Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts: Band 7 Pe - Schr [Reprint 2010 ed.] 9783110930191, 9783484730274

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Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts: Band 7 Pe - Schr [Reprint 2010 ed.]
 9783110930191, 9783484730274

Table of contents :
Allgemeine Abkürzungen
Autorenverzeichnis
Handbuchartikel Pe-Schr
Anhang I (Irrelevante Autoren)

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Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts Die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke Herausgegeben von Herbert E. Erekle., Hans Jürgen Holier und Helmut Weiß

Band 7 Pe - Sehr

Max Niemeyer Verlag Tübingen 2001

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahrne -bibliographisch es Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts: die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoreüker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke / hrsg. von Herbert E. Bf ekle ... - Tübingen : Niemeycr Nebem.: BBHS Bd. 7. PC -Sehr, -2001 ISBN 3-484-73027-7 {Einzelband) ISBN 3-484-73020-x (Gesamtwerk) © Max Nierneyer Verlag GmbH, Tübingen 2001 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist Urheberrecht]ich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheherrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt atif alterungsbeständigem Papier. Druck: W ei her t-D ruck GmbH, Darmstadt

Inhalt Allgemeine Abkürzungen Autorenverzeichnis

vii xiii

Handbuchartikel Pe-Schr

l

Anhang I (Irrelevante Autoren) Abkürzungsverzeichnis der häufig benutzten Sekundärliteratur s. Bd I, S. xvüi-xl, Bd II, S. xii-xiü

417

VU

Allgemeine Abkürzungen diese gelten auch für deklinierte und zusammengesetzte Formen

bzw.

Bayer. Hauptstaatsarchiv Band, Bände bearbeitet, Bearbeiter beigebunden belgisch berichtigt besonders betreffend bibelhebräisch Bibliothek, -bibliothek Bibliographie, bibliographisch biographisch Blatt, Blätter böhmisch Brief brasilianisch Beispiel byzantinisch beziehungsweise

ca. cand. theol. Cap. cf. chald. chin. christ l. Cic, cons t r.

circa, ungefähr candidatus theologiae Kapitel confer, vergleiche chaidäisch chinesisch christlich Cicero constructus

Bay H st A

a. a.a.O. Abb. Abi. Abschn. Abt., Abth. Acl Adj. adv. ägypt, äthiop. afrikan, ahd. Akad. Akk. allg. alphabet.

altind. amerikan. Ang. angelsächs, Anm. anon. antisem. a.o. arab, araniarmen. Art. art. asiat. assy r. AT, A.T. all. att. Aufl. Aug. ausführl. Ausg. aymar.

anno, im Jahr am angegebenen Ort Abbildung Ablativ Abschnitt Abt(h)eilung Accusativus cum Infinitivo Adjektiv(e) adverbiell, Adverbialägyptisch äthiopisch afrikanisch althochdeutsch Akademie Akkusativ allgemein alphabetisch altindisch amerikanisch Angabe angelsächsisch Anmerkung anonym antisemitisch außerordentlich arabisch aramäisch armenisch Artikel [in einem Lex.] articulus asiatisch assyrisch Altes Testament alttestamentlich attisch Auflage August [Monat] ausführlich Ausgabe ay m arisch

Bd, Bde bearb., Bearb. beigeb. belg. bericht. bes.

betr. bibelhebr. Bibl., -bibl. Bibliogr., bibliogr. biogr, Bl., Bll. böhm. Br. bras. Bsp. byzantin.

D d.Ä.

dän. dass. Dat. dat. ders. d.h. dj. d.i.

dial. dies.

B babylon. bair., bayer.

Bruder babylonisch bayerisch

Diss. phil. d.Gr.

der Altere dänisch dasselbe Dativ datiert derselbe das heißt der Jüngere das ist dialektal dieselbe philosophische Dissertation der Große

Vlll

dor. dreisp. dt.

dorisch dreispaltig deutsch

E ebd. ed.

Einf. einseht. einsp, einzelsprachl, elam. engl. enth. Erg.Bd ersch. estn. ct al. etc. etrusk, etyrn. europ. ev, evtl. Ex. exegct. extraord,

ebenda editor(s), Herausgeber, herausgegeben eigene Einführung einschließlich einspaltig einzelsprachlich el amitisch englisch enthält E rg an z u n gs b a n d erschienen estnisch et alii, und andere et cetera, und so weiter elruskisch etymologisch europäisch evangelisch eventuell Kxemplar exegetisch extraordinarius

gegr. geisteswiss. Gengeogr. georg. germ. germ an. gesellschaftt. gez. Gfsch. ggfs. glagolit. Gld. Gmm

Gmv göttl. got. gräfl. gramm. griech. grönl. Gvm

Gvv

gegründet geisteswissenschaftlich Genitiv geographisch georgisch germanisch germanistisch gesellschaftlich gezeichnet Grafschaft gegebenenfalls glagolitisch Gulden Großmutter mütterlicherseits Großmutter väterlicherseits göttlich gotisch gräflich grammati(kali)sch griechisch grönländisch Großvater mütterlicherseits Großvater väteräicherseits

H

H. hamit. handschriftl. Hapax legom.

f., ff. fachsprachl. Faks. fasc, FB fern. Fig-, fig. fmn. Fn. fol. fotomech. frank. fremdsprachl. Frhr. frz. fürstl.

folgende fachsprach lieh Faksimile fasciculus, Faszikel Forschungsbibliothek feminin Figur, figura finnisch Fußnote folio fotornechanisch fränkisch fremdsprachlich Freiherr französisch fürstlich

hebr. hess. hieroglyph, himjar. hist. Hl., hl. hochdt. holl. holstein. homerit. Hrsg., hrsg.

gall, geb.

gallisch geboren

Hs(s). hzgl. Hzgt.

HB

hd.

Heft hamitisch handschriftlich Hapax legomenon, nur einmal belegtes Wort Hochschulbibliothek hochdeutsch hebräisch hessisch hieroglyphisch himjaritisch historisch Heilige, heilig hochdeutsch holländisch holsteinisch homeri tisch Herausgeber, herausgegeben Handschriften) herzoglich Herzogtum

IX

idiomat. i.e. i.e.S. Imp. Imp{er)f. Indik. ind. indogerm. indogcrman. Inf. inkl. insbcs. Inst.r. ion. iran. isi. islam. ital.

idiomatisch id est, das ist (heißt) ini eigentlichen Sinn illyrisch Imperativ Imperfekt Indikativ indisch indogermanisch indogermanistisch Infinitiv inklusive insbesondere Instrumentalis ionisch iranisch isländisch islamisch italienisch

Jh. Jhs. jidd. jidist. jiid jun. jur.

Jahrgang Jahrhundert Jahrhunderts jiddisch jidistisch judisch junior juris (Recht)

illy t.

K

K kaiser!. kanad. Kap. kath. kelt, kgl. k.k. klass. Kol. Konj. kopt. kroat, ksl. kuf.

kurf. kyrill.

Kind kaiserlich kanadisch Kapitel katholisch keltisch königlich kaiserlich-königlich klassisch Kolumne Konjunktiv koptisch kroatisch kirchenslawisch kufisch kurfürstlich kyrillisch

l at. latin. layin. LB Lect. lett. Lex. lexik, lexikogr. Lie. Lief (g). ling, lit. Lit. Lit.ang. literar.

Lit.verz. livländ. Lok. lt. luth. LXX

lateinisch latinisiert laymonisch Landesbibliothek Lectiones, Lektionen lettisch Lexikon lexikalisch lexikographisch Lizentiat Lieferung linguistisch litauisch Literatur Literaturangaben literarisch Literaturverzeichnis livlandisch Lokativ laut, gemäß, aufgrund lutherisch Septuaginta

M M., Mag. mähr. mannt. maiabar. inarkgräfl. masch. mask. rnauret. max. meißn. menschl . rnexikan. Mfiche mhd. mittelalterl. mnd. moab. morgenländ. morph. Ms (s). muttersprach l

Magister mährisch männlich malabarisch rnarkgramch maschinenschriftlich maskulin mauretanisch maximal meißnisch menschlich mexikanisch Microfiche mittelhochdeutsch mittelalterlich mittelniederdeutsch rnoabitisch morgenländisch morphologisch Manuskript(e) muttersprachlich

N n.

Nachdr, naturwiss.

nach Nachdruck naturwissenschaftlich

NB n. Chr. naehklass. nd. nestorian, neutr, N.F. nhd. niederdt. niederl. niedersächs. ninivit, nördl. nord. nordbras. Nom. Nr. NT ntl, ntr.

Nationalbibliothek nach Christus nachklassisch niederdeutsch nsstorianisch neutrum Neue Folge neuhochdeutsch niederdeutsch niederländisch niedersächsisch nmivitisch nördlich nordisch nordbrasilianisch Nominativ Nummer Neues Testament rieutestamentlich neutrum, neutral

parth. Pass. Perf, Pers. pers. persepol. phil. philol. philol.hist. philos. phoniz. p h oi iet. phonol. photomechan. phraseol. Pl(ur). plattdt. poet. poln. pomrri. popularphil.

O

0 oberdt. obersachs. od. o, dgl. m. öffetiü. Osten·, östl. o.g. o.J. o.O, Opf, ord. orient. orthogr. OSB

osk, o. V.

Onkel oberdeutsch obersächsisch oder oder dergleichen mehr öffentlich österreichisch östlich oben genannte ohne Jahr ohne Ort Oberpfalz/Bayern ordentlich orientalisch orthographisch Ordinis Sancti Benedicti, Benediktmerorden oskisch ohne Verlag, ohne Verleger

popularwiss. port. Pr., Progr. Präp. Präs. Prat. preuß. Probedr. Probl. Prof. Pron. prot. Prov, Pseud. pubi. pun.

parthisch Passiv Perfekt Person persisch persepolitanisch philosophiae philologisch philologisch-historisch philosophisch phönizisch phonetisch phonologisch pholoinechanisch. phraseologisch Plural plattdeutsch poetisch polnisch pommerisch populärphilosophisch populärwissensch aft lieh portugiesisch Programm(e) Präposition Präsens Präteritum preußisch Probedruck Problem Professor Pronomen protestantisch Provinz Pseudonym publiziert(e) punisch

Q Quaest.

Quaestio

R P

P. p.a. päd.

paläograph, Part.

Pater pro anno, jährlich pädagogisch pagina palaographisch Partizip

R. rabbm.

ref. Reg. rel. Repr.

Rabbi rabbmisch reformiert Register religiös Reprint, fotomechanischer Nachdruck

XI

resp. Rez. rhein. röm. roman. rum. run. rtiss.

respective Rezension(en) rheinisch römisch romanisch rumänisch runisch russisch

städt. Stilist. StB steicrmärk. s.u. Subst. südl. Suppl, SulIB

S S

S. s. s.a. sachl. sächl. sächs. samarit.

SB sc.

schies. schriftl. seh w ab . schwcd. Schweiz. sernant. semit. sen. serb.

Sg. Sign.

SJ skand. skyth. slavon. slavv. slawist. sloven . slowak. s.o. sog. sorb.

Sp. sp. span. sprachgeogr. sprachl. sprachphil. sprach w iss, St. St. Staat 1,

Sohn, Söhne Seite siehe siehe auch sachlich sächlich sächsisch samaritanisch Staatsbibliothek scilicet, näinlich schlesisch schriftlich schwäbisch schwedisch schweizerisch semantisch semitisch senior serbisch Singular Signatur Societas Jesu, Jesuiten skandinavisch skythisch slavonisch slawisch slawistisch slovenisch slowakisch siehe oben sogenannt sorbisch Spalte spaltig spanisch sprachgeographisch sprachlich sprachphilosophisch sprachwissenschaftlich Sankt Stück staatlich

s.v. synt. syr.

städtisch stilistisch Stadtbibliothek s leiermärkisch siehe unten Substantiv südlich Supplement Staats- und Universitätsbibliothek sub voce, siehe unier syntaktisch syrisch

T T tabell. Taf. talmud. tamil. targum. tartar. teil w. Th. theol. thrak. thür. Tit. Tl, Tie Tom. tosk. Tract, tschech. türk.

Tochter, Töchter tabellarisch Tafel talmudisch tamilisch targumisch t artarisch teilweise Theil theologisch thrakisch thüringisch Titel Teil, Teile tomus, Band toskanisch Tractatus, Traktat tschechisch türkisch

U

u.a. u.a. u.a. u.a.m. ÜB

u.dgl. u.d.T. Übers., übers. ukrain. umbr. umgangssprachl umgearb. undat. ungar.

und andere unter anderem und ähnliche(s) und andere(s) mehr Universitätsbibliothek und dergleichen unter dem Titel Übersetzung, übersetzt ukrainisch umbrisch umgangssprachlich umgearbeitet undatiert ungarisch

Xll

ungez. Univ. unpag. unterz, unveränd. u.ö. ursprUuStB u.v.a.

V v. v.a. Vat. vakikan. v. Chr. veralt. verb. Verf. Verl. verm. vermutl. verst. verw. vgl. viersp. Vign,

Vok. Vol. volksprach. vorgerm. vorn. vs.

ungezählt Universität unpaginiert unterzeichnet unverändert und Öfter ursprünglich Universitäts- und Stadtbibliothek und viele andere

W

Vater von vor allem Vaticanus vatikanisch vor Christus veraltet verbessert Verfasser(in) Verlag vermehrt vermutlich verstorben verwitwet vergleiche vierspaltig Vignette, Verzierung auf Titelblatt Vokativ Volume, Band volkssprachlich vorgermanisch vorhanden versus, gegen

Z

walach . weibl. weitl. wend. westl . wirkl. wiss, w(ö)rtl. württ. Wz.

walachisch weiblich weltlich wendisch westlich wirklich wissenschaftlich wörtlich württeinbergisch Wurzel

zahlr. ZB z.B. zeitgenoss. zit. Zshg. z.T. Zus. zus.gbd. zus.ghft. zus. mit. zw. z weis p. z. Zt.

zahlreich Zentralbibliothek zum Beispiel zeitgenössisch zitiert Zusammenhang zum Teil Zusätze z tisam mengeb unden zusammengeheftet zusammen mit zwischen zweispaltig zur Zeit

k

und verheiratet geboren gestorben Paragraph, phen

oo *

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§,§§ O >

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Paragra-

Χ1Π

Autorenverzeichnis PEHEM, JOSEF JOHANN NEPOMUK PELZEL, FRANZ MARTIN PENTHER, JOHANN FRIEDRICH PENZENKUFFER, CHRISTOPH WILHELM FRIEDRICH PEPIN, PHILIP PERL, PLACIDUS PERLET, FRIEDRICH CHRISTIAN GOTTLIEB PETERSEN, JOHANN WILHELM PETRI, (SAMUEL) FRIEDRICH ERDMANN PETRMAN, JIR! PEUCER, DANIEL PEUSCHEL, CHRISTIAN ADAM PEYER VON FLAACH (UND HASLACH), ISAAC FEZ, BERNHARD FEZ, HIERONYMUS PFAFF, JOHANN WILHELM ANDREAS PFANNKUCHE, HEINRICH FRIEDRICH PFEFFERKORN, P. IGNAZ SJ PFEFFINGER, JOHANN FRIEDRICH PFEIFFER, AUGUST FRIEDRICH PIERRE, J,C, PIERSON» JOHANNES PILARIK, JOHANN GOTTFRIED PISANSKI, GEORG CHRISTOPH PISTORIUS, FRIEDRICH LUDWIG ANTON PISTORIUS, GEORG TOBIAS PIXIS, JOHANN FRIEDRICH PLAGEMANN, GEORG OTTO LUDWIG PLANTA, JOSEPH PLATNER, ERNST PLATO, KARL GOTTLIEB PLATZ, GEORG PHILIPP PLEUER, J, PLITT, JOHANN JAKOB PLOUCQUET, GOTTFRIED POETEVIN, FRANQOIS Louis POHL, JOHANN WENZEL POHL, KASPAR GOTTLIEB POHLIN, MARKUS POLCHOW, JOHANN DAVID

l J 6 8 15 s. Anhang s. Anhang 17 s. Anhang s. Anhang 19 22 23

s. Anhang 24 s. Anhang 26 28

s. Anhang 30 34

s. Anhang s. Anhang 34 36 38 40 41

s. Anhang 42 44

s. Anhang 45 45 47 50 54 57 58

s. Anhang

XIV

POLLUGE, K,G. PONAT, GEORG LEOPOLD PONTDOIE, CLAUDIUS VON POPOWITSCH, JOHANN SI(E)GMUND VALENTIN PORTE, JAKOB ANDREAS DE LA PRAGER, JOHANN CHRISTIAN PRATJE, JOHANN HEINRICH PREMONTVAL VON, ANDREAS PETER LE GUAY PRENNINGER, JOHANN FRIEDRICH PROCTOR, PARKER RICHARD PROVANSAL, JOHANN ADOLPH PROVANSAL, PIERRE PÜTTER, JOHANN STEPHAN PURMANN, J O H A N N GEORG

61 6l 63 63 81 83 86 88 s. Anhang 91 93 94 95

QUANDT, JOHANN JAKOB

s. Anhang

RAEDLEIN, JOHANN RAFF, GEORG CHRISTIAN RAGKMANN, HEINRICH GEORG RAMBACH, FRIEDRICH EBERHARD RAMBACH, JAKOB THEODOR FRANZ RAMLER, KARL WILHELM RAPHEL, HEINRICH RASCHE, JOHANN CHRISTOPH RASSDÖRFER, JOHANN PHILIPP RATH, RUDOLF GOTTHOLD RAU, JOACHIM JUSTUS RAU, SEBASTIAN FULCO JOHANNES RAU COURT, ONESIMUS RAUPACH, BERNHARD RAUQUIL-LIEUTAUD RAUSSENDORF, JOHANN GEORG REDTEL, FRIEDRICH REG NIE R REHKOPF, JOHANN FRIEDRICH REICHARD, ELIAS CASPAR REICHARD, HEINRICH GOTTFRIED REICHEL, CHRISTIAN HEINRICH REICHENBACH, JOHANN FRIEDRICH JAKOB REICHSSIEGEL, FLORIAN REIMANN, JAKOB FRIEDRICH REIMARUS, HERMANN SAMUEL

102

s. Anhang 105 s, Anhang 106 110 115 116 117 118 119 s. Anhang 120 122 124 125 s. Anhang 125 126 128 s, Anhang s. Anhang s. Anhang 134 s. Anhang 136

XV

REIMER, GEORG REINECCIUS, CHRISTIAN REINEGGS, JACOB REINHARD, KARL REINHARD, LAURENTIUS REINHARDT, JUSTUS GOTTFRIED REINHOLD, CHRISTIAN LUDOLPH REINWALD, WILHELM FRIEDRICH HERMANN REISICH, G. REISKE, J O H A N N JAKOB REISLER, KARL GOTTLIEB REI(T)Z, FRIEDRICH WOLFGANG REITZ, JOHANN FRIEDRICH REITZ, KARL KONRAD REITZ, WILHELM OTTO RESS, JOHANN HEINRICH REUSS, J ERE MI AS DAVID REUSS, JEREMIAS FRIEDRICH RHANÄUS, JAKOB FRIEDRICH RICHEY, MICHAEL RICHTER, ADAM DANIEL RICHTER, HEINRICH RICHTER, JOHANN GEORG RICHTER, J O H A N N GOTTFRIED RICHTER, JOSEF RICKLEFS, FRIEDRICH REINHARD RIEDEL, C.T. RIEDEL, FRANZ XAVER SAMUEL RIEFFEL, JOSEPH RIEMER, FRIEDRICH WILHELM RIES, DANIEL CHRISTOPH RIEVETHAL, JOHANN GEORG RISSEAU, J. DE RIST, JOHANN CHRISTOPH FRIEDRICH ROCHOW, FRIEDRICH EBERHARD VON RODDE, JAKOB RÖDING, JOHANN HEINRICH ROGER, CLAUDIUS ROGLER, J O H A N N BARTHOLOMÄUS ROHN, JOHANN KARL ROLL, REINHARD HEINRICH ROMANI, CLEMENS

s. Anhang 140 145 148 150 153 154 155 159 160 165 168 s. Anhang s. Anhang s. Anhang 170 s. Anhang s. Anhang 171 172 177 179 s, Anhang 180 182 184 s. Anhang s. Anhang 186 s, Anhang 187 196 198 199 202 203 208 210 213 217 s. Anhang 220

XVI

ROOS, JOHANN FRIEDRICH ROSENS, G.G. ROSENTHAL, GOTTFRIED ERICH ROSER, JOHANN LEONHARÜ ROSSBERG, CHRISTIAN GOTTLOB ROST, JOHANN LEONHARD ROTH, CHRISTOPH FRIEDRICH ROTH, GEORG MICHAEL ROTH, GOTTFRIED CHRISTIAN ROTH, JOHANN ROTH, JOHANN FERDINAND ROTH, PAUL ROUBAUD, PIERRE JOSPH ANDRE ROUX, FRANQOIS ROUX, HEINRICH FRIEDRICH RUDOLPH, AUGUST FRIEDRICH WILHELM RÜDIGER, JOHANN CHRISTIAN CHRISTOPH RUHIG, PAUL FRIEDRICH RUHIG, PHILIPP RUPERTI, GEORG ALEXANDER RUST, JOHANN LUDWIG ANTON SALES, PETRUS ALBINUS DE SAMMER, RUDOLPH SANDER, CHRISTIAN LÄVIN SANFTLEBEN, FERDINAND SAJNOVICS, JÄNOS SARCHI, FILIPPO PH, SARGANECK, GEORG SARTORI, TIBERIUS SARTORIUS, JOHANN ANTON SCHADE, FRANZ HEINRICH SCHADE, J O H A N N PETER CHRISTOPH SCHADELOOCK, GUSTAV SCHÄFER, GOTTFRIED HEINRICH SCHÄFER, JOHANN ADAM SCHÄFFER, MARTIN FRIEDRICH SCHALL, JOHANN EBERHARD FRIEDRICH SCHALLER, JOHANN SCHALLER, JOHANNES SCHARL, PLACIDUS OSB SCHATZ, JOHANN JAKOB I SCHATZ, JOHANN JAKOB II

226 s. Anhang 227 228 229 231 s. Anhang 235 242 243 243 245 s, Anhang 245 254 s. Anhang 256 261 262 s. Anhang 269

s. s.

s. s.

s. s. s. s. s.

271 271 273 Anhang Anhang 274 275 280 Anhang Anhang 283 283 Anhang Anhang Anhang Anhang 285 Anhang 286 287 291

XV11

SCHAUBERT, JODOK CHRISTOPHURUS SCHAUER, Aloys SCHAUFELBERGER, JOHANNES SCHEDEL, J O H A N N CHRISTIAN SCHEEL, DANIEL BENJAMIN SCHEIBEL, JOHANN EPHRAIM SCHEIDER, JOHANN PAUL SCHELLE, P. AUGUSTIN OSB SCHELLER, IMMANUEL JOHANN GERHARD SCHELLHORN, ANDREAS SCHELLIN G, JOSEF FRIEDRICH SCHIELE, MICHAEL BERNHARD SCHIESTL, JOHANN GEORG SCHINZ, JOHANN RUDOLPH SCHLAG, GEORG SCHLEGEL, AUGUST WILHELM SCHLEGEL, JOHANN HEINRICH SCHLEUSNER, JOHANN FRIEDRICH SCHLÖZER, AUGOST LUDWIG SCHLÜTER, JOHANN SCHLÜTER, FRIEDRICH SCHMEITZEL, MARTIN SCHMERLER, JOHANN ADAM SCHMID, CHRISTIAN SCHMID, ERNST AUGUST SCHMID, JOHANN CHRISTOPH VON SCHMIDLIN, JOHANN JOSEF SCHMIDT, ANTON WILHELM SCHMIDT, CHRISTIAN HEINRICH SCHMIDT, KARL CHRISTIAN LUDWIG SCHMIEDER, BENJAMIN FRIEDRICH SCHMIEDTGEN, JOHANN GOTTFRIED DANIEL SCHMITZ, RICHARD BENEDIKT SCHMOTTHER, GOTTFRIED SCHMUTZ, JOHANN GOTTFRIED SCHNEIDER, Johann Georg SCHNEIDER, JOHANN GOTTLOB SCHNURRER, CHRISTIAN FRIEDRICH SCHOCKER, CHRISTIAN GOTTHOLD SCHÖBER, DAVID GOTTFRIED SCHOLZ, CHRISTIAN SCHÖNAICH, CHRISTOPH OTTO FREIHERR VON

291 293 294 295 297 297 298 298 300 309 310 316 317 318 319 321 336 338 344 350 350 352 355 357 357 359 362 364 366 368 369 371 372 374 s. Anhang 377 379 382 386 387 s. Anhang 388

XV111

SCHÖPS, J O H A N N DAVID SCHÖTTGEN, JOHANN CHRISTIAN SCHONHEIM, OTTO WILHELM SCHRADER, CHRISTIAN FRIEDRICH SCHRÖDER., J O H A N N WILHELM SCHRÖDER, NIKOLAUS WILHELM SCHRÖTER, GHRYSOSTOMUS ERDMANN SCHRÖTER, ERNST GOTTLIEB

SCHRÖTER, FRIEDRICH AUGUST

s. Anhang 393 396 396 398 399 409 412

412

Pehem

PEHEM, Josef Johann Nepomuk 1. Biographie * 8.4.1740 Stockach, damals österr. Schwaben, heute Baden-Wiirtemberg [Weidlich, Harnberger/Meusel: 1741] f 17.5.1799 Wien P, studierte in Konstanz. Innsbruck und seit 1768 in Wien, wo er 1771 in der jur. Fakultät promovierte. Im Anschluß daran wurde er Professor für Kirchenrecht in Innsbruck und 1775 Direktor des dortigen adeligen Kollegiums. 1777 erhielt er den Titel kaiserl. königl. Rat und nahm 1779 als kaiserl, königl. niederösterr. Regierungsrat eine Professur für Kirchenrecht in Wien an. In seinen Schriften befaßte sich P. v.a. mit dem Verhältnis von Kirche und Staat, wobei er der Kirche in allen Fragen des Zivilrechts jegliche Gewalt absprach. Wegen seiner Auffassungen wurde er vom Papst exkommuniziert, was allerdings ohne Wirkung blieb, weil in Wien keine papstliche Bulle ohne Genehmigung des Hofes angenommen wurde. Als P. vor Pius VI. seine Grundsätze rechtfertigen wollte, verweigerte dieser ihm die Audienz mit den Worten ,,Haereticus est". 2. Werkbeschreibung ... von Einführung der Volkssprache (1783) In seiner Vorerinnerung (S. 3-10) begründet P, in subjektiver Hinsicht die. Wahl seines Themas für die ihm aufgetragene Rede zur Eröffnung des Universitätsjahres. Er erwähnt zwei in gleiche Richtung zielende Abhandlungen - eine anonym, eine von Norbert Korber aus Brück. P, hielt seine Rede auf Latein; der vorliegende Text ist eine kommentierte Übersetzung. Sein Ziel ist ein von Äußerlichkeiten und Formalismen gereinigter Katholizismus, Der Haupttext (S. 11-141) besteht aus einer theologiegeschichtlich und religionspraktisch subtilen Widerlegung der gegen die Einführung bzw. Verwendung der Volkssprache vorgebrachten Argumente. Linguistisch relevant sind dabei etwa die Argumente von der Art, daß die phonol, und morphosyntaktische Struktur des Lateinischen diese Sprache keineswegs vor anderen als „majestätische" oder heilige Sprache auszeichneten. P, geht S. 80ff. in einiger Ausführlichkeit

l

auf die hist. Entwicklung des Deutschen seit Otfrid ein und versucht nachzuweisen, daß diese Volkssprache mittlerweile über jene Fähigkeit, „Reinigkeit" und Ausdrucksreichtum verfüge, die sie ohne weiteres für gottesdienstliche Zwecke tauglich mache. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk Abhandlung von Einführung der Volkssprache in den öffentlichen Gottesdienst bey Eröffnung des gegenwärtigen Schuljahres auf dem großen Saale des Universitätshauses in lateinischer Sprache. Von J.N.J. Pehem abgelesen, ins Deutsche frey übersetzt, und mit Anmerkungen beleuchtet. Wien: gedruckt mit Sonnleitlmerischen Schriften 1783. 141,[1] S,, 18,2cm [S. [2]: Motto Papst Benedikts XIV. - S. [3] ,410: Vorerinnerung. - S. [11],12-141: Text. [1] S.: Druckfehler] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Liturg. 1047] 3.1.2. Sonstige Werke

Arbeiten über das Kirchenrecht 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXV: 318-319.- Baur: Allg. Hist. Handwörterbuch. - DBA 938: 117-129. - GV 17001910 Bd 107: 141. - Hamberger/Meusel VI: 47; X: 403. - Jöcher/Adelung V: 1792, - Luca, L: Journal der Literatur und Statistik l: § 35. Meusel: Verstorbene X: 308. - N U C pre-1956 Bd 447: 395. - Weidlich: Reckisgelehrie III: 235. - Wurzbach XXI: 428 [Brekle (2.); Haimerl (1.); Höller (3.)]

PELZEL, FRANZ MARTIN [Pelcel, Frantisek Martin] 1. Biographie * U. 11,1734 Rychnov nad Kneznou (Reichenau im Kreis KÖniggräz) f 24.2.1801 Prag

2

Peizel

P. kam in der Familie eines unvermögenden Tuchmachers zur Welt, dessen Vorfahren ihren Namen noch tschechisch geschrieben hatten. Mit dem Namen Peizel unterschrieb P. seine dt. Schriften, wobei er in seinem Werk Kurzgefaßte Geschichte schrieb, daß „den Namen meine Vorältern in (die deutsche Übersetzung des Namens) Peizel verwandelten". (Sein Vater stammte aus der dt. Gemeinde Velke Zdobnice und schrieb seinen Namen in der dt. Fassung; —»Dobrovsky führte in einem Brief auf: „Pelze! NB ist des Schriftstellers wahrer Name, nicht Kozisek. (...) Nur im Scherze hat, er seinen Namen in einer böhmischen Schrift böhmisch übersetzt' 1 (Hanus, S. If. Bemerkung 1), P. besuchte das von Plansten geführte untere Gymnasium in Rychnov nad Kneznou, das obere Gymnasium unter der Leitung der Jesuiten besuchte er in Hradec Krälove (Königgräz). Er sollte dem Wunsch Reiner Eltern nach in die Lehre zu einem Wundarzt gehen, da sie nicht imstande waren, P.s Studium zu finanzieren. Sein Verlangen nach Wissen zog ihn nach Prag, wenn er auch auf sich selbst angewiesen war. Zuerst studierte er Logik bei den Zisterziensern (1752). Als das Studium für weltliche Studenten gesperrt wurde (1753) und P. auf die öffentliche, von Jesuiten geführte Fakultät übergehen sollte, unterbrach er das Studium und wendete sich privat dem Französischen zu. 1754 setzte er sein Studium der Philosophie an der Prager Universität fort, wo er die akademische Würde Bakkalaureus der freien Künste erwarb. Diese Zeit seines Lebens stellte eine wichtige Etappe in P.s Leben dar, denn hier traf er Professoren - Aufklärer, namentlich J.A. Scrinci, der Vorlesungen über experimentelle Physik und Chemie im Geiste der fortgeschrittenen Wissenschaft hielt. Dieser erschloß P. eine neue Welt, erweckte in ihm ein tieferes Interesse an der Wissenschaft, und zugleich machte er seinen Geist von den Gedanken der Gegenreformation frei, durch die P. seit dem Besuch der Jesu i ten schulen gefesselt worden war. P. wollte sich ferner der Theologie widmen, so hatte er seine Aufmerksamkeit ein Jahr dem Studium der griech. und der Kirchengeschichte zugewendet. Bereits nach einigen Monaten ging er zu Jura. über. Vor den nach

Böhmen 1757 einmarschierenden Preußen floh er nach Wien, wo er jedoch nicht untätig blieb. Er beschäftigte sich mit hist, und ästhetischen Schriften, und besuchte auch Vorlesungen von K.A, Martini, eines bekannten Aufklärers und Beraters von Kaiserin Maria Theresia. Manchen Biographen (de Luca) nach sollte P. sein Studium mit einer Reise nach Frankreich und England sowie mit dem Aufenthalt in Leipzig krönen, aber dafür gibt es keine Belege (Hanus), Gleich nach Abzug der Preußen kehrte P. nach Prag zurück. Bevor die Vorlesungen begannen, nahm P. die Erziehung zweier junger Grafen von Sternberg 1761 für 8 Jahre auf, wobei sie meist auf dem Schloß Osek in der Nähe von Rokycany verweilten. Um den Problemen mit seinem Broterwerb auszuweichen, beschloß P., Medizin zu studieren. Inmitten der Vorbereitung bekam er ein Angebot vom Grafen Nostitz, bei dem er als Hofmeister seiner vier Söhnen angestellt wurde. Dadurch war seine Existenz lebenslang gesichert. Da er nicht der einzige Lehrer war - im Nosticzer Haus traf er auch Dobrovsky und Schaller - verfügte er über genügend Zeit. Er lehnte jedoch die Stelle des Professors für Tschechisch an der Militärakademie in Wiener Neustadt im Jahre 1773, sowie spater die Stelle des Professors für Geschichte in Erfurt ab. Es war nicht nur die Absicherung seiner Existenz, die ihm seine Heimat so lieb machte. Im Nosticzer Haus sowie im Milieu der Prager Aristokratie und Intellektuellen entwickelt sich P. zum Schriftsteller, Historiker und böhm. Erwecker, Ein großes Vorbild hatte P, in der Person des Grafen Kinsky, eines großen Gönners der böhm. Geschichte, gefunden. Wohl unter Auswirkung dieser Beziehung beteiligte er sich mit seinen Beiträgen an der ersten Zeitschrift Präger Gelehrte Nachrichten, in denen er meistens frz. Bücher für die Jugend sowie frz. bist. Bücher und Schriften rezensierte, die die slaw. Gschichte behandeln. Er wendet sich mehr und mehr der Geschichte zu, was übrigens in der zweiten Hälfte des 18. Jh. für die böhm. Adeligen typisch war. Was auch für Baibin, Dobner oder Voigt charakteristisch war, gilt ebenfalls für P. Sein literarisch-hist, Interesse wächst aus dem all-

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gemeinen hist. Interesse heraus. Der Ausgangspunkt für P.s literarisch-hist. Schriften wurden Effigies-Abbildungen, die er mit Voigt und Born 1773-1782 herausgegeben hatte und die Porträt und Biographien der böhm. und mähr. Gelehrten wiedergaben. Als dann dank eines Ersuchens der böhm. Stände 1792 der Lehrstuhl für tschech. Sprache und Literatur an der Prager Universität errichtet wurde, wurde P. anschließend zu seinem Leiter (im Jahre 1793) ernannt. Im Nosticzer Hause blieb P. aufgrund eines Vertrags, der ihm einen lebenslangen Lebensunterhalt sicherte, was für P. von großer Bedeutung war, auch nach der Beendigung des Hofmeisteramtes, zuerst als Bibliothekar, ab 1789 als Archivar. Im April 1778 heiratete er Frantiska Schi n dlerovä, mit der er acht, Kinder hatte. In den 9öer Jahren beschwerte sich P. mehr und mehr über seine gesundheitlichen Schwierigkeiten. 2. Werkbeschreibimg

2.1. Handbuch ... der dcutsch=fra.nzösisch= und böhmischen Sprache. (1775; 21792) Das Werk besteht im ersten Teil aus reinen Wortlisten, (dt., frz., böhm.), zunächst in alphabet, Ordnung hauptsächlich Substantive, Adjektive und Verben (auch prapositionale Redewendungen), dann separat Pronomina und anderes (genauere Spezifikation s. 3.1.1.). Irn Anschluß daran stehen - jeweils dreisp. als Ubtmgsrnaterialien Gespräche (S. 27-48) und Erzählungen (S. 49-141). Kommentierende, reflektierende etc. Partien fehlen, so daß das Lehrbuch ohne Anleitung eines Lehrers kaum benutzbar gewesen sein dürfte. 2.2. Geschichte der Deutschen und ihrer Sprache (1788, 1791) Irn ersten Teil seiner Abhandlung beschäftigt sich P. v.a. mit der Siedtungs- und Dynastiegeschichte Böhmens von der Völkerwanderungszeit bis zum Beginn des 14. Jhs. Sprachpolitisch relevant ist v. a. das S pan n u ngs Verhältnis zwischen der wachsenden Geltung des Deutschen aufgrund von dynastischen und klerikalen Wechselfälicn und der zunehmend zurückgedrängten böhm. Sprache. Dieses Thema setzt sich im zweiten Teil fort, der den Zeitraum von 1341-1789 unifaßt- Durch die Absetzung des Kaisers Wenzel im Jahre 1400 und durch die darauffolgenden Religi-

onsstreitigkciten wuchs der Einfluß und die Verbreitung der Landessprache bis ins 17. Jh. kontinuierlich an, um dann durch politische Veränderungen bis 1789 wieder fast auf den Nullpunkt zurückzugehen. P. beschreibt zum Schluß ausführlich die Schulsituation zusammen mit einfachen aber wirksamen Methoden, den Kindern Deutsch beizubringen. 2.3.

Über den Nutzen und Wichtigkeit der Böhmischen Sprache (1793) In seiner akademischen Antrittsrede, einer vehementen Apologie des Böhmischen, schildert P,, welche Vorteile die Kenntnis der bohrn. Sprache für verschiedene „Stände" (den Kaiser, die Soldaten, Gutsbesitzer, Verwaltungspersonal, Klerus etc.) habe. P. betont einerseits die Qualitäten des Böhmischen (z.B. ihr morph, Reichtum befähige Sprecher dieser Sprache, weitere Fremdsprachen leichter zu erlernen), andererseits versucht, er Vorurteile, wie daß sie sich als Theatersprache bzw. poetische Sprache nicht eigne, zu widerlegen. 2.4. Grundsätze der böhmischen Grammatik (1795) In seiner Vorrede geht P. sehr knapp auf die Entwicklung der böhm. Sprache und ihrer gramm, Beschreibung ein. Grundlage sind für ihn die besten Schriftsteller des 16, und 17. Jhs. Lobend erwähnt er —*Dobrovsky als ,,unser[n] gründlichsten Sprachforscher". Die Verwendung der Frakturschrift als Nationalschrift hält er „für die Rechtschreibung von großem Nutzen". Es folgt ein Inhaltsverzeichnis und ein „Verzeichnis der Böhmischen Sprachbücher" mit 24 Nummern, beginnend mit 1533 und endend mit 1785. Die Grammatik (S. 1-208) ist traditionell aufgebaut: Aussprachelehre, Orthographie, morph, Veränderungen von Vokalen und Konsonanten (teils hist, begründet), Wortlehre (Deklination, Konjugation etc.), Syntax (freie Wortstellung, Rektion der Verben und Präpositionen, Kongruenz). Auf S. 209-246 erscheint eine Prosodie und Metrik nach dem Entwurf von Dobrovsky. S. 247-282: böhm.dt. Gespräche, Redensarten und Sprichwörter. S. 283-310: Bedeutungen der böhmischen Wörter, welche im Texte vorkommen. Den Schluß bilden eine nach den Grundsätzen der Dobrowskischen Prosodie verfaßte Ode (aus dem Russischen des M.M, Cheraskov übersetzt) und ein Druckfehlerverzeichnis,

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2.5. Uiber den Ursprung und Namen der Stadt Prag (1795) P.s Haupt quelle ist die Chronik des ältesten böhm. Geschichtsschreibers Cosmas (*1045), der berichtet, daß „die Herzogin Libuscha mit dem Herzoge Przemisk, ihrem Gemahl, den Grund zu der großen Stadt Prag" (S. 112) um das Jahr 700 gelegte hätte. P. würdigt und interpretiert Cosmas Angaben kritisch in allen Details. Im weiteren untersucht P. die Motive und Kriterien, die in der Frühzeit böhm. Ortsnamen zugrunde gelegen haben; angelehnt an Wörter für Baumarten, Waldformen, Bäche, Flüsse und ihrer Eigenarten entstanden die entsprechenden Ortsnamen. Als Etymologie für Prag gibt P. präg (russ. porog, poln. prog) in der Bedeutung 'Wasserfall' bzw. 'Wasserschwelle' (heute 'Tiirschwelle') an. Topographisch zieht P, den Bach „Bruska" ('schnelles Wasser') beim Prager Schloß als Anlaß für die Namengebung heran. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anon.; P. ist Hrsg.] Bohvslai Balbini Dissertaiio Apologeiica. pro lingva slavonica, praecjpvc bohemica, ad clarissimvm virvm Th. Cz. Opvs postvmvm, [Vign.] Pragac [Prag]: Apud Felicianuni Mangold, &; Filium 1775. [2],121 S. [Mikrofilm aus: Statni knihovna Praha; Sign.: Zm 1264]

Handbuch zum Gebrauche der Jugend bey Erlernung der deiitsch= französtsch= und böhmischen Sprachen. Mit Bewilligung der k.k. Censur. Prag: bey Wolfgang Gerle 1775. [2],141 S. [nicht zu ermitteln] - 2. Aufl Handbuch zum Gebrauche der Jugend bey Erlernung der deutsch^ französisch= und böhmischen Sprachen. [Vign.] Prag und Leipzig: bey Caspar Widtmann 1792. [2],141 S. [S. [2] leer. - S. [l],2-24: Kleines DeutschFranzösisch= und Böhmisches Wörterbuch, alphabet., dreisp. dt.-frz.-böhm. - S, 2426: Pronomina, Hilfsverben, Konjugation, Verneinung, Redewendungen; dreisp. dt.frz.-böhm. - S. 27-48: Gespräche, zwölf Stück, dreisp. dt.-frz.-bähm. - S. 49-141:

Erzählungen, 30 Stück, nacheinander jeweils dt., frz. und böhm.] [Mikrofilm aus: Stätni knihovna Praha; Sign.: Zm 1261] Geschickte der Deutschen und ihrer Sprache in Böhmen, wie auch von dem Einflüsse, den sie auf Religion, Sitten, Regierung, Wissenschaften und Künste der Böhmen gehabt haben, von Franz Martin Pelzel. in: Abhandlungen der böhmischen Gesellschafl der Wissenschaften (= Kralovska Ctska Spolecnost Nauk). Prag 1788. S. 344-379 [Xerokopie aus 29: ÜB Er langen-Nürnberg; Sign.: P.G. 190 c. 1781] [Zweiter Teil] Geschichte der Deutschen und ihrer Sprache in Böhmen, von 1341 bis 1789 von Franz Martin Pelzel. in: Neuere Abhandlungen der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. (— Kralovska Ceska Spolecnont Nauk}. Prag 1791. S. [281],282-310 [Xerokopie aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; SigD.: P.G. 190 c/2 - 1791] Franz Martin Pelzels k.k. öffenÜ, Professors der Böhmischen Sprachkunde, Mitglieds der k. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, wie auch der k. gelehrten Gesellschaft zu Frankfurt an der Oder akademische Antrittsrede über den Nutzen und Wichtigkeit der Böhmischen Sprache. [Vign.] Prag: gedruckt mit Rokosschen Schriften 1793 [vermutlich ist von dem Mikrofilm eine Leerseite nicht abfotografiert worden] [S. [2],4-24: Text] [Mikrofilm aus: Stätni knihovna Praha; Sign.: Zm 1262] [anon.] Typus Declinationum linguae Bohemtcae nova methodo disposiiarum, [Prag: 1793]. [unvollständige Xerokopie aus: Stätni knihovna Praha; ohne Signatur angäbe] Grundsätze der Böhmischen Grammatik. Herausgegeben von Franz Martin Pelzel, k.k. öffentlichen Professor, Mitgliede der k. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, und der k. gelehrten Gesellschaft zu Frankfurt an der Oder. Prag: gedruckt bey Franz Gerzabek 1795, [16], 310,[6] S. 20,2cm [Böhmischen Grammatik in Majuskeln]

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[S, [2] leer. - S. [3]-[6]: Vorrede. - S. [7]: Zwischentitel: Böhmische Grammatik. - S. [8] leer. - S. [9]-[10]: Inhalt. - S. [11]-[16]: Verzeichnis der Böhmischen Sprachbücher. - S. [1]: Kopftitel: Die Grundsätze der Böhmischen Sprache. - S. [1],2: den Buchstaben. - S. 2-4: Aussprache der angenommenen lateinischen Buchstaben. - S. 4-6: Aussprache der eigentlichen böhmischen Buchstaben. - S. 6-7: Aussprache der unbestimmten Buchstaben. - S. 7-8: Nach eine Einiheilung der Buchstaben, Gutturales, Palatales, Labiales, Linguales, Dentales, etc. - S. 8-9: Von den Diphthongen. - S. 9-12: Von der Aussprache ganzer Wörter. - S. 12-13: Von der Rechischreibung. - S. 13-14: Von y und i. S. 14-17: Von der Verwandlung der Vocaie. - S. 17-18: Verwandlung der Konsonante [!]. - S. 18: Von dem Geschlechie der Wörter. S. 18-21: Ausgang auf Konsonante. - S. 2124: Ausgang auf Vocaie. - S, 24-25: Von der Deklmazion. - S. 25-34: Erste Deklinazion, mit Anmerkungen. - S. 34-39: Zweyte Deklinazion, mit Anmerkungen, - S. 39-40: Dritte Deklination. - S. 40-43: Vierte Dekfanazion, mit Anmerkungen. - S. 43-45: Fünfte Dekiinazton. - S, 46-48: Sechste Deklinazion. - S. 48-50: Siebente Deklination. - S. 50-51: Achte Deklinazion. - S. 51-57: Von der Deklinazion der Adjective, drei Deklinationen, mit Anmerkungen. - S. 57-60: Von der Comparation der Adjective. - S- 60-61: Von den Zahlwörtern. - S. 61-65: Deklination der Zahlwörter, mit Anmerkungen. - S, 65-68: Von dem Pronomen oder Fürworte. - S. 88: Anzeigende oder Demonstration Pronomina. - S. 68-69: Fragende oder Interrogativa, mit Anmerkungen. - S. 69-70: Pronomina Relativa oder beziehende Fürwörter. - S. 70-72: Von den f.iyenthümhc.hen oder possessivis Pronominibus. - S. 72-78: Von den Zeitwörtern: S. 7274: Erste Eintheilung, Simplicia, Derivata, Komposita; S, 74-77: Zweyte Eintheilung der Zettwörter,, Singularia, Durativa, Prolongata, Frequentativa, Iterativa; S, 78: Dritte Eintheilting der Zeitworter, Verba Activa, Passiva, Neutra, Reciproca, Inchoativa, - S, 7879: Kon der nahern Bestimmung der Zeitwörter. - S. 79-80: Von den Participten. - S. 80-81: Von der Zeit der Verkomm. - S. 82: Kon. dem Numero und Person. - S. 83-84: Kon den Partizipien. - S, 84-121: Kon der

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Conjugation: S. 85-92: Conjugatio unica, Präsens, Präteritum, Imperativ, Optativ, Infinitiv; S. 92-103: Erste Conjugazion, mit Anmerkungen; S. 103-108: Zweyte Conjugazion, mit Anmerkungen, großtcils in Spalten; S. 109-118: Dritte Conjugazion, mit Anmerkungen; S. 118-121: Von dem Passiva oder der leidenden Art des Zeitworts, mit Anmerkungen. - S. 121-123: Kon der Präposizion oder dem Vorworte. - S. 123125: Von Adverbien oder Nebenwörtern. - S. 125-127: Von der Comparazion der Adverbien. - S. 127: Adverbia Constructa. - S. 128: Interjectio oder von den Gcfvhlsworiem. - S. 129-130: Conjuncito, oder von den Bindewörtern. - S. 131: Kon dem Syntax oder der Wortfügung. - S. 131-132: Von den Redetheilen überhaupt. - S. 132-145: Von dem Nennwerte, Syntax des Nominativ, Genetiv, Dativ, Akkusativ, Vocativ, Localis, Instrumental, (wie auch die folgenden Abschn.) großteils (oder in Gänze) zweisp. böhm.-dt. - S. 146-149: Syntax der Adjektive. - S. 150-152: Syntax der Zahlen. - S. 153-156: Syntax der Fürwörter, - S, 156-159: Syntax des Possessivit swu0g, geho, gegj. gich, gegich. - S. 160161: Syntax der Relative. - S. 161-166: Syntax der Zeitwörter, - S. 166-169: Syntax des Ffülfswories. - S. 169-170: Syntax der Praeterite. - S. 170-171: Syntax des Futuri. - S. 172-173: Syntax des Imperativs. - S. 173-174: Syntax des Infinitivs. - S, 174-179: Von dem Casu der Zeitwörter, - S. 179-180: Syntax des Dativs. - S. 180-184: Syntax der Participicn. - S. 184-205: Syntax der Präposizionen oder Vorwörter, Präp. mit Gen., Dat., Akk., mit zwei oder drei Kasus, mit Lokal oder Instrumental, mit Anmerkungen. - S. 205208: Syntax der Adverbien. - S. [209]: Kopftitel: Prosodie. Entworfen von II. loseph Dobrowsky. - S, [209],210-211: §,/. Grundsatz der Böhmischen Prosoaie. - S. 211-238: f . //. Erste Regel, für zweysylbige Wörter. - S. 218-226: §.///. Zweyte Regel, für dreysylbigc Wörter. - S. 226-228: $.IV. Dritte Regel, für vier- und mehrsylbige Wörter. - S. 228-233: §. V. Vierte Regel, für einsilbige Wörter, - S. 233-237: §, VI. Ob wir den epischen Vers der Griechen und Lateiner nachahmen können. S. 237: §. VII. Von der Elision. - S. 238-240: §. VIII. Vom Reime. - S, 240-246: §. IX. Von der Länge der Verse und ihrer Zusammen-

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Stellung. - S, [247],248-268: Gespräche, dreizehn Stück, zweisp. böhm.-dt. - S. 268-276: Böhmische. Redensarten, zwejsp. bohm.-dt. S. 276-282: Böhmische Sprichwörter, zweisp. böhm.-dt.-S. [283] ,284-310: Bedeutungen der böhmischen Wörter, welche im Texte vorkommen, alphabet., zweisp. böhm.-dt. - [5] S.: Oda o Welebnosii Bozske. - [1] S.: Druckfehler] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: KR 3374 P 393] Uiber den Ursprung und Namen der Stadt Prag. Von Franz iMartin Pelzel, in: Neuere Abhandlungen der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, Zweiter Band. Prag 1795. S. 112-124 [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4 ° Acad, 142/2] 3.1,2. Sonstige Werke Arbeiten zur Geschichte Böhmens, biogr. Werke zu böhm. Regenten, Gelehrten und Künstlern, Chroniken, s. Wtirzbach

Zeit besuchte er auch die Ritter-Akademie in Liegnitz. Mit einem der Söhne seines nächsten Dienstherrn, dem Grafen von Stollberg, nahm P. an einem Feldzug durch Schlesien und Ungarn teil (1727-1729). 1730 wurde er zum Kammer- und Bergrat des Grafen von Stoilberg ernannt. 1736 schließlich ging P. nach Göttingen, wo er als ord. Prof. der Wirtschaftswissenschaften tätig war. Zugleich war er als Oberinspektor zuständig für die Gebäude der Universität. P, hatte auch den Titel eines kgl. -britischen Rats inne. 2. Werkbeschreibung

Erster Theil einer Ausführlichen Anleitung (1744) Als ersten Teil einer laut Vorrede auf acht Teile konzipierten Anleitung zur Bürgerlichen Baii=Kunst hat P. ein im Textteil 164 S. umfassendes Lexicon Ärchitectomcum verfaßt und 1744 publiziert.

In dessen sechsseitiger Vorrede stellt er den Plan des gesamten „starcken vorhabenden 3.2.1. Literatur zum sprarhwiss. Werk Wercks" vor, das so „deutlich und begreiffkeine ermittelt läch werden soll, daß ein jeder, der nur einiges Geschicke und Neigung zu gerneidter 3.2.2. Literatur zur Biographie; BiblioBau= Kunst hat, durch solche Anleitung, ohne graphie ADB XXV: 341. - GV 1700-1910 Bd 107: 178. Beystand eines ändern Lehr=Meisters, darin - Hamberger/Meusel VI: 48-51; X: XI: 606; wird fortkommen können" (Vorrede S. [7]). XV: 17-18; XIX: 84. - Hanus, J.i F.M.P., Zwar wird der Anspruch, auch und gerade Autodidakten nützlich zu sein, später relacesky hisionk a buditel (Prag 1914). - Hirtiviert, doch ist das gesamte Werk (eingesesching: Handbuch VII/1. - Jöcher/Adelung V: 1833-1835. - Knihopis Ceskych a Slowenskych hene Teile s. 3.1.1.) m der Tat darauf ablisku ..,, 1501-1800, II/VI: 76-85. - Luca: Das gestellt, die Bürgerliche Bau=Kunst, die in gelehrte Österreich 1/2: 13-14. - KUC pre- einem Lexikoneintrag als Subklasse der all1956 Bd 447: 587-588. - Stankiewicz (1984: gemeinen Baukunst der Kriegs- und Schiffbaukunst gegenübergestellt wird, auch inter8, 9). - Wurzbach XXI: 444-449 essierten Laien zugänglich zu machen, Eine [Brekle (2.2., 2.4, 2.5.); Gräßel/Höller (3,); wichtige, wenn auch nicht exakt spezifizierte Hörn (1.); Weiß (2.L, 2.3.)] Funktion nimmt dabei das Lexicon Arckiiecionicum. ein, dessen Aufbau, im Untertitel bereits angedeutet (s, 3.1.1.), auf S. [9] PENTHER, JOHANN FRIEDRICH der Vorrede noch einmal kommentiert wird. Besonderen Wert legt P. im lemrnatischen 1. Biographie Teil darauf, daß neben frz. und ital, Vari* 17.5.1693 Fürstenwalde/Brandenburg anten zu dt. Termini auch „die schwere zur t 17.9.1749 Göttingen Bau—Kunst gehörige Lateinische Wörter aus Mathematiker, Architekt dem Vitruvio" angeführt sind, bei den meist P. studierte in Frankfurt/Oder (1713) und aus dem Griechischen stammenden „Vitninahm anschließend eine Stelle als Hofmeivianischen" Termini deren Abstammung mit ster beim Grafen Haugwitz an. In dieser angezeigt wird und sogar für Sprachunkun3.2. Sekundärliteratur

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dige die griech. Aussprache „mit Lateinischen Buchstaben" hinzugesetzt ist, Weitere Orientierungshilfen sind unterschiedliche S ehr if t type n für die Terrninusvarianten sowie ein tabellarischer Teil (insgesamt 30 Abbildungen als Faltblätter am Ende des Lexikons), für den P. auch ein eigenes Register (S. [l65]-[168]) angefertigt hat. Im Gegensatz Lukas —»Voch. der in einem 1774 publizierten Lexikon zur Hydraulik großen Wert auf die systematische Erfassung und Vermittlung mundartlicher Terminusvarianten legt, berücksichtigt P, „Provincial=Termini" nur gelegentlich, u.a. auch deshalb seltener, weil „sie öfters ... von einein kleinen Umstand entstehen und geändert werden, der anderer Orten so wenig, als der neue Terminus bekannt". Dennoch kommt P. nach eigener Zählung auf 3400 Termini, wobei er offensichtlich die nur mit Querverweisungen versehenen Varianteneinträge mitgezählt hat. Der einzelne Eintrag bringt nach dem lemmatischen Teil, in dem P. in der Regel den dt. Terminus zuerst nennt, aber auch anderssprachige an erster Stelle anführt, wenn diese Variante die geläufigere ist, ausführliche Erläuterungen, die sichtlich um Allgerneinverständlichkeit bemüht sind und bei den anvisierten NichtFachleuten sogar das erforderliche Grundwissen vermitteln wollen. In den häufig auf V'oriaufer (u.a. Leonhard Christoph —vSturm) verweisenden Teilen bringen sie aber auch für Fachleute interessante Deutungsvarianten. Da P. zudem in den Textteil konsequent die bildlichen Darstellungen mit einbezieht, kann das Lexicon Archiiectomcum als ein bemerkenswerter Versuch angesehen werden, ein schon hochspezialisiertes und mehrsprachig terminologisiertes Wissen Außenstehenden näher zu bringen und für Anfänger und Fortgeschrittene ein Hilfsmittel zu schaffen, das den aktuellen Wissensschatz in anschaulicher und komprimierter Form zusammenfaßt. Von P.s Gespür für die Praxis zeugt auch die dem Baulexikon angebundene Anweisung für „Bau=Anschläge" (s. 3.1.1.) von 1753, in der er außerordentlich detailliert die Kostenvoranschlagsrechnung für zwei Baumodelle so pragmatisch vorführt, daß bei genügender Ausdauer und Sorgfalt wohl in der Tat die im Untertitel angekündigte Urnsetzbarkeit auf beliebige Bauwerke möglich war. Einzelne Teile

dieser Anleitung haben durch die alphabetische Anordnung der behandelten Materien Lexikoncharakter, doch geht das ganze Werk eher in die Richtung eines „Lehrwerks" mit fachinterner Ausrichtung. 3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Erster Theil einer ausführlichen Anleitung zur Bürgerlichen Bau-Kunst enthaltend ein Lexicon architecionicum oder Erklärungen der üblichsten Deutschen/Frantzösischen/Jialiämsckcn Kunst= Wörter der Bürgerlichen Bau =Kunst/nicht minder derer schweren Lateinischen Vitruvianischen zu gemeldter Bau= Kunst gehörigen Wörter entworffen von Johann Friedrich Penther, Königl. Grosbritannischen [!] Rath/Professore auf der GeorgAugust-Universität und Ober=Bau=Inspectore. Augspurg: Verlegt« Johann Andreas Pfeffel, weil. Kayserl. H of= Kupferstecher, druckts Christoph Peter Detleffsen 1744. [12], 164, [5] S. XXX Falttafeln, [1] S., 33,3 cm [Lexicon arckiiectonicum; Augspurg in Majuskeln] [Vorsatzblatt Stich] [S. [2] leer; S. [3],[5]-[6]: gewidmet Frtednck Ludwig Printzen von Wallis auch Chur=Printzen und Herizogen von Braunschweig und Lüneburg sc., mit Stichen auf S. [3] und [5], jeweils oben; unterzeichnet Göttingen, den L Juni 1744; S. [7]-[12]: Vorrede. - S. 1164: Lexikon A-Z, zweisp., mit Rand verweisen auf die einzelnen Tafeln. - S. [l]-[4]: Figuren = Register, zweisp. - S. [5]: Zu verbessernde Druckfehler. - XXX Falttafeln mit oft mehreren Figuren, Grundrissen, Ansichten. - [1] S.: Stich mit Widmung an Christian Ernst, Graffen zu Siolbcrg, Koenigstein, Rochefort, Wcrniyerode .,.} daran angebunden: — ders,: Bau=Anschiag oder richtige Anweisung von zwcyen Beyspielcn, ..,, Wie alle Bau—Materialien, deren Kosten, ingleichen alle übrigen Bau=Kosten ausfindig zu machen ... Zweyie Auflage. Augsburg: Pfeffel 1753, [8], 204 S., XVII Falttafeln mit 59 Figuren.] [aus 20: ÜB Würzburg: Sign.: Archit. f. 35/1]

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Penzenkuffer

3.1.2. Sonstige Werke einige Anleitungen zum Hausbau bzw. zu Renovierungsarbeiten sowie Arbeiten zur Mathematik 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie G V 1700-1910 Rd 107: 204. - Jöcher III, Jöcher/Adelung V. - Nagler: Neues allgem. Kansllerlextkon XI (1841). - NUG pre-1956 Bd449: 409-411,- Pütter 1; 11

2. Werkbeschreibung 2.1. Arbeiten zum Lateinischen 2.1.1. Lateinische Sprachlehre (1798) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Arbeiten zum Französischen 2.2.1. Neue Grammaire raisonnee (1798) [im Bundesgebiet nicht zu ermitteln] 2.2.2. Vollständiges Wörterbuch, Teutsch und Französisch (1802) [in Deutschland nicht zu ermitteln]

2.2.3. EhmenidTgrundsäize der französischen Sprache (1804) Die Elementargrundsäize sind eine Darstel[Dobnig-Jülch (2.); Dörfler (1.); Höller (3.)] lung der Phonologie und Morphologie des Französischen; im Aufbau folgen sie P.s Lateinischer Sprachlehre (s. 2,1,), Inhaltlich stützt sich P. in der Hauptsache auf Noel-Franc.ois de Wailly Grammaire francoise (1754, P. PENZENKUFFER, CHRISTOPH WILbenützte eine Ausgabe von 1802): für P. HELM FRIEDRICH selbst ist sein Werk „gröstentheils ein frei übersetzter Auszug" (S. [V]). In der umfang1. Biographie reichen Vorrede (S. [III]-[XVI]) expliziert er * 25.1.1768 Nürnberg die Prinzipien, die ihn bei der Ausarbeitung f 25.10.1828 Nürnberg leiteten, und polemisiert gegen die von ihm Professor, Theologe als „heillos" bezeichnete Methode, „nach weiV: Rechtsconsulent cher der Schüler ohne alle propädeutische P, besuchte in seiner Heimatstadt das Gymna- Kenntnisse und mit Uebergehung jeder vorsium und erhielt zusätzlich Unterricht durch bereitenden grammatischen Uebung lediglich Privatlehrer. 1786 (oder 1787} immatriku- durch Uebersezen" (S. [III]) unterrichtet werden soll. Er selbst ist Anhänger einer mehr lierte er sich an der Univ. Altdorf, wo er deduktiven Methode. Theologie und ihre Hilfswissenschaften studierte. Er besuchte aber auch Vorlesungen Der erste Teil (S. [1],2-160) behandelt die in Philosophie und beschäftigte sich mit den Wörter als „Tonzeichen". Hier beschreibt, er orient. Sprachen. Darüberhinaus hatte sich ausführlich die frz. Buchstaben und ihre AusP. Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch sprache (S. [1],2-51), Akzente und Interpunkund Italienisch erworben. Nach Beendigung tion (S. 51-60); zudem die „dreifache franseines Studiums (Febr. 1791) trat er eine zösische Pronunciation" (S. 61-72), d.h. „im Stelle als Hofmeister in Reicheneck an. Aus gesellschaftlichen Umgange" (mit allgemeinen gesundheitlichen Gründen mußte er diese beRegeln zur Liaison, die er logisch-semantisch reits nach einem halben Jahr wieder aufge- erklärt), bei gehobener Prosa und bei Versen; ben und kehrte nach Nürnberg zurück, wo er breit wird auch die Prosodie erörtert: u.a. sich zunächst seinen Unterhalt als Privat leh- stellt P, sieben allgemeine Regeln zur Ausrer verdiente. sprache langer Silben und drei für kurze auf. Der zwischenzeitlich zum Professor der BibelZur praktischen Anwendung der theoretischen exegese ernannte P, wurde 1808 Lehrer für Ausführungen sind frz. Übungstexte (S. l Französisch und Italienisch an der öberreal60) beigegeben, denen P. eine phonet. Umschule in Nürnberg. Neben seinen linguisti- schrift an die Seite gestellt hat. Dieser von schen Arbeiten veröffentlichte P. auch Schrif- ihm selbst entworfene Transkription s versuch ten aus den Bereichen Philosophie und Bibei- wird auf den S. 101-110 eingehend beschrieexegesc. ben.

PenzenkufTer

Der zweite Teil (224 S,, separat paginiert) enthält die Morphologie. Zunächst behandelt P. die nominalen Kategorien (S- 4-57); die morph. G eg eben lie i ten veranschaulichen ausreichend Paradigmen. Bei der Darstellung der Verben (S. 58-127) differenziert er zunächst die verschiedenen Arten (aktiv, passiv, reflexiv etc.) und expliziert dann die relevanten Kategorien (Modus, Tempus etc.); die Konjugation ist in diesem Abschnitt zwar beschrieben, die nötigen Paradigmen folgen jedoch erst am Ende des Werks (S. 150-224). Die Behandlung der Präpositionen, Adverbien, Konjunktionen und Interjektionen (S. 127-149) vervollständigt P.s Morphologie. Erwähnenswert ist die strikte Differenzierung von Konjunktionen der Koordination und der Subordination und die Einordnung von que in beide Teilklassen (in den Paradigmen ist qut beim Subjunktiv weggelassen, weil P. vermeiden wollte, daß der Eindruck entstünde, qut sei für den Subjunktiv verantwortlich). 2,2.4

das Wesen der Interpunclton, besonders der französischen (1808) Die in der Oberdeutschen allgemeinen Littera1ur-Zeitung in zwei Teilen erschienene kleine Abhandlung weist P. weit deutlicher als die umfangreicheren Lehrwerke zu verschiedenen Sprachen als einen Vertreter einer auf logische Basis gestellten Sprachbetrachtung aus, die einzelsprachliche Befunde auch sprachübergreifend, im Idealfall universal reflektiert (bekannt unter dem Schlag wort grammairc ratsonnee). Dies ist umso bemerkenswerter als P, diese Denk- und Vorgehens weise an dem allgemein als vernachlässigbar eingeschätzten Bereich der Interpunktion erprobt und praktiziert. Trotz des bescheiden formulierten Titels und des üblichen Hinweises auf mögliche bessere Bearbeitungen durch andere, bei P. durch einen nicht näher spezifizierten „eingeweihtern Sprachphilosophen" (S. 6), steht außer Zweifel, daß der Autor der Interpunktion eine zentrale Rolle bei der schriftlichen Vermittlung der „Ideen des Schriftstellers" (S. 6) zuweisen möchte und daraus eine weit höhere Relevanz für diesen Bereich in sprachwiss, und philos. Betrachtungen ableitet als es die bisherige Forschung repräsentiert. Deren Grundannahmeii, referiert über einen generalisierten „französischen Grammatiker", der analog wie „der deutsche" (in einer An-

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merkung auf S. 6, mit Referenzen auf —>Adelungs Sprachlehre und eine Interpunktionstheorie von Karl Heinrich Ludwig Pölitz) vorgehe, werden auf den S. 6-16 ausführlich analysiert und zum Teil widerlegt. Bei der „gedoppelten" Funktionsdefinition, nach der die Interpunktion als Pausezeichen für den „lauten Leser" und als Markierung der „Gränze des Sinnes" (S. 6) dient, hält P. vor allem die erste für ziemlich abwegig. Ausführlich legt er dar, weshalb die Annahme rhetorischer Hilfestellung bei „geschriebener und gedruckter Rede" (S. 7) sowohl an der Struktur ihres Entwicklungsprozesses wie an deren Rezeptionskontext vorbeigehe; als „ununterbrochene Kette von Verstandesthätigkeiten" (S. 7) entstanden und nur den Gesetzen der Logik folgend nehme diese Redeform keine Rücksicht auf den nachfolgenden Vermittlungsprozeß; rezeptionsmäßig gesehen überwiege der „stille Leser" (S. 7) mit ganz eigenen Bedürfnissen deutlich vor dem lauten, dessen von wechselnden Personen, Zeit und Ort abhängigen Bedürfnisse ein Schriftsteller beim Interpungieren ohnehin nicht erfassen könne. Eine diese und weitere Kontextfaktoren beachtende „Theorie der oratorischen Pausezeichen" (S. 10) hält P, zwar für wünschenswert, doch kaum erstellbar. Der stille Leser bedürfe für den „seinem Genuß seines Verkehrs als Vernunftwesen mit einem anderen Vcrnunftwesen" (S. 10) aber der Interpunktion nur ais Mittel zum Zusammenfassen, Überblicken und Ordnen der schriftlichen Gedanken „nach ihrem absoluten Verhältnis" und zur „Abtheilimg der Grundideen in Sectionen" (S. 7), werde also nur bei Anwendung der aweiten Intcrpunktionsfunktion (Markierung von Sinngrenzen) in seinem Verständnis gestützt, für das P, allerdings an mehreren Stellen auch interpunktionsloses Gelingen für möglich zu halten scheint. Für die zweite Funktion spreche auch, daß die allgemeingültigen „nothwendigcn Gesetze des Denkens" (S. 7) ohne die Willkür und wechselhaften Gebrauchsregeln der Rhetorik, zu denen noch Sprachspezifika wie Satzbau oder die Gemütslage des Redners hinzukomme, rekonstruierbar und vermittelbar seien. Die grammaires raisonnces hätten dies zwar auch meist erkannt, verfehlten aber in der Praxis, belegt an Beispielen (s. S. 13), so häufig ihr Ziel, daß

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sie „als wahre deraisonnees erscheinen" (S. 12) müßten. Allenfalls als Zwischenstadium auf dem Weg zu einer „allgemein gültigen und vollständigen logischen Interpunctionstheorie" (S. 14) will P, die vom Pausengedanken geleiteten Anweisungen seiner Zeit gelten lassen, die eher die weit zurückliegenden Anfänge des „bewußtseyenden Denkens" abbildeten als die inzwischen etablierten claborierten Formen des Reflex ions Vermögens. Abgesehen von dieser unakzeptablen Diskrepanz am Ende ersten Argumentationsteils kommt P. zu der „strenge" beweisbaren Generalisierung, daß „die Trennungszeichen, historisch betrachtet, überall und in allen Sprachen bloß als Pausezeichen anzusehen sind" (S. 18). Noch immer auf der Suche nach zeitgemäßen, d.h. den tatsächlichen, logischen Entwicklungsgrad spiegelnden Interpunktionsregeln spezialisiert sich P. im zweiten Teil darauf, die Regeln der frz. Interpunktion nicht aus den in diesem Punkt rückständigen Sprachlehren zu ziehen, sondern, geleitet von „Übereinstimmungen der klassischen Schriftsteller", aus diesen zu abstrahieren. Für das an sich nötige Beispielmaterial verweist er auf seine Ausführungen in der Neuen Grammaire raisonnee von 1798 auf den S. 223-238. Gemäß der anzustrebenden Funktionsdcfinition (S. 18: „sinnliche Merkmahle zur Unterscheidung der größern oder geringem Ideenverwandtschaft") ]äßt P. als Zeichen dieser Art - im Gegensatz zu unspczifizierten „grammatischen (willkührlichen) Zeichen" (S. 18) -nur Punkt, Semikolon, Komma und das im Französischen spezifisch gebrauchte Kolon (Doppclpunkt) gelten, Üa das Französische eine Sprache sei, für die zwar auch gelte, daß die „hörbare Interpunction die uranfängliche Norm der geschriebenen" sei (S. 19) mit den allen Sprachen zukommenden kulturspezifischen Ausprägungen, die frz. „Setzordnung" aber schon immer logikadäquater gewesen sei, zeige ihre ..schriftliche Trennungsart" in hohem Maße bereits Übereinstimmung „mit den absoluten Forderungen der Verstandesgesetze" (S. 21). Diese werde nur gelegentlich gestört von Geboten, in logisch zusammenhängenden aber stark ausgedehnten Perioden doch wieder Pausezeichen zu setzen, die P. bei der umfänglichen Beschreibung des Kommage-

brauchs als vom Unverstand und Irrtum geleitet deutlich angreift {S. 24f.). Bei den als eigene Teile ausgewiesenen Beschreibungen zum Komma (S. 22-27) sowie zu den unter eine Rubrik zusammengefaßten Semikolon und Kolon (S. 27-30), die in sehr eigener, vom allgemeingramm. Ansatz geprägter Terminologie gehalten sind, ist P. sichtlich bemuht, die entsprechenden Interpunktionsregeln vorrangig als Korrelate von Denkgcsetzen zu rekonstruieren, allerdings mit der wiederholten Warnung, daß „ina.ii durchaus keine Theorie über diesen intricatesten aller Gegenstände jeder Schriftsprache zu erwarten hat" (S. 21). Die dennoch versprochenen „einzelnen Materialien1' liefern für die frz. Kommasetzung immerhin die Reduzierung von zunächst weit umfangreicher formulierten Regeln auf drei Kernfragen (S. 26 mit den Faktoren Erwartbarkeit (von „Korrelatbegriffen" vs. „Korrelatsätzcn"), Einbettung in die „Setzordnung", I/änge der Einheit), die P. durch das „gesunde logische Gefühl" (S, 26), „gesunde Augen" und „Fertigkeit im richtigen französischen Pronuncieren" (S, 27) prinzipiell für lösbar hält. Die Ausführungen zum Gebrauch von Semikolon und Kolon kämpfen sichtlich mit den dort inhärenten Widersprüchen und Ausnahmen (Eigenständigkeit vs. Subordination unter „Hauptideen", S, 27) und vermitteln, ebenso wie die Kommaregeln, ohnehin letztlich kaum ein im Unterricht unproblematisch weitergebbares Wissen. P, will aber - wie im Schlußwort bekundet - ohnehin seinen „kleinen Vorrath von Entdeckungen" nur „dem gründlichen Sprachkenner" (S. 30) mitteilen und bekennt, daß die konkrete Regel Vermittlung neben der eigentlichen Interaktion (S. 30: „Schärfung des logisch richtigen Denkens der Schüler oberer Klassen") sekundär ist. Auf der Folie dieser Selbsteinschätzung muß P.s kleine, aber komprimierte Abhandlung als Versuch gesehen werden, in erster Linie die Aufmerksamkeit von Sprachforschern auf einen nur vermeintlich trivialen Gegenstand zu lenken und auf einen grammatiktheoretischen Ansatz, dessen Richtigkeit (bei richtiger Anwendung) für P. außer Zweifel steht. 2.2.5. ... Schema der französischen Deklinationen und Conjitgaitonen (1809) P.s Synopse zur frz. Deklination und Kon-

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jugation ist eine reine Paradigmensammlung (Spezifizierung in 3,1.1.); in Fußnotenform sind Hinweise vor allem zur Aussprache beigefügt. Das Werk basiert auf seinen Eiern entargrundsätzeri von 180 (s, 2.2.3,). Neu ist lediglich ein Anhang zur Bildung der Zeiten allgemein und zu speziellen Verben der ersten Konjugation (S. 151-160). Auch dieses Werk zeigt P. als Anhänger eines deduktiven, „auf grammatischen Regeln ge;>tützten Unterricht [s]" (Vorrede S. XVI). 2.2.6. Französischer Vorbcreitungscvrsus (1810) [m Deutschland nicht zu ermitteln] 2.3, Arbeiten zum Italienischen Im Gegensatz zu den recht zahlreichen Publikationen zum Französischen (s. 2.2.) hat P. zum Italienischen nur zwei Übungsbücher verfaßt - nämlich einen auf Textlektüre basierenden Vorbereitungiicursus und ein ausführliches Deklinations- und Konjugationsschema -, die zwar im gleichen Jahr publiziert wurden, nach der Datierung der Vorreden aber in der hier gewählten Reihenfolge zu sehen sind, Beide stehen offenbar im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als „Königl. Baier, Lehrer ... der italienischen Sprache an dem Real institute zu Nürnberg" (s. Untertitel zu 2.3.1- in 3.1.!.), ohne daß dies vom Autor selbst ausgeführt wird. Aus der Vorrede zu 2.3.1. und 2.3.2. erhellt jedoch, daß italienisch zur Zeit der Publikationen von ihm selbst und anderen sowohl als Schulsprache wie im Privatunterricht gelehrt wurde. Warum P. nicht wie beim Französischen die Grundlagen umfassend in einer eigenen Grammatik (s. 2.2.3.) auch für das Italienische gelegt hat, bleibt unkommentiert. Verweise in der Vorrede zu 2.3,2. lassen jedoch den Schluß zu, daß P. vermutlich die einschlägigen Arbeiten von —t-Jagemann, Fernow (publ, nach 1800} sowie —>F!athe als ausreichende Hilfsmittel ansah. Die Sorgfalt, die P. vor allem bei den Konjugationsschernata walten läßt, spricht jedenfalls dafür, daß er dem Italienischen gleiche und eigenständige Bedeutung wie den anderen von ihm bearbeiteten Sprachen beimißt, auch wenn einige Lehr werke zu diesen offensichtlich bei der Bearbeitung des Italienischen fast identisch kopiert wurden.

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2.3.1. ItaltäntscheT VorbereUungs=Cursus (1816) Dieses Übungsbuch besteht aus einer Sammlung it. Texte (S, (1],2-51) und einem Wörterverzeichnis (S. 52-88), Bis auf den als „Anhang" ausgewiesenen Teil der Textsammlung, der 20 vollständige oder in Auszügen gedruckte Gedichte enthält (S. 46-51), sind die übrigen Texte Sammlungen von Beispielsätzen zu gramm. Subklassen des Verbalbereichs (Einteilung s. 3.L1.), P. hat sie vermutlich selbst gebildet oder gängigen Texten anderer entnommen. Die wenigen Anmerkungen im Text teil liefern das nötige Kontextwissen für hist. Personen und Orte. Das Wörterverzeichnis führt die aus der Sicht des Autors nötigen Vokabeln mit dt. Übersetzung in der Reihenfolge ihres Vorkommens im Text an. Da stets Grundformen zugrundegelegt werden, können „die ersten Anfänger im Uebersetzen" diese wohl kaum ohne die Vermittlung eines Lehrers genutzt haben. Die vierseitige Vorrede gibt über „Veranlassung, ... Zweck und ... Einrichtung dieser Schrift" (S. [III]) nur insofern Auskunft, als P, auf entsprechende Ausführungen seines Französischen Vorbereitungscursus von 1810 verweist, deren Ausführlichkeit vom sonst positiv gestimmten Rezensenten jenes Übungsbuchs bemängelt wurden. Wie wichtig P. die Verteidigung der „Sprachbildung ... von unten hinauf (S, V), d.h. des deduktiven Vorgehens auch bei den lebenden Sprachen ist, bezeugt die engagierte Argumentation, die P. trotz guter Vorsätze in seiner Vorrede zu diesem it. Übungsbuch wiederum recht breit vortragt (S. IV-VI). Die inhaltliche Gliederung des Vorbereiiungs—Cursus weist ihn jedenfalls deutlich als einen Lehrer und Autor aus, dem ein „streng methodisches Verfahren" (S. IV) auch bei dem Ziel, möglichst schnell Sprechfertigkeit zu erreichen, unerläßlich ist. 2.3.2. ... Schema der italienischen Deciinaiionen und Conjugationen (1816) Das für den „öffentlichen Elementarunterricht" (Vorrede S. [III]) des Italicnischen konzipierte Schema wird in einer m sieben P u n k t e unterteilten Vorrede kommentiert. Für seine ..Veranlassung" verweist P, auf die Vorreden analoger Arbeiten zum Lateinischen (s. 2.1.1.) und Französischen (s. 2.2.5.), als „Führer" werden Jagemann, Fernow und Flathe ge-

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nannt (S. IV). Gegenüber dem ursprünglichen Manuskript sind die Konjugationen von dichterischen Formen entlastet. Diese erscheinen jedoch in einem „zweiten Anhange1* (S, 123-135, Aufbau und Inhalt s. 3.1.1.). Eine Anmerkung weist aber darauf hin, daß Formen dieser Art in P.s Privatunterricht durchaus vermittelbar waren und das gemischte Verfahren nach anderthalbjähriger Unterweisung (bei wöchentlich drei Stunden) dazu führte, daß er seinen Schülern „einen Dichter zur Lektüre geben konnte" (S. IV). Elementarschülern des öffentt, Unterrichts, über dessen Stundenzahlen P. nichts mitteilt, will er „dergleichen Anomalien" in einer ersten Phase ersparen, ebenso wie Aussprachehilfen zum „Tonfall" (S. V), die er in Anmerkungen verlagert und dem mündlichen Unterricht, vorbehält, damit der Schüler sich nicht - wie in anderen, nicht näher spezifizierten Grammatiken - an Zeichen gewöhnt, die der eigentlichen Schreibung nicht entsprechen. Bewußt ausgespart sind aus Platz- und Preisgründen auch Erläuterungen zur Tcmpusbildung, doch hat P, in einem „ersten Anhange" Bemerkungen aus Fernows Grammatik über Ausnahmen zu ansich regelmäßigen Bildungen zusammengestellt. P. expliziert ferner seine Entscheidungsgründc für die Tempusbenennungen, die dt. Übersetzungen sowie zu der von Feinow abweichenden Klassifizierung der Deklinationen der it. Substantive (s, dazu die Titel aufnähme in 3.1. L), die P, trotz der Ansicht, daß „von einer eigentlichen Declination im Italienischen keine Rede seyn kann" (S. VII) vornimmt. Die Deklinationsschemata für Substantive, einige Pronomina und die schematisierbaren Konjugationen der Verben entsprechen dann auch voll und ganz den ausführlichen Ankündigungen, Sie spiegeln in ihrem bisweilen zu Redundanzen führenden Streben nach Vollständigkeit einen Sprachunterricht, bei dem ein deduktiv ausgerichteter Lehrer und Autor über geeignete Paradigmen Schüler auf die „höheren Weihen", in diesem Fall wie fast immer im 18. Jh. die Lektüre dichterischer Werke, vorbereiten will. Daß die Schemata v,a. diese Vorbereitungsfunktion haben, belegt auch P.s Hinweis in der Vorrede seiner Lektüresammiung (s. 2.3.1.), wo er beide Arbeiten als zusammengehörend ausweist,

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Lateinische Sprachlehre für den ersten Kursus; oder, vollständiges Schema der Lateinischen Deklinationen und Konjugationen, mit ihren Teutschen Benennungen, nebst den nöthigen Einleitungen und Anmerkungen; zum Behufe des öffentlichen und Privatunterrichts. Nürnberg 1798 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Neue Grammaire raisonnee, zum Gebrauche, für eine junge Person herausgegeben und mit vielen Abhandlungen von den Bürgern Laharpe, Suard, Ginguene, Auberi und anderen versehen. Nach der zweyten, verbesserten, mit einer Vorrede versehenen Ausgabe überseht und mit fortlaufenden Supplementen und Anmerkungen bereichert. Nürnberg 1798 [im Bundesgebiet nicht zu ermitteln] Vollständiges Wörterbuch, Teutsch und Französisch bearbeitet, und zum bequemen Gebrauch für Anfänger und Reisende; herausgegeben u.s.w. Ister Band A-I. [mehr nicht erschienen?] Nürnberg 1802 [in Deutschland nicht zu ermitteln] ttlementargrundsäzc der franzosischen Sprache zum Behuf den öffentlichen und Privatunterrichts herausgegeben von Penzenkuifer, Prof. - Erster Theil, welcher die Wörter dieser Sprache als Tonzeichen behandelt und zugleich etne theoretische und praktische Anleitung zu den dreifachen Pronunciaitonsarte.n gibt. Bayreuth: bey Johann Andreas Lübeck'» Erben 1804. [XVI],160 S. 17,4cm [S. [II] leer. - S. [III]-[XVI]; Vorrede, dat. 11.12.1803. - S, [1]: Kopftitel; Von den Buchstaben und ihrer Aussprache, - S. [1],219: I) Von den Vocalen, einfache, zusammengesetzte Vokale, Nasale, Diphthonge. S, 19-51: 2) Von den Konsonanten, alphabet.: S. 26-29: H, dreisp, - S. 51-58: Von den Accenten. - S. 58-60: Vom Trema. - S. 60: Vom Bindungsstrtche. - S. 60-72: lieber die dreifache französische Pronunciation: S. 61-70; I) Ueber die Aussprache im gesellschaftlichen Umgänge; S. 70-71:

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2) lieber die Aussprache für die feierliche Rede und für die Declamation prosaischer Stücke; S. 71-72: 3) Ueber die Aussprache für die Declamation poetischer Stücke. - S. 72-75: Ueber die Pronunciation der Diphthonge. - S. 75-100: Ueber die Quantität der Sylben: S. 80-84: /, Allgemeine Regeln über die langen und kurzen Sylben; S. 84-100: 2) Besondere Regeln über die vorletzten langen Sylben, alphabet. - S. 101-110: Tafel der in den Lese= und Pronunciations=Uebungen gebrauchten Tonzeichen: S. 102105: l.) Von den Vocalen, alphabet.; S. 105-106: 2.) Von den Nasentöncn; S, 106110: 3. Von den Konsonanten, alphabet. S. 111-160: Praktische Anleitung zu einer reinfranzösischen Pronunciation: S. 111131: a) für den gesellschaftlichen Umgang, zweisp., frz. -phonet, Umschrift; S. 132145: 6^ für die Declamation prosaischer Stücke, zweisp., fr?,, -phonet. Umschrift; S. 146-160: c) für die Declamation poetischer Stücke, linke Seite frz., rechte Seite phonet. Umschrift] angebunden: - Zweiter Theil, welcher die Wörter dieser Sprache als Gedankenzeichen behandelt und die Schcmate der Deklinationen und Konjugationen, nebst den vollständigen deutschen Benennungen der Letztem, enthält. Bayreuth ... 1804. 224,[16] S. [S. [2] leer. - S. 3: Kopfzeile: Allgemeine grammatische Grundsätze. - S. 3-4: Einleitung. - S. 4-37: /. Vom Substantiv und Adjektiv: S- 4-5: A) Vom Substantiv, (Subsiantif.); S. 5-9: B.) Vom Adjektiv: S. 912: C.) Von den Zahlwörtern, (des Noms de Nombre.}; S. 12-13: D.) Von dem Geschlechte, (du Genre.); S. 13: E.) Von dem Numerus, (du Nombre.}; S. 13-22: F.) Vom Artikel, (de l'Articlc,), bestimmter, unbestimmter, Teilung»-, Einheitsartikel; S. 2324: G.) Vom Geschlechte der Substantive; S. 24-28: H.) Von der Bildung des weiblichen Geschlechtes der Adjektive und Substantive; S. 29-32: l.) Von der Bildung des Plurals der Substantive, und Adjektive; S. 32-34: K.) Von den Substantiven, welche bloß einen Singular oder Plural haben; S. 35-37: L.) Von dem Plural der zusammengesetzten Substantive. - S. 37-57: //. Von den Fürwörtern, Personal-, Possessiv-,

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Relativ-, Interrogativ-, Indefinit-, Demonstrativpronomen. - S. 58-127 ///. Von dem Verbum, oder, Zeitwerte: S. 61-64: I) Von den Pronominalzeitwörtern, drei Abschnitte; S. 64-65: 2) Von den unpersönlichen oder einpersönlichen Zeitwörtern; S. 66-94: A.) Von den Konjugationen der Zeitwörter überhaupt: S. 68-72: a) Von dem Modus; S. 72-74: b) Von den Zeiten; S. 74-77: Von den Pariicipien; S. 7778: Von den Gerundien; S. 78-84: Von den Zeiten des Indikativs; S. 84-87: d) [!] Von den Zeiten des Subjunktivs und Optativs; S. 87: e) Von der Zeit des Imperativs; S. 87-94: f) Von der Bildung der Tempora, einfache, zusammengesetzte, abgeleitete Verben; S. 94-97: B.) Von den Konjugationen der Zeitwörter insbesondere: S. 97-98: I) Bemerkungen über avoir; S. 9899: Bemerkungen über eire; S. 99-106: 3) Von der Art und Weise der Anwendung der Hülfszeiiwörter, theils nach der Verschiedenheit der Bedeutungen der mit ihnen verbundenen Verba, theils nach ihren Abweichungen von dem teutschen Gebrauche; S. 106-127: 4) Von den Konjugationen der irregulären Zeitwörter, fünf Konjugationen. - S. 127-132: f V . Von den Präpositionen: S. 130-132: Von dem Regimen der Präpositionen. - S, 132-143: V. Von den Adverbien. - S. 143-148: VI. Von den Konjunktionen: S. 146-148: Von den verschiedenen Arten der Konjunktionen und Subjunktionen überhaupt. - S. 148149: VII. Von den Jnterjektionspartikeln. - S. 150-224: Schema der Konjugationen, großteils zwei- bzw. vierspaltig, Sg, -PL, frz. -dt.: S. 150-165: A.) Hilfszeitwörter; S. 166-194: B.) Regelmässige Verba; S. 195-204: C.) Pronominal-Verba; S. 204214: D) Passnies Verbum; S. 215-221: E) Verbe actif mit fatlotr; S. 222-224: F) Unpersönliches Verbum. - [3] S.: Jnnhaltsregister I) über den ersten Theil. - [8] S.: Jnnhallsregister 2) über den zweiten Theil. - [5] S.: Verbesserungen und Ergänzungen] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr 17 aa ] Abhandlung. Einige Ideen über den Begrif [!] und das Wesen der Interpunction, besonders der französischen, von Prof. Penzenkuffer in Nürnberg.

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Penzenkuffer

in: Oberdeutsche allgemeine LitieraturZeiiung, I, Salzburg: den 2. Janer 1808. Sp. 5-14 - 2, Tl Abhandlung, Einige Ideen über den Begrif ... (Beschluss.). in: Oberdeutsche allgemeine LitteraturZeitung. II. Salzburg: den 5. Jäncr 1808. Sp. 17-32 [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: LTGVIIII 44] Vollständiges Schema der französischen Declinationen und Conjugationen nebst einem Anhange über die Ableitung der französischen Zeiten und ändern allgemeinen Bemerkungen. Für das Bedürfniß teuUcher Schüler bearbeitet von Prof, Penzenkuffer, Kon. Baier. Lehrer der franz. und ital. Sprache an den Studien=Anstalten zu Nürnberg, Nürnberg; im Verlage der J.L.S. Lechner' sehen Buchhandlung 1809. XVU6Q S. [S. [II] leer; S. III-XVI: Vorrede, - S. [1],211: A.) Declinaiionen, (Declmaisons.): S. [l],2-3: l) Bestimmender Artikel, mask., fein., vor Vokal und ft; S. 3: S) Unbestimmender Artikel; S. 3-5: 3) Theilunosartikel, mask., fern,, vor Vokal und h; S. 5-6: 4) Theilungsartikel a) vor einem Adjektiv, mask., fern.; S. 6-7: 5) Einheitsartikel, mask., fern.; S. 7-10: Personliche Fürwörter', S. 10: Bestehendes Fürwort; S. 11: Fragendes Fürwort, - S. 11-150: B.) Conjugationen, (Conjugaisons,): S. 11-22: I.) Hilfszeitwörter, avoir, etre; S. 23-56: II. j Regelmässigc Verba: S. 2347: Active Verba, vier Konjugationen, aimer, hätir, devoir, vendre; S. 48-56: 2) Passives Verbum, etre aimer; S, 57-64: 3) Pronominal=Verba, Rellexiva: se coucher, Reziproka: se blesser; S. 64-69: 4) Verbe acltf mit fallow, S, 69-71: III.) Unpersönliches Verbum y avoir, seyn; geben; S. 72-145: IV.) Unregelmäßige Verba, vier Konjugationen; S, 146150; V.) Mangelhafte Verba.-S. 151-160; Anhang: S. 151-157: A.) Ueber die Bildung der Zeiten, teiiw. fiinfsp., einfache, zusammengesetzte, abgeleitete Zeiten; S. 157-160: B.) Allgemeine Bemerkungen über manche Verba der ersten Conjugation] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil. 1617 8°] Franzosischer Vorbereitungs=Cursus für die ersten Anfänger im Uebcrsctzen, Bearbeitet von Prof. Penzenkuffer ...

Nürnberg 1810 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Jtaliänischer Vorbereitungs=Cursus für die ersten Anfänger im Uebersetzen. Bearbeitet von Prof. Penzenkuffer königl. Baier. Lehrer der französischen Sprache an den Gymnasialstudien—Anstalten, und der italienischen Sprache an dem Realinstitute zu Nürnberg. Nürnberg: in der Riegel= und Wießner'sehen Buchhandlung 1816. VI,[2],88 S. 17,6cm [S. [II] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede. - [2] S.; Jnhalt, - S. [l],2-3: Uebungen über dte Hülfszcitwörtcr. - S. 4-10: A. Uebungen über die regelmäßigen Conjugationen, drei Abschn. S. 10-12: B. Uebungen über das Passivum. - S, 13; C, Uebungen über die Pronominal=Zeitwörter. - S. 13-14: D. Uebungen über die unpersönlichen Zeitwörter. - S. 15-17: K. Uebungen über den Infinitiv, zwei Abschn. - S. 17-46; F. Uebungen über die unregelmäßigen Zeitwörter: S. 17-31: andare-dare, fare-stare, cadere, piacere, tacere, giacere, valere-voiere, dolersi-tenere, sapere-vedere, dovere-parere, potere, rimanere-sedere, conoscere-crescere, nascere, nuocere, romperc, vinccrc; S. 31-46: Uebungen über die [unregelmäßigen] Conjugationen, dere-endere, gere, gnere-guere, gliere od. gherre, aere od. arre, lere-mere, onereorre, ondere, pere, rere-tere, durre-vere, dirernorire, uscire, venire, solere. - S. 46-51: Anhang, 20 Übungsstücke. - S. 52-88: Register aller Wörter welche in diesem Vorbereitttngscursus nach der Reihenfolge der Lectionen vorkommen', S. 52-56; Bedeutungen der Wörter in den Uebungen über die Hülfszettwörter, zwei Abschn.; S. 56-64; Bedeutungen der Wörter in den Uebungen A. über die regelmäßigen Conjugattonen, drei Abschn,; S. 64-65: B, Bedeutungen der Wörter m den Uebungen über das Passivum; S. 66: C. Bedeutungen ... liier die Pranominalzeitwörter; S. 66-67; D. Bedeutungen ... über die unpersönlichen Zeitwörter; S. 68-70; E. Bedeutungen ... über den Infinitiv, zwei Abschn.: S. 70-79: F. Bedeutungen ... über die unregelmäßigen Zeitwörter, zwölf Abschn.; S. 79-87: Bedeutungen ... über die Zeitwörter auf dere und endere .,,, s. oben, Abschn. 13-20; S, 87-88: Bedeutungen der Wörter zu dein Anhange] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil. 1661 8°] Vollständiges Schema der italienischen Declinationen und Conjugationen nebst einem An-

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hange über die unregelmäßige Bildung mancher Z?.ttwört?,r in ihren Conjugationen und einem zweiten Anhange über die poetischen Formen und Zusammenziefiungen derselben mit ändern Wörtern Für das Bedürfmß teutscker Schüler bearbeitet von Prof. Penzenkuffer. Nürnberg: in der Riegel= und WieSner'schen Buchhandlung 1816. XVI,135,[1] S. 17,5cm [S. [II] leer; S. [III],IV-VIII: Vorrede; S. IXXVI: Jnnhallsregister. - S. [l],2-8: A. Declinationen, zweispaltig: S. [l],2-3: i) Bestimmender Artikel, zwei Abschii.; S. 3-4: 2) Thetlungsartikel, zwei Abschn.; S. 5: 3) Unbcstimmender Artikel, zwei Abscbn.; S. 67: 4) Einheitsartikel, zwei Abschn.; S. 7-8: Persönliche Fürwörter, zwei Abschn,; S, 8: Reciproques und Reflectivpronomen. - S. 9116: B. Conjugationen, zwcisp.: S. 9-17: /. Hülfszeitwörter, zwei Abschn.; S. 18-52: II.) Conjugations- Form der regelmässigen Verba, drei Abschn., aktiv (18-38), passiv (39-45), Pronorninal=Verba (46-52); S. 52-60: III.) Unpersönliche Verba, vier Abschn.; S. 60-111: IV.) Unregelmässige Verba, drei Abschn.; S. 111-116: V.) Mangelhafte Verba.-S. 117-122; Erster Anhang. Unregelmäßige Bildung mancher Zeitwörter in ihren Conjugationen, vier Abschn.-S. 123-135: Zweiter Anhang. Alphabetisches Verzeichniß theils von altern, theiis von spätem, klaßischen Dichtern gebrauchter Zeitformen oder auch Zusammensetzungen derselben mit ändern, besonders einsylbtgen, Wortern, zweisp. - [1] S.: Druckort: Altdorf, gedruckt bei Tobias Hesse i 18 6] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil. 1660 8°]

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PEPIN, PHILIP 1. Biographie * 10.4.1736 London [Hamberger/Meusel XIX: 22.4.1736] t 29.10.1811 Stettin Professor, Anglist P., der in Oxford studiert hatte, verließ 1765 England, um eine Hofmeisterstelle bei einer Adelsfamilie in Hannover anzutreten. 1769 erhielt er eine Professur für Anglistik in Göttingen, die er bis 1788 innehatte. Seinen Ruhestand verbrachte P. in Frankfurt/Main und in Stettin, wo er am 29.10.1811 verstarb. 2. Werkbeschreibung Kurzer Unterricht von der Englischen Aussprache und Rechtschreibung (1774) Das insgesamt 72 S. umfassende Werk enthalt eine Einführung zu Fragen der Aneignung einer korrekten Aussprache (S, 3-15), eine Darstellung der engl. Lautlehre (S, 15-59) sowie einen kurzen Überblick über die wichtigsten Rechtschreibregeln (S. 59-63); den Abschluß bildet eine Zusammenstellung von Gedichten (S, 65-72).

In seiner Einleitung weist P, auf zwei unterschiedliche Motivationen für den Erwerb einer Fremdsprache hin: entweder soll der Lernende lediglich die Werke von Schriftsteilern im Original lesen können oder aber über die Fähigkeit verfügen, die Sprache zu lesen, zu schreiben und zu sprechen; folglich 3.1.2. Sonstige Werke sei es „unmöglich, eine unwandelbare LehrArbeiten zur Philosophie und Bibelexegese art ohne Unterschied mit den Lernenden vor3.2. Sekundärliteratur zunehmen" (S, 4). Um zu einer guten Aussprache zu gelangen, soll nach P.s Auffassung 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk der Londoner Dialekt als Richtschnur dienen keine (vgl. S. 10); ferner dürfe ein Unterrichtswerk 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio- zur Lautlehre nicht den Fehler begehen, „den graphie Laut der Englischen Worte mit fremden BuchDBA 939: 426-445. - GV 1700-1910 Bd 107: staben lehren [zu] wollen" (S. 6), wie dies 205-206. - Hamberger/Meusel VI: 54; X: 404; etwa bei —*Arnold und —»König geschähe, und XV: 18-19; XIX: 85, - Neuer Nekrolog Jg. schließlich gelte in diesem Bereich „die Übung 6 (1828); Jg. 7 (1829). - NUC pre-1956 Bd mehr als die Betrachtung" (S. 6), denn „es 449: 427. - Schröder: Annales IV: 352. - Will: kan keine gute Aussprache oder Accent auf Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon VII andere Weise erlanget werden, als durch viele [Dobnig-Jülch (2,2,4., 2.2.5-, 2.3.); Dörfler Übung im Sprechen und Lesen" (S. 14). Ab( L ) ; Gräßel (3.); Weiß (2.2.3.)] schließend bemerkt er zu seiner Methode, daß

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er „die Aussprache der Englischen Buchstaben und Wörter nicht mit deutschen Tönen verglichen habe; so daß wenn ich in den Regeln sage, daß das a lang sey, oder den Ton des oder i habe, so verstehe ich den Ton dieser Buchstaben, so wie die Engländer ihn selber klingen lassen" (S. 15). Im folgenden gibt er zunächst die Lautqualität der 26 engl. Buchstaben (S, 15) durch Buchstaben- oder Buchstabenkombinationen abgesetzt in Antiquadruckschrift wieder; es folgen Listen von Silben bzw. einsilbigen Wörtern, geordnet nach Art der Lau t Verbindungen, etwa Vokal plus Konsonant, Konsonant plus Vokal plus Konsonant usw., und einige Zusammenstellungen von einsilbigen Wörter enthaltenden Redensarten. Die Seiten 2638 enthalten insgesamt neun Tafeln, ebenfalls zusammengestellt nach SübenzahJ und Erstbzw. Zweitsilbenbetonung, Auf den Seiten 39-50 gibt P. unter Verwendung von Begriffen wie 'lang, voll, offen, kurz, lispelnd, zischend' detaillierte Erläuterungen zur Lautqualität der Vokale, Diphthonge und Konsonanten jeweils unter Berücksichtigung ihrer lautlichen Umgebung. So differenziert er etwa sechs verschiedene e-Laute und acht auf t beruhende Vokalverbindungen (vgl. S. 3940). Unter Bezugnahme auf die Grammatik von Ch. Wiseman (1764) gibt P. des weiteren besondere Hinweise auf die Lautung der Endsilben morphologisch komplexer Wörter, etwa solcher auf-jon, -ial, - , -ious {S. 5052) sowie Zusammenstellungen von Wörtern mit besonderer Lautung, z.B. stimmloses k in Anfangsposition wie bei knee, know, knife. Es folgen kurze Ausführungen zur AkzentSetzung, zur Silbentrennung, zur Rechtschreibung sowie zu einigen Flexions- und Derivationsphänomenen. Den Abschluß bildet eine Sammlung von Gedichten (S, 65-72). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurzer Unterricht von der Englischen Ausspracht und Rechtschreibung zum Gebrauche der Anfänger aufgesezt von Philip Pepin L. A, P. [Vign.] Göttingen: gedruckt bei Joh. Heinr. Schulze, Univ. Buchdr. 1774. 72 S. [S. [2] leer. - S. [3] ,4-15: Vorrede. - S. 15-

17: Englische Aussprache, zweisp., Darstellung verschiedener Lautverbindungen. -S. 18: Redensarten mit einsylbigen Wortern. - S. 1819: Zweysylbige, geikeilete. und mit dem Accent bezeichnete Wörter. - S. 19-22: Viersylbige getheilete und mit dem Accent bezeichnete Wörter. - S. 22-25: Ungetheileie mit dem Accent bezeichnete Wörter, mit einem Text aus Shakespeare's As you like it. - S. 26-38: Verzeichnis von zwey= drey= vier- und fünfsylbig&n getheiieten und mit dem eigentlichen Accents, bezeichneten Wörter, dreisp,: S. 2628: /. Tafel. Zweysylbige, den Accent auf der ersten Sylbe habende Wörter; S. 29-31: //. Tafel. Zweysylbige Wörterm welchen der Accent auf die [!] Sie Sylbe lieget- S. 31-32: ///. Tafel. Dreysylbige Wörier, die den Accent auf der ersten Sylbe haben; S. 33-34: . Tafel. Dreysylbige, den Accent auf der Sien Sylbe führende Wörter; S, 34: V. Tafel Viersylbige Wörier, so den Accent auf der ersten Sylbe haben; S. 35-36: VI. Tafel. Vtersylbige Wörter bey welchen man den Accent auf die Sie Sylbe leget; S. 36-37: VII. Tafel Viersylbige, auf der dritten den Accent führende Wörter; S, 37: VIII. Tafel Fünfsylbige Wörter, die den Accent auf der Bten haben; S, 37-38: IX. Tafel. Fünfsyibige Wörter, da der Accent auf der ^iew Sylbe lieget. - S. 3949: Von den englischen Buchstaben, Vokale, Diphthonge, doppelte Vokale, Konsonanten. - S. 50-56: Von dem Laute einiger Endungen der Worte, drei- bzw. viersp. - S. 56-58: Von der Quantität und dem Accent. - S. 5859: Regeln zur Theilung der Worte. - S. 5961: Von der Rechtschreibung. - S, 61-63: Von Endung, Abstammung, und Abänderung der Wörter. - S. 63: Von den großen Buchstaben. - S. 64: Abkürzungen, vornemlich in Gedichten, viersp. - S. 65-72: Gedichte, sieben Stück] [Fotokopie aus 45: LB Oldenburg; Sign.: Spr IV/11] - Neue Auflage Göttingen 1791 Polysyllabis o.O. 1774 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Englische und deutsche Gespräche über nützliche und unterhaltende Materien, aus einigen der besten und neuesten englischen Schauspiele gezogen, eine fließende Leichtigkeit im Sprechen zu erlangen.

