Bon Courage: Eine Sprachkursreise durch Frankreich, Band 2 9783534271955, 9783534271962, 9783534271979, 3534271955

In diesem Begleitbuch zum Französischkurs des Bayerischen Rundfunks wird jedem Anfänger sowohl die französische Sprache,

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German Pages 199 [201] Year 2019

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Bon Courage: Eine Sprachkursreise durch Frankreich, Band 2
 9783534271955, 9783534271962, 9783534271979, 3534271955

Table of contents :
Front Cover
Titel
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Unsere Reiseroute
Kapitel 14
14 A: In St-Jean-Pied-de-Port
14 B: Spielszene: Le clown
14 C: Neue Wörter
14 D: Ein Streifzug durch das Pays basque
Kapitel l5
15 A: In Biarritz
15 B: Spielszene: La journaliste
15 C: Neue Wörter
15 D: Von Bayonne nach St-Jean-de-Luz
Kapitel 16
16 A: Im Thermalbad Dax
16 B: Spielszene: Le malade imaginaire
16 C: Neue Wörter
16 D: Das Leben in den Landes
Kapitel 17
17 A: Pauillac - eine kleine Weinlektion
17 B: Spielszene: La vinothèque
17 C: Neue Wörter
17 D: In St-Emilion
Kapitel 18
18 A: Bordeaux - der kulturelle Mittelpunkt Südwestfrankreichs
18 B: Spielszene: Le célibataire
18 C: Neue Wörter
18 D: Im Bordelais
Kapitel 19
19 A: In Périgueux
19 B: Spielszene: Les élections
19 C: Neue Wörter
19 D: Das Périgord - eine Reise in die Vorgeschichte
Kapitel 20
20 A: Sarlat - une ville musée
20 B: Spielszene: Les espions
20 C: Neue Wörter
20 D: Im Tal der Dordogne
Kapitel 21
21 A: In Salers
21 B: Spielszene: Quelle surprise!
21 C: Neue Wörter
21 D: Die Auvergne - das größte Vulkangebiet Europas
Kapitel 22
22 A: In Limoges
22 B: Spielszene: En grève
22 C: Neue Wörter
22 D: Durch das grüne Limousin
Kapitel 23
23 A: In Saintes, der alten Römerstadt
23 B: Spielszene: A la mairie
23 C: Neue Wörter
23 D: In der Saintonge
Kapitel 24
24 A: La Rochelle - die heitere Stadt an der Atlantikküste
24 B: Spielszene: Les huîtres
24 C: Neue Wörter
24 D: Ein Ausflug zu den Inseln Ré, Aix und Oléron
Kapitel 25
25 A: Poitiers - die Stadt der Herzöge von Aquitanien
25 B: Spielszene: Au tribunal
25 C: Neue Wörter
25 D: Im Marais Poitevin, dem »grünen Venedig« von Frankreich
Kapitel 26
26 A: In Bourges
26 B: Spielszene: Un jeu
26 C: Neue Wörter
26 D: Auf der Route Jacques Caur durch das Berry
Grammatik zu den einzelnen Kapiteln
Grammatische Bezeichnungen
Alphabetisches Wörterverzeichnis
Back Cover

Citation preview

Hannelore Gottschalk Catherine Marsaud

Bon Courage Eine Sprachkursreise durch Frankreich Band 2 Mit Beiträgen zu Kultur und Geschichte von Franz Baumer

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. wbg Academic ist ein Imprint der wbg. © 2019 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der wbg ermöglicht. Umschlaggestaltung: schreiberVIS, Seeheim Umschlagabbildung: © konstantant - stock.adobe.com Gedruckt auf saurefreiem und alterungsbestandigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-534-27195-5 Elektronisch sind folgende Ausgaben erhaltlich: eBook (PDF): 978-3-534-27196-2 eBook (epub): 978-3-534-27197-9

Inhaltsverzeichnis Einführung

Seite

7

Unsere Reiseroute

Seite

8

Seite

9

Kapitel 14 14 A 14 B

In St-Jean-Pied-de-Port Spielszene: Le clown Sprachstrukturen: Reflexivpronomen - reflexive Verben - Verb dire indirekte Rede und Frage - Jahreszeiten - Uhrzeit Sprechabsichten: sagen, wofür man sich interessiert - sagen, daß man etwas nicht verstanden hat - fragen, wann eine Veranstaltung beginnt - Zufriedenheit äußern - nach dem Preis fragen 14 C Neue Wörter 14 D Ein Streifzug durch das Pays basque

