängigen Raumgruppen reflektiert. Die Bündelung aller Organe der Institution in einem Gebäude und die Vermittlung der wirtschaftlichen und politischen Macht sind der funktionale Kern des Palastes in Nuzi.
Rückblick: Zur Reinterpretation der Daten aus einer alten Ausgrabung
Die Ergebnisse der vorliegenden Analyse zur Funktion und Struktur des Palastes von Nuzi wurden auf Basis der Ergebnisse einer »Altgrabung« erzielt. Den Ausgrabungsteams und vor allem dem Autor der Endpublikation R.F.S. Starr sind für ihre sorgfältigen Dokumentationen grösste Hochachtung geschuldet. Die Daten, welche aus der originalen Grabungsdokumentation und der Objektsammlung im Harvard Semitic Museum für die vorliegende Arbeit erarbeitet wurden, sind nach heutigem Verständnis ungenau und unvollständig. Es wurde deshalb eine vielschichtige Methodik angewandt, und so viele Blickwinkel wie möglich wurden genutzt, um die
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Struktur und die Funktionen des Palastes zu erfassen. Dabei dienten die verschiedenen Datengruppen jeweils als Interpretationsgrundlage eines Analyseschrittes vom kleinsten bis zum grössten Kontext: die Objekttypen der mobilen Inventare (⟶ Kap. 4), die architektonischen Merkmale und Installationen (⟶ Kap. 5.2), die epigrafisch belegten Akteure und Aufgaben der Palastinstitution (⟶ Kap. 2.3), die hypothetischen Aktivitätszonen (⟶ Kap. 5.3), die Räume, Raumgruppen (⟶ Kap. 5.4) sowie Gebäude und Stadtgebiete (⟶ Kap. 6) und der Vergleich mit anderen Gebäuden in Obermesopotamien (⟶ Kap. 7). Die Zusammenführung aller Ergebnisse erbrachte Übereinstimmungen und ermöglichte eine Feststellung der Funktionen des zentralen Palastgebäudes und seiner Stellung in der Siedlung. Achtzig Jahre nach der Publikation des Endberichtes konnten Sekundärquellen neue Ergebnisse zu zeitgemässen Forschungsfragen generieren. Auch wenn die Möglichkeiten zur Interpretation der erhaltenen Daten aus der letzten Nutzungsphase des Palastes mit diesen Ergebnissen aktuell ausgeschöpft scheinen, so werden neue Forschungsfragen, Vergleichsbefunde und vielleicht sogar neue Befunde vom Yorġāntappe auch in Zukunft das Interesse an der archäologischen Erforschung der Siedlung Nuzi wach halten.
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DER PALAST IN NUZI
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ANHANG 1 – KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Installationen
Bodenbehandlung
Wandbehandlung
Grundfläche
Zugangssystem
Verschliessbarkeit der Zugänge
Zugangshierarchie
Der Katalog der Räume listet alle 104 Räume auf, die in Stratum II zum Palast von Nuzi gehören. Neben der An- und Abwesenheit von Raummerkmalen (inklusive Inventare) und der Analyseergebnisse werden Anmerkungen zur Dokumentation der Daten, der Stratigrafie des Raumes sowie die publizierten und unpublizierten Quellen genannt. Die Piktogramme der Raummerkmale in der Kopfzeile (Zugang, Grundfläche, Wand- und Bodenbehandlung, Installationen) sind ab Seite xii zu finden.
Raum
Raumgruppe im Palast
Raumtyp:
Ergebnisse:
Zum Beispiel »Archivraum«, »Fundleerer Raum« oder »Hof«, siehe Abb. 207 auf Seite 262 Grundfläche der komplett erhaltenen Räume nach Starr (1937: Plan 13) auf ganze Quadratmeter gerundet Funktionsgruppen (farbig hinterlegt) und Objekttypen (An-/Abwesenheit ohne Angabe der Anzahl), für Piktogramme siehe »Objekttypologie« auf Seite 69 Beschreibung der identifizierten Funktionen und Aktivitäten nach der Analyse in Kapitel 5.4
Dokumentation:
Bemerkungen zum Verhältnis publizierter und nicht publizierter Daten
Stratigrafie:
Hinweise auf den Ausgrabungsumfang in diesem Bereich, beispielsweise die Freilegung mehrerer Nutzungsphasen Weitere Anmerkungen zur Interpretation der Quellen und Daten Publizierte Beschreibung des Raums in Stratum II aus dem Textteil der Endpublikation (Starr 1939) Weitere Quellen zur Ausgrabung des Raumes, v. a. Tagebücher, siehe Kap. 4.1.1.b (Orthografie und Interpunktion wurden nicht verändert.) Tage, an denen anhand von Tagebucheinträgen, Feldfotografien und Fundjournalen Ausgrabungen im Raum stattgefunden haben; für die Kampagne »1927–1928« liegen meist keine tagesgenauen Daten vor.
Raumgrösse: Inventar:
Anmerkungen: Starr 1939: HSM-Doku: Arbeitszeitraum:
Abb. 244: Die Merkmale der Räume des Palastes von Nuzi in Stratum II mit Analyseergebnissen zu den Funktionen
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
M94
Gruppe A
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B
I �
Raumtyp:
Hof, Transitzone
Inventar:
�
Ergebnisse:
»Vorhof«, Warteraum für externe Personen, administrative Vorgänge: Privatrecht, Schreiben von Urkunden?
Dokumentation:
Zusätzlich zu den von Starr erwähnten Funden stammen aus M94: ein Glasfragment, eine unvollständig perforierte Keramikscheibe, ein unbestimmtes Knochenfragment und zwei Metallfragmente.
Stratigrafie:
Die Südostmauer von M94 war zum Zeitpunkt der Ausgrabung noch über 2 m hoch erhalten (Starr 1937: Plan 17 und Feldfotografie #053).
Anmerkungen:
Für die Deutung von M4 als Vorhof mit erweitertem Publikumsverkehr ist die von Starr beschriebene geringfügig minderwertigere Machart der Pflasterziegel relevant.
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DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
129–131: »The second important means of access from the outside is from M94 through M89. The dimensions of the entry-court M94 cannot be definitely established because of the damage done by the central erosion channel. It is presumable that the position of the northwestern wall of M94 corresponded to a continuation of the line of the northwestern wall of M89, making the length of the southwestern wall approximately equal to that of the complete southeastern wall. With one side intact, giving the length, and with strong indication that the width was approximately the same, it may be assumed tentatively, at least, that the area was originally a courtyard as square as that of its companion M100. Whether its main doorway to the outside was through the northeastern or the northwestern wall cannot even be surmised. It does seem probable, however, that both these sides were insulated from the streets by rooms such as N120, M4 and M92, and that through one of them, as a guard or entry-room, admittance was had to the palace proper. The baked bricks with which M94 was paved were somewhat smaller than those of M100 (29 x 29 x 6.5 cm.) and only slightly inferior in quality. Beyond the present existent bricks the layer of sand in which the pavement was originally laid, and the imprint of the rows of missing bricks, was traceable almost as far as the supposed position of the northwestern wall (Pl. 4, B). As in M100, the floor sloped slightly from all sides toward the center with no remaining signs of means of drainage for carrying off the accumulation of rain-water. Along the full length of the southeastern wall and the remaining portions of the southwestern and northeastern walls was a bench of unique type in the city of Nuzi (Fig. 15, Pl. 4, B), made of a row of full-sized upright bricks with a corresponding row of full and half-sized bricks as the top, surrounding a core of loose earth and sand. The result was a bench broad enough to accommodate a person with comfort, whether sitting or squatting, and strong enough to outlast even the destruction of the building it served. No signs of the continuation of the bench were found northwest of the M89 doorway. Since the face of the wall was intact for a short distance beyond this point, one would expect to find the beginning of a similar bench had it originally continued in this direction. Thus it may be inferred that this convenience bordered only a part of the court, probably those sides where one might enjoy the comfort of a shaded seat. The objects in the court are as scarce as one would expect from an enclosure of this type. A single bowl and a number of beads were the only things of consequence.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement of baked bricks (no 29) A sitting arrangement of baked bricks (25/9/6) and (36/36/9) is placed in the south corner so, alongside SE and SW walls as to be all day long in shadow (see dr. 1)«
Arbeitszeitraum:
21., 25., 28., 29. November, 2. Dezember 1928
N120
Gruppe A
H
V
Z
G
W
B
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I
Raumtyp:
Archivraum
Raumgrösse:
48 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Lager- und Archivraum für Transaktionen im angrenzenden Hof M94 (Privatrecht, Militärisches und Güterverkehr)
Dokumentation:
Die von Starr publizierte Beschreibung des Inventars weicht stark von der Funddokumentation ab. Starr berichtet, dass Tontafeln vermischt mit einer grossen Anzahl Haushaltskeramik gefunden wurden. Laut »Box 1« wurde auf dem ersten Fussboden keine Keramik gefunden, dafür eine über den ganzen Raum ausgedehnte Holzkohleschicht (Überreste von Holz und Stroh) und Tontafeln im Südostteil. Die Fundjournale registrieren bis zum 28. November 1928 – an diesem Tag berichtet Pfeiffer in seinem Tagebuch »Room 120 was all cleared« – eine Perle aus weissem Stein, eine kleine asymmetrisch gelochte Keramikscheibe (dm = 16 mm), eine symmetrisch gelochte Keramikscheibe (dm = 43 mm), einen Gefässständer und die publizierten Geweihfragmente. Die Funde stammen wohl aus Stratum II, da bereits am 22. November von Pfeiffer berichtet wird, dass die Reste der Dachkonstruktion (Balken unter Ziegel) zutage treten
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
345
G
W
B
I
Das mit Stratum III gleichgesetzte zweite Fussbodenniveau wird in »Box 1« folgendermassen beschrieben: »Consists of two layers of some sorts of black soil. Alongside the walls many bones of animals, ashes, mud bricks. Lead fragments.« Die Bleifragmente sind in den Fundjournalen jedoch für das dritte Fussbodenniveau registriert (Zeitraum: 28.11.–2.12.1929?). Stratigrafie:
Während der Ausgrabung des ersten Fussbodenniveaus in N120 wurde festgestellt, dass die Aussenmauern sich in der darunterliegenden Schicht an leicht abweichender Position befanden (siehe unten, Pfeiffer am 01.12.1928). Die Ausgrabungen in den darunterliegenden Schichten (acht Fussbodenniveaus) wurde fortgeführt bis am letzten Tag der Kampagne der gewachsene Boden erreicht wurde. Fast alle Funde im Fundjournal sind stratigrafisch eingeordnet.
Anmerkungen:
Ein Grossteil der unten genannten Dokumentation bezieht sich auf den Tiefschnitt, der ab dem 28. November 1928 angelegt wurde.
Starr 1939:
131–132: »N120, opening off M94, was of some consequence. Tablets in large quantities were on the floor intermixed with a great assortment of household terra-cotta. Here also were a pair of Persian Red Deer antlers, and charcoal far in excess of the amount one would expect from the burned rafters alone. The tablets include a large number of inventories of men in the army, along with lists of their armaments, horses and chariots. Intermixed with these was an equal number comprising the business records of a woman named Tulpunnaya. That she lived within the palace is alone an indication of a certain greatness. That she carried on a large business as shrewdly as any man is proof both of her power and of the high place of woman in the communal life. Architecturally the room has but one point of interest, the facing bricks flush with and below the pavement. At the center of the southeastern wall these reach a depth of nine courses below the floor only to diminish gradually and disappear as they advance along the two flanking walls. This is one of the few cases in which baked brick may be considered as a true foundation. Being below the floor they could have had no other function, and the varying depth can only be an indication of the varying instability of the underlying soil. It is of interest, however, that they are still laid as facing brick and not as a solid foundation under the full width of the wall. Thus, a foundation is achieved that is almost as solid and certainly more economical, supporting the vital point of the wall's bearing surface.«
HSM-Doku:
Box 1: »PAVEMENT 1 85–180 cm. from the NW wall, alongside the S–E wall, three rein-deer horns were found in partly carbonized condition. Size varying from 30–40 cm. length, and from 3 to 4 cm. thickness. Large quantities of tablets mixed with charcoal of wood and straw. No pottery. Layer of charcoal over whole the pavement . Tablets in S–E part of room.« Pfeiffer 22.11.1928: »carbonized logs under bricks, from the ceiling were found in 120.« Pfeiffer 26.11.1928: »Rein deer's horns of large size were found in 120 (photographed), 112 and 132.« Pfeiffer 28.11.1928: »Room 120 was all cleared; we discovered under the unbaked brick walls and below the level of the pavement brick walls (incomplete) on 2 sides (as many as 9 layers of bricks).« Pfeiffer 01.12.1928: »120 (where, after clearing the first level and taking the necessary data, we found walls of an earlier period not exactly below the upper walls, but slightly projecting or placed inwardly; we decided to investigate the lower level in this room)« Pfeiffer 02.12.1928: »In room 120 we still failed to reach the fourth wall and we are going down below the pavement to find out something about the lower strata.«
Arbeitszeitraum:
22., 25., 26., 28. November 1928, 2., 12., 13. Dezember 1928; 15., 16., 17., 19., 22., 23., 26., 27., 28., 29., 30. Januar 1929, 3., 4., 6., 7., 11., 12., 13., 16., 19., 23., 24., 26., 27., 28. Februar 1929, 2., 3., 4., 5., 6., 7. März 1929
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DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
M89
Gruppe A
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�
�
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B
I �
Raumtyp:
Transitzone, Hauptraum, »Repräsentativer Raum«
Raumgrösse:
115 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Zugangskontrolle für Wartende in Vorhof M94, Güterabgaben, Repräsentation
Dokumentation:
Von Starr wurden keine Funde aus M89 publiziert, es wurden jedoch ein Keramikständer oder -Rohr und ein kleines Objekt (Länge = 10 mm) unbestimmten Materials (eventuell Knochen) in Holzkohle (die Natur dieser Brandspuren ist nicht weiter dokumentiert) im Zentrum des Raumes gefunden. Drei Wandnägel, deren Herkunft aus M89 eindeutig auf den Objekten vermerkt ist, wurden nicht in den Fundjournalen registriert.
Anmerkungen:
Die Herdstelle sowie die Funde der Wandnägel in M89 zeigen Parallelen zu den Räumen L11 und L20, die auch in Grösse und Struktur ähnlich sind. Starrs Deutung als Warteraum für Zutritt in den inneren Palast basiert auf der Annahme des Haupteinganges in den Hof M94.
Starr 1939:
131: »The hall last mentioned serves to isolate the great court M100 from the outside, both in the direction of M94 and from M4, M92, and Street 5. It seems improbable that it was used for any other purpose than that of a waiting-room for those seeking admittance to the inner building. The purpose of the nine-brick hearth toward the northwestern end is uncertain, but it may have been either for those who endured the long wait for admittance to the presence of the governor or for the guards who undoubtedly watched the doors. The fact that the two doorways to M94 and M100 both have sockets within the room shows the doors to have opened inward. In such a case, door-tenders or guards of responsibility must have stayed constantly in M89 to insure the security of the main section of the building. Each door had a large stone socket at the bottom of its door-post well, with that nearest to M100 served by a marble doorswing. The sockets show that both were doors of real consequence.«
HSM-Doku:
Box 1:»Pavement of clay. Wall plastering rough. In the north part of the room a usual, so called, pedestal – one layer of bricks (see plan) A usual door-socket a the door to R. 94. A very big door-socket at the door to court-yard 100. The stone 32 cm below pavement Diam. of whole 34 cm. Leading rim of marble. Walls of baked bricks. Doorway to R. 100: Wallprotection (see (R. 69) above pavement 10 rows, under pavement 3 rows of baked bricks (29/16/6). paved with baked bricks (34/34/8) Both doorways to R. 92: (see plan) paved with baked bricks (28/28/6,5). wallprotection (see R. 69) above pavement 4 rows, under pavement none« Pfeiffer:»5-3-30: Brick pavement evidently from Rooms 89, 92, 93 to street.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928, 28. Oktober 1928
M92
Gruppe A
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Raumtyp:
verschliessbarer Finalraum, fundleer
Raumgrösse:
23 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lagerraum für Transaktionen in M89
Dokumentation:
Ein in den Fundjournalen registrierter Gefässständer wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Von einem vorgelagerten Raum/Hof ist nur ein Teil des Pflasters vor dem Durchgang erhalten.
Starr 1939:
131: »Subsidiary to this group are three rooms: to the northwest M4 and M92, and to the northeast N120. The first two are of interest architecturally: first, because of the recommencement of the brick paving and wall-facing, suggesting a more direct entry-way from Street 5 than that through M94; and second, because of the distortion of the line of the northwestern walls to conform to the line of Street 5. This latter condition shows that the street was already
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
H
Raumgruppe im Palast
V
Z
347
G
W
B
I
a recognized right-of-way before the palace was built, and that even such an important building dared not trespass in its territory.« HSM-Doku:
Box 1: »Pavement of clay. walls plastering rough. A door-socket 20 cm. under pavement.« Box 2: »5-3-30: Brick pavement evidently from Rooms 89, 92, 93 to street.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
M4
Gruppe A
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�
Raumtyp:
fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
18 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
Lagerraum für Transaktionen in M89
Dokumentation:
Während der Ausgrabung zunächst als Raum 93 bezeichnet; Starr 1937: M4/M493
Anmerkungen:
Von einem M4 vorgelagerten Raum oder Hof ist nur ein Teil des Pflasters vor dem Durchgang erhalten. Eine am 6.11.1929 registrierte Drainage von M4 nach M5 wurde nicht publiziert.
Starr 1939:
s. o. M92
HSM-Doku:
Box 2: »6-11-29: drain connecting M4–M5 5-3-30: Brick pavement evidently from Rooms 89, 92, 93 to street.«
Arbeitszeitraum:
3., 4. Februar 1928, 6. November 1929
M100
Gruppe A
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Raumtyp:
Hof, Transitzone, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
520 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
»Haupthof«, Überlagerung der internen und externen Transitwege, Güterannahme und -abgabe, Zusammenkünfte
Dokumentation:
Funde wurden vor allem zwischen 28.10. und 11.12.1928 registriert. Da M100 ab Beginn der Kampagne von drei Seiten aus ausgegraben wurde und bereits zu Beginn auch mit der Freilegung der Drainage unter der Südwestecke begonnen wurde, können die Funde nicht anhand des Funddatums stratigrafisch eingeordnet werden. Neben den publizierten Fundgruppen wurden vier Knochenobjekte, zwei Pfeilspitzen, zoomorphe und anthropomorphe Figuren aus gebranntem und ungebranntem Lehm, ein unglasierter Wandnagel, perforierte Keramikobjekte (Radmodell/Gewicht) und Steinobjekte (Perlen, zwei Flintklingen, Schale, Rollsiegel, Meissel, Keulenkopf) gefunden.
Stratigrafie:
Die erste Begehungsfläche, Teile eines Bruchziegelpflasters im Bereich von M100 (Feldfotografie #049) mit wenigen Funden, datiert in die Post-Nuzi-Phase (Starr 1939: 179). »2nd pavement« entspricht Stratum II.
Anmerkungen:
Starr schlägt vor, dass die vielen Kleinfunde wohl aus den umliegenden Räumen zum Zeitpunkt der Plünderung nach M100 verschleppt wurden.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
348
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
125–128:»The great court M100 is the largest complete enclosure in the entire city. Placed as it is within the palace, it serves as a rough boundary between the main and the service sections of the building. In the center of the northeastern and southeastern walls are its two main entryways, and from it access may be had to any of the rooms in the building. In spite of its usefulness as a means of access to all parts of the palace, one suspects that its principal purpose was to provide an impressive approach to the two great rooms L20 and L11 (Pl. 2, C; Pl. 4, A). The court, as it was excavated, showed baked-brick paving only around the edge. It was possible, however, to trace the layer of sand in which the bricks were once laid over the entire extent of the unpaved section. The paving brick is of a quality unequalled anywhere else in Nuzi. The size is the usual 33x33 cm. over the greater part of the area, changing only at the entrance to L20 (Plan 18). As a protection against the weather the entire circuit of the court was faced with baked brick to a height of from nine to ten courses above the pavement. This facing is composed largely of an unusual size of brick, 28.5x12.5x7.5 cm., a type found only in this building and probably fired especially for this use. The minority are bricks the same in length and thickness and breadth, broken in two to correspond approximately to the depth of the intentionally made facing brick. The broken edge being within the wall naturally did not detract from its value as a facing brick. The concentrated weight of sheathing rests on a foundation of three to five courses of full-sized bricks (Fig.14, Plan 18), extending well below the pavement line. To complete the wall protection, the facing was covered with a coating of bitumen which in some spots extends over the first course of the floor paving. It is of interest that the facing extended not only completely around the court, but into each doorway whether or not the communicating room was similarly protected. The floor of the courtyard slopes evenly and slightly from each boundary toward the center. Since there was no sign of a drain below the intact layer of sand in the center of the court, it is clear that no means other than evaporation was employed to remove the water that accumulated during the winter rains. The channel of hollow drainpipes immediately below the pavement (Pl. 14, A), skirting the southeastern side of the court, has nothing to do with the surface drainage of this open area. Its upward course was traceable as far as the face of the badly ruined southwestern wall into which it disappears. Since it clearly enters this wall and does not reappear in the opposite undisturbed room L116, it seems relatively certain that the same device is used here that is seen in the service region in the origin of the R50 drain. In the latter the drain joins an upright channel in the center of the wall from which it presumably received the rain-water from the roof. Since the M100 drain clearly connected with that of R96, it is presumable that this same ingenious device was used in flushing out the most extensive drain of the city. The great court contains two structures of an unusual nature and interest. The first is the rectangular baked-brick basin with vertical sides and flat bottom seen in the eastern corner. Its surface being plastered with bitumen, it is obvious that it was designed to hold liquids, yet its small size (depth 38 cm.) and its proximity to the two palace wells makes its use as a reservoir for a water supply not only inadequate but unnecessary. It is equally unsuitable as a storage place for oil or other manufactured liquid products when one considers its exposure to the open and consequent lack of security. What purpose it originally served is uncertain, but it is not improbable that it was a place where ablutions were performed, either for ceremonial purposes or for the sake of cleanliness itself. The second structure of interest is the pair of baked-brick rectangles, only partially complete, before the door of L20 (Plan 18). A single course of mud-brick found still intact on the northwesternmost structure proves conclusively that they continued upward in mudbrick. Covering both the baked and mud-brick was a thin coating of mud-plaster. The sub-pavement extent of the baked brick is indicative of considerable superimposed weight and height, and though it is impossible to tell the original upward extent of the pillar, it may be surmised from the strength of the foundations that it may have been equal to that of the walls surrounding the court. There can be no doubt that they were pillars supporting a roof or portico over the entrance to L20. This would provide an entrance fitting to the importance of L20 and L11 and would explain the use of a brick of different size and inferior quality in the area which the portico would have covered.
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I
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
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I
There remains one further indication of the original architectural form of the courtyard. That is the considerable number of remnants of rounded wooden beams found close by the walls. On not a few of these next to both the northeastern and the southeastern sides were recognizable remnants of red pigment still adhering to the charcoal. That they are in every case close to the walls and intermixed with the debris of tumbled libin is fairly good proof that they were part of the general structure of the building and not parts of independent structures. Moreover, they could only have been used at some point above the present wall-tops, that is, higher than 150 cm. above the pavement. Since there is no reason to believe that a second story was used at Nuzi, the only possible explanation is that they were the rafters of the adjacent rooms, the ends of which projected uniformly over the wall-tops into the court area, making wide overhanging eaves around the circuit of the courtyard. Thus, during the rains, they afforded shelter from one door to the next, and during the summer heat, an additional strip of welcome shade. At the same time, the under side of the beams with this red paint added color to the drab expanse of mud wall and roofing. The objects from the courtyard are of relatively little assistance in refurnishing the area, since it is more probable that the greater part of the objects found here belonged originally in the rooms that bordered it. It seems unlikely that many small objects were permanent fixtures of the courtyard, though some of those found there may have been in use at the time of the destruction. The incised burnished gray-ware bowls (Pl. 56, R; Pl. 91, U), the painted cup fragments (Pl. 132, B), the marbled faience vase fragment (Pl. 119, I) and the many fragments of decorated glass (Pl. 128, A, D; Pl. 129, C) argue as much for the importance of the surrounding rooms as for the courtyard. Whether the many unidentifiable scraps and nails of copper were also from the neighboring rooms or were part of the structure of the court, it is impossible to tell.« 132: wall-facings: »The difference in the number of courses facing the great court and its doorways is not due to a variation in the level of the top row but to the gradual rise in the level of the pavement toward the corners.« 138: »Returning again to the great court, one comes at last to the principal doorway of the court (Pl. 2, C), the entrance to L20 and the great expanse of the main section. This, one feels, is the principal reason for the presence of the courtyard. The wall-facing of the court continues through the doorway in the same manner as is seen in the other rooms facing the court. The threshold is paved, and as a mark of special importance the end of the paving is edged across the full width of the doorway with marble blocks, 76x12x9 cm. This is the only instance in the whole city where marble, an imported and valuable stone, was used in the pavement. Its use enhances the importance of the rooms beyond. In the center of the threshold is a circular opening in the pavement, similar to that in the M100–R87 doorway and for the same purpose, namely, the insertion of a wooden key-post to which double doors like those of R87 were secured. However, since no sockets remain on either side of the doorway, it is clear that the doors had long been discarded, leaving only this break in the paving to show their past use. The fact that at one time both this doorway and the main exit from M100 had the same double doors adds to the conviction that R87 comprised the most important, perhaps a ceremonial, entry to the great court, as opposed to the common entry from M94.« HSM-Doku:
Box 1: »Pavement 2 Tablet fragments from trench near NW platform. Two brick constructions in front of door-way to R. 20 (see detailed dr.) All the walls have baked bricks facing (protection), practically the whole court-yard paved, excluding the middle. Alongside SE wall under pavement runs a terra-cotta pipes drain (see detailed dr.) In the NE part many pieces of red painted charcoal above pavement In E corner a rectangular depression built of baked bricks, with a bitumen coatry (see plan)« 23.02.1929: »100: under 100 the following rooms are being traces: 491, 493, 489, 492, 490.« 24.02.1929: »100 (layer of sand under original pavement is followed all over in order to ascertain whether it contained any structures; rooms under 100 (489–493) are being traced«
Arbeitszeitraum:
28.–31. Oktober 1928, 1., 10., 11., 12., 13., 14., 15., 17., 21., 25. November 1928, 10. Dezember 1928, 22. Januar 1929, 24., 26. Februar 1929
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DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
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M91
Gruppe A
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Raumtyp:
verschliessbarer Finalraum, fundleer
Raumgrösse:
42 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum (Fortsetzung einer Aktivitätszone aus M100?)
Dokumentation:
Keine Objektfunde dokumentiert.
Stratigrafie:
Keine Hinweise auf Ausgrabung unter dem Stratum-II-Fussboden.
Anmerkungen:
Raum M91 ist zum Hof M100 verschliessbar, wie auch die meisten anderen an den Hof M100 angrenzenden Räume.
Starr 1939:
135: »large room undistinguished by special construction or objects of any kind. The doorway, as usual, is paved with brick (34x34x8 cm.) and faced to a height of ten courses. Within the room, 26 cm. below the floor, is a stone door-socket whose two holes show a lengthy period of use. Traces of copper stain in the socket show that metal sheathing once protected the foot of the door-post«
HSM-Doku:
Box 1: »Door-way to R. 100: Pavement of baked bricks (34/34/8) Wallprotection (See R. 69) Above pavement 10 rows Under pavement 4 rows of baked bricks (29/16/6). Pavement and wall protection have a bitumen coating. stone door-socket 26 cm, under pavement has two holes, was used twice. Signs of a bronze shoed doorpost visible. Walls are coarse plastered, pavement also usual.«
M79
Gruppe A
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe, Archivraum
Raumgrösse:
34 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Archiv über diverse Transaktions- und Güterarten, Lagerraum für Möbel mit Intarsien (betreffende Texte: Inventar- und Ausgabelisten)
Dokumentation:
Ein Wandnagel mit Scheibenkopf wurde weder registriert, noch publiziert, stammt nach Beschriftung aber eindeutig aus M79. Die Anzahl der knöchernen Intarsien ist unbestimmt – nur ein Exemplar wurde registriert.
Stratigrafie:
Keine Hinweise auf Ausgrabung unter dem Stratum-II-Fussboden.
Starr 1939:
133–134: »The rooms M79 and M78 both present features of interest: the first, M79, only because of its objects. The doorway to M100 was paved with brick 32x32x7.5 cm. and faced with eight courses of brick 29x14x7 cm., while in the south corner, 30 cm. below the pavement, was a small stone socket that served the door closing the group off from the court. On the packed clay floor was a considerable quantity of charcoal which in several instances could be identified as remnants of boards approximately 4 cm. thick. In one of these there was found in its original position a single piece of square bone inlay pierced through the center with a circular hole (cf. Pl. 127, K, M), while over the rest of the pavement were scattered squares, parallelograms, rectangles and triangles of bone used as inlays (Pl. 127, K, M, N). Among these were fragments of larger ovoid bone plaques and from M78 a single triangular inlay rimmed with copper (Pl. 127, P). Among the debris was a large fragment of charcoal 4 cm. thick which had once been a board colored on both sides in bright red. The scattered remnants of charcoal were too crushed and carbonized to allow even a conjectural reconstruction of this colored, inlaid structure. The bone eye inlay found here (Pl. 102, H) was probably also a part of the design of this same piece. Several fragments of decorated glass cups or vases complete the contents of the room. It is of interest that no objects of the usual household type were found here.«
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
351
Raum
Raumgruppe im Palast
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual. In the middle of the room charcoal pieces, one of them has traces of a layer of red colour. It seems it was a piece of 14/20/4 cm. coloured from both sides. Door-way to R. 100 paved with (32/32/7,5) baked bricks. wall protection (see R. 69): above pavement 8 rows, under pavement 1 row of baked bricks (14/7/29/60) Usual door-socket 30 cm. under pavement.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928, 3. Februar 1928
M78
Gruppe A
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe, Toilettenraum, Lagerraum
Raumgrösse:
15 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Toilette, Fortsetzung der Lagerzone aus M79, Durchgang von M100 zu Gruppe I
Dokumentation:
Von Starr wurde eine knöcherne Intarsie im Textteil, zwei im Abbildungsband publiziert. Keine Funde wurden im Fundjournal registriert.
Stratigrafie:
Ausgrabung unter dem Fussbodenniveau zu Verfolgung der von der Toilette abgehenden Drainage bereits in der Kampagne 1927–1928.
Starr 1939:
134: »The communicating room, M78, is a bathroom. The floor and doorway to M79 are fully paved with brick (28x28x5.5 cm.), and the walls are faced above this paving to a height of five courses with brick 29x14x7 cm. Both floor and facing are plastered with bitumen. In the southern corner, against the southwestern wall, is a toilet of the usual type. The two brick platforms comprising the toilet are each 35 and 56 cm. in height and length and differ only in width, the southern one being 41 cm. and the western 25 cm. The two are separated by a slit 13 cm. wide, at the bottom of which is the square brick channel 21x15 cm. in section, running southwest to connect with the main drain of R88. Evidently for water-jars are the two platforms on either side of the stool, that in the corner in height, length and width being 31, 50 and 24 cm., while that on the western side is 12, 56, 25 cm. It is of particular interest that the tops of both the platforms of the stool, as well as the two of different height flanking these, are topped with slabs of Mosul marble. Such luxury is found only in one other instance, the toilet of the principal bathroom of the palace, L25 (Pl. 15, A). The doorway to R71 has no socket and, consequently, had no door. It seems clear that the narrowing of this doorway was an effort to create a certain privacy in M78 without necessitating a door or entirely cutting off communication in this direction.«
HSM-Doku:
Box 1:»Walls' plastering coarse; wall protection (see R. 69) Above pavement 5 rows, under pavement 1 row size (14/20/7/29/6). pavement of (28/28/5,5). Walls and pavement have a bitumen coating. In the south corner is a W.C. Dimension of channel from W.C. when under center of R. 80 is 80x15 cm. Doorway to R. 79 is a paved and plastered as the room. Doorway to R. 71 is partly closed, only a very small opening 65 cm. high and 38 cm width is left free. (see explication dr.)«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
R80
Gruppe A
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Raumtyp:
fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
20 qm
Inventar:
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
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DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum (Fortsetzung einer Aktivität aus M100)
Dokumentation:
Eine Perle und eine Projektilspitze wurden im Fundjournal registriert, jedoch nicht das publizierte Keramikfragment mit Ritzverzierungen, das stratigrafisch nicht zugeordnet werden kann. Da die beiden registrierten Funde in der ersten Hälfte der Kampagne 1927–1928 gefunden wurden wird eine Zugehörigkeit zur Füllschicht über Fussbodenniveau angenommen.
Stratigrafie:
Ausgrabung unter dem Fussbodenniveau zur Verfolgung einer Drainage.
Anmerkungen:
Übereinstimmend mit R88 sind die Hauptmerkmale von R80 Fundleere und das Ziegelpflaster.
Starr 1939:
133: »Next to R88 is R80, a room of more normal proportions, paved throughout in baked brick (28x28x5.5 cm.) and having its doorway faced as usual with baked brick rising to a height of seven courses above the pavement. The low bench fronting the northwest wall and the portion of scrap-brick pavement in the north corner are the only structural features of note. The room was barren of objects except for a copper arrow-head and a fragment of a burnished bowl (Pl. 56, M). Like its neighbors, the room is without door-sockets and incapable of being closed off from the courtyard. The brick floor need not necessarily indicate that the room was open to the sky; the absence of any connection with the M78 drain shows that it was not a bathroom, as were so many of the small paved rooms. Its use must therefore remain unknown.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls usual. Pavement of baked bricks (28/28/5,5). Door-way paved as room. Wall protection 7 rows above pavement, has a bitumen coating. A covered baked bricks conduit from W.C. 78 runs under pavement towards R. 88. The bottom of the conduit is in the middle of the room 45 cm below the pavement. Has an opening of 21/15.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
R88
Gruppe A
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Raumtyp:
fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
11 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum (Fortsetzung einer Aktivität aus M100)
Dokumentation:
Der einzige publizierte Fund aus R88 ist der Ziegel mit Inschrift aus der Verfüllung des Raumes. Vier weitere aus R88 registrierte Funde stammen aus drei unterschiedlichen Kampagnen. Da gleich zu Beginn der Kampagne 1928-29 mit der Untersuchung der Drainage M100–R88–R95 begonnen wurde ist anzunehmen, dass nur eine Perle aus dem Jahr 1927 vom Fussbodenniveau des Stratum II stammen kann. Die beiden Funde vom 16.12.1928 stammen nach Pfeiffer hingegen aus der Ausgrabung der Drainage unter dem Fussbodenniveau. Zu welcher Bauphase sie gehören kann nicht festgestellt werden. Das gilt gleichermassen für einen Fund aus 1931. In »Box 1« ist dokumentiert, dass zwei Stufen von R88 nach M100 hinab führen. Dies ist weder auf dem Plan von Stratum II dokumentiert noch anhand der Fussbodenniveaus ersichtlich.
Stratigrafie:
Profil: Starr 1937: Plan 22 Ausgrabung unter dem Fussbodenniveau, siehe oben
Starr 1939:
132–133:»Among the rooms tributary to the great court is R88, a narrow, closetlike room, originally paved throughout with baked brick 29x29x6.5 cm. The doorway is faced with brick 28x14x7 cm. to a height of eight courses. Well below floor level is a large brick drain running the length of the room, beginning with the outlet of the terra-cotta pipe drain that crosses M100 (Plan 22). The same ancient intrusive digging that destroyed the pavement took away the continuation of the drain, but there is no doubt that it did continue its course into R95 to join the main drain it so clearly resembles. Southeast of the point where the drain from the M78 toilet joins the main R88 channel are remnants of two earlier drains (Plan 22). The first is an abandoned channel flowing from the direction of R87, 30 cm. deeper than that of Stratum II. The second is but a remnant 30 cm. deeper still. These fragments are of particular importance;
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
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I
first, because they show the presence of two successively earlier drainage systems, implying for each a corresponding separate building; second, since in each the position and direction of flow is the same as that of Stratum II, they imply that each of the earlier buildings was of similar plan, at this point at least, to that seen in Stratum II. In the debris filling this room was the only inscribed brick (an ordinary paving brick) found in the entire city. Unfortunately, it is of little help in reconstructing the past history of the building. The characters are hand-written, and extend along one edge of the broad surface.« HSM-Doku:
13.12.1928: »the drain 100 to 88 was followed and uncovered [drawing] In 100 the drain consists of pipes (cf. p. 4), in 88 of bricks.« 15.12.1928: »The work on the drain was continued in 88, where a deep trench was cut to follow it: the room had originally a brick pavement, but bricks were stolen in a wide strip in the center from one end of the room to the other and it is evident that the bricks of the drain were also stolen, probably at the same time.« 16.12.1928: »We continued the search for the drain in 88–95. We found a pile of broken bricks under the pavement and lower level walls.« 17.12.1928: »Rooms 88, 95, 96: search for the drains. The drain coming from 100 flows into R. 88 which is traversed by 3 drains, one over the other (built at 3 successive periods(?)) which connected originally, before bricks were stolen here, with the very large and deep drain traversing room 95.« Box 1:»Pavement of baked bricks 29/29/6,5 (partly destroyed) Doorway paved with baked bricks 29/29/6,5. Doorway wallprotection Above pavement 8 rows, under pavement [?] rows of baked bricks (7/14/28) in very poor condition. Two steps lead down to R. 100. Under pavement runs a baked brick drain from R. 100 receiving pipe line (see photo) to R. 95 joining big rain drain. (see plan and detailed dr.)«
Arbeitszeitraum:
1927–1928; Drainage: 16. Dezember 1928
R87
Gruppe A
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Raumtyp:
verschliessbarer Transitraum
Raumgrösse:
39 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Durchgangsraum zum Hauptraum Q103
Dokumentation:
Zwei Perlen und Fragmente eines Glassgefässes aus R87 wurden nicht publiziert.