Petersen

Göttingen: Dieterich 1777 [vorh, in 7: Niedersächs. SuUB Göttingen, nicht verleihbar] 3 .2. Sonstige Werke Tke strains of the british muses (1779), Übersetzungen vom Französischen ins Englische 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht zu ermitteln

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Deutschen Gesellschaft in Mannheim preisgekrönt und im dritten Band ihrer Schriften publiziert. Im Gegensatz zu Meister ist es bei P. auch gerechtfertigt, von einer Sprachgeschichte im heutigen Sinn und nicht nur von einer Literaturgeschichte zu sprechen. Zwar betont auch P, immer wieder die zusammenhängende Entwicklung von Sprache und Sprachträger, die Epocheneinteilung basiert bei ihm aber auf sprachlichen Kriterien, und er weiß sie auch präzise zu benennen.

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie G V 1700-1910 Bd 107: 210. - Hamberger/ Meusei VI: 54; X: 404; XIX: 85. - NUC pre1956 Bd 449: 501. - Pütter II; III. - Schröder: Annales III: 139; IV: 43

P. beschreibt sechs Epochen der dt. Sprache seit Kar! d. Gr., obwohl er in der Einleitung (S, [6]) deren sieben propagiert: die vermutlich gemeinte vorkarolingische Zeit wird, da nicht in der Aufgabenstellung enthalten, weggelassen.

[Asbach-Schnitker (2.); Dörfler (!.}; Gräßel (301

Die erste Epoche erstreckt sich von Karl d. Gr. bis in die Mitte des 12. Jhs. P. negiert ausdrücklich Verdienste Karls d. Gr. und seiner Nachfolger um die dt. Sprache, betont jedoch die positiven Impulse der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung des Bürgertums (s. z.B. S. 36f., S, 43). Für das Althochdeutsche setzt P. fünf 'Hauptmundarten' an: Schwabisch. Ostfrankisch, Bairisch, Sächsisch, Thüringisch; den Primat hatten für ihn die oberdt. Dialekte, insbesondere das Schwäbische. Positive spracht. Veränderungen - P. definiert Epoche als Zeitraum bzw. Beginn einer sprach!. Entwicklung - sind für ihn die Regelung der Wortfolge, Zuwachs an Wohlklang, Ausbau der Komposition, Vermehrung von Abstrakta; eine negative Entwicklung ist u.a. der zunehmende Gebrauch der Artikel.

PETERSEN, JOHANN WILHELM [Pseud.: Placidus] 1. Biographie * 1758 Bergzabern/Pfalz [Hamberger/ Meusei; Jöcher/Adelung: 1760] t 26.12.1815 Stuttgart Kulturhistoriker, Bibliothekar, Professor V: Konsistorialrat, Hofprediger P. studierte von 177S bis 1779 an der Karlsschule in Stuttgart Jura, Nach dem Studium wurde er Unterbibliothckar an der hzgl, öffenti. Bibliothek Stuttgart, ab 1786 Bibliothekar. Zusätzlich erhielt er den Titel eines Prof. und gab Vorlesungen in Diplomatik und Heraldik (1789-1794). 1794 wurde P. wegen seiner politischen Auffassungen entlassen, 1795 aber wieder eingestellt. Seine Veröffentlichungen behandeln meist kulturhist. Themen. Unter dem Pseudonym Placidus gab P. eine Litteratur der Staatslehre (l. Abth, Straßburg 1797, auch 1798) heraus. Er war auch regelmässiger Mitarbeiter an —»Campes Beiträgen (s. 3.1.1.). 2. Werkbeschreibung 2.1.

... Veränderungen und Epochen der deutschen Hauptsprache (1787) P.s Sprachgeschichte wurde zusammen mit der von L. —»Meister von der Kurfürstlichen

Die zweite Epoche ist die „MinnesingerKeit" von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 14. Jhs. Gegenüber dem vorhergehenden Zeitraum zeichnet sich die Sprache allgemein durch „sinnlich malerischen Ausdruck, Kraft, Einfalt, Kühnheit, Gesetzmäßigkeit" (S. 58) aus. Die „Erhebung" (S. 60) des Deutschen zur Kanzleisprache durch Rudolf von Habsburg wertet P. nicht als positiven Impuls, denn als „Muster oder Vorbild konnte Kanzleischreibart nie dienen1' (ebd.). Positiv veränderte die Sprache z.B. das Aufkommen von Wortbildungstypen: P, nennt desubstantivische Verben, deadverbielle Substantive und Verben, pejorative Diminutivbildungen u.a.; ats negativ führt er dagegen den Schwund der

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vollen Endsilben und den gehäuften Fremdwortgebrauch an. Die dritte Epoche ist der Zeitraum bis Luther, für den P. als positive Faktoren der Sprachentwicklung die Mystiker, den Buchdruck und die Renaissance (Übersetzungen antiker Werke) geltend macht. Als charakteristisch fiir diese Phase benennt er z.B. den Zuwachs an Ausdrucks fähigkeil für bestimmte Bereiche (er meint v,a. die zahlr. Neubildungen „unsinnlicher" Ausdrücke durch die Mystiker); negativ bewertet er z.B. die Abnahme der „Lieblichkeit und Weiche des Tons" (S. 95) und nennt als ein Phänomen das Aufkommen des seh. Die vierte Epoche ist die Zeit Luthers, des Schöpfers eines „neuen Deutsch - das Hochdeutsche" (S. 141). Hochdeutsch definiert er gemäß der süddt, Tradition als supradialektale Sprachnorm, von „Schriftstellern" und der „feinem Welt" v.a. aus den ofaerdt, Mundarten und dem Meißnischen destilliert. Ein weiterer positiver Impuls neben Luthers Bibelübersetzung war u.a. der Beginn einer dt. Grammatikschreibung. Außer größerem „Wohlklang" (S. 177) erfuhr das Deutsche in diesem Zeitraum v.a. eine lexikalische Bereicherung, indem die Möglichkeit der Komposition (..Wörterdoppelung", S, 178) ausgebaut wurde. Als fünfte Epoche bestimmt P. den Zeitraum von Opitz bis Klopstock; sie ist geprägt durch die Sprachkraft von Opitz, die Ausbildung einer philos. Fachsprache etc. Als negativ moniert er den Verlust alter Wörter und Wortbildungstypen (explizit werden die Bildungen mit -ley genannt), das Zurückgehen des Genitivgcbrauchs und v.a. den „Einbruch des ausländischen Lapp= und Flick wesens" (S. 194), wie er den Manierismus Lohensteins, Hofmannswald aus etc. und die frz. geprägte Umgangssprache der gehobenen Schichten mit einem Ausdruck des Schottelius benennt. Die sechste Epoche ist für i*, das Zeitalter Klopstocks und der Schweizer. Positiv hebt P. hervor, daß eine Menge „alter Wörter und Redensarten" (S. 220) wiederentdeckt, die Aufmerksamkeit der „Volkssprache" (S. 222) zugewandt und neue Wörter gebildet wurden; durch freiere Wortstellung wurde der Ausdruck variabler und prägnanter (P. gibt zahlr. Beispiele aus der Literatur). P. nennt den

„Gewinn" dieser Epoche „unermeßlich" (S. 237) und kennzeichnet sie damit als Gipfel der sprach!. Entwicklung. 2.2. Sinnverwandte deutsche Wörter (1791) Es handelt sich um ein kurzes Synonymenlexikon mit 29 Einträgen, einleitende theoretische Ausführungen fehlen. Das Werk wurde 1791 zusammen mit anderen (K.G. —"Fischer. C.L, —-Sander und F. —>Schlüter) von der Kurfürst!, dt. Gesellschaft in Mannheim preisgekrönt und publiziert. P, geht bei der Erklärung der Stichwörter hauptsächlich di-stinktiv vor; er arbeitet die Bedeutungsunterschiede heraus und illustriert, sie mit Beispielen; manchmal ersetzen diese auch ganz die Beschreibung der semantischen Differenzen. 3. Bibliographie 3.1.

Werke des Autors

3.1.1. Sprachwiss. Werk Welches sind die Veränderungen und Epochen der deutschen Haupisprache seit Karl dem Grossen? und was hat sie in jeder derselben an Stärke und Ausdruk [!] gewonnen oder verloren? Eine gekrönte Pretssc.hrtft von Herrn Wilhelm Petersen, Herzoglich Würtenbergischen [!] Unterbibliothekar in Stuttgardt [!], in: Schriften der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft in Mannheim. Dritter Band Mannheim 1787, 250 S, [S. [2]: leer; S. [3]-[6]: Einteilung. - S. [7] ,854: Erster Zeitraum, von Kari dem Grossen bis zur Mitte des 12ien Jahrhunderts. S. 54-90; Zweiter Zeitraum, Mtnnestngerzeit von der Mitte des 12- bis gegen die Mitte des l^ten Jahrhunderts. - S. 91-137: Dritter Zeitraum. Von der Mitte des 34- Jahrhunderts bis zu Luther. - S. 138-180: Vierter Zeitraum, Von Luther bis Opiz [!]. - S, 180-216: Fünfter Zeitraum. Von Opiz bis auf Klopstock und die Schweizerschule. - S. 217-250: Sechster Zeitraum.. Von Kiopstock und den Schweizern bis ?] [als gebundene Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: G l 2257 M 28.787 - 3] Sinnverwandte deutsche Wörter von Herrn Willhelm [!] Petersen, Herzoglich—Würteinbergischen Unterbibhothekar in Stuttgart. Eine von der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft im J. 1791 gekrönte Preisschrift,

Peuccr

in: Schriften der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft in Mannheim IX (1794) [S. [6]: Motto. - S, [7],8-76: Text, 29 verschiedene Wortgruppen] [ans 35: Niedersächsische LB Hannover; Sign.: Lg. 1285-9] Beitrage zur Beförderung der fortschreitenden Ausbildung der deutschen Sprache [so nur Titel von Stück l und 2; alle weiteren Stücktttel und Gesarnttitelblätter von Band l und 2 Bd.titei von 3 fehlt -: Beiträge zur weitern Ausbildung der Deutschen Sprache] von einer Gesellschaft von Sprachfreunden, Erster Band, Erstes Stück [-Dritter Band. Neuntes Stück] Braunschweig: in der Schulbuchhandlung 1795-97, 19,5 cm darin: - Gelegentliche, Sprachberichhgungen. Annalen der Briitischen Geschichte, Zehnter Band, 4. Stück, S. 33-40 - Gelegentliche Sprachberichtigungt,n. Die U eherschrift eines Aufsatzes in der Minerva vom J. 1795 M. Jul. S. 172, 4. Stück, S. 41-43 - Gelegentliche Sprachberichtigungen. Zusätze und Bemerkungen zu den, von Campe, Anton und Kinderling vorgeschlagenen Verdeutschungen fremder Wörter, 4, Stück, S. 45-64 - [Nachtrag dazu], 5. Stück, S. 34-38 - [N 7 achtrag dazu], 6. Stück, S. 38-44 - Gelegentliche Sprachberichtigungen. Englische Blätter, herausgegeben von Lud. Schubert. 4. Band, 3s und 4s Heft, 7. Stück, S, 51-59 - Gelegentliche Sprachberichtigungen. Rüge einiger Verstöße gegen die Richtigkeit, Genauigkeit und Reinigkeit der Sprache, 7, Stück, S. 60-64 - Gelegentliche Sprachberichtigungen. Vermochte Bemerkungen, 8. Stück, S. 36-46 - Gelegentliche Sprachbemerkungcn. Rüge, einiger Verstöße gegen die Richtigkeit, Genauigkeit und Reinigkeit der Sprache, 9. Stück, S. 143-159 [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Nspr. 316] Kleine Sprachbemerkungen, von J.W, Petersen, in: Morgcnblait für gebildete Stände. Achter Jahrgang. 181-1. {Tübingen: Cotta) Nr.

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11. 13. Jan.: S, 43-44; Nr. 16. 19. Jan.: S. 63 Zusätze zu Campe's deutschem Wörterbuch. Von J . W . Petersen. in: Morgenblatt ... Achter Jahrgang. 1814 (Tübingen: Cotta) Nr. 37. 12. Febr.: S. 147-148; Nr. 44. 21. Febr.: S. 175; Nr. 50. 28. Febr.: S. 199-200; Nr. 52. 2. März: S. 207; Nr. 53. 3. März; S. 211 Kieme Sprachbemerkungen. Von J.W. Petersen. in: Morgenblatt ... Achter Jahrgang, 1814 (Tübingen: Cotta) Nr, 74, 28, März: S. 295-296; Nr, 82. 6. April: S. 327, [aus 19: ÜB München; Sign.: 4° Misc. 712 1814, 1]

3.1.2. Sonstige Werke v,a, kulturhist. und theol, Schriften

3.2. Sekundärliteratur 3.2.1 Literatur zum spraehwiss. Werk nicht zu ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

ADB XXV: 506. - Gradmann: Schwaben. G V 1700-1910 Bd 107: 415 f. - Hamberger/ Meuscl VI: 64; X: 406; XV: 25; X I X : 96. - Haug: Württemberg. - Jöcher/Adelung V: 1998. - NUC pre-1956 Bd452: 673 [Dörfler ( L ) ; Gräßel/Höller (3,); Weiß (2.)]

PEUCER, DANIEL 1. Biographie * 26.4.1699 GroSenteriiplitz/Nieclerlausitz t 21.2,1756 (vermutlich) Eisenach Gymnasialdirektor, Philologe V: Martin P., Pastor P. legte 1726 an der U n i v . Jena die Prüfungen für den Magister der Philosophie ab. 1727 wurde er Rektor in Büttstedt (Fürstentum Weimar). Nach mehreren Versetzungen ging er 1751 nach Eisen ach, wo er Direktor des dortigen Gymnasiums war. 2. Werkbeschreibung 2.1, Progr. de linguae Lalinae origin? Graeee(1727) [in Deutschland nicht zu ermitteln]

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2.2. MSQL P W L HRWS P. demonstriert für Anfanger die Herleitung des regelmäßige« hebr. Verbums (Paradigma qätal) nach der systematischen bzw. philos.demonstrativen Schule seines Lehrers Johann Andreas Danz (1654-1727). P. definiert Verba perfecta und irnperfecta, kritisiert das alte Paradigma päcal, das seit Jehuda ben David Hajjug aus Fez (ca. 950} benutzt wurde. Danz, Johann Heinrich Majus (1653-1719) und Heinrich Benedikt Starck (1672-1727) gingen daher zum Standardparadigma mäsal über, Dana dann in Jena zu qätal. P. erklärt die Genera verbi Aktiv (transitiv), Passiv und Neutrum (intransitiv), die Genera der Personen, die Numeri, Personen, fünf Tempora (Präteriturn, Indefinit um, Imperativ, Futur und Partizip !). Er setzt vier Konjugationen an: I Qal - Nifai; U Pfcd - Pu"al; III Hifil - Huf al/hof al und IV Hitpaceel. Die Formen differenziert er in ieves und fortes (mit Dages forte). Kap. 2 demonstriert die Danz'sche Laut- und Silbenlehre mit dem System der morae (Zeiträume) und der Akzentuierung. P. setzt das Präteritum als alte Form an, von ihm leitet er die Infinitive ab, von diesen die Imperative, Futur und Partizipien, Die Endungen des Präteritums führt die ganze Danz'sche Schule auf die absoluten Personalpronomina zurück: 3. fern. Sing, -ak < hi'; < 'attä; -t < 'aii; l, Pers. -ti < W; 3. Fers. Plural -W < hem/hen; -tern < 'altem; -i en < 'aüen und -n« < 'anahnu. P. definiert das Qal, seine Bedeutung und Bildung (Vokalisation, Ton und Silbenverhältnisse), Nifal usw. in einem umfangreichen Regelwerk. Das Piccel trägt intensive oder frequentative, das h j f i l effektive, deklarative, permissive und kausale Bedeutung. Der Infinitiv ist Tempus indefinit um, stammt vom Präteritnm. P. erklärt seine Formenbildung in allen Stämmen. Den Imperativ versteht P. als futurum primum (er hat auch gleiche Endungen !), abgeleitet vorn Infinitiv (oft sogar formgleich). Kap. 6 wendet sich dem Futur zu, die Präformati ve '/j/t/n führt P, auf die Personalpronomina zurück: '- < 'am; j- < hü'; t< !aii(ä)\ n- < 'anaknit. Die Adformative (— Suffixe) '/w/n/h leitet er analog ab: 2, fern. Sing, -i < 'atti; -ü < 'aitem/hern

(durch alternatio !); -näh < 'aitenah 'ihr' oder hennäh 'sie'. Die Formenbildung des Futur erfolge über den Infinitiv constructus maqtil. Dieses Werk ist eine Detailstudie der frühen Danz'sehen Schule zum hebr. Verbum, über seinen Lehrer wagt P. sich nicht hinaus. Er versucht eine differenzierte Beschreibung der Stämme, z.B. des Hifil. Zur Wirkungsgeschichte ist nichts bekannt. 2.3. Progr. Von den privilegirien Lateinischen Schnitzern (1741) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4. Commentarius diffcrenüiitn apud Graccos vacvm (1748) M ehrfach widmung an den Grafen Heinrich VI. von Flauen etc. und an den Grafen Rochus Friedrich von Lynar etc. Der theoretischkritische Teil des Werkes besteht aus 26§§ und beschäftigt sich mit lexikalisch-semantischen bzw. synonymischen Arbeiten des alexandrinischen Grammatikers Ammonius, seiner Nachfolger und späteren Kommentatoren. P. gibt hierzu einen detaillierten forschungsgeschichtlichen Abriß, Systematisch geht es ihm darum, die Nützlichkeit genauer synonymischer Differenzierungen im gricch. Wortschatz v.a. für theol.exeget. Zwecke zu verdeutlichen. Im einzelnen diskutiert P. in den §§VIII-XXV synonymische griech, Wortpaare, Der Hauptteil des Werkes (S. 1-214, zweisp.) besteht aus einem griech.-lat, Lexikon. Bei einzelnen Einträgen finden sich griech. Quel-

Peucer

tenangaben bzw. Hinweise auf kritische Literatur, S. 215-229 erscheint eine tabellarische Darstellung der Verschiedenheiten zwischen den gricch. Dialekten; in einem zweiten Appendix (S, 230-232) werden die Unterschiede zwischen den syntaktischen Figuren gezeigt. 2,5. Programmctta ... de idiotisimis Gatt Juln Caesans (o.J.) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Progr, de linguae Laiinae origtnc Graeca, non Teutomcü. Jena 1727 [in Deutschland nicht zu ermitteln] ,,. [MSQL PW e L HRWS] DA. Kurtze, doch Gründliche Herieitung und Demonstration des ebräischen verbi perfecti qätal. Nach den bewehrten [!] Grund—Sätzen des weyland ffochberühmten Hr. Doci, loh. Andreas Danzii. Zum Besten der Anfänger, sonderlich seiner anvertrauten Zuhörer, ausgefertiget von M. Daniel Pevcero, Rect. Athen. Nvmb. Leipzig imd Eisen ach: Verlegte Mich. Gottl, Grießbach, Fiirstl, sächß, privil. Buchhändler 1737. [8],120 S. 18,8cm [S. [2] leer; S. [3]-[7]: Vorrede ...; S. [8]: Jnhalt ... - S. [1],2-1I: /. Capitei Von den allgemeinen Gründen, welche bey der demonstration de,s ... [qätal] vorauszusetzen, 13 §§. - S. 1117: II. Von den Besondern Gründen, die zur demonstration des ... [qätal] gehören, 7 §§. S. 17-53: III. Von der eigentlichen Formirung •und Demonstration der Praeteritorvni, 8 §§. - S. 53-59: IIH. Von der eigentlichen Formirung und Demonstration der infinitivorvm oder temporvm indefinitorvm, lö§§. - S. 6075: V, Von der eigentlichen Formierung und Demonstration der imperativ orvm, 8§§. - S. 75-113: VI. Von der eigentlichen Formirung und Demonstration der fvtvrorvm, !!§§· - S. 113-120: Capvi VHl. De psrticipibvs, 13§§] [dem Werk vorgebunden: 1. Krüger, G.L.: Diss. in qua nonnihil disseritur de antiquitate hnguae hebraeae. Wolfenbüttel: M eigner 1739- 54 S. 2. [anon.] Regulae q-iiaedam Grammaticae, ad faeihorem linguae hebraeae cognttionem

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faaentes. Dresden: Praeio Harpeteriano 1735. 14 S. 3. ^»Carpov, P.T,: Ars ideam distmctam de voce hebraeae commentatio. Leipzig: lona Schmid 1738. [161,125s. 4. —»Koch, F.Chr.: Praxis seu spectma tot%us grammatices hebraeae. Jena: Croeker 1742. 228,[12] S. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: f^-212 Programm von den privilegirten Lateinischen Schnitzern, Numburgi: 1741 [in Deutschland nicht zu ermitteln] M. Dan, Pevceri Commeniarivs differenüvm apvd Graecos vocvm potissimvm ex Ammonio Lesbonacte et Philopono r.ollectvs ei locvpleiaivs. Praemissa est Dissertatio de vsv differentivm apvd Graecos vocvm in theologia. [Vign.] Dresdae [Dresden]: apvd Geo. Conr. Walther v m A . M D G C X L V i n i [1749]. [40],232S. 19,2 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3],[5],[7]-[14]: gewidmet Ifennco VI. ivntorts Imeae Rvikeno Comiti Domino Plaviae ... und Rocho Fridertco Comitio Lynar Domino Dynastiac Libenavensis ... - S. [15]-[40]: Dtssertaito ..., 26§§. - S. [1],2-214; Lexikon, -Ohm, griech.-lat., selten dt., so S, 202 Mastixbaum, zweisp. - S. 215-229: [I.]: Appendix dialeciorvm dtfferentivm in Tabviis, dialectvs attica; ionica; dorica; aeolica; poetica. - S. 230-232: //. Appendix figvrarvm differentivm] [aus 75: StB Nürnberg; Sign.: Phil. 524. 8°] - 2. Aufi u.d.T. M. Dan. Pevceri Lexicon vocvm graecarum synonymicarum potisszmum ex Ammonio Lesbonacte et Phitopono collecium et locupletatum. Praemissa est Dissertaiio de usu differenttum apud Graecos vocum in theologia. [Vign.] Dresdae: ex officina Waltheria MDCCLXVI [1766], [28],232,[7] S. 19,2cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[28]: Disstrtaiio ..., 26§§. - S. [1],2-214: Text Lexikon, A-Ohm. griech.-lat., seltener dt., zweisp. - S. 215229: [L] Appendix dialectorvm differentivm in tabvlis, dialectvs attica; ionica; dorica, aeolica; poetica, - S. 230-232: //. Appendix

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Peuschel

differeniivm. - [7] S.: Auswahlverzeichnis von bei Waither in Dresden erschienenen griech. und griech.-lat. Büchern] [aus 12: Bayer. SB München: Sign.: L. gr, 263; auch aus 21: ÜB Tübingen; Sign.: Cb 84, ohne [7] S.] Pragratnmata ... de idioiismis Gau Julii Caesaris ... o.Ö, O.J. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Schriften zur Theologie, Pädagogik, zu Luthers Bibelübersetzung sowie zur Oratorie 2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spranhwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie G V 1700-1910 Bd 108: 78. - Jöcher/Adelung V: 21191 - Meusei: Verstorbene X: 345-347. - NUC pre-1956 Bd 454: 29-30. - Otto: Oberlausitz 'scke Schriftsteller II [Angcrstorfcr (2.2.); Brekle (2.4.); Dörfler (1.); HÖller (3.)]

P. den Anspruch einer systematisch-theoretischen Darstellung der phonöl.-orthogr. Rcgularitäten der dt. Schriftsprache. Die soll „geschehen, indem man überall Gründe anzeigt, und daraus die nothwendigen Wahrheiten richtig herleitet". Dadurch würde nicht nur viel Unterrichtszeit und Mühe bei Lehrer und Schüler erspart, letzterer würde dabei auch noch seinen Verstand üben können. Im übrigen skizziert P, noch den methodischen und didaktischen Aufbau seiner Arbeit, Es folgt ein „Satyrisches Bild der Deutschen, die sich in fremde Sprachen verliebt haben": ein Gedicht zum Lobe des Deutschen und ein Inhaltsverzeichnis mit alphabet. Sachregister (S. [14]-[16]). Das Werk (S. 1-78) beginnt mit „Besonderer Unterricht für die Aeltern und Lehrmeister". Dabei handelt es sich um 37 teilweise kommentierte pad. Empfehlungen für den Umgang mit Kindern (im wesentlichen entnommen aus der hamburgischen Zeitschrift „Patriot", 4.5.1724).

Das erste von drei Stücken gibt eine knappe Darstellung artikulationsphonet. Grundlagen sowie der Unterscheidungen zwischen „einPEUSCHEL, CHRISTJAN ADAM fachselb s tlau te n d en ", „z w ey f achsei bs tl au t e n den" (Diphthongen) und „mit lau t enden oder 1. Biographie stummen Buchstaben". Das zweite Stück * Bernstein (Franken) handelt „Von Sylben und Woertern, oder vom f 1770 Zobern Buchstabiren und Lesen". Hier werden die Pfarrer, Rektor notwendigen Kriterien, Begriffe und Regeln V: Lorenz Friedrich; Archidiakon des silbischen Aufbaus von Wörtern gegeNach dem Schulbesuch in Wunsiedel und Co- ben. Das dritte Stück - „Vom Rechtschreiburg wurde P. 1748 zunächst Adjunkt am ben" - enthält fünf „Grundregeln" der OrthoGymnasium und dann Vikar am Seminar in graphie (Kriterien wie Länge, Homophonie. Bayreuth, 1752 übernahm er eine Stelle als Konvention und derivationellebzw. etym. BeRektor in Wunsiedel. 1767 schließlich wurde ziehungen zwischen Wörtern), Auf dieser Baihm die Pfarrei Zobern übertragen. sis werden begründete Spezialregein für eine vernünftige dt. Orthographie vorgestellt. Das 2. Werkbeschreibung Kapitel schließt mit allgemeinen graphemErleichterte Anweisung zum DeuischBuchsta- theoretischen und schriftästhetischen Grundbteren ... (1746) sätzen, P, betrachtet z.B. geschriebene SpraWidmung S. [3]-[5] an den Hofprediger Jo- che als ,,den Ausdruck der Gedanken durch hann Christian Schmidt und an Bonifaz Hein- figürliche Zeichen" (S. 48). Daran schließen rich Ehrenberger, Lehrer an der „kasirniriani- sich topologische Erwägungen zur Buchstasehen hohen Schule in Koburg" (Datum: Bay- bengestalt und zur Berechtigung des Vierlinireuth, 1.5.1746). In seiner Vorrede wendet enschemas unserer Schriften an. Hierbei führt sich P. v, a. gegen „das knechtische aus wendig- P. kognitionstheoretische Kriterien zur Diflernen" orthogr. Regeln und Besonderheiten. ferenzierung verschiedener Buchstabentypen an und gibt auf dieser Basis eine konsistente Mit seiner „gründlichen Lehrordnung" erhebt

Peyer

Klassifikation (mit Beispielen aus der Frakturschrift) der verschiedenen Buchstabenklassen. Das Werk schließt mit einer diskursfunktionalen Beschreibung der Interpunktionszeichen, einer knappen Definition der Wortarten und einigen Silbentrennungsbeispielen. 3. Bibliographie

3.1. Werke des Autors 3,1.1. Sprachwiss. Werk Erleichterte Anweisung zum DeutschBuchstabicren [!] Lesen und Schreiben zur Aufnahm [!] der Schuten und Erleichterung der Mühe bey Lehrern und Schülern in der gründlichen Lehrordnung abgefassei von Christian Adam Peuschel Der heiligen Gottesgelahrtheit und Weltweißheit [!] Verehrer. [Vign,] Erlangjen] und Leipzig: zu finden bey Gotthard Foetsch 1746, [16],78 S. 16,6cm [S, [2] leer; S- [3]-[5]: Widmung, siehe 2.; S. [61-[12]: Vorrede; S. [13]-[14]: Satyrisches Bild der Deutschen / die sich in fremde Sprachen verliebt haben; S. [14]-[16]: Inhalt; Sachregister. - S. [1],2-12: Besonderer Unterricht für die Aeltern [— Eltern] und Lehrmeister. - S. 13-19: Erstes Stück Von Buchstaben, 7 §§. - S. 19-28: Zweytes Stück Von Sylben und Woertern, oder vom Buchstabiren [!] und Lesen, §§8-18. - S. 28-78: Drittes Stück Vom Rechtschreiben, §§ 19-49, darin S. 55-58 Schriftproben in verschiedenen Größen und Schriftarten, S. 71-74: Buchstabierprobe: Matthäus 1,18 rnit Silbentrennung, S, 75-77 ohne Trennungszeichen] dem Werk vorgebunden [anon.] Breviarium continens initia erudiiioms, Oder ABC der Gelehrsamkeit. Sechsie Auflage. Leipzig, Magdeburg: Seidel 1721. 91,[4] S. an das Werk angebunden 1. Joachim Langens Verbesserte und Erleichterte Lateinische Grammatics. 27. Aufl. Halle: Waisenhaus 1748. 427,[7],20 S. 2. [anon.] Compendium grammalicae latinat., Oder Kvrtzer [!] Auszug aus der grösseren lateinischen Grammatica Marchia Erfurth: Weber 1750. [8],346 S. - 16 S.: Teulsche Orthographie, in denen mehresien einigem Zweifei unterworfenen Worten vorgestellet, zweisp. 3. Joachimi Langii Colloquia ... von M. Johann Ferbern ... Vierte Auflage ...

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Tübingen: Berger 1744, [4],332 S, [aus 154: Staatl. Bibl, Passau; Sign,: Acb(b) 46] 3,1.2. Sonstige Werke P. verfaßte neben fünf Programmen, von denen sich drei mit der Verbesserung des Schulwesens bzw. den Lateinschulen beschäftigen, noch mehrere Gedichte und eine Abhandlung von der Physiognomie .. .(Leipzig 1769} 3.2.

Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht zu ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Fikenscher: Bayrtuth VII. - Jöcher/Adelung V. - Meusel: Verstorbene X: 347-348 [Brekle (2,); Dörfler (1.); Höller (3.)]

PEYER VON FLAACH (UND HASLACH ), ISAAC 1. Biographie * 25.8.1698 Nürnberg t 1761ebd Jurist V:Johann M: Anna Regina geb. Holzschuher von Anspach und Harlach oo Anna Magdalena N . N . P. entstammte einem in den Kantonen Schaffhausen und Zürich lebenden Adelsgeschlecht. Er lernte Latein und Logik bei Mag. Renz, dem späteren Diakon in der Vorstadt Wöhrd, und hatte Privatunterricht in Geschichte, Geographie und Genealogie bei Mag. Winterberger, Rektor an St. Lorenz. Ebenso hörte er bei D. Pfitzer Philosophie und röm, Altertümer. Ab 1716 studierte P. an der Universität Altdorf Philosophie und Geschichte bei Feuerlein, Schwarz und Johann David KÖ(h)ler (16841755), unter dessen Vorsitz er 1719 disputierte (s. 3.1,1,). Jur. Studien machte er bei Lie. Link, bei Hildebrand und Rink und disputierte in diesem Fach 1722 „pro Licentia" (s. 3-1.2.}. Noch im gleichen Jahr verschaffte er sich in Wien gute Kenntnisse „von den Reichs Proceß Sachen".

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Fez

Anläßlich der Vermählung der bayer. „Churprinzessin" weilte er am Münchner Hof, besuchte dann verschiedene dt. Höfe, lebte eine Zeitlang in Tübingen und Straßburg und suchte überall durch das Kennenlernen gelehrter Personen Vorteile zu erzielen. Sodann begann seine jahrzehntelange berufliche Tätigkeit: Vom Nürnberger Magistrat wurde ihm „1727 ein SyndicaL, so fort 1735 die Cousuleiitcii=stelle, 1740 das Assessorat im Untergerichte, 1742 dasselbe im Stadt= und Ehegerichte, 1748 die Raths Consulentenstelle ertheilt". Während der ganzen /Jelt war er oft in geheimer Mission für seine Heimatstadt häufig auswärts tätig, so 1732-40 am kais. Hoflager, 1741 am Reichs-VikariatsGericht in Augsburg, 1742 beim zur kais. Wahl in Frankfurt zusammengekommenen churfürstl, Kollegium, beim wegen der Krönung Karls V I f . dort gehaltenen kais. Hofiager und dem ebenfalls dort stattfindenden Reichskonvent, 1745 wieder beim churfürstl. Kollegium in Frankfurt, das wegen erneuter Wahl des Kaisers zusammengekommen war, dann beim Reichstag zu Regens bürg, am Ende des gleichen Jahres am Churbayerischen Hof und 1746 wieder beim kais, Hoflager. P. vermachte u.a. der Univ. Altdorf 6000 Gulden für eine Reitschule, die Auswertung seines Münzkabinetts oblag testamentarisch dem jeweiligen Geschichtsprofessor an dieser Hochschule. Zum Andenken an diese Stiftungen erhielt die Universitätsbibliothek eine dazu geprägte Münze [alte Zitate bei Hirsching].

Hauptsache aber auf der Auswertung antiker Quellen und der Bibel, Der ausschlaggebende Punkt, für P.s Ablehnung der Askenaz these ist letztlich die Tatsache, daß die Bibel darüber keinen Aufschluß gibt. Er bestimmt die Deutschen als Mischvolk: „Germanos non unam esse gentem, sed ex multis confictam promiscuamque" (S. 11).

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Specimen I controversiarvm in htstoria qermanica occvrrenlivm de origme Germanorvm ab Ascenaze praeside , Davide Koelero Hist. et Polit. P.P. et Vniversitatis Bibliothecario in dispvtatione circvlan ventilatvm ab Isaaco Peyero de Flaach d. XXIV. Märt, a.o.r. M D CCXIX. Altdorfi [Altdorf]: literis Magni Danielis Meyeri (1719). 12 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. 3-11: Text: S. 3: Statvs controversiae.; S. 3-4: Affirmantes: S. 4-5: Raiiones affirmantivm; S. 5: Neganies; S. 6-9: Rat^ones neganiivm; S. 9-11: Epicrists. - S. 11-12: Corollaria, = Zugaben, Thesen] [als Fotokopie aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign.: Diss. A.S. 383/2 und 383/4] 3.1.2. Sonstige Werke

Theses ex tvre pvblico de advocains liberarvm civitatvm imperialivm c.ircvli Franconici^ qvas ... svbrnittit ... Isaacvs Peyervs de Flaach. Altdorf: Kohlesius 1722, 96 S. 17,5cm

2. ^Verkbeschreibung

3.2. Sekundärliteratur

De OTigine Germ&nornm ab Ascenaze (1719) P.s Diss. bei Johann David Koeler über den Ursprung der Deutschen ist streng logisch aufgebaut: nach Situierung der Problematik skizziert P. Pro und Kontra nebst den jeweiligen Vertretern, urn dann in einer Schlußbetrachtung seine eigene Meinung zu explizieren. Die Argumentation für oder gegen die These, daß die Deutschen {— „German i") von Askenaz abstammen, wie auch P.s Negierung der Hypothese berücksichtigt auch sprachliche Aspekte (die „linguarum cognauo", S. 9 wird ausdrücklich als Beurtdlungskntenum für Verwandtschaftsbeziehungen unter Völkern genannt), basiert in der

3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk nicht zu ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

Hirsching: Handbuch VII,2: 63-65. - Will/Nopitsch III; VII [dort ältere Lit.] [Höller (1., 3.); Weiß (2.)]

PEZ, HIERONYMUS [ORDENSNAME] 1. Biographie * 24.2.1685 Ybbs t 14.10.1762 Melk Benediktiner, Historiker

Fez

Die beiden Quellen Jöcher (V: 2137) und Meusel: Verstorbene (X: 349) geben abweichend als Geburtsjahr 1675 an. In der hier verwendeten Literatur aber wird Bernhard P. als der ältere Bruder von Hieronymus erwähnt. Dieser wurde laut ADB (25; 569) am 22.2.1683 geboren (f 27.3.1735). Wenn man davon ausgeht, daß diese Angabe stimmt, so kann nur das oben angeführte Geburtsjahr 1685 in Frage kommen. Zusammen mit seinem Bruder besuchte 1J. Gymnasien in Wien und Krems, Nach Beendigung eines philos. Lehrkurses in Linz trat P. in den Benediktmerorden i in Kloster Melk ein. Dort legte er 1703 das Ordensgelübde ab und vertauschte seinen Taufnamen Franz Philipp mit dem ürdensnamen Hieronymus. Bis zu seiner Priesterweihe im Jahr 1711 studierte P. Theologie und arbeitete als Grammatiklehrer am Stiftsgymnasiuin. P.s Hauptinteresse galt - angeregt durch die Forschungstätigkeit seines Bruders - der Geschichte, insbes. der Erfassung von Quellentexten ZIIF österr. Geschichte, Hierzu unternahmen die Brüder mehrere Forschungsreisen, u.a. auch nach Bayern und Schwaben. Nach dem Tode seines Bruders übernahm P. dessen Amt als Bibhötheksvorsteher.

2. Werkbeschreibung Glossarium quo germanicae voces ... (1745) Als Anhang zu seiner ,,tatsächlich bahnbrechenden Quellenpublikation" (Aüß 25: 578), den ScnptoTts rerum austnacarum veieres (in 3Bdn 1721, 1725 und 1745 erschienen), veröffentlichte P. ein Glossar zur Reimchronik Ottokars, die er im 3. Bd der Scriptores ediert hatte, In der vorangestellten Admonitio ad leciorem schildert er kurz, warum er sich genötigt fühlte, der zwischen 1301 und 1319 entstandenen Österreichischen (bzw. Steinscken) Rf.imr.hronif: des Ottokar von Steiermark ein erklärendes Vokabular beizufügen: „Quotusquisque enim est [...] qui phrases atque vocabuia Majoribus nostris olim usitata, nostro vero aevo penitüs exoleta desitaque [...] absque neeessarits explicationibus intelligat" (S. [2]). Des weiteren führt er insgesamt 15 bis dahin nicht edierte Quellen (darunter auch Glossare) an, die er benutzte; außerdem die von ihm herangezogenen Wörterbücher, z.B.

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die Collectanea Eiymoiogica von Leibniz (s. J. G, —»Ec.card) oder das Glossarium Germanicum von —»-Wächter. Im Lexikon folgt auf das mhd. Lemma die nhd. und lat. Übersetzung (manchmal auch Umschreibungen); Schreibvarianten (im Lemma selbst) und Belege, die entweder aus der Reimchronik oder den anderen, von ihm ausgewerteten Quellen stammen; den Belegen ist eine lat. Übersetzung beigefügt. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anonym] Glossarium, quo germanicae voces obscuriores ei obsoleiae m Ottocari Chromco occurrentes explanantur, [o.O., o.J.]. [Regensburg 1745], [196] S. 34 cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2]-[4]: Admonitio ad Icci&rem. - S. [5][195]: Text Lexikon A-Z, mhd. -nhd. -lat., zweisp. - S, [196]: Errata in Ghssario emendanda, zweisp.] dem Werke vorgebunden - ders.: Scrtptores rerum austnacarum veteres ac genuini iomus III. Quo Ottocan Horneckii Chromcon üusiriacum rkythmicum ... continetuT ... Accedit Glossarium, quo germanicae voces obscuriores ac obsolelae in kujus attctoris opere occurrenles expianantur. Edidit R. D. P. Hieronyrnus Fez, Austriacus Ipsensis, antiquissimi et exempti Monasteri Mellicensis [Melk] Ord. S. Benedicti in Austria inferiore Professus, et Bibliothecanus. Ratisbonae [Regensburg]: sumptibus Ernerici Felicis Baderi anno MDCCXLV [1745]. [16],844,[20]S. [Titelblatt in rot und schwarz, ganz in Majuskeln]] [aus 155: Staatl. Bibl. Regensburg; Sign.: Historia Austriaca Nr. 761 1-3] - Separatband [o.O., o.J.]. 196,[20] S. 33,2 cm [enthält- Glossarium mit 196 [!] S.: alle S. bis einschließlich 194 sind in beiden Ausgaben identisch, S. 195 hat weitere Zeilenabstände als die Ausgabe von 1745 und erstreckt sich somit auf S. 195 und 196; im Separatband fehlen die Errata; dafür ist beigebunden der im 3, Bd der Scriptores rerum austrtacarum ... vordem Glossarium

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Pfannkuche

abgedruckte Index rerum memorafizhum m ivmum tertium ..., zwcisp.j [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 2° L. germ. 4] Nachdrucke der 3 Bde Viennae [Wien] 1743-1745 3.1.2. Sonstige Werke Ada S. Colomannt, Scotiae Regis ei Martyris (Crernesiac [Krems] 1713, - Scriptores rcrum austriacaritm veteres et genuini; edidit et necessariis notts, observaiiombus ei animadverSJUIJIJÄMS iliiistrawt, Tomus I (Lipsiae [Leipzig] 1721); Tomus II (Lipsiae 1725); Tomus III s. 3.1.1. - Historta Sancii Leopoldi Austrian Marchionis id nominis IV, cognomt.nto Pii, Dim Patrtae tutelans, ex diplomaiibus etc. adornata (Vindobonae [Wien] 1747) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht zu ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXV: 569-573 [s.v. Pez, Bernhard], 573575 [Pez, Hieronymus] [Krones]. - Hirsching; Handbuch VII,2: 68f. - Jöcher/Adehmg V: 2137. - Meusel: Verstorbene X: 549-550. Wurzbach XXII: 145-149 [Pez, Bernhard], 149-150 [Pez, H,] [in ADB und Wurzbach sind beide Artikel heranzuziehen, da jeweils nur der erste die Familienverhältnisse bzw. die benutzten Quellen für beide anführt] [Dörfler (1.); Höller (3.); Weiß (2.)]

PFANNKUCHE,, H E I N R I C H FRIEDRICH 1. Biographie * 28.11.1766 Kirchtimble/Herzogtum Bremen [Hamberger/Meusel: Kirchtimke] t 7.10.1833 P. studierte von 1785 bis 1788 in Jena und Göttingen and wurde 1794 zum Dr. phil. promoviert. Seit 1797 war er theol, Repetent in GÖttingen, seit 1798 [Hamberger/Meusel: 1797] Subrektor des Johanneums in Bremen, 1803 [Hamberger/Mcuseh 1802] wurde P. ord. Prof. der orient. Sprachen und des AT in Gießen, wo er 1812 zugleich Vizedirektor des Gymnasiums wurde. Er promovierte 1824 zum Dr. der Theologie.

Neben seiner Lehrtätigkeit veröffentlichte P. zahlreiche theol., meist exeget. Schriften. 2. Werkbeschreibung Uebcr die paläsitmscke Landessprache (1798) Aufgrund der historisch-kritischen Arbeiten von J.G. -^Eichhorn und J.G. —»Herder postulierte P. die Existenz eines „Urevangeliurm" in palästin, Landessprache, das den drei Synoptikern zugrundeliege. Eine solche Vorlage hatte Saumaise (Salmasius) schon 1643 für das Johannes-Evangelium gefordert, was Bolten 1797 mit vielen philolog. Beweisen zu begründen versuchte. P. geht davon aus, „daß alle Stellen der Evangelien, die von dem reingriechischen Sprachgebrauch abweichen, durch die Vergleichung mit den ihnen in der palästinischen Landessprache entsprechenden Ausdrücken, aus welchen sie wörtlich übersetzt sind, erläutert werden müssen". Ausgangspunkt sind der (nicht überlieferte) paläst i nisch-aram. Urtext und die gramm, Elemente der ararn. Dialekte. P. referiert unterschiedliche Spekulationen über die Landessprache in Palästina zur Zeit Jesu, v.a. konträre Einschätzungen der Verbreitung des Griechischen, Er geht von einem ararn. Dialekt als Nationalsprache aus, wie sie Giambernardo de Rossi Dissertazioni della lingua propria di Christo (Parma 1772) beschrieben hatte. P.s Sprachgeschichte geht von der ,,reinen hebräischen Landessprache" zur Zeit der Monarchie aus, die Fremdwörter nur über Technik und Handel aufnahm. Im Exil verdrängte der babyl.-aram. Dialekt das Hebräische. Dieser Dialekt war so eng mit dem Hebräischen verwandt wie die altsächs. mit der frank. Mundart und wie die niedersächs. zur hochdt. Den Terminus „Chaldäisch" lehnt P. ab. Hebräisch und Babylonisch-Aramäisch sind „Ausflüsse der semitischen Ursprache", deren Sprachgebiet er absteckt. Beide haben die „alten Stammworter, im Wesentlichen dieselbe Grammatik". In den Einzclsprachen gingen unterschiedliche Wörter der Ursprache verloren bzw. gab es unterschiedliche Bedeutungsentwicklungen. Der babyl. Dialekt wurde durch viele Fremdwörter (,,0haldaismen") aus der ,japhetischen Sprache" (= Indogermanisch) der Ar-

Pfannkuche

rrieriier, Meder, Persei und den mit ihnen verwandten (!) Chaldäern angereichert. Die babyl. Aussprache setzt P. als leichter an, die hebr. Phonetik qualifiziert er als „harter", ohne jedoch ein Kriterium dafür zu geben. Die zahlreichen von Salmanassar nach Samana deportierten Kolonien behielten ihre Sprache bei, sie breitete sich noch vor 586 v. Chr. nach Juda aus. Die Perser gebrauchten Aramäisch als eine der Kanzleisprachen, es wurde durch Fremdwörter („Persisrnen") aus der pers. Kanzleisprache (z.B. dat, gazbar, srbl) angereichert. Die ersten griech, Fremdwörter („Hellenismen") im Buch Daniel gehen auf das Konto der Perserkriege und der Alexartderzeit. Hebräisch blieb eine Gelehrtensprache, wurde zur Toralesung in der Synagogenliturgie gebraucht. Die Ptolemaer benutzten Griechisch als Verwaltungssprache. Die Juden von Alexandrien erklärt P. als mehrsprachig. In Palästina erfolgte kein Sprach Wechsel - auch nicht unter den Seleukiden. Griechisch war eine „Modesprache" wie heute das Französische in Europa. Die palmy renischen Inschriften und die Münzlegenden (außer den zweisprachigen) sind aram. abgefaßt. Aramäisch blieb vorherrschend in röm. und byzantin. Zeit, wie die syr. Bibelübersetzung Peschitto (im 3. Jh.) und die syr, Bibelkommentare und Homilien beweisen. Die unabhängigen Territorien von Edessa und Palmyra kennen Urkunden in Aramäisch. Der griech. Lebensstil wurde nach P. ohne die Sprache kopiert, die „Hellenomanie" ergriff nur einige wenige; im makkabäischeri Aufstand wurden Münzen mit hebr. -aram. Legende geprägt. Baby Ionisch-Aramäisch war eine Volkssprache, dafür trägt P. viele Indizien zusammen, v.a, die Personennamen mit bar 'Sohn' und die Ausbreitung der Targumirn in der Synagogenliturgie. Für den kanonischen Targum Onkelos nimmt er als alte Quelle das „Targum" Ezras an, das Onkelos von den vielen Interpolationen gereinigt habe. Dieses vermutet er als „Vorlage" für die alexandrinischc Version der LXX, von einem nichtmasoretischen Text der hebr. Bibel ahnt er noch nichts. Genauere Untersuchungen über die Verwandtschaft der LXX mit den Targumim fehlen noch.

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M t 27,46 zitiert PS 22,1 in Aramäisch, bei Josephus Flavins und Philo von Alexandrien vermutet P. viele Zitate verlorener Targumim. Außer den Kommentaren des Hieronymus zeigen die Kirchenväter „Stillschweigen" hinsichtlich der Targurnim. Jesus bediente sich der aram, Volkssprache, denn sein Wirkungskreis war das gemeine Volk, weniger die höheren Stände, Die Apokryphen versteht. P. (weitgehend zu recht) als griech. Übersetzungen, für christliche Apokryphen (Evangelien, Briefe) ist dies sicher falsch. Er argumentiert sogar mit den aram. „Sprachinseln", die J.D. —»Michaelis Abhandlung von der syrischen Sprache (1786) angeführt hat. Abgesehen von vielen hist, Beobachtungen im NT, bei Josephus Flavius und im Talmud identifiziert P, die Bezeichnung Haqeldama (Apg 1,19) als aram. P. beschreibt Babylonisch-Aramäisch zur Zeit Jesu in Wortbestand, Formen und Syntax im wesentlichen identisch mit dem Bibelararnaisch. dazu kamen viele griech. und lat. Lehnwörter. Er stellt Listen ararn. Narnen und Wörter im NT (29) und bei Josephus Flavius (17) zusammen. Er kombiniert dazu die Daten aus August Pfeiffer Loca cbraica ei exotica Novi Tzslamenti (1713) und Jakob Rhcnferd Disse.rtatio de siyh N.T. syntagma (1702). Für die aram. Landessprache m Palästina unterscheidet P, vier Dialekte: 1) Dialekt von Jerusalern/Judäa („hierosolymitanisch") mit deutlicher Differenzierung der Laryngale. 2) „Galiläisch" charakterisiert er als „rauh und ungeschliffen" im Sinne von Talmud Bavli, Erubin 53b, Die Laryngale ', A , k und c werden nicht mehr unterschieden. 3) „Samaritanisch" steht dem galiläischen Dialekt sehr nahe, 4) der phöniz.-aram, Dialekt hat die meisten griech, und lat. Fremdwörter. Da Aramäisch und Syrisch für P. eine Sprache sind, plädiert er für die Benennung der aram. Landessprache zur Zeit Jesu als ,,PalästinischAramaisch" bzw. „Palästinisch-Syrisch". Um deren Dominanz zu sichern, bestreitet er die Deutung der „Hellenisten" (Apg 6,1; 9,29) als griechischsprachige Juden, er sieht in ihnen Proselyten, Ebenso verwirft er die Annahme der Existenz hellenistischer Synagogen in Palästina, in denen die LXX gelesen wurde.

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Pfefferkorn

P. gelingt eine einigermaßen exakte Benennung von Sprachen, die bis heute Gültigkeit hat. Er tut damit einen gewaltigen Schritt über Johann Wilhelm —j-Broscheit (1787) hinaus, den er nicht erwähnt und vermutlich nicht gekannt hat. Die Unscharfe der Benennung von Aramäisch und Syrisch klingt noch nach in der austauschbaren Benennung „Palästinisch-Aramäisch" oder „PalastinischSyrisch", die ähnlich mißverständlich ist wie 1789 die Annahme eines „hierosolymitanischen Dialekts" bei Jakob Georg Christian —Adler, Den Terminus „Volkssprache" gebraucht P. nicht im Sinne von Nationalsprache, sondern mehr soziologisch als „Sprache des niederen Volkes". Über die Wirkungsgeschichte der Arbeit ist nichts bekannt. Sie dürfte nicht allzu groß gewesen sein, das Regensburger Exemplar dieses Artikels habe ich selbst erst aufgeschnitten. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk /eier die palastinische Landessprache in dein Zeitalter Christi und der Apostel, ein Versuch, zum Thcil nach de Rossi entworfen von Heinrich Friedrich Pfaimkuche, der Phil. Dr. und Repetent zu Göttingen, in: Allgemeine Bibliothek der Biblischen Litieraiur von Johann Gottfried Eichhorn Hofrath und Professor zu Gött.ingen. Achter Band. Drittes Stück. Leipzig: in der Weidmannschen Buchhandlung i798. S. [36o],366-480, 18,5cm [aus 155: Staat}. Bibl, Regensburg; Sign,: Script 841/8] 3.1.2. Sonstige Werke theol., hauptsächlich exeget. Schriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht zu ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXV: 606. - GV 1700-1910 Bd 108: 132. - Hamberger/Meusei VI: 77; X: 409; XI: 610; XV: 35; XIX: 113 f. - Neuer Nekrolog Jg. 11 (1833). - NUC pre-1956 Bd 454; 206. - Putter III; IV, - Rotermund: Bremen. -

Scriba: Großherzogthum Hessen I. - Strieder; Hess, Gelehrten- und Sch.riftsieltergeschich.te XVIII [Angerstorfer (2.); GräSel (3.); Haimerl (1.)]

PFEFFERKORN, P. IGNAZ SJ [Archiv von Simancas: Fefelscolt, so Huonder] 1. Biographie * 31.7.1725 Mannheim f nach 1795 Missionar und Völkerforscher in Mexiko P. trat am 21,10.1742, 17 Jahre alt, in den Jesuitenorden ein und ging 1754 nach Mexiko. Hier arbeitete er als Missionar unter den Indianern von Sonora (Nordwestmexiko, am Golf von Kalifornien) bis zur Vertreibung der Jesuiten 1767. Von 1767 bis 1778 in Spanien in der Norbertinerabtei zu Rodrigo gefangengehalten, lebte er nach seiner Befreiung wieder in Deutschtand. Hier verfaßte er auch seine zweibändige Beschreibung der Landschaft Sonora. Sein Todesjahr ist unbekannt. 2. Werkbesclireibung Beschreibung der Landschaft Sonora ... 1 Bde (1794-95) An P.s weitläufiger Beschreibung der Landschaft Sonora (New Mexico; vgl, Treutlein 1949 und weitere dort angegebene Literatur) interessiert in linguistischem Zusammenhang ausschließlich Kap. 11 im 2. Band: Die. Sprache der Sonvraner. P. berichtet zunächst, daß die Einwohner der von ihm missionierten Gebiete trotz durchschnittlicher Spanischkermtnisse sich zunächst weigerten, diese Sprache zu gebrauchen; dies gelte insbes. für die spezielle Situation im Beichtstuhl. Diejenigen jedoch, die in der Mission aufgewachsen seien, würden auf ihre Spanischkenntnisse sogar stok sein und sie auch dann anwenden, wenn sie in der Landessprache angesprochen werden. Weiter stellt P. die große Sprachvielfalt in der Region (Gita- und Cotoradofluß) fest; ausdrücklich nennt er die Sprachen der Seris, Pimas, Opatas, Cocomaricopas, Yumas und Nichoras. Wegen des allein zahlenmäßigen Umfangs des Stammes der Pimas

Pfefferkorn

stelle diese Sprache jedoch die allgemeine Verkehrssprache dar. Die weiteren Ausführungen beziehen sich allein auf diese Sprache, P, beklagt sich zum einen über die Schwierigkeiten beim Erlernen dieser Sprache, v.a. in phonetischer und tonologischcr Hinsicht, zum anderen über die Dummheit der Eingeborenen, die schon leicht abweichend ausgesprochene Wörter nicht verstünden. P. berichtet dann ausführlich von einem eigenen seelsorgerlich-kornmunikativen Mißerfolg bei einem kranken Eingeborenen, der allein darauf zurückzuführen gewesen sei, daß er - P. - von einem Konfrater falsche Aussprachegewohnheiteii übernommen habe, obwohl dieser mit seiner fehlerhaften Aussprache von Eingeborenen, die sich offenbar daran gewohnt hatten, ohne weiteres verstanden worden wäre. In seiner grammatisch-lexikalischen Beschreibung der Pimasprache stellt P. dann folgendes fest: diese Sprache sei allen in der Region, aber auch sonst in Amerika gesprochenen Sprachen unähnlich; als negative Ähnlichkeit zu anderen Eingeborenensprachen stellt er lediglich lexikalische Lücken für abstrakte und v.a. christlich geprägte Begriffe fest. Die Pimas würden zwar in solchen Fallen span. Worter in ihre Äußerungen einführen, dies jedoch in einer vielfach verstumm ein den Weise (hierzu gibt er eine Liste von acht Beispielen, die einiges von den phonol. und phonotaktischen Besonderheiten der Pima erahnen Jassen). Als grarnm. Besonderheiten gibt, er an: keine Relativpronomina (dafür appositioneile Konstruktionen mit Personalpronomina), Adjektivkomparation wird etativisch ausgedrückt. Substantive haben keine Kasusendungen, Plural wird durch (b)uri, je nach Auslaut) repräsentiert, Personal pronomin a werden nach Tempus flektiert, alternativ können jedoch im Präteritum auch Verben flektiert werden, Verben erscheinen nur im Indikativ, einige weisen Imperativformen auf, es gibt kein Passiv. P. gibt ein Konjugationsschema für das Verb pucfiiri 'bringen' (Präs.. Prät., Futur, Imperativ ±= Stamrn puch bzw. pucln}. Schließlich stellt P. noch das Zahlensystem vor, bringt einen kurzen Text (Sündenbekenntnis) und eine Liste von Ortsnamen der Region, teils Pimabezeichnungen (mit scmantischen Erläuterungen), teils span, Bezeichnungen enthaltend.

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3. Bibliographie 3,1, Werke des Autors 3,1,1. Sprachwiss, Werk [in Bd 2, Abschnitt XI: Sprache der Sonorer] Beschreibung der Landschaft Sonora samt ändern merkwürdigen Nachrichten von den inneren Theilen Neu=Spanien$ und Reise aus Amerika bis in [!] Deutschland [nur in Bd 1: nebst einer Landcharte von Sonors]. Von Ignaz Pfefferkorn, einjährigen [!] Missionar daselbst. Erster {- Zweiter] Band. [Vign.] Mit allergnädigster kaiserlicher Freiheit. Auf Kosten des Verfassers gedrukt [Bd 2: gedruckt] u Köln am Rhein [Bd 2: Rheine] in der Langenschen Buchhandlung 1794-95 - Erster Band. 1794. [16],455,[9] S. 18,2cm [aus 824: ÜB Eichstätt; Sign.: Q 444] - Zweiter Band. 1795. [2],447,[l3] S. 17 cm [S. [2] leer. - S. fl],2-20: 1. Gestalt der Sonorer. - S. 21-50: 2. Ihre Gemütsart. - S. 51-75: 3. Sitten, - S. 76-109: 4. Besondere Gebräuche. - S. 109-123: 5. Kleidung, Wohnung, Geräte. - S. 123-144: 6. Nahrung. - S. 144-180: Beschäftigungen und Ausrüstung. - S. 181-217: 8, Krankheiten, Tod. - S, 218-240: Religion, - S, 240264: Abschnitt XL [!] Sprache der Sonorer: S. 240-241: §. 1. Sie reden nickt gern spanisch ...; S. 241-242: §, 2. Verschiedenheit der Sprachen; S, 242-245: §.3. Schwierigkeit, die Sprache der Pimas zu lernen', S. 245-247: §.-/. Was nicht in die Sinne fäll [[], dafür haben ste keine Worte; S. 247249: §.5. Sie gebrauchen sich einiger spanischen Wörter; S. 249-254: §. 6. Einige besondere. Nachrichten von der pimtschf.n Sprache ( und S. 254: Muster einer Conjugation; S. 255-256: §, 7. Zahl- Wörter; S. 256-257: Pimische Reu und Leid vor der Bctchl, panisch-dt.; S. 258-264: Verzeichnis der auf der dem l, Bd beigefügten Landkarte notierten span, oder indian. Ortsnamen, alphabet, mit dt. Bedeutung. - S. 265-314: 12. Betragen der bekehrten Sonorer. - S. 315-370: 13. Geschichte der sonorischen Missionen, - S, 371-414: 14. Die innere Verwaltung dieser Missionen. - S. 415-447: 15. Von den Spaniern m Sonora. - [13] S-: Inhalt des 2, Bdes] [aus l a: SB Preuß. Kulturbesitz Berlin; Sign.: Ux 6070-2]

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Pfeiffer

- Band 3, der, so Vorwort m Bd l, „die Beschreibung meiner Rückreise aus Sonora durch Amerika, Spanien, Frankreich und Brabant bis nach Deutschland" enthalten sollte, ist nicht erschienen, -- engl. Übersetzung mit Einleitung Ignaz Pfefferkorn: Sonora. A description of the province. Translated and Annotated by Theodore E. Treutlein, Ph. D. Albuquerque: The University of New Mexico 1949. XV, 329 S. 6 Tafeln, l Falttafel (= CoTonaao Cuarto Centennial Publications, 154Ö-1&4Ö, VolXIl) [S. IX; Dedication, unterz. Ignaz Pfefferkorn. - S. XI-XIII: Contents. - S. XV: List of Plates. - S. 1-20: Translator's introduction. - S. 21-24: Author's preface. S. 27-157: Part one, 15 Kap, - S. 161-295: Part two, 16 Kap,, darin: S. 229-238: Chapter XL Language of the Sonorans: Dislike of Spanish Language. Local Differences in Language. Lack of descriptive Words, Spanish Words and Sonoran Pronunciation. Pima Language. Comparatives. Superlatives. Nouns. Verbs. A Conjugation. Numbers. Pima Penitence. Place Names, S. 236-238: Ortsnamen. - S, 297-302: Appendix A. Critique of Robertson's Conclusions about Conditions m Sonera. - S. 303-318: Appendix R. List of prices. - S. 319-329: Index, zweisp. - Sechs Abbildungen auf Tafeln, eine Landkarte auf Falttafel] [aus 7: SuUB Göttingen; Sign,: ZB 15791] 3.1.2. Sonstige Werke nicht zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Treutlein, Th. E.: Father Pfefferkorn and His Description of Sonora, in: Mid-America XX (October 1938): 229-252 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Bancroft: History of the Pacific States X {San Francisco 1885): 561-572. - Bibiiottieca Missionum I I I , 341. - Duhr, B,: Deutsche Auslandssehnsuchl im achtzehnten Jahrhundert (Stuttgart 1928): 54-55. - Hamberger/Meusei VI: 81. - Huonder: Jesuitenmtssionaret 114, - Jesviicnlexikon : 14 4. Mundwäler, J.B.: Deutsche Jesuiten in spanischen Gefängnissen im 18. Jahrhundert, in:

Zeitschrift für katholische Theologie XXV/4 (1902): 668. - Sommervogel IX: 768. Treutlein, Th.E.: Translator's introduction, in: ders. (Hrsg. und Übers.): Ignaz Pfefferkorn: Sonora. A description of the province (1949): 1-20 [s. 3.1.1.] [Brekle (2.); Höller {!., 3.)}

PFEIFFER, AUGUST FRIEDRICH 1. Biographie * 13,1.1748 Erlangen f 15.7.1817 Professor, Bibliothekar V: Joachim Ehrenfried, Kirchenrat, Professor der Theologie M: Sabine Dorothee, geb. Billing P. besuchte 1757 das Lyceum in Kutmbac.h; vorher war er bereits von seinem Vater und von Hauslehrern unterrichtet worden. 1758 wechselte er an das Gymnasium in Erlangen, wo er 1765 sein Theologiestudium aufnahm, 1769 legte er die Prüfungen zum Magister der Theologie ab. P. wandte sich nun dem Studium der orient. Sprachen zu und hielt noch im selben Jahr Vorlesungen über das Alte Testament. Im folgenden Jahr (1770) legte er seine Dissertation De ingenio oratio vor und wurde Dozent für Theologie. Zudem erhielt P., der seit 1769 auch Unterbibliothekar war, eine a.o. Professur für Philosophie. 1793 wurde er Sekretär arn Institut für „Moral und schöne Wissenschaften". 1784 wurde P., mittlerweile (1776) ord, Prof. für orient. Sprachen, zum Hofrat ernannt und zum ersten Bibliothekar befördert. P.s Veröffentlichungen behandeln neben der Linguistik auch exeget, und bibliogr, Themen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Ebräische Grammatik (1780) Die 1779 vollendete Grammatik intendiert „die faßlichste, die unverwirrteste und kürzeste Methode", ferner die Befreiung von den Zwängen des Griechischen und Lateinischen, Das Buch wendet sich an Schullehrer, die Hebräisch nicht als Hauptstudium betrieben haben. P, hat zehn Jahre Hebräisch doziert, er studierte selbst noch nach Johann Andreas Danz, stieg jedoch auf die Methode von Nico-

Pfeiffer

laus Wilhelm —"Schröder und Johann David —>Michaelis um. In der Syntax folgt er v.a. Ernesti, aber Gottlob Christian —*-Storr Ofrservaiiones ad Analogiam et Syntann hebraicarn (1779) konnte er nicht mehr einarbeiten. Die Schrift- und Lautlehre gliedert die Konsonanten nach der Artikulationsstelle wie die Schule von Danz. Für die alte Zeit setzt P. wie im Arabischen nur drei Vokale an, „die sie noch dazu nie deutlich aussprechen". Nach der Erklärung des diakritischen Punktes und Qames hälüf definiert er einfache und zusammengesetzte Silben, Schwa mobile und quiescens, Halcf-Vokale, die litterae quiescentes Alef, Waw, Jod und Hf.. Die hebr. Vokalisation erklärt P. über Verwechslung, Wegnahme (durch Betonung) und Setzung neuer Vokale, er bringt Dages forte (characteristicum, compensativum und euphonicum) und lene, Mappiq, Akzentsitz, Jinea Maqqef, Meteg, die Akzentzeichen der prosaischen (18 distinctivi und acht conjunctivi) Texte. Er schließt mit Rapkt, K^tib und tfrf'. Die Darstellung des Verbums (Kap. 2) beginnt mit der Differenzierung der litterae radikales und serviles zur Bestimmung der Stammwörter (Wurzeln). P. benutzt dazu das traditionelle Merkwort MSH W-KLB 'JTN. Wurzeln haben drei Radikale, vierradikalige sind Verba gravia und composita. Er unterscheidet zwei Konjugationen; levis und gravis (Intensivstamm). In beiden unterscheidet er einfache und zusammengesetzte Formen {species nuda und aucta). Als Species aucta der leichten Konjugation nimmt er den Kausativstamm k(bisweilen s-), in der schweren Konjugation das Hitpaeeel, Jede dieser Formen hat Aktiv und Passiv. Dadurch entsteht ein Verbalsystem mit zwei Konjugationen, die jeweils vier Stämme haben: 1) leichte Konjugation: levis (Qal- N i f a l ) , gravis ( H i f i l - Hof- ), 2) vermehrte Konjugation: levis (Pi" e! - Puce: al), gravis (Hitpa^d- flotpaeeal). Die Modi Indikativ und Konjunktiv drückt die gleiche Form aus, sie unterscheiden sich in der Konstruktion. Der Imperativ wird vom Futur durch Verlust der Präfixe gebildet, Infinitiv und Partizip sind Nomina. P. setzt nur zwei Tempora (Prateritum und Futur) an, „Präsens" wird nicht durch eine eigene Flexion artikuliert, sondern durch Pro-

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nomen + Partizip umschrieben. Das „Imperfekt" wird durch fiäjäh + Partizip ausgedrückt, das Futur leitet er vom Infinitiv ab. Für die Formenlehre des Verbums dient als Paradigma der leichten Konjugation qätal. Kap. 3 klassifiziert die unregelmäßigen Verben in drei Typen: 1) Verben mit Alef, Jod und Waw quiescens an 1., 2. oder 3- Position (Verba III-He erkennt P. als alte IIIJod/Waw; Verba -Waw finden sich als I-Jod); als Paradigmen wählt P. }äsat> und 'akal. Durch (II) Zusammenziehung entstehen die hohlen Wurzeln {{im, bin und sä'al), IIIJod/He (gäläh) mit apokopierten Formen; IIIAlef (mösä'), media geminata (sift), I-Nun (nägas) und Assimilationen bei Nun und Dentalen als 3. Radikal, dazu erfaßt er doppelt schwache Verben. Verba mit Gutturalia ( I I I ) zeigen unregelmäßige Vokalisation, die P. über die „Bequemlichkeit der orientalischen Kehlen" (S. 123) erklärt. Paradigmata bringt er für diese Typen nicht. Die Darstellung der Nomina (Kap. 4) definiert alle Verben als Wurzeln, alle Nomina als deverbiert mit Unterscheidung von nomina primaria bzw. secundaria. Zu ihnen gehören Infinitive und Partizipien. Die Nominalbildungstypen gliedert P. m ein- und zweisilbige Formen nach den Ab le it u n gs stammen. Einsilbige Formen sind die Segolata qeif.l < qail b/w. qial (mit Derivaten von unregelmäßigen Wurzeln Aar 'Berg' < herer), qe.tel < qf.tl bzw. qlel', qötei < qoti bzw. qiöl. Zweisilbig sind qaial bzw. q^iäi; qäiti bzw. ? e iii, der Infinitiv qätol oder Lessing und —»Niebuhr. Erstcrer stand seit 1769 in Briefkontakt zu dakt war, alle im Raum Leipzig verfügbaren l R. 1771 lud Lessing das Ehepaar R. zu ; arab. Texte durchgearbeitet. Der Herausgesich nach Wolfenbüttel ein. Nicbuhr, der ber der Biblioiheca Hebraica, Joh. Christoph -^Wolf, stellte R. auf dessen Bitte hin einige auch als Herausgeber von R.s Arbeiten tätig Handschriften zur Verfügung. Doch R. „ge- war, hatte R, einige von seiner Orientexpeditrieben von der unbez winglichen Begierde, die tion mitgebrachten Kopien von arab. Inschriften zugeschickt und war überrascht von R,s reiche Sammlung der arabischen Handschriften" (ADB XXVIII; 129) der Univ. Leyden Ubersetzungskünsten: ,,Die folgenden kufischen Schriften habe ich in kennenzulernen, ging 1738 obwohl mittellos und ohne Vorkenntnisse des Französischen od. Jemen gesehen und abgeschrieben. [...] keiner Niederländischen - nach Holland. In Ley den von den Gelehrten in Jemen [..,] kotinte dahörte er die Vorlesungen des Orientalisten Al- von vielmehr lesen als ich selbst. [...] Ich kann bert Schultens, Über diesen erhielt er Zugang wenigstens versichern, daß sie dem Herrn D. Reiske nicht so unbekannt sind, als den meizu den Handschriften der Bibliothek und bekam nach einiger Zeit den Auftrag diese neu sten Gelehrten in dein Lande, wo sie geschriezu ordnen. Seinen Lebensunterhalt verdiente ben geworden" (Niebuhr Beschreibung von Arabien, S. 96). sich R, damaäs als Korrektor und durch Privatstunden, Trotzdem wurde R. in Holland Neben seinen zahlreichen Veröffentlichungen, nicht glücklich; der Streit mit Schultens war unter denen allerdings auch etliche Auftragsvorprogrammiert. Schultens nämlich faßte die arbeiten zu finden sind, fand R. immer noch Beschäftigung mit dem Arabischen in erster Gelegenheit, Kollegen von ihm angefertigte Linie als Hilfsmittel zur Bibelexegese ('phi- Abschriften zu überlassen {so z.B. an Herlologia sacra'} auf, ein Standpunkt, den R. mann Samuel -^Reimarius, Everard Scheid). aufgrund seiner reichen Kenntnisse des arab. Zu seinen Schülern gehörten u.a.: Joh. BernSchrifttunis, für vollkommen verfehlt hielt. hard —* Köhler, Joh. Fried r. —· Rehkopf, ChriNach dem Zerwürfnis mit Schultens war R. stian Friedr. v. —»Schnurrer und Johann eine Karriere als Arabist in Leyden verbaut. -»Schweighäuser (1742-1830). Dem Rat Schultens folgend, promovierte R. Bei seinen Publikationen und den Vergleichen von Handschriften wurde R. durch seine Frau 1746 zum Doktor der Medizin und kehrte im Ernestine Christine ( 23. Juli 1764), der er selben Jahr nach Leipzig zurück. Latein und Griechisch beigebracht hatte, unDort arbeitete er zunächst wieder als Privatterstützt. Nach seinem Tod verwaltete sie lehcer, Korrektor und Übersetzer. 1748 erseinen wiss. Nachlaß und war auch selbst als hielt er dann eine a.o. Professur, deren BeÜbersetzerin tätig. soldung allerdings ab 1755 nicht mehr ausbezahlt wurde. R,, mittlerweile durch seine li2. Werkbeschreibung terar. Fehden mit Schultens und Michaelis zu zweifelhaftem Ruhm gekommen, darüber hin- 2.1. Oratio siudiwn arabicae linguae commendans (1748 = 1779) aus der Frcigeisterei verdächtigt, sah sich aller Möglichkeiten beraubt, an der Univ. Karriere Die Antrittsrede zu seiner Lehrtätigkeit in zu machen. So bewarb er sich um eine Stelle Arabisch am 21. Aug. 1748 in Leipzig führt die im Schuldienst und wurde 1758 durch den Rat Lobrede auf die islam. Geschichte in ProdiR., „der erste Arab ist und einer der ersten, wenn nicht der erste Gräcist des 18. Jahrhunderts" (ADß XXVIII: 131), besuchte von 1728-32 die Schule des Waisenhauses in Halle. Einer seiner Schulkameraden war der spätere Göttinger Professor Job. David —*Michaelis.

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dagmata ad Ilagji Chalifae (1747) weiter. R. sieht den Nutzen des Arabischstudiums v.a. in den postulierten archaischen Charakteristika, Die Abgeschlossenheit der arab. Sprachgebiete und die Differenz zu den abendländischen Sitten haben eine „alte Sprache" bewahrt, ohne die eine Bestimmung der prima elementa der Sprache unmöglich sei. Die arab. Bibelübersetzungen (AT und NT) seien dagegen nur Kompilationen von Orientalen, die weder genügend Griechisch noch Hebräisch noch Arabisch konnten. Andere seien Versionen von Jesuiten, die nach päpstlicher Tradition die Vulgata reproduzierten (S. 222). R. referiert allg. die Geschichte des Studiums des Arabischen in Europa, v.a, Edward Pococke (1604-1691) und Albert Schultens, äußert sich zu den Hss in der Bodleiana und in Leyden. Es genüge nicht mehr, bibelhebr. Lexeme und ihre Bedeutung im arab. Wörterbuch von Jakob Golius (1596-1667) zu suchen. Das Studium des Islam könne die christl. Theologie fördern. Es folgen überwiegend theol. und hist. Argumente und Vergleiche mit der christl. Welt, die hier nicht ausgewertet werden können. Großen Nutzen bringe das Studium der arab. Literatur der Medizin, Mathematik, Dichtimg, Geographie und Geschichte des Orients wie des Abendlandes. Diese Rede, erst 1779 gedruckt erschienen, bietet Standardantworten, die bis ins 19. Jh. immer wieder rezipiert wurden, z.B. von Carl Friedrich ->Bahrdt (1758) oder J G . ->Hasse (1793). 2.2. Comecturae in lobum ei Proverbia Salomoms (1779) Das Werk wurde erst 30 Jahre später von der Witwe Ernes tina Christ ina Reiske publiziert, es ist gewidmet Peter Friedrich von Suhrn (s. 2.3.). R. schloß seine Konjekturen zum Buch Ijjob nach dem Vorwort schon 1749 ab. Die poetischen Bücher Ij.job und Psalmen waren immer Testfelder für vergleichende sem. Philologie. Albert Schultens publizierte 1737 seinen Kommentar zu Ijjob, 1748 erschien seine kommentierte Übersetzung der Sprüche Salomons, die hemmungslos etymologisiert. R. hatte in jungen Jahren Erfahrungen mit Handschriften (in Dresden, Ley den usw.) und der Überlieferung arab. Texte gewonnen, dies wendet er jetzt auf Ijjob und Sprüche an.

Er faßte diese Texte nicht ais heilige Offenbarung auf, sondern als Sprachdokumente, Nur die ,,tragfähige handschriftliche Grundlage" ermöglicht die Erkenntnis von Üherlieferungsfehlem in einer Text tradition. Der vom Verfasser beabsichtigte Sinn des Textes ist aus dem Zusammenhang zu erraten, die Textverderbnis durch eine dem Sprachgebrauch des Schriftstellers angemessene Emendation zu heilen {Fück, 112). R. will das Buch Ijjob, dessen Sprachform er mit einem verfallenen antiken Tempel vergleicht, mit Hilfe des Arabischen, den dort noch erhaltenen Bedeutungen und Wurzeln erklären. Er setzt sich dabei oft über die tradierte Vokalisation des Textes hinweg. Er geht aus von den notwendigen Emendationen und Konjekturen, den Ketib und QereStellen. Ijjob hat für R. die meisten arab. Spuren (Lexeme, Verbformen) unter den Büchern des AT, daher vermuteten einige, es sei aus einer arab. Quelle von einem Juden in ein hebr. Idiom übertragen worden. Schultens verstieg sich sogar zu dem Postulat, es sei ursprünglich in reinem Arabisch verfaßt gewesen. R. publiziert nach der Ordnung der Verse des Textes philol. Anmerkungen zu einzelnen Wörtern. Er bringt zur belegten Form oft den Text der LXX, das arab. Äquivalent, er setzt meistens dann dessen Bedeutung ein. Einzelne Bildungen analysiert er morphologisch, z.B slmwt als s/m 4- -üi (Abstraktum), nicht als Kompositurn. Er äußert sich auch zu einzelnen Konstruktionen. Die Wirkungsgeschichte dieser philol. Daten gehört im Einzelnen in die ati. Exegese. Unabhängig davon hat die Schrift große Bedeutung für die Sprachwissenschaft, R. emanzipiert die arab. Philologie als selbständige Wissenschaft, er erkannte ihre Eigengesetzhchkeit und Unabhängigkeit gegenüber der herrschenden Sacra philologia, die Arabisch nur als Hilfsmittel für die atl. Exegese bzw. Bibelhebräisch betrieb. R. erkannte, daß das christl.arab. Schrifttum hinter der Literatur der Muslime zurücksteht, was zu seiner klaren Wertung der arab. Bibelübersetzungen führte (s. 2.1.). 2.3. Briefe über das arabische Münzwcscn (1781) Die 14 Briefe an Hof r at Richter, den Vorsteher des Münzkabinetts in Dresden, konnte R.

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zu seinen Lebzeiten nicht publizieren. Das Jahr ihrer Abfassung ist nicht bekannt. Mit R,s Nachlaß kam das Manuskript in den Besitz des kg 1.-dan. Kammerherrn und Historiographen Peter Friedrich von Suhm (17*281798), der der Witwe für den Nachlaß eine lebenslängliche jährliche Pension zahlte. J.G. -»Eichhorn edierte 1781/82 die 14 Briefe unverändert, er gibt nur Anmerkungen und bibliogr. Nachträge in RBML 17 (1785): 209284 und L8 (1788): 1-78. R. kritisiert falsche Vorstellungen vom Nutzen des Studiums der arab. Münzen, z.H. das Argument, die Münzlegenden wären nur Koranverse. Sie liefern Daten für Genealogien und Dynastien, die ihm offensichtlich in seinen hist. Arbeiten von Nutzen waren. Er diskutiert die Anfange des arab. Münzwesens, scheidet edessenische und palmyrenische Prägungen aus. Nach den arab. Historikern beginnt die Münzprägung 638 oder 695 n.Chr. Die alten Münzinschriften zeigen das islam. Glaubensbekenntnis. Die kuf. Schrift der Münzen des 7.-10. Jhs. steht der syr. und der arab. N ash i gleich nahe, Das 4, Kap, ,,Von der kufischen Schrift" (S. 237-252} leitet anhand der Schrift von Münzen des 7.-10. Jhs, n. Chr. das Nashi vom Küfi ab. R. diskutiert die Erfindung und Verbreitung der ältesten arab. (Gazin) Schrift, die Erfindung des Nashi durch Ibn Muqla, die Vollendung durch Ibn al-Bawwäb. Er spricht kurz Yäcjütl und Tugrä' I an, erörtert den Terminus Küfi, der erinnere, daß diese Schrift in der Gegend der Stadt al-Küfä zuerst aufgekommen sei. Auf den Münzen ist nach R. „die stufenweise fortschreitende Abweichung der kufischen Schrift von der syrischen und der Übergang zur zierlichen Art zu sehen, bis sie sich der von Ihn Muqla gegebenen Gestalt nähere" (Grohmann I, 40 b). Die regionale Gliederung der Münzen zeigt jedoch ganz unterschiedliche Gestalt. R. erläutert den inneren Gehalt arab, Münzen und die Benennung der einzelnen Gold-, Silber- und Kupfermünzen: Dinar < lat. Denarius und Dirhern < griech. Drachma. Das 2. Stück beschreibt türk., pers. und mongolische Prägungen (12.-17. Jh.). Die arab. Numismatik liefere viele Daten zur Geschichte der Khalifen und Sultane, ihre Genealogie, Chronologie, Geographie und Politik. Aus-

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gangspunkt sind die erstmals bearbeiteten 18 kuf. Münzen bei Georg Jakob Kehr Status monarchiae Asmiico Saracenicae (1725). Das 3, Stück behandelt 10 arab. Münzen mit Bildern und spätere Prägungen des 13. Jhs. R. schließt mit bibliogr. Hinweisen zur arab. Numismatik, Im Nachtrag (S. 191-346} bringt Eichhorn eine Bibliographie zürn arab. Münzwesen mit Werken von 1644-1782, darunter —»Murr, —Niebuhi. O.G. —»Tychsen, und —Adler. Aus der Foliantenhandschrift des Jo. Sigismund von Haunold Tkeatrum monetarium, Bd VII (Asiaticum), deren Zeichnungen fehlen, bringt Eichhorn einen Auszug von 40 zeitlich geordneten Münzen. Nach den regierenden Dynastien erstellt er einen Katalog von insgesamt 268 kuf. Münzen von 634-1335 n.Chr. Er nimmt auch Prägungen auf, die nur literar. bei den arab. Historikern bezeugt sind, Eichhorn bringt die arab. Legende in Nashi-Schrift, gibt den Hinweis auf ihre Publikation und erörtert unterschiedliche Deutungen. Das Werk wurde die erste Grundlegung der arab. Numismatik, R. wurde mit ihm Mitbegründer der arab, Epigraphik. Es wurde Grundlage für die Münzstudien von Murr (1770) und Adler (1792). Das Lexemmaterial fand Eingang in das unvollendete hebr. Lexikon von — Dindorf (1801/04). Niebuhr schickte nach seiner Rückkehr von der berühmten Orientexpedition 1764 an R. Abdrucke der aus Arabien mitgebrachten Kopien, die er bearbeitete (s. Beschreibung von Arabien, S. XXV ff, und 96). Niebuhr rühmte R.: „Dieser Gelehrte hat es in der arabischen Sprache so weit gebracht, daß Deutschland hierin seines Gleichen vielleicht noch nicht gehabt hat" (S. XXXV). R. war sich der Bedeutung seiner „Numismatik" wohl bewußt, wie der Brief an Murr vorn 13. Juli 1767, abgedruckt in dessen Journal zur Kunstgeschichte und zur allgemeinen Liieratur X, S. 265 zeigt: „ohngefähr im Jahre 1756 oder 57 setzte ich eine Einleitung in die Wissenschaft des arabischen Münzwesens auf, die ich wohl wünschte ans Licht stellen zu können, ob mir gleich nicht unbekannt ist, wie unvollkommen ein solcher Versuch in einer Sache sey, wo man keine Vorgänger, und nur sehr wenig Hulfsmittel hat. Indessen könnte er

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Reiske

doch wol zur Grundlage eines Gebäudes dienen, das ein anderer mit der Zeit ausbauen könnte" (zitiert nach ADB, 133). Diese Arbeit trug ihm sogar das Lob seiner Gegner ein. J.D. —»Michaelis verteilte in MOEB l (1771): 155: „Wie es mir vorkommt, haben wir in Deutschtand keinen im Arabischen gleich großen Mann gehabt, der die Sache so völlig und geläufig verstanden hatte, - R. war ein Mann, in dessen Verlassenschaft von Kenntnissen sich vielleicht 10 Gelehrte theilen. und jeder von ihnen, wenn er nur Judicium und Geschmack hinzubrächtc, ein großer Gelehrter seyn könnte." 3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Progr. de linguarum velerum scieniia maxime necessaria, studiique Grammatici utilitate, verstaue quorundam hcorum Malachiae iliustrata. Lipsiae [= Leipzig] 1759 [in Deutschland nicht zu ermitteln] loannis lacobi Reiske Coniectvrae in lobvm et Proverbia Salomonis cvm eivsdem Oratione de, sivdio arabic.ae lingvae. Lipsiae [Leipzig]: typis Gvilielmi Gotttob Sommeri MDCCLXXIX [1779]. XXXIV, 292 S. 17,5cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: gewidmet Petrv Fnderico e nobitissima gente Svhmtorvm Cvbicvlario Primi Ordinis m Avla Danorvm Regis Philologe Histonco Poeiae .... unterz.: Ernestine Christina filia Müllen Reiskii vidva; S, [IV] leer; S. [V],VI-XII: Widmungstext, nochmals unterz, von E. C. Müllen f. Reiskn v. ;S. [XIII],X1V-XXXIV: loan n. lacobi Reiske Prae.fa.iio ad svas in lobvm ei Proverbia Salomonis coniectvras, - S. [1]: Zwischentitel [alle Zwischentitel ganz in Majuskeln]: lacobi Reiske Notae cnticae ad librvm lobi; Motto; S, [2] leer; S, [3],4-172, Text, wie auch im folgenden Teil numerisch nach Kap, und Versen geordnet. - S. [173]; Zwischentitel: loannis lacobi Reiske Nolae criticae ad Provcrbia Salomonis; S. [174] leer; S. [175], 176-216: Text. - S. [217]: Zwischentitel: loannis lacobi Reiske Oratio stvdivm arabicae lingvae. comrtiendans dicta qvvm is mvnvs Professoris arabicae lingvae pvitl. extr. m Academia Lipsienw d. XXI.

AvgvstiMüCCXLVIÜ. [1748] avspicaretvr; S, [218] leer; S. [219]: Kopftitcl: Recior Academiae magnifies, ezpenenttssimi, Decant spectabtlis ...; S. [219],220-292: Text] [aus 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign,: l. XII, 124] Briefe -über das Arabische Münzwesen von Johann Jacob Reiske mii Anmerkungen und Zusätzen von Johann Gottfried Eichhorn. Erstes Stück. Abgedruckt im neunten Theil des Repertoriumsfür bibl.und morgenl. Literatur 1781. [2],192,[2], S. 193-346. ca 21,5cm S. [I] [Kopftitel]: Briefe über das Arabische Münzwesen von Johann Jakob Reiske. [Erstes Stük] [S. [2] leer; S. [l]-[2]: Vorbericht, unterz.: Eichhorn. - S. [3],4-72 [Erstes Stück]: 6 Briefe, geschrieben an Herrn Richter, Vorsteher des Münzkabinetts in Dresden, darunter: S. 41-56: 4- V°n der Kufischen Schrift. - S. [73JJ4-148: Zweites Stük [!]: Briefe 7-11. - S. [149], 150-192: Drittes Stük: Briefe 12-14. [2] S. Vorbericht; darin 1. Satz: Der bevorstehende Beschluß des Repertoriums für biblische und morgendländische LMeratur erinnert mich an den Nachtrag zu den Reiskischen Briefen ... - S. 193 [193-268] [Kopftitel]: Nachtrag zu Reiskes Briefen über das arabische Münzwesen [erstes Stück]: S. 193220: /. Verzcichniß der Schriften, das arabische Münzwesen betreffend; S. 220-268: //. Verzeichniß cußscher Münzen. - S. [269], 270-346: Nacktrag zu Reiskes Münzen. - S. [269] ,270-346: Nachtrag zu Reiskes Briefen über das arab. Miinzwesen. Zweites und letztes Stük. Fortsetzung der Beschreibung der kuf, Münzen] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Horn 6138 / 1] [die Briefe erschienen auch stückweise im Repertorium für biblische und morgentandische Literatur 9 (1781): 199-268, 10 (1782): 165244 und 11 (1782): 1-44] Abhandlung von dtm Ursprünge des Werkes Gala, in der Redensart, ein Galatag; in der Sammlung der Schriften der (urn Gottsched gestifteten) Gesellschaft der freyen Künste u. Wissenschaften B. 3. S, I ff. o,O. o. J. [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke R. publizierte viele Schriften zur arab. Geschichte, Medizin, Literatur, Geographie,

Reisler

Übersetzungen (Abuifida, Annales Moslemici I-V und Opus gcographicum) und Editionen (v.a. das Risalct von Abu'l Walid ihn Zaidün und das Wörterbuch von Zamaljsari). Er besorgte auch eine Neuauflage des Wörterbuchs von Jakob Golius, die er überarbeitete, s. Mensel: Verstorbene XI: 192-208 3.2,

Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum spraehwiss. Werk

Fück, J.: Die arabischen Studien in Europa bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts. (Leipzig 1955: 108-124). - Grolimann, A.: Arabische Paläographie. I. Teil. Wien 1967 (= Denkschriften ÖAW, phil.-hist. Klasse, 94,1 = Forschungen zur islamischen Philologie, Bd 1.) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblio-

graphie

ADB XXVIII: 129-143 [J. Förster]. - DÖring: Gelehrte Theologen III. - Eckstein (1871). Fück, s. 3.2.1, - GV 1700-1910 Bd 116: 114 f. - Hirsching: Handbuch IX,2. Jöcher/Adelung VI. - Meuscl: Verstorbene XI. - NUC pre-1956 Bd 487: 351-353. [Angerstorfer (2.); Dörfler (l,); Höller (3.)]

REISLER, KARL GOTTLIEB 1. Biographie Über R.s Leben konnten keinerlei Daten ermittelt werden; aus der dän, geschriebenen Vorrede zu seiner Tydsk Grammatica for Danske (1782) geht lediglich hervor, daß er sieben bis acht Jahre als Deutschlehrer tätig war. 2. Werkbesßhreibung 2.1. Tydsk Grammatica for Danske (1782) R. beruft sich in der dän. geschriebenen Vorrede auf seine sieben- bis achtjährige Tätigkeit als Deutschlehrer, während der er die meisten für Dänen geschriebenen dt. Grammatiken kennen gelernt habe. Diese überzeugten ihn offensichtlich wenig; er nennt explizit die Verbesserung der Literatur in Deutschland, die sie offenbar nicht widerspiegelten. Als seine Vorlage (zumindest für die Prosodie) gibt er die 8. Aufl. von —»Gottscheds Kern der deutschen Sprachkunst an (diese repräsentiert

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nun ihrerseits auch nicht den neuesten Stand der dt. Grammatik). R.s Grammatik orientiert sich aber insgesamt an Gottsched: mit ihm gemeinsam ist ihm z.B. die Annahme von fünf Substantivdeklinationen oder von zehn Hilfszeitwörtern für das Deutsche. Anders als Gottsched postuliert R, aber nur mehr die vier morph. Kasus. Das Lehrwerk besteht aus drei Teilen: Grammatik (S. 1-198), Texten (S. 199-339; s. dazu 3.1.1.) und einem nach Wortklassen gegliederten dt .-dan. Vokabular (S. 340-394). Die Grammatik ist traditionell aufgebaut: Orthographie (S. 1-37; Aussprache und Rechtschreibung), Wortbildung (S. 37-137; nach den neun Wortklassen unterteilt, s. 3.1.1.), Syntax (S. 138-172) und Prosodie (S, 172-198). Die Beschreibungssprache ist dän., die Terminologie dän. und lat. Die Flexion des Deutschen ist reichlich mit Paradigmen illustriert, auch zahlreiche Wörterverzeichnisse werden gegeben (S. 7-34: Homonymen Verzeichnis; S. 94113 Verzeichnis 'unregelmäßiger' Verben mit Angabe der Flexionsformen, unterteilt nach 5 Klassen). Die Syntax ist wie üblich Wortarten verbindungslehre, beschreibt also den „Gebrauch" (Kombinationsmöglichkeiten und -beschränkungen) der Wortarten, 2.2. Dansk-Tydsk Haand-Lexicon (1797-99) In seiner dän. abgefaßten Vorerinnerung informiert R. kurz über zwei Probleme bei der Verfertigung des Lexikons: zum einen ließen ihn andere Geschäfte und Mißtrauen in seine Dänischkenntnisse die Aus- bzw. Überarbeitung des dan. Teils jemanden anderen übertragen, zum zweiten waren die ersten zwölf Bogen bereits von einem anderen Mitarbeiter betreut worden, so daß beide Teile „i Behandling" etwa differierten. Keine Hinweise gibt er auf benutzte Quellen. Das Lexikon besteht aus zwei Halbbanden: A-K (S. 1-420) und L-Z (S. 421-904), jeweils zweisp. /Bund 0 werden wie AE und OE behandelt, außer am Wortanfang, Die Einträge haben in der Regel folgenden Aufbau: dän. Lemma mit gram. Kurzcharakterisierung (bei Substantiven Angabe des Artikels, sonst Wortartenbestimmung), dt. Übersetzung, dän,-dt. Beispiele. Das Haand-Lexicon erlebte mehrere Auflagen (s. 3.1.1.), ab 1808 erschien es als dritter Band des dt.-dän. Wörterbuchs (s. 2.3).

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2,3. Fuldst&ndig l'ydsk og Dansk Ordbog (1804-1807) In ]Reichard" (1714 -9l) mit „seiner netten Historic der Teutscken Sprach-Kunst1' (1747), die „preiswürdige GreiflTswaldische Gesellschaft" mit „ihren Critischen Versuchen" (1742-44), der :!höchstverdiente Hr. (—^Gottsched in der neuesten Ausgabe seiner ausbfindigen Sprachlehre" (3, Aufl. 1752). R. stellt fest, daß „noch kaum der vierte Theü von allen Teutschen Mund-Arten sein eigenes W'örter-Buch" (XI) habe; er schlagt in Verbesserung der diesbezüglichen Kenntnisse vor, eine besondere gelehrte Gesellschaft, die „von höchster Hand unterstützet und mildreichst angernuthiget" (XII) werden möge. Er erwähnt weitere wiss, Vereinigungen und Einzelforscher, so die 1717 in Hamburg gegründete Teutsch-übende Gesellschaft, die aber „kaum ins vierte Jahr sich aufrecht hielte" (XII). An Mitgliedern werden genannt Johann Albert Fabricius, „ein Meißner", Johann Hübner, „ein Lausitzer", Samuel Triewald „ein Schwede", Johann Ulrich Konig „ein Schwabe", —»Brokes, Georg Jacob Hoefft und R. selbst waren Niedersachsen, R, gibt weiter ein Verzeichnis von „Lexicographis provincialtbus": Conrad Gesners Mitkridales (1555), J.L. Praschs Glossarium bavaricum (1689, von J. Heumann in seinen Opusculi (1747) neu herausgegeben), Anmerckung über die Erklärung altdeutscher Schriften aus noch, übrigen Provinztal Wörtern und besonderer Mund-Art, zumahl des Oberschwabens (5, Bd der Beyirage zur Cntischen Historic der Deutschen Sprache (1737-38)). Christoph Friedrich Wengs Glossarium Augustanium oder Critisches altdeutsches WörterBuch über das Augspurgische Stadt-Buch (un-

veröffentl,), Stades Erklärung der Teutschen Wörter aus tmem zwiefachen zu Augspurg gedruckten Neuen Testamente, Christian —> Meisner Schlesisches Idioticon, zwei anonyme (?) Niedwrsachsen (vgl. die Harnburgischen Berichte 1743: 839), die an einem Idioiicon Gircuh Saxoniae infertoris gearbeitet haben (ein G. Venzky aus Prenzlau soll „eben einen solchen Vorsatz gehabt" (XVIII) haben, Leibniz hatte dem Johann Hen rich Eggelingen, „Secretario in Bremen" und dem „Reformirten Theologo daselbst, Hr. Gerhard Meiern, ein Glossarium Saxonicum oder Nieder-Sächsisches Wörter-Buch, zu verfertigen" (XVIII f.), empfohlen. Johannes Anderson übernahm diese Vorarbeiten (vgl. R, XIX), dessen Glossarium teuiontcum et alemanicum blieb aber unpubliziert. Für den Dialekt der Mark Brandenburg erwähnt R,: Joachim Fromm (Nomenclatura rerum, quee Brandenburgi sunt ... 1679; wieder herausgegeben von Caspar Gottschling, Beschreibung der Stadt AH-Brandenburg in der Mitiel-Marck. 1727); Johann Leonhard Frischten, Entwurff, was für Wörter in jeder Provtniz und Gegend von Teutschiand, sonderlich in der Marck Brandenburg, zu sammeln sind, zur Beförderung des so nöthigen Allgemeinen Teutschen Wörter-Buchs (1734), in: Erster Auszug von einigen, die Teutsche Sprache betreffenden Stücken, Königl, Preussische Societaet der Wissenschaften, Für „Preussische und Westphälische" Wörter nennt R. Johann Christoph ^Strodtmann (Hamburgische Berichte 1743: 473); bremische und verdische Worter finden sich in Justus Johann —»Kelps Arbeiten. Durch Eccard für die Bibliothek zu Hannover angekauft (1723) wurden auch von Stadens Manuscnptis Grammatico-Philologicis, die Vocabula Wursato-Frisica erhalten. Für das Holsteinische nennt R. H.R. Ziegler mit seiner Sammlung einiger Wörter, die grössesten Theils nur allein in Ditmarschen gebräuchlich sind (bei Richey 1755: 405-430 abgedruckt). Als Beitrag für das Mecklenburgische führt R. an: Johann Christoph —*Mantzels Mecklenburgisches Idioticon, R. nennt auch Beiträge zum Wendischen - wohl wissend, daß es sich dabei um keinen dt, Dialekt handelt: Christian Hennigen, Glossarium Germanico-Ve-

Richey

nedtcum; Johann Friedrich Pfettinger, Vocabularium Venedicum (beide erwähnt bei Eccard, Hist. Stud. Etymol. S. 268 ff,). Weiter kündigt R. von Popowitsch ein Wörterbuch an, in dem sowohl das Wendische als auch daß südslav. Wendische berücksichtigt würde. Schließlich kommt R. auf das Niederländische zu sprechen, „mit dem Teutschen gar zu nahe verwandt, und in der That nur eine blosse Mund-Art derselben ist" (XXVI). Erwähnt wird: Cornelius Kilian, Etymologicum Teutomcae hnguae, sine Dicttonanum TeuiomcoLatinum (1588, 31598, 1606, 41613 (hrsg. und erweitert durch Ludolf Potter), 1632, 1642); nach R. enthält das Werk hauptsächlich „Brabantische Wörter nach dem Alphabet Lateinisch übersetzet, aber auch aus dem Flandrischen, Holl- und Seeländischen, Geldrischen, Friesischen, Nieder- und Obersächsischen ..." (XXVII). Im folgenden wehrt sich R. gegen eine Geringschätzung des Plattdeutschen; in bezug auf das Hainburgische zieht er zum niedersächs. Umland keine scharfe Grenze. Er schließt aus seinem Idioticon alle hochdt. Wörter aus, es sei denn sie hätten in Hamburg eine besondere vom Hochdeutschen abweichende Bedeutung. Weiter diskutiert er die Unterschiede zwischen etym, und „Real"Wörterbüchern (Enzyklopädien); er wünscht sich, daß einmal ein „Lexicon reale Hamburgense" zustande kommen möge. Anschließend kommt R. ausführl, auf Erweiterungen und Verbesserungen gegenüber der 1. Aufl. seines Werkes zu sprechen. Er nennt Rezensionen und Gelehrte, die ihm viel zusätzliches Material zugetragen haben, so x.B. den hamburgischen Komponisten Johann —»Mattheson, mit dem R, befreundet war. Der umfängliche Anhang zum Idioiicon besteht aus vier Teilen: 1. einer „Dialectologia Hamburgensis" (enthält Aussprache- und Flexionsbesonderheiten des Hamburgischen); 2. die „Sammlung einiger Wörter und RedensArten, die grössten Theils nur in Dithmarschen gebräuchlich sind" von Hinrich Friedrich Ziegler; 3. eine „Nachricht von einem alten und raren Nieder-Rheinischen, Teutsch-Lateinischen und Lateinisch-Teutschen Wörterbuche; sammt einer daraus gezogenen Anzahl merckwür-

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digen Wörter" aus der Feder von Gerhardus de Schueren (Köln 1477): 4. eine kommentierte Bibliographie verschiedener Ausgaben des Catkohcons von Joannes Januensis (Baibus) (t 1298), erste gedruckte Ausgabe 1460 Mainz. R. schließt seine Vorrede mit einer mildironischen Polemik gegen Gelehrte und Kritiker, die zwar „Lateinisch reden wie eine SäugAmme1' (XLIX); d.h. er setzt sich damit kämpferisch für den Gebrauch des Deutschen und seine gramm. und lexik. Erforschung in allen seinen Varianten ein; dazu zählt R. auch soziolektale Varianten; „Der Pöbel hat gar zu grossen Autheil an der Mund-Art, insonderheit in grossen Kauff-Städten, all wo es eine gewaltige Anzahl Menschen giebt, deren Knochen mehr, als ihre Höflichkeiten, gebraucht werden ..." (L), Das Idioticon selbst ist alphabet, angeordnet und gibt zu den einzelnen Lemmata Bedeutungserklärungen, die oft weit ins Enzyklopädische und Historische reichen, daneben werden zahlreiche Redensarten und Sprichwörter angegeben. In Einzelfällen wird auch die Aussprache angedeutet: z.B. [ ] für [e], für [ ]. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprar.hwiss. Werk .,, einige zwischen Herrn Doci. Fabricius und Herrn Prof. Richey freundlich^ gewechselte Streit=Sckriften über verschiedene, die Teutscke Sprache beireffende, Puncte, in: C. F, Weichmanns Poesie der Nieder— Sachsen. Zweyier Theil. Dem vorgedruckt einige zwischen... [s.o.]. [38] ,46,373,[9] S, Hamburg: Bey Johann Christoph [o.J.] 46 S. [S. [1]: Zwischentitel: Einige zwischen Herrn Doct. Fabricius und Herrn Profess. Richey freiindlich=gewech$elte Strett=Sclmften / 1.) über den Gebrauch, und Mißbrauch in Sprachen. 2·) Über die Frage / ob man Deutsch / oder Teulsch schreiben müsse', 5, 2-11: \fsus Tyrannus prccario imperans oder Vemunft=mäßtge Sätze von der Gewalt des Gebrauches in den Sprachen / tnsonderheit in der Teutschen, ingletchen ob und wie weit man demselben durch Regeln der Sprach^Kunst Einhalt thun könne [Richey]; S. 12-21: Vsus imperium sine e.xcep-

176 Richey

iwne assertum, oder die unumschränkte Gewalt des Gebrauchs / gleichwie, in ändern Sprachen, also auch in der Teuischen, behauptet wider dte, wf.it aussehenden Neuerungen und unerfindlichen Beschwerungen der Sprach=lehrenden Afalcontenten [Fabricius]; S. 21-26: Verteutschung einiger Gedanken aus des Hrn. de Grimarest Discours sur l'usage dans la Langue Fran^otse, welcher seinem Traue sur la maniere d'ecrire des letires angehänget. Edit. Paris. 1709. S. pag. 188. seqq. [Richey]; S, 26-31: Untersuchung der Frage: ob man schreiben müsse Deutsch oder Teutsch [Richey]; S. 31-34: Gegengru'nde und Beweisihümcr daß man nicht so wol [!] Teutsch als vielmehr Deutsch schreiben müsse [Fabricius]; S. 34-46: Fernere Erhärtung des mit Unrecht eingeweichten Wortes Teuisch wider vorige Gegen=Gründe [Richey]] [Fotokopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: GI 1951 W 416-2} Idtoticon Hambvrgense sive Glossarium vocvm saxomcarvm qvae popvlari nosira dialecto Hambvrgi maximc freqventatvr ... Hambvrgi: Apvd Conr. Koenigivm ampl. Sen. et Gymn. Typographvrn MDCCXLIII [1743]. [14j,[47],[I]S. 2Qcm [beschnittenes Exemplar, keine Paginierung zu erkennen] [aus 48: Bibl. der Hansestadt Lübeck; Sign,: Phiiol. germ. 4" 1720] [auch vorh. in: 37: SulIB Augsburg; Sign,: 40 Spw/378] - 2, Auf! Idioiicon Hambvrgense oder Wörter=Bucht Zur Erklärung der eigenen, in und um Hamburg gebräuchlichen, Nieder=Sächsi~ sehen Mund=Art. Jetzo vielfältig vermehret, und mii Anmerckungen und Zusätzen Zweener berühmter Manner, nebst einem Vierfachen Anhange, ausgefertlget von Michael Richey, p.p. Hamburg, verlegt von Conrad König. 1755, [5] S., gez. Bl. 3-5, [1], L II, [1], 2-480 S. [links vor Titelbl. Portraits R.s] [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Widmung. - S. [I],II-LII: Vorrede Geneigter und Sprachliebender Leser. - S. [l),2-352: Text Lexikon. - S- 353-354: lUustris Grammt Notarum Epilogus. - S. 355-374: Nachschuß einiger setthero bemcrckten Wörter und Redens—Arten. - S, [375]: Zwischenti-

tel: Vierfacher Anhang, nehmltch: I. Versuch e.inf.r Dialectologiae Hambvrgensis. II. Hn. Past. H.F, Zieglers Sammlung Ditrnarsischer Worter und Redens—Arten, III. Nachricht von dem seltenen Theutonista Gerhardi de Schveren. IV. Von dem Catkolico loannis de lanva und dessen unterschiedlichen Ausgaben: S. [377],378-404: Kopftitel: Dialectologia Hambvrgensis, oder Versuch einer regeiförmigen Bemerckung des eigenen, wodurch sich unsere Mund= Art von ändern, insonderheit von der Ober=Sachsischen, unterscheidet; S. 405430: II. S.T. Herrn Hinrich Friederich Zieglers, Haupt=Predigers in der Heyde, in Norder=Ditmarschen, Sammlung einiger Wörter und Redens—Arten, die größtentheils nur allein in Ditmarschen gebräuchlich, sind, Seitenüberschriften: Idtoticon Ditmarsicvm'. S. 431-448: //. Nachrtcht von einem alten und raren Nieder=Rheinischen, Teutsch—Lateinischen und Lateiiiisch=Teutschen Worter=Buche; sammt einer daraus gezogenen Anzahl merckwürdiger Wörter [Gölln 1475-77], Seitenüberschriften: Vocabularis Thevthonisia; S. 449480: IV. Kon loannis lanvensis Catholico, und dessen unterschiedlichen Ausgaben] - Reprint: Zentralantiquariat der DDR Leipzig 1976

3,1.2. Sonstige Werke Deutsche Gedichte (3 Bde, 1764-66), Übersetzungen, Mithrsg. der moral. Wochenschrift Der Patriot 3,3. Sekundärliteratur 3.3.1. Literatur zum spraehwiss. Werk Brekle, H.E.: Systemlinguistik vs. linguistischer Realismus, in: History and Historiography of Linguistics Bd II, hrsg. v. H.-J. Niederehe, K. Koerner (1990): 483-490. - Schophaus, R.: Zur Wortgeographie und zu den Wörterbüchern, in: J, Goosens: Niederdeutsch. Sprache und Literat-ar. Bd I (1973): 175-198, insbes. 194 ff.