KapitellS

Seite 19

15 A 15 B

In Biarritz Spielszene: La journaliste Sprachstrukturen: passe recent - Adverbialpronomen y - Fragepronomen qui - Präposition und Fragepronomen (ci qui, de qui, avec qui, pour qui) - Verb savoir Sprechabsichten: Bedauern ausdrücken - einen Vorschlag machennach dem Beruf fragen 15 C Neue Wörter 15 D Von Bayonne nach St-Jean-de-Luz

Kapitel 16

Seite 30

16 A 16 B

Im Thermalbad Dax Spielszene: Le malade imaginaire Sprachstrukturen: present progressif(€Ire en train de .. .) - Adverbialpronomen en - Verb croire - Besonderheiten in der Schreibung bei Verben auf -cer und -ger (commencer, manger) Sprechabsichten: sich nach dem Befinden erkundigen - sagen, daß man sich nicht wohl fühlt - sagen, wo man Schmerzen hat einen Rat erteilen 16 C Neue Wörter 16 D Das Leben in den Landes 3

Kapitel 17

Seite 41

17 A 17 B

Pauillac - eine kleine Weinlektion Spielszene: La vinotheque Sprachstrukturen: Relativpronomen (I): qui, que - PartizipangleichungPräposition + Fragewort (d' ou, depuis quand) - das unbestimmte Pronomen on - Verben boire und mettre participe passe der Verben auf -dre (vendu, attendu etc.) Sprechabsichten: sagen, daß man einen Ferienjob sucht - einen Kunden beraten - fragen, wieviel Geld der Kunde ausgeben will 17 C Neue Wörter 17 D In St-Emilion Kapitel 18

Seite 53

18 A 18 B

Bordeaux - der kulturelle Mittelpunkt Südwestfrankreichs Spielszene: Le celibataire Sprachstrukturen: Relativpronomen (11): dont, ou -futur simple (1)das unpersönliche il fait - Verb ecrire - Substantiv unregelmäßige Pluralformen Sprechabsichten: über sich und seine Hobbies sprechen - sich beschreiben nach dem Alter fragen 18 C Neue Wörter 18 D Im Bordelais Kapitel 19

Seite 64

19 A In Perigueux 19 B Spielszene: Les etections Sprachstrukturen:futur simple (11) - Sonderformen bei den Verben auf -er (s' appeler, se lever) - Fragepronomen lequelPräposition + Fragepronomen (duquel, auquel)Relativpronomen (III): ce qui, ce que - Verb connaftreMengenangaben + de + Substantiv Sprechabsichten: über Probleme einer Region sprechen - über die Zukunft sprechen - ein Wahlprogramm vorstellen 19 C Neue Wörter 19 D Das Perigord - eine Reise in die Vorgeschichte Kapitel 20 20 A Sarlat - une ville musee 20 B Spielszene: Les espions Sprachstrukturen: betonte Personalpronomen - futur simple (III) 4

Seite 75

Relativpronomen (IV): lequel- Fragewort quai Sprechabsichten: jdn. vorstellen - einen Plan schmieden - Anweisungen erteilen - eine Verabredung treffen 20 C Neue Wörter 20 D Im Tal der Dordogne

Kapitel2!

Seite 85

21 A 21 B

In Salers Spielszene: Quelle surprise! Sprachstrukturen: Präposition + betontes Personalpronomen Personalpronomen beim Imperativ - Verb peindrefutur simple (IV) - Infinitiv mit de nach unpersönlichem c' est Sprechabsichten: über Preise sprechen - fragen, ob man mit Scheck bezahlen kann - nach dem Datum fragen einen Vorschlag annehmen 21 C Neue Wörter 21 D Die Auvergne - das größte Vulkangebiet Europas

Kapitel 22

Seite 96

22 A 22 B

In Limoges Spielszene: Eu greve Sprachstrukturen: Steigerung des Adjektivs (I) - taut (als Adjektiv und Pronomen) - Besonderheiten in der Schreibung bei Verben auf -yer (employer) Sprechabsichten: Unzufriedenheit äußern - sagen, warum ein Streik stattfindet - (rezeptiv:) eine Radiodurchsage verstehen 22 C Neue Wörter 22 D Durch das grüne Limousin

