Das Grossmeister-Turnier New York 1924 [3. Aufl. Reprint 2019] 9783111467672, 9783110077094

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Das Grossmeister-Turnier New York 1924 [3. Aufl. Reprint 2019]
 9783111467672, 9783110077094

Table of contents :
Vorwort
Ein Standard-Werk
Damals und heute
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Der Verlauf des Turniers
Finanzbericht
Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstheorie
Erste Runde
Zweite Runde
Dritte Runde
Vierte Runde
Fünfte Runde
Sechste Bunde
Siebente Runde
Achte Runde
Neunte Runde
Zehnte Runde
Elfte Runde
Zwölfte Runde
Dreizehnte Runde
Vierzehnte Runde
Fünfzehnte Runde
Sechzehnte Runde
Siebzehnte Runde
Achtzehnte Runde
Neunzehnte Runde
Zwanzigste Runde
Einundzwanzigste Runde
Zweiundzwanzigste und letzte Runde
Tabelle zum Aufschlagen der Partien
Übersicht der Eröffnungen

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Das Grossmolsrnr Turnier

1914 im Auftrage des Turnier^Komitees mit einem Geleitwort von Kurt Richter und einem eröffnungstheoretischen

Beitrag von D r . Max Euwe

3. Auflage

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WALTER DE GRUYTER • BERLIN • NEW YORK 1978

CIP-Kurztitelaufnahme

der Deutschen Bibliothek

Alechin, Aleksandr Das Grossmeister-Turnier New York 1924 [neunzehnhundertvierundzwanzig] / A. Aljechin. Im Auftr. d. Turnier-Komitees mit e. Geleitw. von K u r t Richter u. e. eröffnungstheoret. Beitr. von Max Euwe. — 3. Aufl. — Berlin, New York : de Gruyter, 1978. Auf d. Haupttitels, auch : Alekhine. ISBN 3-11-007709-4

(g) Copyright 1978 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung, J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, Karl J . Trübner, Veit & Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany. Satz und Druck: Walter de Gruyter, Berlin Bindearbeiten: Franz Spiller, Berlin Einbandentjvurf: Ulrich Hanisch, Berlin

Vorwort In vielen offiziellen Kongreßbüchern eines internationalen Schachmeisterkongresses kann man die Versicherung finden, daß der in Rede stehende Wettstreit als der größte seiner Art betrachtet werden müsse, den jemals Anhänger Caissas veranstaltet haben; und zwar in jeder Hinsicht bis zur Gegenwart. Die Versuchung, ebenso zu verfahren, ist in diesem Falle stark, aber die gebührende Bescheidenheit gebietet dem Wunsche Einhalt, das New Yorker internationale Schachmeisterturnier 1924 in den Augen der Schachwelt ins richtige Licht zu setzen. Diese Hemmung eines natürlichen Triebes macht sich um so mehr geltend, als mindestens ein halbes Dutzend Auserwählter fehlten, deren Teilnahme unzweifelhaft zum Glänze einer so außerordentlichen Versammlung beigetragen hätte, wie sie jene elf Matadore darstellen, die aus zehn verschiedenen Ländern nach der Hauptstadt von Amerika kamen, um ihre Kunst zu beweisen und dabei gleichzeitig zur Unterhaltung der Schachfreunde der ganzen Welt beizutragen. ¡Wie dem auch sei, ganz sicher muß man dem New Yorker Turnier und seinen Leistungen erlauben, für sich selbst zu sprechen. Hierbei wird die aufhorchende und würdigende, um nicht zu sagen dankbare Welt in nicht mißzuverstehender Sprache überzeugt werden, daß der Kongreß, dessen Geschichte in diesem Buche zum Abschluß gebracht wird, wenn nicht der größte, so doch einer der besten aller Zeiten war. In einer Beziehung wird er fraglos einen einzigartigen Ruhmesplatz einnehmen. Das alte Jahr ging zu Ende, ohne auch nur die geringste Andeutung, was das neue Jahr für die Verehrer eines guten Schachs auf Lager hätte. Und mit gutem Grunde. Wahrend nämlich der Plan eines Turniers schon seit einiger Zeit ausgeheckt war, fehlte es am Anstoß zum Handeln. Um historisch genau zu sein, muß hier niedergelegt werden, daß die erste Besprechung über die Veranstaltung erst am 18. Januar im Manhattan-Schachklub stattfand. Kurz darauf stimmte die Leitung des Hotels Alamac zu, das ihrige zu tun und noch ein wenig

Vorwort.

VI

mehr. Nachdem der Plan einmal gereift war, gab es kein Zögern mehr, und von da an wurde die Triebkraft des Komitees in volle Bewegung gesetzt. Es war nötig, Garantien für eine Summe von etwa 10000 Dollar zu finden, um damit das Turnier in großem Stile zu finanzieren und für die berühmtesten der heutigen Matadore anziehend zu gestalten. Dies wurde kurzerhand erledigt und bald rief sie das Kabel aus den entferntesten Wohnsitzen nach New York zum Kampfe für Ruhm, Heimat und Gold. So kam es, daß nach drei Monaten eine der denkwürdigsten Versammlungen von Meistern am 17. März glücklich eröffnet wurde, 31 Tage lang ihren vorgeschriebenen Verlauf nahm und am 18. April zu einem befriedigenden Ende kam. Am folgenden Tage gab die Preisverteilung einen würdigen Abschluß und Amerika genoß die erhebende Genugtung, ein weiteres Turnier von derselben Klasse zustande gebracht zu haben, wie die Turniere zu New York 1889 und zu Cambridge Springs 1904. Das Komitee konnte zu seiner großen Befriedigung mit Herrn A l e x a n d e r A l j e c h i n Vereinbarungen über die Herausgabe der 110 Tumierpartien treffen. Seine Mitarbeit bietet Gewähr für ein sorgfältiges und geistvolles analytisches Werk. New Y o r k , 1924. H e r m a n n Helms.

Zur dritten Auflage An der hohen Einschätzung des literarischen Hauptwerks Aljechins, seines Buchs über das Großmeisterturnier in New York 1924, hat sich bis heute nichts geändert: es ist neben Marco's „Karlsbad 1907" das beste Turnierbuch, das die Schachliteratur aufzuweisen hat. Die anhaltende Nachfrage hat eine neue Auflage erforderlich gemacht, die sicherlich ebenso ihren Weg gehen wird wie die vorangegangenen. Berlin, Frühjahr 1978 Rudolf Teschner

Ein Standard-Werk Am besten kennzeichnen wir das vorliegende Werk — wohl die reifste literarische Leistung Aljechins —, indem wir einige der seinerzeitigen Buchbesprechungen zitieren. Wahrhaftig ein Standardwerk! Es tritt in die Reihe der wenigen großen Turnierbücher, nach deren Besitz jeder Schachspieler streben muß. Die 110 Partien des Turniers sind von Aljechin mit überlegener Meisterschaft bearbeitet. Alles wichtige ist klar und sachlich herausgearbeitet, so daß das Studium ein Genuß ist und nicht ermüdet. Das Werk ragt turmhoch aus der Hochflut der Neuerscheinungen empor. Deutsche Schachzeitung » * « Die Partieerklärung verirrt sich in keiner Phase in jenem Variantenlabyrinth, das den meisten Schachfreunden das Durchspielen mancher Turnierbücher verleidet. Klar, einfach und deutlich ist die Glossierung, ebenso die Sprache. Das alles macht das Studium des Buches zu einem Genuß. Wiener Schachzeitung *

»



Die Glossen umfassen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel mit gleicher Liebe und Sachkunde und gestalten das Werk zu einem großen Lehrbuch, an dessen Studium keiner vorbei kommt, der das Spiel der Großen verstehen und sich an ihm bilden will. Deutsches Wochenschach » » » Das mit größter Spannung erwartete Kongreßbuch ist erschienen, und der dritte Preisträger legt damit ein Werk vor, das der hohen Bedeutung dieser Schachveranstaltung würdig ist. In keiner Schachbibliothek darf es fehlen, und jeder ernsthaft der Kunst des Schachspiels Beflissene sollte es an die Spitze seines Bücherwunschzettels schreiben. Dresdner Anzeiger

Bedarf es noch anderer Worte, um ein Buch zu empfehlen, daß sich durch sich selbst empfiehlt ? „Ein Standardwerk, daß jeder besitzen muß, das an der Spitze des Bücherwunschzettels stehen sollte", so konnte man damals wohl schreiben, aber in der Zeit nach dem Kriege

VIII

mußten alle solche Hoffnungen lind Wünsche unerfüllt bleiben. Aljechin's klassisches Werk war nur noch antiquarisch, sozusagen zu „Schwarzmarktpreisen" zu erstehen, und auch das nur spärlich und sporadisch. Aber die Nachfrage hielt unvermindert an. Nun liegt „New York 1924" wieder vor, der wertvolle Inhalt ist jedem Interessenten zugänglich, und nur der Bibliophile, der Erstausgaben sammelt, wird nach wie vor nach antiquarischen Exemplaren fahnden. Eine Erweiterung der 2. Auflage ist der aufschlußreiche Aufsatz von Dr. Max Euwe „Damals und heute", der in eröffnungstheoretischer Hinsicht eine Brücke zur Gegenwart schlägt, Wir aj>er freuen uns, daß auf diese Weise ein schachliteratisches Meisterwerk weiteren Kreisen zugänglich wird. Berlin, Herbst 1962

Kurt Richter

Damals und heute Dm New Yorker

Turnier

1924 im Lichte der heutigen

Eröffnungstheorie

Aljechins Aufsatz über die Eröffnungen des New Yorker Turniers 1924 legt ein schönes Zeugnis ab von seinen hervorragenden Qualitäten als Eröffnungskünstler. Auf jeder Seite wird fühlbar, welch großen W e r t er auf den Aufbau einer Schachpartie legte. Aljechin ist stets bestrebt, die f ü r das Mittelspiel günstigsten Voraussetzungen zu schaffen. E r weiß die Initiative zu schätzen, wie vielleicht vor ihm nur Morphy, u n d h a t klar erkannt, d a ß die E r ö f f n u n g in hohem Maße einen Tempokampf darstellt. Dieser Scharfblick macht, d a ß es auch heute noch ein Genuß ist Aljechins Ausführungen zu folgen, wenn auch im einzelnen vieles veraltet sein mag. Doch sind die Varianten längst nicht alle überholt, verschiedene sind gerade heute wieder aktuell. Allerdings weiß m a n nie, wie lange diese Aktualität dauern wird. Denn wie Aljechin schon hervorhob, ist die Vorliebe für bestimmte Eröffnungen u n d Varianten einfach Modesache. In unserer Übersicht werden wir besonders den aktuellen Varianten Aufmerksamkeit widmen. Namentlich in der spanischen Partie ist es interessant zu sehen, wie in einigen Varianten nach J a h r e n auf die New Yorker E r f a h r u n g e n und Erkenntnisse weiter gebaut wird. I m allgemeinen werden wir die eröffnungstheoretische Entwicklung seit 1924 eher kurz zusammenfassen, als uns mit konkreten Varianten zu befassen. I m R a h m e n dieser Ubersicht müssen wir uns in den meisten Fällen auf Andeutungen beschränken. Wir haben jedoch versucht, die historische Linie anzugeben und an einigen wichtigen Stellen den Wandel der Auffassungen zu beleuchten.

I. Offene Spiele A. Spanische Partie IXe geschlossene

i'erte.idigung

1. e2—«4, e7—e5 2. Sgl—f3. Sb8—c6 3. L f l — b 5 , a7—a6 4. Lb5—a4, Sg8—f6 5. 0—0, Lf8—e7 6. T f l — e l , b7—b5 7. La4—b3, d7—d6 8. c2—c3, 0—0 9. d2—d4, Lc8—g4 10. Lei—«3. e 5 x d 4 11. c 3 x d 4 , Sc6—a5 12. Lb3—c2, Sa5—c4. Schon seit J a h r e n die übliche Fortsetzung. Eine gute Alternative bildet sofort 12 . . . . c5, wie die 1. W e t t k a m p f p a r t i e Unzicker—Keres, H a m b u r g 1956,

X zeigte: 13. Sbd2, cd4: 14. Ld4:, Sc6 15. Le3, d5! 16. ed5:, Sb4! mit Ausgleich. Der Vorteil von c7—c5 im 12. Zug liegt darin, daß der Nachziehende sich die Wahl zwischen Sa5—c4 und Sa5—c6 vorbehält. 13. Le3—cl, c7—c5 14. b2—b3. Geller versuchte gegen Pannp, Amsterdam 1956,14. Sbd2, was nach 14 Sd2: 15. Dd2:, Lf3: 16. gf3: zu einer scharfen Stellung mit ungefähr gleichen Aussichten führte. An Stelle des dort gespielten 16 cd4: 17. Dd4:, Tc8 dürfte 16 Dc8 mehr der Stellung entsprechen. In den New Yorker Partien Yates— Diagramm 1 (nach 14. b2-b3) Bogoljuboff (49) und Yates—Ed. Lasker (20), führte nun sowohl 14 Sa5 als auch 14 Sb6 zu einer befriedigenden Stellung für Schwarz. In späteren Partien bevorzugte man 14 Sa5, aber nach den jüngsten Erfahrungen ist dies unbegründet. Der Zug 14 Sb6 ist mindestens gleichwertig, vermutlich sogar besser als 14 Sa5. In der Partie Fischer — Kortschnoj, Stockholm 1962, brachte der Anziehende nämlich auf 14 Sa5 die bedeutende Neuerung 15. d5! Dieser Zug, der dem Sa5 das Feld c6 nimmt, stützt sich auf die Einsicht, daß das Scheinopfer 15 Lf3: 16. Df3:, Sd5: 17. ed5:, Lf6 18. Sc3, b4 19. Lb2 zu gutem Spiel für Weiß führen würde. Die Folge der Partie Fischer—Kortschnoj war: 15 Sd7 16. Sbd2, Lf6 17. T b l , c4 18. h3, Lf3: 19. Sf3:, cb3: 20. ab3:, Dc7. J e t z t wäre 21. Te2, mit der Absicht Sf3—d4, am stärksten gewesen. Im 18. Zug geht 18 Lh5 nicht gut wegen 19. b4, c3 20. ba5:, cd2: 21. Ld2:, Se5 22. g4! Im 19. Zug hat 19 c3 Bedenken wegen 20. a3, mit weiterem Le3—d4, Tel—e3 und eventuell b3—b4 nebst Tbl—b3. Das Beste für Schwarz dürfte sein 17 Se5 18. h3. Sf3:+ 19. Sf3:, Lf3: 20. Df3:, b4. Sehen wir uns nun einige moderne Beispiele mit 14 Sb6 an. Darauf fährt man heute mit 15. Sbd2 fort: 1. 15 cd4:? 16. h3, Lh5 17. g4, Sg4: 18. hg4:, Lg4: 19. S f l . Lf6 20. Dd3 und Weiß konnte den schwarzen Angriff erfolgreich abschlagen (Pietzsch— Matanovic, Havanna 1962). Das Figurenopfer auf g4 bietet nur dann Chancen, wenn der Damenspringer sich über e5 am Angriff beteiligen kann, also in solchen Varianten, in denen Schwarz nicht 14 Sb6, sondern 14 Sa5, gefolgt von Sc6, gezogen hat. Zieht Schwarz im 18. Zug den Läufer nach g6 zurück, so gewinnt Weiß den Bd4 vorteilhaft zurück.

XI 2. 15. Sbd2, Sfd7! 16. h3, Lh5 17. g4, Lg6 18. d5, Lf6 19. T b l , h5 20. S3h2, hg4: 21. hg4:, Te8 und die Stellung war im Gleichgewicht (Pietzsch—Szabö, Kecskemet 1962). Trotz teilweise erfolgreicher Versuche der jüngsten Zeit, den unverzüglichen Aufzug 9. d2—d4 zu rehabilitieren, bleibt auch heute die New Yorker Erkenntnis gültig, daß die Vorbereitung von d2—d4 durch den Präventivzug 9. h2—h3 nachhaltiger ist. 1. e2—e4, e7—e5 2. Sgl—f3, Sb8—c6 3. Lfl—b5, a7—a6 4. Lb5—a4, Sg8—f6 5. 0—0, Lf8—e7 6. T f l — e l , b7—b5 7. La4—b3, d7—d6 8. c2—c3, 0—0 9. h2—h3, Sc6—a5 10. Lb3—c2, c7—c5 11. d2—d4, Dd8—c7 12. Sbl—d2, c 5 x d 4 13. c 3 x d 4 , Lc8—d7. Die Idee, die c-Linie als Operationsbasis zu benützen, wird in neuerer Zeit Lb7 14. Sfl, auch in dem interessanten Panow-System angewandt: 13 Tac8, wobei Schwarz bestrebt ist, den Kampf in der Mitte durch das Bauernopfer d6—d5 zu intensivieren. Der Anziehende verfügt dann über drei Möglichkeiten, die Spannung aufrecht zu erhalten: 15. Ld3, 15. L b l , und 15. Te2, ähnlich wie in der Textfortsetzung. Außerdem hat er im 14. Zuge die Möglichkeit, die Mitte durch 14. d5 festzulegen. Darauf wird der blockierte Lb7 zur Reaktivierung am besten sofort über c8 nach d7 hinübergeführt. Der erlittene Tempoverlust wird durch den geschlossenen Charakter der Stellung wettgemacht, obwohl der weiße Raumvorteil nicht ganz ohne Bedeutung ist. 14. Sd2—fl. In den Partien Em. Lasker—Ed. Lasker (26) und Maröczy—Reti (89) geschah nun Diagramm 2 (nach 14. Sd2-fl) 14 Tfc8. Weiß behielt nach 15. Te2 (Lasker) und auch nach 15. Ld3 (Maröczy) die besseren Aussichten. Für noch etwas stärker hält Keres die Fortsetzung 15. Se3, Sc4 16. Ld3, Se3: 17. Le3:. In kürzlich gespielten Partien versuchte Bisguier, die New Yorker Idee zu verstärken, indem er 14 Tac8 zog. Der Königsturm soll eventuell in der e-Linie verwendet werden. Ein Beispiel: 15. Se3, Tfe8 16. d5, g6 17. b3, Sb7 18. b4, Sh5 19. Ld2, f6 20. Tel, Sd8 21. Ld3, Db7 und Schwarz hat eine sichere Stellung (Robatsch—Bisguier, Hastings 1961/62). Oder 16. Ld2, Sc6 17. d5, Sd4 18. Ld3, Sf3:f 19. Df3:, g6 mit gleichen Aussichten (Darga—Bisguier, Bled 1961). Der Springer steht auf e3 offenbar nicht sehr zweckmäßig, er erschwert die Deckung des Be4 und verstellt die Diagonale des L e i . Die fast erzwungene Festlegung der Mitte durch d4—d5 darf, bei der Läuferstellung auf d7, als Erfolg für den Verteidiger gewertet werden.

xn Während 15. Se3 auf 15 Tfc8 ein guter Zug ist (weil die Möglichkeit durch Tf8—e8 Druck in der e-Linie auszuüben fehlt), dürfte auf 15 Tac8 sowohl 15. Ld3 (oder gar 15. L b l ) als auch 15. Te2 den Vorzug verdienen. Zum Beispiel 15. Ld3, Tfe8 16. Sg3, Sc6 17. Le3 mit Aufrechterhaltung der Spannung in der Mitte. 1. e2—e4, e7—e5 2. Sgl—f3, Sb8—c6 3. Lfl—b5, a7—a6 4. Lb5—a4Sg8—f6 5. 0—0, d7—d6 6. T f l — e l . Seit der Partie Keres—Reshevsky, AVRO-Turnier 1938, wird hier die Fortsetzung 6. Lc6:t, bc6: 7. d4 als sehr aussichtsreich für Weiß angesehen. Jedenfalls ist die Rubinstein-Variante 7 Se4: 8. Tel, f5 9. de5:, d5 10. Sd4 gefährlich für Schwarz. Der Nachziehende muß sich zu 7 ed4: oder 7 Sd7 bequemen. Gut ist allerdings auch der natürliche, von Aljechin empfohlene Zug 6. c3. Aljechin hält den Zug 6. T e l für weniger genau, weil Schwarz nun den weißen Königsläufer abtauschen kann. Tatsächlich ist es allgemeiner „spanischer" Grundsatz, daß Weiß nicht auf den Königsläufer verzichten darf, falls er für diesen positioneilen Verlust nicht Vorteile anderer Art erhält. Im vorliegenden Falle bekommt er einen Entwicklungsvorsprung, der ihm nach neueren, eingehenden Analysen ausgezeichnete taktische Chancen einräumt. Zur Zeit des New Yorker Turniers sah es jedoch so aus, als verbürge der weiße Angriff höchstens ein Remis. 6

b7—b5.

Heutzutage verzichten die meisten Spieler freiwillig auf die Möglichkeit, den weißen Königsläufer abzutauschen. Sehr beliebt ist neuerdings der Fesselungszug 6. . . . Lg4, oder auch zunächst 6. . . . Le7 7. c3 und dann 7. . . . Lg4, was durch Zugumstellung zur nächst besprochenen Variante führt. 7. La4—b3, Sc6—a5 8. d2—d4, Sa5 x b3 9. a2 x b3, Lc8—b7 10. d4 x e5. Dies führt zwangsläufig eine kritische Stellung herbei. Gut ist auch die ruhige Fortsetzung 10. Lg5, h6 11. Lh4. Le7 12. Sc3 (Unzicker—Lehmann. Deutsche Meisterschaft 1953). 10

S f 6 x e 4 11. e 5 x d 6 .

Wir folgen der für die Theorie wichtigen Partie Auerbach—Aljechin. Paris 1922, von Aljechin angeführt in seinen Analysen der Partie Yates— Janowski (10). 11 L f 8 x d 6 12. Ddl—d4, Dd8—e7 13. Sbl—c3, f7—f5 14. Lei—g5, De7—d7 15. S c 3 x e 4 , f 5 x e 4 16. T e l x e 4 t , Lb7 x e4 17. Dd4 x e4t, Ke8—f7 T a l — e l , Ta8—e8. Es scheitert 18 The8 an 19. Dd5t, Kf8 20. Te5, Te5: 21. Se5:, De8 22. Sd7f: (Bondarewsky). 19. De4—d5t, Kf7—f8 20. Tel—e5, T e 8 x e 5 21. S f 3 x e 5 , Dd7—e8 22. Dd5—fiVf, Kf8—g8.

xni Die Partie Auerbach—Aljechin endete Diagramm 3 (nach 22... Kf8-g8) hier mit Remis durch Dauerschach: 23. Dd5t usw. Bondarewaky fand jedoch den überraschenden Zug 23. Le7!, der begründete Aussichten auf Erfolg bietet, z. B.: 1) 23 h6 24. Dd5f, Kh7 25. Dd3t!, g6 26. Ldö:, cd6:27. Dd6:. Der weiße Springer steht beherrschend (27 Tf8, so 28. g3 und falls 28 Tf5, dann 29.14) und der Anziehende wird sich durch c2—o4 einen starken Freibauern verschaffen. 2) 23 g6 24. Lf6,Le5: 25. Dd5t, Kf8 (25 Df7? 26. De5:) 26. Le5:, Tg8 27. g3. Die weißen Vorteüe: Mehrbauer und klar bessere Stellung, wiegen die Qualität mehr als auf. Es ergibt sich immer dasselbe Bild: die schwarzen Figuren stehen schlecht und gelangen nicht zur Zusammenarbeit. 3) 23 4) 23

De7:T 24. Da8t, Df8 25. Dd5f und matt. Le7:T 24. Dd5t, Kf8 25. Sd7t mit Damengewinn.

1. e2—e4, e7—eö 2. Sgl—f3, Sb8—c6 3. Lfl—b5, a7 —a6 4. Lb5—a4, Sg8—f6 5. 0—0, d7—d6 6. Tfl—el, Lc8—g4 7. c2—c3, Lf8—e7. Aljechins Ansicht, daß 8. h3, Lh5 dem Gegner nach 9. d3, Dd7! (Lasker—Janowski, Diagramm 4 (nach 7 . . . Lf8-e7) Partie No. 56) eine willkommene Marke verschafft für einen Königsangriff mittels g7— g5—g4, wurde deutlich bestätigt in einigen Partien der Meisterschaft der UdSSR, Baku 1961. Als Beispiel sei angeführt Kotz— Spaßky: 10. Sbd2, g5! (soweit von Aljechin angegeben) 11. g4 (Weiß darf g5—g4 nicht zulassen, aber nun kommt es bald zur Öffnung der h-Linie) 11 Lg6 (das Opfer 11 Sg4: 12. hg4:, Dg4:f genügt bereits zum Dauerschach; 13. K f l , D h 3 | 14. Ke2, g4 15. Sgl, Dg2 wäre sehr gefährlich für Weiß) 12. Sfl, h5 13. S3h2, Lg4: 14. hg4:, 0—0—0 15. Lc6: (angebracht 15. Se3 oder 15. c4) 15 Dc6: 16. Lg5:, Dd7 17. Le3. Jetzt wäre an Stelle des verführerischen, aber fragwürdigen Figurenopfers 17 Sg4: einfach 17 Tdg8 am besten gewesen. Die Fortsetzung 8. h3, Lh5 9. d3 muß also, wie Aljechin betonte, als Eröffnungsfehler gebrandmarkt werden. Annehmbar ist die Vertreibung des Lg4 nur in Verbindung mit einem Tausch auf c6 und Doppelschritts des d-Bauern: 8. h3, Lh5 9. Lc6:t. bc6: 10. d4. In der Partie Schamkowitsch—

XIV Spaßky, Meisterschaft der UdSSR, Baku 1961, folgte weiter 10 ed4: 11. cd4:, 0—0 12. Sbd2, Te8 13. Dc2, c5 14. dc5:, d5 und Schwarz hatte ein aktives Spiel für den geopferten Bauern. Allerdings gelang es dem Anziehenden später, den Bauern gegen einen geringen Stellungsvorteil einzutauschen. Ein anderer Plan an Stelle von 10 ed4: wäre die Befestigung der Mitte durch 10 Sd7 und f7—f6. Auf 11. Sbd2,0—0 12. Da4 hat Schwarz die Entgegnung 12 Sb6. Nach 13. Dc6:, f6 ist die Dame wegen der Drohung Lh5—e8 in Schwierigkeiten. Es könnte folgen 14. a4, Le8 15. Db7, Ld7 (15 La4:? 16. Ta4:, Sa4: 17. Db3f) 16. a5, Lc8 17. Dc6, Ld7 mit Zugwiederholung. Aljechin empfahl sofort 8. d2—d3 (siehe Diagramm 5 Diagramm 5), um den Damenspringer zunächst nach g3 oder e3 hinüberzuführen und erst dann h2—h3 folgen zu lassen. Er glaubte, auf diese Weise die Schattenseite des frühzeiim tigen Lc8—g4 aufdecken zu können. Einige neuere Partien zeigen jedoch, daß Weiß es noch immer nicht leicht hat, Vorteil zu erzielen. ViMi 1) 8 Dd7 9. Sbd2, g5 (Schwarz WM stürmt sogar gegen eine ungeschwächte & Königsstellung.) 10. Sfl, Tg8 11. Se3 (11. w Sg3, Sh5!) 11 Lh5 12. Sd5, g4 13. Sf6: f (Klärt die Lage zu früh, sofort 13. Sd2, womöglich gefolgt von Sd2— f 1—g3, bietet u.E. Aussichten den gegnerischen Angriff vorteilhaft zurückzuweisen) 13 Lf6: 14. Lc6:, Dc6: 15. Sd2, 0—0—0 und Schwarz stand zufriedenstellend (Szily—Szöllesi, Ungarische Meisterschaft 1962).