3.3.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXVIII: 436-439. - Bmrnmer: Di. Dichterlexikon II, - ders,: Lexikon dt. Dichter u. Prosaisten. - Eckart (1891). - Eckstein (1871). - Gerber: Lexicon der Tonkünstler 11. - Gotten: Das gelehrte Europa I, III. - Hir-

Richter, Adam Daniel

sching: Sanabuch IX,2: 192-197. - Jöchcr/ Adelung VI. - Meusel: Verstorbene 258-261. - Moller, Johann: Ctmhria litteraia, RegistCTverweis, 1744. - Rassmann: Deutscher Dichternekrolog. - Richter, Gottlieb Lebrccht: Allg. biogr. Lexikon alter und neuer geistlicher Liederdichter (1804). - Schröder: flamburgiscke Schriftsteller VI. - Seelen, Jo. Henricus: Stada kierata (1721). - Thiess: Hamburg. Win ekler Johann Dieteridi: Nachrichten von medersäcksischen berühmten Leuten und Familien II (1769) [Brekle (2.); Gräßel (L); Höller (3.)]

RICHTER, ADAM DANIEL 1. Biographie * 21.7.1709 Chemnitz [nicht Zittau, so JÖcher] t 30.1.1782 Zittau Gymnasialdirektor V: Christian, Bürger und 'luetischerer (Otto) in Chemnitz Nach dem Studium in Chemnitz und Leipzig, das er mit dem Magister der Philosophie abschloß, wurde R. 1737 in Dresden Mitglied des Collegium exegetico-disputatonum, 1741 zunächst zum adjungierten Rektor in Annaberg im Erzgebirge ernannt, übernahm er 1743 dieses Amt als „wirklicher Rektor" (Jöcher, Meusel). Seit 1760 lebte R. als Direktor des dortigen Gymnasiums in Zittau. In seiner Funktion als Rektor in Annaberg bzw. als Direktor des Gymnasiums in Zittau publizierte R. jedes Jahr Einladungsschriften zu den Abschlußfeiern. Diese lat. verfaßten Programme behandeln Themen des k lass. Altertums, einige von ihnen beschäftigen sich auch mil. der griech. und lat. Sprache. Sie werden jedoch nur bibliogr. erfaßt, da sie nur geringe sprachwiss. Relevanz aufweisen und die Titel den Inhalt gut wiedergeben, 2, Werkbeschreibung 2.1. Attsonii Popmae Frisii de differentits verborum (1741) R. besorgte seine Ausgabe des Ausonias Popma auf der Grundlage der Edition von Johann Friedrich He(c)kel (ca. 1640-1715), die 1694 (Leipzig und Dresden) sowie 1730 (Turin) in zwei Auflagen erschienen war. Wie schon bei

177

Hekel enthält R.s Ausgabe die zwei Werke De dtfff.rcniiis verborum und De usu antiques locntionis (beide erstmals 1606). Bei dem Werk De differentiis verborum handelt es sich um ein frühes, recht erfolgreiches Synonymenlexikon (bis 1865 vermutlich an die 20 Ausgaben). Es ist aufgebaut wie ein einsprachiges Lexikon der lat. Sprache, der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig auf der semant, Differenzierung (partiell) synonymer Lexeme. Die zahlreichen Zusätze R.s und Hekels sind gekennzeichnet mit, den Anfangsbuchstaben. 1750 publizierte R. separat weitere Zusätze (s. 3.1.1.). An das Wörterbuch angebunden ist Popmas De usu aniiquae locutionis, mit eigenem Titelblatt, aber fortlaufender Paginierung. Beschrieben wird darin der klass. lat, Sprachgebrauch auf der Wort- und Satzebene, aber auch umgangssprachl. Eigenheiten (Beispiele zumeist aus Flaut us und Terenz). Auch dieses Werk liegt hier nicht mehr in seiner ursprünglichen Fassung vor (vg]_ z.B. die Fußnote S. 547 f.), die Überarbeitung dürfte aber nicht soweit gehen wie beim Lexikon. 2.2. Von dem gedoppelten Wohlklange der dl. Schreibart (1752, 1753) Es ist ein Sendschreiben an die KöniglichDeutsche Gesellschaft in Königsberg anläßlich seiner Aufnahme; ein Wiederdruck (bis auf die Einleitungs- und Schlußbernerkungen) findet sich in Biedermanns Altes und Neues von Schulsachen (Zitatausgabe). Als Konstituenten einer guten Schreibart bestimmt R. „Deutlichkeit" und „Annehmlichkeit"; letztere sei sein Thema. Annehmlichkeit entstehe durch „Wohlklang", dieser konstituiere sich auf der phonol. und metrischen Ebene {daher gedoppelter Wohlklang}. Auf der phonol. Ebene sind Lautmalerei (z.B. „Denn so erfordern fürchterliche, grausam und beschwerliche Sachen auch einen solchen Klang der Worte, der hart,, rauh und fürchterlich ist", S. 187) und Lautstruktur („feine Abfolge der Selbst.= und Mitlauter", S, 188) gemeint. Der 'metrische' Wohlklang resultiert aus der „gehörigen Ordnung und Mischung der kurzen und langen Sylben" (S. 193), wodurch z.B. das Tempo einer Darstellung in Analogie zur dargestellten Sache gesteuert werden kann.

178 Richter, Adam Daniel

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Avsonii Popmae Frisii De differentiis verborvm Libri ΠΙΙ item De vsv antiqvae locviionis Libri II iam denvo insigniter avcii ab Adam Daniel Richtero Rectore Annaebergens i , Lipsiae [Leipzig] et Dresdae [Dresden]: Apvd Ιο. Christoph. Zimmermanni Haered. et Ιο. Nie, Gerlachivm MDCCXLI [1741]. XX, 712 S. 16,6cm [Titelblatt in rot und schwarz, in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [IIIJ-IV: Vorwort; S. [V],VI-XX: Lectori benevolo ac candido s.p.d. Ιο. Fridencvs Hekehvs. - S. [1],2-189: Avson Popmae de differeniiis verborvm hber primvs, additamentis Hekelianis noviterqve accessis illvstratvs, A-C, - S, 190-310: ... liber secvndvs. D-II, - S. 311-423: ... liber tertivs, 1-0. - S. 423-528: ... Itber qvartvs, P-X. - S. [529]: Zwischentitel [ganz in Majuskeln]: Avsonii Pupmae Frisn De vsv antiqvae locvtionis libri dvo. [VignJ Anno MDCCXLI. [1741]; S. [530] leer; S, [531J-532: Vetervm scriptorvm de vsv antiqvae locvtionis sententiae; S. 533534: Index capiivm ... - S. [535], 536-620: Avsonii Popmae De vsv antiqvae locviionis liber primvs: S. [535J.536-545: Capvt I. De. litterarvm vocalium inter se commvtatione; S. 545-548: Capvt II. De mutations diphthongorvm; S. 548-556: III. De consonaniivm inter se commvtattone; S. 556-562: IV. De litterarvm in dictzonibvs adiectione; S. 562-588: V. De htterarvm in dictiombvs detractione; S. 568-573: VI. De. syllabarvm in dictionibvs adiectione'. S. 573-578: VII. De syitabarvm in dictionibvs detractione; S. 579-586: VIII. De. extremitatibtm nommvnr, S. 586-597: IX. De mvtatis declinationibvs, casibvs et generibvs; S. 597-599: X. De pronomintbvs; S. 599-604: XL De verbis; S. 604-007: XII. De iemporibvs et modts; S. 607-610; XIII. De adverbits; S. 610-612: XIV. De praepositionibvs; S. 612615: XV. De compositione vocum, S. 615-620: XVI. De dislractione ei iraiectwnt vocvm. S. 620-670: ... hber secvndvs: S. 620-631: Capvt I. De parlivm oraiioms inter se commutations; S. 631-637: Capvi X. [vielmehr: II]. D f. permvtatione casvvm, nvmerorvm et genervm; S. 637-638: I I I . De permvtatione temporvm et modorvm: S. 639-642: IV. De ca-

sibvs cvm nominibvs ivnctis praeter vvlgarvm vsvm; S. 642-649: V. Df. casibvs cvin verbts ivnctis praet vvigalvm vsvm; S. 649-653: VII. De adverbiorvm ei praepositionvm strvctvm; S. 653-656: IIX [=\7II]. De commvtatione simplicivm ei ivnctarvm vocvm; S. 656-659: IX. De iferatis ei geminatis v&cicvs [!] in oraiwne; S. 659-662: X. De parelcis; S. 663-670: XI. De ectipticis. - S. 671: Caspar Barthivs in KVO commentario in ceirtn virgilianam; S. 671-672: Aviores vetercs, qvi m his hbris lavdati, vel emendati, zweisp.; S, 672: Recentiorvm nomina qvorvm scriptis abivii svmvs, zweisp.; S. 673-712: Index, alphabet., zweisp.] [aus 12: Bayer. SB M nchen; Sign.: L.lat. 661] sp tere Ausgabe Avsonii Popmae Frisii De differeniiis verborvm cum addimentis loannis Friderici Hekelii, Adami Danielis Richten, Joannis Christian! Messerschrnidii et Thomac Valiavrii qui opus diligentisstmae retractavit. Ed. 2. Avgvstae Tavnnorvm [Turin]: ex officina A. Salesiani 1865. 431 S. 20cm De impedimentis graecae lingvae dispvtatsimvlqve viros svmme st plvrimvm reverendos, praenobilissimos. consvltissimos, experientissimos, amplissimos et doctissimos Dominum Ephorvm, Inspectores, Patres & Patronos, insigniter colendos, ahosqve, qvi bonis litteris nostraeqve scholae fa vent, vt activi oratorio, crastina Ivce, peractis a meridie sacris, d. XXVII [27.] Martii in Scholae Avditono Primo benevoli interesse velint, qva par est, pie t te et modestia rogat et vocat Adain Daniel Richtervs, Rect. Schol. Annabergae [Annaberg]: impressit Avg, Val. Fristvs MDCCXXXXIV [1744]. [8] S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [3]-[8]: Text. - S. [8]: Namen und Themenliste der vortragenden Sch ler] [als Fotokopie aus 14: Sachs. L B Dresden] De differentiis quibusdam vocum, quae in Ansonio Popma omissae sunt, Annaberg 1750 Sendschreiben an die Hochl bUche K nigliche Deutsche Gesellschaft zu K nigsberg in Preussen, wormnen zugleich von dem gedoppelien Wohlklange der deutschen Schreibari, m Ansehung der Vermischung des Klanges und Ab-

Richter, Heinrich

wechslung der langen und kurzen Sylben, handelt, und für die Aufnahme, in diese preiswürdige Gesellschaft gehorsamst aankei Adam Daniel Richter, des Ann a belgischen Lycei Rector. St. Annaberg: gedruckt bey August Valentin Friese (1752). [16] S. [S. [2] leer. - S. [3]-[16]: Preiswürdige Gesellschafft, Sendschreiben; S. [16]: St. Annaberg, den 29. Jänner 175S ... Adam Daniel Richter] [als Fotokopie aus: Lehre r-Bibliothek des Realgymnasiums zu Annaberg] Abdruck der S. [5]-[15] u.d.T. Adam Daniei Richter, Rect, der Schule zu Annaberg, von dem gedoppelten Wohlklange ... der langen und kurzen Sylben, Annaberg, 1752 in: Altes und Neues von Schulsacfien gesamlet von M. Joh. Gottl, Biedermann R. Zweyier Theil (Halle: Gebauer 1753): 184-198 [als Fotokopie aus l a: SB Preußischer Kulturbesitz Berlin] Ad perfe.ctionem germanicae. linguae qvod translaitones ex graccis et lattms in hanc vernacvlam nastram mvlttim vaieant, exponil,, simvlqve svrnine reverendvm Dominvm Ephorvm, Inspectores reliqvos insigniter colendos. aliosqve bonarvm litterarvm favtores! cvm civibvs vrbis, vt activi oratorio, crastina Ivce, avdita hora IX, [9] matvtina, d. II. [2] Märt. MDCCLIII, [1753] habende, berievole interesse velint, qva decet observantia, rogat et vocat Adam Daniel Richtervs, Rect. Schot. Annabergens, et Reg, Societ. Regiomont. Tevt. Sodalis, Annabergae [Annaberg]: excvdit Avgvstvs Valentinvs Friese (1753). XVI S, [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [III], IV-VII Text. - S. VIIVIII: Namen und Themenliste der vortragenden Schüler; S. IX-XVI: Christiani Ephraim Genselii Carmen heroicvm de cvltvra lini in monttbvs nostris] [als Fotokopie aus 14: Sachs. LB Dresden] Ad orationem anniversariam in memoriarn Godofredi Hoffmanni, Doctoris et Moderatoris de Gymnasio Zittaviensi qvondarn exceitenter promeriti, fvtvro die lovis hör. VIII. pvblice ab se habendam hvrnanissime invitat, simvlqve De doctnna graecae hngvae qvibvsdam in scholis m&derna exponit Adam Daniel

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Richtervs Gymnasii Director. (Zittaviae [Zittau]: Typis loann. Gottl, Nicolai MDCCLXI) [1761]. [4] S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2]-{4]: Text. - S. [4] unten: Impressum] [als Fotokopie aus StuKrB Zittau] Ad orationem anniversariam memoriae illvstris atqve excellentissimi Domini Avgvsti Ivsti. Cancellarii Episcopatvs Mersebvrgici qvondarn gravissimi, splendidissimi, consecratam fvtvro die lovis d. XXVIII [28], Ivn. MDCCLXI V. [1764], hör. VI matvt. ab se habendam officiosissime et hvmanissime Invätat, simvlqve De fvneribvs solemnioribvs, nostra denominaiione idiotica Beyerleichcn, cxponit Adam Daniel Richtervs, Gymnas. Direct. (Zittaviae [Zittau]: Typis loannis Ernesti Stremelii MDCCLXI V.) [1764]. [4] S. [Titelblatt - außer Beyerleichen - ganz in Majuskeln] [S. [2]-[4]: Text. - S. [4] unten: Impressum] [als Fotokopic aus StuKrB Zitfcau] Progr. Verzeichnis einiger Teutschen Wärter, nach ihrer Etymologie und Gebrauch. Zittau 1780 [in Deutschland nicht zu ermittein] 3.1.2. Sonstige Werke ca, 300 Schriften (Programme, Reden, Aufsätze), s. Otto III: 36-55, Nachträge S. 384 f. 3.2, Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1031: 28-78, - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 117: 180-181. - Jöcher/Adelung VI. - Meusel: Verstorbene XI. - Otto: Oberiausitzsche Schriftsteller III und Nachträge und Suppl. von 1821. - Weiz: Das gelehrte Sachsen [Höller (3,); Weiß (L, 2.)]

RICHTER, HEINRICH l. Biographie

Geistlicher R, war um 1718 Konsistonalsekretar m Brieg.

180 Richter, Johann Gottfried

2. Werkbeschreibung Neue verbesserte französische Grammatik (1718) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Neue verbesserte französische Grammatik Breslau: Hubert 1718 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke Zwei Schriften zur Mathematik und Philosophie, s. Jöcher/Adelimg VI: 2076 3.2, Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Jöcher/Adelung VI: 2076. - Schröder: Annales II: 84, Nr. 232. - Schröder: Lexikon IV: 31 f. - Stengel 1890: 76. [Dörfler (l, 2., 3.)]

RICHTER, J O H A N N GOTTFRIED 1. Biographie * ? 5.1755 Berlin t 28.9.1807 R. war Kandidat der Rechte in seiner Geburtsstadt. 2. Werkbeschreibung 2.1. Schriften zur Orthographie Die Bemühungen R.s um eine Reform der dt. Orthographie dokumentieren drei Schriften: Versuch einer zweckmäßigen deutschen Rechtschreibung (1780), Von der Darstellung der Rede durch Schrift (1792) sowie derselbe Titel nochmals 1797 (beide sind aber nicht identisch: die frühere Fassung ist ein kurzer Aufsatz in der Berlinischen Monatsschrifl, die spätere eine Monographie). Die drei genannten Arbeiten unterscheiden sich inhaltlich kaum, terminologisch und argumentativ am präzisesten ist jedoch die Monographie von 1797 (sie liegt der Beschreibung hauptsächlich zugrunde).

R. gehört zur Generation der Reformorthographen und zählt nach Jellinek I: 316 zu den Nachfolgern —*Klopstocks. Wie die meisten seiner Reformkollegen vertrat R. das phonet. Prinzip, erkannte also den Primat der gesprochenen Sprache an. Sein nicht unorigineller Versuch, die Orthographie mit philos. Prinzipien zu fundieren, faßt die Schrift als sekundäres und arbiträres Zeichensystem auf mit der Funktion, die „Rede darzustellen" (vgl. den Titel seiner beiden späteren Werke). Zudem fordert er Eindeutigkeit: Jedem Laut des Deutschen solle nur ein einziger Buchstabe entsprechen, denn nur so könne man den Zweck des Schreibens, das „Zuhörende der richtigen Aussprache durch Schriftzeichen ausdrücken" (1780: 5), erreichen. R. unterscheidet also durchaus Grapheme und Phoneme, behält aber die traditionelle gemeinsame Benennung „Buchstabe oder Littern [!]" (1797: 19) bei. Als Norm für die Aussprache bestimmt er die hochdt., identifiziert sie aber nicht mit einem einzelnen Dialekt, sondern bezeichnet das Hochdeutsche mit Klopstock als „eine Tochter der Mundarten" (1780: 6). R. verwendet das lat. Alphabet mit einigen Modifikationen: z.B. verwirft er grundsätzlich die Großschreibung und will sie nur bei einigen Ausnahmefällen zulassen (etwa am Satzanfang und bei Eigennamen). In der Detaillierung seiner Orthographie, die „gute phonetische Beobachtungen" (Jellinek I: 316) enthalt, versucht er der Forderung nach einer Einszu-Eins-Abbildung von Phonemen auf Grapheme gerecht zu werden: Graphemkombinationen wie das ersetzt er durch ein einzelnes Zeichen , weil es nur einen Laut repräsentiert; überhaupt schließt er jede Konsonanten Verdoppelung in der Schreibung aus, da Doppelkonsonanten nicht ausgesprochen werden (an dieser Stelle geht er über Klopstock, seinen „Mitkämpfer gegen das orthographische Vorurtheil" (1797: 53) hinaus); Vokal Verdoppelung und sonstige Buchstabenkombinationen als Dehnungs- oder Betonungszeichen vermeidet er durch den Gebrauch von Akzenten (' für lang und ' für kurz). 2.2. Kritische Anmerkungen zu ... Adelung (1784) Das Werk ist ein fortlaufender Kommentar zu J.C. —fAdelungs Deutscher Sprachlehre (1781

Richter, Johann Gottfried

u.ö.) in der Art von J.M. —»Heinzcs Anmerkungen über ... Gottsched (1709), Aufbau und Inhalt des Kommentars entsprechen dem kommentierten Werk, da R. nur im Detail kritische Einwände (manchmal Paragraph für Paragraph) vorbringt, d.h. „teils verschiedene nötige Verbesserungen und Berichtigungen, teils gelegentliche Sprachbemerkungen, Zweifel, u.d., die wenigstens Verbesserung und Berichtigung veranlassen können und sollen" (S. 4. Vorrede). Die meisten Monita R.s hat allerdings bereits Rüdiger IV: 30 in Zweifel gezogen. Generelle und systematische Kritik rindet sich hauptsächlich in der Vorrede (S. 4 f.): R bezeichnet die Grammatik Adelungs als die derzeit „beßte"; gut könne man sie aber dennoch nicht nennen, weil sie „nichts neues und der Sprachkultur beförderliches vorträgt" (dem entspricht partiell noch das Urteil von Jellinek 1: 331 ff.); besonders rügt er natürlich Adelungs Ablehnung der Reformorthographien (s. 2.1.). Auch in den Detailkritiken werden einige generellere Vorbehalte sichtbar. Er deutet z.B. das Dilemma normativ-deskriptiver Grammatiker wie Adelung an: den Sprachgebrauch einerseits als oberste normative Richtschnur anzuerkennen, ihn andererseits in bestimmten konkreten Fällen als fehlerhaft und gegen die Norm verstoßend abzulehnen (vgl. S, 81). R. selbst vertritt keine so restriktive Position wie der grarnm. Purist Adelung und plädiert z.B. für mehr dialektale oder umgangsprachl. Ausdrücke (S. 87f.) oder für die größtmögliche Wortstellungsfreiheit in der poetischen Sprache (S. 150f.). 3. Bibliographie 3.1. Werke dos Autors 3.1.1. Sprachwiss. "Werk Versuck einer zweckmäßigen deutschen Rechtschreibung von J.G, Richter. Berlin: Bey Christian Friedrich Himburg 1780. 72 S. [S. [2] leer. - S, [3],4-72: Text, darin u.a.: 5. 14-42: Von den Schriftztichtn (Selbstlaute 20-31, Mitlaute 31-42); S. 42-52: Vom Sylben- und Worttone', S. 52-63: Von der Tonbezeichnung; S. 64-67: Vom Redeion; S. 67-72: Schlußrede] Johann Gottfried Richters kritische Anmerkungen zu des Herrn Rath Adelung deutscher

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Sprachlehre für die Schulen in den kömgl. Preuß. Landen. Königsberg: bey Karl Gottlob Dengel. 1784. 182 S. 16,6 cm [S. [2] leer. - S. [3],4-6: Vorrede. - S. [7],826: Einleitung über Sprache, deutsche Sprache und Sprachlehre. - S. 27: Kopftitel: Erster Teil. Von dtr Fertigkeit, richtig zu reden. - S. 27-53: Erster Abschmt. Bildung der Wörter, oder die Ettmologie; S, 2741: Erstes Kapitel. Von den Buchstaben und ihrem Laute,; S. 41-48: Zweites Kapitel. Ursprung der Sprache, und Bildung der Wärter; S. 48-53: Drittes Kapitel. Von dem Tone der etnfachen Gorier. - S. 54-115: Zweiter Abschnit. Von den Wörtern als Redeteilen und ihrer Biegung: S. 54-56: Erstes Kapitel. Von den Arten der Wörter oder den Redeteilen überhaupt; S. 57-72: Zweites Kapitel. Von dem Substantiv oder Hauptwort; S. 72-74: Drittes Kapitel. Von dem Artikel; S. 74-79: IV. Von den Zahlwörtern; S, 79-83: V. Von dem Adjektive oder Beiworte; S. 84-93: Das sechste Kapitel. Von den Pronomimbus; S. 93-102: Siebentes Kapitel. Von dem Verbo; S. 102-104: VIII. Von dem Participio;S. 104107: IX. Von den Adverbiis; S. 108-112: Dan zehnte Kapitel. Von den Präpositionen.; S. 112-114: Das elfte Kapitel. Von den Conjunctionen; S. 114-115: Zwölftes Kapitel. Von den Interjektionen oder Empfindungswörtern. -S. 115-121: Dritter Abschnil. Von der Composition oder Zusammensetzung der Wörter: S. 115-117: Erstes Kapitel. Erklärung derselben; S, 118: Zweytes Kapitel. Arten der zusammengesetzten Wörter; S. 118-119: III. Regeln für die zusammengesetzten Wörter; S, 119121: IV. Von dem Tone der zusammengesetzten Wörter. - S. 121-154: Vierter Abschnit. Von dem Syntaxe oder dem ftedesatze: S. 122145: Erstes Kapitel. Von dt,r Verbindung einzeler [!] Wörter mit einander; S, 145-151: Zweites Kapitel. Von der Wortfolge, oder der Ordnung, wie die Wörter in der Rede auf einander folgen; S. 151-152: III. Von den Sätzen; S. 153-154: IV. Von den Perioden. - S, 154182: Zweiter Teil. Von der Ortographie oder Fertigkeil richtig zu schreiben, darin: S. 178182: Drittes Kapitel, [l 1. und 2. Kap. nicht gekennzeichnet] Von der Theilung der Sylben. teilw. zweisp.] [aus 188: ÜB FU Berlin; Sign.: 77/5481]

182 Richter, Josef

Von der Darstellung der Rede dunk die Schrift, in: Berlinische, Monatsschrift 9. Stück. Berlin: Februar 1792 S. 203-215 [Xerokopie aus 389: StB Schieiden; Sign.: 02/1.5.8.175] Von der Darstellung der Rede durch die Schrift als Versuch einer Rechtschreibung für die Teutschen. [Motto] Berlin: Bey Wilhelm Vie weg 1797. VIII, 102 S. 18cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede, gez. Johann Gottfried Richter; S. VII-VIII: Correcturen. - S. [l],2-7: Von dem Begriffe der Rechtschreibung. - S. 7-18: Von der Schreibung der Aussprache. - S- 19-32: Von den Buchstaben als Schriftzeichen. - S. 32-37: Von den Selbstlauten. - S. 38-51: Von den Mtiiauien. - S. 51-59: Vom Sylbentone. - S. 59-64; Vom Worüonc. - S, 64-67: Vom Redeton. - S. 6883: Von der Tonbezeichnung. - S. 83-86: Von der diakritischen Bezeichnung. - S. 87-102: Schlußrede, oberer Teil schriftsprachl., unterer Teil phonet. Umschrift] angebunden an: - Uebcr den Begriff der Geschichte der Philosophie. Von lohann Christian August Grohmann. Wittenberg: in der kühneschen Buchhandlung 1797. XXIV, 103 S. [aus 29: ÜB Erlangen; Sign.: Phs II 14] 3.1.2. Sonstige Werke Einige Gedichte im Göttinger Musenalmanach, sowie Meynungen und Ueberzeugungen, aus Nachdenken und Erfahrung gesammelt, nebst einer Abhandlung über die Kunst, sich unausstehlich zu machen (1801), 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spracliwiss. Werk Jellinek I: 316; II: 20f. - Naumann, B.: Grammatik der deutschen Sprache zwischen 81 und 1856 (Berlin 1986: 351, 369). - Rüdiger IV: 30 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Hamberger/Meusel VI: 346; X: 476; XV: 155. - Schmidt/Mehring: Neues gelehrtestes Berlin [Gräßei(L,3.); Weiß(2.)]

RICHTER, JOSEF [Pseudonym: Obermayer, F.A.] 1. Biographie * 16.3.1749 Wien t 16.6,1813 Wien Schriftsteller Die biogr. Handbücher machen die unterschiedlichsten Angaben zu R.s Geburtsdatum. Am wahrscheinlichsten scheint jedoch der 16. März 1749 zu sein, da sich Wurzbach bei der Nennung dieses Datums auf einen guten Bekannten R.s beruft: „Herausgeber folgt indessen der Angabe des mit Richter auf das Innigste befreundeten Freiherrn von Retzer, und nach diesem ist Richter am 16. März 1749 zu Wien geboren und am 16. J u n i 1783 ebenda gestorben" (Wurzbach 26: 57). Bei der Angabe des Todesjahrs muß es sich in diesem Fall um einen Druckfehler handeln, da zum einen alle Quellen übereinstimmend 1813 als Todesjahr anführen und zum anderen Wurzbach selbst weiter unten schreibt: „bis zu R.s Abieben, 1813" (Wurzbach 26: 58). R. besuchte das Gymnasium in Wien und studierte anschließend Philosophie an der dortigen Univ. Nachdem er sich kurze Zeit als Geschäftsmann betätigt hatte, entschloß sich R., Schriftsteller zu werden. Zwischenzeitlich hatte er sich auch Kenntnisse des Italienischen und Französischen erworben (1779 und 1782 hielt er sich für längere Zeit in Paris auf). Die erfolgreichsten Werke aus dem umfangreichen Oeuvre R,s, der auch journalistisch tätig war (Mitarbeiter bei der „Gelehrten Realzeitung"), sind das ABC-Buch für große Kinder (Wien 1782) und die Eipeldauer Briefe (Wien 1785-97, 1799-1821), Diese satirisch geprägte Reihe veröffentlichte R, unter dem Pseudonym F.A. Obermayer. Sie waren so beliebt, daß sie nach seinem Tode fortgesetzt wurden. 2. Werkbeschreibung 2.1. Grammatisches Wörterbuch der deutschen Sprache (1791, 1794) Im Vorbencht (S. [V]-[VIII]) schildert R. den Beweggrund für die Ausarbeitung seines Lexikons: für den von ihm avisierten Benutzerkreis existiere noch kein geeignetes (bei

Richter, Josef

Wurzbach '26: 59 dürfte aber der wahre Beweggrund angegeben sein: es handelte sich um eine Vertragsarbeit, die R. nur widerwillig ausführte). Die vorhandenen „grammatischen Wörterbücher" etwa von —»Adelung und —Schwan seien zu umfangreich und teuer, um für Beamte, Geschäftsmänner und Schulen (so im Untertitel) trotz ihrer Vorzüge brauchbar zu sein. Das „kleinere Wörterbuch des Herrn Adelung" (S. [V]) habe für nicht sprachwiss. oder literar. interessierte Benutzer den Nachteil, daß es zuviel „Sprachkenntnisse voraus [setzt]" (S. [V]). Sein eigenes Lexikon trägt den vom Benutzerkreis herrührenden Anforderungen Rechnung: es ist ein „Handbuch" und das sprachl,gramm. Vorwissen wird gering angesetzt. Bei der Ausarbeitung stützte sich R. in der Hauptsache auf Adelung; in der Orthographie folgte er ihm „größtenteils" (S. [VII]}, für das Wortmaterial zog er auch —»Serieller, —»Schwan, —»Stosch, —>Braun, —»Jacobsson, -+Krackherr u.a. heran. H. weist explizit daraufhin, daß sein Lexikon „Kein sclavischer Auszug des großen adelungschen Wörterbuches« (S. [VI]) sei. Das Lexikon besteht aus zwei Teilen (A-M, N-Z), die durchgehend paginiert sind (zweisp. gedruckt). Vorangestellt ist ein immerhin achtseitiges Subskribentenverzeichnis. Die gegebenen Informationen betreffen, wie der Titel schon andeutet, die Morphologie eines Wortes: bei Substantiven ist angegeben der Artikel, Formen des Gen. Sg. und des Nom. PL; bei Verben die Konjugation {regelmäßig vs. unregelmäßig), Formen 1. Pers. Sg- Ind. Präs, und Perf. (häufig auch mehr Formen); bei Adj. ggf. Komparation und Verwendungsbeispiele; Präp. und Konjunktion werden in ihrem gramm. Verhalten relativ ausführlich beschrieben. Dariiberhinaus bietet das Lexikon auch semantische Informationen, v,a. Fachwortschatz (s. auch S. [VI]). 2.2. Synonyme (1791) Die anon. erschienene Sammlung einiger ähnlich bedeutender Wörter wird von HolzmannBohatta VII: 415 mit Berufung auf Pisk (1927: 128) R. zugewiesen. Wurzbach 26: 61 verzeichnet nur eine Ausgabe von 1794. Es ist auch dem Bd 2 des Grammaiischen Wörterbuchs in der 2. Aufl. von 1794 angehängt (s. 3.1.1.).

183

Das Synonymenverzeichnis (49 S. zweisp.) dient rein praktischen Interessen: die „auf Verlangen einiger Herren Beamten und Geschäftsmänner" ( Vorbericht S. [3]) angelegte Sammlung soll beim Abfassen geschäftlicher Schreiben als Nachschlagewerk hilfreich sein. Diesem Zweck entspricht die Anlage des Werks: unter dem Stichwort sind nur die Synonyme aufgelistet; Bedeutungserklärungen, Beschreibung der semantischen Differenzen, theoretische Vorüberlegungen etc. (wie man sie damals in Synonymiken mit wiss. und/ oder aufklärerischen Ansprüchen durchaus findet, s. J,A. —Eberhard, K.G. —Fischer, Fr. —»Schlüter u.a.) fehlen in diesem Werk. 3. Bibliographie 3,1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Grammatisches Wörterbuch der deutschen Sprache, zum Handgebrauch für Beamte, Geschäftsmänner und Schulen. Herausgegeben von Joseph Richter. [Vign.] Leipzig und Wien: bey Rudolph Gräffer und Compagnie 1791. [18], [2], 428; [2], [435], 436815 S, 2 Abt. in l Bd. 20cm [S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Carl Graf von Zinzendorf und Potte.ndorf, Erbland—Jägermeistern in Oesterreich unier der Enns, ... Seiner kaiserl ... Majestät wirklichen geheimen Rathe und Kämmerern ..., unterz.: Grä/fer dem Jüngern; S. [4] leer; S, [5]-[8]: Vorbericht', S. [9]-{16]: Pränumerantr.n=Verzeichmß, - S. [1]; Zwischentitel: Deutsches Wörterbuch. Erste Abiheilung; S, [2] leer. S. [l],2-426: Text A-M, zweisp. - S. [1]: Zwischentitel: Deutsches Wörterbuch. Zweyte Abthetlung- S. [2] leer. - S, [435],436-799: Text N-Z, zweisp. - S. [800],801-815: Anhang, Text A-Z: Verweisungen von fremden oder unbekannteren Wörtern auf die Lemmata im Haupttext bzw. Worterklärungen. S. 815: Kolophon: Wien, gedruckt bey Joseph Hraschanzky, k.k, prw. Buchdrucker im Mölkerhofe, nächst dem Schottenthore Nro, 97 ] [aus 24: Württemb. LB Stuttgart; Sign.: Phil. oct. 5769] - 2. Aufl. u.d.T. Grammatisches Wörterbuch ... Schulen, m den kaisf.rl. konigl. Staaten. Von Joseph Richter, Erster [-zweyier] Band ... Origmalauflage.

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Ricklefs

Wien; bey Johann Georg Edlen von Mößle 1794. 20,3cm - Erster Band. A-M. [8],426,[4] S. [S. [2] leer; S. [3]-[ ]: Vorbericht. - S. [7]: Zwischentitel: Deutsches Wörterbuch. Erste Abtheilung·, S, [7] leer; S, [l],2-426: Text A-M, zweisp. - [4] S.: Verlagsverzeichnis] - Zweyter Band. N-Z, [4], S. 435-816,[2], 51 S. [S. [2] leer. - S. [3]: Zwischentitel: Deutsches Wörterbuch. Zweyte Abtheüung; S. [4] leer; S. [435],436-799: Text N-Z, wie auch die folgenden Abschnitte zweisp. S. [80Q],801-815; Anhang, wie im TI 1; S. [816] leer. - S. [1]: Zwischentitel: Synonyme, oder Sammlung einiger ähnlich bedeutender Wörter der deutschen Sprache. Als ein Anhang zum grammatischen Warterbuch· S. [2] leer; S. [l]-[2]: Vorberichi] S. [3],4-51: Text, alphabet.] [aus Stiftsbibl. Klosterneuburg; Sign.: E 23. I, 62] [anonym] Synonyme, oder Sammlung einiger ähnlich bedeutender Wörter der deutschen Sprache. o.O. o.Verl. 1791. [2], 51 S. 20,3cm [S. [2] leer; S. [1],[2]: Vorbericht. - S. [3]: Kopftitel: Verzeickniß einiger ähnlich und einerley bedeutenden Wörter der deutschen Sprache; S. [3],4-51: Text Ä-Z, zweisp.] [aus Stiftsbibl. Klosterneuburg; Sign.: E 23.1, 73] [aufgelost nach Holzrnarm-Bohatta] - 2, Aufl (?) Wien: Mösle 1794 Mythologisches Wörterbuch. Wien und Leipzig 1793 [vorh. in der Wiener St.u.LB; Sign.: A 29.581; nicht verleihbar] Das Wörterbuch der preußischen Politik o.O. und o.J. [in Deutschland und in Osterreich nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke

s. Wurzbach XXVI 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk

keine ermittelt

3.2.2, Literatur zur Biographie; Bibliographie

ADB XXVIII: 487 f. - Drummer: Di. Dichterlexikon II. - Ders.: Lexikon dt. Dichter u. Prosaisten. - GV 1700-1910 Bd 117: 247-250. - Haniberger/Meusel VI: 349-351; X: 477 f.; XI: 640; XV: 158; IXX: 342. - Kehrein: Kaih. dt. Dichter II. - Luca: Gelehrtes Österreich l, 2. - NüC pre-1956 Bd 494: 9. - Pisk, Hans Viktor: Josef Richter {Diss Wien 1927). Raßmann: Di. pseud. Schrißsteller. - Wienstein·. Kath. dt. Dichter. - Wurzbach XXVI: 57-62. - Zaunmüiler, W.: Bibliographisches Handbuch der Sprachwörierbücher: 90 [Dörfler (L); Höiler (3,); Weiß {2.}]

RICKLEFS, FRIEDRICH REINHARD 1. Biographie

* 26.10.1769 Ovelgönne / Herzogtum Oldenburg t 12.2.1827 Oldenburg Gymnasialprofessor, Rektor V: Prediger Bis zum 15. Lebensjahr in Ovelgönne von seinem Vater unterrichtet, besuchte R. für drei Jahre das Gymnasium in Oldenburg als Schüler —'Marisos. Ab Herbst 1787 Theologie in Helmstedf, studierend, promovierte er 1791 dort zum Dr. phil., hielt Kollegs und unterrichtete am dortigen Pädagogium. Bereits ein Jahr später zum Subkonrektor des Oldenburger Gymnasiums ernannt, unterrichtete er dort bis zu seinem Tod 1827 zahlreiche Schüler, seit 1800 als Professor und Konrektor und ab 1811 als Rektor, Wenn auch, wie Mutzenbecher in der ADB schreibt, „seine Wirksamkeit als Lehrer verschiedene Beurtheilung gefunden hat, so haben ihm doch viele seiner Schuler ein dankbares Andenken bewahrt, und es ist namentlich anerkennend hervorzuheben, daß er während der frz. Gewaltherrschaft (1811-1813) sich ais muthigen Mann und unerschrockenen Fürsprecher seiner Anstalt bewährt hat," R. war vielseitig schriftstellerisch tätig: als Übersetzer aus dem Lateinischen, als Verfasser von Geschichtsbüchern, Schulprogrammen und Arbeiten zur Geschichte seiner Schule und seiner engeren Heimat.

Ricklefs

Vor seinem hier vorgestellten engl.-dt. und dt.-engl, Lexikon (1799) hatte er bereits 1793 eine Neue, englische Chrestomathie verfaßt. Seine Zeitschrift Germania,, eine Zeitschrift für Deutschlands Gerneinwohl erschien von 1813-1815 in drei Bänden zu je drei Heften. 2, Werkbeschreibung ... Taschenwörterbuch der englischen und deutschen Sprache (1799-1800) Das engl,-dt, Taschenwörterbuch R.s beginnt mit einer Vorrede von J . J . —'Eschenburg, in der dieser präzise Zweck und Einrichtung eines Pocket-Dictionary beschreibt. Zudem erwähnt er, daß vorliegendes Werk hauptsächlich auf Thomas Nugents engl-frz. Wörterbuch (1767 in London erschienen) basiert, sowie auf weiteren Lexika wie denen von Ph. A. —»Nemnich, R, führt in der Vorrede des Verfassers aus, daß er v.a. auf „die Bedürfnisse des commercirenden und professionirenden Publikums" (S. [9]) Rücksicht genommen habe und darauf bedacht war, dem „Hauptgesetz" eines Taschenwörterbuchs - „Kürze verbunden mit der zweckmäßigen Vollständigkeit" (ebd.) - Genüge zu leisten. Um der Forderung nach Kürze zu entsprechen, wurden u.a. regelmäßige Ableitungen und Zusammensetzungen separat aufgeführt. Weitere Konventionen dieser Art- sind in der Vorrede detailliert beschrieben. Das Wörterbuch besteht aus zwei Bänden (engl.-dt., dt,- engl.), jeweil dreisp. gedruckt. Das Lemma wird zumeist auch grarnm. kurz charakterisiert; auf die Angabe der Aussprache der engl, Lexeme wurde verzichtet, da das Lexikon nicht für Anfänger gedacht ist. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [1. Teil] New complete, pocket-dictionary of the enghsh and german languages containing all words of general use and terms of arts and sciences from the best english and german dictionaries compiled by Frederick Reinhard Ricklefs with a preface by J.J. Eschenburg. First part. English and german. Bremen: printed for Frederick Wilmans M D C C L X X X X I X [1799], 14, 498 S. [Titelblatt ganz in Majuskeln]

185

[links vor Titelblatt dt. Titel: Neues vollständiges Taschenwörterbuch .,., S. Tl 2] [S. [2] leer; S. [3]-[4] wohl unbesetzt: S. [5],68; Vorrede, unterz.: Braunschweig, den 10. März 1798. Eschenburg; S. [9], 10-14: Vorrede des Verfassers, unterz.: Oldenburg, im Februar 1799, - S. [1],2 [oder vielleicht [l 5],16] -498: Text, engl.-dt. einschl. wohl eines alphabet. Verzeichnisses der unregelmäßigen Verbformen, engl., mit Verweisung auf die Grundformen; beide dreisp.] [2. Teil] Neues vollständiges Taschenwörterbuch der englischen und deutschen Sprache enthaltend alle gebräuchlichen Worte und Termen der Künste und Wissenschaften aus den besten englischen und deutschen Wörterbüchern zusammengetragen von Friedrich Reinhard Ricklefs mit einer Vorrede von J.J. Eschenburg. Zweiter Theil deutsch-englisch, Bremen: bey Friederich Wilmans 1800. [2], 282,[2] S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [links vor Titelblatt engl. Titel: New complete pocket-dictionary ,.., s, 1] [S. [2] leer; S. [1],2-272: Text, dt.-engl., wie auch die folgenden Teile dreisp, - S. [273],274276: Verzeichnis* der gewöhnlichsten Eigennamen. Catalogue of the most usual propernames, dt.-engl., S. [277],278-282: Verzeichniss unregelmässiger Zeitwörter, Catalogue of verbs formed irregular, At., [2] S.: Emendanda zu beiden Tin] [vom 1. Tl lagen nur das Titelblatt, die Vorreden und die erste und letzte Textseite als Fotokopie vor] [Fotokopien aus 45: LB Oldenburg; nicht verleihbar] 3.1.2. Sonstige Werke Schulprogramme, hist,, philol. Arbeiten, Übersetzungen (z.B. Cornelius Nepos, zum Gebrauch für Schulen, mit Anmerkungen und Wortregistern, Hannover 1802) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie AD B XXVIII: 50 S [Mutzenbecher]. - DBA 1034: 228-236. - GV 1700-1910 Bd 117: 305f. - Eckstein (1871). - Hamberger/Meusel VI:

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Rieffei

354; ; 479; XV: 160-161; XIV: 349. - Meinardus: Geschichte des Großherzogl, Gymnasiums in Oldenburg (1878). - Neuer Nekrolog der Deutschen 1827 (1829). - Schröder: Lexikon IX: 32-35 [Holler ( ] . , 3.); Weiß (2.)]

RIEFFEL, JOSEPH 1. Biographie * 30.9.1739 Mainz t? Jesuit R. trat am 14. September 1758 in die Gesellschaft Jesu ein. Nach absolviertem Noviziat und Theologiestudium ist sein Aufenthalt im Jesuitenkolieg Würzburg belegt. Dort war er im Schuljahr 1764/1765 Professor für die Poetikklasse und Pracfc-ctus rnusicus, im folgenden Schuljahr Professor für die Rhetorikklasse, Im Jahr 1766 trat er aus der Gesellschaft Jesu aus. Nach seiner Lehrtätigkeit in Wiirzburg wurde er zum Fürstlich Speyerischen Geheimen Rat und Vizekanzler zu Bruchsal ernannt. Seit dem Jahr 1782 lebte der Reichsfreiherr von R. als Kaiserlicher Reichshofrat in Wien. Während der Würzburger Professorenzeit R.s erschienen von ihm verfaßte Schulbücher für sämtliche Gymnasialklassen, die teilw. mehrere Auflagen erfuhren. Nach seinem Austritt aus dem Jesuitenorden verlegte er dann seine schriftstellerische Tätigkeit auf das Gebiet der Staats- und Rechtslehre. 2. Werkbeschreihung Rechtschreibung der hochdeutschen Sprache (1764) Das Werk liegt in zwei völlig identischen Ausgaben vor, die sich nur im Titelblatt unterscheiden. Der Autor ist laut Titelblatt der einen Ausgabe R. Im Werk selbst fehlen Hinweise zur Verfasserfrage. Die örthographietehre ist in drei Abschnitte über die Buchstaben, die Syllben und die Wörter gegliedert. Diese teilen sich wiederum in je zwei Hauptstücke auf, die Allgemeine Regeln und schließlich Besondere Regeln zu ein-

zelnen Problemen beinhalten. Daraus ist ein Aufbauschema vom kleineren zum größeren sprach!. Zeichen erkennbar, wobei innerhalb der Hauptkapitel deduktiv vorgegangen wird. So finden sich beim ersten Abschnitt im Ersten Hauptstuck. Allgemeine Regeln von den Buchstaben (S, 7-15) Äußerungen zu Großund Kleinschreibung, Konsonantenverdoppelung undOrthographieprinzipien, die dann im Zweiten Hauptstuck. Besondere Regeln von den Buchstaben (S. 16-25) anhand verschiedener vorgestellter Konsonanten überprüft werden. Im zweiten Abschnitt stellt R, im Ersten Hauptstuck. Allgemeine Regeln (S. 25-28) Gesetze der Silbentrennung vor und diskutiert im Zweyten Haupistuck. Besondere Regeln von den Silben (S. 29-41) neben der richtigen Schreibung einiger Syllben auch sprachgeogr. Schreib Varianten bei Vokalen sowie die e-Apokope beziehungsweise die e-Synkope. Der dritte Abschnitt umfaßt im Ersten Hauptstuck. Allgemeine Regeln von den Wortern (S. 42-48) und im Zweyten Hauptstuck. Besondere Regeln von den Wörtern (S. 48-66) sowohl Grundregeln zur Zusammenschreibung; Fremd wortschreibung und Zeichensetzung als auch Abkürzungsproblerne und eine Wortarteneinteilung. In einem Anhang Anmerkungen des Herrn Gottsched über einige neue Regien der hochdeutschen Sprache nimmt R. in ironisch-kritischer Weise zu —»Gottscheds Regelgebäude Stellung. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Rechtschreibung Der hochdeutschen Sprache mit kritischen Anmerkungen zum Gebrauche der Jugend verfasset von einem Lehrer der Grammatik, Aus der Gesellschaft JESU zu Würz bürg. W r ürzburg: Gedruckt und verlegt Johann Jacob Stahel, Hochfürst. Privil. Buchdrucker und Buchhändler 1764. 67 S. 25,5 crn. [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Vorrede; S. 5: Inhalt; S, 6: Verzeichnis einiger Sprachlehrern Welche zum öfteren in dem Werkchen angeführt sind, - S. 7: [Kopftitel] Rechtschreibung Der hochdeutschen Sprache mit kritischen Anmerkungen. S. 7-25: Erster Thcü. Von den Buchstaben: S. 7-15: Erstes Hauptstuck. A l Ige-

Ries

meme Regeln von den Buchstaben. § /. Von der Größe derselben (7-10); § //. Von der Zahl der Buchstaben (10-13); § ///. Von den gleichlautenden Buchstaben (13-15). - S. 16-25: Zweytes Hauptstuck, Besondere Regeln von den Buchstaben. - S. 25-41: Zweyter Theü. Von den Syilben: S, 25-28: Erstes Hauptstuck. Allgemeine Regeln. - S. 29-41: Zweytes Haupistuck. Besondere Regeln. Von den Syllben. - S. 41-66: DrMer Theil. Von den Wörtern: S, 42-48: Erstes Hauptstuck. Allgemeine Regeln von den Wörtern. § /, Von den Wörtern an sich (42-45); § //, Von den Wörtern in den Redsätzen (45-48). - S. 4866: Zweytes Hauptstuck. Besondere Hegeln von den Wörtern: § /, Von den Nennwörtern (49-54); §//, Von den Zeitwörtern (S. 94-65): § ///. Von den Beywörtchen (65-66). - S. 67: Anmerkung des Herrn Gottscheds über einige neue Regeln der hochdeutschen Sprache] [Kopie aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: L.g.o. 195] [Identische Ausgabe mit Autoren angäbe auf dem Titelblatt vorh. in 20: ÜB Würzburg; Sign.: Math, o. 195] 3.1.2. Sonstige Werke

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RIES, DANIEL CHRISTOPH 1. Biographie * 31,12.1742 Würzburg f 20.3.1825 Aschaffenburg Jesuit R. trat 1761 in den Jesuitenorden ein. Bis zu seiner Freister weihe im Jahre 1772 war R. als Lehrer in Heidelberg und Wurzburg tätig gewesen, Nach der Auflösung des Jesuitenordens unterrichtete er Latein und Griechisch arn Gymnasium in Mainz, 1782 wurde er an die dortige Univ. als Professor für Hermeneutik und orient. Sprachen berufen. 1784 erhielt er die Doktorwürde und ging als Domherr nach Frankfurt. 1799 stellt sich R. in Aschaffenburg einer neu gegründeten theol. Lehranstalt als Professor der Sitten lehre zur Verfügung. 1807 wird er zum geistlichen Rat ernannt. 1818 tritt der fast 76-jährige wegen eines Augenleidens in den Ruhestand. R. arbeitete auch an einem Lexikon polyglotturn (Sommervogel), ohne allerdings etwas zu veröffentlichen,

Neben seinen sprachwiss, Abhandlungen ver- 2. Werkbeschreibung faßte R. auch Brief-, Rhetorik- und Rechtslehren, s. Sommervogel VI: 1840 f. und Meusel 2.1. Lehrbuch für das griechische Spachstudmm (1782/83) VI: 359 f. R. beabsichtigt alles, was zu Erlernung des 3.2. Sekundärliteratur Griechischen notig ist, in zwei Banden vor3.2.1. Literatur zum sprachwiss. "Werk zulegen: Grammatik, Ubungsmatenalien und Jahreiß, A.: Grammatiken und Orihogra- Wörterbuch. Der Aufbau entspricht seiner phielehren aus dem Jesuitenorden (Heidel- Idealvorstellung eines praxisorientierten, inberg 1990). - Jellinek I: 246 duktiven Sprachunterrichts („Erlernung der Sprachregeln mit der Uibersetzung verbun3.2.2. Literatur zur Biographie; Biblioden", S. III). In der Vorrede betont er, daß er graphie die Kenntnis der lat. und dt. Grammatik vorCatalogi breves Provinciae Rhen-sup. S.J. aussetze und deswegen manche Phänomene 1740-1773. - Duhr, B.: Geschichte der Je(z,B, die Wortartenklassifikation) nicht mehr suiten tn den Ländern deutscher Zunge IV, 1: eingehend erkläre. 23. - GV 1700-1910 Bd 117: 366. - Gerl: Catalogus Generaiis, 114. - Hamberger/Meuscl Der erste Band enthält drei „Abhandlungen", Die erste ist eine griech. Grammatik mit den VI: 359f. - Jahreiß, 105 (s. 3.2,1.). - Moulin, traditionellen Teilen Orthographie, EtymoloC.: Deutsche Grammatiken vom Humanismus bts zur Aufklärung (Bamberg 1988), - Som- gie, Syntax und Prosodie. Die Akzente wermer vogei VI: Sp. 1840f. - Weidlich: Rechis- den zwar vorgestellt (S, 7f), in der Darstellung der Grammatik jedoch nicht mitgeführt gelehrie II; Nachträge (1783); IV, Nachträge (und damit „die Schüler einer überflüssigen [Jahreiß (1., 2., 3.)] Plage überhoben", S. 7f.). R, bedient sich

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konsequent einer dt. Terminologie (u.a. interessante Benennungen wie Endesylben, Endevokal etc.). Die zweite „Abhandlung" betrifft die griech. Dialekte: R. definiert vorab die Begriffe Sprache und Mundart, stellt die griech. Dialekte kurz vor und vergleicht sie. Der Schlußteil des ersten Bandes ist eine Anleitung zürn Übersetzen, die zum zweiten Band überleitet. Dieser beginnt mit einer knappen Skizze der griech. Grammatik und bringt dnon griech. Texte im Original (Spezifikation s. 3.1.1,): zuerst das Tafelgemälde des Cebes, das er der Ausgabe von J. Chr. Messerschmid entnahm; danach folgen Texte von Aelian, Xenophon, Homer u.a,, die unkornmentiert sind (bis auf kurze Biographien der Autoren). Zur Aufschlüsselung dieser Texte dient das umfangreiche griech .-dt. Lexikon am Schluß des zweiten Bandes. R. verzeichnet jedes vorkommende Wort (auch aus dem ersten Band), zusätzlich die gängigen „Wurzelwörter" (mit Asterisk gekennzeichnet) und ihre Ableitungen sowie die unregelmäßigen und die ungebräuchlichen Verben. Auch hier verzichtet er auf die Angabe der Akzente. 2.2, Quid confcrant linguae oneniales (1784) Zunächst skizziert R. die bekannten Bedingungen für die kath. Dogmen definition, Dogmen müssen biblisch begründet sein. Als Text für die Exegese verlangt R. den hebr. Masoretentext und die LXX, Wer diese beiden Sprachen nicht kenne, darf nicht einfach auf der Grundlage der Vulgata Exegese betreiben. Nur der hebr. Text zeigt die Anmut und Emphase der Sprache, Die Beweiskraft der Schriftstellen zur Erhellung der Dogmen ergibt sich nur aus dem Urtext. Beabsichtigte Zweideutigkeit (bei Namen, Wortspielen) sind nur im Urtext zu erkennen, in den Versionen sind sie nicht nachvollziehbar. Viele angeblich widersprüchlichen Verse sind nur im Urtext als Mißverständnis erklärbar. Redeweisen, Figuren und Idiotismen sind nur im hebr, Text nachvollziehbar. § VI gibt Regeln für die Bewertung des Vulgatatextes im Vergleich zum Masoretentext und der LXX. R. appellierte an kath. Theologen, Hebräisch und orient. Sprachen zu studieren, um das „systema catholicorum" auf eine philol. begründete Basis zu stellen. Das Konzil von Trient hatte 1546 den Vorzug der Vulgata for-

ciert, die lat. Version als authentische Bibel der kath. Kirche erklärt. Dies führte zur Vernachlässigung der hebr. Philologie auf kath. Seite. Diesem Trend will R. entgegenwirken. 2.3, Linguae Hebraeae Philotogia (1785) R. verteidigt mit allen theol, „Argumenten' 1 Hebräisch als die „Ursprache", die Gott selbst die Menschen gelehrt habe. Aus der biblischen Urgeschichte entwirft er eine Geschichte der hebr. Sprache mit den bekannten Epochen: reine Sprache bis zum babylon. Exil, dann Einflüsse des Chaldäischen (= Aramäischen) und Syrischen. R. vertritt die übliche christl. Position, daß das Studium des „reineren Hebraismus" (= Bibelhebräisch) bei den zeitgenöss. Juden ausgestorben sei. Die Sprache von Mischna, Talmud und Masorah repräsentiert das „Rabbinische", dazu gehören die Handschriften des 9. Jhs. mit ihren Ketibund Q ere Varianten bis zur Epoche der jüd. Grammatiker. Das Studium des Hebräischen in der kath. Kirche gliedert R. in drei Epochen: Kirchenväter, christl. Hebraisten bis zum Konzil von Trient (s. 2.2.) und danach. Kap. 2 differenziert Schriften in hieroglyph, und alphabet. Schriftsysteme (scripturae). Grapheme sind Bilder oder Symbole von Dingen (Hieroglyphen Ägyptens) oder Zeichen artikulierter Laute oder Silben (Buchstaben eines Alphabets, z.B. des Hebräischen). R. „beweist" Kurioses, etwa daß die Menschen vor der Sintflut (für R. die hist. Zäsur!) eine alphabet. Schrift kannten, und Mose aus Schriften der antidtluvialen Zeit geschöpft habe. Der Pentateuch wird als ältestes Literaturwerk der Weltgeschichte verteidigt, noch vor Homer und dem Zend-Avesta. Die älteste Form der hebr, Schriftzeichen entspricht jedoch der samarit. Schrift, dafür sprechen hist, Nachrichten und die identischen Zeichen im samarit. und jonischen Alphabet. Die Zeichen der hebr. Quadratschrift sind dagegen die chald. Grapheme, von Ezra eingeführt, was R. mit Talmud Bavli, Sanhedrin 2; Talmud Jerusalmi, Megilla l und den Kirchenvätern Hieronymus, Eusebius und Beda begründet. Seit Ezra sind die Schriftzeichen nach dem Zeugnis von Josef Albo (ca. 1380 ca, 1444) unverändert. Für die Zeichenformen der mittelatterl. hebr. Handschriften übernimmt R. die Einteilung von Giambernardo de Rossi (1742-1831), der

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drei Schriftsysteme fSefardisch, Asch ken azisch und Italienisch als Mittelding) differen/ierte. Für die Bestimmung des Alters der samarit. Schriftzeichen zur Schreibung des Hebräischen bemüht R. die numismatische Evidenz. Er skizziert dazu eine Geschichte der Währungen (Gold- und Silbermaße, Schekel) aufgrund der biblischen Texte, streift kurz die Münzprägungen der makkabäischen Hohenpriester, die noch die alte „samaritanische" Schrift zeigen. Kap. 3 setzt die hebr. Vokalpunkte als Werk der Masoreten an, gibt dafür teilw, die klass. 15 Argumente von Ludwig Capelhis (1650), die zuletzt J.D. —fMichaelis (1741) verteidigt hatte, nachdem er seine frühere Bewertung der hebr. Akzente aufgegeben hatte. Die Vokalpunkte haben daher für R. nur auctoritas humana, sie sind jud. Schultradition und nicht Bestandteil des Bibeltextes im Sinne des kath, Inspirationsdogmas. Kap. 4 bestreitct die Existenz hebr. Dialekte, für die Definition von Dialekt verweist R. auf sein Lehrbuch für das griech. Sprachstudium, Bd l, S. 165ff, (2.1.). Das berühmte Sibbolet/Sibbolet (Ri 12,6) interpretiert er als Sprachfehler analog der Spraehsituat.ion in Flandern - Frankreich: acht ten iaclitenich - act ten iacientic. Daß das Hebräische frei von Dialekten blieb, erklärt sich für R. aus der traditionell angenommenen „simplicitas" der ,,Ursprache". Erst nach dem Aussterben des gesprochenen Hebräisch entstanden einzelne Dialekte: Palästinisch - Galiläisch und die Sprache von Alexandrien (eher Griechisch!), Die orient. Sprachen Chaidäisch ( — Aramäisch), Syrisch, Arabisch usw. sind dagegen alle aus dem Hebräischen entstanden. Die Philologia ist eher eine Einleitung in das Bibelhebräische. R. knüpft nicht bei den Ergebnissen der prot. Theologen und „Aufklärer" seiner Zeit an, er vertritt teilw. alte Ansichten wie das Postulat der hebr. „Ursprache" und ihren göttlichen Ursprung. 2.4, Insiituiioncs Hebraicae (1787) Die hebr, Grammatik für den akademischen Unterricht versucht alle gramm. Kontroversen zu vermeiden. Ihre Gliederung folgt der klass. Dreiteilung elemcnta linguae (Schriftund Lautlehre), Etymologia und Syntaxis. Die Lautlehre bringt die üblichen Hinweise auf litterae finales, dilatabiles, mobiles und

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quiescentes, radicales und serviles. Die Zuordung der Laute nach den Sprechorganen folgt Johann Andreas Danz. Die Laryngale Alef und Ajin werden nach R, nicht gesprochen, für Ajin notiert er bei „einigen" die Aussprache wie /ng/. Für Quibbus setzt R. die Aussprache /ü/ an gemäß der Praxis der aschkenazischen Juden, er folgt hier Johann Reuchlin (1456-1522), Thomas Erpenius (Leiden 1621), Wilhelm Schickart (1630), deren Annahme im 18. Jh. von Christoph David Bernhard (Tübingen 1722) und Joachim Justus —-+Rau (Königsberg 1738) erneut aufgegriffen wird (s. Birnbaum 1981, S, 14-17). R. ist ein später Nachzügler dieser Position. Er definiert Silbe (K+V), simplex (V) und compositum, vertritt noch das System der morae (Zeiträume) für die Quantitätsbestiinmung der Silben, Er erläutert Schwa simplex und compositum, mobile und quiescens, Patach furtivum, punctum litterae Sin, Dages lene und forte mit Hinweis auf Dages rieutrum bei J.D. Michaelis in Orient, und exeget. Bibl. IV, S, 230. Für Mappiq gibt er als Analogie die lat. Interjektionen (ah! van! und proh!). Nach der Betonung sind die meisten hebr. Wörter oxytona (milra e ), andere penultima (milce!), als einzigen Beleg einer Antepenultima-Betonung bemüht er na ä amdäh (Jes 50,8). Die Einteilung versucht R. mit Hilfe von zwei Regeln. Die Akzente haben die Funktion der Interpunktion (Silluq, 'Atnah, Zaqef qaton und R c bia e ). Die prosaischen und metrischen Akzente haben gramm., Meteg und Maqqef dagegen rhetorische Funktion. Als Quelle seiner Akzentlehre vermerkt er Johann Gottlieb —»Biedermann. Die Etymologia bestimmt als partes orationis im Hebräischen Nomen, Pronomen, Verbum und Partikeln. Die Nomina gliedert er traditionell in nuda und aucta. Die beiden Genera Maskulinum und Femininum werden durch die bezeichnete Sache oder die Endung unterschieden. Es folgen die Formen der Genera und der Numeri (mit Syntax der Numeralia). Die Deklination der 6 Kasus erfolgt durch Präpositionen. Beim Pronomen werden die fehlenden Reziproka durch Pronorninalsumxe am Verbum oder an Nomina wie nefes (nebes ist Druckfehler !) in Am 6,8 und £ ajin (Jes

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5,21) ersetzt. Die Personalpronomina gibt R, in Paradigmen mit 6 Kasus. Er wertet die Grapheme He und Alef in 'attah und hü' als paragogisch, ebenso Kaf und Het in 'anöki und 'anahnü. Kaf und Taw in den Formen der 2. Pers. nimmt er als Mutation. R. postuliert ursprüngliche genus com munis-For men wegen der Schreibung von hi' (Qere perpetuum in der Tor ah) und wegen dein Präfix h- vor dem Pronomen 3. Pers. mask, und femin. (= Artikel!). Das Demonstrativum halläz(eh) identifiziert er als Artikel hl / + hazzeh. An Tempora setzt R., nur zwei Aoriste an, die Präsens-, Präteritum- und Futurbedeutung haben können. Das Partizip ist ein Mittelding »wischen Verbum und Nomen, mit dein Personalpronomen artikuliert es das Präsens, R. gibt 3 Modi (Indikativ, Imperativ und Infinitiv), Optativ und Potcntiaiis ersetzt der Indikativ. Die Formen der 7 Stamme des hebr. Verbums demonstriert das Paradigma qasar, R. erstellt Vokalisationsregeln für Verba IGutturaüs (Paradigma hälas) und die Formen der unregelmäßigen und doppelt-unregelmäßigen Verben. Die S. 64-77 benützten Paradigmen sind eigenständg: närnal {?), jälak (! anstelle von hälak) 'gehen', qälal, lüs, mänäfa und mänä1. Die Formen werden ausgewählt ohne Reflexion ihrer Möglichkeit oder Häufigkeit, R. spielt alle Passiva von häiak durch. Unter Partikeln listet er Adverbien auf, darunter zusammengesetzte Präpositionen, Negationen, Präpositionen, Interjektionen und Konjunktionen. Er illustriert die Verwendung der präfigierfcen Partikeln MSH W-KLB. Kap. 5 behandelt die Figuren Prosthesis ('ds für düs), Epenthese und Paragoge von '/ h / w / j / n, Aphaeresis, Apokope und Synkope ( ' / h / w / j ) m i t kuriosen Herleitungen; 'emet < 'amenet, 'af < 'erief, bat < benet, tet < tenet. Metathese wirkt außer den bekannten Hitpaelformen bei den Nomina kebes - keseb 'Lamm' und salmäh - simläh 'Mantel', Erst jetzt bringt R, das Kap. 2 der traditionellen Hebräischgrammatiken „Mutation der Konsonanten und Vokale". Er beginnt mit t > k (beim Pronomen der 2. Pers.), gliedert in Mutationen innerhalb der gleichen Konsonantengruppe und in völlig willkürliche (ohne Belege !). Ein gewaltiges Regelwerk versucht die „Mutationen" der Vokale zu erfassen (S.

98-107). R. differenziert Monosyllaba (meist Derivate hohler Wurzeln) und Dissyllaba, gibt Listen für Pronominalsuffixe an Nomina (darunter einige „unregelmäßige"), an Verbformen, Präpositionen, Adverbien und an Verbformen (aus euphonischen Gründen l). Kap. 7 entwickelt eine Methodik zur Bestimmung der Wurzel und der Wortbedeutung. Die hebr. Wurzein sind Verba. R. geht aus von Nomina nuda (radicales) und aucta (serviles), regelmäßig und unregelmäßig, litterae afformativae und praefonnativae, Verba haben primäre und sekundäre Bedeutungen, letztere ist tropisch, umfaßt Metaphorik, Synekdoche und Metonymie. Er gibt Tabellen für die Bedeutungen der Nomina nuda, deriviert von regelmäßigen Verben, gegliedert in Vokaltypen käteb, k e tüb, kätib - k s tib, katöb - k'töb, kätab - k e täb und Segolata, denen er Kategorien wie Objekt der Handlung, Subjekt. Handlung, Passiv, Medium, Handlungsdauer, konkretes Abstraktum, Effekt und Dauer zuweist. Diese Tabellen der Wurzelnomina gliedert R. in 4 Klassen: classis I (Derivate von regelmäßigen Verben), II (von Intensiva), III (von unregelmäßigen Verben) und IV (Nomina geminantia = reduplizierte Wurzeln). Nomina aucta katalogisiert er in Fällen der Erweiterung im Anlaut in classis I ( Bildungen mit Präfix m- zur Bezeichnung des Orts, Instruments, der Tätigkeit, Bewegung, des Affekts, der Quantität), II (Bildungen mit Präfix t- als Hitpaelderivate !), III (mit Präfix '-, j-) und IV (mit Präfix n- und h-). Erweiterungen im Auslaut erfolgen durch die Suffixe n und -m mit vorausgehenden w / j (z.B. -öri), zur Bezeichnung von Aktiv und Passiv, der Quantität und Qualität, Gentilizia (-i) und Ordmaha, Die Syntax (sectio IH) baut R. analog zu seiner griech, Grammatik dreiteilig auf: Syntax convenientiae, rectionis und figurata. Viele Eigenarten des Hebräischen stimmen mit der Syntax des Griechischen und Lateinischen überein. R, beginnt mit der Kongruenz von Adjektiv und Substantiv in Genus und Numerus, bei Nomina mit unterschiedlichem Genus steht das Adjektiv meist im „würdigeren" (dignius = maskulinum!) Genus (im Beispiel schreibt er jedoch den PN Abraham mit c Ajin!). Es folgen Falle von Genus- und

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Numerusinkongruenz, die Substitution von Adjektiva durch Nomina, die Doppelsetzung von Nomina in distributivem oder superlativischem Sinn. R, erläutert die syntaktische Verwendung der Pronominalsuffixe, die Substitution der Renexiva durch eesern + Suffix, Kasus- und Numerusinkongruenz bei allen Pronomina, die Verwendung des Relativ ums *aser, die distributive Verwendung des Demonstrativums. Verbum und Nomen kongruieren in Genus, Numerus und Person. R. erklärt ausfühil. die singularische Konstruktion von 'elohim 'Gott', zur Bedeutung verweist er auf J.D. Michaelis Supphmcntiim ad Lexicon kebraicum l (1784). Die Syntax des Verbums behandelt die Kongruenz (convenientia) von Nomen und Verbum in Person, Numerus und Genus. Als Ausnahmen bringt R, „nomina dignitatis" wie 'elohim, Kollekiva (analog der arab. Grammatik), distributive Verwendung, Genuskongrucnz, „Impersonalia" (mit Ellipse von Is 'Mann'!), Genus des Verbums bei Konstruktionen mit mehreren Nomina (löst R. wieder durch „genus dignior" gemäß der lat. Grammatik). Er zeigt die Verwendung von Verbum Substantiv um häjäh, Waw conversivum zur Enallage temporum und „Präsensbildung". Die Syntax rectionis erklärt die Konstruktion zweier Substantiva: Constructus, Enallage status, Hendiadyom, das logische Subjekt als Objektakkusativ in passivischen Sätzen. Constructus (anstelle von Absolutus) mit Adjektiv sind dagegen zwei Nomina im Constructus, was R., nicht durchschaut. Er setzt Ellipse des Relativums nach der Lateingrammatik an, demonstriert Constructus mit präfigierten Pronomina, die Bedeutungen des Constructus zur Artikulation von causa efficiens, materialis, finalis, effectus, comparatio und objectum. die Umschreibung von Adjektiva, des Gen, und pleonastische Verwendung. Unter Adjektiva und Substantiva behandelt er Partitiva, Nunieralia, Partizipien, Komparativ (min -f Positiv), Superlativbildungen der gleichen Wurzel (im Constructus), 'elohim als Superlativmorphem. Sicher gehören nicht dazu reduplizierte Wurzeln, die R. superlativisch deuten will. Die Syntax von Nomen und Verbum illustriert die Verbindung von Infinitiv und No-

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men durch Konjunktion, Gerundia (Präposition + Infinitiv). Die Konstruktion der Verba (Aktiv, Passiv und Neutra) mit Präpositionen (— Kasus!) wird daher kompliziert, da R, die Syntax der lat. Verben als Beschreibungsrastcr nimmt und die Präpositionen als 6 Kasus auffaßt. Bei zwei Verben demonstriert er die Umschreibung für 'können', 'wollen', usw., verba mentis, verba motus anstelle von Supinum und Verwendung von Imperativen als Interjektion. Es folgen etyrn. Figur, die Konstruktion von Partikeln mit Nomina und Verben: particula separabilia, Konjunktionen, Präfixe an Verben, Negationen, Fragepartikel und einzelne Präpositionen. Syntaxis figurata behandelt sytaktische Figuren (Idiotismen): Pleonasmen (z.B. Dat. ethicus), Ellipse (R. setzt sie regelmäßig an für die Nomina Tag, Mann h Zorn, das Relativum und Verbum substantivum), Enallage (bei Numerus, Genus, Kasus, Person, Modus und Tempus), Hendiadyoin, Hyperbaton (Synchysis) und Hysterologia (Katalepsis). Den Stil betreffen Figuren der Eleganz, für ihre Erklärung verweist R. auf Robert Lowth Praelechones de Sacra Poesi Hebraeomm notae (Göttingen 1770) und Johann Gottfried —*Herder Geist der ebräischen Poesie (1783), Sie machen den „biblischen Orientalismus" aus: Metapher und Allegorie, Metonymie, Synekdoche (Ironie, Antonomasie, Auxesis, Hyperbole, Paronomasie), Exclamatio, Hypotyposis, Prosopopaja, Antithesis. Die symbolische Redeweise ermöglichen Vergleiche, Vergleichspartikeln, Allusionen, Proverbia (= Paromia), Rätsellogien, Fabeln, Parabeln, Anthropologisrnen (Ijjob 39,25) und symbolische Handlungen. Den sensus mysticus repräsentieren Extasis, Entruckung (raptus) und Visionen. R.s Grammatik preßt das Hebräische in das Raster der Lateingrammatik. Sie schleppt jedoch einige Dinge mit, die in der Hebraistik des letzten Viertels des 18. Jhs. längst aufgegeben sind, z.B. die Aussprache des Qibbus als ü. Sehr umfangreich ist die Syntax, sie wird jedoch völlig aus dem Instrumentarium der lat, Syntax beschrieben. Kriterium der syntaktischen Analyse ist für R. nicht das Verständnis des heb r. Textes, sondern die Wiedergabe des hehr. Textes in den alten Versionen LXX und Vulgata.

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Das Buch wimmelt von hebr. Druckfehlern, einzelne Buchstaben (v.a. Waw) fehlen auf vielen Seiten fast konstant. Die Syntax führt nahtlos in die literar. Stilmittel ein, was damals der Biblischen Einleitung oblag, wie es auch der Jesuit Joseph Matthias —*·Engstier Institutions s Sacrae Scrip turtle (1775) zeigt. Vielleicht handelt es sich hier um eine jesuitische Schultradition. Zur Wirkungsgeschichte der Grammatik ist nichts bekannt. 2.5. Epitome Philologiae (1798) Die aus den beiden Teilen Critica und Hermeneutica bestehende Schrift gibt in Teil l eine Einleitung in Sprache und Literatur der hebr. Bibel und des griech, NTs. Die Definition der Ursprache, Bewertung der Vokalzeichen usw. entspricht der Philologie. (2.3.). R, orientiert sich an—*-Hezel Geschichte der hebräischen Sprache und LUieratur (1776) und Lehrbuch der Kritik des Alte.n Testaments (1782). Er behandelt Handschriften, Lese Varianten (Ketib und Qerc), Zitate in außerbiblischer Literatur, Parallelismusmembrorum, Konjekturen, Polyglottbibeln und die Rezensionen der LXX. Bei der Vorstellung der aram., syr., arab., kopt., äthiop., pers., armen., lat., slaw., got. und engl, Versionen verweist er auf Ausgaben der einzelnen Texte und bestimmt die vom Text jeweils übersetzte „Vorlage". Die Hermeneufcica sacra specialis (sect. Ill) gibt Regeln für die Arbeit am „sensus gramrnaticus" bei der Schrifterklärung, stellt Stilfiguren zusammen, wiederholt die Thesen seines Programms von 1784 (2.1.), Die Corollaria (S. 43-47) geben für die dargestellten sprach- und literaturwiss. Beobachtungen Hinweise auf ihr Vorkommen im Buch Genesis, B'SJT ist zu BR'SJT zu korrigieren, Sprachwiss. Relevanz hat die Schrift, die selbst nur Exzerpt ist, sicher nicht, sie erinnert an das Vor wissen, das der Philologe für die Arbeit mit dem biblischen Urtext benötigt, 2.6. Chrestomathia Biblica analytica (1790) Der 1. Teil bringt nur bibelhebr. Texte: Gen 1-11; 15; 19-21; 29-32; 49; Ex 3; 7-8; 11-14; 1617; Num 20; 22; Dtn 33; Jos 3; 4; 6; 10; 2 Kon 2; 20; 2 Chron 32; Jona 1-2 und PS 1; 3; 8; 110 und 127. R. erklärt die gramm. Formen, die Wurzel, Für die gramm, Auflösung verweist er auf die entsprechenden Paragraphen seiner Grammatik (2.4.).

Im 2. Tl gibt er Textproben aus den orient. Bibel version en. Er wählt aus der samarit. Übersetzung Gen 2,1-3; 3,7-8; und 4,23f.; aus der syr. Version Gen 1,1-3; 3,1-5.13-15; aus Targurn Jemsalmi Gen l,26f.; 3,4-6.15; aus Targum Onkelos Gen l,26f. und aus der arab. Übersetzung Gen 1,1-5; 3,21-24 und 4,6.7. In „Scholien" zu den ersten vier Kap. der Gen stellt R. die Textdifferenzen dieser Versionen und der LXX-Rezensionen dar. Er schließt mit der bi bei aram, Passage Dan 5,1728. Das hebr. Vokabular (S. 249-285) enthält alle Wörter des 1. Teils der Chrestomathie. 2.7. Über den Ursprung der Sprache (1806) Wie der vollständige Titel des Werkes bereits angibt, versucht R. eine Vereinigung zweier entgegengesetzter Meinungen über den Sprachursprung: (1) die mit dem Namen Herder verbundene Theorie der natürlichen Spracherfindung und (2) —*SüßmiIchs Ansicht, daß die Sprache ein „Geschenk" Gottes sei. R. stützt sich hierbei in einem nicht geringen Grade auf Literatur zum Taubstummenunterricht (u.a. erwähnt er —»Arnoldi, —»Eschke und —»Heinicke) und holte zusätzliche Informationen bei dem ihm befreundeten Niki äs Müller ein, der sich als Vikar an der Stiftskirche in Aschaffcnburg auch als Taubstummenlehrer beschäftigte und relevante Mitteilungen zu machen hatte. Zunächst referiert und diskutiert R. die beiden konträren Hypothesen. Bei der supranaturalistischen Sprachgenese macht er theol,ling. Einwände: wäre die Sprache eine Schöpfung Gottes, müßte sie wie alle seine Werke vollkommen sein; durch sprach!. Untersuchungen am Hebräischem, die für ihn der Ursprache noch nahesteht, zeigt er die Unzulänglichkeiten urtümlicher Sprachen. Bei Herders Hypothese setzt seine Kritik an zwei Punkten an: die Notwendigkeit der Entwicklung einer Sprache trotz zugestandener Möglichkeit sowie Herders Bestimmung des Gehörsinns als des zentralen versucht er mit Argumenten aus der Erfahrung mit Taubstummen zu widerlegen. U.a. möchte er nachweisen, daß bei (vielen) Taubstummen auch die Möglichkeit der Erfindung einer artikulierten Sprache gegeben sei, sie dennoch nie realisiert wurde. Der onomatopoetischen These widerspricht, daß lautmalerische Benennungen zumeist nur scheinbare sind und nicht systematisch auftre-

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ten, wie am Beispiel der hebr. Bezeichnungen S. 18-120: Zweytes Hauptsiück. Wortforschung: S. 18-48: Erster Abschnitt: Veränfür 'Turteltaube' zeigt. derung der Nennwörter, 4 Unterartikel; S, Grundlage von R.s Modell sind Erfahrungen Veränderung aus dem Taubstummenunterricht, nach denen 48-110: Zweyier Abschnitt. Taubstumme nur durch Unterricht der Ver- der Zeitwörter, 5 Unter art ikel, u.a. S. 97nunft erkenn tu is (und letztlich der Erkenntnis 116: Verzeichniß unrichtiger Zeitwörter; S. eines höchsten Wesens) fähig seien. Analog 116-120: Dritter Abschnitt. Unveränderliche Wörter, 4 Unterabschn. - S. 121-157: Drittes denkt er sich die Situation der ersten Menschen und folgert, daß sie zu Sprache und hö- Hauptsiück. Wortfügung: S. 121-126: Erster heren Begriffen nur durch göttlichen Unter- Abschnitt. Regeln der Übereinstimmung, 4 richt gekommen sein können. Die „artiku- Unterabschn.; S.126-153: Zweyier Abschnitt. Regeln der Bestimmung, 4 Unterartikel; S. lierte Sprache" sei das zwar „nicht cinzige(n), doch sicher anwendbarste(n) Mittel(s)" (S. 153-157: Dritter Abschnitt. Figurirte Wortfü84) für diesen Unterricht gewesen. Hinter gung, 2 Unterartikel. - S. 158-164: Viertes der Argumentation steht die Absicht des kath. Hauptstück, Tonmessung: S, 158-159; ErTheologen R., die positive Offenbarung (und ster Abschnitt. Allgemeine Regeln der Tondamit die Bibel) als legitim zu erweisen, d.h. messung; S. 159-164; Zweyter Abschnitt. Bemit „Vernunftschlüssen". Daher nimmt es sondere Regeln, - S. 165-195: Griechisches nicht wunder, daß theol. Fragen breiter Raum Sprachstudium. Zweyte Abhandlung, von den gewidmet wird: die letzten beiden Kapitel Mundarten der Griechen: S, 165-178: Er(S. 144-200) sind theo]. Erörterungen mit nur stes Hauptstück. Griechische Mundarten philologisch betrachtet: S. 165-167: Erster Ablockerem Zusammenhang mit dem Thema. In GV 117: 426 wird eine sonst nicht nach- schnitt. Allgemeine Begriffe von den Mundarweisbare zweibändige Ausgabe Frankfurt ten überhaupt; S. 167-169; Zweyter Abschnitt. Griechische Mundarten an sich; S. 169-178: (Mainz) angeführt. In der Einleitung zum vorliegenden Werk erwähnt R. nur seine „für Dritter Abschnitt. Griechische Mundarten nach gewissen Verhältnissen, 3 Unterartikel. ihre Zustimmung zum Drucke schon bereit Grieliegendenf, jedoch ungedruckt gebliebenen] - S. 178-195: Zweytes Hauptstück. chische Mundarten grammatikalisch betrachSchriften " (S. 2) zu diesem Thema. tet: S. 179-182: Erster Abschnitt. Mund3. Bibliographie arten der Aussprache, teilw. fünfsp.; S, 182194; Zweyier Abschnitt. Mundarten in Beu3.1, Werke des Autors gung der Wörter, 2 Unterartikel; S, 1943,1,1. Sprachwiss. Werk 195: Dritter Abschnitt. Mundarten m FügunLehrbuch für das griechische Sprachstudium gen der Wörter. - S, 196-228: Griechisches Zum Gebrauche der kurmainzischen Schu- Sprachstudium Dritte Abhandlung. Praktilen von Daniel Christoph Ries Professor der sche Anweisung im griechischen Sprachstuschönen Wissenschaften und der griech. Spradium: S. 196-197: Erstes Hauptstück. Vorüche an dem kurf, Gymnasium zu Mainz. bungen zum Uibersetzen; S, 197-227: Zweytes [Vign,] Erster Band, Mit Genehmigung der Hauptstück. Uibersetzübung: S. 198-200: Ergewöhnlichen Büchcrcensur. ster Abschnitt. Uibersetzübung mechanisch Mainz: verlegt auf Kosten des Schulfonds, ge- bearbeitet; S. 200-211: Zweyter Abschnitt. druckt in der kurf. pnvileg. Hof= und UniUebersetzübung grammatikalisch bearbeitet, S. versitats=Buchdruckerey bey Johann Joseph 204-208: Hilf stabeilen zum Aufschlüge der Alef 1782. [4],VHI,228 S. 18,5cm notwendigsten Stücken an Zeitwörtern, groß[S. [2] leer; S. [3]: Widmung an Erzbischof teils fünfsp.; S. 211-212: Dritter Abschnitt. ... Friedrich Karl Joseph ... - S. [4]: leer, Uibersetzung kunsimdßig bearbeitet; S. 213- S. MV: Vorbericht. - S. V-VIII; Inhalt 227: Vierter Abschnitt. Uibersetzübung mit des ersten Bandes. - S. [l] ,2-164: Griechi- Rücksicht auf Sammlung eines Wörteroorsches Sprachstudium. Erste Abhandlung, ge- raths, 2 Unterartikel. - S. 228: Druckfehler] meine Sprachlehre: S, [1]: Tabelle der griechischen Buchstaben, viersp.; S. 2-18: Er- - angebunden: stes Hauptstück. Buchsiabenlehre, 2 Abschn.; Lehrbuch für das griechische Sprachstudium

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... von Daniel Christoph Ries Professor der Skript u r und der orient. Sprachen an der kurf. Univ. zu Mainz, [Vign,] Zweyter Band, Mit Genehmigung ... Mainz: verlegt ..., gedruckt ...,bey ... 1783. [4],VIII,356 S. [S. [2] leer; S. [3]: Widmung s. 1. Bd.; S. [4] leer. - S. I-IV: Vorbericht. - S. VVIII: Inhalt des zweyten Bandes.. - S. [1],248: Griechisches Sprachstudium. Erste Abt Heilung. Arbeiten der ersten Anfänger: S. [1],2-10: Erstes Hauptstück. Lerngegenstände für sie, in einem, kurzen Auszuge der notwendigsten Sprachregeln; S. 10-48: Zweytes Hauptstuck. Text zum Uibersetzen für Anfänger, 26 Übungstexte. - S. 49-173: Griechisches Sprachstudium, Zweyte Abtheilung. Fortgesetzte Uibersetzäbung der Schüler mit Rücksicht auf wahrt Sprachkunde: S. 49-80: Erstes Stück, Auszüge aus Aelians verschiedenen Erzählungen, 4 Sachgebiete (1) Merkwürdigkeiten der Natur, 16 Texte, (2) Gute Gedanken, witzige Einfalle, feine Kunstgriffe, artige Bermerkungen, 40 Texte, (3} Gesetze, Sitten und Gebräuche, 17 Texte, (4) Moralische Erzählungen, 23 Texte; S, 81-139: Zweytes Stück. Auszüge aus Xcnophonts [!] Schriften, 3 Sachgebiete: (1) Jugendgeschichte des altern Cyrus, 5 Texte, (2) Charaktere. Aus den Feldzügen des jüngern Cyrus, 2 Texte, (3) Beschreibung denkwürdiger Begebenheiten und Ereignisse, die den Griechen ...; S, 140-158: Drittes Stück. Auszüge aus Homers Iliade, 6 Texte; S. 158155 [=165]: Viertes Stück. Auszüge aus verschiedenen Schriftstellern, Herodot (2 Texte), Epiktet, Anakreon (2 Oden), Theokrit {3 Texte); S. 155 [=165]-173: Fünftes Stück. Aus den Schriften des h. Chrysoslomus. - S. 174-355: Dritte Abteilung. Verzeichniß der gängigsten Wurzelwörter, aller abstammenden und zusammengesetzten Wörter, die in obiger Chrestomathie vorkommen, und anderer, die -wegen besondrer Ursachen merkwürdig sind: S. 174: Vorerinne.rung; S, 174-347: Wörteruerzeicfiniß, alphabet,, zweisp,, griech .-dt.; S. 348: Vorerinnerung·, S. 348-355: Verzeichniß eigner Namen, alphabet,, zweisp., griech.-dt. - S. 356: Druckfehler] [aus 20: ÜB Wiirzburg; Sign.: Horn 6469]

- 2. Aufl. Frankfurt: Esslingcr 1786 - weitere Aufl. Mainz: Kupferberg 1786-1788 [Sommervogel gibt als Titel: Handbuch für das ...] Quid conferant linguae orient ales in systcmate Caihakcamm ad exegf.sin Scnpturae Sacrae. Programma auctore Daniele Christoph. Ries, SS. Theol. Docfcore, S. Scripturae et linguarum orientalium Professore Publico et Ordinario. [Vign.] Moguntiae [Mainz]: typis electoral, privileg. Hospital, ad S, Rochum, per Andream Crass, 1784. 43 S. 18,4cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [auf vielen Seiten zweisp. Fußnoten] [S. [2]: Inhalt. - S- [3],4-6: § /. Scripiionis m.ateries. - S. 6-12: §//. Catholicorum systema circa dogmata et exegesin sacram. -S. 1323 § ///. Meditationes in laudatum modo systema. - S. 23-28: §IV. Usus hermeneutices m hoc systcmate. - S. 28-36: § V. Linguarum orientaliwm nsus in sysiemate catholico circa exegesm sacram. - S. 37-42: § VI. Regulae pro usu linguraum [!] orientalium. - S. 42-43: | VII. Conclusio paraenetica] - an das Werk angebunden: lung, loannes: Obiecta sacrae potestatis. Exerciiatio L Dogmata ccclesiae vindicata, salvo iure imperantium. Moguntiae: Crass 1784. 102 S. [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Exeg. th, 924m] Linguae hebraeae Philohgia entice exposita ac nonullis digressionibus illustrata edidit Daniel Christoph. Ries, SS. Theologiae Doctor, ejusdemque in Electoral! Universitate Moguntina Professor P. et O. et Sac, Facuit, Assessor. Ecclesiae Coilegiatae B.M.V. in monte Francofurti Canonicus Capitularis. [Vign.] Moguntiae [Mainz]: ex Typographic Elect. Aul. Acad. priv. apud J.J. Alef. Haered. Haeffner 1785, 88 S. ca 20,5cm [Linguae ... Capitularis. Moguntiae ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]: Vorwort, datiert Mai 1785; S. [4]: Conspectus matenarum. - S. [5],6-41: Caput L: S, [5],6-19: Origo, nomenclatio ei fata linguae hebraeae, 9 §§; S. 19-24: Digressw histonca L Fata linguae hebraeae tarn purae guam corruptae; S, 25-30: Digressio hi-

Ries

storica . Hebraeae linguae culiura inier Judae.os capliwlale babylonica ad nostra usque, tempora; S. 30-41: Digressio historica III. Purioris hebraismi culture inter Christianas, S. 41-69: Capui U.S. 41-58: Ilebraeorum charade mm forma, §§ 10-18; S. 58-09: Digressio nttmismatica. Cujus aetatts sint hebraei sich Samaritanis htcris signati. - S. 70-84: Caput HI. Hehraea puncta vocaha. §§ 19-27, - S. 8488: Caput IV. Hebraeae dtalecti, §§28-31, S. 88: Errata] [aus 12: Bayer, SB München; Sign,: L. As, Hebr. 307 /] [GV erwähnt zudem ein Ausgabe Mainz 1784] Dan. Christ. Ries Instituiiones hebraicae. Academicis praelectionibus ac domesticis usibus adaptalae [Vign.] Moguntiae [Mainz]: apud J.J, Alef, haered, Haeffner MDCCLXXXVII [1787]. XII, 196 S. 19cm [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [III],IV-VIH: Praefatio; S. IXX I : Conspectus operis; S. X I I : Alphabettim hebraicvm. - S, [1],2-19: Scctio I, Hcbracae hnguac elementa: S. [l],2-4: Caput 1. Lilerae kebraeae] S. 4-19: Caput II. Hebraeorum puncta, 4 Articuli. - S. 39-137: Seclio H. Eiymologia: S. 19-27: Capui L De Normnf, 4 Art.: Genus, Numerus, Declinatio, Status; S, 27-36: Caput II, De Pronomine, 2 Art.; S. 36-77: III. De Verio, 7 Art., u.a. De Verbo perfecio sive reguiart, De Verbis imperfectis. Prima [-Tertia] Classis Verborwrn imperfetitorum, Verba dupliciter imperfecta; S. 78-89: IV. Df. Pariic.ulis, Adverbia, Praepositiuries, Interjectiones, Conjunctiones, 3 Art.; S. 89-95: V. Figuraiae pariium oraiioms affectiones, 3 Art.: Figurae, quae Vocalibus Literas adjiciuni, Figura in abscission« Literarum, Figurae in transpositione Liierarum; S, 96-119: VI. De Consonantibus et Vocalium mutatione en etymohgico Vocabulorum usu, 4 Art.: Consonanlium mvta.Ho ..., Vocalium mutatto , , . , Mutandarum Vocalium regulae spcciales pro Nominibus, Muialionis, de qua agilur, rtgulat spe.ctales pro Vf.rkis fl Pa.riic.iLlis; S. 119-137: VII. De investiaatione radicis et significatione vocabuiorum, 2 Art.: Modus tnveshgandi radices, Modus digno&cendi derivatorum Nommum sigmficationcm, - S. 137188: Scctio III. Syntaxis: S. 137-152: Capui L Syniaxis convemeiittae^ 3 Art.: De convcmcn-

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iia Normnum, De convementta Pronominum, De convenicntia Verbi; S. 152-177: Caput II. Syntaxis rectioniSf 6 Art.: Subtitantivum cum Substantivo, Adjectivum cum Subst&mvo, Nomen cum Vf.rbo, Verbum cum A'omjne, Verbum cum Verbo, Particulae cum Nominibus & Verbis; S. 177-188: Caput III. Syntaws figurata, 2 Art.: Figurae syntacticae, Syntaxis elegantiarum. -S. 189-196: Analysis grammaticae hebraicae, ausfuhrl. Sachregister in der Reihenfolge der Kapitel und Unterabschnitte, zweisp.; S. 196: Errata praecipua] [aus 22: SB Bamberg; Sign,: Phi toi, o, 102] [GV erwähnt zudem zwei Ausgaben Frankfurt: Fleischer bzw. Streng aus dem gleichen Jahr] Rpitome. philologiae, crtiices et hermeneuiices sacrae speciahs. Auctore Dan. Christoph. Ries SS. Theologiae Docfcore, SS. Scripturarum et LL. OO. Professore p.o., Sacrae PV cultatis Adsessore [!], Ecciesiae Collegiatae B.M.V. in monte Francofurti Canonico Capitulari. [Vign.] Maguntiae [! Mainz] [Titelblatt bis hier in Majuskeln]: ExTypograph. Elect. Aul. Acad. pnvil. apud Joann. Joseph Alef, Hered. Haefn e r o . J . [1789]. [4],47S. 18,3cm [S. [2] leer; S. [3]-[4]: Prooemium, S, [4] unten: Dabam Maguntiae die XII. Septembris MDCCLXXXIX [1789]. - S. [l],2-4: Scciio L Philologie, sacra, 8 §§. - S, 5-34: Sectio !l. Critice sacra in libros utriusque Tesiamenit, 23 |§. - S. 34-42: Secito III. Hermeneutice sacra specialis, 6 §§. - S. 43-47: Corollana pkiloiogico-cntico-exegeiica ad librum n*WK3 [b'sjt [— vielmehr br'sjt]] [aus 22; SB Bamberg; Sign.: Th.ex.o. 107*] [G V erwähnt zudem eine Kölner Ausgabe aus dem gleichen Jahr] Danielis Christoph. Ries SS. Scripturarum et LL. orientalium in Universitate Mogüiitina Professoris etc. Chrestomathia biblica analytica, Linguarum orientalium candidatis primae interpreiaitonis textum sisiens [Vign.] Moguntiae [Mainz] [bis hierher nur Majuskeln]: ex Typograph. Elect, Aul. priv. apud Haered. Haeffner 1790. XIV,285,[3] S. 18,1cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VIII: Praefatio; S. [IX], X-XIV: Conspectus, Inhalt. - S. [1],2-192: Chrestomatfiiae biblicae anaiyticae pars prior exhibens ex textu kebraico mundi condiii kistoriam, pmnorum hominitm fata, ac iilu-

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striora guaedam facia et prodigia subseqventmm temporum. Accedit specimen analyseos m quosdam Davidis Psalmos: hebr. Texte aus dem AT; in Fußnoten lat, Übersetzungshilfen, wie in den anderen Teilen auch; S. 182-192: Specimen analyseos in quosdam Psalmos Davidicos, - S. 193-248: Chrestomathiae ... pars posterior. Ex textu samaritano ac praecipue ex versionibus oriental, exhibens fragmenta. quosdam locos priorum capiium Geneseos iliusiraniia. Subjzciuntur ceterae in laudato, capita turn variantes, turn notatu digniores versionum lextiones etc., una cum specimine analytico chaldatsmi biblici: arab,, syr.. hebr., samarit. und griech. Genesistexte; S. 243-248: Specimen analyseos cha.lda.ismi biblict. Oratio Danielts ... aus Dan 5. - S. 249285; Vocabulartum kebmicum exhibens voces partel. Chrestomathiae conltntas, alphabet., zweisp., hebr.-lat. - [3] S,: Errata notabiliora] [aus Di 1: Studienbibl, Dillingen/Donau; Sign.: 1 444]

Fortgesetzte Wegränmung noch einiger Bedenkhchkeiten, §§40-42. -S. 119-143: IX. Das Resultat der ganzen Abhandlung, §§ 43-49. S. 144-161: X. Uebersicht einiger herrschenden Zeitmeinungen über Vernunft und Religion, mit den vorerwähnten Erfahrungen und Beobachtungen in Vergleich gesetzt, §§50-53. -S. 161-200: EilfterAbschnitt. Meine Gedanken über Rcligionsvereinigungen, §§54-60. S. [201],202-206: Beilagen: S, [201]: I. Fragen über moralische und physische Verhältnisse der Taubstummen vor erhaltenem methodischen Unterrichte; S. [201],202-203: //- Erfolgte Beantwortung einiger der obigen Fragen von Hrn. Professor Müller; S- 203-204: ///. Auszug aus dem französischen Merkur des Herrn Grafen von Soden. Jahrgang L Heft 7. S. 569. 1801; S. 204-206: IV. Auszuge aus der ... erwähnten päbstlichen Anrede im geheimen Konsistorium] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: S. gen. 76]

Versuchte Vereinigung zweier entgegengesetzten Meinungen über den Ursprung der Sprache auf Erfahrungen und Beobachtungen an Taubstummen gegründet. Mit Beziehung auf Zeitmeinungen über Vernunft, Offenbarung und Religion Von Daniel Christoph Ries. Dr. und Professor der Theologie an der ehemaligen Mainzer Univ., Kanonikus einiger säkularisirten Stifter zu Fankfurt a. M. Frankfurt am Main: in der Andreäischen Buchhandlung 1806, X,206 5. 19,7cm [S. [2]: 2 Zitate; S. [III]: Widmung; S. [IV] leer; S. [V],VI-VIII: Vorrede; S. [IX],X: InluiUsanzeige. - S. [l],2-4: Einleitung. - S. 5-12: Erster Abschnitt. Unläugbare Möglichkeit einer bloß menschlichen Sprackerfindung, §§ . - S. 13-35: Zweiter Abschnitt. Nicht erwiesene Leichtigkeit erwähnter Erfindung, §§615. - S. 35-42: III. Beleuchtung der beltebten Spracherfindungstheorie, §§ 16-18. - S. 4351: IV. Unverkennbare Menschenarbeiien an der Sprache der alien Welt, §§ 19-21. - S. 52fi3: V. Untrennbare göttliche Vorarbeiten beim Entstehen der ersten Sprache, §§22-25. - S. 64-87: VI. Beweis des nur erst veriheidiglcn Grundes, auf dem die N&thuiendigkcit beruhet, bet der Spracherfindung die zugleich unmittelbar wirkende Gottheit zu verkennen, §§ 26-32. - S. 87-110: VII. Erwägung einiger zu verrtiuihenden Einwürfe, §§33-39. -S. 111-118: VIII.