Kapitel 23

Seite 108

23 A 23 B

In Saintes, der alten Römerstadt Spielszene: A la mairie Sprachstrukturen: Steigerung des Adjektivs (Il): Superlativsteigerung der Verben - imparfait (I) -Verb lire Sprechabsichten: ein Telefongespräch führen - sich auf einer Behörde zurechtfinden - nach dem Beruf fragen 23 C Neue Wörter 23 D In der Saintonge

5

Kapitel 24

Seite 120

24 A La Rochelle - die heitere Stadt an der Atlantikküste 24 B Spielszene: Les huitres Sprachstrukturen: Personalpronomen für indirekte Objekte - imparfait (11) Verb devoir- Wortstellung - chaque, chacun/chacunePlural bei Eigennamen Sprechabsichten: über Gewohnheiten sprechen - eine Ware loben - sich beklagen - etwas vorziehen - widersprechen 24 C Neue Wörter 24 D Ein Ausflug zu den Inseln Re, Aix und Oleron

Kapitel2S

Seite 131

25 A 25 B

Poitiers - die Stadt der Herzöge von Aquitanien Spielszene: Au tribunal Sprachstrukturen: zwei Objektpronomen + Verb - Objektpronomen beim Imperativ - Verwendung von imparfait und passe compose meme Sprechabsichten: Personalien angeben - einen Unfall schildern eine Erklärung verlangen - Erstaunen ausdrücken eine Bitte äußern - einen Vorschlag machen 25 C Neue Wörter 25 D Im Marais Poitevin, dem »grünen Venedig« von Frankreich

Kapitel 26

Seite 143

26 A 26 B

In Bourges Spielszene: Un jeu Sprachstrukturen: Ordnungszahlen - Bruchzahlen - unpersönliche Ausdrückeunvollständige Verben (falloir, valoir, pleuvoir) - Verb plaire Sprechabsichten: Gefallen bzw. Mißfallen ausdrücken - Kritik übenseine Meinung äußern - (rezeptiv:) den Wetterbericht verstehen 26 C Neue Wörter 26 D Auf der Route Jacques Ca;ur durch das Berry

Grammatik zu den einzelnen Kapiteln

Seite 155

Grammatische Bezeichnungen

Seite 193

Alphabetisches Wörterverzeichnis

Seite 194

6

Einführung

Chers amis de Bon Courage, wir setzen unsere Sprachkursreise mit diesem zweiten Teil von Bon Courage fort und dürfen Sie einladen, uns wieder zu begleiten. Unsere Methode kennen Sie ja bereits, und es wird Ihnen deshalb nicht schwerfallen, anhand dieses Buches den weiteren Lemstoff durchzuarbeiten und zu vertiefen. In den Spielszenen finden Sie viele nützliche Sätze und Redewendungen, die Sie bei einem Gespräch mit Franzosen anwenden können. Denken Sie daran, wie wichtig das Nachsprechen ist! Wir empfehlen Ihnen dazu auch die Toncassette. Mit ihr sind Sie in Gesellschaft unserer französischen Schauspieler und lernen die richtige Aussprache mit dem entsprechenden Tonfall. Bei sehr genauem Hinhören und mit ein wenig Fleiß - nut bien sans peine! - werden Sie es schaffen, korrekt Französisch zu sprechen. Verlieren Sie auch nicht die Geduld, wenn zu den neuen Wörtern immer wieder neue Formen kommen. Gerade dadurch nimmt Ihre Ausdrucksfähigkeit in dieser schönen Sprache erheblich zu. Mit den Beiträgen zu Kultur und Geschichte, die wiederum jedes Kapitel begleiten, möchten wir Ihr Wissen um Land und Leute weiter bereichern. Dieser zweite Band führt auf ausgewählten Reisewegen, die bewußt auch immer wieder einmal abseits der bekannten Routen liegen, vom Baskenland an die Atlantikküste, ins Perigord und über das Poitou ins Berry, das Herz Frankreichs. Viel Erfolg und eine vergnügliche Reise wünscht Ihnen die Equipe von Bon Courage.

Hannelore Gottschalk

7

Les etapes de notre «Tour de France»

8

14 A

In St-Jean-Pied-de-Port

Das reizvolle Baskenstädtchen an den klaren Wassern der Nive liegt im departement Pyrenees-Atlantiques und am Fuß des Passes von Roncesvalles, des Übergangs über die Pyrenäen. Daher der Name pied, Fuß, und port, was hier im Sinne von coI, Paß, zu verstehen ist.