Stratigrafie:
Es wurde unter dem Fussbodenniveau gegraben um die Türkonstruktion zu untersuchen.
Anmerkungen:
Die geringe Anzahl von Kleinfunden lässt sich möglicherweise durch den Erosionsgrad des Erdreiches über dem zu Grabungsbeginn vergleichsweise oberflächennahen Fussboden erklären (Feldfotografie #020). Die gefundenen Glasfragmente (1930-82-55) wurden gemeinsam mit sehr ähnlichen Fragmenten aus M100 im Fundjournal registriert.
Starr 1939:
128: »Of the two main entrances to the court, the first to be considered is that from Q103 through R87. [...] Passing by the doorway to the three small subsidiary rooms Q115, L114 and L116, one enters R87, a room similarly paved and faced, though the facing in this case extends but half the circumference of the room. The ten-course facing of the courtyard is continued on both sides within the doorway, as with all the other doors leading off the court, and it is not until the wall of R87 proper is reached that the courses are diminished to six.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement of clay. wall protection usual inside of the door-way (see R. 69) Above pavement 9 rows, under pavement 1 rows of baked bricks 19/26/6. Doorway pavement has two layers of baked bricks (35/35/9), in the middle (see plan) a hole 71 cm. Under first layer on opening of 34/40 approxim. built in bricks. Under this 2 layers of bricks are many bricks poled up without any particular
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
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DER PALAST IN NUZI
Raum
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Raumgruppe im Palast
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I
order. At the door-way 2 door-sockets in very poor condition. Diameter 52 cm of the marble leading rim, depth 70 cm under pavement. In the depression of the stone socket traces of a bronze shoed door post (similar to R. 89) see dr. 1« Arbeitszeitraum:
1927–1928
Q103
Gruppe A
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Raumtyp:
Hauptraum, Transitzone, multifunktionales Inventar
Inventar:
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Ergebnisse:
Hauptraum eines Wohnbereiches (?)
Dokumentation:
Die Kleinfunde wurden von Starr als eine nichts näher identifizierte Gruppe beschrieben (»Barren of important or significant objects [...]«). Es handelt sich um zwei Perlen aus Verbundmaterial/Glas, einen Becher und ein Radmodell aus Keramik, einen als Hammerkopf bezeichneten perforierten Stein, ein Steinklingenfragment.
Stratigrafie:
Keine Hinweise auf Ausgrabung unter oder Funde signifikant höher als Stratum II-Fussboden. Eine Feldfotografie (#020) zeigt, dass die Stratum-II-Fussböden der Räume südlich von M100 nah unter der Oberfläche gefunden wurden, was die geringe Anzahl von Kleinfunden bedingen könnte.
Anmerkungen:
Die Grösse und Lage des Raumes sind vergleichbar mit denen des Hauptraumes L11. Beide Räume sind über ein verschliessbares Vorzimmer vom Hof M100 erreichbar.
Starr 1939:
128: »Of the two main entrances to the court, the first to be considered is that from Q103 through R87. Q103 is a long, rectangular hall with the ordinary packed clay floor and a wall-facing of six courses of brick around its full determinable extent. Even in its incomplete state it extends close to where the southeastern outer wall must have been and may originally have opened directly to the outer world. Barren of important or significant objects, it was a room clearly differentiated from those used as living quarters.«
Arbeitszeitraum:
31. Oktober 1928, 15. November 1928
Q115
Gruppe A
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Raumtyp:
fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
6 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum
Dokumentation:
Ein asymmetrisch gelochtes doppelkonisches Keramik-Objekt aus Q115 wurde nicht publiziert.
Starr 1939:
128: »Passing by the doorway to the three small subsidiary rooms Q115, L114 and L116, one enters R87, [...]«
Arbeitszeitraum:
22. Dezember 1928
L114
Gruppe A
Raumtyp:
fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
7 qm
Inventar:
-
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Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum
Anmerkungen:
Keine Funde oder Merkmale des Raums wurden dokumentiert.
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
355
Raum
Raumgruppe im Palast
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L116
Gruppe A
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I
Raumtyp:
Finalraum
Raumgrösse:
20 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum
Dokumentation:
Eine perforierte Scherbe und das Fragment einer Tierfigur aus L116 wurden nicht publiziert.
Stratigrafie:
Siehe unten (Starr 1939, 127): ungestörter Kontext
Starr 1939:
127: »undisturbed room L116« 128: »Passing by the doorway to the three small subsidiary rooms Q115, L114 and L116, one enters R87, [...]«
Arbeitszeitraum:
12. Dezember 1928
L20
Gruppe A
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Raumtyp:
Hauptraum, Transitzone, Verschliessbarer Distributraum, Multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
89 qm
Inventar:
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� Ergebnisse:
Repräsentativer Vorraum zum Hauptraum L11, Aufenthalt von Personen des Palasthaushaltes und hauswirtschaftlich produzierende Tätigkeiten
Dokumentation:
Neben den publizierten Objekten sind aufgrund der Funddaten weitere Objekte Stratum II zuzuordnen: eine Tierfigur, Steinfragmente (Interpretation/Beschreibung: ein Becher, ein Stabaufsatz, ein Henkel) und ein asymmetrisch gelochter Stein. In »Box 1« werden Fragmente von Keramiktonnen (»drums«) und -Abflussrohren auf dem Stratum-II-Fussboden erwähnt.
Stratigrafie:
Das zweite Fussbodenniveau (»Pav II« = Stratum III) wurde im Januar 1931 ausgegraben.
Anmerkungen:
Derselbe Lehm-Asche-Fussboden zieht sich durch die Räume L20, L10, L99, L11, L9 und L8.
Starr 1939:
138–139: »L20 is a particularly large room, and as the ante-room to the great hall, L11, it is severely plain. The thick walls are evenly covered with mud-plaster, and in the debris were many complete and fragmentary undecorated, flat-headed, terra-cotta wall-nails (Pl. 97, D, E) . None of these nails were found in position; and, since the wall at the northwest end was intact to a height of two meters, it is clear that they were affixed at a height greater than this. The pavement is of considerable elaborateness. After the completion of the room the floor of the entire area was dug out to a depth of 20–30 cm. This was replaced by an equal depth of alternating layers of clay and pulverized charcoal (Pl. 16, B), the clay being from 0.5 to 2 cm. thick, and the charcoal rarely over 0.5 cm. in thickness. That this was intentional rather than the result of a gradual upgrowth is shown not only by the complete absence of sherds, stones and habitation refuse but by the fact that the brick pavement of the preceding building, left in place as the foundation of the surrounding walls, was laboriously removed within the area of the room so that this newly created floor could reach its full depth. This same type of pavement extends also into L10, L99, L11, L9, and L8. The excessive thickness of the southwestern wall is due in part to the wall of the earlier building and in part to the contiguous wall added in the time of Stratum II. The latter is that comprising the present face of the southwestern wall and in thickness is equal to the distance between the offsets in the L20-L11 doorway and the present face of the L20 wall. Thus it is seen that the southwestern wall of L10 represents the line of the earlier building and that the added width in
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356
DER PALAST IN NUZI
Raum
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Raumgruppe im Palast
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I
L20 is the Stratum II alteration built on the paving bricks that once formed an earlier courtyard. The charcoal remnants that were once the rafters were found on the floor, as well as a piece of unknown use, a hollow log 110 cm. long with an inner and outer diameter 25 and 17 cm. respectively at one end and 16 and 8 cm. at the other. Except for the terra-cotta wall-nails, the room was relatively bare of objects, though it yielded two bowls (Pl. 90, E), several beads and a considerable number of copper nails. The few door-studding nails (P1. 123, G) were identical with those found in the charcoal of the L20–L11 door and obviously belong with those objects. The two unique double-shanked nails (Pl. 123, F) were found also near the L11 door. That they were clinched on the reverse of the object they pierced is clear, and it is not at all improbable that they pierced the door itself. If so, they remain as a positive measure of the thickness of body of this great door.« 140–1: »A similar insulation against damp was used in L20 on either side of the L11 doorway. In the added width of the wall separating the two rooms the first course of libin, which was directly on the earlier brick pavement, was laid in fluid bitumen (Pl. 16, A). The portion so treated extended for five horizontal libin away from the door-jamb on either side. Above this first course the mud-brick was laid as usual in ordinary mortar. This special provision was necessary to secure the foundation against damage, for if this doorway was flat-topped, as it is supposed most of the Nuzi doorways were, the timbers supporting the lintel and the wall above it would have been of such size that once in place no risk could be taken with weakened foundations. It will be noted that the distance the insulation extends on either side of the doorway corresponds exactly to the extent of the upright facing bricks of the earlier wall (Plan 11). Undoubtedly this orthostat served as protection against the same danger that necessitated the precaution taken in the later addition. It is probable that the orthostat alone was not sufficient protection and that the builders of Stratum II instituted this more effective measure to prevent the damage which was ineffectually combatted in the earlier room. The libin laid immediately over the bitumen is the only kind found with any distinguishing mark except in an isolated case in G29, Temple A. Each mud-brick has on its lower surface two indentations made with a roughly pointed tool, penetrating as deeply as two-thirds of the thickness of the mud-brick. The holes were not universally in the same position but generally were on opposite sides of the libin, near the midpoint of either side, and from 8 to 10 cm. from the edge. No care was taken to keep the line of the indentations of contiguous mud-bricks uniform. Therefore it is obvious that their position when laid was of no importance: It seems quite certain that the holes were for the entry of the viscous bitumen which in hardening would form dowels strengthening the wall against lateral slipping.« HSM-Doku:
Box 1: »Stratum II Pavement I Pavement of pressed soil & clay (usual Type) walls (see R. 11). Pieces of terra-cotta drums and water pipes were found. The door-way to R. 100 is 3,50 m wide, it is the largest door opening. It was paved with 34/34/6 1/2 above a layer of sand, except of the first row from inside, which was of marble 9/12/76 cms. In the middle of the pavement, close under it, 4 bricks 34/34/6 1/2 one on top of the other, surrounded with smaller pieces of bricks. The purpose unknown. (See plan) At the door-way to R. 100 on the right side was found a hollow piece of charcoal about 110 long at the one end the outer diameter 25 cm. the inner 17 at the other end, 16 and 8 respectively.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L10
Gruppe A
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Raumtyp:
Lagerraum
Raumgrösse:
10 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lagerraum zu L20 (Geräte für hauswirtschaftliche Produktion)
Dokumentation:
Drei unpublizierte Perlen aus L10 wurden in der Kampagne 1927–1928 gefunden.
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
357
Raum
Raumgruppe im Palast
Stratigrafie:
Stratum III wurde erst im Januar 1931 ausgegraben. Die Kleinfunde wurden alle in der Kampagne 1927–1928 registriert, stammen also aus Stratum II.
Anmerkungen:
Derselbe Lehm-Asche-Fussboden zieht sich durch die Räume L20, L10, L99, L11, L9 und L8. Die besonderen baulichen Merkmale in Strata II (Mauervorsprung) und III (Stufen), sowie der Einschluss von Metallobjekten in die Ziegel der Mauer zu L6 heben L10 hervor.
Starr 1939:
139: »L10, is undistinguished architecturally, except for the door-jamb protruding from its southwestern wall. Since it is not accompanied by a socket, it seems likely that it did not serve an actual solid door but was used only to create the impression of an enclosure separate from that of the southeastern half. A thin plaster of bitumen on the walls, rising to 115 cm. above the floor, suggests that the room was subject to damp, as was the water-filter room L99 next to it. A plain bowl, a colander and two copper nails were its only objects. There were, however, several objects in the body of the wall separating it from L6: namely, a fragmentary knife, two bars or chisels (Pl. 125, B) and a button (Pl. 126, M), all of copper. Their large size, as well as the unusual purity of the mud-brick in the palace, precludes any explanation of their presence other than that of their intentional inclusion, as is illustrated elsewhere by the beads in the walls of G29, Temple A.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement usual, bitumen coating on the walls, 115 cm. high. The wall projection on the SW wall has no practical purpose (this may prove to be in connection with the suggestion that R. 99 was a hidden room) It is to make the outside »S« corner of R. 44 look sensible at this place.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 16., 22. Dezember 1927)
L99
Gruppe A
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Raumtyp:
verschliessbarer Finalraum
Raumgrösse:
7 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Installation zur Kühlung von Getränken zur Nutzung in den Räumen L20, L11
Stratigrafie:
Die beiden Kleinfunde aus 1931 stammen wohl aus den Grabungen unter Stratum-II-Niveau.
Anmerkungen:
Derselbe Lehm-Asche-Fussboden zieht sich durch die Räume L20, L10, L99, L11, L9 und L8. Der niedrige Zugang und der diverse Versturz (Ziegel teilweise mit Bemalung, Holzkohle) in L99 lassen eine überlagernde Struktur vermuten. Durch einen niedrigen Eingang war der Raum schwer erreichbar.
Starr 1939:
139–140: »Adjacent is the small room L99, an enclosure originally part of L10. The two doorjambs separating it from the latter were added after the completion of the building. The small doorway, 75 cm. wide and 125 cm. high, is of great importance in that it is the only intact flattopped doorway found in the entire city. Owing to the slight width of the door, the mud-bricks span the top without the use of horizontal wooden poles to bridge the gap and support the lintel. Within the room was a small stone socket serving the door that separated the two rooms. The purpose of the room is clear. Occupying the northeast end there was found, still intact, a mud-brick structure holding two porous water-jars (Fig. 17). Here the water from the well was cooled and collected in basins placed in the openings below the jars. A great number of facing and paving bricks, 25x9x6 cm., was found in the debris. One of the latter was coated on one face with the same red pigment used in the wall paintings. It is obvious that a superstructure of some kind existed above this point, though there is no means of determining its nature or the manner by which it was reached. In L99 appears positive proof that the architects of this later palace built upon an at least partially preconceived plan. Knowing that L99 would be used for water-filter jars and that it would be continually damp underfoot, they sought some means to protect it against the destructive force of continual seepage. Consequently, under the northeastern end of the room and its adjacent walls a heavy coating of bitumen was spread on the brick pavement of the earlier courtyard on which they were building, leaving open only the mouth of the early courtyard drain
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358
DER PALAST IN NUZI
Raum
H
Raumgruppe im Palast
V
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I
(Plan 11). In this not very efficient but obvious manner the seepage was directed away from the bases of the surrounding walls and led into the drain just mentioned. Upon this was placed a pavement composed of large stones mixed with clay, giving a porous layer through which the water could flow easily.« HSM-Doku:
Box 1: »This is a very small room. An arrangement for cooling water is in the NE part of it.(See plan and objectdrawings) Walls and pavement usual. A small stone door-socket at the door to R. 10. The door-way is only 1,25 m. high and 75 cm wide; it means a smallest possible door opening. It is the only case we found a door lintel – it is horizontal. It seems to be, that this doorway was cut in the wall, after being once completed. The door-way and the room too were poled up with baked bricks 25/9/6 and 37/37/7, a few of them partly covered with bitumen and one of them with a red coloured coating. In the south corner, 10 cm from the door-way was found a carbonised network of some kind of a reed 90/120 cm big, being in an upright position. 60 cm above pavement a lot of charcoal pieces were found.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L11
Gruppe A
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Raumtyp:
Hauptraum, Transitzone, verschliessbarer Distributraum, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
160 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Repräsentativer Hauptraum des Palastes, Aufenthalt von Personen des Palasthaushaltes und hauswirtschaftlich produzierende Tätigkeiten
Dokumentation:
Vom ersten Fussbodenniveau (= Stratum II) in L11 wurden nur drei Schalen in den Fundjournalen registriert und weder weitere Keramikgefässe noch die publizierten Tierfiguren. Es wurden 48 Türbeschlags- und 34 (oder 24) sonstige Nägel aus Metall und 24 Perlen registriert. Über die publizierten Funde hinaus wurden zwei Intarsien aus Verbundmaterial, ein Fragment eines Steingefässes und eine zweite steinerne Dreifussschale registriert.
Stratigrafie:
Tiefschnitt »L4« unter dem Stratum-II-Fussbodenniveau: die Bezeichnung L11 wurde bis »Pavement V« verwendet; ab »Pavement II« (= Stratum III) »L4«. In der Kampagne 1927–1928 wurde L4 als Bezeichnung für den schlussendlich als L4B publizierten Raum verwendet.
Anmerkungen:
Derselbe Lehm-Asche-Fussboden zieht sich durch die Räume L20, L10, L99, L11, L9 und L8.
Starr 1939:
141–142: »Through this same doorway one enters the great hall L11, which L20, a room large in itself, served as an ante-room. L11 was the largest covered room in the entire city, and its size as well as its location marks it as a room of the greatest importance. From it all of the main section of the building southwest of the court can be reached directly, and, so far as can be ascertained, only through it can access be had from them to the great court. Thus, it is in itself the reason for the great number of rooms that surround it. Considering the importance of L11, both the furnishings and construction are relatively simple. The floor is of stratified clay and charcoal as described in L20, the walls are of perfectly made mud-brick overlaid by mud-plaster 3–4 cm. thick. Traces of red pigment were recognizable across the full width of the base of the northwestern wall, but there was no evidence of a division into three panels – gray, red and gray – so common in the private houses (Plan 23) . Nor could the customary gray pigment be traced on the other three walls as is usually the case where red decorates one of the four faces. This seeming variation from the usual custom may be due to the intense fire that accompanied the destruction. At the corner of the southeastern jamb of the doorway to L20 was a massive stone door-socket of unusual type. The solidity of the brick construction supporting and surrounding it (Plan 20), as well as the heavy marble door-swing circling the top of the door-post well, is indicative of a door of unusual weight and importance. This is strikingly substantiated by at least twenty complete and fragmentary copper doorstudding nails (Pl. 123, G) embedded in the charcoal that
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
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I
once had been the heavy door. These coals lay in a restricted area immediately south of the socket and were unfortunately too disturbed to allow for a calculation of the original height of the door. One or two nails found just within the confines of L20 suggest a further disturbance after the first destruction. As suggested earlier, it is probable that the two doubleshanked nails (Pl. 123, F), found with these in L20, originally pierced the door, and that they may be used as a measure of its thickness. Subsequent electrolytic cleaning of these door-studs revealed that at least four were decorated with a thin sheet of silver which covered the head and was crimped around the under-edge (Pl. 123, I) . Of those sound enough for minute examination and treatment, over half showed no signs of a silver veneer. From this it may be assumed that copper and silver bosses were used together, perhaps in a pattern, to decorate the face of this impressive door. Well toward the northwestern end of the room was a hearth of mud-brick flush with the level of the floor. Its surface showed only moderate burning, and it is clear that, being of such perishable material, it was intended for only occasional use. The final feature is the platform or dais, 22 cm. above the floor, extending almost the full length of the northwestern wall. This, again, is a unique feature, distinguishing this room from all others. The structure was of mud-brick and was paved with packed clay. The plaster on its upright face still retained traces of the same red pigment seen on the wall above it. The charcoal remnants of what were once the undressed rafters were found in considerable numbers intermixed with the debris. Even in their present diminished size they average 20–30 cm. in diameter. Objects of an extraordinary nature were rare. Besides the doorstudding nails, there was a splendid steatite cup (Pl. 121, CC), found in fragments on either side of the L11–L20 doorway; a marble whorllike staff-head; and a small incomplete figurine of a crouching animal of glass. Objects of a more common type were also sparsely represented. Four bowls were found on the floor, two cups (Pl. 76, E), a single section of drainpipe and a unique conical spout broken at both ends and decorated with horizontal bands of black color. Some beads, six of the usual animal figurines, a muller and tripod of basalt (Pl. 122, C), and a considerable number of copper nails complete the list of the more important finds. One of the latter, a nail 6 cm. long, was found driven two-thirds of its length into the northeastern wall approximately three meters from the north corner and 150 cm. above the floor. One wonders what article of decoration or of daily use it held in place.« HSM-Doku:
Box 1: »One of the largest rooms. Has a pedestal and sitting arrangement of mud bricks (See plan and R. 74). Pavement usual. Walls have a coarse plastering 3–4 cm. strong. On top of them 2–3 m/m layer of a brownish base colour burnt red. The NE wall has except of this a coating of bitumen 140 cm. high. Traces of a red wall-painting could be seen especially at the very foot of the wall. The colour could stand the fire there, because the flames could not reach it in this particular spot. (See dr. 1). In the south corner a piece of charcoal diam. 27 100 cm. under ground, in the east corner a piece of charcoal diam. 20 70 cm. length – both 350 from the SE. wall. On the NE wall a piece of charcoal diam. 18, 100 cm. length. in the middle of the room a piece of charcoal diam. 26. At the door-way to R. 20 a big door-socket. [Beschreibung Tiefschnitt.]« Pfeiffer 26.01.1929: »R. 11 in last year's section: we selected this room to go deeper«
Arbeitszeitraum:
18., 22., 28., 29. Dezember 1927, 2., 3., 4., 7., 23. Januar 1928; Tiefschnitt: ab 27. Januar 1929
L29
Gruppe A
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Raumtyp:
fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
25 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum
Dokumentation:
Das Fragment eines Keramikringes oder -rades wurde unter dem ersten Fussbodenniveau gefunden, weshalb auch 95 unpublizierte Perlen Stratum III zugerechnet werden.
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360
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Stratigrafie:
Ausgrabung unter dem ersten Fussbodenniveau, da ein Fund aus dieser Schicht registriert wurde.
Anmerkungen:
Vorraum des verschliessbaren Raumes L30
Starr 1939:
143: »In the neighboring L31–L28, it need only be noted that in both this group of two rooms and the similar L29–L30 group just described, the innermost room was in each case provided with a door by which it might be shut off from its neighbor.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L30
Gruppe A
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I
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Raumtyp:
fundleerer Finalraum, verschliessbar
Raumgrösse:
25 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum
Stratigrafie:
Zwei Funde aus L30, die am 16.01.1928 registriert wurden, wurden wohl unter dem ersten Fussbodenniveau gefunden, da eines den Vermerk »under 1st pavement« trägt. Nur ein nicht registriertes Keramikobjekt aus L30 wurde in Starr 1937 publiziert (Pl. 117, R/1930-43-21).
Starr 1939:
143: »In the neighboring L31–L28, it need only be noted that in both this group of two rooms and the similar L29–L30 group just described, the innermost room was in each case provided with a door by which it might be shut off from its neighbor.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L9
Gruppe A
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Raumtyp:
verschliessbarer Distributraum, Transitzone, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
32 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Transitraum zwischen Gruppe A und Gruppe D, Aufenthalt von Personen des Palasthaushaltes und hauswirtschaftlich produzierende Tätigkeiten
Stratigrafie:
In Stratum III (auch als L4A bezeichnet) hat L9 beinahe die identische Position mit identischen Durchgängen zu angrenzenden Räumen.
Anmerkungen:
Derselbe Lehm-Asche-Fussboden zieht sich durch die Räume L20, L10, L99, L11, L9 und L8. Wichtige Verteilerfunktion hinter dem Hauptraum L11.
Starr 1939:
148–149: »The final series of rooms radiating from L11 is that beginning with L9. A small marble socket and terra-cotta door-swing served the door that closed it off from L11, and a brick socket served a door apparently of lesser weight and stability at the opening to L8. The northwestern wall was laid in a trench 96 cm. deep and slightly wider than the width of the wall, in order to secure – as is done today – a firm foundation where the immediately underlying soil is not solid enough to support great weight. Two bowls, a whorl, and three pins, one of copper and two of bone, compose the objects of L9.«
HSM-Doku:
Box 1: »Usual pavement and walls. Small marble door socket at the door-way leading to R. 11. A brick door socket at the door way leading to R. 8.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 18., 28. Dezember 1927)
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
361
Raum
Raumgruppe im Palast
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L44
Gruppe B
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B
I
Raumtyp:
Transitzone
Raumgrösse:
41 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Verarbeitung von Getreide, aktive Nutzung von Texten (Rationen an Hauspersonal, iškaru-Einnahmen v. a. von Textilien)
Dokumentation:
Starr beschrieb den Raum in der Publikation als fundleer. 1927 und im Dezember 1928 wurden jedoch Funde von Perlen in Raum L44 registriert, die teilweise auch aus einer höheren Schicht stammen könnten. Vom Fussbodenniveau stammen jedoch Getreidekörner, die im Nordostteil des Raumes unter Ziegeln auf dem Fussboden lagen.
Stratigrafie:
In der Südecke von L44 wurden in der Kampagne 1930-1931 die Mauern an gleicher Position wie in Stratum II auch in Stratum III gefunden, sowie ein kleiner Abschnitt des Fussbodens.
Starr 1939:
135: »a large room bare of objects. Its doorway to M100 is faced as usual and paved with baked brick, 33x33x7.5 cm. Within the room is a heavy stone socket imbedded in the bottom of a baked-brick door-post well (Fig. 16), which is capped with a terracotta door-swing (cf. Pl. 123, E).«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls' plastering very fine – a typical white-greenish coating. Pavement usual. The NE part of the room, near the door to R. 90 – few mudbricks were found, laying on the pavement, and under them some wheat grain. Door-way to R. 100, paved with 33/33/7,5 baked bricks. At this door-way a door-socket.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 8. Dezember 1928)
M90
Gruppe B
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Raumtyp:
Lagerraum
Raumgrösse:
38 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Lagerung von Stapel- und Schüttgütern auf Plattformen mit und ohne Mulden
Dokumentation:
Die Funddokumentation für M90 kann als exemplarisch für die Kampagne 1927–1928 gewertet werden. Starr beschreibt in der Endpublikation viele Keramikfragmente, in »Box 1« findet sich folgende Beschreibung: »20 broken jars were found, but in very poor condition. Sherds of Nuzi wine cups and more pottery and bone rests were found.« In den Fundjournalen wurden nur jeweils ein vollständiges Gefäss jeden Typs – ein Deckel, eine Schale und ein Becher, jedoch kein Lagergefäss – sowie zwei Perlen registriert.
Starr 1939:
135–136: »Passing from L44 to M90 one descends two steps to the level of the latter room. There is in this case no doubt as to the original use. The two broad platforms on either side of the room, raised 30 cm. above the level of the narrow isle that separates them, still retain thirty-seven hollows scooped out of their mud floor in which storage jars stood. These hollows, 20–45 cm. in diameter and 10–15 cm. deep, were used in places of permanent storage rather than terra-cotta pot-stands. The arrangement of the hollows indicates that the vessels stored here were of varying sizes, and the remnants of twenty jars and vessels found in the room verify the supposition. Continuing the line of the northwestern platform and extending as far as the southwestern wall is another, slightly less high, on which must have been stored further material or vessels not in need of hollows to hold them upright. Beside the storage vessels, a considerable quantity of bowls and footed cup fragments were found, as well as a complete potlid (Pl. 95, K). The signs of intense fire seen in the storeroom show that the material kept here was highly inflammable.«
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
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362
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
HSM-Doku:
Box 1: »Two steps lead down from B. 44 to R. 90 . R. 90 is 48 cm lower than R. 44 This is a big storage room with two brad steps 30 cm above floor, there is place for 37 big jars which were placed on top of small holes diam. 45–20 cm depth 10–15 cm (see plan). 20 broken jars were found, but in very poor condition. Sherds of Nuzi wine cups and more pottery and bone rests were found. A very strong fire was in this room, walls pavement and everything became black, reddish, etc. Wall plastering smooth.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L101
Gruppe B
H
V
Z
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G
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W
B
I
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Raumtyp:
Hof, Transitzone, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
88 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Hof
Dokumentation:
Zusätzlich zu den publizierten Funden wurden eine Perle und eine Miniaturschale aus L101 registriert. Die Funde aus den Gräbern sind markiert.
Stratigrafie:
Die Verfüllung und das Pflaster sind durch jüngere Bestattungen gestört. Im Westteil war das Ziegelpflaster nicht erhalten und es wurde ein Niveau unter dem Fussboden erreicht.
Starr 1939:
136: »Northwest of L44 is the principal enclosure of the series, L101. The fact that so large an area was paved throughout with baked brick suggests an open court rather than a covered room. Two types of brick were used in the paving. Those in the southwest, covering two-thirds of the floor space, were 34x34x6 cm. and had in the center of the upper face of each a shallow, thumb-made indentation. They are the only baked bricks of the Nuzi period on which intentionally made marks appear. The remaining third is paved with brick 26x26x6 cm. Though the debris and pavement were considerably disturbed by later graves, the room was not unprofitable in objects. Fragments of three green-glazed wall-nails came from here, one of which, a head hollowed for the insertion of a separate shank, is of a rare type (Pl. 98, E). A portion of a small vase (cf. Pl. 75, Y) glazed in the same color and a bitumen mask of a bull (Pl. 103, G), probably the core to a statuette of precious metal, add further interest to the room. Several scraps of copper and fragments of inscribed tablets complete the contents of L101.«
HSM-Doku:
Box 1: »The floor of baked bricks: In south part b.b. 34/34/6 with an impression of a thumb (potters mark). In north part b.b. 26/26/6, one of this bricks with marks of an animal pow. In the west corner two skeletons, the smaller on top of the bigger – probably late. In order to place them, the corner was destroyed. Broken through the pavement, two child burials (late) with glazed jar and glass bottle. (location see plan). Under pavement were found many potsherds, bricks and other debris.«
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Pfeiffer: 31.10.1928: »In R. 101 the pavement, made of god baked bricks (35x35x6) was found broken near the wall between 101 and 44. [grave] Further excavation showed that fragments of baked brick were imbedded in the sides of the hole and below it: they must have been there before the pavement of the room was built.« 11.11.1928: »The work proceeded actively in room 101. The brick pavement is being cleared (another break in the pavement, similar to that mentioned on Oct. 31 was found)« 03.12.1928: »R. 153, which yesterday seemed separate, looks now a part of 101« 05.12.1928: »In 101 we excavated a hole in the brick pavement similar to the other one in the same room (cf. pp. 5–6). It proved likewise to be a grave […]« 09.12.1928: »Two skulls (probably relatively recent) were found on the level of the pavement of 101 (where 2 graves were previously excavated (cf. pp. 5–6 and 24).« 10.12.1928: »[..] fully excavated the grave of 101 thus finding two complete skeletons […]« Arbeitszeitraum:
28., 31. Oktober 1928, 11., 12., 14., 21. November 1928, 3., 5., 6., 9., 10. Dezember 1928
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
363
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
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M7
Gruppe B
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B
I
Raumtyp:
fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
5 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
Produktionszone (mit Raum M2)
Dokumentation:
Keine Objektfunde wurden dokumentiert. Eine Feldfotografie (#206) zeigt, dass der Raum zunächst als M3 bezeichnet wurde. Eine weitere Fotografie (#207) zeigt einen als M7 markierten Raum, der jedoch aufgrund der Ausdehnung nicht diesem entsprechen kann. In diesem Bereich war möglicherweise eine Konfusion der Raumbezeichnungen entstanden.
Stratigrafie:
In Stratum III befand sich im Bereich des Raumes M7 die dicke Nordostmauer von Raum M2. Wie von Starr berichtet, ist der Verlauf und die Störung der Mauerzüge wohl nicht korrekt erfasst worden (Starr 1939, 136).
Anmerkungen:
Abgrenzung von Raum M2 durch dünne Mauer und Durchgang unklar.
Starr 1939:
136: »Near the northern corner of L101 is the doorway to the tiny room M7, in which a fragment of baked-brick paving still remains. The missing wall on the side toward Street 5 can in no way be taken to indicate the past existence of an outside doorway at this point. It seems probable that the continuation of the southwestern wall on Plan 13 to a point so close to Street 5 is an error in following a wall already much disturbed and weathered. It is more likely that the line of the northwestern wall corresponded throughout to the portion still remaining and to the direction of that of M2. Whether there was communication between M7 and M2 over their slight separating wall cannot be ascertained. Both rooms were devoid of objects.«
HSM-Doku:
Box 2: »5-3-30: Brick pavement evidently from Rooms 89, 92, 93 to street.«
Arbeitszeitraum:
November 1929 (?)
M2
Gruppe B
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Raumtyp:
fundleerer Finalraum
Inventar:
-
Ergebnisse:
Produktionszone (mit Raum M7)
Dokumentation:
Zunächst mit »C2« markierte Funde und Befunde aus den Kampagnen 1927–1929 sind dem Raum L1 zuzuordnen worden und nicht dem Raum M2.
Stratigrafie:
Der Fund eines jüngeren Keramikfragmentes (29-11-4/1930-22D-6) unter dem Fussbodenniveau (= Stratum III) unterstreicht die starke Zerstörung des Raumes.
Anmerkungen:
Die Funktion von M2 als Toilette ist für Stratum III bezeugt, in Stratum II aber unsicher. Auch die funktionale Beziehung mit M7 und die Funktion des niedrigen Mauerzuges zwischen den beiden Räumen ist unklar.
Starr 1939:
136: »Whether there was communication between M7 and M2 over their slight separating wall cannot be ascertained. The latter was presumably a bathroom, its brick pavement being covered with bitumen which extended upward over the mud-brick of the wall. Both rooms were devoid of objects.«
HSM-Doku:
Box 2: »2-11-29: sand pav. 4-11-29: Brick facing to wall«
Arbeitszeitraum:
5., 7. November 1929
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364
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
M97
Gruppe B
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B
I
Raumtyp:
Lagerraum, verschliessbare Zweiraumgruppe, Transitzone
Raumgrösse:
30 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Lager- und Produktionszone (mit Raum M1), Aufenthaltszone (mit Raum L101)
Dokumentation:
Ein Wandnagel mit Scheibenkopf aus der HSM-Sammlung wurde weder registriert, noch publiziert, stammt laut Beschriftung aber eindeutig aus M79. Die Anzahl der knöchernen Intarsien ist unbestimmt – nur ein Exemplar wurde registriert.
Stratigrafie:
Keine Hinweise auf Ausgrabung unter dem Stratum-II-Fussboden.
Starr 1939:
133–134: »The rooms M79 and M78 both present features of interest: the first, M79, only because of its objects. The doorway to M100 was paved with brick 32x32x7.5 cm. and faced with eight courses of brick 29x14x7 cm., while in the south corner, 30 cm. below the pavement, was a small stone socket that served the door closing the group off from the court. On the packed clay floor was a considerable quantity of charcoal which in several instances could be identified as remnants of boards approximately 4 cm. thick. In one of these there was found in its original position a single piece of square bone inlay pierced through the center with a circular hole (cf. Pl. 127, K, M), while over the rest of the pavement were scattered squares, parallelograms, rectangles and triangles of bone used as inlays (Pl. 127, K, M, N). Among these were fragments of larger ovoid bone plaques and from M78 a single triangular inlay rimmed with copper (Pl. 127, P). Among the debris was a large fragment of charcoal 4 cm. thick which had once been a board colored on both sides in bright red. The scattered remnants of charcoal were too crushed and carbonized to allow even a conjectural reconstruction of this colored, inlaid structure. The bone eye inlay found here (Pl. 102, H) was probably also a part of the design of this same piece. Several fragments of decorated glass cups or vases complete the contents of the room. It is of interest that no objects of the usual household type were found here.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual. In the middle of the room charcoal pieces, one of them has traces of a layer of red colour. It seems it was a piece of 14/20/4 cm. coloured from both sides. Door-way to R. 100 paved with (32/32/7,5) baked bricks. wall protection (see R. 69): above pavement 8 rows, under pavement 1 row of baked bricks (14/7/29/60). Usual door-socket 30 cm. under pavement.«
Arbeitszeitraum:
3. Februar 1928
M1
Gruppe B
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe
Raumgrösse:
14 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lagerung und Produktion in Finalraum (Beginn eines Abwasserkanals und drei Gefässständer)
Stratigrafie:
Eine Ascheschicht auf dem jüngsten Fussboden zeigt die letzte Nutzungs- und Zerstörungsschicht an. Feldfotografien (#201, #417) zeigen, dass die offene Oberseite der Drainage unter dem Fussbodenniveau liegt.