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2) 8 Sd7 (die sicherste Fortsetzung) 9. Le3, 0—0 10. h3, Lhö 11. Sbd2, Te8 12. Sfl, Lf3: 13. Df3:, Lg5 (ein charakteristisches Entlastungsmanöver) 14. Tadl, Le3: 15. Se3:, Se7, Remis gegeben (Ivkov—Spaßky, Havanna 1962). 1. e2—e4, e7—e5 2. Sgl—f3, Sb8—c6 3. Lfl—b5, a7—a6 4. Lb5—a4, d7—d6 5. 0—0. In den Glossen seiner Partie mit Yates (2) bemerkt Aljechin, daß Weiß nach 5. d4, b5 6. Lb3, Sd4: 7. Sd4:, c5 sich entweder zu dem Gambitspiel 8. c3 entschließen müsse oder zu einem Remis durch Zugwiederholung: 8. Dd4:, c5 9. Dd5, Le6 10. Dc6:, Ld7 11. Dd5, Le6. Dies letztere stimmt aber nicht wegen 11 c4 und Schwarz gewinnt eine Figur. Entweder hat Aljechin nicht beachtet, daß der Ta8 inzwischen gedeckt ist oder er meinte das Remis nach 8. c3, dc3: 9. Dd5 usw. „Quandoque bonus Homerus dormitat. . . " . 5 g7—g6 6. c2—c3, Lf8—g7 7. d2—d4, Lc8—d7 8. d 4 x e 5 . Gilt heute als genauer als sofort 8. Lg5 (Yates—Aljechin), weil Schwarz darauf recht gut 8 f6 9. Le3, Sh6! antworten kann, wie in einer Wettkampfpartie 1929 Bogoljuboff—Aljechin. 8 d 6 x e ö 9. Lei—gö, Sg8—«7 10. Ddl—dj>.

XV I n den letzten J a h r e n k a m e n auch andere Damenzüge zur Anwendung: 10. Dd2, 10. De2 u n d 10. D e l , stets mit der Idee T d l folgen zu lassen. Schwarz m u ß sich dann, wie im Text, verteidigen mit h7—h6, gefolgt von Sc6—a5 oder hl—b6. 10 h7—h6 11. Lg5—e3. Mit einer kleinen Zugumstellung haben wir die Partie Yates—Aljechin erreicht. Diagramm 6 (naah 11. Lg5-e3) D o r t geschah weiter 1 1 . . . Lg4 12. De2, 0—0 u n d jetzt h ä t t e der Anziehende, wie Aljechin nachweist, m i t 13. Lc5! in Vorteil kommen können. Besonders auf Grund dieses Beispiels galt die Fianchetto-Variante (5 g7—g6) jahrelang als minderwertig. Bis Bronstein zeigte, daß Schwarz durch 11 Sa5 seine Stellung wesentlich entlasten k a n n . Außerdem k a n n Schwarz die Schwäche c5 sehr wohl schützen durch 11 b6. Schwarz erhält so eine durchaus verteidigungsfähige Stellung, wie schon immer von Sämisch bet o n t wurde. J e ein Beispiel: 1) 11 Sa5 (mit der weißen D a m e auf d2, was keinen großen Unterschied macht) 12. Ld7:f (12. Dc2, so 12 b5 u n d 12 0—0) 12 Dd7: 13. D d 7 : f , Kd7: 14. Sa3, K e 6 mit Ausgleich (Wade—Bronstein, Amsterd a m 1054). 2) 11 b6 12. T d l , Dc8 13. Lb3, Lg4 14. Sbd2, 0—0 15. h3, Le6 m i t gleichen Aussichten (Aronin—Bronstein, Meisterschaft der U d S S R 1957). B. Königsgambit, C. Dreispringerspiel, D. Sehottische Partie, E. Zweispringerspiel im Nachzuge, F. Philidors Verteidigung. Aljechins Feststellungen zu diesen Eröffnungen haben noch nicht« von ihrer Gültigkeit eingebüßt. Es handelt sich meistens u m solche Varianten, die auch heute als nicht ganz vollwertig angesehen werden.

II. Geschlossene Spiele (nach I.e2-e4) A. Französische Partie Die. Mac Cutcheon-

Variante

1. e2—e4, e7—e6 2. d2—d4, d7—d5 3. Sbl—c3, Sg8—f6 4. Lei—g5, Lf8—b4 5. Sgl—e2. Dieser alte Zug wurde in einigen Partien des New Yorker Turniers erfolgreich ausprobiert. I n seinem Eröffnungsartikel ist Aljechin der Meinung, daß Schwarz nach 5 d 5 x e4 6. a2—a3, Lb4—e7 7. Lg5 x f6 a m besten mit dem g-Bauern zurückschlägt, u m den zentral postierten Se4 vertreiben zu können. Wie er hervorhebt, darf f6—f5 jedoch n u r geschehen im geeigneten Moment, d. h. womöglich nach Beendigung der Figurenentwicklung.

XVI Die Praxis hat Aljechins Auffassung bestätigt: ein Blick auf einschlägige Stellen in heutigen Theoriebüchern genügt. Heute kommt die Mac Cutcheon-Variante auf großen Turnieren nur ausnahmsweise vor, und die Antwort 5. Sge2 ist erst recht eine Seltenheit. Einzig die klassische Fortsetzung 5. e5, h6 6. Ld2, Lc3: 7. bc3:, Se4 8. Dg4 bietet dem Weißen nach heutiger Lage der Dinge Aussichten auf Eröffnungsvorteil. In einer Partie Fischer—Petrosjan, Willemstad 1962, nahm der Anziehende im 7. Zug mit dem Läufer zurück. Nach 7. Lc3:, Se4 8. La5 (eine Idee von Kopajev : der Anziehende will b7—b6 provozieren, um die Möglichkeit Da5f auszuschalten, z. B. 8 b6 9. Lb4, c5 10. La3, Sc6 11. c3, 0—0 12. Ld3 und Weiß steht gut) 8 0—0 9. Ld3, Sc6 zeigte sich der Nachteil der Läuferstellung auf a5. Es folgte weiter 10. Lc3, Sc3: 11. bc3:, f6 12. f4, fe5: 13. fe5:, Se7 14. Sf3, c5 und Schwarz stand bereits besser. Schade, daß Fischer 7. Lc3: zog, so daß es ein Geheimnis blieb, wie Petrosjan in der Hauptvariante hätte spielen wollen. Die klassische Verteidigung 1. e2—e4, e7—e6 2. d2—d4, d7—d5 3. Sbl—c3, Sg8—f6 4. Lei—g5, Lf8—e7 5. e4—e5, Sf6—d7 6. Lg5xe7, Dd8xe7 7. Ddl—d2, 0—0 8. f2—f4, c7—c5 9. Sgl—f3, Sb8—c6. Der Tausch 10. dc5: ist nach heutiger AnDiagramm 7 (9. . . . Sb8—c6) sicht dem älteren 10. g3 zumindest ebenbürtig. Nur muß Weiß nach 10 Sc5: an Stelle von 11. Ld3 (Capablanca—Réti, 102) mit 11. 0—0—0 fortfahren. Ein Beispiel: 11 aß 12. Ld3, b5 13. Se2, Lb7 14. Sfd4, Sd4: 15. Sd4:, und Weiß hat einen leichten Stellungsvorteil (Gligoric—Stahlberg, 7. Wettkampfpartie 1949). Falls 11 f6, so 12. m\ ef6:, Df6: 13. g3 und es gelingt dem Schwarzen nicht, die Mitte durch e6—e5 aufzulösen. Hier liegt der Unterschied gegenüber der Partie Capablanca—Réti, wo Schwarz den Vorstoß e6—e5 erfolgreich hätte durchsetzen können (siehe Aljechins Glossen).

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Die Chatard-Aljechin- Variante 1. e2—e4, e7—e6 2. d2—d4, d7—d5 3. Sbl—c3, Sg8—f6 4. Lei—g5, Lf8—e7 5. e4—e5, Sf6—d7 6. h2—h4, f7—f6. Anläßlich der Partie Yates—Maroczy (45) erwähnt Aljechin die Angriffsfortsetzung 7. Ld3. Seitdem haben eingehende Analysen gezeigt, daß Schwarz sich mit 7 c5 8. Dh5f, Rf8 ausreichend verteidigen kann. Heute ist aber eine zweite, aussichtsreichere Fortsetzung bekannt: sofort 7. Dhöf!

xvn Dieser Zug zwingt den Schwarzen auf die Rochade zu verzichten, weil auf 7 g6 vorteilhaft 8. ef6: geschieht. Nach 7 Kf8 8. ef6:, Sf6: verschafft sowohl 0. Df3 als auch 9. De2 dem Weißen eine gute Stellung. Die Nimzowitsch

Variante

1. e2—e4, e7—e6 2. d2—d4, d7—d5 3. Sbl—c3, Lf8—b4 4. e4—e5. Heute die weitaus wichtigste Bekämpfung dieser oft angewandten Variante. c7—c5 5. a2—a3, c 5 x d 4 . 4 Üblich ist heute 5 Lc3:t, während auch 5 La5 versucht wird. 6. a 3 x b 4 , d 4 x c 3 . Laaker nahm nun gegen Maroczy (96) auf c3 zurück, stand aber nach7 Dc7! vor einem Problem, wie Aljechin in seinem Eröffnungsartikel ausführt. Spätere Partien haben jedoch gezeigt, daß Weiß gute Aussichten erhält, wenn er sofort einen Bauern opfert. Weiß hat die Wahl zwischen 7. Sf3 und 7. Dg4. Besonders der energische Zug 7. Dg4 wird hoch bewertet. Ein Beispiel: 7 Kf8 8. Sf3, Se7 9. Ld3, Sg6 10. 0—0, Dc7 11. Ta3 und Weiß hat ein treffliches Spiel (Richter—Teschner, Berlin 1948). Die beste Verteidigungschance ist laut Evans 7 cb2: 8. Lb2:, De7. Der Damenzug bedroht Bb4 und ermöglicht f7—f5. Nach unserer Ansicht wiegt aber bei 9. Sf3, f5 10. Df4 der weiße Stellungsvorteil den Bauern mehr als auf, Schwarz hat Entwicklungsschwierigkeiten. Falls 9 h5, so 10. Dg7:, Db4:f 11. Sd2, Db2: 12. T b l und 13. Dh8:. Falls 9 Sh6, so 10. Df4, nicht aber 10. Dg7:, Tg8. B. Aljechins Eröffnung, heute allgemein als Aljeehin-Verteidigung bezeichnet. Die Theorie dieser neuen Eröffnung war damals erst im Entstehen begriffen. Aljechin bezeichnet in seinem Artikel folgende Bekämpfungsmethode als einzig logische: 1. e2—e4, Sg8—f6 2. e4—e5, Sf6—d5 3. c2—c4, Sd5—b6 4. d2—d4, d7—d6 5. f2—f4. Obwohl selber ein Vertreter der modernen Ideen aus der Nachkriegszeit 1918, hatte er sich, wenigstens zur Zeit des New Yorker Turniers, offenbar doch noch nicht ganz von den älteren Zentrumsauffassungen losgesagt. Heute hat sich die Ansicht allgemein durchgesetzt, daß die Bildung einer breiten Zentrumsfront oft mehr Nach- als Vorteile hat. Auf jeden Fall übernimmt man größere Verpflichtungen, während von einer Widerlegung der schwarzen Spielweise doch keine Rede sein kann.

xvm Diagramm 9 (nach 2. .. Sf6—d5)

Die übliche Fortsetzung ist gegenwärtig 3. d2—d4, d7—d6 4. Sgl—f3, Lc8—g4 5. L f l —e2. zwar folgt nachher meistens noch c2 —c4, aber auf f2—f4 wird überhaupt verzichtet. Diese sichere Fortsetzung verschafft dein Weißen eine bescheidene, aber nachhaltige Initiative, und mehr läßt sich wohl doch nicht erreichen. Als Aljechin in späteren J a h r e n einige Male gegen seine eigene Eröffnung ankämpfen mußte, bediente er sich einer speziellen Variante: 3. d2—d4, d7—d6 4. c2—c4, Sd5—b6 ">. Sgl—f3 Lc8—g4 6. Lfl—e2 (Aljechin— Euwe, 29. Wettkampfpartie 1935 und Aljechin—Reshevsky, Kernen 1937). Die Variante bietet gewisse taktische Möglichkeiten, vermag aber, wie man bald erkannte, das schwarze Spiel nicht wirklich zu gefährden. C. Sizilianische Partie 1. e2—e4, c7—c5 2. Sgl—f3, e7—e6 3. d2—d4, c 5 x d 4 4. S f 3 x d 4 , a7—aß 5. Sbl—c3, Dd8—c7. Die alte Paulsen Variante, damals gern von Tartakower angewandt, ist neuerdings wieder ganz modern. Die heutige Praxis bestätigt Aljechins Ansicht, daß 6. Ld3 die energische Entgegnung ist. Nur wird jetzt nach 6. Ld3, Sc6 7. Le3, Sf6 mit 8. De2 oder 8. 0—0 fortgefahren an Stelle von 8. Sb3 (Yates— Tartakower, 90). Der Zug 8. Sb3 ist sicher nicht schlecht (Aljechin verwendet sogar ein Rufzeichen), zieht aber den Springer etwa« voreilig aus dem Zentrum zurück. Außerdem kann der Anziehende das Tempo besser benützen zur Entwicklung weiterer Figuren. 1. e2—e4, c7—c5 2. Sgl—f3, e7—e6 3. d2—d4, c 5 x d 4 4. S f 3 x d 4 , Sg8—fö 5. Sbl—c3, Sb8—c6. Die von Aljechin als großväterlich bezeichnete Fortsetzung 6. Sdb5, Lb4 7. a3 h a t eine große Lebenskraft gezeigt. Sie steht heute als beste Methode angeschrieben, um einen geringen, aber deutlichen Eröffnungsvorteil zu erzielen. Von Aljechins Vorschlag 6. a3 wurde bis heute kaum Gebrauoh gemacht. Der Nachziehende könnte sehr gut in die Scheveninger Variante einlenken. I n diesem Falle hätte a2—a3 wenig Bedeutung. 1. e2—e4, c7—c5 2. Sgl—f3, g7—g6. Dieser Zug wird von Aljechin abgelehnt, weil Weiß durch c2—c4 die eigentliche Idee der Drachenvariante, das Ausüben von Druck in der c-Linie, ausschalten könnte. Im letzten Jahrzehnt h a t sich aber gezeigt, daß der Nachziehende auch bei 3. c4, Lg7 4. d4 über verschiedene, ernstzunehmende Pläne verfügt. Eine übliche Variante bildet heute 4 cd4: 5. Sd4:, Sc6

XIX 6. Le3, Sf6 7. Sc3, und jetzt entlastet Schwarz seine Stellung mittels des Tauschmanövers 7 Sg4 8. Dg4:, Sd4:. Früher wollte man dem Tausch des Sd4 durch 6. Sc2 oder 6. Sb3 aus dem Wege gehen, aber darauf erhält Schwarz Gelegenheit, da« weiße Zentrum durch d7—d6 und f7—f5 wirkungsvoll zu unterminieren. Viele Spieler verzichten gegenwärtig freiwillig auf den Zug 3. c4 und fahren statt dessen einfach mit 3. d4, Lg7 4. Sc3, cd4: (sogar 4. . . . Sc6 oder 4. . . . d6 wird heute versucht) 5. Sd4:, Sc6 6. Le3, Sf6 7. Lc4 fort, mit einer raschen Figurenentwicklung.

Diagramm 10 (nach 2. . . . g7—g6)

D. 1. e2—e4, g7—g6. Dieser von Aljechin als Eröffnungsscherz bezeichnete Zug wird heute ganz ernst genommen. Wie wir schon feststellten, überschätzt Aljechin in dem New Yorker Eröffnungsaufsatz noch immer die Besetzung der Mitte durch möglichst viele Bauern. Erst seit 1945 h a t man den Wert der Beherrschung des Zentrums durch Figuren richtig erkannt. Der Zug 1 g6 ist in dieser Hinsicht gut fundiert : der Läufer wird nach g7 entwickelt, von wo aus er auf die zentralen Felder Einfluß ausübt. Erst nachher f a ß t Schwarz in der Mitte festen F u ß mit seinen Zentralbauern, je nach den Umständen mit d7—d6 und e7—e5, bzw. c7— c5, oder eventuell auch d7—d5. Diese sogenannte moderne Zentrumsstrategie h a t in unserer Zeit Eröffnungen wie die Pire- und Robatsch-Verteidigung und einige neuere Formen der sizilianischen Verteidigung ins Leben gerufen. Die Entwicklung der Zentrumsauffassungen seit 1945 darf man als endgültigen Sieg der von Réti und Nimzowitsch vertretenen Ideen ansehen. E. Caro-Kann 1. e2—e4, c7—c6 2. d2—d4, d7—d5 3. Sbl—c3, d5 x e4 4. Sc3 x e4, Lc8—f5 5. Se4—g3, Lf5—g6. Diese alte Variante bildet noch immer eine der sichersten Verteidigungen gegen 1. e2—e4. Auch heute ist man der Meinung, daß bei 6. h4 wenig f ü r Weiß herauskommt. Die von Aljechin empfohlene Behandlung 6. Sf3, gefolgt von Lc4, 0—0 und De2, ergibt aber fast noch weniger. Die Läuferentwicklung nach c4 ist wirkungsvoller in Verbindung mit Sgl—e2, wie Keres und Tal gezeigt haben. Auch dann kann aber von wirklichem Vorteil f ü r Weiß keine Rede sein. Es ist überhaupt sehr schwer, gegen die Caro-Kann-Verteidigung etwas Greifbares zu erreichen. Dies haben besonders die Wettkämpfe Botwinnik—Smyslov 1958, Tal—Botwinnik 1960 und Botwinnik—Tal 1961 klar gemacht.

XX III. Damengambit, bzw. Damenbauernspiel und Holländische Partie A. Dag angenommene Damengambit 1. d2—d4, dl—d5 2. c2—c4, d 5 x c 4 3. Sgl—f3, Sg8—f6 4. e2—e3, e7—e6 5. Lfl x c4, c7—c5 6. Sbl—c3. Dieser Zug gilt heute als weniger genau wegen 6 a6. Die frühzeitige Entwicklung des Damenspringers naoh c3 kommt dem Vorstoß des schwarzen b-Bauern nur entgegen. Üblich ist 6. 0—0, gefolgt von Ddl—e2, Tfl—dl und erst dann Sbl—c3. Übrigens ist die Variante der Partie Bogoljuboff—Janowsky (35) völlig außer Gebrauch gekommen. Die wichtigste Form des angenommenen Damengambits ist heute: 6. 0—0, aß 7. De2, b5, das sogenannte beschleunigte Fianchetto. B. Dag abgelehnte Damengambit Die orthodoxe Verteidigung Die Normal-Variante 1. w"' eo cq i-< c & ci oo I «c ic ^ HHH

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. c4—d~>:, of>—d">: (>. Lei—g5, Lf8—e7 7. e2—e3, Lc8—f5! usw. vorgezogen wurde. Da diese letzte Variante dem Nachziehenden offenbar keine Schwierigkeiten IxTcitct,

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Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstheorie.

kommt dagegen Lei—g5 viel eher in Betracht, wodurch die zwei folgenden Fragen entstehen: 1) Erhält Weiß nach 5 h7—h6 6. Lg5—h4, d5—c4: 7. e2—e4 (das J a n o w s k i s c h e 7. e2—e3 erwies sich als durchaus ungenügend), g7—g5 8. Lh4—g3, b7—b5 usw. einen mehr als ausgleichenden Positionsersatz für den geopferten Bauern ? 2) Wenn dies nicht der Fall wäre, kann er nach 6. Lg5—f6:, Dd8—f6: 7. e2—e3 seiner etwas vorgeschritteneren Entwicklung wegen auf einen bestimmten Vorteil rechnen ? •—• Von der richtigen Beantwortung dieser Fragen hängt unseres Erachtens die Zukunft des mit 4 c7—c6 beginnenden Verteidigungssystems ab. 2. Die V e r t e i d i g u n g 2 c7—c6. Nach 1. d2—d4, d7—d5 2. c2—c4, c7—c6 kommen für Weiß hauptsächlich folgende drei Entwicklungspläne in Betracht: a) das einfache und durchaus gesunde Marshallsche 3. c4—dö:, c6—d5: usw., um in der wieder entstandenen symmetrischen Bauernkonfiguration das Anzugstempo zu verwerten zu versuchen; b) der Zug 3. Sbl—c3, dessen Idee darin besteht, nach 3 Sg8—f6 mit 4. e2—e3, ohne den Bauerntausch im Zentrum, das Einschränken des schwarzen Damenläufers zu erzwingen. Dabei muß Weiß allerdings auf den interessanten, aber unseres Erachtens doch nicht ganz ausreichenden Winawerschen Zug 3 o7—e5 gefaßt sein, und selbst wenn Schwarz 4 e7—e6 (auf 4. e2—e3) antwortet, kommt für den Anziehenden bestenfalls die Meraner Variante heraus, c) Die bis zur letzten Zeit sehr beliebte Variante 3. Sgl—f3, Sg8—f6 4. Sbl—c3 (von 4. e2—e3, Lc8—f5 usw. hat Weiß erst recht gar nichts), deren Nachhaltigkeit aber dank den neuesten Forschungen sehr zweifelhaft erscheint: Schwarz hat nämlich darauf nicht weniger als vier Fortsetzungen, welche ihn nicht in Nachteil bringen dürften: I. 4 d5—e4: 5. e2—e3, b7—b5 nebst b5—b4!, wobei Weiß unter Zeitverlust den Rückgewinn des Gambitbauern anstreben müssen wird. II. 4 Lc8—f5 5. c4—d5:, Sf6—d5: 6. Ddl—b3, Dd8—b6 usw. mit müheloser Vollendung der Entwicklung. III. 4 e7—e6, in die orthodoxe Verteidigung mit 4 c7—c6 einlenkend. IV. Das vielleicht am wenigsten aussichtsvolle, aber bis jetzt durchaus noch nicht widerlegte Breyersche 4 Sf6—e4, mit voraussichtlicher Doppel-Stone-Wall-Formation nach 5. e2—e3. Die unter a) erwähnte Spielweise wurde in den Partien M a r s h a l l — Dr. L a s k e r und — mit unwesentlicher Zugumstellung — C a p a b l a n c a — Dr. L a s k e r angewandt. Indem aber M a r s h a l l mit dem rechtzeitigen Ddl—b3 die Einsperrung des Läufers c8 durch e7—e6 so gut wie erzwang, geschah diese in der Partie C a p a b l a n c a — D r . L a s k e r willkürlich, weil der Nachziehende offenbar zum zweitenmal das interessante Manöver Sf6—h5 nebst f7—f5 ausprobieren wollte. Trotzdem die damit erzwungene Beseitigung des immerhin unangenehmen Lf4 von den Glossatoren einstimmig getadelt worden ist, sind wir geneigt, dieselbe als durchaus sachgemäß anzusehen; in der Tat fand der Anziehende in der Partie Marshall—Dr. L a s k e r schon beim 14. (!) Zu^e nichts Besseres als das Manöver Sc3—a4, Dd8—a5f,

Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstheorie.

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Sa4—c3 usw. -— ein Umstand, welcher ein durchaus günstiges Zeugnis für die Verteidigungsanlage des Nachziehenden ablegt; und auch in der Partie C a p a b l a n c a — D r . L a s k e r stand Schwarz t r o t z s e i n e s T e m p o v e r l u s t e s im 10. Zuge im Mittelspiele durchaus befriedigend und lieB nur später unnötigerweise ein aussichtsreiches Opfer zu. — Aber immerhin hat die Marshallsche Spielweise den großen Vorzug, einer frühzeitigen Verflachung des Spieles vorzubeugen, und es ist daher höchst wahrscheinlich, daß die Praxis der nächsten Turniere sie als die aussichtsreichste adoptieren wird. Aus der Partie A l j e c h i n — C a p a b l a n c a geht klar hervor, daß der Nachziehende nach 3. Sbl—c3, Sg8—f6 4. e2—e3 sich 4 Lc8—f5 wegen 5. c4—d5:, c6—d5: (oder Sf6—d5:, Lfl—c4 nebst Sgl—e2 ± ) 6. Ddl—b3! usw. nicht gut erlauben darf, da nach 6 Lf5—c8 7. Sgl—f3, e7—e6 Weiß durch die Befestigung des Springers auf e5 dank seinem Entwicklungsvorsprung das weit überlegene Spiel erhält. Infolgedessen muß er sich mit dem bescheideneren 4 e7—e6 begnügen, was aber nach der Meraner Erfindung ganz gut spielbar zu sein scheint. Nach 3. Sgl—f3, Sg8—f6 4. Sbl—c3 wurde einmal ( J a n o w s k i — M a r ö c z y ) die nachträgliche Annahme des Gambits versucht, was aber (4 d5—c4:) mit dem offenbar inkorrekten Bauernopfer 5. Lei—g5? beantwortet wurde, worauf Schwarz schon nach wenigen Zügen Gewinnstellung erlangte. Endlich wurde auch einmal ( B o g o l j u b o f f — M a r ö c z y ) das zahme 4. e2—e3 mit der beiderseits etwas gekünstelten Eröffnungsbehandlung 4 e7—e6 (einfacher 4 Lc8—f5 oder g4) 5. Sbl—d2, Sffr—e4 6. Sd2—e4: ? (angezeigt war 6. Lfl—d3, f7—(5 7. Sf3—e5, Dd8—h4 8. 0—0 usw.) ohne Erfolg für den Anziehenden angewandt. C. Damenbauernspiel. 1. Die Läuferentwicklung nach f4 in Verbindung mit dem einschrittigen Aufzug des c-Bauern wurde von dem Anziehenden in drei Partien angewandt ( B o g o l j u b o f f — M a r s h a l l , C a p a b l a n c a — Maröczy und J a n o w s k i — E d . Lasker). Aus ihrem Eröffnungsverlauf geht hervor a) daß dieses System nur dann auf Erfolg rechnen kann, wenn Schwarz durch ein frühzeitiges e7—e6 seinen Damenläufer abgesperrt hat ( B o g o l j u b o f f — Marshall). Andernfalls kommt er — analog einiger Varianten der 2 c7—c6-Verteidigung im Damengambit — zu Lc8—-f5, was ihm eine ungezwungene Entwicklung seiner Streitkräfte verspricht, und kann sogar auf ganz plausible Gegenzüge ( C a p a b l a n c a — M a r ö c z y ) bald die Iniative ergreifen. b) Selbst in diesem Falle braucht Schwarz nicht in Nachteil zu kommen, falls or nach Lf8—dfl sich auf f4 nur dann zu tauschen einrichtet, wenn dieser Abtausch nicht mit dem Aufgeben der Punkte e5 und d4 für die weißen Figuren verbunden wird (d. h. wenn z. B. nach Ldfi—f4:. e3—f4:.