3.1.2. Sonstige Werke s. Sommervogel 3.2, Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Birnbaum, S.A.: Zur Geschichte der u-Laute im Jiddischen, in: ZSfDtPh 100, Sonderheft 1981: 4-42 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXVIII: 568 [Reusch], - DBA 1038: 137-146, - GV 1700-1910 Bd 117: 426. Hamberger/Mensel VI; X; XV; XIX. - NUC pre-1956 Bd 494: 614. - Sommervage] VI [Angerstorfer (2,2,-2,6.); Dörfler {!.); Höller (3.); Weiß (2.1., 2.7.)]

RIEVETHAL, JOHANN GEORG 1. Biographie * 1.5.1754 Köslin (poln. Koszalin/Polen, Hinlerpoimnem) t 2.9.1818 Riga Lehrer, Kuiturhistoriker Nach dem Besuch der Schule seiner Vaterstadt und des Collegium Fridericianum in Königsberg studierte R. an der dortigen Univ. drei Jahre Jus, Philosophie und Philologie.

Rievethal

Seine danach erfolgte Anstellung als Referendar am Koslirier Ilofgericht gab er 1781 auf, da er von Friedrich d.Gr, aus 22 diesem vorgestellten Persönlichkeiten zum Sekretär einer nach St. Petersburg bestimmten Gesandtschaft gewählt worden war. Eine dreimonatige fiebrige Erkrankung bei der Ankunft in Riga verhinderte seinen Dienst. Nach mehreren Hauslehrerstellen in adligen Familien wurde R, 1785 zum Lehrer der 5. Klasse an der Domschule in Riga berufen und 1796 zum Konrektor ernannt. Von 1798 bis 1802 hatte er zudem die Aufsicht über die Stadtbibliothek inne. Nach der Umwandlung der Domschule in die erste Kreisschule 1804 wurde R, deren erster Lehrer, zusätzlich 1809 Gouvernements- und 1814 Kollegiensekretär. 2. Wer k beschreib u ng 2.1. Lectures, intended for the instruction... (3. Bde 1793-95, Bd 1 2 1T97) [vorh. in Sachs. LB Dresden, dort nicht verleih bar] 2.2. Deutsches Uebersetzungsbuch (1797; a.u.d-T. Lesebuch für Engländer) Das Werk erschien in zwei Ausgaben mit den genannten Titeln, da R. als Zielpublikum sowohl Deutsche, die Englisch lernen wollen, als auch Engländer, die Deutsch lernen wollen, im Auge hatte. In der Vorrede moniert er an vorhandenen Te.xtsarnnilungen, daß sie in bezug auf Sprache und Inhalt zumeist völlig veraltet seien („Gewöhnlich machen äsopische Fabeln, Anecdoten die schon seit Jahrhunderten in Umlauf, und die Aussteuer fast aller Sprachlehre sind, und ein Wust von moralischen Denkspruchen, zum Theil in einer kauderwelschen Sprache vorgetragen, nebst einem magern und unbestimmten Wortverzeichniß, den Inhalt davon aus", S. IV). Seine Texte repräsentierten die „Sprache des gemeinen Lebens" (S. Ill), denn sie seien „bis auf einige wenige" - Übersetzungen aus dem Englischen, Es handelt sich dabei um dt. Texte, gedacht zum Rückübersetzen ins Englische, die in drei Abschnitten angeordnet sind; die sprach!. Komplexität nimmt im Verlauf der Texte zu (z.B. anfangs nur einzelne Satze, am Ende mehrseitige Texte mit komplexen Sätzen). Das dazugehörige dt.-engl. Vokabular verzeichnet die Wörter nach dem Vorkommen in

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den Texten. Mit gut 110 Seiten ist es alles andere als „mager". Angegeben wird immer nur die aktuelle Bedeutung, gegen Ende häufen sich Redevvendüngen (entsprechend der zunehmenden Komplexität der Texte), 2.3. Manuel de conversation (1813) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Lectures, intended for the instruction and amusement of young people, who apply themselves to the English tongue. Riga; Hartknoch 1793-95. 3 Bdc ivorh. in 14: Sachs. LB Dresden; dort nicht verleih bar] - 2. Aufl. des l, Bdes Riga: Hartknoch 1797 Deutsches Uebersetzungsbuch für diejenigen, welche die englische Sprache, erlernen nebst einer vollständigen Erklärung der darin vorkommenden Wörter und Redensarten von Johann George [!] Rievethal, Lehrer an der Domschule zu Riga. Riga: Bey Johann Friedrich Hartknoch. VI, 238 S. 17cm [S. [2] leer; S. [III],IV-VI: Vorrede, datiert S. VI: Riga, den löten Junius, 1796. -S. [l],2-35: Erster Abschnitt, 100 dt. Texte, zunächst Sätze, dann kleinere Abschnitte. S, [36],37-107: Zweyter Abschnitt, 25 2-5 Seiten lange Texte. - S. [l08],109-124: Dritter Abschnitt·. S. [108], 109-113: 1. Rechtfertigung der Vorsehung; S. 113-120: 2. Gespräch zwischen einem Einsiedler und einem Weltmann; S. 120-122: 3. Die Glückseligkeit des Menschen; S. 122-124: 4. Das Gluck des Mittelstandes, - S. [125]: Zwischentitel: Erklärung der vorkommenden Worter und Redensarten; S. [126]: Anmerkung, daß die als unregelmäßig gekennzeichneten Verben im entsprechenden Verzeichnis der Sprachlehren nachzusehen sind; S, [l27],128-238: Text dt,-eng!,, geordnet nach den einzelnen Texten in den drei Abschnitten: S- [127],128-159: Erster Abschnitt; S. 160-221: Zweyter Abschnitt; S. 222-238: Dritter Abschnitt] [als Microfiche aus 70: LB Coburg; Sign.: MFS-R I 2/21; Original dort nicht verleihbar; dessen Sign.: R I 2/21]

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RISSEAU, J, DE

(wie etwa Pierre Lermite dit Buisson: Grammaire nouvelie, vgl, Stengel (1891): 61 f.); (2) sie sind zu kurz für Anfänger wie Peter Canel (keine Spezifikation des Werkes, zu Canel vgl. Stengel (1891): 58, 66f. und Schröder: Lexikon I, S.2171); (3) sie sind zu weitschweifig für den Unterricht, so etwa J. —»Raedlein, Das war für ihn der Grund der selbst 1715 schon beträchtlichen Menge frz. Grammatiken eine weitere hinzuzufügen, in der diese Fehler natürlich vermieden sind, Des weitern erläutert R. in der Vorrede seine Darstellung des frz. Artikels, da er hier am meisten von seinen Vorgängern abweicht: er nimmt nämlich nur einen, den bestimmten Artikel für das Französische, an; den unbestimmten, sog. Articulum Uniiatis klassifiziert er als Numerate (vgl. auch S. 29), und die sog. Ariicules indefinites de und als Präpositionen. Der Teilungsartikel erscheint gar nicht, dem Beispielmaterial ist aber z« entnehmen, daß er ihn teilw. dem best. Artikel (in Donnez moi du Vm spricht er explizit von „Art. def.", S. [11], Vorrede) zurechnet, teilw, dem Articulo indefinite (wie im Beispiel avec vous de bon las S. 28). Die Annahme nur eines Artikels ist übernommen von R. Estienne bzw. Stephan us (Gallicae grammaticae libcllus, 1560). Die Sprachlehre ist in 35 Kapitel unterteilt, die in der Anordung im großen und ganzen der Einteilung der traditionellen Grammatik entsprechen: Aussprache und Schreibung (Kap. 1-5, 7-8), Morphologie (Kap. 6, 9-24, 30-32), Syntax (Kap, 25-29, 33; enthält die Kasus- und Tempussyntax); Kap, 34 enthalt Gailicismen, Kap. 35 ein Titularbuch und einige frz. Briefe. Die Beschreibungssprache ist dt., die Terminologie lat. Die Grammatik richtet sich an Lehrer und Lernende des Französischen. Das vorliegende Exemplar ist nicht vollständig: zwischen den S. 112 und 113 sowie 128 und 129 fehlen z;wei Tabellen.

1. Biographie

3. Bibliographie

R. war Hochfürstlich Brandenburgischer Hofsprachmeister in Ansbach.

3.1, Werke des Autors

- für Engländer auch u.d.T. [Deutsches ?] Lesebuch, für Engländer, welche die deutsche Sprache erlernen, nebst einer vollständigen Erklärung der darin vorkommenden Wörter und Redensarten. Riga: Hartknoch 1797 Manuel de conversation, en ordre alphabetique, accompagne d'un appendice exphcatif. Redige pour l'usage de la jeunessc Riga 1813. 160 S. [in Deutschland nicht zu. ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke E. gab noch heraus: La Ruche, ou la lecture amüsante. ... Riga 1793-94, 2 Bde; Historical and moral Miscellanies Riga 1794; Lukumon, oder Nachrichiin von außerordentlichen Menschen ..., ingleichen Merkwürdigkeiten aus der Natur- und Kunstgeschichte Riga, Leipzig 1796-1802, 3 Bde; Ceres, oder Beiträge zur Kenntnis des Menschen, ... Fortsetzung von Lukumon, Riga 1813 3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1039: 121-124. - GV 1700-1910 Bd 117: 457. - Hamberger/Meusel VI: 373-374, X: 485; XV: 178; XIX: 366. - NUC pre-1956 Bd 495: 19. - Recke/Napiersky III (1831): Bandangaben und Erscheinungsjahre variieren zwischen Hamberger/Meusel und Recke/Napiersky; wir haben uns für den letzteren entschieden. - Rigaer Stadtbläiter (1818): 229-234, 250 und daraus Neue inländische Blätter No. 40 (1818): 301-303. - Schröder: Lexikon IV [Höller ( 1 . . 3 . ) ; Weiß (2.)]

2. Werkbeschreibung Le mailre frangois (1715) In der Vorrede teilt R, die bisherigen Sprachlehren zum Französischen in drei Klassen ein und nennt Beispiele; (1) sie enthalten Fehler

3.1.1. Sprachwiss. Werk Le maitre francois dans . perfection, Das ist: Der vollkommene Französische Sprach= Meister / Welcher gründlich / kürzt lie k / und deutlich auf eine sonderbare Art nicht nur die Fundarnenta, mil Hebung aller Difficultaeten / sondern auch die Retnigkeii /

Rist

und den Genium der Französischen Sprache vorstellet; Nebst einer kurtzen Anleitung zu Überschriften / einem Wörter= Buch / etlichen Gesprächen und galanten Rneffen. herausgegeben Mit Jhro Rom. Kayserl. Majestät / und Hochfi. Brandenb. Onolzb. Privilegiis, von J.de Risseau. Hochfi. Brand, Onolzb, Hof= Sprachmeister. Onolzbach [Ansbach] : gedruckt bey Joh. Valent. Luders / Ilochfl. Hof=B. Jn Verlegung deß Auctoris 1715. [l6],256 S, l Faltblatt [frz. Titel und Autorenname in Majuskeln] [S. [2]: Widmung an Wilhelm Friedrich. - S. [3]-[8]: Widmungstext frz. - S. [9]-[l4]: Vorrede dt. - S. [15]-[16]: Register der Capitetn, - S. 1-3: Das L Capitei Von der Aussprache der Buchstaben. - S. 4-7: Das U. Capitei Von denen doppeli= und dreifachen Vocalibvs (Diphthongis, & Tnphihongis.), S. 2: III. Von denen ändern Sylben / die nicht nach der Haupt-Regul gehen. - S. 12-20: IV. Wann / und wie die Buchstaben am Ende deß Wortes / und Sylben müssen ausgesprochen werden. - S. 21-24: V. Etliche Reguln / die zur Aussprach nöthig sind, ein Faltblatt zu S. 24. - S. 25-29: VI. Von dem Articul. - S. 29-31: VII. Von dem Accent und Diaeresi oder Zertrennung der Diphthongorum. S. 31-33: VIII. Von dem Apostrophe. - S, 33-45: IX. Von dem Genere der Nominum Substantivorum. - S. 45-48: X. Wie aus denen Masculinis die Substantiva Foemmina gemacht werden. - S. 48-51: XI. Wie der Pluralis der Substantivorum von dem Singular! herkomme. - S. 51-55: XII. Von dem Genere, und Numero der Adjectworum. - S. SOSV: XIII. Welche Adjective, denen Svbstanivis vor= oder nachgesetzt werden müssen. S. 58-61: XIV. Kon denen Comparativis, und Superlativis. - S. 61-63: XV. Von denen Diminuiivis, und Augmentativis .... - S. 63-65: XVI. Von denen Zahlen. - S. 66-72: XVII. Von dem Gebrauch der Casuum, und anderm so noch zu dem Nomine gehörig / übrig ist. - S. 72-90: XVIII. Von den Pronominibus Interrogatwis, Dernonsirativis, Possessims, und Relattvis: S. 88-90: Von den Particulis relativis y, und en. - S. 90-101: XIX. Von den PronominibuK Personalibus, und übrigen Irregularibus. - S. 101-105: XX. Wie / und auf was Weiße in dem Französischen viele Subsianttva, und Adjectwa von dem Lateinischen

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können her derivirt werden. - S. 105-107: XXI, Von den Verbis auxüiaribua. - S. 107109: XXII. Von den Verbis Reauiaribus. S. 109-112: XXIII. Von der Formaiione Temporum, simplicium. - S. 113-120: XXIV. Kon rfen Verbis Passivis, Reciprocis, und Impersonalibus. - S. 120-124: XXV. Kon der interrogation, und Negation in den Verbis. - S124-134: XXVI. Etliche Reguln / welche zu mehrerer Erkänntnuß der Verborutn irreguiarium zum voraus dienen können. - S. 134-153: XXV11. Von dem Gebrauch der Temporum. S. 153-156: XXVIII. Kon dem Gebrauch der Particulae gue. - S. 156-164: XXIX. Was vor Casus die Verba vor= und nach sich erfordern. - S. 164-170: XXX. Von den Adverbiis. - S. 170-174: XXXI. Kon den Praepositionibus, teilw. zwei- bzw. viersp. - S. 174-177: XXXII. Kon Conjunctionibns, und Interjeclionibus, teilw. zwei- bzw. viersp. S. 177-142 [181]: XXXIII. Kon der Construction, oder Ordnung der Wörter. - S- 182-192: XXXIV. Von der Pkraseologia, und von den Gallictsmw. - S. 193-200: XXXV. Von der Überschrifft der Brieffe. - S. 201-242: Kocabularium, Oder Ordentliche Sammlung der nothwendigsten Wörter, zwei- bzw. viersp. frz.-dt. nach Sachgebieten geordnet. - S. 243256: Einige kurtze / und von guten Auctoribus herausgenommene Brteffe, 16 Stück] [aus 150: SB Neuburg; Sign.: Phi lot. 269] Schröder: Annales II: 30 gibt als Erscheinungsjahr 1705 an 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1, Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Schröder: Annales II: 30. - Stengel (1891): 74 [Gräßel (1., 3.); Weiß (2.)]

RIST, JOHANN CHRISTOPH FRIEDRICH 1. Biographie * 3.7.1735 Hamburg f 11.4.1807 [bei Lübker/Schröder 8.4.] Pastor

200 Rist

Wort am Ende schreiben soll, z.E. mit einen rk oder g , mit einem i oder d, mit einem Nachdem er das Johanneum in Hamburg beb oder p; oder wenn ich nicht weiß, ob ich sucht hatte, begann er mit dem Studium der am Ende einen einfachen oder doppelten ConTheologie in Jena, Arn 11. Juni 1762 wurde sonanteri setzen muß, so verlängere ich das er Kandidat des Hamburgischen Ministeriums Wort, und setze hinten einen Buchstaben oder und ließ sich am 18. Juni desselben Jahres eine Silbe hinzu, und merke mir alsdann den auch von dem altonaischen Consistorium examinieren. Seit dem 14, N 7 ovember 1770 war Klang des Worts, und nehme den Buchstaben, den ich in dem verlängerten Worte höre" (S. er dann Pastor in Niendorf in der Grafschaft 385). Schließlich sind noch Homophone, also Pinneberg. die „Unterscheidungsbuehstaben der Wörter, die eine gleiche oder ähnliche Aussprache und 2, Werkbeschreihimg doch eine sehr verschiedene Bedeutung haAnweisung für Schulmeister (3. A. 1798) ben" (S. 387) zu beachten, zu denen R. ein Das Werk ist aus zwei gekrönten Preisschrif- alphabet, Verzeichnis mit Beispielen auflistet ten von J.F. Goldbeck und von Koppen zu- (S. 387-393). Im folgenden behandelt R. die sammengestellt und mit Zusätzen von R. her- Unterscheidung von „daß und das" (S. 394). ausgegeben. von „Denn und den" (S. 394), von ,,Sein Die Anweisung für Schulmeister ist als Unter- und seyn" (S, 395), von „Wieder und wider*' richtsanleitung für Lehrer an „niederen Schu- (S, 395) und der Silben „lieh und lig" (S, len" (S, III) gedacht. Sie gliedert sich in die 395). Ausführlich gibt R. Regeln zur Großvier Teile (s. 3.1.1.). Orthogr, Fragen behan- und Kleinschreibung (S. 396 f.) an, bevor er delt R. im „Zwey ten Abschnitt" im Kapitel den Gebrauch der Interpunktionszeichen (S. „Die Orthographie oder Rechtschreibung" (S. 397-399) erklärt. Die Unvollständigkeit seiner 381-399) des „3. Teils Das Schreiben". Als Ausführungen ist R. durchaus bewußt, wenn Rechtschrcibprinzip fordert er in erster Linie er am Schluß des Kapitels zur Rechtschreidie Orientierung an der Aussprache: „Diese bung schreibt: „Gern möchte ich den Schulweiset uns schon in vielen Fällen zu recht. meistern noch wenigstens einige Anleitung zu Z.E. sie lehrt uns ein Wort nicht mit mehre- einer richtigen Wortfügung geben; allein da ren Buchstaben zu schreiben als man in der ich, um ihnen verständlich zu werden, zu VieAussprache hört" (S. 381). Aber auch der les aus der Grammatik zuvor erklären mußte, „eingeführte Gebrauch" (S. 383) ist zu be- das ich bey ihnen nicht voraus setzen darf, so achten; ,,Es giebt verschiedene Wörter, die muß ich urn nicht zu weitläufig zu werden, es auf mehr als eine Art geschrieben werden hiebcy bewenden lassen" (S, 399). können, weil die Aussprache dabey nicht bestimmt (...) liier tritt also der allgemein ein- 3. Bibliographie geführte Gebrauch ins Mittel, und thut den 3.1. Werke des Autors Ausspruch für das Letzte. Nun es aber einmal auf diese Art entschieden ist, wie ich schrei- 3.1.1. Sprachwiss. Werk ben soll, so ist es nicht mehr gleichgültig, wel- Anweisung für Schulmeister... Hamburg 1782 chen von zwey gleichlautenden Buchstaben ich nehme, sondern ich muß mich, wenn ich [in Deutschland nicht zu ermitteln] - 2. Aufl. kein Sonderling seyn und mich lächerlich maAnweisung für Schulmeister niederer Schuchen will, nach dem eingeführten Gebrauch len zur pflichtgemäsMgen Führung ihres richten" (S. 383f.). Als drittes orthogr. PrinAmtes. Aus zwey gekrönten Preisschriften zip führt R. an die „Abstammung eines Wor[des Pastors Daniel Joachim Koppen in Zettes, Z.E, weil männlich von dem Worte Mann temin und des Fcldpredigers Johann Friedeherkommt, welches ein und am Ende ein rich Goldbeck (so Vorrede VI)] zusammendoppeltes n hat, so schreibe ich nicht mengetragen und mit vielen Zusätzen herauslich, sondern männlich" (S, 384). Daneben gegeben von J.C.F. Rist, Pastor zu Nienist die ,.Verlängerung eines Worts" hilfreich; dorf, in der Herrschaft, Pinneberg. [Vign.j „fsehrnlich wenn ich ungewiß bin, mit welchen Zweyte sehr verbesserte Auftage. von zwey gleichlautenden Buchstaben ich ein V: Friedrich Christian Rist, f 1750, Organist

Rist

Hamburg und Kiel: bey Carl Ernst Bohn 1787. XXII,[2],456 S, 16,6cm [S. [2] leer; S. [III],IV-XVIII: Vorrede, unIcrz.: Niendorf, den 24. März 1782. Rist; S. [XIX],XX-XXII: Vorbencht zu der zweyten Auflage, unterz.: Niendorf, den l, Jan. 17#7. Rist; S. [1,2]: Inhalt des Buchs. - S. [l],2-34: Erster Abschnitt. Von den erforderlichen Eigenschaften eines guten Schulmeisters in niedern Schulen. - S- 35394: Zweyter Abschnitt, Von den Lectionen in niederen Schulen und von dtr Art, wte sie getrieben werden müssen: S. 51-96: Das erste. Kapitel. Vom Lesen: Unterricht im ABC, Buchstabieren, Zusammenlesen, von Lesebüchern; S. 97-333: Das zuieyte Kapitel. Von dem Unterricht m der Religion; S. 334-367: Das dritte Kapitel. Vom Unterricht im Schreiben: S. 334-338: Erste Schreibklasse; S. 338340: Zweyte ..,; S. 340-341: Dritte ...; S. 341: Vierte ...; S. 341-347: Anmerkungen; S, 347-356: Orthographie: Aussprache, eingeführter Gebrauch, Abstammung eines Wortes, Verlängerung eines Wortes, Unterscheidungszeichen der Wörter, die eine gleiche oder ähnliche Aussprache und doch eine sehr verschiedene Bedeutung haben; S. 356362: Lexikon zum letzten Abschnitt, alphabet,; S, 362-367: gleichlautende Wörter und Silben, orthogr. Unterscheidungszeichen; S. 368-394: Das vierte Kapitel. Von der Sorge für die Gesundheit. - S. 395-403: Dritter Abschnitt von der Ordnung und Verbindung der Lectionen, oder von der Eintheilung der Schule. - S. 404-456: Vierter Abschnitt. Von der Schuhucht] [aus 56: St B Braunschweig: Sign,: I ^ Nachdruck der zweiten Aull. Bamberg 1787 [in Deutschland nicht zu ermitteln] weitere Ausgabe o.O.1788 [aus 25: ÜB Freiburg/Breisgau; Sign.; B 7583 a] 3. verbesserte und vermehrte Aufl. Anweisung ... ihres Amts von J.C.F. Rist. Pastor zu Niendorf, in der Herrschaft Pinneberg. Dritte sehr verbesserte und vermehrte Auflage Hamburg und Kiel: bey Carl Ernst Bohn 1798. XXII.pJ^SS.Il] S. 17,3cm

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[S. [2] leer; S. [IIIJ.IV-XVIII: Vorrede, unterz.: Niendorf, den 24- März 1782. Rist; S. [XIX],XX-XXII: Vorbericht zu der zweyien und dritten Auflage, unterz.: Niendorf, den 15. September 1797; S. [1,2]: Jnhalt des Buchs. - S. [l],2-34: Erster Abschnitt ... . - S. 35-430; Zweyter Abschnitt ...; S. 52-99: Das erste Kapitel. Vom Lesen; S. 52-63: /. Vom Unterrickt im ABC; S. 63-77: //, Von dem Buchstabtren; S. 77-92: ///. Vom Zusammenlesen; S. 92-99: IV. Von den Lesebüchern; S. 100-364: Das zwe.yte Kapitel. Von dem Unterricht in der Religion; S. 365399; Das dritte Kapitel. Vom Unterricht im Schreiben, Kalligraphie; S. 365-369: Erste Schreibclasse; S. 369-371; Zweyir. ...; S. 371-372: Dritte ...; S. 372: Vierte ...; S. 372-378: Anmerkungen; S. 378-387: Orthographie ...; S. 387-393: Lexikon, s. 2. Aufl. alphabet,; S. 393-399: gleichlautende Wörter ...; S, 400-430: Das vierte Kapitel ... - S. 431-440: Dritter Abschnitt ... S. 441-495: Vierter Abschnitt ... - [1] S.: Druckfehler] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 20 / D 776544; vorh. auch in 48: StB Lübeck; Sign.: Paed. 8° 3708] - dän. Übersetzung Anviisnmg for Skolemestere de lavere Skoier til deres Embeds reite F0relse. Oversat, efter Befaling af den kgl. Kommission f. d, aim. Skolevaesen i Danmark, ved Lauritz Hasse. Kj0benhavn 1794 - 2, Opl. ebda 1796 - 3. Opl. ebda 1809 3.1.2. Sonstige Werke nicht ermittelt 3.2. Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Bibliotheca Danica I (Kj0benhavn 1877, Reprint 1961): 1013- - DBA 1051: 164-169. - GV 1700-1910 Bd 118: 74. - Harnberger/Meusel VI: 381, X: 488, XV: 174. - Jöcher/Adelung VII: 27. - Kordes (1797). Lübker/Schröder. - NUC pre-1956 Bd 496: 250. - Schröder: Hamburgische Schriftsteller VI, dort ältere Lit. [Höller (3.); Jahreiß (2.); Spänkuch {!.)]

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Rochow

ROCHOW, FRIEDRICH EBERHARD VON 1. Biographic * 11.10.1734 Berlin t 16.5.1805 Pädagoge V; Kurmärkischer Kammerpräsident in Berlin Vom 4. bis zum 13. Lebensjahr erhielt R. Unterricht von insgesamt 11 Hofmeistern. Er besuchte dann die Ritterakademic zu Brandenburg und trat mit 15 «Jahren in den Militärdienst. Durch eine Verletzung mußte er den Militärdienst aufgeben und bemühte sich fortan um eine bessere Erziehung der Jugend, Er wurde dann Domherr / Portenarus (Vorsteher des Pfortenklosters in Halberstadt). Als Philanthrop und Aufklärer bemühte er sich um Reformen der Schulen und verfaßte zu diesem Zwecke zahlreiche Schriften, u.a. Versuch, eines Schulbuchs für Kinder der Landleute, oder Unterricht für Lehrer in niedern und Landschulen, 1772 in Berlin erschienen. 2. Werkbeschreibung Catec.hismus der gesunden Vernunft (1786) Der Untertitel „Versuch, in faßlichen Erklärungen wichtiger Wörter, nach ihren gemeinnützigsten Bedeutungen, und mit einigen Beyspielen begleitet, zur Beförderung richtiger und bessernder Erkenntniß" kann als kurze Inhaltsangabe von R.s Werk Catechismus der gesunden Vernunft verstanden werden. In seinem „Vorhericht, von der Absicht, und dem Gebrauche der Schrift" (S. 3-22) erläutert R., daß die in der Schule zu vermittelnde „richtige Erkenntnis" sich nur auf „richtige Begriffe" beziehen und ..ein gesammelter, und den Kindern mittelst faßlicher Erklärungen und Beyspielen früh genug vertrauter Vorrath richtiger Begriffe, von der Bedeutung der wichtigsten Wörter ihrer Muttersprache, nicht ohne Nutzen seyn könne" (S. 5). Im Anschluß an den „Vorbericht" listet R. 67 „Begriffe" auf, deren Bedeutung im FrageAntwort-Schema und durch Beispiele erklärt werden. Dabei erläutert R, auch gramm. Begriffe, wie „Wort" (S. 26), „Nenn=Wort" (S. 27), „Bey=Wort" (S. 28), „Verbindungs= Wörter" (S. 29), „Zeitwort" (S. 30), „Geschlecht" (S. 51) oder „Satz in der Rede" (S, 70). Bei seinen Wortartenerklärungen zieht er durchgehend seniant, Kriterien heran.

wenn er z.B. schreibt: „Frage. Was heißt ein Nenn—Wort? Antwort: Der Name von einem Dinge oder von einer Vorstellung" (S. 27). Ebenfalls mit Hilfe der seniant. Kategorie versucht er den Begriff „Satz" zu erklären: „Frage. Was heißt ein Satz in einer Rede? Antwort: Die Bejahung oder Verneinung von den Eigenschaften oder Beschaffenheiten eines Dinges oder einer Sache" (S. 70). Die Abhandlung, die als allgemeines „Lehrmittel; das sind Schriften, die zum bessernden Unterricht für Kinder aller Stände, zugleich aber auch von gewöhnlichen, das ist, mittelmäßig begabten Lehrern benutzt werden können" (S. 3) konzipiert ist, schließt mit einer „Uebersicht des Ganzen und Register" {S. 125-128).

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk Catechismus der gesunden Vernunft: oder Versuch, in faßlichen Erklärungen wichtiger Wörter, nach ihren gemeinnützigsten Bedeutungen, und mit einigen Beyspielen begleitet, zur Beförderung richtiger und bessernder Erkenntniß von Friedrich Eberhard von Rochow auf Rekan. Mit Königl. Preuß. Churbrand. allergnädigster Freyheit. Berlin und Stettin: bey Friedrich Nicolai 1786. 128 S. 16,4cm [S. [2] leer; S. [3],4-22: Vorberichi von der Absicht, und dem. Gebrauch dieser Schrift [datiert: Reckau den 19ten April 1785}. - S. [23],24-124: Text (Erklärung von 67 Begriffen nach dem Schema: Frage-Antwort-Beispiele). - S. 125-128: Uebersichi des Ganzen und Register] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Paed. Pr. 4454 a] - zweite verm. Ausgabe: Berlin und Stettin 1790 - dritte verbess, Ausgabe Berlin und Stettin 1S06. , S. 10 r o 17,8cm [lt. Göbel (l980: 328) ein unveränderter Nachdruck der '2. Aufl.] - Nachdruck in: Friedrich Eberhard von Rochow» sämtliche pädagogische Schriften hrsg. von Fritz Jonas und Friedrich Wienecke II (1908): 37 ff.

Rodde

3.1.2. Sonstige Werke R. verfaßte eine Reihe päd. Abhandlungen. Ein ausführl. Verzeichnis seiner Schriften, Aufsatze und Vorträge findet sich in: Fritz Jonas und Friedrich Wienecke (Hrsg.): Friedrich Eberhard Rochouis sämtliche pädagogische Schriften III (1909): 478-502. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1, Literatur zum spracliwiss. Werk Allgemeine deutsche Bibliothek 103,2: 510513, - Auktionskatalog Härtung & Karl, München, Auktion 36, 1981. - Gobeis, H.: Hundert alter Kinderbücher aus Barock und Aufklärung (Dortmund 1980). - Kehr, C., G. Schlimbach: Der deutsche Sprachunterricht tm ersten Schuljahre nach seiner historischen Entwicklung, 9. Aufl. neu bearb. von E, Linde und E. Wilke (Gotha 1898: 11 f.), - Spranger, E.: Zur Geschichte de.r deutschen Volksschule (Heidelberg 1949: 27-28) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXVIII: 727, - Dcnina: La Prusse IMeraire III. - Doderer, K. (Hrsg.): Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur III: 192, - GV 1700-1910 Bd 118: 238-240. - Goedeke IV: 512, - Hambcrger/Meusel X; XI; XV; XIX. - Hirsehing: Handbuch 10,1. - Jöcher/Adelung V I I . - Jonas, F., F. Wienecke (Hrsg.): Friedrich Eberhard Rochows sämtliche pädagogische Schriften III (1909: 478-502): Bibliogr. der Schriften, Aufsätze u. Vortrage; IV (1910: 386-436}: Lebensbild. - Nicolai: Jetzt in Berlin lebende Gelehrte. - NUC pre-1956 Bd 499: 406f. - Roioff, E.M. (Hrsg.): Lexikon der Pädagogik IV: 398ff.

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nahme sprechen einige Parallelen zwischen dem Leben von Vater und Sohn: Beide haben in Halle Theologie studiert; beide waren ausgezeichnete Kenner der russ. Sprache, und beide waren eifrige Übersetzer. Der Vater stand in engem Kontakt zur aufgeklärten russ, Geistlichkeit, namentlich zu Theophfan Prokopovic und Simon Kochanovskij (s. dazu Winter 1953). R. wäre damit ein Kind aus der zweiten Ehe mit Anna Elisabeth Kettlewel, die schon 1734 starb, wodurch R. mit neun Jahren zum Halbwaisen geworden war (zu K.M. Rodde Deuischbaltisches Biographisches Lexikon II: 637). Wie das Leben R.s nach seinem Theologiestudium in Halle bis zu seiner Anstellung beim Magistrat in Riga verlief, scheint nicht feststellbar (s. dazu auch Recke/Napiersky Nachträge I: 150). Aus dieser Zeit sind lediglich ein paar Übersetzungen aus dem Russischen belegt (s.u.). 1771-1774 war R. dann russ. Dolmetscher und Sekretär eines Rats in Riga (Russkij Biograficeskij Slovar' XVI: 287). Seine Übersetzertätigkeit begann R,, schon 1765 mit der Übertragung einer Anweisung zur Pflanzung der Erdapfel aus dem Russischen ins Deutsche, 1770 erschienen 2 Übersetzungen von theol. Traktaten des Metropoliten Platon und 1771 der erste und einzige literarische Versuch, die Übertragung eines Dramas mit dem Titel Wohlihaien gewinnen die. Herzen, der keine gute Kritik widerfuhr.

1. Biographie * 1725 Narva ? t 18.5.1789 Riga Magistratssekretär in Riga

Man könnte aus der thematischen Vielfalt der übersetzten Werke schließen, daß R. bis zu seiner Anstellung beim Magistrat in Riga !771 u.a. mit Übersetzungen seinen Lebensunterhalt zu verdie.nen suchte, Ersf. seit der Verleihung des Titels eines ,,Secretairs und Translateurs eines Hochedlen Raths der Russisch-Kaiserlichen Stadt Riga" publizierte R, Übersetzungen renommierterer wiss. Werke. So erschien 1772 die Orenburgische Topographie (eines der bedeutendsten geogr, Werke jener Zeit in R.ussiand, Richter 1962: 173) und der Versuch einer Histone von Kasan, beide nach russ. Originalen von Petr Ryckov.

Über das Leben R.s sind in den einschlägigen biogr. Werken nur spärliche Hinweise zu finden. Er wurde 1725 wahrscheinlich in Narva geboren als Sohn des dortigen Pastors Kaspar Matthias R. (1689-1743). Für diese An-

Seit dem großen Erfolg, den R. mit seiner 1773 in 1. Aufl. erschienenen Russischen Sprachlehre erzielte, hat er keine Übersetzungen mehr publiziert. Es folgte neben den 3 weiteren Auflagen von 1778, 1784 und 1789 Ic-

[Jahreiß(2.,3.); Spänkuch (i.)]

RODDE, JAKOB

204 Rodde

diglich noch ein zweibändiges dt.-russ. und russ,-dt. Wörterbuch (Riga 1784 in einmaliger Aufl.). Eine interessante und zugleich widersprüchliche biogr. Notiz sei noch erwähnt: R. stand in Beziehung zu H.L.Cli. —»Bacmeister, an den er sich einmal um neue Aufträge gewandt hat, worauf dieser den „mittellosen Gelehrten" in sein Petersburger Haus aufnahm, ihm zusätzliche (!) Erwerbsmöglichkeiten verschaffte, finanzielle Beihilfen gewährte und ihn bei der Gründung einer Pension in Petersburg im Jahr 1773 unterstützte (Lauch 1909). Hier muß wohl der Widerspruch ungeklärt bleiben, wie R. 1771-1774 (Russkij Biograficeski? Slavar' XVI: 287) Magistratssekretär sein konnte (er bezeichnet sich sogar noch auf dem Titelblatt zur 2. Aufl. 1778 seiner Sprachlehre so) und doch 1773 als „mittelloser Gelehrter" bei Bacrneister vorstellig wurde.

der seinen zugrundeliegt. Er weist auf die Schwierigkeiten der rass. Verbums hin, die ihn dazu veranlaßt hätten, eine Liste der unregelmäßigen Verben in die Grammatik aufzunehmen. Zuletzt gibt er noch didaktische Ratschläge, u.a. den, die genannten Verben in der Schule auswendig lernen zu lassen, was den Lernenden sicher „keine Marter" sei. Der 1. Abschnitt (S. 1-12) befaßt sich milder Aussprache der Laute des Russischen; für dem Deutschen fremde Laute werden umschreibende Beispiele gegeben. Besondere Schwierigkeiten macht R. die Erläuterung ans Weichheits- und des Härtezeichens, die für sich keinen eigenen Lautwert haben (diesem Problem widmet er eine ganzseitige Fußnote!). Bezüglich der Orthographie bemerkt R., diese lerne man „beym Lesen ordentlich geschriebener Bücher, ohne sich mit vielen Regeln zu quälen" (S. 12). Der 2. Abschnitt (S. 13-66) ist den Nomina gewidmet; er gliedert sich in mehrere „Haupfc2, Werkbeschreibung stücke": 1. Hauptstück: Die 4 Genera (Mask., Fern.. 1773 erschien in Riga das erste (mehr oder Neutr., Commune (= Plurale tantum)). weniger) eigenständige Werk R.s, die Rus2. Hauptstück: Die 5 Deklinationen (4 subsische Sprachlehre. Die Notwendigkeit eistantivische, l adjektivische). Es gibt 7 nes solchen Lehrbuchs ergab sich dadurch, Kasus (wobei der Vokativ meist mit dem daß an den höheren Schulen in Riga (z.B. Nom. identisch ist; den heutigen „Präpoan der berühmten Domschule) 1772 Russisch sitiv" nennt R. „Narrativus"). als Pflichtfach eingeführt worden war (Bernhagen 1963: 114); ein geeignetes Hilfsmit- Die Anordnung der Deklinationen folgt nicht tel für deutschprachige Russisehlernende war der Lomonosovschen, sondern der Grammatik jedoch nicht, vorhanden. —»-Adodurovs An- von Adodurov 1731 (Baemeister: RUS.S, Bibi fangsgründe der russischen Sprache (1731 als III: 63), Im Anschluß an die Darstellung beAnhang zu Weismanns Lexikon erschienen) stimmter Regeln folgt jeweils eine umfangreiche, jedoch unsystematische Aufzählung der waren dafür zu knapp konzipiert. Außerdem war 1755 Lomonosovs Rossijskaja gramma,- „Ausnahmen", die oft nur deshalb als „Ausiika erschienen, - vgl. die dt, Übersetzung nahmen" gelten müssen, weil R. die Morvon Stavenhagen 1764 - wegen der frühere phologie unter rein synchronen Aspekten beAnsätze zunächst einmal an Bedeutung verlo- schreibt; Sprachentwicklung und Etymologie bleiben unberücksichtigt. ren. Auf letztere Grammatik stützt sich auch hauptsächlich R.s Sprachlehre (s, R. selbst im 3. Hauptstück: Die Komparation der AdjekVorwort zur 1. Aufl. 1773), tive. 4. Hauptstück: Diminutiva und AugmentaR.s Sprachlehre erschien 1773 in Riga bei ti va. Johann Friedrich Hartknoch, gedruckt bei J.G.M. Breitkopf in Leipzig. Das Erscheinen Der 3. Abschnitt (S. 67-74) befaßt sich mit wurde angezeigt in —>Bacnieisters Russischer den Pronomen: Personal-, Possessiv-, DemonBibliothek III: 61 ff. Die folgende kurze In- strativ-, Interrogativ-, Relativ-und Reziprokhaltsbeschreibung bezieht sich auf die 1. Aufl. pronomcn, Riga 1773 (Nachdr. München 1982). Der 4. Abschnitt ist der umfangreichste (S. In der zehn Seiten umfassenden „Vorrede" 75-196), Darin beschreibt R. das Verbalsywürdigt R. die Grammatik Lomonosovs, die stem des Russischen, Es gibt 5 Genera Verbi:

Rodde 205

Aktiv, Passiv, Neutrum (= Verben ohne Passiv, wie stojat 'stehen'), Deponens {= aktive oder neutrale Verben, die auf das Reflexivsuffix -sja enden, wobei die entsprechende nichtsuffigierte Form nicht existiert) und Reziprok; 3 Modi: Indikativ, Imperativ und Infinitiv; 10 Tempora [!], von denen offensichtlich viele deshalb postuliert wurden, weil R. Aspekt, Aktionsart und Tempus der russ. Verben nicht auseinanderhält. Am Schluß des Abschnitts folgt die schon in der Vorrede angekündigte Liste der unregelmäßigen Verben (S, 154-195), der R. die Bemerkung voranstellt: „Die mehrestcn russischen Verb a sind Irregularia" [!] (S. 154). Die Liste ist der Grammatik von Charpentier 1768 entnommen (Bacmeister Russ. Btbl. III: 64). Der 5. Abschnitt (S. 195-210) handelt „de paitibus auxilibus orationis". Er untersucht die Partizipien, die Adverbien (16 Arten!), Präpositionen (auch Präfixe). Konjunktionen (6 Arten) und Interjektionen. Der 6. Abschnitt (197-248) erläutert grob die Syntax der Nomina (hauptsächlich Genus-, Numerus- und Kasuskongruenz) und der Verben. Der Erfolg des Werkes beweist das lebhafte Interesse der Deutschen an der russ. Sprache in der 2. Hälfte des 18. Jhs. Schon fünf Jahre danach konnte ein Rezensent der 2. Aufl. (Riga 1778) feststellen, daß die 1. Aufl. „meistens in Deutschland vergriffen ist" (Bacmeister: Auserl. Bibl, XV). Die Grammatik erlebte von 1773 bis zum Tod R.s 4 Auflagen: 1773, 1778, 1784 und 1789. Bezüglich der Zahl der Auflagen und ihres jeweiligen Erscheinungsjahrs herrscht unter den Chronisten Uneinigkeit, Bernhagen (1968: 239) nennt - unter Berufung auf den Realkatalog der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin - 1772 für die erste Aufl. (womit er allerdings aliein steht). Die 2. Aufl. bleibt unumstritten; für die 3. Aufl. nennt als einziger Berkov (1958: 79) als Erscheinungsjahr 1783. Am meisten differieren die Jahresangaben zur 4. Aufl.: einige Bibliographien nennen 1789 (gleichzeitig Todesjahr R.s: NUC 499: 593, Heinsius III: 408. Am häufigsten wird 1790 genannt: Kayser IV: 529; Recke/Napiersky III: 556; Meusel XI: 366; Gennadi, 258; Vater/Jülg (1847: 317), Biedermann (1981: 108) und Balickij (1876: 19) nennen eine 5. Aufl. von 1790, und Gen-

nadi, 258 vermerkt als einziger gar noch eine weitere Auflage von 1798. Man kann davon ausgehen, daß die Sprachlehre nach R.s Tod 1789 nicht mehr neu aufgelegt, wurde. Dies liegt zum einen deswegen nahe, weil R, alle Auflagen bis 1789 selbst betreut hat (Bernhagen 1963: 117), zum anderen weil in dessen Todesjahr die Russische Grammatik von — Heym (l, Aufl. Moskau 1789; 2. Aufl. Riga 1794) erschien, die bis ins 19. Jh. mehrere Aufl. erfahren hat. Für die 2.. auf 264 Seiten vermehrte Auflage Riga 1778 verwendete R. auch Material aus der Grammatik Charpentiers (1768) (Balickij 1876: 20). In einer Rezension der 2. Aufl. in Bacmeisters Auserl. Btil. 15 (1780): 515) bezeichnet der Rezensent R.s Sprachlehre erfahrungsgemäß als „zum Unterricht in der russ. Sprache sehr brauchbar [..,], brauchbarer noch, als die weitläufigere, aber nicht so ordentliche und weniger fashche Lomonosowsche" (zit, nach Grasshoff 1973: 310). Die 3, Aufl. 1784 wurde gegenüber der vorherigen wiederum vermehrt. Die Erweiterung umfaßt hauptsächlich die umfangreiche Liste der unregelmäßigen Verben. Eine Rezension in der Allgemeinen Dt. Bibliothek (ADB) 71 (1787): 300f, weist auf verschiedene Mängel des Werkes hin: der Rezensent wendet sich gegen R.s Rat, die unregelmäßigen Verben in der Schule auswendig lernen zu lassen, da man ja „viel leichtere Mittel" kenne; er vermißt einen exakten Aussprachehmweis für den Laut ,ja"; er beklagt die zahlreichen Druckfehler, die man noch finde, trotz der schon 14 Seiten („welch große Zahl") umfassenden Berichtigungen; zuletzt gibt er dem Verfasser für künftige Auflagen den Hinweis, daß dem Lernenden viel Mühe erspart werden konnte, wenn die russ, Wörter mit Akzentzeichen versehen würden. Es scheint, daß R. hier durch Erweiterung der Verbhste (die er größtenteils von Charpentier 1768 übernommen hatte), die neue Auflage unnötig aufgebläht hat, statt die gesamte Sprachlehre noch einmal gründlich zu überarbeiten. Zusammen mit der 1. Aufl. von R.s Sprachlehre erschien 1773 als selbständiger Band mit eigenem Titel das Gesprächsbuch Domasnye razgovory - Gespräche von ffanssachen. In der wohl als Textbeilage gedachten Publikation ist R. nicht als Autor ausdrücklich ge-

206 Rodde

nannt; es darf jedoch als sicher gelten, daß er die Texte zusammengestellt hat (s, Bernhagen 1963), R. wird als Autor genannt bei: NUC Bd 499: 593 (bzgl. 2. Aufl. 1778); ebenso BM Bd 204: 855; ADB 71 (1787): 300; Recke/N apiersky 556 (bzgl. 4. Aafi.). Das Erscheinen wurde in Bacmeister: Russ. BM. III: S. 66-67 anonym angezeigt. Erst bei der Anzeige der 2. Aufl. 1778 wird R. als Herausgeber der Sprichwörter genannt (ebda. VI: 519), die den Anhang (112 S.) der 2. Aufl. der R.sehen Grammatik bildeten. Die Domasnyc razgovory wurden jedoch auch in der 2. Aufl. als getrenntes Werk und anonym angezeigt (a.a.O.). Als Vorlage diente R., das 1749 von der Petersburger Akademie herausgegebene viersprachige Werk Dialogues domestiques. Gespräche von Haussachen. Domasnye razgovory. Cotloquia domestica (Bernhageri 1963: 115). Er fügte seinem Gesprächsbuch einen Anhang hinzu mit dem Titel „Sprüchwörter und Stellen aus russischen Autoren zum Exponieren". Die Herausgabe dieses Textbandes in Verbindung mit der Sprachlehre erscheint nur konsequent, da R. mehrmals in der Grammatik den Rat gibt, Schwierigkeiten der russ, Sprache besser durch Arbeiten mit authentischen Texten auszuräumen, als sich mit zuvielen Regeln zu quälen. Bezüglich einer genauen Inhaltsbeschreibung muß hier auf Bernhageri 1963 verwiesen werden. Einem ähnlichen Zweck wie das Gesprächsbuch sollte wohl auch das Buch Jtaznyjti isiorn nravoucentja von R. dienen (Riga 1779, 128 S. in griech. 8°: 2. Aufl. Riga 1789). Aus den Bibliographien, die da« Werk erwähnen, geht nicht genau hervor, um welche Art von Veröffentlichung es sich dabei handelte. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein Sammelband mit russ. Texten, die R. ausgewählt hatte als Ubungsmateria! für den Russischlernenden (wie schon aus dem Titel hervorgeht). Kin Teil der Erzählungen ist wohl einem 1770 in Petersburg erschienenen Sammelband entnommen {Svoanyj Katalog III: 41, Nr. 6015). Als weiteres sprachwiss. Werk erschien 1784 ein zweibändiges Lexikon Russisch-Deutsch und Deutsch-Russisch: 1. Bd Dt.-Russ. Wörterbuch (755 S.); 2. Bd „Rossijskoj leksikon" (415 S.; beide in gr. 8°), Dem dt. Teil ist ein Vorwort in dt. Sprache vorangestellt (Bacmei-

ster: Russ. Bibl. X: 111). Das Wörterbuch erschien wie die Sprachlehre bei Hartknoch in Riga und wurde bei Breitkopf in Leipzig gedruckt. Die Anzeige erfolgte in Bacmeisters Russ. Bibl. X: 110, Wie eine etwas verspätete Rezension in der ADB 71 (1787): 300 zeigt, schloß das Wörterbuch R.s gewissermaßen eine Lücke, Der Rezensent beklagt die U n Vollkommenheit früherer Wörterbucher und erwähnt eine bevorstehende Ausgabe der Petersburger Akademie, die jedoch nur aus einem russischdeutschen Teil bestehen werde. Jedoch auch R.s Lexikon, bleibt nicht von Kritik verschont, „weil man nach manchem Wort vergebens darin sucht". 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk Russische. Sprachlehre, zum Besten der Teutschen Jugend eingerichtet. Riga 1773 [Nachdruck] Jacob Rodde Russische Sprachlehre Ausgabe Riga 1773 Nachdruck besorgt von Gerd Freidhof und Bernd Scholz; in der Reihe: Specima Philologiae Slavicae Herausgegeben von Olexa Horbatsch und Gerd Freidhof Bd 38 München: Verlag Otto Sagner 1982, [2], 4, [14], 248, [1] S. 21 cm [S, [2] ISBN-Nr. etc. - S. [l],2-4: Vorwort der Herausgeber] - Titelblatt: Russische Sprachlehre, zum Besten der deutschen Jugend eingerichtet von Jacob Rodde, Secretair und Translatcur des Magistrats in Riga. [Vign.] Riga: bey Johann Friedrich Hartknoch, 1773 [S. [2]; Widmung an den Magistrat von Riga; S. [3]-[l2]: Vorrede; S. j13]-[i4}: Jnhali der Abschnitte und Hauptslucke.-S, [1],2-I2; Der erste Abschnitt. Von den Buchstaben, deren Aussprache und der Rechtschreibung der russischen Wörter, 7§§. - S. 13-66: Der zweyie Abschnitt. Von den Nominibus: S, 13-13: Das erste Hauptstück. Von den Geschlechtern, und wie aus dem Masculino ein Foemininum gemacht wird, §§8-17; S. 17-51: Das zweyte Hauptstick. Von den Declinationen, §§ 18-43, mit Ta-

Rodde 207

-

fein zu den Deklinationen, teitw. zweisp.; S. 52-55; III. Von den Vergleichungsstuff e n . De gradibus Comparatwnis, §§44-52; S. 56-57: IV. Von den vergrößerungs- und Verkleinerungswörtern. De Nominibus angmentativis & diminvtivis, §§ 53-57; S. 58-66: V. Von den Zahlwörtern, §§58-67, großteils zweisp. - S. 67-74: Der dritte Abschnitt. Von den Pronominibus, §§68-74, großteils zwei-, dreisp. - S. 75-196: Der vierte Abschnitt. Von df.m Verbo: S. 75-83: Das erste Haupistück. Von den Verbis überhaupt, §§75-89; S. 84-89: Das zweyts Haupistück. Von den Verbis auxiliaribus, §§ 90-91, teilw, zweisp.; S. 90-115: III. Von der ersten Conjugation, §§92-98, teilw. zweisp.; S. 116-132: IV. Von der zweuten Conjugation, 5599-108, teilw. zweisp.; S. 133-196: V. Von den Verbis compositis irregularibus & defecfivis, §5 109-133, großteils in Spalten- - S- 197-210: Der fünfte Abschnitt. De parttbus auxil. oraiionis: S. 197-202; Das erste Haupistück. Von den Participizs, §§ 134-146, teilw. zweisp.; S. 203-205: Das zweyte Hauptslück. Von den Praepositionibus, §g 149-153; S, 209: IV. Von den Conlunctiombus, §§ 154-155; S. 210: V. Von den Interjectionibus, §156. - S. 211-248: Der sechste Abschnitt. Von der Syntax: S. 211222: Das erste Hauptstück. De syntaxi Nominum, §§ 157-187; S. 223-237: Das zweyte Hauptstück. De syntaxi Verio mm, §§188217; S. 218-248: I I I . De syntaxi part, auxtl. oraiionis, §§218-245. - [1] S.: Errata, dreisp.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 67/KG 1348 R686] zwftte verm. Auflage Riga 1778 Dritte Auflage Riga 1784 Vierte Auflage Riga 1789. [22],431 S. russ, Übersetzung 1789

[Titelblatt links] Titel in kyrill. Buchstaben [Titclbl. rechts] Deutsch^Russisches Wörterbuch ausgegeben von Jacob Rodde Secretair und Translateur Eines Hochedlen Raths der Russischen Kaiserlichen Stadt Riga, [Vign,] [l, Teil] Riga: bey Johann Friedrich Hartknoeh 1784. [6], 758 S-, 20,4 cm

[S. [2] leer; S. [3]-[6]: Vorberuht. - S. [l],2-755: Text Lexikon dt.-russ., alphabet., zweisp. - S. J756],757-758: Verbesserungen zum Deuisch= Russischen Wörterbuch.} - daran angebunden [2. Tl] Rossijskoj leksjkonpo alfabitu ... [Titelblatt ganz in kyrill.] [2],418 S. [S. [2] teer. - S. [1],2-415: Text Lexikon russ. -dt,, alphabet., zweisp, - S. [416]: Druck-, Verlagshinweis. - S. 417-418: Verbesserungen zum Russtsch=Deutschen Wörterbuch] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.; L.rel. 2625*] 3.1.2. Sonstige Werke s. 1. 3.2, Sekundärliteratur 3.2.1, Literatur zum sprachwiss. Werk Bacmeister: Auserlesene Bibliothek XV 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Allgemeine Deutsche Bibliothek Bd 71: 300301. - Bacmeister, H.L.C.: Auserlesene Bibliothek XV (1780). - ders.: Russ. Bibliothek III; X. - Balkkij, M.: Matertaly dlja istont slavjanskago jazykoznanija (Kiev 1876). - Berkov, F.N.: Deutsch-russ, kulturelle Beziehungen, in; E, Winter: Die deutsch-russ. Begegnung und Leonard Euler (Berlin 1958): 64-85, - Bernhagen, W.: J.R. als Verfasser des Ge,sprächsbuches Gespräche von Haussachen, in: Studien zur Geschichte der russ. Literatur Bd II (1963; 114ff.). - Biedermann, J.: Grammatiktheorie und grammatische Desknption in Rußland (Frankfurt a,M,, Bern 1981); 108. BMBd204: 855.-Gennadi, G.N.: Spravocnyj slovar', 3 Bde (Berlin 1876): 258. - Grasshoff, H.: Rttss. Literatur in Deutschland im Zeitalter der Aufklärung (Berlin 1973). - GV 17001910 Bd 119: 258. - Heinsius III: 408, - Jöcher/Adelung V I I : 199, - Kayscr IV: 529. Lauch, A.: Wissenschaft und kulturelle Beziehungen in der russ. Aufklarung (Berlin 1969). - Mensel: Verstorbene XI: 365-366. - NUC pre-1956 Bd 499: 593. - Recke/Napiersky IIf (1831); Nachträge II (1861). - Richter, L.: Über Schlozers Beitrag zum dt. Russlandbild, in: E. Winter: Lornonosow, Schiozer, Pallas (Berlin 1962): 173. - Russkij Btograficeskij Slovar* XVI: 287. - Schröder: Annales III: 36; IV: 15, 93. - Schröder: Lexikon IV: 42f. -

208 Rötung

Stankiewicz (1984): 116, 132. - Svodnyj Katalog russkoj knigi grazdanskoj peiaii XVIII veka, 1725-1800 Bd III: 41. - Vater/Jülg (1847): 317. - Winter, E.: Halle als Ausgangspunkt der deutschen Russlandkunde (Berlin 1953)

ben schriftlichen Quellen verarbeitete R, viele mündlich eingeholte Informationen, über die er in seinem Vorwort zu Band I Auskunft gibt. Die ersten beiden Bände enthalten das Lexikon (A-K, L-Z), Bd III die Indices für die einzelnen Sprachen, Bd IV Kupfertafeln.

[Gräßel (3.); Rauscher (1., 2.)]

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors

RODING, JOHANN HEINRICH 1. Biographie * 1.5.1763 Buxtehude t 22.4.1815 Hamburg Teehändler, Marineautor V: Lucas Hinrich; Pastor R, ließ sich nach dem Schulbesuch in seiner Geburtsstadt als Teehäiidler in Hamburg nieder. Nebenher beschäftigte sich R. mit Mathematik, Schiffbau und -fahrtskunde. Außerdem verfügte er über umfangreiche Fremdsprachenkenntnisse. 2. Werkbeschreibung Allgemeines Wörterbuch der Manne (17931798) R.s nautisches Lexikon ist Teil von —*Nemnichs Unternehmen, verschiedene Fachwörterbücher zu publizieren. Er erschien, in 7 Lieferungen, gleichzeitig mit dessen Allgemeinen Polyglotten-Lexikon der Naturgeschichte als zweite (und letzte) Abteilung in dieser Reihe mit dem Gesamttitel Catholicon, In seinem Vorwort zum Nachdruck schildert Kruyskamp die bis heute einzigartige Bedeutung des Werkes, das selbst nicht durch die wenigen späteren Publikationen zu diesem Thema entbehrlich wurde. Das Lexikon besteht in der Fassung, die dem von Kniyskarnp besorgten Nachdruck zugrundelicgt, aus vier umfangreichen Bänden; verzeichnet sind neun europ. Sprachen: Deutsch, Holländisch, Dänisch, Schwedisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch. Die Einträge haben folgenden Aufbau: dt. Lemma, Liste- der Entsprechungen in den übrigen Sprachen, Sacherklärung (teilweise vom Unifang mehrerer Seiten). Dem ersten Band vorangestellt ist eine ausführl. Bibliographie mit allgemeiner Literatur der Manne (Anhänge dazu in Bd I und III ). Ne-

3.1.1. Sprachwiss. Werk Allgemeines Wörterbuch der Marine in allen europäischen Seesprachen nebst vollstaendigen Erklaerungen von Johann Hinrich Röding, Bd MV Harnburg 1794-1798 [Druck und Auslieferung der ersten Liefg. begannen bereits 1793; neben der Ausgabe in 4 Bdn existiert eine in 7, s. NUC; von der Ausgabe in 4 Bdn konnte nur Bd l im Original besorgt werden] - Bd I [Schmutztitel] Allgemeines Wörterbuch der Marine in allen europäischen Seesprachen nebst vollstaendigen Erklaerungen von Johann Hinrich Röding Mit Kupfern Zu finden Hamburg: Bey Licentiat Nemnich und Halle: Bey Johann Jacob Gebauer {Schmutztitelblatt ganz in Majuskeln] Allgemeines Wörterbuch der Marine, von Johann Hinrich Röding. Erster Band. AK. Nebst einer vorangehenden allgemeinen Literatur. Hamburg und Leipzig: Zu finden bey Licentiat Nemnich und bey Adam Friedrich Böhme [1794]. VIII,[8],[2] S. 288,936,184,24 Sp. l Tabelle, l Faltblatt 24,7cm, [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S. [II1],IV-VIII: Vorrede. [8] S,: Verzeichniss der Beförderer und Interessenten des Cafholicon, zweisp. - [1] S.: Zwischentitel: Allgemeine Literatur zur Marine. - [l] S. leer. - Sp. [5,6],7,8-207, 208: Textallgem. Literatur... 1484-1793. Sp. 209,210-221,222: Abhandlungen aus Histoire & les Memoires de l'Academic Roy ale des Sciences de. Paris vom Jahr 1666-1785. - Sp. 223,224-231,232: Abhandlungen aus den Philosophical Transactions of the Royal Soctety of London. Vol. I-Vol. LXXXI. vom Jahr 1665-1792. - Sp. 231,232-233,234: ,46handlungcn aus der deutschen Uebersetzung der Abhandl. der königl. Schwed. Acad. der

Röding

Wissensch. vom Jahr 1739-1790. 8 vo. so zu Hamburg und Leipzig von 1749-1792 in 8 vo. gedruckt. - Sp. 235,236: Abhandlungen aus den Vaderlandsche Le.tter-Oeffningen. Amst. 8vo. Yntema en Ttebod. 1768-17S5. - Sp. 237,238: Abhandlungen aus den Cornmen i. Academiae Scientiarum Impenalw Petropohtanae. Petropoli. 1728-1777. Sp. 239,240-249,250: Anhang von Büchern und Manuskripten. - Sp. 251,252-275,276: Alphabetisches Namen-Register der Schriftsteller, deren Werke in der Allgemeinen Literatur der Marine angeführt sind, Sp, 277,278-287,288: Sach-R&gister der in der Allgemeinen Literatur der Marine angeführten Schriften, alphabet. - Sp, [l,2],3, 4 - 935,936: Text Lexikon - dat. 1794, Tabelle I zu Sp. 921: ... in welches für Erhöhungswinke] von 1-90° der Werth von a angegeben wird; 4 Falttafeln zu Sp. 921 Tab. H. - Sp. [1,21,3,4-15,16: Anhang zur allgemeinen Literatur, 1577-1796. - Sp. [17,183,19,20-47,48: Anhang zum Hauptwerk, alphabet, A-Z. - Sp. [49,50], 51,5275,76: Anhang zum. dänischen Index, alphabet, - Sp. [77,78],79,80-119J20: Anhang zum englischen Index, alphabet. Sp. [121,122],123,124-175,176: Anhang zum italienischen Index, alphabet. - Sp. [177, 178],179,180-183,184: Anhang zum spanischen Index, alphabet. - Sp. [l,2],3,4, 7,8: Beyiräge zum allgemeinen Wörterbuch der Marine, 1678-1797. - Sp. [9,10],U,1223,24: Beiträge zu den verschiedenen Indices, dan., schwed., eng]., frz., ital,, span., portugies,, dat 1798] [aus 22: SB Bamberg; Sign,: R. mil. 9. 2/1] Nachdruck aller 4 Bdn Amsterdam I960 [Bdl] Hamburg und Halle: Zu finden bey Lirentja.t Nemnich und bcy Johann Jacob Gebauer [1794], XXII.VIII, [8],[2] S. 288, 936 Sp., 19,9ein l Falttafel, : Tabelle [S. [2] leer; S. [3]: Monume.nta Nautica Historica Selecta Edenda curavit 'Nederlandse Vcreniging vvor Zeegeschicdenis Editio nova lucis ope expressa N l Uilgevenj Graphic Publisher Amsterdam-Holland. S. [IV] leer. - S. V-1X: Vorwort, Kruyskatnp 1969, - S. X leer. - S. XI-XIV: Preface. - S. XV-XVIII: Preface. - S. XIXXXII: Prologo. - S. [1]: Schmutztitelblatt

209

s.o. - S. [2] leer. - S, [1] Titelblatt: Allgemeines Wörterbuch der Marine, von Johann Hmrich Röding. Erster Band. A-K, Nebst einer vorangehenden allgemeinen Literatur. Zu finden Hamburg, bey Ltcentiat Nemnich und Leipzig, bey Adam Friedrich Böhme. Der vorliegende Nachdruck entspricht dem Original von 1794 bis Sp. 935,936 [= Ende Lexikon A-K]] [Bd H] Allgemeines Wörterbuch der Manne von Johann Hinrich Röding. Zuieyter Band. L-

z,

Hamburg und Leipzig: Zu finden bey Licentiat Nemnich und bey Adam Friedrich Böhme [1796]. [2] S. 948 Sp. [1] S. 20cm [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [S. [2] leer. - Sp. [l,2],3,4-947,948: Text Lexikon L-Z. - [1] S, Druck hin weis: Hamburg, gedruckt von Conrad Müller 1796} [Bd MI] Altgemeines Wörterbuch der Marine von Johann Hinrich Röding. Dritter Band. 1. Holländischer Index. 2. Dänischer Index. 3. Schwedischer Index. 4· Englischer Index. 5. Französischer Index. 6. Italiänischer Index. 7. Spanischer Index. S. Portugiesischer index. 9. Anhang zur Literatur. 10. Anhang zum Hauptwerk. 11. Anhang zum dänischen Index, 1%. Anhang zum englischen Index. 13. Anhang zum italienischen Index. 14· Anhang zum spanischen Index Hamburg und Leipzig: Zu finden bey ... [1793] [1798]. 168, 104, 104, 172, 348, HO Sp. [1] S. 136, 124, 184, 24 Sp. 20cm [S. [2] leer, - S. [1] Zwischentitel: Holländisch-Deutscher Index über das allgemeine Wörterbuch der Marine', S. [2] Leer; Sp. [5,6],7,8-167,168: Text holl.-dt., alphabet. - S. [1] Zwischentitel: Dänisch-DeutscherIndex über das allgemeine Wörterbuch der Marine; S. [2] leer; Sp, [5,6],7,8-103,104 Text dän.-dt., alphabet. - S. [1] Zwischentitel: Schwedisch-Deutscher Index über ...; S. [2] leer; Sp. [5,6],7,8-103.104: Text schwed.dt,, alphabet, - S. [1] Zwischentitel: Englisch-deutscher Index über ...; S. [2] leer; Sp. [5,6],7,8,-171,172: Text cngl.-dt. alphabet. - S. [1] Zwischentitel: Französisch-Deutscher Index über ...; S. [2] leer; Sp. [5,6],7,8347,348: Text frz.-dt., alphabet. - S. [1] Zwischentitel: Italiänisch-Deuischer Index

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Roger

über ...; S. [2] leer; Sp. [5,6],7,8,-109,110: Text ital.-dt., alphabet, - [1] S. leer. S. [1] Zwischentitel: Spanisch-Deutscher Index über ...; S. [2] leer; Sp. [5,6],7,8135,136: Text span.-dt., alphabet. - S. [1] Zwischentitel: Portugiesisch-Deutscher Index über , . . ; S. [2] leer; Sp. [5,6],7,81*23,124: Text port.-dt., alphabet., 1793. Sp. [1,2].3,4,-15,16: Anhang zur allgemeinen Literatur. - Sp. [17,18],19,20-47,48: Anhang zum Hauptwerk alphabet. - Sp. [49,50],51,52-75,76: Anhang zum dänischen Index, alphabet. - Sp. [77,78],79,80-119, l'20: Anhang zum englischen Index, alphabet. - Sp. [121,122], 123,124-175,176: . . . itatiänischen ..., alphabet. - Sp. [177, 178],179,180-183,184: ... spanischen ..., alphabet. - Sp. [l,2],3,4-23,24: ßeytrage zum allgemeinen Wörterbuch der Marine: Sp. [l,2],3,4-7,8: Beytrag zur allgemeinen Literatur der Marine; Sp. [9,10],11,12-23,24: Beiträge zu den Indir.es, alphabet., 1798] [Bd IV] Allgemeines Wörterbuch der M arme, von Johann Hinrieh RÖdmg, Vierter Band. Enthalt CXV Kup/ertafeln, nebst einer Erklärung der darauf befindlichen Figuren. Hamburg und Leipzig: Zu finden ... [1798] 56, CXV Tabellen, davon 9 Falttafeln 25 cm [S. [2] leer. - Sp. [5,6],7,8-55,56: Erklärung der Figuren. - 115 Tabellen] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: 559 NC 2900 DN 8408-1,-2,-3,-4] - zweisprachige Ausgabe u.d.T, The universal marine dictionary, Spanish und English; containing all ike Spanish technical terms and phrases used in the art constructing, equipping and managing vessels in all naval operations, navigation, maritime commerce and laws and in every naiihcai branch a is o in making cordage, masts, sails, anchors, blocks &c. &c, &c. By Johann Hinrich Röding ... Hamburg, London and Edinburg 1815. 152 S. 3.1.2. Sonstige Werke

Ceographische Beschreibung des Kriegsschauplatzes in Spanten (1808) 3.2,

Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

Vorwort von Kruyskarnp, s. 3.1.1.

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

DRA 1046: 442-445. - GV 1700-1910 Bd 118: 289. - Hamberger/Meusel VT; X; XV; XIX. Jöcher/Adelung VII. - NUC pre-1956: 463. Schröder: Hamburgischc Schriftsteller VI [Dörfler (1.); Gräßel (3.); Weiß (2.)]

ROGER, CLAUDIUS [Claude Roger de Gironville] 1. Biographie

Über R. ist lediglich bekannt, daß er als „bischöffl. Augsburgischer Sprachmeister" (Haraberger/Meuscl VI: 417) tätig war. Die einzigen ermittelbaren Jahres angäbe n sind die Erscheinungsjahre seiner Novvelle grammaire frangoise (1729, 1730 und 1750). 2.

Werkbeschreibung

Nouvelle grammaire francoise {1729; hier 3. Aufl. 1750) R.s frz. Sprachlehre erschien 1729, 1730 und 1750 mit unterschiedlichen Titeln (genaue Angaben s. 3.1.1.). Bei der hier vorliegenden 3. Aufl. datiert die Widmung vom 24. Aug. 1750. Darin wie auch in der Vorrede findet sich kein Verweis auf die frühern Auflagen. R. erwähnt lediglich seine „26. Jährige Erfahrung" als S p räch m eiste r (.,in dero Hoch=Adelichen und Vornehmen Häusern"). Als weiterer Ausweis seiner Befähigung, eine gute frz. Grammatik zu schreiben, zitiert er einen Brief, „womit Ihrer Hochwürden der Gelehrte Herr Fontaine Dechant und Ordinari Prediger in der so genannten Primatial Kirchen zu Nancy der Haupt=Stadt in Lothringen auch der Königlichen Französischen Academie Mitglied" seinen Ausführungen zum frz. Artikel zustimmte. R, hat nämlich „auch andere gelehrte Männer zu Rath gezogen". Das Lelirwerk besteht aus vier Teilen. Der erste Teil (S. 1-174) behandelt in 18 Kapiteln die Grammatik des Französischen. R. nimmt zehn Wortarten in Französisch an; def. Artikel, indef. Artikel (Kasuspräpositionen de und a), Nomen, Pronomen, Verb, Adverb, Präposition, Konjunktion, Interjektion, Partizip. Die Darstellung (Beschreibungsspra-

Roger

ehe dt.) ist. trad it toneil {u.a. 6 Kasus); gesonderte Partien zur Syntax fehlen, dafür ein Verzeichnis von Phrasen mit den Particular relativas als „Haupt—Schlüssel zu der Composition" (S. 87-103} sowie als „Nothwendige Erklärung zu der Composition" eine Tempossyntax (S, 168-174). Der zweite Teil dient der „Recapitulation": zunächst wird in sieben Kapiteln (S. 175-225) der Grammatikstoff in Dialogform wiederholt: danach folgen 41 thematisch gegliederte Gespräche (dt.-frz.), hauptsächlich wohl zur Vermittlung nötiger Kenntnisse auch im Bereich der Redensarten; den Abschluß bilden zwei dt,-frz. Verzeichnisse von „ Way d=Sprüchwor tern". Teil drei und vier sind separat paginiert und enhalten verschiedene frz. Ubungsmaterialien (Spezifikation s. 3.1.1.). Zum Schluß folgt ein 64seitiges, viersp. gedrucktes dt.-frz. Vokabular. 3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3,1.1. Sprachwiss. Werk Nouvelle grammaire /ranfoüse et allemande dans laquelle non seulement les Atlemands pouvront apprendre la langue franfatset mais aussi les Franfais y trouveront la mamere commune dont les Ailemands se servent en parlant, Augsburg 1729 [Titel laut Schröder: Annales II: 137, Nr. 370] [vorh, in Augsburg, Bestand Oettingen-Wallerstem; nicht verleihbar] - [2, Aufl.] Der allerkürzte Weg iu der französischen Sprache. Augsburg 1730 [Schröder: Annales II: 137, Nr. 370] [in Deutschland nicht zu ermitteln] - [dritte Aufl.] [Schmutztitel] Grammaire Frangoise tiree de la prattque: Grammaire francoise tiree de la pratique: Das ist, Die aus langer Übung hergeleitete Französische Sprach^ Kunst, Oder der allerkürzeste und leichteste Weeg Zu der Franizosischcn Sprach. In vier Theilen abgefasset, wovon der L Die Grund—Regeln der Grammatic, II. Die Recapitulation deren Gru7id=Regeln, weiche, in Discurs eingefukrei, III, Einen Tractat der Hoffhchke.it und Moralien nach dem Begriff der Jugend eingerichtet, IV. Kauffmanns— und andere Brieffe samt einem Vocabulario jn sich haltet, Und mit einem

211

zimltchen Vorrath von denen brauchbarsten Jäger=Redens= Arten, einem immerwährenden Calender und nützlichem Register versehen Von Claudio Roger Hoch= Fürstl. Bischöm. Hoff=Sprach=Meister. Augsburg: Jm Verlag und zu finden bey dem Autore, wie auch bey Martin Veith / Buchhändlern /1750. [14]1327,[9],1411[3],64 S. 17,8cm [Titelblatt in rot und schwarz, frz. Titel und Autoren name in Majuskeln] [links vor Titelblatt Stich] [Erster und Zweiter Teil] [S. [2] leer; S- [3]: Widmung an die Stadtherren von Augsburg. - S. [4]-[6]: Widmungstext. - S. [7]-[9]: Vorrede. Hochgeneigter Leser! - S. [10]-[13]: Table du tems & des Fetes Mobiles. - S. [14]: Erinnerung. - S. I: Kopftitel: Erster Thezl. Des allerkürzesten Weegs zu der Frantzosischen Sprach. - S. 1-17: Das Erste Cap tie l. Grund—Regel das Lesen zu lernen, und alle Accent zu erkennen, Buchstaben, Akzente usw. [viele Kap. sind zwei- bis viersp. frz.dt.J. - S. 18-21: Das Zweyte Capitel. Von denen l'hciten deren Reden / denen Dechnaitonibus, und Gebrauch des Articuli Definitiv. - S, 22-23: Das Dritte Capitei. Von dem Nomine Proprio, und von dem Articulo Indefinitivo. - S. 2430: IV. Kon Formirung des Plitralis bey denen Nominibus Substantivis. - S. 3135: V. Von denen Nommibus Adjechvis, und Gradibus Comparationis, - S. 36-37: VI. Von denen Gradibus Comparationis. S. 38-42: VII: Von denen Nominibus Numerahbits, und von dem Wort Paar, S. 38-39 viersp. frz.-Umschnft-dt.-arab. bzw. rom. Zahlen. - S. 43-53: VIII. Von denen Pronominibus. - S. 54-86: IX. Von denen Verbis und derenselben Conjugationibus. - S. 87-103: X. In welchen bestehet der Haupt—Schlüssel zu der Composition, und wormne.n die Particulac Relativae angeführt werden; S. 100-103: Haupt=fiecapitulation, aus welcher man sehen kan, wie die Particulae Relativae bey allen Verbis einzuführen seynd, zweisp. dt.-frz. - S, 104105: XI. Von der Praeposition. - S. 105107: XII. Anmerckung über die Verba in er. - S. 107-115: XIII. Beireffend die Verba Impersonalia, und Auslegung des Verbt es

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Roger

ist, U y a, und müssen fallotr. - S. 115124; XIV, Derer Vtrborum Irregularium der ernten Conjugation-, S. 120-124: Noifiwendige und merckwüraige, Auslegung derer Vej-borum gehen, und kommen, aller, & vemr, - S. 124-137: XV. Von denen Verbis Irrcgularibus, der anderen Conjugation, S. 138-144: XVI. ..., der dntten Conjugation. - S. 144-167: XVII. .... der vierten Conjugation. - S. 164-165: Anmerckungen über die Vcrba können, pouvoir, und wissen savoir\ S. 165: Von dem Verbo lassen, laisser, und faire; S. 166: Von denen Adjectims schon, gut, artig, sc. key einem Verio; S. 165-167: Von dem Pronomine was; S, 167: Von dem Adverbio gern. - S. 168-174: XVIII. Nothwcndioc Erklärung zu der Composition, und von dem Gebrauch deren Temporum. - S. 175: Kopftitel: Zwtyter Theil. Des allerkürizesten Weegs zu der Frantzösischen Sprach. • S. 175-187: Das Erste Capiiel Betreffend erstlich die Recapitulation der Ariicklen und allerhand Gespräch, so nach dem Syntax eingerichtet, mit denen Annotationibus; S. 175-176: einzelne Beispielsätze; S. 176-187; Neun Gespräche, zweisp. dt.frz, - S, 187-191: Das zweyte Capitel: S. 187-190; Zwei Gespräche, dt.-frz.; S. 190191: Gebrauch von bzw. des Dativs sowie von de oder des Ablativs. - S. 191-196: III, Recapitulatio deren Pronominum, - S. 196199: IV. Recapitnlaiio deren Nominum. - S. 199-202: V. Von einigen nothwendigen Redens^Artert. - S. 202-235: VI.: S. 202-225; Gesprach, aus welchem man eine Übung leicht reden zu lernen, bekommen kan; S. 225-235: Gespräch, welches vor eine Weibs=Pcrsohn eingerichtet. - S. 236317: Das Sibende und letzte, Capiiel von denen Gesprächen, 41 Gespräche zweisp, dt.-frz. - S. 318-320: Wayd=Spruchwörier, so man bey der Hirsch.=Jagd gebrauchet. S. 321-323: Waya= Wörter, so bey einem Wüd=Schwein zu gebrauchen. - S. 323327: Anhang, Derer eigenen Nähmen, deren Persohnen sowohl als Städte, und Länder, so in beyden Sprachen verschiedentlich geschrieben werden, alphabet, zwei- bis viersp, dt.-frz. - S. [l]-[5]: Register Über die Verba Irregulana, und dessen Derivata, alphabet., dreisp. frz.-dt.- Seitenzahl. - S. [6]-[7]: Register des Ersten Theils, Deren

Capitlen und Materien, dreisp, - S. [7]-[9j: Register des Ändern Theils, Deren Capitlen und GesprächfM, dreisp.] angebunden [Dritter und Vierter Teil] [Zwischentitel] Des Allerkürzesten Weegs Zu der Frantzösischen Sprach Dritter und Vierter Theil. Jn sich enthaltende Einen kleinen Traciai der Höflichkeit, kürzte, aus dem Seneca gezogene / zum Verstehen aber gantz leicht, und zu besonderem Nutzen der Jugend eing(.richtete Moralia. Auserlesene Kauffmanns= und andere Bneffe, so auch letztlich ein Voca.bula.rium, welches nach Art eines Dictionarii eingerichtet. Augspurg: zu finden bey dem Auctore, Anno 1750, [S. [2]: Vorbericht. - S. [3],4-14: Precepies de la Civiliie. - S, 16-73: Morales Tirees des pcnsees de Seneque a l'usage de la jeunesse curievse d'apprcndre Vari de bien vivre. - S. 64-73: Recapitulation des Morales. - S. 74,76: Quaintme Partie du plus court chemin de la lanyue frangotse Courts Observation sur l'art d'ecrire des lettres francoises, frz. - S. 75,77: Vierter Theil Des Allerkürzesten Weegs Zu der FrantzÖsischen Sprach, Kurize Anmerckungen über die Art einen Frantzosischen Brief zu schreiben. - S. 78-89: Expressions choisies sur different sujets dont on pent se servir dans le Stile Epistolaire pour eviter les repetitions, fra. - S. 8990: La maniere de commencer !es lettres. - S. 90-91: Maniere de conclure les lettres. - S. 91-113: Briefe. - S, 113120: Frantzosische Uberschnß An Jedwederen nach seinem Stand, geistl. und weitl. Stände. - S. 121-141: Leitres de Marchands. - [3] S-: Register Über die Materie Des Dritten und Vierten Theils, zweisp. S. 1-64: Teutsch= und Frantzösifsches Vocabularium, alphabet., dt.-frz.] [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: 01 ID 1572 R 722] 3.1-2. Sonstige Werke L'Amour clair-voiant par la Justice & a la Vertu ... Augsburg: pr. Christoph Petar Dettleffsen 1737, 2° [4] S. [Gedicht zur Heirat von Johann von Stetten dem Jüngeren mit Sabina Barbara von Höslin] [NUCpre-1956 Bd 501: 62]

Regler

3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 118: 301. - Hamberger/Meusel VI: 417. - Hörner: Schwäbische Schriftsteller. - Jöcher/Adeiung VII: 288. NUC pre-1956 Bd 501: 62, - Schröder: Änna/es II: Nr. 370, - Schröder: Lexikon IV: 45f. [DÖrfier (L); Gräßel (3.); Weiß (2.)]

ROGLER, J O H A N N BARTHOLOMÄUS 1. Biographie * 3.5,1728 in Sinnatengrün (bei Wunsiedel) t 27,10.1791 V: Johann Heinrich, Bauer. R. besuchte die Schule in Wunsiedel und das Gymnasium in Gera. In Leipzig erwarb er sich, nachdem er an der Uni v, studiert hatte, 1758 die Magister würde. Da er v.a. bemüht war, seine Kenntnisse der engl. Sprache, u.a. durch zwei Reisen nach England zu vervollständigen, wurde er an der Univ. Leipzig 1775 als Lektor für dieses Fach artgestellt. In Zusammenhang mit den sprachwiss. Arbeiten stand R. mit —»Klausing in persönlichem Kontakt. Außerdem besorgte er das Korrekturlesen der von Klausing bearbeiteten Arnoldschen Ausgabe des Bailey. R. veröffentlichte mit wenigen Ausnahmen keine eigenen Arbeiten, er gab v.a, korrigierte und verbesserte Auflagen von Werken anderer heraus, so von Christian —»Ludwig und Theodor —»Arnold. Ein weiteres Betätigungsfeld waren Übersetzungsarbeiten aus dem Englischen ins Deutsche. 2. Werkbeschreibung R,s Werk beinhaltet neben seinen sprachwiss, Arbeiten lediglich einige Übersetzungen aus dem Englischen, wobei rel.-erbauliche Themen einen gewissen Interessenschwerpunkt darstellen. In der Sprachwissenschaft tritt R. vornehmlich als Bearbeiter der Werke anderer Autoren in Erscheinung, doch leistet er als Lexikograph auch einen eigenständigen Beitrag. Als erstes gab R. 1763 in einer gründlichen

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Neubearbeitung Chr. —»Ludwigs Dictionary English, German and French von 1706 in 3. Aufl. ( 2 1726) heraus. R, verweist in der Vorrede auf über zweijährige Arbeit, in der er nicht nur Druckfehler berichtigt und Unrichtigkeiten verbessert habe, sondern insbesondere eine Erweiterung durch Hinzufügen von Redensarten und über 12 000 neuen Wörtern vorgenommen habe. Für seine Ergänzungen benutzte R. hauptsächlich Johnsons Dictionary of ike English Language ( 2 1755); gelegentlich griff er auf W. Pardons jVeuj General Dictionary (1744) zurück. Intendiert war allerdings ,,kein Universalwörterbuch". Die generelle Einrichtung des Wörterbuchs, das 1t, R. 'eine getreue Übersetzung von Boyer ist' - behielt er bei. Bei der vorliegenden Ausgabe bildet der dt.-engi. Teil Ludwigs 1716 erstmals erschienenes Teutsch-Englisches Lexikon, das von R. 1765 in verbess. 3. Auflage vorgelegt wurde. Beide Teile erschienen noch in einer 4. Auflage - Teutsch-Engl. Lex, (1789) und Dictionary ... (1791) -, doch faßte R. zu dieser Zeit ein neues Konzept und gab 1790 eine Zusammenfassung der beiden Einzelwerke als Christian Ludwigs Complete Dictionary, English and German and German and English. Vollständiges ... Wörterbuch heraus (vgl. zur weiteren Editionsgeschichte Ludwig). Es ist wohl kein Zufall, daß diese Neukonzeption zeitlich mit der Bearbeitung von —+Arnolds Compleat Vocabulary English and German ( 4 1790) koinzidiert, dem R. 1790 erstmals einen Deutsch-Englisch en Teil hinzufügte. Die erste Bearbeitung von Arnolds kleinem Wörterbuch von 1757 nahm R, 1777 vor, wobei er sich insbesondere um Verbesserungen in der Aussprache bemühte. In seinem Vorbericht von 1777 - der Ausgabe 4 1790, die der Beschreibung zugrundeliegt, wieder vorangestellt (S. III f.)) - moniert er die völlige Unzulänglichkeit in diesem Bereich und entwickelt im Anschluß daran einige Überlegungen zur Wiedergabe und zum Erlernen der Aussprache (vgl. in diesem Zusammenhang R.s Anleitung zur richtigen Aussprache des Englischen (1812), die als Separatdruck erschien und späteren Aufl. von Ludwigs Compl. Dictionary beigebunden wurde). Um den Umfang des Wörterbuchs klein zu halten, beschloß R. die meisten abgeleiteten

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Rogler

Wörter (z.B. Adjektive und Adverbien auf '-füll' und '-less'} wegzulassen und verwies zur Begründung auf die aus der Grammatik bekannten „Regeln von der Ableitung der Wörter" ("1790; IV). Dasengl.-dt. Alphabet umfaßt in der Ausgabe von 1790 - 348 Seiten, der dt.-engl. Teil - Zwischentitel „Vollständiges Deutsch-Englisches Wörterbuch" (S. 349) - folgt auf den S. 351584, Dieses dt.-engl. Vocabularium wurde von R, gänzlich neu ausgearbeitet und erschien auch als Separatdruck, wohl für die Besitzer früherer Auflagen von Arnolds C'ompieai Vocabulary. In der „Vorrede zum deutschen Theile" (41790: [Vf.]) verweist R. darauf, daß er „so viel wie möglich [versucht habe], die zusammengesetzten Wörter unter das Hauptwort zu bringen" (S. VI). R. verwendet in diesem Teil die Tilde, um durch die 'zusammengedrängte Darbietung' einen hohen Grad an Vollständigkeit auf kleinem Raum zu erreichen. Dem Wörterbuch war im Gegensatz zur Bearbeitung von Ludwigs Werk kein durchschlagender Erfolg beschieden, es erfuhr lediglich eine weitere Aufl. 1796. R, bearbeitete auch ArnoldsGrammatica Anglicana concentrata und —»Königs Getreuen Wegweiser. In beiden Fällen beschränkte sich R. auf kleinere Verbesserungen und ließ Struktur und Inhalt der Werke unverändert. Im Vorbericht zur 4. Aufl. der Gramm. Anglic. von 1767 - der vorliegenden Ausg. 51?85 wieder vorangestellt - erwähnt R. neben marginalen Verbesserungen (v.a. in den „Anmerkungen zur Aussprache"), daß er die umfangreichen Regeln bei der Bearbeitung gekürzt habe. Der eigentliche Grammatikteil umfaßt 138 S. und entspricht ziemlich genau der Ausgabe von Arnold 1736. Der „Anhang zur Accentuation" fehlt in R,s Bearbeitungen, dafür findet man im Gegensatz zur Ausgabe von 1736 den üblichen umfangreichen 2. Teil der Grammatik mit Wortlisten, Mustergesprächen, Sprichwörtern etc. wieder aufgenommen, Dies scheint aber bereits in der noch von Arnold besorgten 2. Aufl. von 1754 erfolgt zu sein. Nach Mensel: Verstorbene zeichnet R. auch für die Bearbeitung der 3. Aufl. der Gramm. Angitc. (1763) verantwortlich; die Aufl. 41768 bis 91797 folgen jedenfalls alle der Bearbeitung von 1768 unter gelegentlicher Emendation von Druckfehlern.

3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1, Sprachwiss. Werk [3. Aufl.] A Dictionary English, German and French, containing not only the English words in their alphabetical order together wiih their several significations; but also their proper accent, phrases, figurative speeches, idioms, and proverbs, by Mr. Christian Ludwig now carefully revised, corrected, and throughout augmented with more than 12000 words, taken out of Samuel Johnson's English Dictionary and others, by John Bartholomew Rogler, A.M. Third Edition Leipzig: Printed for John Frederick Gleditsch MDCCLXI1I. [= 1763], [10], 1022 S. 24,5cm. [Titelblatt in rot und schwarz; ganz in Majuskeln] [S. [2] leer; S- [3], S. [5]-[6]: Widmung: Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friedrich Christian, Marggrafen zu Brandenburg, ..,·, S. [7]-[8]: Vorrede znr dritten Ausgabe; S. [9]: Advertisement to the Reader; About the marks & abbreviations used in the following Dictionary; S. [10]: Erinnerung an den Leser, Wegen der in diesem Lexico gebrauchten zeichen und abbremaiuren. - S, [1],2-1Ö22: Englisch=Deutsch^ und Französisches Lexicon, [alphabet.; zweisp.]] [aus: 37: SuStß Augsburg; Sign.: 4° HV 268] -4. Aufl. 1791 Christian Ludwig Teutsch=Englisches Lexicon, Worinne nicht allein die, Wörter, samt den Nenn= Bcy= und Spnch= Wörtern, Sondern auch sowol die eigentliche als verblümte Redens=Arten verzeichnet sind. Aus den besten Scribenten und vorhandenen Dictionanis mit grossem Fleiß zusammen getragen. Dritte verbesserte Auflage, [Vign.] Leipzig: In Johann Friedrich Gleditschens Buchhandlung 1765. [6] S., 2370 Sp. 24,5cm. [S. [2] leer. - S. [3]-[6]: Vorrede, datiert: Leipzig den 3 May 1716. - Sp. [1],[2],3-2370: Teuisch= und Englisches Lexicon.} [aus: 37: SuStB Augsburg; Sign.: 4* H V 269] - 4. Aufl. 1789 [Theodor Arnold] Grammatica Anglicana Concentrata oder kurtz -gefaßte Englische Grammatica, worinnen

Rogler

die zur Erlernung dieser Sprache unumgänglich nöthigen Grund-Sätze aufs deutlichste und leichteste abgehandelt sind. [Hrsg.] - 4. Aufl. 1768 314 S, - 5. Aufl. Theodor Arnolds Grammatica anglicana concentrate, oder kurzgefaßte Englische Grammatic, wortnnen die richtige Pronunciation, und alle zur Erlernung dieser Sprache unumgänglich nÖihigen Grundsätze aufs deutlichste und leichteste abgehandelt sind. W obey I. Ein reiches Wörterbuch. II. Gewöhnliche, Rcdcns=Arten. III. Englische Idiotismi oder Anglicismi. IV. Einige gemeine freundschaftliche Gespräche. V. Eine zahlreiche Sammlung Englischer Sprichwörter. VI. Lustige, und scherzhafte. Historie.n. V H. Moralische Fabeln. VIII. Ein Brief von den Sprachen, und X. von der Titulatur. Fünfte verbesserte Auftage, von M, J.B. Rogler, [Vign.] [Motto] Leipzig und Züllichau: im Verlag der Waysenhaus= und Frommannischen Buchhandlung 1781 [S. [2] leer, - S. [3]-[4]: Vorhergeht. - S. [1]: Von der Pronunciation der Englischen Sprache: S. [1],2-31: Das I Capitel. Von de.n Buchstäben: S. 31-33: Das II. Capitei Prosodia; S. 33-71: 3. Kap. Von der Etymologie oder den Theilen der Rede; S. 71-117: 4. Kap. Syntaxis, das ist Verbindungs= oder Constrvctionsordnung; S. 118-140: 5. Kap. Kon der Orthographie. S. 141-175: Ein Wörterbuch, Deutsch und Englisch, thematisch gegliedert, zweisp. S. 176-185: Familier Phrases, wie die folgenden cngl.-dt-, zweisp. - S, 186-195: Englische Idiotismi oder Anglicismi. - S. 196257: Dialoge. - S. 258-288: Sprichwörter. S. 289-299: Pleasant and facetious stories, engl., zweisp. - S. 300: A Leiter ... - S, 301-310: Moral fables, engl., zweisp, - S, 311-313: A letter of languages ..., engl. S. 313-314: Von der Titulatur, dt. - [2] S.: Register] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: H 1.341920] - 6. Aufl. 1785 - 7. Aufl. 1790 - 8. Aufl. 1794 - 9. Aufl. 1797

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Th. Arnold's Vocabulary, a compleat English and German: oder Vollständiges kleines Wörterbuch, Englisch und Teutsch. - 2te verbesserte und vermehrte Ausgabe. Züllichau 1777. - 3te Aufl. Züllichau 1784 - 4. verbess. Aufl., mit R.s dt.-engl. Tl A cvmpleal Vvcabvlary English and German [bis hierher Majuskeln] oder vollständig [!] kleines Wörterbuch Englisch und Deutsch insonderheit für Anfänger und Reisende zuerst ausgefertigt von Theodor Arnold. Vierte Auflage durchaus verbessert und vermehrt mit einem Deuisch=Englischen Wörterbuche ganz neu ausgearbeitet von M. Johann Bartholomäus Rogler, öffentlichem Lehrer der Englischen Sprache zu Leipzig. Leipzig und Züllichau: bey Nathanael Sigisrmmd Frommanns Erben 1790. [8] ,5 84 S. 22,2 cm [S. 2 leer; S. [3]-[4]: Vorbericht, datiert S. [4] : Leipzig, in der Ostermesse 1777, ohne Verfasser angäbe; S. [5]-[6]: Vorrede zum deutschen Theile., datiert S. [6]: Leipzig, in der Ostermesse J730, ohne Verfasserangabe] - engl.-dt. Tl [S. [7]: Zwischentitel: A compleat Vocabvlary English and German", S, [8] leer; S. [1],2-348: Text Lexikon A-Z, engl.-dt., zweisp,: v und u sind als Anfangsbuchstaben im Alphabet nicht getrennt] - dt.-engl. Tl [S. [349]: Zwischentitel: Vollständiges Deutsch=Englisches Wörterbuch', S. [350] teer; S. [351],352-584: Text Lexikon A-Z, dt.-engl., zweisp.] [aus I : Deutsche SB Berlin; Sign.: Z 880 a] [auch vorh. in 12: BSB München; Sign.: L.g. Sept. 7] - 5te Aufl. Züllichau 1796. gr. 8. Vollständiges deutsch-englischen Wörterbuch, als zweiter Theil zu Th. Arnolds English vocabulary, ganz neu ausgearbeitet. Erste Ausgabe. Leipzig und Züllichau 1790. gr. 8. - 2. Aufl. 1796 [Hrsg.] Christian Ludwig's Complete Dictionary English and German and German and English.

216 Ragler

Christian Ludwig's vollständiges Deutsch^ Englisches und Englisch=Deutsches Wörterbuch. 1790 [in Deutschland nicht zu ermitteln] - Leipzig: J.F. Gleditsch 1808 - 2, Aufl. Christian Lud wig's Complete, dictionary, english and german, and german and englisk. Second edition, carefully corrected, and, ike French tongue being excluded, more accommodated to the general use of both Nations. Improved with a more precise Account of the Significations of the. Words, Phrases, and Proverbs, and enlarged with a great Number of new Expressions, and with a Table of Irregular Verbs, both English and German. Christian Ludwig's vollständiges Deutsck=Englisches und Engh$ch=Deutsches Wörterbiich. Zweite Auflage, mit einer gründlichen Anleitung zur Aussprache des Englischen vermehrt, und zum. allgemeinen Gebrauche der Deutschen und Englischen Nation bequemer eingerichtet; verbessert durch etne genaue Angäbe der Bedeutungen der Worter, Redensarten und Sprichworter, und vermehrt mit vielen neuen Ausdrücken, und einem Verzeichnisse der unregelmäßigen Zeitwörter beider Sprachen. Leipzig: bey Johann Friedrich Gleditsch 1821. 20,7cm - [Erster Teil] [4] S., 992 Sp. [S. [2] leer; S. [3] Vorrede; S. [4]: Explanation of the Marks and Abbreviations ... Erklärung der Zeichen und Abkürzungen. - Sp. [l,2],3,4-989,990: Text engi.-dt. Le^ xikon, alphabet. - Sp. 989,990-991,992: A Table of the Irregular Vieris] - [Zweiter Teil] 728 Sp., S. 729-732 [Sp. [l,2],3,4-727,728: Text dt.-engl. alphabet. - Sp. 727,728, S. 729-732: Verzeichmß der unregelmäßigen Zeitwörter] daran angebunden: - [Schmutztitel] Vollständige Anleitung zur Aussprache des Englischen für Deutsche [Titelblatt] Vollständige Anleitung zur richtigen Aussprache des Englischen für Deutsche. Etne Beilage zu den meisten Wörterbüchern und Sprachlehren. (Aus der zweiten Auflage von Ludwig Pocket-Dictionary besonders abgedruckt.)

Leipzig: Druck und Verlag von Joh. Friedr. Gleditsr.h 1821. [2],39 S. [S. [2] leer. - S. [l],2-39: Vollständiger Überblick der Aussprache des Englischen] [aus 7: SuUB Göttingen; Sign.: Ling. VIII 1940 2] - [Titelbl. links] Complete Dictionary, English and German, and German and English, by Christian Ludwig. Second edition, carefully corrected, and accommodated to the general use of both Nations; improved with a more precise Account of the Significations of the Words, Phrases, and Proverbs, and enlarged -with a Table of the irregular Verbs, both English and German, In two parts. Part I. English and German Leipzig: F.A. Brockhaus 1832 [engl. Titelblatt teilw. in Majuskeln] [Titelblatt rechts] Vollständiges DeutschEnglisches und Englisch-Deutsches Wörterbuch, von Christian Ludwig. Zweite Auflage, mit einer gründlichen Anleitung zur Aussprache des Englischen vermehrt und zum allgemeinen Gebrauche der Deutschen und Englischen Nation bequemer eingerichtet; verbessert durch eine genauere Angabe der Bedeutungen der Wörter, Redensarten und Sprichwörter, und vermehrt mit vielen neuen Ausdrücken, und einem Verzeichnisse der unregelmäßigen Zeitwörter beider Sprachen. In zwei Theilen. Erster Theti. Englisch und Deutsch. Leipzig: F.A. Brockhaus 1832. [2] S., 992 Sp., 20,5cm [S. [2] leer. - Sp. [1,2],3,4-989,990: Text Lexiko^ alphabet. - Sp. 989,990-991,992: A Table of the Irregular Verbs, drei- bzw. sechssp., alphabet.] [Titelblatt links]Complete Dictionary .... In two parts. Part II. German and English Leipzig ... 1832 [Titelblatt teilw. in Majuskeln] [Titelblatt rechts] Vollständiges DeutschEnglisches und Englisch-Deutsches Wörterbuch ... In zwei Theilen, Zweiter Theil. Deutsch und Englisch. Leipzig ... 1832. [2] S., 728 Sp., S. 729-732 20,5cm [S. [2] leer. - Sp. [l,2],3,4-727,728: Text, alphabet. - Sp. 727,728, S. 729-732: Verzcichniß der unregelmäßigen Zeitwörter, sechssp., alphabet.]

Rohn

[aus 27: ÜB Jena; Sign,: 8 Gl. VIII, 102 , *] Anleitung zur richtigen Aussprache des Englischen 1812 [s. Complete Dictionary] 3.1.2. Sonstige W^erkt; Übersetzungen aus -Roux, FranQois, 3.1,1. 3.1.2. Sonstige Werke R, gab u.a. seines Vaters Essai d Observations sur le stile episiolaire (1752, 1755) heraus. weiter die Conies tt Fables de Fenelon (1762), mit Anmerkungen zur Mythologie und alten Geschichte, Theatre, franc, ois, (2 Bde 176367), eine Sammlung von Dramen und Prosastücken mit Anmerkungen R. s, 1786 erschienen von ihm noch zwei Lehrbücher zur Fechtkunst, eines davon anon,, siehe Roux, O, [1928]:41 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht bekannt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Roux, O.: Der Rcfngif Franyois Roux, seine Ahnen und Nachkommen (Jena 1928): 40-41, zu den Kindern S. 44-55, in Fußnoten zahlreiche Lifc.angaben. - DBA 1061: 423-424. Hamberger/Meusel VI; X. - Mensel: Verstorbene XI: 458. - Stengel: Nr. 304 (1734) [Brekle (2.); Höller (1., 3.)]