Starr 1939:
137: »The final room of the series, M1, is reached through M97. Its drain starts as an open brick channel and it flows from near the center of the room to the mid-point of the northwestern wall. On entering the body of the wall, it slants precipitously downward, no longer as a brick drain, but as a mud-brick chute, to emerge through the baked brick wall of the main drain in Street 5 (Pl. 12, A). Within the room were three terra-cotta pot-stands, and the liquids that dripped from the vessels they held no doubt occasioned the need for the drain.«
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
365
Raum
Raumgruppe im Palast
HSM-Doku:
Box 2: »31-10-29: 3 jar stands of which 2 are in position along the wall 2-11-29: Layer of ash on pav. 2-11-29: Drain of brick frags going under NW wall (?) where it is covered. inside room it curves to S is uncovered + disappears after 60 cm (Ph. 201) 3-11-29: frags of brick pav covered with bitumen with sand under«
Arbeitszeitraum:
31. Oktober 1929, 1., 2., 3. November 1929
L27
Gruppe C
H
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V
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Z
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G
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Raumtyp:
Lagerraum, verschliessbare Zweiraumgruppe, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
60 qm
Inventar:
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W
B
I
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� Ergebnisse:
mittel- und langfristige Lagerung von internen Gütern für die Verarbeitung, den Gebrauch und den Verbrauch durch Angehörige des Palasthaushaltes (Stapelgüter [z. B. Wolle, Textilien], Mobiliar [Möbel und Gefässe] und Geräte) in einer Lagerzone mit Raum L22
Dokumentation:
Neben den publizierten Funden aus L27 wurden noch eine Knochennadel und ein morphologisch undefinierbares Stück Metall in den Fundjournalen registriert.
Anmerkungen:
Lagerung von Gütern auf den Plattformen, eventuell teilweise organisch (Holzkohle im Raum). L22 und L27 können als eine zusammengehörige Lagereinheit interpretiert werden.
Starr 1939:
148: »The entry to L27 is between door-jambs of unusual width, each of which has in its center, 150 cm above the floor, a square recess 43 cm. broad, 51 cm. high, and extending to the length shown on the plan. Two steps lead downward to the floor of L27. A small stone door-socket rests on the floor in the east corner, showing by its size that its door was one of no great weight. Along the length of the southwestern half of the room are two broad steps, the first 17 cm. above the floor and the second 30 cm. above the first. This is an unfamiliar arrangement of the usual storage platforms, but there can be little doubt that it was used for that purpose. The absence both of large vessels and pothollows suggests that the material stored here stood or lay without need of large-bodied containers. The room was relatively free of objects of the usual nature. A cup, a bowl and two pot-stands of terra-cotta were here, as well as an arrow-head, two sickles, and a pointed ferrule of copper (cf. P1. 126, C), within which was the imprint of coarse textile between the metal and the charcoal that filled the interior. Mixed with these was a considerable number of inscribed clay tablets.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual. From R. 12 to R. 27 leads a narrow door-way. Has two small niches (see plan) 1,50 above floor level (h = 51, w = 43). Two steps lead down to R. 27 (see plan), on their left, a small stone door-socket. Two long steps pass through the whole length of the room. (See plan)«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 4., 7., 18. Januar 1928)
L22
Gruppe C
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Raumtyp:
Lagerraum, verschliessbare Zweiraumgruppe, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
41 qm
Inventar:
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366
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Ergebnisse:
mittel- und langfristige Lagerung von internen Gütern für die Verarbeitung, den Gebrauch und den Verbrauch durch Angehörige des Palasthaushaltes (Mobiliar [Gefässe, Wandnägel] und Nahrungsmittel) in einer Lagerzone mit Raum L27
Dokumentation:
Neben den von Starr einzeln erwähnten »major remaining objects« wurden acht Perlen, Eierschalenfragmente und Glasfragmente registriert.
Anmerkungen:
L22 und L27 können als eine zusammengehörige Lagereinheit interpretiert werden.
Starr 1939:
148: »The neighboring room, L22, was a storage room of considerable importance. Stepping down 15 cm. from L27, one enters the narrow walk that, in effect, created raised platforms on either side. On these platforms, resting in scooped-out hollows, were the shattered fragments of nineteen storage pots, and on the platforms were other pot-hollows for as many more. In a number of cases it was possible to identify the contents of the vessels as barley, and in at least one other case as small round pats of barley (?) bread (Pl. 33, F) . The use of platforms on which to store the material was a precaution against dampness. In this case, where the floor is not actually raised, a trench serves to receive and drain off the accumulation of moisture. The large pots stored here were unusually ornate (Pl. 67, D), and in their elaboration give this storeroom an air of importance that none other has. The room was not without smaller vessels and objects. Two bowls (Pl. 87, O), a small vase (Pl. 74, B), a peculiarly shaped unglazed wall-nail (Pl. 97, K) and a tiny ivory (?) staff or wand-head comprise the major remaining objects.«
HSM-Doku:
Box 1: »A large storage room. A narrow (deepening) passage 15 cm. below pavement runs through the whole room. Walls and floor covered with coarse. Plastering usual. 19 broken jars were found practically in position an there was still place for many more. (The best of them see object drawings) The rest similar in shape, variates in size from 60–90 cm high. A few of them were filled with carbonised wheat, barley and corn grain, also a few pieces of carbonised bread were found among them.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L7
Gruppe C
H
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V
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Z
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G
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B
I
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Raumtyp:
verschliessbarer Transitraum, multifunktionales Inventar, »Repräsentativer Raum«
Raumgrösse:
13 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Transit zwischen den Gruppen C und D zur Umgehung des Raumes L11, Lagerung von Objekten der Funktionsgruppen F04 »Konsum/Distribution« und F06 »Handwerk«
Dokumentation:
Von Starr wurden Funde nicht näher definierter »household pottery« beschrieben. Folgende Objekte wurden in den Fundjournalen registriert: drei Schalen, ein Keramikgefässfuss, ein Metallobjekt (»knife?«), eine Perle, ein Keramikfragment (»tooth-formed«).
Stratigrafie:
Eine jüngere Bestattung im Bereich von L7 wurde in der Kampagnen 1930–31 ausgegraben und stört den Stratum-II-Fussboden. Aus dieser Bestattung stammen zwei im Jahr 1930 registrierte Perlen, sowie eine Metallnadel.
Anmerkungen:
Der gefundene Wandnagel könnte ursprünglich in Raum L7 angebracht gewesen sein (siehe Fig. 21), da der Raum auch mit Wandbemalung dekoriert ist. Starrs Vorschlag hauswirtschaftlicher Nutzung in einem Durchgangsraum muss im Hinblick auf die verschliessbaren Durchgänge zu den Nebenräumen und Parallelen der Raummerkmale mit der Raumgruppe L5–L6–L8 (z. B. Wandnagel, Wandbemalung) überdacht werden.
Starr 1939:
149: »To the southwest is L7, which in turn communicates with L12. This doorway makes it a part of the corridor of small connected rooms by which all of the three major series of rooms tributary to L11 are afforded direct communication with each other, without the necessity of entering the great hall. A brick socket and door-swing at each doorway within the room allow it to be closed off from either direction. This provision for complete seclusion within L7, and the household pottery (Pl. 89, T) found in the room, suggests that, though it served as a passageway between groups, it was in fact a room more lived in than passed through. The single green-
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
H
Raumgruppe im Palast
V
Z
367
G
W
B
I
glazed wall-nail also found here is presumably displaced material from the main room of the group, L8, where such objects were found in quantity. The walls bore traces of black pigment in the lower portions with gray above it, but the remains were too fragmentary to show the height at which the black ceased and the gray began. It is probable, however, that the decoration was similar to that of rooms L8, L5, and L6 (cf. Fig. 21). Since this wall decoration is common to all of the intact rooms of the group, except L9, it is further probable that the absence of this treatment in the latter is due to the conflagration and subsequent weathering.« HSM-Doku:
Box 1: »Two brick door sockets with terra-cotta leading rims. Usual pavement. Walls covered with a layer of bitumen; above it remains of a gray coating.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 15., 18., 23., 25. Dezember 1928)
L12
Gruppe C
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Raumtyp:
verschliessbarer Distributraum, »Repräsentativer Raum«, Transitzone
Raumgrösse:
17 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Transit und Zugangsbeschränkung zu den Lagerräumen L22–L27
Dokumentation:
Der publizierte Wandnagel wurde nicht in den Funjournalen registriert. Ein Sammelfund aus 1927–1928 sind drei nicht näher definierte Perlen.
Anmerkungen:
Der Raum hat Verteilerfunktion und zwei angrenzende Durchgänge sind jeweils aus beiden Richtungen verschliessbar.
Starr 1939:
147: »Beginning again with the great hall L11 is another smaller series of rooms extending in a southwesterly direction. The first of the group is L12, with two door-sockets, each with terra-cotta door-swings beside the L7 and the L27 doorways. On the walls were occasional traces of gray pigment. The only object, a fragmentary green-glazed wall-nail, is probably displaced from the L7–L8 series.«
HSM-Doku:
Box 1: »usual pavement, walls as in R. 6. Two door-sockets (see plan and dr. 1)«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L13
Gruppe C
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Raumtyp:
verschliessbarer Transitraum, Transitzone, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
20 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Transit zwischen Gruppen C und D zur Umgehung des Raumes L11, Lagerung von Objekten der Funktionsgruppen F04 »Konsum/Distribution« und F06 »Handwerk«
Dokumentation:
Zwei Metallnägel, eine Flintklinge, ein Sieb, eine Scherbe mit Ritzdekor (nicht vom Fussboden) und eine Perle unbestimmter Morphologie wurden nicht publiziert.
Starr 1939:
147: »The adjacent room, L13, connects the group with L14, thus affording communication between the three main series of subsidiary rooms without passing through L11. A small socket beside its L14 doorway permits it to be shut off from that direction. The walls were plastered as usual and showed occasional traces of gray pigment.«
HSM-Doku:
Box 1: »Usual pavement. On the walls remains of greenish colour. Small stone door-socket at the door leading to R. 14«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 17. November 1927, 29. Dezember 1927, 3. Januar 1928, 29. Februar 1928)
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368
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
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G
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L14
Gruppe C
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B
I
Raumtyp:
Archivraum, Transitzone, verschliessbarer Distributraum, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
35 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Transit zur Raumgruppe hinter L15B, Archivraum für Aktivitäten in L11, L14 (v. a. iškaru-Verpflichtungen, Getreide und Getreideprodukte)
Dokumentation:
Die publizierten Funde stimmen mit den registrierten Objekten überein.
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Stratigrafie:
Keine Hinweise auf Ausgrabung unter dem Stratum-II-Fussboden.
Starr 1939:
143: »L14 itself is the meeting point of three sub-groups on the northwest, southwest, and southeast. The sockets by all its doorways show that the room could be closed off from every direction. A terra-cotta cup, a nail and an armor plate of copper, a hand mortar, two inscribed tablets, and a white marble staff-head were found here. The latter varies from the whorl-like type in that, though it is circular and flat-bottomed, the edge of the central hole piercing the object is bevelled from the top and is sharp.«
HSM-Doku:
Box 1: »Usual walls and pavement. The door-socket has a marble leading rim. (see plan)«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 2., 3. Januar 1928)
L31
Gruppe C
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Raumtyp:
fundleerer Transitraum, verschliessbare Zweiraumgruppe
Raumgrösse:
20 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum (Raum L14 zugeordnet)
Stratigrafie:
Keine Hinweise auf Ausgrabung unter dem Stratum-II-Fussboden.
Anmerkungen:
L31 ist der Vorraum von Raum L28 und von aussen verschliessbar.
Starr 1939:
143: »In the neighboring L31–L28, it need only be noted that in both this group of two rooms and the similar L29–L30 group just described, the innermost room was in each case provided with a door by which it might be shut off from its neighbor.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual.«
L28
Gruppe C
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Raumtyp:
fundleerer Finalraum, verschliessbare Zweiraumgruppe
Raumgrösse:
22 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Lager oder Wohnraum
Stratigrafie:
Die registrierten Funde, ein Metallnagel und ein Metallfragment, wurden nicht publiziert.
Anmerkungen:
Die alleinige Pflasterung der Türschwelle ist ungewöhnlich und könnte aus einem vorherigen Zustand herrühren. L28 ist von innen verschliessbar.
Starr 1939:
siehe oben, L31
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 24. Januar 1928)
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
369
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
B
L15B
Gruppe C
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I
Raumtyp:
fundleerer Distributraum, verschliessbar, Transitzone, »Repräsentativer Raum«
Raumgrösse:
22 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
Zugang zur Raumgruppe um den Hof (?) L15A, repräsentative Wandmalerei
Dokumentation:
Es wurden keine Funde aus Raum L15B registriert.
Starr 1939:
143–144: »L14 leads directly into L15B, which is but a passageway to two rooms of particular interest, L15A and L25. One enters L15B between imposingly wide door-jambs over which extends the baked-brick (27x14x7 cm.) facing seen within the room. This protection of five courses above the clay floor and two below is in itself protected by a lime plaster overlaid with bitumen. The room contained no objects of importance. However, mixed with the debris were fragments of wall paintings of a size and excellence of preservation unsurpassed elsewhere at Nuzi (Pl. 128, E, G, H; Pl. 129, D). The even distribution of the fragments suggests a mural decoration around the complete circuit of the room. Furthermore, the two main fragments were found respectively before the doors to L25 and L15A; and when one considers their size and the weight of the wall on which they were directly painted, it seems almost positive proof that the decoration was a frieze high up on the wall and well above the tops of the doorways. This is in complete accordance with the custom in the private houses of having a figured design high on the wall above broad panels of red and gray. There was in this case no sign of solid color on the lower portion of the wall, doubtless because of the decomposition of the remaining wall above the brick facing.«
HSM-Doku:
Box 1: »R. 15b is a passage leading from R. 14 to R. 15a and R. 25 (bath room and W.C) Under the usual pavement was found portion of a conduit in a depth of 65 cm. Wall protection: bitumen coating above pavement 5 rows under pavement 2 rows (27/14/7) Alongside the SE wall a fresco was found (see Object drawings) it looks as if it was originally painted on the upper part of the wall. The fresco was found also alongside the threshold, which shows, that above the door was a portion of a wall.«
L25
Gruppe C
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Raumtyp:
Toilettenraum, verschliessbarer Finalraum, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
21 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Toilettenraum und Zone aktiven Aufenthalts, eventuell produzierende Tätigkeit
Dokumentation:
Fünf Perlen unbestimmten Funddatums wurden nicht publiziert.
Stratigrafie:
Der in den oberen Teil der Nordwest-Mauer versenkte Topf ist ein seltenes Zeichen der Nachnutzung des Palastareals (Starr 1939, 179).
Anmerkungen:
Starr vermutet im nachträglichen Umbau von L25 von einem Verteilerraum zu einem Toilettenraum in der letzten Nutzungsphase eine Funktionsübertragung von L15A auf L25 (Starr 1939, 145). Die Wandverkleidung und das Bodenpflaster sind (noch) ähnlich wie in Raum L15A.
Starr 1939:
144–145: »Returning to L15B, one enters the bathroom L25. The floor is fully paved with baked brick, and the wall protection, except for its reduction to four courses above and two below the floor, is like that of L15B in brick, plaster and water-proofing. Against the southwestern wall, almost in the southern corner, is a toilet, by far the most elegant of its kind found at Nuzi (Pl. 15, A; Plan 19). The two platforms comprising the stool are topped with heavy slabs of marble, on either side of which are lower platforms, presumably for water-jars. Set into the wall behind the fixture is an exceedingly large slab of white Mosul marble. What is of interest here is the fact
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
370
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
H
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B
I
that L25 as a bathroom is a recent conversion. The toilet was placed, not against the solid wall, but against a thinner partition blocking what was once the doorway to K38; and, though the brick forming the old threshold was removed in K38, the wall-facing on the jambs remains to show its former use. This change in plan did not involve the installation of a new drain, but simply a shifting of the position of the inlet of an earlier channel to a point closer to its outlet. It can be seen that the drain serving the toilet continues on under L25 into L15B, where it is broken off just beyond the doorway to L15A. Thus it is clear that the drain originally served a toilet some place beyond that point. In this connection, the two fragmentary drains below the floor of L15A are of distinct interest. It is not at all improbable that they originally connected with the main drain at different successive periods and that they were the original reason for the main conduit. Thus we see the distinct possibility of the use of the two rooms L25 and L15A having been reversed, the latter, with its hearth, originally having been the bathroom, and the former, a passage to K38 and the outer rooms, later usurping its function. To return to L25, it need only be said in conclusion that the objects were as scarce as one would expect from a room of its sort. Two large storage jars evidently held water for ablutions. A twopart bowl and a copper hook are of less certain purpose. Even less explicable is the final object, a wall-nail of burnished gray-ware (Pl. 97, J), identical in shape with those elsewhere invariably covered with green glaze. It is the only wall-nail of this ware and finish found at Nuzi, and as an isolated example its presence seems accidental.« HSM-Doku:
Box 1: »Pavement of bricks (34/34/7) Wall protection above pavement 4 rows under pavement 2 rows (30/27/14/7) covered with a layer of gypsum 1–2 cm and above it a layer of bitumen. Brick pavement on a layer of sand. At the door-way to R. 15b a marble doorsocket with a terra-cotta leading rim. (Similar to R. 12) The whole room has a slope towards the opening of the W.C conduit. Being so well protected against water, it may have been a W.C and a bathroom. Two big jars (open) were found.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 5. Januar 1928)
L15A
Gruppe C
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Raumtyp:
Transitzone, Hof(?)
Raumgrösse:
51 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
nicht überdachter Hof oder gepflasterter Raum für produzierende Tätigkeiten
Dokumentation:
Drei Perlen unbestimmten Funddatums wurden nicht publiziert.
Stratigrafie:
Überreste früherer Drainagen wurden unter dem Stratum-II-Fussboden ausgegraben.
Anmerkungen:
Bitumenverputz auf Wandverkleidung und Ziegelpflaster. Die als Herdstelle interpretierte Lücke im Nordteil des Fussbodenpflasters könnte auch ein Abfluss gewesen sein.
Starr 1939:
144: »An exceptionally wide doorway unprovided with sockets leads into L15A, a room whose walls were faced, plastered and water-proofed as were those of L15B and whose floor was paved with baked brick, 32x32x7 cm. The paving extends into the thresholds of both its doorways and is missing only in those places where there has been intrusive digging. Near the northern corner is a fragment of a hearth. This is the reverse of that seen in the usual clayfloored room, which is composed of four or more bricks resting on the floor; in this case the hearth is a clay-filled gap in the even brick paving. Approximately 10 cm. below the pavement are the remnants of two earlier drains, abandoned and partly destroyed in subsequent rebuildings. The room was devoid of objects other than a fragment of a deep, heavy, basalt tripod.« 145:»Thus we see the distinct possibility of the use of the two rooms L25 and L15A having been reversed, the latter, with its hearth, originally having been the bathroom, and the former, a passage to K38 and the outer rooms, later usurping its function.«
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
371
Raum
Raumgruppe im Palast
HSM-Doku:
Box 1: »paved with 32/32/7. Under pavement run two ditches their purpose unclear. They were abandoned before the Palace of Nuzi was build. Remains of a pedestal, the usual type, as in the N part of R. 74. wall protection as in 15b. Pavement and wall Protection covered with a layer of gypsum, 1–1 1/2 cm. and a coating of bitumen. Towards the outside door-way a general slope of the floor is visible.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L3
Gruppe C
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Raumtyp:
fundleerer Raum
Inventar:
-
Ergebnisse:
-
Dokumentation:
Die für »L3« registrierten Funde stammen aus L1-L3A.
Anmerkungen:
Nur ein schmaler Streifen des Raums entlang seiner nordwestlichen Begrenzung ist erhalten. Die Wandverkleidung aus der Raumgruppe L15A–L15B–L25 setzt sich nicht in den Raum L3 fort.
Starr 1939:
145: »L3 is only a fragment of a room without objects or special construction. Nor is there any hint as to its former complete size, except the general wall line of the rooms on either side.«
L8
Gruppe D
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Raumtyp:
Hauptraum, Transitzone, verschliessbarer Distributraum, multifunktionales Inventar, »Repräsentativer Raum«
Raumgrösse:
58 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Hauptraum mit mehreren Aktivitätszonen
Dokumentation:
Es wurden nur fünf der sechs von Starr (1939: 150) erwähnten Schalen registriert. Weitere unpublizierte, in der Kampagne 1927–1928 registrierte Funde, können mit relativer Sicherheit Stratum II zugeordnet werden: vier Perlen, ein Metallring, eine Metallscheibe und ein reliefverziertes Keramikfragment.
Stratigrafie:
In Stratum III wurden nur der Durchgang von Raum L9 und ein kleines Stück des angrenzenden Fussbodens ausgegraben.
Anmerkungen:
Derselbe Lehm-Asche-Fussboden zieht sich durch die Räume L20, L10, L99, L11, L9 und L8.
Starr 1939:
149–151: »L8 is the center of the group and as such demands special attention. A small stone socket, 28 cm. below the terra-cotta doorswing, served the door that shut off L5 (Fig. 20, Dr. 1). Near the center of the room was a hearth of unique design (Pl. 17, C; Fig. 20, Dr. 2), a platform of purified clay raised slightly above the level of the floor and encircled with a double rim of the same material. A narrow opening through the rim at the northeast end allowed the hearth to be swept clean of its accumulated ashes. Continual fire had worn away the clay at its center, and had baked the outer portions almost to the hardness of terra-cotta. The walls of the room were colored with black pigment to an even height of 130 cm. above the floor on the northeast and northwest, and to 110 cm. on the southeast and southwest. Though no gray could be traced above the black, it is presumable that this unstable pigment decorated the upper walls here as it did in L7, L5 and L6 (cf. Fig. 21) .
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
372
DER PALAST IN NUZI
Raum
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Raumgruppe im Palast
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Without doubt, the most important objects from this room are its green-glazed wall-nails. Two were found still in position inserted in the southeastern wall, 160 cm. above the floor, and one in the northeastern wall near the eastern corner, 190 cm. above the floor. This room and its companion, L5, are the only ones in which wall-nails have been found in place. Consequently, they serve as the only positive key to the placing of those found elsewhere. Including those found in position, the two in the doorways to L2 and L1 and the one displaced nail in L7, twelve were found in all. If these were all that were originally used, they must have been spaced approximately 160 cm. apart on the four major walls. However, it is likely that several have been lost and that their original spacing corresponded to that seen in L5 (Fig. 21) . It is of distinct interest that two unglazed wall-nails (cf. Pl. 97, D–G) were also found in the debris. It seems unlikely that they were used in conjunction with the glazed type, and it is not improbable that they are from a less ostentatiously decorated room in the demolished area to the northwest. The other objects of the room are also in keeping with its architectural importance. Its six bowls (Pl. 87, L) and one footed cup (Pl. 76, T) are of the usual type, but the considerable quantity of decorated glass fragments along the base of the southeastern wall in shapes hitherto unencountered (Pl. 128, C; Pl. 130, A, C) is of the first importance. Unfortunately, as in most other instances, the glass was so decomposed that only a few well-preserved fragments remained. In copper, there was a door-studding nail identical to those of L11, a pike-head and a tiny four-sided arrow-head (cf. Pl. 125, L, Y, Z). The final object of copper is an amulet of thin metal, circular in outline, with two concentric circles around a raised circular boss. Between the boss and the first circle, four holes pierce the piece at equidistant points as though to allow it to be sewn to a cloth back. The piece is strongly reminiscent of the less elaborate sun discs of Temple A (cf. Pl. 126, T).« HSM-Doku:
Box 1: »The door-socket at the door-way, leading to R. 5 has another small stone door-socket 28 cm, under pavement. Walls as in R. 5. Wall coating on the SE&SW walls is 20 cm. below the rest. Two decorative terra-cotta greenish coloured nails were found on the SE wall, 50 cm above the coating. One decorative terra-cotta greenish col. nail in the NE wall, near the E corner, 60 cm above the coating. Coloured glazed ware,found at the bottom of the SE wall (see object dr.). In the middle of the room a clay pedestal was found (see Plan), section of it (see dr. 2)«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 15., 17., 18., 22., 24., 28. Dezember 1927)
L5
Gruppe D
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe
Raumgrösse:
15 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Verschliessbarer Wohnraum mit Wandmalerei, Durchgang zum kleinen Raum L6
Dokumentation:
Die Funde aus der Kampagne 1927–1928 stammen mit Sicherheit aus den Schichten über dem Stratum-II-Fussboden. In der Kampagne 1930–1931 wurden weitere Funde gemacht und einer davon mit dem Zusatz »Str III« registriert. Jedoch stammt die für Stratum II publizierte anthropomorphe Figur ebenfalls aus der letzte Kampagne und wurde am 22. Dezember 1930 registriert. Die von 20. bis 23. Dezember 1930 registrierten Funde werden deshalb Stratum II zugerechnet. Unpubliziert sind: eine Tierfigur, eine weitere anthropomorphe Figur und weitere glasierte Keramikfragmente.
Stratigrafie:
Ein Fund aus der Kampagne 1930–1931 wurde für »Str[atum] III« registriert. Eine Feldfotografie (#474) zeigt, dass bis zum 03. Januar 1931 keine Ausgrabungen unter dem Niveau der in 1927–1928 getätigten Arbeiten vorgenommen worden waren.
Anmerkungen:
Die Raummerkmale von L5 kommen auch im angrenzenden Hauptraum L8 vor.
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
373
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
151–152: »Opening off from L8 is the narrow room L5, an enclosure of great importance in that it is the only one in which a consecutive series of glazed wall-nails was found in position (Fig. 21). These nails were inserted, in the southwestern wall and the missing heads were found in the debris filling the room and within the doorway to L6. It is probable that the three nails found in L101 were originally fixed in the northeastern wall, and by the collapse of the wall in that direction, came within the confines of a room in which they had never been used. If these can be included as part of the furnishings of L5 and if the spacing of the nails on the southwestern wall is accepted, there must have been originally two or three more which were not recovered. The wall decoration was originally like that of L8, the lower part of the wall being covered with black pigment, presumably bitumen in thin solution, and the upper part painted with the usual gray which in the course of weathering has taken on a greenish-white color. At a later time the black base was covered with a thin coating of plaster and colored with the same gray. Aside from the wall-nails, the only objects were a scrap of copper and an Ishtar figurine (Pl. 100, C).«
HSM-Doku:
Box 1: »Floor usual, Walls with decorative wall-nails made of glazed terra-cotta, colour greenish. Section of nail (dr. 1). Elevation and section of SW wall (dr. 2). Description of wall attached to drawing 2.«
Arbeitszeitraum:
15. Dezember 1927, 20.–23. Dezember 1930, 2. März 1931
L6
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe
Raumgrösse:
6 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
kleiner Wohnraum mit Wandmalerei
Dokumentation:
Einziges unpubliziertes Objekt aus Raum L6 in der Kampagne 1927–1928 ist der glasierte Kopf eines Wandnagels. Funde vom 14. bis 23. Dezember 1930 können, wie ein Fund aus dem angrenzenden Raum L5 (s. o.) aus Stratum III stammen. Eines von acht nicht registrierten Keramikfragmenten ist mit »22/12« beschriftet und stammt also wohl aus dieser Ausgrabungsphase. Die dunkle Band-Bemalung der Fragmente vergleichsweise dickwandiger grober Ware weist auf eine frühere Datierung hin. Für alle weiteren in diesem Zeitraum gefundenen Objekte wird deshalb von einer gesicherten Zuordnung zu Stratum II abgesehen.
Stratigrafie:
Eine Feldfotografie (#474) zeigt, dass bis zum 03. Januar 1931 keine Ausgrabungen unter dem Niveau der in 1927–1928 getätigten Arbeiten vorgenommen worden waren.
Anmerkungen:
L6 ist das Ende einer Raumreihe und hat nur in der letzten Nutzungsphase eine Wandbemalung, die nicht so elaboriert ist wie in den vorgelagerten Räumen L8 und L5. Der Fund eines Wandnagels ist eine weitere Parallele zu L8 und L5. Von Starr wurde L6 als mögliche Cella der »Sakralgruppe« interpretiert.
Starr 1939:
152: »L6 opens directly off L5. Its walls were in an excellent state of preservation to a height of 250 cm. above the floor. Neither decorative wall-nails, nor the black and gray color scheme, were used. Instead, over the 3–4 cm. thickness of plaster, traces of gray were found, showing that this color covered the whole wall expanse as it did in the later phase of L6. A large number of displaced baked bricks lay in and about the one doorway, and in the debris was a quantity of charcoal in excess of what might be expected from the ruined rafters. A number of inscribed clay tablets were on the pavement, and among them a highly polished pierced marble weightlike object and a large copper fragment of indeterminate purpose. It should be remembered that within the southeastern wall were the several copper objects mentioned in the description of L10.«
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374
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
HSM-Doku:
Box 1: »The coating appears to cover the full height of the wall. 1) 3–4 cm, straw clay plastering. 2) Remains of a colour coating. Many traces of charcoal. Great number of baked bricks in the door-way.« Box 2: »20-12-30: drain coming from palace to main M5 drain. Pours over its top into street 21-12-30: Drain within drain. Below + in pav of broad drain is narrower one. 23-12-30: brick palace wall or drain facing did not continue in antiquity of Str. II or III? in brick but probably in mud brick. outlet to L6 drain [xxx] has perfect mud brick wall outlet. Bricks surrounding diam on flush surface. wall at this point untraceable. 3-1-31. See 471 notes for drawing etc.«
Arbeitszeitraum:
14. Dezember 1927, 20.–23. Dezember 1930, 3. Januar 1931
L1A-L2A
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Raumtyp:
fundleerer Raum
Inventar:
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Ergebnisse:
fundleer aufgrund von Erosion
Anmerkungen:
Es wurde nur ein schmaler Streifen des Begehungsniveaus entlang der südöstlichen Begrenzung des Raumes ausgegraben. Die nicht registrierte Fayenceschale zeigt eine Fortführung der Aktivitätszone mit Funden der Funktionsgruppe F03 »Symbolik« aus der Raumgruppe um L8.
Starr 1939:
152: »Two rooms open off from L8 to the northwest, but because of the damage of the central erosion channel, little of their outlines could be traced. The first is the room L1A-L2A, distinguished solely by its unique marbled faience bowl (Pl. 119, J).«
L1-L3A
Gruppe D
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Raumtyp:
Archivraum, Lagerraum, multifunktionales Inventar
Inventar:
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Ergebnisse:
Transitraum mit Lagerinstallation und -gefässen, Archivierung von nicht aktuell gebrauchten Texten
Dokumentation:
Die, in der Publikation nicht beschriebenen »pieces of lesser importance« sind: ein perforiertes Keramikfragment mit Ritzdekor, ein Fragment eines rechteckigen Gefässes mit Ritzdekor und ein Gelenkknochen (»of gazelle«). In der Quelle »Box 2« sind ausserdem die Funde weiterer Tierknochen und Fragmente von Bechern und Schalen verzeichnet. Funde wurden mit der Raumnummer »L3« registriert, können aufgrund von Starrs Beschreibung und des Ausgrabungsdatums jedoch L1-L3A zugeordnet werden.
Starr 1939:
152: »The second room, L1-L3A, was equally damaged, but the remnants of a platform in the eastern corner, in each of whose two remaining pot-hollows were large jars, show it to have been a storage room. Two unrelated wall-nail fragments, presumably from L8, a bowl (Pl. 86, M) and several smaller pieces of lesser importance were found on the floor.«
HSM-Doku:
Box 1: »L1: Walls are so low,that further excavation seems to be impossible. L3A: served as storage room. (See plan) Two big storage jars were found in position.« Box 2 (Pfeiffer zu L3): »6-11-29: storage jar on pav. 7-11-29: [drawing] raised platform with hole for setting jar. 7-11-29: 3 large storage jars, cup verigated [?] compos. red ware button bottom [drawing], large frags flat bone cut off at end. glazed wall nail. animal bones, frags cups + bowls.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 8. Dezember 1927), 6., 7. November 1929, 9. November 1930
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
L19
Gruppe D
Raumtyp: Inventar:
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375
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I
fundleerer Raum
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Ergebnisse:
fundleer aufgrund von Erosion
Dokumentation:
Ein Meissel aus Metall wurde im Fundjournal registriert und nicht publiziert.
Anmerkungen:
Weder die Begrenzungen des Raumes, noch Lage im Zugangsschema sind erhalten gewesen.
Starr 1939:
153: »Even had there been outside doorways in some rooms fronting either Street 4 or 5, it is unreasonable to believe that they were not in communication with the rest of the building. Consequently, the only routes must have been either through L19 or L16.«
HSM-Doku:
Box 1: »Not completely excavated. Walls very low.«
Arbeitszeitraum:
18. Dezember 1927
L2
Gruppe D
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Raumtyp:
Lagerraum, Archivraum, Transitzone, »Repräsentativer Raum«
Raumgrösse:
25 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Transitraum mit Wandmalerei und Lagerfunktion für Aktivitäten im Hauptraum L8
Dokumentation:
Mit »C2« markierte Funde und Befunde aus den Kampagnen 1927–1929 sind dem Raum L2 zuzuordnen (statt M2). In den Fundjournalen wurden folgende Funde aus L2 registriert: zwei morphologisch undefinierbare Metallstücke, zwei Fragmente eines Objektes aus Knochen oder Stein, zwei glasierte Wandnägel mit Knaufkopf sowie ein grosses Lagergefäss (Pl. 67, B).
Anmerkungen:
Die Wandbemalung und die Wandnägel zeigen Fortführung der Nutzungsfläche aus der Raumreihe L8–L5–L6. Dass einer der Wandnägel aus dem Durchgang zu L8 stammt bedeutet nicht, dass beide ursprünglich dort angebracht waren. Die Pfeilspitzen können seltene Zeugen von militärischen Aktivitäten zum Zeitpunkt der Zerstörung des Stratum-II-Gebäudes sein. Dass gewöhnliche Lagergefässe gemeinsam mit dem singulären Metallständer. gefunden wurden unterstützt die Deutung als Lagerraum.
Starr 1939:
152: »Southwest of L8 was the larger room L2, on whose low remaining walls were traces of gray pigment. Its two bowls (Pl. 86, F; Pl. 88, N), its high-footed pot, and its vase are of the ordinary type, as are its three copper arrow-heads and nails, but its copper offering stand surmounted by lions (Pl. 114, E) is certainly the largest and the most important metal object from the entire city. The presence of this is in keeping with the importance already suggested by the wall decorations and other objects in the adjoining rooms. Mixed with the L2 objects was a large number of inscribed clay tablets.«
HSM-Doku:
Box 1: »Usual pavement, on the walls remains of base colour, greenish white.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 7., 8., 10 Dezember 1927)
L16
Gruppe D
Raumtyp:
fundleerer Raum
Inventar:
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Ergebnisse:
fundleer aufgrund von Erosion
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
376
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Dokumentation:
Eine aus L16 stammende Dreifussschale aus Stein wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Von Starr wurde L16 aufgrund der fehlenden Dekoration nicht als Cella der »Sakralgruppe« in Erwägung gezogen. Die Ausdehnung des Raumes und mögliche weitere Durchgänge nach Südwesten sind unklar.
Starr 1939:
153 (zu L40 und umgebenden Räumen): »Even had there been outside doorways in some rooms fronting either Street 4 or 5, it is unreasonable to believe that they were not in communication with the rest of the building. Consequently, the only routes must have been either through L19 or L16.« 156–7 (zur Interpretation von L8 als sakralen Bereich): »Only one of the two rooms in the group as it now remains could have served as the cella. These are L16 and L6. The only argument in favor of L16 is its location on the central axis of L8 and L2, and its position as the termination of these two important rooms. The copper offering stand from L2 cannot be taken as an argument in favor of that room, for the very fact that the stand is incomplete shows not only that it was out of position, but that it was displaced with considerable violence. Hence, it is as likely that it came from L8 as from L16 and that it never belonged in the room in which it was found. Being an incomplete room, L16 cannot be taken to have been adaptable as a cella in its complete form. It may, in fact, have been the passageway to L40. Furthermore, it is presumable that had it been the cella the glazed wall-nails would have been continued into L2. In Temple A they are part of the cella itself, and one would expect that, as appurtenances of the cult, they would have been carried at least to the doorway of the chapel cella.«
HSM-Doku:
Box 1: »Not completely excavated. Walls very low.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
L40
Gruppe E
H
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G
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I
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Raumtyp:
Hof, fundleerer Raum, Transitzone
Inventar:
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Ergebnisse:
fundleerer Hof mit unregelmässigen Aussengrenzen, direkter Zugang von der Gruppe D wahrscheinlich, Aufenthaltsraum
Anmerkungen:
Das Ziegelpflaster reicht in gleicher Art und Weise wie bei anderen gepflasterten Arealen auf die Türschwellen der angrenzenden Räume. Die ursprüngliche Grösse ist mindestens 32 × 75 m.
Starr 1939:
153: »The principal enclosure of the final group is L40, ostensibly an open court, paved with baked brick 29x29x6.5 cm. Other than a whorlshaped staff-head of marble, it yielded no objects«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls' plastering coarse. Pavement«(29/29/6,5) baked bricks. Probably a court-yard.«
Arbeitszeitraum:
21. Dezember 1927
L24
Gruppe E
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Raumtyp:
verschliessbarer Finalraum, Lagerraum
Raumgrösse:
10 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
kleiner Lagerraum in finaler Lage mit vier Objekttypen, verschliessbar
Dokumentation:
Ein aus L24 stammender Metallnagel mit abgesetztem Kopf in zwei Fragmenten wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Die Zusetzung des Durchgangs zu L26 weist auf eine Funktionsänderung im letzten Nutzungszustand hin.