Notre-Dame-du-Bout-du-Pont

Am rechten Flußufer, unmittelbar am Pant Vieux, der kleinen, alten Brücke, deren elegant geschwungener Bogen aus violettem Sandstein sich neben den Blumenbalkonen malerisch verschachtelter Häuser in der geruhsam ziehenden Nive spiegelt, steht die gotische Kirche Notre-Dame-du-Bout-duPont (du-Bout-du-Pont heißt »vom Ende der Brücke«). Das oftmals umgestaltete Gotteshaus - ein rosa Sandsteinbau mit spitzbogigem weißem Chor und hellroten Sandsteinsäulen - trug bei seiner Gründung im 13. Jahrhundert noch den Namen St-Jean.

Der heilige Johannes verlieh mehreren Ortschaften im Baskenland seinen Namen, so dem benachbarten St-Jean-le-Vieux und der etwa sechzig Kilometer entfernten Stadt St-Jeande-Luz am Golf von Biscaya. Doch weder er noch die Gottesmutter, deren Statue aus einer Nische über dem Torturm von Notre-Dame auf die Passanten von St-Jean-Pied-de-Port herunterschaut, konnten das Städtchen, das einst eine wichtige Sperrfestung war, vor Krieg und Zerstörung bewahren. Der Kirchturm selbst ist bereits Teil einer alten Befestigungsanlage, deren hohe, grobquadrige Mauern die haute ville, die obere Stadt, umfassen, die wiederum von einer Zitadelle des 17. Jahrhunderts überragt wird. Dieses Bollwerk mit seinen Basteien, Glacis, Wehrgängen und Außenwerken, auf denen man spazierengehen und einen schönen Blick auf das Dächergewirr des Städtchens und das Tal der Nive genießen kann, steht auf dem Boden eines mittelalterlichen Schlosses, das schon damals ein strategisch bedeutsames Terrain fest im Griff hatte. Gegründet wurde der Ort Ende des 11., Anfang des 12. Jahrhunderts durch die SanchesDynastie der Könige von Navarra. Während des abendländischen Schismas (1378-1417)der großen Kirchenspaltung, in der mehrere Päpste gleichzeitig die oberste kirchliche

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St-Jean-Pied-de-Port - la Nive

Gewalt beanspruchten - wurde St-Jean-Pied-de-Port zu einem Sitz von Bischöfen, die als Angehörige des Königreiches Navarra Parteigänger des in Avignon residierenden Klemens VII. waren, des Gegenpapstes von Urban VI. Das Städtchen ist geradezu durchtränkt von Geschichte. So finden wir bei einem Gang durch die Gassen der Altstadt, neben vielen dankbaren Motiven für Maler und Fotografen, das »Haus der Bischöfe«, ein Bauwerk im Gewand des späten 16. Jahrhunderts, das vor seiner Umgestaltung auch einmal abtrünnige Prälaten oder Gegenpäpste von Avignon beherbergt haben soll. Gleich daneben befindet sich das nüchterne »Gefängnis der Bischöfe« - la Prison des Eveques -, von dem aber niemand weiß, weshalb man es so benannte. Nie war hier ein Bischof eingekerkert. Zwischen 1512 und 1530 wurde der Ort oftmals belagert und zum Teil zerstört. St-Jean-Pied-de-Port fiel an die Könige von Aragon und Kastilien, schließlich an Frankreich. Die Religionskriege schlugen ihm tiefe Wunden, die im Laufe friedlicher Jahrhunderte und im Zuge von Stadtsanierungen vernarbten. Schöne alte Bauten aus dem frühen 15. bis ins 19. Jahrhundert sind in der Rue de la Citadelle zu sehen, desgleichen in der Rue d' Espagne, wo die Häuser in navarrischem Stil sich dicht aneinanderdrängen, einige davon mit breiten Bögen aus zweifarbigem Sandstein verziert. In dieser Geschäftsstraße weisen Bezeichnungen an Tür- und Fensterstürzen, Balkenköpfen oder bilderrahmenähnlichen Kartuschen auf die Handwerker hin: Bäcker (boulanger), Schlosser (serrurier), Tapezierer (tapissier) oder Sattler (sellier). Auf unserem Spaziergang durch die belebten Gassen findet sich immer wieder auch Beschauliches. Da begegnet uns zum Beispiel an manchen Häusern eine in die Steinfassa10