RUDIGER, JOHANN CHRISTIAN CHRISTOPH 1. Biographie * 9.5.1751 in Burg (im Magdeburgischen) t 21,10.1822 in Halle Kgl. preuS. Kammersekretär, Prof. für Kameralistik Von R.s Kindheit und frühester Ausbildung ist nichts bekannt. Mit 16 Jahren fungierte ei als Schreibkraft in Kanzleistuben, studierte danach Ökonomie und Kameralistik in Halle und stand, wie aus dem Briefwechsel mit —t-Bacmeister hervorgeht, in den 7öer Jahren wieder in Kanzleidiensten. Von 1770 an beschäftigte er sieb mit sprach vergleichenden Studien (Grundriß 1782: 4); seine Hoffnungen im Umfeld seines eigentlichen Interessengebietes, der Sprachwissenschaft, beruflich Fuß fassen zu können - er erwog zeitweise deswegen eine Übersiedlung ins Ausland - erfüllten sich jedoch nicht. Parallel zur Intensivierung seiner Arbeiten auf sprachwiss. Gebiet in den Jahren 1782-86, die R, bei den Fachgelehrten zu hohem Ansehen verhalfen, schlug er eine akademische Laufbahn in seinem 'Brotfach', den Wirtschaftswissenschaften, ein. 1783 wurde er in Halle a.o. Professor und 1791, er war zu der Zeit Assessor am Salzamt, ord. Professor für KameralWissenschaften, R. kam direkt aus der Verwaltung, und obwohl er, anders als seine Vorgänger auf dem Lehrstuhl, über eine gewisse Fachkompetenz verfügte, blieben seine Bemühungen in dem von ihm selbst nicht sonderlich geschätzten Fach erfolglos (vgl. Schrader I: 410). 1810 ging R. nach Berlin, um dort Vorlesungen zu halten, doch mußte er nach kurzer Zeit - „auf entschiedenen Befehl seiner Regierung" - zurück, da er dafür nicht beurlaubt war (Schrader II: 32), In der Zeit seiner intensiven Studien auf dem Gebiet der Sprachvergleichung (1780-96) stand R. in engern Kontakt mit einer Vielzahl anderer Gelehrter, neben Bacmeister v.a. Karl G. —* Anton, —»Büsching, —»Büttner ,^Nicolai und —*Graeter. Letzterer erstellte auch einen Beitrag für R.s Journal (Neuest. Zuwachs V: 184-216). Seit 1773 war R. auswärtiges Mitglied der Freien RUSS. Gesellschaft, die sich

Rüdiger

die Erstellung eines russ. Wörterbuchs zum /iel gesetzt hatte. Für seine sprachvergleichenden Studien waren daneben seine Kontakte zu den Hallischen Missionaren in Ostindien bedeutsam (s. seine tamulische Übersetzung des Bacmeisterschen Sprachprobenaufsatzes in: Neuest. Zuw. IV; 186-190; vgl. dazu Lauch 1966: 234), Der Brief an Nicolai war R.s letzte sprachwiss, Veröffentlichung, doch brachte er nach 1800 auch sonst kaum noch Arbeiten heraus, wenngleich er bis 1820 Vorlesungen hielt. Die letzten Jahre seines Lebens scheinen durch Schwierigkeiten im beruflichen und privaten Bereich gekennzeichnet gewesen zu sein (cf. Schrader II: 32, 48). Am 21.10.1822 verstarb R. in Halle, wo er fast sein gesamtes Leben verbracht hatte. 2. Werkbeschreibung und Wirkungsgeschichte Das sprachwiss. Werk R.s ist auf eine relativ kurze Periode seines Wirkens beschränkt. Mit dem Grundriß (1782) und dem Neuesien Zuwachs I-IV (1782-85) liegen seine Hauptwerke vor und lediglich in den 90er Jahren versuchte er mit einer Fortsetzung des Neuest. Zuwachs (1793, 1796) seine sprachwiss. Arbeiten nochmals aufzunehmen. Vor und nach den Schriften zur Sprachwissenschaft gab R, mehrere Werke zur Staatslehre und zu Fragen der Cameral Wissenschaften (s. 3.1.2.) heraus, in denen er sich um eine systematische Darstellung seines Faches bemühte, ohne daß er dabei neue Positionen entwickelt hatte. Das erste sprachwiss. Werk, eine „belohnte Preisschrift über die Einrichtung und Ausarbeitung eines vollständigen teutschen Wörterbuchs" (Neuest. Zuwachs I: 4), verfaßte R, 1778, doch blieb sie unveröffentlicht. 1782 legte R. den Grundriß einer Geschickte der menschlichen Sprache vor. Dieses Werk, ursprünglich auf zwei Bände angelegt der 2. Bd sollte die Schrift behandeln, doch glaubte R. wegen Ch.W. —»Büttners Arbeit auf eine Ausarbeitung verzichten zu können -, sollte eine umfassende Darstellung des Forschungsstandes der 'Sprachvergleichung' bieten und so, trotz Einführungscharakter, als ,,Vorläufer" zu den im Planungsstadium befindlichen Projekten von —»Bacmeister und —»Murr dienen (Grundriß, S. 3f.). Im 1. Hauptstück „Von Begriff, Ursprung, Ausbildung und Studium der Sprache über-

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haupt" (S. 6-26) stellt R. in kurzen Paragraphen Lehrmeinungen vor, liefert knappe eigene Kommentare und ergänzt dies durch zahlreiche weiterführende Literaturangaben. Auf diesen mehr theoretischen Teil folgt im 2. Hauptstück „Von den besonderen Sprachen und Mundarten" eine Auflistung der bekannten Sprachen mit Sprachenproben - vornehmlich einzelne Wörter (insbesonders die Zahlen) - und umfangreiche Literaturatigaben, womit R. eine Vorarbeit zu —»Vaters Litteratur der Grammatiken ... aller Völker (1815) leistet, R.s Klassitikationssystem der Sprachen stellt zwar nicht in allen Teilen ein adäquates Ordnungsschema dar -- die Einteilung der slaw. Sprachen durch —"Schlözer faßte die Verwandtschaftsverhältnisse der Sprachen besser (s. Lauch 1968: 342; zur Klassifikation der romanischen Sprachen s. Haarmann 1976: 228233) , doch lieferte der Grundriß über die an sich schon wertvolle Kompilation der einschlägigen Fachliteratur weitergehende Anregungen zur Sprachvergleichung und ist schon wegen der Tatsache, daß er eines der wenigen Werke mit umfassender Zielsetzung darstellt, die über das Projektstadium hinausgelangten, von Interesse. R.s Konzept der Klassifikation der Sprachen, dem in manchen Aspekten originäre Ideen zugrundeliegen, wurde von den spateren Komparativisten jedoch nicht aufgegriffen oder weiterentwickelt (cf. Haarrnami 1976: 237). Gleichzeitig mit dem Grundriß gab R. das 1. Stück seines Journals Neuester Zuwachs der teutschen, fremden und allgemeinen Sprachkunde (1782) heraus, das er in der Tradition von —* Key n atz' Briefen (1771) sowie -^»Fuldas und —»Nasts Teuischem Sprachforscher (1777) verstanden wissen wollte (Neuest. Zuwachs I: 7f.), R. beabsichtigte in erster Linie eine Erfassung der sprachwiss, Literatur durch ausführl. Rezensionen einschlägiger Werke - im 1. St. —»Bergers Plan einer ... allgemeinen Rede- und Schriftsprache (1779), Le Brigants Elemens de la langue des Gelte s, —»Meiners Versuch einer an der menschl. Sprache abgebildeten Vernunftlehrt (1781), Büttners Vergieichungstafeln (1779) und Ihres Lexicon Lappontcum (1780) - oder räsonnierende Überblicke wie die „Allgemeine Uebersicht des jetzigen Zustandes der teutschen Sprache und Sprach-

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künde im Ganzen" (I: 15-36). Neben kurzen Nachrichten und Anzeigen aus dem Gebiet der Sprachwissenschaft sollten kleinere Abhandlungen zu speziellen sprachwiss. Problemen treten. So gibt R. im 1. Stück eine „Probe einiger Wörterableitungen" (S. 85f.), in der er, unter Bezugnahme auf die Erklärungen anderer Wortforscher, die Herkunft einzelner Wörter zu bestimmen versucht und handelt in einem kurzen Aufsatz „Von der Sprache und Herkunft, der Zigeuner aus Indien" (I: 37-84). R. liefert darin eine Übersetzung des Bacmeisterschen Sprachprobenaufsatzes in die Zigeunersprache und schließt aus seiner sprachvergleichendcn Untersuchung auf die Herkunft der Zigeuner aus Indien. Büttner hatte zwar in seinen Vergleichungstafeln (1771) bereits einen kurzen Hinweis auf die Herkunft der Zigeuner aus Indien gegeben - wie R, (I: 62) selbst vermerkt - aber es gilt doch als R.s Verdienst, als erster „bestimmt das Zigeunerische als eine neuindische Sprache" (ADB XXIX: 498) nachgewiesen zu haben (s. hierzu auch Lauch 1966: 238-43). Im 2. Stück des Neuest. Zuwachs (1783) ändert R. die Einrichtung des Journals und verzichtet auf die zunächst angestrebte 'möglichste Vollständigkeit bei Bücheranzeigen und Nachrichten' (II·. 141), statt dessen liefert er eine größere Abhandlung 'Ueber das Verhältnis der hochdeutschen Sprache und obersächsischen Mundart' (II: 1-140) und eine räsonnierende „Uebersicht des letzten Jahrwuchses der Sprachkunde" (II: 173-236). Ausführlich geht R. in diesem Zusammenhang auf die Aufnahme seines Grundrißes (1782) und des Neuest. Zuwachs I durch die Fachwelt ein (31: 141-173). Mit der Abhandlung 'Über das Verhältnis der hochdt. Sprache und obersächs, Mundart' greift R. in die Auseinandersetzung mit J.Ch. —»Adelung, um die im 18. Jh. —»Gottsched durchgehend thematisierte Frage „Was ist Hochdeutsch" ein (s.a. —»Biester, —» Wieland), R. liefert eine maßvolle, sachliche Kritik, räumt auch der obersächs. Mundart eine gewisse Vorrangstellung ein, doch wie er sich schon früher gegen die Festsetzung eines bestimmten hist, Sprachzustands als Ideal gewendet hat (Neuest, Zuwachs I: 21), so weist er auch die Gleichsetzung einer bestimmten Mundart - R, erstellt im Rahmen der Arbeit ein obersächs.

Idiotikon - mit dem Hochdeutschen zurück. Daß R. radikalen Positionen wenig zuneigte, geht auch aus seinem Aufsatz „Ueber die teutsche Rechtschreibung und Aussprache" (Neuest. Zuwachs III: 3-82) hervor, wo er weitgehend Adelung folgt, immer aber, gleichsam als Antipoden Heynatz und Nast berücksichtigt und so versucht, eine vermittelnde Betrachtung zu leisten. Bereits im 1. St. des Neuest. Zuwachses hat R. den allgemeinen Gebrauch als alleiniges Kriterium für Schreibart und Aussprache bestimmt und sich gegen „Neuerungssucht" gewandt, wozu er insbes. auch — -Klopstocks Versuch einer Orthographiereform rechnete (I: 29ff.). Neben der Abhandlung über die Rechtschreibung enthält der Neuest. Zuwachs III eine recht ausführl. „allgemeine Übersicht des letzten Jahrwuchses der Sprachkunde, mit einzelnen Bemerkungen" (III: 83-148). Das 4. Stück des Neuest. Zuwachs (1785) ist nahezu vollständig der Bibliographie gewidmet. Mit der „Uebersicht der neuem Litteratur der teutschen Sprachkunde seit Gottscheden" (S. 3-185) setzt R, -»Reichards Historic der deutschen Sprachkunst (1747) fort und liefert eine umfassende Bestandaufnahme des Schrifttums zur dt. Sprachwissenschaft für die zweite Hälfte des 18. Jhs., wobei R. auch ältere Werke, als Ergänzung zu Reichard, aufnimmt, Jellinek lehnt sich in der Geschichte der nhd. Grammatik l (1913) an verschiedenen Stellen an R. an und für sprachwiss. Arbeiten auf anderen Gebieten als dem der Grammatik ist R.s Werk, v.a. soweit es unbekanntere Autoren betrifft, heute noch als bibliogr. Quelle schätzbar. Erst 8 Jahre später (1793) liefert R. eine Fortsetzung des Neuest. Zuwachs in wiederum veränderter Einrichtung: „Da nämlich die Bücheranzeigen von allen Neuigkeiten des Faches, [...] unmöglich gleich vollständig werden konnten, so habe ich sie gänzlich weggelassen" (Neust, Zuwachs V: Vf.). Thematisch ist diese Folge des Neuest. Zuwachs v,a. den Bemühungen um die „Verbesserung der teutschen Sprache" und Problemen der Sprachreinigung gewidmet. Kirkness sieht in dem Band einen „wertvollen Kommentar über zeitgenössische Ansichten und Tätigkeiten auf diesen Gebieten, insbesondere über die Arbeit der Berliner Akademie" (Kirkness 1975:

Rüdiger

88f.). Von diesen 'Neuesten Bemühungen der Kgl. Akad. zu Berlin' handelt: der erste Beitrag (Neuest. Zuwachs V: 1-61). In der darauffolgenden „Musterung der neuen Wörter mit welchen [...] Campe die teutsche Sprache zu bereichern vorgeschlagen hat" (V: 62-131), diskutiert, R. die allgemeinen Grundsätze des Sprachreinigers —«-Campe und bespricht einzelne Wörter (a-c), aus dessen ..Zweytem Versuch teutscher Sprachbereicherungen" (1792). Grundsätzlich stimmt R. Campe zu und die Bemühungen um Sprachreinigung scheinen R. auch notwendig, doch warnt er Kirkness zählt R. zu den gemäßigten Puristen (Kirkness I: 90; II: 415) - ausdrucklich vor übertriebener Neuerungssucht und verweist auf den allg. Gebrauch als entscheidendes Kriterium. Fremdwörter, deren Bedeutung durch allg. Gebrauchsregeln fest etabliert ist, die also im Bewußtsein der Sprachgemeinschaft verankert sind, sollen denn auch nach R.s Auffassung nicht unbedingt künstlich durch dt. Neubildungen ersetzt werden, R.s Sprachbemerkungen über Goethes Groß-Cophta (V: 132-183) vermitteln eine Vorstellung davon, wo R. selbst Verdeutschungen für angemessen hält. Daneben enthält der Aufsatz zahlreiche Anmerkungen eher stilistischer Art, aber auch Verbessungen gramm. Konstruktionen, die R. fehlerhaft schienen. Für eine intensivere Beschäftigung mit der russ. Sprache plädiert R. in „Etwas über und für die russische Sprache in Deutschland" (V: 217-228), wo er auch über seine Arbeiten und Bemühungen um das Russische berichtet (vgl. hierzu Lauch 1968). An den Schluß des 5. Stücks stellt R. kurze Anmerkungen zu den Versuchen einer „Allgemeinen Sprache" (V: 229-32). Er verweist nicht nur auf praktische Unzulänglichkeiten, sondern urteilt intuitiv richtig, daß wegen der durch den Gebrauch bedingten Relativität, ein solches Unternehmen zwangsläufig scheitern muß. In seinen Notizen zur Sprachvergleichung (V: 233ff.) verteidigt R. den relativen Nutzen des Pal i äs'sehen Glossariumst auch wenn er sich der Unzulänglichkeiten dieser Arbeit deutlich bewußt war. Von seiner geplanten dt. Bearbeitung hatte er zu diesem Zeitpunkt (1793) bereits Abstand genommen. Die angekündigte Untersuchung {V: 234f.) kam, wie auch sein geplantes großes

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Namenwörterbuch, von dem er im „Brief an Nikolai'en über die Völkerstämme und Celtischen Namen in Tcutschland" (Neuest. Zuw. l (Neuauß. 1796) berichtet, nie zustande. Die letzterwähnte kleine Arbeit zur Namenkunde scheint R.s letzte Veröffentlichung auf sprachwiss. Gebiet gewesen zu sein. R.s Gesamtwerk weist ihn als einen auf den verschiedensten Gebieten der Sprachwissenschaft hochgebildeten, den Stand der gesamten sprachwiss. Forschung überblickenden Gelehrten aus, dessen Hauptverdienst zweifellos in seiner in den bibliogr. Werken zutagetretendeii Vermittlertätigkeit liegt. Eine originäre Leistung erbrachte er mit dem Nachweis des indischen Ursprungs der Zigeunersprache, wenngleich dies auch unabhängig von R, gefunden wurde. Deren Indischer Ursprung wurde m spateren Werken nie mehr ernsthaft in Frage gestellt. 3. Bibliographie 3,1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Grundriß einer Geschichte der menschlichen Sprache nach allen bisher bekannten Mund— und Schriftarten mti Proben und ßucherkennlniß von J.C.C. Rüdiger. Erster Theii. Von der Sprache [mehr nicht ersch.]. Leipzig: bey P.G. Kummer 1782. [2],134 S[S. [2] leer. - S. [l],2-4: Einleitung. - S. 5134: Erster Theil. Von der Sprache. - S. 526: Erstes Hauptstück. Vom Begriff, Ursprung, Ausbitdung und Studium der Sprache überhaupt. - S, 27-134: Zweytes Hauptstück, Von den besondern Sprachen und Mundarten' S. 28-34: Erster Abschnitt. Morgenländische Sprachen', S. 34-51: 2. Abschn. Abendländische Sprachen, S. 51-61: 3. Abschn. Germanische Sprachen; S. 62-68: 4. Abschn. Sarmatische Sprachen; S, 68-74: 5, Abschn. Tschudisch — Jugurtsche Sprachen; S. 74-85: 6, Abschn. Nordwestliche Sprachen Asiens; S. 85-99: 7. Abschn. Südöstliche Sprachen Asiens; S. 99-108: 8. Abschn. Südländische Sprachen; S. 108-121: 9. Abschn. Afrikanische Sprachen; 12!-134: 10. Abschn. Amerikanische Sprachen] [als gebundene Kopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: ES 410 R938-1; auch aus Ü B Erlangen: Nspr. 317; beigebd. Neuest, Zuwachs St. MV].

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Neuester Zuwachs der teutschen, fremden und allgemeinen Sprachkunde in eigenen Aufsäizen, Bücheranzeigen und Nachrichten von J.C.C. Rüdiger, Erstes [-Fünftes] Stuck. Leipzig: bcy P.G. Kummer 1782-85. - Erstes Stück 1782. [2],118 S. [S. [2] leer. - S. [1],2-14: Zueignungsschrtft, welche nach Weise des sechzehnten Jahrhunderts kein leeres Compliment ist, sondern zugleich als Vorrede und Einleitung gebraucht werden kann. - S. 15-36: Allgemeine Übersicht des jetzigen Zustandes der ieuischen Sprache und Sprachkundc im Garnen. - S, 37-84: Von der Sprache, und Herkunft der Zigeuner aus Indien. - S. 85-90: Probe einiger Wörterableitungen. S. 91-105: Bücher anzeigen. - S. 106-118: Nachrichten} - Zweytes Stück 1783. [2],236 S[S. [2] leer. - S, [1],2-140: U eher das Verhältnis der hochteuischen Sprache und obersächsischen Mundart, obersächs. Idiotikon S. 61-134. - S. 141-236: Bücheranzetgen und Nachrichten] - Drittes Stück 1784. 148 S. [S, [2] leer. - S. [3],4-82: Ueber die teutsche Rechtschreibung und Aussprache, - S. 83148: Bücheranzeigen und Nachrichten] - Viertes Stück 1785. 232 S. [S. [2] ieer. - S. [3j,4-185: Ueberaicht der neuern Liiieratur der ieuischen Sprachkunde seit Golischeden, als Nachtrag und Fortsetzung zu Herren Reichards Geschichte. S. 186-190: Probe der Tamuhschen Sprache. - S, 191-232: Bucheranzeigen und Nachrichten] - Fünftes Stück Haue: bey Michaelis und Compagriie 1793 [S. [2] leer, - S. [II1],IV-VHI: Vorberichi. - S, [IXj-X: Jnhalt. - S, [11,2-61: Ober die Neuesten Bemühungen der königlichen Akademie zu Berlin für die Verbessung der teutschen Sprache. - S, 62-131: Musterung der neuen Worter, mit welchen Herr Erziehungsrai Campe, die teutsche Sprache zu bereichern vorgeschlagen hat. - S. 132-183: Sprachbemerkungen über des Herren geheimen Rath von GÖthe Lustspiel: Der Groß-Cophta. - S. 184-216: Mundart der Reichsstadt Hall in Schwaben: Erste Anlage zu einem Wvrierbuche der Schwäbisch-H allischen Mundart A-K S. 186-215,

- S. 217-228: Etwas über und für die Russische Sprache m Teutschland, - S. 229-232: Allgemeine Sprache, - S. 233-235: Sprachvergleichung. - S. 235: Kurze Nachrichten] [als gebundene Kopie aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: ER 470 R 919-1-5]; - 8. St. Halle 1796 [lag nicht vor; Quelle A DB und Hamberger/ Meusel VI; evtl. ist 1. St. (Neuaufl.) Halle 1796 gemeint]: - 1. Stück. Neue verbesserte und stark vermehrte Ausgabe Halle: RufT 1796. 160 S. [erweitert urn: Nachtrag über die Völkerstämme und Celtischen Namen in Teulschland, an Herrn Nikolai'en, S. 119-160] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. gen. 78.''°]. [Ined.] Preisschrift über die Einrichtung und Ausarbeitung eines Teutschen Wörterbuchs [s. Hamberger/Meusel X; 522] Daneben verfaßte R. zahlreiche Rezensionen in verschiedenen Zeitschriften. 3.1.2. Sonstige Werke Ueber die systematische Theorie der Canieralwissenschaßen {Halle 1777); Anweisung z. gut. Schreibart in Geschäften der Wirtschaft, Handlung, Rechtspflege etc. (Halle 1792); Anfangsgründe der Staatslehre (Halle 1795): Friedensnachrichten für Städter und LandLeute; eine Wochen »der Zeitschrift (Halle 1795); Lehrbegriff des Vernunftrechts und der Gesetzgebung (Halle 1798). 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spraehwiss. Werk Haarmann, H.: Die Klassifikation der romanischen Sprachen tn den Werken der Komparativisten aus der zweiten Hälfte des IS. Jhs. (Rüdiger, Herder, Pallas), in: Niederehe, H.-J., Haarmann, H. (Hrsg.): fn Memoriam Friedrich Die z. (1976: 221-239); [erw. Fassung in:] Haarmann, H. (Hrsg.) (1979). - Jeliinek I. - Kirkness, A.: Zur Sprachreinigung tm Deutschen 1789-1871 2 Bde (1975) [Abschnitt Rüdiger Bd i: 86-90). - Lauch, A.: H.L.Ch, B&cmeisters Tätigkeit in Rußland (Diss. phil. Berlin 1966) [masch.] [darin Abschn. „J.C.C. Rüdiger und Bacmeister" S, 225-243]. - dies.: Zur Rolle der Sprachenkenntnis im Zeitalter der Aufklärung. J.C.C. Rüdiger und die Studien der russ, Sprache in

Ruhig, Paul Friedrich

Deutschland Ende des 18. Jh., in: Studien zur Geschichte der russ. Literatur des 18. Jks.. Bd 2, hrsg. von H. Grasshoff, U. Lehmann (1968: 340-357) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXIX: 498. - DBA 1064: 333-338. - Hamberger/Meusel VI; X; XI; XV; XIX. - Schrader, W.: Geschickte der FriedrichsUniv. zu Balle 1 Bde (1894), I: 410; II (s. Reg,) [Rauscher (1., 2., 3.)]

RUHIG, PAUL FRIEDRICH [iit. Ruigys, Ruigis] 1. Biographie * zwischen 1722 u. 1728 Walterkehmen (lit. Valtarkiemis) t 1781 Königsberg V: Philipp ->R. R. studierte seit 1740 an der Univ. Königsberg Theologie und unterrichtete am dortigen Litauischen Seminar lit. Grammatik. Ohne das Studium abzuschließen, ging er nach Herrenhut, kehrte aber nach einigen Jahren wieder nach Königsberg zurück. Da er dort keine Anstellung bekam, siedelte er zu seinem Bruder über, der in Lettland prot. Geistlicher war. Nach Ausbruch seiner Geisteskrankheit, wurde er nach Königsberg in eine Nervenheilanstalt gebracht, wo er 1781 verstarb. 2. Werkbeschreibung Anfangsgründe einer Littauischen Grammalick (1747) R,s Anfangsgründe erschienen zusammen mit seines Vaters Philipp -^-R, Betrachtungen und dessen Wörterbuch, Wie Philipp R. in der Vorrede zu letzterem schreibt, entstand die Grammatik unter seiner ,,Aufsicht", die Ausarbeitung oblag jedoch dem Sohne, Außerdem stützte er sich auf die Grammatiken von D. Klein (1653), T. Schultz (1673) und F.W. -*Haack. Beschrieben wird in der Hauptsache das Preußisch-Littauische. R.s Grammatik war bis Ende des 18. Jh.s das Lehrwerk, anhand dessen Kirchenleute im preuß. Litauen ihre Grammatik- und/oder Sprachkenntnisse erwarben. Sie wurde in dieser Funktion erst

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durch die von Christian Gottlieb Mielcke besorgte Umarbeitung (l800) abgelöst. Die Grammatik enthält drei Teile. Im ersten Teil über Phonologie und Orthographie (S. 216) geht R. an vielen Punkten über seinen Vorgänger Haack hinaus: so behandelt er z.B. auch die speziellen Diphthonge iai, iay, iei, iey, im und erwähnt außer den üblichen Akzentzeichen (Akut, Gravis, Circumflex) auch die diakritischen Zeichen e und o über w. Der zweite Teil behandelt die Formenlehre (S. 17-133) und ist unterteilt in je eigene Abschnitte für die flektierbaren Wortarten Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Verb und Partizip, sowie einen Abschnitt über die Indeklinabilia Adverb, Präposition, Konjunktion, Interjektion und über die Wortbildung und über die dialektale Gliederung des Litauischen, Während Mielcke in seiner Umarbeitung der R.schen Grammatik den Abschnitt über die Indeklinabilia weitgehend unverändert übernimmt, hat er bei der Deklination und Konjugation zahlreiche Modifikationen und Korrekturen an R.s Einteilungen vorgenommen. So setzte Mielcke z.B. beim Verb vier statt drei Konjugationen an und überarbeitete auch den Abschnitt über die Deklination des Substantivs, bei dem R. viel von Haack übernommen hatte, gründlich. Der dritte Teil über die Syntax (S. 133-154} behandelt in klass. traditioneller Weise die Rektion der Wortarten und die Wortfolge, wobei er zunächst jeweils allgemeine Regeln aufstellt und dann die Ausnahmen bespricht. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk Anfangsgrunde einer Liiiauischen Grammatick, in ihrem natürlichen Zusammenhange, entworfen von Paul Friedrich Ruhig, der Gottesgelahrtheit Beflissenen, zur Zeit Docenten im littauischen Seminario zu Königsberg. [Vign,] Königsberg; druckts und verlegte Johann Heinrich Härtung 1747. [8],154,[2] S, 17,2cm [S. [2] leer; S. [3j-[8j: Vorrede. - S. [1]: Kopftitel: Anfangsgrunde einer LiHamschen Grammaiick; S, [1],2: Vorbereitung. S. 216: Erster Theti. Von der Schreib= und Aussprechungsart der Wörter bey den Littauern: S. 2-12: b'rsier Abschnitt. Von der

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Schreibart und Aussprache der Buchstaben; S. 12-16: Zweyter Abschnitt. Von der gehörigen Schreibart und Aussprache der Buchstaben. S. 17-133: Zweyter Theil Von der Einrichtung (Formation) der Wörter', S, 19-36: Erster Abschnitt. Von der formatione Nominis, in specie Substaniivil darin S. 22: Dechnations=Tabelle, zweisp.; S. 36-54: Zweyter Abschnitt. Von der formatione Nominis, in specie Adjtctivi, S. 39: Deciinetions=Tat>elle, zweisp.; S. 54-62: III. Von der Einrichtung (Formalion) der Pronominum, S. 61 f.: Anomala nominum antecedentiujn; S. 63-109: IV. Von der Einrichtung (Formation) der Verborum; S, 109-115: V. Von ... ParticipioTum, S. 112, 114f.: Declinalions=Exempel, zweisp,; S, 115-125: VI. Von der Anzahl und Verschiedenheit der Nebenwörter, Oder: Recensto Particularum: S, 115-121: /. Von den Adverbiis,S. 121-124: //. ... Praepositionibus, S. 124-125: ///. ... Conjunrtwnibvs, S. 125: IV. ... Interjectiombus; S, 125-129: Siebender Abschnitt. Von der Herleüung (Derivation) einzelner Wörter; S. 129-133: VIII. Von den verschiedenen N ebcn=Mundarten der Litt euer. - S . 133-154: Dritter Theil. Von der Verbindungsart der Wörter, Oder Syntax: S. 135-151: Erster Abschnitt, Von dem Regimine oder der Bestimmungsart der Wörter: S. 135-140: /. Nominum; S. 140-148: //. Von dem Regtmine oder Bestimtnungsart der Verborum; S. 148: If!. Vom Regimine Adverborum; S. 148: IV Praepositionum; S. 149151: V. Konjunktion; S. 151: VI. Interjektion; S. 152-154: Zweyter Abschnitt. Von der Folgeart der Wörter. - [2] S.: Corrigenda] - daran angebunden Ruhig, Philipp: Betrachtung der Littauisehen Sprache. Königsberg 1745 [die Anfangsgründe erschienen gemeinsam mit Philipp Ruhigs Betrachtung und Wörterbuch (s. dessen Titel), letzteres fehlt im vorliegendem Exemplar; ein Exemplar mit allen drei Titein ist vorh. in ÜB Greifswald; Sign.: Br W] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. rel. 472] - verb Aufl von Christian Gottlieb Mielcke Anfo.ngs=Gründt einer Lüiauische.n Sprach — Lehre, worinn zwar die von dem Jüngern Ruhig ehemals herausgegebene Grammatik zürn Grunde gelegt, aber mit starken Zusät-

zen und neuen Ausarbeitungen verbessert und vermehret worden von Christian Gottlieb Mielcke, Cantor in Pillckallen. Königsberg: Druck und Verlag der Hartungschen Hofbuchdruckerey 1800. [2],208 S. 17,6cm [vorh. in 35: Niedersächs. LB Hannover; Sign.: Ls 110]

3.1.2, Sonstige Werke 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1066: 264-267. - Denina: La Prusse iitteraire III. - Goldbeck, J.F,: Liier. Nachrichten von Preußen Bd I (1781), II (1783). - Hamberger/Mensel VI, - Mazofy lietuviskoji tarybine enciklopedija III: 115f. - NUC pre1956 Bd 509: 392. - Scholz, F.: Einleitung zum Nachdruck P. R.uhig Betrachtung der Littauischen Sprache (1981) [Twardoch ( l . , 2 . , 3 . ) ]

RUHIG, PHILIPP [lit. Ruigys, Ruigis]

l- Biographie * 31.3.1675 Kattenau (lit. Katinava) t 6.4.1749 Walterkehmen (lit, Valtarkiemis) V: Philipp, prot. Pfarrer in Kattenau M: T des Pfarrers Theophil Schultz S: Paul Friedrich —R. R. studierte seit 1692 in Königsberg Rechtswissenschaft, und lebte dann einige Zeit in Kaunas, bevor er 1708 Pfarrer in Walterkehmen wurde, was er bis zu seinem Tod blieb. R. war einer der bedeutendsten Förderer des Preußisch-Litauischen im 18. Jh. Neben seinen sprachwiss. Arbeiten (s. 2.) ist v.a. die Übertragung des AT und NT ins Litauische (1735 bzw. 1727 publiziert) bedeutsam geworden, bei der er Teile selbst übersetzte und die anderer Übersetzer bearbeitete bzw. korrigierte. Außerdem übertrug er die ersten elf Kapitel von C. Langhansens Kinderpostille (postum 1750 publiziert). Einen besonderen Verdienst erwarb er sich um die Bekanntmachung des lit. Volksliedes, denn die in seiner Betrachtung (2.1.) abgedruckten drei

Ruhig, Phiüpp 263

Volkslieder erregten die Aufmerksamkeit dt, Schriftsteller wie —»Herder und —Messing (näheres dazu bei Scholz 1981). 2. Werkbeschreibung 2.1. Betrachtung der Liitauischen Spracht (1745) [hier: Nachdruck von 1981] Die auf 88 S. paginierte Schrift von R, bildet zusammen mit seinem lit.-dt. und dt.-lit. Lexikon (s. 2.2.) sowie einer iit, Grammatik, die unter seiner Anleitung von seinem Sohn Paul Friedrich —R. verfaßt wurde, eine umfassende Darsteiiung des Preußisch-Litauischen in der ersten Hälfte des 18. Jhs. Die in 17 Kapitel gegliederte Schrift (Kapitelüberschriften s. 3.1.1.) erläutert im ersten, als eine Art Vorwort fungierenden Kapitel deren Entstehungsgeschichte, die narh R.s Bekunden bis ins Jahr 1702 zurückreicht (S. [3]). Die von ihm gewählte Formulierung läßt allerdings offen, wann die zunächst lat. verfaßte Schrift fertiggestellt wurde, sodaß die in Scholz 1981: VI unter Berufung auf dieselbe Textstelle vorgenommene Datierung auf 1702 in Zweifel gezogen werden muß. Anlaß bot der „zwischen einigen geschickten Littatiischen Predigern anhaltende Streit ..., welcher über diese Frage entstund: Wie man Littauisch cum vulgo reden solle?". Als Kontrahenten in de.r vom Oberhofp rediger Friedrich Deutsch mitgetragenen Auseinandersetzung werden die Pfarrer Michael Mörlin, Jakob Perkuhn und Johann Keirnel erwähnt, wobei R. sich „für Herrn Morlinum partheyisch" (S. 4) machte, dokumentiert in einer ,,Gratulation", die einer Übertragung einiger Fabein Äsops ins Litauische durch Johann Schultz beigefügt wurde. Die ursprünglich lat. Fassung der Bf.tracktung, die Scholz 1981, Anm. 9 zufolge ein wechse)volles Schicksal hatte, hat der Autor schließlich ins Deutsche übersetzt, um ihr einen größeren Wirkungskreis zu sichern. Zusammen mit weiteren Arbeiten übergibt er sie Mitte des Jahrhunderts der Öffentlichkeit, um möglichst viele Leser ,,zur wahren Beurtheilung dieser Sprache" zu bewegen und diejenigen mit speziellen Kenntnissen in Polnisch, Griechisch und Russisch aufzumuntern, „die Sache genauer auszuführen" (S. 5). Daß der Autor seine Arbeit „aus vielen Scribenten" und „mit Fleiß angestellet" hat (s.

Untertitel), dokumentiert bereits das 2. Kapitel, in dem er ausfütirl. die z.T. stark divergierenden Ansichten von „Historienschreibern" zur Herkunft der Bezeichnungen für Volk, Land und Sprache referiert. Von den insgesamt sieben Deutungen hält R. die von Christoph Hartknoch (1644-1687) vertretene, nach der „das Wort Littauen vom Lateinischen Wort L IT U S" (S. 7) herkomme, für die plausibelste, unter Hinzufugung einer eigenen, nach der „die Littauer selbst in ihrer Sprache, die Gelegenheit des Landes auszudrucken" dieses Liztuwa genannt haben (S. 8). Wichtiger sei jedoch die Klärung der Frage, von welcher Sprache ds Litauische abstamme, deren Beantwortung das 3, Kapitel mit dem Hinweis zentriert, daß „der Littauischen Sprache Mutter von ihrer Großmutter und Geschwister zu unterscheiden" sei (S. 9), Die These, als „Mutter" habe die „Sclavonische Sprache" zu gelten, wird erneut ausführl. anhand einschlägiger hist. Abhandlung diskutiert, wobei die Ausdehnung und Untergliederung dieser Sprache offenbar kontrovers ist. Sowohl bei dieser wie auch der vorherigen und nachfolgenden Diskussion zeigt die große Zahl von Verweisen in diverse, damals relevante Abhandlungen, daß R- großes Gewicht auf eine umfassende Einbeziehung möglichst vieler Meinungen legt. Auch das 4. Kapitel widmet sich besagter These, sucht aber in einer Svnopse einer Psalmenstelle auf Deutsch, Böhmisch, Polnisch, Russisch und Illyrisch, die der Autor einer Arbeit von August Pfeiffer entnimmt und der er eine lit. Version hinzufügt, zu beweisen, daß auch das von den Chronisten ausgelassene Litauische sicher dazugehöre (S, 13f. mit Einzel wort vergleichen), Scholz 1981: XI zufolge treten bei dieser Argumentation R,s mangelnde Sprachkenntnisse offen zu Tage, da er den als russ. Beispiel ausgegebenen Text nicht als einen Beleg in einer „slawischen Phantasiesprache" erkenne. Letztlich unentschieden über den Verwandtschaftsgrad (S. 15: „Sctavonisch" komme auch als Schwester in Betracht) insistiert R. nur darauf, daß Litauisch nicht älter als Griechisch sein könne. Der ihm bedeutsameren These, daß Griechisch die „Großmutter" (S. 16) des Litauischen sei, widmet er drei umfangreiche Kapi-

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Ruhig, Philipp

tel (5, 6 und 7 mit insgesamt 24 S.). Als Besonderheit gegenüber gieichmeinenden Vorläufern sollen aber nicht nur ..etliche Litauische Wörter oder Redensarten" mit Griechisch verglichen, sondern beide Sprachen „genauer Lexiee und Grammatice" (S, 17) analysiert werden. Der Autor, der S. 19 zufolge in seiner Jugend ausführl. Wortstudien getrieben hat, legt Wort auf gewisse Unterscheidungen, die die Abstamrnungsfrage erhellen konnten. Darunter falten neben der Ubernahmeart (direkt vs. vermittelt) auch Vokal- und Konsonanten Veränderungen, Umstellungen sowie Wegfall und Beachtung von unterschiedlichen Arten der Bedeutungsübernahme (S. 20f. mit vielen Belegen), Das 6. Kapitel besteht ausschließlich aus einer nach dem griech, Alphabet geordneten Sammlung von 364 Wörtern (S. 21-40), die die „Harmonia Lexiea Graecae cum Lituanicä" (S. 21) beweisen soll, bei einzelnen Rubriken z.T. mit kurzen Erklärungsversuchen für lautliche Veränderungen, häufig motiviert dadurch, daß sie bereits in den griech. Dialekten durchgeführt seien. R, scheint sich der Problematik seiner Wortgleichungen durchaus bewußt gewesen zu sein, ersehbar aus dem die „Harmonia" beschließenden Hinweis, auch August Pfeiffer habe in seiner Philosophta Mösaica „verwunderliche originationes" des hebr. Wortes für Vater in vielen Sprachen aufgestellt {S. 40}. Die Übereinstimmung des Litauischen mit dem Griechischen in „flexion und construction" (S. 41) wird im 7. Kapitel durch eine relativ unsystematische Aufzählung verschiedener Gemeinsamkeiten dargetan. Die auf den S. 41-44 mit zahlreichen Belegen untermauerten ßexivischen Gegenüberstellungen sowie die syntaktischen Vergleiche auf S. 44 ff. dokumentieren eindrucksvoll, mit wieviel Akribie und Sammeleifer R, die Vertiefung und Ausweitung der Verwandtschaftsuntersuchung betrieben hat. Vermutlich kamen ihm dabei auch seine Vorarbeiten zu der Grammatik zugute, die später von seinem Sohn publiziert wurde. Ob der Hinweis auf eine nicht näher spezifizierte „Grammatica" im Zusammenhang mit den lit. und griech. Formen esmi und {S. 43} sich auf diese Grammatik bezieht, muß allerdings offen bleiben.

Wiederum drei Kapitel (8, 9 und 10 mit insgesamt 15 S.) widmen sich „den nahen" und etwas ferneren „Anverwandten" (S. 46) des Litauischen, wobei im 8. Kapitel der Schwerpunkt auf dem Vergleich mit dem Polnischen liegt, u.a. in Form eines 101 Eintrage umfassenden lit.-poln.-dt. Wörterverzeichnisses (S. 47-50) als Beweis für die auf Michael Behmen in einer Vorrede einer tit. Psalmenübertragung zurückgehende, von R, jedoch geteilte Ansicht, „daß nemlich die H elfte der Polnischen Wörter mit den Littauischen übereinkomme" (S. 46), Eher nebenbei behandelt der Autor die Verwandtschaft zum Lettischen (S. 46: „unter den leiblichen Schwestern ... die nächste", ersehbar aus derselben Bibel) und Estnischen, das dem Litauischen kaum gleiche. Als weitere „Anverwandte" werden im 9. Kapitel Russisch oder „Moscowitisch" (S. 51) sowie Altpreußisch und Preußisch abgehandelt. Ersteres stehe v,a, lautlich gesehen dem Litauischen näher als das Polnische (Beweis S. 51: Verteilung von Mehrfachkonsonanz). Die auf S- 52 behauptete Gemeinsamkeit beider Sprachen, nämlich die „Veränderung des Polnischen / in w", leidet allerdings nach Scholz 1981: XI wiederum daran, daß R. keine ausreichenden Russischkenntnisse besitzt. In den Vergleich zwischen Russisch und Litauisch eingebettet ist eine erneute, auf Meinungen anderer rekurrierende Diskussion der Einordnung des Russischen in die einschlägige Sprachfamilie (S. 51). Die relative Unbesorgtheit R.s in Fragen der Ein- und Zuordnung zeigt sich nicht nur beim Russischen, sondern v.a. beim Aitpreußischen und Preußischen. Während die ältere Form nur über Katechismusstellen verglichen wird, basiert der Vergleich zur neueren zwar über ein kleines, 26 S. starkes auf eine andere Quelle zurückgehendes Wörterverzeichnis (S. 53), doch kommt der Autor zum Schluß, daß es unerheblich sei, ob Preußisch und Litauisch als „dialectij subdialecti, oder mit vernünftigen analogischen Grammatischen Gründen voneinander unterschiedene Sprachen" anzusehen seien. Die für ihn offenbar vorrangige Bereicherung des Datenmaterials dokumentiert ein weiteres Wörterverzeichnis (S. 55f.) von insgesamt 6 lat. Lemmata, die R. zwar einer Vorlage ent-

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nornrnen hat (S. 5 : „Hier. Megiseri" Ab- auf den S. 71-74. Die Etablierung des Lihandlung „von Übereinstimmung der zwanzig tauischen als Kultursprache vervollständigt Sclavonischen Sprachen"), der er jedoch die das 15, Kapitel, das nicht nur auf seine Verlit. Belege selbst hinzufügt. Gleiche Funktion breitung in allen Ständen verweist (S. 75: kommt dem Wörterverzeichnis zum Nachweis „Vor fünfzig Jahren waren in GroßLittauen der Verwandtschaft mit dein Latein zu (S. viel von Adel, die nur Littauisch sprachen, und vornehmes Frauenzimmer in der Stadt 56 f. mit 34 Einträgen). Den Sprachenvergleich beschließt das 9. Kapi- Kauen, welches nichts als Littauisch mit eitel, das mit Ausführungen zum Gotischen und ner sonderlichen HÖfflichkeit redeten"), sonPreußischen einsetzt, letzteres mit, dem Hin- dern auch diejenigen Zeugnisse bringt, derentweis auf die Auswirkungen des 1310 von Sieg- wegen R. in der Literaturwissenschaft besonfried von Feuchtwangen erlassenen Verbots, ders bekannt wurde, nämlich drei Volkslieder Preußisch zu sprechen, auf die Sprachentwick- (S. 75-79), deren sprachl. Besonderheiten in lung. Das auf den S. 59-60 aus 37 Einträgen erster Linie in einer großen Zäh! von Diminuzusammengestellte Wörterverzeichnis mit tiven besteht. Vergleichen des Litauischen mit „etlichen än- Den Abschluß der sehr kompakt geschriebedern Matricibus", i.e. Hebräisch, Griechisch, nen Betrachtung bilden zwei Kapitel zu deLateinisch, Deutsch und Polnisch, schließt ei- ren Besonderheiten. Von den angeführten vier nerseits den Teil der Abhandlung, der die Besonderheiten des Kapitel 16 ist v,a. die ZuVerwandschaftsbeziehungen akzentuiert, ab, sammenstellung von Minimalpaaren des Lileitet aber wohl auch schon über zürn Ei- tauischen bemerkenswert, die R. - die digenständigkeitsnachweis als thematischen stinktiven Funktionen erahnend - über entSchwerpunkt der Kapitel 11-15. sprechende Akzentzeichen auseinanderzuhalFür diese Eigenschaft sprechen verschiedene ten gedenkt (S. 80f.), Das Gespür des AuFaktoren, Neben der in Kapitel 11 litera- tors für Regelhaftigkeiten seiner Sprache doturbezogen erarbeiteten Einteilbarkeit in Dia- kumentieren auch die Rechtschreibregeln für lekte (eigener Beitrag der S. 61 plausibilisierte Doppelkonsonanz und quiescens, die er im 17, Kapitel der Abhandlung vorstellt und Hinweis auf „dialektale" Phänomene auch in kleinen Räumen) führt der Autor als weiteres erläutert. an: das Alter des Litauischen (Kapitel 12), Die hier zugrundegelegte, 1981 nachgedruckte dessen „Weite und Breite" (Kapitel 13 mit Ausgabe der Betrachtung wird von Friedrich Hinweis auf die. räumliche Ausdehnung und Scholz ausführt, eingeleitet und gewürdigt. Zurückweisung des Vorwurfs, es sei „von än- Neben dem praktischen Engagement, d.h. seidern zusammen geflicket") sowie die im 14, nem Einsetzen für die Verbreitung der Spraund 15. Kapitel ausgebreiteten Nachweise für che und ihre Verankerung als UnterrichtsspraReichtum, Vollständigkeit, Zierlichkeit und che, sei es v,a. seinem „Traktat über die litauiAnnehmlichkeit. sche Sprache" zu verdanken, daß die „literariDaß R. dabei durchaus auch Kritisches sieht, sche Öffentlichkeit in Deutschland" auf die lit. zeigt sein Eingehen auf mangelnde Bezeich- Sprache und ihre Folklore aufmerksam gewornungssicherheit im Bereich thcol. Termini (S, den sei (Einleitung: V), Darüberhinaus zeuge, 67-69 mit einem Vergleich zwischen sieben die Beweisführung für seine Grundthese, es Übersetzungen des 6. Gebots) und auf Mängel handle sich um eine den großen europ. Schriftirn Bereich der Abstrakta. ,, Sachen ge- sprachen ebenbürtige Sprache, deren innere meinen Lebens" (S. 69) stehe die lit. Spra- Entwicklungsmöglichkeiten eine allmähliche che aber den Vielgerühmten, Synonymenrei- Ausgleichung noch gegebener Mängel garanchen (Griechisch, Arabisch) kaum nach, son- tierten, „von einer außergewöhnlichen Sensidern biete bei Adjektiven wie anderen Wort- bilität des Autors für sprachliche Probleme" arten bemerkenswerte Möglichkeiten der Bc- (S. VII). Dabei sei aus heutiger Sicht bedeutungsdifferenzierung (S. 70f. mit zahlrei- sonders bemerkenswert, daß er bei mehreren chen Belegen), Als Nachweis für ausreichende Phänomenen aus der Lautlehre das „systemarhetorische Fähigkeiten fungiert ein Verzeich- tisch wie didaktisch so nützliche Darstellungsnis aus 14 Ht. Sprichwörtern und 11 Rätseln prinzip der minimal pairs, das sich erst in

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der Phonoiogie des 20. Jh.s endgültig durchgesetzt hat", für seine Zwecke verwende (S. IX), Weniger haltbar seien seme „Spekulationen" über die Entstehung der lit, Sprache, doch entschuldbar als eine zeitgemäße Leistung vor der erst viel später erfolgten Entdeckung der tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisse der indogerm. Sprachen und der Entwicklung einer verläßlichen Methode der hist.-vergleichenden Sprachwissenschaft (S. IX). Trotz zahlreicher Irrtümer in Details der Wortgleichungen, bei denen die mangelnden slaw. Sprachkenntnisse von R. manches motivierten, habe er aber zutreffend erkannt, daß das Litauische einen sehr altertümlichen Typus des Indogermanischen repräsentiert und die große Nähe zu dem in diesem Punkt ähnlichen Griechischen richtig herausgearbeitet (S. X). Scholz kommt aufgrund dieser und weiterer Leistungen zum Schluß, R. habe „mit seiner Schrift Pionierarbeit geleistet und auf dem langen und beschwerlichen Weg, der zur Anerkennung der litauischen Sprache und ihrer Sprecher im Kreise der europäischen VÖJker geführt hat, die ersten entscheidenden Schritte getan" (S. XIX). 2.2. Liitauisr,h=Deuischcs und Deutsch= Liitauisckcs Lexicon (1747) Um „die seiigrnachende Lehre in Littauen mit vielem Nutzen und Besserung zu befördern" (Vorrede S. |8]), hat R. neben seiner Historischen Betrachtung der Littauischen Sprache (s. 2.1.) und einer von seinem Sohn unter seiner Aufsicht, angefertigten Grammatik auch dieses Lexikon zum Litauischen verfaßt, aus dessen ausführt. Vorrede hinreichende Auskünfte über Vorarbeiten, Vorgehcnsweise, Beweggründe und Absichten für R.s Arbeit gezogen werden können. Die bewegte Vorgeschichte zu einer vollständigen Erfassung des lit. Wortschatzes wird auf den S. [3]-[8] geschildert. Offenbar wurde schon frühzeitig v.a. von den auf sprachl. Kontakt angewiesenen einfachen Geistlichen erkannt, daß eine erfolgreiche Missionierung nur bei entsprechender Kenntnis der Landessprache erreichbar wäre. In diesem Zusammenhang werden Bemühungen seines Schwiegervaters, des „Pfarrers und Seniors zu Kattenau" Theophil Schnitz (S, [3]), und Jacob Perkuhn (S. 4) erwähnt, wobei R. bei ersterem sogar einen aufschlußreichen Brief

des Markgrafen von Brandenburg Friedrich Wilhelm aus dem Jahre 1673 wiedergibt, in welchem dieser exakte Anweisungen für die schon begonnenen Arbeiten von Schultz erteilt. Auch die Klage des Pfarrers und Seniors aus Gumbinnen Michael MÖrlin über die Verwirrungen, die bei den Litauern durch Prediger entstünden, die die Aussprachebesonderheiten, die Silbenbetonung oder lexik. Besonderheiten des Litauischen nicht zur Genüge beherrschten, wird breit referiert (S. [5 f.]). Dabei werden die angeführten Beispiele von sprach!. Mißgriffen den Leser sicher genugsam davon überzeugt haben, daß eine gründliche Verbesserung der Sprachsituation in Litauen geboten war. Wahrscheinlich konnte er R. auch in dem Punkt zustimmen, daß die Lösung der Probleme nicht in der Anpassung der Bevölkerung an das Deutsche liegen könne, sondern in einer Verbesserung der Ausbildung der Prediger, zu der auch eine Vorbereitung auf die gesprochene Volkssprache gehöre. Die dafür erforderlichen Hilfsmittel sollen mit der dreiteiligen Arbeit (etym. Abhandlung. Grammatik, Wörterbuch) von Phillip R. und Sohn bereitgestellt und so der Not des Litauischen abgeholfen werden (S. [6]: Hinweis auf ähnliche Mangellage beim Estnischen in „Nordliefland"). Die eigenen Vorarbeiten reichen bis ins Jahr 1709 zurück (damals bereits nach eigenem Bekunden Edierungsversuche der „historischen Betrachtung" (S. [7]). Da die Drucklegung dieser Arbeit sich verzögerte, setzten bald Sammelarbeiten zum Lexikon ein, das von Anfang an neben einem auch von anderen schon versuchten „synthetischen"' Teil (S. [3]; lit.-dt.) als Neuerung einen „analytischen" Teil (dt.-lit.) enthalten sollte. Hilfestellung gaben „benachbarte Herrn Amtsbrüder" von R., die wie dieser eifrig „seltene Littauische Vocabula, Phrases, Proverbia" aufschrieben. Unterbrochen von intensiver L'bersetzungstätigkeit (S. [7]: AT und N'T; Lieder, die „ersten elf Predigten Herrn M. Langhansens") wird das Wörterbuch allmählich fertiggestellt, wobei das Iat.-dt. Lexikon von Weismann {1703} als Orientierung für den dt. Teil, die eigenen Vorarbeiten, Arbeiten des Amtsvorgängers Dizeliussowie ein poln.-Iit. Lexikon von Schirwidius und weitere Quellen für den lit.-dt. Teil zugrundegelegt werden (S. 7 f.).

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Die von K. angekündigten Besonderheiten (S. [Sj: deutlich abgesetzte „Primitiva, Denvativa. Composita, Decomposita" bei den Substantiven, Perfekt-, Futur-, Infinitivformen bei den Verben, Unterscheidung und Anführung von „Aequivoca" bzw. Synonymen) sind im eigentlichen Lexikon tatsächlich konsequent eingelöst. Das in zwei Teile gegliederte Werk (Binnensfcruktur s. 3.1.1.) liefert sowohl im l i t,-dt. wie dt.-lit. Tei] genügend Informationen, uni das Litauische a!s eine auch in der Lexik voll ausgereifte Sprache zu dokumentieren und dem Benutzer in sinnvoller Ordnung nutzbar zu machen. Neben den üblichen gramm. Kategorisierungen, zu denen als Besonderheit bei den Verben konjugierte Formen hinzukommen, sind es v.a. diejenigen Teile, die auch Wortfamilien und Redewendungen ausschöpfen und den alphabet, geordneten Haupteinträgen folgen, die von der umfassenden Sprach kenn tnis von R. zeugen sowie seinem Gespür für die Notwendigkeiten von Hilfsmittel in der spezifischen Sprachensii.uation Litauens (s. oben). Den Verwendungskontext Predigerhilfe dokumentieren die im dt.-lii. Teil konsequent und reichlich gegebenen Bezüge zu biblischen und anderen religiösen Textsorten (mit exaktem Nachweis, vermutlich aus R.s Ubersetzerarbeit resultierend). Die sprachwiss, Ausrichtung ins Sprachhistorische wird durch zahlreiche Verweise auf aus anderen Sprachen „stammende" oder aus diesen entlehnte Formen dokumentiert . In der von R. ausführl. umrissenen Lage war dieses Lexikon, zusammen mit den weiteren von Vater und Sohn gefertigten Hilfsmitteln sicher ein entscheidender Beitrag zur Verbesserung der Predigerlage und zur Bekanntmachung einer Sprache, die zu R.s Zeiten noch immer um den Status ihrer Eigenständigkeit kämpfen mußte (s. dazu auch 2.1.)· 3. Bibliographie 3.1.

Werke des Autors

3.1.1. Sprachwiss, Werk Betrachtung der Litauischen Sprache, in ihrem Ursprünge, Wesen und Eigenschaften, Aus vielen Scribenten, und eigener Erfahrung, mit Fleiß angestellet, und zu reiferer Beurtheilung der Gelehrten, zum Druck gegeben,

von Philipp Ruhig, Pfarrern und Seniore zu Walterkehmen, im Hauptamt Insterbuig, Königsberg: druckts und verlegte Johann Heinrich Härtung 1745. 88 S; l Falttafel, 17,2 cm [S. [2] leer. - S. [3],4-5: Das erste Capitel. Von der Gelegenkeit zu dieser Schrift. - S. 5-9: Das zweite Capitel. Von dem Worte: Liitauen, oder Littamsch, - S, 9-12; III. Von welcher Sprache die Littauische herkomme. S. 12-16: IV. Noch von der Abstammung der LMauischen Sprache aus der Sclavonischen. - S. 16-21: V. Von der Littauischen Sprache Großmutter, daß solche die Griechische s e y . S. 21-40: VI, Harmonia Lexica Graecae cum Lituanica. Wie die Littauische Sprache von der Griechischen in einzelnen Wörtern herkkommen, alphabet., dreisp. - S. 41-46: VII. Harmonia Grammatica. Wie die LtUamsche Sprache mit der Griechischen in Eiymohgieis und Syntacticzs übereinstimme, - S. 46-50: VIII. Von den nahen Anverwandten der Littamschcn Sprache, großteils dreisp. lit.-potri.dt. - S. 51-57: IX, Noch von einigen Anverwandten der Littauischen Sprache, teilw. dreisp. S. 53-54: preuß.-Iit.-dt., S. 56-57: lit.lat.-dt. - S. 58-60: X. Von einiger anderer Sprachen Fußstapfen in der Littauischen, S. 59-60 sechssp. hebr.-gr.-lat.-di.-poln.-lit. - S. 60-62: XL Von den unterschiedenen Mundarten der Littauer. - S. 63-66: XII. Von dem Alterthum der Littauischen Sprache. - S. 6667: XIII. Von der Weite und Breite der Littauischen Sprache. - S. 67-74: XIV. Vom Reichthum und Vollständigkeit der Litiautschen Sprache, darin: S. 71-73: Spruchworter\ S. 73-74: Rätzel. - S. 74-79: XV. Von der Littauischen Sprache Zierlichkeit und Annehmlichkeit: S. 75-78 drei Oden, zweisp, lit,dt. - S. 79-81: XVI. Von dem Besondern bey dieser Sprache. - S. 81-83: XVII. Etwas Practisches von der Littauischen Schreibart. S. 84-88: Zugabe Von einem längstgesammleten Hundert an selten vorkommenden Littauischen Wörtern, Phrasibtis und Sprüchwörtern, einem Anfänger zu gut. - l Falttafe! zu pag. 77: Typus Conjvgationum} - angebunden an: Anfangsgründe einer Littauischen Grammalick ... von Paul Friedrich Ruhig ... Königsberg ... 1747 [aus 12: SB München; Sign.: L. rei. 472]

268 Ruhig, Philipp

- Nachdruck Philipp Ruhig Betrachtung der Lütauischen Sprache, ihn ihrem Ursprünge, Wesen und Eigenschaften (Königsberg 1745) Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Friedrich Seholz. Hamburg: Helmut Buske Verlag 1981. XXXVI.88 S, {= LinguaTum Minorum Documenta Historiographies. Hrsg. von Harald Haarmann ... Band 4] [S. [2] Impressum; S. V-XIX: Einleitung; S, XX-XXXV: Anmerkungen; S. XXXVI: Verzeichnis der bibliographischen Abkürzungen, - S. [1] Titelblatt. - S. [2] leer. - S. [3],4-88: Text, identisch mit Original außer Falttafel, die im Nachdruck fehlt] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: £Z 300 R 933] Littautsch=Deutsches und De.utsch=Littauisches Lexicon, Worinnen ein hinlänglicher Vorrath an Wörtern und Redensarten, welche sowol [!] m der H. Schrift, als in allerley Handlungen und Verkehr der menschlichen Gesellschaft vorkommen, befindlich isl: Nebsi einer Historischen Betrachtung der Littauischen Sprache; Wie auch einer gründlichen und erweiterten Grammaiick, mit möglichster Sorgfalt, vieljährigem Fleiß, und Beyhülfe der erfahrensten Kenner dieser Sprache gesammlet von Philipp Ruhig, Pfarrern und Seniore zu Watterkehmen, Jnsterburgischen Hauptamtes. Königsberg: druckts und verlegts J.H, Härtung 1747. [8], 192,424 S. 17,2 crn [S. [2] leer; S. [3]-[8J: Vorrede des Avions, - S. [l]: Zwischentitel: Des Littauischen Wörterbuchs Erster und Analytischer Theil; S. [2] leer. - S. [3],4-192: Lexikon lit.dt,, zweisp. - S. [1]: Zwischentitel: Des Littamschen Wörterbuchs Zweyter und Synthetischer Theil; S. [2] leer. - S, [3],4-424: Lexikon dt,-lit., zwetH(j.] [die im Titel angekündigte Betrachtung über die Sprache wie auch die ausführliche Grammatik fehlen im vorliegenden Exemplar; ein Exemplar mit allen drei Titeln ist vorh. in ÜB Greifswald; Sign.: Br 40] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L, rel. CLitt. 474]

- verb, und verm, Aufl von Christian Gottlieb Mielcke Littauisch^ deutsches und Deutsch—littauisches Worter=Buch, worinncn das vom Pfarrer Ruhig zu Walterkehmen ehemals heraus gegebene zwar zum Grunde gelegt, aber mit sehr vielen Wörtern, Redens=Artcn und Sprüchwörtern zur Hälfte vermehret und verbessert worden von Christian Gottlieb Mielcke, Cantor in Pillckallen. Nebst einer Vorrede des Verfassers, des Herrn Prediger Jenisch in Berlin, und des Hrn, Krieges= und Domainen=Raths Heilsberg, auch einer Nachschrift des Herrn Professor Kant. Königsberg: Im Druck und Verlag der Hartungschen Hofbuchdruckerey 1800. [30], 352,576 S. 17,4 cm [S. [2] leer; S. [3]-[10]: Erste Vorrede, unterz.: Der Verfasser; S. [11]-[22]: Zweyte Vorrede, unterz,: Jenisch; S. [23]-[30]: Dritte Vorrede, untere,: C.F. Heiisberg. - S. [1], 2-352: Text A-Z, l i t.-dt., zweisp. - S. jlj: Zwischentitel: u es Liltauischen Wörterbuchs Zweyter und Synthetischer Theil; S. [2] leer; S. [3],4-576: Text A-Z, dt.-lit,, zweisp.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 00/EU 592 M 631] [auch in 35: Nicdersächs. L B Hannover] 3.1.2. Sonstige Werke s. Seholz (1981) 3.2, Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Kurschat, F.: Beiträge zur Kunde der littamschen Sprache. Eine ergänzende Beilage zum Ruhig-Mielckeschen Wörterbucfie, 2 He (1843-49). - Seholz (1981), s. 3.1.1. 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Falkenhahn, V.: Der Übersetzer der litauischen Bibel Johannes Bretke und seme Helfer (1941). - GV 1700-1910 Bd 120: 317. Mazolji lietuvisboji tarybine encikiopedija III: 115. - NUC pre-1956 Bd 509: 392 f. - Seholz (1981), s. 3.1.1-, dort weitere Lit. [Dobnig-Jülch (2.); Weiß (i., 3.)]

Rust

RUST, JOHANN LUDWIG ANTON 1. Biographie * 12.12.1721 Reinst ad t (Bernburg; Bez. Haue) t ? 10,1785 Bernburg M: Katerine Juliane; geb. Wagner, f 11. Juni 1774 V: Konrad Heinrich; fürst l. Anhalt-Dessauischer Kammerrat, f 3. Jan. 1751 Nach dem Unterricht durch Hauslehrer besuchte R. ab 1735 die öffentl. Schule in Wörlitz, nahe bei Wittenberg, wohin er 1734 mit seinen Eitern gezogen war. 1737 geht R. an das Gymnasium in Zerbst. iNach erfolgreichem Abschluß schreibt er sich 1740 an der Univ. Wittenberg ein, wo er u.a. Jura studiert. Von 1743-44 unterbricht er sein Studium, da er sich wegen einer schweren Erkrankung seines Vaters zu Hause aufhalten muß, 1744 nimmt er sein Studium an der Univ. Leipzig wieder auf. Bereits im darauffolgenden Jahr ist R. wegen des gesundheitlich schlechten Zustande seines Vaters erneut gezwungen, die Univ. zu verlassen. 1751 geht er nach Dessau und nimmt dort eine Stelle als ord, Regierungsadvokat an. Von 1752-55 ist er als Gerichtshalter in Cröbzig tätig. 1755 wird er in die Kanzlei der fürstl. Regierung von Anhalt-Bernburg aufgenommen, wo er 1757 zürn Registratur befördert wird. 1768 schließlich wird er zum Archivar und Bibliothekar des oben genannten Fürstenhauses ernannt. R., der auch Ehrenmitglied der Lateinischen Gesellschaft in Altdorf war, zählt zu den Mitbegründern der Deutschen Gesellschaft in Anhalt (1760/61), Neben den in 2, besprochenen Werken veröffentlichte er auch ein Gelehrtenhandbuch für das Fürstentum Anhalt (Ristorisch-Utterarische Nachrichten von den jetztlebenden Anhaliisckcn Schriftstellern, 2 Theile Wittenberg und Zerbst 1776, 1777), das neben anderen Handbüchern als Quelle für die vorliegende Biogr. diente. 2. Werkbeschreibung In Zeitschriftenaufsätzen und Abhandlungen beschäftigte sich R. mit Themen aus der Sprachgeschichte der Deutschen. So publiziert er - in seiner Eigenschaft als Altester der Deutschen Gesellschaft in Anhalt - eine Rede über die Veränderungen und Denkzeiten

269

der Deutschen Hauptsprache. Ausgehend von der barocken Hypothese von den vier „Hauptsprachen" Hebräisch, Griechisch, Latein und Deutsch, vertritt er darin mit nationalem Pathos die Ansicht, daß atiein das Deutsche heute noch lebendig sei und substantiell seit ihren Anfängen sich nicht verändert habe. Zur Stützung seiner These skizziert er - auf Schottel und —»Egenolf zurückgreifend - eine Geschichte der Deutschen. Zudem gibt er eine interessante Schilderung der Aktivitäten und Intentionen der zeitgenöss. Deutschen Gesellschaften und informiert im speziellen über die Ziele der Anhaltischen Deutschen Gesellschaft, zu deren Eröffnung die Rede gehalten wurde. Für die restlichen, zumeist sehr kurzen Arbeiten R.s s. 3.1.1. Seine mehrteilige Abhandlung von [.,.] der Deutschen Rechtschreibung (1762-65), die offensichtlich R.s Hauptwerk darstellt, war nicht zu beschaffen (sie ist an der StB Dessau vorhanden und dort einsehbar). Von seinen ungedruckt gebliebenen Werken verdienen sein Verdeutschungswörterbuch und sein Idtoticvn Anhaltinum Erwähnung.

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Abhandlung von den Ursachen der Verschiedenheit, Ungewißheit und der Mangel in der Teutschen Rechtschreibung Bernberg 1762 - 1. -5. Fortsetzung Bernburg 1763-1765 [%'orh. an StB Dessau; nicht verleihbar] - 2. Aufl. Abhandlung von den Ursachen [...]. Nebst einigen Vorschlägen zu Abhelfung dieser Mängel. Wittenberg; S.G. Zimmermann 1773. 176 S. Beantwortung der Frage wegen des Wortes rufen, in den hamburgischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit vom Jahre 1764, 'm 80. Stücke in: Hambtirgische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit, 23. St. Hamburg 1765; 183-184. [Kopi« aus 18: Bibliothek der Hansestadt Hamburg; Sign.: A/80086: (23.1765 ser.]

270 Rust

Beantwortung der Frage, ob man das Wort vest besser mit einem f als mit einem v schreibe? In dem 96, St. der hamburgischen Nachrichten aus [.,,] vom Jahre 1764· in: Hamburgische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit, 27. St, Hamburg 1765: 215-216. [Kopie aus 18: Bibliothek der Hansestadt Hamburg; Sign.: A/80086: (27. 1765 sei·.] . Rede von den hauptsächlichsten Veränderungen und merkwürdigsten Denkzeiten der Deutschen ßauptsprachet öffentlich abgelesen bey der Einweihung, und ersten Versammlung der Fürstl. Anhalti Deutschen Gesellschaft, zu Bernburg am SSten des Windmonats 1761. von J.L.A, Rust, Aeltestcrt derselben, in: Schriften der fürstlich anhaliischen deutschen Gesellschaft. Erster Band. Erstes Stück, S. 12-39, Quedlinburg und Bernburg 1766. [Kopie aus 29: ÜB Erlangen; Sign.: Sch. L. 367" [1]] ///. Freundschaftliche Beantwortung und Erläuterung der vorstehenden Bemerkungen, über die Rechtschreibung etlicher Wörter, im Namen der Gesellschaft von R**, in: Schriften der fürstl. Anhaltischen Deutschen Gesellschaft. Zweyter Band. Zweyies Stück, S, 129-138. Helmstädt und Magdeburg 1771, [Mfilm aus ULB Halle; Sign.: Ae 180] [Anmerkungen in Form von Fußnoten zu Chr. H, -H>-Hechts] Abhandlung von der Rauhigkeit und Härte der alten Deutschen Sprache, in; a.a.O., S. 346-366.

als Ms. hinterließ er: - Abhandlung von einigen Mängeln und Mißbräuchen in der Teuischen Sprach- und Schreibekunst. - Fremdartiges Wörterbuch, oder Versuch einer richtigen Verteutschung derjenigen fremden Wörter und ausländischen Redensarten, welche im gemeinen Lehen, wiewohl zur Ungebühr, in die Teutsche Sprache eingemischt zu werden flegen, nach kunstnchte.nschen und sprachkunstlichen Gründen ausgearbeitet. - Idioticon Anhaltinum, oder Sammlung der in Anhaltischen gewöhnlichen eigenen Wörter und Redensarten - Versuch einer Geschichte der ehemaligen berühmten Lehrart des Wolfgang Ratich, und von dessen Bemühungen zu Verbesserung der Schulen und bequemeren Erlernung der Wissenschaften, besonders in unserem Anhalt. 3.1.2. Sonstige Werke hist.-bibliogr. Arbeiten, v,a. Aufsätze 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine ermittelt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXX; 24. - GV 1700-1910 Bd 121; 122, - Hirsching: Handbuch 10,2. - Meusel: Verstorbene XI: 493-97, - NUC pre-1956 Bd 512: 14. - Rust, I.L.A.: Hist.-lit. Nachrichten von den jetzt lebenden Anhaltischen Schriftstellern. Bd l (1776); Bd 2 (1777). - Schmidt: Anhalt'sches Schriftstellerlexikon [Dörfler (L); Weiß (2,, 3.)]

Sales

SALES, PETRUS ALBINUS DE [Pierre Aubin; Petrus Anton] 1. Biographie * ? Savoy en

t 20.10.1784 Tübingen Dozent, Romanist Über die Ausbildung des aus Savoyen stammenden Sprachmeisters ist nichts bekannt, Ab 1753 war S., der fünf Sprachen beherrschte (Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch und Latein), als Lektor für Französisch und Italienisch an der Univ. Gottingen tätig. Anschließend war er an der Univ. Herborn vermutlich in derselben Stellung beschäftigt. 1773 ging er nach Tübingen, wo er sich mit Krfolg als Sprachmeister an der dortigen Univ. bewarb. S., der seinen Beruf außerordentlich ernst nahm und als sehr guter Sprachpädagoge galt (vgl. Schröder: Annales I V ) , starb am 20.10.1784 in Tübingen, In Schröder: Lexikon IV wird Identität mit dem für den Anfang der 50er Jahre in Jena bezeugten Sprachmeister Albien de Sales nahegelegt - was allerdings im Widerspruch dazu steht, daß letzterer eine Tochter des Jenenser Sprachmeisters —»Corsini geheiratet haben soll, während die Ehefrau von S. aus BÖblingen stammte.

2. Werkbeschreibung Nuovo Parlamente» verv dialoghi ttaliano-francesi (1756) [vorh. in 45, jedoch nicht verleihbar] 3. Bibliographie 3,1. ^Vcrkc des Autors

3.1.1. Sprachwiss. Werk Nuovo pariamento ve.ro dialoghi iialtano-francesi per prmciptanti deila lingua ioscana. Göttingen: Vandenhoeck u. R. 1756 in 8° [vorh in 45; LB Oldenburg; Sign.: Spr. TV/855, nicht verleihbar] 3.1.2. Sonstige Werke Übersetzungen vom Französischen ins Italiemsche } u, a, einen Discorso filosofico ... del Sr. de Chescaux (1777) oder die Lcttcre, df.Ua Signora Marches f. di Pompadour (1779)

3,2.

Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk keine

271

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 121: 367. - Meusel: Verstorbene XII: 25-25. - Schröder: Annales IM: 72; IV: 68, 207, 311, 535. - Schröder: Lexikon IV: 82-85 [Dörfler (1.); GräSel (3.)]

SAMMER, RUDOLPH

1. Biographie Lehrer, Anglist, Buchhändler Die biogr. Angaben zu S. sind spärlich: Dem Titel der in 2. besprochenen Sprachlehre von 1783 läßt sich entnehmen, daß er zu dieser Zeit als Englischlehrer tätig war. Hamberger/Meusel XX (1825) weisen ihn als Buchhändler in Wien aus. In dieser Eigenschaft gab er auch einen Katalog über wiss. Publikationen, die zwischen 1790 und 1799 erschienen, heraus (vgl. NUC pre-1956 Bd 509: 38)

2, Werkbeschreibung Kurzgefaßte Englische Sprachlehre (1783) S.s Sprachlehre enthält einen gramm. Teil, der sich in fünf Hauptkapitcl gliedert (S. 1138), sowie einen umfangreichen, ebenfalls in fünf Abschnitte unterteilten Anhang, der Übungszwecken dienen soll (S. 139-262). In der Vorrede (S. Ill-VII) legt S. die Gründe dar, die ihn verantaßten, trotz der Vielzahl der in Deutschland bereits erschienenen engt. Grammatiken ein weiteres Lehrwerk dieser Art vorzulegen. Seiner Auffassung nach seien selbst die besten Grammatiken, zu denen er —»König, —»Arnold und die Straßburger Grundzüge der englischen Sprache zahlt, für den Anfänger zu weitläufig und von ihrem Aufbau her unbrauchbar. So will er einerseits eine kurze und angemessen geordnete Grammatik, bestehend aus Regeln für den Anfanger entwerfen, die aber zugleich auch dem fortgeschrittenen Lehrer von Nutzen sein soll, wozu er viele. Regeln mit weiteren der Lowthscheii Grammatik entnommenen Details in der Form von Anmerkungen ergänzt. Die fünf Kapitel der Grammatik handeln Von der Rechtsprechung, oder Rechtlesung ( l ) , Von der Tonmessung, oder dem Sylbenlaute (2), Von der Rechtschreibung, oder Orthographie

272

Sammer

(3)) Von der Wortforschung, oder Etymologie (4), Von der Wortfügung, oder Syntax (5). Abschnitt l erläutert in sieben Paragraphen die wichtigsten Ausspracheregeln für Vokale, Vokalverbindungen und Konsonanten, jeweils unterteilt nach allgemeinen und besonderen Regeln sowie Ausnahmen. Die Wiedergabe der Laut, qualitä ten erfolgt in einer auf dem lat. Alphabet basierenden Umschrift unter Verwendung einiger diakritischer Zeichen, Der Abschnitt schließt mit einem „Alphabetischen Verzeichniß der meisten ausgenommenen Worter" (S. 22-27). Gesetzmäßigkeiten allgemeiner Art bei der Akzentsetzung und Silbanlange sowie Besonderheiten der Akzentuierung in abgeleiteten Ausdrücken werden im daran anschließenden kurzen Abschnitt, 2 beschrieben. Die drei folgenden, ebenfalls sehr knapp gehaltenen Abschnitte befassen sich mit der Groß- und Kleinschreibung, den IVennungsregularitäten, die im wesentlichen Silbengrenzen berücksichtigen, sowie der Zeichensetzung, wobei besonders auf Unterschiede zürn Deutschen hingewiesen wird, so etwa auf das fehlende Komma vor restriktiven Relativsätzen und erweiterten Infinitiven. Den eigentlichen Kern der Grammatik bilden die beiden letzten Abschnitte. Von der Wortforschung, oder Etymologie (S. 35-84) behandelt die Wortarten unter dem Gesichtspunkt ihrer morphol. Erscheinungsformen. S.s Verzicht auf eine Orientierung an der klass. iat, Grammatik zeigt sich dabei einerseits in der fast ausschließlichen Verwendung dt. gramm. Termini (vgl. etwa „Vergleichimgsstaffeln", „richtige und unrichtige Stammzeitwörter"), andererseits bei der Darstellung der Konjugations- bzw. Deklmationsmuster. Der Schwerpunkt fällt hier auf die Pluralbildung beim Nomen, auf Komparativ- und Superlativformen beim Adjektiv sowie die Bildung der Tempora. Allgernein berücksichtigt der kategoriale Rahmen für die Beschreibung von Flexionsphänomenen in hohem Maße die tatsächlichen Oberflächen Verhältnisse im Englischen, woraus etwa der geringe Stellenwert der Kategorien Kasus, Genus oder Konjunktiv resultiert. Entsprechend kommt auch einer möglichst umfassenden Auflistung von Ausnahmen (irreguläre Pluralformen z.B, oder unregelmäßige Verben) eine besondere Bedeutung zu.

In den insgesamt 16 Paragraphen des fünften Abschnitts Von der Wortfügung, oder Syntax (S. 85-138} erläutert S. die mit den neun von ihm differenzierten Kategorien Geschlechtswort (Artikel), Hauptwort (Substantiv), Fürwort (Pronomen), Beiwort (Adjektiv), Zeitwort (Verb), Nebenwort (Adverb), Vorwort (Präposition), Bindewort (Konjunktion), Zwischenwort (Interjektion) zusammenhängenden konstruktionellen Gesetzmäßigkeiten. Auch hier fällt der Schwerpunkt eindeutig wiederum auf die speziellen Charakteristika des Englischen im Unterschied zum Deutschen. So gilt für das Englische, wie er eingangs hervorhebt, „daß allezeit in der Konstruktion dasjenige zuerst stehe, was regiert, und nachfolge, was vom Zeitwort regiert wird" (S. 85). Detailliert behandelt dann etwa §5 die Abfolge Dativ, Akkusativ (mit ) und umgekehrt (ohne ), § 12 unterscheidet Innnitivkonstruktionen mit und ohne tu, die Verwendung des Partizips bzw. Gerundiums nach Konjunktionen wie while oder when, die Verkürzung von Relativsätzen oder Verbdependenz (z.B. nach to attempt) wird in § 13 beschrieben. Ferner geht S. auf den Gebrauch des bestimmten und unbestimmten Artikels ein und die Möglichkeit der diskontinuierlichen Stellung von Präpositionen (preposition stranding, S. 129). Von einigen fehlerhaften Analysen abgesehen erfüllt die Grammatik insbes. bedingt durch die Loslösung von der lat. Tradition - durchaus die intendierte didaktische Funktion. Dem Werk ist ein umfangreicher Anhang beigefügt, bestehend aus einer nach systematischen Gesichtspunkten geordneten Sammlung gebräuchlicher Redensarten und Floskeln (S. 139-147), Alltagsdialogen (S, 148-164), Ansprüchen und Gedanken (Jesis and smart Sayings, S. 164-189) und kurzen Auszügen aus Werken von Swift und Pope (S. 190-206). Die Texte werden jeweils nur in engl, Sprache gegeben und sollen - anstelle eines Lexikons das Lernen von Wörtern aus dem Zusammenhang heraus erleichtern. Den Abschluß bilden kurze, in Deutsch abgefaßte Biographien von Shakespeare, Milton, Pope und Young (S. 207-262), die mit Hinweisen zur korrekten Übersetzung schwierigerer Vokabeln ins Englische versehen sind.

Sander

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1, Sprachwiss. Werk Kurzgefaßte Englische Sprachlehre den Deutschen zur erleichterten und gründlichen Erlernung dieser Sprache herausgegeben, und mit kritischen Anmerkungen erläutert, von Rudolph Sammer, Lehrer der englischen Sprache [Motto] [Vign.] Wien: gedruckt und verlegt in der Sonnleithncrischen Buchhandlung. 1783, VII, [1], 263, [1]S. 20,5 cm [S. [2] leer. - S. [ni],IV-VIl: Vorrede, - [1] S.: Jnhdi, - S. [l], 2-27: Erster Abschnitt. Von der Rechtsprechung, oder Rechtlesung: S. [l],2-22: §§ : Alphabet, allgemeine und besondere Regeln zur Aussprache der Vokale (II-III), der Doppellauter (IV-V), der Dreilauter (VI) und Mitlauter (VII); S. 22-27: Alphabetisches Verzeichniß der meisten ausgenommenen Wörter, zweisp,, innerhalb der Spalten dreisp. engl.-Umschrift-dt. - S. 28-30: Zweyter Abschnitt. Von der Tonmessung, oder dem Sylbenlauie. - S. 30-34: Dritter Abschnitt. Von der Rechtschreibung, oder Orthographie: S, 30-32: §./. Von dem Gebrauche der grossen und kleinen Buchstaben; S, 32-33: §. H- Vom Buchstabiren, oder Abtheilen der Wörter·; S, 33-34: §.///. Von den Unterscheidungszeichen. - S. 35-84: Vierter Abschnitt. Von der Wortforschung, oder Etymologie: S. 3537: §./. Von dem Geschlechtsworte', S. 38-40: §.//. Von der Abänderung der Hauptwörter] S. 41: §.///. Von den Geschlechtern; S. 42: §./V. Von den Beiwörtern; S. 42-46: §, V. Von den Vergleichungsstaffeln; S, 46-48: §. VL Von den Zahlwörtern, teilw. in Spalten; S. 48-54: §. VII. Von den Fürwörtern, mit Tabelle (54); S, 55-84: §. VIII, Von den Zeitwörtern, und derer Abwandlung, mit Tabelle der Hilfswörier (S. 65), alphabet, Verzeichnis der unrichtigen Siammzeiiwörier (75-84).- S- 85-138: Fünfter Abschnitt. Von der Wortfügung, oder Syntax: XVII §§zu den Wortarten. - S. 139-147: Familiar Phrases, 18 Stück, zweisp,; S, 148-164: Familiär dialogue.·), 21 Stück, zweisp.; S. 165-189: Jests and smart sayings, zweisp.; S. 190-206: Thoughts on various subjects, zweisp. - S. 207262: Kurze Biographien oder Lebensabrisse einiger der berühmtesten Schriftsteiler Englands, ais Vorübungen zum Uibcrsetzen aus

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dem Deutschen ins Englische zu gebrauchen. Shakespeare, Milton, Pope, Young. - [I] S.: Verbesserte Druckfehler, zweisp.] [aus 12: BSB München; Sign.: L, g. sept. 53] 3.1.2. Sonstige Werke keine weiteren Arbeiten zu ermitteln 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie G V 1700-1910 Bd 122: 95. - Hamberger/Meuse] VII: 24; XX. - Schröder: Annales IV: 151 [Asbach-Schnitker (2,); Dörfler (1.); Gräßel (3.)]

SANDER, CHRISTIAN LÄvra [auch: Christian Levin; Christian Friedrich] [Pseud.: Dr. Eckstein, Kaspar Bachmann] 1. Biographie * 13.11,1756 Itzehoe t 29.7.1819 Kopenhagen Lehrer, Beamter, Dichter V: ?, Schneider S., der in Itzehoe und Kiel seine Ausbildung erhalten hatte, wurde 1779 Lehrer am Erziehungsinstitut in Dessau. Nach vierjährigem Aufenthalt verließ er Dessau und nahm 1784 eine Stelle als Hauslehrer beim Grafen Reventlow in Kopenhagen an. S. lernte Dänisch und begann, dän. Schriftsteller ins Deutsche zu übersetzen. 17S9 wurde er Beamter bei der kgl. Kreditkasse. Von 1791 bis 1800 war er Sekretär der dän. General-Wegkommission. Im Jahre 1800 wandte er sich wieder der Lehrertätigkeit zu und nahm einen Ruf als Professor für Pädagogik und Deklamation an einem neu gegründeten Ausbildungsseminar für Schullehrer in Kopenhagen an. S., der in dieser Zeit auch Mitherausgeber einer päd. Fachzeitschrift war, trat hauptsächlich als Belletristikautor hervor. 2. Werkbeschreibung Critic verwandter Begriffe; oder, Erklärung einiger ähnlich bedeutender Wörter (1794) S.s negative Einstellung zu Synonymen erhellt neben dem Titel auch aus dem als Motto vorangestellten Zitat von Girard, in dem die

274

Sarchi

.justesse" und „distinction" der Rede angepriesen werden. In seinem Synonymenlexikon (S. [7]-70, 24 Einträge) verfährt- er distinktiv, d.h. er bestimmt die genaue Bedeutung (= ,Justesse") und die scrnantische Differenz (= „distinction") der angeblichen Synonyme. Sein Ausgangspunkt ist die Forderung der Aufklärung nach Klarheit und ihr Kampf gegen den Mißbrauch der Wörter, dem mittels der Sprachkritik - S. nennt sie den „Richterstuhle der Wortkritik" (S. 12) - begegnet werden sollte. Mangelnde Klarheit bzw. falscher Wortgebrauch verhindern die Aufklärung des Volkes. So ist es sein Anliegen, die defiziente Umgangssprache durch seine Bedeutungsanalysen zu bessern. Dies erhellt aus Sätzen wie folgendem Eintrag Scham, Scheu: „Die Sprache des täglichen Lebens verbindet gerne beyde Wörter, ohngeachtet sie eben nicht in der nächsten Verwandtschaft der Begriffe stehen" (S. 10). Das Werk von S. wurde von der Kurfürst!. Deutschen Gesellschaft in Mannheim preisgekrönt. Siehe auch K.G. —* Fisch er, W. -^Petersen und Fr. —*Schlüter.

3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie A DB XXX: 347-348. - Alberti: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburaischen Schriftsteller ..., 2. Abth. (1868). - Brummer: Lexikon . Dichter und Prosaisten. - ders.: Deutsches Dichterlexikon II. - Eckart (1891). - G V 1700-1910 Bd 7: 109; 31: 186; 123: 19-20; 126: 9S-96. - Hamberger/Meusel VII: 26; X: 537; XV: 259; XX: 30. - Kordes (1797). Lübker/Schröder. - NUC pre-1906 Bd 518: 692-693, - Richter, G.L.: Allgemeines biographisches Lexikon ... (1804) [Dörfler (L); Gräßel/IIoller (3.); Weiß (2.)]

SARCHI, FILIPPO PH. [S arch i] 1. Biographie

Professor 3. Bibliographie

3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

Critik verwandter Begriffe,' oder, Erklärung einiger ähnlich bedeutender Wort er von Christian Lavmms Sander, Sekretär der königl, Generalwegkornmission zu Koppenhagen. Eine von der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft zu Mannheim gekrönte Preisschrift, in: Schriften der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft m Mannheim ...

Zehenter Band Frankfurt, Leipzig 1794: [5]-[7],8-70 [S. [6]: Motto. - S. [7],8-70: Text, verschiedene Wortgruppen] [aus 35: Niersächs. L B Hannover; Sign.: Lg 1285 -9] [Band IX und X sind zusammengebunden, beide haben den Nebentitel Deutsche Synonymen, oder Sinnverwandte. Wörter. Erster, Zwcyier Hand. 1794] 3.1.2. Sonstige Werke Prosaische Dichtungen, Schauspiele, Erzählungen, eine Aesthetische Blitmenlese, Übersetzungen.

Über S. ließ sieb nur ermitteln, daß er 1798 an der Univ. Wien als a.o. Professor Kurse über ital. Sprache und Literatur abhielt. Als Grundlage für seinen Unterricht diente ihm seine erstmals 1795 erschienene Theoretischpraktische italienische Sprachlehre. 2. Werkbeschreibung

Versuch einer theoretisch-praktischen italienischen Sprachlehre (1795) [vorh. in StuLB Wien und Osterreich, Nationalbibl., nicht verleihbar] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

Versuch einer theoretisch-praktischen italienischen Sprachlehre für Deutsche als Vorlesebuch zusammengetragen von F. Pli. Sarchi Wien; Wallishausser 1795, VIII, 496 S., 4 Blätter [vorh. in StuLB Wien; Sign.: A 55.502; nicht verleibbar; vorh. auch in Österreich. Nationalbibl.; Sign.: 251.157 -B.Fid (=1-103), nicht verleihbar] - Dritte Aufl. 1805

Sarganeck

3,1,2. Sonstige Werke L'ape poetica, oder Auswahl der besten italienischen Gedichte (1797) 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 123: 121. - Schröder: Annales IV: 307-308, 343, - Schröder: Lexikon IV: 89 [Dörfler (L); Gräßel (3,)]

SARGANECK, GEORG [auch Sarganek] 1. Biographie * 27.1.1702 Nieder-Suchau/Oberschlesien] t 24,5.1743 Halle [oder 25.5,] V: Johann, Richter M: Catharina :x> 5.12,1736 Magdalena Ursula, geb. Hocheisen Lehrer S. erhielt den ersten Unterricht an der ev. Schule in Teschen und ging nach Schulabschhiß 1721 nach Halte, wo er an der dortigen Uni v, Philosophie, Mathematik und Theologie studierte. 1725 wurde er Lehrer am Pädagogium in Halle, wechselte aber schon 1728 als Konrektor an seine ehemalige Schule nach Teschen. Dieses Amt mußte er allerdings wegen seiner pietistischen Ansichten niederlegen und ging daraufhin 1730 als Rektor an die Schule nach Neustadt an der Aisch. 1736 erhielt er auf Empfehlung von Hieronymus —fFreyer den Ruf nach Halle, wo er zunächst das Amt des Inspektors des kgl, Pädagogiums in Glaucha bei Halle innehatte und spater bis zu seinem frühen Tod in selber Stellung am Waisenhaus in Halle tätig war. In seiner Eigenschaft als Rektor bemühte sich S. um eine Verbesserung der Organisation der Schule in Neustadt/Aisch und begann auch mit der Einrichtung der dortigen SchuU bibliothek. Sein veröffentlichtes Werk besteht überwiegend aus Schulprogrammen, er publizierte aber auch Arbeiten zu mathematischen wie auch moralischen Fragen.

275

2. Werkbeschreibung 2.1.

Adorandam dei matesiate ex linguarum difficuliate (1740-41) In den Jahren 1740 und 1741 publizierte S. drei Einladungsschriften, in denen er Themen wie Fremdsprachenerwerb und Sprachvielfalt behandelt. So versucht er im dritten Programm von 1741 eine Erklärung der Sprachvielfalt, die zwar als Bezugspunkt noch die babelische Sprachverwirrung annimmt, ansonsten aber natürliche Faktoren für die Ausdifferenzierung der Sprachen geltend macht. In seiner Argumentation stützt er sich dabei in großem Maße auf Bernard Lamys L 'art de parier, der - nach den Worten von S. - „hanc rein eleganter exprimit". Konkret postuliert S. zwei Klassen von Faktoren, deren erste z.B. die dzspersio ei migrationes popuiorum, die Staatsform, den Zustand der Künste und Wissenschaften umfaßt. Die zweite Klasse - gegenüber der ersten als sekundär gewertet konstituiert, sich durch Faktoren wie Klirnaeinftuß, pad. Fehlleistungen usw. 2.2. Verbesserte Grammaire Raisonnee (1743; hier: 3, Aufl 1769) Die nach der Methode und Ordnung der Langisthen Grammaiic (nach Joachim Langes (1670-1744) Lateinischer Grammaiica, 1707 u.ö.) erstellte frz. Sprachlehre ist bereits der dritte sog, „französische Langius", der erste erschien 1718 (s. Heinrich —* Richter), der zweite 1724 (s. Johann Jakob —»Schatz). Der „franzosische Langius" von S. besteht aus drei Teilen: Grammaire rais&nnee, Grammaire pratique (s, 2.3.) und Diciionnaire f.n abrege, (s. 2.4.). Die vorliegende und im Titelblatt als Dritte und mit einem Register vermehrte gekennzeichnete Aufl. von 1769 enthält nur einen einzigen Hinweis auf eine Überarbeitung: auf S. 475 wird in der Fußnote —>Gottscheds Sprechkunst in der Ausgabe von 1757 zitiert. Der Vorbericht, der auf „den 19. Juni 1743" datiert ist, stammt vermutlich noch von S. selbst. Der letzte, jedoch nicht besonders gekennzeichnete Absatz rührt von anderer Hand, gedenkt er doch des „nun in seine Ruhe eingegangenen seligen Auctoris". Die Grammaire raisonnee bestimmt S. im Vorbericht (S. [3]-[12]) als „gründliehe oder critische, und wie die Franzosen reden, eine raisonnierte Grarnrnaire". Damit erweist sich

276

Sarganeck

S. als Vertreter der deduktiven Unterrichtsmethode, die für ein „bewußtmacbendes Lernverfahren" {Jung 1980: 165) plädiert. Ziel ist die Vermittlung einer „recht gründlichen Einsicht in die Natur einer Sprache"; erreicht wird dies nur, wenn die „Universal=Grammatic" zugrunde gelegt wird, S.s Grammatik ist somit ein Beispiel für die Verbindung didaktischer und universalistischer Gedanken, wie sie z.B. auch Johann Daniel —»Longolius (1715) repräsentiert, dessen Werk aber mehr die didaktischen Ansprüche akzentuiert. Beeindruckt S. schon durch ein das deskriptive Vorgehen seiner Vorgänger Richter und Schatz hinter sich lassendes theoretisches Verständnis, so zeigt ihn die verwendete Literatur als vertraut mit den wichtigsten Werken der Epoche. Dabei sind v.a. zwei Traditionslinien erkennbar, zum einen die frz. Grammatik (benutzt hat er u.a. „den Msr. de la Touche, Burner, Restant und insonderheit die Grammaire der Academie", um dem „Genie der französischen Sprache" gerecht zu werden) und zum ändern die philos, Grammatik. Als Hauptgewährsmann fungiert dabei Bernard Lamy (L 'ari de parier, Ausgabe la Haye 1737), der selbst auf der Grammaire generate von Port-Royal basiert (die S, aber nicht gekannt zu haben scheint). In einigen zentralen Punkten wie etwa der Wortartenklassifikation wird zudem Jan Amos Comenius (Opera didactica, Amsterdam 1657) herangezogen. Von dt. Seite werden Israel Gottlieb —»Ganz sowie Gottlob Ernst —»Müller zitiert. Auch Franciscus Sanct,ins und Julius Caesar Scaliger (s, S. 442 Anmerkung) kennt S. Die Grammaire raisonnee ist eines der frühesten dt, Beispiele einer einzelsprach]. Lehr- und Lerngrammatik mit expliziter universalistischer Fondierung. Ein ähnliches Werk publizierte Christian Gottfried -^Hase 1750 (Philosophische Anweisung zur französischen, italienischen und englischen Sprache). Die Grammatik beginnt mit einem umfangreichen Phonologie- und Orthographieabschnitt (S. 1-95), in dem die frz. Aussprache und Rechtschreibung anhand von reichem Beispielmaterial und mit bezug auf die geläufigen frz. Autoritäten dargestellt wird. In diesem Abschnitt basiert S. noch sehr stark auf seinem Vorgänger Schatz, den er teilw. schlicht abgeschrieben hat.

Im Morphologieteil (S. 96-469) hat sich S. dann völlig von der Vorlage Schatz gelöst. Hatte dieser noch gemäß der lat,-griech. 1¥adition neun Wortarten für das Französische angenommen und nach morphologischen Kriterien in ßexibiles und inflextbilcs klassifiziert, systematisiert S. die Wortklassen nach kategorial-semant. Prinzipien, Die leitende Maxime ist folgende: „Wie die Gedanken Abbildungen von Sachen sind, so sind die Worte Abbildungen von Gedanken. Alles dreyes muß perfect mit einander übereinkommen" (S. 558 Anm.). Aufgrund dieser Isomorphie der realen, logischen und sprachl. Ebene gelangt er zu einer Dreiteilung sprachl. Elemente auf der Wortartenebene: Nomina, Verben und Partikel (vgl. S. 98ff,). Die Beziehung der Wortklassen zu den realen Gegenständen wird als Bedeutung, zu den Gedanken als Bezeichnung aufgefaßt und damit zumindest ansatzweise auch begrifflich unterschieden. Demnach „bedeuten" Nomina die „Sache selbst" und sind „Zeichen" für „blosse Begriffe, Ideen oder Bilder", Für das Verhältnis Sprache - Denken rekurriert S. auf Lamy und damit auf die von der PortRoyal Grammatik getroffene Einteilung der Verstandesoperationen in Begriffsbildung, Urteilen und Schließen (concevoir, juger und raisonner), mit denen die drei Wortklassen konform sind, Verben sind daher „Zeichen solcher Urtheile", Partikel dienen dazu, ,,diese vielen Urtheile und Schlüsse mit einander [zu] verbinden, genau [zu] determiniren, auf alle Umstände [zu] appliciren sc.". Desweiteren zieht er die - heute mit Einschränkung vielleicht als pragmatisch zu charakterisierende Wortartenbegründung von Comenius heran, der zufolge es sprachliche Ausdrücke geben muß für das, „wovon man redet", „was man davon behauptet", und „wie solches geschiehet". Die Nomina subklassifiziert S. in Substantive, Adjektive, Numeralia, Pronomen, Partizipien und Artikel. Die nominalen Kategorien Genus, Numerus, Kasus (Deklination als „Muster oder Modell" für die Kasusmorphologie) und Komparation sind ebenso wie die Wortklassen Uni Versalien. Als Funktion der Artikel nennt S., (1) „das Decliniren zu dirigiren" und (2) „den Verstand der Rede (in Absicht auf die Nomina) einzuschränken oder zu er-

Sarganeck

weitern". Bei Partizipien merkt er an, daß die Bezeichnung Partizip Passiv unzutreffend ist und besser nur Partizip Präteritum genannt werden sollte, „weil es in einem jeden möglichen Verstande, den es nur annehmen kan, den Begriff des Vergangenen allezeit und nothwendig einschließt, aber nicht allezeit den Begriff des Leidens" (S. 177 Anm.). Die Subklassifizierung in Verbaessentialia, activa und passiva basiert auf der Annahme: „alles aber, was von einer Sache zu bejahen oder zu verneinen möglich ist, läßt sich in 3 Classen bringen" (S. 101). S. übernimmt von Lamy die von Port-Royal herrührende, starke Betonung der Affirmativfunktion der Verben, wie sich deutlich in folgender interessanter Bemerkung zeigt: „Wenn man einem Verbo sein Afnrmiren wegnimmt, so wird es zum Nomine [ . . . ] , affirmiret und verneinet nichts mehr, kan daher als ein Substantivum gebraucht werden, die Griechen und Teutschen decliniren es gar" (S. 196 Anm.). Als Partikeln nimmt er Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen und sog. „Adjectiones Syllabicas (Anhängswörtlein)" an, womit er enklitische Partikel wie ci, la etc. meint. Die kategoriale und syntaktische Differenz von Adverbien und Präpositionen sieht er darin begründet., daß Adverbien „für sich allein schon einigen Begriff* konstituieren, Präpositionen dagegen nur, wenn „ein anderes Wort dazu kommt" (S. 338 Anm.), Daher seien die einen rektionsfähig, die anderen nicht. Irn umfangreichen Syntaxteil (S, 470-710) differenziert er zwischen Construction und Syntax. Letztere ist die traditionelle Wortartenverbindungslehre, die er in Syntax nomiivum, casuurri und verborum unterteilt. Dieser Teil ist sprachspezifisch, weswegen S, meint, daß man hier „von der lateinischen Syntax=Ordnung ine und da ein wenig abweicheil·1 (S, 474) müsse. Universelle Gültigkeit haben die „Hauptregeln der natürlichen Syntax, die in allen Sprachen gelten müssen" (S. 472 f). Ihr genereller Anspruch leitet sich aus der Pragmatik des Sprechens ab: „Man will ändern seine Gedanken entdecken, folglich von ihnen richtig, bald und aufs beste verstanden werden" (S. 471). Basis der Wortstellung ist demnach das „Denken des redenden" und das „Verstehen des hörenden"; daraus er-

277

gibt sich für S., „daß die beste Ordnung und Verbindung der Worte diejenige seyn wird, die der Denk=Methode am nähesten körnt" (S. 472 Anm.). S. vertritt also eher rationalistische Positionen in der Wortstetlungsdebatte, diese werden jedoch durch die kommunikative Komponente relativiert. Anzahl und Art der Hauptregeln sind nicht genau festzulegen, S. gibt zehn an, verweist in einer Fußnote darauf, daß Lange sieben, Ganz und Müller zwölf anführen. Die Hauptregeln sind notwendigerweise sehr allgemein gehalten und besagen z.B., daß Jede Sentenz (i.e. Bejahung, Verneinung und Frage) [... zumindest] aus einem Nomine und einem Verbo bestehen" (S. 473) muß, womit subjektlose Sätze ausgeschlossen sind (Ellipsen werden nicht besprochen!). In weiteren Regeln wird auch die Kongruenz innerhalb nominaler Gruppen und zwischen Subjekt und Prädikat als universell gültig postuliert. Bei der „Constructioi]s=Ordnung Richter. S. wollte seinen eigenen Langius, der an vielen Schulen als Lehrbuch diente, in einer verbess. Fassung neu herausgeben und hatte bereits mit der Überarbeitung begonnen, diese allerdings abgegeben, als er 1737 nach Straßburg zurückkehrte. Die Revision und Umarbeitung besorgte —tSarganeck, dessen Version 1743 erschien. 2.2, Gründliche und kickte Methode (1725) In seiner Vorrede ([13] S.) gibt S. eine detaillierte Darstellung der Voraussetzungen, der Methode und der praktischen Durchführung des Lese- und Schreibunterrichts sowohl für den öffentl, als auch privaten Unterricht. Er beruft sich auf seine 18jährige Erfahrung als Schullehrer und glaubt, mit diesem Werk eine erfolgversprechende Handreichung für Lehrer und Eltern geben zu können. S. liefert genaue Analysen der Lehr- und Lernsituation und leitet daraus seine bis in letzte didaktische Einzelheiten gehende Empfehlungen ab. Dies zeigt sich z.B. an seiner Einschätzung der Notwendigkeit, den schreibenlernenden Kindern den richtigen topologischen Ansatz und die richtige Sequenzierung der ein/einen Federzüge bei der BuchstabenProduktion nahe zu bringen. Unter anderem wendet sich S. gegen die unnötigen Verzierungen („Ratten-Schwänze"), durch die von vielen Schreibrneistern seiner Zeit auch kurrentsr.hriftliche dt. Buchstabenformen belastet wurden. Als wichtigstes Ziel des Schreibenlerneris sieht S- es an, daß Kinder dazu gebracht werden, nicht nur Wörter und Sätze nachzuschreiben, sondern v.a. eigene sprachl. Ausdrücke orthogr, korrekt und gut lesbar aufs Papier zu bringen. Ähnlich detailliert sind seine Anweisungen für den Leselehr- und Lernprozeß, Das Werk {S, 1-196 + acht Kupfer mit Schriftbeispielen) besteht aus zwei Teilen: 1. „... Methode die Kinder Lesen zu lehren" (Aussprache der Buchstaben, Buchstabieren, Lesen (dt. und lat.), Ziffern und Zahlen); 2. ,,... Methode die Kinder Schreiben zu lehren" (Nachschrift einzelner Buchstaben, Silben, Wörter, Sätze; Schreiben „aus dem eigenen KopfP; Abbreviaturen, orthogr. Regeln; Anhang zum lat. Schreiben, Anhang „Vom Federn-Schneiden").