Starr 1939:
153: »At the southeastern end of L40 one passes into L24 over a threshold of baked brick,
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
H
Raumgruppe im Palast
V
Z
377
G
W
B
I
28x28x6 cm., raised 6 cm. above the levels of both rooms. A brick socket in the northern corner served this doorway. The L24–L26 doorway had been intentionally blocked with solidly laid mud-brick at some time after the completion of the two rooms. A bowl and a footed cup suggest a domestic use for this small room.« HSM-Doku:
Box 1: »Walls plastering coarse. Pavement usual. A closed door-way to R. 26a brick door socket to R. 40, its doorway pave with (28/28/6) which is 6 cm above the pavement.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 4. Januar 1928)
L26
Gruppe E
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Raumtyp:
Lagerraum
Raumgrösse:
8 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
kleiner Lagerraum in finaler Lage mit vier Objekttypen
Dokumentation:
Die publizierte Spinnwirtel wurde nicht registriert und in der HSM-Sammlung wurde ein nicht registrierter aber beschrifteter Gefässständer aus L26 vorgefunden.
Anmerkungen:
Die Zusetzung des Durchgangs zu L24 weist auf eine Funktionsänderung hin.
Starr 1939:
153: »Its companion room, L26, lacked a socket indicating any door by which it could be closed off from the court. Its bowl and whorl suggest domestic use. A single piece of bone inlay (Pl. 127, L) adds interest to the room.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls plastering coarse. Pavement usual.«
Arbeitszeitraum:
5., 7. Januar 1928
L41
Gruppe E
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Raumtyp:
Transitzone
Inventar:
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Ergebnisse:
-
Dokumentation:
Eine im Fundjournal registrierte Perle aus Glas (?) wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Die Breite des Durchgangs von L40 ist mit der Breite der Durchgänge vom Hof M100 in die Haupträume L20 und R87 vergleichbar.
Starr 1939:
153: »An extremely broad doorway, over whose threshold the paving of the court extends, leads to L41. The enclosure, unfortunately, is incomplete, but the absence of paving indicates a covered room, and, judging from the size of the L40 doorway, one of considerable size and importance. Much charcoal and ashes of straw were found on its floor.«
HSM-Doku:
Box 1: »Not completely excavated yet. On the pavement charcoal and carbonised straw.«
Arbeitszeitraum:
9. Dezember 1928
K42
Gruppe E
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Raumtyp:
fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
19 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager- oder Wohnraum
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
378
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Anmerkungen:
Bei der Nische in der Südostmauer könnte es sich um den Überrest einer Installation oder eines Durchgangs einer vorangegangenen Nutzungsphase in der dicken Doppel(?)mauer handeln.
Starr 1939:
153: »Opening directly southeast is K42, a room notable only for the niche with two raised steps, 1 and 10 cm. above the floor, cutting the outline of the southeastern wall. It is probable that these raised steps served the same purpose as the platforms of storage rooms and that the niche was in itself a miniature storage space. No socket was by the door, though, as stated before, this cannot be taken as positive proof that no door existed. The room, except for a single bowl (Pl. 87, F), was without objects.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls' plastering coarse. Pavement usual. Has a niche.«
Arbeitszeitraum:
8. Dezember 1928
K62B
Gruppe E
Raumtyp:
H
V
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G
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W
B
I
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fundleerer Transitraum
Inventar:
�
Ergebnisse:
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Lager- oder Wohnraum
Dokumentation:
Eine im Fundjournal registrierte Metallnadel wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Durchgangsraum zu zwei weiteren hintereinanderliegenden Räumen.
Starr 1939:
153: »The entry into K62B could only have been from a room to the northwest having access also to L41. Though the full extent of the northwestern wall is lacking so that the doorway cannot be shown to have existed, both the northern and the western corners are intact, and give the original size of the enclosure.«
HSM-Doku:
Box 1: »walls' plastering coarse. Pavement usual.«
Arbeitszeitraum:
9., 10. Januar 1929
K63
Gruppe E
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Raumtyp:
fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
22 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager- oder Wohnraum
Anmerkungen:
Durchgangsraum an vorletzter Stelle einer Raumkette.
Starr 1939:
153–154: »Through a doorway in the southeastern wall of K62B, one enters K63, a room of note only because of the large drain from L25 beneath its pavement. This, in the center of its course beneath the room, is 125 cm below the level of the floor, the measurement being from the floor of the room to the floor of the drain. A single bowl was the only object from this room.«
HSM-Doku:
Box 1: »walls' plastering coarse. Pavement usual. The conduit from R. 25 runs under pavement towards the outside. The bottom of it (in the middle of the room) 125 cm under pavement. (construction see R. 25)«
Arbeitszeitraum:
25. Januar 1928
K54
Gruppe E
Raumtyp:
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fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
11 qm
Inventar:
-
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
379
Raum
Raumgruppe im Palast
Ergebnisse:
Lager- oder Wohnraum
Anmerkungen:
K54 ist der Finalraum einer Raumkette. Ob ehemals ein Ausgang auf die Strasse vorhanden war ist zweifelhaft.
Starr 1939:
154: »In the center of K54 the L25 drain is 25 cm. deeper than in K63. This is an extremely rapid drop, and the most abrupt in its otherwise gradual slope. It will be noted that at the point where it pierces the outside wall there is what appears to have been a closed doorway. There is great doubt whether this actually was ever a doorway. Neither K54 nor the rooms connected with it have the appearance or arrangement of an entry-way; nor is the circuitousness and the meanness of the rooms when seen as an entry-way in keeping with a building of this importance. It is more likely that the wall was cut or left open for work in building the drain, and that, when closed, it appears as a blocked doorway where only easy access to a subterranean construction had been intended.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls' plastering coarse. Pavement usual. Under pavement runs the conduit from R. 63 towards the outside; the bottom of it is 150 cm under pavement. Construction see R. 25.«
L4B
Gruppe F
H
V
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G
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I
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Raumtyp:
Hauptraum, Transitraum
Raumgrösse:
65 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
grösster Raum der Gruppe, Funde von Schmuck und Metallobjekten, Aufenthaltsraum
Dokumentation:
Zum Zeitpunkt der Ausgrabung des Raumes, während der Kampagne 1927–1928, wurde der Raum mit »4« bezeichnet. Die in der Kampagne 1927-1928 für Raum »4« registrierten Funde sind, zusätzlich zu den publizierten, vier Perlen und ein Glasfragment.
Anmerkungen:
L4B ist ein vergleichsweise grosser Transitraum.
Starr 1939:
145: »L4B is a large room equally undistinguished by special constructions. The floor is of the usual packed clay and the walls are covered with thick rough mud-plaster. A tiny fragment of sheet gold remains to tell of some precious object once kept there. Several copper scraps and a boar's tusk, pierced through the end, are the only other objects.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
K36
Gruppe F
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Raumtyp:
Transitzone, Lagerraum
Raumgrösse:
22 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
langer Raum mit Trennwand und einzelnem Textfund
Dokumentation:
Die von Starr als unwichtig (»of little interest«) bezeichneten Objekte aus K36 sind eventuell nicht vollständig registriert worden. Nur eine Knickwandschale und Fragmente von Eierschalen (»egg shell«) sind im Fundjournal ausfgeführt.
Stratigrafie:
Ein Bruchziegelpflaster aus eine jüngeren Besiedlungsphase wurde im Areal des Raumes K36 festgestellt (Starr 1939: 179).
Anmerkungen:
Die Trennwand aus Schilf mag in ihrer Konstruktionsweise singulär sein, es kann ihr jedoch keine spezifische Funktion zugeordnet werden.
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
380
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
146: »K36 contained few objects, and those of little interest, but it has within it a construction of unique type. Extending from the southeastern wall and dividing the room in two is a partition made of upright bundles of reeds bed together and held in place by a heavy coating of mud-plaster applied on either side (Pl. 24, B; Fig. 19). Over this, on each face, was a final coating resulting in as smooth a surface as is found anywhere in the city. Since the partition does not tie to both walls, it is impossible that so frail a wall could have stood alone without having been secured to the rafters.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls' plastering smooth. Pavement usual. In the middle of the room a partition of a network of reeds. At the end few heavy reeds have been tied up together, to make the whole construction more stable. I think the partition was as high as the roofing (ceiling) there it was tied up to a ceiling beam (see drawing 1).«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 14. Januar 1928)
K38
Gruppe F
Raumtyp:
fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
17 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Finalraum mit Beginn eines Abwasserkanals
H
V
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B
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I
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Dokumentation:
Ein im Fundjournal registriertes stabförmiges Metallobjekt wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Der Verlauf der Wandverkleidung von L25 nach K38 belegt die ursprüngliche Zugehörigkeit von K38 zur Raumgruppe L25–L15A–L15B. Sollte der Abfluss in der Westecke zur letzten Nutzungsphase gehört haben, könnten auch in diesem Raum Flüssigkeiten verwendet worden sein.
Starr 1939:
146: »Returning to the rooms previously under discussion, one passes through K36 into K38, which originally communicated with L25 before the installation of the toilet. Though it was possible to locate the position of the walls, only near the K36 doorway and in the western corner were there any remnants of the brick wall-facing that apparently once protected the circuit of the whole room. The facing brick (27x14x7 cm.) rises to a height of five courses above the floor from the closed L25 doorway through the one into K36. This increase in courses over L25 does not mean a change in the level of the upper course of either room but is due rather to the lower floor level of K38. The facing of the southwestern jamb of the K36 doorway extends seven courses above the floor and three below it. It is presumable that this was the general facing height and that the western corner, where but five courses remained, was disturbed by the later digging that so damaged the whole room. Also in the western corner, just below the facing brick, was a small brick channel (Fig. 18) connecting with the main drain from L25. Whether there had also been a toilet here, destroyed by intrusive digging, or whether the channel was used as it was found, is uncertain.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement usual. Walls' plastering coarse. Wall protection: from door to R. 25 to door to R. 36: above pavement 5 rows under pavement 0 rows of baked bricks 27/14/7. Wall protection: from door to R. 36 to broken place (see plan): above pavement 7 rows under pavement 3 rows of baked bricks 27/14/7. In the W. corner of the room: above pavement 5 rows under pavement none Inside the door-way to R. 25 (into which later was built the big W.C.): above pavement 4 rows under pavement none of baked bricks 27/14/7. The whole room in very poor condition. In the western corner of the room, from under the wall protection is built a steep little drain, which leads to the big drains which runs from R. 25 towards the outside of the Mound (see dr. 1 & plan)«
Arbeitszeitraum:
16. Januar 1928
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
P39
Gruppe F
H
381
V
Z
G
W
B
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Raumtyp:
fundleerer Transitraum, Transitzone
Raumgrösse:
6 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
kleiner Transitraum
Dokumentation:
Ein im Fundjournal registriertes stabförmiges Metallobjekt wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Vergleichsweise kleiner Durchgangsraum für den keine weiteren Merkmale oder Funde dokumentiert sind. Sollte die südwestliche Raumreihe später angebaut worden sein war P39 ursprünglich als Finalraum konzipiert.
Starr 1939:
146: »A slightly raised threshold and downward step lead from P39 into K32«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls' plastering coarse. pavement usual.«
Arbeitszeitraum:
11. Februar 1930
K32
Gruppe F
I
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Raumtyp:
multifunktionales Inventar, Lagerraum
Raumgrösse:
22 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lagerzone (mit Raum K62) mit multifunktionalem Inventar
Dokumentation:
Folgende Objekte wurden registriert aber nicht publiziert: eine Flintklinge, fünf Perlen, ein Metallobjekt (Spatel?) mit Ritzdekor und ein morphologisch undefiniertes Stück Metall.
Stratigrafie:
Die unterschiedlichen Ausrichtungen der südwestlichen und nordöstlichen Mauerzüge und die Stufe zur Überbrückung des Höhenunterschiedes von P39 lassen auf den späteren Anbau der Raumreihe zwischen K32 und K62B an der Südwestbegrenzung des Palastgebäudes schliessen. Hinweise auf Raubgrabung (s. u.).
Starr 1939:
146–147: »A slightly raised threshold and downward step lead from P39 into K32. In the latter room were forty-three complete bowls and fragments of many others. Mixed with these were remnants of both footed and shouldered cups, and a complete colander. The bowls are of importance because of their unprecedented quantity, but one other object is of importance in itself. That is a lingam-spouted pot identical with the two from R127 (cf. Pl. 103, K). With the exception of a single specimen from S124, these three identical jars are the only phallic objects found at Nuzi, and the presence of even one, with its suggested ritualistic significance, gives an importance to the room in which it is found. The great quantity of smaller vessels found here suggests that K32 was a storage place for the utensils used in this series of rooms. It is of further interest that the phallic pot was stored here with vessels of ordinary types. It implies that this one had a definite place in the ordinary household routine.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls bear traces of smooth plastering. Plastering usual. Till 150 cm. under pavementthe soil is rather hard. From 30 cm, and deeper: debris,charcoal, Nuzi pottery, plates, cups, small jars, pieces of clay with straw impressions (roofing) all of which is in a very poor condition. The S–W. wall is broken through (at the founding) and a hole was made of 200 cm diameter 176 cm. under pavement. Except a few pieces of broken Nuzi pottery, nothing in particular was found. Workmen believe, that this is due to late looting of objects and tablets, made by an arab Attiah who was digging in several places in the vicinity 40 years ago.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 16., 22., 23. Januar 1928)
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
382
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
K62
Gruppe F
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V
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G
W
B
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I
Raumtyp:
Lagerraum
Raumgrösse:
26 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Finalraum der Raumkette Gruppe F, Lagerzone (mit Raum K32)
Dokumentation:
Das Inventar – von Starr als »moderately productive of household objects« bezeichnet – umfasst: eine Schale, eine Flasche, ein asymmetrisch gelochtes bikonisches Keramikobjekt, zwei Glasfragmente, ein metallenes Sichelblatt und ein als Stabaufsatz beschriebenes Steinobjekt.
Anmerkungen:
Zum späteren Anbau der Raumreihe, s. o. K32.
Starr 1939:
147: »The final room of the series is K62, a room of irregular outline as is K32, owing to the direction of the outside palace wall. Like its neighbor, it is undistinguished by special constructions; and, unlike it is only moderately productive of household objects.«
HSM-Doku:
Box 1: »walls' plastering smooth. Pavement usual.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 25., 26. Januar 1928)
P325
Gruppe F
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Raumtyp:
Fundleerer Raum, Hof (?), Repräsentativer Raum (?)
Inventar:
�
Ergebnisse:
grosser, unvollständig erhaltener Raum mit Nischengliederung an der Innen- und Aussenseite der Mauer zur Strasse
Anmerkungen:
Die Grösse des Raumes und die Nischengliederung sind signifikant. Die Zugehörigkeit von P325 zum Gebäude ist durch Verlauf der Aussenmauer gesichert. Da das Verhältnis von P325 zum Zugangssystem ungeklärt ist und nur ein Kleinfund gemacht wurde ist eine funktionale Interpretation nicht möglich. Die Nische in der Südecke erinnert an Nischen, die in ähnlicher Form an anderer Stelle beispielsweise einen Ofen abschirmten.
Starr 1939:
145: »It is presumable that both L3 and L4B opened into the large, irregular space, P325. The latter appears to have been a courtyard; and, to judge from the scarcity of objects and the indistinctness of its clay pavement, one that received little use. The only object whatsoever was a large marine pearl oyster shell (pinctada sp.) decorated around the rim with a foliate design of drilled holes (P1. 127, CC). Only one other fragment of similarly treated shell was found in the city. The walls here, both inside and out, are the only ones of the palace to have the characteristic decorative buttresses found only in the various levels of the temple and in the two other state buildings, Groups 15 and 19, Stratum III. Even where a change in wall direction is desired, the alteration is made by a series of steps suggestive of the buttress and recess. Again we see a street governing the position of the palace wall, just as it did in Street 5. Even so important a building as this was prohibited from encroaching on what had been recognized from early times as a public right-of-way.«
Arbeitszeitraum:
27. Dezember 1928
�
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
383
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
M77
Gruppe G
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B
I
Raumtyp:
fundleerer Distributraum
Raumgrösse:
30 qm
Inventar:
� �
Ergebnisse:
bildet mit Raum M34 eine alternative Route um den Hof M94, Teil der administrativen Zone um Hof M94
Dokumentation:
Ein im Fundjournal registriertes Blechfragment wurde nicht publiziert.
Starr 1939:
158: »The first group to be considered is that entered from M94 through M77. The latter, though of considerable size, is undistinguished by objects or by architectural features except for its rise in level toward the southwest end and the high step up to the threshold of the M69 doorway.«
Arbeitszeitraum:
3. Februar 1928
M69
Gruppe G
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Raumtyp:
fundleerer Distributraum, Transitzone
Raumgrösse:
14 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
gepflasterter Raum mit Wandverkleidung und Wandmalerei, Produktionszone erstreckt sich von M69 bis R66
Dokumentation:
Eine im Fundjournal registrierte Miniaturschale wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Bildet einen Korridor mit Raum R70.
Starr 1939:
158: »M69 is in reality a long hall extending the full length of the group, for the door-jambs just beyond the entrance to M74 are without sockets and are a greater distance apart than are those of all but the most imposing doorways. They exist, apparently, to give the impression rather than the actuality of division. The room is paved throughout with baked brick, 29x29x6 cm., and faced to a height of three courses with brick, 25x14x7 cm. The facing extends from three to five courses below the pavement, a variation which is unaccountable unless it is considered as being a foundation protecting the lower edge of the wall at the varying depths that any given spot might require for a firm footing. Identically the same treatment was seen in N120. The walls, as do all those of the Service Section, continue to have the same careful workmanship as was seen in the Main Section and are plastered with a rough coating, 2.5–3.5 cm. thick, overlaid with a fine-grained strawless coating 1–2 mm. thick. On this are still faint traces of gray pigment.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement of baked bricks (29/29/6) Wall protection: under pavement variating from 3 to 5 rows of 25/14/7 – 60/14/7 The only reason for this irregularity could be the fact, that the building was not a new one, but a reconstruction. Wall plastering: 2,5–3,5 cm thickness usual rough straw mud plastering, smoothed with a fine plastering 1–2 m/m strong, of a grey-greenish colour, probably the base colour of the wall. R. 69 and R. 70 are passages leading from R. 77 to R. 74 and W.C. to 72 and 66. The arrangement of those rooms is one of the many proofs that this is a building for public utility.«
Arbeitszeitraum:
10. Dezember 1928
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
384
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
M74
Gruppe G
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B
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Raumtyp:
Hauptraum, verschliessbarer Finalraum, Lagerraum
Raumgrösse:
38 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Hauptraum der Gruppe mit Herdstelle, Aufenthaltsraum
Dokumentation:
Ein im Fundjournal registriertes Fragment einer Knochennadel wurde nicht publiziert.
Stratigrafie:
Der Raum ist durch eine jüngere Bestattung gestört.
Anmerkungen:
Mit der Deutung als Aufenthaltszone (Herdstelle) kontrastiert die Nutzung als Lagerraum für zwei hölzerne Türflügel in der letzten Nutzungsphase.
Starr 1939:
159: »Opening off this is the largest room of the group, M74, a room with a door-socket by its jamb and a nine-brick hearth (bricks 27x27x6 cm.) in its center. The walls show signs of an intense conflagration, and the excessive quantity of charcoal on the floor speaks of a considerable amount of wood used or stored here. The objects help to explain the past contents. Among them, along with a number of nails, were two copper door-pivots (Pl. 124, B) through whose three tongues nails still bit into the charcoal that once was the butt of the post. There is no reason to believe that such a fixture protected any but the lower end of the post, nor does the socket found here correspond in shape to the end of the pivot. Consequently, there were two doors in this room, not belonging to it, at the time the building was burned. Whether they were stored here or whether this was the shop in which they were made or repaired, cannot be known.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement of clay plastering. Walls' plastering rough. At the door to 69 a door-socket. In the middle of the room a »pedestal like construction«, 6 baked bricks 27/27/6 layed in 3 rows, covered with a layer of clay.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 29., 30. Januar 1928, 1. Februar 1928), 19. November 1929
R70
Gruppe G
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Raumtyp:
fundleerer Distributraum
Raumgrösse:
34 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
gepflasterter »Korridor« mit Wandverkleidung und Wandmalerei, eine Tontafel, Teil der Produktionszone die sich zwischen den Räumen M69 und R66 erstreckt
Dokumentation:
Eine im Fundjournal registrierte Perle wurde nicht publiziert.
Anmerkungen:
Bildet einen Korridor mit Raum M69.
Starr 1939:
159: »R70 is a continuation of the corridor, beginning with M69 and terminating in an enlarged area, again giving the impression of a separate enclosure. The floor is paved with baked brick, 25x25x6 cm. and 28x28x7 cm. in the northwestern portion, and 34x34x8 cm. in the south- eastern end. The wall is protected in part with facing brick as in M69 and over the major portion of its extent by an orthostat of a single row of upright brick (Fig. 22). The orthostat is coated with bitumen, and the plaster of the wall, still with traces of gray color on it, overlaps the top of the protecting bricks. That the face of the orthostat is flush with the mud-brick body of the wall, rather than with the final face made by the plaster, is an error in construction seldom encountered in the palace .«
HSM-Doku:
Box 1: »Part of a passage leading to W.C. 72 and through R. 75 to W.C. 66. Paved with (25/25/6) (28/28/7) (34/34/8). Smooth plastering as described in 69. Wall protection: a row of on end standing baked bricks, covered with a coating of bitumen (see dr. 1, 2). A conduit runs under pavement, carrying excrements of both W.C. 72 and 66, where to is still
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
385
G
W
B
I
unknown. A covered baked brick drain with an opening 42/20. The bottom of it 110 cm under first pavement. 110 cm under ground pieces of charcoal diameter 18 cm originally soft wood.« Arbeitszeitraum:
1927–1928
R72
Gruppe G
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Raumtyp:
Toilettenraum, fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
7 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
gepflasterter Raum mit Wandverkleidung und Toilette, Produktionszone (M69 bis R66)
Starr 1939:
159–160: »The first room opening off R70 is R72, a room with an orthostat of the kind just described and paved throughout with baked brick (29x29x6 cm.). Both orthostat and pavement are coated with bitumen. Against the southeastern wall, and near the east corner, is a toilet; the two brick platforms forming the seat are separated by 15 cm. and rise to a height of 40 cm. Between this and the east corner is a broader platform 25 cm. high and on the opposite side another rising 14 cm. The accompanying platforms, presumably for water-jars, are so frequently a part of the toilet construction that they may be looked upon as a part of the standard design of these fixtures. The drain carrying off the refuse passes off to the southeast and eventually joins the main drain of R96. It is of interest that the bottom of the drain at its beginning in R72 is only 4 cm. below the level of the pavement. This unusual height creates a sufficiently steep slope to permit the refuse, when flushed with water, to flow away without making the drain too deep when it reaches the position of the intended R66 toilet. The room, except for a single very small copper arrow-head, was devoid of objects.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement of 29/29/6. wall protection (see R. 70). Walls' plastering smooth. Has a W.C. (see expl. dr. 1) the conduit of which runs to R. 66. Pavement and wall protections covered with bitumen. Above the Chair of the W.C. 115 cm. above floor level is a small niche.«
Arbeitszeitraum:
27. Januar 1928
R75
Gruppe G
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Raumtyp:
Fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
12 qm
Inventar:
� �
Ergebnisse:
gepflasterter Raum mit Wandverkleidung, Produktionszone (M69 bis R66)
Starr 1939:
160: »At the end of the long hallway, M69–R70, is another doorway leading to the two final rooms of the group. The first is R75, a room with pavement and orthostat like those of R70.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement of baked bricks (25/25/6). A smooth wall plastering. Wall protection (see R. 70). A conduit runs under pavement from R. 66 to R. 70, the bottom of it is, in the middle of the room, 75 cm under pavement, else similar to conduit in R. 70.«
R66
Gruppe G
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Raumtyp:
Toilettenraum, fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
6 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
gepflasterter Raum mit Wandverkleidung und Toilette, Produktionszone (M69 bis R66)
Anmerkungen:
Die Ausstattung mit Toilette und Wandverkleidung ist R72 sehr ähnlich.
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386
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
160: »The inner room of this group of two is R66, paved throughout with baked brick (25x25x6 cm.) and protected with an orthostat like that of R75. Another toilet is in its eastern corner connecting with the same drain that served that of R72. The two benches of the stool rise 36 cm above the pavement, separated by a slit 13 cm. wide. In lieu of the usual platform on one or both sides of the stool, the easternmost bench is extended clear to the east corner at a uniform height, thus making, by its broadened surface, an area on which accessories of the toilet might be placed. The floor of the drain, which itself is of the same width as the slit between the benches, is 34 cm. below the level of the pavement, showing a drop of 28 cm. from its inception in R72. From here the baked-brick drain flows out below the floor of R75, and turning in a broad curve, passes directly to the main drain in R96, entering at a level 150 cm. deeper than that of its inception in R72 (Plan 21). The pavement in R66, directly above the course of the drain, is made of a row of exceptionally large bricks (47x47 cm.), in order that the drain below might be reached for repair or clearing without disturbing more than a single row of the overlying brick floor.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement 25/25/6. Walls' plastering smooth. Wall protection on end standing bricks. Has a W.C., a conduit runs under pavement from W.C. of R. 72 which serves the same time also W.C. 66.«
M34
Gruppe H
H
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V
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Z
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G
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W
B
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I
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Raumtyp:
Transitzone
Raumgrösse:
28 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Eingangsraum zu den Gruppen G und H vom Vorhof M94, bildet alternative Route um Hof M94 mit M77, Güterannahme und -ausgabe, gehört zur administrativen Zone um den Hof M94
Dokumentation:
Eine Knochennadel, eine Metallnadel und ein Metallstreifen, eine Schale und eine unterteilte Schale wurden in den Fundjournalen registriert aber nicht publiziert
Stratigrafie:
Profilzeichnung: Starr 1937, Plan 17
Anmerkungen:
Die sich durch den Raum ziehenden Lehmplattformen können verschiedene Funktionen gehabt haben. Sie könne zu Lagerung von Gütern, zur Regulierung des Durchgangs oder für eine handwerkliche oder hauswirtschaftliche Tätigkeit nötig gewesen sein. Aufgrund der Verteilerfunktion von M34 im Zugangssystems sind vor allem die Regulierung des Durchgangs oder kurzfristige Lagerung von Gütern aus der administrativen Zone im Hof M94 denkbar.
Starr 1939:
161: »The adjacent group, centering about R50, certainly was more closely connected with the daily routine of the palace household. It quite probably was accessible from the outside on its southeastern face, but the entrance from M94 into M34 is the only one that remains. The latter connects both with M77 and M33, thereby making direct communication between the two groups. The lack of sockets by any of its doors shows this room to have been primarily a passageway to other sections. The room contains two structures of an unusual and obscure nature. Along the southeastern wall, on either side of the doorway, is a low mud-brick bench standing free from the wall. That to the southwest turns at a right angle near the M33 doorway to cross the whole width of the room (Plan 17) . Each is flat-topped and each has an opening reaching almost to the floor level, presumably to allow unobstructed passage from both sides.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls of sundried mud bricks covered with coarse mud plastering 2–3 cm. thick. (What is called usual walls) Pavement usual. There are few low walls and steps in this room, whose purpose is still unknown. (See plan and section A–B; C–D)«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 16., 17., 19. Januar 1928)
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
387
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
M33
Gruppe H
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Raumtyp:
Transitzone, fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
13 qm
Inventar:
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B
I
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Ergebnisse:
schmaler Korridor, Überwindung des Höhenunterschiedes zwischen M34 und R50
Dokumentation:
Ein Polierer aus Keramik wurde im Fundjournal registriert aber nicht publiziert.
Stratigrafie:
Im Bereich der »Eastern Elevation« durchbrechen jüngere Bestattungen Mauern und Fussböden (s. u.). Nicht publizierte Funde aus diesem Bereich könnten aus diesen Bestattungen stammen. Profilzeichnung: Starr 1937, Plan 17.
Anmerkungen:
Sowohl das Gefälle als auch die geringe Breite des Korridors M33 sind ungewöhnlich in der lokalen Architektur Nuzis.
Starr 1939:
161: »Three steps lead up to M33, a narrow passageway connecting the two sections of the group, which illustrates more graphically than any other room the adjustment of the Stratum II building to the already existing contour of the mound (Plan 17). The 217 cm. rise in level between M33 and R49 is not only indicative of an earlier irregularity of surface but shows that the general contour of the mound in antiquity was very close to that seen today (Plan 3). Consequently, it is presumable that the mound had grown to its full height well before the time of Stratum II and had lain idle for a long time before the construction of this portion of the building. The slope toward the central erosion channel can be more logically explained as the process of long weathering than as an irregularity of growth in a continuously and completely occupied mound.«
HSM-Doku:
Box 1: »R. 33 is a passage which rises gradually leading from R. 34 to R. 50 and to all the rest of the Eastern part of the building, which is approximately 140 cm. elevated higher than the rest of the building (for the late Levels see general plan and sections). Many late burials (Arabic) were found all over this »Eastern Elevation« from 0,50 m to 1,50 m under ground level, breaking through walls and pavements.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
R50
Gruppe H
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Raumtyp:
Transitzone
Raumgrösse:
13 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Transitraum, Fortsetzung der Produktionszone aus Hof R57 (?)
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Stratigrafie:
siehe M33
Starr 1939:
161: »The passage opens out into R50, an irregular room serving the series to the north. The baked-brick drain of R49, on being traced toward its source, was found to turn to the southwest in R50 and to enter the southwestern wall. There it changed to a vertical series of drain pipes extending upward within the wall. This situation, implied in M100, can lead only to one of two conclusions: that it served an upper story, or that it received the collected rain-water of the roof to flush the toilets emptying into the lower course of the main drain.« 162: »Returning again to R50, there was but one object in the room, a large oval basin of coarse terra-cotta with pierced sides (Pl. 96, B). A considerable quantity of carbonized barley found in it shows it to have been a vessel in which grain was washed.«
HSM-Doku:
Box 1: »In the south corner 75 cm underground was a usual late burial (arabic) head towards W, legs to E. It was a horizontal, semi circular hole, covered with a semi circular roofing of bricks, potsherds etc.
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388
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
B
I
20 cm above pavement – 120 cm underground was found a terra-cotta pot with 3 rows of small holes 8 m/m diameter over the whole sides of it. This was probably a kind of a colander for washing grain, few carbonised wheat grains were found stuck inside of those holes. In the S–E part of the room was found a water conduit which runs under the SW wall. Searching for the beginning of the water conduit we found inside the wall terra-cotta pipes perfectly feating each other, so as not to loose water (see object drawings 2 and photo). Till now, this is the only place we found a drainage system of this type. (see field note R. 49)«
R60
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Gruppe H
Raumtyp:
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Transitzone, fundleerer Distributraum
Raumgrösse:
7 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
Vorraum zu zwei Finalräumen und einer Zweiraumgruppe
Stratigrafie:
siehe M33
Starr 1939:
162: »R60 opens directly off R50 and is of little interest except for the brick drain already mentioned. A brick socket was found 39 cm. below the pavement by the southeastern jamb of the R50 doorway. This is an unusual depth for so insignificant a socket, and it may have served an earlier indistinguishable floor.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and floor usual. Baked brick door-socket at the door to R. 50, 39 cm. under pavement.«
R56
Gruppe H
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Raumtyp:
Toilettenraum, verschliessbarer Finalraum
Raumgrösse:
10 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Eventuell Fortsetzung der Archivierungszone um R46 und R50
Dokumentation:
Der Fund einer einzelnen metallenen Pfeilspitze wurde registriert, jedoch nicht publiziert.
Stratigrafie:
Ursprünglich war R56 ein Durchgangsraum zum Hof R57, wahrscheinlich bereits mit Toilette. Später wurde der Durchgang zugesetzt.
Anmerkungen:
Die bauliche Ausstattung mit Ziegelpflaster und Wandverkleidung ist üblich für Toilettenräume auch wenn die Toilette von ungewöhnlicher Machart aus Keramik mit Kalkverputz ist.
Starr 1939:
163–164: »Southeast of R60 is the brick-paved bathroom R56. On its wall, behind the toilet, are remnants of the lime-plaster that presumably covered the lower part of the whole room. Contrary to custom, both platforms forming the seat of the toilet, as well as the lower platform on the northwest, are capped with terra-cotta slabs of ware more resembling the fine texture of the usual bowl than the coarse ware of the ordinary brick (Fig. 24) . They appear to have been made for this purpose alone. Also unusual is the lime-plaster that covers the exposed surfaces of the brick. The drain serving the toilet passes through the wall and joins the main drain of R49 in the manner shown in Fig. 25. The alcove in the eastern corner of the room is the result of a blocked doorway that once allowed direct entry from the courtyard.«
HSM-Doku:
Box 1: »Has a W.C. (see dr. 1) The conduit runs under the wall and joins a water conduit in 49. The whole chair-structure was covered with a gypsum plastering. In the door-way R. 60 one row of pieces of 29/29/6 baked bricks. In the E. corner is probably a closed doorway?«
Arbeitszeitraum:
25. Januar 1928
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
389
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
S59
Gruppe H
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�
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B
I
Raumtyp:
verschliessbarer Finalraum, fundleer
Raumgrösse:
8 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
-
Starr 1939:
162: »S59 is barren of objects. The R60 drain, 67 cm. below the floor, passes below its pavement to empty into Street 12. Also piercing this wall is another drain of the same elevation, running from the northern corner. Both were abandoned and incomplete channels in the time of Stratum II. The floor is of packed clay and the walls are faced to a height of five courses above and one course below the floor with fullsized brick, 25x25x6 cm. (Fig. 23).«
HSM-Doku:
Box 1: »Floor usual. Walls are protected against wetness. 5 rows of baked bricks 25/25/6 above the pavement and one under it. (see dr. 1)«
M61
Gruppe H
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe, fundleer
Raumgrösse:
5 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
-
Stratigrafie:
Das im Plan 13 (Starr 1937) dargestellte Ziegelpflaster gehört zur älteren festgestellten Bauphase, d h. nicht zu letzten Nutzungsphase des Stratum II.
Anmerkungen:
Der Durchgangsraum ist zum Gebäudeinneren verschliessbar und bildet gemeinsam mit N64 eine ungewöhnliche Kette kleiner Räume innerhalb sehr dicker Mauern, die in einem vorhergehenden Bauzustand einen grösseren Raum beherbergt haben könnten. Beide Durchgänge sind durch kleine Vorsprünge noch zusätzlich verschmälert.
Starr 1939:
164: »In the northwestern wall of R60 is the doorway to M61, a small room with a floor of mud-brick (35x35x7 cm.), covered with 5-6 cm. of packed clay. In the south corner is a brick socket serving the R60 door. Directly below the mudbrick is an earlier pavement of baked brick (29x29x6 cm.). The immense thickness of the walls of M61 and N64 is inexplicable, as in fact is the great variation of wall thickness throughout the whole region. On account of this apparent lack of method, thickness cannot be taken as a sure indication of a superstructure. The door-socket shown on Plan 13 is that of the upper level. The baked-brick floor is that of the earlier pavement.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls usual. Under the upper pavement 1 row of mud bricks 35/35/70 covered with a layer of clay 5–6 cm strong, is a layer of baked bricks 29/29/6. In the south corner an upper pavement doorsocket, made of one baked brick with a slight depression in the middle of it.«
Arbeitszeitraum:
27. Januar 1928
N64
Gruppe H
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe, fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
11 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lagerung (?)
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390
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Anmerkungen:
siehe M61 Funde auf dem Fussboden nicht eindeutig beschrieben; möglicherweise Lagerfunktion.
Starr 1939:
164: »The immense thickness of the walls of M61 and N64 is inexplicable, as in fact is the great variation of wall thickness throughout the whole region. On account of this apparent lack of method, thickness cannot be taken as a sure indication of a superstructure.«
HSM-Doku:
Box 1: »N64 and niche: Walls and pavement usual. Many pieces of small stocks [oder: ›stalks‹?] (originally) were spread over pavements of both.«
Arbeitszeitraum:
9. Februar 1928
R46
Gruppe H
H
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V
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Raumtyp:
Archivraum
Raumgrösse:
12 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Archivierung von Tontafeln in der Zone um den Korridor R50
Dokumentation:
Eine im Fundjournal registrierte Perle wurde nicht publiziert.
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Z
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G
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W
B
I
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Stratigrafie:
siehe M33
Anmerkungen:
Anhand der nicht näher benannten, aber vergleichsweise grossen Anzahl von Tontafeln ist Starrs Interpretation von R46 als Archivraum zu folgen. Die Versturzschicht war wohl zwei Meter hoch in den Grenzen das Raumes, was gemeinsam mit der Abwasserleitung in der Mauer zu R50 eine überlagernde Struktur möglich macht.