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Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstheorie.

c5—d4: der c-Bauer — sofort oder nach erfolgtem Springertausch auf d4 — wieder nehmen müssen wird). Die Partie B o g o l j u b o f f — M a r s h a l l (und auch S a e m i s c h — K o s t i t s c h , Teplitz-Schönau 1922) liefert ein überzeugendes Beispiel der Schwierigkeiten, mit welchen der Nachziehende zu kämpfen haben wird, wenn er den diesbezüglichen Gedankengang des Gegners nicht rechtzeitig erkennt und zu durchkreuzen versucht. 2. Der Einschränkungszug 3. e2—e3 in Verbindung mit der folgenden Fianchettierung des Damenläufers nebst der eventuellen Besetzung des Punktes e5 ( M a r ö c z y — B o g o l j u b o f f und B o g o l j u b o f f — C a p a b l a n c a ) wird nach unserer Überzeugung sehr bald gänzlich aus der Mode kommen. Tatsächlich kommt Weiß nach Diagramm XIX. 1. d2—d4, d7—dö 2. Sgl—f3, Sg8— f6 3. e2—e3, e7—e6 4. Lfl—d3, I Jgf lmk iÄi a M c7—c5 5. b2—b3, Lf8—d6 6. 0—0, l W i B i Sb8—c6 7. Lei—b2, 0—0 (DiaiÜ i H WM 1 u g r a m m XIX) schon in Verlegenheit, & i ¡^m wie er den beabsichtigten Plan in '¿WM seinem vollen Umfange durchsetzen i WM. wink will: 1) Auf 8. Sbl—d2 folgt Hü HP • llü wm 8 Dd8—e7! und der An¡¡gl Ä wm ziehende muß sich schon wegen der mm. e6—e5 zu 9. Sf3—e5 9IS! 9 iH§ Drohung 9 Ä8 Ä KM//. entschließen, wobei er den seine schwarzen Felder schwächenden Abü th • 1 H Uli tausch des Läufers b2 nach c5—d4: nebst Ld6—a3 gestattet; 2) auf 8. Sf3—e5 ( M a r ö c z y — B o g o l j u b o f f ) folgt am besten 8 Dd8—c7! (überzeugender als das B o g o l j u b o f f s c h e 8 Sc6—e7), 9. f2—f4, c5—d4: 10. e3—d4:, Sc6—b4 nebst Abtausch des weißen Angriffsläufers mit weiterer leichten Verteidigung. 3) Endlich auf den Präventivzug 8. a2—a3 spielt Schwarz einfach 8 Dd8—c7 nebst e6—e5, und wieder wird der Mobilisierungsplan von Weiß gänzlich zerstört.

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D. Holländische Partie. Alle drei mit dieser veralteten, unseres Erachtens im Grunde ungesunden (wegen des unsicheren Bauernskelettes — immer drohende Durchbrüche mit e3—e4 oder d4—d5 und — im Falle von d7—d5 — das Loch auf e5!) Verteidigung gespielten Partien nahmen für den Nachziehenden einen ungünstigen Verlauf und nur mit Mühe und Not gelang es ihm, eine von ihnen auf Remis zu retten. Und dies trotz der keineswegs energischen Eröffnungsbehnndlung seitens der Anziehenden! In zwei Partien (Marshall— Dr. T a r t a k o w e r und C a p a b l a n c a — D r . T a r t a k o w e r ) spielte Weiß immlich 4. Lei—g5 nebst o2—e3, Sgl—f3, Lfl—d3 usw., wodurch dem

Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstheorie.

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Nachziehenden wenigstens eine Zeitlang die Herrschaft über den P u n k t e4 überlassen wurde. Etwas interessanter war dagegen die Eröffnungsanlage B o g o l j u b o f f s gegen Dr. T a r t a Diagramm XX. k o w e r , nämlich 1. d2—d4, f7—f5 2. g2—g3, e7—e6 3. Lfl—g2, Sg8—f6 4. c2—c4 (exakter zunächst 4. Sgl— f3 nebst 0—0), d7—d5 5. Sgl—f3, c7—c6 6. 0—0, L f 8 - d 6 und nun nicht Sbl—d2 (wie z. B. in der Partie Dr. T a r r a s c h — M i e s e s , Teplitz-Schönau 1922), sondern viel energischer 7. Sbl—c3!. Sb8—d7 8. Ddl—c2!, 0—0 9. c4—d5:, c6—d5: 10. Sc3—b5, Ld6—b8 11. Lei—f4, Lb8—f4: 12. g3—f4: ( D i a g r a m m XX). worauf der Vorteil des Anziehenden offenbar ist; und obwohl es der taktischen Kunst Dr. T a r t a k o w e r s gelang, die Spiele schließlich noch auszugleichen, kann nach dieser Partie das holländische Stone-Wall noch weniger als je als befriedigend angesehen werden.

IV. Moderne Spielweisen. A. Indische Verteidigung. Nach 1. d2—d4, Sg8—f6 kommen für Weiß hauptsächlich zwei Züge in Betracht, die zwar oft schon sehr bald 7.u identischen Stellungen führen, unter Um ständen aber als die Anfänge zweier ganz aparten Entwicklungssysteme betrachtet werden können — nämlich 2. c2—c4 und 2. Sgl—f3. Obwohl beide zweifellos ihr Daseinrecht haben, erscheint uns der erstgenannte als der bei weitem logischere und geeignetere zu sein, womöglich die Vorteile des Anzugs zu verwerten. In der T a t : Weiß hat bei seinem 2. Zuge mit folgenden Mobilisierungsplänen des Gegners für den Eröffnungskampf im Zentrum zu rechnen: 1) dem nachträglichen d7—d5, womit Schwarz in die Varianten des Damengambits einlenkt. Für diesen Fall ist Sgl—f3 bei den ersten Zügen durchaus nicht immer notwendig — nämlich bei der Verteidigung c7—c6 (siehe oben) ist es für Weiß öfters wichtiger, zunächst durch einen rechtzeitigen Druck auf d5 (Sbl—c3, Ddl—b3) den Einschränkungszug e7—e6 zu erzwingen. 2) Die Entwicklung 2 e7—c6 nebst b7—b6 und Lc8—b7, welche gerade nach 2. c2—c4 mit Sbl—c3, Ddl—c2 (oder D d l — b 3 auf Lf8—b4) nebst eventuell e2—e4 erfolgreich

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Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstlieorie.

bekämpft werden kann. 3) Die G r ü n f e l d s c h e Methode 2 g7—g6 nebst eventuell d7—d5, deren Ausführung bei 2. c2—c4 durch einen rechtzeitigen (und bei 2. Sgl—f3 undurchführbaren) Druck auf d5 mit 3. g2—g3! nebst Lfl—g2 und erst dann Sbl—-c3 wesentlich erschwert werden k a n n . Darauf wird der Nachziehende nämlich gezwungen, falls er seinen Plan doch durchführen will, sich zunächst zu c7—c6 zu entschließen, was eigentlich m i t der leitenden Eröffnungsidee des Erfinders (Angreifen des weißen Zentrums mit c7—c5) in flagrantem Widerspruch steht. Aber auch abgesehen davon, ist selbst in der G r ü n f e l d s c h e n Hauptvariante 1. d2—d4, Sg8—f6 2. c2—c4, g7—g6 3. Sbl—c3, d7—d5 4.c4—d5:, SfG—d5: 5.e2—e4, Sd5—c3: (i. b2—c3:, Lf8—g7 der Zug Sgl—f3 keineswegs unumgänglich und kann z. B. nach der Entwicklung des Läufers f l mit Sgl—e2 vorteilhaft ersetzt g7—g6 werden. 4) Endlich bei der streng indischen Verteidigung (2 nebst d7—d6 oder — aber ungenau — umgekehrt, wie es öfters in New York gespielt wurde) nimmt sich Weiß durch 2. Sgl—f3 ohne Grund die Möglichkeit des unseres Erachtens sehr wirksamen Vorstoßes des f-Bauern (indisches Vicrbauernspiel). Der Umstand, daß Weiß bei 2. c2—c4 dem Gegner die Gelegenheit zur Budapester Verteidigung gibt, kann keinesfalls gegen diesen Zug sprechen, da die Meisterpraxis der letzten Jahre ja überzeugend nachgewiesen hat, daß Weiß bei dieser Spielweise sich zum mindesten eine gute Initiative sichern kann. Der Zug 2. Sgl—f3 hat also eine selbständige Bedeutung nur in dem Falle, daß Weiß sich von vornherein entschließt, die indische Formation mit dem System 3. Lei—14 nebst e2—e3, c2—c3 usw. zu bekämpfen, welches zwar nicht nachteilig ist, dem Schwarzen aber einen sehr festen Verteidigungsaufbau ( R é t i ' s System im Nachzuge, siehe weiter) gestattet und ihm jedenfalls mehr Gegenchancen als die erwähnten, auf eine unmittelbare Beherrschung der zentralen Felder pointierten Eröffnungspläne einräumt. Streng indisch, d. h. mit der vorgenommenen Idee, sich weder auf die Grünfeld-Verteidigung, noch auf das R é t i s c h e System einzulassen, wurden vom Nachziehenden in New York 11 Partien eröffnet, welche in ihrer Gesamtheit ein ziemlich klares Bild Uber die beiderseitigen Chancen bei dieser Spielweise geben. Als günstig für Weiß erwiesen sich folgende Systeme: 1) 1. d2—d4, Sg8—f6 2. c2—c4, g7—g6 3. Sbl—c3, Lf8—g7 (chancenreicher ist immerhin 3 d7—d5) 4. e2—e4, d7—d6 5. f2—f4 (oder 5. Sgl—f3 siehe 2), 0—0 6. Sgl—f3 (Partien A l j e c h i n — M a r s h a l l , A l j e c h i n — Y a t e s und A l j e c h i n — E d . L a s k e r ) . In dieser Stellung muß Schwarz, da 6 c-7—c5 wegen des einfachen 7. d4—c5:, dfi—cö: 8. Ddl—d8: nebst e4—e5 und Sc3—d5 usw. für ihn nachteilig wäre, unbedingt den abklärenden Vorstoß e7—e5 durchsetzen, bevor die Bauernmasse des Gegners nach dessen beendigter Entwicklung übermächtig geworden ist. Zu diesem Zwecke wurden allerlei zeitraubende Vorbereitungszüge (Sf6—e8, Sf6—d7,

Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstheorie.

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Sb8—d7, Sb8—c6, Lc8—g4) erfolglos versucht, und erst in der Partie AIj e c h i n — E d . L a s k e r entdeckte der Nachziehende, daß 6 c7—e5 ja sofort geschehen kann! Tatsächlich muß sich Weiß darauf doch entschließen, das positionsgemäße Manöver 7. f4—e5:, d6—e5: 8. d4—d5 zu wählen, weil die Annahme des Bauernopfers ihm sogar in Nachteil bringen würde (siehe Anmerkungen zu dieser Partie). Aber in der damit erreichten Stellung ( D i a g r a m m X X I ) ist Schwarz trotz der ersparten Zeit unseres Erachtens doch etwas im Nachteil, da er wegen der Notwendigkeit, zunächst den Punkt c5 gegen den Vorstoß c4—c5 zu sichern, nicht rechtzeitig zu dem einzig möglichen Gegenspiel, mit f7— f5 beginnend, kommen kann. Es wäre allerdings interessant, die exakteren Folgen der E d . L a s k e r s e h e n Neuerung weiter praktisch zu ergründen, denn die einzig damit gespielte Partie bildet kein genügendes Material, um sich ein abschließende« Urteil darüber zu bilden. Diagramm XXI.

Diagramm XXII.

2) Der u. a. von G r ü n f e l d befürwortete Zug 5. Sgl—f3 kam — mit Zugumstellung — in der Partie M a r s h a 1 1 — R é t i zur Anwendung. Er ist ebenfalls für Weiß vorteilhaft, nur muß er nach 5 0—0 weder 6. L f l — d 3 (wie M a r s h a l l ) wegen der Schwäche von d4 nach Ii Le8—g4, noch 6. h2—h3 (Partie S a e m i s c h — R é t i , TeplitzSchönau 1922 und G r ü n f e l d — R e t i, Wien 1923) wegen 6 c7—cf>! usw., sondern 6. Lfl --e2! ( D i a g r a m m X X I I ) spielen, womit sowohl die Wirkung des Zuges Lc8—g4 abgeschwächt, als auch der Gegenstoß 6 c-7—c5 entwertet wird (7. d4—c5:, Dd8—a5 8. c5---d6:. Sf«—e4: !l. d(i—e7:, Tf8—e8 10. 0—0 usw.). Es ist aber fraglich, ob er selbst in diesem Falle nach 6 e7—e5! 7. d4—d5 (7. d4—e5:, dti—e5: 8. Ddl—d8:, Tf8—(18: 9. Sf3—e5:, Sf6—e4: usw.). Sb8—d7—c5 usw. mehr erreicht als in der Stellung des Diagramms X X I . 3) Die bereits erwähnte, auch gegen die G r ü n f e l d - V a r i a n t e pointierte Fianchettierung des Königsläufers (Partie A l j e c h i n — R é t i ) , welchc nach

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Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstheorie.

den Zügen 1. d2—d4, Sg8—f6 2. c2—c4, g7—g6 3. g2—g3, Lf8—g7 4. Lfl—g2, 0—0 5. Sbl—c3, d7—d6 (erträglicher ist — nach G r ü n f e l d — c7—c(> nebst d7—d5) 6. Sgl—f3, Sb8—c«i ( B u r n , Y a t e s ) 7. d4—d5!, Sc6—b8, 0—0 ( D i a g r a m m X X I I I ) zu einer weit überlegenen Stellung für Weiß führt. Sowohl 8 e7—e5 9. dß— e6:! ( A l j e c h i n — S i r T h o m a s , Karlsbad 1923), als auch die in dieser Pari m m tie von R é t i versuchte LauferentwickSM lung nach g4 (9. h2—h3, Lg4—f3: 10. e2—f3:!) führen zu keinem befrieWM digenden Resultate, und auch die von k M a r ó c z y empfohlene Befestigung des ' f m 'V Springers auf c5 (nach a7—a5) würde Mß dem Anziehenden die nötige Zeit lassen, M k l fi nach beendigter Entwicklung eine erfolgreiche Bauernaktion am DamcnWv. flügel zu unternehmen. Wie man sieht, gibt es also für Weiß zum mindesten drei Methoden, das indische System erfolgreich zu bekämpfen. Weniger empfehlenswert sind dagegen folgende in New York auch versuchte Mobilisierungspläne : 4) 3. Sbl—c3 (oder 3. Lei—f4 in Verbindung mit Sbl—c3) vor c2—c4, worauf Schwarz am besten t u t , sich nach d7—d6 auf ein baldiges c7—cö einzurichten, da der weiße d-Bauer in diesem Falle nicht von seinem linken Nachbarn geschützt werden kann und die Handelsfreiheit des Anziehenden im Zentrum dadurch bedeutend vermindert wird. (Partien M a r s h a l l — M a r ó c z y und E d . L n s k e r — M a r ó c z y . ) Weniger überzeugend ist dagegen auf Sbl—c3 die Antwort d7—(15, wodurch dem Anziehenden ohne Not das Feld c5 überlassen wird, was besonders bei der Läuferentwicklung auf f4 unzweckmäßig erscheint. In der T a t kam Schwarz in den beiden so behandelten Partien ( C a p a b l n n c a — Y a t e s und M a r s h a l l — E d . L a s k e r ) in Nachteil. Diagramm XXIII.

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,r>) Die Unzulänglichkeit des Veisuches, die von dem geistreichen amerikanischen l'aradoxaltheoretiker Mr. Y o u n g so warm empfohlene Bauernformation c3, d4. e4 auch gegen das indische System zu Ehren zu bringen, wurde durch Mr. Y a t e s in seinen Partien gegen M a r s h a l l und E d . L n s k e r überzeugend bewiesen. Das Stratagem ist einfach: da Weiß nichts unternimmt, um c7—ef> zu verhindern, erzwingt Schwarz damit nach geeigneter Vorbereitung entweder a) den Abtausch auf e5, worauf der Anziehende mit der geschwächten d-Linie (Punkt d3) in Verlegenheit bleibt, oder b) den Vorstoß d4—d5 (Ed. L a s k e r ) , worauf Schwarz bald mit f7—fö eine starke Initiative auf der f-Linie erlangt; oder endlich c) die Zulassung des Abtausches auf d4 ( M a r s h a l l ) , wobei Weiß durch seine hängenden Zentralbauern etwas in Nachteil kommt.

Die Bedeutung des New Yorker Turniers für die Eröffnungstheorie.

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6) Einen Beweis d a f ü r , d a ß Schwarz sich nicht u n t e r allen U m s t ä n d e n auf e7—e5 einrichten m u ß , sondern, falls der Gegner m i t 3. L e i — f 4 diesen Vorstoß zu erschweren sucht, viel eher in das R é t i sehe System m i t c7—c5 (siehe weiter) einlenken k a n n , liefert die P a r t i e J a n o w s k i — Y a t e s , in welcher der Anziehende es durch feine Eröffnungsstrategie verstand, die Achillesferse des schwarzen Aufbaues (Punkt d5) im richtigen Moment m i t entscheidender W i r k u n g aufzudecken. Endlich eine I n d i s c h e im A n z ü g e lieferte C a p a b l a n c a gegen J a n o w s k i , nämlich 1. Sgl—f3, d7—d5 2. g2—g3, cT—c5 3. L f l — g 2 , Sb8—c6 4. 0—0 (falls die G r ü n f e l d - V a r i a n t e f ü r Schwarz angängig ist, so wäre sie hier — also 4. d2—d4! — schon durchaus angebracht), e7—e5 5. c2—c4. [Damit läßt sich Weiß ohne Ersatz einengen und h a t t e in folgendem in der T a t m i t beträchtlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Interessant wäre es, nachzuprüfen, inwiefern das Mehrtempo in der an sich wenig erfreulichen Stellung nach 5. d2—d3, f7—f5 oder Sg8—f0> (siehe oben diese Variante m i t vertauschten Farben) seine Aussichten verbessern könnte.] (15— 2. c2— c4. e7—eC 3. g2—g3, Sg8—f6 4. Lfl—g2, Lf8—d6 5. b2— b3, 0—0 . 0 - 0 , Tf8—e8 7. Lei—b2, Sb8—d7 8. d2—2—c-3: (S. Stellungsbilil) 18 Sdö—f4:! Damit zieht sich der Weltmeister aus einem sehr bedenklichen Geschäft. Dem Anziehenden bleibt offenbar nichts anderes übrig, als das Opfer ¡uminehmen. denn sonst hätte er für

Stellung nach dem 18. Zuge von Schwarz.

den verlorenen Bauern keinen Ersat z gehabt. 19. g3—f4: Dh5—g4f 20. Kgl—hl Wiederum erzwungen, da 20. Kgl —h2, Dg4—f4f 21. Kh2—hl. Df4—cl: 22. Ldl—c2, Del—h6 usw. 7.11 nichts führen würde. 20 Dg4—h3t 21. Khl—gl Dh3—g4f Remis durch ewiges Schach.

Nr. 2. Spanische Partie. F. D. Yates A. A l j e c h i n 1. e2—e4 e7—eö 2. Sgl—f3 Sb8—c6 3. Lfl—bö a7—a6 4. Lb5—a4 d7— dt> Diese Abart der Steinitzschen Verteidigung scheint besser zu sein, als das unmittelbare d7—d6, da Weiß nun nach d2—d4 mit der Eventualität 5 b7—b5 6. La4—b3. ScO—d4: 7. Sf3—d4:, e5—d4: rechnen muß, die ihn entweder zum Herbeiführen des sofortigen Remis (8. Ddl—d4:. o7—c5 9. Dd4—d.r>.

Erste Bunde. Lc8—e6 10. Dd5—c6|, Le6—d7 11. Dc6—d6, Ld7—e6 usw.) oder aber zu einem immerhin zweifelhaften Opferspiel, mit 8. c2—e3 beginnend, gezwungen hätte. 5. 0—0 Die Rochade macht einen indifferenten Eindruck — vielleicht aber mit Unrecht. Sehr in Betracht kamen auch folgende zwei Fortsetzungen: I. 5. La4—c6f, b7—c6: 6. d2—d4, und Schwarz hat die unangenehme Wahl zwischen dem Aufgeben des Zentrums, was hier dem weißen Damenläufer eine glänzende Zukunft versprechen würde — z. B. 6 e5—d4: 7. Sf3—d4:, Lc8—d7 (oder c6—c5 8. Sd4—f3! nebst eventuell e4—eö usw.) 8. b2—b3! nebst Lei—b2 usw. — oder einer Deckung desselben durch 6 f7—f6, was ihn zu einer weiteren Schwächung des Königsflügels mittels g7—g6 (nebst Lf8—g7) positionell v e r p f l i c h t e n würde; und derartige Verpflichtungen, auf welche sich der Gegner im v o r a u s einrichten kann, sind meistens verhängnisvoll. II. 5. c2—c3 — falls er den in der vorliegenden Partie ausgeführten Plan von Schwarz durchkreuzen wollte, z. B. 5 g7—g6 ö. d2—d4, Lc8—d7 7. Lei—g5! usw. — Der weitere Verlauf der Partie zeigt aber, daß Weiß keinen objektiven Grund hat, diese Tendenz des Nachziehenden zu bekämpfen, und gerade darin liegt ihr theoretischer Wert. 5 g7-g6 Sehr verlockend, da Schwarz damit das Zentrum hält, und gleichzeitig seine Entwicklung vollendet. Die Schattenseiten des Systems werden aber bald offenbar und bestätigen

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damit die allgemeine Tatsache, daß ein frühzeitiges Fianchetto (und besonders das Königsfianchetto) bei offenen Spielen (wie in der Spanischen und dem Dreispringerspiel für Schwarz und der Wiener Partie für Weiß) im Grunde antipositionell ist. 6. c2—c3 Auf 6. d2—d4 hätte nun 6 b7—b5 7. La4—b3, Lf8—g7 8. Lb3—d5, Lc8—d7 usw. folgen können. 6 Lf8—g7 7. d2—d4 Lc8—d7 8. Lei—g5 Diesem auf den ersten Blick unnatürlichen Zuge liegt die Idee zugrunde, den Nachziehenden zu der weniger wirkungsvollen Entwicklung des Königsspringers nach e7 zu verleiten. Tatsächlich hätte Schwär/, nach 8. Lei—e3, Sg8—f6 9. Sbl—d2. 0—0 die Eröffnungsschwierigkeitcn vollständig überwunden. 8 Sg8—c-7 Nun hätte nach 8 , Sg8—f«> 9. Sbl—d2 bereits La4—c6: nebst d4—e5: gedroht. Aber auch nach dem Textzug hält Weiß den Eröffnun«svorteil fest. 9. d4—1'.">: Reduziert dio Wirkung des fianchettierten Läufeis und öffnet im rechten Moment die d-Linie als weitere Operationsbasis. 9 >16—e5: 10. Ddl—d3 Auch dieser Zug, der in Wirklichkeit die konsequente Folge des vorigen bildet, wurde mit Unrecht getadelt: er verhindert die unmittelbare schwarze Rochade, die z. B. auf

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Erete Ronde.

10. Ddl—e2 unbedenklich geschehen konnte (Tfl—dl, Dd8—e8 usw.). 10 h7—h6 11. Lg5—e3 Ld7—g4 Verhältnismäßig besser als 11 0—0, worauf Weiß mit Vorteil 12. Le3—c5, Ld7—g4 (e6) 13. Dd3—e3 usw. spielen konnte. 12. Dd3—e2 Selbstverständlich wäre der Damentausch im flagranten Widerspruch mit der ganzen bisherigen Eröffnungsbehandlung des Anziehenden, denn gerade die exponierte Stellung der schwarzen Dame auf der offenen d-Linie sollte ihm nun Gelegenheit geben, sich einen (zwar geringen) Positionsvorteil zu sichern. 12 0-0 13. Sbl—d2? Ganz inkonsequent gespielt. Mit 13. Le3—c5! (noch besser als das sofortige 13. T f l — d l ) könnt« Weiß seine bisherige Spielweise völlig rechtfertigen und den Gegner in eine unbequeme Fesselungsstellung bringen, die zum mindesten zu einer Verschlechterung der schwarzen Bauernstellung geführt hätte. Der geschehene harmlose Entwicklungszug bringt ihn dagegen merkwürdigerweise in schwer wettzumachenden Nachteil. 13 f7—f5! 14. 1)2—h3 Lg4—h5 15. La4—b3f Oder 15. Le3—c5, f5—e4: 16. De2—e4:, Tf8—f4 17. D e 4 - c 2 , e5—e4! usw. 15 Kg8—h8! Nicht 15 Kg8—h7 wegen 16. e4—fö:, g6—f5: 17. Sf3—g5t, Kh7—g6 18. g2—g4, und Weiß kann im Trüben fischen.

16. e4—f5: In Verbindung mit dem folgenden Zug noch die erträglichste Art, die unheimliche Fesselung aufzuheben. 16 g6—f5: 17. g2—g4! f5-g4: 18. Sf3—el Dieser Rückzug aber scheitert an einer scharf berechneten Gegenkombination, die dem Schwarzen schließlich einen Bauern einträgt. Richtiger war 18. Sf3—h2, worauf Schwarz sich allerdings mit Se7—d5—e3: usw. zum mindesten das Übergewicht der zwei Läufer sichern konnte. Se7—d5! 18 19. h3—g4: Dd8—d5: Oder Ii). Lb3—d5:, 20. h3—g4:, Lh5—g6 21. De2—c4, Ta8—d8 usw. — mit weit überlegenem Spiel. 19 Sd5—e3: 20. f2—e3: Dd8—gö 21. Lb3—e6 Offenbar erzwungen.