de eingehauene Jakobsmuschel: Hier wurde einst den Pilgern nach Santiago de Compostela freie Kost und Logis gewährt. Oder wir gehen durch die Porte St-Jacques. Hunderttausende von Jakobspilgern haben das schon getan; denn St-Jean-Pied-de-Port war die letzte Station in Frankreich vor dem beschwerlichen Weg über die Pyrenäen. Wer den frühen Pilgerstraßen nachspürt, kann sich an manchen Orten noch an den alten »Wegkreuzen« orientieren. Sie stehen auf Stufen oder Säulen und markieren die Richtung. Eines der schönsten steht in Gamarthe, etwa 15 Kilometer nordöstlich von St-Jean-Pied-de-Port. Doch zurück zum Marktplatz unseres Baskenstädtchens. Wochenmärkte gehören hier zu den besonderen Erlebnissen. Sie sind von bezaubernder Buntheit und quirlender Vitalität. Hier erleben wir die kleine Szene mit Adele, Charles und Mare. Adele verkauft specialites basques, baskische Spezialitäten, für die sich Charles, der Clown interessiert. Weil er nicht sprechen kann, muß sein Freund Marc für ihn dolmetschen. Auf diese Weise lernen Sie jetzt die indirekte Rede und das Verb dire (sagen) kennen.

14 B

[A.

Le clown

= Adele; M. = Mare; Ch. = Charles}

(Eine Einheimische sitzt neben einem Tisch und näht. Sie bietet baskische Geschirrtücher, Tischdecken, Schürzen, Pelotabälle und -schläger zum Verkauf an. Vom Kirchturm hört man Glockenschläge; sie zählt mit.)

A.

Il est dejil 3 heures moins le quart.

Es ist schon drei Viertel drei.

(Ein Clown erscheint und gestikuliert. Adele beobachtet ihn.) A.

Bonjour, Monsieur. Vous cherchez quelque chose?

Guten Tag. Suchen Sie etwas?

(Der Clown gestikuliert, Adele versteht ihn aber nicht.) A.

Que dites-vous? Vous ne parlez pas?

Was sagen Sie? Sprechen Sie nicht?

(Mare, ein zweiter Clown, erscheint. Er sucht seinen Freund.) M.

Charles! Charles! OU es-tu? Ah, te voilil! Que fais-tu? Je te cherche partout depuis deux heures et quart.

Charles! Charles! Wo bist du? Ach, da bist du ja! Was machst du? Ich suche dich überall seit Viertel nach zwei.

(Charles gestikuliert.) M.

Ah bon! Tu as visite le village!

Ach so! Du hast dir das Dorf angeschaut. 11

(Mare zu Adele:) M. A.

M.

Bonjour, Madame. Bonjour, Monsieur. C'est votre ami? Oui, c'est mon ami.

Guten Tag. Guten Tag. Ist das Ihr Freund? Ja, das ist mein Freund.

(Charles deutet aufden Tisch.) A. M. A.

Qu'est-ce qu'il veut? Il veut savoir si ce sont des specialites du village. Oui, ce sont des specialites. Voici le beret basque, la balle de pelote, le chistera, le gäteau basque ...

Was will er? Er will wissen, ob das Spezialitäten des Dorfes sind. Ja, das sind Spezialitäten. Hier ist die Baskenmütze, der Pelotaball, der Pelotaschläger, der baskische Kuchen ...

(Adele fragt Mare:) A. M. A. M.

A. M.

12

Comment il s'appelle, votre ami? Il s'appelle Charles. . Il ne parle pas? Non, il a eu un accident au printemps, et depuis, il ne parle plus. Le pauvre. Qu'est-ce qu'il dit maintenant? Qu'est-ce qu'il y a, Charles? Pas si vite! Je ne comprends rien. Il dit qu' il s' interesse au golf.

Wie heißt Ihr Freund? Er heißt Charles. Spricht er nicht? Nein, er hat im Frühjahr einen Unfall gehabt und seitdem spricht er nicht mehr. Der Arme. Was sagt er jetzt? Was gibt es, Charles? Nicht so schnell! Ich verstehe nichts. Er sagt, er interessiere sich für Golf.