Starr 1939:
161–162: »In favor of the first theory is the fact that the debris of the adjoining room, R46, was filled practically to the surface with scattered paving and facing brick (25x25x6 cm. and 25x7x6 cm.), suggesting that over this was another room so paved and faced.« 164: »Connecting with it are the two subsidiary rooms R46 and R48, of which the former has already been mentioned for its unusual content of brick scattered throughout the debris. The walls are completely without plaster, showing with unusual distinctness the mud-brick of which they are made. Scattered over the pavement and in the debris was a large quantity of inscribed clay tablets. The absence of practically all other objects would indicate that this room served exclusively as a tablet storeroom and that these documents were held in containers of too perishable material to have been preserved.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls unplastered. 84 cm. underground, a late burial of the usual type. Many bricks 7/6/25 and 25/25/6 were found astray. It is possible they are roof paving, which tumbled down with the whole construction. The whole room is filled with above mentioned baked bricks and tablets. Practically reaching the surface, a layer of earth only of 20 cm covers the debris.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 18. Januar 1928)
R48
Gruppe H
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Raumtyp:
Lagerraum
Raumgrösse:
7 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
verschliessbarer Lagerraum, eventuell auch Archivraum
Dokumentation:
Eines der im Textteil publizierten Gefässe (»vase«) ist nicht im Fundjournal registriert.
Stratigrafie:
Profilzeichnung: Starr 1937, Plan 17
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
391
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
164–165: »The communicating room, R48, shows, by its vase, bowl and large storage jar, signs of active use. The walls were plastered in the usual manner, and in the western corner was a small brick platform 20 cm. above the level of the pavement.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual. A big open jar 77 cm. hight, 55 diameter of opening in a very poor condition.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 18. Januar 1928)
R49
Gruppe H
H
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V
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G
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I
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Raumtyp:
Transitzone
Raumgrösse:
12 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
gepflasterter Korridor als Fortsatz von Hof R57, eventuell Forsetzung der Archivierungszone um R46 und R50
Dokumentation:
Ein bearbeitetes Knochenfragment, das als Werkzeug gedient haben könnte, wurde im Fundjournal registriert, aber nicht publiziert.
Starr 1939:
164: »R49 is the continuation of the passage between M33 and R57 and is, in a way, the beginning of the latter courtyard. Its brick-paved floor suggests that it, too, was open to the sky.«
HSM-Doku:
Box 1: »This room is a passage leading from R. 50. to court-yard 57, has an opening in the S-W wall leading to R. 46 and R. 48. A water conduit runs under pavement. From the W.C. of R. 56 (from under the wall) runs a conduit joining the water conduit of 49 (mentioned above) with the help of an elbow. The conduit proceeds to court-yard 57 through room 170, alongside street 146 towards the N–W and ultimately towards probably the outside of the Mound. The rain water which gathers in quantities on the flat roof, comes down through a terra-cotta rain-pipe which is placed vertically inside of the wall at the S corner of R. 50. This water floods farther into the horizontal water conduit of R. 49 (see plan). The excrements of W.C. 56 would slope in the elbow (mentioned above) if not for the flooding rainwater in winter. In summer they poured water in the opening of W.C. 56 which produced the same result. (see dr. 1)«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 18. Januar 1928)
R57
Gruppe H
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Raumtyp:
Hof, Transitzone
Inventar:
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Ergebnisse:
Aufenthalt und Produktionszone in einem Hof, zentraler Raum der Gruppe H
Dokumentation:
Von den von Starr als »unimportant terra-cotta pieces« bezeichneten Funden wurde nur ein Becher registriert. Ein nicht publizierter Bronzenagel wurde im Fundjournal registriert.
Stratigrafie:
Profilzeichnung: Starr 1937, Plan 17
Starr 1939:
165: »In R57 is another instance of the custom so prevalent in private houses, of paving with odd sizes of complete and fragmentary bricks. This disregard for appearance is another of the many indications that this is the service section of the building. The complete degeneration into scattered groups of scrap-brick flooring toward the southeastern end is typical of the poorer dwellings outside the palace walls. The use of well-brick in the pavement, however, is not accidental, but serves to turn the direction of the brick to conform to that of the drain. Being shallow, the drain must have been in need of frequent cleaning. Consequently, it was made, unlike the others, part and parcel of the pavement, the cover of the drain being of the same bricks
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392
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
B
I
forming the floor of the court. Out of this necessity for frequent cleaning rose the need for a conformity between brick and drain direction. It is of interest that the same drain also carried away the surface rain-water. An opening in its course just before it enters the R170 wall received the surface drainage which was directed to this point by an even slope of pavement from all sides. The most interesting feature of the courtyard is the well in the northern corner. The shaft was oval at the top and continued downward in a slightly less pronounced oval, revolving as it descended, to a depth of 24 m., or 1974 cm. below plain level. Though the earth is of considerable dampness, there is, even at that depth, not enough moisture today to allow the accumulation of even the least bit of standing water. The shaft was faced throughout its full depth with wellbricks, beginning with a coping of two courses above the level of the courtyard pavement. Between this coping and the northwestern wall, and occupying the full distance between the two, was a mud-brick pilaster, presumably to hold one end of the draw-bar placed over the opening. The corresponding pillar on the opposite side was missing. Like the well of R96, the 3–4 m. of earth at the bottom was filled with an excessively large number of pottery fragments. Eighteen well-pots (Pl. 69, B) were found complete, along with the fragments of at least twice as many more. Fragments of footed cups, some of them painted (Pl. 79, P), were slightly less numerous, with plain cups and bowls composing the major portion of the remaining contents. The amount of material found here tells of an intensive and long period of use. The courtyard itself was relatively free of objects. An Ishtar figurine (Pl. 100, J), a tablet and a few unimportant terra-cotta pieces were all that were found.« HSM-Doku:
Box 1: »A paved court-yard. The water conduit from R. 49 runs under pavement, changing direction from SE towards E. In the N corner is a well, the upper part is elliptically shaped D = 110 cm d = 90 cm. Towards the middle it is circular and smaller. Built in 27/22/6. The well is ca. 24 m deep; which means 19,84 under 0. On the bottom of it we found unbroken jars, because the well being originally full with water enabled the lost jars to reach the bottom unbroken. About 1 m and more above the bottom many potsherds were found. The pottery found inside of the well is very well represented by (object drawings). The wall projection behind the well (see plan and photo) served probably to support the well wheel.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 25., 27. Januar 1928); Brunnenschacht: 10., 15. Dezember 1928
S58
Gruppe H
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Raumtyp:
fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
18 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Wohn- oder Lagerraum
Dokumentation:
Ein Mörser aus Stein wurde im Fundjournal registriert aber nicht publiziert.
Anmerkungen:
Der Höhenunterschied zu Hof R57 könnte aus einer vorherigen Bauphase herrühren, weshalb S58 zum Zeitpunkt der Anlage eine andere Funktion gehabt haben könnte als während der letzten Nutzungsphase. Der Zugang zu S58 war durch den Brunnen erschwert.
Starr 1939:
165–166: »To the northeast is S58, whose lower floor level is connected with the courtyard by three steps, each of different height and width. Two mud-brick storage platforms of different heights and sizes fill the southeastern end of the room.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls of usual mud bricks, no plastering. Pavement usual. The room is 55 cm. lower than R. 57, two steps lead from R. 57 to R. 58. In the SE part of it is a raised ›table like‹ construction of mud bricks 82 cm above pavement. Next to it a long step 10 cm above pavement. (see plan)«
Arbeitszeitraum:
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25. Januar 1928
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
393
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
G
W
R170
Gruppe H
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Raumtyp:
Toilettenraum, fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
14 qm
Inventar:
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B
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Ergebnisse:
Wohnraum oder Fortsetzung der Produktionszone von Hof R57
Dokumentation:
Ein Fragment einer Flintklinge wurde im Fundjournal registriert aber nicht publiziert.
Starr 1939:
166: »Further to the southeast is the bathroom, R170. The room is paved with baked brick and the walls are protected with an orthostat of a single row of upright brick (Fig. 26). Near the northern corner against the northeastern wall, is a toilet, unique in that it is partially placed within an alcove. The whole of the upper face of the brick work is covered with lime-plaster, while the vertical surfaces are left bare. To compensate for the lack of space available for the two platforms on either side of the seat, that on the northwest is extended to the north corner, acting at the same time as shelf and wall-facing. The drain serving the toilet is that of R57, which from here extends as an exceptionally solid structure well into Street 12. There it joined, presumably, the now almost completely demolished Street 12 drain. Directly over the R57 drain, as it pierces the wall to enter R170, is another brick drain no longer than the width of the wall about it. Being flush with the floor of R170 at one end and directly over the rain-water opening at the other, it is dear that it functioned as an additional outlet to water originating in R170. Thus, the term ›bathroom‹ is correct. The almost universal presence of brick-paved floors and insulation against the dampness shows this to be equally true of the other bathrooms of the palace.«
HSM-Doku:
Box 1: »Large quantities of charcoal on pavement. Carbonized reeds from roofing. The floor paved with baked bricks, walls with brick facing. In the N. corner a W.C. The room served as bath room as well (see dr. 1)« Box 2: »8-12-28: Toilet. flushed by drain from 57 courtyard 9-12-28: drain connecting 146–170«
Arbeitszeitraum:
8. Dezember 1928
R188
Gruppe H
Raumtyp:
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Transitzone, fundleerer Distributraum
Raumgrösse:
16 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
Korridor, in dem sich das Bruchziegelpflaster aus Hof R57 fortsetzt
Anmerkung:
R188 beinhaltet den Korridor und einen kleinen, nicht separat benannten, im Osten angrenzenden Raum (ca. 6 qm).
Starr 1939:
167: »R188 is primarily a passageway, partially paved with scrap-brick.«
R98
Gruppe H
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Raumtyp:
Lagerraum
Raumgrösse:
6 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Korridor mit erschwertem Zugang von R118, Lagerfunktion für die Küchenzone in R118–R125 oder für die Aktivitäten im Hof R57
Dokumentation:
Ein Keramikobjekt und ein Radmodell wurden nicht registriert. Die Tierknochen und die Gefässplomben wurden nicht registriert aber im Funjournal vermerkt.
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
394
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Anmerkungen:
Nur das Radmodell wurde im Raum selbst gefunden, die anderen Objekte in der Nische. Der Zugang zu R118 ist durch einen Ofen zumindest temporär versperrt gewesen.
Starr 1939:
167: »The passage R188 terminates with an abrupt step up into R98, a small room with a strange compartment within its northwestern wall (Pl. 27, B; Fig. 27). Owing to the poor condition of the compartment, it was impossible to tell the height of its interior, but it is certain that it was greater than the top of the corbelled arch of its doorway. In it were three lozenge-shaped polishers (cf. Pl. 117, J) of purified clay, several pot-sealings with seal impressions, and a collection of fragmentary animal bones.«
HSM-Doku:
Box 1: »Alongside the NW wall an opening leading to a small compartment. (see dr. 1). Inside the small compartment – 3 lozenge shaped objects in tablet clay. Fragments of very large labels with seal impressions. Bones«
Arbeitszeitraum:
25. November 1928 (Nische)
R51
Gruppe H
H
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V
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Z
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W
B
I
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Raumtyp:
Finalraum, Lagerraum
Raumgrösse:
6 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lagerzone für die Küchen in R118–R125 oder den Hof R57
Starr 1939:
167: »On either side, two lesser rooms open off it, the northwestern one, R51, containing the sherds of several broken storage jars, a vase, a pot-stand, and a large grinding-stone.«
HSM-Doku:
Box 1: »walls and pavement usual. Sherds of big broken jars. In the W. corner a grinding stone 40/55/12.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928, 11. Dezember 1928
R125
Gruppe H
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Raumtyp:
Küche
Inventar:
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Ergebnisse:
Zone zur Nahrungsverarbeitung R125–R118
Anmerkungen:
Da R125 nicht vollständig erhalten ist, sind die Raumgrösse und das Zugangsschema unklar; sicher ist jedoch die Fortsetzung der hauswirtschaftlichen Funktionszone mit Öfen aus R118.
Starr 1939:
171–172: »The square well and the battery of eleven ovens in R118 and R125 show these two rooms to have been the palace kitchens (Pl. 21, B). The absence of ovens elsewhere in the palace must mean that the cooking was done in one special place such as this. Since the palace was not preserved in entirety, it is uncertain whether this was the only kitchen in the building, but the size and arrangement of this kitchen, close to the well and to the drains of R96, show it to have been carefully planned and of sufficient size to care for the daily needs of the palace occupants. The ovens did not always preserve the traditional completely circular outline but were built, in one case, against an adjoining oven, and against the wall in another, the required floor space thus being reduced without causing any great decrease in the baking surface inside.«
HSM-Doku:
Box 2: »22-11-28: 125: 2 ovens«
Arbeitszeitraum:
25. November 1928
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
R179
Gruppe H
H
395
V
Z
G
W
B
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Raumtyp:
fundleerer Raum
Inventar:
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Ergebnisse:
Lagerraum?
Dokumentation:
Neben den zwei Schalen wurden in Starr 1939 weitere Keramikscherben erwähnt, die jedoch nicht registriert wurden, weshalb unklar ist um welche Gefässtypen es sich handelte.
Anmerkungen:
Auch wenn kein Zugang zu den Räumen R179 und R463 erhalten war, können sie aufgrund ihrer Lage nur Gruppe H zugeordnet werden und ein Zugang vom Hof R57 ist wahrscheinlich.
Starr 1939:
167: »With R179 there is the beginning of a new group, whose entry is now lost. Of its three remaining rooms, only R179 deserves attention. At both ends the floor rises in one and two steps from the low passage across the center of the room. The two successively higher steps on the northwest, as well as the walls at that end, show unmistakable signs of continued hot fire. The step to the southeast is not burned. What the exact nature of this burnt area was, is not clear. R179 was, in its original outline, larger than seen here, the width later being diminished by an addition to the northeastern wall. It is of interest that when the addition was removed, both the floor and walls it covered showed the effect of the same intense fire noticed first. The room contained no excess of pottery sherds and had two bowls near its southeastern end.«
HSM-Doku:
Box 1: »Across the N–W part of the room runs a depression. Between the depression and the wall is an elevated area. A core of burnt clay covers this area, the lower part of the three surrounding walls and the wall of the depression nearest to the elevated area. Part of an earlier construction of this type, immediately under it, runs partly under the N–E wall. (See plan and photo) The purpose of this construction is unknown.« Box 2: »15-12-28: 179: Platform or hearth bordered on three sides by low wall but continuing under the wall of the room. In front of it a groove ending in a low niche cut into the wall. Evidence of continual and habitual fire on the hearth. [drawing of rectangle framed by three low walls and front edge sloping (?) to the left]«
Arbeitszeitraum:
15., 18. Dezember 1928
R463
Gruppe H
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Raumtyp:
Fundleerer Raum
Inventar:
-
Ergebnisse:
-
Anmerkungen:
Zugang nicht erhalten, s. o. R179
Starr 1939:
124: »The small room R463 and its companion are the southeasternmost structures definitely a part of the palace ground plan.«
R118
Gruppe I
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Raumtyp:
Küche
Raumgrösse:
24 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Zone zur Nahrungsverarbeitung R125–R118
Dokumentation:
Zwei in den Fundjournalen registrierte Funde, eine Knochennadel und ein Becher, wurden nicht publiziert.
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
396
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
171–172: »The square well and the battery of eleven ovens in R118 and R125 show these two rooms to have been the palace kitchens (P1. 21, B). The absence of ovens elsewhere in the palace must mean that the cooking was done in one special place such as this. Since the palace was not preserved in entirety, it is uncertain whether this was the only kitchen in the building, but the size and arrangement of this kitchen, close to the well and to the drains of R96, show it to have been carefully planned and of sufficient size to care for the daily needs of the palace occupants. The ovens did not always preserve the traditional completely circular outline but were built, in one case, against an adjoining oven, and against the wall in another, the required floor space thus being reduced without causing any great decrease in the baking surface inside. It is apparent that the kitchen, at least in its final magnitude, was a relatively late addition. The doorways to R98 and R125, blocked with ovens where once there had been free passage, show this clearly. It is also quite probable that the toilet in R96, whose drain has been shown to be later than Drains II and III just discussed (Plan 21), is contemporary with the later installation of ovens. To which period the well belongs is not clear.«
HSM-Doku:
Box 1: »Has two rows of circular baking ovens, (See plan and photo) made of mud bricks partly above and partly under pavement. Bottom or all filled with ashes and charcoal.«
Arbeitszeitraum:
18. Dezember 1928, 26. Februar 1929
R95-R96-R426
Gruppe I
Raumtyp:
Hof, Transitzone, multifunktionales Inventar
Inventar:
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B
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Ergebnisse:
zentraler Hof der Gruppe für Aufenthalt und Produktion, Fortsetzung der Zone zur Nahrungsverarbeitung aus R125–R118
Dokumentation:
Der in Starr 1939 beschriebene Fundreichtum wurde nur teilweise in den Fundjournalen dokumentiert.
Stratigrafie:
Fund eines zweiten, älteren Fussbodenniveaus, eventuell während der Ausgrabung der Drainage in der Nordecke. Dieser Fussboden zog unter die Nordmauer, was bedeutet, dass die Raumteile R95 und R96 in einer früheren Bauphase weiter nach Nordwesten reichten. Profilzeichnung: Starr 1937, Plan 22
Anmerkungen:
Die Diversität der Funde und Installationen ist singulär und die Funktion der beiden grob behauenen Steinblöcke auf dem Fussboden im Bereich R95 in gänzlich unklar. Der Verlauf der Drainage nach Südosten zeigt möglicherweise den Verlauf einer Strasse an, da auch an anderen Stellen in Nuzi die Drainagen aus den Gebäuden stets in den Hauptdrainagen unter den Strassenzügen mündeten.
Starr 1939:
167–171: »The third and final group of the Service Section centering about R96 was once directly accessible from the courtyard R57, through R188, R98 and R125, but the subsequent installation of ovens in two of the doorways of R118 completely cut off all access from that quarter. Judging from the arrangement of the remaining rooms, this early entry could, at best, have been but secondary. There is no doubt that the main direction of entry was directly into R96 from the southeast. This long area, R96, and its right-angled continuation, R95, were paved throughout with baked brick. Both were courtyards open to the sky. [...] Both R95 and R96 yielded generously of terra-cotta objects in a great variety of types, some of which were of the finest quality (Pl. 78, S). Mixed with these were a few bone pins, scraps of copper and many beads. Lying flat on the floor of R95 close by the northwestern wall were two large limestone boulders (150x60x51 cm. and 170x55x33 cm.), each many times larger than the largest stone found heretofore at Nuzi. The irregularity of their surfaces showed that they were
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ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
Raum
Raumgruppe im Palast
H
V
Z
397
G
W
B
I
still to be shaped for their ultimate important use. The construction below the floors of R95 and R96 is illustrative of the elaboration and completeness of the palace drainage (Plan 22). [Beschreibung der Drainagen]« HSM-Doku:
Box 1: »R95: Alongside N wall two big irregular sand stone slabs 150/61/21 and 170/55/33 (see photo) Pavement of baked bricks. Under pavement a big main drain (see detailed drawing). Loose gravel and sand under pavement. R96: Alongside NE wall a horizontal baking oven was found in very poor shape, probably late. Pavement of baked bricks. Under pavement central shaft big main drain which serves several W.C.s and many drains and other canalisation constructions (see detailed drawings and photos) The workmenship of this canalisation construction is of a very high degree, in any sense, careful masonry, as the case in practically everywhere in Nuzi but it should be compared especially with the brick constructions of the houses of Shurki-Tilla and Tehib-Tilla. A perfectly built square well 121 by 114 (see plan) 22,35 m deep below pavement which means 19,29 under zero.« Box 2: »R426: 14-1-29 Discover traces of brick pav and of a drain on a much higher level than the large one from 96. New drain goes N+S. Drain from 96 goes NW–SE. 16-1-29: another man hole to 96 drain. Pav made mostly of well bricks N of 426 r small rooms (?) partly enclosed by facing bricks [drawing] and as large as the holes dug for burial.«
Arbeitszeitraum:
8., 12., 13., 14., 15., 17., 20., 21 November 1928, 1., 4. Dezember 1928, 14., 19., 22. Januar 1929, 14., 18., 26., 27. Februar 1929; Brunnen: November 1929
R71
Gruppe I
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Raumtyp:
fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
8 qm
Inventar:
-
Ergebnisse:
Transit von Hof R95-R96-R426 zur Hauptverkehrsachse Gruppe A (durch verengten Durchgang zu M78)
Dokumentation:
In in den Fundjournalen wurden keine Funde aus Raum R71 registriert, nach Starrs Beschreibung (»no objects of note«) könnten jedoch Funde gemacht worden sein.
Starr 1939:
174: »Other rooms besides R118 lead off from the courtyard R95–R96. R71 contained no objects of note and appeared to have been mainly an ante-room to the group M78–M79. The niche near its western corner to make room for a door of full width suggests that the M78 doorway had not always been as narrow as seen here. As it now is, it certainly was not a main entrance to the R96 group and probably was a purely private way for the occupants of the two connecting rooms.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual. The doorway is described (see 78). It looks as if they kept animals in this room, since the only door-way is so small.«
R76
Gruppe I
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Raumtyp:
Lagerraum, Archivraum, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
9 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager- und Archivzone (möglicherweise Fortsetzung aus Gruppe A)
Dokumentation:
Von den in der Publikation erwähnten Keramikgefässen wurden nur ein Becher und eine Schale registriert, ausserdem ein Metallnagel und ein steinerner Stabaufsatz oder Keulenkof.
Anmerkungen:
Die mit Tontafeln vergesellschaftet gefundenen Pigmentspuren können Überreste bemalter Aufbewahrungsmöbel sein, vergleichbar mit den in M79 gefundenen Fragmenten. Auch die Ziegelsetzung, die Gefässständer und der Finalraum lassen auf eine Lagerfunktion schliessen.
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
398
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
174: »R76 is next to it and is of note for its low bench along the northeastern wall and the traces of red color found in the debris. Four potstands, several lesser terra-cotta vessels and a number of inscribed clay tablets lay on its floor.«
HSM-Doku:
Box 1: »Walls and pavement usual. A small sitting arrangement is at the NE. wall, made of mud bricks. A tablet with traces of red colour on it and under it was found.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928 (u. a. 3. Januar, 1. Februar 1928)
R83
Gruppe I
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Raumtyp:
verschliessbarer Finalraum, multifunktionales Inventar, Lagerraum
Raumgrösse:
8 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager- und Archivzone (möglicherweise Fortsetzung aus Gruppe A)
Dokumentation:
In den Fundjournalen registriert aber nicht publiziert wurden: zwei gelochte Keramikscheiben, ein hakenförmiges Metallfragment und drei Wandnägel mit Scheibenkopf (?) mit sehr kurzem Schaft, die auch als Gefässverschluss gedient haben könnten.
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Stratigrafie:
Die ursprüngliche Bezeichnung des Raumes war »117«.
Anmerkungen:
Die kleine Nische in der Westecke des Raumes lässt eine ursprüngliche Verwendung des gefundenen Türangelsteins an dieser Stelle vermuten.
Starr 1939:
174: »At the extreme end of R95 is the small room R83, notable for its large number of copper nails (Pl. 123, K), of which one is a unique decorative piece with a flower or sun-disc head (Pl. 123, L). This was apparently the central figure of a design in which the plain nails also played a part, but what the original composition was, or what it decorated, is unknown.«
HSM-Doku:
Box 1: »R. 117: Many bronze nails. Big heads and short thick shank. North corner wall nails like R. 20 small shank. Large stone door-socket out of position, upside down badly broken.« Pfeiffer, 29.11.1928: »[…] Bronze nails were found in 117, and a fine bronze rosette, with a nail (evidently wall or door decoration) [drawing rosette] was found in 83. […]«
Arbeitszeitraum:
25.–29. November 1928, 1. Dezember 1928
R84
Gruppe I
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe
Raumgrösse:
29 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lager- und Archivzone (möglicherweise Fortsetzung aus Gruppe A)
Anmerkungen:
In den Aufzeichnungen »Box 1« werden die Farbpigmente auf dem Pflaster beschrieben und nicht wie publiziert auf der Wand. Der pfeilartige Marker auf dem Gefässständer, wie er auch in R96 auf Keramik gefunden wurde, verbindet die Aktivitätszonen der angrenzenden Räume. R84 ist als Transitraum und zu beiden Seiten verschliessbar.
Starr 1939:
174: »In the western corner of R84 was a small stone door-socket serving the R95 doorway, and on the walls were still traces of red pigment. The room yielded but two objects. The first is a crude duck weight of twenty minas value, with two marks on its neck for the two units of ten minas each. The second is a pot-stand on whose side is smeared a black arrow symbol. It is of interest that several well-pots from the R96 well nearby are smeared with identically the same sign (Pl. 70, A) . It is presumable that this was an owner's or user's mark, and that those pots so distinguished belonged in R84 and rested on this portable and similarly marked stand.«
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 1 KATALOG DER RÄUME IM PALAST
399
Raum
Raumgruppe im Palast
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement and walls usual. A small stone door-socket at the door-way to R. 95. In the middle, 30 cm. under ground a charcoal piece of 18 cm. diam. 25 cm. length. In the NE corner on the pavement were found remainders, (traces) of a pink colour.«
Arbeitszeitraum:
1927–1928
R81
Gruppe I
H
V
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Z
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G
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W
B
I
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Raumtyp:
verschliessbare Zweiraumgruppe, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
15 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
Lager- und Archivzone (möglicherweise Fortsetzung aus Gruppe A)
Dokumentation:
Eine publizierte Lochbodenschale wurde nicht im Fundjournal registriert
Starr 1939:
174: »Communicating with R84 is the inner room, R81, also having a stone socket in its western corner. Three bowls (Pl. 89, 0; Pl. 90, M), two very small shouldered cups (Pl. 78, D), a large storage jar and a pot-stand found in the fill serve as positive signs of the room's domestic use.«
HSM-Doku:
Box 1: »Pavement and walls usual. A stone door-socket at the door to R. 84.«
Arbeitszeitraum:
30., 31. Januar 1930
R86
Gruppe I
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Raumtyp:
fundleerer Transitraum
Raumgrösse:
18 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Beginn eines Wohnbereichs im Süden des Hof R95-R96-R426
Dokumentation:
Eine Knickwandschale wurde im Fundjournal registriert, jedoch nicht publiziert.
Anmerkungen:
R86 wird in Starr 1939 nicht beschrieben und taucht nur auf Plan 13 (Starr 1937) auf. In keiner Quelle wurden weitere Merkmale des Raumes dokumentiert. Es handelt sich um einen Durchgangsraum mit vorgelagerter Nische in R426. Die Lage im Zugangsschema ist aufgrund der Zerstörung der südlichen Areale unklar.
Arbeitszeitraum:
1927–1928
R127
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Raumtyp:
Lagerraum, multifunktionales Inventar
Raumgrösse:
28 qm
Inventar:
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Ergebnisse:
Lagerung von Getreide und anderen Objekten
Stratigrafie:
Keine Hinweise auf Ausgrabung unter dem Stratum-II-Fussboden.
Anmerkungen:
R127 und R135 sind durch einen Durchgang verbunden, es wurden jedoch keine weiteren Zugänge zu einem der beiden Räume festgestellt.
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
400
DER PALAST IN NUZI
Raum
Raumgruppe im Palast
Starr 1939:
129: »In the two rooms R127 and R135 one is confronted again with the problem of rooms lacking outside communication. There can be little doubt that the means of access was over a high separating wall, just as the doorless room of Temple A. There is, however, no means of telling whether entry was made from Q103 and R87 or from the service section of the palace. Aside from this, the two rooms are of interest: R135 because of the brick-facing unaccountably protecting only half the circuit of the room, and R127 because in it were found not only a considerable number of bowls (Pl. 89, AA; Pl. 90, C) and several scraps of copper, but because here were two of the only four lingam-spouted pots found at Nuzi (Pl. 103, K). These two vessels with their probable ritualistic significance gave an importance to this otherwise undistinguished room.«
HSM-Doku:
Box 1: »Phallic objects. In the center – fragments of large jar surrounded by carbonized grain.«
Arbeitszeitraum:
26., 27. November 1928
H
V
Z
�
R135
Raumtyp:
fundleerer Finalraum
Raumgrösse:
20 qm
Inventar:
�
Ergebnisse:
-
G
�
W
B
I
� �
�
Stratigrafie:
Keine Hinweise auf Ausgrabung unter dem Stratum-II-Fussboden.
Anmerkungen:
Es ist nicht ersichtlich, ob der Wandnagel in Raum R135 angebracht war, oder aus der angrenzenden repräsentativen Zone der Gruppe A stammt. s. o. R127
Starr 1939:
s. o. R127
Arbeitszeitraum:
28. November 1928
�
R85
Raumtyp:
�
�
� �
?
Inventar:
�
�
Dokumentation:
R85 wird in Starr 1939 nicht beschrieben und taucht nur auf Plan 13 (Starr 1937) auf.
Anmerkungen:
Die Aussenbegrenzungen und das Zugangsschema sind nicht erhalten, es handelte sich wohl aber um einen vergleichsweise grossen Raum (eine Seitenlänge beträgt 37 m).
Arbeitszeitraum:
11. November 1928
�
P479
�
�
� �
Raumtyp:
?
Inventar:
� � �
Anmerkungen:
Zugehörigkeit zum Palast aufgrund der Lage innerhalb der Aussenmauern angenommen.
Starr 1939:
146: »P479 has the appearance of a later addition to the palace group, and it is not at all unlikely that its northwestern wall was once the outer face of the palace. The room, as with P325, was too damaged by erosion to be traced completely.«
Arbeitszeitraum:
11., 12. Februar 1929
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ANHANG 2 – LISTE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Abb. 245: Liste der Räume, denen ein stratifiziertes Set von Merkmalen (Architektur, Installationen, Inventare) für Stratum II zugeordnet werden kann (⟶ Kap. 4.1.1.c, Zuordnung zu den Gruppen [= Gebäuden] nach Starr 1939).
»Southwestern Section« (SWS) K342 K421-K330 P482 P471 P469 P469B P475 P476 U477 U374 U415 U427-U429 U410 P399 P387 P401 P382 P473 P468 P370 P478 P483 P488 P474 P472 P464 P470 P335A P335 P323 P331 P47 P37 P35 P354 P324 P378 P332 P369 P362
Gruppe 13 Gruppe 1 Gruppe 1 Gruppe 1 Gruppe 1 Gruppe 1 Gruppe 1 Gruppe 1 Gruppe 1A Gruppe 1A Gruppe 1A Gruppe 1A Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 4 Gruppe 4 Gruppe 4 Gruppe 4 Gruppe 4 Gruppe 4
»Northeastern Section« (NES) S166 S159 S142
Gruppe 19 Gruppe 15 Gruppe 15
P353 P351 P334 P389 P388 P355 P376 P375 P357 P344 P341 P322 P321A P321 P349 P348-P340 P329 P350 P356 P447 P449 P448 P446 P446A P452 P460-P466 P467 K465 P456 P459 P457 P461 P486-P309 P302 K333 K314 K303 K303A P310A P313
Gruppe 4 Gruppe 4 Gruppe 4 Gruppe 5 Gruppe 5 Gruppe 5 Gruppe 5 Gruppe 5 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 6 Gruppe 7 Gruppe 7 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 8 Gruppe 9 Gruppe 9 Gruppe 9 Gruppe 9 Gruppe 9 Gruppe 9 Gruppe 9 Gruppe 10
P377 P326B P326 P444 P311 P487 K199 K300 K176 K184 K189 K425 K425A K419 K438 K411-K435 K453 K193 K363 K339 K338 K346 K315 K432 K420 P462 P380 P360 P407 P416 P430 U387 K310 K197 P198 P371 P485 P352
Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 10 Gruppe 11 Gruppe 11 Gruppe 11 Gruppe 11 Gruppe 11 Gruppe 11 Gruppe 12 Gruppe 12 Gruppe 12 Gruppe 12 Gruppe 12 Gruppe 13 Gruppe 13 Str 4 Str 2 Str 2 Str 2 Str 2 Str 2 Str 2 Str 1 Str 4 Str 4 Str 4 Str 4 Str 3 Str 3
S165 S161 S155
Gruppe 18 Gruppe 18 Gruppe 18
S137B S167 S130
Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19
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402
DER PALAST IN NUZI
»Northeastern Section« (NES) S134 S150 S157 S158 S154 S148 S121 S107 S105 S106 S175 S144 S190 S143 S111 S140 S108 S110 S113 S178 S178A S164
Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 15 Gruppe 16 Gruppe 16 Gruppe 16 Gruppe 16 Gruppe 16 Gruppe 17 Gruppe 17 Gruppe 17 Gruppe 18 Gruppe 18 Gruppe 18
»Northwestern Ridge« (NWR) G4-G5-G17 C48-C50 H25 C34-H37 F2 F3 G43 C41 C29 A1 F34 F30 F26 F6 F15 F12 F8 F9 G44 F37 F39
Gruppe 25 Gruppe 35 Gruppe 33 Gruppe 33 Gruppe 22 Gruppe 23 Gruppe 24 Gruppe 35 Gruppe 33 Gruppe 26 Gruppe 22 Gruppe 22 Gruppe 22 Gruppe 23 Gruppe 23 Gruppe 23 Gruppe 23 Gruppe 23 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24
S156 S153 S123 S131 S126 S122 S104 N163-N337 N343 N364 N316 S151 S307 S152 S183 S133 S182 S137 S129 S128 S124 S112
Gruppe 18 Gruppe 18 Gruppe 18 Gruppe 18 Gruppe 18 Gruppe 18 Gruppe 18 Gruppe 18A Gruppe 18A Gruppe 18A Gruppe 18A Gruppe 18A Gruppe 18A Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19
S160 S139-S138 S141 S132 S136 S395A S395 N393 N171 N358 N373 N392 N383 N383A N386 N368 N359 N336 N318 N367 N385 N366
Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 19 Gruppe 20 Gruppe 20 Gruppe 20 Gruppe 20 Gruppe 20 Gruppe 20 Gruppe 20 Gruppe 20A Gruppe 20A Gruppe 20A Gruppe 20A Gruppe 20A Gruppe 20A Gruppe 20A Gruppe 20A Gruppe 20A Gruppe 20A
F38 F33 F25 G33 F24 F31 F14 F17 F1 F40 F7 F11 F13-F19 F16 F28 F23 F5 A3-F10 A4 A5 F35
Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 24 Gruppe 25 Gruppe 25 Gruppe 25 Gruppe 25 Gruppe 25 Gruppe 25 Gruppe 26 Gruppe 26 Gruppe 26 Gruppe 26 Gruppe 26
F29 F27 B20 G10 G22 C26 C31 C30 H19-H19A C43 C39 C47 C38 C45 C46 C51-C52 H12 H10
Gruppe 26 Gruppe 26 Gruppe 27 Gruppe 27 Gruppe 28 Gruppe 32 Gruppe 33 Gruppe 33 Gruppe 33 Gruppe 35 Gruppe 35 Gruppe 35 Gruppe 35 Gruppe 35 Gruppe 35 Gruppe 35 Str 8 Str 8
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ANHANG 3 – INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Zur Erläuterung der Codes der Objekttypen und der Funktionsgruppen (FG) siehe Seite 69 und folgende. Abb. 246: Inventare der stratifizierten Räume im »Northeastern Section« (NES)
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
S105
15
A.1.0
Wandnagel, unbestimmter Formtyp
Keramik
Anzahl
F01
28-11-211
S105
15
B.1.2
Flache Perle
Stein
F02
28-11-57
1930-60-19
S105
15
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-11-184
1930-66-3
S105
15
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-11-190
1930-65-74
S105
15
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-11-139
S105
15
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-189
1930-65-9
S105
15
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-11-190
1930-60-1
S105
15
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-11-191
S105
15
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-11-250
S105
15
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-188
S105
15
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
28-11-164
1930-6A-40
S105
15
C.2.1
Tierfigur
ungebrannter Lehm
F03
28-11-207
1930-6B-10
S105
15
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
28-11-59
1930-2D-21
S105
15
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-11-67
S105
15
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-82
S105
15
D.b.1.1b
Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
28-11-26
S105
15
D.b.1.1b
Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
28-11-81
1930-25A-4
S105
15
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-11-195
1930-21C-17
S105
15
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-11-153
S105
15
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-54
S105
15
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
28-11-263
S105
15
D.e.2.2
Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
28-11-60
1930-32-18
S105
15
E.d.10
Polierer/Wetzstein
Stein
F06
28-11-45
1930-42C-53
S105
15
E.d.14
Stössel
Stein
F05
28-11-48
S105
15
E.d.14
Stössel
Stein
F05
28-11-66
S105
15
E.d.3
Hammer
Stein
F06
28-11-46
S105
15
E.d.3
Hammer
Stein
F06
28-11-50
S105
15
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
28-11-186
1930-11B-37
S105
15
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
28-11-192
1930-11B-28
S105
15
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-11-185
S105
15
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-11-204
S105
15
G.2
Rollsiegel
Fayence
F08
28-11-182
S105
15
I.0
Diverse geometrische Formen, unbestimmter Formtyp
Stein
F11
28-11-65
S105
15
I.1.11
Tönnchen
Stein
F08
28-11-47
S105
15
I.1.5
Zylinder
Stein
F11
28-11-187
S105
15
I.2.2.2
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Stein
F06
28-11-118
S105
15
I.4
Knochenspatel
Knochen
F11
28-11-170
1930-11B-42
S105
15
I.4
Knochenspatel
Knochen
F11
28-11-213
1930-11B-39
S105
15
I.5
Singulärer Formtyp
Knochen
F11
28-11-174
S105
15
I.5
Singulärer Formtyp
Stein
F11
28-11-257
1930-65-78
S105
15
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-11-132
1930-71-397
S105
15
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-11-152
1930-71-3
S105
15
Z
Menschlicher Knochen
Knochen
F10
28-11-214
S106
15
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-11-83
7
2
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
HSM-#
1930-65-11
1930-11B-44
1930-65-57
404
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
S106
15
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
Anzahl
F02
28-11-175
1930-61-5
S106
15
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-313
1930-23A-23
S106
15
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-315
1930-24-1
S106
15
I.4
Knochenspatel
Knochen
F11
28-11-172
1930-11B-43
S107
15
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-11-167
1930-64-4
S107
15
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-205
1930-60-139
S107
15
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-253
1930-61-9
S107
15
D.b.2
Vase mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-11-149
1930-25C-4
S107
15
D.b.2a
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
28-11-160
1930-25A-2
S107
15
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-11-196
S107
15
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-11-198
S107
15
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-11-209
S107
15
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-179
S107
15
E.d.14
Stössel
Stein
F05
28-11-235
S121
15
A.4
Keulenkopf
Kalkzement
F01
28-11-393
1930-9B-19
S121
15
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
28-11-334
1930-71-5
S121
15
I.1.10
Quader
Stein
F08
28-12-180
1930-65-20
S121
15
I.5
Singulärer Formtyp
Keramik
F11
28-11-314
1930-42C-56
S134
15
D.z.1
Urne
Keramik
F10
28-11-483
S134
15
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-12-28
S150
15
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-71
S150
15
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
28-12-427
S154
15
B.1.2
Flache Perle
Stein
F02
28-12-93
S154
15
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-127
S154
15
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
28-12-468
1930-11B-26
S154
15
H.3
Panzerplatte
Kupferlegierung
F09
28-12-467
1930-71-24
S154
15
I.5
Singulärer Formtyp
Kupferlegierung
1
F11
28-12-279
1930-71-371
S157
15
D.d.6
Glasgefäss
Glas
2?