21 Lh5—g4:! Eine kleine Überraschung: nimmt Weiß nun mit dem Läufer, so gewinnt ihn Schwarz mit 22 h6—hö zurück und behält einen Bauern mehr

Erste Runde. beim fortwährenden Druck. Weiß opfert deshalb noch einen zweiten Bauern, in der Hoffnung, die nunmehr schwach werdenden weißen Felder der gegnerischen Stellung zu einem Gegenspiel ausnützen zu können. 22. De2—g4: Dg5—e3f 23. Kgl—hl De3—d2: 24. Tfl—gl Dd2—g5 Statt dieses Versuches, durch Rückgabe eines Bauern in ein gewonnenes Endspiel einzulenken, war auch das einfache 24 Lg7—f6 zu Verteidigungszwecken völlig genügend, z. B. 25. Sei—f3, Dd2—f4 26. Dg4—h5 (h3), e5—e4! usw. 25. Dg4—h3 Nach 25. Dg4—g5:, hfc-gö: 26. Tgl—g5:, Tf8—f6! 27. Le6—d5, Ta8—d8 usw. hätte Schwarz sein materielles Übergewicht ohne Schwierigkeiten zur Geltung gebracht. 25 Dg5-f6 26. Le6—d5 Sc6—e7! Um nach 27. Ld5—b7:, Ta8—b8 28. Lb7—e4 durch 28 Df6—f4! (nicht Tb8—b2: wegen 29. Sei—d3 nebst Tal—fl usw.) die Weiterentwicklung des weißen Angriffs zu verhindern. 27. Ld5— c4 Se7—f5 Nun wäre 27 Df6—f4 wegen 28. Le4—b7: nebst Sei—d3 usw. ein Schlag ins Wasser. 28. Sei—f3? Nach diesem Fehler nimmt der Kampf ein frühzeitiges Ende; 28. Sei—d3! hätte dem Schwarzen noch ein schwieriges Problem gestellt, da darauf sowohl 28 Df6—h4 (wegen 29. Le4— f5:) als auch 28 Sf5—d6 (wegen 29. Tgl—g6—h6f usw.) nicht spielbar wäre. Das Beste

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für Schwarz auf 28. Sei—d3 wäre 28 Ta8—d8 (droht wieder Df6—h4! usw.) 29. Tal—dl, b7—b6 (drohend mit c7—c5—c4 die weiße Springerstellung zu erschüttern) 30. b2—b4, Td8—d6 31. Tgl—g4 (oder 31. Tgl—g2, Df6—h4! 32. Le4—fö:, Dh4—h3f 33. Lf5—h3:, Tf8—f3 usw.), h6—h5! 33. Dh3—h5f, Df6—h6, und nach dem Damentausch hätte der Mehrbauer schließlich gewonnen. 28 Sf5—d6 Nun entscheidet auf 29. Tgl—g(j, Sd6—e4:!, und auf 29. Sfi—d2, Df6—f4! usw. 29. Le4—d5 Verliert eine Figur. Was jetzt folgt, ist Verzweiflung. 29 c7—c6 30. Tgl—g7: Kh8—g7: 31. Tal—gif Kg7—h8 32. Sf3—e5: c6—d5: 33. Dh3—h5 Sd6—e4! 34. Se5—g6f Kh8—h7 35. Dh5—d5: Se4—g3f! Ein hübscher Schlußwitz: Nach 36. Tgl—g3:, Df6—flf 37. Khl—h2 (Tg2—gl, Dfl—h3x), Tf8—f2t 38. Tg3—g2, Tf2—g2f 39. Dg5—g2:, Dfl—g2f nebst Kh7—g6: behält Schwarz einen ganzen Turm mehr. Aufgegeben.

Nr. 3. Indisch. F.Marshall 1. d2—d4 2. Sgl—f3 3. c2—c4 4. Sbl—c3 5. e2—e4

R. R é t i Sg8—fr» g7—gü Lf8—g7 0—0 d7—dö

Erste R u n d e .

Die hier von Weiß angewandt« Kntwicklungsweise gegen die indische Verteidigung wird von einigen modernen Meistern (wie z. B. G r ü n f e l d , J o h n e r u. a.) für die beste gehalten. Unseres Erachtens ist sie ebenso wie das indische Vierbauernspiel geeignet, den Anziehenden in Vorteil zu bringen, nur wird in dem letzteren das Problem in schärferen, abgeklärten Formen dargestellt. 6. Lfl—d3 Aber dieser Zug paßt nicht in das System, weil nach dem folgenden Tausch auf f3 der Punkt d4 schwach wird. Auch 6. h2—h3 erscheint nicht das beste zu sein, und zwar vor allem aus prinzipiellen Gründen: Weiß hat keine Veranlassung, den Nachziehenden von dem Zuge Lc8—g4 abzuhalten, mit welchem dieser letztere sich positionell verpflichtet, den Läufer früher oder später abzutauschen, denn eine derartige Verpflichtung des Gegners, ist als solche schon ein Vorteil. Außerdem steht aber dem Schwarzen auf G. h2—h3 die interessante Antwort 6 o7—cö zu Gebote, z. B. 7. d4—c5: (7. d4—d5. was wohl richtiger ist, eröffnet dem fianchettierten Läufer eine Zukunft), Dd8—a5! 8. cö—d6:, Sf6—e4: !». d6—e7:, Tf8—e8 usw. =F . Infolgedessen dürfte wohl 6. Lfl—e'2 und, falls 6 Lc8—g4, so 7. Lei—e3 usw. ( G r ü n f e l d — T a k a e z , Meran 1924) das geeignetste sein, um den Eröffnung vorteil festzuhalten. 0 U-8—g4 7. h2—h3 Die Entwicklung des Läufers nach cJ3 ist derart positionswidrig, daß es

vielleicht noch am besten wäre, ihn hier unter Tempoverlust nach e2 zurückzuziehen. 7 Lg4—f3: 8. Ddl—f3: Sf6—d7! 9. Lei—e3 c7—e5 Die Fortsetzung 9 Sb8— cli 10. d4—d5 (nicht 10. Sc3—e2, e7—e.r>! 11. d4—d5, Sc6—d4=F), Sc6—e5 usw. hätte zu ähnlichen Stellungen geführt, wie der Textzug. 10. d4—d5 Sd7—eö 11. Df3—e2 Se5—d3f 12. De2—d3: Sb8—d7 13. 0—0 Dd8—a5 Droht Bauerngewinn durch 14 Lg7—c3: nebst Sd7—e5 usw. 14. Le3—d2 Pariert diese Drohung und richtet sich gleichzeitig auf den Abtausch des unheimlichen schwarzen Läufers ein. 14 a7—a6 15. Sc3—dl Da5—c7 16. Ld2—c3 Sd7—e5 Bereitet das folgende allzu kühne Bauernopfer vor — im Bestreben, gewaltsam remis zu vermeiden. Ein gutes Spiel konnte er mit IC Lg7—c3: 17. Sdl— c3:. Dc7—aö nebst eventuell Da5—b4 behalten, aber natürlich bliebe dabei die Remisgefahr groß. 17. Dd3—e2 (S. SteJlungsl.ild)

17 b7—b5 Diesen Bauern konnte Weiß ruhig nehmen, da Schwarz Schwierigkeit gehabt hätte, dafür positionellen Ersatz zu erlangen, z. B. 18. c4—b5:, a6—b5: 19. De2—b5:!, c5—c4 (offenbar die beabsichtigte Pointe des Bauernopfers) 20. Lc3—e5:, Lg7—e5: (oder Tf8—b8 21. Db5—c6, Dc7—c6:

Erste Kunde. Stellung aach dem 17. Zuge von WeiO.

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22. d5—c6:, Lg7—e5: 23. T a l — c l , Le5—b2: 24. Tel—c4: mit Vorteil, da Schwarz den a-Bauern wegen 25. Tc4—c2 usw. nicht nehmen darf) 21. Sdl—e3, c4—c3 22. b2—c3:, Dc7—c3: 23. T a l — c l und Weiß hätte zum mindesten ein sehr leichtes Remis gehabt. Nach der Ablehnung des Opfers wird er dagegen erst hart kämpfen müssen, um es zu erreichen. 18. c4—b5: a6—b5: f2—f4 Se5—c4 19. Kg8—g7: 20. Lc3—g7: Dc7—a5 21. Sdl—c3 a2—a4 22. Verhältnismäßig besser war es, den Damenflügel intakt zu halten und mit 22. e4—e5 ein Spiel im Zentrum einzuleiten. Der Aufzug des a-Bauern erweist sich als ein Schlag ins Wasser. 22 Da5—b4! 23. Sc3—b5: Auch nach 23. a4—b5:, Ta8—al: 24. T f l — a l : , Sc4—b2: 25. T a l — b l , Db4—c3: 26. De2—b2:, Dc3—b2: 27. Tbl—b2:, Tf8—b8 usw. stünde das Turmendspiel wegen des gedeckten Freibauern von Schwarz zu seinen Gunsten, z. B. 28. Kgl—f2,

39

Kg7—f8 29. Kf2—e3, Kf8—e8 30. Ke3—d3, Ke8—d7 31. Kd3—c4, Kd7—c7 32. T b l — a l , Kc7—b7 33. Tal—a6?, Tb8—a8! 34. Ta6—aX: Kb7—a8: und Schwarz wartet nun mit den Zügen Ka8—b8—a8 usw. ab. bis die Bauernzüge von Weiß im Zentrum und am Königsflügel sich erschöpfen, worauf Weiß vor die Alternative gestellt wird, entweder den b-Bauern oder den König zu ziehen. Im ersten Falle folgt b5—b6, Kb8—a8 (oder umgekehrt) und erst auf Kc4—b5, Ka8—b7 — mit Gewinn; im zweiten sofort Kb8—b7 nebstKb7—b6 mit demselben Resultat. 23 Ta8—a4: 24. Tal—a4: Db4—a4: 25. T f l — c l Da4—bö: 25 Sc4—bö hätte nach 20. Sb5—a3 nebst Sa3—c4 usw. an der Situation nichts geändert. 26. Tel—c4: Tf8—b8 27. Tc4—c2 Db5—e2: 28. Tc2—e2: Das Endspiel ist für Weiß wegen seines schwachen b-Bauern durchaus nicht leicht zu halten. Im folgenden wird diese Aufgabe von M a r s h a l l in vorbildlicher Weise gelöst. 28 Tb8—b4 29. Kgl—f2 Kg7—f8 30. Kf2—f3 Tb4—d4 Mit der Absicht f7—f5 usw. 31. g2—g4 Kf8—e8 ? Aber nun läßt er plötzlich diese Idee fallen und erleichtert damit die Arbeit des Gegners. Zwar wäre nach f7—f5! 32. g4—f5:, g6—f5: 31 33. e4—f5:, Td4—d5: 34. Kf3—g4, Td5—dl 35. Te2—e6! usw. das Remis nicht ausgeschlossen, aber jedenfalls wäre diese Fortsetzung für

40

Erete Runde.

Schwarz chancenreicher als der harmlose Versuch, mit dem König nach dem Damenflügel zu wandern. 32. Te2—e3! Td4—b4 J e t z t ging 32 f7—f5 wegen 33. e4—f5:, g6—f5: 34. g4—f5: Td4—d5: 35. f5—fö! usw. überhaupt nicht. 33. Te3—a3! Der rettende Gegenangriff. 33 Tb4—b2: 34. Ta3—a8f Ke8—d7 35. Ta8—a7t Kd7—d8 36. e4—e5 d6—e5: 37. f4—e5: c5—c4 38. Kf3—e3 c4—c3 39. Ta7—a8f Kd8—c7 40. Ta8—a7f Kc7—d8 41. Ta7—a8f Kd8—c7 42. Ta8—a7f Tb2—b7 43. Ta7—a3! Nach dem Erobern des Freibauern verschwindet jeder Schatten von Gefahr. 43 c3—c2 44. Ta3—c3f Kc7—d7 45. Tc3—c2: Tb7—b3t 46. Ke3—d4 Tb3—h3: 47. Tc2—a2 Th3—g3 Im Gegenteil hatte nun der Turmtausch sogar zum Verlust von Schwarz geführt, z. B. 47 Th3—b3 48. Ta2—a7t, Kd7—d8 49. Ta7—a8f, Kd8—c7 50. Ta8—a"t, Tb3—b7? 51. d5—d6f, e7—d6: 52. e 5 — d 6 f , Kc7—c8 53. Ta7—b7:!, Kc8—b7: 54. g4—g5!, Kb7—c6 55. Kd4—e5, Kc6—d7 56. Ke5—d5 und gewinnt. 48. Ta2—a7t Kd7—d8 49. Ta7—a8t Kd8—c7 50. Ta8—a7f Kc7—d8 Remis.

Nr. 4. Indisch. Ed. Lasker

G. M a r ö c z y

1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 g7—g6 3. Sbl—c3 Dieser Zug ist nicht zu empfehlen, da Weiß durch die frühzeitige Verstellung des c-Bauern sich damit ohne Grund eine ganz gebundene Marschroute vorschreibt. Elastischer (d. h. mehr Möglichkeiten bietend, sich auf die vom Gegner gewählte Entwicklungsart bei den folgenden Zügen einzurichten) ist unseres Erachtens zunächst 3. Lei—f4. Lf8—g7 3 Uber 3 d7—d5, was übrigens keineswegs im Einklang mit der Flankenentwicklung des Königsläufers ist — siehe die Partien C a p a b l a n c a — Y a t e s (7. Runde) und M a r s h a l l — E d . L a s k e r (17. Runde). 4. e2—e4 d7—d6 5. h2—h3 Die Notwendigkeit dieses Zuges ist hier nicht ersichtlich, denn es war keinesfalls notwendig, etwa Lc8—g4 zu verhindern. Sofort 5. Lei—f4, gefolgt von Ddl—d2 scheint deshalb mehr am Platze zu sein. 5 0—0 6. Lei—f4 Sb8—d7 7. Ddl—d2 Falls 7. e4—e5, so 7 Sf6—e8 mit der Drohung c7—c5 usw. — zugunsten von Schwarz. 7 c7—c5 Der in ähnlichen Stellungen strategisch richtige Vorstoß, welcher die Wirksamkeit des fianchettierten Läufers bedeutend erhöht. 8. d4—d6 a7—a6

Erste Rande. Aber hier war am konsequentesten, zunächst 8 Tf8—e8, um auf 9. Le3—hö den Läufer durch einen ftückzug nach h8 behalten zu können und außerdem ein eventuelles e7—e6 vorzubereiten. 9. Lf4—h6 Weiß benutzt sofort die Gelegenheit, sein Spiel durch diesen Abtausch etwas zu erleichtern. 9 b7—b5 10. Lh6—g7: Kg8—g7: 11. Dd2—e3 Der e-Bauer bedurfte offenbar einer Deckung. 11 Dd8—aö Dieser Ausfall wäre nur dann nicht zu tadeln, wenn Schwarz ihn als die Vorbereitung zu einer Aktion im Zentrum aufgefaßt hätte. Sonst kam auch das sofortige 11 e7—e6 stark in Betracht. 12. Sf3—d2 e7—eö? Ein bei M a r ö c z y erstaunlicher strategischer Fehler, welcher dem Gegner mit einem Male das bessere Spiel verschafft. Selbstverständlich war 12 e7—e6!, um den schwarzen Figuren neue Zugstraßen zu öffnen, z. B. 13. d5—e6:, f7—e6: 14. Sd2—b3, Da5—c7 nebst d6—d5 usw. T . Nach dem die Stellung abschließenden Textzuge bekommt Weiß die nötige Zeit, zunächst seine Entwicklung zu beenden und dann durch den Gegenstoß f2—f4 an sich die Initiative zu reißen. 13. Lfl—e2 h7—h6 Sowohl dieser als auch der nächste Zug beweisen ganz deutlich, daß Schwarz momentan den Faden verloren hat. 14. 0—0 Daö—d8

41

16. a2—a4! b5—b4 16. Sc3—bl a6—aß 17. Sd2—c4 Sd7—bO 18. Sc4—b6:! Dd8—b(i: 19. f2—f4 Weiß hat den Fehler des Gegners im 12. Zuge richtig ausgenützt und sollte nun in Vorteil kommen, wenn er bei seinem nächsten Zuge eine Feinheit in der Verteidigung des Nachziehenden rechtzeitig durchschaut hätte. 19 eß—f4: 20. Tf 1—f4: ? Richtig war nämlich 20. De3—f4: und, falls 20 Db6—d8, so 21. Sbl—d2, Dd8—e7 22. Le2—bö! nebet Tal—el und Sd2—o4±. Der Unterschied zwischen dieser Spielweise und der tatsächlich gewählten wird sich sofort zeigen. 20 Db6—d8 21. Sbl—d2 Dd8—e7 Droht 22 Sf6—d5: und verhindert auf diese Weise die Aufstellung Le2—b5 nebst Sd2—c4. 22. Sd2—c4 Lc8—a6 23. Sc4—b6 Die damit eingeleitete interessante Verwicklung hätte doch schließlich zum Verlust eines Bauern führen sollen. Aber auch nach 23. Tal—el z. B. hätte sich Schwarz durch den Abtausch auf c4 nebst dem Hinüberspielen des Springers nach e5 das weit überlegene Spiel gesichert. 23 Ta8—b8 24. Tal—fl Sf6—h5! Gewinnt scheinbar eine ganze Qualität. Weiß hat aber noch eine geistreiche Ausrede vorbereitet 25. Tf4—f3! La6—e2: 26. De3—e2: Tb8—b6:

42

Erste Runde.

27. g2—g4 Schwarz verliert zwar die Figur zurück, kann aber auf einfache Weise einen Bauern dafür bekommen. Es ist deshalb kaum zu erwarten, daß Weiß aus dieser Stellung noch mit heiler Haut davonkommen kann.

27 Tb6—b8 Der Nachziehende glaubt noch Zeit zu haben, da 28. g4—h5: mit De7—g5f beantwortet werden kann; die Fortsetzung zeigt aber, daß er energischer handeln sollte, um sich ein materielles Übergewicht zu sichern. Zu diesem Zwecke wäre 27 De7—e5 wohl am geeignetsten gewesen, z. B. 28. g4—h5:, De5—h5: oder 28. De2—f2, Tb6—b7 und Weiß wird den Bauern nicht retten können. 28. De2—f2! f7—f5 Dieser offenbar schon beim vorigen Zuge geplante Vorstoß führt merkwürdigerweise nur zum Remis. Aber auch mit 28 Tb8—b7 29. g4—h5:, De7—g5f 30. Df2—g3 usw. war die Partie nicht mehr zu gewinnen. 29. g4—hö: f5—e4: Oder29 De7—e4: 30.Df2—g3!, Tf8—f6 31, Tf3—f5: usw.

30. Tf3—f8: Tb8—f8 31. Df2—f8f De7—f8 32. Tfl—f8: Kg7—f8: 33. Kgl—f2! Natürlich nicht 33. h5—g6:, Kf8—g7 34. Kgl—f2, Kg7—g«: 35. Kf2—e3, Kg6—fö und gewinnt, 33 Kf8—g7 34. Kf2—e3 g6—g6 Oder 34 g6 - h 5 : 35. h3—h4!, Kg7—f6 36. Ke3—e4: usw. — remis. 35. Ke3—e4: Kg7—f6 36. b2—b3 Wäre dieser Zug zufällig schon im Mittelspiel geschehen, so stünde die Partie glatt zum Aufgeben. . . . 36 Kf6—e7 37. Ke4—d3 Ke7—f6 38. Kd3—e4 Weiß ist gezwungen, die Züge zu wiederholen, da 38. Kd3—c4 verliert: 38 Kf6—e5 39. Kc4—b5, Ke5—d5: 40. Kd5—a5:, Kd5—ct>! 41. Ka5—aö, d6—dö 42. Ka6—aö, dö—d4 43. Ka5—a6, c5—c4! usw. 38 Kf6—e7 39. Ke4—d3 Ke7—f6 Remis.

Nr. 5. Eingeschränktes Läufergambit. Dr. S. T a r t a k o w e r E. B o g o l j u b o i f 1. e2—e4 e7—e6 2. f2—f4 e6—f4: 3. Lfl—e2 Diesem ungewöhnlichen Zuge liegen folgende zwei Ideen zugrunde: 1) kann der weiße Läufer, falls Schwarz durch g7—g5 den Gambitbauern verteidigt, nach f3 geführt werden, was eine Springerentwicklung nach e2 ermög-

Erste Runde. licht und auf diese Weise dem eventuellen Angriff gegen g5—g4 vorbeugt ; 2) wird der Gegenstoß d7—d5 (falls er nicht sofort geschieht) weniger zwingend, als im gewöhnlichen LäuferGambit, da im vorliegenden Falle der Läufer damit nicht angegriffen wird (eine Folge davon ist unter anderem der Umstand, daß Schwarz auf Lfl—e2 nicht gut Sg8—f6 wegen e4—e5 usw. spielen darf, was bei der T-Äuferstellung auf c4 mit d7—d5 beantwortet würde). — Aber trotz und alledem ist der zurückhaltende Läuferzug doch nicht zu empfehlen, da er dadurch, daß er nicht mal einen Schatten von einer Drohung in sich birgt, dem Schwarzen abgesehen vom momentanen Plusbauern die Wahl zwischen verschiedenen vollwertigen Entwicklungsplänen läßt. 3 d7—d5 Die einfachste Antwort und vielleicht auch die beste. Allerdings gelingt es dem Schwarzen in der vorliegenden Partie nicht ganz, ihre Vorteile zu demonstrieren, aber die von C a p a b l a n c a in der 19. Runde eingeführte Verstärkung dieser Spielweise macht sie jedenfalls sehr beachtenswert. Ganz gut, obgleich wohl nicht genügend, um einen bestimmten Vorteil für Schwarz herauszukristallisieren, ist auch 3 Sg8—e7 (Dr. T a r t a k o w e r —AIj e c h i n , 9. Runde). Aber die schärfste Reaktion gegen den die eigene Dame verstellenden Läuferzug scheint doch 3 il—fo! zu sein, z. B. 4. e4—f5: (4. e4—-e5, gespielt in einer im Handbuch zu findenden ..Musterpartie", kommt wegen 4 d7—d6 usw. noch

48

weniger in Betracht), Dd8 — h4t 5. Kel—fl, d7—d5! und, falls 6. \je> —h5f, so Ke8—d8, worauf Schwarz entschieden besser stünde, da er es viel leichter hätte, den f-Bauern zu erobern als der Gegner, und außerdem wäre ihm die offene f-Linie eine willkommene Basis für einen direkten Königsangriff. — Leider wird man aber wahrscheinlich lange warten müssen, bis diese interessante Verteidigung gespielt wird, da die von Weiß selbst bei den in New York versuchten Methoden erreichten Stellungen schwerlich jemanden bestechen werden, die Ausgrabung Dr. T a r t a k o w e r s nochmals in ernsten Kämpfen zu riskieren. 4. e4—d5: Sg8—f6 5. c2—c4 c7—c(>! 0. d2—d4 cö—dö: Nach diesem Zuge hat Weiß keimSchwierigkeiten, seine Entwicklung befriedigend zu beenden, worauf er auf Grund der mehreren offenen Linien sogar die etwas bessere Stellung erhält. Richtig ist das C a p a b l a n c a sche 0 Lf8—Mf!, um dem Weißen zunächst die Rochade zu verderben. 7. Lei—f4: dö—c4: Anders könnte Weiß versuchen, sich durch ein eventuelles c4—cö ein Bauernübergewicht am Damenflügel zu verschaffen. 8. Le2—c4: Lf8—b4f 9. Sbl—c3 0—0 10. Sgl—e2 Lc8—g4 11. 0—0 Sb8—d7 12. Ddl—b3 Lb4—c3: Schwarz macht nun aus der für ihn nicht sehr günstig aussehenden Stellung, was zu machen ist, indem er

44

Erste Runde.

zwar dem Gegner die zwei Läufer überläßt, dafür aber starke Stützpunkte für seine Springer verschafft, wns ihm erlauben wird, einen Druck auf die Zentralbauern auszuüben. Trotzdem der Anschein eher für Weiß spricht, stehen die Spiele in der Tat ungefähr gleich. 13. b2—c3: Sd7—b6 14. Lc4—d3 Sf6—d5 15. Lf4—d2 Lg4—e2:! Nur folgerichtig. Mit der Unterstützung des Springers wäre der weiße c-Bauer viel leichter vorzubringen. 16. Ld3—e2: Ta8—c8 17. Tfl—f3 Auch nach 17. c3—c4, Sd5—f6 18. d4—d5, Sf6—e4 19. Ld2—b4, Tf8—e8 usw. hätte sich Schwarz erfolgreich verteidigen können. 17 Dd8—c7 Damit wird der c-Bauer auf lange Zeit fixiert. 18. Tal—fl f7—f6 Diese Schwächung der Diagonale /2 R é t i frei.

Spanisch. Aljechin's Eröffnung. Holländisch. Philidors Verteidigung. Spanisch.

S t a n d der T e i l n e h m e r nach den V e r l u s t p u n k t e n : A l j e c h i n 0, Dr. L a s k e r , R é t i , Dr. T a r t a k o w e r '/*> C a p a b l a n c a , Marshall, Ed. L a s k e r , J a n o w s k i 1, Maróczy, B o g o l j u b o f f , Y a t e s l'/ 2 . Nr. 6. Spanische Partie. Dr. Hin. L a s k e r J . R. C a p a b l a n c a 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—f3 Sb8—c6 3. Lfl—b5 d7—d6 4. d2—d4 Lc8—d7 5. Sbl—c3 Sg8—f6 Ii. 0—0 InBetracht kommt hier6. Lb5—c6:, Ld7—c6: 7. Ddl—d3! — um nach dem so gut wie erzwungenen 7 e.r>—d4: (7 Sf6—d7 8. Lei—g5!) 8. Sf3—d4: sich auch die Möglichkeit der langen Rochade vorzubehalten. 6 e5—d4: Aber auch jetzt hätte auf 6 Lf8—e7 dieselbe Fortsetzung (statt

des früher beliebten 7. Tfl—el) dem Weißen ein vielversprechendes Spiel verschafft. Deshalb macht Capab l a n c a den Versuch, ein altes, von H . W o l f gegen Maróczy (MonteCarlo 1903) eingeführtes Verteidigungssystem zu Ehren zu bringen. 7. Sf3—d4: 8. b2—b3

Lf8—e7

In diesem Moment, wo Weiß das Tempo Tfl—el (welche Turmstellung außerdem seine Chancen auf einen direkten Königsangriff verringert) — um e5—d4: zu erzwingen — nicht verloren hat, sieht die Flankenentwicklung des Damenläufers sehr stark aus. 8.

Sc6—d4:

48

Zweite Rande.

W o l f s Vereinfachungsaktion, deren Pointe in dem zweitnächsten Zug von Schwarz steckt. 9. Ddl—d4: Ld7—b5 10. Sc3—b5 Sf6—d7! Damit wird die beabsichtigte Postierung des Läufers auf b2 wenn nicht endgültig verhindert, so zum mindestens bedenklich erschwert; die Eröffnungskrisis der Partie ist eingetreten.

11. Lei—a3 Auf diesen Zug, den auch M a r ö c z y in der erwähnten Partie machte, kann Schwarz auf einfache Weise ausgleichen. Aber auch die Alternative 11. Dd4—c4 war für ihn ungefährlich, falls er darauf nicht etwa 11 Sd7—c5 12. e4—e5, d6—e5: (a7—a6 13. e5—d6:) 13. Lei—a3, Sc5—e6 14. Tal—dl usw. ± , sondern einfach 11 c7—c6 gewählt hätte — mit der Folge 12. Sb5—d4 (oder Sb5—c3) 0—0 und Weiß hat angesichts der Ausgleichsdrohung 13. . . . . d6—d5 14. e4—d5:, Sd7—b6 (oder auch Le7—f6) usw. keine Zeit, die momentane Schwäche auf d6 auszunützen. Die Partie ist nicht ohne theoretische Bedeutung.