(Charles schüttelt den Kopf, macht eine Armbewegung noch einmal.) M.

A.

Oh, non. Je me trompe. Pardon, Charles. n dit qu'il aime beaucoup la pelote basque. Ah oui? Vous jouez a la pelote?

Oh, nein. Ich irre mich. Entschuldige, Charles. Er sagt, daß ihm das baskische Pelotaspiel sehr gefällt. Ach ja? Spielen Sie Pelota?

(Charles zeigt mehrmals aufseine Stirn.) M.

n dit qu'il ajoue une fois au printemps et que la balle est tombee sur sa tete . Un petit accident . Et il dit aussi qu'il ne peut plus parler depuis.

Er sagt, er habe im Frühjahr einmal gespielt, und da sei ihm der Ball auf den Kopf gefallen ... Ein kleiner Unfall ... Und er sagt auch, er könne seitdem nicht mehr sprechen.

(Charles gestikuliert, Marc sieht ihm aufmerksam zu.) M.

A.

M.

A.

Madame, Charles demande si, en ete, il y a beaucoup de parties de pelote ici. Ah oui! Le week-end et souvent le soir, aussi. Ce soir, par exemple, il y a une partie de pelote. n dit qu'il veutjouer ce soir. Comment? Je me trompe encore. Je ne comprends pas toujours. n veut savoir a quelle heure la partie commence. Elle commence a huit heures et quart.

Charles fragt, ob es hier im Sommer viele Pelotaspiele gibt. Aber ja! Am Wochenende und häufig auch am Abend. Heute abend, zum Beispiel, findet ein Pelotaspiel statt. Er sagt, er will heute abend spielen. Wie bitte? Ich irre mich schon wieder. Ich verstehe nicht immer. Er will wissen, wann das Spiel beginnt. Es beginnt um Viertel nach acht.

(Charles hat einen Pelotaball aus dem Korb genommen.)

A. M.

A. M.

A.

Vous vous interessez acette balle? Oui, il s'interesse a cette balle et il demande le prix. Elle fait 95 francs. n la prend, mais il voudrait aussi un beret. Un beret? Regardez, un noir ou un rouge? Un rouge? Voila.

Interessieren Sie sich für diesen Ball? Ja, er interessiert sich für diesen Ball und er fragt nach dem Preis. Er kostet 95 Francs. Er nimmt ihn, aber er möchte auch eine Baskenmütze. Eine Baskenmütze? Schauen Sie, eine schwarze oder eine rote? Eine rote? Hier bitte. 13

(Charles probiert die Baskenmütze, sie paßt nicht.) A.

M.

A. M. A.

M.

A. M.

Je pense qu'il est trop petit. Ah, ce beret va tres bien, et puis, c'est pratique, un beret, en hiver et en automne. 11 demande si vous avez une glace: il voudrait se voir. Oui, bien silr. VoWL 11 dit qu' il est tres content et qu'ille prend. Tres bien, Messieurs. Alors 9a fait ... 245 francs. C'est 9a, Monsieur, merci bien. Qu'est-ce qu'il dit? 11 dit qu'il vajouer un peu. Mais fais attention! Vous comprenez tout? Oui, presque. Vous avez vu, je me trompe parfois, quand Charles articule mal ...

Ich denke, sie ist zu klein. Ah, diese Baskenmütze paßt sehr gut, und zudem ist so eine Mütze im Winter und im Herbst praktisch. Er fragt, ob Sie einen Spiegel haben: er möchte sich sehen. Ja, sicher. Hier. Er sagt, er sei sehr zufrieden und nehme sie. Sehr gut, meine Herren. Das macht dann ... 245 Francs. Stimmt, danke, der Herr. Was sagt er? Er sagt, er wird ein wenig spielen. Aber paß' auf! Verstehen Sie alles? Ja, fast. Sie haben gesehen, ich irre mich manchmal, wenn Charles schlecht artikuliert ...

(Charles spielt mit dem Ball, wirft ihn an die Pelotawand, der Ball kommt nach einigen Sekunden zurück und trifft ihn mit voller Wucht an der Stirn. Er fällt um, ist zunächst etwas verwirrt, greift an seinen Kopf und spricht plötzlich.) Ch. M. 14

AYe! Ma tete! Mais ... Tu parles !

Au! Mein Kopf! Aber ... Du sprichst ja!