F03
28-12-483
S157
15
E.d.4
Klinge
Kupferlegierung
F06
28-12-57
1930-71-335
S158
15
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-589
1930-60-148
S158
15
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-590
1930-67-8
S158
15
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-590
1930-67-8
S158
15
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
28-12-131
1930-71-12
S159
15
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-34
S159
15
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-124
1930-22B-31
S175
15
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-12-474
1930-65-114
S175
15
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-12-477
1930-64-21
S175
15
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-390
1930-22B118
S175
15
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
28-12-169
S111
16
A.2
Dekorative Platte/Scheibe
SteinBronze
F01
28-11-362
S111
16
A.2
Dekorative Platte/Scheibe
Kupferlegierung
2
F01
28-11-373
S111
16
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
Verbundmaterial
?
F02
28-11-416
S111
16
B.1.4
Längliche Perle
Keramik
F02
28-11-402
1930-60-29
S111
16
B.1.6
Schieberperle
Glas
F02
28-11-247
1930-61-7
S111
16
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
28-11-252
1930-61-8
S111
16
B.1.6
Schieberperle
Stein
F02
28-11-323
S111
16
B.1.6
Schieberperle
Stein
F02
28-11-323
S111
16
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
28-11-324
S111
16
C.1.0
Anthropomorphe Figur, unbestimmter Formtyp
Glas
F03
28-11-396
2
1930-23A-9
1930-11B-55
1930-65-99
1930-76-40
1930-61-13
S111
16
C.1.3
Rundplastische anthropomorphe Figur
Kupferlegierung
F03
28-11-368
1931.156
S111
16
C.1.3
Rundplastische anthropomorphe Figur
Keramik
F03
28-11-371
31-40-44
S111
16
C.2.1
Tierfigur
Stein
F03
28-11-414
S111
16
C.4.1
Radmodell
ungebrannter Lehm
F03
28-11-417
S111
16
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-219
S111
16
D.b.3.2
Gerundete Schale
Keramik
F04
28-11-370
S111
16
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-435
1930-22B-1
S111
16
E.d.1
Bohrbüchse
Stein
F06
28-11-206
1930-9G-7
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-2C-38
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
405
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
S111
16
F.3.4
Schädelknochen
Knochen
F00
28-11-372
HSM-#
S111
16
I.1.11
Tönnchen
Stein
F08
28-11-231
1930-64-7, -67?
S111
16
I.1.11
Tönnchen
Stein
F08
28-11-390
1930-70-4
S111
16
I.1.4
Scheibe
Stein
F11
28-11-333
1930-70-3
S111
16
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
28-11-375
1930-42A-38
S111
16
I.2.3
Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
ungebrannter Lehm
F06
28-11-243
1930-2C-36
S111
16
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-11-365
1930-71-536
S111
16
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-11-365
1930-71-6
S111
16
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-11-369
1930-71-96
S111
16
I.5
Singulärer Formtyp
Kupferlegierung
4
F11
28-11-367
1930-76-1
S111
16
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
many
F00
28-11-363
S111
16
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-11-364
S111
16
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-11-395
S140
16
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche
Keramik
F07
S140
16
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
S140
16
I.5
Singulärer Formtyp
Kupferlegierung
?
F11
?
1930-32-23 28-11-499
1930-71-190
S140
16
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-11-513
S143
16
I.0
Diverse geometrische Formen, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-12-6
S143
16
I.1.11
Tönnchen
Stein
F08
28-12-13
S143
16
X.2
Artefakt, Formtyp anhand vorhandener Dokumentation nicht bestimmbar
Kupferlegierung
F00
28-11-509
1930-71-9
S144
16
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
28-12-389
1930-12B-3
S144
16
D.d.1.2
Glasierter Becher
Keramik
F03
28-12-19
S144
16
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-1-491
1930-11B-33
S108
17
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-239
1930-60-21
S108
17
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
6
F02
28-11-258
1930-62-5
S108
17
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
3
F02
28-11-287
1930-66-8
S108
17
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-258
1930-62-5
S108
17
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-258
S108
17
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-11-356
S108
17
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-617
S108
17
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-228
S108
17
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
28-11-318
S108
17
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
28-12-36
S108
17
D.d.1.2
Glasierter Becher
Keramik
F03
28-11-350
S108
17
D.d.1.2
Glasierter Becher
Keramik
F03
28-11-456
S108
17
E.d.14
Stössel
Stein
F05
28-11-342
S110
17
A.2
Dekorative Platte/Scheibe
Verbundmaterial
F01
28-11-308
S110
17
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-11-280
1930-65-45
S110
17
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
28-11-292
1930-61-11
S110
17
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
28-11-320
1930-61-12
S110
17
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
28-11-303
S110
17
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-11-309
S110
17
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-217
S110
17
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-218
S110
17
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-11-222
S110
17
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-11-223
S110
17
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-11-224
S110
17
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-11-226
S110
17
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-11-270
S110
17
D.b.2a
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
28-11-225
1930-25A-8
S110
17
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-11-304
1930-56-65
S110
17
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-227
2
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-23A-3
1930-9F-30
1930-26B-6
406
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
S110
17
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
Anzahl
F04
28-11-268
1930-23A-15
S110
17
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-215
1930-22B-42
S110
17
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
28-12-43
S110
17
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
28-11-229
S110
17
E.d.5
Handmörser
Stein
F05
28-11-271
1930-9G-3
S110
17
G.3
Tontafel
Keramik
S110
17
I.1.4
Scheibe
Stein
F11
28-11-232
1930-43-40
S110
17
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
28-11-316
S110
17
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
28-11-233
S110
17
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
28-11-234
S110
17
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
28-11-317
S113
17
B.1.2
Flache Perle
Stein
F02
28-11-281
S113
17
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-11-322
1930-65-88
S113
17
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
28-11-431
1930-11B101
S113
17
C.3
Hausmodell/Opferständer
Keramik
F03
28-11-403
1930-13A-1
S113
17
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-11-344
S113
17
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-11-431
1930-11A-8
S113
17
G.3
Tontafel
Keramik
S113
17
H.2
Lanzenschuh
Kupferlegierung
F09
28-11-341
1930-71-369
S113
17
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-11-283
1930-71-93
S104
18
A.1.0
Wandnagel, unbestimmter Formtyp
Keramik
F01
28-12-581
S104
18
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-282
S104
18
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-12-291
1930-62-15
S104
18
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
28-12-314
1930-61-21
S104
18
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
28-12-31
S104
18
E.d.10
Polierer/Wetzstein
Stein
F06
28-12-358
1930-42C-45
S104
18
E.d.2
Haken
Kupferlegierung
F06
28-12-357
1930-71-404
S104
18
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-12-311
1930-11B-58
S104
18
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-12-573
1930-11A-48
S104
18
X.1
Artefakt, Fragment
Glas
F00
28-12-300
S104
18
Y.3
Türangelstein
Stein
F10
28-11-265
S122
18
I.1.10
Quader
Stein
F08
28-12-184
1930-64-16
S122
18
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-12-181
1930-71-194
S123
18
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-12-469
S123
18
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-27
S123
18
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-49
S123
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-32
S123
18
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-11-389
S123
18
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-30
S123
18
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
28-12-42
2 +?
?
8
6
F08
F08
1930-61-25
1930-21B-4
S123
18
G.3
Tontafel
Keramik
S126
18
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F08 F03
28-11-406
1930-6A-6
S131
18
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
28-11-404
1930-2C-30
S131
18
D.b.1.1b
Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
28-11-441
1930-26A-5
S131
18
I.2.2.5
Symmetrisch gelochte runde Scherbe
Keramik
F06
S153
18
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-138
S153
18
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-137
1930-21C-18
S153
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-143
1930-22B-94
S153
18
D.d.3.0c
Gefäss mit Lochboden
Keramik
F05
28-12-166
S153
18
I.2.2.5
Symmetrisch gelochte runde Scherbe
Keramik
F06
28-12-87
S155
18
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-471
1930-61-22
S155
18
C.2.1
Tierfigur
ungebrannter Lehm
F03
28-12-103
1930-6B-14
S155
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-44
S155
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-95
S155
18
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-86
1930-10A-25
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-10A-3
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
407
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
S155
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-351
S155
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-72
1930-22B-29
S156
18
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-100
1930-61-16
S156
18
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-100
S156
18
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-146
S156
18
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
28-12-90
S156
18
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-78
S156
18
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-79
S156
18
D.d.1.2
Glasierter Becher
Keramik
S156
18
D.z.1
Urne
Keramik
F10
28-12-128
S156
18
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
28-12-136
1930-71-13
S156
18
I.2.2.5
Symmetrisch gelochte runde Scherbe
Keramik
F06
28-12-135
1930-10A-17
S156
18
I.2.2.5
Symmetrisch gelochte runde Scherbe
Keramik
F06
28-12-46
1930-10A-29
S156
18
I.2.2.5
Symmetrisch gelochte runde Scherbe
Keramik
F06
28-12-53
1930-10C-50
S156
18
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
2
F00
28-12-105
1930-71-570
S156
18
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
3
F00
28-12-107
1930-71-370
S161
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-126
S161
18
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-12-133
S161
18
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-12-179
S164
18
C.2.1
Tierfigur
Verbundmaterial
F03
28-12-99
S164
18
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
28-12-147
1930-2D-9
S164
18
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
28-12-227
1930-2D-3
S164
18
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-12-118
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-110
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-120
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-121
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-165
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-171
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-174
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-190
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-195
S164
18
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-96
S164
18
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-12-186
S164
18
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-197
S164
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-117
S164
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-148
S164
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-298
S164
18
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
28-12-187
S164
18
D.b.3.4
Dreifussschale, Keramik
Keramik
F04
28-12-210
S164
18
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
28-12-199
S164
18
D.d.3.0c
Gefäss mit Lochboden
Keramik
F05
28-12-111
S164
18
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
28-12-305
S164
18
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
S164
18
D.e.2.2
Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
28-12-257
S164
18
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
28-12-177
S164
18
I.2.2.2
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Keramik
F06
28-12-114
S164
18
I.2.2.5
Symmetrisch gelochte runde Scherbe
Keramik
F06
28-12-164
S164
18
X.1
Artefakt, Fragment
Stein
F00
28-12-89
S165
18
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Keramik
F02
28-12-149
S165
18
D.0
Gefäss, unbestimmter Formtyp
Keramik
F11
28-12-122
2
3?
HSM-#
1930-6B-3
F03
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-22B-66
1930-22C-10
1930-71-336
1930-10C-30 1930-62-11
408
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
S165
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-38
S165
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-39
S178
18
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-348
S178
18
B.1.5
Modellierte Perle
Stein
F02
29-1-259
S178
18
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-12-341
S178
18
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-347
S178
18
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-381
S178
18
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-396
S178
18
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-397
S178
18
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-398
S178
18
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-399
S178
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-372
S178
18
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-400
S178
18
D.d.0c
Glasiertes Gefäss(fragment)
Keramik
F03
S178
18
E.e.1
Draht
Kupferlegierung
F06
28-12-307
1930-71-403
S178
18
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-12-346
1930-71-95
S112
19
A.2
Dekorative Platte/Scheibe
Kupferlegierung
F01
28-11-436
S112
19
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
Verbundmaterial
F02
28-11-325
S112
19
B.1.5
Modellierte Perle
Stein
F02
28-11-462
S112
19
C.4.2
Wagenmodell
Keramik
F03
28-11-443
S112
19
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-11-423
S112
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-353
S112
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-354
S112
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-440
S112
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-520
S112
19
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-11-424
S112
19
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-11-425
S112
19
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-521
S112
19
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-522
S112
19
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-523
S112
19
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-615
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-311
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-312
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-433
1930-22B-63
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-451
1930-22B105?
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-474
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-497
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
1930-23B-3
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
1930-23B-13
S112
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
S112
19
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
28-11-442
1930-22A-19
S112
19
D.e.4.2
Kalottenförmiger Verschluss
ungebrannter Lehm
F07
28-11-422
1930-17-20
S112
19
D.e.5.2a
Gefässständer, steilwandig mit Zinnenrand
Keramik
F07
28-11-527
S112
19
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Horn
F06
28-11-492
S112
19
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
28-11-421
S112
19
G.3
Tontafel
Keramik
S112
19
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Keramik
S112
19
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
Kupferlegierung
S112
19
X.1
Artefakt, Fragment
Keramik
S124
19
A.1.2
Wandnagel mit Scheibenkopf
Keramik
S124
19
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
Verbundmaterial
Anzahl
?
2 ?
HSM-#
1930-60-35
1930-22B-99 1930-15-7
1930-2A-4
1930-21A-1
1930-22B-19
1930-22B-93
1930-23A-35
1930-11A-31
F08 F06
28-11-347
1930-11 ?? 47
F11
28-11-510
1930-71-191
F00
28-11-343
F01
28-11-408
F02
28-11-416
S124
19
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-349
S124
19
C.3
Hausmodell/Opferständer
Keramik
F03
28-11-419
S124
19
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-11-357
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-1A-5 1930-62-7
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
409
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
S124
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-355
S124
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-359B
S124
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-360
S124
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-377
S124
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-380
S124
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-438
S124
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-449
S124
19
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-11-453
S124
19
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-11-450
S124
19
D.b.3.2
Gerundete Schale
Keramik
F04
28-11-374
1930-28-6
S124
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-352
1930-22B131
S124
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-382
1930-22B17?
S124
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-383
1930-22B101
S124
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-384
1930-22B-91
S124
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-385
1930-22B102
S124
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-410
S124
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-411
1930-22B-50
S124
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-420
1930-22B104
S124
19
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
28-11-310
1930-22A-9
S124
19
D.c.6.1
Sieb mit Griffen
Keramik
F05
28-11-378
S124
19
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
28-11-381
S124
19
D.d.1.1
phallic pot
Keramik
F03
28-11-448
S124
19
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche
Keramik
F07
S124
19
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche
Keramik
F07
S124
19
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche
Keramik
F07
S124
19
D.e.3
Gerundete Schale, mit Fuss
Keramik
F05
28-11-475
S124
19
E.d.3
Hammer
Stein
F06
28-11-376
?
HSM-#
1930-20-14
1930-12B-17
1930-23C-3
S124
19
G.3
Tontafel
Keramik
S124
19
I.1.8
Polyeder
Stein
F00
29-2-242
S128
19
D.b.1.1b
Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
28-11-387
S128
19
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Horn
3
F06
28-11-391
S128
19
G.3
Tontafel
Keramik
?
F08
S128
19
I.1.1
Steinsphäre
Stein
F05
28-11-388
S129
19
B.1.5
Modellierte Perle
Stein
F02
28-12-218
S129
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-434
1930-22B-87
S129
19
D.d.1.2
Glasierter Becher
Keramik
F03
28-11-418
1930-16-4
S129
19
G.3
Tontafel
Keramik
S129
19
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
28-11-379
S129
19
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
28-11-517
S130
19
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-202
S130
19
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
28-11-463
S130
19
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
S130
19
D.c.6.0
Sieb, unbestimmter Formtyp
Keramik
F05
28-12-224
S130
19
D.z.1
Urne
Keramik
F10
28-12-47
S130
19
I.1.5
Zylinder
Keramik
F11
S130
19
I.1.7
Blech
Kupferlegierung
F11
28-12-220
1930-71-401
S130
19
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Keramik
F11
28-12-94
1930-62-10
S130
19
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-12-412
1930-71-114
S132
19
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-11-489
1930-65-95
?
4
F08 1930-25A-16
1930-9A-25
F08
1930-63-4 1930-56-39 1930-12B-10 1930-41-111
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
410
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
S132
19
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Fritte
Anzahl
F02
28-12-265
1930-60-33
S132
19
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-12-51
1930-65-97
S132
19
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-11-464
S132
19
C.2.1
Tierfigur
ungebrannter Lehm
F03
28-11-467
1930-6B-13
S132
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-437
1930-22B-49
S132
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-461
1930-22B-12
S132
19
D.d.4
Steingefäss
Stein
F03
28-11-471
S132
19
E.d.14
Stössel
Stein
F05
28-11-533
S132
19
F.3.2
Geweih
Knochen
F00
S132
19
G.3
Tontafel
Keramik
S132
19
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
?
F11
28-11-470
1930-71-98
S133
19
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-12-24
1930-65-96
S133
19
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
28-11-459
1930-2D-5
S133
19
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
29-1-5
S133
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-11-476
S133
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-41
S133
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-45
S133
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-81
S133
19
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-40
S133
19
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-82
S133
19
D.b.3.2
Gerundete Schale
Keramik
F04
28-12-73
S133
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-515
S133
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-33
S133
19
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
28-12-74
S133
19
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
28-11-519
S133
19
D.c.6.0
Sieb, unbestimmter Formtyp
Keramik
F05
28-12-38
S133
19
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
28-11-534
S133
19
D.e.2.0
Topf/Flasche, unbestimmter Formtyp
Keramik
F07
28-12-35
S133
19
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
28-12-52
S133
19
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-11-511
S133
19
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-12-4
S133
19
G.3
Tontafel
Keramik
S133
19
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
Kupferlegierung
F11
28-11-505
1930-71-103
S133
19
I.4
Knochenspatel
Knochen
F11
28-12-88
1930-11B-59
S133
19
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-12-55
S133
19
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-12-75
S136
19
G.3
Tontafel
Keramik
S137
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-366
S137
19
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-275
S137
19
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-256
S137
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-278
1930-22B103
S137
19
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
28-12-11
1930-71-476
S137
19
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
28-12-101
S137
19
I.1.8
Polyeder
Stein
F00
28-12-264
S137B
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-370
S137B
19
D.z.1
Urne
Keramik
F10
28-12-329
S137B
19
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
28-12-297
1930-71-16
S137B
19
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
28-12-313
1930-71-18
S137B
19
G.3
Tontafel
Keramik
F08
S137B
19
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
28-12-312
1930-71-17
S139S138
19
B.1.5
Modellierte Perle
Stein
F02
28-12-139
1930-65-19
S139S138
19
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-384
1930-20-8
?
?
F08
1930-20-10
1930-23B-14 1930-22B-81
1930-71-11
F08
F08
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-22B-45
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
411
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
S139S138
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-11-494
S139S138
19
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
28-11-495
S139S138
19
G.3
Tontafel
Keramik
S139S138
19
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
28-11-530
S152
19
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-12-452
S152
19
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-12-196
S152
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-125
S152
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-97
1930-22B60??
S152
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-42
1930-22B-69
S152
19
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-12-152
1930-71-107
S160
19
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-12-281
S166
19
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
28-12-269
1930-11A-56
S167
19
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-363
1930-22B-6
S182
19
I.1.11
Tönnchen
Stein
F08
28-12-211
1930-79-1
N171
20
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-1-50
1930-65-120
N171
20
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-1-108
N358
20
B.1.1
Anhänger
Verbundmaterial
F02
28-12-578
1930-67-7
N358
20
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-572
1931.162.8
N358
20
D.e.2.1
Flasche
Keramik
F07
29-1-271
N358
20
E.d.11
Schärfer
Stein
F06
28-12-575
1930-42C-55
N358
20
I.2.2.2
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Keramik
F06
28-12-553
1930-10B-2
N373
20
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-584
N373
20
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-600
N373
20
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-602
1930-23A-10
N373
20
E.d.1
Bohrbüchse
Stein
F06
N392
20
B.1.7
Perle in Tierform
Verbundmaterial
F02
29-1-123
1930-67-11
N393
20
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-58
S395
20
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-558
S395
20
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-67
S395
20
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-65
S395
20
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-82
S395
20
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-112
S395
20
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-1-89
N163N337
18A
C.2.1
Tierfigur
ungebrannter Lehm
F03
28-12-485
N163N337
18A
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
28-12-91
N163N337
18A
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
28-12-198
N163N337
18A
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-527
N163N337
18A
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-1-12
N163N337
18A
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-80
N163N337
18A
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
28-12-613
N163N337
18A
D.c.6.0
Sieb, unbestimmter Formtyp
Keramik
F05
28-12-115
N163N337
18A
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
28-12-116
N163N337
18A
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-1-251
?
2
3
HSM-#
F08 1930-42A-1
1930-9G-1
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-61-38
1930-6B-55
1930-21C-8
1930-71-201
412
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
N316
18A
D.e.1.3
Grossgefäss, Steilwandiger Topf
Keramik
Anzahl
F07
N343
18A
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Knochen
S151
18A
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
S151
18A
G.3
Tontafel
Keramik
S307
18A
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-287
S307
18A
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-200
N318
20A
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-12-406
N318
20A
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-12-402
N318
20A
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-354
N318
20A
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
28-12-411
N318
20A
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-12-479
N336
20A
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
28-12-552
N359
20A
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-12-533
N359
20A
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
29-1-93
N359
20A
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-521
N359
20A
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-536
1930-21C-1
N359
20A
D.d.0a
Dekoriertes Gefässfragment
Keramik
F04
29-1-97
1930-56-46
N359
20A
D.d.3.0c
Gefäss mit Lochboden
Keramik
F05
28-12-543
1930-33H-1
N359
20A
D.z.1
Urne
Keramik
F10
28-12-544
N359
20A
D.z.1
Urne
Keramik
F10
28-12-545
N359
20A
E.e.1
Draht
Blei
F06
28-12-530
1930-78-6
N359
20A
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
29-1-92
1930-42A-34
N383
20A
A.1.0
Wandnagel, unbestimmter Formtyp
Keramik
F01
29-1-11
N383
20A
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
5
F02
29-1-122
1930-67-10
N383
20A
B.1.4
Längliche Perle
FritteFayence
9
F02
29-1-131
1930-62-22
N383
20A
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-140
N383
20A
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-29
N383
20A
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-63
N383
20A
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-81
N383
20A
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-1-102
N383
20A
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-1-13
N383
20A
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-274
N383
20A
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
29-1-286
N383
20A
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Knochen
F06
29-1-125
N383
20A
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-1-91
N383
20A
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
29-1-71
65
FG
Feld-#
HSM-#
F06
28-12-499
1930-11B-56
F07
28-12-39
1930-18-30
F08
1930-21C-21
1930-65-117
1930-21C-11 1930-3217?? 1930-11B-9
Abb. 247: Inventare der stratifizierten Räume im »Northwestern Ridge« (NWR)
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
F2
22
A.4
Keulenkopf
Stein
F2
22
A.4
Keulenkopf
Stein
F2
22
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F2
22
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
F2
22
B.1.3
F2
22
F2
22
F2 F2
Anzahl
FG
Feld-#
F01
30-1-81
F01
30-2-30
1930-65-169
F02
30-1-56
1930-64-33
Stein
F02
30-1-79
1930-65-162
Kugelperle/kurze Perle
Perlmutt
F02
30-1-80
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
21
F02
30-2-227
1930-60-95
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
2
F02
30-2-229
1930-65-50
22
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Kupferlegierung
F02
30-2-232
1930-74-3
22
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-337
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-163
1930-63-17
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-1-20
1930-63-23
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-228
2
5 3
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
HSM-#
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN
413
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
Anzahl
FG
Feld-#
HSM-#
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
11
F02
30-2-229
1930-62-90
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
3
F02
30-2-230
1930-63-43
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
30-2-231
1930-66-40
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-234
1930-67-51
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-338
1930-61-130
F2
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
5
F02
30-2-339
1930-62-96
F2
22
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
10
F02
30-2-226
1930-61-94
F2
22
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-228
F2
22
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-338
1930-61-130
F2
22
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
30-1-113
1930-61-73
F2
22
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
30-2-233
1930-61-95
F2
22
B.3
Schmuckring
Muschel
F02
F2
22
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
30-1-185
1930-11A-38
F2
22
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
30-1-117
F2
22
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
29-11-45
F2
22
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
29-12-142
F2
22
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-12-189
1930-21C-15
F2
22
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F2
22
D.y.1
Lampe
Keramik
F10
30-2-239
1930-29-9
F2
22
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-12-115
1930-71-239
F2
22
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-184
1930-11A-16
F2
22
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
30-1-158
1930-11B-6
F2
22
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
30-2-20
1930-11A-12
F2
22
E.d.9
Pinzette
Kupferlegierung
F06
29-12-100
1930-71-323
F2
22
G.2
Rollsiegel
Stein
F08
30-1-201
F2
22
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
30-2-229
1930-65-224
F2
22
G.3
Tontafel
Keramik
?
F08
?
F08
5
2
2
1930-?-40
F04
F2
22
G.4
Tonplombe
ungebrannter Lehm
F2
22
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
30-2-147
1930-77-27
F2
22
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
30-2-17
1930-71-72
F2
22
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
Kupferlegierung
F11
29-12-191
1930-71-289
F2
22
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
30-2-21
1930-71-416
F26
22
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
Stein
F02
29-12-255
1930-65-33
F26
22
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-267
F26
22
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-278
F26
22
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-12-253
31-40-67
F26
22
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-254
1930-63-19
F26
22
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-12-282
1930-65-151
F26
22
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-12-283
1930-66-34
F26
22
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-261
1930-11A-34
F26
22
G.1
Entengewicht
Stein
F08
29-12-258
1930-3-3
F26
22
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
29-12-285
2
F26
22
G.3
Tontafel
Keramik
F26
22
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
?
F08 F11
29-12-238
1930-42A-37
F26
22
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Knochen
F06
30-1-132
1930-70-10
F30
22
A.2
Dekorative Platte/Scheibe
Gold
F01
29-12-284
F30
22
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-317
F34
22
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
30-1-3
F34
22
E.d.15
Webfuss
ungebrannter Lehm
F06
F12
23
C.4.1
Radmodell
ungebrannter Lehm
F03
29-12-211
1930-60-71 1930-41-61
F15
23
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
29-12-40
1930-2C-8
F3
23
D.b.2a
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
30-1-198
1930-25A-12
F3
23
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
30-1-184
31-40-78
F3
23
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
30-1-161
F3
23
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
30-1-179
F3
23
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
30-1-162
F3
23
Y.1.0
Nagel aus Metall
Kupferlegierung
F10
30-1-159
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-71-165
1930-71-161
414
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
F6
23
B.1.2
Flache Perle
Stein
Anzahl
F02
29-12-11
1930-60-54
F8
23
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-12-220
1930-60-64
F8
23
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-12-321
1930-71-67
F9
23
D.e.1.3
Grossgefäss, Steilwandiger Topf
Keramik
F07
29-12-335
F1
24
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-98
1930-62-45
F1
24
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-103
1930-62-46
F1
24
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-97
1930-61-60
F1
24
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-98
1930-62-45
F1
24
B.1.7
Perle in Tierform
Stein
F02
29-12-125
F1
24
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-12-127
1930-20-19
F1
24
E.d.10
Polierer/Wetzstein
Stein
F06
29-11-35
1930-9F-29
F1
24
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-88
1930-11A-30
F1
24
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-89
1930-11A-22
F1
24
G.3
Tontafel
Keramik
?
F08
?
F08
F1
24
G.4
Tonplombe
ungebrannter Lehm
F1
24
I.2.3
Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Keramik
F06
29-11-34
1930-2C-42
F14
24
B.1.2
Flache Perle
Knochen
F02
29-12-146
1930-66-24
F14
24
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
ungebrannter Lehm
F02
29-12-144
1930-67-21
F14
24
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
FritteFayence
F02
29-12-145
1930-60-63
F14
24
B.1.5
Modellierte Perle
FritteFayence
F02
29-12-145
1930-60-63
F14
24
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
30-1-52
31-40-5
F14
24
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-12-181
1930-22B116
F14
24
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-12-37
F14
24
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-12-180
1930-22B-72
F14
24
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-12-295
1930-22B-22
F14
24
D.c.3.4
Dreifussschale, Stein
Stein
F05
29-12-379
F14
24
D.d.0a
Dekoriertes Gefässfragment
Keramik
F04
F14
24
E.d.15
Webfuss
ungebrannter Lehm
F06
29-12-171
1930-9D-4
F17
24
D.c.3.4
Dreifussschale, Stein
Stein
F05
30-1-53
1930-9E-3
F17
24
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche
Keramik
F07
F24
24
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-12-239
1930-60-65
F24
24
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-12-240
1930-66-29
F24
24
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-12-303
1930-21D-3
F24
24
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-12-237
F24
24
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-12-221
F24
24
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-12-234
1930-22B-37
F24
24
D.b.3.4
Dreifussschale, Keramik
Keramik
F04
29-12-235
1930-22C-6
F24
24
D.c.3.4
Dreifussschale, Stein
Stein
F05
29-12-378
F24
24
D.d.2.3
Becher mit steiler, einknickender Wandung (Miniatur)
Keramik
F03
29-12-290
1930-15-8
F24
24
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
29-12-215
1930-71-300
F24
24
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
29-12-287
F24
24
G.2
Rollsiegel
Keramik
F08
30-1-134
F25
24
B.1.1
Anhänger
Stein
F02
29-12-322
F25
24
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-226
1930-61-62
F25
24
B.4.1
Gewandnadel, unperforiert
Knochen
F02
29-12-371
1930-11A-47
F25
24
C.4.1
Radmodell
ungebrannter Lehm
F03
30-1-14
1930-2C-40
F25
24
D.0.3.5a
Steilwandige Schale, rechteckig, unterteilt
Keramik
F11
29-12-216
1930-19-4
F25
24
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
29-12-214
F31
24
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
30-1-13
F31
24
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-12-300
31-40-7
F31
24
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-12-301
1930-22B-14
F31
24
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
F31
24
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
F31
24
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
F31
24
D.e.1.3
Grossgefäss, Steilwandiger Topf
Keramik
F07
F31
24
D.e.1.3
Grossgefäss, Steilwandiger Topf
Keramik
F07
F33
24
D.d.0b
Bemaltes Gefässfragment
Keramik
F04
30-1-22
1930-45-4
2
1930-56-84
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-11A-25
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
415
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
F33
24
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-12-377
1930-18-8
F33
24
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
30-1-41
1930-71-156
F37
24
B.1.7
Perle in Tierform
Verbundmaterial
F02
29-12-358
1930-67-24
F37
24
E.d.8.1
Nähnadel
Blei
F06
30-1-55
1930-78-16
F38
24
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
F38
24
E.d.8.1
Nähnadel
Kupferlegierung
F06
30-1-58
1930-71-243
F39
24
E.d.11
Schärfer
Stein
F06
F39
24
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Knochen
F06
30-1-105
1930-70-9
G33
24
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-357
1930-61-138
G33
24
D.0.3.5a
Steilwandige Schale, rechteckig, unterteilt
Keramik
F11
30-1-15
F11
25
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
29-12-86
1930-61-68
F11
25
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-12-101
1930-20-36
F11
25
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-12-17
1930-21D-4
F11
25
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-12-9
F11
25
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-164
1930-11B-5
F11
25
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
Kupferlegierung
F11
29-12-94
1930-71-145
F13-F19 25
B.1.1
Anhänger
Kupferlegierung
F02
29-12-305
1930-72-24
F13-F19 25
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-268
1930-67-22
F13-F19 25
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Kupferlegierung
F02
29-12-272
1930-72-23
F13-F19 25
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-274
1930-60-67
F13-F19 25
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-269
1930-62-53
F13-F19 25
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-275
1930-62-54
F13-F19 25
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-271
1930-61-64
F13-F19 25
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-12-273
F13-F19 25
B.1.7
Perle in Tierform
Verbundmaterial
F02
29-12-270
F13-F19 25
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-12-251
6
2
2
1930-43-3
1930-67-23
F13-F19 25
D.d.0b
Bemaltes Gefässfragment
Keramik
F13-F19 25
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
29-12-257
1930-71-64
F13-F19 25
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-12-256
1930-71-149
F13-F19 25
E.e.1
Draht
Kupferlegierung
F06
29-12-104
F16
25
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Perlmutt
F02
29-12-183
F16
25
B.1.5
Modellierte Perle
Stein
F02
29-12-248
F16
25
B.2
Schmuckreif
Knochen?
?
F02
29-12-186
?
F07
?
F04
1930-65-150
F16
25
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche
Keramik
F16
25
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-12-345
F16
25
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-147
F16
25
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-148
F23
25
B.2
Schmuckreif
Kupferlegierung
F02
29-12-209
1930-72-21
F23
25
C.1.2
Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte
Keramik
F03
29-12-219
1930-7B-42
F23
25
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-12-179
1930-26C-3
F23
25
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-12-329
1930-20-16
F23
25
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-12-175
1930-20-28
F23
25
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-12-326
1931.144
F23
25
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-12-327
1930-21A-13
F23
25
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-12-328
1930-21C-13
F23
25
D.e.4.2
Kalottenförmiger Verschluss
Kalkzement
F07
F7
25
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-12-4
1930-65-29
F7
25
C.4.3
Bettmodell
Keramik
F03
29-11-187
1930-40C-2
F7
25
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
29-12-337
F06
29-11-163
1930-42C-5 1931.148
1930-17-18
F7
25
E.d.11
Schärfer
Stein
F7
25
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
G4G5-G17
25
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-12-363
G4G5-G17
25
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
29-12-336
?
1930-11A-39
F06
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
416
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
G4G5-G17
25
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
Anzahl
F06
29-12-152
1930-11A-51
A1
26
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
A1
26
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
A3-F10
26
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-12-85
1930-65-147
A3-F10
26
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
29-12-177
A3-F10
26
D.z.1
Urne
Keramik
F10
30-1-1
A3-F10
26
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-54
A3-F10
26
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
29-12-54
A3-F10
26
E.e.1
Draht
Kupferlegierung
F06
29-12-99
1930-71-237
A4
26
D.d.0b
Bemaltes Gefässfragment
Keramik
?
F04
?
F03
1930-11B-20
A4
26
D.d.6
Glasgefäss
Glas
A4
26
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-12-45
1930-71-234
A5
26
B.1.5
Modellierte Perle
Glas?
F02
29-12-96
1930-65-148
A5
26
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-12-160
1930-11A-40
A5
26
G.2
Rollsiegel
Unbekannt
F08
29-12-63
A5
26
I.1.8
Polyeder
Stein
F00
29-12-158
F27
26
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
Stein
F02
29-12-310
F27
26
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
Muschel
F02
29-12-311
F27
26
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-12-263
1930-66-32
F27
26
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-12-264
31-40-68
F27
26
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-12-309
1930-62-57
F27
26
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
29-12-265
F27
26
E.e.1
Draht
Kupferlegierung
F06
29-12-294
1930-71-492
F29
26
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-12-228
1930-71-148
F35
26
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-1-19
F35
26
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-1-6
1930-62-60
F35
26
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
30-1-29
1930-11A-19
F5
26
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-11-144
1930-25C-3
F5
26
D.b.1.1b
Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
29-11-128
F5
26
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-11-119
F5
26
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-11-122
1930-22B-75
B20
27
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-11-141
1930-69-51
B20
27
B.1.6
Schieberperle
Stein
F02
29-11-158
1930-61-57
G10
27
C.1.1
Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere
Keramik
F03
29-12-95
1930-7A-1
G22
28
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
29-12-325
31-40-6
C26
32
B.1.1
Anhänger
Verbundmaterial
F02
30-1-104
1930-67-26
C26
32
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
30-1-143
C29
33
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
C29
33
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
C29
33
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
C29
33
B.1.6
C29
33
C30
2
1930-64-32
F02
30-1-102
F02
30-2-351
1930-60-12
Stein
F02
30-2-352
1930-65-180
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
30-2-353
1930-61-104
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
30-3-25
1930-2C-10
33
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
20
F02
30-2-296
1930-60-98
C30
33
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
6
F02
30-2-298
1930-66-45
C30
33
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
4
F02
30-2-299
Penn?