Als Zugabe (S. 1-63) beschließt ein Kurizer Bericht von der Gegenwärtigen Verfassung des Gymnasti zu Trarbach an der Mosel ... das Werk (hauptsächlich für Eltern von Schülern gedacht; enthält- genaues Curriculum und viele päd. Hinweise). 2.3, Vollständiges Lexicon Corneltanum (1754) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4, Versuch einer Anweisung zur teuischen und lateinischen Orthographie (1755)

[vorh. in BNU Straßburg, nicht verleihbar] 3. Bibliographie

3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk M. Johann Jacob Schatzens, Rect,, Bey dem Gyninasio zu Trarbach an der Mosel, Französischer Langms, Das ist: Erleichterte Frantzösische Grammatica, Welche überhaupt nach der Lateinischen Grammatica Langiana dergestalt eingerichtet ist/ daß nicht nur die darinn befindh-che Methode und Ordnung, sondern so viel möglich, auch deren etgene Worte beibehalten werden, und durch eine beständige Collation die Ubereinsiimjnung und Unterschied der Lateinischen und Frantzosischen Sprache deutlich angezeiget wird. Nebst einer Vorrede von der bequemsten Methode die Franlzösiscke Sprache zu erlernen; samt einem Anhang eines nützlichen Paradigmatischen und Dialogischen Tirocinti, wie auch etlicher auserlesener Bneffen [!] und anmuihigen/doch unanstösstgen kvrtzen Hysterien. Alles also eingerichtet, daß ein Liebhaber dieser Sprache, mit Ersparung vieler Kosten, Zeit und Mühe dadurch eine gründliche Erkänntnuß derselben erlangen kan [!]. Franckfurt am Mayn: Verlegts Johann Maximilian von Sand Jm Jahr 1724. [58], 399, [1] S, 17cm [Titelblatt in rot und schwarz; Langius und Grammattca in Majuskeln] [links vor Titelblatt Stich] [S. [2] leer. - S. [3]-[8]: gewidmet Dem Durchieuchtigsten Fürsien ... Christian Dem Dritten/Pf alizgrafen bey Rhein, Hertzogen in Bayren ... Meinem Gnädigsten Fürsten und Herrn. - S. [9]-[36]: Vorrede Von der bequemsten Methode zu [!] Erlernung der Frantzosischen Sprache. - S, [37]-[41]: Der Jnhali

Schatz, Johann Jakob I 289

der gantzen Grammatic,- S. [42]-[50]: Methodus Wie diese Grammatic.a zu gebrauchen. S. [51]-[58]: Index, zweisp, - S, [1],2: Vorbereitung. - S. 3-52: Der Erste Haupt-Theii. Von der i'ronunciationc und Orthographia, oder, Von der Aussprache und Kunst recht zu schreiben; S.3-40: Seciio L Von der Pronunciation oder Aussprache; S.40-45: Sectio II. Von der Orthographie. .,.; S, 45-47; III. Von denen Accenten; S, 47-50: IV. Von denen Notis Diacriticis, und Interpunctionibus oder Distinctonibus; S. 50-52: V. Von dem Apostrophe,. - S. 53-173: Der Andere Haupt=Thetl. Von denen Paritbus orationis fiexibilibus: S. 55-63: Die L Section. Von Denen Articulis samt deren Declination, mit Deklinationstabelle: S. 64-95: Die H. Section. Von demNomine, Genus, Numerus, Kasus, Deklination, ... Motiont Nominum, Komparation, Numeralia; S. 95-104: I I I . Von den Pronominibus, mit Deklinationstab eile; S. 105-173: IV. Von den Verben, mit zahlreichen Konjugationstabellen, Text zum Teil zwei- bzw. mehrsp.; nach S. 158 zehn eingeklebte doppelseitige Deklitiationstabellen von den Verbis irregulariis, alphabet,, deren Doppelseite mit S. 159 bis S. 168 nur eingezählt und deren Rückseiten nicht paginiert sind. - S. 173-185: Der Dritte Haupt-Theil. Von denen Particulis: S. 173180: /. Von df-ne.n Adw.rbüs; S. 180-182; //. Von denen Praeposittvnibus', S, 183-184: ///. Von denen Conjunctionibus] S. 184-185: IV. Von den Interjecliombus. - S. 186-301: Der vierte Haupl=:Theil. von der Syntaxi: S. 187235: Die erste Haupt=Regel, von der Convetiientia Articv.li und des Adjectivi mit dem Subsiantivo, u.a. Artikelgebrauch, Adjektivgebrauch, Komparativ und Superlativ, Konstruktion der Ntimeralia, Gebrauch und Konstruktion der Pronomina; S. 235-238: Die andere Haiipt=Regui, vom Nominativo; S. 238-243: Die dritte Haupt=Regul/vom Genitivo; S. 243-247: IV, Dativ; S. 247-250: V. Akkusativ; S. 251-256: VI. Ablativ; S. 256-266: Anhang zu obigen Haupt=Regeln, Gebrauch der Partizipien, Supincn und Gerundien; S. 266-274: VII. Modi und Tempora der Verben; S. 274-276: Syntaxis figurata. Figurae Syntac.ticac, oder/besondere Arten zu reden, Ellipse, Pleonasmus, Syllepsis etc.; S. 276: Syntaxis ornata; S. 277-289: Anhang. Bestehend in Anmercknngen von

dem Unterscheid [!] der Galiictsmorum und Germamsmorum, wie auch Latimsmorum; S. 289-301; Besondere Anmerckungen, von einigen vieldeutigen Teutschen Wörtern, alphabet. - S. 302-341: Der Funffie Haupt=Theil. Von der Copia vocabuiorum, zweisp.: S. 302322: /. Nomina Substanttva; S. 323-328; //. Nomina Adjectiva; S. 328-337: HL VerbaS. 337-341: IV. Particulac. - S. 341-346: Der Sechste Havpt=Theil. Von der Poesie, oder Verse-Kunst, Quantität, Scansion, Pedes, unterschiedliche Genera, Figurae Poeticae. - S, 346-363: Tirocinium Paradigmaticum in usum Conjugationum, zwölf Abschnitte, frz. Texte zu gramm. Übungen, z.B. zu den Hilfsverben avoir und etre; zürn Indikativ eines verbi activi, zum Partizip aktiv, Gerundia und Infinitiv, verba passiva ... - S. 363-376: [Kolumnentitel: Tirocinium Dialogicum] Facons de parier faciles f i necessaires pour apprendre a parier, ecntes en forme d'entrettens, 17 frz. Texte.- S. 377-383; Lettres de Compliment. - S. 383-399: Recueil de bons contes & de bans mots, 50 Texte. - [1] S.: Corrigenda] [aus 27: ÜB Jena; Sign.: 8 Gl. V I I , 54] - gleiche Ausgabe aus Zw 1; Bibliotheca Bipontina Zwcibrücken; Sign.: L 1461, anders gebunden: [50],399,[9] S. [der auf S. [51]-[58] eingebundene Index befindet sich im Zweibriicker Exemplar am Ende des Bandes: S. [1]: Corrigenda.- S. [2]-[9]: Index] - 2. Aufl. Frankfurt 1746 Gründliche und leichte Metkode Wie man so wohl in öffentlichen Schulen als auch durch Privat-Information denen Kindern Die Kunst verständlich zu lesen und deutlich zu schreiben in kurtzer Zeit und mit leichter Mühe beybringen möge/Samt denen nöthigsten Regien [!] von der teutschen Orthographie, Wie auch Kurtzer Vorstellung derer gewöhnlichsten so teutsch als lateinischen Abbreviaturen/Nicht weniger auch einer kurtzen Anweisung zum Federnschneiden. Alles in gründlichen Regien und umständlicher Anzeigung derer vornehmsten Voriheilen und Anweisung zur würcktichcn Application auf das deutlichste abgefaßt/ und mit einer kurtzen Beschreibung von der gegenwärtigen Verfassung des Trarbachischen

290 Schat/, Johann Jakob I

Gymnasii an der Mosel/als einer kleinen Zugabe versehen von M. Johann Jacob Schatzen/Rectorc bcy crstbenanntem Gymnasio. Büdigen: druckts und verlegte Job. Friedr, Regclein 1725, [20],196 S. 8 Falttafeln 16,8cm [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [S, [2] leer. -S. [3]-[6]: gewidmet Carl Georg Kochen ... Pfalt z—Birckenfeidischen Regierung» — Rath ... und M. Christoph Adolph Liernur /Hoch^menitrtem Inspect ori der sämtlichen Evangelischen Gemeinden in abgedachter hindern Graf schaff t Sponheim und (...) OberPfarrer zu Trarbach, beide auch Konsistorialräte und Scholarchen des Trarbacher Gymnasiums. - S. [7]-[l9]: Vorrede. - S. [20]: Jnnhalt des ganzen Tractafs. - S. 1-71: Der erste Theil. Gründliche und leichte Methode die Kinder im Lesen zu unterrichten: S. 244: Die L Section, Von Erkäninüß und Aussprache der Buchstaben/wie solche denen sir.h in der ersten Ordnung befindlichen Anfängern beyzubrtngen; S. 44-57: Die H. Section. Von dem Buchstabieren; S. 57-63: Die Hl. Section. Von dem Lesen; S. 63-66: /. Anhang. Vom Lateinischen Lesen; S. 66-71: //. Anhang. Von den Ziffern oder Zahlen. - S. 71-196: Der andere, Theil. Gründliche und leichte Methode zum Schreiben: S. 74-107: Die I. Section. Anweisung zur Nachschrifft einzeler [!] Buchstaben; S. 107-115: Die II. Section. Anweisung zur Nachschrifft gantzer Sylben und einzeler Worte: S, 113-115: Namen und andere Substantive, alphabet., viersp.; S. 115-130: Die HI. Section. Anweisung zur Nachschrifft gantzer Zeiten/Sprüche und dergleichen: S. 122-130: Allerhand Modelle zu Vorschriften die aus einzeln [!] Zeilen bestehen sollen, Sprichwörter, Bibelverse; S. 127-130: Allerhand Modelle zu Vorschrtfften/welche aus mehr dann [!] einer Zeile bestehen sollen, Bibeltexte; S. 130-170: Die IV. Section. Anleitung/wie die Schüler sollen angewöhnt werden/etwas ohne Vorschrifft aus ihrem eigenen Kopff [!] zu schreiben: S. 141-144: Großschreibung, einzelne Buchstaben; S. 145-161: Verzeichnis homonymer und homophoner Wörter, alphabet,; S. 161167: Konjugationsparadigmen unregelmäßiger Verben, alphabet.; S. 168-170: dt. und lat. Abkürzungen; S. 170-187: /. Anhang. Anleitung zum lateinischen Schreiben: S. 172: lat. Wörter, viersp.; S. 173-175: kurze lat.

Sätze und längere Abschnitte zum Abschreiben; S. 186-187: lat. Abkürzungen; S. 187198: //. Anhang. Vom Federn=Schneiden. - 8 Falttafeln: dt. und lat. Buchstaben mit kurzen Texten als Übungsvorlagen; Abkürzungen, Schreibfeder] beigebunden: Kurtzer Bericht Von der Gegenwärtigen Verfassung Des Gymnasii [Gymnasii in Majuskeln] Zu Trarbach an der Mosel/Zum Dienst derer/Welche Nachfrage zu thun pflegen/M U Genehmhaltung der Obernaufgesetzet Von M, Johann Jacob Schätzen/Rectore daselbsten. Büdingen: druckts und verlegts Joh. Friederich Regelein Anno 1725. 63 S. [S. [2] leer. - S. 3-6: Einleitung, kurzer hist. Abriß. - S. 6-9: Das L Capilel Von den Vorgesetzten. - S. 9-12: Das H. Capitel. Von den Untergebenen. - S. 12-41: Das III. Capiiel. Von der Information: S. 13-37: I. Von den täglichen Lectionibus, benutzte Lehrmaterialien, Stundenpläne; S. 37-38: //. Von den Repetitiombus; S. 38-41: III. Von den Examinibus, - S. 41-54: Das IV. Capitel Von der Erziehung. - S. 54-57: Das V. Capitel Von der Verpflegung und Unkosten. - S. 57-63: Kurtzer Nachbericht] [aus Zw 1: Bibliotheca Bipontia Zweibrücken; Sign.: S 47] Vollständiges Lexicon Cornehanum Naumburg 1734 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Versuch einer kurzen und gründlichen Anweisung zur teutschen und lateinischen Orthographie von M, Joh, Jac. Schätzen. Straßburg: Schmidt 1755, [1], 256 S. in 8° [vorh. in BNU Strasbourg; Sign.: M 108 574, nicht verleihbar] [im Kurtzen Bericht von 1725 (s.o.) erwähnt S. sein Lexicon manuale Latino-Germamcum als im Druck befindlich; diese Arbeit ist bibliogr. nicht nachweisbar] 3.1.2. Sonstige Werke

Arbeiten zu geogr, und hist, Themen sowie eine Anweisung zur Oratone oder Beredsamkeit (1734) 3.2,

Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

Reich ard (1747).

Schatz, Johann Jakob II 291

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1090: 262-266, - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 124: 100. - Hirsching: Handbuch X/2. - Meusel: Verstorbene XII: 93-95. - NUC pre-1956 Bd 524: 251-252. - Schröder: Annales II: 149, 313, 509; III: 43, 107, 173. Schröder: Lexikon IV: 100 f, - Stenge} (1891): 288,329 [Brekle (2.); Dörfler (L); Gräßet/Höller (3.)]

SCHATZ, J O H A N N JAKOB II 1. Biographie * ? 1726 t 30.3.1804

3.1.2. Sonstige Werke Aus erlesene deutsch-französische, und italienische Handelsbriefe (1764), Sammlung der beuten ausgesuchten und gebräuchlichen französischen Redensarten (2, Aufl. 1794), Courier d'Augsburg (ab 1770), u.a. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk nicht zu ermitteln 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1090: 267-269, - GV 1700-1910 Bd 124: 100-101. - Hamberger/Meusel VII: 70-71; X; XI. - Hörner: Schwäbische Schriftsteller. Schröder: Lexikon IV: 102 [Dörfler ( l . , 2 . , 3.)]

Rat. Sprachlehrer

Über S. ist nur bekannt, daß er kurbayerischer Rat und Notar war und als Sprachlehrer in Augsburg arbeitete. Wie sich der Bibliographie in Haniberger/Meusel Bd VII: S. 70f. entnehmen läßt, muß S., der auch zahlreiche Übersetzungen angefertigt hatte, Französischund Italienischkenntisse gehabt haben. Neben den beiden Wörterbüchern, die nicht zu ermitteln waren, veröffentlichte S. auch einige Text- und Bricfsammlimgen, 2. Werkbeschreibung 2.1. Deutsch -französisch- ita Hems ch es Wörterbuch (1766) [in Deutschland und Osterreich nicht zu ermitteln] 2.2. Dictionnaire fran^aise t.i allemand et allemand-frangais (1795) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Deutsch-französisch-italienisches Wörterbuch Augsburg 1766 [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] Dictionnaire francais et allemand et allcmand-francais. 2 Bde Augsburg: Stage 1795 [in Deutschland nicht zu ermitteln]

SCHAUBERT, JoDOK CHRISTOPHURUS 1. Biographie S. stammte aus Velden bei Hersbruck (Mittelfranken) und studierte Philosophie und Theologie in Altdorf, 2. Werkbeschreibung

De lingua aramaea (1744) Die Dissertation bei J.A.M. —»Nagel plädiert dafür, die nichthe.br, Passagen des Buches Daniel nicht „chaldäisch", sondern „aramäisch" zu nennen. Trotzdem hielt sich die sprachwiss. ungeeignete Bezeichnung vereinzelt bis zum Ende des 19, Jhs. S. übernimmt die Benennung aus Dan 2,4. Chaldäisch definiert er als Sprache der Baby Ion ier. S. stellt die Überreste des Babylonischen zusammen, es sind Personennamen aus der hebr. Bibel (Nebukadnezzar usw.). Dazu rechnet er fälschlicherweise auch die damals nicht deutbaren Berufsbezeichnungen aus Dan 3,2 und 4,4. Johann Heinrich Hottingcr Lexicon harmonicum heptaglolton (1669) hatte sie teilw. als pers. durchschaut. Das Aramäische hat viele Wörter aus dem Babylonischen (= Chaldäisch!). S. bestreitet den Versuch von Valentin Ernst Löscher, der sie zum Arabischen gestellt hatte. Er demonstriert dies am Königsnamen Ewilmerodach. diskutiert die bisherigen Etymologieversuche.

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Schaubert

Er wagt selbst eine Deutung über die lingua Haicaiia (=Armenisch), indem er für Babylonisch und Armenisch das Suffix -ak ansetzt, das sich im Persischen und Türkischen als dgikftckik findet. Seine Armenischkenntnisse hat er aus Johann Joachim Schröder Disserde antiqmiaie linguae Armcmcae in dessen Thesaurus linguae Armenicae (1711). Die von Löscher zitierten zwei arab, Wörter mit dem Suffix -k identifiziert S. als pers. Er betont das Vorkommen pers. Wörter im Talmud, die Hadrian Reland zusammengestellt hat, und in der rabbin. Literatur (die vier angeführten sind aber sem.!). S. verfolgt die Verwendung des Begriffs Aramäisch über Elijah Levita (1468-1549), der Chaldäisch, Aramäisch, Babylonisch, Assyrisch, Ghasdäisch (= Sprache der Kassiten), Syrisch und Targumisch als einzige Sprache verstand. Die Identifizierung von Assyrisch als Aramäisch erfolgte über eine Fehldeutung von Jes 36,11. §8 diskutiert das Problem, ob nach Dan 3,8 und 4,1 das Aramäische als Chaldäisch bezeichnet werden könne. S. orientiert sich dabei an den jüd, Philologen Abraham ib n Ezra (1089-1164), Sacadjah Gä'öri (882-942) und David Qimchi (l 160?-1235?). jj 9 erörtert die Hypothese,, ob die bibelaram, Passagen in Dan und Esra eine Übersetzung aus einer nicht überlieferten hebr, Vortage seien. Diese Fragestellung erwogen die Philologen des 17. Jhs.: Johannes Leusden (162499). Johann Heinrich Hottinger (1620-1667) und Johann Christian Wolf (1689-1770), Humphrey Prideaux (1726) artikulierte die extreme These, die ganze hebr. Bibel sei eine Übersetzung aus dem Aramäischen, S. schließt sich ihr an, findet sie bestätigt durch die Publikation des Targum -/AI l und 2 Chron aus einem Erfurter Codex durch Matthaeus Friedrich Beck (Augsburg 1680-83). Eine andere Handschrift dieses Textes veröffentlichte David Wilkins aus einem Codex Cantabrigiensis (Amsterdam 1715). S. setzt zwei aram. Dialekte an: I, Babylonisch, vertreten nach Elijah Levita im Bibelaramäischen, ferner im Targum Onkelos und Jonathan und in der Gernara des baby Ion. Talmud, ist die reine, elegante Sprache im Gegensatz zu 2. Jerusalemisch, in dem die Gemara des Jerusalemer Talmud und die Fragmente des Jerusalemer Pentateuchs geschrie-

ben sind. Sie ist aus dem „Babylonischen" entstanden. Beide Dialekte unterscheiden sich in der Aussprache, S, gibt dafür die Formen der Lexeme „Wasser" und „aufstehen" als Belege. Im Babylonischen will er eine größere Nähe zum Hebräischen erkennen, im Jerusalemischen jedoch zum Syrischen. Das Babylonische zeige nur hebr. Fremdwörter, das Jerusalemische dagegen hat l at., griech. h chald. (= babylonische!), pers, usw. Termini, wie schon Elijah Levtta erkannt hatte. Das Jerusalemische kontrahiert häufig Partikeln, wie David ben Israel de Lara ha-Kohen Xeier kehunnäh (Hamburg 1667) bemerkte. Ferner gibt es syntaktische Differenzen. Dies mache den baby Ion. Talmud sprachlich klarer verstehbar als den Jerusalemer, eine Erfahrung, die die in § 13 aufgezählten christl. Bearbeiter einzelner Talmud trak t ate bestätigen. Ein dritter Dialekt ist eine Mischsprache aus den beiden, diesen findet er im Targum zu Psalmen und Kohelet, Die Frage, ob alle drei Dialekte in einer Grammatik zu vereinen seien (aufgeworfen von Elijah Levita und Johann Buxtorf), will S. so lösen: Der Grammatik legte er die Formen und Regeln des „Babylonischen" zugrunde, das Material der beiden anderen Dialekte sei als „Ausnahmen" einzubringen. Auf den Epilog folgen die Sprüche und Widmungen der opponentes an den Respondent. Die Dissertation zeigt Ansätze einer dialektalen Gliederung des jüd.-aram. Sprachmaterials, klammert jedoch das Syrische aus. Sie differenziert Babylonisch-Aramäisch und P alasti n isch-Aramäisch, reflektiert dabei weitgehend Elijah Levita. Erst die Entdeckung des Sabaischen (= Mandäischen), Pal my renischen und Samaritamschen erforderte neue Überlegungen zur aram. Sprachfamilie, wie sie —»Broscheit (1787) darstellt, der jedoch den noch mißverständlicheren Begriff „Syrisch" für Aramäisch gebraucht. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3,1,1. Sprachwiss. Werk Exercitatio acadermca de hngua aramaea qvam praesciente amplissimo philosophorum ordine svb praesidio Dom. M. lohannis Andreae Michaelis Nagelii alvmn. Nor. et oecon. inspec-

Schauer

tor. favtoris et praeceptoris omni pictatis et obseqvii cvitv aeternvm proseqvendi pvblicae rtisqvisiuoni a.d. XXX ian. a.s.r. MDCCXXX-

VIIII [1739] exponet lodocvs Christophorvs Schavbertvs Velda-Noricvs philos. theol. stvdiosvs. Aitdorfii Noricorvm [Altdorf]: ex officina lohannis Adarai Hesseiii [1739]. 24 S. [S, [2] leer. - S. 3-22: Text. - S. 22-24: Sprüche und Widmungen der Opponenten] [als Mikrofichc aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° Dies. 3423 {24] 3.1.2. Sonstige Werke nicht bekannt 3.2, Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine bekannt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie GV 1700-1910 Bd 124: 125. - NUC pre-1956 Bd 524: 273 [Angerstorfer (2.); Dörfler (L, 3.)]

SCHAUER, ALOYS [eigentlich Ludwig] 1. Biographie * 31. Juni 1738 Görz [Gorizia; Italien] f ? Juli 1798 Priester, Lehrer, Schriftsteller S. trat 1756 in den Jesuitenorden ein. Nachdem er sein Noviziat in seiner Heimatstadt abgelegt hatte, gab er Unterricht in Grammatik und Poesie. Anschließend war er Matheinatiktehrer in Graz und studierte Theologie. 1767 wurde er zum Priester geweiht. Bis zur Auflösung des Jesuitenordens war S. Präfekt und ifcalienischlehrer am Collegio Theresiano in Wien. Danach unterrichtete er Italienisch an der Thercsianischen Ritterakademie. 1782 ging er wieder nach Görz, wo er eine Zeitlang privatisierte. Bald kehrte er in seinen alten Beruf zurück und lehrte am Gymnasium in Laibach (Ljubljana, Slowenien). Bevor er in den Ruhestand trat, war S., der auch als Übersetzer tätig war, Hofmeister bei einem ital. Grafen in Triest, Seine letzten Le-

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bensjahre verbrachte er in seiner Heimatstadt Görz. Er hat im Ms, ein ital. Wörterbuch hinterlassen. 2. Werkbeschreibung Ital. Sprachlehre (1772, 2. Aufl. 1777) [in Deutschland und Osterreich nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Italienische Sprachlehn zum Gebrauch der adelichen Jugend. Wien 1772 [in Deutschland und Osterreich nicht zu ermitteln] - 2. Aufl. in 2 Tie u.d.T. Einleitung zu der italienischen Sprache, zum Gebrauche der adeligen Jugend Wien 1777 [in Deutschland und Österreich nicht zu ermitteln] 2 u.d.T. Saggio sopra ia lingua, i'eloqitenza e la poesia lialina, proposta da Luigi Schauer alle nobile gioventü dell'Acadernia Theresiana. Vienna [Wien] 1778 [in Deutschland und Osterreich nicht zu ermitteln] [enthalt lt. Luca: Das gelehrte Osterreich I: 84 „den Ursprung und Wachsthum der ital. Sprache, die vorzüglichsten ital. Werke, und eine kurze Sammlung von verschiedenen sowohl poetischen als prosaischen Stellen der besten ital. Authoren"] - 3. Aufl. Einleitung zur italienischen Sprache Wien: Kurzbeck (Camesina) 1786 3.1.2. Sonstige Werke Chrestomaihia tialiana (17885), Praktische Geometrie (1776), Übersetüung ins Italienische 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine bekannt

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Schaufelberger

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1091t 3-12. - GV 1700-1910 Bd 124: 138. - Hamberger/Meusel VII, X, XL - Hirsching: Handbuch X. - Luca: Das gelehrte Österreich 1. - Mcuscl: Verstorbene X I I . Schröder; Annales IV, - Schröder: Lexikon IV: 102 f . - Wurzbach XXIX [Dörfler ( L ) ; Weiß {2,, 3,)]

SCHAUFELBERGER, JOHANNES 1. Biographie t- 1727 Zürich t 1800 S, entstammte einer alten Familie, die 1544 und weitere Zweige später im 16, Jh. - die Einbürgerung in Zürich erhalten hatte. Aus S.s Leben konnte nur ermittelt werden, daß er 1750 „Verbi Domini Minister" geworden war und als Präccptor an der Fraumünsterschule unterrichtete. 2. Werkbeschreibung Nova Claws Homenca (1761-68) Der Clavis ist ein achtbändiges Lexikon zu den homerischen Epen Ihas (Bd I-IV) und Odyssee (Bd V-VIli); eingeleitet wird es mit. einem lat. Vorwort von J.J. —»Breitinger. Die ersten sechs Bde enthalten zudem Vorreden des Autors, in denen die relevante Sekundärliteratur besprochen wird. In der Vorrede zum ersten Bd erläutert S, seine Arbeitsprinzipien: möglichst umfangreiche Informationen (ling, und enzyklopädische), Berücksichtigung der antiken Schollen, auch bibelgriech. S p räch m ate rial wird benutzt (jedoch sehr selektiv und vorsichtig). Die Anordnung der Einträge folgt Vers für Vers den Büchern, die Beschreibungssprache ist Latein. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Nova Clavis Homerica: Cujus ope Aditus ad inielligendos sine Interprelt Hindis [Bd VVIII: Odysseaa] libros omnibus recludttur. Interspersae sunt selectae Clanss. Virorum Camerani, Clarckn, Ernesii, eel. [Bd II-VI1I:

Virorum Clarckii, Ernestt, Spondam cet.} Annotaiiones & Scholia. Opera Joannis Schavfelbergeri [Bd II-VIII: Schaufelbergeri], Publici in Schola Turic, Paedagogi [Vig.: Büste Homers], [ab Bd II: Tom. [-VIII], Bd I: Praefaius est ...]. Tvrici [Bd II-VIII: Turici = Zürich]: Litteris Heideggen & Socc. [Bd Il-V: Heideggeri et Soc.; Bd VI-VII1: Litteris Fuesslini et Socc.] MDCCLXI [-MDCCLXVII1] [17611768], 20cm [Titelblätter teihv. in Majuskeln] - [Tom, I] Praefatus esi Jo. Jacob Breitinger, Prof. Philolog. S. publ. & Canon. Turic. MDCCLXI [1761], XXIV,303,[l] S. [S. [2] leer. - S. [III], IV-XIV: Praefatvr Jo. Jacob. Breümgcr. - S. XIV: Motto. S. XV-XXiV: Lectoribus Elegantiorum, in prtrms Graecarum Litterarum Studiosts. S,P.D. Anctor. - S. {!]: Kopftitel: Clavis Homcrtca, ihas I. - S. [1],2-108: auf jeder rechten S., wie auch in den folgenden Bänden, Kolumnentitel: m A. Iltadis. - S. 109-202: In B. Hindis. - S, 203-248: Jn . Iliadis. - S. 249-303: In IKadis. - [1] S.: Corrigenda] daran angebunden: - Tom. II, E-K. MDCCLXII [1762]. [8], 327 S. [S. [2] leer. - S. [8]: Optitnariim artt-um, in iisqve graecarum litterarum, Cultoribus S.P, - S. [I],2-73: In E. Iliadis. - S. 74-120: In Z. Kadis. - S. 121-157: In H. Iliadis. S. 158-198: In Iliadis. - S. 199-270: In L Hindis. - S. 271-327: in K. Iliadis] - Tom. . . -P. MDCCLXI V. [1764], [8], 320 S. [S. [2] leer. - S. [3]-[8]: Lectoribus graecarwn lüterarum Studiosis S.P. - S. [l],2-66: in IKadis. - S. 67-100: In M. IKadig. - S. 101152: In N. Hindis. - S. 153-187: Hindis. - S. 188-229: In 0. Hindis. - S. 230-286: In Iliadis. - S. 287-320: In P. Hindis] daran angebunden: - Torn. IV. .-fi. Cüm Inaicibus necessarti. MDCCLXV [1765]. [2],VIII, 4-327 [S. [2] leer. - S. [I],11-VII: Lectoribus graecarum lilterarum Studiosis. S.P. - S. VIII: Motto. - S. [3],4-48: In Iliadis. - S. 4978: In T. Hindis.- S. 70-103: In Y. Itiadis. - S. 104-139: In Iliadis. - S. 140-177: in X. lhafaa. - S. 178-239: In . Iltadis.

Schedel

- S, 240-288: in , Hindis. - S- 289-318: Index Rerum Praecipuarum, alphabet. - S. 319-327: Index Auctorum Citatorum, alphabet.] - Nova Clevis Homerica ... Odysseae libros Tom. V, A.-Z. MDCCLXVI [1766], VIII, 335 S. [S. [2] leer. - S, [IliyV-VIII: Lectonbus humamornm luierarum & in primis yraecae litteraiurae studiosis S.P. - S, VIII: Motto. - S. [1],2-61: In A. Odysseae. - S, 62-104: In B, Odysseae. - S. 105-152: In F. Odysseae.

- S. 153-218; . Odysseae. - S. 219-288: In E. Odysseae. - S. 209-335: In Z. Odys· seae] daran angebunden: - Tom. VI. H.-\. MDCCLXVI [1766]. [8], 352 S. [S, [2] leer. - S. [3]-[8]: Lecionbus bencvolis, Homtri Studiosts, S.P. - S. [8]: Motto. - S. [l],2-45: In H. Odysseae. - S. 46-112: In &. Odysseae. - S. 113-191: in I. Odysseae. - S. 192-266: In K. Odysseae. - S. 267-352: In . Odysseae] -Tom. VII. M.-P. MDCCLXVII [1767], [2], 398 S, [S. [2] leer. - S. [l],2-66: In M. Odysseae. S. 67-123: In N. Odysseae. - S, 124-197: In . Odysseae. - S. 198-260: In 0. Odysseae. - S. 261-323·. In . Odysseae. - S, 324-398; In P. Odysseae] daran angebunden: - Tom. VI . .- . Cum Indicibus necessartis. MDCCLXVIII [1768], [4],428 S. [S, [2] leer. - S, [3]-[4]: Select, e profanis Scriptoribus Bist. Lib. . Cap. XIV. - S. [1],2-61: In . Odysseae. - S. 62-141: In T. Odysseae. - S. 142-194: In Y. Odysseae. S. 195-248: In , Odysseae. - S. 249-312: In X. Odysseae. - S. 313-351: In . Odysseae. - S. 352-409: In , Odysseae. - S. 41Ü-424: Index Auciorum Citatorum. (missis Us, quorum Indice in Iliad, facia est mentto.). alphabet.] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: A. gr, a. 1536] 3.1.2. Sonstige Werke Ob an dem in G V 1700-1910 Bd 124: 144 unter Schauffelberger, Johann angeführten Disseriaiwms physico-maikematicae de moiibus variaiis supplementum in quo vires centrales exponunlur. Praeside Johann Gesner. Zürich:

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Gessner 1750. 14 S- 9 Respondents, auch S- beteiligt war, konnte nicht geklärt werden. Da von ihm im Historisch-biographischen Lexikon der Schweiz VI: 154 gesagt wird, er verfaßte u.a. die Nova Clavis Homerica, müßten noch andere Arbeiten von ihm publiziert worden sein. 3.2, Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

keine 3.2.2, Literatur zur Biographie; Bibliographie

DBA 1091: 61, - GV 1700-1910 Bd 124: 144. Hamberger/Meusel VII: 73. - Hist.-biogr. Lextkon der Schweiz VI (1931): 154.- Monatliche Nachrichten 1763: 59 [Höller (1., 3.); Weiß (2.)]

SCHEDEL, JOHANN CHRISTIAN 1. Biographie

* 1748 Breslau t 31.3.1803 Dresden

Lehrer, Kaufmann S. wurde in einem ital. Handelshaus in Breslau ausgebildet, wo er auch frz. und ital. Sprachkenntnisse erwarb. 1780 ging er nach Hamburg. Zunächst suchte er vergeblich eine Anstellung. 1781 wurde er durch die Vermittlung des Kaufmannes Johann Christian Sinapius Hauslehrer für Italienisch. Anschließend war er als Italienischlehrer an der Hamburgischen Handelsakademie beschäftigt. Über seinen weiteren Werdegang ist nicht viel bekannt: weitere Stationen waren Leipzig und Dresden, wo er am 31.3.1803 an einem Schlaganfall starb, S. war v.a. als Publizist tätig, wobei er sich in seinen Schriften mit kaufmännischen Themen befaßte. 2. Werkbeschreibung

Neues und vollständiges Waarenlexikon (1790-91), thematisch verwandte Arbeiten S. verfaßte eine Reihe von Fachwörterbüchern für Kaufleute, die im Gegensatz zu den mehrsprachig konzipierten Werken von -»Gaetani (1807), -»Cunradi (18 ) oder den

296

Schedel

Arbeiten von —>-Nemnich einsprachige Enzyklopädien sind, deren sprachwiss. Gehalt daher eher gering anzusetzen ist. Sie bieten im wesentlichen Sachinformationen für den praktischen Gebrauch, sie vermitteln - wie es in der zeitgen öss, Ausdrucks weise heißt - eine hinlängliche Waarenkenntiß, Die einschlägigen Lexika werden in 3.1.1. nur bibliogr. verzeichnet, auf eine explizite Beschreibung kann verzichtet werden, da die Titel über den Inhalt zumeist exakt informieren. 3, Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Johann Christian Schedels neues und vollständiges W aaren—Lexikon worinnen alle und jede im deutschen und fremden Handel gangbare Artikel, sowohl rohe als verarbeitete Produkien und Kunstsachen für Kavflcuie, Fabrikanten und Geschäftsmänner deutlich, und bestimmt beschreiben sind und zwar nicht allein m Rücksicht auf ihre Natur und Kunstgeschichte, sondern auch nach ihrer Anwendung und Benutzung, ihren Verhältnissen in Waage, Maaß, Verkaufsart, u.s.w. 2 B de - Erster Theti A, bis L. Offenbach: bei Ulrich Weiß und Carl Ludwig Brede 1790. [8],648 S- 19,6cm [S. [2] Motto. - S. [3]-[4]: Vorrede. - S. [5][8]: Verzeichniß der Herren Subscribenten auf dieses Werk, alphabet, - S, [L],2-648: Text A-L, zweisp.] - Zweiter Theil. M. bis Z. Offenbach ... 1791. 893,[3] S. 19,8cm [S. [2] leer. - S. [3],4-892: Text M-Z, zweisp. - S, 893: Nachtrag zum ersten Band S. 543: Kawiar, - [3] S.: Verbesserungen df.r Druckfehler im ersten Bande, dreisp.j [aus 76: Fürst!. Thurn & Taxis Hofbibl. Regensburg; Sign.: C.W. 248, 249]

[S. [2] leer. - S. [3]-[4]: Vorbencht. - S. [1], 2-288: Text A-Z, zweisp.] - Zweyter TheiL [2],336 S. [S. [2] leer, - S. [1],2-336: Text A-Z, zweisp.] [aus 38: UuStB Köln; Sign.: PS 168 -1/2] Neues und vollständiges geographisches Lexikon für Kauflcutc und Geschäftsmänner; oder alphabetisch geordnete Beschreibung aller Welttheile, Staaten, Länder, Plätze, Häfen, Gewässer und Kanäle, die den Kaufmann intcressiren und wohin gehandelt und Verkehr yetrieben wird. Von Johann Christian Schedel. [Spruch] [Vign.] - Erster Band A-F Leipzig: im Schwickertschen Verlage 1802. [8],730,[2] S. 22,9cm [S. [2] leer. - S. [3]: Widmung. - S. [4] leer. - S. [5]-[6]: Vorbericht. - S. [1],2-73Q: Text A-F, zweisp. - [2] S.: Druckfehler und Verbesserungen} - Zweyter Band G-M

Leipzig ... 1803. [2],334 [=734] S. 22,8 cm [S. [2] leer. - S. [1],2-733, 334 [=734]: Text Lexikon G-M, zweisp.] - Dritter Band N-Z. Leipzig ... 1804. [2],795, [3] S. 22,5 cm [S. [2] leer. - S. [1],2-698: Text N-Z, zweisp. - S. 698-793: Zusätze und Ergänzungen, alphabet. A-M, zweisp.- S. 794-795: Druckfehler und Verbesserungen beym ersten Bande. - S. 795: Beym zweyten Bande. [l] S. leer. - [2] S.: Verlagsankündigungen] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Merc. 220] 3.1.2. Sonstige Werke

überaus zahlreiche Schriften zu kaufmännischen Fragen 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

Praktisches Taschenwörterbuch der Warenkunde; ein vollständiges Handbuch für Kaufleute bey dem Ein- und Verkauf aller Produkte, Waaren und Handelsartikel von Johann Christian Schedel. Erster {-Zweyter] Theil. Leipzig: bey Voß und Cornpagnie 1798. 19,9 cm

DBA 1091: 442-452. - G V 1700-1910 Bd 124: 217-218. - Hambetger/Meusel VII: 7678; X: 556-557; XI: 661; XX: 65. - Hayman», C.J.G.: Dresdens ... Schriftsteller und Künstler (1809). - Hirsching: Handbuch X/2. - NUC pre-1956 Bd 524: 371-372. - Schröder: Annales IV: 1268

- Erster Thetl. [4],288 S.

[Dörfler {!.); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.)

Scheel

SCHEEL, DANIEL BENJAMIN

SCHEIBEL, JOHANN EPHRAIM

1. Biographie * 6.L1751 Bautzen t 30.J1.1818 Rektor, Pastor V: Friedrich Benjamin S,, Kürschner

1. Biographie * 5.9.1736 Breslau t 31.5.1809 Breslau Lehrer, Mathematiker, Astronom

5.. der in Bautzen und Leipzig studiert hatte (1773 Magister der Philologie), wurde 1773 Konrektor in Planen. 1779 ging er als Archidiakon nach Kamenz ia der Nähe seiner Heimatstadt, wo er 1781 zum Pastor ernannt wurde. Weitere Angaben zu seinem Lebenslauf ließen sich nicht ermitteln. 2. Werkbeschreibung 2.1. Diss. de facilitate laiini sermonis consequenda (1770) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Diss. de historta laiinae linguae (1772) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie

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S. besuchte von 1740 bis 1756 das Eiisabethanische Gymnasium seiner Geburtsstadt Breslau. rs?ach dem Studium in Halle (1756-1759), wo er u.a. Vorlesungen bei C.B. —"Michaelis und —»Simonis horte, wurde er Mathematikund Physiklehrer an seinem ehemaligen Gymnasium in Breslau. Ab 1768 unterrichtete er auch Logik, Rhetorik und Griechisch. Er nahm zusätzlich eine Stelle als Lehrer am Friedrichsgymnasium an. 1788 wurde er zu dessen Rektor beiordert und zum Inspektor der Breslauer prot. Schulen ernannt. 2. Werkbeschreibung Anweisung, wie die Beschaffenheit einzelner lateinischer Wörter (1765) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors

3.1. Werke des Autors 3.1.1, Sprachwiss. Werk Diss, de facilitate laiini consequenda. Budiss, [Bautzen) 1770 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Diss. de historia latinae linguae. Lips. [Leipzig] 1772 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke De vero Dei immortalis culiu, qu\ sit mente & animo humano, libellus asccticus (1776)

3.1.1. Sprachwiss. Werk Anweisung, wie die Beschaffenheit einzelner lateinischen Wörter nach der Etymologie, deren Verbindung mit einander nach dem Syntax, und die lateinischen Verse nach der Prosodie zu untersuchen; alles nach der Breslautschen Ausgabe der Cellanschen Grammatik und zum Gebrauch der aasigen Schulen bequem eingerichtet. Breslau 1765 in 8° [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstige Werke v.a. Arbeiten zu Astronomie und Mathematik

3.2. Sekundärliteratur

3.2. Sekundärliteratur

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1092: 45-48. - GV 1700-1910 Bd 124: 223. - Hamberger/Meusel VII: 79; XX. - Otto: Oberlausitzsche Schriftsteller III. 134; Supplement. - Weiz: Das gelehrte Sachsen

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie AD B XXX: 693. - Berner. - DBA 1092: 74-82. - Denina: La Prusse litteraire III. - G V 17001910 Bd 124: 267-268. - Hamberger/Meusel VII: 82-85; X: 558; XV: 279. - N U C pre-1956 Bd 524: 512.-Streit (1776)

[Dörfler (1., 2., 3,)]

[Dörfler ( l , , 2.); Gräßel (3,)]

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SCHEIDER r JOHANN PAUL 1. Biographie * 21.1.1735 Heldburg Er wurde am 21. Januar 1735 in Heldburg geboren, war dort Konrektor, dann Pfarrei in Scheickarshausen und schließlich Pfarrer in Bieberschlag im Fürstentum Hildbiirghausen. Weiteres ist nicht bekannt. 2. Werkbesehreibuiig 2.1. Unterricht im Rechisckreiben (1797) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2, Anweisung zum Schönschreiben (1801) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Unterricht im Recktschreiben der deutschen Buchstaben, Sylbf.n, Wörter zum Gebrauch für Schulen Hildburghausen: Hanisch 1797 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Anweisung zum Schönschreiben der kleinen und großen Current-Buchstaben, nach der H&lltschen Lehrart, zum Gebrauch für Bürger- und Landschulen Hildburghausen: lianisch 1801 [in Deutschland nicht zu ermitteln] 3.1.2. Sonstigen Werke keine bekannt 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spraehwiss. Werk keine bekannt 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1093: 278-279. - GV 1700-1910 Bd 124: 288. - Hamberger/Meusel V I I ; X; XV. - N'UC pre-1956 Bd 524: 541 [Jahreiß (2., 3.); Spänkuch (1., 3.2,2.)]

SCHELLE, P. AUGUSTIN OSB 1. Biographie * 29.10.1742 Feinting bei Schongau t 10.4.1805 Feinting Professor, Benediktiner

S. legte nach Beendigung seines Noviziats am 13.11.1763 die Ordensgelübde in der Benediktinerabtci Tcgernsee ab und feierte am 4.10.1767 seine Primiz. Seine theol. Studien hatte er in ßenediktbeuern und an der Univ. Salzburg absolviert. Von 1774 bis 1802 war er in Salzburg Professor der praktischen Philosophie (Ethik), des Natur- lind Völkerrechts und der allgemeinen Geschichte, Vom 7,5,1792 bis zum 16.7.1802 war er Rector rnagnifkus der Salzburger Univ, „Unter seinem Rektorate erfolgten in öffentlichen Schriften die meisten Angriffe auf die Universität, und erschien (1798) die Skandalschrift "Ueber öffentliche Lehranstalten, insbesondere über Lectionskataloge auf Universitäten,,. Germania (Nürnberg), Verfasser war der berüchtigte Fingerlos. Schelle starb als Pensionist zu Feinting ... 4 (Lindner). 2. Werkbeschreibung 2.1. Griechische Sprachlehre (1776) Die Sprachlehre ist als umfassendes Handbuch der griech. Sprache konzipiert und enthält eine Grammatik (S. [lj-126), Lesestücke (S, [127]-207) und ein Wörterbuch (S. 207-302). In der Vorrede (S, [3]-[l2]) vertritt S. den Anspruch, „nur griechisch verstehen, nicht auch reden, und schreiben" lehren zu wollen. Auf die Darstellung des Akzentsysterns wird daher verzichtet. Die Grammatik, bestehend aus Orthographie, Wortkunde und Syntax, vermittelt nur das Nötigste, zusätzliche Informationen z.B. zur Wortbildung und Besonderheiten der Dialekte bietet der umfangreiche Anhang (S. 303-358). Der vierte Teil der Grammatik, die Prosodie (S. 359-370) erscheint zwischen dem Anhang und den abschließenden Griechischen Stellen zur Uebung in den Dialecten (S. 371-450). 2.2. Handbuch, zum Gebrauche der ... lal. Schuten (1776) [vorh. in Bibl. St.. Peter/Salzburg, nicht verleihbar] 3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [anon.] Griechische Sprachlehre, .sanimi Auszügen aus griechischen Schriftstellern, als eine

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Übersetzungshilfen in Fußnoten. - S. 207-302: Wörterbuch - , griech.-dt., zweisp. - S. 303322: /. Anhang zum zweyten Theile der griechischen Sprachlehre. Von der Ableitung und Zusammensetzung der Wörter: S. 303-318: /. Salzburg: gedruckt, und zu finden in der Hof— Artickei. Von der Ableitung; S. 318-322: //. und akademischen Waisenhausbuchhandlung Artickei. Von der Zusammensetzung. - S. 3231776. [12],450, [2] S. 3 Falttafeln. 16,2cm 358: //. Anhang zu den ersten drey Theilen [S. [2] leer. - S. [3]-[l2]: Vorrede. - S. [1],2-16: der griechischen Sprachlehre. Von den DialccGriechische Sprachlehre,. Erster Theil. von ten: S. 327-335: Krstes Hauptsiück. Von der Rechtschreibung, ^ : S. 2-15: den Dialecten der Buchslaben', S. 336-357: Das erste Hauptsiück. Von der RechtschreiZweytes Haupistuck. Von den Diatecien der bung der Buchstaben; S. 15-16: Das zweyte Wörter: Nennwörter, Zeitwörter, Partikel; S. Hauptstück. Von den Unterscheidungszei- 357-358: Drittes Hauptsiück. Von den Dialecchen, Notis diacritis; S. 16: Das dritte Hauptten der Construction, - S. 359-370: Vierter stück. Von dtn Abkürzungen, Abreuiaturis. Theil. Von dem Syibenmaaße, : S. - S. 17: Kopftitel: Zweiter Theil. Von der 359-361: /. Artickel, Von dem Syibenmaaße Wortforschung, . - S. 17-42: Ernach der Quantität und dem Tone; S. 361stes Hauptstück. Von dem Nennwerte, No- 363: //- Artickei. Allgemeine Regeln von der men: S. 18-20: /. Artickei Was vorläufig Quantität der Sylben; S. 363-367: III. Arvom Nennworte zu wissen; l Falttafel: Comtickei. Sonderheitliche Regeln; S. 367-368: pendia Scrtbendi apud Graecos maxime ohm, IV. Von den Gattungen der Verse; S. 368partiin et hodie usiiata; S. 20-21: //. Artickei 370: Zugabe. Von, den Figuren der GrammaVom Geschlechtsworte, Articulus; S. 22-29: ttck, die bey den Poeten am meisten vorkom///. Artickei. Von dem Hauptworie, Subsianmen. - S. 371-450: Griechische Steilen zur Ueiniwm; S. 29-34: IV. Von den Beywöriern, bung in den Dtalecten, wieder mit zahlreichen Adiectiuum; S. 35-36: V. Von den Zahlwör- Ubersetzurigshilfen in Fußnoten. - [2] S.: Vertern, Numeralm; S. 36-39: VI, Von den Zahlbesserung einiger Druckfehler. - l Falttafel zeichen, Numerus; S. 39-42: VII, Von den Konjugationstabellen] Fürwörtern, Pronomen. - S. 42-104: Zweytes [aus 384: ÜB Augsburg; Sign.: II 3 80199] Hauptsiück. Von dem Zeitworte, Verbum: [anonym] Handbuch zum Gebrauche der nieS. 42-47; /. Artickei. Von dem, was allen dern lateinischen Schulen bey der hochfürst 1. Zeitwörtern gemein ist; S. 48-58: //. Artickei. Benediktiner Universität zu Salzburg, AnVon dem Kennbuchstabe und der vorletzten hang zum dritten Band, welcher die griechiSylbe der Zeitwörter auf ; S. 58-89: IV, sche Sprachlehre enthält. [!] Von den Verbis anomahs, und defectives, Salzburg 1776 in 8° — alphabet, Verzeichnis der unregelmäßigen [vorh. in Bibl. St. Peter/Salzburg; Sign,: 18. Verben mit Stammformen; S. 89-91: V. Kon 311, nicht verleihbar] den Verbis regularibus m ; l Falttafel Konjugationstabellen; S. 91-104: VI, VOTI den 3.1.2. Sonstige Werke Verbis anomahs in . - S. 105-126: Dritter S. verfaßte zahlreiche moralische AbhandlunTheil. Von der Wortfügung, , : S. gen wie z.B. die Schrift lieber die Pflich105-106: /. Ariickel. Vom Geschlechtsworte; ten der Mildtäthigkeii und verschiedene ArS. 106: //. Artickei Vom Substantive; S. 106ien, die Armen zu versorgen (1785), den Ver107: ///. Artickei. Vom Adiectivo; S. 108such über den Einfluß der Arbeitsamkeit auf 109: IV. Vom Pronomine; S. 109-112: V. Von Menschenglück (1790) oder lieber den Grund dem Verbo; S. 112-116: VI. Vom Advcrbio; der Sittlichkeit (1791). Darüberhinaiis stellte S. 116-123: VII. Von den Präpositionen- S. er auch Überlegungen an Ueber den Cölibat 123-126: VIII. Von den Coniunctionen. - S. der Geistlichen und die Bevölkerung in ka[127]: Zwischentitel: Sammlung griechischer tholischen Staaten, aus Gründen der politiStellen zur Uebung für die untern drey Klas- schen Rechenkunst (1784) und veröifentlichte sen, - S. [128] leer. - S. 129-207: griech. einen Abriß der Umversalhistorie, sum GeTexte, auf fast allen Seiten dt.-griech.-lat., brauch der akademischen Vorlesungen (2 Tie, vollständige Anleitung nicht griechisch zu reden, oder zu schreiben, wohl aber auf eine kurze, und le.ichte Art die griechischen Schriftsieller ohne Anstoß lesen zu können. [Vign.]

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1780, 1782) sowie cine Praktische Philosophie in zwei Teilen (1785,1 21792, II 21794). 3.2, Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baader: Lexikon baierischer Schriftsteller II/ 2: 91-92. - DBA 1095: 197-209. - GV 17001910 Bd 124: 322, - Hamberger/Meusel VII; XX. - Hühner: Beschreibung der ... Hauptund Residenzstadt Salzburg II (1793): 600. Lindner: Benediktiner 1: 164-166. - NUC pre1956 Bd 524; 632. - Wurzbach XXIX: 185187.- Zauner, J.T.: Verzeichnis aller akadem, Professoren zu Salzburg (1813): 30-35 [Gräßel (3.); Höller (l-, 3.); Weiß (2.)]

SCHELLER, IMMANUEL JOHANN GERHARD 1. Biographie * 22.3.1735 Ihlow nahe Dahme/Kursachsen t 5.7.1803 Brieg, bei Breslau Lexikograph, Rektor, Professor V: Johann Gerhard, Hauslehrer in Stockholm, später Prediger (f 1740) 8 ältere Geschwister Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit ihren 9 Kindern nach D ahme, dann nach Weißenfels und schließlich nach Apolda {nahe Weimar), so daß S. in diesen verschiedenen Orten Schulunterricht erhielt. In Apolda wurde er von Rektor Schneegaß besonders in den alteri Sprachen gefordert. Im September 1747 ging er nach einem weiteren Umzug der Mutter auf das Lyceum nach Eisenberg, Ostern 1752 dann als Alumnus auf die Thomasschule in Leipzig, wo besonders die Professoren J.A. —»Ernesti, damals Rektor, und J,F. —»Fischer, damals Konrektor, die die lat, und griech. Literatur lasen, Einfluß auf sein späteres Studium nahmen. Ab Ostern 1757 studierte S. an der Universität Leipzig Philologie und Theologie. Auch hier war sein wichtigster Lehrer wieder Ernesti, der ihn auch durch Überlassen von literarischen Hilfsarbciten und Unterrichtsstunden materiell unterstützte.

1760 erscheint S.s erste Abhandlung De hisioriae antiquae. utilitate, ein Jahr später seine gegen C.A, —»Klotz gerichtete Spottschrift Somnium, in quo praeter caetera Genius Seciili cum moribus eruditorum vapulai. Im gleichen Jahr 1761, nach Beendigung seiner Studien, wurde S. in das Rektorat des Lyceums in Lübben/Niederlausitz berufen, das auch die Verpflichtung zum Predigen umfaßte. Gegen Ende dieser Tätigkeit (über 10 Jahre) erschien von ihm die Anleitung, die alte.n lateinischen Schriftsteiler philologisch und kritisch zu erklären (1770). Zu dieser Schrift hatte Klotz, der die frühere Polemik nicht nachtrug, eine lobende Vorrede geschrieben. Das Buch, das S. in weiten Kreisen bekannt machte, wurde vielfach gerühmt; Lenz bezeichnete den Autor als einen „selbstdenkenden Lehrer der alten Litteratur ,.., der dem Schlendrian entsagend, die Bahn für ein gründlicheres und weniger einseitiges Studium der Alten brach und eine Menge fruchtbarer Winke und Bemerkungen über den Geist der lateinischen Sprache einstreute, die gewiß zu unserem zweckmäßigeren Studium der römischen Litteratur das Ihre beigetragen haben'*. Diese begeisterte Aufnahme des Werks war für das Dresdner Oberkonsistorium Anlaß, S. für das Rektorat an der dortigen Kreuzschule vorzusehen und ihn deshalb zu einer Prolektion einzuladen. Ehe dieses Verfahren zu Ende geführt war, hatte S, die Stelle des Rektors und Professors primarius zusätzlich mit den Aufgaben eines Bibliothekars (Streit) des königl. Gymnasiums in Brieg angenommen, die ihm von Freiherr von Zedlitz, dem Unterrichtsminister Friedrich des Großen, angeboten worden war. 32 Jahre, bis zu seinem Tod 1803 übte S. dieses Amt aus. Bald zeigte sich aber, daß er dieser praktischen Aufgabe, die Geschick im Umgang mit dem Lehrkörper, Organisationstalent und D urchsetzungsvermögen verlangte, nicht gewachsen war. Mehrmals, 1791. 1792 und noch kurz vor seinem Tod, mußten die vorgesetzten Behörden durchgreifende Änderungen und Verbesserungen in der Schule anordnen. S.s erfolgreicher Arbeitsbereich war vielmehr die Lexikographie: seine Wörterbücher bildeten „durchaus die Grundlage für die neueren Arbeiten auf diesem Gebiete" (Bursian),

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Die nichtlexikogr. Werke S.s, die zu seiner Zeit mit viel Beifall bedacht worden wares, sind Jetzt mit Recht vergessen", wie Bursian 1883 schreibt, so seine beiden oft aufgelegten Grammatiken, die Ausführliche (1779) und die Kurzgefaßte lateinische Sprachlehre (1780), ebenso sein Lehrbuch des lat. Stils Praecepta stilt bene latini (1779 u.ö.), die Anleitung, die lateinischen Schriftsteller philologisch und kritisch zu erklären und den Cicero gehörig nachzuahmen (1770) und schließlich die Observationes in priscos scrip i ores quosdam (1785) mit kritischen Anmerkungen zu Cicero und Livius I-VL S. war Ehrenmitglied der Lateinischen Gesellschaft in Jena. 2. W«rkbeschreibung 2.1. Wörterbücher Zuerst erschien das Kleine lateinische Wörterbuch (1779 u.ö.). In der Vorrede zur l, Aufl des Kleinen Wörterbuchs erwähnt S. als Vorgänger für kleine Schullexika Faber und Stepharms (16. Jh.), deren Bücher für Anfänger nicht geeignet waren. Weiter erwähnt er von Christoph Cellarius (1638-1707) Lalinitaiifi probatae et exercttaiae liber memorialis (1689, viele Auflagen, auch von —»Gesner herausgegeben). S. kritisiert, es sei zu wenig ausführlich für Anfänger, biete keine detaillierten Bedeutungsangaben, dafür aber viele falsche. Es sei bloß ein flüchtiger Auszug aus dem ,,Faber" (Vorrede S. IV). S. gibt viele Beispiele für Fehler in Cellarius' Lexikon. Er lobt dagegen Laurentius Valias [Lorenzo della Valle] (1407-1456/7) Elegantiae latmae sermonis (1444, 59 Auflagen bis 1536) und Jacob Perizonius' [Voorbroek] (1651-1715) Kommentare zu Francisco (Brocensis} Sanctius (1523-1601) Minerva seu de causis linguae laünae commentaries (Lyon 1562, maßgeb. Ausgabe Salamanca 1587; mit Kommentar des Perizonius 1687 u.ö.). S. hat die Auswahl der Wörter nach den Bedürfnissen des jungen Lateinschülers eingerichtet und deshalb ihre Bedeutungen richtiger und bestimmter und die Ableitungsbeziehungen innerhalb einer Wortfamilie angegeben, wobei als Haupteintrag die Ableitungsbasis gewählt wird (über ein lat, Register lassen sich die abgeleiteten Wörter auf ihre Basis rückbeziehen); fallweise werden Bedeutungen

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durch Beispiele erklärt. S. wählt sein Wortmaterial überwiegend aus der „goldenen Latinität" (Cicero, Caesar, Livius, Nepos, Terenz usw.). Quantitätsangaben finden sich sowohl für die Grundform eines Wortes als auch für flexionsparadigmatisch relevante Formen. In der Vorrede erläutert S. weiter an Beispielen die Derivations- und Kompositionsprinzipien des Lateinischen, S, schließt sein Kleines lateinisches Wörterbuch mit einem umfangreichen dt. Register ab. In der 2, Aufl 1780 wie auch in der 3. von 1790 finden sich neben Druckfehlerverbesserungen genauere Bedeutungsangaben (zusätzlich Benennungen aus süddt. Dialekten) und Erweiterungen des Wortschatzes. Die Vorrede des Herausgebers Georg Heinrich Lünemann (1780-1830) in der 4. Aufl von 1811 bringt eine Laudatio auf S. als Lexikograph und Grammatiker — seine Werke seien „in unzähligen Schulen als die besten ihrer Art eingeführt" (S. XIV), in andere Sprachen übersetzt (siehe weiter unten) und vielfach nachgedruckt worden, Lünemann rühmt die didaktischen Vorzüge des Kleinen Wörterbuchs, Die Überarbeitung durch Lünemann ist behutsam vorgenommen: einige Erweiterungen und Umstellungen durch neue etym, Einsichten. 1783 erschien, zunächst in 2 Bdn, sein Ausführliches und möglichst vollständiges Lateinisch-Deutsches Lexicon, „ein aus langjähriger selbständiger Lecture der römischen Schriftsteller verbunden mit sorgfältiger und verständiger Benutzung der besten neueren Ausleger derselben und der früheren lexikogr. Arbeiten hervorgegangenes Werk, das bei jeder neuen Bearbeitung (2. Aufl. in 3 Bde 1788, 3. Aufl. in 5 Bde 1804) nicht nur an Umfang, sondern auch an innerem Werth und Brauchbarkeit gewonnen hat" (Bursian). S., der die dritte, posthurn erschienene Auflage noch ganz selber fertiggestellt hatte, hatte diesem Lexikon, um die Übersetzungsübungen ins Lateinische zu erleichtern, einen dt.lat. Teil angefügt. Das Werk erhielt in den Fachkreisen, auch im Ausland, große Zustimmung und wurde vielfach Übersetzt und bearbeitet, so auch in einer freien niederl. Übersetzung von David Ruhnken (1723-98), die ein Jahr nach dessen Tod 1799 erschien, S. aber, wie er selber sagte, für seine dritte Auf-

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läge kaum einen Gewinn brachte. Laut Eckstein (1887: 111) verdankt das Lexikon seinen „Wert dem vielbenutzten, aber nicht genannten Forcelmü11, 1792 erschien, von S, besorgt, ein Auszug aus dem großen Wörterbuch u.d.T. LateinischDeuisches Handlexikon, dem ebenfalls ein dt.lat. Teil beigegeben war. Dieses Lexikon wurde lange Zeit in den meisten Gymnasien benutzt und es war insgesamt noch weit erfolgreicher als seine anderen lexikogr. Arbeiten: über die folgenden Bearbeiter Lünemann und v. a. Karl Ernst Georges wurde das Handlexikon bis in die 2, Hälfte des 19. Jhs. immer wieder neu bearbeitet und es ist als Georges Handlexikon in2wischen in der Substanz natürlich völlig verändert - selbst heute noch in Gebrauch (Spezifizierung s. 3.1.1.). Auch für die österr. Schulen wurde das Handlexikon bearbeitet (durch Franz Xaver Schönberger, s, 3.1.1.). 2.2. Grammatiken Wie zu seiner Zeit, nicht un üblich (Eckstein 1887: 147), hat auch S. eine Ausführliche (1779 u.ö.) und eine kurzgefaßte lateinische Sprachlehre (1780 u.ö.) vorgelegt. In der Vorrede zur 1. Aufl. der größeren Grammatik beklagt S. den durchschnittlich schlechten Zustand des Lateinunterrichts in dt. Landen. Dies liege nicht so sehr an fehlenden Unterrichtsmaterialien als vielmehr an der Qualität der Lehrer und am geringen gesellschaftlichen Ansehen und der schlechten Bezahlung dieses Berufsstandes. S. bringt zahlreiche negative Beispiele aus der Praxis des Lateinunterrichts, mit denen er sein Urteil belegt, S. unterscheidet dann zwischen der Alltagsund der Schriftsprache (und diese im Falle des Lateinischen wieder unterschieden nach Epochen und Textsorten). Bei toten Sprachen steht die Beschäftigung mit der geschriebenen Sprache natürlich ganz im Vordergrund. S. begründet die Notwendigkeit und den Nutzen einer ausführlichen Grammatik mit der mangelnden fachlichen Qualität der Schullehrer. S. konsultierte die Grammatiken von Langius, Cellarius und die von einem Autorenkollektiv aus vier Berliner Gymnasien auf königlichen Befehl verfaßte Lateinische Gr&mmaiica Marchtca (Mark Brandenburg) (1718 u.ö,) und kritisiert diese in verschiedener Hinsicht. Er hebt dagegen die Vorzüge seiner ei-

genen Grammatik hervor (z.B.; Abweichungen vom traditionellen Aufbau einer Grammatik: Orthographie, Etymologie, Syntax, Prosodie). In der Vorrede zur 2. Ausgabe 1781 nennt S. genau die Verbesserungen und Veränderungen gegenüber der ersten. Er bezieht sich auch mehrmals auf Übernahmen aus seiner 1780 zum erstenmal erschienen Kurzgefaßten lateinischen Sprachlehre. Im Vorbericht zur 3. Aufl. 1790 beschreibt S. weitere Verbesserungen. Hier spiegelt sich auch sein gewachsenes Selbstbewußtsein wieder; für ihn ist die Grammatik „die Mutter der Kritik", „Grammatik ist ja der Inbegriff der Regeln und Gründe des Sprachgebrauchs" (S. XXIII); er kritisiert weiter —»Gottsched und verschiedene „Schulmänner" wegen ihrer Fehlleistungen im Lateinischen und wendet sich streng gegen jene, die vorgeben, die Grammatik nicht zu brauchen, da sie ein „feines Gefühl" für Sprache und Texte hätten. Schließlich findet sich in der 3. Aufl. am Ende ein ausführliches Sprach- und Wortregister. Im Licht heutiger grammatiktheoretischer Diskussionen erscheint es bemerkenswert, was S. in seiner „Vorerinnerung" § l zur Klärung des Terminus „Grammatik" beiträgt: „Grammatik ist ... die Wissenschaß selbst, d.i. die wahre Kenntniß der Sprachen, die man im Kopfe hat". Sieht man vom Anhang ab, der eine kleine Realienkunde und Ubungstexte enthält, so besteht das Werk aus zwei Hauptteilen: 1. „Von einzelnen Wörtern", 2. „Von der Zusamtnenfügimg der Wörter" (diese Zweiteilung einer Grammatik wird von S. im §2 seiner „Vorerinnerung" begründet). Der erste Teil umfaßt Kapitel zur Aussprache, zur Orthographie und das umfangreiche dritte Kapitel, in dem die „acht Hauptgattungen der lateinischen Wörter" hinsichtlich ihrer syntaktisch-semaritischen Funktion, ihrer Unterklassen und ihrer Morphologie abgehandelt werden. Das kurze 4. Kap. enthält einige wenige Anmerkungen zur Worlsenianlik, eine Liste lat. Wörter, die leicht in einer falschen Bedeutung gelernt werden können, und praktische Hinweise, „die wahre Bedeutung zu finden" (S. 299). Der zweite Teil betrachtet „die Zusammenfügung der Wörter", die Syntax „auf achtfa-

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ehe Art ...: 1} in Ansehung der Rection, 2) der Rangordnung der Worte, 3} in Ansehung des Numerus, 4) in Ansehung der Verbindung, 5) der Abwechselung, 6) des Überflusses, ?) der Kürze, 8) in Ansehung der Verekunst" (S, 304). Rund 300 Seiten benötigt S, für seine Darstellung der Rektionssyntax (nominal und verbal); seine Kriterien der „Rangordnung" betreffen oherflachensyntaktische Beschränkungen der verschiedensten Art (arbiträre Festsetzung, kognitiv-semantisch motiviert durch „Rangordnung der Ideen"'}; „Numerus" betrifft die syntaktisch-stilistische Qualität von Sätzen und Perioden, er ist „dein Tacte der Musik ähnlich" (S. 714), insofern Satzteile oder Sätze in bestimmte Proportionen der Konstruktion zueinander gesetzt werden, Abschnitt 4) betrifft die Syntax der Satzteil- und Satzkonnekfcoren; 5)-7) betreffen Kriterien der stilistischen Variation, 8) die poetische Syntax samt einer lat. Verslehre. S.s Ausführliche lateinische Sprachlehre, war bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jhs. eine weit verbreitete Schul- und Studiengrammatik: Viele spätere Grammatiken, z.B. die von —»Bröder 5 1803, haben daraus geschöpft, 2.3, Sonstige sprachwiss. Werke 2.3.1. Gedanken von den Eigenschaften der deutschen Schreibart (1772) In der Vorrede (S. III-XIII) begründete S. ausführlich die Notwendigkeit einer dt. Stillehre; er wendet sich gegen die Priorität der klass. Sprachen und fordert eine „reine, richtige, gute, schöne und feine Schreibart" des Deutschen. Er möchte, daß „die Morgenröthe der deutschen feinern Litteratur immer heller" (S. X) werde und verweist auf Vorbilder wie Jerusalem, Rabener. Ramler, Uz, Jacobi, Geliert und Klotz, Das Werk (S. 1-260) besteht aus zwei Teilen: 1. „Gedanken über die Eigenschaften der deutschen Schreibart" (S. 1-64). Hier versucht S. jeweils zu erläutern, was seiner Auffassung nach ,.reines, richtiges, gutes, schönes, feines und zierliches Deutsch" sei. 2. „Empfehlung der deutschen Sprache" (S. 65-260). Hier gibt S, in vier Kapiteln stilistische Empfehlungen für Predigten und - ablehnend zum Fremdwortgebrauch in gesprochener und geschriebener Sprache. im umfangreichen dritten Kapitel vergleicht S. das Deutsche mit den beiden klassischen Sprachen hinsicht-

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lich der Lexik, der Grammatik, der Stilistik und der Etymologie (im heutigen Sinne: phonologisch und semantisch). Im vierten Kapitel argumentiert S, für den Nutzen guter Deutschkenntnisse auch beim Erlernen der klass. Sprachen. Druckfehler (S. 260). 2.3.2. Praecepta siili bene laitm (1779) Die rasche Aufeinanderfolge der beiden Ausgaben (1779 und 1784) der Praecepta (die 2. erw. und verb, Aufl. umfaßt 834 S. -f 61 S. Index vocabuloTum, formularum, rerum et iocorum) zeigt, daß die Bedenken, die S, im Vorwort zur 1. Aufl. bezüglich des Bedarfs an einer umfangreichen und gründlichen lat. Stillehre äußerte, nicht berechtigt waren (vgl, sein Vorwort zur 2. Aufl.), Eine 3. Auflage erschien 1797. Auch die kürzere Version seiner Stilistik (Compendium praeceplorum stiii bcne laitni) erlebte 1780, 1785 und 1796 drei Auflagen. Angeregt wurden die Praecepta durch den Leipziger Verleger Caspar Fritsch, der S. trotz dessen abwehrender und zweifelnder Haltung dazu bewegen konnte, dieses Werk zu verfassen. Damit wurden die schwächeren Stillehren von —»Heineccius (samt Geßners kritischen Anmerkungen dazu) abgelöst. S. betrachtet eine Stillehre als in einem notwendigen Zusammenhang mit der Rhetorik letztere habe wiederum zur Voraussetzung die Fähigkeit, gut, d.h. richtig zu denken und zu argumentieren - stehend. Beim Reden und Schreiben müßten die drei rhetorischen Grundtugenden perspicuitas, gravitas und suavitas in ein richtiges Verhältnis zueinander gebracht werden. S. möchte nicht wie seine Vorgänger Ileineccius und Gesner einfach Regeln für den guten lat. Stil angeben, sondern, aus Ciceros Werken selbst schöpfend, dessen Gedankcngang samt sprachlichen Einkleidungen im Rahmen seines eigenen taxonomisch-funktionalen Schemas den Studierenden nahebringen. Dabei ist es S. angelegen, den allgemeinen Nutzen stilistischer und rhetorischer Fähigkeiten ins Licht zu rücken („eloquentia omnibus in linguis est eadem", XXIIII). Der erste Band besteht aus zehn Kapiteln, jeweils m zahlreiche Abschnitte unterteilt. In seiner Vorrede diskutiert S. zunächst verschiedene Stilbegriffe und den vielfachen Nutzen, den die Fähigkeit gut und richtig zu schreiben mit sich bringt.

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Kap. l handelt von der Orthographie (wobei auch phonologische Kriterien herangezogen werden). In 18 Abschnitten wird in Kap. 2 der richtige Gebrauch der Wörter dargestellt. Dabei werden stilistisch-ästhetische, lexikalischsemantische, kontextuelle, topische, metaphorische etc. Kriterien gegeneinander abgewogen; zusätzlich werden konkrete Einzelprobleme, z.B. die stilistischen Qualitäten bestimmter lat. Konstruktionstypen, diskutiert; das Kapitel schließt mit einer Liste von echten und vermeintlichen Germanismen. In Kap. 3 gibt S, oberflächensyntaktische stilistisch relevante Beschränkungen der grundsätzlich freien Wortstellung des Lateinischen. Kap, 4 bringt textsyntaktische Regeln, Kap. 5 Regeln für den Periodenbau. Kap. 6 diskutiert den euphonisch-harmonischen Satz- und Textaufbau. In Kap, 7 werden Syntax und Semantik der Konnektoren (intra- und intersententiell) diskutiert. Kap. 8 behandelt Variationsmoglichkeiten bei der Wortwahl (syntaktisch, synonymisch, Rcdefiguren). Kap. 9 handelt vorn Ausdrucksreichtum einer guten Rede (durch lexikalische, syntaktische und textsyntaktische Mittel) und Kap. 10 handelt die gegenseitige Redestrategie; „brevitas dicendi". Der zweite Band bringt in drei Kapiteln und zwei Appendices - jeweils ausführlich untergliedert - die systematische Ausarbeitung der drei rhetorischen Tugenden perspicuitas, gravitas und suavit&s. Geschildert werden jeweils die Quellen dieser Tugenden, ihre rhetorische Ausgestaltung durch detaillierte Angabe der lexikalischen und syntaktischen Mittel. Die Appendices stellen verschiedene Textsorten bzw. SUlebenen vor (demonstrativum, deliberativum und ludiciale; tenue, mediocre, swklime; Asiaticum, Rhodium, Atticum). Insgesamt zeigen S.s Praecepia den wieder erreichten hohen Standard der lat. Philologie in Deutschland im ausgehenden 18. Jh.

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Spraehwiss. Werk Gedanken von den Eigenschaften der deutschen Schreibart und Empfehlungen der deutschen Sprache in Predigten, im Reden und Schreiben, bey der Philologie, und in Schulen. von M. Imman. Joh, Gerhard Scheller, Rec-

torn des Lyceums in Lübben und der lat. Ges. in Jena Ehrenmitglied. Halle: gedruckt und verlegt von Joh. Jac. Gurt 1772. XX, 260 S. 20 cm [S. [2] leer; S. [HIJ.IV-XVI: Korreife; S. XVIIXX: Entwurf der enthaltenen Materien, Inhalt. - S. [lJ,2-64: Der erste Theil. Von den Eigenarten der deutschen Schreibart: S. [l],2-3: /. Rein Deutsch; S. 3-36: 2. Richtig Deutsch; S. 36: 3. Gut Deutsch; S. 3641: 4, Schön Deutsch', S, 42-64: 5. Fein Deutsch; S, 64: 6. Zierlich Deutsch. - S. [65], 66-260: Zweyier Theil, welcher Empfehlungen der deutschen Sprache enthalt'. S. [65] ,6672: Erstes Capitel, Empfehlung der deutschen Sprache in Predigten; S. 73-85: Das zweyte Capitel. Empfehlung der deutschen Sprache im Reden und Schreiben; S. 85-246: Das dritte Capitel. Empfehlung der deutschen Sprache in der Philologie: S- 86-88: /, In Ansehung des Genus; S. 88-92: //. In Ansehung der Synonymen oder gleichvielbedeutenden Wörter; S. 93-94: ///. In Ansehung der Verwechslung der Casus; S. 94-98: IV. ... der Declination; S. 98-103: V, ... des Mangels der Genauigkeit; S. 103-104: VI. In Verwechslung der abstracten und allgemeinen Begriffe", S. 104-107: VII. In Ansehung allgemeiner Sätze, welche einer Einschränkung bedürfen; S. 108-112: VIII. In Ansehung der Ellipsis; S. 113-114: IX, ... der Pleonasmen (des Uberßüßigen) [!]; S. 114-115; X. ... der Participien; S. 115-116: XL ... der Adiecttuorum, die passiue stehen sollten [!], und doch actiue gebraucht werden', S. 116-117: XII. ... der Genitmorum; S. 117-118: XIII. ... der Präpositionen, die hinter ihre Casus gesetzt werden; S. 118-119: XIV. ... der Contraction; S, 119-120: XV. ... der verschiedenen Art, die Wörter zu schreiben (Orthographie); S. 120-177: XVI. ... der Etymologie; S. 177-227; XVII. ... der ersten Bedeutung der Wörter; S. 227-231: XVIII. ... der Dtalecte; S. 231-233: XIX. ... empathischer, d.i. gewisser Wörter, die wenig zu sagen scheinen, aber viel bedeuten; S. 233-235: XX. ... der Tropen und Figuren; S. 235-236: XXL ... der Br&chylogen oder kurzgefaßten Redensarten; S, 236'245: XXII ... der Schriftsteller; S. 246-260: Das vierte Capitel, Empfehlung der deutschen Sprache in Schulen. - S. 260: Druckfehler] [aus 25: 3499]

ÜB Freiburg/Breisgau; Sign,:

E

Scheller

Vom Nutzen der griechischen Sprache. Rrieg 1772 Daß die griechische Sprache keinem Gelehrten entbehrlich, sey. Brieg 1773 Von der langsamen und geschwinden Erlernung der lateinischen Sprache handelt kürzlich, und ladet zu dem am 11. October 1773, und folgende Tage zu haltenden Herbstexamcn bcy hiesigem Königlichen Gymnasioalle Gönner desselben feyerlichst ein M. Jniinanucl Johann Gerhard Scheller, Rector des Königl, Gymnasii illustris, [Brieg]: Gedruckt bey Johann Ernst Tramp (1773). [8] S. 20.5cm [S. [2]-[8]: Text] [in Sammeibd als Nr. 17 von 21 Texten] [aus 1: Dt. SB Berlin] Beweis, daß die lateinische Sprache von den alten Römern zum Theil anders ausgesprochen worden, als von uns zu geschehen pflegt. 2 Tie Brieg 1774 [= Einladungsschriften zum Frühlings- und Herbstexamen 1774] l.T) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2. Tl [S. [l]: Titel. - S. 10-16: Text] [als Mikrofilm aus ÜB Warschau] Ausführliche lateinische Sprachlehre Leipzig: Fritsch 1779. XXVIII,810 S, - 2. Aufl Leipzig: Fritsch 1782. 786 S. - 3, Aufl Imman. Job. Gerh. Schellers ausführliche lateinische Sprachlehre oder sogenannte Grammatik Dritte von neuem durchaus verbesserte und sehr vermehrte auch mit einem Register Versehrte Auflage [Vign.] Leipzig: bey Caspar Fritsch 1790. XXX,874,[33],[5] S. [S, [2] leer; S. [III],IIII-XVII: Vorrede zur ersten Ausgabe; S. XVIII-XXII: Vorbcricht zur zwtyten Auflage; S. XXHI-XXVI: Vorbencht zur dritten Auflage; S. XXVII-XXX: Summarisches Verzeichnis. - S. [l],2-4: Voremnnerung, - S. 5-22: Erstes Capitel. Von der rechten Aussprache der Wörter; S, 22-40: 2. Kap. Von der Rechtschreibung! (griechisch Orthographie) der Wörter; S.

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40- 292: 3, Kap. Von den acht Haupigattungen der Wörter: Substantiv (43-95), Adjektiv (95-116), Pronomen (116-126), Verb (126-259), Partizip (259-264), Adverb (264271), Präposition (271-286), Konjunktion (286-291), Interjektion (291-292); S. 292303: 4. Kap. Von den Bedeutungen der Wörter. - S, 304-836: Zweyter Theti Von der Zusammenfügung der Wörter: S. 304705: I. Kap. Rektion, 10 Abschn.; Allgemeine Regeln (307-313): Reziprokpronomen (313-319); Adjektiv, Pronomen und Partizip (319-355); Nominativ (355-386): Genitiv (386-474); Dativ (474-522); Akkusativ (523-561); Vokativ (561): Ablativ (561-621) Verb (622-705); S. 705-714: 2. Kap. Von der Zusammenfügung der Wörter (Syntax) in Ansehung ihrer Rangordnung; S. 714-716; 3. Kap. ... in Ansehung des Numerus; S. 716-726; 4. Kap. ... in Ansthung der Verbindung; S. 750-762: 6. Kap, Pleonasmus; S. 762-784: 7. Kap. Kürze, S, 781-784: Anhang von den Germamsmi; S. 784-836: 8. Kap. Verskunst. - S. 837-874: Vierfacher Anhang: unechte Figuren (837846), Verse zur Illustration von Homophonen u. Homographen (847-849), rom. Kalender (849-851), lat. Aufsätze zur Uebung (852-874). - [33] S. Register, zweisp.; [5] S. Verbesserungen] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 21/F 831053] 4. Aufl Leipzig: Fritsch 1803. XXXII,876 S. Praecepta stili bene latini Leipzig 1779 - 2. Aufl Imman, . Gerh, Schellen Praecepta still bene latini m pnmts Ciceriomanis sev eloqveniiae romanae qvatenvs haec nostrts temponbvs in dicendo et scribendo vsvrpari potest svrnma diligenfia maximoqve pe.rsptcvitatis stvdio tradita et tllvstrata pars prior [-posterior] [Vign,] Editto altera avctivr et emendatior Lipsia: svmtibvs Caspari Fritsch MDGCLXXXIIH [1784] [Titelblatt ganz in Majuskeln] pars prior. XXX,[IO],496,[1] S. [S. [2] leer; S. [II!],I1II-XXVI: Praefatio editionis prioris; S. [XXVHj.XXVIIIXXX: Praefatio ediiionis novae. - S. [1]-

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[10]: Conspectvs partis prioris. - S. [1],222: Prooemium. - S. [23],24-486: Pars prior eaqve praeparatoria de vocabults [!] in genere: S, 23-45: Cap, L De orthographia., s. vera scriptura vacabulorum; S. 45-202: 2. Kap, De redo vvcabulorum usu, 18 Abschn.; S. 219-237: 4. Kap, De. rede ordine enuntiationum, 3 Abschn.; S. 237-262: 5. Kap. De Periode; 9 Abschn.; S. 262- 280: 6. Kap. De numeris oratorns, 3 Abschn.; S. 281-303: 7. Kap. De modis connectendi vocabula, 5 Abschn,; S. 304-382: 8. Kap. De variations vocabulorum, 11 Abscbn.; S. 382-455: 9. Kap. De copia dicendi, 2 Abschn. - [1] S.ß Corrigenda] pars posterior. S. 497-834,[61] S. [S. [497]: Titel; S. [498]-[504]: Conspectus. - S. [505],506-746: Pars posterior: S. 506-622: Cap. I. De perspicuttate dicendi, 25 Abschn,; S. 623-693: 2, Kap. De gravitate dicendi, 3 Abschn.; S. 69374ß: 3. Kap. De suavitate, 4 Abschn. S. 747-792: Appendix !. DK subsidiis quibusdam; S. 792-814: De elaboratronibus; S. 814-834: III. De varüs divisionibus generum dic.endi apud prtscos memoratis; [61] S. Index, zweisp.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 20/F 771094-1/2] - 3. Aufl Leipzig: Fritsch 1797 - dt, Übersetzung von Leopold Chimani Wien 1810 Compendium praer.eptorum stili bene latini, in primis Ciceroniani, seu eloquentiae Laiinae declarända, in usum praelectionum. Leipzig 1780 - 2. Aufl 1785 - 3. Aufl 1796 Kleines lateinisches Wörterbuch Leipzig: Fritsch 1780 2. Aufl 1781 - 3. Aufl 1790 - 4. Aufl Jmman. Job, Gerb. Scheller's kleines lateinisches Wörterbuch, worin die bekanntesten Wörter verzeichnet, die gewöhnlichsten Bedeutungen derselben möglichst genau, deutlich und bestimmt vorgetragen, und auch die gebräuchlichsten Redensarten angeführt und erklärt sind. Vierte, von

neuem durchgesehene und verbesserte Auflage von G.H. Ltinemann, Doctor der Philosophie und Lehrer der griechischen und lateinischen Sprache am Lyceo zu GÖttingen, Leipzig: in der H ahn'scheu Verlags=Buchhandlung 1811. XVI,343,[l2],[93] S. [S. [2] leer. S. [III],IV-XII: Vorrede des Verfassers; S. XII: Vorberir.ht zur zweyten Auflage; S. [XIII]: Vorgericht zur dritten Auflage; S. [XIV],XV-XV1: Vorrede des Herausgebers L. - S. [l],2-343: Lexikon A-Z. S. [!]-[!2]: Lateinisches Register, dreisp. S. [l]-[93]: Deutsches Register, dreisp.] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: FN 2475 S 332 (4)] - dt.-tat. Tl zur 4. Aufl, bearbeitet von Ernst Zimmermann Darmstadt 1814 - 5, Aufl Leipzig: Hahn 1816 - 6. Aufl Von neuem durchgesehen und verbessert von H.L.J, Billerbeck Leipzig: Hahn 1826 - weitere Bearbeitung .,, Lateinisches Wörterbuch in etymologischer Ordnung, in welchem dte bekanntesten Wörter verzeichnet, die gewöhnlichsten Bedeutungen derselben möglichst genau ... Mit mehr als 6000 Zusätzen ... herausgegeben von Albin Heinrich Teschen: T. Prohaska 1826. XLI.450 S. - 7. Aufl Kleines lateinisches Wörterbuch in etymologischer Ordnung ausgearbeitet von Dr. Karl Ernst Georges. 7., gänzlich umgearb. Auflage des kleinen Schellerschen etymologischen Worterbuches, Leipzig: Hahn 1841 Imman, Job. Gerhard Schellers kurzgefaßte lateinische Sprachlehre oder Grammatik für die Schulen. [Vign,] Leipzig: bey Caspar Fritsch 1780. [16], 344 S. 20,5 cm [S. [2] leer; S. [3]-[12]: Vorrede; S. [13]-[16]: Summarischer Inhalt dieser Sprachenlehre.S, [1],2: Vorerinnerung. - S. [3],4-128: Erster Theil. Von einzelnen Wörtern: S. [3],4-5: Erstes Capitet. Von der rechten Aussprache der Wörter; S. 5-11: Zweytes Capitel. Von der Rechtschreibung (Orthographie) der Wörter; S. 11-125: Drittes Capäf.l. Von den acht

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Hauptgattungen der Wörter: S. 13-39: Erster Abschnitt. Vorn Nomine, besonders Substantiva; S. 39-47: Zweyter Abschnitt. Von den Nominibus adjeciivis insbesondere', S. 47-52: Drtiter Abschnitt. Von den Pronomimbiis; S. 53-112: 4, Von den Verbis; S. 112-114: 5. Von den Pariicipns; S. 114-118: 6. Von den Adverbns;S. 118-122: 7, Von den Präpositionen oder Vorsetzwörtlein; S. 123-124: 8. Von den Conjunctionen oder Bindewörtern; S. 125: 9. Von den Interjectionen; S. 125-128: Viertes Capitel: Von den Bedeutungen der Wörter. S. [1291,130-317: Zweyter Theii Vom Syntax oder Zusammenfügung der Wörter: S. [1291,130-263: Erstes Capitel: Von Zusammenfügnng der Wörter in Ansehung der Reciion. d.i. in Ansehung des rechten Casus, Numeri, Generis, Temporis, Modi cei.; S. 130133: Erster Abschnitt. Einige Allgemeine Regeln; S. 133-135: Zweyter Abschnitt. Vom Gebrauch der Pronomintim Sui und Suus; S. 135-151: 3, Von Zusammenfügung der Nominum Adiectivoruni, der Pronominum Adiectivorum und der Participiorum mit Substantivts- S. 151-162: 4. Vom Gehrauch des Nominativs; S. 163-191: 5. ... des Genitivs; S. 191-203: 6. ... des Dativs; S. 204-215: 7. ... des Accusativs; S. 215: 8, ... des Vocaiivs\ S. 215-235: 9. ... des Ablativs; S. 236263: 10, ... der Theile des Verbi, als der Personalendungen des Numeri, Modi cei.; S. 263-266: Zweyle.fi Capitel. Von der Zusammenfügung (Syntax) der Wörter in Ansehung der Rangordnung; S. 267-268: Drittes Capitel. Von der Zusammenfügung der Wörter in Ansehung des Numerus, S. 268-272: 4. ... in Ansehung der Verbindung; S. 272-281: 5. ... der Abwechslung derselben; S. 281-185: 6. ... des Überflusses (Pleonasmus) sowohl des wirklicken als scheinbaren; S. 286-293; 7. ... in Ansehung der Kürze; S. 293-317; 8, ... in Ansehung der Lange und Kürze der Sylben, um Verse zu machen, oder kürzer, von der Verskunst. - S. 317-344: Vierfacher Anhang: S. 317-320: /. Einige Sonderbarkeiten in den Alten; S. 320- 323: //. Einige. Verse, um den Unterschied mancher Worter in Ansehung der Bedeutung, Quantität und Schreibari zu lernen, lal.; S. 323-324: I I I . Vom römischen Calender; S. 325-344: IV. Einige lateinische Aufsätze zur Uebung] [aus 77: ÜB Mainz; Sign.: A; 22

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- andere Ausgabe Iranian. Job. Gerhard Srhellers kurzgefaßte Lateinische Sprachlehre oder Grammatik für die Churbaierischen Schulen. [Vign.] München: Im Verlage bey Johann Nepomuk Fritz, Buchhändler nächst dem schönen Thurm 1782. [16],344 S. 19 cm [aus 76: Fürst Thurn und Taxis HofB Regensburg; Sign.: XXXIII G 2] - 2. Aufl 1785 - 3. Aufl ? - 4^e verbess. und größtenteils umgearbeitete Aufl von F.W. Döring Leipzig: Hahn 1813 Lateinisch-teutsches Lexicon oder Wörterbuch, zum Behufe der Erklärung der Alten und Uebung in der lateinischen Sprache. Leipzig: Frit seh 1783 - 2. Aufl u.d.T. Jmniari. Joh. Gcrh, Schellers ausführliches und möglichst vollständiges lateinisch^ deutsches Lexicon oder Wörterbuch zum Behufe der Erklärung der Alten und Übung in der lateinischen Sprache in drei Bänden. [Vign.]. Zweyte ganz umgearbeitete und sehr vermehrte Auflage. Leipzig: bey Caspar Fritsch 1788 - Bd l [links vor Titel Stich] [S. [2] leer. - S. [3]: Widmung. - S. [4] leer. - S. [V],VI-XXVI: Vorrede zur ersten Auflage; S. [XXVII], XXVHI-XXXIIII: Vorrede zur zweyten Auflage; S. [XXXV], XXXV1-XXXVII: Verzeichniß dor ausgewerteten Schriftsteller; S. [XXXVIII] S.s Werke bei Fritsch. - S. [1]: Zwischentitel: Erste Abtheilung; S. [2] leer. - Sp. [1,2],3,4-2291,92: Lexikon A-F]

- Bd II [S. [1]: Zweyte Abiheilung; S. [2] leer. Sp. 2293,94-5347,48: Lexikon G-P] - Bd III [S. [1]: Dritte Abtheilung; S. [2] leer. - Sp. 5349,50-7833,34: Lexikon Q-Z. - [10] Sp.: Zusätze und Verbesserungen] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 21 F 525890-1-3] - 3. Aufl in 5 Bdn Leipzig: Fritsch 1804 - niederl. Bearbeitung Lexicon latino-belgicum auctorum classicum, curante Davide Ruhnkenio

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Leiden: Luchtmanss 1799. 2 Bde, 1760 S- engl. Bearbeitungen Lexicon totius iahniiaiis, A dictionary of the Latin language^ originally cornp. and illustrated with explanations in German by IJ.G, Schcller, rev. and tr. into English by J.E. Riddle Oxford: at the University press 1835 A new and copious lexicon of the Latin language; comp. chiefly from the Magnum totms latinitatis lexicon of Facciolati and Forcellini( and the German works of Scheuer and Luenernann, Ed. by P.P. Leverett, Boston: J . H . Wilkins and R.B. Carter 1841 Deutsch-lateinisches Lexicon oder Wörterbuch, zum Behufs der Erklärung der Alien und Hebung in der lateinischen Sprache, Leipzig: Fritsch 1784 - 2. Aufl Leipzig: Fritsch 1789 - 3. Aufl Jmman. Joh. Gerh. Schellers ausführliches •und möglichst vollständiges deutsch=latcimsches Lexicon oder Wörterbuch zur Übung in der lateinischen Sprache tn zwei Bänden. [Vign.], Dritte von neuem verbesserte und sehr vermehrte Auflage. Leipzig: bey Caspar Fritsch 1805 - Bd I [S. [2] leer. - S. [IHJ.IV-IX: Vorrede zur ersten Auflage; S. [X},XI-XXX: Vorrede zur zweyten Auflage; S, [XXXI],XXXII: Vorrede zur dritten Auflage, datiert März 1803. - S. [1]: Zwischentitel: Erste Abtheilvtng A-L; S. [2] leer. Sp. [l,2],3,4-1887,88: Text,] - Bd II [S. [1]: Zweyie Abtheitung M-Z; S. [2} leer. - Sp. [l893,94],95,96-3743,44: Text] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: FN 2499 S322(3)-l,2] - Nachdruck der 3. Aufi Leipzig: Hahn 1817 4. Aufl Leipzig: Hahn 1820 Jmm. Joh. Gerh, Schellers laie.inisch=deutsches und deutsch=lateinisches Handlexicon vornehmlich für Schulen. 2 Tie in 3 Bdn Leipzig: bey Caspar Fritsch 1792 - Erster oder lateimsch^d&utscfier - Bdl [links vor Titel Stich]

[S. [2] leer; S, pII],IV-XVIII: VorredeS. XVIII-XX: Verzeichmß der lateinischen Schriftsteller; S. XX: R,s Werke bei Fritsch. - Sp. [l,2],3,4-1407,08: Lexikon A-K] - Bd II [S. [1]: Schmutztitel: Schellers lateinisch =deutsches Handlexicon. Zweyter Band; S. [2] leer. - Sp. 1409,10-3213,14: Lexikon L-Z. - [1] S.: Verbesserungen] - Zweyter oder deutsch=laieimscher Theil. [S, [2] leer; S. [H^IV-VlIl; Vorrede. Sp. [1,2],3.4-1831,32: Deutsckiateinisches Handlexicon] [aus 355: ÜB Regensburg; Sign.: 21/F 10009-1/2] - 2., verbess. u. verni. Aufl Leipzig: C. Fritsch 1796 - 3. Aufl {= 1. Aufl von Lünemann) von neuem durchgesehen, verb, und verm. durch G.H. Lünemann. 2 Tie in 3 Bdn Leipzig: C, Fritsch 1807 [mit der Lünemannschen Ausgabe beginnt ergänzend zu der alten eine neue Auflagenzählung, von ihr erschienen bei Hahn in Leipzig 1812, 1816, 1820, 1822, 1827 und 1831 die 2.-7. Aufl; nach Liinemanns Tod 1830 war Karl Ernst Georges - ab 1828 dessen Mitarbeiter - alleiniger Bearbeiter und Hrsg.; er wird bereits bei der 7. Aufl im dt.lat, Tl (ab jetzt ebenfalls in 2 Bdn) im Titel als Bearbeiter genannt; ab der 8. Aufl 1837 besorgte er beide Tie, ab der Ausgabe 1831 wurden die Aufl wiederum neu gezahlt> so ist die von 1845 die Dritte, vielfach verbesserte und vermehrte Ausgabe (Neunte, Ausgabe des Scheller Lunemannischen lat, Wörterbuches); Georges Handwörterbuch ist noch heute in Gebrauch] [parallel zur Lünemannschen Ausgabe und darauf basierend hat Franz Xaver Schönberger eine Bearbeitung für die Schulen in den Österr. Staaten besorgt, sie erschien Wien und Triest 1818, 1820 und 1842] 3.1,2. Sonstige Werke v.a, philol. Arbeiten. Einladungsschriften 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum spraehwiss. W«rk Bursian, 508. - Eckstein, F.A.: Lateinischer und griechischer Unterricht (Leipzig 1887}

Schellhorn

3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie A DB XXX: 768 ff.; XLV: 671, - DBA 1096: 379-411. - GV 1700-1910 Bd 124: 339f. Hamberger/Meusei VII; XI; XX. - Hirschmg: Handbuch XI, 1. - NUC pre-1956 Bd 524: 648650, - Schhchtegroll: Nekrolog der Teutschen III [Brekie (2.); Holier (l.); Weiß (3.)]

SCHELLHORN, ANDREAS 1. Biographie * 12.04,1761 Volkach a. Main t 26,06.1845 Höchstädt a.d. Aisch B: Joseph Michael; Dr. der Phil., Pfarrer, Lehrer, Stadtpfarrer, Dichter S, ging nach dem Besuch der lat. Schule in Volkach 1774 nach Würzburg, wo er zunächst an der Schule des Juliushospitals unterrichtet wurde. Im folgenden Jahr wechselte er an das Gymnasium. 1781 wurde ihm nach dem an der JuliusUniv. in Würzburg absolvierten Theologiestudium die Doktorwürde verliehen. Von 1786 bis 1790 war S., der 1785 zum Priester geweiht worden war, Kaplan in der Gemeinde Wicsenfeld (Unterfranken). Nachdem er für kurze Zeit als Präfekt am geistlichen Seminar in Würzburg gearbeitet hatte, wurde er 1791 Lehrer für Grammatik am Gymnasium in Würzburg. 1800 berief man S, zum Stadtpfarrer von Höchstädt a.d, Aisch, wo er 1804 auch zum kgi. bayer. Schulinspektor für den dortigen Gerichtsbezirk ernannt wurde. S., der einige Schriften zum Schulwesen veröffentlicht hatte, war auch als Dichter bekannt, 2. Werkbeschreibung Teuiscfie Sprichwörter ... (1787) Die „dem biedern Bürger und Landmann" gewidmete Sammlung von dt. Sprichwörtern, sprichwörtl, Redensarten und Denksprüchen, der ein Anhang mit lat. Material beigegeben ist, wird in einer ausführl. Vorrede kommentiert. Neben „Sprachkennern und Liebhabern" (Vorrede S. [6]) soll sie v.a. „Volkslehreiu" (S, [7]) bei der U Verrichtung der Jugend von Nutzen sein, da Sprichwörter und andere Wendungen über die Einbildungskraft

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dem Verstand Kenntnisse zuführten, durch Kürze ihre Inhalte merkbarer machten und durch Witz die Neugier weckten. Die Aufforderungen mehrerer Volkslehrer hätten auch zur Sammlung von S., der selbst den Lehrberuf ausübte (s. Biographie), geführt (S. [8]). Eine anonyme Sammlung aus dem Jahre 1790 sei ergänzungsbedürftig gewesen, v.a. um Sprichwörter im Gebrauch des „Hochstifts Würzburg" (S. [7]). Der „mit unglaublicher Mühe" (S. [7]) nach Sachgruppcn geordneten Sammlung (s. 3.1.1) habe S. kurze Erklärungen beigefügt, an einigen Stellen ergänzt um Warnungen vor (moralisch) bedenklichen Sprichwörtern und Richtigstellungen. Niedrige und pöbelhafte Belege seien beibehalten worden, weil „sie doch wenigstens für die Sprache als Gewinn angesehen werden können", seien aber durch ,,rügen und brandmarken" (S, [8]) deutlich gekennzeichnet. Nach kurzem Eingehen auf die Hauptordnungsprinzipien, die die Sprichwörter etc. in mehr allgemeine und solche mit Spezifizierungen strukturieren, geht S. ganz knapp auf das lat. Material ein, das schon laut Titelblatt nur für „Studierte und Studierende" gedacht ist und größtenteils aus „Seyboldi selectiora Adagia" (S. [9]) ausgewählt sei. Die Sammlung selbst hält, was die Vorrede verspricht. Während in der ersten Abteilung neben inhaltlich geordneten Gruppen am Ende (S. 73-80) die an keiner Stelle begründeten Hauptgruppen Sprichwort, sprichwörtl. Redensart, Denkspruch als eigene Rubriken fungieren (s. 3.1.1.), herrschen in der zweiten Abteilung ausschließlich inhaltliche Ordnungskriterien (Verhältnis zu Gott, zu (höheren wie gleichen) Mitmenschen, usw.). Das einem nach Sachgruppen geordneten Vokabular ähnelnde Nachschlagewerk kommentiert viele Belege in der angekündigten Weise. Neben einfachen Erklärungen in Form von Paraphrasen finden sich auch moralische und stilistische Wertungen, Rekonstruktionen konkreter Bedeutungen, Anekdoten, Hinweise auf Verstöße gegen die Sprachrichtigkeit oder auf Widersprüchlichkeit mehrerer Sprichwörter sowie Versuche, gleichbedeutende zu Gruppen zusammenzufassen. Zusammen mit einer alphabet, geordneten Sammlung lat, Sprüche und Wendungen, denen S. nach unentscheidbaren Kriterien teilw,

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Übersetzungen hinzufügt, war diese Sammlung vintl. eine willkommene Unterrichtshilfe und ein lehrreiches Bildungsmitte] für Bürger wie Landmänner (s, Widmung), die der Autor in volksaufkiärerischer Manier öfter als durchaus Bild bare bei entsprechenden Sprichwörtern in Schutz nimmt. Aus sprachwiss. Sicht ist der Ertrag gering, doch können einige Abgrenzungskritcrien für die formalen Hauptkategorieri Sprichwort, sprichwörtliche Redensart, Denkspruch aus dem Material einigermaßen rekonstruiert werden, ebenso wie der im Ergebnis recht eigenständige Versuch, auch für umfangreicheres Sprachmaterial oberhalb der Wortgrenze semant, Gruppen zu bilden, zu dieser Zeit bemerkenswert ist.

tel: Paroemiae ei senientiac insignes, ver~ sibvs latinis expressae, in gratiam hiteratorvm vsvmqve ivventvtis HHerariae editae sivdio ei cvra Andreae Schellkorn philosopk. doctoris, ei m ivhodvcah Wircembvrgensivm gymnasio grammat. professoris P.Q. [Motto]. - S. [2] leer. - S. [3], 4-56: Paroemiae et sententiae insignes, versibvs latinis expressae et ordine alphabetico positae] [aus 20: ÜB Würzburg; Sign.: Rp VIII 776]

3.1.2. Sonstige Werke z.B. Leitfaden zur Verwaltung des Pfarramts (1811, 21813), Das Volksschulwesen im Königreiche (1814, auch als Tl 2 des Leidfaden), Programme, Reden (z.B. am Namensfeste des Königs von Bayern, 1815), Gedichte 3.2. Sekundärliteratur

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk [gebundene Kopie] Teutfche Sprichwörter, sprichwörtliche Redensarten und Denksprüche gesammelt, tn Ordnung gekracht, und mit den nöthigstcn Erklärungen begleitet von Andreas Schcllhorn, Professor an der hohen Schule zu Würzburg. Nebst einem Anhange von Sprichwörtern und Denksprücken m lateinischen Versen für Studierte und Studierende. Nürnberg·, in der Steinischen Buchhandlung. 1797. [15],160,{2],56S. 16,4cm [S. [2] leer; S. [3] Vorrede von Erasmus v. Rotterdam; S. [4]: Widmung: Dem biederen Bürger und Landmann des Bochsiiftcs Wurzburg ...; S. [5] leer; S, [6]-[ll]: Vorrede; S. [12]-[15]: Übersicht der Sprichwörter, sprichwörtlichen Redensarten und Denkspruche. - S, [1],2-80: Erst f. Abteilung. A. lieber verschiedene allgemeine Gegenstände: S. [11,2-25: /. Sprichwörter, 164 Stuck; S, 2546: Denksprüchc, 206 Stück; S. 46-80: 3. Sprichwörtliche Redensarten, 322 Stück. - S. 81-160: Zweyte Abtheilung: S. 81-113: Erster Abschnitt. Sprichwörter, sprichwörtliche Redensarten und Denksprüche über besondere Gegenstände, 17 Sachgebiete; S. 114-160: Zweyter Abthcilung zweyter Abschnitt. Ueber einzelne Verhältnisse, Pflichten, Tugenden und Laster, die weniger Beziehung auf Andre haben, 35 Sachgebiete. - [1] S. Druckfehler, viersp. - [1] S. leer. - S. [1]: Zwischenti-

3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Brummer: Lexikon dt. Dickter n. Prosaisten. - DBA 1096: 14-25.- Felder, F.K.: Gelehrtenund Schriftstellerlexikon der dt. kath. Geistlichkeit II (1820). - GV 1700-1910 Bd 124: 343, 344. - Jack: Pantheon V, VI; 8. Pantheon (1844). - Hamberger/Meusel VII: 98f.; XV: 284; XX: 81 f. - Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 23 1845. - NUC pre-1856 Bd 524: 657. - Wienstein: Kath. dt. Dickter [Dobnig-Jülch (2,); Dörfler (I.); Weiß (3.)]