14 C

Neue Wörter

Abkürzungen: ad). = adjectif, adv. = adverbe, adv. pron. = adverbe pronominal, con). =conjonction,j. =fiminin, m. = masculin, pI. =pluriel, qch. = quelque chose, qn. = quelqu'un le clown le quart trais heures moins 1e quart dire depuis te voila l'ami,m. savoir si basque le beret (basque) la balle la balle de pelote le chistera s'appeler le printemps au printemps pauvre le/la pauvre Qu'est-ce qu'il y a? vite que con). s'interesser a le golf se tramper la pelote jouer (a) jouer a la pelote la tete demander demander le prix l'ete,m. en ete la partie une partie de pelote le week-end rouge I'automne, m.

klun kaR tRwaZ~R

mwe1kaR diR dgpqi tgvwa1a ami savwaR si bask beRE bai baldgpgbt IisteRa saple pRetö opRetö pOVR pOVR kEskilja vit kg

seteRese g:Jlf sgtröpe pgbt 3we 3Wealapgbt tEt d(g)möde d(g)mödelgpRi ete önete paRti paRtidgpgbt wikend RU3 ot:Jn

der Clown das Viertel drei Viertel drei (Uhr) sagen seither, seitdem, seit da bist duja der Freund wissen ob baskisch die Baskenmütze der Ball der Pelotaball der Pelotaschläger heißen der Frühling, das Frühjahr im Frühling

arm der/die Arme Was ist los? schnell daß sich interessieren für das Golfspiel; der Golfplatz sich irren, sich täuschen das Pelotaspiel spielen (Sportart) Pelota spielen der Kopf fragen, bitten nach dem Preis fragen der Sommer im Sommer die Partie eine Pelotapartie, ein Pelotaspiel das Wochenende rat der Herbst

15

en automne I'hiver, m. en hiver la glace content, e presque parfois articuler mal adv. ale! avoir lieu

14 D

iinot:m iVER önivER glas kötö pREsk paRfwa aRtikyle mal aj avwaRlj0

im Herbst der Winter im Winter der Spiegel zufrieden fast, beinahe manchmal artikulieren, zum Ausdruck bringen schlecht au! stattfinden

Ein Streifzug durch das Pays basque

Im Baskenland gibt es noch überall die Schönheit einer unberührten Natur. Der Lebensrhythmus seiner urwüchsigen Menschen hat der Hektik unseres Jahrhunderts bis jetzt erfolgreich widerstanden. Um so eher werden wir an vielen ürten von der Geschichte eingeholt. Wir brauchen nur von St-Jean-Pied-de-Port aus dem romantischen Pas de Roland, dem Rolandspfad, zu folgen, der bis ins bereits spanische Roncesvalles führt, und schon sind wir im 8. Jahrhundert, in der Zeit Karls des Großen und seines Paladins, des Grafen der Bretagne, der in der Sage als der tapfere Roland weiterlebt. Er fiel 778 im Tal von Roncesvalles mit der Nachhut des fränkischen Heeres, das auf dem Rückzug aus Spanien in einen Hinterhalt der Basken geriet, deren Freiheitsliebe gegen die fremden Eindringlinge gerichtet war. Die unglückliche Schlacht wird in dem berühmten chanson de Roland, dem um 1100 entstandenen altfranzösischen Heldenepos besungen, jenem »Rolandslied«, das aus den Basken allerdings fälschlicherweise Sarazenen machte.