C30
33
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
6
F02
30-2-297
1930-61-100
C30
33
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-321
1930-62-94
C30
33
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
30-2-238
C30
33
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
30-2-149
1930-22B-35
C30
33
G.3
Tontafel
Keramik
30-2-236
1930-40B-3
2
?
F08
C30
33
I.5
Singulärer Formtyp
Stein
F11
C31
33
C.1.1
Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere
ungebrannter Lehm
F03
C31
33
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
30-2-290
1930-11A-42
C34H37
33
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
30-3-36
1930-66-44
C34H37
33
C.2.1
Tierfigur
ungebrannter Lehm
F03
30-3-57
1930-6B-50
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
417
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
C34H37
33
D.b.2a
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
30-3-60
1930-25A-9
C34H37
33
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
30-2-3
C34H37
33
E.d.5
Handmörser
Stein
F05
1930-9G-6
C34H37
33
E.d.5
Handmörser
Stein
F05
1930-9G-12
C34H37
33
G.3
Tontafel
Keramik
F08
H19H19A
33
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
30-2-153
H19H19A
33
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
30-2-11
H19H19A
33
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
30-2-255
1930-11A-41
H25
33
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-278
1930-67-50
H25
33
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
30-2-307
1930-20-26
H25
33
D.b.2
Vase mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
H25
33
D.b.3.4
Dreifussschale, Keramik
Keramik
F04
30-2-305
H25
33
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
30-2-258
H25
33
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
30-2-275
H25
33
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
30-2-277
H25
33
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
30-2-276
H25
33
I.5
Singulärer Formtyp
Keramik
F11
C38
35
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
30-2-7
C38
35
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
30-2-29
C39
35
A.4
Keulenkopf
Kalkzement
F01
30-2-169
C39
35
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
2
F02
30-2-288
C39
35
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
2
F02
30-2-288
C39
35
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
30-2-5
C43
35
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-292
1930-61-98
C43
35
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
30-2-292
1930-61-98
C43
35
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
30-2-249
C43
35
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
30-2-291
1930-80-38
C45
35
Y.1.0
Nagel aus Metall
Kupferlegierung
F10
30-2-15
1930-71-167
C47
35
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
30-2-155
1930-6B-12
C48-C50 35
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
30-2-372
1930-22B113
C48-C50 35
D.d.0c
Glasiertes Gefäss(fragment)
Keramik
F03
C48-C50 35
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
Kupferlegierung
F11
30-2-160
1930-71-170
H10
Str 8
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-285
1930-63-44
H10
Str 8
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-358
1930-69-12
H10
Str 8
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
4
F02
30-2-359
1930-67-65
H10
Str 8
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
5
F02
30-2-282
1930-60-97
H10
Str 8
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
3
F02
30-2-283
1930-67-55
H10
Str 8
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-284
1930-67-56
H10
Str 8
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-344
1930-63-49
H10
Str 8
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-358
1930-69-12
H10
Str 8
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-281
1930-67-54
H10
Str 8
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-283
1930-67-55
H10
Str 8
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
4
F02
30-2-343
1930-61-131
H10
Str 8
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
2
F02
30-2-343
1930-61-131
H10
Str 8
C.1.3
Rundplastische anthropomorphe Figur
Keramik
F03
30-2-377
1930-41-130
H10
Str 8
C.1.3
Rundplastische anthropomorphe Figur
Kupferlegierung
F03
30-3-54
H10
Str 8
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
30-1-195
H10
Str 8
C.2.1
Tierfigur
ungebrannter Lehm
F03
30-3-38
H10
Str 8
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
5 4
1930-25A-7 1930-22C-2 1930-71-249 1930-71-177 1930-41-46 1930-20-1
1930-9B-15
1930-52-1 C48
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-6B-51 1930-5B-1
418
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
H10
Str 8
C.4.1
Radmodell
Keramik
Anzahl
FG
Feld-#
H10
Str 8
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
30-2-193
1930-80-24
H10
Str 8
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
4
F08
30-2-358
1930-69-12
H10
Str 8
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
2
F11
30-3-28
H10
Str 8
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
30-3-27
1930-71-491
H12
Str 8
A.1.0
Wandnagel, unbestimmter Formtyp
Keramik
F01
31-3-38
1930-1D-7
H12
Str 8
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
30-2-365
H12
Str 8
B.1.5
Modellierte Perle
Glas?
F02
31-3-37
1930-67-80
H12
Str 8
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
30-2-364
1930-61-108
H12
Str 8
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
31-3-7
1930-11A-17
H12
Str 8
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
1930-45-48
H12
Str 8
E.d.3
Hammer
Stein
F06
1930-42A-27
H12
Str 8
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
1930-43-10
F03
2
HSM-# 1930-2D-27
Abb. 248: Inventare der stratifizierten Räume im »Southwestern Section« (SWS)
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
P469
01
I.2.2.0
Gelochtes, rundes Objekt
Kalkzement
Anzahl
F11
29-2-49
1930-42C-59
P469
01
I.2.2.2
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Keramik
F06
29-2-48
1930-10C-21
P469
01
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-2-26
P471
01
D.0
Gefäss, unbestimmter Formtyp
Keramik
P471
01
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-2-128
P471
01
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-150
P471
01
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-162
P471
01
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-97
P471
01
I.2.2.4
Übergrosse Scheibe mit Verstärkung um zentrale Perforation
Keramik
F11
29-2-68
P471
01
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
Kupferlegierung
F11
29-2-163
P475
01
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-2-225
P476
01
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
P476
01
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Knochen
F06
29-2-252
P476
01
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-231
P482
01
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
P482
01
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
P482
01
G.3
Tontafel
Keramik
F08
P482
01
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-2-238
U477
01
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-2-194
U477
01
D.e.4.1
Deckel
Keramik
F07
29-2-196
U477
01
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-2-174
U477
01
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-2-166
U477
01
H.2
Lanzenschuh
Kupferlegierung
F09
29-2-169
P370
02
C.2.2
Zoomorphes Gefäss
Keramik
F03
29-1-373
1930-5B-4
P382
02
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-23
1930-61-27
P382
02
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-1-3
P382
02
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-1-37
1930-26D-13
P382
02
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-1-4
1930-26C-6
P382
02
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-608
1930-23A-6
P382
02
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-9
1930-23A-7
P382
02
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-585
1930-22B-4
P382
02
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
29-1-8
1930-22A-11
P382
02
F.4.1
Muschel
Muschel
F00
29-1-7
?
2
10
F11
F06
1930-71-218 1930-45-23
29-2-153 1930-71-220 1930-17-6
P382
02
G.3
Tontafel
Keramik
P387
02
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F08 F02
29-1-47
P387
02
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-157
1930-61-45
P387
02
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
29-1-74
1930-11A-9
P387
02
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
29-1-75
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
419
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
P387
02
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
29-1-76
P387
02
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-109
P387
02
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-40
P387
02
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-125
P387
02
E.d.7
Model
Gips
F06
29-1-64
P387
02
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-2-152
1930-71-216
P387
02
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-1-78
1930-71-29
P387
02
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-2-170
1930-71-44
P387
02
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
Kupferlegierung
F11
29-1-70
1930-71-196
P387
02
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-1-46
1930-71-407
P387
02
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-2-25
1930-71-40
P399
02
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-87
1930-67-9
P399
02
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-240
1930-62-35
P399
02
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-87
1930-67-9
P399
02
B.1.5
Modellierte Perle
Stein
F02
29-1-410
P399
02
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-35
P399
02
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-507
P399
02
G.1
Entengewicht
Stein
F08
29-1-409
P399
02
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-1-120
P399
02
Y.1.0
Nagel aus Metall
Kupferlegierung
F10
29-1-422
1930-71-203
P401
02
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-1-298
1930-64-22
P401
02
D.0.3.5a
Steilwandige Schale, rechteckig, unterteilt
Keramik
F11
29-1-132
1930-19-3
P401
02
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-1-101
P401
02
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-1-188
P401
02
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-138
1930-20-6
P401
02
D.b.1.1b
Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
29-1-220
1930-25A-6
P401
02
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-164
P401
02
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-197
1930-23A-26
P401
02
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-288
1930-22B-65
P401
02
D.b.3.4
Dreifussschale, Keramik
Keramik
F04
29-1-255
P401
02
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
29-1-190
P401
02
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
29-1-128
P401
02
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
29-1-276
1930-11A-52 [lost]
P401
02
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
29-1-305
1930-80-8
P401
02
G.3
Tontafel
Keramik
P401
02
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
P401
02
I.1.11
Tönnchen
Stein
F08
P401
02
I.2.2.2
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Keramik
F06
P401
02
X.1
Artefakt, Fragment
Holzkohle
F00
P468
02
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-8
P468
02
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
29-2-7
1930-11B-48
P468
02
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-2-215
1930-71-46
P473
02
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-2-172
1930-65-136
P473
02
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
29-2-192
P473
02
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-2-91
P473
02
D.d.0b
Bemaltes Gefässfragment
Keramik
F04
P473
02
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-2-147
1930-71-43
P323
03
C.1.1
Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere
Keramik
F03
28-12-620
1930-7B-10
P323
03
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-12-410
P323
03
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-12-606
P323
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-609
P323
03
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
28-12-605
1930-12B-9
P323
03
D.z.1
Urne
Keramik
F10
29-1-54
1930-30-5
P323
03
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-1-21
1930-11B-57
P323
03
Z
Menschlicher Knochen
Knochen
F10
29-1-54
10
HSM-#
1930-22B-25
F08 29-1-278 1930-42C-8 29-1-222
1930-10C-24
1930-45-33
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
420
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
P331
03
C.2.1
Tierfigur
Keramik
Anzahl
F03
29-2-227
1930-6A-38
P335
03
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-1-137
P335
03
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-1-66
P335
03
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-2-203
1930-21B-12
P335A
03
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
29-2-331
1930-6A-4
P335A
03
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
P335A
03
D.d.2.3
Becher mit steiler, einknickender Wandung (Miniatur)
Keramik
F03
29-2-270
P335A
03
D.d.2.3
Becher mit steiler, einknickender Wandung (Miniatur)
Keramik
F03
29-2-280
1930-21B-8
P335A
03
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
29-2-250
1930-71-47
P335A
03
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-251
P335A
03
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-287
P335A
03
E.e.1
Draht
Blei
F06
29-2-253
P335A
03
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-2-257
1930-71-490
P335A
03
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-2-299
1930-71-49
P335A
03
Y.1.0
Nagel aus Metall
Kupferlegierung
F10
29-2-294
1930-71-223
P35
03
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-2-204
P35
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-230
P35
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
P35
03
D.c.3.4
Dreifussschale, Stein
Stein
F05
P35
03
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
P35
03
D.d.2.3
Becher mit steiler, einknickender Wandung (Miniatur)
Keramik
F03
578
P35
03
E.d.14
Stössel
Stein
F05
2107
P35
03
E.d.14
Stössel
Stein
F05
2118
P35
03
E.d.14
Stössel
Stein
F05
2119
P35
03
E.d.14
Stössel
Stein
F05
2120
P35
03
E.d.14
Stössel
Stein
F05
2125
P35
03
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
29-2-224
P35
03
I.1.7
Blech
Kupferlegierung
F11
1295
P35
03
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
2112
P35
03
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
2114
P35
03
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
2115
P35
03
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
2116
P35
03
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
2121
P35
03
I.3.0b
Metallnadel oder -nagel, Spitze
Kupferlegierung
F11
29-2-164
P37
03
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
1277
P37
03
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
1349
1930-71-451
P464
03
A.4
Keulenkopf
Kalkzement
F01
29-1-481
1930-42C-51
P464
03
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-103
1930-60-47
P464
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-492
1930-22B-8
P464
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-519
1930-22B-64
P464
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-73
1930-22B-46
P464
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-73
1930-22B-47
P464
03
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-1-539
P464
03
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-1-551
P464
03
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-2-90
P47
03
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
Keramik
F02
29-1-228
P47
03
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-1-229
1930-65-125
P47
03
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
P47
03
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
P47
03
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
P47
03
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
P47
03
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
P47
03
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
P470
03
B.1.1
Anhänger
Verbundmaterial
3
F02
29-2-107
1930-67-15
P470
03
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
3
F02
29-2-44
P470
03
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
2
F02
29-2-105
1930-63-10
P470
03
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-43
1930-63-8
1930-45-13
1930-22B-54 1930-22B-76 & -74 join!
2106 1930-12B-13
1930-71-339
1930-71-133
F07
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
421
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
P470
03
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-2-98
1930-65-133
P470
03
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-104
1930-61-43
P470
03
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-106
1930-61-44
P470
03
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-46
1930-61-42
P470
03
C.1.2
Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte
Keramik
F03
29-2-211
1930-7B-88
P470
03
D.b.1.0
Becher, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
29-2-180
P470
03
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-2-59
P470
03
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-2-126
P470
03
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-2-66
P470
03
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-2-131
P470
03
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-2-198
P470
03
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-2-134
P470
03
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-2-67
P470
03
D.b.2a
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
29-2-130
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-117
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-53
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-74
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-76
1930-22B121
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-79
1930-23A-19
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-80
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-81
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-82
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-84
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-85
1930-23A-2
P470
03
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-92
1930-23A-31
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-115
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-116
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-123
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-124
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-51
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-64
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-69
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-70
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
P470
03
D.b.3.3
Knickwandschale
P470
03
D.b.3.3a
P470
03
P470
2
1930-21A-5
1930-22B124
1930-23A-18
1930-22B-55
1930-22B-43
F04
29-2-75
1930-22B-30
F04
29-2-83
1930-22B-10
Keramik
F04
29-2-86
Keramik
F04
29-2-94
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
29-2-71
1930-22A-7
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
29-2-78
1930-22A-5
03
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
29-2-175
1930-32-16
P470
03
D.e.1.3
Grossgefäss, Steilwandiger Topf
P470
03
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-2-193?
P470
03
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-2-61
1930-18-10
P470
03
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-2-77
1930-18-31
P470
03
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-2-89
P470
03
D.z.1
Urne
Keramik
F10
29-2-277
P470
03
E.e.1
Draht
Blei
F06
29-2-45
P470
03
G.3
Tontafel
Keramik
P470
03
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
29-2-62
P470
03
Z
Menschlicher Knochen
Knochen
F10
29-2-277
P474
03
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-2-114
P474
03
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-142
P474
03
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-233
P485
03
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-2-220
3
F07
10
1930-78-12
F08
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-21C-3
422
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
P485
03
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
Anzahl
F04
29-2-264
1930-22B-98
P485
03
D.b.3.4
Dreifussschale, Keramik
Keramik
F04
29-2-200
P485
03
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
29-2-206
1930-12A-4
P485
03
I.2.2.4
Übergrosse Scheibe mit Verstärkung um zentrale Perforation
Keramik
F11
29-2-222
1930-2D-28
P324
04
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-442
P324
04
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-448
P324
04
E.d.10
Polierer/Wetzstein
Stein
F06
28-12-431
P324
04
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
28-12-458
P332
04
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-607
P334
04
B.3
Schmuckring
Kupferlegierung
F02
29-1-127
P334
04
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-33
P334
04
D.b.3.2
Gerundete Schale
Keramik
F04
29-1-32
P334
04
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
29-1-149
1930-71-30
P334
04
29-1-147
1930-65-18
P351
04
B.1.2
Flache Perle
Stein
F02
29-2-213
1930-65-137
P351
04
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-53
1930-62-38
P351
04
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
29-1-73
P351
04
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
Keramik
F04
29-1-59
P351
04
D.b.1.1
Becher mit eingezogener Wandung
KeramikBitumen
F04
29-1-62
P351
04
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-505
P351
04
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-110
P351
04
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-56
P351
04
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-60
P351
04
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-41
1930-22B-52
P351
04
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-43
1930-22B106
P351
04
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-68
P351
04
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-93
P351
04
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
P351
04
X.2
Artefakt, Formtyp anhand vorhandener Dokumentation nicht bestimmbar
Knochen
F00
28-12-554
P353
04
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-454
P353
04
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-520
P353
04
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
Verbundmaterial
2
1930-42C-48
1930-72-9
1930-25G-2
P353
04
G.3
Tontafel
Keramik
P353
04
Y.2
Rohr
Keramik
F08 F10
28-12-603
P362
04
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
29-1-111
P362
04
I.2.2.2
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Keramik
F06
29-1-172
P369
04
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-294
P369
04
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
28-12-601
P378
04
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-596
P378
04
D.d.4
Steingefäss
Stein
F03
P355
05
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
29-1-326
1930-12A-2
P355
05
E.d.4
Klinge
Kupferlegierung
F06
29-1-296
1930-71-294
P355
05
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
29-1-72
P355
05
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-12-550
P355
05
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-1-296
P375
05
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-1-475
1930-65-128
P375
05
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-476
1930-60-145
P375
05
C.1.2
Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte
Keramik
F03
29-2-2
1930-7B-104
P375
05
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-1-18
1930-11B-24
P375
05
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
29-1-443
1930-11B-25
P375
05
I.1.11
Tönnchen
Stein
F08
29-1-442
P375
05
I.1.11
Tönnchen
Stein
F08
29-2-24
1930-61-31
1930-42B-5
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-11B-22
1930-70-7
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
423
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
P375
05
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-1-546
1930-71-411
P376
05
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-3-6
P376
05
I.1.10
Quader
Stein
F08
29-2-10
1930-42C-34
P388
05
B.1.5
Modellierte Perle
Stein
F02
29-1-44
1930-65-119
P388
05
E.d.5
Handmörser
Stein
F05
29-1-55
1930-9G-2
P388
05
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-1-94
P389
05
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-1-371
1930-65-126
P389
05
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-2-235
1930-65-138
P389
05
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
29-1-324
1930-5B-9
P389
05
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-531
P389
05
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-1-524
P389
05
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-1-526
P389
05
I.1.9
Hängegewicht, unperforiert
Stein
F08
29-2-295
P321
06
C.2.2
Zoomorphes Gefäss
Keramik
F03
P321
06
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
28-12-494
1930-18-1
P321
06
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
28-12-428
1930-71-21
P321
06
I.1.1
Steinsphäre
Stein
F05
28-12-515
P321
06
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
28-12-484
P322
06
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-12-503
1930-65-115
P322
06
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
29-1-19
1930-61-26
P322
06
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-12-449
P322
06
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-36
P322
06
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-447
P322
06
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-496
P322
06
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-28
P322
06
E.d.5
Handmörser
Stein
F05
29-1-346
1930-9G-5
P322
06
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
29-1-329
1930-11B-49
P322
06
G.2
Rollsiegel
ungebrannter Lehm
F08
28-12-475
1930-80-5
P322
06
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
28-12-476
1930-71-25
P329
06
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-443
P329
06
D.b.2a
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
28-12-438
P329
06
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-349
P329
06
D.d.1.2
Glasierter Becher
Keramik
F03
28-12-457
P341
06
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-151
1930-62-23
P341
06
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-469
1930-62-29
P341
06
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-157
P341
06
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-161
P341
06
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
29-2-279
P341
06
D.d.3.0c
Gefäss mit Lochboden
Keramik
F05
29-1-536
P344
06
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-263
1930-23A-16
P344
06
D.b.3.2
Gerundete Schale
Keramik
F04
29-2-247
1930-28-5
P344
06
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-334
P344
06
D.d.0c
Glasiertes Gefäss(fragment)
Keramik
F03
29-2-259
P348P340
06
B.1.0
Perle, unbestimmter Formtyp
Verbundmaterial
14
F02
28-12-510
P348P340
06
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
2
F02
28-12-510
1930-67-6
P348P340
06
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-510
1930-67-6
P348P340
06
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-510
1930-67-6
P348P340
06
D.y.1
Lampe
KeramikBitumen
F10
28-12-512
1930-29-1
P349
06
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-366
1930-60-44
P349
06
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-1-338
P349
06
I.0
Diverse geometrische Formen, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
29-1-446
1930-71-125
P350
06
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
28-12-537
1930-22A-10
4
1930-64-29 1930-50-2
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-25A-5
1930-23D-5
424
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
P356
06
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-1-376
P356
06
D.d.2.4
Gerundete Schale (Miniatur)
Keramik
F03
28-12-529
P356
06
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-1-341
P356
06
X.1
Artefakt, Fragment
Glas
F00
28-12-508
P357
06
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
29-2-237
1930-6B-15
P357
06
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
29-2-197
1930-2C-9
P357
06
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
29-2-291
1930-2D-12
P357
06
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-205
1930-22B-88
P357
06
E.c.1
Mahlläufer
Stein
F05
29-2-272
P357
06
G.3
Tontafel
Keramik
P357
06
I.1.10
Quader
Stein
P357
06
Y.1.0
Nagel aus Metall
Kupferlegierung
P446
08
B.1.5
Modellierte Perle
P446
08
D.b.1.2
P446
08
P446
08
P446
Anzahl
7
HSM-# 1930-40E-1
F08 F08
29-2-303
1930-64-30
F10
29-2-293
1930-71-137
Verbundmaterial
F02
29-1-479
1930-61-37
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-1-384
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-458
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-394
08
D.z.1
Urne
Keramik
F10
29-1-465
P448
08
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-530
P448
08
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-503
P448
08
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-510
P452
08
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche
Keramik
F07
P452
08
D.e.1.0
Grossgefäss, Topf/Flasche
Keramik
F07
P456
08
A.2
Dekorative Platte/Scheibe
Stein
F01
29-1-412
P456
08
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-388
P457
08
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
29-1-562
P457
08
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
P457
08
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
P457
08
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
P459
08
D.b.2a
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
29-1-533
P459
08
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
29-1-564
P459
08
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
29-2-179
P460P466
08
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-506
P460P466
08
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-517
P460P466
08
D.b.3.2
Gerundete Schale
Keramik
F04
29-1-504
P460P466
08
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-488
P460P466
08
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-514B
P460P466
08
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-266
P460P466
08
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
29-1-563
P460P466
08
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
29-1-566
P460P466
08
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
29-1-567
P460P466
08
D.e.2.0
Topf/Flasche, unbestimmter Formtyp
Keramik
F07
29-1-545B
P460P466
08
G.3
Tontafel
Keramik
P460P466
08
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-1-482
P461
08
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-2-199
P461
08
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
29-1-545
1930-11A-4
P461
08
E.e.1
Draht
Kupferlegierung
F06
29-1-473
1930-71-206
P467
08
B.1.1
Anhänger
Verbundmaterial
F02
29-2-19
1930-67-13
P467
08
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-19
1930-67-13
2
70
1930-23A-24 1930-20-7
1930-66-71
1930-25A-11
1930-23A-33
F08
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
P467
08
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
P467
08
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
P467
08
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
P467
08
D.b.3.1
Geradwandige Schale
P467
08
D.b.3.1
Geradwandige Schale
P467
08
D.b.3.3
P467
08
P467
Anzahl
425
FG
Feld-#
HSM-#
F02
29-2-39
1930-61-41
F02
29-2-5
1930-61-39
F04
29-1-514
Keramik
F04
29-1-554
Keramik
F04
29-2-50
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-493
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-138
1930-22B-57
08
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
P467
08
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
P467
08
E.d.6
Meissel/Beil
Kupferlegierung
F06
29-2-28
1930-71-337
P467
08
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-1-500
1930-11B-30
P467
08
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-4
1930-11B-23
P467
08
G.3
Tontafel
Keramik
P467
08
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-2-47
P467
08
I.0
Diverse geometrische Formen, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
29-2-38
1930-71-129
P467
08
I.1.9
Hängegewicht, unperforiert
Stein
F08
29-2-36
1930-64-24
P467
08
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
29-2-55
P467
08
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
29-1-501
1930-71-127
K303
09
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-551
1930-63-5
K303
09
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-441
K303
09
G.3
Tontafel
Keramik
F08
K303
09
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
28-12-316
1930-71-113
K314
09
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
29-1-555
1930-6B-37
K314
09
D.b.3.2
Gerundete Schale
Keramik
F04
28-12-373
K314
09
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
28-12-429
K314
09
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-12-336
K314
09
X.1
Artefakt, Fragment
Glas
F00
28-12-418
K333
09
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Fritte
F02
28-12-433
P302
09
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-451
P302
09
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-497
P302
09
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-393
P302
09
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-450
P302
09
D.c.3.4
Dreifussschale, Stein
Stein
F05
28-12-439
P302
09
E.d.14
Stössel
Stein
F05
28-12-513
P302
09
I.1.1
Steinsphäre
Stein
F05
28-12-514
P486P309
09
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-332
1930-65-44
P486P309
09
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
29-1-369
1930-61-36
P486P309
09
C.4.2
Wagenmodell
Keramik
F03
29-1-428
1930-2B-7
P486P309
09
D.e.2.1
Flasche
Keramik
F07
29-1-392
P486P309
09
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-12-338
1930-65-22
K176
10
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-229
1930-61-18
K176
10
B.3
Schmuckring
Kupferlegierung
F02
28-12-271
1930-72-5
K176
10
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-380
K176
10
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
28-12-170
K176
10
E.d.13
Spachtel
Kupferlegierung
F06
28-12-192
K176
10
G.2
Rollsiegel
Stein
F08
28-12-217
K176
10
I.1.9
Hängegewicht, unperforiert
Stein
F08
28-12-270
K184
10
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
K189
10
D.d.3.0c
Gefäss mit Lochboden
Keramik
F05
K189
10
D.d.4
Steingefäss
Stein
F03
28-12-598
K189
10
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
F07
28-12-306
2
28
a number
F08
1930-71-22
1930-60-36 1930-23A-36 1930-22B-95
1930-71-14
F07
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-42B-1
426
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
K189
10
D.e.1.1
Grossgefäss, Flasche
Keramik
Anzahl
F07
K189
10
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
28-12-302
K189
10
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
28-12-303
K189
10
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
28-12-304
K189
10
D.e.1.3
Grossgefäss, Steilwandiger Topf
Keramik
F07
28-12-619
K189
10
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
28-12-267
K189
10
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Knochen
F06
28-12-501
K189
10
I.2.3
Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Keramik
F06
28-12-268
1930-10C-33
K199
10
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
28-12-283
1930-26B-5
K199
10
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
28-12-616
K199
10
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-288
K199
10
D.e.3
Gerundete Schale, mit Fuss
Keramik
F05
28-12-325
K199
10
D.e.4.2
Kalottenförmiger Verschluss
ungebrannter Lehm
F07
28-12-461
K199
10
D.z.1
Urne
Keramik
F10
28-12-326
K199
10
E.d.14
Stössel
Stein
F05
28-12-473
1930-9F-27
K199
10
G.2
Rollsiegel
Stein
F08
28-12-591
1930-80-6
K300
10
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-462
K300
10
D.e.1.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung
Keramik
F07
28-12-604
P311
10
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
P311
10
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-271
1930-22B-3
P311
10
D.d.1.2
Glasierter Becher
Keramik
F03
28-12-368
1930-16-5
P311
10
X.1
Artefakt, Fragment
Blei
F00
28-12-345
1930-78-5
P311
10
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-12-460
1930-71-405
P313
10
B.1.4
Längliche Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-406
1930-63-6
P313
10
D.b.1.2
Becher mit steiler Wandung
Keramik
F04
29-1-386
10
FG
Feld-#
HSM-#
1930-23C-1
1930-23A-28
P313
10
G.3
Tontafel
Keramik
P326
10
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
28-12-434
1930-60-5
P326
10
C.4.1
Radmodell
ungebrannter Lehm
F03
29-1-304
1930-2C-20
P326
10
D.d.0b
Bemaltes Gefässfragment
Keramik
F04
P326
10
F.3.0
Tierischer Knochen, unbearbeitet, FragmentKnochen typ anhand vorhandener Dokumentation nicht feststellbar
F00
29-1-354
P326
10
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
29-1-334
P326
10
H.3
Panzerplatte
Kupferlegierung
F09
28-12-425
P326B
10
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-1-407
1930-64-23
P326B
10
D.c.5.b
Steilwandige Schale, oval, unterteilt
Keramik
F11
29-1-383
1930-19-2
P326B
10
D.z.1
Urne
Keramik
F10
29-1-464
K411K435
11
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-2-285
1930-71-222
K425
11
B.1.2
Flache Perle
Stein
F02
29-1-559
1930-60-46
K425
11
D.0
Gefäss, unbestimmter Formtyp
Keramik
F11
29-1-227
K425
11
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
29-1-245
1930-71-200
K453
11
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-148
1930-62-34
K453
11
Y.1.0
Nagel aus Metall
Kupferlegierung
F10
29-1-499
K193
12
B.1.2
Flache Perle
Stein
F02
28-12-255
1930-64-18
K193
12
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-242
1930-61-19
K193
12
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-327
K193
12
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
28-12-277
K193
12
D.c.5
Steilwandige Schale, oval
Keramik
F05
28-12-517
K193
12
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
28-12-289
K193
12
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
28-12-290
K193
12
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
28-12-247
K338
12
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-440
K338
12
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-444
K338
12
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-445
3
F08
1930-45-32
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-62-27
ANHANG 3 INVENTARE DER STRATIFIZIERTEN RÄUME IN DEN WOHNGEBIETEN Anzahl
427
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
K338
12
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
28-12-446
K338
12
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-12-486
K339
12
I.2.2.1
Symmetrisch gelochte Scheibe
Stein
F06
29-1-135
K346
12
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
29-1-357
1930-62-28
K346
12
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-177
1930-22B-61
K363
12
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
28-12-580
K315
13
B.1.1
Anhänger
Kupferlegierung
F02
28-12-339
1930-72-3
K315
13
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
28-12-436
1930-2D-10
K315
13
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
28-12-419
K315
13
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-162
K315
13
E.d.12
Sichelblatt
Kupferlegierung
F06
28-12-360
K315
13
H.2
Lanzenschuh
Kupferlegierung
F09
28-12-342
K315
13
I.1.5
Zylinder
Stein
F11
28-12-359
K315
13
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Stein
F11
28-12-353
1930-42A-2
K315
13
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
28-12-424
1930-71-406
K432
13
B.1.6
Schieberperle
Verbundmaterial
F02
29-1-367
1930-61-35
K432
13
C.1.2
Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte
Keramik
F03
29-1-365
1930-7B-84
K432
13
D.b.1.2a
Becher mit steiler, einknickender Wandung
Keramik
F04
29-1-344
K432
13
D.d.2.3
Becher mit steiler, einknickender Wandung (Miniatur)
Keramik
F03
29-1-345
U374
01A
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-45
U374
01A
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-17
U374
01A
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
28-12-612
U374
01A
E.d.4
Klinge
Kupferlegierung
F06
29-1-48
1930-71-28
U374
01A
G.3
Tontafel
Keramik
U374
01A
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-1-20
1930-71-27
U410
01A
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Verbundmaterial
F02
29-1-206
1930-60-42
U410
01A
C.2.1
Tierfigur
Keramik
F03
29-1-175
1930-6B-45
U410
01A
D.0.3.5
Steilwandige Schale, rechteckig
Keramik
F11
29-2-122
1930-41-41
U410
01A
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-121
1930-23A-22
U410
01A
D.e.4.1
Deckel
Keramik
F07
29-1-119
U410
01A
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-1-170
1930-71-31
U427U429
01A
E.d.2
Haken
Kupferlegierung
F06
29-1-212
1930-71-293
P360
Str 2
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-27
1930-61-40
P360
Str 2
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Horn
F02
29-2-42
1930-11A-6
P360
Str 2
D.b.3.0
Schale, unbestimmter Formtyp
Keramik
F04
29-2-52
P360
Str 2
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
29-2-14
1930-22A-20
P360
Str 2
D.c.6.2
Sieb mit runder Wandung
Keramik
F05
29-2-57
1930-12B-2
P360
Str 2
D.d.3.0c
Gefäss mit Lochboden
Keramik
F05
29-2-58
P360
Str 2
D.e.5.1
Gefässständer, konkave Wandung
Keramik
F07
29-2-54
P360
Str 2
G.2
Rollsiegel
Stein
F08
29-2-12
P380
Str 2
D.b.3.2a
Gerundete Schale, unterteilt
Keramik
F04
P407
Str 2
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
29-2-307
P407
Str 2
D.d.0a
Dekoriertes Gefässfragment
Keramik
F04
29-2-310
P407
Str 2
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
29-2-308
1930-71-139
P416
Str 2
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
29-3-45
1930-2C-28
P430
Str 2
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Stein
F02
29-3-31
P430
Str 2
B.4.1
Gewandnadel, unperforiert
Knochen
F02
29-2-208
P430
Str 2
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
29-3-33
1930-11A-3
P430
Str 2
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
29-3-48
1930-2C-34
P430
Str 2
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-525
P430
Str 2
D.b.1.1b
Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
29-2-181
P430
Str 2
D.b.2a
Vase mit eingezogener Wandung, rundem Boden
Keramik
F04
29-2-182
1930-25A-1
P430
Str 2
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-2-185
1930-56-3
?
2
HSM-#
1930-71-19
F08
1930-80-11 1930-41-59
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
428
DER PALAST IN NUZI
Raum
Gruppe
Code
Objekttyp
Material
FG
Feld-#
HSM-#
P430
Str 2
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
Anzahl
F06
29-2-151
1930-71-215
P430
Str 2
E.d.8.1
Nähnadel
Kupferlegierung
F06
29-2-209
1930-71-219
P430
Str 2
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-210
P430
Str 2
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-3-23
P430
Str 2
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung
F09
29-2-171
P430
Str 2
I.0
Diverse geometrische Formen, unbestimmter Formtyp
Knochen
F11
29-2-173
P430
Str 2
I.2.3
Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches (konkav/konvex) Objekt
Keramik
F06
29-3-32
1930-10C-9
P430
Str 2
I.3.0a
Metallnadel oder -nagel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F11
29-2-40
1930-71-212
P462
Str 2
C.4.1
Radmodell
ungebrannter Lehm
F03
29-1-498
1930-2D-7
P462
Str 2
D.b.1.1a
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter (»Schulterbecher«)
Keramik
F04
29-1-527
1930-21C-23
P462
Str 2
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
29-1-516
P462
Str 2
D.d.0a
Dekoriertes Gefässfragment
Keramik
F04
29-1-495
P462
Str 2
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
29-2-34
P462
Str 2
I.1.10
Quader
Stein
F08
P462
Str 2
X.2
Artefakt, Formtyp anhand vorhandener Dokumentation nicht bestimmbar
Kupferlegierung
F00
29-1-480
P352
Str 3
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-270
P352
Str 3
G.2
Rollsiegel
Stein
F08
29-1-544
K197
Str 4
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
Knochen
F02
28-12-241
1930-11A-54
K197
Str 4
C.1.3
Rundplastische anthropomorphe Figur
Knochen
F03
28-12-586
1930-7B-2
K197
Str 4
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-322
K197
Str 4
E.e.1
Draht
Blei
F06
29-1-51
1930-78-7
K310
Str 4
B.1.2
Flache Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-426
1930-62-16
K310
Str 4
B.1.3
Kugelperle/kurze Perle
Glas
F02
28-12-531
1930-60-37
K310
Str 4
B.1.4
Längliche Perle
Stein
F02
28-12-422
1930-65-112
K310
Str 4
B.1.5
Modellierte Perle
Stein
F02
28-12-421
1930-65-111
K310
Str 4
B.1.5
Modellierte Perle
Verbundmaterial
F02
28-12-574
1930-61-23
K310
Str 4
B.3
Schmuckring
Kupferlegierung
F02
29-2-217
1930-72-12
K310
Str 4
C.4.1
Radmodell
Keramik
F03
K310
Str 4
D.b.3.1
Geradwandige Schale
Keramik
F04
29-1-453
K310
Str 4
D.b.3.3
Knickwandschale
Keramik
F04
28-12-532
K310
Str 4
D.b.3.3a
Knickwandschale, mit Fuss
Keramik
F04
29-1-6
K310
Str 4
D.e.4.1
Deckel
Keramik
F07
28-12-463
K310
Str 4
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
28-12-319
1930-11B-46
K310
Str 4
E.d.8.1
Nähnadel
Knochen
F06
28-12-556
1930-11B-50
K310
Str 4
H.1
Projektilspitze
Kupferlegierung?
F09
28-12-466
1930-71-23
K420
Str 4
C.1.1
Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere
Keramik
F03
29-1-179
K420
Str 4
E.d.8.2
Knochennadel, Spitze
Horn
F06
29-1-249
1930-11B-32
K420
Str 4
E.e.1
Draht
Blei
F06
29-1-404
1930-78-9
K420
Str 4
I.2.1
Gelochtes, asymmetrisches Objekt
Keramik
F11
29-1-234
K420
Str 4
X.1
Artefakt, Fragment
Kupferlegierung
F00
29-1-171
P198
Str 4
E.d.8.0
Nadel, unbestimmter Formtyp
Kupferlegierung
F06
29-2-17
P198
Str 4
G.2
Rollsiegel
Verbundmaterial
F08
28-12-558
P371
Str 4
D.e.2.1
Flasche
Keramik
F07
29-2-18
P371
Str 4
Z
Menschlicher Knochen
Knochen
F10
29-2-18
?