11 a7—a6 12. Sb5—c3 Le7—f6 13. Dd4—e3 0—0 14. Tal—dl Lf6—c3:! In der erwähnten Partie M a r ö c z y Wolf geschah statt dessen 14 Sd7—b6, worauf Weiß durch 15. f2—f4 das weit überlegene Spiel erlangte. Nach dem geschehenen Zug hat er aber keine ernste Angriffschancen mehr. 15. De3—c3: Tf8—e8 16. Tfl—el Falls hier oder im nächsten Zuge La3—b2, so Dd8—g5! usw. 16 ' Ta8—c8 17. D c 3 - h 3 Sd7—e5 18. La3—b2 Dd8—g5 19. Dh3—g3 Der Damentausch, welcher dem Schwarzen das Remis sichert, ist schwer zu vermeiden; auf 19. Tel—e3 z. B. folgt 19. . Dg5—g4 usw. 19. Dg5-g3: 20. h 2 - g 3 : f7—f6 21. f2—f3 Kg8—f7 22. g 3 - g 4 h7—h6 23. Tel—e2 Se5—c6 24. K g l - f 2 Te8—e7 25. Lb2—c3 a6—a6! 26. Tdl—d5 b7—b6 27. a2—a4 Te7—e6 28. Td5—dl Tc8—e8 Kf7—e7 29. Te2—d2 30. Kf2—e3 Ke7—d7 Remis.

Nr. 7. Aljechin's Eröffnung. G. M a r ó c z y 1. 2.

e2—e4 d2—d3

A. A l j e c h i n Sg8—f6

Zweite Runde.

Damit verzichtet Weiß von vorne an auf einen Widerlegungs versuch des Springerzuges, denn abgesehen von 2 e7—e5, was ein befriedigendes Spiel ergibt, kann Schwarz auch durch 2 c7—c5 eine Art sizilianische mit dem harmlosen Einschränkungszug d2—d3 herbeiführen. 2 e7—er» 3. f2—14 Dies und nicht 3. Sgl—f3, worauf nach 3 Sb8—cfi usw. offenbar von einem Vorteil für Weiß keine Rede sein kann, scheint uns die einzig logische, dem Geiste des alten P h i l i d o r s entsprechende Fortsetzung zu sein. Schwarz muß darauf sehr energisch reagieren, um nicht in Nachteil zu kommen, und insofern hat die vorliegende Partie theoretisches Interesse. 3 Sl>8—c6! 4. Sgl—f3 Von 4. f4—e5:, Scö—e5: 5. (13—d4, Se5—gO 0. e4—e5, SfÖ—e4 nebst d7—d5 usw. hat Weiß offenbar gar nichts. Interessant ist das Rezept Dr. L a s k e r s 4. f4—e5:, Sc6—c~k 5. Sgl—f3, Se5—f3f 6. g2—f3:!; es scheint aber, daß Schwarz auch in diesem Falle durch 6 Sf6—h5 7. Lei—e3, Lf8—dö usw. die mobile Bauernmacht des Gegners im Zentrum erfolgreich bekämpfen kann. Mit dem Textzuge hofft Weiß eine Einschränkung des schwarzen Königsinufers (d7—(10) zu erzwingen. d7—dö! 4 Dieses kühne Bauernopfer sichert dem Nachziehenden zum mindesten ein gleiches Spiel. Weiß hat nichts Besseres zu tun, als es anzunehmen, da die Fortsetzung 5. f l c5:. dö—e4!:

49

ö. eß—fö:, e4—f3: 7. Ddl—f3:, Scö—d4! 8. Df3—e4t, Lc8—e6 usw. für ihn offenbar ungttnstig wäre. 5. e4—dö: Sf6—dö: ß. f4—eö: Le8—g4 7. Lfl—e2 Oder 7. c2—c3, Scß—eö:! 8Ddl—e2, Lf8—d(> 9. d3—. Kel—fl ? Der Verzicht auf die Rochade ist ein folgenschwerer Fehler, zumal Weiß dem Gegner damit noch ein Tempo zur Weiterentwicklung schenkt. Notwendig war 0. g2—g3, Dh4—d4 10. Ddl—e2, 0—0—0 11. e2—c3, Dd4—eö: 12. 0—0, Deö—e2: 13. Lf3—e2:, Lf8—e7! nebst Lp7—f(> usw. — mit etwa gleichem Spiel. 0—0—0 9 10. Shl—e3 Lf8—cö! Erzwingt den Abtausch desLäufers cl, worauf die schwarzen Felder im weißen Lager jammervoll schwach werden. 11. So3—e4 Sdö—o3f 12. Lei—e3: Lcö—e3: 13. Ddl—cl J)h4—ht» 14. Se4—g3 Aueli nach 14. Se4—f2, Scü—eö: 15. Sf2—g4, Seö—g4: 16. Lf:$—g4:f, Kc8—b8 usw. hätte Weiß die Partie wegen des übermächtigen Läufers e3 auf die Dauer kaum halten können. (S. Stellungsbild) 14 Sc6—d4! Entscheidend. Der folgende Damenausfall von Weiß, welcher den Unter-

Zweite Runde.

50

Stellung nach dem 14. Zuge von Weiß.

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gang nur beschleunigt, ist durch die Verzweiflung diktiert, da ein passives Verhalten ebenfalls aussichtslos wäre, z. B. 15. D e l — d l Th8—e8 16. c2—c3 Sd4—£3: 17. Ddl—f3: Td8—d3: 18. Df£—f5t, Td3—d7 19. T a l — d l , Dh6—a6f 20. Sg3—e2, Da6—e6 21. Df5—e6:, Te8—e6: usw. mit einem gewonnenen Endspiel. 15. Del—b4 16. Db4—a4 17. T a l — d l 18. h2—h4

c7—c6 Kc8—b8 Th8—e8

Oder 18. c2—c3, Sd4—f3: g2—f3:, Te8—e5: usw. — leichtem Gewinn. 18 19. T h l — h 3

Nr. 8. Holländische Partie.

19. mit

Dh6—f4 b7—b5!

Gewinnt eine Figur (20. Da4—1>4, n7—a5 nebst Sd4—f3: usw.). b5—a4: 20. Sg3—hl) 21. Sh5—f4: Le3—f4: 22. Sd4—f3: c2—c3 23. Th3—f3: Lf4—e5: 24. Tf3—f7: Te8—f8 Aufgegeben.

1. d2—d4 e7—e6 2. c2—c4 Nach diesem Zuge ist das Einlenken in die holländische Partie f ü r Schwarz weniger bedenklich, als nach 2. Sgl—f3, da er eher die Gelegenheit finden wird, seinen in den meisten Varianten dieser Eröffnung untätigen Königsläufer nach dessen Entwicklung auf b4 abzutauschen. Auch die nächsten Züge von Weiß sind wenig geeignet, ihm einen Eröffnungsvorteil zu sichern. 2 f7—15 3. Sbl—c3 Sg8—f6 4. Lei—g5 Diese Fesselung ist z. B. kraftlos und hätte von Schwarz am besten durch 4 Lf8—b4 beantwortet werden sollen. Merkwürdigerweise machte Dr. T a r t a k o w e r auch in seiner Partie gegen C a p a b l a n c a (6. Runde) von diesem natürlichen Zug keinen Gebrauch. 4 Lf8—e7 5. e2—e3 0—0 0. L f l — d 3 b7—b6 7. Sgl—f3 Lc8—b7 8. 0—0 Sf6—e4? Ein Fehler, durch welchen bald ein Bauer verloren geht. Richtig war 8 Dd8 — e8, was Dr. T a r t a k o w e r gegen C a p a b l a n c a spielte. 9. Lg5—e7: Dd8—e7: Nach 9 Se4—c3: 10. Le7—d8: Sc3—dl: 11. Ld8—c7:, Sdl—b2: 12. Ld3—e2 würde sich der Springer verirren. 10. Ld3—e4: fö—e4: 11. Sf3—d2 De7—h4

Zweite Runde. 11 d7—d5 12. c4—dö:, e6—dö: 12. Ddl—b3, De7—f7 13. f2—f3 usw. würde noch schwerere Folgen f ü r Schwarz haben.

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B HP ÉÉÉH i WMÜEi B k H mm IS 0 mm g j f g l ¡Ü ¡ä mg« k H S • ÄIB 12. Sc3—e4:. Es ist wichtig, daß Weiß den Bauern gewinnt, ohne zu dein schwächenden g2—g3 genötigt zu werden. Nach 12. g2—g3, Dh4—h3 13. Sd2—e4:, Sb8—c6—«7—f5 hätte Schwarz wegen der Schwäche der gegnerischen weißen Felder Gegenchancen erlangt, von denen bei der Textfortsetzung nichts zu spüren sein wird. Sb8—c6 12 Nach 12 Lb7—e4: 13. g2—g3 (nun unbedenklich, da der Läufer verschwinden wird), Tf8—f6 14. f2—f4! usw. wäre die schwarze Stellung noch aussichtsloser als in der Partie. 13. f2—f4 Um die Verteidigungsstellung auf der f-Linie in eine Angriffsstellung zu verwandeln. Die Schwäche der Bauernformation im Zentrum ist bei dem materiellen Übergewicht von Weiß natürlich leicht erträglich. 13 Sc6—e7

51

14. T f l — f 3 Diese von den meisten Kommentatoren so getadelte Turmexpedition ist zwar nicht gerade notwendig (einfacher war 14. Sd2—f3, Dh4—h5 15. Se4—c3 nebst eventuell Sf3—e5 oder Ddl—d2, e3—e4 usw.), hat aber den bestimmten Zweck, die Schwächung g7—gö zu provozieren — ein Luxus, welchen Weiß sich durchaus erlauben konnte. Die eigentlichen Fehler, durch welche der Gewinn schließlich verscherzt wird, kommen erst später. 14 Se7—fö 15. Tf3—h3 Dh4—e7 16. Ddl—hö g7—g(i 1(5 h7—h6 hätte den Angriff g2—g4—g5 zur Folge gehabt. 17. Dhö—e2 Droht mit 18. Sc4—g5 eine neue Verschlechterung der schwarzen Bauern« tellung zu erzwingen. 17 Tf8—f7 18. Se4—g5(?) Ein unglückliches Manöver, welches von Schwarz energisch ausgenützt wird. Mit 18. Se4—c3 (g6—gn 19. f4—g5:, De7—g5: 20. Sd2—f3 nebst e3—e4, oder De7—b4 19. T a l — b l nebet a2—a3 usw.), gefolgt von Sd2—f3 und eventuell e3—e4, hätte Weiss seinen Vorteil ohne größere Schwierigkeit zur Geltung gebracht. 18 Tf7—g7 19. Sg5—f3 Und hier war 19. De2—d3, drohend e3—e4 usw. geboten. Auch 19. a2—ft.'i zur Verhinderung des folgenden lästigen Damenausfalls wäre dem Textzuge vorzuziehen gewesen. 19 De7—b4!

92

Zweite Bande.

20. Tal—bl Falls 20. e3—e4?, so 20 Db4—b2:! {21. Tal—bl, Sf5—d4:±) 20 c7—c5 21. De2—d3 c5—d4: 22. Sf3—d4: Naheliegender und auch besser war 22. e3—d4: nebst b2—b3 und Sd2—e4 mit noch immer vortrefflichen Gewinnchancen. 22 Ta8—c8 23. e3—e4( ?) Erst nach diesem neuen Fehler, durch welchen eine volle Liquidierung der respektiven Bauernformation im Zentrum ermöglicht wird, kann sich die Stärke des schwarzen Läufers gegenüber dem Springer endlich offenbaren. Die letzte Chance war 23. b2—b3 nebst eventuell Sd2—e4 usw. 23 Sf5—d4: 24. Dd3—d4:

noch froh zu sein, daß er mit heiler Haut davonkommt. Den zweiten Teil der Partie hat Dr. T a r t a k o w e r sehr sachgemäß behandelt. 25. a2—a3 Db4—f8! 26. e4—d5: e6—d6: 27. c4—d5: Tc8—d8 28. Sd2—e4 Tg7—f7 Pariert die einzige gegnerische Drohung und greift gleichzeitig an. 29. d5—d6 Tf7—f4: 30. Dd4—c4f Df8—f7 31. Dc4—f7:t Weiß hat offenbar keine Wahl. 31 Tf4—f7: 32. Th3—e3 32. Se4—g5, Tf7—f6! 33. Sg5—h7:, Td8—d6: usw. hätte noch ein schlimmes Ende für Weiß nehmen können. 32 Lb7—e4: 33. Te3—e4: Td8—d6: 34. Te4—e2 Td6—d3 35. Tbl—fl Kg8—g7 36. Te2—c2 Tf7—d7 37. h2—h3 Td3—d2 Remis.

Nr. 9. Philidor's Verteidigung. Ed. L a s k e r [igi mm. 24 d7—d5! Das Opfer des zweiten Bauern ist vollständig korrekt. Es wird nicht lange dauern, bis Weiß wegen der Dezentralisierung seiner Kräfte gezwungen wird, sein ganzes Übergewicht zurückzugeben und dann

E. B o g o l j u b o f f

1. e2—e4 c7—e5' 2. Sgl—f3 d7—d6 3. d2—d4 Sg8—f6 4. Sbl—c3 Sb8—d7 5. Lfl—c4 Lf8—e7 6. 0—0 Das Läuferopfer 6. Lc4—Hf ist bekanntlich inkorrekt wegen 6 Ke8—f7: 7. Sf3—g5t, Kf7—g8 8. Sg5—e6, Dd8—e8 9. Se6—c7:, De8

Zweite Runde. —g6 10. So7—a8:, Dg6—g2: 11. Thl—fl, eö—4 Schwarz unterschätzt die geistreiche Ausrede, welche dem Gegner zur Verfügung steht. SonBt hätte er wohl das aussichtsreichere 15 c7—c5 gewählt, z. B. 16. Deö—d7f, Td8—d7: 17. Se3—e4: d5—e4: 18. Sd4—f5, g7—gö 19. Sf5—g3 (e3), Lf8—g7, und die zwei Läufer sind nun eine Macht. (S.

tftellungsbild)

16. Sc3—e4:! d5—e4: Oder 16 Lb4—el: 17. Se4— e5, Dd7—e6: 18. Sd4—e6:, Lei—b4 (sonst 19. c2—c3) 19. Se6—d8:! (nicht 19. Sc5—b7: wegen 19 Td8—e8! usw.) Lb4—c5: 20. Sd8—eö! (besser als 20. Sd8—b7:), Lc5—bö 21. Lei—e3 usw. — mit leichtem Ausgleich. 17. c2—c3 Lb4- -cfl 18. Lol—e3 Th8—e8

Zweite Runde.

58

Stellung naob dem 12. Zuge von Schwarz

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19. De6—d7f Td8—d7: 20. b3—b4 Lc5—f8 21. Sd4—b3 Nun ist Weiß auf den schwarzen Feldern zu stark geworden, so daß Schwarz den Abtausch eines seiner Käufer nicht mehr verhindern kann. Td7—d3 21 22. Le3—c5 In der unberechtigten Hoffnung, noch auf Gewinn spielen zu können. .Sonst hätte 22. Sb3—c5 das Remis mit ungleichfarbigen Läufern sofort forciert. 22 Lf8—c5: 23. Sb3—c5: Auch die Fortsetzung 23. b4—c5:,

31 32. h5—h6! Durch die Verschaffung dieses starken Vorposten werden die am Damenflügel drohenden Gefahren so gut wie neutralisiert. Tf6—e6 32 33. T f l — e l Te6—e3: 34. Tel—e3: c7—c5! Ein guter Zug, der aber gefährlicher aussieht, als er tatsächlich ist, denn Schwarz ist wegen der Schwächen a6 und h7 doch nicht imstande, sich zwei verbundene Freibauern zu verschaffen. Durch den nächsten Zug von Weiß wird diese Tatsache sofort klar. 35. Te3—el! Natürlich nicht 35. b4—cö: wegen 35 a6—a5 usw.

Dritte Runde. 35 o5—M: Auch 35 cö—c4 36. Tel—e3 nebst g2—g4—gö usw. war im Gewinnsinne aussichtslos. 36. c3—b4: Td2—d4 37. Tel—al Td4—b4: 38. Tal—atj: Tb4—f4: 39. Ta6—a7f Kd7—et)

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40. 41. 42. 43. 44. 45. 40.

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59 Ta7—h7: Kgl—f2 Th7—h8 Th8—b8 Tb8—b3: Tb3—1'3 K£2—f3 Remiti.

Tf4—h4 b6—b4 b4—b3 Th4—h6: Kc6—dti Thtì—hfi

Dritte Runde. 0 Aljechin—Dr. Lasker 1 Va C a p a b l a n c a — E d . L a s k e r '/ 2 1 Bogoljubofi—Marshall 0 1 R é t i — M a r ó c z y V2 1 Dr. T a r t a k o w e r — Y a t e s 0 Janowüki

Abg. Damengambit. Abg. Damengambit. Damenbauernspie). Réti'a Eröffnung: Eingeschränktes Läufergambit. frei.

S t a n d d e r T e i l n e h m e r n a c h d e n V e r l u s t p u n k t o n : Dr. L a s k e r , l)r. T a r t a k o w e r '/»• A l j e c h i n , R é t i , J a n o w s k i 1, C a p a b l a n c t i , H o g o l j u b o f f , E d . L a s k e r l ' / j . M a r s h a l l , M a r ó c z y 2, Y a t e s 2Vj-

Nr. 11. Abgelehntes Damengambit. A. A l j e c h i n Dr. E m . L a s k e r 1. d2—d4 d7—d5 2. c2—c4 e7 —e6 3. Sgl—f3 Sg8—fö 4. Sbl—c3 Sb8—d7 5. c4 —d5: .... Der beste Zug ist hier 5. Lei—gö, denn Weiß kann den Abtausch ja immer in einem späteren Stadium der Partie bei einer für ihn günstigeren Konjunktur ausführen. 5 e6—dö: 6. Lei—f4 Auch hier ist der Fesselungszug (>. Lei—g5 empfehlenswerter. Nun kann Schwarz auf verschiedene Arten Ausgleich erreichen.

Ii c7—cö 7. e2—e3 Kalls der Anziehende auf das Behalten des Laufers durch 7. h2—h3 spielt, kann ganz gut das von H.Wolf (Teplitz-Schönau, 1022) eingeführte 7. Lf8—e7 8. e2—c3, Sfü—e4! nebst f7—f5 geschehen. Jetzt erzwingt Schwarz einen füi ihn an sich günstigen Abtausch — allerdings auf Kosten seiner Entwicklung. 7 SfO—h5 8. Lfl—d3? Von drei Möglichkeiten zweifellos die am wenigsten günstige. Einfacher war 8. Lf4—g3, was aber noch besser mit 8. Lf4—e5>, und auf 8 f7—ffi Le5- g3 usw. modifiziert

60

Dritte Runde.

werden konnte. Der Anziehende spielt diese Partie unentschlossen und inkonsequent. 8 Sh5—f4: !>. e3—f4: Lf8—dO tü. g2—g3? Hier verzichtet er z. B. auf seine ursprüngliche Absicht 10. Sf3—e5 wegen der möglichen Antwort 10 Dd8—h4!, was 11. g2—g3 doch erzwungen hätte. Immerhin hätte aber mich 11 , Dh4—h3 12. Ddl—c2 usw. in diesem Falle die starke Springersteilling ihm einen gewissen Rinatz für dio Schwäche seiner weißen Felder verschafft. 10 0—0 11. 0--0 Tf8—eS 12. Ddl—c2 ¡Sd7—f8 13. Sc3—dl Auch der von mehreren Seiten empfohlene Zug 13. Sf3—g5 hätte keinen Erfolg gehabt, z. B. 13 g7—g6 14.Tfl—el, f7—f6 15. S g 5 - f 3 , Lc8—g4 16. Tel—e8:, Dd8—e8: 17. Tal—el, De8—d7 usw. Besser wäre aber das einfache 13. Tfl—el gewesen. 13 f7—fü! 14. Sdl—e3 Tx'8— e(5 15. Sf3—h4? Zeitverlust. Im folgenden verliert Weiß so schnell, weil er ungeachtet der minderwertigen Eröffnung um jeden Preis die Initiative anstrebt. Bei einem passiveren Verhalten seinerseits (/.. B. 15. Tfl—dl und falls 15 Le6—f7, so 16. Ld3—f5 usw.) wäre es dem Nachziehenden durchaus nicht leicht gewesen, eine Attacke zu formieren. 15. LdÜ—c7

Noch exakter wäre vielleicht zunächst 15 a7—a5 16. b2—b4 Lc7—b6 17. Sh4—f3 Le6—f7!

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18. b4—bö? Das entscheidende Versehen. Schwarz stand zweifellos besser, aber durch 18. T f l - d l , um 18 Lf7—hß mit 19. Ld3—e2 beantworten zu können, ließe sich das Spiel durchaus noch halten. Nach dem Textzuge erzwingt der Nachziehende eine weitere Lockerung des weißen Königsflügels und gewinnt dann ganz leicht. 18 Lf 7—h5! 19. g3—g4 Lh5—f7 20. b5—c6: Ta8—c8 21. Dc2—b2 b7—c6: 22. f4—fü •Sonst entscheidet das Eingreifen des Springers über c6. 22 Dd8—d6 Droht 23 Dd6—f4 23. Se3—g2 U>6—c7 24. Tfl—el h7—h5! 25. h2—h3 Durch das doppelte Bauernopfer 25. g4—g5, ffl—g5: 26. Sf3—e5,

61

Dritte Kunde. Sf8—d7 27. f2—f4, g5—f4: 28. Seö—f3 ließe sich der nun folgende Mattangriff zunächst parieren. Das wäre aber natürlich nur ein sehr schwacher Trost. 25 26. 27. 28. 29.

Tel—e8f Tal—el Db2—cl S13—e5

Sf8—h7 Tc8—e8: Te8—1>8 Sh7—g5

Oder 29. Sf3—g5:, Dd6—h2f 30. K g l — f l , f6—g5: 31. Sg2—e3, Dh2—h3f 32. Kfl—e2, h5— g4: usw. 29 30. Del—g531. f5—fß

f6—e5: e5—e4 g7-g6

Auch nach 31. Dd6—16: hätte Weiß sehr bald aufgeben müssen. Nur 31 Dd6—h2t durfte Schwarz nicht spielen, z. B. 32. K g l — f l , D h 2 — h l t 33. Kfl—e2, o4—d3f 34. Ke2—d3:, D h l — h 3 f 35. Sg2—e3, Kg8—f8 36. D g 5 — g 7 f , Kf8—e8 37. Kd3—c2! usw. 32.

f2—f4

h5—g4:!

Dr. L a s k e r wählt den kürzesten Weg zum Siege. Die Züge 32 e4—f3: (e. p.) 33. Tel—e5 oder 32 e4—d3: 33. g4—h5: usw. würden noch nicht sofort entscheidend sein. 33. Ld3—c2 Oder 33. h3—g4:, c4—d3: usw. 33 34. Le2—Iii» 35. Sg2—h4 36. Dg5—f4: Aufgegeben.

g4-h3: Tb8—b2! Dd6—f4: Lc7—f4:

Nr. 12. Abgelehntes Damensambit. J . R. C a p a b l a n c a 1. d2—d4 2. c2—c4 3. Sgl—f3 4. Lei—gö 5. Sbl—c3 6. e2—e3

Ed. L a s k e r d7—d5 e7—e6 Sg8—f6 Sb8—d7 c7—c6 Dd8—a5

Die viel umstrittene CambridgeSprings Variante, welche in letzter Zeit dank den Forschungen B o g o l j u b o f f s wieder etwas in Mode gekommen ist. 7. Lg5—f6: Wie die Folge zeigt, gestattet dieser Abtausch dem Schwarzen seine Hauptaufgabe, nämlich die Entwicklung des Damenläufers, ohne besondere Schwierigkeiten zu lösen. Auch das früher so beliebte 7. Sf3—. c3—c4 Ld5—c4 20. Se5—d7: Dc8—d7: 21. (14—cf>: Durch diese Herbeiführung einer symmetrischen Bauernstellung erklärt sich Weiß mit Remis zufrieden. Tatsächlich würde er nach21.Tfl—dl, Dd7—cO 22. f2—f3, Le4—g6 usw. keinesfalls im Vorteil sein. 21 b6—cö: 22. Db2—e5 Dd7—c6

F. M a r s h n l l

1. Sgl—f3 d7—dß 2. d2—d4 e7—e6 Es liegt hier kein Grund vor, den Damenläufer einzusperren. Vorzu ziehen ist deshalb 2 e7—c5 oder 2 Sg8—f6. 3. Lei—f4 Diese interessante und schwer zu behandelnde Variante führt zu einem verwickelten Spiel im Zentrum, wobei die Chancen eher zugunsten des Anziehenden — hauptsächlich wegen der Stärke seiner schwarzen Felder — zu sein KI lieinen. Sonst kam auch das Einlonken in das reguläre abgelehnte Damengambit in Betracht. 3 Lf8—d6 4. e2—e3 Ld6—f4: 5. f3—f4: c7—c5? Unlogisch. 5 Dd8—d6! hätte zunächst eine Deckung von f4 (G. Ddl—d2 oder 6. g2—g3) erzwungen, und nach 6 c7—cß hätte Weiß früher oder später doch den in das System gehörenden Zug c2—c3 machen müssen. Derartige Ungenauigkeiten in einer Eröffnung, die an eich nicht sehr günstig ist.

Dritte Rande. genügen meistens, um die Partie bedenklich zu kompromettieren. 6. d4—cö: Dd8—aßf 7. c2—c3 Da5—c5: 8. Lfl—d3 Sg8-f6 9. 0—0 0—0 10. Sbl—d2 Sb8—c6 11. Sf3—e5! Weiß hat sich den Zug ir2—g3 glücklich erspart und dadurch ein wichtiges Entwicklungstempo gewonnen. Die Art und Weise, wie B o g o l j u b o f f nun seinen Vorteil ausnützt, ist sehr lehrreich. 11 T18—d8 12. T f l — e l Lc8—d7 13. Sd2—f3 Die schwarze Stellung ist bereits ungemütlich geworden. Weiß droht nun 14. Sf3—g5, Ld7—e8 15. f4—f5 mit der Isolierung des Bauern d5. 13 h7—h6 Auch 13 g7—g6 hätte seine Schattenseiten gehabt, z. B. 14. Sf3—g5, Td8—f8 15. Ddl—f3 drohend Df3—h3 usw. 14. g2—p4! Sehr energisch gespielt. Gegen den damit eingeleiteten Angriff sucht Marshnll sein Heil im 16. Zuge in einem Versöhnungsopfer, dessen Annahme ihn tatsächlich gerettet hätte. 14 Sc6—e5: 15. Sf3—e5: Ld7—c6 10. Ddl—e2 Sf6—e4! 17. Tal—dl Falls nämlich 17. Se5—c6:, Dc5—cO: 18. Ld3—e4:, d5—e4: 19. De2—e4:, so 19 Td8-d2! (nicht 19. Dc6—e4: 20. Tel—e4:, Td8—d2 21. Te4—b4± ) — mit genügenden Gegenchancen. 17 Ta8—c8

68

18. Kgl—g2! Und jetzt auch wäre das Türmend spiel nach 18. Seß—c6:, Dc5—c6: 19. Ld3—e4:, d5—e4: 20. T d l — d 8 f , Te8—d8: 21. De2—e4:, Td8—d2! usw. nicht zu gewinnen gewesen. Mit dem Textzuge richtet sich Weiß auf die Vertreibung des Springers e4 nebst Fortsetzung seines Angriffs ein. 18 Lc6—a4 19. Tdl—cl Droht auch 20. c3— c4. 19 f7—f6 Dadurch werden noch der Punkt eG und die Diagonale bl—h7 geschwächt, was aber schon kaum mehr zu vermeiden war. 20. Se5—f3 La4—c6 21. Sf3—d4 Dc5—d(> 22. f2—f3 Se4—cö

'ums,.