16

Die im westlichen Teil der Pyrenäen siedelnden Basken tauchen schon im 3. vorchristlichen Jahrhundert als Vascones in römischen Urkunden auf. Von den Westgoten verfolgt, flüchteten sie im 6. Jahrhundert über die Pyrenäen in die römische Provinz Aquitania. Bis heute hat dieser vorindogermanische Volksstamm, dessen Herkunft dunkel ist, seine eigenständige Kultur, seine Sprache, Tradition und Folklore bewahrt. Die Basken waren stets große Seefahrer und tüchtige Fischer, im Landesinneren aber auch ebenso zäh an Scholle und Brauchtum festhaltende Bauern. Beharrlich und mit den äußersten Mitteln kämpfen sie vor allem in Spanien um ihre Autonomie. Aber auch in Frankreich sind seit den achtziger Jahren Unruhen zu verzeichnen. Heute gibt es sieben baskische Provinzen, von denen jedoch nur drei zu Frankreich gehören: Basse-Navarre, die größte, reiht sich südöstlich an die Provinz Labourd und hat ihr Zentrum in St-Jean-Pied-de-Port; Labourd umfaßt die baskische Küste, die an die Cote d' Argent in der Gascogne anschließende Cote basque mit ihrem Hinterland; und Soule schließlich ist die gebirgigste Provinz mit fruchtbaren Ebenen im Norden. Etwa 200000 Basken leben in diesen französischen Landesteilen, in den vier spanischen Provinzen fast zehnmal so viele. Doch bei diesen Zahlen ist Vorsicht geboten; die Statistiken widersprechen sich erheblich. Besonders interessant ist die baskische Sprache, das Euskara. Mundartlich stark unterschieden, ist es die einzige noch lebende nicht indogermanische Sprache Westeuropas. Für den Nichtbasken ist sie so schwierig, daß selbst der Teufel an ihrer Erlernung scheiterte. Aus Verzweiflung darüber, so will es die Legende, stürzte er sich in Bidarray (Provinz Basse-Navarre) über die schöne alte Bogenbrücke, die seitdem Pont d'Enfer (baskisch lnfernukozubia), Höllenbrücke, heißt.

Une partie de pelote

17

Die Basken lieben gepflegte Häuslichkeit. Deshalb fühlt man sich auch in ihren heimeligen kleinen Hotels so gut aufgehoben. Das Straßenbild der meisten Baskenorte wird durch die regelmäßigen Fronten der dicht aneinandergereihten Häuser bestimmt, von deren weißgekalkten Fassaden sich die ochsenblutfarbenen Türen und Fensterläden abheben. Von eigenartiger Stimmung sind die Dorffriedhöfe mit ihren scheibenförmigen Stelen und navarrischen Kreuzen. Besonders schöne Scheibenkreuze, die an uralte kosmische Symbole erinnern, haben wir in Espeleue gefunden, einem Dorf zwischen St-Jean-Pied-de-Port und Biarritz. Aber auch an anderen Orten träumen sie vor sich hin, in Ainhoa etwa, in Sare oder in Bidarray. Man spricht vom »grünen, feuchten« Baskenland, dem saftigen Weideland, dem grasende Rinder und Pferde Akzente eines geruhsam-ländlichen Lebens verleihen, eingerahmt von Wäldern, Hügeln und Bergen. Die wendigen Pferde, die uns auf den Weiden von Espeleue begegnen, werden auf ihre sportliche Karriere im Polospiel vorbereitet. Auf baskisch heißen sie pottoks. Man züchtet sie überall im Baskenland, und auf keinem Fest dürfen sie fehlen. Und die Basken feiern gern! Feste tun ihrer sprichwörtlichen Frömmigkeit, in die aber auch ein nicht zu übersehendes Quentchen Heidentum sich mischt, keinen Abbruch. Da gibt es Fronleichnamszüge, die als lärmendes und burleskes Theater in der Kirche enden, Maskeraden und Schäferspiele, folkloristische Tänze, kraftvolle Springer, die sich geschmeidig in die Höhe schnellen, und, wie hier in Sare, das Tauziehen -fe tir acorde-, einen typisch baskischen Kraftsport, der immer sein Publikum findet. Auch Spezialitäten der Region werden auf dem Festplatz angeboten: gateau basque, baskischer Kuchen, und fromage de chevre, Ziegenkäse. Über allem aber steht das Pelotaspiel. Nicht nur um das Rathaus oder die Kirche sind die Dörfer angeordnet, sondern manchmal auch gleich um denfronton, den Pelota-Spielplatz bzw. die Pelotawand für das traditionelle Ballspiel. Ein lederbezogener Gummiball wird gegen die hohe Wand geschlagen, wobei sich ein blitzschnelles Balltempo entwickelt, das alle Kraft und Aufmerksamkeit der Spieler erfordert. Zuweilen wird die Punktansage sogar auf baskisch gesungen. Zum Schlagen benutzen die Männer einen aus Weiden geflochtenen, hornförmig gekrümmten Schläger, der auf baskisch chistera heißt. Ballspiele werden schon bei den alten Griechen und Römern, von Homer, Horaz und Vergil, erwähnt, in Frankreich später wieder von Philippe le Bel (Philipp dem Schönen), Fran