SCHELLING, JOSEF FRIEDRICH 1. Biographie * 13.8.1737 Unterweissach t 5.10,1812 Maulbronn Orientalist, Pfarrer V: Josef, Pfarrer (f 1738) oo 12.11.1771 Gottliebin Marie, geb. Gieß 4 S, l T: Friedrich Wilhelm Josef, Philosoph; Gottlieb, Offizier; August Ludwig, Dekan; Karl Eberhard, Arzt; Beate S.s Lebensweg ist ein typisches Beispiel für die damals übliche Berufslaufbahn eines Geistlichen. In den Klosterschulen von Herbrechtingen, Denkendorf und Maulbronn (1752-1756) vorgebildet, trat S. in das theol. Seminar in

Sclielling, Josef Friedrich 311

Tübingen ein, wo er 1758 den Magister erwarb. ]766 wurde S., der Vater des Philosophen Friedrich Wilhelm Josef S. (17751854), Repetent am Tübinger Priesterseminar. S,, dessen besonderes Interesse den orient. Sprachen galt, besaß neben den obligatorischen Latein- und Giiechischkenntwissen auch weitreichende Kenntisse des Arabischen, Hebräischen und Syrischen. Zu seinen bekanntesten Schülern aus der Tübinger Zeit gehörte der Orientalist —»Sclmurrer. Nachdem S. in Stuttgart als Stadtvikar und Hofmeister gearbeitet hatte, wurde er 1771 Diakon in Leonberg. 1777 wechselte er in den Lehrberuf und unterrichtete an der Klosterschule in Bebenhausen. 1791 wurde er Dekan in Schorndorf, 1801 Prälat in Murrhardt. 1807 kehrte S. als Prälat und Superintendent nach Maulbronn zurück, wo er in seiner Jugend die Klosterschule besucht hatte. S-, der sich in seinen Veröffentlichungen stark an J.D. —* Michaelis orientierte, war auch Mitarbeiter bei J.G, —fEichhorns Repertorium für biblische und morgenländiscke, Litteraiur (17771786). 2. Werkbeschreibung 2.1. Abhandlung von df.r arabischen Sprache (1771) Eine „gründlichere Sprachwissenschaft" des Arabischen ermöglicht die genaueste Erklärung der hl. Schriften und ihrer Sprache, des Bibelhebräischen, S. profitiert von der klassischen Vorarbeit von J.D. —* Michaelis: Beurteilung der Mittel (1757). Die Beschäftigung mit dem Arabischen hat mehrere Gründe: (1) das Alter („eine der ältesten Sprachen der Welt"). Die heutige (!) Sprache in Mekka ist die gleiche wie vor 4000 Jahren (so S. 9). Dies „begründet" S. mit den gängigen Spekulationen über die biblischen Genealogien (Gen. 10) und den antiken Autoren. Dazu stellt er die Traditionen arab. Historiker über Himjantisch und Korelschiüsch. S. geht aus von der Ursprache Hebräisch. Am agypt. Hof (!) habe Mose die sehr bekannte arab. Sprache gelernt. Dieses uralte Hebräisch stand mit dem Dialekt von Mekka in einem ähnlichen Verhältnis wie hochdt. und niederländ. (so schon Albert Schultens) bzw. wie ober- und niederdt. (so J.D. Michaelis).

Während alle Sprachen der Welt eine politisch bedingte Entwicklung zeigten, (2) blieb das Arabische bis heute in seinen „wesentlichen Theilen ... sich immer gleich". Dies „begründet" S. wieder theol. mit den Prophetien über Ismael. Die frühe Kenntnis des Schreibens und die alte arab. Literatur hätten die Sprache „rein" konserviert, später habe der Qur'än diese Rolle übernommen. Das hebr. und arab. Alphabet stimmen überein in ihren 22 Konsonantcnzeichen, das arab, wurde um sechs Z us at z zeiche n t/h/a/a/z/g erweitert, die Zeichenformen der Nashi entstanden aus der hebr. Quadratschrift durch Schncllschreibung, was schon Guillaume Postel (1510-1581) und Valentin Ernst Löscher De causis linguae kebraeae, S. 221-235 vermuteten. Die hebr, Eigennamen in ihrer LXXLautform lassen auch für hebr. Schrift zeichen an unterschiedliche Lautwerte denken. Die Wurzeln haben in beiden Sprachen gleiche oder wenigstens verwandte Bedeutungen, wie das harmonische Wörterbuch von Edmund Castellus (1669) zeige. Unterschiedliche Bedeutungen will S. sogar erst den Lexikographen anlasten, deren falsche Zuweisungen erst Albert Schultens Clavis dialeclorum korrigieren konnte. Er und Michaelis hätten auch alle Differenzen im gramm. System (Dual, 24 gegenüber sieben Konjugationen, Deklination) ausgeräumt. Dazu komme die Evidenz des Sprachvergleichs bei —*Gatterer, der 65 Sprachen über 300 charakteristische Lexeme und gramm. Sätze tabellarisch vergleicht. Der größte Wert des Arabischstudiums liegt in der Beschäftigung mit dem Textcorpus der hebr, Bibel. Die Gelehrten hatten als Hilfsmittel für Redewendungen früher nur die Targumim, die christl, Philologen hätten ihre Lexika nur aus der rabbin. Literatur zusammengetragen, was unter ihnen zu den gleichen Widersprüchen führte wie unter ihren jüd. Gewehrsmännern. Arabisch ist eine lebende Sprache mit einer riesigen Literatur, die schon im 17. Jh. mit Erfolg von Samuel Bochart Hierozoicon (1712) und Olaf Celsius Hieroboiamcum (1748) für die Naturgeschichte der Bibel Anwendung fand. Für die arab, Lexikographie stünden Anton Giggejus (1632) und Jakob Golius (1653), zur Verfügung, Eberhard Scheid versuche nun, die Vorteile beider zu vereinen.

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Scheliing, Josef Friedrich

Absch, II demonstriert im Gefolge von Michaelis den Nutzen des Arabischen für die Bestimmung der Bedeutung einzelner bibelhebr. Wörter, für nicht mehr bezeugte Stamrnwörter (Wurzeln) oder verlorene Bedeutungen mancher Wurzeln (durch Bedeutungserweiterung oder -Verengung). Dadurch bleibt die hebr, Bibel Wort Gottes und wird der „dogmatische Sinn ... nichts dabei verlieren". Das Arabische ermöglicht (1) die Bestimmung von Stamm Wörtern (Wurzeln), die im Bibeihebräischen nicht vorkommen. Es bestätigt dabei auch die von der rabin n. Exegese gefundenen und von Johann Buxtorf übernommenen Bedeutungen. Ferner fand David Qirnhi ( 60 235?) viele Bedeutungen selbst über seine Muttersprache Arabisch. Diesen Vorteil erläutert S. an 'eian 'langlebig, ständig fließend' bei Schultens Ortgtnes hebraeae, S. 238ff., der es über arab. walana korrekt etymologisierte. Ebenso gelingt (2) die Erklärung seltener Wörter und Hapax legomena, illustriert an mekerot (Gen 49,5), jehjtan (Hab 2,17) und jadün (Spr 19,6). Erfolgreiche Etymologie dieses Typs findet S. bei Johann —"Simonis und J.D. Michaelis. Bei gut belegten Lexemen erlaubt das Arabische (3) die Bestimmung seltener Bedeutungen. Das Arabische habe die meisten Nebenbedeutungen von allen Sprachen der Welt, Oft ist die seltenere Bedeutung jedoch die Grundbedeutung, was S. au den Wurzeln "SDQ und *SHR dartut. Er formuliert auch Grenzen der Verwendung des Arabischen, das oft unnötig oder willkürlich herangezogen werde. An drei Beispielen zeigt er den Mißbrauch arab, Bedeutungen auch bei J.D. Michaelis, Ein Vergleich mit dem arab. Wortschatz muß exakt die Mutationen und Versetzungen (Metathesen) der Radikale berücksichtigen. Es wechseln '/fi/w/j untereinander, ferner werde i > m/r; n > m/d und c > w/l/q. Einzelne hebr. Sehriftzeieben korrespondieren mit arab. Lauten: hebr. z = z/d; h = h/h; t = t/z; c = e/$; s = s/a und s =- s/s/l. Daraus folgert S., hebr. sacar 'Tor' könne im arab, Lexikon sechsfach (!) vertreten sein als s^r, fr oder f. c r, dazu kommen die Varianten des cAin, Auf diesem Weg ist Vorsicht geboten, -^Kromaier Filia matri obstelncans (1707) habe sich oft verirrt, selbst A. Schultens bei 'etän,

wie J.D. Michaelis zeigen konnte. Den Blick auf alle (!) möglichen Varianten eines hebr. Lexems im arab, Wörterbuch verlangt ja auch das Chaldäische (=Aramäisch), wie zähab 'Gold' - aram. Fhab und 'eres 'Erde' - aram. 'arac und 'arqa zeigen. Daher solle der Vergleich mit dem Arabischen so geregelt werden: (1) Hat eine arab. Wurzel eine mit der hebr. Bedeutung „in einem gewissen ersten und allgemeinen Begrif (!) übereinkommende Bedeutung", so sind beide Wörter ursprünglich ein Wort und die Bedeutungen in den beiden Sprachen können zur gegenseitigen Erläuterung herangezogen werden. (2) Bei hebr. Wurzeln, zu denen im Arabischen die gleichen Radikale in Metathese vorliegen, handelt es sich wahrscheinlich um ein Äquivalent. Als Indiz für die Richtigkeit einer über das Arabische neugefundenen Bedeutung nimmt S. die alten Versionen. Stimmt ihre Bedeutung überein, ist sie richtig. Doch haben die Übersetzungen Fehler, manche Übersetzungen sind nur Übersetzungen von Übersetzungen (sie gelten nur als Textzeuge!). Hat eine aus den Dialekten gefundene Bedeutung alle alten Versionen gegen sich, ist zu überlegen, ob diese selbst einen Sinn herausbrachten oder selber unverständlich sind. Die Uneinigkeit der alten Übersetzungen ist Indiz, daß die Stelle schon in der Antike unklar war und die Übersetzer geraten hätten. S. wertet die alten Versionen einzeln. Am zuverlässigsten seien die Fragmente der Rezension des Aquila. Symmachus gibt nur den Sinn wieder, Theodotion folgt meist der LXX. Die Wort er klär u g en des Targum Onkel os stehen schon in den Lexika, Targum Jonathan umschreibe nur. Die syr, Version zog an zweifelhaften Stellen die LXX zu Rate. Die arab. Übersetzungen folgen der Vulgata, die von Saeadjah dagegen der LXX (!). S. verlangt, daß wenigstens zwei oder mehrere Lesarten der Versionen übereinstimmen, den Vorzug hätten dabei die arab. Versionen. Sie müssen sich jedoch des arab. Wortes bedienen, das der Philologe zur Erklärung eines hebr. Wortes heranziehen will. Doch kann der Übersetzer einer späteren Zeit ein anderes Wort benutzt haben, da das alte vielleicht, bei den Dichtern noch existierte, „aus der Mode" kam und nicht mehr verwendet wird.

Schelling, Josef Friedrich

Hebräisch und Arabisch stimmen nicht nur im Wortschatz, sondern auch in Redewendungen übercin. Das Studium des Arabischen hat auch hermeneutischen Nutzen, etwa die Beobachtung der Umschreibung des Nomen qualitatis mit dem Präfix bt- (Fischer, GKA § 294 d), die in Ex 32,22; PS 54,16; 118,7 u.a. vorkomme. Gleiche Verwendung findet- S, beim Gebrauch von mm zur Bezeichnung partitiver Verhältnisse (GKA §299 b) und bei der Totalitätsbezeichnung kutlun. Eine heb r. Redensart kann aus dem Arabischen eine zweifache Erläuterung bekommen: (1) der Ausdruck ist im Arabischen ebenfalls gewöhnlich oder (2) das Arabische erklärt nur einen Begriff eines Ausdrucks. Die morgcnländ. Sprache ist viel bildhafter, die Bestimmung des richtigen Sprachgebrauchs einer ganzen Redensart setzt jedoch umfangreiche Kenntis der arab. Literatur voraus, nicht nur die Benutzung des arab. Lexikons von Jakob Golius (1653). S. räumt eine Differenz zwischen dem Enthusiasmus eines arab. Dichters und dem „heiligen Affekt eines inspirierten Mannes Gottes" ein. Zuerst ist jedoch mit philol. Hilfsmitteln der buchstäbliche Sinn (sensus literaüs) zu heben, dann erst sei der „eigentliche Sinn11 zu bestimmen. S. geht dabei vom bibelhebr. Sprachgebrauch insgesamt aus, v.a. der Verwendung im Parallelismus membrorum. Das Arabischstudium ermöglicht auch die Berichtigung der hebr. Grammatikkenntnisse. Die jüd. Grammatiker wie Sa c adjah Gä'on (882-942) orientierten sich an der Grammatik ihrer arab. Landessprache. Das Arabischstudium kann (1) die hebr. Sprachregeln zu einer mehr analogischen (nicht nur willkürlichen!) Richtigkeit bringen und (2) sehr viele vermeintliche Anomalien richtig erklären. Dies demonstriert S. an der Mutation der Vokale in Umgebung von Aiif, Waw, Ja' bei den unregelmäßigen Verben vor allem I-Jä'/Waw (S. 124-136) und am Verbalsystem. Das Arabische hat 24 Konjugationen (13 Aktiva und elf Passiva). Im Hebräischen werden meist nur sieben Stämme angesetzt, die alten jüd. Grammatiker zählten nach Abraham de Balmis MQNH 'BRHM (Venedig 1523) noch elf Konjugationen. Unregelmäßig scheinende Formen und Bildungstypen unregelmäßiger Verben führten

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Schultens und N.W. —»-Schröder zur Ansetzung von 21 hebr, Stämmen. S. gibt folgende 20: Kai mit Passiv N i f a l ; Piccel mit Passiva Pu" al/Pä^al/Po^al (qomem); Hifil mit Passiva Hofal/Hufal; Hilpa^el mit Passiva Hoipa"al/Htiipacc-al (bemerkt von Baruch Spinoza); Pocel und Pocal (Typ sores); Pielel und Passiv Puclal/ ' (racanan); (als Reziprokum von P f l e l ) und (scfiarhar; liamarmar; j'raqraq; hapakpak; peqalipoah; ha.la.qlaq u.a.) Die von Schultens angesetzten Stämme Paaret, ffitp frz. ckanterai belegt (cf. Trabant 1990: 132f.}. Die Bezeichnung flektierender Sprachen als „organisch" (1913: 66) ebenso wie die Rede von der ,,[o]rganische[n] Veränderung der Wurzellaute" (1913: 64) zeigt, daß S. dem sprach!. Organisinuskonzept seines Bruders folgt, in d«rn nur flektierende Sprachen als organisch bezeichnet werden, im Gegensatz zu den 'mechanischen' nicht flektierenden Sprachen (cf. Schmitter 1992), Interessanterweise setzt S. hier auch die Begriffe synthetisch und analytisch explizit in Relation zur Syntax (und erinnert darin doch eher an Gabriel Girards Unterscheidung zwischen langues transposiiives und langues analogues als an Adam Smith): „Die analytischen Sprachen sind in der Wortstellung der Logik strenge unterworfen, leiden fast keine Inversionen. Die synthetischen Sprachen leisten den Forderungen logischer Bestimmtheit und Deutlichkeit schon durch die Flexionen Genüge u n d können in der freyeren Wortstellung die Einbildungskraft und das Gefühl ganz anders in Anspruch nehmen" (1913: 64). Zur Frage möglicher Parallelen zwischen S. (sowie Friedrich S.) und Girard und Smith cf. Haggblade (1983) und insb. Plank (1987). Die Bonner Vorlesungen zur Geschichte der Deutschen Sprache und Poesie sind also zumindest für die Entwicklung von S.s Sprachdenken ein interessantes Dokument. 2.3. Observations sur lalaneue et la itUcrature prouefifa/es (1818) Auf 80 S. bietet diese bescheiden als Observations betitelte Abhandlung gemeinsam mit einem gehaltvollen, umfangreichen und dis-

kursiv ausgerichteten Anmerkungsteil mehrere thematische Schwerpunkte, Neben einer respektvollen Auseinandersetzung mit dem bis dato unangefochtenen Experten des Altprovenc.alischcn Francois Raynouard (17611836) rindet man eine eigene „Theorie" zur Entstehung der romanischen Sprachen, bedeutsame sprachtypol. Bemerkungen sowie spracht. Belege für die wichtigsten Thesen. Die Sprache der Troubadours, von S. auch „langue prove^ale" oder - Raynouard folgend - „langue romane" genannt, habe durch dessen umfangreiche Studien (von den geplanten fünf Bd. liegen bei der Abfassung der Observations die drei Teilstudien des ersten Bds vor) nach unverständlich langer Vernachlässigung die verdiente Aufmerksamkeit und die ihrem Schwierigkeitsgrad angemessene kundige Beschreibung erlangt. Allein die „methode vraiment philosopbique" Raynouards, bei der die „problemes historiques des temps obscurs" durch stetes Zurückgehen auf die Quellen gelöst würden (Oeuvres II, 151). garantiere, daß die mit vielen Problemen behafteten Manuskripte (stark variierende Orthographie, obskure Abkürzungen und Zusammen- sowie Getrenntschreibungen, fehlende Zeichensetzung) nicht zu einem Labyrinth würden, in dem sich vordem manche anderen Forscher verirrt hätten. Trotz der jeder grammatikalischen Ausrichtung innewohnenden Trockenheit erlaube der Raynouardsche Zugang dem Leser weit zuverlässigere Nachprüfungen als eine Nachdichtung, die am bizarren Charakter und an der naiven Grazie der Sprache der Troubadours ohnehin scheitern müsse. Im Pflanzenreich mit der Alpenrose vergleichbar, für die man ja auch die Gebirge erklimmen müsse (Oeuvres II, 155), gewähre sie aber als authentische Sprache einer hochkomplexen Epoche weit originärere Einblicke in den Zeitgeist des Mittelalters als die im ,,dürren" Historikerlatein abgefassten historischen Arbeiten. Daneben ermögliche ihr Studium drei linguistische Bezüge: zur allgemeinen Sprachtheorie, zur Abstammung des Französichen und weiterer aus dem Latein entstandener Idiome und zu distinkten Qualitäten des Altprovenalischen selbst (Oeuvres II, 158). Die sprach theoretische n Reflexionen S.s repräsentieren seine Drei-Klassen-Typologie, die

Schlegel, August Wilhelm

alle lebenden und toten Sprachen einteilt in „sterile" Wurzelsprachen („langues sans aiicune structure gramrnaticale", heute: isolierende Sprachen), Affix-Sprachen („langues qui emploient des affixes", heute: agglutinierende Sprachen) und flektierende Sprachen mit analytischen und synthetischen Varianten („langues ä inflexions", Oeuvres II. 158). Folgt man Anm. 6, habe diese „classification fond amentale", die eigentlich eine breitere Darstellung erfordere, S.s Bruder Friedrich in seiner Abhandlung über das Altindische entwickelt (dort findet sich allerdings eine Einteilung in zwei Klassen). Im Zeitgeist verhaftet, beschreibt S. die Sprachen der ersten Klasse mit der üblichen Mängelliste (keine Deklination, Konjugation, Ableitung, Komposition, primitive Syntax) als mehrfach defizitär und der Entwicklung geistiger Fähigkeiten entgegenstehend, allenfalls kompensierbar durch ein zwar hinreichend komplexes aber künstliches Sehriftsystein, wie man am Bsp. des Chinesischen sehen könne (Oeuvres II, 159). Trotz gewisser Vorteile sei die Klasse der Affix-Sprachen gleichfalls von „imperfections" verschiedenster Art (Oeuvres II, 159) gekennzeichnet. Zu diesen Sprachen zählt S. in Anm. 7. unter Berufung auf Arbeiten von Alexander und Wilhelm v. Humboldt, die Indianersprachen Amerikas und das Baskische, während er eine sichere Einordnung der semitischen Sprachen in diese. Klasse mangels entsprechender Fachkenntnisse nicht wagen will. Ebenso offen lassen möchte er im aktuellen Werk die Frage nach der Möglichkeit des Klassen wechseis, die jedoch anscheinend in einer hier und öfter angedeuteten größeren Abhandlung angegangen werden soll. Die Vermischung von Beschreibung und Wertung fortsetzend, attestiert S. letztlich den flektierenden Sprachen als den organischsten „le premier rang" (Oeuvres II, 159). Sie allein würden - etwa durch fortgesetzte Ableitung und Komposition komplexe Begriffe ausdrücken können, wobei die verwendeten Mittel selbst, im Gegensatz zu den potentiell selbständigen Affixen, keine Bedeutung („signification" Oeuvres II, 160 u,ö.) hätten. Die nachfolgende Unterteilung der flektierenden Sprachen in synthetische (Bsp, Sanskrit, Griechisch, Latein, Gotisch) und analyti-

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sche Sprachen (sämtliche neuere europäischen Sprachen) wird auf Oeuvres II, 160-163 mit einer breiten Beschreibung der analytischen Besonderheiten näher erläutert (separate Artikel und Personalpronomina, Hilfsverben, präpositionale Kasuskonstruktionen, Komparation mittels Adverbien). Die Charakterisierung der synthetischen Sprachen ist eher apodiktisch: „ceiles qui se p assent de tous ces moyens de circoniocution" (Oeuvres H, 160). Es folgen Ausführungen zur Sonderstellung des Sanskrit als der bislang synthetischsten aller Sprachen, zu dem in Stadien ohne normative Kontrolle durch Grammatiken und Grammatiker eintretenden quasi natürlichen Übergang („transition" bzw. „decomposition") vom synthetischen zum analytischen Typ, zu der daraus resultierenden mangelhaften Trennschärfe beider Typen sowie zur parallelen Entwicklung von Sanskrit und Zend zu modernen indischen und persischen Mischsprachen (Anm. 8). In diesem Teii widerspricht S. auch zum ersten Mal Raynouard, der dem Gotischen (und Altfränkischen) Artikelgebrauch zugesprochen hatte. Nach S, hat das Gotische als synthetische Sprache aber, wie sein einziges erhaltenes Zeugnis, die Wulfila-Bibcl, offensichtlich zeige, keinen unbestimmten Artikel gekannt. Vereinzelte Belege von bestimmten Artikeln seien durch die griech. Vorlage bedingt, entsprächen jedoch, wie ein Blick in die natürlichere angelsächsische und skandinavische „Poesie populaire'' beweise, nicht den tatsachlich gesprochenen germanischen Varianten jener Zeit (Anm. 9). Der Frage, wie aus zwei synthetischen Sprachen (Latein und germanischen Dialekten) die analytischen romanischen Mischsprachen entstanden (Oeuvres II, 164: „formation des langues latines mixtes"), geht S. ab Oeuvres II, 163 nach. Raynouard habe zu ihrer Klärung Bedeutendes beigetragen, der von ihm selbst seit längerem geplante Essai htstonque sur la formation de la langue frangaise werde jedoch eigene, teilweise abweichende Thesen eingehender als die Observations begründen (Oeuvres II, 165). Die Basissprache Latein (Oeuvres II, 165 zufolge allerdings bereits „fort altere"), die germanischen Sprachen der Eroberer als Modifikatoren vorzugsweise auf der formalen Ebene sowie aas wiederum speziell korrupte, weil lediglich als Verkehrsspra-

328 Schlegel, August Wilhelm

ehe erlernte Latein der Eindringlinge hätten in Westeuropa zu einem „amalgame finale des iangues et des peuples" geführt, aus dem neben dem Italienischen, Spanischen, Portugiesischen, Französischen und Englischen auch das Altpro venerische hervorgegangen sei (Oeuvres II, 163). Zu korrigieren seien Raynouards Annahmen, die germanischen Eroberer hatten das Latein der romanischen Untertanen korrumpiert und sie selbst hätten bereits nach kurzer Zeit ihre „idiome grassier" aufgegeben (Oeuvres II, 165). Stattdessen seien diese auf ein in den westlichen Provinzen schon lange degeneriertes Latein gestoßen und hätten ihre z.T, höchst elaborierten Idiome noch über Jahrhunderte mit großem Stolz beibehalten {vgl. Oeuvres II, 166 sowie Anm. 12, 13, 14 mit dem Nachweis der Persistenz germanischer Eroberersprachen sowie der von zahlreichen europäischen Philologen attestierten hohen gramm, Qualität des Gotischen). Der mühsame Prozeß der Formation neuer, jetzt zunehmend analytischer Idiome wird auf den Oeuvres II, 166-171 eingehend beschrieben, begleitet von unverhohlenem Bedauern des Autors, mit wie viel Verlust an Bedeutung, stilistischer Varianz oder flexibler Denkart die neuen „Hilfskonstruktionen" einhergehen (z.B. inhaltsleere Artikel aus Demonstrativpronomen, zu Hilfsverben degenerierte Vollverben, rigide Wortstellung als Ersatz für kasuelle Satzgliedkennzeichnung) und einem erstaunlich offenen Tadel an Raynouard und Adam Smith, die beide modernen Sprachen positive Aspekte abgewinnen (Oeuvres II, 167), Für die größere Natürlichkeit der älteren, d.h. synthetisch gebauten Sprachen wird sogar ein offenbar persönlich übermittelter „Beleg" von Abbe Sicard aus der Taubst um rriensp r ache bemüht. Die von diesem eingeführte logische Zeichenfolge werde von seinen Schützlingen in unkontrollierten Unterhaltungen umstrukturiert zu einer Wortfolge, die der des Latein sehr ähnlich sei (Oeuvres II, 168). Das Altprovengalische steht ab Oeuvres II, 171 als Übergangs versuch mit den ältesten Sprachdokumenten, als Sprache „arretee a rnoHie chemin dans le passage de la grammaire synthetique ä la grammaire analytique" und als eine erstaunliche Mischung aus „brievete" und „obscurite" im Mittelpunkt der Ob-

servations, wobei gegen Ende der Abhandlung (Oeuvres II, 195-209) die Bemerkungen zu den literar. Aspekten der TroubadoursTexte überwiegen. Zahlreiche grammatische Phänomene werden zunächst - meist mit Referenz auf Raynouard - eher kursorisch gestreift. Etwas genauer - auch mit dem Verweis auf vor Raynouard schon korrekt beschreibende Grammatiker - wird die Substaniivdektination expliziert (Oeuvres II, 172), die durch ihre Spezifik (Sg. mit s im Nom., ohne s in den obliquen Kasus; PI. ohne s im Nom. und mit s in den obliquen Kasus) bislang für einige Verwirrung gesorgt hat, bzw. schwer duchschaubar war, da nicht wenige Quellen die Systematik verdunkeln. Weitere Ausführungen betreffen die prapositionalen Kasusrealisierungen (Oeuvres II, 172), das analytisch gebildete Futur und weitere Verbformen (Oeuvres II, 173-175 mit Spekulationen zu möglichen germanischen Einflüssen auf diese und weitere gramm. Formen) sowie die „formation des substantifs et adjectifs" (Oeuvres II, 176f.„ wo S. u.a. dezidiert der Raynouardschen Herleitung ausschließlich aus dem lat. Akk, widerspricht). Neben der Klärung gramm. Details ist aber offensichtlich die Ein- und Abgrenzung des Terminus „romanisch" sowie die Neudefinition der Rolle des Altprovenc.alischen besonders wichtig. Raynouards These, dieses sei seit der Ablösung vom Latein im gesamten „empire occidental" gesprochen worden und erst Jahrhunderte danach hätten sich die anderen romanischen Sprachen in den verschiedenen Provinzen herausgebildet, kann S. nicht folgen: „II considere done la langue romane comme un intermediate entre le latin et l es diverses Iangues modernes qui en derivent. Je l'avoue, sur ce point ses arguments ne m'ont pas convaincu" (Oeuvres II, 177). In einer umfangreichen Argumentation (Oeuvres II, 177-190) weist er u.a. auf die weit größere Nähe des Italienischen und Spanischen zum Latein hin (Oeuvres II, 180), lehnt eine spätere Rückentwicklung als nicht sprachgeinaß oder unnatürlich ab und kritisiert oifen, daß Raynouard seine zentrale These mit quellenmäßig zweifelhaften historischen Anekdoten belegt (Oeuvres II, 182-186). Die spezifische Entwicklung des Französischen denkt S. sich als einen Prozeß

Schlegel, August Wilhelm 329

in zwei Stufen: „Le frangais parait done devoir son origine ä une seconde alteration du langage populaSre, apres la premiere, qui avait ete causee par l'etablissement des Goths, des Bourgignons et des Francs dans les Gaules" (Oeuvres II. 179). Am Ende seiner - in den Observations zugestandenermaßen noch spekulativen - Überlegung zur Entstehung der romanischen Sprachen steht ein Dictum, das Raynouards Verdienst, und Versagen gleichermaßen zusammenfaßt: „M, Raynouard a fort bien prouve l'anciennete des dialectes romans, mais non pas leur identite dans les diverses provinces" (Oeuvres II, 186). Statt universeller Geltung nur einer „langue populaire" mit altprovengalischer Basis plädiert S. für die Annahme von „grammaires analogues", die das Produkt gleicher Fähigkeiten, gleicher Bedürfnisse und ähnlicher Bedingungen gewesen seien (Oeuvres II, 189). Einige Bemerkungen zur Nützlichkeit des Altprovengalischen für die Etymologie des Französischen (Oeuvres II, 189f.), eine kurze Spekulation zur Frage, wie sich eine Etablierung der Staatsmacht Frankreichs im „midi", auf die Rolle und Entwicklung dieses Idioms ausgewirkt hätte (Oeuvres II, 190f.) sowie Überlegungen zur Ursache der zügellosen Orthographie und ihrem Zusammenhang mit der Aussprache und die anscheinend nicht ganz ernst gemeinte Anregung, bei der noch ausstehenden Herausgabe der Troubadour-Dichtung eventuell eine normierte Schreibung zu wagen (Oeuvres II, 191-195), beenden den Teil der Observations, in denen sich S. dezidiert den sprachwiss. Aspekten der „langue romane" widmet. Obwohl er sich bewußt ist, daß die „recherches generates sur la litterature des troubadours" (Oeuvres II, 195) noch bis zum Erscheinen der entsprechenden Bände aufzuschieben seien, wendet sich S, abschließend mit der ihm eigenen Akribie in den Oeuvres II, 195-209 noch mehreren literarischen Fragen zu (z.B. Versmaß und Form, arabischer Einfluß, Auswirkung auf die Minnesänger-Dichtung, Mangel an Prosadichtung, Gründe für den Niedergang der Dichtung). Die Observations enden mit einem großen Dank an Raynouard im Namen des „Europe savante" (Oeuvres II, 208) und der Ermahnung an eine auf „nouvelles idees" geradzu fi-

xierte Epoche, sich ihrer weit entfernten Vergangenheit doch jenseits von „connaissances superficielles" zuzuwenden (Oeuvres II, 209). Der vorläufige Charakter der Observations zeigt sich v,a. im ungegliederten, oft stark assoziierenden Vorgehen des Autors, das vermutlich im oft angekündigten, aber dann doch nicht publizierten Hauptwerk anders ausgefallen wäre. Dennoch ist unübersehbar, daß S. aus einem profunden Überblick über viele Sprachen schöpft, den er mit der nötigen Detaillierung und einer sicheren Intuition für wesentliche Strukturrnerkmale zu nutzen weiß. Als „Wegbereiter der Romanischen Philologie" hat ihn 1971 Gunter Narr in der Einleitung zu einem Neudruck der Observations charakterisiert (S. [I]-XI), zugleich aber beklagt, daß er die falschen Annahmen Raynouards nicht pointierter zurückgewiesen habe. Sein größter Verdienst seien zweifelsohne die Anregungen gewesen, die er Friedrich Diez und Franz Bopp, der seine Drei-KlassenTypologie übernommen hat, gegeben habe. Die sprachtypologischen Meriten S.s seien hinreichend in Coseriu (1968) gewürdigt (vgl. aber Koerner 1995, wo Coseriu zwar nicht eine unzutreffende Einordnung S,s, aber eine falsche Zuordnung von Adam Smith entgegengehalten wird). Koerner 1995 kommt zum Urteil, daß S. die Abhängigkeit seiner sprachtyp ologischen Klassifikation von der seines Bruders Friedrich S. korrekt bekannt habe und daß die Subklassifizierung in synthetisch/analytisch wohl eine genuine Leistung von August Wilhelm S, war, wobei eine potentielle Verbindung zu Gabriel Girards Unterscheidung zwischen „langues analogues" und ,,langues transpositives" zumindest referiert wird. Die Bemühungen beider Brüder markierten aber auf jeden Fall den Beginn einer wissenschaftlichen Sprachtypologie: „However, unless fresh evidence is provided, it remains safe to say that the beginning of a 'scientific' attempt at language classification on the basis of morphological structure has its origins in the work of the brothers Schlegel, not the 18th-century 'forerunners'" (Koerner 1995, S. 213). 2.4. Arbeiten zu Indologie, Etymologie und Sprachvergleich Das indische und überhaupt historisch-vergleichen de Sprachstudium war S.s größtes Anliegen in seinen letzten drei Lebensjahrzehn-

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ten. Besondere Verdienste erwarb er sich hierbei bei der Etablicrung der altindischen Philologie in Deutschland (Benfey, 381). Ab 1814 betrieb er - mit Unterstützung Franz Bopps - Sanskritstudien in Paris (Benfey, 372, 379), vermehrt 1817/18 bei Antoine-Leonard de Chezy (A DB XXXI: 364), 1820 war er noch einmal für längere Zeit in Paris (sowie 1823 in London), um Sanskritstudien zu treiben. Seit 1821 hielt er in Bonn regelmäßig Vorlesungen zu Sanskrit und richtete eine indische Druckerei ein. Außerdem war es seinem Einfluß zu verdanken, daß die Sanskritologie in Preußen besonders gefördert wurde (Benfey, 380f.). Im Überblicksartikel L'eber den gegenwärtigen Zustand df.r indischen Philologie (1819) fordert S, daß die Indologie nach den wiss, „Grundsätzen der classischen Philologie" (S. 244) betrieben werden solle (ähnlich auch bereits 1815 in einer Besprechung einer Arbeit von Chezy). Als Lingua franca, in die z.B. Sanskrittextc übersetzt werden sollten, empfiehlt er das Lateinische, nicht das Englische. Die engl. Sprache sei wegen ihrer ^Formlosigkeit und ihres analytischen Charakters, durchaus untauglich" (S. 246). Für das Lateinische spreche, daß es seit drei Jahrhunderten die „Kunstsprache der Philologie" (ebd.) sei und daß die freie Wortstellung es ihr erlaube, „der Wortstellung des Sanskrit sich Schritt für Schritt an [abschließen" (ebd.). Latein habe aber den Mangel, daß es bei der Wortbildung weniger Möglichkeiten habe als Sanskrit, und so empfiehlt S. entweder „Umschreibungen" oder durch „Striche, welche Wörter verbinden" anzudeuten, „wie vieles durch ein einziges Indisches Wort ausgedrückt wird" (S. 246). Er verweist hier darauf, daß „Herr Bopp so eben eine Episode des Mahabharata mit einer wörtlichen Lateinischen Version, und mit Anmerkungen in derselben Sprache in London hat drucken lassen" (S. 246). Gemäß der in diesem Aufsatz geforderten philol, Grundsätze widmete sich S. vorwiegend der Sanskritphiiologie und machte Bonn zum dt. Zentrum der philol. Bearbeitung des Sanskrit. Seine für die damalige Zeit mustergültigen Ausgaben des Bkagavadgita (1823), Hitopadefa (1829-31, /s. mit Christian Lassen) und des Ramdyann (1829), sowie die von ihm hrsg. und auch überwiegend verfaßte Indische Bibliothek (3 Bde; 1820-1830) machten ihn

in Deutschland zum Pionier der Sanskritphilologie, dessen Bedeutung durchaus mit der Franz Bopps - der Sanskrit ins Zentrum der historisch-vergleichen den Sprach w issensch aft stellte - vergleichbar ist (Benfey, 381). Ein bes. glücklicher Umstand war sicherlich auch S.s dichterisches Talent, das ihn zu Übersetzungen ins Lateinische befähigte, deren „Latinität" von den Zeitgenossen gerühmt wurde (Benfey, 394 f.). Seine indologischen Arbeiten publizierte S. in den 20er Jahren meistens in seiner Zeitschrift Indische Bibliothek. Herauszuheben sind dabei eine umfangreiche Rezension von Horace H ay man Wilsons Sanskrit Wörterbuch (1819) sowie ein Brief an A.H.L. —Leeren über Die Unentbehrlichkeit der Sprachkenntniß auch für Historiker. In den 30er Jahren publizierte S. noch zwei umfangreichere Arbeiten zum Sanskrit. In den an James Mackintosh gerichteten Reflexions sur l'etiide des l&ngues asialiques (1832) diskutiert er ähnlich wie in dem Aufsatz von 1819 die aufgrund des analytischen Charakters sowie der rigiden Wortstellung fehlende „aptitude" von Englisch und Französisch und die „avantages" von Latein (Oeuvres fll, 106). Außerdem bespricht er die bisher publizierten europ, Sanskritgrammatiken und -worterbücher sowie Textausgaben, weitgehend in Auseinandersetzung mit einem im Anhang abgedruckten Prospectus der Londoner asiatischen Gesellschaft zur Publikation und Übersetzung von Mss, Die Schrift De l'origine des Ihndous (1834 und erneut 1838) enthält auch Kapitel mit sprachwiss. Gehalt, die seine Sanskritstudien in einen historisch-vergleichenden Kontext stellen. In Kap. VII expliziert er nochmals seine sprach vergleichen de Methode: „La comparaison entre les langues d'une merne famille, pour etre rnethodique, doit commencer par cc qu'il y a de plus subtil, et neanmoins de plus essentielr par les formes grammaticales" (Oeuvres I I I , 65f.). Iß Kap. VIII gibt er einen Überblick über die von ihm jetzt sog. „farniläe indo-germanique" (Oeuvres III, 65). Als Sprachgruppen zählt er dazu: Sanskrit, Persisch, Pelasgisch (d.i. Griechisch und Latein), Germanisch, Lettisch (incl, Litauisch und Altpreußisch) und Slavisch. In zwei längeren Anmerkungen setzt er sich mit der Frage der Zu-

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gehörigkcit des Keltischen auseinander: in der ersten wird J.C. Prichards (1831) Argumentation als nicht seh lässig zurückgewiesen, da sie nur auf Wort vergleichen beruht; in der zweiten (1838 neu hinzugekommenen) Anmerkung diskutiert er A. Pictet (1837), der S.s methodischen Einwand gegen Prichard ernstgenommen hatte {Puppe 1992), macht aber auch gegen einzelne Wortvergleiche „quelques objections" (Oeuvres III, 83) geltend. Im Zusammenhang mit den indischen Studien sowie den sprachtypologischen Überlegungen (cf. 2,3.) stehen S.s Bemühungen um eine Verwissenschaftlichung der etym. Forschung. Erstmals wohl in der Schrift De l'etymologte en general - nach Plank (1987: 211) nicht später als 1815 entstanden, erstmals 1846 in Oeuvres II, 103-141 und nicht, wie manchmal behauptet, bereits 1828 publiziert - expliziert S. den Gedanken, daß eine science etymohgique drei Arten umfaßt: „Petymologie purement grammatical, l'etymologic historiquc, et Tetymologie speculative" (Oeuvres H, 108)- Diese klare begriffliche Scheidung von grarnm. und hist. Etymologie, d.h. (synchroner) Morphologie und historisch-vergleichender Sprachforschung, war zu S.s Zeit noch keineswegs üblich. Interessant sind auch die Ausführungen zur hist. Etymologie, denn er fordert eine komparative Methode ein, die über die bis dahin meist üblichen Wortvergleiche hinausgeht: „II faudrait de commencer par la base, c'est-ä-dire par la comparaison de grarnmaires, puisque la conformite des inflexions des noms et des verbes, des syllabes derivatives, de pronoms, enfin de loutes les parties elementaires du Iangage, est lapreuve la plus incontestable d'une origine commune" (Oeuvre II, 112). Außerdem gibt S. im Zusammenhang mit. der hist. Etymologie einen Überblick über die von ihm noch nicht so genannte indogerm. Sprachfamilie -- er zählt dazu Sanskrit, Persisch, Griechisch, Latein, Etruskisch, Oskisch, Germanisch und Slavisch (mit Vorbehalt) - und schildert die Entstehung der roman. Sprachen durch Sprachmischung (Oeuvres II, 119), jedoch noch ohne Bezug auf Raynouard (1816). Große Teile dieser Schrift befassen sich mit der spekulativen Etymologie - andernorts philosophisch genannt (cf. 2.2.) -, deren Gegenstand der Sprachursprung ist (Oeuvres II,

120-130). Im Kontext seines sprachtypologiscben Denkens interessanter ist die daran anschließende Passage, da S. hier erstmals - sollte das Entstehungsjahr 1815 korrekt sein - seine typol. Einteilung in drei Klassen (cf. 2.3.) schriftlich fixiert hat. Außerdem diskutiert er seine Unterteilung ftexionaler Sprachen in synthethische und analytische, wodurch die klass. Sprachen von ihren modernen Abkömmlingen unterschieden werden sollen. Er verfügt zwar noch nicht über die entsprechende Begrifflichkeit, bringt die beiden Subtypen aber mit den philos. Begriffen Synthese und Analyse in Verbindung. Die beiden Subtypen werden auch mit Hinblick auf Wortstellung und „l'ordre de Ja logique" (Oeuvres U, 139} erörtert, wobei S. hier schon unterstreicht, analytische Sprachen hätten „l'inconvenient d'etre strictemcnt asservies dans l'arrangement des mots a Fordre de la logique" (ebd.). Deutlich wird damit, daß S. auf entsprechenden Diskussionen des 18. Jhs. fußt {Plank 1987), seine Bewertung aber anders als bei ,,[q]uelques gramrnairiens" (Oeuvres II, 138) ausfällt. 1823 publizierte S. nochmals eine Arbeit über Etymologie. Die lat. Abhandlung De studio etymologico war gedacht, als „Einleitung einem großen sprachvergleichenden Werke vorangesetzt zu werden" (Opuscuia, 289). Das geplante, aber dann doch nicht vollbrachte Werk (ADB XXXI» 364), von dem S. 1823 sagte, er arbeite „seit einigen Jahren" (ebd.) daran, hatte den Titel Etyrnologicum novum sive synopsis linguarum, qua expomtur parallelismus linguae Brachmanum cum lingua Graeca ei Latina; cum reliquis Hnguae Rtru.icae, Oscae, ceierarumque mdigenarum vetens liaiiae diaiectorum; deniquc cum diversts popuiorum Teuionicorum linguis, Gotktca, Saxontca, Franctca, Alemantca, Scandtca, Be.lgica. Die Nichtberücksichtigung des Persischen empfinde er selbst als Mangel, seine mangelnde Kenntnis dieser Sprache erlaube es ihm nicht, sie mit einzubeziehen. Ansonsten skizziert er nochmals seine Vorstellungen von einer etym, Wissenschaft. Interessant ist, daß S. in einer Replik auf einen anon, Brief, in dem ihm u.a. seine Zurückhaltung bei der Frage nach der Ursprache in der lat. Abhandlung vorgehalten wird - beide wurden 1827 in der Indischen Bibliothek ab-

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gedruckt -, auf seine Vorbilder Raynouard, Rask, W. von Humboldt, Bopp und J. Grimm verweist. Bemerkenswert ist auch einerseits die bereits 1823 geplante Einbeziehung des Oskischen und anderer altitalischer Sprachen - diese kamen erst in den 30er Jahren in das Blickfeld der Indogermanistik (cf. Euter 1993) -, und andererseits das Fehlen des Keltischen, dessen Zugehörigkeit zum Indogermanischen er in mehreren seiner Werke abschlägig diskutiert (Poppe 1992). Die Einbeziehung des Etruskischen ist ebenfalls ungewöhnlich für die Zeit: S. hatte sich aber seit längerem mit etruskischen Altertümern beschäftigt und auch eine Studie geplant, dann aber doch nicht ausgeführt. Die Arbeit sollte in Kap, 8 auch die Sprache behandeln, insgesamt waren 15 Kap. vorgesehen. Davon sind lediglich Teile, nämlich Prolegomena und Kap. 1-3, in den Opuscule, 117286 unter dem Titel Aniiquitates Etruscae publiziert, sie dienten S. 1822 als Grundlage für Vorlesungen (ADB XXXI, 365), 2.5. Würdigung S. gehört zweifellos Izu den bedeutendsten und einflußreichsten Sprachwissenschaftlern seiner Zeit, Sein Beitrag zur Etablierung neuer Disziplinen wie der Sprachtypologie, Romanistikj Indologie und der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft war immens. Mag auch der eigentlich linguistische Ertrag seiner Arbeiten dem seiner Zeitgenossen Bopp, J. Grimm, Rask und anderer nachstehen, so unbezweifelbar ist seine Bedeutung als innovativer Ideengeber - man denke an den Einfluß seiner typologischen Klassifikation auf die frühe Indogermanistik oder sein Beitrag zur Entwicklung des sprachlichen Organismusgedankens - wie auch „als unnachsichtiger Kritiker", der ,,alles, was auf diesem Gebiete den Prinzipien wissenschaftlicher Arbeit nicht entsprach, verurteilte und - durchaus wie Humboldt - immer wieder die zu stellenden Forderungen betonte" (Arens 1969: 191). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1, Sprachwiss. TA^erk Zitat au sg ab en: - SW Sämmtliche Werkt, Hrsg. von Eduard Böcking. 12 Bde

Leipzig: Weidmannsche Buchhandlung 1846-1847. - Oeuvres Oeuvres de M. Auguste-Guillaume de Sehtegel, ecriies en / et publiees par Edouard Böcking. 3 Bde Leipzig: Librairie de Weidmann 1846 - Vorlesungen A.W. Schlegels Vorlesungen über schöne Litteratur und Kunst. Hg. von Jakob Minor - Erster Teil (1801-1802) Die. Kunstlehre - Zweiter Teil (1802-1803) Geschichte der Klassischen LMeraiur - Dritter Tetl (1801-1802) Geschichte der romantischen Litteratur (nebst Personenregister zu den drei Teilen) Heilbronn 1884 {= Deutsche Literaturdenkmale des 18, und 19. Jahrhunderts in Neudrucken herausgegeben von Bernhard Seuflfert Bd 17-19] - Nachdruck Nendein/Lichtenstein: Kraus Reprint 1968 - KSuB Kritische Schriften und Briefe, Hrsg. von Edgar Lohner, 7 Bde Stuttgart: Kohlhammer 1962-1974 - KAV Kritische Ausgabe der Vorlesungen. Hrsg. von Ernst Hehler in Zusammenarbeit mit Frank J olles. 6 Bde Paderborn, München, Wien, Zürich: Ferdinand Schöning 1989fT. Briefe über die Poesie, Silbenmaß und Sprache, in: SW VII: 98-154 - Erstausgabe Die Hören, Eine Monathsschrift, hrsg. von Friedrich Schiller. Jahrgang / 705 [-1796] Tübingen: in der J.G. Cottaischen Buchhandlung 1795 [1795 St, 11: 77-103; 1796 St. 1: 54-74, St. 2: 56-73] - auch in: KSuB I, 141-180 Betrachtungen über Metrik. An Friedrich Schlegel (aus der letzten Hälfte der 90er Jahre) - Erstdruck: SW VII, 155-196 - auch in: KSuB l, 181-218 Der Wettstreit der Sprachen (1798), in: SW VII: 197-256 KSuB I: 219-259

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- Erstausgabe Athenaeum. Rine Zeitschrift. Hrsg. von August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schlegel, Ersten Bandes Erstes Stück. Berlin: Friedrich Vie weg d.Ä., S. 3-69 - weitere Ausgabe Kritische Schriften. Bd l, Berlin 1828 - Anmerkungen. 1S27. in: SW VII, 257-268 - Erstdruck in: Kritische Schriften. Bd l Berlin 1828 Von der Sprache (Vorlesungen über philosophische Kunstlehre, Jena 1798-1799) in: KAV I, 14-33 Von der Sprache (Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst, Berlin 1801-1804, Erster Teil: Die Kunstlehre, 1801-1802) in: K S« B II: 233-270 - Erstausgabe Vorlesungen I: 270-315 - auch in: KAV I, 394-429 Griechische Sprache ( Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst, Berlin 1801-1804. Zweiter Teil: Vorlesungen über schöne Literatur, 1802-1803) in: KAV I, 546-557 auch in: Vorlesungen II: 97-110 [Rez.] Sprachlehre von A. F. Bernhardt. 2 Th&ile. Berlin. 1801. 1803. in: Europa II (1803), S. 193-204 - auch in: SW XII, 143-153 Die deutschen Mundarten in: Prometheus. Eine Zeitschrift. Herausgegeben von Leo Seckendorf und Jos, Lud, Stoll. Erstes Heft. Wien: in Geistinger's Buchhandlung 1808. S. 73-78 - auch u.d.T. Die Mundart in: SW VIII, 161-165 [Rez.] Altdeutsche Wälder, herausg. durch die Brüder Grimm. Erster Band. Cassel 1813. in: Heidelbergtsche Jahrbücher der Litteratur. Achter Jahrgang. Zweyte Hälfte. Heidelberg: bey Mohr und Winter 1815, S. 721-766 - auch in: SW XII, 383-426

[Rez,] Yadjnadatta-Badha ou La mort d'Yadjnadalta, sowie Discours prononce au College Royal de France, a (Ouvertüre du cours de langue et de litterature Sanskrite, par A.L. Chezy. Pans 1815. in: Heidelbergische Jahrbücher der Litieratur. Achter Jahrgang. Zweyte Hälfte. Heidelberg: bey Mohr und Winter 1815. S. 881-893 - auch in: SW XII, 427-438 Observations sur ia Langue et la Litterature Provenyales, par A.W. de Schlegel. [Motto] Paris: ä la libraire grecque-latine-aliemande, Rue des Fosses-Montmartie, N* 14. 1818. [2], 122 S. [Titelbl. ganz in Majuskeln] [S. [2] leer. - S, [1],2-81: Observations ... - S. [82],83-122: Notes] - Reprint Neudruck der ersten Ausgabe Paris 1818 herausgegeben mit einem Vorwort von Gunter Narr Tübingen: o.V, 1971. [6], XIV, [2], 122 S. - auch in Oeuvres III, 149-250 A.W, Schlegel Geschichte der Deutschen Sprache und Poesie. Vorlesungen, gehalten an der Universität Bonn seit dem Wintersemester Bonn 1818/19. Herausgegeben von Josef Körner. [Vign.] Berlin 1913. [4], XXXVIII, [2], 184 S. [= Deutsche Literaturdenkmals des 18. und 19. Jahrhunderts. Dritte Folge No. 27.] [S. [2]: Impressum; S. [3]-[4]: Inhalt; S, [4J: Berichtigungen und Nachtrage. - S. [I], IIXXXVIII: Einleitung. - S. [1], 2-184: Text; die Überschriften sind dem Textteil entnommen und nicht immer identisch mit denen im Inhaltsverzeichnis; wenn nicht klar ist, wo der Abschnitt endet, wird nur angegeben, auf welcher Seite die Überschrift steht: S. 1456: Erster Abschnitt. Eingang: Untersuchungen über die Herkunft der Deutschen und die Stammverwandtschaft ihrer Sprache; S. 27: Allgemeine Anmerkungen über die Etymologie; S. 39-41: Alteste Spuren der Deutschen Sprache und ihre Deutung; S, 41-49: Über die Altdeutschen Namen; S, 49: Altester Bericht von der Deutschen Poesie beym Tacitus; S. 55: Von den Zeiten des Tacitus bis zur Völkerwanderung. - S. 56-81: Zweyter Abschnitt, Von der Völkerwanderung bis auf (7 rolus Magnus; S. 58: Die Gothen; S. 59: Ul-

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filas; S. 77: Die Franken. - S. 82-91: ///. Von Carolus Magnus bis auf Fredericus L Imperator; S, 83: Urkundliche Stücke. - S, 91142: Vierter Abschnitt. Von Kaiser Friedrich I Zeiten bis auf Erfindung der Buchdruckerey; S. 92-107: Die Niebelungen; S. 107-112: Das Heidenbuch", S. 112-132: Erscheinung der Minnesinger', S. 132-136: Spruchgedichte; S. 136-140: Minnesinger S. 141-142: Erste Entwicklung der Deutschen Prosa. - S. 143-165: Fünfter Abschriitt. Von der Erfindung der Buckdruc.kercy bis zum 30 jährigen Kriege. - S, 165-173: Sechster Zeitraum. Vom. Anfange des 30jährigen [i] Krieges (a. 1618) bis auf H all er und Hagedorn. - S. 173-176: Letzter Zeitraum von Haller und Hagedorn bis auf die neuesten Zeiten. - S. 177-184: Register, zweisp.] - Nachdruck Nencieln/Lichtenstein: Kraus Reprint 1968 - Teil Vorabdruck in: Josef Körner: Nibelungenforschungen der deutschen Romantik Berlin 1991, S. 254-273 [lt. Körner (1913: i) „ein durch Druck- und Lesefehler entstellter Abdruck" der S. 92, Z. 21 bis S. 107, Z. 19 der Ausgabe von 1913] Ueber den gegenwärtigen Zustand der Indischen Philologie. Von A.W. von Schlegel in: Jahrbücher der Preussiscken Rheinuniversität. Ister Band, 2tes Heft Bonn 1819, S. 224-250 [Hrsg.] Indische Bibliothek. Eine Zeitschrift von August Wilhelm von Schlegel, Professor an der Königl. Preußischen Rhein= Universität ... lid 1- 1 Bonn: bei Eduard Weber - Bd I Heft 1-3 1820 [S. 294-364: Vin. Wilsons Wörterbuch] - Bd II Heft 1-3 1824 [S. 387-428: Zweiter Brief. Die Unentbf.hrhchkeit der Sprachkenntmß] - Bd I Heft I 1830 [vorhanden in 19: ÜB München; Sign.: 8° P.or.22; in 29: ÜB Erlangen; Sign,: HOO/OR-I 129; jeweils nicht verleihbar] De studio ctymologico in: Indische Bibliothek. Eine Zeitschrift von A.W. v. Schlegel. Band l Bonn 1823, S. 274-294

- Wiederabdruck in: Opuscula quae Augustus Guilelmus Schlegelius latine scripta reliquit, Collegit et edidit Eduardus Backing. Lipsiae: venum dantur apud Weidmannes A. MDCCCXXXXVIIL S- 289-305 Epistola anonymi cuiusdam ad Schlegelium de studto etymoiogtco ei responsum Schlegeln, in: Indische Bibliothek, Eine Zeitschrift von A.W. v. Schlegel, Band 2 Bonn 1827, S. 186-206 - Wiederabdruck in: Opuscula quae Augustus Guilelmus Schlegelius latine scripta reliquit. Collegit et edidit Eduardus Böcking. Lipsiae: venum dantur apud Weidmannes A. MDCCCXXXXVUI. S. 306-326 Reflexions sur l'etude des langues asiatiques, adressees a sir James Mackintosh., suivies d'une lettre a M. Horace H ay man Wilson. Bonn: chez Weber, et Paris: chez Maze 1832 - Wiederabdruck in: Oeuvres III, 95-275 [S. [95], 96-99: Preface. - S. [100], 101-211: Reflexions ... - S. [212], 213-246: Lettre ... - S. [247], 248-275: Appendice: S. 247252: A, Prospectus of a Plan for translating and publishing such interesting and valuable Works on Eastern History, Science, and Belles-Lettres as are still in MS. in the Libraries of the Universities, the British Museum, and the East-India House, and in other Collections, and in Asia and Africa, as well as in Europe; and for providing Funds to carry this object into execution; S, 252-255: B. Copy of a Leiter of the Rev. Professor Lee to Sir Alexander Johnston, Knt.; S. 255-257: C. Letter to tk Honorable Court of Directors of the Honorable East-India Company, gez. A.W. Schlegel; S. 257; Antwort; S. 258-267: D. Comparaison de quelques passages du Hitöpadesa dans la traduction de S. W. Jones el dans celle de M. Wilkins; S. 267-269: E. Explication d'une emgme; S. 269-275: F. Sanscrit professorship, drei Schriftstücke; (i) Empfehlungsschreiben des Bischofs von Calcutta für M.H. Wilson, (ii) ein Memorandum respecting Sanscrit Literature in England von Wilson, (iii) Lettre a M. Graves C. Ilaughton]

Schlegel, August Wilhelm

De l'origine des Hindous in: Transactions of the Royal Society of Literature of the. United Kingdom. Vol. II. Part. II. London; John Murray, Albemarle Street 1834, S. 405-446 - Wiederabdruck in: Nouveiles annales de voyages ... publie par M. Eyries et de Humboldt. Tom. IV Paris 1838, S. 137-214 Essais liiteraires et histonques par A.W. de Schlegel. Bonn: chez Edouard Weber, Libraire 1842 Oeuvres III, 24-94 [S. [24], 25-26: Chapitre I. Definition du nom de Hmdou. - S. 26-30: Chapitre II. Anciennes migrations des peuples, - S. 30-39: III. Examen de la tradition nationale des Hindous. - S. 39-45: IV. Diversite des races humaines. - S. 45-50: V. Caraciere physiologique des Hindous. - S. 51-56: VI. Sauvages indigenes de finde. - S, 56-69: VII. L 'Analyse comparee de langues appliguee a l'histotre. - S. 69-85: VIII. Revue des langues afßliees au Sanscrit: Le Sanscrit (6970), Le Per s an (70-73), Le Grec et Ic Latin (73-75), Le langues Germaniques (7577), Le langues Lettiques (77-78); Le langues Esclavonnes on Slaves (78-79), Note I (80-83), Note H (83-85). - S. 85-88: IX. Resultats.- S. [89],90-94: Appendice: S. 8993: Lettre de A.M. [>] de Schlegel a M. Eugene Burnouf\ S. 93-94: Observations sur la formation des verbes au moyen du radical DIIA (poser), tirees d'unc Icttre de A.W. de Schlegel a M.E. Burnouf] Aphorismen die Etymologie des Französischen betreffend, in: SW VII, 269-271 De l'Etymologie en general [vermutl. 1815 oder früher entstanden] in: Oeuvres II, 103-148 [enhält als Appendice S, [142], 143-144: Lettre d'une provinciate sur l'etymologie des noms propres, sowie S. [145], 146-148; S.s Reponse, beide zuerst 1827 in Indische Bibliothek II, 207-214 erschienen] Mss. [Angaben nach Körner 1913: XXIVXXVIII] - Etymologies, (entstanden 1804-1818) [Msc. Dresd, e 90, LLVII]

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[S. 1-70: 1. Etymologie. - S. 71 f.: 2. Ver~ zeichmß von Deutschen Wörtern die offenbar aus dem Lateinischen hergenommen sind. - 4 S. leer. - S. 77-83; 3. Verzeichniß französischer Wörter von Deutscher Abstammung. - 7 S. leer. - S. 91-96: 4. Etymologische und linguistische Litteraur. - 6 S. leer. - S. 103-111: 5. Vermischte Auszüge über den Ursprung der romanischen Sprachen. - l S. leer. - S. 113-128: 6. Auszüge, bes. aus Gregorius Turonensius und Fredegar. - S. 129-132: 7. Vacabula. Galhca. - 8 S. leer. - S. 141-148: 8. Etymologica. Fortsetzung. - 4 S., eingeklebt: 9. Etymologica. griech. Verben auf ' . - 16 S. leer. - S. 165168: 10. Steilen der Classiker, die Römischen Alierthümer betreffend. - 16 S. leer. - 4 S., eingeklebt: Auszüge aus Mascoii, Schöpflin u.a. über die Etymologie germ. Namen, - 8 S., eingeklebt: 12. Miscellanea, Auszüge aus tat. und griech. Autoren, Indica betreffend. - l S. leer] Miscellanea [Msc. Dresd. e 90, LXX] [182 paginierte S., davon S, 1-139, S. 177 u. 5 Z. von S. 178 beschrieben, der Rest leer; 20 §§: § 1: Notizen über slaw. Völkernamen; §§2-9: über angelsächs. Sprache u. Poesie: §§11-14: ahd. Literatur; §§10, 15: Minnesänger; §§16-17: Nibelungen; § 19; Abschriften aus Paulus Diaconus, nicht von

s.] - Alphabetisches Verzeichnis der Deutschen Namen von den ältesten Zeiten bis ins drcyzehnte Jahrhundert. Index alphabeticus nominum Theotiscorum a primis indc temporibus usque ad Saec, . [Msc. Dresd. e. 90 LXXI] 3.1.2. Sonstige Werke 3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk Arens, H.: Sprachwissenschaft, 2, Aufl (Freiburg, München 1969). - Becker, C.: Naturgeschichte der Kunst (München 1998). Benfey, 379-382 u.ö. - Coseriu, E.: Adam Smith und die Anfänge der Sprachtypologie, in: H.E. Brekle, L. Lipka: Wortbildung, Syntax und Morphologie. FS Hans Marchand (The Hague 1968: 46-54) (engL Übersetzung in: Historiographia Linguistics X (1983), 112). - Dünnitiger, J.: Geschichte der deut-

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Schlegel, Johann Heinrich

sehen Philologie, in: W. Stammler: Deutsche Philologie im Aufriß (Berlin 1957: 83222). - Euler, W.: Kriterien genetischer Verwandtschaft, in: Beiträge zur Geschichte der Sprachwissenschaft 3 (1993: 75-94). - Gipper, H., Schmitter, P,: Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft im Zeitalter der Romantik (Tübingen 1979), - Haggbiade, E.: Contributions to the Beginnings of Language Typology, in: Historiographia Linguistica X (1983: 13-24). - Horn, K.M.: Language Typology (Georgetown 1966). - Körner. J.: Einleitung zu A.W.S, Geschichte der deutschen Sprache (Berlin 1913: 1-XXXV1II). - Kocrncr, E.F.K.: History of Typology and Language Classification, in: E.F.K. Koerner, R.E. Asher: Concise History of the Language Sciences (Oxford, New York 1995: 212-217).- Narr, G.: A. W,S. - ein Wegbereiter der Komanischen Philologie, in: A.W.S.: Observations, s. 3.1.1. - de Fange, P.: A.W.S. und Frau von Siael (Hamburg 1949). - Plank, F.: The Smith-Schlegel Connection in Linguistic Typology: Forgotten Fact or Fiction, in: FPSK 40 (1987), 198-216. - Poppe, E.: Lag es in der Luft? - J.K. Zeuß und die Konstituierung der Kellologie, in: Beitrage zu Geschichte der Sprachwissenschaft 2 (1992: 41-56). - Rocher, R,.: Discovery of Sanskrit by Europeans, in Koerner & Asher (1995: 188-191), s. Koerner. - Schmitter, P.: Maschine vs. Organismus, in: Ahlqvistj A.: Diversions of Gatway (Amsterdam, Philadelphia 1992: 291-307). - Trabant, J.: Wilhelm von Humdoldt, in: J. Gessinger, W, von Rahdcn: Theorien vom Ursprung der Sprache Bd I (Berlin, New York 1989: 498522). - Trabant, J.: Traditionen Humboldts (Frankfurt a.M. 1990) 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXI: 354-368 [F. Muncker]. - [Bibltotheca Schlegcltana] Katalog der von Aug. Wilh. von Schlegel nachgelaßenen BücherSammlung. Nebst einem chronologischen Verzeichnisse sämmtlicher ... verfaßten und herausgegebenen Druckschriften, J.M. Heberle (Köln, Bonn 1845). - Brandt, O.: A.W.v.S. 73er Romantiker und die Politik (1919). Brummer: Dt. Dichterlexikon II. - Brummer: Lexikon dt. Dichter u. Prosaisten. - OH A 1106: 185-210. - Günther: Jena. - GV 17001910 Bd 126: 131-134. - Hamberger/Meusel

VII; X; XI; XV; XX. - Kosch XV: 89-99. Lohner, E.: A.W.v.S. in: Deutsche Dichter der Romantik, hrsg. v. B. von Wiese (1971: 235-262). - Neuer Nekrolog der Deutschen Jg. 23. 1845 (1847). - NUC pre-1956 Bd 526: 303310. - de Fange, P.: A.W.S, et Madame de Stael (dt. 1949) [Dobnig-Jiilch (2.3.); Dörfler (L); Weiß (2.1., 2.2., 2.4., 3.)]

SCHLEGEL, JOHANN HEINRICH 1. Biographie * 24.11.1724 Meißen t 18.10.1780 Kopenhagen Historiker, Professor V: Johann Friedrich S,, Appellationsrat und Stadtsyndikus in Meißen In Schulpforta vorgebildet, studierte S. ab 1741 an der Univ. Leipzig Juta. Im Anschluß an das Studium wurde er durch Vermittlung seines Bruders Johann Elias Sekretär in der kgl. dän, Kanzlei in Kopenhagen. In der Folgezeit war S., der Onkel von —»August Wilhelm S. und Friedrich S., Professor für Geschichte und Geographie an der Univ. Kopenhagen, Bibliothekar und kgl. dän. Historiograph. S.s Veröffentlichungen beschäftigen sich mit Themen aus der dän. Geschichte. 2. Werkbeschreibung 2.1. Abhandlung über die Vorteile, und Mängel des Dänischen (1764) S.s kontrastive Studie zum Dänischen. Deutschen und Französischen erschien in der dan, Originalausgabe 1763 in Kopenhagen. Die dt. Übersetzung (=Zitatausgabe), 1704 publiziert, besorgte Gottfried Benedikt —»Funk, der zudem eine ausführt Vorrede, zahlreiche Anmerkungen sowie eine eigene Abhandlung Von den Adverbiis beisteuerte. In der Vorrede erwähnt Funk, daß die Originalfassung von dän. Rezensenten mit dem Lob belegt wurde, S, „schreibe das Dänische besser, als viele von ihren eigenen Scnbenten." Anfangs diskutiert S, als mögliche Kriterien des Sprachvergleichs Kürze und Wohlklang, verwirft aber beide (beim Wohlklang verweist er auf „Gewohnheit und Einbildung" (S. 4), die einer objektiven Bewertung im Wege

Schlegel, Johann Heinrich

stunden). Er selbst entwirft einen Kntertenkatalog, der unter den beiden Hauptpunkten „lexikalische" und „grammatische Eigenschaften" mehrere Aspekte umfaßt, die einer kontrastiven Arbeit als Bewertungsbasis dienen. Theorie und Ausführung heben S. weit über den Standard der Zeit, nicht zuletzt weil er auf hist. Spekulationen ganz verzichtet. Bei S. findet sich zwar viel zeitübliches aufklärerisches Gedankengut, manches davon ist so formuliert, daß es in die Zukunft weist. Dafür zwei Beispiele: S. unterscheidet zwischen „Originalsprache" und „gemischter Sprache", eine Differenz, die noch in —*Fichtes Reden an die deutsche Nation sowie bei seinem Neffen August Wilhelm —»Schlegel von zentraler Bedeutung ist: bei S. findet sich zumindest rudimentär die sprachtypologische Unterscheidung zwischen synthetischen und analytischen Sprachbau (vgl, S. 44-47), die von Wilhelm von Humboldt sowie seinen Neffen Friedrich und August Wilhelm in der Linguistik Anfang des 19. Jhs. etabliert wurde. In S.s Untersuchung geht es hauptsächlich um strukturelle Eigenschaften von Sprachen, auch dann wenn er die lexik. Ebene analysiert. In der von ihm propagierten Dichotomie Original- vs. gemischte Sprache präferiert er Originalsprachen u.a. deswegen, weil sie die Motiviertheit der Wortbildung garantieren. Hierfür führt er mehrere Beispiele an: dt, Baukunst sei durchsichtig, dagegen müsse frz. architecture gelernt werden; im Dänischen sind jedem, der das Lexern rei 'Recht' kennt, die Bildungen mit diesem Wort einsichtig („so ergibt sich daraus von selbst die Bedeutung 1 ', S. 15), während im Französischen die semant. Einheit des Wortfeldes (corriger, juste, equitable, usw.) durch einen heterogenen Wortschatz verdeckt werde. Die Analyse geht kontrastiv vor, Sprachverwandtschaft und Sprachentwicklung werden nicht berücksichtigt, allein synchrone Parallelen und Unterschiede v.a. in der gramm. Struktur der drei Sprachen sind für S. von Interesse. Er beginnt mit dem Vergleich auf der lexik. Ebene (S. 7-44). unterteilt nach Aspekten wie hist. Homogenität des Wortschatzes (Original- vs. gemischte Sprachen) oder Urnfang des Lexikons (S, 17-32 detaillierte Analyse der Wortbildungsmöglichkeiten). Für die Untersuchung auf der gramm. Ebene (S. 44-

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80) unterscheidet S. zunächst zwei grundsätzliche Möglichkeiten, gramm. Kategorien auszudrücken, nämlich durch „Flexionen, das ist, durch gewisse Vcrändrungen [!] an dem Hauptworte selbst", oder durch „Hülfswörter (voces auxiliares)" (S. 46f.). Von den Kategorien werden Numerus, Kasus, Genus, Komparation und Konjugation beleuchtet. Auch Differenzen im syntaktischen Verhalten der drei Sprachen werden festgemacht (S 69-80). U.a. stellt er fest, daß komplexe Prädikate bestehend aus Hilfsverb und Partizip sich in allen drei Sprachen syntaktisch unterschiedlich verhatten: im Deutschen können zwischen beide Prädikatskonstituenten neben der Negation alle Objekte treten, im Französischen nur einige pronominale Objekte^ das Dänische erlaube jedoch beide Möglichkeiten nicht. S.s Abhandlung fungiert letzlich als Apologie des Dänischen, das zumindest als gleichwertig gegenüber dem Deutschen und dem Französischen ausgewiesen werden soli. Unter dieser speziellen Aufgabenstellung erstaunt die moderate und ausgewogene Darstellung und Bewertung zahlreicher Phänomene in den drei herangezogenen Sprachen. 2.2. Sammlung zur dän. Geschichte. ..., Sprache (177 ) Wie schon im Titel angesprochen, thematisiert S. in seiner Sammlung verschiedener Aufsätze und Abhandlungen auch die dän. Sprache. Allerdings ist ihr nur ein Beitrag gewidmet, die Etymologischen Untersuchungen (1. Bd ; 1. St.. S, 144-154), in denen die dän. Lexeme Danemand (bzw. Banished), Dyd und Skiode analysiert werden, Danemand ('Biedermann') führt er mit Johann von Ihre auf eine altere Schreibform dogande man zurück; dane ist daher etym. verwandt mit dt. taugen oderschwed. duga, nicht jedoch mit der Volks Bezeichnung dänisch (wovon allerdings danished 'Biederkeit' herkommen soll); auch dän. dyd wird von der gleichen Wurzel wie dane hergeleitet. Für die Entstehung des Ausdrucks ski0de 'Kaufbrief (< dän. ski0d 'Schoß'} wird eine Stelle aus den „Schonischen Gesetzen" zitiert, aus welcher der der Prägung zugrundeliegende „gerichtliche Gebrauch [... hervorgeht], daß der Verkäufer durch die Hände der Zeugen ein wenig Erde in den ausgebreiteten Mantel des Verkäufers legen lasse" (S. 153).

338 Schlegel, Johann Heinrich

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk dän. Original [nicht zu ermitteln] - in den Evangelien ganz einfach die christl, Religion bezeichnen. Die ntl. Textkritik, v.a. die neuen Handschriften vom Katharinenkloster am Sinai, die Constantin von Tischendorf (1815-1874) bergen konnte und seine geglückte Lesung des PaÜmpsestes Codex Ephraemi Syrt rescriptus (C) erlaubte die Edition eines kritischen Textes des NT (1869/72), s, dazu K. Aland - B. Aland, Text des NT, 21-24. Das NT-Lexikon von S. wird erst durch die neuen NT-Wörterbücher von Christian Abraham Wahl (1824 u.ö.) und Karl Gottlieb Bretschneider (1824 u.ö.) verdrängt.

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2.3. Textkritische Vorarbeiten zum LXX-Wörterbuch (1782-1820) Ein LXX-Lexikon erforderte viele Verbesserungen des LXX-Textes, die S. in vielen Einzelstudien ausarbeitete, v.a, zur Hexapla der Bücher Spr und Jes. Diese Beiträge sind alle sprachwiss. Natur, legen v.a. die Lesarten der Texte fest, aus denen er dann sein Lexikon (siehe 2.0.) verfaßt. Der Novus thesaurus ist das Resümee dieser langjährigen Detailstudien, daher seie,n sie zusammengestellt (sie diskutiert auch C. Siegfried, ADB 31, 475 f.) - Specimen coliaiionis Proverbiorum Salomonis cum Bibliis polyglottes Londinensibus et Hexaplis Ortgenianis. Leipzig 1782. - Curae cnticae et exegeticae m Threnos Jfremiatt in: Eichhorn RBML 2 (1783), 157. - Pr. Auctarittm interpreiationum Ecclesiasticae Salomonis. Göttingen 1785. - Cttrae hexaplares m Psalmarum Itbros ex patribtis graecis. GÖttingen 1785, - Observationcs criticac in Versionen yraecas oraculorum Jesajae. Göttingen 1788. - Prvgramma Commentarii novi critici in versione.s veferes Proverbiorum Salomonis, Specimen primum. GÖttingen 1790. Specimen secundum. Göttingen 1792. Specimen teritum. Göttingen 1793, Specimen quartum. Göttingen 1794. - Johannis David is Michaelis Observaiiones phihlogicae et crittcae in Jeremiae vaticima et Threnos, hrsg., multisque ammadversionibus auxii, Göttingen 1793. - Neue Beiträge zur Kritik über die alten griechischen Übersetzungen der Psalmen aus einigen Kirchenvätern. in: Göttingische Bibliothek l (1794), 1-25, 77-98 und 155-175 - Pr. Observationum nonnullarum de Patrurn Graecorum auctorttaie et usu in consütvtenda versionurn Graecarum V.T. lectione genmna. Pars MIL Wittenberg 1795-1797. - Commentatio de vocabuli in libris N. T. raro usu, in: Eichhorn ABBL 9 (1799), 611 - Noch emige, Beyträge zur Erklärung tic.r Sentenzen des Salomo, in: Gabler's Neues theologisches Journal 1799, Stück 6, S. 549-568 - Pr. SySloges emendationtim conjecturahum in verstones graecas Vet. Test.

342 Schleusner

Partie. I. Wittenberg 1799. Partie. II. Wittenberg 1800. Pars IlI-IX. Wittenberg 1801-1806. - Opuscula crttica ad versiones graecas Veieris Testamcniipertineniia (Saramelschrift). Leipzig 1812, VI+461 S. - Beyiräge zur Erklärung der Weissagungen des Propheten Jcsajas, in: Keil. Carl August Gottlieb, Tzsehirner, Heinrich Gottlieb: Analekten für das Studium der exegetischen Theologie 1,2 (1812), 1-44

2.4. Arbeiten zur griech./byzantinischen Lexicographie Als Vorarbeiten zu den bibelgriech. Lexikas beschäftigt sich S. mit dem Material der griech. und byzantinischen Lexikontradifcion und ihrer Überlieferung, in wie weit sie für das Koinegriechische verwertbar ist. Er diskutiert Handschriftenprobleme und die Druckausgaben von Suidas, Hesychius, Photius, gleicht ihre Lesarten aus, korrigiert Fehllesungen und Druckfehler der Editionen. - Auctarii abservationum in Suidam et Hesyckium ei alias lexicogmphos graccos, ratione maxime habita glossarum sacrarum. 2 Tie. Wittenberg 1809-I810. (enthält allein zu -Am- bei Suidas Bemerkungen zu 275 Lemmata) -- Libellus ammadversionum ad Phoiii Lexicon. Leipzig 1810, VI+132 col. - Curae novissimae, sive Appendix notarum et emendationum in Phoiii Lexicon. Leipzig 1812, VI+540 Kolumnen. - Qbservationes in Erotianit Galeni et Herodoti Giassaria in Hippocratem, ex edit. Franzii, in: Friedemanm-Seebodi miscellaneis criticis. vol. I, p. II. Hildesiae 1822, 71-76 - Observationes in varies scripiores, ebd. vol, I, p. I I I , 635-538. 2.5. Lexici in Interpreies Graecos V.T. ... spicilegtiim (1784) Das Spicilegium ist gewidmet Petersen und Ch.L. —>Sander). In seiner Vorerinnerung fuhrt S. aus, was unter Synonymen zu verstehen ist. Synonyme sind „gleichbedeutende" Wörter, die „einen einzigen Begriff' (S. [73]) denotieren. Von seinem aufklärerischen Standpunkt aus, nach dem „der Hauptzweck aller Sprache: Mittheilung der Begriffe" (S. 76) ist, sieht er in der Existenz von Synonymen keinen Vorteil für die Sprachgemeinschaft. Unter diesem Gesichtspunkt bewertet er auch Fremdwörter und lehnt sie zum Großteil ab; als Regel setzt er fest: „Man ist nicht berechtigt, ein fremdes Wort aufzunehmen, so lange man im Stande ist, den gegebenen Begriff wenigstens durch zwey Wörter der Muttersprache auszudrücken" (S. 86); in der „höheren Schreibart" erlaubt er nicht ein Fremdwort. Den Reichtum einer Sprache befördern nicht „wahre" Synonyme, sondern „scheinbare", die „nur verwandt[e] und einander ähnlich[e]" (S. 92f.) Begriffe bezeichnen; sie zeugen vom „Scharfsinn" (S. 93) einer Sprachgemeinschaft, Die Erforschung partieller Synonyme, wie er sie in seinem Lexikon versucht, dient der „natürlichen Deutlichkeit" (S. 96) des Deutschen, Synonymik ist für ihn „eigentlich die einzige wahre und würdige Art der Sprachforschung" (S. 97). 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Versuch einer Erklärung deutscher Synonymen, Dem Urtheile der Kurfürstlichen deutschen gelehrten Gesellschaft vorgelegt von

Friedrich Schiiiter, der Arzneigelahrtheit Doktor in Quedlinburg. Eine von der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft zu Mannheim gekrönte Preisschrift, in; Schriften der Kurfürstlichen deutschen Gesellschaft in Mannheim ... X Z eh enter Band Frankfurt, Leipzig 1794 S. [71]-[73] ,74-200 [S. [72] leer. - S. [73],74-100: Vorerinnerung. - S. [l 01], 102-200: Lexikon] [aus 35: Niedersächs, LB Hannover; Sign.: Lg 1285 -9] [Bd IX und X sind zusammengebunden, beide haben den Nebentitel Deutsche Synonymen, oder Sinnverwandte Wörter. Erster, Zweytcr Band. 1794] 3.1.2. Sonstige Werke medizinische Arbeiten 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1111: 153. - GV 1700-1910 Bd 126: 326. - Hamberger/Meusel VII: 178; X: 585; XI. NUC pre-1956 Bd 526: 629 [Dörfler (1.); Gräßel (3.); Weiß (2.)]

SCHLUTER, JOHANN 1. Biographie * 11.9.1682 Hamburg t 20.2.1760 Hamburg Jurist V: Matthäus, Senator (1648-1719) M: Agneta, geb. Möllmann {f 1703) oo 1) Anna Elisabeth Lütken 2) Margaretha Elisabeth Schaffshausen 3) Maria Reimers, geb. Bermberg 6K Nach dem Jurastudium ging S., der 1706 in Gießen promoviert hatte, zurück in seine Geburtsstadt Hamburg, Dort wurde er 1714 an das Niedergericht gewählt und war ab 1719 Syndikus der Hansestadt Hamburg.

Sch-Kiter, Johann

2. Werkbeschreibung De synonymis ei komonymis (1703) Von seiner Ausbildung und beruflichen Tätigkeit geprägt, wendet sich der Jurist S. in dieser „dissertationcula" auch sprachl. Fragen zu und stellt in einer auf drei Thesen zugespitzten, insgesamt jedoch nur drei Seiten langen Abhandlung seine Position zur Synonymenurtd Homonymenabgrenzung dar. Die erste These („Perinde cst, sive Synonyma Homonymis, sive etiam Homonyma Synonymis praemittantur") befaßt sich lediglich mit der eher marginalen Frage, ob dem Beispiel von Aristoteles folgend zuerst die Homonyme, oder auf den Hamburger Logiker Jungius (1587-165?) rekurrierend zunächst Synonyme beschrieben werden sollten. Jungius habe nach S.s Vermutung die Aristotelische Reihenfolge umgekehrt, weil die Synonyme nicht nur in ihrer „ratio nominis" sondern auch der „ratio essentiae" übereinkämen und letzteres eine deutliche Auszeichnung vor anderen „vocabulis" sei. S. kommt zwar zum Schluß, daß die Reihenfolge im Prinzip beliebig sei, schließt sich aber dennoch dem Vorgehen von Jungius an, weil auch das weniger bekannte und schwierigere Phänomen, nämlich die Synonyme, dem Leser ohne gravierende Verständnisproblerne als erstes vermittelbar sei. These 2 ( „ N i h i l obstat, quo minus ea quae nomine aliquo differunt, Synonyma sint") plädiert dafür, die beim klass. Synonymiebegriif noch bestehende Gleichheitsbedingung ,„ut omnia nomina inter se communia habeant", zu lockern zu der Auflage, daß Synonyme „aliquo nomine sie conveniant, ut secundum illud eadem essentiae ratio sit". These 3 („Univoca univocata proprie synonyma dicuntur. Sie etiam Aequivoca aequivocata proprie homonyma. appellantur") legt Wert auf die Klarstellung, daß durch Synonyme und Homonyme nicht Spezifika von Ausdrucken (,,nomina"), sondern von Dingen („res"') erkannt werden könnten und letztere nicht durch „univocantia", sondern „univocata" (bei Synonymen), bzw. „aequivocata" statt „aequivocantia" (bei Homonymen) bezeichnet würden. Bei These 2 und 3 werden die „ anno t at ones" zusätzlich durch Beispiele aus j u r , Kontexten untermauert. S. legt ausführlich dar, wie die von ihm zur Klärung aufgegriffenen

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sprachl. Phänomene v. a. bei der Ausiegung von Gesetzes texten relevant werden (These 3: ausführlich zu ecclesia mit den Bedeutungen 'Kirche als Institution' vs. 'Kirche als Gebäiide'). Obwohl der Synonyrniebegriff, der trotz Auflockerung der klass. Definition noch an einer Gleichheit der „ratio nominis" festhält, streckenweise verwirrend mit dem Homonymiebegriff vermischt wird, ist diese wahrhaft winzige Dissertation v, a. in ihrem Anwendungsteil auf die dem Autor geläufigen Textsorten (Gesetzes texte, jur. Kommentare) ein bemerkenswerter Versuch, durch sprachwiss. Vorklärungen die jur. Fachsprache zu bereichern. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Dissertatiuncula III. De Synonymis et Homonymis, Respondente Joh, Schlutero, Harnburgensi. I.N.D.N.J.C. [Hamburg 1703] [Titel ganz in Majuskeln] in: Edzardi, Sebastian: Disputationen de Synonymis et homonymis S. 60-62 [S. 60-61: Thesis 1. Pennde esi, sive Synonyma Homonymis, sive etiam Homonyma Synonymis permittantur . - S. 61: Thesis . Nihil obstal, quo minus ea quae nomine aliquo differunt, Synonyma sint. - S. 61-62: Thesis III. Univoca univocata proprie Synonyma di~ cuntur. Sie etiam Aequivoca aequivocata proprie homonyma appellantur.] [Mikrofilm aus 12: Bayer. SB München; Sign.: 4° Di«· 3.1.2. Sonstige Werke Von S, waren noch zwei weitere Arbeiten zu ermitteln: Disp. de /rains germani gerda inofficiost adversus quoscvmque (Praeside Joh. Nicol. Hertio (1705, 16 S.) und Diss, maug. de responsis mercatorum, vulgo Parere dictis (1706, 69 S.). 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Schröder: Hamburgische Schriftsteller IV [Dobnig-Jülch (2.); Dörfler (L); Gräßel (3.)]

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SCHMEITZEL, MARTIN 1. Biographie * 28.5.1679 Kronstadt/Siebenbürgen t 30,7.1747 Halle Jurist, Historiker V: Michael, Pastor (t 1685) M: N.N. (t 1692) oo 1) Regina Elisabeth Meyer (f 1717) 2) Anna Katharina Bruch, geb. Ehlingen (t 1745) 3 K aus 1) S, besuchte die Stadtschule und das Gymnasium seiner Geburtsstadt. Nach der schulischen Ausbildung verließ der früh verwaiste S. Kronstadt und ging zunächst nach Jena, wo er Geschichte und Staatswissenschaft studierte. Nach zweijährigem Aufenthalt in Jena setzte S, sein Studium in Wittenberg, Greifswald und Halle fort. Ab 1706 war er dann Hofmeister bei dt. und seh wed, Adligen in Jena und Halle. 1709 und 1713 kam er dabei auch nach Dänemark und Schweden. 1712 schließlich erwarb er den Magistertitel und wurde zwei Jahre später Dozent an der Univ. Jena. 1720 wurde er als Adjunkt in die philos. Fakultät aufgenommen. 1721 erhielt er eine a.o. Professur und wurde Inspektor der Universitätsbibliothek. 1731 beendete eine Berufung nach Halle S.s Tätigkeit in Jena, S. wurde der Titel eines kgl. preuß. Hofrats verliehen und er wurde zum ord. Professor für Staatsrecht und Geschichte ernannt. Von 1743-1744 war S. auch Rektor der Univ. Zu S.s zahlreichen Publikationen, die sich v.a. mit der Geschichte Ungarns und Siebenbürgens befassen, vergleiche man die kommentierte Bibliographie in Trausch (s. 3.2.2.). 2. Werkbeschreibung 2.1, Rechtschaffener Academicus (1738) In dieser „Gründlichen Anleitung, wie ein Academischer Student Seine Studien und Leben gehörig einzurichten habe" (s, Untertitel), kommt S., der zur Zeit der Publikation schon sieben Jahre als Ordinarius für öffcntl. Recht und Geschichte an der Univ. Halle tätig war, auch an mehreren Stellen auf akademischen, bzw, studentensprachl. Wortschatz zu sprechen. Da die Hauptintention der sehr umfangreichen Abhandlung aber dar-

auf liegt, verschiedenen Adressatengruppen eine möglichst umfassende Studie „ad vitam practicam" (Vorwort S. [XIV]) zu Hefern, ist es verständlich, daß die Äußerungen zu schulischen und universitären Sprachgewohnheiten über einen langen Diskurs verstreut sind, dessen wohlüberlegte Gliederung bereits aus der Einteilung der Hauptkapitel erhellt (s, 3.1.1,). Hinzu kommt, daß die sprachwiss. Aufmerksamkeit des in anderen Gebieten tätigen Hochschullehrers allenfalls auf einige Kuriosa der studentensprachl. Sondersprache gerichtet war und die an sich reichlich gebrauchte und auch ausführl. erläuterte akademische Fachsprache (inclusive Titulaturen) von S. nicht komprimiert beschrieben wird. Sie kann allerdings über das umfangreiche „Register derer vornehmsten Sachen und Materien" einigermaßen erschlossen werden. In den höchst detaillierten Ausführungen, die z.B, der studentischen „Haußhaltung" einen eigenen Abschnitt widmen, finden sich nur an zwei Stellen einigermaßen konzentrierte Einlassungen zu sprachl. Phänomenen. Während S. auf S. 259 einige lat. und dt. Bezeichnungen von universitären Neuankömmlingen (Neo ist1 $, Beanus, Quasi modo genilur, Bachant, Gelbschnabel, Hase, Fuchs) lediglich mitteilt und in der Anmerkung hinzufügt , er habe „so wenig Raum als Lust", sie nach „Ursprung und Bedeutung" zu erläutern, widmet er sich auf den S. 270-273 der Thematik etwas weitläufiger. Er kommentiert die zur Zeit der Publikation bereits veralteten „Eintheilungen derer Studenten" in Knaben und Gesellen sowie in die noch gebräuchlichen Pennalistas, Absolutos, Veteranos, gibt Aufschluß über die Funktionen von Renomisten, Stutzern, Bürger= und Professor—Purschen und erste Erläuterungen der Wendungen Schulfuchs, Bruder Studeo, Hasen, die er in einer späteren Publikation z.T. identisch aber auch korrigiert erneut kommentiert (s. 2.2.). Der gliederungsmäßig nicht hervorgehobene Sprachkommentar endet mit ablehnender Stellungnahme zur Akzeptanz von Purscke/ Bursche als allgemeine Bezeichnung für Studenten. Diese Belege studentensprachl. Wortschatzes werden von S. in ausführl, Anmerkungen mit Zitieren einschlägiger Literatur erläutert. Trotz der erkennbaren Bemühungen um Auf-

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klärung der für Anfänger und Außenstehende nur schwer verständlichen Benennungen, haben die im Rechtschaffenen Academicus vorgenommenen Klärungen insgesamt eher kursorischen Charakter, d.h. zeugen nicht von einem tiefer gehenden Interesse S.s an der betreffenden Sondersprache zu diesem Zeitpunkt. Sie sind daher auch von geringem sprachwiss. Ertrag. Sie belegen aber, daß der Verfasser zumindest ein Gespür dafür hatte, daß zu der allgemeinen Aufgabe, die Studienanfänger mit den wichtigen Besonderheiten der „Werckstädten der Weißheit" (Vorwort S. [VII]) systematisch und gründlich vertraut zu machen, auch das Eindringen in sprachl, Erscheinungen gehörte. Daß S. sich in einer separaten Publikation gegen Eode seines Lebens noch einmal mit studentischen Wendungen befaßte (s. 2.2.), scheint dies zu bestätigen. In der ausführ]. Untersuchung der hist. dt. Studenten- und Schülersprache von Objartel 1984 findet dieses Werk von S. keine Erwähnung, wohl aber die spätere Publikation. Neben den erwähnten Einzelbelegeo enthält das Werk auch zahlreiche Stellungnahmen zum Erwerb und Nutzen des Deutschen und fremder Sprachen (Englisch, Französisch, Italienisch sowie die klass. Sprachen), in denen S. wieder auf die Praxis konzentriert - Ratschläge für die einzelnen Disziplinen (Theologie, Rechtswissenschaft ,..) erteilt. Auch dinsc sind, da ein eigener Abschnitt fehlt, allenfalls über das Sachregister erschließbar (vgl. auch Schröder: Lexikon II: 177), Neben den geläufigen Funktionszuweisungen für die klass. Sprachen finden sich Begründungen für den Erwerb der neuen (u.a. Studienmöglichkeit im Ausland). Wie sehr S,, der seinen Recktschaffcnncn Academicus nach tatsächlich gehaltetenen Vorlesungen verschriftlich t hat, an praktischen Ratschlägen lag, erhellt daraus, daß er nicht nur vor ungeeigneten „Sprachmeistern1' warnt, sondern die Studenten auch vor einem Eintrag in deren „Rest=buch" (S. 594: Verzeichnis säumiger Zahler) warnt, 2,2. Nachricht und Erläuterung ... Acadermscher Sprüchwörter (1746) Diese auf sieben Sprichwörter konzentrierte Untersuchung (Er ist ein Maulaff, ein .ffaase, ein Schulfuchs, ein Saalbader, ein Philister, der Bruder Studium, Pere.ai rufen, vgl. den

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Untertitel) weist S, weit deutlicher als sprachwiss. Interessierten aus als sein auf andere Themen spezifizierter Rechtschaffener Academicus (s. 2.1.). Die ersten beiden Abschnitte der in zehn Punkte untergliederten 10-seitigen Abhandlung bemühen sich um die Klärung des Sprichwortbegriffs und seine Abgrenzung zu verwandten sprachl. Phänomenen. Nach der Definition des Ausgangsbegriffs als „Ausdruck in wenigen Worten, dadurch aber vieles, mehrentheils auch verblümter Weise, angedeutet wird" (S, 145f,), der nach der Schöpfung im Munde eines Einzelnen ständig weitergegeben werde, werden zunächst die gängigen Termini (Adagium, Proverbi-um, Paramia) mitgeteilt. Sodann folgen als GegenbegnrTe der Lehroder Sinnspmch, die „nachdrückliche Rede", der „Wahl= und Leib=Spruch' £ , die „Stachel=Rede", die „Schertz=Rede" und „gemeine Redens=arten" (S. [146]) mit den lat. bzw. griech. Termini soweit vorhanden. Die Abgrenzung erfolgt hauptsächlich in umfangreichen Anmerkungen, in denen S., gestützt auf die zahlreich zitierte Literatur, eine intensive Beschäftigung mit der Materie zu erkennen gibt. Abschnitt III widmet sich der Ursprungsfrage. Der Verfasser sieht Sprichwörter als sprachl, Universalien, die bis in die älteste Zeit zurückreichen und als Volksbildungsmittel, die durch Kürze und Praxisbezug für frühe Erkenntnisstufen besonders geeignet waren. Die ihm bekannten Sammlungen versucht er in den Abschnitten VI und VII zu ordnen. Als Hauptkriterien bieten sich Sprachen (asiatische, afrikanische, europ., dt. Sprichwörter) und Sachgebiete (Rechtswissenschaft, Medizin ,,.) an. Erst der achte Abschnitt wendet sich dein eigentlichen Untersuchungsbereich zu, den „Acadernischen Sprüchwörtern", nach S. „eine neue besondere Classe von gemeinen Ausdrücken" (S. 155), die sich in anderen Sammlungen nicht oder selten finden. Samt liehe Belege seiner kleinen Sammlung, die S. einer Bemerkung auf S. 155 zufolge anscheinend fortzusetzen dachte, haben ,,2U Jena ihren Geburts=Ort erhalten" (S. 155), wie er zu erweisen sucht. Es folgt eine chronologisch nach Entstehungszeit geordnete Erläuterung der sieben akademischen Sprichwörter, wobei S. bei der wiederum reichlich zitierten

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Literatur v.a. auf Stadtgeschichten von Jena zurückgreift. Wahrend die älteste Wendung (Er isi ein Maulaff) und eine weitere (Er ist ein Saalbader) mit einer örtlichen Begebenheit erklärt werden (maulaufsperrende Erzfigur an der Jenaer Rathausuhr, bzw. schwatzhafter Bader an der Saab), sollen die Wendungen der Bruder Studium und Er isi ein Haase auf Ereignisse zurückgehen, bei denen genau feststellbare Personen gleich- oder ähnlich lautende Äußerungen (Haase aus dem biblischen Namen Gehasi) von sich gaben. Eine Mischung aus Inst. Begebenheit mit Verwendung des späteren Sprichworts bereits im Entstehungszeitraurn stellen die Wendungen Er ist ein Philister und der Ruf Pereat! dar, während die Prägung Er isi ein Schulfuchs auf einen Jenaer Schulrektor des 16. Jh. mit Fuchsmantel zurückgehen soll, dessen Berufung zum Ordinarius als ungewöhnlich empfunden wurde. S. schildert jeweils ausführt den hist. Kontext und ist auch sichtlich bemüht zu erklären, wie aus dem konkreten Anlaß das Sprichwort entsteht. Nicht immer erklärt werden die Wanderungen aus dem akademischen Milieu und die damit einhergehenden Bedeutungsvcränderungen. S.s Untersuchung endet mit der Aufzählung weiterer Materialien (S. 179, 18 weitere dt. bzw. lat. Sprichwörter), die es wert seien, ebenfalls nach seiner Manier untersucht zu werden. Daß der Autor gegenüber dem Stand in seinem früheren Werk hinzugelernt hat, beweist seine Analyse der Wendung der Bruder Studium; die noch 1738 von ihm selbst gebrauchte Variante Bruder Studeo wird 1746 energisch zurückgewiesen {S, 172), Wegen der geringen Materialbasis hat S.s Werk auch praktisch keine Beachtung in der Untersuchung von Objartel 1984 gefunden bis auf die Anmerkung, daß es offenbar zwischen der Sprichwortuntersucbung S.s und einer 1749 in Erfurt erschienenen Sammlung keine Verbindung gebe. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Martin Schmeizels Königl, Majestät in Preussen Hof=Raths auch Prof. Publ. Ord. Rechtschaffener Academicvs, Oder Gründliche An-

leitung, Wie ein Academischer Student Seine Studien und Leben gehörig einzurichten habe. Zum Gebrauch Ordentlicher Lectionen eniworffen [!]. Nebst einem Vorbericht L Von dem Schulwesen in Deutschland überhaupt, IL Von denen Universitäten überhaupt, III. Von der zu Halle insonderheit. Halle im Magdeburgischen [Halle/Saale]: zu finden in der Rengerischen Buchhandl, 1738. [16],709,[43] S. 17,4 cm [Academicus und Halle in Majuskeln] [S. [2] leer; S. [3]-[l6]: Vorrede: Geneigter Leser, unter zeichnet: Hall [!] am / May 1738. - S. [1],2-190: Vorbericht zu dem Rechtschaffenen Academico: S. 3-47: Das I. Capitei von dem Schul= Wesen in Deutschland überhaupt am Anfang aller Kapitel ist deren Inhalt zweispaltig angegeben; auf fast allen Seiten zweispaltige Fußnoten; S. 48-128: Das II. Capitel Von denen Universitäten in Deutsch= [!] überhaupt; S, 128-190: Das III. Captiel Von der Universität zu Halle insonderheit. S. 191: Kopftitel: Abhandelung: S. 191-194: Einleitung; S. 194-213: Das I. Capilel. Von der Klugkeit überhaupt. - S. 213-706: Das II. Capitei Von der Academischen Klugheit überhaupt: S. 215-253: Der I. Absatz. Was nach den Regeln der Klugheil zu überlegen und in Acht [!] zu nehmen, bevor einer auf die Universität reiset, - S, 254-676: Der H. Absatz. Von denjenigen Stucken, welcher ein Students [!] nach seiner Ankunfft [!] auf der Universität in Acht zu nehmen hat, S. 255273: Der I. Artickel. Von der Pflicht eines Studenten, so gleich nach seiner Ankunfft auf der Universität', Bürgerrecht, Immatrikulation; S. 274-352: Der II. Artickel. Von kluger Haußhaltung [!] eines Academischen Studenten: Wohnung, Verköstigung, Finanzen ...; S. 353-570: Der III. Artickel. Von rechter Einrichtung derer Academischen Studien; S. 353542: Das I. Capitei, Von denen eigentlichen Academischen Studien an sich: S. 357-433: Der I, Abschnitt, Was ein jeder Academicus überhaupt, [!] zu studiren und zu treiben habe', S. 434-542: Der II. Abschnitt, Was ein Academicus insbesonder [!], und in Ansehen auf die Facultäten zu siudiren habe] S. 543-570: Das II. Capitei, Von denen Academischen Neben=Dingeni Sprachen, Künste, Musik, Reiten, ...; S. 570-677: Der IV. Ariickd. Von gehöriger Einrichtung des Academischen Lt.-

Schmerler

bens und Wandels: S. 573-579: Das I. Capitd, Von der Pflicht eines rechtschaffenen Academischen Studenten gegen seinen Gott und Schopffer {!]; S. 580-589: Das II. Capitel. Von denen Pflichten eines rechtschaffenen Studenten gegen sich selbst; S. 590-613: Das III. Capitel. Von denen Pflichten, die er m dem Umgang mit denen N eben=Menschen in acht zu nehmen hat; S. 614-648: Das IV. Capiiel, Von der Pflicht und Aufführung eines rechtschaffenen Studenten, bey allerhand unangenehmen und widrigen Zufällen: schlechte N7achrichten, Diebstahl, Betrug, Schlägereien ...; S. 649676: Das V. Capitd. Von der Auffuhrung eines Studenten nach dem Wohlstand in Reden, Gebährden, Kleidung ... - S. 677-706: Der II!. Absatz, Von gehöriger Endigung des gantzen Academüchen Lebens=Lauffs. - S. [707],608 [=708],709: Innhalt [!] und Verbindung derer Abtheiiungen; S. [1]-[11]: II. Verzetckmß Derer angeführten Gelehrten und ihrer Schrifften [!], alphabet., zweispaltig; S. [12]-[43]: ///. Register Derer vornehmsten Sacken und Materien] [aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: Bild 1722] [vorh. auch in 127: Staatl. Bibl., Schloßbibl. Ansbach; Sign.: Via 110; nicht verleihbar] [auch vorh. in 20: ÜB Würz bürg; nicht verleihbar] Nachricht und Erläuterung etlicher in ihrem Ursprung nach Acadcmiscker Sprüchworter als Er ist ein Maulaff, ein Haase, ein Sckulfucks, ein Sa&lbader, ein Philister, der Bruder Studium, Pereat rufen u.a.m. in: Wöchentliche, Halliscfie Anzeigen. Halle 1746, N u m . X: Sp, 145-156; N u m . XI: Sp. 169-180 3.1,2. Sonstige Werke Arbeiten zur Geschichte Ungarns und Siebenbürgens, allgemeinere Schriften wie Einleitung zur neuesten Historie der Welt (o.J.), Einleitung zur Staats-Wissenschaft überhaupt (1732f.), eine Einleitung zur Wappen-Lehre (1723), u.v.m., s. Trausch 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2, Literatur zur Biographie; Bibliographie A DB XXXI; 633-634. - DBA 1112: 229-292, - Denina: La Prusse litterairc. III. - Göi.ten:

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Das gelehrte Europa I, III. - Günther: Jena. - G V 1700-1910 Bd 127: 47-48. - Objartel, G.: Filiation und Quellen der Wörterbücher, in: Henne, H., Objartel, G. (Hg.): Bibliothek zur hist. dt. Studenten- und Schülersprache I (Berlin, New York 1984): 32-46, hier S. 35, Anm. 9a. - Hirsching: Handbuch XI/1. - Jenichen, G.A.: Unpartheyische Nachrichten der jetztlebenden Rechisgelehrten in Deutschland (1735). - JÖcher IV; 284-285. - Moser: Rechtsgelehrte in Deutschland. - NUC pre-1956 Bd 527; 31-32. - Schröder: Annaks II: 177, 179. Seivert, J.: Nachrichten von Siebenbürgischen Gelehrten (1785). - Trausch: Siebenbürgtsche Deutsche III; Nachträge IV. - Wurzbach XXX [Dobnig-Jülch (2.); Dörfler (L); Gräßel (3.)]