23. Ld3— bl! Dieser einfache Rückzug wirkt wegen der Doppeldrohung 24. b2—b4. nebst Sd4—e6: und 24. De2—e2 usw. entscheidend. Das folgende Bauernopfer von Schwarz erlaubt ihm nur, in ein beinahe aussichtsloses Endspiel überzugehen, welches er mit

64

Dritto Runde.

anerkennenswerter Zähigkeit noch volle 30 Züge verteidigt. 23 Lc6—d7 24. De2—c2 f 6 — f5 Offenbar darf die Dame nach h7 nicht zugelassen werden. 25. g4—f5: e6—f5: 26. Sd4—ff>: Dd6—g6f 27. Sf5—g3 Auch 27. K g 2 — f 2 wai stark genug. Dem Anziehenden winkt aber das „ewige" Feld d4 tür seinen Springer. 27 Dg6—c2: 28. Lbl—c2: Sc5—e6 29. Sg3—e2! Td8—f8 30. f4—fö Se6—d8 31. Se2—d4 8d8—c6 32. Lc2—b3! Ld7—f5: Anders ginge noch ein zweiter Bauer verloren. 33. L b 3 — d S f Kg8—h8 34. 1/15—c6: b7—c6: 35. T e l — e 5 Lf5—d7 36. b2—b4 Abgesehen von dem materiellen Vorteil ist auch die Stellung von Weiß weit überlegen geblieben. Das übrige Endspiel ist leicht verständlich, gewinnt aber an Interesse durch eine hübsche Schlußpointe des Anziehenden. 36 37. T e l — c l 38. Te5—a:1 30. Ta5—c5 Droht 40. b4—l>r>. 30 40. a2—a4 41. h2—h4 42. Kg2—h2 Einfacher war wohl Ld7—h3 43. Tel—e7 42

Tf8—fG Kh8—h7 Tc8—o7

—af> Tc7—c8 Tfß—gCvf 42. Kg2—f2, usw. Tc8—f8

Droht 43 Tf8—f4 usw., was sich aber ganz leicht parieren läßt. 43. h4—h5 Tg6—d6 44. Tel—e7 Kh7—g8 45. Tcö—aß Tf8—a8 46. Te7—e4 Kg8—f7 47. Te4—e2 Weiß erlaubt sich, etwas zu lavieren. Bei weiterem passiven Verhalten des Gegners hätte er sich wohl zum Vorgehen f3—f4—f5 nebst Kh2—g3—f4 usw. entschlossen. 47 g7—g6 48. h 5 — g 6 f Td6—g6: 49. Ta5—e5 Ta8—d8 50. Te5—e7t Kf7—f8 Bei 50 Kf7—g8 hätte schon der Turmtausch 51. Te2—g2 usw. zum Gewinn genügt.

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51. Te7—e6! Eine elegante Vereinfachung, durch welcher ein zweiter Bauer gewonnen und damit weiterem Widerstand ein Ende gemacht wird. 51 Kf8—f7 Oder 51 Ld7—e6: (Tg6—eO: 52. Te2—e6;!) 52. S d 4 — e 6 f , Kf8 —e7, Se6—f4f!, Ke7—f7 54. Sf4—gG:, Kf7—g6:, 55. Te2—e6f usw.

Dritte Rnnde. 52. 53. 54. 55. 56.

Sd4—06:! Te6—g6: Te2—e6f Te6—06: Kh2—g3

Ld7—c6: Kf7—g6: Kgfr-g5 a6—a5 Aufgegeben.

Nr. 14. Réti's Eröffnung. R. R é t i G.Maróczy 1. Sgl—f3 c7—co 2. g2—g3 Es fällt auf, daB R é t i hier seinen Lieblingszug 2. c2—o4, welcher bei seinem Entwicklungssystem doch unumgänglich ist, ohne ersichtlichen Grund verschiebt. Den Textzug konnte Schwarz mit 2 d7—d5 vorteilhaft beantworten. 2 Sb8—c6 3. Lfl—g2 g7—g6 4. c2—c4 Bei dieser symmetrischen Aufstellung hatWeiB immer die Hoffnung, dank seinem Mehrtempo zunächst zu d2 (oder d3) — d4 zu kommen und dadurch größeren Spielraum im Zentrum zu erlangen. 4 Lf8—g7 5. Sbl—c3 d7—d6 6. d2—d3 L08—d7 Im Bestreben, den Zug d3—d4 zu erschweren, zögert Schwarz mit der Entwicklung seines KönigB8pringers. Die Idee ist vielleicht nicht übel, nur wird sie hier nicht mit genügender Konsequenz durchgeführt. 7. 0—0 Ta8—b8 Die Vorbereitung zu einem eventuellen Vorstoß des b-Bauern. Obwohl Schwarz in der Tat keine Zeit haben wird, ihn durchzuführen, ist der Textzug doch nicht zu tadeln.

66

da er ein für allemal den Turm der Wirkung des weiBen Königsläufers entzieht. 8. Lei—e3 Sc6—d4 0. Ddl—d2 h7—h5 Um den Springer nach h6 zu entwickeln — bis jetzt alles logisch und verständlich. 10. Tal—bl Ld7—c6{?) Aber nun sollte er folgerichtig 10 Sg8—h6, und falls 11. b2—b4; so Sh6—f5 (oder auch zunächst b7—b6) spielen. Der Läufer steht auf c6 gar nicht glücklich und seine Deplazierung war jedenfalls einen Tempos nicht wert. 11. b2—b4 Sd4—f3f Schwarz gibt den Punkt d4 preis — offenbar um eine Verschlechterung seiner Bauernstellung in der Variante 11 b7—b6 12. Sf3—d4;, Lc6—g2: 13. Sd4—e6, f7—e6: 24. Kgl—g2: usw. zu vermeiden. Aber nach 14 Sg8—f6 hätte er bei dieser Spiel weise mehr Gegen chancen gehabt, als nach dem Textzuge. welcher von R é t i sehr exakt ausgenützt wird. 12. e2—f3: b7—bf> 13. d3—d4! Damit hat Weiß die Grundidee der Variante unter sehr günstigen Umständen durchgeführt und steht nun erheblich besser. 13 cö—d4: 14. Le3—d4: Sg8—f(i 15. Sc3—d5! 0—0 Das kleinere Übel war noch 15 Lc6—d5: 16. c4—d5:, 0—0, denn jetzt wird sein *3—c5: Tf8—e8! Rettet den Bauern d6, den n falls nun 22. Dd2—d6:, so 22 Dd7—c8! und gewinnt, und falls 22. Lc5—d6:, so 22 Lg7—f8 23. Ld6—14, Dd7—d2:. 24. Tdl—d2:, Td8—d2: 25. Lf4—d2:, Te8—e2 und Weiß kann wegen der Drohung 26 Lf8—c5 den Bauern a2 nicht retten. 22. Dd2—a6! Damit ist aber das Schicksal des Bauern a7 und folglich — sollte man meinen — auch der Partie besiegelt. Schwarz versucht noch einen verzweifelten Gegenangriff. 22 Dd7—f5 La8—f3: 23. 1x5—87: 24. Lg2—f3: Df5—f3: (S. Stellungsbild) 25. b5—böt Damit gibt Weiß den leichten Gewinn aus der Hand. Der nächste Zug von Schwarz konnte am einfachsten durch 25. Da5—b4 (a4) verhindert werden; Weiß hätte dann, falls nötig, seine Dame auf b3 oder f4 zum Abtausch gestellt, worauf die Freibauern rasch entscheiden würden. Nach dem Fehler im Text wird Weiß dagegen noch Mühe

Stellung nach dem 24. Zuge von Schwarz.

haben, ein plötzliches débâcle abzuwehren. 25 h5—h4! Droht Matt durch 26 h4—h3, was weder durch 26. Da5—dö — wegen 26 Te8—elf, noch durch 26. Daß—a6 (b5) wegen 26 Te8—e2 usw. zu parieren ist. R é t i findet noch die einzige Rettung: 26. Tdl—d4! Te8—e5 Besser als 26 Te8—e4 27. Daß—d5! oder 26 Te8—e2 27. Td4—f4 usw. 27. Da5—a6 h4—g3: 28. h2—g3: Te5—h!5 29. Td4—h4 Es klappt noch gerade alles zusammen. 29 Th5—h4: 30. g3—h4: Df3—g4f 31. K g l — f l Dg4—h3t Zum Heranbringen des Turmes hat Schwarz wegen des b-Bauern offenbar keine Zeit. 32. K f l — g l Dh3—g4f Remis.

Drifte Ronde.

Nr. 15. Eingeschränktes Läufergambit. Dr. S. T a r t a k o w e r

F . D. Y a t e s

1. e2—e4 e7—eß 2. {2—f4 eß—f4: 3. L f l — e 2 8b8—c6T Ein ganz tendenzloser Zug, auf den der Anziehende sofort das überlegene Spiel erlangt. 3 f7—fß 3 d7—dß oder 3 Sg8—e7 sind viel eher geeignet, dem Schwarzen ein vollwertiges Spiel zu sichern. 4. d2—d4 d7—d5 5. e4—d5: Dd8—dß: 6. S g l — ß Lc8—g4 Dieser harmlose Angriff auf den Bauern d4 wird durch einfache Entwicklungszüge pariert; aber Schwarz ist schon von Anfang an auf einem falschen Wege. 7. S b l — c 3 Lf8—b4 Führt nur zum Abtausch des Läufers mit Arrondierung der weißen •Stellung. Mehr im Einklang mit den vorigen Zügen war die schärfere Spielweise 7 Ddß—hß 8. Lol—f4: 0—0—0 usw., die dem Schwarzen vielleicht noch im Trüben zu fischen gestattet hätte. 8. 0—0 Lb4—c3: 9. b2—c3: Sg8—e7 Der Bauer f4 kann schon nicht mehr verteidigt werden (9 g7—gß 10. Sf3—gß:! oder 9 Ddß—dfl 10. Sf3—eß usw.). 10. Lei—f4: Ddß—e4 Das Opfer des c-Bauem ist zwar riskant, aber nicht ganz aussichtslos, da Schwarz später beim richtigen Spiel einen Druck auf der c-Linie erlangen konnte. Der kühne Entschluß erklärt sich wohl durch die

67

Erkenntnis des Nachziehenden, daß er bei ruhigeren Fortsetzungen (wie z. B . Ddß—d7 oder 0—0—0) wegen der gegnerischen zwei Läufer und der offenen Linien im dauernden Nachteil geblieben wäre. 11. Lf4—c7: 0—0 Auf 11 Se7—dß folgt 12. Le2—d3, De4—e3f 13. K g l — h l , Sdß—c3: 14. D d l — e l ! , De3—el: lß. T a l — e l f , Lg4—e6 (Ke8—d7 16. Sf3—eßf usw.), 16. Sf3—gß!, Ke8—d7 17. Sgß—e6r, f7-e6: 18. T f l — f 7 f , Sc6—e7 19. Lc7—aß usw. ± 12. Ddl—d2 Se7—dß 13. Lc7—g3 De4—e3t Natürlich nicht 13 Sdß—c3: wegen 14. Le2—d3 usw. Der Damentausch ist noch seine beste Chance. 14. Dd2—e3: Sdß—e3: lß. T f l — c l Tf8—e8? Aber hier läßt er merklich nach. Der Turm hatte auf der e-Linie nichts zu suchen und es lag auf der Hand, sofort die c-Linie zu besetzen. Nach lß Ta8—c8 (nicht Se3—dß 16. Lg3—el usw.) 16. Le2—d3, Lg4—f3: 17. g2—f3:, Sc6—aß 18. T e l — b l , b7—b6 19. T b l — b ö , Tf8—d8 hätte Weiß noch Schwierigkeiten gehabt, sein materielles Ubergewicht zu behaupten und zu verwerten. Mit dem Textzug wird ihm aber zu diesem Zwecke ein glattes Tempo geschenkt. 16. Le2—d3 Se3—dß Noch immer war 16 Ta8—c8 aussichtsreicher als dieses Springermanöver, welches ein für Weiß zwar ziemlich schwer, aber doch sicher gewonnenes Endspiel geradezu erzwingt.

Dritti'

17. c3—c4 Lg4—f3: 18. g2—f3: Sd5—c3 19. (14—d5 Sc6—d4 20. Kgl—g2! Nicht 20. Kgl—f2. da er sich die Möglichkeit eines eventuellen Rückzuges des Damenläufers nach f2 oder el vorbehalten wollte. 20 Sd4—e2 21. Tel—el Se2—g3: 22. T e l — e 8 f Tag—e8: 23. h2—g3: Nun beginnt ein lehrreiches Endspiel. welches von Dr. T a r t a k o w e r ebenso folgerichtig wie schön zum Gewinn geführt wird. 23 Sc3—a4 Der Springer muß schleunigst weg, da 24. a2—a4! usw. drohte. 24. Kg2-r-f2 g7—g6 Nachträglich sieht man, daß gerade die Aufstellung der Bauern auf weißen Feldern die Gewinnkombination von Weiß ermöglicht, und daß infolgedessen 24 h7—h6 vorzuziehen war. Aber in diesem Moment war es nicht leicht vorauszugehen. 25. T a l — b l b7—b6 26. Tbl—b4! Mit diesem Zuge in Verbindung mit dem folgenden erzwingt Weiß eine neue gegnerische Schwäche auf b6. 26 27.

Sa4—c5 a2—a4 (S. Stellungsbild) 27 Kg8—,t8 Ein interessanter Moment: Schwarz kann den Zug a4—a5 auf keine Weise verhindern, denn auf 27 Sc5—b7 folgt doch 28. a4—a5!. Sb7—af>: 2!). c4—c5!, h6—c5:.

Hund«. Stellung nach dem 27. Zuge von Weiu.



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30. b4—bö, cö—c4 31. Ld3—e2 und der Springer ist verloren. 28. a4—aß! Te8—b8 29. Kf2—e3 Kf8—e7 30. Ke3—d4 Ke7—d6 31. Tb4—bl Tb8—b7 32. a5—b6: a7—bC: 32 Tb7—b6: geht nicht wegen Tbl—al—a5 usw. — mit leichtem Gewinn. 33. T b l — a l Tb7—e7 34. g3-g4! Damit beginnt die Fixierung der Schwächen am Königsflügel. Zunächst droht 34. g4—g5. 34 35. Tal—bl 36. f3—f4 37. g4—gß

f7—f6 Te7—b7 Tb7—b8 f6—f5

Nach 37 f6—gö: 28. f4—g5: wäre Weiß durch die f-Linie eingedrungen. Nun scheint aber alles abgesperrt zu sein und es ist zunächst nicht ersichtlich, was Weiß mit seinem ganzen Aufmarsch erlangt hat. Desto überraschender wirkt das folgende Gewinnmanöver. 3K. T b l — h l !

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N'ierte Bande. Um 39. ThI—h6 mit Tb7—f7 zu beantworten.

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39. Ld3—f5:! Die Schönheit dieser Konzeption besteht weniger in der Hauptvariante, als hauptsächlich in dem Umstände, daß die in der Partie erfolgte Antwort des Nachziehenden scheinbar

69

das Opfer widerlegt, und erst der nächste Zug von Weiß die eigentliche Pointe desselben bildet. 39 Tb7—f7 Falls 3!) g6—f5:, so 40. T h l — h 6 f , Kd6— c7 41. T h 6 — h 7 f Kd7—c8 42. g5—g6! und gewinnt. 40. T h l - b l ! Kd6—c7 Auf 40 Sc5—a4 gewinnt am einfachsten 41. Lf5—d3, T f 7 — f 4 f 42. Kd4—e3 nebst T b l — b 4 usw. 41. d5—d6f! Alles zwingend: auf 41 Kc7—d6: folgt 42. Tbl—b6f, Kd6—c7 43. Tb6—f6! usw. und auf 41 Kc7— c6 42. Lf5—e4f usw. 41 Kc7—d8 42. Lf5—h3! Tf7—f4f 43. Kd4—d5 Sc5—d7 44. T b l — a l Kd8—c8 45. T a l — a 7 Aufgegeben.

Vierte Runde. 0 Janowski—Dr. Lasker 1 V s C a p a b l a n c a — A l j e c h i n '/ 2 1 Bogoljuboff—Réti 0 1 '/ 2 Dr. T a r t a k o w e r — M a r ó c z v I Yates —Ed. Lasker 0 M a r s h a l l frei.

Sizilianisch Französisch. Französisch. Unregelmäßig. Spanisch.

S t a n d d e r T e i l n e h m e r n a c h d e n V e r l u s t p u n k t e n : Dr. L a s k e r '/,, Dr. T a r t a k o w e r 1, Aljechin, Bogoljuboff iy2, Capablanca, M a r s h a l l , R é t i , J a n o w s k i 2, M a r ó c z y , E d . L a s k e r , Y a t e s 21/i.

Nr. 16. Sizilianische Partie. D. J a n o w s k i 1. e2—e4 2. Sgl—f3

Dr. E. L a s k e r c7—c5 Sb8—c6

Dies ist unseres Erachtens besser als 2 e7—e6, weil Schwarz n u n auf 3. Lfl—e2 doch die Verstellung des weißen c-Bauern (Sbl—c3) m i t 3 Sg8—f6 erreichen kann.

70

Visite Runde.

(4. e4—e5!, Sf6—g4 5. d2—d4, c5—d4: 6. Lol—f4, Dd8—c7 ± ) . 3. d2—d4 c5—d4: 4. Sf3—d4: Sg8—f6 5. Sbl—c3 d7—d6 6. Lfl—e2 e7—e6 Eine interessante Abweichung von der üblichen Entwicklungsweise g7—g6 nebst Lf8—g7, welche übrigens für Schwarz nicht nachteilig ist. Der Nachziehende schwächt damit seinen d-Bauern — den aber Weiß zunächst nicht angreifen kann — um dem Gegner von vorne an den Punkt d5 streitig zu machen und dadurch die Wirkung der offenen c-Linie indirekt zu verstärken. 7. 0—0 Lf8—e7 8. Lei—e3 0—0 9. Ddl—d2 a7—a6 10. Tal—dl Weiß gestattet dem Gegner, seinen Entwicklungsplan ohne Störung zu beenden, und kommt dadurch fast unbemerkt in Nachteil. Hier z. B. war 10. f2—f3 vorzuziehen, um 10 Dd8—c7 mit 11. Sc3—a4! ni'bst (nach dem Abtausch auf c6), Ha4—b6 oder aber c2—c4 beantworten zu können. Falls aber 10 d(j—d5, so 11. e4—d5:, Sf6—dö: 12. Sc3—d5:, Dd8—d5: 13. c2—c4 und das Bauernübergewicht am Damenflügel würde in diesem Falle dank dem Entwicklungsvorsprung von Weiß nicht, wie so oft. bloß ein leerer Begriff sein. 10 Dd8—c" 11. Sd4—b3 b7—b5 Droht 12 b5— b4. 12. f2—f3 Tf8—d8 13. Dd2—el Sämtliche weiße Figuren beißen

auf Granit und sind in ihrer Bewegungsfreiheit beschränkt. Die mit dem Textzug eingeleitete Demonstration gegen b6 ist natürlich ganz harmlos. 13 Sc6—eü 14. Del—f2 Ta8—b8 15. Le2—d3 Se5—c4 16. Le3—cl Lc8—b7 17. Df2—g3 Tb8—c8 18. Tfl—el Alles um endlich f3—f4 spielen zu können, was vielleicht Scheindrohungen ermöglichen wird. Wie harmonisch entwickelt sich demgegenüber das Zusammenspiel der schwarzen Figuren! 18 Sf6—d7 19. f3—f4 Lc7—f6 Droht 20 Sc4—b2:! (21. e4—e5, d6—e5: 22. Lei—b2:, e5—f4: 23. Dg3—h3, Lf6—c3: 24. Dh3—h7:t, Kg8—f8 usw.). Weiß ist deshalb gezwungen, dem Gegner ohne Ersutz den Vorteil der 2 Läufer zu überlassen. 20. Ld3—c4: b5—c4: 21. Sb3—d2 Dc7—a5 22. Sd2—bl Sd7—f8 Das Springermanöver bezweckt vor allem eine Schwächung des Königsflügels (g2—g3) zu provozieren. Alles, was Weiß inzwischen erreichen kann, ist die Besetzung des Punktes b6, die aber ohne Bolang ist, da der Endkampf sich auf dem anderen Flüge) abspielen wird. 23. Lei—e3 Zwar kein Tempoverlust, da auch die schwarze Dame zurückgeworfen wird; aber mit 23. a2—a3, Sf8—g6 24. Dg3—f2 nebst Lei—e3 usw. konnte Weiß die angestrebte Stellung

Vierte Runde. 2 Züge früher als in der Partie erreichen. 23 Da5—b4 24. Le3—ol Sf8—g6 26. Dg3—f2 L5- e3: und D g 4 — f 4 T .

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c7—cö!

Eine feine positionelle Falle, ganz im Stile des Weltmeisters. Ihr Nachteil besteht nur darin, daß Weiß sich auf gar nichts einzulassen braucht.

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14 Sd7—f8 14 d6—d5 hätte nach 15. c4—dö:, Sf6—d5: 16. Sf3—d2! usw. dem Gegner ohne Grund den Punkt c4 geschenkt. 15. e2—e3 Angesichts der Schwächung von c4 nach dem beabsichtigten d3—d4 ein kühner Plan, der zu einem verwickelten Spiele führt. Mit 15. e2—e4 nebst der Festsetzung des Springers nach d5 hätte Weiß ein leichtes Remis haben können.

7M I )(18—c7 15 IG. d3—d4 l,b7—e4 •k Es war wichtig, gerade in diesem Mw, Moment die Dame zu einer Klärung zu zwingen. Á w/J|S • 17. Dc2—c3 ? w, mm A Kein glücklich gewählter Platz, da Schwarz die Diagonale des Läufers B mm mm L g7 öffnen kann. Besser war schon lüfP úmlülé* '•fiJrrM 17. 1 X 2 - - c l , obwohl der NachWM vmm • m M

Fünfte Runde.

90

ziehende auoh dann durch e5—d4: nebst 8f8—«6 ein befriedigendes Spiel behalten hätte. 17 18.

e3—d4:

e5—d4: Sffl—d7?

Eine Verrechnung. C a p a b l a n c a übersah wohl das Damenschach im 22. Zuge, durch welches Weiß seinen b-Bauern deckt. Sonst hätte er ohne Zweifel den einfachen Zug 18 Sf8—e6 gewählt, dessen Stärke auf der Hand lag. Nach 19. d4—c5: (es gibt kaum etwas Besseree) d6—cö: 20. Dc3—cl wäre die sohwarze Stellung wegen der wirksameren Figurenkonstellation sogar etwas vorzuziehen. Nach dem Textzuge kommt R é t i plötzlich in Vorteil und spielt von hier ab die Partie tadellos. 19. De3—d2! Durch seinen letzten Zug hat Schwarz die d-Linie bedenklich geschwächt und außerdem ist der Abtausoh seines für den Schutz des Königs wichtigen Königsläufers beinahe unvermeidlich geworden. Das kleinere Übel für ihn war nun 19 Ta8—d8 mit der Folge 20. d4—c5:, d6—c5: 21. Lb2—g7:, Kg8—g7: 22. Dd2—b2t, Kg7—g8 23. Sfl—e3 und der Vorteil des Weißen ließe sich vielleicht noch bekämpfen. 19 cö—d4: Noch immer in der Hoffnung einen Bauern zu gewinnen . . . 20. 21. 22. 23. Noch

Lb2—d4: Dc7—c4: Ld4—g7: Kg8—g7: Dd2—b2f! Kg7—g8 Tdl—d6: nicht genügend wäre

23. Sf3—d2 Dc4—c2 usw. Jetzt aber droht es. 23 Do4—c5 Auch 23 Dc4—c7 24. Tal—dl Sd7—c5 25. Sfl—e3 usw. war nicht befriedigend. Mit dem Textzuge strebt Schwarz nach Gegenangriff. 24. Tal—dl Ta8—a7 25. Sfl—e3 Droht 26. Se3—g4. 25 Dc5—h5

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26. Sf3—d4! Das Zwingendste. Zwar konnte Weiß mit dem überraschenden 26. Tdl—d5!t Le4r~d5: 27. g3—g4. Ld5—f3: 28. g4—h5:, Lf3—h5: 29. Lg2—c6 usw. die Dame gegen Turm, Springer und Bauer gewinnen, der Endkampf wäre aber in diesem Falle wohl schwerer und langwieriger als Belbst bei der besten Verteidigung auf den Textzug gewesen. 26 Le4—g2: 27. Kgl—g2: Dh5—eö? Natürlich konnte er nicht 27 Te8—e3: wegen 28. f2—e3:, Dh6—dl: 29. Sd4—efl (f5) usw. spielen; aber 27 Sd7—e5 hätte längeren Widerstand ermöglicht, da

Fünfte Runde. Weiß darauf den Bauern b6 wegen 28 Se5—c4 usw. nicht gut nehmen konnte. Er hätte sich darauf entweder mit einem siegversprechenden Endspiel nach 28. Db2 —e2, Dh5—e2: 29. Sd4—e2: usw. begnügt, oder aber seinen Druck mit 28. Db2—b3 (drohend sowohl Se3—d5 als auch Td6—b6:) weiter verstärken können. In beiden Fällen wäre der Ausgang bei korrektem Spiele unzweifelhaft. 28. Se3—c4 De5—c5 Die arme Dame wird bald keinen Platz mehr finden können. 29. Sd4—c6 Ta7—c7 30. Sc4—e3 Sd7—e5 31. Tdl—dö! Falls nun 31 Se5—c4, so 32. Tdö—cö:, Sc4—b2: 33. Tc5—c2, Sb2—a4 34. Se3—d5 und gewinnt. Aufgegeben.

Nr. 23. Indisch. F. M a r s h a l l F. D. Y a t e s 1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 g7—g6 3. Sbl—d2 Dieser Zug, anstatt der Entwicklung des Damenl&ufers, ist unseres Erachtens aus prinzipiellen Gründen zu verwerfen, da Weiß sich damit ohne Not selber verpflichtet, ohne die gegnerische Entwicklung irgendwie zu beeinflussen. Die Folgen einer solchen Strategie zeigen sich sehr bald. 3 Lf8—g7 4. e2—e4 d7—d6 5. Lfl—d3 Auch diese Läuferstellung ist hier wirkungslos.