2
1930-71-45
1930-11B-38 1930-42C-33 1930-71-39
1930-2D-11
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
1930-71-210
ANHANG 4 – OBJEKT TYPOLOGIE DES HARVARD SEMITIC MUSEUM Die mit »1930-« beginnenden Inventarnummern des Harvard Semitic Museum wurden zwischen 1974-80 im Rahmen zweier Katalogisierungsprojekte vergeben.1 Die Nummern bestehen aus drei Elementen, wobei die zweite für den Artefakttyp steht. Die Klassifizierung wurde durch Gavin (1981: Chart I, 149-150) veröffentlicht. Untenstehend werden die Ergänzungen aufgeführt. 33J
lamp fragment?
46
painted sherds
47
black burnished ware
48-49
miscellaneous sherds (soundings)
50
sherds with knobs or handles
51
sherds with relief decor
52
glazed sherds
54
white burnished sherds
56
decorated rim sherd
57-58
modern vessels
59
sherd with stamp
60-69
beads and pendants
70
miscellaneous stone, bone
71
bronze, tools etc.
72
bronze, wire, mass
74
coins
75
bronze, pole shoes
76
bronze, armor plates
77
iron
78
lead
79
stone tools, weights etc
82
glass
1
Die Erweiterung des Artefaktmarkers um eine weiter Zahl nach einem bereits zur Diffenrenzierung verwendeten Buchstaben (»22B1« etc.) wurde nicht, wie in Gavins Tabelle angeführt genutzt.
Gavin 1981.
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 – ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE Die Objekttypen werden nach der Reihenfolge der Vorstellung in Katalogen ab Seite 80 aufgeführt. Bereits durch Starr publizierte Stücke werden meist nicht erneut abgebildet. Beschriftung der Bildtafeln der Keramikgefässe: Code der Gefässklasse
Gefässklasse
D.b.1
Becher
Nr.
Typencode des Exemplars
Feld-#
HSM-#
Raum
1
D.b.1.1a
29-12-175
1930-20-28
F23
Beschriftung der Bildtafeln der Kleinfunde (ab Seite 454): Code
Objekttyp
A.1.0
Wandnagel, unbestimmter Formtyp
Nr.
Feld-#
HSM-#
Raum
Raum, Zusatz
1
31-3-38
1930-1D-7
H12
Pav. 2
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
�
D.b.1
1
D.b.1.0
2
D.b.1.0
3
D.b.1.1
1
Becher 1930-45-48
29-12-179
H12
1930-45-38
M97
1930-26C-3
F23
4
D.b.1.1
29-12-329
1930-20-16
F23
5
D.b.1.1
29-11-144
1930-25C-3
F5
6
D.b.1.1
582
1930-26D-3
K62
7
D.b.1.1
29-2-221
1930-26C-5
R95R96-R426
8
D.b.1.1
29-1-4
1930-26C-6
P382
3
431
2 5 cm
5
4
8
6
7
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
432
DER PALAST IN NUZI
�
D.b.1.1 Becher
1
�
D.b.1.1
29-1-59
D.b.1a
Becher
2
D.b.1.1a
3
D.b.1.1a
4
1 1930-25G-2
P351
29-12-101
1930-20-36
S133
28-11-476
1930-20-10
S139-S138
D.b.1.1a
28-12-384
1930-20-8
F11
5
D.b.1.1a
29-12-175
1930-20-28
F23
6
D.b.1.1a
30-2-7
1930-20-1
C38
7
D.b.1.1a
655
1930-20-4
L27
8
D.b.1.1a
586
1930-20-9
K32
3
2
5
4
7
8
6
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
�
D.b.1a
Becher
1
D.b.1.1a
29-1-138
1930-20-6
P401
2
D.b.1.1a
29-1-530
1930-20-7
P448
3
D.b.1.1a
30-2-307
1930-20-26
H 25
4
D.b.1.1a
29-1-527
1930-21C-23
P462
1930-25A-6
P401
� 5
�
D.b.1a
Becher
D.b.1.1b
29-1-220
D.b.1.2
Becher
6
D.b.1.2
29-2-131
1930-21A-5
P470
7
D.b.1.2
579
1930-21F-3
R76
8
D.b.1.2
29-12-327
1930-21A-13
F23
9
D.b.1.2
28-12-283
1930-26B-5
K199
1
433
2
3
4
5
6
9 7
8
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
434
DER PALAST IN NUZI
�
D.b.2a
Becher
1
D.b.1.2a
29-1-12
1930-21C-8
N163-N337
2
D.b.1.2a
29-1-13
1930-21C-11
N383
2
3
D.b.1.2a
28-12-536
1930-21C-1
N359
4
D.b.1.2a
28-12-354
1930-21C-21
N318
5
D.b.1.2a
29-12-189
1930-21C-15
F2
6
D.b.1.2a
29-2-203
1930-21B-12
P335
7
D.b.1.2a
29-2-114
1930-21C-3
P474
� D.d.1.2
Becher
8
D.d.1.2
28-11-418
1930-16-4
S129
9
D.d.1.2
28-12-368
1930-16-5
P311
� D.d.0c
1
3
4
Becher
10
D.d.0c
1930-15-7
S178
11
D.d.0c
1930-52-1
L5
5
6
7
8
9
10 11 5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
� D.d.1.1 phallic pot 1
D.d.1.1
657
�
D.b.2
Vase
2
D.b.2
28-11-149
3
D.b.2
1
1930-33A-2
K32
1930-25C-4
S107
1930-25A-7
H25
�
D.b.2a
Vase
4
D.b.2a
30-3-60
1930-25A-9
C34-H37
5
D.b.2a
28-12-438
1930-25A-5
P329
6
D.b.2a
29-2-182
1930-25A-1
P430
7
D.b.3.0
1930-56-39
S130
8
D.b.3.1
1930-23A-23
S106
� D.b.3.0 Schale � D.b.3.1 Schale 28-11-313
2
4
3
5 6
7
8
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
435
436
DER PALAST IN NUZI
� D.b.3.1 Schale 1
D.b.3.1
28-11-315
1930-24-1
S106
2
D.b.3.1
28-12-617
1930-23A-3
S108
3
D.b.3.1
28-11-268
1930-23A-15
S110
4
D.b.3.1
29-12-181
1930-22B-116
F14
5
D.b.3.1
649
1930-23B-5
L20
1
2
3
4
5
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
� D.b.3.1 Schale 1
D.b.3.1
546
1930-22B117
R81
2
D.b.3.1
489
1930-23A-20
K32
3
D.b.3.1
562
1930-23A-1
K32
4
D.b.3.1
28-12-382
1930-23A-13
R179
5
D.b.3.1
548
1930-23A-25
R81
1
2
3
4
5
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
437
438
DER PALAST IN NUZI
� D.b.3.1 Schale 1
D.b.3.1
28-12-608
1930-23A-6
2
D.b.3.1
29-1-197
1930-23A-26
P382 P401
3
D.b.3.1
29-2-53
1930-22B124
P470
4
D.b.3.1
29-2-76
1930-22B121
P470
5
D.b.3.1
29-2-79
1930-23A-19
P470
6
D.b.3.1
29-2-82
1930-23A-18
P470
1
2
3
4
5
6
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
� D.b.3.1 Schale 1
D.b.3.1
29-2-85
1930-23A-2
P470
2
D.b.3.1
29-2-92
1930-23A-31
P470
3
D.b.3.1
29-2-263
1930-23A-16
P344
4
D.b.3.1
29-1-506
1930-23A-33
P460-P466
5
D.b.3.1
1930-23A-28
P311
1
2
3
4
5
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
439
440
DER PALAST IN NUZI 1 D.e.3
D.b.3.1
� D.e.3
2
Schale
28-12-325
650
� D.b.3.1 Schale
1930-23A-27
1930-23C-1
N64
K199
1
2
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � D.b.3.2 Schale
1
1
D.b.3.2
28-11-374
1930-28-6
S124
2
D.b.3.3
28-12-124
1930-22B-31
S159
3
D.b.3.3
28-11-435
1930-22B-1
S111
4
D.b.3.3
28-11-215
1930-22B-42
S110
5
D.b.3.3
28-12-143
1930-22B-94
S153
6
D.b.3.3
28-12-72
1930-22B-29
S155
7
D.b.3.3
28-12-117
1930-22B-66
S164
� D.b.3.3 Schale
2
3
4
6
5
7
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
441
442
DER PALAST IN NUZI
� D.b.3.3 Schale 1
D.b.3.3
28-12-372
1930-22B-99
S178
3
D.b.3.3
28-11-433
1930-22B-63
S112
2
D.b.3.3
28-11-451
1930-22B-105
S112
4
D.b.3.3
28-11-497
1930-22B-93
S112
5
D.b.3.3
1930-23B-3
S112
6
D.b.3.3
1930-23B-13
S112
7
D.b.3.3
1930-23A-35
S112
1
2
3 4
5
6
7
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � D.b.3.3 Schale 1
D.b.3.3
28-11-352
1930-22B-131
S124
2
D.b.3.3
28-11-382
1930-22B-17
S124
3
D.b.3.3
28-11-383
1930-22B-101
S124
4
D.b.3.3
28-11-384
1930-22B-91
S124
5
D.b.3.3
28-11-385
1930-22B-102
S124
6
D.b.3.3
28-11-411
1930-22B-50
S124
7
D.b.3.3
28-11-420
1930-22B-104
S124
8
D.b.3.3
28-11-434
1930-22B-87
S129
9
D.b.3.3
28-11-437
1930-22B-49
S132
10
D.b.3.3
28-11-461
1930-22B-12
S132
11
D.b.3.3
28-12-278
1930-22B-103
S137
12
D.b.3.3
28-12-370
1930-22B-45
S137B
443
1
2
3
4
5
6
8
7
9
11
10
12
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
444
DER PALAST IN NUZI
� D.b.3.3 Schale
1
1
D.b.3.3
28-12-97
1930-22B-60
S152
2
D.b.3.3
29-1-42
1930-22B-69
S152
3
D.b.3.3
28-12-363
1930-22B-6
S167
4
D.b.3.3
29-12-180
1930-22B-72
F14
5
D.b.3.3
29-12-295
1930-22B-22
F14
6
D.b.3.3
29-12-234
1930-22B-37
F24
7
D.b.3.3
29-12-301
1930-22B-14
F31
8
D.b.3.3
29-11-122
1930-22B-75
F5
9
D.b.3.3
30-2-149
1930-22B-35
C30
10
D.b.3.3
359
1930-22B-97
L2
11
D.b.3.3
552
1930-22B-5
K63
2
3
4
6
5
7
8
9
10
11
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � D.b.3.3
Schale
1
D.b.3.3
550
1930-22B-73
L24
2
D.b.3.3
545
1930-22B-27
K36
3
D.b.3.3
522
1930-22B-40
R81
4
D.b.3.3
549
1930-22B-13
R86
5
D.b.3.3
28-12-585
1930-22B-4
P382
6
D.b.3.3
29-2-125
1930-22B-25
P387
7
D.b.3.3
29-1-288
1930-22B-65
P401
8
D.b.3.3
29-2-230
9
D.b.3.3
10
D.b.3.3
11
D.b.3.3
12 13
1930-22B-54
P35
1930-22B-76 & -74
P35
29-2-73
1930-22B-46
P464
29-2-73
1930-22B-47
P464
D.b.3.3
29-2-69
1930-22B-43
P470
D.b.3.3
29-2-75
1930-22B-30
P470
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
445
446
DER PALAST IN NUZI
� D.b.3.3
Schale
1
D.b.3.3
29-2-124
1930-22B-55
P470
2
D.b.3.3
29-2-264
1930-22B-98
P485
3
D.b.3.3
29-2-205
1930-22B-88
P357
4
D.b.3.3
29-2-138
1930-22B-57
P467
5
D.b.3.3
29-1-394
1930-23A-24
P446
6
D.b.3.3
28-12-450
1930-22B-95
P302
7
�
D.b.3.3
29-2-177
1930-22B-61
K346
D.b.3.3a
Schale
8
D.b.3.3a
547
1930-22A-21
K32
9
D.b.3.3a
29-1-8
1930-22A-11
P382
10
D.b.3.3a
28-12-537
1930-22A-10
P350
3
1
2
4
5
6
7
9
8
10
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
1
� D.b.3.4
Schale
1
D.b.3.4
28-12-210
1930-22C-10
S164
2
D.b.3.4
30-2-305
1930-22C-2
H25
� D.e.2.0
Topf/Flasche
3
D.e.2.0
632
1930-56-9
L8
4
D.c.5
661
1930-24-2
L10
5
D.c.5
29-2-279
1930-23D-5
P341
6
D.c.5b
29-1-383
1930-19-2
P326B
1930-19-3
P401
� D.c.5 � D.c.5b
Schale
2
Schale
� D.0.3.5a Schale 7
D.0.3.5a
29-1-132
3
5 cm
4 5
6
7
10 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
447
448
DER PALAST IN NUZI
� D.z.1 1
D.z.1
Urne 29-1-54
1930-30-5
P323
� D.e.1.1 Grossgefäss 2
D.e.1.1
29-2-175
1930-32-16
P470
1
2
10 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � D.c.6.0 Sieb 1
D.c.6.0
28-11-109
1930-12B-33
R95-R96-R426
2
D.c.6.0
28-12-224
1930-12B-10
S130
L10
1
� D.c.6.2 Sieb 3
D.c.6.2
652
1930-12B-38
4
D.c.6.2
28-11-381
1930-12B-17
S124
5
D.c.6.2
328
1930-12B-27
L13
5 cm
2
3
4
5
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
449
450
DER PALAST IN NUZI
� D.c.6.2
Sieb
1
D.c.6.2
28-12-605
2
D.c.6.2
1930-12B-13
P35
3
D.c.6.2
29-2-206
1930-12A-4
P485
4
D.c.6.2
29-1-326
1930-12A-2
P355
5
D.c.6.2
29-2-57
1930-12B-2
P360
1930-12B-9
1
P323
2
3
5
4
5 cm
� D.e.5.1 6
D.e.5.1
7
D.e.5.1
8
D.e.5.1
Gefässständer 1930-18-5
L26
541
1930-18-17
R81
29-2-61
1930-18-10
P470
6
7
8
10 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � D.e.5.1 Gefässständer 1
D.e.5.1
29-2-77
1930-18-31
P470
� D.e.5.2 Gefässständer 2
D.e.5.2
595
1930-18-9
M89
2
1
10 cm
� D.d.2.3
Miniaturgefäss
3
D.d.2.3
29-12-290
1930-15-8
F24
4
D.d.2.3
29-2-280
1930-21B-8
P335A
� D.d.2.4 5
D.d.2.4
3
Miniaturgefäss 28-12-529
1930-40E-1
P356
4
5
5 cm
� D.e.4.1 Gefässverschluss 6
D.e.4.1
29-2-196
1930-17-6
U477
� D.e.4.2 Gefässverschluss 7
D.e.4.2
28-11-422
1930-17-20
S112
6
7
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
451
452
DER PALAST IN NUZI
� D.y.1
Lampe
1
D.y.1
30-2-239
1930-29-9
F2
D.y.1
28-11-25
1930-25H-2
M100
3
D.y.1
29-12-173
1930-29-3
R95-R96-R426
4
D.d.4
2
� D.d.4 D.d.4
5
Steingefäss [1927-28]
1930-43-11
L11
1930-42B-5
P378
2 1
3
4
5
1930-42B-5
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � D.d.5 Verbundmaterialgefäss 1
D.d.5
1930-82-2
1
L1A-L2A
� D.d.6 Glasgefäss 2
D.d.6
1930-82-15
M79
4
D.d.6
1930-82-55
R87
3
D.d.6
1930-82-10
L22
5
D.d.6
1930-82-17
L22
6
D.d.6
1930-82-23
L22
2
4
3 Ausrichtung
unklar Ausrichtung unklar
5
6
5 cm
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453
454
DER PALAST IN NUZI
� A.1.0 1
Feld-#
HSM-#
Raum
31-3-38
1930-1D-7
H12
� A.1.2
2
Wandnagel, unbestimmter Formtyp Pav. 2
Wandnagel mit Scheibenkopf
2
350
1930-1A-3
L20
3
442
1930-1A-18
L20
1
3
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � A.1.2
Wandnagel mit Scheibenkopf
1
446
1930-1A-14
L20
2
449
1930-1A-9
L20
1
2
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
455
456
DER PALAST IN NUZI
� A.1.2 1
441
Wandnagel mit Scheibenkopf 1930-1A-13
L20
2
1930-1A-10
M97
3
1930-1A-17
M89
1
2
3
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � A.1.2
Wandnagel mit Scheibenkopf
1
1930-1A-8
L20
2
1930-1A-6
M89
3
1930-1A-12
M89
451
1
2
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
457
458
DER PALAST IN NUZI
� A.1.2 1 2
28-11-386
Wandnagel mit Scheibenkopf 1930-1A-12
M89
1930-17-42
R83
3
28-11-479
1930-17-43
R83
4
28-11-480
1930-17-40
R83
1
2
3
4
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � A.1.2
Wandnagel mit Scheibenkopf
1
334
1930-1A-7
L8
2
335
1930-1A-11
L8
1
2
5 cm
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459
460
DER PALAST IN NUZI
� A.1.1
Wandnagel mit Knaufkopf
1
348
1930-1D-13
L2
2
340
1930-1D-8
L5
3
343
1930-1D-12
L8
4
344
1930-1D-14
L8
door to L8
1
2
3
4
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE � A.1.1
Wandnagel mit Knaufkopf
1
1930-1B-5
L25
2
206
1930-1C-10
L2
3
338
1930-1C-2
L8
?
1
2
3
5 cm
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461
462
� 1
DER PALAST IN NUZI A.4
Keulenkopf
28-11-393
1930-9B-19
2 S121
2
28-11-393
1930-9B-18
S121
3
2139
1930-9B-12
R76
4
29-1-481
1930-42C-51
P464
5
30-2-30
1930-65-169
F2
1
3
4 5
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
�
B.3
Schmuckring
1
29-1-127
1930-72-9
� 2
�
P334
B.4.1
Gewandnadel, unperforiert
29-12-371
1930-11A-47
1
2
3
4
F25
B.4.2
Gewandnadel, perforiert
3
28-11-431
1930-11B-101
S113
4
28-12-269
1930-11A-56
S166
5
30-1-185
1930-11A-38
F2
6
30-1-13
1930-11A-25
F31
7
31-3-7
1930-11A-17
H12
8
29-1-74
1930-11A-9
P387
9
29-2-7
1930-11B-48
P468
10
29-2-42
1930-11A-6
P360
11
29-3-33
1930-11A-3
P430
12
28-12-241
1930-11A-54
K197
Pav 2
5 6
7
9
8
10 11 12
�
C.1.2
Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte
13
28-11-230
1930-7B-17
M100
14
30-12-156
1930-7B-75
L5
15
29-1-365
1930-7B-84
K432
13
14
15
5 cm
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463
464
DER PALAST IN NUZI
�
C.1.2
Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte
1
28-11-113
1930-7B-11
R95R96-R426
2
29-12-219
1930-7B-42
F23
2
1
�
C.2.1
Tierfigur
3
28-11-207
1930-6B-10
S105
4
28-11-406
1930-6A-6
S126
5
28-12-90
1930-6B-3
S156
6
30-2-155
1930-6B-12
C47
7
28-12-103
1930-6B-14
S155
8
28-12-91
1930-6B-55
N163-N337
9
28-11-467
1930-6B-13
S132
10
30-3-57
1930-6B-50
C34-H37
11
30-3-38
1930-6B-51
H10
12
28-12-335
1930-6B-53
L116
13
28-10-12
1930-6B-33
M100
14
28-10-51
1930-6B-48
M100
3
N163
H37
SE pav.
6
4
7
5
8
9
10
13 11
12 14
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
�
C.2.1
Tierfigur
1
28-11-110
1930-6B-47
M100
2
19306B-11
1930-6B-11
R95R96-R426
3
19306B-45
1930-6B-45
U410
4
29-1-313
1930-6A-37
M100
5
29-1-555
1930-6B-37
K314
6
29-1-324
1930-5B-9
P389
R95
on pav.
1
2
3
4
5
6
5 cm
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465
466
DER PALAST IN NUZI
� C.2.1 1
� 2
�
1930-50-2
P321
C-D.d
Zoomorphe Gefässapplikation
28-12-104
1930-5B-10
C.4.1
Radmodell
L116
3
28-11-59
1930-2D-21
S105
4
28-11-417
1930-2C-38
S111
5
28-12-227
1930-2D-3
S164
6
28-11-94
1930-2D-8
M100
7
28-10-42
1930-10D-9
Q103
8
28-11-398
1930-2D-24
R98
9
29-1-304
1930-2C-20
P326
10
29-3-48
1930-2C-34
P430
C.4.2
Wagenmodell
11
28-11-443
1930-2A-4
S112
12
29-1-428
1930-2B-7
P486-P309
�
1
Zoomorphes Gefäss
S
2
P309
5
4
3
6
7
9
10
8
11
12
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
�
C.4.3
Bettmodell
1
29-11-187
1930-40C-2
F7
2
[1927-28]
1930-40C-4
M100
1
2
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
467
468
DER PALAST IN NUZI
� G.1 1
�
Entengewicht
2110
1930-3-6
I.1.9
Hängegewicht, unperforiert
R84
2
29-2-295
1930-64-29
P389
3
29-2-36
1930-64-24
P467
1
3
2
5 cm
� E.d.8.2 Knochennadel, Spitze 4
28-11-431
1930-11A-8
S113
5
28-12-573
1930-11A-48
S104
6
28-11-492
1930-11A-31
S112
7
28-12-550
1930-11B-22
P355
8
29-1-545
1930-11A-4
P461
4 5 6 7 8 5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
�
E.d.8.1 Nähnadel
1
29-12-184
1930-11A-16
F2
30-2-20
1930-11A-12
F2
3
2
29-12-261
1930-11A-34
F26
4
29-12-88
1930-11A-30
F1
29-12-89
1930-11A-22
F1
6
5
29-12-164
1930-11B-5
F11
7
29-12-147
1930-11A-39
F16
29-12-152
1930-11A-51
G4-G5-G17
9
8
29-12-160
1930-11A-40
A5
10
30-1-29
1930-11A-19
F35
30-2-290
1930-11A-42
C31
12
30-2-255
1930-11A-41
H19-H19A
30-12-168
1930-78-24
L5
29-2-4
1930-11B-23
P467
29-2-34
1930-11B-38
P462
11
13
14
15
1 2nd pavement
G17
2 3 4
H19
5
6 7 8 9 10 11
12 13
14 15 5 cm
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469
470
�
DER PALAST IN NUZI E.d.14
1
Stössel
1
28-11-342
1930-9F-30
S108
2
28-12-473
1930-9F-27
K199
E.d.3
Hammer
� 3
1930-42A-27
H12
�
E.d.10
Polierer/Wetzstein
4
28-11-45
1930-42C-53
S105
5
28-12-358
1930-42C-45
S104
6
634
1930-42C-13
M33
7
28-12-431
1930-42C-48
P324
8
28-12-575
� E.d.11 Schärfer 9 10
29-11-163
Pav. 2
1930-42C-55
N358
1930-43-3
F39
1930-42C-5
F7
2
3
4
8
5
6
7
9
10 5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
� E.d.1
Bohrbüchse
1
1930-9G-7
28-11-206
� E.d.5 2
2123
3
28-11-271
471
1
S111
Handmörser 1930-9G-4
L14
1930-9G-3
S110
4
1930-9G-6
C34-H37
H37
5
1930-9G-12
C34-H37
H37
6
29-1-55
1930-9G-2
P388
7
29-1-346
1930-9G-5
P322
2
3
4
5
6
7
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
472
DER PALAST IN NUZI
� I.1.1
Sphäre
1
28-11-388
1930-9A-25
S128
2
610
1930-9A-26
M61
3
28-10-44
1930-70-2
Q103
4
28-12-140
1930-9C-1
R170
� E.d.4
Klinge
5
29-1-296
1930-71-294
P355
6
29-1-48
1930-71-28
U374
7
28-12-177
1930-71-336
S164
8
28-12-192
1930-71-14
K176
� E.d.6
Meissel/Beil
� E.d.13 Spachtel
2
1
4 3
5 6
7
8
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
1
� E.d.12 Sichelblatt 1
28-12-131
1930-71-12
S158
2
28-12-11
1930-71-476
S137
3
28-12-136
1930-71-13
S156
4
28-12-297
1930-71-16
S137B
5
29-2-250
1930-71-47
P335A
6
29-1-149
1930-71-30
P334
[484]
2
3
4
5
6
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
473
474
DER PALAST IN NUZI
� E.d.2
Haken
1
1930-71-50
29-2-309
� E.d.9
Pinzette
2
1930-71-323
29-12-100
1 R95R96-R426
F2
�
I.4
Knochenspatel
3
28-11-170
1930-11B-42
S105
4
28-11-213
1930-11B-39
S105
5
28-11-172
1930-11B-43
S106
6
28-12-88
1930-11B-59
S133
1930-41-61
F34
29-12-171
1930-9D-4
F14
� E.d.15 Webfuss
7 8
R96
2
3
4
5
6
5 cm
8
7
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
� H.1 1
30-2-17
1930-71-72
F2
2
28-11-90
1930-71-189
M100
3
1275
1930-71-503
L8
4
1330
1930-71-449
R80
5
1074
1930-71-437
L2
6
1340
1930-71-450
R72
7
29-1-20
1930-71-27
U374
8
29-2-171
1930-71-45
P430
9
29-1-170
1930-71-31
U410
10
1349
1930-71-451
P37
11
29-1-78
1930-71-29
P387
12
28-12-467
1930-71-24
S154
13
1281
1930-76-35
L14
� H.3
1
Projektilspitze
Panzerplatte
pav.
2
3
4
5
6
8
7
9
10
12
11
13
5 cm
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475
476
DER PALAST IN NUZI
� Y.1.0
Nagel aus Metall
1
1257
1930-71-364
L28
2
1263
1930-71-482
L20
� Y.1.2 3
1354
1
Türbeschlagsniete 1930-71-334
L11
doorway to L20
� I.2.2.0 Gelochtes rundes Objekt 4
29-2-49
� I.2.2.1
1930-42C-59
P469
Übergrosse Scheibe mit Verstärkung um zentrale Perforation
5
29-2-222
1930-2D-28
6
30-2-236
1930-40B-3
C30
1930-41-46
H25
� I.5 7
2
5 cm
P485
Singulärer Formtyp
3
4
5
6
7
5 cm
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ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
1
� Y.2
Rohr
1
1930-18-20
332
� D.0.1 2
597
L11
Gefässtülle 1930-5B-31
L11
2
5 cm
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477
478
DER PALAST IN NUZI
� I.2.1
Gelochtes asymmetrisches Objekt
1
29-1-92
1930-42A-34
2
28-11-340
1930-67-3
N120
3
28-11-375
1930-42A-38
S111
4
28-11-530
1930-42A-1
S139-S138
1930-42A-17
L20
1930-42A-37
F26
1930-42A-2
K315
5 6
29-12-238
7
28-12-353
� I.2.2.2 8
3
28-12-553
N359
1 S138
2
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches Objekt 1930-10B-2
N358
4
5
6
7
8
5 cm
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
ANHANG 5 ABBILDUNGEN DER KERAMIKGEFÄSSE UND KLEINFUNDE
� I.2.2.2 1
29-2-48
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches Objekt 1930-10C-21
2
623
1930-10C-39
L9
3
28-11-87
1930-10C-22
R95R96-R426
4
29-1-222
1930-10C-24
P401
� I.2.3 5
1
2
P469
R95
Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches Objekt
28-11-243
1930-2C-36
3
S111
6
29-11-34
1930-2C-42
F1
7
28-11-56
1930-10C-29
M100
8
28-12-437
1930-10C-34
Q115
9
603
1930-10A-13
K62
10
28-12-268
1930-10C-33
K189
11
29-3-32
1930-10C-9
P430
12
30-1-132
1930-70-10
F26
13
30-1-105
1930-70-9
F39
1930-43-10
H12
28-11-392
1930-10A-6
M94
4
� I.2.2.1 Symmetrisch gelochte Scheibe
14 15
5
Pav. 2
7
6
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11
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14
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© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
479
© 2020, Otto Harrassowitz GmbH & Co. KG, Wiesbaden ISBN Print: 978-3-447-11500-1 - ISBN E-Book: 978-3-447-39047-7
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Palast
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F00
F11
F10
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F08
F07
F06
F05
F04
F03
N/A
Diverse Artefakte/Mul�funk�onal
Architektur
Waffen
Verwaltung
Lagerhaltung
Handwerk
Nahrungsverarbeitung
Konsum/Distribu�on
Symbolik
Schmuck
Dekor
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Lagerinstalla�on Lehmziegelsetzung als Herdstelle Ofen Beginn eines Abwasserkanals
I05 I06 I07
B05
Bank
B04 I04
B03
Podest mit Mulden
B02
I03
B01
I02
Podest/Pla�orm
W01
I01
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Gewandnadel, unperforiert B.4.1
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Schärfer Hammer
E.d.11 E.d.3
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Meissel/Beil Spachtel Pinze�e Haken Draht Model Webfuss Nadel, unbes�mmter Formtyp Nähnadel Knochennadel, Spitze
E.d.6 E.d.13 E.d.9 E.d.2 E.d.1 E.d.7 E.d.15 E.d.8.0 E.d.8.1 E.d.8.2
Klinge
Polierer/Wetzstein E.d.10
Sichelbla�
Bohrbüchse E.d.1
E.d.12
Steilwandige Schale, oval D.c.5
E.d.4
Sphäre Gefäss mit Lochboden D.d.3.0c
Stössel E.d.14
I.I.1
Dreifussschale, Stein Handmörser
Gerundete Schale, mit Fuss D.e.3
E.d.5
Mahlläufer E.c.1
D.c.3.4
Schale mit Siebeinsatz Steilwandige Schale, oval, perforierte Wandung
Sieb mit Griffen D.c.6.1
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Diverse geometrische Formen/Singulärer Formtyp Zylinder Scheibe
D.0.1 I.0/5 I.1.5 I.1.4
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Übergrosse Scheibe mit Verstärkung um zentrale Perfora�on I.2.2.4
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Polyeder Artefakt, unbes�mmter/unbes�mmbarer Formtyp
I.1.8 X.1/2
N/A
BEILAGE 1 Die Merkmale der Räume im Palast
Tierischer Knochen, unbearbeitet Muschel/Schneckenhaus/Strausseneierschale
F.3.*
F.1/2
F.4.*
Knochenspatel Karbonisiertes Getreide, Kerne oder Samen
I.4
Metallnadel oder -nagel, unbes�mmter Formtyp/Spitze
Ring I.1.3
I.3.0.a/b
Gelochtes, asymmetrisches Objekt Gelochtes, rundes Objekt I.2.2.0
DIVERSE
ARCHITEKTUR
WAFFEN
VERWALTUNG
LAGERHALTUNG
I.2.1
Blech
Gefässtülle
D.c.5b
I.1.7
Steilwandige Schale, rechteckig, unterteilt Steilwandige Schale, oval, unterteilt
D.0.3.5a
Gefäss, unbes�mmter Formtyp Steilwandige Schale, rechteckig
D.0 D.0.3.5
Urne Menschlicher Knochen, unbearbeitet Z
Türbeschlagsniete Y.1.2 D.z.1
Nagel aus Metall Nagel mit Doppelscha� Y.1.1
Rohr Y.2 Y.1.0
Panzerpla�e Lampe D.y.1
Lanzenschuh H.3 H.2
Hängegewicht, unperforiert Projek�lspitze H.1
Tönnchen I.1.11 I.1.9
Quader I.1.10
Rollsiegel G.2
Tontafel
Tonplombe G.4
Entengewicht
Gefässständer, steilwandig mit Zinnenrand D.e.5.2a
G.1
Gefässständer, steilwandig D.e.5.2
G.3
Gefässständer, konkave Wandung D.e.5.1
Deckel D.e.4.1
Kalo�enförmiger Verschluss
Topf mit eingezogener Mündung D.e.2.2
Gefässständer, unbes�mmter Formtyp
Flasche D.e.2.1
D.e.5.0
Topf/Flasche, unbes�mmter Formtyp D.e.2.0
D.e.4.2
Grossgefäss, Topf mit eingezogener Mündung Grossgefäss, steilwandiger Topf D.e.1.3
Grossgefäss, Flasche D.e.1.1 D.e.1.2
Symmetrisch gelochte Scheibe Grossgefäss, Topf/Flasche, unbes�mmter Formtyp D.e.1.0
Symmetrisch gelochte runde Scherbe I.2.2.5 I.2.2.1
Symmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches Objekt Asymmetrisch gelochtes einfach oder doppelkonisches Objekt I.2.3
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I.2.2.2
HANDWERK
NAHRUNGSVERARBEITUNG
D.c.5a
Sieb mit runder Wandung D.c.6.2
D.c.3-6
Dreifussschale, Keramik
Knickwandschale, mit Fuss D.b.3.3a
Sieb, unbes�mmter Formtyp
Knickwandschale D.b.3.3
D.c.6.0
Gerundete Schale, unterteilt D.b.3.2a
D.b.3.4
Geradwandige Schale
D.b.3.0
Gerundete Schale
Vase mit eingezogener Wandung, runder Boden Schale, unbes�mmter Formtyp
D.b.2a
D.b.3.2
Dekoriertes Gefäßfragment Vase mit eingezogener Wandung
high cup/Bemaltes Gefäßfragment D.b.2
Becher mit steiler, einknickender Wandung B.b.1.2a D.b.1.2a/ D.d.0b
D.d.0a
Becher mit eingezogener Wandung, rundem Boden Becher mit steiler Wandung
Becher mit eingezogener Wandung, abgesetzter Schulter D.b.1.1a
D.b.1.2
Becher mit eingezogener Wandung D.b.1.1
D.b.1.1b
Becher, unbes�mmter Formtyp D.b.1.0
D.b.3.1
SYMBOLIK
SCHMUCK
DEKOR
KONSUM/DISTRIBUTION
Verbundmaterialgefäss Glasgefäss D.d.6
Steingefäss D.d.4 D.d.4
Gerundete Schale (Miniatur)
D.d.2.6
Steilwandige Schale, oval (Miniatur)
Knickwandschale, mit Fuss (Miniatur)
D.d.2.3
D.d.2.7
Becher mit steiler, einknickender Wandung (Miniatur)
D.d.1.2
D.d.2.4
Glasiertes Gefäss(fragment) Glasierter Becher
D.d.0c
Zoomorphe Gefässapplika�on phallic pot
Be�modell C.4.3
D.d.1.1
Hausmodell/Opferständer C.3
C-D.d
Radmodell
C.4.2
Zoomorphes Gefäss
Wagenmodell
C.2.1
C.2.2
Tierfigur
C.1.3
C.4.1
Modelgeformte anthropomorphe Figur, Nackte Rundplas�sche anthropomorphe Figur
C.1.2
Modelgeformte anthropomorphe Figur, andere
Schmuckring B.3
C.1.1
Schmuckreif B.2
Gewandnadel, perforiert
Anhänger B.1.1
Anthropomorphe Figur, unbes�mmter Formtyp
Perle B.1.*
C.1.0
Keulenkopf A.4
B.4.2
Dekora�ve Pla�e/Scheibe Intarsie
Wandnagel mit Scheibenkopf A.1.2
A.3
Wandnagel mit Knau�opf A.1.1
INSTALLATIONEN
A.2
Becken Wandnagel, unbes�mmter Formtyp A.1.0
Brunnen I10 I11
Ver�kales Abwasserrohr Toile�e I09
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I08
FUSSBODEN INSTALLATION
STRUKTUR
WAND
GRÖSSE
ZUGÄNGE FUNKTIONSGRUPPEN IM INVENTAR
ZUGANGSSYSTEM
ZUGANGSHIERARCHIE
FUNKTION
DURCHGANG VERSCHLIESSBARKEIT
ID
F01
Verschliessbarer Zugang
RAUMNUMMER
SIEDLUNGSBEREICH
LOKALISIERUNG FUNDE
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D.e.5.2a
D.e.5.2
D.e.5.1
D.e.5.0
D.e.4.2
D.e.4.1
D.e.2.2
D.e.2.1
D.e.2.0
D.e.1.3
D.e.1.2
D.e.1.1
D.e.1.0
I.2.2.5
I.2.2.1
I.2.3
E.d.8.2
I.2.2.2
E.d.8.1
E.d.8.0
E.d.15
E.d.7
E.d.1
E.d.2
E.d.9
E.d.13
E.d.6
E.d.12
E.d.4
E.d.3
E.d.11
E.d.10
E.d.1
D.c.5
D.d.3.0c
E.d.14
I.I.1
E.d.5
D.c.3.4
D.e.3
E.c.1
D.c.5a
D.c.3-6
D.c.6.1
D.c.6.2
D.c.6.0
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BEILAGE 2 (Seite 1) Die Merkmale der Räume in den Wohngebieten
Wand Fussboden
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