SCHMERLER, JOHANN ADAM 1. Biographie * 29.1.1765 Fürth t 13.11.1794 Fürth Rektor, Theologe, Philosoph V: N.N., Bäckermeister S. erhielt den ersten Unterricht bei seinem Vater und wurde schon sehr früh auf die öffentliche Schule geschickt. Neben Frisch, F, —>Roux, macher Bouchy und der Berliner „Entrepreden Dictionnaire des deux Nations) könne es neur" einer Seidenstrumpffabrik Fetting. Die„die Stelle eines grossern französischen Ori- se und weitere, namentlich nicht näher spezifiginaldictionnairs" (S, 2) durchaus vertreten, zierte Expertise-Quellen zeugen von der Sorgda zu den ausführlichen Erklärungen stets der falt, mit der Seh. zu Werke ging, ebenso passende dt. Ausdruck hinzugefügt sei. wie die ausführlichen Erklärungen der Vor1769 zum ersten Mal mit, einer Probe angerede zur Bedeutungsspezifikation (S. 5; Difzeigt, wird die endgültige Ausarbeitung zu- ferenzierung in sensus primitivus, sensus per sätzlich erweitert um die an Girard, D'Alem- extensionem, sensus metaphoricus), zu Sinn bert und Diderot orientierte Erklärung und und Zweck der Notierung von Synonymen (als Bezeichnung des „relativischen Unterschieds" Hilfe zur Vermeidung von Wiederholungen, (S. 3) von Synonymen und um naturgeschichtals stilistische Varianten), zur drucktechniliche Termini nach dem System von Linne. schen Unterscheidung zwischen „gemein=üb„Alte und neue, gute und schlechte, edle, unlichen" Ausdrücken (S. 8), Fachtermini und edle und pöbelhafte Wörter, unrichtig angeveralteten und korrumpierten Ausdrücken sowendete Wortbedeutungen, preciöse, dunkle, wie zu stilistischen Bemerkungen (S, 8: Fördebizarre, verschraubte Ausdrücke u.s.w," (Vorrung eines „zarteren Sprachgefühls"). rede Bd. l, S. 4) ausnahmslos berücksichtiDer durch die Vorrede gründlich vorbereigend, sogar Ammensprache, Küchensprache tete Wörterbuchbenutzer trifft im Lexikon und die Sprache der Mode repräsentierend, hat S. ein wohl einzigartiges Werk geschafauf eine kaum zu übertreffende Fülle und fen und die Gefahr, daß viele Einträge aus Spezialisierung auf der Makro- wie Mikrodiesen „Nebendingen" (S. 5) wohl nur kurebene (Zahl der Eintrage, interne Struktur der zen Bestand haben könnten, ganz bewußt mit Einträge) und auf manches Ungewöhnliche der Devise „nos haec. novissimus nihil" (S. 4) (z.B. Ausführungen zur Schreibung und Ausin Kauf genommen. Entgegen anderer, weit- sprache des Buchstabens b, die wohl eher verbreiteter Ansicht brauche der Verfasser eiPlatz in einer Grammatik gefunden hätten nes Wörterbuchs im übrigen keine „herkuli- oder minuziöse Angaben zum Namen Baal 2. Werkbeschreibung

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und den diversen, von ihm bezeichneten Gottheiten), S. ist sichtlich bemüht, die Informationsflut durch Abfolgeregeln für die verschiedenen Sensus und unterschiedliche Drucktypen und Größen äußerlich zu strukturieren. Ein an umfassender Bildung, stilistischer Feinheit und facbsprachenspezifischer Vertiefung interessierter Benutzer dieses Universalwörterbuchs wird es mit Gewinn konsultiert haben. Aus sprachwiss. Sicht gibt es wegen seiner nicht-normativen Ausrichtung v.a. Einblick in sprachliche Beieiche und Schichten, die in anderen Werken dieser Art häufig ausgeschlossen oder unterrepräsentiert sind. Eingehend gewürdigt ist das Werk in HÖfler (1982), der die Bedeutung S.s für die hist. Lexikologie und Lexikographie des Französischen herausarbeitet und anhand exakterer Datierung der einzelnen Bände auch Querverweise in aktuelleren frz, Wörterbüchern präzisieren kann. Es wird klar, daß das oft zitierte, jedoch wohl selten autopsierte Catholtcon S.s trotz einer umfangreichen Subskribentenliste (u.a. auch —* Lessing) im französischsprachigen Raum schon zeitgenoss. auf geringes Interesse gestoßen ist, zwar als Modell für andere Wörterbücher diente (u.a. —»-Laveaux, Silbermann, —»-Schwan), der Titel Caikolicon aber anscheinend „fut tres vite lie ä I'idee d'inacheve dans l'esprit des contemporains" (Höfler 1982: 53), was —*Nemnich sogar dazu bewog, ein von ihm angekündigtes, im Unterlitel ebenfalls als Catholicon bezeichnetes Werk vor dem Verdacht in Schutz zu nehmen, daß es - ähnlich wie das Wörterbuch von S. unvollendet bleiben konnte (Homer 1982: 54). Trotz des Mangels der Unvollendetheit enthält das S,sehe Catholicon auch bei kritischer Sichtung zahlreiche äußerst wertvolle Erstdatierungen und zählt nach Höfler (1982: 57) zu den frz. Wörterbüchern des 18. Jhs., die von der frz. Lexikographie noch beute mit Gewinn systematisch ausgewertet werden könnten.

Hamburg: Bey Isaac Estienne und Sohn; und in Leipzig in Commission bey G.G. Hilscher. Gedruckt von Dieterich Anton Harmsen. 1771 (- 1779) [Frz. Titel ganz in Majuskeln] - Bdl [S. [1],2-12: Korreife. - S. [?]-683: Lexikon A, zweisp.j [vorh. m 12: Bayer. SB München; Sign.: 4 L. lat. f. 5; in 70: LB Coburg; Sign.: D IV 2/8lö; in 127: SuSchloßbibl. Ansbach; Sign.; Vh 31: in 24: LB Stuttgart; jeweils nicht verleihbar] [uns lag nur eine Teilkopie des l, Bds aus 12 vor]

3. Bibliographie 3.1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss, Werk

SCHMIDT, ANTON WILHELM

Catholicon ou Dictionnaire universe! de la langue frangoise, Catkolicon oder Französisch — Deutsches lfniversal= Wörterbuch der französischen Sprache, Mit Churfürstlich=Sächsischem Privilegio. [8 Bände, A-J]

3.1.2. Sonstige Werke S. publizierte einige Übersetzungen aus dem Englischen, so z.B, Joh. Hervey's Mitissa und Serena (o.J.), Tissot's Onanie sowie Stewart's Untersuchung der Grundsätze der Staatswissenschafi.

3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk Hofler, M.: Le Catkolicon oti Dictionnaire universel de !a langue franfoise de J.J.S., in: ders, (Hg.): La lexicographic fran^aise du seizieme au dix-haitieme siede (Wolfenbüttei 1982): 49-63 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

DBA 1113: 415-427. - GV 1700-1910 Bd 73: 193; 127: 178. - Hirsching: Handbuch XI/1 (1808): 273-275. - Hochheimer, J.P.: J.J.S.s. Lebensgeschichle (Oehringen 1780). - Meusel: Verstorbene XII: 318-320. - Moser: Württembergisches Gelehrtenlexicon I. Schröder: Hamburgische Schriftsteller VI. Thiess: Hamburg [Dörfler (1.); Gräßel (3.)]

1. Biographie * ? Königssee, bei Hildburghausen [Beck (1910): Maroldswcisach] f 73.1795 Nürnberg Sprachlehrer oo Magdalena, geb. Schreiber S: Georg Wilhelm (* 1782)

Schmidt, Anton Wilhelm

S, studierte in Jena und wurde dann „Lieutenant und Proviant Commissar" (Baader) beim preußischen Militär. Nach seiner Konversion zur kath. Kirche hielt er sich einige Zeit in Erlangen auf, um sich dann als Sprachlehrer für Französisch, Italienisch und Englisch in Nürnberg niederzulassen (so Will und, darauf basierend, Baadcr). Beck (1910: 19, zit. nach Schröder: AnnaIts IV: 1) führt nicht sonderlich gute Charakterzüge S.s - sollte der mit dem Nürnberger Sprachmeister identisch sein - aus einem zeitgenöss. Bericht an: „Um die vakante italienische Lektorenstelle an der Universität Erlangen bewirbt sich ein gewisser Anton Wilhelm Schmidt aus MaroJdsweisach. Im Senatsbericht vorn 9,10,1771 heißt es dazu: 'Er gibt sich bald für einen Lieutenant, bald für einen Königlich Preußischen Oberkriegscommissarium aus: lauft hier in der Stadt herum und ist erbötig, in allem, was einer nur verlangt, Stunden zu geben, versteht aber insbesondere das Italienische, welches er dozieren will, am schlechtesten'." 2. Werkbeschreibung 2.1. Teutscke, Italienische, Englische und Französische Benennung (1786) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Lateinisch und Spanisches Wörterbuch (1786) Mit seinem mehrsprachigen Wörterbuch in drei Teilen glaubt S. einem Bedürfnis seiner Zeitgenossen nachzukommen, da die genannten Sprachen (bis auf Latein lebende!) immer gebräuchlicher würden („more frequent amongst us than formerly"). Das Lexikon ist als Hilfe für Fremdsprachen l ehrer gedacht. Diesem Zweck dient vermutlich auch die Anordnung des Sprachmaterials: m den ersten beiden Teilen sind Substantive in 117 thematische Gruppen zusammengefaßt, beginnend „Von Gott", den Geistern, dem Himmel, der Welt, dem Menschen bis hin zu den etwas unspezifizierten „zufälligen Eigenschaften" (die Anordnung spiegelt hier traditionelles Weltverständnis wider). Diese nach sachlichen Gesichtspunkten angeordneten Gruppen sind eingerahmt von Abschnitten, die das weitere lexik. Spektrum abdecken, d.h. Numeralia. Pronomen, Adjektive, Verben und die

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übrigen Wortklassen verzeichnen (Spezifizierung s, 3.1.1.). Das Wörterbuch ist eine Gegenüberstellung der Lexeme, zusätzliche Informationen fehlen.

3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Teutsche, italienische, englische und französische Benennung aller Haupidinge der Welt. Ein Lesebuch für die Jugend. Nürnberg 1786 in 8" [in Deutschland nicht zu ermitteln] [anonym] Deutsch, Französisch, Jtaliänisch, Englisch, Lateinisch und Spanisches WörterBuch, worinnen die allergebräuchlichsten Wörter, nach ihren besondern Abtheilungen und Capiteln eingetheilei und befindlich sind, zu sonderbaren [!] Nutzen aller Stände, durch den Verfasser der Benennung alter Hauptdinge der We]t, auf eigene Kosten herausgegeben. Erster [-Dritter] Tkeil. Nürnberg: gedruckt bey Paul Jonathan Felßecker 1786. 3 Tie in l Bd. 17,5cm - Erster Tkeil. [4], 341, [8] S. [S. [2] Motto. - S. [3] gewidmet to alt lovers of the English virtue, nation and language ... - S. [4]: Most Courteous Reader, - S. [l],2-5: Anzeige der Rubriken, Inhaltsverzeichnis, zweisp. - S. 6-9: [L] Die HauptZahlen. Les Nombres cardinaux. J Numeri Cardtnalt. The Cardinal Numbers. Numeraha cardinalia, Los Numeros cardinales, jeweils auf der linken S, in Spalten dt., frz., ital., auf der rechten S. engl., lat., span, - S. 10-341: Wörterbuch, insgesamt — inkl. [L] - 57 Kapitel, nach Themenbereichen geordnet, in sich nicht immer alphabet., wie z.B. Pronomina, Gott und göttliche Eigenschaften, Geister, Seen und Flüsse, Festtage, Pflanzen, Tugenden, Taufnamen, weltliche Regenten. - [5] S.: Verzeichnis der Pränumeranten. - [3] S.: Errata] Zwcyler Theil. 319 S. [S. [2]: Motto. - S. [3] leer, - S. 4-319: Kap. 58-119, u.a.: Knechte, Mägde, Schulen, Wissenschaften, Sprachen, Gewerbe, Handwerker, Maße und Gewichte, Speisen, Getränke, Kriegsbaukunst, Lustbarkeiten und Tänze, Kirchen und Tempel, Haus und Hausrat, Schilf, Bauern- und Hirten leben]

366 Schmidt, Christian Heinrich

- ... Wör1er=Bitck, worinnen die übrigen Paries, sonderheitlich die Adjective, Verbs, Adverbia, Praeposttiones, Conjunctiones und Interjectiones, und meist solche, die auch in den grasten [!] Lexicis so leicht nicht angetroffen werden, nach, alphabetischer Ordnung befindlich sind, zu sonaerbahren [l] Nutzen ... herausgegeben. Dritter und letzter Theil. 263 S. [S, [2]: Motto, - S. [3]: Zwischentitel: The other parts of speech viz [!] collection of adieciives, verbs, adverbs, propositions, conjunctions and intersections, the most part of which are uncommon and not ease.ly to be found in a dictionary, in six tongues. - S. 4-67: CXX. Adjeciiva oder Zuwörter. S, 88-225; CXXI. Zeitworter oder Verba. S. 226-263: CXXII. Adverbia, Praeposttiones, Conjunctions und Interjectiones, alle drei Abschnitte jeweils alphabet, nach den frz. Ausdrücken] [aus 22: SB Bamberg; Sign.: Philol. o 375] Jtaliänische, Französische, Englische und Deutsche Gespräche, welche statt eines Wörterbuchs dienen können. Jndem von allerhand Materien darinnen gehandelt wird; als auch die gewöhnlichsten Redensarien dieser vier Sprachen, die in gemeinen Reden vorkommen, daraus können gelernet werden. Denen Anfängern zum Besten herausgegeben von Anton Wilhelm Schmidt, der occidental!sehen Sprachen öffentl, Lehrer. Nürnberg: bey Johann Eberhard Zeh 1793. [4],251,[1] S. 17,5cm [S, [2] leer. - S, [3]-[4]: Vorrede. - S. [1]: Zwischentitel: Jtalianische, ... Gespräche. S, 2-251: 25 Gespräche, jeweils auf der linken S. ital. und frz. Text in zwei Spalten, rechts engl. und dt. Text. Die Gespräche enthalten bestimmte Themen wie z.B. Mensch, Körperteile, Verwandtschaft, Münzen, Gewichte, Kleidung, Erde, Wasser, Wetter, Kirche, Haus. Beispiel: S, 2-17: Dialogo primo. Dell' uomo, della sua eta, e condizione differente. Premier dialogue. Dt l'homme, de son age et de sä differente condition. The first dialoque. Of the man, his age and divers condition. Das erste Gespräch, Von dem Menschen, dessen unterschiedlichen Alter und Stand] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: Polygl. 119]

Rez. in: Jenaer Literatur-Zeitung I (1795): 35. - Allgemeine Deutsche Bibliothek III: 90 3.1.2. Sonstige Werke S. übersetzte anon. aus dem Französischen Prozeß dreier Könige (1782) und Lindamire, oder die beste Welt in warmen Landen [Verf.: Jean Baudouin] (Rom, London [= Schweinfurt] 1783) und verfaßte eine Apologie justifiee, de la royaute & souverainete (Nuremberg 1794). 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baader: Lexikon baienscher Schriftsteller (I/ 2: 102-103. - Beck, Chr.: Die neueren Sprachen in den Markgrafenländern Ansbach und Bayreuth, in: Zeitschrift für französischen und englischen Unterricht IX (1910): 1-19. - Hamberger/Meusel VII: 213-214. - Mensel: Verstorbene XII: 242. Will: Nümbergisches Gelehrten-Lexicon VIII. - Schröder: Annales IV: l [Höller (l,, 3.); Weiß (2.)]

SCHMIDT, CHRISTIAN HEINRICH [auch Seh mid] l. Biographie * 24.11.1746 Eisleben f 22.7.1800 Gießen Jurist, Dichter, Professor der Philologie V: Johann Christian (1715-1788), Kurfürstl. sächsischer Oberbergkoinmissionsrat und Bergvogt M; Christiane Friederike Wappenhentsch (t1759) oo!774 Sophie Christiane Susanne Schulz l T Als Sohn des kurfürstlich-sächsischen öberbergkommissionsrats und Bergvogts wurde S. vom vierten Jahre an zuerst von seinem Vater selbst und dann nacheinander durch sieben Hauslehrer unterrichtet. Als er heranwuchs, kamen noch Privatissima bei einigen Lehrern des Eislebener Gymnasiums hinzu, so daß er bereits 1762 die Universität Leipzig beziehen konnte. In seinen ersten zwei Studienjahren

Schmidt, Christian Heinrich

ging er den phiios, und ptiilol. Studien nach, wobei —»Ernesti und —»Fischer zu seinen Lehrern zählten. Erst ab dem dritten Jahr an der Universität beschäftigte er sich auf Wunsch seines Vaters mit dem Studium der Rechtswissenschaften, wozu er aber nicht viel Neigung gehabt hatte. 1766 wurde er Magister der Philosophie und 1768 Doktor der Rechte. Anschließend ging er als Professor juris elegantioris Ordinarius, jdoch ohne Gehait, an die Universität nach Erfurt, wo er —-Wielaiids und Meusels Bekanntschaft machte. 1771 folgte er dem Ruf als ord. Professor der Beredsamkeit und Dichtkunst nach Gießen. 1784 wurde er Hessen-Darmstädtischer Regierungsrat. Nachdem er 1787 zweiter Universitätsbsbliothekar geworden war, erhielt er 1790 die alleinige Aufsicht über die Bibliothek und auch die erste Stelle in der phiios. Fakultät. 2. Werkbeschreibung S, publizierte drei kleinere Zeitschriftenaufsätze mit eingeschränkt, sprachwiss. Thematik. In seiner Nachricht von einigen ... deutschen Akademien ... und ... Wörterbüchern (1794) referiert er einige sprachpfiegerische Projekte und Vorschläge wie den von Karl Gustav -^>Heraeus; ausführlich zitiert er dabei aus Johann Ulrich Königs Vorrede zu Christoph Krnst —sSteinbarts Wörterbuch und aus anderen Quellen. in seinen Kosmopolitischen Gedanken über die Wiederenvec.kung alter geographischer Namen erörtert S. die Namengebungspolitik des revolutionären Frankreich, Er nennt vier Motive, die Frankreich bewegen haben, den von ihnen neugeschaffenen Staatengebilden - z.B. der Batavischen Republik - „die Annehmung antiker Namen vorzuschreiben" (S. 457): (1) Absetzung vom Status quo ante, (2) Angemessenheit der Benennung in geographischer Hinsicht, (3) Mode des „Antik-Modernen" (klassizistische Tendenzen zeigten sich auch „in der Baukunst und dem Ameublement", S. 460) und (4) Rückbezug auf antike Ideale, Bei der Diskussion dieser Politik verweist er - eher scherzhaft im Ton - auf die „Historiker von Profession" (und deren „veränderliche Wissenschaft"), die jetzt gezwungen seien, „ganz neue Handbücher der europäischen Staat engeschichte auszuarbeiten" (S. 462).

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In seinem dritten Aufsatz befaßt sich S. mit dem Gebrauch des Worts: Böse (s. 3.1.1-), 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk IV, Nachricht von einigen, ehedem projektirien, deutschen Akademien, oder Akademien deutscher Littemtur, und von verschiedenen, durch sie veranlagten, deutschen Wörterbüchern, in: Deutsche Monatsschrift. Band I Februar 1794 Berlin 1794 S. 154-165 [Fotokopie aus 19: ÜB München; Sign,: 8 Misc. 1671 /-l] [auch vorh. in 384; ÜB Augsburg; Sign.: 64/GK 1350 D 486] [auch vorh. in 7: Niedersächs. LB Göttingen] [V. Kosmopolitische Gedanken über die Wiedererweckung alter geographischer Namen. in: Der Kosmopolit, eine Monathsschnft zur Beförderung wahrer und allgemeiner Humaniiät, Eilßes Stück. November 1797. Halle: in der Rengerschen Buchhandlung. (1787) S. 454-466 [Fotokopie aus 384; ÜB Augsburg; Sign.: 02/1.5.8,335] [auch vorh. in 70: LB Coburg] Ue.be.r den Gebrauch des Worts: Böse. in: Allgemeiner liüerarischer Anzeiger. Leipzig 18005p, 1613-1615 [Fotokopie aus 37: SuStB Augsburg; Sign.: 37/2 H] [auch vorh. in 29: ÜB Erlangen-Nürnberg; Sign,: Hoo/4 LTG - VIIII] 3.1.2. Sonstige Werke S, behandelte in seinen zahlreichen Publikationen vor allem litcraturhist. Themen. So gab er zwischen 1769 und 1777 z.B. seine Beobachtungen über Englisches Theater in sieben Teilen heraus, schon vorher - 1767-1769 - veröffentlichte er seine Theorie der Poesie nach den neuesten Grundsätzen, und Nachricht von den besten Dichtern nach den angenommenen (Jrihetlen. 1773 schrieb er Ucber einige Schönheiten der Emilia Galotii, 1774 erschien Ueber Göiz von Berlichingen; eine dramaturgische Abhandlung. Darüberhinaus übersetzte er zahlreiche Theaterstücke aus dem Englischen und Französischen ins

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Deutsche. Eine Übersicht über S.s umfangreiches Werk findet sich u.a. in Mcusel: Ver· storbene. 3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss, Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie Baur: Allg. hist. Handwörterbuch. - DBA 1115: 1-80. - Eckstein (1871). - Hamberger/Meusel VII: 189-198; X: 588-591; XI; XV, - Hiisching: Handbuch XI/1 (1808). - Jördens IV: 551-573. - Meusel: Verstorbene XII: 249264. - NUC pre-19S6 Bd 527: 75-76. - Rassmann: Deutscher Dichternekrolog. - Scriba: Großherzogthum Hessen II. - Strieder: //ess. Gelehrten- und SchnftsieUereeschichte XIII: 61-95; Zusätze und Berichtigungen XV: 364. - Weidlich: Rechtsgelehrie IV [Gräßel (3.); Luo (1.); Weiß (2.)]

SCHMIDT, KARL CHRISTIAN LUDWIG 1. Biographie * 23.9.1763 Gmünden, bei Westerburg t? Pfarrer Die verwendeten Nachschlagewerke berichten lediglich, daß S. in Willmenrode im. Westerwald Pfarradjunkt und ab 1798 Pfarrer und Konsistorialbeisitzer war. 2. Werkbeschreibung 2.1. Kurze Erklärung dunkter Stellen ... des Neuen Testame n is (1790-1792) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.2. Kurze, ... Erklärung des Neuen Testaments (die Römer) (1793) [in Deutschland nicht zu ermitteln) 2.3. Kurze ... Erklärung des Neuen Testaments (die Kormther) (1794) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.4. Westerwäldisches Idiotikon (1800) Über Inhalt und Aufbau seines Mundartwörterbuches informiert S. in einer achtseitigen Vorrede. Die von ihm skizzierte, idealtypische Form eines Eintrages (am Beispiel der Substantive) umfaßt zwölf Klassen von Infor-

mationen (S. IV), u.a. Angabe der „Volksaussprache" und die „des feinern Theiles", Genusmarkierung, Pluralform, Auflistung der Bedeutungen, Synonyme, Redensarten, sprach vergleichende und etym. Ausführungen (letztere allerdings „mit kleinerer Schrift abgedruckt, und eingeklammert", womit ihr untergeordneter Status angedeutet werden soll). Nur etwa ein Viertel der Einträge entsprechen nicht diesem Konzept, wie S. anmerkt und wofür er „Zeitmangel" (S. V) geltend macht. Der Geltungsbereich des Lexikons erstreckt sich nach S,s Angabe hauptsächlich auf die „Herrschaft Westerburg" (S. V), also auf den mittleren Westerwald; hoher und unterer Westerwald sind nur selektiv berücksichtigt (ein zweiter Tl war für den hohen Westerwald geplant, ist jedoch nie erschienen). Das Westerwald is ehe gehört zum moselfränkischen Sprachgebiet, Als Gewährsperson benutzte S. einen „verständigen und wirklich über seinen Stand erhabenen Einwohner" (S. VI); sich selbst bezeichnet er als native speaker für das Weste r wäldische. Aus diesen Angaben läßt sich schließen, daß der gesprochenen Sprache das Hauptaugenmerk galt (die gängigen Wörterbücher sind, wie der Abkürzungsliste S. XXIII-XXVI zu entnehmen, benutzt), 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Kurze Erklärung dunkler Stellen, Wörter und Redensarten des Neuen Testaments, nach Luthers Bibelübersetzung; besonders zum Gebrauche für Bürger, Landleute und Lehrer niederer Schulen. Istes bis Stes Stück. auch u.d.T.: Kurze aber hinlänglich vollständige Erklärung des Neuen Testaments nach Luthers Bibelübersetzung; zunächst für Bürger, Lendlcute und Lehrer niederer Schulen bestimmt, aber auch für Studierende und Prediger brauchbar, jstes Bändchen G lessen: 1790-1792 - Neue Aufl. des Isten Stucks. 1792 [in Deutschland nicht zu ermitteln ] Kurze aber hinlänglich vollständige Erklärung ... Des Sien Bandes Istes Stück (die Körner enthaltend). [Gießen]: 1793 [in Deutschtand nicht zu ermitteln]

Schmieder

Kurze aber hinlänglich vollständige Erklärung ... Des 2ten Bandes Stes Stück (die Konnther enthaltend). [Gießen]: 1794 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Westerwäldisches Jdwtikon, oder Sammlung der auf dem Westerwalde gebräuchlichen Jdiolismen, mit etymologischen Anmerkungen und der Vergleichung anderer alten und netten Germanischen Dialekte, von Karl Christian Ludwig Schmidt, Gräflich=Leiningisch—Wester burgischem Pfarrer und Consistorialis. Hadarnar und Herborn: in der neuen Gelehrten=Buchhandlung 1800. XXVI, 348, [4] S. 17,4 cm [S, [2] leer. - S. [III],IV-X: Vorrede. - S. [XIj.XIl-XXII: Zusätze und Verbesserungen. - S, [ , -XXVI: Erklärung der gebrauchten Abkürzungen ... - S. [l].2-344: Idiotikon, A-Z. - S. [345],346-348: Das Hotzel= Mou$=Lied oder Lok der Hotzeln ... - [4] S.: Die vornehmsten Druckfehler ...] [aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. germ. 237 bl] 3,1,2. Sonstige Werke S. publizierte überwiegend Schriften zur Bibelexegese, gab jedoch auch einige Gedichte in der Niederrheinischen Monatszeitschrift und im Sammler (Hg. J , H . —* Faber) sowie mehrere Aufsätze in verschiedenen Zeitschriften heraus. Dariiberhinaiis hat er Anteil an dem Nassauischen Zeit- und Taschenbüchlein für die Jahre 1800 und 1801, an der von J.E.Ch. —»Schmidt publizierten Bibliothek für Kritik und Exegese des Neuen Testaments - darin eine Rezension des Schmidtschen Ciavis von ihm - und begleitete mit einer Vorrede, einigen Zusätzen und Literatur Hergets Betträge zu Abwendung des Holzmangels. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1119: 313-322. - GV 1700-1910 Bd 127: 355. - Harnberger/Meusel VII: 230; X: 605606; XV: 332, - NUC pre-1956 Bd 527: 456 [Dörfler (1.); Gräßel/Höller (3.); Weiß (2.)]

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SCHMIEDER, BENJAMIN FRIEDRICH 1. Biographie * 19.2.1736 Leipzig t 28.2.1813 Halle Philologe K: K: Friedrich Gotthelf Bejamin, Philologe (1770-1838) Nach dem Besuch der Leipziger Thomasschule studierte S. Theologie und Philologie an der Univ. seiner Heimatstadt. 1765 begann er an dem Gymnasium in Eisleben zu unterrichten. 1771 wurde er dort zum Konrektor befördert. 1780 übernahm er das Rektorat des städtischen Gymnasiums in Halle, das er bis zur Auflösung der Schule im Jahre 1808 ausübte. S. veröffentlichte hauptsächlich philol. Arbeiten. Ein Teil seiner Werke, darunter auch sein Lexikon über den Cornelius N epos ( 2 1816), wurde von seinem Sohn in überarbeiteter Form erneut herausgegeben. 2. Werkbeschreibung 2.1. Anmerkungen zur lateinischen Grammatik (1778) In der Vorrede verteidigt S. die lat. Sprache gegen Vorwürfe. S. versucht u.a. nachzuweisen, daß die Kenntnis des Lateinischen das Denkvermögen schule. Dieses Argument gehört zum Standard der Lateinapologien und findet sich z.B. auch bei Friedrich -^-Gedike. Das Werk besteht aus zehn Abhandlungen zu Spezialproblemen, die anhand zahlreicher Beispiele erläutert werden. Als Referenzwerk dient die Märkische Grammatik, herangezogen werden aber auch die lat. Grammatiken von Christoph Cellarius (1638-1707) und Joachim Lange (1670-1740) sowie andere. In der neunten Anmerkung z.B. bezieht sich S, auf Langes Anmerkungen von einigen vieldeutigen teutschen Wörtern, im Speziellen auf dessen Ausführungen zu lassen. S. beschränkt sich auf die Bedeutungen zulassen und veranlassen', anhand von Beispielsätzen aus Caesar u.a. werden die verschiedenen Möglichkeiten, lassen-Konstruktionen im Lateinischen wiederzugeben, vorgeführt. 2.2. Lexicon über den Cornelius Nepos (1798) Das Werk ist für den Schulgebrauch bestimmt und wendet sich an Schüler und Lehrer. Der erste Teil enthält Anmerkungen zu einigen

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Schmieder

Stellen mit eher philoi. Charakter, die für Schüler kaum nützlich gewesen sein dürften. Das eigentliche Lexicon über den Cornelius Nepos (S, 114-510) ist schon eher den Bedürfnissen der Lateinschüler angemessen (Nepos wurde in den Schulen als erster rÖm, Autor gelesen): neben knapper gramm, Charakterisierung, Bedeutungsangabe und Erläuterung schwieriger Stellen werden auch die nötigen hist. Informationen geliefert, insofern kommt S. seinem Anspruch nach, einen „vollständigen Clavis Corneliana" (S. XII) zu bieten. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Anmerkungen zur lateinischen Grammatik. Ein Zehend. von Benjamin Friedrich Schmiedern, des Hochfürstl. Mannßfeldischen Gyriinasii zu Eißlcbcn Conrector, [Vign.] Leipzig: bey Christ. Gottlob Hilschern. 1778. [XXXVIII], 144 S. 17,3cm [S. [II] leer, - S, [III]-[XX]: Widmung an Joh. Andr. Müller. - S. [XXI]-[XXXV1IIJ: Vorrede, dat.: Julius 1777, - S. [i],2-10: Anmerkung L über die Construction des Comparativi. - S. 11-13: Anmerkung II. über non modo non.- S, 14-21: Anmerkung III. über opus vonnöthen. - S. 22-31: Anmerkung IV. über das Uebereinkommen des relattvi Qvi, Qvae, Qvod, mit se^nem Substaniivo, - S, 32-59: Anmerkung V. über den Syntax der Participwrum, - S, 6064: Anmerkung VI. über die Wegwcrfung des Is, vor und nach Qvi. - S. 65-74: Anmerkung VII. über qvi, wenn es den Conjunctivum regiert?. - S. 75-87: Anmerkung VIII. Über die zierltche Verweisung der relativorum, sonderlich des Qvi. - S. 88-94: Anmerkung IX. Wie das teutsche Hülfswort lassen richtig zu geben ist? - S. 95-115: Anmerkung X. über die Construction des verbi sum. - S, 116-144: Anhang. Einige Rathschläge, betreffend: den ersten Unterricht im lateinischen Decliniren und Con}ugiren,] [aus 3: ÜB Halle; sign.: 148 G 7] De ralione lingvam hf.braicam tirones docendi pavc.a praefatvs Gymnasii Halensis Lvtherani natalem CCXVI die XXVIII Avg. M DCCLXXXI [l781] maiorvni more cclebrandvm indicit Beni. Frid. Schmieder Gymoasii Rector, Halae [Halle]: ad Salam Literis Cvrtianis (1781). 16 S.

[S. [2] leer. - S. [3J.4-12: Text. - S. 13-15: Redeübung im lutherischen Stadtgymnasium, Dienstag den 28. August 1781, nachmittags von Uhr an, Ankündigung der Reden. - S. 15-16: Texte der Arien und des Chors, im dritten Gesprächs,} [aus 27: ÜB Jena; Sign, unleserlich] Programm. Em Mittel zur Erweckung des Geschmacks am guten Latein. Leipzig 1788. in 4° [in Deutschland nicht zu ermitteln] Lexicon über den Cornelius N epos das Sprache und Sachen volständig (!] erklärt und viele Stellen in bcsondern Anmerkungen erläutert. Von M. Benjamin Friedrich Schmieder Rector des luth, Stadtgymnasiums zu Halle, Halle: bei Hernmerde und Sc.hwetschke 1798. XV, [1],510S. 17,2cm [S. [2] leer. - S. [III],IV-XV: Vorrede. - [1] S,: Jnhali.- S. [l],2-84: /. Anmerkungen zu einigen Stellen des Cornelius. - S. 85-96: Chronologische Tabelle. - S. 97-113: Einige Vorerinnerungen. - S, 114-510: Lexikon über den Cornelius Nepos, A-Z.] [aus 154: SB Passau; Sign.: Adb (b) ff] 3.1.2. Sonstige Werke S. publizierte zahlreiche Arbeiten, die sich mit der Problematik des Schulunterrichts auseinandersetzen, so z.B. eine Programmschrift De methodo historiae in scholis doccndae (1779), Etwas über Schultheologie, Synchronistische Tabellen für den historischen Unterricht auf Schulen (1789) sowie eine Anleitung zu feinern Latinität in Hebungen und Anmerkungen (2 Bde 1797, 1805), die Texte mit philol.enzyklopädischen Anmerkungen liefert. Daneben übersetzte S. auch mehrere Stücke von Terenz, die, mit philoi. und moralischen Anmerkungen begleitet, in den Jahren 1790-1793 erschienen. Eine ausführl. Auflistung seiner Publikationen bieten Hamberger/Meusel. 3.2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie ADB XXXII: 28-28. - Eckstein (1871). - GV 1700-1910 Bd 128: 7-8. - Hamberger/Meusel VII: 236-238; X: 607; XI: 676; XV: 349-350; XX: 209-210. - NUC pre-1956 Bd 527: 656657. - Richter: Allgemeines biographisches Le-

Schmied t gen

xikon alier und neuer geistlicher Liederdichter (1804), - Weiz: Das gelehrte Sachsen.

[Dörfler (1.); Höller (3.); Weiß (2,)]

SCHMIEDTGEN, JOHANN GOTTFRIED DANJEL 1. Biographie * 15,4,1766 Sorau, Niederlausiiz t 30.9.1816 Leutenberg, Thüringen Rat, Dichter Zu S.s Leben ließen sich nur wenige Angaben ermitteln. Nach einer Anstellung als Hofmeister war S. Inspektor eines Versorgungscomptoirs in Leipzig. 1802 wurde er zum h zgl. Sachsen-H ildburghäusischen Rat ernannt. Neben den in 2. besprochenen Werken publizierte S. auch Belletristik und war als Zeitungsherausgeber tätig. 2. Werkbeschreibung Rügen. Für biedre Deutsche! in Hinsicht ihrer Sprache (1796) Das Werk, gewidmet der Berliner Akademie und der Mannheimer Deutschen Gesellschaft, enthält, 18 Briefe an einen fiktiven Adressaten, in denen S. sich „über Einigkeit, Allgemeinheit und Selbständigkeit der deutschen Sprache, über die Hinderniße und Schwierigkeiten ihrer Vereinigung, sowie die Maßregeln [...], welche man zu diesem Zweck anwenden müßte" (S. 178) ausläßt. Die Ausführungen (für einen Detaillierung des Inhalts s, 3.1.1.) sind jedoch eher aus einer sozialhist. denn ling. Perspektive interessant·. Bemerkungen zu konkreten sprach!, Phänomenen und Problemen (z,B, Fremdwortfrage, dt. Höflichkeitspartikeln) sind eher spärlich, und die sonstigen sprachwiss. Anmerkungen (z.B. zur „Einigkeit und Allgemeinheit der deutschen Sprache" S. 11-22) verbleiben meistens an der Oberfläche, Teilw. recht interessant sind die Schilderungen der schulischen Situation in Deutschland zu Ende des 18. Jhs. S. verweist z.B. auf die miserable finanzielle Lage, in der sich die meisten Lehrer befanden, oder schildert eindringlich (sicher aber auch übertrieben) die gangige Besetzungspraxis der Lehrerstellen (S. 54f.).

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3, Bibliographie 3.1, Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Rügen. Für biedre Deutsche, in Hinsicht ihrer Sprache. Jn Briefen, von J.G.D. Schmied tgen, Verfasser der Euphonie oder des Wohllauts auf der Kanzel. Leipzig: bei August Lebrecht Reinicke 1796. XX, 212 S. 17,6cm [S. [2] leer. - S. [3]: Der Akademie der Wissenschafften zu Berlin; und der Deutschen gelehrten Geselhchafft zu Mannheim gewidmet. - S. [4] leer. - S. [Vj,Vl-XVI: Voraussetzungen, Einleitung, - S. [XVII],XVIII-XX: Uebersicki des Ganzen. - S. [1],2-212: Erster [- Achtzehnter] Brief [die Inhaltsangaben zu den einzelnen Briefen sind als Auswahl der Uebtrsichi entnommen]: S. [1],2-10: 1. Brief: Stolz auf die dt. Sprache nach seinen Rechten und Einschränkungen. - S. 11-39: Z. Bestimmung und Beleuchtung der Einigkeit, Allgemeinheit und Selbstsiändigkeit [l] der dt. Sprache: 2.-4. Brief; Quellen der Sprachverwirrung, Dauer der dt. Sprache. - S. 40-113: 3. Bisherige allgemeine Hinderniße derselben und Ursachen ihres Gegenteils: 5.-11. Brief: Falsche Richtung der Sprachwerkzeuge im Kleinkindalter; ungebildete Lehrer und unzweckmäßige Verfassung der Schulen auf dem Lande, halbgebildete Lehrer in Kleinstädten, schlechter Unterricht in Stadtschulen; Vorurteil, die dt. Sprache müsse Latein als Stütze haben; Unbestimmtheit der Sprache bei Personalpronomina; Eitelkeit und Ruhmsucht dt, Redner und Schriftsteller; S. 113-178: 4· Einige Vorschlage zu ihrer Herstellung: 12.-16, Brief: Sorgfalt bei der ersten Sprachbildung, evtl. Erziehungsanstalten für Kleinkinder; Bildung der Lehrer auf Schulmeisterlehranstalten; bessere Kenntnis der dt. Sprache für Lehrer an Lateinschulen, Prediger und Hauslehrer; Errichtung von Lehrstühlen für die dt, Sprache; zweckmäßige Einrichtung der Land- und Bürgerschulen zur Vermittlung der reinen dt, Sprache; Berufung von „Stellvertretern" zur Festsetzung von Einigkeit und Selbständigkeit der Sprache der Nation; S. 178-212: 5. Vorteile derselben: 17.-18. Brief: mehr Geselligkeit der Menschen untereinander, höherer Wert der geselligen Zirkel; Erleichterung im Erlernen der dt. Sprache für Ausländer; mehr

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Anreize zum Lesen; bessere Befolgung der Landesgesetze und Kenntnis vom Wesen der Religion] [aus 15: ÜB Leipzig; Sign.: Gramm, lingg, rec. 20 501] - lt. Hamberger/Meusel X erschien eine Neuausgabe u.d.T.: Darstellung der gewöhnlichen Fehler der Tsutschen Sprache im Reden -and Sprechen; etn Seitenstück zu Heynaiz'ens Antibarbarus. Leipzig 1799 3.1.2. Sonstige Werke

S. trat hauptsächlich als Autor von Erbauungslektüre in Erscheinung. In dieser Eigenschaft veröffentlichte er z.B. 1796 das Werk Anna, oder der Fallstrick der Ehre und des Reichtum»; ein Volksbuch, besonders für den Bürger nnd Landmann, für Herrn, Diener und Dienerinnen, 1798 erschien Theobalds Morgcngabe für seine Enkeltochter Pauline; ein Bück für teutsche Töchter aus den miitund höhern Ständen; zur Bcherzigung in der Zeit dtr Liebe und des Frohsinns odei 1802 Der Hagestolz, oder die sieben Leidenschaften. Darüberhinaus publizierte er 1805 einen frühen Wanderführer mit dem Titel Der erfahrne Wandersmann, oder Anweisung zum zweckmässigen Wandern in Teutschland, für Handwerksgesellen oder andere Retsende zu FUSS, ohne Unterschied der Reiigionspartheycn. Mit einer Karte. Zusammen mit Johann Christian August Bauer gab er 18101811 (der zweite Jahrgang ist allein von ihm) die Gemeinnützigen Blatter zur Belehrung und Unterhaltung. Eine Wochenschrift, heraus. 3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk

keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie

DBA 1122: 220-224. - GV 1700-1910 Bd 128: 15-16. - Hamberger/Meusel VII: 241; X: 609610; XV: 352-353; XX: 212, - NUC pre-1956 Bd 527: 666. - Rassmann: Deutscher Dichternekrolog [Dörfler ( i . ) ; Gräßel/Hölier (3.); Weiß (2.)]

SCHMITZ, RICHARD BENEDIKT [auch Richard Bernhard] 1. Biographie * 21.3.1755 Köln t 31.3.1840 Köln Pädagoge, Philologe oo 1787 Therese von Palmer, 4 K Nach Besuch des Jesuitengymnasiums trat S. 1772 in frz. Kriegsdienste. Während dieser Zeit lernte er Französisch und Italienisch. 1778 verließ er das Militär und bereiste Böhmen, Mähren und Gaiizien, 1788 wurde er in Münster Lehrer für Französisch und Italienisch. 1808 ließ sich S, in seiner Geburtsstadt Köln nieder, wo er als Gymnasiallehrer unterrichtete. 1835 trat S., der zuletzt am Jesuitengymnasium beschäftigt war, in den Ruhestand. 2. Werkbeschreibung

Über die. Grundsätze der Sprache der Franzosen (1789) Das Werk besteht aus drei Abhandlungen. Die 1. Abhandlung (S. 1-150) beinhaltet eine kurze frz. Grammatik und behandelt Aussprache, Rechtschreibung und Formenlehre des Französischen (s. 3.1.1.). Die 2. Abhandlung (S. 1-182) handelt in 36 jj§ von semant. und syntaktischen Eigenheiten des Franzosischen m stilistischer Hinsicht. Dabei werden Fragen der Idiomatik, der Wortbildung, der Synonyrnie, der einfachen, invertierten und figurativen Syntax detailliert an Beispielen aus Autoren des 17. und 18. Jhs. abgehandelt. Abschließend diskutiert S- die Stileigenschaften konventioneller Textsorten (hauptsächlich Briefe) und Probleme der Übersetzung klass. Versformen in Prosa sowie der Übersetzung spätmittelaltert. Texte ins moderne Französisch. Die 3. Abhandlung (S. 1-358) behandelt die frz. Literatur. 3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk

U eher die Grundsätze der Sprache, Schreibart und Dichtkunst der Franzosen, Urei Abhandlungen von R.B. Schmitz.

Schmilz

Münster: 1789.

bei Friderich Christian Theißing

- lieber die Grundsätze der Sprache erste Abhandlung. XX,[4],150,[1] S. [S. [lj: Haupttitelblatt. - S. [2] leer, - S. (3]: Zwischentitel: Ueber die Grundsätze der Sprache ersie Abhandlung. - S, [4] leer. - S, [V],VI-XX: Cmtp d'oeil general sur rigine des lansues vivantes. Leur progres. Avantage de la fran^.oise. - S.[l]-[4]: Jnhalt der ersten Abhandlung. - S. [l]j2-5: Von der Aussprache. §, /, - S. 5-10: Mitlauter, - S. 11-13: Tonzeichen. - S, 13-16: Andere zur Aussprache und Rechtschreibung nötige Zeichen. - S. 16: Verschiedene Töne der Selbstlauter. - S. 16-20: Rechtschreibung der Nasale. - S, 21: Rechtschreibung der Endmitlauter in den Hauptwörtern. S. 22-31: Von den Geschlechtswörtern, Article,», und ihren Abänderungen. - S. 3132: Haupt-, Neben- und Vorwörter ohne Artikel. - S. 32-45: Hauptwörter. - S. 4647: Komparation. - S. 47-53: Fürwörter, - S, 53-54: Beziehungspartikei le, la, les, y, en. - S. 55-93: Zeitwörter, mit Konjugationstabellen. - S. 93-95: Gerundien. - S. 96-98: Mittelwort. - S. 98-104: Von den Zeiten anzeigender bzw. verbindender Art. - S, 105-109: Nebenwörter, Adverben. - S, 109-113: Vorwörter, Präpositionen. S. 113-117; Bindewörter, Konjunktionen. - S. 117: Z wischen wörter, Interjektionen. S. 118: Regeln, Anmerkungen, Auflösungen der Zweideutigkeiten u.d.gl. in der Wortforschung, -S. 118-121: Tout. Quelque ... que. Chose und Quelque chose, - S. 121-122: Haupt— und Nebenwörter, so den Begriff einer Vielheit m sich schitessen. - S. 122123: Von der Beziehung der Bei— Für— und Zeitwörter auf mehrere. Hauptwörter, - S, 123-124: Beziehung der Hauptwörter verschiedener Geschlechter. - S. 125-126: Stelle der Beiwörter. - S. 127-129: Von dem Gebrauche beziehender Fürwörter zur Vermeidung der Zweideutigkeiten. - S. 129-132: Gebrauch von on, chacun, personne, rien, ce, meine, - S, 133-135: Zweideutigkeiten der Fürwörter. - S. 135-137: Molkige Wiederholung der Fürwörter, Zeitwörter u.s.w. - S. 137-138: Pleonasmus. - S. 138-140: Ellipse, - S. 140-146: Fügungen und Bemerkungen über einige Zeitwörter: ouir, voir,

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se laisser, demander, prier, enseigner, apprendre, etudier, jouer, avoir beau, il est, il y a, - S, 147-150: Eigenschaften einiger Vor- und Nebenwörier: tant, au tant, si, aussi, ne pas, ne point, ne, - die Grammatik besteht aus insgesamt 105 H· - [1] S.: Verbesserungen] [Zwischentitelblatt] Ueber die Grundsätze der Schreibart nach Mauvillon. Zweite Abhandlung. [8],182,[1] S. 19cm [S. [2] leer. - S, [3]: Zwischentitel l att. 5. [4] leer. - S. [5]-[8]: Jnhalt ... - S. [1},2: Von den Erfordernissen zu einer richtigen Schreibart. - S. 3-32: Von dem Ueberfiusse an Ausdrücken: S, 5-7: 1. Haupt-Wörter eigener Bedeutung; S. 7-9: 2. Beispiele von Zeitwörtern eigener Bedeutung; S. 10-13: 3. Beispiele der Ausdrücke, die den Gegenstand erniedrigen ...; S. 14-15: 4- ^eispiele der Kleinerungswörier, wie auch die weiteren teilw. rnehrsp.; S. 16-18: 5. Beispiele zusammengesetzter Wörter; S. 19-20: 6. Beispiele der Wörter, so den Begriff der Vielheit in sich schließen. (Collectifs); S. 21: 7. Beispiele der Vergrösserungswörier; S. 21-23: 8. Beispiele der Zeitwörter, die den Begrif [!] einer oft wiederholten Handlung in sich fassen; S. 23-25: 9. Beispiele der neuenistandenen oder gemachten Wörter; S. 25-26: 10. Beispiele der Wörter, so den Klang der Natur der Dinge ausdrucken; S. 26-32: 11, Beispiele der aus Haupt= und Beiwörtern gebildeten Zeiiworier. - S. 32-47: Von der eigenihumhchen Bedeutung der Worter: S. 34-37: 1. Beispiele der Worter einer fast ähnlichen Bedeutung; S, 37-43: 2. Wörter, denen die Stelle ihres Gebrauchs angewiesen ist', S 43-46: 3. Beispiele der Wörter, deren Gebrauch nach der Verschiedenheit der Schreibari bestimmt ist; S. 46-47: //. [!] Beispiele der Worter eines festgesetzten Begriffs, - S, 48-53: Von analogischen Wörtern. - S. 53-66: Von der richtigen Stellung der Worte. - S. 66-73: Von der Ellipsis, und der Schreibart. - S, 74-77: Von der Suspension und Parenthesis. - S. 77-80: Von dem besondern Gebrauche des Bindworts Que. - S. 81-94: Anwendung der vorherigen Regeln, Beurtheilungen. - S. 95-99: Von dem Erhabenen, - S, 99-101: Von der Feinheit tm Ausdruck. - S. 101-108: Von

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der zierlichen Wendung in df.r Schreibart., wie auch die folgenden Abschn. mit fceilw. ausführt, literar. Beispielen. - S. 108-112: Von der Einrichtung des Stils in Aufsätzen. - S. 112-125: Von Au/salzen m wichtigen Geschäften. - S, 125-137: Von dem Siil in ernsthaften Erzählungen, - S, 137-145: Von BeschreibungeTi in Briefen. - S. 145-149: Von Glückwünschungs= Trauer— Danksagurigs- u.d.gi. Schreiben, - S, 149-153: Von freundschaftlichen Schreiben. - S. 154-158: Von dem Cenmoniel m Briefen. - S, 158172: Von der Umarbeitung der gebundenen Schreibart in die ungebundene. - S. 172-181: Von der Umarbeitung der alten Schreibart in die neuere. - S. 182: Anmerkung. - [l] S.: Verbesserungen [auch aus 12: Bayer. SB München; Sign.: L. lat. f. 261] - Ueber die Grundsätze der Dichtkunst. Dritte Abhandlung. [16],358,[1] S. [als Fotokopien aus aus Kn 28: Erzbischöfl. Diözesan und Dombibl. Köln; ohne Signaturangabe] 3.1,2. Sonstige Werke Die Quellen weisen S. noch eine Arbeit zu und zwar die 1790 in Leipzig erschienene Beschreibung von (Joh. Peter G raubner) Leben Karls von Navarra, Prinzen von Viana; aus dem Französischen. 3,2. Sekundärliteratur 3.2.1. Literatur zum sprachwiss. Werk keine 3.2.2. Literatur zur Biographie; Bibliographie DBA 1123: 33-60. - GV 1700-1910 Bd 128: 7 L - Hamberger/Meusel XX: 217-218. - Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 18. - Rassmann: Schriftsteller-Lexicon. - Rassinann: Munsterländische Gelehrte; Neue Fassung (1881). - Schröder: Annales IV: 179. - Stengel (1890): 501, 503 (Brekle (2.); Dörfler ( L ) ; Gräßel/Höller (3.)]

SCHMOTTHER, GOTTFRIED 1. Biographie Beamter

Über S. ließen sich keine blogr. Daten ermitteln. Dern Titelblatt seines Dresdnisch Cantzleymäßigen Schreibers läßt sich entnehmen, daß S. kgl.- und kurfürstl.-sächs. Kanzleibeamter war (vgl. 3.1.1.). 2. Werkbeschreibung 2.1.

Gründliche Anleitung zur Schreib-Übung (1722) [in Deutschland nicht zu ermitteln]

2.2. Dresdnisch Cantzleymäßiger Schreiber (1722; hier 31752) S.s wahriich voluminöses Opus gibt gründliche Anleitungen zur Kalligraphie (S. 23-80), Orthographie (S. 81-752), zum Schreiben von Briefen und zum Rechnen (im vorliegenden Exemplar fehlen die letzten beiden Tie). Die Zusammenstellung der behandelten Materien verdeutlicht sein praktisches! fast ganz an alltäglichen Bedürfnissen orientiertes Interesse, Auch der anvisierte Leserkreis verrät S.s vom aufklärerischen Nützlichkeitsdenken geleitete Intentionen, schreibt er doch für Ausländer, Frauen, Schüler und Lehrer, also für eine Benutzergruppe, die der praktischen Unterweisung und nicht wiss. Exkurse bedarf. Aus dieser Ausrichtung, der Aufbau und Inhalt Rechnung tragen, erklärt sich der relative Erfolg des Werkes: drei Aufl., 2700 verkaufte Exemplare der ersten beiden Aufl. in sechs Jahren, Einführung an sächs. und poln. Schulen (vgl, Vorrede S. [VIIf.]). Den Schwerpunkt bildet - schon dem Umfang nach - die Vermittlung orthogr. Kenntnisse, Als sprach!. Norm gilt S, das Meißnische, wie es in der Dresdner Kanzlei in Gebrauch ist (vgl. etwa S, 303). Vorbilder oder Bezugswerke werden nicht genannt. Eine systematische Darstellung orthogr. Prinzipien fehlt, den Ausführungen ist aber zu entnehmen, daß S. die Aussprache, den Gebrauch und die Derivation als Kriterien heranzieht. Iribezug auf das etym.-derivationeile Prinzip erwähnt S, Wörter, deren Schreibung „nach ihrem Stamm=Wort" oder „aus dem Herkommen" (S. 98) festgelegt ist; die Geltung des Seh reib usus zeigt sich bei Verweisen auf den „rechten Gebrauch", die „Gewohnheit", die „einmahl beliebte Orthographie" oder die „allgemeine Übung" (vgl. S, 109-111); die Aussprache ist für S. ein wichtiges Kriterium bei Problemfällen, etwa die

Schmotther 375

Fortis/Lenis-Unterscheidung (6 vs. p, d vs. und g vs, k, S, 102-106), Entscheidend für den praktischen Nutzen von S.s Werk dürfte nicht zuletzt die Tatsache gewesen sein, daß es umfangreiche Vokabularien enthält: S. 114-143 eine Liste spezieller Redensarten, die dem Benutzer die unterschiedliche Schreibung homophoner oder fast gleichlautender Lexeme vermitteln soll (z.B. Die Holle ist nickt helle, sondern ctne stockfinstere Häkle); S. 312-498 ein orthogr, Lexikon mit dt. Wörtern (zweisp.), in dem die Schreibung dem Vorbild des Meißnischen gemäß angegeben wird (insbes, nach dem Schreibgebrauch der Dresdner Kanzlei), und S. 509-640 ein Verzeichnis lat. und frz. Fremdwörter mit dt. Bedeutungsangabe (zweisp,). Der C'antzleymäßige Schreiber folgt irn Aufbau einer herkömmlichen Sprachlehre, wodurch das Werk zugleich eine Grammatik des Deutschen liefert: Aussprachelehre (S. 84144), Formenlehre (S. 145-698; inkl. Akzentlehre S. 677-698) und Syntax (S. 698-732; S. 733-743 folgt eine Interpunktionslehre). S. nimmt entsprechend der lat. Tradition acht Wortarten für das Deutsche an, unterteilt nach „dingentes oder Haupt=WÖrter" (Nomen inkl. Artikel, Pronomen, Verb, Partizip) und „adjuvantes oder Neben=Wörter" (Adverb, Präposition, Konjunktion, Interjektion). Die Ausrichtung auf die lat, Grammatik führt zu den zeitüblichen problematischen Annahmen für das Deutsche wie etwa die sechs Kasus (Jellinek II: 191 meint, daß S. den Ablativ weggelassen habe, dies trifft nur auf die Paradigmen zu, da Dativ und Ablativ formengleich sind, S. 193f. zählt S. aber sechs Kasus auf); manchmal wirkt sich die Orientierung am Lateinischen reichlich kurios aus, etwa bei der Klassifikation der Verben, wenn S. feststellt, daß im Deutschen „das Deponens" mit dem Aktiv übereinkomme und als Beispiele dafür anführt: „Activurn: juro, ich schwöre, Deponens: testor, ich zeuge" (S, 239). Der von den Fakten nahegelegte Schluß, daß es im Deutschen keine Deponentia gebe, wird nicht gezogen. S. verdankt vieles seinen Vorgängern, ohne daß diese genannt werden: Im einzelnen siehe dazu Jellinek II, der z.U. darauf verweist, daß S. bei der Klassifikation der Pronomina das „ältere System" vertritt, in dem die Per-

sonalia nicht eine separate Klasse sind (sie gehören zu den Dernostrativa) und Relativpronomina auch Pronomina einschließen, die innerhalb von Texten referentiell gebraucht werden („die sich auf die schon genannte Person oder Sache beziehen", S. 220), wie z.B. die Personalpronomina der 3, Pers. oder auch einzelne Kausal ad verbien (S. nennt deswegen). Als Besonderheiten S.s seien genannt: (1) Substantivdeklination: Ähnlich wie Clajus klassifiziert er nach den drei Genera und gibt bei jeder Klasse Paradigmen für die Eigennamen (für mask, sogar Pluralformen: etzliche Christophe, für Neutra das Diminutiv HS. oo N . N . , geb. Schultens

400 Schröder. Nikolaus Wilhelm

Den ersten Unterricht erhielt S. durch seinen Vater. Bereits im Alter von neun Jahren wurde S, an der Univ. Marburg immatrikuliert. 1739 unternahm er eine Bildungsreise nach Sachsen. 1743 wurde er Magister und bald darauf a.o. Professor für orient, Sprachen. Er hielt Vorlesungen über Griechisch, Hebräisch, orient, Sprachen und Kirchengeschichte. Tim diese Zeit brach S. dann zu einer Hollandreise auf, die ihn nach Ley den führte, wo er A. Schultens, seinen späteren Schwiegervater, kennenlernte. In Ley den verfaßte er den in 2, besprochenen Kommentar de veslitu mulierum hebraearum (1745), zu dem Schultens das Vorwort verfaßte. 1748 erhielt 5.. der wieder nach Marburg zurückgekehrt war, einen Ruf als Professor für orient. Sprachen und Griechisch nach Groningen, Statt der Griechischprofessur, die später anders besetzt wurde, erhielt S. eine Professur für hebr. Altertümer, S. starb am 30.5.1798 in Groningen. 2. Werkbeschreibung 2.1. Quatuor prima capita Geneseos (1739) (vorn, in 7; nicht verleihbar] 2.2. De antique, linguae arabicae ongme, (17-13) Die akademische Rede vorn 10.7.1743, als S. in Marburg den Magister erworben hatte, diskutiert das Alter der arab. Sprache und ihre enge Verwandtschaft zum Bibelhebräischen. Während einige sich bei ihren hebr. Studien nur auf die alten Bibelübersetzungen, andere auf die rabbin. Tradition stützten, wandten sich andere den übrigen „Dialekten" des Hebräischen (!)- S, meint damit die verwandten semit. Sprachen Chaldäisch (-Aramäisch), Syrisch und Äthiopisch - zu, von denen eine größere Zahl von Texten erhalten sei. Völlig im Lichte der biblischen „Urgeschichte" führt S. das Hebräische auf Heber (Gen 10,21) und das Arabische auf Phaleg und Joktan (Gen 10,25) zurück, deren Siedlungsgebiet (V.30) er über die antike Literatur und arab, Quellen geogr. festzulegen versucht. S. identifiziert Hasarmawei als arab. Hadramaut, 'Uzal als 'Ozal (im Jemen), Oiaf'und S'bä'. Dies erweise das Arabische als verwandt mit der Sprache vor der Sintflut und der baby Ion. Sprachverwirrung (Gen 11), es habe sich seit damals unversehrt bis in unsere Zeit erhalten.

Grund dafür ist die Randlage auf der abgeschiedenen arab. Halbinsel, die durch Meere, Gebirge und Wüsten von allen Weltreichen abgeschirmt blieb. Damit ist der Einwand, das Hebräische kenne viele arab. Wörter nicht, erledigt. S, hat die Position der Holländischen Schule von Albert Schultens (1686-1750) bezogen, den er 1743 in Leiden kennengelernt hatte. Zwei Jahre später wurde S. selbst mit Hilfe von Schultens als Professor für morgenländ. und griech. Sprachen nach Groningen berufen. Das Paradeargument der Holländischen Schule von der archaischen arab. Sprache hatte eine lange Nachgeschichte über C.A, —»Bode (1754), J.F. -^Schelling (1771) bis J. -^Jahn (1796). Der Aspekt der Dialekte, wie es J.G. —»•Eichhorn u.a. angehen, wurde von dieser Richtung ausgeklammert. 2.3. Oratio de caussis defe.ctuum, qmbus hodierna. linguae Hebraeae (1745) [in Deutschland nicht zu ermittein] 2.4. De vesiiiu mulierum kebratmrum (1745) Nach den Prinzipien der Holländischen Schule (s. W. Gesenius: Geschichte S. 126-130) von Schulten«, der auch ein Geleitwort schrieb, diskutiert S. den vom Wortschatz sehr schwierigen Text Jes. 3,16-24. der mit 21 komplizierten Lexemen über die modische Kleidung, Kosmetik und Schmuckstücke der Jerusalemer Damenwelt lästert. Die alten Bibelübersetzungen (LXX, Tärgumim) interpretieren viele dieser Wörter. S. widmet jedem dieser Termini und einzelnen Syntagmen ein eigenes Kapitel, diskutiert die Lesarten der alten Versionen und der rabbin. Kommentarliteratur. Kotgedrungen muß er auch die griech., aram, und arab. Terminologie für Frauenkleidung und -schmuck beleuchten, er bearbeitet 110 bibelhebr, und aram. Wurzeln mit ihren Derivaten, Zur Illustration dienen biblische Paralleltexte (in denen er seine neugefundene Deutung einsetzt), die klass. griech. und röm. Literatur, der Talmud und die arab. Dichtung, die er über Sekundärliteratur heranzieht. Die Zitate aus Firüzabad stammen von Edward Pococke: Specimen Htsior. Arab. Mit dieser Studie zeigt die Holländische Schule, was sie zur alten exeget. Crux von Jes, 3, 16-24 zu leisten vermag. S. erklärt fast a!-

Schröder, Nikolaus Wilhelm

les richtig. Zur speziellen Wirkungsgesehichte tier Arbeit ist nichts bekannt. 2.5. Oralio de fundamenits ... hngvae hebraeae cogniiio (1748) Mit der oratio inauguralis am 14. Juni 1748 übernimmt S. die Professur für Griechisch und orient. Sprachen an der Univ. Groningen. Er will dann „certa et fida fundarnenta" eruieren, über die eine „solida cognitio" des Bibelhebräischen, einer ausgesfcorbenen Sprache, möglich sei. Die philol. Tradition der Rabbinen und der christl, Hebraisten des 16./17. Jhs. führte zu großen Widersprüchen (maximae obscuritates). Die alten Bibelübersetzungen (Targumim, LXX) sind zu frei und unscharf (v.a, die Targumim !). Andere Philologen wollten nur den Kontext und den Gesamtduktus des Corpus der hebr, Bibe! gelten lassen, was der Textumfang problematisch macht für die Bestimmung der Bedeutung von Wendungen, von Hapax legomena usw. Ferner steht diesem Unternehmen der „orientalische Stil" (Bildersprache usw.) entgegen. Die Bestimmung der primariae et propriae signification's (d.h. der urspr. Grundbedeutung der Wörter) und die Ableitung der sekundären Bedeutungen scheitert, da im Bibelhebräischen Grundbedeutungen verloren gegangen sein können oder gar nicht bezeugt sind. Daher verlangt S. eine neue, zuverlässigere Methode. Je mehr Texte einer Sprache existieren, desto exakter und umfassender sei die Erkenntnis ihrer Sprachgewalt, Eleganz usw. S, favorisiert das Studium der zum Hebräischen verwandten „Dialekte" (=semit. Sprache). Das griech. NT erschließt sich sprach!, über das sehr umfangreiche griech. Textmaterial, das in vier Hauptdialekten vorliegt (S. 44-49). Analog sei die linguae primaeva (Ursprache) in vier Hauptdialekten bezeugt: Hebräisch, Chaldäisch (= Aramäisch), Syrisch und Arabisch, die keine größere Diskrepanz zeigen als die vier griech. Dialekte untereinander. Damit nimmt S. zwei Sprachen an: Griechisch und „Orientalisch", Äthiopisch, Türkisch und Persisch übergeht er. Die Rabbinen beschäftigten sich nur mit dem Aramäischen. Doch die einzige Sprache, der S. integritas und puritas (d.h. keine Weiterentwicklung oder Fremdeinflüsse) zugesteht, ist das Arabische. Es hat die umfangreich-

401

ste literar, Überlieferung und das höchste Alter außer dem Bibelhebräischen. Diesen Weg, die „via regia". haben die Schriften von Albert Schul tens vorgegeben. Damit könne für alle alten Sprachen, selbst für das Griechische, exaktere Kenntnis erreicht werden (S. 64). Das Modell, die Verwandtschaft der semit. Sprachen wie die vier Dialekte des Griechischen zu verstehen, kritisiert vehement S.J.F. Rau: Oratio de judicio in phihlogia onentali (1770), der die methodische Engführung der Holländischen Schule überwindet. 2.6. De conftisionc sermonis Babelica (1752) [vorh. in 12; nicht verleihbar] 2.7.

Observaiiones de origine vociim quarundem hebraearum (1755) [in Deutschland nicht zu ermitteln]

2.8.

Observaiiones selectae ad Origines lieiraeaä(1762) Im Stil der Holländischen Schule publizierte S. lexik, Studien zu bibelhebr. Wurzeln, deren urspr. Bedeutung im Hebräischen meist verloren, jeduch über das Arabische rekonstruierbar sei. Er arbeitet für jede alle Derivate und Belege durch, ebenso die Stellen mit dem Vorkommen der arab. Äquivalente. Zur Wurzel sqt stellt er bedenkenlos aram. sqc und stq mit permutatio von t und t. Die anderen Wurzeln sind RWD, c WR, S'ff, CPL und ZNff. Das arab, Material stammt aus den Lexika von Ismail al Djauhari (f 1002), Jakob Golius (1653) und Albert Schultens. Die „verwandten" Wurzelstrukturen NSSt NWS, NJS, SWS, SJS, JS't SW, SJ', S'S', NSH und NS' mit allen ihren Derivaten will er wegen arab. nasaia 'zittern, zucken' auf eine Grundbedeutung 'zucken, herauszittern' zurückführen, selbst das Wortfeld 'aufblühen' oder das Verbum jäsä'. Nach Gesenius: Geschichte. S. 129 vermeidet S. die methodischen Mängel des Gründers der Holländischen Schule und ihres „Panarabismus", aber eine TVennungsanalyse etwa in den verwandten Wurzelstrukturen, deren Verwandtschaft wich nur aus dem Vorkommen eines Sade ergibt, gelingt ihm nicht. 2.9. Instituiiones ad fundamenia linguae Hebraeae (1766/177; 2 i785) Das zehnseitige Vorwort der bibelhebr, Grammatik polemisiert gegen die jüd. Grammatiker, die „sehr unvollständig und fehlerhaft"

402 Schröder, Nikolaus Wilhelm

die hebr. Grammatik tradiert hätten. Dann erfolgt die Reverenz an die Grammatik des Schwiegervaters Albert Schuitens, ties Begründers der Holländischen Schule, Diese Grammatik geht selbst auf die Grammatik von Jakob Alting (1618-1679) zurück, S. ändert die Reihenfolge der Modellgrammatik von Schul tens. Weniger wichtige Paragraphen streicht er, einige kürzt er, andere stellt er ausführlicher dar. Die ersten 50 Regeln behandeln Schrift und Lautlehre. Nach dem Alphabet, der Aussprache von Aief, Jod Ajtn und der Begadkefatlaute teilt S. in reg, 3 die Konsonantengruppen Gutturale, Labiale, Palatinae, Linguale und Dentale nach ihrer morphol. Funktion in Radikales (Wurzel) und Serviles (Deklinations- und Konjugationsmorpheme) ein. Für die zehn Lang- und Kurz vokale vermutet, er in vormasoretischer Zeit eine geringere Zahl. Ausführlich bringt er Schwa (simplex bzw. compositum) und die diakritischen Zeichen (Dagges, Mappiq und den diakritischen Punkt). Die Akzente teilt S. in 35 Tonicos (mit Verweis auf die Tabellen bei Johann Buxtorf, Jakob Alting und Albert Schultens) und Euphonicos. Der accentus tonicus sitzt immer auf der letzten bzw. vorletzten Silbe. Die Silbenlehre (sect. 3) betont, daß jede hebr, Silbe mit einem Konsonanten beginnt, und das Fehlen der Diphthonge, S. gibt Bedingungen für Schwa mobile, Schwa quiescens und Dages lene. Für Dages forte differenziert er die Verwendungsarten compensativuni, characteristicum und euphonicum (reg. 29). S. definiert hebr. Silben als Konsonant + ein j.tempus" (Kurzvokal) bzw. zwei „tempora" (Langvokal), ein folgender Konsonant (auch ein quiescens!) ergibt ein weiteres „tempus", ebenso zählt als solches der accentus tonicus bzw. cuphonicus (reg. 30-32). Sect. 4 behandelt Mutationen (Vokalkürzungen unter Akzentbedingungen, MurmelvokaJe, Lautwandel, Gemination und ihre Aufhebung, Segolierung, vokalisches Jod/Waw und Patach furtivurn). Die Formenlehre differenziert Verba, Nomina und Partikeln. Kr beginnt mit dem starken Verbum, der Radix bzw. forma primitiva, von der Nomina und Partikeln deriviert wurden. Die sieben species (Stamme) des regelmäßigen Verbums untergliedert er in primitiva (— Qal)

und dcrivatae (durch Präfixe, Verdoppelung). Die species primitiva heißt Kai oder Pahal (nach dem Paradigma der alten Grammatiker). Davon sind gebildet die sechs species derivatae Niphal, Pihhel, Pvhhal, Hiphil, Hophai und ffitpakhcl (S. verwendet jhj zur Transkription von e Affin). Neben diesen häufigen Stämmen des hebr. Verbums setzt S. nach Art der arab. Grammatik noch 14 Varianten an; Hoikpahkal, , Hitkpaahel, Holpaahal, Pvhel, Pokal, Nitpohel, Pithel, Puuhal, Pih-el, Pihld, Puhlal, Hiihpahkel und PekaHial. Ein Verbum mit allen 21 Stammen existiert nicht, es handelt sich nur um Formvarianten einzelner Verben. Er bestimmt die Bedeutung aller 21 Stämme mit charakteristischen Formen, stellt noch seltenere Stämme vor wie Schtphcl, das Tipkel iirgel (Hos 11,3). Die beiden „Miphelformen" eliminiert er als Text Verderbnisse. Die folgende reg. 57 listet Standard ab weichungen wie die Nichtverdoppelung von Laryngalen im Intensivstarnm, die Metathese im Hüpael auf. Neben den „Tempora" Präteritum und Futur bringt S. ein Präsens, das durch die genannten beiden Konjugationen oder Partizip 4- Personalpronomen artikuliert wird. Der Infinitiv wird korrekt als Nomen definiert. S, wählt das Paradigma päqad (S. 50-56), da die Wurzel in allen Formen leicht zu erkennen sei, S. beschreibt das System der Konjugationen, die dabei auftretenden Präfixe (praeforrnantes), vokalische (syllabae) und konsonantische (asyllabae) Suffixe (adforrnantes) mit den dabei auftretenden Vokalisationsänderungen und Akzentverschiebungen, Imperfekt Hiphil und Hitpaei setzt er in reg. 60 als kontrahierte Formen jehapqtd > japqid und iekitpaqqed > tiipaqqed an, indem er auf unkontrahierte Fälle in PS 28,7; 45,18 und Jes 52,5 verweist. Als älteste Verbform in allen Stämmen setzt S. den suffixlosen Infinitiv mask, an, der außerhalb des Qal nur das charakteristische Präfix des Stammes zeige. Daher setzt er in jedem Verbal paradigm a immer den Infinitiv vor dem Präteritum an. Mit dem Infinitiv mask, sind auch die 3. Pers. Sg, mask, des Präteiiturns und der Imperativ identisch. Reg. 68 faßt Vokaländerurtgen bei regelmäßigen Verbformen zusammen. Unregelmäßige Verben teilt S. ein in metirradihahge (mit vier/fünf Konsonanten), defec-

Schröder, Nikolaus Wilhelm

ttva (I-Alef/Waw/Jod/Lamed, III-Nun und Media geminata, nur zu letzteren folgt ein Paradigma) und qitiescenies (I-Alef, II-Alef, hohle Wurzeln mit Paradigma, -Alef mit Paradigma, UI-Jod/\Vaw = III-He mit Paradigma). Die Paradigmen entsprechen denen der heutigen Grammatiken. I-Jod und IWaw-Formen für *j/wälad werden als gleichberechtigt angesetzt, ein Vergleich mit dem Arabischen (und von da ein Versuch einer sprachgeschichtl, Zuordnung) erfolgt nicht. Reg 83 bringt apokopierte Formen des Futurs (Waw-Imperfekt) und Impcrativa der ÜI-HeVerben, graphische Varianten von Atef und He (Mischforrnen) und doppelschwache Verben (nätan, näsä', stt, bö' und hajäk). Die Nomina (sect. VI!) leitet S. alle von Verbalstämrnen ab, er ordnet sie in format nudae, (verschiedene Typen der Maskulina und Segolata, Feminina auf -äh), format auclae (vermehrt durch Präfixe bzw. Suffixe, diese bezeichnet er als literae heemanticae, und die -«f-Abstrakta. Reg. 93 differenziert die Ableitungen nach Verbalstämrnen), formae pt.rff.ctae (Derivate von starken Verben) und formae imperfeclae (von mehrradikaligen Verben, defectivae und quiescentes). S. klassifiziert Nomina in Substantive (Eigennamen, Appellative), Adjektiva und Partizipien, bespricht Genera {Maskulina. Feminina und Commune), differenziert die Feminina nach -ah- und - -Endungen (constructus, alte Partizipien). Bei Dual und Plural bestimmt S. sämajim 'Himrne!' korrekt als Plural, wie ihn das Aramäische bei III-Jod-Verben bildet. Seine femininen Plurale auf -at erklärt S. ebenfalls als ararn. (reg. 100 c), es sind jedoch Smgulare (Ps 9,15; Jes 47,13). Reg. 100 d-i behandelt Maskulina mit femininen Pluralendungen, Feminina mask. Pluralendungen, Lexeme mit beiden Pluralendungen, Pluraletanta und eine Liste von Intensivpluralen. S. stellt, sogar ein System von sechs Kasus auf, der Genitiv ist der constructus, als Vokativ dient der Artikel (in demonstrativer Funktion), Dativ, Akkusativ und Ablativ werden durch Präpositionen umschrieben. Er schließt an die Umschreibung von Komparativ und Superlativ und die Formen der Constructus-Verbindungen der Nomina. Reg. 1Ü5-108 behandelt die Numeri der Nommalderivate der verba imperfecta, unregelmäßige

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Nomina (z.B. peh 'Mund') und dabei auftretende irreguläre Vokalisationen (nach Typen der unregelmäßigen Verben geordnet). Die Constructus- (in statu regimine) und Sufnxformen (in adfixione) der Verwandtschaftsbezeichnungen bestimmt S. als alte Formen eines auf -t ausgehenden Stammes. Diese Stämme führt er alle auf III-He-Bildungen zurück (ben < bänäh). Alle übrigen Unregelmäßigkeiten dieser beiden Formen der Nomina ordnet er nach der Klasse ihrer Vokalisation oder nach den Typen der unregelmäßigen VerbaLstärnme (reg. 111-121), gibt dafür manchmal etym. Argumente, z.B. !:es 'Holz' < cäsäh (reg. 114 ß) oder sad 'Brust' < sädah (reg. 118 a). Sem Paradigma paqad wird dabei bis zur Unkenntlichkeit entstellt, wenn S. die Form täwek 'Mitte' als 'pawid oder baji 'Haus' a!s 'pajid (letztere Wurzel will er von bätai ableiten) oder peri 'Frucht 1 als *pfqi ansetzt. S. wagt eine sprachgeschichtl. Herleitung, die singuläre Pluralform cajarim 'Städte' (Ri 10, 4) bringt er nicht mit dem Sg. c jr in Zusammenhang, da der Pl. immer c ärim laute. Für c ajärim gibt er daher die Ableitung von einer Form " c ar. kontrahiert aus cä)är (reg. 119 j ) . Die Behandlung der Numeralia schließt den Teil Komma ab, S. führt nur belegte Formen an. Sect. 8 bringt die Typen der Pronomina, die Tabellen erfassen die gängigen Formen. Als 2. Pers. Sg. fern, des absoluten Personalpronomens begegnet manchmal 'ati (mit der alten Femininendung -i), S. postuliert ihre Entstehung als eine Kontraktion aus 'at hi' (reg. 125 a) zu Lasten der Masoreten, das Jod benennt er als „Jod otians". Die Funktion der suffigierten Pronomina bestimmt er als Genitiva possessiva; die Formen der Suffixe des mask. Plurals an der fein. Pluralendung -o/ bestimmt er als mask. Plural bzw, Dual, dieses Jod bestimmt er als „Jod multitudinis". S, gibt Tabellen für Pronominalsuffixe an den verschiedenen Nominal- und Verbalklassen, die Variante -äk ( . Pers. fern. Sg.) anstelle von -tk deutet er als AraniaismusSect. 9 behandelt Partikeln (Adverbia, Konjunktionen, Präpositionen und Interjektionen), unterteilt m absolute (separatae) und präfigierte/enktitische bzw, literae paragogi-

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cae (inseparabiles). Die absoluten sind urspr. Nomina oder Adjektiva (reg. 145). S, faßt atlc Präpositionen ab urspr. dreiradikalige Nomina auf. Die Proriominaisuffixe am fakultativen Akkusativrnorphem 'ei und an der Präposition 'et fiilirt er (da sie verschiedene Vokal isation auf weisen!) auf drei Ableitungen zurück: 'äiäh 'er ist gekommen* und die verwandten Wurzeln 'ätat und 'äwai (reg. 149 c). Ausführlich bringt S. die Form des Artikels, He interrogativ um und He demonstrativum, die Konjunktion we- mit ihren drei Funktionen cupulativum, conversivum Praeteriti (Waw-Perfekt) und Futuri (Waw-tmperfekt) und die präfigierten (enklitischen) Präpositionen. Reg. 163-168 behandelt die paragogischcn Grapheme Alef, He, Waw, Jod und Nun. Unter He paragogicum subsumiert S. unter anderem He locale und die Kohortativa auf -äh, er stellt vor die Verstärkungspartikel -näh und Nun paragogicum (mit den jeweiligen Belegen). Einiges hier Aufgelistete kam schon in anderen Sektionen zur Sprache. Sect. X stellt mutation es zusammen, die der Akzent bewirkt. S. regelt die Betonungsverschiebungen von der »enullima auf die ultima syllaba bei Waw conversivum Futuri (WawImperfekt), Emphase (Prohibitive und apokopierte Formen) in Nachbarschaft eines folgenden Akzents und in Pausa. Er beschreibt dabei auftretende Dehnungen von Kurzvokaleu bzw. Kürzungen von Lang vokalen. Die Syntax legt S. m einem gesondert durchgezählten, aber fortlaufend numerierten Appendix nieder. Sect. I klärt das Verhältnis zweier absoluter Nomina, bringt vermeintliche Ellipsen, die Verwendung von Numeralia (z.B. anderes Genus als das dazugehörige Nomen bei 3-10), Doppelsetzung eines Nomens und den Status constructus. S. listet Constructus-Sequenzen auf, deren Nomen rectum einen Nebensatz, ein Adverb, ein Adjektiv oder eine elliptische Figur vertritt. Reg, 15-33 behandeln Fälle von Genusund Numerusinkongruenz nominaler Formen (Adjektiva, Nomina, Partizipien) untereinander bzw. mit dem Prädikat, die jeweiligen Exempla werden durch übersetzte Belege illustriert. Sect. stellt syntaktische Figuren von Pronomina mit Genus- und Numerusinkongru-

enz vor. S. erklärt die Verwendung der Demonstrativa als Interrogativa, das Relativpronomen als Anzeiger eines Relativsatzes ohne Rücksicht auf Genus und Numerus (reg. 4143) und die Funktion des Interrogativpronomens in adjektivischer bzw. substantivischer Verwendung und als Relativum. Die Syntax der Verben (sect. Ill), sie umfaßt die Hälfte des ganzen Appendix, definiert die vielfältigen Wiedergaben der beiden Konjugationsreihen („Tempora"), u.a. legt er fest das ..perfectum propheticum" und den Gebrauch des ,,Waw-Imperfekts" (Narrativ) und des Folgetempus „Waw-Perfekt". In reg. 50 setzt S. einen Subjunktiv an, der identisch mit der Verbform des Indikativ sei, jedoch durch die Setzung einer Konjunktion (sie ist fakultativ) realisiert wird. Er stellt alle Arten von Wunschsätzen (Optative) zusammen, die durch die Konjunktion oder 'im bzw. durch das Interrogativpronomen artikuliert werden. S. regelt Verwendungsweisen von Imperativ, Infinitiv (tempuslos, kann alle Tempora und Modi eines Verbum finitum vertreten). Die Partizipien versteht er als Verbaladjektiva, sie vertreten die Tempora des Prädikats und dienen zur Bildung des Präsens, Er bringt Typen von Kasus- und Numerusinkongruenz von Subjekt und Prädikat (nach Person differenziert), Ellipsen (darunter die pronominale Verwendung des Substantivs ;ts 'Mann' > 'jeder'), Fälle von unpersönlichem Subjekt. Aus der Verwendung der 3. Pers. Sg. in Fällen von allgemeinem und unpersönlichem Subjekt erklart S. das Entstehen elliptischer Figuren, bestimmt er die relativen Verben (in ihrer adverbialen Wiedergabe). Den Objektsakkusativ regieren aktive und transitive Verben, Passiva des H&fals, er dient als inneres Objekt der etym. Figur. S. beschreibt den Akkusativ der Verba copiae und inopiae, den Akkusativ temporis, den doppelten Akkusativ von Person und Sache bei transitiven Verben. Reg. 77 nennt Verben, die Objektsakkusativ oder Präpositionatausdrükke verwenden können. S. nimmt auf die constructio praegnans (bei Ausfall eines zweiten Verbums), von Präpositionen abhängige Infinitiva constructus, ihre Verwendung als Akkusativ bzw. Genitiv und ihre Verbindung mit bestimmten Präpositionen. Die Formen des Infinitivus absolutus und

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constru et us differenziert S. nicht, er redet nur von Infinitiven. Für den (absoluten) Infinitiv regelt er die Verwendung in der figura etymotogicazur Hervorhebung des Verburn finitum, ebenso seine Negation. Beim Partizip bemerkt S., daß der status eonstructus einen Genitiv regiert, von ihm ein Objektsakkusativ abhängen oder das Partizip von einem folgenden Substantiv näher bestimmt werden kann. Die Syntax der Partikeln (sect. IV) stellt dar den unterschiedlichen Gebrauch von Partikeln. Adverbia simplicia und composita und die Typen der Negation. S. erklärt die Verbindung von Adverbia und Präpositionen, die Negation der pronominal gebrauchten Substantive. Er behandelt absolute (separatae) und zusammengesetzte Präpositionen, die absoluten Konjunktionen und ihre Kombination mit Präpositionen. Er vermerkt ihre kopulative, dissimilative, adversative, konditionale, kausale und konklusive Funktion, die Verwendung der Relativpartikel als Konjunktion in Verbindung mit Präpositionen, Interjektionen und die Verwendung von Imperativen (von kälak) und Nomina (hälilah.) als Interjektionen S. skizziert die syntaktische Verwendung von Artikel, Fragepartikel, des copulativen vf- in Folgesätzen, m zeitlichem, adversativem, konditionalem und kausalem Sinn, Enklitische (praefixae) Präpositionen treten in Kombination auf (S, legt dabei Sequenzen fest!). Er bringt die Verbindungen der Silben de, mö und pt mit Präpositionen (teäiw. ältere Suffixformen wie kämä neben i*-) und schließt mit der Doppelung von Präpositionen, Partikeln und Konjunktionen. Die Syntax regelt die Verwendung von Wortarten, untersucht ihre Kongruenz, versucht jedoch keine Lehre vom Satz oder syntaktische Arten von Haupt- und Nebensätzen zu erarbeiten. Die Grammatik von S. basiert auf Teilarbeiten v.a. von Thomas Erpenius Grammaiica Arabica. hrsg. von Albert Schultens ( 2 1767); die Syntax von G.G. —»Storr Observations^ ad Analogiam et Syntaxm hebraicam pertinentes (1779), die Behandlung der Tempora und Modi auf Willern Koolhaas Observattoncs phiiologico-ezegetic.ae in qutnque Mosis hbros (Amsterdam 1755).

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Die Grammatik von S. erschien 1766 und 1775 in Groningen, 1772 in Glausenburg und 1778 ( 2 1785 und 31792) in Ulm. Als Herausgeber der drei Ulmer Auflagen gilt Johann Ferdinand —»Gaurn, der dazu als 54-seitigen Appendix eine bibelaram. Grammatik schuf. Der Nachdruck von 1778 stellte die Marginalien der Originalausgabe als „conspectus" des ganzen Buches vorne zusammen. Die Grammatik ist in der Ausgabe von 1785 durch Indices sehr gut erschlossen. Ein 16-seitiger Wortindex führt die Fundstellen der gramm. Formen jedes Wortes an, der 25-seitige Stelienindex ermöglicht ihre Benützung für die Bibelarbeit. Eine elfseitige Synopse stellt die einzelnen Regeln der Grammatik den entsprechenden Regeln von Wilhelm Schickard Horologium hebraeum, stve cons-ilium (Franeker 1651, Tübingen 1714) gegenüber. Nachgetragen ist eine Tabelle der elf Chaldaismen ( = „Aramaismen"), die S. als Erklärung anführt. Die Rezension in der Allgemeinen Litieraturzeitung (Jena) I (1785): 100 kritisiert die Unvollständigkeit des Registers der Bibelstellen. Die Rezension der Ausgabe von 1792 im Iniellzgenzblati 47 (1794): 240-241 kritisiert die Druckfehler bei hebr. und iat. Wortern, bemängelt die zu spärlichen Hinweise auf die verwandten orient. Sprachen, die fehlende Differenzierung von Mete g distinctivum und compensativum und das Weglassen der Verwendung der Akzente. Die Wirkungsgeschichte der Grammatik ist bedeutend. S. popularisierte die Arbeiten von Schultens und seiner Holländischen Schule. Seine Grammatik verdrängte endgültig die bis dahin in Deutschland immer noch benutzte Standardgrammatik der philosophischdemonstrativen oder systematischen Schule von Johann Andreas Danz (1654-1727). S. verließ die Schablonen des Iat. Sprachgefüges und brachte die Eigentümlichkeiten des Semitischen zur Geltung (H.-J. Kraus, (?escAicAie, S. 161). 2.10. Ad Canticum Chabacuci (1781) [in Deutschland nicht zu ermitteln] 2.11.

Mtidanii prove.rbiorum ambicorum (1795) [in Deutschland nicht zu ermitteln]

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3. Bibliographie 3.1. Werke des Autors 3.1.1. Sprachwiss. Werk Quatuor prima capita Geneseos, Tvrcice ei Laiinc, ex ge.mtnjo Ptntateuchi Mosaici Manuscrrpto Codice Turcico cruia; cum notis. Lipsia [Leipzig] 1739. 4. [vorh, in 7: Nieders chs. B G ttingen; Sign.: 8° Bibl, I I , 6380; nicht verleihbar] Nie. Gvil. Schroederi A.L.M, et Phij. D. Program m a acadernicvrn, De antiqva iingvae arabtcae engine, el hvnc fivenle tntima eivs cvm hebraea consangvinitate. Qvo gener ses, nobilissimos et dociissimos D N N . commilitones ΦΙΛΟΓΛΩΤΤΟΎΣ ad avdiendas lectiones in lingvas orientates ea, qva par est, hvmanitate invitat. Marbvrgi Cattorvm [Marburg]: Typis Philipp! Casimiri Muileri. Acad, Typ. A.R.S. MDCCXLIII. [1743], [8] S. [Titelblatt ganz in Majuskeln] [S. [2] leer, - S, [3]-[8]: Text] [als Mikrofilm aus 12: Bayer. SB M nchen; Sign.; Spr 11/83] Oratio de caussis defecluum, quibus iiodterna hnguae Hebraeae cogmito laborai, optimaque eas tollendi rations. Marburg 1745 [in Deutsch i an t! nicht zu ermitteln] Commentarivs pkilotogico-criticvs, de vesfitv mvliervm hebraearvm, ad Jesai. III. vs. 1624. Qvo vocabvlorvm absirvstssimorvm tenebras ad facern diaiectarvm discviere conatvs est Avctor Nicol. Gvil. Schroedervs, Philos. doct. et Linguar. oriental, in Acad. Marburg. Prof. extraord. Praemissa et praefatio celeberrimi viri Alberli Sckvttens, [Vign.] Lvgdvni Batavorvrn [Leiden/Nieder!,]: Apvd Abrahamvm KalJewier MDCCXXXXV [1745] [32],408 ( [16] S. 19,2cm [Titelblatt in rot und schwarz, in Majuskeln] [S. [2] leer. - S, [3]-[10]: gewidmet Dn. Witkelmo Hassiae Landgravio, ..., potentissimi Svecorvm, Hasstae Landgravti, m terris haert-dttariis Cvbernatori ftegio Vicario, exerctlvs eqvesiris elgii Foedt.raii Generalt, ..., oppidi Tratectt Mosam [Maastricht] Svpretno Pr&efccto Bellico. - S- [Hj-[14]: L.S.P.A. Schlittens, Vorrede: Dab. Lugd. Bat. ά. ΠΙ. Cal. Nov. A ... [1744]. - S. [15]-[29]: Praefatio. Eriidito et benevolo Le.ctori S. d. Nie.

Gvil. Schroedervs, unterz.: Dabam Lngduni in Batavis, ipsis Calend. Novembribus, A ... [1744], - S. [30]-[32]: Syllabvs capiivm, Inhalt. - S . 1: Kopftitel: Commentarivs ... ad Jesai. Ill, vs. 16-24. - s· M7: Capwf L Probalur ... [ C KSJM} esse Perisceiides, s. Compedes ad ornatum gestatas [Inhaltsverzeichnis: gestatae}. - S. 18-33: Capvt II. Probalur [... SBJSJM] esse Soliculos, s, bullas ad solis imaginem cfformatas. - S. 33-44: Caput 111. Pro6avn [RCLWT] dcnotare Pepla Trtmula. - S. 94115: VII. Probatur a^-iNS [P'RJM] fuisse Tutulos. - S. 116-130: VIII. Probatur ππνϊ [SCDWT] esse caienulas crumles. - S. 131141: IX. Ρτ-οΑαίΐίΓΟ'-ΐΙΡΡ 1 [QSRJM] esse Cmgula, s. Zones, - S. 142-163: X. Probatur B3H *Π3 [BTJ HNPS] esse Olfactortola. S. 164-178: XI. Probatur D»\£?n> [LHSJM] esse Amuleta, in specie Anguiculos, ad ornatum a foeminis gestatos. - S. 179-186: XII. Probatur mV3 [TBCWT] esse Annulos. S. 187-206: XIII. Probatur sun »3T3 [NZMJ H'P] esse Lineas margaritarum naso impendentes. - S, 206-225: XIV. Probalur niX^nO [MHLSWT] esse chlamydas plumatas. - S. 226-247: XV. Probatur mDDVD [M C TPWT] denotare Sloias vel Tunicas. - S. 247-277: XVI. ProbatuT n i n D D D [MTPHWT] swsse Pallas.- S. 277-301: XVII. Pro a i w r o ' u ' l n [HRJTJM] notare Loculos, ad ornatum gestatos. -S. 302-338: XVIII. Probatur Ώ »3 T»>i [GUWNJM] esse Vestes Pellucidas. - S. 339361: XIX. Probaiur... [SDJNJM] esse Interulas. - S- 362-368: XX. Probatur Π15»3ϊ [SNJPWT] esse Vitias. - S. 368-388: XXI. Probatur Ώ »ΤΤ1 [RDJDJM] suisse Paliiola. - S. 388-408: XXII. Quo reliqua Jesajae Cap. III. ad ornatum muliebrem speclantia explicantur. - S. [l]-[5]: Index locorvm S. Scriptvrae, qui citantur, & ilfastrantur, zweisp. - S. [6]-[15]: Index vocvrn kebraearvm quae exphcantur & illustrantur, hebr.-lat., zweisp. - S. [16]: Druck vermerk: ex Tgpograpkia Dammeana\ [Kolumnentitel auf jeder linken Seite: Capvt pnmvm [-vigesimvm secvndvm], rechts jeweils de voce bzw. vocibvs [Kap. 22] mit den behandelten hebr. Wortern]

Schr der, Nikolaus Wilhelm

[aus 22: SB Bamberg; Sign.: Arch, eccl. q. 9] - neue Ausgabe Commentarius phitologico-crtticus, de vesiiiu muiierum Hebraearum, ad Jesai HI. vs. 16-24 ··· Praemissa est praefatio A. Schlittens, Ultiajecti ad Rhenum [Utrecht]: R. de Meijere, 1776. 408 S, Nicolai Guilielmi Schroederi Oratio de fundamentis, quibus solida linguae hebraeae cognitio superstruenda. Habita Groningac frisiorum : a.d. XIV, Junii, C CC CCXIVIII [1748]. Quum Orientalium fe Graecae Linguarum Professionem auspicaretur, [Vign.] Groriingae [Groningen]: Apud Georgium Spandaw. Typographum & Bibliopolam. MDCCXLVIII [1748], 70 S. 24cm [Titelblatt teilweise in Majuskeln] [S. [2] leer. - S, [3]: Widmung an ... Domino Wilhdmo Carolo Henrico Fnsoni ... S. [4]: Widmung an die Kuratoren D,J. de Drews, D. A. Conring, D.W. de Swinderen, D.E.J. Clant, D.E.J. Lewe, D.J. Piccard. - S, [5] ,6- 70: Nicolai Guilielmi Schweden Or&tio inatiguralis] [aus 12: Bayer. SB M nchen; Sign.: 4° L. as. D. de confusions serrnonis Babelica, Groningen 1752 [vorh. in 12: Bayer. SB M nchen; Sign.: 4" Exeg. 772 f.; nicht verleihbar] Diss. philol. II Observaii&nes de origme. vocum quarundam hebraearum. Groningen 1755, 1756 [in Deutschland nicht zu ermitteln] Observaitones seleciae ad ortgtnes hebraeae, auctore Nicol Guil, Schroeder, Linguar. Orient. et Ant. Hebr. Prof. [Vign.] Groningae [Groningen]: Apud Jacobum Bolt, Bibliopolam. MDCCLXI1 [1762], [4], 189, [1] S. 25cm [Titelblatt au er Apud und Biblipolam ganz in Majuskeln] [S. [2l leer. - S. [3]- [4]: Praefatio. - S, 1: Kopftitel: Observations selectae ad engines fiebraeas. - S. 1-17: Caput I. Origo Vtrbi ~\\~( , hacienus deMescens, ex Arabica Dialecto apertivr. Loca Gen. XX VII. ^0 Jer. 11.31. Hos. X .l & Psalm LV.3 nova luce perfunduntur. ~Π~ΙΟ, te.r occurrens, non ad TS"J sed ad

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Dialecii Arabicae cruitur. Venustae metapkorae, apud Hebraeos inds enatat, expttcantur. Complura loca S. Codtcis illusiraniur, & quaedam novum sensum recipiunt, 29 Abschnitte. - S. 37-49: Caput III. Dtssensus Interpretum de VerbinWsjgnificaiione. Ea ex Arabum Dialecto edttur & firmatvr. Quatuor [l] mde. loca, Jesaj. LI.14- LXIII.L Jerem, H.SO. XLVHI.12. illustraniur, 11 Abschnitte. - S. 50-68: Caput IV. Propria notio Verbi >5V, quat hacienus laiuit Inicrpretes, in lucem proferiur, & Arabum anctoniate probaiur. Inde origo daiur Nommum O ' V l S V O >S1V, atqut duo loca Num. XIV.44. & Hab. IL4, illustraniur, posterior nova raitone expltcatur, 12 Abschnitte. - S. 69-87: Caput V. Significaiio propria Verbi H 3 T € r Arabica Dialecto resiituitur, & ex Jes. XIX.5. conrmalur. Variae ejus melaphorae, in Sacro Codice obviae, expltcaniur, & mulia loca novam inde lucem accipiunt, 20 Abschnitte. S. 88-121: Capui VI. Ongo Verbi ϋ?ΙΡ, α CA. Schutiensio jam indicaia, tarn auctoniaie Dialecii Arabicae, quam ope quorundam Verborum cognaiorum, canfirmat- r. Proferuntttr S. codicis loca, tn quibus non obscura Uhus vestigia repcriuntur. Elegantes metaphorae, inde enatae, exponuntur; eaque occasione complura loca iliusirantur; nonnuUa novam fadem induunt, 32 Abschnitte. - S. [322][124] leer. - S. 123 [!]-189: capvt VII. Verbts cognatis, yV3, ^13, y*3, γΊΧ, t*^> *** · Κ1Ϊ, K»l£, κ ϊ Κ ΐ , ΠΪ3, ei KM, unam communem fuisse Onginem, ostenditur. Variae noiiones secundariae, tarn in Hebraea Lingua, quam in ejus Dialcciis, inde subnatae, exponuntur. Mulia S. Scripiurae loca illustrantur; non pauca nova ratione ezpltcantur, 61 Abschnitte. - [l] S.: Erscheinungsvermerk·. Grontngae, Ex Typographia Jacobi Bolt, Btbliopolae. MDCCLXI [1761].] [aus 12: Bayer. SB M nchen; Sign.: 4° L,