91

5 Sb8—c6 Ausnahmsweise ist dieser Springerzug, der sonst in die indische nicht paßt — hier am Platze, und dieser Umstand zeigt am deutlichsten, wie farblos die ersten Züge von Weiß waren. 6. c2—c3 0—0 7. 0—0 e7—e5 8. Sd2—c4? Ein offenbarer Fehler, welcher den Schwarzen sofort in Vorteil bringt. Mit 8. d4—e5: (nach 8. d4—d5, Sc6—e7 nebst Sf6—e8 und f7—f5 würde Schwarz erfahrungsgemäß früher am Königsflügel durchbrechen können, als Weiß am Damenflügel) d6—e5: 9. Sd2—c4 hätte er noch ungefähr ausgleichen können. 8 e5—d4: 9. c3—d4: Lc8—g4 Nun hat Weiß gar keinen Ersatz. für seine hängenden Bauern im Zentrum. 10. Lei—e3 d6—d5! 11. e4—d5: Dd8—d5: 12. Sc4—d2 Ta8—d8 13. Tal—cl Auch nach 13. Ld3—e2 — was wohl etwas besser war — Sf6—e4 (14. Le2—c4, Ddß—15 usw.) wäre der Schwächling auf die Dauer nicht zu halten gewesen. (S. Stellungsbild)

13 Sc6—d4:! Nach diesem einfachen Bauerngewinn (und nicht etwa 13 Ddö—a2: ? 14. Sd2—c4 usw., worauf Weiß vielleicht gehofft hatte) sollte der Gewinn für Schwarz trotz der sehr z&hen Verteidigung von Marsholl bloß rine Frage der Zeit sein.

Fünfte Kimdo.

02

SU'IImm nach dein 11. Zuyc von Wi'ilt.

1X15—d4: 14. Lc3—d4: Lg4—dl: 15. Sf3—cU: Td8—d4: ](). Tfl—eil: Td4—dG 17. Sd2—b3 U n d nicht 17 Td4—d7 wegen 18. Sb3—c5 usw. Auf den Textzug darf Weiß den Bauern o7 nicht nehmen, z. B. 18. Tel—c7:, Tf8—d8 19. Sb3—cl, Lg7—li6 u n d gewinnt. 18. Ld3—e2 Td6—eG Dies ermöglicht eine bequemere Verteidigung des Damenflügels als . T d 6 — d l f 19. Le2—dl:. 18. c7- -cO 20. Sb3—a5, Tf8—b8 usw. c7—c(j 19. Le2—f3 TeO—e7 20. Sb3—a5 SfG—dö 21. T e l — c 4 g2-g3 Tf8—c8 22. b2—b3 Sd5—c3 23. Lg7—hC? 24. T d l — d 2 Von hier ab beginnt Schwarz zu künsteln und verschlechtert damit allmählich seine Stellung. Ks drohte ihm nichts, und er konnte zunächst Ln~—fG nebst Kg8—g7 spielen und dann einen T u r m abzutauschen versuchen. 25. Td2- - b 2 26. b3 -14

Sc3—d5 hlili—g7

Und nun war sofort 20 a7—aG eher angebracht. 27. T b 2 — b 3 a7—a6 28. Tc4—c2 Als Vorbereitung zu a2—a4, was sofort wegen Sd5—bü nicht ging. 28 Sclö—bü 29. Tb3—7—b.r»

127

Und hier war 27. Lb2—al! angebracht. Erst nach diesen Tempoverlusten wird die weiße Stellung bedenklich. 27 Lc2—a4! 28. De2—f3 Das wahrscheinlich von Weiß beabsichtigte 28. Sd4—f3 geht nicht wegen 28 Tc8—cl: 29. Tel—cl:, La4—dl! usw., und 28. De2—hr> würde ebenso wie der Textzug beantwortet werden. 28 Tc8—c4 Erzwingt die Besetzung der offenen Linie oder einen Freibauern. Weiß wählt wieder das größere Übel. 29. Lb2—al Immerhin erträglicher war 29. Tel—c4:, b5—c4: 30. Lb2—c3 usw. 29 Td8—c8 30. Tel—bl e6—e5 31. Sd4—e2 Auch nach 31. Df3—g3, Dd6—d5 32. Sd4—f3, Td8—e8 wäre die Situation wegen der Pattstellung der weißen Dame wenig angenehm gewesen; doch hätte diese Fortsetzung kaum zu einem so schnellen Zusammenbruch geführt wie der gewählte Rückzug, durch welchen der Springer ganz deplaciert und als willkommenes Angriffsobjekt dienen wird. 31 La4—c2 32. Tbl—cl Lc2—e4 33. Df3—g4 Le4—b7 Der Läufer bekommt auf dieser Diagonale eine tödliche Wirkung. 34. Tel—c4: Tc8—c4: 35. f2—f4 Erzwungen, denn auf 35. Dg4—p3 gewinnt Schwarz durch 35 Tc4—c2 36. Kgl—fl, Lb7 c4! (drohend Tc-2 -e2:) usw. Nun wind

128

Achte Runde.

aber die Punkte e3 und g2 entschieden geechw&oht. 35 Dd6—d2 36. Dg4—g3 Oder 36. Kgl—f2, eß—f4:, drohend Damengewinn. Tc4—e4 36 Eine überzeugende Fortsetzung. Noch einfacher war aber 36 eß —f4:! 37. Se2—f4:, Tc4—cl 38. Lb2 —f6:, D d 2 — e l f 39. Dg3—el:, Tel — e l f 40. Kgl—f2, Tel—cl usw. — mit ganz leicht gewonnenem Endspiel. 37. Lal—c3 Dd2—dö 38. Lc3—eß: (8. Stellungsbild) 38 Te4—e3:! Die entscheidende Wendung. Weiß gebt nun an der Fesselung seines Springers zugrunde. 39. Dg3—g4 Lf6—e6: 40. f4—eß: Te3—eß: 41. Kgl—h2

Stellung nach dem 38. Zuge von Weiß.

Um 41 Teß—gß noch mit 42. Se2—f4 beantworten zu können. 41 Ddß—d2 42. Dg4—g3 f7—f6! 42. h3—h4 Lb7—dß 44. Dg3—f2 Ldß—c4 Aufgegeben. — Das war für einmal der alte J a n o w s k i !

Achte Runde. 0 '/i 1 0 Vi

Spanisch. Bogoljuboff—Dr. Lasker 1 Damenbauernspiel. Capablanca—Maróczy ,/t Indisch. Aljechin—Réti 0 R é t i ' s Eröffnung (im Naohzuge). Janowski—Marshall 1 Dr. T a r t a k o w e r — E d . L a s k e r ] / t Schottisch. Y a t e s frei.

S t a n d d e r T e i l n e h m e r n a c h d e n V e r l u s t p u n k t e n : Dr. L a s k e r V/ r , A l j e c h i n 2, R é t i , Dr. T a r t a k o w e r 3, C a p a b l a n o a , B o g o l j u b o f f 3Vt> M a r s h a l l , J a n o w s k i 4, M a r ó c z y , Y a t e s ß, E d . L a s k e r 5l/t.

Nr. 86. Spanische Parti«. E. B o g o l j u b o f f 1. e2—e4 2. Sgl—f3

Dr. Em. L a s k e r e7—eß Sb8—c6

3. Lfl—bß 4. d2—d4

Sg8—f6

Dieser Vorstoß bevor der Rochade und dem Aufzug des schwarzen

Achte Runde. d-Bauers gestattet bekanntlich dem Nachziehenden einen leichten Ausgleich. Weit nachhaltiger ist 4. 0—0. 4 e5—d4: 5. Sf3—d4: Oder 5. ©4—e5, Sf6—e4 6. 0—0, Lf8—e7 7. Tfl—el, Se4r-c5 8. Sf3— d4:, Sc6—d4: 9. Ddl—d4:> 0—0 usw. = . Nur Zugumstellung wäre 5. 0—0, Lf8—e7! 6. e4—e5 oder wie in der Partie, 6. Sf3—d4: usw. 5 Lf8—«7 6. 0—0 a7—aö! Es konnte auch unbedenklich 6 0—0 geschehen, mit der Folge 7. Sbl—c3, Sc6—d4: 8. Ddl—d4:, c7—c6 und Schwarz kommt zu d7—d5 (9. Lb5—c4, b7—b5 usw.). Der Textzug ist aber schärfer und hier durchaus am Platze. 7. Sd4—c6: Weiß hat kaum etwas Besseres denn A. 7. Lb5—a4 verbietet sich wegen 7 Sc6—d4: 8. Ddl—d4:, c7—c5 nebst b7—b5 und c5—c4. B. Auf 7. Lb5—c4 kann ganz gut 7 d7—d5 geschehen, z. B. 8. e4—d5:, Sf6—d5: 9. Sd4r-c6:, b7—c6:, und die Springerstellung auf b5 wiegt die Verschlechterung der schwarzen Bauernstellung vollständig auf. C. 7. Lb5—e2 geht nicht wegen des ungedeckten e-Bauem, und D. cndlich auf 7. Lbß—c6: nimmt Schwarz am besten mit dem d-Bauern zurück und hat dann mit seinen zwei Läufern ein ausgezeichnetes Spiel. Nach dem Text zug bekommt die Stellung eine gewisse Ähnlichkeit mit einer vielgespielten Variante der Schott.isehen Partie. 7 l>7—cß: 8. l.tWV— e3—e2! (um 21. b7—b8D mit e2—elDf usw. zu beantworten) 21. Tf3—e3, Da2—d2t usw. zum Vorteil von Schwan. II. 19. Dd3—b3, Da2—e2: (droht Td8—d2 usw.) 20. Tf3—e3:, De2—g4 21. c6—b7:, Td8—d2 22. Te3—g3, Dg4—d4t 23. Kgl—hl, Tf8—b8 24. h2—h3, h7—h6 =F. HL 19. Dd3—e4!, Td8—e8! (nach 19 Db2—e2: 20. Tf3—e3:, Td8—dlf 21. Tbl—dl:, De2—dlf 22. Te3—el nebst c6—b7: usw. wäre Weiß im Vorteil, und 19 Tf8—e8 verbietet sich wegen 20. c6—b7:! usw.) 20. De4—d3 (falls nun 20. c6—b7:, so 20 Te8—e4: 21. b7—b8D, Dc2—e2: =F), Te8—d8usw. — Remis. 18 Sc6—d4T Damit verschenkt Schwarz wieder seine Gewinnchancen. Nach dem einfachen 18 8c6—aö hätte diese momentan ungünstige Randstellung des Springers den Weißen für den Verlust zweier Bauern keineswegs entschädigt, z. B. 19. Tbl—el, Ta8—e8 20. Le2—fl, Te8—e3: 21. Tel—e3:, Da2—b2! 22. c4—c5, Db2—b4! 23. Dd3—c3, Db4—c3: 24. Te3—c3:, Tf8—d8 25. d5—d6, c7—d6: 26. c5—d6:, Kg8—f8 usw. ^ • 19. Tbl—b7: Sd4—e2f Nach 19 c7—c5 hätten sowohl der Bauer dfi als besonders die Turmstellung auf der siebenten Linie viel an Bedeutung gewonnen. 20. Te3—e2: Da2—alf

154

Nennte Runde.

21. Tb7—bl Dal—f6 Auch nach 21 Dal—a5 22. Dd3—d4 wäre der Zug c4—c5 auf die Dauer nicht zu verhindern gewesen. 22. c4—c5 Tf8—d8 Nach diesem Zuge setzt sich Schwarz einem sehr gefährlichen Angriff aus. Das Richtige für ihn war sofort den Gegentrumpf 22 a7—aö auszuspielen, z. B. 23. Tbl—fl, Df6—g6 24. Dd3—g6:, f7—g6:! usw. mit leichtem Remis. 23. Tbl—el! Df6—g6 Nun wäre auf 23 a7—a5 schon 24. d5—d6!, c7—d6: 25. c5—d6: drohend d6—d7 usw. mit starkem Druck gefolgt. Das folgende Damenmanöver hat den Zweck, den wichtigen Verteidigungszug Kg8—f8 zu ermöglichen. 24. Dd3—d4 Dg6—f6 25. Te2—e5 Kg8—f8! 26. Tel—fl Df6—g6 27. h2—h4! Eine starke Fortsetzung des Angriffs, die beinahe die Partie zugunsten von Weiß entscheidet. 27 Td8—d7! Noch der einzige Zug, welcher die Stellung hält. Verfehlt wäre z. B. 27 Td8—e8 wegen 28. Te5—g5, Dg6—h6 29. Dd4—f4, Te8—e7 30. d5—d6, c7—d6: 31. c5—d6:, Te7—d7 32. Df4—f5!, Ta8—d8 33. Tg5—h5, Dh6—e3f 34. Kgl—hl, g7—g6 35. Df5—f6, Kf8—g8 36. Th5—e5 usw. mit Gewinnstellung. 28. h4—h5 Dg6—h6 29. Dd4—e4! Wohl die chancenreichste Fortsetzung, da sie durch die Drohung der Triplierung auf der e-Linie das

schwächende 11—f6 erzwingt. Auf 29. Dd4—g4 (von einigen Kommentatoren als Gewinnzug vorgestellt) hätte sich Schwarz leichter retten können, z. B. I. 29 Ta8—d8 30. Tfl—el, f7—f6 31. cö—c6, f6—e5:! 32. c6—d7:, Dh6—b6f! 33. Kgl—hl, Db6—f6 usw. oder II. 29 Td7—d8 30. Dg4—e2, Td8—e8! 31. T f l — e l , Te8—e5: 32. De2—eö:, Dh6—f6! usw. 29 f7—f6 30. g2—g4 Ta8—d8 Derselbe Zug wäre natürlich auch auf 30. d5—d6 gefolgt. 31. c5—c6! Td7—f7 Wieder das einzige (31 Td7—d6? 32. Te5—e7, Td6—d5: 33. De4—e6 nebst matt). 32. Te5—e6 Dh6—gö!

33. De4—h7: Damit erklärt sich Weiß mit Remis zufrieden. Tatsächlich wäre der Versuch, weiter auf Gewinn zu spielen, erfolglos geblieben, z. B. 33. Tfl—el, Kf8—g8 34. Te6—e8f, Td8—e8: 35. De4—e8f, Tf7—f8 36. De8—e6f, Tf8—f7 (es geht übrigens sogar Kg8—h8) 37. d5—d6, Dg5—c5t

Neunte Runde. 38. Kgl—fl, c7—d6: 39. Tel—bl, h7—h6! und Schwarz hat ewiges Schach, falls Weiß den Turm gewinnt. 33 Dg5-g4f 34. Kgl—f2 Dg4—f4| 36. Kf2—e2 Df4—c4f! Nach 35 Df4—h6 36.Dh7—h6:, g7—-hfl: hätte sich Weiß durch ein weiteres Bauernopfer Gewinnchancen verschafft: 36. d5—d6!, Td8—d6: 37. Te6—d6:, c7—d6: 38. Tfl—cl, Te7—c7 39. Ke2—e3, Kf8—e7 40. Ke3—d4, Ke7—e6 41. Tel—elf nebst 42. Kd4—d5 usw. 36. Ke2—f2 Das Remis läßt sich auch durch 36. Ke2—e3 nicht vermeiden, da nach 36 Dc4—c5f! der König nach f4 wegen 37 g7—g5f usw. nicht gehen darf. 36 Dc4—f4t 37. Kf2—e2 Df4—c4t 38. Ke2—el Dc4—clt 39. Kel—e2 Del—c4t Remis.

Nr. 44. Réti's Eröffnung. (Im N&chznge.) D. J a n o w s k i R. R é t i 1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 g7—g6 3. h2—h3 In diesem Moment ist dieser Zug überflüssig und kann ganz gut durch das sofortige 3. Lei—f4 ersetzt werden. 3 Lf8—g7 4. Lei—f4 b7—b6 5. e2—e3 c7—c5 6. c2—c4 Hier hätte besser 6. c2—c3 nebst

155

Lfl—d3 (c4) geschehen sollen, was zu einem Kampfe zwischen zwei Systemen (Réti's und dem Londoner) geführt hätte. Die beiderseitigen Vorund Nachteile in diesem Kampfe wurden in New-York durch die Partien Dr. L a s k e r — A l j e c h i n , R é t i — A l j e c h i n und R é t i — D r . L a s k e r genügend illustriert. Das Ungenügende des Textzuges wird von R é t i in der vorliegenden Partie sehr überzeugend nachgewiesen. 6 c5—d4:! 7. e 3—d4: 0—0 8. Sbl—c3 Wichtiger als diese Springer-Entwickelung war es, zunächst durch Lfl—e2 nebst 0—0 den König in Sicherheit zu bringen. Durch die Vernachlässigung der Rochade kommt Weiß mit seinem d-Bauern in Schwierigkeiten, die schließlich zum materiellen Verlust führen werden. 8 d7—dö 9. Lfl—e2 Lc8—b7 Darauf hätte entweder 10. 0—0 oder der zweimalige Abtausch auf d5 nebst Rochade mit leidlichem Spiel folgen müssen. Der nächste gekünstelte Zug von Weiß führt nur eine neue, höchst bedenkliche Schwäche herbei. 10. b2—b3? Sf6—e4! 11. Tal—cl Oder 11. Sc3—d5:, Lb7—d5: 12. c4—d5:, Se4—c3 13. Ddl—d2, Sc3—e2: 14. Dd2—e2:, Dd8—d5: 15. 0—0, Sb8—c6 usw. — mit klarem Positionsvorteil. 11 Se4—c3: 12. Tel—c3: d5—c4: 13. b3—c4: Sb8—c6 14. Tc3—d3

Nennte Rande.

156

Auf 14. Lf4—e3 wäre die Antwort 14 e7—e6! (15. d4—dö, e&—e4 usw.) sehr stark. 14 Soft—a5! 16. c4—06 Auf 16. Td3—d2 h&tte Schwarz mit weiteren Entwicklungszügen (Ta8—08 nebst Lb7—a6 usw.) den c-Bauern bequem angreifen können. Aber nach dem Textzuge erh< er einen neuen Vorteil — den wiohtigen Punkt dö. 16 Dd8—dö 16. 0—0 Auch nach 16. c5—b6:, a7—b6: 17. Td3—d2, Sa5—c4 hätte er auf die Dauer materiellen Verlust nicht vermeiden können. Die Rochade versprach ihm noch die meisten Gegenchancen. 16 Dd5—a2: 17. Tfl—el ? Hier aber muBte zunächst 17. Sf3—e5! geschehen, um den nächsten Zug von Schwarz zu verhindern. Nach 17 Tc8—d8 18. Td3—d2, Da2—e6 19. Tfl—el hätte der Nachziehende es keineswegs leicht gehabt, seinen Vorteil zu realisieren. Nach dem Textzug erhält Weiß dagegen keinen Ersatz für den hergegebenen Bauern. 17 18. 19. 20. 21. 22.

Le2—fl Td3—c3 Kgl—fl: Lf4—e3 Ddl—cl

Da2—d5! Lb7—a6 Laß—fl: Sa5—c6 Tf8—d8

Damit wird die letzte Gelegenheit versäumt, durch den Abtausoh auf b6 dem Gegner noch kleine technische Schwierigkeiten zu verschaffen. Der

forcierte Vormarsch der beiden Freibauern gewinnt nun ganz leicht. 22 b6—b6 b6—b4 23. Tel—dl a7—a5 24. Tc3—c2 a6—a4 25. Sf3—gl b4—b3 26. Sgl—e2 a4—a3 27. Tc2——c6 a 6—a 5 Te8—e7 Tf8—e8 1V7- - f7 Tf7 !

205

Damit wird der Angriffsversuch des Anziehenden am einfachsten abgeschlagen und Schwarz wird die angenehme Wahl haben, im Mittelspiel oder im Endspiel die Schlacht zu entscheiden. 48. Dd5-g8f Kh7-g6 49. Dg8-e8f Sg5-f7 50. D e 8 - c 8 Dh5-f3f 51. K h l - g l Df3-g3f Damit wählt er das letztere — wohl mit Unrecht, denn 61 Df3-e3! drohend 52 De3-elf nebst f4—f3t usw. hätte den Gegner zum sofortigen Aufgeben gezwungen. (52. Dc8—g4f, K g 6 - h 7 usw.) Natürlich geht es auch so. 52. K g l - f l f4—f3 53. Dc8-g4f Dg3-g4: 54. h3—g4: Kg6-g6! Das Eindringen des Königs entscheidet. 55. T a 8 - a 5 Sf7-d6 56. S f 2 - d 3 Kg5-g4: 57. Sd3—eö^ Kg4-g3 Aufgegeben.

Nr. 63. Réti's Eröffnung. (Im Nachzuge.) R. R é t i A. Aljechin 1. Sgl—f3 g7-g6 2. d 2 - d 4 Weiß läßt die Gelegenheit unbenutzt, durch 2. e2—e4 in die »Sizilianische Uberzugehen — eine Möglichkeit, die jedenfalls nicht für den ersten Zug von Schwarz spricht. Sg8 — ffi 2 3. Lei—f4 Réti bekämpft liier sein eigenes System mit einem Verfahren, welches

206

Dreisehnta Ruade.

unseres Wissens zuerst im Londoner Turnier 1922 (Partien Aljechin — Euwe und Capablanca — R é t i ) angewandt wurde, und tatsächlich dessen wirksamstes Gegengift zu sein scheint. 3 Lf8-g7 4. h2—h3 c7—c5 6. e 2 - e 3 b7-b6 Auf 6 D d 8 - b 6 hätte Weiß mit Vorteil 6. Sbl— c3! antworten können. 0. Sbl —d2 Lc8-b7 7. Lfl—d3 0-0 8. 0-0 d7—d6 9. c2—c3 Sb8—d7 10. Ddl—e2 Ta8—c8 Auch das sofortige 10 Tf8—e8 konnte ganz gut geschehen. Schwarz erkannte aber richtig, daß der folgende Flankenangriff des Gegners harmlos ist und richtete sich vielmehr gegen ein eventuelles e3—e4 ein. 11. a 2 - a 4 Tf8-e8 12. Ld3-a6(?) Die richtige Ausnützung der Stellung bestand im Vorgehen des eBauern (siehe die Partie R é t i — Dr. Laake r). Nach dem Läufertausch hat Schwarz eigentlich keine Schwierigkeiten mehr und verliert schließlich die Partie nur infolge einer Überschätzung seiner Stellung, welche ihn zu unbedachten Gewaltsakten verleiten wird. 12 Dd8—c7 13. a 4 - a 5 c5-d4: Mit 13 L b 7 - a 6 : 14. De2-a6:, b6—bö! 15. Daß—b5:, T c 8 - b 8 nebst Tb8—b2: war müheloser Ausgleich mit voraussichtlichem Generalaustausch auf der b-Linie zu erreiohen. Statt dessen spielt Schwarz auf den verlockenden Vorstoß des e-Bauem,

welcher die Etablierung eines Bauern Zentrums (e5, fß) beiweckt. Es zeigt sich aber, daß dieses Verfahren, wenn es auch unbedenklich ist, durch die Schwächung des Punktos d6 in Verbindung mit der offenen a-Linie dem Weißen vollwertige Gegenchancen verschafft und infolgedessen das einfache 13 Lb7—a6: doch vorzuziehen war. 14. e3—d4: e7-e5 Nun wäre 14 Lb7—a6: 15. De2—a6:, b6—b6 wegen 16. Da6-b6:, T c 8 - b 8 17. D b 6 - c 4 usw. schon ungenügend gewesen. 15. d4—e5: d6-e6: 16. L f 4 - e 3 Sf6—d5 17. a6—b6 a7—b6: 18. L a 6 - b 7 Dc7—b7: 19. T f l - d l

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Diesen feinen Zug, mit welchem Weiß den Punkt d6 und die Exponierung der feindlichen Springer am folgerichtigsten ausnützt, hatte Schwarz bei seiner Vorausberechnung unterschätzt; und statt nun konsequent auf Ausgleich zu spielen, begeht er in seiner Enttäuschung zwei nacheinander folgende Fehler, die

Drei tehnt« Rande. seine noch durchaus zu verteidigende Stellung in eine ganz hoffnungslose verwandeln. (S. Stellungsbild)

19 eö—e4? Halluzination. Es war ja ganz selbstverständlich, daß der Springer von b5 abgehalten werden muß. Nach 19 Sd7—cö, um 20. De2—bö mit 20 Sd5-c7 und 20. Sd2—c4 mit 20 Tc8—d8 zu beantworten, war für Schwarz absolut nichts zu fürchten. 20. Sf3—d4 f7—fö? Selbstmord. Noch immer war die Partie durch 20 Sdö—e3: 21. f 2 - e 3 : (oder 21. De2-e3:, Sd7—cö), Lg7-d4: 22. e3-d4: ( f7—fö usw. zu halten, obwohl auch in diesem Falle die Aussichten von Weiß schon die besseren gewesen wären. Nach dem Textzug, welcher ein hochwichtiges Tempo verliert, wird die Partie aussichtslos. 21. Sd4-b6 f5—f4 Auf eine Deckung von d6 würde das Eindringen des zweiten Springers nach c4 in Verbindung — falls nötig — mit Tal—a7 materiellen Gewinn doch erzwingen. 22. Sb5-d6 Db7-c6 23. Sd6-e8: Tc8-e8: Auf 23 f4—e3: gewinnt Weiß durch 24. Se8-g7:, e3-d2: (oder a) 25. De2-d2:, S d 7 - f 6 (oder Sd5-f6 26. Tal — a7, T c 8 - d 8 27. D d 2 - h 6 usw.) 26. Tal—a7, Tc8-c7 27. Ta7—c7:, Sd5-c7: 28. Dd2-d8f, Kg8-g7: 29. D d 8 - e 7 t , K g 7 - h 6 30. Tdl—d6 usw. a) 24 e3— f2f 26. De2—f2: (am einfachsten), e4—e3 26. Df2-f3, e3-d2: 27. Tdl d2:, S d 7 - f 6 28. T a l - a 7 usw.

207

24. De2-o4! Weiß wickelt nun geschickt ab und l&ßt dem Gegner nicht die leiseste Chance. 24 Sd7—eö 25. Dc4—c6: Seö-c6: 26. Sd2-c4 Auch in dieser Variante zeigt sich die Wichtigkeit der Turmstellong auf dl in vollem Lichte. 26 Sdß—e3: 27. b2-c3: f4-e3: 28. Sc4-e3: Lg7-c3: Dies verkürzt die Agonie, die aber auch bei 28 b6—bfi 29. 8e3—d5 usw. nicht lange gedauert h&tte. 29. Tal—cl Sc6—d4 30. K g l - f l ! Sd4-b6 31. Tdl—dö Aufgegeben.

Nr. 64. Angenommene* Damengambit. F. Marshall D. J a n o w s k i 1. d 2 - d 4 d7—d6 2. c2—c4 d6—c4: 3. Sbl—c3 Der richtige Zug ist hier 3. Sgl— f3, um 3 o7—e5 zu verhindern. Nach dem Teztzuge erlangt Schwarz mühelosen Ausgleich. e7—e5! 3 4. e2—e3 Oder 4. d4-e5:, Dd8-dlf 5. Sc3—dl:, Sb8—c6 6. e2-e4. Sc6-e6: 7. Lei—f4, L f 8 - d 6 8. Lf4-e5:, Ld6-e5: 9. L f l - c 4 : = 4 e5—d4: 5. e3—d4: Sb8-c6 6. Sgl—f3 Sg8-f6 \uf 6 Lc8 — g4 folgt auch

Dreiiehnte Band*.

208

7. Lfl—c4:, da Sohwarz wegen des ungeBohützten Punktes f7 den Zentralbauem doch nicht gewinnen kann. 7. Lf 1—c4: Nicht ersprießlich für Weiß würden die nach 7. d4—d5 möglichen Verwicklungen sein, z. B. 7 Sc6—a5 8. D d l - a 4 t , c 7 - e 6 9. b 2 - b 4 ? , c 4 - b 3 : 10. a2—b3:, b 7 - b 5 11. D a 4 - a 5 : , D d 8 - a 5 : 12. T a l - a 5 : , Lf8—b4=f. Nun droht er aber, den Springer zu deplacieren, und Schwarz besorgt deshalb mit seinem nächsten Zuge für diesen Fall ihm das Feld e5. 7 8.

16. Tal—cl Ta8-b8? Ein merkwürdiger entscheidender Fehler, statt welchem 16. . . . . T d 8 - e 8 (17. T e l - e 8 f , T a 8 - e 8 : 18. g2—g4, L h 5 - g 6 19. S f 3 - e 5 , Lg6—e4 usw.) geschehen mußte. Die Partie ist ein interessantes Beispiel dafür, wie man eine gute Stellung durch ein paar anscheinend plausible Züge vollständig verderben kann. 17. g 2 - g 4 Lh5-g6

Lf8—d6 0-0

0-0

9. Lei—g5 Lc8—g4 10. S c 3 - d 5 ! Die folgende Abwicklung bildet für Weiß noch die einzige Möglichkeit, infolge seines isolierten Bauern nicht in Nachteil zu kommen. 10 Ld6-e7 Es ist klar, daß 10 Lg4-f3: 11. Ddl—f3:, S c 6 - d 4 : 12. S d 5 - f 6 f usw. zu nichts Angenehmen führen würde. 11. Sd5—e7f Dd8-e7: 12. L c 4 - d 5 ! Tf8-d8 13. T f l - e l De7—d6 14. Ld5—c6: b7-c6: Einfacher war 14 Dd6—c6: 15. Sf3—e5, D c 6 - d 5 ! 16. Se5-g4: (oder 16. f 2 - f 3 , Lg4-e0), D d 5 - g 5 : 17. S g 4 - f 6 f , D g 5 - f 6 : 18. D d l - 1 ) 3 usw. — mit leichtem Remis. 15. h2—h3 Lg4-h5 Auch hier hätte 15 Lg4—{3: 16. D d l - f 3 : , D d 6 - d 4 : 17.Df3-c6:, I ) d 4 - b 2 : 18. Dc6-c7:, D b 2 - b 6 zu einsin Friedensschluß nach beiderseitiger Entblutung geführt. Schwarz licginnt allmählich, «ii-li zu verirren.

18. S f 3 - e 5 ! Gewinnt zum mindesten einen Bauern bei weit überlegener Stellung. Die drei schweren Figuren von Schwarz stehen derart ungeachickt, daß er noch froh sein muß, den durch Se5—c6 (oder eventuell Se5—c4) drohenden Qualisätsverlust abwenden zu können. Bei dem weiteren exakten Spiel M a r s h a l l s wird aber seine Stellung trotzdem sehr bald unhaltbar. 18 c6—cß 19. d 4 - c ö : Dd6-a6 Gewiß war auch die Alternative 19 Dd6—dl: 20. T c l - d l : , Td8—e8! nicht süß; sie hätte aber doch einen hartnäckigeren Widerstand ermöglicht als der Textzug, nach

Dreizehnte Rnnde. welchem Weiß den Gewinn zweier Figuren für den Turm erzwingt. 20. D d l - f 3 ! Droht wieder Qualit&tsgewinn. 20 Tb8-b2: 21. Se5—c6 Lg6-e4 Bitterer Zwang, denn auf Turmzüge entscheidet 22. Lg5—f6:, g7—f6: 23. Df3-f6: sofort, Kg8-h8 22. Sc6-e7t Sf6-e4: 23. Tel—e4: Tb2-e2 24. Df3—e4: Te2—a2: 25. L g ö - e 3 Td8-g8 26. Se7—c6 27. De4-d5 Droht sowohl 28. Sc0—b4 als auch 28. Sc6—e5 usw. 27 Ta2-a4 28. Sc6-e6 h7-h6 29. Dd5-f7: Da6-f6 Anders würde er sehr bald dem Angriff erliegen. Aber auch das kommende Endspiel ist ganz aussichtslos. 30. Df7-f6: gT-fÖ: 31. Se5-f7t Kh8-h7 32. Sf7-h6: Tg8-d8 a7—aö 33. Sh6-f5 Ta4-e4 34. c5—c6 Te4-e5 35. Tel—c5 Te5—e6 36. Tc5—c4 Td8—a8 dringt Auch auf 36. .. der Turm via d4 in die 7. Reihe mit entscheidender Wirkung ein. 37. 38. 39. 40. Droht

Le3-f4 Td8—c8 Kh7-h8 To4-d4 a5—a4 Td4-d7 Sfö—e7 auch 41. Se7-g6f nebst

L f 4 - h 6 und Matt. 40 41. Td7-e7:

Te6-e7: a4-a3

42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 63. 54.

209 Lf4 —h6 Lh6 Lg7 - f 6 f Lf6 —c3 Te7-—c7: Tc7--g7t g4--göt Lc3 - f e c6 —c7 Lf6 - a l : Kgl - g 2 f2 —f4 Kg2-—f2

&3 — a2 Kh8 —h7 Kh7 - g 6 Tc8-—b8 Tb8--bs Kg6-- h 6 Kh6 —h5 Tb3 —a3 a2 - a l D f Ta3 - a l f Tal - c l Tel —c3

Aufgegeben.

Nr. 65. Abgelehntes Damengambit. Ed. Lasker Dr. S. Tartakower 1. d2-d4 2. c2—c4 3. Sgl—f3 4. Sbl—c3 5. e2—e3 6. Lfl—d3

Sg8-f6 e7—e6 d7-dß c7—c6 Sb8-d7 d6—c4:!

Dieser Zug in Verbindung mit der unmittelbar folgenden Entwicklung des Damenl&ufers nach b7 wurde zuerst von Rubinstein in dem Meraner Turnier (Januar 1924) erfolgreich angewandt. Auf 6 L f 8 - d 6 kommt bekanntlich Weiß durch 7. e3—e4 usw. in Vorteil. 7. Ld3—o4: 8. Lo4-d3 9. 0-0

b7-b5 a7—a6

Der Wert der Rubinsteinschen Neuerung liegt hauptsächlich darin, daß Weiß in diesem Moment nicht gut 9. e3—»4 wegen 9 c6—c5! (10. e4—e5, c5-d4: 11. e5-f6:, d4 c3: usw. spielen darf.

210

Dreizehnte Runde.

9 c6—c5 10. a2—a4 b5-b4 11. S c 3 - e 4 Lc8-b7 12. S e 4 - f 6 f Sd7—f6: 13. D d l - e 2 Die bisherigen Züge waren die Wiederholung der Partie S p i e l m a n n — G r ü n f e l d aus dem Meraner Turnier, wo Weiß hier den schwächlichen Zug 13. b2—b3 machte und bald darauf in Nachteil kam; aber auch der Textzug befriedigt nicht. Am besten dürfte noch 13. Tfl—el sein, um den Zug Dd8—d5 mit e3—e4 immer parieren zu können; falls aber darauf 13 Sf6—e4, so 14. a4—a5! usw. — Die ganze Variante ist wert, eingehend untersucht zu werden; vielleicht ist sie berufen, eine neue Ära in der Verteidigung des Damengambits zu eröffnen. 13 c5-d4: Dies ist aber nicht das beste, weil dadurch dem Weißen ermöglicht wird, den Druck auf g2 sofort zu beseitigen. Konsequenter ist 13 Dd8—d5!, worauf der Anziehende nichts Besseres zu haben scheint, als mit 14. Tfl—dl, c 5 - d 4 : 15. Ld3—c4 (nach 15. e 3 - d 4 : , L f 8 - e 7 usw. wäre kein richtiger Ersatz für den isolierten Bauern vorhanden) Dd5—h5 16. S f 3 - d 4 : (16. T d l - d 4 : , Lf8—c5 17. L d 3 - b 5 t ? , Ke8-f8=F), Dh5—e2: 17. Ld3—e2: eine Art Ausgleich herbeizuführen. 14. 15. 16. Schon Betracht 10

Sf3-d4: Dd8-d5 £2—f3 Lf8—d6 Tfl-dl hier kam 16. Sd4—b3 in ; z. B. 16 0—0 (oder Ta8—c8 17. Ld3-a6:!.

Lb7 —a6: 18. De2—a6:, 0 - 0 19. Sb3-d4±) 17. e3—e4, D d 5 - h 5 18. g2—g4, D h 5 - e 5 19. L s l - e 3 drohend f3—f4± . Der gewählte Vorbereitungszug ist aber wohl noch nachhaltiger. 16

0-0

17. Ld3—c4? Damit versäumt Weiß die Gelegenheit, den verfrühten 13. Zug des Gegners auszunutzen. Mit 17. Sd4 —b3!, D d 5 - h 5 ( D d 5 - e 5 18. f3—f4 oder Dd5—b3:? 18. L d 3 - o 4 usw.) 18. L d 3 - h 7 f , S oder D - h 7 : 19. Tdl—d6: konnte er einen Bauern gewinnen, und die paar taktischen Drohungen, welche dem Schwarzen dann in Verbindung mit der momentanen Exponierung des Turmes auf d6 zur Verfügung gestanden wären, hätten leicht pariert werden können. Nun konnte sich Schwarz ganz gut aus der Affäre ziehen. 17

Dd5—c5V

Mit 17 Dd5—h5 (sogar auch im nächsten Zuge) war ein schwächender Bauernzug zu provozieren, da die natürliche Deckung 18. g 2 - g 3

Dreizehnte Runde.

211

wegen 18 e6—e5 darauf nicht angängig wäre. Auf 18. h2—h3 oder 18. g2—g4 hätte er aber 18 D h 5 - e 5 und auf 18. f 3 - f 4 18 Dh5—c5 usw. mit chancenreichem Spiel antworten können. Auch die nächsten Züge von Schwarz, die eine Konsolidierung des gegnerischen Spiels geradezu herausfordern, sind wenig verständlich.

auf g4 oder f3 drohte. Nun dürfte darauf einfach 24. Lc4—e2± folgen können. 23 Lb7—c6?

18. Lei—d2 Dc5—c7 19. g 2 - g 3 Dc7-a5 Besser war noch 19 Tf8-d8 und erst auf 20. T a l - c l , Dc7—a5 usw.

24. S b 3 - d 4 ! Lc6-a4:? Das bei weitem kleinere Übel war 24 Lc6-b7.

20. e3—e4 21. S d 4 - b 3 22. T a l - c l

Tf8-d8 Daö-h5

Die weiße Stellung hat sich in den letzten Zügen zweifellos verbessert, was nicht zu verwundern ist, da Schwarz inzwischen nur mit seiner Dame erfolglos herumgelaufen ist. Hier hätte aber der Anziehende zunächst 22. Ld2—e3! spielen sollen, um die Antwort Sf6—d7, wodurch Schwarz Ausgleichsaussichten erhält, zu verhindern. 22 Sf6-d7! 23. D e 2 - f 2 Es blieb schon nichts Besseres übrig, weil Schwarz 23 Sd7—e5 mit eventuellen Opferkombinationen

Richtig war 23 Sd7—c5 24. Sb3—c5: (24. Sb3-a6T, Sc5-e4:) Ld6—c5: 25. L d 2 - e 3 , Lc5-e3: 24. D f 2 - e 3 : , D h 5 - a 5 usw. = . Der Textzug wird von Weiß überzeugend widerlegt.

25. b 2 - b 3 La4-b5 26. g3—g4! Dh6-g6 Auf 26 D h 5 - h 3 gewinnt 27. S d 4 - b 5 : nebst 28. L c 4 - f l . 27. Lc4—b5: a6-b5: 28. Sd4—c6 Td8 —c8 29. L d 2 - e 3 Gewinnt eine Figur. 29 e6 — e5 30. Df2 —d2 Dg6-f6 31. K g l - g 2 Natürlich brauchte er nicht, sich auf 31. Dd2—(16:, D f 6 - f 3 : einzulassen. 31 32. 33. 34. 35. 36.

Dd2-d7:! Sc6-e7t Tcl-c8f Dd7-c8f Tdl — d8

Ld6—c5 Lc5-e3: Df6-e7: Ta8—c8: De7-f8 Aufgegeben.

212

Vierzehnte Bonde.

Vierzehnte Runde. 1 VJ 1 1 0

Capablanca—Dr. Lasker 0 Abgelehntes Damengambit. A l j e c h i n — M a r ó c z y 7a Abgelehntes Damengambit. Dr. T a r t a k o w e r — M a r s h a l l 0 Réti's Eröffnung. Bogoljubofí—Ed. Lasker 0 Spanisch. Janowski—Yates 1 Indisch. R é t i frei.

Stand der T e i l n e h m e r nach den V e r l u s t p u n k t e n : Dr.Lasker 31/2, R é t i 4, Capablanca 41/», A l j echin ö1/* Marshall 6, Dr. T a r t a k o w e r 61/:, M a r ó c z y , B o g o l j u b o f f 7, Y a t e s 772, Ed. L a s k e r 9, Janowski Q1/^ Nr. 66. Abgelehntes Damengambit. J. R. Capablanca Dr. Em. Lasker 1. d 2 - d 4 Sg8-f6 2. c2—c4 o7—c6 3. Sbl—c3 d7—d5 4. c4-d6: Die Marshallsche Behandlung dieser Variante des Damengambits. Auf 4. e2—e3 ( A l j e c h i n —Capablanca, 12. Runde) tut Schwarz am besten, auf die unmittelbare Entwicklung seines Damenl&ufero zu verzichten und in die Spielweise 4 e 7 - e 6 5. S g l - f 3 , Sb8-d7 nebet dö—c4: usw. einzulenken. 4 c0-d6: 6. Sgl—f3 Sb8—c6 6. Lol—f4 Hier kam aber zunächst 6. Ddl—b3 (Sc6—a5, 7. Db3-c2) — analog der Partie Marshall — Dr. Lasker — sehr in Betracht, denn auf den Textzug konnte Schwarz die Einsperrung des L&ufers c8 ganz gut vermeiden: 6 Lc8—fö 7. Ddl—b3, Sc6-a5, 8. D b 3 - b 6 t , Lf5—d7 9. Db5-d3, Dd8—b6=F usw. 6 e7—e6 7. e2—e3 Lf8-e7!

Zweifellos aussichtsreicher als 7 L f 8 - d 6 8. L f 4 - g 3 usw. Falls aber Weiß nun dem Abtausch seines L&ufers gegen den Springer mit 8. h2—h3 vorbeugen würde, so k&me dann 8 Le7—d6 viel eher in Betracht. 8. Lfl—d3 0-0 9. 0-0 Sf6-h5 Die logische Folge des gewählten Entwicklungssystems, die zu einem für beide Teile sehr schwer zu behandelnden Mittelspiele führt. Obwohl Weiß eine lange Zeit die Initiative behalten wird, ist die ganze Spielweise für den Nachziehenden weder nachteilig noch chancenlos und kann keinesfalls als Ursache seiner Niederlage betrachtet werden. 10. L f 4 - e 5 ! Auf 10. Lf4—g3 hätte es Schwarz zunächst gar nicht nötig gehabt, seinen f-Bauern zu ziehen, sondern wäre in der Lage gewesen, nach dem Abtausch auf g3 seinen Damenflügel weiter zu entwickeln. (S. Stellungsbild) 10

Í7—Í51

Damit wird ein glattes Tempo weggeworfen. Nach 10 f7—f6!

Vierzehnte Rande. Stellang nach dem 10. Zuge von Weiß.

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h&tte Weiß nichts Besseres gehabt als 11. L e 5 - g 3 , f 6 - f 5 12. L g 3 - e 5 usw., denn 11. Sf3—g5 wäre wegen 11 Dd8—e8! ungenügend, z. B. 12. Sg5-h7: (12. L d 3 - h 7 f , K g 8 - h 8 13. D d l - b l , f6—f5=F), f 6 - e 5 : 14. Sh7-f8:, L e 7 - f 8 : 15. S c 3 - b 5 , De8—f7 und der Anziehende würde für das geopferte Material keinen Ersatz finden können. 11. Tal—cl Sh5-f6 12. L e 5 - f 6 : Daß die Zulassung des Springers nach e4 für Weiß nicht angenehm wäre, ist klar. 12 g7—f6:! Am besten: auf 12 Le7—f6: (Tf8-f6: 13. S f 3 - e 5 ) hätte Weiß günstig Sc3—a4—c5 usw. spielen können. Jetzt muß er dagegen, um eine Angriffsformation des Gegners am Königsflügel (Kg8—h8, Tf8—g8 nebst Dd8—e8—h5 usw.) zu verhindern, dort selbst die Initiative ergreifen, was dem Nachziehenden die nötige Zeit gibt, seine Entwicklung zu vollenden. 13. S f 3 - h 4 Droht 14. g2—g4.

218

13 Kg8-h8 14. f 2 - f 4 Tf8-g8 15. T f l - f 3 Lc8-d7 16. T f 3 - h 3 Ld7-e8 Das Eingreifen der Dame nach li5 mußte verhindert werden. Ungünstig wäre aber zu diesem Zwecke 16 D d 8 - f 8 (17. Ddl —h5, L d 7 - e 8 ) , da Weiß mit dem Figurenopfer 17. Sc3-d5:!, e 6 - d 6 : 18. S h 4 - f 6 : , Ld7-f5: 19. L d 3 - f 5 : , T g 8 - g 7 20. Ddl —b3! usw. angesichts der Schwäche der weißen Felder von Schwarz ausgezeichnete Gewinnchancen erlangt hätte. 17. a 2 - a 3 ! Ein feiner Positionszug, der vor allem der Dame das Feld c2 sichert. Falls z . B . I. 17 Dd8-d7 18. Ddl—c2l mit der starken Drohung Sh4—fö: usw. oder II. 17 Ta8—c8 18. D d l - c 2 , Le8-d7 19. K g l - h l nebst T a l - g l , D c 2 - e 2 und g2—g4 oder 19. Tel—fl nebst Tfl—f3—g3 usw. — mit guten Angriffsaussichten. 17 Tg8-g7! Ein sehr guter Verteidigungszug. Schwarz mußte nämlich außer 18. Ddl —c2 auch die Möglichkeit Sc3—a4—c5 in Betracht ziehen, was z. B. auf 17 Le8—f7 mit Erfolg gespielt werden könnto. 18. T h 3 - g 3 Falls nun 18. D d l - c 2 , so 18 Le8-f7 (19. L d 3 - f 5 : , e6-fß: 20. Sh4—f5:, Lf7-g6). Weiß entschließt sich deshalb zum Turmtausch, welcher zwar seine Angriffsmöglichkeiten vermehrt, dem Gegner aber eine Art Gegeninitiative auf dem andern Flügol gestattet, durch welche er eine rechtzeitige Umgrup-

214

Vierzehnte Bunde.

pierung zu Verteidigungszwecken zu vollbringen imstande sein wird. 18 Tg7-g3: 19. h2-g3: Weiß hat nun oinen klar vorgeschriebenen Weg: Kgl—12, Räumungszug der Dame und dann Tel —hl nebst Befreiung der Läuferdiagonale durch g3—g4, was sofort wegen f5—g4: nebst f6—fö nicht geht. Das Hinüberspielen des Springers nach d6 sichert aber dem Schwarzen eine genügende Verteidigung. Ta8—c8 19 20. Kgl—f2 So6-a5 21. D d l - f 3 ? Ein klarer Tempoverlust. Aber selbst mit dem exakteren 21. Ddl—e2, Saö—c4 22. T e l - h l , Sc4-d6, hätte Weiß nicht viel erreichen können, z. B. I. 28. g3—g4, Sd6-e4f 24. Ld3-e4:, f5-e4: 25. f 4 - f ö , L e 8 - f 7 26. Sh4-g6t, K h 8 - g 7 27. Sg6-f4, D d 8 - d 7 usw., II. 23. Sc3-d5:, e 6 - d 5 : 24. Sh4-f5:, Sd6-e4t 25. Ld3-e4:, d5-e4: 26. De2—g4, Le7- f8 usw. 21 Sa5—c4 22. D f 3 - e 2 Sc4-d6 23. Tel—hl

23 Sd6-e4f! Schwarz hatte seine Stellung ausreichend konsolidiert — wie aus der vorigen Anmerkung hervorgeht, hätte er nichts zu fürchten gehabt, selbst wenn hier Weiß am Zuge wäre. Im folgenden mußte er sich nur darauf einrichten, mit dem Springer auf e4 e r s t nach g3—g4 kommen zu können — und zu diesem Zwecke würden die Züge 23 Dd8—d7 oder 23 Tc8—c7 gut genug gewesen, da dem Weißen wirksame Vorbereitungszüge kaum zur Verfügung stünden. Es wäre dann noch schwer vorauszusehen gewesen, wie die Partie enden konnte. Der übereilte Textzug gestattet dem Anziehenden, ein gesundes Opfer zu bringen, welches ihm eine dauernde Initiative beim ge sicherten Remis verspricht. 24. Ld3-e4: f5-e4: Nach 24 d5-e4: 25. g3-g4, f5—g4: hätte Weiß die Wahl zwischen dem Opfer 26. De2-g4:, f 6 - f 5 27. Sh4—f5: usw. oder dem vielleicht noch energischeren 26. f4—f5 gehabt. 25. De?-g4! Damit wird die folgende Opferwendung erzwungen. Weniger gut wäre 25. f 4 - f 5 , e6-f5: 20. Sh4-f5:, Le7—f8 usw. 25 f6—f5 Es blieb nichts anderes übrig, da z. B. 25 Tc8—c6 wegen 26. f4—f5, e6—f5: 27. Dg4-f5: usw. nicht mehr ausreichen würde. 26. Sh4-f5:! Für den Springer erhält Weiß immer 3 Bauern und ein nachhaltiges Drohspiel gegen den entblößten feindlichen König. Die Korrektheit des Opfers steht daher außer Zweifel.

Vierzehnte Bunde. 26 06-f5: 27. Dg4—f5: h7-h5 28. g3—g4 Tc8—c6 Der Turm steht hier für die Verteidigung am wirksamsten.



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29. g 4 - g 5 Mehr Gewinnchancen versprach das sofortige 29. Sc3—d5:, denn 29 Le7—h4f wäre für Weiß ungefährlich: z. B. 30. g2—g3! (nicht 30. Kf2—gl, Lh4-g3!), T c 6 - c 2 t (A) 31. Kf2—gl, T c 2 - c l f 32. K g l - g 2 , Tcl-c2t 33. Kg2—h3, h 5 - g 4 f 34. Kh3—g4:!, Le8—d7 3 5 . T h l - h 4 f D d 8 - h 4 f ( K h 8 - g 8 36. S d 5 - f 6 t nebst D f 5 - d 7 : oder 35 Kh8-g7 36. T h 4 - h 7 f usw.) 36. g 3 - h 4 : , 1x17—fö^ 37 Kg4—f5: - mit gewonnenem Endspiel, z. B. 37 Tc2 —b2: 38. Kf5-e6!, K h 8 - g 7 39. f4—f5, K g 7 - f 8 40. h 4 - h 5 , Tb2—a2 (oder T b 2 - h 2 41. S d 5 - f 4 ) , 41. f5—f6, Ta2—a3: 42. h 5 - h 6 , Ta2-a6f 43. K e 6 - f 5 , K f 8 - g 8 44. S d 5 - e 7 t usw. A. 30 Le8-g6 31. Df5—e5f, L h 4 - f 6 32. S d 5 - f 6 : , D d 8 - f 6 : 33. D e ö - f ö f , Tc6-f6: 34. g 4 - h 5 : . Lg6-f5 35. Thl—h4 nebst g 3 - g 4 ± . 29 Kh8-g8

215

Damit gibt Schwarz dem Gegner ohne Not eine Wahl. Exakter war 29 Tc6-d6! 30. g 2 - g 4 . Kh8-g8 31. g4—h5:, D d 8 - d 7 ! 32. Df5 —d7: (32. D f 5 - e 5 , D d 7 - g 4 ! 33. De5-e7:, T d 6 - e 6 ! 34. D e 7 - d 8 , D g 4 - f 3 f usw.), Le8—d7: und dir. beiden Läufer hätten den Druck der Freibauern aushalten können. 30. S c 3 - d 5 : Mit 30. g2—g4, Tc6—d6! usw konnte Weiß in die obige Variante einlenken, zieht aber vor, sich eines der gegnerischen Läufer zu entledigen. 30 Le8—f7! 31. Sd5—e7f Dd8-e7: 32. g 2 - g 4 h5-g4: Dr. L a s k e r wählt wieder einen etwas umständlichen Weg. Zwar ist es zweifelhaft, ob er nach dem plausiblen 32 Lf7 — g6 33. D f 5 - d 5 t , L g 6 - f 7 34. D d 5 - e 5 , De7-e5: 35. d 4 - e 5 : , h5-g4: 36. f4—f5, Tc6 —c5 37. K f 2 - g 3 ! , Tc5—e5: 38. K g 3 - g 4 : usw. obwohl Weiß dabei nur zwei Bauern für die Figur gehabt hätte — über so leicht« Remismöglichkeiten verfügt hätte wie in der Partie, da in diesem Falle sowohl die Schwäche seines e-Bauern, als auch das drohende Eindringen des weißen Turmes in die 7. Reihe ihm neue Sorgen vorbereiten würden; eine einfachere Remisvariante war aber 32 Kf2-g3 (nach Tc6-c2t 33. 33. Kf2—fl, De7—c7! erhält Schwarz sogar Mattangriff),Tc2—e2 34.g5—g6. h 5 - h 4 t ! 35. T h l - h 4 : , T e 2 - e 3 f 36. Kg3—g2, T e 3 - e 2 t 37. K g 2 - f l , Te2—elf und Weiß würde dem ewigen Schach nicht entgehen können.

216

Vierzehnte Runde.

33. D f 5 - h 7 t Kg8—fg 34. Thl—h6 Diesen Turm hätte Schwarz ruhig nehmen können, z. B. 34 T o 6 - h f r 35. D h 7 - h 6 f , K f 8 - g 8 36. g5—g6, L f 7 - b 3 (nur nicht hf7—e6, wegen 37. g6—g7! usw.) 37. f4—f5. De7 —c7! und auf 38. f 5 - f 6 hätte er schon wieder ewiges Schach gehabt: 38 Dc7-c2f 39. Kf2—g3, D c 2 - c 7 t 40. K g 3 - f 2 (nach 40. D h 6 - f 4 , D c 7 - f 4 f 41. Kg3—f4:, Kg8—g7! 42. K f 4 - g 4 : , Kg7—f6 43 Kg4—f4, L b 3 - d 5 usw. könnte von einem Gewinn für Weiß natürlich keine Rede sein und 40. Kg3 — g4: hätte nach 40 Lb3—e6| usw. sogar zu einer Katastrophe geführt), Dc7 —c2f usw. 34 Lf7-g8 35. D h 7 - f 5 t Kf8—g7 36. Th6—cti: b7-c6: 37. Kf2-